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Pen & Paper - Spielsysteme => Weitere Pen & Paper Systeme => Thema gestartet von: 1of3 am 31.01.2011 | 09:43

Titel: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: 1of3 am 31.01.2011 | 09:43
Moinsen.

Ich kenne das Spiel gar nicht und hab mir nun gerade mal Steffens Spielberichte angeschaut. Um ehrlich zu sein verstehe ich nur Weltraumbahnhof, Andockschleuse.

Also erzählt mir doch mal was von dem Spiel.


Edit: Stefans Übersetzung der "Orakel" (http://tanelorn.net/index.php/topic,43118.msg820898.html#msg820898) hab ich schon mal gefunden. Ich folgere scharfsinnig, dass man irgendwie vor (während?) der Spielsitzung Karten zieht und abliest.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Steffen am 31.01.2011 | 13:35
Eine aktuelle Version der Orakel und insbesondere einen Charakterbogen gibt es hier (http://3w20.wordpress.com/2010/07/14/in-a-wicked-age/).

Falls du dich über IAWA informieren möchtest, kannst du die Rezension auf RPG.net (http://www.rpg.net/reviews/archive/13/13669.phtml) durchlesen. Wenn dann noch konkrete Fragen bestehen, kann ich sie gerne hier oder bei den Spielberichten beantworten!
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: oliof am 2.02.2011 | 15:02
In A Wicked Age gibt Dir mit der Brechstange eine konfliktgeladene Situation vermittels einer zufällig generierten Konstellation von Charakteren und deren Ziele. Dann würgst Du dich vermittels eines unglaublich anstrengenden und verquasten Erzählsystems, dass mir für Rollenspiel mehr im Weg stand als D&D3.5 durch die Ereignisse.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Jiba am 2.02.2011 | 15:56
@oliof:
Dröselst du den Spielverlauf bitte nochmal genauer für mich auf... also bitte zuerst das "Was geht?" und danach das "Warum ist das Scheiße?" ;)
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Haukrinn am 2.02.2011 | 16:03
Ich hab's ja bisher nur gelesen und nicht gespielt, aber rein von der Mechanik her erschien es mir doch recht elegant zu sein - wenn man urige Würfelsystem (Trollbabe auf Speed + einige typische Bakersche Dirty Dice Tricks) mal verstanden hat.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: MSch am 4.02.2011 | 18:45
Ich hab's ja bisher nur gelesen und nicht gespielt, aber rein von der Mechanik her erschien es mir doch recht elegant zu sein - wenn man urige Würfelsystem (Trollbabe auf Speed + einige typische Bakersche Dirty Dice Tricks) mal verstanden hat.

Der Fachterminus ist "stupid dice tricks" (http://www.ogrecave.com/interviews/jameswallis.shtml).

Aber oliof hat schon recht, die Regeln sind so einengend und der ganze Aufbau und Pflicht-Ablauf starrer als ein Lehrbuch zum Hollywoodblockbusterdrehbuchschreiben, daß man auch gut und gerne mit dem Finger auf nem Flußdiagramm fahren kann und ab und an beim Feld "jetzt Würfeln" halt würfelt. Ist mehr wie Malefitz als wie Rollenspiel.

Die Settinggenrerierung ist aber ein super Hilfsmittel, um spanndende Everway-Realms zu basteln.


Ciao,

Martin
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Dirk Remmecke am 4.02.2011 | 19:03
... Brechstange ... Dann würgst Du dich ... unglaublich anstrengenden ... verquasten ...

Lass mich raten ... du hast die Runde auf der Odyssee noch immer nicht verwunden...?
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Haukrinn am 4.02.2011 | 20:23
Der Begriff Stupid Dice Tricks passt aufgrund seiner negativen Behaftung hier nicht. Ich selbst finde das Würfelsystem eigentlich ziemlich klasse.

