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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Blizzard am 11.12.2010 | 10:41

Titel: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Blizzard am 11.12.2010 | 10:41
Irgendwie geistern diese beiden seit geraumer Zeit durch meinen RPG-Schädel...und so habe ich mal ein paar Überlegungen angestellt. Aufmerksamkeit und/oder Wahrnehmung kommen als Fertigkeit und/oder Attribut in einigen Systemen vor (z.B. in Arcane Codex: Aufmerksamkeit als Fertigkeit und Wahrnehmung als Attribut). Ich habe mal versucht, meinen Überlegungen einen "realistischen" Ansatz zu verleihen, und dachte mir: Man kann nur etwas wahrnehmen, wenn man aufmerksam ist. Wenn man unaufmerksam ist, dann bekommt man nichts oder zumindest nicht alles mit. Was heisst das jetzt für das Rollenspiel? Nun, wenn man diesem Ansatz regeltechnisch folgen würde, dann müsste man bei einer Wahrnehmungsprobe erstmal eine Aufmerksamkeitsprobe würfeln (lassen), und anschliessend-nach erfolgreicher Aufmerksamkeitsprobe- eine Wahrnehmungsprobe, was denn jetzt letzten Endes wahrgenommen wird. Was haltet ihr davon/denkt ihr darüber? Ist das zu realistisch für's Rollenspiel? Ist das quasi doppelt gemoppelt, und man braucht das nicht derart ausführlich? oder denkt ihr: "Hey, ein interessanter Ansatz, den man weiterverfolgen könnte".?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Khouni am 11.12.2010 | 10:52
Also, ich halte das für viel zu umständlich. Ich würde es auf einen einzigen Wert beschränken und den zweiten streichen. Vorausgesetzt, du siehst keinen Mehrwert darin, zu prüfen, ob jemand zuhört und wenn ja, ob er gut genug zuhört. Wenn du das tun solltest, nur zu.
Was spricht für dich dafür, beides zu verlangen?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: AceOfDice am 11.12.2010 | 11:11
Ich hatte diese Teilung in einem meiner älteren Projekte, und sie hat sich nicht bewährt. Die Spieler haben auch nachdem ich's 15 Mal erklärt hatte, nie verstanden, wann das eine, wann das andere ausschlaggebend ist, und zwei Proben für eine Aktion zu verlangen, finde ich persönlich eher abschreckend. Was sollte auch der (spielerische) Mehrwert sein?

Bei meinem aktuellen Regelwerk (Destiny) bin ich sogar dazu übergegangen, Wahrnehmung als Skill/Attribut/Dings überhaupt zu streichen und in Intelligenz/Klugheit/Hirnschmalz aufgehen zu lassen. Nach dem Motto: Wenn man nicht weiß, worauf man achten soll, nutzen die schärfsten Sinne nichts. Umgekehrt bringt einen (als Rsp-Designer) ein Wahrnehmungs-Attribut immer in Erklärungsnotstand, denn genau genommen müsste die Wahrnehmung nämlich überall drinnen sein, weil ohne Wahrnehmung gar nix läuft, keine Menschenkenntnis, kein Taschendiebstahl, kein Kampf, keine Magie, kein Animal Handling, kein whatsoever. Und wenn man das wiederum "realistisch" durchzieht, ist Wahrnehmung vermutlich das Super-Mega-Ultra-Attribut, das sich keiner zu vernachlässigen leisten kann.

Noch 2 Cent aus Storyteller-Sicht: Was für ein Jammer, wenn die Charaktere die Hälfte des Abenteuers nicht mitkriegen, weil sich bei den Proben herausstellt, dass sie stumpfsinnig wie die drei Affen sind. Ich nehme mich als SL in letzter Zeit immer mehr an der Nase, diese Wahrnehmungsgeschichten nicht auf die Probe zu stellen. Es gibt nichts Deprimierenderes als ein Abenteuer, in dem die SCs an allen wichtigen Details vorbeilaufen.

Mein persönliches Fazit: Je weniger Wahrnehmung/Sinnesschärfe/Aufmerksamkeit/... desto besser.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 11.12.2010 | 11:13
Wenn man unaufmerksam ist, dann bekommt man nichts oder zumindest nicht alles mit.
Nicht alles, aber doch ziemlich viel, weil man das Gehör z.B. nicht "ausstellen" kann. Und die Aufmerksamkeit für bestimmte Dinge kann erstaunlich gut "mitlaufen" - Paradebeispiel ist eine Mutter, die solange in der Küche herumwuselt, bis sie von ihrem Kind eine Weile nichts gehört hat. Dann ist Gefahr im Verzug ;-) ! (Wenn Kinder leise sind, ist das meist ein gutes Indiz, daß sich irgendwas anbahnt...) Das heißt, es gelingt der Mutter nicht nur, "nebenher" die Geräusche des Kindes zu deuten, sondern sogar, aus der Nicht-mehr-Wahrnehmung eine eigene Wahrnehmung abzuleiten. Auch die mehr oder weniger zuverlässige Wahrnehmung eines Weckers, einer Türklingen usw. beruht darauf, daß Aufmerksamkeit nur sehr begrenzt eine Voraussetzung für Wahrnehmung ist, gerade akustische.

Insofern halte ich es tatsächlich für zu kompliziert, für jeden Wahrnehmungswurf zunächst einen Aufmerksamkeitswurf vorauszusetzen. Der Aufmerksamkeitswurf müsste ja zuerst einmal modifiziert werden um all solche Sachen wie Abgelenkheit durch die Haupttätigkeit (Zeitung durchblättern vs. in gutes Buch total vertieft sein), grundsätzliche Aufmerksamkeit (siehe Mutter/Kind), Art der möglichen Wahrnehmung (Geräusche kommen um Ecken, sichtbares Licht nur sehr begrenzt, Warntöne wirken intensiver als Musik, Bewegung macht aufmerksamer als statisches Objekt, ...) usw. usf. Das alles kann man mE genausogut auch auf den Wahrnehmungswurf direkt anwenden. 
Ich würde insofern Aufmerksamkeit da einsetzen, wo der Betroffene gezielt versucht, etwas (trotz Ablenkung) wahrzunehmen, und Wahrnehmung dann, wenn er es nicht gezielt versucht oder es keine Ablenkung gibt, aber mich jeweils auf einen von beiden Würfen beschränken.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: D. M_Athair am 11.12.2010 | 11:22
Man kann nur etwas wahrnehmen, wenn man aufmerksam ist.
Das ist nicht korrekt. Es gibt auch eine unbewusste Wahrnehmung, die von der Aufmerksamkeit unabhängig ist.

Zitat von: Wikipedia
Aufmerksamkeit ist die Zuweisung von (beschränkten) Bewusstseinsressourcen auf Bewusstseinsinhalte, beispielsweise auf Wahrnehmungen der Umwelt oder des eigenen Verhaltens und Handelns, sowie Gedanken und Gefühle. Als Maß für die Intensität und Dauer der Aufmerksamkeit gilt die Konzentration (Bleuler 1916/1983).


Wahrnehmung bezeichnet im Allgemeinen den Vorgang der Sinneswahrnehmung von physikalischen Reizen aus der Außenwelt eines Lebewesens, also die bewusste und unbewusste Sammlung von Informationen eines Lebewesens mit Hilfe seiner Sinne. Auch die so aufgenommenen und ausgewerteten Informationen werden Wahrnehmungen (oder Perzepte) genannt. Diese werden laufend mit den als Teil der inneren Vorstellungswelt gespeicherten Konstrukten oder Schemata abgeglichen.

Der Inhalt und die Qualität der Sinneswahrnehmung (Perzeption), also deren Gerichtetheit und Schärfe, können bewusst durch gezielte Aufmerksamkeit gesteigert werden.


Kurz: Mir scheint zu wirfst Perzept und Sinneswahrnehmung zusammen und möchtest es unter Wahrnehmung laufen lassen.
Davon kann ich nur abraten. Die Hierarchie der Begriffe lautet: Wahrnehmung -> Aufmerksamkeit -> Sinneseindruck.
Eine andere Sortierung halte ich für höchst unrealistisch.


Trotzdem ein  :d für das Thema. Gedanken zum Wahrnehmungs-Komplex sind immer nützlich.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Beral am 11.12.2010 | 11:32
Was haltet ihr davon/denkt ihr darüber? Ist das zu realistisch für's Rollenspiel?
Als Regel schon recht kompliziert. Und trotzdem noch meilenweit entfernt von einer halbwegs realistischen Darstellung der Tatsachen. Zwei Nachteile, aber kein Vorteil, deswegen halte ich in dieser Form noch nicht viel davon.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: 1of3 am 11.12.2010 | 14:14
Bevor man darüber nachdenkt, was gemeint sein könnte, sollte man vielleicht einmal schauen, welche Spiele das machen und was sie damit bezwecken.

Das wäre wohl die oWoD. Ein anderes fällt mir jedenfalls nicht ein.

Da gibt der Regelmechanismus vor, dass auf Attribut + Fähigkeit gewürfelt werde. Der Ansatz in der Augestaltung der oWoD ist Grind, aber das kümmert uns für diese Zwecke ja nicht. Jedenfalls muss es also für jeden Zweck sowohl ein Attribut als auch eine passende Fähigkeit geben.

So einfach ist das.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Falcon am 11.12.2010 | 14:22
erscheint mir viel zu umständlich. Einen wirklichen Mehrwert hat man im Spiel dadurch nicht.


Gehör kann man nicht ausstellen? *lachlach* :D Ich kenne im persönlichen Umfeld gleich eine ganze Reihe von Leuten, die eine Bombe überhören würden, wenn sie sich gerade auf was konzentrieren.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Maarzan am 11.12.2010 | 15:34
erscheint mir viel zu umständlich. Einen wirklichen Mehrwert hat man im Spiel dadurch nicht.


Gehör kann man nicht ausstellen? *lachlach* :D Ich kenne im persönlichen Umfeld gleich eine ganze Reihe von Leuten, die eine Bombe überhören würden, wenn sie sich gerade auf was konzentrieren.

Andere bekommen ein Husten nebenan mit. Die meisten Leute liegen dazwischen.

(Wobei da jetzt die Frage ist: ist die Sinneschärfe nicht ausreichend oder wird der Reiz zwar wahrgenommen, vielleicht aber auch nicht als das, was er ist, erkannt oder sogar schon erkannt, aber als (richtig oder falsch) unwichtig ausgefiltert. )

Letztlich ist es aber das, was eine Abbildung (für manche) auch im Spiel eben interessant macht.

Hört sich für mich dreistufig an:

Hat der Sinn etwas aufgenommen?

Ist es bis zur Verarbeitung gekommen?

(Diese beiden Schritte sind für einen selbst wohl in der Situation nicht unterscheidbar, vielleicht im Nachhinein. Also wohl eher eine Probe oder sogar ein Festwert)

Wurde der Reiz richtig erfasst.

(Das wäre dann ein fertigkeitsnaher Wahrnehmungswurf/wert, modifiziert für Situation und Reizstärke (Sauberkeit oben)

Im Idealfall ein Wurf mit passenden Modifikatoren.
Nehmen wir sogar ein +/- Würfelsystem kann der -Würfel für die Reizaufnahme stehen und dessen Probleme und der +Würfel für die bewußten Bemühungen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Korig am 11.12.2010 | 15:36
Bie DND 4 gibt es ja eine aktive Wahrnehmung wenn der Spieler darauf würfeln möchte, und einen passiven Wert, der immer dann vom SL eingesetzt wird, wenn die Spieler sich nicht aktiv umschauen ect.

Finde ich gut gelöst.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: pharyon am 11.12.2010 | 15:43
Ich würde den Ansatz der Einfachheit auch nur soweit verfolgen, dass ich für Aufmerksamkeit eine Art "an/aus"-Modus habe und Wahrnehmung als Wert mitliefere. Für komplexere Darstellungen im RPG fehlt, glaube ich, der Mehrwert.

Gruß, p^^
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: YY am 11.12.2010 | 15:48
Man kann nur etwas wahrnehmen, wenn man aufmerksam ist. Wenn man unaufmerksam ist, dann bekommt man nichts oder zumindest nicht alles mit.

Viele Systeme machen es so, dass man einen Abzug auf den Wahrnehmungswurf bekommt, wenn man etwas tut, was einen entsprechend ablenkt - oder umgekehrt einen Bonus, wenn man nichts tut, als gucken/lauschen usw..

Das ist auch der Ansatz, der mir von verschiedenen SLs am Häufigsten begegnet, wenn sie sich etwas in der Richtung ad hoc aus den Fingern ziehen.

Halte ich auch für relativ sinnvoll; zwei getrennte Würfe bringen da mMn keinen Mehrwert, zumal i.d.R. aus der jeweiligen Situation und Absichtserklärung des Spielers gut erkennbar sein sollte, ob der Charakter gerade aufmerksam ist oder nicht - da braucht es keine Probe.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 11.12.2010 | 17:17
Ich nehme mich als SL in letzter Zeit immer mehr an der Nase, diese Wahrnehmungsgeschichten nicht auf die Probe zu stellen. Es gibt nichts Deprimierenderes als ein Abenteuer, in dem die SCs an allen wichtigen Details vorbeilaufen.

Mein persönliches Fazit: Je weniger Wahrnehmung/Sinnesschärfe/Aufmerksamkeit/... desto besser.
:d :d Zwei enthusiastisch erhobene Daumen, auch aus nicht-Storytellersicht. Aufmerksamkeitsfertigkeiten/attribute sind ein überflüssiges Ärgernis.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 11.12.2010 | 23:30
Ich kenne es von VtM nur in anderer Abfolge.
Dort gibt es Wahrnehmung als eins von drei geistigen Attributen.
Unter den Fähigkeiten gibt es neben anderen Aufmerksamkeit.
Allerdings auch Empathie und andere Fähigkeiten die sich sinnvoll mit Wahrnehmung kombinieren lassen.

Ich habe mal versucht, meinen Überlegungen einen "realistischen" Ansatz zu verleihen, und dachte mir: Man kann nur etwas wahrnehmen, wenn man aufmerksam ist.
Nein. Ich kann durchaus Sachen wahrnehmen ohne besonders aufmerksam zu sein.
Das heißt es gibt die bewusste, unterbewusste oder fokussierte Wahrnehmung.

Zitat
Was haltet ihr davon/denkt ihr darüber? Ist das zu realistisch für's Rollenspiel?
Wenig. Das heißt ich bin dafür direkt einen Pool aus Würfeln zu bilden der ausdrückt wie gut man ist.
Es ist nicht nur kürzer sondern imho auch realistischer.
Schließlich kann man seine Grundlegenden Eigenschaften (Attribute) kaum / selten ohne Fähigkeit einsetzen.


Wer Wahrnehmungs + Aufmerksamkeits Würfe nur einsetzt um Informationen raus zugeben hat imho nicht so recht den Sinn des ganzen verstanden. ^^;
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.12.2010 | 23:47
Ob es sinnvoll ist, beide Werte zu verwenden oder nur einen, hängt vom angestrebten Spielstil und von den Designaufgaben her ab.

Kommen wir stattdessen zum Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung:

- Aufmerksamkeit besagt, wie sehr du etwas wahrnimmst, wenn du nicht darauf achtest. (Das aber sofort wahrnehmbar wäre, wenn du darauf achten würdest.)

Beispiel: Du gehst eine menschenverlassene Straße entlang und wirst von jemanden verfolgt. (Der Verfolger versteckt sich nicht, sondern  läuft einfach 100 Meter hinter dir.)
Du selber denkst gar nicht an Verfolger, sondern bist in ein Telefonat vertieft. (Wenn der Spieler sagt: "Ich schaue mich um, ob ich verfolgt werde." würde er sofort den Verfolger sehen. - Wenn der Spieler jedoch nichts sagt, sondern auch mit dem Telefonat beschäftigt ist, würde ich auf Aufmerksamkeit würfeln lassen.)

