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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 13.07.2010 | 13:25

Titel: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Ludovico am 13.07.2010 | 13:25
In diesem Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,57047.msg1153149.html#msg1153149) fragt Erik danach, wie er seinen Spielern ein paar Traenke wegnehmen kann.

Zwart schreibt ihm daraufhin folgende Antwort (http://tanelorn.net/index.php/topic,57047.msg1153166.html#msg1153166).

Im Endeffekt sieht es also so aus, dass ein SL eine offizielle Regelung anwenden moechte, die bis dato keine Anwendung gefunden hat. Hier wohl auch ohne Ruecksprache mit der Gruppe.

Was mich interessiert: Darf man das lt. Gruppenvertrag?

Der Gruppenvertrag bei der normalen Runde sieht doch so aus, dass man sich u.a. darauf einigt, welches System gespielt wird. Aus Unkenntnis hier wird eine Regelung ignoriert, die aber offiziell zu diesem System gehoert und damit doch im Endeffekt angewendet werden darf, ohne gross Ruecksprache halten zu muss (ob das nun fair ist oder nicht, ist mir egal).

Oder: Diese Regelung wurde bislang nicht angewendet und wurde somit stillschweigend ausgeklammert. Somit darf man die Regel nicht einfach anwenden.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: El God am 13.07.2010 | 13:27
Ich schätze, jedwede Regeländerung ist in der Gruppe durchzusprechen. Das als SL "einfach so" zu entscheiden, vor allem, weil man selbst Murks gemacht hat und das zu Ungunsten der Spieler korrigieren muss/möchte, ist echt mieser Stil.

Aber: Wenn im Gruppenvertrag steht, dass der SL die Regeln nach Belieben anpassen darf, dann haben die Spieler dem bereits zugestimmt - ein allgemeines "Das darf man das lt. Gruppenvertrag" gibt es also nicht.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: sir_paul am 13.07.2010 | 13:31
Wenn eine Regel aus Unwissenheit nicht angewendet wurde und nun zur Anwendung kommen soll rede ich als erstes mit den Spielern. In dem Gespräch geht es nur selten darum ob die Regel genutzt werden sollte sondern um die Eindrücke der Spieler einzusammeln und eventuell über Kompensationen von Nachteilen zu reden.

Spieler: "Hey wir haben jetzt Zeit und Geld in diese Tränke gesteckt, hätten wir von der Regel gewusst hätten wir eher in andere Sachen investiert."
SL: "OK, was könnten wir da tun?"
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 13:32
Man kann ja schlecht jede einzelne Regel in einem komplexen Regelwerk durchgehen vorm Spiel und dann in der Gruppe "Ja" oder "Nein" abstimmen. Halte ich für impraktikabel.

Auf der anderen Seite sollte, finde ich, kein SL einfach so eine neue, möglicherweise sehr starken Einfluss auf die Gruppe nehmende Regel überraschenderweise plötzlich einbringen, sondern es bei der Gruppe ankündigen. Die Frage ist ein wenig schwer zu beantworten, weil es schon irgendwie auf die Regelgestalt ankommt - in eine lange sehr cinematisch spielende Runde plötzlich die komplexen Wundregeln einzubauen oder das Rufsystem komplett zu ignorieren, bis man plötzlich einen NSC braucht, der die SCs mit seinem Ruf einschüchtern kann dürfte den Spielstil der Gruppe schon tangieren und sollte daher abgesprochen werden - einen Modifikator von -1 Würfel beim Entwaffnen lange nicht beachtet zu haben und nun einzubringen ist wohl weniger einschneidend. Man kann natürlich einfach sagen "Is' jetzt so!", aber man sollte zumindest danach die Möglichkeit geben, dass die Mitspieler gegen die Regel voten können, falls sie sie dem Gesamtstil nicht zuträglich finden.

(Um Missverständnisse zu vermeiden: Ja, der SL ist auch ein Mitspieler und Teil der Gruppe.)
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Teylen am 13.07.2010 | 13:35
Es geht nicht um Regel aenderungen gar nach belieben des SL, sondern Regelanwendungen.
Naja und hierbei ist es so das wir in unserer Gruppe Regeln die entdeckt werden oder anderen als den betroffenen Spieler bekannt waren, auch mal so angewendet werden.

