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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Shaliya am 9.07.2003 | 16:26

Titel: Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Shaliya am 9.07.2003 | 16:26
Eine frage an alle Spielleiter:

Wie handhabt ihr eure Runden? Habt ihr ein Konzept und bereitet euch auf den Session vor oder  improvisiert ihr spontan?

Und wie findet es die Gruppe, wenn ihr spontan improvisiert?

Mein SL improvisiert nämlich anscheinend dauerernd und mir geht das etwas auf den Zeiger.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Dash Bannon am 9.07.2003 | 16:29
also ich versuche mittlerweile nicht mehr alles vorzubereiten, dass wird dann eh nix, aber ich versuche mir einen Rahmen zu überlegen in dem das Abenteuer verlaufen soll. Dann mache ich mir noch Gedanken über die Handlungsorte und ein paar NSCs (und eventuell Gegner), der Rest wird improvisiert.
Wenns völlig planslos ist, findets die Gruppe eher bescheiden, denke ich, aber wenns halbwegs klappt, ist sies (also die Gruppe) zufrieden
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Gast am 9.07.2003 | 16:29
teils teils! zum einen hab ich einen groben plot an den ich mich zu halten suche, aber muss eben auch improvisieren können, da ich nicht alles was die spieler möglicherweise verbocken einplanen kann ;D
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Grungi am 9.07.2003 | 16:32
Meine bis jetzt erste und einzige Feng Shui Runde war komplett improvisiert und das beste Abenteuer, dass ich je geleitet habe. Es gehört etwas übung und talent dazu und natürlich etwas glück, damit solche Abenteuer funktionieren.

Was stört dich den genau daran, dass er zu improvisieren scheint?
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Vandal Savage am 9.07.2003 | 16:32
Und verbocken tun sie sicher was. ;D

AXX hat recht, großer Plot und einige EReignissen sind festgelegt, der Rest wird improvisiert, und muss es auch werden, das gehört dazu.

Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Jestocost am 9.07.2003 | 16:33
Ich improvisiere eigentlich so ziemlich alles. Aber eine ungefähre Ahnung, was am Spielabend passieren soll, habe ich immer vorher - und das braucht schon 1-2 Stündchen.

Aber alles durchplanen? Nee, nicht bei mir und bestimmt nicht bei meiner Gruppe...
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Boba Fett am 9.07.2003 | 16:41
Ich habe meistens ein Abenteuer-Konzept, was passiert ist, wie die Leute ins Spiel kommen und was sie dann tun sollen (den Mörder entlarven, die Prinzessin befreien...) sowie alle wichtigen Rollen stichwortartig.
Ansonsten mache ich mir noch eine Handvoll "Interrupts", die ich einstreuen kann, wenn die Gruppe zulange plant, sich verzettelt oder ähnliches...

Das meiste improvisiere ich.

Mir aufbürden zu lassen, wie viel ich vorbereite und wie viel ich plane würde ich nicht. Um mehr vorzubereiten fehlt mir die Zeit.
Wenn ein Spieler mehr Vorbereitung wünscht, darf er das gerne übernehmen, in dem er selbst spielleitert...
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Shaliya am 9.07.2003 | 16:41
@Grungi

mich stört vor allem, dass der Spielfluss ins Stocken gerät und man genau merkt das der SL jetzt nicht mehr weiter weiß.

Und was mich fast genauso sehr stört ist, wenn man um 21.30 (!!!) aufhören muß, weil der SL keinen Plan mehr hat, obwohl man bis 23.00 Uhr spielen wollte.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Visionär am 9.07.2003 | 16:43
Ich mache genau das Gegenteil, jedes Abenteuer, das ich leite wird penibelst notiert und vorbereitet. Meistens schreibe ich im Stile der Kaufabenteuer des jeweiligen Systems und formatiere sie dementsprechend.
Ich finde eine richtige Vorbereitung ist unerlässlich, und ich bin da perfektionistisch. Klar gibt's auch Improvistation und ich scheue keinesfalls zurück vom vorgeschriebenen Pfad abzuweichen, aber ich hab' gerne meine sehr klaren Richtlinien.

Selbstverständlich geht es auch anders, und man kann dabei genausoviel Spaß haben. Kommt halt immer drauf an, wie man es selbst gerne hat.