-Wahrnehmung besagt, wie gut deine Sinne sind und wie gut du sie einsetzen kannst.

Beispiel: Wenn du aktiv nach Leuten suchst, die sich im Wald versteckt haben, dann wird Wahrnehmung fällig.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: D. M_Athair am 12.12.2010 | 00:55
Kommen wir stattdessen [nochmal] zum Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung:
Fixed.

WFRP 2nd unterscheidet sich von den 40K-RSP auch im Aspekt Wahrnehmung.
Bei Ersterem ist es als Fertigkeit aufgeführt, bei den drei anderen Spielen als Attribut.
Funktioniert beides macht allerdings einen spürbaren Unterschied am Spieltisch - natürlich nur,
wenn der SL die Unterscheidung auf dem Schirm hat.

Die Regelungen werde ich noch genau nachsehen. Dann kann ich auch beschreiben, was für mich
der große Unterschied ist.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: 1of3 am 12.12.2010 | 14:03
Aufmerksamkeitsfertigkeiten/attribute sind ein überflüssiges Ärgernis.

Also typischer Weise werden die ja auch genutzt, wenn sich z.B. jemand anschleichen will. Es ist dann quasi die Verteidigung gegen das Anschleichen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: D. M_Athair am 12.12.2010 | 14:49
Aufmerksamkeitsfertigkeiten/attribute sind ein überflüssiges Ärgernis.
Nur wenn der SL nicht weiß, was er damit anstellen soll. Und das kommt häufig vor.
Deswegen spricht Blizzard mit diesem Thema auch etwas Wichtiges an.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 16:17
Also typischer Weise werden die ja auch genutzt, wenn sich z.B. jemand anschleichen will. Es ist dann quasi die Verteidigung gegen das Anschleichen.
Auch dafür vollkommen überflüssig: Einfach die Schwierigkeit des Anschleichens je nach Bedingungen festlegen, wie bei allem anderen auch.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Terrorbeagle am 12.12.2010 | 16:37
Zitat
Auch dafür vollkommen überflüssig: Einfach die Schwierigkeit des Anschleichens je nach Bedingungen festlegen, wie bei allem anderen auch.

Und da diese Bedingungen auch davon abhängen, wie aufmerksam der Besschlichene ist, und es generell einfacher ist, sich an betrunkene Kerkerwächter als an dösende Pumas anzuschleichen, ist es meines Erachtens nur bedingt sinnig, die Bedingungen der entsprechnden AKtion unabhängig von den beteiligten Personen und deren Möglichkeiten abhandeln zu wollen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 16:52
Und da diese Bedingungen auch davon abhängen, wie aufmerksam der Besschlichene ist, und es generell einfacher ist, sich an betrunkene Kerkerwächter als an dösende Pumas anzuschleichen, ist es meines Erachtens nur bedingt sinnig, die Bedingungen der entsprechnden AKtion unabhängig von den beteiligten Personen und deren Möglichkeiten abhandeln zu wollen.
Das hat ja auch niemand verlangt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Terrorbeagle am 12.12.2010 | 17:00
Wenn du aber diese individuellen Aspekte miteinbeziehst, hast du effektiv auch wieder ein Wahrnehmungsattribut.

Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Master Li am 12.12.2010 | 17:03
Verwuschelt man da sich nicht ungemein. Mit genau dem gleichen Argument könnte man ja dann zum Klettern erst eine Wahrnehmungsprobe verlangen, dann eine Ausdauer- und Stärkeprobe und danach den Kletternwurf. Oder beim Kämpfen erst eine Balanceprobe, dann eine Wahrnehmungsprobe und dann eine Treffenprobe. etcpp

Soviel Feingranulares würde mich beim Spielen immens abtörnen  ~;D
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 17:22
Wenn du aber diese individuellen Aspekte miteinbeziehst, hast du effektiv auch wieder ein Wahrnehmungsattribut.
Nö. Ob jemand gerade betrunken, schläfrig oder im Gegenteil besonders auf Draht ist, ist doch keine Charaktereigenschaft. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass die meisten SL solche Umstände noch zusätzlich zum Aufmerksamkeitsskill einrechnen.

Es gibt ein paar spezielle Anwendungen für derartige Fähigkeiten, aber für die lohnt sich kein separater Wert, der ja auch noch die von Master Li angesprochenen Verwicklungen mit sich bringt. Die Frage, ob jemandem etwas spezielles auffällt, kann man auch aus anderen Fertigkeiten oder Attributen herleiten. In nahezu allen Fällen würde ich derartige Fragen ohne Würfeln beantworten und stattdessen auf die Kombination von Spieleraktion und Charakterwissen setzen.

Der einzige Vorteil, den ich beim Skill sehe, ist in Hinterhalt/Überraschungssituationen, weil Spieler einem solchen Angriff gerne aktiv etwas entgegensetzen möchten und ein möglicherweise auch noch geheimer Wurf des Spielleiters unbefriedigend sein kann. Aber dafür lohnt kein kompletter Skill, das kann man aus den allgemeinen Kampffertigkeiten herleiten. Ist im Übrigen auch plausibler, dass jemand, der ein erstklassiger Schütze und/oder Schwertkämpfer ist, nicht mehr blind wie ein Maulwurf in jede Falle tappt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: YY am 12.12.2010 | 17:52
Ist im Übrigen auch plausibler, dass jemand, der ein erstklassiger Schütze und/oder Schwertkämpfer ist, nicht mehr blind wie ein Maulwurf in jede Falle tappt.

Das kommt mMn doch schwer darauf an, wie feinkörnig das System ist.


Nach meinem Dafürhalten lohnt es sich für einige Settings und Detailgrade durchaus, Aufmerksamkeit als separate Fertigkeit abzuhandeln.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.12.2010 | 17:56
@ Master Li
Wie kommst du darauf, dass man mehrere Proben verlangt:
- Je nach Situation wird entweder eine Stärke- oder eine Kletterprobe fällig (fast niemals beides).
- Je nach Situation wird entweder eine Balance- oder eine Nahkampfprobe fällig (fast niemals beides).
- Und je nach Situation wird entweder eine Wahrnehmungs- oder eine Aufmerksamkeitsprobe fällig (fast niemals beides).

@ Wulfhelm
Stimmt: Ob du betrunken oder schläfrig bist, ist keine Charaktereigenschaft.

Aber ob du ein schlafender Menschenwächter oder ein schlafender Puma bist, ist sehr wohl eine Charaktereigenschaft.
Und ob du Hans Maulwurf (http://lkap.springfield-shopper.de/bilder/geste.png) oder Häuptling Falkenauge bist, ist ebenfalls eine Charaktereigenschaft.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Master Li am 12.12.2010 | 18:34
Ich habe mal versucht, meinen Überlegungen einen "realistischen" Ansatz zu verleihen, und dachte mir: Man kann nur etwas wahrnehmen, wenn man aufmerksam ist. Wenn man unaufmerksam ist, dann bekommt man nichts oder zumindest nicht alles mit.

@ Master Li
Wie kommst du darauf, dass man mehrere Proben verlangt:
- Je nach Situation wird entweder eine Stärke- oder eine Kletterprobe fällig (fast niemals beides).
- Je nach Situation wird entweder eine Balance- oder eine Nahkampfprobe fällig (fast niemals beides).
- Und je nach Situation wird entweder eine Wahrnehmungs- oder eine Aufmerksamkeitsprobe fällig (fast niemals beides).

Wenn ich versuche Wahrnehmung so fein zu gliedern, dann steht ja allem anderen auch nichts im Weg. Bevor man einen Berg erklimmen kann, muss man eine gute Route finden (Wahrnehmung), dann schauen, ob man sich überhaupt hochwuchten kann und die Kletterpartie aushalten wird (Stärke und Konstitution), dabei muss man natürlich auch die Fertigkeit des Kletterns beherrschen (Klettern).

Man kann also mit der Begründung Realismus unendlich feinkörnig werden, kommt dabei aber vom 100. ins 1000. und am Schluss muss man dann x-mal würfeln. Und dabei ist noch nicht mal geklärt, ob ein Runterbrechen auf Details überhaupt mehr Realismus erzeugen würde.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: YY am 12.12.2010 | 19:11
Und dabei ist noch nicht mal geklärt, ob ein Runterbrechen auf Details überhaupt mehr Realismus erzeugen würde.

Das tut es ab einem recht früh erreichten Detailgrad nicht mehr* - da ist es tatsächlich sinnvoller, einige Dinge zusammenzufassen bzw. zusammengefasst zu lassen.

Das Kletterbeispiel trifft es da eigentlich ganz gut:
Wenn man die (Stärke- oder Konstitutions-basierte) Fertigkeit Klettern hat, dann gehört das Finden einer brauchbaren Route da auch mit dazu - man kann nicht Klettern lernen, ohne einen Blick für Kletterrouten zu bekommen; oder umgekehrt: jemand, der die Fertigkeit nicht hat, kann seine evtl. sogar recht hohe Wahrnehmung schlicht nicht nutzen, um eine gute Route zu finden, weil er nicht weiß, auf was er achten sollte.

Hier tut man sich keinen Gefallen damit, alles in einzelne Würfe zu trennen - und so ist das mMn in den meisten Fällen.


*Auch, weil sich bei einer solchen Würfelorgie die Erfolgswahrscheinlichkeiten verschieben und man im Zweifelsfall das ganze System neu darauf ausrichten muss.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.12.2010 | 19:49
Die meisten Systeme schmeißen alles, was mit Wahrnehmung zu tun hat, in einen Topf. Wird bei anderen Fertigkeiten / Fähigkeiten ja auch getan.

Wahrnehmung hat sehr verschiedene Aspekte. Aufmerksamkeit ist nur ein Teil davon. Beobachtungsgabe wäre z.B. etwas Verwandtes. Auch "Reflexe" im Sinne schneller Reaktionen würde ich dazu zählen. Das Heraushören von unpassenden Geräuschen aus einem Klangteppich z.B. bedarf nicht unbedingt eines besonders scharfen Gehörs, sondern eher eines geschulten Bewusstseins. Ebenso das Erkennen von entscheidenden Details in einem Gesamtbild; das kann sogar einem aufmerksamen Betrachter entgehen, wenn er nicht darauf achtet. Dass die Statue dort steht, ist für jeden klar zu sehen. Dass sie aber dort völlig fehl am Platze ist, muss einem nicht unbedingt auffallen. So etwas wird aber oft auch über "Wahrnehmung" geregelt. Ebenso heißen erfolgreiche Wahrnehmungsproben abhängig vom System auch nicht unbedingt, dass der SC weiß, was abgeht. Es kann auch bedeuten, dass er nur bemerkt, "dass etwas nicht stimmt".

"Wahrnehmung" bedeutet für mich prinzipiell, dass ein bestimmter Umstand ins "Bewusstsein" des Charakters gelangt ist; ob er aktiv mit seinen Sinnen danach gesucht hat oder ob er es passiv erfasst hat, ist zweitrangig. Daher braucht man nicht unbedingt verschiedene Proben dafür.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 20:20
Aber ob du ein schlafender Menschenwächter oder ein schlafender Puma bist, ist sehr wohl eine Charaktereigenschaft.
Und ob du Hans Maulwurf (http://lkap.springfield-shopper.de/bilder/geste.png) oder Häuptling Falkenauge bist, ist ebenfalls eine Charaktereigenschaft.
Für Spezialfälle des Spezialfalls wie extreme Kurzsichtigkeit kann man entsprechende Modifikatoren benutzen. Zumal die von einer Aufmerksamkeitsfertigkeit wie in DSA/D&D/Cthulhu etc. sowieso nicht erfasst werden.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.12.2010 | 20:21
Die meisten Systeme schmeißen alles, was mit Wahrnehmung zu tun hat, in einen Topf. Wird bei anderen Fertigkeiten / Fähigkeiten ja auch getan.

Wahrnehmung hat sehr verschiedene Aspekte. Aufmerksamkeit ist nur ein Teil davon. Beobachtungsgabe wäre z.B. etwas Verwandtes. Auch "Reflexe" im Sinne schneller Reaktionen würde ich dazu zählen. Das Heraushören von unpassenden Geräuschen aus einem Klangteppich z.B. bedarf nicht unbedingt eines besonders scharfen Gehörs, sondern eher eines geschulten Bewusstseins. Ebenso das Erkennen von entscheidenden Details in einem Gesamtbild; das kann sogar einem aufmerksamen Betrachter entgehen, wenn er nicht darauf achtet. Dass die Statue dort steht, ist für jeden klar zu sehen. Dass sie aber dort völlig fehl am Platze ist, muss einem nicht unbedingt auffallen. So etwas wird aber oft auch über "Wahrnehmung" geregelt. Ebenso heißen erfolgreiche Wahrnehmungsproben abhängig vom System auch nicht unbedingt, dass der SC weiß, was abgeht. Es kann auch bedeuten, dass er nur bemerkt, "dass etwas nicht stimmt".

"Wahrnehmung" bedeutet für mich prinzipiell, dass ein bestimmter Umstand ins "Bewusstsein" des Charakters gelangt ist; ob er aktiv mit seinen Sinnen danach gesucht hat oder ob er es passiv erfasst hat, ist zweitrangig. Daher braucht man nicht unbedingt verschiedene Proben dafür.
Und angenommen, man wollte ein Atribut, dass konsequent nur die physikalische Wahrnehmung, also quasi die Sensorische Hardware abbildet - worauf ließe sich das dann abwenden und macht es Sinn, das von der Fähigkeit, "zu wissen worauf man achten muss" abzukoppeln. Stichwort Klangteppich z.B.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 20:27
Und angenommen, man wollte ein Atribut, dass konsequent nur die physikalische Wahrnehmung, also quasi die Sensorische Hardware abbildet - worauf ließe sich das dann abwenden und macht es Sinn, das von der Fähigkeit, "zu wissen worauf man achten muss" abzukoppeln. Stichwort Klangteppich z.B.
Wenn, dann müsste man schon Sehschärfe, Gehör, Geruchs- und Tastsinn trennen wie bei Hârnmaster.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.12.2010 | 20:29
@ Master Li
Den Vorschlag von Blizzard, für eine Aktion mehrere Proben zu verlangen, halte ich auch für ungünstig. Ich bin dafür, dass im Regelfall gelten sollte: 1 Aktion --> 1 Probe.

Was die Differenzierung angeht, bin ich jedoch der Meinung, dass das je nach Spielstil hilfreich sein kann. (Also nicht, dass man für eine Aktion zweimal würfelt, sondern dass es viele verschiedene Fertigkeiten gibt.)

@ Tudor the Traveller
Müssen muss man natürlich überhaupt nichts: Ich hatte auch mal ein RPG gespielt, da gab es genau drei Werte, auf die geprobt wurde: Geistig, körperlich und sozial.
Das hat für den gewünschten Spielstil auch wunderbar funktioniert. - Aber für andere Spielstile kann es auch sinnvoller sein, das ganze noch feiner zu machen.

Es kommt halt darauf an, wie hoch der gewünschte Detailgrad ist. Es gibt Systeme, da ist ein Wert "Sportlichkeit" ausreichend. - Und es gibt andere Systeme, da lohnt es sich, "Sportlichkeit" in mehrere verschiedene Werte aufzuteilen: z.B. Klettern, Schwimmen, Athletik und Akrobatik
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.12.2010 | 20:39
Mit konsequent meinte ich eigentlich die konsequente Trennung von Informationserfassung und Informationsverarbeitung.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.12.2010 | 20:42
@ Wulfhelm
Was sind denn die richtigen Posts? wtf?
Willst du etwa andeuten, dass die Posts, die nicht von dir geschrieben wurden, die falschen sind?

Und achte du bitte auf den Zusammenhang:
Das Gespräch über "sensorischer Hardware" ist ein Gespräch zwischen Surtur und dir. Da mische ich mich nicht ein.