[Was fuer mich sehr hart an der Grenze dessen ist was ich als fair empfinde bzw. fuer mich akzeptabel ist. Zumal mit der Regel Entdeckung / Anwendung keine Moeglichkeit gegeben wird den Charakter entsprechend anzupassen womit der imho effektiv ziemlich verbaut ist.]
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2010 | 13:39
Das Phänomen ist bekannt. Bei uns ging es halt meistens um weniger weitreichende Regeln, aber in der Grundsache gibt es zwei Möglichkeiten:

A) Zur Diskussion stellen: "Ich hab neulich gelesen / wurde darauf hingewiesen, dass es da eine Regel XY gibt, die anders funktioniert als wir das bisher gemacht haben. Ich würde sagen, wir probieren das mal aus und entscheiden uns dann, ob wir sie weiterhin verwenden wollen."

B) Mit Vorwarnung einführen: "Ich stelle fest, dass es da eine Regel XY gibt, die wir bisher nicht beachtet haben. Sie ist aber sinnvoll. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, euch darauf einzustellen; aber ab Zeitpunkt X wird sie angewandt."

Ist beides legitim.
Was hingegen NICHT geht, ist auf einmal mitten in der Sitzung ohne Vorwarnung zu sagen "So, und jetzt fliegst du auf die Schnauze, weil du Regel XY nicht beachtet hast... steht alles auf Seite 123... wie, haben wir bisher nie so gemacht? Tja, steht aber drin, also Pech gehabt."
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Merlin Emrys am 13.07.2010 | 13:41
Ich denke, daß man, um zu entscheiden, was jemand "darf" oder nicht, erst einmal viel, viel mehr wissen muß - oder auf Basis der eigenen Setzungen nur zu einem theoretischen, auf einen konkreten Einzelfall nicht anwendbaren Ergebnis kommt. Der "Gruppenvertrag" ist ein oft doch höchst diffuses Ding, von dem möglicherweise die Spieler noch nicht mal wissen, daß so etwas überhaupt denkbar ist.

Im Grunde läuft es darauf hinaus, ob der Spielleiter einen für die Spieler akzeptablen Weg findet, etwas umzusetzen. Wenn man einem Spielleiter mal unterstellt, daß er das weiß und nicht plötzlich zum Paragraphenreiter eines einzelnen, vielleicht noch offiziell als "optional" erklärten Paragraphen wird, sondern diesen als Grundidee für eine sachte, plausibel herüberkommende Verschiebung der Situation nimmt, dann "darf" er das natürlich. Er "darf" es, weil es die Spieler nicht überfährt, sondern ihnen plausibel gemacht wird, auch wenn es für den geneigten Spielleiter wünschenswert ist, daß sich etwas ändert, was sich ändert, wie es sich ändert usw.

Aber das ist immer ein Einzelfall. Solange zwischen Spielern und Spielleiter die Atmosphäre stimmt (und das ist in dem genannten Beispiel ja wohl der Fall), darf - und hier werde ich mal konkret - Erik das, was er tut. Ihn und sein Vorgehen aufgrund eigener pauschalisierender, von Unkenntnis geprägter, vorverurteilender Setzungen in Frage zu stellen, ist in meinen Augen ein ganz schlechter Stil.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Erdgeist am 13.07.2010 | 13:46
Zur Hauptfage: Man darf es. Dies gilt für mich allgemein bei Regeln, die Standard sind. Manchmal kommt es vor, dass eine Situationen, für die eine bestimmte Regel existiert, bislang selten vorkam und man bewusst auf die Regel verzichtete, um das Spiel zu beschleunigen, oder man hat entsprechende Regel vergessen, überlesen o.ä. und sie später wiedergefunden.
In solchen Fällen darf meines Erachtens ein Spielleiter die Regel durchsetzen, auch spontan, solange es nicht willkürlich hin und her wechselt, ob die Regel angewendet wird.
Zum guten Ton gehört es selbstverständlich, dass diese Entscheidung kommuniziert wird. Es reicht ja meist aus, wenn es kurz vor der Regelanwendung geschieht, damit gegebenenfalls zivilisiert Einspruch erhoben werden kann.

Bei optionalen Regeln, die es in vielen Systemen gibt, muss es dagegen ausführlicher und ausreichend vorher besprochen werden, finde ich.

Das Ausmaß der Kommunikation und der Absprachen für die daraus resultierenden Folgen richten sich natürlich nach der jeweiligen Regel und ihrer Auswirkungen. Das lässt sich so allgemein nicht beantworten.

