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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Jiba am 17.04.2012 | 10:25

Titel: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 17.04.2012 | 10:25
Die Frage ist vielleicht ein wenig komplexer, also hole ich mal aus: Viele Rollenspiele versuchen ja, ein gewisses Maß an Gleichberechtigung zu erhalten. Dies ist häufig der besseren Zielgruppenzugänglichkeit geschuldet. Andererseits verlangen bestimmte Genres klare Rollenbilder (z.B. "Sword & Sorcery" o. "Mantel und Degen"), die auch wieder bedient sein wollen. Die Fantasy vollführt da eine Gradwanderung, weil einerseits das Bild des Ritters, der die schöne Prinzessin rettet, sowie ein häufig stark mittelalterlich geprägtes Weltbild vorliegen, andererseits aber auch darauf geachtet wird, dass man sich mit irgendwelchen starken Chauvinsimen zurückhält.

Stimmt ab und sagt was dazu...   :)

Edit: Ich gehe bei dieser Umfrage am ehesten von 08/15-Standartfantasy aus...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.04.2012 | 10:29
Ich denke, es hängt auch stark davon ab, ob gerade märchenhafte Fantasy oder eher Dark Fantasy gespielt wird. Und auch, ob Sword&Sorcery oder High Fantasy gespielt wird.

Prinzipiell haben wir es so: Es herrscht zwar Gleichberechtigung, dennoch herrschen bestimmte Geschlechter in manchen Professionen vor.
- Es darf zwar jeder ein Ritter werden, aber hauptsächlich wollen Knaben zu Rittern werden.
- Es darf auch jeder Hebamme werden, aber hauptsächlich entscheiden sich Frauen für diesen Beruf.
- etc.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 17.04.2012 | 10:30
Sehr schoen formuliert...

Mal schauen wie viele Drow-Fans hier abstimmen und dann ja den ersten Punkt waehlen muessten ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 10:34
Die Fantasy vollführt da eine Gradwanderung, weil einerseits das Bild des Ritters, der die schöne Prinzessin rettet, sowie ein häufig stark mittelalterlich geprägtes Weltbild vorliegen, andererseits aber auch darauf geachtet wird, dass man sich mit irgendwelchen starken Chauvinsimen zurückhält.
Ich hatte bisher nicht den Eindruck das die Fantasy im allgemeinen irgendwie hinsichtlich Chauvinismen zurueckhaltend ist, eher im Gegenteil. Egal ob es High Fantasy ist (Kettenbikini) oder einem als Dark Fantasy verkauft wird (Wo einem starke Frauenrollen abseits der Kueche als unrealistisch / Ausnahme verkauft werden).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Praion am 17.04.2012 | 10:35
Ich habe keine Probleme mit total emanzipierten Welten (solange ich nicht dauernd unnötig gendern muss), wenn Spieler das wollen dann kann man das gerne machen. Böses finsteres Mittelalter mit voller Unterdrückung oder so Novadi Zeug ist aber auch okay mit mir. Kommt auf das Ziel der Gruppe an.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 17.04.2012 | 10:35
Keine der Optionen, es hängt davon ab, was ich spiele und selbst da muss es nicht immer das selbe sein.

Spiele ich in Aventurien, was größtenteils gleichberechtigt ist, dann sind die Geschlechter egal. Spiele ich aber eine Ork-Sippe in Aventurien ist das aufeinmal nicht mehr so.

Spiele ich in Westeros sieht das ganze schon anders aus.

Ich treffe keine Entscheidungen danach, ob die Geschlechter formell gleichberechtigt sind, denn die Figuren, bzw. die Spieler sind es bei einem guten Spielleiter immer.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Odium am 17.04.2012 | 10:36
Keine der Optionen, es hängt davon ab, was ich spiele und selbst da muss es nicht immer das selbe sein.

Spiele ich in Aventurien, was größtenteils gleichberechtigt ist, dann sind die Geschlechter egal. Spiele ich aber eine Ork-Sippe in Aventurien ist das aufeinmal nicht mehr so.

Spiele ich in Westeros sieht das ganze schon anders aus.

Ich treffe keine Entscheidungen danach, ob die Geschlechter formell gleichberechtigt sind, den die Figuren, bzw. die Spieler sind es bei einem guten Spielleiter immer.
+1
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Village Idiot am 17.04.2012 | 10:39
Is mir wumpe.





Beziehungsweise kommt im Einzelfall auf das Setting an.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Nocturama am 17.04.2012 | 10:47
Da kann ich, trotz dass ich Judith Butler im Schrank stehen habe, nur sagen: Kommt darauf an. Richtig gleichberechtigte Settings wie Aventurien oder Blue Rose sollten dann auch wirklich gleichberechtigt sein: Da sitzen dann genauso viele Kerle in den Spinnstuben und am Hafen darf man sich von Matrosinnen unmoralische Angebote nachrufen lassen. Warum? Weil das tatsächlich eine gewisse Exotik schafft. Und wenn man schon anfängt, sollte man das auch konsequent zu Ende führen. So was wie es Eulenspiegel anspricht, fände ich weder Fisch noch Fleisch.

Ich würde aber nicht sagen, dass ich solche Settings lieber bespielen würde. Wenn ein weiblicher/männlicher Charakter benachteiligt ist, kann das durchaus interessant werden. Dann überlege ich mir eben, wie die toughe Räuberanführerin es geschafft hat, auf ihre Position zu kommen.
Selbst wenn es, wie in manchen Steampunkt- oder Swashbuckling-Settings, für manche Geschlechter nicht möglich ist, eine bestimmte Rolle zu füllen, stört mich das noch nicht.
Ich hätte vermutlich ein Problem damit, wenn ich kein Crossgender spielen würde oder meine Mitspieler das doof fänden (was für mich aber auch fast ein Grund wäre, eine Runde zu haken). Dann würden mir nämlich als Spieler von Anfang an bestimmte Möglichkeiten verschlossen und das würde mich nerven.

Und das ist vielleicht meine Moral: So lange es spannende Spielmöglichkeiten schafft und mich als Spieler nicht einschränkt, finde ich beides in Ordnung.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: kalgani am 17.04.2012 | 10:58
Theoretisch "fast voll gleichberechtigt" aber irgendwie sind viele mehr wichtigen NSc´s männlich statt weiblich, das ist aber eher unabsichtlich, theoretisch kann bei mir jeder alles sein. (merke: NSC struktur in eigenen Settings anpassen!)

Wobei ich mir gerade von der Challenge 2012 inspiriert ein ziemlich düsteres Setting baue, in welchem eine unterdrückung des weiblichen geschlechts passen würde... aber wirklich haben will ich das nicht. eventuell als option festhalten...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 17.04.2012 | 11:02
Ganz und gar.

Das schöne an einem Fantasy-Setting ist ja, dass man darin herrlich frei experimentieren kann. Man kann die Geschlechter völlig gleich behandeln oder in gewünschten Nuancen die Unterschiede betonen.

Beispiel Ritter:

Eine Ritterin, die sich außer im Geschlecht nicht wesentlich von einem Ritter unterscheidet; genauso durchtrainiert / muskulös, trägt schwere Rüstung etc.; ungerüstet trägt sie dieselbe Kleidung wie andere Ritter. U.U. spielt Nacktheit im Setting auch gar keine Rolle und beide Geschlechter können problemlos alle Bereiche miteinander teilen.

Eine Ritterin, die ihre Weiblichkeit etwas betont; Rüstung ist "feminin" gestaltet, wenn auch sonst genauso schwer, und sie legt vielleicht Wert auf bestimmte Acceccoires; das ist in der Fantasy ja Gang und Gäbe.

Letzteres kann man natürlich auf die Spitze (über-)treiben (rosa Rüstung mit "Rüschen" aus Stahl o.ä.)

Dazu kommt ja, dass im Bereich Fantasy auch Männer problemlos in Bereichen "wildern" dürfen, die in der Moderne eher Frauen vorbehalten sind. Der Archetypus des (edlen) Gecken z.B.

Sonstige Berufe: generell bin ich der Meinung, dass die Geschlechter schnell verschwimmen. Im militärischen Bereich ohnehin (Soldatinnen sind in einigen Ländern der Realität ja auch normal); Bauern müssen ihre Feldarbeit tun und jeder packt mit an, egal ob Mann oder Frau; im Handwerk mag eine Frau als Schmiedin oder "Zimmerfrau" allerdings die Gleichberechtigung betonen.

Aber das Geschlecht hinsichtlich Menschheit mag unbedeutend sein, wenn andere Spezies dazu kommen. Oder ist eine Menschen-Schmiedin irgendwie "unglaubwürdiger" als ein Halbling-Schmied? Ganz besonders Elfen bieten in der Regel die Gelegenheit, die Geschlechter-Diskussion zu beenden, denn Elfen und Frauen teilen sich viele zugeschriebene Eigenschaften. Gleichzeitig werden Elfen häufig als (tendenziell) überlegen in eher männlichen Domänen dargestellt (Elfenhandwerk etc.).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bluerps am 17.04.2012 | 11:03
Wenn die Welt Fantasy genug ist - d.h. wenn sie keinen, oder nur einen losen Bezug zur realen, historischen Welt hat - dann bevorzuge ich Gleichberechtigung. In einem Setting das versucht historisch korrekt zu sein, und nur die reale Welt mit Fantasy-Elementen anreichert finde ich das unpassend. D.h. beispielsweise das ich es bei Eathdawn voll ok fände wenn einflussreiche Händler, Generäle, oder Gelehrte Frauen wären und das niemand besonders bemerkenswert fände. Bei Ars Magica, oder einem der Mittelalter WoD-Setttings fände ich das wiederum sehr merkwürdig.

Man kann auch allgemeiner sagen, das ich Gleichberechtigung bevorzuge, solange es dem Setting nicht zuwiederläuft.


Bluerps
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Grimnir am 17.04.2012 | 11:07
Das ist bei mir innerhalb eines Settings sehr differenziert, um auch Konflikte da zu erzeugen, wo ich sie haben will, und da wegzulassen, wo ich sie nicht haben will. Da soll es stark gleichberechtigte Kulturen geben, die an Matriarchate grenzen, daneben dann eine Kultur, die ein Konzept von vier Geschlechtern hat. Gerade diese Differenzen machen für mich ein Setting interessant und können Spielinhalte schaffen, wenn Spieler Charaktere aus unterschiedlichen Kulturen spielen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Koenn am 17.04.2012 | 11:09
@ topic: Bei Fantasywelt interpretiere ich das als D&D (DSA spiel ich ja nicht), und aus meiner Sicht ist dort manches absolut gleich berechtigt (Tempel, Magierakademien, die eine oder andere Art von Regierung) aber mindestens genauso viel nicht gleich berechtigt. Das fängt bei der an Lolth glaubenden Welt der Drow an, genauso wie bei den meisten Bewaffneten (egal ob Soldaten, Söldner, Wegelagerer, Barbaren, Orks, sonst irgendein Stamm) und das findet sich auch in der beschriebenen Bevölkerung der Welt wieder. Als Spielercharaktere habe ich bisher fast nur Gleichberechtigung erlebt.

Dann wäre es Ansichtsache, inwiefern man z. B. 7th Sea oder Vampire: Dark Ages als Fantasy ansehen kann, Elemente davon sind vorhanden. Aber Gleichberechtigung auf gar keinen Fall.

Sehe das genauso wie z. B. Bluerps.

MfG
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: asri am 17.04.2012 | 11:16
Man kann auch allgemeiner sagen, das ich Gleichberechtigung bevorzuge, solange es dem Setting nicht zuwiederläuft.

Sehe ich genauso.

Nur so als Gedankenspiel: Wieviele Rollenspielsitzungen würden den Bechdel-Test (http://bechdeltest.com/) bestehen, also 1. mind. zwei weibliche Charaktere dabei, die 2. miteinander reden über 3. etwas anderes als einen Mann.  :) (Nein, das ist keine neue Umfrage; bzw. wenn ihr drüber diskutieren wollt, macht ein neues Thema auf, falls es nicht im Sinn des OP ist.)

Nebenbei, das aktuelle Kickstarter-Projekt Prismatic Art Collection (http://www.kickstarter.com/projects/14269308/prismatic-art-collection) sieht ebenfalls ein Ungleichgewicht (in den Bereichen Gender und Hautfarbe) in Fantasykunst und möchte das beheben. Unabhängig von diesem Zuschnitt finde ich bei dem Projekt gut, dass die Bilder frei verfügbar (creative commons) sein sollen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Agent_Orange am 17.04.2012 | 11:19
Hallo.

Viele Rollenspiele versuchen ja, ein gewisses Maß an Gleichberechtigung zu erhalten. Dies ist häufig der besseren Zielgruppenzugänglichkeit geschuldet.

Ist das so?

AO
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.04.2012 | 11:22
Wessen Chauvinismus ist jetzt gemeint, der der Bewohner der Spielwelt, oder der des Autors? Weil, man kann natürlich die Unterdrückung der Frau ganz unchauvinistisch darstellen und umgekehrt eine Welt mit vermeintlich gleichberechtigten Frauen randvoll mit Macho-Klischees stopfen.

Ich denke, die Frage ist immer, was man gerade machen will. Will man einfach nur Abenteuer erleben, ist absolute Gleichberechtigung das Einfachste, dann braucht man sich darüber keine Gedanken zu machen und ob ein Charakter männlich oder weiblich ist, ist dann ein reines Color-Detail. Will man hingegen Drama und Charakterspiel, kann das Geschlecht eine wesentlich größere Rolle spielen, da kann man dann aus im Setting verankerten Ungerechtigkeiten und Rollendenken ggf. Honig saugen. Interessant kann es auch sein, in der Spielwelt regional sehr starke Unterschiede anzulegen, was Gleichberechtigung angeht, wie z.B. in der World of Near mit Khale geschehen.

Und dann ist da natürlich noch BARBAREN!, das ist in dieser Hinsicht ein Sonderfall. ;)

Allgemein denke ich aber, damit weibliche Charaktere im Rollenspiel ohne größere Einschränkungen spielbar sind, macht es Sinn, die Fantasy-Welt im Zweifel wesentlich gleichberechtigter zu gestalten als das finstere Mittelalter.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: 6 am 17.04.2012 | 11:24
Is mir wumpe.





Beziehungsweise kommt im Einzelfall auf das Setting an.
+1
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 11:40
[Hängt von Genre,  Setting  und Kultur ab.

Ausserdem sind deine Antworten zu eingeschränkt

Definiere Gleichberechtigung?

Enthält sie unterschiedliche Gender Roles?
 Frau an den Herd, Männchen für alles(besonders anstrengend - niedere Tätigkeiten)?
Mann muss ins Feld, Frau darf ins Feld wenn sie will?

Frau DARF nicht ins Feld wenn Schwanger?

Auf weibliche Druiden hört man eher wenn es ums spirituell - mystische geht, auf männliche wenn es um weltliches geht?

Frau kann sich für gleichberechtigt erklären, vs vom Mann wird erwartet nichtmal ne Hand zu erheben wenn ihn eine nichtgleichberechtigte Frau abstechen tut?

Vom Mann wird erwartet seine Frauen(Familie, Schutzbefohlene, Herrin...) bis zum Tode zu schützen, No Matter what - Männer haben nicht den Anspruch...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 11:42
Zitat
Beziehungsweise kommt im Einzelfall auf das Setting an.
+1 und dito. Ob und wie gegendert wird, hängt vom Zusammenhang ab. Hab ich z.B. eine eher modern angehauchte "Videospiel-Fantasy", dann geht das Ganze natürlich nicht ohne komplette Gleichberechtigung und eine ordentliche Prise kosmopolitisches Flair ab.
Hab ich ein eher archaisch ausgelegtes Setting, dass eher "historisierend" daher kommt, kann ein zu starkes "Gleichspülen" hingegen eher störend wirken. Ist die Spielwelt z.b. klar am skandinavischen Frühmittelalter angelegt, wirken afroamerikanische Amazonen, die der Quote wegen eingeführt werden, eher skurril...

Zitat
Will man hingegen Drama und Charakterspiel, kann das Geschlecht eine wesentlich größere Rolle spielen, da kann man dann aus im Setting verankerten Ungerechtigkeiten und Rollendenken ggf. Honig saugen.
Sehe ich ähnlich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 17.04.2012 | 11:42
Hängt von Genre,  Setting  und Kultur ab.
Ansonsten absolute Gleichberechtigung bei Spielern und bei der Welt kommt es klar drauf an. In Desperate Future sind die meisten guten Völker pro Gleichberechtigung. Den Asexuellen ist es natürlich egal. ::)

Ein paar Alienvölker sehen das natürlich ganz anders. Da gibt es einige Patriarchate und Matriarchate bei den "bösen" Völkern.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.04.2012 | 11:45
Generell hängt es bei mir vom Setting ab, aber häufig spiele ich in Settings, in denen ein Unterschied zwischen Mann und Frau nicht weiter thematisiert wird. In solchen Fällen gehe ich dann von einer völligen Gleichberechtigung aus, wobei tatsächlich gleichBERECHTIGUNG und Rollenbild der Geschlechter unterschieden werden müssten. Nur die Mühe mache ich mir dann meist doch nicht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 17.04.2012 | 11:49
Eigentlich hängt es vom Setting ab.
Aber...
an sich leite ich grundsätzlich sehr gleichberechtigt und versuche auch mit den uns bekannten Konventionen zu brechen. Ohne Krampf und vor Allem ohne mir große Gedanken darum zu machen. Wie Viueles, läuft auch das eher intuitiv und locker aus der Hand und nicht verkompliziert mit irgendwelchen Spielleitfäden oder vorformulierten Experimenten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 11:49
Zitat
Ansonsten absolute Gleichberechtigung bei Spielern
Auf Spielerebene hätte ich Gleichberechtigung einfach mal automatisch vorausgesetzt.


Zitat
Ein paar Alienvölker sehen das natürlich ganz anders.
Zumal "Gender" bei wirklich nichtmenschlichen Nichtmenschen ohnehin ein gänzlich eigenes Thema ist...was machen Geschlechterrollen für einen Sinn, wenn die Aliens z.b. sprechende Schleimpilze sind ?

Zitat
wobei tatsächlich gleichBERECHTIGUNG und Rollenbild der Geschlechter unterschieden werden müssten. Nur die Mühe mache ich mir dann meist doch nicht.
Ich glaube, so tief ins Detail wird wohl kaum jemand gehen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.04.2012 | 11:57
Ich warte ja sowieso noch auf die Fantasy, die mal wirklich mutig und originell mit Geschlecht, Sexualität, Fortpflanzung und Familie umgeht. Ich würde sie selber schreiben, wenn ich nicht zu sehr in meinen eigenen Denkmustern gefangen wäre. ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 12:01
Das würde man, glaube ich, eher in der Science-Fiction finden als in der Fantasy. Z.B. sehe ich da bei Eclipse-Phase oder Transhuman Space viel Potential. Fantasy ist ja häufig eher "kuschelig-reaktionär".
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.04.2012 | 12:09
Ja, aber warum eigentlich?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: kalgani am 17.04.2012 | 12:10
Ich warte ja sowieso noch auf die Fantasy, die mal wirklich mutig und originell mit Geschlecht, Sexualität, Fortpflanzung und Familie umgeht. Ich würde sie selber schreiben, wenn ich nicht zu sehr in meinen eigenen Denkmustern gefangen wäre. ;)

Was ist denn für dich mutig und originell in diesem Bezug?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 17.04.2012 | 12:14
Mir fehlt da eine Option, nämlich die "Nicht-Gleichberechtigung ohne Unterdrückung", Welten, die eine klare Rollenverteilung haben, z.B. kämpfen=Männersache, zaubern=Frauensache; oder Landwirtschaft=Männersache, Handwerk=Frauensache, ohne, dass eine Seite die andere unterdrückt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Grey am 17.04.2012 | 12:17
@Pyro: Ich habe mal grob Nr. 3 in diese Richtung interpretiert und entsprechend abgestimmt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Nocturama am 17.04.2012 | 12:23
Das würde man, glaube ich, eher in der Science-Fiction finden als in der Fantasy. Z.B. sehe ich da bei Eclipse-Phase oder Transhuman Space viel Potential. Fantasy ist ja häufig eher "kuschelig-reaktionär".

Das liegt vermutlich daran, dass Fantasy sich seltener an "Sozialversuche" wagt, vielleicht, weil es doch irgendwie immer das hübsch angemalte europäische Mittelalter ist. Es ist schon bezeichnend, dass mir Blue Rose mit seinen Hippie-Kommunen und Mehrehen als Beispiel für Fantasy mit ungewöhnlichen Geschlechterbeziehungen einfällt.
SF dagegen hat viele Vorbilder, in denen Worldbuilding gerade auf Prämissen aufbaut wie eben "Wie funktioniert eine Gesellschaft mit fünf Geschlechtern? Wie läuft das biologisch ab? Was wenn eines der Geschlechter nur dazu da ist, das Kind auszutragen und dabei von ihm verzehrt zu werden? Darf der seine biologischen Nutzen zwecks Selbstverwirklichung ablehnen?"

Grundlegend wäre es aber überhaupt kein Problem, das auch im Fantasy einzuführen. Warum sollten Zwerge oder Elfen nicht durch irgendeinen magischen Vorgang entstehen und die Vorstellung, dass da... etwas... in einem wächst und dann unter Schmerzen ausgestoßen wird, ziemlich eklig finden?

Bleibt natürlich die Frage, ob man das überhaupt will und ob es eine Bereicherung ist. Ich finde ja Rassen, bei denen grundlegende menschliche Emotionen fehlen, in Kampagnen immer etwas schwierig.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 17.04.2012 | 12:24
Zitat
@Pyro: Ich habe mal grob Nr. 3 in diese Richtung interpretiert und entsprechend abgestimmt.

Jo, seh ich auch so. Habe 3 abgestimmt, leichte Tendenz 2.

Zitat
Frauen und Männer dürfen dasselbe, machen dasselbe und sind in allem voll gleichberechtigt

Angesichts einer kleinen Gehaltsdiskussion gestern darf ich als Mann offiziell festhalten: Das ist die Fantasywelt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 12:27
Zitat
Ja, aber warum eigentlich?
Ich denke mal, weil Fantasy in den meisten Fällen in einer Art "idealisierter Vergangenheit" spielt. Die Zustände sind meist vormodern, die Welt noch geheimnisvoll, mystischer Mumpitz noch wahr, etc.pp. Das ist ansich schon nicht wirklich progressiv und daher auch die wenigen Sozialversuche. Wenn, dann finden sich die Sozialversuche allenfalls bei nichtmenschlichen Rassen, sofern sie denn mal mutiger gestaltet werden. Menschliche Reiche sind im Regelfall idealisierte Versionen irdischer Kulturen der Vergangenheit (nicht zwingend immer europäisch, aber fast immer "gestrig").

Zitat
Es ist schon bezeichnend, dass mir Blue Rose mit seinen Hippie-Kommunen und Mehrehen als Beispiel für Fantasy mit ungewöhnlichen Geschlechterbeziehungen einfällt.
Exalted hätte da auch noch schöne Ansätze...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Arkam am 17.04.2012 | 12:28
Hallo zusammen,

also ich habe bei dieser Frage an Spieler Optionen gedacht und deshalb für Gleichberechtigung abgestimmt.
Also keine Einschränkung der Rollenwahl durch das Geschlecht des Charakters.

Da ich in einer geschlechtlich gemischten Gruppe mit Crossgender spiele wären mir ein Setting indem das Geschlecht eine große Rolle spielt einfach zu durcheinander um es ordentlich zu bespielen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 12:33
  ohne, dass eine Seite die andere unterdrückt.
sondern als gleichberechtigt ansieht.
Das wären für mich unterschiedliche Gender roles bei Gleichberechtigung.

b tw in Midgard Buluga verbietet das Gesetz Männern zu Zaubern und Frauen zu kämpfen
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 12:35
Ich warte ja sowieso noch auf die Fantasy, die mal wirklich mutig und originell mit Geschlecht, Sexualität, Fortpflanzung und Familie umgeht. Ich würde sie selber schreiben, wenn ich nicht zu sehr in meinen eigenen Denkmustern gefangen wäre. ;)
Ich habe, es koennte auf der Mitspielen gewesen sein, von einem Fantasy(?) Setting gehoert wo in vier Geschlechter unterschieden wird, das heisst Mann, Frau (biologisch halt) und dann Lady, Gentlemen (wie man sich betraegt, kleidet, kann wechseln). Fand ich relativ originell.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 12:35
Ich denke mal, weil Fantasy in den meisten Fällen in einer Art "idealisierter Vergangenheit" spielt. ...
Misty Mercedes Lackeys Valdemar Setting? Nortons Hexenwelt?...
Die Vorlagen für Blue Rose...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 17.04.2012 | 12:49
sondern als gleichberechtigt ansieht.
Das wären für mich unterschiedliche Gender roles bei Gleichberechtigung.

b tw in Midgard Buluga verbietet das Gesetz Männern zu Zaubern und Frauen zu kämpfen

Nur Männer haben das Recht, zu kämpfen. Nur Frauen haben das Recht, zu zaubern. Das ist definitiv KEINE Gleichberechtigung. Es sind unterschiedliche Rollen in der Gesellschaft, in die die Geschlechter (beide Geschlechter) gezwängt werden, und zwar, ohne dass zwangsläufig ein Geschlecht das andere unterdrückt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.04.2012 | 13:08
Was ist denn für dich mutig und originell in diesem Bezug?
- Rassen, die sich asexuell fortpflanzen
- Rassen, die drei Geschlechter haben
- Rassen, bei denen sich das Geschlecht im Laufe des Lebens ändert (junge Wesen sind immer weiblich und ab einem bestimmten Alter machen sie eine Metamorphose zum Mann)
- Rassen, bei denen sich das Geschlecht nach einem bestimmten Ereignis ändert (z.B. wird man als Frau geboren. Nach einer Schwangerschaft wird man für die nächsten 2 Jahre zum Mann.)
- Rassen wie die Schwarze Witwe, wo der Sex meistens tödlich endet
- Rassen mit Generationenwechsel (z.B. gebären Quallen Polypen und Polypen gebären Quallen)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Ludovico am 17.04.2012 | 13:14
Ich konnte nichts anwählen, denn es kommt auf das Setting an.

Grundsätzlich habe ich aber keine Probleme mit einem Mangel an Gleichberechtigung und auch Rassismus im RPG. Aber es muss passen zum Setting.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 17.04.2012 | 13:15
Dito, die Frage ist zu allgemein gestellt. Es kommt ganz essentiell darauf an, was das Setting WILL und wie es das UMSETZT. Totaler Sexismus in Rollenspielen kann ja genau so feministisch sein wie absolute Gleichberechtigung oder Geschlechtslosigkeit.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: OldSam am 17.04.2012 | 13:22
- Rassen, die sich asexuell fortpflanzen
- Rassen, die drei Geschlechter haben
- Rassen, bei denen sich das Geschlecht im Laufe des Lebens ändert (junge Wesen sind immer weiblich und ab einem bestimmten Alter machen sie eine Metamorphose zum Mann)
- Rassen, bei denen sich das Geschlecht nach einem bestimmten Ereignis ändert (z.B. wird man als Frau geboren. Nach einer Schwangerschaft wird man für die nächsten 2 Jahre zum Mann.)

Gefällt mir, ein paar solcher Elemente in einem Setting zu haben wäre echt mal ganz interessant und eine nette Abwechslung zur Norm... :)

--

Gleichberechtigung im Spiel zu thematisieren finde ich eher schwierig, zumal ja v.a. erstmal auf Seite der SpielerInnen viel differenziertes Hintergrundwissen nötig sein müsste, um das irgendwie sinnvoll zu nutzen  - ingame finde ich es da angenehmer das als Thema eher rauszulassen und wie meistens üblich einen halbwegs sozial-liberalen "Normalansatz" zu fahren. Gibt IRL schließlich schon genug problematische Debatten dazu, wo auch oft genug zu wenig Hintergrundkenntnisse vorliegen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 17.04.2012 | 13:27
ich finde es gut wenn universelle Settings (default Fantasy/SciFi) so entworfen werden, dass sich darin Frauen, Männer, Intersex, Trans* etc gleichermaßen in ihren präferierten Rollen wohlfühlen können ohne zwangsweise Crossgender spielen zu müssen.
Es gäbe doch nichts dümmeres als irgendwelche SL Deppen die jetzt zB unter gar keinen Umständen einen transsexuellen Paladin zulassen wollen, weil "ist ja nicht Kanon und überhaupt könnte Trans*mann ja schon glücklich sein, dass eine Figur gleichen Geschlechts nicht an jeder Ecke fertig gemacht und aus der Stadt gejagt wird." Sprich dem Spieler unnötig den Spaß versauen. Solchen Leuten muss nicht unbedingt noch ne Steilvorlage gewährt werden. Ich finde, dass es ein Qualitätsmerkmal von universelleren Settings ist wenn sie mögliche Spieler*innenwünsche nicht unnötig ausschließen.
Ich denke die meisten universelleren Settings sind bzgl Geschlecht bzw zwangsweiser Zweigeschlechtlichkeit unnötig konservativ - gerade bei SF Settings die zigtausend Jahre in der Zukunft spielen sind solche Stereotypen dann wirklich ein Dorn im Auge.
Eclipse Phase fiel mir auch als positives Beispiel ein.

Wenn es um historischen Realismus geht und/oder sexuelle Stigmatisierung einen Teil der behandelten Themen (und sei es innerhalb einzelner Kulturen/Spezies) ausmachen soll sieht das wieder ganz anders aus.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 13:35
Zitat
Es gibt doch nichts dümmeres als irgendwelche SL Deppen die jetzt zB unter gar keinen Umständen einen transsexuellen Paladin zulassen wollen, weil "ist ja nicht Kanon und überhaupt könnte Trans*mann ja schon glücklich sein, dass eine Figur gleichen Geschlechts nicht an jeder Ecke fertig gemacht und aus der Stadt gejagt wird".
Das kann mitunter aber schon eine Settingfrage sein - spiele ich z.B. in König Arthus Britannien (oder einer Welt, die eben genau dieses Flair verbreiten will), dann sollte klar sein, dass z.B. eine lesbische, afroamerikanische Amazone im Rollstuhl als SC eher weniger ins Konzept passt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 17.04.2012 | 13:39
Okay, ganz kurz (längeres schreibe ich heute abend und gehe dabei auch auf die Unklarheiten ein):

Ich bin mir darüber im Klaren, das es vom Setting abhängt. Die Frage zielte daher mehr auf eine allgemeine Bevorzugung im Rahmen eines 08/15-Fantasysettings (D&D, DSA, etc...) plus mit einer gewissen Anlehnung an die Realhistorie (also Schwerter, Ritter, Burgen, etc...) ab: Lieber so oder so...

Und auch jeder, der nicht ein Kreuzchen oben macht, kann in dem Thread über Posts durchaus was Sinnvolles beitragen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 13:44
Nur Männer haben das Recht, zu kämpfen. Nur Frauen haben das Recht, zu zaubern.
vs Gender roles die man ändern kann.

In Alba kann sich eine Frau eagrel erklären und sich gleichberechtigt erklären(Gleiche Rechte und Pflichte/Ja, damit kann sie Anspruch aufs Erbe erheben, muss theoretisch ins Feld ziehen), Männer müssen gesetzlich

In nem keltischen Setting von mir, dürfen Frauen ins Feld ziehen, Männer(bis auf Ausnahmen ) müssen sozial.

Frauen ist es verboten Schwanger ins Feld zu ziehen, wegen der Gefahr fürs Kind.

Männlichen Druiden(männlicher Pfad der Druiden) folgt man eher bei weltlichen Belangen, weiblichen Druiden(den Ban Draoi/das ist der weibliche Pfad der Druiden) bei spirituell-mystischen Anliegen.(Eine Frau wird nie zum Merlin werden können, ein Mann nie zur Herrin vom See, beide sind theoretisch gleichberechtigt - je nach Anlass hat der eine oder die andere Vorrang alles andere ist Politik und Überzeugungsvermögen innerhalb bzw Durchsetzungsvermögen ausserhalb der Druidenschaft)

Dagegen ist ein Brehone ein Brehone, ein Rechtskundiger Vermittler und Richter.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 17.04.2012 | 13:45
Ich finde gerade an vielen Fantasysettings (im Gegensatz zu etwas "realistischeren" (sehr vorsichtig gebraucht) bzw. historischeren Settings, die sich am tatsächlichen Mittelalter z. B. orientieren) interessant und spannend, die Genderrollen ein wenig flexibler zu sehen. Ich denke da in erster Linie an weibliche Führungskräfte, Ritter, Soldaten oder anderweitig "wichtige Personen im Staate". Auch als Spielercharaktere. Das hat was Reizvolles, weil es ein wenig unverbrauchter ist und einen "Exotikfaktor" draufrechnet.

Ansonsten finde ich Settings auch immer gut, wo sich die Charaktere in "ihren" Rollen wohlfühlen können, wie schwarzkäppchen es schon gut schrieb.

Emanzipation darf da also sowieso sein. Und richtig interessant wirds, wenn verschiedene Kulturen angeboten werden, die matriarchalisch organisiert sind (Drow wurden ja schon genannt) und die neben patriarchalischen Gesellschaftsformen relativ gleichberechtigt stehen.

Allerdings fände ich Settings blöd (ich kenne keine), die Genderrollen zwangsweise vertauschen, weils so lustig ist.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 13:54
Zitat
Das hat was Reizvolles, weil es ein wenig unverbrauchter ist und einen "Exotikfaktor" draufrechnet.
Ist es das im Bereich des Fantasy-RPGs denn wirklich (exotisch, meine ich) ? "Gendern", um auch weibliche Ritter, Axtbarbaren, etc.pp. zu ermöglichen, ist in vielen Fällen ja eigentlich der Standart in Fantasywelten. Selten fänd ich eher die, die vormoderne Ungerechtigkeiten konsequent NICHT relativieren.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.04.2012 | 14:06
Was ist denn für dich mutig und originell in diesem Bezug?

