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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: Achamanian am 11.03.2010 | 18:28

Titel: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 11.03.2010 | 18:28
Ich poste das hier mal in den Diaries - es geht um eine DSA-Runde, das Problem, von dem ich berichte, ist aber eher allgemeinerer Natur, nun aber wiederum nicht so allgemein, dass es für den Theoriebereich passen würde. Insofern fällt meine Schilderung hier etwas kanpp und problemorientiert aus, und Diskussion ist erwünscht.

Die Gruppe: DSA-Runde in langjährig bestehender Konstellation (ich glaube, so um die 5 Jahre), in der 7G-Kampagne (mit einigen kleineren Änderungen). Und weil diese Fragen immer mal wieder auftaucht: 27 bis 34 Jahre alt, 3m, 1w.
Der Spielstil: Anfangs streng nach Abenteuer plotorientiert, inzwischen wechselnd zwischen plotorientierten, stark vorgeskripteten Sequenzen und freiem Ausspielen der Konsequenzen des Handelns der SC. Wechselnde Spielleiter, je nach denen wechselt auch der Stil (ich als SL beackere mehr das Feld des freien Spiels).
Die Charaktere: Jeweils mehrere wechselnd, in der hier relevanten Situation: Eine Hexe (mein SC, Gesellschaftscharakter), Eine Borongeweihte, Eien Kor-Geweihte. Ein NSC-Korgeweihter als kampfstarke Begleitung.

Das Geschehen (ich war hier Spieler):
Die genannten Charaktere befinden sich gerade auf einer Recherchemission in Fasar. Sie werden von einem Borongeweihten angesprochen, der offenbar wichtige Informationen für sie hat, sie ihnen aber aufgrund seines Schweigegelübdes nicht aussprechen kann und ihnen stattdessen irgendwo in der Stadt etwas zeigen will. Auf dem Weg sieht unsere Gruppe zufällig die "Gegengruppe" der "Blutigen Sieben", die sich auch gerade in der Stadt aufhält. Wir beschließen, die Gunst der Stunde zu nutzen, einer Gegnerin aufzulauern und sie Gefangenzunehmen. Die Sache wird etwas haarig, wir töten die Gegnerin beinahe und müssen dann fliehen. In der befreundeten Magierakademie beraten wir uns. Wir wissen, dass unsere zahlenmäßig überlegenen und brandgefährlichen Feinde draußen in der Stadt unterwegs sind und uns wahrscheinlich suchen. Andererseits ist uns auch klar, dass wir uns nicht ewig in der Magierakademie verkriechen können. Also beschließen wir, lieber schnell zu handeln, während unsere überrumpelten Feinde sich noch sammeln müssen, und brechen sogleich mit dem Boroni an den Ort auf, zu dem er uns so dringend führen will. Der SL weist uns darauf hin, dass das nun aber ein verdammtes Risiko sei.
Auf dem Weg durch die Stadt geraten wir in ein religiöses Fest, dichtes Gedränge. Meine Hexe trägt ein magisches Artefakt (das 4. Zeichen), das sie vor Gefahr warnt und sich nun leise zu melden beginnt. Ich schaue mich nach Bedrohungen um, kann aber im Gedränge nichts erkennen. Bevor ich Gelegenheit habe, einen Zauber zum Aufspüren eventueller Zauberkundiger in der Menge zu wirken, erklärt mir der SL, dass ich einen Stich am Hals verspüre. Als ich mich umdrehe, kann ich den Täter nicht mehr sehen, er ist in der Menge verschwunden.
Ich vermute natürlich sofort Gift, und als der SL was von Juckreiz sagt, weiß ich als Spieler (ebenso wie meine in Giften bewanderte Hexe), dass es sich wohl um Kukris handeln wird - ein Gift, dass für meinen Charakter mit absoluter Gewissheit innerhalb kurzer Zeit tödlich wirkt, sollte die magische Heilung scheitern.
Meine Hexe macht sich an die Heilung, da der zauber aber um die Giftstufe (12) erschwert ist, scheitert sie beim ersten Mal. Die beiden Folgeversuche sind wegen des Misslingens zusätzlich erschwert und misslingen ebenfalls. Nach langen Berechnungen wird festgestellt, dass ein Hochgeschwindigkeitsbesenflug zur Magierakadamie mindestens eine Minute dauern würde, und es ist klar, dass meine Hexe bis dahin längst tot wäre. Schließlich erklärt der SL mir, dass ich eine Zahl auf W20 nennen kann, sollte ich anschließend genau die würfeln, befindet sich in der Menge tatsächlich ein Zauberkundiger oder Geweihter, der auf unsere Rufe reagiert und meinen Charakter retten kann. Ich verfehle die Zahl und meine Hexe stirbt.
Derweil wurde auch die Borongeweihte (die SC, nicht der NSC) mit Kukris vergiftet. Sie setzt dem Übeltäter nach und streckt ihn in einiger Entfernung am Fluss nieder, er löst sich im wasser zu ekligem Schleim auf - und da er offensichtlich ein Paktierer ist, gehen wir davon aus, dass es sich um eine dämonische Nebelleib-Variante handelt und er überlegt hat. Die Borongeweihte kann nun die Giftwirkung bei sich selbst durch ein Schlaf-Wunder stoppen - sie weiß aber nicht, dass derweil meine hexe stirbt und könnte ohnehin nicht beiden helfen. Der NSC-Borongeweihte bleibt bei unserer SC-Boroni, um ihren Schlaf zu bewachen, und kriegt ebenfalls nichts vom Ableben meiner Hexe mit.

Fazit: Alle logischen Möglichkeiten, den SC zu retten, waren erschöpft, insofern war der Charaktertod tatsächlich erstmal "okay" bzw. unvermeidlich.

Trotzdem bin ich als Spieler natürlich unzufrieden, obwohl ich mich eigentlich durchaus ganz gut auch von lange gespielten Charakteren trennen kann. Zum einen hat das natürlich mit der wenig spektakulären Todesart zu tun, aber selbst die hatte ihren "Sinn" - so ist der Gruppe mal klar geworden, dass sie es da mit echt fiesen Gegnern zu tun haben. und auch, dass die bösartigste Gifte einsetzen, passte hervorragend. Schließlich hat uns der SL ja auch gewarnt, dass die Sache gefährlich wird.

Dazu kommt, dass ich dem leitenden SL gerade vorher gepredigt hatte, er solle Situationen doch endlich mal konsequent durchziehen, unsere Handlungen mit Konsequenzen quittieren und nicht dauernd beschließen, dass Gegner sich aus unerfindlichen Gründen zurückziehen, sobald einer von uns unter 10 LP hat. Also konnte ich jetzt schlecht meckern, nachdem er an einem gewissen Punkt genau das gemacht hat.

Um entsprechende Spekulationen gleich voran zu entkräften: Der SL wollte mir ganz sicher nicht eins dafür auswischen, dass ich an seinem Stil rumgemäkelt habe, von wegen: "Der beschwert sich immer über mein Railroading, nah dann soll er mal sehen, wie es ihm schmeckt, wenn ich freies Spiel mit ernsten Konsequenzen leite!" Das wars definitiv nicht, der SL war vielmehr am Ende deutlich zerknirschter als ich und hat sich, so wie er geguckt hat, richtig Vorwürfe gemacht. Nein, ich glaube wirklich, dass er sich meine Spielerwünsche nach mehr Risiko, mehr Freiheit und logischen Konsequenzen zu Herzen genommen hat.

