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Medien & Phantastik => Multimedia => Multimedia - Spiele => Thema gestartet von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 18:29

Titel: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 18:29
Schwierig, einen passenden Threadtitel dafür zu finden.

Da allerorts hier im Forum jetzt die Threads aus dem Boden sprießen, wo über Gleichberechtigung oder Rassismus in Rollenspielen und Filmen/Serien gesprochen wird, dachte ich mir, dass man da auch gleich die Videospiele anschließen könnte. Auch da gibt Einiges zu diskutieren, da viele Spiele immer noch ziemlich klassischen Mustern folgen, während andere richtig revolutionär sein können.

Für Vorschläge einen besseren Threadtitel betreffend bin ich offen!

Wenn das Thema im falschen Forum ist, bitte Bescheid sagen oder verschieben.

Worum es gehen soll:
Videospiele nehmen immer mehr Raum im allgemeinen Bereich "Kunstmedium" ein und entwickeln sich längst über gängige Muster hinaus, gerade deshalb lohnt vielleicht ein Blick auf Rollenmuster- und Darstellungen im Medium. Von Super Mario, wo die Frau nicht mehr ist, als ein dümmliches Blondchen, das sich immer wieder vom Gleichen entführen lässt und den ollen Klempner dazu zwingt, durch Rohre zu kriechen und Pilze zu fressen, um sie zu bekommen ( ~;D), bis hin zu Titeln wie Parasite Eve und Bayonetta, wo das "schönere Geschlecht" die Hauptrolle übernimmt - es gibt Dutzende Beispiele, die Positives und Negatives aufzuweisen haben.

So ist Super Mario nicht unbedingt frauenfeindlich, als vielmehr der alten Minne und der romantischen Vorstellung einer alle Hindernisse überkommenden Liebe (die natürlich so nie thematisiert wird) erwachsen, während Bayonetta vielleicht nur auf den ersten Blick emanzipatorisch wirkt, letztlich aber womöglich nur eine sexistische Darstellung pubertärer Tits-and-Guns-Wunschphantasien ist.

Da das hier aber nicht nur über Männer und Frauen gehen soll:
Resident Evil 5 ist Rassismus (bzw. unschöne Darstellung afrikanischer Einwohner) vorgeworfen worden, da es in Afrika spielt und die von Viren infizierten Gegner logischerweise größtenteils Afrikaner sind / waren. Vor allem dabei aufgestoßen ist wohl, dass man somit ständig auf Schwarze ballert, sie zu Opfer- und Gegnertypen stilisiert werden könnten und somit einer Senisbilisierung mit dem Rassismusthema entgegenlaufen würden. Capcom hat seinerzeit (zumindest halbwegs) reagiert und einige der Gegnertypen in Eimer voller Puder geworfen, damit auch ein paar Weiße rumlaufen (die gerne mal wie Latinos aussehen.. von wegen Rassismus und so).

Gleichzeitig ist einer der meiner Meinung nach besten / glaubhaftesten Sidekicks aller Videospiele, Sheva Alomar, ebenfalls Afrikanerin. So wie nicht unbedingt alle "afrikanischen Rollen" negativ besetzt sind. Möglicherweise nur ein Alibi, um sich keinen Rassismus vorwerfen zu müssen, möglicherweise aber auch einfach eine nette Auseinandersetzung und Umsetzung von "Minderheiten" und Frauen im Medium.

Dafür vielleicht ein paar einführende Fragen:
- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?
- Besondere Negativbeispiele abseits der Gängigen (Peach z. B.)?
- Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist?
- Hattet ihr schon immer den Eindruck, dass Spiel XY möglicherweise ein wenig zu locker mit der "political correctness" verfährt?
- Ist es überhaupt sinnvoll, in einem von Metaphern und Künstlichkeiten durchzogenen Medium diese Dinge zu betrachten und ggf. anzuprangern?
- Sonstige Gedanken?

Das soll im Übrigen kein Antwortthread werden. Ich suche nicht nach entsprechenden Spielen. Antworten wie "Spiel XY ist voll rassistisch." sind für eine Diskussion nur dann hilfreich, wenn damit eine Argumentation oder der Wille verknüpft ist, es zu einer Diskussion zu bringen.



Disclaimer: Wer sich jetzt schon genervt von all den "political correctness"/Gleichberechtigungs-Debatten fühlt, darf das gerne für sich behalten und diesen Thread ignorieren. Mich interessiert das Thema zur Zeit.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: YY am 23.04.2012 | 19:14
- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere?

Am Leichtesten macht man es sich als Designer natürlich, indem man das Geschlecht weitgehend/komplett unter den Tisch fallen lässt.

Das machen z.B. (alle?) Action-/Hack´n´Slay-Rollenspiele.

Ansonsten kann es mal ein passend umgesetzter Faktor sein, aber mir fällt auf Anhieb kein Beispiel ein, wo ein besonders vielschichtig oder stimmig umgesetzt wirkender Charakter dies vor allem oder gar rein aufgrund des weiblichen Geschlechts war. Beißt sich ja auch irgendwo.

- Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist?

Bei Mass Effect hatte ich an einigen Stellen den diffusen Eindruck, dass man manche Völker problemlos durch Unter-/Splittergruppen anderer Völker hätte ersetzen können.

Das lag wohl auch daran, dass die einzelnen Völker nur genug Screentime hatten, um das jeweils zugeordnete Klischee zu etablieren, aber nicht genug, um es danach auch mal zu durchbrechen.


Warum ich aber eigentlich poste:
Resident Evil 5 ist Rassismus (bzw. unschöne Darstellung afrikanischer Einwohner) vorgeworfen worden, da es in Afrika spielt und die von Viren infizierten Gegner logischerweise größtenteils Afrikaner sind / waren.
(ohne das Spiel zu kennen)

Kann ich absolut nicht nachvollziehen.
In China schießt man auf chinesische Zombies und in Afrika eben auf (überwiegend) schwarze.

Wenn sich die Entwickler aus irgendwelchen Gründen (freilich außer dem, dass man auf Schwarze schießen können soll  :P ;) ) entschieden haben, das Ganze in Afrika spielen zu lassen, dann ist das halt so.


Mir ist auch nicht ganz klar, wie man sich bei so einem Kritikansatz auf moralisch sicheren Grund begeben will.
"Ich will aber nur auf Weiße schießen?"
Vielen Dank auch.
Da kommt dann am Besten noch einer her und fordert im Gegenzug Spielverbot für schwarze Spieler.

Und wenn es christliche Zombies und muslimische Spieler sind...ei ei ei  :Ironie:

MMn unnötiges Geblubber von Dauerbetroffenen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2012 | 19:33
Bester / glaubhaftester Sidekick aller Videospiele:

(http://i44.tinypic.com/34ov8yx.jpg)

Praktisch ist der RE5 vorwurf allerdings absolut Banane, das werfe ich natürlich nicht dir persönlich vor, weil das ging damals ja wirklich durch die (gaming) Medien. Aber kann man bei so einem Titel wirklich eine ersnthafte Kritik in Richtung Rassismus ansetzen, nur weil die Zombies jetzt Größtenteils mit mehr Melanin ausgestattet sind als im Vorgänger? Weil der eigentliche Gegner ist ja der selbe wie im Vorgänger... geändert hat sich nichts ausser der Ort an dem es spielt und wenn ich recht entsinne hat es auch niemand gestört als man Völkermord an Spaniern oder US Bürgern begangen hat.

Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.

Edit:
Silentstorm hat eine große Auswahl an weiblichen und internationalen Soldaten; selbst als Spieler der deitschen Seite hat man eine große Auswahl an Leuten die aus dem arischen Idealbild herausfallen. Sogar ein netter Inder ist dabei. :)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 23.04.2012 | 20:20
Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?
Ich persoenlich fand die charakterisierung von Bayonetta, in dem gleichnamigen Spiel, herausstechend positiv und erfrischend.
Zwar bedient das Figuren Design wohl etwas mehr als ein halbes dutzend Fetische allerdings ist das auftreten der Figur erfrischend selbstbestimmt, souveraen und nicht dem sterben nach einem sexual Partner unterworfen.
Bayonetta ist mir in der Hinsicht wirklich herausstechend in Erinnerung geblieben.
Ich haette gerne wahlweise weitere Spiele mit ihr, oder einer weiblichen Figur die aehnlich souveraen agiert.


Abseits dessen fiel mir noch bei Prince of Persia (dem vorletzten XBox-Titel) die Chemie zwischen den Hauptcharakteren als stimmig auf. Wobei Erika letztlich im Hintergrund bleibt und schliesslich in gewisserweise in eine "Damsel in Distress" Rolle faellt. Wobei ich das Ende nicht aufgrund der Darstellung des Verhaeltnis zwischen ihr und dem Prinzen schlecht fand.
Zitat
Besondere Negativbeispiele abseits der Gängigen (Peach z. B.)?
Was heisst abseits des gaengigen?

Zitat
Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist
Mir faellt bei "Die Sims" gerade keine diskriminierende Darstellung sein.
Schliesslich werden einem dort weitesgehend alle Freiheiten hinsichtlich Geschlecht, Ethnie und Orientierung gelassen.

Zitat
Ist es überhaupt sinnvoll, in einem von Metaphern und Künstlichkeiten durchzogenen Medium diese Dinge zu betrachten und ggf. anzuprangern?

Angesichts dessen das Videospiele nicht gerade abstrakt kuenstlich sind oder hinsichtlich der Identifikationsfiguren mit allzustarken Metaphern arbeiten, denke ich ist es durchaus lohnenswert die Darstellung zu beachten.
Einerseits in Bezug auf die Frage in wie weit es Rollenmuster reflektiert, bestaetigt respektive gar forciert.
Andererseits dahingehend in Bezug auf die Frage ob man ueber die Darstellung eingefahrener Rollenbilder nicht vielleicht sich einen Teil der Zielgruppe vergrault.

So finde ich es doch zumindest ein bisschen irritierend wenn ich in saemtlichen Berichten zu Mass Effect den maennlichen Shepard praesentiert bekomme. Was den Eindruck vermittelt das meine weiblichen Shepards irgendwie falsch sind.
Ich sehe ein das man es nun nicht 50/50 aufteilen kann, aber in Bezug auf die Enden oder die Berichte um das Ende von Mass Effect habe ich nicht einen weiblichen Shepard gesehen - fuer die es auch ein Standard Modell gibt. Auch gab es Shepard nicht in als Schwarzer oder Asiate.

Zitat
Sonstige Gedanken?
Mir faellt gerade auf das Kings Quest VII wohl das erste und einzige Point & Click Adventure war wo ich eine weibliche Figur in der Hauptrolle spielte. [Ansonsten waren es eher Guybrush, Simon, Indy, Sam & Max und dergleichen]

Letztlich scheinen Computerspiele weiterhin primaer fuer maennliche Spieler designt zu werden.
Versucht man solche fuer weibliche Spieler zu designen wirkt es beiweilen unbeholfen oder es kommt ein Spiel heraus das der Vorstellung dessen entspricht was man als weibliche Person gut zu finden hat [Pink, Zucker, Prinzessin etc.].
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 23.04.2012 | 20:39
Commander Shepard ist eine tolle weibliche Hauptfigur in einem aktuellen Spiel. :)
Was allerdings leider nicht heißt, das Mass Effect nicht zu großen Teilen für triebgesteuerte, heterosexuelle Männer gemacht wäre, wie so gut wie jedes aktuelle Videospiel. Sonst gäbe es nicht den Tit-Bot im dritten Teil, Mirandas Outfit, oder eine ganze Alienrasse die nur aus heißen Frauen besteht. Wobei man dem Spiel allerdings wieder anrechnen kann, das die Frauen wenigstens auch was im Kopf haben.

Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.
Jupp. Wenn man bedenkt das das Spiel in einer tropischen Inselwelt spielt, ist die sogar ganz normal angezogen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 20:46
@YY und Face of Freedom

Zum Rassismus-Vorwurf: nicht falsch verstehen, ich fand den auch ziemlich Banane, zumal die Lösung mit dem "Tünchen" der Figuren auch nichts Ganzes und nichts Halbes war. Allerdings muss man dazu sagen, dass Japaner (Capcom) durchaus gerne dazu tendieren, ethnische Klischees aufzugreifen und darzustellen. Man braucht sich nur mal die Darstellung von Deutschen in japanischen Videospielen, Mangas und Animes anzusehen, um zu wissen, was ich meine.

Ganz von der Hand zu weisen ist es vielleicht nicht. Wenn einem im Spiel lauter "mbuku mbuku!" schreiende "Neger" als Gegner vorkommen, die auch wild schreiend auf den Spieler (bzw. Charakter) zurennen, kann ich verstehen, dass man zumindest erstmal stutzt. Darüber hinaus wird Afrika halt auch (wie in vielen anderen Medien, Black Hawk Down z. B.) als extrem rückständig und runtergekommen dargestellt, was - so denke ich - auch ein Grund für die Locationwahl war (fremdes Land, Massen von fremdartigen Menschen -> Horrorvorstellung).

Bei Mass Effect hatte ich an einigen Stellen den diffusen Eindruck, dass man manche Völker problemlos durch Unter-/Splittergruppen anderer Völker hätte ersetzen können.

Das lag wohl auch daran, dass die einzelnen Völker nur genug Screentime hatten, um das jeweils zugeordnete Klischee zu etablieren, aber nicht genug, um es danach auch mal zu durchbrechen.

Ja, ich denke auch, wobei Bioware sich zumindest die Mühe gemacht hat, ein paar Themen im Bezug auf Rassismus etc. aufzugreifen und in ihrem Universum zu bearbeiten.


Bester / glaubhaftester Sidekick aller Videospiele:

(http://i44.tinypic.com/34ov8yx.jpg)

:P

;)

Das ist nur ein Kostüm, dass für den allgemeinen Nerd zum Freispielen reingebaut wurde. Nein ernsthaft, Sheva agiert nicht dumm, weiß sich selbst zu helfen, ist im Spiel nützlich (selbst von der KI gesteuert) und hat so viel Tiefgang, wie man halt von einem RE-Teil erwarten darf. Sie hat mich positiv überrascht. Wie gesagt, ich spreche von Sidekicks, da kenne ich wirklich nicht viele vergleichbar gute Figuren. Die Meisten (vor allem Frauen) verkommen zur damsel in distress oder zu lästigen Anhängseln (wie das Gör bei RE4).

Zitat
geändert hat sich nichts ausser der Ort an dem es spielt und wenn ich recht entsinne hat es auch niemand gestört als man Völkermord an Spaniern oder US Bürgern begangen hat.

Richtig, das fand ich auch krass. Bei Spaniern ist das in Ordnung, aber wenn es um Afrikaner geht "plötzlich" Rassismus. Sehr diffus.

Zitat
Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.

Vor allem Letzteres ist ein Bonuspunkt, ja. Beyond Good & Evil ist auch ein gutes Beispiel, weils eines der wenigen Spiele mit ner sehr dominanten, weiblichen Protagonistin ist.

Zitat
Edit:
Silentstorm hat eine große Auswahl an weiblichen und internationalen Soldaten; selbst als Spieler der deitschen Seite hat man eine große Auswahl an Leuten die aus dem arischen Idealbild herausfallen. Sogar ein netter Inder ist dabei. :)


Okay das mit der Vielfalt bei der "Volksauswahl" kommt nicht allzu oft in Spielen vor, denke ich. Gut zu wissen!
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.04.2012 | 20:57
Ich persoenlich fand die charakterisierung von Bayonetta, in dem gleichnamigen Spiel, herausstechend positiv und erfrischend.
Zwar bedient das Figuren Design wohl etwas mehr als ein halbes dutzend Fetische allerdings ist das auftreten der Figur erfrischend selbstbestimmt, souveraen und nicht dem sterben nach einem sexual Partner unterworfen.
Bayonetta ist mir in der Hinsicht wirklich herausstechend in Erinnerung geblieben.
Ich haette gerne wahlweise weitere Spiele mit ihr, oder einer weiblichen Figur die aehnlich souveraen agiert.


Das finde ich sehr interessant.

Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4

 ~;P


Zur Grundfrage:
Zitat
Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere?



Mein Sheppard war weiblich :/
Aber so Grundsätzlich?
Ne, kenne ich nicht, zumindest nicht wenn es um Figuren geht die man selbst spielt.
Ich kenne aber auch nicht sonderlich viele männliche Hauptfiguren in Spielen die mehr als Abziehfiguren wären.
Der Prinz aus Persien, J.C. Denton und der Namenlose aus Planescape Torment.

Daraus ableitend finde ich den Mangel an verünftigen weiblichen Hauptpersonen nicht sonderlich verwunderlich.
Weiten wir das ganze auf Nebenfiguren aus, wirds hingegen traurig, da fallen mir wirklich sehr wenige nicht-püppchen ein.
Queen Barenzia wäre grad die einzige die mir auf die schnelle einfällt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 23.04.2012 | 21:06
Abseits dessen fiel mir noch bei Prince of Persia (dem vorletzten XBox-Titel) die Chemie zwischen den Hauptcharakteren als stimmig auf. Wobei Erika letztlich im Hintergrund bleibt und schliesslich in gewisserweise in eine "Damsel in Distress" Rolle faellt. Wobei ich das Ende nicht aufgrund der Darstellung des Verhaeltnis zwischen ihr und dem Prinzen schlecht fand.

Gerade da hatte ich das Gefühl, dass Farrah trotz "Prinzessin"-Status aus den Vorgängern irgendwie glaubhafter war. Habe selbst den Teil mit Erika allerdings auch nicht weit gespielt, weil er mir spielerisch nicht zugesagt hat.

Zitat
Was heisst abseits des gaengigen?

Damit meinte ich die klassischen Beispiele, die bei solchen Debatten immer fallen - Peach, Zelda (wobei die zumindest in Twilight Princess ja doch eine etwas andere Rolle bekommen hatte) usw.

Zitat
Mir faellt bei "Die Sims" gerade keine diskriminierende Darstellung sein.
Schliesslich werden einem dort weitesgehend alle Freiheiten hinsichtlich Geschlecht, Ethnie und Orientierung gelassen.

Ja, bei Sims ist das so eine Sache. Auf der einen Seite bedient es ja sehr dieses künstliche Bild einer weißen Vorstadtplastiksiedlung, auf der anderen Seite nimmt es auch viele Facetten des "american way of life" auf die Schippe. Keine Ahnung, wofür ich mich da letztlich entscheiden sollte. Allerdings spielt es spieltechnisch natürlich keine Rolle, ob man eine schwarze, weiße etc. Familie spielt.
 
Zitat
Andererseits dahingehend in Bezug auf die Frage ob man ueber die Darstellung eingefahrener Rollenbilder nicht vielleicht sich einen Teil der Zielgruppe vergrault.

Das ist ein interessanter Aspekt, der mir auch immer wieder aufgefallen ist. Meiner Meinung liegt das teilweise aber auch an dem mangelnden Mut der Branche generell, gängige und laufende Muster zu verlassen (was mit dem größeren Marktpotential natürlich umso weiter schrumpft). Man verlässt sich wohl immer noch sehr stark auf die typische "pickeliger Teenager"-Klientel und bedient diese auch weiterhin mit übergroßen (und wahlweise wackelnden) Rundungen etc. pp. - aber es gibt ja auch eine steigende Anzahl von guten Gegenbeispielen.

Zitat
So finde ich es doch zumindest ein bisschen irritierend wenn ich in saemtlichen Berichten zu Mass Effect den maennlichen Shepard praesentiert bekomme. Was den Eindruck vermittelt das meine weiblichen Shepards irgendwie falsch sind.

Gerade da haben sie bei Mass Effect 3 zugelegt! Es gibt eigene (Render-)Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=KiQPOv_FZwU) mit dem weiblichen Shepard und in der DVD-Box sind sowohl der weibliche, als auch der männliche Shepard abgebildet (die Weibliche sogar so cool, dass ich selbst mit dem Gedanken gespielt habe, die ganze Trilogie nochmal mit ner Frau durchzuzocken). Nicht zuletzt ist das wohl der ziemlich großen Community zu verdanken, die einen weiblichen Shepard spielt (zurecht, wie Bluerps schon gut ausgeführt hat).

Zitat
Auch gab es Shepard nicht in als Schwarzer oder Asiate.

Ja gut, man muss ja auch nicht jede Konstellation bedienen, nur weil es einen Charaktereditor gibt. Weiblich und Männlich reicht mir da schon, mit Commander Anderson ist eh die coolste Sau auf Erden als Schwarzer zugegen - und das ohne gängige "cooler schwarzer Typ"-Klischees. Da ist der Ricky Martin-Verschnitt James Vega wohl noch eher zu sehr "Latino-Klischee" geworden (und mit Williams hat man da auch schon wieder das Gegenteil).


@Darius

Och es geht, ich finde ein paar männliche Figuren sind schon sehr glaubhaft und etwas mehr als Abziehbilder. Spontan fallen mir ein:
- Nathan Drake
- Sam Fisher
- Alan Wake (Max Payne)
- Geralt (gut, is ne Buchvorlage)
- Cole Phelps (L. A. Noire)

Da sind zwar einige ziemlich nach entsprechenden Vorlagen und Mustern gestrickt, entwickeln aber im Laufe ihrer Spielereihen einen recht eigenen und glaubhaften Charakter.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 23.04.2012 | 21:57
Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4

Schade, ich hätte das Video gerne ohne die debilen Kommentare dieses MSPaint-Roboters gehört. Was die Dame von Female Frequency nämlich zur neuen Lego-FRIENDS-Serie gesagt hatte, hatte nämlich wirklich Hand und Fuß...

Teylen hat aber auf was Interessantes hingewiesen: Tatsächlich haben Point&Click-Adventures einige doch sehr interessante weibliche Figuren. Ich fange direkt mal mit dieser hier an...

(http://img257.imageshack.us/img257/4836/bf04.jpg)

Okay, zugegeben. Sie wird sowohl in "Baphomets Fluch 1" als auch in "Baphomets Fluch 2" aufwendig gerettet und solche Szenen...

LINK GELÖSCHT!

...passieren auch. Aber sonst hat sie auf mich im Spiel den Eindruck einer starken, selbstbewussten Frau gemacht, die sich von George auch nicht den Schneid abkaufen lässt. Kein Wunder, dass sie im zweiten Teil in Passagen spielbar ist, also auch viel selbst macht (inklusive cooler Sprüche: Benutze Wein mit Vorhängeschloss – "Das würde George tun, ich nicht..."). In der Neuauflage des ersten Teils hat sie zusätzlich auch einen eigenen Storyhook gekriegt, den man mit ihr bespielt (und der sie zu einer tieferen Persönlichkeit macht, als George es ist). Also: Nicole Collard for the win!

Selbiges kann man übrigens auch für...

(http://files.myopera.com/alexs/albums/640016/MonkeyIsland1_06.png)

Gouvenor Elaine Marley aus "Monkey Island" behaupten – vielleicht aber auch nur, wenn man großzügig ist, bedenkt man solche Bilder (http://img.photobucket.com/albums/v363/S@bre/ElaineBikiniWallpaper.jpg)... jedenfalls durchbricht sie bei "Monkey Island" immer wieder ironisch dieses Damsel-in-Distress-Ding. Weiterhin gibt es natürlich noch Edna, die Dame aus "A New Beginning", die aus "Geheimakte Tonguska", usw. Protagonistinnen wie die aus "So Blonde"...

(http://nostalgeek.files.wordpress.com/2008/07/soblond.jpg)

...dürften da wohl eher als Gegenbeispiele gelten (aber ich hab's nicht gespielt, vielleicht wird damit ironisch gebrochen).

Ist aber auch wieder die Frage, ob eine Frau als Hauptfigur allein schon ein Bruch des Sexismus ist. Viele Feministinnen wollen das sicher nicht hören, aber Lara Croft ist ja schon eine emanzipierte Frau, die auch eigentlich IIRC nie wirklich ein Love Interest von irgendjemandem ist. Sogar Prinzessin Peach bemüht sich wenigstens ein bisschen um Gleichberechtigung...

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/a/a9/Super_Princess_Peach.jpg/250px-Super_Princess_Peach.jpg)

(Okay, ja... das Spiel ist relativ gewaltlos, bonbonbunt und Peach verdrischt die Gegner mit einem Sonnenschirm und ihren eigenen Gefühlen (Zorn, Trauer, Freude, etc.). Aber wenn man bedenkt, dass Mario sich Hasenohren oder Waschbärkostüme anzieht, dann ist das auch im Rahmen).

Interessant finde ich, wenn ich wirklich angestrengt drüber nachdenke, dass es gerade im JRPG-Bereich eigentlich wenig weibliche Charaktere gibt, die aus dem Typus "Taffes Mannsweib, das alle zu Klump schlägt", "zuckersüß-nerviges Kawaii-Girlie" oder "schüchternes Burgfräulein, das auf den Ritter wartet" ausbrechen. Bei "Final Fantasy" ist das ganz auffällig...


Nur mal exemplarisch an den Final-Fantasy-Spielen durchdekliniert. Meine nicht unwesentliche Erfahrung mit anderen Spielen sagt mir: Bei den meisten JRPGs ist es nicht anders. Ausnahmen sind möglich: Sheena in "Tales of Symphonia", Feena in "Grandia", eine Menge weibliche Sidekicks in den "Suikoden"-Spielen (besonders Sialeeds und die Königin aus Teil 5 habe ich da im Blick, aber auch Cleo aus 1 oder Nanami aus 2 (besonders die Szene, wo man sie befreien will, sie sich aber schon längst selbst befreit hat) blieben mir da im Gedächtnis)... hell, sogar Nina aus der "Breath of Fire"-Serie ist emanzipierter, als ein Großteil der weiblichen Final Fantasy-Besetzung.

Ich weiß nicht, ob meine Ausführungen uns hier weiterbringen, aber das ist mir grade aufgefallen, also dachte ich, ich teile das mal...

Auf meiner Liste der sexistischsten Spiele steht für mich übrigens (die von mir eigentlich heißgeliebte) Cultures-Serie (http://www.gamespot.com/cultures/). Bei "Die Siedler" gibt es zwar gar keine Frauen, aber bei "Cultures" werden die sogar unterdrückt, denn die sind für genau 2 Dinge da: Essen für die Männer kochen und ihnen Kinder gebären. Dabei wäre es da ein absolut Leichtes gewesen, Gleichberechtigung einzubauen. ;)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 23.04.2012 | 22:07
Das finde ich sehr interessant.

Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4

 ~;P
Die Dame hat in dem Video nicht ein Wort über Bayonettas Charakter verloren.
Dazu haben weder sie noch ihr Co-Kommentator die Geschichte begriffen. Die nicht wirklich so kompliziert ist. Gut sie ist abgefahren, aber nicht gänzlich unbegreifbar. Ich habe das Spiel nur einmal durch gespielt und den Inhalt begriffen.
Das einzige was von Bayonettas Charakterisierung übrig blieb ist die Aussage sie sei eine "Single Mom".
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ja, Bayonetta ist durch und durch auf attraktiv gebürstet.
Sie trägt Stöckelschuhe, sie hat endlos lange Beine, ihre Kleidung sieht aus wie ein hautenger Lederdress, sie zieht sich für ihre Special-Attacks aus, sie wirbelt ihre Haare entsprechend umher, sie lutscht lasziv, sie bedient den Moe fetisch an den Lollis und ihr Hintern ist ebenso knackig wie ihre Oberweite umfangreich. Dazu tritt sie sexuell Selbstbewusst auf.

Wobei anzumerken ist das der Move (http://www.youtube.com/watch?v=mXgfRjH_AAs) über den sich die Kommentatorin beschwert nicht zum Standard Reportaire gehört (man muß ihn erst durch Halos freischalten), nicht über mäßig sexy ist und man vor dem Kamera-Clicken (wobei die Pose nu imho nicht allzuerotisch ist) abbrechen kann.
Der Move den man im Femministinnen-Video sieht, bei dem sie angeblich ihre Beine breit macht um die bösen zu killen, ist aus keiner Kampfszene, sondern eine Animation nachdem sie einige neue tolle Schuh-Pistolen bekommen hat.

Aber ich mag den Charakter wegen der Interaktion abseits dem rumposen.
Da sind einmal die Engel die man in dem Spiel bekämpft, sowie eine andere bösere Hexe.
Ja, Bayonetta leidet unter Gedächtnisverlust, aber sie rollt sich deswegen nicht schwach umher oder läßt sich allzusehr helfen sondern kriegt es selbst auf die Reihe.
Nun und dann gibt es Cheshire. Ein männlicher Charakter der glaubt das Bayonetta seinen Vater getötet hat.
Ich fand es grossartig das Bayonetta ihm nun nicht hinterher geheschelt ist oder sich von ihm retten lies sondern beide so etwas miteinander Katz & Maus spielten und sich am Ende respektierten.
Ich mochte auch ihr eher Kumpelhaftes Verhältnis mit dem Barbesitzer.
Nun und auch die Interaktion mit dem Kind war faszinierend.

Aber das geht in dem Video, das sich zur einen Hälfte über die Fetishe aufregt und zur anderen um eine Werbekampagne, total unter beziehungsweise wird nichtmal erwähnt. Weil die Macher scheinbar beide zu sehr von Bayonettas Reizen abgelenkt waren um der Story zu folgen. Unglaublich. o_O

Wobei Bayonetta bei der Werbekampagne nun auch nicht ganz nakisch gemacht wurde. ^^;
Und die Werbekampagne in Japan nun auch nicht soviel mit dem Spiel zu tun hat. Immerhin dürften die allermeisten westlichen Spieler(innen) davon nichts gewusst haben.

Gerade da hatte ich das Gefühl, dass Farrah trotz "Prinzessin"-Status aus den Vorgängern irgendwie glaubhafter war. Habe selbst den Teil mit Erika allerdings auch nicht weit gespielt, weil er mir spielerisch nicht zugesagt hat.
Ich habe die Vorgänger nicht gespielt bzw. kenne sie nicht.
Man kann sich zwar ggf. beim Spielen fragen wieso man nicht gleich Erika spielt, aber wie gesagt ich fand die Chemie recht stimmig.

Zitat
Damit meinte ich die klassischen Beispiele, die bei solchen Debatten immer fallen - Peach, Zelda (wobei die zumindest in Twilight Princess ja doch eine etwas andere Rolle bekommen hatte) usw.

Nun ein Problem bei dem finden zu negative dargestellter Frauenfiguren ist das sie meistens nur in Nebenrollen auftreten. Das heißt von 46 Spielen die ich gerade gezählt hab gibt es gerade mal mit Bayonetta,  Venetica, WET, Velvet Assassin, Final Fantasy XIII, Mirrors Edge, sechs spiele mit weiblichen Hauptpersonen.
Nun und bei den Rollenspielen gerade einmal Fable III, Dragons Age I & II, Fallout NV & Vegas sowie Mass Effect I & II, Dungeon Siege III wo man sich eine weibliche Hauptperson erstellen kann. (Circle of Doom)

Von denen blieb mir am ehesten noch Fable III negativ in Erinnerung.
Allerdings wurde man da als weibliche wie als männliche Person durch einen mehr oder weniger stressigen Plot mit doofen Bagger Quests geschubst.

Zitat
Ja, bei Sims ist das so eine Sache. Auf der einen Seite bedient es ja sehr dieses künstliche Bild einer weißen Vorstadtplastiksiedlung, auf der anderen Seite nimmt es auch viele Facetten des "american way of life" auf die Schippe. Keine Ahnung, wofür ich mich da letztlich entscheiden sollte. Allerdings spielt es spieltechnisch natürlich keine Rolle, ob man eine schwarze, weiße etc. Familie spielt.

Deshalb ja. Zumal die humoristischen Aspekte eher auf Job, Katastrphen, Beziehungen etc. abzielen und dabei recht "farbenblind" sind.

Zitat
Das ist ein interessanter Aspekt, der mir auch immer wieder aufgefallen ist. Meiner Meinung liegt das teilweise aber auch an dem mangelnden Mut der Branche generell, gängige und laufende Muster zu verlassen (was mit dem größeren Marktpotential natürlich umso weiter schrumpft). Man verlässt sich wohl immer noch sehr stark auf die typische "pickeliger Teenager"-Klientel und bedient diese auch weiterhin mit übergroßen (und wahlweise wackelnden) Rundungen etc. pp. - aber es gibt ja auch eine steigende Anzahl von guten Gegenbeispielen.

Joah, wobei die Gruppe nicht nur mit wackelnden Rundungen bedient wird sondern auch mit Spielfiguren die dem eigenen Ideal entsprechen. Egal ob nun bei Deus Ex, Metal Gear Solid, Red Dead Redemption, Castlevania oder Devil May Cry. Alles mehr oder weniger kernige, toll aussehende Typen.
Nun und wenn man als weibliche Spielerin dann mal Bayonetta oder WET kriegt heisst es direkt, wie könnt ihr nur, ihr seht doch im richtigen Leben auch nicht so aus. (Gerade von Frauen wie der aus dem Video)

Zitat
Gerade da haben sie bei Mass Effect 3 zugelegt! Es gibt eigene (Render-)Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=KiQPOv_FZwU) mit dem weiblichen Shepard und in der DVD-Box sind sowohl der weibliche, als auch der männliche Shepard abgebildet (die Weibliche sogar so cool, dass ich selbst mit dem Gedanken gespielt habe, die ganze Trilogie nochmal mit ner Frau durchzuzocken). Nicht zuletzt ist das wohl der ziemlich großen Community zu verdanken, die einen weiblichen Shepard spielt (zurecht, wie Bluerps schon gut ausgeführt hat).

Gut, das war mir noch nicht bekannt. Interessant :)


@Jiba:
Figuren durchaus, nur halt selten richtige Hauptcharacktere.
Ansonsten durfte man ja auch bei Zack MacKracken die beiden Frauen auf dem Mars spielen.
Oh und bei Day of the Tentacle gab es auch eine weibliche Figur ^^
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Grimnir am 23.04.2012 | 22:08
- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?

Chell, die Protagonistin aus Portal und Portal 2, ist ein gutes Beispiel für eine nicht sexualisierte Heldin, die außerdem auch nicht weiß ist. Es gibt da einen ausführlichen und interessanten Blogbeitrag zu Portal 2 and feminism (http://bakka111.wordpress.com/2011/05/04/portal-2-and-feminism/). Insbesondere Portal 2 ...

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Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 23.04.2012 | 22:32
@ Teylen: Also ich finde, schon, dass Bayonetta allein vom grafischen her ganz eindeutig auf "Männerphantasie" gemacht ist. Story hin oder her. Denn mal ehrlich: Nehmen wir an ich schreibe eine total anspruchsvolle weibliche Rolle für einen Film, die von der Schauspielerin verlangt den ganzen Film über nur mit einem Handtuch bekleidet, das grade so die Brustwarzen verdeckt, rumzulaufen. Wenn der Regisseur sich dann über Kritiker beschwert, die die Tiefe dieser Figur nicht erkannt haben, würde ich sagen: Selber Schuld, sie hätte genauso gut einen Hosenanzug anhaben können! Es sei denn er verklickert mir, warum es für die Gestaltung und Persönlichkeit unglaublich wichtig ist, dass sie dieses Handtuch anhat, denn sowas kann ja auch einen Sinn haben und ich bin wirklich gewillt den anzunehmen – oder gehe sogar eher davon aus, dass es sowas zu bedeuten hat.

Das Problem ist aber auch: Man kann bestimmt alle weiblichen Figuren in Videospielen irgendwie als sexistisch verstehen, wenn man sich nur anstrengt. Geht eine Frau offen mit ihrer Sexualität um, ist das sexistisch, weil: Männerphantasie. Ist sie hingegen zugeknöpfter dann ist das sexistisch weil: Heimchen am Herd. Ist sie keins von beidem ist das sexistisch weil: Keine Betonung ihrer Weiblichkeit, hätte man auch einen Mann nehmen können. Ich

Und wegen den Adventurehelden: Wieso, denn Sidekicks? Das trifft auf Elaine vielleicht zu, aber man täte Nico unrecht, würde man sie auf einen Sidekick reduzieren - besonders bei der Neuauflage hat sie den Status eines Hauptcharakters.

Zelda ist übrigens bereits in "Ocarina of Time" ambivalenter und nicht nur die zu rettende Prinzessin, mischt sie doch (wenn auch als Mann verkleidet) ordentlich mit.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 23.04.2012 | 22:48
@ Teylen: Also ich finde, schon, dass Bayonetta allein vom grafischen her ganz eindeutig auf "Männerphantasie" gemacht ist. Story hin oder her.
Das habe ich ja auch durchaus erwähnt und nochmal sämtliche Fetishe die so bedient werden aufgelistet.
Dennoch finde ich das sie nicht soviel sexier aussieht als nun Dante oder so. Wieso sollte man da bei ihr alle Story ignorieren und nur über das Aussehen herfahren. Zumal sie die allermeiste Zeit bei mir ihre Haare am Körper behielt. ^^;

Wobei mich bei Bayonetta halt dennoch die Charakterisierung überzeugte.


Nico habe ich verpasst ^^; (Habe nur den iirc letzten Teil gespielt)
Wie erwähnt war Kings Quest VII das einzige Adventure das ich spielte mit Frauen in der Hauptrolle.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 23.04.2012 | 23:36
Ah, noch ein positives Beispiel: Faith, die Hauptfigur aus Mirror's Edge. Zieht ihr Ding durch ohne dabei einen Kerl zu brauchen, und hat einen glaubwürdigen Körper, ohne übertriebene Rundungen. Man könnte diskutieren ob sie etwas mehr anhaben könnte, aber ich denke nicht.

Was in der Diskussion vielleicht noch interessant sein könnte ist der Bechdel Test (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/UsefulNotes/TheBechdelTest?from=Main.TheBechdelTest), mit dem man leicht feststellen kann, ob Frauen überhaupt eine wesentliche Bedeutung in einer Handlung haben:
Zitat
In order to pass, the film or show must meet the following criteria:

    1. It includes at least two women,
    2. who have at least one conversation,
    3. about something other than a man or men.
Bezieht sich hier zwar auf Filme, lässt sich aber natürlich auch auf Spiele anwenden.

Das Problem ist aber auch: Man kann bestimmt alle weiblichen Figuren in Videospielen irgendwie als sexistisch verstehen, wenn man sich nur anstrengt. Geht eine Frau offen mit ihrer Sexualität um, ist das sexistisch, weil: Männerphantasie. Ist sie hingegen zugeknöpfter dann ist das sexistisch weil: Heimchen am Herd. Ist sie keins von beidem ist das sexistisch weil: Keine Betonung ihrer Weiblichkeit, hätte man auch einen Mann nehmen können.
Da fällt mir ein Blogpost von Mike Krahulik (http://penny-arcade.com/2012/04/09/my-big-pax-post), von vor zwei Wochen ein. Der Mann veranstaltet eine Gaming Convention namens PAX, die gerade stattfand, und da gab es ein paar Probleme mit einer leichtbekleideten Dame an einem Stand eines Spieleherstellers:

Zitat
THE BOOBS

Jessica Nigri(NSFW) is the other “controversy”. I find this one to be super funny actually. Jessica was dressed up to promote the game Lollipop Chainsaw. We had received some complaints and decided that yeah her costume was a bit too revealing for the show floor. The game was being shown inside a bus and so we asked that if she wants to keep the costume on, please stay inside with the game or if you want to be out on the floor please cover up a bit more. Now let me tell you why I find this to be fucking hilarious.

Last year we were given all kinds of shit for the Duke Nukem booth babes. How could we allow women to be used as sex symbols just to sell a game? How could we allow them on the show floor in their school girl outfits while children and families were walking around? We were vilified for not kicking them off the show floor on the very first day. Now, exactly one year later I am also a monster, but now it’s because I am “punishing women” by asking them to cover up. I’ve been asked why I find the female body to be “obscene” and told that I must really hate women.

Hopefully you can see now why I find this so fucking ridiculous.

How about all of you that hate me get together and have your own conference. I need you to decide if half naked girls are empowered or exploited because I’m doing my fucking best here and it’s apparently always wrong. I swear to God I don’t understand how I’m supposed to know if I’m promoting the patriarchy or criminalizing the female body.
(Lollipop Chainsaw kann man vermutlich auch unter Negativbeispiel einordnen)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 23.04.2012 | 23:49
Ah, noch ein positives Beispiel: Faith, die Hauptfigur aus Mirror's Edge. Zieht ihr Ding durch ohne dabei einen Kerl zu brauchen, und hat einen glaubwürdigen Körper, ohne übertriebene Rundungen.
Läuft sie nicht aufgrund von Anweisung eines Kerls über Dächer?
(Habe das Spiel recht zügig aufgegeben, von der Handlung blieb da nicht viel übrig ausser grobe Erinnerungen an eine Verschwörungssache)

Zitat
Was in der Diskussion vielleicht noch interessant sein könnte ist der Bechdel Test (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/UsefulNotes/TheBechdelTest?from=Main.TheBechdelTest), mit dem man leicht feststellen kann, ob Frauen überhaupt eine wesentliche Bedeutung in einer Handlung haben
Wieso wird einem "Test" der auf einem Comic basiert eine solche Aussagekraft beigemessen?
Ich mein gut, ich könnte den Test nun mögen, weil Bayonetta danach durchgeht.
Aber so recht sehe ich den Punkt in dem Test nicht. o_O

Zitat
(Lollipop Chainsaw kann man vermutlich auch unter Negativbeispiel einordnen)
Lollipop Chainsaw (http://www.youtube.com/watch?v=nRfroCeDk2E) ist doch noch nicht erschienen?
Naja und abgesehen von dem speziellen Humor scheint das Mädel immerhin nicht unter "muß gerettet werden"/"Ist hilflos" zu fallen ^^; Uhhh, gerade das Video mit dem Kopf (http://www.youtube.com/watch?v=9N_Kpj80BEM&feature=relmfu) gefunden. Also ich glaub das muss ich erstmal gesehen / gespielt haben. @.@
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 24.04.2012 | 01:30
One Name: Elena Fisher. Uncharted zeigt da doch einen großartigen weiblichen Charakter. Ausserdem später auch Chloe.

Ansonsten... Leere. Ich wollte eigentlich etwas zur Verteidigung von Final Fantasy schreiben, gerade weil ich Teil 7 sehr mochte. Aber Aerith entscheidet sich für die Selbstopferung zur Rettung der Welt, Tifa, obwohl taff, kümmert sich sehr fürsorglich um Cloud und Yuffie ist auch eher Opfer der Traditionen ihrer Familie.

Teil 13 habe ich noch immer nicht durchgespielt. Ich weiß nicht, ob ich Lightning wirklich als Mannweib ansehen möchte. Klar ist sie taff, eine Kriegerin. Ich bin unentschlossen.

