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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Silent Pat am 4.07.2011 | 21:11

Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Silent Pat am 4.07.2011 | 21:11
Wow - das ist beeindruckend illegal (wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt).
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 4.07.2011 | 21:13
Ah. Ich hatte vorhin gedacht, bei Boxen gilt dann offenbar keine Buchpreisbindung, aber da habe ich mich also doch geirrt.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Windjammer am 4.07.2011 | 21:15
Wow - das ist beeindruckend illegal (wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt).

Die Produkte sollten eigentlich der Buchpreisbindung unterliegen. Tun es nur deshalb nicht, weil der Händler das Produkt - falsch - als Spielware einstuft.* Das passiert immer wieder, übrigens, nicht nur in Online-Läden. Bei den Obletter-Filialen in München (eine zu Müller gehörige Spielwarenkette) gab es regelmäßig 20% auf DSA-Hardcover; leider führen die mWn kein DSA mehr.

*Wir erinnern uns: nur so hat es DSA überhaupt an die Marktspitze geschafft. Insofern fände ich fast ein wenig kleinlich, wenn der Verlag jetzt buch.de & co. angeht, wenn sie einzelne DSA-Produkte als Spielwaren verkaufen. ;)
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Stonewall am 4.07.2011 | 21:32
Vielleicht geht der Verlag buch.de nicht an. Aber vielleicht die Händlerkonkurrenz, wenn die Rabattaktion nicht gesetzeskonform sein sollte?
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 4.07.2011 | 22:08
Buch.de machts genau richtig  :d.
Schwachsinnige Gesetze wie die Buchpreisbindung gehören eh abgeschafft.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 4.07.2011 | 22:15
Buch.de machts genau richtig  :d.
Schwachsinnige Gesetze wie die Buchpreisbindung gehören eh abgeschafft.

Nunja. Für den deutschsprachigen Rollenspielsektor ist die BPB jedenfalls ganz ganz schlecht.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Auribiel am 4.07.2011 | 22:43
Würden denn solche Nischenprodukte wie die RPG-Bücher wirklich günstiger werden? Oder würden die Händler für die Raritäten (bekommt man ja sonst nirgends, außer im INet) nicht noch was draufhauen - abgesehen von den Ladenhütern, die man billiger loszuwerden sucht...?

Spoiler weil themenfremd:
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Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 4.07.2011 | 23:07
Würden denn solche Nischenprodukte wie die RPG-Bücher wirklich günstiger werden? Oder würden die Händler für die Raritäten (bekommt man ja sonst nirgends, außer im INet) nicht noch was draufhauen - abgesehen von den Ladenhütern, die man billiger loszuwerden sucht...?

Da Ulisses ja einen eigenen Webshop betreibt, könnten die da problemlos einen Riegel davormachen.

Zudem hilft auch die Buchpreisbindung nicht gegen das von dir angeführte Szenario.
Wenn ein Buch erstmal einer erhöhten Nachfrage unterliegt und es (aus welchen Gründen auch immer) einen gewissen Mangel an Verkaufsexemplaren gibt, hindert auch die Buchpreisbindung den Händler nicht daran die Exemplare einfach zum ausgewiesenen Preis zu kaufen und dann auf Ebay unter "gebraucht, wie neu" für ordentlich € zu verkaufen.

Die höheren Preise gegenüber ausländischen Büchern ergeben sich teilweise (!) allerdings auch aus dem verwendeten Material.
Das Papier der Taschenbuchausgaben einiger US-Romane hier ist wirklich abartig mies.
Das ist allerdings keine rechtfertigung für die BPB. Ich hätte schon gerne die Wahl ob ich mir ein Exemplar auf Recyclingpapier kaufe, oder eben für die Premium-Hardcovervariante mit ordentlichem Papier einen gewissen Aufpreis bezahle.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 5.07.2011 | 01:07
meh, hab einen ellenlangen Post geschrieben aber bei genauerer Überlegung sind mir die Gegner der BPB mittlerweile egal, hauptsache in dem Fall, dass sie wegfällt dann rumjammern, dass ja kein Verlag mehr Rollenspiele übersetzt, es kein DSA mehr in toller Qualität gibt und Studium auf einmal mehr als 1000€ pro Semester kostet...
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 06:36
meh, hab einen ellenlangen Post geschrieben aber bei genauerer Überlegung sind mir die Gegner der BPB mittlerweile egal, hauptsache in dem Fall, dass sie wegfällt dann rumjammern, dass ja kein Verlag mehr Rollenspiele übersetzt, es kein DSA mehr in toller Qualität gibt und Studium auf einmal mehr als 1000€ pro Semester kostet...

Ja, man sieht die katstrophalen Auswirkungen der fehlenden BPB ja in den USA und UK... ::)
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 5.07.2011 | 06:42
Du hast keine Ahnung, wie sich das dort auf Autoren auswirkt, die nicht Grisham, Turow oder King heißen, oder?
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 07:00
Wie denn deiner Meinung nach? Und bevor du antwortest, schau ruhig mal, was z. B. so im F/SF Sektor so in US/UK an Vielfalt und Qualität publiziert wird und was hier.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 5.07.2011 | 07:20
Muß ich nicht, die hab ich ziemlich im Kopf, und einiges andere dazu, und ich weiß, wie die Kollegen ihr Geld verdienen. Aber ich geh jetzt mal schlafen, dann besprechen wir das.

 :)
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 5.07.2011 | 07:47
Wie denn deiner Meinung nach? Und bevor du antwortest, schau ruhig mal, was z. B. so im F/SF Sektor so in US/UK an Vielfalt und Qualität publiziert wird und was hier.

Und Du glaubst ernsthaft, dass bei uns weniger Vielfalt und Qualität herrscht wegen der Buchpreisbindung?

Mir geht es wie ChaosAptom, dass ich eigentlich keinen Bock habe, ellenlang zu erklären, wie und warum die Buchpreisbindung ihren Sinn hat. Aber eins kann ich garantieren: Wenn die BPB bei uns wegfallen würde, dann wäre es bei uns sowohl mit Vielfalt als auch mit Qualität endgültig aus. Schau Dir mal das Verlagsprogramm von Lyx an. Das ist derzeit der erfolgreichste Phantastik-Verlag. Die Bücher haben es in die Supermärkte geschafft, und wenn sich 80% des Buchmarkts nach Abschaffung der BPB in Büchersupermärkte verwandeln, dann steht dort nur noch dieser Kram rum. Kleinere Buchläden, die Sortimente pflegen und Beratung bieten, haben dann keine Chance mehr, und folglich brauchen Shops wie Amazon sich erst recht nicht mehr um anständige Inhalte zu kümmern.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 09:20
Altbekannte Argumente. Halte ich für Panikmache.

Zitat
Und Du glaubst ernsthaft, dass bei uns weniger Vielfalt und Qualität herrscht wegen der Buchpreisbindung?

Das habe ich nicht gesagt, ich wollte nur dem - altbekannten - Argument vorbeugen, dass Qualität und Auswahl angeblich zwangsweise leiden würden. Man sieht ja an anderen Ländern, dass es eben nicht so ist.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 5.07.2011 | 10:06
Wie sich das auf die Qualität auswirken würde, kann man natürlich nicht sagen. Vielleicht entdecken Amazon und die große Ketten dann ja ihr Herz für die Kultur außerhalb von Werbemaßnahmen.

Wozu die Aufhebung der Preisbindung aber in jedem Fall führen würde ist eine noch größere Konzentration am Markt und damit auch eine wesentlich Minderung der Erlöse von Verlage und Autoren (vom Verschwinden vieler kleiner und mittelgroßer Händler mal ganz abgesehen).
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 10:27
Wozu die Aufhebung der Preisbindung aber in jedem Fall führen würde ist eine noch größere Konzentration am Markt und damit auch eine wesentlich Minderung der Erlöse von Verlage und Autoren (vom Verschwinden vieler kleiner und mittelgroßer Händler mal ganz abgesehen).

Mag sein. Wobei es ja eh kaum noch Nicht-Ketten Buchhändler gibt. Als Kunde fände ich es jedenfalls positiv, wenn ich weniger zahlen müsste, weil der Vertrieb effektiver ist.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 5.07.2011 | 10:50
Verständlich, aber gerade im Rollenspielbereich wäre das ein Problem. Die deutschen Verlage können offensichtlich einen Teil ihrer Produkte nur zu den aktuellen Preisen anbieten, weil zu zu Teilen auf (fast) unentgentliche Mitarbeit der Fans zurückgreifen. Da scheint es keinen großen Spielraum zur Kostenoptimierung zu geben, womit die Rabattwünsche noch mächtigerer Händler schwer zu erfüllen wären.

Schau Dir einfach mal die Probleme der Erzeuger im Lebensmittelbereich an, die es mittlerweile mit 3-5 großen Abnehmern zu tun haben.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Auribiel am 5.07.2011 | 10:52
Und ich bemühe mich, meine Bücher wenn möglich nicht bei Amazon oder Thalia zu erwerben, nachdem ich da schon einige Berichte drüber lesen durfte, wie diese die Preisspannen der Händler allein schon bei der BPB drücken und so kleinere Verlage und selbständige Autoren aus dem Geschäft drängen.

Was die Tatsache angeht, dass in den USA mehr und qualitativ bessere (Fantasy-)Romane auf den Markt kommen: In den USA wird creative writing weit mehr geschätzt und ist verbreiteter als bei uns. Wo bekommt man denn bei uns an den Unis schon Kurse für das Schreiben von Romanen angeboten?
Da hängen wir hier wohl noch ein klein wenig zurück.

Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 10:52
Verständlich, aber gerade im Rollenspielbereich wäre das ein Problem. Die deutschen Verlage können offensichtlich einen Teil ihrer Produkte nur zu den aktuellen Preisen anbieten, weil zu zu Teilen auf (fast) unentgentliche Mitarbeit der Fans zurückgreifen. Da scheint es keinen großen Spielraum zur Kostenoptimierung zu geben, womit die Rabattwünsche noch mächtigerer Händler schwer zu erfüllen wären.

Was wäre deiner Meinung nach die Folge?
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Auribiel am 5.07.2011 | 12:03
Was wäre deiner Meinung nach die Folge?

Wenn ich mich dazu äußern dürfte:

Vermutlich Umstieg auf pdf und/oder nur noch Selbstvermarktung via Internet. Womit man vermutlich noch weniger Kunden erreicht, als jetzt schon. Damals *nostalgisch werd* als man DSA noch im Supermarkt kaufen konnte, gab es jedenfalls bei weitem mehr DSA-Spieler und bei weitem stärker verteilt auf verschiedene Bevölkerungsschichten.

Aber ich war ja nicht gefragt! ;)
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 5.07.2011 | 12:07
Was wäre deiner Meinung nach die Folge?

Wenn der Produktionsprozess nicht wesentlich effizienter werden kann, werden kleinere Spiele allenfalls noch im Selbstverlag rentabel sein (sprich als Hobbyprojekt) schon jetzt gibts ja nur noch einen (nicht-idealisierten) Verlag in Deutschland, der seinen Gewinn hauptsächlich mit Rollenspielen macht und Konzentrationstendenzen sind zu beobachten.

  
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 5.07.2011 | 12:20
Ich möchte noch anmerken, das auch etwas mehr Länder englisch als Erst und Zweitsprache haben, als Deutschland.

Naja, wie gesagt, wenn man dann Schul-/Studienbücher soviel kosten wie in den USA/UK, es Bücher nur noch in Onlineläden oder bei Karstadt die "Top10" gibt dann möchte ich kein jammern hören, ansonsten schicke ich Jörg vorbei der Ohrfeigen verteilt.  ;)
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 12:21
Wenn der Produktionsprozess nicht wesentlich effizienter werden kann, werden kleinere Spiele allenfalls noch im Selbstverlag rentabel sein (sprich als Hobbyprojekt) schon jetzt gibts ja nur noch einen (nicht-idealisierten) Verlag in Deutschland, der seinen Gewinn hauptsächlich mit Rollenspielen macht und Konzentrationstendenzen sind zu beobachten.

Vielleicht wachsen aber auch die Absatzzahlen, und somit trotz sinkender Margen der Umsatz. Ich z. B. habe mir die DZ deswegen nicht geholt, weil ich für 60 EUR fast drei fette vollfarbige Hardcover von Pathfinder, WH40KRPG o. Ä. kaufen kann.
Titel: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 5.07.2011 | 12:22
wenn man dann Schul-/Studienbücher soviel kosten wie in den USA/UK,

Kosten Sie doch schon. Oder sogar das doppelte:

http://www.amazon.de/Feynman-Lectures-Physics-Mechanics-Radiation/dp/0465024939/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309861405&sr=1-3

http://www.amazon.de/Feynman-Vorlesungen-%C3%BCber-Physik-Strahlung-Definitive/dp/3486581082/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1309861385&sr=8-3
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Gwynplaine am 5.07.2011 | 23:24
@Samael

Die Preisbindung sorgt u.A. dafür, dass sich auch Kleinauflagen (wie z.B. Rollenspielbücher) für einen Verlag wirtschaftlich lohnen.

Wie heftig es ohne Preisbindung werden kann, sieht man aktuell sehr schön an den Preiskämpfen im E-Book-Bereich z.B. in den USA, in Großbritannien, in Frankreich und in der Schweiz.
Dort sprechen sich mittlerweile viele Verlage für eine E-Book-Preisbindung aus, da ein wirtschaftliches arbeiten kaum noch möglich ist...

EDIT: ohne Preisbindung würdest Du den Feynmann wahrscheinlich gar nicht auf deutsch bekommen...


Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 00:12
Vielleicht wachsen aber auch die Absatzzahlen, und somit trotz sinkender Margen der Umsatz.

Das könnte sein, allerdings müßten die Umsätze schon sehr drastisch wachsen um die Sache lohnend zu machen. Wenn ich die Preise um 10% senken würde, müßte der Umsatz um 80% steigen, damit ich bei der Aktion keinen Verlust mache.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kurna am 6.07.2011 | 00:49
Ja, man sieht die katstrophalen Auswirkungen der fehlenden BPB ja in den USA und UK... ::)

Genau. Schrott wird billiger, aber echte Qualität (gerade auch in der Verarbeitung der Bücher) wird teurer. Schau dir typische amerikanische Taschenbücher doch einmal an. Nach einmaligem Lesen fallen sie auseinander und die Hände sind schon nach 10 Minuten schwarz.

Mal davon abgesehen, wie irritiert einen in den USA ein Händler anschaut, wenn man ein mehr als 10 Jahre altes Buch kaufen möchte, das kein Bestseller war. Das ist schon längst billig verramscht und nicht mehr zu haben. Wo man tatsächlich Glück haben kann, wenn man genau diesen Zeitpunkt abwartet, wo solche Bücher rausgehauen werden. Dann kann man wirklich tolle Bücher zu Schnäppchnenpreisen ergattern.

Dass es im RPG-Sektor anders auszusehen scheint (im Vergleich USA/Deutschland), liegt einzig und allein an der völlig unterschiedlichen Größe des Marktes (und damit möglicher Auflagenstärken).

Caveat: Logischerweise beziehen sich meine Anmerkungen vor allem auf echte Bücher, nicht auf elektronische Texte. Durch die (und durch Änderungen bei den Drucktechniken) ist manches derzeit im Wandel.

Tschuess,
Kurna
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Scimi am 6.07.2011 | 01:00
Mal davon abgesehen, wie irritiert einen in den USA ein Händler anschaut, wenn man ein mehr als 10 Jahre altes Buch kaufen möchte, das kein Bestseller war. Das ist schon längst billig verramscht und nicht mehr zu haben.

Aber in den USA gibt es doch auch dieses System, dass man als Händler unverkaufte Bücher an den Verlag zurückschicken kann und dann den Kaufpreis erstattet bekommt - so etwas führt natürlich dazu, dass Bücher nicht im Regal bleiben oder im Antiquariat landen, sondern einfach verschwinden, wenn sie niemand kauft. Und umgekehrt muss sich ein Verlag immer mitkalkulieren, eventuell eine große Anzahl von Rückläufern "zurückkaufen" zu müssen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Auribiel am 6.07.2011 | 01:09
Mir fällt da gerade etwas ein, dass ev. auch mit der fehlenden Buchpreisbindung in den USA zu tun hat?

Auf der Innenseite einiger der US-Taschenbücher steht sinngemäß:
Wenn sie dieses Buch käuflich erworben haben, aber das Buch kein Cover mehr besitzt, dann handelt es sich um illegal verkaufte Waren.

So etwas habe ich in deutschen TBs noch nie gelesen... und günstiger verkauft werden auch nur Mängelexemplare und die haben noch alle ihr Cover.