So, und nach den langen Erklärungen letztlich zu meinem Problem mit der Situation:

1. Der NSC musste nicht würfeln, um sich zu verbergen oder um meine Hexe mit seiner Giftnadel zu treffen. Bzw.: der SL meinte später, er hätte ihm einfach eine fifty-fifty-Chance für die ganze Operation gegeben und einen Wurf gemacht.
2. Vor allem: meine Hexe hatte keine Chance, die Bedrohung in letzter sekunde zu entdecken und ihr zu entgehen, obwohl sie durch ihr Artefakt gewarnt war. Obwohl ich nach Feinden Ausschau gehalten habe, habe ich in der Szene keinen einzigen Würfelwurf zugestanden gekriegt, bevor dann der Piekser am Hals kam ...
3. Anschließend fing der SL dann an, im Regelbuch zu blättern, um sich offenbar ERSTMALIG die Wirkung des Gifts anzusehen, das der Attentäter verwendet hat (dass er Kukris benutzt, stand wohl im Aventeuer).
4. Offenbar ist der SL auch erstmal davon ausgegangen, dass wir der Sache mit Heilmagie beikommen können - er hat sich anscheinend weder den KLARUM PURUM noch den HEXENSPEICHEL vorher angesehen, um festzustellen, dass ersterer um die Giftstufe erschwert (und damit kaum noch zu schaffen) ist und das letzterer die Giftwirkung nicht stoppt, gegen ein Gift, dass sehr lange oder bis zum Tode wirkt also völlig nutzlos ist.
5. So richtig klar war nicht, warum unsere Feinde uns so ohne weiteres orten konnten.

Punkt 1 und 2 finde ich ehrlich gesagt schwer verzeihlich, insbesondere, wenn das Leben eines SC daran hängt. Dass die Sache so ernst war, war dem SL aber offenbar wegen mangelnder Regelkenntnis nicht klar. Über Punkt 3 und 4 kann man sich streiten: Schließlich ist es durchaus logisch, dass unsere Feinde versuchen, uns zu vergiften, und dabei auch sehr schwere Geschütze auffahren. Daran ändert sich eigentlich dadurch nichts, dass der SL vorher überprüft, wie schwer diese Geschütze nun ganz genau sind. Punkt 5 kann ich schwer beurteilen, ich weiß nicht, ob unsere Feinde Mittel hatten, uns sofort zu finden - ich hatte aber den Eindruck, dass der SL einfach beschlossen hat, dass ein Meuchler in der Menge ist.

Einerseits hatte ich also die Warnung des SL, dass es jetzt ernst wird. Andererseits hatte ich eine konkrete Gefahrensituation, in der mein Charakter keine Möglichkeit hatte, den Schaden von sich abzuwenden, und in der letztlich alles an einer gelungenen Heilzauber-Probe hing. Letzteres erscheint mir für gelungenes Spiel eher kontraproduktiv, erstmal durchaus unabhängig davon, was jetzt logisch ist - wenn ein lebensbedrohlicher Konflikt einsetzt, sollten die Charaktere in irgendeiner Weise handlungsfähig sein, um ihr Schicksal zu beeinflussen. Ich konnte das Schicksal meiner Hexe jedoch nur durch einen einzigen Zauberwurf beeinflussen, bei dessen Misslingen war ihr Tod besiegelt.

Letztlich finde ich den Tod des Charakters für die Gruppe wie gesagt gar nicht so übel, weil es einfach ein schockierendes Ereignis war, das das gesamte Bedrohungsgefühl deutlich verstärkt hat. Trotzdem war es für den Charakter selbst natürlich ein blöder Abgang, und die Situation am Spieltisch war grausig, weil alle das nun durchziehen mussten, aber alle es natürlich auch bescheuert fanden. Das Problem lag aber eigentlich nicht in der durchaus dramatischen Situation selbst (SC stirbt unweigerlich an Vergiftung), sondern darin, dass sie durch eine schlecht durchdachte und regeltechnisch nicht ordentlich durchgeführte Entscheidung des SL entstanden war und dann nicht mehr aufzuhalten. Ich glaube, wenn meine Hexe in einem Kampf oder nach einem misslungenen Ausweichen von der Giftnadel erwischt worden wäre, wäre das Ganze schon nicht mehr so schrecklich ärgerlich gewesen ...

Wie seht ihr das?
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Markus am 11.03.2010 | 18:50
Genau so.
Hilft jetzt nicht weiter, also schwafelig: War ein SL-Fehler. Wenn er mit den Blutigen Sieben hantiert und Kukris einsetzen lässt (steht im AB) _muss_ er die Regellage gut kennen. Das ist unabhängig von den 7G, in dem Moment, wo ich Meuchelmörder (oder unbalancierte Encounter) einsetze muss ich mir Gedanken machen, wie die Spieler da raus kommen können. Wenn deine Hexe dann den Wahrnehmungswurf, den Gefahreninstinkt-Wurf, (oder den Ausweichen-Wurf) und die Zauberprobe vergeigt darf das auch mal tödlich enden, wenn der NSC seine Attacke schafft.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Tourist am 11.03.2010 | 19:02
Für mich liegt der Knackpunkt, wie auch schon von dir geschrieben darin dass der SL dich keine Gefahreninstinkt? Probe oder ein anderes Probenvehikel benutzt hat.
Wenn das ein Blasrohrschuss war wirds natürlich wieder schwieriger das mit einer Probe abzudecken, keine Ahnung kenne die Regeln nicht besonders.

Die Attackeprobe ist natürlich auch Pflicht.

Hart darf es sein, aber fair sollte es schon zugehen.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Village Idiot am 11.03.2010 | 19:11
Die Punkte 1 und 2 sind echt fies und mies. Da würde ich mich auch aufregen.
Mangelnde Regelkenntnis, ist so eine Sache. Bei DSA sehe ich soetwas auch einem SL ein Stückweit nach. Wenn man allerdings asl SL selbst der Mitspieler ist, der die Verwendung diese Regelkomplexes an den Spieltisch bringt, so hat man da meiner Meinung nach, auch eine gewisse Bringschuld.

War das eure erste wirkliche Berührung mit Gift? Was ich an Optonen eurerseits nämlich einwenig vermisst habe, sind Sache wie der Einsatz eines Antidots, Heilkunde Gift oder von Heiltränken und dem Balsam um das Zeitfenster zur Lebensrettung zu verbreitern.

Sylandryl
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Tourist am 11.03.2010 | 19:19
Was ich noch sagen wollte.

Die Geschichte mit dem SL zusammen aufarbeiten, Schlüsse draus ziehen. weiterspielen.
Es ist nur ein Spiel, Fehler passieren.


...natürlich könnte man über einen RetCon nachdenken aber viele mögen das nicht.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 11.03.2010 | 19:22

War das eure erste wirkliche Berührung mit Gift? Was ich an Optonen eurerseits nämlich einwenig vermisst habe, sind Sache wie der Einsatz eines Antidots, Heilkunde Gift oder von Heiltränken und dem Balsam um das Zeitfenster zur Lebensrettung zu verbreitern.

