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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: langebene am 24.06.2010 | 22:44

Titel: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 24.06.2010 | 22:44
Hallo,

ich habe hier mehrfach von sytemen gehört, die ohne würfel auskommen.

Ich habe da vor ewigkeiten mal so etwas mit karten statt würfeln gespielt, wo man zwischen planeten/realitäten wechseln konnte und prinzen aus einem königshaus gespielt hat.

Gibt es inzwischen systeme die so etwas gut umsetzen?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: ComStar am 24.06.2010 | 22:49
Engel (sicher geschmacksache)
Marvel Universe RPG (eher ein Geheimtipp, aber ich finde es super)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Lichtbringer am 24.06.2010 | 22:52
Die Frage ist vor allem, wie der Mechanismus stattdessen funktioniert. Da gibt es drei mir bekannte Fälle:

1) Die Regeln haben einen anderen Zufallsmechanismus, der ebenfalls Zahlenwerte ausgibt. Sowas kommt z. B. in Castle Falkenstein vor. Meiner Ansicht nach weniger schön als würfeln, weil aufwendiger, ist aber Geschmackssache.

2) Die Regeln haben einen Zufallsmechanismus, der erzählerische Elemente erzeugt. So zum Beispiel die Arkanakarten aus die Chroniken der Engel, die Begriffe liefern, anhand derer man kreativ das weitere Spielgeschehen interpretieren muss.
Finde ich absolut genial das Prinzip und ich habe auch schon Arkanakarten für die Scheibenwelt, Phantásien (die Welt der Unendlichen Geschichte) und generische Fantasy erstellt. Die lassen sich für alles mögliche nutzen (Abenteuer und NSC improvisieren, spannendes Erzählspiel usw.) und können auch mit normalen Würfelsystemen kombiniert werden.

3) Die Regeln verwenden keine Zufallsmechanismen und alles wird durch SL-Entscheid anhand der Spielwerte eines Charakters geregelt. So meines Wissens nach in Amber und Theatrix. Habe ich keinerlei Erfahrungen zu anzubieten. Müsste jemand anders was zu schreiben...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Gaukelmeister am 24.06.2010 | 22:53
Natürlich kann man auch ohne Würfel spielen. Würfel gegen Karten auszutauschen ist dabei wohl weniger aufregend, als gleich ganz auf aleatorische Elemente zu verzichten. Da kann man dann entweder freeformen. Oder man nimmt sich ein Spiel, in dem man Spieler die Entscheidung darüber lässt, wie eine Szene ausgeht. Bei Fiasco entscheidet man bspw. ganz allgemein, ob eine Szene für den Charakter einen guten oder schlechten Ausgang nimmt. Alles andere muss sich dann im Spiel ergeben - dafür braucht man natürlich eine funktionierende Gruppe. Bei Polaris werden Konflikte unter Verwendung von Konfliktphrasen ausgehandelt. Auch ziemlich cool.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Bad Horse am 24.06.2010 | 22:55
Marvel Universe finde ich auch gut. Da arbeitet man mit einem Ressourcen-Pool, den man für verschiedene Superkräfte aufwenden kann.

PtA verwendet Spielkarten, da werden aber auch keine einzelnen Proben aufgelöst, sondern gleich der gesamte Konflikt, der in einer Szene relevant ist.

Polaris verwendet eine Art erzählerischen Bietmechanismus, löst aber auch immer gleich einen ganzen Konflikt auf.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 24.06.2010 | 22:59
Allgemein, ja es kann funktionieren.

Ich habe da vor ewigkeiten mal so etwas mit karten statt würfeln gespielt, wo man zwischen planeten/realitäten wechseln konnte und prinzen aus einem königshaus gespielt hat.
Das war wahrscheinlich Amber (http://www.drosi.de/systeme/amber_diceless.htm).

Amber ist vollkommen Würfel los und verzichtet soweit ich mich daran erinnere auch auf Karten.
Die Karten welche du in Erinnerung hast sind wahrscheinlich die Trumpf Sets über welche die Charaktere mit weit entfernten kommunizieren können sowie wenn sie die Karte des Orts besitzen entsprechend Reisen.

Konflikte werden über den direkten Vergleich von Werten gelößt die bei der Charakter Erschaffung von den Spielern ersteigert werden.

Man spielt oftmals dort eine Person aus dem Könighaus Amber.
Die Dimension liegt quasi auf der anderen Seite zu einem Könighaus das das Gegenteilige bzw. Chaos vertritt.
Dazwischen liegen unterschiedliche Dimensionen mit ebenso unterschiedlichen Planeten.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Naldantis am 24.06.2010 | 23:00
Engel (sicher geschmacksache)
Marvel Universe RPG (eher ein Geheimtipp, aber ich finde es super)

Generall: IMHO geht das nicht - ist aber nur meine Privatmeinung.
             Amber ist eine schöne Romanserie, aber als RPG war es mir immer zu obskur.
             Da empfand ich schon Everway als grenzwertig.

Karten sind auch nur Würfel: meist d20, d13, d18 ggf. x2 (für Orientierung)

Engel kenne ich mit Karten und d20, oder?

Und welches Marvel RPG meinst Du?
Ich kenne nur das Marvel Super Heroes von TSR, das verwendet aber d%; welches ist das Marvel Universe?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 24.06.2010 | 23:01
Mist wo ist mein Zitat von Langebene geblieben? Der komplette Post ist weg?


Also Amber benutzt Karten und die Werte zur Entscheidungsfindung, da reist man auch zwischen den Welten wandern.

Theatrix ist da einen Schritt weiter, das gibt es so eine Art Entscheidungsmatrix (mal beim Mann ohne Zähne auf die HP gucken, da hat der die auf Deutsch übersetzt)

Everway benutzt auch Karten, man kann als SL aber über die Fertigkeiten Konflikte entscheiden lassen oder deutet die Karten wie beim Tarot.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 24.06.2010 | 23:08
Wo finde ich den mann ohne zähne und seine homepage?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: ComStar am 24.06.2010 | 23:09
bei Engel verwendet man die Arcana Karten ODER D20. Es lässt sich also i.S. des Threadstartes Würfellos spielen.

Bei Marvel meinte ich das Marvel Universe RPG (MURPG siehe sonstige Syrteme Bereich hier an Board) von Marvel selbst. Dabei handelt es sich um ein Würfelloses Resourcen RPG
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 24.06.2010 | 23:11
Also Amber benutzt Karten und die Werte zur Entscheidungsfindung, da reist man auch zwischen den Welten wandern.
Die Werte werden zur Entscheidungsfindung benutzt.
[Sowie Punkte die 'über' Good Stuff oder 'unter' Bad Stuff bleiben]
Die Karten nicht, die sind ein reiner Inplay Aspekt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 24.06.2010 | 23:15
Ich muss jetzt mal mein Amber suchen, aber bist du dir sicher?

Ich war der Meinung, das auch in Konflikten im Spiel Karten gezogen werden. Oder wir haben es falsch gespielt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Naga am 24.06.2010 | 23:17
Gibt es inzwischen systeme die so etwas gut umsetzen?

Ich würde da mal das PAI-Kampfsystem von Opus Anima (http://www.opusanima.de/basis.html) in die Runde werfen.

Dort gibt es jede Kampfrunde Punkte, die dann von den Spielern gleichzeitig und verdeckt auf Parade, Attacke und Initiative verteilt werden. Ist also im Kern nicht zufallsbasiert.

Die Zahl der aktuellen Punkte wird aber jeder Runde anhand des Kampfwerts bestimmt: Je Kampfwert-Punkt gibt's eine 50% Chance (wie man die auslost ist jedem Spieler überlassen). Hier könnte man auch einfach den Erwartungswert Kampfwert/2 nehmen, und hätte ein System ohne Zufallselemente. Das ließe sich auch auf das restliche Regelwerk anwenden (welches mit der Zahl an Erfolgen aus <Eigenschaft+Fertigkeitswert> 50%-Würfen arbeitet).
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 24.06.2010 | 23:19
Ich muss jetzt mal mein Amber suchen, aber bist du dir sicher?
Relativ, ja.
Zumindest erinnere ich mich damals in der Amber Runde nicht daran das wir richtige Karten benutzt hätten. Wobei es lediglich ein kurzer Ausflug in die Welt Zelaznys wurde. Zumindest auf wiki (http://en.wikipedia.org/wiki/Amber_Diceless_Roleplaying_Game) findet sich auch die Aussage das Amber gerade auf jegliche Zufallsbasierte Entscheidungsfindung soweit verzichtet.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 24.06.2010 | 23:22
Ich hatte meinen post gelöscht, weil ich etwas ändern wollte und die anzahl der antworten hat mich etwas überrollt.

Ich habe auf dem nordcon mal polaris gespielt. Das hat aber keinen meister und ist für eine gruppe mit 6 spielern nicht zu nutzen. Außerdem bezweifele ich, das man mit dem system kampagnen spielen kann. Außerdem ist spielen mit kerzen ganz blöd, wenn man eine 4 jährige tochter hat, die sehr bewegungsfreudig ist.