Kann mir jemand ev. den Hintergrund erklären?  wtf?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Gwynplaine am 6.07.2011 | 02:35
Auch in Deutschland verlangen manche Verlage die sogenannte Titelblattremission. Dabei wird nur das vordere Cover zur Gutschrift an den Verlag gesendet, der Rest des Buches wird direkt vor Ort vernichtet.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Scimi am 6.07.2011 | 02:54
Nimm an, du hast als Händler eine Ladung Bücher gekauft und die will keiner haben. In Amerika kannst du die Bücher wieder beim Verlag eintauschen und dein Geld wiederbekommen, aber auch der Verlag ist nicht daran interessiert, dass er die Bücher wieder in die Hand bekommt, die offenbar ja keiner haben will. Also schmeißt du die Bücher weg, schickst dem Verlag als Beweis der Vernichtung die Cover zu (für erschossene Indianer hat als Beweis ja auch ein Skalp gereicht) und bekommst deine Kohle. Dasselbe gilt m.W. auch für Mängelexemplare, die man zum Vollpreis remittieren kann.

Nun kann man natürlich auf die Idee kommen, dem Verlag die Cover zu schicken und das Geld zu kassieren, aber zusätzlich die entcoverten Bücher als Mängelexemplar zu verkaufen, um somit doppelt zu verdienen. Das ist natürlich illegal und darum steht in den Büchern drin, dass ein ohne Cover verkauftes Exemplar beim Verlag als vernichtet angegeben wurde und du ein illegal verkauftes Exemplar in den Händen hälst und das zur Anzeige bringen solltest.

Mit der Buchpreisbindung an sich hat das nichts zu tun, eher damit, dass man in den USA schwer an alte Bücher kommen kann, da keine Händler irre genug ist, die zu verramschen, wenn er vom Verlag den vollen Einkaufspreis wiederbekommt. Und damit, dass in den USA unvorstellbare Mengen an Taschenbüchern jeden Tag einfach vernichtet werden.  :'(
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 6.07.2011 | 05:26
...eher damit, dass man in den USA schwer an alte Bücher kommen kann...

Warst Du jemals in einem richtigen Used-Book-Store? Z.B. in Chico. Ca? Drei riesige Stockwerke voll? Kaffee in der Lobby? Die Antiquariate in den USA bringen jeden bibliophilen Deutschen, der den Zustand hier gewöhnt ist, zum Weinen. Ich hab dort kofferweise gekauft. Ich hab dort die engl. Fassung von Röde Orm gefunden! O Mann, vermiß ich das. Den Kaffee auch.

(Aber all das, in der Tat, hat nicht mit der BPB zu tun.)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Lichtbringer am 6.07.2011 | 08:38
Mein lieber Samuel,

ursprünglich wollte ich nicht auf diesen Beitrag antworten. Mittlerweile ziehe ich es in Erwägung, ihn bei einer anstehenden Jugendfreizeit in meinem Wissenschaftsphiolosophieprojekt als Musterbeispiel für fehlerhafte Argumentationsführung zu verwenden. Du neigst nämlich zum Bestätigungsfehler (http://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler).

Ja, man sieht die katstrophalen Auswirkungen der fehlenden BPB ja in den USA und UK... ::)

Woher willst du das überhaupt wissen? Die reine Tatsache, dass USA und UK einen vielfältigeren Markt haben, ist keinerlei Beleg dafür. Da Englisch von mehr Leuten gesprochen wird als Deutsch, erlaubt der schlichte Vergleich keinerlei Schluss. Das Problem ist nicht monokausal. Und in Ländern, in denen es erst BPB gab, die dann jedoch abgeschafft wurde, wird häufig von einem massiven Abfall der Vielfalt berichtet.


Altbekannte Argumente. Halte ich für Panikmache.

Das habe ich nicht gesagt, ich wollte nur dem - altbekannten - Argument vorbeugen, dass Qualität und Auswahl angeblich zwangsweise leiden würden. Man sieht ja an anderen Ländern, dass es eben nicht so ist.

Dito: Belege?!


Kosten Sie doch schon. Oder sogar das doppelte:

http://www.amazon.de/Feynman-Lectures-Physics-Mechanics-Radiation/dp/0465024939/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309861405&sr=1-3

http://www.amazon.de/Feynman-Vorlesungen-%C3%BCber-Physik-Strahlung-Definitive/dp/3486581082/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1309861385&sr=8-3

Welch unsinniger Vergleich. Ersten möchte auch der Übersetzer von irgendetwas leben und zweitens ist auch hier der deutsche Markt kleiner, daher die Auflage niedriger, daher die Produktionskosten höher.
Ich weiß nur eins: In Indien gibt es staatlich verordenete Programme, dass gewisse Lehrbücher, die für die Studenten wichtig sind, in günstigeren Versionen angeboten werden. Offenkundig ist es den Lehrbuchverlagen ohne Weiteres möglich, den Preis um teilweise mehr als 50% zu senken und dennoch Gewinn zu erwirtschaften. Da die Bücher allesamt englisch sind, kann man hier auch nicht den größeren indischen Markt (ca. 525 Millionen) für verantwortlich machen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Achamanian am 6.07.2011 | 09:17

Mal davon abgesehen, wie irritiert einen in den USA ein Händler anschaut, wenn man ein mehr als 10 Jahre altes Buch kaufen möchte, das kein Bestseller war. Das ist schon längst billig verramscht und nicht mehr zu haben. Wo man tatsächlich Glück haben kann, wenn man genau diesen Zeitpunkt abwartet, wo solche Bücher rausgehauen werden. Dann kann man wirklich tolle Bücher zu Schnäppchnenpreisen ergattern.


das wundert mich nun, denn das eine, was ich bei der Arbeit in einer SF-Buchhandlung feststellen durfte, ist, dass man auf Englisch (aus den USA) so ziemlich immer alle Titel von Philip K. Dick, Samuel Delany, Arthur C. Clarke, Isaac Asimov, Octavia Butler, Greg Bear, Iain Banks, Robert Charles Wilson, Ursula K. LeGuin, Connie Willis, Richard Morgan usw. usf kriegt - bei den deutschen Übersetzungen ist da absolute Fehlanzeige, praktisch jedes Buch solcher AutorInnen ist da nach zwei Jahren vergriffen. Und auch deutschsprachige Autoren des Unterhaltungssektors sind mit ganz wenigen Ausnahmen (Markus Heitz) zwei Jahre nach erscheinen nicht mehr neu zu kriegen.
Das hat aber wahrscheinlich gar nichts mit Buchpreisbindung zu tun, sondern nur mit der Größe des Markts: Im Englischsprachigen Sektor ist halt auch die Nische noch Groß genug, um lohnende Nachauflagen für sie zu produzieren.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 6.07.2011 | 09:19
Zitat
Ich weiß nur eins: In Indien gibt es staatlich verordenete Programme, dass gewisse Lehrbücher, die für die Studenten wichtig sind, in günstigeren Versionen angeboten werden.

Mein GOTT! Sozialismus!  :gasmaskerly:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Lichtbringer am 6.07.2011 | 09:21
Ja! Und sie werden sogar alle durch einen roten Einband und weiße Schrift gekennzeichnet!  :verschwoer:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 09:35
Woher willst du das überhaupt wissen? Die reine Tatsache, dass USA und UK einen vielfältigeren Markt haben, ist keinerlei Beleg dafür. Da Englisch von mehr Leuten gesprochen wird als Deutsch, erlaubt der schlichte Vergleich keinerlei Schluss. Das Problem ist nicht monokausal. Und in Ländern, in denen es erst BPB gab, die dann jedoch abgeschafft wurde, wird häufig von einem massiven Abfall der Vielfalt berichtet.

Dann mal her mit deinen Belegen.

Zitat
Welch unsinniger Vergleich. Ersten möchte auch der Übersetzer von irgendetwas leben und zweitens ist auch hier der deutsche Markt kleiner, daher die Auflage niedriger, daher die Produktionskosten höher.

Was willst du denn dann vergleichen? Ähnliche Bücher? Oder deutsche, die ins englische übersetzt wurden?

Mal ein anderes Beispiel:

Oxfords Deutsch Wörterbuch in den USA:
http://www.amazon.com/Oxford-German-Dictionary-Dictionaries/dp/0199545685/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1309937494&sr=1-2
55$ / bei amazon 33$ = ca. 23 €

Oxfords English Wörterbuch in D:
http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1
33 €

50% teurer.

Und nu?

Ich hab zumindest irgendwelche Beispiele gebracht statt einfach die Meinung des Diskussionspartners als falsch zu erklären und dann auch noch arrogante Scheiße daherzulabern (echt, der Kram mit dem Jugendcamp, sowas peinliches).
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Auribiel am 6.07.2011 | 09:59
@Assuryan+Scimi:

Danke für die Info zu den Buch-Covern!
Und ich bin geschockt, dass man soviele Bücher einfach nur vernichtet!  :o


@BPB:

Wenn hier der Wegfall der BPB gefordert wird, um den Büchermarkt zu beleben, dann kann ich noch eins nachlegen und die Abschaffung des Urheberrechts fordern, das belebt den Markt ganz offenbar auch sehr:

Hat Deutschland im 19. Jahrhundert einen industriellen Aufstieg erlebt, weil das Land kein Urheberrecht kannte?  (http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,709761,00.html)

*mich duck* :P
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:11

Mal ein anderes Beispiel:

Oxfords Deutsch Wörterbuch in den USA:
http://www.amazon.com/Oxford-German-Dictionary-Dictionaries/dp/0199545685/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1309937494&sr=1-2
55$ / bei amazon 33$ = ca. 23 €

Oxfords English Wörterbuch in D:
http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1

33 €

50% teurer.

Und nu?
Nu hast du Äpfel mit Birnen verglichen! Du kannst doch nicht ernsthaft den Preis zweier komplett unterschieldicher Produkte (DEUTSCH-Wörterbuch gegen ENGLISCH-Wörterbuch) für deine Argumentation heranziehen, wobei diese Produkte mit Preisbindung gar nichts zu tun haben. (Es handelt sich ja in keinem Fall um deutsche Bücher, sondern um Importe, die eben NICHT der Preisbindung unterliegen.) Siehst du hier:

Englisch-Wörterbuch
http://www.kapitel24.de/newbookdetails/9780199571123/Oxford-Dictionary-of-English (http://www.kapitel24.de/newbookdetails/9780199571123/Oxford-Dictionary-of-English)
http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1)
http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID21054809.html?ProvID=10905481#oxford-dictionary-of-english (http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID21054809.html?ProvID=10905481#oxford-dictionary-of-english)

Deutsch Wörterbuch
http://www.buecher.de/shop/fuer-englischsprechende/oxford-german-dictionary/scholze-stubenrecht-sykes-clark-thyen/products_products/detail/prod_id/23321267/ (http://www.buecher.de/shop/fuer-englischsprechende/oxford-german-dictionary/scholze-stubenrecht-sykes-clark-thyen/products_products/detail/prod_id/23321267/)
http://www.weltbild.de/3/15524777-1/buch/oxford-german-dictionary.html?wea=8002019 (http://www.weltbild.de/3/15524777-1/buch/oxford-german-dictionary.html?wea=8002019)
http://www.huebscherbuch.de/details/9780199545681/Oxford-German-Dictionary (http://www.huebscherbuch.de/details/9780199545681/Oxford-German-Dictionary)

Du wirst massive Preisunterschiede feststellen können. Innerhalb des deutschen Handels. Daraus entsteht natürlich den kleineren Händlern ein Nachteil. Da sie nicht so große Kontingente abnehmen können, müssen sie in ihrer Preisgestaltung sehr vorsichtig vorgehen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 6.07.2011 | 10:20
man darf den zur Zeit für uns günstigen Umrechnungskurs nicht ignorieren, wäre der Euro schwächer müsste man mehr bezahlen, für einen guten Vergleich müsste man jetzt Durchschnittsgehalt Deutschland und Durchschnittsgehalt USA vergleichen und das dann mit den Preisen vergleichen.

Außerdem müsste man dt. Standardwerke mit engl vergleichen, da so immer Übersetzungskosten hinzukommen

(Außerdem verkauft Amazon bei engl. Büchern mit sehr geringer Gewinnspanne(bei engl. Büchern) trotz besserer Margen.

...aber wie schon am Anfang gesagt meh.

Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:22
Wenn man sich wirklich ein gutes Bild machen und die Pros und Contras noch einmal aufgezählt haben möchte, sollte man hier nachlesen:http://www.ehlingmedia.com/blog/?p=798 (http://www.ehlingmedia.com/blog/?p=798)

Dieser Blog ist sehr gut recherchiert und zeigt die Probleme deutlich auf.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Lichtbringer am 6.07.2011 | 10:27
Also, fangen wir mal an:

Mal ein anderes Beispiel:

Oxfords Deutsch Wörterbuch in den USA:
http://www.amazon.com/Oxford-German-Dictionary-Dictionaries/dp/0199545685/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1309937494&sr=1-2
55$ / bei amazon 33$ = ca. 23 €

Oxfords English Wörterbuch in D:
http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1
33 €

Schon der erste Blick zeigt, dass es nicht dasselbe Produkt ist. Das sieht man bereits an der Einbandsgestaltung.
Hinzu kommt, dass du den aktuellen Preis als Argument verwendest und den Listenpreis von 55 $ ignorierst. Der wäre natürlich genauso falsch. Korrekter, zu verwendender Wert wäre das zeitlich gewichtete Mittel des Preises. Der aktuelle Preis könnte im gesamten Zeitraum sehrwohl eine Ausnahme darstellen. Ergo: Bestätigungsfehler.


Ich hab zumindest irgendwelche Beispiele gebracht statt einfach die Meinung des Diskussionspartners als falsch zu erklären und dann auch noch arrogante Scheiße daherzulabern (echt, der Kram mit dem Jugendcamp, sowas peinliches).

Argumentum ad hominem (http://de.wikipedia.org/wiki/Ad_hominem): Mein wie auch immer geartetes Verhalten hat keinerlei Einfluss auf die Validität deiner Argumente. Zumal ich nicht dich, sondern deine Argumentation angegriffen habe. Du darfst das bei mir gerne auch machen. Wenn mein Standpunkt fehlerhaft ist, korrigiere ich ihn gerne - das bin ich meiner wissenschaftlichen Ausbildung schuldig.
Ich werde es ganz sicher nicht als arrogant auffassen. Meine Behauptungen sind unabhängig von meiner Person. Ich bin ziemlich intelligent und rede trotzdem oft Unfug. Somit fühle dich frei, mit mir zu streiten. Bei Gelegenheit gebe ich dir auf einem Con mal ein Bier o. Ä. aus.


Dann mal her mit deinen Belegen.

Ich habe momentan keine. Daher meine sehr vorsichtige Formulierung.
Ich wollte auch keinen eigenen Punkt darstellen, sondern bloß deine Argumente hinterfragen. Fehlerhafte Behauptungen erfordern kein konstruktives Misstrauensvotum, sie sind auch so unsinnig. (Ansonsten: Argumentum ad ignorentiam (http://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_ignorantiam))
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 10:35
Das Handbuch beim Rasenmäher unterliegt nicht der Buchpreisbindung, das Handbucht bei meinem Videospiel Sonstwas-simulator unterliegt nicht der Buchpreisbindung (und ist teilweise dicker als manches RPG Grundregelwerk), die Handbücher normaler Brettspiele unterliegen nicht der Buchpreisbindung.. warum tun das die Handbücher von Rollenspielen, weil keine Figuren mitgeliefert werden und kein Spielbrett? Weil selbst das ist ja teilweise der Fall.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 10:38
@Lichtbringer
Ich fasse zusammen: Wir sind unterschiedlicher Meinung. Ich untermauere meine mit - zugegebenermaßen statistisch strenggenommen nicht beweisfähigen - Beispielen. Du kannst gar nichts anführen, meinst aber trotzdem Recht zu haben und legst an diese Diskussion Maßstäbe an, die für wissenschaftliche Publikation gelten. Das ist lächerlich.

Übrigens: Ich habe auch ein Diplom, hol mir darauf aber keinen runter.

EDIT:
Zitat
Hinzu kommt, dass du den aktuellen Preis als Argument verwendest und den Listenpreis von 55 $ ignorierst. Der wäre natürlich genauso falsch. Korrekter, zu verwendender Wert wäre das zeitlich gewichtete Mittel des Preises. Der aktuelle Preis könnte im gesamten Zeitraum sehrwohl eine Ausnahme darstellen. Ergo: Bestätigungsfehler.