Sylandryl

Nein, tatsächlich hatte ich Kukris 3 Sitzungen zuvor als SL zum Einsatz gebracht, da war allerdings eine kompetente Magierin mit einem hohen Klarum-Purum-Wert dabei, deshalb war das keine wilde Sache ... Ansonsten: Heilkunde-Gift-Probe taugt erstmal nur zur Diagnose, für den Versuch, die Giftwirkung aufrechtzuerhalten, braucht es die "richtigen Kräuter" (typisch schwammig DSA also) und mindestens eine Spielrunde. Bis dahin war meine Hexe längst tot. Verzögerung wäre mittels Hexenspeichel sogar noch besser gegangen als mit dem Balsam, bloß, dass sie sinnlos gewesen wäre, da die Giftwirkung bis zum Tod anhält und die ASP deshalb besser in zunehmend hoffnungslose Klarum-Purum-Proben investiert waren. Antidots oder Heiltränke hatten wir keine dabei, das war zugegebenermaßen auch etwas leichtsinnig von Spielerseite, denn solche hätten wir in der Magierakademie natürlich gut erwerben können. Wobei ich es jetzt nicht im Kopf habe, aber um ein Antidot zu erwischen, das gegen Stufe 12 wirkt, muss man auch schon entweder viel Glück haben oder Unsummen für eine bestötigte Qualität hinblättern (die unsere Charaktere nicht haben).
Die Möglichkeiten waren also tatsächlich erschöpft.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 11.03.2010 | 19:25
Was ich noch sagen wollte.

Die Geschichte mit dem SL zusammen aufarbeiten, Schlüsse draus ziehen. weiterspielen.
Es ist nur ein Spiel, Fehler passieren.


...natürlich könnte man über einen RetCon nachdenken aber viele mögen das nicht.

Nee, auf keinen Fall RetCon, sowas hasse ich wie die Pest!
Mit deinem Schluss hast du natürlich recht, so werden wir es auch machen. Da ich noch einen anderen Charakter habe, muss ich mir nun auch nicht gleich wen neuen erschaffen und irgendwie in die Gruppe zwängen, deshalb ist die Katastrophe nicht so groß. Trotzdem schade: Die Hexe hatte ich auch schon bald zwei Jahre gespielt, sie hatte eine Erzfeindin (die sie nun überlebt hat) und war in einen Haufen interessante Reibereien zwischen den SC verwickelt ...
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Markus am 11.03.2010 | 20:04
Antidots oder Heiltränke hatten wir keine dabei, das war zugegebenermaßen auch etwas leichtsinnig von Spielerseite, denn solche hätten wir in der Magierakademie natürlich gut erwerben können. Wobei ich es jetzt nicht im Kopf habe, aber um ein Antidot zu erwischen, das gegen Stufe 12 wirkt, muss man auch schon entweder viel Glück haben oder Unsummen für eine bestötigte Qualität hinblättern (die unsere Charaktere nicht haben).
Die Möglichkeiten waren also tatsächlich erschöpft.
Äh, bist du sicher, ihr seid fit genug für die Kampagne? Also konkret gegen die Blutigen Sieben, ihr seid zu wenige und ihr habt scheinbar keine Ressourcen. Das kann IMO nur funktionieren, wenn ihr Level-/Power-mäßig ansonsten deutlich über der Vorgabe liegt.
In diesem Fall wäre es nämlich möglich, dass du doch schuld bist, weil die Kampagne (bspw. die momentane Situation in der Kampagne) von den SCs, so wie sie sind eventuell nicht ohne viel Meistergüte überstanden werden kann. Dann geht das natürlich leicht schief, wenn man die Stützräder entfernt.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Herr der Nacht am 11.03.2010 | 20:34
Meine Meinung: Hinnehmen und neuen SC generieren.

Egal ob der SL da jetzt die Herausforderung etwas übertrieben hat oder einen Wurf vergaß, wenn die SCs nicht sterben können bzw nur durch Style und Spielerwille, werden Herausforderungen zur Farce.

Wie du selbst schon schriebst, du hast dem SL gesagt er soll konsequenter werden. Wenn du jetzt darum bittest dass der SC irgendwelche Sonderbehandlungen bekommt, zwingst du ihm ja förmlich den Märchenonkel und Handwedler auf, was wiederum inkonsequent wäre ;)

Einer unserer Kampagnen-SCs ist letztens bei einem nichttödlichen Arenakampf durch Kopf-Ab gestorben (ich glaube es waren 40 TP auf den Kopf bei 20 LE ;) Dabei hatte ein Spieler den SC gespielt, ein anderer eben den NSC und sich etwas überschätzt. Ich habe das so als SL hingenommen obwohl der Spieler natürlich erst mal platt war und auf das kleingedruckte hingewiesen (Kommentar zu Kampagnenbeginn: "Es wird offen gewürfelt, wo der Würfel hinfällt bleibt er liegen, egal bei wem, egal bei was") Letztendlich hat der Spieler sich einen neuen SC gebastelt, die durchschnittlichen AP der anderen Spielercharaktere bekommen und sein alter SC eine würdige Beerdigung.

So würde ich es dir auch empfehlen bzw eurer Runde. Ein Charaktertod ist auch in einer Kampagne kein Beinbruch, es ist schade weil man an dem SC hängt, aber das sollte nicht gamistisch mit einem AP 0 Grünohr bestraft werden. =)
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.03.2010 | 20:44

So, und nach den langen Erklärungen letztlich zu meinem Problem mit der Situation:

1. Der NSC musste nicht würfeln, um sich zu verbergen oder um meine Hexe mit seiner Giftnadel zu treffen. Bzw.: der SL meinte später, er hätte ihm einfach eine fifty-fifty-Chance für die ganze Operation gegeben und einen Wurf gemacht.
2. Vor allem: meine Hexe hatte keine Chance, die Bedrohung in letzter sekunde zu entdecken und ihr zu entgehen, obwohl sie durch ihr Artefakt gewarnt war. Obwohl ich nach Feinden Ausschau gehalten habe, habe ich in der Szene keinen einzigen Würfelwurf zugestanden gekriegt, bevor dann der Piekser am Hals kam ...
5. So richtig klar war nicht, warum unsere Feinde uns so ohne weiteres orten konnten.
Klassisches Hand Borons Problem

Die Super NSC Ninjas der Autoren und SLs, die unsichtbar, unaufhaltbar und allwissend agieren.

Der SL sollte lernen seine NSC nach deren Wissen, Fertigkeiten und Möglichkeiten agieren zu lassen.

3 ist wenn improvisiert wurde verzeihlich.
4 lag ihm der SC Bogen vor?
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.03.2010 | 20:46
Antidots oder Heiltränke hatten wir keine dabei, das war zugegebenermaßen auch etwas leichtsinnig von Spielerseite, denn solche hätten wir in der Magierakademie natürlich gut erwerben können.
Das war jetzt euer Fehler
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 11.03.2010 | 21:30
Äh, bist du sicher, ihr seid fit genug für die Kampagne? Also konkret gegen die Blutigen Sieben, ihr seid zu wenige und ihr habt scheinbar keine Ressourcen. Das kann IMO nur funktionieren, wenn ihr Level-/Power-mäßig ansonsten deutlich über der Vorgabe liegt.
In diesem Fall wäre es nämlich möglich, dass du doch schuld bist, weil die Kampagne (bspw. die momentane Situation in der Kampagne) von den SCs, so wie sie sind eventuell nicht ohne viel Meistergüte überstanden werden kann. Dann geht das natürlich leicht schief, wenn man die Stützräder entfernt.

Wir spielen die Kampagne sehr anders - pro Person mit 2-3 Charakteren, die in wechselnden Konstellationen zu Abenteuer unterschiedlichen Herausforderungsgrads bespielen. Dabei versucht der SL natürlich schon, Charakterkonstellationen und Missionen so abzustimmen, dass das nicht zu hart wird.
Das mit den blutigen Sieben war auch so eine Sache: Ich als Teil-Sl wusste sehr genau, mit wem wir uns da anlegen, die anderen beiden Spieler hatten nur ein sehr vages Bild von unseren Gegnern und wollten es eben mal drauf ankommen lassen. das Vorgehen passt durchaus zu unseren Charakteren, die es sich bisher meistens leisten konnten, auch recht spontan mal gegen menschliche Gegner loszurockern, da die Kämpfer sich immerhin allesamt so zwischen 14- und 18000 AP bewegen, einer der Magier sogar, wenn ich mich nicht irre, um die 20000. Nur war die Konstellation in dem speziellen Falle eben etwas schwächer und vor allem nicht auf solche Attacken vorbereitet.