Dann wäre da noch Jill Valentine in Resident Evil (1). Es war aber wohl schon ein wenig sexistisch, dass man einen einfacheren Schwierigkeitsgrad hatte, wenn man mit ihr spielte als mit dem Mann.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 24.04.2012 | 01:42
Läuft sie nicht aufgrund von Anweisung eines Kerls über Dächer?
Nur am Anfang.

Zitat
Wieso wird einem "Test" der auf einem Comic basiert eine solche Aussagekraft beigemessen?
Weils erhellend ist, zu sehen wie wenig aktuelle Unterhaltung den besteht.

Zitat
Lollipop Chainsaw (http://www.youtube.com/watch?v=nRfroCeDk2E) ist doch noch nicht erschienen?
Naja und abgesehen von dem speziellen Humor scheint das Mädel immerhin nicht unter "muß gerettet werden"/"Ist hilflos" zu fallen ^^;
Ne, aber dafür ist sie nur sehr sparsam bekleidet.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 24.04.2012 | 11:16
Ich wollte eigentlich etwas zur Verteidigung von Final Fantasy schreiben, gerade weil ich Teil 7 sehr mochte. Aber Aerith entscheidet sich für die Selbstopferung zur Rettung der Welt, Tifa, obwohl taff, kümmert sich sehr fürsorglich um Cloud und Yuffie ist auch eher Opfer der Traditionen ihrer Familie.

Teil 13 habe ich noch immer nicht durchgespielt. Ich weiß nicht, ob ich Lightning wirklich als Mannweib ansehen möchte. Klar ist sie taff, eine Kriegerin. Ich bin unentschlossen.

Nicht falsch verstehen, ich steh' ja schon auf die Spiele. Und ich finde auch dass Tifa, Aerith, Yuna, Vanille, Lulu und Lightning tolle Figuren sind... aber es gibt eben schon diese Linie in den Spielen, die sozusagen gewisse "Typen" bedient, die alle in der Gruppe immer vorhanden sind (vielleicht ist der ungewöhnlichste weibliche Charakter im Spiel gar Queyna in Final Fantasy 9: Die ist immerhin ein Schlabbermonster mit langer Zunge und ohne Artikulation.  :P ). Das kann daran liegen, weil man mit diesen weiblichen Charakteristika bestimmte Zielgruppen ansprechen will. Ich müsste tatsächlich mal gucken, ob es bei den männlichen Charakteren auch diese Typen gibt... gewisse Linien lassen sich sicher auch da finden (vergleiche mal Cloud mit Squall oder Tidus mit Snowe). Ich finde, da machen es gewisse andere JRPGs schon besser. Das diskreditiert jetzt die Spiele als solche natürlich nicht vollkommen.

Ich finde übrigens im Gegenteil aber auch, dass auch männliche Charaktere ein gewisses Rollenklischee bedienen. Sie sind in der Regel kurzhaarig, sportlich bis muskulös, rasiert oder (noch besser) mit Drei-Tage-Bart und kriegen reihenweise die Frauen rum, wenn sie es drauf anlegen. Schwache oder feinfühlige männliche Charaktere sucht man (zumindest in den westlichen RPGs) eigentlich vergeblich (es mag Ausnahmen geben, aber da fallen mir keine ein... bei früheren Games war es nicht so, denke ich, wie es heute vielfach ist). Klar, die andere Seite bilden JRPGs, wo einem emotionsbetonte oder sogar androgyne Charaktere an jeder Ecke begegnen (das Durchschnittsalter für Protagonisten ist hier auch weit niedriger).

Vielleicht ist das aber auch Absicht: Je platter und flacher der männliche Hauptcharakter ist, umso eher kann ich eigene Eigenschaften und Bedürfnisse auf ihn projizieren (ich mag Charaktere aus dem Editor eigentlich gar nicht, denen fehlt die Persönlichkeit). Aber das könnte ein Grund sein. Denn auf die Nebencharaktere trifft das ja häufig nicht zu, die sind meistens viel interessanter als der Protagonist.

@ Resident Evil: Da können wir aber gleich zu Teil 2 gehen. Da gibt es Claire Redfield, deren Story nicht leichter, sondern nur anders ist als Leons. Und sie hat mit "Code:Veronica" sogar ein ganz eigenes Spiel.  :)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: hexe am 24.04.2012 | 12:07
Mir hat  die Dame aus Hunted (http://www.huntedthegame.com) sehr gut gefallen - ein kleines Co-Op Konsolenspielchen. Also genau das richtige für meinen Mann und mich. Da gibt es den menschlichen Barbaren und die elfische Bogenschützin - erst mal nichts ungewöhnlich bis zur ersten Cutsenze. Er entpuppt sich als intelligent und vorsichtig, sie ist die unüberlegte Draufgängerin. Beide sind Söldner und wollen eigentlich nur ihre Bezahlung als sie in den Weltrettungsplot hinein stolpern. ;D

Das machen z.B. (alle?) Action-/Hack´n´Slay-Rollenspiele.
Ich hatte am Wochenende in D3 sehr viel Spaß an meiner Barbarin auch Frau Wuchtbrumme genannt. Lustigerweise habe ich auch kaum andere weibliche Barbaren getroffen, aber sehr viele männliche. Magierinnen hin gehen sehr viele und Magier wieder fast gar nicht. Das kommt wohl dabei raus, wenn man die Spieler selbst wählen lässt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 24.04.2012 | 12:43
Ich finde übrigens im Gegenteil aber auch, dass auch männliche Charaktere ein gewisses Rollenklischee bedienen.

Natürlich, sogar sehr stark. Vielleicht liegt die unterschiedliche Wahrnehmung auch an der negativen und positiven Zuschreibung klassischer Rollenmerkmale. Die wenigsten Männer (nehme ich mal an) fühlen sich sexistisch diskreditiert, wenn sie in einem Spiel dazu kommen, den Draufgänger zu spielen (abgesehen davon, dass die Rolle an sich aus anderen Gründen (Übersättigung) nerven kann), das Klischee bleibt trotzdem bestehen. Bei Frauen wird es vielleicht oft deutlicher empfunden, weil gerne mal "negative" Aspekte betont werden (Schutzbedürfnis, Hilflosigkeit etc.).

Viele der japanischen Helden in Videospielen und Animes / Mangas gleichen sich in vielerlei Hinsicht (und erschreckend oft haben sie alle einen ähnlich ausgeprägten Appetit :D). Was aber dann wieder bei Letzteren lustig ist, da die oft von Frauen gesprochen werden.

Zitat
Vielleicht ist das aber auch Absicht: Je platter und flacher der männliche Hauptcharakter ist, umso eher kann ich eigene Eigenschaften und Bedürfnisse auf ihn projizieren (ich mag Charaktere aus dem Editor eigentlich gar nicht, denen fehlt die Persönlichkeit). Aber das könnte ein Grund sein. Denn auf die Nebencharaktere trifft das ja häufig nicht zu, die sind meistens viel interessanter als der Protagonist.

Ja, könnte ein Grund sein. Bei Link funktioniert das ja im Grunde schon immer so, der hat bis auf die Gesichtsmimik ja vor allem aufgrund mangelnder Sprache wohl eher minimale Persönlichkeitsmerkmale (nämlich der typische junge, etwas tollpatschige aber wenns drauf ankommt wagemutige "Held" zu sein), der Rest wird vom Spieler aufgeladen.

Bei anderen Figuren ist das schwierig, von gewollter Einfachheit um dem Spieler mehr Interaktion mit dem Charakter zu ermöglichen bis zur einfachen Platitüte zu unterscheiden. Ich denke in vielen Spielen nimmt man es einfach nicht sonderlich ernst mit der Charaktergestaltung. Die sollen visuelle Reize und Vorlieben berühren und das reicht dann auch schon.


Mir hat  die Dame aus Hunted (http://www.huntedthegame.com) sehr gut gefallen

Aus unerfindlichen Gründen muss ich hier an Enslaved (http://en.wikipedia.org/wiki/Enslaved:_Odyssey_to_the_West) denken. Da ist die weibliche Haupt/Nebenrolle auch recht gut umgesetzt und eher ein Positivbeispiel, zumal mit glaubhafter Persönlichkeit (leider hab ich das Spiel nur bei nem Kumpel antesten können, dabei verschlinge ich gerne alles, was irgendwie mit Sun Wukong (http://en.wikipedia.org/wiki/Sun_Wukong) zu tun hat ;D)


Zitat
Ich hatte am Wochenende in D3 sehr viel Spaß an meiner Barbarin auch Frau Wuchtbrumme genannt. Lustigerweise habe ich auch kaum andere weibliche Barbaren getroffen, aber sehr viele männliche. Magierinnen hin gehen sehr viele und Magier wieder fast gar nicht. Das kommt wohl dabei raus, wenn man die Spieler selbst wählen lässt.

Ja, die weibliche Barbarin sieht halt auch dementsprechend aus. Ich schätze auf solche Mannsweiber stehen sowohl nur ein geringer Teil von Männern, als auch Frauen. Letztere greifen da wohl generell eher lieber zu etwas "weiblicheren" Charakteren, wie der Magierin  (oder zu Huntress, die wurde ja auch bereits so schön in etlichen Trailern angepriesen ;)). Es wundert mich auch nicht, dass man nicht allzu viele weibliche Witch Doctors antrifft.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 24.04.2012 | 19:11
Weils erhellend ist, zu sehen wie wenig aktuelle Unterhaltung den besteht.
Ich finde den ziemlich nichtssagend.
Vor allem, weil das Bestehen oder Nichtbestehen des Testes überhaupt gar nichts über das vom entsprechenden Medium vermittelte Frauenbild aussagt. Wirklich NULL.

Hauptheldinnen hat man auch noch in Parasite Eve, Project Zero, Heavenly Sword, Panzer Dragoon Orta (naja, sie reitet halt den Drachen, den man steuert), Gun Valyrie oder in Heavy Rain.

Die Letzte aus der Liste ist irgendwie ambivalent. Auf der einen Seite toughe Reporterin und scheut keine Gefahr, aber auf der anderen Seite fängt sie bei jeder Kampfsequenz panisch an zu schreien und zu hyperventilieren. Das reißt einen zwar im Spiel emotional total mit, aber sie vermittelt trotzdem eher den Eindruck einer Frau, der mal ein "starker Mann" beistehen sollte.

Oh, und meine absolute Lieblingsheldin sollte nicht vergessen werden: Samus Aran aus der Metroid-Reihe. Drei Worte beschreiben diese Frau: Tough, tough und tough.  ;D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 24.04.2012 | 19:17
Ich finde den ziemlich nichtssagend.
Vor allem, weil das Bestehen oder Nichtbestehen des Testes überhaupt gar nichts über das vom entsprechenden Medium vermittelte Frauenbild aussagt. Wirklich NULL.
Dafür ist er auch nicht gedacht.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 24.04.2012 | 19:20
Weils erhellend ist, zu sehen wie wenig aktuelle Unterhaltung den besteht.
Ich habe eigentlich kaum einen Film oder gar eine Serie gefunden die den Test nicht besteht.
Insofern sehe ich da keinen erhellenden Aspekt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 24.04.2012 | 19:28
Ich habe eigentlich kaum einen Film oder gar eine Serie gefunden die den Test nicht besteht.
Echt nicht?
Massig Blockbuster bestehen den nicht. Weil meistens nur eine Frau überhaupt in dem Film rumläuft oder die Frauen kein Gespräch MITEINANDER führen in dem es NICHT um den Hauptdarsteller geht.

Dafür ist er auch nicht gedacht.
Dann ist er irrelevant.  >;D

Nein, ernsthaft, ich finde es albern, sich darüber zu mokieren, dass ein Film/Comic/Spiel den Test nicht besteht. Es gibt genügend Filme, die den Test bestehen würden und die einfach nur eine pubertäre Jungenfantasie sind. Ein Test, der komplett ausser Acht läßt, wie Frauen dargestellt werden, ist in meinen Augen sinnlos.

Oder er zeigt einfach nur, dass Frauen nicht in der Lage sind, einen coolen Blockbuster zu schreiben und zu drehen.  >;D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 24.04.2012 | 19:50
@Sashael: Der Test ist nicht dafür gedacht zu bestimmen ob ein Film ein positives Frauenbild hat (das geht auch gar nicht so einfach, behaupte ich), weil er auf ein grundlegenderes Problem hinweisen soll. Dabei soll verdeutlicht werden das Frauen oft schlichtweg gar keine Rolle in moderner Unterhaltung haben, oder nur dazu dienen unterstützend in der Handlung eines männlichen Charakters vorzukommen. Sprich, ein Film kann den Test sehr wohl bestehen und gleichzeitig total frauenfeindlich sein, aber das geht am Punkt vorbei.
Anders ausgedrückt: Erstmal müssen sie vorkommen, und dann kann man sie korrekt darstellen.

@Teylen: Serien habens auch leichter, weil die schlichtweg mehr Dialog und Charaktere haben. Bei Filmen: Wirklich? Das Ding hat eine Webseite (http://www.bechdeltest.com/) mit einer etwas über 3000 Filme starken Datenbank, in der knapp 50% den Test nicht bestehen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 24.04.2012 | 20:35
Anders ausgedrückt: Erstmal müssen sie vorkommen, und dann kann man sie korrekt darstellen.
Und genau an dem Punkt gehe ich nicht konform. Sogar in einem Film komplett ohne Frauen kann man ein bestimmtes Frauenbild propagieren. Und diese Darstellung finde ich wichtiger als die Tatsache, ob zwei Frauen in einem Film/etc ein Gespräch über was anderes führen als über Männer.

Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 24.04.2012 | 20:58
Ist das denn entscheidend, was von beidem wichtiger ist? Natürlich ist das Frauenbild (ob jetzt mit oder ohne Frauen) in Filmen wichtig (und auch ein wesentlich komplexeres Thema), aber das ist doch unabhängig von der Frage, ob Frauen allgemein in Filmen unterrepräsentiert sind.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 25.04.2012 | 17:09
Ich fand Sheva zwar auch cool, aber die ist schon wieder "Hollywood-Schwarz", also irgendwie nicht so richtig dunkel (schwarze Models werden ja auch gerne mal aufgehellt, a la Beyoncé Knowles bei L'Oreal).

Als Silent Hill-Fan fällt mir noch Heather Mason ein, die zwar einen kurzen Rock trägt, aber sonst nicht wirklich sexualisiert ist. Love Story gibt es auch keine, gottseidank.

Bei Ultima VII, Teil 2 hat mich immer gefreut, dass ich mir einen Avatar verschiedener Hautfarben und unterschiedlichen Geschlechts machen konnte. Um so übler, dass ich bei Ultima IX mit einem potthäßlichen Arierverschnitt feststeckte  |:(( Dass ich mich neben den Bugs, der schlechten Grafik, der miese Story und dem behämmerten Ende auch noch darüber ärgern konnte, sagt schon etwas aus...

Am meisten habe ich mich bisher bei Dynasty Warrios 6 über die Frauendarstellungen geärgert - die Kerle sind alle supercool, eine der Frauen mit eigener Geschichte hat eine unerträgliche Piepsstimme, wirkt grenzdebil und würde für ihren Schnuckiputz mal eben den eigenen Bruder abmurksen. Die hat mich echt aggressiv gemacht.
Die andere ist ganz OK, muss aber den Superkrieger für ihre Zwecke manipulieren, um ihre Zwecke zu erreichen. Alleine kann sie das nicht.
Die anderen spielbaren Weiber sind auch nicht besser. Zwei definieren sich über ihre Männer (In-Game Dialoge wie "Mein Mann ist viel krasser als deiner!" "Ich bin die Frau des Schlafenden Drachen!") und die letzte sieht aus wie eine Maid-Fantasie mit zwei Fächern.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 25.04.2012 | 17:52
Ich fand Sheva zwar auch cool, aber die ist schon wieder "Hollywood-Schwarz", also irgendwie nicht so richtig dunkel (schwarze Models werden ja auch gerne mal aufgehellt, a la Beyoncé Knowles bei L'Oreal).

Hm gut, das stimmt. Sie ist nicht wirklich "schwarz" sondern eher aufgehellt. Aber da ist ja auch noch dieser andere Kollege.. ich weiß gar nicht mehr, ob der am Ende stirbt oder nicht. Auf jeden Fall hat der auch ne ganz coole Rolle bekommen, abseits vom gängigen Klischee. Wie gesagt bin ich mir noch nicht sicher, ob sie das nur aus Alibi-Gründen eingebaut haben, oder weil sie wirklich bewusst differenzierte Charaktere einbauen wollten.

Zitat
Am meisten habe ich mich bisher bei Dynasty Warrios 6 über die Frauendarstellungen geärgert - die Kerle sind alle supercool, eine der Frauen mit eigener Geschichte hat eine unerträgliche Piepsstimme, wirkt grenzdebil und würde für ihren Schnuckiputz mal eben den eigenen Bruder abmurksen. Die hat mich echt aggressiv gemacht.
Die andere ist ganz OK, muss aber den Superkrieger für ihre Zwecke manipulieren, um ihre Zwecke zu erreichen. Alleine kann sie das nicht.
Die anderen spielbaren Weiber sind auch nicht besser. Zwei definieren sich über ihre Männer (In-Game Dialoge wie "Mein Mann ist viel krasser als deiner!" "Ich bin die Frau des Schlafenden Drachen!") und die letzte sieht aus wie eine Maid-Fantasie mit zwei Fächern.

Ja gut, Dynasty Warriors hat aber ohnehin ausschließlich überzeichnete und weitestgehend unglaubhafte Charaktere. Ist halt alles auf (übertriebene) Stereotypen runtergebrochen. So sehr ich die Spiele (und auch ein Stück weit die inhärenten Geschichten / Hintergründe) mag, die Serie steht wohl insgesamt beispielhaft für eher rückständige Konzepte (auch was das Gameplay und Design angeht).
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 25.04.2012 | 18:49
Ja gut, Dynasty Warriors hat aber ohnehin ausschließlich überzeichnete und weitestgehend unglaubhafte Charaktere. Ist halt alles auf (übertriebene) Stereotypen runtergebrochen. So sehr ich die Spiele (und auch ein Stück weit die inhärenten Geschichten / Hintergründe) mag, die Serie steht wohl insgesamt beispielhaft für eher rückständige Konzepte (auch was das Gameplay und Design angeht).

Schon klar, die Männer sind auch nicht gerade differenziert dargestellt, aber es ist schon auffällig, wie sehr sich die weiblichen Charaktere über ihre Männer definieren.
Obwohl ich eigentlich nur Sun Shangxiang total anstregend fand - die sollte wohl ein Kawaii-Girl sein, hat aber einfach nur hohl gewirkt  :P

Mir fällt noch Dissidia ein, ein Final Fantasy-Prügelspiel für die PSP. Jeder Charakter hat seinen coolen Siegesspruch a la "That was a joke" oder "This victory will be remembered". Der einzige weibliche Charakter auf der guten Seite sagt... "I was so scared."  ::)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 25.04.2012 | 19:12
Schon klar, die Männer sind auch nicht gerade differenziert dargestellt, aber es ist schon auffällig, wie sehr sich die weiblichen Charaktere über ihre Männer definieren.
Obwohl ich eigentlich nur Sun Shangxiang total anstregend fand - die sollte wohl ein Kawaii-Girl sein, hat aber einfach nur hohl gewirkt  :P

Ich muss gerade scharf nachdenken.. ich glaube bei Warriors Orochi 2 ist ein weiblicher Charakter, die etwas "tougher" und selbstständiger rüberkommt. Die ist aber auch ne Dämonin oder Göttin oder sowas.

Zitat
Mir fällt noch Dissidia ein, ein Final Fantasy-Prügelspiel für die PSP. Jeder Charakter hat seinen coolen Siegesspruch a la "That was a joke" oder "This victory will be remembered". Der einzige weibliche Charakter auf der guten Seite sagt... "I was so scared."  ::)

 ~;D

Ja das kenn ich, ist bei vielen Prügelspielen so. Entweder es sind die (Wackel-)Tittenmonster-Überassassininnen oder die verschämten Mädchen (DoA zum Beispiel).

Bei Tekken allerdings gibts auch coole Weiber wie Julia Chang oder Jun Kazama (allerdings erst ab Tekken 4, davor war die ja auch "oh mein großer Bruder! *shiny eyes*")
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 25.04.2012 | 19:26
Ich glaube bei Soul Calibur sind die Frauen allesamt auch stark sexualisiert. Fighter scheinen da wirklich eine Fundgrube zu sein.  :P
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 25.04.2012 | 19:40
Hallo.

- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?

Still Life und Still Life 2 - Hauptfigur: Victoria McPherson - Detektivin, die eine brutale Mordserie aufklärt; die Figur ist optisch nicht auf "besonders reizvoll" getrimmt; die Figur zeigt verschiedene Charakterzüge, die je nach Begegnung mit anderen Figuren auch unterschiedliche Dialog-Arten anschlägt; Themen in den Geschichten sind nicht "typische Fraun(feindliche)-Klischees etc.
Mehr zu der Spielserie hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Still_Life_%28Computerspiel%29

Besonders krasses Erlebnis:

Die GTA Serie empfand ich ab GTA 2 bis zur aktuellsten Version als stets sehr, sehr grenzwertig, wenn es um (vermeintliche) Randgruppen oder Frauen geht. Wenn man diese Spiele etwas ernster nehmen wollte, müssten sie als höchst problematisch eingestuft werden.

AO

Edit Nachtrag:
Habe jetzt den ganzen Thread durchgelesen.
GTA 1 darf ich aus meiner Kritik nicht aussparen, auch wenn das Spiel sehr stark "comicisiert" ist.
Mirror's Edge: Ja, stimmt. Als Positiv-Beispiel geeignet, wobei mir da am Ende missfallen hat, dass das Spiel in den letzten Missionen eigentlich nur noch "komplizierte" Maneuver verlangte und die Story nicht mehr so im Vordergrund stand.

Nach der Durchsicht dieses Threads bin ich zu dem Ergebnis gekommen: Früher war ich definitiv ein sehr begiesterter Computerspieler; aber gerade in den letzten Jahren ist mir einiges abhanden gekommen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 25.04.2012 | 20:27
Besonders krasses Erlebnis:

Die GTA Serie empfand ich ab GTA 2 bis zur aktuellsten Version als stets sehr, sehr grenzwertig, wenn es um (vermeintliche) Randgruppen oder Frauen geht. Wenn man diese Spiele etwas ernster nehmen wollte, müssten sie als höchst problematisch eingestuft werden.

Hm, finde ich nicht. Moralisch fragwürdig vielleicht, aber gerade Sachen wie "Ballad of Gay Tony" gehen ziemlich erwachsen und (gemessen an amerikanischen Standards) mutig mit Randgruppenthemen um, wie ich finde.

Natürlich sind die verschiedenen Volksgruppen (Chinesen, Schwarze etc.) sehr klischeehaft dargestellt, das stimmt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 27.04.2012 | 10:03
Just da ich es gerade passend finde:
(http://1.bp.blogspot.com/-F7KVp3MByEM/T1ufEEXPvfI/AAAAAAAAELw/-nbmHttV2IE/s1600/The%2BAvengers%2Bfunny%2Bcomics%2Bpicture.jpg)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 27.04.2012 | 10:36
Hehehe, schön. Insbesondere Captain America demonstriert da eine Körperhaltung, die wohl gerne in Comics verwendet wird (ich lese nicht soviele Comics, deswegen weiß ichs nicht genau), die aber vollkommen unmöglich ist - eine Mensch kann nicht gleichzeitig seinen Hintern und seine Brust zeigen, ohne sich die Wirbelsäule zu brechen.

Das hier (http://www.bleedingcool.com/2011/08/05/what-if-male-superheroes-posed-like-wonder-woman-on-the-david-finch-justice-league-cover) geht auch in die Richtung. :)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 27.04.2012 | 11:00
Ach, unmögliche Posen findet man gerne mal auf irgendwelchen Covern, nicht nur bei Comics. Könnt ihr zum Beispiel wie Mary Jane sitzen? (http://superheroes.memebase.com/2011/09/06/superheroes-batman-superman-can-you-sit-like-this/) Oder wie ein sexy Fantasy-Covergirl stehen? (http://www.jimchines.com/2012/01/striking-a-pose/)
Und wenn jemand, der ein Schlangenmensch ist nicht wie Wonder Woman stehen kann (http://justsayins.tumblr.com/post/14957660366/this-needs-to-stop-and-let-me-tell-you-why), sagt das schon was aus...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 27.04.2012 | 11:08
Die Mary Jane Pose finde ich nicht unmoeglich.
Klappt doch auch pimaldaumen bei den Testern ^^;
Ausser das halt der Doppel-D Cup fehlt ^^

Hehehe, schön. Insbesondere Captain America demonstriert da eine Körperhaltung, die wohl gerne in Comics verwendet wird (ich lese nicht soviele Comics, deswegen weiß ichs nicht genau), die aber vollkommen unmöglich ist - eine Mensch kann nicht gleichzeitig seinen Hintern und seine Brust zeigen, ohne sich die Wirbelsäule zu brechen.
In Comics waere mir die Pose noch nicht aufgefallen. Aber bei posenden Bodybuildern ^^;
(Wenn auch nicht so extrem)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 27.04.2012 | 11:39
Ich glaub, das Problem mit Mary Jane ist eher, das niemand so sitzen würde, der sich gerade auf dem Sofa entspannen will.

Was bei den realen Menschen auch noch fehlt, wenn ich mir das so anschaue, ist die Taille die dünner ist als ein Oberschenkel. Dazu fällt mir spontan auch noch dieser Comic (http://www.commissionedcomic.com/?p=4766) ein. :)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 27.04.2012 | 13:01
Comics laufen doch ab, wie Fotoshootings. Die Posen müssen nicht natürlich oder realistisch wirken, sonderne eine gewisse "Sprache" sprechen, bzw. gewisse Reize ansprechen.

Allerdings finde ich das mit dem Avengers-Plakat schon sehr genial. Ist mir vorher nicht aufgefallen, dass bei der guten Dame auf dem Bild natürlich undbedingt der Arsch gezeigt werden musste ;D - eigentlich ziemlich erbärmlich, dass selbst große Filmproduktionen um solche Dinge nicht herum kommen. Oder sie glaubten, damit ihre Zielgruppe anzusprechen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 27.04.2012 | 13:27
Comics laufen doch ab, wie Fotoshootings. Die Posen müssen nicht natürlich oder realistisch wirken, sonderne eine gewisse "Sprache" sprechen, bzw. gewisse Reize ansprechen.
Ja, das ist schon richtig, aber deswegen sollten die Posen trotzdem nicht komplett an den Haaren herbeigezogen sein.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 27.04.2012 | 14:00
Es gibt ja ganze Blogs, in denen anatomisch inkorrekte Charaktere verbessert werden (Lieblingsziel ist... hmmmm... natürlich der olle Liefeld, dessen Charaktere sich weit jenseits von sexy und tief in Grotesk-Land befinden). Ich finde leider den nicht mehr, auf dem auch Kerle mit fehlenden Rippen aufgemotzt wurden.

Aber dafür noch ein Posenexperiment von Eschergirls (http://eschergirls.tumblr.com/post/21713434248/experiment).
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 27.04.2012 | 14:08
Auch schön ist Boobs Don't Work That Way (http://boobsdontworkthatway.tumblr.com/), der aber leider in letzter Zeit nur selten Updates kriegt.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 27.04.2012 | 15:24
Nice  :)

Übrigens habe ich gerade die Probe auf's Exempel gemacht und versucht, mich wie Mary Jane hinzusetzen - mir ist es absolut unmöglich, meine Schultern zurückzuschieben und meine Bewbs zwischen den Armen einzuklemmen.
Abgesehen davon: Aua...  :(
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 27.04.2012 | 15:51
Stimmt, das kriegen auch die Damen auf den Bildern nicht so recht hin.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: hexe am 27.04.2012 | 15:52
Female Armor Sucks (http://www.youtube.com/watch?v=OTGh0EMmMC8)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 27.04.2012 | 16:38
Also zumindest die Beine knick ich manchmal schon so zusammen wie in der Pose gezeigt. Nur zieh ich die Schultern nich so zurück.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 27.04.2012 | 17:27
Einzeln sind die Elemente der Haltung auch kein Problem (bis auf die Sache mit den Schultern und den Bewbs, das geht einfach nicht, da ist der Oberkörper im Weg). Klar kann ich die Beine so hinstellen, aber lehne ich mich dann vor oder zurück? Doch wohl vor, schon alleine wegen des Gleichgewichts. Dazu kommt ja noch: Ein Hohlkreuz machen, dem Poppes rausschieben, die Schultern zurücknehmen, die Brüste mit den Oberarmen zusammenquetschen, die Arme grade runterstrecken und seinen Kaffee nicht verschütten.

Vielleicht bist du wesentlich flexibler als ich (was gut sein kann  ;)), aber ich finde die Haltung ziemlich unbequem. Außerdem bin ich beinahe von der Couch gekippt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 27.04.2012 | 17:32
Ja gut, ich beuge mich nach vorne. Das mach ich dann, wenn ich zu faul zum grade und ordentlich sitzen bin. Dann HOCKE ich nämlich auf dem Stuhl vorm PC. Und das mach ich auch nich lange, weil sonst mein Fuß einschläft.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 27.04.2012 | 17:35
Getestet. Ich habe die Haltung sogar auf meinem Buerostuhl performen koennen, und die Cola ging nicht verschuett. ^^
Wobei man die Diskussion raustrennen und in das Lesen/Comic Forum verschieben koennte. Ein Mod? Bitte ^^;

Ich finde das Hohlkreuz zudem nicht so unlogisch.
Immerhin stellt sie sich vermutlich gerade vor wie ihr Peter seinen Knackarsch durch die luftigen Hoehen der Stadt schwingt.
Was er ja auch zufaelligerweise gerade macht, wie man am Fenster sieht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 27.04.2012 | 18:28
Female Armor Sucks (http://www.youtube.com/watch?v=OTGh0EMmMC8)

Das Ende is ja nur noch episch  ~;D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 28.04.2012 | 17:31
Hat ausser mir niemand damals Jill of the Jungle (http://www.youtube.com/watch?v=qodk4y_tQgo) gespielt?

Gut, sie zeigte Bein, war blond und quiekt ganz blöd wenn sie Schaden erleidet. Aber sie ist weiblich und rennt nur mit einem Messer durch den Dschungel, ist auch noch eine Amazone. Mehr von der Story, so es eine gibt, kenne ich allerdings nicht mehr. Bis auf ihren Namen mochte ich das Game aber damals.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Madner Kami am 28.04.2012 | 23:35
Hat ausser mir niemand damals Jill of the Jungle (http://www.youtube.com/watch?v=qodk4y_tQgo) gespielt?

Gut, sie zeigte Bein, war blond und quiekt ganz blöd wenn sie Schaden erleidet. Aber sie ist weiblich und rennt nur mit einem Messer durch den Dschungel, ist auch noch eine Amazone. Mehr von der Story, so es eine gibt, kenne ich allerdings nicht mehr. Bis auf ihren Namen mochte ich das Game aber damals.

Ich habe es "damals" gespielt. Urpsrünglich nur den ersten Teil, aber dann später auch die restlichen beiden Teile, dank Abandonwaresites. Die Story ist im wesentlichen, dass ihr "Prinz" irgendwie gekidnappt wurde und sie ihn befreien muss.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 29.04.2012 | 11:52
Ich habe es "damals" gespielt. Urpsrünglich nur den ersten Teil, aber dann später auch die restlichen beiden Teile, dank Abandonwaresites. Die Story ist im wesentlichen, dass ihr "Prinz" irgendwie gekidnappt wurde und sie ihn befreien muss.

Also mal umgekehrt, hat auch was.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 30.04.2012 | 00:09
Hat ausser mir niemand damals Jill of the Jungle (http://www.youtube.com/watch?v=qodk4y_tQgo) gespielt?
Ich habe zu der Zeit wohl eher The Great Giana Sisters (http://www.youtube.com/watch?v=8teXm6723-g&feature=related) gespielt.
Eine Heldin auf dem Weg ihren Alptraum zu bekämpfen. ^^;
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sol Invictus am 30.04.2012 | 12:11
Ich habe zu der Zeit wohl eher The Great Giana Sisters (http://www.youtube.com/watch?v=8teXm6723-g&feature=related) gespielt.
Eine Heldin auf dem Weg ihren Alptraum zu bekämpfen. ^^;

Na ja das.. wäre wohl eher ein Fall für ein Thema über Plagiate ;D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Chaos am 1.05.2012 | 21:50
Ich habe zu der Zeit wohl eher The Great Giana Sisters (http://www.youtube.com/watch?v=8teXm6723-g&feature=related) gespielt.
Eine Heldin auf dem Weg ihren Alptraum zu bekämpfen. ^^;

Ich werd´ gleich nostalgisch. Das ist das allererste Computerspiel, das ich jemals gespielt habe... auf dem C64.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 1.05.2012 | 22:07
Vielleicht ein interessanter Link (http://www.indiegogo.com/The-Arkh-Project) zum Thema – bin ich gerade drauf gestoßen. Da will jemand tatsächlich ein Spiel machen, was sexistische, rassistische und homophobe Tendenzen der Gaming Industry bewusst ausblendet.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 1.05.2012 | 23:01
Vielleicht ein interessanter Link (http://www.indiegogo.com/The-Arkh-Project) zum Thema – bin ich gerade drauf gestoßen. Da will jemand tatsächlich ein Spiel machen, was sexistische, rassistische und homophobe Tendenzen der Gaming Industry bewusst ausblendet.
Interessant! Danke für den Link, wird im Auge behalten. :)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 2.05.2012 | 10:00
Vielleicht ein interessanter Link (http://www.indiegogo.com/The-Arkh-Project) zum Thema – bin ich gerade drauf gestoßen. Da will jemand tatsächlich ein Spiel machen, was sexistische, rassistische und homophobe Tendenzen der Gaming Industry bewusst ausblendet.

Und was ist mit den xenophoben Tendenzen? "Monster" zu schnetzeln scheint ja weiterhin integraler Bestandteil zu sein ... :P

Nein, mal ernsthaft: Auf Krampf unverkrampft mit dem Thema umzugehen ist nicht weniger verkrampft. Es einfach (und immer/überall) zu machen und es nicht an die große Glocke zu hängen fände ich besser.

Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 2.05.2012 | 10:52
Es einfach (und immer/überall) zu machen und es nicht an die große Glocke zu hängen fände ich besser.
Das ist schon richtig, aber deswegen ist so ein Projekt nichts schlechtes, denke ich. Die Spieleindustrie (oder Mainstream-Unterhaltung im Allgemeinen) ist leider noch nicht so weit, Charaktere aus Randgruppen als ganz normale Menschen darzustellen (auch wenn man sich hier und da durchaus in die richtige Richtung bewegt). Bis das soweit ist, kann man auch noch Spiele wie dieses machen, und wenn es nur ist um auf den Missstand hinzuweisen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 2.05.2012 | 13:03
Und was ist mit den xenophoben Tendenzen? "Monster" zu schnetzeln scheint ja weiterhin integraler Bestandteil zu sein ... :P

Nein, mal ernsthaft: Auf Krampf unverkrampft mit dem Thema umzugehen ist nicht weniger verkrampft. Es einfach (und immer/überall) zu machen und es nicht an die große Glocke zu hängen fände ich besser.

Xenophobie... im Sinne von Fremdenfeindlichkeit wird doch bekämpft, indem es voll intergrierte Charaktere aus anderen Volksgruppen gibt. Xenophobie im Sinne von... also ich weiß nicht. Die Frage, ob wir Aliens/Zombies/Mind Flayer/Fischmonster/lebendige Schleimpfützen so behandeln müssen, wie wir es auch bei unseren Mitmenschen tun würden: Da sind wir ganz schnell beim Speziesismusvorwurf und von dort aus ganz schnell da, wo ein konfliktbetontes Spiel nicht mehr möglich ist, weil wir ja mit jeder Handlung irgendwas, irgendwie gefährden. Ich finde es wichtiger, ein Spiel zu machen, wo auf Minderheitendiskriminierung verzichtet wird und das zu akzeptieren, als direkt wieder mit der "Och, die armen Monster"-Schlappe zu kommen... das geht, finde ich, schon am Thema vorbei.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 31.05.2012 | 12:59
Hi.

Habe eben herausgefunden:

FemFreq hat eine Kickstarter Kampagne gestartet, die ein voller Erfolg ist/ wird. Das Thema der neuen Season wird die Darstellung von Frauen in Computerspielen sein. Learn more:

http://www.kickstarter.com/projects/566429325/tropes-vs-women-in-video-games

Da mir "gefällt", was Anita Sarkeesian mit Ihrem Blog und Ihren YouTube Videos betreibt, spreche ich hier eine vorsichtige Empfehlung aus.
Warum gefällt mir, was sie tut? Vielleicht teile ich nicht jede ihrer Schlussfolgerungen oder Darstellungen; grundsätzlich aber regt sie mich mit Ihren Betrachtungen sehr zum Nachdenken an. Außerdem sagt mir sehr zu, dass sie nicht nach dem Prinzip "Männer sind doof/ notgeile Idioten" handelt, sondern vielmehr Unterschiede im Lichte von "Gender Studies" beleuchtet und dabei darum wirbt, dass Darstellungen von Frauen / das Rollenverständnis von Frauen im Bereich der Popkultur nicht auf "Tropes" und "Klischees" reduziert wird. (Möglich, dass andere das anders sehen.) Deshalb bin ich mir sicher, dass Ihre neue Serie interessant sein kann und vielleicht sogar wird.

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 31.05.2012 | 13:24
Angesichts das sie es geschafft hat ein (imho) wirklich saudummes Review Video zu Bayonetta (http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4) zu machen, das durchblicken laesst das die Frau den Plot nicht im geringsten, einfachsten Ansatz verstanden hat [Bayonetta ist keine Alleinerziehende Mutter,... Idiot] wuerde ich erstmal davon abraten ihr Geld zur Produktion von mehr Muell zu geben.
[Und nein, ich finde nicht das das YT Video zum nachdenken anregt, hoechstens zum facepalmen]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 31.05.2012 | 13:40
Ich hab jetzt nur die Kickstarter-Seite gelesen, aber von der bin ich nicht wirklich überwältigt. Ich denke nicht das sie unrecht hat, das weibliche Figuren in Computerspielen fast immer einem von wenigen Klischees entsprechen, aber ich denke auch das das zu offensichtlich ist, um darüber eine Serie zu machen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 31.05.2012 | 14:06
Ich zweifele einfach das ihr die Kompetenz fehlt sich mit Frauenfiguren die ihr den ersten Blick nicht passen auch nur Ansatzweise neutral oder objektiv zu beschaeftigen.
[Bin immer noch fuchsig das sie Bayonette die Mutterschaft unterschob]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 31.05.2012 | 14:47
Hi.

Es geht mir nicht darum, Anita Sarkeesian als "die" Institution in diesem Gesamtthema zu kolportieren. Ich weise nur darauf hin, dass sie auf in absehbarer Zeit weitermachen wird. Rückblickend auf "alles", was sie bisher publiziert hat und was noch verfügbar ist, komme ich eben für mich zu dem Schluss, dass sie einen (/ mehrere?) Blickwinkel in das Gesamtthema hineinträgt, die mich zumindest zum Nachdenken anregen. Außerdem finde ich diverse Schlussfolgerungen von ihr auch keineswegs abwegig.

Deshalb auch @ ihrem Kickstarter-Projekt: Mir liegt es fern, hier Werbung für das Kickstarter Projekt zu machen. Ich selbst werde das Projekt nicht stützen - aus einer Vielzahl von Gründen. Mir ging es ausschließlich darum darauf hinzuweisen, dass Anita Sarkeesian in absehbarer Zeit verschiedene "Archetypen" von Frauendarstellungen in Computerspielen vorstellen und bewerten wird. Und auf der Kickstarter-Seite sind eben alle Informationen darüber ausführlich hinterlegt.

@Bayonetta: Nun, weder kenne ich Bayonetta, noch habe ich den originalen Filmbeitrag von Anita Sarkeesian gefunden (sie hat vermutlich ihn wohl wieder "offline" gestellt), noch möchte ich eine ablehnende Haltung ihr bzw. ihrer Leistung gegenüber einnehmen, nur weil ein "aaronbig1" auf zugegebenermaßen unterhaltsame Weise in Auszügen ihre Kritik an Bayonetta zerpflückt. Für mich als Außenstehenden stellt sich das eben aktuell nur als zwei Meinungen über etwas dar, was ich selbst nicht kenne.

"aaronbig1" möchte ich auch als Kritik entgegenhalten: In seiner Kritik an FemFreq besteht die Hälfte des 8:40 Videos aus seinen eigenen Einlassungen, in denen er a) in mehreren Kommentaren die Wertung von Anita Sarkeesian damit "widerlegt", dass sie nicht betroffen sei und es sie daher nichts angehe bzw. ob sie "skinny" sei (und damit impliziert ob sie sich minderwertig fühle), b) die U-Bahn-Werbung in einem anderen Land als den USA stattfinde und sie deshalb als Anita Sarkeesian nicht betroffen sei (als wären gender-Problemstellungen national beschränkt) und c) er in den Schlusskommentaren eben in Frage stellt, was "sexual harassment" mit "Bayonetta" zu tun habe (, womit er ziemlich deutlich dem Gedankengang von Anita Sarkeesian nicht gefolgt ist/ nicht folgen wollte).
Zunächst würde mich z.B. interessieren, wie umfangreich das originale Video von FemFreq war, mit anderen Worten: ob und was von aaronbig1 herausgeschnitten wurde und ob die nicht zitierten Stellen möglicherweise eine Relevanz hatten, die er nicht berücksichtigt hat, und wenn ja, warum? Zum anderen ist selbst aus dem Beitrag von aaronbig1 ziemlich gut erkennbar, dass Anita Sarkeesian versucht, die Verknüpfung zwischen "Werbung für ein Computerspiel mit einer nahezu nakten Hauptfigur und Lippenstiftabdrücken in U-Bahn-Anlagen in Japan" und "sexuellen Übergriffen auf Frauen in U-Bahn-Anlagen in Japan" herzustellen. Dabei übrigens bemängelt er, dass sie ihre statistischen Angaben ziemlich gerundet habe, ohne aber selbst die "richtigen" Daten zu benennen.

*hust*

Insofern kann man von aaronbig1s YouTube-Kritik an FemFreqs "Bayonetta-Beitrag" wohl halten, was man will; ich jedenfalls möchte diese fragwürdige Replik nicht überbewerten und vor allem nicht zum Anlass nehmen, deshalb grundsätzlich die Leistungen von Anita Sarkeesian in Frage stellen. Gleichwohl stelle ich nicht in Abrede, dass sie aufgrund ihres gewählten Schwerpunktes selbstverständlich eine inhaltliche und wertende Vorfestlegung in ihren Beiträgen vorgenommen hat, die es für jeden Rezipienten unablässlich machen, eben auch "kritisch" zu verfolgen, was Anita Sarkeesian eben darstellt.
Was ich deshalb aaronbig1 zugestehe - und dies eben auch als Bestätigung meines ursprünglichen Postings sehen möchte - ist, dass aaronbig1 eben nicht unkritisch mit FemFreq umgeht; und nichts anderes meine, wenn ich feststelle - Zitat:

... spreche ich hier eine vorsichtige Empfehlung aus.
... Vielleicht teile ich nicht jede ihrer Schlussfolgerungen oder Darstellungen;
... (Möglich, dass andere das anders sehen.)