P.S. Puh! Die Diskussion läuft hier ja schon rasant ab. Da kommt man mit Editieren kaum mit, weshalb ich es jetzt sein lasse. Feuersänger hat meine Position schon gut (und prägnanter) ausgedrückt, weshalb ich mich seinen Worten anschließe.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Joerg.D am 13.07.2010 | 14:06
Das Problem ist, das der Gruppenvertrag in der Regel nicht ausformuliert wird und mehr so etwas wie das Gewohnheitsrecht darstellt.

Ich erwarte vom SL, dass er die Gruppe vor der Runde über eventuelle Änderungen informiert, sage aber das er definitiv das Recht hat auf die Anwendung der Regeln zu bestehen, wenn sie nun mal so im Buch stehen und vorher nicht ausgemacht wurde, dass sie nicht angewendet werden.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 13.07.2010 | 14:11
Ich finde der eSeL hätte auch durchaus das Recht zu sagen:

"Ohne diese Regel macht es mir einfach keinen Spaß. Das führt zu absurden Dingen, die ich unmöglich realistisch in die Welt einbauen kann, weil alle anderen NSCs diese Regel sehr wohl beachten müssen. Ansonsten sähe die Welt wahrscheinlich ganz anders aus. Also überlegts Euch."

Den eSeL Hammer auszupacken ist zwar nie nett, aber Regeln sind nunmal in erster Linie Balancing. Und wenn das Balancing gestört ist, gehört es nach meinem VErständnis zu den Aufgaben des eSeLs, eine Regeländerung bzw. Einhaltung der Regeln zu "überwachen".
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 14:12
Es geht nicht um Regel aenderungen gar nach belieben des SL, sondern Regelanwendungen.
Naja und hierbei ist es so das wir in unserer Gruppe Regeln die entdeckt werden oder anderen als den betroffenen Spieler bekannt waren, auch mal so angewendet werden.

Und da geht's schon wieder los... ich spreche nicht von Regeländerungen, sondern vom Einbau von neuen Regeln. Meine Beispiele machen das deutlich, denke ich... und häufig ist es der SL, der neue Regeln zu Anwendung einbringt oder vorschlägt - Einbringung durch Spieler ist aber genauso denkbar.

@ Merlin Emrys: Dito. Gerade weil der Kontext wichtig ist, ist die Frage schwer zu beantworten.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Hotzenplot am 13.07.2010 | 14:20
Ich sehe das wie Jörg. Insgesamt läuft so etwas bei uns relativ unproblematisch. Die Regel wird angesprochen und dann wird kurz darüber entschieden, ob man sie (ab jetzt) anwendet oder nicht.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Teylen am 13.07.2010 | 14:23
Eigentlich spricht doch keiner von Regelaenderungen.
Es geht doch darum das eine Gruppe ein bestimmtes System spielt.
Waehrend die Gruppe die Kampange spielt wird an einem Spielabend oder zwischen den Spielabenden eine im Regelwerk stehende Regel entdeckt.

Die Regel kann ..
... allen bekannt sein aber temporaer vergessen worden
... eine gaenzliche neuentdeckung sein
... nur einer bestimmten Anzahl von Mitspielern nicht bekannt sein

Gefunden werden kann sie..
... vom Spielleiter
... von einem oder mehreren Spielern

Die Auswirkungen koennen..
... den Spielfluss betreffen
... die Atmossphaere beeinflussen
... zum Nachteil eines oder mehreren Spielern sein
... zum Vorteil eines oder mehreren Spielern sein
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 14:25
Ja, darum geht es hier. :) Gute Aufstellung... in allen Fällen sollte aber vorher kommuniziert werden, bevor angewendet wird.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: tartex am 13.07.2010 | 14:41
Mein Problem ist auch eher die Nacht, die ja keine Rolle spielt (zumindest bis jetzt...).

Evtl. einfach die Nacht besser ins Setting einbauen und das Problem hat sich gelöst. :)
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2010 | 14:47
Die Nacht? Hast du'n Sonnenstich?