@HdN:
Zitat
Wie du selbst schon schriebst, du hast dem SL gesagt er soll konsequenter werden. Wenn du jetzt darum bittest dass der SC irgendwelche Sonderbehandlungen bekommt, zwingst du ihm ja förmlich den Märchenonkel und Handwedler auf, was wiederum inkonsequent wäre

Ich habe ja auch klar geschrieben, dass ich das nicht gemacht habe und auch nicht tun würde. Im Gegenteil saß ich ja, als das Ergebnis langsam klar wurde, noch immer am Tisch und hab gesagt: "So, dann würfeln wir das jetzt weiter durch. Dritter Klarum-Purum-Wurf, ich schaff's bei 4-4-7."
Trotzdem fand ich das ganze so interessant, dass ich mal andere Meinungen dazu einholen wollte. Immerhin war es eine Verknüpfung aus SL-Verhalten, dass ich gar nicht mag (NSC, die wichtige Sachen einfach so schaffen, keine Möglichkeit, als SC in bestimmte Abläufe einzugreifen, sondern einfach gesagt kriegen: "Du spürst einen Nadelstich am Hals") und Sachen, die ich an sich richtig finde (Gegner so ausspielen, dass sie ihre Möglichkeiten nutzen, auch wenn das tödlich für die SC enden kann).
Zitat
So würde ich es dir auch empfehlen bzw eurer Runde. Ein Charaktertod ist auch in einer Kampagne kein Beinbruch, es ist schade weil man an dem SC hängt, aber das sollte nicht gamistisch mit einem AP 0 Grünohr bestraft werden. =)

In der Beziehung gibt es gar kein Problem, denn wie gesagt: Die Hexe war nur einer von 2 Charakteren, sogar der neuere. Mein Ritter erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit.

@Schwerttänzer:
Zitat
3 ist wenn improvisiert wurde verzeihlich.
4 lag ihm der SC Bogen vor?

3 wäre verzeihlich, nur hatte der SL ja die Begegnung mit den B7 geplant, dann sollte er auch (in etwa) wissen, wie die Gifte wirken, die sie zum Einsatz bringen können.
Bei 4 - nein, den Bogen hatte er nicht. Allerdings wusste er, dass meine Hexe den klarum Purum beherrscht (weil sie ihn schon mal in einer wichtigen Lage mit viel Glück geschafft hat), und er machte den Eindruck, dass er davon ausgeht, dass das jetzt eigentlich kein Problem für meinen SC wäre und mich halt nur am Ende die Hälfte meiner Astral- und Lebensenergie gekostet haben wird oder so. Und so etwas sollte ein SL nicht einfach ohne nachzuprüfen mutmaßen, finde ich.

Wie gesagt, richtig war an der Sache, dass unsere Gegner zur Abwechslung mal ernst gemacht haben und die Botschaft auch angekommen ist. Ärgerlich finde ich eben nur, bis zu welchem Punkt praktisch ohne Eingriffsmöglichkeit vom SL erzählt wurde - und der Punkt, an dem wir dann eingreifen konnten, war schon zu spät, um noch eine halbwegs reelle Chance auf Rettung meines SC zu haben. ich hatte den Eindruck, dass der SL eben gerne erstmal die bedrohliche, unüberschaubare Szene schildern wollte und dass der Nadelstich in seinem Kopf fester Teil der Szene war und sich deshalb nicht abwenden ließ.

Ach ja, es war ein Stich, den ein mit Illusionsmagie getarnter Magier mit einer Nadel beigebracht hat - also eine Person, die ich durchaus hätte entdecken können. Ich hatte bereits dem SL gegenüber erwähnt, dass ich gleich mal einen Odem Arcanum mache ... dann kam Gerede von anderen Spielern dazwischen, und als nächstes wurde meine Hexe gepiekst. Und an dem Punkt fand ichs eben ärgerlich. Wäre mein Charakter nicht dabei draufgegangen, würde ich mir wohl nicht groß den Kopf drüber zerbrechen ...
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: carthinius am 12.03.2010 | 00:04
Wie gesagt, richtig war an der Sache, dass unsere Gegner zur Abwechslung mal ernst gemacht haben und die Botschaft auch angekommen ist. Ärgerlich finde ich eben nur, bis zu welchem Punkt praktisch ohne Eingriffsmöglichkeit vom SL erzählt wurde - und der Punkt, an dem wir dann eingreifen konnten, war schon zu spät, um noch eine halbwegs reelle Chance auf Rettung meines SC zu haben. ich hatte den Eindruck, dass der SL eben gerne erstmal die bedrohliche, unüberschaubare Szene schildern wollte und dass der Nadelstich in seinem Kopf fester Teil der Szene war und sich deshalb nicht abwenden ließ.

Ach ja, es war ein Stich, den ein mit Illusionsmagie getarnter Magier mit einer Nadel beigebracht hat - also eine Person, die ich durchaus hätte entdecken können. Ich hatte bereits dem SL gegenüber erwähnt, dass ich gleich mal einen Odem Arcanum mache ... dann kam Gerede von anderen Spielern dazwischen, und als nächstes wurde meine Hexe gepiekst. Und an dem Punkt fand ichs eben ärgerlich. Wäre mein Charakter nicht dabei draufgegangen, würde ich mir wohl nicht groß den Kopf drüber zerbrechen ...
Das sind genau die Punkte, weswegen für mich ein Redcon absolut legitim gewesen wäre - der SL verursacht durch "Märchenonkelei" bzw. aktives Optionenrauben gegenüber dem Spieler eine Situation, in der dann wiederum harte Regeln angewandt werden. Nee, das geht so nicht! Wenn er nicht würfeln muss, um mich zu vergiften, muss ich auch nicht würfeln, um mich gegen das Gift zu retten. So einfach wär das. Wenn ihm das nicht passt, soll er halt fair spielen, dann kann er auch Fairplay erwarten. Wenn er mich ohne Ausweichmöglichkeiten in die Fallgrube wirft und sagt "und jetzt würfel mal, ob die allen Spießen ausweichen kannst", obwohl ich VORHER eine Möglichkeit gehabt haben müsste, überhaupt nicht in die Fallgrube zu geraten, dann würde ich ihm auch einen Vogel zeigen!

Ich finde erstaunlich, wie viele hier sagen "passt schon" und weitermachen würden!  wtf?
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Feuersänger am 12.03.2010 | 00:19
Ich hätte gekotzt.

Die Gegenseite muss keinen Wurf machen, du wirst gar nicht erst zu einem Wurf aufgefordert, und auf einmal bist du tot. Wie soll das bitteschön legitim sein? Sorry, ich glaube ich rege mich über den Tod deiner Hexe grad mehr auf als du selber.
Railroading an sich ist ja schon schlimm, aber Railroading in den unausweichlichen Charaktertod, das würde ich persönlich nehmen.

Ist mal wieder ein Paradebeispiel für etwas, das ich gerade heute/gestern in einem anderen Thread angemahnt habe: Spieler sollen nicht die Fehler des SL ausbaden müssen.