Naja mangels origineller Einfälle kann ich nur bestehende Queer-Geschichten extrapolieren, etwa:

Homosexualität --> Gesellschaft, in der Homosexualität die Norm ist, was hat die für Regeln für Fortpflanzung? Was läuft gut, was läuft schlecht?

Polyamorie --> Gesellschaft, in der Partnerschaften nicht auf Lebzeit und nicht exklusiv geschlossen werden, was hat die für Regeln für Elternschaft / Familie? Was läuft gut, was läuft schlecht?

BDSM --> Hier etwas zugespitzt z.B. eine Gesellschaft, in der es geborene "Herrscher" und geborene "Diener" gibt, die jeweils auch gar nichts anderes wollen und schon äußerlich klar zu unterscheiden sind, wie funktioniert das, wie gehen Außenstehende damit um, was machen die mit Abweichlern.

(Das BDSM-Beispiel finde ich am Interessantesten, weil es die Möglichkeiten, die Fantasy als Genre bietet, besser ausschöpft und auch ein bisschen allegorisch ist. Die ersten beiden sind auch nicht uninteressant aber eigentlich zu lahm.)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 14:15
 Ich denke da in erster Linie an weibliche Führungskräfte, Ritter, Soldaten oder anderweitig "wichtige Personen im Staate". Auch als Spielercharaktere. Das hat was Reizvolles, weil es ein wenig unverbrauchter ist und einen "Exotikfaktor" draufrechnet.  
Als hätte es die in dem realistischen Setting Erde nicht gegeben

Zenobia, Hatschepsut, Sichelgaita, Hildegard von Bingen, Theophanu, ...,
Mary Reed, Anne Bonney, Agnes(?) O´Malley

und all die vergessenen Handwerkerinnen, die Amazonen der Dahomeys, Khmer und Baktrier  ...


@Waldviech

Mehr als eine Frau hat ihre Festung in Abwesenheit ihres Mannes kompetent verteidigt.

Come i early, come i lately i found her(Agnes?) at the gates
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 14:17



Polyamorie --> Gesellschaft, in der Partnerschaften nicht auf Lebzeit und nicht exklusiv geschlossen werden, was hat die für Regeln für Elternschaft / Familie? Was läuft gut, was läuft schlecht?
Keltiade, keltisch IIRC 10 verschiedene Formen der Ehe von 1 Jahr mit Verlängerungsoption - bis zu bis der Tod uns scheidet.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 17.04.2012 | 14:31
Als hätte es die in dem realistischen Setting Erde nicht gegeben

Zenobia, Hatschepsut, Sichelgaita, Hildegard von Bingen, Theophanu, ...,
Mary Reed, Anne Bonney, Agnes(?) O´Malley

und all die vergessenen Handwerkerinnen, die Amazonen der Dahomeys, Khmer und Baktrier  ...

Wollte ich damit nicht andeuten. Sie sind aber in der Populärkultur nicht so präsent und darum ging es mir. Fantasywelten können einen Stereotyp der "führenden und kämpfenden" Frau vermitteln, die Historie tut das nicht. Sicher auch aufgrund jahrhundertelanger, männlich dominierter Geschichtsschreibung ;)



Ist es das im Bereich des Fantasy-RPGs denn wirklich (exotisch, meine ich) ? "Gendern", um auch weibliche Ritter, Axtbarbaren, etc.pp. zu ermöglichen, ist in vielen Fällen ja eigentlich der Standart in Fantasywelten. Selten fänd ich eher die, die vormoderne Ungerechtigkeiten konsequent NICHT relativieren.

Nene, es ist im Genre nicht exotisch, für mich aber sehr wohl, da ich seltener Fantasysettings bespiele.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: 6 am 17.04.2012 | 14:35
Da habe ich ein paar Beispiele:
- Rassen, die sich asexuell fortpflanzen
Glorantha (Runequest oder Herowars/quest):
Zwerge und Elfen werden nicht auf normale Weise gezeugt. Zwerge werden im Erschaffungskessel aus Metallen produziert. Elfen sind eigentlich mobile Pfanzen und wachsen aus dem Boden.

Homosexualität --> Gesellschaft, in der Homosexualität die Norm ist, was hat die für Regeln für Fortpflanzung? Was läuft gut, was läuft schlecht?
Ich weiss von einem Eigenbausetting, bei dem die Zwergenfrauen den Männern sehr ähnlich aussehen. Gleichzeitig gibt es einen enormen Männerüberschuss. Das bedeutet dass sehr viele Zwergenmänner keine Frau bekommen können. Also leben viele in einem eheähnlichen Gemeinschaft mit einem anderen Zwerg. Da die Männer den Frauen sehr ähneln, fällt das garnicht auf und die anderen Rassen wissen davon überhaupt nichts.
Zitat
BDSM --> Hier etwas zugespitzt z.B. eine Gesellschaft, in der es geborene "Herrscher" und geborene "Diener" gibt, die jeweils auch gar nichts anderes wollen und schon äußerlich klar zu unterscheiden sind, wie funktioniert das, wie gehen Außenstehende damit um, was machen die mit Abweichlern.
Die Drows in den Forgotten Realms sind glaube ich so krass aufgebaut. Genau weiss ich es nicht, aber ich glaube die Mindflayers haben sich bei denen nochmal zusätzliche in die Hierarchie eingebaut.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Praion am 17.04.2012 | 14:59
Ist nicht Science Fiction prinzipell die Frage nach "was wäre" und stellt Fragen die in die Zukunft gerichtet sind und Fantasy fragt eher nach "was war" und bearbeitet die Vergangenheit in anderer Form? Mir war so als hätte ich das in irgendeinem wissenschaftlichen Text mal gelesen...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 17.04.2012 | 15:13
Ich finde Gleichberechtigung in den meisten Settings albern. "Unrealistisch" würde es vielleicht auch treffen. Natürlich kann man sowas einfach abhaken als Zugeständnis an Spielbarkeit, häufig finde ich das aber nicht überzeugend. Verstehen kann ich, wenn eine Spielerin eine Frau spielen möchte ohne im Spiel über die weibliche Rolle definiert zu werden, ohne sich also übermäßig mit "Frauenthemen" auseinanderzusetzen. Wer einfach nur eine Kriegerin, Magierin oder Diebin spielen will, soll das natürlich machen können.

Trotzdem finde ich es verschwendetes Potential Geschlechterrollen nicht zu thematisieren. Die Geschlechter sind nun mal unterschiedlich. Eine gesetzliche Gleichberechtigung innerhalb der Spielwelt kann dabei natürlich durchaus interessant sein, weil sie zwangsläufig mit der Realität kollidiert, so wie in heutigen realen westlichen Gesellschaften. Aber eine Gleichberechtigung durchs Spielsystem finde ich nur dann sinnvoll, wenn das System sich sowieso nicht mit solchen Details beschäftigt.

Ich weiß auch nicht warum gerade Fantasy diese Themen so häufig ignoriert. Ich nehme an es hat damit zu tun das Fantasy sehr von Männern geprägt ist und dass sich das ändert, und damit auch die behandelten Themen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 15:24
Ich habe nicht das Gefuehl das das Thema in der Fantasy ignoriert wird.
Eher das die gewoehnliche Behandlung einseitig / chauvenistisch ausfaellt.
Halt zwischen Kettenbikini-Miezen und Zur-Kueche-Berufen.

[Ich spiele kaum / seltens / fast nie Fantasy und das ist so der ausseneindruck vom "Standard"]
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: kalgani am 17.04.2012 | 15:39
Naja mangels origineller Einfälle kann ich nur bestehende Queer-Geschichten extrapolieren, etwa:

Homosexualität --> Gesellschaft, in der Homosexualität die Norm ist, was hat die für Regeln für Fortpflanzung? Was läuft gut, was läuft schlecht?

Polyamorie --> Gesellschaft, in der Partnerschaften nicht auf Lebzeit und nicht exklusiv geschlossen werden, was hat die für Regeln für Elternschaft / Familie? Was läuft gut, was läuft schlecht?

BDSM --> Hier etwas zugespitzt z.B. eine Gesellschaft, in der es geborene "Herrscher" und geborene "Diener" gibt, die jeweils auch gar nichts anderes wollen und schon äußerlich klar zu unterscheiden sind, wie funktioniert das, wie gehen Außenstehende damit um, was machen die mit Abweichlern.

(Das BDSM-Beispiel finde ich am Interessantesten, weil es die Möglichkeiten, die Fantasy als Genre bietet, besser ausschöpft und auch ein bisschen allegorisch ist. Die ersten beiden sind auch nicht uninteressant aber eigentlich zu lahm.)

OK verstanden
->meine Elfen sind polygam, da dadurch die wahrscheinlichkeit der Fortpflanzung massiv erhöht wird. monogam geführte Partnerschaften
führen meist zur kinderlosigkeit. (elfen haben extrem lahmes sperma, aus technischer sicht gesehen)

->hab eine humanoide Amphibien Rasse (Quorrl) bei denen die Kinder kurz nach der Geburt von der Priesterschaft (Herrscherklasse) eingesammelt werden und nach 5 Jahren bestimmt wird welcher kaste diese zugehörig sind, dies ist auch durch körperliche merkmale sichtbar.

->Halb-Elfen sind eine Magische Rasse die durch experimente von Riesen erschaffen wurden um bessere dienersklaven als menschen und elfen zu sein. halb-elfen die aus mensch/elf entstehen gibt es nicht.

wobei ich das jetzt alles nicht wirklich als abweichend/speziell/besonders o.Ä. bezeichnen würde...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 15:44
http://www.rpg.net/news+reviews/collists/vecna.html


von Hilary Doda
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Maarzan am 17.04.2012 | 16:21
Gleichberechtigung in Form des idiologischen modernen Konstruktes gibt es in meinen Fantasywelten nicht. Was es gibt sind eben Umstände und Herausforderungen, welche die Frage nach der Verteilung von Rollen und Rechten auch angesichts der menschlichen geschlechtlichen Unterschiede für die diversen Kulturen immer wieder neu stellt und entsprechend zu wechselnden Antworten und ggf. neuen Problemen kommt. Wie die dann aussehen kann dann halt auch mal stark variieren.

Wobei die typischerweise verbesserte (meist magisch unterstützte) Gesundheits- und Ernährungsituation für Entlastung an der Baby- und Kopfzahlerhaltungsfront sorgt, alleine das Risiko der Teilnahme an (vorzugsweise geplanten) Gefechten etwas reduziert und die kontinuierliche Gefahr durch „spawnende“ Monster in vielen Gebieten, dort eben keine völlig hilflosen Bevölkerungsteile sinnvoll erscheinen lässt. Das dürfte auch eine Menge Gewicht aus klassischen Geschlechterverteilungen nehmen, ohne sie zu eleminieren.

Grundsätzlich sind aber so weit dann Sexismus, Standesgesellschaften, Ausbeutung, Unterdrückung, Rassismus sind alle ausgiebig vertreten und das ist gut so denke ich, denn das sorgt für die zu betrachtenden Konflikte und die entsprechenden Gedankenreize dazu.

Was gar nicht geht – und das in beide Richtungen: zuviel Utopie wie Dystopie– sind die schnellen, oberflächlichen Erklärungen und Rechtfertigungen von Zuständen, die nur aus Autorenwillen so zementiert werden sollen und schablonenhafte Schwarzweismalerei.

Bleibt also zu guter letzt nur,sich für den eigenen Geschmack oder Befindlichkeiten die richtige Kulturund deren Konflikte auszusuchen oder wenn es keine passende gibt, eben ggf. ein Genre zu wählen, wo die entsprechenden Probleme settingspezifisch überwunden sind - oder halt doch ein entsprechend politisch korrekt weichgespültes  System.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Arldwulf am 17.04.2012 | 16:32
Ich sehe mich schlicht nicht in der Lage realistisch zu beurteilen was Frauen können. Mechanische Abzüge/Boni für das Spielen eines bestimmten Geschlechts? Irgendwie habe ich bei sowas stets das Gefühl von Pseudorealismus bei dem die Regeln nie dem entsprechen was ich für den aktuellen Charakter passend empfinden würde. Ja, natürlich gibt es Unterschiede zwischen Max und Marie. Die gibt es aber auch zwischen Paul und Max, zwischen Marie und Lucy und so weiter. Sind die Unterschiede grösser? Kleiner? Keine Ahnung. Im Durchschnitt aller Charaktere kann man sicher ein Urteil treffen wer was besser kann...zumindest grob. Auf einen einzelnen Charakter bezogen, oder als generelles Urteil? Nein danke.

Ich will es einfach nicht entscheiden, es fühlt sich für mich falsch an. Und ich habe nie Regeln gesehen bei denen es sich für mich nicht falsch anfühlte was dort stand.

In der Folge dessen mag ich Spiele bei denen Männer und Frauen mechanisch gleichberechtigt sind. Und diese Spielmechanik hat dann natürlich auch Auswirkungen auf die Spielwelt, von kleinen Ausnahmen abgesehen gibt es keine strenge Geschlechtertrennung / -rollen
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 17.04.2012 | 16:51
Gleichberechtigung in der Fantasywelt ist für mich bei der Settingwahl kein Hauptkriterium aber ein nettes Feature.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 17.04.2012 | 17:01
Ich finde ja, es tut vielen Spielern von sehr "männlichen" oder eher "weiblichen" Charakteren gut, sich mit feministischer Theorie auseinanderzusetzen, vor allem dem moderneren Kram (Judith Butler etwa) -- hab da extrem gute Erfahrungen mit gemacht. :) Dass das für den SL umso mehr gilt, ist ja klar.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Oberkampf am 17.04.2012 | 17:30
Ich mag eigentlich Welten, in denen weitgehende Gleichheit der Geschlechter herrscht, einige soziale Positionen aber definitiv geschlechtsbestimmt sind (z.B. Priester/Priesterinnen bestimmter Orden) und andere soziale Positionen überwiegend von Vertretern aus einem Geschlecht besetzt werden, Ausnahmen aber möglich und damit interessant spielbar sind.

Außerdem glaube ich tatsächlich, dass in der Literatur Fantasywelten oft (nicht nur bei Geschlechterfragen) etwas konservativer als viele SF-Welten sind. Man vergisst aber leicht, dass ein Haufen Sci-Fi auch nur moderne Seefahrerlegenden über große, weiße Männer in fernen Kontinenten sind.

Fürs Rollenspiel ist es aber ohnehin irrelevant, ob Fantasyliteratur einen Hang zum konservativen Romantizismus hat, glaube ich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 17:37
Zitat
Man vergisst aber leicht, dass ein Haufen Sci-Fi auch nur moderne Seefahrerlegenden über große, weiße Männer in fernen Kontinenten sind.
Für die Space-Opera - definitiv. Ansonsten ist SF ein wesentlich weiteres Feld als das, was allgemein so unter "Fantasy" läuft. Da ist es schwer, allgemeine Trends festzumachen.
Zitat
Grundsätzlich sind aber so weit dann Sexismus, Standesgesellschaften, Ausbeutung, Unterdrückung, Rassismus sind alle ausgiebig vertreten und das ist gut so denke ich, denn das sorgt für die zu betrachtenden Konflikte und die entsprechenden Gedankenreize dazu.
Oder überhaupt für Konflikte. Ich glaube, die wenigsten Leute spielen RPGs, um aktuelle Genderproblematiken oder sonstige IRL brandaktuelle Diskussionsstoffe aufzuarbeiten. Von daher - so what. In einigen Fällen finde ich es sogar skurril, wenn man derartiges zu stark mit ins RPG zieht.
(Im "aktuellen" Fall z.B. die Klage über fehlende weibliche Space-Marines in Deathwatch....das die nicht gegendert sind, wäre nach realweltlichen Maßstäben IMHO noch mit das Geringste, an was man sich beim WH40K-Imperium stoßen könnte.... ;D )
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 17:55
Außerdem glaube ich tatsächlich, dass in der Literatur Fantasywelten oft (nicht nur bei Geschlechterfragen) etwas konservativer als viele SF-Welten sind. Man vergisst aber leicht, dass ein Haufen Sci-Fi auch nur moderne Seefahrerlegenden über große, weiße Männer in fernen Kontinenten sind.
Ich wuerde das produzieren von Fantasy mit chauvinstischen Inhalten nicht als konservativ sondern als chauvinistisch bezeichnen. Es wird doch nicht dadurch besser bzw. begriffsneutraler das man auf den fehlenden Wandel hindeutet?
Wobei ich in Bezug auf SciFi den Verweis auf die Hautfarbe der Seefahrer noch nun "merkwuerdiger" finde als den auf das Geschlecht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 19:17
Zitat
Ich wuerde das produzieren von Fantasy mit chauvinstischen Inhalten nicht als konservativ sondern als chauvinistisch bezeichnen.
Das greift IMHO schon etwas weit. Fantasy wird nicht schon dadurch chauvinistisch, das Gesellschaften darin sich chauvinistisch verhalten.

Zitat
Wobei ich in Bezug auf SciFi den Verweis auf die Hautfarbe der Seefahrer noch nun "merkwuerdiger" finde als den auf das Geschlecht.
Ich finds weder verwunderlich, noch in irgend einem Sinne "schlimm" - man sollte halt mit einberechnen, dass das SF-Genre als solches von "Weißen" (sprich Europäern und Nordamerikanern) entwickelt wurde und daher, vor allem in der frühen SF entsprechende Themen behandelt werden. So what? Ist auch nicht übler, dass im WuXia-Genre natürlicherweise eine chinesische Perspektive wiedergespiegelt wird...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 17.04.2012 | 19:52
Ich bevorzuge ein Setting, in dem Gleichberechtigung möglich ist, auch wenn es nicht beständig in Anspruch genommen werden muss. Oder anders:

Ich möchte, dass die Ritterin/die Schmiedin/die Abenteurerin (bzw. auch mal den Hebammerich, um mal ein Gegenbeispiel zu nennen) innerhalb des Settings nicht zwingend die Norm, aber dennoch gesellschaftlich akzeptiert ist. Da meine Runde zu 80% aus Frauen besteht, wäre es sonst auch schlichtweg zu anstrengend, ständig für die Mehrzahl der (weiblichen) SC den Hintergrund der Welt zu verbiegen und jedes zweite Abenteuer die gesellschaftliche Reaktion auf DIE Ausnahmeritterin/-schmiedin/etc. darzustellen wäre mir auch zu anstrengend.
Absolute Gleichheit (im Gegensatz zur Gleichberechtigung) hingegen finde ich... a) zu anstrengend (dazu bin ich wohl doch zu sehr in irdischen Erfahrungen verhaftet) und b) unästhetisch (ich visuelles Schweinchen...).


Daher habe ich auch kein Problem damit, wenn es innerhalb des Settings dann Kulturen gibt, in denen eindeutige Vorurteile existieren (DSA: Orks, Aranier, Novadis), solange man die Möglichkeit hat, in einem weiten Teil des Settings auch mit Gleichberechtigung zu spielen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 19:54
Das greift IMHO schon etwas weit. Fantasy wird nicht schon dadurch chauvinistisch, das Gesellschaften darin sich chauvinistisch verhalten.
Wenn das Verhalten nicht hinterfragt wird, als normal dargestellt bzw. ueber die Tradition das Konservative legitimiert, es ggf. noch als ueber das normale hinaus als positiv / erstrebenswert dargestellt wird, wuerde ich das entsprechende Werk schon als chauvenistisch bezeichnen.

Zitat
Ich finds weder verwunderlich, noch in irgend einem Sinne "schlimm" - man sollte halt mit einberechnen, dass das SF-Genre als solches von "Weißen" (sprich Europäern und Nordamerikanern) entwickelt wurde und daher, vor allem in der frühen SF entsprechende Themen behandelt werden. So what? Ist auch nicht übler, dass im WuXia-Genre natürlicherweise eine chinesische Perspektive wiedergespiegelt wird...
Ich finde es verstoerend wenn es impliziert das es gut so ist bzw. Tradition und impliziert das man sich daran zu orientieren sollte. Auch wuerde man doch nicht behaupten das Wuxia halt im Grunde ein Genre um aufrechte, gelbe Abenteuer Geschichten ist. Zumal ein Europaer oder Nordamerikaner nicht zwingens "Weiss" sein muss.


Wobei ich zugebe vielleicht nur grad etwas uebersensiblisiert zu sein, nachdem ich einige Blogs las die aeltere Werke kritischer betrachteten (u.a. Onkel Toms Huette, Huckleberry Finn, Tim und Struppi im Kongo sowie ein Pippi Langstrumpf Roman).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 20:05
Zitat
Ich finde es verstoerend wenn es impliziert das es gut so ist bzw. Tradition und impliziert das man sich daran zu orientieren sollte. Auch wuerde man doch nicht behaupten das Wuxia halt im Grunde ein Genre um aufrechte, gelbe Abenteuer Geschichten ist. Zumal ein Europaer oder Nordamerika nicht zwingens "Weiss" sein muss.
Natürlich nicht - aber es ist nicht verwunderlich, dass Geschichten die Kultur wiederspiegeln, der sie entstammen. Das ist nicht zwingend "rassistisch", sondern schlicht eine Frage der Perspektive des Autors und der Zeit aus der das Zeug stammt. Das (frühe) SF als europäisch-amerikanisches Genre also eine europäisch-amerikanische Sichtweise enthält, ist weder verwunderlich, noch ein besonderer Aufreger oder übermäßig wichtig. Sich über weiße Raumfahrer in SF der 50iger aufzuregen, ist daher genauso, als würde man sich drüber aufregen, dass die meisten Protagonisten in WuXia Chinesen sind...im Normalfall überflüssig. ;)

Zitat
Wobei ich zugebe vielleicht nur grad etwas uebersensiblisiert zu sein, nachdem ich einige Blogs las die aeltere Werke kritischer betrachteten (u.a. Onkel Toms Huette, Huckleberry Finn, Tim und Struppi im Kongo sowie ein Pippi Langstrumpf Roman).
Gut, aus heutiger Sicht ist da sicherlich einiges kritikwürdig....aber wahrscheinlich werden die Dinge da mal wieder übertrieben und aus dem historischen Kontext gerissen betrachtet. Mark Twain, Herge und Lindgren waren auch nur Kinder ihrer Zeit.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 17.04.2012 | 20:11
Zumal gerade "Pippi Langstrumpf" damals verhältnismässig ein ziemlicher Skandalroman war... in Frankreich wurde der sogar zensiert.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 17.04.2012 | 20:12
...aber eher wegen dem ungezogenen Gör Pipi und nicht wegen dem Wort "Negerkönig"....
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 20:15
 Da meine Runde zu 80% aus Frauen besteht, wäre es sonst auch schlichtweg zu anstrengend, ständig für die Mehrzahl der (weiblichen) SC den Hintergrund der Welt zu verbiegen.
hm wie wäre ein matriarchaliches Setting?

So a la die Matriarchen von Isis oder die Mythors Hexen(mütter) und  Amazonen von Vanga(Männchen für alles`)?

@Teylen

http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/FairForItsDay

Fair for it´s day
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.04.2012 | 20:18
Ich wuerde das produzieren von Fantasy mit chauvinstischen Inhalten nicht als konservativ sondern als chauvinistisch bezeichnen. Es wird doch nicht dadurch besser bzw. begriffsneutraler das man auf den fehlenden Wandel hindeutet?
[...]
Du behauptest also, dass wenn jemand einen Roman über einen Schwarzen zur Zeit der Segregation in den USA schreibt und über die Probleme, die er mit Diskriminierung hat, also einen rassistischen Roman geschrieben hat, weil darin ja Rassismus vorkommt?
Das ist doch Unsinn.

Genau so ist das auch bei Rollenspielen.
Wenn dort in einer Kultur die Geschlechter nicht gleichberechtigt sind, dann ist das dadurch kein chauvinistisches Werk. Es ist erst mal ein Werk in dem eine Kultur vorkommt, in der eben keine Gleichberechtigung herrscht.
Es wäre vielleicht hilfreich wenn der Autor dann einen Kasten an den Rand klatscht in dem er dem SL an die Hand gibt, wie er damit umgehen soll wenn ein/e Spieler/in einen SC spielen will der aus den Konventionen ausbricht. Ich würde hier den Tipp geben mit der entsprechenden Person abzuklären ob sie es interessant findet die Probleme, auf die eine Jeanne d'Arc trifft einzugehen oder sie lieber ausblenden will.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 20:56
Das ist nicht zwingend "rassistisch", sondern schlicht eine Frage der Perspektive des Autors und der Zeit aus der das Zeug stammt.
Je nach Inhalt ist der Inhalt schlicht rassistisch.
Das heißt selbst wenn Herge kein Rassist war und der Band zu der Zeit gemäßigt wäre, zeichnet er ein rassistisches Bild. Unabhängig davon ob es der Weltsicht der damaligen Zeit entspricht.

Zitat
Das (frühe) SF als europäisch-amerikanisches Genre also eine europäisch-amerikanische Sichtweise enthält, ist weder verwunderlich, noch ein besonderer Aufreger oder übermäßig wichtig. Sich über weiße Raumfahrer in SF der 50iger aufzuregen, ist daher genauso, als würde man sich drüber aufregen, dass die meisten Protagonisten in WuXia Chinesen sind...im Normalfall überflüssig. ;)
Ich habe mich nicht über die europäische-amerikanische Sichtweise gewundert.
Ich habe mich auch nicht über Weiße Darsteller in den 50ern aufgeregt.

Ich habe es merkwürdig gefunden das man Science Fiction, allgemein, als größtenteils Geschichten über grosse, weiße Seefahrer definiert hat.

Zitat
Gut, aus heutiger Sicht ist da sicherlich einiges kritikwürdig....aber wahrscheinlich werden die Dinge da mal wieder übertrieben und aus dem historischen Kontext gerissen betrachtet. Mark Twain, Herge und Lindgren waren auch nur Kinder ihrer Zeit.
Zumindes bei Tim und Struppi halte ich es für durchaus schwierig die Darstellung und Texte weiter zu übertreiben.
Bei Pippi Langstrumpft geht es auch eher, wie du richtig anmerktest, um die Geschichte von Pipi als Negerprinzessin.

Wobei es auch nicht darum geht Herge oder Lindgren zu schlechten Menschen zu erklären.
Auch nicht darum das die Werke eher weniger problematisch waren.
Sondern nur darum hinzuweisen das der Inhalt, nach heutigen Massstäben / Betrachtungsweisen, rassistisch ist und in der Form (ohne kritischere Betrachtung bzw. ohne es in den entsprechenden Kontext zusetzten) unangebracht.

Fair for it´s day
Dem widerspreche ich nicht.

Du behauptest also, dass wenn jemand einen Roman über einen Schwarzen zur Zeit der Segregation in den USA schreibt und über die Probleme, die er mit Diskriminierung hat, also einen rassistischen Roman geschrieben hat, weil darin ja Rassismus vorkommt?
Nein, das behaupte ich nicht.
Das behauptest lediglich du, das ich das behaupten würde.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: WeepingElf am 17.04.2012 | 21:13
Wie andere hier schon gesagt haben, hängt die Antwort auf die Geschlechterfrage vom Setting ab, und man kann es im Prinzip halten wie ein Dachdecker.  Aber ich persönlich bevorzuge Settings, die nicht zu sexistisch sind, und in denen auch Frauen eine aktive Rolle spielen können.  In meiner eigenen Fantasywelt Inis Albion geht es ziemlich patriarchalisch zu (wie im Britannien zur Völkerwanderungszeit eben), aber es gibt auch starke Frauenfiguren, vor allem bei den Elben, aber nicht nur da.  Die Heilkunst etwa ist zum überwiegenden Teil Frauensache.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 17.04.2012 | 21:40
Sondern nur darum hinzuweisen das der Inhalt, nach heutigen Massstäben / Betrachtungsweisen, rassistisch ist und in der Form (ohne kritischere Betrachtung bzw. ohne es in den entsprechenden Kontext zusetzten) unangebracht.

Weil du es in einem Blog gelesen hast?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.04.2012 | 21:45
Je nach Inhalt ist der Inhalt schlicht rassistisch.
Das heißt selbst wenn Herge kein Rassist war und der Band zu der Zeit gemäßigt wäre, zeichnet er ein rassistisches Bild..
ein rssistisches Bild innerhalb der Story zeichnen, heisst noch nicht ein rassistischer Autor zu sein oder eine rassistische Story zu erzählen.

War Stonewall Jackson ein Rassist? War er den Afroamerikanern übel gesonnen? War er ein Anhänger der Sklaverei?

Ist der Anhänger des Rassismus vielleicht nur fehlgeleitet und nicht böse?

War Antonius Pius böse?

@WeepingElf

Heilerin ist DIE  klassische Frauenrolle  im  FRPG.

Starke und mächtige Frauen gab es in der Völkerwandrungszeit, z.B. Fredegundis, Amalswintha, Theodora wohlauch
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Tarin am 17.04.2012 | 22:04
Ganz generell will ich lieber wenig Gleichberechtigung in Fantasy Settings. Ich will lieber Frazetta oder die Story um den Drachentöter, der die Prinzessin retten geht. Wenn die Drachentöterin den Prinzen rettet, ist das für mich irgendwie lahm.
Also will ich eine Chauvi- und Machowelt, gerne aber mit starken Frauenfiguren als Ausnahme der Regel. Red Sonja und so.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Oberkampf am 17.04.2012 | 22:16
Ich wuerde das produzieren von Fantasy mit chauvinstischen Inhalten nicht als konservativ sondern als chauvinistisch bezeichnen. Es wird doch nicht dadurch besser bzw. begriffsneutraler das man auf den fehlenden Wandel hindeutet?

Was heißt da "begriffsneutraler"? Tolkien - der ja immer noch einer der zentralen Bezugspunkte klassischer Fantasy ist - war nunmal ein Konservativer. Der ausgeprägte Konservatismus der frühen Fantasy ist wohl recht bekannt und kann nach den Maßstäben unserer Zeit auch durchaus stellenweise als sexistisch, rassistisch und chauvinistisch (i.S.v. nationalistisch) gelten. Das war ja nicht umsonst ein Kritikpunkt Moorcocks, Spinrads oder anderer später Fantasy- und Sci-Fi Autoren.

Wobei ich in Bezug auf SciFi den Verweis auf die Hautfarbe der Seefahrer noch nun "merkwuerdiger" finde als den auf das Geschlecht.

Tja, aber aber in der Sci-Fi gibts nunmal - zumindest im Space Opera Bereich - einen Haufen rassistischer, nationalistischer oder sexistischer Machwerke. Im Grunde war das einfach nur Kolonialistenlektüre "in Spaaaaaace!" Dabei spielt sicherlich auch der "Zeitgeist" der jeweiligen Verfasser eine Rolle, oder der Geschmack des jeweiligen Publikums.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 17.04.2012 | 23:00
Weil du es in einem Blog gelesen hast?
Nein, weil ich mich unter anderem mit Hergé, respektive der Wirkung seiner Werke, aus beruflichen, wie privaten Gründen, befasste.

Ansonsten, es sollte dir doch möglich sein auf derlei, persoenlich motivierte, Giftereien zu verzichten?
Schließlich greife ich dich auch nicht bei jeder Gelegenheit mit polemisch Einzeilern an.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 17.04.2012 | 23:26
Nein, weil ich mich unter anderem mit Hergé, respektive der Wirkung seiner Werke, aus beruflichen, wie privaten Gründen, befasste.

Ansonsten, es sollte dir doch möglich sein auf derlei, persoenlich motivierte, Giftereien zu verzichten?
Schließlich greife ich dich auch nicht bei jeder Gelegenheit mit polemisch Einzeilern an.

 ::)

Mich hat nur interessiert, ob du deine Aussagen jetzt nur auf den Blog beziehst. Darin schon wieder irgendwas reinzulesen ist wirklich 'ne Leistung.

Mich würde ja noch interessieren, warum du dich beruflich mit dem Autor von Tim und Struppi befasst aber ich nehme mal an, das wäre dann auch "giftige" und "persönliche Polemik".
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 18.04.2012 | 00:16
Zitat
Im Grunde war das einfach nur Kolonialistenlektüre "in Spaaaaaace!" Dabei spielt sicherlich auch der "Zeitgeist" der jeweiligen Verfasser eine Rolle, oder der Geschmack des jeweiligen Publikums.
Aber Hallo - und WIE. Wobei ich das in seiner extremen Form am ehesten bei der Heftroman-SF der 20er bis 40er sehen würde. In "späterer" Space-Opera bricht sich das mehr und mehr, wobei man natürlich immer noch anmerken kann, woraus sich das Ganze entwickelt hat.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 18.04.2012 | 00:31
hm wie wäre ein matriarchaliches Setting?

So a la die Matriarchen von Isis oder die Mythors Hexen(mütter) und  Amazonen von Vanga(Männchen für alles`)?


Fände ich interessant, ich bin nur nicht sicher, ob ich das meiner Runde würde nahebringen können.


@Thema:

Was alternative Geschlechterverteilungen angeht, empfehle ich mal einen Blick zu Wraeththu zu riskieren (also das Setting, nicht zwingend das Rollenspiel davon, das kenne ich selbst auch nicht...)

Beschreibt jedenfalls durchaus interessant, welche Probleme in einer Gesellschaft aus Zwittern so auftreten kann (es gibt einen Grund, warum sich in der Natur häufig was anderes durchgesetzt hat...).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.04.2012 | 09:48
Ich rate bei Fragen wie Chauvinismus oder Rassismus in Unterhaltungsmedien zu Gelassenheit. Selbstverständlich sind gerade ältere Werke nicht frei von der sozialtypisch chauvinistischen und rassistischen (wahlweise homophoben, puritanischen...) Weltsicht der Verfasser. Dafür eine gewisse Sensibilisierung zu besitzen, dazu sollte es bei einem halbwegs gebildeten modernen Menschen schon reichen. Andererseits kann man auch nicht immer oberkorrekt sein. Klar war Lovecraft ein oller Rassist, trotzdem finde ich den Mythos cool. Klar ist Tolkiens Werk von einem belächelnswerten Kulturpatriotismus durchzogen, aber hey.

