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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Merlin Emrys am 25.01.2011 | 10:20

Titel: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.01.2011 | 10:20
Ganz offen gefragt: Was willst du mit Spielregeln, die "der Fantasie nicht im Weg stehen"?
Ganz offfen geantwortet: Rollenspiel spielen.

Aus Objektive Qualitätsmerkmale 2 herausgetrennt.
Wenn sich hier etwas Interessantes ergibt, bleibt es ein eigener Faden, ansonsten verschiebe ich die Posts weiter in den Blubberfaden.
Legt los!
destruktiveKritik


Edit:
Eine Zusammenfassung vom gegenwärtigen Stand (28. Januar, Nachmittag) gibt es hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,65074.msg1274560.html#msg1274560).
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Sephiron am 25.01.2011 | 17:40
Ganz offfen geantwortet: Rollenspiel spielen.

Warum nicht Freeform? Das ist einfacher und billiger.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Maarzan am 25.01.2011 | 18:12
Warum nicht Freeform? Das ist einfacher und billiger.

Es ist billiger in monetärer Hinsicht, aber sicher nicht einfacher oder günstiger in der Aufwendung, wenn man es nicht nur beiläufig betreibt.
Regeln haben den Zweck eine gemeinsae Basis für das Spiel zu bieten. Ohne diese Basis gibt es erhebliche Reibungsverluste, wo man aneinander vorbei redet oder in Richtungs- und Auffassungsfragen streitet. (Nicht, dass Regeln solche komplett verhindern könnten, aber weniger davon ist besser)

Ich habe eine Gruppe mit der ich freeform spielen konnte (aber eben auch auf Grund langjähriger gemeinsamer erfahrung gesammelt in Spielen mit Regeln) aber einen riesigen Haufen Leute mehr, wo es eben nicht klappt. Und dazu braucht es nicht einmal Leute, ohne die man von vorneherein besser dran wäre, sondern durchaus Leute, die man jetzt mal rein subjektiv als "bessere" Spieler als die jenigen einstufen würde als diejenigen, mit denen man einfach aus Vertrautheit ohne solche formelle Kommunikationbasis auskommt.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.01.2011 | 21:09
Das ist einfacher und billiger.
Beweise?

Oder auch: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, Du würdest versuchen, bewußt Unwahrheiten zu verbreiten... Ich hoffe, Du kannst das richtigstellen. Maarzan hat ja schon auf einiges hingewiesen.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Sephiron am 26.01.2011 | 03:11
@Maarzan
D.h. in auch in deinen Gruppen lenkt das System Spielerentscheidungen, löst Konflikte zwischen verschiedenen Absichten, etc. ... also muss ein Regelsystem auch für deine Gruppen mehr leisten als bloss nichts zu tun und "der Fantasie nicht im Wege stehen".

Merlin Emrys behauptete ja, das würde reichen... Und genau darum gehts:
Wenn das System einfach nur keinen negativen Effekt aufs Spiel haben soll, braucht mans nicht.
Wenn das System positive Effekte aufs Spiel haben soll (das bedeutet: mehr als nur "nicht im Weg stehen"), muss es etwas leisten, nämlich Spielfluss und Spaß fördern.


PS: Regeln können OT-Streitigkeiten durchaus komplett verhindern, wenn man ein gutes Regelwerk raw spielt & sich jeder auf seine eigene Rolle konzentriert... bei der einen oder anderen Runde hab ich extra Breaks für Austausch auf der Meta-Ebene eingebaut, weil die Teilnehmer überhaupt nicht mehr aus dem Spielfluss getreten sind, nichtmal wenn sich jemand schlecht gefühlt hat.



@Merlin Emrys
Worauf willst du hinaus...? o.O
Bekommst du Geld dafür, dass du ein bestimmtes System spielst?
Oder findest du es einfacher, ein Buch zu lesen, das keinen(!) Effekt aufs Spiel hat (genau so war dein Post formuliert), als es sein zu lassen?
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 10:03
Oder findest du es einfacher, ein Buch zu lesen, das keinen(!) Effekt aufs Spiel hat (genau so war dein Post formuliert), als es sein zu lassen?
In meinem Beitrag steht etwas anderes, insofern bist Du auf einer komplett falschen Fährte gelandet. Du übersiehst nämlich, daß man einen Teilaspekt "völlig" meinen kann, aber daneben weitere Teilaspekte berücksichtigen kann. D.h. auch wenn Regeln etwas nicht tun, können sie anderes dennoch leisten, das wesentlich und gut ist.

Und die Kosten von "Freeform" sind u.a. auch die, die man braucht, damit die Gruppe einen gemeinsamen Vorstellungsraum entwickeln kann. Sie müssen also je nachdem, was man nehmen will, mehrere Bücher kaufen und lesen oder mehrere Filme kaufen und ansehen - da kommen schnell Kosten zusammen, die die Preise vieler Regelwerke locker übersteigen, sowohl in Geld wie auch (nicht zu vergessen) an Zeit.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 10:34
Ok, Merlin, jetzt fängst du aber an, Unwahrheiten über Freeform zu verbreiten. Das bedarf mit einem geschickten SL, der in der Lage ist, einfach vermittelbare Settings zu entwickeln überhaupt keines finanziellen oder zeitlichen Aufwandes. Nichts ist imho besser geeigner für Einsteiger(spieler) als Freeform bei einem erfahrenen SL. Nirgendwo ist die Einstiegshürde geringer. Falls wirklich ernsthafter Diskussionsbedarf besteht, schlage ich aber einen separaten Thread vor. Die Probleme bei Freeform liegen woanders, aber mMn keinesfalls im gemeinsamen Vorstellungsraum oder in der Vorbereitungszeit.

Edit: Ahja. Danke für die Trennung des Themas.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Nin am 26.01.2011 | 10:48
Die Probleme bei Freeform liegen woanders, aber mMn keinesfalls im gemeinsamen Vorstellungsraum oder in der Vorbereitungszeit.

Was findest du problematisch?
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 11:00
- Langzeitmotivation, zumindest bei komplett improvisierten Runden, weil man ohne feste Regeln Gefahr läuft, in Beliebigkeiten abzugleiten
- Willkürproblematik
- Begrenzung der Möglichkeiten für taktisches Spiel bzw. keine Regelbasis
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 11:19
mit einem geschickten SL
Und ohne den?
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 11:22
Ohne geschickten SL macht Rollenspiel selten Spaß.

Ganz ohne SL funktioniert Freeform meiner Erfahrung nach nur mäßig.

Edit: Man kann aber sagen, dass Freeform nicht für jeden SL etwas ist. Wers kann und mag, kann damit rocken, wem es nicht liegt, dem sei natürlich empfohlen, ein System zu wählen, dass ihm behagt. Wie immer  ;)
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Teylen am 26.01.2011 | 11:37
Beweise?
Kostenpunkt:
Es kostet nichts ausser Zeit.
Man kann sich ein kostenloses Forum einrichten oder sich in einem Chat Treffen, fertig.
Die effektiven Kosten gehen gegen 0.
Man kann sich auch zu Hause zusammen setzen, wenn man unbedingt mag.
Nun, oder man schreibt Briefe, dann faellt Porto an.

Jedenfalls braucht man kein offizielles Spielmaterial zu bezahlen.

Einfach:
Man einigt sich auf eine Welt.
Nur so als Beispiel:
"Wir spielen Charaktere wie bei Star Trek, die in der Sternenflotte sind."
"Wir spielen Charaktere aus Star Trek, ich waere gern Geordi, du bist Worf [Und wir wollen eine Aussen Mission / Slash Szenen / eine Betazoide Hochzeit Besuchen etc.]"
"Wir spielen Vampire wo bei Tage glitzern und perfekt aussehen und sich die ganze Zeit dramatisch anschmachten"

Dann faengt man an in dem man entweder quasi Fortsetzungs FanFiction schreibt oder halt im Chat los legt.

Langzeit Motivation:
Meiner Erfahrung nach braucht es etwa 2 bis 7 Jahre bevor es eher langweilig wird.


Beweise:
Einmal zu so etwas wie der DeSF  (http://www.desf.de/index.php/Hauptseite) schauen (oder eine der anderen Sternenflotten die es im doppelten Dutzend gibt), oder bei Animexx in die RPG Sektion. Man kann auch nach seinem Lieblingsserien-Verse schauen und wird dazu freie Runden finden..


Edit: Sehe gerade das es im Theorie Forum ist und werde daher spaeter nochmals die einzelnen Punkte detaillierter herausarbeiten.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 26.01.2011 | 11:43
@Teylen

Wenn ich FÄden auftrenne, belasse ich sie noch etwas im Unterforum.
Sollten sie zu sehr abgleiten,verschiebe ich sie ins Allgemeine oder wohin sie auch passen.
sers,
Alex
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 26.01.2011 | 12:22
Zur Betrachtung des (finanziellen) Kostenpunkt Freeform Rollenspiel.
Die Bildung von Gruppen, welche sich zu Freeform Rollenspiele finden kann in der Regel in Foren respektive Fandoms betrachtet werden die thematisch keine Fokussierung oder direkten Bezug zu Rollenspiel haben.

Das heisst waehrend auf Anime Plattformen wie dem Animexx sich eine vielzahl von aktiven freien Rollenspiel Runden findet ergab sich im Tanelorn, wenn ich das letzte Jahr betrachte kaum eine Handvoll.

Aufgrund der Tatsache das offenbar, basierend auf dem Themengebiet der Wahl, die Gruppe den Wunsch entwickelt Freeform zu spielen, entgegen der in Rollenspielforen verbreiteten Herangehensweise sich einem Themengebiet zu naehren ist die Aussage zulaessig das, das Freeform Rollenspiel mit keinen zusaetzlichen Kosten verbunden ist.

Nicht nur das die Anschaffung eines gegebenfalls kostenintensiven Regelwerk entfaellt auch das Setting, sofern es ein kommerzielles ist, wurde in der Regel nicht mit dem Ziel erworben an einem Freeform Rollenspiel teilzunehmen. Vielmehr stellt es eine zusaetzliche Verwertung bereits vorhandenen Materials dar.
Desweiteren besteht die Moeglichkeit das das Setting verbal respektive ueber Foren selbst erschaffen wird. Wobei der Detailgrad der Vorbereitung variieren kann. Als Beispiel einer recht detailliert entwickelten Welt wuerde ich Chrestonim (http://www.chrestonim.de/) benennen oder auch Camden Village (http://camdenvillagerpg.siteboard.eu/) anfuehren.
Wohingegen Das Western RPG (http://www.western-rpg.de/wbb2/index.php) im Verhaeltnis grober skizziert erscheint.


@DK: Es war keine Kritik an dich.
Mehr mochte ich damit entschuldigen etwas sehr lax auf die Frage eingegangen zu sein. ^^;
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 26.01.2011 | 12:27
@Teylen
Ach Kritik ist immer gut. Nur her damit!

Wollte nur kurz in die RUnde werfen, damit das die Moderation berechenbar bleibt. ;)

@Topic
Kosten können auch die Gestalt von:
- Zeit (Vorbereitung etc.)
- Moderationsaufwand bei Konflikten
- Abstimmungsaufwand über die Natur der Spielwelt (Wie, dein Char kann das?)

annehmen.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 26.01.2011 | 13:07
Ich bezog mich zuvor auf die finanziell anfallenden Kosten.
Unter anderem da mir die weitergehend anfallenden Kosten einerseits schwer greifbar erscheinen und sie andererseits fuer die verschiedenen Gruppen als auch fuer die Spieler sehr individuell aufgestellt sein koennen.
Letztlich sehe ich ein stark ausgepraegtes Problem der Vergleichbarkeit.

Der Zeitaufwand fuer die Vorbereitung ist in soweit bei Freeform gering als das man sich weder Charakter Blaetter in das Gedaechtnis rufen muss, sowie auch die Lektuere von Regeln ausbleibt.
Hierfuer wird jedoch, nach meinem Eindruck, im Freeform Spiel ein starken Wert darauf gelegt die bisherige Spielhistorie vor Augen zu behalten. Weshalb beispielsweise das (ggf. mehrfache) lesen bisheriger Forenbeitraege der Vorbereitungszeit zugerechnet werden koennte.

Als triviale Beobachtung ist mir dahingehend aufgefallen das, wenn ich meine Rollenspiel Runde mit meiner Freeform Rollenspiel Runde vergleiche, bei letzterer Wissen ueber vorangegangene Spielzuege bzw. Spielerlebnisse wesentlich besser im Gedaechtnis behalten wurden. Dies oftmals damit verbunden das die Selbstwahrnehmung als Rollenspieler respektive rollenspiel fokussiert bei der Freeform Runde geringer [und weniger problematisch] war.


Den Moderations Aufwand bei Konflikten halte ich fuer nicht vergleichbar.
Freeform Runden agieren dort oftmals schlicht ueber die vorhandenen oder ueber das RPG gefestigten sozialen Hirachien. [Die im Fall der zuvor DeSF entsprechend festgelegt sind]
Ich habe bisher nicht den Eindruck gewonnen das, das vorhanden sein eines gewoehnlichen Regelwerk respektive Rollenspielrahmen eine bemerkenswerte Aenderung des Moderations Aufwand bei Konflikten schafft.
Ob es nun in einer Freeform Runde einen Konflikt mit einem Mary Sue Spieler gibt oder in einer Rollenspiel Runde einen Konflikt wegen Unstimmigkeiten verhalten... es wird so oder so unangenehm bis haesslich.


