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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 21:57

Titel: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 21:57
Weil in einem Anderen Faden Attentat aufkam und dann gleich Spielerdeprotagonisierung geschrien wurde.

Ich denke das Grundlegende Problem ist folgendes:
Ein Attentat wird nach Möglichkeit so durchgeführt, dass das Ziel dabei stirbt und der Täter optimaler weiße sich selbst nicht unmittelbar in Gefahr bringt.
Darum gibt es von Spielerseite mMn zwei Hauptgründe warum man so etwas gleich mit totschlagbegriffen abzubügeln versucht.


1. Wenn man befürchten müsste, dass JEDE Person, die die Mittel hat sich mittels Attentäter zu rächen, dann könnten die Charaktere überhaupt keinem mehr ans Bein pissen. Da jeder mit mediockren Geld und Einflussmengen ihren höchst wahrscheinlichen Tod herbeiführen könnte.
Man spielt sozusagen gerne Falcone (http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Falcone) ohne so wie er enden zu wollen.

Dies ist meiner Meinung nach ein durchaus berechtigter Einwand. Aber zumindest in Systemen mit Schicksalspunkten kann das insofern abgefangen werden, dass man für das Attentat einen SchiP ausgeben muss um zu überleben und für das schnappen der Drahtzieher eben einen SchiP bekommt.


2. Als Spieler könnte sich der Charakter ja nicht mehr aufführen wie es ihnen beliebt.
Wenn man damit rechnen müsste von trauernden Eltern, Freunden, Bekannten und Verwandten umgebracht zu werden oder einen Attentäter auf den Hals gesetzt zu bekommen.
Man könnte ja nicht mehr wahllos (oder auch wählerisch) Leute umbringen für Dinge die mehr oder weniger Weit in den Bereich der Bagatelle fallen. Man müsste ja anfangen abzuwägen wie krass die Mittel sind, die man anwendet. Man müsste auf Relationen zwischen Tat und Reaktion achten (und oft weiß man nicht ob es besser ist dem Gegner gegenüber Edel zu sein, um keine Rache herauf zu beschwören oder ihn völlig zu vernichten, damit er keine Möglichkeit zur Rache mehr hat.)

Und ehrlich gesagt habe ich immer so das Gefühl dass es darum geht. Man will gerne die Axt im Walde sein, aber nicht mit den Konsequenzen leben müssen. Dazu gesellt sich dann noch die paranoide Angst, dass der SL Attentate benutzen könnte um sich an den Spielern für "Axt-Aktionen" zu rächen.


Außerdem kann ein Attentat auch prima als Einstieg ins Abenteuer dienen.
Denn in vielen Settings ist es für den Feind keine Option ein offensichtliches Attentat durchzuführen, dann muss das ganze wie ein Unfall aussehen.
Also wäre es möglich, dass ein Charakter zunächst auf der Autobahn scharf geschnitten wird. Wenn er den "Fahren" Test schafft ist alles gut, wenn er ihn verhaut ist das Auto ein Totalschaden und er wird etwas verletzt und nur wenn er ihn arg versaut bekommt er gefährlich viel Schaden.
Nächste Szene wie der Charakter im Keller unterwegs ist und zwei mal "Aufmerksamkeit" testen muss bei einem Test bemerkt er dass eingebrochen wurde (die Klinke hängt sonst immer etwas runter und jetzt ist sie oben oder irgend so was) nun wird man aufmerksamer sein und den anderen Test muss man gar nicht mehr testen beim zweiten Test merkt man Gasgeruch.
Wenn man beide vergeigt schaltet der Char das Licht an und bekommt Schaden - wieso ist er nicht tot? Naja es ist noch nicht genug Gas ausgelaufen um eine richtig große Explosion zu machen.

Spätestens JETZT sollte einem Charakter klar sein, dass jemand seinen Tod will.


Ich denke es gibt genug Möglichkeiten für den SL ein Attentat so zu veranstalten, dass der Charakter (höchst wahrscheinlich) überlebt oder das Risiko vergleichbar mit einem normalen Kampf ist (je nach dem welcher Spielstiel bevorzugt wird) und es trotzdem plausibel bleibt.
Denn oft sind so viele Faktoren am Gelingen eines Anschlags essentiell, dass der Attentäter bei WEITEM keine absolute Sicherheit auf Erfolg haben kann, dies tritt insbesondere dann auf, wenn der Anschlag wie ein Unfall aussehen soll.
Und selbst beim klassischen Scharfschützen ist der Charakter nicht zwangsläufig im Eimer. Wenn der SL für den Attentäter würfelt, dann könnte es ja sein, dass der irgendwo einen fatalen Fehler macht oder einfach zufällig von einer Polizeistreife erwischt wird oder sonst was.
Außerdem wird ja bei einem aufgesetzten Kopfschuss auch hoffentlich nicht der Schaden ausgewürfelt, also kann man als SL auch sagen: "Spieler du darfst dir aussuchen A) Schaden auswürfeln B) cutscene." Bei der Cutscene wird halt beschrieben, Char getroffen, Rettungshubschrauber, Notoperation.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 13.03.2010 | 22:19
Klar kann man es so hinbiegen, dass das Attentat nicht tödlich für den SC ist. Aber wenn da ein kompetenter Attentäter herumläuft (gerade in modernen Settings), dann muss man das auch hinbiegen.

Und es gibt eben Spieler, für die ist es nicht akzeptabel, wenn das Ergebnis des Attentat einfach so hingebogen bzw. eben mit dem Hintergedanken, überlebbar zu sein, konstruiert wird. Dazu muss der eigentlich kompetente Attentäter Fehler machen oder irgendwo Pech haben - und das wird nicht gewürfelt, sondern vom SL so bestimmt, denn sonst ist der Charakter eben ggf. Matsch, ohne eine Chance zu haben, das abzuwenden.

Ich persönlich habe kein Problem mit "abgedämpften" Attentaten, die mein SC überlebt, weil er halt ein SC ist. Aber ich bin auch ein Storyhühnchen und will, dass mein SL meinem Char eine Sonderposition gibt, egal, wie plausibel das jetzt ist. Andere Spieler sehen das anders - die wollen eine plausible Weltsimulation, in der ein kompetenter Charakter, der gut plant, mit seinen Aktionen Erfolg hat, egal, ob SC oder nicht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 22:33
Ich wage einfach mal die These aufzustellen, dass es in moderneren Settings SCHWERER für den Attentäter ist FALLS es wie ein Unfall aussehen muss.
Die PKW sind heute sicherer, im Gas sind Geruchsstoffe, die Gerichtsmedizin ist verdammt gut geworden.

Und es gibt eben Spieler, für die ist es nicht akzeptabel, wenn das Ergebnis des Attentat einfach so hingebogen bzw. eben mit dem Hintergedanken, überlebbar zu sein, konstruiert wird. Dazu muss der eigentlich kompetente Attentäter Fehler machen oder irgendwo Pech haben - und das wird nicht gewürfelt, sondern vom SL so bestimmt, denn sonst ist der Charakter eben ggf. Matsch, ohne eine Chance zu haben, das abzuwenden.

[...] Andere Spieler sehen das anders - die wollen eine plausible Weltsimulation, in der ein kompetenter Charakter, der gut plant, mit seinen Aktionen Erfolg hat, egal, ob SC oder nicht.
Ach und genau DIESE Spieler sollen jetzt was gegen tödliche Attentate haben?
Also die sollen sagen: "SL mach ma lieber kein Attentat auch wenn es plausibel wäre, dass uns der KGB jetzt tot sehen will, denn sonst müsstest du rumbiegen dass wir überleben, was unplausibel ist, was ich wie die Pest hasse!"
Hmmm moooooment. Ich bezweifle mal dass die einfordern unplausibel zu werden um nicht unplausibel zu werden - wenn du verstehst was ich meine?

Und außerdem ist mMn ist das nur vorgeschoben ich meine der SL entscheidet doch genauso willkürlich "Ist es plausibel, dass die Charakter jetzt von der Polizei kontrolliert werden und die Schutzmänner falls sie einen "Aufmerksamkeitstest" schaffen ihre Waffen entdecken?"
Da ist es nicht unplausibler zu sagen: "Ist es möglich, dass der Unfall nur XwY statt AwB Schaden macht?"
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Funktionalist am 13.03.2010 | 22:35
Attentate sollen auch nie die SCs treffen, sodnern immer nur deren freunde, Familie etc...und sie müssen einen Sinn machen.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Roland am 13.03.2010 | 22:35
Darum gibt es von Spielerseite mMn zwei Hauptgründe warum man so etwas gleich mit totschlagbegriffen abzubügeln versucht.

Das sehe ich anders. In vielen Systemen kann ein kompetenter Attentäter sein Ziel einfach umbringen, ohne dass sich dagegen viel machen läßt.  Wenn das zur Gewohnheit wird, gehts am Ende nur noch darum, wer den anderen zuerst möglichst heimtückisch um die Ecke bringt. Das führt früher oder später zu Frust.

Die Alternative ist eine aus Paranoia geborene Präventionsspirale.  Auch nichts, was ich bespielen will.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 22:40
@ Roland
Haste auch ma den Rest des Beitrags gelesen? Klingt irgend wie nicht so, denn auf genau die Problematik gehe ich in meinem Punkt 1. ein.

@Bad Horse
Bzw. um es anders zu sagen:
Würdest du auch sagen es ist nur ein "abgedämpfter" Räuberüberfall, wenn die nur Kleidung und Keulen haben und keinen Plattenharnisch, Kriegspferd und Reiterhämmer?
Byw. dass es eine "abgedämpfte" Polizeistreife ist, wenn die nur den Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen wollen und nicht gleich den kompletten PKW filzen ob irgendwo im Zwischenfutter Heroin versteckt ist?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 13.03.2010 | 22:41
Es kommt immer drauf an, auf welchem Kompetenzlevel der Attentäter agiert und was das vermeintliche Opfer alles zur Vermeidung unternimmt.

Da ist von "lächerlich einfach" bis "so gut wie unmöglich" alles drin - also auch nicht groß anders als bei "normalen" Kämpfen.

In einigen Settings und Systemen sind Attentate und Hinterhalte die normale Vorgehensweise auf SC- und NSC-Seite und halbwegs "faire" Kämpfe die Ausnahme.

Wenn ich ein "Attentatsproblem" in Rollenspielen benennen müsste, dann würde ich eher sagen, dass Attentate besonders in Fantasy-Rollenspielen oft genug als über jede Plausibilität hinaus effektiv dargestellt/umgesetzt werden.
Da hängt dann halt mal der Attentäter mit Unsichtbarkeits- und Zauberverdeckungszauber 72 Stunden lang unter der Zimmerdecke und lässt sich bei Eintreten des SCs runterfallen und injiziert ihm 15 Liter Gift mit seiner Zweihandnadel  ::)

Solange man als SL einigermaßen auf dem Teppich bleibt und die SCs ihrer Gefährdungsstufe entsprechend paranoid sind, ist das mMn nicht allzu problematisch.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Roland am 13.03.2010 | 22:50
@ Roland
Haste auch ma den Rest des Beitrags gelesen?

Ja. Ich gewichte das Problem aber anders als Du. Im Ausgangsthread z.B. hat sich der Spieler zurecht beschwert, wie ich finde.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 22:51
Einfach der Hammer 2Handnadel  ~;D - YY darf ich dich in meine Signatur zitieren?

Edit:
@ Roland: Besagtes Attentat war ein theoretischer Fall eines Anschlages für DarkHeresy.
Wer in diesem System seine Identität durchsickern lässt hat was falsch gemacht.
Weil wenn du da auf Geheimhaltung achtest, dann kann dir das höchstens während des Aktuellen Abenteuers passieren und da kann man Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Nach dem Abenteuer ist man mit guter Wahrscheinlichkeit von dem Planeten verschwunden und alle außer den ganz dicken Fischen können einem nix mehr.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 13.03.2010 | 23:18
@SJT: Hey, ich bin kein Spieler, der immer alles ganz plausibel braucht. Aber ich finde es halt blöd, erst zu behaupten, "die Zweihandnadel" sei ein super-kompetenter Attentäter, der alles ermorden kann, was blutet (und einige Dinge, die nicht bluten), und dann, wenn sich die SCs mit ihm angelegt haben, ihn plötzlich beim Giftdrapieren stolpern zu lassen. (Überspitzt gesprochen, natürlich, aber du weißt hoffentlich, was ich meine)

Ansonsten finde ich, dass Roland da einen guten Punkt hat. Wenn alle nur noch meucheln, wird das ziemlich schnell ziemlich langweilig.

@"abgedämpft": Ich würde das nur dann sagen, wenn der Überfallende der gefürchtete Raubritter Wutfried mit seiner Höllentruppe ist, bzw. wenn die Polizei aus irgendeinem Grund mißtrauisch oder den Chars übel gesonnen sind. Wenn der gute Wutfried jetzt natürlich Kasperl und Seppel als Attentäter angeheuert hat, oder meinetwegen auch ZuPack, die Straßenratte, dann ist es völlig okay, wenn die Fehler machen oder sich dämlich anstellen. Wenn er jetzt aber wirklich sauer ist und einen kompetenten Meuchler beauftragt, dann sollte der auch weniger Fehler machen - was aber darauf hinausläuft, dass es eine Chance gibt, dass er sein Ziel erreicht.

Und hier ist das Problem: Wenn man ehrlich würfelt und den Meuchelmörder bis zu seiner maximalen Kompetenz führt, dann kann es eben passieren, dass die Charaktere nichts merken, bis es zu spät ist und einer von ihnen tot umkippt. Ich behaupte nicht, dass das Spass macht - macht es nicht. Aber wenn du sandboxt bzw. ars-t, dann geht das nicht anders.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.03.2010 | 23:51
@ Bad Horse
Tja aber man kann auch einfach ma Pech bzw. Glück haben.
Manche Systeme benutzen um das darzustellen Schicksalspunkte oder sonst was.
Andere Systeme kennen so was nicht. Aber nur weil ein Charakter durch Glück ein Attentat überlebt macht dies das Ganze geschehen nicht gleich unplausibel.

Was ist wenn der Attentäter die Gasmenge genau ausgerechnet hat.
Der Charakter aber an GENAU diesem Tag Überstunden macht und deswegen erst nach hause kommt wenn seine Bude so stark nach Gas riecht, dass man es gar nicht mehr nicht mitbekommen kann?

[...]
Wenn er jetzt aber wirklich sauer ist und einen kompetenten Meuchler beauftragt, dann sollte der auch weniger Fehler machen - was aber darauf hinausläuft, dass es eine Chance gibt, dass er sein Ziel erreicht.

Und hier ist das Problem: Wenn man ehrlich würfelt und den Meuchelmörder bis zu seiner maximalen Kompetenz führt, dann kann es eben passieren, dass die Charaktere nichts merken, bis es zu spät ist und einer von ihnen tot umkippt. Ich behaupte nicht, dass das Spass macht - macht es nicht. Aber wenn du sandboxt bzw. ars-t, dann geht das nicht anders.
Tja kann auch sein, dass der Charakter nur 1er würfelt und der "eigentlich harmlose" Wegelagerer einen bestätigten Critical Hit mit explodierendem Schaden hinlegt. Ist der Char u.U. auch tot bevor man was dagegen tun kann.

Auf was ich raus will ist: Auch bei Sandbox DEFINIERT der Spielleiter WILLKÜRLICH sehr viele UMWELTFAKTOREN. Diese Faktoren werden nach einer Plausibilitätsabwägung getroffen. Und genau diese willkürliche Festlegung von Umweltfakten kann in diesem Spezialfalle den SC begünstigen und den Attentäter benachteiligen.
Ich mein ob jetzt die SCs oder die Feinde von der Sonne (nicht) geblendet werden weil eine Wolke vor die Sonne zieht (oder eben nicht) das ist ja eine willkürliche Festlegung von Seiten des SL.
Oder ob jetzt ein Erdrutsch den Charakteren den einfachen Weg versperrt und sie deswegen durch den Finsterwald müssen legt der SL ja auch willkürlich fest - vlt ist der Erdrutsch eine Reaktion auf den Regen, aber der Regen war dann definiert; irgend wo definiert der SL Dinge.
Genauso wie solche willkürlichen aber plausiblen Festlegungen von Seiten des SL den SC an den Karren fahren können - genau so müssen diese von den (N)SCs nicht beeinflussbaren Ereignisse auch den NSCs das Leben schwer machen können.
Wär ja noch ma schöner, wenn die SCs Pech haben können weil es gerade plausibel ist und der NSC nicht.
Gilt beim Sandboxen für NSCs seit neuestem Plotimunität so zu sagen als "negative Diskriminierung"?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 14.03.2010 | 00:15
Beim Sandboxen bekommen weder SCs noch NSCs einfach so willkürlich Hindernisse hingeworfen, weil das jetzt besser zum Plot passt.

Ist aber auch egal, ich bin kein Sandboxer.