Die Leute, die ständig auf solche Dinge pochen, sind wie die Vegetarier, die am Grillabend anfangen, dir minutiöse Details über Massentierhaltung und -schlachtung zu erzählen. Klar haben sie im Prinzip Recht, aber hey, Fleisch zu essen ist eben eine „Guilty Pleasure“, genau wie Pornos gucken oder Pulp-Geschichten lesen. Es hilft, gelassen zu bleiben. Mit Rechtfertigungsreflexen, die dann in Leugnung münden („es gibt gar keine Massentierhaltung“), macht man sich nur selbst lächerlich. (Edit: Genauso wäre es aber lächerlich zu behaupten, jeder, der gerne Lovecraft liest, müsse ein Rassist sein.)

Natürlich kann auch ein Mann einen weiblichen Charakter, der in einer chauvinistischen Welt eine „Männerlaufbahn“ einschlägt, weitestmöglich unchauvinistisch proträtieren, was dann sowohl den Mann als auch den Charakter irgendwie sympathisch macht. Als Beispiel seien George R.R. Martin und Brienne of Tarth genannt.

Wann jemandem persönlich Chauvinismus und Rassismus (und Homophobie und puritanische Moral und...) unangenehm werden, ist dann letztendlich Geschmacksfrage und vielleicht sogar Tagesformfrage. Ich z.B. fand es bei „300“ eher unerträglich, aber deswegen hätte ich mich jetzt nicht unbedingt hinstellen müssen und anderen, die den Film super fanden, mit meinem politisch korrekten Bedenkenträgertum den Film versauen. Hab ich aber trotzdem gemacht, weil ich grad auf aggro war. ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Deep One am 18.04.2012 | 10:37
Was mich angeht, völlige Gleichberechtigung in der 08/15-Fantasywelt.

Sehe ich genauso.

Nur so als Gedankenspiel: Wieviele Rollenspielsitzungen würden den Bechdel-Test (http://bechdeltest.com/) bestehen, also 1. mind. zwei weibliche Charaktere dabei, die 2. miteinander reden über 3. etwas anderes als einen Mann.  :) (Nein, das ist keine neue Umfrage; bzw. wenn ihr drüber diskutieren wollt, macht ein neues Thema auf, falls es nicht im Sinn des OP ist.)

Ich stell' mir das grad vor:

SL: "Eure Bande mordbrennender Landstreicher ist auf dem Weg zum Verlies, als sie auf der Straße 2 Frauen begegnet; die heißen ... Angelina und ... rrrr ... Elbereth und reden über ... öh ... Schuhe!"

Spieler: "WTF?"

SL: "Ich mußte 'nen Test bestehen, nä?"
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 18.04.2012 | 10:55
Ich rate bei Fragen wie Chauvinismus oder Rassismus in Unterhaltungsmedien zu Gelassenheit. Selbstverständlich sind gerade ältere Werke nicht frei von der sozialtypisch chauvinistischen und rassistischen (wahlweise homophoben, puritanischen...) Weltsicht der Verfasser. Dafür eine gewisse Sensibilisierung zu besitzen, dazu sollte es bei einem halbwegs gebildeten modernen Menschen schon reichen. Andererseits kann man auch nicht immer oberkorrekt sein. Klar war Lovecraft ein oller Rassist, trotzdem finde ich den Mythos cool. Klar ist Tolkiens Werk von einem belächelnswerten Kulturpatriotismus durchzogen, aber hey.

Kannst du das "Belächelnswerte" ausführen?

Darüber hinaus sollte man bedenken, dass die Autorintention und auch sein Einfließen in das Werk, spätestens seit dem Tod des Autors, für die Analyse des Werkes nicht mehr relevant sein muss. Teilweise (wie bei Lovecraft) laden sich Werke auch erst auf, wenn man den Autor hinzunimmt.

Beim Rollenspiel wird das noch schwerer, da die Autoren meist keine omnipräsenten Köpfe sind und das Werk sowieso erstmal für sich steht. Klar, ist es sinnvoll, sich vor Augen zu führen, welche Fallstricke auch in der Fantasy(-literatur) vorhanden sind, aber ich pflichte dir bei, dass man ein wenig Gelassenheit zeigen könnte. Und das hat nicht nur was mit guilty pleasures zu tun.

Zitat
Die Leute, die ständig auf solche Dinge pochen, sind wie die Vegetarier, die am Grillabend anfangen, dir minutiöse Details über Massentierhaltung und -schlachtung zu erzählen. Klar haben sie im Prinzip Recht, aber hey, Fleisch zu essen ist eben eine „Guilty Pleasure“, genau wie Pornos gucken oder Pulp-Geschichten lesen. Es hilft, gelassen zu bleiben.

So wie immer, gibt es auch hier keine einseitige oder objektive Wahrheit. Während Fleischverzehr in Anbetracht von Massentierhaltung und Hunger in anderen Regionen der Welt möglicherweise fragwürdig ist, ist das, was aus einem Werk hervorgebracht wird, immer auch Interpretation. Und gerade wenn man sich nur auf einen Aspekt versteift, tut man dem Werk als Solchen meistens Unrecht. Tolkiens Werke sind ja nun nicht in Form von Flugbättern unter konservativen Kulturpropagandisten verteilt worden. Und eine so einseitige Betrachtung greift oft auch einfach zu kurz, vor allem wenn man den Autor zu viel Platz darin einnehmen lässt.

Zitat
Wann jemandem persönlich Chauvinismus und Rassismus (und Homophobie und puritanische Moral und...) unangenehm werden, ist dann letztendlich Geschmacksfrage und vielleicht sogar Tagesformfrage. Ich z.B. fand es bei „300“ eher unerträglich, aber deswegen hätte ich mich jetzt nicht unbedingt hinstellen müssen und anderen, die den Film super fanden, mit meinem politisch korrekten Bedenkenträgertum den Film versauen. Hab ich aber trotzdem gemacht, weil ich grad auf aggro war. ;D

300 war für mich auch ein eher offensichtlicher Fall. Aber auch da kann man andere Aspekte betrachte. Mit dem chauvinistischen Bild, das dem Film gerne vorgeworfen geht, geht nämlich überhaupt nicht überein, dass Gorgo den Verräter und ihren Vergewaltiger selbst richtet. Das ist schon beinahe ein griechisch-tragödisches Motiv und stach für mich persönlich auch immer ziemlich aus dem Rest des Films heraus. Es ist eben alles nicht immer so einfach.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.04.2012 | 11:15
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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Nocturama am 18.04.2012 | 11:33
@ Ungewöhnliche Geschlechterbeziehungen:

Mir sind gestern noch die Khepri aus China Mievilles New Crobuzon eingefallen. Das sind Menschenfrauen mit einem Käferkopf und dieser Kopf wird von den Männchen begattet - die im Gegensatz zu den weiblichen Khepri ganz normale, unintelligente Käfer sind.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 18.04.2012 | 11:37
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Ich rate bei Fragen wie Chauvinismus oder Rassismus in Unterhaltungsmedien zu Gelassenheit. Selbstverständlich sind gerade ältere Werke nicht frei von der sozialtypisch chauvinistischen und rassistischen (wahlweise homophoben, puritanischen...) Weltsicht der Verfasser. Dafür eine gewisse Sensibilisierung zu besitzen, dazu sollte es bei einem halbwegs gebildeten modernen Menschen schon reichen.
Mir persoenlich geht es nicht um die Weltsicht des Verfassers sondern um das was der Inhalt wieder gibt.
Wobei ich nicht davon ausgehe das jedem (modernen, gebildeten) Menschen unbedingt auffaellt das der Inhalt ggf. hinsichtlich der Darstellung rassistische oder chauvinistische Sichtweisen bzw. Klichees bedient. Siehe auch in dem Kontext die kleine Diskussion was bei 300 auffaellt oder eben nicht.
Nun und im Gegensatz zu der Frage ob man Vegetarier ist oder nicht betrifft die Darstellung schliesslich Mitmenschen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 18.04.2012 | 12:06
Zitat
Wobei ich nicht davon ausgehe das jedem (modernen, gebildeten) Menschen unbedingt auffaellt das der Inhalt ggf. hinsichtlich der Darstellung rassistische oder chauvinistische Sichtweisen bzw. Klichees bedient.
Zumal man nicht jedes mögliche rassistische Klischee, dass irgendwo kursiert, kennen kann. Da läuft automatisch vieles "unter dem Radar", weil einfach das Kontextwissen fehlt, um überhaupt zu erkennen, dass es sich um Rassismus handelt

Edit:
(oder dass es von anderen überhaupt als rassistisch interpretiert werden könnte. Da gab es vor einiger Zeit in Minecraft-Kreisen eine lustige Diskussion....es wurden innerhalb des Spiels zeitgleich Brathühner und Melonen als essbare Items eingeführt. Interessanterweise gab es User, die das als rassistisch interpretiert haben, da Brathühnchen mit Melone in dieser Kombination in den US-Südstaaten wohl als "Sklavenfraß" rassistisch konnotiert sind. Weiß in Europa keine Sau und man kann den Minecraft-Programmierern eigentlich keinen Rassismus unterstellen...dennoch hat es zu einer Rassismusdebatte geführt).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.04.2012 | 12:12
In jedem Fall halte ich es für einen guten Deal, wenn man einerseits Leuten zubilligt, dass sie an einer Sache durchaus Freude haben können, ohne zugleich bestimmte ggf. enthaltene Klischees und Subtexte für bare Münze zu nehmen, andererseits aber eben auch das Bestehen solcher Klischees und Subtexte anerkennt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 18.04.2012 | 12:13
Ein weises Wort, gelassen ausgesprochen.  :d
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 18.04.2012 | 12:16
In jedem Fall halte ich es für einen guten Deal, wenn man einerseits Leuten zubilligt, dass sie an einer Sache durchaus Freude haben können, ohne zugleich bestimmte ggf. enthaltene Klischees und Subtexte für bare Münze zu nehmen, andererseits aber eben auch das Bestehen solcher Klischees und Subtexte anerkennt.
+1
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 18.04.2012 | 14:40
Ja, aber dann darf man imho auch noch reflektieren, a) was genau an diesen Inhalten für einen so ansprechend ist, und wieso, und b) ob es ohne nicht auch ginge, oder wie genau man eigentlich damit umgeht, dass man Spaß an Diskriminierung hat. Letzterer Punkt ist in meinen Augen vor allem und vorrangig für die Leute relevant, die direkten Einfluss auf andere haben. In unserem Themenbereich also definitiv die Produktionsseite der Rollenspiele, und vielleicht auch für den SL.
Ich finde bspw., ein inhärent sexistisches, rassistisches oder was-auch-immer-Setting eignet sich hervorragend für einen Perspektivwechsel und für die eigene Reflexion dieser Inhalte.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 14:51
gleichberechtigung acht keinerlei sinn in mittelalterlichen settings. nicht mal in neuzeitlichen. und wenn in futuristischen, dann ists aber ne finstere zukunft...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 18.04.2012 | 14:56
gleichberechtigung acht keinerlei sinn in mittelalterlichen settings. nicht mal in neuzeitlichen. und wenn in futuristischen, dann ists aber ne finstere zukunft...

Klar. Weil DSA ja das echte Mittelalter ist, und keine fiktive Welt mit mittelalterlichen Elementen, und daher auf gar keinen Fall von der historischen Realität abweichen kann.

m(
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 15:19
...und wenn in futuristischen, dann ists aber ne finstere zukunft...

Ich vermisse einen Ironie-Smilie... denn wenn das ernst gemeint sein sollte, würde ich in dem Post eher den Beweis einer finsteren Gegenwart sehen.  :q
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 16:54
Klar. Weil DSA ja das echte Mittelalter ist, und keine fiktive Welt mit mittelalterlichen Elementen, und daher auf gar keinen Fall von der historischen Realität abweichen kann.

m(

Aventurien ist da glaube ich im Bezug auf Gleichberechtigung ein gutes Beispiel.  Ich kenne mich mit Aventurien nicht aus, aber herscht dort, von einigen Regionen abgesehen, nicht Gleichberechtigung?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Steffen am 18.04.2012 | 16:58
Wenn ich eine spannende Geschichte über die Emanzipation der Frauen in meiner Fantasyrunde spielen möchte, dann würde ich die Rolle der Frau differenziert darstellen. Weil ich in Fantasyrunden aber lieber großartige Herr der Ringe Sachen mache, spielt das Geschlecht nur auf persönlicher romantischer Ebene eine Rolle, nicht auf gesellschaftlicher.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 18.04.2012 | 17:18
Und in HdR spielt es auf gesellschaftlicher Ebene keine Rolle? ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 17:43
Klar. Weil DSA ja das echte Mittelalter ist, und keine fiktive Welt mit mittelalterlichen Elementen, und daher auf gar keinen Fall von der historischen Realität abweichen kann.

m(

wo findest du in deinem zitat das wort dsa?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 18.04.2012 | 18:01
wo findest du in deinem zitat das wort dsa?

Wenn du das nicht meinst, zähl' doch mal auf, von welchen mittelalterlichen Settings du sprichst und warum es da "keinerlei Sinn" macht.

Und wenn du dabei bist, kannst du ja gleich auf Jiba antworten, mich würde auch interessieren, ob und wie ernst du das gemeint hast.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Oberkampf am 18.04.2012 | 18:18
Ich rate bei Fragen wie Chauvinismus oder Rassismus in Unterhaltungsmedien zu Gelassenheit.

Ich bin in der Beziehung normalerweise auch recht entspannt, weil ich glaube, dass politische (oder moralische) Ansichten sich in anderen Sphären bewegen als ästhetische Vorlieben, aber ich glaube schon, dass man sich keinen Zacken aus der Krone bricht, wenn man sich eingesteht, dass die "Stamm-Genres" des Rollenspiels nicht unbedingt immer politsch vorbildlich waren.

Und für mich persönlich sehe ich auch einige Grenzen, ab wann mich rassistische, sexistische, militaristische oder chauvinistische usw. Merkmale eines Kunstwerks/Buches/Films usw. so sehr stören, dass es den ästhetischen Genuss massiv beeinträchtigt. Vor allem, wenn ich das Gefühl habe, dass der Autor an den Mist selbst glaubt, andere davon überzeugen will und eine zeitliche Relativierung als Entschuldigung nicht ausreicht. Wer mal einen GOR-Roman gelesen hat, kann das vielleicht nachvollziehen  ;)   
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 18.04.2012 | 18:33
Aventurien ist da glaube ich im Bezug auf Gleichberechtigung ein gutes Beispiel.  Ich kenne mich mit Aventurien nicht aus, aber herscht dort, von einigen Regionen abgesehen, nicht Gleichberechtigung?

Rate mal, warum ich Aventurien als Beispiel gewählt habe. Richtig: Weil ich Torsionswaffen toll finde.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Deep One am 18.04.2012 | 18:36
Wer mal einen GOR-Roman gelesen hat, kann das vielleicht nachvollziehen  ;)    

Lies' Deinen Gor-Roman noch mal, aber als BDSM-Erotikliteratur und nicht als Fantasy.  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 18:58
Rate mal, warum ich Aventurien als Beispiel gewählt habe. Richtig: Weil ich Torsionswaffen toll finde.
Dachte ich mir.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 19:31
jiba stellte keine frage...

dsa ist gerade eins chönes beispiel,w arumd as keinen sinn macht. dort sieht amn sehr schön den dummen ansatz, frauen gleichberechtigt darzustellen,d er früher doer später dahin führt, dass das inhaltlich nur annähernd logisch sien kann, wenn man fraen auch genauso stark macht wie männer. und das sind sie nun mal nicht. auch wenn in aventurien männer und frauen zusammen sport treiben (in illustrationend ennoch immer kleiner dargestellt und mit geringerem muskelanteil), in unserer welt mag niemand gemischten sport sehen (nd wehe jetzt kommt jemand mit gemischtem doppel beim tennis...)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 18.04.2012 | 19:37
Was hat körperliche Stärke mit der Fähigkeit zum Herrschen oder Kriegsführen zu tun? Grade in der Fantasy mit der Möglichkeit Magie einzusetzen, ist es auch noch viel leichter zu erklären, wenn das Setting gleichberechtigter ist, als das Mittelalter unserer Welt. Aber nun gut. Do not feed...

Edit: Ich glaube du bist eigentlich Heddaclin. In dem Fall hattest du deine Show schon. Falls nicht, tuts mir ein bisschen leid, den Verdacht geäussert zu haben.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 20:04
Herr General,

Hmmm... also ich komme gut damit klar, wenn ich im Fernsehen Soldatinnen bei der Bundeswehr sehe. Und ich glaube auch nicht, dass die weniger leisten als männliche Soldaten. Genauso wie ich kein Problem damit habe männliche Leute zu sehen, die Krankenpfleger oder Kindergärtner oder Sprachlehrer sind. Mal abgesehen davon, dass deine These spätestens ab dem Zeitpunkt bricht, an dem man anfängt von einem biologisch fließenderen Übergang zwischen Mann und Frau auszugehen, den doch einige Mediziner annehmen (hormonelles Geschlecht u. ä.).

Und was den Sport angeht: Ich kann mir Tanzsport nun wirklich nicht ohne Mischung vorstellen... weiterhin sind eine ganze Menge Bowling- und Kegelclubs, Schützenvereine, von Männern wie auch Frauen besucht. Und scheiße, bin ich froh dass wir gemischtgeschlechtlichen Sportunterricht auf der Schule hatten!

Ach ja, um die Frage dann mal zu stellen: Ist das echt dein Ernst?  wtf?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 20:11
@nicht anähernd logisch
Magie ist auch nicht Logisch, trotzdem mag ich Magie in Fantasy Rollenspielen. Und ob ein mittelalterliches Fantasysetting steinzeit  Logisch konsistent sein muss bezweifle ich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 20:19
und bei dne bundesjugendspielen mussten die mädchen auch genauso weit werfen und genauso schnell laufen wie die jungen, weil sie körperlich die selbe leistung bringen können. gutes beispiel. und beim tanzsport ist es auch nicht wie beim gemischten doppel immer exakt ein mann und eine frau! sehr richtig! ein absolutes indiz für mannschaftssportarten bei denen eine willkürliche mischung der anzahl von frauen und männern in den grossen verbänden praktiziert wird...

logik und realismus gilt es zu unterscheiden! zahlreiche magiesysteme sind logisch im modell ihrer welten erklärt. realistsich ist das nicht. in welchem system gabs noch gleich die magiebegabte stadtgardistin? würde ich mir gerne anschaffen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Maarzan am 18.04.2012 | 20:28
bzgl. Aventurien
Das ist ja auch völlig korrekt, aber dann erwartet man aber auch entsprechende Strukturen wie z.B. systematischen Magiereinsatz und den Einsatz von Frauen dort, wo sie dann eben am ehesten körperlich geeignet sind, z.B. als Magier, Kundschafter oder leicht gerüstete schnelle Einheiten und eben dann auch primär die entsprechenden kräftigeren Gestalten im Einsatz und nicht die "Models".

Mit solchen Variationen spielen ist nicht das Problem, so oberflächlich und undurchdacht wie DSA es beispielhaft macht schon. (Und weil eh alle gleichberechtigt sind, gibt es zusätzlich noch Amazonen (wobei ich jetzt keine gespielt habe und daher jetzt nicht weis, ob der "Überraschungsbonus" offiziell war))

Wenn man ein Thema denn nun anschneidet, sollte man es auch versuchen so stimmig wie möglich zu machen und eben dann auch im Spiel belastbar zur Erkundung. Das wird wegen eben der unidentischen Rahmenbedingungen mit ziemlicher Sicherheit nicht so aussehen wie im Mittelalter (wo es auch da zahlreiche Beispiele gab, wie Frauen durchaus entsprechend gewichtig wirken konnten), aber eben auch nicht so bemüht wie schlampig drübergepinselt im gendered Style des politisch Korrekten wie bei DSA und Konsorten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 20:30
Im Modell der Welt (Regelsystem) können Frauen und Männer auch den selben Körperkraft Wert haben.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 20:33
@ General: Du willst also ernsthaft logische Begründungen für die Unterschiede von Mann und Frau finden?!? Herzlich willkommen im 19. Jahrhundert! Versuchst du jetzt wirklich sowas hier aufzumachen:

p1: Alle Frauen sind schwach.
p2: Helmut ist schwach.
c: Helmut ist eine Frau.


Ist natürlich ein Fehlschluss...  :P
Die einzigen logischen Gründe, die ich da überhaupt gelten lasse, sind biologische... und die Biologie von Fantasywelten muss nicht mit der unserer Welt konform gehen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 18.04.2012 | 20:34
Jiba, lass dir deinen Thread nicht hijacken, wäre schade drum.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 20:35
welchem system gabs noch gleich die magiebegabte stadtgardistin?

Nettes Konzept. Eine magiebegabte Ermittlerin. Vorallen sinnvoll wenn auch Verbrecher auf Magie zugreifen.

Edit: und es gibt Settings mit Werwölfinnen als Stadtgardistinnen 8)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 18.04.2012 | 20:39
Hatte ich in Aventurien schon - Hellsichtmagier aus der Stadt mit E, war allerdings kein Stadtgardist, sondern bei der Connetablia.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 20:40
Im Modell der Welt (Regelsystem) können Frauen und Männer auch den selben Körperkraft Wert haben.

ja können sie. ist trotzdem nicht logisch. frauen haben einfach aufgrund ihrer primären und vor allem sekundären geschlechtsmerkmale einen anderen muskel- nd fettanteil and er gesamtkörpermasse. wenn man das nicht innerhalb der spielwelt erklärt bleibt es unlogisch.

ich habe mich übrigens schon sehr darauf gefreut, wie sich alle politisch korrekt künstlich afregen wenn mal jemand die antwortmöglichkeiten dieser umfrage ausschöpft. warum startet ihr sowas dann? um euch in eurer political correctness bestätigen zu lassen? da stehen die werte aber nicht auf sonderlich verlässlichen fundamenten.

zum abschluss noch ein schönes bild:
eine frau steht mit der laute in den händen unter dem balkon des männlichen burgfräuleins und trägt ihr eminne vor. ER erscheint auf dem balkon, errötet und lässt sien taschentuch fallen... ich habe homosexuelle freunde, die das nur mit "schwul!" kommentieren würden...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 18.04.2012 | 20:44
zum abschluss noch ein schönes bild:
eine frau steht mit der laute in den händen unter dem balkon des männlichen burgfräuleins und trägt ihr eminne vor. ER erscheint auf dem balkon, errötet und lässt sien taschentuch fallen... ich habe homosexuelle freunde, die das nur mit "schwul!" kommentieren würden...

DAS ist aber pure soziologische Prägung, und die ändert sich im Laufe der Zeit schon in der Realität drastisch.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 20:50
zum abschluss noch ein schönes bild:
eine frau steht mit der laute in den händen unter dem balkon des männlichen burgfräuleins und trägt ihr eminne vor. ER erscheint auf dem balkon, errötet und lässt sien taschentuch fallen... ich habe homosexuelle freunde, die das nur mit "schwul!" kommentieren würden...

" ~;D Bards suck!"

ja können sie. ist trotzdem nicht logisch. frauen haben einfach aufgrund ihrer primären und vor allem sekundären geschlechtsmerkmale einen anderen muskel- nd fettanteil and er gesamtkörpermasse. wenn man das nicht innerhalb der spielwelt erklärt bleibt es unlogisch.
Und warum stört dich das?

ich habe mich übrigens schon sehr darauf gefreut, wie sich alle politisch korrekt künstlich afregen wenn mal jemand die antwortmöglichkeiten dieser umfrage ausschöpft.

Ich habe nicht das Gefühl, dass sich hier jemand künstlich aufregen würde. Es ist eine ganz normale Disskusion. Wenn du nicht diskutieren willst solltest du keine provokanten Thesen vorbringen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 21:16
es stört mich nicht. ich erkenne das nur einfach an.


ja, die soziologische prägung verschwindet. vor allem in den medien rofl
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 21:17
ja, die soziologische prägung verschwindet. vor allem in den medien rofl

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 21:17
frauen haben einfach aufgrund ihrer primären und vor allem sekundären geschlechtsmerkmale einen anderen muskel- nd fettanteil and er gesamtkörpermasse. wenn man das nicht innerhalb der spielwelt erklärt bleibt es unlogisch.

Dir ist schon klar, dass man nicht alles, was an der Logik kratzt, auch noch extra in den Settingbüchern erklären kann. Dann würde ich nämlich auch wissen wollen, woher die körperliche Robustheit von Zwergen im Vergleich zu Menschen rührt, wie Vampirkörper es bitteschön hinkriegen, nicht nach Verwesung zu riechen und sonstiges...

Abgesehen davon, dass die hier...

(http://desmond.imageshack.us/Himg242/scaled.php?server=242&filename=vondawardboxer.jpg&res=landing)

...wahrscheinlich die Scheiße aus dir rausprügelt; durchschnittlicher höherer Körperfettanteil hin oder her! Um deine logische Begründung tatsächlich auf ein solides Fundament zu stellen, müssten wir auch in Aventurien hauptsächlich in die Extreme gehen. Denn ich glaube kaum, dass es tatsächlich am Spieltisch jemals eine Rolle spielen wird. Du kannst ja auch in unserer Welt hingehen und sagen: "Tja, sorry Ladies, aber zum Bund dürft ihr nicht: Da stecken wir ja Geld in eure Ausbildung, aber so gute Soldaten wie die Männer werdet ihr nie, da fehlen euch die körperlichen Voraussetzungen für. Die Kohle investieren wir lieber in männliche Rekruten!" Und wenn wir erstmal so weit sind, warum nicht gleich sämtliche akademischen Berufe im geisteswissenschaftlichen Bereich nur noch an Frauen verteilen. Die schneiden da ja auch wesentlich besser ab als wir Männer, also...
Sorry, General. Das hat nicht viel mit politischer Korrektheit zu tun. Ich halte deine Begründung einfach nicht für stichhaltig, bedenkt man dass kämpfende, starke Frauen vor allem auch ein mythologisches Motiv sind (Amazonen, Walküren, Kriegsgöttinen, etc.) Fantasy ist nicht logisch, sondern vielmehr mythologisch. Da sind Frauen, die Männerjobs haben, und umgekehrt, durchaus im Rahmen des möglichen und auch plausiblen. Zumal die Gleichberechtigung auf Aventurien genausogut eine politische sein kann. Oder willst du die jahrhundertelange Unterdrückung der Frau in unserer Welt ernsthaft auf Biologie zurückführen, anstatt auf soziale Komponenten. Genders (und die zugeordneten Rollen) sind soziale Konstrukte, Sexes biologische. Und wenn man Gender Equality will (aus welchen Gründen auch immer), dann fällt einfach viel Balast weg.

Zitat
ich habe mich übrigens schon sehr darauf gefreut, wie sich alle politisch korrekt künstlich afregen wenn mal jemand die antwortmöglichkeiten dieser umfrage ausschöpft. warum startet ihr sowas dann? um euch in eurer political correctness bestätigen zu lassen? da stehen die werte aber nicht auf sonderlich verlässlichen fundamenten.

Natürlich gebe ich bei meiner Umfrage auch Antworten an, die ich selber nicht nachvollziehen kann. Ich kann ja auch keine Umfrage nach dem Schema erstellen:

Mögt ihr Vanilleeis?
1. Vielleicht.
2. Nicht wirklich!
3. Auf gar keinen Fall!!!


DAS wäre nämlich eine Umfrage, die in die Richtung zielt, wie ich sie gerne hören würde. Das ist hier nicht der Fall. Also schalte mal dein Gehabe einen Gang runter. Denn wenn du dieser Meinung bist, dann sei dieser Meinung. Wenn dann aber wer kommt und deine Meinung kritisiert und du dann sagst: "Ätschibätsch, seht ihr, wie ihr euch künstlich aufregt! Eure Umfrage ist voll blöd, weil ihr nicht hören wollt, was ich sage!" dann ist das wenig besser, als meine Ungläubigkeit aufgrund deiner Aussagen. Wenn ich mich aufrege, dann wirklich, nicht künstlich. Und ich bin eigentlich grade recht entspannt, weil ich eine gute Diskussion wittere.
 
Zitat
eine frau steht mit der laute in den händen unter dem balkon des männlichen burgfräuleins und trägt ihr eminne vor. ER erscheint auf dem balkon, errötet und lässt sien taschentuch fallen... ich habe homosexuelle freunde, die das nur mit "schwul!" kommentieren würden...

Die Tatsache, dass deine Freunde homosexuell sind, sorgt noch lange nicht dafür, dass sie ein aufgeklärtes Geschlechterbild haben - das kann nämlich genauso überholt sein wie bei jedem Heterosexuellen auch. Ich habe das Gefühl, dass du, was Geschlechterrollen angehst, sehr stark in einem dualen Muster denkst, bei dem sich Weiblichkeit und Männlichkeit kontradiktorisch gegenüberstehen. Das muss aber nicht der Fall sein. Was du beschwörst ist eine Szene, die wir wahrscheinlich auch mit den traditionellen Setzungen (männlicher Sänger, weibliches Burgfräulein) als kitschig empfinden würden. Also ich kann mir die Szene sogar ganz gut vorstellen (bis auf die Sache mit dem Taschentuch, die ich in beiden Varianten daneben finden würde), OHNE dass ich das Gefühl hätte, dass hier irgendwas unlogisch wäre. Denn in dem Beispiel argumentierst du auch nicht mit Logik (was spricht logisch dagegen, dass diese Szene passieren kann), sondern mit Ästhetik. Und das ist eine andere Baustelle.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 18.04.2012 | 21:20
Zitat
ich habe nicht das Gefühl das sich hier jemand künstlich aufregt. Es ist eine ganz normale Disskusion. Wenn du nicht diskutieren willst solltest du keine provokanten Thesen vorbringen.
This.
Zumal es noch einen Unterschied zwischen einer provokanten These (konstruktiv) und einer These, die nur als Provokation gestellt wird, gibt (destruktiv).

Dementsprechend lasse ich die ganze Trollerei jetzt mal außen vor und gehe auf den Funken Wahrheit ein, der in soviel BLA natürlich untergeht: Das Problem ist nicht, dass die Gleichberechtigung irgendwie "unlogisch" wäre (ja, berechne mal bitte Wahrscheinlichkeiten und damit Logikschlüsse in einer imaginären Welt), sondern, dass die Darstellung der Welt sich in Widersprüchen verstrickt und somit an der Glaubwürdigkeit nagt.
Gerade in DSA gibt es mehr als genügend Illustrationen, kulturelle Hintergründe und Geschichten, in denen sehr deutlich auf einen sexistischen Graben hingewiesen wird. Im Angesicht dieser Beschreibungen und Bilder wirkt die Gleichberechtigung, die auf dem Papier existiert, tatsächlich etwas unpassend, um nicht zu sagen "unlogisch" (das Wort leitet aber etwas fehl).

Davon abgesehen ist DSA aber sowieso ein Paradebeispiel von Sexismus und Rassismus... wenn es auch langsam weniger krass wird. Wenn man wirklich positive Beispiele will, sollte man nicht länger als zehn Jahre zurück gehen. Ich finde ja, Pathfinder geht einen tendenziell besseren Weg, und ich nenne das Spiel, weil es ebenso wie DSA auf stark rassistische Klischees zurückgreift ("edle Wilde" u.ä.), ohne aber so tief darin zu versinken.

Zitat
Genders (und die zugeordneten Rollen) sind soziale Konstrukte, Sexes biologische.
Ist eigentlich überholt, inzwischen sieht man beide Konstrukte als sozial konstituiert an.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Oberkampf am 18.04.2012 | 21:39
Das ist doch bloß wieder die alte "Realismus"-Falle. Fantasy hat, abgesehen davon, dass sie sich einiger Versatzstücke bekannter Mythologien und überholter Technik- und Sozialformen bedient, nichts mit der Realität zu tun.

Realhistorisch waren Frauen wahrscheinlich nie in großer Anzahl Kriegerinnen, und um die realgeschichtlichen Ursprünge der Amazonengeschichten wird alle Jahre mal wieder gestritten. Was die "Realität" angeht, so ist es völlig egal, ob und warum Frauen "damals" aus dieser oder jener beruflichen Situation ausgeschlossen waren - die "guten, alten Zeiten" waren einfach für einen Großteil der Menschheit alles andere als gut.

Das heißt aber nicht, dass man deshalb Regelwerke entwerfen muss, in denen Frauen als Kriegerinnen benachteiligt werden, oder Settings, in denen sie diese soziale Position nicht (oder nur in Ausnahmesituationen) ergreifen können. Das ist alles völlig willkürlich und kann fürs Rollenspiel nur anhand der Frage geklärt werden, ob das interessante Spielmöglichkeiten eröffnet.

(Abgesehen davon ist die Vergangenheit genauso irrelevant für heutige Fragen der Gleichberechtigung in unserer Welt, aber das nur am Rande, schließlich geht es hier primär um Fantasywelten.)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 18.04.2012 | 21:39
jiba stellte keine frage...

Lies nochmal nach, Schlaumeier. Von einer Frage habe ich nie geredet. Und falls du dich (ich ahne da mal eine Antwort im Voraus, falls du es nicht wieder einfach übergehst) nicht auf mich bezogst. Auf wen dann?


ich habe mich übrigens schon sehr darauf gefreut, wie sich alle politisch korrekt künstlich afregen wenn mal jemand die antwortmöglichkeiten dieser umfrage ausschöpft. warum startet ihr sowas dann? um euch in eurer political correctness bestätigen zu lassen? da stehen die werte aber nicht auf sonderlich verlässlichen fundamenten.

Jetzt lass mal nich zu sehr den Provokanten raushängen, deine "Argumente" bekommt man von jedem x-beliebigen Chauvi im Wifebeater an der Kneipe um die Ecke serviert. Und da muss man sich vielleicht nicht so sehr anstrengen, ihn auch zu verstehen. Just sayin.