Natürlich ignoriere ich den Listenpreis!!! Es geht hier doch grade um den Effekt der nicht vorhndenen Buchpreisbindung. Einen zeitlich gemittelten Wert kann ich natürlich nicht liefern, aber das muss ich auch nicht, wegen des Stichproben / Beispielcharakters. Confirmation bias liegt übrigens nur vor, wenn man Indizien, die gegen die eigene Hypothese sprechen ausblendet. Das kannst du kaum aus meinen BEiträgen schließen, also entweder hast du keine Ahnung wovon du redest, oder du unterstellst mir das böswillig.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:39
Das Handbuch beim Rasenmäher unterliegt nicht der Buchpreisbindung, das Handbucht bei meinem Videospiel Sonstwas-simulator unterliegt nicht der Buchpreisbindung (und ist teilweise dicker als manches RPG Grundregelwerk), die Handbücher normaler Brettspiele unterliegen nicht der Buchpreisbindung.. warum tun das die Handbücher von Rollenspielen, weil keine Figuren mitgeliefert werden und kein Spielbrett? Weil selbst das ist ja teilweise der Fall.
Die Frage ist gut und berechtigt. Die Handbücher deiner Whatevers sind keine eigenständigen Produkte, sie verfügen auch nicht über eine ISBN-Nummer, ähnlich wie die Spielanleitung eines Brettspiels. Ich habe hier aber auch etliche Handbücher (Lehrerhandbücher, wissenschaftliche Handbücher usw.), die auch der Preisbindung unterliegen, weil sie eben eigenständige Produkte darstellen. Da mag dann eine CD-ROM drin sein, aber das befreit die Bücher nicht von der Preisbindung, weil es eben primär bei dem Produkt um das Buch geht. Schau dir da mal Poker-Handbücher, Angel-Handbücher oder ähnliche Dinge an, die funktionieren da ganz ähnlich.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:42
@Lichtbringer
Ich fasse zusammen: Wir sind unterschiedlicher Meinung. Ich untermauere meine mit - zugegebenermaßen statistisch strenggenommen nicht beweisfähigen - Beispielen.
Nein, mit fehlerhaften. Entschuldige, aber das dürfte dir mittlerweile aufgezeigt worden sein.

@Lichtbringer: Tatsächlich hat Samael recht, wenn er konstatiert, dass du hier den falschen linguistischen Register bemühst. (Klingt jetzt genauso schrecklich, sorry.) Zielführender wäre, in einer Sprachebene zu bleiben, die dem Inhalt angemessen erscheint und nicht so sehr das Formale und Formallogische betont.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 10:44
Nein, mit fehlerhaften. Entschuldige, aber das dürfte dir mittlerweile aufgezeigt worden sein.

Warum fehlerhaft?

Behauptung: Studienliteratur in den USA ist weit teurer als hier, wegen der fehlenden BPB.

Ich: Führe zwei Stichprobenartige Beispiele an, bei denen das Gegenteil der Fall ist. Einmal ein Buch, das ursprünglich deutsch ist. Einmal ein Wörtebuch, vom selben Verlag, auch sonst gleichartig, einmal für deutschlernende Amerikaner, einmal für englischlernende Deutsche.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:45
Nu hast du Äpfel mit Birnen verglichen! Du kannst doch nicht ernsthaft den Preis zweier komplett unterschieldicher Produkte (DEUTSCH-Wörterbuch gegen ENGLISCH-Wörterbuch) für deine Argumentation heranziehen, wobei diese Produkte mit Preisbindung gar nichts zu tun haben. (Es handelt sich ja in keinem Fall um deutsche Bücher, sondern um Importe, die eben NICHT der Preisbindung unterliegen.) Siehst du hier:

Englisch-Wörterbuch
http://www.kapitel24.de/newbookdetails/9780199571123/Oxford-Dictionary-of-English (http://www.kapitel24.de/newbookdetails/9780199571123/Oxford-Dictionary-of-English)
http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Oxford-Dictionary-English-Angus-Stevenson/dp/0199571120/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1309937535&sr=1-1)
http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID21054809.html?ProvID=10905481#oxford-dictionary-of-english (http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID21054809.html?ProvID=10905481#oxford-dictionary-of-english)

Deutsch Wörterbuch
http://www.buecher.de/shop/fuer-englischsprechende/oxford-german-dictionary/scholze-stubenrecht-sykes-clark-thyen/products_products/detail/prod_id/23321267/ (http://www.buecher.de/shop/fuer-englischsprechende/oxford-german-dictionary/scholze-stubenrecht-sykes-clark-thyen/products_products/detail/prod_id/23321267/)
http://www.weltbild.de/3/15524777-1/buch/oxford-german-dictionary.html?wea=8002019 (http://www.weltbild.de/3/15524777-1/buch/oxford-german-dictionary.html?wea=8002019)
http://www.huebscherbuch.de/details/9780199545681/Oxford-German-Dictionary (http://www.huebscherbuch.de/details/9780199545681/Oxford-German-Dictionary)

Du wirst massive Preisunterschiede feststellen können. Innerhalb des deutschen Handels. Daraus entsteht natürlich den kleineren Händlern ein Nachteil. Da sie nicht so große Kontingente abnehmen können, müssen sie in ihrer Preisgestaltung sehr vorsichtig vorgehen.


Schau da nochmal nach! Deine Belege belegen das Falsche!

1. Zwei unterschiedliche Produkte
2. Beide Importe, also ohne BPB
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 10:47
@Kermit
Das es so ist zweifel ich ja nicht an, die Frage ist ja eher warum wir sowas gesetzlich Geregelt haben, dass jedes Buch und 'Produkte, die Bücher, Musiknoten oder kartographische Produkte reproduzieren oder substituieren und bei Würdigung der Gesamtumstände als überwiegend verlags- oder buchhandelstypisch anzusehen sind sowie kombinierte Objekte, bei denen eines der genannten Erzeugnisse die Hauptsache bildet'. Vor allem in Fällen wo Inhaltsähnliche 'Bücher' eben nicht mehr selbiger Bindung unterliegen, da sie ein anderes Medium bedienen, zB Videospiele, oder Brettspiele, aber an sich Inhaltsgleich sind, was die eigentliche Zielsetzung angeht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 10:48
Kermit,
Du musst schon US-Bezugsquellen nehmen, wenn du das vergleichen willst. Ich habe das getan.


EDIT:
Achso, das Englisch Wörterbuch ist ein Import. Mea Culpa, dann geht das so natürlich nicht. Nehmen wir das als Substitution:
http://www.amazon.de/PONS-W%C3%B6rterbuch-Englisch-Studienausgabe-Stichw%C3%B6rter/dp/3125175860/ref=pd_sim_eb_19
Oder das:
http://www.amazon.de/Langenscheidt-Collins-Studienw%C3%B6rterbuch-Englisch-Neubearbeitung/dp/3468072619/ref=sr_1_6?s=books&ie=UTF8&qid=1309942634&sr=1-6

Beim Feynman ists aber gültig weiterhin.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:52
Kermit,
Du musst schon US-Bezugsquellen nehmen, wenn du das vergleichen willst. Ich habe das getan.
Ne, entschuldige, da verpasst du den Punkt. Ich wollte nicht zeigen, dass die Preise in den USA von den deutschen Preisen abweichen, sondern belegen, dass die von dir gewählten Beispiele keine Beispiele für eine Buchpreisbindung sind, weil die Bücher als Importe dieser eben gar nicht unterliegen. Daher taugen die Belege nicht für eine Diskussion über die Preisbindung, sondern höchstens, um zu verdeutlichen, dass Importe teuer sind und in unterschiedlichen deutschen Läden unterschiedliche Preise haben. Sie haben also nichts mit deiner vorangegangenen Argumentationskette zu tun und passen daher einfach nicht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 10:52
warum tun das die Handbücher von Rollenspielen, weil keine Figuren mitgeliefert werden und kein Spielbrett?

Bücher unterliegen der Buchpreisbindung. Auch Bücher, bei denen in kleinem Umfang Beigaben wir Figuren oder Würfel mitgeliefert werden. Die Verlage haben somit eine gewissen Gestaltungspielraum. Verkauft man das Buch mit genügens zusätzlichem Spielmaterial, kann man es als Spiel deklarieren und kommt damit nicht in die Buchpreisbindung. Allerdings zahlt man auf seine Verkäufe auch 19% Umsatzsteuer, statt 7% bei Büchern und ob 12% des VK an den Staat oder an den Erzeuger und Handel gegen, ist schon ein bedeutender Unterschied.

Würde der Raenmäherhersteller eine Deluxe-Version seines Nutzhandbuches für Mäher Xz-137 anbieten, fiele das übrigens wohl auch unter die BPB.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 10:54
Ne, entschuldige, da verpasst du den Punkt. Ich wollte nicht zeigen, dass die Preise in den USA von den deutschen Preisen abweichen, sondern belegen, dass die von dir gewählten Beispiele keine Beispiele für eine Buchpreisbindung sind, weil die Bücher als Importe dieser eben gar nicht unterliegen. Daher taugen die Belege nicht für eine Diskussion über die Preisbindung, sondern höchstens, um zu verdeutlichen, dass Importe teuer sind und in unterschiedlichen deutschen Läden unterschiedliche Preise haben. Sie haben also nichts mit deiner vorangegangenen Argumentationskette zu tun und passen daher einfach nicht.


Siehe oben, nimm den Pons (oder den Langenscheid). Jeweils Bücher vergleichbaren Umfangs und Inhalts.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 10:58
Siehe oben, nimm den Pons.
Vergleich nur mal die Seitenstärke:

Oxford: 1792
Pons: 2631

Das sagt noch nichts über Papierqualität, Steuern, Produktionsstandort und ähnliche Faktoren aus. Ist halt im Prinzip sehr schlecht vergleichbar.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 10:59
Bücher unterliegen der Buchpreisbindung. Auch Bücher, bei denen in kleinem Umfang Beigaben wir Figuren oder Würfel mitgeliefert werden. Die Verlage haben somit eine gewissen Gestaltungspielraum. Verkauft man das Buch mit genügens zusätzlichem Spielmaterial, kann man es als Spiel deklarieren und kommt damit nicht in die Buchpreisbindung. Allerdings zahlt man auf seine Verkäufe auch 19% Umsatzsteuer, statt 7% bei Büchern und ob 12% des VK an den Staat oder an den Erzeuger und Handel gegen, ist schon ein bedeutender Unterschied.

Würde der Raenmäherhersteller eine Deluxe-Version seines Nutzhandbuches für Mäher Xz-137 anbieten, fiele das übrigens wohl auch unter die BPB.

Wie ich im zweiten Post nochmal deutlicher erklärt habe zweifle  ich nicht an, dass es diese Gesetzeslage derzeit gibt. Ich zweifle ihren Sinn an.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 11:02
Kermit,
Ja gut, aber was willst du?

Ein US - Amerikaner kriegt ein Qualitativ hochwertiges, akademisches Deutschwörterbuch für 23 EUR. In D. muss ein deutscher Student für das englische Pendant - egal ob der Oxford-Import, Pons oder Langenscheidt gut 50% mehr hinblättern. Ob jetzt die Seitenzahl schwankt oder de Produktionsqualität nicht 100% gleich ist, ist doch für dieses Beispiel egal.

Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:03
Wie ich im zweiten Post nochmal deutlicher erklärt habe zweifle  ich nicht an, dass es diese Gesetzeslage derzeit gibt. Ich zweifle ihren Sinn an.  :gasmaskerly:
Der Sinn liegt darin, dass auch kleineren Titeln eine realistische Marktchance eingeräumt werden soll. In den USA läuft es laut TIME-Magazin oftmals so, dass Amazon Bücher von Verlagen, die ihnen nicht ausreichend Rabatte einräumen, einfach nicht listet, weil die Gewinnspannen zu klein sind und man so auch Druck auf die Verlage ausüben kann. In Deutschland hilft die Preisbindung, einen solch massiven Preiskampf zu vermeiden. Dies gibt auch unbedeutenderen Titeln (z. B. Rollenspielbüchern und -romanen) eine Chance am Markt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:05
Kermit,
Ja gut, aber was willst du?

Ein US - Amerikaner kriegt ein Qualitativ hochwertiges, akademisches Deutschwörterbuch für 23 EUR. In D. muss ein deutscher Student für das englische Pendant - egal ob der Oxford-Import, Pons oder Langenscheidt gut 50% mehr hinblättern. Ob jetzt die Seitenzahl schwankt oder de Produktionsqualität nicht 100% gleich ist, ist doch für dieses Beispiel egal.


Nee, mein Lieber! Ist es nicht! Das wäre ja, als würde ich sagen: In den USA zahlt ein Amerikaner für einen Golf 20.000 Dollar, während ein Deutscher für einen Porsche 50.000 Euro hinblättern muss. Sind doch beides Autos! Sie haben vier Räder und fahren von a nach b.

Warum zahlt sonst jemand für die ledergebundene Ausgabe seines Lieblingsromans schon mal gute 50-90 Euro mehr?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 11:10
In den USA läuft es laut TIME-Magazin oftmals so, dass Amazon Bücher von Verlagen, die ihnen nicht ausreichend Rabatte einräumen, einfach nicht listet, weil die Gewinnspannen zu klein sind

Ist doch auch deren gutes Recht, oder? Wenn man nur 1000 oder 2000 Bücher druckt, dann eben kein amazon. Ist ja nicht die einzige art, seine Bücher an den Mann zu bringen.

Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 11:11
Nee, mein Lieber! Ist es nicht! Das wäre ja, als würde ich sagen: In den USA zahlt ein Amerikaner für einen Golf 20.000 Dollar, während ein Deutscher für einen Porsche 50.000 Euro hinblättern muss. Sind doch beides Autos! Sie haben vier Räder und fahren von a nach b.

Warum zahlt sonst jemand für die ledergebundene Ausgabe seines Lieblingsromans schon mal gute 50-90 Euro mehr?

Was für Hinweise hast du, das zwischen den aufgeführten Büchern derartige Qualitätsunterschiede bestehen?

Und wenn du darauf bestehst, dass dieses Bespiel ungenügend ist, dann hast du damit jeglichen Vergleich, der die von mir angegriffenene BEhauptung widerlegen könnte unmöglich gemacht. Auch sehr bequem.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:12
Ist doch auch deren gutes Recht, oder? Wenn man nur 1000 oder 2000 Bücher druckt, dann eben kein amazon. Ist ja nicht die einzige art, seine Bücher an den Mann zu bringen.


Stimmt. Aber es motiviert einen Verlag natürlich nicht, ein Buch zu machen, wenn ein sehr bedeutender Absatzweg von Anfang an verschlossen ist. Die Verlage machen ja Bücher nicht nur, weil sie sie schön finden. Sie wollen und müssen auch Geld verdienen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 11:15
Der Sinn liegt darin, dass auch kleineren Titeln eine realistische Marktchance eingeräumt werden soll. In den USA läuft es laut TIME-Magazin oftmals so, dass Amazon Bücher von Verlagen, die ihnen nicht ausreichend Rabatte einräumen, einfach nicht listet, weil die Gewinnspannen zu klein sind und man so auch Druck auf die Verlage ausüben kann. In Deutschland hilft die Preisbindung, einen solch massiven Preiskampf zu vermeiden. Dies gibt auch unbedeutenderen Titeln (z. B. Rollenspielbüchern und -romanen) eine Chance am Markt.

Und diese Chance für kleinere RPG Bücher sieht so aus, das sie meist nur Kostendeckend puplizieren, wenn überhaupt, trotz Buchpreisbindung. Die großen sind groß, die würden es auch ohne Buchpreisbindung schaffen... vieleicht sollten die kleinen sich mehr darauf konzentrieren auch einfach als PDF, Paperback oder andere Alternative zu puplizieren oder über eine Freie Lizens mit Spendensystem. IIRC, tun dies Leute ausserhalb des Gildenlandes-Deutschland ja auch. Das Problem ist halt, RPG Systeme gibt es wie Sand am mehr, und der einzige Unterschied zwischen einer guten Fanarbeit die ich mir als PDF von /tg/ ziehe und nem kleinen deutschen Indie-System aus Deutschland ist, das ich letzteres als Buch bekomme, für viel Geld und der andere halt ein Dankeschönpost und vieleicht ein bisel Kleingeld via Paypal. Qualitativ gibt sich das nicht unbedingt was.

Und um Rollenspielromane... um die ist's echt nicht schade.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:17
Was für Hinweise hast du, das zwischen den aufgeführten Büchern derartige Qualitätsunterschiede bestehen?

Und wenn du darauf bestehst, dass dieses Bespiel ungenügend ist, dann hast du damit jeglichen Vergleich, der die von mir angegriffenene BEhauptung widerlegen könnte unmöglich gemacht. Auch sehr bequem.
Meine Hinweise: Ich habe die Bücher als Anglistikstudent in der Englisch-Englisch und Englisch-Deutsch-Fassung im Schrank und kenne die Unterschiede ganz gut. Inhaltlich sind sie sicher qualitativ vergleichbar, aber Papier- und Druckqualität sind nun mal in GB und US deutlich schlechter.