Zitat
Wenn er nicht würfeln muss, um mich zu vergiften, muss ich auch nicht würfeln, um mich gegen das Gift zu retten.

Sehr schön gesagt. Dieses Argument ist mir in meinem Rochus gerade gar nicht eingefallen. Dabei hab ich das schonmal selber am Spieltisch angewandt (weiß die konkrete Situation nicht mehr, aber es hat gezogen).
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Elwin am 12.03.2010 | 00:28
Punkt 1 und 2 halte ich für nicht fair. Es gehört zu so einer Situation dazu, dass der Angreifer würfeln muss und dass der Verteidiger die Chance erhält, den Angriff rechtzeitig aufzudecken. Ich denke, so etwas macht man ein Mal als SL falsch und dann nie wieder (Jedenfalls ist es mir mal so passiert. Da war der Spieler aber mächtig sauer auf mich und seitdem habe ich mir das hinter die Ohren geschrieben, so etwas nicht zu vergessen). Punkt 3 ist schlechte Vorbereitung, aber kein Kardinalfehler. Zu Punkt 4 würde man als ARS-nase sicherlich sagen: "Der SL muss sich nicht den Kopf der Spieler zerbrechen". Und Punkt 5: da gibt es viele regelkonforme Möglichkeiten und gerade bei einer hochstufigen Gegnergruppe kann man davon ausgehen, dass sie auf solche Möglichkeiten zurückgreifen kann, ohne das im Voraus bis ins Kleinste vordefiniert zu haben. Vielleicht erklärt der SL ja nach dem Abenteuer, wie das vonstatten ging.
Ansonsten würde ich einfach sagen: Da waren die Helden zu sorglos! Aber vermutlich steht spätestens jetzt ein extrem potentes Antidot ganz oben auf der Einkaufsliste.

Gruß
Chris
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Feuersänger am 12.03.2010 | 00:35
Da waren die Helden zu sorglos!

Zu sorglos? Wenn sie schon aktiv nach Bedrohungen suchen? Was hätten sie denn noch machen sollen, wenn der SL ihnen keinen Wurf erlaubt? Ne Lebensversicherung abschließen?
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Elwin am 12.03.2010 | 00:42
Zu sorglos? Wenn sie schon aktiv nach Bedrohungen suchen? Was hätten sie denn noch machen sollen, wenn der SL ihnen keinen Wurf erlaubt? Ne Lebensversicherung abschließen?
Der Verzicht auf Heiltränke und Antidot spricht für Sorglosigkeit.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Psycho-Dad am 12.03.2010 | 00:49
Der Verzicht auf Heiltränke und Antidot spricht für Sorglosigkeit.

Du rennst auch alltäglich mit einem Defiblilator und Erste-hilfe-kasten durch deine Wohnung, was ?  ::)

(Hey, Im Haushalt passieren die meisten tödlichen Unfälle!)
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Feuersänger am 12.03.2010 | 00:58
Ich kenn mich nu mit DSA nicht mehr so im Detail aus, weiß nur noch dass Kukris der "Königsmacher" heisst und iirc schweineteuer ist (ha, hab die Preisliste gefunden). Gibt es bei DSA ein Catch-All-Antidot, das man kaufen kann? Auf besagter Preisliste, die alles von der Gestechrüstung bis zur Hartwurst auflistet, steht jedenfalls nichts.

Ansonsten... allgemein regt man sich gerne auf über paranoide und übervorsichtige Spieler, die ihre Charaktere jedes Mal den Stuhl mit der Lupe absuchen lassen, ehe sie sich hinsetzen, sich absolut wasserdicht ausrüsten um auch nur ja gegen jede Eventualität vorbereitet zu sein, und deswegen ständig mit einem vollbeladenen Planwagen durch die Gegend gondeln... und hier wird auf einmal verlangt, dass die SCs gefälligst hellsehen sollen, dass sie fünf Minuten nach Ankunft in Fasar ein Mittel gegen eine Vergiftung brauchen, gegen deren Durchführung sie nicht die geringste Chance hatten sich zu wehren, mit einem höchst seltenen Gift, das über 2 Kilogramm Gold (pro Dosis?) kostet.

Da sollen also die Spieler selber schuld sein? Sorry, not buying this.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Psycho-Dad am 12.03.2010 | 01:06
Vermutlich regt man sich auf, weil man den Spielern nicht mehr derart Hinterfotzig eine reinwürgen kann und die NSC so nurnoch halb so Ninja wirken.. Ich mein, hey, ich benutz auch oft und gerne überraschende angrife aus dem Hinterhalt, aber die chance auf Abwehr und/oder Schadensbegrenzung hab ich immer gelassen, und wenn die Regeln das nicht hergaben, dann gab's 3 mal ein sehr eindringliches "Bist du dir da -GANZ- sicher?" unmitelbar vor der Aktion, die den SC das Leben kostet.

Echt etz, Vergiftet werden ohne chance auf Heilung oder erkennen der Gefahr für SC, die wissen müssten (Medalion), das ihnen übles droht... Ich glaub, ich wär Postwendend aus der Runde verschwunden.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Quaint am 12.03.2010 | 01:43
Ich denke man sollte sich hier auch nicht allzu krass ereifern. Klar, da ist einiges nicht so ganz sauber gelaufen, aber ich würde eigentlich schon annehmen, dass der fragliche SL sich in Zukunft bessern wird.
Und in dem konkreten Fall hätte ich ein wenig Handwedelei auch garnicht sooo schlecht gefunden, vorrausgesetzt der SL hat sich da wirklich vertan. Ich meine DSA kann sehr komplex sein und wenn er da nicht alles parat hat, dann ist das zwar sträflich, aber eigentlich kein allzu guter Hintergrund für einen Charaktertod. Aber da Retconnen ausfällt, hätte das direkt am Spieltisch laufen müssen, ungefähr als der OP sagte: "Das würfeln wir jetzt durch". Da mal zu sagen: "Du, hör mal, gar so krass war das nicht gedacht. Tut mir leid, dass ich das nicht so parat hatte. Würfel vielleicht mal noch deine Klarum Purums, aber wenn's nicht passt bist du halt erstmal nur in nem Koma oder so und man kann sich vielleicht noch was ausdenken."
Denn was man wem mit welchen Rettungsmöglichkeiten reindrückt ist ja ein Stück weit auch immer eine Frage der Intention. Und der OP scheint ja der Meinung zu sein, dass der fragliche SL dachte, das würde jetzt eher den SC etwas nerven und Ressourcen fressen. Eine tatsächliche Tötung war dann nie intendiert und das setzt das Ganze dann IMHO doch in ein etwas anderes Licht.

So wie's gelaufen ist: Draus lernen und weitermachen würd' ich sagen.

Ansonsten aber auf jedenfall mal Danke für die Einblicke und den Bericht mit der zusammenhängenden Problemstellung.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.03.2010 | 02:09
Prinzipiell versteh ich die Unzufriedenheit mit der Situation, finds aber toll, daß Du hier keinen auf wutschäumend machst.

1. Der NSC musste nicht würfeln, um sich zu verbergen oder um meine Hexe mit seiner Giftnadel zu treffen. Bzw.: der SL meinte später, er hätte ihm einfach eine fifty-fifty-Chance für die ganze Operation gegeben und einen Wurf gemacht.

Grundsätzlich find ich Pauschalwürfe als Ausnahme für komplexe Aktionen okay (Da gibts doch bestimmt auch einen tollen Terminus für, oder?), richte es dann aber immer als Opposed Roll aus.