Bei dem Gespräch zwischen Master Li, Tudor und mir, geht es nicht um "sensorische Hardware". Da geht es um die Frage, ob man für ein und dieselbe Aktion mehrere Proben würfeln sollte und wie feingranuliert das System sein sollte.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 20:47
@ Wulfhelm
Was sind denn die richtigen Posts? wtf?
Oh, sorry. Klang so, als hättest Du auf mein Posting geantwortet und nur das falsche @ gesetzt. Ich dachte, Du hättest Dich direkt an meinem "müssen" gestoßen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 20:50
Mit konsequent meinte ich eigentlich die konsequente Trennung von Informationserfassung und Informationsverarbeitung.
Okay, aber ich sehe nicht, wo es sinnvoll ist, einerseits so feinkörnig zu arbeiten, dass man die Wahrnehmungsorgane verschiedener Charaktere abseits von Extremfällen ausdifferenziert, aber andererseits so grobkörnig, Sehen und Hören in einen Topf zu werfen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.12.2010 | 21:13
Formulier bitte noch mal um, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich richtig verstanden habe, was du damit meinst.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 21:57
Okay: Du willst das reine Warnehmungsvermögen von Charakteren erfassen und dabei zwischen den einzelnen Charakteren Unterschiede machen. Das ist sehr feinkörnig. Die meisten mir bekannten Spiele nehmen offensichtlich einfach an, dass sämtliche Charaktere gleich gute Sinnesorgane haben.
Aber dann willst Du dabei Augen, Ohren, Nase etc. alles zusammenfassen. Das ist dann wieder sehr grobkörnig, denn wenn man schon davon ausgeht, dass Menschen sich in der Leistungsfähigkeit ihrer Sinnesorgane unterscheiden, dann sollte auch klar sein, dass dies für jedes Organ jeweils unterschiedlich sein wird.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.12.2010 | 22:01
Ich kenne kein einziges Spiel, bei dem nicht zwischen den Charakteren unterschieden wird. Es gibt ja fast überall einen Wahrnehmungswurf. Ob das jetzt wie bei D&D in "Spot" und "Listen" unterteilt ist oder ob es dafür einfach nur "Wahrnehmung" gibt, sei dabei jetzt mal so dahingestellt, aber generell gibt es wohl Skills und Attribute für Wahrnehmungswürfe und wo es Skills und Attribute, also Fertigkeiten und Fähigkeiten gibt, gibt es auch Unterschiede zwischen den Charakteren.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 12.12.2010 | 22:51
Ich kenne kein einziges Spiel, bei dem nicht zwischen den Charakteren unterschieden wird.
Bei der reinen Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane? In welchem Spiel wird das denn festgehalten?

Zitat
Es gibt ja fast überall einen Wahrnehmungswurf. Ob das jetzt wie bei D&D in "Spot" und "Listen" unterteilt ist oder ob es dafür einfach nur "Wahrnehmung" gibt, sei dabei jetzt mal so dahingestellt, aber generell gibt es wohl Skills und Attribute für Wahrnehmungswürfe und wo es Skills und Attribute, also Fertigkeiten und Fähigkeiten gibt, gibt es auch Unterschiede zwischen den Charakteren.
Nein, es gibt nicht "Skills und Attribute". Es gibt meistens nur Skills, die offensichtlich erlernte Fähigkeiten widerspiegeln und nicht angeborene Eigenschaften. Da kann man es noch vertreten, zu verallgemeinern, weil man sagt, dass der Charakter eben allgemein lernt, auf Dinge zu achten.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 12.12.2010 | 22:53
Das ist dann wieder sehr grobkörnig, denn wenn man schon davon ausgeht, dass Menschen sich in der Leistungsfähigkeit ihrer Sinnesorgane unterscheiden, dann sollte auch klar sein, dass dies für jedes Organ jeweils unterschiedlich sein wird.
Ist das so? Meine ansatzweisen Kenntnisse in Neurobiochemie lassen mir das keinesfalls zwingend vorkommen.

Soweit ich es sehe, ist der Gang einer Wahrnehmung:
~> eine Sinneszelle wird "angesprochen" und reagiert (eventuell schon in Abhängigkeit von neuronalen oder eigenspezifischen Bedingungen, z.B. phasisch-tonisch)
~> Transmitterausschüttung sorgt für die Weiterleitung an eine oder mehrere Neuronen (wiederum evtl. schon in Abhängigkeit von anderen biochemischen Umgebungsbedingungen, z.B. Transmittererschöpfung oder gegenwärtig eingetretenen Ionenungleichgewichten)
~> die Neuronen lassen einen Impuls über das Axon laufen (dto.)
~> am "anderen Ende" der Nervenzelle wird der Impuls wiederum in Transmitter "übersetzt" und an andere Neurone weitergegeben, diese Neurone wirken entweder 1:1 weiterleitend, verstärkend oder hemmend (und hier können uU auch hormonelle Faktoren eingreifen)
~> der letzte Schritt kann noch ein- oder mehrmals wiederholt werden (mit allen Einflußmöglichkeiten)
~> alle "eingehenden" Impulse, d.h. solche, die nicht durch Hemmung unterdrückt wurden, werden in bestimmten Regionen "gesammelt"
~> die gesammelten Impulse werden mit anderen Impulsen "in Beziehung gesetzt" und eine weitere Reaktion ausgelöst, Z.B. neuronal, endokrin o.ä.
~> sofern die weitere Reaktion neuronaler Natur ist, kann der Übergang in bestimmte Bewußtseinsbereiche erfolgen und unter Umständen (zu diesem Zeitpunkt oder nach weiteren neuronalen "Verrechnungschritten") als "bewußte Wahrnehmung" betrachtet werden

Selbst wenn also die Sinneszellen von Peson zu Person in unterschiedlicher Dichte und Empfindlichkeit auftreten, wird anschließend dermaßen viel über die Körperbiochemie verarbeitet, die wenigstens teilweise für alle Impulse gleich ist, daß eine hier erfolgende Angleichung mir keineswegs ausgeschlossen vorkommt. Mein eigener Körper etwa hat wohl eine vergleichsweise schwache Weiteleitungsunterdrückung und eine vergleichsweise stärkere Weiterleitungstendenz, neben einem zusätzlichen Sympathicus-Übergewicht. Ersteres betrifft wohl meine gesamte Wahrnehmung (und beschert mir von Zeit zu Zeit sehr unangenehme Kopfschmerzattacken), wenn auch (aus welchen Gründen auch immer) nicht alle Sinne in gleichem Maße, während letzteres wenigstens nur teilweise mit der Wahrnehmung interferiert...
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.12.2010 | 23:00
Bei der reinen Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane? In welchem Spiel wird das denn festgehalten?
Nein, es gibt nicht "Skills und Attribute". Es gibt meistens nur Skills, die offensichtlich erlernte Fähigkeiten widerspiegeln und nicht angeborene Eigenschaften. Da kann man es noch vertreten, zu verallgemeinern, weil man sagt, dass der Charakter eben allgemein lernt, auf Dinge zu achten.
Nein. In den meisten Spielen, die ich kenne, gibt es auch immer ein Attribut, dass die Wahrnehmung modifiziert. Im Eingangspost nennt Blizzard ja schon AC. Bei D&D ist es Wisdom, das alle Wahrnehmungswürfe (Spot & Listen) modifiziert, bei L5R ist es "Perception". Auch bei den mir bekannten WOD-Spielen gibt es ein Attribut, mit dem sich Wahrnehmungswürfe modifizieren lassen.
Die einzigen Spiele, die mir spontan einfallen, und bei dem das nicht so ist, ist FATE und das Heroquest Rollenspiel und bei beiden wird nicht zwischen Skills und Attributen unterschieden. Kurz: in den meisten mir bekannten Spielen, in denen es Attribute gibt, gibt es auch ein Wahrnehmungsattribut. Nur wird die Fähigkeit, etwas sensorisch Wahrzunehmen und die Fähigkeit, einer Wahrnehmung auch eine Bedeutung zuzuordnen nicht unterscheiden.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.12.2010 | 23:13
Und angenommen, man wollte ein Atribut, dass konsequent nur die physikalische Wahrnehmung, also quasi die Sensorische Hardware abbildet - worauf ließe sich das dann abwenden und macht es Sinn, das von der Fähigkeit, "zu wissen worauf man achten muss" abzukoppeln. Stichwort Klangteppich z.B.

Kann man machen. Aber es wird imo schnell unübersichtlich UND es gibt nicht mehr oder weniger Grund, das bei diesen Fähigkeiten so zu machen als es für andere Fähigkeiten der Fall ist.

Harnmaster unterscheidet wie schon angemerkt wurde in alle Sinne, zusätzlich gibt es eine Wahrnehmungsfertigkeit. Die wiederum basiert auf den Sinnen. Die Sinne als Attribute sind nicht bzw. kaum steigerbar. Wir standen ständig vor dem Problem, zu entscheiden, ob jetzt auf reine Sinne oder auf Wahrnehmung geprüft werden muss. Man muss dann jedesmal die Frage stellen: Könnte man in diesem Fall durch Übung erfolgreicher sein? Und diese Frage lässt sich meist nicht einfach beantworten. Würde jemand, der darauf trainiert ist, MEHR erkennen, als jemand, der es nicht ist? Meistens lautet die Antwort: "könnte sein". Da steckt halt wegen der Ungewissheit wenig Mehrwert drin.

Allerdings gibt es für mich doch einen Mehrwert, nämlich in der Tatsache, dass man Charaktere nach der Leistungsfähigkeit ihrer Sinne unterteilen kann (scharfe Augen / Ohren etc.). Wenn das System sonst keine Abbildung dafür liefert (Edges, Vorteile o.ä.), finde ich das gut, weil das einen Charakter auszeichnen kann. Dann ist ein Char vielleicht nicht "der Muskelprotz", "der Intelligenzbolzen" etc, sondern vielleicht auch mal "das Falkenauge".

NACHTRAG: Ich bin davon abgesehen der Meinung, dass die allermeisten Wahrnehmungsfälle im RPG eher kognitive als sensorische Leistungen sind. Selbst scheinbar einfache Fälle, z.B. das Hören eines Sich-Anschleichenden, würde ich weniger der reinen Gehörleistung als vielmehr dem Erfassen von Unregelmäßigkeiten im umgebenden Klangteppich zuschreiben. Es müsste imo schon ausgesprochen still sein, damit individuelle sensorischen Leistungsunterschiede zum Tragen kommen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Naldantis am 12.12.2010 | 23:51
Bei meinem aktuellen Regelwerk (Destiny) bin ich sogar dazu übergegangen, Wahrnehmung als Skill/Attribut/Dings überhaupt zu streichen und in Intelligenz/Klugheit/Hirnschmalz aufgehen zu lassen. Nach dem Motto: Wenn man nicht weiß, worauf man achten soll, nutzen die schärfsten Sinne nichts. Umgekehrt bringt einen (als Rsp-Designer) ein Wahrnehmungs-Attribut immer in Erklärungsnotstand, denn genau genommen müsste die Wahrnehmung nämlich überall drinnen sein, weil ohne Wahrnehmung gar nix läuft, keine Menschenkenntnis, kein Taschendiebstahl, kein Kampf, keine Magie, kein Animal Handling, kein whatsoever. Und wenn man das wiederum "realistisch" durchzieht, ist Wahrnehmung vermutlich das Super-Mega-Ultra-Attribut, das sich keiner zu vernachlässigen leisten kann.

Noch 2 Cent aus Storyteller-Sicht: Was für ein Jammer, wenn die Charaktere die Hälfte des Abenteuers nicht mitkriegen, weil sich bei den Proben herausstellt, dass sie stumpfsinnig wie die drei Affen sind. Ich nehme mich als SL in letzter Zeit immer mehr an der Nase, diese Wahrnehmungsgeschichten nicht auf die Probe zu stellen. Es gibt nichts Deprimierenderes als ein Abenteuer, in dem die SCs an allen wichtigen Details vorbeilaufen.

Mein persönliches Fazit: Je weniger Wahrnehmung/Sinnesschärfe/Aufmerksamkeit/... desto besser.

Bin ich anderer Meinung:
a) solch ein Talent / Attribut ist notwendig, um Konzepte wie den "zerstreuten Gelehrten" oder den "Wilden Spurenleser" umzusetzten.
b) Gegenbeispiel SR (2 oder 3): mit Intelligenz statt Wahrnehmung waren auf einmal ALLE Charaktere Genies, einschließlich der Trollschläger und Orksöldner.
c) Wenn man sich auf etwas bestimmtes zeitlich und räumlich konzentriert, und etwas erwartet, dann tritt das Attribut in den Hintergrund (bei allem was nicht primär damit zu tun at, etwas zu bemerken, wie z.B. Zaubern, Schwertkampf, FTL-Reparaturen); bei Fertigkeiten, die in der Tat zu einem großen Teil auf der Aufmerksamkeit beruhen, würde ich - soweit es das System zuläßt - diese sowieso als Faktor in den Erfolgswurf eingehen lassen.
d) bei kurzenfristigen Aktionen bemerken die Chars ja kurze Zeit später, was sie hätten wahrnehmen sollen: die Fallgrube, den Hinterhalt, die versteckte Waffe, die zusätzliche Prüfsumme, usw.
e) oft wirken sich die vergebenen Wahrnehmungswürfe auch nur in den Ressourcen aus: keine Heilkräuter gefunden -> teure Heiltrünke verbraucht; Loot übersehen -> weniger Profit etc.
f) wirkliche große, Abenteuer gestimmende Erkenntnisse sind ja selten Ein-Wurf-Ereignisse: es ist doch sehr unwahrscheinlich, daß jeder Charakter bei jedem Hinweis auf jeden Weg vollständig versagt.

[Anschleichen]
Auch dafür vollkommen überflüssig: Einfach die Schwierigkeit des Anschleichens je nach Bedingungen festlegen, wie bei allem anderen auch.
Und ist dann für ALLE Charaktere gleich?
Fände ich doch sehr schade, kennen wir doch schon aus unserem profanen alltäglichen Umfeld in dieser Hinsicht ganz unterschiedliche Menschen...

Nö. Ob jemand gerade betrunken, schläfrig oder im Gegenteil besonders auf Draht ist, ist doch keine Charaktereigenschaft. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass die meisten SL solche Umstände noch zusätzlich zum Aufmerksamkeitsskill einrechnen.
Nein, aber auch ungeachtet der Trunkenheit oder Müdigkeit haben Leuten individuell unterschiedlich gute Sinne und schenken ihrer Umgebung unterschiedlich viel, naja, Aufmerksamkeit.
Das zu unterschlagen schränkt die Möglichkeiten zur Differenzierung von Charakteren doch merklich ein, und ist deshalb IMHO nur bei sehr grobkörnigen Systemen (also solchen, wo z.B. auch Kraft und Ausdauer in einen Wert zusammengezogen werden) angemessen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 00:34
Ist das so? Meine ansatzweisen Kenntnisse in Neurobiochemie lassen mir das keinesfalls zwingend vorkommen.
Meine ansatzweise Kenntnis der Tatsache, dass eine erkleckliche mir bekannte Anzahl von Menschen, meine Wenigkeit eingeschlossen, stark kurzsichtig ist, ohne schwerhörig zu sein, sagt mir etwas anderes.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.12.2010 | 00:37
Was immer noch nicht die Frage beantwortet, ob es Sinnvoll ist, zwischen der Kognitiven und der Sensorischen Wahrnehmung zu unterscheiden.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 00:38
In den meisten Spielen, die ich kenne, gibt es auch immer ein Attribut, dass die Wahrnehmung modifiziert.
Ja, weil viele Spiele Fertigkeiten auf Attributen basieren. Aber es gibt kein Attribut Wahrnehmung. Meistens nehmen diese Spiele dazu irgend etwas geistiges, wie Wisdom oder Intuition.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Naldantis am 13.12.2010 | 00:40
Ist das so? Meine ansatzweisen Kenntnisse in Neurobiochemie lassen mir das keinesfalls zwingend vorkommen.