Es geht nicht um ein bequemes Ausschalten deiner Belege. Wenn ich nicht sinnvoll diskutieren wollte, würde ich es lassen. Aber du hast recht, wenn du sagst, dass diese Dinge schwer vergleichbar sind. Man müsste schon einen Langenscheid sich in Deutschland und in den USA anschauen und eventuelle Importpreise ermitteln, ungefähr ausrechnen, was noch für Zwischenhändler draufgeht und dann schauen, ob die Preise vergleichbar bleiben. Das können wir mit unseren Mitteln nicht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:21
Und diese Chance für kleinere RPG Bücher sieht so aus, das sie meist nur Kostendeckend puplizieren, wenn überhaupt, trotz Buchpreisbindung. Die großen sind groß, die würden es auch ohne Buchpreisbindung schaffen... vieleicht sollten die kleinen sich mehr darauf konzentrieren auch einfach als PDF, Paperback oder andere Alternative zu puplizieren oder über eine Freie Lizens mit Spendensystem. IIRC, tun dies Leute ausserhalb des Gildenlandes-Deutschland ja auch. Das Problem ist halt, RPG Systeme gibt es wie Sand am mehr, und der einzige Unterschied zwischen einer guten Fanarbeit die ich mir als PDF von /tg/ ziehe und nem kleinen deutschen Indie-System aus Deutschland ist, das ich letzteres als Buch bekomme, für viel Geld und der andere halt ein Dankeschönpost und vieleicht ein bisel Kleingeld via Paypal. Qualitativ gibt sich das nicht unbedingt was.

Und um Rollenspielromane... um die ist's echt nicht schade.  :gasmaskerly:
So kann man das sehen. Da kann ich nicht gegen diskutieren. Mein Geschmack sagt mir halt, dass ich gerne auch ein schön gemachtes Druckwerk in der Hand halte. Deshalb ist ja auch das Zunftblatt kein pdf. ;-) Aber im RPG-Bereich kann man das durchaus so sehen wie du. Schade ist es halt um schwierigere Literatur, die Anspruch hat und nicht unbedingt den Mainstream-Geschmack trifft. Die geht ohne BPB eher verloren als mit. Kann einem natürlich im Zweifel auch egal sein, wenn einen sowas nicht interessiert. BPB ist eben irgendwo Minderheitenschutz.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 11:25
Meine Hinweise: Ich habe die Bücher als Anglistikstudent in der Englisch-Englisch und Englisch-Deutsch-Fassung im Schrank und kenne die Unterschiede ganz gut. Inhaltlich sind sie sicher qualitativ vergleichbar, aber Papier- und Druckqualität sind nun mal in GB und US deutlich schlechter.

Ich finde nicht, dass sich das generell sagen lässt. Für diese Beispiele, wenn du es sagst, gut. Ich besitzte dieses Buch (in älterer Auflage):

http://www.amazon.de/Collins-English-Dictionary-Anniversary-Dictonary/dp/0007321198/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1309944080&sr=8-5

Es ist produktionstechnisch 1A.

Auch bei gebundenen und PB Romanen finde ich nicht generell, dass UK/USA wesentlich schlechter produzieren als D. Ok, es gibt eine Klasse von extrem dünnseitigen Billigtaschenbücher mit oft noch sehr schlechtem Druckbild. Aber die kosten dann 5-7$ LISTENpreis. Wenn du vergleichen willst, nimm z. B. :
http://www.amazon.de/Best-Served-Cold-Joe-Abercrombie/dp/0575082453/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1309944304&sr=8-2
http://www.amazon.de/Ghost-Story-Dresden-Files-Novel/dp/1841497614/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1309944322&sr=8-3
Diese HCs sind qualitativ mit deutschen durchaus vergleichbar. 
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:35
Ja, die sind sehr günstig für Hardcover. Zweck der Angabe? Deutsche Hardcover sind teurer? (Reine Verständnisfrage) In D bekommst du die Übersetzung broschiert für den gleichen Preis, und da hängt noch ein Übersetzer, eine Lizenzgebühr und solche Dinge mit dran. Meine These: Du bekommst diese Dinge nicht sinnvoll verglichen. es gibt übrigens auch deutsche Hardcover für den Preis!
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 11:39
Ja, die sind sehr günstig für Hardcover. Zweck der Angabe? Deutsche Hardcover sind teurer?

NEin, Druckqualität in US/UK ist nicht generell schlechter als hierzulande.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:43
NEin, Druckqualität in US/UK ist nicht generell schlechter als hierzulande.
Ok, das kann ich jetzt natürlich online nicht bewerten, das entspricht einfach nicht meinen Erfahrungen. Aber ich kann zumindest bestätigen, dass auch einige deutsche Titel mit miesem Druck made in China aufwarten.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 6.07.2011 | 11:47
Qualität von MassenTB ist schlechter in den USA/UK, einige HC sind schlechter in der Bindung, ansonsten tun sich dt. und US/UK Bücher allerdings nichts, soll heißen es gibt gute englischsprachige Bücher und miese dt. (Bindungs-/Druckqualität betreffend).

Eine unglaublich gute Qualität haben z.B. die Mouseguardbücher, bei günstigem Preis von 30$.

Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 6.07.2011 | 11:50
Wie ich im zweiten Post nochmal deutlicher erklärt habe zweifle  ich nicht an, dass es diese Gesetzeslage derzeit gibt. Ich zweifle ihren Sinn an.  :gasmaskerly:

Dass viele Rollenspiele mit ISBN versehen werden und als Bücher laufen, ist eine Entscheidung des Verlags. Und der macht das, weil der Staat Bücher -- ja, man staunt, aber da sind auch Piper-Taschenbücher und Goldmann Arcana eingeschlossen -- als "Kulturgut" subventioniert. Deswegen will er statt 19 nur 7% Mehrwertsteuer beim Verkauf eines DSA-Box kassieren. Roland hat es doch schon vorgerechnet: Klar könnte man RSP-Bücher an der BPB vorbei produzieren, und dann würden sich die Händler gegenseitig zu unterbieten versuchen. Aber egal, wie niedrig der Preis dann wäre, kämen immer noch mal 12% Steuern drauf. Ich finde es schön, dass uns die Rollenspielverlage das nicht zumuten.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 11:52
Ein ganz anderes Argument, wenngleich ein sehr subjektives, ist zur Zeit noch gar nicht zur Sprache gekommen: Verbrauchersicherheit! Ich finde es sehr schön, zu wissen, was ein Buch kostet und nicht erst 10 Stores durchwühlen zu müssen, um das günstigste Angebot zu finden. Ist aber reine Geschmackssache!
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ein am 6.07.2011 | 12:00
Die BPB dient letztlich doch nur dazu zu Lasten der Kunden den Gewinn von Verlegern, Groß- und Einzelhändlern zu sichern und zu strecken. Darum wurde sie vor einigen Jahren in der Schweiz aufgehoben und bisher ist der schweizerische Buchmarkt noch nicht kollabiert.

Nein, anders herum mussten halt auch einmal die kleinen Buchhändler sich der ökonomischen Realität stellen und ihre Kosten- und Vertriebsstrukturen überdenken. Ich sehe in Zeiten des Internets, POD und E-Book keinen Grund, warum Buchprodukte in Deutschland noch länger preisgebunden sein sollten.

- Das "Buch" wird auch ohne BPB nicht aussterben.

- Ungewöhnliche Titel können jeder Zeit per POD oder Ebook vom Autor selbst verlegt werden.

- Titel sind durch das Internet jederzeit und überall leichter und schneller verfügbar, als es der Tante-Emma-Buchhandel in der Provinz jemals hinbekommt.

@Kermit
Deine Verbrauchersicherheit ist letztlich Verbraucherverarsche durch Kartellpreise.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 12:03
EBook ist kein Buch.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 12:05
Klar, Gesetzteslücke ist da also wird sie ausgenutzt, wäre man schön blöd wenn man's nicht tun würde. Aber warum ist sie da? Warum darf der Pen&Paper Neckbeard sich staatlich geschützt bessere Preise sichern als der Videospiele Neckbeard der mehr Arbeit reinstecken muss für gleiches Ergebnis... schliesslich werden die Sprites und 3D Modelle ja meist nicht vom Enduser im Hirn errechnet. Warum wird die eine Freizeitbeschäftigung als Kulturgut geschützt und gestärkt und die andere nicht? Warum haben wir keine DVDpreisbindung? Wo ist der Schutz des Kulturgutes der Indyfilmszene? Wenn andere wegen Preisabsprache abgemahnt werden wird hier das ganze sogar gesetzlich geschützt.
Also Filme werden auch gefördert, aber eben erst ab X zuschauern... warum muss das Buch nicht erst X leser haben damit es gefördert wird trotz geringerer Erstinvestition?  :-\
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ranor am 6.07.2011 | 12:06
Ein ganz anderes Argument, wenngleich ein sehr subjektives, ist zur Zeit noch gar nicht zur Sprache gekommen: Verbrauchersicherheit! Ich finde es sehr schön, zu wissen, was ein Buch kostet und nicht erst 10 Stores durchwühlen zu müssen, um das günstigste Angebot zu finden. Ist aber reine Geschmackssache!
Hhhmm, stimmt. Am besten wir führen eine Preisbindung auch für alle anderen Produkte ein - endlich wird dann Einkaufen wieder übersichtlich...
Zitat
EBook ist kein Buch.
Apps sind dafür aber wie Papier - sagen zumindest die dt. Verleger  :P

Edit:
Also Filme werden auch gefördert, aber eben erst ab X zuschauern...
Wer sich mal fünf Minuten mit der dt. Filmförderung beschäftigt hat kann sich eigentlich nur mir kalten Grausen abwenden - aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 12:08
Ja, das Rollenspiel setzt sich da in eine Nische, die für es eigentlich nicht gedacht ist. Schon richtig.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ein am 6.07.2011 | 12:15
Zitat
EBook ist kein Buch.
Seltsamerweise sieht das der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2008 anders, denn seit diesem Jahr hat man dort festgestellt, dass man ja auch mit Ebook Geld verdienen kann. Und fordert daher die Erweiterung der BPB auf Ebooks.

@FoF
Das mit der Kultur ist nur vorgeschoben. Die BPB wurden in Deutschland durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1888 eingeführt, um ein Vertriebskartell zu errichten, und wurde erst 1958 gesetzlich verankert. Etwa zur selben Zeit (1955) wurde auch der Duden als verbindliche Rechtschreibinstanz gesetzlich verankert. Ein Schelm, wer da Wörter wie Vetternwirtschaft und Korruption in den Mund nehmen will.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 12:20
Seltsamerweise sieht das der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2008 anders, denn seit diesem Jahr hat man dort festgestellt, dass man ja auch mit Ebook Geld verdienen kann. Und fordert daher die Erweiterung der BPB auf Ebooks.
Für mich ist es keins. Haptik und Emotion stimmen da nicht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 12:29
@FoF
Das mit der Kultur ist nur vorgeschoben. Die BPB wurden in Deutschland durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1888 eingeführt, um ein Vertriebskartell zu errichten, und wurde erst 1958 gesetzlich verankert. Etwa zur selben Zeit (1955) wurde auch der Duden als verbindliche Rechtschreibinstanz gesetzlich verankert. Ein Schelm, wer da Wörter wie Vetternwirtschaft und Korruption in den Mund nehmen will.

Das ist mir schon klar, aber gut, dass es nochmal jemand deutlich gesagt hat. :D
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Xemides am 6.07.2011 | 12:30
Ein ganz anderes Argument, wenngleich ein sehr subjektives, ist zur Zeit noch gar nicht zur Sprache gekommen: Verbrauchersicherheit! Ich finde es sehr schön, zu wissen, was ein Buch kostet und nicht erst 10 Stores durchwühlen zu müssen, um das günstigste Angebot zu finden. Ist aber reine Geschmackssache!

Ich schalte mich mal ein:

Ich finde es gut, daß es die BPB nicht für alle anderen Produkte auch gibt, sondern die Geschäfte zu Wettbewerb gezwungen werden. Ich will schon günstig einkaufen, und finde es gut, daß ichdie Auswahl zwischen verschiedenen Preisen habe.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Arbo am 6.07.2011 | 12:32
Kermit,
Ja gut, aber was willst du?

Ein US - Amerikaner kriegt ein Qualitativ hochwertiges, akademisches Deutschwörterbuch für 23 EUR. In D. muss ein deutscher Student für das englische Pendant - egal ob der Oxford-Import, Pons oder Langenscheidt gut 50% mehr hinblättern. Ob jetzt die Seitenzahl schwankt oder de Produktionsqualität nicht 100% gleich ist, ist doch für dieses Beispiel egal.



Erstens lassen die Studien zur sozialen Durchlässigkeit an deutschen Hochschulen eher durchblicken, dass sich die Mehrzahl der Studierenden das leisten könnte. Zweitens muss kein Studierender auf Wörterbücher verzichten, die stehen nämlich in der Bibliothek - häufig in ausreichender Zahl und sind meiner Erfahrung nach auch wenig frequentiert.

Und drittens bieten verschiedene Unis seit geräumer Zeit die Möglichkeit, über Lizenzen auch Bücher online anzusehen, wenn nicht sogar runterzuladen. Insofern ist der Vgl. mit den Büchern ein wenig irreführend.


Auch bei gebundenen und PB Romanen finde ich nicht generell, dass UK/USA wesentlich schlechter produzieren als D.

Kann ich so nicht stehen lassen. Ein Taschenbuch bleibt ein Taschenbuch, das ist klar. Aber wenn ich mir die deutschen Ausgaben der Pratchett-Romane anschaue und mit den englischen vergleiche, schneiden letztere schlechter ab. Wenn ich mir also ein englisches Buch kaufe, zumal ein Paperback, gehe ich in Sachen Qualität nicht wirklich mit großen Erwartungen heran. (Siehe auch ChaosAptom (http://tanelorn.net/index.php/topic,68554.msg1360886.html#msg1360886)).


@ Topic:

Btw.: Inwiefern hat eine BPB auch eine ökologische Komponente? Ich frage nur, weil für Bücher schließlich immer noch Papier verwendet wird. Mal angenommen, die BPB würde wegfallen und statt dessen eine "Papiersteuer" (ähnlich der Benzinsteuer) eingeführt, hätte das ja u.U. einen ähnlichen Effekt wie die BPB - sie würde die Bücher teurer machen.

Arbo
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Xemides am 6.07.2011 | 12:35
Ich hab da mal was zur Teilung eines englischen Buches in zwei deutsche Bücker, was Auribel auf Seite 1 bemängelt gefunden:

http://www.fantasy-news.com/2011/07/01/ein-us-buch-zwei-deutsche-buecherim-gespraech-mit-lektoren-grosser-deutscher-fantasy-verlage/
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 12:55
Klar, Gesetzteslücke ist da also wird sie ausgenutzt, wäre man schön blöd wenn man's nicht tun würde. Aber warum ist sie da?

Vor längerer Zeit wurden spezifische Argumente (Kultur usw.) vor ordnungspolitische gestellt.  In der jüngeren Vergangenheit haben die ordnungspolitisches Argumente überwogen.


@Samael

Deine Beispiele sind tatsächlich nur das.  Abgesehen davon, dass sie nur willkürliche Ausschnitte sind, kommen noch Währungsverwerfungen, Unterschiede im Steuersystem und viele andere Dinge dazu, die einen Vergleich invalide werden lassen.

Ich würde ein Jahresgehalt wetten, dass ich Dir mit Beispielen ebenso gut "belegen" kann, dass Du eigentlich durch staatlichen und quasistaatlichen Protektionismus ein wesentlich höheres Einkommen hast, als es angemessen wäre.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 6.07.2011 | 12:57
Ich hab da mal was zur Teilung eines englischen Buches in zwei deutsche Bücker, was Auribel auf Seite 1 bemängelt gefunden:

http://www.fantasy-news.com/2011/07/01/ein-us-buch-zwei-deutsche-buecherim-gespraech-mit-lektoren-grosser-deutscher-fantasy-verlage/

Sehr schöner Text, da wird einem einiges klar.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Xemides am 6.07.2011 | 13:16
Die Frage ist, ob man die BPB nicht auch so regeln könnte, daß der Handel den Verlagen feste Preise zahlt, aber nicht gezwungen wird, diese an die Kunden weiter zu geben. Dann hätten wir Sicherheit für die Verlage, aber freien Handel zum Kunden.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 6.07.2011 | 13:23
Die Frage ist, ob man die BPB nicht auch so regeln könnte, daß der Handel den Verlagen feste Preise zahlt, aber nicht gezwungen wird, diese an die Kunden weiter zu geben. Dann hätten wir Sicherheit für die Verlage, aber freien Handel zum Kunden.

