Was tun, wenn das eigene Bild des Charakters partout nicht mit dem Bild übereinstimmt, das der Rest der Gruppe davon hat? Was kann das Regelsystem hier tun? Was tut ihr, wenn eure Mitspieler euren Charakter anders sehen als ihr selbst (außer: Wie erwachsene Menschen über dieses Problem reden und gemeinsam eine Lösung finden)?
Um die Frage weiter zu fassen:
Wie kommuniziert ihr in eurer Runde, wie ihr euch wünscht, dass die anderen Charaktere und die Spielwelt euren Charakter wahrnehmen?
Ich persönlich finde ja klare und verlässliche Ansagen unter Spielern viel besser ("mein Charakter ist ein Phexgeweihter, aber euch gegenüber gibt er sich als Händler aus, alles klar?"). Mehr als explizit sagen, wie der Charakter gedacht ist, und ihn dann auch so spielen, kann man ja nicht. Natürlich sollten die Spielwerte schon noch irgendwie zum Konzept passen und nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sein. Aber das war hier ja okay.
Wenn die Mitspieler sich anhaltend weigern, deine Spielbeiträge so aufzunehmen, wie sie ausdrücklich gemeint sind, dann würde ich das als feindseligen Akt auffassen und das auch deutlich machen ("Leute, jetzt ist mal gut, wirklich.")
Ich spiel meine Charaktere so wie ich gerad denke, dass es passt. Wenn andere Leute diese dann anders wahrnehmen ist das nicht mein Problem. Ist ja etwas ganz normales, das Leute Stereotypisiert und Katalogisiert werden, passiert ja im echten Leben auch... warum nicht im RP? :)
Im Rollenspiel sollte man annehmen, dass durch den begrenzten und künstlichen Rahmen solche Probleme nicht vorkommen. Es sind ja im Grunde alle variablen kalkulierbar - sofern jedenfalls die Teilnehmer mit einer einigermaßen professionellen Grundhaltung an die Sache herangehen.
Ich kann mir tatsächlich kaum vorstellen, dass jemand die Spielfigur eines anderen absichtlich falsch wahrnehmen kann. Es sei denn die betreffende Person gehört zu solchen Leuten, mit denen ich eher nicht spielen möchte.
Im Rollenspiel sollte man annehmen, dass durch den begrenzten und künstlichen Rahmen solche Probleme nicht vorkommen. Es sind ja im Grunde alle variablen kalkulierbar - sofern jedenfalls die Teilnehmer mit einer einigermaßen professionellen Grundhaltung an die Sache herangehen.Nach WH40K "Truth is subjective!" auch wenn viele Gedanken des Tages aus WH40K absichtlich bescheuert sind ist der einfach wahr.
Ich kann mir tatsächlich kaum vorstellen, dass jemand die Spielfigur eines anderen absichtlich falsch wahrnehmen kann.Den Fall hatte ich vor längerer Zeit mal. Das war echt dermaßen bescheiden, kann ich wirklich nicht empfehlen.
Gruppen tun sich sowieso nach Spielstil zusammen
Das wage ich in Gegenden, wo Rollenspieler rar gesät sind, schwer zu bezweifeln.Das ist natürlich richtig. Aber in Gegenden mit vielen läuft es meist darauf hinaus.
Also ich habe solche Probleme schon erlebt, wenn auch nicht als direkt Betroffener. Spielerin will auf Faerun eine Katzenfrau spielen. Das wird soweit akzeptiert. Wenig später beschwert sich die Spielerin, dass ihr Charakter häufig auf seine Rasse reduziert wird. Antwort: "War doch klar. Die sind eben superselten."
Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, je phantastischer eine Figur ist, desto eindimensionaler wird sie wahrgenommen. Aber das ist wohl ein neues Thema und soll nicht weiter hierher gehören.
Im Rollenspiel sollte man annehmen, dass durch den begrenzten und künstlichen Rahmen solche Probleme nicht vorkommen. Es sind ja im Grunde alle variablen kalkulierbar - sofern jedenfalls die Teilnehmer mit einer einigermaßen professionellen Grundhaltung an die Sache herangehen.
Weil ein wesentlicher Reiz des RPGs darin besteht, sich selbst aussuchen zu können, welche Rolle man spielt.
Was tun, wenn das eigene Bild des Charakters partout nicht mit dem Bild übereinstimmt, das der Rest der Gruppe davon hat? Was kann das Regelsystem hier tun? Was tut ihr, wenn eure Mitspieler euren Charakter anders sehen als ihr selbst (außer: Wie erwachsene Menschen über dieses Problem reden und gemeinsam eine Lösung finden)?Was man nicht vergessen sollte, und gerade das war vermutlich dein Fehler, die Werte auf dem Charakterblatt bedeuten etwas.