Der Abstimmungsaufwand ergibt sich oftmals aus dem Fandom heraus und ist daher, das das Freeform Rollenspiel selbst betrifft, m.E. eher gering.
Unstimmigkeiten koennen zudem ueber Fan Diskussionen zum Thema bereinigt werden.
Wobei sich der positive Effekt bei selbst erschaffenen Welten zu welchen neue Spieler hinzustossen gegenueber dem gewoehnlichen Rollenspiel - das eine Einarbeitung in das Setting erfordert - negiert.

Moechte ein Aussenstehender in eine klassische DSA Runde einsteigen so wird der Aufwand sich einzulesen wohl ebenso gross sein als wenn ein Aussenstehender, der noch kein Star Trek kennt in eine Freeform Star Trek Runde einsteigen mag.
Wobei bei DSA sowie Star Trek die Frage ist wie dicht sich die individuelle Gruppe an das Setting haelt und wieviele Details jeweils mit einbezogen werden.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 13:37
Ohne geschickten SL macht Rollenspiel selten Spaß.
Es sei denn, der Spielleiter weiß, wie er seine Schwächen ausgleichen kann, schätze ich. Und dazu sind z.B. Regelwerke gut geeignete Werkzeuge, nicht zuletzt, weil sie geradezu daraufhin entwickelt werden, genau dazu geeignet zu sein.

Es kostet nichts ausser Zeit.
Was in manchen Fällen die "teuersten" Kosten überhaupt sind.

Jedenfalls braucht man kein offizielles Spielmaterial zu bezahlen.
Aber, wie bereits erwähnt, das Hintergrundmaterial. Und vermutlich alle möglichen Handbücher zu diesem und jenem, was man wissen muß, um den Hintergrund überhaupt sinnvoll für das Spiel einsetzen zu können. Es mag sein, daß manche Leute (wie die von Dir erwähnten Anime-Fans) das Material bereits vorliegen haben, das kann aber nicht verallgemeinert werden und ist auch als solches schon zweifelhaft - die Kosten sind ja doch entstanden. [Edit: Mißverständliche Formulierung gelöscht.]

Einfach:
Man einigt sich auf eine Welt.
Das ist in der Praxis allerdings dann doch wieder ganz anders. Wenn man Regeln hat, kann man die immer noch als verbindlich setzen, wenn es Differenzen gibt. Ohne das gibt jede Inkohärenz im Basismaterial eine unlösbare Situation.
Ebenso können durch mangelhafte Festlegung Inkonsistenzen entstehen, die dann wiederum aufwendig geschlichtet werden müssen, was wieder einen hohen Zeitaufwand bedeutet. Und man muß Mechanismen etablieren, um Dinge gleichmäßig umzusetzen, damit für die Spieler Sicherheit besteht und sie Ergebnisse anzielen und daraufhin Aktionen planen können. Auch das kostet Zeit für die erforderlichen Abstimmungen. Die Einigung auf eine Welt ist mit der grundsätzlichen Überlegung also nicht abgeschlossen, sondern geht praktisch innerhalb der gesamten Spielzeit weiter. Der Aufwand steigt daher zumindest linear mit der Spielzeit, wenn er nicht sogar in noch stärkerem Maße steigt, weil immer alle vorhergehenden Einigungen mit einbezogen werden müssen. "Einfach" im Sinne von "einmal erledigt" ist das also gerade nicht.

Insofern sind die Beweise leider allzu leicht widerlegbar, als daß ich dem Glauben schenken könnte. Freeform ist eine Sache für wenige Gruppen, in denen von vorneherein nahezu perfekte Bedingungen herrschen. [Edit: Mißverständliche Formulierung gelöscht.] Wo das nicht mehr gegeben ist, ist Freeform keine geeignete Spielweise mehr.
Da weder die Anzahl anspruchsloser noch die Anzahl anspruchsvoller Spieler bekannt ist, ist die allgemeine Empfehlung von Freeform ohne entsprechende Einschränkungen also doch irreführend.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Oberkampf am 26.01.2011 | 13:48
Wenn ich mich nicht arg täusche, schließt Freeform einige Spielertypen, einige Spielweisen und auch einige Spannungsformen einfach komplett aus, z.B. taktisch orientiertes Spiel (wie Dolge schon anmerkte). Wie Powergamer, Taktiker und Buttkicker darin ihr Spiel verwirklichen wollen, kann ich mir nur schwer vorstellen. Selbst Storyteller und Method Actor werden in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt, wenn man Freeform mit der herausgehobenen Position eines Spielleiters betreibt: es gibt schlicht und einfach keine Regelmechanismen, die es ihnen ermöglichen, aktiv & gestalterisch auf die Story Einfluss zu nehmen.  

Das Grundproblem einer jeden Runde, dass Entscheidungen stark vom Charisma der Personen und ihrer sozialen Stellung in der Gruppe abhängt, wird nur noch verstärkt. Der SL hat Amtscharisma, ein Spieler noch die Häuptlingsrolle der Gruppe, und der Rest muss sich halt arrangieren (vielleicht gibts noch die Graue Eminenz).
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Teylen am 26.01.2011 | 14:00
Was in manchen Fällen die "teuersten" Kosten überhaupt sind.
Abgesehen von den zuvor getaetigten Ausfuehrungen zu dem Zeitvergleich ist es beim Freeform oftmals der fall das die Zeit nicht allein dem Rollenspiel zugeordnet wird.
Das heisst man spielt Freeform Rollenspiel und beschaeftigt sich mit einer seiner Lieblings Serien.
Man spielt Freeform Rollenspiel und geht seinem Hobby schreiben nach.

Zitat
Es mag sein, daß manche Leute (wie die von Dir erwähnten Anime-Fans) das Material bereits vorliegen haben, das kann aber nicht verallgemeinert werden
In wie weit soll die Verallgemeinerung unzulaessig sein.
Wie zuvor geschrieben betaetigen sich ueberaus primaer Leute in Freeform Rollenspielen die entsprechend thematisches Material vorliegen haben und ueber die normale Nutzung des Material im Fan-Rahmen sich entschliessen es als Basis fuer ein Rollenspiel zu verwenden.

Zitat
die Kosten sind ja doch entstanden
Der Punkt ist doch jender das die Spieler nicht angeschafft haben weil sie das Ziel haben einem Freeform Rollenspiel nach zu gehen.
Man entdeckt nicht die DeSF und sagt sich: "Ah, da moechte ich mitspielen, da muss ich X Staffeln Star Trek sehen." Nun und selbst wenn man sagt "Ah, da moechte ich mitspielen, aber ich habe keine Ahnung von Star Trek" ist es durchaus kein Kunststueck den Spieler im bzw. sogar ueber das Freeform RPG hoch zu briefen.
Desweiteren gibt es noch selbst erstellte Freeform Rollenspiel Settings.
Siehe Camden City, Chrestonim und andere verlinkte.


Ansonsten finde ich die Rethorik der Unterstellung des Diebstahls der Theorie Diskussion nicht zu traeglich.


Auf die Einfachkeit moechte ich nochmal seperat detaillierter einegehen allerdings unterstellt dieses hier:
Zitat
Wenn man Regeln hat, kann man die immer noch als verbindlich setzen, wenn es Differenzen gibt. Ohne das gibt jede Inkohärenz im Basismaterial eine unlösbare Situation.
Das Rollenspiel Regeln gaenzlich Koharent, Eindeutig und Konsistent sind.
Was so schlichtweg nicht gegeben ist. [Siehte Errata, neue Editionen, Diskussionen etc.]

Der Vorwurf der Anspruchslosigkeit ist imho reine Polemik.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 16:15
Selbst Storyteller und Method Actor werden in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt, wenn man Freeform mit der herausgehobenen Position eines Spielleiters betreibt: es gibt schlicht und einfach keine Regelmechanismen, die es ihnen ermöglichen, aktiv & gestalterisch auf die Story Einfluss zu nehmen.  

Das wage ich zu bezweifeln, für eine Freeform-Runde benötigt man einen sehr aufmerksamen und flexiblen Spielleiter. Ich will das Willkür-Problem zwar nicht völlig zerreden, denn es besteht durchaus und gerade für Leute, die eben andere Ansprüche als schnelle/coole Story oder Method Acting haben, aber beim Freeforming muss man sowas eben kommunikativ lösen. Abseits der festgelegten Regeln existiert ja immer ein (natürlich i.d.R. nicht niedergeschriebener, aber z.B. in meinen Freeform-Runden durchaus direkt ausgehandelter) Gruppenvertrag, der festlegt, wie viel kreativen Input die Spieler bringen sollen/dürfen. In FF-Runden mit hohem Impro-Anteil (die ja nicht gerade selten sein dürften) ist man sogar darauf angewiesen, den Input der Spieler zu nutzen.

@Zeitproblematik: So teuer und wertvoll Zeit auch sein mag, kann man bei FF schonmal das Lesen eines Regelwerks und die regelseitige Aufbereitung einer Abenteueridee rausrechnen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Anteil. Außerdem erspart man sich, Neulingen die Regeln erklären zu müssen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Frischlinge intuitiv schon ein recht gutes Verständnis dafür haben, wer was beschreiben darf und wer nicht. Und wenn man als SL an eine Einsteigerrunde gerät, die dazu neigt, viel selbst beschreiben zu wollen und daher viel kreativen Input mitbringt, macht man drei Kreuze in den Kalender und *freut* sich, weil solche Runden meiner Erfahrung nach echt rocken.

@Anspruchslosigkeit: Seit wann haben Regeln etwas mit dem Anspruch der Gruppe zu tun? Entstehen mit Regeln bessere Geschichten? Oder haben Regeln einen integrativen Auftrag, indem eine gemeinsame Basis geschaffen wird? Dann sei dem entgegengestellt, dass Regeln auch dazu neigen, exludierend zu wirken, indem sie alles, was nicht regelseitig erfasst ist, erschweren bzw. einem stärkeren Willküreindruck unterwerfen als er beim FF auftaucht (Alles ist geregelt nur dieser Fall nicht. Naaa toll. Da darf natürlich der SL entscheiden  :'()

Ob bei FF bessere Geschichten entstehen, wage ich nicht zu beurteilen. Was das Nachspielen von Franchises wie StarTrek oder Vergleichbarem angeht (in vielen Fan-Communities gibt es ja Foren-FF-RPGs) habe ich wenig Erfahrung, schätze aber, dass das eher Leute betrifft, die sich ohnehin schon sehr mit einem solchen fiktiven Universum beschäftigt haben und dann das RPG als Vehikel zur stärkeren Immersion benutzen. Leute, die z.B. StarTrek nicht kennen für ein StarTrek-RPG zu begeistern wird verdammt schwer. Unabhängig ob FF oder rules-light oder rules-heavy.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Maarzan am 26.01.2011 | 16:52
Freeform ist nur dann einfacher

- wenn es den Leuten weitgehend egal ist, wie sich das Ganze im Detail entwickelt und eine generelle Bereitschaft vorhanden ist einfach zurück zu stecken. (Ggf. je nach Länge und Intensität des Spiels ein kalkuliertes Risiko)

- die Leute quasi implizit auf vorhandene gemeinsam gewonnene Erfahrungen (typischerweise mit verregelten Systemen) zurückgreifen können

- einer den (gfg wohlwollenden) Diktator macht und den anderen Untergeordneten zeigt wo es lang geht (gerne daher wohl auch newbies genommen, denen kann man ja erst einmal alles erzählen)

Alles andere erfordert das mühselige Ausklamüsern all der grundlegenden Dinge, welche ein Regelwerk schon von vorneherein und in Einzelarbeit erfahrbar vordefiniert hat oder aber bewirkt das stark erhöhte Risiko dass das Ganze bei interessierten und selbstbewußten Mitspielern zu einem harten Halt kommt, noch einmal weit jenseits dessen, was auch mit Regeln in dieser Richtung nicht zu vermeiden ist.
Und am Ende hätte man bei entsprechender Kommunikationsbemühung dann ja wieder etwas, was einem formellen Regelwerk gleich käme, aber mit geschriebener Vorlage weitaus einfacher zu erlangen gewesen wäre.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: MadMalik am 26.01.2011 | 17:01
Ich habe den Faden bisher nur schnell überflogen aber pflichte im Grundprinzip dem letzten Post von Maarzan zu. Freeform in einer Gruppe die sich kennt und die den Spielstil der anderen Spieler gut einschätzen kann oder teilt kann simpel und einfach sein. Bei einer neu geschaffenen, fremden Gruppe muss unter umständen einiges an Grundarbeit geleistet werden um ein sauberes Spiel zu gewährleisten. Diese Grundarbeit ist unter umständen auch nicht weniger intensiv als das schnelle auslegen einiger Grundwürfel und Regelmechanismen die man eben auch frei, ohne vorgelegtes, gekauftes Regelwerk nutzen kann. Wir sind ja alle keine Rollenspielanfänger und kennen eine ganze Ladung von Grundregeln die man frei adaptieren und nutzen kann und wenn es nur ein simples pool-system ist.