Naja, whatever. Falls irgendwer DAS originale Bayonetta-Video von FemFreq irgendwo findet, würde ich mich sehr über einen Link freuen, damit ich mir auch das ansehen kann, um mir eine eigene, vielleicht auch qualitativ ansprechendere und weniger alberne Meinung als die von aaronbig1 bilden zu können. Auf dem offiziellen Blog von FemFreq sowie auf dem YouTube Kanal von FemFreq habe ich dieses Video zuletzt nicht gefunden.

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 31.05.2012 | 15:12
Deshalb auch @ ihrem Kickstarter-Projekt: Mir liegt es fern, hier Werbung für das Kickstarter Projekt zu machen.
Die daraus entstehenden Videos wird es ohnehin kostenlos geben und es gibt auch keine weiteren Ziele mehr. ^^

Zitat
@Bayonetta: Nun, weder kenne ich Bayonetta, noch habe ich den originalen Filmbeitrag von Anita Sarkeesian gefunden (sie hat vermutlich ihn wohl wieder "offline" gestellt), noch möchte ich eine ablehnende Haltung ihr bzw. ihrer Leistung gegenüber einnehmen, nur weil ein "aaronbig1" auf zugegebenermaßen unterhaltsame Weise in Auszügen ihre Kritik an Bayonetta zerpflückt. Für mich als Außenstehenden stellt sich das eben aktuell nur als zwei Meinungen über etwas dar, was ich selbst nicht kenne.

Ich habe lediglich das Video gesehen, es wurde in dem Thread zu Bayonetta als Beispiel fuer eine feministische Kritik an dem Spiel verlinkt.
Ich ging hierbei zunaechst davon aus das es eine gemeinschaftliche Produktion sei, zumal die Meinungen bezueglich des Spiels recht d'accord gehen.

Was mich am meisten stoerte war das weniger die Vorlage bewertet wurde als rein der optische Eindruck der Hauptfigur.
Die wenigen Aussagen, seitens Anita Sarkeesian, die den tatsaechlichen Inhalt des Spiels betreffen sind teilweise einfach, schlichtweg faktisch falsch. Bayonetta ist weder eine alleinerziehende Mutter, noch hat sie ein Kind. Die Geschichte ist, wie beide Kommentatoren einraeumen komplex respektive etwas verworren, dennoch wird doch sehr deutlich gesagt wer das Kind ist. Es wird in einer sicher mindestens 10 Minuten lange Cut-Scence erklaert. Nun und abgesehen davon ist es nicht so schwer zu erraten was es mit dem Kind, das Haare hat wie Bayonetta, eine Brille hat wie Bayonetta, schwarz angezogen ist wie Bayonetta, Bonbons mag wie Bayonetta, und wo man nach Bayonettas Lebenswandel drauf schliessen kann das sie nicht die Mutter des Kindes ist, auf sich hat.

Ich frage mich ernsthaft wie Anita Sarkeesian ernsthaft eine Frauen-Figur analysiert haben moechte, wenn sie sich offensichtlich in keinsterweise mit dem was die Figur in dem Spiel macht, beschaeftigt hat. Das dazu noch Szenen wie das Bein spreitzen in der Figur aus dem Kontext gerissen werden [Cut Scene wird zur Spielszene erklaert] macht es nicht besser.

Hinsichtlich des Exkurs zu der Werbekampagne in Japan.
Es wird in einen originaeren Kontext mit dem Spiel gestellt und unterstellt das man Bayonetta aufgrund der Kampagne spielt. Unabhaengig davon das die meisten europaeischen Spieler die Kampagne nie gesehen haben duerften. Der unangenehme Fakt das Bayonetta nicht ganz nackt ist, sondern die Haare das wichtigste verdecken - wie auch im Spiel - wird ignoriert.
Erneut wird die Frauenfigur von Anita Sarkeesian ALLEINE auf ihr Aussehen reduziert. Das emanzipierte auftreten von Bayonetta im Spiel ist ihr direkt gesagt einmal scheiss egal, weil sich auf das Aussehen ja so einfach einstechen laesst.
Nun und unabhaengig davon das man imho eine Figur innerhalb eines Spiels nicht danach beurteilen kann wie sie in extrem formen als Werbetraeger genutzt werden, konnte ich mich nicht den Eindruck erwehren das die Passage ueber U-Bahnen sowie Japan nahe an eine rassistischen [wegen der hemmungslosen Verallgemeinerungen / einseitigen Betrachtung] bis imperalistische [da jegliche kulturelle Selbstbestimmung Japan indirekt in Frage gestellt wurde] Darstellung geraet.

Zitat
Insofern kann man von aaronbig1s YouTube-Kritik an FemFreqs "Bayonetta-Beitrag" wohl halten, was man will; ich jedenfalls möchte diese fragwürdige Replik nicht überbewerten und vor allem nicht zum Anlass nehmen, deshalb grundsätzlich die Leistungen von Anita Sarkeesian in Frage stellen.

Fuer mich ist es weniger die Kommentierung sondern der offensichtliche inhaltliche Fehler.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 31.05.2012 | 15:20
Hi.

Ja, vielen Dank. Die Sache mit der verworrenen Story und dem offenkundigen Fehler von Anita Sarkeesian sehe ich ein. Ich habe zwischenzeitlich den englischen Wiki-Artikel zu Bayonetta gelesen; und da wird ja die "bizarre" Story um das Kind gestellt.
Dabei musste ich unweigerlich an Ripley in Aliens 2 denken, die quasi in die Mutterrolle schlüpfte. Möglicherweise hat Anita eine "vergleichbare" Assotiationskette gehabt und dann zu stark vereinfacht - Motto: "Mutterrolle für fremdes Kind" oder so. Keine Ahnung. Wir werden es (wohl) nie wissen, denn - wie beschrieben: Das originale FemFreq Video ist ja nicht mehr verfügbar. Ich mach mal was: Ich versuche mal, den Kontakt zu Anita Sarkeesian herzustellen und sie zu interviewen, was da los ist ... ;)

Vielleicht hat sie ja nicht nur wegen harscher (und sexistischer?) Kritik, sondern auch wegen der eklatanten inhaltlichen Fehler den Film zurückgezogen ...

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 31.05.2012 | 15:54

 
Fuer mich ist es weniger die Kommentierung sondern der offensichtliche inhaltliche Fehler.

Ach, da gibts noch mehr von der Dame und damit könnte ich teilweise sogar leben, weil uninformiertheit ja quasi schon zum journalistischen Handwerk gehören zu scheint ::)
Weniger lustig finde ich ihre stellenweise ziemlich üble Polemik (mal das "Glee"-Video anschaun) und ihre 'Gender-Paranoia', die teilweise eine recht wirre Sicht auf Handlungsgrundlage (siehe ihr Filesharing-Video, insbesondere der Teil ab 1:58) offenbart.
Da wird fröhlich über- und bewusst missinterpretiert, anstatt es mal lockerer angehen zu lassen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Maarzan am 31.05.2012 | 17:28
Wenn jemand schon für das Thema Geld sammelt, sollte man statt eine Jammersession zu kreieren nicht vielleicht schaun, ob es nicht möglich ist positive Gegenbeispiele, d.h. enstprechende Spiele zu erstellen, statt nur zu fordern andere sollten ihre Werke anpassen?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 31.05.2012 | 17:31
Ja klar.
Weisst du, ich habe immer so ein paar hunderttausend Euro auf der Bank mit der ich mal fix ein Spiel mit ordentlichen weiblichen Figuren machen kann.  ::)
Und natuerlich macht das dann bestimmt all den sexistischen und rassistischen Muell draussen total viel besser und unvervaenglicher, oder so.  ::)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Maarzan am 31.05.2012 | 17:35
War das crowdfunding nicht genau dazu da, um entsprechend Geld einzutreiben für solche Projekte?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 31.05.2012 | 17:44
Als wuerden die Projekte nur durch Crowdfunding finanziert [wofuer man ueberhaupt erstmal eine entsprechend spendable Crowd braucht] und als waere es mit dem Geld allein getan.  ::)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 31.05.2012 | 20:38
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich mochte ja das FemFrequence-Video zur "Lego FRIENDS"-Serie. Da konnte ich voll zustimmen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 1.06.2012 | 01:36
Die hat was gegen "Glee"...
Nein, sie hat etwas dagegen das zwei Schauspielerinnen aus Glee in der GQ (Gentlemens Quarterly), in entsprechenden Highschool Uniformen bzw. wohl entsprechenden Rollen, sexualisiert bis pornographisch dargestellt wurden. Ihrer Ansicht nach. Das Video (http://www.feministfrequency.com/2010/11/glee-gq-and-the-sexualization-of-young-girls/).

Ansonsten, ja die Videos zu Lego waren besonders interessant, (habe es mir mal so etwa 90% mal angeschaut)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 1.06.2012 | 11:14
Hi.

Ich muss gerade voll fett lachen: Der "aaronbig1", der FemFreqs Bayonetta Video kritisch hinterfragt hat, hat eingeräumt, dass er bei der Erstellung des Videos betrunken war ... *hahahaha*

@Kickstarter: offenbar gibt es genügend Leute, die FemFreq für die neue Serie unterstützen wollen. ;) Und nein: Geld ist nicht die Lösung für das Problem; aber Geld kann Leuten helfen, sich der Themen anzunehmen und diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 1.06.2012 | 11:19
Ich will auch das mir Leute Geld geben damit ich ganz viele Videogames zocke... aehm eine gruendliche Recherche betreiben kann XD
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 2.06.2012 | 11:28
Naja, Teylen: Lass die Leute FemFreq doch Geld geben... ich bin sicher da kommt mehr bei rum, als bei der Kohle, die du als unverbesserliches Fangirl White Wolf bei ihren dubiosen Kickstartern in den Rachen pumpst.  :D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 2.06.2012 | 17:34
Ich fand die Videos von der Webseite bisher eigentlich alle ganz interessant. Obwohl ich persönlich Untersuchungen zu Männerbildern in modernen Medien wesentlich spannender finde, dazu macht nämlich kaum einer was. Und die sind auf ihre Art auch sehr einschränkend.

Der Wissenschaftlerin vorzuwerfen, dass sie mit dem Geld doch lieber ein Spiel machen sollte, ist kein besonders einleuchtendes Argument - über Stereotypen und deren Folgen zu reden, ist absolut wichtig. Wie sollte man Werke erzeugen, die mit den Stereotypen brechen, wenn wir uns deren nicht bewusst sind? Mal ganz abgesehen davon, dass das wieder einmal in die Bresche schlägt: "Mach es doch erstmal besser." Ich muss etwas nicht besser machen können, bevor ich Kritik üben kann. Das wäre ja absolut schrecklich.

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Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Urias am 2.06.2012 | 18:53
@Erikson: Also ich bin jetzt kein Experte für Gender-Forschung oder feminist theory, aber ich versteh die aufgeworfene Problematik so:
Die Darstellung von Frauen ist zu einseitig an das klassische-patriarchale Bild der Frau gebunden und wird so in den Medien vermittelt. Da die Medien (abseits von Reality-Soaps oder so nem Zeug) im Prinzip sowas wie ein Ideal-Bild vermitteln, an dem du dich mehr oder weniger bewusst ausrichtest, vor allem in der Entwicklung, führen sie in ihrer jetztigen Form zur Fixierung der etablierten Gender-Rollen in der Gesellschaft.

Dein Einwand "Aber es gibt ja Frauen in den Medien, die genauso rumballern" is nicht falsch, geht aber am Problem vorbei. Solche Charaktere, nehmen wir mal Lara Croft, weil sie die erste is die mir einfällt, sind zwar dem Aussehen nach weiblich und können somit leicht als feministische CHaraktere gesehen werden. Jedoch stellt man bei genauerer Betrachtung fest, dass das rein oberflächlich ist, da sie im Prinzip nur die klassisch als männlich betrachteten "Tugenden", welche in unserer Gesellschaft höher geschätzt sind als die weiblichen, adaptieren. Das Ziel ist jedoch die klassisch weiblichen Tugenden gleichzustellen mit den männlichen und nicht sich als Frau den männlichen unterzuordnen und zu assimilieren.

Wie gesagt, ich bin kein Experte in dem Feld. Das ist nur das, was ich aus Gesprächen und Vorlesungen zu dem Thema aufgeschnappt habe. Weiters ist ja das Feld in der feminist theory auch sehr gespalten.

Edit: Hoppla, Ninja-Löschung... Njo ich lass den Beitrag trotzdem mal stehen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 2.06.2012 | 19:45
Jup, weg isser, der Beitrag von Erik  ;)

Um trotzdem drauf zu antworten: Nein, Stereotypen und Klischees sind nicht per se schlecht. Das habe ich ja auch gar nicht gesagt. Aber wenn sie hundert, tausendfach in Bildern und Geschichten wiederholt werden, prägen und konstruieren sie unser Weltbild. Und unser Selbstbild. Egal ob männlich, weiblich, oder auf Nationalität und Hautfarbe bezogen.
Genau deshalb sollte man sie hinterfragen und sich ihrer bewusst sein. Das ist nun mal nicht bei jedem der Fall, so schön das auch wäre.

Schaut man sich an, wie wenig "abweichende" Charaktere in diesem Thread zusammengekommen sind, zeichnet das übrigens keineswegs das Bild einer Medienwelt, in der ich mir meinen passenden Protagonisten raussuchen kann.

Natürlich kann ich kritisch damit umgehen. Natürlich darf ich auch klischeehafte Darstellungen genießen, wenn sie nicht über ein gewisses Maß hinausgehen (gerade Rassismus ist ja in älteren Werken ein Problem).

Genauso ist es legitim, in den eigenen Werken diese Stereotypen zu verwenden. Klischees und Stereotypen machen spaß! Aber ich sollte mir auf jeden Fall bewusst sein, dass es Stereotypen sind, wo die Problematik liegt und ich sie nicht verwenden muss. Ich kann eine nicht-sexualisierte weibliche Kriegerin in ihren Vierzigern zu meiner Protagonistin machen. Oder einen sanftmütigen dunkelhäutigen Wissenschaftler.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: ErikErikson am 2.06.2012 | 20:22
Ja. Deshalb hab ich ihn gelöscht. Wenn ein Klischee aggressiv genug propagiert wird, beeinflusst es auch die Leute. Würde also sagen, ihr habt schon recht.

Wobei ich es nicht so wichtig finde, wer etwas tut. Ich kann mich auch mit Frauen, Kindern oder Älteren identifizieren. Die Charaktereigenschaften die im fernsehen bis zum Erbrechen propagiert werden sind ja für gewöhnlich Durchhaltevermögen, Mut, Stärke, Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe. Die Träger dieser Eigenschaften sind zwar meist innerhalb eines Genres dieselben, und ich würde da auch gern mehr Vielfalt sehen, aber im Grunde ist es doch egal, wer diese Eigenschaften trägt, der Konsument wird sich immer mit der Hauptfigur identifizieren, wenns gut gemacht ist.

ich meine, ich schaue mir einen Film an, weil ich erfahren möchte, das Mut schlussendlich zum Sieg führt. Ob der Träger der geschichte ne sprechende Lokomotive, ein Schwarzer oder ne Frau ist, ist für mich persönlich erstmal eher egal.  

Aber wenn sagen wir der Protagonist immer ein 20 jähriger, weisser Mann ist, dann fühlt man sich vielleicht als Frau oder als Schwarzer oder als Älterer schon blöd. Und vieleicht erwartet man dann auch irgendwann, das junge weisse Männer irgendwie mutiger sind. Kann ich mir schon vorstellen.  

Aber zumindest verschont uns das Fernsehen mit der Idealisierung von Hass, Verrat, Feigheit oder ähnlichen.

Ich meine, ich hab jetzt all diese Schwarzenegger Filme gesehen. Aber trotzdem hab ich nicht den Eindruck, das weisse Männer irgendwie sportlicher oder toller oder agressiver wären. Weil ich einfach in der realität zu viele unsportliche und friedliche kenne.

man bekommt im fernsehen oft ein völlig falsches Bild von Berufen und so, aber das ist was anderes.

nehmt das jetzt aber nicht zu ernst, ich hab nicht viel Ahnung von dem Thema. Das ist nur so was mir so auf die Schnell einfällt.

Also wenn man z.B. im fernsehen immer die Schwarzen als Deppen hinstellt, wie das wohl früher war, ist das sicher beleidigend, und mich würde das als betroffenen ankotzen. Mich nervt es z.B. ,das immer die Deutschen die Ärsche sind.

heutzutage ist es eher so, das halt immer die gleichen Protagonisten und Antagonisten auftauchen. Also eine Frau in James Bond ist z.B. immer tough und sportlich, das kann eigentlich nicht anders sein, das weiss man schon vorher. Aber ich glaube halt, das bekommt man nie los, weil die leute wollen eine gewisse Vorhersehbarkeit. Und deshalb kann man Klischees nur verschieben. Und ich glaube ehrlich gesagt, es gibt wichtigere Dinge als die verwendung von Klischees, die man den leuten beibringen muss. Weil es ist schon schwer genug, jemanden, der genug eigene Sorgen hat, auf solche abstrakten Probleme aufmerksam zu machen.

Ich find das schon gut, das es solche Sachen gibt, aber ich find, man sollte so eine Kritik immer an konkrete Sachen knüpfen. Weil sonst ist es nur Selbstbeweihräucherung darüber, das man sich über ein abstraktes problem bewusst ist und die anderen nicht. Und damit ist dann auch niemand geholfen.  

Ich würde jetzt auch sagen, das die meisten Filme Liebe sehr stark propagieren, was eine klassisch weibliche Tugend ist. genauso wie Mut, was eine klassisch männliche Tugend ist. Beide Eigenschaften werden von Männlichen und weiblichen Protagonisten getragen-für gewöhnlich eigentlich von jedem beliebigen protagonisten in jedem beliebigen genre. Das ist jetzt grob, aber zumindest auf diesem groben level ist es schon ausgeglichen.

Es gibt z.B. wenig Helden, die echte Arschlöcher sind und z.B. ihren freund oder freundin draufgehen lassen. Und es gibt kaum protagonisten, die wegrennen oder aufgeben, wenns drauf ankommt.

Es gibt sehr wenige normal aussehende leute im fernsehen, was aber IMHO schlicht darauf zurückzuführen ist, das die leute gern gutaussehende leute sehen. Und Männer wie frauen sehen im fernsehen gut aus. frauen noch mehr als Männer, das stimmt natürlich. Aber auch die Männer sehen meist recht gut aus.

Und es sind meisten eher junge protagonisten, was aber wohl daran liegt, das das die hauptzielgruppe für die Werbung und die Einschaltquoten ist. Da würd ich jetzt gar keine Klischeehafte Absicht dahintersetzen. Wenn ich will, das 30-jährige meine Sendung sehen, dann nehm ich nen 30-jährigen protagonisten.

Es gibt jetzt natürlich wenig Filme drüber, wie sich ein Mann liebend um seine Kinder kümmert. Es gibt aber halt auch kaum Filme drüber, wo eine Frau das macht. Wenns mehr so Filme gäbe, würden vielleicht mehr Männer Kindergärtner werden wollen oder so. Da bin ich mir sogar recht sicher.
Aber trotzdem stellt sich die frage, wieviele leute würden sowas anschauen? Es gibt ja solche Filme, die laufen halt im Spätprogramm von Arte.  

Typische Berufe sind ja Polizist und Arzt im Fernsehen. Wobei Arzt ein Frauenberuf ist. man könnte jetzt mehr berufe darstellen, mit gemischen geschlechtern als protagonisten. Damit hätte man dann noch mehr falsch dargestellte berufsbilder im fernsehen, und es gäbe noch mehr leute, die was machen wollen, was nacher ganz anders ist, oder was es gar nicht gibt. ich denke da an diesen Profiler-Boom, wo die leute Profiler werden wollten, einen beruf der so nicht existiert. Klar, man könnte jetzt auch noch fordern, das das fernsehen realistischer wird und so, aber der Punkt ist halt, nur zu fordern, das die geschlechterklischees aufgebrochen werden, ohne den ganzen Kontext Fernsehen zu beachten, und wie sich das so auf die Zuschauer auswirkt, das bringt auch nix.

Als beispiel: Man zeigt wie sich ne Frau in dem klassischen Männerberuf Bundeswehr bewährt und wie sie sich da voll toll klarkommt und ein im Grunde spannedes aber relativ harmloses leben in irgendeiner deutschen kaserne führt. Daraufhin bewerben sich mehr frauen bei der bundeswehr. Die geht-jetzt rein hypotetisch-vermehrt in Auslandseinsätze, und alle müssen nach Afghanistan oder sonstwohin-wo es echt gefährlich st. und einige sterben. und im Film ist die Protagonistin aber nie aus D. raus und auch bestimmt nicht gestorben.

genaus schwierig wäre es aber, jetzt das gegenteil zu machen, und die leute abzuschrecken, indem man die protagonistin nach Afghanistan schickt, wo sie ermordet wird.  

Optimal wäre es sicher, alle möglichen perspektiven mit unterschiedlichen Protagonisten und Schicksalen zu zeigen. Aber das würde IMHO das Publikum nur bedingt fressen, weil die leute wollen eine gewisse Sicherheit durch Klischees.

Es wäre sicher auch für die jeweilige Minderheit toll wenn sie als Held dargestellt wird. Wenn z.B. jemand mit Krebs der protagonist ist. Dann gibt das vielleicht leuten die auch krebs haben Mut. Aber normalerweise ist es hilfreich, den Protagonisten dem Zielpublikum recht ähnlich zu machen, ihn oder sie sogar recht blass zu zeichnen, was die identifikation erhöhen kann. Und das Zielpublikum ist halt im Schnitt gesund. Aber insgesdamt wärs schon ne gute Sache. Nur halt in Konflikt mit dem prinzip, das der Film möglichst viele Leute optimal ansprechen soll.   

Wie gesagt, nicht so ernstnehmen, weenn ich jetzt irgendwas geschrieben habe, was jemanden total aufregt, einfach melden, dann lösche ich den post gern.

 

 
  
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 3.06.2012 | 14:04
Hi.

@Ericsson: Bestimmt sind da einzelne Äußerungen drin, über die man sich vortrefflich streiten könnte. Meines Erachtens aber kein Grund, einen Beitrag zu löschen. Im Gegenteil: Gerade deshalb halte ich Beiträge für lesenswert, weil sie polarisierende Elemente in sich tragen. Die Frage ist dann eher, wie man mit den Inhalten umgeht, die einen stören - macht man einen Rundumschlag und disqualifiziert sich deshalb selber als WWW-inkompetenter Volldepp, oder geht man auf die "kritischen" Positionen ein und führt begründete Gegenreden?

Ich bin ein Fan von Variante 2. ;)

Tatsächlich gibt es auch ein paar Dinge in Deinem Beitrag, die bei mir zumindest Fragezeichen aufwerfen. Und auch wie bei Dir die Vorwarnung: Ich stecke in dem Gebiet der "Gender-studies" nicht drin, sondern betrachte das alles als Außenstehender und Laie.

Aber ich glaube halt, das bekommt man nie los, weil die leute wollen eine gewisse Vorhersehbarkeit. Und deshalb kann man Klischees nur verschieben. Und ich glaube ehrlich gesagt, es gibt wichtigere Dinge als die verwendung von Klischees, die man den leuten beibringen muss. Weil es ist schon schwer genug, jemanden, der genug eigene Sorgen hat, auf solche abstrakten Probleme aufmerksam zu machen.

Es kommt drauf an. Die Holzhammer-Methode oder Moral-Keule funzt net, weil so etwas vom Konsumenten wahrscheinlich nicht angenommen wird; aber man kann über die Entwicklung von Popkultur auf die Klischee-Bilder einwirken.
Um Dein früheres Beispiel mit den dunkelhäutigen SchauspielerInnen und DarstellerInnen aufzugreifen: Schon einige Zeit vor Barack Obama wurden amerikanische Präsidenten nicht von Amerikanern mit europäischen Wurzeln gespielt; aber vor den 90iger Jahren wäre das undenkbar gewesen. Man kann also Klischees erfolgreich "verschieben", was mittel- bis langfristig auch zu einer Veränderung der Erwartungshaltungen führen kann, ohne aber zu sehr mit "der Moral"tm zum Nachdenken zu nötigen.


Ich würde jetzt auch sagen, das die meisten Filme Liebe sehr stark propagieren, was eine klassisch weibliche Tugend ist. genauso wie Mut, was eine klassisch männliche Tugend ist.

Da melde ich Zweifel an. Ohne Begründung.
Im Anschluss an diese Äußerung schreibst Du gleichwohl etwas wichtiges: Daß nämlich diese utnerschiedlichen Tugenden (mittlerweile) von beiden Geschlechtern gleichermaßen abgebildet werden. Und das ist auch gut so, weil es meines Erachtens so ist, dass Liebe und Mut nicht irgendwelchen Geschlechtern zugeordnet werden können (oder sollten?), sondern dem Menschen per se anhaften.

Typische Berufe sind ja Polizist und Arzt im Fernsehen. Wobei Arzt ein Frauenberuf ist. man könnte jetzt mehr berufe darstellen, mit gemischen geschlechtern als protagonisten.

*hust*
Um weiter im Bereich der Popkultur zu bleiben: Nach dieser einfachen Formel müssten Frauen in "Arztserien" weit häufiger die entscheidenden Protagonisten darstellen. Das Gegenteil ist aber der Fall ...


Aber das würde IMHO das Publikum nur bedingt fressen, weil die leute wollen eine gewisse Sicherheit durch Klischees.
und
Nur halt in Konflikt mit dem prinzip, das der Film möglichst viele Leute optimal ansprechen soll. 

Interessanter Gedanke. Damit sprichst Du die Akzeptanz an, wie sehr ein Publikum bzw. das entscheidende Publikum (Zielgruppe) mit dem Bruch von Klischees einverstanden wären. Anknüpfend an frühere Aussagen aus Deinem Posting können aber zumindest zaghafte Stellschrauben verwendet werden, um Klischees eben zu verschieben.
Außerdem:
Gehört es nicht auch zu der Erwartungshaltung jedes Publikums, dass zumindest im gewissen Umfang auch mit Klischees bzw. dem Vertrauten gebrochen wird? Wenn immer und immer wieder nur das abgebildet wird, was ohnehin bekannt und akzeptiert ist, dann schlafen "Themen" ein. Deshalb ist es meines Erachtens ja auch so, dass viele Fortsetzungen von erfolgreichen Popkulturprojekten schnell einschlafen und ermüden, weil sich die Wiederholungen nur innerhalb der engen Grenzen des "Kerns des Originals" bewegen. Das findest Du im Bereich Film, Musik, aber eben auch bei Computerspielen. Eine Filmserie, in der der zweite oder dritte Film nur das "wiederholt", was in den vorangegangenen Filmen gezeigt worden ist, ist längst nicht so erfolgreich, wie der erste Teil. Eine Musikband, die immer nur die gleiche Musikart spielt (ihren Stil!) und sich nicht weiterentwickelt (auch eine Stilfrage), die geht früher oder später unter; und in Computerspielen haben Fortsetzungen nur selten eine Chance, wenn die Fortsetzungen nicht irgendwelchen originellen oder besonderen Erweiterungen oder Veränderungen mit sich bringen.
(All das ist bestimmt bestreitbar; ich gehe hier explizit von meiner Erwartungshaltung und wertenden Beobachtung aus ...)

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 13.06.2012 | 17:51
Ihr erinnert euch an die Dame mit dem Kickstarter, die die Klischees der Darstellung von Frauen in Videospielen erforschen möchte? Das Internet zeigt sich gerade von seiner wunderschönsten Seite, als Reaktion darauf. Von der üblichen Aufforderung zurück in die Küche zu gehen, über die Behauptung sie wäre Jüdin (wobei sie das vielleicht wirklich ist, das weiß ich nicht) kombiniert mit Anti-Semitismus, bis hin zu Drohungen mit Mord und Vergewaltigung ist alles dabei. Man kann gar nicht soviel Essen wie man kotzen möchte.
Auf RPS findet sich ein guter Artikel zum Thema (http://www.rockpapershotgun.com/2012/06/13/tropes-vs-women-in-video-games-vs-the-internet/#comment-page-3).


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 13.06.2012 | 18:38
Hi.

Ja, ich beobachte das schon eine Weile.
Auszugsweise weist Anita Sarkeesian auf Ihrem Blog darauf hin; schon krass, was so Leute schreiben:

http://www.feministfrequency.com/2012/06/harassment-misogyny-and-silencing-on-youtube/

Man muss ja nicht einer Meinung mit ihr sein; aber ich frage mich bei so etwas, was Kommentare deutlich unterhalb jedes messbaren Geschmacks oder über ethnische oder reiligiöse oder sexuelle Hintergründe damit zu tun haben sollen, sich eben kritisch oder zeitgenössisch irgendwelchen - wie ich finde - durchaus interessanten Fragestellungen zu widmen und dafür um Unterstützung zu werben, um es "so professionell wie möglich" umsetzen zu können. Mit dem, was sie über Kickstarter bereits erwirtschaftet hat, gibt ihr die nötige Ruhe, sehr entspannt an die Sache rangehen zu können.

Ich bin echt gespannt, was dabei rauskommt.

Jedenfalls: Ja, so viel kann man nicht fressen, wie man bei digitallem Lynchmob-Aktivitäten kotzen könnte.

AO

EDIT: WAS???????? Die kratzt bereits an der 100.000 USD Marke??? Wahnsinn ... ! Vor ein paar Tagen waren es doch noch nicht mal 40.000 USD ...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 13.06.2012 | 19:03
Ja, eine gute Sache hat die Geschichte: Es bringt ihr mehr Aufmerksamkeit für ihren Kickstarter. Ob es das für sie Wert ist, weiß ich nicht.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 13.06.2012 | 20:13
Eben gerade: $ 100.000 USD geknackt ... Und 4.284 Backer bei noch 60 ausstehenden Stunden ... Für Anita Sarkeesian hat es in jedem einen irren Wert. Selbst, wenn sie einen satten Steuerbetrag zahlen muss, wird ein solides Häufchen Geld übrigbleiben.

Fraglich ist halt, wie "gut" die neue Serie von ihr wird bzw. ob durch diese Kickstarter-Kampagne auch die Erwartungen an sie steigen, die sie dann noch erfüllen müsste ... Wir werden sehen ...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 14.06.2012 | 17:33
Wow, die Reaktion ist ja mal echt widerlich. Ich bin es ja schon gewöhnt, dass bei jedem vage frauenbezogenem Thema die Leute hervorkommen, die meinen, Feministinnen hielten Frauen irgendwie für besser (nein, nein, nein, Feminismus geht davon aus, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollten und ja, das gilt auch für den Radikalfeminismus), aber das... das ist einfach ohne Worte.

Wovon fühlen sich denn die Poster so bedroht? Weil einer sich mal überlegt, wie Frauen so in Videospielen repräsentiert werden? Herrje. Wer Angst um sein Weltbild hat, muss sich die Dinger nicht ansehen.

Richtig hart finde ich ja den Antisemitismus, der damit auch gleich in einen Topf geworfen wird. Man denkt ja, dass das endlich kein Thema mehr wäre, aber nein, wenn man etwas noch schlimmeres braucht als eine Feministin, dann muss es wohl eine jüdische Feministin sein!

Da verliert man echt den Glauben an die Menschheit.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 14.06.2012 | 18:26
Richtig hart finde ich ja den Antisemitismus, der damit auch gleich in einen Topf geworfen wird.
Ich denke, da wird einfach alles in einen Topf geworfen was man so finden kann. Wenns weniger Bilder von der Frau gäbe, würde sie bestimmt auch öfter "Nigger" genannt.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: korknadel am 14.06.2012 | 19:05
@Nocturama:
Da mir die Worte fehlen: +1
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Tomas Wanderer am 14.06.2012 | 21:18
Dem schließe ich mich an, also Nocturamas Aussage.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 14.06.2012 | 22:20
Ich denke, da wird einfach alles in einen Topf geworfen was man so finden kann. Wenns weniger Bilder von der Frau gäbe, würde sie bestimmt auch öfter "Nigger" genannt.
Den Comments nach wurde sie wohl auch als das beschimpft. Scheinbar.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 14.06.2012 | 22:34
Ja. In dem Artikel ist auch ein Screenshot von dem verunstalteten Wikipedia-Artikel verlinkt, in dem das stand (um genau zu sein wurde sie als "nigger kitchen" bezeichnet).
Es gibt halt immer einen, der ist noch dümmer.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Jiba am 15.06.2012 | 07:36
Schon die Kommentare bei YouTube regen mich auf... aber das... :bang:
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Arngeir am 15.06.2012 | 09:24
Wer sich fünf Minuten die Kommentarsektion bei Youtube ansieht, kann gerne mal den Glauben an die Menschheit verlieren, ja, kann ich verstehen.

Unter jedem Video, in dem es auch nur spärlich um Frauen geht, steht irgendwas mit "kitchen" "sammich" oder irgendeine Einladung zu möglichst dreckigem Sex, sollte das wirklich die Widerspiegelung "unserer" Gesellschaft sein, kann man Keinem mehr erzählen, dass Rassismus / Antisemitismus und Sexismus in irgendeiner Form erfolgreich bekämpft wurden :D - man braucht aber nur mal irgendwelche UD-politischen Videos auf Youtube anzusehen, um zu merken, dass alles was der republikanischen Wählerschaft zuwiderläuft in irgendeiner Form zur Satansgruppe "communist jewish gay female left-wing democrat" dazugehört. So ist das mit Feindbildern eben.

Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass die Anonymität dazu verleitet, das letzte Arschloch raushängen zu lassen, das viele der Poster kleine Kiddies sind, die sich lustig finden oder irgendwelche Loser, die 'ne Frau vielleicht aus der Ferne zu Gesicht bekommen. Selbst der nette Timmy, der seiner Mutter gerne bei der Hausarbeit hilft, weil sie nebenbei noch arbeitet, kann die Gelegenheit ergreifen und bei Youtube mal die Machosprüche von Papa rauskramen.

Nur die Extreme sind natürlich erst recht bedenklich (die Wikipedia-Sache usw.) - aber ich habe leider auch noch keine Antwort auf die Frage gefunden, warum die Menschen sich bis zu Aggression und Hass von Frauenrechten, Homosexuellen etc. bedroht fühlen. Keine Ahnung, was in den Köpfen vieler Menschen vor sich geht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 15.06.2012 | 15:02
Hallo.

Wird etwas OT, steht aber durchaus im Zusammenhang mit dem bis hierher besprochenen:

Ein neues Update in der Kickstarter Campaign wurde eingepflegt: http://www.kickstarter.com/projects/566429325/tropes-vs-women-in-video-games/posts/247064
Hier hat Anita Sarkeesian eine Reihe von Netz-Nachrichten und Blog-Beiträgen verlinkt, die die Diskussion der letzten Wochen ansatzweise widerspiegeln.

Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass die Anonymität dazu verleitet, das letzte Arschloch raushängen zu lassen, das viele der Poster kleine Kiddies sind, die sich lustig finden oder irgendwelche Loser, die 'ne Frau vielleicht aus der Ferne zu Gesicht bekommen. Selbst der nette Timmy, der seiner Mutter gerne bei der Hausarbeit hilft, weil sie nebenbei noch arbeitet, kann die Gelegenheit ergreifen und bei Youtube mal die Machosprüche von Papa rauskramen.

Ja, sehe ich durchaus ähnlich. Allerdings trifft dies eben auch nur auf einen Teil der Kommentatoren zu; der andere Teil fetzt sich "aus Prinzip" und trollt wie verrückt, weil es um ... was eigentlich? ... geht ... Ich habe jüngst auf einem der FemFreq Videos eine hitzige Debatte mit einem Ami geführt, der für sich reklamiert, in einem Anti-Feminismus-Feldzug gegen Leute wie Anita Sarkeesian oder Befürworte vorgeht - und zwar gerade und eben mit derben Sprüchen.

Auch ist deutlich darauf hinzuweisen, dass gerade dieser vermeintliche Schutz hinter der Anonymität in Paarung mit der Intensität des Shitstorms dazu beiträgt, dass z.B. in Groß Brittanien über entsprechende Gesetze nachgedacht wird, Internetservice Provider in die Pflicht zu nehmen und "Trolle" festzustellen. Auch wenn dieses Gesetz aufgrund von (noch) geltendem EU Recht vielleicht nicht zustande kommt, so zeigt es doch, wie sehr diese Trollerei, die Unzucht, die Verleumdung, die Beleidigung hinter der Netz-Anonymität (eigentlich Pseudonymität) bereits auf der öffentlichen politischen Agenda, und eben nicht hinter der privaten, dynamischen IP Adresse steht ... Insofern ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis "auch" zivilisierte Nationen hier entsprechende Regelungen finden werden.

Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass diese wachsende Aufmerksam für Anita Sarkeesians Kickstarter Campagne eben auch dazu beiträgt, dass sie berits an der 150.000 USD Marke kratzt - und zwar noch einem 3/4 Tag Laufzeit für diese Kampagne ...

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 15.06.2012 | 15:41
Mmh, ich glaube auf jeden Fall mal bei weitem nicht das es alles nur trollende Kids sind.
Es gibt auch wachsende, rechte Männerbewegung die sich klar als antifeministisch versteht. Aus dem Umfeld gibt es auch immer wieder übelste Attacken auf Feminist*innen von dem hier wahrnehmbaren Kaliber - und das sind durchaus gestandende Leute, so mit Job, Kindern und so weiter. http://maedchenblog.blogsport.de/2011/08/04/maennerbewegung-versus-maskulismus-zum-buch-rechte-kerle-zur-kumpanei-der-maennerrechtsbewegung/
Dann gibt es noch religiöse Konservative (diverser Religionen) die ebenfalls bis ins hohe Alter antifeministische Ressentiments der übelsten Sorte pflegen... solche Hetzerei unter youtube-Videos geht da vielleicht nicht von den opinion leaders aus, die fahren andere Filme - aber es gibt genügend Menschen die ideologisch dementsprechend ticken und mit Kalkül pöbeln was das Zeug hält. Ein "Best of" findet sich etwa hier (zum Zweck aus Scheiße Gold zu machen, kA wie gut das funktioniert): http://hatr.org/

bzgl. Gesetzlichem: Hetze ist kein Internetproblem. Zumindest daheim, an ihren jeweiligen Stammtischen und anderen Treffpunkten für Gleichgesinnte leben Menschen doch genau die gleiche Scheiße aus. Zudem ist die Gesellschaft nicht frei von struktureller Diskriminierung, viele Arten von Diskriminierung sind bei weitem gesellschaftlich nicht so geächtet wie sie es rechtlich sind. Ich glaube nicht das ein staatlich stärker sanktioniertes Netz da auf Dauer Abhilfe schaffen kann - was es vielleicht eher könnte wären Aufklärung und ethische Standards die sich Communities selber geben. Das kann ja dann durchaus auch mit Sanktionen bis zum Ausschluss von der jeweiligen Plattform einher gehen. Und das könnte genauso für die Stammkneipe gelten...

ontopic:
http://borderhouseblog.com/ scheint thematisch ganz interessant zu sein.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 6.07.2012 | 02:25
Es gibt einen sehr interessanten Garnasutra Artikel über das Thema:
Opinion: Video games and Male Gaze - are we men or boys? (http://www.gamasutra.com/view/news/173227/Opinion_Video_games_and_Male_Gaze__are_we_men_or_boys.php)

Nun und unter den verlinkten Artikeln fand ich:
Fantasy Armor and Lady Bits (http://madartlab.com/2011/12/14/fantasy-armor-and-lady-bits/) von Mad Art Lab spannend.


Wenn auch nicht ganz Spiele bezogen kam mir dabei der der GoT-Gedanke:

YAY for this Armor
(http://www.forevergeek.com/wp-content/media/2012/03/Brienne_600.jpg)

NAY for this Armor
(http://i.imgur.com/YjYIW.jpg)

Und beides in einer Serie XD
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 6.07.2012 | 02:31
Aber Cersei's Rüstung passt zu ihr. Schliesslich ist sie keine KämpferinKriegerin.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Dash Bannon am 6.07.2012 | 09:38
Brienne kämpft mit dem Schwert
Cersei kämpft mit Sex

so gesehen passen beide Rüstungen
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 6.07.2012 | 12:06
Ich versuche mal auf das Thema zurückzukommen:

Positiv aufgefallen sind mir an weiblichen Figuren in PC-Games:

- Ada (Parasite Eve 2, wurde schon genannt, aber ich wollte erwähnen, dass es da auch eine überflüssige Duschszene gibt, macht trotzdem einen kompetenten und toughen Eindruck, ohne zuviel Busen durch's Bild zu schwenken)

- Samus Aran (Metroid, negativ sind wiederum die Möglichkeiten, sich im Abspann einen Strip von ihr zu erspielen... grrr! Ansonsten: PC-Heldin aus der Zeit vor Lara Croft, kompetent und tough... nur diese Sache mit dem Strip... grrr!).

- Grace Nakimura (Gabriel Knight 1-3, muss zwar in Teil eins noch gerettet werden, darf sich in Teil 2 der Reihe dafür revanchieren und Chauvi Gabriel retten, rettet ihrem Partner mit ihrer überlegten Art mehr als einmal den Hals aus der Schlinge und ist ab Teil 2 auch selbst spielbar).

- Claire Redfield, Nicole Collard (wurden ja auch schon genannt).

Abseits der üblichen PC-Spiele:

Chargenerierung bei SWTOR kommt mMn ohne überzogene Darstellung weiblicher Körper aus (dafür haben dann eher die Männer in Kutten einen unschönen "Entenarsch" :D ). Finde ich recht erholsam nach WoW.


Für mich ein großes Negativbeispiel:

Lara Croft (weil total überzogen tough und immer mächtig den Vorbau durch's Bild schwenkend).





Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 6.07.2012 | 14:10
Es gibt einen sehr interessanten Garnasutra Artikel über das Thema:
Opinion: Video games and Male Gaze - are we men or boys? (http://www.gamasutra.com/view/news/173227/Opinion_Video_games_and_Male_Gaze__are_we_men_or_boys.php)
Sehr schöner Artikel, ja. Die darin verlinkten sind auch interessant.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 6.07.2012 | 14:22
Brienne kämpft mit dem Schwert
Cersei kämpft mit Sex
Schon, wobei Cersei die Rüstung ja in der Szene theorethisch zum Schutz vor den Angreifern trägt. Theorethisch. ^^;
Das Spiel der Thrones spielt sie ja sonst ohne (Metall-)rüstung. ^^

Ansonsten, finde ich das Rüstungsproblem in der Mass Effect Serie galant gelöst. :D
Wie auch der Bericht gut aufzeigte ^^
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: WitzeClown am 6.07.2012 | 17:25
Wurde die gute Dame aus Beyond Good & Evil schon erwähnt?

Die fand ich als Figur immer besonders gut, da sie kompetent und unabhängig auftritt und dazu noch mit ganz normalen Klamotten attraktiv rüberkommt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 6.07.2012 | 17:28
Wurde die gute Dame aus Beyond Good & Evil schon erwähnt?
Jupp. Kann man aber ruhig nochmal erwähnen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 6.07.2012 | 19:04
Hi.

Still Live und Still Live 2 - Point& Click Adventure.

Zitat
Beschreibung zu Still Live
Victoria McPherson ist eine brillante, junge FBI-Agentin, die einen Serienmordfall untersucht. Die Zahl der Toten beträgt mittlerweile schon fünf und wegen fehlender stichhaltiger Anhaltspunkte und einem Berg von unwichtigen Beweisen beginnt Victoria Anzeichen von Ermüdung und Stress zu zeigen.

Sie entscheidet sich dafür, eine Auszeit zu nehmen und im Haus ihres Vaters im vorstädtischen Chicago ein wenig abzuschalten; Schließlich steht der Weihnachtsurlaub vor der Tür. Dennoch findet Victoria keine Ruhe. Sie entdeckt stattdessen eine alte Fallakte ihres Großvaters und beginnt darin zu lesen. Seltsamerweise ähnelt Victorias aktueller Fall dem alten sehr, sogar im Modus Operandi des Mörders...]/quote]

Beide Spiele sind über Steam erhältlich: http://store.steampowered.com/sub/8342/

Raffiniert, anspruchsvoll, und beyond cliché ...

AO
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 13.07.2012 | 09:06
Kickstarter für Untersuchung des Frauenbildes in Computerspielen verursacht Shitstorm (http://www.heise.de/tp/artikel/37/37261/1.html)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 13.07.2012 | 10:16
Die Kommentare sind mal wieder ziemlich traurig  :( Bei sowas würde ich immer gerne ein paar Leute was von Judith Butler verschreiben. Oder wenigstens was von Foucault, so zum Einstieg...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 13.07.2012 | 11:50
Ich persönlich fände es ja großartig, wenn eine solche Studie sich um die Analyse sexistischer Rollenbilder beider Geschlechter bemühen würde.

Auf der TVTropes-Seite Double Standard (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DoubleStandard) werden im unteren Bereich eine ganze Menge sexistischer TV Tropes verlinkt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 13.07.2012 | 12:25
Ich fände eine Studie zu Männerbildern und deren Konstruktion in Computerspielen auch ziemlich spannend. Leider scheint da das Interesse nicht so groß zu sein - zugegeben, die Forschungstradition ist längst nicht so ausgeprägt wie im Feminismus, aber trotzdem.

Ich fordere jetzt aber nicht, dass Anita Sarkeesian das macht.

Und wenn man sich anschaut, was diese echt harmlosen Videos mit total etabliertem Inhalt zu Gender Studies schon ausgelöst haben, will ich mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn eine Frau (*schock*) was zu Männerbildern sagt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 13.07.2012 | 12:27
Ich persönlich fände es ja großartig, wenn eine solche Studie sich um die Analyse sexistischer Rollenbilder beider Geschlechter bemühen würde.
Klar, aber ich denke es ist schon legitim sich nur auf die Frauen zu konzentrieren, zum einen weil die Dame auch nur begrenzt viel Zeit hat, und zum anderen weil da das Problem größer ist.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 13.07.2012 | 12:57
Klar, aber ich denke es ist schon legitim sich nur auf die Frauen zu konzentrieren, zum einen weil die Dame auch nur begrenzt viel Zeit hat, und zum anderen weil da das Problem größer ist.

Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass sie sich mit Frauenbildern beschäftigt - sie ist halt Spezialistin für Feminismus, da liegt das einfach nahe.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Problem tatsächlich größer ist. Klar, Frauenbilder in Computerspielen beinhalten meist Entmachtung und Instrumentalisierung der weiblichen Figur, während die dort konstruierten Männerbilder Machtfantasien sind. Das _ist_ eine unterschiedliche Form von Sexismus.

Aber schauen wir uns mal an, was die Kritiker von Anita so für Männerbilder vertreten: die sind so unerträglich in Machismo getränkt und so furchtbar reaktionär-konservativ, dass ich eine kritische Hinterfragung für ziemlich wichtig halte. Diese Bilder kommen ja ebensowenig von irgendwo her wie die Frauenbilder, sondern sind genauso kulturell konstruiert - zum Beispiel in Filmen und Videospielen.
Männerbilder werden immer noch stillschweigend als "Norm" gesehen und Frauenbilder als das "Spezielle", das gesondert behandelt werden sollte.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Entsprechend würde mich auch interessieren. Wie viele männliche Charaktere in Videospielen fallen euch ein, die nicht auf klassischen Männerklischees basieren (am typischsten der grimmige Macho-Held, aber das ewige Prinzessinenretten fällt auch drunter)?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 13.07.2012 | 13:18
Klar, aber ich denke es ist schon legitim sich nur auf die Frauen zu konzentrieren, zum einen weil die Dame auch nur begrenzt viel Zeit hat, und zum anderen weil da das Problem größer ist.

Ich bin der absoluten Überzeugung, dass man das Problem der Ungleichbehandlung der Geschlechter niemals in den Griff bekommt, wenn man es nur von einer Seite beleuchtet und zu lösen versucht, anstatt von allen.

Im Zentrum der Probleme liegen tradierte Rollenbilder, die unter anderem durch die Popkultur weiter vermittelt werden. Um eine Änderung zu bewirken, muss man die männlichen Rollenbilder genauso hinterfragen wie die weiblichen.

Aus meiner Sicht gehören hier nicht nur Geschlechterbilder, sondern alle Rollenbilder ins Rampenlicht. Die Popkultur transportiert auch rassistische, klassistische und was sonst noch für Botschaften.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Agent_Orange am 13.07.2012 | 13:47
Geistesblitz: Als es mit "der" Frauenbewegung (tm) losging, waren die Reaktionen damals nicht ähnlich intensiv, wie sie jetzt bei Anita Sarkeesian auftreten? In der Zwischenzeit ist die Diskussion über die Geschlechterrollen bzw. unter dem Label "Feminismus"/ Gleichbehandlung längst nicht mehr so aufgeladen. Deshalb ist die Reaktion eines Teils der Web-Community/ der Gamer-Szene eben so beeindruckend krass und meines Erachtens schwer nachvollziehbar.

Logisch: Männerbilder sind auch stereotypisiert. Knackpunkt hierbei aber ist: In aller Regel wird der Mann aber nicht instrumentalisiert, um ihn als Opfer, Schwächling, Sexobjekt darzustellen, sondern als Identifikationsfigur, die im jeweiligen Kontext zum Held/ Retter/ Gewinner aufsteigt. Durch dieses Identifikationselement wird die Objektivierung des Mannes auf (übertriebene) männliche Merkmale (Stärke, Ausdauer, Dominanz, Unbezwingbarkeit) letztlich zu einem Subjektivierungselement, indem dem jeweiligen Spieler eine Projektionsfläche für sich bzw. seine Vorstellung (ich bin der Held; ich bin der, der das Spiel lenkt und den Sieg/ Erfolg herbeiführt) gegeben wird.
Ich bin in gender studies nicht involviert; aber diese "Argumentationslinie" findet sich regelmäßig als Antwort auf die Forderung, bei der Diskussion der Objektivierung der Frau die Objektivierung des Mannes nicht zu vergessen. Und deshalb sehe ich den Schwerpunkt der Betrachtung und Bewertung tatsächlich eher dort, wo Frauen letztlich 'deskriminiert' werden. Allerdings darf es eben bei der Betrachtung und Bewertung nicht bleiben; vielmehr müssen die Ergebnisse auch in das Bewusstsein derjenigen vordringen, die einerseits den Markt bestimmen (der Konsument) und andererseits die Produkte anbieten. Und dabei ist, wie oben schon beschrieben, schon sehr bemerkenswert, wie sich "Geschichte wiederholt", indem Teile der Gamerszene eben einen Shitstorm sui generis lostreten, wie es das in dieser Intensität in der Gender-Debatte wann das letzte Mal gab?

Ich bin jedenfalls ziemlich angefasst. Und seit ich das Thema näher verfolge, tue ich mich sehr schwer damit, unvorbehalten Dinge einfach nur zu konsumieren.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 13.07.2012 | 13:49
@Nocturama: Ich bezog mich jetzt genau auf den Unterschied zwischen den üblichen Männer- und Frauenbildern, und auf die verbreitete negative Einstellung Frauen gegenüber, in der Gamer-Community.
Aber natürlich hast du trotzdem Recht. Männerbilder verdienen dieselbe Aufmerksamkeit wie Frauenbilder.

Entsprechend würde mich auch interessieren. Wie viele männliche Charaktere in Videospielen fallen euch ein, die nicht auf klassischen Männerklischees basieren (am typischsten der grimmige Macho-Held, aber das ewige Prinzessinenretten fällt auch drunter)?
Kratos!
Und Duke Nukem!
*nickt zufrieden*

Ne, das ist gar nicht so einfach, weil viele Spiele schlichtweg ein Spielprinzip haben, zu dem der grimmige Macho-Held gut passt. Was natürlich nicht heißt, das man ihn verwenden muss.

Ich tu mich gerade schwer, unter den Spielen die ich gespielt habe gute Beispiele zu finden, aber das hängt vermutlich auch mit meinem Sieb-Gedächtnis zu tun. Nach dem was ich gelesen habe, ist der Held von GTA IV aber ein positives Beispiel - der ist zwar ein harter Krimineller, der anderen Menschen Gewalt antut, der aber deswegen angewidert von sich selbst ist (zumindest in den Zwischensequenzen - ansonsten überfährt er 20 Passanten ohne mit der Wimper zu zucken). Oder die Hauptfigur des ganz neuen Spec Ops: The Line, der zwar ein US-Elite Soldat ist, aber das ganze Spiel über mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen ringt (das Spiel ist ohnehin interessant - das ist im Grunde ein Anti-Kriegs Shooter).

Sheppard aus Mass Effect ist eine kuriose Figur, wenn ich so drüber nachdenke. Der Charakter funktioniert sowohl als Mann, als auch als Frau, obwohl beide Geschlechter fast den gleichen Dialog haben.

@Crimson King: Natürlich muss man letztendlich die Klischees und Rollenbilder beider Geschlechter anschaun, aber ich denke man kann trotzdem das Problem erstmal einseitig betrachten, einfach aus Gründen der Arbeitsteilung.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: schwarzkaeppchen am 14.07.2012 | 02:12
MMh, es ist übel aber mir fällt tatsächlich kein(!) Beispiel ein in dem ein männlicher Protagonist eines Spiels aus der klassischen Machokrieger-Rolle herausfällt. Selbst ein Guybrush Threepwood versucht sie zumindest zu erfüllen bzw fährt wieder auf der "muss-Prinzessin-retten" Schiene.

Die anderen zwei Beispiele die mir spontan einfallen die irgendwie Grauzone sind, sind ebenfalls Adventures. Faszinierend.

Das ein Charakter Gewissensbisse hat würde ich jetzt auch nicht als Versuch eine Figur jenseits von klassischen Rollenklischees zu etablieren verbuchen. Das ist eher "eine Figur die einfach halbwegs menschlich ist".

Spekulation: Ich glaube das Rollenmodelle in Computerspielen auch teilweise ein ökonomischer Teufelskreis sind. Die Leute arbeiten zielgruppenorientiert, imaginären ihre hauptsächliche Zielgruppe als vorrangig heterosexuelle, männliche Computeraffine - Nerds und schaffen Welten die darauf zugeschnitten sind, bzw Protagonisten mit denen sich diese Leute identifizieren können sollen, bzw die da vielleicht auch diverse Ohnmächte im realen Leben kompensieren. Damit das diese Bilder aber immer wieder gespiegelt werden, wird auch die dahingehende Erwartungshaltung wieder verstärkt bzw die Gruppe der Leute die genau diese Bilder verlangt gepusht...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 14.07.2012 | 02:54
MMh, es ist übel aber mir fällt tatsächlich kein(!) Beispiel ein in dem ein männlicher Protagonist eines Spiels aus der klassischen Machokrieger-Rolle herausfällt.
Ansonsten von den Spielen die ich zuletzt spielte, bei Bioshock ist der Protagonist kein Macho und rettet keine Prinzessin.
Bei The Walking Dead war meine Spielfigur ein "guter" (ExMörder) Ersatz-Daddy der seine "adoptierte" (irgendwo gefundene) "Tochter" (wildfremde) versucht gut durch die Zombie-Apokalypse zu bringen.
Bei I am alive versucht man nur nach Hause zu kommen.
Alan Wake habe ich nun weder als Macho wahrgenommen noch versucht er eine Prinzessin zu retten (na gut seine Frau, aber eigentlich versucht er ja gegenüber Monstern etc. zu überleben und rauszufinden was geht). Er ist mehr die Hauptperson in einem entsprechenden Grusel roman.
Bei Mass Effect 1 & 2 kann man recht frei entscheiden wie Macho der Charakter nun sein darf.
Limbo ist irgendwie undefinierbar, also was man genau da macht.
Bei Harry Potter Lego blieb man weitesgehend nah an der Vorlage.
Bei Dead Space erfährt man recht wenig über den Charakter des Char.

Als Machohaft blieben mir da am ehesten noch Darksiders und Batman Arkam Asylum in Erinnerung. Jenachdem noch The Darkness.
Das letzte mal eine Prinzessin habe ich, iirc, in Prince of Persia (dem vorletzten Teil) gerettet und davor in Zelda.
Ansonsten gibt es in Saints Row II starke Macho Anteile, wobei ich mir nicht sicher bin ob ich das nun nicht als Frau durchspielte.
Die Figur im Paten nahm ich nicht so als Macho war.


Ansonsten finde ich es bestenfalls merkwürdig wenn man als Gegenthese so etwas aufstellt wie "Ja, aber zeigt mir mal ein Spiel wo der Protagonist keine Aufgabe hat!", dann alles was darunter fällt als Diskriminierung bezeichnet, und anschließend verlangt das diese Form der Diskriminierung doch gefälligst beseitigt werden muß bevor man sich der klar umrissenen Diskriminierung mit deutlich negativeren Folgen nährt.
Imho ist das wenig mehr als das Aufbauen von Strohpuppen um die bestehenden Diskriminierung zu rechtfertigen / weiter bestehen zu lassen.
[Auf einem der hier geposteten Links sollte es auch eine etwas ausführlichere und weniger emotionale Antwort geben wieso es beispielsweise den Beschdel-Test nicht auch für Männer gibt]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 14.07.2012 | 10:12
Ansonsten finde ich es bestenfalls merkwürdig wenn man als Gegenthese so etwas aufstellt wie "Ja, aber zeigt mir mal ein Spiel wo der Protagonist keine Aufgabe hat!", dann alles was darunter fällt als Diskriminierung bezeichnet, und anschließend verlangt das diese Form der Diskriminierung doch gefälligst beseitigt werden muß bevor man sich der klar umrissenen Diskriminierung mit deutlich negativeren Folgen nährt.
Imho ist das wenig mehr als das Aufbauen von Strohpuppen um die bestehenden Diskriminierung zu rechtfertigen / weiter bestehen zu lassen.
[Auf einem der hier geposteten Links sollte es auch eine etwas ausführlichere und weniger emotionale Antwort geben wieso es beispielsweise den Beschdel-Test nicht auch für Männer gibt]

Teylen, wenn das auf mich gemünzt war, hast du mich missverstanden. Es ging nicht darum, irgendwie eine „Diskriminierung“ gegenüber Männern aufzubauen. Es ging mir eigentlich gar nicht um Diskriminierung. Es ging um die Konstruktion von Geschlecht in der Gesellschaft, dass heißt, welche Bilder und Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit zum Beispiel in den Medien transportiert werden und damit auch unsere Geschlechteridentität bilden.

Dabei halte ich es für einen Fehler, einfach nur ein Geschlechterbild zu untersuchen (das weibliche) und das andere als Norm zu sehen. Aussagen eines Mannes gegenüber einer Frau wie „Geh doch in die Küche, da ist dein Platz“ oder „Du musst mal ordentlich vergewaltigt werden, damit du vernünftig wirst“ (aus den Vorwürfen gegenüber Anita) zeigen nicht nur, welches Frauenbild diese Typen haben, sondern geschieht auch aus einem ganz bestimmten Selbstbild der eigenen männlichen Geschlechteridentität heraus.
Und die sollten meiner Meinung nach ebenfalls untersucht werden.

Dass tradierte Männerbilder meist auf Macht setzen und tradierte Frauenbilder meist auf Entmachtung, habe ich oben ja schon bemerkt. Das ist aber völlig unabhängig davon, dass man meiner Meinung nach beide Seiten untersuchen sollte.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 8t88 am 14.07.2012 | 11:00
Eine Interessante Episode, zu einem Videospielcharakter, hinter dem vielleicht mehr steckt als man am Anfang sieht:

Gameoverthinker Analysiert: Bayonetta (http://www.youtube.com/watch?v=YnkoLGiF1K8&feature=relmfu)

Und, kein Scherz: Schaut es euch an! ist wirklich ernst gemeint, was ich sage.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Tim Finnegan am 14.07.2012 | 11:05
Ich fände eine Studie zu Männerbildern und deren Konstruktion in Computerspielen auch ziemlich spannend. Leider scheint da das Interesse nicht so groß zu sein - zugegeben, die Forschungstradition ist längst nicht so ausgeprägt wie im Feminismus, aber trotzdem.

Eine Studie über das Männerbild würde wohl Hand in Hand gehen müssen mit der Tabuisierung bestimmter Themen und Inhalte. Letztendlich sind es ja die ganzen unangenehmen Themen die abgeschoben werden und männliche Charaktere nie betreffen, dafür gut und gerne an Minderheiten oder weiblichen Charakteren präsentiert werden, wenn sie nicht anhand von Kindern gezeigt werden, außer es sind Klischee-Probleme die dann entweder im handumdrehen behoben werden oder keine einschränkende Rolle spielen dürfen. Das führt dann zur Frage: Wie viel Realität verträgt der Escapismus?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 14.07.2012 | 11:53
Eine Interessante Episode, zu einem Videospielcharakter, hinter dem vielleicht mehr steckt als man am Anfang sieht:

Gameoverthinker Analysiert: Bayonetta (http://www.youtube.com/watch?v=YnkoLGiF1K8&feature=relmfu)
Wow, bisher die beste Besprechung zu Bayonetta die ich sah.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 14.07.2012 | 12:00
Eine Studie über das Männerbild würde wohl Hand in Hand gehen müssen mit der Tabuisierung bestimmter Themen und Inhalte. Letztendlich sind es ja die ganzen unangenehmen Themen die abgeschoben werden und männliche Charaktere nie betreffen, dafür gut und gerne an Minderheiten oder weiblichen Charakteren präsentiert werden, wenn sie nicht anhand von Kindern gezeigt werden, außer es sind Klischee-Probleme die dann entweder im handumdrehen behoben werden oder keine einschränkende Rolle spielen dürfen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Dass ich untersuche, wie ein bestimmtes Geschlecht in Literatur und Medien dargestellt wird, folgt keinesfalls, dass bestimmte Themen tabuisiert werden. Wenn ich untersuche, wie Männer in Computerspielen dargestellt werden und dabei herauskommt, dass sie unemotional und aggressiv dargestellt werden und von mir aus auch, dass es keine männlichen Charaktere mit "Rape as a Backstory" gibt (siehe die "neue" Lara Croft)... wo ist dann das Tabu?

Das Problem ist, dass bei einer rein auf weibliche Charaktere ausgelegter Genderforschung immer mitschwingt: Wie männliche Charaktere dargestellt werden, ist die "Norm", aber das ist sie eben nicht. Sie ist genauso konstruiert wie unser Bild von Weiblichkeit (wobei die Bilder natürlich inhaltlich abweichen, das ist klar). Und bei einem vorherrschend binären Geschlechterkonstrukt sollte man meiner Meinung nach beide Seiten betrachten, weil erst durch deren zusammenwirken bestimmte Mechaniken entstehen.

Oder, um es anders zu sagen: Der Feminismus hat eine lange Tradition, dass sich eine Frau fragt: "Was sagt mir die Gesellschaft, wie ich als Frau zu sein habe", aber es wird nur selten gefragt: "Was sagt mir die Gesellschaft, wie ich als Mann zu sein habe".

Das führt dann zur Frage: Wie viel Realität verträgt der Escapismus?

Etwas zu untersuchen, dient erstmal dazu, es sich bewusst zu machen, wie zum Beispiel Geschlechterklischees. Die zu verwenden, ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung, aber sie sollten bewusst verwendet werden und nicht "weil das halt so ist, immer so war und immer so sein wird". Im besten Fall ist sich auch der Rezipient bewusst, dass es ein Klischee ist und kann entsprechend damit umgehen.

Wie man an dem Thread sieht, könnte aber gerade im Videospielsektor eine etwas größere Bandbreite an Geschlechter- und anderen Rollen nichts schaden. In alle Richtungen. Aber dass man in der Industrie in mehr als eine Hinsicht konservativ ist wie nur was, das ist ja nichts Neues.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Tim Finnegan am 14.07.2012 | 12:59
Oder, um es anders zu sagen: Der Feminismus hat eine lange Tradition, dass sich eine Frau fragt: "Was sagt mir die Gesellschaft, wie ich als Frau zu sein habe", aber es wird nur selten gefragt: "Was sagt mir die Gesellschaft, wie ich als Mann zu sein habe".

Ich denke, so funktioniert das aber nicht. Die zweite Frage muss invertiert gestellt werden um der Situation gerecht zu werden: "Was sagt mir die Gesellschaft, wie ich als Mann nicht zu sein habe". Daraus ergibt sich dann die Korrelation zur (geschätzt) gleichen Anzahl an weiblichen Figuren die sich außerhalb des Schemas bewegen wie männlichen Figuren die sich im Tabu-Raum bewegen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 14.07.2012 | 13:09
Den Teil mit den Tabus verstehe ich immer noch nicht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 14.07.2012 | 13:56
Der Tabu-Raum ist der Raum an Verhaltensweisen, die nicht mit dem männlichen Rollenbild vereinbar sind. Ich glaube, Coldwyn hat in seinem ersten Post zum Thema ein paar Worte weggelassen und damit die Bedeutung verfälscht. Ich kann mich da aber irren.

Eine Studie über das Männerbild würde wohl Hand in Hand gehen müssen mit der Tabuisierung bestimmter Themen und Inhalte.

war das Originalzitat. Ich vermute, dass es diese Bedeutung haben sollte: Eine Studie über das Männerbild würde wohl Hand in Hand gehen müssen mit der Analyse der existierenden Tabuisierung bestimmter Themen und Inhalte innerhalb des etablierten männlichen Rollenbildes.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Tim Finnegan am 14.07.2012 | 14:15
Ja, ich habe mich da wohl etwas schwammig ausgedrückt.
Aber nein, Crimson King, das meine ich nicht ganz. Meines Empfindens nach ist , zumindest in unserem Kulturkreis, das männliche Rollenbild als solches mittlerweile so stark aufgebrochen als dass es nicht mehr wirklich existent ist. Das merkt man(n) gerne wenn man mit jemanden aus einem Kulturkreis zu tun hat bei denen das Rollenbild noch intakt ist.
Ich finde, die Darstellung von Männern hat sich wirklich stark verbreitert und auch an vielen Stellen normalere/realistische Züge angenommen, eben mit der Ausnahme von Tabuthemen wie offene homosexuele Aktivität, Hilflosigkeit, aktive Erotik, sexualisierte Darstellung, aktives sexuelles Gewaltopfer oder asiatischer Abstammung sein und noch ein paar mehr.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 14.07.2012 | 15:11
Das sehe ich nur sehr bedingt so.

Generell gibt es in der gebildeten Mittelschicht eine große Prozentzahl an Menschen beiderlei Geschlechts, für die beide althergebrachten Rollenverständnisse weitgehend aufgebrochen sind. Wir reden hier vom typischen linksliberalen grünwählenden Bildungsbürgertum, für das Toleranz, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und Gleichberechtigung essenzielle Elemente ihres Wertebildes sind. Da kümmern sich beide ums Kind, die Frauen sind hin und wieder älter als ihre Ehemänner und verdienen mehr etc. Diese Leute sind im Allgmeinen in der Lage, in in der Popkultur dargestellten Rollenbilder kritisch zu hinterfragen und als die konstruierten Klischees zu identifizieren, die sie sind. Je weiter du dich von diesem Anteil der Bevölkerung entfernst, und das weitgehend unabhängig von der Richtung, umso stärker werden die althergebrachten Rollenmuster gelebt.

Für die alteingesessene Oberschicht sollen die Dinge sowieso so sein, wie sie schon immer waren, weil man dem Status Quo ja seine gehobene Stellung verdankt. Aufsteiger passen sich zu großen Teilen an, weil das konservative Weltbild der Oberschicht einerseits Legitimationsbasis für die eigenen Privilegien und andererseits Identifikationsgrundlage ist.

Wenn das Bildungsniveau und die Schulung des Intellekts und der Fähigkeit bzw. des Interesses, Dinge zu hinterfragen, geringer sind, sind Menschen in besonders großem Maße Produkte ihrer Umwelt. Die überall in den Medien präsentierten althergebrachten Rollenbilder verankern sich hier im Unterbewussten jedes Individuums und verwachsen zum kollektiven Unterbewussten. Man weiß einfach, wie Männer bzw. Frauen zu sein haben, man bekommt es ja täglich vorgeführt, vom Kino, Fernsehen, Musikvideos bzw. Texten, Trivialliteratur und zu guter Letzt von der eigenen Familie, den Nachbarn, den Freunden.

Dass das männliche Rollenbild genauso dekonstruiert wurde, wie das weibliche, ist richtig. Diese Informationen sind allerdings bei großen Teilen der Bevölkerung noch nicht angekommen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel und davon gibt es glücklicherweise auch genügend.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Maarzan am 14.07.2012 | 15:41
Auch diese Aufklärung reicht oft nur so weit, wie sie aus dem sicheren Elfenbeinturm diskutiert wird.
Wenn man dann plötzlich selbst betroffen ist, sieht dass dann oft wieder ganz anders aus.

Und ein großes Problem ist, dass auf zu breiter Basis die Realität eben dieses neue weitgehend aus politischer Wunschsicht zusammengeschriebene beschriebene Ideal nicht lebt.

Wer sich die Diskussionen zu Beziehungsthemen oder in Singleforen durchliest wird schnell sehen, dass in der statistischen Überzahl "modernes" Verhalten zu Nachteilen führt, wenn man nicht eines der ebenso und aus eigener Überzeugung modern tickenden Gegenstücke gefunden hat. 

Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Tim Finnegan am 14.07.2012 | 21:58
@Crimson King:
Auch wenn ich deine Einschätzung nicht ganz für richtig hallte (ich hatte und habe mit der sogen. Oberschicht zu tun und kann zwar starke Unterschiede finden, nur nicht die von dir genannten), so geht das doch an dem von mir angeschnittenen Thema vorbei, nämlich: das männliche Bild ist im Wandel bzw bald nicht-existent. Vgl. mal Männliche Hauptrollem im Wandel 80er zu 90ern, zum Beispiel.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Crimson King am 15.07.2012 | 09:52
Das müsste man eben mal - wie ich gewünscht habe - auf einer wissenschaftlichen Ebene machen.

Ansonsten steht auch für mich außer Frage, dass die Rollenbilder sich im Wandel befinden. Die Männer ziehen da quasi um zwei Jahrzehnte zeitversetzt nach. Aktuell sieht es nach meiner Wahrnehmung aber so aus, dass einerseits auf einer bewussten Ebene ein neues Männerbild vermittelt wird - nicht zu knapp darüber, dass man nicht mehr so sein soll, wie es das althergebrachte Männerbild propagiert, also über Negation anstatt positiver Definition - , während auf der unbewussten Ebene die wesentlichen Merkmale des klassischen Rollenbildes - der Mann als starker, niemals zweifelnder, aufrechter Kämpfer, der es so weit wie möglich nach oben schaffen soll, hetereosexuell, attraktiv und potent, Ernährer der Familie etc. - volle Breitseite auf die Männer abgefeuert werden.

Identitätskonflikte sind da vorprogrammiert und werden sicherlich auf sehr unterschiedliche Weisen gelöst. Die Methode, sich als Lösung einfach das gängige, den starken Mann propagierende Modell als Vorgabe raus zu picken, wird da nach meiner Wahrnehung ziemlich oft verwendet.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 15.07.2012 | 19:53
Teylen, wenn das auf mich gemünzt war, hast du mich missverstanden.
Ich bezog es auf den Beitrag von Crimson King.

Zitat
Dabei halte ich es für einen Fehler, einfach nur ein Geschlechterbild zu untersuchen (das weibliche) und das andere als Norm zu sehen. Aussagen eines Mannes gegenüber einer Frau wie „Geh doch in die Küche, da ist dein Platz“ oder „Du musst mal ordentlich vergewaltigt werden, damit du vernünftig wirst“ (aus den Vorwürfen gegenüber Anita) zeigen nicht nur, welches Frauenbild diese Typen haben, sondern geschieht auch aus einem ganz bestimmten Selbstbild der eigenen männlichen Geschlechteridentität heraus.
Und die sollten meiner Meinung nach ebenfalls untersucht werden.
Ich finde an dieser den Schutz des tatsächlichen Opfers interessanter und notwendiger als die Täter in eine Opferrolle zu konstruiert zu schieben.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Maarzan am 15.07.2012 | 20:08
Ich finde an dieser den Schutz des tatsächlichen Opfers interessanter und notwendiger als die Täter in eine Opferrolle zu konstruiert zu schieben.
Kurzfristig sicher, aber langfristig wirst du das nur bekämpfen können, wenn du es verstehst. Das hat dann noch lange nicht mit Verständnis aka Rechtfertigung zu tun.

Und allgemein ging es hier doch wohl eher um Rollenbilder, denn um akute Gefahrenabwehr, oder?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 15.07.2012 | 20:28
Ich finde an dieser den Schutz des tatsächlichen Opfers interessanter und notwendiger als die Täter in eine Opferrolle zu konstruiert zu schieben.

Noch mal: Es geht hier nicht darum, zu sagen: "Männer werden diskrimiert, weil es bestimmte männliche Rollenbilder gibt." Von Opferrolle war keine Rede. Ich weiß wirklich nicht, wo du das aus meinem Beitrag herausgelesen hast.

Es geht darum, zu fragen: "Welche Rollenbilder von Männern werden in unserem Kulturkreis konstruiert?" Es geht um eine gendertheoretische Auseinandersetzung mit Männerbildern. Es geht darum, sich bewusst zu machen, welchen Geschlechterbildern man folgt. Wenn die Pseudo-Machos in den Kommentaren das gemacht hätten, würden sie wahrscheinlich nicht so einen Scheiß schreiben.

Vielleicht störst du dich am Begriff "konstruiert", weil das klingt, als wäre es ein bewusster Prozess. Das ist er in den meisten Fällen nicht. Gesellschaftliche Diskurse (Medien, Wissenschaft, Gesetz, etc.) generieren und präsentieren immer bestimmte Rollen, egal ob es um Geschlecht, Alter, Nationalität, gesellschaftlichen Status, etc. geht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 16.07.2012 | 01:40
Ich finde die Täterrolle, und damit die Auseinandersetzung (in diesem Fall) mit den männlichen Rollenbildern irgendwie... interessanter. Weil, um Opfer zu sein, macht man selbst ja nix, sondern es wird mit einem gemacht. Aber der Täter hat ja ein bestimmtes Bild nicht nur vom Opfer sondern auch von sich. Das Bild das der Täter vom Opfer hat, interessiert mich da eher weniger, weil ich es für Schwachsinn halte. Aber wieso fühlt er sich so sehr angegriffen in seiner Männlichkeit, dass er sie zum Schweigen bringen muss, was geht da in seinem Selbstverständnis von ihm vor?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 21.07.2012 | 02:38
Gestern(oder vorgestern?) King of Fighters XIII ausprobiert. Kerle entweder dreckshäßlich oder androgyn, einige hab ich für Frauen gehalten. Als Frauen hätte ich die nicht mal schlecht gefunden. Ein Poster lag dabei, auf der einen Seite mit einer Auflistung der Chars und ihrer Special Moves, auf der anderen Mai Shiranui, die Ikone des Spiels seit den 90er Jahren. Miss Big Bouncy Tits, noch dazu seit Teil 1 einem blöden Kerl hinterherrennend, der sie nicht will. Boar. Kula ist erstmal nicht so furchtbar, aber ein Kind. Achherrjemine.

Dann heute Tomb Raider Underworld. Vom Gameplay her ist das schon ok und ich hab ja auch erst angefangen. Aber muss sie einen Tauchanzug tragen, aus dem ihr Arsch fast rausfällt und den sie natürlich nicht mal ganz zu zieht, damit man einen tiefen, wenn auch schmalen Ausschnitt hat? Ich meine, Hotpants hat sie schon immer getragen und das enge knappe T-Shirt macht mir auch nichts aus. Aber muss man es übertreiben?

Dann die dritte Sache. Ich surfe durch den PS3-Store um mir eventuell ein neues Design zuzulegen. Gab viele Natursachen, paar Sportsachen, einige Designs von Spielen. Und viele viele laszive Damen. Laszive Männer gabs gar keine. Immerhin gabs einen schicken Hintergrund von Drake. Forumsgewinner, also von einem Fan geshopped. Sex sells, ich hab ja nix dagegen, wenn man das benutzt. Aber ein wenig Rücksicht auf weibliche Nutzer hätte ich mir schon erwartet.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 8.03.2013 | 00:51
Dank Teylen wiedergefunden.

Erster Teil von Anita Sarkeesians Videoreihe
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=X6p5AZp7r_Q
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 31.03.2013 | 13:19
Danke Teylen

http://www.escapistmagazine.com/videos/view/jimquisition/7044-The-Creepy-Cull-of-Female-Protagonists
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 2.04.2013 | 10:48
Wow. Just... wow.

Ich wollte Remember Me ohnehin kaufen, jetzt noch einmal mehr - sowas muss man ja unterstützen. Und was diese Statements des Publishers (?) angeht, kann ich mich "everyone's daddy" in dem Video nicht anschließen: für mich hat so Jemand jeglichen Respekt verwirkt. Homophobie zu diesem Grad (oder auch nur Schwanzeinziehen aus Angst vor der Homophobie der Spieler) ist einfach nur erbärmlich. Genau wie diese Cover-Art-Scheiße.

Wenn nur genügend Publisher ihrer "peer-group" diversive, also auch mit weiblichen Protagonisten ausgestattete Spiele und Covers vorlegen würden, hätten wir das angebliche Problem, dass sowas nicht gekauft wird, in ein paar Jahren nicht mehr. Wenn wir es denn überhaupt haben und diese Typen das nicht nur als billige Ausrede für ihre eigenen misogynen Komplexe nutzen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 2.04.2013 | 22:28
Vor allem sind mittlerweile 47% (in den US, wenn ich nicht irre) der Spieler weiblich und diese Gruppe ist auch die am schnellsten wachsende Gruppe. Venetica und Heavenly Sword hab ich nur auf Verdacht gekauft, aber gut, ich hatte auch ne längere Gamingpause, davon viel gehört hatte ich jedenfalls nicht. Anders als bei God of War, GTA oder CoD, Spielen, denen man auch als Nicht-gamer kaum entkommen kann, weil überall Werbung dafür gemacht wird.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 2.04.2013 | 23:15
Die einzigen beiden Spiele mit weiblichen Protagonisten, bei denen ich mich an eine ansatzweise ähnliche Marketing-Aufmerksamkeit erinnern kann waren Bayonetta und Tomb Raider.

Aber ja, ich hoffe, dass sich der Markt da irgendwie von selbst reguliert. Das wird natürlich erschwert, wenn du da ein paar Altkluge in den Chefetagen sitzen hast, die meinen, ihre Kunden seien allesamt sabbernde Teenager, die nicht drauf klarkommen, wenn sie eine Frau mit Persönlichkeit spielen, die über Titten und Arsch hinausgeht. Eigentlich werden sie ja auch eines Besseren belehrt, immer hin hörte man überall Jubelschreie, dass die gute Lara neu definiert wird (eben nicht mehr nur über ihre.. Argumente).
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: YY am 2.04.2013 | 23:22
Homophobie zu diesem Grad (oder auch nur Schwanzeinziehen aus Angst vor der Homophobie der Spieler) ist einfach nur erbärmlich.

Das sollte doch spätestens seit Mass Effect weitestgehend vom Tisch sein.

Oder habe ich seinerzeit den Shitstorm verpasst?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 00:01
Oder habe ich seinerzeit den Shitstorm verpasst?

Den zu Teil 3 und "OMG FORCED FAGOTTRY!!!!", da nun auch mänliche SC über homoerotische Szenen stolpern?

Ja.


Aber ja, ich hoffe, dass sich der Markt da irgendwie von selbst reguliert. Das wird natürlich erschwert, wenn du da ein paar Altkluge in den Chefetagen sitzen hast, die meinen, ihre Kunden seien allesamt sabbernde Teenager, die nicht drauf klarkommen, wenn sie eine Frau mit Persönlichkeit spielen, die über Titten und Arsch hinausgeht.

Das WAREN nunmal lange Jahre die Hauptkäufer, bevor Videospiele plötzlich ausserhalb der Loserecke hip und cool wurden.
Man kann sich ja ruhig darüber beschweren dass ein Genre gewisse Altlasten mit sich herumschleppt, dabei sollte man aber bitte auch beachten dass
das kein Zufall ist.

Und was das nicht-klarkommen angeht: Ein großer Teil der Videospielerkundschaft besteht immer noch aus hormonell herausgeforderten Jugendlichen von denen viele (abhängig vom Kulturkreis, hierzulande weniger, in Russland und den USA dafür um so mehr) wirklich noch ein Problem mit weiblichen Protagonisten und männlicher Homosexualität haben.
Es ist nunmal ein Faktum dass sich Call of Deppenfield & co wie geschnittenes Brot verkaufen.
Für einen Manager der vor allem den finanziellen Aspekt im Auge hat, gibt es wenig Gründe diesbezüglich Risiken einzugehen.
Das ist ärgerlich und schade, denn das sorgt (auch abseits der ganzen Feminismus-Debatte) für die immer gleichen Aufgüsse erfolgreicher Serien.
Es ist aber weder überraschend noch "schlecht" von diesen Leuten.
Mir geht es zwar auf den Zeiger weil ich gerne mal wieder mehr tolle Spiele abseits von Casualgedöns und Knöpfchendrückereien spielen würde, aber das Problem sind hier nicht umbedingt die Krawattenträger. Deren Job ist es, die Firma am laufen zu halten, aber nicht das unterstützen von politischen Agendas die keinen finanziellen Mehrwert bringen.

Will man hier was ändern helfen weder hysterische Youtube-Serien, noch Zirkeldiskussionen auf tumblr, stattdessen müsste man den relevanten Entscheidungsträgern zeigen, dass man auch mit Kram abseits der x-drölfzigsten Aufgüsse generischer Shooter ordentlich Kohle machen kann.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 3.04.2013 | 00:36
Ja nun. Ich kaufe keine Kriegsspiele und ich hab zwar GTA4 gekauft aber nicht wirklich viel gespielt. Wenn es aber nicht viel Auswahl neben den sich wiederholenden und sich in Richtung Shooter entwickelnden Reihen gibt und diese Auswahl kaum beworben wird, wie kann ich als Kunde dann zeigen, dass ich was Kreatives wünsche? Nur durch Online-Ranting. Its the only way. Nicht in geschlossenen Kreisen, die keinen Macher erreichen wie hier im Tanelorn, aber durch so eine Öffentlichkeit wie von Jimquisition oder einen passenden Shitstorm auf Twitter. Ich werd solange drüber reden, wie ich das Bedürfnis danach habe, obs dir passt oder nicht.

Btw, sehr schön war die Folge 2.16 von Grimm von letzten Freitag. Es ging um eine Videospielschmiede und abgesehen vom Chef, einem Toten, einem Exfreund und einem Täter die alle im IT-Bereich arbeiteten, spielten zwei Frauen eine mehr oder wenige wichtige Rolle in der Firma und in der Folge. Die wichtigste Nebenfigur, neben dem Täter, war die Leiterin des Entwicklungsteams.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 3.04.2013 | 00:50
Es ist aber weder überraschend noch "schlecht" von diesen Leuten.

Ich halte das sogar für ziemlich schlecht. Gewinnmaximierungsgedanken sind Gründe aber keine Ausreden für so ein Verhalten. Ich erwerbe mit meinem business-degree nicht gleichzeitig den Freibrief, ein Arschloch zu sein, auch wenn das sicher viele glauben. Solange man aber diese "Realitäten" als Rechtfertigungen bringt und durchgehen lässt, solange gestattet man es ihnen ja auch, sich damit rauszureden. Man darf ruhig auch als Konsument den Publisher mal an den Hörnern packen und kräftig schütteln, bis die Birne wieder gerade sitzt, sehe ich kein Problem drin.

Bestimmer über die Verhältnisse unserer Gesellschaft sollten immer noch wir sein. Wir sollten den Konzernen sagen, wo es für sie lang geht und wie weit sie gehen dürfen - und das nicht nur, indem wir ihre Waren boykottieren. Diese "sollte" ist auch alles andere als naiv. Wenn wir uns selbst allerdings immer wieder damit beschränken, dieses gerechtfertigte und uns eigentlich durch unseres politischen System zugesicherte Recht zu nutzen, indem wir es zu Wunschdenken aus dem Hundertmorgenwald deklarieren und uns den herrschenden Maßstäben der wirtschaftlichen Denkweisen unterwerfen, werden sich die Verhältnisse tatsächlich immer mehr dem viel beschworenen, alternativlosen System annähern.

Zitat
Deren Job ist es, die Firma am laufen zu halten, aber nicht das unterstützen von politischen Agendas die keinen finanziellen Mehrwert bringen.

