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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: AceOfDice am 11.01.2011 | 08:23

Titel: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: AceOfDice am 11.01.2011 | 08:23
Bei uns in der Runde hat sich eine gewisse "Angst" vor zauberkräftigen NSCs etabliert.
Die Spieler wissen offenbar nie so recht, was die aus dem Ärmel zaubern, weshalb sie meinen, NSC-Magier möglichst schnell tot machen zu müssen. Wenn diese sich ergeben oder k.o. gehen, dann werden sie bis zur Unkenntlichkeit gefesselt und geknebelt. Wenn die SCs sie etwas sagen lassen wollen, dann wird der Knebel kurz rausgenommen, während drei andere SCs drum herum stehen und dem Gefangenen fünf Waffen an die Kehle halten, damit er ja keinen Blödsinn macht, sich wegteleportiert o.ä.

Ein bisschen überzeichnet vielleicht, aber so sinngemäß habe ich das bei meinen Spielern beobachtet. Mich würde nun interessieren:
Findet das außer mir noch jemand störend im Sinne von "undramatisch"?
Ist dieses Phänomen auch bei Euch zu beobachten?
Woran müsste man drehen, um das zu entschärfen und die Interaktion zwischen SCs und NSC-Magiern wieder "zivilisierter" ablaufen zu lassen?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Samael am 11.01.2011 | 08:26
Hast du die Spieler zuvor mit NSC Magiern gef*ckt?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2011 | 08:32
Ein bisschen überzeichnet vielleicht, aber so sinngemäß habe ich das bei meinen Spielern beobachtet. Mich würde nun interessieren:
Findet das außer mir noch jemand störend im Sinne von "undramatisch"?

Störend und undramatisch, das kommt auf das Setting an. Wie mächtig sind Magier denn so, haben sie einen eher guten oder schlechten Ruf, etc. pp.

Ist dieses Phänomen auch bei Euch zu beobachten?

Je nach Setting und Regelwekr, ja klar!

Woran müsste man drehen, um das zu entschärfen und die Interaktion zwischen SCs und NSC-Magiern wieder "zivilisierter" ablaufen zu lassen?

Wahrscheinlich wirst du mit den Spielern reden müssen. Mach ihnen klar warum du ihr verhalten für unpassend und undramatisch hältst (nebenbei: Seid ihr euch denn einig das ihr eine dramatische Runde spielen wollt?)! In der dann aufkommenden Diskussion wirst du dann heraus finden warum die Spieler/Charaktere sich so verhalten und hoffentlich eine Lösung finden.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Sashael am 11.01.2011 | 08:34
Mit den Spielern reden hilft. Wenn du herausgefunden hast, woher ihre Paranoia kommt, kannst du etwas dagegen tun.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 08:36
Ich kenne diese Situationen und empfinde sie nicht als störend oder spielspaßhemmend.
Es ist eigentlich nur konsequent, wenn die Spieler die Situation unter Kontrolle haben wollen.

Wie geht man damit um?
In dem man den Spielern die Konsequenzen aufzeigt. Vielleicht haben die Charaktere bald einen Ruf als Magiermörder. Werden gejagt oder aber NSC Magier fliehen lieber, als sich festsetzen zu lassen.

Und natürlich dürfen Gegner das mit Spielermagiern (mit dem Knebeln, K.O.-Schlagen etc.) auch machen.  >;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Tantalos am 11.01.2011 | 08:37
"Tötet zuerst den Magier ist doch so eine alte Rollenspiellegende, die wahrscheinlich wirklich daher rührt, dass man nie genau abschätzen kann, was der Vogel als nächstes hervorzaubert. Außerdem sind die ansonsten meist körperlich recht schwach und da kann man dort Gefahrpotential schnell ausschalten.

Wenn dir das echt auf den Keks geht, wäre vielleicht mal herauszufinden, warum das so ist? Sind deine wichtigen NSCs mit Informationen oder sonstigen Plotpunkten meist Magier? Oder magst Du Mageir sonst sehr?

Ich find das eigentlich nicht besonders "undramatisch". Vielleicht könnte man das ganze ein bisschen ändern, wenn man sie mal in eine Umgebung wirft, wo man hauptsächlich Magier antrifft. Vielleicht mal eine Ermittlung in einer Akademie oder so...
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2011 | 08:38
Ich kenne diese Situationen und empfinde sie nicht als störend oder spielspaßhemmend.

Ob sowas stört hängt aber auch zum großen Teil vom angestrebten Spielstil ab!
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 08:39
Ob sowas stört hängt aber auch zum großen Teil vom angestrebten Spielstil ab!

Joah, deswegen kann ich ja auch nur für mich sprechen. Ich verstehe natürlich, dass es stören kann. Dennoch bleibt es wohl konsequent, dass Magier am Zaubern gehindert werden. Es gibt ja einen Grund, warum Spielermagier durchaus auch gerne mal unerkannt sein wollen. Da ist der Überraschungseffekt halt größer...
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2011 | 08:45
Da hast du natürlich Recht! Des weiteren lässt mein einem gefangenen Kämpfer auch nicht unbedingt die Hände ungebunden und nimmt ihm seine Waffen weg...

Da hätten wir eventuell auch schon mal einen regeltechnischen Lösungsansatz. Magier sind beim wirken der Magie an einen oder mehrere Gegenstände gebunden (Zeuberstab oder Zauberkomponenten). Ohne diese können sie keinerlei Magie wirken. Und schon reicht es dem Magier seine Materialien zu nehmen (analog zu den Waffen eines Kämpfers) und man kann gesittet mit dem Gefangenen umgehen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: dunklerschatten am 11.01.2011 | 08:55
Zitat
Die Spieler wissen offenbar nie so recht, was die aus dem Ärmel zaubern, weshalb sie meinen, NSC-Magier möglichst schnell tot machen zu müssen.

Gesunde Einstellung imho.
Bei unseren Runden wird das im wesentlichen auch so gehandhabt. Magier sind in den meisten Systemen eben die größte Gefahr.


Zitat
Woran müsste man drehen, um das zu entschärfen und die Interaktion zwischen SCs und NSC-Magiern wieder "zivilisierter" ablaufen zu lassen?

Magie entschärfen. Aber ehrlich gesagt würde ich das nicht ändern, denn so etwas ist doch letztlich rein evolutionär.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 08:58
Achso: Nur nebenbei finde ich "tot machen" als Verbkonstruktion sehr...äh...gewagt!  ;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Arkam am 11.01.2011 | 08:58
Hallo zusammen,

da würde mich doch das verwendete System und der bespielte Hintergrund interessieren.
Denn erst mit diesen Informationen kann man abchätzen ob Magier tatsächlich so gefährlich sind und ob es nicht andere Methoden gibt sie an der Magie zu hindern.

Gruß Jochen
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 09:08
Ja es muss sein, wenn:

- Magier in diesem System gefühlte 1000 Sprüche beherrschen
- darunter viele wirklich starke Zauber sind

Die Spieler verhalten sich vollkommen logisch. Sie schalten die größte Gefahr aus. Und ich gehe jede Wette ein, dass sie diese Gefahr schon mehrmals am eigenen Leibe erfahren haben. Stimmts?
Alternativ könntest du den Magier einfach auch mal so einsetzen, dass er nicht direkt greifbar ist.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Mentor am 11.01.2011 | 09:11
Da hätten wir eventuell auch schon mal einen regeltechnischen Lösungsansatz. Magier sind beim wirken der Magie an einen oder mehrere Gegenstände gebunden (Zeuberstab oder Zauberkomponenten). Ohne diese können sie keinerlei Magie wirken. Und schon reicht es dem Magier seine Materialien zu nehmen (analog zu den Waffen eines Kämpfers) und man kann gesittet mit dem Gefangenen umgehen.
Das finde ich einen guten Ansatz. Solange der Magier den Gegenstand leicht ersetzen kann - so wie der Kämpfer eine Behelfswaffe leicht aufnehmen kann.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: El God am 11.01.2011 | 09:14
Ich finde dieses Verhalten nur konsequent und aus Überlegungen des Realismus heraus lobenswert. Leuten mit übernatürlichen Begabungen darf man nur trauen, wenn sie Jesus sind.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 09:16
Leuten mit übernatürlichen Begabungen darf man nur trauen, wenn sie Jesus sind.

Gerade dann nicht!!!  >;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2011 | 09:19
@Scribe: Habt Ihr zauberkundige Charaktere (SCs) im Spiel?
Die dürften die Fähigkeiten der NSCs ja einschätzen können.
Und: Welches System wird gespielt, in welchen "Stufen"?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.01.2011 | 09:22
Ich gehe mal davon aus, dass es sich um feindliche Magier handelt... dann ist das ja durchaus vernünftig. Wenn dir das auf den Keks geht, dann verwende es gegen die SC. Irgendwo werden die SC ja auch mal auf die Hilfe eines NSC Magiers angewiesen sein. Das könnte sich dann als schwierig erweisen (bereits erwähnter Ruf).

"Ich habe gehört, was ihr mit meinem Kollegen XY gemacht habt. Ich weiß nicht, was ihr für ein Problem miteinander hattet, aber ihr versteht sicherlich, wenn ich mit Leuten eures Schlages nichts zu tun haben möchte. Ich habe auch einen Ruf zu verlieren..."

Oder der "feindliche" Magier entpuppt sich später als gar nicht so feindlich. Eventuell hat er mächtige Freunde, die den SC dann Schwierigkeiten machen.

Das Problem ist doch gar nicht unbedingt magierspezifisch; vielmehr verhalten sich SC zuweilen wie die Axt im Walde. In zivilisierten Gegenden kann das selbst bei den richtigen Motiven schnell mal zu (unerwarteten) Problemen führen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Teylen am 11.01.2011 | 09:24
Ich finde es durchaus dramatisch, zumal sich doch etwas daraus machen ließe.
So könnte der nächste gefesselt & geknebelte Magier vielleicht in freundlicher Absicht gekommen sein um sie vor etwas größeren zu warnen oder gar zu helfen oder einfach nur Infos zu geben. Aber wenn sie ihn dann grundlos fesseln und knebeln (oder wegen eines Missverständnis) wird er es sich anders überlegen [oder sowas].
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 09:24
Ach ja: Der Magier kann auch eine große Zahl weinender Kinder hinterlassen und eine furiose Frau, die jetzt auf Unterhalt gegen den Mörder klagt...nur mal als kleine Anekdote...
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: ErikErikson am 11.01.2011 | 09:28
Wenn die Magier so gefährlich sind, erleben sie das dauernd und tun was dagegen. Vielleicht gibt es Artefakte, die durch puren Willen ausgelöst werden, oder eine Handbewegung?

Kommt aber echt auf den Spielstil an. Mich erinnert das etwas an die Gruppe, die NSC einfach deswegen knebelt und tötet, damit der SL keinen NSC hat, der was sagen kann.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 11.01.2011 | 10:13
Ich kann schon nachvollziehen, warum Scribe/Quioloy dieses Spielerverhalten als spielspaßtötend empfindet. Irgendwo ist es entwürdigend für den mächtigen, geheimnisvollen Zauberwirker, gemäß Standard-Prozedur 17b aus dem "Handbuch für Dungeon-Crawlende Einheiten" beim ersten Kontakt mit SCs gefesselt und geknebelt zu werden. Da schlägt das Spiel schnell von der beabsichtigten(?) mystischen Abenteuer-Atmosphäre in Slapstick um.

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch das einzig logische Verhalten gegenüber Zauberern, die sicher oder mit hoher Wahrscheinlichkeit feindlich gesonnen sind, sie möglichst wirkungsvoll am Zaubern zu hindern. Da kann ich wiederum die Spieler gut verstehen.

Des weiteren lässt mein einem gefangenen Kämpfer auch nicht unbedingt die Hände ungebunden und nimmt ihm seine Waffen weg...
@sir_paul: Zustimm. Wie behandelt man einen Kämpfer? Solange er keinen Anlaß bietet, ihn als Feind zu behandeln, wird es ja schlimmstenfalls bei einem höflichen "Bitte die Waffe am Eingang abgeben" bleiben.

Problem: einen einzelnen Kämpfer, und sei er noch so gut, kann man normalerweise mit der Übermacht der Gruppe in Schach halten. Einem verräterischen Magier hingegen muß man zutrauen, daß er ggf. mit einer Handbewegung die ganze Gruppe außer Gefecht setzt. Daher diese extreme Paranoia Magiern gegenüber.

Als SL würde ich hier aus der Not eine Tugend machen und diese Paranoia atmosphärisch nutzen. Nicht nur die SCs, sondern Jedermann mißtraut Zauberern. Im Gegenzug sind Zauberer auf die eine oder andere Weise immer sehr auf der Hut. Sie zeigen sich den SCs entweder nur auf ihrem eigenen Territorium, wo sie praktisch unangreifbar sind, oder nur mit entsprechend starkem Geleitschutz (z.B. ein paar zuvor beschworenen Leibwächter-Geistern), oder sie offenbaren sich nicht als Zauberer. Sich offen hinstellen und sagen "Ich bin der Magier XY" leisten sich nur Anfänger und gutgläubige Narren. Den Spielern ins Gewissen reden halte ich für den falschen Ansatz.