Das Problem mit Attentaten finde ich aber immer noch, dass sie klappen können. Da liegt ja für mich die Schwierigkeit: Wenn ich vollkommen darauf verzichte, Attentäter auftauchen zu lassen, ist das unter Umständen unplausibel. Wenn ich aber Attentäter auftauchen lasse, muss ich in Kauf nehmen, dass ihre Attentate klappen könnten - was ich als SL aber eigentlich gar nicht will, und die Spieler meistens auch nicht.

Da sind Schicksalspunkte, Bennies oder ein einfaches "Charakter stirbt nur, wenn Spieler einverstanden ist" natürlich die beste Lösung.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Yerho am 14.03.2010 | 00:18
Nur als Hinweis am Rande: In unserer Realität ist selbst die Erfolgsquote "professioneller" Attentate, also solcher, hinter denen die Macht einer ganzen (staatlichen) Organisation steht, überraschend gering. Die höchste Erfolgsquote haben seltsamerweise Laien ohne nennenswerte Ausbildung, die aber keinen gesteigerten Wert darauf legen, selbst zu überleben.

Letzteres kann man hier wohl streichen. Die von einem Attentat ausgehende Bedrohung ist für SCs, die ja i.d.R. keine Ottonormalbürger sind, auch nicht größer als die jedes anderen Hinterhalts. Unabhängig vom System kann man also die entsprechenden Regeln anwenden.

Und wenn es dem SC nahestehende Personen trifft, ist das ein ganz normales Schicksalsereignis wie tödliche Krankheiten oder Unfälle, nur mit dem Unterschied, dass man bei Bedarf/Interesse ein Abenteuer daraus machen kann, es eventuell zu verhindern, indem die SCs im Vorab entsprechende Hinweise erhalten, dass etwas im Busch ist.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 14.03.2010 | 00:20
Attentate ... Gegen Spielercharaktere. Warum nicht?

Stichwort: Plausibilität!

Der Attentäter wird nicht aufstehen und sagen: Heute kill ich einen Abenteurer/ Spielercharakter.

Er wird beauftragt. Und der Auftraggeber wird irgendwie über die Reputation des Attentäters an diesen herankommen.
Anschließend informiert sich der Attentäter nach seinen Fähigkeiten. Üblicherwiese killt er harmlose Deppen. Aber dieses Mal? Verwechselt er Spielerfiguren mit Deppen? Oder erfährt er genug über die Spieler, dass er weiß, dass er schwerere Geschütze aufbringen muss?

Dann kommt das Attentat. Hier gelten dieselben Spielregeln wie für jeden anderen Nichtspielercharakter sowie Spielercharakter. Klar, der Spielleiter kann (handlungstheoretischer Kontext) hier sicherlich durchdrehen und seinem eigenen ADHS Wahn nachgehen; empfehlenswert ist das aber nicht.

Fallvariante 1: Der Attentäter ist erfolgreich. Im Schlimmstfall Charaktertod; vielleicht beabsichtigt der Attentäter aber auch was ganz anderes, was dann die Einleitung für eine Geschichte oder eine (Mini-)Kampagne sein kann.
Fallvariante 2: Der Attentäter ist erfolglos. Die Spielercharaktere werden (abhängig von dem Vorhanben) auf den Attentäter aufmerksam. Jetzt beginnt die recherche: Warum will wer uns durch wen killen? Aha, ein Abenteuer steht an.

Ob ich Spieler einem Attentäter oder einem wandernden Monster oder einer geplanten andersartigen Begegnung zum Opfer vorwerfe ... Ist doch alles das gleiche. Der Attentäter wird erst dann kritisch, wenn der Spielleiter seine mangelnde Spielleitkunst und seine erhebliche Inkompetenz darin auslebt, dass er den Spielern willkürlich eins auswischen will. Dann sollte er gleich mal aufhören ...

Attentäter in Fantasy: Warum nicht. Reizvoll, spannend, durch die Komponente Magie aber unter Umständen riskant.
Attentäter in Gegenwart/ quasi-realistischem Kontext/ SciFi/ Cyberpunkt: Spannend und wahrscheinlich sehr erfolgreich - CSI und Co. hin oder her.

Tipp: Attentäter als seltenes Spielelement an den Start bringen. Ich sehe jedoch keinen plausiblen Grund, den Attentäter als Spielercharaktergegner im Spiel zu ächten und zu verachten. Wer Satansanbeter, Jungfrauenvernichter, Kindsmörder, sonstige Widerlinge als Nichtspielerfiguren anbringt, der muss auch 'nen Attentäter umsetzen bzw. akzeptieren können.

(wegen der fortgeschrittenen Stunde NICHT korrekturgelesen)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 00:32
Wenn er jetzt aber wirklich sauer ist und einen kompetenten Meuchler beauftragt, dann sollte der auch weniger Fehler machen - was aber darauf hinausläuft, dass es eine Chance gibt, dass er sein Ziel erreicht.

Das liegt doch nicht daran, wie sauer er ist - wie soll ich mir das vorstellen? "Ich bin dem A zwar so böse, dass ich ihm einen Auftragsmörder nachschicke, aber nicht so böse, dass ich einen guten bezahle?"  wtf?


Die Probleme beim Meucheln fangen beim kleinen Realismusnazi gaaaanz vorne an.

- Wer ist der Attentäter?
Gibt es überhaupt einen willigen, vertrauenswürdigen, verfügbaren Attentäter?
Die Frage, ob der das gut kann, ist da noch gar nicht gestellt (!).

Der hauptberufliche Auftragskiller ist die Ausnahme und die wenigen, die es gibt, sind zum Großteil abgewrackte Desperados. Den aalglatten, hochprofessionellen "hitman" im Sinne des Protagonisten der gleichnamigen Computerspiele gibt es in der Form so gut wie gar nicht.


- Wer hilft ihm?
Ein einzelner Attentäter hockt spätestens während der Tatausführung im Informationsloch...
Er braucht Mittel, Unterkunft, Transport und Informationen bis zum Beginn des Angriffes. Danach evtl. Fluchthilfe und Unterstützung bei Gegenmaßnahmen gegen folgende forensische Untersuchungen.
Das sind ganz schnell noch mal ein Dutzend Leute und mehr.

- Wie sicher ist die ganze Aktion in Sachen Information?
Maulwürfe, Gerüchte, gegnerische Observation usw.

- Wie wird das Attentat ausgeführt?
Gibt es Ansatzpunkte, die sich aufdrängen, oder ist das Ziel so paranoid, dass man sich schon verdammt anstrengen muss, überhaupt eine brauchbare Möglichkeit zu finden?



Dann erst geht es an die eigentliche Tatausführung; und da kann man sich mehr als genug Attentats- oder auch "nur" Mordversuche anschauen, und stellt dann fest, dass diese oft genug an Kleinigkeiten scheitern.

Wie SJT schon sagte - es gibt da auch bei hohem Plausibilitäts-/Realismusanspruch mehr als genug Faktoren, die eine erfolgreiche Ausführung verhindern können.

100% sauber ausgeführte Attentate kriegen die meisten Organisationen einfach nicht auf die Reihe, und nach unten wird die Abgrenzung zum "normalen" Angriff/Kampf immer durchlässiger.


@SJT:
Klar kannst du mich zitieren - solange der abfällige Smiley mit dabei ist. Nicht, dass ich dahingehend missverstanden werde, dass ich hier die Kuh aus dem Orbit propagieren würde  ;)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 00:38
Das liegt doch nicht daran, wie sauer er ist - wie soll ich mir das vorstellen? "Ich bin dem A zwar so böse, dass ich ihm einen Auftragsmörder nachschicke, aber nicht so böse, dass ich einen guten bezahle?"  wtf?
Da stellt sich ja auch die Frage, wieviel der NSC bezahlen kann und wie seine Möglichkeiten sind, an einen guten zu kommen. Das ist der Punkt, den du vergessen hast :)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 00:43
Die zwei Punkte sehe ich unter "Wer ist der Attentäter?" als abgehandelt an.

Verfügbarkeit bezieht sich auch auf die Finanzmittel des Auftraggebers - wobei ich da schon grundsätzlich Probleme mit der Vorstellung habe, dass es einen Pool aus völlig neutralen (im Sinne von: Teflonbilly, mit dem ich sonst gar nichts zu tun habe) Berufskillern gibt, aus denen man je nach Finanzlage einen aussucht und die dann mit steigender Gehaltsklasse auch zwangsläufig besser sind.

Das gibt es vielleicht bei 08/15-Fantasy als klischeebeladene Attentätergilde, aber in realistischeren Settings ist das in den allermeisten Fällen ziemlich absurd.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 14.03.2010 | 01:31
Shadowrun?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: WitzeClown am 14.03.2010 | 02:18
Fast jedes offizielle DnD Setting?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Drudenfusz am 14.03.2010 | 02:52
Also von mir werden Attentate gegen Spielercharaktere eingesetzt. Da die Spieler wissen das dies passieren kann versuchen sie meist nicht zu sehr es sich mit jedem zu verscherzen. Hatte mal eine Runde in der es ziemlich schnell klar wurde das die SCs in Lebensgefahr schweben, unterwegs durch Abenteuer gingen dann auch alle drauf die nicht vorsichtig waren, nur ein SC überlebte es, weil er nicht mehr nach Hause ging (clever, seine Wohnung war auch vermint worden) und auch sonst zusah das er häufig seinen Aufenthaltsort wechselte, sich bei seinen normalen Kontakten nicht mehr blicken lies und und und. Hatte aber auch schon Abenteuer wo die Spieler es nicht haben kommen sehen (erinnere mich gerne an meinen Heckenschützen in SLA Industries, der es auf die SCs abgesehen hatte, weil diese, zu einem gewissen Grad, am tot seiner Mutter und Schwester schuld waren - der einige Charakter der das Mündungsfeuer gesehen hatte, war leider auch der den es als erstes erwischte).
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 04:10
Shadowrun. Melina Mercurial, wers kennt, ziemlich geradlinig, im Hintergrund steht zwar irgendein megamächtiger Konzern mit schmutzigen Machenschaften, aber da kann man kaum rankommen.

Kaum.

Ich sehe Abenteuer als unverbindliche Anregungen an und gebe sehr viel Freiheit, was die Gruppe damals angenommen hat. Einer verliebt sich in Melina, der Rest springt ihm bei, und sie beginnen gezielt den Kon aufzumischen und nachzuforschen, was hinter der Chromlady steckt. Ist 20 Jahre her, ich weiß nicht mehr genau, wie ich den Plot ad hoc aufgebohrt habe, aber die machen richtig Stunk. Selbstmörderisch. Als sie anfangen, aus der mittleren Kon-Ebene Execs abzufischen und mit der Schnitzel-Bügel-Methode gefügig machen um Details rauszukriegen, wird man auf sie aufmerksam. Low Profile ist ihre Sache nicht.

Ein unauffälliger Auftrag geht geht an eine unauffällige Nachrichtenbox. Ein hochbezahltes Profi-Team Team aus Samurai/Rigger und Magier nimmt den Auftrag an (Decknamen Caramon & Raistlin). Hochbezahlte Profis aus der ADL. Die zweite Session gestaltete sich also zu einem Todeslauf, der vollkommen fair (heute würde man sagen mit "Resourcenbeschränkung des Spielleiters", damals sagte man halt "fair" und wußte was gemeint war) und offen gestaltet wurde. Offene Würfe, offenes Ergebnis, Reißwolf für Charakterbögen neben dem Tisch. Ja, das war   s e h r   übel. Am Ende der 6 Stunden war die komplette Gruppe tot. Es war das einzige Mal, daß ich gezielt auf TPK gespielt habe.

Ein großartiger Abend.

Wir   a l l e   hatten einen höllischen Spaß und Adrenalinschübe ohen Ende. Es war ein geniales Todesspiel. Sowohl aus "Story-Teller-Sicht" als auch als fairer, eine Welt möglichst objektiv präsentierender SL hatte ich gar keine andere Wahl gehabt. DIe hatten sehr mächtige Männer und Frauen ordentlich angepißt. Das war den Spielern auch klar, das mulmige Gefühl hatte sich schon am Vorabend breitgemacht, daß das wohl einige Nummern zu groß würde.

Das blöde war nur, daß ich da nur auf Bitten des SL der Gruppe für zwei Sessions als Gast-SL eingesprungen war, und die Kampagne halt zu Ende war. Für den brach eine Welt zusammen, daß seine Crew so begeistert war, denn er war so ein ganz lieber Erzählspieler, Lieblingsspiel Amber. Ich hab ihm die Charakterbogenschnitzel in schwarz ausgeschlagenen Pralinenschachtel überreicht.

Merke: Auch ein SC-Tod ist etwas, was man sich erarbeiten muß, und Attentate sind (solange verdient, angemessen vom Bedrohungslevel und fair gespielt) eine reizvolle Gegnervariante.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: WitzeClown am 14.03.2010 | 04:17
Du redest viel Tearmaster.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 04:19
Most observant. Aber hier   s c h r e i b e    ich allenfalls viel.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 14.03.2010 | 09:50
Und die Chromlady heiß MARIA Mercurial!

Ketzer!
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Boba Fett am 14.03.2010 | 10:15
Und die Chromlady heiß MARIA Mercurial!
Melina Mercurial war doch die kleine Schwester in der Spin-Off Serie Shadow-Ants.
Shadowants - aufgemotzte Killerameisen unterwandern nachts die großen Konzern-Ameisenstöcke...
Und da wurde sie von einem Attentäter-Grashüpfer gefressen, der für die Konzernsicherheit von Damien Ant arbeitete...
-scnr-

Ketzer!
Wer hat mich gerufen? ;D
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 14.03.2010 | 10:21
@WötzeClöwn und Sashael:

Futterluke zu!
Es ging wohl weniger um Details bezügich der (tot-langweiligen) Mercurial Story von Shadowrun, die von TearMaster nach seinen Ausführungen offenbar sehr lebendig und gelungen umgesetzt worden war, sondern es ging darum, dass Attentäter als Gegenspieler von Spielerfiguren probate Spielmittel darstellen - vor allem unter dem Gesichtspunkt, wenn sie hinsichtlich Spielsystem und Setting und Kampagne und allem anderen Theorie-Hokuspokus plausibel umgesetzt werden.
Also dazu sinnfreie Beiträge zu absolut irrelevanten Details hinsichtlich der Sache selbst beizusteuern ... *gähn* LAAAANGWEILIG!!! Get a life!

@Boba:

Coole Antwort.

@TearMaster:

Respekt! Vor allem finde ich es cool, dass die Spieler das als gute Spielerfahrung erlebt haben.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ein am 14.03.2010 | 10:36
Im Sinne des Storytelling machen Attentäter nur dann Sinn, wenn sie einen interessanten Konflikt erzeugen.

Attentäter, die die Spieler aus dem Hinterhalt erschießen, sind langweilig, da sie kein Storypotential haben.
Attentäter, die "direkt" den Spielern entgegentreten, haben diese Potential dagegen.

Wie man diese Direktheit umsetzen kann, kann man in diversen Filmen beobachten. Sei es als direkte körperliche Konfrontation, in der Attentäter ein überlegener Gegner ist, der es mit der ganzen Gruppe aufnehmen kann, und daher deren Zusammenarbeit und ihren Erfindungsreichtum erzwingt. Oder auch ein Katz-und-Mausspiel.

Der Punkt ist: Den kompetenten Spieler muss ein gleichermaßen kompetenter Gegner gegenüber stehen und am Ende wird der Glücklichere gewinnen.

Das dumme ist dabei, dass Rollenspiele zu sehr zu kämpfen neigen. Bei dem ganzen Geballer und Gemetzel fällt es schwer ein stilvolles Spiel zwischen Spielern und Attentätern zu inszenieren.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Markus am 14.03.2010 | 10:54
Zitat
Schnitzel-Bügel-Methode
Kann das jemand erklären? Danke
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ein am 14.03.2010 | 11:11
Leute mit einem heißen Bügeleisen zu einer Aussage zwingen. Klischee-Verhörungsmethode von Geldeintreibern in vielen Mafiafilmen.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 12:06
Beim Sandboxen bekommen weder SCs noch NSCs einfach so willkürlich Hindernisse hingeworfen, weil das jetzt besser zum Plot passt.
[...]
Bad Horse ich glaube wir verstehen unterschiedliche Dinge unter Sandboxen.
Mal als Konkretes Beispiel mit der Sonne:  Das hat nichts mit Plot zu tun, das ist lediglich eine Frage des ist-es-plausibel-?
Wenn die Spieler darauf achten, dass ihnen die Sonne im Rücken steht, dann können SIE schon mal nicht geblendet werden. Aber wenn sie sich darauf verlassen, dass ihre Gegner von der Sonne geblendet werden kann das in die Hose gehen.
Denn es KANN sich eine Wolke vor die Sonne schieben. Spieler können natürlich auch dieses Risiko minimieren in dem ihre Charaktere die Bewölkung an den Vortagen beobachten.
ABER meistens hat man ja keine so lange Vorlaufzeit vor einem Kampf. Und damit sind diese Faktoren bis zum Kampf auf der Metaebene völlig unbekannt. Deswegen wäre "totale Bedeckung", "einige Schäfchenwolken" und "klarer Himmel" alles plausibel.