Und kann es irgendwie sein dass eure doch sehr subjektive Beurteilung des Spiels sehr auf ein einzelnes Spielerlebnis zurück geht? Ich habe letztens genau dieselben Argumente über DitV von zwei Leuten gehört, und auch bei denen war es eine Scheißrunde, die dieses Bild maßgeblich geprägt hat, ohne dass das eigentlich Spiel etwas dafür konnte.  ;)
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: oliof am 4.02.2011 | 21:25
Nein, ich hatte mehr als nur die eine Runde.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Bad Horse am 4.02.2011 | 21:38
Ich hab das mal angefangen, und so richtig geflasht hat mich das auch nicht - das lag aber maßgeblich an der Runde. Der Charaktererschaffungsprozess war eigentlich ganz lustig.

Der SL der Runde, in der ich dann doch nicht mitgespielt habe, war aber völlig begeistert davon.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Fredi der Elch am 4.02.2011 | 21:44
In A Wicked Age gibt Dir mit der Brechstange eine konfliktgeladene Situation vermittels einer zufällig generierten Konstellation von Charakteren und deren Ziele.
Was mich hier besonders interessieren würde, ist, was dir an diesem "Aufbauprozess" nicht gefallen hat. Oder war es primär das System im Spiel, was nicht so dolle war?
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: oliof am 4.02.2011 | 21:54
Den Aufbauprozess finde ich super.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Fredi der Elch am 4.02.2011 | 22:19
Den Aufbauprozess finde ich super.
Ah, ok. Das Problem liegt also mehr beim Resolution-System. Den Eindruck hatte ich beim Lesen auch - schade, wenn sich das dann bewahrheitet...
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: lior am 8.02.2011 | 16:09
Ich muss hier mal Antworten, obwohl der Thread schon leicht angestaubt ist. Diese einzeiligen Abschmetterungen sind einfach zuwenig informative, das kann ich nicht stehen lassen.

In A Wicked Age:

Spielablauf:
- Zu Beginn jeder Session werden vier Geschichtsfragemente aus einem Orakel bestimmt.
- Daraus destilliert die Gruppe eine grobe Startsituation mit einigen Charakteren und eingebauten Spannungen/Interessenskonflikten
- Die Spieler wählen sich daraus jeweils einen Charakter, der SL bekommt alle übrig gebliebenen.
- Nun definieren die Spieler "Best Interests" für ihre Charakter. Diese *müssen* im Widerspruch zu anderen Figuren stehen.
- Nun framed der SL den Beginn einer Szene in dem einige der Figuren aufeinander treffen.
- Die Spiele beschreiben sehr frei was sie machen wollen. Gewürfelt wird nur dann, wenn zwei Figuren gegensätzliche Absichten haben.
- Jeder Konflikt kann maximal 3 Runden dauern. Die dritte Runde ist soz. sudden-death-mode.
- Das wärs im Grossen und Ganzen.

Mechanik:
- Die Charakterattribute sind "for myself", "for others", "with love", "with violence", "directly", "covertly"
- Man wählt für einen Konflikt jeweils zwei passende Attribute aus.
- Es gibt keine Ausrüstung, Waffen, Skills, Klassen, Rassen, etc. Daran ist das Spiel nicht interessiert.
- Es gibt auch noch die Möglichkeit, spezielle Fähigkeiten zu definieren. Die geben einen Bonuswürfel.

Meine persönliche Meinung:
IAWA steht und fällt mit den Interessenkonflikten zwischen den Spielercharakteren. Wenn diese nicht gut gewählt werden, dann kann es etwas mühsam werden. Das ist nicht leicht, braucht Kreativität und vor allem Verständnis dafür was interessante Komplikationen sind. Da erwartet das Spiel recht viel von Spielern und SL.

Wer sich nicht auf diesen Spielmodus einlassen will oder kann, der wird IAWA als anstrengend und möglicherweise unangenehm empfinden (zit. "würg"). In diesem Fall sollte man es lieber sein lassen.