Und daneben haben die keinen weiteren Nutzen, nein? Sehe ich anders. Wie gesagt, gerade die sitzen am Hebel, etwas von ihrer Seite aus zu verändern. Und einige tun es. Ohne Risiken einzugehen gibt es auch keine Veränderung und keinen Fortschritt. Die, die das verstanden haben, werden morgen mit Sicherheit sowieso bessere Gewinne einfahren. Und selbst wenn nicht, haben sie trotz Verlusten vielleicht den Weg zu einer Veränderung oder Behebung eines Missstandes geebnet. Einigen ist das Gott sei Dank immer noch wichtiger, als der eigene Profit, auch wenn die Anzahl solcher Leute verschwindend gering wirken mag.

Zitat
Will man hier was ändern helfen weder hysterische Youtube-Serien, noch Zirkeldiskussionen auf tumblr, stattdessen müsste man den relevanten Entscheidungsträgern zeigen, dass man auch mit Kram abseits der x-drölfzigsten Aufgüsse generischer Shooter ordentlich Kohle machen kann.

Wenn unser einziges wirksames Mittel zur Veränderung und Bewegung der Verhältnisse, die wir nicht gerne sehen, unsere Kaufkraft und die Entscheidung, was wir kaufen, wäre, säe es wirklich dunkel um uns aus. Soweit ich das sehe, ist das allerdings noch lange nicht der Fall. Dementsprechend halte ich Meinungsaustausch und Information über das Internet für alles andere als unnötig.

Nichtsdestotrotz spricht natürlich nichts dagegen, dieses eine Mittel - der Kaufkraft - für diese Zwecke einzusetzen, um etwas zu verändern. Ist sicher der direkteste Weg.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 01:09
Genau. Nur weil man damit nicht direkt bei den Managern großer Publisher ankommt, heißt das nicht man sich nicht lautstark beschweren darf, wenn einem etwas nicht passt. Mat hat zumindest immer die Chance andere davon zu überzeugen. "Vote with your wallet" ist schon ein guter Ratschlag, aber es nicht das einzige was man tun kann.

Zumal das ein Gerücht ist, das Spiele die nicht auf den stereotypen männlichen Teenager ausgerichtet sind zwangsweise weniger Geld bringen. Das ist eine gängige Weisheit, die sich niemand so recht traut in Frage zu stellen. Wenn es trotzdem einer tut, dann passiert das nur halbherzig, mit einem Bruchteil des Budgets eines vergleichbaren, auf Männer ausgerichteten Spiels. Was dann natürlich eine selbsterfüllende Prophezeiung ergibt.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 01:09
Ja nun. Ich kaufe keine Kriegsspiele und ich hab zwar GTA4 gekauft aber nicht wirklich viel gespielt.

Tut mir leid, du bist Teil des Problems.
Ein verkauftes Spiel ist ein verkauftes Spiel, ob du das danach hundert Stunden gespielt hast oder es hinterm Wandschrank verstaubt, fliesst in die Absatzzahlen nicht mehr ein.
Kauf es nicht, überrede andere Leute es nicht zu kaufen, aber mach doch so was nicht.
Das Studio hat dein Geld, wieso sollten sie jetzt noch etwas ändern?


Zitat
Nicht in geschlossenen Kreisen, die keinen Macher erreichen wie hier im Tanelorn, aber durch so eine Öffentlichkeit wie von Jimquisition oder einen passenden Shitstorm auf Twitter.

Und was bringt es?
Massenhaft Kommentare die sich dazu äussern von dem "Gender-Stuff" die Nase voll zu haben.
Versetz dich doch mal in die Position eines Entscheidungsträgers der diese "Shitstorms" sieht. Du hast ein begrenztes Budget und kannst damit ein Spiel finanzieren.
Du hast dafür zwei Möglichkeiten:
a) Den x-ten Aufsatz einer Reihe die sich gut verkauft, für die es einen etablierten Kundenstamm gibt und bei der du bereits bestehende Werbemittel nur begrenzt anpassen musst.

b) ein "kontroverses" Projekt, bei dem du weisst dass es wohl einen Teil der alten Kundschaft vergrätzen wird, dafür aber wahrscheinlich eine unbestimmte Menge Neuspieler dazuholen könnte und das zu unschönen politischen Schlammschlachten im Netz führen wird

Bist du wirklich der Meinung, Myriaden an bis-zur-schliessung hochkochenden Streitthemen auf allen größeren Netzseiten sowie politische Flamewars sind ein guter Anreiz, sich für b) zu entscheiden?


Ich werd solange drüber reden, wie ich das Bedürfnis danach habe, obs dir passt oder nicht.

Lass dich nicht aufhalten, aber wundere dich nicht wenn überaufgeregtes und/oder aggressives Gerede irgendann einfach nicht mehr ernst genommen wird uns somit unterm Strich kontraproduktiv wirkt.
Den Fehler haben schon prominentere Gruppen gemacht, mit dem Ergebnis das "Der Zentralrat ist empört" schon zu einem geflügelten Wort geworden ist.

Nimms einfach als gut gemeinten Ratschlag an, du kannst zwar Recht haben, aber Recht bekommst du erst wenn du die richtigen Argumente zu richtigen Person bringst.
Und das ist (nicht nur) in diesem Fall eben nicht die Meute vor den Toren, sondern der Anzugträger im Saal.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 01:27
Ich halte das sogar für ziemlich schlecht. Gewinnmaximierungsgedanken sind Gründe aber keine Ausreden für so ein Verhalten.

Und genau um Gründe geht es eben.


Zitat
Man darf ruhig auch als Konsument den Publisher mal an den Hörnern packen und kräftig schütteln, bis die Birne wieder gerade sitzt, sehe ich kein Problem drin.

"Ihr" schüttelt aber nicht.
Was juckt EA ein Shitstorm im Netz, solange er keine Auswirkungen hat?
Das ist wie ein Schaal an den Hörnern des Stiers.
Mag vielleicht manchmal nervig sein, aber solange man damit nirgendwo hängenbleibt gibt es für den Stier kaum einen Anreiz, seinen Kopf in eine dunkle Box zu stecken (in der sonstwas passieren könnte) um das Ding vielleicht loszuwerden.


Zitat
Bestimmer über die Verhältnisse unserer Gesellschaft sollten immer noch wir sein. Wir sollten den Konzernen sagen, wo es für sie lang geht und wie weit sie gehen dürfen - und das nicht nur, indem wir ihre Waren boykottieren. Diese "sollte" ist auch alles andere als naiv. Wenn wir uns selbst allerdings immer wieder damit beschränken, dieses gerechtfertigte und uns eigentlich durch unseres politischen System zugesicherte Recht zu nutzen, indem wir es zu Wunschdenken aus dem Hundertmorgenwald deklarieren und uns den herrschenden Maßstäben der wirtschaftlichen Denkweisen unterwerfen, werden sich die Verhältnisse tatsächlich immer mehr dem viel beschworenen, alternativlosen System annähern.

Sollte, müsste, könnte.
Wen du ein Problem angehen willst, hilft es nichts darüber zu philosophieren wie die Situation eigentlich sein sollte.
Du musst dich mit den konkreten Fakten auseinandersetzen und dir dann überlegen welche Hebel du umlegen kannst.
Wenn du über Netzproteste etwas ändern willst, müssen erst einmal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass eben jene Proteste auch etwas bewirken können.
Ansonsten bleiben sie das was sie sind, ein Zahnrad ohne Verbindung zur restlichen Maschiene, wodurch seine Form und Geschwindigkeit keinen Einfluss hat.

Zitat
Und daneben haben die keinen weiteren Nutzen, nein? Sehe ich anders. Wie gesagt, gerade die sitzen am Hebel, etwas von ihrer Seite aus zu verändern. Und einige tun es. Ohne Risiken einzugehen gibt es auch keine Veränderung und keinen Fortschritt. Die, die das verstanden haben, werden morgen mit Sicherheit sowieso bessere Gewinne einfahren. Und selbst wenn nicht, haben sie trotz Verlusten vielleicht den Weg zu einer Veränderung oder Behebung eines Missstandes geebnet. Einigen ist das Gott sei Dank immer noch wichtiger, als der eigene Profit, auch wenn die Anzahl solcher Leute verschwindend gering wirken mag.


Risiken bergen eine Möglichkeit auf Gewinne und Verluste. Etwas um der lieben Veränderung willen zu ändern bringt zwar eben das (eine Veränderung) aber nicht notwendigerweise Fortschritt. Um einen Rückgriff aufs finanzielle zu machen: Apple fährt seit Jahren sehr gut damit, wenig bis keine Risiken einzugehen und nur geringfügige Änderungen an seinem Ökosystem vorzunehmen.
Microsoft hat mit Windows 8 einen ziemlich radikalen Schnitt gemacht.
Die Reaktionen darauf sind ja bekannt...


Zitat
Wenn unser einziges wirksames Mittel zur Veränderung und Bewegung der Verhältnisse, die wir nicht gerne sehen, unsere Kaufkraft und die Entscheidung, was wir kaufen, wäre, säe es wirklich dunkel um uns aus. Soweit ich das sehe, ist das allerdings noch lange nicht der Fall. Dementsprechend halte ich Meinungsaustausch und Information über das Internet für alles andere als unnötig.

Das einzige Mittel?
Sicher nicht.
Im Gegensatz zu Zirkeldiskussionen in denen sich immer wieder die gleichen Leute gegenseitig eine Bestätigung geben aber zumindest ein wirksammes.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto am 3.04.2013 | 01:30
Ohne Onlineranting hätte FemShep anders ausgesehen. Ohne Onlineranting hätte Mass Effect nicht ein Update mit neuen Möglichkeiten wie das Ende aussieht bekommen.

Ich kauf die Spiele, die ich kaufen will. GTA4 ist ja nicht mal das neueste und soweit ich mich erinnere gibts da ne ganze Menge ZusatzDLCs, für die ich kein Geld ausgegeben habe. Resident Evil 6 oder auch RE Racoon City hab ich nicht gekauft, der erste Teil RE war super, aber die Berichte drüber werden immer langweiliger. God of War hab ich mir einen Teil auf PSP gekauft und danach nichts mehr. Wie will ich aber was beurteilen, dass ich nicht angespielt habe? Ein Spiel nicht zu kaufen, macht den Kohl nicht fett. Aber ein Spiel zu kaufen, dass ansonsten untergeht, weil es einen weiblichen Protagonisten auf dem Cover, das bringt eher was und das tue ich auch. Habe TR trotz kleinerer Vorbehalte bei erster Gelegenheit gekauft. Trotzdem jammern sie, weil sie sich mehr erhofft haben. Vielleicht hätten sie einfach paar mehr Rätsel einbauen sollen.

Was die Hysterie angeht: Wenns Dich nicht interessiert, kein Ding, kannst den Thread verlassen. Ich schick dir keine PNs über das Thema, keine Sorge.

Zirkeldiskussionen im kleinen Kreise sind natürlich recht unwirksam. Aber Jimquisition wird schon eher wahrgenommen, genau wie der Shitstorm auf Twitter betreffs weiblicher Spieledesigner wahrgenommen wurde. Ich könnte sogar fast wetten, dass die Folge 2.16 von Grimm kurz nach besagten Shitstorm geschrieben wurde.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 01:30
Lass dich nicht aufhalten, aber wundere dich nicht wenn überaufgeregtes und/oder aggressives Gerede irgendann einfach nicht mehr ernst genommen wird uns somit unterm Strich kontraproduktiv wirkt.
Das bezweifle ich stark. Schon allein wenn man sich anschaut was sich in den letzten Jahren alles getan hat, merkt man das das nicht stimmt. Über solchen Bullshit wie den Hitman: Absolution Trailer hätte sich vor fünf Jahren kaum jemand beschwert. Mittlerweile sind wir soweit das sich der Entwickler in einem Interview dafür rechtfertigen muss.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 02:02
Ohne Onlineranting hätte FemShep anders ausgesehen. Ohne Onlineranting hätte Mass Effect nicht ein Update mit neuen Möglichkeiten wie das Ende aussieht bekommen.

Was wäre denn für FemShep geplant gewesen?
Im Spiel (ME3) haben wir am schlussendlich eine Laufanimation bekommen die man wohl als Arschfixiert bezeichnen kann.
Das dürfte eher nicht die Intention gewesen sein.

Was das Ende angeht:
Ja, das war ein erfolgreicher Shitstorm, aber unter welchen Voraussetzungen?
a) Große Teile der Spielerschaft waren sich einig dass das Ende beschissen war
b) Das Feuer wurde nicht innerhalb der Spielergemeinschaft, sondern konzentriert auf EA/Bioware abgefeuert.
c) Es gab kaum jemanden der ein Problem mit einem erweiterten (kostenlosen) Ende gehabt hätte

Alle drei Punkte sind hier nicht gegeben.
a) gibt es eine relevante Menge an Personen die mit dem Status Quo zufrieden genug sind dass er nicht geändert werden müsste
b) sind die Shitstorms kein "alle vs Publisher" sondern ein "Pro vs Contra vs lasst-mich-doch-in-ruh vs publisher", womit bei letzteren naturgemäß deutlich weniger Feuer ankommt
c) gibt es unter den Käufern welche die ein Problem mit den Veränderungen haben, weil sie ihre t&a wollen/nur Männer spielen wollen/ "homosexualität ends schwul ist" usw usf



Zitat
Ich kauf die Spiele, die ich kaufen will.

Und Hersteller vertreiben das was gekauft wird.

Zitat
Wie will ich aber was beurteilen, dass ich nicht angespielt habe?


Kommt drauf an was du beurteilen willst.
Um herauszufinden das God of War kein Spiel ist über das sich FeministFrequency freuen würde, reichen die typischen Testvideos.

Zitat
Ein Spiel nicht zu kaufen, macht den Kohl nicht fett.


Und ob er das macht, du bist ja nicht die einzige Person die gewisse Spiele nicht mag.
Das ist genau der Punkt an dem es den Herstellern weh tut.
Wenn man natürlich einerseits (das ist jetzt nicht auf dich bezogen) über EA und Ubisoft schimpft, andererseits aber dann doch wieder Geld für Spiele ausgibt die z.B. einen always-Online Kopierschutz haben, braucht man sich nicht zu wundern wenn so etwas weiter existiert.

Zitat
Aber ein Spiel zu kaufen, dass ansonsten untergeht, weil es einen weiblichen Protagonisten auf dem Cover, das bringt eher was und das tue ich auch
. Natürlich.

Zitat
Was die Hysterie angeht: Wenns Dich interessiert, kein Ding, kannst den Thread verlassen. Ich schick dir keine PNs über das Thema, keine Sorge.
Beschränkt sich ja nicht aufs :T:

Zirkeldiskussionen im kleinen Kreise sind natürlich recht unwirksam. Aber Jimquisition wird schon eher wahrgenommen, genau wie der Shitstorm auf Twitter betreffs weiblicher Spieledesigner wahrgenommen wurde. Ich könnte sogar fast wetten, dass die Folge 2.16 von Grimm kurz nach besagten Shitstorm geschrieben wurde.
[/quote]

Grimm ist eine Fernsehserie, nehme ich an?
Wie viel Zeit liegt zwischen dem Beginn der Staffel und dem Video von Jimquisition?
Falls das ganze nicht eine low-production Serie im Stil von GZSZ ist, oder mehrere Wochen bis Monate zwischen den zwei Dingen liegen, halte ich es für unwahrscheinlich dass das eine das andere nennenswert beinflusst hat.

Das bezweifle ich stark. Schon allein wenn man sich anschaut was sich in den letzten Jahren alles getan hat, merkt man das das nicht stimmt. Über solchen Bullshit wie den Hitman: Absolution Trailer hätte sich vor fünf Jahren kaum jemand beschwert. Mittlerweile sind wir soweit das sich der Entwickler in einem Interview dafür rechtfertigen muss.
Bluerps

Und trotzdem hat es sich über 3,5 Millionen mal verkauft.
Der Spieleausblick von IGN.com für 2013 besteht dann bezeichnenderweise auch weitestgehend aus Gun-Bros, Bros, animierten Figuren sowie einer einzelnen Frau.
Klingt wirklich nach Änderungen, ein derartiges Verhältnis gabs auch 2003 schon...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 02:21
Und trotzdem hat es sich über 3,5 Millionen mal verkauft.
Und wie oft hätte es sich ohne das verkauft?
Wieviel besser würden sich all diese Spiele ohne die Aufregung verkaufen?


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 3.04.2013 | 03:20
"Ihr" schüttelt aber nicht.

Woher willst du das wissen? Dieses Forum bietet mir kaum andere Möglichkeiten, als meine Meinung auszudrücken, was nicht heißt, dass ich außerhalb davon nicht mehr mache. ;)

Zitat
Sollte, müsste, könnte.

Sind erstmal essentiell, um zu vergegenwärtigen, wohin es gehen soll - oder das überhaupt etwas geändert werden muss. Wenn man die schon im Keim erstickt, kommt man zu nichts. Ich weiß worauf du hinaus willst, du nimmst aber einfach an, dass hier nur gelabert und nicht viel gemacht wird. Das trifft, zumindest auf mich, nicht unbedingt zu.
 
Zitat
Risiken bergen eine Möglichkeit auf Gewinne und Verluste. Etwas um der lieben Veränderung willen zu ändern bringt zwar eben das (eine Veränderung) aber nicht notwendigerweise Fortschritt. Um einen Rückgriff aufs finanzielle zu machen: Apple fährt seit Jahren sehr gut damit, wenig bis keine Risiken einzugehen und nur geringfügige Änderungen an seinem Ökosystem vorzunehmen.
Microsoft hat mit Windows 8 einen ziemlich radikalen Schnitt gemacht.
Die Reaktionen darauf sind ja bekannt...

Apple und Microsoft zählen auch eher zu den Sichertretern der Welt, da Tummeln sich mit Sicherheit viele mit dem mindset "Gewinnoptimierung max = gut, weil Geld, alles andere ist egal. Nach mir die Sintflut." - das trifft allerdings längst nicht auf alle anderen Bereiche zu. Gerade im Games-Bereich gibt es immer wieder recht mutige Projekte und offensichtlich Leute, die für Dinge kämpfen, die nicht gerade höhere Gewinne versprechen. Ist im Film auch so. Eigentlich in jedem Medium. Du hast überall große Konzerne, Publisher, Verlage und Produzenten, die immer wieder überzeugt werden müssen. Es wäre vielleicht nur etwas einfacher, wenn ein paar der Geldmenschen von morgen schon in ihrer Ausbildung nicht nur die Dollarzeichen sehen, sondern ein gewisses Gefühl ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, in der auch sie leben (die wohnen ja nicht alle auf Steuerinseln..) entwickeln. Für sowas gibts Studienrichtungen wie Wirtschaftsphilosophie / Ethik.

Zitat
Das einzige Mittel?
Sicher nicht.
Im Gegensatz zu Zirkeldiskussionen in denen sich immer wieder die gleichen Leute gegenseitig eine Bestätigung geben aber zumindest ein wirksammes.

Wie gesagt, ein Direktes. Ohne Austausch allerdings keine Erkenntnis. Natürlich bringt Labern allein auch nichts, ist klar.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 04:24
Und wie oft hätte es sich ohne das verkauft?
Wieviel besser würden sich all diese Spiele ohne die Aufregung verkaufen?


Bluerps

Sinnfreie Spekulation.

Jedenfalls nicht notwendigerweise besser.
Die ganze Aufregung ist erst einmal nur Werbung, ob positiv oder negativ kommt dann auf den Empfänger an.
Da ich keine Spielezeitschriften mehr lese und entsprechende Seiten auch nur alle Jubeljahre besuche, wäre das Spiel ohne die Aufregung darum zumindest an mir weitestgehend unbemerkt vorbeigegangen, insbesondere da mich die Serie nicht reizt.
Für einen teenie hingegen ist das ganze Drama doch nur Wasser auf den Mühlen seiner Begierde.
Das Spiel hat Waffen + leicht bekleidete Frauen, da machts der Hauch des Verbotenen ("der Designer hat sich entschuldigt, muss ja voll krass sein") nur attraktiver.
Der erste Teil von Soldier of Fortune war spielerisch nur ein durchschnittlicher Shooter, aber dank seiner sinnfreien Gewaltdarstellung, der daraus erfolgten Indizierung und der so gewonnen "schlechten" publicity als Brutalinski-Spiel, bei den typischen Zockerkindern super beliebt.
Das wird heute nicht anders sein, damals wie heute wird von den Gegnern bestimmter Produkte praktisch eine "das brauchst du um cool zu sein"-Liste aufgebaut.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 3.04.2013 | 07:22
Das sollte doch spätestens seit Mass Effect weitestgehend vom Tisch sein.

Oder habe ich seinerzeit den Shitstorm verpasst?
Ich würde stark den Konsum des von Callisto auch hier verlinkten Podcast empfehlen:

Zitat
The Creepy Cull of Female Protagonists (http://www.escapistmagazine.com/videos/view/jimquisition/7044-The-Creepy-Cull-of-Female-Protagonists)
Jimquisition once more, über den Umgang mit weiblichen Charakteren in Videospielen.
Respektive einen Fall bei dem ein Entwickler ernsthaft dafür kämpfen mußte das er seinen Hauptprotagonist weiblich machen durfte.

Dort wurde angesprochen das ein aktueller Entwickler Gegenwind bekam weil:
Erstens würden Frauen keine Spiele kaufen / spielen. Demnach braucht man keine weiblichen Hauptcharaktere.
Zweitens würden Kerle die Frauen spielen sich schwul finden wenn ihr Charakter einen Mann küßt.
Wobei mein Bruder, der homosexuell ist, Mass Effect 3, mit einem weiblichen Charakter spielte, da es mit einem männlichen wohl zu wenig Optionen gab.
Drittens würde es Entwickler geben die weibliche Hauptcharaktere nicht auf das Cover packen aus Angst das es sich schlechter verkauft.

Zu ersten und zweiten wurden entsprechende Kommentare zitiert.
Zum zweiten machte er die Beobachtung das die allerwenigsten, fast keine, Spiele bei weiblichen Charakteren ein Love Interest haben welche sie dann auch mal küssen darf. Wobei er anführte das es dann noch Spiele wie Heavy Rain gibt wo just in der Szene die Handlungsebene getaucht wird.
(Iirc küsst selbst Bayonetta im Spiel keinen bzw. kommt Cheshire nicht wirklich physisch näher)
Für letzteres reicht ein Blick auf die Cover. Wobei er das Henne / Ei Problem ansprach.


Ansonsten finde ich bemerkenswert das er bei dem Cast 600 something Kommentare bekam wo es sonst eher 200 something sind.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 3.04.2013 | 11:15
Eigentlich müssten sich diese Chauviköppe bei den Publishern nur mal die Bethesda-Foren ansehen, bezüglich der Spielercharaktere in Skyrim oder Oblivion. Das sind gefühlte 80% weibliche Charaktere, wenn nicht mehr. Allein die ganzen Verschönerungsmods, die dazu kommen. Und das sind mit Sicherheit nicht alles (wahrscheinlich aber viele) weibliche Spieler. Und auch die männlichen dürften mit ihren Weibern im Spiel die Möglichkeit wahrgenommen haben, zu heiraten - zumindest entnehme ich das dem, was man so allenthalben liest.

Klar gibt es auch da son paar Pappenheimer, die sich nur einen weiblichen Charakter machen um den in einen "sexy dress" zu werfen, damit sie irgendwem beim Spielen permanent auf den Arsch gucken können, ist meiner Wahrnehmung nach aber eher die Seltenheit. Die meisten wollen modelschöne oder toughe Heroinen, die ihren männlichen Pendants in nichts nachstehen (wobei ich persönlich die Verschönerungsmods nie verstehen werde.. gerade in Skyrim will ich das mein Charakter (Weiblein wie Männlein) dreckig und barbarisch aussieht .. aber na ja, sollense ma machen).

Auch in MMOs laufen viele Typen mit weiblichen Charakteren rum. "Männer wollen keine Frauen spielen, die halten sich dabei für schwul" halte ich prinzipiell für ganz großen Schwachsinn und vermutlich lediglich ein chauvinistisches Vorurteil. Mindestens ist es aber der mangelnde Mut, ein Risiko einzugehen und das allein ist schon erbärmlich, so "normal" der Gewinnmaximierungsgedanke auch sein mag.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 11:37
Sinnfreie Spekulation.
Dein ganzes Argument basiert darauf, das die Aufregung die Verkaufszahlen nicht ändert.

Jedenfalls nicht notwendigerweise besser.
Die ganze Aufregung ist erst einmal nur Werbung, ob positiv oder negativ kommt dann auf den Empfänger an.
Da ich keine Spielezeitschriften mehr lese und entsprechende Seiten auch nur alle Jubeljahre besuche, wäre das Spiel ohne die Aufregung darum zumindest an mir weitestgehend unbemerkt vorbeigegangen, insbesondere da mich die Serie nicht reizt.
Für einen teenie hingegen ist das ganze Drama doch nur Wasser auf den Mühlen seiner Begierde.
Das Spiel hat Waffen + leicht bekleidete Frauen, da machts der Hauch des Verbotenen ("der Designer hat sich entschuldigt, muss ja voll krass sein") nur attraktiver.
Der erste Teil von Soldier of Fortune war spielerisch nur ein durchschnittlicher Shooter, aber dank seiner sinnfreien Gewaltdarstellung, der daraus erfolgten Indizierung und der so gewonnen "schlechten" publicity als Brutalinski-Spiel, bei den typischen Zockerkindern super beliebt.
Das wird heute nicht anders sein, damals wie heute wird von den Gegnern bestimmter Produkte praktisch eine "das brauchst du um cool zu sein"-Liste aufgebaut.
Das ist aber genau der Punkt: Der Großteil der potentiellen Käufer eines Computerspiels besteht eben nicht aus Teenagern die unbedingt etwas machen wollen das vage verboten aussieht. Statistisch gesehen ist der durchschnittliche Computerspieler um die 30. Das ist auch leicht zu erklären: Spielen wird für viele Leute während der Teenagerzeit zum Hobby, und wird dementsprechend nach dieser Zeit nicht aufgegeben. Jemand der 16 war, als Modern Warfare rauskam, ist heute 21. Jemand der so alt war als das von dir erwähnte Soldier of Fortune rauskam ist heute 29. Denkst du die Leute kaufen immer noch Spiele, weil irgendjemand sagt das die ganz böse und verboten sind?

Das du keine passenden Medien konsumierst könnte Teil deines Problems sein. Diese Diskussion wird nämlich nicht nur in irgendwelchen obskuren Ecken des Internets geführt, sondern auch auf Seiten die Millionen von Lesern haben.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 13:35
Eigentlich müssten sich diese Chauviköppe bei den Publishern nur mal die Bethesda-Foren ansehen, bezüglich der Spielercharaktere in Skyrim oder Oblivion.

*hust*
Also gerade die TES-Spiele sind ja dafür bekannt, noch den wirrsten Fetisch befriedigen zu könnnen.
Die Adult-Mods im Nexus nehmen dann auch einen ziemlich großen Anteil ein.
Was das Steuern von weiblichen Figuren in MMOs angeht:
Man könnte auch vermuten das Mann es bevorzugt lieber stundenlang auf einen hübschen weiblichen, als auf einen männlichen Charakter zu starren.

Und: die Hauptfiguren sind in TES-Spielen idR von der restlichen Welt absolut losgelöst.
Ein Lord Nerevar Indoril, ein Dragoborn oder der Knilch aus Oblivion fügen sich weitaus weniger Organisch in die sie umgebende Welt ein als eine Jane Sheppard oder der Hexer.
Klar kann man in Skyrim heiraten, aber das Vanilla-Konzept mit "hier nimm das Amulett" ist deutlich flacher als die (auch nicht abgründig tiefen) Romanzen aus Mass Effect und damit auch weniger immersiv.
Das ist in meinen Augen einer der Gründe warum sich bei Bethesdas TES/Fallout Spielen kaum jemand über die Möglichkeit von gleichgeschlechtlichen männlichen Partnerschaften aufgeregt hat, wohingegen das gleiche bei ME 3 zu diversen Scheissestürmen geführt hat.

Dein ganzes Argument basiert darauf, das die Aufregung die Verkaufszahlen nicht ändert.

Nicht negativ, und damit für die protestierenden nicht Zielkonform. Das ist ein ganz gewaltiger Unterschied.


Zitat
Statistisch gesehen ist der durchschnittliche Computerspieler um die 30
.

Unabhängig von fehlenden Belegen, ist das egal.
Akzeptieren wir mal für temporär, das die meisten Spieler sich um die Altersgruppe +-30 gruppieren (ich halte das für nicht so wahrscheinlich, aber das ist für das nachfolgende Argument unerheblich).
Damit ist aber absolut nichts über das Gewicht das diese Spieler am Markt haben ausgesagt.
Es ist unbestreitbarer Fakt, dass ein normal berufstätiger Mensch nicht mehr die gleiche Menge an Freizeit zu Verfügung hat, die ein Schüler oder (abhängig von der Fachrichtung) Student verbraten kann.
Teenies mögen dementsprechend vielleicht in der absoluten Menge einen geringeren personellen Marktanteil haben, können das über ihre Fähigkeit, im gleichen Zeitraum (z.B. 1 Jahr) deutlich mehr konusmieren zu können, problemlos mehr als nur ausgleichen.
10 Teenies die unterm Strich das doppelte wie 20 Erwachsene konsumieren, sind eben für den Vertreiber interessanter.

 
Zitat
Denkst du die Leute kaufen immer noch Spiele, weil irgendjemand sagt das die ganz böse und verboten sind?
Sicher.
Wohl nicht mehr in dem Umfang wie es bei teenies stattfindet, aber absolut gesehen wird das weiter eine Rolle spielen.
Tabubrüche sind werbewirksam, das weiss man spätestens seit Benetton.

Zitat
Das du keine passenden Medien konsumierst könnte Teil deines Problems sein. Diese Diskussion wird nämlich nicht nur in irgendwelchen obskuren Ecken des Internets geführt, sondern auch auf Seiten die Millionen von Lesern haben.

Gamestar, IGN und Co haben sicher viele Leser, das holt sie aber nicht aus der obskuro-Ecke heraus
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sun Wukong am 3.04.2013 | 13:50
*hust*
Also gerade die TES-Spiele sind ja dafür bekannt, noch den wirrsten Fetisch befriedigen zu könnnen.
Die Adult-Mods im Nexus nehmen dann auch einen ziemlich großen Anteil ein.

Ach, Mods zu solchen Spielen laden immer ein paar sexuell frustrierte Nerds ein, sich da auszutoben. So dominant sind die nude-Mods bei Nexus nicht (bin da so gut wie jeden Tag unterwegs). Stimmt aber natürlich, dass es eine ganze Spezies von Spielern gibt, die so drauf sind.

Zitat
Was das Steuern von weiblichen Figuren in MMOs angeht:
Man könnte auch vermuten das Mann es bevorzugt lieber stundenlang auf einen hübschen weiblichen, als auf einen männlichen Charakter zu starren.

Ja wie gesagt, mal so, mal so. Es gibt allerdings auch eine ganze Reihe weibliche Spieler in MMOs - ich würde da mittlerweile schon zu den 40 - 50 % tendieren, mindestens. Und die spielen eben auch oft gerne weibliche Protagonistinnen. Das Argument ist ja, dass der Markt dafür längst da ist und dass die, die sich den Gamer immer noch als pickeligen und unreifen, homophoben Nerd vorstellen nicht unbedingt mehr wirklich up-to-date sind.

Zitat
Und: die Hauptfiguren sind in TES-Spielen idR von der restlichen Welt absolut losgelöst.
Ein Lord Nerevar Indoril, ein Dragoborn oder der Knilch aus Oblivion fügen sich weitaus weniger Organisch in die sie umgebende Welt ein als eine Jane Sheppard oder der Hexer.
Klar kann man in Skyrim heiraten, aber das Vanilla-Konzept mit "hier nimm das Amulett" ist deutlich flacher als die (auch nicht abgründig tiefen) Romanzen aus Mass Effect und damit auch weniger immersiv.
Das ist in meinen Augen einer der Gründe warum sich bei Bethesdas TES/Fallout Spielen kaum jemand über die Möglichkeit von gleichgeschlechtlichen männlichen Partnerschaften aufgeregt hat, wohingegen das gleiche bei ME 3 zu diversen Scheissestürmen geführt hat.

Das stimmt soweit, ich denke auch, dass es deswegen keinen so großen Aufschrei gab. Aber wenn man sich ansieht, wie Mass Effect z. B. prinzipiell in einschlägigen Medien wie FoxNews rezipiert und dargestellt wurde, nimmt die homophobe Hysterie auch nur einen Teil des Ganzen an. Drüben in Amiland war die allgemeine nicht-Verteufelung von Sexualität ja schon ein Problem. Trotzdem ist Bioware den Weg gegangen, hat sogar Werbekampagnen mit female Shepphard gefahren, es geht also doch - auch trotz marktanalytischer Bedenken.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 14:13
Statistisch gesehen ist der durchschnittliche Spiele-Käufer 35.
Ein Teenager verbringt vermutlich mehr Zeit mit Computerspielen als ein berufstätiger Mensch, das ist richtig. Das heißt aber nur das er mehr spielt, nicht das er mehr Geld ausgibt. Wenn ein Erwachsener sechs Spiele kauft und die dann nicht fertigspielt, ist er mehr "wert" als ein Teenager der nur halb soviele Spiele kauft und die dann dreimal durchspielt (um alle Achievements zu kriegen und/oder zahlreiche 360-noscope Videos zu produzieren). Für den Erwachsenen mit Job spricht an der Stelle zumindest eins: Er hat wesentlich mehr Geld als der Teenager.

Deine Aussage zu den Medien musst du näher erläutern - wie kann man viele Leser haben, aber trotzdem obskur sein?

Unabhängig von fehlenden Belegen, ist das egal.
Belege. (http://www.theesa.com/facts/gameplayer.asp)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 3.04.2013 | 14:24
Es ist unbestreitbarer Fakt, dass ein normal berufstätiger Mensch nicht mehr die gleiche Menge an Freizeit zu Verfügung hat, die ein Schüler oder (abhängig von der Fachrichtung) Student verbraten kann.
Teenies mögen dementsprechend vielleicht in der absoluten Menge einen geringeren personellen Marktanteil haben, können das über ihre Fähigkeit, im gleichen Zeitraum (z.B. 1 Jahr) deutlich mehr konusmieren zu können, problemlos mehr als nur ausgleichen.
10 Teenies die unterm Strich das doppelte wie 20 Erwachsene konsumieren, sind eben für den Vertreiber interessanter.
Nee. Was ist für die Verteiber interessanter? Leute, die 1 Stunde pro Woche spielen, aber 200 Euro pro Monat ausgeben, oder Leute, die 5 Stunden pro Tag spielen, aber 100 pro Monat ausgeben?
Und ja, die Erwachsenen gehören in die erste Kategorie Leute. Wenn Du es nicht glaubst, dann schau Dir mal die Umsatzentwicklung der Appspiele von Zynga und Co an. Das könnte ein Augenöffner werden.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.04.2013 | 16:00
Ein Teenager verbringt vermutlich mehr Zeit mit Computerspielen als ein berufstätiger Mensch, das ist richtig. Das heißt aber nur das er mehr spielt, nicht das er mehr Geld ausgibt.

(...)

Für den Erwachsenen mit Job spricht an der Stelle zumindest eins: Er hat wesentlich mehr Geld als der Teenager.

Mehr Geld? Sicher.
Mehr Geld für Hobbies?
Das halte ich für verdammt unwahrscheinlich, spätestens wenn Kind und Kegel vorhanden sind (und das ist mit 35 nicht allzu abwegig).
Als Kind/Jugendlicher hat man wenig bis keine zusätzlichen Verpflichtungen die ins Geld gehen, muss weder Miete noch Essen noch Kleidung bezahlen und bekommt zudem Geschenke und Taschengeld von Eltern/Verwandten.

Zitat
Deine Aussage zu den Medien musst du näher erläutern - wie kann man viele Leser haben, aber trotzdem obskur sein?

Weil man eine sehr eingeschränkte Demografie hat.
Ein offensichtlicheres Beispiel wäre 4chan.
Das hat eine riesige Nutzerbasis, ist aber trotzdem ein obskurer Platz im Netz, voll mit freaks und creeps

Belege. (http://www.theesa.com/facts/gameplayer.asp)

Naja...
Zentrierung auf den US-Markt und keine Infos wie die Daten zustande kamen, ist jetzt nicht so toll.
Aber trotzdem danke fürs Nachliefern.

Nee. Was ist für die Verteiber interessanter? Leute, die 1 Stunde pro Woche spielen, aber 200 Euro pro Monat ausgeben, oder Leute, die 5 Stunden pro Tag spielen, aber 100 pro Monat ausgeben?
Und ja, die Erwachsenen gehören in die erste Kategorie Leute. Wenn Du es nicht glaubst, dann schau Dir mal die Umsatzentwicklung der Appspiele von Zynga und Co an. Das könnte ein Augenöffner werden.

Fehlender Zusammenhang, Zyngas Zielgruppe besteht auch aus Kindern und Jugendlichen.
Kauf dir die aktuelle C't, da wird das von dir angesprochen Mikropayment-Gedöns ausführlich behandelt, inklusive einiger Daten zu den Nutzertypen.
Gute 900.000 Jugendliche die in-App Käufe tätigen allein in Deutschland und dabei naturgemäß durchschnittlich ein niedrigeres Selbstkontrollvermögen als Erwachsene haben, sind kein Markt den man einfach riskiert.
Die durchschnittlichen ausgaben für virutelle Zusatzinhalte waren 2012 übrigens "nur" ca 50€ pro Person.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 3.04.2013 | 16:26
Fehlender Zusammenhang, Zyngas Zielgruppe besteht auch aus Kindern und Jugendlichen.
Das bestreite ich nicht. Ich bestreite aber den Zusammenhang zwischen hohe Zeitinvestition in ein Hobby = hoher Geldaufwand. Und genau diese Gleichung hast Du hergeleitet. (Schau Dir dazu Deinen Text, auf den ich geantwortet habe, nochmal an.)
Zitat
Kauf dir die aktuelle C't, da wird das von dir angesprochen Mikropayment-Gedöns ausführlich behandelt, inklusive einiger Daten zu den Nutzertypen.
Gute 900.000 Jugendliche die in-App Käufe tätigen allein in Deutschland und dabei naturgemäß durchschnittlich ein niedrigeres Selbstkontrollvermögen als Erwachsene haben, sind kein Markt den man einfach riskiert.
Klar. Abzocke ist aber wieder ein anderes Thema. Oder wolltest Du den Zusammenhang bringen, dass die Spielebranche besonders auf hohe Abzocke zielt?
EDIT: Btw. das durchschnittliche Alter der Käufer von virtuellen Zusatzinhalten ist 33 Jahre! (Alter der Käufer von virtuellen Zusatzinhalten in % (http://www.biu-online.de/de/fakten/marktzahlen/virtuelle-zusatzinhalte/alter-der-kaeufer.html))
Zitat
Die durchschnittlichen ausgaben für virutelle Zusatzinhalte waren 2012 übrigens "nur" ca 50€ pro Person.
Nette Info. Danke. Aber das hat mit meiner Widerlegung Deiner Herleitung nichts zu tun.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 3.04.2013 | 16:45
Mehr Geld? Sicher.
Mehr Geld für Hobbies?
Das halte ich für verdammt unwahrscheinlich, spätestens wenn Kind und Kegel vorhanden sind (und das ist mit 35 nicht allzu abwegig).
Ich halte das für verdammt wahrscheinlich. Ein Taschengeld ist einfach nicht mit einem Gehalt vergleichbar, auch wenn man Lebenshaltungskosten mit einrechnet (zumal nicht jeder 35-jährige Kinder hat). Mal davon abgesehen das ein Teenager im Normalfall nicht sein ganzes Geld für Spiele ausgibt.

Die "sehr eingeschränkte Demografie" der Spiele-Medien erreicht einen Großteil der relevanten Zielgruppe, daher seh ich nicht wie die obskur sein kann.

Die Relevanz der Studie wird durch die Beschränkung auf den US-Markt nicht großartig eingeschränkt - der US Spiele-Markt ist der größte der Welt. Die für die Diskussion wichtigen Zahlen werden global nicht großartig anders sein. Zum Zustandekommen der Daten wird in der Studie gesagt:
Zitat
The 2012 Essential Facts About the Computer and Video Game Industry was released by the Entertainment Software Association (ESA) at E3 2012. The annual research was conducted by Ipsos MediaCT for ESA. The study is the most in-depth and targeted survey of its kind, gathering data from more than 2,000 nationally representative households.
Was die genau bei den 2000 households gemacht haben sagen sie nicht - aber es würde mich wundern wenn die ESA da irgendwas unseriöses gemacht hätte.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 3.04.2013 | 16:56
Die GfK hat übrigens ähnliche Zahlen für Deutschland ermittelt. (Games Report 2012 (http://www.biu-online.de/fileadmin/user_upload/pdf/games_report_2012.pdf))
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 3.08.2013 | 10:59
Anita hat mittlerweile das Damsel in Distress Trope mit dem letzten Video fertig bearbeitet:
https://www.youtube.com/watch?v=LjImnqH_KwM (http://www.youtube.com/watch?v=LjImnqH_KwM)

Ich finde ihre Darstellung soweit überzeugend.
Hab sie mal kontaktiert.
Da ich vermute das A Vampyre Story: Year One (http://www.kickstarter.com/projects/876324751/a-vampyre-story-year-one) ein Spiel-Konzept sein könnte das sie in dem Kontext interessiert.

Auf ihrer Seite (http://www.feministfrequency.com/2013/08/damsel-in-distress-part-3-tropes-vs-women/) kennzeichnet sie auch für welche der Spiele die sie erwähnt und zeigt Spoilerwarnungen gelte.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.12.2013 | 17:41
Das Thema Sexismus in Videospielen als Problem aufzufassen ist nicht nur übertrieben, es ist schlicht falsch.

Videogames sind längst postgender.*
Das weibliche Geschlecht wird nicht schlechter behandelt.

Natürlich können einige "Journalisten" prima günstige Nebelkerzen abfeuern, die auch schön hitzige Selbstläufer ergeben. Davon lebt schliesslich das Geschäft.
Kotaku veröffentlicht zB regelmässig Artikel in einer "Gender" [!] Rubrik.

Genausogut könnte ich aber behaupten, Männer wären in Videogames verzerrt, sexistisch und respektlos dargestellt.
Vermutlich ist das sogar ein weit grösseres Problem.


*Japan ist Ausnahme
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 9.12.2013 | 17:58
Man sollte zwischen der Darstellung als Objekt und der Darstellung als Ideal/Identifikationsfigur unterscheiden können.
Abgesehen von den durchaus noch realexistierenden Tropen die Anita aufzeigt.