Ob ihnen ein Erdrutsch den Weg durch die Glücksbärchihügel versperrt und sie durch den Todesschreckenswald zwingt hat auch nix mit "passt besser zur Story/Plot" zu tun. Dort stellt sich lediglich die Frage ist-es-plausibel-?
Hat es in der Vorwoche geregnet? Ist allenfalls eine Frage die dies beeinflussen wird.
Aber ob es geregnet hat ist dann (meist) schon wieder willkürlich vom SL definiert, da es für die wenigsten Settings ein Quellenbuch "Meteorologie der Bla-Welt" geben dürfte.
Und wenn das ganze Setting auf dem Mist des SL gewachsen ist, dann ist sowieso alles letztendlich willkürlich vom SL bestimmt.

Anmerkung: Willkürlich soll hier KEINE negative Wertung haben.

Zitat
Das Problem mit Attentaten finde ich aber immer noch, dass sie klappen können. Da liegt ja für mich die Schwierigkeit: Wenn ich vollkommen darauf verzichte, Attentäter auftauchen zu lassen, ist das unter Umständen unplausibel. Wenn ich aber Attentäter auftauchen lasse, muss ich in Kauf nehmen, dass ihre Attentate klappen könnten - was ich als SL aber eigentlich gar nicht will, und die Spieler meistens auch nicht.

Da sind Schicksalspunkte, Bennies oder ein einfaches "Charakter stirbt nur, wenn Spieler einverstanden ist" natürlich die beste Lösung.
Auch der Shorgarmarmurkal-Tempel, den der Sandboxende SL in die Düsterhügel gesetzt hat, kann tödlich enden.

Ansonsten hat das YY schon sehr schön aufgedröselt.
In vielen Settings scheitern schon mal 90++% der Attentate bevor überhaupt ein Attentäter die Bildfläche betritt. Eben am Mangel eines Attentäters.
Dann muss man noch bedenken, dass z.B. unternehmen den Typen der ihnen immer ans Bein pisst nicht umnieten lassen, weil es wenn es raus kommt A) rechtliche konsequenzen hätte und B) so schlechte publicity wäre, dass man das lieber lassen sollte.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 14.03.2010 | 17:01
@WötzeClöwn und Sashael:
...
Also dazu sinnfreie Beiträge zu absolut irrelevanten Details hinsichtlich der Sache selbst beizusteuern ... *gähn* LAAAANGWEILIG!!! Get a life!
Da drüben ist die Tür, dahinter die Treppe zum Keller. Der ist auch schön schalldicht, da kannst du dann auch mal laut lachen. Probiers! Trau dich!

@topic
In einer D&D Kampagne ist durch einen halbwegs kompetent gespielten Attentäter (Stufe 5) unsere Gruppe mehrfach fast ausgelöscht worden. In allen Fällen hatte das Überleben der SCs nichts mit den Überlegungen und Handlungen der Spieler zu tun, sondern nur mit unverschämten Würfelglück. Das war keine spassige Erfahrung, sondern extrem frustrierend. Wenn man nur deswegen nicht mit 5 Coup de gras im Schlaf ermordet wird, weil 1 (EIN) SCs seinen Save gegen 24 (Gruppenstufe lag bei 3-4) geschafft hat und durch noch mehr Würfelglück die direkte Auseinandersetzung mit dem Attentäter solange überlebte, bis noch zwei SCs aufwachten, dann hat man nicht das Gefühl etwas geschafft zu haben.

Will sagen, Attentäter mögen bei wirklich kompetenten (sprich hochstufigen (oder Äquivalent)) SCs ein cooles Designelement sein, auf unteren oder mittleren Stufen sind sie nur durch Unplausibiltät und Glück keine Gruppenkiller. Ich weiß nicht, wie einige hier der Ansicht sind, dass auch in der Realität die meisten Attentate scheitern. Von wievielen  Attentaten erfährt man denn? Meistens von den ... na? Genau, den gescheiterten. Weiß einer von euch, wieviele "sinnlose" Raubmorde, tödliche "Unfälle" und unglückliche "Zufälle" nicht doch sehr präzise geplante Attentate waren? Wenn man jemanden umbringen will und sich nicht vollkommen dämlich anstellt, dann schafft man das in aller Regel auch. Leute, die dafür regelmäßig bezahlt werden, sollten bei sowas auch noch sehr kompetent sein. In einem RP-Setting egal welchen Genres bedeutet das, das eine Gruppe, die einen kompetenten Attentäter am Hals hat, im Vorfeld von ihm erfahren muss oder sie ist Geschichte. Oder aber natürlich, die Spieler haben Spass daran, dass ihnen der SL sagt:"Du hast kein Haar in den Türrahmen geklebt, dessen Fehlen dir beim nach Hause kommen hätte verraten können, dass jemand die Tür in deiner Abwesenheit geöffnet hat. Also reg dich jetzt nicht auf, dass deine verminte Tür dich durch den nächsten Häuserblock gesprengt hat."

Attentäter sind in Filmen halt cool, weil sie das machen, was die Story cool macht. Im RP erfordert ihr Einsatz sehr viel Feingefühl und Goodwill vom SL. Sie sind storytechnische Save-or-Die-Effekte. Wenn man nicht einen genialen Plan hat, wie man ihn "cool" einsetzt ohne die Gruppe zu wipen, sollte man imho die Finger von ihnen lassen und lieber doch die tumben Schläger mit Keule/Uzi/Laserblaster antanzen lassen und einen regulären und fairen Kampf ausspielen.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 17:06
Wenn Attentäter so toll wären, dann würden viel mehr PolotikPromis sterben schätze ich.

Ich würde gern mal nen Attentäter einsetzen, rein um meine Machtfantasien auszuleben. Vielleicht mit ner Gruppe, mit der ich eh nicht mehr spielen will, hmm...

Das Prob is halt, einen guten Attentäter sieht man nicht, kennt man nicht, schon das Oper zweimal nicht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ludovico am 14.03.2010 | 17:31
Attentaeter empfinde ich als interessante Encounter und nicht mehr. Solche Elemente sollen imho wichtig fuer die Story sein, die SCs darauf stossen, dass sie jemanden auf die Fuesse getreten sind.
Somit gilt fuer mich:
Attentate sind kein Selbstzweck!

Daraus kann man folgendes ableiten:
Fuer ein Attentat gibt es immer einen Grund.

Damit jemand einen oder mehrere Killer auf jemanden hetzt, benoetigt dieser jemand einen Grund, denn es kostet vor allem Geld.
Die Unkosten steigen mit der Professionalitaet der Killer.

Somit finde ich, dass Attentate auch auf neuere niedrigstufigere Charaktere veruebt werden koennen, denn zum einen fallen die jenen Antagonisten mit entsprechend viel Macht und Einfluss nicht so auf und selbst wenn, so werden die auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen.

Wenn ich als reicher Gangsterboss ein paar leichtbewaffnete Landstreicher loswerden will, dann hole ich mir eher ein paar grimmig aussehende Schlaeger aus der naechsten Kneipe (bzw. lass das meinen Unteroffizier machen), waehrend mein Lee Harvey Oswald weiterhin lieber fuer wichtigere Dinge zurueckbehalten wird.

Somit halte ich es auch nur fuer ok, wenn die Maechtigkeit der Gegner auch mit der Gruppenstufe zunimmt, auch beim Sandboxspielen.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 17:36
@ Sashael
Ach ja und JEDER weiß auch wo er fragen muss um Kontakt zu einem professionellen Killer zu erhalten oder?

Auf professionelle Killer können allen falls kriminelle Organisationen und Geheimdienste zurückgreifen.
Weil wenn die Person der man ans Bein gepisst hat herausfinden kann, wer ein Attentäter ist, dann könnte das auch die Polizei und dann wäre der Attentäter schnell Geschichte.

Und wenn man etwas wie einen Unfall aussehen lässt.
Polizei ist mittlerweile ziemlich gut rauszufinden ob etwas Brandstiftung war ob ein Brand durch rumgefummel an der Elektrik ausgelöst wurde ...

Raubmorde und so was werden recht häufig aufgeklärt und da würden zumindest einige reden wenn sie als Kronzeugen Strafmilderung bekommen würden oder kurz vor ihrem natürlichen Tod im Gefängnis. Da dies aber nicht passiert sagt uns das, dass wohl nicht so viele Attentäter herumlaufen.

Dann gäbe es natürlich noch die Möglichkeit es wie einen Unfall aussehen zu lassen. "Hups Herr Wachtmeister ich hab den Mann gar nicht gesehen tut mir ja Leid, dass ich ihn tot gefahren habe." Nur so was kann ein Attentäter auch nur EIN MAL machen.

Unternehmen werden sich hüten Attentäter los zu schicken, weil sie dadurch nachher vom Attentäter erpressbar wären.

In einem realistischen Setting kann man also ziemlich gut abschätzen wer einem einen Professionellen Attentäter auf den Hals hetzten kann:
- Die Mafia
- Geheimdienste

Alle anderen Personen die einem aus persönlichem Groll Attentäter hinter her schicken müssten sich an die lokalen Tunichtgute halten, an Personen die WEIT vom professionellen Attentäter entfernt sind.

----

Auch in einem Fantasy Setting dürfte sich der Pool an verfügbaren Assassinen wenn man es logisch haben will gering halten.
Auch in einem auf Plausibilität bedachten Fantasysetting haben nur politische und kriminelle Organisationen zugriff auf Attentäter.
Wobei manche ausscheiden weil sie z.B. ein Ritterorden sind und das ihrem Kodex widersprechen würde.
Wenn man einem Handelsmagnaten ans Bein gepisst hat, dann kann der auch nicht so einfach auf einen professionellen Attentäter zurückgreifen.
Jeder Feudale Herrscher der bei Verstand ist würde so etwas unterbinden - aus zwei Gründen
a) er hat für Recht und Ordnung in seinen Landen zu sorgen und er hat eine Schutzverpflichtung seinen Untertanen gegenüber
und sollte er das nicht ganz so ernst nehmen zieht immer noch
b) wenn der Handelsmagnat den SCs kompetente Attentäter auf den Hals hetzen kann, dann könnte er auch dem Herrscher kompetente Attentäter auf den Hals hetzen.

Aus diesen Gründen kamen bei mir bisher NULL Attentäter vor. Bisher haben die SCs einfach niemandem SO SEHR ans Bein gepinkelt, dass derjenige ihren Tod UNBEDINGT haben will bwz. diejenigen hatten einfach keinen Zugriff auf professionelle Killer und unprofessionelle Killer wollten sie nicht verwenden weil der Quotient aus (Wahrscheinlichkeit selbst erwischt zu werden)/(Wahrscheinlichkeit auf Erfolg des Anschlages) einfach eine Zahl größer gleich 1 liefert.

Ich weiß nicht wieso hier alle von der Prämisse ausgehen, dass JEDER der nur will einen Profikiller findet, es ist viel wahrscheinlicher dass dieser Versuch darin Mündet einige Zeit auf Staatskosten zu leben und eine Vorbestrafung wegen "Aufruf zu Mord" zu erhalten.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 17:38
Man geht nicht davon aus, dass jeder einen Attentäter leicht findet, sondern dass die mächtigen NSC's denen in die Suppe gespuckt wurde, genug Ahnung haben um einen Attentäter zu finden.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ludovico am 14.03.2010 | 17:41
Man geht nicht davon aus, dass jeder einen Attentäter leicht findet, sondern dass die mächtigen NSC's denen in die Suppe gespuckt wurde, genug Ahnung haben um einen Attentäter zu finden.

Aber sollte dann die Gruppe auch nicht maechtig genug sein, um einen Attentaeter entsprechender Klasse einzusetzen?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 17:46
Erinnert mich an D&D 2, wo darauf hingewiesen wurde, das bei massiverem Einsatz von Attentätern das ganze zu einem Kampf der NSC verkommt.

Man sollte also vorsichtig sein, und nicht zu viele Attentäter einsetzen.
Wenn man Ninja Attentäter nimmt, ham die SC bsp. keine Chance.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 17:50
@ Dean
Man geht nicht davon aus, dass jeder einen Attentäter leicht findet, sondern dass die mächtigen NSC's denen in die Suppe gespuckt wurde, genug Ahnung haben um einen Attentäter zu finden.
Ach und WIESO?
Ich meine in wie fern ist das gerechtfertigt?
Sonst muss alles in der Sandbox plausibel sein, aber HIER darf man plötzlich die Annahme "basst scho!" treffen oder wie?
Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee so nicht.
Wenn man schon so plausibel sein will, dass Attentate vorkommen können, dann muss man mMn auch so plausibel sein, das Szenario wie der NSC an den Attentäter kommt und was alles dagegen spricht mit ein zu beziehen.

Auf der anderen Seite wenn man Storyorientiert spielt und dann hier eben ein "Plot sagt dass XY einen Attentäter Anwerben kann!" dann kann man auch sagen "Plott sagt, dass das Attentat scheitert!"

Im einen Fall (plausibilitäts orientiertes Spiel) hätte ein professioneller Killer zwar höchst wahrscheinlich Erfolg - ABER es hat so gut wie niemand Zugriff auf diese Profikiller und selbst wenn derjenige Zugriff auf sie hat werden die nicht für jeden scheiß los geschickt.
Im anderen Fall (storyorientiertes Spiel) ist es zwar kein Problem für entsprechende Personen an Profikiller zu kommen - aber da ist es auch kein Problem die scheitern zu lassen. Weil wenn die Anwerbung nicht plausibel sein muss, dann muss auch die durchführung des Attentates nicht plausibel sein.

@EE
Nein es müssen PIRATEN ATTENTÄTER sein!
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 17:56
@Dean: Ja, wenn mans versaut haben will. Denn obwohl Piraten genauso cool sind wie Ninjas, wildern sie in diesem Fall auf FREMDEM Terittorium!

Und dein Anspruch ist zu stark. Jeder FS SL beugt sich das doch irgendwie zurecht. Es geht ja kaum, das man die Aktionen aller NSC simuliert, da wird dann halt das gute alte "basst scho" angewendet. Allein schon weil der SL ja oft seine eigene Spielwelt nicht kennt, was er dann gerne als "Improvisation" bezeichnet.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2010 | 17:59
Attentate passieren ja nicht im luftleeren Raum. Ein paar Straßenrowdies wegzuräumen, denen keiner eine Träne nachweint ist sicher nicht so schwierig.

Auf dem Level wo wir hier wohl von reden, wird die Luft aber schon recht dünn. Charaktere auf dem angenommenen Level sollten inzwischen in etwa die Risiken mitbekommen haben (und entsprechend paranoid oder von ebenfalls Fachleuten geschützt sein) und auch ihrer Bedeutung entsprechend sozial eingebunden sein. Selbst ein erfolgreiches Ableben sollte entsprechende Reaktionen hervorrufen, ein misslungener Versuch ebenso. Da sind die Kosten für den Killer ggf. noch das kleinste Problem.  

Wenn man sich umgekehrt das Problem ansieht, wenn man selbst jemanden als SC meucheln wollte, kann man eher ein Gefühl dafür bekommen, welche Probleme es alles geben kann - oft nur Kleinigkeiten, welche der Profi einzeln mit hoher Wahrscheinlichkeit umschiffen kann, aber es häuft sich dann halt. In anderen Fällen sollte der Gegner genauso im Trüben fischen wie die SC´s.

Gerade das soziale Umfeld und eben die Rahmenbedingungen außerhalb der direkten Spielersicht werden aber zu oft einfach vernachlässigt, und so auch für die Spieler scheinbar unwichtig - was sehr schade ist.

Wenn die Chars als glorifizierte Vagabunden und Schlagetode von irgendwo da draußen das letzte sind, was zwischen dem blutarmen todkranken Reich und dem Chaos (oder den Ambitionen des einzigen Nichtretarden im Land) liegt, dann ist es nur naheliegend diese Irritation kurzfristig zu beseitigen.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 18:02
Im plausibilitätsorientiertem Spiel, taucht der Attentäter sowieso nur auf, wenn der NSC mächtig genug ist, um Zugriff auf einen solchen zu haben. Deswegen sprach ich von mächtigen NSC, denn der Fall dass der NSC nicht genug Ahnung hat, um einen solchen zu finden, stellt sich gar nicht, denn der arme Onkel des zufälligen Kollateralschadens wird statt dem Attentäter eher die Schlägertruppe engarieren, einfach, weil er keine Ahnung wo er einen Attentäter findet und wie er den bezahlen soll. Ergo wird ein Attentäter auch nur von mächtigen NSC engagiert. Keine Ahnung warum du mich so falsch verstehen willst. Komm mal wieder runter, du steigerst dich grad in irgendwas rein.