An verschiedenen Stellen dieser Verarbeitungskette können aber individuell starke Abweichungen auftreten:
- das Erreichen der Sinneszelle - z.B. Grauer Star
- die Funktionalität der Masse der Sinneszellen - z.B. alterndes Gehör
- die Anbindung der Sinneszellen an die ableitenden Nervenzellen - Makuladegeneration
- Funktionsfähigkeit der Nervenzellen in der Leitung zum ZNS - z.B. MS
- Funktionsfähigkeit des betreffenden Hirnareals - z.B. durch Schlagafell geschädigtes Wernickes Areal.
- und schließlich die mehr oder weniger gut trainierte automatische Auswertung und Interpretation der Daten

....da ist doch viel individuelles bei.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.12.2010 | 01:43
Ja, weil viele Spiele Fertigkeiten auf Attributen basieren. Aber es gibt kein Attribut Wahrnehmung. Meistens nehmen diese Spiele dazu irgend etwas geistiges, wie Wisdom oder Intuition.
Doch. Hier wurden inzwischen schon zwei genannt: L5R und AC. Und es gibt noch ein paar mehr. Aber das ist ja auch garnicht der Punkt, sondern ein Randdetail. Die Frage ist, ob es Sinn macht, die kognitive und die sensorische Wahrnehmung zu trennen oder zusammen zu legen. Ob das jetzt in Skills oder Attributen abgehandelt wird ist (mir) dabei vollkommen unwichtig.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Beral am 13.12.2010 | 07:31
Würde jemand, der darauf trainiert ist, MEHR erkennen, als jemand, der es nicht ist? Meistens lautet die Antwort: "könnte sein".
Die Antwort lautet ja. Beim Untrainierten befassen sich vielleicht 2 Millionen Nervenzellen mit dem Input des Hörorgans, beim Musiker sind es vielleicht 10 Millionen.

Was immer noch nicht die Frage beantwortet, ob es Sinnvoll ist, zwischen der Kognitiven und der Sensorischen Wahrnehmung zu unterscheiden.
Ja und nein.

Beispiel ja: Ein Kurzsichtiger sieht schlecht. Er kann die Mimik eines anderen nicht deuten, weil er sie nicht mehr sensorisch erfassen kann, wo andere es noch problemlos können. Wenn er nah genug ist und von seiner Kurzsichtigkeit unbeeinträchtigt, ist er vielleicht der beste Mimikdeuter aller Zeiten. Das ist aber eine kognitive Leistung.

Beispiel nein: Kurzsichtigkeit und dergleichen Einschränkungen lassen sich sinnvoller als Handicaps regeln. Von solchen krankhaften Einbußen abgesehen ist die Trennung von Sensorik und Kognition uninteressant. Der Musiker, der Klänge gut unterscheiden kann, hat nicht mehr Sinneszellen als ich (vielleicht doch, vielleicht hat er sogar weniger, das ist eigentlich egal, solange wir uns beide im Bereich des Normalen bewegen), er hat mehr Nervenzellen, die den sensorischen Input verarbeiten. Der Dieb, der verdächtige Geräusche sensibel wahrnimmt, tut es aufgrund seiner Erfahrung. Die Geräusche werden sehr effektiv gefiltert und die verdächtigen unter ihnen (welche es sind, bestimmt die Erfahrung) werden ins Bewusstsein gefunkt oder lösen direkt Handlungen aus. Der Musiker ohne Gossenerfahrung wird das nicht wahrnehmen. Nicht weil sein Ohr die Schallwellen verpasst, sondern weil sein Gehirn bestimmte Schallwellenkombinationen als unwichtig einstuft und rausfiltert.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 08:22
Die Frage ist, ob es Sinn macht, die kognitive und die sensorische Wahrnehmung zu trennen oder zusammen zu legen.
Ich denke auch oft darüber nach, weil ich besonders die Beobachtungsgabe von reiner sensorischer Wahrnehmung abkoppeln würde. Aber meist interpretiere ich entsprechende Fertigkeiten ohnehin eher als Beobachtungsgabe (oder bei anderen Sinnen eben Entsprechendes) und die sensorische Leistung stufe ich für alle in etwa gleich ein. Solange nur Menschen eine Rolle spielen, kann man das imo getrost zusammenlassen. Wenn jetzt noch andere Arten auftreten, kann eine Trennung interessant werden (Elfen haben scharfe Sinne etc.), denn da ist die Sensitivität bestimmter Sinne vielleicht um ein Vielfaches höher oder niedriger. Das gleiche gilt auch für Tiere. Die hören tatsächlich mehr oder sehen weiter.*

Ein damit zusammenhängender, imo interessanterer Punkt wäre es, die Wahrnehmung nach den zugrunde liegenden Sinnen zu trennen. Menschen sind ja bekanntermaßen "Augentiere". Ihr Geruchssinn ist im Vergleich zu z.B. Hunden unterentwickelt. Das könnte man entsprechend in den Attributen berücksichtigen*. Nur wird es da, wie ich schonmal anmerkte, schnell komplex. Wie berücksichtigt man z.B. Wahrnehmung im Ultraschall- oder im Infrarotlicht-Bereich? Kann man als menschlicher Spieler überhaupt beurteilen, wie sich eine Welt voller Gerüche wahrnimmt?

Für z.B. Reflexe und Reaktionen fände ich es jedoch besser, wenn die Wahrnehmung dabei Berücksichtigung fände. Das ist schwierig, wenn die Wahrnehmung ihrerseits kein Attribut ist.

Bezüglich Kurzsichtigkeit etc.: Das sind ja krankhafte Erscheinungen. Die sollten bei solchen grundsätzlichen Überlegungen zur Wahrnehmung keine große Rolle spielen.

*man kann es aber auch über Boni und Mali regeln, was ich viel einfacher finde.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 13.12.2010 | 10:06
Meine ansatzweise Kenntnis der Tatsache, dass eine erkleckliche mir bekannte Anzahl von Menschen, meine Wenigkeit eingeschlossen, stark kurzsichtig ist, ohne schwerhörig zu sein, sagt mir etwas anderes.
Aus einem "aus den Ruder gelaufenen" Zustand auf eine neurobiochemische Ursache schließen zu wollen, ist allerdings nicht die beste Grundlage, um Rollenspielregelwerke zu schreiben. "Sprinten" geht ja auch nicht von Menschen mit nur einem Bein aus, oder?

....da ist doch viel individuelles bei.
Ja, aber es könnte für alle Sinne eines Individuums gleich sein - gleiches Training vorausgesetzt. Und "gleiches Training" ist an dieser Stelle nicht zu fassen, weil ja wohl schon die kleinsten Kinder anfangen, "sehen" und "hören" zu gewichten. Das Training läuft - normale, unveränderte Sinne vorausgesetzt - das ganze Leben lang nebenbei mit. Inwieweit aber die reine Sinnesleistung zur Wahrnehmung beiträgt, kann mW nicht einmal ein in dieser Materie tätiger Wissenschaftler derzeit sagen. Angesichts der Tatsache, daß die ganz überwiegende Menge aller von Sinneszellen aufgenommenen Wahrnehmungen niemals bewußt wird, dürfte der Auswahl der Impulse, die es bis ins Bewußtsein schaffen, eine überragende Bedeutung zukommen.

Ein damit zusammenhängender, imo interessanterer Punkt wäre es, die Wahrnehmung nach den zugrunde liegenden Sinnen zu trennen.
Dann mußt Du allerdings für jeden Sinn eine Alterstabelle dazulegen, denn gerade bei den Sinneszellen im Ohr gibt es große Unterschiede zwischen Kindern und alten Leuten. Kinder nehmen hohe Töne noch in Bereichen wahr, die für ältere schin tief im "Ultraschallbereich" sind. Infraschall dagegen läßt sich uU durch Hautsinneszellen "auffangen", oder sogar durch dadurch ausgelöste Vibrationen (und damit doch wieder im Ohr).

Edit:
Meistens lautet die Antwort: "könnte sein".
Die Antwort lautet ja.
Wie begründest Du das? Kennst Du Quellen, die sich damit befassen, "ungewohnte" bzw. "uninterpretierbare" Geräusche als Basis der Hörgenauigkeit zu nehmen?
Ich kenne da nur die üblichen "Piepton"-Untersuchungen, bei denen alle anderen Geräusche möglichst weit ferngehalten werden, und das ist nicht sehr aussagekräftig. Der Effekt, daß der Musiker im Bereich Musik "mehr hört", kann wiederum ein reiner Fachwissenseffekt sein. Ein gewiefter Analyst kann ja aus einem Kurvenverlauf auch noch Regelmäßigkeiten ablesen, die für andere im "Rauschen" untergehen - ohne daß er im engeren Sinne "mehr sähe". Und wein Graecist kann aus einem alten Text Rückschlüsse ziehen, von denen der Gymnasiast nichts weiß, aber auch das kommt nicht daher, daß der Graecist besser sehen könnte.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Lichtbringer am 13.12.2010 | 10:46
Zu diesem Thema bietet sich dieser Kriminalfall an: http://www.youtube.com/watch?v=ubNF9QNEQLA (http://www.youtube.com/watch?v=ubNF9QNEQLA)
(Schaut euch das Video komplett an, das Ende ist wirklich spannend.)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 10:51
Dann mußt Du allerdings für jeden Sinn eine Alterstabelle dazulegen

Nu ja, das gilt ja für alle körperlichen Attribute.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 10:53
Wenn die Trennung von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung widersinnig waere, traefe das dann nicht auch auf die Trennung von z.B. Geschick und Sportlichkeit zu?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 11:10
Wenn die Trennung von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung widersinnig waere, traefe das dann nicht auch auf die Trennung von z.B. Geschick und Sportlichkeit zu?

Ja. Genau das meinte ich mit

UND es gibt nicht mehr oder weniger Grund, das bei diesen Fähigkeiten so zu machen als es für andere Fähigkeiten der Fall ist.

"Ausweichen" ist ja z.B. auch ein komplexes Zusammenspiel von Wahrnehmung, trainierten Reaktionen / Antizipation, Beweglichkeit, Schnelligkeit usw.

Ich tue mich außerdem oft schwer mit verallgemeinerter "Geschicklichkeit", die Beweglichkeit und Fingerfertigkeit und Reaktionsvermögen etc. zusammenfasst.

Im Prinzip sind imo die meisten "Attribute" in einem Fertigkeiten-System eher unnötig bzw. unzureichend.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 11:15
Aus einem "aus den Ruder gelaufenen" Zustand auf eine neurobiochemische Ursache schließen zu wollen,
Was willst Du? Tatsache: Menschen, die körperlich bedingt schlecht sehen, aber gut hören können, gibt es wie Sand am Meer. Den umgekehrten Fall gibt es auch. Wenn das mit Deinen neurobiochemischen Kenntnissen nicht einhergeht, sind die entweder falsch oder Du ziehst die falschen Schlüsse aus ihnen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 11:31
Im Prinzip sind imo die meisten "Attribute" in einem Fertigkeiten-System eher unnötig bzw. unzureichend.
Meiner Meinung nach nicht.
Die Attribute bringen in einem Fertigkeits-System doch die allgemeine beziehungsweise grundlegende Befaehigung des Charakters zum Ausdruck.
Wuerde man die Attribute weg lassen, so stuende man vor dem Problem das die benoetigte Liste an Faehigkeiten, um die Handlungsmoeglichkeiten des Charakters auzudruecken, entweder zu lang wuerde oder jedoch zu allgemein.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 11:39
Meiner Meinung nach nicht.
Die Attribute bringen in einem Fertigkeits-System doch die allgemeine beziehungsweise grundlegende Befaehigung des Charakters zum Ausdruck.
Wuerde man die Attribute weg lassen, so stuende man vor dem Problem das die benoetigte Liste an Faehigkeiten, um die Handlungsmoeglichkeiten des Charakters auzudruecken, entweder zu lang wuerde oder jedoch zu allgemein.
Das ist sehr off-topic, aber: Systeme, in denen man die Attribut/Fertigkeit-Dichotomie auflöst, funktionieren durchaus. Das Vorhandensein der Attribute hat meiner Meinung nach eher historische Gründe: D&D hatte welche, Skills kamen erst später dazu, aber die Attribute hat man beibehalten.
Prinzipiell aber kann ein nur-Fertigkeiten-System genau so gut funktionieren wie ein nur-Attributssystem. Ist funktional ohnehin das gleiche.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 11:42
Ich denke (hoffe) das es nicht zu sehr Offtopic ist.
Aber in Systemen welche das Attribut weglassen muss man ueber Vor-/Nachteile 'improvisieren' wenn ein Charakter in einer grundlegenden Eigenschaft ueber- oder unterdurchschnittlich sein soll.
Ich finde an der Stelle Attribute uebersichtlicher sowie einfacher.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Beral am 13.12.2010 | 11:47
Wuerde man die Attribute weg lassen, so stuende man vor dem Problem das die benoetigte Liste an Faehigkeiten, um die Handlungsmoeglichkeiten des Charakters auzudruecken, entweder zu lang wuerde oder jedoch zu allgemein.
Risus funktioniert prima ohne Attribute. Das Prinzip, mit dem das Können eines Charakters abgedeckt wird, ist äußerst einfach und dabei sehr plausibel.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 11:49
Risus funktioniert prima ohne Attribute. Das Prinzip, mit dem das Können eines Charakters abgedeckt wird, ist äußerst einfach und dabei sehr plausibel.
Ich habe auch gerne das Nicht-Koennen der Charaktere (in unterschiedlichen Stufen) abgedeckt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 11:58
Ich denke (hoffe) das es nicht zu sehr Offtopic ist.
Aber in Systemen welche das Attribut weglassen muss man ueber Vor-/Nachteile 'improvisieren' wenn ein Charakter in einer grundlegenden Eigenschaft ueber- oder unterdurchschnittlich sein soll.
Wieso?
Du hast dann einfach in den entsprechenden Skills mehr Punkte. Die Trennung in 'grundlegende Eigenschaften' und erlernte Fähigkeiten ist sowieso meistens wischiwaschi. "Stärke" zum Beispiel: In fast allen mir bekannten Spielen ein Attribut und keine Fertigkeit, obwohl es vollkommen offensichtlich ist, dass man körperliche Kraft durch Training extrem beeinflussen kann. Also warum ist das keine Fertigkeit?
Natürlich funktioniert das bei einem feinkörnigen System mit 100+ Fertigkeiten nicht so gut. Aber wenn man, sagen wir mal 15-20 Fertigkeiten hat, sehe ich wenig Sinn darin, denen noch eine zusätzliche Lage von 5-6 Attributen vorzuschalten. Ganz absurd wird's bei Dingen wie Mechwarrior Microlite. 4 Attribute und 4 Skills... wobei die Skills auch noch stark mit den Attributen korrelieren.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 12:28
Die Attribute bringen in einem Fertigkeits-System doch die allgemeine beziehungsweise grundlegende Befaehigung des Charakters zum Ausdruck.
Wuerde man die Attribute weg lassen, so stuende man vor dem Problem das die benoetigte Liste an Faehigkeiten, um die Handlungsmoeglichkeiten des Charakters auzudruecken, entweder zu lang wuerde oder jedoch zu allgemein.

Ich verstehe, was du meinst. Das Problem ist aber m.E., dass man viele Fähigkeiten nicht einfach irgendwelchen dieser teils sehr beliebig gewählten Attribute zuordnen kann. Die Wechselwirkung ist viel zu komplex. Z.B. trainiert man mit Fertigkeiten ja auch gleichzeitig die zugrunde liegenden Attribute - was aber beinahe nie berücksichtigt wird. Zudem werden Fertigkeiten häufig zugunsten einer einheitlichen Spielmechanik in bestimmte Formen gepresst, die dann z.T. unpassend erscheinen (jede Fertigkeit basiert IMMER auf genau 3 Attributen o.ä.).