Natürlich bleibt da auch die Frage, die hier einige andere schon gestellt haben: springen die SCs mit _jedem_ Zauberer so um oder nur mit Gegnerischen? In ersterem Fall würde ich mich der Fraktion anschließen, die sagt: die SCs machen sich damit einen gewissen Ruf, und Zauberer werden recht bald nicht mehr bereit sein, ihnen zu helfen oder mit ihnen Geschäfte zu machen. Es könnte lehrreich sein, wenn die SCs irgendwann mal blutend irgendwo rumliegen, und der Heiler sagt nur: "Von denen halte ich mich lieber fern. Ich habe keine Lust, zum Dank mit meinen eigenen Verbänden gefesselt und liegengelassen zu werden." >;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: 1of3 am 11.01.2011 | 10:32
Moment, davon das jeder dahergelaufene Magier erstmal gefangen gesetzt wird, war doch gar nicht die Rede. Oder hab ich im Eingangsbeitrag was überlesen? Die Frage war, was mit gefangenen feindlichen Zauberwirken passiert.

Und wenn das Spiel vorsieht, dass man mit genau diesen Methoden Magie vermeidet, dann würde ich das selbstverständlich auch so tun. Wenn es einfachere Methoden gibt, kann man natürlich auch die wählen. Mir fällt etwa der Drachenritter-Zyklus ein, wo das Segnen eines ordinierten Priesters einem Magier temporär die Fähigkeit zu zaubern nimmt.

Aber ansonsten scheint mir das sogar noch ziemlich harmlos zu sein. Man beachte, welche Supergefängnisse da häufig in Comics aufgefahren werden, nur um den Inhaftierten mit Kraft X nicht entwischen zu lassen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 11.01.2011 | 10:36
Moment, davon das jeder dahergelaufene Magier erstmal gefangen gesetzt wird, war doch gar nicht die Rede. Oder hab ich im Eingangsbeitrag was überlesen? Die Frage war, was mit gefangenen feindlichen Zauberwirken passiert.
Von "feindlich" steht im Eingangsbeitrag kein Wort. Daher hätte ich das gern zumindest präzisiert.

Aber ansonsten scheint mir das sogar noch ziemlich harmlos zu sein. Man beachte, welche Supergefängnisse da häufig in Comics aufgefahren werden, nur um den Inhaftierten mit Kraft X nicht entwischen zu lassen.
Das wäre für mich als SL genau der Punkt: wenn mein großer, mächtiger NSC-Magier nur mit Hilfe solcher gesegneten Kerker, magischer Bande o.ä. gebändigt werden kann, läßt ihm das wenigstens seine Würde als mystisches Wesen. Es zeugt von seiner Besonderheit und von dem Respekt vor seinen gewaltigen Kräften. Wenn man ihn aber mit dem nächsten Strick zum Paket verschnürt und ihm einen Lappen ins Maul stopft, nimmt ihm das jede Würde und degradiert ihn zum Spielball eines Haufens primitiver Schlägertypen (aka SCs).
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Tantalos am 11.01.2011 | 10:36
Zitat
Irgendwo ist es entwürdigend für den mächtigen, geheimnisvollen Zauberwirker, gemäß Standard-Prozedur 17b aus dem "Handbuch für Dungeon-Crawlende Einheiten" beim ersten Kontakt mit SCs gefesselt und geknebelt zu werden. Da schlägt das Spiel schnell von der beabsichtigten(?) mystischen Abenteuer-Atmosphäre in Slapstick um.

Wenn ein mächtiger, mysteriöser Magier von den Spielern besiegt wird, haben sie meiner Meinung nach auch das Recht, mit ihm umzugehen, wie es ihnen beliebt. Und wenn den Spielern nach Slapstick ist, es der Atmo aber nicht in den Kram passt, muss man das ansprechen.

Wobei ich jetzt einfach mal kackendreist sagen würde: wenn die Atmo vorher gestimmt hat, schlagen die Spieler auch nicht einfach in Slapstick um.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Blizzard am 11.01.2011 | 10:46
Ich kann das Verhalten von Scribes Spielern schon verstehen, wenn ihre Charaktere derart schlechte Erfahrungen mit Magiern gemacht haben. Ich als SL finde Paranoia bei Spielern ja eine tolle Sache, aber ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass zu viel Paranoia dem Spielspass abträglich sein oder ein Hemmfaktor für das Abenteuer sein kann. Ich hatte in einer Warhammer-Kampagne mal einen Spieler, der irgendwann hinter alles&jedem, das lila war, das Chaos vermutete...
Wie kann man denn nun diese Paranoia dem Spieler wieder austreiben? Gar nicht. Sollte man auch nicht. Ein gewisses (Mindest)Mass an Paranoia seitens der Spieler bringen eine gewisse Würze in den Spieleabend und führen mitunter nicht selten zu lustigen Ereignissen. Von daher nicht den Teufel mit dem Belzebub austreiben, sondern das Mass an Paranoia bei dem betreffenden Spieler(n) versuchen, wieder ein Stück zurück zu fahren. Klar ist auch, dass es dafür keine Patentlösung gibt, und dass das nicht von heute auf morgen erledigt ist, sondern stufenweise passieren muss. Im vorliegenden Fall könnte man:
- zunächst mal Magier auftauchen lassen, die den SCs nicht feindlich gesonnen sind, oder die sich nach einem Kampf ergeben und dann erkenntlich keine feindlichen Aktivitäten ausüben
- eine oder mehrere Magier auftauchen lassen, die trotz Gefangennahme zaubern können müssen, um ein noch grösseres Übel abwenden zu können
- einen oder mehrere Magier auftauchen lassen, nach dem Motto " Man sieht sich immer zwei Mal im Leben". Einer davon könnte z.B. ein Adeliger gewesen sein, höchst empört, wie damals von den SCs mit ihm umgegangen wurde, und nun treffen die SCs wieder auf den, weil sie etwas von ihm brauchen, oder durch seine Ländereien reisen müssen...kurzum: man kann den Spielern da auch einen Strick draus drehen, das hat manchmal auch eine (erhoffte) "heilende" Wirkung.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 11.01.2011 | 10:49
Und wenn den Spielern nach Slapstick ist, es der Atmo aber nicht in den Kram passt, muss man das ansprechen.
Das wäre in der Tat eine Sache, die outtime geklärt werden müßte.

Wobei ich jetzt einfach mal kackendreist sagen würde: wenn die Atmo vorher gestimmt hat, schlagen die Spieler auch nicht einfach in Slapstick um.
Zustimm. Einen großen, mächtigen Magier atmosphärisch rüberzubringen, ist ja auch nicht gerade einfach. ;) Dazu gehört halt auch, ihn taktisch so zu spielen, daß die SCs ihn nicht schnell und überraschend kleinkriegen.

- einen oder mehrere Magier auftauchen lassen, nach dem Motto " Man sieht sich immer zwei Mal im Leben". Einer davon könnte z.B. ein Adeliger gewesen sein, höchst empört, wie damals von den SCs mit ihm umgegangen wurde, und nun treffen die SCs wieder auf den, weil sie etwas von ihm brauchen, oder durch seine Ländereien reisen müssen...kurzum: man kann den Spielern da auch einen Strick draus drehen, das hat manchmal auch eine (erhoffte) "heilende" Wirkung.
Hähä! >;D :d
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Funktionalist am 11.01.2011 | 10:49
Irgendwo muss dieses Misstruaen ja herrühren, oder?

Wenn Du entspanntere Spieler möchtest, dann gibt ihnen doch eine Magierfessel in die Hand, binde, wie oben schon vorgeschlagen, das Zaubern an bestimmte Gegenstände oder verlange zum Zaubern klar ausgesprochene Worte...

Im letzteren Fall kann man sich noch gut mit dem Magier durch den KNebel hindurch uterhalten oder wenn man eine typische Heldengruppe ist, die ganze Orkdörfer abschlachtet, mit ein wenig Messerarbeit den Magier für ein paar Tage vom Zaubern abhalten. *würg*

Wenn das Verhalten stört, weil es unheldenhaft ist, dann sollte man vielleicht den Helden auch das Vertrauen geben, dass sie heldenhaft aus der Situation rauskommen. Nachdem sich der dritte wichtige Magier wegteleportiert hat, wird man vielleicht vorsichtig...könnte ja sein.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Dash Bannon am 11.01.2011 | 10:50
ein paar Fragen:

machen sie das mit jedem Magier den sie treffen oder nur mit feindlichen (mit denen sie vorher auch kämpfen/von denen sie angegriffen wurden)?

wie ist es dazu gekommen, dass sie sich so verhalten?

wurden sie (öfter) von Magiern übel zusammengeschossen/hintergangen?

wie mächtig sind Magier in eurem Setting?

das sollten wir erstmal klären, weil ansonsten raten wir hier nur ins Blaue hinein.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 11.01.2011 | 14:08
Einen feindlich gesinnten Zauberer erstmal zu fesseln und zu knebeln halte ich für eine ganz normale Vorsichtsmaßnahme, das läuft so noch nicht unter Spielerparanoia. Ob das stillos in der High Fantasy ist, ist wohl erstmal eine Definitionsfrage. Wie sollte man sich denn sonst gegen antagonistische Magiekundige schützen? Auch Gandalf sollte ja schon sein Stab weggenommen werden (vor Eintritt in Theodens Halle) und da hatte der noch gar nichts gemacht. Ansonsten müßte man sich darauf einigen, daß alle Magier Gentlemen sind, die sich fair in die Niederlage fügen und das ist eigentlich noch lächerlicher, als solche pragmatischen Vorsichtsmaßnahmen. Bescheuerter fand ich, was ich vor Jahren mal bei Midgard erleben mußte: Da hatte sich ein Hexer (glaub ich) im obersten Stock eines Gasthauses nach einem Kampf verbarrikadiert. Um diesen Kerl an der Regeneration von Magiepunkten (oder wie das bei Midgard heißt) zu hindern, wurde die ganze Nacht von der Gruppe im Erdgeschoss Lärm geschlagen und auf die Töpfe und Pfannen in der Küche gehauen, damit ein erholsamer Schlaf ausgeschlossen ist. Im höchsten Maße stillos, aber irgendwie war's auch ganz witzig. Geholfen hat es übrigens nicht wirklich viel, weil der Hexer sich aus Wachs Ohrstöpsel improvisiert hatte. Diese Kerle sollten keine Klassiker lesen dürfen oder der SL war ein schlechter Verlierer. ;)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Beral am 11.01.2011 | 14:22
Ist dieses Phänomen auch bei Euch zu beobachten?
Ja. Das liegt an bescheidenen Magiesytemen. Magie sorgt in den meisten Fällen nicht für eine magische Welt, sondern für eine Penisverlängerung der Magiewirkenden. Das ist unelegant. Das ist kindlich-größenwahnsinnig. Das führt zu solch uneleganten Reaktionen wie den eingangs beschriebenen. Lösung: Magiesystem erwachsen werden lassen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 14:41
Ja. Das liegt an bescheidenen Magiesytemen. Magie sorgt in den meisten Fällen nicht für eine magische Welt, sondern für eine Penisverlängerung der Magiewirkenden. Das ist unelegant. Das ist kindlich-größenwahnsinnig. Das führt zu solch uneleganten Reaktionen wie den eingangs beschriebenen. Lösung: Magiesystem erwachsen werden lassen.

Das hat nicht nur etwas mit bescheidenen Magiesystemen zu tun. Das Magiesystem kann sogar richtig gut sein. Es hapert aber dann auch an anderen Regeln. Die meisten Magiesysteme die ich kenne sind in Ordnung. Der Magier kann zaubern. Dafür hat er aber eindeutige Nachteile im Kampf. Da kann er nichts reißen. Rüstungen sind bei ihm wohl auch nur eingeschränkt vorhanden. Die Kunst ist es eine Balance zu finden.

Das hier beschriebene Problem ist imo kein Problem, sondern viel mehr Nachlässigkeit des Sl´s.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 14:44
Lösung: Magiesystem erwachsen werden lassen.

Kannst Du ein Beispiel eines erwachsenen Systems nennen? Welche System umgehen denn diese Unglaubwürdigkeit regelseitig?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Beral am 11.01.2011 | 14:55
Kannst Du ein Beispiel eines erwachsenen Systems nennen? Welche System umgehen denn diese Unglaubwürdigkeit regelseitig?
Ich kenne keins. Für entsprechende Hinweise wäre ich selbst dankbar.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 14:58
Was amcht für dich ein bescheidenes Magiesystem aus und worin äußert sich das?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 11.01.2011 | 14:58
Da man bei Fantasy Hero sein Magie-System und jeden Zauberspruch von grundauf selber entwerfen kann, ist es denkbar, die Magie so subtil oder unsubtil (oder beides gemischt) wie möglich zu gestalten. Ob dadurch die Gruppe davon abgehalten wird, Zauberer bei Ansicht sofort zu erschlagen, steht jedoch auf einem anderen Tablett.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: ErikErikson am 11.01.2011 | 14:59
Vielleicht eines, wo man für magie einen Preis zahlt, wie etwa bei Warhammer.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Sashael am 11.01.2011 | 15:01
Das hier beschriebene Problem ist imo kein Problem, sondern viel mehr Nachlässigkeit des Sl´s.
Kommt halt auf das System an. In D&D3 bringen einem irgendwann nicht mal solche Aktionen was gegen einen Magier mit den entsprechenden Feats.Teleportieren kann ein Magier auf Stufe 11 auch dann noch casten, wenn man ihn fesselt und knebelt wie ein japanischer Bondagemeister. Und dann viel Spass beim Suchen im Umkreis von 150 km.  ;D

Wir wissen ja immer noch nicht, welches System bespielt wird. Bevor wir diese Info nicht haben, können wir eh nur allgemeine 08/15 Ratschläge geben.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 15:05
Vielleicht eines, wo man für magie einen Preis zahlt, wie etwa bei Warhammer.