Ansonsten hat Maarzan recht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Belchion am 14.03.2010 | 18:07
Ich weiß nicht, wie einige hier der Ansicht sind, dass auch in der Realität die meisten Attentate scheitern. Von wievielen  Attentaten erfährt man denn? Meistens von den ... na? Genau, den gescheiterten.
Ich weiß ja nicht, welche Zeitungen du so liest, aber in meiner steht häufiger etwas von gelungenen Anschlägen. Oft haben die Hintermänner des Attentats sogar ein Interesse daran, dass herauskommt, wer warum und wie gestorben ist - zur Abschreckung oder aus Prestigegründen. (Gilt besonders für die organisierte Kriminalität und politische motivierte Anschläge)

Bei privaten Rachefeldzügen werden in der Regel irgendwelche Schläger angeheuert, keine professionell ausgebildeten Attentäter. Leute mit entsprechender Ausbildung sind selten, für Geheimdienste und Militär von Interesse und damit potenziell bekannt und leicht identifizierbar. Dazu kommt, dass sie vermutlich keinen großen Anreiz dazu haben: Mit ihrem Wissen und Können haben sie gute Karten auf einen gutbezahlten Job im Sicherheitsgewerbe. Als freiberuflicher Attentäter wären sie einem viel größeren Risiko ausgesetzt - einmal, ob es Aufträge gibt, zweitens, weil sie den Sicherheitskräften ausweichen müssen (die in der Regel besser darin sind, Attentäter zu finden, als irgendwelche beleidigten Firmenbosse). Das müsste finanziell ausgeglichen werden, die Kosten dafür dürften astronomisch sein.

Und zu guter Letzt: Wenn es wirklich so einfach wäre, professionelle Attentäter anzuheuern, dann müssten man ständig davon hören, dass einer der oberen 10.000 (bzw. jemand, der diesen auf den Keks ging) durch Unfälle, sinnlose Raubmorde o.ä. ums Leben gekommen ist. Bei sämtlichen mir bekannten Gerüchten in dieser Hinsicht munkelt man aber über FSB, Mossad oder (seltener) CIA als Drahtzieher.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 18:09
@EE
Ich bin der SJT und nicht Dean.

Und dein Anspruch ist zu stark. Jeder FS SL beugt sich das doch irgendwie zurecht. Es geht ja kaum, das man die Aktionen aller NSC simuliert, da wird dann halt das gute alte "basst scho" angewendet. Allein schon weil der SL ja oft seine eigene Spielwelt nicht kennt, was er dann gerne als "Improvisation" bezeichnet.

Ja aber wenn ich ein "passt schon" für das Anheuern des Attentäters verwende, dann auch ich auch ein "passt schon" für den Zufall der den SCs das leben rettet verwenden.

Hier wird nämlich andauernd gesagt Attentäter seien zu mächtig!
Was aber nicht gesagt wird: "Unter einer Prämisse die den NSC durch vereinfachte und inkonsequente Annahmen stark begünstigt. Aber eine Begünstigung der SCs durch plausible Annahmen unterlässt."

Mal als Beispiel: Die SCs haben einem Pharmariesen ordentlich ans Bein gepinkelt. Jetzt nehmen hier im Faden die Leute an, dass (bar jeder Plausibilität) das Unternehmen auf einen Profikiller zugreifen kann und das auch wird.
Dass jetzt aber der Assassine versucht das Attentat wie einen Unfall - Gasexplosion - aussehen zu lassen und dass zufälliger Weise genau an dem Tag der Charakter zu früh nach Hause kommt, das lehnen sie Absolut ab - mit der Begründung, dass das ja "unfair" und kein "echtes gesandboxe" mehr wäre. (Das es aber schon viel früher beim Anwerben des Attentäters aufgehört hat "fair" und "echtes gesandboxe" zu sein, das ignoriert man wohlfeil.

@Dean
Und dieser Mächtige NSC hat auch nur dann Zugriff auf den Attentäter, wenn er
A) im Geheimdienst sitzt
B) auf den Geheimdienst zugreifen kann (ohne rechtsstaatliche Kontrolle) (Kim-Jong-Il, Putin, Bush)
C) im organisierten Verbrechen unterwegs ist.

Helmut Kohl der Bundeskanzler hat zwar viel Macht und Einfluss.
Und er könnte den SCs sicher das Leben schwer machen.
Aber er hätte ziemlich sicher keine Möglichkeit ihnen einen Attentäter auf den Hals zu hetzten.

Bill Gates ist wohl reich genug den Attentäter zu bezahlen, aber er hat keine Zugriff auf einen.

Zu sagen Macht&Geld = Zugriff auf Attentäter ist einfach eine zu starke Vereinfachung.

EDIT: genau und Marzaan hats schon ganz gut erfasst, was ich meine.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 14.03.2010 | 18:11
Bei sämtlichen mir bekannten Gerüchten in dieser Hinsicht munkelt man aber über FSB, Mossad oder (seltener) CIA als Drahtzieher.
Und das sind dann keine Attentäter?  wtf?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 18:14
Das sind Helden.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 18:14
Und das sind dann keine Attentäter?  wtf?
Ja klar.
Aber die Spieler wissen i.d.R sehr genau wenn sie gerade dabei sind einem Geheimdienst oder der Mafia an den Karren zu fahren.
Von dem her WISSEN die Spieler hier um das Risiko.

Da kommt man nicht ahnungslos aus dem Haus und wird halt mal umgenietet, weil man vorletzten Monat aufgedeckt hat, dass ein namhafter Reeder Öl in die Nordsee verklappt.

@EE
Was der Typ der in England den einen mit Polonium vergiftet hat ist in deiner Welt ein Held?  :o
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Belchion am 14.03.2010 | 18:19
Und das sind dann keine Attentäter?  wtf?
Natürlich sind das auch Attentäter, aber sie stehen halt im Dienst einer staatlichen Institution - es sind keine freiberuflichen Meuchelmörder, die jeder anheuern könnte. Ich wollte damit vor allem auf zwei Dinge hinweise: 1) Selbst bei "perfekten" Attentaten gibt es immer Gerüchte über die Drahtzieher. 2) Diese Gerüchte weisen nie auf reiche Leute hin, die freiberufliche Attentäter angeheuert hätten.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 18:19
Es hat doch auch keiner gesagt, dass die SC nicht wissen, dass sie mächtige Leute angepisst haben? Manche Spieler ignorieren das halt gerne.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 18:20
@EE
Ich bin der SJT und nicht Dean.



Die Namenhopseirei schafft mich.

Sonst hast du recht. Wobei ich denke, das ich als böser NSC einfach so lange Attis schicken würde, bis einer Erfolg hat. So hab ichs bei Meideval immer gemacht. Solange mans nicht zurückverfolgen kann.  

@Dean:
Ich glaub viele Gruppen sind auch völlig para, was ich da von manchen höre, sich auf Kämpfe vorbereiten, da frag ich mich immer, was tun die da noch? Meine SC sind mit ihrem Standardsach schon ziemlich maximal vorbereitet.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 14.03.2010 | 18:26
Es spielt eigentlich gar keine Rolle, wie wahrscheinlich es ist, ob ein NSC einen kompetenten Attentäter anheuern kann.

Die Frage ist doch, was passiert, wenn die SCs sich mit einer Person anlegt, die die Resourcen und die Verbindungen hat, um genau das zu tun.

Dann darf der Erzähl-SL das gerne so wenden, dass eine spannende und aufregende Story dabei rauskommt. Aber er kann dann halt nicht mehr behaupten, dass das alles ganz, ganz plausibel und strikt nach denselben Vorgaben, die SCs bei einem Attentat erfüllen müssten, abläuft. Wobei sich dann aber auch völlig berechtigt die Frage stellt, warum er - nach gescheitertem Attentat - nicht so vorgeht wie Erik bei Medieval, und einfach noch einen schickt.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 18:26
@Dean.
Ich meine nur: Attentäter sind nicht per se so abzulehnen wie das manche hier im Forum schreien.
Weil: Wenn man in einer plausiblen Kampagne auf Attentäter trifft, dann spielt man eh in den Schatten, in der Welt der Geheimdienste und/oder der organisierten Kriminalität und in solch einer Kampagne wissen die Spieler um das Risiko.
ODER man Spielt nicht in den Schatten, dann sind aber die Attentäter keine Profis und der Anschlag durchaus von den SCs zu überstehen.

Wenn in einer nicht plausiblen Kampagne Attentäter auftauchen, dann müssen sich auch die Attentäter nicht plausibel verhalten und ihr Scheitern ist kein Problem.

@EE
Ich hab nur von SJT zu Mann mit der Zweihandnadel gewechselt.

Und @Attentäter schicken bis einer Erfolg hat: Klar da wird auch nie die Polizei aufmerksam und so.
Wenn man plausibel spielt wird man so früher oder später - aber eher früher - erwischt und landet im Knast - oder die SC veranstalten ein Attentat.

Edit:
@Bad Horse
Er schickt keinen weil
A) es ja beim besagten Spielstiel eh nicht um Plausibilität geht oder
B) die SCs ihn vorher erwischt haben
C) die SCs auch im Geheimdienst sind und der CIA sie mittlerweile an einen sicheren Ort gebracht hat und forscht wer dahinter steckt.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 18:28
Ne, wenn du nen mächtiger NSC bist, ist dir die Polizei eventuell schnurz. Ich seh das wie bei Ossama, da schicken die Amis auch Attentäter (oder von mir aus Entführer) bis einer Erfolg hat. Ist vielleicht nicht das beste Beispiel für erfolg, abernaja. Es geht ums finden, aber ist das Konzept klar? Ein Staat braucht sich nicht unbedingt vor Polizei zu fürchten, manchmal auch vor der Presse nicht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 18:30
@ EE
Ja aber dann spielt man schon in so einer Liga, in der die Charaktere eh Geheimdienstagenten sind.
Und u.U. spielt man ja auch eine Grimdarke Geheimdienstkampagne in der es so richtig gritty ist und überhaupt kein James Bond Glamour.

Aber egal ob James Bond oder GrittySecretService - die Charaktere sind dann TEIL dieser Schattenwelt und sie haben Kontakte die sie schützen.
Bzw, wenn sie das nicht haben geht es in der Kampagne eben um den Aussichtslosen Kampf von 4 Reportern um die Wahrheit gegen die CIA und es ist allen klar, dass die armen Schweine höchst wahrscheinlich mit dem Gesicht nach unten im Kanal liegen werden.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 18:39
Natürlich sind das auch Attentäter, aber sie stehen halt im Dienst einer staatlichen Institution - es sind keine freiberuflichen Meuchelmörder, die jeder anheuern könnte.

Eamon Javers schildert in Broker, Trader, Lawyer, Spy (gerade erschienen) sehr schön, wie die CIA ihren Mitarbeitern in voller Kenntnis aller Umstände Sabbaticals gewährt, damit diese als Industriespione im Sold von Konzernen ihr Gehalt aufbessern können. "Würden wir das nicht tun, würden wir die Leute an die freie Wirtschaft verlieren." (Paraphrase).

So. Das ist das, was man offiziell weiß und was auch nicht dementiert wird. Jetzt reden wir hier über eine Organisation, die fast unkontrolliert ist, die foltert und mordet. Warum sollte der eine oder andere Black Opler sich nicht ein kleines Zubrot am Boß vorbei verdienen? Von den ganzen gerade arbeitslos werdenden Profikillern/Söldnern (die Grenzen sind da fließend) der Blackwater COmpany mal ganz zu schweigen.

Plus: Ich weiß nicht, ob Du das mit Bill Gates warst, aber ich denke schon, daß Billy sich die notwendigen Kontakte beschaffen lassen könnte, wenn er denn einen verläßlichen Hitman bräuchte.

Und für ein historisches Beispiel aus den 1930ern mit   H u n d e r t e n   von erfolgreichen Morden empfehle ich mal "Murder Inc" (http://www.trutv.com/library/crime/gangsters_outlaws/gang/inc/1.html?sect=25) zu recherchieren.

EDIT/ Link eingefügt.
EDIT/ Und um die gefühlte Wirklichkeit noch ein bißchen zu verscheuchen: 5% aller Morde in Schottland geschehen durch angeheuerte Mörder (Quelle (http://www.scotland.gov.uk/Publications/2003/11/18570/29572)), und der Artikel The Business of Killing  (http://web.archive.org/web/20080111000251/http://www.casoabierto.com/Reportajes/Investigacion/Sicarios-The-Business-of-Killing.html)(runterscrollen, ist Englisch) beleuchtet das nasse Geschäft in Spanien.

Zitat
The modus operandi of sicarios in Spain is very simple: the client is put in touch with a member of a criminal organization, who then hires a South American sicario to travel to Spain to do the job. The latter, upon his arrival in Spain, remains hidden in a safe house until the moment comes for him to carry out the job. After completing the job he goes back to his country to wait for another one.
The sum received by sicarios varies greatly depending on the target. An important businessman, a person associated with the government or a mafia capo will reap a much greater financial reward than finishing off a person without public notoriety. Even so, there are always sicarios willing to do these types of “minor” jobs.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 14.03.2010 | 19:08
Bad Horse hat Recht.
Irgendwie sogar (fast) alle.

Nachdem ich aus meiner schalldichten lachkammer rausgekommen bin (danke für den Tipp, Sashael - nachdem Deinem Dummbratzenkommentar hattest Du ja sogar was Sinnvolles beigetragen; übrigens: sowohl in den FR als auch auf Eberron gibt es sogar Nichtspielerorganisationen und -gruppierungen, die sich auf Attentate spezialisieren ...), möchte ich mal sowas wie ein Fazit zu dem bisher gesagten ziehen:

Attentäter = no go für einige, und für andere - zumeist unter Plausibilitätsgründen - durchaus etwas, worauf man eine Begegnung für Spielercharakter aufbauen könnte. Grundsätzlich kommen bei der Spielbarkeit von Attentäter zwei Gesichtspunkte zum Tragen: Zum einen werden die wohl in erster Linie nur von mächtigeren Interessengruppen eingesetzt; zum anderen sollten die nicht so inflationär eingesetzt werden wie andere typische Begegnungen.

@Vergleich und Bezug zur anerkannten Realität: Ich halte es für sehr problematisch, Attentäter des heute hier und jetzt 1:1 auf Rollenspielinhalte anzuwenden; mag zwar Interessant sein für diejenigen, die glauben, mir RollenSPIELEn die Realität nachzubilden; das wird wohl aber nur in sehr wenigen Spielrunden zum Einsatz kommen. Womit ich beim letzten Punkt bin.

Vermutlich werden nur sehr wenige Spielleiter überhaupt auf den Gedanken kommen, Attentäter einzusetzen. Und von diesen wenigen werden wahrscheinlich noch viel wenigere sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie und aus welchem nachvollziehbaren Grund dieser Attentäter handelt. Ich sehe hier tatsächlich das Risiko, dass nicht wenige dieser besagten Attentäter als Strafaktion gegen Spieler verwendet werden. Und DAS ist etwas, was für mich ungeachtet meiner grundsätzlich offenen Haltung (siehe oben) ein absolutes No-Go ist - und für jeden sein sollte.

Insofern: Attentate ja, aber nicht, weil sich der Spielleiter angepisst fühlt und seine Spieler bestrafen möchte.

In diesem Sinne! (Sashael, lass das nächste Mal bitte die Playboy in der Lachkammer; wurde schleißlich von der Gemeinschaftskasse bezahlt, und nicht von Dir ...)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 19:21
Wobei sich dann aber auch völlig berechtigt die Frage stellt, warum er - nach gescheitertem Attentat - nicht so vorgeht wie Erik bei Medieval, und einfach noch einen schickt.

Weil spätestens nach dem ersten gescheiterten Attentat die Zielpersonen den Kopf aus dem Arsch ziehen und Gegenmaßnahmen ergreifen werden.
Im normalen Tagesablauf kann man sich nicht 100% schützen, weil die Bedrohung ja auch recht diffus ist und man auch was geschafft bekommen will.
Aber wenn erst mal klar ist, dass tatsächlich was Dickes ansteht, kann man alle Register ziehen - Umzug ins Safehouse, zu diesem Zweck bereitgehaltene falsche Identitäten usw.

Bei uns wäre mal ein aus dem Netz gezogenes SR-Abenteuer fast daran gescheitert, dass der Autor kein Stück dran gedacht hat, dass die Runner entsprechende Notfallpläne haben. "Einfach noch ein Attentäter" wäre da aufgeschmissen gewesen, weil er keine Ansatzpunkte mehr gehabt hätte.
Die Gruppe hat dann zum Gegenangriff angesetzt und den Plotverlauf dann doch noch einigermaßen wie vorgesehen "abgespult", aber eben nicht als Gejagte unter höchstem Druck, sondern als diejenigen, die die Initiative übernommen haben.


Ich weiß nicht, wie einige hier der Ansicht sind, dass auch in der Realität die meisten Attentate scheitern. Von wievielen  Attentaten erfährt man denn? Meistens von den ... na? Genau, den gescheiterten.

Das kann man so nicht sagen.
Es gibt da ja genau so eine riesige Dunkelziffer an Plänen, die aus irgendwelchen Gründen verworfen werden - da ist von einer tatsächlichen Ausführung noch nicht die Spur zu sehen.

