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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Blutschrei am 8.06.2010 | 23:45

Titel: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Blutschrei am 8.06.2010 | 23:45
Aloha!
Nach einer ausgiebigen Diskussion mit einem ehemaligen Meister von mir, mchte ich nun doch einmal eure Meinungen zu diesem Thema erfahren.

Dreh und Angelpunkt:
Das Steigern der Charakterwerte.
Sollte das Steigern durch den SL kontrolliert und abgesegnet werden, damit Spieler passnde Talente steigern und vom Powerlevel her nicht abheben?

Meine Meinung:
Nein, wozu denn auch, ich habe mündige MitSPIELER (spieler, keine Sklaven) die wohl am besten wissen, was ihr Charakter aus dem Abenteuer mitgenommen hat und in welche Richtung sich der Charakter entwickeln soll. Ich traue es meinen Spielern auch zu, die Logik der Spielwelt nicht ausen vor zu lassen und auch Talente zu steigern, die erlebte Erfahrungen wiederspiegeln. Tun sie das nicht, ist es ihre Entscheidung und ist ihres Ermessens nach auch passender, authentischer, wie auch immer.
Was das Powerlevel angeht, so stellt sich doch bei "Normalspielern" irgendwann eine eigendynamik heraus, die die Aufgabenbereiche aufteilt und die Fähigkeiten der Charaktere einigermaßen angleicht.

Die Meinung meines Gegenübers:
Der SL weiss am besten, was die Spieler erlebt haben und bevor der Spieler in die Versuchung kommt, mmit seinen 200 Erfahrungspunkten "Schwertkampf" weiter zu steigern, obwohl er ein Abenteuer lang nicht gekämpft hat, muss der Spielleiter eingreifen und verlangen, dass z.b. eine Sprache des bereisten Landes gelernt werden muss. Außerdem könnten die Charaktere so viel zu schnell zu stark werden, was angeblich kein "gutes"TM Rollenspiel mehr ermöglicht. Aufgrund dessen, dass sich der SL für einen guten Spieler hält (was er ja vielleicht für einige Geschmäcker auch ist), trägt dieses Kontrollieren natürlich auch dazu bei, dass die Spielercharaktere an Charaktertiefe gewinnen.

Es tut mir etwas für die subjektive Ausführung der Argumente meines Gegenübers leid, aber mehr kam dabei ehrlich gesagt nicht rum, vielleicht versteht ja hier jemand die Argumente und kann mir erklären, was daran so gut ist. Über allgemeine Kommentare und Kritiken in beide Richtungen bin ich dankbar.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Sequenzer am 8.06.2010 | 23:53
In meinen Runden läuft das eigentlich immer so ab: "Du SL ich würde jetzt XYZ steigern paßt das? Wenn ja, bis was darfs ich max steigern?" Bzw. in den langen Downtimes wo wir in meinen Runden haben da haben wir Narrenfreiheit solang es noch irgendwie plausibel ist, wir legen sowieso immer Downtime Pläne unsere Chars vor dann hats der SL auch leichter mit dem wieder Einstieg^^
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bad Horse am 8.06.2010 | 23:54
Prinzipiell ist die Charakterentwicklung eine Sache, die der Spieler machen muss, darf und auch soll. Da können ihm die Regeln reinreden ("Nein, du darfst nur maximal 1.000 Punkte in Schwertkampf legen!"), aber sonst niemand.

Das heißt nicht, dass der SL keinen Ratschlag geben darf oder seine Meinung zu ungünstigen Entwicklungen abgeben kann. Das darf aber jeder Mitspieler.

Wenn ich als SL das Gefühl habe, die Charaktere sollten langsam mal die Landessprache lernen, dann verteile ich dafür einfach extra-Punkte.

Ich habe aber auch kein Problem mit starken Charakteren, und ich schätze mal, da liegt bei deinem SL der Hase im Pfeffer. Er findet es wahrscheinlich einfacher, Herausforderungen für schwächere Charaktere zu liefern als solche für stärkere. Charaktertiefe hat aber absolut nichts mit der Charakterkompetenz oder Machtlevel zu tun.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 8.06.2010 | 23:57
Ich stimme Blutschrei und Bad Horse zu. Als ich das erste Mal geleitet habe, wollte mein Co-SL mich auch immer dazu bringen, einem Mitspieler alles mögliche zu verbieten "das passt nicht zu einem Elfen, der ist der totale Powergamer". Im Endeffekt hat er glaub ich durch meine freie Hand gemerkt, dass es nicht schlimm ist, den Spielern freie Hand zu lassen, vorausgesetzt natürlich Regel 0 wird beachtet. Aber bei einer längeren Runde, geh ich davon aus.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Pyromancer am 9.06.2010 | 00:02
Die Meinung meines Gegenübers:
Der SL weiss am besten, was die Spieler erlebt haben

Woher denn? Er kann nicht in die Köpfe der SCs schauen, die Spieler schon.
Und damit hat sich die Thematik für mich auch schon erledigt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Roland am 9.06.2010 | 00:09
Woher denn?

Er weiß wahrscheinlich fast alles besser, wenn es um "seine" Runde geht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.06.2010 | 00:12
Ich würde mal sagen, prinzipiell hat der Spieler die Oberhoheit, es schadet aber nicht, wenn der SL zu Rate gezogen wird.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Heretic am 9.06.2010 | 00:14
Full ACK für Blutschrei, Bad Horse und Pyromancer.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Pyromancer am 9.06.2010 | 00:15
Er weiß wahrscheinlich fast alles besser, wenn es um "seine" Runde geht.

Kannst du das in Bezug auf "in die Köpfe der SCs schauen" genauer erläutern?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 00:16
Kannst du das in Bezug auf "in die Köpfe der SCs schauen" genauer erläutern?

Ich hab das verstanden als: Der ist halt ein Besserwisser, wenns um seine Runde geht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Markus am 9.06.2010 | 00:17
Ich halte die Argumentation deines Gegenübers für eine recht normale Folgeerscheinung der Spielweise bei der der SL die Geschichte erzählt/lenkt. In diesem Fall weiß er tatsächlich besser als die Spieler was ihre Charaktere erlebt haben, es ist ja seine Geschichte.
Und dann darf und sollte er selbstverständlich auch über die Steigerung das Powerniveau und die Stimmigkeit, mithin das Pacing und die "Charaktertiefe" der Figuren in seiner Geschichte im Auge behalten.
Anders gesagt: Wenn sich die Spieler bespaßen lassen und gern der SL Geschichte nachlaufen sollte dieser spezielle Punkt kein Drama mehr auslösen. Wenn die Spieler ohnehin einen anderen Spielstil pflegen dürfte eine solche Kontrolle kaum vorkommen und wenn dann problemlos von Spielerseite abgelehnt werden, weil ja insgesamt die dem SL überantworteten Bereiche des Geschehens am Tisch kleiner sind.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Pyromancer am 9.06.2010 | 00:18
Ich hab das verstanden als: Der ist halt ein Besserwisser, wenns um seine Runde geht.

Ah so, klar.
Besserwisserische SLs solls ja durchaus geben, da draußen. ;)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: YY am 9.06.2010 | 00:28
Sollte das Steigern durch den SL kontrolliert und abgesegnet werden, damit Spieler passnde Talente steigern und vom Powerlevel her nicht abheben?

So auf Anhieb fällt mir da für eine mMn zulässige Kontrolle nur ein:
Ich war als SL zu faul, bei einem generischen System im Vorfeld genau festzulegen, was an steigerbaren Sachen überhaupt zum Setting gehört, z.B. ganz banal: magische Vorteile in einem nichtmagischen Setting.
Dann muss ich halt eine Einzelfallkontrolle machen - wobei ich da mal schwer davon ausgehe, dass meine Spieler sich zu 95% denken können, was reinpasst und was nicht.


ABER:
Gezieltes Kleinhalten durch erzwungenes Steigern irgendwelchen Unfugs geht gar nicht.

Da soll mir der SL bitte im Vorfeld genau den Rahmen vorgeben, in dem ich mich bewegen kann/soll und mir innerhalb dieses Rahmens nicht mehr reinreden.

Es kann ja wohl nicht die Lösung sein, mir Steigerungen vorzuschreiben, weil SL (und Gruppe) nicht in der Lage waren, Setting und Regeln von Anfang an entsprechend des angestrebten Powerniveaus zu wählen bzw. anzupassen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Kynos am 9.06.2010 | 00:29
Teils/teils.

Natürlich sollte man die Spieler in der Entwicklung ihres Charakters nicht willkürlich behindern. Der Spieler weiß am besten, in welche Richtung sein Charakter schreiten sollte, also sollte man davon ausgehen können, daß er die Entwicklung auch stimmig vollzieht. Das ist der Idealfall.

Andererseits sollte der Spielleiter darauf achten, daß die Spieler ihre Nischen haben. Kaum etwas ist für einen zurückhaltenderen Spieler schlimmer, als wenn der einzige Bereich, in dem er richtig glänzen kann, plötzlich noch von einem vorlauteren Spieler mit besetzt wird.

Über die Stimmigkeit der Charakterentwicklung und inwieweit sie in selbige einfließen soll, ist die Übereinkunft, die Spielleiter und Spieler treffen müssen. Wenn ein Spielleiter möchte, daß seine Spieler nur Fähigkeiten steigern, die sie aktiv eingesetzt haben (oder zumindest einzusetzen versucht haben), ist das total okay. Wenn ich als Spieler damit nicht leben kann, bin ich möglicherweise bei dem Spielleiter falsch.

Andererseits gibt es Fähigkeiten, die man schult, ohne das jedesmal extra anzusagen. Ein Schwertkämpfer beispielsweise wird nach dem Aufstehen meistens weniger Zeit mit der Körperpflege verbringen und stattdessen ein wenig mit dem Schwert üben, während der Barde noch ein paar fröhliche Weisen unter der Dusche/im Bottich schmettert. Da kann es im ganzen Abenteuer keinen einzigen Kampf und keine einzige Gesangssituation gegeben haben, trotzdem sollte man den Leuten zugestehen, daß sie das tägliche Training nicht vernachlässigen.

Klar vermeidet man Powergaming bzw. zu hohen Powerlevel oder Balancingprobleme, wenn man manche Kombinationen von Fähigkeiten verbietet (generell soll ja ein Klassensystem dem eh schon zuwider arbeiten). Jeder Spieler kann sich wochenlang in seinem Kämmerchen mit den Regellücken, Regelunzulänglichkeiten und Powerkombos beschäftigen, um sie dem Spielleiter überzuziehen, als Libidostütze zu verwenden oder einfach nur andere Charaktere (oder NSCs) dumm aussehen zu lassen. Andererseits sollte in einer Spielgruppe der Konsens bestehen, daß man sich mit sowas nicht gegenseitig den Spielspaß zu rauben versuchen sollte.

Und das ist (wie eigentlich in solchen Diskussionen fast immer) der Kernpunkt: Wenn alle Mitspieler (also sowohl Spielleiter als auch Spieler) erkannt haben, daß man Rollenspiel am besten MITeinander spielt, statt GEGEN den Spielleiter oder gar alle anderen Mitspieler, kommt es meiner Erfahrung nach nicht zu diesen Problemen. Dann kann man in allen Fragen wie dieser recht schnell zu einem Konsens gelangen, mit dem alle Seiten leben können.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.06.2010 | 00:53
@ Blutschrei.
Ich bin deiner Meinung.

Zur Meinung deines Gegenübers folgende Anmerkungen:
Der SL weiss am besten, was die Spieler erlebt haben und bevor der Spieler in die Versuchung kommt, mmit seinen 200 Erfahrungspunkten "Schwertkampf" weiter zu steigern, obwohl er ein Abenteuer lang nicht gekämpft hat, muss der Spielleiter eingreifen und verlangen, dass z.b. eine Sprache des bereisten Landes gelernt werden muss.
1) Der SC hat zwar nicht im AB gekämpft, aber er kann ja in den Off-Szenen trainiert haben. (Sprich immer 1-2 Stunden vordem Schlafengehen trainiert der SC halt ein bisschen Schwertkampf.-  Muss man nicht ausspielen, bietet aber eine logische Erklärung.)

2) Wenn der SL häufiger ABs bringt, wo nicht gekämpft wird, dann verzichten die meisten Spieler freiwillig drauf, Schwertkampf zu steigern.

Spieler wollen glänzen. Das heißt, die Spieler steigern normalerweise das, von dem sie erwarten,dass es im Abenteuer regelmäßig vorkommt.
- Wenn die Spieler merken,dass in den ABs kein Schwertkampf vorkommt,werden sie es auch nicht steigern.
- Wenn die Spieler merken, dass die nächsten ABs in diesem fremden Land stattfinden, dann lernen sie normalerweise auch freiwillig die dortige Sprache. (Und falls nicht, ist es ihr Pech.)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ElfenLied am 9.06.2010 | 01:06
Kurzfassung:
Balancingrichtlinien sowie das auschliessen von Regellücken/Infinite Loops ist SL Sache. Der SL, der mir vorgibt, ich hätte Automatikpistolen statt Revolver zu steigern, hat mich zum letzten Mal gesehen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.06.2010 | 01:23
Da halte ich es mit Kynos.


Weder sollte ein Spieler sich völlig willkürlich für eine "grenzgeniale" Steigerung entscheiden können noch sollte ein SL Charakterverbesserungen diktieren können.
Gemeinsames Steigern hat sich jedenfalls in meinem Umfeld immer gelohnt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 01:24
"grenzgeniale Steigerungen" gibts doch nur, wenn man sich nicht an Regel 0 hält.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.06.2010 | 01:57
Die geschwindigkeit JA, die Richtung NEIN.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 01:59
Die geschwindigkeit JA, die Richtung NEIN.

Jetzt komm ich nicht mehr mit.

edit; achso jetzt. Ja. Das wär ok

Wobei mir einfällt, dass ich, was die Richtung anbelangt ein gebranntes Kind bin. Schande über den damaligen SL !
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.06.2010 | 02:03
"grenzgeniale Steigerungen" gibts doch nur, wenn man sich nicht an Regel 0 hält.
Äh ... Nein!
Nur weil jemand mit Charakterverbesserung nicht sinnvoll umgehen kann, heiß das noch lange nicht,
dass er sich am Spieltisch (völlig) daneben benimmt.


Heißt: Es gibt Pappnasen, die unbedingt meinen ihr SC müsste nach Abenteuern auf hoher See Dinge wie
"Reiten" und "Gassenwissen" steigern.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Master Li am 9.06.2010 | 06:36
Heißt: Es gibt Pappnasen, die unbedingt meinen ihr SC müsste nach Abenteuern auf hoher See Dinge wie
"Reiten" und "Gassenwissen" steigern.

Wenn Lernen über Lehrmeister geht, dann ist es völlig egal, was der Charakter erlebt hat, sondern nur relevant, was für Lehrer er aufsucht.

Zum Thema:

Als SL werden bei mir die Charaktere mit mir erschaffen. Ich gebe auch vor, was für Charaktere gespielt werden dürfen. Im Spiel dürfen die Charaktere aber lernen, was der Spieler will, solange es in der Liste der von mir vorgegebenen Steigerungen aufgeführt ist (normalerweise alle Dinge aus den Regelwerken, die ich besitze, außer ich habe etwas aus irgendeinem Grund gestrichen). Ob die Charaktere das passende erlebt haben oder nicht, ist mir egal, da man sich Plausibilitäten für alles zusammenreimen kann. Allerdings würde ich auch mal ein Veto einlegen, wenn ein Charakter zu sehr in den Auen eines anderen grast. Da müsste dann eine Lösung her, wie man beiden Charakteren ihre Spotlights lassen kann. Das läasst sich aber sehr gut als Gruppe lösen.

Andererseits kann ich mir vorstellen, dass man bei manchen Spielern auch mal ein Machtwort sprechen muss. Ich erinnere mich an D&D 3.5, in dem man durch gewisse Klassenkombinationen ziemlich nahe am Munchkin war. Da sollte man dann schon lenkend eingreifen, wenn die 4. Prestigeklasse in 5 Leveln gewählt wird. Insofern hat auch der Spieler eine Verantwortung einen gruppenkompatiblen Charakter zu gestalten. Wenn er das selbst nicht macht, könnte ich mir vorstellen, da mal auf die Finger zu klopfen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Ein am 9.06.2010 | 06:54
Primär hat man hier ein Problem von Gamismus vs Simulationismus. Die eine Seite verwendet die Werte, um Einfluss auf das Spiel zu nehmen, die andere Seite verwendet Werte, um einen Charakter abzubilden.

In letzterem Fall kann es durchaus sinnvoll für den SL sein, lenkend auf die Spieler einzuwirken. Vorzugsweise sollte dabei aber eine allgemeine Regel eingesetzt werden, damit Einzelfallentscheidungen minimiert werden.

In ersterem Fall sehe ich nicht, warum der SL eingreifen sollen dürfte. Das Zusammensuchen von Optionen und Ausknobeln von guten Kombinationen gehört mit zum Spiel dazu.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 9.06.2010 | 07:06
Ich habe da einen gemischten Ansatz.

Ich sehe meine Aufgabe als eSeL auch als Moderator der Gruppe. Und die Gruppe selbst möchte stimmige Hintergründe und Erlebnisse und daher möchte ich stimmige Charaktere. So versuche ich darauf hinzuwirken, dass es bei einzelnen Charakteren eben nicht zu simulatorisch unsinnigen Anstiegen von gleich 3 oder mehr zusäzlichen Punkten auf ein Talent kommt.

Ich weise immer darauf hin, dass man sich Luft nach oben lassen sollte. Ansonsten findet Charakterentwicklung ab einer bestimmten Stufe nur noch in die Breite statt.

Im Grunde ist es mir aber natürlich egal. Ich versuche nur, das flüsternde Gewissen zu mimen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Ein am 9.06.2010 | 07:13
Zitat
Ansonsten findet Charakterentwicklung ab einer bestimmten Stufe nur noch in die Breite statt.
Das liegt aber eher daran, dass viele Rollenspiele, gerade Simus, für Bauernplay und Taschenlampenfallenlasser geschrieben werden.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Tourist am 9.06.2010 | 09:49
Hier kann man mal DSA4 (vermutlich nicht als einziges) lobend erwähnen.

Der Spielleiter kann 1,2,3... (aber wohl nicht zu viele) Fertigkeiten die
Ihm besonders wichtig erschienen,
die besonders oft vorkamen,
über die die Charaktere etwas entscheidendes gelernt haben
herausstellen und eine sogenannte spezielle Erfahrung verteilen.
Die Spieler können nun diese Fertigkeit für weniger AP kaufen.
Müssen sie aber nicht.

 
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 9.06.2010 | 10:02
Das man sich vorher als Gruppe darüber austauscht, welche Grundsätze beim Steigern herrschen sollen, halte ich für normal. Dass der SL dann über die Einhaltung wacht auch. Insbesondere darüber, dass jeder in seinen Nischen bleibt, und nicht in denen der anderen wildert (oder in denen, die andere spätern gern besetzten möchten)

Das der SL in gewissen Maße regelnd eingreift, wenn die Spieler totalen Blödsinn machen (ein Antiker Krieger in einem antiken Setting steigert kämpfen mit Laserwaffen, nur für den Fall, dass der SL sowas mal einbaut), klar.

Aber sonst sollten die Spieler frei sein, was sie steigern. Powerlevel zu hoch? In einer Welt, wo der SL jederzeit einen Finger aus dem Himmel erscheinen lassen kann, und die Figur wahlweise plattdrücken oder durchkitzeln kann? Komisches Argument.

Figur lernt die Landessprache nicht, obwohl er bereits lange Zeit in einem fremden Land ist? Warum nicht, im Prinzip reicht einer, der die Sprache kann aus. (Und auch das kommt vor. Ich hatte durch aus schon mit Menschen zu tun, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, wo aber nur die Kinder deutsch sprechen, und immer übersetzen müssen)

Ich halte so ein Verhalten sogar für normal, schließlich setzt man sich ja doch hauptsächlich mit sich selbst auseinander, schließlich managt das dolmetschen jemand anderes. Und dann lernt man die Sprache auch einfach nicht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Ludovico am 9.06.2010 | 10:26
Ich finde durchaus, dass der SL Mitspracherecht beim Steigern geniesst. Der Grund ist nicht, dass der SL am Besten weiss, was fuer die Gruppe gut ist, sondern dass er als SL auch fuer die Aufrechterhaltung der Balance und der damit verbundenen Spotlights zustaendig ist. Idealerweise sollte die Steigerung aber mit der gesamten Gruppe geschehen.

Wenn also Spieler A meint, dass sein Kaempfer nun auch Technik steigern sollte, obwohl schon bereits ein auf Technik spezialisierter Charakter in der Gruppe ist, so koennten daraus die Konsequenzen entstehen, dass der Charakter von Spieler A so Spotlights des Technikers stehlen kann oder aber dass er unzufrieden wird, weil die erkauften Faehigkeiten nicht an die des Technikers rankommen und er somit keine zusaetzlichen Spotlights abgreifen kann.

(Kommt aber auf die Gruppe an: Manche Spieler haben keine Probleme damit, EP fuer quasi nutzlose Fertigkeiten rauszuballern, weil es zum Charakter passt)

Ich glaube aber uebrigens auch nicht, dass der Charakter des Spielers unantastbares Hoheitsgebiet des Spielers ist und sich SL und Mitspieler aus allem, was ihn betrifft, rauszuhalten haben. Denn die Gruppe spielt zusammen und die Taten und Verhaltensweisen eines Charakters beeinflussen die gesamte Performance der Gruppe.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: 1of3 am 9.06.2010 | 10:55
In den allermeisten Spielen hat die Charakterverbesserung nichts mit den Erlebnissen des Charakters zu tun. Es wäre nicht nützlich das dann künstlich nachzuliefern zu versuchen. Wenn das Spiel allerdings anders funktioniert, muss da auch niemand helfend eingreifen, dann regelt sich das von selbst.