Wissen ist Nacht, aber was hat das mit den Spielregeln zu tun?
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 13.07.2010 | 14:48
Ich glaube, er bezieht sich auf die Notwendigkeit von Schlaf etc. Nicht, dass man 18 Std am Tag nur Tränke braut  ;)
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: SeelenJägerTee am 13.07.2010 | 14:49
Im Konkreten Fall ging es ja darum, dass eine Magierin Tränke gebraut hat und die Kistenweise im Keller hortet.
Jetzt sollen die Tränke plötzlich zu "komischen Effekten" führen was unter anderem Tentakel zur Folge hat.

Hier sehe ich ein Problem mit der plötzlichen Einführung der Regel. Denn der SC (also die Magierin) hätte eigentlich wissen müssen, dass dies Geschehen kann, demnach hätte sie nie so viele Tränke an einem Ort gelagert.
Deswegen würde ich HIER von einem SL erwarten den Spieler vorher zu informieren: "Du da gibt es Regel, X die mir neulich aufgefallen ist. Das Problem ist nur, dass deine Zauberin eigentlich die Regel kennen müsste. Deswegen sage ich jetzt: 'Eines Nachts schreckt [Name] aus dem Schlaf hoch und es fällt ihr siedend heiß ein, dass ihr Lehrmeister einst zu ihr sagte ..."
Dadurch kann die Situation noch entschärft werden (die Tränke wenigstens noch in Geld umwandeln, sie auf mehrere Depots verteilen, ...)

Wenn allerdings keiner der SC Ahnung von magischen Dingen hätte, dann hätte ich auch kein Problem damit, wenn die Regel spontan angewandt wird, da es keinen Plausiblen In-game-Grund gibt warum die Charaktere NICHT hätten so viel magischen Scheiß auf einen Haufen werfen dürfen. Hier zahlen sie halt teures Lehrgeld.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: tartex am 13.07.2010 | 14:55
Die Nacht? Hast du'n Sonnenstich?

Wissen ist Nacht, aber was hat das mit den Spielregeln zu tun?

Sorry, falscher Thread.  ;D
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: El God am 13.07.2010 | 15:14
Eigentlich spricht doch keiner von Regelaenderungen.
Es geht doch darum das eine Gruppe ein bestimmtes System spielt.
Waehrend die Gruppe die Kampange spielt wird an einem Spielabend oder zwischen den Spielabenden eine im Regelwerk stehende Regel entdeckt.

Natürlich ist das ein Unterschied. Gerade du als u.a. DSA-Spielerin solltest doch wissen, dass die Regeln nach der die Gruppe spielt was ganz anderes sein können als die Regeln, die im Buch stehen. Hier betrifft Regeländerung also die Regeln, die für die Gruppe wirklich gelten sollen.

Also ja, ich spreche von Regeländerungen.

So. Aber jetzt genug kluggeschissen.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Teylen am 13.07.2010 | 15:23
Hier sehe ich ein Problem mit der plötzlichen Einführung der Regel. Denn der SC (also die Magierin) hätte eigentlich wissen müssen, dass dies Geschehen kann, demnach hätte sie nie so viele Tränke an einem Ort gelagert.
Meiner Erfahrung nach kann man es denoch einfuehren.
Den unabhaengig ob der SC ein Spezialist ist oder nicht hat er schliesslich so gehandelt, frei nach dem Motto: "Regelunkenntnis schuetzt vor schlechten Effekten / Strafe nicht".

@Doldge:
Ich spiele primaer V:tM, DSA habe ich lediglich in einer wie ich denke nicht sehr repraesentativen Runde vor etwa 10 Jahren gespielt [die wohl bestenfalls fuer ein amuesantes Diary taugt].

Nun und in dem zugrunde liegenden Fall hier moechte die Gruppe, nun oder zumindest ErikErikson, DSA wohl tatsaechlich soweit es moeglich ist 'by the book' spielen.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: El God am 13.07.2010 | 15:31
Zitat
Nun und in dem zugrunde liegenden Fall hier moechte die Gruppe, nun oder zumindest ErikErikson, DSA wohl tatsaechlich soweit es moeglich ist 'by the book' spielen.