Eine Bedingung für einen Zauber gibt es doch fast überall. Proben, Gegenproben, Kosten, Beschränkung der Anzahl, Kopplung an Gegenständen, Zauberdauer oder aber wie bei mir das Magie einen irgendwann verzehrt.

@Sashael: Ich gebe ja keine Tipps. Allerdings kritisiere ich einen Spielleiter dem so etwas permanent widerfährt. Hier im Thema wurden einige Ansätze aufgeführt, die ein solches Verhalten "bestrafen". Jede Handlung hat ihre Konsequenzen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Todwart am 11.01.2011 | 15:23
Es sind eigentlich nur zwei Bedingungen erforderlich, die ein Magiesystem erfüllen muss, um eine 'würdevolle' Gefangennahme zu ermöglichen:
1.) Der Zaubervorgang muss von Außenstehenden bemerkt werden können.
2.) Er muss länger Dauern, als man braucht, um dem Magier ordentlich eins in die Fresse zu semmeln.

Wenn das Knebeln also Zauber verhindert, indem keine Formel mehr gesprochen werden kann, dann ist Punkt 1) schonmal erfüllt.

Abgesehen davon: Seit wann gehen Gefangennahmen denn würdevoll vonstatten?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Beral am 11.01.2011 | 15:26
Was amcht für dich ein bescheidenes Magiesystem aus und worin äußert sich das?
Das ist eine schwierige und hochinteressante Frage. :d Um sie zu beantworten, muss ich meine Intuition explorieren, um die Kernunterschiede eines pubertären und eines atmosphärischen Magiesystems zu finden.

Erster Ansatz: Ein bescheidenes, erwachsenes Magiesystem drängt sich nicht in den Vordergrund. Es wirkt, und wenn es wirkt, wirkt es durchaus stark. Aber ein Magier besteht nicht nur aus seinen Zaubern. Quantitativ machen sie nur einen Bruchteil seiner Handlungsoptionen aus. Magie ist nicht einfach Ersatz für Handlungen, die man auch ohne Magie kann (Robe flicken, Feuer anzünden, Person festhalten, jemandem einen Stein an den Kopf werfen usw.). Erwachsene Magie ist subtil, gern mehrdeutig. Feuerbälle sind nicht subtil. Aber was sind die Faktoren, die etwas subtil machen? Ich müsste erst mal nachdenken.

PS: Probleme mit Magiesystemen können auch durch unkonsequente Regelnutzung entstehen. In meinen Gruppen wurden beispielsweise noch nie alle Magieregeln konsequent befolgt. Ingredienzien werden nie beachtet. Man hat sie in seinem Beutel und fertig. Sie gehen auch nie aus, das Nachfüllen wird nie ausgespielt. Das kann ein gut balanciertes und sinnvolles Magiesystem komplett aushebeln.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 11.01.2011 | 15:32
Abgesehen davon: Seit wann gehen Gefangennahmen denn würdevoll vonstatten?
Die Frage setzt voraus, daß die Gefangennahme überhaupt stattfindet. Klar, sobald der Zauberer (erfolgreich) dingfest gemacht wird, hat er auf seine Würde nicht mehr allzu viel Einfluß. Ich habe Scribe aber so verstanden, daß sein eigentliches Problem darin besteht, daß die SCs zu oft prophylaktisch den Magier gefangennehmen, fesseln und knebeln, auch wenn es gar nicht nötig wäre.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: ErikErikson am 11.01.2011 | 15:33
Eine Bedingung für einen Zauber gibt es doch fast überall. Proben, Gegenproben, Kosten, Beschränkung der Anzahl, Kopplung an Gegenständen, Zauberdauer oder aber wie bei mir das Magie einen irgendwann verzehrt.

@Sashael: Ich gebe ja keine Tipps. Allerdings kritisiere ich einen Spielleiter dem so etwas permanent widerfährt. Hier im Thema wurden einige Ansätze aufgeführt, die ein solches Verhalten "bestrafen". Jede Handlung hat ihre Konsequenzen.

Darum gehts nicht. Bei Warhammer hast du einmal Pech und du bist Tot. Du lebst immer mit der Gefühl das du mit dem feuer spielst. Alles Magie kommt vom Bösen. Das ist ne ganze Stufe härter, genauso wenn die magie einen verzehrt.

Gurps Voodoo wäre ein gutes magiessystem, Beral?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Jiba am 11.01.2011 | 15:41
Erster Ansatz: Ein bescheidenes, erwachsenes Magiesystem drängt sich nicht in den Vordergrund. Es wirkt, und wenn es wirkt, wirkt es durchaus stark. Aber ein Magier besteht nicht nur aus seinen Zaubern. Quantitativ machen sie nur einen Bruchteil seiner Handlungsoptionen aus. Magie ist nicht einfach Ersatz für Handlungen, die man auch ohne Magie kann (Robe flicken, Feuer anzünden, Person festhalten, jemandem einen Stein an den Kopf werfen usw.). Erwachsene Magie ist subtil, gern mehrdeutig. Feuerbälle sind nicht subtil. Aber was sind die Faktoren, die etwas subtil machen? Ich müsste erst mal nachdenken.

Hmmm... als großer Fan des Settings frage ich mich grade, ob das Magiesystem von Exalted nun bescheiden oder pubertierend ist... immerhin wird zwischen Thaumaturgie (wirkt einfach, ist subtil und kann theoretisch jeder, also bestimmte Rituale haben metaphysisch-magische Relevanz) und Hexerei (Krachbumm! Ich mache ein fettes Ritual, opfere 22 Menschen und lege eine ganze Stadt in Schutt und Asche, wobei meine mystische Lichtaura sich in den Himmel erhebt und kilometerweit sichtbar ist!)...

Ich persönlich mag ja auch gerne dieses ganze gegenstandsbasierte Komponentengesammel oder bestimmtes Verhalten beim Zaubern, damit es nicht einfach irgendwelche Werte sind... aber ich find ja auch die gereimten DSA-Sprüche ("Bannbaladin - dein Freund ich bin!") stylish, während andere lieber dieses verkorkste Latein verwenden...  :P
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 15:46
Erwachsene Magie ist subtil, gern mehrdeutig. Feuerbälle sind nicht subtil. Aber was sind die Faktoren, die etwas subtil machen?

Oh, da bin ich ganz bei Dir!

Meine "liebste" Magie ist die, die man nicht unbedingt als solche erkennt, die das Schicksal bestimmt: Flüche, Segnungen und dergleichen. Das einzige System, das ich kenne und das damit bisher gut umgegangen ist, ist oWoD Mage: the Ascension
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Sashael am 11.01.2011 | 15:48
Meine "liebste" Magie ist die, die man nicht unbedingt als solche erkennt, die das Schicksal bestimmt: Flüche, Segnungen und dergleichen. Das einzige System, das ich kenne und das damit bisher gut umgegangen ist, ist oWoD Mage: the Ascension
Irgendwie muss ich die falschen Mage-Spieler getroffen haben. Oder wir haben ein unterschiedliches Verständnis des Wortes subtil.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 11.01.2011 | 15:50
Nein, Mage kann auch anders, aber es hat das Zeug zu subtiler Magie.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Jiba am 11.01.2011 | 15:51
Irgendwie muss ich die falschen Mage-Spieler getroffen haben. Oder wir haben ein unterschiedliches Verständnis des Wortes subtil.

Naja... wenn ich an Mage denke, bin ich der Ansicht, die meisten SLs gehen zu lasch mit dem Paradox um...
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 15:53
Das ist eine schwierige und hochinteressante Frage. :d Um sie zu beantworten, muss ich meine Intuition explorieren, um die Kernunterschiede eines pubertären und eines atmosphärischen Magiesystems zu finden.

Erster Ansatz: Ein bescheidenes, erwachsenes Magiesystem drängt sich nicht in den Vordergrund. Es wirkt, und wenn es wirkt, wirkt es durchaus stark. Aber ein Magier besteht nicht nur aus seinen Zaubern. Quantitativ machen sie nur einen Bruchteil seiner Handlungsoptionen aus. Magie ist nicht einfach Ersatz für Handlungen, die man auch ohne Magie kann (Robe flicken, Feuer anzünden, Person festhalten, jemandem einen Stein an den Kopf werfen usw.). Erwachsene Magie ist subtil, gern mehrdeutig. Feuerbälle sind nicht subtil. Aber was sind die Faktoren, die etwas subtil machen? Ich müsste erst mal nachdenken.

PS: Probleme mit Magiesystemen können auch durch unkonsequente Regelnutzung entstehen. In meinen Gruppen wurden beispielsweise noch nie alle Magieregeln konsequent befolgt. Ingredienzien werden nie beachtet. Man hat sie in seinem Beutel und fertig. Sie gehen auch nie aus, das Nachfüllen wird nie ausgespielt. Das kann ein gut balanciertes und sinnvolles Magiesystem komplett aushebeln.

Muss ein erwachsenes Magiesystem denn zwingend bescheiden sein? Ich muss dir aber noch bei was anderem widersprechen. Was macht einen Magier aus? M.e. nach ist es vorrangig die Magie. Wenn diese quantitativ nur einen Bruchteil ausmachen würde, so wäre es kein Magier bzw. ich hätte keine Lust ihn zu spielen. Vielleicht verstehe ich dich aber auch grad falsch. Was sind also die zahlreichen sonstigen Handlungsoptionen des Magiers von denen du sprachst?
Ja denke über den Rest mal anch. Es interessiert mich ernsthaft, wie du darüber denkst.
Inkonsequente Regelnutzung kann natürlich ALLES aushebeln. ;)

@Erik: Ja ist richtig. ;)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Christoph am 11.01.2011 | 15:57
Warum muss Magie eigentlich subtil sein ? Frage mich das gerade. Warum nicht brachiale Magie. Formeln werden nicht gesprochen, nicht geflüstert oder sonstwas - sondern in die Welt gebrüllt, wilde Gestik und Mimik. Kurz: Archaische Emotionen sollten eine Rolle spielen.

Wilde Wetterphänomene könnten selbige Magie natürlich begleiten.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 16:01
Warum muss Magie eigentlich subtil sein ? Frage mich das gerade. Warum nicht brachiale Magie. Formeln werden nicht gesprochen, nicht geflüstert oder sonstwas - sondern in die Welt gebrüllt, wilde Gestik und Mimik. Kurz: Archaische Emotionen sollten eine Rolle spielen.

Wilde Wetterphänomene könnten selbige Magie natürlich begleiten.

Oder beides. Während ein wilder Feuermagier eher archaisch los zaubert, könnten z.B. gewisse Priester die Magie subtiler nutzen. DAS wäre stimmungsvoll. Ich bin kein kein Freund von Systemen(die verschiedene Magierklassen haben) in denen jede Magie begabte Klasse wie ein Klon der anderen Klasse wirkt.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Christoph am 11.01.2011 | 16:03
Oder beides. Während ein wilder Feuermagier eher archaisch los zaubert, könnten z.B. gewisse Priester die Magie subtiler nutzen. DAS wäre stimmungsvoll. Ich bin kein kein Freund von Systemen(die verschiedene Magierklassen haben) in denen jede Magie begabte Klasse wie ein Klon der anderen Klasse wirkt.

Das ist ein guter Punkt... könnte sich auch nach dem gewähltem Spruch/Effekt richten, weniger nach der Profession, sofern die Professionen gemischte Wirkungsmöglichkeiten haben.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: LöwenHerz am 11.01.2011 | 16:03
Bei uns in der Runde hat sich eine gewisse "Angst" vor zauberkräftigen NSCs etabliert.

Meiner Ansicht nach ist das lediglich eine (nachvollziehbare) Re-Aktion seitens Deiner Spieler.

Was, wenn nun ein optisch nach Magier aussehender Gegner plötzlich der Schurke ist und der Magier in Rüstung (durch Talente oder whatever) erst spät also solcher zu erkennen wäre?  >;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 11.01.2011 | 16:16
Richtig @Christoph. Evt sollten wir das Magiethema in einem anderen Thema seperat besprechen.

@Löwenherz: Volle Zustimmung. Das handeln des SL löst eine Reaktion der Spieler hervor. Früher mochte ich es z.B. sehr gerne, dass der Auftraggeber der eigentliche Bösewicht war. Ich habe dies wohl zu oft getan. Reaktion der Spieler: Sie haben erstmal keinen Auftrag mehr angenommen, oder den Hintergrund des Auftraggeber von vorne bis hinten durchleuchtet. Und da setzt man als SL an. Sobald man weiß woher diese Angst die dieses Verhalten verursacht her kommt, kann man auch etwas dagegen unternehmen.