Meine Spieler beschweren sich allerdings nicht; klar: Ist man gut vorbereitet, hat die Spielrunde auch ein klares Konzept, und ich kann auf Stimmung, Hintergrundmusik und ausgefeilte Sprache achten, ohne nebenbei noch die Verpflichtung zu haben, mir ausdenken zu müssen, was folgt.

Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass SL, die notorisch Improvisieren, oft stottern "Ähhmm" sagen, oder grammatikalisch total vermurkste Sätze von sich geben, bzw. sich in ihren Beschreibungen wiederholen...
und sowas geht mir auf die Nerven (als Spieler).
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Jestocost am 9.07.2003 | 16:48
Naja, ich leite seit knapp 20 Jahren... Langsam habe ich es mit dem Improvisieren raus..
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Vale waan Takis am 9.07.2003 | 16:58
Habe mit beiden Extremen also:
1. total Vorbereitet und durchgepalnt
und
2. total unvorbereitet improvisierend
schlechte Erfahrungen gemacht.

Wie so oft. Die Mischung machts.
Je mehr Arbeit man in ein Abenteuer steckt, desto besser wird es (meine Erfahrung). Man muß jedoch darauf achten, das man es nicht zu linear ablaufen läßt und den Spielern alle möglichen Freiräume läßt, sonst wird das nix. Diese Freiräume kann man nicht vorausplanen, da muß man improvisieren, jedoch sollte man zusehen wie man sie wieder zurück bekommt. Zurück zum Abenteuer, auch dafür lassen sich einige weniger starre Pläne zurechtlegen.
Auf alle Fälle ist es kein Fehler wenn der SL weiß was er will, er muß aber auch seine Spieler kennen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Trotzdem sollte der SL vorbereitet sein. Handouts, Story und Hintergrund haben noch keinem Abenteuer geschadet.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Shaliya am 9.07.2003 | 17:03
Ich habe ja nichts gegen improvisation, aber wenn der SL erst wenn die Spieler in der Burg sind und die oberen Etagen erforschen wollen überlegt, wieviele Etagen die Burge denn Hat, dann fass ich mir an den Kopf
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Minne am 9.07.2003 | 17:12
Also dinge die auf jeden fall feststehen bereite ich vorher vor;

-werte der wichtigen NPCs die garantiert irgendwann auftauchen

-Pläne der Gebäude

-Bestimmte Knackpunkte

Ansonsten halte ich mir nach dem Inselprinzip bestimmte ideen bereit die ich ins abenteuer einbaue wenn ich sie treffend finde - und wenn nicht dann lasse ich sie halt weg.

Ähnlich meinen vorrednern habe ich ein grundgerüst von dem was am abend geschehen soll - und der rest ergibet sich beim spiel.

Allerding shabe ich auch mit total frei improvisierten abenteuern gute erfahrungen... aber generell kann man sagen, vorbereitet sollte der meister schon sein - aber nicht zu viel.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Ludovico am 9.07.2003 | 17:13
Ich hab auch nur noch den großen Plot und einige detaillierte Zwischenszenen im Kopf und den Rest improvisiere ich.
Okay! Manchmal geht es da mit mir durch, und beschreibe dann Dinge, die einfach so nicht passieren können (regeltechnisch), aber größtenteils fahre ich damit besser, als wenn ich alles ganz genau durchplane.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Der Nârr am 9.07.2003 | 17:26
Ich selber benötige eine gute Planung - ich kann zwar aus dem Stehgreif NSCs und ihre Charakterzüge improvisieren und kann auch ganze Städte entwerfen, aber solche Improvisationen halten dann auch nur diese eine Situation durch. Städte, die ich dann während eines Spiels spontan improvisiert habe, arbeite ich anschließend detailliert aus, um Lücken zu füllen und Widersprüche zu bereinigen, so dass ich problemlos auf diese Stadt wieder zugreifen kann.
Komplette Abenteuer kann ich nur sehr schlecht improvisieren, weil hierbei ein meist sehr geradliniger und offensichtlicher Plot herauskommt. Ebenso sieht es mit besonderen Situationen und Szenen aus, die werden dann alle arg einfach. Daher versuche ich, mir vor dem Abenteuer eine klare Vorstellung von dem Abenteuer zu machen und auch einzelne NSCs sowie Gebäude auszuarbeiten, aber auch, wie einzelne Szenen ablaufen sollen. Ich habe auch gute Erfahrung damit gemacht, Szenen mit vorbereiteten Texten, die dann vorgelesen werden, einzuführen. Derart vorbereitet, kann ich Lücken im Abenteuer, konkrete Spielabläufe und Abweichungen vom "vorgeschriebenen Weg" problemlos improvisieren.
Meine Spielleitung hat also eine gründliche Vorbereitung als Fundament, kommt aber dennoch ohne Improvisation nicht aus.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Arkam am 9.07.2003 | 17:31
Hallo zusammen,