Ohne Erik jetzt zu Nahe treten zu wollen - aber dann ist seine Regelunkenntnis erschreckend.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 13.07.2010 | 15:32
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2010 | 15:33
Es ist halt ein Unterschied, ob die so lange übersehene Regel einen deutlichen Effekt auf das Spiel hat oder nicht. Siehe das Beispiel weiter oben -- wenn man nen -1 Modifikator hier und da vergisst, ist das wohl nicht so tragisch, zumal sich das normalerweise auch ausgleicht, da ja SC und NSC davon gleichermaßen betroffen sind. Aber wenn die Regel dazu da ist, um z.B. die Verwendung magischer Artefakte zu limitieren, ist sie integral und kann bei Nichtbeachtung das Spiel sprengen.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Teylen am 13.07.2010 | 15:52
Wenn die Regel keinen deutlichen Effekt auf das Spiel oder die Charaktere hat, das heisst kein Konflikt Potential besteht, ist eigentlich keine Diskussion darueber noetig ob die Einfuehrung derselben problematisch waere oder nicht.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: El God am 13.07.2010 | 15:54
Ha. So eine Regel könnte man sich natürlich grundsätzlich sparen.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2010 | 17:03
Gschmackssach, mindestens. Nehmen wir als Beispiel irgendein Kampfmanöver. Die Angriffsprobe ist relativ eindeutig und wird von allen wie gedacht gehandhabt. Aber dann entdeckt irgendwann jemand, dass dem Verteidiger gegen dieses Manöver eine Abwehrprobe zusteht.
Spielt man also ohne die Abwehrprobe, hat das Manöver meinetwegen ca 50% Chance auf Erfolg, und spielt man mit Abwehrprobe, reduziert sich die Gesamtchance z.B. auf 25%.
Je nachdem, was das Manöver macht, kann das schon einen ganz schönen Unterschied auf den Kampf haben. Bei Entdecken der vergessenen Regel sollte die Gruppe halt einfach entscheiden, ob sie es so toll finden, dass das Manöver X häufig gelingt, oder ob das die Erklärung ist, warum alle immer angenervt waren, wenn schon wieder irgendein Büttel zu diesem Manöver griff.
Wird klar, was ich meine?
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: 1of3 am 13.07.2010 | 17:48
Meiner Erfahrung nach kann man es denoch einfuehren.
Den unabhaengig ob der SC ein Spezialist ist oder nicht hat er schliesslich so gehandelt, frei nach dem Motto: "Regelunkenntnis schuetzt vor schlechten Effekten / Strafe nicht".

Jein. Abgesehen von der schlechten Wortwahl, ist das ein Frage des Arrangements.

Wenn von Anfang an klar war, dass der Teilnehmer für die von ihm benutzten Regeln verantwortlicht ist, kann man ihm vorwerfen, dass ers vergrobt hat. Ich hatte z.B. den Fall, dass ich bei D&D über Jahre hinweg eine Psi-Kraft falsch benutzt habe. Da wurde ich dann drauf hingewiesen und habe mich selbstverständlich fortan an die entsprechende Regel gehalten. Das war auch völlig angemessen, denn als ich Anfing den Charakter zu spielen, kannte niemand in der Runde Psioniker näher, geschweige denn, dass im Spiel welche aufgetreten wären. Meinem Wunsch wurde also entsprochen, aber damit ergibt sich ganz logisch, dass es auch an mir war, die Regeln korrekt zu nutzen.

Ein gänzlich anderer Fall wäre dieser: Ein Spieler kommt zur Runde. Er möchte gern einen Psioniker spielen. Hat vielleicht vorher nie D&D gespielt (nur die Drizzt-Romane gelesen und fand Haus Oblodra cool) und besitzt auch kein Buch. Dem Spieler wird dann erklärt, wie sein Charakter funktioniert und auf dieser Basis wird gespielt. Hier kann man dem Spieler keinen Vorwurf machen. Es hatte nie in seiner Verantwortung gelegen, die offiziellen Regeln zu kennen. Erwarten kann man hier nur, dass er sich getreu der Regeln verhält, die ihm vermittelt wurden.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Falcon am 13.07.2010 | 18:05
@Topic: ich denke, daß passiert in jeder Runde ständig und lässt sich so ohne Weiteres nicht verhindern. Z.b. wenn der SL nach 2Jahren auf einmal auf die Idee kommt im Dschungel doch mal die Charaktere auf Krankheiten würfeln zu lassen, obwohl sich nie ein Spieler die Resistenzvorteile angeguckt hat, weil die zu "überteuert" waren.
Viel öfter passierts sicherlich bei Fertigkeiten, wenns z.b. auf einmal heisst, "nee, das kannst du nicht mit Skill A, dafür brauchst du Skill B (den natürlich niemand hat)". Wie bei dem Heiltrank und Überlast Beispiel sinds also Dinge, von denen die Spieler eigentlich glauben, daß ihre SCs sie können, bis der SL den Aspekt zu einer anderen (oft ignorierter offizieller) Regel zuordnet.