Mit selbigen System besteht eine fundamentale Grundlage auf die sich jeder Spieler jederzeit berufen kann und damit ist dieses System leichter adaptierbar auf jede Gruppe, ob man sich kennt oder nicht, als komplettes Freeform gespiele.

*Das ist natürlich eine sehr vorbelastete Meinung, denn ich bin Deitscher und als solcher liebe ich jede Art von Regel, Geboten und Verboten und ohne käme mir mein Leben sinnlos, traurig und leer vor.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 17:26
Das Rollenspiel Regeln gaenzlich Koharent, Eindeutig und Konsistent sind.
Was so schlichtweg nicht gegeben ist.
Nein, das unterstellt meine Formulierung nicht. Allenfalls könnte man daraus ableiten, daß ich annehmen, daß sie köhärenter, eindeutiger und konsistenter sind als das, was nebenbei im Rahmen einer Kommunikation entsteht. Und das ist zumindest für einige Rollenspiele wohl tatsächlich auch gegeben.

Der Vorwurf der Anspruchslosigkeit ist imho reine Polemik.
Dann bitte ich um Entschuldigung, das hatte ich nicht so gesehen. Ich halte im Spiel nicht viel von Anspruch und habe diesen Punkt daher für mich nicht in dem Maße negativ bewertet, wie es bei Dir angekommen ist. Ich streiche das oben.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 17:28
Nein, das unterstellt meine Formulierung nicht. Allenfalls könnte man daraus ableiten, daß ich annehmen, daß sie köhärenter, eindeutiger und konsistenter sind als das, was nebenbei im Rahmen einer Kommunikation entsteht. Und das ist zumindest für einige Rollenspiele wohl tatsächlich auch gegeben.

Ja, das mag sein. Abhängigkeiten von der Tagesform aller Beteiligten sind hier deutlich stärker als bei mit harten Regeln unterfütterten Spielen. Vermutlich sind die Ergebnisse deutlich weniger reproduzierbar als mit festen Regeln.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 26.01.2011 | 17:35
Zur Betrachtung in wie weit Freeform Rollenspiele 'einfach' sind.

Meines Erachtens ist hierbei wichtig zunaechst zu betrachten wer sich mit wem zu Freeform Rollenspielen zusammen findet.
Im Gegensatz zu normalen Rollenspiel Runden die sich auf Basis eines bestimmten Regelwerk zu dem Zweck einer Rollenspiel Runde zusammen findet, handelt es sich bei Freeform Runden in der Regel um bestehende Gruppen [ * ] die beschliessen auf Basis eines gemeinsamen Thema Rollenspiel zu spielen.
[ * ] Zu der bestehenden Gruppe zaehle ich auch Interessen Vereinigungen wie die Anhaenger einer bestimmten Fernseh Serie die ein Forum als Kommunikationsplattform gebrauchen.

Dadurch das sich die Spieler beim Freeform aus einer bestimmten Gruppe finden sind sie untereinander bereits sozialisiert.
Das heisst der Vorstellungsraum zu der Thematik wurde synchronisiert und im Falle von neu designten Settings wurde der Vorstellungsraum sogar gemeinschaftlich designt. Es gibt bereits soziale Strukturen / Rollenverteilungen sowie, unter Umstaenden, entsprechende Hirachien.
Daraus resultierend ist man sich recht schnell einig welche Art und Weise des Spiels man spielen moechte. Schliesslich formt man es, dem Begriff nach, nach eigenem Gusto, den eigenen Ideen, selber.

Dem hingegen bieten traditionelle Rollenspiele zwar Regeln welche den Spielablauf definieren, jedoch geben sie keine oder nur sehr geringe Hilfestellung die richtigen Spielertypen zusammen zu fuehren.

Das heisst es ist nicht unwahrscheinlich das ein Powergamer, ein Method Actor, ein Taktiker, ein Storyteller und ein Butt-Kicker auf die Idee kommen sie passen perfekt in eine Gruppe da sie als gemeinsame Grundlage das D&D Regelwerk moegen.
In Freeform willigen Gruppen ist es unwahrscheinlich das ein Slash Fan, zusammen mit einem Technik/Detail veressenen, einem Realisten und einem alt eingesessenen Fan der selben z.B. Roman-Serie auf die Idee kommen das es eine gute Idee waere gemeinsam zu spielen.

Eine Freeform Runde gestaltet sich daher in der Regel harmonischer und hat aufgrund der Gruppen Gestaltung auch die besseren bzw. entwickelteren Mittel Konflikte aufzuloesen.

Desweiteren haben existierende Freeform Gruppen den Vorteil das man als Aussenstehender sehr schnell erkennt ob man hinein passen koennte oder eben nicht. Ebenso wie man bei einer Kneipe erkennt ob sie einem sympathisch ist oder nicht.
Rollenspielsysteme sind da eher wie Grundrisszeichnungen von Kneipen, bei welchen es schwieriger abzuschaetzen ist ob im konkreten Gebaeude, in der Architektonisch ansprechenden Ecke nun sympathische Leute sind oder wer anders herum lungert.


Der andere Aspekt in dem Freeform Runden einfach sind ist die Komplexitaet von vorhandenen Regeln.
Die meisten Regeln sind soziale, die teilweise explizit und teilweise implizit vereinbart sind.
Die sozialen Regeln finden sich ebenso bei allen anderen Runden.

Vom Spiel Aspekt hingegen ist es regeltechnisch einfach.
Unabhaengig ob es ein freies Foren, LJ, Mail oder Chat Rollenspiel ist.
Zumindest kenne ich kein Freeform RPG mit komplexen Regeln [Chrestonim ist das komplexeste]


@Maarzan:
Ich denke nicht das es fuer eine Freeform Runde in jedem Fall einfacher ist einen [starken] Spielleiter zu haben.
Gerade wenn sich zum Beispiel Fan Fiction Autoren zusammen finden kommt dort oftmals ein Spielleiter loses Spiel dabei heraus.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Brakiri am 26.01.2011 | 18:03
@Teylen

Ein guter Gedankengang, der perfekt auf das passt, was ich in meinen Gruppen so erlebe.
Jeder hat so seinen Schwerpunkt, und ein rundes richtig gutes Ergebnis gibt es sehr selten.

Die Gamisten fahren auf u.a. so Sachen ab, wie ihr Metagamewissen als Vorteil ins Rollenspiel einzubringen, und sich über Xps zu freuen, wärend die chaotischen Schauspieler sich gerne darstellen, und sich generell eigendlich einen Dreck darum scheren, was die Taktiker in 1 stündiger Arbeit geplant und ausgetüfftelt haben.

Ergebnis ist, dass der Taktiker vom Chaoten den Plan in der ersten Minute zerstört bekommt, und dieser sich verständlicherweise aufregt, wärend der Chaot garnicht weiss was der Taktiker wieder zu meckern hat.

Eine richtig homogene Gruppe, wo jede Tat irgendwie zusammegepasst hat, bzw. wo sich die Stile nie oder nur sehr selten in die Quere gekommen sind, und alle zufrieden nach hause gegangen sind, ist schon viele Jahre her.

In Freeform-RPG schlägt sich das natürlich noch viel stärker nieder, weil die Regeln, den Stil nicht mehr "verbergen" bzw. verwässern können.
In fReeform wird sofort klar, was für ein Typ Spieler man ist, und welche der vielen RPG-Bedürfnisse gerade befriedigt werden wollen.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 18:39
Zur Betrachtung in wie weit Freeform Rollenspiele 'einfach' sind.

Meines Erachtens ist hierbei wichtig zunaechst zu betrachten wer sich mit wem zu Freeform Rollenspielen zusammen findet.
Wenn ich das richtig verstehe, läuft es darauf hinaus: Freeform ist "einfach" für Leute, die die Vorstellungswelt und die darin enthaltenen Regelungen bereits zuvor miteinander abgestimmt haben und die daher für diesen Teil keine gesonderten Regeln mehr brauchen, und die die sozialen Regeln bereits in ihrer Gruppe etabliert haben, so daß sie auch diesen möglichen Teil von Rollenspielregelwerken nicht mehr brauchen. Den Rest können sie dann leicht hinzu-improvisieren.

Das kann ich mir auch ganz gut vorstellen. Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.

Nur - was ist mit allen anderen?
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 20:48
Zitat
Das kann ich mir auch ganz gut vorstellen. Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.

Nicht nur, das ist zu billig. Aber ich stimme dir zu, dass das vieles einfacher macht - aber das gilt schließlich auch für jedes andere normale Rollenspiel. Darüber hinaus darfst du nicht vergessen, dass alles, was Fluff ist, was reines Setting ohne Crunch beinhaltet, beim Freeform genausogut vorgegeben sein kann wie bei "richtigen" Regelwerken. Damit geht zwar einer der hier angemerkten Vorteile flöten (das Setting muss bei vorausgeplanten Abenteuern *immer* vorbereitet sein und muss den Spielern vermittelt werden - sei es durch Selbststudium oder durch SL-Einführung), aber gleich zu behaupten, dass man dann kein Freeform mehr spielen könne, geht zu weit. Freeform, und das habe ich mehrmals versucht zu betonen, bedeutet nicht zwangsweise Komplett-Improvisation. Es bedeutet nur die Abwesenheit klassischer Rollenspielregeln.

Um mal dem Theorieanspruch ein bisschen gerechter zu werden:
Was ist denn nun genau Freeform? Existiert das nur in regelloser Reinform oder haben rules-light - Systeme einfach einen unterschiedlich starken Anteil an Freeform-Entscheidungen? Meiner Meinung nach ist Freeform ganz krass ausgedrückt schlicht ein anderes (positiver besetzteres) Wort für Willkür. Und die findet man in unterschiedlichen Anteilen überall. In diesem Thread wurde bisher nur von Freeform in Reinform gesprochen, das würde ich gern beibehalten. Zu Bedenken gebe ich jedoch, dass man nach meiner Interpretation überall dort, wo man keine andere Regel hat außer "Das entscheidet der SL" bereits am freeformen ist und kein Spiel gänzlich ohne diesen Aspekt des Rollenspiels auskommt. Man sollte also überlegen, wie man das Beste daraus macht.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Sephiron am 26.01.2011 | 21:11
In meinem Beitrag steht etwas anderes, insofern bist Du auf einer komplett falschen Fährte gelandet. Du übersiehst nämlich, daß man einen Teilaspekt "völlig" meinen kann, aber daneben weitere Teilaspekte berücksichtigen kann. D.h. auch wenn Regeln etwas nicht tun, können sie anderes dennoch leisten, das wesentlich und gut ist.

In deinem Post hast du bestritten, dass jene Kriterien existieren:
"Aber wenn der Schreiber des Systems es geschafft hat, die Fantasy der Gruppe optimal anzuregen, hat er doch ein qualitativ dem Rest vom Marktangebot klar überlegenes Spiel geschrieben (...) Wenn er dann noch Regeln dazuliefert, die der Fantasie nicht gerade im Weg stehen... was könnte man mehr für seine Gruppe wollen?"

Meintest du damit etwas Anderes als "Es reicht mir, wenn Regeln das Spiel nicht stören & das Buch gute Inspirationen enthält"?
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.01.2011 | 21:22
Darüber hinaus darfst du nicht vergessen, dass alles, was Fluff ist, was reines Setting ohne Crunch beinhaltet, beim Freeform genausogut vorgegeben sein kann wie bei "richtigen" Regelwerken.
Hm, da haben wir ein Kommunikationsproblem :-o . Ich denke nicht im Schema "Regeln =|= Hintergrund", für mich sind beide so stark miteinander verwoben, daß das eine das andere einschließt, nicht ausschließt. "Freeform" als "Spiel ohne vorher gegebene Regeln" war für mich daher ein Spiel, das auch den Hintergrundelementen den Regelcharakter erst selbst geben muß.

Meintest du damit etwas Anderes als "Es reicht mir, wenn Regeln das Spiel nicht stören & das Buch gute Inspirationen enthält"?
Daß die Regeln nicht stören, kann in bezug auf die Störung durch Regeln ausreichend zu sagen sein und trotzdem nicht ausschließen, daß die Regeln noch anderes tun, was eben nicht unter den Teilaspekt "Störung durch Regeln" fällt. Ich habe mich nur zu diesem Teilaspekt geäußert. Die anderen Teilaspekte, z.B. alle, die darauf hinauslaufen, daß die Regeln hier und hilfreich und nutzbringend sind, sind da schlicht nicht thematisiert.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 21:28
Zitat
"Freeform" als "Spiel ohne vorher gegebene Regeln" war für mich daher ein Spiel, das auch den Hintergrundelementen den Regelcharakter erst selbst geben muß.