Zitat
2. Vor allem: meine Hexe hatte keine Chance, die Bedrohung in letzter sekunde zu entdecken und ihr zu entgehen, obwohl sie durch ihr Artefakt gewarnt war. Obwohl ich nach Feinden Ausschau gehalten habe, habe ich in der Szene keinen einzigen Würfelwurf zugestanden gekriegt, bevor dann der Piekser am Hals kam ...

Ich versteh jetzt nicht, wie sie gewarnt war, wenn sies offenkundig eben   n i c h t    war, aber das ist egal. Daß Du keinen Wurf hattest vgl. meine Anmerkung zu 1.

Zitat
3. Anschließend fing der SL dann an, im Regelbuch zu blättern, um sich offenbar ERSTMALIG die Wirkung des Gifts anzusehen, das der Attentäter verwendet hat (dass er Kukris benutzt, stand wohl im Aventeuer).
4. Offenbar ist der SL auch erstmal davon ausgegangen, dass wir der Sache mit Heilmagie beikommen können - er hat sich anscheinend weder den KLARUM PURUM noch den HEXENSPEICHEL vorher angesehen, um festzustellen, dass ersterer um die Giftstufe erschwert (und damit kaum noch zu schaffen) ist und das letzterer die Giftwirkung nicht stoppt, gegen ein Gift, dass sehr lange oder bis zum Tode wirkt also völlig nutzlos ist.

Regel-SNAFU. Ganz ehrlich: Wer einen solchen Moloch spielt (das ist keine inhaltliche Bewertung des Systems), der muß damit rechnen, daß sowas passieren kann. In dieser Konstellation natürlich bitter. Zu eingesetzten Giften sollte man sich als SL aber vorher informieren.

Zitat
5. So richtig klar war nicht, warum unsere Feinde uns so ohne weiteres orten konnten.

Entweder simpler Chancenwurf oder Rule of cool. Ist jetzt halt spannend, den Meuchler zu aktivieren. Kann ich nachvollziehen.

Ansonsten... allgemein regt man sich gerne auf über paranoide und übervorsichtige Spieler, die ihre Charaktere jedes Mal den Stuhl mit der Lupe absuchen lassen, ehe sie sich hinsetzen, sich absolut wasserdicht ausrüsten um auch nur ja gegen jede Eventualität vorbereitet zu sein, und deswegen ständig mit einem vollbeladenen Planwagen durch die Gegend gondeln... und hier wird auf einmal verlangt, dass die SCs gefälligst hellsehen sollen, dass sie fünf Minuten nach Ankunft in Fasar ein Mittel gegen eine Vergiftung brauchen...

Würde ich fast immer so unterschreiben, in diesem Falle nicht, denn laut WikiAventurica (jaja, ich hab mich schlau gemacht)  gilt Fasar "aventurienweit als Zentrum des Meuchlerwesens."  "Zwischen Nomadenzelten, Lehmhütten, Hochstraßen, Aburja  und Palästen ist alles möglich", denn diese Stadt ist "die gefährlichste Stadt Aventuriens außerhalb der Schwarzen Lande, da nackte Gewalt zum Alltag gehört."

Hier sollte etwas Vorsorge-Mentalität in einer High-Stakes-Kampagne schon dazugehören.

Ich glaub, ich wär Postwendend aus der Runde verschwunden.

*Raschel* Und wieder ein Strich auf "Ich-steh-auf-und-geh-Liste". Der eine oder andere hier scheint extrem viel auf den Beinen zu sein.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Psycho-Dad am 12.03.2010 | 02:57
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Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: pharyon am 12.03.2010 | 03:18
@ Achamanian:
Schade, dass es so gelaufen ist. Den 2. Punkt finde ich sogar bedauernswerter als den 1., da sich dort der SL ja rudimentär wohl Gedanken gemacht hat, die aber leider auf eine simple Änderung der Regeln hinausgelaufen ist (50:50), die im Vorfeld nicht klar war. Im 2. Punkt war alles festgelegt. Ohne Chancen.
Ansonsten sind die Punkte 3 und 4 doofe Fehler, aber nichts, wo man sich groß ärgern muss. Bei Punkt 5 würd ich als Spieler mich zwar auch wundern, aber nichts einwenden, da es manchmal Bereiche gibt, in denen sich erst später oder gar nicht zeigt, wie etwas abgelaufen ist (je nach Interesse der Spieler / Charaktere).

p^^
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Elwin am 12.03.2010 | 09:22
Du rennst auch alltäglich mit einem Defiblilator und Erste-hilfe-kasten durch deine Wohnung, was ?  ::)

(Hey, Im Haushalt passieren die meisten tödlichen Unfälle!)
Äh, einen Konflikt mit "Erzfeinden" mitten in der Gezeichneten-Kampagne ist nun wirklich kein "Unfall im Haushalt". ::)
Aber genug, das wird off-topic.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: ChristophDolge am 12.03.2010 | 09:29
Im Grunde kann ich Chris in allen Punkten zustimmen. Die Punkte 1 und 2 hätte ich anders geregelt, aber insbesondere Punkt 5 ist gerade in DSA keine Seltenheit, mit sowas muss man rechnen, schließlich gelten auch für die Charaktere bestimmte Konventionen der rule of cool (dass sie z.B. zum Ritual des Bösen nie zu spät und nie zu früh kommen etc.).
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Feuersänger am 12.03.2010 | 09:36
Das mit dem einmaligen 50%-Wurf find ich halt nicht plausibel. Je nachdem, was die Meuchler und SC für Werte hatten, wäre die endgültige Chance bestimmt geringer ausgefallen. Da ist natürlich das Problem, dass bei DSA die WS für Talentproben so schwer zu berechnen sind. Aber sagen wir mal, jeder Meuchler hat 75% Schleichen-Chance und 90% Trefferchance, und der SC hat nur 40% Wahrnehmungschance und nur schmale 20% Ausweichchance "in letzter Sekunde", dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass alle 4 Würfe erfolgreich verlaufen, insgesamt nur knapp über 30%.  Um da also insgesamt auf 50% zu kommen, brauchen die Meuchler noch bessere Boni und die SCs noch schlechtere Werte. Und das ist dann aber imho schwerlich "balanced", sondern geht in die Kategorie Über-NSC gegen grüne Hanseln. Wenn Meuchler und SC nur _ungefähr_ auf gleichem Niveau wären, würde die Chance bei 2 Würfen pro Seite eher um 10% liegen.
Da unterstelle ich dem SL nichtmal Bösartigkeit, sondern halt einfach null Peilung von Wahrscheinlichkeiten. Was mich wieder zu dem Gedanken bringt, dass Spieler nicht für SL-Patzer büßen sollten.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2010 | 09:43
Das mit dem 50/50-Wurf ist für mich ehrlich gesagt gar nicht mal eine Frage der richtigen Wahrscheinlichkeit, sondern eine des Ablaufs - wenn der SL jetzt alle Werte einbezogen und die Chance auf 27% errechnet und dann einmal verdeckt gewürfelt hätte, hätte ich's immer noch blöd gefunden, weil es eben ein Vorgang hätte sein sollen, in dessen Verlauf ich selbst eine Probe durchführen kann, die eventuell auch noch durch irgendeinen spontanen Einfall beeinflusst werden kann.

Das kristallisiert sich für mich nach Threadlektüre auch als der einzige echte SL-Patzer heraus. Vom Rest war viel einfach dumm gelaufen, und tatsächlich war es unvorsichtig, in der Situation kein Universal-Antidot dabeizuhaben (wobei wir uns wie gesagt wahrscheinlich eh keines auf der nötigen Qualitätsstufe hätten leisten können ...).