Der SL ist auch nicht für die Balance der Charaktere verantwortlich. Das erledigen die Spielregeln oder aber sie sind schlecht. Der SL ist für nichts verantwortlich außer mit den SLCs, Abenteuerhaken oder, was auch immer der SL eben zu tun hat (es gibt ja ohne das Rollenspiel zu nennen sowieso keine SLs), am vereinbarten Termin anzutanzen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 10:59
Das Steigern der Charakterwerte.
Sollte das Steigern durch den SL kontrolliert und abgesegnet werden, damit Spieler passnde Talente steigern und vom Powerlevel her nicht abheben?
Um es kurz zu machen: Ja
Im Grunde aus den hier bereits genannten Gruenden.

Da waere das Powerlevel und damit einhergehend das Balancing.
Je nach System kann man mit den EPs seinen Charakter aus den Stand auf ein Macht Level katapultieren das vielleicht sogar nach der Inplay Logik erklaerbar waere, aber dafuer sorgt das das angestrebte Spielgefuehl oder die ausgewogenheit in der Gruppe gaenzlich aus den Fugen geraet.

Dann waere da die Abenteuer Gestaltung.
Ob nun gaenzlich frei oder auf fest gemauerten Schienen, irgendwo hat der Spielleiter doch die Aufgabe das Spiel zu leiten und ein Spiel zu ermoeglichen das allen Spass macht. Das funktioniert nun nicht wenn die jeweiligen Charaktere zu maechtig sind oder die Entwicklung nicht stimmig.

Die Stimmigkeit in Bezug auf die Welt waere dann imho auch nicht belanglos.
Wieso sollte nachdem Abenteuer auf hoher See, bei welchem die Charaktere kein Land sahen, der Spieler seine Kenntnis in Archaelogie und Gesteinskunde steigern? Nun oder nach einem rein diplomatischen Abenteuer der Charakter zum Meister des zweihaendigen Praezension Schiessen mit MPs werden?
Nun und vielleicht passt es einfach auch von der Spielwelt her nicht stimmig wenn wenn der Vamp Brutalo der Blutige seine Menschlichkeit nach einem Massaker im Kindergarten nebst Diablerie von 1 einfach auf 6 hoch reisst. [waere etwas das ich bei meiner V:tM Runde theorethisch mit meinem Char koennte, EP maessig. Sogar 'nur' von 4 auf 6 und danach haette ich noch fett 11 EP uebrig]

Nun und da waere noch die Gruppe.
Der Spieler kennt idR. nicht die Charblaetter der anderen. Vielleicht wildert er dann mit seiner Steigerung in fremden Gebieten umher oder ist dabei seinen Charakter gruppen inkompatibel zu machen.

Dann hat der Spielleiter noch ggf. den besseren Gesamtueberblick.
Im Gegensatz zu dem Spieler war der naemlich waehrend der Runde nicht auf primaer einen einzigen Charakter fokussiert.

Letztlich bereichert er die Betrachtungsweise.
Der Spieler denkt, naturgemaess, aus seiner Perspektive, da ist ein weiterer Standpunkt nur konstruktiv.


Naja und ganz zu letzt hilft er damit Spielern die sich viellicht nicht soooo sicher sind (ich frag den SL auch so mal was er am passendsten oder unpassend finden wuerde).
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.06.2010 | 11:26
Die geschwindigkeit JA, die Richtung NEIN.
Die Geschwindigkeit wird in den meisten Systemen doch über die Höhe der XP bestimmt.

Gibt der SL wenig XP -> langsame Steigerung
Gibt der SL viele XP -> schnelle Steigerung
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 9.06.2010 | 11:37
Ich versuche nur, das flüsternde Gewissen zu mimen.

Bisweilen etwas lauter flüsternd, aber als Mentor und nicht als "Großer Meister" mit erhobenem Zeigefinger.

In meinem System lautet die Regel (neben der GMV-Regel): Steigere Fertigkeiten und Zauber, die du benutzt hast zuerst und Fertigkeiten, welche du nicht benutzt hast danach. Wenn du also vier Wochen durch den Dschungel gerannt bist, um einen verlassenen Tempel zu finden solltest du eher Überleben steigern als Computer.

Und ansonsten exat das was Teylen sagt :d
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 12:04
Ich als Spieler lasse mir gerne Tipps geben, sowohl von Mitspielern als auch vom SL, aber endgültige Entscheidungen darüber, wie mein Charakter sich entwickelt werden von mir -und nur mir - getroffen. Letztlich spielt man doch gemeinsam ein Spiel und wenn es dann außer Fugen geraten sollte, dass die Charakterwerte eines SCs anderen am Tisch den Spaß vermiesen hat die Gruppe meines Erachtens nach größere Probleme als bloß besagte Charakterwerte.
Ergo: Siehe Regel 0. Wenn ein SL meinen sollte, er könne über die Entwicklung meines Charakters bestimmen, so liegt da dann ein Verstoß gegen eben diese Regel vor.

Als SL gebe ich gerne Tipps, aber ich fordere nicht ein, wie SCs sich entwickeln müssen. Sind ja schließlich nicht meine Charaktere, um die es da geht und ich sehe ja nur das von den SCs, was die jeweiligen Spieler mir zeigen. In Köpfe hineinschauen kann ich noch nicht, also wird der jeweilige Spieler besser wissen als ich, wo er mit seinem Charakter hin möchte. Falls besondere Fertigkeiten für ein Abenteuer besonders notwendig sein sollten oder sich als besonders nützlich gezeigt haben, so neige ich als SL aber auch mal dazu, automatischen Steigerungen außer der Reihe zu gewähren.

Edit:
PS: Merkt man, dass Chief Sgt. Bradley und ich in einer Runde spielen und es mich sehr in den Fingern juckt, zu jedem von Teylens Absätzen meinen gegenteiligen Senf abzugeben?  ;)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Ludovico am 9.06.2010 | 12:07
In den allermeisten Spielen hat die Charakterverbesserung nichts mit den Erlebnissen des Charakters zu tun. Es wäre nicht nützlich das dann künstlich nachzuliefern zu versuchen. Wenn das Spiel allerdings anders funktioniert, muss da auch niemand helfend eingreifen, dann regelt sich das von selbst.

Der SL ist auch nicht für die Balance der Charaktere verantwortlich. Das erledigen die Spielregeln oder aber sie sind schlecht. Der SL ist für nichts verantwortlich außer mit den SLCs, Abenteuerhaken oder, was auch immer der SL eben zu tun hat (es gibt ja ohne das Rollenspiel zu nennen sowieso keine SLs), am vereinbarten Termin anzutanzen.

Das variiert natuerlich von Gruppe zu Gruppe, denn der Gruppenvertrag ist jedesmal anders.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Dash Bannon am 9.06.2010 | 12:11
Zitat
Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?

Nein niemals.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2010 | 12:23
Ich sage: im Prinzip Nein, von Ausnahmefällen mal abgesehen.

Ich könnte jetzt erstmal einen Schwung Anekdoten von SLs bringen, die ihren Spielern mehr oder weniger die gesamte Charakterentwicklung vorschreiben. Da war z.B. ein Conan-SL, der den Spielern sogar vorgeschrieben hat, welche Klasse sie zu wählen haben. "Im letzten Abenteuer wurdet ihr von der Armee zwangsrekrutiert - jetzt nehmen alle eine Stufe Soldat."
Sowas geht mir viel zu weit; ich würde das als Spieler nicht dulden und im Notfall mich aus der Gruppe verabschieden.

Weiters halte ich auch nichts von diesem "Du kannst nur steigern, was du angewendet hast", weil das dann quasi darauf hinausläuft, dass man seltener benötigte Fertigkeiten quasi nie steigert, und wenn es dann mal drauf ankommt, steht man blöd da und vergeigt.

Natürlich gibt es auch zuweilen gerechtfertigte Eingriffe, insbesondere wenn man es darum geht, Exploits zu unterbinden.

Aber betrachten wir das ganze doch mal von der anderen Seite:
Spieler versuchen i.d.R. das zu steigern, was sie spielen WOLLEN.*
Wenn ein Spieler also etwas steigern will, was der SL nicht zulässt, weil es nicht angewandt wurde, wird dieser Spieler also doppelt abgewatscht: erst kam im Abenteuer nicht das vor, was er am coolsten findet, und dann darf er nichtmal seinen Charakter in die Richtung entwickeln, die er cool findet. Das ganze Spiel dreht sich also krass ausgedrückt nur darum, was der SL toll findet, und die Mitspieler haben willfährige Erfüllungsgehilfen zu sein.

Kurz und gut: wir haben uns von derlei Vorschreiberei schon lange verabschiedet. Jeder steigert immer das, worauf er Lust hat. Das ist dann auch gleich ein Signal an den SL, was bitteschön in den Abenteuern vorkommen soll.

--
*) Ausnahme: manchmal steigert man auch etwas nur zur Absicherung gegen Eventualitäten, nicht weil man es im Spiel sehen will. Aber das sagt ja auch wieder etwas über die Vorlieben des Spielers aus.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 9.06.2010 | 12:27
Spieler sind samt und sonders dumm, und gar nicht in der Lage, ihren Charakter mit der angemessenen Komplexität zu entwicklen. Deshalb steigere auch immer ich für meine Spieler, dann hab ich auch gleich die Übersicht. Und bevor jetzt einer meckert, meine Spieler sind mit ihren Töpferfertigkeiten hochzufrieden.

Ernsthaft, wenn der SL kapiert wo der Spieler mit seinem Char hinwill, soll er des kreativen gemeinschaftsprozesses wegen eingreifen. Wenn nicht, lieber bleiben lassen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 9.06.2010 | 12:40
Ernsthaft, wenn der SL kapiert wo der Spieler mit seinem Char hinwill, soll er des kreativen gemeinschaftsprozesses wegen eingreifen. Wenn nicht, lieber bleiben lassen.
Ja aber da finde ich "eingreifen" zu hart.
Ich finde es Wünschenswert wenn sich SL und Spieler zusammen den Charakter steigern und unterhalten warum der SPIELER jetzt das steigert und nicht das. - denn da kann der SL sehr viel raus ziehen und der Spieler macht sich vlt. durch Anregungen Sachen bewusst die er sonst übersehen hätte.
Ich finde es OK wenn der SL mal ein VETO einlegt und sagt, das ihm das jetzt zu weit geht - so lange man das mit ihm ausdiskutieren kann und am Ende alle damit leben können.
So ein Veto ist allemal besser, als nachher am Spieltisch festzustellen, dass die Dynamik jetzt vermurkst ist und der Spielspaß von allen drunter leidet.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 9.06.2010 | 12:59
In meinen Runden läuft das eigentlich immer so ab: "Du SL ich würde jetzt XYZ steigern paßt das? Wenn ja, bis was darfs ich max steigern?"

So läuft es auch in meinen Runden ab. Finde ich eigentlich die sinnvollste Handhabung. Meistens ist es so, dass ich einen bestimmten Wert (abhängig vom System) ansetze, bis zu dem jeder nach Lust und Laune steigern darf, und nur Steigerungen darüber hinaus mit dem SL abgesprochen werden müssen.

Hintergund des ganzen ist, dass es oft genug vorkommt, dass die Vorstellung von einem Spieler bezüglich dessen was eine sinnvoll passende Steigerung (besonders in Bezug auf das Tempo der Entwicklung) ist gravierend von den Vorstellungen anderer Spieler oder des Spielleiters abweichen.

Ein Beispiel aus einer Runde, die ich leite (System: 7te See): einer der Spieler erlernte eine neue Schwertkampfschule. Alle EP aus den folgenden Spielabenden nutzte er ausschliesslich, um die Fertigkeiten dieser Schule zu verbessern, bis er auf einmal nach gerade mal 2 IT Monaten alle zugehörigen Fertigkeiten beinahe auf Maximalwert hatte. Eine Entwicklung, die mir deutlich zu schnell ging. Zumal der Spieler dabei Steigerungen von Fertigkeiten, die der Charakter häufiger und regelmäßiger eingesetzt hatte als seine Kampffertigkeiten (in dem Besagten Zeitraum kam es 1 Mal zu einem Gefecht - den Rest der Zeit waren die Charaktere auf dem sozialen Parkett unterwegs), vollkommen ignoriert hat.

Natürlich rede ich niemandem rein, wo er mit seinem Charakter hin will, aber als SL sehe ich es als meine Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass die Charakterentwicklung in einem angemessenen Tempo geschieht. Ich hindere niemanden daran, seinen Charakter zum Scharfschützen, Großmeister im Schwertkampf oder ähnlichem zu entwickeln, aber diese Entwicklung sollte schon eine gewisse Zeit beanspruchen. Und einige Spieler bringen nunmal gerne IT und OT Zeit durcheinander - vor allem wenn es lange Phasen gibt, in denen IT und OT Zeit gleich langsam voranschreiten, oder, was durchaus vorkommt, die Zeit IT deutlich langsamer voranschreitet als IT (das man für einen IT Tag 2-3 OT-Sitzungen benötigt, kömmt durchaus öfter vor. Und das bei diesem Tempo eine ganze IT Woche Tag für Tag ausgespielt wird, kann schonmal dafür sorgen, dass man in 3 bis 4 OT-Monaten gerade mal eine IT-Woche vorangekommen ist).

Zudem versuche ich, zumindest ansatzweise einen gewissen "Nischenschutz" zu bieten, und achte darauf, dass ein Charakter nicht einen anderen in dessen Primärbereich übertrumpft. Etwas, worüber Spieler selten einen guten Überblick haben.

P.S.:
Was ich interessant finde ist wie hir einige Diskussionsteilnehmer gleich die Fakten verdrehen. Es geht nicht darum, jemandem vorzuschreiben, was er steigern soll. Es geht darum, bei manchen Steigerungen ein (vorläufiges) Veto einzulegen. Es geht darum zu sagen "Fertigkeit X darf nicht gesteigert werden, weil seit der letzten Steigerung nur Z IT-Tage vergangen sind und du in einem Bereich bist, wo sich eine Steigerung auf einen so hohen Wert in der kurzen Zeit nicht rechtfertigen lässt." Ich sage niemandem "Du musst jetzt Fertigkeit Y steigern".
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Arkam am 9.06.2010 | 13:06
Hallo zusammen,

also ich habe bisher bisher drei verschiedene Arten kennen gelernt wie Charaktere entwickelt werden.

1.Vorgabe nach Position
Hier füllt der Charakter eine mehr oder wenig fest definierte Rolle aus. Hier hat man entweder feste Steigerungen,begrenzte fest definierte Steigerung Möglichkeiten oder eine Mischung von beidem.

2. Vorgaben nach Logik
Hier hat man entweder über einen gesteigert werden kann was man angewendet hat oder Erfahrungspunkte für gewisse Teilbereiche meistens schon passende Regelmechanismen.

3. Mischformen
Hier lohnt sich vor dem Spielen Mal wirklich eine Absprache wie man es halten will.

Wenn man in Absprache mit seinen Mitspielern inklusive dem Spielleiter seinen Charakter entwickelt tut das meiner Erfahrung nach dem Gruppenzusammenhalt und auch dem Abenteuer gut. Die Spieler wissen untereinander wie die Charaktere entstanden und Misstrauen oder plötzliche Überraschungen mit den abgegrasten Nischen tauchen nicht auf und der Spielleiter weiß was er anspielen kann und kann eventuelle Wünsche anbringen,manchmal braucht man ja auch einen Spezialisten oder zumindest einen Sprachkundigen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bad Horse am 9.06.2010 | 13:12
@Yellow: Lies den Ausgangspost - da will der SL nämlich durchaus vorschreiben, was wer wann für Fertigkeiten nehmen sollte (z.B. Sprachen).

Ich finde, es kommt auch ein bißchen auf das System an: Bei Vampire/Masquerade habe ich einen meiner Spieler gebeten, seine Fertigkeit, die ihm mehr Aktionen in der Runde gibt, nicht allzu hoch zu steigern, weil sonst der Rest der Spieler gelangweilt zuschauen kann, wie sein Charakter kämpft. Bei Ars Magica muss ich gar nichts machen, weil das System schon vorschreibt, dass man XP nur auf Fertigkeiten legen kann, die in der Sitzung angewendet wurden (außer hin und wieder zu nicken, wenn jemand fragt, ob er Fertigkeit X nehmen kann).

Wobei ich grundsätzlich von vernünftigen Spielern ausgehe; die werden schon wissen, was sie tun. Wenn jemand in die Nische eines anderen Spielers reinzuschneiden scheint, dann spreche ich das mit beiden Spielern mal an - klären müssen die das.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 13:22
@ SL kann (temporäres) Veto gegen eine Steigerung einlegen:
Nix da!
Ich weiß garnicht, wie oft es schon in verschiedenen Systemen vorkam, dass mein Charakter nach der Erschaffung von den Werten her von dem Bild abgewichen ist, das ich mir von meinen Charakter gemacht habe, einfach weil mir die Baupunkte nicht gereicht haben etc.
Von daher kommt es durchaus auch mal vor, dass ich Steigerungen benutze, nicht um die Entwicklung des Charakers abzubilden, sondern den Charakter mehr so zu formen, wie er von den Werten schon vor der ersten Sitzung hätte sein sollen, um dem Bild, welches ich mir von meinen Charakter gemacht habe gerecht zu werden.
Wenn ein SL mir da reinzureden versucht ist das schlimmer als vor dem Spiel zu sagen: "Hey, dieser Charakter passt nicht so recht in die Gruppe bzw. die geplanten Abenteuer. Kannst du dir vielleicht auch noch was anderes einfallen lassen?".
Für sowas hätte ich ja noch Verständniss, aber ein Veto bei Steigerungen?
Das wäre quasi: "Hey, ich lasse dich zwar den Charakter spielen, den du gerne hättest, aber ich erlaube dir nicht damit Spaß zu haben, weil ich nicht möchte, dass der das kann, was du möchtest, das er kann."

Ich bleibe dabei, man kann über alles reden, aber die letztendliche Entscheidunghoheit liegt beim Spieler. Falls es trotz miteinander reden zu Problemen kommt liegt ein anderes Problem vor als bloß irgendwelche Charakterwerte.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 9.06.2010 | 13:36
IMHO darf der SL gewisse Einschränkungen vorgeben, z.B. wenn das Ziel / der Hook des Abenteuers in der Erlangung besonderer Fertigkeiten besteht, oder aufgrund von Revierkämpfen in der Gruppe eine Balance zwischen den Charaktere wichtig ist, oder eben nicht jeder Spieler einen Charakter häufig und durchgängig selbst gespielt hat.
Ebenso bei langlaufenden, mehrteiligen Kampagnen, in denen große, unbespielte Zeitsprünge zwishcen den Teilen liegen.

Aber man sollte mir soetwas sehr vorsichtig sein, sonst fühlen sich die Spieler entmündigt oder verlieren die Lust an ihrem Charakter.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 13:44
Im Eingangsposting will der SL eigentlich dem Spieler noch keine Sprache aufzwaengen.
Bei Vampire, was so das einzige System ist das ich laengere Zeit spielte, macht es nicht nur wegen Geschwindigkeit hinsichtlich der Zusatzaktion Sinn.


Ansonsten, da hier behauptet wird das SL die bei der Steigerung mit gestaltend wirken die Regel 0 erfuellen. Also ich behaupte einmal das Spieler welche das Spiel als Ego Tour benutzen - ist mein Character, mein, mein, mein - und anscheinend den SL nur als Dienstleister sehen ebenso die Regel 0 erfuellen.
 :P
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 13:49
Ich bleibe dabei, man kann über alles reden, aber die letztendliche Entscheidunghoheit liegt beim Spieler. Falls es trotz miteinander reden zu Problemen kommt liegt ein anderes Problem vor als bloß irgendwelche Charakterwerte.
Ja! Wenn es auf die Art (SL gibt nur Tipps, Gruppe bespricht sich), nicht funktioniert, greift Regel 0.

EDIT@Teylen: Niemand sagt, dass der SL die Regel 0 erfüllt. Sondern irgendjemand in der Gruppe. Weil Regel 0 greift, will der SL das mit seinem Veto abmildern, oder er ist von vorherigen Runden diesen Umgang mit Regel 0 gewöhnt und wendet es auch später an.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Blizzard am 9.06.2010 | 13:57
Ich finde da schon gewisse Vorgaben vom System hilfreich, wie etwa "Fertigkeit X darf pro Spielsitzung nur um 1 Stufe gesteigert werden" oder ähnliche Reglementierungen. Für beide Seiten. Was der Spieler allerdings mit den Erfahrungspunkten bzgl. seines Charakters anstellt ist seine Sache. I.d.R. habe ich aber Spieler, die ihren Charakter variabel steigern, so dass es zum Erlebten und der Hintergrundwelt passt, und nicht eintönig alles nur in Kampffertigkeiten stecken.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 9.06.2010 | 14:01
Ich weiß garnicht, wie oft es schon in verschiedenen Systemen vorkam, dass mein Charakter nach der Erschaffung von den Werten her von dem Bild abgewichen ist, das ich mir von meinen Charakter gemacht habe, einfach weil mir die Baupunkte nicht gereicht haben etc.
Von daher kommt es durchaus auch mal vor, dass ich Steigerungen benutze, nicht um die Entwicklung des Charakers abzubilden, sondern den Charakter mehr so zu formen, wie er von den Werten schon vor der ersten Sitzung hätte sein sollen, um dem Bild, welches ich mir von meinen Charakter gemacht habe gerecht zu werden.

Kommt drauf an, was für ein Bild du von deinem Charakter hast. Wenn es nur darum geht, ein oder zwei Fertigkeiten hinzuzufügen, oder auf einem (angemessenen) Nievau zu steigern, ist dagegen ja nichts einzuwenden (wie aus meinem Post auch eindeutig hervorging).