Wenn die Spieler einfach nur für sich logisch vorgehen und man als SL keinen gröberen Fehler gemacht hat, so kann man sicher auf den Ruf der Gruppe aufbauen und ein neues Abenteuer basteln, wo die Gruppe mal die Konsequenzen ihres Handeln erfährt. Ein rachsüchtiger Magier eignet sich dazu aber eher nicht. Im Gegenteil. Der Hass bzw. die Angst/Paranoia vor Magiern könnte so noch verstärkt werden.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Maarzan am 11.01.2011 | 16:28
Was, wenn nun ein optisch nach Magier aussehender Gegner plötzlich der Schurke ist und der Magier in Rüstung (durch Talente oder whatever) erst spät also solcher zu erkennen wäre?  >;D

Gibt herrlich dumme Gesichter, in dem Fall beim SL, der sich die Chars wohl nicht sonderlich aufmerksam durchgelesen hat, nicht mehr dran gedacht hat oder die Reaktion Zaubern-> mit Nahkämpfern überrennen automatisiert hatte .
(Wobei der Char schon etwas gezaubert hat, aber der richtige, richtig unangenehme Magier war halt ein anderer und nun standen die Piraten in direkter Nahkampfreichweite eines MA-Experten.) Hach, süße Erinnerungen halt ...:). 
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 11.01.2011 | 17:07
Ich sehe die Lösung des Problems auch eher in der klassischen Positionierung. Auch Conan muß sich ja erst durch Gegnermassen kämpfen, um zum zaubernden Boss Toth Amon zu kommen. Wenn der Zauberer Minions hat, dann müssen die also erstmal ran. Aber im Zweifelsfall kann niemand die Charaktere daran hindern zuerst auf den Magier zu gehen, das ist nun mal Rollenspiel und kein Film oder Roman. Und wie gesagt, gefangen nehmen, inklusive fesseln und knebeln, finde ich nach einem schönen Kampf, nachdem der Magier in der Regel eh etwas ausgepowert ist, nicht wirklich schlimm. Den Magier ohne Grund zu killen, nur weil er zaubert oder zaubern könnte, das ist schon ärger.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: 1of3 am 11.01.2011 | 18:35
Ich kenne keins. Für entsprechende Hinweise wäre ich selbst dankbar.

Ich nenne in dem Zusammenhang immer Reign und eingeschränkt 7te See.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: AceOfDice am 11.01.2011 | 18:42
So viele Antworten!! Cool! Meine (überfällige) Klarstellung:
Die Situation, um die's mir geht, ist eine, wo sehr wohl der Magier ein deklarierter Feind ist und im Kampf überwältigt wurde.
Und nein, meine Spieler sind keine Psychopathen oder Fanatiker, die irgendwelche Magier, die ihnen in der Welt über den Weg laufen, schon mal auf Verdacht knebeln und fesseln. :)

Weil die Frage nach System und Welt aufgetaucht ist: Ich habe das schon zu meinen DSA-Zeiten erlebt, bilde mir ein, dass es auch bei D&D ein Thema war, und es zieht sich auch in meine momentane Destiny-Runde (dessen Magiesystem ich eigentlich nicht als Penisverlängerung bezeichnen würde :) ), wobei ich da aber gerade an einer Optimierung arbeite. (Daher auch dieser Thread).
Setting-wise: Magie jedenfalls un-wissenschaftlich, unberechenbar, selten und daher besonders.

Aufgrund dessen, was hier gepostet wurde, denke ich, dass man sich dem Phänomen auf zwei Arten nähern könnte:

1. Regelseitig. Die Regeln für Magie müssen transparent, ausdefiniert sein und klare Limits haben, die dafür sorgen, dass man eben weiß, dass der NSC ohne Beutelchen, Kette, Stab, Diadem etc. nicht zaubern kann. Nicht erschwert, nicht unter Umständen vielleicht doch, sondern gar nicht.

2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?

Eine dritte Variante möchte ich noch zur Diskussion stellen:

3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern? Oder reicht dann wieder der erste Renegade-Magier, der den SCs begegnet, damit sie bei den nächsten 874 Encountern Dolch und Knebel zücken?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Beral am 11.01.2011 | 18:51
Muss ein erwachsenes Magiesystem denn zwingend bescheiden sein? Ich muss dir aber noch bei was anderem widersprechen. Was macht einen Magier aus? M.e. nach ist es vorrangig die Magie. Wenn diese quantitativ nur einen Bruchteil ausmachen würde, so wäre es kein Magier bzw. ich hätte keine Lust ihn zu spielen. Vielleicht verstehe ich dich aber auch grad falsch. Was sind also die zahlreichen sonstigen Handlungsoptionen des Magiers von denen du sprachst?
Ja denke über den Rest mal anch. Es interessiert mich ernsthaft, wie du darüber denkst.
Oh, "bescheiden" habe ich einfach von dir übernommen. Wir können es aus der Diskussion streichen. Mir geht es darum, dass Magie sich magisch anfühlt. Die D&D Magie fühlt sich für mich z.B. nicht magisch an, sondern sehr technisch.

Zurück zur Subtilität. Ein weiterer Punkt, der sie möglicherweise fördert: Ursache, Wirkung, und die Kausalattribution zwischen beiden treten nicht im öffentlichen Verbund auf.
Negativbeispiel: Magier spricht seine Formeln, wedelt mit den Armen (Ursache), ein Feuerball bildet sich um seine Hände (Wirkung) und der Magier schleudert den Feuerball auf einen Gegner (Wirkung). In so einem Fall ist die Magie nackt, vollkommen transparent. Das ist alles andere als geheimnisvoll. Irgendwie mechanisch, "unmagisch".
Positivbeispiel: Der Magier sagt "Ich regel das" und zieht sich in sein Kämmerlein zurück. Irgendwann am nächsten Tag wird ein Gegner tot aufgefunden. Von einem heruntergefallenen Steinbrocken auf einer Baustelle erschlagen.

Irgendwas an Magie sollte demnach im Verborgenen bleiben, damit es subtil wird. Vielleicht ist die Wirkung so weit zeitversetzt, dass eine kausale Zuordnung schwierig ist. Vielleicht zaubert der Magier nur im Verborgenen (der Mob würde ihn schnell zum Opfer auswählen, wenn er offen seine zauberkundigkeit unter Beweis stellt). Vielleicht ist die Wirkung so subtil, dass sie gar nicht bemerkt wird. Beispiel: Der Magier zaubert während der Reise einen ganzen Abend lang, schaut in seine Kristallkugel, murmelt irgendwas, köchelt rum. Drei Tage später wird ein Dorf erreicht, dessen Bewohner auf die Gruppe sehr freundlich reagieren. Zufall? Hatte der Magier seine Finger im Spiel? Wären die Dorfbewohner ohne den Zauber feindlich gesinnt? Hat der Magier vielleicht das Wetter beeinflusst und nicht die Dorfbewohner? Wie man sieht, kann subtile Magie sehr mächtig sein. Macht ist also nicht das Entscheidende, wenn es um Subtilität geht.

Praktisch gewirkte Magie sollte auch nur ein Teil der Fähigkeiten eines Magiers ausmachen. Ein Magier ist ein Gelehrter, sehr gebildet, belesen, mit guter Menschenkenntnis und womöglich guten sozialen Skills. Damit können sich Magier hinsichtlich ihrer Fähigkeiten stark von anderen Klassen abgrenzen und sind nicht auf Feuerbälle angewiesen, um sich nützlich zu machen. Pratchetts Hexen sind ein Paradebeispiel. Obwohl sie "echte" Magie wirken können, reicht ihnen "Pschikologie" und placebobasierte Pflanzenheilkunde meist völlig, um ihrer magischen Funktion gerecht zu werden. Ein Magier, der das nicht drauf hat, ist... pubertär. Langer Schwanz, wenig Hirn und Gewalt als Problemlösungsmittel Nr 1.

Nicht jedes Setting unterstützt "erwachsene" Magie. Dungeoncrawl z.B. ist an sich schon sehr pubertär, da kann Magie schwer anders sein. Das Setting sollte so gestaltet sein, dass Feuerbälle nicht die einzige, vielleicht sogar eine schlechte Lösung sind. Und selbst wenn das Setting diesen Anspruch erfüllt, müssen die Regeln das auch mittragen. Wenn das Setting auf soziale Interaktionen ausgerichtet ist, aber Kampfregeln 3/4 des Regelwerks ausmachen, wird die Settingidee kaum wie geplant umgesetzt werden können.

2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?
Doch. Bei uns ziehen selbst neu erstellte Charaktere nie ohne 100 m Seil aus der Stadt raus, weil die Spieler früher ein paar mal die Erfahrung gemacht haben, dass fehlende Seile eine echte Sackgasse im Abenteuer darstellen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 11.01.2011 | 18:54
Mir fällt da noch ein Tipp aus Fantasy Hero ein: Besiegte Gegner sind besiegt, s.h. wenn sie den Kampf verloren haben, dann ist es im dramatischen Sinne schlechter Stil, dass sie nur darauf warten, wieder über die Gruppe herfallen zu können (oder jedenfalls sollte dies explizit hinterhältigen Gegnern vorbehalten sein). Muß aber jeder SL und jede Gruppe selber wissen, wie sie das handhaben, jedenfalls geht das auch stressfreier.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Beral am 11.01.2011 | 18:59
Mir fällt da noch ein Tipp aus dem Fantasy Hero ein: Besiegte Gegner sind besiegt, s.h. wenn sie den Kampf verloren haben, dann ist es im dramatischen Sinne schlechter Stil, dass sie nur darauf warten, wieder über die Gruppe herfallen zu können (oder jedenfalls sollte dies explizit hinterhältigen Gegnern vorbehalten sein). Muß aber jeder SL und jede Gruppe selber wissen, wie sie das handhaben.
Kampfmoral als Mechanik einführen. Beim Sieger steigt sie auf das Maximum, beim Besiegten fällt sie auf das Minimum. Damit man sich überhaupt auf einen Konflikt einlässt, darf die Differenz der Kampfmoral nicht zu groß sein. Nach einer entschiedenen Schlacht wird der Unterschied praktisch maximal sein, die Besiegten sind psychologisch so mies drauf, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, weiter zu rebellieren. Ausnahmen könnten sein, wenn die Besiegten eigentlich die viel stärkeren sind und nur durch viel Pech verloren haben. Selbst auf ihrem Moralminimum könnten sie noch genug Kampfmoral haben, um es noch mal zu versuchen - das wäre ja auch gerechtfertigt.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: YY am 11.01.2011 | 19:00
Es ist eigentlich alles gesagt, deswegen kann ich nur noch nachsenfen - aber das mach ich jetzt auch :)

1. Regelseitig. Die Regeln für Magie müssen transparent, ausdefiniert sein und klare Limits haben, die dafür sorgen, dass man eben weiß, dass der NSC ohne Beutelchen, Kette, Stab, Diadem etc. nicht zaubern kann. Nicht erschwert, nicht unter Umständen vielleicht doch, sondern gar nicht.
!

Wenn das gegeben ist, läuft das Ganze recht entspannt.
Je nachdem, wie das konkret gestaltet ist, kann das auch recht "würdevoll" sein.
Den Magier in einen Salzkreis hocken und ihm Axthiebe androhen für den Fall, dass er den Kreis von Hand durchbricht, ist doch ok  :)

Setzt natürlich voraus, dass die SCs das entsprechende Wissen haben.
Andererseits sind dann etwas abergläubische SCs um so witziger (statt Salzkreis ein Salz-Pfeffer-Chilipulver-Knoblauchzehen-Kreis mit einer über dem Magier aufgehängten gehäuteten Katze...  ~;D).


2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?

Auch von mir: doch.
Ist zwar irgendwo schlechter Stil und/oder letztendlich Beschneidung des eigenen Spielspaßes, nichtsdestotrotz gibts das immer wieder.
Kommt aber schwer auf die jeweiligen Spieler an.

Dazu dann auch:
3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern? Oder reicht dann wieder der erste Renegade-Magier, der den SCs begegnet, damit sie bei den nächsten 874 Encountern Dolch und Knebel zücken?
Bei der "richtigen" Gruppe reicht da ein ehrloser Magier, sicher.
Oder sie lassen sich gleich gar nicht auf das Ehrengedöns ein - viel zu unsicher... :P
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Belchion am 11.01.2011 | 21:23
2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?
Es kommt darauf an, wie regelmäßig etwas passiert. Wenn der SL jeden Fehler knallhart ausnutzt, werden die Spieler extrem paranoid. Wenn das nur ausnahmsweise mal passiert und dann noch nachvollziehbar ist, sinkt auch das Paranoianiveau bei den Spielern. (Ich kenne es z.B. nicht von Magiern, sondern vom Schlafen in Rüstung - unser SL hat die Gruppe halt immer im Schlaf überfallen, während er mit Magiern nicht umgehen konnte)

3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern?
Nein, vermutlich nicht. Das Problem besteht nicht in der Hintergrundwelt, sondern in den Köpfen der Spieler.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Reed am 11.01.2011 | 22:09
Zunächst mal: Prinzipiell finde ich das Verhalten deiner Spieler unter diesen Umständen (als gefährlich bekannter Feind) auch nicht unpassend, sondern ziemlich realistisch.