Engel, theatrix und Amber werde ich mal via bing suchen, die klingen vielversprechend.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 24.06.2010 | 23:23
Danke Teylen,
dann hat unser SL es uns zuliebe wohl gedriftet.

Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 24.06.2010 | 23:31
Die englische Wikipedia schlägt als weiteres Diceless RPG Nobilis (http://de.wikipedia.org/wiki/Nobilis_%28Rollenspiel%29) vor - (Die Beschreibung auf der englischen Seite ist umfangreicher)

Der Ansatz scheint ein ähnlicher zu sein wie bei Amber, nur das die Charaktere, zumindest so mein Eindruck, in einer geringeren Konkurrenz zu einander stehen.
Bei Everway (http://en.wikipedia.org/wiki/Everwayl) werden Karten gezogen anstelle von gewürfelt.

Wegen der Verfügbarkeit ist Amber soweit mir bekannt leider Out-Of-Print.
Amber ist bei DriveThru (http://rpg.drivethrustuff.com/product_info.php?products_id=1447&it=1) als PDF erhältlich.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 24.06.2010 | 23:33
Hier kann man lesen, was der Norbert so über diese Systeme schreibt (http://tanelorn.net/index.php/topic,25300.0.html)


Hier ist seine Homepage mit dem Flowchart (http://storyentertainment.wordpress.com/?s=theatrix)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Lichtbringer am 24.06.2010 | 23:33
Engel, theatrix und Amber werde ich mal via bing suchen, die klingen vielversprechend.

Zur ersten Übersicht zu den Arkanakarten, kann ich dir auch gerne meine Eigenfabrikate zur Verfügung stellen.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 24.06.2010 | 23:35
Also das würde mich auch interessieren.


Bitte!
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Edward Fu am 24.06.2010 | 23:35
Wobei man bei Amber die Werte ja auch durch aktionen beeinflussen kann. Es gab da mal ein schönes Beispiel wie ei mittelmäßiger Schahspieler gegen einen Großmeister gewinnen kann. Das fing damit an, das man dafür sorgt, das er mal ein paar Nächte lang nich zum schlafen kommt. Dann entführt man noch seine Familie, damit seine Gedangen sich damit beschäftigen. Dann ..... Die Liste kann man ja mit belieben vortführen. Es zählen also nicht nur die Werte bei Aber. ;)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Lichtbringer am 24.06.2010 | 23:37
Also das würde mich auch interessieren.


Bitte!

Kann ich mich gerne ab morgen drum kümmern (jetzt gehts erstmal ins Bettchen). Da ich an den verwendeten Bildern aber keinerlei Rechte habe, kann ich die Karten nicht einfach ins Netz stellen. Man schreibe mir eine PM und wir regeln das.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.06.2010 | 00:05
Mein momentaner würfelloser Favorit ist Dread (http://www.rpg.net/reviews/archive/11/11974.phtml). Das System ist vollkommen würfellos und benutzt als Entscheidungsfindung nur einen Jenga-Turm.
Einfach genial, wenn du Horror spielen willst.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 25.06.2010 | 00:28
Hier kann man lesen, was der Norbert so über diese Systeme schreibt (http://tanelorn.net/index.php/topic,25300.0.html)
Hier ist seine Homepage mit dem Flowchart (http://storyentertainment.wordpress.com/?s=theatrix)

Da sich Norbert hymnisch über würfelloses Erzählspiel in diesen staubigen (Frühjahr 2006) Beiträgen ausläßt, wollen wir auch mal beleuchten, was Norbert heute vor 10 Monaten von Erzählspiel hält hielt*:

Zitat von: MänWisautTies
Mit den Folgen dieses Angangs habe ich jetzt zu kämpfen. Tatsächlich bin ich so weit, dass ich, nach 25 Jahren Spielleiten, nicht mehr leiten werde, wenn ich wieder ein Erzählspiel machen soll.

Hier noch mehr. (http://tanelorn.net/index.php/topic,49108.msg950811.html#msg950811) Ich hab dazu keine Meinung, aber die Gründe für diesen Stimmungsumschwung sind vielleicht schon interessant für ein Topic mit dem Titel "[Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?"

*EDIT/ Anpassung nach Jörgs ergänzender Information (vgl. nachf. Post). Wie gesagt, mir ists egal, aber seine Stimmungsschwankungen so.... bestimmt.... zu verkünden... hat was von [was ich nicht posten werde, um nicht zerfleischt zu werden] ;)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 00:30
Das ist schon wieder nicht aktuell.

Er bereitet wieder eine Freeform Runde vor.

Hat wohl genau wie ich Zyklen, in denen er bestimmte Spiele favorisiert.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 25.06.2010 | 00:36
Ah, okay, Piost angepaßt.

@Jörg

;D
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: D. Athair am 25.06.2010 | 01:36
Hat wohl genau wie ich Zyklen, in denen er bestimmte Spiele favorisiert.
Das war auch mein Eindruck. Für mich hat sich der Wechsel so dargestellt:
Erzählspiel/Freiform nach Amber, Theatrix und Everway ist Norbert zu anstrengend geworden, weil diese Spiele auf Dauer seine Ideen völlig aufgesaugt hatten.
Die Old-School-Spiele kamen für ihn zur rechten Zeit, da diese Spiele direkt Assoziationen und Ideenfragmente generieren.


Meine Erfahrungen mit (echten) würfellosen Spielen sind relativ begenzt, doch mir scheinen sie wie folgt zu funktionieren:

a) Es gibt ein Zufallselement, das inspirativ gedeutet wird.
Beispiel: Ein Diebes-Charakter möchte in die Villa eines reichen Edel-Ingenieurs eindringen.
Um zu entscheiden, ob und wie das ge- oder misslingt zieht er verdeckt eine Rune aus einem Beutel.
Je nachdem, wie sie liegt (über Kopf, schräg, ...) und was sie bedeutet wird sie auf die Situation hin ausgelegt.
Nehmen wir an ein Spieler zieht Mannaz (http://en.wikipedia.org/wiki/Man_%28word%29#Mannaz_rune) (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Runic_letter_mannaz.svg/8px-Runic_letter_mannaz.svg.png) und sie liegt aufrecht vor ihm.
Der SL oder Spieler und SL kommen zu dem Ergebnis, dass der Einbruch gelingt, weil der SC unerwartet Hilfe von einem alten Bekannten bekommt.

b) Es gibt kein Zufallselement. Der Ausgang einer Konfliktsituation (z.B. der Dieb gegen das Sicherheitssystem) wird nach der sog. "Drama"-Methode entschieden.
Das Ergebnis ist immer: Es geschieht das, was für den Verlauf der Geschichte am interessantesten ist.



Über Cubicle 7 wird wohl demnächst (http://www.gamesorbit.de/neues/cubicle-7-und-rite-publishing) Lords of Gossamer and Shadow, das auf Amber basiert, in gedruckter Form erscheinen.



Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Naldantis am 25.06.2010 | 09:49
Meine Erfahrungen mit (echten) würfellosen Spielen sind relativ begenzt, doch mir scheinen sie wie folgt zu funktionieren:

a) Es gibt ein Zufallselement, das inspirativ gedeutet wird.
Beispiel: Ein Diebes-Charakter möchte in die Villa eines reichen Edel-Ingenieurs eindringen.
Um zu entscheiden, ob und wie das ge- oder misslingt zieht er verdeckt eine Rune aus einem Beutel.
Je nachdem, wie sie liegt (über Kopf, schräg, ...) und was sie bedeutet wird sie auf die Situation hin ausgelegt.

Das ist KEIN 'würfelloses' Spiel, denn man kann diesen Zufallsgenerator (jeden dieser Zufallsgeneratoren!) durch eine geeignete Würfelmethode gleichwertig ersetzten.
Das ist IMHO nicht innovativer als den Künstler für's Artwork auszutauschen.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Jiba am 25.06.2010 | 10:08
Finde ich absolut genial das Prinzip und ich habe auch schon Arkanakarten für die Scheibenwelt, Phantásien (die Welt der Unendlichen Geschichte) und generische Fantasy erstellt.

Hui, das interessiert mich brennend... gibt es eine Möglichkeit, dass du mir die Kartensets für Scheibenwelt und Phantasien mal schickst? Ich habe selbst auch mal welche für Werwolf: Die Apokalypse designt... und für Exalted und Scion wollte ich das mal machen. Das Problem am Engel-Arkana ist hauptsächlich, dass sich die Karten...

a) irgendwann abtragen und man neue Begriffe bräuchte
b) nicht jede Karte auf jede Situation anpassbar ist (oder man guckt in den Alternativbedeutungen nach, aber das dauert...)
c) die Karten häufig als W2 (klappt/klappt nicht) gesehen werden

Letzteres ist hauptsächlich wegen der fehlenden regelmechanischen Verbindung zwischen Vor- und Nachteilen und den Kartenbedeutungen ein Problem. Ich grüble die ganze Zeit, wie man das verbessern kann (und außer dem vagen Bild einer Engelrunde, in der jeder Spieler praktisch ein eigenes Kartendeck hat und Karten ausspielt, um Konflikte zu lösen oder zu schaffen, bin ich noch ziemlich am Anfang.  :-\

Aber klar funktioniert Spielen ohne Würfel, wenn man eine möglichst gemeinsam getragene kreative Agenda hat oder einen sehr starken SL als Entscheidungsträger hinzuzieht. Und wenn man eben nicht unbedingt das Zufallselement braucht.

Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Lichtbringer am 25.06.2010 | 10:09
Das ist KEIN 'würfelloses' Spiel, denn man kann diesen Zufallsgenerator (jeden dieser Zufallsgeneratoren!) durch eine geeignete Würfelmethode gleichwertig ersetzten.

Nicht unbedingt. Ich finde den Mechanismus auch nicht gerade brilliant, aber es kann Ergebnisse erzeugen, die sich mit Würfeln nur sehr schwer umsetzen lassen. Wenn zum Beispiel eine Rune erst drei Proben später zurückgelegt wird, um möglichst abwechslungsreiche Ergebnisse zu erzielen, müsste man sich bei Würfeln aufschreiben, welche Zahlen kamen und diese neu werfen. Unpraktikabel. :q
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Blizzard am 25.06.2010 | 10:10
Ja, das funktioniert, auch wenn die Systeme allgemein, in denen nicht gewürfelt wird, recht erzähllastig sind. Dread wurde ja schon genannt, da kann ich dem Gaukelmeister nur zustimmen, das is echt super für Horror. Engel wurde auch schon genannt, und wenn du noch was mit Karten(ohne Würfel) haben willst, dann sei hier noch Castle Falkenstein erwähnt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: 6 am 25.06.2010 | 10:14
Das ist KEIN 'würfelloses' Spiel, denn man kann diesen Zufallsgenerator (jeden dieser Zufallsgeneratoren!) durch eine geeignete Würfelmethode gleichwertig ersetzten.
Das ist IMHO nicht innovativer als den Künstler für's Artwork auszutauschen.
Einen Zufallsgenerator kannst Du nicht oder nur sehr unzureichend durch eine Würfelmethode abbilden. Und das ist das Ziehen einer Bildkarte. Allerdings würde ich diese Methode nur als Halbzufallsgenerator bezeichnen, da der SL die Bildkarte "nur" als Inspirierungsgrundlage verwenden soll.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Jiba am 25.06.2010 | 10:14
Fällt mir noch ein... es gibt da einen Kerl, der an einem Hack für Exalted arbeitet  (Blog hier!) (http://thouandone.wordpress.com/page/3/?s=exalted)... muss man ein bisschen rumsuchen, aber der benutzt was namens "Sea of Images" oder das nachträgliche Finden von Überschriften für Szenen, etc. Wenn's fertig ist, soll Exalted glaube ich würfellos gespielt werden. ;)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Lichtbringer am 25.06.2010 | 10:15
@Jiba: Ließe sich einrichten. Schreib mir eine PM. Über den sinnvollen Einsatz der Karten habe ich auch einen Text verfasst. Daraus wirst du vielleicht schlau.

Meiner Erfahrung nach kann man Spieler schnell dazu erziehen, die Karten als erzählerisches Mittel und nicht als Probenersatz zu sehen. Wenn sie zum Beispiel grübeln, wie sich ihr Charakter verhalten könnte, dann biete ihnen an, eine Karte zu ziehen. Mit der Zeit bitten die Spieler dann meiner Erfahrung nach selbsttätig um Karten.

Was die Alternativbeutungen angeht, kann man sich die Liste ja entweder ausdrucken oder in den SL-Schirm hängen. (Wie das bei mir aussieht, siehe: http://spielleiterwerkstatt.ning.com/forum/topics/der-nsc-das-unbekannte-wesen?xg_source=activity (http://spielleiterwerkstatt.ning.com/forum/topics/der-nsc-das-unbekannte-wesen?xg_source=activity)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 11:19
Die Frage drehte sich ja auch um spielen ohne Würfel, was definitiv geht und die Karten mit abdeckt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 11:34
Mir fällt gerade ein, dass man natürlich noch Stride (http://www.heinscher.de/sonstiges/stride/stride.pdf) von Thot erwähnen sollte, welche über ein determinsitisches System zur Entscheidungsfindung verfügt.

Das habe ich zum Entwickeln von Dramatik (http://tanelorn.net/index.php/topic,40688.0.html) mit als Ideenlieferant benutzt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Captain am 25.06.2010 | 12:00
Ich könnte hier noch das kleine aber feine Rota XXI (http://bartmensch.npage.de/rota_xxi_39764684.html) einbringen. Das verwendet Tarotkarten (ganz normale Tarotdecks) als Zufallselement.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 12:43
Das ist cool, hat auf den ersten Blick ein wenig etwas von Western City mit Tarotkarten statt Würfel, was den Mechanismus angeht.

Lese ich mir mal genauer durch.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Captain am 25.06.2010 | 14:08
Dann lies mal. ICH hab nämlich das Gefühl, daß Western City sehr deutlich andere Mechanismen nutzt. Wenn du es gelesen hast und dann immer noch den selben Eindruck hast, werd ich vermutlich mal einen differenzierteren Blick auf Western City machen müssen. Denn dan ist MEIN Eindrock DARAUF möglicherweise falsch.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: sindar am 25.06.2010 | 15:01
Hier kann man lesen, was der Norbert so über diese Systeme schreibt (http://tanelorn.net/index.php/topic,25300.0.html)


Hier ist seine Homepage mit dem Flowchart (http://storyentertainment.wordpress.com/?s=theatrix)

Fuer die, die das noch nicht wissen: Norbert ist hier als "Mann ohne Zaehne" registriert (ich schreibe das nochmal hin, weil langebene vorhin nach dem Mann ohne Zaehne gefragt hat)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 16:02
So, nach dem Lesen von Rota:

Ähnlich wie bei Western City oder WuShu gibt es einen Beruf, der alles schön abdeckt was man in in hinein Interpretieren kann. Allerdings sagen die Fertigkeiten Beruf Hobby und Interesse bei Rota an, wie viele Karten man ziehen kann um einen Konflikt zu gewinnen.

Das Spiel ist insgesamt recht klassisch aufgebaut und benutzt die Karten in Kombination mit Arkanapunkten, durch die Aufteilung in  Ansage, Probe und Ergebnisphase geht aber IMHO viel von dem Potential verloren, welches durch die stimmungsvollen Karten getragen wird. Da hätte ein wenig mehr Mut zum Erzählen und laufen lassen um die Immersion zu unterstützen nicht geschadet.

Was mich noch ein wenig stört, das Spiel aber nicht im geringsten dysfunktional macht, ist die Zuweisung der kleinen Arkana, so steht Stäbe im Spiel für Element: Feuer Mythisch: Natur Bereich: Konflikte während ich es eher mit Kreativität, Wandel und Möglichkeiten in Verbindung bringe.

Die Kelche stehen für das Element: Wasser, Mythisch: Luft, Bereich: Intuition, was sich mit meinem Wissen deckt.

Die Schwerter stehen für das Element: Luft, Mythisch: Blut, Bereich: Intellekt, während ich sie bis auf den Intellekt mit Unruhe und Konflikten (Eben Kampf oder vergleichenden Proben) in Verbindung bringe.

Die Münzen stehen für das Element: Erde, Mythisch: Schmuck, Bereich: Praktisches. Ich verbinde sie hingegen weniger mit Schmuck, sondern mit Geld oder materiellen Vorteilen. Der Bereich des pragmatischen hingegen passt ganz gut.

Das Spiel funktioniert auf jeden Fall, wenn ich es jetzt richtig verstanden habe. Ich würde Langebene mal schwer empfehlen einen Blick rein zu werfen, weil ein so klassischer Ansatz mit der Unterstützung durch Karten als Würfelansatz für ihn vielleicht eher geeignet ist als für mich.

Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 25.06.2010 | 16:11
Ich muss jetzt mal mein Amber suchen, aber bist du dir sicher?
Ich war der Meinung, das auch in Konflikten im Spiel Karten gezogen werden. Oder wir haben es falsch gespielt.

Servus Jörg,
nein, Amber war das erste kommerzielle völlig zufallsgeneratorenfreie Spiel. Keine Würfel, keine Karten, nichts dergleichen. Hat bei uns über Jahre hinweg wunderbar geklappt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 25.06.2010 | 16:17
Da sich Norbert hymnisch über würfelloses Erzählspiel in diesen staubigen (Frühjahr 2006) Beiträgen ausläßt, wollen wir auch mal beleuchten, was Norbert heute vor 10 Monaten von Erzählspiel hält hielt*:

Hier noch mehr. (http://tanelorn.net/index.php/topic,49108.msg950811.html#msg950811) Ich hab dazu keine Meinung, aber die Gründe für diesen Stimmungsumschwung sind vielleicht schon interessant für ein Topic mit dem Titel "[Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?"