Wie kann man also erreichen, dass die Mitspieler das richtige Bild vom Charakter bekommen: Man wähle die Charakterwerte nach ihrer Typisierung aus und nicht nach den Vorteilen, die sie bringen.
Händler sind z.B. als wenig kampforientiert und vor allem auf Überzeugung ausgerichtet, typisiert. Wenn man an Händler denkt, sieht man da halt oft erstmal den Gebrauchtwagenhändler, der versucht einem Schrottkarren zu überhöhten Preisen aufzuschwatzen, der aber ansonsten den Schwanz einzieht wenn er bedroht wird.
Was man nicht vergessen sollte, und gerade das war vermutlich dein Fehler, die Werte auf dem Charakterblatt bedeuten etwas.
Da widerspreche ich: Intimidate ist eine Fähigkeit. Ich kann sie anwenden, wenn ich sie brauche. Das heißt aber noch lange nicht, dass kleine Kinder anfangen zu heulen, wenn sie mich sehen. Gerade Charaktere, die normalerweise ganz unschuldig daherkommen und dann plötzlich so eine Fähigkeit auspacken, wenn es nötig ist, sind doch viel spannender als welche, die das ständig nach außen tragen.
Da widerspreche ich: Intimidate ist eine Fähigkeit. Ich kann sie anwenden, wenn ich sie brauche. Das heißt aber noch lange nicht, dass kleine Kinder anfangen zu heulen, wenn sie mich sehen. Gerade Charaktere, die normalerweise ganz unschuldig daherkommen und dann plötzlich so eine Fähigkeit auspacken, wenn es nötig ist, sind doch viel spannender als welche, die das ständig nach außen tragen.
Und die Werte auf meinem Blatt geben halt auch nur diejenigen Aspekte meines Charakters wieder, die ich für die Regeln brauche. Wenn der Charakter stark ist und toll kämpfen kann, werden meine Mitspieler in einer Kampfsituation sicherlich ein bestimmtes Bild von ihm bekommen. Ob er aber ansonsten aber ein ganz Lieber ist oder ein Fiesling, ob er nach Feierabend gern Ballerspiele zockt oder lieber Spitzendeckchen häkelt, ist nochmal eine ganz andere Frage, die meine Spielfigur genauso sehr definiert (oder definieren sollte) wie die Werte.
Bleibt das dann glaubwürdig? Ein Charakter, der routiniert darin ist, seine Wünsche durch Einschüchterung durchzusetzen (gelernter Skill) und damit auch in der Regel Erfolg hat, wendet das nur in kritischen Ausnahmesituationen überraschend für alle anderen (seine Begleiter) an?
Ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen, aber aus einer externen Perspektive würde ich das als eine Art von Rosinenpicken ansehen. Noch kein Powergaming über der Schwelle des Munchkinismus, aber nah dran. Als Spielleiter würde ich dann wahrscheinlich irgendwann fragen, warum der gespielte Charakter und der Charakter auf dem Blatt so weit auseinanderklaffen.
Bleibt das dann glaubwürdig? Ein Charakter, der routiniert darin ist, seine Wünsche durch Einschüchterung durchzusetzen (gelernter Skill) und damit auch in der Regel Erfolg hat, wendet das nur in kritischen Ausnahmesituationen überraschend für alle anderen (seine Begleiter) an?
Ohne dir jetzt was unterstellen zu wollen, aber aus einer externen Perspektive würde ich das als eine Art von Rosinenpicken ansehen. Noch kein Powergaming über der Schwelle des Munchkinismus, aber nah dran. Als Spielleiter würde ich dann wahrscheinlich irgendwann fragen, warum der gespielte Charakter und der Charakter auf dem Blatt so weit auseinanderklaffen.
Äh Moment... du meinst also, dass sich ein hoher Wert in etwas permanent im Auftreten des Charakters niederschlägt? Dem würde ich aber widersprechen. Das kann, muss aber nicht. Und was ist, wenn der Char z.B. Intimidate UND Diplomacy gemaxt hat? Ist der dann ein Schizo?
Außerdem ist "intimidate" imo keine "finstere" Fähigkeit.
Nur weil ich Berufssoldat bin, muss ich mir ja nicht im Supermarkt den Weg zur Kasse freischiessen...
Die Angelegenheit mit der "finsteren" Fertigkeit verstehe ich nicht. Intimidate ist die Fähigkeit, durch Androhung sozialer oder physischer Konsequenzen seine eigenen Interessen gegen die Interessen anderer durchzusetzen. Da ist nichts finster dran, das ist eine ganz normale Methode sozialer Einflussnahme (wenngleich nicht sonderlich höflich, nicht unbedingt sympathisch und oft auch viel weniger erfolgreich, als man denkt).
