Tanelorn.net
Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: El God am 5.09.2010 | 18:27
-
Heyho.
Was will ich mit diesem Begriff wohl sagen? Eins vorweg: Ich will keine neue Debatte um "Leistungsrollenspiel" eröffnen. Vielmehr stelle ich mir die Frage: Ist jeder Rollenspieler jeder möglichen Herausforderung, die die Summe aller möglichen Rollenspielregeln bieten könnte, gleich gut gewachsen?
Natürlich ist das eine rhetorische Frage, weshalb ich sie aus Zeitgründen lieber gleich selbst beantworte, ehe jemand was in den falschen Hals bekommt: Natürlich nicht. Daraus resultiert die nächste Frage: Mit diesen unterschiedlichen Eingangsvorraussetzungen, können dann alle Rollenspieler die gleichen Ansprüche an ihre Spiele stellen, sie nach den gleichen Kriterien messen?
Wieder so eine rhetorische Frage. Natürlich nicht!
Nun zum Begriff "Minderleister": Jeder ist auf einem Gebiet ein Minderleister. Ich persönlich stehe auf Kriegsfuß mit hochkomplexen Regeln, ich neige dazu, nur einen sehr kleinen Teil eines Regelwerks aus dem Kopf parat zu haben und diesen im Spiel aktiv zu nutzen. Ich ziehe wenig Vergnügen aus sehr taktiklastigen Spielen und jeder Tabletopper würde mit mir auch nach der zwanzigsten Runde den Boden aufwischen.
Hallo, ich bin der Dolge, und ich bin ein Regel- und Taktik-Minderleister.
(Hallo Dolge)
Was für Minderleister seid ihr? Welche Art von Regeln, Spielansprüchen oder Spaßquellen könnt ihr euch nicht erschließen?
Ich denke, jeder hat so eine Achillesferse, selbst Jörg D.
Warum ich das so ausbreite? Weil ich beobachtet habe, dass sich viele Leute bei der Beurteilung von Systemen, Settings, Spielgedanken etc. teilweise grundlegend auf diese Achillesferse berufen. Also, ganz langsam zum Mitschreiben, weil ich es eine zeitlang auch so gehalten habe: Wenn euch die Regeln eines Spiels nicht zusagen, heißt das quasi nie, dass das Spiel scheiße ist oder das, was es tun soll, nicht tut (gut, auch dafür gibt es Beispiele, aber wir wollen doch hier nicht über DSA reden, oder?). Wenn euch die Regeln eines Spiels nicht zusagen, weil sie von euch fordern, eure Achillesferse zu belasten, dann sagt das klipp und klar: Ich kann das nicht, weil es mich in meiner Vorstellungskraft, meinen Taktischen Fähigkeiten oder meiner Fähigkeit zum Multitasking überfordert. Nicht das Spiel ist scheiße, ihr passt nicht zum Spiel.
Soll ich euch was verraten? Das ist überhaupt nicht schlimm! Wie viele Rollenspielsysteme mag es wohl da draußen geben? Etliche davon kosten euch keinen einzigen Cent! Werdet euch einfach eurer Ansprüche an euer persönliches Lieblingssystem bewusst und macht euch auf die Suche anstatt gebetsmühlenartig auf ein paar wenige große Systeme einzuschlagen. Ihr macht euch dabei nämlich ganz schön zum Affen.
PS: Ich bin großer Fan von Bodo Wartke. Ich denke, ich habe jetzt endlich alle "Achillesverse" durch "Achillesferse" ersetzt. Falls euch eine auffällt, ist das wohl der Beweis, dass ich auch Orthographie-Minderleister bin.
PPS: ... und selbst mit DSA kann man eine verdammte Menge Spaß haben ...
-
Und was gibts jetzt zu diskutieren?
-
Und was gibts jetzt zu diskutieren?