Ebenso wie Skandale das mehrere Spieleproduzente von heftigsten Gegenwind berichteten auf das vorhaben zu wagen eine weibliche Hauptfigur zu haben und/oder diese auf das Cover zu bringen Remember Me trat die Kontroverse los nachdem der Publisher unter anderem äußerte das eine weibliche Hauptprotagonistin keine Beziehung haben dürfte, weil das vom männlichen Spieler als schwul wahrgenommen werden könnte. Die Macher von Bioshock gaben an das sie aufgrund der Kontroverse die weibliche Hauptfigur nicht auf das Cover drucken durften. Die Macher von "Last of us" das sie dafür kämpfen mussten das die weibliche Hauptfigur auf das Cover kam.

Ansonsten, das neuste Video von Anita:
http://www.youtube.com/watch?v=eYqYLfm1rWA
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 9.12.2013 | 19:24
Einzelgänger, ist dein Post tatsächlich ernst gemeint? Die Frage soll keine Provokation sein, aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das nicht Ironie sein sollte.

Ansonsten fällt mir zu Post-Gender und Videospielen erstmal Bemo (http://www.youtube.com/watch?v=uqtNSdDFGBM) ein - und das ist nicht mal ein Videospiel  ;)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.12.2013 | 20:23
kA was BMO damit zu tun hat.
Aber Adventure Time ist insofern höchstens Post Gender, als das es, wie so viel andere Populärkulturprodukte, einfach zurückrudert:
Die Männer sind ziemlich Homer-Simpson-artig, deppisch und stapfen munter nach vorn.
P.B. oder die Feuerprinzessin sind wesntlich gewitzter und cooler.

Ich verstehe Post Gender als: "Geschlecht spielt keine Rolle mehr"

Die nachfolgende Sendung des Teams ("Stephen Universe" oder so ähnlich) schlägt interessanterweise in die gleiche Kerbe:
der dicke, dumme Protagonist ist höchstens Glückspilz- kompetent sind nur die drei Heldenfrauen, von denen eine cooler ist als die andere.

Zurück zu Videospielen:
in modernen Spielen haben die Mädels die Hosen an:
Besser designt, interessantere Backgrounds, vielschichtigere Persönlichkeiten.
Eltern deren kleine Jungs gern zocken sollten da vielleicht ein bisschen nachsteuern, denn der digitale Heldenmann ist heutzutage immer ein infantiler, willenloser Depp mit Gewehr und Riesenbiceps.

Wer sich mit Videospielen nicht so gut auskennt, schluckt da vielleicht gerne die Genderpropaganda. Versierte Zocker überschlagen einfach mal im Kopf die wichtigsten Titel der letzten 5 jahre und dürfen dann verduzt innehalten.

Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto n/a am 9.12.2013 | 21:54
Du spielst wohl nicht viel.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 9.12.2013 | 22:07
Das Thema Sexismus in Videospielen als Problem aufzufassen ist nicht nur übertrieben, es ist schlicht falsch.

Videogames sind längst postgender.*
Das weibliche Geschlecht wird nicht schlechter behandelt.
Du (http://obligatoryspiderqueen.wordpress.com/2012/08/25/league-of-legends-gender-disparity-analysis/) lebst (http://fatuglyorslutty.com/) in (http://www.rockpapershotgun.com/2013/04/09/starcraft-2-buttocks/) einer (http://www.forbes.com/sites/insertcoin/2013/01/16/buy-dead-island-riptide-get-horrifying-bikini-zombie-torso/) Traumwelt (http://www.jacehallshow.com/news/gaming/industry/20130913/women-service-feel-portrayals-or-lack-thereof-video-games/) die (http://www.cracked.com/blog/6-sexist-video-game-problems-even-bigger-than-breasts/) nichts (http://www.cracked.com/blog/5-gamer-comments-that-give-straight-white-guys-bad-name/) mit der (http://flygirlgamers.com/game-on-ladies/) Realität (http://www.newstatesman.com/games/2013/07/theres-no-sexism-gaming) gemein (http://www.polygon.com/features/2013/12/2/5143856/no-girls-allowed) hat. (http://www.rockpapershotgun.com/2013/11/22/re-that-heroes-of-the-storm-interview/)

Ich würde mich ungern als "versierten Zocker" bezeichnen, aber spiele schon sehr lange Videospiele, und ich halte sie für ein Medium das nicht weniger ernst zu nehmen ist als Filme oder Bücher.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 9.12.2013 | 22:09
Versierte Zocker überschlagen einfach mal im Kopf die wichtigsten Titel der letzten 5 jahre und dürfen dann verduzt innehalten.
Gucken wir uns doch mal an, welche Titel aufgrund des Marketings Massenverkäufe erreichen und schauen dann mal, bei wievielen dieser Titel eine oder mehrere Frauen aktive tragende (aka spielbare) Rollen innehaben.
Assassins Creed?
FIFA 20XX? Wo ist das Frauenfußball?
Die Shooterriege MoH, CoD und BF?
The Last of Us zeigt einen harten Kerl, der ein kleines schwaches Mädchen beschützt. Und der Publisher muss davon überzeugt werden, dass das Mädchen mit aufs Cover gehört. Gnah.
Metro: Last Light? Deus Ex? Splinter Cell?
GTA? Die Games sind teilweise so sehr von Misogynie durchtränkt, dass es einen schaudert.
Oh, ja: In Batman kann man in seeeehr kurzen Abschnitten Catwoman spielen. IIRC wird sie in zwei davon irgendwie geschnappt und muss von Batman befreit werden.  ::)
Spiele mit frei wählbarem Geschlecht wie Die Sims oder auch Diablo mögen genderneutral sein, aber eindeutig weibliche aktive Hauptfiguren sind bei den sogenannten AAA-Titeln sehr sehr selten. Remember Me und Beyond: Two Souls zum Beispiel. Und da wurde schon von seiten der Publisher massiv eingegriffen, damit die Frauen ja nicht ZU präsent sind.

Selbst in StarCraft ist die spielbare weibliche Figur keine normale selbstbewußte Frau, sondern eine mißhandelte PSI-Mutantin. Frauen können nur stark und selbstbewußt sein, wenn sie abnorm verändert wurden?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 9.12.2013 | 22:12
Du spielst wohl nicht viel.


Den Eindruck habe ich auch.

Ich sehe das Thema zwar entspannter als Anita, aber vieles was sie sagt hat Hand und Fuß. Und darauf zu antworten "ja, aber die Kerle werden ja auch sexistisch dargestellt und überhaupt sind die Frauen toller" ist eine sehr verzerrte Wahrnehmung.

Wenn Kerle in Videospielen sexistisch dargestellt werden, aber auch nachgewiesen ist, dass die meisten Videospieler männlich sind: Für wen werden die Kerle da denn sexistisch dargestellt? Für das Gros der weiblichen Spieler (von der Statistik widerlegt) oder für das Gros der schwulen Videospieler (sollen wir das jetzt nachprüfen?) oder stellt man Kerle sexistisch dar, dass andere Kerle sich dran "ergötzen" können? Daran wird doch schon klar, dass das nicht wirklich stimmen kann, was du sagst, damit würde man ja an der Zielgruppe vorbeiproduzieren.*

Die Art und Weise wie Frauen überzeichnet werden und wie Männer überzeichnet werden, ist krass unterschiedlich: Die Darstellung der Männer ist heroisierend, die Darstellung der Frauen ist sexistisch. Es mag einige wenige Ausnahmen geben, aber die starke Tendenz ist deutlich zu erkennen. Und wenn dann MAL eine starke Frauenfigur und eine schwache Männerfigur auftaucht ist das ganze Schema widerlegt?


Ich wundere mich ^^



[Edit]* Übrigens ein Grund, warum so wenig Frauen Videospiele spielen, andererseits die Sims so starken Zulauf haben: Hat das womöglich gar etwas mit der unterschiedlichen Darstellung von Männlein und Weiblein im Videospiel zu tun? [/Edit]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.12.2013 | 22:14
Lol!
Spielen (egal ob Brett, RPG, Videogames, Theorie etc) ist eine Passion von mir.

Mein Überblick über Videospiele ist extremst solide.

Wichtige Games, die ich nicht spielen kann aus Zeit oder Platformgründen, gucke ich wenigstens im Playthrough an.

Männer haben als Protagonisten nicht mehr die Hosen an.
Ist auch nicht so, als beweinte ich das.
Vielmehr find ich es aber unreflektiert, Sexismen aus der Luft aufzugreifen.

Wenn du die dümmlichsten Ballereien (CoD etc, ist eh egal) wegnimmst und dir die Charaktere anguckst, wirst du feststellen, die Prinzessin ist nicht mehr im nächsten Schloss", sie belagert es gerade.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 9.12.2013 | 22:17
Männer haben als Protagonisten nicht mehr die Hosen an.
Ist auch nicht so, als beweinte ich das.
Vielmehr find ich es aber unreflektiert, Sexismen aus der Luft aufzugreifen.

Wenn du so versiert bist, dann mal Butter bei die Fische: Zähl doch die dir bekannten Spiele auf, in denen die Frauen die Hosen anhaben? Damit könntest du doch wundervoll deine Aussage belegen?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 9.12.2013 | 23:04
Entweder du tippst noch an der Liste oder du hast meinen Post nicht gesehen? :D
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 9.12.2013 | 23:22
Wenn du die dümmlichsten Ballereien (CoD etc, ist eh egal) wegnimmst und dir die Charaktere anguckst, wirst du feststellen, die Prinzessin ist nicht mehr im nächsten Schloss", sie belagert es gerade.
In welchen aktuellen Spielen?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Edler Baldur am 10.12.2013 | 00:42
Mmh, kenne jetzt nicht soviele Spiele (abseits vom PC), aber mir würden zumindest Tomb Raider der neueste Teil einfallen, ebenso Giana Sisters, Portal 2, Borderlands 2, Skyrim (etwas gemogelt, wie bei D3), Saints Row IV, Orcs Must Die 2 einfallen, von den Spielen welche ich bereits gespielt habe. Sind auch schon etwas ältere Spiele dabei, aber so extensiv ist dann meine Spielebibliothek nicht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Suro am 10.12.2013 | 01:13
Die Idee, der Vorwurf des Sexismus wäre aus der Luft gegriffen, hätte ich auch gerne untermauert. Es mag manche Spiele geben, die da positiv hervortreten - Edler Baldur hat da auf manche Sachen aufmerksam gemacht. Gerade Portal ist ein schönes Beispiel (da erfüllt das Geschlecht der Hauptfigur nämlich gar kein normatives, zu vermeidendes Rollenbild).
Trotzdem ist einiges, was sich viele oder sogar ein Großteil gerade der bekannten Spiele so leistet immernoch ziemlich lächerlich - man schaue sich mal z.B. die Models von einem eigentlich inhaltlosen Spiel wie DotA 2 an (siehe hier (http://dotahdwallpaper.com/img/2013/08/Dota-2-Girls.jpg)) und Vergleiche es mit den männlichen Charakteren, die durchaus tatsächlich sogar mal Dick oder "hässlich" sein dürfen.

Viel schlimmer als diese Sexualisierung finde ich aber das Argument, dass auch Männer in Videospielen sexualisiert bzw. auf Rollen festgeschrieben werden. Das mag zwar tatsächlich irgendwie "ausgleichend" sein, "ausgleichende Gerechtigkeit" ist aber kein passender Begriff, und gut ist das schon garnicht. Dass Männer in Videospielen teilweise auch scheiße dargestellt werden macht die Sache nämlich nicht besser, sondern noch schlimmer.
 Das Schlimme an Sexismus ist ja nicht "dass die armen Frauen da ein Sonderfall sind", sondern dass überhaupt irgendein M e n s c h aufgrund der Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe nicht aufgrund seiner individuellen Eigenschaften sondern aufgrund von Stereotypen bewertet wird, oder - z.B. über die Darstellung in einem Computerspiel - diese Stereotypen als wünschenswert und normal propagiert werden.  Dass in unserer Gesellschaft es nur immernoch so ist, dass leider die Bevölkerungsgruppe "Frau" noch viel mehr unter diesen Vorurteilen zu leiden hat als die "Männer", ist der Grund dafür, warum wir uns - zurecht! - oft mehr über die Darstellung von Frauen als über die Darstellung von Männern aufregen. Wenn Männer jetzt zusätzlich auch noch in die Rolle des gewalltätigen, glatzköpfigen, muskelbepackten hirnlosen Affen gedrängt werden, ist das eben wie gesagt nur noch schlimmer.

Viel sinnvoller finde ich das Argument, Videospiele seien eben Geschmackssache, und überzogene und falsche Darstellungen von Frauen- (und Männer-) Bildern wären ja nicht so schlimm, da das eben Unterhaltung sei, und man das gestalten kann wie man will (und sich an den überzogenen Dekolletés von Frauen zu erfreuen während man spielt wäre ja auch keine schlechte Sache, solange man sich als erwachsener Spieler klar ist, dass es eben eine groteske Darstellung ist, und dem Genuss des vorwiegend männlichen Publikums dient). Aber auch da gibt es hier im Thread schon viele gute Gegenargumente, für mich am treffendsten ist die Anmerkung, dass man als Frau die das n i c h t will, vor dem Problem steht, dass man einfach nicht die Auswahl hat, auch ebenso viele gute Spiele mit guten Darstellungen von Frauen bzw. ebenso ansprechenden Darstellungen von männlichen Wesen zu finden.
Ebenso wichtig finde ich den Punkt, dass es angesichts der durchaus immernoch furchtbaren gesamtgesellschaftlichen Lage mal wichtig wäre, auch die Argumente für eine solche rein "genuss-bezogene" Darstellung (s.o.) außer Acht zu lassen, da es an der Zeit wäre, die idiotischen Vorstellungen die immernoch durch große Teile des Spielewelt geistern mit dem Dampfhammer auszutreiben (und wenn die Lage besser ist kann man dann immernoch wieder zu solchen Darstellungsformen zurückkommen).

Nur um auch mal etwas zum Thema gesagt zu haben.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Kearin am 10.12.2013 | 07:07
Eigentlich will ich ja nichts zu dem Thema sagen, aber ehrlich:

(http://www.newstatesman.com/sites/default/files/imagecache/fullnode_image/articles_2013/lawrence-croft-big.jpg)

Das ist nicht sexistisch. Lawrence Croft sieht aus wie jeder x-beliebige Extremsportler. Die Leute sollten vielleicht erst einmal anfangen, Sexismus von Sexualisierung zu trennen. Gerade die Amis wird ihrer verkrampften, puritanischen Sexuallehre können das nicht. Nur weil Frauen (oder Männer) attraktiv dargestellt werden, ist das kein Sexismus.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 08:15
In welchen Spielen kann man Lawrence Croft spielen? Oh, in keinem?  Es ist nur eine Konzept Zeichnung?
Eine total unwichtige Information, natürlich werden Männer genauso sexualisiert / als Objekt dargestellt wie Frauen  ::)

Einmal davon ab das eine kurze Google Recherche (Outdoor male model) kein Bild der Qualität von dem gezeigten hervorgebracht hat. Immerhin gab es ab und an nackte Oberkörper. Die wiederum blieben bei meinen Versuch aus (Extrem)Sportler zu finden. Also abgesehen von Strand-Sportarten.

Ansonsten, einmal Jimquisition zum Thema Objectification And... Men? (http://www.escapistmagazine.com/videos/view/jimquisition/7290-Objectification-And-Men)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2013 | 08:54
Selbst in StarCraft ist die spielbare weibliche Figur keine normale selbstbewußte Frau, sondern eine mißhandelte PSI-Mutantin. Frauen können nur stark und selbstbewußt sein, wenn sie abnorm verändert wurden?

Selbstbewußt (und spielbar) war die gute Dame aber auch vorher schon, das ist also keine Folge ihrer Mutation. Und umgedreht sind die handelnden Kerle dort zwar Machos, aber gleichzeitig auch ziemlich gebrochene Existenzen.

Aber um auch ein Damsel in Distress Beispiel zu nennen: Goal ist fast immer bewußtlos, ausschaltbar oder manipulierbar. Ist natürlich durchaus ironisch und eine Persiflage auf Heldenspiele. Aber es bedient diese Klischees auch.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 09:23
Mmh, kenne jetzt nicht soviele Spiele (abseits vom PC), aber mir würden zumindest Tomb Raider der neueste Teil einfallen, ebenso Giana Sisters, Portal 2, Borderlands 2, Skyrim (etwas gemogelt, wie bei D3), Saints Row IV, Orcs Must Die 2 einfallen, von den Spielen welche ich bereits gespielt habe. Sind auch schon etwas ältere Spiele dabei, aber so extensiv ist dann meine Spielebibliothek nicht.
Tomb Raider, Giana Sister und Portal stimmt. Metroid fällt mir da auch noch ein.
Borderlands, Skyrim, Saints Row sind genderneutrale Spiele, da es sowohl weibliche als auch männliche Hauptdarsteller geben kann. Was angesichts der restlichen Spielewelt halt wirklich ein schales Argument ist, da es in diesen Spielen nur auch weibliche Protagonisten gibt. Das wäre zwar der Idealfall, wenn das in ALLEN Spielen so wäre, aber es fehlen eindeutig alleinstehende weibliche Hauptfiguren in der Computerspielwelt.

Bei Tomb Raider und Metroid haben die Macher in den Reboots ja auch richtig tief ins Klo gegriffen. Die Message ist: Wenn eine Frau tough und kompetent ist, dann muss sie wohl irgendwann mal physisch und/oder psychisch mißbraucht worden sein. Also mindestens ne Fast-Vergewaltigung muss dabei gewesen sein.

Um mal einen der oben verlinkten Artikel zu bemühen:
Kriegen wir demnächst Duke Nukem: The Beginning, wo gezeigt wird, dass der Duke nur deshalb so ein chauvinistisches Machoarschloch ist, weil er in der Schule immer verprügelt wurde?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 10.12.2013 | 10:10
Kriegen wir demnächst Duke Nukem: The Beginning, wo gezeigt wird, dass der Duke nur deshalb so ein chauvinistisches Machoarschloch ist, weil er in der Schule immer verprügelt wurde?

Das wäre relativ überflüssig, weil er als überchauvinistisches Übermacho-Überarschloc hbereits eine Karikatur der (nicht nur in Videospielen) vorherrschenden männlichen Ideale ist.

Übrigens halte ich die ganze Diskussion um Objektivierung von weiblichen und Idealisierung von männlichen Charakteren zwar für absolut wahr, aber dennoch für einen Nebenkriegsschauplatz. Objektivierung und Idealisierung sind beides Ergebnisse traditioneller Rollenmodelle, und da werden Männer und darin Frauen im Allgemeinen und Videospieler/innen im speziellen gleichermaßen äußeren Zwängen ausgesetzt.

Der Unterschied ist der, dass viele (gerade jüngere) Spieler mit dem für sie vorgesehenen Rollenmodell durchaus einverstanden sind, was aber nicht heißt, dass es deshalb gut für sie ist. Kurz gesagt, der pubertierende Videospieler kann sich mit den testosteronstrotzenden Kampfschweinen in gelegentlicher Beschützerfunktion sehr wohl anfreunden. Videospielerinnen können sich jedoch mit nur wenigen der angebotenen Rollen anfreunden, was aber eine Empfindungssache ist - daran, dass grundsätzlich und für beide Geschlechter gruselige Verdrehungen stattfinden, ändert das absolut nichts. Und so weit, dass dieses empfindungsmäßige Gefallen oder Nichtgefallen der dargestellten Rollenmodelle daran liegt, dass Videospiele überwiegend von Männern für Männer gemacht werden, waren wir bereits auf Seite 1 dieses Threads.

Eventuell sollten sich jede/r Diskussionsteilnehmer/in erst einmal darüber klar werden, was er/sie überhaupt will. Wenn es nämlich beispielsweise darum geht, dass Heroinen keine wahlweise schutzbedürftigen oder notgeilen Models in figurbetonenden Rüstungen sein sollen, dann ist auch die Forderung berechtigt, dass männliche Charaktere keine wahlweise beschützenden oder notgeilen Dressmen in figurbetonenden Rüstungen sein sollen. Was mich in dieser Diskussion stört, ist dieses ständige Wechseln zwischen spezifischem Störfaktoren und abstrakten Gender-Erwägungen, je nachdem, wo man gerade keine Argumente mehr oder besonders viele davon parat hat.

Den Ist-Zustand haben wir meines Erachtens zu Genüge erörtert. Jetzt kommt der Teil, wo Mut gefragt ist, nämlich der, wo man sagt, wie es sein soll oder zumindest sein könnte. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich so ziemlich alle hier bewusst oder unbewusst darum drücken, weil damit natürlich Diskrepanzen vorprogrammiert sind und man seine Meinung vertreten und ggf. verteidigen muss, statt einfach nur die Oberweite von Lara Croft mit dem Bizeps von Kratos in Relation setzen zu können. Also, liebe Leute, stattdessen mal Butter bei die Fische!

Ich lege vor: Beim hier als "neutral" beschriebenen Skyrim könnte ich bei der Charakter-Erstellung jedes Mal abkotzen, weil ich zum einen nur die Wahl habe, einen weiblichen Charakter in der Linie von Karl-Lagerfeld-Kleiderständer bis hin zu Unterwäschemodell zu bauen, zum anderen aber auch nur männliche Charaktere von Athlet bis Bodybuilder. Aber das nur am Rande. Als Mann müsste ich lügen, wenn ich behaupte, dass mich wohlgeformte weibliche Charaktere in Spielen stören würden - da stört es mich eher, wenn diese gleichzeitig auch als Deko charakterisiert werden - gleichzeitig aber auch, wenn sie so chrakterisiert werden, dass sie im Grunde männliche Stereotypen mit Brüsten sind. Und diese männlichen Stereotypen widern mich auch ohne Brüste manchmal geradezu an.
Ich wünsche mir Spiele, in denen das äußere Erscheinungsbild entweder belanglos oder tatsächlich frei gestaltet werden kann - und erzählt mir nichts von technischen Möglichkeiten, denn vorgefertigte 3D-Modelle kann man mit einem Mausklick von Ronaldo zu Ronald McDonalds besten Kunden machen. Und das ist nur die eine Seite, entscheidender ist das vorgefertige Agieren und die Aktionsmöglichkeiten des Spielers. Von den Kawaii-Ludern wegzukommen, wäre das eine ebenso große Leistung wie die, sich von den heroischen Yessirs zu verabschieden.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 10:51
Das sich männliche Spieler mit den männlichen Spielfiguren identifizieren können liegt daran das diese als Identifikationsfiguren gedacht und designed sowie entsprechend präsentiert werden. Möchte sich eine weibliche Spielerin mit einer weiblichen Spielfigur identifizieren besteht das Problem dahingehend das diese nicht als Identifikationsfiguren gedacht und konzipiert sind sondern als Objekte für eine (vermeintlich) männliche Kundschaft.
Das heißt die Zwänge sind in ihrer Natur unterschiedlich und nicht im gleichen ausmasse adressiert. Während männliche Spieler hinsichtlich der Identifikationsfiguren eine Auswahl haben die bei Dante anfängt [eher androgyn, metrosexuell] endet diese in der Varianten Vielfalt irgendwo deutlich hinter Snake aus MGS und wettergegerbten, bulligen Marines wohl über 40. Weibliche Spieler hingehen stehen vor einer Herausforderung wenn es darum geht eine weibliche Identifikationsfigur zu finden, geschweige eine die nicht aussieht wie ein Model in den teens bzw. tweens.

Jetzt kommt der Teil, wo Mut gefragt ist, nämlich der, wo man sagt, wie es sein soll oder zumindest sein könnte.
Zumindest Anita hat dies im Abschluss der Behandlung des Damsel in Distress Tropes getan:
http://www.youtube.com/watch?v=UZKtFfHIGr

Zitat
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich so ziemlich alle hier bewusst oder unbewusst darum drücken, weil damit natürlich Diskrepanzen vorprogrammiert sind

Einerseits wird es nicht getan weil selbst die Diskussion darum noch belastet ist.
Wenn Aussagen getroffen werden welche die Existenz von Tropen oder Sexismus verneinen.
Andererseits halte ich die Übung für recht sinnlos.
Es wäre ein Diskurs um heiße Luft.

Zitat
Ich wünsche mir Spiele, in denen das äußere Erscheinungsbild entweder belanglos oder tatsächlich frei gestaltet werden kann - und erzählt mir nichts von technischen Möglichkeiten, denn vorgefertigte 3D-Modelle kann man mit einem Mausklick von Ronaldo zu Ronald McDonalds besten Kunden machen.
Zumindest in Saints Row ist dies wohl durchaus möglich.
Das heißt wenn Jimquisition seinen Saints Row Character den er in Videos zeigt nicht per Mod zustande gebracht hat.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Ludovico am 10.12.2013 | 11:48
Wie sehen ueberhaupt die Spielfiguren aus, die sich weibliche Spieler erschaffen. Das gibt im Rollenspielbereich und auch MMORPG-Bereich mehr als genug Beispiele, wo der Charakter vom Aussehen her frei konzipiert werden kann.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 11:52
@Teylen:

Also ganz ehrlich, ich bezweifle wirklich, wirklich, das sich irgend ein "normaler Mann" dort draußen mit einer der Figuren ernsthaft identifizieren kann. Die meisten "Heroen" laufen analog zu Action Filmen oder Anime und mit denen kann sich doch auch niemand identifizieren. Es ist nur die reine Gewohnheit, solche Figuren als Protagonisten zu sehen.

Silent Hill 2 war so ungefähr das einzige Spiel, wo mal Identifikation mit dem Protagonisten möglich war.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 12:03
Dem widersprechen Aussagen von Entwicklern bzw. Produzenten sowie Beobachtungen hinsichtlich der Spielerszene. Das heißt die Figuren werden schon als Idealvorstellung angenommen und sich darüber identifizieren. Auch in entsprechenden Filmen und anderen Erzählungen.

Die Frage ob ein Charakter der Protagonist ist, ist unabhängig davon ob der Protagonist als Identifikationsfigur bzw. Projektstionsfläche konzipiert wurde oder als Objekt.

Die These das es nur bei Silent Hill 2 der Fall ist erscheint mir abwegig und stark von persönlichem Geschmack geprägt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Grey am 10.12.2013 | 12:06
Nur weil Frauen (oder Männer) attraktiv dargestellt werden, ist das kein Sexismus.
Stimmt. Nicht nur deswegen.

Allerdings muß ich dem "empörten" Lager dahingehend recht geben: Sobald die sexuelle Attraktivität der Figur eine größere Rolle spielt als das, was sie leistet, ist es Sexismus. Und das sehe ich -- leider -- im Design weiblicher (und ausschließlich weiblicher) Protagonisten in etlichen Spielen, Filmen und Comics von vornherein so angelegt. Dankenswerterweise nicht (mehr) in allen, aber meinem subjektiven Eindruck nach in einem überwältigend großen Anteil.

(Dieses Motiv wird übrigens in dem Parodie-Comic Superbabe (http://www.gringo-comics.de/superbabe/superbabe.htm) ausgesprochen gekonnt demaskiert.)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 12:27
Dem widersprechen Aussagen von Entwicklern bzw. Produzenten sowie Beobachtungen hinsichtlich der Spielerszene. Das heißt die Figuren werden schon als Idealvorstellung angenommen und sich darüber identifizieren. Auch in entsprechenden Filmen und anderen Erzählungen.

Die Frage ob ein Charakter der Protagonist ist, ist unabhängig davon ob der Protagonist als Identifikationsfigur bzw. Projektstionsfläche konzipiert wurde oder als Objekt.

Die These das es nur bei Silent Hill 2 der Fall ist erscheint mir abwegig und stark von persönlichem Geschmack geprägt.

Teylen, die "Prägung" kommt doch erst von anderen Medien. Kaum jemand spielt erst Konsole bevor er TV glotzt, oder?
Da gilt es halt zu betrachten, dass zum einem die "Akzeptanz" von solchen "Übermenschen" später natürlich da ist, Genre-Verknüpfung und so, dagegen die Verknüpfung "Ernsthaftes Thema - Richtige Menschen" ebenso überschwappt.

Es ist auffällig das bei "Ernsthaften Spielen" die Protagonisten und Spielfigur sehr häufig "normale Menschen" sind und gerade dadurch die Ernsthaftigkeit rüber kommt, Beispiele eben Silent Hill 2, Experiment 223, Geheimakte Tunguska, usw.

Wir haben hier eine analoge Entwicklung und natürlich folgen die Entwickler hier den vermeintlichen Wünschen des Kunden. Wenn der vermeintliche Kunde sich nur eine Art von "Übermensch" als passend für die Rolle vorstellen kann, siehe Prägung, dann wäre es auf den ersten Blick halt einfach "zu riskant" etwas anderes zu nehmen als das gewohnte.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 12:35
Die Bewertung der Identifikationsfigur ist ein gänzlich anderes Thema ist als die Betrachtung des Sexismus.
Gerne wird es aber dennoch mit diesem auf eine Stufe gestellt wird um ihn zu relativieren sowie die Aussage zu treffen das der Sexismus auch auf männliche Charaktere zutrifft..
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 12:41
Nur weil Frauen (oder Männer) attraktiv dargestellt werden, ist das kein Sexismus.
Das ist richtig. Sexismus ist es, wenn die sexualisierte Darstellung (insbesondere ohne einen passenden Kontext, in dem es Sinn machen würde das der entsprechende Charakter knappe Kleidung trägt) die überwiegende Mehrheit darstellt. Es wäre kein Problem wenn unter der Masse der Spiele die herauskommt hier und da mal eines wäre, in dem der Kämpfer einen Vollplattenpanzer anhat, und die Kämpferin eine bauchfreie Plattentop/Plattenminirock-Kombination. Das Problem ist, das sowas die Regel darstellt.

Eventuell sollten sich jede/r Diskussionsteilnehmer/in erst einmal darüber klar werden, was er/sie überhaupt will.
Ich weiß nicht, ob ich mit dieser sehr breiten Aussage gemeint bin, aber was ich will ist sehr einfach: Das Männer und Frauen in Videospielen mit dem gleichen Respekt behandelt werden (an sich will ich Gleichheit, aber das ist ein komplizierter Begriff, und ich denke "Respekt" drückt auch aus was ich sagen will). Das heißt konkreter das grob die Hälfte aller Charaktere (insbesondere Hauptfiguren, aber auch Nebenfiguren) weiblich sein muss, das weibliche Charaktere die gleiche Bandbreite an Persönlichkeit und Charakterisierung kriegen wie männliche Charaktere, und das beide Geschlechter in gleichem Maße sexualisiert dargestellt werden. Das muss die Norm sein. Von der Norm kann man abweichen, aber nicht so oft, das es nicht mehr die Norm ist.

Ich denke auch das männliche Charaktere in Videospielen nicht immer ideal dargestellt werden. Insbesondere die meissten Shooter werden oft ausschließlich von Variationen desselben stereotypen Charakters bevölkert: ein Mann der nur schreiend und mit Kugeln kommunizieren kann, und der fünf Minuten nach dem Spiel vermutlich an Testosteron-Vergiftung stirbt. Das ist auch nicht gut - aber es gibt haufenweise männliche Charaktere in Videospielen die wesentlich besser sind als das, in einer großen Bandbreite an Variationen.

Bei der Sexualisierung der Charaktere ist es vage ähnlich. Auch Männer werden gelegentlich sexualisiert dargestellt, das ist richtig, aber nicht auf dieselbe Art wie Frauen. Es gibt z.B. kein Spiel in dem in einer Cutscene die Kamera standardmässig den Hintern eines männlichen Charakters einfängt, während das in Cutscenes mit weiblichen Charakteren normal ist. Es kommt auch sehr selten vor, das männliche Charaktere so dargestellt werden, wie der gute Lawrence Croft weiter oben. Ich hatte in meinem Post weiter oben zwei Beispiele für das was ich meine, aber da der (absichtlich) nicht besonders übersichtlich ist, hab ich sie hier (http://www.rockpapershotgun.com/2013/04/09/starcraft-2-buttocks/) (Vergleich zwischen männlichen und weiblichen Charakteren in Cutscenes in Starcraft 2) und hier (http://obligatoryspiderqueen.wordpress.com/2012/08/25/league-of-legends-gender-disparity-analysis/) (Vergleich des Charakterdesigns aller spielbaren Figuren in League of Legends daraufhin, ob sie freizügige ("revealing") Kleidung anhaben) nochmal rausgesucht.

Man könnte die Situationen so zusammenfassen, das sowohl Männer als auch Frauen nicht ideal dargestellt werden, aber das das Problem bei den Männern um Größenordnungen kleiner ist, als bei Frauen.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion, der gerne ignoriert wird, ist das die Communities vieler Spiele, und die Spiele-Community an sich (zumindest insoweit sowas existiert, in Spiele-Foren und -Blogs, und den Kommentar-Abschnitten unter Artikeln auf Spiele-Webseiten) stark von Misogynie durchzogen sind. Das hat natürlich nicht direkt etwas mit dem Design der Spiele zu tun, aber das ist auch etwas das sich ändern muss.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 12:54
Wobei die Erweiterung der männlichen Bandbreiten momentan schwieriger sein dürfte, als bei den Frauen. Ich sehe nicht, dass es Spiele geben wird, bei dem man einen schwulen Hauptcharakter in einem "ernsten" Spiel spielen soll. Genausowenig kann ich mir vorstellen, dass z.B. bei Call of Duty ein ernstzunehmender Waffenmann mit seinem Teddy im Gepäck rumläuft.

Das nur als begleitende Anmerkung zu Deinem Text, der meiner Meinung nach das Thema relativ gut zusammenfasst.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 13:01
Silent Hill 2 war so ungefähr das einzige Spiel, wo mal Identifikation mit dem Protagonisten möglich war.
Also bei mir nicht. Während mir der inkompetente Dussel aus SH2 (so wirkte er halt auf mich) ziemlich am Boppes vorbeiging, habe ich im Gegensatz dazu mit dem Vater aus Heavy Rain in einem Maße mitgefiebert, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.

SH2 ist halt aus Asien und Heavy Rain aus dem westlichen Kulturkreis. Mit asiatisch designten (wie schreibt man das eigentlich?) Protagonisten konnte ich mich noch nie identifizieren. Solid Snake verliert bei mir auch ganz klar nach Punkten gegen Sam Fisher.

@Misogynie in der Community
Ich habe gottseidank noch nicht miterleben müssen, wie sowas so ausser Kontrolle geriet, aber wenn ich mir diverse Berichte anschaue, wie es in manchen Spielen zugeht, dann krieg ich echt das Schaudern. Woher kommt bei einigen Leuten so eine extreme Aversion gegen Frauen?  wtf?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 10.12.2013 | 13:11
Sind wir uns also einig, dass es daran liegt, wer welche Charaktere für welche Zielgruppe entwirft?

Dann müssen wir ja nur noch klären, ob von der Zielgruppe tatsächlich sexistische Konzepte erwartet werden oder ob Entwickler lediglich denken, sie müssten eine Erwartungshaltung erfüllen. Ich vermute mal ganz stark, dass es irgendwo dazwischen liegt, denn auch Entwickler sind Spieler und waren vermutlich auch schon als Kinder welche. Das Henne-/Ei-Problem ist für diesen spezifischen Bereich keines, weil Videospiele immer noch eines der jüngsten Medien sind, sexistische Initialzündungen also mit ziemlicher Sicherheit durch andere Medien, also von außen kamen.

Das älteste Topos dürfte wohl der Klassiker der zu rettenden Prinzessin sein, selbstverständlich zu retten vom männlichen Prinzen. Die Prinzessin ist schwach und schutzbedürftig, der Prinz ist stark und opferbereit - mutig konnten/durften schon immer beide sein, allerdings auf jeweils sehr geschlechtsrollenspezifische Art. Dann kamen auch die agierenden weiblichen Gestalten und alles war gut ... Bis die Grafik gut genug wurde, das Ganze mit eye candy für die nach wie vor überwiegend männliche Spielerschaft aufzuladen.

Und schon sind wir wieder im Kreisverkehr: Wird es so gemacht, weil es gewünscht wird oder wird es so gewünscht, weil's schon immer so war? Und egal wie, wo ist die Ausfahrt?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 13:12
Wobei die Erweiterung der männlichen Bandbreiten momentan schwieriger sein dürfte, als bei den Frauen. Ich sehe nicht, dass es Spiele geben wird, bei dem man einen schwulen Hauptcharakter in einem "ernsten" Spiel spielen soll. Genausowenig kann ich mir vorstellen, dass z.B. bei Call of Duty ein ernstzunehmender Waffenmann mit seinem Teddy im Gepäck rumläuft.

Das nur als begleitende Anmerkung zu Deinem Text, der meiner Meinung nach das Thema relativ gut zusammenfasst.
Ah, aber ein guter Punkt: Schwuler Hauptcharakter. Die Situation die ich gerne haben will, die ich für richtig halte (d.h. Behandlung mit dem gleichen Respekt), gilt im Wesentlichen genauso für homosexuelle, transsexuelle, schwarze und allgemein alle Menschen die nicht heterosexuell, weiß und männlich sind.

(Wobei zumindest Bioware schon gute Fortschritte bei homosexuellen Figuren gemacht hat - man kann zumindest den Hauptcharakter homosexuell spielen wenn man mag, und ME3 hat einen schwulen Nebencharkter der sehr gut geschrieben ist)


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 13:40
@Sahael:

SH2 ist nur ein Beispiel. Heavy Rain ist eben so gut. Indigo Prophecy fügt sich da ebenfalls ein ...

@Fantomas:

Wie ich vorhin schon mal Teylen versucht habe klar zu machen, scheint es eine eindeutige Verknüpfung von Klischees zur Handlung zu geben, die halt schon sehr lange etabliert ist.
Ich denke nicht dass die Spielerschaft aktiv da etwas fordert, ich nehme eher an, die Spielerschaft steht einfach nur ratlos da, wenn sie etwas vorgesetzt bekommt, was nicht der gängigen Erwartungshaltung entspricht. Dem will man entgehen, da es einfacher ist "Ja und Amen" zu sagen, als Gefahr zu laufen sich mit der Kundschaft anzulegen.
Der Kreisverkehr besteht also darin, gar nicht erst schauen zu wollen wo die Abfahrt ist. Entwicklerstudios, die das tatsächlich machen, etwa Bioware mit Mass Effekt und Dragon Age, stehen dafür umso besser da.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 13:42
Sind wir uns also einig, dass es daran liegt, wer welche Charaktere für welche Zielgruppe entwirft?
Ich denke das ist prinzipiell richtig aber ein wenig vereinfachend. Es ist legitim zu sagen, das Computerspiele ein Produkt sind das sich verkaufen muss, aber das heißt nicht das sie frei von jeglicher moralischer Dimension sind. Wenn es nur möglich wäre mit Computerspielen zuverlässig Gewinn zu machen, wenn man den aktuell vorherrschenden Sexismus beibehalten würde, dann würde das nicht allein durch diesen Gewinn legitimiert. Computerspiele sind ein Medium geworden das die ganze (erste) Welt erreicht, und müssen daher auch als solches behandelt werden, und dazu gehört Sexismus als falsch zu kritisieren.

Ansonsten stimme ich dir zu, ja: Es muss viel weniger Spiele geben, die mit einem etwas dummen, männlichen Teenager im Hinterkopf designt sind, und mehr Spiele die auf erwachsene Menschen zielen. Entsprechend müssen die auch vermarktet werden.

Was dein Henne-Ei-Problem angeht: Da hab ich neulich einen wunderbaren Artikel (http://www.polygon.com/features/2013/12/2/5143856/no-girls-allowed) gelesen, der das gut erklärt. Die Kurzfassung geht so, das man nach dem video game crash in den 80ern versucht hat, neue Wege zu finden Spiele zu vermarkten. Die Idee war, auf eine möglichst gut definierte Zielgruppe zu zielen. Man hat festgestellt, das damals etwas mehr Jungs als Mädchen Videospiele gespielt haben, also hat man beschlossen sich auf Jungs zu konzentrieren.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 13:48
"Fun" Fact zu Dragon Age.
Die Autorin die bis dahin wohl die Geschichte geschrieben hat und sich wohl auch für eine etwas stärkere Gleichberechtigung einsetzte wurde wohl unter anderem mit Sprüchen wie "I'm going to murder your children (http://www.escapistmagazine.com/videos/view/jimquisition/7955-Im-Going-To-Murder-Your-Children)" derart stark angegangen bis sie letztendlich das Handtuch geworfen hat.

Unabhängig davon fordern Teile der Spielerschaft durchaus eine stärkere Gleichberechtigung oder auch nur eine Analyse.
Setzen sich damit jedoch, abhängig davon wie öffentlich sie es wagen, der Gefahr von entsprechenden Hetze bis Hetzkampagnen aus.

Hinsichtlich der Damsel in Distress finde ich in der Videoreihe von Anita schlüssig dargelegt wieso es sich bei der Prinzessin in der Regel um keine Geschlechterrolle im eigentlichen Sinn handelt, sondern ein Objekt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 14:06
Hinsichtlich der Damsel in Distress finde ich in der Videoreihe von Anita schlüssig dargelegt wieso es sich bei der Prinzessin in der Regel um keine Geschlechterrolle im eigentlichen Sinn handelt, sondern ein Objekt.
Lass mal Anita weg. In den Beispielen für das Damsel in Distress-Trope verhaute sie sich schon mehrere Male. Da wird mit ner dicken Schrotflinte aufs Ziel geschossen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 14:15
Ich finde die Damsel in Distress Serie durchaus gut.
Unabhängig davon ob man den weiblichen Figuren bei detaillierterer Betrachtung ein kleineres oder größeres Quentchen mehr Charakter abgewinnen kann.

Einmal abgesehen davon das wenn in der Beschreibung von weit über einem doppelten Dutzend Spielen einige wenige inkorrekt beschrieben sind es nicht die gesamte Betrachtung ungültig macht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 14:19
Einmal abgesehen davon das wenn in der Beschreibung von weit über einem doppelten Dutzend Spielen einige wenige inkorrekt beschrieben sind es nicht die gesamte Betrachtung ungültig macht.
Wenn bereits nach kurzem Überlegen ohne Recherche die Hauptbeispiele (Zelda und Peach) daneben gehen, dann stehe ich der Serie schon verdammt skeptisch gegenüber.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 14:40
Die Darstellung von Zelda sowie Peach fand ich basierend auf den mit bekannten Teilen der Serie durchaus treffend.
Ähnlich ist es mir bezüglich anderer Spiele gegangen die sie anführte und die ich kenne.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 10.12.2013 | 14:40
Der Kreisverkehr besteht also darin, gar nicht erst schauen zu wollen wo die Abfahrt ist. Entwicklerstudios, die das tatsächlich machen, etwa Bioware mit Mass Effekt und Dragon Age, stehen dafür umso besser da.