Wenn das Bild deines Charakters allerdings war, Großmeister im Schwertkampf, Trickreiten, Bergsteigen und Bogenschießen zu sein (was zum einen aufgrund geringer Baupunkte, zum anderen aufgrund durch das System bei Charaktereraschaffung festgelegter Höchstwerte nicht ging), dann ist da ein Veto (in der Form, dass das Tempo, in dem die Fertigkeiten gesteigert werden, vom SL mitkontrolliert werden) m.M. nach mehr als gerechtfertigt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 14:08
Das der Spieler einen Steigerungseinfall hat bei dem der SL widerspricht heisst doch nicht das der Spieler die Regel 0 erfuellt.

Da waere das Powerlevel.
Vielleicht glaubt der Spieler ja das Geschwindigkeit zu steigern ja noch im Rahmen ist oder das so einmal Spirit Slave Hintergrund auf 5 hochgezogen schon cool waere. Er weiss halt nur nicht das es das Powerlevel absolut umstossen wuerde [oder hat es in temporaerer Steigerungsfreude / -wut uebersehen ^^; ].

Da waere das Abenteuer Design.
Der Spieler kann da nicht wissen das der Charakter fuer das naechste Abenteuer so total ungeeignet ist, weil der Charakter jegliche Planung sowas von einmal kurz weg hustet.

Da waere die Stimmigkeit.
Der Spieler sieht vielleicht einfach nur das ein Charakter mit Menschlichkeit 6 anstelle von 4 sehr viel problemloser waere und nicht bzw. weniger das es so vom System nicht vorgesehen ist. Nun oder nicht das es die Immersion / Spielgefuehl stoert wenn der schwaechliche Diplomat nach 3 Tagen Gespraechsmarathon mit dem Bi-Haender abrockt.

Da kennt der Spieler auch nicht unbedingt die Gruppe.
Na und da hat er sich zwar ein paar Katzen dienstbar gemacht, weiss aber nicht das der andere Charakter so etwas von einer Katzen Allergie hat das das Spiel nicht weiter geht.

Naja und Gesamtueberblick / Standpunkt.
Ist eigentlich evident. ^^;


Jedenfalls ist da doch kein Idiot beteiligt nur weil der Spielleiter mit tatsaechlichen Entscheidungs Gewicht in die Steigerung eingebunden ist?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 14:13
Was spricht denn dagegen einen Chara zu haben, der in mehreren Feldern gut ist? Ich kenne Spieler, die wollen nur deswegen gut in manchen Sachen sein, weil sie meinen, ihr Chara braucht das fürs blanke Überleben. Und wenn man als SL Ihnen klar macht, dass sie Trickreiten nie brauchen werden, es sei denn sie WOLLEN es benutzen, wollen sie es auch gar nicht steigern. Was die Mächtigkeit angeht, so ist die doch eh von den Regeln und den EXP begrenzt. Warum also noch mehr einschränken? Ich bleib dabei, wenn man sich in der Gruppe und mit dem SL bespricht, man bei Grenzfällen nachfragt, ob man etwas bestimmtes braucht oder ob man damit einen anderem Spieler das Spotlight klaut, dann ist es nur unnötig, wenn der SL in die Entwicklung eingreift.
In meine grösste Charakterfehlentwicklung wurde ich vom SL gelotst, der mich mit günstigen und kostenlosen Steigerungen in eine Richtung gelotst hat, die eigentlich ziemlich unnötig war. War aber auch dem System geschuldet. Trotzdem habe ich daraus gelernt und würde in Zukunft dankend ablehnen, anstatt mich in eine ungewollte Richtung lotsen zu lassen.
Darkling hat vollkommen recht, wenn er sagt, man kann über alles reden, aber die letzte Entscheidung lass ich mir als Spieler nicht nehmen. Wenn vor Kampagnenbeginn klar ist, was und wie man spielen möchte, sollte alles mit einem Gespräch schnell zu klären sein. Der SL kann mich bitten, etwas nicht zu steigern, und da ich nett bin, werde ich einer solchen Bitte auch in der Regel entsprechen. Bestimmen soll er aber nicht.

@Teylen: das kann man alles im Gespräch regeln. Dazu muss der SL keine Hoheit über die Charentwicklung bekommen. Ich hab das Gefühl, SL's die bestimmen wollen, trauen entweder ihren Spielern keinen GMV zu oder haben Angst, dass sie dann nichts gescheites mehr leiten können, weil der Chara den Zauber "Plotlösungsdevice" gelernt hat (was ein Systemproblem sein könnte und von Beginn an, bevor die Charaktere überhaupt gemacht werden, als unerwünscht deklariert werden kann). Ausserdem hab ich das Gefühl das solche SL's daran kranken in jeder Eigeninitiative eines Spielers gleich den Hang zum Powergaming zu erkennen und das absolut verteufeln.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 14:28
Das der Spieler einen Steigerungseinfall hat bei dem der SL widerspricht heisst doch nicht das der Spieler die Regel 0 erfuellt.
Sagt doch auch keiner. Aber wenn ein SL sagt: "Hey Spieler, die Steigerung von Fertigkeit X um Y Punkte fänd ich nicht gelungen, weil Z" und der Spieler sagt: "Hey SL, ist mir doch wurscht, ich mache wie ich mag und deine Meinung ist mir wumpe", dann passt Regel 0 für den Spieler genauso, wie Regel 0 auf einen SL anzuwenden wäre, der sagt: "Hey Spieler, Steigerung X verbiete ich dir und/oder dafür steigerst du aber unbedingt Y um Z Punkte. Keine Diskussion!".
Miteinander reden und einen Konsens finden ist nicht immer unmöglich.  :)
Regel 0 kommt zum Beispiel überhaupt nicht zum tragen, wenn ein SL sagt "Hey Spieler, die Steigerung von Fertigkeit X um Y Punkte fänd ich nicht gelungen, weil Z" und der Spieler antwortet "Hey SL, ich sehe deinen Punkt, aber ich mag das trotzdem gerne steigern, weil ABC". In diesem Fall redet man nämlich miteinander, statt das einer unbedingt bestimmt. Das Ergebnis mag in beiden Fällen unter Umständen gleich sein, aber der Weg ist ein völlig anderer.
Du siehst, welche Unterscheidung in da treffe?

Kommt drauf an, was für ein Bild du von deinem Charakter hast. Wenn es nur darum geht, ein oder zwei Fertigkeiten hinzuzufügen, oder auf einem (angemessenen) Nievau zu steigern, ist dagegen ja nichts einzuwenden (wie aus meinem Post auch eindeutig hervorging).
Ja, in der Regel rede ich von solchen Fällen. Siehe Regel 0. ;)

Ein Sonderfall mag da noch sein, wenn das System bei Charaktererschaffung Höchstwerte für Fertigkeiten vorgibt, die mit meiner Charaktervorstellung kollidieren, aber auch da hilft es in der Regel schon, vor der eigentlich Charaktererschaffung in der Gruppe miteinander zu reden.
Und dann ist da noch der Sonderfall, wenn die Werte eines Charakters die Vorstellungswelt der anderen Spieler all zu stark beeinträchtigt, aber ich denke, solche Spezialfälle sind schon beinahe einen eigenen Thread wert und helfen hier nicht weiter..

@ Callisto:
 :d
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 9.06.2010 | 14:36
Eingreifen ist ja auch das willkürliche Verteilen (magischer) Gegenstände, das ist oft viel härter als Steigerungseingriffe. Ich kann meinen Spielern ein Schwert plus 2 oder eine magische Töpferscheibe geben. Oder sie treffen auf den mystischen Einsiedler, der ihnen die Kunst des Schnelltöpferns oder eben des Swertkampstils der drei tödlichen Hiebe beibringt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 14:37
Damit greifst du aber nicht ein, du bietest nur Möglichkeiten welche der Charakter jederzeit ablehnen kann.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 14:47
Nach der Diskussion haette dann keiner die (absolute) Hoheit bei der Charakter Erschaffung. ^^
Was imho auch normal waere. ^^;

Wobei ich im Stechen-Fall, also das es ein Problem gibt, eher noch zum SL tendieren wuerde als zum Spieler - weil der mehr Informationen hat, wie zuvor schon gesagt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 14:49
Wobei ich im Stechen-Fall, also das es ein Problem gibt, eher noch zum SL tendieren wuerde als zum Spieler - weil der mehr Informationen hat, wie zuvor schon gesagt.
Ne hat er nicht, weil er nicht in den Kopf des Chara's reinschauen kann, der Spieler aber schon.

Ausserdem: Dem Spieler muss der Charakter Spass machen, der SL muss den ja nicht spielen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 14:51
Ne hat er nicht, weil er nicht in den Kopf des Chara's reinschauen kann, der Spieler aber schon.
Siehe Post zuvor. Der SL hat einen besseren Ueberblick ueber die Gruppe sowie das Abenteuer.

Zitat
Ausserdem: Dem Spieler muss der Charakter Spass machen, der SL muss den ja nicht spielen.
Ich habe bisher immer gedacht der SL spielt auch mit und der muesse oder duerfe zumindest Spass am Spiel haben.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2010 | 14:53
Wg. Mächtigkeit:
Da ist zumindest eine obere Grenze durch die Regeln festgelegt, ja. Sonderfälle wie Hintertürchen und Exploits jetzt mal außen vor gelassen. Nun kann es aber sein, dass nicht jeder Spieler diesen Spielraum voll ausschöpft -- Spieler A wendet alle Kniffe an, Spieler B steigert halt einfach spontan das, was ihm gerade in den Sinn kommt, und schwupps, haben wir ein Machtgefälle.

Da ist dann halt die Frage, wie man als SL da reagieren will. Auf lange Sicht kommt man sonst in Situationen, die den Charakter von B schon tödlich sind, während sich A noch langweilt. Da finde ich es aber erstrebenswerter, die schwächeren Charaktere zu optimieren anstatt die stärkeren zu verkrüppeln. Vorzugsweise setzen sich die Spieler zusammen - es ist auch hier unnötig, da als SL vorzuschreiben "Du nimmst jetzt gefälligst Waffenspezialisierung, damit du mal was reisst".

edit:
@Teylen: der SL hat aber nicht den Charakter des Spielers zu spielen. Der soll sich lieber mal schön um seine NSCs kümmern.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 9.06.2010 | 14:54
[...]
Ausserdem: Dem Spieler muss der Charakter Spass machen, der SL muss den ja nicht spielen.
Du verstehst das einfach nicht.
Natürlich SPIELT der SL den Charakter - der Spieler FÜHRT ihn bloß.   :Ironie:
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 14:55
Siehe Post zuvor. Der SL hat einen besseren Ueberblick ueber die Gruppe sowie das Abenteuer.
Das hab ich auch gelesen, aber den Überblick kann man im Gespräch teilen.

Zitat
Ich habe bisher immer gedacht der SL spielt auch mit und der muesse oder duerfe zumindest Spass am Spiel haben.
Ja Spass am Spiel, an der Gruppe, am Setting, am Abenteuer, daran wie die Spieler ihre Charaktere darstellen. Aber der Spieler darf nur eines tun: Seinen Charakter spielen und darstellen. Der Spieler nimmt Rücksicht auf Setting, auf den Plot, auf seine Gruppe. Und dann soll er auch noch die Deutungshoheit über die Motivationen und den Weg seines Charakters an den SL abgeben?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 15:07
Siehe Post zuvor. Der SL hat einen besseren Ueberblick ueber die Gruppe sowie das Abenteuer.
Das glaube ich noch nichtmal. Auch innerhalb einer Gruppe kann man miteinander reden, von Spieler zu Spieler, da hat ein SL nicht irgendwie mehr Ahnung als jeder andere Mitspieler.
Darüber hinaus ziehe ich stark in Zweifel, dass ein SL sich über alle SCs den Überblick in der Detailtiefe bewahren kann, die du da vielleicht unterstellst, denn der muss sich eben auf jeden einzelnen SC, sämtliche NSCs, die Umgebung, die Handlung und so ziemlich alles andere, die richtige Stimmung und so weiter und so fort konzentrieren.
Manche SLs neigen vielleicht dazu, zu glauben, sie hätten Überblick, aber meiner Erfahrung nach haben sie hauptsächlich einen breiteren, aber weniger tiefen Einblick als die Spieler, wenn es um die Charaktere geht.
Und ganz ehrlich, was Überblick über das Abenteuer angeht: Ein SL kann gerne Anregungen machen, aber ein Spieler sollte immer entscheiden können, ob der SC nun darauf eingeht oder nicht. Ansonsten werden die SCs und dadurch auch die Spieler zu Erfüllungsgehilfen für den SL degradiert.
(Bevor irrtümlich jetzt was dazu kommt: Mutwilliges Derangieren all dessen, was der SL vorbereitet hat -> Regel 0.)

Ich habe bisher immer gedacht der SL spielt auch mit und der muesse oder duerfe zumindest Spass am Spiel haben.
Ist auch so. Und? Letztlich ist ein SC aber das Vehikel, über das der Spieler dieses SCs am Spiel teilnimmt, so wie es die NSCs und die Spielwelt für den SL sind. Solange wir nun nicht anfangen von Sonderformen wie spielleiterlosem Rollenspiel zu reden hat jeder Mitspieler sowas ähnliches wie seinen kleinen Hoheitsbereich, zu dem die restlichen Mitspieler gerne Vorschläge machen dürfen, aber eben nicht die Kontrolle an sich reißen.
Ganz böse: Wenn ein SL nur dann Spaß am Spiel hat, wenn er über die SCs bestimmen kann -> Regel 0.

Ach du meine Güte, ich klinge wie eine kaputte Schallplatte, oder?  :D

Davon ab: Mann, was tippe ich langsam!  :o
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 15:24
Wo kommt den nun die Aussage her das man mir in den Mund legt ich wuerde dem SL zugestehen wollen das er die Charaktere der Spieler spielt  wtf?

Zitat von: Callisto
[..], an der Gruppe, am Setting, am Abenteuer, daran wie die Spieler ihre Charaktere darstellen.
Also eigentlich nur rein Spass am zu schauen?
Nachdem schon in einem anderen Thread angeregt wurde das bereits das versehen der NSC mit Archetypen der erste Schritt zum Illusionismus ist.

Zitat
Der Spieler nimmt Rücksicht auf Setting, auf den Plot, auf seine Gruppe
Normalerweise muss der Spieler doch keine Ruecksicht auf den Plot nehmen.
Der Plot ist da und dreht sich um seine Spielfigur und dessen Gruppe.
Das Setting ist auch fuer alle gleichermassen da, und da kann es dem SL schnell passieren, das er sich vielleicht auch ueber das ein oder andere Detail belehren lassen muss.

Und der Spieler gibt nicht die Deutungshoheit ueber seinen Charakter und dessen Motivation ab, sondern lediglich das "Recht" sein Ego in alle moeglichen und unmoeglichen Richtungen zu extra polieren.

@Darkling
Siehe Post zuvor. (Bin keine Schallplatte und gerade Tipp faul)
Nun und es ist imho Job des SL neben den NSCs, die Umgebung der Welt und etwaigen Plothooks und sowas auch die SCs im Ueberblick zu behalten. Weil sonst klappt das nicht mit der richtigen Stimmung und Spannung.

Zitat
Ist auch so. Und?
Um die Frage konkreter zu formulieren: Woran hat er denn dann noch Spass? bzw. Woran darf er Spass haben?

Die Welt sollte bitte dann Zufallsgenerierten Tabellen folgen, weil sonst railroadet er.
Die NSCs duerfen erst bei dem zusammen treffen mit den NSC archetypen entwickeln [aber bitte keine feste], sonst ist's Illusionismus.
Bei den Plot Hooks darf er sich an der Gnade erfreuen das sie nicht liegen gelassen werden.
Abenteuer darf er gerne gestalten, aber ohne auch nur auf die Figuren einzuwirken bzw. solche die alle moeglichen Entwicklungen abdecken und ansprechen [sonst werden sie liegen gelassen].
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 15:33
Wo kommt den nun die Aussage her das man mir in den Mund legt ich wuerde dem SL zugestehen wollen das er die Charaktere der Spieler spielt  wtf?

Die kommt daher, dass du meintest, der SL hätte ja sonst kein Recht auf Spass, wenn er darüber nicht bestimmen könnte, oder wie auch immer du vorher mich falsch verstanden hast  ;)

Zitat
Also eigentlich nur rein Spass am zu schauen?
Quatsch, oder schaut der SL dem Abenteuer zu?
Zitat
Normalerweise muss der Spieler doch keine Ruecksicht auf den Plot nehmen.
Ich meinte das in dem Sinne, dass er sich überhaupt um den Plot kümmert. Oft genug macht man das nämlich nicht, weil der Chara das tun würde, sondern weil sonst nichts passieren würde.
Zitat
Der Plot ist da und dreht sich um seine Spielfigur und dessen Gruppe.
Im Idealfall ja. Aber wenn der SL schon die Chara-Deutungshoheit haben will, dann auch die Hoheit darüber was im Plot jetzt toll wäre.
Zitat
Und der Spieler gibt nicht die Deutungshoheit ueber seinen Charakter und dessen Motivation ab, sondern lediglich das "Recht" sein Ego in alle moeglichen und unmoeglichen Richtungen zu extra polieren.
Die unmöglichen Richtungen gibts nicht wenn Regel 0 nicht greift und man miteinaner redet. Und wieso braucht der SL die Rechte über die möglichen Richtungen?

Zitat
@Darkling
Siehe Post zuvor. (Bin keine Schallplatte und gerade Tipp faul)
Nun und es ist imho Job des SL neben den NSCs, die Umgebung der Welt und etwaigen Plothooks und sowas auch die SCs im Ueberblick zu behalten. Weil sonst klappt das nicht mit der richtigen Stimmung und Spannung.
Um die Frage konkreter zu formulieren: Woran hat er denn dann noch Spass? bzw. Woran darf er Spass haben?
Gegenfrage: Warum will er spielleiten, wenn sein einziger Spass, laut dir, daraus zu bestehen scheint, die Charaktere der Spieler zu entwickeln?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 15:43
Teylen, SCs im (groben) Überblick zu halten kann SL auch bestimmt noch leisten. Ich stimme dir zu, das sollte er sogar.
Aber einen Überblick zu bewahren und einen Charakter in seiner Tiefe auszuloten sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Paar Schuhe. Insbesondere ist letzteres ein Paar Schuhe, das dem SL niemals so passen wird wie dem jeweiligen Spieler, denn in der Regel ist eine Charakter eine Maßanfertigung (um im Bild zu bleiben).
Und - um mal wieder den Bogen zu schlagen - den Charakter in seiner Tiefe zu kennen sollte echt gegeben sein, wenn es darum geht, den Charakter weiterzuentwickeln.

Und woran ein SL Spaß haben darf? Verzeih meine direkte Frage, aber ist das erst gemeint?
Weißt du, ich bin in der Regel lieber Spieler als SL, aber...
Seine NSCs, deren Interaktion mit den SCs und auch untereinander, dem gemeinsamen Spielerlebnis mit den anderen Spielern am Tisch, der Umgebungsgestaltung und den Reaktionen, die er damit hervorruft, zu sehen, wie SCs auf Plothooks anspringen und und und!
Dir ist schon klar, dass es nicht bloß schwarz und weiß gibt, wenn es darum geht, Abenteuer zu leiten, oder? Es gibt nicht bloß "ausschließlich auf Schienen" und "bloß nach Tabellen", es gibt nicht bloß den Dienstleister-SL und den Diktator-SL....
Ich sehe den SL als einen gleichberechtigten Mitspieler am Tisch, der aber schlicht andere Aufgaben und eine andere Domäne zu betreuen hat als die restlichen Mitspieler.


Edit:
Moment, da sind mir ja ein paar Perlen entgangen, zu denen ich auch noch was agen möchte...
Normalerweise muss der Spieler doch keine Ruecksicht auf den Plot nehmen.
Der Plot ist da und dreht sich um seine Spielfigur und dessen Gruppe.
Ein Plot muss sich nicht zwangsläufig um die SCs drehen. (Sollte, das wäre schön, muss aber nicht.) Meiner Erfahrung nach tut er das sogar in wenigen Fällen. Meistens werden die SCs in etwas hineingezogen, was auch ohne ihre Intervention ablaufen würde und beeinflussen dann den Ausgang (der grade durch ihre Intervention zumeist anders ist, als er es ohne wäre).
Eine aktive Vermeidungshaltung der SCs, am Leben in der Spielwelt teilzunehmen hab ich aber schon weiter oben kurz mit einem Verweis auf Regel 0 angerissen.. ;)


Und der Spieler gibt nicht die Deutungshoheit ueber seinen Charakter und dessen Motivation ab, sondern lediglich das "Recht" sein Ego in alle moeglichen und unmoeglichen Richtungen zu extra polieren.
Recht musst du da nicht mal in Anführungsstriche setzen. Entwickelt ein Spieler seinen Charakter in spielzerstörende Richtungen -> Regel 0.
Tut er das nicht hat ein SL keinen triftigen Grund, sich in etwas einzumischen, was schlicht Sache des Spielers ist.
Jeder Mitspieler am Tisch hat sein eigenen Vehikel, durch das er am Spiel teilnimmt und da hat ihm auch keiner seiner Handlungsmöglichkeiten zu berauben.
Oder wäre es deiner Meinung nach okay, wenn ein SL einen NSC einführt und ein beliebiger Spieler am Tisch einfach aus einer Laune heraus, weil er meint, dass das "dem Spiel gut tun" würde bestimmt: "Das ist der Oberschurke und der hat grade eben, bevor wir ihn hier treffen Gräultat X begangen"?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: dunklerschatten am 9.06.2010 | 15:47
Das ist ja wieder ein Thema ...wenn ich mir hier manches das durchlese frage ich mich immer wieder ob die Leute miteinader spielen und reden oder ob Kaltekrieg-Mentalität vorherrscht oO

Die Charakterentwicklung wird bei uns nicht nur vom Spieler bestimmt, das ganze ist ein Prozeß in den auch der SL und die anderen Spieler mit eingebunden sind.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 15:49
Ich bin fast hauptberuflich SL gewesen in den letzten Jahren und zumindest eins kann ich sagen.