Achja und @Jiba

Ich schließe mich mal bei Callisto an. Lass dir den Thread nicht hijacken. Deine ausformulierten Argumentationen stehen hier ein paar polemischen Statemens gegenüber, das ist eh keine wirkliche Diskussion.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 21:40
du solltest dich fragen ob du bei der bidlersuche schneller erfolgreich gewesen wärst wenn du zu dne suchbegriffen "ungewöhnlich" oder "auffällig" hinzugefügt hättest. dieses bild zu posten ist indirekt sexistischer als alles was ich hier bereits von mir gegeben habe  :d


dsa ist ein paradebeispiel an derlei weil es sich an unserer welt orientiert.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 18.04.2012 | 21:41
@root hog or die: Wenn man was "anderes" macht, muss man bloß auch aufpassen, dass man nicht zu viele Erinnerungen an die Realität hervorruft, sonst leidet die Suspension of Disbelief.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 21:46
Wenn jemand ein "die Männer sind Tapfer, die Frauen sind schön" Setting spielen will, ist in diesen ungleichberechtigung vollkommen in Ordnung  ::)

Übrigens Relativiert sich Generals einziges Argument tatsächlich in der Dark Future, genauer im Cyberpunk. Mit Augmentierungen verschwindet der vermeintliche "generelle Kraftunterschied" zwischen den Geschlechtern.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 21:47
du solltest dich fragen ob du bei der bidlersuche schneller erfolgreich gewesen wärst wenn du zu dne suchbegriffen "ungewöhnlich" oder "auffällig" hinzugefügt hättest. dieses bild zu posten ist indirekt sexistischer als alles was ich hier bereits von mir gegeben habe  :d

Dann erleuchte mich, Herr, inwiefern das so ist. Ich habe das Bild absichtlich provokant gewählt, um dein offensichtliches stark kontradiktorisches Geschlechterbild gezielt anzusprechen. Es sollte ein Beispiel sein, das auf dein vollkommes überzeichnetes Bild von der "Stärke des Mannes" rekuriert.

Kann es auch sein, dass du gerne mal Argumente übergehst? Oder irre ich mich da?  :-\

P.S. Was zu beweisen war: Die Bildersuche für "strong woman strange" oder "starke frau ungewöhnlich" zeigt mir alles mögliche an, von Königin Elizabeth I. bis zu japanischen Männern, die auf Frauenschößen aus Plastik schlafen.  :P
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 21:48
cyberpunk, ziemlich düster, oder?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 21:51
cyberpunk, ziemlich düster, oder?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 21:52
Transhumanismus hat dieselben technischen Möglichkeiten und kann stark positiv besetzt sein, also auch kein Argument.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 21:54
fröhlicher heller warmer cyberpunk. das ist ungefähr so wie eine wiebliche bardin unter einem balkon und...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Oberkampf am 18.04.2012 | 21:54
@root hog or die: Wenn man was "anderes" macht, muss man bloß auch aufpassen, dass man nicht zu viele Erinnerungen an die Realität hervorruft, sonst leidet die Suspension of Disbelief.

Rollenspieler akzeptieren Orcs, Elfen, Zwerge, magische Sofortheilung, Wiederbelebung, Dimensionsreisen... und bekommen bei gleichberechtigten Fantasy-Gesellschaften Probleme mit der Suspension of Disbelief?

Das wiederum sprengt meinen Vorstellungshorizont  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 18.04.2012 | 21:55
fröhlicher heller warmer cyberpunk. das ist ungefähr so wie eine wiebliche bardin unter einem balkon und...

Du willst gar nicht aus deiner Denke raus, oder...  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: JPS am 18.04.2012 | 21:56
fröhlicher heller warmer cyberpunk. das ist ungefähr so wie eine wiebliche bardin unter einem balkon und...

Nein, das ist cooles bling-bling schau mal mein cooles Cyber-Zeugs!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 18.04.2012 | 21:56
In meinem Traveller-Universum trägt man auf imperialen Bällen entweder Uniform (wenn man Militär ist) oder Abendkleid (als Zivilist) - völlig unabhängig vom Geschlecht.  ;)
Ein Teil meiner Spieler war da auch etwas irritiert - seltsamerweise hat sich ein paar Welten weiter niemand an den harten Männern im Schottenrock gestört. Wahrnehmung ist schon etwas seltsames.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 21:56
Rollenspieler akzeptieren Orcs, Elfen, Zwerge, magische Sofortheilung, Wiederbelebung, Dimensionsreisen... und bekommen bei gleichberechtigten Fantasy-Gesellschaften Probleme mit der Suspension of Disbelief?

Das wiederum sprengt meinen Vorstellungshorizont  ;)

das ist wahrer als du denkst... und vor allem ganza dners als gemeint. das sprengt tatsächlich mehr den vorstellungshorizont als der andere absurde kram. böse sache...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 18.04.2012 | 21:57
don't feed the troll?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 18.04.2012 | 22:00
Zitat
Übrigens Relativiert sich Generals einziges Argument tatsächlich in der Dark Future, genauer im Cyberpunk. Mit Augmentierungen verschwindet der vermeintliche "generelle Kraftunterschied" zwischen den Geschlechtern.
Da brauchts in der SF IMHO nicht mal Augmentierungen für. Reine Körperkraft dürfte in vielen moderneren Settings weit weniger bedeutend sein, als in gestriger Fantasy. Man braucht keine riesigen Muckis, um mit einem rückstoßgedämpften Gewehr gut zu treffen oder die Kontrollen eines Raumkreuzers zu bedienen. Selbst wenn ich also voraussetzen würde, dass Frauen prinzipiell schwächer wären, wäre das in einer technisierten Umgebung nicht zwingend ein relevantes Manko.
Zitat
... und bekommen bei gleichberechtigten Fantasy-Gesellschaften Probleme mit der Suspension of Disbelief?
Also ich nicht.  ;)

Zitat
fröhlicher heller warmer cyberpunk. das ist ungefähr so wie eine wiebliche bardin unter einem balkon und...
Optimistischer Transhumanismus ist streng genommen ja auch kein Cyberpunk. Die "Darkness" im Cyberpunk kommt ja nicht von den technologischen Möglichkeiten des Settings ansich her, sondern eher von der pessimistischen Einschätzung über die gesellschaftliche Wirkung, die diese Technologien auf Menschen haben. Man kann die Dinge allerdings auch anders als Dunkelschwarz sehen...

Zitat
don't feed the troll?
Ansich hast Du recht ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 22:00
fröhlicher heller warmer cyberpunk. das ist ungefähr so wie eine wiebliche bardin unter einem balkon und...

Für Supereiche Konzernbosse ist Cyberpubk sicher hell und warm. Wie viele männliche D & D Barden singen den tatsächlich unter einen Balkon? Amergin hat soweit ich weiß auch nie unter Balkonen gesungen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 18.04.2012 | 22:02
Zitat
Für Supereiche Konzernbosse ist Cyberpubk sicher Hell und Warm.
...und ansonsten eine Hochglanz-Schlangengrube.  ;D Dann doch lieber unten bei den solidarisch-menschlichen Slumbewohnern. Solche Szenarien kennt man doch schon aus Robocop  :D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 22:05
cyberpunk, ziemlich düster, oder?

schafft mal nen smiley ran, der mit nem zaunpfahl winkt...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 18.04.2012 | 22:08
Bin ich eigentlich der einzige, der die Vorstellung mit der weiblichen Bardin und dem emotionalen Mann auf dem Balkon total geil findet? ;D
Und gibt es eigentlich weibliche Trolle oder ist das eine Männerdomäne?

Zitat
Rollenspieler akzeptieren Orcs, Elfen, Zwerge, magische Sofortheilung, Wiederbelebung, Dimensionsreisen... und bekommen bei gleichberechtigten Fantasy-Gesellschaften Probleme mit der Suspension of Disbelief?

Das wiederum sprengt meinen Vorstellungshorizont  
Na ja, die oberen Sachen haben ähnliche Probleme. In D&D kommt es sehr oft zu einem Bruch zwischen Geschichten und Regeln, wenn es um Wundheilung, Sterblichkeit und ähnliches geht. Ebenso kann es halt auch seltsam wirken, wenn Rondra-Kriegerinnen mindestens ebenso stark sein sollen wie ihre männlichen Ebenbilder, dann aber auf Illustrationen kurzen Rock & Metall-BH tragen und sowieso absolut schmächtig sind (und keineswegs eine Kampfhaltung einnehmen -- vielleicht eine Stellung, aber keine Haltung).
Will sagen, Gleichberechtigung sollte im Rahmen glaubwürdig sein, und zu diesem Rahmen gehört nicht nur die Welt (wo etwa DSA auch sehr fragwürdig ist), sondern vor allem auch Beschreibung und Darstellung. Wenn nicht, kann man es lieber lassen.

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 22:09
schafft mal nen smiley ran, der mit nem zaunpfahl winkt...

(http://img.photobucket.com/albums/v195/Tamira/Smilies/zaunpfahl.gif)
Und jetzt?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 18.04.2012 | 22:10
nun sei dir alles verziehen  ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 18.04.2012 | 22:10
Bin ich eigentlich der einzige, der die Vorstellung mit der weiblichen Bardin und dem emotionalen Mann auf dem Balkon total geil findet? ;D
Nein, ich finde das ebenfalls total geil!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: JPS am 18.04.2012 | 22:13
Offtopic Yiha! Ich würde Cyberpunk, auch wenn er einen auf düster macht, nicht zwangsweise als WIRKLICH düster einstufen. Ich habe es zwar nie gespielt, aber mein Eindruck von Shdowrun ist alles andere als düster, sondern eher knallig bunte Action mit coolen Accessoires un Magie in einem dystopischen Setting, dass aber auch nicht soo brutal durchgreift, sondern eher Konfliktmaterial liefern soll, damit die Helden was zu tun haben.

Aber schon interessant, was Sexualität für ein heikles Thema ist. Ich habe z.B. gerade eben einem Mitspieler die Idee unterbreitet, dass in meinem nächsten Fantasy-Setting die Elfen ausschliesslich weiblich sind und sich durch kleine Käfer die von Vagina zu Vagina krabbeln befruchten. Er war von der Idee nicht begeistert, gerade nicht bei den sexy Elfinnen die man(n) ja auch mal ins Bett locken will  ;D . Würdet ihr sowas begrüssen oder zumindest aushalten?

Nein, ich finde das ebenfalls total geil!

Ich auch!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 22:21
Eine Fantasy Bardin ist nichts ungewöhnliches. Fantasy Barden die unter Balkonen singen sind ungewöhnlicher. oder?
 
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Blutschrei am 18.04.2012 | 22:35
Warum sollten Frauen nicht unter Balkonen singen dürfen?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 18.04.2012 | 22:40
Ich habe z.B. gerade eben einem Mitspieler die Idee unterbreitet, dass in meinem nächsten Fantasy-Setting die Elfen ausschliesslich weiblich sind und sich durch kleine Käfer die von Vagina zu Vagina krabbeln befruchten. Er war von der Idee nicht begeistert, gerade nicht bei den sexy Elfinnen die man(n) ja auch mal ins Bett locken will  ;D . Würdet ihr sowas begrüssen oder zumindest aushalten?

Die Idde finde ich Cool  :d

Warum sollten Frauen nicht unter Balkonen singen dürfen?
Spricht nichts dagegen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: OldSam am 18.04.2012 | 23:02
Warum sollten Frauen nicht unter Balkonen singen dürfen?

Weil im Verhältnis viel weniger Männer so lange Haare haben, dass die Frauen daran hochklettern könnten?   ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 19.04.2012 | 00:17
Weil im Verhältnis viel weniger Männer so lange Haare haben, dass die Frauen daran hochklettern könnten?   ~;D



Naja, grad in Rollenspielerkreisen (Klischeee) dürfte die Quote da doch aber besser ausfallen, oder?  ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2012 | 11:54
Ich habe z.B. gerade eben einem Mitspieler die Idee unterbreitet, dass in meinem nächsten Fantasy-Setting die Elfen ausschliesslich weiblich sind und sich durch kleine Käfer die von Vagina zu Vagina krabbeln befruchten. Er war von der Idee nicht begeistert, gerade nicht bei den sexy Elfinnen die man(n) ja auch mal ins Bett locken will  ;D . Würdet ihr sowas begrüssen oder zumindest aushalten?
Naja, Elfen haben im klassischen Fantasy ja die Aufgabe, auch die sexy Wesen zu sein, die man verführen kann bzw. von denen man verführt wird. Diese Aufgabe entfällt bei deiner Version natürlich komplett.

Einerseits kann es natürlich sehr interessant sein, mit dem Klischee zu spielen und es ins Gegenteil zu verkehren. Andererseits ist es natürlich extrem frustrierend für die Leute, die gerade wegen diesem Klischee so gerne Fantasy spielen. Hier sollte man dann für diese Spieler einen Ausgleich schaffen: z.B. Daeva/Succubus, die sich auch von Menschen verführen lassen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 11:58
Oder man sollte nicht mit diesen Leuten spielen. Wenn es um sowas geht, kann man auch gleich auf ein typischeres Setting zurückgreifen (zumindest, was dieses Thema angeht).

Hatte das Problem auch mal mit einem Freunde, der PnP tatsächlich vorrangig aus diesem Grund spielt. Hätte davor gar nicht geglaubt, dass es sowas gibt...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 19.04.2012 | 12:41
Grundsätzlich sind alle Geschlechter ganz und gar gleichberechtigt. In manchen Regionen, Ländern oder Städten der Welt kann dies aber auch nicht so sein und ein Geschlecht wird unterdrückt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 12:54
Häh?

"Berechtigung" ist immer was Gesellschaftliches, ich habe keine Ahnung, was du mit "grundsätzlich" meinst.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 19.04.2012 | 13:07
Dies bedeutet, dass bei mir in den meisten Kulturen kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht wird. Dann gibt es aber immer noch ein oder zwei (oder drei) Ausnahmen auf der Welt, wo halt ein Geschlecht unterdrückt wird.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 14:35
Das ist schlichtweg völlig falsch.
Selbst, wenn man die Aussage auf einen juristischen Hintergrund beschränkt, trifft es nicht mal annährend zu, und das ist ja weiß Gott nicht die große Baustelle, zumindest in Europa.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Nocturama am 19.04.2012 | 14:39
Ich glaube, Nathan redet von seinen Fantasywelten  ;) Und da kann es soviel Gleichbereichtigung geben, wie er will.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 15:18
Ah... AH!
Meine Begriffsstutzigkeit, Entschuldigung. War wohl einfach eine Antwort auf den Anfangspost, nicht auf den Thread.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 19.04.2012 | 15:21
Mein Fehler, ich habe den Thread nicht verfolgt und habe einfach auf die Eingangsfrage geantwortet.
Tut mir leid, was unsere Welt angeht stimme ich dir zu.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 19.04.2012 | 16:39
Warum sollten Frauen nicht unter Balkonen singen dürfen?

wei sie ind er zeit auch unter schreibtischen knien könnten ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Maarzan am 19.04.2012 | 16:41
Natürlich erregt eine untypische Darstellung von Frauen und Männern oder auch anderer irdischer Elemente mehr Stirnrunzeln als Magie und Fremdrassen – die Leute haben, zum Teil aus höchsteigener Erfahrung – eben ein Vergleichs- und Erwartungsmuster, welches durch eine unpassende Darstellung verletzt wird.
Bei Magie etc. muss eh was neues, unbekanntes geschaffen werden, dass damit erst einmal per Initialisierung akzeptiert wird, bis eine der Schnittstellen knallt –typischerweise mit etablierten Elementen.
Man kann auch bewusst etwas an bekannten Elementen ändern, aber dann müssen eben auch die Schnittstellen und Nebeneffekte mit berücksichtigt werden um das Ganze lebendig einzubetten und nicht dann bei der ersten Interaktion zu versagen.

Womit wir beim nächsten Schritt bei den typischerweise belastbaren Schnittstellen sind. Wenn ein Spiel eh abstrakt ist wird eine entsprechende Modellierung Aufmerksamkeit erregen und Verwunderung, wenn da etwas modelliert wird, was für die eigentliche Verwendung keinen nennenswerten Belang hat.

Bei Battlefantasy ist eine geschlechterspezifische Modellierung wohl eher fehl am Platz. Die Figuren haben ja oft kaum Namen und sind Träger von Kräften, um im Spiel zu gewinnen. Die kulturelle Einbettung ist bestenfalls Color und Aufwand in der Richtung Verschwendung bis hin einer ungerechtfertigten Benachteiligung für eigentlich spielirrelevante Belange.

Wenn man aber z.B. in tiefere Betrachtung auf kultureller Ebene einsteigen will, muss man sich auch dazu die notwendigen Gedanken machen, wie das dann zusammenspielen soll und wenn man etwas vom irdischen Vorbild her ändert, was das dann in der Praxis bedeutet.
Letztlich ist gerade Partnerfindung und alles was sich mit Fortpflanzung und Familie beschäftig das Kernelement von Kultur, ihren Gewohnheiten, ihren Regeln und daraus entspringenden Konflikten.

Betrachten wir nun die Bardin unter dem Fenster. Das ist sinnvoller Weise nicht bloß ein losgelöstes Bild ohne Bezug, sondern ruht in einer Gesellschaft mit entsprechenden sozialen Normen und Gewohnheiten und die wiederum haben Ursachen.
Da bemüht sich jemand um einen Partner durch die zur Schaustellung von kultureller (nur künstlerischer oder doch mehr?) Fertigkeit. Wieso muss einer (so) um Gunst bitten (Angebot-Nachfrage?), was wird wirklich angepriesen (was macht eine gute Partie aus– auf beiden Seiten), wie kommt es zu dieser Art Bewertung der dargebotenen Fertigkeit?
Und daraus werden dann eben Handlungen im Gegensatz von einfach nur präsentierten, belanglosen weil unverknüpften Bildern zur Konsumierung.

Nur die Minnesängerin alleine ist eine schlappe, peinliche Karikatur. Um interessant zu werden muss das so weit unterfüttert werden, dass man sich in der Situation orientieren und interagieren kann.  
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: kalgani am 19.04.2012 | 17:26
wei sie ind er zeit auch unter schreibtischen knien könnten ;)

alter... schon mal vor dem tippen nachgedacht was du schreibst?!?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 19.04.2012 | 17:28
wei sie ind er zeit auch unter schreibtischen knien könnten ;)
Du bewegst dich mit traumwandlerischer Sicherheit auf deine erste Verwarnung zu.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 19.04.2012 | 17:57
begründung?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 19.04.2012 | 18:04
Eine Ermahnung erhältst du (wenn du eine erhältst) per PM, inklusive Begründung.

Ansonsten darfst du gern noch mal die Hausordnung durchlesen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: blackris am 19.04.2012 | 18:35
Warum sollten Frauen nicht unter Balkonen singen dürfen?

Weil peinliche Aktionen, um einen Sexualpartner die große Liebe zu finden, eher zum hässlichen Geschlecht passen.  ~;D

%edit
Ich würde eigentlich immer Welten vorziehen / selber so interpretieren, dass auch Frauen eher nicht traditionelle Kämpferrollen übernehmen können. Allerdings kann die mangelnde Akzeptanz einiger NPC für weibliche Charaktere auch interessante Plothooks bieten (wobei ich das nicht überstrapazieren würde!).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 19.04.2012 | 18:43
Gerade in DSA gibt es mehr als genügend Illustrationen, kulturelle Hintergründe und Geschichten, in denen sehr deutlich auf einen sexistischen Graben hingewiesen wird. Im Angesicht dieser Beschreibungen und Bilder wirkt die Gleichberechtigung, die auf dem Papier existiert, tatsächlich etwas unpassend, um nicht zu sagen "unlogisch" (das Wort leitet aber etwas fehl).

Volle Zustimmung.
Bei DSA wirkt(e) das immer so, als hätte man nicht voll durchgezogen/durchziehen wollen.

Dadurch erscheint die absolute Gleichberechtigung bisweilen ungewollt als Lippenbekenntnis.


Ansonsten finde ich eine "settingweite" Gleichberechtigung i.d.R. unnötig.
Mir geht es primär um die SCs, und so lange sich da entsprechende Ausnahmen einigermaßen bequem integrieren, rechtfertigen etc. lassen, soll das Setting lieber insgesamt stimmig aussehen als auf Biegen und Brechen umfassende Gleichberechtigung (die leider oft zu hanebüchener Gleichmacherei ausartet) zu postulieren.


(Weitgehend OT:)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)



Zuletzt:
Oder willst du die jahrhundertelange Unterdrückung der Frau in unserer Welt ernsthaft auf Biologie zurückführen, anstatt auf soziale Komponenten.
Die Ungleichstellung (bis hin zur Unterdrückung) von Frauen hat durchaus auch biologische Hintergründe - Jahrhunderte sind da zu kurz gegriffen.

Mit "historisch gewachsen und in modernen Gesellschaften auf dem absteigenden Ast" ist das mMn ausreichend eingeordnet.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 20:02
Zitat
Der Dienst im KSK (ich weiß, dass das ein Extrembeispiel ist) steht auch Frauen offen - wenn sie das selbe Eignungsfeststellungverfahren wie die Männer erfolgreich hinter sich bringen.
Die Anzahl der Frauen im operativen Dienst beim KSK möge sich jeder selbst denken oder ergoogeln 
Ob das vorrangig an körperlichen Aspekten liegt, darf man aber auch anzweifeln, oder? Also ich weiß es wirklich nicht, aber abgesehen von gesellschaftlichen Erwartungen, sich selbst stützenden Statistiken und der inoffiziellen Diskriminierung, die ja schon in der "normalen" Bundeswehr ungemein hoch ist, dürfte das praktisch kaum bis gar nicht festzustellen sein. Dazu kommt dann noch, dass das KSK bestimmt ein ziemlich exklusiver Verein ist, der sich sicher auch megagut findet.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 19.04.2012 | 20:15
Ob das vorrangig an körperlichen Aspekten liegt, darf man aber auch anzweifeln, oder?

Dürfen darf man natürlich.
Wahrscheinlich liegt es auch nicht an den körperlichen Aspekten, sondern an der gesellschaftlichen Diskriminierung, dass bei den olympischen Spielen die Frauen quer über alle Disziplinen schlechtere Ergebnisse liefern als die Männer. Oder dass es die Jugendmannschaft eines Bundesligavereins ohne Probleme schafft, die Frauen-Fussballnationalmannschaft haushoch zu schlagen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2012 | 20:19
Dürfen darf man natürlich.
Wahrscheinlich liegt es auch nicht an den körperlichen Aspekten, sondern an der gesellschaftlichen Diskriminierung, dass bei den olympischen Spielen die Frauen quer über alle Disziplinen schlechtere Ergebnisse liefern als die Männer. Oder dass es die Jugendmannschaft eines Bundesligavereins ohne Probleme schafft, die Frauen-Fussballnationalmannschaft haushoch zu schlagen.

Sind frauen auch in Non-Kraft-Sachen schlechter wie bsp. Schießen mit leichten Feuerwaffen?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 19.04.2012 | 20:24
Ich finde es auch ein bißchen albern, zu verleugnen, dass Frauen physisch nun mal schwächer sind. Selbst die Muskel-Trulla auf Jibas Bild wird vermutlich Probleme haben, einen durchschnittlich kräftigen Kerl im Armdrücken zu besiegen.

...allerdings interessiert mich da beim Rollenspiel nun nicht. Da will ich nicht sagen müssen "Nein, eine supertolle Kriegerin kannst du aber nicht spielen, Frauen sind nicht stark genug, um supertolle Krieger zu sein - die sind maximal mitteltoll."

Gleichberechtigung heißt für mich: Wenn ich als Frau etwas will, darf ich das versuchen. Wenn ich es nicht schaffe - schade. Aber ich darf es probieren. So wie mit dem Armeetest, von dem YY da redet. Offenbar gibt es ja Frauen, die ihn geschafft haben, auch wenn ich schätze, dass es für sie noch einen Tick schwieriger ist als für die Männer.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 19.04.2012 | 20:26
Sind frauen auch in Non-Kraft-Sachen schlechter wie bsp. Schießen mit leichten Feuerwaffen?

Ja.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 19.04.2012 | 20:35
Zitat
Dürfen darf man natürlich.
Wahrscheinlich liegt es auch nicht an den körperlichen Aspekten, sondern an der gesellschaftlichen Diskriminierung, dass bei den olympischen Spielen die Frauen quer über alle Disziplinen schlechtere Ergebnisse liefern als die Männer. Oder dass es die Jugendmannschaft eines Bundesligavereins ohne Probleme schafft, die Frauen-Fussballnationalmannschaft haushoch zu schlagen.

Beim sportlichen Wettstreit geht es aber ausdrücklich darum, 1.) der/die Beste und 2.) in einer sehr spezifischen Disziplin und vor allem ROUTINE zu sein, während tatsächliche Arbeit bei Bundeswehr und Co. weit mehr erfordert als nur eine einzelne Sache. Da müssen es dann auch nicht die Besten sein, sondern einfach nur verdammt gute Leute; Megaspezialisierung ist ja sowieso eher ein urbaner Mythos. Wenn man also die geringe Frauenanzahl in Spezialeinheiten mit körperlichen Aspekten erklären will, kommt man auch in die Verlegenheit, geistige und zwischenmenschliche Fähigkeiten mit einzubeziehen, und dann wird es wirklich schwierig.

Ich sage übrigens nicht, dass das keine Rolle spielt -- nicht zuletzt, weil Gesellschaft und Körper verknüpft sind (eine wirklich kräftige, durchtrainierte Frau wird schief angeguckt, bei einem Mann gehört es fast noch dazu). Ich glaube aber, das Groß der Gründe liegt nicht im Körper, und wenn man in einer Argumentation darauf zurückgreift, macht man es sich seeehr einfach. Biologismus heißt das übrigens, und es ist in der feministischen Diskussion meiner Meinung nach viel zu allgegenwärtig. Wenn du da mit Körper kommst, bist du sofort draußen, und das ist schade, u.u. weil Körper nun einmal eine Repräsentation von Gesellschaft ist.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 19.04.2012 | 20:42
Bitte mal zurück von der Realität zur Fantasy - über reelle Diskriminierung und ihre Hintergründe könnt ihr in der Speaker's Corner ganz ausgelassen debattieren. ;)

Wir spielen übrigens im quasi-historischen Mittelalter (Ars Magica) und haben etliche weibliche Kämpfer-Charaktere in der Gruppe. Die werden dann halt schon mal schief angeguckt und müssen sich hin und wieder dumme Kommentare von NSCs anhören, aber es artet nicht so sehr aus, dass die Charaktere dadurch unspielbar werden oder keinen Spaß mehr machen (hoffe ich).
Auch weibliche Sozialcharaktere führen dann halt einen Alibi-"Bruder" oder -"Onkel" mit sich herum, der nominell auf sie aufpasst.

Innerhalb der magischen Gesellschaft ist Diskriminierung halt eher schwierig, weil weibliche Magier mindestens genauso gut zaubern wie männliche. Und mindestens genauso arrogant sein können. ;)  Deswegen finden sich auch häufig weibliche Ausnahmecharaktere bei den Magiern ein - denen ist das Geschlecht ihrer Kämpfer weitgehend egal...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: blackris am 19.04.2012 | 20:50
Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, da hier ein Fall von tl;dr vorliegt. Aaaaaber:

Wenn ich in einem Fantasy Setting eine Gruppe von schwer bewaffneten und gepanzerten Abenteurern sehe, die mitsamt Ausrüstung so durch jede Stadt und jedes Dorf marschieren können, sich gegenüber (adligen) Auftraggebern pampig benehmen und gerne auch mal eine Kneipenschlägerei anfangen, dann ist der Realismus einer einem Mann kräftemäßig gleichgestellten Kämpferin das Allerletzte, das ich hinterfragen würde!  :bang:
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 19.04.2012 | 21:05
Ich glaube aber, ...

 Biologismus heißt das übrigens, und es ist in der feministischen Diskussion meiner Meinung nach viel zu allgegenwärtig. Wenn du da mit Körper kommst, bist du sofort draußen, ...

glauben heisst nicht wissen? nein, glauben heisst nichtwissen...

dann bin ich eben draussen. da will ich auch gar nicht drin sein. die meisten feministischen truppen sind leider mehr frustrierte die versuchen eine umkehr der bevorzugung zu erreichen als wirkliche gleichsetzung.

aber mal zurück zu den amazonen: die haben in gleichberechtigten settings wirklich keine daseinsberechtigung. und bei dsa sind sie noch grössere sexisten als andergaster ritter...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 19.04.2012 | 21:21
Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, da hier ein Fall von tl;dr vorliegt. Aaaaaber:

Wenn ich in einem Fantasy Setting eine Gruppe von schwer bewaffneten und gepanzerten Abenteurern sehe, die mitsamt Ausrüstung so durch jede Stadt und jedes Dorf marschieren können, sich gegenüber (adligen) Auftraggebern pampig benehmen und gerne auch mal eine Kneipenschlägerei anfangen, dann ist der Realismus einer einem Mann kräftemäßig gleichgestellten Kämpferin das Allerletzte, das ich hinterfragen würde!  :bang:

 :d
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 19.04.2012 | 21:26
Die gesellschaftliche Rollen von Standard-Abenteurer-Gruppen ist eines meiner Lieblingsthemen. ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Ichneumon am 19.04.2012 | 21:28
aber mal zurück zu den amazonen: die haben in gleichberechtigten settings wirklich keine daseinsberechtigung. und bei dsa sind sie noch grössere sexisten als andergaster ritter...
Vielleicht, weil DSA nicht ganz so gleichberechtigt ist? Oder zumindest in Teilen? (Von Gleichberechtigung bei den Novadis oder in Andergast hab ich noch nichts gehört)  ;)
Und da ist es doch verständlich , wenn es einen "ultra-feministischen" Gegenpol in Form von Amazonen gibt.
Und was das Thema an sich angeht muss ich mich blackris anschließen.
Solche Diskussion erinnern mich an die Leute, die sich in "Iron Sky" darüber aufregten, dass Nazi-Motorräder in Wirklichkeit gar nicht auf der Mondoberfläche herumfahren können.  wtf?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 19.04.2012 | 21:28
dann spiel   http://tanelorn.net/index.php/topic,74277.0.html (http://tanelorn.net/index.php/topic,74277.0.html)   ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 19.04.2012 | 23:28
Sind frauen auch in Non-Kraft-Sachen schlechter wie bsp. Schießen mit leichten Feuerwaffen?

Schießen ist auch eine Kraftfrage - Stichwort Kraftausdauer.

...allerdings interessiert mich da beim Rollenspiel nun nicht. Da will ich nicht sagen müssen "Nein, eine supertolle Kriegerin kannst du aber nicht spielen, Frauen sind nicht stark genug, um supertolle Krieger zu sein - die sind maximal mitteltoll."

Genau das meinte ich weiter oben - allgemeine Gleichberechtigung muss nicht sein, aber für die SCs sollten dann eben (ggf. unter bestimmten Voraussetzungen) Ausnahmen gelten.

So wie mit dem Armeetest, von dem YY da redet. Offenbar gibt es ja Frauen, die ihn geschafft haben, auch wenn ich schätze, dass es für sie noch einen Tick schwieriger ist als für die Männer.

Nach meinem Kenntnisstand gibt es bislang nur Frauen, die ihn versucht haben...

Deswegen ist mir das auch auf Anhieb als Beispiel eingefallen, weil es so plakativ ist.

Schaut man sich andere (insbes. polizeiliche) Sonderverbände mit anderen Tests an, findet man dort auch Frauen - aber in welchem Verhältnis ist dann immer die Frage.

Solche Diskussion erinnern mich an die Leute, die sich in "Iron Sky" darüber aufregten, dass Nazi-Motorräder in Wirklichkeit gar nicht auf der Mondoberfläche herumfahren können. 

Und wenn sich daraus die Fragestellung ergibt, wie so ein Nazi-Mondmotorrad beschaffen sein müsste, damit es auf dem Mond fahren kann...?  Immer noch ein völlig wertloser Ansatz? ;)

Im Übrigen gibt es sowohl historisch wie auch in der Gegenwart durchaus Konstellationen, die sich ziemlich nah an dem bewegen, was Blackris sagte (mit Ausnahme der Auftraggeber).

Die gesellschaftliche Rollen von Standard-Abenteurer-Gruppen ist eines meiner Lieblingsthemen. ;)

Wenn mir ein brauchbarer Einstieg einfällt, mache ich dazu mal einen Thread auf... :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 01:03
Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, da hier ein Fall von tl;dr vorliegt. Aaaaaber:

Wenn ich in einem Fantasy Setting eine Gruppe von schwer bewaffneten und gepanzerten Abenteurern sehe, die mitsamt Ausrüstung so durch jede Stadt und jedes Dorf marschieren können, sich gegenüber (adligen) Auftraggebern pampig benehmen
besonders wenn besagte Adlige mit dem Jet durch Staatskunst, Kriegskunst  und Etikette spez aber Selbsterhaltungstrieb  etc geflogen sind...


Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Yerho am 20.04.2012 | 10:24
Nach meinem Kenntnisstand gibt es bislang nur Frauen, die ihn versucht haben...

Man darf bei aller Berechtigung aber nicht vergessen, das solche Tests zumeist nicht darauf ausgelegt sind, die Eignung für bestimmte Tätigkeiten festzustellen, sondern dazu dienen, unter prinzipiell geeigneten Personen die festzustellen, die einer abstrakten Erwartungshaltung entsprechen. Sprich, es wird bereits erwartet, dass der Test dazu dient, die geeignetesten Männer herauszufiltern.

Das soll nicht heißen, dass man Test so anpassen sollte, dass Frauen sie bestehen können, sondern darum, von Grund auf neu zu erfassen, was für Personal überhaupt benötigt wird. Es gab da mal einen Versuch (Dazu gab's auch einen Link, den ich gerade nicht finde, aber ggf. nachreiche ...), bei dem zum Beispiel Frauen bei gleicher Ausgangsbasis bessere Ergebnisse als Präzisionsschützen erzielten. Grund: Frauen brauchen zwar länger, um sich mit dem Feedback der Waffe anzufreunden, aber sie bewahren grundsätzlich und insbesondere bei Ablenkungen eher die Ruhe und sind im Schnitt konzentrierter.
Das gilt übrigens nicht nur für Feuerwaffen. im 19. Jahrundert herrschte bei Prärieindianern ja nun wirklich alles Mögliche, nur keine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und Mädchen trainierten grundsätzlich keinen Waffengebrauch - mit Ausnahme des Bogens, den sie zur Verteidigung des Lagers einsetzen mussten und exzellent einsetzen konnten. Da kam es eben nicht darauf an, dem Pfeil besonders viel Kraft mitzugeben, sondern im Chaos eines Angriffs möglichst viele Angreifer zu treffen und zu verwunden, um die Männer zu entlasten.