1. Regelseitig. Die Regeln für Magie müssen transparent, ausdefiniert sein und klare Limits haben, die dafür sorgen, dass man eben weiß, dass der NSC ohne Beutelchen, Kette, Stab, Diadem etc. nicht zaubern kann. Nicht erschwert, nicht unter Umständen vielleicht doch, sondern gar nicht.
Naja, helfen würde das vielleicht schon - allerdings nur, wenn das in der Welt auch gut bekannt ist.
Ich persönlich fände es nicht so toll, wenn plötzlich alle Charaktere komplett entspannt sind, nur weil die Spieler wissen, dass die Regeln bombenfest sind. Und wenn so gespielt wird, dass die Charaktere es eben nicht sicher wissen, können sie weiterhin genauso paranoid agieren.

Zitat
2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?
Die Tendenz ist jedenfalls sehr stark.

Zitat
3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern? Oder reicht dann wieder der erste Renegade-Magier, der den SCs begegnet, damit sie bei den nächsten 874 Encountern Dolch und Knebel zücken?
Es könnte helfen, wenn insgesamt betrachtet ein ehrenhaftes Verhalten für die Charaktere grundsätzlich vorteilhafter ist. Das heißt, der Rengade muss auch wirklich die absolute Ausnahme sein!

Was ist es eigentlich hauptsächlich, was dich daran stört?

Dass es so entwürdigend für den Magier ist, wenn er wie ein Postpaket verschnürt wird?

Dann wäre es vermutlich wirklich die Lösung, einen 'Zauberstopper' zu definieren, der angenehmer für ihn ist. Dann heißt es halt jetzt: "Schnell, klaut dem Magier den Stab!"
Ändert nichts am Grundverhalten, aber macht die Sache doch 'zivilisierter' und damit vielleicht weniger nervend.

Dass die Spieler insgesamt zu paranoid sind? Da wird meiner Meinung nach bestimmt von 2 Komponenten:

1) Die Welt und der Spielstil:  Sind die Konsequenzen für Fehler sehr hart? Sind die Abenteuer so angelegt, dass das 'Gewinnen' im Vordergrund steht? Spielen Faktoren wie Ehre und Menschlichkeit eine Rolle (bzw. werden nicht 'bestraft')?
Um Paranoia zu vermeiden, musst du eben dafür sorgen, dass sie nicht nötig ist und sich nicht auszahlt. Angemessene Vorsicht ist aber was anderes und die sollte auch bleiben.

2) Die Persönlichkeit der Spieler: Wie wichtig ist ihnen persönlich das Gewinnen? Bringen sie es über sich, ihren Charakter mal leichtsinnig handeln zu lassen, auch wenn sie es OT besser wissen? Haben sie Spaß an so weichen sozialen Komponenten wie Ehrenkodex und sind bereit, sich darauf einzulassen?
Wenn ja, dann hast du bessere Chancen, dass sie bei entsprechendem Spielstil übertriebene Paranoia ablegen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Bad Horse am 11.01.2011 | 22:10
Findet das außer mir noch jemand störend im Sinne von "undramatisch"?

Eigentlich finde ich das weder störend noch undramatisch. Ganz im Gegenteil - nicht zu wissen, was der Gegner vielleicht noch reißen mag, auch wenn man ihn verschnürt und ver-sonstwas-t hat, finde ich ziemlich spannend. Oder zu überlegen, wie man einen Magier gefangen nehmen und verhören kann, ohne selbst dabei draufzugehen oder ihn entkommen zu lassen - cool.

Ich erwarte durchaus, dass die Charaktere mit einer Person, die ohne weiteres Werkzeug Feuerbälle hervorbringen kann, vorsichtig umgehen. Genauso erwarte ich, dass sie einen geschulten Krieger entwaffnen, sorgfältig bewachen und auch beim Verhör eine gewisse Vorsicht walten lassen. Ich verstehe auch nicht, was daran störend und "undramatisch" sein soll. Bisher klingt das, was du schilderst, eher nach angemessenem Respekt vor den Fähigkeiten des Gegners als nach Paranoia - zumindest dann, wenn ihr in einem System spielt, wo Teleportation oder Zaubern auch in gefesseltem Zustand für einen Magier machbar ist.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: ErikErikson am 11.01.2011 | 22:35
Eigentlich finde ich das weder störend noch undramatisch. Ganz im Gegenteil - nicht zu wissen, was der Gegner vielleicht noch reißen mag, auch wenn man ihn verschnürt und ver-sonstwas-t hat, finde ich ziemlich spannend. Oder zu überlegen, wie man einen Magier gefangen nehmen und verhören kann, ohne selbst dabei draufzugehen oder ihn entkommen zu lassen - cool.

Ich erwarte durchaus, dass die Charaktere mit einer Person, die ohne weiteres Werkzeug Feuerbälle hervorbringen kann, vorsichtig umgehen. Genauso erwarte ich, dass sie einen geschulten Krieger entwaffnen, sorgfältig bewachen und auch beim Verhör eine gewisse Vorsicht walten lassen. Ich verstehe auch nicht, was daran störend und "undramatisch" sein soll. Bisher klingt das, was du schilderst, eher nach angemessenem Respekt vor den Fähigkeiten des Gegners als nach Paranoia - zumindest dann, wenn ihr in einem System spielt, wo Teleportation oder Zaubern auch in gefesseltem Zustand für einen Magier machbar ist.

Das ist ein gamistischer Standpunkt. Die Handlung dient ja in erster Linie dazu, sich einen Vorteil zu verschaffen. In Runden, denen es primär um das Erschaffen einer Stimmung oder einer Geschichte geht, wirkt sich das störend aus. Besonders wenn die angestrebte Atmosphäre etwa einen Drama gleicht, dann ist das Fesseln des Magiers ein übler Stilbruch. Ich will nicht sagen, das es so ist, aber ich kann es zumindest gut verstehen wenns den Leuten auf die Nerven geht.  
Man stelle sich mal vor es gäbe in Sissi eine Szene wie Graf Andrassi sich zwecks Waffenkontrolle entkleiden muss.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Bad Horse am 11.01.2011 | 22:45
Sissi ist eine Schnulze. In einem Drama erwarte ich durchaus, dass die Leute sich plausibel verhalten - und wenn sie einen feindlichen Magier nicht behandeln wie eine tickende Bombe, dann finde ich das unglaubwürdig. Gut, es wirkt nicht sehr heldenhaft, wenn sie zu fünft um den Magier herumstehen und aufpassen wie die Schießhunde. Aber Drama sollte man nicht mit "die Charaktere wirken heldenhaft" verwechseln.

Andererseits mag ich Magier aber auch hauptsächlich dann, wenn sie ordentlich was auf der Pfanne haben und man vorsichtig mit einem gefangenen Magier umgehen muss.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: ErikErikson am 11.01.2011 | 22:49
Hmm, Schnulze kann man auch sagen. Meine Spieler kommen in die Verlegenheit nicht, weil sie die Magier in solchen Fällen töten.

Ich wollte sagen, in bestimmten Genres ist das Fesseln der Magier unpassend.


Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 11.01.2011 | 23:11
Es kommt darauf an, wie regelmäßig etwas passiert. Wenn der SL jeden Fehler knallhart ausnutzt, werden die Spieler extrem paranoid. Wenn das nur ausnahmsweise mal passiert und dann noch nachvollziehbar ist, sinkt auch das Paranoianiveau bei den Spielern. (Ich kenne es z.B. nicht von Magiern, sondern vom Schlafen in Rüstung - unser SL hat die Gruppe halt immer im Schlaf überfallen, während er mit Magiern nicht umgehen konnte)
[...]
Na komm, da ist das doch ne völlig plausible Ingame-Reaktion.
Wenn eine Person diverse Male im Schlaf überrascht wird, da denkt sich jeder vernünftige Mensch früher als später "Lieber Rückenschmerzen als tot!" und schläft in seiner Rüstung.
Auserdem sollte das dafür sorgen, dass sie alle wie Minute-men gedrillt sind und in unter einer Minute kampfbereit sind.
Desweiteren würden sie natürlich mit doppelten Nachtwachen arbeiten - so fern sie dafür genug sind.

@Topic
Lass die Spieler auf Gegner treffen, bei denen das nicht lohnt.
Sozusagen Gegner die, wenn sie die SC gefangen nehmen sagen sie Sinngemäß "Willkommen werter Herr ..., setzt euch hier habt ihr Wein. Lasst uns den Verlauf der Schlacht zusammen betrachten. Trauben?"
Konfrontiere sie doch einfach mit einer konkurrierenden Gruppe in einem Szenario à la in 60 Tagen um die Welt. Irgend etwas wo es nur um Ruhm und Ehre geht und die anderen auch wie Gentlemen handeln. Keiner will den anderen umbringen, dafür ist man sich zu fein nur ausbremsen. "Natürlich werden sie Früher oder Später aus der Zelle entkommen, aber bis sie das geschafft haben hat unsere Partei einen Vorsprung aufgebaut!"
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Feuersänger am 11.01.2011 | 23:26
Kurz meine 2 Eurocent:

1. "Geek The Mage First" war schon immer eine Grundregel für den langlebigen Abenteurer. In allen Settings, in denen Magie überhaupt übernatürliche Effekte ermöglicht, ist das die ganz normale Konsequenz. Anders gesagt: diesen Effekt hat man nicht zwingend in Settings, in denen Magie nur "dasselbe in grün" wie die verfügbare weltliche Technik ist.

2. Genauso ist es normal, dass man bei gefangenen Zauberern besondere Vorsichtsmaßnahmen walten lässt. Wenn das unerwünscht ist, muss man einen Mechanismus einbauen, der einen Magier zuverlässig am Zaubern hindern kann. Beispielsweise ein eisernes Halsband, "weil Eisen den Magiefluß stört", oder sowas in der Art.

Gestört hat mich diesbezügliches Spielervorgehen bisher nur einmal (bei D&D). Zugegeben, der NSC-Hexer hat die SCs im Kampf schon ziemlich frustriert, aber ihm dann, nachdem er sich ergeben hatte, beide Arme abzuhacken... das fand ich dann doch etwas daneben und unnötig. Der betreffende NSC war auch bestimmt kein Sympath oder Major Player (und erst recht kein "Pet" von mir als SL), und sollte nach diesem Auftritt ohnehin nie wieder vorkommen. Ich fand's dennoch lahm.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Reed am 12.01.2011 | 00:16
Zugegeben, der NSC-Hexer hat die SCs im Kampf schon ziemlich frustriert, aber ihm dann, nachdem er sich ergeben hatte, beide Arme abzuhacken... das fand ich dann doch etwas daneben und unnötig.
Urgh. Das hat aber nichts mehr mit Paranoia zu tun. Das ist einfach unnötige Grausamkeit.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 12.01.2011 | 06:47
Oh, "bescheiden" habe ich einfach von dir übernommen. Wir können es aus der Diskussion streichen. Mir geht es darum, dass Magie sich magisch anfühlt. Die D&D Magie fühlt sich für mich z.B. nicht magisch an, sondern sehr technisch.

Zurück zur Subtilität. Ein weiterer Punkt, der sie möglicherweise fördert: Ursache, Wirkung, und die Kausalattribution zwischen beiden treten nicht im öffentlichen Verbund auf.
Negativbeispiel: Magier spricht seine Formeln, wedelt mit den Armen (Ursache), ein Feuerball bildet sich um seine Hände (Wirkung) und der Magier schleudert den Feuerball auf einen Gegner (Wirkung). In so einem Fall ist die Magie nackt, vollkommen transparent. Das ist alles andere als geheimnisvoll. Irgendwie mechanisch, "unmagisch".
Positivbeispiel: Der Magier sagt "Ich regel das" und zieht sich in sein Kämmerlein zurück. Irgendwann am nächsten Tag wird ein Gegner tot aufgefunden. Von einem heruntergefallenen Steinbrocken auf einer Baustelle erschlagen.

Irgendwas an Magie sollte demnach im Verborgenen bleiben, damit es subtil wird. Vielleicht ist die Wirkung so weit zeitversetzt, dass eine kausale Zuordnung schwierig ist. Vielleicht zaubert der Magier nur im Verborgenen (der Mob würde ihn schnell zum Opfer auswählen, wenn er offen seine zauberkundigkeit unter Beweis stellt). Vielleicht ist die Wirkung so subtil, dass sie gar nicht bemerkt wird. Beispiel: Der Magier zaubert während der Reise einen ganzen Abend lang, schaut in seine Kristallkugel, murmelt irgendwas, köchelt rum. Drei Tage später wird ein Dorf erreicht, dessen Bewohner auf die Gruppe sehr freundlich reagieren. Zufall? Hatte der Magier seine Finger im Spiel? Wären die Dorfbewohner ohne den Zauber feindlich gesinnt? Hat der Magier vielleicht das Wetter beeinflusst und nicht die Dorfbewohner? Wie man sieht, kann subtile Magie sehr mächtig sein. Macht ist also nicht das Entscheidende, wenn es um Subtilität geht.

Praktisch gewirkte Magie sollte auch nur ein Teil der Fähigkeiten eines Magiers ausmachen. Ein Magier ist ein Gelehrter, sehr gebildet, belesen, mit guter Menschenkenntnis und womöglich guten sozialen Skills. Damit können sich Magier hinsichtlich ihrer Fähigkeiten stark von anderen Klassen abgrenzen und sind nicht auf Feuerbälle angewiesen, um sich nützlich zu machen. Pratchetts Hexen sind ein Paradebeispiel. Obwohl sie "echte" Magie wirken können, reicht ihnen "Pschikologie" und placebobasierte Pflanzenheilkunde meist völlig, um ihrer magischen Funktion gerecht zu werden. Ein Magier, der das nicht drauf hat, ist... pubertär. Langer Schwanz, wenig Hirn und Gewalt als Problemlösungsmittel Nr 1.


