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Pen & Paper - Spielsysteme => DSA - Das schwarze Auge => Aventurien => Thema gestartet von: Zwart am 26.11.2011 | 14:07

Titel: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Zwart am 26.11.2011 | 14:07
Hallo zusammen,

ich stöbere im Moment in den Settingbeschreibungen von D&D4 herum.
Was mir dabei sehr gut gefällt sind die Markenzeichen, die oft zu beginn der Bücher das Setting schon sehr schön umreißen und beschreiben was das Setting hervorhebt. Bei Dark Sun z.B. ist ein Markenzeichen ganz grundlegend "Die Welt ist eine Wüste" oder "Metall ist knapp". Bei Eberron sind zwei Markenzeichen "Die Welt ist voller Magie" und "Die Drachenzeichen-Dynastien" und ihr großer Einfluss auf Politik und Industrie.

Finden sich solche Markenzeichen auch für Aventurien, habe ich mich daraufhin gefragt und ein wenig nachgedacht.

1.) Lebendige Geschichte
Aventurien entwickelt sich unabhängig von seinen Spielern. In den letzten 25 Jahren hat sich eine Menge getan und es tut sich immer noch eine Menge. Ein Herrscher kann abgesetzt, Landstriche ausradiert werden oder Aufstände und Rebellionen verändern das Antlitz ganzer Imperien. Auch falls die Charaktere nichts tun, wird trotzdem irgendetwas passieren.

2.) Bodenständig
Aventurien vereint eine Menge verschiedene Regionen, interessante Orte und exotische Kulturen. Doch es ist kein Kontinent wo Abenteurer durch die ganze Welt reisen.

3.)  Magie ist nicht alltäglich
Auch wenn es Magie in Aventurien gibt, so ist sie doch alles andere als Alltäglich. Die normale Aventurier sieht selten mal einen Magier, Druiden oder Elfen. Magie beeinflusst das normale Leben kaum.

So...das wären drei Markenzeichen die Aventurien für mich hervor heben.

Habt ihr noch mehr? Andere? Sind meine völlig verkehrt?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Feyamius am 26.11.2011 | 16:23
Dein Punkt 3 ist Auslegungssache. Je nachdem, was du mit "alltägllich" oder "Normalaventurier" meinst, würde ich dir widersprechen. Im Stadtbild einer typischen aventurischen Stadt dürften Magier ein gängiger Anblick sein, in solchen mit entsprechender Akademie noch viel mehr. Die ländlichen Gebiete haben sich Druiden und Hexen erobert. Scharlatane reisen rum und machen großes Bohei.
Jeder etwa 150. Aventurier ist magiebegabt, ich schätze mal es dürfte darauf hinauslaufen, dass mindestens jeder 200. ausgebildeter Zauberkundiger ist.
So magiearm dürfte Aventurien also nicht sein. Kommt natürlich aber auch stark auf die jeweilige Region an. Die Nordmarken und das Horasreich dürften sich dahingehend ziemlich unterscheiden.

Ich hab noch einen Punkt 4.

4) Aventurien, der Schmelztiegel
In Aventurien hocken die Kulturen dicht an dicht, es gibt häufig Überschneidungen, v.a. in Städten (Maraskanerviertel in Khunchom und Festum, Thorwalerviertel in Al'Anfa, Brabak und Llanka, etc. pp.). Es gibt eine relativ durchgehende Einheitssprache, etablierte Handelswege, der Kontinent ist recht klein. Aventurien ist ein Dorf. ;)

Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: YY am 26.11.2011 | 16:37
2.) Bodenständig
Aventurien vereint eine Menge verschiedene Regionen, interessante Orte und exotische Kulturen. Doch es ist kein Kontinent wo Abenteurer durch die ganze Welt reisen.

Empfinde ich nicht so.

Auch abseits der großen Kampagnen kommt man als Abenteurer ziemlich weit rum - die Wege sind bekanntlich kurz und weder werden bei offiziellen Abenteuern großartig Einschränkungen bezüglich der "zulässigen" Helden gemacht noch ist man anderweitig mehr oder weniger zwingend an bestimmte Orte gebunden.

Und es ist ja auch irgendwo Quatsch, eine so vielseitige Welt zu haben und dann zu Hause zu hocken  ;)
Da nimmt sich Aventurien mMn nichts mit anderen Fantasy-Settings.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Feyamius am 27.11.2011 | 10:06
Aventurien ist ein Dorf. Like I said. ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 27.11.2011 | 10:37
1.) Lebendige Geschichte
Aventurien entwickelt sich unabhängig von seinen Spielern. [...] Auch falls die Charaktere nichts tun, wird trotzdem irgendetwas passieren.

Das ist, fürchte ich, korrekturbedürftig. Der erste Satz stimmt so,die folgenden im Grunde auch. Der letzte allerdings müsste lauten: "Ganz gleich, was die Helden tun, es wird immer genau das passieren, was in den Settingbeschreibungen und Abenteuern drinsteht. Abenteurer formen die Welt nicht mit, sondern sind Teil dieser Welt, die sich um sie herum verändert, ohne dass sie etwas dagegen tun können."

2.) Bodenständig
Aventurien vereint eine Menge verschiedene Regionen, interessante Orte und exotische Kulturen. Doch es ist kein Kontinent wo Abenteurer durch die ganze Welt reisen.

Die zweite Aussage ist schlicht falsch. Und das bereits seit der Phileasson-Saga. Also seit 21 Jahren.

3.)  Magie ist nicht alltäglich
Auch wenn es Magie in Aventurien gibt, so ist sie doch alles andere als Alltäglich. Die normale Aventurier sieht selten mal einen Magier, Druiden oder Elfen. Magie beeinflusst das normale Leben kaum.

Ausnahmen: Unter Elfen ist Magie alltäglich. In den schwarzen Landen ist/war Magie alltäglich, je nach Region. In Punin sind Elfen, Halbelfen und Magier ein alltäglicher Anblick. Die magisch geformten Behausungen von Elfen sind in jeder Stadt mit Elfenanteil alltäglich. Spontan fallen mir da Donnerbach, Kvirasim, Riva, Punin, ein, wahrscheinlich gibt es noch weitere. In Rashdul und Khunchom, allgemein in den Tulamidenlanden ist Magie sehr verbreitet. Erfahrung aus meiner Abenteurerkarriere: Jeder zweite NSC-Schurke scheint ein Halbelf oder Badoc-Elf zu sein. Selbst im Kosch (Gratenfels, schwarzer Turm auf dem Weg zum Greifenpass, Nadoret...) residieren Magier in bekannten Städten, Städtchen oder in Türmen in unmittelbarer Nähe wichtiger Handelsrouten. Selbst das stinkende, schlammige, verdreckte Provinznestchen Andergast hat eine Magierakademie UND eine Alchimistenwerkstatt. Und spätestens seit dem Jahr des Feuers ist das "normale Leben" der Garether zum Beispiel EXTREM von Magie beeinflusst, würde ich mal sagen. Aber gut, Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Auch in dieser Anzahl und Häufung, frage ich mich? Ich habe nicht mal ansatzweise alles aufgezählt, was mir dazu einfiele. Dafür fehlt mir Zeit, Geduld und Platz.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Halimaton am 27.11.2011 | 10:57
Ist es nicht gerade das Kennzeichen von Aventurien, keine Markenzeichen (mehr) zu haben? Alles sein und es allen Recht machen zu wollen? Eisenzeitkulturen neben Renaissancekulturen zu setzen, High Magic neben Low Magic, Märchenwälder neben Endschlachtszenarien, ehrenvolle Ritter neben Sklavenhalter, kuschelige Elfenhaine neben Untotenkönigreiche, einfache Köhlerhütten neben fliegende Festungen? Wird nicht gerade von Seiten des Verlags propagiert, Aventurien (und DSA) sei so eine Art Wundertüte, in der alles drin ist und aus der sich jeder raussuchen soll, was er gut findet?

Wenn du die gleiche Frage zu Zeiten von DSA 1 gestellt hättest, dann hätte ich "bodenständig" wohl zugestimmt (wenn auch nicht in Sachen Reisen, sondern in Sachen Stimmung) und dazu noch Attribute wie "heldenhaft" und "positive Grundstimmung" gesetzt. Aber heutzutage? Jeder Trend musste eingebaut, jeder aktuelle Kinofilm verwurstet, jeder Wunsch der Briefspielercommunity berücksichtigt, jede supercoole Idee eines Abenteuerautoren umgesetzt werden. Übrig geblieben ist eine Welt, die alles zugleich sein will, aber eines gerade nicht hat - Markenzeichen.

(Sorry, wenn ich damit auch diesem Thread wieder den Anschein von DSA-Bashing gegeben habe, aber es ist tatsächlich dieser Punkt, der mich an der Welt Aventurien am meisten stört: Dass ich sie nicht mehr "fühlen" kann, weil sie kein bestimmtes Genre, keine bestimmte Stimmung transportiert, sondern versucht, ALLE Genres und ALLE Stimmungen irgendwo unterzubringen.)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: korknadel am 27.11.2011 | 11:08
Zur Magie: Die gefühlte Magiearmut ergibt sich, denke ich, eher daraus, dass die Magie (in "Spielerhänden") im Vergleich zu anderen Settings nicht sonderlich mächtig und sehr verregelt ist. Mit verregelt meine ich nicht nur die Spielregeln, sondern auch die Settingregeln. Elfen nutzen ihre Magie vielleicht, um ihre Häuser zu bauen, aber sie rennen eben nicht unablässig durch Punin und werfen mit Regenbogenbrücken um sich. Die akademische Magie ist auch enorm verwissenschaftlich, und wenn ich nicht sehr viele AP sammlte und mich PG-mäßig auf wenige Dinge konzentriere, kann ich so schnell keine Ritterburg einäschern. Aventurien ist vielleicht nicht unbedingt magiearm, aber eben größtenteils sehr zivilisiert, was Magie angeht.

Übrigens finde ich das Argument mit den ach so "gegenwärtigen" Magierakademien ein wenig zum Schmunzeln. Wenn sich da zwei Dutzend Eleven und ihre fünf Magister in einer 10 000 Einwohner-Sadt in ihre Studierstuben einschließen, finde ich das eigentlich nicht sonderlich auffällig.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: LöwenHerz am 27.11.2011 | 11:32
Ich frage mich zuweilen, warum man sich nicht einfach auf den Gedankengang des Threaderstellers einlässt und dementsprechend hier seine persönlichen Markenzeichen Aventuriens aufschreibt  8]

Dieser Thread entgleist schon auf der ersten Seite. Sehr schade, wie ich finde! Denn die Idee von Zwart finde ich klasse und hatte eben schon gehofft, mal einen Einblick in andere Wahrnehmungen zu bekommen...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Zwart am 27.11.2011 | 11:39
Zitat
Aventurien ist vielleicht nicht unbedingt magiearm, aber eben größtenteils sehr zivilisiert, was Magie angeht.
Genau das, wollte ich sagen. :)

In sehr vielen anderen Fantasy-Settings fliegen Zauberer schnell mal permanent alà Superman durch die Gegend, schmeißen mit vernichtenden Feuerbällen um sich, verwandeln sich in Drachen und beschwören ganze Horden von Dämonen.
Das alles ist zwar theoretisch auch in Aventurien möglich, ist aber den Mächtigsten der Mächtigen vorbehalten und selbst die müssen einiges an Aufwand da rein stecken.

Und die Akademien werden auch meiner Meinung nach überschätzt. Das sind oft kleine Klitschen von denen der gewöhnliche Bewohner nicht viel mitbekommt. Von einzelnen Magiern in den größeren Städten mal gar nicht zu sprechen.

