Was sind das für Zeiten, wo jemand bei Wikipedia nachschlagen muss, um zu erfahren, dass es zu Zeiten der Ritter noch keine Kanonen gab?
Hat man euch nicht die Geschichte vom Reichsritter Götz von Berlichingen erzählt, dem im Gefecht eine Kanonenkugel die Hand zerschmetter hat?
Hat die "deutsche Jugend" heutzutage ihr Mittelalterbild wirklich aus amerikanischen Fantasy-Romanen und Hollywood-Schinken?
Im Geschichtsunterricht ab der Mittelstufe gibts es nur noch "Nazis uber alles", Hitler all the way, Mauerbau, etc.So ein Unsinn!
So ein Unsinn!
So ein Unsinn!
Als ehemaliger Geschichts-Lk'ler kann ich zumindest bestätigen, dass kein MA mehr gemacht wird. Wir hatten in der Oberstufe "europäische Revolutionen" (Frankreich 1789, Deutschland 1848, Russland 1918) Weimar, Nazizeit, Kalter Krieg. Hängt aber natürlich vom Lehrplan (Ländersache) ab.
Hat die "deutsche Jugend" heutzutage ihr Mittelalterbild wirklich aus amerikanischen Fantasy-Romanen und Hollywood-Schinken?
Nachtrag: Und warum sollte das schlimm sein?
Ich verstehe das auch grad nicht ganz. Halbwissen ist doch überall unterwegs... warum ist das gerade im Mittelalter schlimm? Weil die armen Rollenspieler dann gar nicht mehr historisch korrekt spielen können? Warum dann eigentlich nicht die Antike ausführlicher behandeln? Oder die Germanen? Immerhin galten Germanen eine Zeitlang als seeeehr identitätsstifend für das toitsche Folck.
Dabei wäre Mittelalter gerade für Rollenspieler so wichtig!!
Ich kann jetzt nur für NRW sprechen
Dabei wäre Mittelalter gerade für Rollenspieler so wichtig!!Auf jeden Fall! Da muss ich direkt bis zur Shadowrun-Runde am Freitag noch mal was nachlesen.
Hey Doc, viele von uns haben ihr Abi (sonstwas) in den 80ern und 90ern gemacht. Da gab es diese ausdifferenzierten Lehrpläne noch nicht ;)Ich hab mein Abi auch in den 90ern gemacht, und in Geschichte gab es ab der Mittelstufe nicht nur 3. Reich.
Dito. Gabs trotzdem nicht.Du hast nie das lange 19. Jahrhundert gemacht? Nie französische/russische Revolution? Nie Imperialismus/Kolonialismus? Auch bei dir im Geschichtsunterricht ab der Mittelstufe nur noch "Nazis uber alles"? Erzähl.
Wir bekommen die Untaten der Nazis doch bis zur Vergasung vorgehalten.`nuff said. :bang:
Auf jeden Fall! Da muss ich direkt bis zur Shadowrun-Runde am Freitag noch mal was nachlesen.
Ich empfehle Dir eine Monografie zum Investiturstreit.Da habe ich im Rahmen meines Studiums tatsächlich mehrere gelesen ;D
Da habe ich im Rahmen meines Studiums tatsächlich mehrere gelesen ;DDann bist du ja auf jeden Run bestens vorbereitet.
Für mich ist die klassische Ritterzeit um von 1100 bis 1300, halb mit Vollplatte, Morgenstern und Schwert und Lanze. Schußwaffen haben in meinem klassischen Ritterbild nichts zu suchen.
Vollplatte gabs frühestens ab 1400. Einzelne Plattenteile etwa 100 Jahre früher. Der Zeitraum, den du angibts war Kettenpanzer all the way.
Für mich ist die klassische Ritterzeit um von 1100 bis 1300, halb mit Vollplatte, Morgenstern und Schwert und Lanze. Schußwaffen haben in meinem klassischen Ritterbild nichts zu suchen.
Sei doch froh! Wir hatten... hm... Römer und so, dann wurd`s kurz dunkel. Erwacht sind wir zur Zeit der französischen Revolution, die wir ein ganzes Jahr durchgenommen haben. Und im nächsten Jahr wurde dann - weil das so wichtig ist - nochmal über die französische Revolution gesprochen. Als nächstes haben wir uns dann aber endlich die französische Revolution vorgenommen... (hat sich jedenfalls so angefühlt).
*lach* Bei uns ist das ganz ähnlich abgelaufen! Nur ging es nicht um die französische Revolution, sondern um den Mauerbau und den Kalten Krieg. 3 mal hintereinander. Und immer wieder von vorne :D Kein Witz! Das lag an Lehrerwechseln und die hatten sich einfach nicht abgesprochen :D Trotz unseres Einwandes, wurde es immer wieder durchgezogen XDDDDDarum bin ich so für formative Leistungsmessung. Da macht man am Anfang einen Test, sieht, die Kids ham das alles schoma gehört und macht halt was anderes.
Darum bin ich so für formative Leistungsmessung. Da macht man am Anfang einen Test, sieht, die Kids ham das alles schoma gehört und macht halt was anderes.
Wenn sich die Kids natürlich nach dreimaligem durchnehmen immer noch nichts gemerkt haben, dann dürfen sie sich auch nicht beschweren, wenn es so oft durchgenommen wird. ;D
Du hast nie das lange 19. Jahrhundert gemacht? Nie französische/russische Revolution? Nie Imperialismus/Kolonialismus? Auch bei dir im Geschichtsunterricht ab der Mittelstufe nur noch "Nazis uber alles"? Erzähl.
Am Ende steckt da sogar ein großer Plan dahinter... man will den Schülern v.a. die Teile der Geschichte nahebringen, die sich prägend auch auf ihr eigenes Leben auswirken. Aber hahaha... dabei weiß doch jeder, dass man in der Schule nur völlig unsinniges Faktenwissen lernt, bei dem immer sofort klar ist, wofür mans braucht. Und wer nicht weiß, dass die Ritter keine Kanonen hatten (oder doch.. oder wann das Mittelalter überhaupt war), der bekommt auch keinen Arbeitsplatz bzw. darf später mal nicht Chef werden. Soistdas.
Das es früher mal so gewesen sein mag, bestreite ich nicht. Seit Mitte der 90er sieht das zumindest in NRW anders aus.Dann nimm du bitte den "Unsinn" zurück. Hat man dir in Geschichte nicht beigebracht, daß man früher in Geschichte nur das Dritte Reich durchgenommen hat? ;)
Gerade die ersten sollten das nicht tun, denn dann läuft es dem eigentlichen Sinn und Zweck des "Reenactment" zuwider. Was soll das "re" in dem Wort, wenn man sich nicht an historische Vorlagen hält? ;) Das nennt man dann GroMi (Grob-Mittelalter) oder eben LARP.
Ich kann jetzt nur für NRW sprechen, von daher mögen hier vielleicht auch andere Erfahrungen existieren.
Kernlehrplan Geschichte (http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lehrplaene/kernlehrplaene-sek-i/gymnasium-g8/geschichte-g8/kernlehrplan-geschichte/stufen-der-anforderungen/) - Kompetenzerwartungen und zentrale Inhalte in den Jahrgangsstufen 7 bis 9(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Das mit der Vollplatte ist tatsächlich falsch, wie Samael schon bemerkte. Ansonsten ist es aber goldrichtig! Vor allem, weil du "klassisch" meinst. Dieser Zeitraum ist die Blütezeit, in der das mit mit dem Rittertum entwickelt, propagiert, erträumt wurde. Die allerwichtigsten Quellen zur Ritteridee stammen aus dieser Zeit, die großen Feste, auf denen diese Ideen aufkamen, fallen in diese Zeit nebst den wichtigsten Kreuzzügen. So rein kunsthistorisch, oder besser gesagt literarisch (und auch philosophisch) ist das die Klassik des Mittelalters. Als die dann später tatsächlich mit Vollplatte auf Turnieren rumgeeiert sind, ging's gar nicht mehr so sehr um Rittertum, sondern nur noch um Geld.
Ich hab die ganze "Hat das Wissen über Geschichte denn überhaupt noch Relevanz heutzutage"-Diskussion abgetrennt und in die Speaker´s Corner (http://tanelorn.net/index.php/topic,69466.0.html)verschoben.Und da isse dicht gemacht worden. Schade eigentlich, ich hätte gerne noch was dazu gesagt.
Ich habe mein Ritterbild aus den Werken der Blütezeit des höfischen Romans. Mein altfranzösisch ist allerdings nicht so prickelnd, deshalb habe ich mich auf die mittelhochdeutschen Werke beschränkt. Die großen Ritterromane eben von Wolfram, Gottfried (meine Lieblinge), Hartmann, Heinrich von Veldeke, bis zum Stricker usw.
Ging es hier nicht um Mittelalter? Und ja, der Fokus lag ziemlich eindeutig auf dem Dritten Reich. Bin ich jetzt ein Lügner?Nein. Mir ging es um die These, dass an deutschen Schulen ab der Mittelstufe Im Geschichtsunterricht ausschließlich gehitlert wird. Und die halte ich für Unsinn. Genau das hab ich ja auch geschrieben. Da regt man sich einmal auf, schon regen sich allen andern auf. Verdammt. ;)
Und wo ist da das MA?Wenn man dem Link folgt, kann man mit ein wenig Mühe erkennen, dass in den Jahrgangsstufen 5&6 das Thema Mittelalter behandelt wird.
Nein. Mir ging es um die These, dass an deutschen Schulen ab der Mittelstufe Im Geschichtsunterricht ausschließlich gehitlert wird. Und die halte ich für Unsinn. Genau das hab ich ja auch geschrieben. Da regt man sich einmal auf, schon regen sich allen andern auf. Verdammt. ;)
Was sind das für Zeiten, wo jemand bei Wikipedia nachschlagen muss, um zu erfahren, dass es zu Zeiten der Ritter noch keine Kanonen gab?Pisa
Hat man euch nicht die Geschichte vom Reichsritter Götz von Berlichingen erzählt, dem im Gefecht eine Kanonenkugel die Hand zerschmetter hat?Nein, dafür gab es den Funken, Scott und Rittersagen
Hat die "deutsche Jugend" heutzutage ihr Mittelalterbild wirklich aus amerikanischen Fantasy-Romanen und Hollywood-Schinken?im Schwarzer Prinz mit Flynn ist ne Kanone zu sehen
Nein. Mir ging es um die These, dass an deutschen Schulen ab der Mittelstufe Im Geschichtsunterricht ausschließlich gehitlert wird. Und die halte ich für Unsinn. Genau das hab ich ja auch geschrieben. Da regt man sich einmal auf, schon regen sich allen andern auf. Verdammt. ;)
Es war ja nicht immer nur der Hitler, aber ich habe rückblickend auch nie den Eindruck gehabt, daß die Realität des Geschichtsunterrichts ein zusammenhängendes Geschichtsbild ermöglicht.
Nein. Mir ging es um die These, dass an deutschen Schulen ab der Mittelstufe Im Geschichtsunterricht ausschließlich gehitlert wird. Und die halte ich für Unsinn. Genau das hab ich ja auch geschrieben. Da regt man sich einmal auf, schon regen sich allen andern auf. Verdammt. ;)
Um zum Ausgangsthema zurückzukehren: Für Rollenspielzwecke ist mir der Götz als rüstungtragender Burgbewohner ritterhaft genug.
"Klassisch" impliziert doch auch ein "nachklassisches" Rittertum? Die ganze Zeit liegt vor meinem fachlichen Schwerpunkt, aber ich bin skeptisch, was die reinliche zeitliche Abgrenzung des "idealen Rittertums" angeht. War das nicht eigentlich eine Leitidee mit zivilisatorischem Impetus, der die realen Umstände nicht unbedingt so recht entsprachen? Als Richard Löwenherz Herzog Leopolds Banner von den Mauern Akkons riß, gings ihm wohl auch um den Anspruch auf die Beute. Andererseits haben die Ideale ja auch bis in die Spätausläufer hinein weitergewirkt (Maximilian I. et al.).
:d (zufällig neben Musik auch noch Mediävistik studiert? ;)
- ich kann "Der Rote Ritter" von Adolf Muschg in dem Zusammenhang empfehlen, falls du den nicht eh schon kennst)
Ich mag Kanonen, Gonnen, Hakenbüchsen und Mittelalter. Das schliesst sich alles gemeinsam nicht aus...
Mal abgesehen davon, dass die erzkonservativen Deutschen auch noch um 1500 der Meinung waren, man müsste gotische Kirchen bauen.
Warum auch nicht?
Sind doch die schönsten.
Pisa
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?Und wer sagt Dir, dass die Kanonen nicht erst später dahingestellt wurden? Also danach würd' ich jetzt ja nicht unbedingt gehen...
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?
Ein unglaublich tolles Buch!!
Allerdings ist das "Original", also der Wolframsche Parzival nicht minder toll.
Ach, wieder ein Faden, bei dessen überfliegen ich bereits konstatieren muss, dass ich einfach zu ungebildet bin, um mitzureden ;)
Und wer sagt Dir, dass die Kanonen nicht erst später dahingestellt wurden? Also danach würd' ich jetzt ja nicht unbedingt gehen...
Was den Ritter im Spätmittelalter betrifft: Zumindest der "idealisierte Ritter", der, wie du schon gesagt hast, quasi nur in der hohen Minne konstruiert wurde, kann doch zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich existiert haben, oder?Natürlich nicht. Da haben sich Leute eine Vergangenheit zurechtsgestrickt, die sie den Zeitgenossen als Spiegel vorhalten konnten. Vergleiche hierzu: Geschichte im Faschismus, Deutsche Romantik (Wagner!), Konservative Weltsicht im Allgemeinen.
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?Auf Schloss Burg gibt es keine Kanonen und auch keine Kanonenschäden, da im Bergischen Land außer kleineren Scharmützeln gegen die Sachsen im 10. Jhr. nie gekämpft wurde. Bei der Auseinandersetzung zwischen den Berg und dem Erzbischof von Köln hat man sich in Worringen zur Schlacht (1288?) getroffen.
Wie es wirklich war kann man ja im Geschichtsbuch nachlesen, und die Entwicklung der Waffentechnologie ist so gut dokumentiert, dass es da meines Wissens nach keine größeren Streitpunkte gibt.
Ich finde es nur interessant, dass mein persönliches Mittelalterbild wohl sehr stark vom Spätmittelalter / der Frührenaissance geprägt ist (Ritter in Ritterrüstungen, Kanonen, Raubritter, in meinem Kopf zählen sogar die Bauernkriege noch halb zum Mittelalter), und in meinen frühkindlichen Erinnerungen stehen auf jeder Burg Kanonen herum.
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?
Meine Kopfkino Ritter tragen meist Kette und Großhelm, aber meine Kopfkino-Ritter schlachten auch auf Einladung meist ungläubige slaven in Polen-Litauen und stehen auf moralisch sehr dünnem Eis... im Hochsommer... Sonnenschein... und jemand zündet gerade Lagerfeuer auf dem Moral-Eis an. :gasmaskerly:
wir haben uns noch nicht mal mit der Geschichte von Bielefeld beschäftigt
Da empfehle ich die Lektüre einer neutral-nichtwertenden Studie zum Thema "Deutscher Orden in Polen":
Die Kreuzritter von Henryk Sienkiewicz
Das setzt das Bild dann gerade :Ironie:
Nicht zu vergessen Sergej Eisensteins Filmdokumentation "Alexander Newski":
Wenn dem Deutschordensritter zu wohl ist, geht er aufs Eis kämpfen... (http://www.youtube.com/watch?v=jxlLbKspcQQ) ~;D
Den Film hab ich noch nie geschaut, muss ich wohl nachholen. Für die genutzte Technick extrem episch.
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?So weit ich mich erinnere, stehen weder auf der Burg Trifels noch auf der Burg Berwartstein (das waren die zwei Burgen, die wir schultechnisch ein paar mal angesteuert sind. Im Senckenbergmuseum waren wir allerdings häufiger... warum auch immer...) Kanonen.
Eisenstein ist "klassisches Propagandakino" aus Stalin-Zeiten.Darum hat der Priester der Deutschordensritter in diesem Film ja auch ein Hakenkreutz auf der Mithra. ;)
Darum hat der Priester der Deutschordensritter in diesem Film ja auch ein Hakenkreutz auf der Mithra. ;)
http://www.youtube.com/watch?v=KoPMkIveWaw&feature=related (http://www.youtube.com/watch?v=KoPMkIveWaw&feature=related)
Nicht nur das. Man beachte zB bei 0:20 und 0:56 den Ritter mit der erhobenen Hand als Helmzier oder ab 0:59 die Helmform der Fußknechte...
Aber die Musik! Die Musik! :d
Die Primärquellen stehen um uns rum. Wollt ihr mir allesamt ernsthaft erzählen, dass ihr in eurer Kindheit nie eine Burg von Innen gesehen habt?
...damals, wir sind ja noch jeden Morgen 10 km zur Schule gelaufen, durch den Schnee, BARFUSS, bergauf, und zwar in beide Richtungen...Oh ja, damals, als wir noch in Einsen und Nullen unseren Programmcode geschrieben haben und uns manchmal sogar die Einsen ausgingen...