Was die Fähigkeiten angeht, so bin ich deiner Meinung, dass ein Magier mehr können sollte. Selbstverständlich. Aber in erster Linie ist da nun mal seine Magie. Ansonsten könnte man auch einen Gelehrten spielen, der latent magisch ist. Nur zaubern können ist doof, aber das Verhältnis muss stimmen.
Zum Thema subtile Magie. Ich denke es kommt auf die Magie an und wie man sie beschreibt. Das ist weniger ein Problem des Magiesystems.
Ich mag sowohl den Magier in dessen Hand sich ein Feuerball bildet, als auch den unscheinbaren Mann in Robe, dessen Gegner ganz plötzlich aufgibt. Sichtbare und unsichtbare Magie müssen sich nicht ausschließen. Auch nicht innerhalb eines Systems. Ich kann auf Beschreibungen, ob gemurmelt oder gestikuliert wird verzichten. Allerdings sollte die Optik des Zaubers zum Zauber passen. Wenn man die Magie pauschalisiert, sieht es einfach falsch aus, weil nicht immer das gleiche zum Zauber passt. Magie ist vielseitig und das sollte dargestellt werden.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Maarzan am 12.01.2011 | 07:01
Das ist ein gamistischer Standpunkt. Die Handlung dient ja in erster Linie dazu, sich einen Vorteil zu verschaffen. In Runden, denen es primär um das Erschaffen einer Stimmung oder einer Geschichte geht, wirkt sich das störend aus. Besonders wenn die angestrebte Atmosphäre etwa einen Drama gleicht, dann ist das Fesseln des Magiers ein übler Stilbruch. Ich will nicht sagen, das es so ist, aber ich kann es zumindest gut verstehen wenns den Leuten auf die Nerven geht.  
Man stelle sich mal vor es gäbe in Sissi eine Szene wie Graf Andrassi sich zwecks Waffenkontrolle entkleiden muss.

Wer den Leuten lebenserhaltende Maßnahmen untersagen will, ihnen also völlig berechtigte Handlungsoptionen untersagen will, weil sie ihm die "Atmosphäre" oder "Stimmung" stören, sollte ein Buch schreiben. Da gibt es keine störenden Spieler. Rollöenspiel zu spielen hat er ja offensichtlich eh nicht vor, bzw. die anderen daran teilhaben zulassen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: milktoast am 12.01.2011 | 09:32
Das ist ein gamistischer Standpunkt. Die Handlung dient ja in erster Linie dazu, sich einen Vorteil zu verschaffen. In Runden, denen es primär um das Erschaffen einer Stimmung oder einer Geschichte geht, wirkt sich das störend aus. Besonders wenn die angestrebte Atmosphäre etwa einen Drama gleicht, dann ist das Fesseln des Magiers ein übler Stilbruch.
Den Magier nicht zu fesseln/knebeln bedeutet ja das man ihm seine Möglichkeit zu Zaubern lässt. Das wäre das gleiche wie den Assasinen seinen vergifteten Dolch nicht abzunehmen.

Zitat
Ich will nicht sagen, das es so ist, aber ich kann es zumindest gut verstehen wenns den Leuten auf die Nerven geht.  
Wie sollten die Helden denn vernünftiger weise mit einem Magier umgehen? Ab wann stört es das "Drama"?
Ist fesseln schon zu viel, oder ist es erst übertrieben wenn man ihn knebelt?


Im Kampf:
Natürlich will man die größte Gefahr zuerst ausschalten. Und das ist meistens der dicke Feuerball der vom Magier geworfen wird, daher wird jede Gruppe natürlich zuerst diese Gefahr ausschalten wollen. Das ist legitim.
Drama entsteht im Kampf dann wenn der SL verhindert das die Spieler sofort den Magier niedermachen können. Sprich: Will man nicht das die Spieler sofort den Magier niedermachen, dann muß man den Spielern halt Hindernisse in den Weg stellen. 2 (oder mehr) düstere Typen, die den Magier abschirmen, und jeden, der dumm genug ist sie zu ignorieren und den Magier direkt angeht, ein Langschwert von hinten zwischen die Rippen schieben, sollten doch genügen oder?

Edit:
Zitat
3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern? Oder reicht dann wieder der erste Renegade-Magier, der den SCs begegnet, damit sie bei den nächsten 874 Encountern Dolch und Knebel zücken?

Es kommt darauf an was man erreichen will, und entsprechend muß man dann halt als SL handeln. Will man das sich die Charaktere sicher fühlen wenn sie einen Magier gefangen nehmen weil es einen Ehrenkodex gibt, dann sollte man ihn auch nicht brechen. Natürlich gibt es für einen fiesen Magier keinen Grund sich an so einen Kodex zu halten, aber es ist dann doch absolut normal das sich ein Charakter nachdem er sich einmal eine blutige Nase geholt hat, den selben Fehler(!) nicht noch einmal machen wird. Magier denen sie trauen werden sie ja nicht auf diese Weise festsetzen, und warum sollten sie einen Magier, den sie logischer Weise nicht vertrauen, vertrauen?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 12.01.2011 | 09:59
Die Situation, um die's mir geht, ist eine, wo sehr wohl der Magier ein deklarierter Feind ist und im Kampf überwältigt wurde.
Dann ist das Verhalten der Spieler, soweit ich es beurteilen kann, logisch und absolut angemessen.

2. Psychologisch. Das ist der Punkt, der für mich noch nicht klar ist. Was ich jedenfalls nachvollziehen kann, ist das Argument, dass es von den Spielern eine Art Re-Aktion auf bereits erlebte Szenarien ist, in denen ein Magier sich so aus der Affäre gezogen oder doch noch die Oberhand gewonnen hat. Aber andererseits - das erlebt doch jeder Rollenspieler im Laufe der Zeit, und trotzdem werden wir nicht alle übervorsichtig. Oder doch?
Falls das auch nur ein einziges Mal passiert wäre, würde ich als SC nicht anders handeln. Ich würde diese Entscheidung sogar gegen Autoritäten von Seiten der "Guten" verteidigen (z.B. gegenüber einem Hohepriester meines Glaubens), selbst wenn mir diese mit Moral oder Ehre oder so ins Gewissen reden wollen. Solange der Magier nicht-geknebelt eine tödliche Gefahr darstellt, die von den Anwesenden nicht oder nur unter großen Verlusten gebändigt werden könnte, würde ich darauf bestehen, daß der Knebel drin bleibt.

3. Setting. Wenn wir davon ausgingen, dass es Ehrenkodices o.ä. gäbe, würde das das Phänomen verhindern? Oder reicht dann wieder der erste Renegade-Magier, der den SCs begegnet, damit sie bei den nächsten 874 Encountern Dolch und Knebel zücken?
Ja. Letzteres. Bei mir würde dieser eine Renegade genügen, insbesondere, wenn sich das "Nicht-Knebeln" als verheerend erweist.

Entgegen anderslautenden Gerüchten sind real existente Ehrenkodices normalerweise aus recht pragmatischen Anforderungen heraus entstanden. Mittelalterliche Ritter haben sich an ihren Kodex gehalten, solange sie darauf vertrauen konnten, daß die Gesellschaft drumherum funktionierte und Mißachtung des Kodex (auch von Seiten ihrer Gegner) bestrafte. Als "Schiedsrichter" bei Feldschlachten hatten sich die Herolde etabliert, die einen Ritter, der kämpferisch gesehen auf unehrenhafte Weise gewann, im Anschluß an die Schlacht gesellschaftlich vollkommen ruinieren konnten. Eine der deutlichsten Verfallserscheinungen gegen Ende des Rittertums zeigte sich im Rosenkrieg, in dem diese Kontrolle versagte und die Ritter nur noch mit äußerster Brutalität mordeten. Sobald das Vertrauen in den Kodex einmal zerstört war, wurden sie alle "paranoid" und haben jede Rücksicht fallengelassen. Würdevolle Gefangennahmen, maßvolle Behandlung des Gegners etc. gab es danach praktisch nicht mehr.

Somit stellt sich die Frage: gibt es für "unehrenhafte" Magier eine Instanz, um sie nachträglich noch zur Rechenschaft zu ziehen? Nach den mir bekannten Machtverhältnissen aus den meisten Regelwerken würde ich da eher auf "Nein" tippen. (Und nein, die Götter zählen da nicht für mich als Instanz, es sei denn, sie stehen sichtbar daneben und halten Punktwertungen für ehrenhaftes Verhalten hoch.)

Wenn du also das entwürdigende Schauspiel von dauerndem Magier-Rollbraten vermeiden willst, sehe ich im Moment nur zwei Möglichkeiten: laß weniger Magier auftauchen, oder führe sie so, daß man sie nicht so leicht [lebend] gefangennehmen kann.


EDIT: Rosenkrieg genauer ausgeführt.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Pesttanz am 12.01.2011 | 10:09
Würde ich so unterschreiben.

Wenn der SL nicht will, dass sie direkt den Magier platt machen, dann hat er genug Mittel (sollte genug Mittel haben), um es den Spielern etwas zu erschweren. Ist auch eine Frage von Realismus. Der finstere böse Magier taucht plötzlich alleine und ungesichert vor den Helden auf. Er kündigt den Tod der Helden an... Das ist einfach mal bescheuert und sehr schlecht dargestellt.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Deep One am 12.01.2011 | 10:44

Gestört hat mich diesbezügliches Spielervorgehen bisher nur einmal (bei D&D). Zugegeben, der NSC-Hexer hat die SCs im Kampf schon ziemlich frustriert, aber ihm dann, nachdem er sich ergeben hatte, beide Arme abzuhacken... das fand ich dann doch etwas daneben und unnötig. Der betreffende NSC war auch bestimmt kein Sympath oder Major Player (und erst recht kein "Pet" von mir als SL), und sollte nach diesem Auftritt ohnehin nie wieder vorkommen. Ich fand's dennoch lahm.
Tscha ... ohne Arme keine Kekse! :D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Grey am 12.01.2011 | 10:53
Gestört hat mich diesbezügliches Spielervorgehen bisher nur einmal (bei D&D). Zugegeben, der NSC-Hexer hat die SCs im Kampf schon ziemlich frustriert, aber ihm dann, nachdem er sich ergeben hatte, beide Arme abzuhacken... das fand ich dann doch etwas daneben und unnötig.
Ehrlich gesagt: als ich einmal im Larp einen Schwarzmagier spielte und ein Paladin mir nach meiner Gefangennahme, nur um sicherzugehen, beide Arme und beide Beine abhackte, empfand ich das als Kompliment an meine Darstellung. 8)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Feuersänger am 12.01.2011 | 11:09
Urgh. Das hat aber nichts mehr mit Paranoia zu tun. Das ist einfach unnötige Grausamkeit.

Pikante Info am Rande übrigens: die Aktion wurde angesagt von dem Spieler, der bis ca. 2 Sitzungen vorher der SL war, ehe wir rotiert hatten. Er hatte den NSC selber eingeführt, allerdings ohne genaue Werte festzulegen. Sein Charakter war Rechtschaffen-Neutral.
Allerdings haben auch die anderen Spieler/SCs nicht protestiert. Der Neutral-Gute Kleriker fand das eine "pragmatische Lösung", hat danach die Armstümpfe geheilt damit der NSC nicht verblutet und war's damit zufrieden. Der Rest hat sich eher rausgehalten.

Gut, man muss da vielleicht auch noch mit in Betracht ziehen, dass bei D&D ja so gut wie nichts endgültig ist. Es gibt ja zum Beispiel den Zauber Regenerate, mit dem man verlorene Körperteile nachwachsen lassen kann.

Gerade erinnere ich mich sogar dunkel, dass zuvor im Gespräch war, den NSC einfach zu töten und dann später zum Verhör zu ressen. Da habe ich sie aber freundlicherweise darauf hingewiesen, dass die Seele des Gestorbenen auch Willens sein muss, zurückzukehren, und das wäre dann sicher nicht der Fall. Die finanziellen Kosten eines Raise mal außen vor gelassen. Aber vermutlich wurde diese "willing target" Klausel ursprünglich genau aus diesem Grund eingeführt.

Heh... "keine Arme, keine Kekse" war bei uns mal ne Zeitlang ein Running Gag. XD
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 12.01.2011 | 11:17
Bei DnD sollten mMn aber gerade gute KLERIKER mit so aktionen ganz vorsichtig sein, weil ehe man's sich versieht ist man plötzlich richtung böse gerutscht und all die tollen Zauber werden einem vom Gott entzogen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: killedcat am 12.01.2011 | 12:11
Zum Grundpost:

Das Grundproblem ist imho die enorme schiere Macht und Vielseitigkeit der Magier in den meisten Rollenspielen. Den bösen Hexer NICHT zu töten könnte die letzte Tat der Helden sein und daher sind sie oft quasi gezwungen, so zu handeln.