Übelnehmen kann ich das dem SL allein deshalb nicht, weil ich ziemlich genau durchschaue, was da passiert ist: Er hat halt eine ungute Mischung produziert aus seinem üblichen Erzähl-Handlungsstil und meinem Wunsch, Sachen mit echtem Risiko und offenem Ausgang zu spielen. Der Angriff wurde nur erzählt, seine Folgen dann ausgespielt. Das ist Mist, es lässt sich aber leicht klären, was da blöd gelaufen ist, sodass das beim nächsten Mal vermieden wird.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: korknadel am 12.03.2010 | 10:02
Ich finde, im Falle von Kukris ist das schon ziemlich unverzeihlich. Dass dieses Gift kaum zu überleben ist, das weiß man eigentlich, wenn man schon seit fünf Jahren DSA spielt. Und wenn ich dieses Gift einsetze, dann muss ich auf den Odem arcanum eingehen, auch wenn die anderen Spieler dazwischenquatschen. Ich muss als SL ja geradezu darauf lauern, dass der Spieler irgendetwas zu seiner Rettung "anbietet". Wenn dann der Zauber misslingt, jau, dann ist es eben zu spät, aber dann ist es wenigstens auch spannender, denn dann weiß der Spieler, dass er jetzt gleich Probleme kriegt, weil er den Zauber vermasselt hat.

Und dieses Gerede von wegen, die Helden wären nicht genügend ausgestattet, finde ich daneben. Wenn ich mir meine Spieler in der G7 vorstelle, da ist eben nun mal kein einziger James Bond dabei, der sich mit Gadgets vollpumpt. Der Rondrageweihte, der Waldelf, die würden es ablehnen, vor jedem Stadtbummel Gegengifte zu kaufen. Dazu kommt ja noch: Woher sollen sie denn wissen, dass sie ein Kukris-Antidot brauchen? Das man sowieso fast nirgendwo bekommt. Und dann bringen sie sich an den Bettelstab, um das Zeug zu kaufen, werden aber dummerweise mit einem anderen Gift attackiert. Ich finde das absolut nicht selbstverständlich, dass Helden ständig mit Antidoten und Artefakten gegen sämtliche Eventualitäten herumrennen.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2010 | 10:21
Ach ja:


Denn was man wem mit welchen Rettungsmöglichkeiten reindrückt ist ja ein Stück weit auch immer eine Frage der Intention. Und der OP scheint ja der Meinung zu sein, dass der fragliche SL dachte, das würde jetzt eher den SC etwas nerven und Ressourcen fressen. Eine tatsächliche Tötung war dann nie intendiert und das setzt das Ganze dann IMHO doch in ein etwas anderes Licht.

Das finde ich etwas problematisch, denn eigentlich sollte der SL sich ja nie vornehmen, jetzt mal einen SC um die Ecke zu bringen (wenn doch, fände ich das ziemlich schräg). Insofern würde sich dann immer die SL-Intention, eigentlich niemand zu töten, durchsetzen. Das ist im Prinzip auch okay - wenn man aber mit der Möglichkeit spielen will, dass SC sterben (wie wir), dann muss man das in erster Linie dem Zufall überlassen - man kann eben Pech haben und das war's, egal, was der SL sich dachte. Das ist ja andererseits das Spannende, dass auch der SL ein Stück Kontrolle an die Regeln abgibt.
Andererseits kann der SL natürlich schon Szenen so anlegen, dass bei ihnen eine reelle Gefahr für SC besteht, zu sterben, oder so, dass es die nicht gibt. Bei dieser Szene gab es die reelle Gefahr, zu sterben, und das war in dem Zusammenhang auch absolut angemessen. Ich glaube nur, der SL hat sich das selbst gar nicht bewusst gemacht, sonst wäre er bei der Gift-Attacke sehr viel fairer vorgegangen.

Ich seh's also so rum: Es war genau richtig, dass es eine Situation mit Sterberisiko war, sie wurde nur teilweise falsch gehandhabt.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Elwin am 12.03.2010 | 10:37
Dazu kommt ja noch: Woher sollen sie denn wissen, dass sie ein Kukris-Antidot brauchen? Das man sowieso fast nirgendwo bekommt. Und dann bringen sie sich an den Bettelstab, um das Zeug zu kaufen, werden aber dummerweise mit einem anderen Gift attackiert.
Soweit ich mich korrekt entsinne, hat schon seit jeher das Antidot der besten oder zweitbesten Kategorie gegen alle Gifte gewirkt (das taten Antidots sowieso immer, die Frage war nur, bis zu welcher Giftstufe). D.h. ob nun Kukris, Tulmadron, Arax oder Drachenspeichel - ein Antidot für alle Bereiche.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2010 | 10:46
Soweit ich mich korrekt entsinne, hat schon seit jeher das Antidot der besten oder zweitbesten Kategorie gegen alle Gifte gewirkt (das taten Antidots sowieso immer, die Frage war nur, bis zu welcher Giftstufe). D.h. ob nun Kukris, Tulmadron, Arax oder Drachenspeichel - ein Antidot für alle Bereiche.

Ja, das stimmt. Nur sind die Dinger, damit sie bis Stufe 12 wirken, üblicherweise unglaublich teuer, und ich glaube, sie halten sich auch nicht unbegrenzt.
Allerdings hätte meine Hexe mit etwas Zeit selbst ein Antidot brauen können (hat sie auch schon getan und die Dinger sogar hier und da mal eingesetzt) - was mich in der Überzeugung bekräftigt, dass man seine Charaktere ruhig auch mal besser auf Eventualitäten vorbereiten soll.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: ChristophDolge am 12.03.2010 | 10:57
Mal davon abgesehen: Hätte der SL nicht auch einfach offen sagen können: Min Jung, ich hab mich bei dem Kram verschätzt, eigentlich müsstest du aufgrund meines Fehlers sterben, aber das Zeug hat offenbar eine schlechte Qualität, es wirkt nicht so lange wie es sollte/ nicht so stark/ spricht stärker auf Magie an/ braucht länger, um seine volle Wirkung zu entfalten ...

Aber dazu muss man sich des Fehlers natürlich bewusst sein und ihn zugeben können.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2010 | 11:01
Mal davon abgesehen: Hätte der SL nicht auch einfach offen sagen können: Min Jung, ich hab mich bei dem Kram verschätzt, eigentlich müsstest du aufgrund meines Fehlers sterben, aber das Zeug hat offenbar eine schlechte Qualität, es wirkt nicht so lange wie es sollte/ nicht so stark/ spricht stärker auf Magie an/ braucht länger, um seine volle Wirkung zu entfalten ...

Aber dazu muss man sich des Fehlers natürlich bewusst sein und ihn zugeben können.

Ich glaube, ich bin da als Spieler etwas eigen - so eine Nachkorrektur hätte mir ehrlich gesagt gar nicht gefallen. Ich glaube, das weiß mein SL ja, deshalb war er ja um so zerknirschter, weil er mich nicht retten konnte, ohne mich zu verärgern ...
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: ChristophDolge am 12.03.2010 | 11:02
Selbst wenn der SL sagt: Sorry, mein Fehler, hab mich nicht richtig informiert... ?

Denn ich schätze, wenn er sich zu Kukris belesen hätte, wären auch Punkt 1 und 2 anders ausgefallen.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2010 | 11:12
Selbst wenn der SL sagt: Sorry, mein Fehler, hab mich nicht richtig informiert... ?