Die Zahl der abgebrochenen und gescheiterten Attentate dürfte höher liegen als die Zahl erfolgreich, aber unerkannt durchgeführter.


Ohne eine Einzelfallprüfung bzw. ohne genauere Kenntnis der Umstände kann man nicht viel mehr sagen als:
Es gibt erfolgreiche Attentate, und es gibt gescheiterte Attentate (hier zählen auch verworfene Pläne dazu).

Es ging und geht MIR dabei nur darum, die Aussage "Attentäter machen automatisch die SC-Gruppe platt, wenn man sie plausibel spielt" zu relativieren - die stimmt nämlich mMn in dieser Form einfach nicht.

- Die Mafia

Und auch bzw. GERADE die Mafia setzt i.d.R. ihre eigenen bzw. ihr nahestehende Leute ein und keine Wildfremden von der anderen Seite des Planeten - das macht dann der Cousin, der Schwager oder der Freund eines Freundes und nicht der namenlose Teflonbilly aus Kasachstan.
Und da gehts dann schon los - "ich habe gehört, Signore Bariello ist heute in der Stadt angekommen"...  ;)

Ich weiß ehrlich nicht, wo die Nachfrage für international operierende, freischaffende (damit sind z.B. auch tschetschenische "Terrortouristen" außen vor - die sind nämlich auch in ihren sozialen Kontext eingebunden und suchen sich sehr genau aus, wem sie helfen) Berufskiller herkommen soll.
Wer welche braucht, zieht sie selbst - siehe org. Kriminalität und Geheimdienste.

Jetzt reden wir hier über eine Organisation, die fast unkontrolliert ist, die foltert und mordet. Warum sollte der eine oder andere Black Opler sich nicht ein kleines Zubrot am Boß vorbei verdienen? Von den ganzen gerade arbeitslos werdenden Profikillern/Söldnern (die Grenzen sind da fließend) der Blackwater COmpany mal ganz zu schweigen.
Zum Zubrot: Weil es "auf der Arbeit" abgesegnet ist und ihm da juristisch nichts passiert sowie die entsprechende verlässliche Logistik vorhanden ist.
Wenn er das auf eigene Faust macht, sitzt er auch ganz schnell mal am nächsten Montag nicht wieder hinterm Schreibtisch, sondern am Arsch der Welt in einer Todeszelle.


Zu Blackwater: Über den Begriff "Söldner" kann man sich in dem Kontext ja schon streiten. Die Pauschalbezeichnung "Profikiller" ist da aber eindeutig fehl am Platz.
Dann könnte man auch behaupten, jeder x-beliebige Geldtransportfahrer sei ein "Profikiller".  

Davon ab haben Leute aus dem PMC-Bereich i.d.R. militärische Vorkenntnisse und eben ihre Erfahrungen im Sicherheitsbereich - das qualifiziert sie keineswegs automatisch zum Berufskiller im Bereich OK bzw. generell für derartige Operationen in Ländern mit funktionierenden Polizeiapparaten.
Ich behaupte vielmehr, wenn jemand aus dem PMC-Bereich zum Auftragsmörder abrutscht, ist das einer der abgewrackten Desperados, die ich weiter oben erwähnt habe.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 19:33
Du hast keine Ahnung von Blackwater, oder?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Belchion am 14.03.2010 | 19:35
5 % aller Morde in Schottland geschehen durch angeheuerte Mörder
Ich glaube, du solltest die Diskussion genauer lesen: Es geht um die perfekt Assassine, die unbemerkt eine ganze Gruppe von extrem kampfstarken Personen (wie den durchschnittlichen SC) umbringen und dabei keine Spuren hinterlassen.

Es geht nicht um irgendwelche Schläger (Murder Inc) und Ex-Soldaten (Blackwater), die skrupellos oder verzweifelt genug sind, Menschen gegen Bezahlung zu töten. Die tun das in der Regel nämlich einfach durch überlegene Kampfkraft in Kombination mit dem Überraschungsmoment und das ist etwas, wo die SC in der Regel gegenhalten können.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 19:37
Ich dachte, es ging darum das Spieler nicht wollen das ihre SC eine Quittung im Form einer Kugel/Bolzens aus dem Hinterhalt präsentiert bekommen wollen?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 19:49
Zitat
Es geht um die perfekt Assassine, die unbemerkt eine ganze Gruppe von extrem kampfstarken Personen (wie den durchschnittlichen SC) umbringen und dabei keine Spuren hinterlassen.

Eh... nein? OP:

Zitat
Ich denke es gibt genug Möglichkeiten für den SL ein Attentat so zu veranstalten, dass der Charakter (höchst wahrscheinlich) überlebt oder das Risiko vergleichbar mit einem normalen Kampf ist (je nach dem welcher Spielstiel bevorzugt wird) und es trotzdem plausibel bleibt.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 19:55
Man kann das drauf anlegen, dass es eine faire Chance gibt, aber dann beugt man eventuell, je nach Situation und Setting, die Logik.

IMHO ist bsp. mit einem Scharfschützengewehr und viel Geduld gegen ein unbedarftes Opfer wenig Spielraum.
Der Umkehrfall ist das Opfer, das in seinem Bunker am Nordpol bis zum Sanktnimmerleinstag hockt.
 
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Belchion am 14.03.2010 | 20:03
Eh... nein? OP:
Eh, doch - nämlich ausgehend von diesem Posting (http://tanelorn.net/index.php/topic,53733.msg1069994.html#msg1069994) wird der perfekte Assassine ins Spiel gebracht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 20:06
Du hast keine Ahnung von Blackwater, oder?

Die bieten offiziell an:
Training für Behörden, Objektschutz, Personenschutz und verwandte Dienstleistungen.

Darüber hinaus:
Die Beziehungen zum US-Militär und den US-Geheimdiensten sind verdächtig eng; Blackwater-Leute haben sich oft genug direkt an Kampfhandlungen beteiligt und es gab einige Meldungen über Aktionen, die die CIA komplett von Blackwater durchführen ließ.

Das Unternehmen als Ganzes (das übrigens mittlerweile Xe heißt und nicht mehr Blackwater) mit einer Attentätergilde oder einem sonstigen Mörderhaufen gleichzusetzen, halte ich TROTZ der genannten Aktionen für verfehlt.

Auch hier gilt nämlich u.A. wieder:
MIT dem Segen eines Auftraggebers wie der CIA und mit der entsprechenden Logistik im Rücken oder OHNE eben diesen auf komplett eigene Faust sind zwei GANZ verschiedene Paar Schuhe.

Die Aussage, dass bei einer Freisetzung von Blackwater-Mitarbeitern nach dem Verlust eines großen Auftrages eine große Anzahl freischaffender Mordbuben verfügbar wird, ist mMn auf dem gleichen Level wie der alte Bundeswehr-Witz: "Was machsten nach deiner Dienstzeit? - Ich kauf mir ein Gewehr und mach mich selbständig."

Wenn die in dem Bereich weiter arbeiten wollen, finden die auch was - es gibt genug andere Firmen.

Sollte ich da irgendwas Essentielles übersehen haben, bitte ich um Aufklärung.


Es geht nicht um irgendwelche Schläger (Murder Inc) und Ex-Soldaten (Blackwater), die skrupellos oder verzweifelt genug sind, Menschen gegen Bezahlung zu töten. Die tun das in der Regel nämlich einfach durch überlegene Kampfkraft in Kombination mit dem Überraschungsmoment und das ist etwas, wo die SC in der Regel gegenhalten können.
Das klang ja weiter oben auch schon an:
Je nachdem, wie das Attentat geplant ist bzw. wie die Umstände sind, ist der Übergang zu einem "normalen" Kampf ziemlich fließend.

Man kann das drauf anlegen, dass es eine faire Chance gibt, aber dann beugt man eventuell, je nach Situation und Setting, die Logik.

IMHO ist bsp. mit einem Scharfschützengewehr und viel Geduld gegen ein unbedarftes Opfer wenig Spielraum.
Wenn man da ganz vorne in der Logistikkette ansetzt, ist das auch gar nicht mehr so leicht.
Wie lange kann man z.B. glaubwürdig in einem urbanen Gebiet mit einem feuerbereiten SSG auf eine Zielperson warten?

Wenn man das nur auf die Situation "Opfer ahnungslos in der kill-zone" reduziert, ist das mMn zu kurz gegriffen.

Und wie erfolgversprechend der Schuss an sich ist, kommt dann schwer aufs System an.
IRL kann da auch noch jede Menge schiefgehen - das bilden nur viele Systeme nicht ab.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 20:21
 wtf?

OT

Du hast   w i r k l i c h   keine Ahnung.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 20:29
Aber ob Blackwater jetzt böse ist oder nicht, das ist doch ziemlich schnurz. Oder schließt ihr daraus, das die dann auch Attentate machen?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.03.2010 | 20:40
Nein, was ich sage: Mord ist ein potentielles Geschäft. In dieser Welt bedeutet das, so traurig das ist, das jemand es macht. Und in jedem Geschäftszweig gibt es Freelancer mit Know-How. Das ist aber 'eh unerheblich, da es hier um Settings geht, nicht um die reale Welt.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 20:57
@Tearmaster:
Die Attentatsprogramme habe ich angesprochen und die sind mMn das einzig Relevante von dem, was du da genannt hast.

Zu den ziellosen Tötungen und dem Rest sage ich nur "Never attribute to planning and malice that which can adequately explained by stupidity".

Auch krasse Missstände in der Form, wie sie die Doe-Declaration anspricht, sind nicht hinreichend, Xe als Ganzes mit einem Mörderhaufen gleichzusetzen. Insbesondere, weil die Doe-Decl. Perlen wie "sawed-off semi-auto machine guns with silencers" enthält  ::)


@ErikErikson:
Ob Blackwater/Xe Attentate für die CIA durchgeführt hat, steht nicht fest. Dass es zumindest Ansätze in diese Richtung gab und BW/Xe dahingehend unterstützt hat (Training, Aufklärung usw.), davon kann man ziemlich sicher ausgehen. 
Dass sie entgegen ihrer Vertragsbedingungen gemeinsam mit US-Streitkräften an direkten Kampfhandlungen beteiligt waren, halte ich ebenfalls für erwiesen.

Blackwater/Xe ist ein paramilitärisches Sicherheitsunternehmen mit besonderen Verbindungen und genießt daher im Vergleich zu ähnlichen Firmen in vielen Bereichen Narrenfreiheit.

Attentäter für "jedermann" ist die Firma als Ganzes nicht und sind auch ehemalige Mitarbeiter mit Masse nicht.

Auftragsmörder kommen i.d.R. von viel weiter unten in der Nahrungskette und sind weder sozial noch geographisch sonderlich mobil - von echten "Freischaffenden" kann man da so gut wie nie sprechen.


Ausreichend verzweifelte und kompetente "triggermen" gibt es mehr als genug. Es gibt einen Markt für Auftragsmörder, aber keinen für hochkompetente, aalglatte, global aktive Auftragsmörder ohne jeden Bezug zum Auftraggeber.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 20:59
Weil die Leute, die sich nen Hitman leisten können, eh ihre eigenen Leute haben?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Bad Horse am 14.03.2010 | 21:02
Eine ernsthafte Diskussion über Attentäter in der realen Welt gehört auch eigentlich in die Speaker´s Corner.

Was in der realen Welt plausibel ist oder nicht, hat auch für Rollenspielsettings nur nachrangige Bedeutung; wichtig ist, was von Anfang an über das Setting ausgekaspert wurde. Wenn man in einer tarantinoesken Gangstergeschichte spielt, dann gibt´s da auch Profikiller. Wenn man Comedy Soap spielt, eher weniger.

Attentäter sollten eben gemäß der Setting- und Stilkonventionen eingesetzt werden - in einer dramalastigen Erzählspielrunde eher als Bedrohung, die man aber abwenden kann (und wo das echte Problem der Kollateralschaden an befreundeten NSCs ist); in einer harten Sandbox-Runde dann eben als plausibles Save-or-Die-Event, das aber auch in diesem Fall sparsam eingesetzt werden sollte.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: YY am 14.03.2010 | 21:09
@Erik:
Richtig - wobei es da nicht so sehr ums Leisten können, sondern ums Brauchen und Einsetzen wollen geht.
Wer einen braucht und mit solchen Methoden arbeitet, findet einen in seinem Umfeld, den er kennt, dem er vertrauen kann und der verfügbar ist.


In vielen Rollenspielen (damit wir wieder die Kurve kriegen ;) ) gibt es dagegen irgendwelche hochbezahlten Teflonbillies, die gegen Geld für jeden arbeiten, 100% verschwiegen sind, von nichts und niemandem aufgespürt werden können usw.
In der Regel ist das ziemlich hanebüchen und ICH hab da keinen rechten Spaß dran.

in einer harten Sandbox-Runde dann eben als plausibles Save-or-Die-Event, das aber auch in diesem Fall sparsam eingesetzt werden sollte.
Immer noch: Einspruch  ;D

Auch -oder vielleicht gerade- in Sandbox-Runden sind Attentate nicht zwingend ein Save-or-Die-Event.
Je nachdem, mit welcher Stilkonvention man da den Vergleich zieht, können Attentate in Sandbox-Runden sogar spürbar "harmloser" sein.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 21:15
@YY: Ich weiß nicht, welche Rollenspiele du spielst, aber ich kann mich nur an den Typ-A-Attentäter erinnern, TeflonBilly ist mir noch nie begegnet.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 21:18
Bei DSA wärs schlimm. Da hats den Finger Tsas, die Hand Borons, KGIA und CIA (oderso, die Horasiervariante).

Alle haben Profikiller, und arbeiten für Geld. Regeltechnisch können sie auf Instantkillmagie und Instantkillgift zurückgreifen.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Herr der Nacht am 14.03.2010 | 21:49
Es gibt keine Instantkill-Magie bei DSA Erik, auch wenn du das gerne überall so verbreiten magst. Und erst recht sind die Leute der Hand Borons oder anderer Vereinigungen Magier.

Was instant wirkt ist ein Dolch in den Nacken, aber das kann auch der Al Anfanische Gossenschläger übernehmen für ein paar Dukaten.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 22:00
Quatsch. Die Leute vom Finger sind teilweise Magier, wie in Spuren im Schnee oder Treibgut nachzulesen.

Instantkillmagie gibt es, bsp. Teleport hinter einen Gegner und dann mit nem Dolch meucheln. Oder zwei Igni in den Kopf. Ein starker Bannbaladin tut dasselbe indirekter.

Tu doch nicht so, als hättest nur du Ahnung von DSA. Was du dabei nämlich vergisst ist, das die meisten Runden Hausregeln haben, weil man im DSA immer zum Interpretieren genötigt wird, grade bei der Magie. Je nachdem wie man die Regeln interpretiert, gibts dann Instankillmagie oder nicht. 
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Callisto am 14.03.2010 | 22:03
Erik, was du vergisst, sind zwei Dinge: A- hier gehts nicht um DSA und B- niemand redet von Hausregeln sondern von by-the-book.

Ausserdem, was hat das mit dem Eingangspost zu tun? Können wir nicht alle zum eigentlich Thema zurückkehren? Hört doch auf das böse Pferd!
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 22:34
Eh, doch - nämlich ausgehend von diesem Posting (http://tanelorn.net/index.php/topic,53733.msg1069994.html#msg1069994) wird der perfekte Assassine ins Spiel gebracht.
Als Erklärung neben bei.
In diesem Post habe ich einen hypothetischen Attentäter der in der Schussposition ist und aufgrund der Regeln des Systems einen nahezu sicheren Treffer hat (nur eine Ladehemmung der Waffe kann einen Treffer vermeiden).
Aber um in diese Schussposition zu kommen hätten eine Menge Würfe auf NSC Seite erfolgreich sein müssen. So das ich persönlich die Chance für das Ereignis irgend wo bei 50% (extremst fahrlässige Charaktere die mit ihrem echten Namen hausieren gehen und nur auf einer Welt operieren) bis <0,1% (mäßig vorsichtige SCs die keine groben Fehler machen) einstufen würde.
Nun vergeigt auch noch der SC seinen Save und stirbt (ohne Fatepoint).
Von dem her wäre in dieser Situation wirklich ein Tod durch Würfelpech eingetreten.

Ansonsten bedanke ich mich bei YY, da er eigentlich alles gesagt hat was ich auch gesagt hätte.

Was meine Intention mit dem Faden war:
Es ging mir nie um den perfekten Assassinen. Es ging mir nur darum zu zeigen, dass Attentate eine so große Bandbreite haben, dass für die meisten Spielstiele ein passendes Attentat möglich ist. Und darum ein Attentat nicht zwangsläufig ach-so-scheiße sein muss.