Natürlich gilt es jetzt Goldlöckchen aufgrund seiner Unzulänglichkeit niederzumachen und sich selber daran hochzuziehen. ::)
-
Nix! Aber ich kann erzählen, dass ich eigentlich ein ganz lausiger Spielleiter bin, aber dafür ganz passable Abenteuer entwerfe. Vor allem im Bereich: "NSC darstellen" wäre ich gerne etwas besser.
-
Was für Minderleister seid ihr? Welche Art von Regeln, Spielansprüchen oder Spaßquellen könnt ihr euch nicht erschließen?
Ich tu mich manchmal schwer, mich zu trauen, in komplett anderen Mustern zu sprechen (Stimme ändern, Wortwahl ändern, etc.)... da kann ich manchmal nicht über meinen Schatten springen.
-
Ich habe so um die zehn Klischeetypten, bsp. den nörgeligen Alten, die spiel ich immer und immer wieder. De meisten davon sind strunzdumm. Ausserdem kann ich nicht immer beschreiben und druckse dann nur rum. (hui, reimt sich).
-
- Fehlendes taktisches Vermögen bzw. Umsetzung desselben nach irgendwelchen Regelwerken: Check.
- mangelndes Beherrschen von Regelwerken, die mehr als 100 Seiten Umfang haben: Check.
- Sich am Tisch zurückhalten, weil einen das Geschehen gerade so überhaupt nicht interessiert (gern auch über den ganzen Abend): Check.
- ewiges Diskutieren, was man denn jetzt tun könnte, weil die anderen den eigenen Vorschlag doof finden: Check.
- keine Begeisterungsstürme, wenn es in den "Kampfmodus" wechselt: Check.
- nur teilweise übereinstimmende Spielvorstellung mit dem Rest der Runde, aber zu faul/freundlich/dumm, sich andere Spieler zu suchen: Check.
Meine SL-Minderleistungen lasse ich lieber weg, sonst wird der Post zu lang.
-
Ich sehe mich auf diversen Gebieten als Minderleister.
Ich würde gerne mehr und bessere SLC darstellen können. Ich würde gerne mehr Power in die aktive Vorbereitung meiner Runden stecken. Ich würde gerne wieder Horror leiten können. Ich würde gerne die Ausdauer für Kampagnen über mehrere Jahre haben. Ich würde meine Spieler gerne besser triggern können. Ich würde gerne Regelwerke von Anfang an richtig gut verstehen, nicht erst nach 2-3 Jahren Spielzeit.
Ich würde gerne alles mögliche besser machen, als ich es jetzt kann.
-
Nicht das Spiel ist scheiße, ihr passt nicht zum Spiel.
Möchtest du in meiner Frostzone Runde mitspielen?
-
Ja, zu der Art und Weise, die ich hier kritisiere, gehört auch, wie man sich hier in letzter Zeit auf Frostzone eingeschossen hat. Da nehme ich mich selbst nicht aus.
-
Ja, zu der Art und Weise, die ich hier kritisiere, gehört auch, wie man sich hier in letzter Zeit auf Frostzone eingeschossen hat. Da nehme ich mich selbst nicht aus.
Das Spiel ist ja auch eine Beleidigung für jedes vernunftbegabte Wesen.
Kurz und knapp:
Ich widerspreche deinem Eingangspost in einem Punkt.
Es gibt sehr wohl schlecht gemachte Rollenspiele und da kommt man auch mit dem Verweis auf unterschiedliche Geschmäcker nicht drum herum.
Nur weil die Sex Pistols großen Anklang fanden, haben sie nicht automatisch ihre Instrumente beherrscht. ;)
-
@Witzeclown:
Naja, aber auch da hat dann der Dolge Recht. Das sind das Spieler, die in Sachen "Guter Geschmack" Minderleister sind.
Ich bin kein Minderleister, ich kann alles perfekt.
-
Stimmt. Aber gefühlt 95% der Debatten im Forum werden geschmacksbasiert geführt, ohne dass sich ein Schwein darum schert, auch nur einmal auszudrücken, dass es sich um seinen persönlichen Geschmack handelt und eben nicht jedes Rollenspiel (wahlweise) realistisch, taktisch oder storyorientiert sein muss.