Zudem ist auch die Liste an Attributen entweder zu lang oder zu allgemein, womit das Problem nur an eine andere Stelle verlagert wird.

Ich habe auch gerne das Nicht-Koennen der Charaktere (in unterschiedlichen Stufen) abgedeckt.

Sehe ich auch so. Allerdings vermeiden die Spieler, die ich kenne, sehr schlechte Attribute ohnehin weitgehend (mit Ausnahme von Charisma als Dump-Stat  ::) ). Insofern würde ein Vorteil-Nachteil-System gar nicht so umfangreich. Die meisten Leute sind halt durchschnittlich, sonst wäre es ja nicht der Durchschnitt  ;)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 12:48
Wieso?
Weil der grundlegende Modifikator fuer den Skill fehlt.

Beim Beispiel des Koennen ist es noch relativ einfach.
Dort muss man 'nur' alle entsprechenden Skills, die durch das Attribut beeinflusst wuerden, entsprechend anheben.
Das 'nur' in Anfuehrungszeichen gesetzt weil zwei Faktoren erschwerend hinzukommen.
Da waere zunaechst der Aspekt der reinen Anzahl der Faehigkeiten.
Bei Faehigkeitslisten die 30 bis 60 Faehigkeiten umfassen wird es ein m.E. nicht zu verachtender Aufwand. Sowohl seitens des Spielers, hinsichtlich der Tatsache das er keines vergessen moechte. Als auch hinsichtlich des Designers, der zusehen sollte das es genuegend Punkte gibt - ohne das es das System bei der Charaktererschaffung zu sehr strapaziert.
Ein weiterer Aspekt waere die fehlenden Details.
Eine Faehigkeit hat als Primaer Attribut z.B. Staerke, allerdings darf sie auch mit Geschick kombiniert werden. Wuenscht der Spieler nun einen starken aber ungeschickten, oder geschickten aber schwachen, Charakter spielen, kann er das ueber die Faehigkeit nicht abbilden.

Beim Nicht-Koennen wird es komplizierter.
Schliesslich kann man Faehigkeiten keine negativen Punkte geben. Das heisst der Charakter bleibt darin durchschnittlich.

Zitat
Die Trennung in 'grundlegende Eigenschaften' und erlernte Fähigkeiten ist sowieso meistens wischiwaschi. "Stärke" zum Beispiel: In fast allen mir bekannten Spielen ein Attribut und keine Fertigkeit, obwohl es vollkommen offensichtlich ist, dass man körperliche Kraft durch Training extrem beeinflussen kann. Also warum ist das keine Fertigkeit?
Weil es eine grundlegende Eigenschaft ist.
Nun und auch Attribute lassen sich steigern. Nur in der Regel langsamer.
Wobei Faehigkeiten nicht unbedingt erlernt sind.

Zitat
Aber wenn man, sagen wir mal 15-20 Fertigkeiten hat, sehe ich wenig Sinn darin, denen noch eine zusätzliche Lage von 5-6 Attributen vorzuschalten.

Weil man mit den 15-20 Fertigkeiten in der Regel nicht alle Handlungsoptionen abdeckt.
Da kann man eben vorher noch wuerfeln.

Die Wechselwirkung ist viel zu komplex. Z.B. trainiert man mit Fertigkeiten ja auch gleichzeitig die zugrunde liegenden Attribute - was aber beinahe nie berücksichtigt wird.
Das Problem wird durch die Pool Bildung umgangen :D
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 13:05
Weil der grundlegende Modifikator fuer den Skill fehlt.
Und? Dann ist der Skill eben höher oder niedriger.

Zitat
Dort muss man 'nur' alle entsprechenden Skills, die durch das Attribut beeinflusst wuerden, entsprechend anheben.
Da denkst Du schon wieder vom Attribut her, was völlig unnötig ist.

Zitat
Bei Faehigkeitslisten die 30 bis 60 Faehigkeiten umfassen wird es ein m.E. nicht zu verachtender Aufwand. Sowohl seitens des Spielers, hinsichtlich der Tatsache das er keines vergessen moechte.
30 Skills sind für ein System nach meinem Gusto mittlerweile eher die Obergrenze. Und da sehe ich keine Probleme.

Zitat
Eine Faehigkeit hat als Primaer Attribut z.B. Staerke, allerdings darf sie auch mit Geschick kombiniert werden. Wuenscht der Spieler nun einen starken aber ungeschickten, oder geschickten aber schwachen, Charakter spielen, kann er das ueber die Faehigkeit nicht abbilden.
Wiederum, viel zu sehr in Attributs/Fertigkeitsschienen gedacht. Stärke wäre in einem solchen System natürlich ein Skill wie andere auch.

Zitat
Schliesslich kann man Faehigkeiten keine negativen Punkte geben.
Ach nein? Wieso das denn nicht? Das machen ja sogar Systeme (wie DSA) mit klassischer Zweiteilung.

Zitat
Weil es eine grundlegende Eigenschaft ist.
Das ist eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung. Um mal wieder aufs Thema zu kommen: Warum soll Stärke eine grundlegende Eigenschaft sein und Wahrnehmung nicht?

Zitat
Weil man mit den 15-20 Fertigkeiten in der Regel nicht alle Handlungsoptionen abdeckt.
Also, ich kenne Systeme, die schaffen das mit 5-6 Attributen und ohne Fertigkeiten.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 13:25
Wiederum, viel zu sehr in Attributs/Fertigkeitsschienen gedacht. Stärke wäre in einem solchen System natürlich ein Skill wie andere auch.
Nun es macht aber m.E. wenig Sinn Staerke als Faehigkeit von z.B. Kaempfen zu entkoppeln.

Zitat
Ach nein? Wieso das denn nicht? Das machen ja sogar Systeme (wie DSA) mit klassischer Zweiteilung.
Ich kenne kein System das es macht und auch in meiner einmaligen DSA Runde stand auf dem Bogen kein negativer Wert. IIRC.

Zitat
Das ist eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung. Um mal wieder aufs Thema zu kommen: Warum soll Stärke eine grundlegende Eigenschaft sein und Wahrnehmung nicht?
Meiner These nach sind beides grundlegende Eigenschaften.
Wieso sollte eines der beiden eine Faehigkeit sein?

Zitat
Zitat
Weil man mit den 15-20 Fertigkeiten in der Regel nicht alle Handlungsoptionen abdeckt.
Also, ich kenne Systeme, die schaffen das mit 5-6 Attributen und ohne Fertigkeiten.
Das Stritt ich nicht ab. ^^
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 13:48
Nun es macht aber m.E. wenig Sinn Staerke als Faehigkeit von z.B. Kaempfen zu entkoppeln.
Das ergibt genau so viel oder wenig Sinn, wie Schwerter von Hiebwaffen zu entkoppeln.

Zitat
Ich kenne kein System das es macht und auch in meiner einmaligen DSA Runde stand auf dem Bogen kein negativer Wert. IIRC.
YDNRC. Abgesehen davon sind negative Werte auch nur Zahlen.

Zitat
Meiner These nach sind beides grundlegende Eigenschaften. Wieso sollte eines der beiden eine Faehigkeit sein?
Wieso nicht? Und sag' jetzt nicht, weil es grundlegende Eigenschaften sind. Eine Behauptung zu wiederholen ist etwas anderes, als sie zu begründen.

Zitat
Also, ich kenne Systeme, die schaffen das mit 5-6 Attributen und ohne Fertigkeiten. Das Stritt ich nicht ab. ^^
Aha. Also mit 5-6 Werten kann man alles abdecken. Aber mit 15-20 nicht, weil...?  wtf?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 13:57
Wieso nicht? Und sag' jetzt nicht, weil es grundlegende Eigenschaften sind. Eine Behauptung zu wiederholen ist etwas anderes, als sie zu begründen.
Es sind Grundlegende Eigenschaften weil man mit dem Attribut alleine keine konkrete Faehigkeit beschreibt sondern die Basis einer solchen.

Nun und ich faende es auch Unsinnig zwischen Hiebwaffen und Schwertern zu unterscheiden.
Es sei den Hiebwaffen wuerde sich gegenueber Schwerter als Attribut verhalten.

Zitat
Aha. Also mit 5-6 Werten kann man alles abdecken. Aber mit 15-20 nicht, weil...?  wtf?
Faehigkeiten spezialisiert sind und Attribute nicht.

Wenn man die Faehigkeit Schleichen und Heimlichkeit hat, sagt es nichts ueber die Faehigkeiten Akrobatik und Einbruch aus. Wenn man Geschick als grundlegenden Wert hat trifft es durchaus eine Aussage hinsichtlich des Fundaments fuer die Faehigkeiten.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 14:39
Es sind Grundlegende Eigenschaften weil man mit dem Attribut alleine keine konkrete Faehigkeit beschreibt sondern die Basis einer solchen.

Zitat
Es sei den Hiebwaffen wuerde sich gegenueber Schwerter als Attribut verhalten.

Zitat
Faehigkeiten spezialisiert sind und Attribute nicht.
Ich sehe schon... Du bist einfach nicht davon abzubringen, die spezifische Einteilung in Attribute und Fertigkeiten, die Du im Kopf hast, als etwas anderes als ein unabänderliches Naturgesetz zu betrachten. Auf der Basis ist erübrigt sich natürlich eine Diskussion.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 14:50
Ich waere tatsaechlichen Argumenten gegenueber durchaus aufgeschlossen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 15:05

Stärke wäre in einem solchen System natürlich ein Skill wie andere auch.


Das ist aber unintuitiv. Stärke ist eben keine Fertigkeit. Man kann nicht "gut" oder "schlecht" in "Stärke ausführen" sein. Stärke ist eine Eigenschaft. Bei einer Fertigkeit kommt in der Regel irgendetwas zum Tragen, dass man üben oder lernen kann, ich nenne es mal eine "Technik". Für eine "Kraftakt"- Fertigkeit wäre das ok, aber da spielt eben mehr rein als bloße Kraft (Hebelwirkung, Timing usw.) Insofern gebe ich Teylen Recht.

Man kann aber die zugrundeliegende Stärke-Eigenschaft ignorieren und einfach von durchschnittlicher Stärke für alle ausgehen. Man braucht diesen Wert nicht unbedingt - er verändert ja nur den Skill. Das erreicht man auch über einen simplen Bonus oder Malus für nicht durchscnittlich starke Charaktere (bei einigen Systemen fließen die Eigenschaften ohnehin nur in einen Bonus - D&D 3.x (4 kenne ich nicht) z.B.; die Attributwerte sind total überflüssig).

Analog eben für Wahrnehmung und die (körperliche) "Sinneslandschaft" - um nochmal den Bogen zum Thema zu bauen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 15:22
Das ist aber unintuitiv. Stärke ist eben keine Fertigkeit. Man kann nicht "gut" oder "schlecht" in "Stärke ausführen" sein. Stärke ist eine Eigenschaft. Bei einer Fertigkeit kommt in der Regel irgendetwas zum Tragen, dass man üben oder lernen kann, ich nenne es mal eine "Technik". Für eine "Kraftakt"- Fertigkeit wäre das ok
Das ist eine semantische Eierei ohne Mehrwert. Sämtliche Aspekte körperlicher Kraft hängen stark vom "üben oder lernen" ab. Das ganze Argument führt sich ja schon dadurch selbst ad absurdum, dass man das mit Attributen in vielen - mittlerweile wohl nahezu allen - Systemen kann.

Ich waere tatsaechlichen Argumenten gegenueber durchaus aufgeschlossen.
Eine lange Kette von Aussagen wie "Attribute sind X" und "Fertigkeiten sind Y", die allein schon durch etliche existente Spiele widerlegt werden, zeigt mir etwas anderes.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 15:26
Zitat
Man kann nicht "gut" oder "schlecht" in "Stärke ausführen" sein.
Schon mal vom Bandscheibenvorfall gehört? Gerne verursacht durch falsches Heben (Patzer beim Wurf auf den Wert Stärke).

Ansonsten hat Wulfhelm natürlich recht. Die Trennung von Attribut und Fertigkeit ist künstlich. Aber diese Diskussion wird auch schon so lange geführt, wie es Fertigkeitssysteme gibt. Und ist eigentlich auch nur interessant für Leute, die simulieren wollen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 15:43
Eine lange Kette von Aussagen wie "Attribute sind X" und "Fertigkeiten sind Y", die allein schon durch etliche existente Spiele widerlegt werden, zeigt mir etwas anderes.
Eine Widerlegung ausser der These "Es gibt keine grundlegenden / fundamentale Werte.", ohne Argumentation wieso es die nicht oder wie es ohne diese funktionieren soll, finde ich leider nicht.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 15:53
Schon mal vom Bandscheibenvorfall gehört? Gerne verursacht durch falsches Heben (Patzer beim Wurf auf den Wert Stärke).

Ja genau. Die Technik. Hat überhaupt nichts mit der Muskelkraft zu tun, sondern mit einer falschen Haltung. Der "Patzer" liegt NICHT bei der Stärke, denn das würde bedeuten, dass die Kraft VERSAGT. Die Kraft selbst, also der Muskel, versagt aber gar nicht. Das betrachte ich als Bestätigung meiner Aussage und es widerlegt imo auch die darauf folgende Aussage:

Die Trennung von Attribut und Fertigkeit ist künstlich.

Das ist ungefähr so sinnvoll wie die Aussage: "die Trennung von Stimme und Sprache ist künstlich." Das eine bedingt lediglich das andere.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: korknadel am 13.12.2010 | 16:06
Ja genau. Die Technik. Hat überhaupt nichts mit der Muskelkraft zu tun, sondern mit einer falschen Haltung. Der "Patzer" liegt NICHT bei der Stärke, denn das würde bedeuten, dass die Kraft VERSAGT. Die Kraft selbst, also der Muskel, versagt aber gar nicht. Das betrachte ich als Bestätigung meiner Aussage und es widerlegt imo auch die darauf folgende Aussage:

Das ist ungefähr so sinnvoll wie die Aussage: "die Trennung von Stimme und Sprache ist künstlich." Das eine bedingt lediglich das andere.

Aber es macht eben einen Unterschied, ob meine, allein vom vorm Rechner Sitzen trainierte Kraft versagt oder ob die eines Menschen versagt, der mich nach mehrjährigem Training ohne Mühe vom Rechner wegtragen könnte.

Man fragt sich auch, wieso man den Leuten als Bandscheibenvorfallsprophylaxe "Rückenschule" empfiehlt, um die Muskulatur zu "stärken", zu "kräftigen", denn das "Versagen" der Rückenmuskulatur ist ja meist für schmerzhafte Zwischenfälle wie einen Bandscheibenvorfall verantwortlich.

Darüberhinaus können untrainierte Muskeln verkümmern, sich verkürzen, zurückbilden ...
Aber schon klar, dass Stärke mit Lernen nichts zu tun hat, sondern angeboren ist ...

P.S.: und als einer, der Operngesang studiert hat, könnte ich Dir auch so manches über die Stimme erzählen, aber Du hast schon recht: Losplärren kann man auch ungelernt. Darüberhinaus allerdings sieht die Sache ziemlich anders aus.  ;)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 16:09
Zitat
Das ist ungefähr so sinnvoll wie die Aussage: "die Trennung von Stimme und Sprache ist künstlich." Das eine bedingt lediglich das andere.
Öhm, um nochmal spitzfindig zu sein, denn ich halte die Diskussion wie gesagt eh für fruchtlos: Stimme und Sprache sind *gänzlich* unterschiedliche Dinge. Gott sei dank, denn ansonsten hätten Autoren, Programmierer und Gehörlose ein riesiges Problem.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 16:11
Darüberhinaus können untrainierte Muskeln verkümmern, sich verkürzen, zurückbilden ...
Nur weil gewisse Sachen [Staerke, Stimme, Aussehen, Intelligenz etc.] angeboren sind heisst es ja nicht das man sie nicht verkuemmern lassen koennte (ruinieren) oder daran arbeiten.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: korknadel am 13.12.2010 | 16:13
Nur weil gewisse Sachen [Staerke, Stimme, Aussehen, Intelligenz etc.] angeboren sind heisst es ja nicht das man sie nicht verkuemmern lassen koennte (ruinieren) oder daran arbeiten.