Es geht doch zunächst mal gar nicht so sehr um die Verlage. Die bekommen noch am ehesten, was sie wollen, auch wenn große Ketten ihnen Druck machen. Deshalb kam es ja zu diesen Absurditäten, dass viele Geschäfte und Online-Händler beim letzten Harry Potter draufgezahlt haben, weil sie die Bücher unter Einkaufspreis verkauft haben. Dem Verlag kann das doch egal sein. Zumindest erst mal.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 13:25
@Xemides: Nein, Der gebundene Buchpreis ist GUT für die Buchkultur und für den Buchhandel. Er verhindert Dumping-Preise. Er verhindert, dass kleine Buchhandlungen kaputt gehen.
Sollten die Verlage feste Preise bekommen und die Händler dürften machen was sie wollen würde genau das passieren, was die BPB verhindern soll: Die Großen in der Handels-Branche würden Preisdumping (erstmal unter Inkaufnahme von Verlusten) betreiben, um Kunden abzugreifen. Die Kleinen gehen daran kaputt, weil die Kunden abwandern. Irgendwann gibts nur noch die großen Ketten und die können wiederum den Preis bestimmen. Ergo: Schluss mit Lustig
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ein am 6.07.2011 | 13:32
Komischerweise findet genau das bei anderen Konsumgütern nicht statt. Die Preise für Elektronikprodukte folgen z.B. seit Jahren den normalen Marktmechanismen, ohne dass da irgendwer lenkend eingreifen müsste.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 13:36
Ach? Und die Elektronikpreise sinken nicht ständig? In meiner Welt schon.
Aber ganz ehrlich? Das Thema wird in der Buchbranche schon seit Äonen diskutiert.

Edit: Elektronik unterliegt da ja auch anderen Marktmechanismen: Es verhält sich ein Buch im Vergleich zu elektronischen Geräten anders: Es kann nicht kleiner, schneller und verbraucherfreundlicher produziert werden: Es gibt keine Nachfolgeprodukte die ein Buch technisch überholen und so den Preis ändern. Außerdem vermute ich mal wird dem Buch ein höherer kultureller Wert zugewiesen womit die BPB wahrscheinlich ebenfalls gerechtfertigt wird. Das scheinen mir hier Äpfel und Birnen zu sein.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 13:40
Doch, aber das liegt einfach an der Kurzlebigkeit der Ware. Im Gegensatz zum alten Schmöcker oder zum guten Whiskey ist halt der CD-Spieler von vor 15 Jahren einfach nicht mehr auf dem Stand der Dinge, auch wenn er damals schweine Teuer war. :P

Und ein besseres Beispiel wäre dann  wohl eher das Verschwinden/Verdrängen von kleinen Tante-Emma Läden durch große Discounter. Da passt der Buchladen/Großhandel Vergleich besser... aber ganz ehrlich, ich vermisse den kleinen, miefigen Tante-Emma Laden, den es hier früher gab nicht. Klar, als kleiner Stupps hab ich immer ein Karamel bekommen, aber das Geld das ich jetz im Supermarkt spare erlaubt es mir ne ganze Tüte zu kaufen, und die sind einzelverpackt und kleben nicht am alten Bonbonglas fest, das da seit gefühlten Jahrhunderten auf der Theke steht.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ranor am 6.07.2011 | 13:41
Ach? Und die Elektronikpreise sinken nicht ständig? In meiner Welt schon.
Ja, tun sie. Als nächstes behauptest du bestimmt das wäre schlecht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 13:45
Ihr wart schneller ;) siehe oben.
Nein, es ist für den Verbraucher erstmal gut, wenn die Preise sinken.
Aber Bücher sind keine Elektronikartikel.
Bücher gelten als ein Kulturgut, das es zu schützen gilt (meine Vermutung, dass dies ein Argument für die BPB ist)
Das ist doch wie mit den GEZ Gebühren. Die gibt es auch, damit die öffentlich rechtlichen den ach so hohen Kulturansprüchen gerecht werden können und hochwertigere Produktionen als die Privaten anbieten können.
Gleiches Prinzip, denke ich.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ranor am 6.07.2011 | 13:52
Außerdem vermute ich mal wird dem Buch ein höherer kultureller Wert zugewiesen womit die BPB wahrscheinlich ebenfalls gerechtfertigt wird.
Das liegt doch auch das Problem. Die Einordnung von gedruckten Büchern als "Kulturgut", was mehr zu schützen wäre als bspw. Musik oder Filme ist doch nichts weiter als eine Mischung aus seit langer Zeit etabliertem Lobbyismus plus einem rückständigen Kulturverständnis.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 6.07.2011 | 13:54
Zitat
Das ist doch wie mit den GEZ Gebühren. Die gibt es auch, damit die öffentlich rechtlichen den ach so hohen Kulturansprüchen gerecht werden können und hochwertigere Produktionen als die Privaten anbieten können.

Schade, damit hast du dir dein eigenes Argument zerschossen  :-X
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 13:57
Und die Musikbranche hat schon jetzt (sagt sie) ein Problem mit ihren Preisen, zu denen zu wenig Leute ihre CDs kaufen....
Du scheinst sagen zu wollen, den Schutz der Bücher muss man (weil überholt) wegwerfen?
Ich sage: Warum schützen wir nicht auch Musik als Kulturgut durch Sicherstellung der Preise? (Nur um mal ein Beispiel zu nennen)

Der Verbraucher ist grundsätzlich erstmal Kurzsichtig: Er denkt es sei gut, wenn er wenig zahlt. Dass sich die Qualität durch Dumpingpreise aber zwangsläufig irgendwann reduziert, das sieht er nicht. Dann wird später gemeckert, dass der Preis für eine Scheiß-Qualität wieder zu hoch ist und weiter gehts abwärts.

Und das gilt für fast alle Güter. Ich stelle hier Bücher nicht über andere (Kultur-)Güter.


Schade, damit hast du dir dein eigenes Argument zerschossen  :-X
Warum? oder welches?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 14:01
Hat sie nicht, der Musikbranche geht es super. Sie schreit nur gerne. Hometapping is killing Music, wenn ich erinnern darf. Die Musikindustrie nimmt gerne bestimmte Teilzahlen ihrer Einkünfte und vergleicht sie mit anderen.. klar, harte CD Verkäufe gehen zurück. Das die verkäufe digitaler Kopien in der selben Zeit durch die Decke geschossen sind ist egal... weil CD Käufe gehen zurück, wir brauchen härtere Gesetze gegen dies und das und mehr Schutz hier und dort.

Klar, Musiker bekommen nix, aber das war schon immer so. Praktisch so wie der normale Author, so lange du nicht schweine Berühmt bist verdienst du an Büchern und Musik CDs nix. :P Also du als Künster/Author, der Verlang/Vertrieb natürlich schon. :D
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 14:08
Naja, aber um nochmal auf meine eigentliche Aussage zurück zu kommen:

Du scheinst sagen zu wollen, den Schutz der Bücher muss man (weil überholt) wegwerfen?
Ich sage: Warum schützen wir nicht auch Musik als Kulturgut durch Sicherstellung der Preise? (Nur um mal ein Beispiel zu nennen)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Arbo am 6.07.2011 | 14:10
Nein, es ist für den Verbraucher erstmal gut, wenn die Preise sinken.

Uh, oh, örks ... Mir fehlt da ehrlich gesagt die Frage, wie die Produkte, deren Preissenkung bejubelt wird, zu Stande kommen. Wie schnell gerät mensch da zum "Geiz ist geil"?

Aber mal abgesehen von diesem moralinem Argument, fällt mir da der bekannte Spruch ein: Wer billig kauft, kauf zwei Mal! Das lässt sich öfters erleben. Und da stellt sich natürlich die Frage, ob sich - in einer mittelfristigeren Sicht - die Preissenkung nicht in einem höheren Preis niederschlägt.

Aber damit sind wir eigentlich bei einem anderen Thema. Von den "billigen" Büchern, die ich mir kauf(t)e, erwarte ich nicht, dass sie den nächsten Atomkrieg überleben.

Arbo
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 14:12
@Arbo: Darum ist da ja auch ein "erstmal" in meiner Aussage. ... siehe auch meine weitere Argumentation.
Ich glaube ich bin da deiner Meinung :)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 14:12
Eigentlich ging es mir darum nichtmal, darauf sind wir nur abgeschweift. Wobei ich ja sogar schon gefragt habe, warum schützen wir nicht auch DVD Preise? Denn Filme sind ja Kutlurgut... ursprünglich ging es mir darum, warum werden Rollenspielbücher geschützt, wenn sie praktisch ja nur ein Anleitungsheftchen für ein Spiel sind. Sie fallen unter den Buchschutz, sie nutzen die Vorteile des Systems, sie sind allerdings keine Kulturgüter sondern simple Freizeitspiele. So in etwa wie 'Mensch Ärgere Dich Nicht', 'Die Siedler Von Catan', ein Fussball, Facebookspiel oder (um mal wieder näher ans RPG zu kommen) Tabletop Wargames oder Magic Karten.
Hier wird halt einfach über das Publikationsmedium enschieden was Kultur ist und nicht über den Inhalt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 14:14
Stümmt. Da geb ich dir recht.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Arbo am 6.07.2011 | 14:18
@ Face of Freedom:

Liese sich die BPB dann nicht umgehen, wenn mensch die Bücher in "Boxen" packt? Haben das nicht Midgard und [A]D&D sowie DSA vor Ewigkeiten mal praktiziert?

Arbo
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 14:32
Jain, man muß schon mehr machen, als nur eine Box ums Buch. In den alten Boxen waren Würfel, Stifte usw. drin, die waren als "Spiel" deklariert. Für Verlage lohnt sich das oft wegen der höheren Umsatzsteuer nicht und es fällt mit der BPB auch ein gutes Argument gegen Preisdrücker.


Eigentlich ging es mir darum nichtmal, darauf sind wir nur abgeschweift. Wobei ich ja sogar schon gefragt habe, warum schützen wir nicht auch DVD Preise? Denn Filme sind ja Kutlurgut... ursprünglich ging es mir darum, warum werden Rollenspielbücher geschützt, wenn sie praktisch ja nur ein Anleitungsheftchen für ein Spiel sind. Sie fallen unter den Buchschutz, sie nutzen die Vorteile des Systems, sie sind allerdings keine Kulturgüter sondern simple Freizeitspiele. So in etwa wie 'Mensch Ärgere Dich Nicht', 'Die Siedler Von Catan', ein Fussball, Facebookspiel oder (um mal wieder näher ans RPG zu kommen) Tabletop Wargames oder Magic Karten.
Hier wird halt einfach über das Publikationsmedium enschieden was Kultur ist und nicht über den Inhalt.

Stimmt aber wenn man mal ehrlich ist, sind auch die meisten anderen Bücher keine Kulturgüter.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 14:35
@Samael

Deine Beispiele sind tatsächlich nur das.  Abgesehen davon, dass sie nur willkürliche Ausschnitte sind, kommen noch Währungsverwerfungen, Unterschiede im Steuersystem und viele andere Dinge dazu, die einen Vergleich invalide werden lassen.

Meinetwegen. Aber zumindest habe ich irgendetwas gebracht, die Gegenseite glänzt bisher mit Behauptungen.

Zitat
Ich würde ein Jahresgehalt wetten, dass ich Dir mit Beispielen ebenso gut "belegen" kann, dass Du eigentlich durch staatlichen und quasistaatlichen Protektionismus ein wesentlich höheres Einkommen hast, als es angemessen wäre.

Da bin ich ja mal gespannt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Xemides am 6.07.2011 | 14:36
Warum? oder welches?

Weil die öffentliche rechtlichen Sendungen diesen Ansprüchen schon lange nicht mehr gerecht werden, weil damit auch ein gigantischer Verwaltungsapparet mitbezahlt wird, weil sie trotzdem noch zusätzlich Werbeeinnahmen brauchen, weil man sich nicht mal durch eine Blackbox davor schützen kann, weil daraus bald eine Haushaltsabgabe wird und weil die Qualität der privaten teilweise gar nicht mehr so schlecht ist wie mancher denkt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 6.07.2011 | 14:38
Eigentlich ging es mir darum nichtmal, darauf sind wir nur abgeschweift. Wobei ich ja sogar schon gefragt habe, warum schützen wir nicht auch DVD Preise? Denn Filme sind ja Kutlurgut... ursprünglich ging es mir darum, warum werden Rollenspielbücher geschützt, wenn sie praktisch ja nur ein Anleitungsheftchen für ein Spiel sind. Sie fallen unter den Buchschutz, sie nutzen die Vorteile des Systems, sie sind allerdings keine Kulturgüter sondern simple Freizeitspiele. So in etwa wie 'Mensch Ärgere Dich Nicht', 'Die Siedler Von Catan', ein Fussball, Facebookspiel oder (um mal wieder näher ans RPG zu kommen) Tabletop Wargames oder Magic Karten.
Hier wird halt einfach über das Publikationsmedium enschieden was Kultur ist und nicht über den Inhalt.

Der Schutz als Kulturgut besteht ja in der niedrigen Besteuerung, nicht in der BPB. Da es die nun mal nur für Bücher gibt, nutzen Spieleverlage das eben aus, wenn sie es können, weil ihre Spiele hauptsächlich aus Büchern bestehen. Dabei ist den Verlagen die BPB wahrscheinlich herzlich egal, denen geht es mehr um die sagenhaft günstige Mehrwertsteuer. Die Preispolitik der Händler kann den Verlagen ohne BPB im Prinzip ja auch zunächst egal sein. Solange der Verlag seine zweifünfzig für das Buch bekommen, kümmert es ihn nicht, für wie viel es der Händler weiterverkauft.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 14:47
Weil die öffentliche rechtlichen Sendungen diesen Ansprüchen schon lange nicht mehr gerecht werden, weil damit auch ein gigantischer Verwaltungsapparet mitbezahlt wird, weil sie trotzdem noch zusätzlich Werbeeinnahmen brauchen, weil man sich nicht mal durch eine Blackbox davor schützen kann, weil daraus bald eine Haushaltsabgabe wird und weil die Qualität der privaten teilweise gar nicht mehr so schlecht ist wie mancher denkt.
Ob sie den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden, darüber kann man sicher streiten. Eine höhere Qualität als bspw. RTLII haben sie allemal. Aber das nur am Rande.
Ich frage mich, selbst wenn die Einnahmen dieses Instrumentes am Ziel vorbei gewirtschaftet werden, ist dann gleich das Instrument falsch? Und die Parallelen zur BPB sind damit ja nicht widerlegt, oder? Und wenn das Instrument nicht falsch ist, warum dann nicht am Einsatz des Instrumentes Änderungen vornehmen?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 15:12
Meinetwegen. Aber zumindest habe ich irgendetwas gebracht, die Gegenseite glänzt bisher mit Behauptungen.

Falsche oder unzutreffende Belege sind nicht besser als gar keine Belege.

Da bin ich ja mal gespannt.

Im Moment nehme ich an, Du arbeitest an einer öffentlichen Einrichtung in, wie Du ja sagtest "akadamischer" Tätigkeit.

Wie es weitergeht, wirst Du dir doch denken können, oder? Ich suche ein paar "Beispiele" raus, in denen Menschen in (angeblich) vergleichbarer Position wesentlich weniger verdienen, von den USA über Polen bis nach Indien. Dann verallgemeinere ich auf den gesamten öffentlichen Sektor, der in Deutschland durch das unseelige Beamtenwesen und die Kumpanei zwischen Öffentlicher Hand und Politik (die zum größten Teil vom öffentlichen Dienst und Beamten bestimmt wird) und komme zu dem Schluß mit freiem Markt und so weiter wären wir alle billiger und besser dran.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 15:15
Nunja, meine Stelle ist aber keine Planstelle, sondern industriefinanziert.

Egal, das tut natürlich deinem Argument nichts zur Sache. Nur gut, dass du dein Jahresgehalt nicht gewettet hast. ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 6.07.2011 | 15:18
Keine Angst, auch da finden sich genügend Beispiele.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 15:23
Nunja, wenn du meinst.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: MadMalik am 6.07.2011 | 15:34
Mit Polenbeispielen wäre ich vorsichtig, da kann man in bestimmten Zuleferungsbetrieben mit einfacher CnC Arbeiten mehr verdienen als hier in Deitschland, also praktisch nach Steuer. Und das gekoppelt mit niedrigeren Lebenskosten. Klar, ein Haufen Leute dort haben absolut miese Drecksjobs... aber die gibt es hier nichtmal mehr. In Polen kann ich alle paar Meter einen Schuster finden der mir meine Schuhe neu besohlt oder sie mir anpasst oder ich kann da für recht günstig neue kaufen, hier gibt's das halt nich mehr, und wenn dann bezahlt man sich dumm und dämlich dafür. Aber die Sache ist nicht so simpel und Einseitig wie man sich das manchmal gerne vorstellt.