Hmm. Wie könnte man sonst z.B. StarTrek-Foren-FF-RPG betreiben, wie von Teylen verlinkt? Wenn man das Setting zu den Regeln zählt, kann man ja quasi nur Komplett-Impro-FF spielen. Das wäre auch für mich auf Dauer nix.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Oberkampf am 26.01.2011 | 21:47
Ich kann mir nicht helfen, aber mir drängt sich hier immer mehr der Verdacht auf, dass Freeform nur in einer äußerst harmonischen, streng hierarchisch strukturierten und inhaltlich in Fandom aufgehenden Gruppe aus einheitlichen Spielertypen über längere Zeit funktionieren kann. Einfacher als "Normalrollenspiel" stelle ich mir das nicht vor, eher sehr voraussetzungsreich.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 26.01.2011 | 21:51
Egal, was Settembrini auch immer behauptet haben mag, aber "normales Rollenspiel" existiert nicht.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Oberkampf am 26.01.2011 | 21:52
Egal, was Settembrini auch immer behauptet haben mag, aber "normales Rollenspiel" existiert nicht.

Steht ja auch in Anführungszeichen  ;D
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Joerg.D am 26.01.2011 | 21:53
Komplettes Freeform ist für mich schwerer als durch Regeln unterstütztes Spiel, weil der SL sich komplett um die Struktur, den Abenteueraufbau und die gleichmäßige Bespaßung der Spieler kümmern muss.

Der Vorteil ist für die Spieler ein unheimlich tiefes eintauchen in die Geschichte, weil sie nur noch ihren spielen/darstellen müssen. Dabei werden durch einen guten SL die Handlungen der Spieler nicht im geringsten entwertet, weil er allen Input der Spieler in die Geschichte einbauen kann, ohne sich über Regeln Gedanken machen zu müssen.

Ich habe eine Runde gehabt, die quasi Freeform gespielt hat und bei der ich zum Schluss Regeln benutzt habe um mir das Leben einfacher zu machen. Denn gute Regeln sorgen ähnlich wie die Heldenreise für Struktur und unterstützen mich beim Leiten.

Amber verfolgt IMHO ein ähnliches Prinzip, indem der SL die Charakterbögen einbehält und die Spieler nur noch ihren Charakter spielen.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Nin am 27.01.2011 | 10:31
Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 27.01.2011 | 11:19
Für soziale Fragestellungen mag das begrenzt zutreffen, ich als SL versuche aber stets, die Fähigkeiten des Charakters ungefähr im Hinterkopf zu behalten. Der Charakter wird ja trotz Freeform nicht ständig neu erfunden, sondern basiert auf der Summe aller über ihn getätigten Aussagen. Am Anfang eines Abenteuers kann man mit ca. 5 Sätzen schon ausreichend Aussagen treffen, um seine Fähigkeiten in einem breiten Rahmen abschätzen zu können. Freefor basiert noch mehr als andere Rollenspielsysteme auf der Nutzung von Klischees - mit einem kurzen Halbsatz kann man schon ein fertiges Klischee beschreiben, aus dem man viel über die Profession und die Kompetenzen/ Nischen eines Chars ziehen kann.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Reed am 27.01.2011 | 15:28
Ich habe mal ein Forenrollenspiel gespielt, das wohl der Gipfel von Freeform war.

Das lief so: Man beantragte einen Account, indem man eine Beschreibung seines Charakters gab, die einen Abschnitt mit Stärken und Schwächen enthielt und dazu noch eine Szene mit diesem Charakter beschrieb, sozusagen als Schreibprobe. Wenn das genehmigt wurde, durfte man posten und sogar ganz frei NSCs und Schauplätze erfinden. Im Spiel gab es eigentlich nur eine harte Regel: Man durfte nichts vorweg nehmen, was Charaktere betraf, die man nicht selbst führte (also nicht: "Tarak schießt Belina ins Bein.". Sondern: "Tarak versucht Belina ins Bein zu schießen.") Außerdem war die Welt nur sehr grob vorgegeben - sowas wie 'generische Fantasy', mit ein paar beschriebenen Örtlichkeiten, Rassen und Figuren, aber mit sehr viel Raum, eigene Ideen einzubringen. Das ganze war zudem noch eine richtig große Community und man kannte die Leute, mit denen man spielte, eigentlich nicht privat. Es gab zudem Moderatoren, die sich manchmal eingeschaltet haben und auch Leute bannen konnten.

Meine Erfahrungen: Auch das sehr viel Spaß machen.
Vor allem muss sich eine Gruppe finden, die zusammenpasst. Eine der größten Hürden war dabei forenspielspezifisch: die Postingfrequenz und - in geringerem Maße - Postingqualität. Außerdem sollte eine ähnliche Vorstellung vom Machtlevel der Charaktere vorherrschen und auch von der Art des Abenteuers, das man interessant findet. Und drittens muss sich jemand dazu aufschwingen, überhaupt eine Geschichte anzustoßen und weiter zu entwickeln, indem er Komplikationen und Ansatzpunkte schafft. Das heißt aber nicht, dass eine einzige Person durchgehend den SL machen muss, es muss sich nur irgendwer zu jedem Zeitpunkt dafür verantwortlich fühlen. Ich habe zwei Varianten erlebt: Jemand strickte SL-artig eine Geschichte für die Gruppe oder die Geschichte zentrierte sich um einen Charakter und dessen Hintergrund (hauptsächlich gesteuert vom Spieler des Charakters). Oft entwickelten sich innerhalb von Gruppen, die länger zusammen spielten auch eigene Konventionen, was z.B. Hintergrunddetails, Magietheorie und ähnliches anging. Wenn man mit anderen zusammen kam, musste man dann eben wieder eine gemeinsame Basis finden.
All das kann sich - erstaunlicherweise - mit z.T. minimalen Meta-Absprachen einpendeln. Natürlich gibt es auch tausend Wege, wie es schief laufen kann und ich hatte auch einige Durststrecken und Frustrationen, aber eben auch sehr viel Spaß in diesem Rahmen.

Ob Freeform also prinzipiell einfacher ist, kann ich jetzt nicht sagen. Aber es ist doch nicht so irre schwer, wie man vielleicht denkt. Zugegeben, am Tisch vielleicht nochmal schwerer als beim Forenspiel, das einem ja doch mehr Zeit zu Planung und zum Abwägen von passenden Reaktionen lässt - und, nicht zu verachten, einen sehr großen Pool von potentiellen Mitspielern hat.
Regeln helfen halt, von Anfang an eine gewisse Basis zu haben. Andererseits gab es innerhalb meiner 3 Jahre, wo ich dort aktiv war, nur einmal eine typische 'Regeldiskussion' und das war anlässlich eines aus D&D übernommenen Gegenstandes bei dem eine Person davon ausging, dass er wie in D&D funktionieren würde und eine andere Person meinte, sie könne das abändern. War aber auch keine große Sache. Ansonsten war eigentlich einfach entscheidend: Die Art, wie diese Person spielt, gefällt mir / gefällt mir nicht (und folglich spiele ich weiter mit ihr - oder nicht).
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 27.01.2011 | 17:26
Wenn man den Begriff "System" im Sinne des Big Model nutzt, gibt es keinen Unterschied zwischen Freeform und anderen Rollenspielen.
Denn ein Regelheft ist nichts Anderes als eine Sammlung schriftlich festgehaltener Normen des Gruppenvertrags.

Beim Rollenspielbau empfiehlt sich, von einem Freeform auszugehen und dann Regelmechanismen so einzufügen, dass sie den Spielfluss in die gewünschte Richtung steuern. Ist definitiv sinnvoller als von einem "Normrollenspiel" auszugehen, das man irgendwie modifizieren müsste.


Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?

Ja, es entspricht sich. Opferentscheid und NSC-Darsteller machen die Konsensbildung im Larp allerdings etwas einfacher.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 27.01.2011 | 17:28
Zitat
Beim Rollenspielbau empfiehlt sich, von einem Freeform auszugehen und dann Regelmechanismen so einzufügen, dass sie den Spielfluss in die gewünschte Richtung steuern. Ist definitiv sinnvoller als von einem "Normrollenspiel" auszugehen, das man irgendwie modifizieren müsste.

Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?

Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 27.01.2011 | 17:58
Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?

Ich muss gestehen, ich habs vergessen... Sicher bin ich mir nur bei meinen eigenen Spielen, inklusive eines Larp-Systems, das ich von DKWD(D)K zu nem bislang ~90-seitigen Wälzer entwickelt habe.

Was anderer Leute Spiele angeht... *nachdenk* Bei Breaking the Ice, Avatar: the last airbender, Nicotine Girls, Fiasco,... halt ichs für ziemlich offensichtlich. Bei Polaris würd ich auch drauf wetten. Teilweise auch Mythic, jedenfalls der interessante Teil, aus dem auch der Mythic GME gestrickt wurde.
Eigtl gilt das sogar für D&D, wenn man mehr auf die Freeform- als die Tabletop-Wurzel achtet. (Wenn GG begeisterter "Fang den Hut"-Spieler gewesen wäre, würden Rollenspiele sicher anders aussehen ;) )
Und dann gibts da noch die RPG Poems... Mehr fällt mir spontan nicht ein.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 28.01.2011 | 09:36
Mag wer in Stichworten die Kernpunkte dieses Fadens kurz zusammenfassen?
Da sind ein paar nette Charakterisierungen gefallen, mit denen man später vllt. etwas anfangen kann.

lieben Gruß,
Alex
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Pyromancer am 28.01.2011 | 09:53
Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?

Es gibt irgendwo im Netz ein langes Interview mit Major Wesely, in dem er erzählt, wie sich aus einem geplantem, harmlosen Vorgeplänkel für eine Tabletop-Runde das erste Rollenspiel aller Zeiten entwickelt hat. Und er schildert sehr schön, wie das alles 100% freiformig anfing und er dann immer mehr Regeln einführen musste, weil sich manche Dinge ("Wir wollen uns duellieren, auf Leben und Tod. Wer gewinnt?") nicht befriedigend durch herbeierzählen lösen ließen.
Überhaupt wurde in den allerersten Rollenspielen sehr viel freiformiger gespielt, als sich mancher, der heute verächtlich von Tabletop- und Wargaming-Wurzeln spricht, sich vielleicht vorstellt. Und das lag (meiner Einschätzung nach zumindest) auch daran, dass diese Leute viel näher an der Realität gespielt haben als es heute üblich ist, und es akzeptierte Praxis war, Dinge nach dem gesunden Menschenverstand handzuhaben.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.01.2011 | 10:04
Mag wer in Stichworten die Kernpunkte dieses Fadens kurz zusammenfassen?
Nachdem ich (mehr oder minder unfreiwillig) zum Themenautor geworden bin, kann ich mich mal daran versuchen... kann aber ein paar Stunden dauern, ich muß zwischendurch zuweilen noch das eine oder andere erledigen :-o .
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 28.01.2011 | 10:11
@Merlin
Das wäre super!

Dass dein Post der erste ist, war ja Zufall und heißt bei herausgetrennten Fäden erstmal ja nichts. Du kannst auch den Titel des Fadens im OP ändern, wenn Du magst.

sers,
ALex
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 28.01.2011 | 13:53
Zitat von: Merlin Emyris
Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.
Ja, die Aussage halte ich fuer richtig.
Fuer Personen die ausserhalb der sozialen Gruppe stehen und sich desweiteren nicht derart interessiert mit dem Themengebieten beschaeftigten, auf Basis dessen die Freeform Gruppe spielt, wird das verstehen durchaus schwierig und es ist nicht gesichert das die Teilnahme moeglich ist.

Als praktische Anwendung denke ich wuerde es fuer jemanden der Freeform Rollenspiel um seiner selbst spielen moechte und sich darueber hinaus nur rudimentaer mit dem Bereich Science Fiction auseinander gesetzt hat schwer in ein Star Trek Foren Rollenspiel wie die DeSF einzusteigen.
Einerseits da die Gepflogenheiten Fremd erscheinen werden und andererseits weil sowohl der Serien Hintergrund hinsichtlich des Setting fehlt als auch die Kenntnis der Serien Sichtweise von Fans die, nur als Beispiel, der Roddenberry Auslegung des Star Trek Universum folgen.


Da das Setting respektive der Hintergrund als Regelaspekt angesprochen wurde.
Basierend auf den Wuenschen bzw. Vereinbarung der betreffenden Freeform Gruppe kann er unterschiedlich ausfuehrlich haben und einen unterschiedlichen Grad der Restriktionen beeinhalten.

Als Praxis bezogene Beispiele.
Wenn man eine Gruppe von Perry Rhodan Fans hat die eine freie Mail Rollenspiel Runde bilden kann es sich im Fall der Crest V (http://www.crest5.proc.org/) so gestalten das recht hohe Erwartungen an den Spieler gestellt werden die Spielzuege in einem verhaeltnismaessig realistischen Rahmen zu bewegen, sowohl hinsichtlich der physikalischen Begebenheiten als auch in Form der Kenntnis der technischen Verhaeltnisse innerhalb der Serie.
[Das moechte ich nicht abwertend verstanden haben, sondern ist mein persoenlicher Eindruck, beim Versuch einzusteigen / der Lektuere der Beitraege]
Betrachtet man hingegen die zuvor verlinkte DeSF so reicht fuer den Einstieg bereits eine rudimentaere Kenntnis des Star Trek Universum und es waere auch moeglich gaenzlich ohne diese einzusteigen. Jedoch sollte man sich mit den Gepflogenheiten bzw. dramatischen Erwartungen der Gruppe vertraut machen.
Bei Chrestonim sollte man die Bereitschaft haben sich den Hintergrund anzueignen.
Bei Rollenspiel Runden die sich aus Autoren-Zirkel ergeben, oder solchen welche aus Fandom Bewegungen entstehen (Slash, etc.), ist eine entsprechende Kommunikationsfaehigkeit zu haben bzw. der Gruppe angepasst zu kommunizieren.