Mal im Ernst: man entwaffnet den Kerl mit der Bazooka ja, wenn man ihn gefangen nimmt. Und einen Magier entwaffnet man nunmal nur durch diese durchgedrehten, doofen Maßnahmen wie Knebeln, Fesseln, etc. Und da Magier gefährlicher sind als zehn Bazookas...

Wie kann man dem Begegnen?
a) Magier harmloser gestalten. Wer es Regnen lassen kann und vielleicht einen Nebel herbeizaubern, dem kann man den Kiefer auch erst dann brechen, wenn es soweit ist. Diese Option werden die wenigsten wollen.
b)Man kann ein einfaches Werkzeug zum Unschädlichmachen der Magier anbieten. Beispiel: Magier benötigen zum Zaubern spezielle Stäbe. Nimmt man ihnen die weg, so sind sie entwaffnet wie Krieger auch. Man könnte auch sagen, dass spezielle Fesseln verfügbar sind, die Magiern die Kräfte rauben (Silber o.ä.). Diese Option halte ich je nach Kampagne für durchaus denkbar.
c) Magier benötigen einfach nur die Hände zum Zaubern. Dann reicht das Fesseln aus.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Mentor am 12.01.2011 | 12:16
z.B. so (http://www.dolb.de/index.php?userString=Flim+Flam+Funkel)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: AceOfDice am 12.01.2011 | 12:26
... aber ihm dann, nachdem er sich ergeben hatte, beide Arme abzuhacken... ...

Okay, für diese Anekdote danke ich. Regenerate hin oder her - jetzt weiß ich wieder, was ich an meinen Spielern hab.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Maarzan am 12.01.2011 | 13:05
Okay, für diese Anekdote danke ich. Regenerate hin oder her - jetzt weiß ich wieder, was ich an meinen Spielern hab.

Das ist keine Spielerparanoia oder -grausamkeit sondern menschliche Natur.

Vor Jahren auf einer Jugendfahrt mal, die Freundin eines Mitspielers hört zu und die Truppe hatte kein Seil um einen Gefangenen zu fesseln.
"Ihr heilt euch mit diesen Heiltränken doch sowieso ständig wieder zusammen. Schneidet ihm die Sehnen an den diversen Muskeln durch und gebt ihm einen Trank, wenn er morgen früh wieder weiterlaufen soll".
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 12.01.2011 | 13:10
Na ja, aber die unsäglichen Schmerzen hat er trotzdem und wird deshalb ohne starke Schmerzmittel kaum schlafen - aber die sind wahrscheinlich auch im Gepäck dabei.

@ Beral

Danke für den Vorschlag mit der Kampfmoral, das werde ich demnächst mal anwenden.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Sashael am 12.01.2011 | 13:34
Na ja, aber die unsäglichen Schmerzen hat er trotzdem und wird deshalb ohne starke Schmerzmittel kaum schlafen - aber die sind wahrscheinlich auch im Gepäck dabei.
Wozu? Ohne ausreichend Schlaf wird er am nächsten Morgen auch noch vollkommen fertig sein, egal ob er nen Heiltrank bekommt. Und dann hat er wieder schlechte Karten, wenn er abzuhauen versucht.

Okay, das reicht langsam für einen eigenen Thread: Lustige Anekdoten pragmatischer Grausamkeit oder Wie begründet ein Paladin Mord und Verstümmelung?

Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 12.01.2011 | 13:47
Wozu? Ohne ausreichend Schlaf wird er am nächsten Morgen auch noch vollkommen fertig sein, egal ob er nen Heiltrank bekommt. Und dann hat er wieder schlechte Karten, wenn er abzuhauen versucht.

Okay, das reicht langsam für einen eigenen Thread: Lustige Anekdoten pragmatischer Grausamkeit oder Wie begründet ein Paladin Mord und Verstümmelung?


Die mittelalterliche Logik "Verbrennt sie alle, Gott wird die seinen schon Raussuchen!" kann auch ein Paladin in klassischen Systemen leicht abgewandelt anwenden "Foltert sie alle möglichst grausam zu Tode! Denen, die meine Göttin der Nächstenliebe nicht haben will, wird sich schon irgend ein anderer Gott annehmen - gibt ja genug!"  :gasmaskerly:
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: AceOfDice am 13.01.2011 | 08:38
Okay, ich versuche die aus meiner Sicht essentiellsten Einwürfe mal zusammen zu fassen:

- Ob das gst. Verhalten als störend empfunden wird oder nicht, hängt von Spielstil und Spielertyp (Gamist vs. Storyteller) ab.
- Spieler, die schlechte Erfahrungen mit "Überraschungsbomben von gefangenen Magiern" gemacht haben, sind gebrannte Kinder, die das Feuer scheuen. Das wird aber auch in anderen Situationen beobachtet (siehe Schlafen in Rüstung und 100m-Kletterseil).
- Power-Level der Magie ist ein Faktor. Wenn Migräne das Schlimmste ist, das der Magier verursachen kann, dann wird keiner ihm gegenüber paranoid werden.
- Unberechenbarkeit bezüglich der Wirkung der Magie ist ein Faktor. Wenn die Spieler nicht wissen, was sie von dem Magier erwarten können, rechnen sie mal mit dem Schlimmsten.
- Unberechenbarkeit bezüglich der Zauberprozedur ist ein Faktor. Nur wenn sich die Spieler darauf verlassen können, dass der Magier ohne den Gegenstand/Umstand XIUHSDKJH nicht zaubern kann, dann reicht es, ihm XIUHSDKJH zu nehmen.
- Moral. Verhindert das System, dass moralisch besiegte Charaktere zaubern, dann wird paranoides Verhalten ebenfalls überflüssig.
- Tradition/Kodex. Ebenso, wenn Gesetze/Traditionen verbieten, dass besiegte Charaktere zaubern. (Zumindest bis zum ersten, der dieses Gesetz bricht).

weitere Anregungen waren:
- Spieß umdrehen und die SCs in solche Lage bringen
- SCs sollen "Magierfesseln" mit sich führen, die das Ganze etwas eleganter umsetzen lassen
- mit Spielern außerhalb des Spiels darüber reden
- ein Buch lesen anstatt zu spielen
- ein nicht-penisverlängerndes, erwachsenes Magiesystem verwenden

Danke für die tollen (und grausig-witzigen) Anregungen!
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.01.2011 | 22:40
- Ob das gst. Verhalten als störend empfunden wird oder nicht, hängt von Spielstil und Spielertyp (Gamist vs. Storyteller) ab.
Stimmt schon. Allerdings ist Gamist vs. Storyteller hier irreführend.

Die gegensätzlichen Spielstile wären eher "Dark & Gritty" vs. "Blümchen & Romantikepoche".
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Funktionalist am 19.01.2011 | 13:16
Die gegensätzlichen Spielstile wären eher "Dark & Gritty" vs. "Blümchen & Romantikepoche".
Man könnte auch sagen, dass das Leben in einer Welt mit Magiern für die Muggel kein Ponyhof ist. ~;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.01.2011 | 13:20
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Bad Horse am 19.01.2011 | 18:00
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Scribe, ich finde die Zusammenfassung des Threads in deinem Post toll.  :d
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Funktionalist am 19.01.2011 | 21:30
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: thestor am 20.01.2011 | 12:39
Ich muss gestehen, für mich klang die ursprüngliche Darstellung wie Scribe's Spieler mit Magiern umgehen nicht undramatsich im Gegenteil. Ich stelle mir vor:
Bei gefangenen Magiern: Eine gruppe schwer- bis schwerstebwaffneter KRieger, jeder hält midnestens eine Waffe an ein lebenswichtiges Organ, schwitzend vor NErvosität als einer von Ihnen den Knebel lösst, damit der Magier eine Frage bantwroten kann, aber jederzeit bereit ihn zu schnetzeln falls er versucht sie alle mit ein paar Worten umzulegen.

Bei noch nicht gefangenen Magiern: Sobald der Feindmageir entdeckt wird ein Warnschrei, die Spieler prügeln und stossen die gegnerischen Normalos beisite und hetzen wild auf den feindlichen Magiern zu, der schnellstmöglich unter eienr Lawine aus Stahl begraben wird bevor er sie alle sprengt.

MNagier sind nun mal starke ranged DPS, ist irgendwo ja logisch das mit die zuerts angeht und nicht die feindlichen Tanks. Wenn man eienrseits von einer Räuberbande angegriffen wird und es andererseits zu regnen anfängt greift man meistens ja auch eher zum Schwert denn zum Schirm. First Things first.

Wenn die Spieler die Magier weniger paranoid angehen sollen, müssen diese entschärft werden, nochmal, wer bitte schön geht den Magier NICHT zuerst an wenn diese die gefährlichsten Gegner sind?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Zwart am 20.01.2011 | 12:52
Zitat
Bei gefangenen Magiern: Eine gruppe schwer- bis schwerstebwaffneter KRieger, jeder hält midnestens eine Waffe an ein lebenswichtiges Organ, schwitzend vor NErvosität als einer von Ihnen den Knebel lösst, damit der Magier eine Frage bantwroten kann, aber jederzeit bereit ihn zu schnetzeln falls er versucht sie alle mit ein paar Worten umzulegen.
Wenn Magier in dem Setting selten sind und dann oft die Oberbösewichte stellen, mag das noch dramatisch sein.
Aber schon in Aventurien sind Magier so häufig und SC treffen so oft auf sie, das es nicht mehr dramatisch sondern einfach nur zur Routine und damit langweilig und sogar nervig wird.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 20.01.2011 | 12:56
Da sind Magier aber auch nicht in der Lage, ohne Artefakte mit einem Schnippen ganze Gruppen zu vernichten. Nur abzuhauen  :)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: milktoast am 20.01.2011 | 13:02
Wenn die Spieler die Magier weniger paranoid angehen sollen, müssen diese entschärft werden, nochmal, wer bitte schön geht den Magier NICHT zuerst an wenn diese die gefährlichsten Gegner sind?
"Storyteller" scheinen das laut TE anders zu sehen. Mir ist aber auch nicht wirklich klar was an diesem Verhalten störend, gamistisch oder undramatisch sein soll. Da scheint mir Eulenspiegels Analyse treffender.

Vielleicht will man ja das der gefangene Magier den Charakteren eines reinwürgen kann, sonst fällt mir nix ein was gegen ein Knebeln sprechen würde.
Dann wäre das Drama das sich der gefangene Magier als Problem erweist, oder das der unbeachtete Magier im Kampf ungestört schweren Schaden verursachen kann. Wenn das in einem Film oder Buch passiert würde ich mir denken: Die Charaktere sind Idioten, warum kloppen die nicht zuerst den Feuerballwerfer, und warum sind sie so dämlich und lassen den gefangenen Magier die Möglichkeit zu zaubern, wenn sie es doch besser wissen. Wär mir einfach zu inkonsistent um mir zu gefallen, auch in einer "dramatischen" Rollenspielrunde.


Zitat von: Zwart
Wenn Magier in dem Setting selten sind und dann oft die Oberbösewichte stellen, mag das noch dramatisch sein.
Aber schon in Aventurien sind Magier so häufig und SC treffen so oft auf sie, das es nicht mehr dramatisch sondern einfach nur zur Routine und damit langweilig und sogar nervig wird.
Dann spielt das doch nicht aus. Der gefangene Magier ist halt einfach gefesselt, geknebelt, und damit ungefährlich. WENN die Spieler aber Spaß daran haben die Magier immer wieder paranoid zu gängeln -> Warum willst du ihnen das nehmen, die haben ja offensichtlich ihre Freude daran und empfinden das ihrerseits nicht als störend und nervig?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Feuersänger am 20.01.2011 | 16:46
Das ist ja mal sowas von n Trugschluss.
Die Spieler finden das wahrscheinlich mindestens genauso nervig, aber sie halten es für notwendig. Sie wollen nur vermeiden, von einem SL eins reingewürgt zu bekommen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: milktoast am 20.01.2011 | 17:16
Das ist ja mal sowas von n Trugschluss.
Die Spieler finden das wahrscheinlich mindestens genauso nervig, aber sie halten es für notwendig. Sie wollen nur vermeiden, von einem SL eins reingewürgt zu bekommen.
Deshalb auch der Satz "Dann spielt das doch nicht aus." vorneweg, und das "WENN" direkt am Satzanfang...

Edit: So ein Satz: "Wir verfahren mit dem Magier nach Standardmuster A für gefangene Magier" sollte doch machbar sein, und selbst die ungeduldigsten Spieler und Spielleiter nicht zu sehr nerven. Wenn auch das zuviel ist dann kann man ja auch allgemein Regeln. "Ab sofort gehe ich als SL automatisch davon aus das ihr die Magier die ihr gefangen nehmt fachgerecht fesselt und knebelt so das sie euch nicht im Schlaf grillen können." Dann spart man sogar den einen nervigen Satz.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Feuersänger am 20.01.2011 | 18:45
Ach so, du meintest das im Sinne von "Falls".  Dumme ambige deutsche Sprache. ^^
Ja, dann kann man das wohl so stehen lassen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Zwart am 20.01.2011 | 18:52
Aber selbst wenn es nicht ausgespielt wird, ist es dennoch Bestandteil des Kopfkinos.