-
Wenn es Dir um eine bestimmte Sache geht – hier also der Umgang mit FZ – dann sag das doch auch.
Diese indirekte Tour nervt mich gewaltig.
Wenn die neue Erkenntnis ist, dass es keine objektive Beurteilung gibt – geschenkt. Das ist doch nix neues.
Wenn Du jetzt eigentlich nur willst, das man an alles was man schreibt um Phrasen wie "Meiner bescheidenen Meinung Nach" und "So wie ich es sehe" ergänzt, weil es ja Leute gibt, die anderer Meinung sind und sich sonst unterdrückt fühlen – fair enough. Meiner Meinung nach (hah!) geht bei sowas aber schnell der Kern eines Beitrags im (übertrieben) freundlichen Gefloskel unter.
-
Es geht nicht nur um Frostzone, sondern z.B. auch um aktuelle Diskussionen um D&D4. Ich unterstelle etlichen Diskutanten aber eigentlich grundlegend die Fähigkeit, Kritik nicht als stets allgemeingültig zu verpacken. Freundliches Gefloskel verlange ich nicht, eher ein bisschen weniger Renitenz bei der Diskussion. Einmal sagen: "D&D4 ist mir nicht realistisch genug" - vor allem, wenn man weiß, dass man es nicht spielen will - muss doch reichen.
-
Meine Minderleistung ist in den letzten Jahren eindeutig die Vorbereitung. Das ist pure, simple Faulheit; denn wenn ich mich gut vorbereitet habe, leite ich eigentlich viel besser.
Im Spiel neigen alle meine Charaktere dazu, harte Typen zu sein, die bei einem Kratzer nicht gleich losheulen und sich mutig der Gefahr stellen. Selbst wenn ich mit einem ganz anderen Typ anfange, mutiert der früher oder später dazu.
Langes Planen mag ich auch nicht, lasse mich aber ab und an zu meinem eigenen Ärger darin verstricken und diskutiere dann stundenweise mit, obwohl ich keinen Spaß daran habe.
-
Stimmt. Aber gefühlt 95% der Debatten im Forum werden geschmacksbasiert geführt, ohne dass sich ein Schwein darum schert, auch nur einmal auszudrücken, dass es sich um seinen persönlichen Geschmack handelt und eben nicht jedes Rollenspiel (wahlweise) realistisch, taktisch oder storyorientiert sein muss.
Wenn Du jetzt eigentlich nur willst, das man an alles was man schreibt um Phrasen wie "Meiner bescheidenen Meinung Nach" und "So wie ich es sehe" ergänzt, weil es ja Leute gibt, die anderer Meinung sind und sich sonst unterdrückt fühlen – fair enough. Meiner Meinung nach (hah!) geht bei sowas aber schnell der Kern eines Beitrags im (übertrieben) freundlichen Gefloskel unter.
Wer geht denn bitte hier davon aus, dass Universalwahrheiten gepredigt werden?
Ich lese die meisten Postings in Diskussionen als die MEinung der entsprechenden PErson, scheue mich dann aber nicht zu sagen, wo ich nicht einverstanden bin.
-
Nicht das Spiel ist scheisse, sondern ihr passt nicht zum Spiel. Hört sich für mich ein wenig an wie das Gefasel der neurolinguistischen Programmierer, aber das hier viele Debatten geschmacksbasiert und nicht objektiv geführt werden, stelle ich auch nicht in Abrede - das liegt jedoch in der Natur des Menschen.
-
Nicht das Spiel ist scheisse, sondern ihr passt nicht zum Spiel. Hört sich für mich ein wenig an wie das Gefasel der neurolinguistischen Programmierer
Da bitte ich um Erläuterung. Viele Diskussionen lesen sich halt so, als stünde einer mit der Flinte am Spieltisch und würde die Diskutanten zwingen, das Spiel zu spielen.
-
Im Spiel neigen alle meine Charaktere dazu, harte Typen zu sein, die bei einem Kratzer nicht gleich losheulen und sich mutig der Gefahr stellen. Selbst wenn ich mit einem ganz anderen Typ anfange, mutiert der früher oder später dazu.
Das kenn ich von den Vampir-Romanen von..Namen vergessen.., da kriegt die Waschfrau von nebenan mit, das es Vampire gibt, und was macht sie? Knarre kaufen und auf die Jagd gehen. Und das jedesmal, sobald nen neue Hauptfigur eingeführt wird.
Ich finde auch die Diskussionen harmlos inVergleich zu den Rat-Gesucht-Threads. Wenn ich da an meinen ersten denke, da war ein Trauma.
-
RPG ist ein Hobby. Man betreibt ein Hobby, weil es Spass macht. Was Spass macht ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, somit eine Frage des Geschmacks.
Es kann gar keine objektive Antwort auf die Frage: DSA oder D&D geben. Oder ähnliche Fragen.
Regelfragen oder Fragen zu Erscheinungen lassen sich objektiv beantworten.
-
Einmal sagen: "D&D4 ist mir nicht realistisch genug" - vor allem, wenn man weiß, dass man es nicht spielen will - muss doch reichen.
Dann wärs aber auch schön, wenn dieses als Geschmacksurteil akzeptiert würde. Stattdessen folgt auf so einen Satz typischerweise erst ein Angriff auf die Kompetenz des Schreibers, gefolgt von einer ellenlangen Erklärung, warum man das ganz offensichtlich völlig falsch sieht.
@topic: ich bin definitiv ein schlechter Improvisateur. Nicht, dass ich gar nicht improvisieren könnte, sondern, dass ich sehr schnell unsicher werde, wenn mich die Situation dazu zwingt. Daher verschwende ich ganz viel Zeit darauf, alle möglichen Details vorzubereiten, die zwar im Normalfall zu 99% nie relevant werden, im Zweifelsfall aber diese Unsicherheit zu überspielen helfen.
Was die Spieler natürlich nicht daran hindert, mich trotzdem in Schwierigkeiten zu bringen. ^^
-
@ Goldlöckchen
Na ja, das klang ein wenig wie, 'Der Weg ist das Ziel' oder 'Diese Karte zeigt nicht das Gebiet', etc ... nichts für ungut.
-
Dann wärs aber auch schön, wenn dieses als Geschmacksurteil akzeptiert würde. Stattdessen folgt auf so einen Satz typischerweise erst ein Angriff auf die Kompetenz des Schreibers, gefolgt von einer ellenlangen Erklärung, warum man das ganz offensichtlich völlig falsch sieht.
Ja, es scheint also entgegen dem, was hier bisher an Antworten kam, doch ein Problem mit der Wahrnehmung von Meinungsäußerungen zu geben. Denn entweder haben die Leute, die auf dieses Geschmacksurteil geantwortet haben, doch nicht realisiert, dass es ein solches war oder derjenige, der das Geschmacksurteil abgegeben hat, realisiert nicht, dass die Antwort ebenso aus einem Geschmacksurteil besteht.
-
Das ist nun mal ein Diskussionsboard, wo Leute u.a. auch über ihren Geschmack diskutieren. Es ist ja auch nicht jeder völlig sicher, wie sein Geschmack eigentlich aussieht, und ob er das System nicht vielleicht doch mögen könnte. Zumal ja auch selten draufsteht: "Nur für taktisch interessierte Spieler, denen eine Anbindung der Regeln an die Spielwelt ziemlich egal ist"
-
Ich konzentriere mich mal auf den eigentlich wesentlichen Punkt des Eingangsposts...
Ich bin großer Fan von Bodo Wartke.
Cool, ich auch. :d
-
Manche Leute haben eben Spaß am bashen, andere sind tatsächlich unzufrieden mit Teilen ihres Systems, und einige wenige müssen vielleicht tatsächlich ein Rollenspiel spielen was ihnen eigentlich nicht so gut gefällt, weil nun mal alle ihre Kumpel das spielen. Die Möglichkeiten sind da wahrscheinlich endlos.