also ich gehöre zunächst auch mal zur planerischen Seite. Das hat für mich den Vorteil das ich, wenn meine Spieler nichts tun oder mal einen Anst brauchen etwas vorzuweisen habe.
Meine großen Schwächen, NPC Namen und Zeichnungen, kennen meine Spieler und akzeptieren sie auch. Wenn ich ganz viel Zeit habe bügel ich da ja auch aus.
Wenn meine Spieler dann aber in eine ganz andere Richtung wollen, Dungeon Hack&Slay in einem Findet den Mörder Abenteuer, muß ich eben improvisieren. Darauf kann ich mich nicht vorbereiten und ich denke meine Gruppe fährt besser damit wenn ich mir die nötige Zeit für eine Improvisation lasse als wenn ich jeden Versuch vom roten Faden des Abenteuers abzuweichen blocken würde und die Gruppe unbedingt wieder auf den Weg bringen will.
Kleiner Tip am Rande noch gerade bei Improvisationen lohnt es sich Notizen anzufertigen damit man anschließend noch ein stimmige Gesamtbild hat und nicht vor einem wirren Durcheinander steht.

Gruß Jochen
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Bad Horse am 9.07.2003 | 17:38
Der arme SL sollte zumindest wissen, daß er leiten muß...  :D

Ich improvisiere häufig fröhlich vor mich hin - manchmal weiß ich auch nur sehr knapp vor den Spielern, was eigentlich los ist. Das kann sehr viel Spaß machen, ist aber auch ziemlich anstrengend ("hm, warum hat der das jetzt gemacht? die spieler glauben, er ist ein alien? dann ist er natürlich keiner, aber was ist er dann???"). Bisher hab ich die Kurve immer gekriegt...

Ansonsten bereite ich die Eckpfeiler meiner Abenteuer vor: Wer sind die wichtigen NSCs, was wollen die, wo spielt das alles und was ist schon so passiert; außerdem auch die eine oder andere coole Szene, auf die alles hinauslaufen sollte. Der Rest wird improvisiert, dazu gehören auch Gebäudepläne - ich habe meistens auch nur eine grobe Idee, wieviele Stockwerke so eine Burg hat...  ;) Aber ich leite ja auch normalerweise keine Dungeons, und spontan eine grobe Skizze der Burg hinzulegen ist erst recht kein Problem...

Wenn ich mal ein Dungeon leiten sollte (extrem selten), bereite ich auch Bodenpläne vor. Das finde ich allerdings meistens recht schwierig - Dungeons sind unterirdisch, und da plane ich gerne in drei Dimensionen... und Höhenlinien sind mir dann meistens doch etwas zu viel des Guten...
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Reviel am 9.07.2003 | 18:49
Mein erstes Abenteuer war noch penibelst geplant - und wurde von meinen Spielern gnadenlos umgeschmissen, konnte mich dann aber nach kurzem Zögern doch noch retten. (Danke, Spieler. *verbeug* Übung macht den Meister.)

Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, die Hard Points eines Abenteuers zu planen und auszuarbeiten und mir nebenbei zu überlegen, was alles noch schiefgehen könnte. Der Rest ist dann Improvisation, aber auch wenn ich in den nächsten Runden wohl noch etwas ins Stocken geraten werde (aufgrund einer völlig unerwarteten Reaktion oder Frage eines SC) werden mir das meine Spieler wohl nicht übel nehmen, ich lerne ja noch.