Das stimmt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 16:29
Öhm, um nochmal spitzfindig zu sein, denn ich halte die Diskussion wie gesagt eh für fruchtlos: Stimme und Sprache sind *gänzlich* unterschiedliche Dinge. Gott sei dank, denn ansonsten hätten Autoren, Programmierer und Gehörlose ein riesiges Problem.

Ja, stimmt  ;). Aber du hast den Punkt verstanden, hoffe ich. (PS: Sorry, die Formulierung im letzten Post war etwas ätzend... Dafür entschuldige ich mich.)

@korknadel: Das ist ja genau der Punkt. Man kann diese (angeborenen) Eigenschaften verändern, ob zum Guten oder Schlechten sei egal. Aber der Einsatz wird zu 99% über etwas passieren, das ich als Fertigkeit auffasse. Im Falle der Stimme wäre ein Einsatz ohne Fertigkeit einfach ziellos Laute zu produzieren. Das kann für bestimmte Situationen effektiv sein, für bestimmte (z.B. gesprochener Informationsaustausch^^) aber meist nicht. Das Attribut wäre demnach so etwas wie das (körpereigene) Werkzeug, das ich für eine Tätigkeit (Fertigkeit) benutze.

Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 17:47
Zitat
Nur weil gewisse Sachen [Staerke, Stimme, Aussehen, Intelligenz etc.] angeboren sind
Leider lassen sich aber Stärke, Stimme und Intelligenz alle trainieren. Selbst Aussehen in einem gewissen Maße, denn ein großer Teil des guten/schlechten Aussehens machen unbewusste, körperliche Signale aus.

Man muss einfach einsehen, dass Attribute auch nur Abstraktionen sind. Und der Abstraktionsschritt von der Wirklichkeit zum Attribut/Fertigkeit-Dualismus ist weit größer als der zum "Alles als Fertigkeiten". Man denke da einfach nur einmal daran, was alles unter Stärke zusammengefasst wird. (Dutzende Körperpartien, Kraftvektoren und verschiedenen Arten von Kraft)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 17:52
Leider lassen sich aber Stärke, Stimme und Intelligenz alle trainieren.
Was ist da auch schrieb wenn du weiter liest:
... heisst es ja nicht das man sie nicht verkuemmern lassen koennte (ruinieren) oder daran arbeiten.

Wo siehst du die Behauptung meinerseits das man Attribute nicht trainieren [oder ruinieren] kann?
Respektive in wie weit verneint das die Tatsache das es Attribute gibt welche grundlegende Eigenschaften beschreiben?

Zitat
Und der Abstraktionsschritt von der Wirklichkeit zum Attribut/Fertigkeit-Dualismus ist weit größer als der zum "Alles als Fertigkeiten".
... und die Argumente fuer diese These waeren?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 17:55
Wie bereits gesagt, schon mal über Stärke nachgedacht? Denk mal drüber nach, du bist ja ein cleveres Mädchen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 18:03
Es ist (imo) ganz einfach: Fertigkeiten sind Tätigkeiten. Attribute nicht. Die sind Eigenschaften. Eigenschaft ungleich Tätigkeit.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 18:12
Vielleicht wuerdest du auch einfach die Frage nach dem Argument beantworten? Du bist doch sicherlich ein netter Juengling.


Die Tatsache das sich grundlegende Eigenschaften, im weiteren Attribute genannt, im Laufe eines Lebens auspraegen und es einen Entwicklungsrahmen gibt widerspricht m.E. weder ihrer Existenz noch dem fundamentalen auf Faehigkeiten.
In Bezug auf ein Rollenspiel bieten sie weiterhin die Moeglichkeit Proben fuer Handlungen zu bestimmen welche nicht durch Faehigkeiten abgedeckt wurden.

Der Unterschied in der Entwicklung ist lediglich der das Faehigkeiten einfacher zu entwickeln sind als Attribute.


Ein Dualismus von Beispielsweise: Staerke (Attribut) und Laufen (Faehigkeit)
Ergibt Sinn da ohne das vorhandensein einer gewissen Staerke die Faehigkeit des Laufens nicht ausfuehrbar ist.
Das nebeneinander stellen von: Staerke (Faehigkeit) und Laufen (Faehigkeit)
Ergibt keinen Sinn da es die Abhaengigkeit der Faehigkeit "Laufen" vollkommen von der eigentlichen Grundlage entkoppelt.

Hat man hingegen nur noch "Staerke" als Wert, aber keine Faehigkeit die sich auf Staerke bezieht ist "Staerke" ein Attribut da es das Fundament bzw. die Grundlage bildet.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Beral am 13.12.2010 | 18:13
Meine Güte. Stärke ist keine Eigenschaft. Kraft setzt sich zusammen aus der vorhandenen Muskelmasse, ihrer Zusammensetzung, der Fähigkeit des Nervensystems diese Muskelmasse gezielt zu aktivieren und dem Vorhandensein von Energiereserven (+ andere Faktoren, wenn ihr sehr genau sein wollt).
Kraft hat eine gewaltige Gehirn-Komponente. Und damit eine Fertigkeitskomponente. Man kann von einer Fertigkeit auf andere transferieren (mehr oder weniger gut), aber das setzt immer noch Fertigkeiten voraus. Ein Fußballer, ein Schwimmer und ein Boxer sind alle etwa gleich kräftig, aber nur bei einer Tätigkeit, die allen dreien gleich fremd ist.

Stärke als Eigenschaften ist ein ziemlich miserables Modell, wenn es darum geht, die Wirklichkeit einigermaßen plausibel zu erfassen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Abd al Rahman am 13.12.2010 | 18:18
Ihr diskutiert über Realismus??? Völlig falsche Herangehensweise. Die Regeln müssen plausibel sein, nicht realistisch. Leben kann man mit beiden Wegen, wie diverse Rollenspielsysteme zeigen. Es ist eine Designentscheidung welchen Weg man gehen möchte und kein Qualitätsmerkmal für Realismus.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Maarzan am 13.12.2010 | 19:23

Stärke als Eigenschaften ist ein ziemlich miserables Modell, wenn es darum geht, die Wirklichkeit einigermaßen plausibel zu erfassen.

Die Sportwissenschaft scheint das anders zu sehen mit Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit (bzw. ihre Kombinationen) als grundlegende konditionelle Elemente.

@Abd
Was Regeln müssen, liegt in der Intention ihres Schreibers. Vor allem sollte man aber zumindest bei real vorhandenen Elementen eine Vorstellung haben, wie es in etwa real aussieht damit man weis (und besser auch kund tut), was man dann ggf. anschließend abstrahiert und vereinfacht. Zumindest wenn man kopfschüttelnde und diskutierende Spieler vermeiden will.

Zur Sache:
Ich würde sagen, es gibt gewisse grundlegende konditionelle Eigenschaften, welche über einen breiten Bereich die Leistungsfähigkeit entscheidend beeinflussen, aber keine direkten eigenen Fertigkeiten sind.
Dies dürfte dann am ehesten mit dem Begriff der Attribute zusammen fallen.
(Im ursprünglichen Fall wären danach die einzelnen Sinnesschärfen auf ähnlicher Ebene anzusiedeln. )

Diese Attribute sind in ihrem Potential zunächst genetisch, später entwicklungsbedingt limitiert und in unterschiedlichem Umfang trainierbar. Dieses Training kann in manchen Fällen gezielt, im Üblichen aber im Rahmen des Trainings von von ihnen abhängigen Fertigkeiten erfolgen und das Attributsniveau limitiert z.T. wiederum das erzielbare Fertigkeitsniveau.

Wieviel man dann davon in einem Regelwerk umsetzen will, ist dann eine weitere, unabhängige Entscheidung.

Rein theoretisch ist die Gewandheit kein Attribut, da nicht "elementar" genug und zu sehr mit den Fertigkeiten verwoben, aber systembautechnisch erscheint es als "Wurzel" eines Fertigkeitsbaums und als Abstraktion gewissen allgemeinen "Bewegungstalents" bzw. grundlegender gegenseitiger Beeinflussung von Bewegungsfertigkeiten in ähnlicher Position und würde von mir daher zum Attribut "ehrenhalber" ernannt und so geführt.

Ansonsten ließe sich das mit etwas Mühe sicher auch noch feiner aufdröseln, aber dann bekommen hier einige ja einen Anfall.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 19:50
Zitat
Die Sportwissenschaft scheint das anders zu sehen
Auch da sind es nur Abstrakta. Konkret werden dann ja doch gezielt z.B. Muskelgruppen trainiert, weil es eben eine Unterschied macht, ob man Kraft in der Brust-, in den Oberarm- oder in den Beinmuskulatur hat. Jemand, der Eisenstangen verbiegen kann, ist nicht zwangsläufig ein guter Sprinter auch wenn er eine hohe "Stärke" hat.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 20:03
Ihr diskutiert über Realismus??? Völlig falsche Herangehensweise. Die Regeln müssen plausibel sein, nicht realistisch.
Nicht das schon wieder.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Maarzan am 13.12.2010 | 20:25
Auch da sind es nur Abstrakta. Konkret werden dann ja doch gezielt z.B. Muskelgruppen trainiert, weil es eben eine Unterschied macht, ob man Kraft in der Brust-, in den Oberarm- oder in den Beinmuskulatur hat. Jemand, der Eisenstangen verbiegen kann, ist nicht zwangsläufig ein guter Sprinter auch wenn er eine hohe "Stärke" hat.

Gewichtheber sollen überraschend gute Sprinter sein.
Nahezu jede nicht völlig einseitige Bewegung profitiert von einer allgemeinen guten Muskelausbildung, auch wenn es dann im Detail natürlich noch eine entsprechende spezifische Muskelausbildung gibt (man denke an die Muskelkater die man bei ungewohnten Bewegungen an Orten bekommen kann, wo man nicht geglaubt hat Muskeln zu besitzen) Letztlich schlagen sich aber allgemeinmuskulär besser aufgestellte Leute darin besser als gleichunbeleckte andere, welche schlechtere allgemeine Grundstärkewerte haben.

Und in einem Rollenspiel wird ja auch nicht nur Fngerhakeln betrieben sondern eine breite Bandbreite an körperlcihen Handlungen und Leistungen abverlangt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Ein am 13.12.2010 | 20:37
Naja, aber du willst jetzt sicher nicht in Abfrage stellen, dass ein Gewichtheber in seinen Arbeitsbereichen eine spezifisch höher ausgebildete Muskulatur hat als in anderen, weniger wichtigen Muskelpartien und das damit ein Attribut Stärke ein Abstrakta (z.B. ein Durchschnittswert) ist.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 13.12.2010 | 20:44
Ist das nicht gerade extreme nitpickerei die etwas sehr am Thema vorbei geht?  wtf?
Weil Grundlage bleibt doch Grundlage und Fähigkeit, Fähigkeit.
Egal wie sehr nun abstrahiert wurde,..
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Bad Horse am 13.12.2010 | 20:53
Ich habe heute im Guinessbuch der Rekorde gelesen, dass man Wahrnehmungsfähigkeiten trainieren kann. Die Fueganer oder so (die Ureinwohner von Feuerland) haben wohl gelernt und geübt, wie man extrem weit sehen kann.

Ob´s stimmt, weiß ich aber nicht.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 13.12.2010 | 21:03
Wie bereits gesagt, schon mal über Stärke nachgedacht? Denk mal drüber nach, du bist ja ein cleveres Mädchen.
Gib's lieber auf, Mann.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.12.2010 | 23:31
Auch da sind es nur Abstrakta. Konkret werden dann ja doch gezielt z.B. Muskelgruppen trainiert, weil es eben eine Unterschied macht, ob man Kraft in der Brust-, in den Oberarm- oder in den Beinmuskulatur hat. Jemand, der Eisenstangen verbiegen kann, ist nicht zwangsläufig ein guter Sprinter auch wenn er eine hohe "Stärke" hat.

Und dann laufen die rum wie der Speerwerfer bei Asterix (mit extrem muskulösem rechten Arm und sonst ein Hänfling)? Wohl kaum. Profi-Fußballer gehen ja auch in den Kraftraum. Nach dieser Argumentation wäre das total überflüssig. Sicher werden die Muskelgruppen Sportarttypisch unterschiedlich stark trainiert. Aber darum geht es ja gar nicht. Das ist eher eine Frage der Detailgenauigkeit, die in diesem Grade - da sind wir uns wohl einig - im Rahmen von RPG völlig verfehlt wäre.

Erkennst du denn Synergie-Effekte bei Fertigkeiten an? Also, dass eine Fertigkeit von einer anderen profitieren kann? Genau in einem solchen Fall greifen beide Fertigkeiten offensichtlich  auf zumindest eine gemeinsame Basis zu. Und genau das ist dann das gemeinsame Attribut - egal wie fein aufgelöst, ob nun Köprer, Stärke, Fitness oder Trizeps.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.12.2010 | 12:40
Was willst Du?
Darauf hinweisen, daß Deine Argumentationsbasis nicht wirklich adäquat für den zu diskutierenden Sachverhalt ist? Wenn nach einem Krieg viele Menschen beschädigte Gliedmaße haben oder diese sogar verloren haben, wird deswegen "Rennen" immer noch nicht im Normalfall von nur einem Bein ausgehen. Verallgemeinert: Quantität ist in diesen (wie in jenem) Fall schlicht kein Argument.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 14.12.2010 | 13:12
Darauf hinweisen, daß Deine Argumentationsbasis nicht wirklich adäquat für den zu diskutierenden Sachverhalt ist? Wenn nach einem Krieg viele Menschen beschädigte Gliedmaße haben oder diese sogar verloren haben
... dann hinken die ungefähr so sehr wie dieser Vergleich.

Was Du hier behauptest, ist ja schlicht: Menschen, bei denen Gehör und Sehschärfe nicht exakt gleich gut entwickelt sind, sind nicht "normal" und daher nicht zu berücksichtigen. Angesichts der Prävalenz von - was nur ein Beispiel ist - Kurzsichtigkeit alleine ist das so offensichtlich an der Realität vorbei, dass sich jede Diskussion erübrigt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Beral am 14.12.2010 | 15:05
Die Sportwissenschaft scheint das anders zu sehen mit Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit (bzw. ihre Kombinationen) als grundlegende konditionelle Elemente.
Ich bin Sportwissenschaftler. Und wenn du noch mal liest, fällt dir vielleicht auch auf, warum - aus sportwissenschaftlicher Sicht - Kraft nicht als reines Attribut modellierbar ist. Kraft beinhaltet automatisch Fertigkeiten. Du kannst das komplexe Gemisch der Kraftfertigkeiten gern in Attribute und Fertigkeiten aufspalten. Die Sportwissenschaft tut das manchmal auch, aber sie ist sich der Schwächen dieser Abstraktion immerhin bewusst.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Maarzan am 14.12.2010 | 17:52
Niemand hat behauptet, dass eine globale Kraft alleine die Leistungsunterschiede modellieren kann.
Es geht genau um den Anteil der von Fertigkeit zu Fertigkeit transferierbar ist, auch unter in der eigentlichen Bewegung eher unähnlichen Formen.
Dazu kommt eben die unterschiedliche Tendenz überhaupt Muskeln aufzubauen.

Natürlich sind zur spezifischen Anwendung der Kraft dann entsprechende Fertigkeiten notwendig und es entwickeln sich  mit dem Training Fertigkeit und spezifische Kraftanteile. Aber das ist ja auch schon alles erwähnt worden.