Die jeweiligen Foki werden, soweit ich es beobachten konnte, durchaus je nach Gruppe explizit bewertet.

Zitat von: Dolge
Hmm. Wie könnte man sonst z.B. StarTrek-Foren-FF-RPG betreiben, wie von Teylen verlinkt? Wenn man das Setting zu den Regeln zählt, kann man ja quasi nur Komplett-Impro-FF spielen. Das wäre auch für mich auf Dauer nix.
Die Setting Regeln werden innerhalb der Gruppe ebenso schnell entwickelt, wenn nicht gar noch schneller, als die effektiven Spielregeln.

Das heisst, nimmt man als ein anderes praktisches Beispiel, eine Gruppe von Anime Yaoi Fans die sich dazu entscheiden ein Freeform Rollenspiel zu spielen impliziert das bereits eine Menge Setting Regeln wie. 'Die Spieler uebernehmen maennliche Charaktere', 'Weibliche Charaktere haben allenfalls Nebenrollen', 'Alle maennlichen Charaktere sind homosexuell'. In der Regel kommen hierbei noch eine Unzahl weiterer Hintergrund Regeln beziehungsweise Settingskonventionen hinzu.
[Das Beispiel mag anruechig erscheinen, allerdings ist es imho ein recht einfaches]

Zitat von: Tuempelritter
Ich kann mir nicht helfen, aber mir drängt sich hier immer mehr der Verdacht auf, dass Freeform nur in einer äußerst harmonischen, streng hierarchisch strukturierten und inhaltlich in Fandom aufgehenden Gruppe aus einheitlichen Spielertypen über längere Zeit funktionieren kann.
Die Gruppe muss nicht hierarchisch strukturiert sein um ein Freeform Rollenspiel zu starten, die anderen Vorraussetzungen sollten jedoch, zumindest zu beginn, gegeben sein.
Es kann innerhalb von FreeForm Gruppen durchaus zu schweren Harmoniebruechen durch neue Spieler oder veraenderte Erwartungshaltungen kommen. Wobei die Gruppe sich nicht zwangslaeufig selbstzerstoeren muss. [Was jedoch vorkommen kann]


Zu der Betrachtung der Frage was Freeform Rollenspiel ist.
Ich persoenlich wuerde dann von Freeform Rollenspiel treffen, wenn eine Gruppe von Personen, basierend auf ihren explizit oder implizit getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich des Setting, frei von vorgegebenen Formen, Definitionen oder Regeln eine aktive Rollenspielkultur entwickelt.

Den Begriff der Willkuer vermag ich im Freeform Rollenspiel hinsichtlich der Definition nicht anwenden. Da sowohl im Schaffungs- respektive Formungsprozess als auch in der anschliessenden Spielpraxis es vorkommen mag das, die fuer die Willkuer noetigen, Strukturen fehlen.


Die angesprochenen Mischformen zwischen Freeform Rollenspiel Runden und traditionellen Runden sehe ich inbesondere dort wo ein traditionelles System auf eine Online Plattform gehoben wird und dort, unter Anpassung der Gegebenheiten und damit Losloesung von der festen Form, gespielt wird.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Nin am 28.01.2011 | 14:29
Ja, es entspricht sich.

Wenn es sich entspricht, dann lässt sich doch die DKWD(D)K Einstellung ohne lange Diskussion ins P&P übertragen.

Opferentscheid und NSC-Darsteller machen die Konsensbildung im Larp allerdings etwas einfacher.

Wieso? Die meisten Konflikte am Tisch finden doch auch zwischen SCs und NSCs (oder SLCs) statt.
Mal abgesehen von den Spielen, in denen es darum geht die SCs physisch oder mental zunichte zu machen, drehen sich alle Spiele, die ich bisher gespielt habe, um möglichst interessante Herausforderungen, entscheidende Konflikte und einem Showdown, aus dem die SCs (zwar gezeichnet aber) letztlich siegreich hervorgehen. Da sehe ich keinen Widerspruch zwischen Tisch und Wiese.

Editiert und ergänzt um:
Ich glaube nicht, dass die Frage was "einfacher" ist was bringt. Letztlich ist es auch maßgeblich eine Frage des individuellen Geschmacks und Neigung.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 28.01.2011 | 14:44
Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?
Nach meinen Eindruck, ich musste DKWDK erst nach schlagen, nein.
Ich sehe keine Verbindung zu dem Vorgehen seitens "Du kannst was du darstellen kannst" zu Freeform.

Ich glaube nicht, dass die Frage was "einfacher" ist was bringt. Letztlich ist es auch maßgeblich eine Frage des individuellen Geschmacks und Neigung.
Ich denke das die Frage dahingehend etwas bringt um feststellen zu koennen wieso viele Spieler, ohne sichtliche Muehen, anfangen Freeformen Rollenspiele zu spielen. Obwohl sie zuvor nichts von Rollenspiel hoerten oder die traditionellen als schwierig empfinden.

Ebenso die Betrachtung wieso Rollenspieler traditioneller Systeme einen, nach meinen Eindruck, geringeren beziehungsweise schwierigeren Zugang zu Freeform Rollenspielen haben.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Nin am 28.01.2011 | 14:53
Ich sehe keine Verbindung zu dem Vorgehen seitens "Du kannst was du darstellen kannst" zu Freeform.

Dann habe ich wahrscheinlich nicht verstanden was Freeform ist, denn bisher hätte ich die beiden Begriffe nahezu synonym verwendet.

Ich denke das die Frage dahingehend etwas bringt um feststellen zu koennen wieso viele Spieler, ohne sichtliche Muehen, anfangen Freeformen Rollenspiele zu spielen. Obwohl sie zuvor nichts von Rollenspiel hoerten oder die traditionellen als schwierig empfinden.

Weil es sich mit den gemachten Erfahrungen der Kindheit sehr viel leichter herleiten lässt?
Weil Rollenspielregelwerke versuchen etwas Komplexes in eine abstrakte Form zu bringen, um es erlebbar zu machen?

Aber ich drifte ab ... und noch dazu mit einer destruktiven Färbung. Das ist eigentlich nicht meine Art (hoffe ich zumindest) und deshalb wende ich mich jetzt mal lieber meiner RL Arbeit zu.


Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Teylen am 28.01.2011 | 15:22
Vielleicht liegt die Verstaendnis Luecke auch meinerseits darin das ich mir hinsichtlich Freeform noch keine Gedanken in Beziehung auf LARP gemacht habe.
Was wohl der Tatsache geschuldet ist das sich meine Erfahrungen auf E-Mail, Foren sowie Chat Freeform Rollenspiel Formen beschraenken.

Zu der Frage, denke ich, lohnt es sie zu eroertern um solche destruktiv gefaerbten Meinungsbilder, vielleicht in dieser Hinsicht, revidieren zu koennen.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.01.2011 | 17:34
Die Ausgangsthese war: "Freeform ist einfacher und billiger als andere Rollenspiele."
Das bisherige Fazit in aller Kürze ist, soweit ich sehe: Wenn die Gruppe bereits eine gemeinsame Ausgangsbasis hat und sich in den meisten Fällen einig ist oder unproblematisch einigen kann, ist Freeform einfacher und billiger. Sonst allerdings bietet ein Regelwerk mehr Nutzen.


1.) Was ist überhaupt Freeform?
Darüber besteht noch kein Konsens :-o.
Konsens ist, daß Freeform sich durch die Abwesenheit eines schriftlich vorliegenden expliziten Regelwerks auszeichnet und Entscheidungen daher auf der Basis von "Autorität" oder durch Absprache getroffen werden. Inwieweit eine Nähe zur "Du kannst, was Du (darstellen) kannst"-Form des LARP besteht, ist umstritten.  

"Zwischenformen" bzw. "Bindeglieder" zwischen Freeform und Nicht-Freeform können sowohl von der System- wie von der Spielerseite aus erreicht werden, indem bewußt nur Teile aller möglichen Situationen verbindlichen Regeln unterworfen werden.  

2.) Ist Freeform billiger?
Monetär pro: Das Basismaterial ist aus anderen Gründen (meist) ohnehin vorhanden, z.B. weil man bereits als Fan genug davon angeschafft hat, oder das Setting kann auf Konsensbasis selbst entworfen werden.
Monetär contra: Unter Umständen muß man Zusatzmaterial anschaffen, das den Brückenschlag von nicht für Rollenspiele geschriebenem Hintergrundmaterial zu einer rollenspieltauglichen Umsetzung übernimmt.
 
Zeitlich pro: (1) Wenn bereits eine Abstimmung über den Hintergrund stattgefunden hat oder der Spielleiter den Hintergrund für die Spieler konsistent darstellen kann, entfällt der gesamte Aufwand, sich mit dem Hintergrund extra vertraut zu machen.
(2) Der Aufwand, sich bewußt mit Regeln vertraut zu machen, entfällt.
Zeitlich contra: Wenn Teile der Gruppe eine getroffene Entscheidung nicht annehmen, oder wenn die Abstimmung über den Hintergrund Aspekte nicht umfasst, die für das Rollenspiel wichtig werden, kann die Diskussion darüber länger dauern (und gruppen-unverträglicher sein) als jedes Bücherlesen.

3.) Ist Freeform einfacher?
Pro: Die der "Freeform" zugrundeliegenden Regeln müssen nicht eigens erlernt werden, sie sind bereits im Verhalten vorhanden.
Contra: In dem Moment, in dem es einen Dissens gibt, der nicht sofort über die impliziten Regeln gelöst werden kann, steigt der Vermittlungsaufwand stark an, und zwar über das Maß hinaus, das sich ergibt, wenn es ein Regelwerk gibt, das zur Lösung solcher Streitfälle herangezogen werden kann.

4.) Unter welchen Vorbedingungen ist Freeform also die geeignetere Spielweise?
Freeform ist geeignet, wenn
- die Spieler bereit sind, sich darauf einzulassen, daß der Spielleiter und jeder andere Spieler Entscheidungen ohne definiertes Regelkorsett trifft,
- der Hintergrund entweder einvernehmlich zusammen entwickelt werden kann oder in konsenfähiger Weise vorliegt.  

Gegen die Verwendung von Freeform spricht es, wenn
- Spieler in der Gruppe sind, deren Spielweise am Vorhandensein bestimmter Regelaspekte hängt, die von den impliziten Regeln nicht abgedeckt werden,
- Dissens über bestimmte Hintergrundelemente herrscht, der nicht aus dem vorhandenen Material gelöst werden kann,
- der Spielleiter nicht in der Lage ist, zwischen den Spielern so zu vermitteln, daß sie an einem Strang ziehen können,
- jemand das Vorgehen als unangenehm willkürlich empfindet.


Zitate, auf die ich mich beziehe und deren Kontext bei Interesse noch lesenswert sein könnte:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Wenn etwas aus dem Zusammenhang gerissen und / oder falsch interpretiert ist, bitte ich um einen Hinweis, dann bemühe ich mich um entsprechende Korrekturen.

Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Nin am 28.01.2011 | 17:39
Danke für die Zusammenfassung.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 28.01.2011 | 17:55
Danke für die Zusammenfassung.
+1  :b
Setz das doch noch als Link oder als Spoiler in den Anfangspost!

Gesucht waren als letztes die Bindeglieder oder Regelwerke, die dem Freeform vom Gefühl her am nächsten sind, wenn ich mich nciht irre.
Außerdem ist noch nicht klar, was das Felhen von REgeln denn nun eigentlich bedeutet. Für jemanden der in Fanforen mit freeform anfängt wird dieses ganzu anders aussehen, als für jemanden der Regeln gewöhnt ist.

So gibt es beim Freeform nicht die Bestätigung durch Glück oder Werte, das Brot des Gamisten.

Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.01.2011 | 18:16
@ Destruktive_Kritik: Ich habe mal einen Link gesetzt.

@ Teylen: Könnte man also sagen, daß Freeform eine geeignete Form ist, wenn man Rollenspiel nur als eine "Ausdrucksmöglichkeit" eines größeren Hobbies betreibt? Man sieht die entsprechenden Filme, liest die Bücher / Comics / ..., sammelt Sammelkarten, schreibt selbst FanFiction, schreibt in Foren... und spielt eben auch mit anderen in der gemeinsame vorgestellten Umgebung. Daß das "Rollenspiel" ist und man das auch in einer anderen Umgebung, mit einem anderen Hintergrund und mit einem festgelegten Regelwerk spielen könnte, muß den Spielern nicht einmal bekannt sein, es entwickelt sich jeweils "einfach so".