Als Fazit: Es ist EXTREM unwahrscheinlich, dass SCs jemals mit einem PERFEKTEN Assassinen konfrontiert werden FALLS man einigermaßen plausibel an das ganze heran geht.
Es gibt nach einer plausiblen Grundlage sehr viele Faktoren, die den SCs eine Überlebenschance sichern, weil der Attentäter eben meist der Schläger aus der Lokalen Rockergruppe ist.
Aber selbst wenn ein Profiassassine auf sie angesetzt ist haben die Charaktere oft eine Chance, da es oft nicht unplausibel ist, dass sie Glück haben (Wahrnehmungswurf erfolgreich, zu wenig schaden erhalten um regeltechnisch zu sterben) oder sie selbst Mitglieder des Schattenreiches sind und eine Organisation für sie aktiv Gegenmaßnahmen trifft.

PS: Oh und Realweltvergleiche passen sehr gut hier rein da mMn Realwelt sozusagen der Benchmark-Test fürs Sandboxen ist.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 14.03.2010 | 22:57
Als Fazit: Es ist EXTREM unwahrscheinlich, dass SCs jemals mit einem PERFEKTEN Assassinen konfrontiert werden FALLS man einigermaßen plausibel an das ganze heran geht.
In manchen Systemen braucht es aber eben gar keinen perfekten Assassinen. In D&D 3.x z.B. reicht ein nicht verblödet gespielter Rogue ab Stufe 3, den die lokale Diebesgilde auf sie ansetzt, weil sie mit ihrem ersten Abenteuer dem örtlichen Schmugglerring eins ausgewischt haben. Wenn die Gruppe nicht wirklich gute Vorsichtsmaßnahmen trifft ... gute Nacht. ::)
Und in den FR ist ein Lvl 3 Rogue definitiv kein krasser unterweltbekannter Auftragskiller.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 14.03.2010 | 23:01
@Sashael: Geniale Sig.

Jetzt müssen wir aber noch an Selbstmordattentäter denken, die ja deutlich leichter töten können, und auch mehr Auswahl in der Art der Waffen haben.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.03.2010 | 23:21
In manchen Systemen braucht es aber eben gar keinen perfekten Assassinen. In D&D 3.x z.B. reicht ein nicht verblödet gespielter Rogue ab Stufe 3, den die lokale Diebesgilde auf sie ansetzt, weil sie mit ihrem ersten Abenteuer dem örtlichen Schmugglerring eins ausgewischt haben. Wenn die Gruppe nicht wirklich gute Vorsichtsmaßnahmen trifft ... gute Nacht. ::)
Und in den FR ist ein Lvl 3 Rogue definitiv kein krasser unterweltbekannter Auftragskiller.
Ich kenn mich mit dem System nicht so aus.
Gehst du davon aus, dass er sich an die SCs heranschleicht und sie im Schlaf messert?
Steht den Charakteren kein Wahrnehmungstest -X weil schlafend zu? Wenn alle Char in einem Raum schlafen wären das immerhin 2-6 Wahrnehmungstests und davon KÖNNTE ja einer klappen außerdem was ist wenn die Dielen knarzen und der Attentäter deswegen malus auf schleichen bekommt ... ?

Ihre Chancen dürften nicht so schlecht sein, wenn sie gegen würfeln dürfen, da ja bei s20 das Zufallselement w20 größer ist als das Skillelement ca. 5 bis 15 (wenn ich ma Starwars d20 als vergleich heranziehe).
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Blutschrei am 14.03.2010 | 23:30
Wer ist schon bescheuert genug, den Versuch zu starten, allein eine Gruppe von 5-6 Personen mit Kampferfahrung zu meucheln? Entweder er versucht hin und wieder einen zu töten, was auch schwer wird, wenn die Helden meist in der Gruppe unterwegs sind, oder er benutzt Sprengstoff, der nicht in jedem Setting vorhanden ist.
"Passant zieht Messer und sticht Held ab" geht zwar auch, aber wenn 5 weitere Helden + eventuelle Ordnungshüter nebendran stehen wird das äußerst ungemütlich.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 15.03.2010 | 00:38
@MmdZ Aufschlüsselung eines D&D Attentäters niedriger Stufe
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 15.03.2010 | 01:13
Ein sadistischer SL könnte das Szenario noch durch zusätzliche Ressourcen der Gilde ("Ey die haben uns das ganz große Geschäft vermasselt!!!") weiter verschlimmern.

Das wäre ein   p l a u s i b l e r   SL. Übrigens gut geplant, gut durchgeführt. Allerdings ist anzumerken, daß eine Sache fehlt: Traut sich der Halbling das alleine? Wenn da nämlich auch nur irgendwas schiefgeht (einer der Sc schläft noch nicht richtig, der Zauberer hat Alarm gecasted etc., also eine Menge Unwägbarkeiten, die der Halbling nur schwer bis gar nicht abschätzen kann), steht er allein und ungerüstet gegen eine Horde SC.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Blutschrei am 15.03.2010 | 02:50
Ich werd das ganze einfach mal in der Praxis erproben, ohne dass meine Gruppe etwas davon weiss xD also wenn ich diese Woche Gelegenheit zum spielen find gibts nen Spielbericht diesbezüglich xD
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: WitzeClown am 15.03.2010 | 03:37
@Sashael:

Der Schaden durch das Gift geht nicht auf den Save gegen den massiven Schaden. Ansonsten passt das wohl so.

Meine Frage: Schlafen die auf der Gasse? ;)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.03.2010 | 07:22
@Sashael
Ma ne ganz andere Frage:
Wenn vor einem SC jetzt ein gefangener Kniet und der SC dem von hinten mit der Armbrust ins Genick schießt - würfelt ihr dann auch den Schaden?

Allerdings erinnert mich das Beispiel daran, warum ich d20 nicht so den Brüller finde.

ABER ich denke hier wurde der Attentäter auch wieder im Luft leeren Raum operiert.
Denn die Türe und die Dielen könnten Knarren.
Die Gaststätte könnte einen Wachhund haben.
Die Gaststätte könnte in einem besseren Viertel sein, in dem nachts Ausgangssperre herrscht und dies durch Stadtgarde auch relativ scharf kontrolliert wird.
(Das heißt der Dieb muss u.U. schon VIELE Würfe geschafft haben, bis er überhaupt in Reichweite gerät - und da holt ihn mMn unterwegs irgend wo die starke Streuung des Zufallselements gegenüber dem Skillelement ein.

Aber eine Abenteurergruppe, die in einem solchen System nicht standardmäßig "Alarm" wirkt, nachdem sie jemanden ans Bein gepinkelt hat (also so nach Abenteuer 1) wäre mMn auch ziemlich fahrlässig. Da in der Spielwelt ja wohl recht viele Leute Attentaten zum Opfer fallen sollten wenn die so einfach und billig sind, von dem her sollte da ein Charakter auch entsprechend sensibilisiert sein (ist natürlich die Aufgabe des SL den Spielern das mitzuteilen).
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 15.03.2010 | 08:25
Die Diele knarrt nicht mit Schleichen 26. Der Wachhund wird kaum anschlagen, weil ständig Fremde raus und reinlaufen. Wenn Ausgangsperre herrscht isses wegen Schleichen wieder egal, aber er könnt sich enifach als Gast einquartieren.

Der Schurke kann auch problemlos angreifen, wenn die Chars grad nicht schlafen. Womit der Alarm wegfällt.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: WitzeClown am 15.03.2010 | 08:31
Wenn vor einem SC jetzt ein gefangener Kniet und der SC dem von hinten mit der Armbrust ins Genick schießt - würfelt ihr dann auch den Schaden?

Warum sollte man das nicht machen? Es wurde weiter obeng esagt, dass DnD gespielt wird.
Wenn man seinen eigenen Brei anrührt kann man das natürlich gerne so handhaben, aber im Beispiel wurde explizit auf DnD 3rd und die FR verwiesen.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.03.2010 | 09:13
Die Diele knarrt nicht mit Schleichen 26. Der Wachhund wird kaum anschlagen, weil ständig Fremde raus und reinlaufen. Wenn Ausgangsperre herrscht isses wegen Schleichen wieder egal, aber er könnt sich enifach als Gast einquartieren.
OK um es für so Leuchten wie dich unmissverständlich zu machen.
Die Diele ist "knarranfällig" weswegen ein MALUS von sagen wir mal -5 oder so auf den Schleichen Wurf kommt.
Hunde sind meist nicht voll verblödet - man kann den Hund trainieren dass er nur Bellt wenn nach der Sperrstunde jemand rum schleicht. (Klar MUSS die Gaststätte keinen solchen Hund haben - aber sie KANN).
Sperrstunde ist eben nicht egal, weil entweder setzt er seinen Schleichtrank vorher ein - dann hater beim Angriff keine 21 (26-5 wegen knarranfälligen Dielen) mehr sondern nur 11 oder er setzt den Trank erst beim Attentat ein, dann läuft er aber nur mit Schleichen 16 durch die Gassen und könnte auffliegen. Und wenn er zu wenig Tränke mitgenommen hat, dann gehen die ihm unterwegs aus und das steigert die Kosten noch mal.

Zitat
Der Schurke kann auch problemlos angreifen, wenn die Chars grad nicht schlafen. Womit der Alarm wegfällt.
Dann ist es aber wieder ein normales Kampf-encounter.
Und wenn ein Schurke Stufe 3 gegen eine GRUPPE antritt, sollte das sogar vom ChallengeRating her OK sein - oder täusche ich mich da?

Warum sollte man das nicht machen? Es wurde weiter obeng esagt, dass DnD gespielt wird.
Wenn man seinen eigenen Brei anrührt kann man das natürlich gerne so handhaben, aber im Beispiel wurde explizit auf DnD 3rd und die FR verwiesen.
Das sind dann aber halt auch die Leute, die sich beschweren, dass man bei DSA keinen mit nem Dolch meucheln kann, weil der ja nur 1w6 Schaden macht.
Man sollte das nicht machen, weil hier gerade kein Kampf ist. Keine Situation in der der Gegner auszuweichen versucht und deswegen keine Volltreffer abbekommt. Es ist keine Situation die unter die Kampfregeln fällt.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 15.03.2010 | 09:30
Selber Leuchte. Jetzt hast du dir ne Stadt gebastelt, wo ich als normaler Bürger nach Sperrstunde keine zwei Meter mehr laufen kann, ohne angebellt, verhaftet oder von Knarrenden Dielen aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Sobald einer mal aufs Klo muss weckt er ob der Dielen die ganze Belegschaft auf, der Hund bellt natürlich sowieso, selbst wenn das Klo im Haus ist darf ja kein Nachzügler vom Kneipenbummel kommen.

Der Dieb, der nicht in der Lage ist, sich trotz Ausgangssperre ins Reichenviertel zu schleichen ist keiner den ich in D&D anheuern würde, und der Übberaschungsangriff funzt auch als Encounter, der Magier ist dann ebenfalls tot.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: WitzeClown am 15.03.2010 | 09:41
Man sollte das nicht machen, weil hier gerade kein Kampf ist. Keine Situation in der der Gegner auszuweichen versucht und deswegen keine Volltreffer abbekommt. Es ist keine Situation die unter die Kampfregeln fällt.

Zum ersten Satz: Nun das ist deine Annahme. Ich kenne genug Leute die sehr regeltreu spielen und sich über fehlenden "Realismus" nicht beschweren.

Zum Rest: Was passiert wenn ein Gegner hilflos, bewegungsunfähig oder ähnliches ist wird in DnD über bestimmte Zustände abgehandelt. Die gelten jederzeit und nicht nur "im Kampf". Was Sashael oben beschreibt ist in diesem Regelsystem das korrekte Vorgehen um solch eine Situation abzuhandeln.

Man kann das natürlich auf eine von zig anderen Arten lösen, aber dann kommt von mir wieder die Frage: Warum spielt ihr eigentlich DnD 3rd?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: 6 am 15.03.2010 | 09:49
Nur am Rande. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war das Beispiel D&D. In D&D kann die Diele knarren wie ein explodierender Traktormotor und die Spielercharaktere würden nichts hören, da ein billiger Silence für Ruhe sorgt. In D&D ist es mit ein wenig Magieeinsatz möglich, jeden Charakter zur Strecke zu bringen, ohne dass er Chancen dagegen hätte, wenn er nicht vorbereitet ist.
Und genau da kommen die Fragen, die sich jeder SL beim Einsatz eines Attentäters stellen sollte:
- Hatten die Spieler eine Chance, diesen Attentäter zu umgehen oder zu widerstehen?
- Bedeutet es für die Spieler Stress, wenn ihr Charakter in eine Save-Or-Die-Situation gerät?

Dabei ist es unerheblich ob jetzt eine Sandbox verwendet wird oder nicht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ludovico am 15.03.2010 | 09:53
Ich denke, dass der Schurke schon sehr gut angelegt wurde und sicher fuer massig Aerger in der Gruppe sorgen kann. Das Beispiel mit dem Schleichen laesst imho allerdings ein paar Fragen offen:
-Wieso heuert die Gilde nur einen eher zweitklassigen Moechtegernmeuchelmoerder an (auf Stufe 3 gilt man ja nicht als wirklich professionell), anstatt ein paar Schlaeger zu nehmen?
-Wie sieht es mit den ueblichen Sicherungsmassnahmen aus? Ich denke hier schon an die einfach abgeschlossene Tuer in Verbindung mit der obligatorischen Wache (also ein SC, der Wache schiebt)? Ich stelle es mir nicht so einfach vor, eine Tuer zu knacken und dann den wachenden SC leise zu ermorden, ohne dass dieser Alarm schlaegt. Allerdings gibt es ja auch noch Wachhunde, die Katze auf der Treppe, diverse Zauber,...

Wenn schon totsicher, dann die Drinks der SCs mit Schlafgift versetzen und sich dann mit der Schlaegertruppe auf diejenigen stuerzen, die widerstanden haben.

ABER (grosses Aber) ich denke, dass sich die meisten SL eher an Filmen und Literatur als an der Realitaet orientieren. Da haben die Protagonisten immer eine Chance, der Falle oder dem Attentat zu entgehen und ueberleben.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.03.2010 | 10:18
Selber Leuchte. Jetzt hast du dir ne Stadt gebastelt, wo ich als normaler Bürger nach Sperrstunde keine zwei Meter mehr laufen kann, ohne angebellt, verhaftet oder von Knarrenden Dielen aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Willkommen in der typischen deutschen Stadt des Mittelalters.
Da durfte nach Sperrstunde nur noch einer draußen sein der Nachtwächter - und der hat sogar die Uhrzeit ausgerufen ohne dass die Leute reihenweise wach geworden wären.
Wenn du mal gelesen hättest, dann wäre dir auch klar geworden, dass ich sage die knarrende Diele lässt NICHT jeden automatisch aufwachen.
Der durchschnittliche Mensch wird wenn die Diele knarrt, oder der Hund bellt aufwachen sich umdrehen und weiter schlafen ohne sich überhaupt dran zu erinnern (man wacht ziemlich oft nachts auf aber man erinnert sich am nächsten Morgen halt nicht dran).
Aber kampferprobte Abenteurer bei DnD sollten da schon ein anderes Kaliber sein, es ist durchaus plausibel, dass die sich NICHT einfach wieder umdrehen, sondern dass da dann die "Kriegerinstinkte" ziehen und sie erst mal lauschen und 5min warten bevor sie weiter schlafen. Vor allem wenn sie am Vortag/Vorwoche/letzten Monat die Diebesgilde angepisst haben.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Maarzan am 15.03.2010 | 10:35
Bett/Truhe vor die Tür, eigener Hund, Glöckchenleine (oder taktilreizauslösend) und natürlich viel inkognito unterwegs sein.

Und wenn man öfter in der Gegend ist - nett und großzügig zu diversen, gerade "niederen" Leuten sein. Auch ein Attentäter muss sich in einer Gegend erst einmal bewegen.

Auch ohne magische Hilfe kann man einem Möchtegernattentäter schon eine Menge Probleme bereiten.

Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 15.03.2010 | 11:09
Und da sind wir wieder beim "Wissen die SCs, dass da jemand kommen könnte?".

Wenn sie Bescheid wissen oder zumindest etwas ahnen, können sie meinen Apprentice Attentäter mit geradezu Null Aufwand auskontern. Wenn sie nichts ahnen, kommt es zu einer Save-or-Die Situation.
Das ist ja, was ich sage. Ein SL, der einen Attentäter einsetzen möchte, muss sich im Klaren sein, dass die Gruppe Geschichte sein kann, wenn sie seine Hinweise übersieht oder falsch interpretiert.

Und wie ja schon weiter oben gesagt wurde: Der Halbling ist kein echter Profi, der wird geschickt um sich seine Sporen in der Gilde zu verdienen. Und selbst diese kleine Lachnummer kann schon für richtig Ärger sorgen.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Maarzan am 15.03.2010 | 11:23
Wer so gar nicht mitbekommt, dass er sich unbeliebt macht oder mit wem er sich anlegt, dem ist wohl auch nicht zu helfen.