Ja und nein. Für solche Spiele, also Rollenspiele im weitesten Sinne, kann man von einer Kundschaft ausgehen, die bereit und willens ist, sich (notfalls auch in ihnen nicht genehme) Konzepte hinein zu denken und dies sogar als Teil des Spiels, quasi als Mehrwert zu sehen. Für die Entwickler von, sagen wir mal, "Dead or Alive" wäre es ein Risiko zu versuchen, ob es auch ohne Mädels in knapper Garderobe funktioniert. Womöglich stellt sich ja heraus, dass es den Spielern tatsächlich ausschließlich ums Gameplay geht. Womöglich fallen aber dadurch auch die Verkaufszahlen schlechter aus. Spätestens der Publisher wird an dieser Stelle die Bremse ziehen und es nicht darauf ankommen lassen ODER sich denken, dass es definitiv nicht schaden wird mit antiquo zu stimmen.

Mich beunruhigt auch ein wenig, wenn daran gemessen wird, ob und welche Details (nicht) auftauchen und frage mich, wie eine mögliche Wertetabelle aussehen könnte. Um mal beim gepriesenen Mass Effect zu bleiben: Wie viele homosexuelle Charaktere und Interaktionsmöglichkeiten braucht es beispielsweise, um sämtliche penetranten ass shots von Miranda Lawson und Lapdances von Kelly Chambers in der Kapitänskajüte zu kompensieren, damit das Spiel insgesamt Vorzeigecharakter hat? Und könnte man nicht wenigstens einen sympathischen Vorcha einbauen, damit die nicht mehr wie designiertes Kanonenfutter dastehen? Und wenn man schon mal dabei ist, warum nicht den durch plötzlichen Tod freigewordenen Posten des schwarzen Admirals beim nächsten Mal mit einer schwarzen, muslimischen Admiralin besetzen, die - Auf die Idee bin ich jetzt besonders stolz! - eine Beziehung mit einer kriegsversehrten Vorcha hat? Das müsste dann doch mindestens eine (ausspielbare) Semi-Vergewaltigung eines beliebigen Crewmitglieds durch den Hauptcharakter wert sein, oder? :gasmaskerly:

Okay, ich bin gerade sehr zynisch, aber ich denke du verstehst, worauf ich hinaus will: Es gibt eine Tendenz, genau das zu sehen, was man gerade sehen will und es sehr unterschiedlich zu gewichten. Sicherlich gibt es Punkte, wo ein allgemeiner Konsens absolut möglich ist und wo es einen ungeschriebenen Kodex geben kann, an den man sich in der Branche guten Gewissens und guten Gefühls halten kann.
Allerdings überwiegen die Punkte in denen man sich fragen muss, ob das wirklich Sexismus ist und falls ja, ob er noch zu der Sorte Sexismus gehört, den man in einer freien Gesellschaft einfach mal dulden muss, wenn als Alternative ein Demolition-Man-Szenario steht, in dem prophylaktisch erst einmal alles untersagt wird, was irgend jemanden in irgend einer Form auch nur ansatzweise vergrätzen könnte. Sanfte Grüße. ;)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 14:50
Könnte man weibliche Figuren, zumindest ein paar, nicht vielleicht einfach wie männliche Figuren zeigen, ohne "Ass-Shots"/"Dekoltee-Shots"/etc. vielleicht auch noch normal bekleidet?

Was haben andere Minderheiten damit zu tun? Man läßt doch auch die Homosexuellen Charaktere nicht im rosa tütü Kleid rumspringen oder stellt sie wie Stars aus Gayporns da?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 15:09
Homosexuelle sind die andere Seite der Sexismusmünze. Genauso wie es gewisse Stereotypen für Frauen gibt, gibt es gewisse Tabustereotypen für Männer. Ein männlicher Charakter darf alles blos nicht schwul sein.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 15:17
Mich beunruhigt auch ein wenig, wenn daran gemessen wird, ob und welche Details (nicht) auftauchen und frage mich, wie eine mögliche Wertetabelle aussehen könnte. [...]
Ich verstehe nicht, gegen was du hier argumentierst. Warum denkst du, man könne solche Aspekte gegeneinander aufwiegen? Wer hat denn sowas gesagt?


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 16:42
Wenn bereits nach kurzem Überlegen ohne Recherche die Hauptbeispiele (Zelda und Peach) daneben gehen, dann stehe ich der Serie schon verdammt skeptisch gegenüber.
Und wo genau gehen Zelda und Peach daneben?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 16:59
Bei Pauline (Donkey Kong) könnten wir von einer Trophäe reden. Donkey Kong ist ja nichts Anderes als Popeye.
Bei Zelda und Peach haben wir dann aber eine komplett andere Herkunft. Da steht die Artus-Sage als Pate mit Peach/Zelda als König Artus und Mario/Link als Parzival. Da gibt es ne Menge Ähnlichkeiten. UA die Hilfsaktionen, die während der Spiele durchgeführt werden müssen. Da ist wirklich Parzival auf Queste um das Land und seinen König zu heilen und nicht Popeye, der sich auf den direkten Weg macht, um seine Freundin aus den Klauen von Brutus zu reissen.
Von daher finde ich es schon etwas seltsam bei Artus von einer Damsel in Distress zu reden... ;)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 17:20
Die Aussage ist das Peach sowie Zelda in der Regel Damsel in Distress sind.
Das heißt sie werden zu beginn des Spieles festgesetzt und der Held begibt sich auf Queste um den weiblichen "Charakter" zu befreien. Die Reise kann hierbei sowohl gradlinig sein als auch Umwege nehmen bzw. eine dramatische Charakterentwicklung beinhalten. In dem Großteil der Super Mario sowie Zelda Spiele ist diese Reise geradelinig.

Der Vergleich zu der Artus-Sage passt nicht da Artus als Figur handelt (Zumindest in allen mir bekannten Formen der Sage). Im Gegensatz zu den Prinzessinnen die in der jeweiligen Gefangenschaft warten und sich idR. passiv verhalten.

Wobei Anita sowohl die eine Super Mario Variante, unter zig, betrachtet bei der die Rollenvertauscht werden, als auch den Zelda-Teil bei welchem Zelda als Shiek verkleidet auftaucht und aktiv agiert.

Die parallelen zur Tradition bzw. Geschichte führt sie hierbei wesentlich weiter zurück als die Arthus Sage. Sie betrachtet die Entwicklung auf Basis der Heldenreise. In dem Kontext ist die Rettung der weiblichen Figur nicht mehr als ein Objekt zur Entwicklung des männlichen Charakter.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 17:25
Wow, was für ein Gewäsch! Da macht es ja noch mehr Sinn, das Mario Klempner ist.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 17:39
Die Aussage ist das Peach sowie Zelda in der Regel Damsel in Distress sind.
Das heißt sie werden zu beginn des Spieles festgesetzt und der Held begibt sich auf Queste um den weiblichen "Charakter" zu befreien. Die Reise kann hierbei sowohl gradlinig sein als auch Umwege nehmen bzw. eine dramatische Charakterentwicklung beinhalten. In dem Großteil der Super Mario sowie Zelda Spiele ist diese Reise geradelinig.
Nein. Besonders Link macht sich auf den Weg sein Land zu retten. Diese Reise ist absolut nicht geradlinig. Ständig gibt es den einen oder anderen, dem er selbstlos hilft. Dass er Zelda dabei retten muss ist Teil der Aufgabe. Aber genauso wie bei Parcival.
Zitat
Der Vergleich zu der Artus-Sage passt nicht da Artus als Figur handelt (Zumindest in allen mir bekannten Formen der Sage). Im Gegensatz zu den Prinzessinnen die in der jeweiligen Gefangenschaft warten und sich idR. passiv verhalten.
Lies mal den Parcival. Artus ist da komplett auf passiv gestellt, weil er im Sterben liegt. Parcival ganz alleine kann Artus retten. (Hast Du Dich eigentlich nie gefragt, wieso seine Tafelrunde sich auf die Suche nach dem Gral macht und nicht er selber?)
Zitat

Die parallelen zur Tradition bzw. Geschichte führt sie hierbei wesentlich weiter zurück als die Arthus Sage. Sie betrachtet die Entwicklung auf Basis der Heldenreise. In dem Kontext ist die Rettung der weiblichen Figur nicht mehr als ein Objekt zur Entwicklung des männlichen Charakter.
Und da kommt dann der nächste Fehler. Bei der Heldenreise gibt es keine Damsel in Distress oder sowas. Die Heldenreise ist eine Entwicklung, die der Held durchmachen muss. Am Ende kann er seine Aufgabe erfüllen, aber auch nur, weil er die eigene innerliche Haltung korrigiert. Die weibliche Figur ist auch in dem Kontext die gleiche wie bei Parcival. Rette den König (Prinzessin) und das Land wird geheilt.
Wie gesagt: Ich finde es etwas seltsam Artus als Damsel in Distress anzusehen. :)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 17:44
Von daher finde ich es schon etwas seltsam bei Artus von einer Damsel in Distress zu reden... ;)
Und ich finde es mehr als seltsam, von Zelda und Peach als König Artus zu reden.
Wie Teylen schon anmerkte, hockt der nicht passiv in seiner Kemenate und wartet auf die Rettung durch einen verblödeten Klempner, der straight losrennt, um in eine Festung nach der anderen einzubrechen, anstatt mal ein bißchen Recherche zu betreiben, wo diese dämliche Prinzessin denn nun vielleicht wirklich stecken könnte. Also, Mario ist in dem Sinne GENAU wie Popeye, nur dümmer. Popeye weiß wenigstens, wo er seine Entführte zu suchen hat.

Zelda ist ein klitzekleines bißchen  aktiver als Peach, aber wie Anita so schön anmerkt: Sie ist die verdammte TITELFIGUR der Spielreihe und hat eine verdammt passive Rolle! Die Frage ist doch wirklich, warum nicht mal ein Zelda-Spiel, bei dem man Zelda spielt, wie sie die Welt rettet?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 17:50
Nein. Besonders Link macht sich auf den Weg sein Land zu retten. Diese Reise ist absolut nicht geradlinig. Ständig gibt es den einen oder anderen, dem er selbstlos hilft. Dass er Zelda dabei retten muss ist Teil der Aufgabe. Aber genauso wie bei Parcival.Lies mal den Parcival. Artus ist da komplett auf passiv gestellt, weil er im Sterben liegt. Parcival ganz alleine kann Artus retten. (Hast Du Dich eigentlich nie gefragt, wieso seine Tafelrunde sich auf die Suche nach dem Gral macht und nicht er selber?)Und da kommt dann der nächste Fehler. Bei der Heldenreise gibt es keine Damsel in Distress oder sowas. Die Heldenreise ist eine Entwicklung, die der Held durchmachen muss. Am Ende kann er seine Aufgabe erfüllen, aber auch nur, weil er die eigene innerliche Haltung korrigiert. Die weibliche Figur ist auch in dem Kontext die gleiche wie bei Parcival. Rette den König (Prinzessin) und das Land wird geheilt.
Wie gesagt: Ich finde es etwas seltsam Artus als Damsel in Distress anzusehen. :)

Der Vergleich von Zelda/Peach mit Artus hinkt aber an mehreren Stellen ganz gewaltig:

a) Artus liegt zwar jetzt im Sterben, war aber vorher mal DER Held. Es gibt eine Vorgeschichte, wir haben es also beim passiven Artus in der Gralssuche mit einem Spinnoff bzw. Sequel zu tun, in dem der Schwerpunkt jetzt eben auf einem anderen Char liegt.
Bei Legend of Zelda ist das nicht der Fall, die Dame ist von Anfang an nur in der passiven Rolle.

b) Zelda ist nicht krank, sie ist gefangen gesetzt (zumindest in den Teilen die ich kenne, sind zugegeben nicht alle). Für mich ist Zelda - wenn man schon mit Parcival vergleicht - eher der heilige Gral, denn Artus.

c) Es gibt einen Unterschied zwischen "krank darniederliegen und deshalb nicht selbst kämpfen können" und "ein Prinzesschen sein und deshalb nicht kämpfen können". Ersteres ist tragisch, letzteres ist einfach schwach.


[Edit]Zugegeben, Anita übertreibt in bester Ami-Manier ganz massiv. Aber wenn man genau drüber nachdenkt, hat sie leider recht.


Beim Drübernachgrübeln ist mir auch aufgefallen, dass meine Lieblingsspiele von früher (als ich noch extensiver gezockt habe) fast nur Spiele waren, in denen es auch starke weibliche Chars gab und das mich Spiele, in denen die weiblichen Chars eher die typischen "Frauenrollen" (Heals, Ulknudeln) darstellen, gestört haben. [/Edit]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 17:51
Wie Teylen schon anmerkte, hockt der nicht passiv in seiner Kemenate und wartet auf die Rettung durch einen verblödeten Klempner, der straight losrennt, um in eine Festung nach der anderen einzubrechen, anstatt mal ein bißchen Recherche zu betreiben, wo diese dämliche Prinzessin denn nun vielleicht wirklich stecken könnte.
Herzlichen Glückwunsch. Du hast eben genau die Vorgehensweise der Tafelrunde beschrieben, als König Artus im Sterben liegt. Einfach mal von Festung zu Festung gerannt um Heldentaten zu vollführen und damit das Land wieder zu heilen.
Echt wahr.
Zitat
Also, Mario ist in dem Sinne GENAU wie Popeye, nur dümmer. Popeye weiß wenigstens, wo er seine Entführte zu suchen hat.
Nein. Bei Popeye ging es nur um Popeye, Olivia und Brutus. Um genau zu sein: Popeye prügelt sich einfach "nur" um Olivia.
Zitat
Die Frage ist doch wirklich, warum nicht mal ein Zelda-Spiel, bei dem man Zelda spielt, wie sie die Welt rettet?
Kein Thema. Würde ich auch sehr gerne spielen. :) Das hat aber nichts mit Damsel in Distress zu tun, sondern damit, dass die spielbaren Figuren männlich sind. Würde Zelda männlich sein und Link weiblich, dann würdest Du doch auch nicht von eine Damsel in Distress reden, oder?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 17:55
Das hat aber nichts mit Damsel in Distress zu tun, sondern damit, dass die spielbaren Figuren männlich sind. Würde Zelda männlich sein und Link weiblich, dann würdest Du doch auch nicht von eine Damsel in Distress reden, oder?


Man würde deswegen nicht von Damsel in Distress reden, weil es ein extrem seltenes Vorkommnis wäre.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:00
a) Artus liegt zwar jetzt im Sterben, war aber vorher mal DER Held. Es gibt eine Vorgeschichte, wir haben es also beim passiven Artus in der Gralssuche mit einem Spinnoff bzw. Sequel zu tun, in dem der Schwerpunkt jetzt eben auf einem anderen Char liegt.
Bei Legend of Zelda ist das nicht der Fall, die Dame ist von Anfang an nur in der passiven Rolle.
1. Lies Parcival. Da ist er wirklich "nur" der König, während die Ritter der Tafelrunde die Heldentaten vollbringen.
2. Zelda und Peach sind jeweils die Repräsentanten des Landes. Als die Beiden gefangen genommen werden, verändert sich das Land. Das ist die gleiche Königswürde, die Artus hat.
Zitat
b) Zelda ist nicht krank, sie ist gefangen gesetzt (zumindest in den Teilen die ich kenne, sind zugegeben nicht alle). Für mich ist Zelda - wenn man schon mit Parcival vergleicht - eher der heilige Gral, denn Artus.
Der Reihe nach. Zelda ist gefesselt. Genauso gefesselt wie Artus durch sein Siechtum (Lies nach. Genau das Bild wird da auch verwendet.). Die Aufgabe des heiligen Grals ist Artus wieder gesund zu machen. Bei Zelda wäre das die Befreiung Zeldas.
Zitat
c) Es gibt einen Unterschied zwischen "krank darniederliegen und deshalb nicht selbst kämpfen können" und "ein Prinzesschen sein und deshalb nicht kämpfen können". Ersteres ist tragisch, letzteres ist einfach schwach.
Ohje. Siehe oben.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 18:00
Ich habe über 50% der Zelda-Titel gespielt (heißt zumindest die bis Twilight Princess). Die Reise ist imho gradlinig.
Der einzige Grund wieso Link anderen Personen hilft ist um Gegenstände / Fähigkeiten zu erlangen die es ihm ermöglichen Zelda zu retten.
Es gibt keine Möglichkeit die Reihenfolge zu umgehen, es gibt dabei keine Rückschläge, es ist ein "Gehe von A nachdem Zelda mal wieder was zu gestossen ist. Nach B um Zelda zu retten. Auf dem Weg liegt Schloss 1, 2, 3, 4, 5"

Zitat
Lies mal den Parcival.
Du sprachst von der Arthus Sage.
Die Arthus Sage ist imho die in der ein Junge ein Schwert aus einen Stein zieht etc. pp-

Zitat
Bei der Heldenreise gibt es keine Damsel in Distress oder sowas. Die Heldenreise ist eine Entwicklung, die der Held durchmachen muss. Am Ende kann er seine Aufgabe erfüllen, aber auch nur, weil er die eigene innerliche Haltung korrigiert.
Es gibt auch in der Heldenreise Objekte wegen welcher der Held die Reise antritt. Geld, Macht, Ruhm.
Die weiblichen Figur erfüllt die Rolle dieser Objekte.
Sie kann nicht dem Parcival entsprechen den sie handelt nicht, sie entwickelt sich nicht, sie ist schlicht Zielobjekt des Protagonisten.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:01
Man würde deswegen nicht von Damsel in Distress reden, weil es ein extrem seltenes Vorkommnis wäre.
Nicht ausweichen! :)
Würdest Du dann immer noch von Damsel in Distress reden? Oder geht es nicht vielleicht doch eher darum, dass die gesamten Spiele um die Geschichten von Männern handeln?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 18:03
1. Lies Parcival. Da ist er wirklich "nur" der König, während die Ritter der Tafelrunde die Heldentaten vollbringen.

Ändert jetzt genau was an der Aussage, dass in Artus Artus ruled? Zeig mir das Spiel (Prequel, Sequel) wo Zelda ihr "Zelda ruled" hat?

Zitat
Der Reihe nach. Zelda ist gefesselt. Genauso gefesselt wie Artus durch sein Siechtum (Lies nach. Genau das Bild wird da auch verwendet.). Die Aufgabe des heiligen Grals ist Artus wieder gesund zu machen. Bei Zelda wäre das die Befreiung Zeldas.

Widerlegt genau wo meine Aussage, dass bei Artus der ehemalige Hauptchar jetzt darniederliegt. Bei Zelda Zelda aber NIE ein aktiver Hauptchar gewesen ist?


Zitat
Ohje. Siehe oben.


Danke, kann ich dir genau so zurückgeben, geh bitte auf meine Aussagen ein und wiederhole bitte nicht nur deine vorherigen Aussagen, die meine Aussagen in keinster Weise widerlegen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 18:06
Nicht ausweichen! :)
Würdest Du dann immer noch von Damsel in Distress reden? Oder geht es nicht vielleicht doch eher darum, dass die gesamten Spiele um die Geschichten von Männern handeln?


Ich weiche dir nicht aus, ich wollte nur zeigen, dass etwas, das einmalig (oder sehr selten vorkommt) eben genau das ist: He, mal was neues, mal ein Kerl in einer misslichen Lage, der gerettet werden muss. Das jetzt mal ohne Wertung, ob man das gut oder schlecht findet.

Wenn aber jetzt in einem gewissen Zeitabstand viele Spiele veröffentlicht werden, in denen ständig der Kerl gerettet werden muss, dann hätte das keinen Novum-Charakter mehr.

Bei einmal "rette den Kerl" fände ich das vermutlich noch lustig/interessant, je nachdem, wie es aufgebaut wird. Wenn es mehrfach wiederholt vorkommt oder gar Standard wird, würde ich mich darüber ärgern, dass jetzt männliche Chars nur noch als "Rette mich"- Hooks in den Abenteuern vorkommen.


Einmal/sehr selten: Wäre ja okay, wenn gut umgesetzt.
Standard/überwiegend: Ärgerlich bis nervtötend.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 18:08
Nein. Bei Popeye ging es nur um Popeye, Olivia und Brutus. Um genau zu sein: Popeye prügelt sich einfach "nur" um Olivia.
Und was macht Mario???

Herzlichen Glückwunsch. Du hast eben genau die Vorgehensweise der Tafelrunde beschrieben, als König Artus im Sterben liegt. Einfach mal von Festung zu Festung gerannt um Heldentaten zu vollführen und damit das Land wieder zu heilen.
Wenn wir also ein Spiel Zelda oder Mario hätten, in dem das passiert, dann wäre das ja toll. Aber wir haben 16 (sechzehn!) Zelda- Spiele und je nach Zählung 20 bis über 30 (!) Mario-Spiele, die mit mal mehr mal weniger gelungenen Veränderungen immer wieder die gleiche Geschichte erzählen! Halloho!?!?

Nicht ausweichen! :)
Würdest Du dann immer noch von Damsel in Distress reden? Oder geht es nicht vielleicht doch eher darum, dass die gesamten Spiele um die Geschichten von Männern handeln?
Natürlich würde man das nicht. Weil es keine DAMSEL wäre. Darum geht es doch beim Sexismus! Es existiert ein Klischee (Damsel in Distress, schwache Frau muss von starkem Mann befreit werden), welches bis zum Erbrechen benutzt wird. Würde es mal andersrum sein, wäre das ja schon mal ein Fortschritt!
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 18:15
Einmal abgesehen davon das die Zusammenfassung von Parzival (http://de.wikipedia.org/wiki/Parzival) nach groben Überfliegen nicht davon spricht das er Artus begegnet oder auch nur rettet ?
Einmal abgesehen davon das Artus weder entführt noch in Gefangenschaft ist oder andersweitig sich in einem durch dritte herbei geführten Umstand befindet aus dem er gerettet werden mus.
Teilweise zieht Artus auch aus um andere Abenteuer zu erleben?

Was genau hat das mit einer Figur - bzw. imho immernoch Objekt - zu tun die am Anfang der Geschichte entführt wird (oder schläft), während der Geschichte idR. hilflos auf den Retter harrt und die am Ende der Geschichte befreit wird?

Natürlich würde man das nicht. Weil es keine DAMSEL wäre. Darum geht es doch beim Sexismus! Es existiert ein Klischee (Damsel in Distress, schwache Frau muss von starkem Mann befreit werden), welches bis zum Erbrechen benutzt wird. Würde es mal andersrum sein, wäre das ja schon mal ein Fortschritt!
An der Stelle spricht sich Anita übrigens eher dafür aus das Klischee als solches zu überarbeiten, eher nicht weiter zu verwenden.
So anstelle im Grunde quasi gleiches mit gleichem zu vergelten. Nur so als Anmerkung da ihr ja immer wieder gerne unterstellt wird sie sei radikal. ^^;

Ich persönlich glaube ja das vielleicht eine handvoll solcher Spiele veröffentlicht würden, dann würde man es einstellen weil es bei den männlichen Spielern nicht gut ankommt und anschließend würden diese Spiele bis zum erbrechen für "Wir werden aber auch mies behandelt" zitiert.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 10.12.2013 | 18:25
In einigen Variationen der Artussage ist der König schon verdammt passiv - von daher finde ich ihn als Damsel in Distress gar nicht so unpassend  ;D Gerade bei Parzival sitzt er wirklich nur rum und weiß nicht, was er machen soll, wenn mal wieder jemand seine Königin beleidigt oder entführt.

Insofern finde ich die Artus-Parallele zu einigen Spielprinzessinen interessant und durchaus plausibel. Andererseits ist es wie in jedem Medium: Es gibt mit Sicherheit nicht nur die eine allgemeingültige Interpretation. Beide Interpretationen können zutreffen, ohne dass eine automatisch falsch würde. Nur um's mal gesagt zu haben  ;)
Gerade bei Peach finde ich nämlich trotz allem die Damsel-Trope zutreffend, weil die durchaus häufiger mal entführt wird und dann nichts weiter als der Plotaufhänger ist.

Und zu der Frage, was ich gerne in Videospielen hätte: Gut geschriebene, vielfältige Charaktere. Da kann gerne der harte Kerl dabei sein, vor allem, wenn es eine interessante Figur ist (so wie Joel in Last of Us), aber eben nicht _nur_ dieser Typ. Selbst  Tropes wie die Damsel in Distress müssen nicht schlecht sein - Clem in Walking Dead muss auch beschützt und gerettet werden, aber sie ist trotzdem ein großartiger Charakter in einem guten Spiel.

Und ich möchte als weibliche Spielerin nicht das Gefühl haben, unwillkommen zu sein. Ein Blick auf die Werbung für GTA V und ich denke: Das ist nicht nur ein Spiel, dass nicht an Frauen vermarktet wird, es ist ein Spiel, dass mir sagt: "Dich wollen wir hier nicht." Und das finde ich scheiße.
Noch schlimmer ist, dass ein (hoffentlich kleiner, aber leider sehr lauter) Teil der Community ihre kostbaren Videospiele zum Männerverein aufbaut und sobald eine Frau auch nur vage etwas Kritisches sagt, wird sie sofort auf übelste Weise diffamiert (Anita ist ja nur ein Fall unter einigen). Ehrlich, ich würde mich weder trauen, bei einem Shooter online mit Fremden zu spielen, noch auf Youtube Spielereviews zu machen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 18:26
Butter bei die Fische:

Ich spiele gerne Spiele, in denen die Hauptchars gut aussehen, ich bin nunmal ein visuelles Schweinchen und dazu stehe ich auch.
Das heißt, ich will sowohl sexy männliche als auch sexy weibliche Chars. Die männlichen Chars schmachte ich gerne an (Leon Kennedy), mit den weiblichen will ich mich identifizieren können (Aya Brea).
Neben dem Attribut sexy/gutaussehend sollte auch gewitzt und schlagfertig/schlagkräftig vorhanden sein.  Gutaussehend und dumm ist NICHT sexy, sondern nervtötend. Auch das gilt wieder für weibliche wie für männliche Chars. Knapp bekleidet können gerne auch beide Geschlechter sein, was für mich aber störend ist, sind Kettenhemdbikinis und dergleichen - hierzu zählen auch schwachgerüstete männliche Chars, die dann quasi nackisch vor dem Drachen stehen und kämpfen (Barbaren, brr!). Letzterer Fall kommt meiner Erfahrung nach nur einfach seltener vor. Und überzeichnet seltener die sekundären Geschlechtsmerkmale, als bei weiblichen Chars (oder sind Muckis neuerdings sekundäre Geschlechtsmerkmale?).
Ich habe also nichts gegen hübsche Chars, aber sie sollen nicht überzeichnet sein ("boah, voll die Möpse!" vs. "Boah, Armmuskeln dicker als mein Kopf" - ja, das wird irgendwann auch lächerlich).
Spiele, die mich wirklich überzeugen konnten, waren zumeist Spiele, in denen sowohl starke männliche als auch weibliche Hauptchars vorkamen (diverse Resident Evil-Spiele) als auch Spiele, in denen zwar NUR männliche (seltener: Nur weibliche) Hauptchars vorkamen, in denen aber zugleich das andere Geschlecht nicht reine Staffage war. Lieber kommt gar keine Frau im Spiel vor, als eine die nur sexualisiert ist. Insofern habe ich kein Problem damit, wenn im Spiel nur männliche Hauptchars vorkommen - ich lese auch überwiegend Fantasyromane mit männlichen Protagonisten und störe mich wenig dran.
Bei manchen Spielen (The Witcher) macht es mir auch nichts aus, wenn der Hauptchar ein Chauvi ist, manchmal passt es einfach (ohne Überzeichnung - oder gerade wegen der Überzeichnung) zum Char und Plot. 

Wenn ich es richtig gemacht habe, sollte klar werden, dass es mich weniger stört, das so viele Hauptchars männlich sind, sondern vielmehr, dass es zu viele Spiele gibt, in denen die weiblichen Neben-Chars in schwache Positionen gedrängt werden:
- Weiblicher Char ist natürlich der Sani der Truppe und kann fast nicht kämpfen. (Blärgh!)
- Weiblicher Char ist ein Dämchen, das quietscht und ständig gerettet werden muss. (BLÄRGH!)
- Weiblicher Char ist eigentlich nur Bühnenhintergrund oder Schmuckstück für den Hauptchar/andere Chars (Schnarch).

Natürlich würde ich mich trotzdem über mehr Spiele freuen, in denen auch starke weibliche Hauptchars vorkommen. Störender finde ich aber die "Damsel in Distress" in vielen Spielen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:27
Ich habe über 50% der Zelda-Titel gespielt (heißt zumindest die bis Twilight Princess). Die Reise ist imho gradlinig.
Wirklich? Alle Zeldaspiele liefen also nach dem Schema: "Zelda wird gefangen genommen. Link geht sofort zum Hauptgegner und besiegt ihn. Zelda ist wieder frei"? Achte einfach mal auf die Aufgaben dazwischen.
Zitat

Der einzige Grund wieso Link anderen Personen hilft ist um Gegenstände / Fähigkeiten zu erlangen die es ihm ermöglichen Zelda zu retten.
Definitiv nein. Da sind ne Menge Aufgabe, die er selbstlos macht und dann bekommt er zum Dank die Gegenstände.
Zitat
Es gibt keine Möglichkeit die Reihenfolge zu umgehen, es gibt dabei keine Rückschläge, es ist ein "Gehe von A nachdem Zelda mal wieder was zu gestossen ist. Nach B um Zelda zu retten. Auf dem Weg liegt Schloss 1, 2, 3, 4, 5"
Vorsicht! Ich habe keine Aussage über das Gameplay selber getroffen! Natürlich wirst Du gerailroaded. Es geht aber um die Geschichte, die erzählt wird, und die ist eben nicht geradlinig.
Zitat
Du sprachst von der Arthus Sage.
Die Arthus Sage ist imho die in der ein Junge ein Schwert aus einen Stein zieht etc. pp-
Das ist auch der Typ, der im Sterben liegt. Die Gralssuche war und ist ein verdammt wichtiger Bestandteil des Mythosses. Heutzutage gehören Artus und die Gralssuche zusammen. Das Eine nicht ohne das Andere.
Zitat

Es gibt auch in der Heldenreise Objekte wegen welcher der Held die Reise antritt. Geld, Macht, Ruhm.
Die weiblichen Figur erfüllt die Rolle dieser Objekte.
Nein. Er will nicht die Gunst der weiblichen Figur erringen, sondern er will die Königin seines Landes (und damit das Land) retten.
Zitat
Sie kann nicht dem Parcival entsprechen den sie handelt nicht, sie entwickelt sich nicht, sie ist schlicht Zielobjekt des Protagonisten.
Genauso wie Artus in Parcival. Zielobjekt sind Beide nicht. Aber das hatten wir ja schon. :)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:35
Wenn aber jetzt in einem gewissen Zeitabstand viele Spiele veröffentlicht werden, in denen ständig der Kerl gerettet werden muss, dann hätte das keinen Novum-Charakter mehr.
Da bin ich voll bei Dir. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, wieso die Japaner immer und immer wieder die gleiche Geschichte verkaufen (ich sag nur Dynasty Warrior 1-7 oder so).
Zitat
Bei einmal "rette den Kerl" fände ich das vermutlich noch lustig/interessant, je nachdem, wie es aufgebaut wird. Wenn es mehrfach wiederholt vorkommt oder gar Standard wird, würde ich mich darüber ärgern, dass jetzt männliche Chars nur noch als "Rette mich"- Hooks in den Abenteuern vorkommen.
Auch da bin ich voll bei Dir. Wenn eh immer die gleiche Aufgabe kommt, dann schalte ich ab und les mir die Texte schon garnicht mehr durch. Immer das Gleiche können sie sich dann auch sparen und die Zwischensequenzen weg lassen. Spart sogar Geld.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:38
Wenn wir also ein Spiel Zelda oder Mario hätten, in dem das passiert, dann wäre das ja toll. Aber wir haben 16 (sechzehn!) Zelda- Spiele und je nach Zählung 20 bis über 30 (!) Mario-Spiele, die mit mal mehr mal weniger gelungenen Veränderungen immer wieder die gleiche Geschichte erzählen! Halloho!?!?
Da bin ich voll bei Dir. Immer genau die gleiche Geschichte ist scheisse. Du willst nicht wissen wie verarscht ich mich gefühlt habe, als ich gemerkt hatte, dass Dynasty Warrior 4 aber wirklich genau die gleiche Story hatte wie Dynasty Warrior 3.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 10.12.2013 | 18:40
Ach ja, und weil es mir gerade einfällt: Ein gutes Beispiel einer männlichen "Damsel in Distress" ist der Mönch Xuanzang, der in der "Reise nach dem Westen" so ziemlich in jedem Kapitel einmal von Monstern entführt und vom Affenkönig gerettet werden muss (unter anderem auch vor Vergewaltigung).

Aber na gut, das ist jetzt kein Videospiel... wobei mir ein Xuanzang als Plotdevice auch tierisch auf den Keks gehen würde, der fällt nämlich auf die dämlichsten Tricks der Dämonen rein und ist sowas von entnervend hilflos...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:44
Einmal abgesehen davon das die Zusammenfassung von Parzival (http://de.wikipedia.org/wiki/Parzival) nach groben Überfliegen nicht davon spricht das er Artus begegnet oder auch nur rettet ?
Schau mal nach Artushof. Okay. Derjenige, den er rettet ist Anfortas. Im weiteren historischen Verlauf des Mythos wurde Anfortas durch Artus ersetzt.
Zitat
Einmal abgesehen davon das Artus weder entführt noch in Gefangenschaft ist oder andersweitig sich in einem durch dritte herbei geführten Umstand befindet aus dem er gerettet werden mus.
Teilweise zieht Artus auch aus um andere Abenteuer zu erleben?
Siehe Nocturamas Beitrag.
Zitat
Was genau hat das mit einer Figur - bzw. imho immernoch Objekt - zu tun die am Anfang der Geschichte entführt wird (oder schläft), während der Geschichte idR. hilflos auf den Retter harrt und die am Ende der Geschichte befreit wird?
Okay. Dann nochmal: Die Gralsritter machen sich auf die Suche nach einem Heilmittel für ihren König, der im Sterben liegt. Er ist hilflos und hofft auf seine Retter.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2013 | 18:48
Dann nochmal: Die Gralsritter machen sich auf die Suche nach einem Heilmittel für ihren König, der im Sterben liegt. Er ist hilflos und hofft auf seine Retter.


Freut mich, dass wir oben einer Meinung sind, aber ich hätte doch gerne gewusst, wieso da kein Unterschied zwischen Zelda (immer nur zu retten) und Artus (war mal DER Ruler) zu sehen ist?


Übrigens, was mir auch ganz sauer aufgestoßen ist (jetzt kein Videogame, sondern ein Comic): In den Comics zu Knights of the old Republic begleitet man in den ersten Bänden Zayne Carrick samt seiner Truppe. Darunter auch eine schlagkräftige Frau. Fand ich sehr gut. Als ich mir dann nach längerer Zeit den nächsten Band geholt habe (neuer Autor), kommt die Dame auch noch vor... jedenfalls zu Beginn, wo sie brav bei den Schwestern (Kusinen?) von Zayne daheim im Häusle hocken bleibt, derweil Zayne diesmal ohne sie die Galaxis rettet. Und als er heimkommt, kann er ihr zur Belohnung in die bislang passiven Arme fallen. Als mir fällt es ja nicht immer gleich auf, wenn die weibliche Rolle mies ist, aber das war wirlklich mit der groben Kelle. Wie man aus der aktiven Gefährtin eine passive "ich warte bis der Held heimkommt"-Trulla machen konnte, ist mir schleierhaft. *grrrrr*
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 18:53
Der Großteil der Spiele läuft danach: "Zelda stößt etwas zu. Link begibt sich auf den Weg sie zu retten"
Der Weg dahingehend ist geradlinig.
Es gibt zwar Aufgaben auf dem Weg, aber der Weg ist noch Zielstrebig auf die Rettung Zeldas zu.
Sowohl von der Spielmechanik als auch von der Erzählung.

Was Parzival betrifft so ignorierst du weiterhin die Artusepik.
Die schließlich nicht mit Parzival startet sondern im Kern die Geschichte von Artus erzählt.
Die Erzählungen um Parzival sind letztlich die Behandlung einer Nebenfigur.

Das Problem bei dem Vergleich ist weiterhin das weder Peach noch Zelda die Aktivität von Artus gezeigt haben. Nicht einmal Ansatzweise.
Das Problem bei dem Vergleich ist weiterhin das Artus "bestenfalls" passiv ist. Zelda sowie Peach sind jedoch jeweils in einer durch Dritte verursachten Zwangslagen.
Das Problem bei dem Vergleich ist weiterhin das Artus mitunter nicht gerettet wird oder werden muss.
Das heißt Parzival rettet Artus nicht. Bei der Gralssuche handelt es sich quasi um eine "Fetch-Quest".

Insofern funktioniert der Vergelich auf keiner Ebene.
Hinsichtlich der Gralssuche nehmen Peach und Zelda wie schon von anderen ausgeführt eher die Rolle des Grals ein.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 18:54
@6: Ich verstehe das Argument auch nicht, ehrlich gesagt. Ich glaube dir das man gewisse Parallelen zwischen Parzival und Legend of Zelda finden kann, aber was ändert das denn daran das Zelda eine (mehr oder weniger) hilflose, passive Frau ist, die von einem aktiven, männlichen Helden gerettet werden muss?


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 18:54
Freut mich, dass wir oben einer Meinung sind, aber ich hätte doch gerne gewusst, wieso da kein Unterschied zwischen Zelda (immer nur zu retten) und Artus (war mal DER Ruler) zu sehen ist?
Zelda hat die gleiche Aufgabe wie Artus. Sie repräsentiert das Land. Sie macht ja sogar etwas Mächtiges und zerbricht das Triforce-Fragment der Weisheit, damit es nicht in die Hände von Ganon geraten kann. Das ist etwas, dass von Anfang an als sehr sehr mächtig dagestellt wird. Sie ist also sehr wohl DIE Rulerin des Landes.
Zitat

Übrigens, was mir auch ganz sauer aufgestoßen ist (jetzt kein Videogame, sondern ein Comic): In den Comics zu Knights of the old Republic begleitet man in den ersten Bänden Zayne Carrick samt seiner Truppe. Darunter auch eine schlagkräftige Frau. Fand ich sehr gut. Als ich mir dann nach längerer Zeit den nächsten Band geholt habe (neuer Autor), kommt die Dame auch noch vor... jedenfalls zu Beginn, wo sie brav bei den Schwestern (Kusinen?) von Zayne daheim im Häusle hocken bleibt, derweil Zayne diesmal ohne sie die Galaxis rettet. Und als er heimkommt, kann er ihr zur Belohnung in die bislang passiven Arme fallen. Als mir fällt es ja nicht immer gleich auf, wenn die weibliche Rolle mies ist, aber das war wirlklich mit der groben Kelle. Wie man aus der aktiven Gefährtin eine passive "ich warte bis der Held heimkommt"-Trulla machen konnte, ist mir schleierhaft. *grrrrr*
Ohje. Solche Charakteränderungen sind natürlich nervig.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 19:05
@6: Ich verstehe das Argument auch nicht, ehrlich gesagt. Ich glaube dir das man gewisse Parallelen zwischen Parzival und Legend of Zelda finden kann, aber was ändert das denn daran das Zelda eine (mehr oder weniger) hilflose, passive Frau ist, die von einem aktiven, männlichen Helden gerettet werden muss?
Zelda ist keine "Trophäe". Genau das behauptet Anita.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 10.12.2013 | 19:05
Artussage, aber andere Ecke, deshalb Spoiler:

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Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 19:09
@Teylen:
ich denke die Anderen haben verstanden, was ich meinte. Reines Ja-Nein brauchen wir nicht.
Agree to disagree.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 19:22
Zelda ist keine "Trophäe". Genau das behauptet Anita.
Hm. Sagen wir mal, ich stimme eher ihr zu als dir, weil ich die Relevanz der Verbindung zur Artussage nicht sehe, aber ich denke nicht das es viel Sinn macht das noch weiter auszuwalzen als ihr es hier eh schon gemacht habt.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 10.12.2013 | 19:25
@Bluerps:
Seh ich auch so. :) Also den zweiten Teil. ;)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 19:42
Anita behauptet sie ist ein Objekt, kein Charakter im eigentlichem Sinn.
Nicht unbedingt eine Trophäe.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 10.12.2013 | 20:00


Bei Tomb Raider und Metroid haben die Macher in den Reboots ja auch richtig tief ins Klo gegriffen. Die Message ist: Wenn eine Frau tough und kompetent ist, dann muss sie wohl irgendwann mal physisch und/oder psychisch mißbraucht worden sein. Also mindestens ne Fast-Vergewaltigung muss dabei gewesen sein.

Wo war das mit Samus?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Fimbul am 10.12.2013 | 20:05
Bei Zelda und Peach haben wir dann aber eine komplett andere Herkunft. Da steht die Artus-Sage als Pate mit Peach/Zelda als König Artus und Mario/Link als Parzival. Da gibt es ne Menge Ähnlichkeiten. UA die Hilfsaktionen, die während der Spiele durchgeführt werden müssen. Da ist wirklich Parzival auf Queste um das Land und seinen König zu heilen und nicht Popeye, der sich auf den direkten Weg macht, um seine Freundin aus den Klauen von Brutus zu reissen.
Von daher finde ich es schon etwas seltsam bei Artus von einer Damsel in Distress zu reden... ;)

Der Vergleich zu der Artus-Sage passt nicht da Artus als Figur handelt (Zumindest in allen mir bekannten Formen der Sage). Im Gegensatz zu den Prinzessinnen die in der jeweiligen Gefangenschaft warten und sich idR. passiv verhalten.

[...]

Die parallelen zur Tradition bzw. Geschichte führt sie hierbei wesentlich weiter zurück als die Arthus Sage. Sie betrachtet die Entwicklung auf Basis der Heldenreise. In dem Kontext ist die Rettung der weiblichen Figur nicht mehr als ein Objekt zur Entwicklung des männlichen Charakter.

[...]

Lies mal den Parcival. Artus ist da komplett auf passiv gestellt, weil er im Sterben liegt. Parcival ganz alleine kann Artus retten. (Hast Du Dich eigentlich nie gefragt, wieso seine Tafelrunde sich auf die Suche nach dem Gral macht und nicht er selber?)

[...]