Außerdem ist noch nicht klar, was das Felhen von REgeln denn nun eigentlich bedeutet.
In jedem Fall bedeutet es, daß es keine EP-Jagd geben kann, weil es ja gar keine Erfahrungspunkte gibt. Wenn es eine Entwicklung der Chraktere gibt, kann sie lediglich auf einer Konsensentscheidung beruhen. Interessant wäre das evtl. für die Frage, ob Freeform mit dem Phänomen des "Powergaming"s kompatibel ist.

Zur Entwicklung des Umfelds bin ich bei einer Fallunterscheidung gelandet:
Bei Star Trek wäre es der Serie angemessen, wenn das Umfeld eher statisch bleibt; bei anderen Hintergrundversionen bin ich nicht sicher. Inwieweit kann es eine Entwicklung geben, die mit dem Hintergrund, wie das Hobby es liefert, verträglich ist, wenn der eigene Hintergrund sich verändert?
Bei Welten, die Gruppen unabhängig von Serien usw. schaffen, ist die Situation dagegen ganz anders gelagert: Da es kein "offizielles" Material gibt, mit dem man kompatibel bleiben könnte, kann der Hintergrund sich leichter ändern, als es sonst bei Rollenspielen der Fall ist.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 29.01.2011 | 20:46
Danke, Merlin Emys, für die Zusammenfassung.
Allerdings ist schätzungsweise niemand von uns der Auffassung, Freeform sei besser als jedes Regelsystem.
Ursprünglich ging es mir darum, dass Freeform die bessere Alternative zu "Schummel-Systemen" ist. Man braucht nur Regeln, an die man sich hält. (D.h.: Man sollte nur Regeln schreiben, an die man sich auch immer halten kann.)
Das wiederum ist eigtl schon seit Jahren bekannt.


Ergänzend zur Zusammenfassung:
2) Pro Freeform (monetär): Wenn Settinginformationen "fehlen", wählt man ein anderes Setting oder generiert es im Spiel. Da kein Regelkorsett existiert, braucht man auch keine "Übersetzung" in Regelmechaniken.

3) Pro Freeform (zeitlich): Regeldiskussionen entfallen. Diskussionen über Plausibilität/Dramaturgie/Style/... vs. Regeln entfallen. (Trifft auch auf funktionale Regelsysteme zu, aber eben nicht auf "Schummel-Systeme".)
Contra Freeform (zeitlich): Unter Umständen kommen Diskussionen über die Bedeutung vorhandener Settinginformationen auf. (Trifft auch auf "Schummel-Systeme" zu.)

4) Alle Voraussetzungen für Freeform gelten auch für "Schummel-Systeme".


Zu DKWD(D)K:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Zu Bindegliedern:

"Schummel-Spiele" stehen zwischen Freeform und explizitem Regelsystem, da es im Grunde genommen Freeforms sind, in die nach Lust und Laune Regelmechaniken gepackt werden.
Funktionale "Bindeglieder" sind "Rules light"-Systeme mit verbindlichen Regeln. D&D1, DSA1, viele Indie-Spiele etc. Viele Detailfragen werden über die Erzählrechte der Teilnehmerrollen gelöst, während das Wesentlichste eindeutigen Regeln unterworfen ist.
Beispielsweise klärt das Regelsystem von Fiasco, wann ein Konflikt erzählt & aufgelöst wird, aber nicht, worin dieser Konflikt besteht oder was überhaupt passiert - das liegt im Ermessen des erzählenden Spielers.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.01.2011 | 21:00
Allerdings ist schätzungsweise niemand von uns der Auffassung, Freeform sei besser als jedes Regelsystem.
Das steht in dieser Form auch hier zum ersten Mal... oder habe ich was überlesen? :-o

Man braucht nur Regeln, an die man sich hält.
Für gewisse Herangehensweise an Rollenspiel trifft das wohl zu. Aber nicht für alle, die möglich sind.

Zu den Ergänzungen: Teilweise sehe ich da noch nicht den Unterschied zu dem, was ich schon geschrieben hatte. Die Bindeglieder nehme ich - in etwas weniger pejorativer Sprache, soweit es geht - jedenfalls oben mit auf.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 29.01.2011 | 22:03
Das steht in dieser Form auch hier zum ersten Mal... oder habe ich was überlesen? :-o

Hast du nicht, es ist bloß der Threadtitel ;)

Zitat
Für gewisse Herangehensweise an Rollenspiel trifft das wohl zu. Aber nicht für alle, die möglich sind.

Kommt auf die Grundannahmen an - ursprünglich geht es ja um Qualität von Regelsystemen ;)

Wenn eine Runde kein verbindliches explizites Regelsystem hat, dann braucht sie entweder keins (Freeform) oder nimmt ein "unpassendes" System als Notlösung (Vanilla).

Es ist nicht nötig, weitere Vanilla-Systeme zu schreiben.
Wenn man merkt, dass man das gerade tut, hat man zwei Optionen: Entweder zieht man den Ansatz voll durch & sorgt dafür, dass das System für was Anderes taugt als ursprünglich beabsichtigt, oder man fängt von vorn an und nimmt nen Ansatz, der auch zur Designabsicht passt.
Alles Andere ist Schrott.

Natürlich gibt es, trotz Forge & anderen Indies, nach wie vor Gruppen, die Vanilla spielen. IdR wissen die einfach nicht, welches System zu ihnen passen würde, oder können sich nicht vorstellen, dass so ein System überhaupt existieren könnte.
Es könnte sein, dass ein passendes Spiel in einigen Fällen wirklich noch nicht existiert. Dann hoffe ich, dass irgendjemand ein solches schreiben wird.

Mein Ratschlag "Benutzt die Regeln oder lasst sie weg" geht von der Annahme aus, dass die Gruppe imstande (und gewillt) ist, ein passendes Spiel zu schreiben oder zu entwickeln. Das ist natürlich ein reines Ideal.
Dennoch: Die Zahl der existierenden Regelsysteme sinkt nicht. Jedes denkbare Rollenspiel bekommt früher oder später auch ein passendes Regelsystem. Dieses würde das zuvor verwendete Vanilla-System ersetzen, weil es für die entsprechende Runde besser ist. - Und das ist mMn auch der beste Anhaltspunkt, um die Qualität eines Rollenspiels zu beurteilen.

Zitat
Zu den Ergänzungen: Teilweise sehe ich da noch nicht den Unterschied zu dem, was ich schon geschrieben hatte. Die Bindeglieder nehme ich - in etwas weniger pejorativer Sprache, soweit es geht - jedenfalls oben mit auf.

Bist du sicher, dass du "pejorativ" meinst und nicht "dyphemistisch"?
Aber ja, um Dysphemismen geht es  ;) ... Du beleuchtest einseitig, indem du Pro-Argumente relativierst und bei Contra-Argumenten stets von einem idealen Regelsystem ausgehst.
Es geht aber in erster Linie nicht um funktionale Regelsysteme, sondern um Vanilla-Systeme. Damit gibt deine Zusammenfassung zwar nen gewissen Überblick über bereits Gesagtes (das ist prima), trifft den Kern der Diskussion aber nicht.
Du kannst natürlich auch die Pro-/Contra-Auflistung so lassen und die Punkte bei "Vanilla als Bindeglied" aufführen.

Den Begriff "Schummel-System" hab ich im letzten Post verwendet, weil er verständlicher ist als "Vanilla". Wenn dir das zu gehässig erscheint, nimm ruhig "Vanilla".
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.01.2011 | 23:16
Hast du nicht, es ist bloß der Threadtitel ;)
Ehm... nein? Der Threadtitel jedefalls, der bei mir erscheint, fragt nach "einfacher", nicht nach "besser".

Mein Ratschlag "Benutzt die Regeln oder lasst sie weg" geht von der Annahme aus, dass die Gruppe imstande (und gewillt) ist, ein passendes Spiel zu schreiben oder zu entwickeln. Das ist natürlich ein reines Ideal.
Das zum einen. Und zum anderen ist "passend" in bezug auf eine Rollenspielgruppe und ihr Regelwerk letztlich nichts, was man sozusagen "wissenschaftlich einwandfrei" bestimmen könnte; das wäre aber für mich das Mindeste, was ich verlange würde, bevor ich (ohne Rücksprache bzw. Vorliegen dieser Aussage aus der entsprechenden Gruppe selbst) die Aussage, eine andere Gruppe hätte "nicht das passende System", akzeptieren würde. Von außen läßt sich dergleichen nicht beurteilen, es ist ja schon innerhalb einer Gruppe schwer genug bis unmöglich. Und wie auch immer Du es nennst, es ist beleidigend, einer anderen Gruppe etwas zu unterstellen (und ihr ggfs. daraufhin ungebeten entsprechend Ratschläge zu erteilen).

Wenn eine Runde kein verbindliches explizites Regelsystem hat, dann braucht sie entweder keins (Freeform) oder nimmt ein "unpassendes" System als Notlösung (Vanilla).
Oder sie nimmt ein passendes - was ja immer auch noch geht. Oder sie nimmt eins und passt es an. Oder sie wählt eine Mischform. Du unterstellst, jede Gruppe, die nicht freeform-geeignet sei, müsse auf "unpassende" Lösungen zurückgreifen; das ist aber ja nun schlicht nicht der Fall.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 00:42
Kostenpunkt:
Es kostet nichts ausser Zeit.

Beweise:
Einmal zu so etwas wie der DeSF  (http://www.desf.de/index.php/Hauptseite) schauen (oder eine der anderen Sternenflotten die es im doppelten Dutzend gibt), oder bei Animexx in die RPG Sektion. Man kann auch nach seinem Lieblingsserien-Verse schauen und wird dazu freie Runden finden..

"nichts außer Zeit" ist eine Farce, denn ZEIT ist das kostbarste überhaupt!
Woher soll der eine Teil der Spieler die Zeit nehmen, Dutzende von Filmen zu sehen, Büchern zu lesen, Foren zu durchstöbern, etc.
Es ist soviel einfacher und billiger (an Zeitaufwand, und Zeit ist Geld), in wenigen Regelbüchern die Kapitel zu lesen, die man wirklich benötigt.

Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 30.01.2011 | 02:06
@Merlin Emrys
Ich habe "passend" einfach als Synonym für "kohärent" gewählt, also "zum Gruppenvertrag passend" oder auch "nicht im Konflikt zum Gruppenvertrag stehend". Wenn dir der Fachbegriff lieber ist, nimm den.
Zur Kohärenzbestimmung gibt es verlässliche Methoden. Einige davon findest du mWn auch im Tanelorn.

@Naldantis
Der Einwurf kam schon von Merlin Emrys auf Seite 1. Seitdem kamen mehrere Antworten.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Maarzan am 30.01.2011 | 08:18
Ein schriftliches Werk ist einfach erst einmal eine Arbeitsgrundlage um den gemeinsamen Vorstellungsraum hinterher zu bilden, sowohl vom Inhalt her (Setting) als auch von dessen Funktionieren bzw. Beschickung mit weiterem Material (Regeln).

Wenn man glaubt oder weis, dass man diese Basis bereits hat, dann kann man darauf auch verzichten.
Meine Erfahrung war aber, dass man sich entweder bei dieser Einschätzung in der Regel (wenn auch nicht immer) überschätzt hat bzw. einige Leute es gar nicht so genau wissen wollten, um hinterher mehr Spielraum zu haben ihre Vorstellungen durchzudrücken.

In dem Sinne ist eine schriftliche Basis einfach eine Rückversicherung gegen Missverständnisse und Missbrauch. Diese Fälle müssen nicht auftreten, steigen in ihrer Wahrscheinlichkeit aber mit längerer Spielzeit, genauerer Betrachtung des Spielinhalts und unbekannten oder gar inkompatiblen bis Regel0-Spielern.

Entssprechend ist der Umfang des sinnvolerweise gewählten Regelsystem eben abhängig von der Kosten/Riskoabschätzung der Beteiligten. Wobei je nach Abstraktionsgrad auch in einem komplexen System nicht alle Leute die Regeln im Detail kennen müssen, wenn die spielweltinterne Beschreibung ausreicht den anderen ein weitgehend eindeutiges Bild der Handlung zu geben.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 30.01.2011 | 10:12
Eine schriftliche Basis auch für Freeform ist sicher nicht verkehrt. Aber dort kann man nun keine harten Mechanismen festlegen, sondern muss einen Konsens finden, eine Art Anleitung zur positiven Willkür, wie man den gesunden Menschenverstand und die eigenen Ansprüche an Dramaturgie verknüpfen kann - ein Widerspruch, der imho im Rollenspiel quasi überall zu finden ist.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 16:31
Abgesehen von den zuvor getaetigten Ausfuehrungen zu dem Zeitvergleich ist es beim Freeform oftmals der fall das die Zeit nicht allein dem Rollenspiel zugeordnet wird.
Das heisst man spielt Freeform Rollenspiel und beschaeftigt sich mit einer seiner Lieblings Serien.
Man spielt Freeform Rollenspiel und geht seinem Hobby schreiben nach.

Hmmm, also ich kenne kaum jemanden, ...korrektur niemanden, der zum RPG auch noch Schriftstellerei als Hobby hat.
Und irgendwelche Serien im Akkord sehen zu müssen, die andere toll finden, nur um mit ihnen spielen zu können, finde ich auch nciht entspannend. (Es sind ja nich MEINE Lieblingsserein, die mag ja außer mir auch kaum wer...)
 