Natürlich kann man das Ausspielen einfach weg lassen. Aber selbst wenn man einfach darüber hinweg geht und es nicht ausspielt, hat man es trotzdem mit einem geknebelten Magier mit gebrochenen Fingern zu tun. Und das ist mindestens ebenso nervig wie das Ausspielen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Master Li am 20.01.2011 | 18:59
Wenn ein gefangener Magier mit einer kurzen Geste entkommen kann, ohne dass die Charaktere was dagegen tun können, wären sie schön blöd, wenn sie den Magier nicht verpacken.

Wir haben aber wohl ein altbekanntes Phänomen. Die Spieler haben mal einen Magier gefangen gesetzt. Danach wurde dieser ihnen vom Spielleiter weggerailroadet.

So nach dem Motto:
SL:"Als Ihr einen Moment unaufmerksam seid, seht ihr noch aus dem Augenwinkel, wie der böse Zauberer Plotimportant eine Geste macht und auf einmal weg ist."
SP1:"Wie, ich dachte, es wäre klar, dass wir den nicht aus den Augen lassen"
SP2:"Ich dachte, der sei gefesselt"
SL:"Nein, da habt Ihr nichts von gesagt. Und als Ihr mal gerade nicht hingeschaut habt, ist er halt verschwunden"

Die Spieler haben natürlich keinen Wahrnehmungswurf oder einen Reaktionswurf erhalten, um das Entkommen zu verhindern.

Dass die Spieler dann, nachdem ihnen der Gefangene weggecheatet wurde, danach besonders sorgfältig darauf achten, dass der SL  ihnen nicht mehr ans Bein fahren kann, ist in meinen Augen selbstverständlich.


Das heißt jetzt nicht, dass es in der eingangs erwähnten Gruppe so passiert sein muss, aber die Ursache wird dann wohl in der Vorerfahrung der einzelnen Spieler zu finden sein.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 20.01.2011 | 19:17
Das ein besiegter Gegner - ob Magier oder nicht - abhaut, ist das wirklich eine Sache mit der man sich im Rollenspiel ernsthaft beschäftigen muß? Im Prinzip ist das doch völlig läppisch, und spielt auch in keinem Roman oder Film eine große Rolle, es sei denn, wir reden über Spielercharaktere.
Bei mir arbeiten NSCs jedenfalls nicht automatisch an einem Fluchtplan, sobald sie besiegt und gefangen wurden. Ich sag nur: Kampfmoral völlig im Eimer.
Und wenn mein Spielercharakter sich tatsächlich auch noch dauernd mit so einem Mist rumschlagen müßte, dann würden erst gar keine Gefangene mehr gemacht werden und gut is'.

Edit: Ist ja in Ordnung wenn man pragmatisch spielt, aber meiner Spielweise würde das nicht entgegenkommen, wenn man sich nach jedem Kampf erstmal ne halbe Stunde mit den Gefangenen rumschlagen müßte, weil die sich noch nicht so richtig besiegt fühlen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2011 | 20:34
Natürlich kann man das Ausspielen einfach weg lassen. Aber selbst wenn man einfach darüber hinweg geht und es nicht ausspielt, hat man es trotzdem mit einem geknebelten Magier mit gebrochenen Fingern zu tun. Und das ist mindestens ebenso nervig wie das Ausspielen.
Wie gesagt, ob man das nervig oder cool findet, hängt davon ab, welche Vorlieben man hat:
- Wenn man im Kino gerne Benjamin Blümchen sieht, dann findet man das Kopfkino mit gebrochenen Fingern ziemlich Scheiße.
- Wer im Kino dagegen ein Fan von Saw I - VI ist, der wird solches Kopfkino lieben.

Und selbst, wenn man nicht so extrem wie bei Saw drauf ist: Auch in Filmen wie MadMax kommt die eine oder andere Szene vor, wo mit Gefangenen ziemlich herbe herumgesprungen wird. (Und ich denke mal, die Autoren bzw. Regisseure haben diese Szenen eingebaut, weil viele Zuschauer sie Klasse finden.)

Wie ich schon sagte: Ob man solche Form von Kopfkino mag oder nicht, hängt vom bevorzugten Spielstil ab.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Lyonesse am 20.01.2011 | 20:46
Allerdings springt in den Sawfilmen ein Psychopath herum, und Mad Max foltert, um Rache zu nehmen oder um an Informationen zu kommen, und nicht routinemäßig, um Gefangene ruhig zu stellen. Stimmt schon, letzten Endes ist das eine Stil- oder auch Genrefrage.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: milktoast am 21.01.2011 | 11:40
Aber selbst wenn es nicht ausgespielt wird, ist es dennoch Bestandteil des Kopfkinos.

Natürlich kann man das Ausspielen einfach weg lassen. Aber selbst wenn man einfach darüber hinweg geht und es nicht ausspielt, hat man es trotzdem mit einem geknebelten Magier mit gebrochenen Fingern zu tun. Und das ist mindestens ebenso nervig wie das Ausspielen.
Dann lasst das einfach weg.
Ich denke nicht das z.B. Lyonesse Probleme hat wenn er zu seinen Spielern sagt:
"Spart euch das fesseln/foltern, der Magier tut euch schon nix, ich hab keine Lust mich so mit NSCs zu beschäftigen"
ICH würd mir dann denken: OK, ist überflüssig brauch ich nicht, mach ich nicht. Wenn die Spieler das dann trotzdem machen -> Konflikt Spielstiel Spieler/SL -> Hat eigentlich nix mit Fesseln vs. nicht Fesseln zu tun, sondern mit unterschiedlichen Wünschen.
Wenn der SL aber sagt: "Fesselt den Magier nicht das stört mir das Drama!" dann würde ich mir als Spieler komisch vorkommen... Was hat der Kerl vor, wahrscheinlich irgendeine miese railroadige Sache... "Ach... komm nicht Fesseln." "Na gut OK ich leg mich dann mal schlafen" "Du wachst auf weil dich ein Feuerball getroffen hat, HAHA!"
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: slyver am 22.01.2011 | 18:51
Generel ist es auf jeden Fall eine valide Haltung, und wenn Magier im jeweiligen System nicht ziemlich nutzlos sind würde auch ich sagen: "Ja!"
Gerade in unseren Gruppen haben wir oft einen hohen Anteil an Magiern (einfach weil sie eben viel können) und wir wissen was wir tun können wenn wir nicht entsprechend gefesselt, die Augen verbunden, geknebelt etc sind. Warum sollten wir andere Magiern die Möglicheit dazu geben?

Aber wie zahlreiche andere schon meinten: Wenn es dich stört, werde dir 1) bewusst, was daran genau dich stört und 2) sprech es dann mit deinen jeweiligen Spielern ab.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Valher am 25.01.2011 | 08:42
Wie schon vorher schon gesagt wurde, "kill the mage first" ist eine klassische RPG Weisheit. Meine Spieler tendieren auch gern dazu,
dem Magier wenn nicht schon am Anfang, dann im Verlaufe eines Verhörs die Finger zu brechen, zum einen damit er "singt"
zum anderen damit er net mehr mit selbigen Fingern wackeln kann.
Das hängt viel aber auch von der Mentalität der Spieler ab, viele wollen beim RPG auch gern mehr tun als sie im RL sich trauen würden.
Wenn dir so ein Verhalten nicht in dein Bild vom RPG passt, red mal mit deinen Spielern. Alternativ könnnte so ein Verhalten
dann auch mal zu für die Spieler unerwarteten Konsequenzen führen.... zB sie sollen wen beschützen, bei den Angreifen ist auch ein Magier,
sie behandeln den auf ihre übliche Art und Weise und es stellt sich dann heraus, der Magier gehörte eigentlich zu den "Guten" (LoneStar, Stadtwache o.ä.)
und sie müssen sich nachher für ihr Verhalten verantworten.
Sowas kann zumindest dafür sorgen, daß die Spieler generell mit ihren Gefangenen etwas gesitteter umgehen.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: slyver am 25.01.2011 | 13:09
hm, also, daß man spezifisch Magierexplizit foltern und/oder verstümmelt habe ich noch nie erlebt.
Sie werden in Kampfsituationen normalerweise schnell zum Hauptziel, erstens weil sie oft nicht viel aushalten und 2ten weil sie meist die größere Bedrohung darstellen, im Vergleich. Das wird aber von den NPCs genauso gemacht, also ist das schon ok =)

und wenn man sie mal festgesetzt hat, dann fesselt man sie entsprechend gründlich und/oder gibt ihnen ein antimagisches Accessoire oderso, aber daß man jemand verstümmelt oder dergleichen wäre mir neu. Aber wir san halt auch generell nicht so die Foltergruppe, wir regeln so Kram lieber geschickter ;-)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Deep One am 25.01.2011 | 13:56
Alternativ könnnte so ein Verhalten dann auch mal zu für die Spieler unerwarteten Konsequenzen führen.... zB sie sollen wen beschützen, bei den Angreifen ist auch ein Magier, sie behandeln den auf ihre übliche Art und Weise und es stellt sich dann heraus, der Magier gehörte eigentlich zu den "Guten" (LoneStar, Stadtwache o.ä.) und sie müssen sich nachher für ihr Verhalten verantworten.
Sowas kann zumindest dafür sorgen, daß die Spieler generell mit ihren Gefangenen etwas gesitteter umgehen.
Öh, wenn Lonestar/die Stadtwache den nachher in 6 Fuß Tiefe noch findet, könn' sie ja mal versuchen, die SCs zur Verantwortung zu ziehen. :D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Valher am 25.01.2011 | 14:06
keine Ahnung wies so gekommen ist, aber über die jahre ham die sich echt rabiate dinge
einfallen lassen. besonders bei SR und MERS... ich sach nur halbling im blutrausch... argl

ich mein ich persönlich schau immer nach der größten, direkten bedrohung.. das muss net immer
der Magier sein, grad bei SR.. da is der troll mit der sturmkanone dringender als der magier der
grad irgend was vor sich hinmurmelt, dem kann ich auch in der runde drauf n schuss vorn bug verpassen ;D

Was den gefangen Magier angeht, vorsichtig muss man schon sein, aber idR reichen fesseln und knebeln
aber aus (in nem normalen Rahmen), sämtlichen klimperkram abnehmen (amulette, stab, komponenten, buch,
foki, ritualdolch was weiss ich) und in 90% der fälle is der ausm rennen hehe
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.01.2011 | 18:20
@ Valher
Bleiben immer noch 10%, wo der Magier gefährlich ist.

BTW, eine Möglichkeit wäre noch so vorzugehen, wie in Babylon 5 die Schatten mit den gefangenen Telepaten umgesprungen sind. >;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Valher am 25.01.2011 | 18:36
10% schwund is immer  ;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: thestor am 25.01.2011 | 22:26
Idee: Magier müssen irgendwas bestimmtes tun um iohre Magie wirken zu können, etwas das einerseits sehr einfach ist, man ihnen aber auch leicht entziehen kann. Ich dahcte jetzt nicht an Gestik direkt zum Magie wirken, sondern dass sie alle X Stunden Y tun müsssen, sonst keine Magier mehr bis mehr Y, zum Beispiel nur fähig Magie zu wirken wenn er innerhalb der letzten vier Stunden Sex hatte oder so.
Oder dass, wenn man einen Magier grosszügig mit einem bestimmten Material / Runen / was-auch-immer bedeckt er keine Magie wirken kann, quasi eine separate Fessel für die Magie.
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.01.2011 | 16:12
"Auf dem ganzen ver*****en Weg kein einziges Hurenhaus! Wie soll ich den da einen Feuerball schmeißen?!"
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Bad Horse am 26.01.2011 | 18:42
Na, da muss sich notfalls der Halbling für die Gruppe opfern!  :D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Blizzard am 26.01.2011 | 18:47
Wenn der SL aber sagt: "Fesselt den Magier nicht das stört mir das Drama!" dann würde ich mir als Spieler komisch vorkommen... Was hat der Kerl vor, wahrscheinlich irgendeine miese railroadige Sache... "Ach... komm nicht Fesseln." "Na gut OK ich leg mich dann mal schlafen" "Du wachst auf weil dich ein Feuerball getroffen hat, HAHA!"
Wobei es schon ne Kunst ist, nach einem getroffenen Feuerball überhaupt noch aufzuwachen. ;)
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.01.2011 | 22:19
Na, da muss sich notfalls der Halbling für die Gruppe opfern!  :D
Zumindest dürfte die all zu oft gespielte D&D Charismabombe-Sorcerer (w) wohl das beliebteste Gruppenmitglied sein, besonders, wenn der Rest der Gruppe Glieder hat. ;D
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: milktoast am 26.01.2011 | 23:04
Wobei es schon ne Kunst ist, nach einem getroffenen Feuerball überhaupt noch aufzuwachen. ;)
Natürlich schläft man in Rüstung und mit x-Schutzamuletten. DAS lässt man sich doch nicht ausreden.
Aber ich stell mir das gerade bildlich vor... Nach dem Kampf den man natürlich überlebt hat:
Ein vorwurfsvoller Blick in die Gruppe. "Wer hat mit dem Magier gef***t!?"

Aber ob das das vom TE gewünschte Drama ist?
Titel: Re: "Schnell, stopft dem Magier das Maul!" - muss denn das sein?
Beitrag von: Sashael am 26.01.2011 | 23:11
Nach dem Kampf den man natürlich überlebt hat:
Ein vorwurfsvoller Blick in die Gruppe. "Wer hat mit dem Magier gef***t!?"
Made my day!  ~;D