Ich hoffe mal, das war jetzt blanke Ironie? Um das klarzustellen: Was daran ist jetzt nicht finster?
(http://3.bp.blogspot.com/_RPeWrJe1VCY/TTV-WrwJ7oI/AAAAAAAAARM/bPdTau1lZ3U/s1600/IDF_women.jpg)
Ich halte mit diesen Israeli Defense Force Damen dagegen. Die sind hübsch, aber ich bin mir sicher, das jede von denen unglaublich enischüchternd wirken kann, auch wenn sie keine Uniform und Waffen haben sollten.
Wie gesagt, Einschüchtern mit Finster gleichzusetzen halte ich für nicht gut durchdacht.
Ich halte mit diesen Israeli Defense Force Damen dagegen. Die sind hübsch, aber ich bin mir sicher, das jede von denen unglaublich enischüchternd wirken kann, auch wenn sie keine Uniform und Waffen haben sollten.
ich glaube kaum, dass jemand, der einschüchternd wirken kann und es auch praktisch einzusetzen weiß das lange vor seiner Umwelt verbergen kann.
Darum finde ich eine Fremdwahrnehmung, die unter anderem auf den Datem auf dem Charakterblatt basiert, völlig legitim.
Oder anders gesagt: jeder, der mit einer dicken Kanone auf eine unbewaffnete Person zielt, kann diese einschüchtern. Dafür braucht es keine Skill-Ranks.
Da wäre einmal das Bild im Kopf. Und daneben die regelmechanische Abwicklung von Intimidate.
Regeltechnisch ist es bei D20 ja an Charisma gekoppelt. D.h. auch, dass ein charismatischer Charakter ersteinmal einschüchternder sein kann als ein wenig charismatischer. Anders gesagt, die hübsche Bardin ist vom Grundwert her bereits einschüchternder als der Halb-Ork Barbar - jetzt mal ohne Skill-Ranks betrachtet. Oder noch anders gesagt, wirkt der uncharismatische Halb-Ork, wie er geifernd und brüllend versucht jemanden einzuschüchtern, mangels Charisma wohl eher lächerlich (wenn vielleicht auch durchaus körperlich gefährlich). Der ruhigen, mit eisigem Tonfall und Blick sprechende Bardin kauft man die Drohung dann eben eher ab.
Zum Bild: Eine Einschüchterung funktioniert imo, wenn man dem Gegenüber glaubhafte und signifikante Konsequenzen androhen kann. Beides hängt sehr stark von der Situation ab. Es kommt aber imo nur bedingt auf Bewaffnung, soziale Stellung etc. an. Das sind Werkzeuge, die man für die Einschüchterung einsetzen kann. Man kann aber auch die Einschüchterung auf einer anderen, u.U. "weicheren" Basis aufbauen, solange es eben glaubhaft und signifikant wirkt. Und genau diese Überlegungen, was wann und wie eingesetzt einschüchtern wirkt, machen imo die Skill-Ranks aus.
Dass es sich dabei einfach nur um einen knallharten Geschäftsmann handeln kann, der mit rechtlich völlig legitimen Schritten droht, wird dabei ignoriert.
Und damit komme ich zum Punkt:
Was tun, wenn das eigene Bild des Charakters partout nicht mit dem Bild übereinstimmt, das der Rest der Gruppe davon hat? Was kann das Regelsystem hier tun? Was tut ihr, wenn eure Mitspieler euren Charakter anders sehen als ihr selbst (außer: Wie erwachsene Menschen über dieses Problem reden und gemeinsam eine Lösung finden)?
In vielen Systemen würde ich das eher über eine entsprechende Jura-Fertigkeit oder etwas in der Richtung abhandeln als über Einschüchtern - zumindest, wenn das Ganze Hand und Fuß haben soll.Jura-Fähigkeit bräuchte der SC, um zu wissen, ob eine Klage tatsächlich Erfolg hat. Wenn ich meinem Nachbarn jedoch mit dem Anwalt drohe, ist es mir völlig egal, ob das realistisch ist oder nicht. Mir ist nur wichtig, dass mein Nachbar glaubt, es wäre realistisch.
Falls der gegenüber jedoch ein Laie ist, kann ich ihm evtl. glaubwürdig machen, dass er mehrere 1000 € Strafe zahlen muss, obwohl das nicht stimmt.)
Denn ich vermute (aus meiner Erfahrung heraus und aus der Hüfte geschossen), dass die Fremdwahrnehmung zu einem großen Teil auch schlicht am ersten Eindruck fest gemacht wurde, wie es in der Realität auch passieren würde.
könnte es sein, dass Du Deinen Charakter viel zu regelspezifisch beschriebven hast, als sich die SC zum ersten Mal trafen?