Wenn aber die Gruppe hinein findet ins kreative geben und nehmen (was für die Charaktere austeilen und einstecken bedeutet) und die Spieler bereit sind ab und zu nicht das Logische oder das taktisch Beste zu tun sondern das Stimmige und erzählerisch Spannendere zu tun, dann kann IAWA voll einfahren. Dann ist der Spass, der durch das kreative hin-und-her aufkommt, schwer zu toppen.

Ich habe das Spiel bisher vier mal gespielt, jedes mal als SL. Beim ersten Mal war es mühsam und für mich als SL sehr anstrengend. Die übrigen male waren gut bis super.

Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Steffen am 8.02.2011 | 20:20
lior, willkommen im Forum!

Danke, dass du deine Erfahrungen zu IaWA mit uns teilst! Klingt rockig, besonders, dass dir das Spielleiten mit der Zeit immer besser gelingt! Ich leite auch IaWA und habe das Gefühl, meinen Stil noch weiter verbessern zu können.

IAWA steht und fällt mit den Interessenkonflikten zwischen den Spielercharakteren. Wenn diese nicht gut gewählt werden, dann kann es etwas mühsam werden. Das ist nicht leicht, braucht Kreativität und vor allem Verständnis dafür was interessante Komplikationen sind. Da erwartet das Spiel recht viel von Spielern und SL.

Meine Erfahrung ist bis jetzt anders. Ich habe noch keine schlechten Interessen gesehen, obwohl wir absolut wahllos sind und jedes Interesse nehmen. Ich erkläre nur vorweg, dass es sinnvoll ist, die Interessen gegen andere Figuren zu richten. Konflikte zwischen den Spielercharakteren werden dann eher von mir als Spielleiter konstruiert als von den Spielern durch die Wahl ihrer Interessen vorbereitet. Welche Interessen wären schlecht gewählt?

Zitat
Wenn aber die Gruppe hinein findet ins kreative geben und nehmen (was für die Charaktere austeilen und einstecken bedeutet) und die Spieler bereit sind ab und zu nicht das Logische oder das taktisch Beste zu tun sondern das Stimmige und erzählerisch Spannendere zu tun, dann kann IAWA voll einfahren. Dann ist der Spass, der durch das kreative hin-und-her aufkommt, schwer zu toppen.

Interessant, wie unterschiedlich die Spielweisen sind. Meine Spieler und ich haben bislang überhaupt kein Interesse daran gezeigt, einzustecken, sondern kämpfen unbeirrt für unsere Ziele und tun dabei das taktisch Beste. Aus meiner Sicht ist das System genau dazu da, solche widerstreitenden Absichten zu entscheiden: "Taktisch das Beste" kann heißen, unterlegen zu sein und auf die Ruhmesliste zu kommen. Es kann heißen, doch Zugeständnisse zu machen, um nicht nur noch mit W6 würfeln zu müssen. Es heißt vor allem, so viele andere Charaktere durch Verhandlung/Gewalt auf seine Seite zu ziehen, wie nur irgendwie möglich. Wann habt ihr unlogische, aber stimmige Entscheidungen getroffen?
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: lior am 9.02.2011 | 16:31
Hallo Steffen,

Schlechte Interessen: Ein Spieler hat ein Best Interest gegen die ganze Welt gerichtet (dafür nicht bindend): Shabernack anrichten. Das hat dazu geführt, dass er beliebig die Seiten wechseln wollte bei laufenden Konflikten. Hat die anderen Spieler irritiert und mich auch. Und der Charakter war dann bei jedem Konflikt dabei.
Anderes Beispiel als Zitat: "Wenn der Charakter X was gegen mich hat, dann habe ich aus Prinzip auch etwas gegen ihm. Es ist also mein Best Interest ihn fertig zu machen." Finde ich auch nicht sehr Sinnvoll.

Einstecken:
Damit meine ich, dass bei IAWA, anders als in anderen Systemen, die Charaktere andauernd Konflikte verlieren. Spieler, denen es wichtig ist ihre Ziele zu erreichen könnten das evtl. schlecht verdauen.