Die Runde muss sich dann einig werden, ob sie die (neue) Regel akzeptieren wollen, oder nicht. Ich denke, daß ist der normale Prozess, mit dem eine Runde eben zusammenwachsen muss (deswegen bin ich kein Freund von Kurzkampagnen oder OneShots) und den man kaum umgehen kann.
Andere Rollenspiele, vor allem regelarme oder GUT geschriebene, sind dafür natürlich weniger anfällig und die Runde kommt schneller auf einen Nenner. Wenn es nach zig Jahren immer noch zu solchen Ärgernissen kommt, ist das imho ein gutes Zeichen dafür,daß das verwendete System in einigen Bereichen absoluter Müll ist.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: jorenal am 14.07.2010 | 05:33
Wir handhaben es so, daß neue Regeln, Regeländerungen oder Regelerkenntnisse häufig während einer Spielsitzung angesprochen werden. Wenn sich niemand ernsthaft gegen diese Neuerung sträubt und ein vehementes Veto ausspricht, gilt diese Regel für die nächste Sitzung, die aktuelle bleibt von der Neuerung unangetastet.
Bis zur nächsten Sitzung können Spieler und Spielleitung das noch einmal überdenken und verdauen, gegebenenfalls kann ein Spieler auch problemlos seinen Charakter bis zur näcshten Sitzung umbauen, wenn er das für sinnvoller hält1.
Kurzum: wir verfolgen eine meiner Meinung nach gediegene, ruhige Linie. Bei uns geht es um die Geschichte, um die Charaktere und um die Spielwelt, tatsächlich sind die Charaktere selten scharf darauf, Macht oder Reichtum zu horten, denn die Konsequenzen bleiben nicht aus, frei nach dem Motto, daß die Schatten dunkler werden, je heller das Licht strahlt, oder so ähnlich.

In dem Fall mit dem Überschuß an produzierten Tränken hätte ich als Spielleiter zum Beispiel aufgeklärt, was das für Folgen hat, wenn man zuviele an einer Stelle lagert und würde ferner darauf hinweisen, daß ich mich irrte, was die Produktion von Tränken angeht, daß es doch nicht so einfach ist, wie ich ursprünglich dachte. Dennoch hätten die Spielercharaktere die meinetwegen 100 Tränke, denn diese würden mir keine Kopfschmerzen bereiten, die würden auch nicht ewig halten und für die Zukunft weiß ich, worauf ich zu achten habe.
(Es kann natürlich auch sein, daß ich das zu liberal und zu naiv betrachte und behandle.)

*Nachtrag*
1Als Beispiel: wenn der Spielercharakter Rasputin mit einem Bastardschwert in den Kampf zieht und dem Spielleiter auffällt, daß Rasputin das einhändige Führen und zusätzlich das beidhändige Führen dieser Waffe lernen muß, statt nur eine Fertigkeit zu benötigen, dürfte der Spieler nach der Aufklärung durchaus entscheiden, daß ihm in diesem Falle das Bastardschwert nicht länger zusagt und er das anders gelöst hätte, wäre ihm das eher bewußt gewesen.
Titel: Re: Ploetzliche Anwendung von Regeln, die keine Beachtung fanden
Beitrag von: Hotzenplot am 14.07.2010 | 07:33
*Nachtrag*
1Als Beispiel: wenn der Spielercharakter Rasputin mit einem Bastardschwert in den Kampf zieht und dem Spielleiter auffällt, daß Rasputin das einhändige Führen und zusätzlich das beidhändige Führen dieser Waffe lernen muß, statt nur eine Fertigkeit zu benötigen, dürfte der Spieler nach der Aufklärung durchaus entscheiden, daß ihm in diesem Falle das Bastardschwert nicht länger zusagt und er das anders gelöst hätte, wäre ihm das eher bewußt gewesen.

Finde ich sehr gut, und zwar deshalb, weil wir das genauso machen  ;D. Gehört zur allgemeinen fairness, finde ich. Somit wäre es von einem imaginären Gruppenvertrag abgedeckt.