Das wäre heute nicht sehr viel anders. Ebenso, wie im Zivilleben schon lange existierende Produkte, die ursprünglich von Männern für Männer entworfen aber auch zunehmend von Frauen genutzt wurden wurden (Stichwort: Pkw), langsam an weibliche Nutzung angepasst werden, ist das auch in weniger zivilen Anwendungsgebieten der Fall. Nichts spricht dagegen, Frauen prinzipiell mit leichteren Waffen auszustatten, deren Rückstoß entweder geringer ist. Das geht zwar auf Kosten der Geschossenergie, aber in Kampfeinsätzen ist es ohnehin so, dass ein Großteil der Truppe Sperrfeuer generiert, damit ein zwei Leute gezielt Ziele ausschalten können. Ansonsten sieht die Doktrin ohnehin einzelne Schüsse vor und die nachweislich geringere Fähigkeit von Frauen, den Rückstoß abzufangen, wirkt sich bei modernen Schusswaffen bekanntlich erst bei zweiten Schuss einer Salve aus.
Noch dazu kommt, dass die moderne Kriegsführung immer weniger traditionelle Infanterie ("Grunts") benötigt. Bei der Steuerung von ferngelenkten Waffen dürfte es sich gar nicht so nachteilig auswirken, wenn an den Schaltern jemand mit im Schnitt mehr Gemütsruhe, höherer Konzentrationsfähigkeit und viel geringer ausgeprägten Affekten sitzt.

Aber wir waren ja bei Fantasy. Mal abgesehen davon, dass sich Frauen in Fantasy-Szenarien (inbesondere dann, wenn sie nicht einmal menschlich sind) in der grundlegenden Physis nicht im irdischen Maße von Männern unterscheiden müssen, wird auch dort die Gleichberechtigung entweder durch ähnliche Aufgaben oder durch die besondere Wertschätzung spezieller Aufgaben, die nur von Frauen (gut) erledigt werden können oder aus irgend welchen Gründen überwiegend von diesen erledigt werden müssen, erzeugt.
Folgt man dem irdischen Muster, werden Frauen sicherlich nicht (mehrheitlich) den Tank in der ersten Reihe geben, der in voller Plattenrüstung den Zwei- oder gar Dreihänder ;) schwingt. Sie werden aber problemlos Bogenschützinnen sein oder mit leichteren Waffen fechten können.

Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt: In Szenarien, die auf irgend eine Weise die Vorteile von mehr Muskelmasse aushebeln, ist das Ganze hinfällig. Wo federleichte Hartholzharnische den Schutz schweren Eisens liefern und alles schneidende Lichtschwerter die Schadenswirkung von der Kraft weitestgehend entkoppeln und womöglich sogar Magie bzw. magieähnliche Effekte mit der physischen Welt interagieren, ist der Geschlechterunterschied auch schnell mal hinfällig.

Wer auch in einer quasi-mittelalterlichen Fantasy-Umgebung Gleichberechtigung schaffen will, müsste nur festlegen, dass Frauen nur willentlich schwanger werden können und bis zur Pubertät als Einzige mit dem Nachwuchs kommunizieren können. Sobald der Fortbestand der Familie/Dynastie davon abhängt, dass die Frau mit dem Leben darin vollumfänglich zufrieden ist, werden sie auf Händen getragen. :D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 10:36
Nichts spricht dagegen, Frauen prinzipiell mit leichteren Waffen auszustatten, deren Rückstoß entweder geringer ist.
Doch, hat sich aber mit 5,56 nicht erledigt weil dabei ein Treffer nicht ausreicht um sicher jemand auszuschalten.

Von MG u.ä. gar nicht erst anzufangen.

Nun vielleicht sollte man die leichte Infantrie wieder leicht machen und den schweren Kram den gepnzerten Verbänden überlassen.

Zitat
Noch dazu kommt, dass die moderne Kriegsführung immer weniger traditionelle Infanterie ("Grunts") benötigt.
das dachte man im 2ten Weltkrieg auch, ich glaube es wenn ich es sehe.

Zitat
Sie werden aber problemlos Bogenschützinnen sein
Armbrusterinnen vielleicht, der Langbogen braucht Kraft, der KompositbogenReiterbogen wohl auch.
Aber ich sehe keinen Grund warum sie nicht bei den regulären ihre Frau stehen könnten, oder den leichten Verbänden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 20.04.2012 | 10:54
Hiho!

Mal unabhängig von "moderner Kriegsführung" etc. mache ich mir ziemlich wenig Gedanken um
die Gleichberechtigung, bei den wichtigen NSCs gibts bei mir eine ca. 50/50 Mischung, wobei ich mir
keine Gedanken um schwere Ausrüstung etc. mache, wenn ein Mann oder eine Frau Stärke 18 haben, kann er/sie
eine Menge tragen, bei Stärke 8 entsprechend nicht.
Einzig Stadtwachen, Handlanger, Fußvolk etc. ist fast zu 100% männlich, kommt zum einen sicherlich aus einschlägigen
Hollywoodstreifen, andererseits daher, weil meine Miniaturen das kaum hergeben (weibliche Miniaturen sind zumeist recht pompös, hab kaum welche gesehen, die sich für 0815 Stadtwachen eigenen).

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 20.04.2012 | 10:58
Armbrusterinnen vielleicht, der Langbogen braucht Kraft, der KompositbogenReiterbogen wohl auch.
Kommt auf das Regelwerk an. In nicht allen Regelwerken gibt es Minimalstaerken fuer Langboegen und nicht in allen Regelwerken spielt die Staerke des Bogenschuetzen in den Angriff/Schaden des Langbogen rein.

Dran denken... die Umfrage ist ja wohl doch hauptsaechlich auf Rollenspiele gedacht
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 20.04.2012 | 11:40
Ich denke, daß das Thema langsam etwas zu "realistisch" wird, schließlich
ist es ja auf Rollenspiele gemünzt.
Beispielsweise ist es bei den Anfangs genannten
Drow der Fall, daß die Frauen größer, stärker und vernünftiger sind, als die schwachen,
emotionalen Männer. Wie sieht es bei Elfen aus? Zwergen? Gnomen?
Eine typische Fantasywelt hat ja nur bedingt Ähnlichkeiten mit der realen Welt (und in dieser Welt gibt es je nach
Kultur auch nochmal riesige Unterschiede in den Rollenbildern).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.04.2012 | 11:43
Beispielsweise ist es bei den Anfangs genannten
Drow der Fall, daß die Frauen größer, stärker und vernünftiger sind, als die schwachen,
emotionalen Männer.
Tatsächlich? Ich dachte das Drow-Matriarchat ist primär auf den Lolth-Kult gestützt, in dem nunmal nur Frauen im Klerus vertreten sind. Dass sie auch körperlich stärker sind, war mir nicht bekannt. Womit ich das nicht in Zweifel ziehen möchte, ich wusste es nur nicht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 20.04.2012 | 11:56
Tatsächlich? Ich dachte das Drow-Matriarchat ist primär auf den Lolth-Kult gestützt, in dem nunmal nur Frauen im Klerus vertreten sind. Dass sie auch körperlich stärker sind, war mir nicht bekannt. Womit ich das nicht in Zweifel ziehen möchte, ich wusste es nur nicht.

In der zweiten Edition von D&D wurde das in Zusatzbüchern immer mal erwähnt und ich meine mich auch dunkel erinnern zu können, daß es sogar in Drizzt Romanen vorkam. Von den Attributswerten gab es hinsichtlich Stärke keinen Unterschied. Paßt(e) aber hervorragend.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2012 | 11:57
Wobei die Drow dann doch auch noch eigentlich fast alle boese sind, oder? ^^;
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: 6 am 20.04.2012 | 12:02
Wobei die Drow dann doch auch noch eigentlich fast alle boese sind, oder? ^^;
Die Drow ja, die Schattenelfen nicht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.04.2012 | 12:20
In der zweiten Edition von D&D wurde das in Zusatzbüchern immer mal erwähnt und ich meine mich auch dunkel erinnern zu können, daß es sogar in Drizzt Romanen vorkam. Von den Attributswerten gab es hinsichtlich Stärke keinen Unterschied. Paßt(e) aber hervorragend.
Ah, danke. Da ich Drow (und insbesondere Drizzt) nicht wirklich leiden kann, hab ich mir das immer nur sehr oberflächlich durchgelesen. In der 3.X wird das wohl nicht mehr so thematisiert?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 20.04.2012 | 12:28
Während der 3. Edition meine ich das nur noch in der Reihe "Krieg der Spinnenkönigin" gelesen zu haben.
In der 4. Edition wird's meines Wissens nicht mehr erwähnt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.04.2012 | 13:30
Wobei die Drow dann doch auch noch eigentlich fast alle boese sind, oder? ^^;

Was hast Du bei einem Matriarchat erwartet?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.04.2012 | 13:32
In der zweiten Edition von D&D wurde das in Zusatzbüchern immer mal erwähnt und ich meine mich auch dunkel erinnern zu können, daß es sogar in Drizzt Romanen vorkam. Von den Attributswerten gab es hinsichtlich Stärke keinen Unterschied. Paßt(e) aber hervorragend.

Weder in den Romanen, noch in den alten D&D Materialien. Das hatten wir damals bis zm Exzess gelesen, bespielt und gelebt. Furchtbare Zeit! *schüttel*
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2012 | 13:37
Was hast Du bei einem Matriarchat erwartet?
Wenn es von Maennern geschriebene Fantasy ist, nichts anderes  8)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.04.2012 | 13:47
Muss an unserem, aus Erfahrung geprägten, realistischen Weltbild liegen  >;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: OldSam am 20.04.2012 | 13:48
Wobei es meines Wissens auch wiederum ein klares Vorurteil ist, dass es heute meistens die Männer seien, die diese patriarchalischen Muster und geschlechtsspezifischen Vorurteile verfestigen... Sicherlich ist das weibliche Geschlecht hier häufiger auf der Kritikerseite anzutreffen, aber vielen Beobachtungen/Untersuchungen zufolge verstärken Frauen auf der unbewussten Verhaltensebene genau so traditionelle Rollenbilder und Vorurteile wie das auch die Männer tun... ;)
Zumal ja in den letzten Jahrzehnten, im Prinzip bis heute noch, die Erziehungsarbeit mehr weiblicher Natur ist und hier wesentliche Rollenprägungen mitgegeben werden, das kommt ja nicht aus dem Nichts ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Yerho am 20.04.2012 | 14:30
Doch, hat sich aber mit 5,56 nicht erledigt weil dabei ein Treffer nicht ausreicht um sicher jemand auszuschalten.

Dann wäre ja jetzt der günstigste Zeitpunkt, um die NATO anzugreifen. Die ist Deiner Ausführung zufolge praktisch wehrlos. :P

Zitat
Von MG u.ä. gar nicht erst anzufangen.

Die kann niemand im Körperanschlag präzise bedienen, auch der männlichste Mann nicht. ;)

Zitat
das dachte man im 2ten Weltkrieg auch, ich glaube es wenn ich es sehe.

Wie bitte? Der 2. Weltkrieg hat den hohen Menschen- und Materialverschleiß des 1. Weltkriegs praktisch nahtlos fortgeführt. Im Kalten Krieg merkte man schnell, dass man kleinere und mobilere Truppenteile brauchte, die sich schnell dahin bringen ließen, wo ein Stellvertreterkrieg dann doch mal eigenen Einsatz erforderte; lediglich am eisernen Vorhang wurden noch schwere Einheiten und hohe Truppenstärken massiert. Heute, im Zeitalter asymmetrischer Konflikte, sind hohe Truppenstärken und das ganze schwere Gerät für die Katz'.

Zitat
Armbrusterinnen vielleicht, der Langbogen braucht Kraft, der KompositbogenReiterbogen wohl auch.

Die Armbrust braucht deutlich mehr Kraft als jeder Bogen, der einzige Vorteil ist, dass man sie mit dem ganzen Körper spannen kann.

Natürlich ist auch für Bögen Körperkraft von Vorteil, aber der für eine tödliche Wirkung tatsächlich erforderliche Krafteinsatz ist überschaubar. Die Wirkung kommt aus dem Material bzw. der Bauart des Bogens und der Masse des Pfeils. Natürlich kann ein kräftiger Schütze weiter schießen als ein schwächerer und tendenziell dürften die stärksten Schützen eher männlich sein, aber es geht ja nicht um den Eintrag ins Guiness-Buch, sondern darum, jemanden damit umlegen zu können. Und das kriegen mit entsprechendem Training sowohl stärkere als auch schwächere Männer und Frauen hin.

Das Frauenbild ist aber auch dadurch verzerrt, weil Frauen heute zumindest nominell gleichberechtigt, aber im Schnitt eher geringer körperlich ertüchtigt und widerstandsfähig sind als Frauen zu früheren Zeiten. Die waren nämlich schon allein durch die tägliche harte Arbeit nicht mit - ich überspitze jetzt mal gnadenlos - manchen heutigen "Shopping und danach ins Nagelstudio"-Püppchen zu vergleichen. Die hätten wiederum im Kampffall manche heutige Männer linkshändig mit dem Dreschflegel vom Computerarbeitsplatz direkt über den Jordan geschickt.

Das Problem ist doch eher, dass der männliche Fantasy-Konsument die Sorte Amazonen erwartet, die äußerlich wie aus dem Bademoden-Katalog entsprungen aussehen, aber trotzdem die Muskel- und Widerstandskraft einer mittelalterlichen Bauersfrau aufweisen. ;D Das geht so natürlich nicht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 20.04.2012 | 14:44
Ich habe hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,74366.0.html) einen Thread in der SC aufgemacht und schreibe dort weiter.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: OldSam am 20.04.2012 | 15:00
Die Armbrust braucht deutlich mehr Kraft als jeder Bogen, der einzige Vorteil ist, dass man sie mit dem ganzen Körper spannen kann.

Kannst Du erläutern was Du da genau meinst...?
Es gibt ja recht verschiedene Typen von Bögen und Armbrüsten, bei letzteren wurde ja AFAIK oft zum Spannen auf erleichternde Gerätschaft zurückgegriffen, so dass die Kraftanforderung sehr stark zurückging...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 16:18


Zitat
Das Problem ist doch eher, dass der männliche Fantasy-Konsument die Sorte Amazonen erwartet, die äußerlich wie aus dem Bademoden-Katalog entsprungen aussehen,
ich krieg jedesmal das  :puke: +O) :puke: +O) :puke: +O)  wenn ich die Chainbikini Babes sehe oder beschrieben bekomme,
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: JPS am 20.04.2012 | 16:24
ich krieg jedesmal das  :puke: +O) :puke: +O) :puke: +O)  wenn ich die Chainbikini Babes sehe oder beschrieben bekomme,

Jaa, ich find Plattenpanzer auch viel sexier. Kettenhemden sind zwar ganz nütlich aber haben keinen sonderlichen optischen Reiz, den man ausspielen könnte.  ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Nocturama am 20.04.2012 | 16:28
Kennt wahrscheinlich schon jeder, aber zum Thema Kettenbikini: Female Armor (http://www.youtube.com/watch?v=OTGh0EMmMC8)  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 16:33
Der Hörnerhelm, sowas von unrealistisch und unglaubwürdig.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 20.04.2012 | 16:55
In einen System in dem leichte Rüstungen gegenüber Schweren Rüstungen im Vorteil sind finde ich Kettenbikinis Ok, aber nur wenn es für Männer Kettenbadehosen giebt  ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 17:51
In einen System in dem leichte Rüstungen gegenüber Schweren Rüstungen im Vorteil sind
Welchen?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 20.04.2012 | 17:53
Ein Kettenbikini ist aber vermutlich nicht wirklich effektiverer Schutz als normale Kleidung (die dafür noch leichter ist).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 20.04.2012 | 17:56
Bevor das hier in einen pseudogeschichtlichen bzw. pseudosozialwissenschaftlichen Beitrag abschrutscht: Es geht doch um FANTASY, wieviel Realismus darf oder soll man denn da erwarten?
Zumal viele Hintergründe kaum noch etwas mit dem europäischen Mittelalter zu tun haben, von den Kulturen der anderen Kontinente und deren Geschlechterrollen mal ganz zu schweigen.

Ob ein Mann oder eine Frau (Spieler oder NSC) Gegenstand XY benutzen kann/darf/soll, stellt sich mir als Spielleiter nur insofern, ob der Charakter/NSC die Vorraussetzungen besitzt (Attribut, Talente, Eigenschaften etc.).
Mit gewissen Klischees, gesellschaftlichen Normen etc. zu arbeiten, kann auch ganz spaßig sein. In meiner letzten Drow Kampagne war meine Frau, die eine weibliche Adelige aus einem hohen Haus gespielt hat nicht nur gesellschaftlich, sondern auch vom Stärkeattribut her uns Männern überlegen, diese Hierarchie in der Gruppe hat allerdings für einige sehr schöne rollenspielerische Situationen gesorgt. Eine Drowgesellschaft, in der Männer und Frauen gleich sind, hätte ich langweilig gefunden und einige Aspekte der Spinnenkönigin wären ziemlich fehl am Platze.

Besonders unser Magier empfand es als Herausforderung sich als schwacher Mann gegen die starken Frauen durchzusetzen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 20.04.2012 | 18:01
Welchen?
Babarians of Lemuria zum Beispiel.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 18:03
Babarians of Lemuria zum Beispiel.
i stand corrected, aber der Lendenschurz auch?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 20.04.2012 | 18:10
Bevor das hier in einen pseudogeschichtlichen bzw. pseudosozialwissenschaftlichen Beitrag abschrutscht: Es geht doch um FANTASY, wieviel Realismus darf oder soll man denn da erwarten?
Zumal viele Hintergründe kaum noch etwas mit dem europäischen Mittelalter zu tun haben, von den Kulturen der anderen Kontinente und deren Geschlechterrollen mal ganz zu schweigen.


ich erwarte keinen realismus sondern wie schon oft erwähnt LOGIK!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2012 | 18:12
Es ist logisch das Frauen Kettenbikinis tragen? *legt den Kopf schief*  ~;D

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 20.04.2012 | 18:15
ich erwarte keinen realismus sondern wie schon oft erwähnt LOGIK!

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 20.04.2012 | 18:37
In einen System in dem leichte Rüstungen gegenüber Schweren Rüstungen im Vorteil sind finde ich Kettenbikinis Ok, aber nur wenn es für Männer Kettenbadehosen giebt  ;D

Au ja!

...wobei Mann ja dann vielleicht gerne noch eine Stoffschicht dazwischen tragen würde. Andernfalls ist natürlich Glatze unten auch ganz schick. ;)

Nur Herumgejammer, weil sich wieder Haare in den Kettengliedern verfangen haben und ziepen, wirkt etwas abtörnend. 

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 20.04.2012 | 18:49
...wobei Mann ja dann vielleicht gerne noch eine Stoffschicht dazwischen tragen würde.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

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Witzig    :D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 20.04.2012 | 18:58
ich erwarte keinen realismus sondern wie schon oft erwähnt LOGIK!

Und woher weißt du, was logisch ist?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 20.04.2012 | 18:59
i stand corrected, aber der Lendenschurz auch?

Na ja, das ist nicht ganz korrekt. Bei BoL hat die "sehr leichte Rüstung" (unter die explizit auch Kettenbikinis fallen) nur keine Nachteile. Für die allermeisten Charaktere dürfte eine "leichte Rüstung" rein wertetechnisch besser sein.

In irgend einem Rollenspiel (GURPS Conan?) gab es da noch die Regel "strip for protection", wo die Rüstungsklasse stieg, je weniger man anhatte - mit der natürlichen Folge, dass die meisten Männer im Lendenschurz und die Frauen eben im Kettenbikini gekämpft haben. ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.04.2012 | 19:12
Gurps IIRC stand im Companion was, aber nicht bei Conan.

Gildenbrief:
Können sie sich Conan in Plattenrüstung vorstellen?

REH : in Ritterrüstung
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 20.04.2012 | 19:13
Mal bisschen was zum Lachen und Nachdenken? ;)

YAFGC (Spoiler?)
"I slept my way to this post" (http://yafgc.net/?id=77)
"When I was your age, I thought I was doomed to reproduce asexuelly!" (http://yafgc.net/?id=4)
"HIM?" (http://yafgc.net/?id=7)
"He taught me tactics... I taught him combat." (http://yafgc.net/?id=53)
"I was hoping to face at least one moderately challenging opponent." (http://yafgc.net/?id=264)
"Pick me up." (http://yafgc.net/?id=485)
"Lucas! That's a man!" (http://yafgc.net/?id=1418)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2012 | 22:55
Es gibt ja noch einen Bereich, in dem traditionell eher die Männer anzutreffen sind. Wobei ich aber finde, dass Frauen das (gerade in einem Setting mit unserem Techlevel!) genauso gut können. Ich rede vom Handwerk. In solchen Settings spiele ich verdammt gerne die Mechanikerin oder den Techpriest. Und als es in SPN neulich eine Kiste zu zimmern gab, war es somit der einzige weibliche Char, der mit Hammer und Nägeln und dem nötigem Geschick um sich nicht auf den Daumen zu hämmern, der dies tat.

Ich möchte starke, meist weibliche, Charaktere spielen können, ob das nun eine Amazone, eine Hobbitberserkerin, eine Mechanikerin oder eine Köchin ist, ist dabei relativ gleich. Hauptsache es heisst nicht "nein, die einzigen weiblichen Charaktere sind Priesterinnen des Liebesgottes und Hexen. Sonst gibt es nichts!" Oder anders: ich möchte interessante Charaktere spielen können jeglicher Coleur. Ich möchte dieselbe große Auswahl an weiblichen Archetypen haben, wie an männlichen.

In einer früheren Runde hatten wir zwei Männer, die Frauen spielten. Die Elfe gefiel mir dabei schon gut, aber auch der Mulan-verschnitt, die sich als Mann ausgab, war schön dargestellt. Gesellschaftliche Einschränkungen beim  Ergreifen eines bestimmten Berufes können durchaus spannend sein. Beispielsweise wenn frau nur dann Söldnerin werden darf, wenn sie auf das Recht zu heiraten verzichtet. Wichtig ist dabei, dass es eben doch weibliche Exemplare in allen Berufsgruppen gibt, auch wenn diese vielleicht niemand ingame heiraten würde oder wenn eine Händlerin bei einer Volksgruppe vielleicht gar ihr Geschlecht verbergen muss, um Kunden zu finden oder andere Schwierigkeiten.

Sprich: Solange der Crunch ein Geschlecht nicht benachteiligt, darf der Fluff das in Maßen tun. Outgame sollte es aber sowieso klar sein, dass ich als Spielerin nicht benachteiligt werde, nur weil ich Eierstöcke habe. Mit Sexisten möchte ich aber eh nicht spielen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 20.04.2012 | 23:00
Das schneidet ja auch den Aspekt an, dass es aus "Spielflussgründen" wichtig ist, dass weibliche SCs nicht per se benachteiligt werden, alleine damit diese überhaupt gut spielbar sind.

Egal was Logik, Plausibilität und Realismus sagen, den Punkt ordne ich dem generell eher über.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2012 | 23:03
Das schneidet ja auch den Aspekt an, dass es aus "Spielflussgründen" wichtig ist, dass weibliche SCs nicht per se benachteiligt werden, alleine damit diese überhaupt gut spielbar sind.

Egal was Logik, Plausibilität und Realismus sagen, den Punkt ordne ich dem generell eher über.

Richtig! Ich auch, unter anderem, weil ich meist weibliche Charaktere spiele. Meinen männlichen Charakter hätte als Frau einfach nicht zu meiner Vorstellung von dem Charakter gepasst. Hätte ich als Frau nicht spielen wollen. Aber das war die Ausnahme.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 20.04.2012 | 23:07
Das schneidet ja auch den Aspekt an, dass es aus "Spielflussgründen" wichtig ist, dass weibliche SCs nicht per se benachteiligt werden, alleine damit diese überhaupt gut spielbar sind.

Egal was Logik, Plausibilität und Realismus sagen, den Punkt ordne ich dem generell eher über.

Wer sagt denn überhaupt, dass für weibliche SC die gleichen Regeln gelten müssen wie für den Rest. Natürlich darf man Spielerwünsche nicht aus Realismusgründen verbieten. Dann ist ein weiblicher emanzipierter SC, der für sich die gleichen Rechte einfordert wie für die Männer eben in Teilen eine Mary Sue. Das tolle dabei ist doch: Jeder SC darf eine Mary Sue sein. Das sind mal Figuren, wo es überhaupt nicht stört. SC sind für Spieler-Identifikation DA!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2012 | 23:16
Wer sagt denn überhaupt, dass für weibliche SC die gleichen Regeln gelten müssen wie für den Rest. Natürlich darf man Spielerwünsche nicht aus Realismusgründen verbieten. Dann ist ein weiblicher emanzipierter SC, der für sich die gleichen Rechte einfordert wie für die Männer eben in Teilen eine Mary Sue. Das tolle dabei ist doch: Jeder SC darf eine Mary Sue sein. Das sind mal Figuren, wo es überhaupt nicht stört. SC sind für Spieler-Identifikation DA!

Nee, seh ich weniger so. Es darf schon eine Besonderheit sein, wenn eine Frau einen bestimmten Beruf ergreift. Aber ICH finde es schöner, wenn sie nicht die einzige und erste ist. Für meine Hobbitberserkerin war es in ihrem Stamm ganz normal. Gut, im Regelwerk stand nix davon, wie der Stamm das sieht, aber der wurde eh vor Spielbeginn ausgelöscht. Als sie in der für sie unbekannten Kultur dann kämpfte und lebte, fiel ihr Geschlecht kaum in die Waagschale, für sie zumindest, weil sie schon aufgrund von ihrer Größe, Hautfarbe und Kriegs/Lebensstil schief angeschaut wurde. Als einzige Kriegerin in ihrer eigenen Kultur hätte mir der Charakter aber keinen Spaß gemacht. Mir fällt grad auf, auch die Elfe erlebte ihre Abenteuer nicht in ihrer eigenen Kultur. Möglicherweise mildert der Umstand, sich in einer fremden Kultur zu befinden, den Sexismus teilweise ab. Und wenn man dann aufgrund des Geschlechtes diskriminiert wird, kann man es ingame auf die furchtbare heidnische Kultur schieben.

Ausserdem sollten für weibliche SC dieselben Regeln wie für männliche SC gelten. Aber ich denke, das hast du auch gemeint.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 20.04.2012 | 23:24
Das Ganze bezog sich nun eher auf Schiebers Kommentar. Ich persönlich habe kein Problem mit Settings, in denen es keine perfekte Gleichberechtigung gibt. Das liefert gerade dem unterdrückten Geschlecht/Rasse/wasauchimmer eine perfekte Erklärung, auszubrechen und auf Abenteuersuche zu gehen. Wer solche Grenzen und Unterdrückungen überwindet, hat das Zeug zum großen Helden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 20.04.2012 | 23:31
warum muss man denn weibliche helden spielen? warum brauchts die weibliche kriegerin? brauchts dann auch die männliche amazone? brauchts den praiostreuen brabaker magier? brauchts den stammesachaz angroschgeweihten?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 20.04.2012 | 23:33
Zitat
warum muss man denn weibliche helden spielen? warum brauchts die weibliche kriegerin?

Weil man es will. Der Spieler/ die Spielerin wünscht sich eine entsprechende Spielfigur, da werde ich als SL mein Möglichstes tun, das zu unterstützen.

Zitat
brauchts dann auch die männliche amazone? brauchts den praiostreuen brabaker magier? brauchts den stammesachaz angroschgeweihten?

Ja. Wenn der Spieler das wünscht und es dem Spielspaß der Gruppe förderlich ist: UNBEDINGT.

Edit: Übrigens finde ich die Argumentation, eine weibliche Spielfigur mit wirklich absonderlichen Exoten gleichzusetzen, ein wenig unredlich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2012 | 23:39
Für mich ist das anders. Es darf schon sozial geächtet sein, als Frau bestimmte Berufe zu ergreifen. Aber ich möchte nicht, das mein Char der erste und einzige ist. Einzelkämpferfeminismus würde mir dadurch zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Das ist für mich uninteressant. Das die Familie dagegen ist, kein Mann sie heiraten will, der Händler ihr erstmal nicht glaubt, dass sie die Waffe für sich kaufen möchte, alles schön und gut. Das wars aber schon. Mehr Diskriminierung möchte ich ingame nun wirklich nicht haben. Weil mir das Geschlecht dadurch zu sehr in den Fokus gestellt würde. Ich will vielleicht einfach eine Frau spielen, die gut ist, in dem was sie tut und auch was erreicht, deren Schicksal es aber nicht ist, als Jungfrau von Orleans in die Geschichte einzugehen. Ok, das hätte auch mal was. Aber eher als Ausnahme, das spiel ich einmal, dann ist der Drops gelutscht.

edit
Edit: Übrigens finde ich die Argumentation, eine weibliche Spielfigur mit wirklich absonderlichen Exoten gleichzusetzen, ein wenig unredlich.
Meinst du jetzt mich? Hey, was ist gegen meine Hobbitberserkerin einzuwenden, die hat mir riesigen Spaß gemacht! Ich empfand nur diesen Charakter, obwohl er von den Leuten der "hohen" Kultur schiefangeschaut wurde, vom Sexismus her am wenigsten diskriminiert. Sie wurde diskriminiert. Aber nicht weil sie weiblich war und auch DESWEGEN hat sie mir so viel Spaß gemacht. Weil sie nicht wegen ihrer Weiblichkeit diskriminiert wurde.

Ich spiele im übrigen meist weibliche Personen, weil ich mich eher in diese hineinversetzen kann. Ich verstehe nicht, warum man nur männliche Charaktere spielen sollte  wtf?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 20.04.2012 | 23:43
Nein, das ging an General Verdacht. Erst fragt er, warum man überhaupt weibliche SCs erlauben soll und fragt dann, ob man das braucht, was ich früher mal als "exotic fucktards" bezeichnet hätte. Das gleichzusetzen empfinde ich als ... freundlich ausgedrückt ... unredlich. Bei Bedarf liefere ich stärkere Adjektive. (per PM...)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 20.04.2012 | 23:43
Bitte nicht, lieber Dolge. Oder zumindest nicht hier im Faden.  :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 21.04.2012 | 00:19
Bitte nicht, lieber Dolge. Oder zumindest nicht hier im Faden.  :)

Bei den chauvinistischen Abgründen, die sich hier teilweise auftun, fände ich ein paar deutliche Adjektive sehr heilsam für den Thread.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2012 | 01:02

 "nein, die einzigen weiblichen Charaktere sind Priesterinnen des Liebesgottes und Hexen. Sonst gibt es nichts!" .
keine Heilerinnen, Shocking.

Oder anders: ich möchte interessante Charaktere spielen können jeglicher Coleur. Ich möchte dieselbe große Auswahl an weiblichen Archetypen haben, wie an männlichen.
Zitat
Wichtig ist dabei, dass es eben doch weibliche Exemplare in allen Berufsgruppen gibt, auch wenn diese vielleicht niemand ingame heiraten würde
Anmerkung am Rande, Handwerksmeisterinnen waren begehrte Partien

Zitat
Sprich: Solange der Crunch ein Geschlecht nicht benachteiligt
, und wenn der Crunch das Geschlecht beeinflusst?

Was ist mit schwachen Charakteren?

warum muss man denn weibliche helden spielen?
diskutieren sie das mit Aiofe, Elen von den Heerscharen, den Amazonen Dahomeys, den Kriegerinnen der frühen Reitervölker oder Sweet Olly Polliver...

Zitat
brauchts dann auch die männliche amazone?
in einer Kultur der Matriarchate wo Männer die 2te Geige bis de facto Leibeigene - Sklaven sind, ja

Zitat
brauchts den praiostreuen brabaker magier? brauchts den stammesachaz angroschgeweihten?
juetzt werden wir aber etwas arg klischeklonig a la kiesow oder?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 21.04.2012 | 13:27
warum muss man denn weibliche helden spielen?

Warum sollte man männliche Helden spielen müssen?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 21.04.2012 | 15:43
Es gibt ein paar Systeme, wo man nur weibliche (Macho-Weiber mit dicken Kanonen) oder nur männliche (Barbaren!) Charaktere spielen kann. Das sind aber beides Systeme, die nicht arg ernst gemeint sind. :)

Andererseits machen völlig gleichberechtigte Systeme natürlich solche Konzepte wie "als Mann verkleidete Frau" einigermaßen überflüssig. Das mit Kaiser Hal habe ich beispielsweise nie so recht verstanden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 21.04.2012 | 16:09
Es gäbe noch Deathwatch als ernst gemeintes Spiel.
Aber da kann man sich eigentlich schon streiten, ob man überhaupt Menschen spielt, von daher ist das relativ  ;)

Andererseits machen völlig gleichberechtigte Systeme natürlich solche Konzepte wie "als Mann verkleidete Frau" einigermaßen überflüssig. Das mit Kaiser Hal habe ich beispielsweise nie so recht verstanden.

Davon haben La Cipolla und ich es weiter oben ja schon gehabt - DSA ist in dieser Hinsicht an einigen Stellen nicht sonderlich stimmig.

In diesem Zusammenhang:
Die erste Edition von Deadlands hatte zu dem Thema ein recht kleines Kästchen im GRW, in dem nichts weiter gesagt wurde, als dass durch den Männermangel aufgrund des langen (verlängerten ;) US-Bürgerkrieges die althergebrachten Rollenbilder an einigen Stellen aufbrechen und man das gerne als Rechtfertigung für jedwedes Konzept eines weiblichen SCs in unkonventioneller Rolle nehmen kann.

Und damit war das Thema auch durch...
Wenn man das schon gesondert erwähnen will, dann in dieser Weise.

DSA dagegen ist etwas über die Stränge geschlagen und hat das erkennbare Zurückrudern versäumt - deswegen gibt es da solche Brüche.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 21.04.2012 | 16:41
warum gibts keine weiblichen space marines? und wehe jetzt kommt irgend ein honk mit sorroritas an...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2012 | 16:43
Weil sich das ein RPG-Autor so ausgedacht hat.
Wieso den auch sonst?

Nun und nur weil man in FATAL den Umfang und Belastbarkeit von Körperöffnungen ermitteln kann heißt das auch nicht das es gut und oder realistisch wäre.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Deep One am 21.04.2012 | 16:52
Andererseits machen völlig gleichberechtigte Systeme natürlich solche Konzepte wie "als Mann verkleidete Frau" einigermaßen überflüssig.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Gustav Adolfs Pagen in einem Umfang gespielt werden, der eine Verankerung im Setting von Amts wegen nötig macht. :) Da kann dann, denke ich, unompliziert nachgebessert werden, in dem eine Hinterwäldler-Baronie oder ein Glauben nur mit männlichen Priestern oder wat eingeführt wird oder General Verdacht halt ein Land beschreiben darf.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Taschenschieber am 21.04.2012 | 17:05
warum gibts keine weiblichen space marines? und wehe jetzt kommt irgend ein honk mit sorroritas an...

Weil die Autoren es für ein faschistisches Arschlochregime stimmiger fanden, dass die Elitetruppen nur aus Männern bestanden? Und das heißt noch lange nicht, dass jeder diese Entscheidung auch richtig finden muss. Ich finde sie zum Beispiel nicht wirklich toll, eben aus spielerischen Gründen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 21.04.2012 | 17:06
weil es beim TableTop eben billiger ist, nur ein Geschlecht zu produzieren?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2012 | 17:09
warum gibts keine weiblichen space marines?
Weil der Imperator ein Mann ist und die Primarchen deshalb auch nur männliche Space Marines
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2012 | 17:21
weil es beim TableTop eben billiger ist, nur ein Geschlecht zu produzieren?
So wenig Körperbetont wie die Anzüge sind könnten da doch auch Frauen mit männlichen Gesichtszügen drin stecken ^^
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 21.04.2012 | 17:23
warum gibts keine weiblichen space marines?
Settingintern:
Weil der "Umbau" zum Space Marine nur bei Männern funktioniert.

Auf Autorenseite:
Wer weiß?

Z.B. deswegen:
Weil die Autoren es für ein faschistisches Arschlochregime stimmiger fanden, dass die Elitetruppen nur aus Männern bestanden?

Wobei die Sororitas auch eine Elitetruppe sind.

Bei denen hat man dann allerdings die Freiheit, das Ganze zielgruppengerechter anzugehen  :P

Die Sororitas sind nämlich recht ansehnlich (und haben hochhackige Power Armor-Stiefel  ~;D), was bei weiblichen Space Marines entweder hinfällig oder unstimmig wäre...

weil es beim TableTop eben billiger ist, nur ein Geschlecht zu produzieren?

Sähe man bei den Space Marines doch unter der Rüstung eh nicht  ;)

Und bei anderen Armeen werden für den selben Einheitentyp mehrere verschiedene Modelle produziert...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2012 | 18:11


Wobei die Sororitas auch eine Elitetruppe sind.
 
und im Gegensatz zur Garde dürfen sie Servorüstungen tragen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2012 | 18:43
Vielleicht steht der Imperator einfach nicht auf Frauen,...  >;D  ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 21.04.2012 | 18:53
Vielleicht steht der Imperator einfach nicht auf Frauen,...  >;D  ~;D
Der ist absolut bisexuell, hat aber einen Psionikerfetisch, die vernascht er nämlich gerne mal.  ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 19:21
Settingintern:
Weil der "Umbau" zum Space Marine nur bei Männern funktioniert.

Wobei es aber auch kein Problem gewesen wäre, einige weibliche Primarchen festzulegen. Da die Space Marines ohnehin bis zum letzten gepimpt werden, was körperliche Kraft und Leistungsfähigkeit angeht, wäre es doch auch kein Problem gewesen, weibliche Space Marines solange zu pimpen, bis diese mit den männlichen Space Marines mithalten können. Und bei weiblichen Space Marines würd es mich auch nicht stören, wenn die die Statur einer Hammerwerferin oder Body Builderin haben, gehört zum Berufsbild schlichtweg dazu, man findet ja auch keine hänfligen Männer in den Truppen.

Ergo: Reiner Autorenentscheid und/oder man ging wohl davon aus, dass Frauen ohnehin kein Tabletop spielen - und da ist ja die Wurzel des Warhammer 40k-Rollenspiels, oder? ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 21.04.2012 | 19:27
Die Vorlage für Space Marines sind ziemlich eindeutig die Ritterorden des Mittelalters.
Hatten die Templer oder der Deutsche Orden weibliche Ritter?

Ich will jetzt nicht behaupten, dass es nicht daran liegt, dass sich das hauptsächlich Männer ausgedacht haben, aber in DEM Fall würde ich da mal nicht so nen aufstand machen. Da würde ich eher die Sororitas als Quell meines rechtschaffenen Zorns auswählen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 21.04.2012 | 19:29
Ergo: Reiner Autorenentscheid

Haben wir doch alle gesagt  :)

und/oder man ging wohl davon aus, dass Frauen ohnehin kein Tabletop spielen

Was aber nichts damit zu tun hat, ob es weibliche Modelle/Einheiten gibt oder nicht - die gibts nämlich, nur nicht in allen Armeen.

GW wird wohl damit leben können, wenn auch Frauen Warhammer spielen...aber die eigentliche Zielgruppe fürs TT waren sie nie, stimmt schon.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 19:32
Haben wir doch alle gesagt  :)

*In Ecke stell und schäm*  :-[

Zitat
Was aber nichts damit zu tun hat, ob es weibliche Modelle/Einheiten gibt oder nicht - die gibts nämlich, nur nicht in allen Armeen.

GW wird wohl damit leben können, wenn auch Frauen Warhammer spielen...aber die eigentliche Zielgruppe fürs TT waren sie nie, stimmt schon.

Ich hatte nur den Eindruck, dass es durchaus von der Zielgruppe (und auch der Verteilung unter den Autoren) abhängig ist, inwiefern sich weibliche Krieger durchsetzen bei der Spieleplanung.  wtf?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 21.04.2012 | 19:34
[...]
Ich hatte nur den Eindruck, dass es durchaus von der Zielgruppe (und auch der Verteilung unter den Autoren) abhängig ist, inwiefern sich weibliche Krieger durchsetzen bei der Spieleplanung.  wtf?
Öhm ja klar.
Ich glaube hier widersprechen wir dir nicht.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 21.04.2012 | 19:43
Ich hatte nur den Eindruck, dass es durchaus von der Zielgruppe (und auch der Verteilung unter den Autoren) abhängig ist, inwiefern sich weibliche Krieger durchsetzen bei der Spieleplanung.  wtf?

Ich würde eher sagen, davon hängt es ab, wie die weiblichen Krieger letztendlich aussehen... ;) ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 21.04.2012 | 19:43
Würde denn die Geschichte umkippen, sobald man einen als Mann verkleideten weiblichen Space-Marine spielt? Oder ist man da so oft nackig, dass es auffällt?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2012 | 19:50
Wohl letzteres.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 19:55
Das würde schon vorher auffallen, dass sie weiblich ist, immerhin bekommt sie diverse Verbesserungen operativ eingesetzt (bis sie fit für Space Marine ist)... da müssten die Ärzte schon blind und doof sein, dass sie das nicht merken.  ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 21.04.2012 | 19:59
Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht  :)

Ein weiblicher Space Marine wäre wohl so ein Klotz, dass sie sich nicht mehr als normaler Mann ausgeben könnte - da müsste man sich schon eine ziemlich gute Ausrede einfallen lassen  ;)

Und da man als Space Marine fast immer unter seinesgleichen ist, ergäbe sich wohl auch nicht die Gelegenheit dazu.


Als männlicher Marine ausgeben fällt aus, weil man an diesem Punkt ja schon postulieren musste, dass der Prozess auch bei Frauen funktioniert - und diejenigen, die das durchgeführt haben, wissen es dann natürlich.

Man könnte das höchstens chapterübergreifend machen, also dass es sie nach Abschluss ihrer Ausbildung zu einem anderen Chapter verschlägt.

Aber dann ist die Frage, was man unter Marines davon unterm Strich an Story hätte.
Außer natürlich das obligatorische Duell ums Rechthaben, wenns schließlich auffällt und einer das K-Wort sagt  ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 20:01
Wobei ich denke:

Nach der Umwandlung zum Space Marines und den Hormoncocktails, die man dazu benötigt, wäre SIE hinterher vermutlich auch fast ein Mann... *hust* o.O;;;
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 21.04.2012 | 20:03
Ahja.

Gottseidank spiele ich sowas nicht.

*schauder*

;-)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2012 | 20:06
Die Vorlage für Space Marines sind ziemlich eindeutig die Ritterorden des Mittelalters.
Van Buskirks valerianische Marines(Lensman Zyklus) etc ebenfalls nicht auszuschliessen, sie sind klassische Space Knights, grimdark eben.


und da laufen einige Frauen rum, die sich hinter keinem Mann verstecken.
Würde denn die Geschichte umkippen, sobald man einen als Mann verkleideten weiblichen Space-Marine spielt?
die Bioimplantate würden nicht funktionieren wegen gentischer Inkompatibilität und den Apothecarii würde es bei der genetischen Kompatibilitätsprüfung bzw dem Operieren auffallen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 21.04.2012 | 20:32
Kann man vermutlich trotzdem umdefinieren bei den SpaceMarines, wenn man denn möchte. Da kommt sicherlich keine Rollenspielpolizei.  :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2012 | 20:39
Kann man vermutlich trotzdem umdefinieren bei den SpaceMarines, wenn man denn möchte. Da kommt sicherlich keine Rollenspielpolizei.  :)
die sind hier bei mir geblieben, als ich Aventurien gegurpst habe.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 20:46
Kann man vermutlich trotzdem umdefinieren bei den SpaceMarines, wenn man denn möchte. Da kommt sicherlich keine Rollenspielpolizei.  :)

Kann man natürlich, ich dachte nur, es ginge um die offizielle Setzung gerade?  :-[
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 21.04.2012 | 21:37
Nein, es geht darum, wie gleichberechtigt ich meine Fantasywelt haben möchte.

Und die möchte ich gleichberechtigt genug haben, dass mir die Spieler, die lieber Frauen spielen, nicht aufgrund des Settings absagen. Wenn dafür am Setting schrauben muss, dann mach ich das eben. Davon bricht das WH40K-Setting nicht zusammen. ;)

...wobei ich es sogar ziemlich interessant fände, wenn die offizielle Doktrin "geht nur bei Männern" gar nicht so richtig stimmt, sondern die Umwandlung nur bei einer bestimmten genetischen Kombo geht. Die ist bei Männern dann meinetwegen viel häufiger zu finden, weshalb man erstmal dachte, es geht nur da, aber jetzt hat ein findiger Kopf herausgefunden, dass es auch bei Frauen geht... Was aber einige nicht akzeptieren wollen, sei es, weil es ihnen politisch nicht passt, sei es, weil es ihrem Glauben widerspricht. Also - Konflikt. Konflikte sind toll. :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 21.04.2012 | 21:43
Nein, es geht darum, wie gleichberechtigt ich meine Fantasywelt haben möchte.

Und die möchte ich gleichberechtigt genug haben, dass mir die Spieler, die lieber Frauen spielen, nicht aufgrund des Settings absagen. Wenn dafür am Setting schrauben muss, dann mach ich das eben. Davon bricht das WH40K-Setting nicht zusammen. ;)

Ah gut... hatte gedacht bei WH 40k würde es gerade um's offizielle Setting gehen, sorry für das Missverständnis! Dass man dies natürlich an die eigene Vorliebe anpassen kann - klaro!

Ich kann mir ziemlich gut eine walkürenhafte Matriarchin eines Spacemarine-Ordens samt ihrer Schwestern (und Brüder) gut vorstellen. ;)



Zitat
...wobei ich es sogar ziemlich interessant fände, wenn die offizielle Doktrin "geht nur bei Männern" gar nicht so richtig stimmt, sondern die Umwandlung nur bei einer bestimmten genetischen Kombo geht. Die ist bei Männern dann meinetwegen viel häufiger zu finden, weshalb man erstmal dachte, es geht nur da, aber jetzt hat ein findiger Kopf herausgefunden, dass es auch bei Frauen geht... Was aber einige nicht akzeptieren wollen, sei es, weil es ihnen politisch nicht passt, sei es, weil es ihrem Glauben widerspricht. Also - Konflikt. Konflikte sind toll. :)

Hm... hört sich interessant an! Macht fast Lust, es doch mal mit dem Warhammer 40K Rollenspiel zu versuchen (wenn ich nur genug Zeit und Mitspieler hätte >.<).
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Pyromancer am 21.04.2012 | 22:21
Ah gut... hatte gedacht bei WH 40k würde es gerade um's offizielle Setting gehen, sorry für das Missverständnis!

Es gibt Settings, da herrscht keine Gleichberechtigung - diese Tatsache ist doch so offensichtlich, dass man darüber nicht diskutieren muss, oder?

Dann kann man sich theoretisch fragen: Warum wurde das Setting so entworfen?
Und man kann sich praktisch fragen: Wie gehen wir in unserer ganz konkreten Runde damit um?

Es kann ja sein, dass sich die Autorinnen und Autoren etwas sinnvolles dabei gedacht haben. Vielleicht waren es aber auch einfach nur verblödete Chauvi-Schweine oder radikal-feministische Emanzen auf einem Wunschtraum-Auslebe-Trip. Was ändert das am Spieltisch?

Und was WH40K angeht: Es gibt keinen Canon. Das Quellenmaterial ist über 25 Jahren organisch gewuchert und so selbstwidersprüchlich, dass man alles irgendwie belegen und einbauen kann.

(http://images.dakkadakka.com/gallery/2009/6/13/37884_sm-Space%20Marine%20Female%20Mirage%20Knight%20Freehand%20Marble%20Effect%20Custom%20Chapter%20Test%20Model.jpg)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 00:23
Sweet! ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 22.04.2012 | 00:33
Es gibt Settings, da herrscht keine Gleichberechtigung - diese Tatsache ist doch so offensichtlich, dass man darüber nicht diskutieren muss, oder?

Wirklich, das hätte ich jetzt nicht gedacht!  ~;D


@Bilder:

Sehr nett! :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 01:30
pyromancer und bad horse disqualifizieren sich hier leider gerade absolut für mich für weitere warhammer diskussionen. solchen schwachsinn habe ich ehct selten gehört...

wenn man eine welt verändert bis sie nichts mehr mit ihrem ursprung zu tun hat, dann sollte man sich einfach ein adneres system suchen, das einem passt. weibliche space marines weil eine spielerin nur frauen spielen kann/will? nicht in meinen runden. dann soll sie lernen rollenspiel zu betreiben oder zuhause bleiben. ich spiele auch keine männlichen amazonen. das ist wirklich absurd.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 22.04.2012 | 01:33

 ich spiele auch keine männlichen amazonen. das ist wirklich absurd.
Warum?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 01:44
pyromancer und bad horse disqualifizieren sich hier leider gerade absolut für mich für weitere warhammer diskussionen. solchen schwachsinn habe ich ehct selten gehört...

wenn man eine welt verändert bis sie nichts mehr mit ihrem ursprung zu tun hat, dann sollte man sich einfach ein adneres system suchen, das einem passt. weibliche space marines weil eine spielerin nur frauen spielen kann/will? nicht in meinen runden. dann soll sie lernen rollenspiel zu betreiben oder zuhause bleiben. ich spiele auch keine männlichen amazonen. das ist wirklich absurd.
Dazu fällt mir nichteinmal mehr ein angemessen zynischer Spruch ein. Das ist wie Leberknödelsahnepudding mit sauren Gurken in Bier-Trüffel-Soße auf einem Bett von karamelisierten Oliven.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 01:54
Wer ein Problem damit hat das Rollenspieler Spielwelten nach ihren Geschmack verändert, sollte lieber Monopoly spielen  :q
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 01:57
zwischen verändern und vergewaltigen besteht ein grosser unterschied...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 01:59
zwischen verändern und vergewaltigen besteht ein grosser unterschied...

Wie kann man denn eine Spielwelt vergewaltigen?

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 22.04.2012 | 02:13
wenn man eine welt verändert bis sie nichts mehr mit ihrem ursprung zu tun hat, dann sollte man sich einfach ein adneres system suchen, das einem passt. weibliche space marines weil eine spielerin nur frauen spielen kann/will? nicht in meinen runden. dann soll sie lernen rollenspiel zu betreiben oder zuhause bleiben. ich spiele auch keine männlichen amazonen. das ist wirklich absurd.

Wo wäre das Problem mit männlichen Amazonen? Und wo das Problem mit einem Walküren-Orden in einem System, das sich ohnehin massiv auch an nordischer Mythologie bedient?

...geheimer Zweig der Space Wolves, von denen sonst keiner weiß, da man sich gegenüber anderen Space Marine-Orden doch etwas unwohl mit den kämpfenden Weibern fühlt? Von mir auch aus spezialisiert auf schnelle Sani-Einsätze (die Verletzten/Sterbenden vom Schlachtfeld zurück nach "Walhalla" holen... ;D ).

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 02:19
Warum geht ihr eigentlich überhaupt noch darauf ein? Ganz offensichtlich gibt es da keine wirklichen Diskussion. Argumente, die ihm nicht gelegen kommen, ignoriert er halt einfach, wenn er überhaupt auf etwas eingeht. Und sonst wartet er ein paar Posts und schreibt dann noch irgendeinen unreflektierten one-liner rein.

Ihr werdet ihn auch kaum davon überzeugen können, von seinen.. "Theorien" abzuweichen. Und es spamt den Thread mit unnötigem blabla zu, wo auch konstruktive Diskussionen entstehen könnten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 22.04.2012 | 02:25
Wie kann man denn eine Spielwelt vergewaltigen?
Erst schneidet man ein Loch in das Buch, dann..  >;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 02:28
Erst schneidet man ein Loch in das Buch, dann..  >;D
So genau wollte ich es nun auch nicht wissen  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 22.04.2012 | 09:36
Dieser Thread ist ace!

 ;D

Ich gestehe übrigens, ich vergewaltige gern Rollenspiele. ._____.
Sie sind aber selbst Schuld, weil sie immer so lahme Welten vorgeben und so verführerisch mit ihren dummen Regeln wackeln!!!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 10:42
wie wärs denn mal mit pazifistischen space marines?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 11:14
Ja, wie wäre es denn? Du erkennst keinen Unterschied in Sachen Spielbarkeit zwischen einem weiblichen SM und einem SM-Pazifisten? Der eine Charakter ist einfach eine Frau, während der andere genau das nicht tut, wofür er da ist....
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 11:23
nicht zu tun wofür mand a ist ist aber wahrscheinlicher als zu SEIN was man nicht ist
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 11:33
1. Wer eine Frau mit Servorüstung spielen will, soll auf eine Sororita zurückgreifen.

2. Es ist immer einfach, ein Setting zu verunstalten, dass man nciht kennt oder nicht mag, aber wehe, man will mal einen dreckigen, asozialen Ventrue oder einen rechtschaffen guten Drow spielen, dann wird gleich der Scheiterhaufen aufgeschichtet  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 11:45
da sehe ich im bezug auf warhammer rpg auch das problem, dass es eben mehr noch zur tabletopper domäne gehört und die meisten rollenspieler keinen schimmer davon haben und sich das aber nicht eingestehen wollen, da games workshop ja nun in ihren gewässern fischt. da kann man ja rumpfuschen und die welt grundlegens ändern. dann macht euch halt ein eigenes futuristisches system. ihr heult ja auch wenn man als brabaker der weissen gilde beitreten will etc.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 11:55
wie wärs denn mal mit pazifistischen space marines?

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 11:58
sag dus mir. absurder als weibliche ist es jedenfalls kaum.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 12:07
Ich sehe ein, dass 40k wohl kein Setting für Leute ist die pazifistische orkische Supersoldatinnen spielen wollen*  ;)

1. Wer eine Frau mit Servorüstung spielen will, soll auf eine Sororita zurückgreifen.

Wie sind die vom Powerlevel her, im Vergleich zu den Spacemarines bei Deathwatch?

*Edit: dafür ist Shadowrun wohl besser geeignet.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 12:17
Auf Kniehöhe...  ::) Aber das ist wohl auch da, wo der General Frauen generell sieht, insofern...  :D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 12:20
Auf Kniehöhe...  ::)

Dann macht es wohl kaum Sinn die bei Deathwatch zu spielen, schade.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 12:44
Ach, ich weiß nicht. Wenn man denen die Deathwatch Bolter und Rüstungen gibt und nicht die kastrierten DH Versionen gehts schon. Außerdem sind die auch abseites des Schlachtfelds zu gebrauchen.
Außerdem kriegen nicht Space Marine Charaktere ja auch Bonus XP, und das nicht zu knapp.
Also sind die durchaus mit den Space Marines auf Augenhöhe.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 12:54
Dann sehe ich nicht die Notwendigkeit auf biegen und brechen weibliche Spacemarines einzuführen. Danke für den Hinweis.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 12:55
Ach, ich weiß nicht. Wenn man denen die Deathwatch Bolter und Rüstungen gibt und nicht die kastrierten DH Versionen gehts schon. Außerdem sind die auch abseites des Schlachtfelds zu gebrauchen.
Außerdem kriegen nicht Space Marine Charaktere ja auch Bonus XP, und das nicht zu knapp.
Also sind die durchaus mit den Space Marines auf Augenhöhe.
So viel zum Thema "Setting vergewaltigen"  ;)
Wie soll man da noch Skrupel haben, wenn die selbst hinten nicht für voll nehmen, was sie vorne mal behauptet haben?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 12:56
So viel zum Thema "Setting vergewaltigen"  ;)
Wie soll man da noch Skrupel haben, wenn die selbst hinten nicht für voll nehmen, was sie vorne mal behauptet haben?

Wie meinst du das?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 12:58
auch wenn sorroritas so stark wären wie space marines (und das sind sie nicht, denn da fehlt ihnen nicht nur etwas xp und zwar 11k, sondern vor allem implantate und anderes der gensaat!), könnte man sie NICHT beid er deathwatch spielen. da kann nicht ejder mitgimpen der ne servorüstung hat. adeptus sorroritas ist teild er ekklesiarchie und hat mit adeptus astartes und adeptus xenos NICHTS zu tun, absolut gar nichts! die könnte man vielleicht mit greyknights laufen lassen, aber sicherlich nicht mit der deathwatch.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 22.04.2012 | 13:08
2. Es ist immer einfach, ein Setting zu verunstalten, dass man nciht kennt oder nicht mag, aber wehe, man will mal einen dreckigen, asozialen Ventrue oder einen rechtschaffen guten Drow spielen, dann wird gleich der Scheiterhaufen aufgeschichtet  ::)


Hervorhebung durch mich und: GANZ schlechtes Beispiel, ist Drizzt do'Urden doch eine der beliebtesten (und gehassten) D&D-Figuren überhaupt. Vielleicht schafft er es nicht bis rechtschaffen gut, aber GUT (und das nicht unbedingt chaotisch) ist er auf jeden Fall.  ;)

da sehe ich im bezug auf warhammer rpg auch das problem, dass es eben mehr noch zur tabletopper domäne gehört und die meisten rollenspieler keinen schimmer davon haben und sich das aber nicht eingestehen wollen, da games workshop ja nun in ihren gewässern fischt.

Pech für dich, dass ich Warhammer 40k NUR als Tabletop (und den zugehörigen Romanen) kenne (auch wenn ich nicht mehr spiele und nie SO tief drin war) und vom WH 40K-Rollenspiel 0-Ahnung hab (wie ich gestehe). Und nu? :P
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 22.04.2012 | 13:09
adeptus sorroritas ist teild er ekklesiarchie und hat mit adeptus astartes und adeptus xenos NICHTS zu tun, absolut gar nichts! die könnte man vielleicht mit greyknights laufen lassen, aber sicherlich nicht mit der deathwatch.

Die drei großen Inquisitionsorden haben ihre eigenen Truppen, die sog. Chambers Militant.

Diese sind für den Ordo Malleus die Grey Knights, für den Ordo Xenos die Deathwatch und für den Ordo Hereticus die kämpfende Abteilung der Adepta Sororitas, also deren Ordo Militant, die Sisters of Battle.

Warum genau könnten die Sororitas jetzt mit den Grey Knights arbeiten, nicht aber mit der Deathwatch?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 13:11
Wie meinst du das?
Wenn man den Kanon ernst nimmt, dann sind vielleicht 5 Sororitas einem Spacemarine gewachsen (wenn es reicht). Ihnen fehlt ein Haufen genetischer Upgrades und so können sie nichtmal das Potential der Servorüstungen voll nutzen, von dem ganzen Rest ganz zu schweigen. Wenn sie in Deathwatch mit einem Spacemarine auch nur annährend mithalten können, bedeutet das, dass die Macher dem Kanon gerade eine lange Nase gemacht haben, was im Prinzip eine Blankoermächtigung ist, an den Stellschrauben zu drehen, wie man gerade Lust und Laune hat. Nicht, dass man diese Ermächtigung bräuchte, um es am eigenen Spieltisch zu tun, aber dann tritt im Prinzip ein, was Pyromancer oben geschrieben hat: Es gibt dann keinen Kanon mehr, der irgendwie den Anspruch erheben könnte, ernstgenommen zu werden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 13:13
Wie meinst du das?

Das frag ich mich auch. Sororitas verwenden Bolter und Servorüstungen. Nach Deathwatchregeln sind die besser, nach Dark Heresy Regeln schwächer. Also je nach dem, welche Regeln man für das Crossover verwendet, sind entweder die Sororitas stärker oder die Space Marines schwächer.

Zitat
adeptus sorroritas ist teild er ekklesiarchie und hat mit adeptus astartes und adeptus xenos NICHTS zu tun, absolut gar nichts! die könnte man vielleicht mit greyknights laufen lassen, aber sicherlich nicht mit der deathwatch.

Eine Xenosinvasion auf eine Welt mit einenm Sororitasstützpunkt. Die Deathwatch wird zur Unterstützung geschickt. Schon hast du dein Crossover. Außerdem arbeiten beide für die Inquisition, wenn auch für verschiedene "Abteilungen". Aber auch die arbeiten gerne mal zusammen und vereinigen ihre Ressourcen.

Zitat
Hervorhebung durch mich und: GANZ schlechtes Beispiel, ist Drizzt do'Urden doch eine der beliebtesten (und gehassten) D&D-Figuren überhaupt. Vielleicht schafft er es nicht bis rechtschaffen gut, aber GUT (und das nicht unbedingt chaotisch) ist er auf jeden Fall. Und nu? Wink

Er ist chaotisch gut, nicht rechtschaffen. Davon abgesehen war das das erste, was mir auf die schnelle eingefallen ist  ;)

Zitat
Wenn man den Kanon ernst nimmt, dann sind vielleicht 5 Sororitas einem Spacemarine gewachsen (wenn es reicht). Ihnen fehlt ein Haufen genetischer Upgrades und so können sie nichtmal das Potential der Servorüstungen voll nutzen, von dem ganzen Rest ganz zu schweigen.
Ja, im Kampf sind Space Marines immer noch besser. Aber durch die BonusXP sind die Sororitas abseits vom Schlachtfeld auch zu was zu gebrauchen, im Gegensatz zu Space Marines.
Ich würd bei einem Crossover definitiv keinen Space Marine spielen wollen, das wär mir nämlich zu langweilig ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 13:19

Hervorhebung durch mich und: GANZ schlechtes Beispiel, ist Drizzt do'Urden doch eine der beliebtesten (und gehassten) D&D-Figuren überhaupt. Vielleicht schafft er es nicht bis rechtschaffen gut, aber GUT (und das nicht unbedingt chaotisch) ist er auf jeden Fall.  ;)

Du hast im großen und ganzen recht.
Im Spieleiterleitfaden aus der Vergessene Reiche AD&D 2end Edition Box wird Drizzt zwar als CG geführt, aber ich hätte kein Problem mit einen Rechschaffen guten Drow . Laut "alles über Elfen" sind nicht alle Drow zwangsläufig böse.

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 22.04.2012 | 13:22
Irgendwie ist eure Diskussion lächerlich sorry. Ich weiß ja, dass einige Menschen dem Kanon ihres Lieblingssetting biblegleichen Charakter geben.

Es gibt keine Rollenspielpolizei, die zu euch nach Hause kommt, und euch verhaftet, wenn ihr ein Setting nicht so spielt, wie es der macher entwicklet hat.

Nein, auch nicht wenn ihr weibliche Spacemarines spielt, rechtschaffend gute Drows oder Maraksan als Japan.

Solange ihr Spaß habt an dem Setting könnt ihr es verdrehen, verschandeln oder zerstören wir ihr es wollt. Es ist zu Hause in eurer Runde eure Welt, sie dient nur einem einzigen Zweck, nämlich dass ihr Spaß darin habt. Was mit anderen Runde ist, kann euch egal sein, ob der Autor sich das so gedacht hat, kann euch egal sein.

(By the Way, im Tabeltop ist eine Standart Sorroritas 11 Punkte Wert, ein Standart Spacemarien 16 Punkte. Und fürs Tabletop wurde dieses Setting geschaffen)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: YY am 22.04.2012 | 13:26
Wenn sie in Deathwatch mit einem Spacemarine auch nur annährend mithalten können, bedeutet das, dass die Macher dem Kanon gerade eine lange Nase gemacht haben

40K zeigt sowieso kein einheitliches Bild von der Leistungsfähigkeit der Space Marines.
Fluff, Romane, Tabletop, Star Quest und die Rollenspiele gehen teils absurd weit auseinander.

Und gerade im TT sind Space Marines nicht die Übertruppen, als die sie so gerne dargestellt werden.

Sororitas verwenden Bolter und Servorüstungen. Nach Deathwatchregeln sind die besser, nach Dark Heresy Regeln schwächer. Also je nach dem, welche Regeln man für das Crossover verwendet, sind entweder die Sororitas stärker oder die Space Marines schwächer.

DH hat Werte für zivile Bolter und Servorüstungen.

Dort wird explizit erwähnt, dass das Adeptus Astartes anderes Material verwendet, und es gibt (im IH oder im GRW) einen Bolter, der geklaute Astartes-Munition verschießt und dementsprechend mehr Schaden macht als die anderen Bolter.
Das passt also, wie es ist.

Und fürs Protokoll:
Nach DH-Regeln sind Sororitas mit gleichen XP-Zahlen einigermaßen auf Augenhöhe mit Space Marines. Man schaue sich mal die Faith-basierten Sonderfertigkeiten an...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 13:28
Ja, im Kampf sind Space Marines immer noch besser. Aber durch die BonusXP sind die Sororitas abseits vom Schlachtfeld auch zu was zu gebrauchen, im Gegensatz zu Space Marines.
Ich würd bei einem Crossover definitiv keinen Space Marine spielen wollen, das wär mir nämlich zu langweilig ;)
Ah, I see. Dann nehme ich sofort alles zurück und behaupte fortan das Gegenteil.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 13:33
Wie siehts eigentlich mit Mittelerde/HdR aus? Ausser Eowyn und ein paar Elfen gibt HdR und der Hobbit ja nicht so viele weibliche Figuren her. Wie viele gut spielbare weibliche Archetypen kann es also im Vanilla-Mittelerde geben?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 13:39
was gibt es denn bitte bei death watch ausserhalb der kämpfe? den weg zum nächsten kampf? das system ist fast vollständig auf gefecht ausgelegt. könnte daran liegen, dass space marines das auch sind.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 13:42
Bitte mal wieder weg von der WH-Diskussion, solange sie sich nicht irgendwie auch mit dem Thema des Threads beschäftigt. Danke.

Schildmaiden scheint es in Rohan zumindest mal zu geben. Ansonsten gibt es ja im Herrn der Ringe keinen super-spezifischen Kanon, der sagt, dass es keine weiblichen Ranger geben darf. Es kommen halt keine vor, aber es gibt auch nie eine Diskussion, dass Frauen das auf gar keinen Fall machen dürfen.  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 13:45
Solange ihr Spaß habt an dem Setting könnt ihr es verdrehen, verschandeln oder zerstören wir ihr es wollt. Es ist zu Hause in eurer Runde eure Welt, sie dient nur einem einzigen Zweck, nämlich dass ihr Spaß darin habt. Was mit anderen Runde ist, kann euch egal sein, ob der Autor sich das so gedacht hat, kann euch egal sein.
Natürlich kann man das und es ist sogar sinnvoll wenn es dem spielspaß fördert. Allerdings erleichtert es Diskussionen über Spielwelten erheblich, wenn man sich dabei an den Settingbeschreibungen aus den Publikationen orientiert.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 13:47
Das ist aber eigentlich eine eigene Diskussion über Settinghygiene (oder wie ihr das nennen wollt) wert - bitte macht doch dafür einen eigenen Faden auf.  :)

Mehr Gleichberechtigungsmeinungen, bitte. Oder seid ihr auf Seite 10 etwa schon müde?  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 13:56
Wie siehts eigentlich mit Mittelerde/HdR aus? Ausser Eowyn und ein paar Elfen gibt HdR und der Hobbit ja nicht so viele weibliche Figuren her. Wie viele gut spielbare weibliche Archetypen kann es also im Vanilla-Mittelerde geben?
Eowyn wird immerhin als aufsehenerregende Ausnahme betrachtet, die sich als Mann verkleidet ins Heer schmuggeln muss. Damit wird zumindest nahegelegt, dass zumindest bei den Menschenvölkern noch ein recht typisch Vanilla-Mittelalterliches Rollenverständnis herrscht. Bei Zwergen und Elben kann ich es nicht sagen, aber zumindest scheinen Zwergenfrauen nur von Zwergen als Frauen identifizierbar zu sein, was die Vermutung nahelegt, dass sie sich auch in Kleidung und Benehmen nicht von Männern unterscheiden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 14:00
Bitte mal wieder weg von der WH-Diskussion, solange sie sich nicht irgendwie auch mit dem Thema des Threads beschäftigt. Danke.

Schildmaiden scheint es in Rohan zumindest mal zu geben. Ansonsten gibt es ja im Herrn der Ringe keinen super-spezifischen Kanon, der sagt, dass es keine weiblichen Ranger geben darf. Es kommen halt keine vor, aber es gibt auch nie eine Diskussion, dass Frauen das auf gar keinen Fall machen dürfen.  ;)

Es ist eine Weile her, dass ich das gelesen hatte, aber dann musste Eowyn sich nur als Mann verkleiden, weil ihr Vater es verboten hatte, dass sie mitreitet, aber es gab andere Frauen in deren Armee? Aber gut, HdR war auch ein Zeugnis seiner Entstehungszeit. Ich glaube, ich bevorzuge auch wegen der weiblichen Emanzipation Settings die da näher an unserer Welt liegen.

[Edit@Surtur: ah, also doch altes Rollenverständnis!]

Wobei so eine Burkatragende Assassinin, die droht ihren Bruder umzubringen, wenn der nicht in ihrem Sinne für sie agiert, irgendwie was hätte, in einer Welt der mangelnden Gleichberechtigung. Nur, wie integriert man diesen Charakter sinnvoll in eine Rollenspielgruppe?

Ausserdem mag ich irgendwie Settings mit verschiedenen Kulturen, in denen eben jede Kultur auch in diesem Punkt unterschiedliche Ansichten hat.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 14:33
Talislanta geht da ziemlich weit. Die Danuvierinnen sind stärker als die Danuvier und haben ein militärisches Matriarchat, anderswo gibt es totale Gleichberechtigung, die Baträer verkaufen ihre Frauen auf dem Sklavenmarkt als Konkubinen, etc.


Zumindest in Hardebuschs Trolle-Trilogie wird mehrmals erwähnt, das Frauen auch Krieger werden können und auch Herrschaftsrollen übernehmen (Die Löwin von Dessa z.B.), während im angrenzenden Imperium wohl ein gemäßigtes Patriarchat mit Polygamie herrscht, soweit ich das noch recht in Erinnerung habe.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Deep One am 22.04.2012 | 14:52
Ich denke, Mittelerde ist auf den ersten Blick tatsächlich ein Setting, in dem aufregende Abenteuer, Krieg und Herrschaft Männersache ist. Andererseits gibt es mit Eowyn und Galadriel (und Film-Arwen, wenn man die zählen läßt) ja immerhin weibliche Abenteuer/Krieg/Herrschafts-Archetypen und mir währe keine Stelle erinnerlich, wo explizit die "Frauen-an-den-Herd"-Mentalität herausgestellt wird, so dass ich Frauen in jeder dieser Rollen als stimmig empfinde.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Valerius am 22.04.2012 | 15:10
Hallo Leute,

Irgendwie ist eure Diskussion lächerlich sorry. Ich weiß ja, dass einige Menschen dem Kanon ihres Lieblingssetting biblegleichen Charakter geben.

Es gibt keine Rollenspielpolizei, die zu euch nach Hause kommt, und euch verhaftet, wenn ihr ein Setting nicht so spielt, wie es der macher entwicklet hat.
Das ist ja durchaus richtig, allerdings spiele ich ein System eben auch aus ganz bestimmten Gründen und bevor ich ein Spiel kaufe oder zumindest bevor ich es spiele, überprüfe ich, ob das jeweilige System diesen Anforderungen genügt oder nicht.
Davon ausgehend stellen sich mir dann zwei Fragen:
1. Wie viel Arbeitszeit muss/will ich in die Abwandlung eines Systems stecken, nachdem ich für dieses schon bezahlt, also für den Erwerb ja bereits gearbeitet habe?
Und ich muss gestehen, dass das in den meisten Fällen eine nicht mehr allzu große Motivation zur Überarbeitung empfinde.
2. Selbst wenn ich dahingehend motiviert bin, bleibt noch die Frage offen, wie viel ich an dem Setting verändern kann, ohne den Wesenskern des Spiel (also das, was ich eben so gerne daran mag) so zu verändern, dass ich das Spiel als solches nicht mehr wieder erkenne und damit nicht mehr spielen möchte.
Es geht also nicht nur um simple Abänderungen, die zumeist sehr bereichernd sind, sondern eher darum, Dinge einzufügen, die in Widersprüche zu ansonsten wichtigen Teilen des Spiels stehen, sodass es nicht mehr als solches zu spielen ist.
Und das heißt eben auch, dass ich nicht einfach ein Crossover o.ä. aus einem Spiel machen will (erst recht nicht, wenn dadurch noch wieder neue Probleme entstehen wie zum Beispiel in der WoD1).
Ansonsten gilt Fail_Ingwas Weisheit, dass man eben nur unter bestimmten gleichen Prämissen diskutieren kann. Und das ist eben das erschienene Buch und nicht das, was jede einzelne Gruppe aus diesem gemacht hat.
Zum eigentlichen Thema:
Meine Lieblingsantwort auf solche Fragen ist immer: Es kommt eben darauf an!
In der Geschlechterbenachteiligung können durchaus interessante Charaktere entstehen, die über die Standard-Charaktere eben hinausgehen.
Statt der x-beliebigen Ritterin könnte es eben mindestens genauso interessant sein, eine Frau zu spielen, die beispielsweise als Gräfin formell ihrem Mann zwar untersteht, aber durch allerlei Geschick und Klugheit eben doch die eigentliche Herrscherin ist.
Wenn man eine Ritterin spielen will (und auch eine männliche Amazone), dann sollte man sich eben in der Gruppe darauf verständigen, um was genau es im Spiel gehen soll und sich dann für ein Spiel entscheiden.
Dann kann man bei dem einen Spiel leichter, bei dem anderen schwieriger auch durchaus etwas verändern.
So sehe ich z.B. bei DSA es nicht als schwierig an, auch männliche Amazonen einzubauen; weibliche Space Marines bei Warhammer 40K aber durchaus.
Interessant finde ich auch, wie es Vampire aus der Alten Welt geregelt hat.
Die WoD hat ja den Anspruch, eine Gothic-Punk-Variante der wirklichen Welt zu sein und im Mittelalter ist Sexismus eben noch deutlich stärker vorhanden als er in unserer Gegenwart leider immer noch ist, und so existiert dieser in der Welt der Sterblichen auch voll und ganz. Wenn allerdings Neugeborene einen weiblichen Prinzen dementsprechend angehen, enden sie mit dem nächsten Sonnenaufgang, da in der kainitischen Welt eben andere Regeln gelten.
Das finde ich als eine geschickte Einbettung von gleichem Zugang zu allen Charakterklassen bei Beibehaltung des mittelalterlichen Flairs.
Insofern kann es übrigens im Interesse des Feminismus sein, durchaus auch in patriarchalen Settings zu spielen. Wichtig ist doch, wie man damit umgeht, also dass man nicht mit chauvinistischen Volldeppen spielt oder sie wenigstens (soweit möglich) aus diesen Verhaltensmustern „rausholt“.
Ob man das im Spiel erlebte als nachahmenswerte Welt und Wahrheit ansieht oder ob man darüber reflektiert und eben in der detaillierten Betrachtung solcher Vorgänge vielleicht auch erkennt, welche gleichen oder ähnlichen Vorgänge in der Realität stattfinden.

Beste Grüße
Val
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 15:23
@Männliche Amazone: In vielen Fantasywelten entfernen Amazonen die männliche Nachkommenschaft auf unterschiedliche Weise aus ihrer Mitte, ob durch aussetzen, töten oder zum Vater schicken. Aber so ein Junge, dessen Geschlecht lange von Mutter und Hebamme verheimlicht wurde, der also weiter bei den Amazonen lebt und mit ihnen zu kämpfen lernt, dabei aber seine Männlichkeit verbergen muss, im Endeffekt sich auch niemals an Liebschaften in der Gemeinschaft beteiligen darf... Irgendwie finde ich das Konzept hochspannend.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: 6 am 22.04.2012 | 15:27
Das stimme ich Callisto zu. Solche Charakter mit verheimlichen Geschlechter finde ich auch sehr spannend.

Ansonsten:
2. Es ist immer einfach, ein Setting zu verunstalten, dass man nciht kennt oder nicht mag, aber wehe, man will mal einen dreckigen, asozialen Ventrue oder einen rechtschaffen guten Drow spielen, dann wird gleich der Scheiterhaufen aufgeschichtet  ::)
Been there done that.

Keinen Scheiterhaufen erlebt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Teylen am 22.04.2012 | 16:05
Wobei gerade die cWoD pflegte ihre Klassen bereits bei den vorgefertigten Chars in den Clansbüchern aufzubrechen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 16:13
Was uns dazu bringt, das Regeln, und hier meine ich gesellschaftliche/Settinginterne, dazu da sind, um gebrochen zu werden. Um interessante Brüche bespielen zu können, müssen natürlich die gesellschaftlichen Regeln erst mal da sein. Was uns wieder dazu bringt, dass mangelnde Gleichberechtigung im Fantasysetting interessant sein kann, wenn man sich eben seine Rechte erkämpfen kann. Es kommt eben drauf an, wie zentral man diesen Konflikt in seiner Runde bespielen möchte. Oder ob überhaupt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 16:22

Was uns wieder dazu bringt, dass mangelnde Gleichberechtigung im Fantasysetting interessant sein kann, wenn man sich eben seine Rechte erkämpfen kann.

das bleibt aber eine persönliche ansicht. kleines beispiel: wir hatten eine dsa gruppe mit der wir "die zuflucht" gespielt haben, also auf einem andergaster ritterturnier waren. dabei waren eine jägerin, ein puniner magier, eine amazone und ein ritter. dass die jägerin und erstrecht dei amazone die ärsche waren, ist irgendwie klar. habe ich persönlich aber kein problem mit, man könnte ja auch in dem setting was anderes spielen. wenn die amazone dem ritter dann im kampf gegen die orks mal gezeigt hat wie man köpfe rollen lässt, ist das auch ok. aber wenn sie ihm in dem städtchen andrafall eine scheuert, dann musste sie eben mit dne konsequenzen leben. und da war sie (sowohl wörtlich als auch übertragen) hart gefickt!

und so muss es auch sein. es braucht eine problembehaftete ausgangssituation zur charaktermotivation.d as problem muss aber keinesfalls lösbar sein. was sollte die amazone machen? sich irgendwo beschweren und gleich nochmal kassieren? sich wieder mit wem anlegen? später nochmal mit schwestern wiederkommen udn versuchen da aufzuräumen wäre vielleicht ne lösung. ist nur die frage, ob die anderen das dann noch spielen wollen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 16:38
was sollte die amazone machen? [...]

Dumme Frage. Dahin gehen wo sie hingehört, natürlich - in die Küche  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 16:42
das ist jetzt aber sexistisch! das musste ich leider melden. und wie mir jüngst die moderation mitteilte sind derlei aussprüche auch nicht durch smileys zu legitimieren. da treibts einem ja die politisch korrekte schamesröte ins gesicht! asche auf dein haupt!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Halys am 22.04.2012 | 16:47
Man kann sich auch beim Rollenspiel, einer Freizeitbeschäftigung, nicht um alles kümmern, hätte ja kein Ende. Was ist mit mangelnder Informationsfreiheit, Demokratie, persönlicher Freiheit, Rechte von Kindern bei der Feldarbeit, ökologisch-nachhaltiger Nahrungsproduktion, Rechte von Homosexuellen, Fair Trade Produkte, Rechte von Minderheiten oder politischen Flüchtlichen?

Die Liste ließe sich problemlos um die verrücktesten Dinge erweitern, hat sich z.B. jemand mal um die Ehefrauen und Kinder der Millionen Orks Gedanken gemacht, die alljährlich von Abenteurern erschlagen werden? Hat jemand an die süßen, unschuldigen Drachenwyrmlinge gedacht, die weinend zurückbleiben, wenn ihre Eltern wegen ihres Schatzhortes erschlagen wurden?

Achja, Ironie off...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 16:51
Dumme Frage. Dahin gehen wo sie hingehört, natürlich - in die Küche  ::)

Dann ist es gut wenn der Zuckerbäcker der Gruppe eine fahrbare Küche hat  ;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Valerius am 22.04.2012 | 17:03
Dann ist es gut wenn der Zuckerbäcker der Gruppe eine fahrbare Küche hat  ;D

Dann hätte dieser auch tatsächlich mal eine Funktion in der Gruppe. Not bad!
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 17:15
Als Chauvinist von Welt hat man eben immer einen Herd dabei, an den man die Frauen schicken kann  ~;D
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 17:16
Und darum spielen Frauen immer wieder in reinen Frauengruppen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 17:20
Würd mich ja mal interessieren, wie es da um die Gleichberechtigung bestellt ist wenn man als einziger Mann in einer Frauengruppe mitspielt.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Jiba am 22.04.2012 | 17:22
Kann ich beantworten: Gar kein Problem.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 17:26
Hatten wir bei der Ponyhof-Runde. Da war der einzige männliche Charakter (von einem männlichen Spieler) der Stalljunge neben den ganzen Reitermädchen und hatte gar kein eigenes Pferd für das Turnier. Der wurde eher wegen seines niedrigen sozialen Standes diskriminiert als wegen seines Geschlechts.

...außerdem war er natürlich romantic interest für diverse andere Charaktere.

Vom Spielen her wurde da aber niemand diskriminiert. Genauso wenig wie in Gruppe, in denen nur eine Frau unter Männern mitgespielt hat.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 17:33
Zitat
Hatten wir bei der Ponyhof-Runde. Da war der einzige männliche Charakter (von einem männlichen Spieler) der Stalljunge neben den ganzen Reitermädchen und hatte gar kein eigenes Pferd für das Turnier. Der wurde eher wegen seines niedrigen sozialen Standes diskriminiert als wegen seines Geschlechts.

...außerdem war er natürlich romantic interest für diverse andere Charaktere.
Sorry, dass ich da mal nachhake. Hat der Spieler sich den Stalljungen ausgesucht oder _musste_ er einen spielen? Und, hätte er auch theoretisch einen furchtbar häßlichen Stalljungen spielen können?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 17:36
Ja, den hat er sich ausgesucht. Er hätte auch Quasimodo, einen Reitlehrer oder ein weiteres Mädel spielen können.  :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Whisper666 am 22.04.2012 | 17:38
Ah, ok. Hätt ja sein können, dass das System das irgendwie vorschreibt. So wie das Sailor Moon system  ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: blackris am 22.04.2012 | 18:34
aber wenn sie ihm in dem städtchen andrafall eine scheuert, dann musste sie eben mit dne konsequenzen leben. und da war sie (sowohl wörtlich als auch übertragen) hart gefickt!

und so muss es auch sein. es braucht eine problembehaftete ausgangssituation zur charaktermotivation.d as problem muss aber keinesfalls lösbar sein. was sollte die amazone machen? sich irgendwo beschweren und gleich nochmal kassieren? sich wieder mit wem anlegen? später nochmal mit schwestern wiederkommen udn versuchen da aufzuräumen wäre vielleicht ne lösung. ist nur die frage, ob die anderen das dann noch spielen wollen.

Bitte? Spätestens bei sowas würde ich die Gruppe verlassen. Das ist so eine von den Sachen, die gar nicht gehen. Keine Ahnung, ob euer DSA so eine 'harte' Welt ist, oder das nur der kranken Fantasie des SL entsprang, aber sowas würde ich in so einer cheesy Fantasy Welt niemals mit einem SC machen. Vor allem habe ich das so verstanden, dass das zwischen zwei SC passiert. WTF?!

Kein Wunder, dass - wie Callisto schon geschrieben hat - viele Frauen keine Lust auf gemischte Gruppen haben.  :o
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Valerius am 22.04.2012 | 18:40
Kein Wunder, dass - wie Callisto schon geschrieben hat - viele Frauen keine Lust auf gemischte Gruppen haben.  :o
Ist das tatsächlich ein Massenphänomen? Habe das so noch nie selbst erlebt bzw. wenn ich so Runden-Gesuche ansehe, fällt mir das nicht auf (im Gegensatz zu WGs z.B.)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 18:42
Ist das tatsächlich ein Massenphänomen? Habe das so noch nie selbst erlebt bzw. wenn ich so Runden-Gesuche ansehe, fällt mir das nicht auf (im Gegensatz zu WGs z.B.)

Kenne ich so auch nicht, würde mich aber auch nicht wundern.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: blackris am 22.04.2012 | 18:44
Weiß ich nicht. Ich gehe da nur nach meiner eigenen Erfahrung, nach der ich mit noch weniger Frauen in Runden spiele, als selbst die niedrige Quote hergibt. Und Cal hat das hier ja eben noch einmal bestätigt. Wäre ja eigentlich auch mal ein interessantes Umfragethema. Allerdings habe ich das Gefühl, dass dort, wie auch hier, einiges an Posts auftauchen würde, was eigentlich nicht mal in Speakers Corner gehört. -_-
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Darkling am 22.04.2012 | 18:44
Ist das tatsächlich ein Massenphänomen?
Das weigere ich mich zu glauben! So unbekannt kann Regel Null garnicht sein und wer immer sowas abzieht katapultiert sich doch quasi instant selbst ins Aus, oder nicht?  :o
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Valerius am 22.04.2012 | 18:49
Weiß ich nicht. Ich gehe da nur nach meiner eigenen Erfahrung, nach der ich mit noch weniger Frauen in Runden spiele, als selbst die niedrige Quote hergibt. Und Cal hat das hier ja eben noch einmal bestätigt. Wäre ja eigentlich auch mal ein interessantes Umfragethema. Allerdings habe ich das Gefühl, dass dort, wie auch hier, einiges an Posts auftauchen würde, was eigentlich nicht mal in Speakers Corner gehört. -_-

Wäre ja durchaus machbar, dass man als Regel für diesen Thread nur die Frauen teilnehmen und posten lassen würde.
Dann könnte man für andere Diskussionen (nichtrepräsentative natürlich) Rückschlüsse ziehen. Fände das hochinteressant.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Fail_Ingwa am 22.04.2012 | 19:29
So unbekannt kann Regel Null garnicht sein und wer immer sowas abzieht katapultiert sich doch quasi instant selbst ins Aus
Ersteres nein, zweiteres ja.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 19:37
in den gruppen in denen ich spiele ist teilweise soagr frauenüberschuss. also in der andergaster truppe war das so. wo ist da das problem?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 19:44
Kein Wunder, dass - wie Callisto schon geschrieben hat - viele Frauen keine Lust auf gemischte Gruppen haben.  :o

"Viele" meinte ich gar nicht. Aber es kommt vor, auch wenn es teils durchaus nur die Phase sein kann, auf dem Weg zu einer weniger sexistischen Gruppe. Gibt ja auch viele Männer, die für Gleichberechtigung sind, auch im Rollenspielbereich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Darkling am 22.04.2012 | 19:48
Sorry, ich merke grade beim erneut lesen, dass ich mit meinem Post oben ein wenig am Kontext vorbei geschrieben habe. Mit meinem obigen Post bezog ich mich darauf, dass ich nicht glauben kann, das sowas wie General Verdacht beschrieben hat Massenphänomen sei.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Maarzan am 22.04.2012 | 20:07
Sobald wir bei Fremdrassen sind, ist doch sowieso Tür und Tor geöffnet.
Bei einem 500kg Wartroll(w) ist klar, das die korrekte Anrede Frau Feldwebel ist.

Wenn das Spiel in dem Bereich überhaupt genügend auflöst (und das setzt dann hlat auch ein Interesse an Details dieser art voraus, sonst würde man halt ein anderes System wählen) , dann bleiben bei Menschen halt schon ein paar genetische Unterschiede im Potential.  

Wobei halt das Potential noch lange nichts über den aktuellen Leistungsstand aussagt, nur über die Startposition und das erreichbare Maximum.
Bleibe die Frage welche gesellschaftlichen Interessen es geben könnte, die  Ausschöpfung des Potentials auch bei Frauen zu fördern oder auch nicht und welche Nebenprobleme davon ausgelöst werden könnten.
Allegmeine Qualifikation für alle Standardberufe sollte für einen nichttrivialen Anteil bei entsprechender Förderung problemlos drin sein. Und so ganz ohne Förderung schaffen es ja auch die Herren nicht unbedingt (ich denke nur an meinen Zug)

Bei dem warum würde ich vorschlagen einmal auf die Grundannahmen vieler Fantasyspiele zurück zu kommen. Die meisten Konflikte sind eben nicht unbedingt mit halbwegs sich an gemeinsame Regeln haltenden Menschen und ohne mehr oder weniger klare Fronten und bis auf Vorwarnzeit halbwegs sicheren Gebieten. Wenn Feinde plötzlich auftauchen können und keine Gefangenen nehmen (außer zu kulinarischen Anlässen), dann ist eben das Heim nicht sicher und zumindest eine Grundausbildung an Waffen für alle körperlcih befähigten anzunehmen, (was aus entsprechenden Kulturen dann ja auch bekannt ist)
Bliebe halt nur, wie das wie dann intern geregelt ist, insbesondere halt um aus den bestehenden Unterschieden das Optimum für das eigene Überleben und Sozialgefüge zu erreichen.

Und das betrifft halt schon nur die Bereiche mit erheblicher Kraftanforderung und teilweise daraus abgeleitet diejeingen Posten, welche mit militärischer Karriere unterstützt werden können. Spätestens mit Magie sind dann noch mehr bis alle Wege offen.
Bleibt halt nur das dann auch einen Schritt weiter durch zu denken, damit das nicht als hohles Gebilde daher kommt.

Bloß weil etwas irdisch mit den gegebenen menschlichen Basisdaten anders aussah, läßt sich das nicht zwingend 1:1 auf andere Welten und Kulturen übertragen. Woher die Gebräuche kommen, sollte man schon mal drüber nachdenken.

Letztlich sind das dann ja auch wieder Konflikte, die denke ich interessanter sind als weltzerstörender BBE der Woche.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 20:29
Wobei "Hausarbeit" in mittelalter-artigen Systemen ja ein Vollzeitjob ist. Vom Versorgen der Kinder ganz zu schweigen, und das muss ohne Kaufhaus mit Babybrei nun mal die Mutter machen. Insofern finde ich es schon sinnvoll, wenn die Rollenverteilung "Frau kümmert sich um Kinder und Haus, Mann rennt herum und macht alles andere" läuft - die Gewichtung dieser Rollenverteilung als "alles andere ist toll, Kinder und Haus sind simpler Kram" muss man ja für seine Fantasyrunde nicht unbedingt übernehmen.  :)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 22.04.2012 | 20:35
Kenne ich so auch nicht, würde mich aber auch nicht wundern.

Ich kenne es eigentlich fast nur so: In den meisten Runden die ich kenne, liegt entweder der Frauenanteil bei 50+% oder es keine Frau in der Runde. Vermutlich das selbe Phänomen, weswegen Frauen ungern allein auf's Klo gehen. ;)

Ernstgemeint: Die Wahrscheinlichkeit auf mehr als eine Frau in der Runde zu treffen ist einfach höher, als auf überhaupt eine Frau in der Runde zu stoßen. Und häufig ist eine Frau allein in der Runde "nur" die Freundin eines Mitspielers, die notgedrungen mitspielt, um nicht allein am WE rumzuhocken und nicht selbst begeisterte Rollenspielerin.

Und bei einigen reinen Männerrunden die ich kennen lernen "durfte" habe ich bei einigen den dringenden Verdacht, dass ich weiß, wieso bei denen keine Frau mitspielen will... (unter anderem ähnliche Ereignissen wie "war sie hart gefickt"). >:(


Wobei ich das Gefühl habe, dass Xetolosch als Hahn im Korb in unserer Runde bislang keine Probleme hatte, sich irgendwie durchzusetzen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Maarzan am 22.04.2012 | 20:44
Wobei "Hausarbeit" in mittelalter-artigen Systemen ja ein Vollzeitjob ist. Vom Versorgen der Kinder ganz zu schweigen, und das muss ohne Kaufhaus mit Babybrei nun mal die Mutter machen. Insofern finde ich es schon sinnvoll, wenn die Rollenverteilung "Frau kümmert sich um Kinder und Haus, Mann rennt herum und macht alles andere" läuft - die Gewichtung dieser Rollenverteilung als "alles andere ist toll, Kinder und Haus sind simpler Kram" muss man ja für seine Fantasyrunde nicht unbedingt übernehmen.  :)

Das stimmt so auch nicht ganz meines Kenntnisstands nach. Es gab in den meisten Fällen keine effektive Trennung zwischen Arbeitsstelle und Heim, so dass dies mehr oder weniger erzwungen kombiniert wurde. Ein guter Teil der Kindersterblichkeit war auch dem geschuldet, dass das sicher keinen EU-Sicherheitsnormen entsprach.
Dass der Mann in manchen Fällen auswärts arbeitete befreite die Frau dann aber in den wenigsten Fällen von wenigstens Nebentätigkeiten, sei es als Magd, Kleinbäuerin, oder eben in höheren Ständen als Kontoristin oder Hausherrin eines Anwesens. Die Frau als reine Hausfrau ist dann erst eine Einrichtung des neuzeitlichen Bürgertums, wo Arbeitstselle und Heim getrennt wurden und es "züchtenden" Hochadels, wobei da bei einer Verwitwung die Karten wohl auch neu gemischt wurden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 22.04.2012 | 20:52
Ich verstehe unter Hausarbeit "Wasser holen, Feuer machen, Essen besorgen, Essen vor- und zubereiten, Kleider nähen/flicken, Zeug reinigen, Tiere versorgen, Feuerholz besorgen, Vorräte anlegen, sich um die Alten kümmern und und und". Das ist mit Sicherheit kein Job, den man neben der "richtigen" Arbeit nebenher machen kann.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.04.2012 | 21:13
Ich kenne es eigentlich fast nur so: In den meisten Runden die ich kenne, liegt entweder der Frauenanteil bei 50+% oder es keine Frau in der Runde. Vermutlich das selbe Phänomen, weswegen Frauen ungern allein auf's Klo gehen. ;)
Also wenn ich mich so zurückerinnere...
In einer Runde hatten wir eine Spielerin, die tatsächlich die Freundin eines Spielers war, aber sehr aktiv dabei war. ich hatte nicht den Eindruck, dass sie "notgedrungen" mitspielte. Sie blieb auch dabei, nachdem sich die beiden getrennt hatten, bis sie dann wegzog.

Eine ähnliche Situation bei meiner aktuell pausierenden D&D Runde. Auch hier kam eine Frau als Freundin dazu und verblieb nach dem Beziehungsaus in der Runde.

In beiden Fällen blieb es bei einer Frau in der Spielrunde.

In einer anderen Runde kam eine Frau auf der Suche nach einer Spielrunde dazu und hat später ihren Freund in die Spielrunde gebracht, allerdings sind beide irgendwann aus Zeitgründen raus.

In der anderen aktuellen Spielrunde haben wir wechselnde Mitspieler aus einem Spielerpool, die Frauenquote variiert von Sitzung zu Sitzung zwischen 75% und 0%, wobei 0 % sehr, sehr selten ist.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 22.04.2012 | 21:22
@ auribiel: kein dirty talk am spieltisch erwünscht?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 22.04.2012 | 21:49
Zitat
Wobei "Hausarbeit" in mittelalter-artigen Systemen ja ein Vollzeitjob ist. Vom Versorgen der Kinder ganz zu schweigen, und das muss ohne Kaufhaus mit Babybrei nun mal die Mutter machen. Insofern finde ich es schon sinnvoll, wenn die Rollenverteilung "Frau kümmert sich um Kinder und Haus, Mann rennt herum und macht alles andere" läuft - die Gewichtung dieser Rollenverteilung als "alles andere ist toll, Kinder und Haus sind simpler Kram" muss man ja für seine Fantasyrunde nicht unbedingt übernehmen.  
Die Mutter muss die Kinder auch in mittelalterlichen Gesellschaften zwangsläufig nur exakt so lange versorgen wie diese gestillt werden. Darüber ob überhaupt gestillt werden muss gibt es unterschiedliche Ansichten, dürfte aber zwecks Immunsystem aufbauen etc in so einem Setting vielleicht ganz sinnvoll sein. Im irdischen, europäischen Mittelalter war langes Stillen quasi moralische Pflicht, in einem Fantasy-Setting müsste das nicht mal der Fall sein. Erst recht nicht wenn es dank handwavium einen qualitativ gleichwertigen Nahrungsersatz gibt.

Zitat
Ich verstehe unter Hausarbeit "Wasser holen, Feuer machen, Essen besorgen, Essen vor- und zubereiten, Kleider nähen/flicken, Zeug reinigen, Tiere versorgen, Feuerholz besorgen, Vorräte anlegen, sich um die Alten kümmern und und und". Das ist mit Sicherheit kein Job, den man neben der "richtigen" Arbeit nebenher machen kann.
Alle diese Arbeiten sind auch erstmal geschlechtsneutral. Das im irdischen, europäischen Mittelalter diverse Arbeiten nach Geschlecht aufgeteilt wurden bedeutet ja nicht, dass sie das sein müssten. Frauen haben in diesem auch mehr Arbeit übernommen als die Männer - die mussten sich an der Arbeit im Handwerksbetrieb oder auf dem Feld nämlich noch zusätzlich zur Hausarbeit beteiligen. Von daher wurde das tatsächlich neben der "richtigen" Arbeit her gemacht - und machte die Frauen dafür ganz schön kaputt (höhere Sterblichkeit zB bei Bäuerinnen).
Davon abgesehen liegt die individuelle Freizeit/Muße ja auch an der gesellschaftlichen Stellung. Eine adlige Frau konnte sich da zB um einiges mehr von leisten als ein bäuerlicher Mann. Der aber dank gesellschaftlich höherer Stellung immer noch weniger arbeiten musste als seine rechtlosere Frau. Würde dieses Privileg nicht existieren, spräche auch nichts dagegen wenn Männer in solchen Settings sich mehr an Hausarbeiten beteiligen würden.
Kinder (sofern nicht als Adlige privilegiert) wurden gezwungenermaßen auch recht schnell selbstständig und an anfallenden Arbeiten beteiligt (allerspätestens so mit 7 Jahren eher früher).

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Auribiel am 22.04.2012 | 22:12
@ auribiel: kein dirty talk am spieltisch erwünscht?


Dirty Talk ist sicher kein Problem, eher Dirty Aktionen mancher Spätpubertärer, die einem dann die Galle hochtreiben...
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Yerho am 22.04.2012 | 22:15
Nicht zu vergessen, dass die Arbeitsverteilung eine grundsätzlich andere war. Eine freie Bauernfamilie mit eigenem Hof musste auch nur diesen Hof bewirtschaften und hat sicherlich dafür gesorgt, dass sie sich nicht übernahmen. War der Hof größer, warf er auch mehr ab und dann waren auch Knechte und Mägde oder wenigstens Tagelöhner drin. Zudem lebten mehrere Generationen und/oder Familienzweige unter einem Dach und konnten sich Arbeiten einteilen.
Sprich: So lange etwas selbstbestimmt planbar und einteilbar ist, muss schon eine Notsituation eintreten, damit sich Leute überbelasten.

So richtig angeschmiert waren Unfreie. Die mussten neben ihrer eigenen Belastung noch für ihren Herrn zur Verfügung stehen. Das konnte schnell zeitlich unpassende oder vom Umfang her unplanbare Ausmaße annehmen, wenn Belastungsspitzen zusammenfielen. Dann aber haben sich Männer und Frauen gleichermaßen krank oder zu Tode geschuftet.

Sicherlich waren Frauen hohen Belastungen ausgesetzt, aber man sollte sich nicht auf den Abweg begeben, dass diese von ihren Ehemännern bis zur Ohnmacht eingesetzt wurden. Erst einmal gab es auch in früheren Zeiten trotz formaler Ungleichstellung durchaus menschliche Zuneigung und wo nicht, da war man sich doch des Werts der eigenen Ehefrau bewusst. Selbst auf dem schlimmstmöglichen Tiefpunkt war die Frau noch angesehener als ein Nutztier und selbst dieses hat man nicht überbelastet, um es zu erhalten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 22:18
Und ich habe immer gedacht, mittelalterliche Männer hätten ihre Frauen geknechtet, um deren widernatürliche gottlose Wolllust unter einer Decke von harter Arbeit zu ersticken.  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 22:36
Und ich habe immer gedacht, mittelalterliche Männer hätten ihre Frauen geknechtet, um deren widernatürliche gottlose Wolllust unter einer Decke von harter Arbeit zu ersticken.  ::)

Naja. Es war schon so, dass je nach Ehemann die Frau stark unterdrückt werden konnte. Es gab aber sicher auch Ehen in denen es andersherum lief. Mensch bleibt Mensch.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 22:37
Es gibt aus dem Mittelalter sehr erbauliche Berichte über Männer, die regelmäßig Prügel von ihren Weibern bezogen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 22:40
Es gibt aus dem Mittelalter sehr erbauliche Berichte über Männer, die regelmäßig Prügel von ihren Weibern bezogen.
Es gibt aus allen Zeiten Berichte über Frauen die von ihren Männern verprügelt wurden oder zur Prostitution gezwungen wurden oder ähnliche Spielchen. Ich glaube, die Spirale "Welches Geschlecht behandelt das andere bösartiger" wollen wir nicht weiter führen. Zumindest nicht ich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 22.04.2012 | 22:42
Zitat
Sprich: So lange etwas selbstbestimmt planbar und einteilbar ist, muss schon eine Notsituation eintreten, damit sich Leute überbelasten.
Notsituationen wie zB ein bisschen zu früh einbrechender Winter? Ein Krieg? Schmarotzende Obrigkeit? Krankheiten? Dürren? Stürme? - worauf ich raus will, so selten war das leider nicht.

Zitat
man sollte sich nicht auf den Abweg begeben, dass diese von ihren Ehemännern bis zur Ohnmacht eingesetzt wurden.
Aus Interesse - Wie würdest du "Arbeit solange es Hell ist + Hausarbeit" im Vergleich zu "Arbeit so lange es hell ist" sonst bezeichnen? Ok, je nach Gegend bis zu 100 Feiertage im Jahr. Aber leider nicht so schön regelmäßig verteilt.
Wir können, denke ich, schon feststellen das die Arbeitsbelastung im europäischen Mittelalter im Durchschnitt bei weitem nicht nach Geschlecht ausgeglichen war - zugunsten der Männer - was sie in einem Fantasy-Setting jedoch sein könnte.
Ich denke ähnliches lässt sich auch bzgl häuslicher oder sexualisierter Gewalt sagen.  ::)

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 22:46
Ich stimme schwarzkaeppchen zu. Ich denke, gerade auf dem Land, arbeiteten alle Mitglieder der Familie so viel wie sein musste. Einer Kuh ist es egal, ob Frau heute Migräne und Mann in der Stadt verkaufen ist. Sie muss gemolken werden, ob Regen, Krankheit oder sonstetwas. Solange es Arbeit auf dem Hof zu tun gibt, wird sie getan werden müssen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 22:46
Es gibt aus allen Zeiten Berichte über Frauen die von ihren Männern verprügelt wurden oder zur Prostitution gezwungen wurden oder ähnliche Spielchen. Ich glaube, die Spirale "Welches Geschlecht behandelt das andere bösartiger" wollen wir nicht weiter führen. Zumindest nicht ich.

Ich glaube, da bist du bezüglich meiner Posts auch einem Irrtum aufgesessen. Das waren eher ironische Einwürfe.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 22:48
Ihr geht irgendwie auch immer vom bäuerlichen Leben aus. Eine Städterin, vor allem aus patrizischer Familie, hatte ein völlig anderes Leben zu erwarten. Die wurde geschult, gebildet, ging vielleicht auf eine Klosterschule und sollte dazu herangezogen werden, den Hausstand zu führen, worunter nicht unbedingt die Hausarbeit fiel, die Bedienstete und Mägde übernahmen, sondern vielmehr Buchführung und Verwaltung. Das Gleiche geschah bei Hofe, wenn der Mann im Krieg oder sonstwo war.

Herausragende Beispiele finden sich zuhauf sogar im englischen Königshaus, wo die Königin gerne mal die Staatsgeschäfte und sogar die Kriegsführung übernahm, wenn der Mann abwesend war (Katharina von Aragón im Krieg gegen Schottland, Catherine Parr etc.).

Und da wir über Fantasysetting sprechen, ist es genauso gut möglich, im städtischen Umfeld ziemlich aufgeklärte, gebildete und unausgelastete Frauen zu spielen. Na ja, es sei denn man hat da so seine Schwierigkeiten mit Frauen, bzw. fühlt sich durch Solche eingeschüchtert, die irgendwie ihre Rolle hinterm Kochtopf vergessen haben  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 22:53
Ich glaube, da bist du bezüglich meiner Posts auch einem Irrtum aufgesessen. Das waren eher ironische Einwürfe.

Oh. Ja. Auf dem Auge bin ich manchmal etwas blind  ;D

Zurück zum Thema.
Wie wäre es mit einer Kultur, in der von aussen betrachtet ein Mann auf dem Thron sitzt und die Frauen alle verschleiert rumrennen müssen, aber in Wirklichkeit herrscht dessen Frau mit seinem Harem, der in Wirklichkeit ihr Beraterstab ist. Im Land gehören 50% der Frauen ihrem Geheimdienst an. Zu Verhandlungen mit anderen Kulturen werden zwar immer Männer geschickt, aber die müssen sich mit ihrer Vorgesetzten/Ehefrau beraten und dürfen nichts ohne sie entscheiden. Sollte ein Mann seine Frau schlagen/vergewaltigen, muss er fürchten, den weiblichen Assassinenorden zu Besuch zu bekommen. Die Frauen gelten von außen aber als unterdrückt, weil sie ständig vollverschleiert rumlaufen und sich immer im Hintergrund halten.

@Sol: Ja ne, is klar. Mit ihrem Studium was anfangen, wenn sie denn das studieren durften, was sie interessiert, durften sie dann aber oft genug trotzdem nicht. Die sollten ja nur studieren, um sich mit ihrem Mann unterhalten zu können. Warum zumindest ich vom bäuerlichen Leben ausging, erklärt sich daraus, dass die meisten nun mal bäuerlich lebten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 22:57
@Sol: Ja ne, is klar. Mit ihrem Studium was anfangen, wenn sie denn das studieren durften, was sie interessiert, durften sie dann aber oft genug trotzdem nicht. Die sollten ja nur studieren, um sich mit ihrem Mann unterhalten zu können.

"Ja ne, is klar". Wie kommst du bitte darauf?

Vielleicht sollten sie auch lernen, um den Haushalt zu führen? Das Geschäft? Die Finanzen? Die Familienplanung? Teilweise in Anwesenheit, auf jeden Fall in Abwesenheit des Mannes? Oder generelle, spirituelle Erbauung (Medizin- und Heilkunde)? Alles unlogisch?


Zitat
Warum zumindest ich vom bäuerlichen Leben ausging, erklärt sich daraus, dass die meisten nun mal bäuerlich lebten.

"die Meisten" ist ja auch wieder sehr relativ. Ich mein, Städte wie London, Paris, Köln, Rom, Hamburg, Florenz etc. waren im Mittelalter jetzt nicht unbedingt Zweihundertseelenkäffer. Und je nach Gewichtung des Fantasyhintergrunds seh' ich keinen Grund, von "dem Mittelalter" zu sprechen (was ohnehin schon fragwürdig ist) ohne die Städte miteinzubeziehen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Callisto am 22.04.2012 | 23:03
Willst du jetzt eine wissenschaftliche Diskussion oder über Fantasysettings reden? Ist doch völlig egal was ich über die Situation der Frauen in früheren Zeiten annehme. Die Frage, die sich stellt, ist, was interessant für ein Setting ist, was störend.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 22.04.2012 | 23:06
Zitat
"die Meisten" ist ja auch wieder sehr relativ
Mmh, du wirst aber nicht abstreiten wollen das alle mittelalterlichen Gesellschaften bis zur jeweiligen "industriellen Revolution" agrarisch waren - sprich die meisten Menschen im primären Sektor (Rohstoffe, Feldarbeit) arbeiten mussten?

Ansonsten habe ich ja mit dem Verweis auf adlige Frauen schon höhere Stände bzw Unterschiede je nach Stellung angesprochen.
Tendenziell (auch trotz die Regel bestätigenden Ausnahmen) gilt aber doch auch bis in Adel und Klerus das die Frau gegenüber dem gleichgestellten Mann immer unterprivilegiert ist.

Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 23:07
Edit: Ach, ich hab' da keinen Bock drauf.

@Callisto
Ja, ist schon alles richtig so.


Mmh, du wirst aber nicht abstreiten wollen das alle mittelalterlichen Gesellschaften bis zur jeweiligen "industriellen Revolution" agrarisch waren - sprich die meisten Menschen im primären Sektor (Rohstoffe, Feldarbeit) arbeiten mussten?

Ansonsten habe ich ja mit dem Verweis auf adlige Frauen schon höhere Stände bzw Unterschiede je nach Stellung angesprochen.
Tendenziell gilt aber doch auch bis in Adel und Klerus das die Frau gegenüber dem gleichgestellten Mann immer unterprivilegiert ist.



is auch richtig, wollte ich auch nicht bestreiten.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 23:10
Zitat
Ich persönlich fände zum Beispiel ein Fantasysetting interessanter, in dem mal das städtische Leben ein wenig mehr ans Mittelalter angepasst wird, als die x-te populär- bzw. romantisiert mittelalterliche "Die Erde ist eine Scheibe"-Verballhornung wie in gefühlten 98% aller "mittelalterlicher Fantasyettings" (die ich so erleben durfte).

Der Hauptgrund, warum es praktisch keine realistischen Mittelalter-Settings gibt, heißt einfach: Weil es zu öde ist.* Ich habe auch keine Lust, Handyfachverkäufer oder Versicherungsvertreter in einem modernen Setting zu spielen, obwohl es so viel realitischer wäre.

* Vielleicht nicht für dich, wohl aber für die Majorität der Spieler.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 23:12
Der Hauptgrund, warum es praktisch keine realistischen Mittelalter-Settings gibt, heißt einfach: Weil es zu öde ist. Ich habe auch keine Lust, Handyfachverkäufer oder Versicherungsvertreter in einem modernen Setting zu spielen, obwohl es so viel realitischer wäre.

Genau. Es ist prinzipiell öde Familienfehden, Patrizierintrigen, gildenmafiöse Straßenkämpfe oder einfach "städtisches Leben" auszuspielen.

Es ging mir nicht darum, dass es ja so viel realistischer ist, sondern um den Fokus auf "den anderen Teil des Mittelalters" zu legen (wie auch in verschiedenen Fantasyromanen (Malazan z. B.) gerne gemacht). Wenn das allerdings einfach so ist, dass das dann öde ist, bitte.  ::)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 23:15
All das ist auch völlig unabhängig vom echten Mittelalter möglich und mit entsprechenden Fantasy-Elementen verknüpfbar. Für welches deiner Beispiele bräuchtest du denn unterdrückte Frauen, damit sie funktionieren?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 23:16
All das ist auch völlig unabhängig vom echten Mittelalter möglich und mit entsprechenden Fantasy-Elementen verknüpfbar. Für welches deiner Beispiele bräuchtest du denn unterdrückte Frauen, damit sie funktionieren?

Wie kommst du darauf, dass ich unterdrückte Frauen brauche?
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 23:17
Threadthema und so? Ansonsten: Lustigerweise ist das Spiel, wo man wohl am ehesten derartige Stories geliefert bekommt, das viel verschriene DSA.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 22.04.2012 | 23:21
Threadthema und so?

Der Verlauf, der zu meinem Einwurf geführt hat:
- Diskussion über emanzipierte Frauen (bzw. Gleichberechtigung) im Setting (im Mittelalter)
- Diskussion über Stellung und Arbeit von Frauen im Mittelalter im Bezug auf Fantasysettings

-> Einwurf, dass das städtische Leben im Mittelalter (im Bezug auf die Frau) möglicherweise auch für Fantasysettings interessant sein könnte, als Gegenentwurf zum allgemein "bäuerlichen" Stil.

Dafür "brauche" ich keine unterdrückten Frauen, aber es wäre möglicherweise interessant, weil die Frau in den Städten des Mittelalters wohl ein wenig anders ("befreiter") lebte, als auf dem Lande (auch nicht immer, Pauschalisierung und so - in beide Richtungen).

Aber da das wohl mit der gängigen Mittelaltervorstellung hier nicht einhergeht und der Verweis darauf natürlich nur Klugscheißerei ist, nehme ich den Einwurf mal zurück. Vielleicht kommt der General gleich auch wieder und stößt 'ne andere Diskussion an, die interessanter ist. Kein Stress.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: El God am 22.04.2012 | 23:24
Immerhin würde mich städtisches Leben im echten Mittelalter immer noch mehr reizen als bäuerliches Leben im echten Mittelalter.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: OldSam am 23.04.2012 | 00:51
Immerhin würde mich städtisches Leben im echten Mittelalter immer noch mehr reizen als bäuerliches Leben im echten Mittelalter.

Letzteres lässt sich ja quasi auch heute noch finden, wenn man in manchen wirtschaftsschwachen Ländern irgendwo auf's platte Land rausfährt - wenn man sich da 2-3 Details wegdenkt ist man quasi wieder im Mittelalter =)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.04.2012 | 07:21
Die Hausarbeit etc wurde mWn von jenen verrichtet, die nicht auf den Feldern arbeiten konnten.

Was die Rolle der gebildeten Frau als schmückendes Beiwerk angeht, Eleanor von Aquitanien war es ganz sicher nicht oder Theophanu auch nicht, von Sichelgaita würde ich es bezweifeln.

Hildegard von Bingen...

Es war kein aufgeklärtes, gleichberechtigtes Zeitalter, aber Frauen waren auch nicht de facto nur Anhängsel und Doormats.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Yerho am 23.04.2012 | 09:35
Das findet man schon viel früher. Das antike Griechenland war patriarchalisch, Frauen hatten keinerlei Vertretungsgewalt nach außen. Anderseits führte die Frau das οἶκος ("oikos", daher kommt der Begriff Ökonomie) und der Mann hatte häufig wenig bis gar keine Ahnung über die Abläufe auf seinem Grund und Boden. Wie auch, er - wenn er nicht sogar an irgend welchen Feldzügen teilnahm - damit beschäftigt, das zu betreiben, was man heute auf Neudeutsch "networking" nennt. Die Frau war auf dem Gehöft, verwaltete den Besitz und erledigte die Hausarbeit, und weil Sklaven billig waren, hatte eigentlich jeder Vollbürger (= Grundbesitzer) wenigstens einen davon, der die eigentlich Arbeit machte, was die Frau grundlegend in eine Verwaltungsposition rückte.

Zum Thema "Bäuerliches Leben" darf man auch nicht vergessen, dass es zwar tatsächlich immer irgend etwas zu tun gibt und frühes Aufstehen Pflicht ist, aber dass das Jahr schon allein aus dem Wachstumszyklus heraus nicht aus Belastungsspitzen besteht. Die treten auf, wenn die Felder bestellt werden müssen oder die Ernte eingeholt werden soll - dann müssen alle ran, so lange man noch Licht hat: Der Mann pflügt, die Frau arbeitet mit der Hacke nach, die Kinder sammeln Steine. Der Mann mäht/drischt, die Frau bindet/mahlt, die Kinder lesen auf, was abfällt und sammeln das Fallobst.
Dazwischen aber gibt es lediglich die ständig laufenden Arbeiten: Vieh versorgen, Ausbesserungsarbeiten an Haus und Hof und dazwischen mehr Freizeit, als man meinen möchte.

Das natürlich nur, so lange es dem Landesherrn nicht gefällt, die Ruhephase für eine Fehde zu nutzen und den Bauern zur Heerfolge aufzufordern oder sie für irgendwelche Baumaßnahmen etc. einzusetzen. Dann fällt mindestens eine Arbeitskraft weg und auf die Zurückbleibenden entfällt deutlich mehr Arbeit, die allerdings immer noch im Rahmen ist, zumal in solchen Fällen die Dorfgemeinschaft zusammenrückte, weil ja bei allen Familien die Männer abwesend waren. Da wurde die Arbeit über den Familienverband hinaus eingeteilt. Krisen sorgen immer für Mehrbelastung; aber die trifft alle, unabhängig von der Stellung der Frau.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass unser Bild zurückliegender Zeiten entweder auf Indizien und Schlüssen beruht und Chroniken führen zumeist auf, was sein sollte, nicht was war. Die Forschung ist sich inzwischen recht einig, dass Geschlechterrollen in Adelskreisen viel stärker ausgeprägt waren, während beim gemeinen Volk pragmatische Erwägungen den Ausschlag gaben. Auf gut Deutsch gesagt: Den Bauern interessierte nicht, wenn ihm der Pfarrer (bestenfalls einmal die Woche, häufig sogar nur ein paar Mal im Jahr) etwas von der besonderen Sündhaftigkeit und der sich daraus ergebenden Rolle der Frau erzählte. Der freute sich, wenn er eine gesunde Frau an seiner Seite hatte, die fleißig war und mit der sich gut auskommen ließ und mit der er Kinder haben und großziehen konnte, die die Altersversorgung sichern sollten. Sicher wurden bestimmte Erwartungen an Frauen gerichtet, die an Männer nicht gerichtet wurden, aber das gilt umgekehrt genauso; weshalb man dabei nicht unbedingt von besonderer Unterdrückung reden kann.

Unterdrückung ist es doch im Grunde, wenn es Ambitionen gibt, denen zu folgen einem nicht gestattet wird. So gesehen wurden in früheren Zeiten unabhängig vom Geschlecht unterdrückt und eine spezifische Unterdrückung der Frau gab es nicht. Die Lösung war damals (wie heute), sich aus dem Verband zu lösen, der individuelle Ambitionen unterdrückt. Auch zu früheren Zeiten sind Töchter durchgebrannt. Söhne allerdings auch. Häufig sogar miteinander. ;)

Wenn man für ein Fantasy-Szenario eine bestimmte Situation braucht, ist diese relativ leicht herzustellen und plausibel zu begründen. Auch für Unterdrückung oder eben Nicht-Unterdrückung von Frauen gibt es unzählige mögliche Regler, an denen man drehen kann.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 10:21
Aber Fantomas, du willst doch wohl keine wissenschaftliche Diskussion vom Zaun brechen und die Diskutanten mit langweiligen Fakten nerven, die ihr schönes, festgefahrenes Bild von Mittelater (und sogar Antike!) ins Wanken bringen könnten.

Nein nein, die im Mittelalter haben alle ihre Frauen unterdrückt, weil die waren alle Bauern und so gottesfürchtig, dass sie ihre Frauen in der Besenkammer eingesperrt haben, wenn sie ihre Arbeit verrichtet hatten. Und dann haben sie sich alle vor das Kreuz geworfen und mindestens fünfhundertmal "Die Erde ist eine Scheibe" runtergebetet. Sie wussten es halt nicht besser.

Und überhaupt, für Fantasy ist das ja auch irrelevant (im Gegensatz zu den ganzen anderen "Theorien" die hier durch die Gegend geworfen wurden, natürlich).

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Barbara am 23.04.2012 | 11:25
Ich finde diese Diskussion um das reale Mittelalter sehr intereressant. Es passt aber nicht zum Threadthema.
Was haltet ihr davon, wenn ich heute Abend - früher komme ich nicht dazu - die dazu gehörigen Postings aussortiere und in einen eigenen Thread schiebe? Da geht das auch nicht unter.

Ihr könnt den Thread aber auch gern schon anfangen und ich schiebe die Postings später dazu.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 23.04.2012 | 12:53
Zitat
Unterdrückung ist es doch im Grunde, wenn es Ambitionen gibt, denen zu folgen einem nicht gestattet wird. So gesehen wurden in früheren Zeiten unabhängig vom Geschlecht unterdrückt und eine spezifische Unterdrückung der Frau gab es nicht.

Öhmm - so sehr ich auch ein Fan von "war doch nicht alles Schwarz-Weiß" bin (und es zB interessant fand als ich letztens las das sich zur Zeiten der Hexenverfolgung auch mal Frauengruppen aufmachten um aus Selbstschutz Priester zu lynchen) und davon historische Vorurteile zu revidieren - das ist in der Form doch Schwachsinn und relativiert die damalige, de facto streng patriarchalische Gesellschaft.
Du wirst, denke ich, keine ernstzunehmenden Quellen finden, die dir bescheinigen das die europäischen, mittelalterlichen Gesellschaften keine spezifische Unterdrückung der Frau oder keine spezifischen männlichen Privilegien kannten.

Wenn ich "gesellschaftliche Sonderrolle" als "Unterdrückung" werte um das zu relativieren war wohl der Fürst oder der Papst landläufig der unterdrückteste von allen - armer Kerl, so eingeengt von den höfischen Etiketten, dem vorgescripteten Leben etc pipapo. Konkrete Leiderfahrungen werden dann natürlich mal einfach ausgeklammert - mit der Definition brauche ich von Unterdrückung nicht mehr zu sprechen, dann ist sie durch geschicktes Umdefinieren eben aus der Welt geschafft oder alle sind ja irgendwie, irgendwo unterdrückt. =_=

Männer waren de facto in der Gesellschaft mehr wert, genossen in der Regel die Führungsprivilegien, verfügten über ihre relativ rechtlosen Frauen die keinerlei öffentliche Positionen ergreifen durften. Diese durften keine Eide abgeben, keine Lehen verwalten, nicht kämpfen (sondern galten eher als Kriegsbeute, institutionalisierte Vergewaltigung nach z der Eroberung einer Stadt war nicht selten), hatten auch ehelich weniger Rechte und wurden zB für Ehebruch deutlich härter gestraft, waren zB auch unter Druck jungfräulich in die Ehe zu gehen (was auch der Sicherung der männlichen Bestimmung über zB Erbfolgen diente). Bzgl der früher erwähnten "menschlichen Zuneigung" gibts zu bedenken das die meisten Ehen keine Liebesehen waren sondern wirtschaftliche Zwecke verfolgten und von den Eltern arrangiert wurden - wer das alles wirklich ignoriert muss schon extrem ideologisch an Geschichte herangehen.
Die Bürgerinnen der spätmittelalterlichen Städte übten auch mal klassische Männerberufe aus und hatten in der Tat weitgehende Rechte - die aber immer noch hinter denen der Männer zurück blieben. Ein anderer Bereich in dem Frauen viel galten war die Heilkunst, dort wurden sie später auch wieder auf "ihre Rolle" zurückgestutzt sowie reichere Witwen - die hatten ihre Rolle aber auch nur dank eines Mannes. Frauen mit weitgehenden Rechten finden sich auch in religiösen Gemeinschaften - Stichwort zB Beginen. Solche Gemeinschaften wurden aber später in der Regel vom Klerus platt gemacht oder verfolgt. Was oft vergessen wird - etwa die Hexenverfolgungen (in Teilen auch als Reaktion auf solche Entwicklungen) sind eine Erscheinung der früheren Neuzeit, da gab es noch mal einen deutlichen Rückschritt zum späteren Mittelalter hin. Auch die Hausfrau ist eine modernere Erscheinung. Das relativiert aber keine vorhergehenden patriarchalen Privilegien und Ideologien (Frauen weniger wert) die diese Entwicklungen erst ermöglicht haben. Dazu kommt halt, alle genannten Gruppen sind Ausnahmen von der gesellschaftlichen Regel.

Das viele Menschen davor jetzt anders mit umgegangen sind als der gesellschaftliche Kanon diktierte, ist eine interessante Vermutung. Ich bin gespannt ob sich dafür Belege ("langweilige Fakten") finden lassen - ich denke das wird eher schwierig werden, außer schriftlicher Überlieferung fällt mir da nicht viel ein, und die ist oft schlecht für weitere Regionen verallgemeinerbar - was Gesetzestexte, religiöse Regeln vielleicht noch eher sind.
Aber es gibt ja eh nicht so viele Quellen - wenn es da neuere Erkenntnisse gibt, her damit. ;)
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Yerho am 23.04.2012 | 12:58
Was haltet ihr davon, wenn ich heute Abend - früher komme ich nicht dazu - die dazu gehörigen Postings aussortiere und in einen eigenen Thread schiebe? Da geht das auch nicht unter.

Danke, aber zumindest von mir aus nicht nötig, mir ging es er darum, auf welche realen Zustände man sich bei Entwerfen des Fantasy-Settings stützen kann und dass die landläufige Vorstellung des Mittelalters interessanterweise bereits ein Fantasy-Setting ist. ;)

Aber zurück zum Kernthema: Es ging um Regler, an denen man drehen kann, um Gleichberechtigung oder eben Ungleichberechtigung gezielt herzustellen.

Was mir da spontan einfällt sind, wenn es denn weiterhin um ganz normale Menschen geht, simple Regelungen wie Erbrecht und ggf. Thronfolge. Wenn grundsätzlich das älteste Kind erbst und dieses zufällig weiblich ist, muss zum Erhalt des Vermögens und/oder der Dynastie logischerweise alles getan werden, damit das Kind die bestmögliche (Aus-) Bildung erhält. Bei einem männlichen Erben würde dazu auch das Waffenhandwerk gehören, bei Frauen eher nicht, wenn man sich an die Realität hält - aber wir machen ja Fantasy. Und da gilt dann meinetwegen, dass auch das Mädchen in der Lage sein muss, ihr (nicht nur für sie selbst) wertvolles Leben notfalls zu verteidigen. Womöglich gibt es sogar ein ritualisiertes Duellwesen, um Streitigkeiten beizulegen, welches Frauen explizit nicht ausnimmt.

Und selbst wenn die Kampfausbildung für Frauen vom Tisch ist, wird man bestrebt sein, dies durch die Vermittlung anderer Fertigkeiten zu kompensieren, die für männliche Erben nicht so relevant sind. Selbst (oder gerade wenn) wenn schon klar ist, dass die Erbin irgendwann verheiratet werden soll, dürfte es für ihre Familie wichtig sein, dass sie in der Ehe mit ihrem Ehemann auf Augenhöhe ist, damit das Vermögen/Reich nicht zur bloßen Mitgift wird.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Waldviech am 23.04.2012 | 13:01
Zitat
Solche Gemeinschaften wurden aber später in der Regel vom Klerus platt gemacht oder verfolgt.
Hier sollte man aber vorsichtig schauen, warum sie platt gemacht wurden. Das hatte i.d.R.nichts mit dem Geschlecht der Gruppenmitglieder zu tun. Weibliche religiöse Gemeinschaften gibt es im Christentum ja bis heute.

Zitat
Was oft vergessen wird - etwa die Hexenverfolgungen (in Teilen auch als Reaktion auf solche Entwicklungen) sind eine Erscheinung der früheren Neuzeit, da gab es noch mal einen deutlichen Rückschritt zum späteren Mittelalter hin.
IMHO halbrichtig. Die Hexenverfolgungen waren sicherlich keine Reaktion auf die Gründung weiblicher Orden und auch kein Versuch des Klerus (der als Organisation viel weniger mit Hexenverfolgung zutun hatte, als viele glauben), weise Kräuterfrauen auszuschalten. Das gehört ins Reich der populären Geschichtsmärchen und unterschlägt, das Hexenverfolgungswellen sich "geschlechtsneutral" verhielten und genauso viele Frauen wie Männer auf dem Scheiterhaufen gegrillt wurden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 23.04.2012 | 13:39
Zitat
Hier sollte man aber vorsichtig schauen, warum sie platt gemacht wurden. Das hatte i.d.R.nichts mit dem Geschlecht der Gruppenmitglieder zu tun. Weibliche religiöse Gemeinschaften gibt es im Christentum ja bis heute.

Naja, Opposition zur kirchlichen Lehre, Uneinigkeit über die Auslegung religiöser Vorschriften.
Da spielen andere Dinge mit rein, aber eben auch Geschlecht zB im expliziten Verbot der Frauenseelsorge auf dem Konzil von Vienne. Bzgl der Hexenverfolgungen schrieb ich nicht grundlos "in Teilen".

Das Frauen zB in den Hexenverfolgungen deutlich häufiger die Opferolle als Männer einnahmen ist denke ich evident. Mit hohen Verfolgungsraten von Männern im skandinavischen Raum, die lagen glaube ic haber auch so bei 40-45%.
Der Mythos betrifft die Zahl der Opfer (im NS wurden aus Propagandagründen 9 Millionen behauptet) und monokausal die Verfolgung mystischer, heilkundiger Frauen anzugeben ist freilich Käse - und relativiert die anderen (zB auch wirtschaftlich begründbaren) Opfer der gesamtgesellschaftliche Misogynie. Sie als Opfergruppe wegzureden aber auch.
Fand diesen Artikel ganz spannend, da werden im Durchschnitt 80% weibliche Opfer in Europa angegeben, deckt sich mit anderne Rechercheergebnissen. 50% Männer konnte ich bisher nicht finden.
http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/lexikon/sachbegriffe/art/Frauen_und_ges/html/artikel/5654/ca/fe0804ced7bbb6d6b4740c26d5900a6c/
Natürlich waren die Hexenverfolgungen keine reinen Frauenverfolgungen - aber es ist schon auffallend das in ihnen und auch sonst in der näherliegenden Zeit auch (!) viele, zuvor selbständigere Gruppen von Frauen verfolgt bzw wieder eingeschränkt werden und das mehrheitlich Frauen verfolgt wurden.
Ansonsten gibt es auch häufig eine wichtige ökonomische und machtpolitische Komponente. Das trifft aber zB auch häufig die oben erwähnten Witwen und unliebsame Frauen mit gesellschaftlicher Machtstellung.

Ist übrigens diesbezüglich interessant Prozessakten zu lesen, da werden selbst verfolgte Frauen und Männer noch unterchiedlich behandelt. Männern wird viel eher eine führende Rolle zugetraut, Frauen sind eher die zum Bösen "verführten".
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 14:12
Wie sind wir jetzt von "Frauenrollen- und Rechte im Mittelalter / mittelalterlichen Fantasysetting" zur Hexenverfolgung der frühen Neuzeit gekommen? Wenn mein Einwurf mit den Städterinnen schon keine Relevanz mehr hatte, sollte dafür wirklich langsam mal was Neues aufgemacht werden.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 23.04.2012 | 14:26
Gleichberechtigung?

Frauen haben doch heute viel mehr Möglichkeiten, als Männer... Frauen dürfen alles an Klamotten tragen, Männer müssen reine Männersachen anziehen. Frauen dürfen jeden Job machen, Männer nur harte Mackertätigkeiten ausüben, sonst sind sie ja keine echten MännerTM. Frauen fahren Porsche und große, klobige SUV... Männer auf keinen Fall Cabrios oder Vorgenannte... sind ja mittlerweile Frauenautos. Frauen dürfen sich heute emanzipiert nicht um ihre Familie kümmern und Männer werden für ihre langen Arbeitszeiten aufs schärfste kritisiert.

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Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: La Cipolla am 23.04.2012 | 17:29
@Luxferre: Ich will mal den Funken Wahrheit in deiner Ironie herausholen, weil der hier noch etwas untergegangen ist. Die Zeit, in der Feminismus Frauensache (und Frauenproblem!) war, ist ja akademisch gesehen gottseidank vorbei; Männer sind durch die patriarchische Gesellschaft genau so eingeschränkt wie Frauen, was Erwartungshaltung, no-gos, to-dos u.ä. angeht (man versuche mal, als Mann Kindergärtner zu werden, oder "Hausmann"... oder man versuche einfach, sich als schwul/bisexuell zu outen). General Verdacht bspw. zeigt sehr exemplarisch, dass diese einschränkenden Normen durch Gewohnheit und Wiederholung so tief sitzen, dass der Mensch sie teilweise sogar umarmt und genießt. Stockholm-Syndrom, wenn man so will.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Deep One am 23.04.2012 | 17:54
Wie sind wir jetzt von "Frauenrollen- und Rechte im Mittelalter / mittelalterlichen Fantasysetting" zur Hexenverfolgung der frühen Neuzeit gekommen? 
Schwarzkäppchen hat ein Proseminar zum Thema Hexenverfolgung im Fachergänzungsbereich seines Soziologiestudiums belegt und fühlte die Notwendigkeit, uns dieses mitzuteilen? - Sonst weiß' ich auch nich.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 23.04.2012 | 18:09
Zitat
Schwarzkäppchen hat ein Proseminar zum Thema Hexenverfolgung im Fachergänzungsbereich seines Soziologiestudiums belegt und fühlte die Notwendigkeit, uns dieses mitzuteilen? - Sonst weiß' ich auch nich.
::) Macht halt Sinn den Thread auch zu lesen... ich antwortete auf Waldviech. Nächstes Mal gerne mit "@nickname" und Spoiler damit sich bloß niemand von irgendwelchen Abschweifungen belästigt fühlt.

Edit: Zu Bad Horse unten -> Klärung in der Diskussion aufgeworfener, offener Fragen ist nun mal nicht "einer Person was privates schreiben". Wenn ich das tun will gibts tatsächlich ne Pm.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: Bad Horse am 23.04.2012 | 18:11
Wenn ihr nur einer einzelnen Person etwas schreiben wollt, verwendet bitte eine PM. Diskussionen per Spoiler finde ich extrem nervig; die Spoilerfunktion ist nicht dafür gedacht, längere Off-Topic-Debatten zu führen.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: LöwenHerz am 23.04.2012 | 22:22
@Luxferre: Ich will mal den Funken Wahrheit in deiner Ironie herausholen, weil der hier noch etwas untergegangen ist. Die Zeit, in der Feminismus Frauensache (und Frauenproblem!) war, ist ja akademisch gesehen gottseidank vorbei; Männer sind durch die patriarchische Gesellschaft genau so eingeschränkt wie Frauen, was Erwartungshaltung, no-gos, to-dos u.ä. angeht (man versuche mal, als Mann Kindergärtner zu werden, oder "Hausmann"... oder man versuche einfach, sich als schwul/bisexuell zu outen). General Verdacht bspw. zeigt sehr exemplarisch, dass diese einschränkenden Normen durch Gewohnheit und Wiederholung so tief sitzen, dass der Mensch sie teilweise sogar umarmt und genießt. Stockholm-Syndrom, wenn man so will.

Ja, ein wenig Ernst war schon in meinen Worten, aber eher aufheiternder Natur.
Es ist schon so, dass in einigen Bereichen der starke Mann weniger emanzipiert ist, als die Frau. Im Gros ist es aber leider noch nicht wirklich ausgewogen, weil Rollenbilder in beider Seiten Köpfe noch viel zu sehr verankert sind.
Was GV schreibt weiß ich nichts zu zu sagen, da ich seine unglaublich frechen Posts nichts lese.
Titel: Re: Gleichberechtigung und Fantasy?
Beitrag von: General Verdacht am 30.04.2012 | 17:53
das hat wohl wneige rmit stockholmsyndrom zu tun, eher damit die vorteile von zuwiderhandlungen gegen rollenerwartungen zu erkennen. als männlicher erzieher ist man nicht nur hahn im korb, man kann sich so ziemlich alles erlauben und wenn mans doch mal überreizt hat man keine probleme einen neuen arbeiter zu finden um dort anzuknüpfen.

wer übrigens glaubt die problematik mit rollenerwartungen würde sich erledigen wenn man die grenzend er geschlechterrollen aufweicht, der täuscht sich. ohne gehts nicht, dann gibts einfach andere oder eben verschobene. und wer damit nicht klarkommt... it`s evolution, baby! wer drauf scheisst kommt ganz bequem durchs leben.