Unlogische/stimmige Entscheidungen:
Wir sind mal an dem Punkt gekommen, wo mehrere Charaktere praktisch keine Konflikte untereinander hatten. Das kann passieren, wenn die Spieler ihre Best Interests aufgeben, bzw. sehr früh im Spiel durch Deals die BIs der anderen Spieler erfüllt werden. Oder auch wenn die Spieler ihre Best Interests eng auslegen und ansonsten ihre Charaktere aus jeglicher Handlung heraus halten.

Wenn das bei deinen Spielen so nicht vorkommt, dann würde es mich interessieren, wie ihr das macht. Welche BIs würden deine Spieler nicht wählen und warum?
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: oliof am 10.02.2011 | 00:02
Hi Lior,
danke für den ausführlichen Kontrapunkt. Ich habe mir eine ausführlichere Beschreibung erspart, weil ich mich da nicht für den richtigen Ansprechpartner gehalten habe. Aber mit unseren beiden Positionen wird es wohl allen Mitlesern leicht fallen, für sich entscheiden zu können, ob das Spiel was für sie ist (-:
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Steffen am 11.02.2011 | 08:48
Hey lior,

Schabernack treiben ist wirklich kein gutes Interesse. Wir hatten schon das Interesse: Weltherrschaft erreichen (Der Dämon in unserem ersten Kapitel), das war aber an sich kein Problem, da damit sofort der höchstrangige NSC Zielscheibe geworden ist. "Charakter XY fertig machen" ist ziemlich typisch bei uns (meist in der Form von XY töten) und der Grund für die Motivation ergibt sich gelegentlich aus der Charakterbeschreibung und meist im Laufe des Spiels. Bei uns herrscht die Idee vor, dass derjenige das Spiel "gewonnen" hat, der seine Interessen durchsetzen konnte, so dass relativ klare Ziele gesetzt werden.

Konflikte werden von den Spielern zu etwas mehr als 50% gewonnen.

Konflikte untereinander versuche ich als Spielleiter durch Dreieckskonstellationen zu fördern: SC1 möchte etwas von NSC, NSC möchte etwas von SC2 und will mit SC1 nur zusammenarbeiten, wenn dieser ihm hilft, gegen SC2 vorzugehen. Oder: SC1 möchte mit NSC zusammen sein, NSC gerät aber SC2 in den Weg.

Wenn die Spieler ihre Charaktere aus jeglicher Handlung heraushalten, also nichts relevantes sagen, wenn ich sie frage: "Wo bist du und was machst du gerade?", ist der nächste Spieler an der Reihe. Zu wenig Handlung war noch nicht das Problem.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 11.02.2011 | 09:57
Hiho zusammen,
ich bin einer der Spieler in der IaWA Runde.
Ich bin kein Rollenspielexperte, spiele aber verschiedene Systeme, die recht unterschiedliche Spielweisen erfordern.

IaWA habe ich mittlerweile dreimal gespielt (stets in Steffens Runde) und ich bin durchaus angetan.

Völlig neu war für mich, dass die Spieler nicht kooperieren, bzw. nicht als Gruppe zusammen spielen, sondern tendenziell eher ihr eigenes Ding durchziehen.
Konflikte ergeben sich also weniger aus SL-generierten Situationen/Monstern, sondern aus den teilweise höchst gegensätzlichen Zielen der Spieler.
Das ist in Ordnung und ich habe meinen Spielstil bei IaWA inzwischen so angepasst, dass ich eher passive Charaktere spiele, die nicht aktiv und mit der Brechstange ihre Ziele erreichen wollen.

Einstecken:
Damit meine ich, dass bei IAWA, anders als in anderen Systemen, die Charaktere andauernd Konflikte verlieren. Spieler, denen es wichtig ist ihre Ziele zu erreichen könnten das evtl. schlecht verdauen.
Stimmt.
Darum sind meine Charaktere beispielsweise friedliebende oder körperlich schwache Typen, die dann Kämpfe dazu nutzen, um sich Einträge auf der Ruhmesliste zu sichern.
(Gewaltsam & Direkt auf W4/W6 z.B.)