Aber umgekehrt ist ein Attentäter auch in der Regel nicht die erste Maßnahme mit der reagiert wird, insbesondere auch, wenn es der erste Konflikt ist und ggf. die Organisation auch noch gar nicht so genau weis, mit wem sie es denn genau zu tun hat - gerade in Welten, wo auch Einzelfiguren oder Kleingruppen erheblichen Schaden anrichten können.
Man kann sich ja nicht wirklich sicher sein, ob der Attentäter sich nicht doch deutlich verhebt und ein vorher vielleicht nur zufällig Beteiligter das nun persönlich nimmt.
Manchmal reicht ja schon ein Informationsgespräch, um die Interessen (ggf. sogar höflich) verständlich zu machen bzw. manchmal sogar zu einem gegenseitigen nutzbringenden Einverständnis zu kommen.

Und als letztes. Wenn man sich mit einer solchen Organisation einläßt, dürften die SC allerseltenst die Ersten sein, welche von Attentätern aufgesucht werden und zumindest der Verdacht, dass so etwas im Bereich de Möglichen liegt sollte leicht zu gewinnen sein.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: ErikErikson am 15.03.2010 | 11:32
Stimmt. Aber SC sind manchmal kompromisslose Fanatiker, die ihre Ziele sehr rücksichtslos verfolgen. Da könnten viele Orgas auf die Idee kommen, dass die nur durch drastische Methoden auzuhalten sind. Natürlich nicht immer.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ludovico am 15.03.2010 | 11:33
Warum gibt es in einem Rollenspiel ueberhaupt Attentate?
Im Endeffekt doch erstmal, weil der SL Attentate einbaut, oder?

Warum baut er Attentate nun ein? Was bezweckt er damit?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.03.2010 | 11:37
Ich denke Marzaan spricht da einen wichtigen Punkt an.
Es ist ja nicht so, dass die D&D-Diebesgilde hier zum ERSTEN mal einen Attentäter losschicken wird.
Die Stadt dürfte ja mehr oder weniger dafür berüchtigt sein, dass in ihr die organisierte Kriminalität sehr aktiv ist und ihnen unliebsame Personen häufig mit einem Dolch im Rücken gefunden werden.
Normalerweise pissen die SCs der Diebesgilde ja nicht einfach so ans Bein, sondern das geschieht im Rahmen einer anderen Aktion. Z.B. im Dienste der Stadwache/der Baronesse die verzweifelt versucht die Ordnung wieder herzustellen oder im Auftrag einer Gilde die die Nase voll von Schutzgeldern hat. Da gibt es also bei weitem genug NSCs die ein Interesse daran haben die SCs darauf hinzuweisen, dass sie jetzt gefährlich leben.
Und wenn die SCs Aktionen in Eigenregie abziehen so nach der Marke: "Wir haben mitbekommen, dass die Diebesgilde das Juwel von Dyn'Amo aus dem Tempel des Faaraht gestohlen hat und wir klauen jetzt von DENEN!" Dann sollte man meinen, dass die SCs sich vorher mal umhören und versuchen etwas über die Leute in Erfahrung zu bringen - und dann bekommt man ja mit, ob die ihre Feinde aus Rache töten nur wenn es noch finanziellen Sinn macht oder nur klauen aber die Pfoten von Mord lassen.
Es kommt doch eigentlich NIE vor, dass man nicht gewarnt gewesen wäre.

@Erik
Ja aber dann wissen die SCs auch dass sie gefährlich leben und werden Alarm gecasted haben.

@Kaffeebecher
Weil er denkt, dass in dieser speziellen Situation ein Attentat eine (möglicherweise DIE einzige) Plausible Handlungsweise der Feinde der SC ist.
Oder weil er es für einen tollen Plothook hält.
Weil es nach dem Prinzip der Story so sein muss.
...
Gibt da viele Gründe.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Boba Fett am 15.03.2010 | 11:38
Warum gibt es in einem Rollenspiel ueberhaupt Attentate?
Im Endeffekt doch erstmal, weil der SL Attentate einbaut, oder?

Warum baut er Attentate nun ein? Was bezweckt er damit?

Zunächst einmal können doch auch die Spieler auf die Idee kommen, dass Ihre Charaktere ein Attentat verüben.

Ansonsten würde ich Deine Frage beantworten: Weil er es für plausibel hält, dass die opposition dieses Mittel einsetzt und (für den Fall der Storytelling-Orientierung) weil er es für ein angemessenes Stilmittel hält.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 15.03.2010 | 11:39
Ich würde keinen Charakter mit "Peng, Du bist tot." umbringen. Wenn er alle Würfe die er hat vergeigt, dann ja. Aber eine ausweglose Situation würde ich nicht erschaffen. Wenn der Attentäter die Wohnungstür eines Charakters aus C4 nachbaut und diese beim öffnen explodieren soll, dann sorge ich dafür, daß die Tür wahrscheinlich von einem NSC geöffnet wird, der dann mit seinen herumfliegenden Körperteilen die Abenteurer beschmutzt. Oder vielleicht wurde die C4-Tür ja erst kürzlich lackiert und man kann dies mit einer Wahrnehmungsprobe feststellen. Vielleicht fehlt auch eine spezielle Maserung. whatever.

In jedem Fall wird der Attentäter zum scheitern verurteilt sein, wenn sich der Spieler auch nur halbwegs angemessen verhält.

Bevor ich allerdings zu einem Attentat greife, versuche ich es erstmal mit abgesägten Pferdeköpfen, Fischen in der Zeitung, Entführung, Schlägertrupp...
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Ludovico am 15.03.2010 | 11:41
Sollte der SL denn ein Attentat immer so anlegen, dass die Gruppe die geringsten Chancen hat, da rauszukommen?

Bzw. worauf sollte er aus Fairness verzichten und was darf er anwenden?
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.03.2010 | 11:47
Ich würde keinen Charakter mit "Peng, Du bist tot." umbringen. Wenn er alle Würfe die er hat vergeigt, dann ja. Aber eine ausweglose Situation würde ich nicht erschaffen. Wenn der Attentäter die Wohnungstür eines Charakters aus C4 nachbaut und diese beim öffnen explodieren soll, dann sorge ich dafür, daß die Tür wahrscheinlich von einem NSC geöffnet wird, der dann mit seinen herumfliegenden Körperteilen die Abenteurer beschmutzt. Oder vielleicht wurde die C4-Tür ja erst kürzlich lackiert und man kann dies mit einer Wahrnehmungsprobe feststellen. Vielleicht fehlt auch eine spezielle Maserung. whatever.

In jedem Fall wird der Attentäter zum scheitern verurteilt sein, wenn sich der Spieler auch nur halbwegs angemessen verhält.

Bevor ich allerdings zu einem Attentat greife, versuche ich es erstmal mit abgesägten Pferdeköpfen, Fischen in der Zeitung, Entführung, Schlägertrupp...
Wäre für mich jetzt ein No Go.
Attentäter wird nach Plausibilitästsaspekten "designed" und dann muss er den Auftrag schaffen.
U.u. würd' ich sogar den Spielern den Attentäter an die Hand geben und sagen macht ma. Wenn ihr gut seid bekommt ihr Glückspunkte um euren SC nachher aus der scheiße zu Reiten (damit es auf Ingameebene plausibel bleibt und auf Metaebene das Spiel Spaß macht, denn darum gehts ja eigentlich um Spaß an der Sache).

EDIT:
Sollte der SL denn ein Attentat immer so anlegen, dass die Gruppe die geringsten Chancen hat, da rauszukommen?

Bzw. worauf sollte er aus Fairness verzichten und was darf er anwenden?
Hängt massivst von der Gruppe ab, kann man pauschal nicht sagen.

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PS:
Sollte der SL denn ein Attentat immer so anlegen, dass die Gruppe die geringsten Chancen hat, da rauszukommen?

Bzw. worauf sollte er aus Fairness verzichten und was darf er anwenden?
Mal als Beispiel:
In meiner WH40K runde würde ich keine Rücksicht auf "ingame-Fairness" oder Überlebbarkeit legen.
Der Attentäter wird erstellt so dass er plausibel ist (und bei 40K kann man verdammt harte Assassinen erstellen die immer noch plausibel sind).
Dann würde der sein Attentat versuchen durch zu ziehen. Wenn er Erfolg hat müssen die Spieler einen SchiP verbrennen, die SCs überleben aber der Attentäter denkt sie wären tot. Wenn sie den Attentäter zur strecke bringen und/oder den Hintermann dran bekommen, dann erhalten sie einen Schicksalspunkt (wenn der Attentäter scheitert und sie ihn erwischen gehen sie unterm Strich also mit einem SchiP MEHR aus dem Abenteuer).

Eine Herstellung eines Gefühls von "Fairness" erfolgt also auf Metaebene durch Vergabe einer Glücksressource.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Roland am 15.03.2010 | 14:33
Sollte der SL denn ein Attentat immer so anlegen, dass die Gruppe die geringsten Chancen hat, da rauszukommen?

Bzw. worauf sollte er aus Fairness verzichten und was darf er anwenden?

Sprich darüber einfach mit Deiner Gruppe. Plausibilität und gesunder Menschenverstand reichen erfahrungsgemäß nicht weit über die jeweilige Nasenspitze hinaus, drauf verlasse ich mich nicht.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Maarzan am 15.03.2010 | 14:40
Der Attentäter sollte (für meinen Spielstil) so hart sein, wie die Welt es vorsieht. Aber er (und seine Auftraggeber) haben auch mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen, welche eine Gruppe auch hätte.

Wobei mir noch ein weiterer Effekt einfällt. Die eigentlich angemessene ausgiebige Paranoia fällt manchen Mitspielern und öfter auch noch den Spielleitern auf die Dauer auf den Keks. Damit kann ich leben und als Spieler meine Vorkehrungen in der Richtung aussetzen, wenn diese Facette als hier nicht beleuchtet festgestellt wird. Dann gehe ich aber auch davon aus, dass mein Charakter durch solche Vorfälle nicht beeinträchtigt wird.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.03.2010 | 14:43
Wäre für mich jetzt ein No Go.
Attentäter wird nach Plausibilitästsaspekten "designed" und dann muss er den Auftrag schaffen.
U.u. würd' ich sogar den Spielern den Attentäter an die Hand geben und sagen macht ma. Wenn ihr gut seid bekommt ihr Glückspunkte um euren SC nachher aus der scheiße zu Reiten (damit es auf Ingameebene plausibel bleibt und auf Metaebene das Spiel Spaß macht, denn darum gehts ja eigentlich um Spaß an der Sache).
Und was ist jetzt der Unterschied zwischen:
"NSC öffnet die Tür und fliegt in die Luft." vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl seine Tür vermint war."

oder was ist der Unterschied zwischen:
"SC sieht rechtzeitig, dass jemand eine Falle an seiner Tür angebracht hat" vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl an seiner Tür eine Falle angebracht war"?

Das ist doch alles im Endeffekt das gleiche.

Zitat
In meiner WH40K runde würde ich keine Rücksicht auf "ingame-Fairness" oder Überlebbarkeit legen.
Der Attentäter wird erstellt so dass er plausibel ist (und bei 40K kann man verdammt harte Assassinen erstellen die immer noch plausibel sind).
Dann würde der sein Attentat versuchen durch zu ziehen. Wenn er Erfolg hat müssen die Spieler einen SchiP verbrennen, die SCs überleben aber der Attentäter denkt sie wären tot.
Ich glaube, es geht nicht um ingame-Fairnis, sondern um outtime-Fairnis.

Und outtime-Fairnis wäre zum Beispiel: "Der Spieler darf einen SchiP verbrennen, um den Attentat zu entgehen."
(Wobei man halt immer noch klären muss, wie die SCs dann ingame dem Attentat entkommen konnten.)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.03.2010 | 10:51
@Euli
Und was ist jetzt der Unterschied zwischen:
"NSC öffnet die Tür und fliegt in die Luft." vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl seine Tür vermint war."

oder was ist der Unterschied zwischen:
"SC sieht rechtzeitig, dass jemand eine Falle an seiner Tür angebracht hat" vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl an seiner Tür eine Falle angebracht war"?

Das ist doch alles im Endeffekt das gleiche.
Es ist aus der Ingameperspektive NICHT das gleiche.
Das ist ungefähr so wie zu sagen: "Wo ist der unterschied zwischen [A) Die SC schlagen sich durch einen gefährlichen Dschungel und den Tempel von Kas'tan Je um das Artefakt zu erbeuten.] oder [B) Die SC nutzen ihren Kontakt zur Diebesgilde, die ein Mitglied losschickt und das Artefakt den SCs überreicht.]? Im Endeffekt ist das doch das gleiche, die SC haben das Artefakt.


Zitat
Ich glaube, es geht nicht um ingame-Fairnis, sondern um outtime-Fairnis.
Wenn in manchen Systemen/Gruppen die Encounterstärke an ein für die Gruppe bewältigbares Maß angepasst wird, dann ist das schon irgendwie ingame Fairness. Es passiert da den Helden nicht, dass ihnen plötzlich eine Horde Räuber auflauert die sie im Kampf nicht besiegen können. Die Helden kommen dort nicht in die scheiße ohne sich selber rein zu reiten.


Zitat
Und outtime-Fairnis wäre zum Beispiel: "Der Spieler darf einen SchiP verbrennen, um den Attentat zu entgehen."
(Wobei man halt immer noch klären muss, wie die SCs dann ingame dem Attentat entkommen konnten.)
Bei DH ist das z.B. nicht das Problem der Spieler.
Als Beispiele:
Sprengstoff: Der Attentäter hat den Sprengstoff ungünstig platziert und die Druckwelle erfasst die Charaktere nicht voll. Sie werden mit mehreren Knochenbrüchen, einem Schleudertrauma und zerfetztem Trommelfell in ein Krankenhaus eingeliefert (alles keine Verletzungen die in WH40K nicht behandelt werden könnten). Dies bekommt der Attentäter nicht mehr mit, da er sich sicher ist, dass sie die Explosion nicht überlebt haben können und ist schon auf dem Rückzug, damit er einen Vorsprung vor seinen Jägern hat.

Heckenschütze: Der Attentäter verfehlt lebenswichtige Organe. Er hat nicht die zeit noch ein mal zu schießen, da sich die Sicherheit schon seinem Standpunkt nähert. Die Charaktere werden in ein Krankenhaus eingeliefert. Ihr Netzwerk schirmt die Charaktere ab. Der Attentäter weiß u.U. zwar, dass sie überlebt haben - aber er kommt nicht an sie heran. Sobald die Charaktere wieder fit sind beginnt ein Spiel in dem sich zwei Jäger gegenseitig zur Beute erklärt haben.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Dark Paladin am 16.03.2010 | 19:03
SO, hab mir mal alle Kommentare sauber durchgelesen und kam mit eingin sehr gut zurecht. Bei anderen war ich mir jetzt nicht ganz sicher, was sie eigentlich jetzt wollen. wtf?

Mein Senf:
In einem meiner Quests als SL (wird warscheinlich nie weiteregspielt werden aber was solls...)
gibt es einen Attentäter. Dabei habe ich folgende Punkte beachtet:
1.) Der Auftraggeber hat sowol die Mittel, als auch die Motivation (und die Kontakte) sich einen guten Attentäter zu leisten. (Fantasyzeitalter)
2.) Sowohl Spieler als auch Char sind sich der Möglichkeit eines Attentäters bewust.
3.) Der Attentäter dient als Nebenquest und erfüllt keinen Selbstzweck.
4.) Die Charktäre erhielten eine Warnschuss, der aufgrund der Vorgehensweise des AT sogar plausibel war.
5.) Der Attentäter ist auf einer leicht höheren Stufe als sein Ziel.
6.) Der AT muss genauso testen, ob ihm etwas gelingt oder nicht. (meistens musste er ihrer Spur folgen)

Fazit:
 In disem Fall bin ich ganz zufrieden mit dem AT, da er und die Spieler die gleichen CHancen auf Erfolg haben. Kein Spieler hat sich bisher über ihn beschwert.

Deshalb kann ich empfelen einen AT nach solchen Maßstäben aufzubauen. Andere Verfahren habe ich noch nicht angetstet.

Absetige Überlegung:

Wenn ich einen AT kreiere, der unaufhaltsam und unentdeckt sein Ziel tötet, dann sehe ich nicht den Sinn bei einem RPG für einen solchen. Da es hauptsächlich um den Spaß von Spielern und SL geht. "Hura mein Char ist aus dem nichts heraus gestorben" ^= (äquivalent) "Hura mein Char stirbt an Pest"
- Wenn es die SPIELER darauf anlegen Mist zu bauen und sich absichtlich falsch verhalten, dann haben sies nicht anders verdient.
- Wenn die CHARS es drauf anelegen (aufgrund guten Roleplay) dann haben sie ne Chance (Würfelchance) verdient.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.03.2010 | 20:48
@EuliEs ist aus der Ingameperspektive NICHT das gleiche.
Hättest du gesagt, es ist auf der Outtime-Ebene ein Unterschied, ob der SC nun einen Glückspunkt ausgibt oder nicht, hätte ich das noch verstanden. Aber auf der INGAME-Ebene?  :o

Ingame weiß der SC doch gar nicht, ob sein Spieler einen Glückspunkt ausgegeben hat.
Ingame weiß der SC doch gar nicht,ob er einfach nur so (Würfel-)Glück hatte, ob er aufgrund von SL-Willkür Glück hatte oder ob er wegen Ausgabe eines Glückspunktes Glück hatte.