*EDIT/ Anpassung nach Jörgs ergänzender Information (vgl. nachf. Post). Wie gesagt, mir ists egal, aber seine Stimmungsschwankungen so.... bestimmt.... zu verkünden... hat was von [was ich nicht posten werde, um nicht zerfleischt zu werden] ;)

Zitat von: Jörg
Das ist schon wieder nicht aktuell.
Er bereitet wieder eine Freeform Runde vor.
Hat wohl genau wie ich Zyklen, in denen er bestimmte Spiele favorisiert.

 ;D
Da hast du recht. Das geht bei mir wahrhaft zyklisch. Aber dafür immer mit 100 Prozent :D

Zitat von: Dlgthr
Das war auch mein Eindruck. Für mich hat sich der Wechsel so dargestellt:
Erzählspiel/Freiform nach Amber, Theatrix und Everway ist Norbert zu anstrengend geworden, weil diese Spiele auf Dauer seine Ideen völlig aufgesaugt hatten.
Die Old-School-Spiele kamen für ihn zur rechten Zeit, da diese Spiele direkt Assoziationen und Ideenfragmente generieren.

Genau so ist es. Echtes würfelloses (=zufallsloses) Spiel ist enorm fordernd für den Spielleiter. Erick Wujick hatte im Amberzine mal geschrieben, dass er mindestens einen Monat Pause zwischen zwei Amber-Sitzungen braucht. Das habe ich zuerst nicht geglaubt; aber nach kurzer Zeit ging's mir genauso.

Und @tearmaster:
Hachje, ob jemand mich auf einem Internetforum nun ernst nimmt oder nicht, mein lieber Schwan, das ist mir nu so was von wurscht... ich werde im August 40 Jahre alt, da bekommt man irgendwann auch mal so was wie innere Ruhe ;)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: 8t88 am 25.06.2010 | 16:29
Ich empfehle Daidalos (http://www.daidalos-rpg.de/)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 25.06.2010 | 16:35
Ich empfehle Daidalos (http://www.daidalos-rpg.de/)


Hihihi, mein Kumpel Jochen hatte das Spiel damals geschrieben, als wir (1991/92) so richtig tief und regelmäßig ins Amber Diceless eingetaucht sind. Das beeindruckte ihn dermaßen, daß er unbedingt ein eigenes würfelloses Spiel machen wollte :D
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.06.2010 | 16:54
Das ist KEIN 'würfelloses' Spiel, denn man kann diesen Zufallsgenerator (jeden dieser Zufallsgeneratoren!) durch eine geeignete Würfelmethode gleichwertig ersetzten.
Das ist IMHO nicht innovativer als den Künstler für's Artwork auszutauschen.
Es wurde nicht nach innovativen würfellosen RPGs gefragt, sondern nach würfellosen RPGs.

Du darfst nicht den Fehler machen und denken:
würfellos = innovativ

Es gibt auch 08/15 würfellose zufallsbasierte RPGs. Nichts desto trotz haben sie keine Würfel, sind also würfellos.

@ Dlgthr
Es gibt auch noch
c) Ergebnisse werden deterministisch bestimmt, indem der Spieler Ressourcen opfert, wenn er will, dass es ihm gelingt. (Bzw. der SL Ressourcen opfert, wenn der SL will, dass es nicht gelingt.)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 25.06.2010 | 16:57
Magst Du mal in meinen Post gucken in dem ich das ausführlicher beschrieben habe? Die Elemente habe ich nicht in Frage gestellt mein Guter ;-).

Ich meinte damit, dass die vom Lichtbringer erwähnten traditionellen Zuordnungen schon so richtig sind.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 16:58
Das Bad Horse hatte bei einer Challenge mal ein Spiel geschrieben, wo man sich aus einer Tabelle Ergebnisse aussuchen und sie dann abstreichen konnte.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 25.06.2010 | 17:39
Ein weiteres deterministisches System ohne Würfel ist das "Marvel Universe Role-Playing Game" (MURPG).
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Captain am 25.06.2010 | 18:03
Diese Zuweisung ist aber Tarottradition, an die sich der Autor vermutlich halten wollte.
Jepp, das kann ich definitiv bestätigen. Er bezieht sich ja auch stark auf das traditionelle Tarot de Marseille.

Gibts nun eigentlich stärkere Ähnlichkeiten mit dem Western City, von der Fertigkeitsbildung mittels Klischees mal abgesehen?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 25.06.2010 | 18:08
Nein.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: 1of3 am 25.06.2010 | 18:19
Ich empfehle Daidalos (http://www.daidalos-rpg.de/)

Joa. Angesichts der Tatsache, dass das Spiel nichts tut, kann man damit bestimmt nichts falsch machen. ~;D
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 25.06.2010 | 18:39
Hast du das Spiel schon mal gespielt? Ich schon. Klappt gut.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 26.06.2010 | 00:17
So leute,

ich möchte um etwas mehr diziplin bezüglich des themas bitten.

Der kleinkinder kasperkram darf gerne wo anders geregelt werden.


Den usern, die sich ans thema gehalten haben einen großen dank für ihren einsatz!


Ulf
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: D. Athair am 26.06.2010 | 04:02
Das ist KEIN 'würfelloses' Spiel, denn man kann diesen Zufallsgenerator (jeden dieser Zufallsgeneratoren!) durch eine geeignete Würfelmethode gleichwertig ersetzten.
Das ist nur bedingt richtig! Diese Art von Zufallsgeneratoren arbeitet - im Gegensatz zu den klassischen Fantasywürfeln (W4, W6, W8, ...) assoziativ.
Wollte man Runen, das zufällige Ziehen einer Magic-Karte vom Stapel, o.ä. durch Würfeln ersetzen, müsste man exzessiv mit Tabellen arbeiten oder sowas wie eine aufgebohrte Variante der Warhammer-3E-Würfel anbieten.

Ich empfehle Daidalos (http://www.daidalos-rpg.de/)
Das war mein erstes Mal Spielleiten.
Zum Einstieg ist Daidalos eher harter Tobak.

@ Dlgthr
Es gibt auch noch
c) Ergebnisse werden deterministisch bestimmt [...].
Die Variante hatte ich wissentlich/intuitiv unterschlagen.
Bei Spielen, die nach diesem Prinzip arbeiten, drängen sich die Regeln über Taktik und Ressourcenverwaltung gerne weit in den Vordergrund.
Ich war der Meinung, dass diese Herangehensweise für den Erstkontakt mit würfellosem Spiel eher nicht so günstig ist.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Leodem666 am 26.06.2010 | 07:46
Ich finde das wichtigste Element beim Spielen ohne Würfel ist, dass man einen sehr guten SL hat und die Spieler mit sehr großer Vorstellungsgabe gesegnet sind und diese auch ausdrücken können...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 26.06.2010 | 10:02
UM mal auf die Kernfrage zurück zu kommen:

Ja es funktioniert und zwar hervorragend.

Ich habe bis jetzt an Spielen ohne Würfel Dread, PTA, Amber, (wohl mit falschen Regeln) Eveway, Polaris und Theatrix gespielt.

Außerdem habe ich ganz gute Erfahrungen mit meinem Heartbreaker Dramatik gemacht, welchen ich auch beständig weiter entwickle. Bevor wir hier weiter Systeme in den Top werfen möchte ich dir eher mal die Frage stellen, was du denn genau mit dem Spielen ohne Würfel erreichen möchtest und ob die Systene eher für One-Shots oder für längere Kampagnen geplant wären. Das würde die Auswahl an Spielen nämlich sehr eingrenzen und es dem fachkundigen Leser erleichtern, dir Systeme zu empfehlen.


Ich verwende zum Beispiel ein Homebrew System, weil mir keines der Systeme wirklich zugesagt hat und der deskriptive Teil wichtiger ist als der Mechanische. Ich benutze Karten, wenn andere Hilfsmittel versagen und die Spieler ihren Erfolg in die Hände des Schicksals legen wollen. Das kommt bei meiner aktuellen Runde zum Beispiel überhaupt nicht vor. (Kein Kartenziehen weil die Spielerinnen keinen Zufall wollen sondern DRAMA) Auch der Norbert, der so von Amber schwärmt benutzt meinem Erkenntnisstand nach einen Mix aus Amber, Theatrix und Everway, bei dem er seine Spieler zur Not sogar Würfeln lässt weil sie Spaß dran haben. (so etwas lässt er beim Impro König Blog mal durchschimmern)

Soll beim Spielen ohne Würfel also nur ohne Würfel gespielt werden, oder willst Du eher auf die Erzählonkel Schiene und mit den Spielern einfach ein schönes Abenteuer/eine schöne Geschichte spielen?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 27.06.2010 | 21:29
Lieber Jörg.D,

ich will atmosphäre schaffen und dazu auf das Würfel verzichten. Sachen wie kerzen, passende musik und solches zeug sollen eine kampagne auf der welt des drachenbeintrones unterstützen.

Was erzählonkel ist verstehe ich nicht, ein glossar zu am forum häufig verwendeten kunstwörtern konnte ich leider auch nicht finden. Magst du das bitte mal genauer ausführen?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 27.06.2010 | 21:45
Erzaehlonkel ist eine eher abwertende Bezeichnungen für jemand der Storytelling im Stile der 90'er betreibt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: ErikErikson am 27.06.2010 | 21:48
Die große Zeit des Storytelling. Im Moment will ja jeder Hack nSlay spielen. Ein Glossar gints nicht, weil dazu Einigkeit über die Wortbedeutung herrschen müsste.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 27.06.2010 | 21:53
Ich finde das wichtigste Element beim Spielen ohne Würfel ist, dass man einen sehr guten SL hat und die Spieler mit sehr großer Vorstellungsgabe gesegnet sind und diese auch ausdrücken können...

Mir ist das würfellose Spiel generell ohne SL lieber. Da kann man auch (meiner Erfahrung nach) kaum in die Erzählonkelei abdriften.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 27.06.2010 | 22:00
Die 90er waren eine tolle zeit für rollenspieler und ja ich werde dann wohl wie ein erzählonkel spielen wollen.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 10:22
Die 90er waren eine tolle zeit für rollenspieler und ja ich werde dann wohl wie ein erzählonkel spielen wollen.

Dem kann ich nur zustimmen. Amber, Theatrix, Everway: geniale Spiele. Allerdings, es gilt eines zu berücksichtigen: Wenn du würfellos spielen willst, gib dir als Spielleiter mindestens vier Wochen zwischen den Sitzungen. Sonst geht's dir wie mir: Du brennst aus. Ich habe seit 1991 würfellos geleitet, bis vor ungefähr zwei Jahren. Also: lange Pausen sind wichtig, dann kann würfelloses Spiel eine sehr, sehr intensive Erfahrung sein.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 28.06.2010 | 10:37
Wieso eigentlich?
Also, wieso sollte man bei wuerfellosen Spielen schneller ausbrennen als bei normalen?
Naja und theorethisch muss man dann auch keinen Spielleiter haben, also wenn man schon auf Wuerfel Mechanismen verzichtet?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 10:40
Gerade wenn man auf Würfel verzichtet und dennoch einen halbwegs klassischen Spielaufbau haben möchte, macht das dem SL verdammt viel Arbeit. Wenn man würfelt, kann man die Entscheidung oft genug den Würfeln überlassen und einfach mit dem, was sich bietet arbeiten. Wenn man würfellos spielen will, benötigt man erstens Spieler, die wirklich Willens sind, sich einzubringen und nciht nur ihre kleine Privatshow abziehen wollen und zweitens einen SL, der immer am Ball bleiben muss. Mit Würfeln kann man sich mitunter zurücklehnen und dem Spiel beim Fluss zuschauen - da ist die Herausforderung teils mit dem Zufallsmechanismus abgehandelt. Würfellos liegt es immer beim SL, die Spieler zu fordern. Und eine ganz wichtige Ebene der Herausforderung - die Forderung der Fähigkeiten der SCs - entfällt zum großen Teil.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 10:42
Wieso eigentlich?
Also, wieso sollte man bei wuerfellosen Spielen schneller ausbrennen als bei normalen?

Warum genau kann ich nicht sagen. Ich kann dir nur, aufbauend auf 17 Jahre Erfahrung mit würfellosen Spiel, berichten, dass es so ist. Ich persönlich glaube, dass es so anstrengend ist für den SL, weil du alle Resultate von Entscheidungen selbst festlegen mußt und keinen Zufallsgenerator zu Hilfe nimmst. Nach jeder Spielsitzung hast du viele offene Handlungsstränge, die du alle gewissermaßen per Hand pflegen mußt.

Zitat
Naja und theorethisch muss man dann auch keinen Spielleiter haben, also wenn man schon auf Wuerfel Mechanismen verzichtet?

Theoretisch ja, aber unsere Erfahrungen damit waren nicht so spannend. Spielleiterloses Spiel ist immer irgendwie überraschungslos. Uns hat's nicht gefallen...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 10:45
Wobei auf der anderen Seite angemerkt sei, dass mir nie ein Spiel so leicht von der Hand ging wie meine völlig improvisierten würfellosen Spiele, um Interessierten beim Camping, auf Landheimfahrten oder Chorwochenenden etc. zu zeigen, was Rollenspiel ist und wieviel Spaß man dabei haben kann. Viele Spieler sind dann vor den geregelteren Spielen zurückgeschreckt und wollten lieber weiterhin so spielen. Dann begann der Effekt, den Norbert schon angesprochen hat: Das Spiel brennt schnell aus. Ohne SL kann man es allerdings länger aushalten, weil sich die Last, neue Impulse zu bringen, auf mehrere Schultern verteilt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 28.06.2010 | 10:48
Interessanter Punkt, bei mir ist es genau umgekehrt.

Ich habe kein Problem mit kreativer Improvisation und brenne auch nach langer Zeit nicht aus (eher wird das Improvisieren beim regelmäßigen Spielen leichter, weil ich die Welt besser kennenlerne und mehr Details beisteuern kann).

Wenn ich dagegen zuviel "Leerlauf" habe (3-4 Wochen zwischen den Sitzungen, mit nichts zu tun) ertappe ich mch dabei wie ich Handlungsabläufe plane, welche etwas railroadig sein könnten. Beim "normalen" Rollenspiel bremsen mich immer noch die Würfel, diese auch tatsächlich umzusetzen, beim würfellosen dagegen gibt es diese Barriere nicht.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 10:51
Das kann auch sehr typabhängig sein  ;)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 10:55
Ich denke das ist von SL zu SL unterschiedlich.

Die Kreativität unterschiedlicher Menschen lässt sich nicht miteinander vergleichen. Was bei Norbert Funktioniert oder als Vorsichtsmaßnahme angebracht ist, muss bei anderen nicht der Fall sein. Ich könnte bei einem Spieltag im Monat zum Beispiel nicht vernünftig leiten, weil ich zu lange brauchen würde, um Kontakt zur Gruppe herzustellen und mich einzustimmen. Dieses Einstimmen ist für mich aber extrem wichtig, um bei den Spielern die richtigen Knöpfe zu drücken.

Ich brauche für wirklich intensives Leiten besser eine wöchentliche Runde, aber mich strengt so etwas nicht an.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Oberkampf am 28.06.2010 | 11:01
Im Moment will ja jeder Hack nSlay spielen.

Korrektur: Seit einigen Jahren, nicht erst im Moment, melden sich auch mal wieder Leute zu Wort, die der Meinung sind, im Rollenspiel müsste mehr drin sein als ergriffen einer Spielleitererzählung zu lauschen. Das ist nicht jeder, einige wollen weiter den 90er Jahre Stil pflegen. Und es ist nicht allein der Wunsch nach Hack&Slay, wenn man wieder ein Bisschen Spielerfreiheit, Spielerbeteiligung Entscheidungssituationen, offene Abenteuer und ehrliche Würfelergebnisse im Rollenspiel fordert.

Rollenspiel ohne Würfel? Vielleicht - mit anderen Zufallsgeneratoren (Karten, Münzen, Strohhalmen)) bleibt es in meinen Augen noch Rollenspiel. Ohne Zufallsgeneratoren driftet es sehr stark ins Erzählspiel ab, verliert möglicherweise den SPIELcharakter und bleibt irgendwann nur noch eine Erzählung. Das kann Spaß machen (wenn entweder die Erzählrechte sehr klug verteilt sind oder der Erzähler außergewöhnliche Qualität hat) - sollte aber nicht als Rollenspiel etikettiert werden.

Mit Sicherheit wäre es für mich ein Atmosphärekiller. Ich käme mir dann als Spieler nicht mehr ernst genommen vor.

Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 11:10
Zitat
Mit Sicherheit wäre es für mich ein Atmosphärekiller. Ich käme mir dann als Spieler nicht mehr ernst genommen vor.