Niemals habe ich meinen Spaß daraus gezogen den Spielern vorzuschreiben wie sie ihre Charaktere steigern sollen!

Nur um mal ein bisschen Praxis in dieses theoretische Gedöns zu bringen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 15:50
Die Charakterentwicklung wird bei uns nicht nur vom Spieler bestimmt, das ganze ist ein Prozeß in den auch der SL und die anderen Spieler mit eingebunden sind.

Sind die anderen Spieler und der SL nur beratend einbezogen oder auch weisungsbefugt?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 15:50
Die kommt daher, dass du meintest, der SL hätte ja sonst kein Recht auf Spass, wenn er darüber nicht bestimmen könnte, oder wie auch immer du vorher mich falsch verstanden hast  ;)
Aeh, aber das der SL den Spiel Charakteren irgendwas im Spiel antut habe ich doch nicht mal angedeutet?  wtf?
(es sollte das Fragezeichen Smiley auch mit einem netteren oder neutraleren Gesichtsausdruck geben, vielleicht so das Embarresd Smiley mit Fragezeichen ueber den Kopf oder das undecided)

Zitat
Ich meinte das in dem Sinne, dass er sich überhaupt um den Plot kümmert. Oft genug macht man das nämlich nicht, weil der Chara das tun würde, sondern weil sonst nichts passieren würde.
In dem Fall railroadet man aber als SL was ja nach moeglichkeit vermieden werden sollte. ^^;

Zitat
Die unmöglichen Richtungen gibts nicht wenn Regel 0 nicht greift und man miteinaner redet. Und wieso braucht der SL die Rechte über die möglichen Richtungen?
Wie zuvor erklaert kann es unabsichtlich zur unmoeglichen Richtung kommen.
Nun und wenn man dann nicht jeden Konflikt durch exessives Labern loesen kann braucht man wer der zur Not dann halt sagen kann "da lang". Zumal es doch auch keinen stoert wenn der SL bei der Char Erschaffung drueber schaut das die Chars so noch passen. Nu und im Grunde ist doch Steigern nichts anderes als eine Erweiterung der Chars Erschaffung.

Zitat
Gegenfrage: Warum will er spielleiten, wenn sein einziger Spass, laut dir, daraus zu bestehen scheint, die Charaktere der Spieler zu entwickeln?
Ich hab zuerst gefragt  :P
Und nicht behauptet das er nur Spass dran hat die Charaktere zu steigern, eigentlich noch nicht mal das es ueberhaupt unbedingt Spass macht sich als SL damit beschaeftigen zu muessen.

@Darkling
Tiefe hin oder her ist aber der SL doch derjenige der mit dem was aus der Steigerung raus kommt ein Abenteuer gestalten muss.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 15:50
Die Charakterentwicklung wird bei uns nicht nur vom Spieler bestimmt, das ganze ist ein Prozeß in den auch der SL und die anderen Spieler mit eingebunden sind.
Dagegen sacht ja keiner was. Nur, wenn Spieler und SL sich über eine Sache uneinig sind, wer gewinnt das Stechen bei dir? SL oder Spieler?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 15:53
Tiefe hin oder her ist aber der SL doch derjenige der mit dem was aus der Steigerung raus kommt ein Abenteuer gestalten muss.

Na und, entweder ich bin in Diskussion mit dem Spieler oder ich frage ihn halt was er nun gesteigert hat. Dann kann ich damit arbeiten. Also wo ist das Problem?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 15:56
Na und, entweder ich bin in Diskussion mit dem Spieler oder ich frage ihn halt was er nun gesteigert hat. Dann kann ich damit arbeiten. Also wo ist das Problem?
Das man damit gegebenfalls, je nach System, den kompletten angefangenen Abenteuer Ansatz in die Tonne treten kann und der in der Gruppe gewuenschte Spielstil unter Umstaenden nicht mehr moeglich ist?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 15:59
Das man damit gegebenfalls, je nach System, den kompletten angefangenen Abenteuer Ansatz in die Tonne treten kann

Das kann mir auch ohne falsches Skillen passieren, also zumindest für mich kein Problem.

und der in der Gruppe gewuenschte Spielstil unter Umstaenden nicht mehr moeglich ist?

Regel 0 -- denn hier wird die Gruppenabsprache gebrochen!
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 16:00
Ich hab zuerst gefragt  :P
Und nicht behauptet das er nur Spass dran hat die Charaktere zu steigern, eigentlich noch nicht mal das es ueberhaupt unbedingt Spass macht sich als SL damit beschaeftigen zu muessen.
Aber ich verstehe die Frage nicht. Der Spass des SL hängt doch nicht daran, ob mein Chara jetzt Automechaniker oder Bogenschiessen steigert. Wenn Regel 0 nicht greift und man miteinander redet, braucht der SL keine Hoheit. Wenn der Spieler dem SL vertraut und laut denkt, dass er was bestimmtes steigern möchte und der SL sieht vor seinem Innerem Auge wie der Chara damit seinen nächsten Plot in zwei Sekunden löst, dann kann er ihn bitten was anderes zu steigern, weil er sonst ein Plotlösungsdevice in Händen hält. Und wenn der Spieler Spaß mit der Gruppe und dem SL haben möchte, wird er abwägen ob ihm der Gruppenspass wichtiger ist und in der Regel sich für den Gruppenspass entscheiden, weil daran ja auch direkt der eigene Spass gekoppelt ist. Wieso muss der SL da Deutungshoheit haben?



Zitat
@Darkling
Tiefe hin oder her ist aber der SL doch derjenige der mit dem was aus der Steigerung raus kommt ein Abenteuer gestalten muss.
Siehst du! Meine Vermutung mit der Angst vor Powergaming! Darkling und ich wollen Charaktere haben, wie wir sie gerne hätten. Ich seh mich selbst nicht als Powergamer. Aber ob mein Chara sich jetzt eher in Richtung Kämpfer oder Töpfer oder Fechter oder Gaukler entwickelt möchte ich doch gerne selbst bestimmen. Klar wird das in der Gruppe besprochen, wird das mit dem SL besprochen. Aber wenn ich nicht die letzte Hoheit über die Entwicklung meines Charakters habe, spiele ich den Charakter eines anderen und nicht meinen.

Ansonsten was Sir_paul schreibt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 16:02
Das man damit gegebenfalls, je nach System, den kompletten angefangenen Abenteuer Ansatz in die Tonne treten kann und der in der Gruppe gewuenschte Spielstil unter Umstaenden nicht mehr moeglich ist?
Entweder, man spielt miteinander und passt sich einander an (Ja, auch der SL den Spielern, wie eben auch anders herum) oder eben Regel 0.
Ehrlich, ich sehe hier kein Problem, das nicht durch  "miteinander reden und auf einander Rücksicht nehmen" zu lösen wäre.
Keins der theoretischen Horrorszenarien hier rechtfertigt in meinen Augen, dass ein Mitspieler am Tisch mehr Rechte über einen anderen (und dessen Handhabung seines Vehikels, am Spiel teilzunehmen) haben sollte.

@Darkling
Tiefe hin oder her ist aber der SL doch derjenige der mit dem was aus der Steigerung raus kommt ein Abenteuer gestalten muss.
Da hab ich übrigens nicht drauf geantwortet, weil sir_paul es meiner Meinung nach genau auf den Punkt gebracht hat.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Markus am 9.06.2010 | 16:03
@ sir_paul
Also wo ist das Problem?
Da:
Nun und es ist imho Job des SL neben den NSCs, die Umgebung der Welt und etwaigen Plothooks und sowas auch die SCs im Ueberblick zu behalten. Weil sonst klappt das nicht mit der richtigen Stimmung und Spannung.
Nun und wenn man dann nicht jeden Konflikt durch exessives Labern loesen kann braucht man wer der zur Not dann halt sagen kann "da lang".
Authoritätsgläubigkeit, Powergamerangst, Allmachtsphantasie, nenn es wie du willst. Es gibt offenbar Leute, die sich nicht vorstellen können, dass es ohne Kontrollinstanz geht. Da hilft meiner Erfahrung nach Reden wenig.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 16:08
Tja, siehste mal, ich glaub ja auch, dass es Punkte geben kann, an denen mal einer eine endgültige Entscheidung treffen muss, wenn es nur durch drüber reden nicht weitergeht. Wenn es um NSCs und die Spielwelt geht ist das auch gerne mal der SL, aber wenn es um die SCs geht, dann eben nicht. ;)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 16:10
Das kann mir auch ohne falsches Skillen passieren, also zumindest für mich kein Problem.
Wie? Das waere doch wie Chars zulassen die schon von den Punkten her nicht passen.

Zitat
Regel 0 -- denn hier wird die Gruppenabsprache gebrochen!
Das war der extrem Fall, es ist auch in Abstufungen bereits erreichbar.

@Callisto
Das er Deutungshoheit hat heisst doch nicht das er beim Steigern den Charakter des Spielers einmal auf links dreht, sondern sowas sagt wie: Das passt nicht. Das ist zu stark. Und sowas. Also nicht mehr was auch in der Charakter Erschaffung gemacht wird.

Da geht man ja auch nicht zu dem SL hin, und setzt nach einer allgemeinen Absprache diesem ein Charblatt vor das er gefaelligst zu schlucken hat.

Nu und das Problem ist doch unter Umstaenden gerade das der Spieler sich nicht als Power Gamer sieht, aber die Steigerung unbeabsichtigt darauf hinaus laeuft. Der Spieler wollte ja auch bei deinem V:tM Beispiel nicht Geschwindigkeit weil das etwas dermassen ueberpowertes ist, sondern weil es ihm stimmig erschien. Nur waere sein Charakter dann ueberpowert.
Als praktisches Beispiel wollte meinereiner in einer V:tM Runde auch den Vorteil "Ruhe" fuer den Char nicht haben um ein imba niedriges MK Monster zu sein, hat der SL mir dennoch erklaeren koennen das es bei nem MK3(oder 2?) Char net passt (was mir ein paar Wochen spaeter aufging, so halbwegs).

@Markus
Ist es nun wirklich noetig ohne konstruktiven Ansatz einfach nur ausfallend zu werden?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 16:20
Wie? Das waere doch wie Chars zulassen die schon von den Punkten her nicht passen.
Das war der extrem Fall, es ist auch in Abstufungen bereits erreichbar.
Das man sein Abenteuer erst mal in die Tonne treten kann, ist ja schon durch unvorhergesehene Aktionen der SC's möglich und völlig unabhängig von den Fähigkeiten
Zitat
@Callisto
Das er Deutungshoheit hat heisst doch nicht das er beim Steigern den Charakter des Spielers einmal auf links dreht, sondern sowas sagt wie: Das passt nicht. Das ist zu stark. Und sowas. Also nicht mehr was auch in der Charakter Erschaffung gemacht wird.

Da geht man ja auch nicht zu dem SL hin, und setzt nach einer allgemeinen Absprache diesem ein Charblatt vor das er gefaelligst zu schlucken hat.

Nu und das Problem ist doch unter Umstaenden gerade das der Spieler sich nicht als Power Gamer sieht, aber die Steigerung unbeabsichtigt darauf hinaus laeuft. Der Spieler wollte ja auch bei deinem V:tM Beispiel nicht Geschwindigkeit weil das etwas dermassen ueberpowertes ist, sondern weil es ihm stimmig erschien. Nur waere sein Charakter dann ueberpowert.
Als praktisches Beispiel wollte meinereiner in einer V:tM Runde auch den Vorteil "Ruhe" fuer den Char nicht haben um ein imba niedriges MK Monster zu sein, hat der SL mir dennoch erklaeren koennen das es bei nem MK3(oder 2?) Char net passt (was mir ein paar Wochen spaeter aufging, so halbwegs).

Erstens: Solange der SL mit mir redet, hab ich ja auch kein Problem damit. Zweitens: SL's neigen eher dazu mich beim Steigern darum zu bitten, meinen Chara stärker zu machen, weil ich auch mal Sachen steiger, die gut zum SC passen, aber kaum gebraucht werden. Automechaniker zum Beispiel. Braucht man nie bis selten, aber wenn mein SC das von Anfang an kann, möchte ich ev. dass er das am Ende perfekt kann. Weil es zum Chara passt, auch wenn es nie gebraucht wird. Also Powergaming kann man mir glaube ich wirklich nicht vorwerfen. Aber man merkt deinen Vampirehintergrund. Denn bei Vampire gibt es sehr viele Dinge, die die Gruppe vollkommen aus der Balance werfen können. Das ist aber nicht üblich in anderen Systemen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 9.06.2010 | 16:21
Ein Spieler, der so nen Artefakt hatte, lebendiges, das Magie hasst, der wollte magische Pfeile verwenden. Da hab ich ihm gesagt,das geht nicht.

In solchen Fällen sollte der SL eingreifen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 16:23
Ein Spieler, der so nen Artefakt hatte, lebendiges, das Magie hasst, der wollte magische Pfeile verwenden. Da hab ich ihm gesagt,das geht nicht.

In solchen Fällen sollte der SL eingreifen.

Wieso, er kann sie ja haben. Aufgrund des Artefakts funktionieren sie halt nicht. Aber das hat ja eher wenig mit Charakterentwicklung zu tun, dass sind ja nur Gegenstände, keine Fähigkeiten.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 16:26
Ein Spieler, der so nen Artefakt hatte, lebendiges, das Magie hasst, der wollte magische Pfeile verwenden. Da hab ich ihm gesagt,das geht nicht.
Wieso, er kann sie ja haben. Aufgrund des Artefakts funktionieren sie halt nicht.
Oder sie funktionieren und der Spieler hat ein lebendiges Artefakt, das Magie hasst und stinkig ist, dass der SC magische Pfeile verwendet.  ;)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 9.06.2010 | 16:29
Hätt er machen können, aber schlau wär das nit gewesen. Dummheiten verbiet ich nie, damit würd ich mir ja ins eigene Fleisch schneiden.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: dunklerschatten am 9.06.2010 | 16:38
Elfenbeinturmdiskussion...

Zitat
Sind die anderen Spieler und der SL nur beratend einbezogen oder auch weisungsbefugt?

Zitat
Dagegen sacht ja keiner was. Nur, wenn Spieler und SL sich über eine Sache uneinig sind, wer gewinnt das Stechen bei dir? SL oder Spieler?

Pretty simple ...Weisungsbefugt bzw. Gewinner des Stechens ist der gesunde Menschenverstand !
Um das ganze zu verdeutlichen in kleines Bsp.:

Die Gruppe spielt ein Abenteuer in dessen Kontext, gekämpft, sozial interagiert und gekocht wird.
Ergo kann jeder Charakter nach dem AB Skills steigern die einen Bezug zum Kampf, Sozialdigens und kochen haben.

Kommt jetzt aber ein Spieler auf die Idee das sein Charakter nun nach dem Abenteuer "Kernreaktoren bauen" auf x steigern will, dann muss er sich da wohl erst einmal Fragen der Gruppe und des SL gefallen lassen wie er das begründen will.
Und wird dann wohl dran erinnert werden, das Skills nur gesteigert werden können wenn man sie ingame irgendwie nutzt/angewendet etc.



Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 16:44
@Callisto
Abenteuer die durch unvorhergesehene Aktionen der Spieler in die Tonne geraten hatten meiner Meinung nach schwere Design Fehler. Wobei es vielleicht leichter faellt es zu behaupten wo es mir noch nicht passiert ist ^^;

Zuden Punkten, also ich setze da schon vorraus das der SL ordentlich mit seinem Gegenueber darueber redet um eben Probleme zu vermeiden und einfach weil es der Anstand einem doch gebietet.
Nun und es gehoert fuer mich auch dazu das man unter Umstaenden Anregungen erhaelt so zu steigern damit der Charakter des Spielers entsprechend handlungs faehig ist. Also das man kommuniziert das es zwar vielleicht total passend waere aber das der Spieler seinen Charakter damit eher in den naechsten Runden in's Aus manoevriert.
Das es an dem Vampirehintergrund liegt sehe ich durchaus ein, gerade wegen der Eigenheiten des Systems. Das es in anderen Systemen so gar nicht gegeben sein soll faellt mir da ohne die Erfahrung schwer zu glauben. Nur habe ich Schwierigkeiten mir vorzustellen wie in einer Vampire Runde die Spieler alle fuer sich die Charaktere steigern und das ganze nicht aus der Balance geraet. Was meiner Meinung nach nichts mit Authoritaetshoerigkeit zu schaffen hat. Eher das, wenn man schon ein Spiel spielt das die Balance eines Jenga-Turms in der Endphase hat, es sinnvoll ist bei Fragen die die Stabilitaet betreffen nicht allein anzufangen zu frickeln.

Wobei mir gerade so auffaellt das wir uns in unserer Runde nicht zwingend an den SL wenden, weil die ja dauernd wechselt und der Spieler der gerade SL ist dann Probleme haette. [Der Spieler wendet sich dann an die SL vorihm oder seine Fav. SL]


Ich glaube das was Erik meint ist das die Artefakte bei ihm das sind was bei Vampire so etwas wie die Diziplin Geschwindigkeit ist? Kaufen sich die Spieler die Artefakte zwischen den Spielrunden? [So mit AP/EP/Whatever]
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 16:46
Mensch, dunklerschatten, mal ehrlich, hast du den Thread überhaupt gelesen? Das, was du da anführst ist doch schon längst diskutiert worden, so dass du auf Callistos Frage eigentlich überhaupt keine Antwort gibst!

Nochmal:
Mit meinen Steigerungen bilde ich nicht immer nur aktuelle Charakterentwicklungen ab, sondern forme den Charakter auch in die Richtung, wie ich mir den Charakter insgesamt vorstelle und in Richtung eines Punktes, den ich mit dem Charakter mal erreichen will. Zum Teil handelt es sich dabei sogar um Korrekturen, weil die Startpunkte es mir nicht erlaubt haben, den Charakter so zu erstellen, wie er meiner Meinung nach schon Spielbeginn hätte sein sollen, aber nicht war, weil mir da Punkte bei der Erschaffung gefehlt haben oder mir ein System da Grenzen gesetzt hat, die meinem Charakterkonzept entgegenstehen.
In solchen Fällen ist es völlig unerheblich, was im Abenteuer vorkam und was nicht!
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 16:56
Zum Teil handelt es sich dabei sogar um Korrekturen, weil die Startpunkte es mir nicht erlaubt haben, den Charakter so zu erstellen, wie er meiner Meinung nach schon Spielbeginn hätte sein sollen, aber nicht war, weil mir da Punkte bei der Erschaffung gefehlt haben oder mir ein System da Grenzen gesetzt hat, die meinem Charakterkonzept entgegenstehen.
In solchen Fällen ist es völlig unerheblich, was im Abenteuer vorkam und was nicht!
Da stimme ich dir mal absolut zu.
Handhaben wir auch bei der V:tM Runde nicht anders ^^;

[Wurde aber dennoch mit dem SL abgesprochen und auch von diesem angeregt]
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 9.06.2010 | 16:59
Da stimme ich dir mal absolut zu.
:)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 9.06.2010 | 17:04
@DunklerSchatten: Das was Darkling schrieb, plus: Erklärungen lassen sich finden, es gibt Outtime, Lehrmeister, Trainingskurse.

@Teylen: Klar gibt es das perfekt balancierte System nicht. Aber Vampire ist da besonders schlimm. Diese Angst vor Powergaming und seinen Plot nicht durchkriegen gibt es ja nicht umsonst in den meisten Systemen.

Was das schlecht designte Abenteuer angeht: Wenn man auf Railroading verzichtet, geht es gar nicht anders, als ständig als SL seinen Ideen in die Tonne zu kloppen und neu auf die Aktionen der SC's zu reagieren. Und vielleicht konnten deine SL's ja auch so gut improvisieren, dass du gar nicht mitgekriegt hast, was sie alles in die Tonne gekloppt haben.

Dann:
Zitat
Nur habe ich Schwierigkeiten mir vorzustellen wie in einer Vampire Runde die Spieler alle fuer sich die Charaktere steigern und das ganze nicht aus der Balance geraet. Was meiner Meinung nach nichts mit Authoritaetshoerigkeit zu schaffen hat. Eher das, wenn man schon ein Spiel spielt das die Balance eines Jenga-Turms in der Endphase hat, es sinnvoll ist bei Fragen die die Stabilitaet betreffen nicht allein anzufangen zu frickeln.
Niemand sagte ja was von allein frickeln. Darkling und auch ich predigen ja geradezu miteinander zu reden. Und ihr scheint das ja auch nicht unähnlich zu handhaben. Denn warum wendet man sich an seinen Fav-SL, wenn der zur Zeit "nur" Mitspieler ist? Weil der ja sagt, wenns machbar ist.

Wogegen ich was habe, ist wenn der SL meinem Chara eine Richtung aufzwingen will. Das meine ich mit: Letzte Entscheidungsgewalt über meine SC möchte ich haben. Ich hab mich auch schon mal nem SL gebeugt, der mir was nicht gewähren wollte. In einer festen Runde, würde ich mich aber entschieden mehr wehren.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 17:12
Wenn man auf Railroading verzichtet, geht es gar nicht anders, als ständig als SL seinen Ideen in die Tonne zu kloppen und neu auf die Aktionen der SC's zu reagieren. Und vielleicht konnten deine SL's ja auch so gut improvisieren, dass du gar nicht mitgekriegt hast, was sie alles in die Tonne gekloppt haben.
Uhm, nein, ich ging eher von mir als SL aus. Bisher musste ich noch bei meinem Plots (bisher der einzige :D) das Abenteuer irgendwie umgestalten, was dran lag das es eher wage skizziert / flexibel gestaltet ist.
Bei anderen hatte ich das was du beschreibst es schon erlebt.

Zitat
Dann: Niemand sagte ja was von allein frickeln. Darkling und auch ich predigen ja geradezu miteinander zu reden. Und ihr scheint das ja auch nicht unähnlich zu handhaben. Denn warum wendet man sich an seinen Fav-SL, wenn der zur Zeit "nur" Mitspieler ist? Weil der ja sagt, wenns machbar ist.
Nu, oder aber auch mal "nein" sagt, wenn es nicht passt.