Was mir an Steffens Spielleitung sehr zusagt, ist die spontane Kreativität, die er mit Motivation der NSCs, Zielen und erzeugten Situationen zeigt.
So haben wir eigentlich immer kurzweilige und actiongeladene Szenen und am Ende des Abends (von gelegentlichen Brüchen oder Lücken in der Handlung abgesehen) eine recht runde Geschichte.
Dazu gehören aber auch die Spieler (bisher immer die Gleichen), die halt gern erzählen und vor Ideen sprudeln und sich nicht nur bespaßen lassen vom SL.

Generell mag ich kooperierende Gruppen und Bespaßung durch den SL. Das passt beispielsweise zu DSA und DSA will ich auch selbst gern lieber "klassisch" spielen.
IaWA ist dagegen der typische Fall von "mal was anderes" - und darauf sollte man sich halt entsprechend einlassen.

Soviel von mir dazu, liebe Grüße
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: Haukrinn am 20.02.2011 | 20:44
So, gestern Abend haben wir auch mal IAWA ausprobiert und mein Eindruck ist zwiegespalten.

Berichten kann ich, dass die Orakelgeschichte als Kreativtechnik wirklich der Hammer ist. Ich hätte nicht gedacht dass man dermaßen viele Ideen aus vier kleinen Sätzen heraus ziehen kann. Die Definition der Charaktere ging damit kinderleicht von der Hand und es war sowohl für mich als SL als auch für meine Spieler total einfach, jeweils zwei Best Interests zu finden.

Erstaunlich fand ich auch, dass das Spiel ziemlich viel implizite Struktur mit sich bringt, die sich mir so aus dem bloßen Studium der Regeltexte nicht erschlossen hätte. Konfliktgeladene Szenen zu definieren war ein Klacks, egal welchen Charakter man anging, es fand sich immer mindestens ein anderer, der ihm entgegenstand. Und trotzdem ließ sich alles tatsächlich zu einer halbwegs homogenen Geschichte verweben. Einfach toll.

Soweit das Positive. Extrem negativ aufgefallen ist mir die eigentliche Regelmechanik. Das System tut einfach nicht das was es soll. Die Verhandlungen sind in aller Regel Wischiwaschi, die Handlungsreihenfolge ebenso willkürlich wie der Erfolg des einzelnen. Einen Konflikt zu gewinnen ist letztendlich reine Glückssache. Gerade als Initiativegewinner hat man oft genug das Nachsehen, weil mein lediglich mit einem schlechten Wurf den noch schlechteren des Kontrahenten übertrumpft hat. Die Chance, dass dies dann im eigentlichen Konflikt auch gelingt, ist dagegen natürlich gering. Die Verhandlungen sind wie gesagt zu offen, hier fehlt es an Struktur. Gerade Spieler, die das System nicht so oft spielen (für uns war's ja das erste Mal) können ihre ganzen Optionen hier weder überblicken noch wirklich vernünftig planen - sich vorher über den Ausgang Gedanken zu machen ist auch Quatsch, denn der ist trotz "Particular Strength" und "Advantage die" halt pure Glückssache.

Wenn ich's nochmal spiele, dann werde ich vorher die Konfliktmechanik noch einmal überarbeiten (z.B. klare Stakes zu Beginn anstatt Verhandlungen danach und eine isoliertere Initiativemechanik).

Trotzdem fand ich's inspirierend und interessant. Just heute dachte ich mir schon beim Wuxia-Epos, dass der mit IAWA als Unterbau noch viel interessanter und dramatischer umgesetzt hätte werden können.
Titel: Re: [In a Wicked Age] Erklärt mir mal...
Beitrag von: oliof am 21.02.2011 | 00:08
Ja, das wäre dann die konstruktive Formulierung meines Eindrucks (-: