Warum spielen Leute eigentlich "Cyberpunk"-Rollenspiele? Weil sie primär "Cyberpunk" spielen wollen, oder weil sie in erster Linie eigentlich "nur" ein bestimmtes Produkt spielen wollen?Verstehe ich nicht. Meinst du damit, man spielt Shadowrun, obwohl man es eigentlich kacke findet aber man mag die bunten Bildchen?
Ich würde gern ein "Cyberpunk"-Rollenspiel spielen; aber wie wähle ich das am besten geeignete Spielsystem oder das beste Setting aus?
Und darf oder muss ich davon ausgehen, dass Rollenspiele, die als "Cyberpunk-Rollenspielprodukte" angelegt sind, die für das Setting typischen Komponenten auch geeignet regeltechnisch übersetzen, um das Spiel solide umzusetzen und die Immersion am besten zu vermitteln?
Ausgangsfrage: Wenn "Cyberpunk" als Rollenspiel gespielt wird, ist die Entscheidung für ein bestimmtes Spiel eine System-, eine Setting- oder eine Produktfrage?
Deshalb stellt sich mir die Frage: Warum spielen Leute eigentlich "Cyberpunk"-Rollenspiele? Weil sie primär "Cyberpunk" spielen wollen, oder weil sie in erster Linie eigentlich "nur" ein bestimmtes Produkt spielen wollen?Verstehe ich nicht. Meinst du damit, man spielt Shadowrun, obwohl man es eigentlich kacke findet aber man mag die bunten Bildchen?
Wollen Leute ein Cyberpunk-Spiel um des Cyberpunks Willen spielen?Verstehe. Man findet dir gängigen Cyberpunkspiele alle schlecht, spielt aber trotzdem eins, weil man unbedingt Cyberpunk spielen möchte.
Oder wollen Sie ein Spiel wie Shadowrun, Cyberpunk 2020, GURPS Cyberpunk spielen, das "zufällig" ein Cyberpunk ist?Man spielt also ein Spiel, weil man den Hintergrund und die Regeln toll findet, egal obs jetzt Cyberpunk oder Fantasy oder was auch immer ist.
Wollen Leute ein Cyberpunk-Spiel um des Cyberpunks Willen spielen? Oder wollen Sie ein Spiel wie Shadowrun, Cyberpunk 2020, GURPS Cyberpunk spielen, das "zufällig" ein Cyberpunk ist?
Wollen Leute ein Cyberpunk-Spiel um des Cyberpunks Willen spielen? Oder wollen Sie ein Spiel wie Shadowrun, Cyberpunk 2020, GURPS Cyberpunk spielen, das "zufällig" ein Cyberpunk ist?
Mmh, aus eigener Erfahrung... großer Fan der Literatur (Gibson, Stephenson, Sterling, Shirley, Effinger etc) gewesen, ähnliches im Rollenspiel gesucht. Festgestellt das Shadowrun wie WeepingElf sagt den ganzen Fantasy-Kram enthält und das sowohl SR als auch die gängigen CP-Systeme sich total auf so eine Söldner*innen/Runner Schiene verengen die der Literatur nicht gerecht wird.
Ausgangsfrage: Wenn "Cyberpunk" als Rollenspiel gespielt wird, ist die Entscheidung für ein bestimmtes Spiel eine System-, eine Setting- oder eine Produktfrage? Edit: Wenn ja, warum?Ich würde sagen: eine Mischung aus allen 3, wobei es da auch wieder von persönlichen Vorlieben abhängig ist. Worauf wird mehr Wert gelegt? System oder Setting? Spielt man lieber ein schlechtes Setting mit guten Regeln oder ein gutes Setting mit schlechten Regeln? Beim Setting gehe ich jetzt einfach mal von Cyberpunk aus. Hier kann man im Vorfeld evtl. schon mal weiter aussieben, indem man festlegt, ob man ein reines Cyberpunk-oder ein Cyberpunksetting mit Fantasy haben möchte. Wenn also Cyberpunk gespielt wird, dann ist das so gesehen in erster Linie eine Setting und in zweiter Linie eine Systemfrage.
Mir drängt sich gerade die Frage auf, ob Fantasy-Elemente die Charakterisierung "Cyberpunk" für Spielsysteme oder Produkte (insbesondere Shadowrun) eigentlich ausschließen.Nein, tun sie imho per se nicht, weil ja Cyberpunk trotzdem enthalten ist. Die Frage ist viel mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man Fantasy-Elemente drin oder "reinen" Cyberpunk (sprich:ohne Fantasy-Elemente) haben will. Ich mache das vom jeweiligen Setting abhängig. Bei SR z.B. finde ich das Setting bzw. diese Mischung einfach nur furchtbar, bei AlphaOmega hingegen finde ich Kombination von Fantasy & Cyberpunk einfach nur gut.
Mmh, aus eigener Erfahrung... großer Fan der Literatur (Gibson, Stephenson, Sterling, Shirley, Effinger etc) gewesen, ähnliches im Rollenspiel gesucht. Festgestellt das Shadowrun wie WeepingElf sagt den ganzen Fantasy-Kram enthält und das sowohl SR als auch die gängigen CP-Systeme sich total auf so eine Söldner*innen/Runner Schiene verengen die der Literatur nicht gerecht wird.Schon mal einen Blick in AlphaOmega (http://www.alphaomegathegame.com) geworfen?