@Yvain
Ist das nicht etwas speziell?
Bei diesen Markenzeichen soll eine allgemeiner Eindruck vermittelt und beschrieben werden was das Setting hervorhebt. Der Umgang mit Magie in Aventurien ist speziell, oder nicht? Wie könnte man es denn besser beschreiben? Oder ist die Magie und ihre Verankerung im Setting für Dich kein hervorstechendes Merkmal von Aventurien? Was ist es dann?

Was die Bodenständigkeit angeht, sehe ich mir die Abenteuer seit der vierten Edition an, sind sie im Gros sehr regional. Das Gleiche gilt für die selbstgemachten Abenteuer die ich bisher bei DSA in verschiedenen Gruppen erlebt habe. Das man hier mal in Kuslik startete, nach Khunchom reiste um dann im Yetiland den Endkampf auszufechten war die absolute Ausnahme.
Ist das bei Dir anders? Schreibe doch bitte was dazu. :)

@Halimaton
Kann man das unter Vielfältigkeit packen? Oder wie Feyiamus das unter "Aventurien ist ein Schmelztiegel" beschreibt?
Ich würde mir wünschen das hier möglichst positiv formuliert wird. Das hier soll ja kein neuer Blubberläster-Faden werden. :)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: pharyon am 27.11.2011 | 12:08
5.) Glaube und Religion spielen eine große Rolle
Einige zentrale Mächte bestimmen das Weltbild enorm. Der 12-Götter-Pantheon hat einen großen Einfluss auf den Aventurier. Hexen werden wegen ihres Satuaria-Glaubens verfolgt. An Randgebieten halten sich Sumu-Glaube. Zwerge sind meistens Mono-, Elfen Atheisten. Jede Kultur hat ihre spezifischen Glaubenssätze, über die man z.T. viel mehr lesen kann, als über das Alltagsleben. Außerdem: Die reale Anwesenheit von Göttern und ihrem Wirken ist erfahrbar, leider auch das von Dämonen.

Passt so?

p^^
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 27.11.2011 | 12:58
Zitat
Oder ist die Magie und ihre Verankerung im Setting für Dich kein hervorstechendes Merkmal von Aventurien? Was ist es dann?

Aventurien hat für mich keine hervorstechenden Merkmale, außer dass es versucht, eine eierlegende Wollmilchsau zu sein, genau wie von Hamilaton beschrieben.

Zitat
...Das Gleiche gilt für die selbstgemachten Abenteuer die ich bisher bei DSA in verschiedenen Gruppen erlebt habe. Das man hier mal in Kuslik startete, nach Khunchom reiste um dann im Yetiland den Endkampf auszufechten war die absolute Ausnahme.
Ist das bei Dir anders? Schreibe doch bitte was dazu.

Ich sehe mir die großen Kampagnen an und kann dir daher nicht zustimmen. G7 lässt einen im ganzen Kontinent umherreisen, Phileasson-Saga ebenfalls. "Die Dunkle Halle" geht von Albernia über Süd- nach Nordthorwal und von da aus ins ewige Eis. Sehr viele Abenteuer sind vornehmlich Reiseabenteuer. So auch "das vergessene Volk", auch wenn es sich wenigstens grob auf die Orkland-Region beschränkt. Kann allerdings sein, dass die Abenteuer, je moderner sie werden, umso regionaler beschränkt bleiben. Tut dem Setting auch gut, finde ich. Es hat sich damals, "verschollen in Al'Anfa" schon merkwürdig angefühlt, vom hanseatisch-hochmittelalterlich anmutenden Havena über das spätbarocke Kuslik ins kolonialzeitalterlich-spätrömisch (?) wild durchmixte Al'Anfa zu reisen und dann durch einen Indiana-Jones-mäßigen Dschungel in eine Alptraumvision eines Märchens aus Tausendundeiner Nacht zu geraten. Das Abenteuer ist übrigens der Grund, warum ein Mitspieler von mir letztes Jahr in "der Alchimist" dem armen Papagei Horax einfach den Hals umdrehte mit den Worten: "Sicher ist sicher!"  >;D
Zitat
Ich würde mir wünschen das hier möglichst positiv formuliert wird. Das hier soll ja kein neuer Blubberläster-Faden werden.

Das sollte man vielleicht in den Threadtitel packen, damit jeder gleich weiß, dass ernst gemeinte Kritik an der Spielwelt von DSA hier nicht willkommen ist. So etwas wie "DSA Lob: Markenzeichen Aventuriens" wäre evtl. ein angebrachterer Titel.

Zitat
Übrigens finde ich das Argument mit den ach so "gegenwärtigen" Magierakademien ein wenig zum Schmunzeln. Wenn sich da zwei Dutzend Eleven und ihre fünf Magister in einer 10 000 Einwohner-Sadt in ihre Studierstuben einschließen, finde ich das eigentlich nicht sonderlich auffällig.

Über Rashdul gab es schon mal Magierduelle auf fliegenden Teppichen, bei denen sich herbeibeschworene Dämonen und Elementare über den Zwiebeltürmchen der Stadt fetzten, was das Zeug hielt. Eine Caryad-Illustration in einer offiziellen Spielhilfe zeigt das sehr anschaulich. In Khunchom gibt es einen fest etablierten Markt für "Zauberdinge", in Punin ein Restaurant, in dem vornehmlich Magier und Gelehrte verkehren, wo man schon einmal altehrwürdige Magister beim Motoricus-betriebenen Brettspiel beobachten kann (ist jedenfalls so in einem offiziellen Abenteuer vorgekommen, das ich mal gespielt habe. Keine Ahnung, ob der Meister das dazuerfunden hat). In Fasar ist die Al'Achami einer der Machtfaktoren in der Stadt, ihre Zauberer bekannt und gefürchtet von jedermann. In Vinsalt leisten sich die Reichen und Mächtigen gerne mal eine magische Schönheitsoperation im anatomischen Institut. In Weiden ist die Ernte und der Handel mit Kairanrohr wegen seiner magischen Eigenschaften streng reglementiert, und immer wieder versuchen arme Bürger, Fischer und Bauern, das Zeug schwarz zu handeln, um mit dem magischen Kraut Profit zu machen, indem sie es an zwielichtige Gestalten verkaufen. Das alles (und noch viel meeeeehr ♫) klingt für mich nicht so sehr danach, dass allgemein in Aventurien die Prämisse gilt, Magie sei nichts alltägliches oder habe keinen Einfluss auf das Leben einfacher Leute. Frag mal nen Tobrier, ob Magie irgendeinen Einfluss auf sein Leben gehabt hat in den letzten zwanzig Jahren. Der wird dir was husten.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Thanatos am 27.11.2011 | 13:13
Ein dichtes Netz aus Selbstreferenzen
Neue Beschreibungen, Abenteuer, Erzählungen führen meist bereits Vorhandenes fort und werden nicht als einfach angeklatscht. Siehe etwa Tulamiden, denen man mehr eigenen Charakter bei der Götterverehrung geben wollte, dabei aber keine neuen Götter einführt, sondern sie den vorhandenen Götterhaufen einfach anders auslegen lässt. Oder auch NSC oder Orte, die immer wieder aufgegriffen werden, statt stets neue zu erfinden. Oder auch die Magietheorie, die immer weiter gesponnen wird.
Und ja, dies gelingt mal besser, mal schlechter. Aber darum geht es hier ja erst mal nicht.

Das trägt zum einen natürlich auch zur Dorf-Atmosphäre Aventuriens bei, führt für mich aber auch dazu, dass sich das Gefühl verstärkt, in einer vermeintlich glaubhaften Welt eintauchen zu können.

Deutsch-europäisch geprägte Hintergrundwelt
Schwer zu greifen, für mich aber spürbar vorhanden. Vielleicht liegt es daran, dass ich in Aventurien keine Anglizismen oder erkennbaren Übersetzungen habe, vermutlich hat es aber mehr damit zu tun, dass ich hier keine keine total überdrehte, sondern eine eher erdnahe Fantasywelt imaginiere. In Aventurien stelle ich mir einen Wald vor, wie ein Wald bei uns aussieht. Inklusive Tannennadeln auf dem Boden, Duft und trockenen Ästen in der Fresse. In den Forgotten Realms beispielsweise stehen für mich da meist eher titanenhafte Sequoyas und hinter jedem zweiten Baum lauert ein bis an die Zähne bewaffneter Elf, in grün-leuchtendem Mithral-Kettenhemd +3. Fachwerkhäuser stelle ich mir im aventurischen Hintergrubolding eben vor wie ein Fachwerkhaus, während ich in vielen anderen Settings eher überdrehte Disney-Mittelalter-Städte vor dem inneren Auge habe.

Das hat natürlich viel mit der schon erwähnten Bodenständigkeit zu tun. Aber für mich fließen da auch andere Sachen ein, wie eben das "Mittelreich"; eine Ostromantik, die in den aventurischen Norden verlagert ist; sowie verschiedene Märchenreferenzen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: pharyon am 27.11.2011 | 13:18
Ich finde auch, dass zwar immer wieder behauptet wird, Magie hätte wenig Einfluss auf den durchschnittlichen Aventtureier und nur wenige hätten überhaupt mal Zauberkundige gesehen, aber bis auf einige wenige Flecken im Kosch, Albernia, Nostergast und wilden Stämmen abgesehen, stimmt das von anderen Beschreibungen her nicht.

In allen größeren Städten (außer Havena) gibt es Akademien, und zumindest einmal im Jahr (30. Hesinde) auch enstsprechende Prozessionen, in denen man Magiekundige sehen kann.

Geschätzte 75% (1,5 Mio.) Aventurier haben Zauberkundige oder Magie aktiv im Einsatz erlebt. Von denen dürften aber immer noch 90% (1,35 Mio.) einen mystischen Nimbus um das ganze Magiewirken spinnen.

Hier, wie auch in einigen anderen Belangen ist Aventurien sehr widersprüchlich.

@Yvain: Im Eingangspost macht der TE schon klar, dass es hier um Markenzeichen geht, und zwar im positiven Sinne. Von daher versteh ich deine Argumentation nicht ganz.

p^^
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: korknadel am 27.11.2011 | 17:23
National Geographic goes Fantasy: So richtig in die Fantasy-Kiste wird bei DSA eigentlich fast nie gegriffen, wenn "exotische" Länder oder Völker beschrieben werden. Mir kommt das -- vor allem seit Caryads Zeichnungen -- immer ein wenig wie National Geographic vor. Liebevolle, an der Realität abgekupferte Kulturbeschreibungen mit Authenizitäts-Siegel. Irgendwann ist dieses Phänomen sogar auf Monster übergesprungen, und jetzt sind Goblins und Orks auch nur noch "Kulturen", die genauso gehandhabt werden wie Mohas, Nivesen, bornische Bauern und südhorasische Dirndl-Mädchen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Master Li am 27.11.2011 | 17:30
Detailreichtum Wo andere Settings mit großen Strichen die Hintergrundwelt zeichnen, wird in Aventurien Malen nach Zahlen gespielt. Es werden die Blühzeiten diverser Pflanzen genannt. Die Holzart von Gasthauseinrichtungen. All das, was manchmal fehlt.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Halimaton am 28.11.2011 | 10:59
Wie wär's mit (Vorsicht, Ironie):

Deutsch: Es gibt für alles eine Regel oder Festlegung, und wo es sie nicht gibt, wird gerade daran gearbeitet. Es ist ordentlich, vollständig, systematisch und vergleichsweise fantasielos. Es gibt viel Buchhaltung. Verständnis des Regelwerks erfordert einen höheren Bildungsabschluss und ein eigenes Studium. Es gibt präzise Karten und noch präzisere Beschreibungen auch des kleinsten Details. Unter den Fans sind Pedanten, Besserwisser und Wutbürger überdurchschnittlich stark vertreten. Und es funktioniert in der Praxis eigentlich erstaunlich gut, trotzdem sind immer alle unzufrieden.