Ja, selbst dann. Irgendwie geht so was bei mir gar nicht, da lass ich meinen SC lieber sterben als das Gefühl zu haben, dass man jetzt nachträglich was hinbiegen muss. das hat so einen schalen Beigeschmack ...
Letztlich ist selbst ein sinnloser SC-Tod ja doch oft recht dramatisch - ich tröste mich einfach damit, dass meine Hexe ein bisschen so gestorben ist wie Tara bei Buffy, fast schon als Kollateralschaden, und dass das auf ne Art besonders krass und schockierend ist.
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Herr der Nacht am 12.03.2010 | 11:28
Zum SC-Tod: idealerweise sagt man: Kein SC-Tod ist sinnlos, nicht mal ein SL Patzer ist sinnlos. Dieses Retconning benötigt man eigentlich nicht, denn letztendlich kann man aus allem eine coole Geschichte machen.

Der NSC welcher in dem Gladiatorenkampf den SC geköpft hat habe ich im Nachhinein einfach zum Instrument eines Namenlosen-Zirkels umgedeutet, gegen den die SCs gerade agieren (und die damit noch eine Kerbe mehr auf ihrer "harhar wir waren es" Liste haben ;))

Zum SL: Ich sehe nach nochmaligem Lesen (hatte das vorher nur überflogen) durchaus einige Fehler die der SL da gemacht hat, aber die sollte man einzeln raustrennen und mit ihm besprechen. Kein Grund den Charaktertod rückgängig zu machen. Außerdem bleibt es dem SL so vielleicht auch ein wenig im Gedächtnis und beim nächsten Mal lässt er dann vorab die Sinnenschärfe/etc Würfel nicht weg.
Insofern, hinnehmen und dem SL vielleicht auch mal das Buch Spielleiten! schenken um ihn den bösen bösen Märchenonkel auszutreiben  =)

Zum für NSCs nicht würfeln: Ich als SL würfle auch nicht für jeden NSC jeden Scheiß auf die reguläre Talentprobe, irgendwann kann man grob die Wahrscheinlichkeiten abschätzen, dann nehme ich eben bei einem TaW 12 und moderaten Werten des NSCs 2W6 in die Hand und würfle die TaP* damit aus, die der SC als Erschwernis auf seine Sinnenschärfe oder sonstiges bekommt. Statistisch komme ich sowohl beim mühsamen auswürfeln i.d.R. auf 8TAP* und beim 2W6 Wurf ebenso.
Funktioniert wunderbar und bislang hat keiner deshalb rumgeheult ;) Rumheulen würde ich als Spieler nur wenn der SL pauschal irgendwelche dicken TaP* Aufschläge vergibt die ohne jeglichem Griff zum Würfel festgelegt werden bzw Würfelwürfe komplett ausgespart werden (hey, auch die blutigen Sieben machen mal Fehler, schließlich sind sie auch nur die Anti-Heldengruppe)
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Ludovico am 14.03.2010 | 09:08
Im Grossen und Ganzen finde ich das klasse, dass sich der Threadersteller hier nicht auf ein Podest stellt und etwas von SL-Willkuer etc. herumschimpft, sondern versucht, sachlich sein Problem darzustellen und zu analysieren.

Das Gesamtergebnis kann man imho auf folgendes herunterbrechen:
Dumm gelaufen!

Allerdings, da der SL so zerknirscht war, kann die Runde davon ausgehen, dass diese Dinge nicht nochmal passieren.
Gut, die Konsequenzen waren jetzt alles andere als schoen und haetten hier manche zum Verlassen der Runde animiert, aber aufgrund der fairen Grundeinstellung von Achamanian passiert dies in diesem Fall ja gluecklicherweise nicht.

Was hier gerne uebersehen wird von einigen, dass der SL in den meisten Faellen und gerade in diesem Fall nicht aus Boshaftigkeit, nichtausgelebten Machtphantasien, etc. zu diesen Mitteln griff, sondern tatsaechlich annahm fair und gewissenhaft vorzugehen, dabei aber Dinge uebersah und schluderig vorging.

Von daher ist das alles ein Fall von "Dumm gelaufen!" und es bleibt zu hoffen und zu erwarten, dass der SL aber auch die Spieler aus der Sache lernen (die Spieler deshalb, damit diese dem SL in solchen Dingen auch helfen koennen und ihre Erwartungen besser formulieren).
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Blizzard am 18.03.2010 | 11:32
1. Der NSC musste nicht würfeln, um sich zu verbergen oder um meine Hexe mit seiner Giftnadel zu treffen. Bzw.: der SL meinte später, er hätte ihm einfach eine fifty-fifty-Chance für die ganze Operation gegeben und einen Wurf gemacht.
Naja. Wenn der NSC ein Meister seines Faches oder ähnlich kompetent ist dann muss man für ihn auch nicht würfeln lassen. Wenn es dagegen nur ein Handlanger war, den man beauftragt hat...andererseits hätte der SL auch würfeln können, und dann behaupten, dass der NSC es geschafft hätte-welchen Unterschied macht das? Richtig, keinen.

Zitat
2. Vor allem: meine Hexe hatte keine Chance, die Bedrohung in letzter sekunde zu entdecken und ihr zu entgehen, obwohl sie durch ihr Artefakt gewarnt war. Obwohl ich nach Feinden Ausschau gehalten habe, habe ich in der Szene keinen einzigen Würfelwurf zugestanden gekriegt, bevor dann der Piekser am Hals kam ...
Ok, das ist natürlich nicht okay. Denn:
Weil ich finde man sollte im Spiel den SC's immer ne chance lassen die Gefahr zu erkennen (und sei sie noch so klein)
Sehe ich auch so. Andersrum hätte er dich ja würfeln lassen können,was aber wenn du den Wurf vergeigt hättest? Er hätte natürlich auch einen vergleichenden Wurf für seinen NSC mit deiner Hexe machen können, und dann behaupten, er habe besser gewürfelt...über kurz oder lang sitzt der SL einfach am längeren Hebel. >;D

Zitat
3. Anschließend fing der SL dann an, im Regelbuch zu blättern, um sich offenbar ERSTMALIG die Wirkung des Gifts anzusehen, das der Attentäter verwendet hat (dass er Kukris benutzt, stand wohl im Aventeuer).
4. Offenbar ist der SL auch erstmal davon ausgegangen, dass wir der Sache mit Heilmagie beikommen können - er hat sich anscheinend weder den KLARUM PURUM noch den HEXENSPEICHEL vorher angesehen, um festzustellen, dass ersterer um die Giftstufe erschwert (und damit kaum noch zu schaffen) ist und das letzterer die Giftwirkung nicht stoppt, gegen ein Gift, dass sehr lange oder bis zum Tode wirkt also völlig nutzlos ist.
...
 Dass die Sache so ernst war, war dem SL aber offenbar wegen mangelnder Regelkenntnis nicht klar.
Und ich denke, das war das Hauptproblem in jener Sitzung. Offensichtlich wollte der SL deinem Char nur einen Schrecken einjagen und hat ihn dabei zu Tode erschreckt. ~;D ::)
Titel: Re: [DSA] Charaktertod durch Gift-Unkenntnis
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.04.2010 | 14:05
Kommt mir bekannt (http://www.indie-rpgs.com/forum/index.php?topic=25691.0) vor. Was mir immer ins Auge stach, war das Ungleichgewicht zwischen der krassen Tödlichkeit von Kukris einerseits, und der Harmlosigkeit z.B. einer großen Axt andererseits, insbesondere in DSA 3 auf höherer Stufe. Sowohl ich als auch der Meista waren damals total überrascht, dass mein Neunte-Stufe-Held einfach so draufging von einem kleinen Piekser.