Ist denke ich letzten Endes auch eine Geschmack Frage. So wirklich richtige Probleme das ich aus einer Runde raus waere hatte ich bisher damit noch nicht ^^; Nun und auch nicht erlebt das der SL da eine Richtung aufzwingen wollte.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Oberkampf am 9.06.2010 | 17:14
Also in meinem privaten RPG-Umfeld bin ich letztlich auch auf die Frage gestoßen, als ein Erzählmeister sich darüber aufgeregt hat, dass ihm (dem Storyteller) ein Spieler unverschämterweise einen Plan vorgelegt hat, was er (der Spieler) mit den nächsten 180 Erfahrungspunkten für seinen Charakter kaufen will. Das wurde natürlich nicht geduldet.

Hat mal wieder stark meine Vorurteile gegen V:tM-geprägte Spielleiter Erzähler bestärkt.

Bei mir persönlich kommt es stark auf System und Kampagne an. Grundsätzlich gilt, so wenig wie möglich in die Spielerhoheit über ihre Charaktere einzugreifen. Schließlich verfolgt der Spieler mit seinem Charakter ja ein Konzept, dass er ausspielen möchte. Aber teilweise relativiert sich das, und teilweise gibt es Ausnahmen.

Z.B.:

Systembedingte Einschränkungen: Midgard (lange Zeit mein Standardsystem) sieht für Steigerungen verbindlich eine gewisse Lernzeit vor - manchmal schränke ich als SL die den Spielern zur verfügung stehende Lernzeit ein ("Ihr habt zwei Monate, wo nichts von meiner Seite aus passieren wird, weil die NSCs eure letzten Aktionen erst verdauen müssen. Lernt in der Zeit was ihr wollt und bezahlen könnt, oder nutzt die Zeit für kleine private Angelegenheiten.") Genauso gibt es bei Midgard Lehrmeister, die eben je nach Abenteuerschauplatz leichter oder schwerer Aufzufinden sind (und den Lernprozess gewaltig erleichtern, verbilligen und beschleunigen).

Balancebedingte Ausnahmen: Ich tue es zwar immer ungern, weil ich finde, das jeder Spieler seinen Charakter so effektiv und effizient wie möglich bauen darf, aber manchmal gibt es einfach Talente oder Powers aus neuen Sourcebooks, die so vom Powercreep getroffen sind, dass ein Charakter dadurch zum Munchkin wird. Dann lege ich manchmal nach eingehender Prüfung ein Veto gegen den Erwerb einer Power ein - aber das kommt selten vor.

Kampagnenbedingte Relativierung: Meistens versuche ich, "in game" klarzumachen, welche Fähigkeiten/Zauber sich in naher Zukunft sehr sehr wahrscheinlich als nützlich herausstellen werden. Aber um sicher zu gehen sage ich das auch manchmal out of game an ("euch ist schon klar, dass ihr die nächsten fünf oder sechs Treffen zwischen Inseln segelt? Da könnten Schwimmen und Schiffahrt helfen...).
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 9.06.2010 | 17:27
Also in meinem privaten RPG-Umfeld bin ich letztlich auch auf die Frage gestoßen, als ein Erzählmeister sich darüber aufgeregt hat, dass ihm (dem Storyteller) ein Spieler unverschämterweise einen Plan vorgelegt hat, was er (der Spieler) mit den nächsten 180 Erfahrungspunkten für seinen Charakter kaufen will. Das wurde natürlich nicht geduldet.
Oh, ich haette ja eher erwartet das er dann zufrieden ist und vorschlaege macht. Zumal es doch bessere Planungsmoeglichkeiten gibt?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Oberkampf am 9.06.2010 | 17:35
Oh, ich haette ja eher erwartet das er dann zufrieden ist und vorschlaege macht. Zumal es doch bessere Planungsmoeglichkeiten gibt?

Neenee, es geht ja darum, dass seine (Spielleiter-)Story durchgedrückt wird. Also muss man verhindern, dass ein SC irgendwas kann, was eigentlich ein NSC machen soll. Oder noch schlimmer, irgendwas kann, was einen NSC daran hindert, das zu tun, was das Script vorsieht. Oder noch schlimmer, irgedwas tun, was nicht in der Story steht. Oder am Allerschlimmsten, überhaupt irgendwas Spielrelevantes tun.

Natürlich hat man als guter Storyteller auch subtle Methoden wie Würfeldrehen, Würfelignorieren, Alibiwürfeln, Nichtwürfeln und "Klappt nicht!"-Sagen, aber man muss heutzutage damit schon aufpassen, denn manchen Spielern fallen solche Täuschungen mitlerweile auf. Darum besser vorbeugen und den Spielern vorschreiben, was ihre Charaktere zu tun und (nicht) zu können haben. Nennt sich dann "storyangepasste Charakterentwicklung".   
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.06.2010 | 18:40
Also in meinem privaten RPG-Umfeld bin ich letztlich auch auf die Frage gestoßen, als ein Erzählmeister sich darüber aufgeregt hat, dass ihm (dem Storyteller) ein Spieler unverschämterweise einen Plan vorgelegt hat, was er (der Spieler) mit den nächsten 180 Erfahrungspunkten für seinen Charakter kaufen will. Das wurde natürlich nicht geduldet.
Zu dulden wäre es schon.

Einen Charakter unabhängig davon, wie sich die Kampagne und die Gruppenbedürfnisse entwickeln, zu steigern finde ich jedoch ausgesprochen dumm.
Das hätte ich dem Spieler auch so gesagt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Oberkampf am 9.06.2010 | 18:56
Zu dulden wäre es schon.

Einen Charakter unabhängig davon, wie sich die Kampagne und die Gruppenbedürfnisse entwickeln, zu steigern finde ich jedoch ausgesprochen dumm.
Das hätte ich dem Spieler auch so gesagt.

Von den Gruppenbedürfnissen her bestand da kein Problem, der Charakter hätte eine bestimmte Nische (Schleicher/Kundschafter/Assassinne) besetzt, die von sonst niemandem ausgefüllt wurde (keine Konkurrenz, kein Rampenlichtstehlen), die aber eine sinnvolle Ergänzung gewesen wäre (aber in der Kampagne bisher bedeutungslos blieb, was nicht an mangelnden versuchen der Spielers lag, die Fertigkeiten seines Charakters anzuwenden).

Was die Kampagne angeht - naja, von meinem Eindruck her entwickelt sich die Kampagne ohnehin unabhängig von den Fähigkeiten, Interessen und Handlungen der Spieler bzw. Spielercharaktere. Insofern war es ehrlich, dem Spieler auch das Steigern seines Charakters wegzunehmen  ;D

Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 9.06.2010 | 18:59
Andererseits sagen wir es mal so:
Wenn man eine cthuluide Grußelrunde spielt und ein Spieler jetzt meint er müsse für seinen Charakter Fearless, Jaded, Willpower (20 of 20), resist Insanity und mental Fortress kaufen dann würde ich ihm schon mal sagen, dass ich das für die Runde für sehr sinnbefreit halte.

Bzw. ich würde mich mal mit allen Spielern darüber unterhalten ob man nicht vlt. das Setting wechseln will.

Aber was ich damit sagen will ist folgendes.
Es mag Situationen geben die nicht ganz so Extrem sind wie mein obiges Beispiel und in denen die Akkumulation gewisser Fähigkeiten und Talente (die jedes für sich harmlos wären) das Prinzip der Kampagne untergraben.
Je nach Grad der Akkumulation muss das auch nicht so sein, dass es relativ offensichtlich wird dass die Kampagne verfehlt wird. Und hier kann ich es nachvollziehen wenn der SL sagt: "Für die Kampagne die wir spielen finde ich, dass du maßlos übertreibst."

Wenn nämlich sich die Runde geeinigt hat: "Im Spiel soll es um den Kampf gegen X gehen (in meinem obigen Bsp. wäre das der Kampf gegen den schleichenden Wahnsinn)" und jetzt ein Spieler seinen Charakter völlig gegen X immunisiert, dann KANN das den Spielspaß von Mitgliedern der Runde zerstören. Und wenn es nur einen stört, dann ist es mMn Aufgabe des SL dies zu unterbinden - sollte hier ein Gespräch nicht helfen notfalls mit einem Machtwort ("Nein das steigerst du nicht!" "Das war's Leute ich sehe keinen Sinn mehr für die Kampagne, wir fangen nächstes WE mit was neuem an!").

Aber optimaler weise sollte das natürlich nicht nötig werden.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Kynos am 9.06.2010 | 19:01
Als Spielleiter isses mir übrigens eigentlich total egal, wie die Leute ihre Charaktere steigern. Wer meint, gegen mich (oder andere Spieler) spielen zu müssen, wird in meinen Runden eh nicht glücklich. Und wer mit uns anderen spielt, hat es nicht nötig, fehlende physische oder psychische Potenz durch Spielwerte auszugleichen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Voronesh am 9.06.2010 | 19:02
In den meisten Systemen wünsche ich mir als Spieler und als SL, dass der Spieler seinen Char möglichst selbst steigern will.

Zeigt mir das als SL ja an, dass er seinen Char mag, die für ihn relevanten Regeln kennt, und sich gedanken über seine Zukunft macht.


Wenn ich als Spieler einen SL hätte, der mir dies wegnehmen würde, dann wäre es ja nicht mehr mein Char und dementsprechend würde es mich auch nicht mehr arg interessieren in die Entwicklung des Chars weiter Energie zu stecken => soll der SL doch das übernehmen, wenn er meint es besser zu wissen, bzw. zu seinem Spaß dazugehört.

Auf der anderen Seite man spielt ja ein RPG zusammen, und da bespricht man sich. Also sollte jedem klar sein, wer welche Nische innerhalb der Gruppe innehat, und wildert nicht entsprechend herum.

Als SL gebe ich gerne vor in werlche Richtung die Abenteuer gehen, dann steigern an sich alle die relevanten Werte schon. Spieler wollen ja glänzen. Wenn einer jetzt Schwertkampf 100 nimmt, in einem Intrigenspiel ohne jeglichen Kampf, naja dann wird der Spieler schon wissen warum er das tut.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 9.06.2010 | 19:07
Stimmt alles, aber ich würde als SL nicht immer gleich von den Werte nauf die Spielweise schließen. Der Typ mit der Psychoimmunisierung will vielleicht nur dann den Wahnsinn ausspielen, wenn er es für passend hält. Und nicht, wenn der SL es für passend hält.

Ich komm halt etwa aus der Ecke: "Werte sind Werte (dafür da, Zufallselemente reinzubringen), und Spiel ist Spiel." Anders gesagt: Wenn jemand nen Barbaren mit Blutrausch spielt, und auch entsprechende Werte hat, und sich dann doch entscheidet, den wie Benjamin Blümchen zu spielen, dann soll er halt. Solange er gut spielt.

So Annahmen wie das der Char sich genauso verhalten muss, wie seine Werte nahelegen, ist mir relativ fremd, und damit auch die ganze Kontroverse.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Kynos am 9.06.2010 | 19:18
Auf der anderen Seite man spielt ja ein RPG zusammen, und da bespricht man sich. Also sollte jedem klar sein, wer welche Nische innerhalb der Gruppe innehat, und wildert nicht entsprechend herum.
Und genau das scheint mir (je mehr ich die Foren verfolge und Gespräche mit anderen Spielleitern führe) eben nicht selbstverständlich zu sein. Ich denke, daß das auch der Hauptgrund ist, warum wir uns hier darüber unterhalten.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Markus am 9.06.2010 | 19:35
@ Teylen
Das war nicht ausfallend, das war die höfliche Darstellung meiner Sicht der Dinge. Du hast meiner Meinung nach - AFAICT bedingt durch begrenzte Erfahrung - gewisse Grundüberzeugungen, von denen du temporär und punktuell abweichst, wenn sie sich im Verlauf der Debatte als unhaltbar erweisen. Beim nächsten, etwas anders gelagerten Fall kommen sie wieder zum Vorschein.
Konkret: Die beiden hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,55879.msg1125168.html#msg1125168) von mir zitierten Aussagen sind Aussagen, die allgemein Gültigkeit beanspruchen. Sie sind _beide_ eben nicht als "finde ich/wir besser" formuliert (worüber man problemlos unterschiedlicher Ansicht sein kann) sondern als absolute Aussagen: "man braucht ... sonst klappt es nicht"
Und sie sind, sorry, Blödsinn. Der in der Praxis _laufend_ widerlegt wird. Man braucht eben nicht und es klappt sehr gut auch ohne dass jemand Basta-Gewalt hat. Es klappt empirisch nachprüfbar sogar ganz ohne SL.
Und, das alles weißt du. Es wurde und wird hier im Board laufend diskutiert.

Der Punkt, an dem ich mich ins Spekulative begebe ist der, wo ich mutmaße, warum du also sowas wieder besseren Wissens schreibst. An der Stelle hätte ich vielleicht noch ergänzen sollen, dass mich die beiden Zitate sehr stark an den klassischen Ruf nach dem "starken Mann" bzw. der "starken Frau" erinnern, ohne die es angeblich nicht funktionieren _kann_. Die Zitate implizieren außerdem ein fundamentales Mißtrauen gegenüber der Fähigkeit, mündiger und selbstbestimmter Individuuen/Spieler, ihre Dinge/Steigerungen ohne Aufsicht zum Wohle der Gemeinschaft zu regeln. Daher meine Spekulation mit der Authoritätsgläubigkeit.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: sir_paul am 9.06.2010 | 20:14
Andererseits sagen wir es mal so:
Wenn man eine cthuluide Grußelrunde spielt und ein Spieler jetzt meint er müsse für seinen Charakter Fearless, Jaded, Willpower (20 of 20), resist Insanity und mental Fortress kaufen dann würde ich ihm schon mal sagen, dass ich das für die Runde für sehr sinnbefreit halte.

Wenn ich eine cthuluide Grußelrunde spiele, in der es um den Kampf gegen den Wahnsinn geht, nutze ich einfach das passende System (z.B. ohne Möglichkeigt sich vor Wahnsinn 100%ig zu schützen) oder passe mein Liblingssystem an meine Bedürfnisse an bevor ich die Kampagne starte (stichwort Setting Convertion).

Dann kann ich mit meine Idee und das (angepassten) System meinen Mitspielern zeigen und fragen ob sie da Bock drauf haben. Wenn ja ist alles gut und ich kann den Spielern jegliche Freiheit bei der Charakterentwicklung innerhalb des gesetzten Rahmens lassen. Wenn nein spielen wir halt was anderes.

Einige werden sich jetzt Fragen wo nun der Unterschied dazu ist einfach während der Kampagne zu sagen das eine bestimmte Fertigkeit nicht passt. Meine Antwort ist, dadurch wird die Erwartungshaltung des Spielers gestört. Wenn eine Fertigkeit in den (Haus)Regeln vorgesehen ist kann ich sie doch bestimmt auch anwenden. Das geht dann eventuell in eine Charakterplanung ein, viele Spieler planen ihren Charakter ja schon mal im Vorraus.

Im besten Fall findet der Spieler diese spontane Einschränkung passend und gut, im einem schlechteren Fall torpediere ich seine Charakteridee und nehmen ihm den Spass am spielen und im schlimmsten Fall wird auch sein Vertrauen in mich als SL gestört.

Deshalb, bitte klare Verhältnisse schaffen bevor man eine Kampagne startet.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Whisper666 am 9.06.2010 | 22:12
Zitat
Deshalb, bitte klare Verhältnisse schaffen bevor man eine Kampagne startet.

Das triffts zu 100% finde ich. Man klärt vorher ab, was man spielen möchte und hält sich im Spiel dann an diese Vorgaben. Dann muss man als SL auch nicht in die Charakterentwicklung der Spieler eingreifen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 9.06.2010 | 22:43
Zitat
Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?

Ich wüste vor dem Spiel gerne was EPs für das jeweilige Spiel und den Spielleiter darstellen.

Wenn das Spiel eine Simulation ist und Charaktere EPs erhalten um sich zu entwickeln, sollte man es realistisch angehen, gelernt was angewendet oder was ein Lehrer einem beibringen kann.

Wenn das Spiel keine Simulation ist und die Spieler durch EPs belohnt werden, sollte es keine bis kaum Einschränkungen geben.

Allerdings würde ich mir auch im letzten Fall von meinem SL wünschen das er die Charakterentwicklung kontrolliert.
Einfach aus dem Grund das ich nicht einen Bereich hoch steigern will den der Spielleiter nicht vor hat zu bedienen. (zb. er hälts für hinderlich wenn einer ein Pferd hat (sagen wir er hat dafür einen guten Grund), dann brauch ich auch nicht der Meister im Reiten werden.)

EDIT:
Wenn ich selbst SL bin möchte ich gerne Wissen auf welchem Stand die Charaktere sind. Einfach um ein Gefühl dafür zu behalten was sie können, und was nicht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 9.06.2010 | 22:54
Ich wüste vor dem Spiel gerne was EPs für das jeweilige Spiel und den Spielleiter darstellen.

Wenn das Spiel eine Simulation ist und Charaktere EPs erhalten um sich zu entwickeln, sollte man es realistisch angehen, gelernt was angewendet oder was ein Lehrer einem beibringen kann.
[...]
Das ist doch Augenwischerei.
Wenn in Abenteuer eine Kampfszene war in Spielweltzeit 5 Minuten gedauert hat, oder der Dieb 2 Schlösser geknackt hat oder ...
Das führt doch zu keinem Plausiblen Anstieg der Fähigkeiten.
Was den Krieger besser macht sind die Stunden die er jeden Abend, während der Dieb an der Schließkassette wurstelt, Kampfübungen macht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 9.06.2010 | 23:04
Wenn in Abenteuer eine Kampfszene war in Spielweltzeit 5 Minuten gedauert hat, oder der Dieb 2 Schlösser geknackt hat oder ...
Das führt doch zu keinem Plausiblen Anstieg der Fähigkeiten.
Was den Krieger besser macht sind die Stunden die er jeden Abend, während der Dieb an der Schließkassette wurstelt, Kampfübungen macht.

Wenn der Charakter geübt hat hat er die Fähigkeiten selbstverständlich auch angewendet.
Sorry, evtl. hab ich noch ein paar andere Details vergessen zu erwähnen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2010 | 23:49
Und da schließt sich doch der Kreis. Ich hatte mir überlegt, das schon weiter oben zu schreiben, fand es aber dann einfach zu trivial: das einzige, was du dadurch erreichst, ist dass der Spieler zwischendurch mehr oder weniger langatmig beschreibt, was er jetzt in seiner Freizeit gerade übt. So hatte auch mein Streuner zu DSA-Zeiten ein paar Übungsschlösser im Rucksack, so wie der Kämpfer halt mit seinem Säbel Pirouetten gedreht hat. Das ist langweilige Zeitverschwendung und fügt dem Spiel nicht das kleinste Fitzchen Mehrwert hinzu. Hartwurst eben. Also kann man es sich auch gleich schenken, und die Spieler einfach steigern lassen, was sie wollen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Voronesh am 10.06.2010 | 00:33
Das ist ein wichtiger Gedanke.

Wenn jetzt jeder Spieler auch noch beschreiben würde was sein Char in der Freizeit macht. Mein danke.

Und je nach System sind manche Steigerungen entweder eh nie erreichbar (nach Chargenerierung) oder werden halt einfach nach Lust und Laune gesteigert.

Gerade SR und AC die beide den verschiedenen Skillstufen Beschreibungen verpassen (für mich als SL super, da kann ich dann immer rasch ne Skillstufe für XY aus dem Ärmel schütteln) machen es manchmal schwierig überhaupt etwas zu steigern.

Wie lange braucht man um Großmeister im Schwertkampf zu werden...2-5 Jahre? Eher mehr? Das Grundproblem bleibt bestehen, die AP/XP/Karma aus ein paar Abenteuern reichen locker aus um das zu steigern, aber die Zeit ist einfach nicht da, außer man macht alle 2-3 Abenteuer 2-3 Jahre Pause. Auch nicht gerade zielführend.

Deshalb lasse ich die Spieler meist frei und wild wie nochwas steigern. Vorteil ist natürlich, dass ich zuemist der beste Min/Maxer der Gruppe bin, also erscheinen mir die SCs meiner Runde eher nie als auastark ^^.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 10.06.2010 | 00:43
Und da schließt sich doch der Kreis. Ich hatte mir überlegt, das schon weiter oben zu schreiben, fand es aber dann einfach zu trivial: das einzige, was du dadurch erreichst, ist dass der Spieler zwischendurch mehr oder weniger langatmig beschreibt, was er jetzt in seiner Freizeit gerade übt. So hatte auch mein Streuner zu DSA-Zeiten ein paar Übungsschlösser im Rucksack, so wie der Kämpfer halt mit seinem Säbel Pirouetten gedreht hat. Das ist langweilige Zeitverschwendung und fügt dem Spiel nicht das kleinste Fitzchen Mehrwert hinzu. Hartwurst eben. Also kann man es sich auch gleich schenken, und die Spieler einfach steigern lassen, was sie wollen.

Das ist sehe ich genau so. Deshalb sind, wenn ich SL bin, die EP auch in 90% aller Spiele Belohnung der Spieler und nicht der Charaktere. Die 10% wo das nicht der Fall ist sind meist von den Spielern anders gewünscht.
Nur akzeptiere ich eben auch andere Vorgehensweisen, wenn der SL vorher den Spielern erklärt was er beabsichtigt.

Das Grundproblem bleibt bestehen, die AP/XP/Karma aus ein paar Abenteuern reichen locker aus um das zu steigern, aber die Zeit ist einfach nicht da, außer man macht alle 2-3 Abenteuer 2-3 Jahre Pause. Auch nicht gerade zielführend.