Und bei den öffentlichen Dingen entscheiden wir uns ja bewusst die Wirtschaftlichkeit durch Sicherheit zu ersetzen, wobei das oft auch nur Augenwischerei ist und diese Sicherheit nur durch den Glauben an selbige gewahrt bleibt.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Schokolade +2 am 6.07.2011 | 15:41
bookdepository.com bietet ja auch deutsche Bücher günstig an (Ulisses Pathfinder-Sachen teilweise 21% verbilligt). Versandkosten fallen ja keine an. Aufgrund des Sitzes in Guernsey könnte theoretisch der Zoll zugreifen. Bei Einhaltung der Zollfreigrenzen wäre dann nur Einfuhrumsatzsteuer (bei Büchern 7%) zu zahlen. Selbst im ungünstigen Falle blieben dann noch 14% Rabatt.

Hat jemand Erfahrung mit Bestellungen bei bookdepository? Wie schnell sind die Lieferzeiten und muss man zum Zoll oder nicht?

Edit: Oder versendet bookdepository aufgrund der strategischen Partnerschaft mit amazon aus Bad Hersfeld und der Zoll schaut in die Röhre? In diesem Fall kann einem ja die Buchpreisbindung den Buckel runterrutschen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 15:47
Hat jemand Erfahrung mit Bestellungen bei bookdepository? Wie schnell sind die Lieferzeiten und muss man zum Zoll oder nicht?

Man muss quasi nie zum Zoll, weil die jedes Buch einzeln verschicken. Ich musste jedenfalls noch nicht zum Zoll, und ich habe sicher schon an die 30 oder 40 Lieferungen erhalten. Bei größeren Lieferungen von Paizo oder nobleknight.com (>100$) muss ich dagegen regelmäßig mal zum Zollamt.

Allerdings ist die Lieferdauer tatsächlich ein Nachteil. 1 bis max. 2 Wochen wartet man im Schnitt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Schokolade +2 am 6.07.2011 | 15:53
Habe gerade bei bookdepository nachgelesen. Der Versand erfolgt von UK aus. Also kein Zoll. Ich glaube, ich habe einen neuen Stammbuchhändler.  ;D
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 6.07.2011 | 15:54
Habe gerade bei bookdepository nachgelesen. Der Versand erfolgt von UK aus. Also kein Zoll.

Achso, daran kann es auch liegen. ::)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Xemides am 6.07.2011 | 16:21
Ich frage mich, selbst wenn die Einnahmen dieses Instrumentes am Ziel vorbei gewirtschaftet werden, ist dann gleich das Instrument falsch? Und die Parallelen zur BPB sind damit ja nicht widerlegt, oder? Und wenn das Instrument nicht falsch ist, warum dann nicht am Einsatz des Instrumentes Änderungen vornehmen?

Und wenn man das Instrument schon für falsch hällt ?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 6.07.2011 | 16:22
Doch, aber das liegt einfach an der Kurzlebigkeit der Ware. Im Gegensatz zum alten Schmöcker oder zum guten Whiskey ist halt der CD-Spieler von vor 15 Jahren einfach nicht mehr auf dem Stand der Dinge, auch wenn er damals schweine Teuer war. :P

Und ein besseres Beispiel wäre dann  wohl eher das Verschwinden/Verdrängen von kleinen Tante-Emma Läden durch große Discounter. Da passt der Buchladen/Großhandel Vergleich besser... aber ganz ehrlich, ich vermisse den kleinen, miefigen Tante-Emma Laden, den es hier früher gab nicht. Klar, als kleiner Stupps hab ich immer ein Karamel bekommen, aber das Geld das ich jetz im Supermarkt spare erlaubt es mir ne ganze Tüte zu kaufen, und die sind einzelverpackt und kleben nicht am alten Bonbonglas fest, das da seit gefühlten Jahrhunderten auf der Theke steht.  :gasmaskerly:
Ich auch nicht,, aber meine Mutter schon. Jetzt darf ich immer mit ihr einkaufen fahren ... Mach ich natürlich gerne, aber sie findet es halt ärgerlich, ein Stück Selbständigkeit zu verlieren.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: bandit am 6.07.2011 | 16:26
Und wenn man das Instrument schon für falsch hällt ?
Na dann muss ein anderes her. Scho klar.
Nur glaube ich wir sind insgesamt auf einem Stand angekommen, wo sich der Markt nicht mehr selbst regulieren kann. Somit sind m.M.n. irgendwelche(!) Mechanismen schon angebracht. An dieser Stelle vielleicht(!) sowas wie die BPB. An anderer Stelle andere Mechanismen. Aber das schweift jetzt echt ab, weshalb ich da nicht weiter drauf eingehe.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kurna am 6.07.2011 | 18:56
Habe gerade bei bookdepository nachgelesen. Der Versand erfolgt von UK aus. Also kein Zoll. Ich glaube, ich habe einen neuen Stammbuchhändler.  ;D

Bookdepository gehört jetzt doch eh zu Amazon:
http://www.guardian.co.uk/books/2011/jul/05/amazon-the-book-depository

Zitat
Amazon acquired its rival The Book Depository yesterday in a move that industry experts warned could tighten the American company's "stranglehold" over the online book trade in the UK.

Auswirkungen auf den Markt:
Zitat
Amazon is estimated to account for 70% of UK internet book sales with The Book Depository and Play.com its largest rivals.

Zitat
Worried customers speculated on Twitter that the deal would result in price rises and the end of free shipping.

Tschuess,
Kurna
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.07.2011 | 19:56
Naja, aber um nochmal auf meine eigentliche Aussage zurück zu kommen:

Du scheinst sagen zu wollen, den Schutz der Bücher muss man (weil überholt) wegwerfen?
Ich sage: Warum schützen wir nicht auch Musik als Kulturgut durch Sicherstellung der Preise? (Nur um mal ein Beispiel zu nennen)

Weil die Preisbindung kein wirkungsvolles Mittel zum "Schutz" von Kulturgütern ist.

Auch wenn es für mich als Händler aufgrund der festgesetzten Preise egal sein sollte, ob ich den populären Schundroman A oder das hochwissenschaftliche Einführungswerk B (beide zum Preis von 29,95) in die Regale stelle, ist es das am Ende halt doch nicht. B nimmt mir schlicht teuren Lagerplatz weg, den ich stattdessen auch mit Werken füllen kann, die auch wirklich gekauft werden.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kurna am 6.07.2011 | 20:05
das wundert mich nun, denn das eine, was ich bei der Arbeit in einer SF-Buchhandlung feststellen durfte, ist, dass man auf Englisch (aus den USA) so ziemlich immer alle Titel von Philip K. Dick, Samuel Delany, Arthur C. Clarke, Isaac Asimov, Octavia Butler, Greg Bear, Iain Banks, Robert Charles Wilson, Ursula K. LeGuin, Connie Willis, Richard Morgan usw. usf kriegt - bei den deutschen Übersetzungen ist da absolute Fehlanzeige, praktisch jedes Buch solcher AutorInnen ist da nach zwei Jahren vergriffen. Und auch deutschsprachige Autoren des Unterhaltungssektors sind mit ganz wenigen Ausnahmen (Markus Heitz) zwei Jahre nach erscheinen nicht mehr neu zu kriegen.
Das hat aber wahrscheinlich gar nichts mit Buchpreisbindung zu tun, sondern nur mit der Größe des Markts: Im Englischsprachigen Sektor ist halt auch die Nische noch Groß genug, um lohnende Nachauflagen für sie zu produzieren.

Wenn ich gezielt im Buchladen nach Büchern frage, dann geht es eigentlich immer um Sachbücher (Geschichte, Film/Fernsehen, Astronomie etc.) und nicht um Romane. Könnte einen Unterschied machen.

Wobei in den USA sicher auch die geografischen Aspekte eine Rolle spielen. Z.B. in New York oder Chikago war ich selbst noch nicht. Andererseits ist Miami ja auch keine Kleinstadt. (So wie meine arme Bekannte, die in einem kleinen Kaff im Süden von Oklahoma wohnt. Die muss erst einmal mindestens 100 km fahren, um überhaupt eine Buchladen zu finden, der über die TB-Ecke im Supermarkt hinausgeht.)

Tschuess,
Kurna

Tschuess,
Kurna
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 6.07.2011 | 20:51
Auch wenn es für mich als Händler aufgrund der festgesetzten Preise egal sein sollte, ob ich den populären Schundroman A oder das hochwissenschaftliche Einführungswerk B (beide zum Preis von 29,95) in die Regale stelle, ist es das am Ende halt doch nicht. B nimmt mir schlicht teuren Lagerplatz weg, den ich stattdessen auch mit Werken füllen kann, die auch wirklich gekauft werden.
Das kommt wohl auch auf die Lage des Geschäfts an ...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.07.2011 | 21:13
Richtig, das Einzugsgebiet hat natürlich einen Einfluss auf die abgesetzten Bücher.
Das ist allerdings kein Argument Pro BPB, ganz im Gegenteil. In den Regalen landet aufgrund begrenzter Lagermöglichkeiten eben doch nur das, was sich ausreichend gut verkauft.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 6.07.2011 | 21:14
Das wäre ohne BPB anders?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.07.2011 | 21:20
Nein, natürlich nicht  wtf?

Die BPB soll doch angeblich für eine Vielfalt in den Regalen sorgen, da der Händler die Bücher nicht anhand des größtmöglich erziehlbaren Gewinnes/Buch auswählen kann.
Mein Beispiel zeigt aber, dass das eben eine falsche Annahme ist.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 6.07.2011 | 21:34
Die BPB soll doch angeblich für eine Vielfalt in den Regalen sorgen, da der Händler die Bücher nicht anhand des größtmöglich erziehlbaren Gewinnes/Buch auswählen kann.
Mein Beispiel zeigt aber, dass das eben eine falsche Annahme ist.
Soll es nicht eher für Vielfalt im Katalog sorgen? Dass Regale irgendwann voll sind, ist ja irgendwie klar.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.07.2011 | 22:11
Auch dafür sorgt sie nicht.
Wenn die Bücher nicht aus dem Katalog bestellt werden, weil sie einfach (zu diesem Preis) niemand will, bringt die BPB ebenfalls nichts.

Dieses vorgeschobene Argument, die BPB würde den Verlagen Experimente (bzw das Drucken von hochwertiger Literatur die auf einem freieren Markt nicht kostendeckend absetzbar wäre) ermöglichen, geht mMn ebenfalls ins Leere.
Die These ist doch, dass potentielle Verlustliteratur nur deshalb überhaupt erscheinen kann, weil sie über die Buchpreisbindung querfinanziert wird.
Die BPB sorgt aber doch nicht dafür, dass die Verleger diese Querfinanzierungsbeträge auch für "kulturell wertvolle Bücher" verwenden müssen.
Es gibt schlicht keinen harten (=zwingenden) Grund, warum ich den Geldüberschuss den mir mein Goldesel "Schnarkus Meitz" mit seinem neuesten Bestseller "Die Delfen" eingebracht hat, nicht in billige Kettenschreiber investieren soll, die mit seichter Literatur weitere potentielle Goldfelder abgrasen, anstatt das Geld wahrscheinlich zum Fenster hinauszuwerfen in dem ich eine Kunstlederausgabe von "Das Bildnis der gemeinen Kellerassel im Wandel der Zeiten - Von Rom bis in die Renaissance" vertreibe, deren Erstausgabe vielleicht in 10 Jahren zur hälfte verkauft ist.

Ich spreche der BPB hier gar nicht mal ihren potentiellen Nutzen als Querfinanzierungswerkzeug ab.
Solange dieser Nutzen aber eben nur hypothetisch und potentiell ist und es keinen Zwang gibt, dieses Werkzeug auch so wie gedacht einzusetzen, anstatt sich möglicherweise nur über den unterdrückten Wettbewerb zu freuen, solange (und uU auch darüber hinaus) sehe ich die BPB nicht als rechtfertigbar an.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 6.07.2011 | 23:09
Zitat
Auch dafür sorgt sie nicht.
Ist das so? Wäre es um den deutschen Buchmarkt genauso gut bestellt ohne BPB?

F&S hat ja z.B. die karten offen gelegt und finanziert ihr nächstes Buch per Kickstarter bzw. einer ähnlichen Seite.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Gwynplaine am 6.07.2011 | 23:12
Die BPB sorgt u.a. dafür, dass eine Buchhandlung auch ausgebildete Fachkräfte beschäftigen kann und nicht nur (studentische) Hilfs-Regaleinräumer, die zur Not auch mal ein Buch im Computer finden. Damit ist es nämlich längst nicht getan...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.07.2011 | 23:21
Ist das so? Wäre es um den deutschen Buchmarkt genauso gut bestellt ohne BPB?


Ich wäre dir verbunden wenn du etwas konkreter werden würdest.
Wenn dem nicht so ist, kannst du mich ja widerlegen.


Die BPB sorgt u.a. dafür, dass eine Buchhandlung auch ausgebildete Fachkräfte beschäftigen kann und nicht nur (studentische) Hilfs-Regaleinräumer, die zur Not auch mal ein Buch im Computer finden.

Aha, interessante Behauptung.
Inwiefern sorgt die BPB KONKRET dafür, dass eine Buchhandlung ausgebildete Fachkräfte beschätigen kann und warum sollte man ausgerechnet ihr als angeblichem Mittel der Sicherstellung von guter Beratung im Buchhandel den Vorzug über normale Marktmechanismen geben?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Greifenklaue am 7.07.2011 | 00:38
Ich wäre dir verbunden wenn du etwas konkreter werden würdest.
Wenn dem nicht so ist, kannst du mich ja widerlegen.
ich will damit eigentlich nur sagen, wir wissen ja nicht, wie es wäre, wenn es keine BPB gäbe. deine behauptung, wie es wäre ist genauso hyphotetisch wie das gegenteil zu behasupten.

Ich hab da ehrlich gesagt noch nicht mal ne konkrete Meinung zu ...  ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 7.07.2011 | 07:35
Nur schnell zur Querfinanzierung, die sich Mischkalkulation nennt. Zumindest der Lektor, der bei Heyne SF und Fantasy macht, hat schon oft genug, auch in der Öffentlichkeit betont, dass der Erfolg der Stieg Larson-Krimis die letzten Paar Jahre lang das SF und Fantasy-Programm sichergestellt hat. Die machen zwar keine Miesen, aber eben auch nicht genug Gewinn, dass man damit einen Verlag aufrecht erhalten könnte.

Allerdings hast Du, Darius der Duellant, recht, dass sich viele Verlage in den letzten Jahren immer weniger geleistet haben, was qualitative, querfinanzierte Bücher angeht. Aber das liegt eben an der Supermarktisierung des Buchhandels. Weil Amazon und Thalia einen derart großen Teil des Buchhandels beherrschen, haben die Verlage immer weniger Spielraum. Und das würde sich endgültig verstärken, wenn die BPB wegfallen würde.

Aha, interessante Behauptung.
Inwiefern sorgt die BPB KONKRET dafür, dass eine Buchhandlung ausgebildete Fachkräfte beschätigen kann und warum sollte man ausgerechnet ihr als angeblichem Mittel der Sicherstellung von guter Beratung im Buchhandel den Vorzug über normale Marktmechanismen geben?

Ohne BPB: Der neue Bestseller von Nadelius Kork erscheint. Empfohlener Preis: 25 Euro. Der Buchhändler an der Ecke kauft das Buch mit 45% Rabatt für 13,75 ein. Amazon aber kauft das Buch mit 60% Rabatt für 10 Euro ein und bietet es versandkostenfrei für 9,90 Euro an (gerade bei Bestsellern hat Amazon das tatsächlich schon öfter gemacht). Nun hat der kleine Buchhändler an der Ecke die Wahl: Nur fünf Bücher für 25 Euro verkaufen, oder zehn Bücher für 15 Euro verkaufen, oder Amazon ernsthaft Konkurrenz machen, in eine kleinere Wohnung ziehen und das Buch für 10 Euro anbieten. In allen drei Fällen kann sich der Buchhändler schlicht kein Personal leisten.

Amazon kann es sich bei diesem Vorgehen übrigens auch nicht leisten, den Leuten, die den Bestseller aus- und wieder einpacken, irgendwas Vernünftiges zu zahlen. Schade eigentlich, dass fast niemand mehr davon profitiert, wenn sich ein Produkt millionenfach verkauft, sondern gleich nochmal millionenfach draufgezahlt wird. 

Und da die "Gewinnspannen" durch den Konkurrenzkampf um den Tiefpreis immer geringer werden, kann sich erst recht niemand mehr Lagerplatz leisten, um irgendwelche nicht schnell drehenden (heißt doch so, oder?) Titel anzubieten.

Mit BPB: Buch kostet überall 25 Euro. Der kleine Buchhändler an der Ecke weiß, dass er ca 40 Stück davon verkaufen wird. Er weiß, wie viel er an jedem Buch Gewinn macht. Also kann er jemanden einstellen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 7.07.2011 | 08:11
Nur schnell zur Querfinanzierung, die sich Mischkalkulation nennt. Zumindest der Lektor, der bei Heyne SF und Fantasy macht, hat schon oft genug, auch in der Öffentlichkeit betont, dass der Erfolg der Stieg Larson-Krimis die letzten Paar Jahre lang das SF und Fantasy-Programm sichergestellt hat. Die machen zwar keine Miesen, aber eben auch nicht genug Gewinn, dass man damit einen Verlag aufrecht erhalten könnte.