Auf alle Fälle kann man bei mir mit richtigen Dungeon/Burg/Turm Karten rechnen und ich versuche auch von vornherein immer Punkte mit einzuplanen, bei denen jeder der Spieler einmal glänzen kann.
Was allerdings passiert, wenn keiner der SCs auf den richtigen Trichter kommt, kann ich bisher noch nicht sagen. Das einzige Abenteuer, bei dem sowas schon mal wirklich vorgekommen ist (die hatten gar keine Peilung, aber nette Ideen) wurde aufgrund einer Spielerin gesprengt und mittlerweile ist mir das System über.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Tybalt am 9.07.2003 | 20:42
Ich bereite grundsätzlich die wichtigsten NSC's vor (selten Spielwerte, die improvisiere ich, hauptsächlich Charakter und Motivation), dann noch ein paar Schauplätze (auch nur kurz angerissen, Pläne zeichne und brauche ich nicht) und einige Probleme, auf die die Spieler treffen werden. Lösungen überlege ich mir nicht, wozu gibt es denn die Spieler?

Während des Spiels improvisiere ich ständig, neue NSC's, neue Probleme usw.


Tybalt
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Boba Fett am 9.07.2003 | 22:07
Ich habe ja nichts gegen improvisation, aber wenn der SL erst wenn die Spieler in der Burg sind und die oberen Etagen erforschen wollen überlegt, wieviele Etagen die Burge denn Hat, dann fass ich mir an den Kopf
Das schlimme ist nicht, wenn er es dann erst überlegt.
Das schlimme ist, wenn man es anmerkt!
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Kaymac am 9.07.2003 | 22:41
Zitat
Ich improvisiere häufig fröhlich vor mich hin - manchmal weiß ich auch nur sehr knapp vor den Spielern, was eigentlich los ist. Das kann sehr viel Spaß machen, ist aber auch ziemlich anstrengend ("hm, warum hat der das jetzt gemacht? die spieler glauben, er ist ein alien? dann ist er natürlich keiner, aber was ist er dann???"). Bisher hab ich die Kurve immer gekriegt...

hihi, woher kenne ich das bloss? ;)

Ja Improvisation ist alles, klar ich mache mir auch meine Notizen und Bilder. Pläne wie das ganze laufen soll usw.
Ich weiss noch was ich früher alles an Arbeit in einen Abend gesteckt hab! Pläne, Musik, genaue Plots und Subplots usw.
Da ich dann aber festgestellt habe das die Spieler sowieso alles anders machen, hab ich es dann doch mehr auf Improvisation laufen lassen.
Zumal ich dann auch entspannter leite, ist einfach so!

Zitat
Das schlimme ist nicht, wenn er es dann erst überlegt.
Das schlimme ist, wenn man es anmerkt!

Absolut d´accord!!
Solange die Spieler denken es ist Teil des Plans gibt es keine Probleme, im Gegenteil das waren teilweise die schönsten Sequenzen im Spiel!
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Lord Verminaard am 10.07.2003 | 00:05
Zitat
Also dinge die auf jeden fall feststehen bereite ich vorher vor;

-werte der wichtigen NPCs die garantiert irgendwann auftauchen

-Pläne der Gebäude

Also das sind nun die Dinge, die ich inzwischen immer improvisiere. Ich will meine kostbare Zeit nicht mit dem Wälzen von Spielwerten und Grundrissen verschwenden (schon gar nicht, wenn ein Charakter mindestens eine Stunde dauert, wie bei DSA4). Von diesem typischen "wir stürmen das Gebäude und untersuchen nacheinander alle Räume" bin ich ohnehin schon lange weg.

Trotzdem bereite ich mich meistens vor. Es muss nicht immer schriftlich fixiert sein, aber ich muss mir vorher Gedanken gemacht haben. Über Setting, NSCs und wie ich beides darstellen will. Über mögliche Handlungsverläufe und Perspektiven, die sich für die Kampagne daraus ergeben. Ich plane meine augenblickliche Kampagne z.B. sehr langfristig und baue jetzt schon Dinge ein, die dann erst Monate später wieder wichtig werden. Alles mit dem Ziel, maximale Stimmigkeit und Dramatik zu erreichen.

Insgesamt lege ich sehr viel wert auf den Hintergrund, während die Handlung eher grob geplant wird, bis auf einzelne dramatische Szenen. Der Hintergrund meiner gegenwärtigen Kampagne (eine Baronie in Tobrien) ist auf 24 Seiten (Schriftgröße 11) ausgearbeitet. Die Abenteuer sind höchstens 3 Seiten lang, manchmal sind es auch nur ein paar Stichworte auf einer halben Seite.

Ich glaube, selbst die meisten klassischen "Improvisierer" gehen nicht in einen Spielabend, ohne überhaupt die geringste Vorstellung davon zu haben, was sie machen wollen. Das funktioniert allenfalls in Runden mit sehr viel Eigeninitiative von Seiten der Spieler, die dem SL das Handeln abnimmt.

Dass ich eine Runde abbrechen musste, weil ich nicht mehr weiter wusste, ist mir noch nie passiert. Wenn es eng wird, flüchte ich mich kurz auf die Toilette, und dann fällt mir schon irgendwas ein.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Der Nârr am 10.07.2003 | 01:05
Dass ich eine Runde abbrechen musste, weil ich nicht mehr weiter wusste, ist mir noch nie passiert. Wenn es eng wird, flüchte ich mich kurz auf die Toilette, und dann fällt mir schon irgendwas ein.
Verdammter guter Tipp!
Ich musste durchaus schon gelegentlich Runden abbrechen, obwohl es zeitlich noch gepasst hatte, dann aber immer mit eingeplantem Cut. Auf eine gewisse Vorbereitung bin ich halt angewiesen, wenn ich mir das Abenteuer nicht versauen will, und ich habe einfach nicht immer die Zeit, ausreichend Abenteuerstoff vorzubereiten. Meine Spieler wissen das und müssen damit leben, dass ich manchmal sage: "So, hier machen wir Schluss, denn ansonsten kann ich die nächsten Geschehnisse nicht ebenso stimmungsvoll leiten wie bisher."
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 10.07.2003 | 07:46
ich bereite soviel vor wie ich gerade Lust und Zeit habe. Die NSCs und bestimmte wichtige Schlüsselereignisse (Kampfsequenzen, Orte, DInge die passieren können) habe ich fixiert. Dann habe ich noch Module, die ich bei Bedarf einsetze oder nicht. Für die Vorbereitung benutze ich mindmaps.
Da ich nie weiss wo mich der Abend hinbringt - ich bin manchmal sehr spontan und werfe auch mal gerne die eigene Idee über den Haufen - muss ich immer improvisieren und das tue ich auch gerne.
Ich brauche aber einen gewissen Rahmen und ob das Abenteuer dann funktioniert oder nicht entscheidet dann meine Stimmung und Form als auch die der Spieler. Das machts ja so spannend.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Fanti am 10.07.2003 | 09:31
Wie Boba schon sagte:
SOLANGE DIE SPIELER DAS IMPROVISIEREN NICHT MERKEN, IST DER SL GUT VORBEREITET!

Ein andere Frage ist, wieviel Spaß und Stress der SL dabei hat  ;)

Ich habe mal 6 Stunden ein Abenteuer improvisiert, von dem als einziges eine grobe Landkarte auf Papier existierte. Als das Abenteuer beendet war, fragten mich die Spieler, ob ich noch ein weiteres vorbereitet habe und wir so noch etwas weiterspielen könnten  ;D ;D ;D
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Jestocost am 10.07.2003 | 09:52
Das Geheimnis des guten Improvisierens besteht aus fünf Dingen.

1. Gerüst

Die wichtigsten Ereignisse, die am Spielabend passieren sollten sowie bedeutende NSC sollte man sich schon vorher ausdenken. Vor allem ist es wichtig ein Gefühl zu entwickeln, wie die Dinge zusammenhängen und was passieren könnte, wenn die Spieler sich in diesen Zusammenhang einmischen. Das aber reicht als Plot.

2. Einen Schritt voraus sein
Wenn die Spieler mal beschäftigt sind, denkt man sich aus, was in den nächsten zehn Minuten oder so passieren könnte. Das reicht meistens wirklich. Taktisch ist es meist hilfreich, die Spieler nur mit einem interessanten Ereignis zu konfrontieren, um selber Zeit zu gewinnen...

3. Details
Es hilft auch, wenn man sich vorher überlegt, welche Stimmung man erzeigen möchte und wie man bestimmte Sachen beschreiben sollte: Sich ne halbe Stunde hinsetzen und sich ein paar Szenen bildlich vorstellen, hilft da Wunder (wenn du es selbst sehen kannst, dann kannst du es auch beschreiben)

4. Interessante NSCs
Rollenspiel hat viel mit Dialog zu tun - beim improvisieren hilft es, wenn du richtig gern einen NSC spielst und versuchst diesen mit Leben zu erfüllen - außerdem sind NSCs ein sehr gutes Mittel, um Spieler zu lenken, indem sie Informationen weitergeben (und da die Spieler den NSC austricksen müssen oder sich halt anstrengen, ist dies subjektiv für sie auch ein Erfolgserlebnis.

5. Wenn die Spieler nicht zum Abenteuer kommen, kommt das Abenteuer zu ihnen
Beim improvisieren musst du dafür sorgen, dass sich das Spiel um die SCs dreht - machen die Spieler was, dann führst du das weiter (und baust sogar die eine oder andere Idee der Spieler ein - die sind nämlich manchmal besser als die eigenen), wissen die Spieler nicht weiter, dann lässt du was passieren, was den einen oder anderen Spieler interessiert - da ist man als SL Entertainer und Moderator - hauptsache es geht was voran - auch wenn das durch komische Zufälle passieren muss (und die kann man später immer irgendwie erklären - siehe auch: einen Schritt vor den Spielern bleiben).

Grundsätzlich das wichtigste ist der letzte Punkt: Die Kunst, unerkannt Fäden zu ziehen. Wenn die Spieler nicht in das Dungeon gehen wollen, sondern die Villa erkunden, baut man Aspekte des Dungeons in die Villa ein. Im Rollenspiel manifestiert sich die Geschichte erst während des Spielens - vorher braucht man nur den nicht manifesten Plot - diesen kann man dann im Spiel ausstaffieren und an die Ereignisse anpassen...
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Visionär am 10.07.2003 | 11:02
Gut, aber wie du sagst: Du machst dir Gedanken. Es ist egal, ob du die Abfolge der Szenen im Kopf gespeichert hast oder auf Papier. Du brauchst ein Konzept, und das ist das Wichtigste. Vorteil eines genau aufgeschriebenen Abenteuers ist, dass du es aufbewahren und teilen kannst.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Bitpicker am 10.07.2003 | 12:18
Ich brauche als SL detaillierte Vorbereitung. Beim Improvisieren fehlt meinen NSCs Tiefe, meinen Plots Haken usw. Auf der Basis sehr tiefgehender Vorbereitung kann ich dann aber auch problemlos vom vorgegebenen Weg abweichen und improvisieren, und ich brauche nur selten in meine Unterlagen zu schauen.

Ich nehme an, das hat etwas damit zu tun, wie das Gedächtnis arbeitet. Wenn ich nur improvisiere, benutze ich nur das Kurzzeitgedächtnis, das nur ca. 7 Dinge gleichzeitig speichert. Durch die Vorbereitung wandern viele Dinge ins Langzeitgedächtnis, weshalb der Improvisationsspeicher im Kurzzeitgedächtnis für andere Dinge frei bleibt.

Leider komme ich in letzter Zeit nicht mehr so häufig dazu, mich vernünftig vorzubereiten, und die Qualität meiner Sessions sinkt meines Erachtens auch dementsprechend.

Robin
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Gast am 10.07.2003 | 18:06
Ich plane eigentlich immer ziemlich viel, aber manchmal wirft die Gruppe auch das ganze Abenteuer über den Haufen und ich muss mir spontan was einfallen lassen. Grundsätzlich sollte man als SL sein Abenteuer wenigstens in groben Zügen skizziert haben, da man sonst sehr leicht den Überblick verliert.
Titel: Re:Sollte ein SL vorbereitet sein?
Beitrag von: Joerg.D am 11.07.2003 | 17:26
Ja, sollte Er.
Dabei ist es Egal, ob Er alles schriftlich vorbereitet hat oder die Idee nur bei Ihm im Kopf existiert.

Ich bereite ein Grundgerüst vor in dem NSC`s (Namen und Fertigkeiten Aussehen und Sprachlage) Lagepläne (grob) und Skitzen der Örtlichkeiten vorhanden sind.
Das Abenteuer und die Gundstrukturen werden in Stichworten festgehalten.
Der Rest wird Improviesiert.