Ja von solchen Systemen hab ich mich früher auch mal aufs Kreuz legen lassen.
Inzwischen würde ich, als SL, diesen Teil des Systems ignorieren.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 10.06.2010 | 00:57
Und da schließt sich doch der Kreis. Ich hatte mir überlegt, das schon weiter oben zu schreiben, fand es aber dann einfach zu trivial: das einzige, was du dadurch erreichst, ist dass der Spieler zwischendurch mehr oder weniger langatmig beschreibt, was er jetzt in seiner Freizeit gerade übt. So hatte auch mein Streuner zu DSA-Zeiten ein paar Übungsschlösser im Rucksack, so wie der Kämpfer halt mit seinem Säbel Pirouetten gedreht hat. Das ist langweilige Zeitverschwendung und fügt dem Spiel nicht das kleinste Fitzchen Mehrwert hinzu. Hartwurst eben. Also kann man es sich auch gleich schenken, und die Spieler einfach steigern lassen, was sie wollen.

Naja, er sollte es schon mal überhaupt erwähnen...

...also meine Chars sind oft echt faul und üben nicht extra; bzw. sie haben ein Leben außerhalb des Jobs (des Abenteuers) und nicht dir Zeit ins Blaue hinein zu trainieren.

Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 10.06.2010 | 01:05
Ich glaube aber uebrigens auch nicht, dass der Charakter des Spielers unantastbares Hoheitsgebiet des Spielers ist und sich SL und Mitspieler aus allem, was ihn betrifft, rauszuhalten haben. Denn die Gruppe spielt zusammen und die Taten und Verhaltensweisen eines Charakters beeinflussen die gesamte Performance der Gruppe.

Ähm, da ist das Problem - nicht zwangsläufig!

Ob nun einer sehr loyal ist während andere den Auftraggeber hassen, ob sich einige im Zuge der Ereignisse für eine andere Seite entscheiden wie andere, oder ob sich schlicht einige Chars nicht mögen und es darum ausfechten müssen - es muß IMHO jedem Spieler erlaubt sein, seine kleinen Geheimnisse und seine Tricks in der Hinterhand zu behalten.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Voronesh am 10.06.2010 | 01:56
Naja, er sollte es schon mal überhaupt erwähnen...

...also meine Chars sind oft echt faul und üben nicht extra; bzw. sie haben ein Leben außerhalb des Jobs (des Abenteuers) und nicht dir Zeit ins Blaue hinein zu trainieren.



Natürlich, aber das ist jetzt weder ein Argument dafür oder dagegen. Nur ein Grund deine Chars in seinem Job/Handwerk zu leveln, oder die AP/XP zu sparen. Oder eben doch wild irgendwetwas zu steigern, denn liegen lassen ist ja nicht wirklich eine Option.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ArneBab am 10.06.2010 | 02:39
Zitat
Ansonsten findet Charakterentwicklung ab einer bestimmten Stufe nur noch in die Breite statt.
Das liegt aber eher daran, dass viele Rollenspiele, gerade Simus, für Bauernplay und Taschenlampenfallenlasser geschrieben werden.

Würde ich auch sagen. Wir spielen seit 6 Jahren in einer Science-Fiction Runde mit Charakteren, deren Fähigkeiten nun seit 4 Jahren ins legendäre hineingehen. Meine Psionikerin kann inzwischen 2 Tonnen Druck erzeugen (für die Physik-Pedanten: Das Äquivalent des Druckes von 2 Tonnen auf der Erde) und unsere Nahkampfexpertin kann es mit drei erfahrenen Kämpfern gleichzeitig aufnehmen. Entsprechend sind aber auch unsere Herausforderungen mitgewachsen. Jetzt können wir uns halt endlich halbwegs mit Space-Marines in voller (servogestützter) Kampfpanzerung anlegen. Irgendwann werden die dann wohl einfach zu besiegen werden und wir suchen uns noch härtere Gegner. Dann werden halt Spezialeinheiten gegen uns ausgeschickt, an denen wir ordentlich zu knabbern haben.

Und wir steigern zwar teils Flavor-Fertigkeiten (die Kämpferin Schach, ich kochen), aber wir steigern auch unsere Hauptfertigkeiten regelmäßig weiter.

Allerdings hat bei uns die SL einmal in die Entwicklung der Kämpferin eingegriffen: „Um deine Fertigkeit über legendär weiter steigern zu können, musst du sie indirekt mit einer Steigerung von Eigenschaften über die Schwelle bringen“. Ob das gut war oder nicht kann ich nicht wirklich beurteilen…
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Hector am 10.06.2010 | 07:26
Aus meiner Sicht geht es den Spielleiter nichts an, was die Spieler mit ihren Erfahrungspunkten anstellen. Die Zeiten, in denen der SL der allmächtige Übervater war, der den hingebungsvoll an seinen Lippen hängenden Spielsklaven seinen göttlichen Willen und seine Auffassung von gutem Rollenspiel aufdrückt, sind ja wohl lange vorbei. Die Gruppe einigt sich im Idealfall auf ein Regelsystem, das den gemeinsamen Codex darstellt (sofern es nicht in gemeinsamer Abstimmung gehausregelt wird). Und nach diesem Codex wird auch gesteigert. Wenn es gemäß den Regeln möglich ist, Sachen zu steigern, die man im Abenteuer nicht benutzt hat, dann ist es auch völlig okay, das zu tun. Allenfalls kann der SL den Spielern Tipps geben, welche Fertigkeiten in künftigen Abenteuern nützlich sein könnten. Das war es dann aber auch schon.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Im Grunde muss sich der SL nicht mal die Werte der Spieler geben lassen. Er kann sich im Spiel genauso gut davon überraschen und spontan inspirieren lassen.

Dass beim Lernen/Steigern keiner bescheißt, sollte selbstverständlich sein. Es ist aber nicht die Aufgabe des SL, darüber zu wachen, schließlich machen wir ein gemeinsames Spiel und schreiben keine Klausuren. Man sucht sich Leute aus, mit denen man harmoniert, und dann passt es auch.

Wenn sich irgendwann beim Spielen herausstellt, dass ein Charakter den anderen meilenweit voraus ist und sie damit in den Schatten stellt, ist es nicht die Aufgabe des SL, den Spieler des guten Charakters künstlich zurechtzustutzen. Vielmehr sollten die Pappnasen, die nicht in der Lage sind, die Regeln richtig zu lesen, vielleicht mal selbst auf die Idee kommen, den betreffenden Spieler um Hilfe bei der Steigerung zu bitten, denn offenbar hat er ja Möglichkeiten im Regelwerk entdeckt, bei gleichem Punktaufwand deutlich mehr Effekte als sie zu erzielen.

Helfend eingreifen sollte der SL allerdings, wenn:

a) er mit absoluten Rollenspielanfängern spielt, die das Konzept des gemeinsamen Spielvergnügens noch nicht durchblickt haben,
b) er ein neues Spielsystem vorstellt, das die Spieler noch nicht kennen,
c) einer der Spieler offensichtlich die Steigerungsregeln (noch) nicht kennt.

Ab und zu wurde hier angesprochen, dass ja nur der SL den Überblick über die Gesamtentwicklung habe und er somit regulierend eingreifen müsse, damit die Stimmigkeit der Kampagne gewahrt bleibe. Was für ein Schmarrn ist das denn? Schließlich entwickelt man doch die Geschichte gemeinsam durch die Aktionen der Charaktere. Die Spieler sollen und müssen durch ihre Handlungen und die von ihnen gewünschte Charakterentwicklung den Fortgang der Ereignisse bestimmen, nicht irgendwelche wirren Ideen eines geltungsbedürftigen Würfelbecherdiktators. Wenn alle in das gleiche Horn blasen, kommt automatisch etwas positives heraus. Wenn nicht, sollte man sich die Leute suchen, zu denen man vom Spielstil her passt. Es gibt ja heutzutage dem Internet sei Dank genug Möglichkeiten, sich gruppentechnisch neu zu orientieren.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 10.06.2010 | 22:38
Aus meiner Sicht geht es den Spielleiter nichts an, was die Spieler mit ihren Erfahrungspunkten anstellen. Die Zeiten, in denen der SL der allmächtige Übervater war, der den hingebungsvoll an seinen Lippen hängenden Spielsklaven seinen göttlichen Willen und seine Auffassung von gutem Rollenspiel aufdrückt, sind ja wohl lange vorbei.

Man sollte demjenigen, der 90% der Arbeit hat (wenn e Glück hat) schon mit etwas Respekt begegnen, und sein Los nicht schwerer machen.

Zitat
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Im Grunde muss sich der SL nicht mal die Werte der Spieler geben lassen. Er kann sich im Spiel genauso gut davon überraschen und spontan inspirieren lassen.

...wobei dann bei gut die Gruppe gelangweilt, frustriert oder ausgerottet werden kann, weil seine Anforderungen an sie komplett an ihren fähigkeiten vorbeigehen.

Zitat
Wenn sich irgendwann beim Spielen herausstellt, dass ein Charakter den anderen meilenweit voraus ist und sie damit in den Schatten stellt, ist es nicht die Aufgabe des SL, den Spieler des guten Charakters künstlich zurechtzustutzen. Vielmehr sollten die Pappnasen, die nicht in der Lage sind, die Regeln richtig zu lesen, vielleicht mal selbst auf die Idee kommen, den betreffenden Spieler um Hilfe bei der Steigerung zu bitten, denn offenbar hat er ja Möglichkeiten im Regelwerk entdeckt, bei gleichem Punktaufwand deutlich mehr Effekte als sie zu erzielen.

...oder es hat nicht jeder das gleiche Spielziel oder den selben Zug zum Tor...?

Zitat
Ab und zu wurde hier angesprochen, dass ja nur der SL den Überblick über die Gesamtentwicklung habe und er somit regulierend eingreifen müsse, damit die Stimmigkeit der Kampagne gewahrt bleibe. Was für ein Schmarrn ist das denn? Schließlich entwickelt man doch die Geschichte gemeinsam durch die Aktionen der Charaktere. Die Spieler sollen und müssen durch ihre Handlungen und die von ihnen gewünschte Charakterentwicklung den Fortgang der Ereignisse bestimmen, nicht irgendwelche wirren Ideen eines geltungsbedürftigen Würfelbecherdiktators.

Setting ist setting, und man kann nicht alles vorher abklären und schriftlich niederlegen.
Wenn Energiewaffen unter strikter Kontrolle des Militärs stehen, Schußwaffen generell verboten sind oder Schwerter illegal und seit Jahrzehnten nicht mehr offen getragen oder auch nur ihr Besitz zugegeben wird, dann kann man eben nicht just mal den Skill erlernen.
Klar, das ist offensichtlich, aber das heißt ja nicht, daß der Spieler da bei Steigern auch gerade dran gedacht hat; man übereiht eben manches, und darum ist es oft nciht verkehrt, wenn eine unabhängige Instanz mal einen Blick drüber wirft, der sich so viele Gedanken über das Setting gemacht hat, daß ihm das auch auffällt.
Man kann diesen Akt auch statt als Diktatur als Arbeitsteilung ansehen.
   
Zitat
Wenn alle in das gleiche Horn blasen, kommt automatisch etwas positives heraus. Wenn nicht, sollte man sich die Leute suchen, zu denen man vom Spielstil her passt. Es gibt ja heutzutage dem Internet sei Dank genug Möglichkeiten, sich gruppentechnisch neu zu orientieren.

Drei Anmerkungen:
i) das ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme als die Regel.
ii) man kann sich durchaus auch einig sein, daß die Charaktere sich nicht einig sind, keine dicken Freunde werden oder sogar entgegengesetzte Ziele verfolgen.
iii) die grob dasselbe spielen sowie gleichzeitig Zeit und Lust haben? Ist IMHO auch nicht so einfach.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: YY am 10.06.2010 | 23:02
Wenn Energiewaffen unter strikter Kontrolle des Militärs stehen, Schußwaffen generell verboten sind oder Schwerter illegal und seit Jahrzehnten nicht mehr offen getragen oder auch nur ihr Besitz zugegeben wird, dann kann man eben nicht just mal den Skill erlernen.
Klar, das ist offensichtlich, aber das heißt ja nicht, daß der Spieler da bei Steigern auch gerade dran gedacht hat; man übereiht eben manches, und darum ist es oft nciht verkehrt, wenn eine unabhängige Instanz mal einen Blick drüber wirft, der sich so viele Gedanken über das Setting gemacht hat, daß ihm das auch auffällt.

Kann ich nicht nachvollziehen.
In der Regel wird doch der Spieler Sachen steigern wollen, die ihm etwas bringen, und nicht mit Waffen umgehen können wollen, die er eh nie anwenden kann, weil er sie nicht hat.

Also stellt der SC in dieser Hinsicht wohl eine entsprechende Ausnahme dar, weil er in irgendeiner Weise Zugriff auf diese Waffen hat oder erlangen kann.
Und damit ist man auch nicht mehr so weit von Trainingsmöglichkeiten entfernt

Davon ab lässt sich da Vieles mit Annäherungen, Darstellungsmitteln, Trockenübungen usw. erlernen.



Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bad Horse am 10.06.2010 | 23:20
Es ist völlig okay, von vorneherein zu sagen: Schwerter gibt es in dem Setting nur für Adlige, Nicht-Adlige dürfen sich Schwertkampf nicht oder nur eingeschränkt kaufen, für spätere Steigerungen oder Anschaffungen des Skills braucht ihr einen Ausbilder. Wenn dann jemand unbedingt einen Schwertkämpfer spielen will, soll er halt einen Adligen spielen und Punkte für den Vorteil ausgeben.

Es ist aber blöde, zu sagen: Nein, du darfst Schwertkampf jetzt nicht steigern, weil ihr im nächsten Abenteuer auf den alten Schwertmeister treffen werdet und ich will, dass der euch mal zeigt, wie sehr er rockt - und das geht nicht, wenn dein SC genauso gute Werte hat.

Es gibt etliche Systeme, wo die Charaktere in extrem kurzer Zeit einen Skill erlernen können, auch wenn das unplausibel wirkt (bei Vampire hatten wir tatsächlich Charaktere, die innerhalb von einer halben Stunde Griechisch gelernt haben); oder die innerhalb von ein paar Sitzungen vom Total-N00b zum Meisterhacker werden können. Das kann unplausibel wirken, aber vielleicht hat sich der N00b reingekniet oder ist eben ein Naturtalen, und wer kann schon sagen, dass Vampire nicht extrem sprachbegabt sind? Insofern kann man zwar Zweifel anmelden, ob eine schnelle Steigerung ins Spielgefühl passt, aber ich würde da die letzte Entscheidung dem Spieler bzw. der Gruppe überlassen.

Es gibt ja außer dem SL auch noch andere Mitspieler, die sich durch zu schnelle Steigerungen in ihrem Gefühl für die Plausibilität der Spielwelt gestört fühlen könnten. Sollen die doch auch mal ihre Meinung sagen, immerhin müssen ihre Chars mit dem Ex-N00b rumhängen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 10.06.2010 | 23:31
Es gibt ja außer dem SL auch noch andere Mitspieler, die sich durch zu schnelle Steigerungen in ihrem Gefühl für die Plausibilität der Spielwelt gestört fühlen könnten. Sollen die doch auch mal ihre Meinung sagen, immerhin müssen ihre Chars mit dem Ex-N00b rumhängen.
Ach ja, unsere Buffy-Runde (die bisher erst einmal getagt hat)...
Ich dachte schon, ich hätte eine Kampfsau gebaut, bis ich dann die Werte eines Mitspielers gesehen habe. Hey, wir spielen Schüler und der hat Werte, die dem menschlichen Maximum entsprechen! Ja, das frisst mich schon etwas an, aber Erstens glaube ich, dass es ihm mehr Spaß macht als es mich stört, also soll er doch und Zweitens ist für seinen Charakter dort auch Schluss und ich habe mit meinem noch Potential nach oben (sogar über das menschliche Maximum hinaus, denn ich spiele einen Halbdämonen..  ;D ).
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 10.06.2010 | 23:54
Es ist völlig okay, von vorneherein zu sagen: Schwerter gibt es in dem Setting nur für Adlige, Nicht-Adlige dürfen sich Schwertkampf nicht oder nur eingeschränkt kaufen, für spätere Steigerungen oder Anschaffungen des Skills braucht ihr einen Ausbilder. Wenn dann jemand unbedingt einen Schwertkämpfer spielen will, soll er halt einen Adligen spielen und Punkte für den Vorteil ausgeben.

...es geht mehr eher darum, daß dann schließlich nach einem Jahr oder so eh niemand (außer dem SL) weiß, was nochmal die Ausbildungsbeschränkungen für einen Media Operative waren, o.ä.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Arkam am 11.06.2010 | 06:04
Hallo zusammen,

von einem Spieler erwarte ich beim Steigern des Charakters auch das er sich an Regeln und Setting hält.
Ich habe da leider mindestens einen Spieler kennen gelernt den man kontrollieren musste.

Was die Einhaltung von Setting Beschränkungen angeht sollte man sich einig sein wie man es hält.
Können Einschränkungen,also etwa Waffenverbote,umspielt werden und macht es deshalb Sinn die entsprechende Fertigkeit auch ein Mal an zufassen?
Ist das Setting nicht zu ändern und wer kein Adliger ist kann einfach auch nicht Schwertkampf lernen?
Oder gibt es soziale Probleme. Unterliegt also etwa der Charakter mit einer besonderen Fertigkeit oder einer besonderen Ausstattung genauerer Kontrolle durch die Ordnungskräfte?

In diesem Rahmen handelt der Spieler dann eigenverantwortlich.
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht wenn man kurz ansagt was man steigern möchte damit alle Mitspieler das erfahren und die neuen Fertigkeiten dann auch anspielen können und eventuell Tips und Hinweise geben können.

Gruß Jochen
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Hector am 11.06.2010 | 06:32
Hallo zusammen,

von einem Spieler erwarte ich beim Steigern des Charakters auch das er sich an Regeln und Setting hält.
Ich habe da leider mindestens einen Spieler kennen gelernt den man kontrollieren musste.
...

Der SL muss also seine Spieler kontrollieren? Die Rollenspiel-Schutzpolizei demnach? Ich dachte immer, kontrolliert wird durch den Chef und in der Schule, und in der Freizeit hat man Spaß zusammen. Warum (liebe Spielleiter) spielt Ihr mit Leuten, denen Ihr nicht vertraut? Warum (liebe Spieler) lasst ihr Euch vom SL gängeln und bevormunden? Wenn ich sowas lese, wundere ich mich gar nicht mehr, wie so manche absurde Vorstellung vom dominanten Meister und seinen willenlosen Spielsklaven in die Presse gesickert ist. Spielt nicht mit Arschlöchern, dann ist alles viel entspannter. Aber dieses ganze Befehl und Gehorsam-Getue ist ja wirklich gruselig. Die Goldene Regel ist von vorgestern. Guten Morgen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Arkam am 11.06.2010 | 06:39
Hallo Großkomtur,

der Spieler hat gemogelt.
Da habe ich weder als Spielleiter noch als Spieler Spaß dran.
Da kontrolliere ich dann.

Ansonsten gilt was ich auch geschrieben habe:

In diesem Rahmen handelt der Spieler dann eigenverantwortlich.
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht wenn man kurz ansagt was man steigern möchte damit alle Mitspieler das erfahren und die neuen Fertigkeiten dann auch anspielen können und eventuell Tips und Hinweise geben können.

Gruß Jochen
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 11.06.2010 | 10:29
@Großkomtur: Spiel nicht mit Arschlöchern ist alles schön gesagt. Aber wenn sein einziges Prob ist, dass er beim Steigern bescheisst (DSA3 und dein Steigern per Würfel, DICH schau ich an), dann kann man da ruhig schauen, dass derjenige nicht zuviel steigert. 
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Voronesh am 11.06.2010 | 16:40
*pfeifen anfang*

Ach ja das olle DSA3e.

Was ich mich noch an das Machtgefälle in Gruppen erinnern kann, weil einer gut würfelt und einer schlecht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 11.06.2010 | 16:53
Aus meiner Sicht geht es den Spielleiter nichts an, was die Spieler mit ihren Erfahrungspunkten anstellen. Die Zeiten, in denen der SL der allmächtige Übervater war, der den hingebungsvoll an seinen Lippen hängenden Spielsklaven seinen göttlichen Willen und seine Auffassung von gutem Rollenspiel aufdrückt, sind ja wohl lange vorbei.
Erstens: wie wäre es, wenn du dich einer weniger aggressiven Sprache bedienst?
Zweitens: Warum gehst du immer gleich von Extremen aus?
Drittens: Wenn wir mal die Extreme beiseite lassen und uns auf den Grundidee, die in der Aussage steckt, beschränken: warum sollte diese Zeit vorbei sein? Nur weil ein paar (Achtung, ich greife einfach mal auch zu überspitzen Formulierungen) Player-Empowerment-Munkin-Faschos der Meinung sind, dass nur ihre Meinung zählt?

Die Gruppe einigt sich im Idealfall auf ein Regelsystem, das den gemeinsamen Codex darstellt
Genau. Und dieser Kodex wird in erster Linie vom gewählten Regelwerk und dem SL bestimmt. Und wenn der SL über die im Regelwerk vorhandenen Einschränkungen zur Charakterentwicklungen für die Kampagne noch weitere Einschränkungen macht, dann ist das halt so.


Dass beim Lernen/Steigern keiner bescheißt, sollte selbstverständlich sein.
Genau. Es ist selbstverständlich, sich an Regeln zu halten. Deswegen sind hierzulande Polizei und Gerichte ja auch so unterbeschäftigt (Achtung: mal wieder eine Überspitzte Formulierung...). Gut, Übertreibungen mal beiseite: ich kenne genügend Spieler, die die Regeln kaum beherrschen, Sachen übersehen/überlesen oder regelmäßig mal den gesunden Menschenverstand ausschalten.


Wenn sich irgendwann beim Spielen herausstellt, dass ein Charakter den anderen meilenweit voraus ist und sie damit in den Schatten stellt, ist es nicht die Aufgabe des SL, den Spieler des guten Charakters künstlich zurechtzustutzen.
Nein. Es ist die Aufgabe des SL, bereits im Vorfeld zu verhindern, dass so etwas geschieht. Powergamer, Munchkins & Co. sollten so früh es geht in ihre Schranken gewiesen werden.