Das musst du mir aber mal erklären... ohne Würfel bist du doch viel näher an der Entscheidung dran? Generell aber: Diskussionen, was noch Rollenspiel ist und was nicht, waren noch nie zielführend, sondern dienten doch nur zur Diffamierung unbeliebter Spielstile. Sag doch einfach, was du meinst: "Meins isses nicht." Und gut.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 28.06.2010 | 11:15
Das musst du mir aber mal erklären... ohne Würfel bist du doch viel näher an der Entscheidung dran?
Die Entscheidungen sind aber ohne Wuerfel willkuerlich der Entscheidung des Spielleiters, Mitspieler oder deinerselbst unterworfen Womit eine "ernste" bzw. feste Form fehlt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: MadMalik am 28.06.2010 | 11:17
Ich favorisiere ja neuerdings das würfellose Spielen nachdem ich jahrelang der Meinung war, ohne Würfel (oder sonstige gamistische Entscheidungshilfe wie Karten usw) würde man das Spiel aus Rollenspiel nehmen und es zum Leihentheater verkommen. Aber es ist mir durch einfache spielerische experimente klar geworden, dass dies nicht der Fall sein muss. Viel mehr lässt sich die Spannungskurve und der Spielfluss viel besser den bedürfnissen der Gruppe anpassen, wenn man sich nicht auf das Diktat des Würfels einlässt. Dies muss nicht nur auf's Rollenspiel begrenzt sein, erst Gestern hatte ich eine sehr unterhaltsame Runde Mensch Ärgere Dich Nicht bei der auf Würfel verzichtet wurde. Statt das ein Spieler durch schlichtes Würfelglück/pech den anderen davonrennt oder weit abgeschlagen bleibt waren so alle Spieler im Stande das ganze Spiel über eine spannende Verfolgungsjagd auf die Ziellinie zu geben. Mit dramatisch gesetzten Figurgeschwindigkeitseinbrüchen über den gesamten Spielverlauf verteilt, welche dem Spiel mehr Charakter gab ohne es zur Würfelorgie verkommen zu lassen.*


*Ernst: Spielen ohne Würfeln(oder andere Entscheidungshilfen) funktioniert auch, Leute die aber auf den spielerischen Teil des Rollenspiels stehen werden damit nur begrenzt glücklich werden und sollten sich diese nicht wegreden lassen. Andersrum sollte sich keiner dazu zwingen lassen zu würfeln, der ohne Würfel mehr Spass hat. Beides mal auszuprobieren schadet aber nicht.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 11:19
*Ernst: Spielen ohne Würfeln(oder andere Entscheidungshilfen) funktioniert auch, Leute die aber auf den spielerischen Teil des Rollenspiels stehen werden damit nur begrenzt glücklich werden und sollten sich diese nicht wegreden lassen. Andersrum sollte sich keiner dazu zwingen lassen zu würfeln, der ohne Würfel mehr Spass hat. Beides mal auszuprobieren schadet aber nicht.

Weise Worte.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Oberkampf am 28.06.2010 | 11:45
Das musst du mir aber mal erklären... ohne Würfel bist du doch viel näher an der Entscheidung dran?

Persönlich halte ich es für einen Irrtum, für eine (leider nicht unpopuläre) Fehleinschätzung, dass man als Spieler ohne Würfel näher an der Entscheidung dran ist. Meine Ansicht ist, dass die Regeln und die Würfel die Spielleitermacht beschränken sollen und können. Ohne Würfeln liegt es oft nur in der Interpretation des Spielleiters, ob eine Aktion der Spieler gelingt oder nicht - und das empfinde ich als unangenehm. Dabei ist es egal, ob der Spielleiter häufig zugunsten der Spieler oder zu ihren ungunsten entscheidet, ich kann es auch nicht leiden, wenn durch Spielleiterwillkür ein offensichtlicher TPK verhindert wird. Es ist eine willkürliche Entscheidung einer anderen Person über einen von mir angestrebten Ausgang einer Handlung. Hat für mich eine andere Qualität als ein offen gewürfeltes Ergebnis.

In Erzählspielen mit streng verteilten Rollen und Entscheidungssphären mag das nicht so drastisch sein, aber in den meisten Rollenspielen nimmt der SL eben eine zentrale Position ein, die mit enormer Macht einhergeht. Jede weitere Spielleiterermächtigung tötet für mich die Atmosphäre, vor allem das Gefühl, eine der Hauptfiguren der Geschichte zu sein (mit den anderen Gruppenmitgliedern). Es macht jede meiner Entscheidungen bedeutungslos.

Diskussionen, was noch Rollenspiel ist und was nicht, waren noch nie zielführend, sondern dienten doch nur zur Diffamierung unbeliebter Spielstile. Sag doch einfach, was du meinst: "Meins isses nicht." Und gut.

Teilweise stimme ich dir zu, die Diskussion führt zu nichts, und ist vielleicht genauso unsinnig wie der Brettspielvorwurf gegen Warhammer 3 oder der MMO-Vorwurf gegen D&D4. Für mich selbst ist die Unterscheidung zwischen Brettspielen, Erzählspielen und Rollenspielen im Niemandsland dazwischen aber eine gute Orientierungshilfe, selbst wenn man in Kauf nimmt, das die Grenzen manchmal unscharf sind (und es Rollenspiele mit hohem Erzählanteil oder hohem Brettspielanteil gibt).

Um es möglichst klar auszudrücken: wenn eine im traditionellen Rollenspiel übliche Verteilung der Aufgaben und Machtverhältnisse (Spieler <-> Spielleiter) beibehalten wird, der Zufallsgenerator aber aufgehoben ist, ist das in meinen Augen nicht Fisch (Rollenspiel), nicht Fleisch (Erzählspiel).

Ich kann mir auch im Moment nicht vorstellen, wie dabei spannende, dramatische, aufreibende Geschichten oder packende Atmosphäre möglich sein soll.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 28.06.2010 | 12:29
Korrektur: Seit einigen Jahren, nicht erst im Moment, melden sich auch mal wieder Leute zu Wort, die der Meinung sind, im Rollenspiel müsste mehr drin sein als ergriffen einer Spielleitererzählung zu lauschen. Das ist nicht jeder, einige wollen weiter den 90er Jahre Stil pflegen. Und es ist nicht allein der Wunsch nach Hack&Slay, wenn man wieder ein Bisschen Spielerfreiheit, Spielerbeteiligung Entscheidungssituationen, offene Abenteuer und ehrliche Würfelergebnisse im Rollenspiel fordert.
OT:
Man sollte fairerweise erwähnen, dass der Hack&Slay-Vorwurf damals auf ebensoviele Runden zutraf, wie heute der Erzählonkel-Vorwurf.

Sicherlich waren/sind nicht alle Runden (nicht einmal die Mehrzshl würde ich behaupten) so, aber ein wahrer Kern muss wohl drin stecken, sonst hätte sich das Gerücht "D&D ist Hack&Slay" oder "Storyteller ist Railroad" (oder "SW ist Pulp"  :D) nicht gehalten. Abgesehen davon gab es genug Hack&Slay in der WoD (Trenchcoat-Katanas anyone?) und auch Railroads bei D&D (Ed Greenwood ist der König der Schummel-SLs), so dass es wohl eher weniger mit dem System, als vielmehr mit schlechten (aber besonders einprägsamen) Runden zu tun hatte.

Genug gedriftet.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 12:30
@Tümpelritter: Hast du es schon mal ausprobiert?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 28.06.2010 | 12:42
Zitat
Persönlich halte ich es für einen Irrtum, für eine (leider nicht unpopuläre) Fehleinschätzung, dass man als Spieler ohne Würfel näher an der Entscheidung dran ist. Meine Ansicht ist, dass die Regeln und die Würfel die Spielleitermacht beschränken sollen und können.

Halte ich für ein Gerücht.

In den meißten Systemen (ein paar ganz forgige Exoten oder Regelmonster wie D&D 3+ oder Rulemonster einmal ausgenommen) ist doch so: der Spieler würfelt eine (nach SL-Ermessen) passend erscheinende Charaktereigenschaft gegen eine (nach SL-Ermessen) angemessene Schwierigkeit. Dann interpretiert der SL das Ergebnis.

Ob du würfelst, wie oft du würfelst und wie gut du würfeln musst ist sowieso Sache des SLs und du kannst nichts daran verändern. Die SL-Macht wird überhaupt nicht eingeschränkt, wenn der SL will kann er immer noch die Situation (vollkommen plausibel, ohne dass die Spieler das mitkriegen) mit der Geschwindigkeit eskalieren lassen, welche das gewünschte Ergebnis erzeugt.

Genauso kannst du im würfellosen Rollenspiel logisch nachvollziehbare Reaktionen der Spielwelt auf Spielerhandlungen improvisieren, welche sich allein aus der Situation ergeben und keinen besonderen "Plan" des SLs geschuldet sind.

Das geht aber nur mit ein wenig Vertrauen in den SL.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 13:00
Die Entscheidungen sind aber ohne Wuerfel willkuerlich der Entscheidung des Spielleiters, Mitspieler oder deinerselbst unterworfen Womit eine "ernste" bzw. feste Form fehlt.