Schon mal einen Blick in AlphaOmega geworfen?Ja. Danke für den Tip, aber Himmel-Hölle SF suchte ich eigentlich nicht. :)
Mmh, aus eigener Erfahrung... großer Fan der Literatur (Gibson, Stephenson, Sterling, Shirley, Effinger etc) gewesen, ähnliches im Rollenspiel gesucht. Festgestellt das Shadowrun wie WeepingElf sagt den ganzen Fantasy-Kram enthält und das sowohl SR als auch die gängigen CP-Systeme sich total auf so eine Söldner*innen/Runner Schiene verengen die der Literatur nicht gerecht wird.
Mmh, das stimmt jetzt auch wieder nicht so ganz... das erste Buch Neuromancer ist im Kern eine Runnerstory, später kommt noch der Maas Biolabs - Run dazu. Das ist zumindest im Neuromancer schon ein wichtiger Teil des Ganzen, in den anderne Gibson Büchern dann garnicht mehr.
Ansonsten ist der klassische Cyberpunk eher oft mit Action angereicherte Polizei/Detektiv/Krimi-Geschichte, hängt sich an einem bestimmten technischen Gadget auf oder macht beides. Den militärischeren Teil findet mensch noch in Büchern wie Hardwired (Williams) oder Eclipse (Shirley) aber ich persönlich würde eher andere Sachen empfehlen.
Ist Cyberpunk denn überhaupt noch umsetzbar? Wenn ich mir jetzt nochmal die Cyberpunk Klassiker vornehme, strotzen die doch nur so vor 80er Feeling. Das ist doch ziemlich altbacken mittlerweile. Total retro. Cyberpunk hieß aber immer technisches Utopia, gesellschaftliches Dystopia. Schmerzhaft hell und trostlos grau. Beide Visionen haben wir schon heute zu 75% bereits umgesetzt. Gewisse Aspekte von Cyberpunk haben wir lange überholt. Ich sag mal: kabellos. Was sollen wir da noch mit Gibsons Ideen als Zukunftsvisionen?
Hinzu kommt, dass die albernen Metarassen und das ganze Magiegesumse von Shadowrun innerhalb des Systems, Cyberpunk von Beginn an erstickt haben. Viel zu viel Idealismus, viel zu viel Hoffnung, viel zu viel Schützenswertes. Cyberpunk ist doch der totale Ausverkauf aller immateriellen Werte. Oder die Entwertung des Idealismus. In den meisten Runden gabe es statt einer Suche nach Sinn und Idealen regelrechte Ausrüstungsorgien. Materialfetischismus. Darum dreht sich doch der Pudel. Die Verchromung der Charaktere in allen mir bekannten Systemen ist viel zu wichtig und belanglos zugleich. Denn eigentlich war doch der Inhalt von Cyberpunk die bittere Auflösung der Identität, der Zugehörigkeit zu etwas Ideellem.
Ich glaube Cyberpunk Rollenspiele haben nur angepassten Mittelstandkids die Möglichkeit gegeben im geschützten Rahmen Gangster zu spielen.
Beide Visionen haben wir schon heute zu 75% bereits umgesetzt.
Ich glaube Cyberpunk Rollenspiele haben nur angepassten Mittelstandkids die Möglichkeit gegeben im geschützten Rahmen Gangster zu spielen.Mmh, was unterscheidet jetzt das Genre Cyberpunk dabei von fast allen anderen Rollenspielen auf dem Markt? Alles bluttriefender Eskapismus für wahrscheinlich mehrheitlich "angepasste Mittelschichtler*innen" (ob Kids oder nicht). Und naja, klingt irgendwie abwertend - aber ich wüsste jetzt auch nicht was daran groß problematisch sein sollte.
Würde ich so nicht sagen. Ich würde eher "Raubtierkapitalismus + Menschmaschine" sagen, da 1984 ja im Grunde voll auf den totalitären, sozialistischen Überwachungsstaat abzielt.
Cyberpunk spielt aber, trotz moderner Überwachungstechnik, meist nicht in solchen Regimen.
Was "Der Cyberpunk ist tot" (bzw. überholt) angeht: Mag sein, mag aber auch nicht sein. Ich finds reichlich irrelevant - und unter Umständen können Anachronismen ja auch Spaß machen.
hatten die anderen Spieler immer wieder Pause, wenn die Hackerin ihren Netrun abzog. Das funktionierte spieltechnisch nicht so besonders.
Hi.
Diesen kleinen Ausritt in die Einschätzung, wo denn mögliche Grenzen oder Themenschwerpunkte für CP zu finden sind, befeuert die Antwort auf die Ausgangsfrage. Meine Zwischenthese wäre jetzt vorerst diese:
Wenn ich ein Cyberpunk-Rollenspiel spielen wollte, würde es zum einen auf das Produkt ankommen, welches zumindest einen, aber dafür den entscheidenden Teil meines Verständnisses von CP erfüllt. ich treffe eine Produktwahl, die mich in meiner vorgefasten oder sogar kaum vorhandenen Vorstellung von Cyberpunk bestätigt und durch sein Setting dann meine Vorstellung von Cyberpunk sogar maßgeblich prägt. Insofern scheint es wohl eher die Ausnahme zu sein, dass sich jemand für ein Cyberpunk-Rollenspiel wegen des Settings entscheided.
Die Ausnahme hier ist eben, dass jemand eine eigene, von Rollenspielen weit-, weitestgehend bis vielleicht sogar völlig unabhängige Vorstellung von Cyberpunk pflegt, die er dann spielerisch zu lösen versucht. In diesem Fall findet dann eine Auswahl nach dem Spielsystem, und eben nicht nach Produktart bzw. Setting statt.
(und dann wahrscheinlich bei GURPS mit einer selbstgebastelten Welt landen ;) )