*duckundweg*  ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 28.11.2011 | 11:12
Gemütlichkeit und Sozialromantik

Boba hat den Begriff der "Hotzenplotz-Welt" geprägt, den ich auf einer affektiven Ebene unheimlich passend finde, mir aber schwer tue, ihn zu definieren. Aventurien hat - von den Schwarzen Landen abgesehen - eine heimelige, gemütliche, auch märchenhafte Seite, die ich persönlich sehr ansprechend finde. Vieles, was an vormodernen Gesellschaften grausam und schrecklich war, wird in Aventurien oft romantisierend verklärt. Das zieht mich nach Aventurien, das ist für mich der perfekte Eskapismus.

Bobas treffender Begriff hat mich zu meiner Finsterkamm-Gaunerballade "... und ewig singen die Räuber" inspiriert, eine Kampagne, die für mich sehr stark das aventurische Flair geatmet hat.

Es grüßt
Grminir
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: LöwenHerz am 28.11.2011 | 11:16
Gemütlichkeit und Sozialromantik

Boba hat den Begriff der "Hotzenplotz-Welt" geprägt, den ich auf einer affektiven Ebene unheimlich passend finde, mir aber schwer tue, ihn zu definieren. Aventurien hat - von den Schwarzen Landen abgesehen - eine heimelige, gemütliche, auch märchenhafte Seite, die ich persönlich sehr ansprechend finde. Vieles, was an vormodernen Gesellschaften grausam und schrecklich war, wird in Aventurien oft romantisierend verklärt. Das zieht mich nach Aventurien, das ist für mich der perfekte Eskapismus.

Genau das!  :d

Karl May trifft Reinhard Mey. Pittoreske Fantasy, bildgewaltig und mythisch. Verklärt romantisch und sympathisch stereotyp, ohne anzuöden. Ich mags.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Halimaton am 28.11.2011 | 11:34
Das war es, was ich mit "früher" meinte. So habe ich Aventurien einst kennen- und mögengelernt. Aber dann kamen Orkensturm und Borbarad, Jahr des Feuers und horasischer Thronfolgekrieg, besetztes Maraskan und vernichtetes Tobrien.

Natürlich kann man Aventurien immer noch so spielen (in meinen Gruppen tun wir auch genau das). Aber als "Markenzeichen" funktioniert es halt nicht mehr so richtig, weil es eben nur noch ein Aspekt Aventuriens ist, dem Dutzende zerstörte Städte und hunderte umgebrachte, aber liebgewonnene NSCs entgegenstehen.

Bei "Markenzeichen" denke ich halt an etwas, was alle in Aventurien sehen. Vielleicht müsste man sagen: "Aventurien ist "realistischer" als die meisten Fantasywelten, weil es eben alles ist und nicht nur einzelne Facetten der Wirklichkeit darstellt"?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 28.11.2011 | 14:55
Das war es, was ich mit "früher" meinte. So habe ich Aventurien einst kennen- und mögengelernt. Aber dann kamen Orkensturm und Borbarad,

Off Topic:

Wobei Früher schon eine lustige Wortwahl ist, im ANbetracht der Tatsache, daß "Jahr des Greifen Teil I auch schon 1993 erschien und die Vorboten schon 1991/2 im AB erschienen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Oberkampf am 28.11.2011 | 15:08
Also, ich habe vor einem Jahr Aventurien als jemand, der von außen kommt, erleben dürfen, und ich würde den Punkt 1 sowohl in Zwarts als auch in Yvains Interpretation als das Markenzeichen von Aventurien ansehen:

Aventurien ist eine spielerunabhängige Welt, die sich von alleine weiter dreht.


Gemütlichhkeit und Sozialromantik gehören sicherlich auch irgendwo dazu, aber die spielerunabhängige Welt ist das Hauptmerkmal. Ich bin mir nichtmal sicher, ob die Vergessenen Reiche da mithalten können.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Glgnfz am 28.11.2011 | 17:20
Ich schiebe alles auf die Tatsache, dass alle Spielgruppen auf viele gemeinsame Erfahrungen zurückgreifen können, da gerade die großen Abenteuer prinzipiell in jeder Gruppe gleich enden und zwischendurch bei allen ungefähr ähnliche Dinge geschehen.

Für mich die große Schwäche, insgesamt gesehen aber wohl die große Stärke.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Sir Markfest am 28.11.2011 | 18:27
Zwar kein Markenzeichen, aber ein Schlagwort für Aventurien ist für mich auch:
"Teilnahme an Deutschlands größter Fantasy-Rollenspiel-Soap-Opera": unzählige Episoden, detaillierteste Welt, umfangreiche Fanbasis an Gleichgesinnten.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Humpty Dumpty am 28.11.2011 | 18:35
Für mich sind das vor allem drei Kriterien: liebevoller Detailreichtum, plausible Kontinuität und eine spießig-gemütlich-wohlig-bodenständige Hotzenplotzigkeit. Liege da recht en anh Gevatter Zwart. Die Magiearmut, das Abhandensein von Markenzeichen und die Omnipräsenz der Götter kann ich nicht teilen. Der Rest leitet sich aus den genannten Dimensionen her.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Naga am 28.11.2011 | 19:48
liebevoller Detailreichtum, plausible Kontinuität und eine spießig-gemütlich-wohlig-bodenständige Hotzenplotzigkeit.

Das ist keine schlechte Zusammenfassung. :)

Gerade im Vergleich zu anderen Systemen kann man aber durchaus den Glauben und die Mythologie hervorheben. Götter hat es auch in vielen anderen Systemen. Persönlichen Glauben auch. Aber diesen sorgfältig verwobenen, gesellschaftlich und kulturell relevanten Volksglauben - da hebt sich DSA schon deutlich von anderen Systemen ab.

Und auch, dass Magie für das absolute Gros der Aventurier kein Alltagsphänomen ist, unterscheidet Aventurien von anderen Fantasy-Welten. (Auch wenn man sich hier eine "Nische" mit Warhammer Fantasy teilt.)

Aber vor allem hab ich bei Aventurien immer das Gefühl, dass die Spielwelt auch um ihrer selbst willen existiert, und nicht nur als Kulisse für durchlatschende Heldengruppen. Dieses Gefühl hab ich sonst in dem Ausmaß nur bei Mittelerde - mit dem Unterschied, dass Mittelerde in Ehrfurcht vor seinem Schöpfer erstarrt ist, während Aventurien noch weitertickt.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 29.11.2011 | 07:52
plausible Kontinuität

Den Punkt kann ich so nicht stehenlassen, ohne darauf hinzuweisen, dass sich darüber unendlich lang und ausgedehnt streiten ließe. Mehr sage ich dazu auch nicht, ich wollte es nur erwähnt haben.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Simeas am 29.11.2011 | 09:10
Mich wundert es ja, dass noch niemand das gut ausgebaute Schienennetz erwähnt hat.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Just_Flo am 29.11.2011 | 14:47
Das wurde leider/glücklicherweise mit dem JdF samt einiger der Reichsstraßen vernichtet. Wobei es dass außerhalb des MR auch davor nicht so stark ausgebaut gab.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 29.11.2011 | 15:06
Mich wundert es ja, dass noch niemand das gut ausgebaute Schienennetz erwähnt hat.

Ist ja nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal. Gibt es überall viel zu häufig, auch bei D&D-Abenteuern. Sogar Dungeons können krass linear (http://www.enworld.org/forum/general-rpg-discussion/168563-dungeon-layout-map-flow-old-school-game-design.html) sein.

Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Humpty Dumpty am 29.11.2011 | 15:09
Den Punkt kann ich so nicht stehenlassen, ohne darauf hinzuweisen, dass sich darüber unendlich lang und ausgedehnt streiten ließe. Mehr sage ich dazu auch nicht, ich wollte es nur erwähnt haben.

Naja, im Vergleich zu den mir bekannten Fantasysettings ist das mit Sicherheit ein Markenzeichen. Die wenigen Settings, die ich da als überlegen einstufen würde, erkaufen sich diese Plausibilität zu teuer und kommen im Resultat entsprechend langweilig, spießig, technokratisch und/oder farblos rüber (der Klassiker in dieser Hinsicht: Harn).

Das Schienennetz hingegen finde ich, wenn damit denn der Railroading-/Partizipationismusanteil in den Abenteuern überhaupt sein sollte, keineswegs DSA-typisch. Dabei handelt es sich um ein P&P-Rollenspiele übergreifendes Problem, auf das viel zu wenige Abenteuer eine lässige Antwort zu geben wussten.

Ups, Grimnir war in der Zwischenheit schneller. Naja, ich lass es mal stehen. Zwei Doofe, eine Meinung halt.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: OldSam am 29.11.2011 | 15:52
Die aventurische Terminologie ist für mich eigentlich das markanteste Markenzeichen seit der Frühzeit von DSA... Kulturen wie Thorwaler oder Bornländer, die eigenen Götternamen wie Praios, Rondra, Phex, Hesinde, Zauber wie Fulminictus, Balsam, Duplicatus, u.v.m.

Für sich sind die meisten Sachen ja angelehnt an historische Realweltvorbilder oder andere Fantasy-Vorlagen und in dem Sinne nicht wirklich innovativ, aber es gibt eben im Zusammenspiel dieser einzelnen, vermischten Elemente ein ganz eigenes Konstrukt, das durch diese eigene Sprachgebung zusammengehalten wird.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Simeas am 30.11.2011 | 11:45
Zumindest in weiten Teilen Aventuriens die Gleichstellung zwischen Mann und Frau. Die meisten Settings verbieten zwar z. B. nicht, dass der weibliche Spielercharakter Ritter wird, aber in Aventurien kommt es mir vor, wäre die Gleichberechtigung schon weit ausgeprägter als in den meisten pseudomittelalter/Rennaissance-Settings. Ich wollte jetzt eigentlich noch schreiben, dass den wenigen patriarchatischen Kulturen matriarchatische entgegen stehen, aber mir fallen bei weitem mehr Matriarchate ein (Patriarchat: Novadis, Orks, Matriarchat: Aranien, Goblins, Norbarden, Amazonen - Hab ich was vergessen?)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 28.12.2011 | 17:05
Also, es wurde im Vorpost ja schon mal angesprochen, aber ich würde sogar weitergehen, und sagen, ein Markenzeichen ist

POLITICAL CORRECTNESS!

Nicht nur, dass Mann und Frau gleichberechtigt sein sollen, und Orks und Goblins keine Monster sondern normale Rassen sind, nein, anscheinend ist es auch total okay in diesem mittelalterlichen Setting offensichtlich homosexuell zu sein.

Zumindest kam mir das nach Lektüre einiger Bücher (weiss leider die Namen nicht mehr, ist schon eine Weile her) so vor.


Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: K3rb3r0s am 28.12.2011 | 17:17
Also, es wurde im Vorpost ja schon mal angesprochen, aber ich würde sogar weitergehen, und sagen, ein Markenzeichen ist

POLITICAL CORRECTNESS!

Nicht nur, dass Mann und Frau gleichberechtigt sein sollen, und Orks und Goblins keine Monster sondern normale Rassen sind, nein, anscheinend ist es auch total okay in diesem mittelalterlichen Setting offensichtlich homosexuell zu sein.

Zumindest kam mir das nach Lektüre einiger Bücher (weiss leider die Namen nicht mehr, ist schon eine Weile her) so vor.




Ich glaube das war aber vor allem bei den Romanen von Witzko so die fast immer auf Maraskan angesiedelt waren.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Fadenweber am 28.12.2011 | 19:16
Nicht nur, dass Mann und Frau gleichberechtigt sein sollen, und Orks und Goblins keine Monster sondern normale Rassen sind, nein, anscheinend ist es auch total okay in diesem mittelalterlichen Setting offensichtlich homosexuell zu sein.

Naja, was hat das quasi-mittelalterliche Setting damit zu tun, wenn ihm bestimmte Faktoren fehlen, die 'unsere'' Sexualmoral entsprechend anders geprägt haben?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Spencer am 28.12.2011 | 19:18
Ich denke weil es einfach Stilprägend für DSA ist. Bei unseren Gruppen waren meist so die Hälfte der Helden offen schwul. Ich denke das gibts in anderen Fantasy-Settings nicht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 28.12.2011 | 21:09
Ich habe noch keinen schwulen DSA-Helden getroffen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Just_Flo am 29.12.2011 | 09:02
Hm, war denn bei irgendeinem der Helden in einer deiner Gruppen das Thema Sexualität ein angespieltes Thema? So mit Bordellbesuch, Tanz mit NSC, Flirten, ... oder spielt ihr eher asexuel?


Ich frage deshalb, weil wenn ein SC nicht Reihenweise NSCs und SCs anbagert, man nicht umbedingt mitbekommt, auf wenn oder was er oder sie steht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 29.12.2011 | 09:11
Homosexualität bzw. deren Akzeptanz ist in Aventurien ein besonderes Settingmerkmal. Mehrere NSC treten rund durch alle Publikationen offen homosexuell auf und das Setting scheint auch bei uns in der Gruppe das Spielen homosexueller Charaktere zu ermutigen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: EL Machete am 29.12.2011 | 09:43
man kann in aventurien keine dukate schmeissen ohne einen alrik zu treffen  ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Simeas am 29.12.2011 | 10:16
Ich bin ja jetzt nicht soo sattelfest, aber wie viele schwule NSCs gibt es denn außerhalb von Al'Anfa, wo das ja settingimmanent ist? Horasreich könnte ich mir noch vorstellen, aber im Mittelreich oder in Nostria? Da würde sich meiner Meinung nach die Erpressung des heimlich schwulen Adeligen hervorragend als Plot eignen.

Lesben hingegen fallen mir jetzt spontan genug ein. Die meisten weiblichen Mary Sues sind lesbisch (wenn sie der Autor nicht kriegen kann, dann soll sie auch kein anderer Mann bekommen?).

Und schwule SCs in DSA sind mir auch noch nicht untergekommen, nicht mal bei schwulen Spielern.

Zu Orks und Goblins als intelligente Rasse vs. böse Monster: ich würde mal behaupten, dass das schon recht weit verbreitet ist, natürlich nicht in der ganzen Retro-Schiene, aber Earthdawn, Shadowrun haben da schon recht früh damit begonnen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 29.12.2011 | 10:45
Homosexualität ist schon ein typisch aventurisches Thema, wenn auch nicht unbedingt ein Markenzeichen. Habe gerade eben noch die "Mysteria et Arcana" der Horasreich-Spielhilfe gelesen und bin direkt über eine lesbische Liebe gestolpert.

Aber wie mein Vorredner schon sagt: Dass Orks und Goblins gut ausgearbeitete Kulturen haben ist schon in vielen anderen Settings üblich. Dass diese Ausarbeitung bei DSA tiefer geht, ist dem Umstand geschuldet, dass alle Kulturen sehr detailliert beschrieben sind. Kann man also unter der hohen Detailverliebtheit subsumieren.

(Übrigens: Dass diese Ausarbeitung Orks und Goblins irgendwie "besser" oder "anders" macht, wie auch schon vor kurzem im Blubberthread gesagt wurde, bestreite ich entschieden. Es sind weiterhin die absoluten Standard-Fantasy-Konzepte, und wollte mir jemand Aventurien dadurch schmackhaft machen, dass Orks und Goblins "anders" seien, hielte ich das für eine Mogelpackung.)

Es grüßt
Grimnir
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Arkam am 29.12.2011 | 11:02
Hallo zusammen,

mein letzter DSA Stand ist die Borbarad Kampagne bis zu Bastrabuns Bann mit der 3. Edition und ein einlesen in die Basisregeln der 4. Edition.
Ich würde die Markenzeichen in zwei Bereiche unterteilen die verschiedene Interessen der Spieler abdecken.

Setting
Man ist Obrigkeitsgläubig. - In den Abenteuern wird meistens erwartet das man die existierenden politischen / religösen / gesellschaflichen Strukturen gut findet und sie unterstützt.
Ein hohes Macht Niveau wird eher nicht unterstützt. - Die Charaktere bleiben in der Gesellschaft eingebunden und für Abenteurer werden keine Ausnahmen gemacht.

Regeln
Die Regeln sind sehr genau und Ausnahmen sind nicht vorgesehen.
NPCs können diese Regeln brechen oder sie auf den Kopf stellen und erweitern. - Ein Thema das in unserer Runde immerwieder zu Frust geführt hat. Gerade wenn die NPCs im Vergleich zu den eigenen Charakteren Luschen waren aber durch Spezialregeln gestützt wurden.

Gruß Jochen
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: First Orko am 29.12.2011 | 11:09
Ein Wort: HELDEN.

Aventurien ist ein Land für Helden. Das Gros der offiziellen Abenteuer geht von ehrenhaften Charakteren (und sei es nur, dass selbst der Dieb keine "Unschuldigen" oder generell Ärmere beklaut) aus und grundsätzlich lässt sich sagen, dass die heldenhafte Vorgehensweise belohnt wird. Die Anekdoten in den Begleitbüchern und Regelwerken ist voll von Heldensagen und ein Held kann sich der Unterstützung der Götter fast sicher sein.

Ebenfalls DSA-typisch - wenn auch eher für pre-DSA4-Publikationen (ich kenne aber auch nicht sooo viele aktuelle Regelbücher um das für DSA4 völlig auszuschließen) - empfinde ich die
Unterschwelligen Belehrungen in den Regeltexten.
Das fängt mit dem Krokodil-Klassiker von Kiesow an aber es zieht sich auch durch viele der älteren Sachen, die ich gelesen habe. Ich müsste jetzt allerdigs auch länger suchen, um weitere konkrete Beispiel zu finden aber ich kann mich erinnern, dass ich beim Lesen häufiger mal die Stirn runzeln musste, weil in einem eigentlich neutral zu haltenden Regeltext wieder deutlich die unterschwellige "so und nur so spielt man das richtig"-Botschaft durchkam.
Das Problem ist, dass es ziemlich unterschwellig passiert. Man kann natürlich sagen, dass eine kurze Anmerkung, wie wenig rondragefällig doch ein Fernkampfangriff sei (mal ein ausgedachtes Beispiel) angebracht ist, weil es nunmal dem Rondraglauben entspricht. Auf der anderen Seite kann man einem Spieler eines rondragläubigen Charakters durchaus zutrauen, dass er sich mit den Prinzipien der Gottheit vertraut gemacht hat. Und wenn da dann was von "ehrenhaften Zweikampf" steht, dann ist es seine Sache dies auszulegen.
Und es ist dann ein gewisser Unterschied, ob ich schreibe "Armbrust ist ne effektive Fernkampfwaffe, aber ach herrje wie unehrenhaft das doch wäre..." oder stattdessen "Die Rondrakirche lehnt Armbrüste grundsätzlich ab".
In vielen Fällen gibts dann aber vage, aber implizit gefärbte Hinweise statt klarer Aussagen. Diese spezielle Schreibweise ist mir tatsächlich aus keinem anderen Rollenspielregelbuch bekannt und für mich daher durchaus DSA-typisch.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Simeas am 29.12.2011 | 11:50
Was bitte ist das Kiesow'sche Krokodil? Sowas wie die Schrödinger Katze?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Zwart am 29.12.2011 | 11:52
Das kiesow'sche Krokodil kann nicht abgerichtet werden um ein Kettenhemd zu tragen und ist eigentlich auch gar nicht da, weil das der Atmosphäre abträglich wäre. ;D

Es stammt aus dem Text "Auf ein Wort, verehrte Rollenspieler" von Kiesow in Heft 2 der MSZ-Box.
Er kann hier (http://hofrat.blogspot.com/2006/03/cry-cry-cry-teil-i.html) nachgelesen werden. Was man mit den Anmerkungen des Preußen macht ist jedem selbst überlassen. ;)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 29.12.2011 | 11:58
Zur Sexualität noch mal:

Die spielt in unseren Rollen durchaus eine Rolle und wird ausgespielt. In unserer JdF-Runde gab es früher ein paar, jetzt ein anderes und die Frau (Golgariothin) ist durchaus Rahja-Nahestehend.

In der anderen Runde hatte sie auch eine Ehe mit einem anderen Charakter und spielt nun eine Halbelfe, die dem Vergnügen durchaus zugeneigt ist.

Und auch andere amouröse Szenen zwischen Spielern und NSCs fanden schon statt.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Simeas am 29.12.2011 | 12:19
Das kiesow'sche Krokodil kann nicht abgerichtet werden um ein Kettenhemd zu tragen und ist eigentlich auch gar nicht da, weil das der Atmosphäre abträglich wäre. ;D

Es stammt aus dem Text "Auf ein Wort, verehrte Rollenspieler" von Kiesow in Heft 2 der MSZ-Box.
Er kann hier (http://hofrat.blogspot.com/2006/03/cry-cry-cry-teil-i.html) nachgelesen werden. Was man mit den Anmerkungen des Preußen macht ist jedem selbst überlassen. ;)


Ahh ich erinnere mich! Danke für den Ausflug in meine Jugend. Im übrigen hat Kiesow ja auch mal gesagt, dass es doof wäre, für eine Fertigkeit 3 mal zu würfeln...

Aber zurück zum Thema: wer kann mir schwule NSCs im Mittelreich nennen?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: LöwenHerz am 29.12.2011 | 12:24
Das kiesow'sche Krokodil kann nicht abgerichtet werden um ein Kettenhemd zu tragen und ist eigentlich auch gar nicht da, weil das der Atmosphäre abträglich wäre. ;D

Es stammt aus dem Text "Auf ein Wort, verehrte Rollenspieler" von Kiesow in Heft 2 der MSZ-Box.
Er kann hier (http://hofrat.blogspot.com/2006/03/cry-cry-cry-teil-i.html) nachgelesen werden. Was man mit den Anmerkungen des Preußen macht ist jedem selbst überlassen. ;)


Haha, großartig  ;D

Damals mit 16 in der Schule habe ich diesen Text vorgelesen, als wir in einem Projekt Rollenspiel vorgestellt haben. Hat kein Arsch gerafft damals... naja, lustig wars anno 1994 trotzdem...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: First Orko am 29.12.2011 | 12:41
Das kiesow'sche Krokodil kann nicht abgerichtet werden um ein Kettenhemd zu tragen und ist eigentlich auch gar nicht da, weil das der Atmosphäre abträglich wäre. ;D

Andersrum wird ein Schuh draus: Der Zustand des Krokodils ist ungeklärt, bis jemand versucht, es abzurichten. Dann verschwindet es in einem Stimmungswölkchen.
Dann kann man durchaus sagen, das Kiesow'sche Krokodil ist die Schrödingerkatze von DSA...  ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2011 | 13:19
Allgemeiner gesagt: Die Eigenschaften des Krokodils sind unbekannt, bis man es zum Kettenharnischtragen abrichten möchte. Dann sind die Eigenschaften des Krokodils auf jeden Fall so, das es nicht abgerichtet werden kann. Bevor man es abrichten möchte kann man nicht sagen, wie sich das Krokodil in Bezug auf den Abrichtevorgang verhält. Sobald man es aber abzurichten versucht, kann man es defintiv nicht. Zuvor wenn man es nicht versucht, könnte es schon sein, das man es abrichten könnte. Nur wenn man es versucht, dann nicht mehr.  
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Zwart am 29.12.2011 | 13:21
Zitat
Der Zustand des Krokodils ist ungeklärt, bis jemand versucht, es abzurichten. Dann verschwindet es in einem Stimmungswölkchen.
Das kommt in meine Sig. Großartig! ;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 29.12.2011 | 14:52
Zitat
Ein Wort: HELDEN.

Aventurien ist ein Land für Helden. Das Gros der offiziellen Abenteuer geht von ehrenhaften Charakteren (und sei es nur, dass selbst der Dieb keine "Unschuldigen" oder generell Ärmere beklaut) aus und grundsätzlich lässt sich sagen, dass die heldenhafte Vorgehensweise belohnt wird. Die Anekdoten in den Begleitbüchern und Regelwerken ist voll von Heldensagen und ein Held kann sich der Unterstützung der Götter fast sicher sein.

Helden, die fürs Nixkönnen hunderte von AP investieren müssen, um auf den Fertigkeitslevel eines halbwegs inkompetenten NSC zu kommen. Heldenhafte Vorgehensweise wird nicht belohnt, sondern forciert. Hat man aus reiner Menschenfreundlichkeit dann die ganze Grafschaft gerettet, kriegt man eventuell ein paar Silbermünzen und nen Tritt in den Arsch zum Dank. Oder ein Pferd, das im nächsten Dungeonabenteuer stirbt oder in der nächsten Stadt geklaut wird... oder man muss es im nächsten Wildnisabschnitt zurücklassen, weil man es durch das unwegsame Gelände nicht mitnehmen kann. Ob man übrigens ein paar Kinder vor kranken Alchimistenexperimenten rettet oder eine ganze Provinz vor dem Untergang bewahrt, macht keinen Unterschied. Beides bringt zwischen 100 und 300 AP (je nach Laune des Abenteuerautors zum Zeitpunkt des Schreibens) und hinterlässt den Eindruck, dass die Heldensagen in den Büchern ausschließlich von NSCs handeln (also von Romanfiguren), während die "Helden" nur die Dorftrottel sind, welche von den wahren Helden (nämlich NSCs, die dafür den Ruhm einheimsen) angeheuert werden, um die Drecksarbeit zu machen. Unabhängig von Stand und Titeln, unabhängig davon, ob die Hilfe der Helden überhaupt notwendig sein dürfte (aber in dem Fall sind offizielle Institutionen wie Gilden, Zünfte, Garden, Armeen, Kirchen und Inquisition immer zufälligerweise gerade verhindert oder inkompetenter als selbst Alberik aus Dreiseenbroich).
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 29.12.2011 | 15:03
Das hat fast schon fast was Zen-Budhistisches.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Sonja am 29.12.2011 | 15:50
Helden, die fürs Nixkönnen hunderte von AP investieren müssen, um auf den Fertigkeitslevel eines halbwegs inkompetenten NSC zu kommen. Heldenhafte Vorgehensweise wird nicht belohnt, sondern forciert. Hat man aus reiner Menschenfreundlichkeit dann die ganze Grafschaft gerettet, kriegt man eventuell ein paar Silbermünzen und nen Tritt in den Arsch zum Dank. Oder ein Pferd, das im nächsten Dungeonabenteuer stirbt oder in der nächsten Stadt geklaut wird... oder man muss es im nächsten Wildnisabschnitt zurücklassen, weil man es durch das unwegsame Gelände nicht mitnehmen kann.

Aber mal den Meister fragen, ob er die Belohnung am Ende des Abenteuers aufstockt, war nicht möglich?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2011 | 15:57
Doch, natürlich ist das möglich. Die Meister die ich gefragt habe waren da auch immer sehr aufgeschlossen und haben gleich mal die AP Anzahl verdoppelt oder gar verdreifacht. Nicht einer war abgeschreckt von der Vorstellung kompetenter und damit einflussreicher SC, die meisten haben mir sogar noch für die intelligente Idee extra AP gegeben und eine magische Waffe gabs obendrein.

Das ist übrigens auch ein Markenzeichen Aventuriens, die sich rasch entwickelnden Helden, welche anfangs zwar Luschen sind, aber ruckzuck echt was reissen können.  ;)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 29.12.2011 | 16:03
Also bei der Neuauflage der G7 gibts fast immer 500 - 1000 AP pro Abenteuer.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Jiba am 29.12.2011 | 16:15
Doch, natürlich ist das möglich. Die Meister die ich gefragt habe waren da auch immer sehr aufgeschlossen und haben gleich mal die AP Anzahl verdoppelt oder gar verdreifacht. Nicht einer war abgeschreckt von der Vorstellung kompetenter und damit einflussreicher SC, die meisten haben mir sogar noch für die intelligente Idee extra AP gegeben und eine magische Waffe gabs obendrein.

Das ist übrigens auch ein Markenzeichen Aventuriens, die sich rasch entwickelnden Helden, welche anfangs zwar Luschen sind, aber ruckzuck echt was reissen können.  ;)

Ach ja, der EE... der (DSA-)Meister der Ironie...  ;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 29.12.2011 | 21:53
Zitat
Also bei der Neuauflage der G7 gibts fast immer 500 - 1000 AP pro Abenteuer.

Sehr beruhigend, dass es bei einer Highend-Kampagne, die dazu designt wurde, das Ende einer langen Heldenkarriere auf den höchsten zu erreichenden Stufen zu beenden, endlich mal nach Jahrzehnten des DSA-Spielens vernünftige Punktestände gibt. Die sind wahrscheinlich auch der einzige Anreiz, diese Gruselbahnfahrt auf drölfhundert Seiten überhaupt mitzumachen. Schließlich hat man sich nicht auf Stufe 16+ hochgearbeitet (oder wie hoch man auch immer sein muss, um dieses Desaster von Abenteuerkampagne überleben zu können), nur um endlich mal zu erleben, was es heißt, sich ohnmächtig und hilflos angesichts übermächtiger Feinde und reihenweise aus Plotgründen  dahingeschlachteter Verbündeter zu fühlen, oder?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Edvard Elch am 29.12.2011 | 23:19
Yvain: Die Abenteuer dauern auch mindestens doppelt so lang wie normaler DSA-Kram^^
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 29.12.2011 | 23:44
Stimmt, ein weiterer Nachteil. Danke für den Hinweis. Wenn die Abenteuer auch mindestens doppelt so lange dauern wie ein durchschnittliches 300 AP Abenteuer, dann ist es kein Wunder, wenn sie 500 bis 1000 AP bringen. Das ist pro Zeitabschnitt also immer noch genau die gleiche Summe wie vorher - naja, mehr oder weniger. Man muss die Stimmungsschwankungen der Autoren immer mit einberechnen. Von denen hängt es ja schließlich ab, was man am Ende eines Abenteuers für die erduldete Mühsal bekommt, wenn man geschunden wie ein Pinball vom ständigen Abprallen an den Begrenzungsbarrieren der Plotschienenbahn endlich wieder frei ist, da die Geschichte, durch die einen der Erzähler zu prügeln die Pflicht hatte, gottlob ein Ende hat und man sich kurz in seiner plötzlichen Plotfreiheit sonnen darf, bevor man in den nächsten Abenteuertunnel gesaugt wird.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Tim Finnegan am 29.12.2011 | 23:46
Yvain: Die Abenteuer dauern auch mindestens doppelt so lang wie normaler DSA-Kram^^

Das eigene Leiden will ja genossen werden ...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Quasimodo am 30.12.2011 | 01:29
Zitat
und hinterlässt den Eindruck, dass die Heldensagen in den Büchern ausschließlich von NSCs handeln (also von Romanfiguren), während die "Helden" nur die Dorftrottel sind, welche von den wahren Helden (nämlich NSCs, die dafür den Ruhm einheimsen) angeheuert werden, um die Drecksarbeit zu machen.

Kann ich mich nur anschließen
Zumindest wenn man einen Regeltreuen SL hat wirds mit "Extrawürsten" in offiziellen Abenteuern echt schwer(wenn da durch evtl. Layoutfehlern ne null zuviel oder zuwenig auftauchte wurde es wortwörtlich bis zum verrecken durchgehalten...um dann im nächsten Ab. über Bord zu fliegen...Wortwörtlich teilweise...hab viel über Disskusion und Streitverläufe gelernt dabei...=)
Andereseits ist das auch ne Entwicklungsache
Der Speziele SL leitet inzwischen eigene Abenteuer sehr Frei und Fair
Und ´@Helden
Total abhängig vom SL
Bei dem Erwähnten SL könnte ich seitdem er Warhammer lieben gelernt hat wahrscheinlich einen Plündernden Brandschatzend Schändenden Söldner spielen das es einem Arcane Kodex "Plünderer" zur Ehre gereichen würde
Ich kamm mir in der Königsmacherkampange eher wie im 30Jährigen Krieg vor als im "Räuber Hotzenplotz"
(Das wird selbst mir zu düster teilweise)

Aber die Politische Korrektheit ist schon ein echtes Merkmal
Manchmal find ich sie Scheinheillig aber generel ist es sogar erfrischen(auch wenn alle SL die ich kenne einen Schwulen SC aus Prinzip Teeren und Federn würden)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: TeichDragon am 30.12.2011 | 02:02
Aber die Politische Korrektheit ist schon ein echtes Merkmal
Manchmal find ich sie Scheinheillig aber generel ist es sogar erfrischen(auch wenn alle SL die ich kenne einen Schwulen SC aus Prinzip Teeren und Federn würden)

Spielt ihr schon oder hasst ihr einfach nur?

Ernsthaft: Wenn ich mir diesen Thread durchlese frage ich wie viele davon eigentlich noch DSA/Aventurien spielen oder einfach nur noch nach Herzenslust bashen.
Letzteres fände ich relativ kontra-produktiv zur Frage an sich...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Spencer am 30.12.2011 | 03:30
ich meine mal wenn der SL keine Lust drauf hat, musst du als Spieler die schwule Sexualität deines Helden ja jetzt auch nicht unendlich detailversessen ausleben.
Kommt halt auf die Gruppe drauf an
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 30.12.2011 | 07:35
Zitat
Spielt ihr schon oder hasst ihr einfach nur?

Ich spielleite nur noch. Anders kann ich Aventurien nicht mehr genießen. Mich regt es halt auf, wenn ich als SL quasi JEDES Abenteuer von vorne bis hinten neu schreiben muss, damit dabei was halbwegs Genießbares herauskommt.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Mocurion am 30.12.2011 | 07:48
OT-Spoiler
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[edit]Aussage gespoilert wegen berechigter bash-Kritik[/edit][/size]
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 30.12.2011 | 08:18
Interessant, wie aus einem positiven Thread (nämlich Merkmale Aventuriens herauszustellen) ein Bash2.0 wird. Vielleicht sollte ein Mod hier mal aufräumen.

Abgesehen davon, sind Merkmale etwas, was sich auf die Welt bezieht, nicht auf die Abenteuer.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Just_Flo am 30.12.2011 | 08:27
+1
schreibe ich nicht. Trotzdem gebe ich Xemides recht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Mocurion am 30.12.2011 | 08:40
Ihr habt recht, irgendwie torkelt nach einiger Zeit jeder DSA-Thread in diese Richtung ab.

Ich entschuldige mich für meine Äußerung und ändere meinen Beitrag in OT-Spoiler.

[edit]allerdings las ich auch gerade dies hier
Das hat fast schon fast was Zen-Budhistisches.
was ja ein wenig in die selbe Richtung ging, wenn auch in anderem Zusammenhang  ;)

Aber nichtsdestotrotz habt ihr recht.[/edit]
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Tim Finnegan am 31.12.2011 | 00:14
Interessant, wie aus einem positiven Thread (nämlich Merkmale Aventuriens herauszustellen) ein Bash2.0 wird. Vielleicht sollte ein Mod hier mal aufräumen.

Abgesehen davon, sind Merkmale etwas, was sich auf die Welt bezieht, nicht auf die Abenteuer.

Hier liegt doch der schmale Grad zwischen Mainstream und Nischenprodukt.

Ein Nischenprodukt, wie etwa ein Indie-System a la Poison´d erfüllt einen ganz bestimmten geschmack. Diesen mehr oder weniger gut, dafür aber gezielt.
Ein Mainstream-Produkt a la DSA versucht alle Wünsche irgendwie zu erfüllen, trifft sie auch alle irgendwie ein bisserl, grad genug dass man es noch mag, selten aber voll, da es, und das ist seine Natur, auch versucht den gegenteiligen geschmack genau so irgendwie zu bedienen.

Hier liegt doch die Krux des ganzen: Es hällt sich bestimmt die Waage bei wie vielen Leuten es die gleichen positiven Punkte irgendwie getroffen hat, wie es bei den selben leuten negative Punkte irgendwie getroffen hat.
Und man motzt halt lieber als dass man lobt.

Selbstableitend kann man daher sagen: Threads wie dieser hier beweisen hallt dass DSA ein Mainstream produkt ist und kein Nischenprodukt, sonst würde das Echo ganz anders aussehen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 2.01.2012 | 10:19
Also, wie gesagt, ich weiss nicht mehr genau welches Buch das war mit dem homosexuellen Helden. Hatte mir damals das vom Grabbeltisch im Woolworth in Wedding/Berlin geholt für nen Euro, nachdem ich mit DSA schon länger nix mehr am Hut hatte. Ist schon fast 10 Jahre her.

Aber es war in Havena, und es war auch eine Art Priester/Geweihter, wenn ich mich richtig zurückerinnere. (Würde ich aber meine Hand nicht für ins Feuer legen)

Und ich weiss noch, dass mich die etwas zu fröhliche Darstellung Havenas, dass ich aus dem allerersten DSA-Kasten wesentlich düsterer (eher Lankhmar-artig) in Erinnerung hatte unheimlich gestört hat.

Und der eben so offen homosexuell, ja fast "tuntig" agierende "Held" hat da eben noch weniger in mein Havena-Bild von düsteren Kaschemmen, bösen Piraten und verfallenen Straßen gepasst hat.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 2.01.2012 | 11:02
Zugegeben, die Stimmung der allerersten Edition war vergleichsweise dunkel. Aber davon hat sich DSA längst entfernt. Heute herrschen eher rosige Töne vor.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 2.01.2012 | 12:12
Zugegeben, die Stimmung der allerersten Edition war vergleichsweise dunkel. Aber davon hat sich DSA längst entfernt. Heute herrschen eher rosige Töne vor.

Ja, das habe ich mitbekommen. ;)

Ist auch wirklich nur mein Eindruck.

Das soll keine Wertung von DSA beinhalten (und erst recht keine über Homosexualität. Soll jeder mit wem/was er/sie will...)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Jiba am 3.01.2012 | 23:03
Und der eben so offen homosexuell, ja fast "tuntig" agierende "Held" hat da eben noch weniger in mein Havena-Bild von düsteren Kaschemmen, bösen Piraten und verfallenen Straßen gepasst hat.

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Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Bad Horse am 3.01.2012 | 23:08
Der letzte Vorschlag in deinem Spoiler kommt mir sehr unaventurisch vor... ;)

Ich bin ja kein aktiver DSA-Spieler, aber irgendwie haben sich die lesbischen Amazonen sogar zu mir durchgesprochen. ^^
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Jiba am 3.01.2012 | 23:11
Ich bin ja kein aktiver DSA-Spieler, aber irgendwie haben sich die lesbischen Amazonen sogar zu mir durchgesprochen. ^^

Oder Hexen... oder Sharisad...  >;D
Gell, Boni...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 3.01.2012 | 23:24
Meine aventurische Reifeprüfung war eine Romanszene, in der Raidri Conchobair aufgrund einer Wette eine komplette Einheit Ferdoker Lanzerinnen vernaschen musste. Und eine wollte nicht so recht, weil sie lesbisch war.

Wenn ich es so recht bedenke, ist Sexualität in all ihren Spielarten (auch dimiona-oronischen, also BDSM) wirklich ein Markenzeichen Aventuriens.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Jiba am 3.01.2012 | 23:27
[...]in der Raidri Conchobair aufgrund einer Wette eine komplette Einheit Ferdoker Lanzerinnen vernaschen musste.
Uh, allein der Begriff... DSA wäre wirklich ein Fest für Gender Studies-Analysen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: korknadel am 4.01.2012 | 08:29
Ich fand schon als Knabe (da kommt gleich noch einer) sehr auffällig bei DSA tatsächlich die politische Korrektheit im Bezug auf Sexualität oder vielmehr Gender. Mir fallen zwar auch kaum oder keine schwulen Figuren ein (auf Anhieb), aber der Umgang mit Sex war doch immer sehr "freimütig". Bei aller moralischer Belehrung, was gutes Rollenspiel und Heldentum betrifft, kann ich mich an derlei nicht im Bezug auf körperliche Genüsse erinnern. Da hat sich lange Zeit tatsächlich noch ein einziges Sword&Sorcery-Element rübergerettet, nach meinem Empfinden. Was dann eben leider auch zu geschmacklichen Ausrutschern in den Romanen über und der Dartsellung von Raidri führte.

Vor allem über einen Begriff, den ich eigentlich sogar nur von DSA kenne, hat sich der Eindruck einer nach allen Seiten offenen Sexualität bei mir eingebrannt, nämlich der (und hier kommt er) des "Lustknaben". Bei der mir bewussten Lektüre von DSA-Texten wurde immer peinlichst darauf geachtet, dass aventurische Prostitution nicht eine Domäne von Frauen ist, wie das in den allermeisten Settings im Grunde reflexartig der Fall ist. Stets wurde die Existenz von Lustknaben betont, was zweierlei (oder dreierlei) aussagt: Erstens machen aventurische Frauen einen ebenso großen Teil der Kundschaft von Gewerbetreibenden aus wie aventurische Männer (was mittelalterlichen und pseudomittelalterlichen Konventionen zuwiderläuft). Zweitens gibt es keine erkennbare Trennung zwischen homo- und heteroerotischer Prostitution, sie existieren gleichwertig und am selben Ort nebeneinander her. Drittens ... habe ich vergessen. Jedenfalls fand ich die penetrante und irgendwie auch selbstverständliche (denn es gab diese nicht nur in Al'Anfa) Erwähnung von Lustknaben immer beachtlich, da sie den üblichen, reflexartigen Klischees entgegenläuft. Oder so.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 4.01.2012 | 08:52
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Ich fand schon als Knabe (da kommt gleich noch einer) sehr auffällig bei DSA tatsächlich die politische Korrektheit im Bezug auf Sexualität oder vielmehr Gender. Mir fallen zwar auch kaum oder keine schwulen Figuren ein (auf Anhieb), aber der Umgang mit Sex war doch immer sehr "freimütig". Bei aller moralischer Belehrung, was gutes Rollenspiel und Heldentum betrifft, kann ich mich an derlei nicht im Bezug auf körperliche Genüsse erinnern. Da hat sich lange Zeit tatsächlich noch ein einziges Sword&Sorcery-Element rübergerettet, nach meinem Empfinden. Was dann eben leider auch zu geschmacklichen Ausrutschern in den Romanen über und der Dartsellung von Raidri führte.

Vor allem über einen Begriff, den ich eigentlich sogar nur von DSA kenne, hat sich der Eindruck einer nach allen Seiten offenen Sexualität bei mir eingebrannt, nämlich der (und hier kommt er) des "Lustknaben". Bei der mir bewussten Lektüre von DSA-Texten wurde immer peinlichst darauf geachtet, dass aventurische Prostitution nicht eine Domäne von Frauen ist, wie das in den allermeisten Settings im Grunde reflexartig der Fall ist. Stets wurde die Existenz von Lustknaben betont, was zweierlei (oder dreierlei) aussagt: Erstens machen aventurische Frauen einen ebenso großen Teil der Kundschaft von Gewerbetreibenden aus wie aventurische Männer (was mittelalterlichen und pseudomittelalterlichen Konventionen zuwiderläuft). Zweitens gibt es keine erkennbare Trennung zwischen homo- und heteroerotischer Prostitution, sie existieren gleichwertig und am selben Ort nebeneinander her. Drittens ... habe ich vergessen. Jedenfalls fand ich die penetrante und irgendwie auch selbstverständliche (denn es gab diese nicht nur in Al'Anfa) Erwähnung von Lustknaben immer beachtlich, da sie den üblichen, reflexartigen Klischees entgegenläuft. Oder so.

Ja, da ging es mir genau so. Ich finde das übrigens nach etwas Überlegung wirklich einen der größten Unterschiede zu anderen Settings.

Das Thema Sexualität hat in DSA einfach einen anderen Stellenwert.
Schon durch die etwas erzwungen wirkende totale Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, aber auch Homosexualität scheint etwas sehr normales und akzeptiertes zu sein in Aventurien.

Ein geschlechtliches Utopia in einem Mittelaltersetting.

Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 4.01.2012 | 09:26
Ich hab noch einen Punkt 4.

4) Aventurien, der Schmelztiegel
In Aventurien hocken die Kulturen dicht an dicht, es gibt häufig Überschneidungen, v.a. in Städten (Maraskanerviertel in Khunchom und Festum, Thorwalerviertel in Al'Anfa, Brabak und Llanka, etc. pp.). Es gibt eine relativ durchgehende Einheitssprache, etablierte Handelswege, der Kontinent ist recht klein. Aventurien ist ein Dorf. ;)

Da möchte ich übrigens gern widersprechen. Das gabs so doch in einigen frühen Settings. Die "Known World" von D&D war ja ähnlich merkwürdig, wenn nicht sogar noch extremer. War da nicht eine Nord/Eis/Wikingerkultur neben einer arabisch anmutenden Sandwüste gequetscht auf kleinem Raum?

Ausserdem gabs auch dort die klaren Bezüge zu irdischen Kulturen, was ja auch gern als Markenzeichen/Makel Aventuriens dargestellt wird. Das ist aber wirklich was, was in vielen Fantasywelten anzutreffen ist. ZB in den Forgotten Realms.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 4.01.2012 | 20:01
Wenn ich es so recht bedenke, ist Sexualität in all ihren Spielarten (auch dimiona-oronischen, also BDSM) wirklich ein Markenzeichen Aventuriens.

Als jemand, der sich mit BDSM aus eigener Erfahrung gut auskennt, muss ich hier vehement widersprechen. Das dimionische Oron hatte mit BDSM nichts zu tun. BDSM-Sex basiert auf Einvernehmlichkeit, Vertrauen, freiwilliger Hingabe und starkem Verantwortungsbewusstsein. Die Spielarten der BDSM-Szene werden oft fälschlicherweise mit Perversion und sexuellem Missbrauch in Verbindung gebracht, erfordern in Wirklichkeit jedoch ein höheres Maß an gegenseitigem Einfühlungsvermögen und Intimität als stinknormaler Blümchensex. Da sind Mainstream-Pornos wesentlich perverser.

Die oronische Sexualität, angefacht von der Priesterinnenschaft der Herrin der Schwarzfaulen Lust, basierte auf Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch. Ein himmelweiter Unterschied, der jedoch in den Massenmedien immer gern totgeschwiegen oder kaschiert wird, um die SM-Szene als "abartig" und "pervers" abzustempeln. Damit der ach so brave Normalbürger ja bloß etwas hat, wovor er sich ordentlich gruseln und ekeln kann.

Die Wahrheit ist, dass die wahre Natur der SM-Liebe nach aventurischen Maßstäben eher in die Domäne von Rahja fiele. Lust, Rausch, Ekstase und Hingabe, das alles in emotionaler Harmonie und seelischem Einklang miteinander, unter vollstem Respekt vor den gegenseitigen körperlichen und seelischen Bedürfnissen.

Sorry, aber das konnte ich jetzt einfach so nicht stehen lassen... selbst wenn ich damit offtopic gehe. Der Meinung zum Thema "Sexualität als besonderes Merkmal Aventuriens" schließe ich mich in vollem Umfang an.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 4.01.2012 | 20:27
Sorry, aber das konnte ich jetzt einfach so nicht stehen lassen... selbst wenn ich damit offtopic gehe. Der Meinung zum Thema "Sexualität als besonderes Merkmal Aventuriens" schließe ich mich in vollem Umfang an.

Sorry eher von mir, dass ich das fälschlich in einen Topf geworfen habe und selbst den Vorurteilen aufgesessen bin. Ich wollte hier natürlich niemandem zu nahe treten. Habe es oben korrigiert.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 4.01.2012 | 20:49
Uh, allein der Begriff... DSA wäre wirklich ein Fest für Gender Studies-Analysen.

Also früher hießen die doch Lanzenreiterinnen, oder irre ich?   
Schöner Begriff für Aventurienpornos.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grimnir am 4.01.2012 | 21:06
Zitat von: Koschwiki
Die Ferdoker Garde (http://www.koschwiki.de/index.php?title=Ferdoker_Garde) ist auch unter vielen anderen Namen bekannt: Ferdoker Lanzerinnen, Ferdoker Reiterinnen, Ferdoker Lanzenreiterinnen oder auch "Amazonen des Kaisers".

Zum Aventurien-Porno: Man müsste nur die entsprechende Raidri-Stelle detailgetreu verfilmen.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 5.01.2012 | 08:00
Die Wahrheit ist, dass die wahre Natur der SM-Liebe nach aventurischen Maßstäben eher in die Domäne von Rahja fiele. Lust, Rausch, Ekstase und Hingabe, das alles in emotionaler Harmonie und seelischem Einklang miteinander, unter vollstem Respekt vor den gegenseitigen körperlichen und seelischen Bedürfnissen.

Sehr interessant übrigens die fragwürdige Natur des (gefallenen?) Levthan, der ja mythologisch der erste Vergewaltiger sein soll, aber eigentlich hat sich Satuaria ihm doch spielerisch ergeben.
Eine pure Grauzone mit viel philosophischer Brisanz.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Callisto am 5.01.2012 | 12:12
Naja, die Zwölfgöttergläubigen halten ihn für einen bösen Vergewaltiger. Die Hexen halten ihn doch eher für ... beeindruckend männlich  ;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2012 | 12:30
Sorry, bei diesem Thema kann nicht nicht widerstehen:

X. Aventurien ist
ein völlig widersprüchliches und verbautes Multikultidorf in einer Identitätskrise
mit einem total verrückten Städteplaner,
dessen Bewohner es liebevoll pflegen,
von dem keiner weiss, warum es immer noch ein Touristenmagnet bleibt und
dessen Nachbardörfer meist nur Neid und Mißgunst kennen.


Bitte lest es nicht so negativ, wie es auf dem ersten Blick aussieht.
Der wesentliche Kernpunkt ist "dessen Bewohner es liebevoll pflegen".
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 5.01.2012 | 12:38
Zum Thema Levthan:

Er hat Satuaria mit dem Levthansband gefesselt, um sie zu überwältigen. Dieses Artefakt hat die Eigenschaft, dass es in jedem, der damit gebunden wird, unwiderstehliche Wollust weckt und den Wunsch, sich hinzugeben. Das war also in etwa so, als würde ein Typ auf einer Party einem Mädchen stark aphrodisierende Drogen verpassen, die gleichzeitig ihre Muskeln lähmen, so dass sie sich nicht wehren kann, und den Umstand ihres Geilheitsrausches dann ausnutzen, um ihren Körper zu missbrauchen. Dabei war keine echte Freiwilligkeit im Spiel. Das ist Vergewaltigung.

Dass die Hexen den Vergewaltiger ihrer Göttinnenmutter verehren, finde ich einen der krankesten Aspekte an Aventuriens Götterkulten. Vergewaltigung ist so ziemlich das mieseste Verbrechen, das man einem menschlichen Wesen antun kann.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: carthoz am 5.01.2012 | 13:09
Ich glaube ja, dass das so absurd ja erst durch massives Retconning und Verwursteln durch verschiedenste Autoren wurde. Zu DSA2-Zeiten kann ich mich jedenfalls nicht an so einen Scheiß wie das Levthansband erinnern.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 5.01.2012 | 13:14
Yvain, Deine "Moralpredigt" läuft was mich angeht ins Leere. Denn niemand hier hat Vergewaltigung gutgeheißen.

Wollte nur darauf hinweisen, dass man anhand dieses mythologischen Kozepts eben auch sehr gut (soweit es interessiert!) dieses Dilemma des einvernehmlichen/nicht einvernehmlichen Verkehrs thematisieren kann:

Lust/Gelüste, Zwang/Verführung, süßer Schmerz/Folter sind eben sehr schwierige und ernste Themen. Aber interessante. Mehr nicht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: korknadel am 5.01.2012 | 13:20
Aber Yvain hat doch nichts anderes getan, als das zu thematisieren und die Problematik aus seiner Perspektive (die ich ungefähr teile -- und den Rest, den ich mir dazu denke, behalte ich für mich ...) dargestellt. Oder nicht?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: ErikErikson am 5.01.2012 | 13:21
Aber es stimmt. schon. Wenn das Levthansband verwendet wurde, und das scheint außer frage zu stehen, dann ist es höchst verwunderlich, das die Hexen Levthan anbeten. Die einizge Erklärung dafür ist ihr Credo, Gefühle immer auszuleben. Damit haben wir einen sehr dunklen und bösen Teil Aventuriens gefunden.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: McCoy am 5.01.2012 | 13:35
Damit haben wir einen sehr dunklen und bösen Teil Aventuriens gefunden.

Oder eine uralte Täuschung, der die Hexen seit jeher erliegen und die der wahre Grund ist warum Satuaria in der 6. Sphäre rumdümpeln muss ohne ihren Anhängerinnen Karma spenden zu können...
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 5.01.2012 | 13:41
Yvain, Deine "Moralpredigt" läuft was mich angeht ins Leere. Denn niemand hier hat Vergewaltigung gutgeheißen.

Hab ich auch nicht behauptet. Mich irritiert es allerdings, dass die Hexen Aventuriens den ersten mythologischen Vergewaltiger anbeten. Und ihn in Hexennächten zu sich rufen, damit er von ihnen "Gebrauch macht". *schauder*
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 5.01.2012 | 13:56
Dann habe ich da vielleicht mehr Zeigefinger rausgelesen als erhoben war  ;)

Letztlich ist gerade das (Dunkle Wonne, Hingebung an einen rücksichtslosen, tierhaften Gott im Rausch) das Element, das Hexen doch ausmacht und glaubwürdig in eine Fantasywelt (für mich) einbettet. Leider kommt die Sicht der Dinge der Hexen oft viel zu kurz und wird verfälscht.

Letztlich ist es wohl aber so, dass Hexen eine ganz andere Vorstellung vom (menschlichen) Zusammenleben als die Leute der gemeinen Zivilisation haben. In einer Welt in der jeder immer seinen Impulsen und Gefühlen folgen würde wäre so ziemlich alles anders, denke ich.

Das ist wohl im Kern eine zivilisationsferne, urtümliche, ja anarchisch anmutende Philosophie.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: ErikErikson am 5.01.2012 | 14:03
Hmm ,ein Setting, wo die hexen tatsächlich durch verführung und dunkle Künste versuchen, die Moral der gesellschaft auszuhölen, das wäre was.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Oberkampf am 5.01.2012 | 14:07


Ja, da ging es mir genau so. Ich finde das übrigens nach etwas Überlegung wirklich einen der größten Unterschiede zu anderen Settings.

Das Thema Sexualität hat in DSA einfach einen anderen Stellenwert.
Schon durch die etwas erzwungen wirkende totale Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, aber auch Homosexualität scheint etwas sehr normales und akzeptiertes zu sein in Aventurien.

Was den Sex angeht können vielleicht D&D und Warhammer nicht so mithalten, aber die Gleichberechtigung ist in den mir bekannten Fantasy-Spielwelten eigentlich nichts Ungewöhnliches. Midgard macht manchmal Außnahmen (eine Frau in Alba ist z.B. nicht überall automatisch gleichgestellt, sondern muss sich erst zur "Eagrel" erklären, und ich glaube in Buluga dürfen Frauen keine Kämpferkarrieren und Männer keine Zaubererkarrieren einschlagen), aber ansonsten kenne ich das in Rollenspielwelten nicht anders. Mich würde eher wundern, wenn es nicht so wäre.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: carthoz am 5.01.2012 | 14:09
In einer typischen Sword-and-Sorcery-Welt oder einem historischen Setting würde es mich wundern, wenn es so wäre.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Oberkampf am 5.01.2012 | 14:13
In einer typischen Sword-and-Sorcery-Welt oder einem historischen Setting würde es mich wundern, wenn es so wäre.

Ok, Sword & Sorcery entstand auch irgendwann vor fast 100 Jahren. Da ist das natürlich genrespezifisch mit der Ungleichheit. Und historische Settings... kann ich ohnehin nicht ernst nehmen, da kann man machen, was man will.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: korknadel am 5.01.2012 | 14:39
Was den Sex angeht können vielleicht D&D und Warhammer nicht so mithalten, aber die Gleichberechtigung ist in den mir bekannten Fantasy-Spielwelten eigentlich nichts Ungewöhnliches.....  aber ansonsten kenne ich das in Rollenspielwelten nicht anders. Mich würde eher wundern, wenn es nicht so wäre.

Das stimmt schon. Aber in anderen Settings, in denen eine Gleichberechtigung behauptet wird, hängen am Straßenrand eben meist trotzdem einfach nur "Huren" rum. Sehr häufig hat man dann dennoch in vielen Szenen eine vom Klischee diktierte Rollenaufteilung, die sich von der in Warhammer im Grunde nicht unterscheidet. (Nicht innerhalb der Spielgruppen, wohlgemerkt!). Und da ist DSA eben oft, nicht immer, "wachsamer" und achtet darauf, dass neben den Huren auch Lustknaben stehen.

Was Lothars Ausführung zu den Hexen angeht, bin ich etwas ratlos. Das wäre so, als hätten es irdische Hexen sich zur Religion gemacht, sich Inquisitoren auszuliefern.  ;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Dark_Tigger am 5.01.2012 | 14:57
Dass die Hexen den Vergewaltiger ihrer Göttinnenmutter verehren, finde ich einen der krankesten Aspekte an Aventuriens Götterkulten. Vergewaltigung ist so ziemlich das mieseste Verbrechen, das man einem menschlichen Wesen antun kann.

Das ist aber kein Markenzeichen Aventuriens. Viele Fantasy- und History-Roman Autoren haben entweder, genau Null Verständniss über das Thema Vergewaltigung, oder eine wirklich wirklich wirklich kaputte Sexualfantasy. Es scheint da eine gewisse käufer Schicht zu geben, (und nein das sind nicht nur picklige pubertierende Jungen) die das als unglaubliches Kaufargument sieht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Oberkampf am 5.01.2012 | 15:07
Das stimmt schon. Aber in anderen Settings, in denen eine Gleichberechtigung behauptet wird, hängen am Straßenrand eben meist trotzdem einfach nur "Huren" rum.

Hm, ja, ok, stimmt vielleicht. Bei mir sind das meistens Elfen, aber im Grunde kommt das vielleicht auch daher, dass diese RPGs sich um Sex in der Spielwelt nicht so stark äußern (hab aber Lure of Powers und das Book of Vile Darkness noch nicht gelesen, vielleicht muss ich dann meine Meinung revidieren)?

Wenn ich so nachdenke, war eigentlich nur "Beasts in Velvet" ein Roman, wo stark mit Frauenklischees gearbeitet wurde, aber auch da stand Sex nicht so sehr im Mittelpunkt (iirc).
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Grubentroll am 5.01.2012 | 15:14
Ok, Sword & Sorcery entstand auch irgendwann vor fast 100 Jahren. Da ist das natürlich genrespezifisch mit der Ungleichheit. Und historische Settings... kann ich ohnehin nicht ernst nehmen, da kann man machen, was man will.

In der Sexualmoral sind da natürlich Riesenfortschritte gemacht worden in der Zeit, aber von einer Gleichberechtigung und Normalität von Homosexualität wie sie in Aventurien dargestellt wird sind wir doch noch mindestens nochmal hundert Jahre entfernt.

Und das ist grad mal Deutschland, schau dir mal ungefähr 9/10 des Erdballs an, wie da so gedacht wird bei den Themen.

Das färbt doch auch ab auf geschriebene Fiktion.
Mir ist ausser DSA da in der Richtung eigentlich nix bekannt, was ähnlich auf diese Werte pocht.

Und meiner Meinung nach, und damit hab ich mir in einer Diskussion hier im Forum schon einige Kritik eingehagelt, liegt das an den Machern von DSA, bzw der Zeit in der das Ganze entstanden ist.

Achtung, zur Anschauung  rapide übersteigertes Vorurteil: Alt-68er oder 68er beeinflusste arbeitslose Deutschlehrer in den frühen 80er Jahren mit Bärten und langen Haaren, die einige dieser Ideen in ihrem Rollenspiel widergespiegelt sehen wollten.

Flame away...  ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Oberkampf am 5.01.2012 | 15:39
In der Sexualmoral sind da natürlich Riesenfortschritte gemacht worden in der Zeit, aber von einer Gleichberechtigung und Normalität von Homosexualität wie sie in Aventurien dargestellt wird sind wir doch noch mindestens nochmal hundert Jahre entfernt.

Das die wirkliche Welt anders aussieht, würde ich ja nichr bestreiten (im Gegenteil, selbst in der Bundesrepublik verdienen Frauen in gleichen Berufen oft weniger als Männer, und die rechtliche Gleichstellung der Homosexuellen Ehe verläuft auch in Trippelschritten).

Das färbt doch auch ab auf geschriebene Fiktion.

Ja, klar, die meisten Bücher transportieren unabhängig vom Autor auch die "durchschnittliche" moralische Wertung seiner Zeit. Deshalb ist klassische Sword & Sorcery ja in der Regel (trotz einiger weiblicher Hauptcharaktere, die auch kämpfen können) machohaft. Aber Fantasy-Rollenspiel wurde ja nicht in den 1920ern entwickelt, und entsprechend sind die Welten zu einer Zeit entwickelt worden, in der (in den westlichen Nationen und im Ostblock) die Gleichberechtigung der Frau nicht mehr nur von ein paar Außenseitern gefordert wurde.

Was die Homosexualität angeht, so gehört sie nach meinem Eindruck zu den Dingen, zu denen die meisten Regelwerke einfach überhaupt nichts sagen, und auch das ist durch die Entstehungszeit und den Ort erklärbar. Zum einen ist Homosexualität erst seit Ende der 80er einigermaßen öffentlich gebilligt worden und Homosexuelle sind noch lange nicht so akzeptiert wie berufstätige Frauen, also schreibt man in so ein Spielregelwerk nichts darüber rein.

Zweitens berührt das Thema Homosexualität das Thema Sex stärker als die Frauenemanzipation, wo das auch eine Rolle spielt, aber eben auch völlig andere Themen wie Berufliche Chancen usw. im Vordergrund stehen, die sich auch dirket aus klassische Rollenspiel auswirken (Wahl der Charakterklasse).

Drittens habe ich ja schon eingeräumt, dass DSA Sex in der Spielwelt generell stärker thematisiert als andere Rollenpiele, und dann ist natürlich die Frage gerechtfertigt, wie das nun um die Homosexualität in Aventurien steht.

Und meiner Meinung nach, und damit hab ich mir in einer Diskussion hier im Forum schon einige Kritik eingehagelt, liegt das an den Machern von DSA, bzw der Zeit in der das Ganze entstanden ist.

Ja, könnte eine Erklärung sein.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 5.01.2012 | 15:50
Allein durch die Existenz der Kirche der Rahja mit ihren Göttinendiensten und der Empfängnisverhütung wird in DSA eine sexuelle Freiheit abgebildet, die in der irdischen Renaissance in dieser Offenheit sicher nicht gegeben war.

Es fiele keinem Aventurier ein, einen Konkurrenten wegen eines Rahjadienstes zu erpressen oder eine Ehe dadurch als gescheitert zu erklären (außer vielleicht den Dualisten).
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 7.01.2012 | 07:36
Ach Gott, hab ich mich als spätpubertierender Twen häufig nach Aventurien geträumt, nur weil es dort als Göttinnendienst gilt, sich von schönen Priesterinnen waschen und salben zu lassen und daraufhin auf seidenen Kissen mit ihnen die geheiligten Spiele der Liebe zu zelebrieren... *seufz*
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Heinzelgaenger am 13.01.2012 | 11:16
DSA ist das RPG, dass Leute spielen würden, die Terry Gilliam's BRAZIL entsprüngen.

Das für mich hervorstechendste Merkmal ist eine über allem -Regeln & Setting- stehende, bürokratische geordnete Paragrafen-Kosmologie.

Magier brauchen einen Wisch zum Zaubern und wehe, ihre Kleidung ist nicht vorschriftsmässig!
Krieger haben idR eine ordentliche Ausbildung hinter sich.
Niemand schwingt einen Rondrakamm ausserplanmässig.
Der Meister ist unser aller Vorgesetzter und hat immer Recht...

Mich dünkts, DSA ist deswegen so detailliert und ausgearbeitet, damit niemand in die Verlegenheit kommt, tatsächlich offizielle, weisse FLecken vorzufinden, in denen noch nicht mit deutscher Gründlichkeit gestempelte Richtlinien vorliegen.
Das wär ja gar nicht auszudenken!
Da könnte ja alles mögliche passieren!

Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Mikras am 27.01.2012 | 09:48
Mich hat an Aventurien immer die Tiefe gefesselt und die Vielzahl an Völker. In den Büchern (die ich sehr liebe) kommt man von Wüsten aus "1001 Nacht" über Seeräuber hin zu verschneiten Berglandschaften. Hinzu die wirklich stimmigen und passenden Religionen und Weltanschauungen. Es ist einfach eine Welt :-)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: migepatschen am 27.01.2012 | 11:15
Magier brauchen einen Wisch zum Zaubern und wehe, ihre Kleidung ist nicht vorschriftsmässig!

Gibt doch inzwischen für beides genügend offizielle Gegenbeispiele als NPCs.
Zählt also eher nicht mehr als Markenzeichen finde ich.

Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: carthoz am 27.01.2012 | 22:09
Gibt doch inzwischen für beides genügend offizielle Gegenbeispiele als NPCs.
NSCs waren bei DSA nie an das gebunden, was für SC gilt. Und das könnte man auch als Markenzeichen definieren.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: migepatschen am 27.01.2012 | 23:17
Und das könnte man auch als Markenzeichen definieren.
Große treue Nörglergemeinde auch  ;)
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.01.2012 | 06:06
Mich hat an Aventurien immer die Tiefe gefesselt und die Vielzahl an Völker. In den Büchern (die ich sehr liebe) kommt man von Wüsten aus "1001 Nacht" über Seeräuber hin zu verschneiten Berglandschaften.

Unterschied zu Arcane Codex, Midgard, den Realms, Kalamar... btw welche Tiefe?

Von der Stimmigkeit von Wikingern zu Renaissanceseefahrern als direkte Nachbarn gar nicht erst anzufangen.

Aventurien = low Hollyweird Abenteuerpark mit Hotzen plotziger Gemütlichkeit und vom Füller des Chefredakteurs geschützter UberMarySues.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: First Orko am 28.01.2012 | 09:34
Unterschied zu Arcane Codex, Midgard, den Realms, Kalamar... btw welche Tiefe?

Von der Stimmigkeit von Wikingern zu Renaissanceseefahrern als direkte Nachbarn gar nicht erst anzufangen.

Aventurien = low Hollyweird Abenteuerpark mit Hotzen plotziger Gemütlichkeit und vom Füller des Chefredakteurs geschützter UberMarySues.

Du hast nicht gerade wirklich Arcane Codex als Beispiel für Stimmigkeit genannt.......?
Und...entschuldige mal, aber WAS bitte anderes als DIE Mary Sue schlechthin ist Elminster? Ich würde sogar sagen, dass er das Vorbild für Nahema war.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.01.2012 | 10:04
Du hast nicht gerade wirklich Arcane Codex als Beispiel für Stimmigkeit genannt.......?
im Vergleich zu Aventurien???
Nein, genau wie die anderen nur als ein Beispiel einer Welt wo es das alles auch gibt.

Mary Sue als alber UberPowerMarySue für inkomptetente Powererzä´hler zum Mitspielerschikanieren jedenfalls nicht.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 28.01.2012 | 10:29
Das übliche Rumgetrolle vom Schwerttänzer.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.01.2012 | 10:33
Das übliche Rumgetrolle vom Xemides.
FIFY
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Yvain ui Connar am 28.01.2012 | 13:27
Zitat
Und...entschuldige mal, aber WAS bitte anderes als DIE Mary Sue schlechthin ist Elminster?

Von Drizzt ganz zu schweigen.  ;)
Zitat
Mich hat an Aventurien immer die Tiefe gefesselt und die Vielzahl an Völker. In den Büchern (die ich sehr liebe) kommt man von Wüsten aus "1001 Nacht" über Seeräuber hin zu verschneiten Berglandschaften.

Und das alles am selben Tag!  ~;D
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Xemides am 28.01.2012 | 13:49
FIFY

Was für eine originelle Antwort. Bist ja ein Schelm was ?

Aber kann mich nicht erinnern, von dir schon mal sinnvolles konstruktives gelesen zu haben.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.01.2012 | 19:17
A small mind...

Die Forderung , das man infoirmiert wie sich Aventurien bzw die Regionen verändern hatte ich spätzesten beim Erschen der neuern Ork SH gestellt,
bei den Vorankündigungen zu Uthuria das Fehlen der Möglichkeit Eingeborene zu spielen kritisiert
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Just_Flo am 29.01.2012 | 18:01
Hm, und die obrigen Einwürfe bewertest du als positiv?
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 29.01.2012 | 20:23
Kurze Zeit später sollte es Eingeborene SCs geben.
Titel: Re: Die Markenzeichen Aventuriens
Beitrag von: Bad Horse am 29.01.2012 | 20:38
Könntet ihr bitte beim Thema bleiben?