Vielmehr sollten die Pappnasen, die nicht in der Lage sind, die Regeln richtig zu lesen, vielleicht mal selbst auf die Idee kommen, den betreffenden Spieler um Hilfe bei der Steigerung zu bitten, denn offenbar hat er ja Möglichkeiten im Regelwerk entdeckt, bei gleichem Punktaufwand deutlich mehr Effekte als sie zu erzielen.
Umgekehrt: die Pappnasen von Powergamern, Munchkins & Co. sollten sich lieber ihresgleichen zum Spielen suchen. Besser noch: sich therapieren lassen und sich von ihrem "optimierungswahn" heilen lassen.  ~;D :d

Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 11.06.2010 | 17:32
Vom Optimierungswahn?
Es handelt sich hierbei OFFENSICHTLICH um eine Kompensationshandlung. Solche Personen ziehen eine PERVERSE FREUDE daraus die anderen Spieler und den SL zu DOMINIEREN!  :gasmaskerly:
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Markus am 11.06.2010 | 18:04
@ Yellow
Die Zeiten sind deshalb vorbei, weil immer weniger Spieler das mit sich machen lassen.
Weil sich, Achtung, revolutionäres Gedankengut, SL und Spieler auf Augenhöhe begegnen. Der SL kann keine Einschränkungen machen, er kann höchsten nicht mitspielen, wenn seinem Wunsch nach Einschränkung nicht entsprochen wird. (Ernsthaft, denkt das mal logisch durch, ohne deine Ideen von guten Rollenspiel. Der SL sagt, es gibt keine Elfen, der Spieler sagt doch, da drüben laufen ein paar lang. Und dann? Die von der Gruppe übertragenen Autorität/Zustimmung zur Idee des Spielleiters ist das einzige, was dieser Idee mehr Gewicht gibt als der Idee des Spielers. Wenn die Gruppe sagt, es gibt Elfen kann der Spielleiter seine Idee nicht durchsetzen. Er kann höchstens gehen.) Und er ist, wohlgemerkt mündige Erwachsene vorausgesetzt, auch nicht allein dafür zuständig, Leute in die Schranken zu verweisen.

Wenn du das gerne von einem SL haben möchtest, kein Problem. Leute wie ich werden dich zwar für ein etwas unselbständig halten und womöglich wegen Regel 0 nicht mit dir spielen, aber das kann dir ja egal sein. Es finden sich sicher noch einige, die das so sehen wie du.
Aber wenn du allgemein gültige Aussagen der Art "es ist Aufgabe des SL, zu verhindern" formulierst, und dabei nicht klar machst, das es sich hier nur um deine persönliche _Vorliebe_ handelt, tja, dann _sieht es so aus_ als sei dein rollenspielerischer und zwischenmenschlicher Horizont etwas begrenzt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Oberkampf am 11.06.2010 | 18:27
Erstens: wie wäre es, wenn du dich einer weniger aggressiven Sprache bedienst?

Hmmm, das hier ist das Internet, bekannt dafür, ein letzter Hort der Freundlichkeit, Zusammenarbeit und Höflichkeit zu sein.  :Ironie:

Nee, nicht wirklich.
Aber zum Glück gibt mir sowas ja wieder Hoffnung:

Umgekehrt: die Pappnasen von Powergamern, Munchkins & Co. sollten sich lieber ihresgleichen zum Spielen suchen. Besser noch: sich therapieren lassen und sich von ihrem "optimierungswahn" heilen lassen.  ~;D :d



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Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Hector am 11.06.2010 | 20:36
Erstens: wie wäre es, wenn du dich einer weniger aggressiven Sprache bedienst?

Ist das Dein Ernst? Liebe Güte...  ::)

Zitat
Zweitens: Warum gehst du immer gleich von Extremen aus?

Wie viele Posts von mir hast Du denn gelesen, um zu diesem Standpunkt zu gelangen?

Zitat
Drittens: Wenn wir mal die Extreme beiseite lassen und uns auf den Grundidee, die in der Aussage steckt, beschränken: warum sollte diese Zeit vorbei sein? Nur weil ein paar (Achtung, ich greife einfach mal auch zu überspitzen Formulierungen) Player-Empowerment-Munkin-Faschos der Meinung sind, dass nur ihre Meinung zählt?
Genau. Und dieser Kodex wird in erster Linie vom gewählten Regelwerk und dem SL bestimmt. Und wenn der SL über die im Regelwerk vorhandenen Einschränkungen zur Charakterentwicklungen für die Kampagne noch weitere Einschränkungen macht, dann ist das halt so.

Genau. Es ist selbstverständlich, sich an Regeln zu halten. Deswegen sind hierzulande Polizei und Gerichte ja auch so unterbeschäftigt (Achtung: mal wieder eine Überspitzte Formulierung...). Gut, Übertreibungen mal beiseite: ich kenne genügend Spieler, die die Regeln kaum beherrschen, Sachen übersehen/überlesen oder regelmäßig mal den gesunden Menschenverstand ausschalten.

Nein. Es ist die Aufgabe des SL, bereits im Vorfeld zu verhindern, dass so etwas geschieht. Powergamer, Munchkins & Co. sollten so früh es geht in ihre Schranken gewiesen werden.
Umgekehrt: die Pappnasen von Powergamern, Munchkins & Co. sollten sich lieber ihresgleichen zum Spielen suchen. Besser noch: sich therapieren lassen und sich von ihrem "optimierungswahn" heilen lassen.  ~;D :d

Ja super. Dann lass Du Dich mal schön weiter von einem autoritären Spielleiter vererzählonkeln.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bad Horse am 11.06.2010 | 21:03
Regt euch bitte mal alle wieder ab. Ein bißchen mehr Respekt vor dem Diskussionspartner könnte auch nicht schaden. Danke.

Es gibt offensichtlich zwei Extreme:
- Den SL, der die Charakterentwicklung und damit auch die Steigerungen steuert. Vorteil: Die Balance zwischen den Charakteren bleibt gewährleistet, die Charaktere passen mit ihren Fähigkeit gut zu den Herausforderungen; Nachteil: Die Spieler fühlen sich entmündigt, weil sie die Kontrolle über den Charakter eigentlich nicht abgeben möchten, außerdem kann es natürlich dazu führen, dass manche Spieler/Charaktere bevorzugt behandelt werden.

- Der SL, dem die Werte der Charaktere völlig egal sind. Vorteil: Die Spieler können machen, was sie wollen und den SL mit ihren coolen Fähigkeiten überraschen oder eine unerwartete Wende herbeiführen; Nachteil: Die Charaktere sind gar nicht aufeinander abgestimmt, zudem kann sich eine Spotlightsau durch geschicktes Verteilen der Werte ständig in den Vordergrund spielen.

Und dann gibt es noch den Mittelweg: SL und Spieler reden miteinander, die Gruppe stimmt sich bei Steigerungen etwas ab und alle nehmen Rücksicht auf Wünsche, Bitten und Empfehlungen. Vorteil: Wenns gut läuft, sind alle zufrieden, Nachteil: Wenn man sich nicht einigen kann, muss einer zurückstecken, was niemand so riesig gerne macht.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Voronesh am 11.06.2010 | 21:37

Es gibt offensichtlich zwei Extreme:
- Den SL, der die Charakterentwicklung und damit auch die Steigerungen steuert. Vorteil: Die Balance zwischen den Charakteren bleibt gewährleistet, die Charaktere passen mit ihren Fähigkeit gut zu den Herausforderungen; Nachteil: Die Spieler fühlen sich entmündigt, weil sie die Kontrolle über den Charakter eigentlich nicht abgeben möchten, außerdem kann es natürlich dazu führen, dass manche Spieler/Charaktere bevorzugt behandelt werden.

Weiterer Nachteil, der Spieler der trotzdem gerne optimiert, also auch seine Spielweise, (Ich nehm mal Kampf als Beispiel), wird trotzdem locker allen anderen das Spotlight klauen.

Erst wenn sein Char kaputtgeregelt würde, könnte er mit Taktik wenigstens ein Gleichgewicht herstellen.

Aber das kann seltenst der Sinn davon sein.

Ist es nicht schön, dass einzig das Miteinander Absprechen gut funktioniert.

Unterm Strich, hat man irgendwie das Gefühl, dass zu selten mit Freunden RPG betrieben wird. So ein bisschen miteinander absprechen hilft meistens Wunder. Gut manchmal will ein Freund trotzdem nicht das Licht sehen, aber das renkt sich meistens eh schnell wieder ein.

EDIT: Schreibselfehler
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 12.06.2010 | 01:15
Und dann gibt es noch den Mittelweg: SL und Spieler reden miteinander
Das ist kein Mittelweg, das ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem gemeinsamen Spiel anzufangen.

Unterm Strich, hat man irgendwie das Gefühl, dass zu selten mit Freunden RPG betrieben wird.
Lässt man mal die gelegentliche Con-Runde außen vor, spiele ich eigentlich ausschließlich mit Freunden.

Die Zeiten sind deshalb vorbei, weil immer weniger Spieler das mit sich machen lassen.
Weil sich, Achtung, revolutionäres Gedankengut, SL und Spieler auf Augenhöhe begegnen.
Sehe ich in meinem Umfeld nicht so (Ausnahmen bestätigen die Regel). In den Runden, in denen ich als Spieler bzw. Spielleiter aktiv bin gilt die gute alte (und meiner Meinung nach sehr sinnvolle) Regel #1: Im Zweifelsfalle hat der SL recht.

Aber wenn du allgemein gültige Aussagen der Art "es ist Aufgabe des SL, zu verhindern" formulierst, und dabei nicht klar machst, das es sich hier nur um deine persönliche _Vorliebe_ handelt, tja, dann _sieht es so aus_ als sei dein rollenspielerischer und zwischenmenschlicher Horizont etwas begrenzt.
Genauso wie der rollenspielerische und zwischenmenschliche Horizont aller anderen an dieser Diskussion Beteiligten, denn nahezu jeder (dich eingeschlossen) stellt seine Aüsserungen aufgrund eines fehlenden "meiner Meinung nach" als allgemeingültig dar. Bevor du dich also mit der Begrenztheit von Horizonten befasst solltest du erstmal deinen eigenen erweitern. Oder anders ausgedrückt: wenn du Haarspalterei betreiben willst, fang bei deinen eigenen Beiträgen an.

Wenn du das gerne von einem SL haben möchtest, kein Problem. Leute wie ich werden dich zwar für ein etwas unselbständig halten und womöglich wegen Regel 0 nicht mit dir spielen, aber das kann dir ja egal sein. Es finden sich sicher noch einige, die das so sehen wie du.
Nenn mich meinetwegen "oldschool", damit habe ich kein Problem, solange das nicht abwertend gemeint ist. Neuerung bedeutet nämlich nicht zwingend Verbesserung. Meine Erfahrung (auf Personen bezogen, mit denen ich aktiv spiele, bzw. die ich persönlich kenne) zeigt, dass die Mehrheit "Oldschool" ist. Und der Großteil (ca. 80%) derer, die ich kennengelernt habe, die Player Empwerment befürworten, sind Munchkins, Powergamer oder schlimmeres. Negativerfahrungen, die zeigen, das Player Empowerment ganz klare Grenzen haben sollte, nämlich besagte Regel #1: der SL hat recht, bzw. der SL hat das letzte Wort.

Und unter der Voraussetzung des am Anfang dieses Posts gesagten:
Zitat
Und dann gibt es noch den Mittelweg: SL und Spieler reden miteinander
Das ist kein Mittelweg, das ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem gemeinsamen Spiel anzufangen.
, mit dem verhindert wird, dass der SL seine Macht ausnutzt (in dem er das Setting, Story, Flair etc. in eine Richtung forciert, die nicht erwünscht ist), in der klar gemacht wird, dass man nicht gegeneinander spielt, funktioniert das auch wunderbar.

Player Empowerment ist in meinen Augen (und nach meinen Erfahrungen) nur ein Mittel der Spieler, um sich im altmodischen "der SL ist der Feind"-Denken gegen den SL zu behaupten. Ein Mittel, um zu sagen "haha, jetzt hab ich's dem SL gegeben". Ein Mittel für die Spieler, um destruktiv ins Spiel einzugreifen. Um zu zeigen, wie "cool" man ist. Um im Zweifelsfalle auch noch die anderen Spieler auszustechen. Und ja, so was kommt vor. Ich habe es schon erlebt. Daher: lieber ein SL, der die Kontrolle hat, der die in Gesprächen zwischen den Spielsitzungen geäußerten Wünsche der Spieler bezüglich Storyentwickling und co. einbringen kann, als unkontrolliertes Chaos, in dem jeder machen kann, wonach ihm grade der Sinn steht. Lieber eine Einzelperson, die verantwortlich ist, und die die Möglichkeit hat, alles in die richtigen Bahnen zu lenken, als eine Gruppe von Individuen, die sich erst einigen müssen, und bei denen dann doch einer quer schießen kann. Denn ist, meiner Meinung nach, einfacher sicher zu stellen, dass eine Person das ganze "richtig macht", als darauf zu hoffen, das jeder der 4, 5, 6 oder 7 Beteiligten sich in allen Punkten und Situationen an den "Kodex" hält. Eine einfache Frage von Wahrscheinlichkeitsrechnung. Je mehr Elemente an der entgültigen Entscheidungsfindung beteiligt sind, desto größer die Chance, das am Ende doch nicht das bei raus kommt, was alle wollen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Teylen am 12.06.2010 | 01:34
Weil sich, Achtung, revolutionäres Gedankengut, SL und Spieler auf Augenhöhe begegnen.
Noch revolutionärer:
Entgegen der Behauptung einiger VielZuSpät68'er ist es möglich eine spielerische Rollenverteilung zu akzeptieren ohne gleich Minderwertigkeitskomplexe zu kriegen weil man unfähig ist auch nur mit der Andeutung einer Hierarchie zurecht zu kommen.

Zitat
Leute wie ich werden dich zwar für ein etwas unselbständig halten und womöglich wegen Regel 0 nicht mit dir spielen, aber das kann dir ja egal sein.
Die Ablehnung jeglicher Struktur klingt nach unmündigen Jugendlichen die es vielleicht geschafft haben zu studieren aber noch nicht bei ihren Eltern ausziehen konnten.
Die dann jeden der nicht ihrer Meinung entspricht mit "Regel 0" (vulgo Idiot) beleidigen müßen, ihm die Mündigkeit absprechen und gleich noch eine devote Autoritäts hörige Haltung unterstellen. Was dann ganz jovial noch mit einem, für N00bs nicht ungewöhnlich abgetan wird.

Oh, natürlich darf man weiter leben, aber Nur wenn man vor jeder Aussage ein:
"Dies ist meine subjektive Meinung und ich habe erst X Abende in Y Anzahl Systeme geleitet" voranstellt

Ps: Ausfallende Äußerungen werden durch absatzlanges ausbreiten dieser nicht weniger ausfallend.
PPs: Zweites Zitat angepasst bzw. durch passenderes ersetzt.

@BadHorse
Sorry, das mir da zuvor so der Hut nochmal hoch ist, hatte deinen Beitrag aber erst nachdem hier gesehen.

Ansonsten nehme ich das erste extrem, allerdings mit einer dreifachen Portion des Mittelwegs.
Die Spieler fühlten sich bisher auch nicht entmündigt da sie den SL, Mitspieler und ab und an sich selber, immer noch mit den vorhanden Charakteren und deren Werten sehr wohl überraschen können.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Markus am 12.06.2010 | 01:47
@ Teylen
Ich habe das im verlinkten Text nicht nochmal betont, weil ich es eigentlich für selbstverständlich halte und nicht jedesmal ein ellenlanges ceterum censeo anhängen möchte. Also hier noch mal, nur für dich:
Ich habe kein Problem damit, wenn man sich auf eine Aufgabenverteilung oder Hierarchie einigt. Ich mache das auch ständig. Was ich kritisiere ist die Position, dass dies die einzig funktionale, die natürliche oder richtige Vorgehensweise sei. Das stimmt generell schlicht nicht. Für Einzelpersonen/-gruppen mag es zutreffen.

p.s.: Auch wenn du ein klein wenig gereizt klingst: Das zweite Zitat von mir hast du völlig aus dem Zusammenhang gerissen, der vollständige Satz wäre sicher auch kein unüberwindlicher Textblock geworden. Wär nett, wenn du dich zumindest soweit zusammen reißen könntest, solche Mätzchen zu unterlassen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Callisto am 12.06.2010 | 07:03
Yellow, reiß Dich zusammen. Nur weil du in deiner Runde bisher mit Player Empowerment nicht zurecht kommst, ist nicht jeder, der Player Empowerment und eine Runde die sich auf Augenhöhe begegnet bevorzugt, ein verzogenes Balg, dass sich gegen "Struktur" wehrt. Man wehrt sich nämlich nicht gegen Struktur sondern gegen Bevormundung und hat mehr Spaß an Aktiver gemeinsamer Teilhabe statt daran sich erzählonkeln zu lassen. Es gibt halt solche und solche Spieler. Und nur weil es DIR besser gefällt, sich erzählonkeln zu lassen, bin ICH noch lange kein Spieltischanarchist. Obwohl... irgendwie schon, aber das ist auch nicht so abwertend, wie DU es empfindest.

Und mit Regel 0 hat das auch nichts zu tun. Du und ich werden auf Dauer eh nich zusammenspielen, weil unsre Spielstile nicht zusammenpassen werden, vermute ich zumindest mal.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Arkam am 12.06.2010 | 08:38
Hallo zusammen,

ich denke das Problem ist weniger wenn ein Spielleiter sich in die Charakterentwicklung einmischt sondern warum er das tut.

Wenn er das als Mitspieler tut der ein Problem mit den Regeln / dem Hintergrund oder einem anderen Charakter sieht habe ich kein Problem.
Wenn er gerne einen Charakter mit einer bestimmten Fähigkeit für das nächste Abenteuer hätte und deshalb nachfragt habe ich kein Problem damit.
Wenn wir vorher Vereinbarungen getroffen habe und ich mich nicht daran halte wünsche ich mir einen Hinweis bevor es Krach gibt.

Wenn er meint ohne Absprache die Steigerungsregeln ändern zu müssen habe ich ein Problem damit.
Wenn ich meinen Charakter systematisch steigern möchte und er mir im Namen der Plausibilität sinnlose Steigerungen vorschlägt habe ich ein Problem.

Gruß Jochen
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Hector am 12.06.2010 | 08:53
Yellow, ich finde es völlig absurd, dass Du die Behauptung aufstellst, Player Empowerment sei überwiegend eine Domäne von Powergamern und Munchkins. M. E. ist das Gegenteil der Fall. Player Empowerment interessiert in erster Linie Spieler, die sich aktiv an der Gestaltung der Spielwelt beteiligen möchten. Das hat zunächst mal überhaupt nichts mit der Optimierung der Werte ihrer Charaktere zu tun.

Und abgesehen davon kann ich sehr wohl gleichermaßen meinen Charakter optimieren, indem ich mich auf Fertigkeiten und Manöver konzentriere, die im Spiel auch für Action und Spannung sorgen, statt meine EPs für Backen, Kochen und Bauchtanz zu verjubeln, und dennoch packende Abenteuer im Reich der Phantasie erleben. Taktisches und strategisches Spiel schließt ein angenehmes Gruppenerlebnis nicht aus.

Im Übrigen geht es hier im Strang um die Charakterentwicklung. Und der Charakter ist nun mal das ureigenste Territorium des Spielers, der ihn erschaffen, mithin mit Leben erfüllt hat. In welchem Rahmen man einen Charakter steigern und lernen lassen kann, ergibt sich aus den Regeln. Das hat nichts mit den Wünschen des Spielleiters zu tun.

Natürlich ist es grundsätzlich möglich, dass man Spieler in der Gruppe hat, die sich nicht an die Regeln halten. Genauso gibt es Leute, die beim Monopoly, beim Skat oder beim Pokern bescheißen. Das sind Leute, die den anderen den Spielspaß verderben, und wenn man nicht bemogelt werden will, dann sollte man halt nicht mit ihnen spielen. Es ist aber nun mal eigentlich nicht die Aufgabe des Spielleiters, seine Mitspieler zu erziehen und bessere Menschen aus ihnen zu machen. Es ist seine Aufgabe, die Spielwelt und ihre Bewohner neutral zu verwalten und mit den anderen zusammen Spaß zu haben. Wenn ihm das nicht schmeckt, sollte er vielleicht einen anderen den SL machen lassen, niemand zwingt ihn. Oder bei Descent den Overlord spielen.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 12.06.2010 | 09:43
Yellow, reiß Dich zusammen. Nur weil du in deiner Runde bisher mit Player Empowerment nicht zurecht kommst, ist nicht jeder, der Player Empowerment und eine Runde die sich auf Augenhöhe begegnet bevorzugt, ein verzogenes Balg, dass sich gegen "Struktur" wehrt. [...] Es gibt halt solche und solche Spieler.

Wieso sollte ich mich zusammenreissen? Warum nicht jene, die deine Spielweise vertreten? Warum muss/soll ich mir Komentare gefallen lassen wie
Die Zeiten, in denen der SL der allmächtige Übervater war, der den hingebungsvoll an seinen Lippen hängenden Spielsklaven seinen göttlichen Willen und seine Auffassung von gutem Rollenspiel aufdrückt, sind ja wohl lange vorbei.
Spielt nicht mit Arschlöchern, dann ist alles viel entspannter. Aber dieses ganze Befehl und Gehorsam-Getue ist ja wirklich gruselig. Die Goldene Regel ist von vorgestern.
?

Wenn diverse Teilnehmer an dieser Diskussion ihre Spielweise als die einzig ware ultimative Weisheit des Rollenspiels darstellen und alles andere erstmal niederreden, dann kann ich das doch wohl auch, oder?