Also IMHO stimmt das Argument, Freeform würde geringere Zeitkosten bedeuten nur, wenn das Lesen von RPG-Regelwerken nicht, das fremdbestimmte Glotzen irgendwelche Serien und Lesen irgendwelcher Bücher hingegen durchaus als Rollspiel gezählt wird.

Zitat
Wie zuvor geschrieben betaetigen sich ueberaus primaer Leute in Freeform Rollenspielen die entsprechend thematisches Material vorliegen haben und ueber die normale Nutzung des Material im Fan-Rahmen sich entschliessen es als Basis fuer ein Rollenspiel zu verwenden.
Der Punkt ist doch jender das die Spieler nicht angeschafft haben weil sie das Ziel haben einem Freeform Rollenspiel nach zu gehen.

Also wäre die Aussage doch die, daß Freeform praktisch ist für alle die, die sich bereits in dem entsprechenden Fandom hinreichen 'fanatisch' eingelebt haben?
Aber somit hätte man gerademal für Star Trek, Star Wars und Lord of the Rings eine releee Chance, eine Gruppe zusammen zu bekommen; okay, Bundesliga-Manager auch noch, wen es dieses als RPG gäbe.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Callisto am 30.01.2011 | 16:49
Aber somit hätte man gerademal für Star Trek, Star Wars und Lord of the Rings eine releee Chance, eine Gruppe zusammen zu bekommen; okay, Bundesliga-Manager auch noch, wen es dieses als RPG gäbe.

Dem kann ich reinen Gewissens widersprechen. Im Netz findet man viel mehr und viel aktivere Fandoms. Grade das Freeform-RPG im Netz wird von Leuten gemacht, die aktive Fans sind und sonst keiner RPG-Erfahrung, ausserhalb des Freeform-Fan-RPGs haben. Beispiele dafür wären viele Animes, Vampire Diarys, Supernatural und was weiß ich noch. Dazu muss ich sagen, als P&P-Roleplayer mit Einbindung ins SPN-Fandom, dass ich mir dort keine RPG-Freeform-Foren suche, aber durchaus weiß, dass es solche in ausreichender Menge gibt. Und eben nicht nur dort. Das Trek und SW(hier für Star Wars) Fandom ist jedoch mittlerweile so alt, dass die dortigen Roleplayer meist längst zu 'normalen' Rollenspielern, im Sinne von P&P-Spieler mit Kenntnis von Regelsystemen, mutiert sind. Doch gerade Leute in Animefandoms und jüngere Fandoms fangen genau mit sowas an und bleiben oft genug entweder dabei und hören damit dann auf.
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Sephiron am 30.01.2011 | 17:42
@Naldantis
Deshalb der erste Punkt in meiner Anmerkung zu Merlin Emrys' Zusammenfassung.
Setting: Fan-RPGs werden wegen der Vorlage gespielt, nicht etwa, weil sich das Setting zum Spielen anbieten würde. Wer z.B. mit einem bestimmten Anime nichts anfangen kann, wird auch kaum ein Fan-RPG dazu spielen wollen. Für Freeform-Spiele bietet es sich sogar am ehesten an, das Setting während des Spiels zu entwickeln. Als normaler Teil der Exploration ist das absolut unkompliziert.
Schreiben: ...ist ne Sache für Forenrollenspiele, ob Freeform oder nicht. Am Spieltisch muss natürlich niemand schreiben, erst recht nicht bei Freeform-Spielen.



@Maarzan
Sehe ich anders. Im Grunde hast du Recht, aber ich sehe da noch einen weiteren Faktor.
Die mMn größte Stärke mechanischer Regelsysteme sind direkte Belohnungsmechanismen. Genau die sind wichtige Quellen für Flowgefühle beim Spielen und können damit unser Belohnungszentrum extrem stimulieren.
Diese direkte Resonanz existiert aber bei Freeform-Runden und bei solchen mit "unpassendem" Regelsystem bloß in abgeschwächter Form. Resonanz, die über soziales Feedback läuft statt über ein "automatisches" System, kann zwar für Langzeitmotivation sorgen, aber nicht für diesen "Kick".

Klar, die soziale Komponente und das kreative Schaffen sind wichtige Bestandteile des Spiels (und beliebte Argumente, um uns von "PC-Junkies" abzugrenzen), aber wie auch bei Computerspielen funktioniert der "Kick" bei Rollenspielen genau auf diesen Flowzuständen.
Wenn ich Rollenspiele schreibe oder spiele, dann achte ich darauf, einen möglichst hohen "Suchtfaktor" zu erreichen. Mit Freeform gibts da einfach ne Grenze, die sich nicht knacken lässt.
Maximale Flow-Ausbeute gibts nunmal nur bei maximaler Kohärenz und die nur bei einem auf maximale Effizienz gewählten Regelsystem.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Merlin Emrys am 30.01.2011 | 18:04
@Merlin Emrys
Ich habe "passend" einfach als Synonym für "kohärent" gewählt...
Und was genau ändert das nun?

Also wäre die Aussage doch die, daß Freeform praktisch ist für alle die, die sich bereits in dem entsprechenden Fandom hinreichen 'fanatisch' eingelebt haben?
So hätte ich das vermutet. Die Zeitersparnis betrifft sozusagen die Zeit, die man "nur wegen Rollenspiel, aber nicht mit Rollenspiel" verbringt. 

Und noch kurz OT:
Hmmm, also ich kenne kaum jemanden, ...korrektur niemanden, der zum RPG auch noch Schriftstellerei als Hobby hat.
Auf www.weltenbastler.net gibt es ein paar, und ich selbst zähle auch zu denen, die Romane und Rollenspiele (öh, ja, Plural :-o ...) nebeneinander schreiben. 
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 22:41
Und noch kurz OT:Auf www.weltenbastler.net gibt es ein paar, und ich selbst zähle auch zu denen, die Romane und Rollenspiele (öh, ja, Plural :-o ...) nebeneinander schreiben.  

Selbstverständlich ist das nur meine ganz persönliche Erfahrung, ..aber ich habe in 25 Jahren exakt EINEN Rollenspieler kennengelernt, der auch ein Buch schreibne wollte...
...und auch der hat es meines Wissens nie gemacht.
Sicher, unter den zigtausenden in Foren finden sich solche, ...aber welche Chance habe ich als Möchtegern-Freeformspieler, eine Gruppe aus solchen aufzubauen?
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 23:05
@Naldantis
Deshalb der erste Punkt in meiner Anmerkung zu Merlin Emrys' Zusammenfassung.
Setting: Fan-RPGs werden wegen der Vorlage gespielt, nicht etwa, weil sich das Setting zum Spielen anbieten würde. Wer z.B. mit einem bestimmten Anime nichts anfangen kann, wird auch kaum ein Fan-RPG dazu spielen wollen. Für Freeform-Spiele bietet es sich sogar am ehesten an, das Setting während des Spiels zu entwickeln. Als normaler Teil der Exploration ist das absolut unkompliziert.

Aber wenn ich Freeforn spielen möchte, dann brauche ich doch diese Spieler!
D.H. entweder versuche ich aus meinen bestehenden Gruppen genügend Fans dieser Serie zu rekrutieren (sehe ich nur bei besagten Mainstream-Fandoms eine kleine Chance) oder ich gehe zu den Fandoms außerhalb der RPG-Szene und versuche dort anzuwerben, wobei ich dann aber auch nur auf ein paar wenigen Animees (in D'dorf z.B. wohl Naruto) zurückgreifen kann und auch dort nur geringe Chancen habe.

Also bleibt es bei Foren- / BBS- / PBEM-Runden?
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 23:14
Dem kann ich reinen Gewissens widersprechen. Im Netz findet man viel mehr und viel aktivere Fandoms. Grade das Freeform-RPG im Netz wird von Leuten gemacht, die aktive Fans sind und sonst keiner RPG-Erfahrung, ausserhalb des Freeform-Fan-RPGs haben.,

Meine Frage stellt sich doch andersrum: wie komme ich als Spieler zu einer Gruppe, mit der ich spielen kann, und wieviel Aufwand kostet es mich bei Freeform-Runden im Vergleich zu Standard-RPGs?
Und um in einem Freeform-Forum mitspielen zu können, benötige ich eine existierende Gruppe in einem MEINER Fandoms, in einem Standard-System lediglich eine Gruppe irgendeines System, das zu erlernen ich hinkriege und dessen Setting mich halbwegs reizt.


Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 23:43
Ursprünglich ging es mir darum, dass Freeform die bessere Alternative zu "Schummel-Systemen" ist. Man braucht nur Regeln, an die man sich hält. (D.h.: Man sollte nur Regeln schreiben, an die man sich auch immer halten kann.)
Das wiederum ist eigtl schon seit Jahren bekannt.

erstaunlich, daß hier Dinge noch vorausgesetzt werden, an die 'draußen' in der Praxis (nichts des RPGs, sondern z.B. der Technik, der Wirtscahft, etc.) schon keiner mehr glaubt.

Zitat
Ergänzend zur Zusammenfassung:
2) Pro Freeform (monetär): Wenn Settinginformationen "fehlen", wählt man ein anderes Setting oder generiert es im Spiel. Da kein Regelkorsett existiert, braucht man auch keine "Übersetzung" in Regelmechaniken.

Diese Aussage kann ich jetzt nicht nachvolziehen:
wurde nicht zuvor als Kostenvorteil für Freeform immer angeführt, daß alle Spieler a priori das Setting in- und auswendig kennen?
Wieso sollte das bei einem anderen Setting - zu dem man ja in obiger Aussage wechseln soll, auch gegeben sein?
das wäre doch en erstaunlicher Glücksfall, oder?

Zitat
3) Pro Freeform (zeitlich): Regeldiskussionen entfallen. Diskussionen über Plausibilität/Dramaturgie/Style/... vs. Regeln entfallen. (Trifft auch auf funktionale Regelsysteme zu, aber eben nicht auf "Schummel-Systeme".)
Contra Freeform (zeitlich): Unter Umständen kommen Diskussionen über die Bedeutung vorhandener Settinginformationen auf. (Trifft auch auf "Schummel-Systeme" zu.)

Diese beiden Punkte widersprechen sich doch ganz prinzipiell:
Die regeldiskussionen hat man sofort, wenn die Interpretation der Quellen bei zwei Spielern von einander abweichen!
Nicht früher, aber eben auch nicht später.
Ob der eine eine Folge nicht gesehen hat oder der andere einen Nicht-Kanon-Roman nun für Kanon erachtet, oder sich eine falsche Erinnerung eingeschlichen hat, man hat sofort diese Diskussion, wenn der entsprechende Punkt angespielt wird.

 
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Naldantis am 30.01.2011 | 23:49
In jedem Fall bedeutet es, daß es keine EP-Jagd geben kann, weil es ja gar keine Erfahrungspunkte gibt. Wenn es eine Entwicklung der Chraktere gibt, kann sie lediglich auf einer Konsensentscheidung beruhen. Interessant wäre das evtl. für die Frage, ob Freeform mit dem Phänomen des "Powergaming"s kompatibel ist.

...aber selbstverständlich!
Es braucht doch nur eine Hierarchie in der Gruppe (also jede normale Gruppe), und schon öffnet sich die Möglichkeit dazu von selbst.
 
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Teylen am 31.01.2011 | 02:30
Woher soll der eine Teil der Spieler die Zeit nehmen, Dutzende von Filmen zu sehen, Büchern zu lesen, Foren zu durchstöbern, etc.
Der typische Freeform Rollenspieler hat sich die benötigte Serie schon zuvor angesehen.
Nun und in Bezug auf Star Trek reicht es nur einen Teil der Episoden gesehen zu haben und man kann bereits mitspielen.

Ansonsten finden selbst meine Kollegen die Zeit um Southpark, Lost oder Californication zur Gänze gesehen zu haben.
Zitat
Es ist soviel einfacher und billiger (an Zeitaufwand, und Zeit ist Geld), in wenigen Regelbüchern die Kapitel zu lesen, die man wirklich benötigt.
Für die komplette zweite Season True Blood brauchte ich 1 1/2 Tage [mit Essen, Schlafen und Faulenzen], das GRW der neuen World of Darkness hingegen habe ich bis heute noch nicht komplett geschafft zu lesen.

Hmmm, also ich kenne kaum jemanden, ...korrektur niemanden, der zum RPG auch noch Schriftstellerei als Hobby hat.
Was daran liegen könnte das mir scheint das allein die Anzahl der Personen die Freeform Rollenspiel spielen hier recht gering zu sein scheint.
Ich konnte bisher feststellen das Fandom basierte Autorenzirkel, das heißt Gruppen von Fans die zu ihrer Lieblings Serie oder Lieblings Thema, Fan Fiction verfassen, es auf kurz oder lang zur Bildung von Freeform Rollenspielen kommt. Respektive dem kooperativen, spielerischen Geschichten schreiben welches, nach meinem dafürhalten, alle nötigen Züge hat um als Freeform Rollenspiel qualifiziert zu werden.
Ein Teil dieser Autoren hat es durchaus auch geschafft in sehr kleinen, sehr themenspezifischen Verlagen Bücher zu veröffentlichen.