Ich finds lustig das hier alles als Mittelalterarchäologe (bzw Archäologie im Allgemeinen) und Mittelalter-Geschichtler zu lesen^^...
Ich finds lustig das hier alles als Mittelalterarchäologe (bzw Archäologie im Allgemeinen) und Mittelalter-Geschichtler zu lesen^^...Das geht mir schon als interessierter Laie nicht anders.
Interessant finde ich immer noch den Irrglauben, im Mittelalter seine die Leute davon ausgegangen, die Erde sei eine Scheibe oder man habe in dieser "dunklen" Zeit die meisten Hexen verbrannt.
Ich finds lustig das hier alles als Mittelalterarchäologe (bzw Archäologie im Allgemeinen) und Mittelalter-Geschichtler zu lesen^^...
Deine Aussage ist falsch und durch den deutschen Romantismus geprägt. Ritter gab es bis ins 13./14. Jahrhundert, Geschütze belegt ab dem 13. Jhr.Kugeln waren (AFAIK) der Grund warum Ritter irgendwann kein Kettenhemd mehr hatten sondern diese Vollrüstungen... bis man gemerkt hat dass solche Rüstungen nicht mehr Praktikabel sind...
Kugeln waren (AFAIK) der Grund warum Ritter irgendwann kein Kettenhemd mehr hatten sondern diese Vollrüstungen... bis man gemerkt hat dass solche Rüstungen nicht mehr Praktikabel sind...
@Phantagor, Falke 359 und Surtur:
Anstatt zu lachen, fände ich es viel hilfreicher, wenn Ihr Euch die Mühe machen würdet, uns ahnungslose Witzfiguren aufzuklären! Oder sagt doch wenigstens, welche Aussagen hier in diesem Thread so amüsant sind.
In dem konkreten Beispiel kann ich zum Beispiel anführen, dass ein wichtiger Faktor war, dass Kettenhemdherstellung zwar keine besonders hohen Kenntnisse erforderte, aber sehr zeitintensiv war, sprich man sehr viele Personenstunden für die Fertigung eines Stücks benötigte. Das war so lange kein Problem, so lange Arbeitszeit, gerade von ungelrnten Arbeitskräften vergleichsweise billig war. Nachdem dann aber durch die verschiedenen Pestepidemien in Europa zu einem deutlichen Bevölkerungsschwund führte, wurde die vorher sehr billige Arbeitszeit durch schiere Verknappung an Arbeitskräften sehr viel teurer, was dazu führte, dass der große Vorteil von Kettenrüstungen, nämlich dass sie schlicht weserntlich billiger waren, deutlich weniger ins Gewicht fielen.
Es ist unwahrscheinlich, dass das der einzige Grund war, aber ich fand die Erklärung immer recht plausibel.
....nur bitte net beides vermischen...
reinlichkeit angeht, so gibts da zig quellen, die alle unterschiedliches sagen...alleine die regula+1
es gibt nur zwei arten wie man das mittelalter fürs rollenspiel hernehmen kann: 1) hardcore und realistisch, dann kann man aber alles einpacken, was der laie vom mittelalter vermeint zu wissen und kann fast alles aus dsa und dnd in die tone treten, weil die "möglicherweise" sich vllt mal eingelesen haben, aber nen forschungsstand von vor 20jahren haben....oder 2) so wie man es aus film, fernsehn etc kennt...was auch net schlecht ist....nur bitte net beides vermischen...
Warum nicht?
@Phantagor, Falke 359 und Surtur:Sry. Das war vielleicht etwas patzig. Worum es mir geht: Das überhaupt von "dem Mittelalter" gesprochen wird. Die Aussage "Im Mittelalter war das so und die Leute haben jenes gedacht" kann garnicht richtig sein, weil das Mittelalter eine lange Epoche ist in der sich viele Dinge entwickelt haben und was wie war und wer was gedacht hat ist erstens Regional (selbst wenn wir in Europa bleiben) und zweitens massiv von der sozialen Schicht abhängig. Hygiene, Weltbild, Denkweise... da gibt es nicht das Mittelalter.
Anstatt zu lachen, fände ich es viel hilfreicher, wenn Ihr Euch die Mühe machen würdet, uns ahnungslose Witzfiguren aufzuklären! Oder sagt doch wenigstens, welche Aussagen hier in diesem Thread so amüsant sind.