Allerdings hast Du, Darius der Duellant, recht, dass sich viele Verlage in den letzten Jahren immer weniger geleistet haben, was qualitative, querfinanzierte Bücher angeht. Aber das liegt eben an der Supermarktisierung des Buchhandels. Weil Amazon und Thalia einen derart großen Teil des Buchhandels beherrschen, haben die Verlage immer weniger Spielraum. Und das würde sich endgültig verstärken, wenn die BPB wegfallen würde.

Ohne BPB: Der neue Bestseller von Nadelius Kork erscheint. Empfohlener Preis: 25 Euro. Der Buchhändler an der Ecke kauft das Buch mit 45% Rabatt für 13,75 ein. Amazon aber kauft das Buch mit 60% Rabatt für 10 Euro ein und bietet es versandkostenfrei für 9,90 Euro an (gerade bei Bestsellern hat Amazon das tatsächlich schon öfter gemacht). Nun hat der kleine Buchhändler an der Ecke die Wahl: Nur fünf Bücher für 25 Euro verkaufen, oder zehn Bücher für 15 Euro verkaufen, oder Amazon ernsthaft Konkurrenz machen, in eine kleinere Wohnung ziehen und das Buch für 10 Euro anbieten. In allen drei Fällen kann sich der Buchhändler schlicht kein Personal leisten.

Amazon kann es sich bei diesem Vorgehen übrigens auch nicht leisten, den Leuten, die den Bestseller aus- und wieder einpacken, irgendwas Vernünftiges zu zahlen. Schade eigentlich, dass fast niemand mehr davon profitiert, wenn sich ein Produkt millionenfach verkauft, sondern gleich nochmal millionenfach draufgezahlt wird. 

Und da die "Gewinnspannen" durch den Konkurrenzkampf um den Tiefpreis immer geringer werden, kann sich erst recht niemand mehr Lagerplatz leisten, um irgendwelche nicht schnell drehenden (heißt doch so, oder?) Titel anzubieten.

Mit BPB: Buch kostet überall 25 Euro. Der kleine Buchhändler an der Ecke weiß, dass er ca 40 Stück davon verkaufen wird. Er weiß, wie viel er an jedem Buch Gewinn macht. Also kann er jemanden einstellen.
Du bringst es auf den Punkt. Danke!
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 7.07.2011 | 08:14
Tja, dann muss man ja die Kunden nur noch davon überzeugen, dass sie ein Interesse daran haben, dass der Buchhändler Leute einstellt, dass die Zwischenhändler etc. etwas verdienen. Wer "cut the middle man" schreit, wird sich nicht vom gesellschaftlichen Mehrwert solcher Konzepte überzeugen lassen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Kermit am 7.07.2011 | 08:32
Tja, dann muss man ja die Kunden nur noch davon überzeugen, dass sie ein Interesse daran haben, dass der Buchhändler Leute einstellt, dass die Zwischenhändler etc. etwas verdienen. Wer "cut the middle man" schreit, wird sich nicht vom gesellschaftlichen Mehrwert solcher Konzepte überzeugen lassen.
Leider. Mich überzeugt schon, was ich in meiner Zeit als Leser selbst mit BPB erleben muss. Früher hatte ich eine Buchhandlung im Ort, in der ich namentlich begrüßt wurde und der Buchhändler mit den Worten auf mich zutrat: "Ich habe Ihnen schon einmal ein kleines Sortiment von Vorschlagstiteln zusammengesucht. Das dürfte Ihrem Geschmack entsprechen. Vielleicht schauen wir uns die Titel einmal an..." Und dann folgte eine fundierte und auf meinen Geschmack abgestimmte Beratung, die deutlich treffsicherer war, als die Vorschläge, die Amazon über meine Einkäufe ermittelt.
Heute kann sich ein Buchhändler so etwas kaum noch leisten. Ich habe nie wieder ähnlich angenehme Beratungssituationen erlebt, aber meine Leserseele sehnt sich danach.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Tequila am 7.07.2011 | 08:50
Die Buchpreisbindung sorgt vor allem für 2 Sachen:

Niemand kauft aus finanziellen Gründen bei Amazon und ähnlichen Massenschleudern ein, weil es halt einfach nicht günstiger da ist. So und nur so kann der Buchhändler mit Innenstadtlage weiterhin existieren. Weil es für den Kunden keinen Reiz ausübt, sich im Laden beraten zu lassen und dann beim billigeren Internetshop zu bestellen, wie es bei anderen Warengruppen leider gang und gebe ist. Der Kunde läßt sein Geld da, wo er gut beraten wird. Amazon hat aber weiterhin die Kunden, die es als bequem empfinden, vom Sessel aus zu bestellen.

Die zweite Sache allerdings ist, das Amazon sich die Taschen noch mehr vollstopft: Da es zu keiner marktbeeinflussten Preisgestaltung kommt, kann Amazon die Mehreinnahmen, die durch knallhartes Verhandeln erzielt werden, direkt in die eigene Tasche stecken. Aber OK, der Preis ist gering dafür, das ich beim STadtbummel schön im Bücherladen rumschmökern und neues Lesefutter finden kann.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 7.07.2011 | 09:35
Dieselben Argumente kann man übrigens auf Lebensmittel, Energie, Elektronik, Kleidung etc. anwenden. Das wäre dann der Abschied von der Marktwirtschaft.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Schokolade +2 am 7.07.2011 | 09:37
Du bringst es auf den Punkt. Danke!

Genau. Der Punkt ist, dass jeder Käufer des Buches 15 Euro mehr zahlt, als er ohne Protektion unter den Bedingungen des freien Wettbewerbs bezahlen müsste. Diese 15 Euro kann er jetzt nicht für das tolle, innovative Buch eines Kleinverlages ausgeben.

Um in unserem Sektor zu bleiben: Wenn ich 30 Euro zum RPG-Einkauf habe, kann ich im örtlichen Buchlanden das D&D Player's Handbook 3 für knapp 30 Euro bestellen und mir nach einer Woche abholen (wobei ich bei einem lokalen Buchhändler - keine Kette - bereits erleben musste, dass zu den Buchkosten dann noch das Porto für die Lieferung an den Buchladen berechnet wurde!), oder ich kaufe das Buch für unter 15 Euro bei bookdepository und kann dann für die übrigen 15 Euro noch ein Labyrinth Lord - Abenteuer von Mantikore einkaufen.

Die Buchpreisbindung tötet kleine Verlage. Diese Aussage ist Quatsch. Genau wie die Aussage, die Buchpreisbindung sichere eine breite Buchkultur. Die Buchpreisbindung schützt die Mitglieder des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor wirklichem Wettbewerb und berhindert - wie jede Einschränkung des Wettbewerbs - Innovation.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Ranor am 7.07.2011 | 09:56
Dieselben Argumente kann man übrigens auf Lebensmittel, Energie, Elektronik, Kleidung etc. anwenden. Das wäre dann der Abschied von der Marktwirtschaft.
Vielen Dank!

Was hier manche für eine Romantisierung des Buchs und des Buchhandels betreiben...



Aber mal noch ne Praxisfrage, weil ich das hier ständig lese: Geht irgendwer von euch wirklich in die Buchhandlung und lässt sich beraten? So richtig beraten, im Sinne von: "Taugt das Buch was?", "Was soll ich denn als nächstes lesen"?

Ich frage nur, weil ich immer recht gezielt Bücher kaufe und die Mitarbeiter im Buchladen nur zur Bestellung eines bestimmten Titels angesprochen habe.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 7.07.2011 | 10:00
Dieselben Argumente kann man übrigens auf Lebensmittel, Energie, Elektronik, Kleidung etc. anwenden. Das wäre dann der Abschied von der Marktwirtschaft.

Wie gut die freie Preisbildung funktioniert sehen wir ja im Lebensmittel und Energiesektor. In beiden Märkten haben wir sehr wenige, sehr mächtige Handelsunternhemen. Das führt bei Energie zu einem maximierten Verkaufsreis, schlecht für den Endverbraucher, und im Lebensmittelmarkt zu minimierten Einkaufspreisen, schlecht für die Erzeuger und für die Steuerzahler, die die Verluste der Erzeuger durch Subventionen wieder ausgleichen.

Um in unserem Sektor zu bleiben: Wenn ich 30 Euro zum RPG-Einkauf habe, kann ich im örtlichen Buchlanden das D&D Player's Handbook 3 für knapp 30 Euro bestellen und mir nach einer Woche abholen (wobei ich bei einem lokalen Buchhändler - keine Kette - bereits erleben musste, dass zu den Buchkosten dann noch das Porto für die Lieferung an den Buchladen berechnet wurde!), oder ich kaufe das Buch für unter 15 Euro bei bookdepository und kann dann für die übrigen 15 Euro noch ein Labyrinth Lord - Abenteuer von Mantikore einkaufen.

Stimmt. Aber zum einen sind Extrembeispiele keine guten Argumente. Ein großer Teil der deutschen Rollenspielhändler bietet anständigen Service zu anständige Preisen.  Zum anderen kannst Du zwar ohne BPB die Bücher günstiger einkaufen, aber den Verlagen bleibt am Schluß weniger Erlös beim gleichen Endverbraucherumsatz.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 7.07.2011 | 10:03
Das führt bei Energie zu einem maximierten Verkaufsreis,

Ja, das ist de facto ein Kartell. Sowas ist eigentlich verboten, aber unsere Politiker sind eben Schlappschwänze und zudem scharf auf lukrative Pöstchen bei EON und RWE.

Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Merlin Emrys am 7.07.2011 | 10:07
@ Lecker ThAC0!: Und ein weiterer Punkt ist: Wenn der Autor des Buches weiß, daß die Kunden in jedem Fall 25 Euro berappen, kann er dem Verlagsvertreter sagen: "Der Händler kriegt 25 Euro. Davon will ich wenigstens 8 selbst sehen, sonst gibt's kein Geschäft." (Jaja, ich weiß - dazu gehört auch Mut, wenn man noch nicht sehr bekannt ist. Ist aber mE hier kein Argument.) 
Wenn der Autor weiß, daß der Preis nach unten geschraubt wird, bis keiner mehr dran verdient, ist seine Verhandlungsposition deutlich schlechter: Wenn Amazon 10 Euro nimmt und dann der nächste das mit 9 Euro unterbietet usw., kann der Autor froh sein, wenn er am Ende noch 1 Euro bekommt. So, wie die Bauern froh sein können, wenn sie für Milch noch wenigstens das Geld kriegen, um die Kuhhaltung damit zu bezahlen - in der Tat, man sieht bei Lebensmitteln, Energie, Kleidung usw. exakt dasselbe. Nur daß die Kunden in diesen Bereichen einen bestimmten Bedarf haben: Man kann nicht beliebig viel essen, man kann nicht beliebig viele Dinge anziehen, und selbst der Energiebedarf wächst normalerweise nicht in den Himmel, selbst wenn Energie kostengünstig ist. (Bitte jetzt keine absurden Beispiele, daß das alles aus dem Ruder laufen kann: Das wissen eh' schon alle. Der Normalfall ist es nicht.)
Bücher dagegen hat nicht jeder, und offenbar braucht sie auch wirklich nicht jeder. Andererseits kann man sie in unglaublichen Mengen ansammeln. Im Gegensatz zu Lebensmitteln, Energie und Kleidung gibt es bei Büchern eine extreme Spanne zwischen "wirklich benötigen" und "haben wollen". Das kann man als "Romantisierung des Buchs" bezeichnen oder als "Eichhörnchentrieb": Wenn es wirklich erforderlich ist, das Labyrinth-Lord-Abenteuer zu haben, werden die 15 Euro dafür halt da sein müssen. Andernfalls...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 7.07.2011 | 11:28
Ja, das ist de facto ein Kartell. Sowas ist eigentlich verboten, aber unsere Politiker sind eben Schlappschwänze und zudem scharf auf lukrative Pöstchen bei EON und RWE.

Und Du meinst, wenn man bei Energie (nicht nur Storm) und Lebensmitteln nichts gegen einseitige Markberherrschung tut, dann werden die Massen sich erheben, wenn Amazon, Thalia und Billigbücher.de den Buchmarkt dominieren?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Schokolade +2 am 7.07.2011 | 11:44
"Ich verkaufe billige Bücher. Ja und? Verklagt mich doch!"

Forenspiel: Wer sagt dies in welchem Film?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 7.07.2011 | 11:59
Wie gut die freie Preisbildung funktioniert sehen wir ja im Lebensmittel[...]sektor.

Also die Preise entwickeln sich super im Lebensmittelsektor...nur die Qualität sinkt rapide. Versucht doch heute mal in einem Supermarkt was ordentliches zu kaufen, das nicht von Massentierzucht, Gentechnik und Zusatzstoffen strotzt.

Hieran ist aber der Verbraucher selbst schuld! Er will ja immer mehr für immer weniger Geld. Daran hält sich der Markt und nun kommt das schlechte Gewissen *würg*

Die Einschätzung zu den Energiekonzernen teile ich, aber man muss schon bedenken, dass da auch der Fiskus ordentlich kassiert...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Teylen am 7.07.2011 | 14:12
Aber mal noch ne Praxisfrage, weil ich das hier ständig lese: Geht irgendwer von euch wirklich in die Buchhandlung und lässt sich beraten? So richtig beraten, im Sinne von: "Taugt das Buch was?", "Was soll ich denn als nächstes lesen"?
Also im Comic Laden kommentieren die Haendler schonmal meine Auswahl, merken an wenn ein offensichtlicher Fehler drin ist [Sie haben zu Band 2 gegriffen], weisen auf Neuheiten hin [Nachdem Sie Absolute Sandman 1-4 gekauft haben, interessiert sie vielleicht auch Absolute Death], beantworten fragen [Wann erscheint den dies. / Gibt es eine Fortsetzung davon] oder weisen Initative auf Aktionen, Neuheiten bzw. interessante Objekte hin. Mir wurde auch schon ganz konkret von einem Comic abgeraten [Haesslich, Bloed und sein Geld nicht wert].

Hoehepunkt des ganzen war ein Comic-Haendler der, als er bemerkte das ich die Schaufenster Auslage begutachtete, mich mit dem neusten Band einer Serie die ich kaufte rein gewunken hat.

In normalen Buchlaeden kommen ab und an auch Leute fragen ob sie helfen koennen.
So z.B. im Talia wo mich eine nette Mitarbeiterin zu den vorhandenen franz. Kursen beriet [Lernansatz und Tauglichkeit].
Habe da auch schon nachgefragt wenn ich sonst etwas suchte [Krimis zum verschenken, was da so In ist bzw. interessant].
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 7.07.2011 | 14:16
Versucht doch heute mal in einem Supermarkt was ordentliches zu kaufen, das nicht von Massentierzucht, Gentechnik und Zusatzstoffen strotzt.

Das geht durchaus. Man muss halt hinschauen, aber ich bin ziemlich zufrieden, mit dem was es im örtlichen Real, Edeka und Aldi gibt. Alles was hier wächst (Kartoffeln, Möhren, Gurken, Kopfsalat etc.) sowie Rindfleisch kaufe ich allerdings beim örtlichen Bauern.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 7.07.2011 | 14:26
Zugegeben, die Biowelle hat viel verbessert. Aber es ist grundsätzlich halt nicht richtig, zu behaupten, der Lebensmittelmarkt würde sich nicht nach den Kundenwünschen richten...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 7.07.2011 | 14:32
Wer behauptet das denn?
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 7.07.2011 | 15:10
Wie gut die freie Preisbildung funktioniert sehen wir ja im Lebensmittel und Energiesektor.

Da habe ich den Meister der Sphären doch nicht falsch verstanden oder? Er prangert doch an, dass es eben keine ordentliche Preisregulierung im Lebensmittelsektor gäbe...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 7.07.2011 | 15:33
Ja, frag mal die Bauern, was die von der Preisgestaltung halten...
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 7.07.2011 | 16:08
Also sollten wir einen Mindestpreis für Milch- und Getreidewaren einführen? Oder wie?

Dass die Bauern über niedrige Preise nicht glücklich sind, verstehe ich ja, aber mehr ist ja der Kunde nicht bereit zu zahlen. Hier funktioniert Angebot und NAchfrage also aus meiner Laiensicht sehr wohl.

Das würde ich nicht mit dem regulierten Buchmarkt vergleichen wollen, wie hier geschehen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Chiungalla am 7.07.2011 | 16:14
Also sollten wir einen Mindestpreis für Milch- und Getreidewaren einführen? Oder wie?