Wobei man nicht Schriftstellerei zum Hobby haben muss um im Falle der DeSF (http://www.desf.de/index.php/Hauptseite) an einem Freeform Rollenspiel teilzunehmen wo die Spielzüge, zumindest damals als ich noch daran teilnahm, zwischen 500 bis 2000 Worte umfassen. Wobei mindestens 1 bis 2 Spielzüge die Woche erwartet werden und täglich nun nicht schlecht wäre.
[Eine ähnlichen Drift zum ausführlichen Schreiben kann man imho ebenso bei Online Chroniken zu klassischen Rollenspielen wie VtM beobachten. Wer es sich anschauen möchte, die Chronik ist zwar mittlerweile dicht, aber im Inplay Bereich von New York bei Nacht (http://vampireonline.de/forum2/) kann man imho gut längere Rollenspiel Posts sehen]

Anmerkenswert, um dem Fehlschluss vorzubeugen, es gibt durchaus auch Freeform Rollenspiel Gruppen welche Online gespielt werden und wo die Spielzüge nicht gleich ganze Romane sind.

Zitat
Und irgendwelche Serien im Akkord sehen zu müssen, die andere toll finden, nur um mit ihnen spielen zu können, finde ich auch nciht entspannend.
Wie zuvor erwähnt schaut man sich nicht eine Serie an um anschließend an einem Freeform Rollenspiel zu eben dieser teilzunehmen, sondern man spielt Freeform Rollenspiel weil einem die Serie gefiel. [Nun und gerade was TV Serien betrifft so findet sich, zumindest auf englisch, imho tendenziell zu jeder Serie etwas]

Ansonsten bleibt noch der Weg zu den Nicht-Serien/Filme [oder andere passive Medien] basierten Freeform Runden.
Wie das zuvor verlinkte Camden-City (http://camdenvillagerpg.siteboard.eu/) oder Chrestonim (http://www.chrestonim.de).

(Meine Freeform Rollenspiel Erfahrungen fundieren sich soweit fast ausschließlich auf Online Gruppen.
Wenn man dort eine Freefrom Runde zu seiner Lieblingsserie / Thema haben möchte, geht man in ein Forum mit Fans der Serie bzw. des Themas die einem sympathisch erscheinen, und schlägt es vor)
Titel: Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
Beitrag von: Naldantis am 2.02.2011 | 00:46
Der typische Freeform Rollenspieler hat sich die benötigte Serie schon zuvor angesehen.
Nun und in Bezug auf Star Trek reicht es nur einen Teil der Episoden gesehen zu haben und man kann bereits mitspielen.

da bin ich anderer Meinung:
Wenn man nur die gemeinsame Kenntnis der Serie als Basis für Einschätzungen und Aktionen hat oder auch den Charakterbau, dann ist eschon schon relevant , ob man die Folge mit dem Androiden kennt, der sich seiner Natur nicht bewußt ist, oder der Auflösung über Kes wahre Natur, oder des Schicksals der Dinosaurier, oder der Existens von Sektion 31, usw.
(Was alles kein Problem ist, wenn alle diese als gültige Basis ein Regelwerk haben und die Serien nur als Hintergrund und Ambiente dienen.)

Zitat
 
Ansonsten finden selbst meine Kollegen die Zeit um Southpark, Lost oder Californication zur Gänze gesehen zu haben.Für die komplette zweite Season True Blood brauchte ich 1 1/2 Tage [mit Essen, Schlafen und Faulenzen], das GRW der neuen World of Darkness hingegen habe ich bis heute noch nicht komplett geschafft zu lesen.

Naja, wäre bei mir andersherum...
..aber ich kann so Serien auch nicht exklusiv sehen und dann Inhalt reproduzieren - ich muß da nebenbei spielen, lesen, wenigstens essen und ich erinnere mich immer nur an einzelne Szenen...

Zitat
Was daran liegen könnte das mir scheint das allein die Anzahl der Personen die Freeform Rollenspiel spielen hier recht gering zu sein scheint.

Kann ich nicht beurteilen, ich kenne halt keinen; nur eine Handvoll Leute die es mal zwischendurch versucht haben.

Zitat
Ich konnte bisher feststellen das Fandom basierte Autorenzirkel, das heißt Gruppen von Fans die zu ihrer Lieblings Serie oder Lieblings Thema, Fan Fiction verfassen, es auf kurz oder lang zur Bildung von Freeform Rollenspielen kommt. Respektive dem kooperativen, spielerischen Geschichten schreiben welches, nach meinem dafürhalten, alle nötigen Züge hat um als Freeform Rollenspiel qualifiziert zu werden

Hmmm vielleicht täusche ich mich da, aber ich habe in den größeren FanFic-Foren und -Archiven kaum Referenzen auf RPG-Gruppen bemerkt, noch weniger auf Freeform.

Zitat
Wobei man nicht Schriftstellerei zum Hobby haben muss um im Falle der DeSF (http://www.desf.de/index.php/Hauptseite) an einem Freeform Rollenspiel teilzunehmen wo die Spielzüge, zumindest damals als ich noch daran teilnahm, zwischen 500 bis 2000 Worte umfassen. Wobei mindestens 1 bis 2 Spielzüge die Woche erwartet werden und täglich nun nicht schlecht wäre.

Achso, die alten Sachen aus dem Vnet, Usenet, Fido, etc.?
Okay, da habe ich Dich falsch verstanden - ich hatte immer Freeform Pen&Paper vor Augen, also live am Tisch.

Zitat
Wie zuvor erwähnt schaut man sich nicht eine Serie an um anschließend an einem Freeform Rollenspiel zu eben dieser teilzunehmen, sondern man spielt Freeform Rollenspiel weil einem die Serie gefiel.
[...]
(Meine Freeform Rollenspiel Erfahrungen fundieren sich soweit fast ausschließlich auf Online Gruppen.
Wenn man dort eine Freefrom Runde zu seiner Lieblingsserie / Thema haben möchte, geht man in ein Forum mit Fans der Serie bzw. des Themas die einem sympathisch erscheinen, und schlägt es vor)

Ja, ich glaube das ist nur eine Frage der Perspektive:
Ich gehe von 'normalen' Rollenspielern aus, die eine Gruppe suchen ohne selbst einem Fandom anzugehören, Du von Leuten innerhalb eines Fandoms, die dafür eine Gruppe suchen; für erstere ist es ein Aufwand mit fraglichem Resultat, für letztere eine Kleinigkkeit.

 
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Sephiron am 9.02.2011 | 06:43
"Freeform" ist nicht das selbe wie "Fandom-Rollenspiel".

Fandom ohne Freeform
Star Wars D6, Stargate D20, Stargate D6, Star Trek RPG, Star Trek: The Next Generation, Serenity RPG sind relativ bekannte Beispiele für Fandom-Rollenspiele, die klassischere P&P-Regeln nicht hätten haben können.
Und das ist nur der SciFi-Bereich... Den ganzen Fantasy-Sektor mit MERS, Gurps: Conan, Gurps: Discworld, Conan D20 etc. gibts ja auch noch.
Diese Spiele würde ich mit Nicht-Fans der Originale genau so wenig spielen wollen wie Freeforms in den entsprechenden Settings. Naja, als ich mit meiner aktuellen Runde ein "forgiges" Fandom-Rollenspiel zu Avatar (Zeichentrickserie) angefangen habe, kannte einer die Serie anfangs auch nicht & es hat trotzdem funktioniert.
Ob Freeform oder nicht, macht da keinen Unterschied.

Freeform ohne Fandom
Klar, viele Freeform-Runden bespielen Fernsehserien oder Settings von Kaufsystemen ( ::) ), aber es geht auch ohne. Wie bereits gesagt, das Setting lässt sich auch wunderbar während des Spiels kreieren.
Es reicht völlig, fest zu legen "Wir sind Piraten", "Die erste Szene beginnt in einer Bank" oder "Wir sind auf einem Raumfrachter unterwegs". Fragen wie "Gibt es Überlichtantriebe?" kann man auf die selbe Weise klären wie "Krieg ich das hin?"

Kurz und bündig: Freeform bedeutet nicht automatisch Fandom.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: El God am 9.02.2011 | 09:32
Oh? Ich dachte, das wäre längst klar? Aber nagut. Ja, so ist es.
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Naldantis am 9.02.2011 | 22:42
"Freeform" ist nicht das selbe wie "Fandom-Rollenspiel".

Soweit, so wahr.

Auch wenn ich vielleicht hier einen toten Gaul reite, so öchte ich doch Widerspruch anmelden:

Zitat
Fandom ohne Freeform
Star Wars D6, Stargate D20, Stargate D6, Star Trek RPG, Star Trek: The Next Generation, Serenity RPG sind relativ bekannte Beispiele für Fandom-Rollenspiele, die klassischere P&P-Regeln nicht hätten haben können.

Ich für meinen Teil könnte mir diese gut mit generischen Mechaniken vorstellen, zumal d20 und d6 durchaus generische Systeme sind.
(Star Trek hat ja im Prinzip auch nur die markanten Bausteine Imperien, FTL und Aliens & Mischlinge, Beamen und Zeitreise, wobei nur die letzten beiden evtl. problematisch sein könnten, sowie in späteren Teilen noch Androiden & echte KI.)

Zitat
 
Diese Spiele würde ich mit Nicht-Fans der Originale genau so wenig spielen wollen wie Freeforms in den entsprechenden Settings.

Deutlicher Widerspruch!
Kenntnis des Hintergrundes / Fandoms ist hier keineswegs nötig!
Jeder, der die Regelbücher gelesen hat, kann das System / Setting spielen, ebenso als hätte er zuvor Albedo, Incursion, SLA Industires, etc. gelesen und wollte dann damit losspielen.
Genau das ist ja der Sinn von solchen Regelwerken.
Im Prinzip macht es eine Fandomgruppe hier ja nichtmal leichter: ja nach Fan und was diese nun gelesen / gesehen hat, möchte er vielleicht eine Edosianer Spielen, hat seinen Charakter auf der Universität von Sah'aaran studiert haben lassen, wäre gerne ein Horta, ein Android ohne dies zu wissen, ein zurückgebauter Borg, ein Kind von Spock und Ael's Nichte, ein Crewmitglied der Blutschwinge in geheimer Mission, ein Sivaoanischer Geschichtenerzähler oder eine Sklavin vom Orion, etc.
Und alle andere am Tisch gucken wie Autos, weil diese (einschließlich SL) die entsprechenden Folgen, Bücher, Serien, Fanflicks oder Fanfics eben nicht kennen uns sich komplett uneinssind, ob das sinnvoll oder auch nur möglich ist oder welche Auswirkungen das mit sich bringt.

Zitat
Ob Freeform oder nicht, macht da keinen Unterschied.

Schon in dem Punkt, ob es eben ein gemeinsames, gesichertes Fundament gibt, auf das sich alle geleihermaßen berufen können, oder wirre Diskussionen ohne absehbares Ende und Mißverständnisse galore drohen.

Zitat
Freeform ohne Fandom
Wie bereits gesagt, das Setting lässt sich auch wunderbar während des Spiels kreieren.
Es reicht völlig, fest zu legen "Wir sind Piraten", "Die erste Szene beginnt in einer Bank" oder "Wir sind auf einem Raumfrachter unterwegs". Fragen wie "Gibt es Überlichtantriebe?" kann man auf die selbe Weise klären wie "Krieg ich das hin?"

Kann ich auch nicht so bestätigen:
Ich erinnere mich an Runden (mit selbstgemachten Regeln, etc.) in denen wir verscuht haben, die Eckpfeiler vorher zu diskutieren und alle Folgen abzuschätzen (Überlichtreise und Überlichtfunk und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Recht) und sind trotzdem immer wieder an zu klärende Punkte gekommen (welchen Status hat eine KI? Festverdrahtet in einem Körper und frei kopierbar? Wie schnell kann eine Schiff sich abkoppeln und wie leicht sind die Vorbereitungen zu erkennen? kann sich ein Dingi im Raumdock anschleichen oder gibt es Protokolle, die das unterbinden würden?).
Sich klar an ein Fandom anzulehnen bietet hier einen deutlichen Vorteil, das man oft vom Resultat ausgehen kann und sich nur eine Erklärung zurechtbasteln muß um widersprüche zu verkleiden.

Zitat
Kurz und bündig: Freeform bedeutet nicht automatisch Fandom.

Das widerum kann man so stehen lassen...
Titel: Re: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]
Beitrag von: Funktionalist am 14.02.2011 | 14:49
Da hier eine Menge Zeug zusammen getragen wurde und ich einige Male ein "Achso" lesen durfte, wäre es doch schade, wenn diese Arbeit einfach langsam auf die zweite Seite sickern würde.

Deshalb könnte man doch eine zusammenfassung als Wikieintrag dem Artikel hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollenspiel_(Spiel)
oder direkt hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pen-%26-Paper-Rollenspiel
anfügen.

Gerade die Verbindung zum Fandom und die unterschiedliche Herangehensweise fehlt in den Artikeln.

*Einen Topf mit Kudos in die mitte schieb*

Das wäre ein nettes (Zwischen-)Ergebnis einer sehr informativen Diskussion.