Altes Argument, das man einfach entkräften kann:
Auch in einem zufallsgetriebenen Spiel liegt die Entscheidung zu 100 Prozent beim Spielleiter. Wenn ich als SL nicht will, dass die Helden was reißen, setze ich ihnen einen extrem starken Gegner vor. Voila. Trotz Gewürfel setze ich meinen Willen durch.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: MadMalik am 28.06.2010 | 13:06
Semi-OT NieschenRPG einwurf: Hackmaster:
Regelwiedriges Eingreifen ins Abenteuer seitens Spielleiter, das war's mit sactioned GM Titel.  :gasmaskerly:
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: oliof am 28.06.2010 | 13:12
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ketzerische These: Spielen ohne Würfel funktioniert . Das passiert genau dann, wenn man die Würfel grad nicht benutzt. Allein der Grad, wie häufig man mit den Regeln oder den Würfeln in Kontakt gerät ist variabel. Wann und wie häufig man zu den Würfeln greift, hängt von den Befindlichkeiten und Ansprüchen der Gruppe ab.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: verminlord am 28.06.2010 | 13:20
Funktioniert hervorragend. Wir haben gerade eine 3-jährige Nobilis-Kampagne abgeschlossen. Ohne Zweifel ein Höhepunkt in meinen über 25 Jahren RP.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 13:31
Norbert,
solange es Werte hat, kann man es töten. Das ist immer etwas anderes als ein SL der einen Möchtegern- SLC am Leben erhält weil er für seinen Plot wichtig ist. Freiform sollte genau wie normales Spiel auch plausibel und mit gegenseitiger Einflussname sein. Wenn der SL nur noch den Plot erschafft, und die Spieler darinnen nichts verändern können ist es total egal, ob gewürfelt wird oder man Freiform/Würfellos spielt.

Ich starte in meine Kampagnen mit haufenweise SLC, die viel zu stark für die Spieler sind und im Laufe des Spieles ihre Dominanz auch zeigen. MSch spach da früher gerne von meinen Mary Sues. Aber die sind halt da, um im passenden Moment auch mal über die Klinge zu springen um etwas dramatisches einzuleiten.

Ich führe NIE einen SLC ein, der nicht umgebracht werden darf oder kann. Wer so etwas macht, weil ihm seine Charaktere so wichtig sind, der soll gefälligst ein BUCH schreiben oder so etwas nicht bei mir versuchen.  Denn dann werde ich wirklich böse und böse hat mich hier am Forum noch keine Person erlebt.

Mein Credo lautet: Wenn du mir eine Geschichte erzählen willst dann erzähl sie mir, aber wenn du mit mir spielen willst, dann spiele auch wirklich und ehrlich mit mir.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 28.06.2010 | 13:39
Wenn es keine Werte hat, kann man es sogar noch leichter umbringen.

Kampftaktik auswählen, in der er sich nicht (oder nur schwer) verteidigen kann, Fluchtwege durch Verbündete bewachen lassen, Gegner solange beharken, bis er aufgibt.
Kopf als Abschreckung für alle Mary-Sues auf eine Lanze spießen.

Das erfordert natürlich ein wenig Abschätzen durch den SL, aber solange die Spieler das akzeptieren gibt es kein Problem (ich hab auch akzeptiert, dass mein SC mit einem zertrümmerten Bein nicht mehr zum Pharao humpeln und ihn weiter angreifen kann, obwohl die Regeln was anderes sagen).
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Oberkampf am 28.06.2010 | 13:51
@Tümpelritter: Hast du es schon mal ausprobiert?

Was probiert? Spielleiter, die nicht würfeln lassen, oder sich in dem Stil über Würfeln & Regeln (und eine grundlegende Fairnes) hinwegsetzen? Die sich nicht dem "Diktat der Würfel" beugen?

Ja, das habe ich schon erlebt, mehrfach, und das war für mich jedes Mal der Tod des Rollenspiels.

@alexandro:

Gott würfelt nicht.
Daraus folgt: Ein SL, der würfelt, spielt nicht Gott.
Ja, zugegeben, man kann auch mit Würfeln, selbst bei offenem Würfeln, als SL seine Allmachtsphantasien ausleben. Man kann Alibiwürfeln, Würfeldrehen, Würfel ignorieren oder nach meisterlichem Gutdünken interpretieren, alles "zum Wohle der Spieler" oder "um der Story willen" oder eben weil der SL sich für einen begnadeten Künstler hält und Gott spielen will -aber ich glaube, dass die Hemmschwelle ein Bischen höher ist, als wenn man von vorne herein auf einen Zufallsgenerator verzichtet.
  
Dass die Forge und die Rollenspieltheorie im weiteren Sinne den Würfel wieder rehabilitieren mussten, weil er (spätestens seit den 90ern, aber auch schon bei frühen DSA-Abenteuern) zugunsten der Spielleiterentscheidung immer weiter abgewertet wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 13:56
@ Alexandro: Sorry, dein Kampf mit dem Gott ist zu lange her, da kann ich mich nur noch dunkel an Einzelheiten erinnern. Aber was ich weiß ist, dass ihr schon ganz schön kaputt beim Evil Overlord angekommen seid weil eure Mitspielerin sehr zu deinem Unglück reinmarschiert ist.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: El God am 28.06.2010 | 13:59
Edit: Per PM klargestellt. Danke Tümpelritter.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: alexandro am 28.06.2010 | 14:09
@Tümpelritter:
Es geht NICHT um das ignorieren von Würfeln, es geht um (formal) regelgerechtes Spielen bei maximaler SL-Willkür.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 14:13
Norbert,
solange es Werte hat, kann man es töten. Das ist immer etwas anderes als ein SL der einen Möchtegern- SLC am Leben erhält weil er für seinen Plot wichtig ist. Freiform sollte genau wie normales Spiel auch plausibel und mit gegenseitiger Einflussname sein. Wenn der SL nur noch den Plot erschafft, und die Spieler darinnen nichts verändern können ist es total egal, ob gewürfelt wird oder man Freiform/Würfellos spielt.

Da stimme ich dir zu.
Aber ich mag dich an Theatrix erinnern. Da haben die NSCs und die SCs Werte, und trotzdem entscheiden diese nicht darüber, ob sie gewinnen oder nicht, sondern nur darüber, wie gut oder schlecht sie beim Gewinnen oder Verlieren aussehen... trotzdem LIEBE ich persönlich Theatrix...

Bei Amber ist es genauso. Da gilt zwar eigentlich "höherer Wert gewinnt", aber durch "unfaire Methoden" (deren Ausprägung komplett dem SL überlassen ist) kann ein unterlegener Gegner trotzdem gewinnen... ich erinnere an das Beispiel mit dem unfairen Schachspieler, oder an das Beispiel mit Corwin, als er gegen Gerard gewinnt, obwohl der mit einem Schwerthieb Bäume durchschlägt...

Einzig und allein Everway gibt konkretere Regeln, wie man als SL aussuchen kann, ob man Drama, Karma oder Fortune anwendet.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Oberkampf am 28.06.2010 | 14:41
@Tümpelritter:
Es geht NICHT um das ignorieren von Würfeln, es geht um (formal) regelgerechtes Spielen bei maximaler SL-Willkür.

Ok, dann formal regelgerechtes Spielen. Natürlich ist auch da regelkonforme Spielleiterermächtigung möglich, sogar ohne sich auf die sogenannte "goldene Regel" zu beziehen. Ein Beispiel ist das Alibiwürfeln: Ein Spielleiter lässt auf eine Fertigkeit (z.B. Wahrnehmung) würfeln, ohne dass das Würfelergebnis irgendeine Bedeutung hätte (im Beispiel: der Spieler erhält bei jedem Ergebnis genau die nötigen plotrelevanten Informationen).

Mir geht es eher darum, dass Würfel eine Art Bremse sind, welche die Hemmschwelle erhöhen. So ähnlich wie ein Schloss, das zwar jeder einigermaßen geschickte Mensch aufkriegt, aber das allein dadurch, dass es da ist, Leute davon abhält, einen bestimmten Ort zu betreten (oder ein herumstehendes Fahrrad einfach mitzunehmen).

Einige Spielleiter wird das Würfeln nicht bremsen - und da sollte man eben schauen, warum das so ist. Teilweise liegt das daran, dass diese Spielleiter sich eher in einer Erzähler- als einer Moderatoren- bzw. Schiedsrichterrolle sehen (bzw. von der Gruppe auch diese Rolle zugeschrieben bekommen haben). Teilweise liegt das auch daran, dass die Hemmschwelle "Würfel" nicht mehr funktioniert, weil sie (meiner Ansicht nach) seit den 80ern kaputtgeredet wurde.

Die Frage ist doch, wann sich Spielleiter - hier in Deinem Fall durch regelkonformen Gebrauch ihrer Herrschaft über die Spielwelt - am Würfel "vorbeidrücken". Ich glaube, man macht das als Spielleiter, weil man die Story (und damit die Charaktere) in eine bestimmte Richtung schieben will. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, das ist meiner Meinung nach nicht grundsätzlich schlecht oder immer falsch (genausowenig wie mal ab und zu "Nein" sagen oder ein Veto gegen PE einlegen). Es ist nur blöd, wenn es dauernd passsiert. Und Nichtwürfeln läd mehr dazu ein, es dauernd passieren zu lassen, als Würfeln.

Und nochmal zur Einschränkung, richtig unangenehm finde ich sowas nur bei Spielen mit einem Spielleiter in prominanter Position mit Verfügungsgewalt über die komplette Spielwelt.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 14:42
Ne Norbert, die Tabellen in Theatrix sagen schon recht konkret aus, was bei welchen Unterschied rauskommt. Inklusive der von dir so geliebten Anweisung gib ihnen falsche Hoffnungen.