Dass die Bauern über niedrige Preise nicht glücklich sind, verstehe ich ja, aber mehr ist ja der Kunde nicht bereit zu zahlen. Hier funktioniert Angebot und NAchfrage also aus meiner Laiensicht sehr wohl.

Nicht wirklich. Das ganze funktioniert nur, weil wir die Bauern über Steuergelder subventionieren und gekonnt wegschauen bei den Methoden die in Ackerbau und Viehzucht derzeit Standard sind (Tierquälerei, Tonnen von Düngern, Pestizide, e.t.c.).
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Teylen am 7.07.2011 | 16:19
Also sollten wir einen Mindestpreis für Milch- und Getreidewaren einführen? Oder wie?
Gibt es doch, zumindest fuer die Bauer.
Das heisst man haelt doch Wettbewerb draussen und zahlt dem (dt./europ.) Bauern einen Mindestpreis, der ueber dem Mindestpreis billiger Konkurrenz ist bzw. nicht daran orientiert ist was der Kunde derzeit eigentlich - angesichts der Ueberproduktion - bereit waere zu zahlen


Desweiteren, neben den von Korknadel aufgefuehrten Argumenten, schuetzt die BPB doch ebenso die Finanzierung von wissenschaftlicher Nischen Literatur. Wo, soweit ich das richtig verstand, der festgelegte hohe Preis im Grunde garantiert das die Autoren sich nicht denken das sie besser was populistisches, anstelle etwas wissenschaftliches, verfassen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Chiungalla am 7.07.2011 | 16:57
Reduziert die BPB nicht eigentlich "nur" die Konkurenz unter Buchhändlern?

Denn welchen Preis man sich auf das Buch binden lassen will, entscheiden die Verlage doch immer noch selbst. Oder nicht? Und es wäre ja durchaus möglich sich da auch mit gebundenen Preisen gegenseitig Konkurenz zu machen. Da wäre dann immer derjenige gekniffen der sein Buch später anmeldet für die Preisbindung, weil der andere einfach 1 Euro weniger anmelden kann.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 7.07.2011 | 17:04
Die BPB vermindert auch Wucher, indem nicht mehr als 50% Rabatt gegeben werden darf, die Argumentation ist, dass ein Verlag falls er mehr Rabatt geben könnte, die Bücher ja auch zu einem günstigeren VK Preis anbieten kann.

Ob das jetzt funktioniert sei dahingestellt.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Scimi am 7.07.2011 | 17:10
Reduziert die BPB nicht eigentlich "nur" die Konkurenz unter Buchhändlern?

Denn welchen Preis man sich auf das Buch binden lassen will, entscheiden die Verlage doch immer noch selbst. Oder nicht? Und es wäre ja durchaus möglich sich da auch mit gebundenen Preisen gegenseitig Konkurenz zu machen. Da wäre dann immer derjenige gekniffen der sein Buch später anmeldet für die Preisbindung, weil der andere einfach 1 Euro weniger anmelden kann.

Die Konkurrenz läuft ja aber nicht nur über den Endpreis, da zwei Buchprodukte selten direkt vergleichbar sind. Der Kunde, der die Wahl zwischen zwei Romanen von zwei verschiedenen Autoren hat, wird ja in den meisten Fällen nicht nach dem Preis entscheiden (wenn der Unterschied innerhalb eines gewissen Rahmens liegt), sondern danach, welches Buch ihm besser gefällt.
Ich denke, die Konkurrenz findet vielmehr beim Verkauf an den Händler statt: Welche Rabatte werden gewährt, welche Abnahmemengen werden vereinbart etc.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Timo am 7.07.2011 | 17:17
Hält sich durch die BPB in geringen Grenzen s.o.

Da 90% der Buchhändler aber sowieso zu doof für simple BWL Techniken sind(und das schließt gerade die Großen mit ein) ist das größteteils irrelevant(also die besseren Konditionen).
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Roland am 7.07.2011 | 20:37
Da habe ich den Meister der Sphären doch nicht falsch verstanden oder? Er prangert doch an, dass es eben keine ordentliche Preisregulierung im Lebensmittelsektor gäbe...

Nein. Der Lebensmittelsektor ist ein Bespiel dafür, dass durch Wettbewerb desöfteren unerwünschte Effekte auftreten. Harter Preiswettbewerb hat oft starke Konzentration auf Anbieterseite zur Folge. Im Lebensmittelsektor ist diese Konzentration eingetreten, als Resultat bleiben zwar die Verbraucherpreise niedrig, die Erzeuge werden aber von den Anbietern unter sehr starken Kostensenkungsdruck gesetzt. Aufgrund der wenigen Anbieter haben die Erzeuger kaum alternativen zum Verkauf zu sehr niedrigen Preisen.

Ein gewisser Qualitätsverlust ist außerdem festzustellen, verständlich bei so starker Kostensenkung.


Auch im Buchandel gibts es schon Konzentrationstendenzen, mit Wegfall der BPB würden sie sich wesentlich verstärken.


Dass die Bauern über niedrige Preise nicht glücklich sind, verstehe ich ja, aber mehr ist ja der Kunde nicht bereit zu zahlen. Hier funktioniert Angebot und NAchfrage also aus meiner Laiensicht sehr wohl.

Der Erfolg von Premiumprodukten und Biolebensmitteln auch bei Discountern beweist das Gegenteil. Man muß die Ware nur richtig verkaufen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: El God am 7.07.2011 | 20:45
aber mehr ist ja der Kunde nicht bereit zu zahlen.

Das halte ich für einen massiven Fehlschluss. Es ist eher so, dass der Kunde dem Produkt gar keinen spezifischen Wert beimisst und getreu Geiz ist geil genau dort kauft, wo es am billigsten ist - und mehrheitlich alle anderen Kriterien ausblendet.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Sir Markfest am 7.07.2011 | 22:08
Das halte ich für einen massiven Fehlschluss. Es ist eher so, dass der Kunde dem Produkt gar keinen spezifischen Wert beimisst und getreu Geiz ist geil genau dort kauft, wo es am billigsten ist - und mehrheitlich alle anderen Kriterien ausblendet.

Doch, es gibt schon diese Kunden die bereit sind, mehr für Qualität zu zahlen.
Aber natürlich gehen die unter in der "Geiz ist Geil"-Masse. Sieht man ja auch hier - der Wunsch nach billigen Produkten wird ja gerade hier im Thread oft geäußert.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Schokolade +2 am 8.07.2011 | 08:11
Doch, es gibt schon diese Kunden die bereit sind, mehr für Qualität zu zahlen.
Aber natürlich gehen die unter in der "Geiz ist Geil"-Masse. Sieht man ja auch hier - der Wunsch nach billigen Produkten wird ja gerade hier im Thread oft geäußert.

Das hat nicht unbedingt etwas mit "Geiz ist Geil" zu tun. Ich z.B. muß derzeit als Alleinverdiener Frau und drei Kinder ernähren. Wer weiss, was da an Kosten dranhängt (Bioprodukte, Kinderklamotten, Kindergartengebühren (seitdem ich ausgerechnet habe, was ich da pro Halbjahr zahle lache ich über die Studiengebührendiskussion)), der kann wahrscheinlich nachvollziehen, dass Eltern dann normalerweise damit beginnen, bei ihren eigenen Bedürfnisses zu sparen. Daher bin ich natürlich bestrebt, unnötige Luxuskosten wie Ausgaben für Rollenspiele möglichst niedrig zu halten. Da es mein Hobby ist, möchte ich natürlich nicht völlig darauf verzichten. Folge: Wo bekomme ich Sachen, die ich gerne hätte, möglichst günstig. Und da ist neben Cons & Messen (der Schnäppchenfaktor ist insbesondere auf der Spiel in Essen und der FeenCon in Bonn - Stichwort Bring'n'buy - hoch) natürlich auch ebay und - wie ich in dieser Woche gelernt habe, bookdepository eine gute Wahl. Bei Lulu habe ich z.B. eigentlich nur dann eingekauft, wenn ich mindestens einen 20%-Rabatt-Code hatte (und die gibt es praktisch jeden Monat irgendwo). Auch Jim Raggi baut bei Podcast-Interviews immer wieder 20%-Rabatt-Codes für seinen LotFP-Webshop ein, so dass auch der Old-School-Nachschub immer etwas günstiger zu haben ist.

Ich sehe jedenfalls nicht ein, noch mal zum lokalen Buchhändler zu gehen, nach einem Rollenspielprodukt zu fragen, schon ob der Titel einen irritierten bis angewiderten Blick der freundlichen Buchhandelsfachkraft zu erhalten, dann mehr als eine Woche auf die Lieferung zu warten und dann auch noch neben dem gebundenen Buchpreis zwei Euro irgendwas für das Porto bezahlen zu müssen, da ja der Großhändler dieses Ladens solch obskure Werke nicht gelistet hat. So geschehen mit Pathfinder Almanach der Drachen und Jahrmarkt der Tränen, da ich leider einen Geschenkgutschein dieses Buchhändlers zum Geburtstag bekommen hatte. Wenn die Buchpreisbindung solche Läden am Leben hält, täte es mir nicht leid.

Und auch wenn Roland das jetzt wahrscheinlich anders sieht: Seine Preise bei englisch-sprachigen Produkten zeigen mir, dass man als kleiner Händler auch mit den großen konkurrieren kann. Und Roland zeigt auch, wie man als kleiner Händler mit besonderem Service und Engagement Kunden erreicht: Bei einer Reihe von Produkten bietet er Print+pdf-Bundles an. Zudem hat zahlreiche kleine Indie- und OSR-Systeme im Programm, die bei den großen nur schwer oder gar nicht zu erhalten sind. Und DAS ist etwas anderes, als ein Buchhändler, der kaum Sortiment vorhält, bei Bestellungen gerne den Aufwand scheut, Porto für Buchanlieferungen in Rechnung stellt und sich anscheinend darauf ausruht, dass die Buchpreisbindung den Wettbewerb zumindest im wesentlichen Faktor Preis ausgeschaltet hat.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 8.07.2011 | 08:43
Lecker ThACO, was Du da schreibst, ist doch schön und gut, und ich verstehe auch, dass man Bücher lieber beim bookdepository bestellt, wenn man sparen muss, genauso, wie ich verstehe, dass sich Leute die Milch beim Aldi holen, wo sie weniger kostet, als die eigentlichen Produktionskosten ausmachen.

Aber: Du musst sparen, wie viele von uns. Aber gleichzeitig willst Du, dass die BPB abgeschafft wird, damit es so ziemlich alle bis auf ein paar wenige Läden für Leute, die es sich leisten können und wollen, so machen wie bookdepository: Nämlich an den verkauften Büchern nichts zu verdienen. Es wurde hier schon ein paar mal vorgerechnet, dass diese Preise bedeuten, dass der Händler, in diesem Fall der inzwischen von Amazon geschluckte Onlineshop an so einem Titel allenfalls noch 50 Cent oder einen Euro verdient, vor allem, wenn er versandkostenfrei ins Ausland schickt. Wie gesagt, ich sehe ein, dass man das nutzt. Aber wenn so gewirtschaftet wird, dann können sich halt viel, viele Händler die Kindergartengebühr nicht mehr leisten. Ich sehe da keinen Gewinn. Man nimmt in Kauf, dass zwei, drei Riesen mit dieser Preisgestaltung, wo fast kein Gewinn eingefahren, oft sogar draufgezahlt wird, den Markt monopolisieren (wenn dieser Prozess dann vollendet ist, dann meckern wieder alle über Kartellgedöns wie bei den Energiekonzernen und bei den Lebensmitteln usw.). Ich verstehe, dass man oft nicht so viel ausgeben kann oder will. Aber man kann doch wenigstens zugeben, wohin das dann führt. Wenn ich aus Geldgründen zur billigsten Aldi-Milch greife, weiß ich doch auch, was für eine Ausbeutungskacke ich damit unterstütze. Und wer bei Händlern bestellt, von denen er weiß, dass sie die Ware im Prinzip zum Einkaufspreis weitergeben, der weiß auch, dass er einen Betrieb unterstützt, der ohne Rücksicht auf Verluste den Markt beherrschen will.

Abgesehen davon, dass Du mit Deinen Pathfinder-Büchern an einen dämlichen Buchhändler geraten bist (manchmal sind aber auch die Verlage dämlich, wenn sie sich nicht um einen ordentlichen Vertrieb kümmern -- ich denke im Rollenspielbereich zum Beispiel an 13Mann und Prometheus, die sich nicht an die anderen Verlage ranhängen, um über den Buch- oder Comicgroßhandel lieferbar zu sein), finde ich es eben schade, dass man immer nur aufs eigene Geld guckt und andere nix mehr verdienen lassen will (was man indirekt macht, wenn manPreise wie die von bookdepository erwartet, wo kein oder kaum Gewinn erwirtschaftet wird). Und es gibt tatsächlich Verlagslieferungen mit schlechten Rabatten, wo für den Buchhändler nichts mehr übrig bleibt. Wenn da einer sich das Porto vom Kunden zahlen lässt, ist das womöglich schieres Überleben, zumal, wenn es ein Kunde ist, der halt nicht auch noch jeden Monat zwei, drei Taschenbücher kauft, sondern immer nur Bestellungen abseits des Barsortiments macht. Von den wenigsten Leuten erwartet man, dass sie für lau arbeiten, warum erwartet man dann, dass ein Buchhändler einem etwas bestellt, woran er nichts verdient?* Und: Was das Gejammer über Lieferzeiten angeht: Der Händler kann oft nichts anderes als bestellen. Wenn es dann lange dauert, bis das Teil kommt, liegt das meistens am Vertrieb des Verlags oder am Transportunternehmen. Also ruhig zwischendurch auch mal bei solchen Sachen auf Verlage schimpten. Und wenn Du bei Amazon was bestellst, was Amazon beim Verlag erst nachordern muss, weil es nicht auf Lager ist, dann wartest Du genauso lang.

*Das soll nur der Erläuerung dienen, dass ein solches Verhalten mitunter einfach wirtschaftliche Gründe hat, die man bei anderen Betrieben u.U. leichter nachvollziehen würde. Das heißt aber nicht, dass ich dieses Verhalten gut heiße.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Glgnfz am 8.07.2011 | 08:56
Mööööp! Prometheus werden auch von Ulisses vertrieben!
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: korknadel am 8.07.2011 | 09:01
Mööööp! Prometheus werden auch von Ulisses vertrieben!

Hm, seltsam, denn die Manticore-Sachen, die über Ulisses vertrieben werden, sind sowohl über Libri als auch über KNV (buchkatalog.de) lieferbar, die Prometheus-Sachen nur über Libri, was den Buchhandlungen, die ihr Barsortiment über KNV beziehen nichts bringt. Dies auch der Grund meiner Falschaussage, da ich immer nur bei buchkatalog gucke (und bestelle).
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Samael am 8.07.2011 | 09:13
snip

Ja, das kann ich alles voll und ganz unterschreiben.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Teylen am 8.07.2011 | 09:18
Ich eher nicht.
Die Idee Rollenspiel-, oder zum Teil auch Comic-, Bücher im normalen, allgemeinen Buchhandel zu erwerben erscheint mir so sinnhaft wie in einer gewöhnlichen Supermarkt-Kette nach bestimmten Feinkostwaren zu verlangen oder ein breites Sortiment an beispielsweise Oliven zu erwarten.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.07.2011 | 11:26


Ich sehe jedenfalls nicht ein, noch mal zum lokalen Buchhändler zu gehen, nach einem Rollenspielprodukt zu fragen, schon ob der Titel einen irritierten bis angewiderten Blick der freundlichen Buchhandelsfachkraft zu erhalten, dann mehr als eine Woche auf die Lieferung zu warten und dann auch noch neben dem gebundenen Buchpreis zwei Euro irgendwas für das Porto bezahlen zu müssen, da ja der Großhändler dieses Ladens solch obskure Werke nicht gelistet hat. .
das hatte ich durchaus schon selbst angeboten wenn ich es in FL Outdoor Store eilig hatte, ansonsten muss ich mit den Lieferzeiten leben, da es ansonsten nicht wirtschaftlich sinnvoll ist es zu bestellen auch das er nicht alles ordert weil sich das nicht rechnet.

Und ich lass da im Jahr etwas Geld.

Andererseits bestelle ich eigentlich nichts im F Incompetent LGS weil der ob Zwischenhändler oder nicht, einfach nicht in Wochen beibringt was andere in 3 Tagen erledigen.
Titel: Re: Buchpreisbindung[war Re: -20 Prozent auf einzelne DSA-Produk...]
Beitrag von: Elwin am 9.07.2011 | 23:37
Ein kleiner Link zum Thema Buchhandel, Umsätze und Buchpreisbindung: FAZ (http://www.faz.net/artikel/C31151/buchhandel-die-schleichende-revolution-30459615.html)