Yellow, ich finde es völlig absurd, dass Du die Behauptung aufstellst, Player Empowerment sei überwiegend eine Domäne von Powergamern und Munchkins.
Schön, dass du das absurd findest. Ich habe begründet, warum ich diese Meinung habe. Wenn du aufgrund dieser Begründung meine Meinung absurd findest muss ich mir darüber Gedanken machen, ob du in der Lage bist, richtig zu lesen bzw. ob du das gelesene auch intellektuell verarbeiten kannst. Ich habe meine Erfahrungen mit solchen Spielstilen gemacht. Sie waren überwiegend negativer Art. Der Großteil dieser Spieler waren Munchkins und Powergamer. Da steckt keine Absurdität dahinter, das sind Tatsachen, tatsächliche Erlebnisse und Erfahrungswerte.

Im Übrigen geht es hier im Strang um die Charakterentwicklung. Und der Charakter ist nun mal das ureigenste Territorium des Spielers, der ihn erschaffen, mithin mit Leben erfüllt hat. In welchem Rahmen man einen Charakter steigern und lernen lassen kann, ergibt sich aus den Regeln.
Und diese Regeln werden neben dem Regelwerk auch noch vom gesunden Menschenverstand und im Zweifelsfalle vom SL bestimmt. Nur um das nochmals klar zu stellen. Es geht (mir) nicht darum, etwas gänzlich zu verbieten. Auch nicht darum, bestimmte Entwicklungen vorzuschreiben. Es geht mir ausschließlich darum, die Steigerungen plausibel zu halten. Ein Charakter, der Fähigkeit X innerhalb von 1 bis 2 IT Wochen von "vollkommen unfähig" auf "weltbester Großmeister" steigert ist nicht plausibel. Da ist es tausendmal egal, dass der Spieler aber möchte, das der Charakter dieses Level erreicht, weil er sich seinen Charakter so vorstellt. Die Frage ist nicht das er diese Stufe erreicht, sondern wie und wann.

Wenn ihm das nicht schmeckt, sollte er vielleicht einen anderen den SL machen lassen, niemand zwingt ihn. Oder bei Descent den Overlord spielen.
Dieses Totschlagargument kann man auch umkehren: der Spieler kann ja auch gehen, wenn ihm der SL nicht passt und/oder er nicht in der Lage ist, sich der Mehrheit anzupassen. Niemand zwingt ihn.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Joerg.D am 12.06.2010 | 10:27
Um mal auf das Thema zurück zu kommen.

Ich bin der Meinung, das der SL und die Gruppe sich vor dem Spiel auf etwas einigen sollten, was im groben vom jeweiligen Spieler gespielt werden soll. Die Spieler haben dann das Recht ihren Charakter entsprechend ihrer eigenen Vorstellungen zu entwerfen und der SL hat kein Mitspracherecht, was gesteigert oder gelernt werden soll.

Das wäre mir als faulen SL auch viel zu viel Arbeit. Sollen die Spieler doch sehen, wie sie sich ihren Charakter erwürfeln oder bauen.

In der Regel einigen sich meine Gruppen ohne Worte auf eine Art Nischenschutz und das, obwohl ich mit einem Life Path System arbeite, dass ab und an gleich geartete Charaktere erzeugt. (Wie toll, das Reign eine Regel hat, mit der man unbenutzte Fertigkeiten auf andere Fertigkeiten tauschen kann) Wenn ein Spieler sich nicht an die Regeln halten würde und sich in die mühsam aufgebaute Nische eines anderen Spielers einmischt, dann merke ich das als SL an und suche bei ruhigen Spielern in deren Nische eingebrochen wird das Gespräch. Stört es den Spieler in dessen Nische eingebrochen wird, interveniere ich mit blanker SL-Willkühr:

"Du bist in die Nische von Spieler X eingebrochen und du wirst die Fertigkeit umlernen um ihn seine Nische zu lassen."

Reagiert der Spieler nicht auf die Anweisung, wird er durch einen sozialeren Spieler ersetzt. (bisher einmal in meinen 26 Jahren als SL vorgekommen) Früher habe ich mir die Mühe gemacht, den Spieler nie auf die Fertigleit würfeln zu lassen, ihn zu ignorieren, wenn es um die Fertigkeit geht.

Aber Heute mache ich mir das einfacher.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Lyonesse am 12.06.2010 | 10:40
Ein Charakter, der Fähigkeit X innerhalb von 1 bis 2 IT Wochen von "vollkommen unfähig" auf "weltbester Großmeister" steigert ist nicht plausibel. Da ist es tausendmal egal, dass der Spieler aber möchte, das der Charakter dieses Level erreicht, weil er sich seinen Charakter so vorstellt. Die Frage ist nicht das er diese Stufe erreicht, sondern wie und wann.
Spieler, die so drauf sind, sind aber doch eher die Ausnahme als die Regel. Und letzten Endes muß man sich doch fragen: was wird damit denn kaputt gemacht? Die Plausibilität? Die hehren Vorstellungen des SLs? Wenn es den Jungen glücklich macht, der weltbeste Großmeister zu sein, dann laßt ihn doch. Gerade Plausibilität in einem Fantasy-Rollenspiel ist immer so 'ne Sache.  
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 12.06.2010 | 10:43
Spieler, die so drauf sind, sind aber doch eher die Ausnahme als die Regel. Und letzten Endes muß man sich doch fragen: was wird damit denn kaputt gemacht? Die Plausibilität? Die hehren Vorstellungen des SLs? Wenn es den Jungen glücklich macht der weltbeste Großmeister zu sein, dann laßt ihn doch. 

Nein! Das widerspricht zumindest in DSA der Regel "alles läuft so, wie sichs der Mann auf der Straße vorstellt". Und da sich der Mann auf der Straße kaum vorstellt, das jemand so schnell lernt, kommt die RPG-Polizei und nimmt den Übeltäter mit. So!
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Feuersänger am 12.06.2010 | 10:46
Nein! Das widerspricht zumindest in DSA der Regel "alles läuft so, wie sichs der Mann auf der Straße vorstellt". Und da sich der Mann auf der Straße kaum vorstellt, das jemand so schnell lernt, kommt die RPG-Polizei und nimmt den Übeltäter mit. So!

Verdammt, ich kann mich nicht beherrschen: die GeDSApo?  ~;D
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 12.06.2010 | 10:49
Also, bei Witzeclown hab ich ja noch ein Auge zugedrückt, aber jetzt reichts, das meld ich der DSAsi!  ;)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Falcon am 12.06.2010 | 11:00
Schon passiert. Kann ja nicht sein, das Feuersänger da extra Würstchen kriegt.  >:(
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Ich bin der Meinung die Gruppe muss so viel wie möglich vor Spielstart festlegen, der Streit der beiden Parteien oben zeigt mir nur, daß sie ihre persönlichen Ansprüche als allgemeingültige Tatsachen darstellen.
Das Player Empowerment Powergamer und Munchkins anzieht ist natürlich genau so Blödsinn, wie daß Spieler unter der Fuchtel eines SL unselbstständig sind. Das KANN so sein, muss aber nicht.

Wenn sich die Gruppe VORHER auf etwas einigt ist beides völlig i.Ordnung. Wenn der SL erlaubt, daß die Spieler Elemente erfinden, warum nicht?
Wenn die Spieler sich auf die Einschränkungen einer Kampagne einlassen, warum nicht?

tatsächlich starte ich selbst bald eine Kampagne und spiele bald parallel in einer, die so abgesprochen ist, daß der SL die volle Gewalt über die Regeln und die Welt hat, so lange er beides nicht völlig aus den Angeln hebt, die Spieler dagegen Gewalt über ihre Charaktere, wobei es da selbst schon Einschränkungen bei der Rassen/Klassenwahl gibt, die Spieler also nicht einfach irgendwas nehmen können. Wir nennen das immer Spiel mit starkem SL. Die Welt ist der Charakter des Spielleiters und da wurschtelt kein anderer Mitspieler drin herum, nicht wahr? ;)
Da jeder damite inverstanden ist, ist das weder unterdrückend, noch unselbstständig.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Yellow am 12.06.2010 | 11:27
Spieler, die so drauf sind, sind aber doch eher die Ausnahme als die Regel. Und letzten Endes muß man sich doch fragen: was wird damit denn kaputt gemacht? Die Plausibilität?
Selbst wenn sie die Ausnahme sind, warum sollte man dann nicht dennoch gegen diese Ausnahme vorgehen? Um mal einen (deutlich überspitzten) Vergleich anzubringen: Amokläufer sind ja auch eher die Ausnahme als die regel. Trotzdem macht man sich (gerade im Anschluss an einen solchen Zwischenfall) Gedanken drüber, wie man das Problem in den Griff bekommt.

Und wenn die Plausibilität kaputt gemacht wird, tja, dann habe ich, genauso wie ein Großtiel der Spieler, die ich kenne, ein Problem damit.

Und da sich der Mann auf der Straße kaum vorstellt, das jemand so schnell lernt, kommt die RPG-Polizei und nimmt den Übeltäter mit.
Verdammt, ich kann mich nicht beherrschen: die GeDSApo?  ~;D
Also, bei Witzeclown hab ich ja noch ein Auge zugedrückt, aber jetzt reichts, das meld ich der DSAsi!  ;)
Wenn ihr beide nichts konstruktives zu sagen habt, warum lasst ihr es nicht einfach ganz? Hauptsache mal irgendwelchen Müll gepostet, stimmts?
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: 1of3 am 12.06.2010 | 11:41
Man sollte demjenigen, der 90% der Arbeit hat (wenn e Glück hat) schon mit etwas Respekt begegnen, und sein Los nicht schwerer machen.

...wobei dann bei gut die Gruppe gelangweilt, frustriert oder ausgerottet werden kann, weil seine Anforderungen an sie komplett an ihren fähigkeiten vorbeigehen.

Also ich würde mir als Spielleiter niemals so viel Aufwand machen, dass ich 90% der Arbeit habe.

Und was die falsche Gruppe für das falsche Abenteuer angeht: Wenn das passieren kann ist wer Schuld... richtig, das Regelwerk.


Im Übrigen, Yellow und Naldantis, ich für meinen Teil würde die Diskussion sofort verlassen, wenn jemand einen meiner Beiträge in Zitathäppchen zerpflückt. Das nämlich ist nicht nur unhöflich, sondern zeugt offenbar von der Unfähigkeit zu zivilisierten Unterhaltung.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Oberkampf am 12.06.2010 | 12:12
Was das Player Empowerment angeht, so würde ich mit Einschränkungen Yellow insoweit (und nur insoweit) zustimmen, als dass ich auch den Eindruck habe, dass es eine Reaktion auf das alles umklammernde Erzählspiel war. Insofern kann ich auch glauben, dass Powergamer, die sich u.a. dadurch auszeichnen, dass sie im Spiel aktiv was reißen wollen (und nicht nur "in-Charakter zuhören" wollen) sich von dieser Idee angesprochen fühlen können.

Der Begriff "Old School" (von Yellow großzügig zur Selbstbeschreibung verwendet) steht übrigens nach meinem Eindruck für eine Bewegung, die zwar die starke Rolle des Spielleiters bei der Regelauslegung betont, die Spielerhoheit über Charaktergestaltung, Charaktersteigerung und Charakterführung aber auf keine Weise antasten will. Oldschool steht soweit ich das sehe für eine scharfe Trennung zwischen Spielleiter und Spielerbereich - und nicht für eine absolute Spielleiterherrschaft.

Hier ist auch die Sache mit den Autoritäten von Belang: Im "klassischen" (wenn man so will: old school) Rollenspiel, hatte der Spieler größtenteils unangetastete Autorität über seinen Charakter (in den Grenzen des "Gesetzes", d.h. der Regeln), und der Spielleiter fast unangetastete Autorität über die Spielwelt (in den Grenzen der "Weltphysik", d.h. der Regeln und mit Einschränkungen der Grenzen der Fluff-Bücher). Wir haben es hier mit 2 Sphären zu tun, die jede für sich einer anderen Autorität unterliegen.


Aus irgendinem Grund wurden aber die Grenzen verwischt, Spielleitern wurde einerseits mehr zugemutet, andererseits wurden ihre Berechtigungen ideologisch so weit ausgedehnt, bis der Spielleiter immer mehr zum Herrscher über seine Spielsklaven wurde. Dass einige Spielleiter aus dieser Position nicht abrücken wollen, und einige Spieler sich nichts anderes vorstellen können, ist nicht verwunderlich.

Die old schooler, die Player Empowerment für großen Blödsinn halten, stehen meiner Meinung nach der Verwaltung der Spielwelt (einer Spielleiterangelegenheit) durch Spieler skeptisch gegenüber - ausdrücklich nicht der Verwaltung der Spielercharaktere durch Spieler. Oldschooler wollen starke Spielercharaktere, denen sie Monster, Fallen und Hindernisse entgegen werfen dürfen, ohne dass ein SC beim ersten Sturm umkippt. Oldschooler drehen schließlich auch nicht gerne an Würfeln, um aufgrund ihrer Schwächen unspielbare Charaktere am Leben zu halten. 

(Natürlich kann man sich manchmal als old schooler über Bauergaming von Spielerseite aufregen, aber bislang habe ich noch keinen Thread lesen können, in dem ein old school-Sl die Kontrolle über Charaktere verlangt, um Bauergaming durch Spieler unterbinden zu können.)
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Kermit am 12.06.2010 | 12:38
Selbst wenn sie die Ausnahme sind, warum sollte man dann nicht dennoch gegen diese Ausnahme vorgehen? Um mal einen (deutlich überspitzten) Vergleich anzubringen: Amokläufer sind ja auch eher die Ausnahme als die regel. Trotzdem macht man sich (gerade im Anschluss an einen solchen Zwischenfall) Gedanken drüber, wie man das Problem in den Griff bekommt.

Und wenn die Plausibilität kaputt gemacht wird, tja, dann habe ich, genauso wie ein Großtiel der Spieler, die ich kenne, ein Problem damit.
Wenn ihr beide nichts konstruktives zu sagen habt, warum lasst ihr es nicht einfach ganz? Hauptsache mal irgendwelchen Müll gepostet, stimmts?
Wenn du genau hinliest, HABEN die was Konstruktives zu sagen. Was hinter den Zeilen steckt, ist die Frustration gegenüber einer totalitären und fundamentalistischen Haltung, die vor allem darauf abzielt, andere zu bevormunden. Allein der erste Satz deines letzten Posts weckt in mir Assoziationen an fundamentalistische Systeme, in denen alles, was Ausnahme ist, gleichgeschaltet wird. Ich denke zwar, dass du das so nicht meinst, aber so kommt es rüber.
Und der - wenn auch überspitzte - Vergleich mit Amokläufern geht im Sinne der Diskussionskultur eigentlich gar nicht.
Was die Player Empowerment Vertreter im Grunde vertreten, ist eine demokratischere Geisteshaltung im Rollenspiel bis hin zu einem Punkt der Basisdemokratie. Was du vertrittst, klingt nach Spielleiter-Despotismus. Wenn wir bei den politischen Systemen als Vergleichsachsen bleiben, würde ich mich deutlich für eine idealisierte monarchische Richtung aussprechen, allerdings mit einer Magna Carta. Spieler haben Rechte gegenüber dem Spiel und dazu gehört ein Recht der Mitbestimmung. Der Spielleiter sollte sich im günstigsten Falle als Mitspieler mit einem anderen Aufgabenfeld verstehen. In einer idealen Gruppe braucht es keine Regelungen, die das sicherstellen. Aber viele Gruppen sind nicht ideal und manchmal ist man sich dessen als Spielleiter gar nicht bewußt. Insofern haben Player Empowerment Mechanismen etwas für sich. Selbstverständlich aber sollte sein, dass Spieler für ihre Charaktere, also ihre Sphäre, voll eigenverantwortlich sind und sie auch so entwickeln dürfen, wie es ihren Vorstellungen entspricht.
Ich nutze sie nicht, weil für mich als Spielleiter von Anfang an klar ist, dass die Spieler der Mittelpunkt sind und ihre Ideen Gewicht haben. So muss schließlich jeder seine Rolle finden. Spieler, die sich Spielleiterdespotismus bieten lassen, sollten sich allerdings fragen, warum.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Bad Horse am 14.06.2010 | 21:52
Zu der Geschichte mit Constanza und der Diskussion zwischen (hauptsächlich) Yellow und Jiba geht´s hierlang (http://tanelorn.net/index.php/topic,56133.0.html).
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Blanchett am 27.06.2010 | 13:35
Also, nach viel lesen dieses "Problems" möchte ich mich (wenn auch etwas verspätet) auch mal
zu Wort melden:

In meiner regelmäßigen Runde (ich bin Spieler) ist das so:

Ich darf mit meinem Charakter tun und lassen was ich will beim Steigern bis zu einem gewissen
Punkt. Ist dieser erreicht, soll ich Rücksprache mit dem SL halten, ob diese Steigerung schon ok
ist.
Damit verbietet mir der SL nicht das gewünschte zu steigern, er bittet mich evtl nur damit noch
zu warten. Und das finde ich voll und ganz ok.

Schließlich soll es ein Miteinander und kein Gegeneinander sein.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 28.06.2010 | 11:28
Aloha!
Nach einer ausgiebigen Diskussion mit einem ehemaligen Meister von mir, mchte ich nun doch einmal eure Meinungen zu diesem Thema erfahren.

Dreh und Angelpunkt:
Das Steigern der Charakterwerte.
Sollte das Steigern durch den SL kontrolliert und abgesegnet werden, damit Spieler passnde Talente steigern und vom Powerlevel her nicht abheben?
Nein, allerdings plädiere ich darauf, daß die Gruppe sich da gemeinsam Gedanken drüber macht. Die Vergangenheit hat mir gezeigt, daß sich viele Charakterkonzepte in Bezug auf Fertigkeiten überschneiden, nicht auf den Powerlevel.
Wenn ich merke das ein Charakter einfach stärker ist als meiner, dann frage ich einfach den Spieler, wie er das gemacht hat und wenn es mich stört, dann spiele ich eben nicht mehr mit.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Das Grauen am 28.06.2010 | 11:49
Dreh und Angelpunkt:
Das Steigern der Charakterwerte.
Sollte das Steigern durch den SL kontrolliert und abgesegnet werden, damit Spieler passnde Talente steigern und vom Powerlevel her nicht abheben?
In meinen Runden ist das bisher eigentlich meist so gewesen, das die Spieler auf mich zugekommen sind und gefragt haben, ob sie denn diese und jene Fertigkeit steigern können/dürfen. Ich denke das geht ganz wunderbar, wenn man sich da arrangiert. Ich will den Spielern nicht in die Entwicklung ihrer Charaktere reinreden, schaue eigentlich auch nur, ob das entsprechend auch passt.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Feuersänger am 28.06.2010 | 11:52
Nebenbei, im Conan-Forum ist grad wieder eine Diskussion über das Thema "Forcing a Multiclass". Der Threaderöffner hat vor, seinen Spielern für jeden Levelup nur Klassen zu erlauben, die seiner Meinung nach plausibel sind. Der allgemeine Tenor in dem Forum spricht sich zwar dagegen aus, aber ein paar Unterstützer gibt es auch.
Soviel nur dazu, dass halt in der großen weiten Welt da draußen die Uhren stellenweise doch noch anders ticken.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: ErikErikson am 28.06.2010 | 12:02
Stellenweise? Da draußen herrscht das Chaos.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Naldantis am 28.06.2010 | 23:38
Nein, allerdings plädiere ich darauf, daß die Gruppe sich da gemeinsam Gedanken drüber macht. Die Vergangenheit hat mir gezeigt, daß sich viele Charakterkonzepte in Bezug auf Fertigkeiten überschneiden, nicht auf den Powerlevel.
Wenn ich merke das ein Charakter einfach stärker ist als meiner, dann frage ich einfach den Spieler, wie er das gemacht hat und wenn es mich stört, dann spiele ich eben nicht mehr mit.

Sehe ich gänzlich anders, ...denn beim SL kann ich mich darauf verlassen, daß er eine neutrale Instanz ist, der andere charakter könnte mein Antagonist sein oder werden.
Darum muß ich weder ihm alle Details und Hintergründe meines Chars verraten, noch er mir seine.
"Ich kann aber nur 'Wege der Finsternis' und 'Beschwörungen des Chaos' steigern, weil ich Mitglied der subversiven Sekte bin, die ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht"; "Na mscht nichts, solange Du Deine Nahkampfskills nicht verbesserst, weil ich als vorgeblicher Paladin, in Wirklichkeit aber nur ein Barde und Agent der Harfner kann es nciht mehr weiter steigern."

Der SL kann all diese Randbedingungen setzen ohne in Erklärungnot zu geraten, weil er eh in weiten Teilen der Hüter der noch ungelösten Rätsel und Geheimnisse ist.
Titel: Re: Soll die Charakterentwicklung durch den SL kontrolliert/gelenkt werden?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.06.2010 | 01:35
@ Naldantis
Klar, Geheimnisse sollte man nicht preisgeben.

Aber man kann ja
1) vorgeben, was man offensichtlich ist. (Ob das auch der Wahrheit entspricht, ist eine andere Sache). Ich kann z.B. sagen, dass ich einen Adligen spiele. (Vielleicht spiele ich wirklich einen Adligen, vielleicht spiele ich auch nur einen Hochstapler. Das weißt du nicht. Aber du weißt, dass die Nische "Adel" bereits von meinem SC besetzt ist.)

2) festlegen, in welcher Beziehung die SCs zueinander stehen: Alte Vietnam-Veteranen, die damals im gleichen Platoon gedient haben?
Sind SC1 und SC2 Geschwister und SC3 ist der Vater? (So Supernatural (http://de.wikipedia.org/wiki/Supernatural)-mäßig)
Oder SC1 und SC2 haben gerade eine Scheidung hinter sich.

Oder SC1 ist der Adlige, der mit seinem Leibwächter (SC2), seinem Fremdenführer (SC3) und seinem Hofmagier (SC4) auf Reisen geht.