Outtime ist das sicherlich ein riesiger Unterschied. Aber ingame ist es für den SC in allen drei  Fällen das gleiche: Er hatte verdammt großes Glück!

Zitat
Das ist ungefähr so wie zu sagen: "Wo ist der unterschied zwischen [A) Die SC schlagen sich durch einen gefährlichen Dschungel und den Tempel von Kas'tan Je um das Artefakt zu erbeuten.] oder [B) Die SC nutzen ihren Kontakt zur Diebesgilde, die ein Mitglied losschickt und das Artefakt den SCs überreicht.]? Im Endeffekt ist das doch das gleiche, die SC haben das Artefakt.
Äh nein.
Ich sehe durchaus einen ingame Unterschied zwischen "Ich schlage mich durch einen Dschungel" und "Ich benutze meine Kontakte zur Diebesgilde."

Aber erkläre mir doch bitte mal den INGAME Unterschied zwischen:
Der SC hatte Glück und das Attentat überstanden, weil der SL großzügig war.
Der SC hatte Glück und das Attentat überstanden, weil der Spieler einen Glückspunkt ausgegeben hatte.

Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Sachen liegt auf der Meta-Ebene und ist ingame vom SC nicht zu bemerken. Ingame verläuft beides absolut identisch.

Zitat
Wenn in manchen Systemen/Gruppen die Encounterstärke an ein für die Gruppe bewältigbares Maß angepasst wird, dann ist das schon irgendwie ingame Fairness.
Nein. Das ist OUTTIME Fairnis.

Ingame ist das Glück oder Schicksal oder einfach nur Zufall. (Oder die Intelligenz der Auftraggeber, dass sie den Helden nur die Aufträge geben, von denen sie glauben,dass sie sie auch bewältigen können.)

Aber Fairnis ist es in diesem Fall nur outtime.

Zitat
Sprengstoff: Der Attentäter hat den Sprengstoff ungünstig platziert und die Druckwelle erfasst die Charaktere nicht voll. Sie werden mit mehreren Knochenbrüchen, einem Schleudertrauma und zerfetztem Trommelfell in ein Krankenhaus eingeliefert (alles keine Verletzungen die in WH40K nicht behandelt werden könnten). Dies bekommt der Attentäter nicht mehr mit, da er sich sicher ist, dass sie die Explosion nicht überlebt haben können und ist schon auf dem Rückzug, damit er einen Vorsprung vor seinen Jägern hat.
Das passiert ingame.
Aber was outtime passiert, kann man aufgrund dieses Sachverhaltes nicht sagen:
1) Der SL hatte heute seine Gönnerschuhe an und beschreibt die Szene einfach nur und wie die SCs überleben.
2) Der SL rollt mit einem diabolischen Lächeln die Schadenswürfel und schaut entgeistert runter, als diese alle nur eine 1 zeigen.
3) Die Spieler geben einen Glückspunkt aus.

Alle drei Vorgehen wären auf der Meta-Ebene denkbar. Und alle drei vorgehen würden ingame zu exakt der Szene führen, die du eben beschrieben hast.

Das gleiche mit dem Heckenschützen: Da weiß ich alleine aus deiner ingame Beschreibung auch nicht, welcher der drei Fälle auf der Meta-Ebene eingetreten ist.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 16.03.2010 | 23:40
OT Witz:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.03.2010 | 18:32
@Euli
Die Ausgangsaussage auf die ich geantwortet hab war die:
Und was ist jetzt der Unterschied zwischen:
"NSC öffnet die Tür und fliegt in die Luft." vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl seine Tür vermint war."

oder was ist der Unterschied zwischen:
"SC sieht rechtzeitig, dass jemand eine Falle an seiner Tür angebracht hat" vs. "SC gibt Glückspunkt aus und fliegt nicht in die Luft, obwohl an seiner Tür eine Falle angebracht war"?

Das ist doch alles im Endeffekt das gleiche.
Im einen Fall überlebt der Charakter durch GLÜCK weil er Glück hat. (Überleben durch Zufall)
Im anderen Fall weil er aufmerksam genug war. (Überleben durch Fähigkeit)

Zitat
Äh nein.
Ich sehe durchaus einen ingame Unterschied zwischen "Ich schlage mich durch einen Dschungel" und "Ich benutze meine Kontakte zur Diebesgilde."
Du redest oben von im Endeffekt - also dem Überleben - dass es einmal durch Fähigkeit und einmal durch Glück war betrachtest du nicht.
Also rede ich hier auch von im Endeffekt - also dem Besitz des Artefaktes - dass es einmal durch eigene Leistung und einmal durch Zutragen geschieht ignoriere ich.

Ich wollte dich genau darauf hinweisen, dass der WEG einen Unterschied macht. Ob man durch FÄHIGKEIT oder GLÜCK überlebt macht genauso einen Unterschied wie im Artefaktbeispiel.

@Encounterstärke immer bewältigbar.
Ist mMn ingamefairness weil alle relevanten Faktoren Ingamefakten sind, Stärke, Angriffsbonus, Anzahl der Beteiligten, das sind alles Größen die in der Welt  erscheinen und über die die Personen (von einem theoretischen Standpunkt aus) in der Welt verfügen könnten.
Wenn also der SL ein Encounter entwirft (5 Räuber auf der Lichtung) und jetzt ein Spieler die Gruppe verlässt worauf hin der SL das Encounter anpasst, da es nun zu schwierig ist (4 Räuber auf der Lichtung) - so würde ein hypothetischer Betrachter in der Spielwelt feststellen, dass plötzlich eine Person von der Lichtung verschwindet *Plopp-Geräusch*.


Wenn im obigen Bsp. der SL nun meint, hmm das Encounter ist zu schwer. Ihr bekommt alle einen Bennie, so wäre das für einen Betrachter innerhalb der Welt nicht ersichtlich. Weder der Muskelumfang der Charaktere hat zugenommen, noch die Fähigkeiten der Feine oder deren Anzahl abgenommen. Dieser Bennie ist nur auf der Metaebene wahrnehmbar.
Außerdem ist es eine Ressource über die die Personen in der Spielwelt (von einem theoretischen Standpunkt aus) nicht verfügen können.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.03.2010 | 19:25
Die Ausgangsaussage auf die ich geantwortet hab war die:Im einen Fall überlebt der Charakter durch GLÜCK weil er Glück hat. (Überleben durch Zufall)
Im anderen Fall weil er aufmerksam genug war. (Überleben durch Fähigkeit)
Nein, ob der Charakter ingame nun durch Glück oder durch Fähigkeit überlebt, hat NICHTS damit zu tunm, ob man outtime Glückspunkte ausgegeben hat oder der SL gnädig war.

Der Charakter kann ingame durch Glöück überleben, weil der SL outtime gnädig war.
Der Charakter kann ingame durch Glück überleben, weil der Spieler outtime einen Glückspunkt geopfert hat.

Der Charakter kann ingame durch Aufmerksamkeit überleben, weil der SL outtime gnädig war.
Der Charakter kann ingame durch Aufmerksamkeit überleben, weil der Spieler outtime einen Glückspunkt geopfert hat.

Ob der SL nun gnädig ist oder der Spieler einen Glückspunkt opfert, macht ingame keinerlei Unterschiede:
In beiden Fällen kann der SC durch Glück überleben und in beiden Fällen kann der SC durch Fähigkeit überleben.

Zitat
Ich wollte dich genau darauf hinweisen, dass der WEG einen Unterschied macht. Ob man durch FÄHIGKEIT oder GLÜCK überlebt macht genauso einen Unterschied wie im Artefaktbeispiel.
Klar macht es einen Unterschied, ob man durch Fähigkeit oder Glück überlebt.

Aber die Frage, ob der Outtime-Grund nun SL-Gnade oder Glückspunkt ist, sagt nichts über den ingame-Grund aus (und ob dieser nun Fähigkeit oder Glück ist).

Zitat
Wenn also der SL ein Encounter entwirft (5 Räuber auf der Lichtung) und jetzt ein Spieler die Gruppe verlässt worauf hin der SL das Encounter anpasst, da es nun zu schwierig ist (4 Räuber auf der Lichtung) - so würde ein hypothetischer Betrachter in der Spielwelt feststellen, dass plötzlich eine Person von der Lichtung verschwindet *Plopp-Geräusch*.
Es gibt 4 Betrachter in der Spielwelt: Nämlich die anderen 4 Räuber. und diese 4 Räuber nehmen nicht wahr, wie der 5. Räuber durch einen *plopp* verschwindet.

Aus dem einfachen Grund, dass die Spielwelt auch rückwirkend verändert wird.
Das heißt outtime entscheidet sich der SL jetzt in dieser Sekunde, doch lieber nur 4 Räuber zu nehmen.
Aber ingame waren es schon immer 4 Räuber. Die Räuber werden ingame nicht plötzlich ihren 5. Räuber vermissen, nur weil der SL sich entschieden hat, diesen nicht auftauchen zu lassen.

Zitat
Dieser Bennie ist nur auf der Metaebene wahrnehmbar.
Und die Tatsache, dass der SL ursprünglich mal 5 Räuber eingeplant hatte, ist auch nur auf der Meta-Ebene wahrnehmbar. Die Räuber bemerken NICHT, dass es plötzlich *plopp* macht und ein Räuber von ihnen verschwindet. (Es sei denn, man will wegploppende Räuber als Plothook.)
Für die Bewohner ingame waren es schon immer nur 4 Räuber.
Nur auf der Meta-Ebene können die Spieler bemerken, dass es ursprünglich mal 5 Räuber waren.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.03.2010 | 20:50
Du willst mal wieder den Anderen Standpunkt nicht verstehen - von dem her will ich nicht weiter mit dir diskutieren Darlegungen machen die du nicht zu verstehen versuchst.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Sashael am 18.03.2010 | 02:04
Ohje ...

Angepasste Encounter sind definitiv Outgame Fairness. Es gibt keinen logischen Grund für angepasste Schwierigkeitsgrade. Der einzige Grund ist, dass man den Spielern ein positives Spielgefühl geben will. Wenn da normalerweise 20 Räuber rumlungern, weil 5 Helden 20 Räuber gut besiegen können und dann ist auf einmal der Ranger-Spieler krank und kommt nicht zum Spiel und deswegen lässt der SL 4 Räuber weg, damit der Encounter weiterhin spannend aber schaffbar bleibt, dann ist das eindeutig nicht in der Spielwelt (ingame), sondern in der Spielfreude (oder wie auch immer du es nennen willst) der Spieler (outgame) begründet.

Und kein hypothetischer Betrachter innerhalb der Spielwelt würde ein Ploppgeräusch wahrnehmen. Weil ingame rückwirkend schon immer da nur 16 Räuber gehockt haben. Da waren nie 20 Räuber, da kannste Alriks Großvater fragen. Solange der zurückdenken kann, waren da schon immer 16 Räuber und noch nie 20.

Ganz davon abgesehen, dass Werte für Stärke, Angriffsbonus etc. outgame Fakten sind, von denen die Leute in der Spielwelt keinen blassen Schimmer haben. Es sei denn, sie nennen sich Order of the Stick. o.O
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Herr der Nacht am 18.03.2010 | 08:50
Das ist zwar OT aber wieso sollte Encounter anpassen diese spannender machen?!
Was ist spannender daran wenn jedem SC 4 Räuber anstatt 5 zugeordnet werden?! Machbar =spannend?

Dem Weichei im Rollenspiel gewidmet aka angepasste Konflikte (http://dwdns.wordpress.com/2010/03/16/weicheier_rollenspiel/)

(http://dwdns.files.wordpress.com/2010/03/weichei-im-rollenspiel.jpg)
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Meister Analion am 18.03.2010 | 10:21
Ich passe Encounter an outgame-umstände an. Wenn ich eine Räuberbande als machbar eingestuft habe, dann bleibt sie auch machbar. Wenn z.B. zwei Spiler nicht dabei sind reduziere ich auch dir Räuber. Eine ingame-anpassung mache ich aber nicht, d.h. wenn die Chars schon auf dem letzten zahnfleisch kriechen aber trotzdem meinen die Räuber angreifen zu müssen haben sie halt Pech.

Das gleiche gilt für NPCs die ich als übermächtig eingestuft habe. Wenn die Dörfler von einem Ggroßen Drachen erzählen und die Erststüfler meinen, sie müssen den jagen, dann wird der nicht plötzlich zum frisch geschlüpften Wyrmling.

Aber normalerweise vermeide ich übermächtige NPCs. Für mich ist das auch eine Art railroading wenn man zu schwache oder zu starke Gegner auftischt. "In den Wald zu gehen bringst nicht, da gibts nur pimpfige Kobolde die vom scharf angucken schon umfalllen. in den Bergen wimmelt es von Riesen, die machen uns platt. Also bleiben uns eigentlich nur die Hügel mit den Orks."

save or die gibts bei mir auch nicht, das ist eine spaßbremse pur.

was bedeutet das nun für Attentäter in meinem spiel?

den attentäter im vorfeld scheitern  zu lassen halte ich für quatsch. warum einen einbauen wenn die SCs es nie erfahren?
d.h. wenn eich einen attentäter bringe kommt es auch zum attentat. Es soll aber auf keinen Fall sofort tödlich sein.
wenn die SCs es gut anstellen können sie den (oder die) Attentäter überrumpeln und haben leichtes spiel.
Wenn sie törricht sind und auch noch ihre Wahrnehmungswürfe verpatzen wachen sie halt nachts mit nem Dolch in der Brust auf und haben schwerverletzt einen toughen Kampf vor sich. Da es bei D&D keine SchiPs gibt aber ich Helden nicht einfach so sterben lassen will, bekommen sie halt Glück durch SL-Willkür. Dann ist der Dolch halt an der Rippe abgerutscht und hat das Herz verfehlt. Sterben können sie ja trotzdem noch, der Attentäter ist ja im Vorteil.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.03.2010 | 10:46
@Sashael: Was klingt jetzt lustiger. Ein Betrachter hört das Plopp Geräusch oder es waren nie X Banditen da?  ;)


Und zu den Werten. Naja wenn alle Personen einen Armdrückwettbewerb veranstalten würden und das lange genug wiederholen damit es statistisch aussagekräftig wird - dann könnten sie sehr wohl eine Reihenfolge der Stärke festlegen.
Klar wüssten sie nicht "Krieger Arne hat Stärke 40 und Konst 55 aber Intelligenz 24 und Schreiber Mikus hat nur Stärke 22 und Konst 14 aber dafür Intelligenz 44."
Aber wenn man die Beiden beim Holzhacken beobachtet, dann würde man feststellen, dass Arne stärker ist als Mikus weil er größere Brocken tragen kann und er ist ausdauernder. Aber wenn man den beiden ne weile bei einer Unterhaltung zuhört bemerkt man nach einiger Zeit, dass Arne wohl nicht die größte Leuchte ist.

Aber ist ja im Endeffekt auch egal, da wir im Prinzip eh einer Meinung sind.
Titel: Re: Mein Senf zu Attentaten
Beitrag von: Blizzard am 18.03.2010 | 11:08
Ich würde keinen Charakter mit "Peng, Du bist tot." umbringen. Wenn er alle Würfe die er hat vergeigt, dann ja.
*lol*, das erinnert mich an dieses eine Cthulhu-Abenteuer, in welchem die Charaktere auch in einen Dungeon müssen, in dem es vor Fallen nur so wimmelt. Es gibt nen Haufen Gänge, und auf dem Handout dazu steht bei einem der Gänge steht explizit dran:" Dieser Gang führt in den sicheren Tod.Ungefähr nach der Hälfte verwandelt sich der Gang in eine Rutschbahn, an deren Ende etwas ganz Grausames den Charakter tötet. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, um sich irgendwo festzuhalten, oder aber den Tod des Chars noch abzuwenden." Kurze Zeit später entdecke ich einen Gang, der von diesem Todesgang aus weitergeht. Etwas verdutzt steht dann bei diesem Nebengang auf dem Handout: "Falls die Charaktere den vorherigen Gang doch überlebt haben sollten..."
Äh, hallo? Geht's noch? Da komme ich mir doch echt etwas vera****t vor. ::)

@topic: Ich denke, ich hätte das Attentat von SL-Seite her auch etwas anders aufgezogen,z.B. dass man ähnlich wie in DSA:AFdZ ein Heilmittel finden muss, und dafür zumindest noch ein Quentchen Zeit hat. Von Spielerseite her verstehe ich da auch diesen etwas faden Beigeschmack, den das Ganze wohl gehabt hat. Als SL denke ich aber, liegt das Problem nicht unbedingt bei dieser "Peng-Du bist tot-Mentalität" sondern viel eher daran (http://tanelorn.net/index.php/topic,19292.25.html), frei nach dem Motto: "Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Leider denken Spieler eben immerwieder, sie könnten mit ihren Charakteren sonst was machen, und das würde ihrem Charakter nie passieren. ::)