Wir haben hier ja auch nicht eine spezielle -insbesondere einseitig belastende - Sportart im Auge, sondern die Modellierung der vielseitigen Anforderungen eines Charakterlebens. Und wenn das für die Trainingslehre reicht, reicht mir das auch erst mal. Besser als die Annahme alle Leute außer ausdrücklich Behinderte sind gleich und es gäbe keine Synergien zwischen (hier Kraft erfordernden) Fertigkeiten ist es allemal.

Ich wäre aber interessiert zu hören, wo da noch Fallstricke oder Fehlvorstellungen liegen - insbesondere unter Berücksichtigung dieser Zielsetzung.


Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.12.2010 | 01:52
Menschen, bei denen Gehör und Sehschärfe nicht exakt gleich gut entwickelt sind, sind nicht "normal" ...
Bei Kurzsichtigen und Weitsichtigen z.B. ist das Problem, daß die Sinneszellen gar nicht erst "gute Daten" bekommen - und das ist in der Tat nicht "normal". Normal ist, daß die Linse ein scharfes Bild auf der Netzhaut erzeugt und die Schallwellen ins Innenohr geleitet werden. Was können denn die Sinnes- und Nervenzellen dafür, daß sie in einem Fall "gute Daten" und im andern "unscharfe Daten" bekommen - oder vielleicht: was können sie dagegen?
Aber das alles sagt halt nix darüber, wie es danach weiter verarbeitet wird.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 15.12.2010 | 11:34
Was können denn die Sinnes- und Nervenzellen
Vielleicht spielst Du ja das "Cells & Organs - the Body functioning"-RPG. In den Spielen, die mir bekannt sind, spielt man immer komplette Menschen oder ähnliche Lebewesen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.12.2010 | 12:27
@ Wulfhelm: Erinnerst Du Dich, daß wir erstmal dabeigewesen sind, die tatsächlichen Grundlagen zu klären? Was man dann im Spiel daraus macht, ist ein anderes Themengebiet. Für die Grundlagen in bezug auf Neurobiochemie (denn um die ging es ja) betrachtet man sinnvollerweise Sinnes- und Nervenzellen, wohinein natürlich die verblüffende Adaptionsfähigkeit des Gesamtsystems dann irgendwann mit hineinspielt. Schließlich kann man nur mit fasziniertem Staunen davor stehen, daß ein Kurz- oder Weitsichtiger keineswegs immerfort nur verschwommene Umrisse und fließende Übergänge wahrnimmt, sondern sogar aus diesen noch eine dreidimensionale Vorstellung seiner Umgebung ableiten kann (- ohne sie abzutasten!), und daß selbst bei schweren Schäden an Außen- und Mittelohr ein Mensch nach wie vor in der Lage ist, Sprache aus der Geräuschkulisse seiner Umgebung herauszufiltern und zu verstehen. Das Wahrnehmungssystem ist also von seiner biologischen Umgebung sicher nicht unabhängig, aber seine Funktionsweise (und die Unsicherheiten, was denn nun da wie zusammenspielt) erstreckt sich erst einmal auf es selbst, und es dürfte keine ganz absurde Idee sein, die Betrachtung dann auch erst einmal genau damit beginnen zu lassen. 
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 15.12.2010 | 12:54
Neurobiochemie (denn um die ging es ja)
Nein, um die ging und geht es nicht.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.12.2010 | 13:48
Hm (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244445.html#msg1244445)... hm... (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244473.html#msg1244473) hm (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244523.html#msg1244523)... hmm... (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244599.html#msg1244599) hm  (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244647.html#msg1244647)... äh, ups... neurobiochemisch (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1244647.html#msg1244647)? - Ach... hm... (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1245433.html#msg1245433) hm (http://tanelorn.net/ index.php?action=post;quote=1245458;topic=64034.75;num_replies=105;sesc=c2ee274ad1ed242026838e11cdde2308)... Worum ging es doch gleich? Am Ende vielleicht um die Frage, ob dies "reine Wahrnehmungsvermögen " "für jedes Organ jeweils unterschiedlich sein wird", oder ob nicht durch die anschließende "Verarbeitung" die Unterschiede in so erheblichem Maß eingeebnet werden, daß man davon ausgehen kann, daß das "reine Wahrnehmungsvermögen" zwischen verschiedenen Sinnesorganen von den Sinneszellen an nur in unerheblichem Ausmaß varriert? Daß man dann zur Betrachtung erst einmal davon ausgeht, daß das "reine Wahrnehmungsvermögen" nicht durch unzureichende Rahmenbedingungen (wie sie ja auch Nebel, Augenbinden oder Knetmasse in den Ohren darstellen würden) zusätzlich eingeschränkt wird, kommt mir dabei als eine sinnvolle Vorauswahl vor.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 15.12.2010 | 14:16
daß man davon ausgehen kann, daß das "reine Wahrnehmungsvermögen" zwischen verschiedenen Sinnesorganen von den Sinneszellen an nur in unerheblichem Ausmaß varriert?
Was Du hier behauptest, ist ja schlicht: Menschen, bei denen Gehör und Sehschärfe nicht exakt gleich gut entwickelt sind, sind nicht "normal" und daher nicht zu berücksichtigen. Angesichts der Prävalenz von - was nur ein Beispiel ist - Kurzsichtigkeit alleine ist das so offensichtlich an der Realität vorbei, dass sich jede Diskussion erübrigt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Boba Fett am 15.12.2010 | 14:24
Was Du hier behauptest, ist ja schlicht: Menschen, bei denen Gehör und Sehschärfe nicht exakt gleich gut entwickelt sind, sind nicht "normal" ...

Brillenträger sind also automatisch schwerhörig?
Ein Glück hab ich Kontaktlinsen, da sieht man mir die Schwerhörigkeit wenigstens nicht an...
-scnr-  :Ironie:
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 15.12.2010 | 14:27
Ich bin der Meinung, dass eine Betrachtung auf Ebene von Sinneszellen usw. nichts bringt. Um die körperlichen Gegebenheiten zu diskutieren, sollten gesamte "Organe" betrachtet werden, also Auge, Ohr, Nase usw. Ob die Sehleistung beeinträchtigt ist, weil die Augenmuskulatur die Linse nicht richtig auf die Netzhaut fokussieren kann, oder ob sie beeinträchtigt ist, weil die Sinneszellendichte niedrig ist, oder weil die Netzhaut Defekte aufweist, oder die Linse selbst Mängel hat, ist doch nebensächlich. Für die Sehkraft würde ich grndlegend Auge + Sehnerv + eventuell Gehirnregion als körperliche Grundlage für ein eventuelles Attribut betrachten. Davon abgekoppelt dann die erlernbare "geistige" Verarbeitung für eine eventuelle Fertigkeit.

Dieses Klein-Klein führt doch zu nichts. Wollt ihr jede mögliche Fehlermöglichkeit eines jeden Sinnes auf bis zu zellularer (wenn nicht gar biomolekularer) Ebene diskutieren? Wohl nicht!
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Boba Fett am 15.12.2010 | 14:30
Um auch Konstruktiv zu sein:
ich würde in einem Rollenspiel meiner Wahl "Wahrnehmung" als elernbare Fertigkeit bevorzugen.
Aber ich mags auch einfach.
Wer unbedingt realistisch sein muß und überflüssiges Micromanagement braucht, dem würde ich "Aufmerksamkeit" als Eigenschaft (Attribut) quasi als "Grundbegabung" und die Wahrnehmung als trainier- und steigerbare Fertigkeit zur Antwort geben.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: El God am 15.12.2010 | 14:36
Zitat von: Einzig wahres realistisches Regelwerk
[...] kurzsichtige Personen X% länger brauchen, um ein Buch zu lesen oder Zauber zu lernen, wenn sie keine Brille tragen. Wenn sie eine Brille tragen, muss natürlich der Sehfehlerkorrekturfaktor (Siehe S. 29.861 f) mit einberechnet werden. Brillen bringen nur dann Vorteile, wenn eine Beeinträchtigung der Augen vorliegt. Wenn die Verringerung des kumulierten Wahrnehmungswertes auf einen Ohrenschaden zurückgeht, helfen je nach Hörbehinderungsschweregrad (Siehe S. 24.110) Höhrrohre, digitale Hörgeräte oder Cochlea-Implantate (siehe jeweils Ausrüstungsanhang J-17). Bei letzteren sollte man allerdings beachten, dass die Person, die ein solches trägt, unter anderen Gehörlosen je nach kulturellem Cochlea-Toleranzwert als stigmatisiert zweiten Grades (Nachteilsliste Stigmata) zu gelten hat, da viele Gehörlose diese Implantate aus Gründen der Gleichberechtigung ablehnen. Personen mit CIPA (Hereditäre sensorische und autonome Neuropathie Typ IV, Krankheitsenzyklopädie Band IV S. 139 f, nachgewiesen ca. 500 Fälle/6.5 Mrd. Menschen) haben eine verringerte Wahrnehmung bezüglich Schmerzen und müssen bei entsprechenden Empfindungen eine gelungene Probe auf das nur bei ihnen vorhandene spezifische Schmerzwahrnehmungstalent (Sondertalentliste für Spielfiguren mit Behinderung) ablegen, um Einsicht in den Schadensmonitor (der stellvertretend vom SL zu führen ist) nehmen zu dürfen. Sollte es sich bei der Spielfigur nicht um einen Menschen oder einen fiktiven Menschen mit einem anderen neurobiochemischen Wahrnehmungsapparat handeln [...]

Edit: Rechtschreibung
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.12.2010 | 14:41
Ich denke, man könnte Wahrnehmung als Attribut verwenden und dann bei Wahrnehmungsproben ein entsprechendes Skill anwenden. Geht es um das entdecken von Fallen, dann ist Wahrnehmung + Fallenstellen die Kombination, denn wenn ich selbst Fallen stellen kann, dann weiß ich, worauf ich zu achten habe. Wahrnehmung ist dann nur noch die rein physikalische Fähigkeit, Informationen zu empfangen.

Geht es darum, zu hören, dass sich jemand anschleicht, dann ist Wahrnehmung + Heimlichkeit die Richtige Kombination.

Evtl. Nach- und Vorteile können dann Aspekte der Wahrnehmung (Hören, Riechen, Sehen, Tasten, Schmecken) entsprechend modifizieren, wenn man das denn so will. In jedem Fall sollte es sich auf einen Wurf beschränken.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 15.12.2010 | 14:58
Ich denke, man könnte Wahrnehmung als Attribut verwenden und dann bei Wahrnehmungsproben ein entsprechendes Skill anwenden.

Fände ich eine elegante Lösung  :d
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 15.12.2010 | 15:17
Ich denke, man könnte Wahrnehmung als Attribut verwenden und dann bei Wahrnehmungsproben ein entsprechendes Skill anwenden. Geht es um das entdecken von Fallen, dann ist Wahrnehmung + Fallenstellen die Kombination, denn wenn ich selbst Fallen stellen kann, dann weiß ich, worauf ich zu achten habe. Wahrnehmung ist dann nur noch die rein physikalische Fähigkeit, Informationen zu empfangen.

Geht es darum, zu hören, dass sich jemand anschleicht, dann ist Wahrnehmung + Heimlichkeit die Richtige Kombination.

Evtl. Nach- und Vorteile können dann Aspekte der Wahrnehmung (Hören, Riechen, Sehen, Tasten, Schmecken) entsprechend modifizieren, wenn man das denn so will. In jedem Fall sollte es sich auf einen Wurf beschränken.
+1
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Blizzard am 15.12.2010 | 15:20
Die Sportwissenschaft tut das manchmal auch, aber sie ist sich der Schwächen dieser Abstraktion immerhin bewusst.
die da wären?

Ich denke, man könnte Wahrnehmung als Attribut verwenden und dann bei Wahrnehmungsproben ein entsprechendes Skill anwenden. Geht es um das entdecken von Fallen, dann ist Wahrnehmung + Fallenstellen die Kombination, denn wenn ich selbst Fallen stellen kann, dann weiß ich, worauf ich zu achten habe. Wahrnehmung ist dann nur noch die rein physikalische Fähigkeit, Informationen zu empfangen.

Geht es darum, zu hören, dass sich jemand anschleicht, dann ist Wahrnehmung + Heimlichkeit die Richtige Kombination.
Aber genau so machen es doch die meisten Rollenspiele?! wtf?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 15.12.2010 | 15:47
Aber genau so machen es doch die meisten Rollenspiele?! wtf?

Die meisten, die ich so kenne, haben eine Wahrnehmungsfertigkeit, die dann auf irgendwelchen, i.d.R. geistigen, Attributen beruht. Ich kenne die Variante "Probe auf Fertigkeit ohne die eigentliche Tätigkeit auszuführen" eher von "Einschätzungen" auf den entsprechenden Skill. Also z.B. für Qualität der "Ware" oder Schwierigkeit einer Aufgabe.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.12.2010 | 15:51
Aber genau so machen es doch die meisten Rollenspiele?! wtf?
In welchem?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 15.12.2010 | 16:15
In welchem?
Vampire die Maskerade, Wahrnehmung als Attribut, Heimlichkeit, Aufmerksamkeit etc. sind Faehigkeiten.
Man wuerfelt einen Pool z.B. Wahrnehmung + Heimlichkeit.
Man kann Nachteile nehmen / kriege die Abzuege auf Wahrnehmung geben.
[-2 fuer Wahrnehmung bei Einaeugikeit bei Distanzschuessen, -1 fuer verschwommene / schlechte Sicht]

Die neue World of Darkness macht es nicht anders.
Auch Shadow Run 4 macht es so, iirc.
Nun und HEX.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.12.2010 | 16:40
Also auf meinem Vampire-Charakterblatt stehen Intelligence, Wits, Resolve, Strength, Dexterity, Stamina, Presence, Manipulation und Composure. Nichts davon würde ich mit Wahrnehmung übersetzen. Und zum Herausfinden von Dingen wird häufig Investigation herangezogen. Das eheste Atribut ist Wits, aber das ist etwas ganz anderes als bei meinem Vorschlag, bei dem es um die körperliche Wahrnehmung geht.

Allerdings kenne ich das Spiel nur aus Spielersicht...

Shadowrun habe ich aber schon so lange nicht mehr gespielt, dass ich das nicht mehr weiß. Hex kenne ich nicht.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 15.12.2010 | 16:41
Brillenträger sind also automatisch schwerhörig?
Darauf läuft Merlins Behauptung in der Tat hinaus.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 15.12.2010 | 16:44
Also auf meinem Vampire-Charakterblatt stehen Intelligence, Wits, Resolve, Strength, Dexterity, Stamina, Presence, Manipulation und Composure.
Das ist das neue, oder? Beim alten steht (als Attribute):
Staerke, Widerstand, Geschick |  Charisma, Manipulation, Erscheinungsbild | Wahrnehmung, Intelligenz, Geistesschaerfe

Scheint als waere zwischen oWoD und nWoD Wahrnehmung fuer Resolve geflogen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.12.2010 | 16:53
Ehrlich gesagt hab ich keinen Schimmer, was die alte und die neue ist.  ;D Mein SL sagte einfach: "Ich will jetzt Vampire spielen." und ich sagte: "Hm. Na, meinet wegen."