Sry. Das war vielleicht etwas patzig. Worum es mir geht: Das überhaupt von "dem Mittelalter" gesprochen wird. Die Aussage "Im Mittelalter war das so und die Leute haben jenes gedacht" kann garnicht richtig sein, weil das Mittelalter eine lange Epoche ist in der sich viele Dinge entwickelt haben und was wie war und wer was gedacht hat ist erstens Regional (selbst wenn wir in Europa bleiben) und zweitens massiv von der sozialen Schicht abhängig. Hygiene, Weltbild, Denkweise... da gibt es nicht das Mittelalter.
Edit: Ich glaube übrigens, dass die meisten hier im Thread das schon wissen. Aber wenn man "Mittelalter" hört, dann hat man als Laie eben ein bestimmtes Bild im Kopp, ich zum Beispiel die Zeit um die ersten Kreuzzüge. Und das ist für einen dann halt "das Mittelalter" von dem man aus argumentiert. Eigentlich ist einfach nur der Begriff reichlich unpräzise.
Ein ähnlicher Punkt ist die oft primitv anmutende bildliche Darstellung von Jesus, Heiligen und Stiftern, bei denen -- alles vor Goldgrund -- die Proportionen und Perspektiven nicht stimmen. Aus heutiger Sicht wird oft gesagt, dass die armen unwissenden Mittelalter-Maler die Perspektive halt noch nicht kannten. Wenn man sich im Mittelalter mal so umsieht (siehe Stände-Ordnung) drängt sich mir dagegen der Eindruck auf, dass die eine perspektivisch richtige Darstellung völlig irrelevant gefunden hätten. Schließlich sieht man ja mit den eigenen Augen perspektivisch richtig, aber wenn man (religiöse) Kunst schafft, will man ja etwas zeigen, was man nicht jeden Morgen sieht, wenn man den Nachttopf rausträgt.
Ich teile nicht die Wortwahl Ghostriders, aber außer Jom Kippur haben wir von Klasse 8 bis Klasse 13 nichts anderes, als 3. Reich, Weimarer Republik, 3. Reich, Erster Weltkrieg, 3. Reich und achja... 3. Reich an Themen vorgesetzt bekommen. Ziemlich scheiße, aber das ist halt der Hamburger Lehrplan gewesen. Dafür kenne ich mich in neuer deutscher Geschichte verdammt gut (und differenziert) aus :D
Mittelalter (warum Stadt A katholisch ist und Stadt B Evangelisch?),
Da es im Mittelalter keine Protestanten gab, wäre diese Unterrichtseinheit extrem kurz ausgefallen ... ;)
Das problem ist, irgendwann erkennst du, was sie in ihrer Blödheit mit der ständigen Wiederholung bezwecken, nämlich dir jegliches rechte Gedankengut auszutreiben. Das das so nicht funktioniert, sondern wenn überhaupt das gegenteil bewirkt, das sehen sie nicht ein. Das ist halt das problem mit Einrichtungen, denen es an Feedback mangelt.
Was ich gerne gehabt hätte:
Zweistromland, Ägypten, Rom, Bauernkriege, und wenigstens etwas Militärgeschichte.
Ich frage mich was hier einige für Anforderungen an die Institution "Schule" haben. Da wird sich drüber mokiert, dass in den Lehrplänen nicht die wichtigsten Militärstratgien des Mittelalters auftauchen und dass "die Jugend" generell keine Ahnung davon hat, wie es "wirklich" (lies: laut dem aktuellsten Stand der Forschung) war.
Bei mir war zwar z.B. Geschichte der Antike während einer gesamten Klassenstufe angesagt, aber es war so unzusammenhängend und stichpunktmäßig, dass nicht viel davon hängengeblieben ist.
Nur dass man was in der Schule hatte, heißt ja noch lange nicht, dass man es hinterher auch gelernt hat ...
Exakt, das kann ich für Chemie und Französisch bestätigen. Geschichte in der Schule ist doch sowieso irgendwo ein Witz. Soll man in der mickrigen Stundenanzahl irgendwelche Zusammenhänge verstehen lernen? Nur weil ein bisschen Mittelalterkenntnis evtl. in einem Rollenspiel helfen könnte (was sie bei Fantasy nicht tut, da schadet sie nur), muss man daraus noch lange kein Schulfach machen.