Komm, es ist eine Tabelle/ein Flowchart.

Das ist gar nicht freeform, sondern regellastig. Aber deshalb mag ich sie so, weil sie mir Inspirationen bietet, wie ich in welcher Situation reagieren kann, wenn die Würfel zu mir sprechen.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: verminlord am 28.06.2010 | 14:53
Gott würfelt nicht.

Manchmal wirft Gott die Würfel so, dass man sie nicht einmal sehen kann (Stephen Hawking)
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 15:00
Gott würfelt nicht.

Doch ich würfel, aber ich brauche nur 4 Stunden um eine Welt zu bauen, nicht 7 Tage.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Teylen am 28.06.2010 | 15:02
Manchmal wirft Gott die Würfel so, dass man sie nicht einmal sehen kann (Stephen Hawking)
Das heisst Gott benutzt einen Spielleiter Schirm...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 28.06.2010 | 15:05
Benutzt jemand die Inrah Karten für DSA als Regelelement?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 15:10
Nein, Gott dreht einfach die Würfel wenn sie ihm nicht passen. Das heißt eigentlich poassen sie ihm ja immer, denn er ist ja allwissend. Wenn er also würfelt, weil er eh schon weiß wie es ausgeht und das so OK ist.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: D. Athair am 28.06.2010 | 15:16
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Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Oberkampf am 28.06.2010 | 15:21
Nein, Gott dreht einfach die Würfel wenn sie ihm nicht passen. Das heißt eigentlich poassen sie ihm ja immer, denn er ist ja allwissend. Wenn er also würfelt, weil er eh schon weiß wie es ausgeht und das so OK ist.

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Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 16:52
Ne Norbert, die Tabellen in Theatrix sagen schon recht konkret aus, was bei welchen Unterschied rauskommt. Inklusive der von dir so geliebten Anweisung gib ihnen falsche Hoffnungen.

Falsch, Jörgi.
Lies dir mal das Beispiel im Konflikt-Kapitel durch, das mit dem Cowboy, der mit dem  Revolver schießt. Da wird explizit darauf hingewiesen, dass Erfolg oder Misserfolg in Theatrix NICHTS mit den Werten zu tun haben.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 16:57
Hab das Buch gerade nicht zur Hand, aber hier ein Ausschnitt aus der Spielbeschreibung auf Amadan.org (http://www.amadan.org/Theatrix/Theatrix-summary.html).

Zitat
In Theatrix, the GM assigns a difficulty level to anything a character attempts to do. Using pure diceless rules, your skill level does not determine whether or not you're successful, so much as how well you succeed or how badly you fail.

Eben die Tatsache, dass Theatrix einen Scheißdreck darauf gibt, wie hoch die Werte eines Charakters sind (wenn der Plot eine Niederlage braucht, wird der Held verlieren, und die Höhe seines Attributs legt nur fest, ob er gut oder schlecht dabei aussieht), war eines der revolutionären Elemente von Theatrix, die die Rollenspielergemeinde so gespalten haben...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 17:04
Moment mal. Die Flowcharts sind ebenso Teil der Regeln wie das SL-Kapitel... und im Endeffekt sagen auch die Flowcharts das gleiche wie das SL-Kapitel: Wenn ein Erfolg "vom Plot" vorgesehen ist, wird der Charakter Erfolg haben. Das steht in den Charts. Und im SL-Kapitel wird dieses Prinzip noch vertieft, eben dadurch, dass das Ausmaß des (Miss)erfolgs abhängig vom Wert des Attributs oder der Fertigkeit ist.

***
Hoppla, Jörgi: Hast du deinen Beitrag gelöscht?
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 17:11
Die Flowcharts sagen: Wenn, dann. Die Tipps sagen: Mache es dramatisch!

Wenn es egal wäre und man alles so machen könnte wie es dem SL passt, dann bräuchte es die Flowcharts nicht. Die Charts geben dem geneigten SL Anweisungen, wie er mit den Ergebnissen umgehen kann und damit viel besser als eine geschafft  oder nicht geschafft Entscheidung.

Ja, ich hatte den gelöscht, weil ich 10 mal rumeditiert habe. Ich finde du bist eine wohl formulierte Antwort würdig.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 17:16
Die Flowcharts sagen: Wenn, dann. Die Tipps sagen, Mache es dramatisch!

Nein, Jörgi.
Ich kenne Theatrix wie meine Hosentasche, und was du sagst, stimmt nicht, Punkt.

In Ermangelung des vorortigen Regelbuchs hier noch ein Titat aus rpg.net:

Zitat
Theatrix pioneered a lot of concepts in RPGs, and is one of the games I tend to shop around a lot to other GMs or aspiring GMs. Some of the other ideas I recall off the top of my head:
* Describing failure: competent characters fail because of circumstance, while unskilled characters fail due to poor decisions.

Schau doch mal genau, was die Charts sagen: DOES THE PLOT REQUIRE A CERTAIN OUTCOME? (sinngemäß) Wenn ja, dann wird das Ergebnis eintreten. Und das SL-Kapitel ergänzt diese Anweisung um diese Regel: Kompetente Charaktere versagen, weil "outside influence" ihnen dazwischenpfuscht, während inkompetente Charaktere aus eigenem Unvermögen versagen. Das steht in den Regeln.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Joerg.D am 28.06.2010 | 18:10
Ich bin dann mal so frei, die Seite 51 im Regelwerk zu nennen, dort steht unter Sucsess und Failuire

OPPOSED ACTIONS

The emphasis here is on action. As an Actor, the
roles you play are fully under your control. They will
attemp top to perform whatever action you describe them as
doing. Many times you need only state your intent and the
action will be done. Such actions as driving a car across
Town, mailing a package, or opening a n unlocked door are
often of this nature. These actions usually aren't Opposed
in any way, and are therefore  automaticy Successfull,
assuming  your character has the Skill and opportunity to
perrform them. Other actions, such as trying to open a
locked door, are Opposed. ln this case the oppositionis
the lock itself. In other cases your opposition may be a
member of the Supporting Cast, or even another Main
Cast character. Opposed actions may not always Succeed.
Their Success will be determined by your persona's
Skill in the area, the extent of the opposition, and in large
part, by your roleplay. Actually, your Success or Failure
in most activities will be determined by your roleplay. To
some experienced roleplayers, this may seem a little odd.
In most roleplaying games you determine much of the
action  by rolling dice. How ever, due to the unique way in
which we've defined the Success and Failure of actions in
Theatrix, the Actors will actually determine how well they
do, in any situation, by roleplaying through it.

SUCCESS AND FAILURE

Success and Failure are based upon the final intent
of an action. A Successful action occurs when the final
intent, the hoped for result, is in any way accomplished.
A Failure occurs when that same final intent is not fully
achieved; where the basic, hoped for result, eludest the
performer of the action. Obviously there is a lot of leeway
between Success and Failure. Whether an action Succeeds
or Fails, and to what extent it does so, is a
judgement left up to the Director.

THE BASIC RULE

The Director first decides whether the Result of any
action is to be treated as a Success or Failure, based
solely upon the roleplay of the Actors and the requirements
of the plot. That's it. Although the Director isn't
required to, she may also wish to take into accoun to ther
factors in this decision, such as a role's Traits. The
Director then chooses the extent of the Success or
Failure, based upon how difficult the Director feels such
an action would be, the Skill Rank of the character
performing the action, the character's Traits once again,
and any thing else deemed important. The Director then
describes an outcome that is consistent that, is somewhat
plausible, and that lies within the bounds of the previous
two decisions.





[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 20:39
Die wichtigste Stelle hast du vergessen... ich poste sie morgen, wenn ich mehr Zeit habe...
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2010 | 23:22
Seite 52:
Skill vs. Plotline

Whether an action succeeds or fails is not dependent on how skilled a character is. Success and failure are dependent upon the roleplay of the actors, and the requirements of the Plot only. Any action adjucated a success can't fail, and any adjucated failure won't succeed.

Your character's level of skill will have a much greater effect upon the extent of your results.      The plot may call for the success of some action, assuring you of victory. Whether that victory will be marginal and a coincidence, or overwhelming and due to your ability, will depend largely upon the level of your skill. The same is true of failure. (...)

Incredible success should be directly attributable to the character's mastery of the situation. Poor success should be attributable to something, or someone else, more coincidence than skill.
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: langebene am 28.06.2010 | 23:24
So liebe Leute,
da der Rest nichts mehr mit dem Spielen ohne Würfel zu tun hat, sondern nur noch um "Ich HABE ABER Recht bei Theatrix" oder so, schließe ich den Beitag.

Vielen Dank an die User die sich an den Kern meiner Frage gehalten haben. Ich werde mir den meisten Kram mal ansehen.

Ulf
Titel: Re: [Spielen ohne Würfel] Funktioniert das?
Beitrag von: 6 am 29.06.2010 | 11:09

Die Diskussion über die Tarottradition wurde hier hin (http://tanelorn.net/index.php/topic,56611.0.html) verschoben.