Nu, ich lege ja keinen Wert auf das Trademark für die Idee, ich finde sie nur gut. :D
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 15.12.2010 | 17:24
Bei NWoD gibt es kein Wahrnehmungsattribut, das wird über Kombination zweier anderer gelöst. Es gibt auch keine Wahrnehmungsfertigkeit.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.12.2010 | 18:22
Brillenträger sind also automatisch schwerhörig?
Nö, ganz im Gegenteil - wie ich ja auch schon ungefähr dreimal geschrieben habe (und Wulfhelm irrt, wenn nicht anderes, wenn er das Gegenteil behauptet). Aber wenn's dreimal nicht gelesen wurde, schreib' ich's nicht nochmal. In Internet-Foren auf das Lesen der vollständigen Diskussionsverläufe zu vertrauen, war schließlich noch nie eine gute Idee :-o .
Insofern werde ich auch meine weiteren Überlegungen eher für mich behalten, welchen Sinn hätte es schließlich, Schlußfolgerungen zu ziehen, wenn in der Diskussion neue Aspekte unerwünscht sind? Es gibt ja eine bewährte Herangehesweise, ob sie die Wirklichkeit gut abbildet, ist unwesentlich, weil sie gut "funktioniert" - nun gut, das wußte mindestens die Hälfte der Leser und Schreiber vorher auch schon. Aber gut, daß es nochmal die Möglichkeit gab, darüber nachzudenken; mir jedenfalls hat das Klein-Klein (http://tanelorn.net/index.php/topic,64034.msg1246166.html#msg1246166) eine interessante neue Facette offenbart, über die ich bisher nicht nachgedacht hatte und die man rollenspielerisch durchaus mal in Erwägung ziehen kann. Ach nein, pardon... natürlich nicht, wo käme man denn da hin, wenn man es wagen wollte, ausgetret'ne Pfade zu verlassen?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 01:10
wo käme man denn da hin, wenn man es wagen wollte, ausgetret'ne Pfade zu verlassen?
Vermutlich wo anders als alle anderen, oder? ;)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.12.2010 | 10:36
Nun... schau'n wir halt mal ... ;-)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Blizzard am 16.12.2010 | 11:00
In welchem?
In Arcane Codex z.B. Da gibt es Aufmerksamkeit als Fertigkeit und Wahrnehmung als Attribut.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 12:28
Ja, aber das meinte ich ja nicht. Ich meinte ein System, in dem es kein Wahrnehmungsskill gibt, sondern das Wahrnehmungsattribut mit einem für die Probe relevanten Skill gekoppelt wird.

Wahrnehmung von Fallen: Wahrnehmung + Fallenstellen
Wahrnehmung von Schleichern: Wahrnehmung + Heimlichkeit
Wahrnehmung von Geheimtüren: Wahrnehmung + Baumeister
Wahrnehmung von Okkulten Symbolen, die in einem Bild versteckt sind: Wahrnehmung + Okkultismus oder Kunst (Malerei)

Eben KEIN Wahrnehmungsskill
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Teylen am 16.12.2010 | 13:30
Das verstehe ich nun nicht.
Bei V:tM sowie wohl auch Arcane Codex ist Wahrnehmung ein Attribut.

Dann hat mein eine Faehigkeitenliste wie bei V:tM :
Aufmerksamkeit
Ausdruck
Empathie
..
Heimlichkeit
Sicherheit
Ueberleben
...
Akademisches Wissen
Nachforschungen
Okkultes Wissen

Um aus jeder Faehgkeiten (Skill) Rubrik drei zu zitieren.
Mann kann die Attribute nun beliebig, jenachdem wie man es sinnig findet, mit den Faehigkeiten kombinieren.
Zum Beispiel:
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit
Fuer das entdecken allgemeiner Sachen.
Wahrnehmung + Empatie
Um die Stimmungslage wahrzunehmen
Wahrnehmung + Okkultismus
Um zu schauen ob man etwas okkultes bemerkt [und dann ggf. Intelligenz + Okkultismus um es genauer einordnen zu koennen]
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 13:49
Das verstehe ich nun nicht.

[...]

Mann kann die Attribute nun beliebig, jenachdem wie man es sinnig findet, mit den Faehigkeiten kombinieren.
Zum Beispiel:
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit
Fuer das entdecken allgemeiner Sachen.
Wahrnehmung + Empatie
Um die Stimmungslage wahrzunehmen
Wahrnehmung + Okkultismus
Um zu schauen ob man etwas okkultes bemerkt [und dann ggf. Intelligenz + Okkultismus um es genauer einordnen zu koennen]
Richtig. Nur ohne Aufmerksamkeit.

Es ist im Prinzip ganz einfach. Im Eingangspost beschreibt Blizzard, dass es bei AC ein Skill "Wahrnehmung" und ein Attribut "Aufmerksamkeit" gibt (oder umgekehrt, ist auch egal), die für Wahrnehmungsproben kombiniert werden.

In meiner Vorstellung streiche ich das Skill. Anstelle dessen werden Themenrelevante Skills für Wahrnehmungsproben verwendet.

Das ganze hat drei wichtige Punkte:
1. Wahrnehmung ist ein körperliches Attribut. Es repräsentiert die rein physiologische Fähigkeit, Dinge wahrzunehmen.
2. Skills und Attribute müssen frei kombinierbar sein, nicht wie z.B. bei D&D, wo skills und Attribute fest gekoppelt sind.
3. Das verwendete Skill repräsentiert die kognitive Fähigkeit, die körperlich wahrgenommenen Informationen zu registrieren und zuzuordnen.
Gemeint ist, dass ich aufgrund der Tatsache, dass ich mich mit dem entsprechenden Themengebiet auskenne, in der Lage bin Auffälligkeiten zu identifizieren. Wir verknüpfen also zwei getrennt ablaufende Prozesse in einem Wurf, nämlich die physiologische Wahrnehmung mit der kognitiven Verarbeitung von Informationen.
Wenn ich höre, dass da was im Wald knistert, bedeutet das nicht, dass ich das auch als relevant erkenne - weiß ich aber, wie sich jemand bewegt, der versucht sich anzuschleichen (Heimlichkeit) oder weiß ich, welche Geräusche ein Tier normalerweise macht (Wildniskunde/Jagen/Tier- und Pflanzenkunde/Whatever) dann kann ich zuordnen, ob sich da jemand (bewusst) an mich anzuschleichen versucht oder nicht).

Es geht also darum, dass eben kein Skill besteht, bei dem es ausschließlich um Wahrnehmung geht, sondern relevante Fertigkeiten dafür verwendet werden.

In einem Gemälde mit Rittern wird mir das Yellow Sign auf einem Wappenrock eher auffallen, wenn ich entweder das Zeichen bekannt ist (Wissen: Mythos) oder ich mich mit Heraldik (Wissen: Heraldik) auskenne und weiß, dass das kein typisches heraldisches Symbol ist, bzw von der Form nicht in den dargestellten Kulturkreis passt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Blizzard am 16.12.2010 | 13:56
Ja, aber das meinte ich ja nicht. Ich meinte ein System, in dem es kein Wahrnehmungsskill gibt, sondern das Wahrnehmungsattribut mit einem für die Probe relevanten Skill gekoppelt wird.
Ach so meinst du das bzw. das, was du da meinst, ist eine zusätzliche Differenzierung bezüglich der Art der Wahrnehmung. Kann man sicherlich so machen...andererseits wird das doch in den meisten Systemen schon vereinfacht dargestellt. Da würfle ich dann eben nicht auf "Wahrnehmung+Okkultismus" z.B. , sondern würfle auf Wahrnehmung und addiere den Fertigkeitswert, den ich in Okkultismus habe, einfach zum Wurfergebnis dazu. Von daher sehe ich da eigentlich keinen Unterschied zu deinen Ausführungen.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 14:16
Ist vermutlich auch kein bahnbrechender Unterschied, aber wenigstens die beste Lösung die mir einfällt (für das Spielgefühl, das ich mir wünsche).
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Wulfhelm am 16.12.2010 | 15:18
Ja, aber das meinte ich ja nicht. Ich meinte ein System, in dem es kein Wahrnehmungsskill gibt, sondern das Wahrnehmungsattribut mit einem für die Probe relevanten Skill gekoppelt wird.
NWoD, abgesehen davon dass es auch kein explizites Wahrnehmungsattribut gibt.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.12.2010 | 17:04
1. Wahrnehmung ist ein körperliches Attribut. Es repräsentiert die rein physiologische Fähigkeit, Dinge wahrzunehmen.
Kann man so machen. Wahrnehmung kann ein körperliches Attribut sein. Aber ebensogut könnte man Wahrnehmung als geistiges Attribut führen. Würde genau so gut funktionieren.

Zitat
Wenn ich höre, dass da was im Wald knistert, bedeutet das nicht, dass ich das auch als relevant erkenne - weiß ich aber, wie sich jemand bewegt, der versucht sich anzuschleichen (Heimlichkeit) oder weiß ich, welche Geräusche ein Tier normalerweise macht (Wildniskunde/Jagen/Tier- und Pflanzenkunde/Whatever) dann kann ich zuordnen, ob sich da jemand (bewusst) an mich anzuschleichen versucht oder nicht).
Das eine hat imho erstmal wenig mit dem anderen zu tun:
Wenn ich ein lautes Geräusch höre, ist das eine Sache. Ob ich das Geräusch richtig zuordnen kann, eine ganz andere.

Beispiel:
Erst wird auf Aufmerksamkeit gewürfelt. Wer den Wurf schafft, hört einen lauten Knall gefolgt von einem längeren Rumpeln.
Anschließend darf man auf Intelligenz+Physik oder Intelligenz+Wildnisleben würfeln. Wenn dieser Wurf gelingt, erfährt man, dass das Geräusch wahrscheinlich eine Lawine sein könnte. (Man dürfte auch auf Intelligenz+Verschwörungstheorie würfeln, um zu erfahren, dass das Geräusch genau so gut von einem abstürzenden UFO stammen könnte.)

Zitat
In einem Gemälde mit Rittern wird mir das Yellow Sign auf einem Wappenrock eher auffallen, wenn ich entweder das Zeichen bekannt ist (Wissen: Mythos) oder ich mich mit Heraldik (Wissen: Heraldik) auskenne und weiß, dass das kein typisches heraldisches Symbol ist, bzw von der Form nicht in den dargestellten Kulturkreis passt.
Ja. Bei so einer Sache ist das klar. In diesem Fall würde ich wahrscheinlich nichtmal "Wahrnehmung+Heraldik" würfeln lassen, sondern sogar eher "Intelligenz+Heraldik".

Was ist jetzt aber:
1) Wenn es darum geht, ob den SCs auffällt, dass ein Ritter auf dem Rittergemälde einen Totenkopf anstatt eines normalen Gesichtes hat? (Das Ritter normalerweise menschliche Gesichter haben, weiß jeder und gehört zur Allgemeinbildung. - Aber auf welche Fertigkeit soll man proben, um zu sehen, ob einem der Totenkopf auffällt?)

2) Die SCs sehen ein Bild, das 200 Meter entfernt ist. Leider haben sie ihr Fernrohr zu Hause vergessen. Auf welche Fertigkeit wird gewürfelt, damit die SCs überhaupt erkennen, worum es auf dem Gemälde geht?

3) Die SCs haben ein bekanntes Symbol auf einem Papier bekommen. (z.B. den deutschen Bundesadler) Jetzt kommen sie in einen Raum, in dem Tausende von verschiedenen Symbolen sind. Die SCs müssen möglichst schnell das richtige Symbol finden, weil der Raum langsam geflutet wird oder sie in Zeitnot sind. (Wie das gesuchte Symbol aussieht, wissen sie.) Worauf würfelst du hier?
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 17:23
Kann man so machen. Wahrnehmung kann ein körperliches Attribut sein. Aber ebensogut könnte man Wahrnehmung als geistiges Attribut führen. Würde genau so gut funktionieren.
Richtig. Aber das würde mit der Logik hinter dem vereinfachten Wurf nicht mehr übereinstimmen.
Anders gesagt: Ja, das würde funktionieren, aber das wäre ein anderer Ansatz. Welchen man davon wählt ist Geschmackssache und mir gefällt der andere besser.

Das eine hat imho erstmal wenig mit dem anderen zu tun:
Wenn ich ein lautes Geräusch höre, ist das eine Sache. Ob ich das Geräusch richtig zuordnen kann, eine ganz andere.

Beispiel:
Erst wird auf Aufmerksamkeit gewürfelt. Wer den Wurf schafft, hört einen lauten Knall gefolgt von einem längeren Rumpeln.
Anschließend darf man auf Intelligenz+Physik oder Intelligenz+Wildnisleben würfeln. Wenn dieser Wurf gelingt, erfährt man, dass das Geräusch wahrscheinlich eine Lawine sein könnte.
Richtig. Aber genau das möchte ich ja vermeiden. Der Vorgang der sensorischen Wahrnehmung "Da rumpelt es" und der Vorgang der kognitiven Wahrnehmung "Das könnte eine Lavine sein" soll in einem Wurf abgehandelt werden.
Das bedeutet, dass der, der den Wurf nicht schafft entweder das Geräusch nicht hört oder es als nicht relevant abtut. Der Effekt ist der selbe: Der Charakter beachtet das Geräusch nicht weiter.

Ja. Bei so einer Sache ist das klar. In diesem Fall würde ich wahrscheinlich nichtmal "Wahrnehmung+Heraldik" würfeln lassen, sondern sogar eher "Intelligenz+Heraldik".
Ja. Aber nicht mit meinem Ansatz. Denn Intelligenz gibt keinen Aufschluss darüber, ob das Zeichen im Bild sensorisch erfasst worden ist. Darum muss der Wurf, wenn man meinem Ansatz folgt, mit dem körperlichen Wahrnehmungsattribut gemacht werden.

Was ist jetzt aber:
1) Wenn es darum geht, ob den SCs auffällt, dass ein Ritter auf dem Rittergemälde einen Totenkopf anstatt eines normalen Gesichtes hat? (Das Ritter normalerweise menschliche Gesichter haben, weiß jeder und gehört zur Allgemeinbildung. - Aber auf welche Fertigkeit soll man proben, um zu sehen, ob einem der Totenkopf auffällt?)
Kunst: Malerei (es geht um ein Gemälde). Entweder als Wissens- oder Handwerksfähigkeit. Ansonsten ist es ein untrainierter Wurf, der aber einen erleichterten Schwierigkeitsgrad hat, da es relativ offensichtlich ist.

2) Die SCs sehen ein Bild, das 200 Meter entfernt ist. Leider haben sie ihr Fernrohr zu Hause vergessen. Auf welche Fertigkeit wird gewürfelt, damit die SCs überhaupt erkennen, worum es auf dem Gemälde geht?
Genau so wie auf nahe Distanz, nur mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad für die hohe Distanz.

3) Die SCs haben ein ubekanntes Symbol auf einem Papier bekommen. (z.B. den deutschen Bundesadler) Jetzt kommen sie in einen Raum, in dem Tausende von verschiedenen Symbolen sind. Die SCs müssen möglichst schnell das richtige Symbol finden, weil der Raum langsam geflutet wird oder sie in Zeitnot sind. (Wie das gesuchte Symbol aussieht, wissen sie.) Worauf würfelst du hier?
Wahrnehmung + Heraldik (Jemand, der sich mit Heraldik auskennt tut sich leichter damit, Symbole voneinander zu unterscheiden). Ansonsten ein untrainierter Wurf.

Ansonsten schaut man einfach, was der Spieler auf seinem Blatt stehen hat. Vielleicht passt ja was davon. Wenn man mir plausibel erklären kann, warum diese Fähigkeit in der gegebenen Situation hilfreich ist, dann kann man die Fähigkeit verwenden ansonsten eben immer ein untrainierter Wurf.
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Tudor the Traveller am 16.12.2010 | 18:02
Die Problematik, die ich dabei noch sehe, sind Meta-Informationen. Eine Sinneswahrnehmung kann ja erstmal alles Mögliche sein. Bei dem Beispiel mit dem Geräusch im Wald weiß ja nur der SL, worauf es ankommt. Im Prinzip gibt er dem Spieler durch die Vorgabe der passenden Fertigkeit schon eine wichtige Information (Heimlichkeit - aha, das Geräusch stammt davon, dass jemand oder etwas versucht heimlich zu sein.)
Titel: Re: Aufmerksamkeit vs. Wahrnehmung
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.12.2010 | 18:29
Das ist natürlich ein Problem. Da ich in meinen Runden im Regelfall Spieler habe, die solche Informationen ausblenden können hab ich daran nicht gedacht. Natürlich könnte man als SL für die Spieler Würfeln, aber das mag ich nicht sonderlich.

Ja, das ist in der Tat eine Schwachstelle der Methode.