Und da kommt dann der nächste Fehler. Bei der Heldenreise gibt es keine Damsel in Distress oder sowas. Die Heldenreise ist eine Entwicklung, die der Held durchmachen muss. Am Ende kann er seine Aufgabe erfüllen, aber auch nur, weil er die eigene innerliche Haltung korrigiert. Die weibliche Figur ist auch in dem Kontext die gleiche wie bei Parcival. Rette den König (Prinzessin) und das Land wird geheilt.
Wie gesagt: Ich finde es etwas seltsam Artus als Damsel in Distress anzusehen. :)

Wie mittlerweile ganz richtig klargestellt wurde, muß im „Parzival“ nicht König Artus, sondern der „Fischerkönig“ geheilt werden. Einen aktiv handelnden König Artus gibt es neben der historiographischen Überlieferung noch in „Le Morte d’Arthur“ von Thomas Malory. Letztgenanntes Werk bildet die Grundlage für die popkulturelle Rezeption des Artus-Stoffes. In der älteren literarischen Überlieferung, die sich auf Chrétien de Troyes stützt, wird Artus zwar als völlig passiv dargestellt, ist aber nicht schutzbedürftig. Die entsprechenden Werke drehen sich eben um die Abenteuer der Ritter der Tafelrunde und Artus ist dort nur Nebenfigur.

Wenn ich mich recht entsinne, kritisiert Anita Sarkeesian in ihren Videos, daß die „Jungfrau in Nöten“ lediglich als „Besitzstand“ des Mannes thematisiert würde und damit keine eigenständige Person, sondern lediglich eine Art Erweiterung des Mannes sei.

Betrachtet man die „Heldenreise“ in ihrer tiefenpsychologischen Deutung als Reifeprozess des männlichen Protagonisten, dann ist dies ja auch der Fall. Für alle, die mit der Archetypen-Lehre von C.G. Jung nicht vertraut sind, hier mal eine Zusammenfassung bei „Wikipedia“:

Zitat
“In der von Carl Gustav Jung (1875–1961) gegründeten Analytischen Psychologie gilt der Drache als Ausprägung des negativen Aspekts des sogenannten Mutterarchetyps. Er symbolisiert den Aspekt der zerstörenden und verschlingenden Mutter. Soweit der Drache erlegt werden muss, um die Hand einer Prinzessin zu gewinnen, wird er auch als Form des Schattenarchetyps interpretiert, der die in der Prinzessin personifizierte Anima gefangen hält. Der Schattenarchetyp steht für die negativen, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, für jenen Teil des „Ich“, der wegen gesellschaftsfeindlicher Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird. Die Anima, für Jung der „Archetyp des Lebens“ schlechthin, ist eine Qualität im Unbewussten des Mannes, eine „weibliche Seite“ in seinem psychischen Apparat. Nach dieser Ansicht symbolisiert der Drachenkampf also die Auseinandersetzung zwischen zwei Teilen der Persönlichkeit des Mannes.“

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Drache_%28Mythologie%29#Psychologische_Deutung

Allerdings bezweifle ich, daß derlei Hintersinnigkeiten beim Design von actionorientierten Videospielen tatsächlich eine Rolle spielen. Super Mario braucht eben einen Grund, um durch hundert „Level“ zu hüpfen und eine entführte Prinzessin ist da ein klassischer Aufhänger. Die Prinzessin ist lediglich Vorwand für das Rumgehüpfe und taucht deswegen in Vor- und Abspann mal kurz auf. Sieht man auch daran, daß sie in manchen Spielen einfach durch ein zu rettendes Haustier ersetzt wird (z.B. „Heart of Darkness“).

Neben rettungsbedürftigen Prinzessinnen („Zelda“, „Dragon’s Lair“, „Ghouls & Ghosts“) und Pin-Up-Kampfamazonen („Tomb Raider“, „Drakan“, „Heavy Metal F.A.K.K. 2“) gibt es in handlungsorientierten Computerspielen auch emanzipierte Frauengestalten, die entweder alleine oder wechselseitig mit einer männlichen Figur gespielt werden; vor allem im Genre der „Grafik-Adventure“ („Vampyre Story“, „Day of the Tentacle“, „Baphomets Fluch II & folgende“, „Gabriel Knight II & III“, „Geheimakte Tunguska“, „The Longest Journey“, „Legend of Kyrandia II“, „King’s Quest VII“, „The Riddle of Master Lu“, „Edna bricht aus“ etc.).

Mir ist der Fokus von A. Sarkeesian zu eng, weil sie primär Konsolenspiele und da insbesondere jene fernöstlicher Provenienz thematisiert (wo patriachalische Geschlechterbilder eben noch fest in der Gesellschaft verankert sind).
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 10.12.2013 | 20:12
@Fimbul:
+1 :D
Besser ausgedrückt als ich es vermag :)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 10.12.2013 | 20:37
Wo war das mit Samus?
Das Wii-Spiel Other M behandelt die Vorgeschichte von Samus und wurde von sehr vielen Fans der Serie kritisiert. Die vorher als extrem toughe und kompetente Samus kriegt da nicht mal für die einfachsten Sachen den Arsch hoch, ohne das ihr eine Vaterfigur das OK dazu gibt. Sie ist emotional und zerbrechlich.
Irgendjemand wollte wohl Samus weicher machen und genau das wollte KEINER ihrer Fans. Die Verwandlung ihrer geliebten Spacepirateass-kicking Powerfrau zu einem emotionalen Bündel wurde ... nicht so gut aufgenommen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Suro am 10.12.2013 | 20:55
Wow, was für ein Gewäsch! Da macht es ja noch mehr Sinn, das Mario Klempner ist.
Hallo Slayn, ich hoffe du beziehst dich hier auf Frau Sarkeesian und nicht auf deine Diskussionteilnehmer, ansonsten muss ich dich bitten, den Ton etwas zu mäßigen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 20:59
Hallo Slayn, ich hoffe du beziehst dich hier auf Frau Sarkeesian und nicht auf deine Diskussionteilnehmer, ansonsten muss ich dich bitten, den Ton etwas zu mäßigen.

Tatsächlich auf Fr. Sarkeesian. Man kann Dinge auch überanalysieren, gerade wenn wir von der vermeintlichen "Steinzeit" digitaler Spiele redet.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 10.12.2013 | 21:23
Ich verstehe nicht, gegen was du hier argumentierst. Warum denkst du, man könne solche Aspekte gegeneinander aufwiegen? Wer hat denn sowas gesagt?

Die Bioware-Spiele wurden als positive Beispiele angeführt, weil sie beispielsweise homosexuelle Charaktere und Interaktionen erlauben. Ich hielt es für angemessen, das drastisch zu demontieren, weil es genau aufzeigt, wo ich ein Problem sehe: Beispielsweise wird "Mass Effect" nicht als Beispiel herangezogen, wenn es um Sexismus geht, ganz im Gegenteil. Ich hingegen sehe da ausgesprochen viel Sexismus und das führt mich zu der Frage, bei welchen anderen Beispielen das noch der Fall sein kann. Auch "Tomb Raider" ist für die einen ein Musterbeispiel spielerischer Emanzipation, für die anderen eine Ausrede, um ein Model in figurbetontem Kostüm(en) herumtoben zu lassen. In "The Last of Us" sehen die Einen die starke Männerrolle und die zu beschützende Frauenrolle, Andere sehen eher die stark unterstützende (spielwichtige!) Rolle der Protagonistin und führen deren Verletzlichkeit weniger auf ihr Geschlecht als auf ihre Jugend zurück.

Und das ist nur die eine Ebene. Dass beispielsweise Bioware sich einige Dinge traut, die sich andere nicht trauen zeigt, dass man eben nicht einfach alles darauf zurückführen kann, dass es Entwicklern und Publishern an einer progressiven Einstellung fehlt. Selbst dort, wo man augenscheinlich kein Problem damit hat, mit Konventionen und Traditionen zu brechen, ist Sexismus dennoch gegenwärtig. - Was machen wir jetzt daraus?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Slayn am 10.12.2013 | 21:36
Was machen wir jetzt daraus?

Den Elfenbeinturm verlassen?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Grey am 10.12.2013 | 22:48
- Weiblicher Char ist natürlich der Sani der Truppe und kann fast nicht kämpfen. (Blärgh!)
@Auribiel, kurze Rückfrage: Geht es dir hier wirklich spezifisch ums Kämpfen oder ganz allgemein um "nicht actiontaugliche" Frauen? (Action ist ja nicht automatisch gleich Kämpfen.)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2013 | 23:16
Die Bioware-Spiele wurden als positive Beispiele angeführt, weil sie beispielsweise homosexuelle Charaktere und Interaktionen erlauben. Ich hielt es für angemessen, das drastisch zu demontieren, weil es genau aufzeigt, wo ich ein Problem sehe: Beispielsweise wird "Mass Effect" nicht als Beispiel herangezogen, wenn es um Sexismus geht, ganz im Gegenteil. [...]
Was steht denn einer differenzierten Analyse eines Spiels im Weg? Ein Spiel kann doch durchaus beides sein, ein positives und ein negatives Beispiel, wenn es manche Dinge richtig macht, und manche falsch. Ich selbst habe bereits in dieser Diskussion Mass Effect als postives Beispiel für Homosexualität, und als negatives Beispiel für sexualisierte Charakterdarstellung gebracht, und sehe keinen Wiederspruch darin.

Der Grund, das selbst ein positives Beispiel nicht alles richtig macht, ist schlichtweg das nicht überall die idealen Bedingungen herrschen. Bioware hat einen Publisher der nicht unbegrenzt progressive Inhalte erlaubt, und darüberhinaus besteht Bioware nicht nur aus unbegrenzt progressiven Menschen.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 11.12.2013 | 01:21
@Auribiel, kurze Rückfrage: Geht es dir hier wirklich spezifisch ums Kämpfen oder ganz allgemein um "nicht actiontaugliche" Frauen? (Action ist ja nicht automatisch gleich Kämpfen.)

Du stellst das besser dar, als ich: Es geht natürlich nicht rein um das Kämpfen, sondern darum, dass hier der weiblichen Figur wieder etwas in meinen Augen klischeehaft weibliches (Krankenschwester anstelle von actiontauglicher Figur) zugeschanzt wird.

Es gibt sicher auch weibliche Heil-Chars, die trotzdem actiontauglich sind (wobei mir hier zugegebenermaßen gerade keiner einfällt).

[Edit]Andersrum fällt mir aber auch auf Anhieb kein einziger männlicher Char ein, der je die typische passive Heiler-Rolle innegehabt hätte.


Übrigens spiele ich in SWTOR viele (häufig auch männliche) Heiler, die sind aber auch rundum actiontauglich. [/Edit]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 11.12.2013 | 16:28
Das Wii-Spiel Other M behandelt die Vorgeschichte von Samus und wurde von sehr vielen Fans der Serie kritisiert. Die vorher als extrem toughe und kompetente Samus kriegt da nicht mal für die einfachsten Sachen den Arsch hoch, ohne das ihr eine Vaterfigur das OK dazu gibt. Sie ist emotional und zerbrechlich.
Irgendjemand wollte wohl Samus weicher machen und genau das wollte KEINER ihrer Fans. Die Verwandlung ihrer geliebten Spacepirateass-kicking Powerfrau zu einem emotionalen Bündel wurde ... nicht so gut aufgenommen.

Achso, die Wii-Teile kenne ich nicht. Wobei sie da ja auch nicht das Sagen hat, im Gegensatz zu allen anderen Teilen der Reihe oder?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 11.12.2013 | 20:04
Wobei sie da ja auch nicht das Sagen hat, im Gegensatz zu allen anderen Teilen der Reihe oder?
Was exakt das Problem darstellt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 11.12.2013 | 20:06
Was exakt das Problem darstellt.
Hum, wahrscheinlich muss man das Spiel gespielt haben um das zu verstehen.
Wobei das "muss warten bis man ihr erlaubt die Panzerung zu nutzen" schon merkwürdig klingt.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 12.12.2013 | 13:10
Was steht denn einer differenzierten Analyse eines Spiels im Weg? Ein Spiel kann doch durchaus beides sein, ein positives und ein negatives Beispiel, wenn es manche Dinge richtig macht, und manche falsch.

Eben deshalb habe ich ja eine differenzierte Analyse geliefert.

Zitat
Ich selbst habe bereits in dieser Diskussion Mass Effect als postives Beispiel für Homosexualität, und als negatives Beispiel für sexualisierte Charakterdarstellung gebracht, und sehe keinen Wiederspruch darin.

So lange alle Aspekte beleuchtet werden, sehe ich auch keins. Ich glaube, du verkennst da etwas: Ich habe kein Problem damit, dass MA (oder irgend ein anderes Spiele) in dieser Hinsicht kein perfekter Vorreiter ist. Wie schon zuvor geschrieben, habe ich auch mit vielen Aspekten kein Problem, die in anderen Spielen als Beispiel für Sexismus angeführt wurden, während ich gleichzeitig ein Problem mit Aspekten habe, die andere offenbar nicht stören. Ein Problem habe ich nur damit, wenn genau diese Ambivalenz ignoriert oder unterschlagen wird.

Um mal das aktuelle Beispiel aufzugreifen: Der Reflex besteht darin, in der Nichtkombattantin die schwächste Figur zu sehen, weil sie nicht als Frau dem männlichen Stereotyp des kampfbereiten Frontschweins entspricht. Noch mal zum auf der Zunge zergehen lassen: Es wird als sexistisch angesehen, wenn eine Frau kein männliches Klischee erfüllt. WTF?
Gut, es spricht natürlich auch etwas für diese Sicht. Tatsächlich war es lange Zeit Frauen nur erlaubt, den Sanitätsdienst zu verrichten. Das ist jedoch inzwischen in der Realität so ziemlich überall Vergangenheit, man könnte also davon ausgehen, dass diese Verteilung im Spiel ein herber Rückfall in vergangene Zeiten wäre, als nur "echte Männer" (tm) das Kämpfen und Frauen die Pflege übernommen haben.
Man kann allerdings auch so herangehen, dass es inzwischen in der Realität Usus ist, Frauen in der kämpfenden Truppe zu haben und die Übertragung in fiktive Szenarien erst einmal gar nichts zu bedeuten hat, solange die Sanitäterin nicht gerade mit ängstlichem Blick und hilflos in einer Ecke sitzt, wenn es im Szenario ernst wird.  Das echte Heldentum liegt für Manche ohnehin bei dem Charakter, der sich in Gefahr begibt, obwohl er nicht kämpfen kann - oder nicht kämpfen will, denn wenn man mal den Realitätscheck macht, haben in realen Konflikten unglaublich viele Leute (männlich und weiblich) aus Pflichtbewusstsein und/oder Mitgefühl heraus den Sanitätsdienst verrichtet, weil sie aus Gewissensgründen nicht kämpfen wollen.

Und das ist der Punkt, wo mich unreflektierte Betrachtungen aufregen. Es nämlich nicht automatisch sexistisch, wenn die einzige Frau in der Truppe ausgerechnet die Sanitäterin ist. Sexistisch wird es dann, wenn durch die Inszenierung der Eindruck erweckt wird, dass die Frau ausschließlich (oder sogar gerade so) als Sanitäterin geeignet ist. Alles andere ist dann eher eine Abbildung realer Verteilungen, wo Frauen nun einmal sehr rar in der kämpfenden Truppe sind, obwohl sie durchaus in dieser sein dürften. Und nein, ich möchte keine erweiterte Diskussion darüber führen, ob sich einfach nur weniger Frauen zur kämpfenden Truppe berufen fühlen oder ob sich die Scharen kampfeslustiger Frauen in den Schlangen vor den Rekrurierungsbüros einfach nur unfairen Schikanen ausgesetzt sehen, damit der Männerverein unter sich bleiben kann. ;)

Das Gegenteil kann man genau so sexistisch werten: Inzwischen sind Amazonen, die traditionell männliche Rollen dominieren, ein derart überreiztes Topos, dass man es als positiven Sexismus werten muss. Oder will mir irgend jemand erzählen, die inflationäre Zahl weiblicher Charaktere in sämtlichen visuellen Medien (Kämpferinnen, Abenteurerinnen, Anwältinnen, Ermittlerinnen stapeln sich ...) diene dazu, die früher genau gegensätzliche Frauenquote zu korrigieren? Das glaubt man noch nicht einmal dort, wo die Charaktere nicht vordergründig in knappe Kostüme gesteckt werden.

Ich würde daher nicht schauen, welche Funktion und/oder traditionelle Rolle (nicht nur in Videospielen) mit welchem Geschlecht besetzt ist, sondern wie der jeweilige Charakter agiert bzw. gemäß des Skripts agieren darf. Gilt übrigens für Männlein und Weiblein gleichermaßen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 12.12.2013 | 14:27
Ganz so einfach kann man es sich meiner Meinung nach nicht machen. Wenn ich Figuren anhand tradierter Geschlechterrollen besetze, ist das erstmal sexistisch. Das ist so. Genau _das_ ist Sexismus. Das heißt natürlich noch nicht, dass es sich um Misogynie/Misandrie handelt und das heißt auch nicht automatisch, dass ein Problem vorliegt.

Ein Problem liegt dann vor, wenn sich die Autoren, Grafiker und vor allem Vertreiber unreflektiert an diesem Sexismus und/oder Rassismus orientieren, "weil das halt so ist" und "weil man das halt so macht". Wie überhaupt generell mit Klischees muss ich sie bewusst verwenden. Ich muss wissen, dass der starke stoische Mann und die emotionale Frau sexistische Klischees sind, aber das heißt noch lange nicht, dass ich sie nicht verwenden dürfte oder dass ich damit nicht ganz großartige Spiele machen kann. Gleiches gilt für musikbegeisterte Schwarze oder heißblütige Spanier und hey, vielleicht kann man sogar den modebewussten Homosexuellen vernünftig einbauen (aber trotzdem handelt es sich jedesmal um rassistische oder sexistische Klischees).
Leider ist es eben zu oft "jaja, der Neger tanzt halt gerne" (ehrlich, El Shaddai, musste das sein?) oder "jaja, die Frauen weinen halt ständig" und nicht, weil die Figur entsprechend aufgebaut wurde.

In der Spieleindustrie ist es generell ein großes Problem, dass der Mut zu Innovation sehr gering ist. AAA-Titel sind inzwischen so richtig teuer geworden und da hat es schon jedes Spiel außerhalb von "Modern Call of Battlefield 18" oder "Fifa 2300" schwer, überhaupt einen Produktionsplatz zu finden. Alles, was von klassischen Formeln abweicht, hat erstmal zu kämpfen und da fallen eben so Sachen drunter wie Protagonisten, die vom "Generic Videogame-Protagonist"-Schema abweichen (selbst die Kerle sehen alle gleich aus (http://race.iheartsociology.com/wp-content/uploads/2013/11/video-game-protagonists.jpg)...).

Es bräuchte jetzt Produzenten, die sich einfach was trauen. Ich bin absolut der Meinung, dass ein gut gemachtes und gut vermarktetes Spiel mit einer abweichenden Formel auch vom Publikum mit Freuden angenommen würde. Aber vermutlich müsste dafür der uninspirierte Nachfolger einer etablierte Serie mal so richtig Verluste machen. Oder bis der Markt so übersättigt ist, dass man sich neue Gruppen zur Vermarktung sucht und jemandem auffällt, dass gar nicht so wenige Frauen Videospiele spielen.

Das ist auch ein Problem an diesen Formeln: Videospiele sind so ein cooles Medium, da finde ich es schade, dass in den großen Titeln nicht die ganze Bandbreite (oder zumindest eine etwas breitere Bandbreite  ;)) menschlicher Erfahrungen eingebaut wird. Ein Spiel, in dem eine Mutter ihre Kinder durch ein Kriegsgebiet bringen und muss und dabei Dinge tut, die sie ein Leben lang verfolgen werden (ein Beispiel aus Extra Credits)? Ein querschnittgelähmter Cyberpunk-Cop? Ein Action-Adventure/Platformer über Straßenkinder in einer Urban-Fantasy-Mexico City? Wäre ich sofort dabei.

Und ja, mir ist schon bewusst, dass sich im Indie-Segment alles Mögliche sehr coole versteckt. Trotzdem wäre sowas auch unter den großen Titeln mal ganz schön, denn die stehen einfach viel stärker in der Aufmerksamkeit von Konsumenten und Medien.

Das wichtigste Problem aber ist, dass es eben keine "Elfenbeinturm"-Geschichte ist. Eine Diskussion über Sexismus, Misogynie, Rassismus und Homophobie im Spielen ist nicht nur eine akademische Übung. In der ganz realen Spielecommunity haben solche Inhalte (und vor allem die Vermarktung (http://wall-height.com/wp-content/uploads/2013/07/Grand-Theft-Auto-GTA-5-2013-High-HD-Wallpaper.jpg)) ganz reale Auswirkung auf das Verhalten der Spieler. Es ist halt "nicht nur im Spiel". Ich zitiere mal meinen Beitrag von weiter oben:

Zitat
Und ich möchte als weibliche Spielerin nicht das Gefühl haben, unwillkommen zu sein. Ein Blick auf die Werbung für GTA V und ich denke: Das ist nicht nur ein Spiel, dass nicht an Frauen vermarktet wird, es ist ein Spiel, dass mir sagt: "Dich wollen wir hier nicht." Und das finde ich scheiße.
Noch schlimmer ist, dass ein (hoffentlich kleiner, aber leider sehr lauter) Teil der Community ihre kostbaren Videospiele zum Männerverein aufbaut und sobald eine Frau auch nur vage etwas Kritisches sagt, wird sie sofort auf übelste Weise diffamiert (Anita ist ja nur ein Fall unter einigen). Ehrlich, ich würde mich weder trauen, bei einem Shooter online mit Fremden zu spielen, noch auf Youtube Spielereviews zu machen.

Natürlich sind Spieleinhalt/Vermarktung nicht der einzige Faktor hinter Internet-Shitstorms, nur weil eine Designerin sagt, dass ihr die Story wichtiger ist als das Gameplay oder eine Reviewerin, dass sie der Sexismus in GTA stört, aber es trägt mit Sicherheit dazu bei.
Und ganz ehrlich, bei sowas stehen meiner Meinung nach die Spieleproduzenten gewaltig in der Verantwortung. Wenn deine Fans sich wie ein Haufen misogyner oder homophober Drecksäcke aufführt, dann sollte man öffentlich und sehr deutlich klar machen, dass so ein Verhalten unerwünscht ist.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 12.12.2013 | 14:36
@Fantomas: Das Problem ist, denke ich, das es eben kein Reflex ist sofort "Sexismus" bei diesem Beispiel zu rufen, sondern das da mehr Überlegung dahintersteckt als du dem Beispiel zugestehen willst. Es geht nicht darum, das eine Frau ein "männliche Rolle" übernehmen soll. Es geht darum, das die männlichen Charaktere aktiv und heroisch sind, während die weiblichen passiv sind und unterstützend agieren. Die männlichen Charaktere agieren selbstständig, treffen Entscheidungen, während die weiblichen folgen. Man könnte sagen das die Männer in der fiktiven Realität einen freien Willen haben, und die Frauen nicht. Das ist das wesentliche Problem hier. Sprich, das Problem an diesem spezifischen Beispiel wäre keins, wenn die Sanitäterin die Anführerin des Trupps wäre, oder wenn sie gar die einzige vom Spieler gespielte Figur wäre. Das ist nur nie der Fall.

Das Frauen in Spielen mehr "Männerrollen" übernehmen sollten stimmt eigentlich auch, aber das ist hier sekundär. Meisstens gibt es nämlich keinen vernünftigen Grund, aus dem ein Charakter in so einer Rolle nicht auch weiblich sein könnte. In Spielen die versuchen sehr präzise eine reale Situation nachzubilden kann es der Fall sein, das ein Charakter nur männlich sein kann. In einem Spiel, das im Männertrakt eines Gefängnisses spielt, macht es keinen Sinn wenn einer der Gefangenen eine Frau ist. Ein weiblicher Hauptmann in einem Simulator über Schlachten im 18. Jahrhundert ist Blödsinn. Aber im Allgemeinen treffen solche Beschränkungen nicht zu. Wenn der Krieger mit dem Bihänder die Macht des Feuergottes benutzen kann, um seinen Körper brennen zu lassen, dann wird er nicht mehr oder weniger glaubwürdig wenn er eine Frau ist. Warum kann ein Sci-Fi Weltraumsoldat keine Frau sein? Warum nicht der Präsident der Republik von Eurochina?

Ich verstehe auch nicht, welche Ambivalenz deiner Meinung nach unterschlagen wird. Es läuft darauf hinaus, das du andere Dinge sexistisch findest, als andere Menschen, oder nicht? Das wird doch aber nicht unterschlagen, sondern das wird hier diskutiert. Niemand verbietet dir zu sagen, das du einen Teil eines Spiels für nicht sexistisch hältst, obwohl jemand anders es doch dafür hält, und umgekehrt.

Das es eine Inflation weiblicher Charaktere gibt, die traditionell männliche Rollen dominieren, halte ich für ein Gerücht. Es gibt mehr als früher, ja, aber sie sind nach wie vor die Ausnahme.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 12.12.2013 | 15:20
@Fantomas: Das Problem ist, denke ich, das es eben kein Reflex ist sofort "Sexismus" bei diesem Beispiel zu rufen, sondern das da mehr Überlegung dahintersteckt als du dem Beispiel zugestehen willst. Es geht nicht darum, das eine Frau ein "männliche Rolle" übernehmen soll. Es geht darum, das die männlichen Charaktere aktiv und heroisch sind, während die weiblichen passiv sind und unterstützend agieren.

Ja, Nun gibt es Beispiele, wo das so ist und welche, wo es genau verteilt ist und solche, wo es genau umgekehrt ist. Die Frage ist doch, wie es denn nun sein soll, also welche Erwartung an da Medium gestellt wird. Bleiben wir mal bei Videospielen: Was wollen wir als Spieler/innen?

Wenn ich da in mich hinein horche, finde ich keine klare Antwort. Ich möchte keine traditionellen Frauenrollen, aber ich möchte auch keine Verteilung von Funktionen nach Quote und ich möchte auch keine Hyperkompensation, also das Besetzen von möglichst vielen Funktionen mit weiblichen Charakteren.

Um mal bei Squad-Beispiel zu bleiben, weil man da Verteilungen gut darlegen kann:
Mich würde es stören, wenn es immer eine Sanitäterin/Heilerin gibt, aber mich stört es nicht, wenn es auch mal Sanitäterinnen/Heilerinnen gibt und ich kann mir gleichwertig männliche Charakter in dieser Funktion vorstellen.
Mir wäre es plausibel, wenn die gleiche Funktion 50:50 aufgeteilt ist, also beispielsweise mit zwei Damage Dealern jeweils beider Geschlechter, aber ich fände es seltsam, wenn das grundsätzlich so gemacht wird.
Ich habe kein Problem damit, wenn ein Spiel in bestimmten Bereichen reale gesellschaftliche Verhältnisse abbildet und fände es daher befremdlich, wenn kämpfender Funktion mehr weibliche als männliche Charaktere präsent sind - es sei denn, das Szenario liefert eine plausible Erklärung, warum das so ist, also warum das Szenario eine Umkehrung der Verhältnisse vornimmt. Nicht, weil sich Fiktion rechtfertigen müsste oder weil unsere realweltliche Verteilung gottgegeben ist, sondern weil es damit plausibler wird und man gleichzeitig aufzeigen kann, dass die real existente Verteilung eben nicht gottgegeben ist, sondern durch bestimmte gesellschaftliche Faktoren veränderlich.

Zitat
Aber im Allgemeinen treffen solche Beschränkungen nicht zu. Wenn der Krieger mit dem Bihänder die Macht des Feuergottes benutzen kann, um seinen Körper brennen zu lassen, dann wird er nicht mehr oder weniger glaubwürdig wenn er eine Frau ist. Warum kann ein Sci-Fi Weltraumsoldat keine Frau sein?

Gute Beispiele ergänzend zu dem, was ich oben schrieb: Gerade in SF-Szenarien ist es zunehmend weniger plausibel, die heute noch präsente (und eigentlich heute schon obsolete) Verteilung beizubehalten. Meistens liefert das Szenario da gar keinen Grund, das seltsam zu finden, denn das Szenario annuliert jeden Grund, warum Frauen in diesen Funktionen weniger präsent sind. Schusswaffen und Servo-Exoskelette machen nun einmal sämtliche Argumente hinsichtlich der Physis hinfällig, auch hat eine moderne Gesellschaft keinen Bedarf mehr, Frauen als unersetzliche Ressource für andere Aufgaben (Kinder gebären und alle Aufgaben erledigen, für die der Krieger/Jäger nicht die Organe bzw. die Zeit hat) zu sehen und daher von Gefahren möglichst fern zu halten.
Hingegen fände ich es schon seltsam, wenn eine Frau den Bihänder schwenkt - ebenso, wie ich es seltsam fände, wenn jeder mann so ein Ding bewältigen kann. Das gilt natürlich nur in einem Szenario, das Anspruch auf Realismus erhebt. In Fantasy-Szenarien interessiert das schon weniger, da beziehen die Charaktere unabhängig vom Geschlecht (auch) ihre physische Kraft nun einmal nicht ausschließlich aus ihren Muskeln.

Zitat
Warum nicht der Präsident der Republik von Eurochina?

Solche Funktionen werden bereits seit Jahren sehr freizügig auch mit weiblichen Charakteren besetzt, was aber hauptsächlich daran liegt, dass sie nicht aktiv, sondern repräsentativ sind. "Air Force One" mit einer Harriett statt einem Harrison Ford hingegen wäre die Ausnahme. ;)

Zitat
Es läuft darauf hinaus, das du andere Dinge sexistisch findest, als andere Menschen, oder nicht? Das wird doch aber nicht unterschlagen, sondern das wird hier diskutiert. Niemand verbietet dir zu sagen, das du einen Teil eines Spiels für nicht sexistisch hältst, obwohl jemand anders es doch dafür hält, und umgekehrt.

Nachdem ich den Thread noch einmal Revue passieren ließ muss ich sagen, dass das so nicht stimmt, denn es wird kaum ein gebrachtes Beispiel von allen Seiten beleuchtet. Insgesamt schon, aber meistens liefert die Gegenbetrachtung ein anderer Diskussionsteilnehmer. Ich gehe mit, dass damit das Diskussionsziel irgendwie auch erreicht wird, aber ich darf mir trotzdem wünschen, dass jedes Argument gleich von dem-/derjenigen abgewogen wird, der/die es bringt, nicht wahr? Es ist zwischenzeitlich einfach frustrierend, weil man nicht selbst derjenige sein will, der mit dem "Ja, aber ..." rüberkommt, aber auch nicht unbedingt warten möchte, bis jemand anders die andere Perspektive einbringt. :-\

Zitat
Das es eine Inflation weiblicher Charaktere gibt, die traditionell männliche Rollen dominieren, halte ich für ein Gerücht. Es gibt mehr als früher, ja, aber sie sind nach wie vor die Ausnahme.

Hm. Eventuell ist es wirklich stark vom Genre abhängig. bei Beat'em ups ist es eindeutig: Die alten Reihen wurden nach und nach mit immer mehr weiblichen Charaktern aufgefüllt, was man vielleicht noch als Ausgleich werten kann. Die vergleichsweise jungen Reihen (DOA, Soul Calibur) hingegen setzen gleich komplett auf weibliche Charaktere und machen ansonsten in Sachen Kleiderordnung und Animation so ziemlich alles, um sich für eine Sexismus-Debatte zu qualifizieren.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 12.12.2013 | 16:08
Das Problem mit dem sezieren dieser konkreten Beispiele ist, das man auf diese Art nie zu einem sinnvollen Ergebnis kommt. Natürlich ist es Unsinn, eine feste Quote einzuführen, an die sich jedes Spiel halten muss. Es ist nicht grundsätzlich verkehrt wenn alle wichtigen Figuren in einem Spiel männlich sind. Der Punkt ist, das es in Spielen im Allgemeinen richtig gemacht werden muss, das sich der Durchschnitt, der Standard zu einer Gleichbehandlung verschiebt. Deswegen hab ich meinen Idealzustand weiter oben so formuliert:
[...] was ich will ist sehr einfach: Das Männer und Frauen in Videospielen mit dem gleichen Respekt behandelt werden (an sich will ich Gleichheit, aber das ist ein komplizierter Begriff, und ich denke "Respekt" drückt auch aus was ich sagen will). Das heißt konkreter das grob die Hälfte aller Charaktere (insbesondere Hauptfiguren, aber auch Nebenfiguren) weiblich sein muss, das weibliche Charaktere die gleiche Bandbreite an Persönlichkeit und Charakterisierung kriegen wie männliche Charaktere, und das beide Geschlechter in gleichem Maße sexualisiert dargestellt werden. Das muss die Norm sein. Von der Norm kann man abweichen, aber nicht so oft, das es nicht mehr die Norm ist.

Wenn Spiele im Allgemeinen so wären, das weibliche Charaktere interessant geschrieben wären, aktiv agieren würden, und nicht in sinnlos aufreizender Kleidung herumliefen, wenn sie im Schnitt genauso oft in Haupt- und Nebenrollen auftauchen würden wie männliche Charaktere - dann wäre ein gelegentliches Spiel, in dem Frauen garnicht vorkämen, oder nur als knapp bekleidetes Eye-Candy oder Trophäe, kein Problem. Es wäre immer noch sexistisch, aber das wäre kein Problem mehr. Es geht um den Normalzustand, und nicht direkt darum das in einem konkreten Spiel eine Frau ein Soldat sein muss.

Nachdem ich den Thread noch einmal Revue passieren ließ muss ich sagen, dass das so nicht stimmt, denn es wird kaum ein gebrachtes Beispiel von allen Seiten beleuchtet. Insgesamt schon, aber meistens liefert die Gegenbetrachtung ein anderer Diskussionsteilnehmer. Ich gehe mit, dass damit das Diskussionsziel irgendwie auch erreicht wird, aber ich darf mir trotzdem wünschen, dass jedes Argument gleich von dem-/derjenigen abgewogen wird, der/die es bringt, nicht wahr?
Das ist doch aber etwas zu einfach gedacht, oder nicht? Wenn wir alle immer in der Lage wären sämtliche Argumente von allen Seiten zu beleuchten, dann müssten wir gar nicht erst diskutieren. Wenn jemand einen bestimmten Aspekt eines Arguments weglässt, dann hält er ihn vielleicht nicht für relevant, oder er hat schlichtweg nicht daran gedacht. Deswegen wird der Aspekt aber nicht absichtlich unterschlagen.

Zitat
Hm. Eventuell ist es wirklich stark vom Genre abhängig. bei Beat'em ups ist es eindeutig: Die alten Reihen wurden nach und nach mit immer mehr weiblichen Charaktern aufgefüllt, was man vielleicht noch als Ausgleich werten kann. Die vergleichsweise jungen Reihen (DOA, Soul Calibur) hingegen setzen gleich komplett auf weibliche Charaktere und machen ansonsten in Sachen Kleiderordnung und Animation so ziemlich alles, um sich für eine Sexismus-Debatte zu qualifizieren.
Echt, komplett? Mehr als 50% würde ich glauben, aber 100% klingt nicht richtig. Ansonsten hast du das Problem in dem Genre schon genannt: Die Kämpferinnen sind im Wesentlichen enthalten um möglichst viel Haut und Boob-Physics zu zeigen. Zudem kann man bei Bemus nicht wirklich von klassischen Männerrollen sprechen, weil die grundsätzlich von Figuren mit den absurdesten Hintergrundgeschichten bevölkert werden.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 12.12.2013 | 18:39
Beat'em ups sind schwierig, dort zeigen ja auch die Männer was sie haben.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 12.12.2013 | 19:08
Das Problem mit dem sezieren dieser konkreten Beispiele ist, das man auf diese Art nie zu einem sinnvollen Ergebnis kommt. Natürlich ist es Unsinn, eine feste Quote einzuführen, an die sich jedes Spiel halten muss. Es ist nicht grundsätzlich verkehrt wenn alle wichtigen Figuren in einem Spiel männlich sind. Der Punkt ist, das es in Spielen im Allgemeinen richtig gemacht werden muss, das sich der Durchschnitt, der Standard zu einer Gleichbehandlung verschiebt.

Da man Sexismus nicht handeln kann wie Emissionsrechte für Treibhausgase, müsste das bei den Entwicklern anfangen. Wenn es auf dieser Schöpfungsebene durchgezogen wird, könnte es klappen und es bestünde höchstens noch die Gefahr, dass irgend ein Studio eine wirklich grob sexistische AAA-Gurke damit zu rechtfertigen versucht, dass der Titel davor (experimentelles Steam-Giveaway) ja die Quote übererfüllt habe. Das wiederum wird nicht eintreten, wenn eine gesunde Haltung erst einmal verinnerlicht wurde.

ABER: Die Ebene allein genügt nicht. Publisher und Spieler müssen diese Entscheidungen akzeptieren und natürlich auch honorieren, denn sonst fühlen sich Entwickler schnell wie diejenigen, die einen Diskurs ausbaden müssen, der gar nicht ihrer ist und kehren wieder zum sicheren System zurück, das zwar auch Kritik hervorruft, aber wenigstens solche, die man schon gewohnt ist und die nicht die Existenz bedroht. Das Umdenken muss vollumfänglich spürbar sein.

Zitat
Zudem kann man bei Bemus nicht wirklich von klassischen Männerrollen sprechen, weil die grundsätzlich von Figuren mit den absurdesten Hintergrundgeschichten bevölkert werden.

Wobei Absurdität allein nicht als Rechtfertigung herhalten kann. Ich habe ja in unserem PM-Austausch schon gesagt, dass auch ein augenzwinkernder Umgang vieles entschärfen kann, aber auch das dürfte dann nicht immer als Entschuldigung für alles heranziehbar sein. Aber zu dem Punkt, dass man den Einzelfall bewerten muss, waren wir ja schon gekommen; mit einer gesunden Haltung bekommt die Spielergemeinde mit, was nicht stimmt und was noch geht. Das wiederum muss dann als Feedback an die Entwickler zurückkommen, damit sie es wissen und mit etwas mehr Druck auch an die Publisher, damit sie die Entwickler in diesem Sinne machen lassen.

Allen voran steht aber eine halbwegs einhellige Meinung in der Spielergemeinde. Die konsumiert die Inhalte und bezahlt deren Entwicklung, nur sie kann korrektes Vorgehen honorieren und inkorrektes Vorgehen abstrafen und damit über kurz oder lang einen Kurswechsel konsolidieren. Publisher und Entwickler können zwar auch entsprechende Vorstöße machen (Und sollten es auch!), aber ihr Einfluss ist viel geringer und ihr Risiko höher.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 12.12.2013 | 19:09
Um mal das aktuelle Beispiel aufzugreifen: Der Reflex besteht darin, in der Nichtkombattantin die schwächste Figur zu sehen, weil sie nicht als Frau dem männlichen Stereotyp des kampfbereiten Frontschweins entspricht. Noch mal zum auf der Zunge zergehen lassen: Es wird als sexistisch angesehen, wenn eine Frau kein männliches Klischee erfüllt. WTF?
...
solange die Sanitäterin nicht gerade mit ängstlichem Blick und hilflos in einer Ecke sitzt, wenn es im Szenario ernst wird.  ...

Und das ist der Punkt, wo mich unreflektierte Betrachtungen aufregen. Es nämlich nicht automatisch sexistisch, wenn die einzige Frau in der Truppe ausgerechnet die Sanitäterin ist. Sexistisch wird es dann, wenn durch die Inszenierung der Eindruck erweckt wird, dass die Frau ausschließlich (oder sogar gerade so) als Sanitäterin geeignet ist. Alles andere ist dann eher eine Abbildung realer Verteilungen, wo Frauen nun einmal sehr rar in der kämpfenden Truppe sind, obwohl sie durchaus in dieser sein dürften.
...


Hier möchte ich bitte noch einmal einsteigen, da dieses Bild wohl (auch?) von mir kam:

Ich dachte, ich hätte auf Nachfrage von Teylen klar gemacht, dass es hier gar nicht so sehr darum geht, dass die Frau kämpfen kann. Es geht darum, ob sie als "tough" dargestellt wird. Sicher können auch Sanitäter total tough sein.
Aber das ist eben nicht das, was ich überwiegend in Games wahrnehme. Da gehört zum Santitätsdasein gleichzeitig noch die Rolle als schutzbedürftiges Hascherl dazu. Und DAS ist es, was mich so total annervt.
Ebenso wie die Tatsache, dass in fast allen Rollenspielen die ich kenne, die Heilrolle ebenfalls durch einen weiblichen Char besetzt ist. Weiblich - Sanitäter - Hascherl. Wie gesagt, mir fällt kein einziges Spiel ein, wo das anders ist und ich wäre um Gegenbelege wirklich dankbar.


Insofern:

Zitat
Um mal bei Squad-Beispiel zu bleiben, weil man da Verteilungen gut darlegen kann:
Mich würde es stören, wenn es immer eine Sanitäterin/Heilerin gibt, aber mich stört es nicht, wenn es auch mal Sanitäterinnen/Heilerinnen gibt und ich kann mir gleichwertig männliche Charakter in dieser Funktion vorstellen.

Da bin ich ganz bei dir, aber das entspricht nicht der Spielrealität. Wie gesagt: Bitte positive Beispiele, wo a) die Heilerin kein Hascherl ist oder b) der Heildienst von einem männlichen Hascherl Char versehen wird.

Zitat
Mir wäre es plausibel, wenn die gleiche Funktion 50:50 aufgeteilt ist, also beispielsweise mit zwei Damage Dealern jeweils beider Geschlechter, aber ich fände es seltsam, wenn das grundsätzlich so gemacht wird.


Zitat
Ich habe kein Problem damit, wenn ein Spiel in bestimmten Bereichen reale gesellschaftliche Verhältnisse abbildet und fände es daher befremdlich, wenn kämpfender Funktion mehr weibliche als männliche Charaktere präsent sind - es sei denn, das Szenario liefert eine plausible Erklärung, warum das so ist, also warum das Szenario eine Umkehrung der Verhältnisse vornimmt. Nicht, weil sich Fiktion rechtfertigen müsste oder weil unsere realweltliche Verteilung gottgegeben ist, sondern weil es damit plausibler wird und man gleichzeitig aufzeigen kann, dass die real existente Verteilung eben nicht gottgegeben ist, sondern durch bestimmte gesellschaftliche Faktoren veränderlich.

Siehst du, ich habe auch kein Problem damit, wenn ein Spiel in bestimmten Bereichen reale gesellschaftliche Verhältnisse abbildet. Denn die wenigsten Frauen die ich kenne haben Körchengröße G-M oder sind total verschreckte Hascherl. Übrigens genausowenig, wie die meisten Kerle toughe Muskelprotze wären.

Also wenn es darum geht, dass Kampfkraft real dargestellt wird, ist das okay, aber wenn man nach einer realistischeren Darstellung weiblicher Rollen fragt, ist das übertrieben?
Vielleicht entdeckst du ja darüber einen kleinen Zugang zu der Welt, mit der sich Spielerinnen immer wieder konfrontiert sehen, über die man aber keine Kritik üben darf, da man sonst als zickige Emmanze abgestempelt wird.


[Nachtrag]
Wenn Spiele im Allgemeinen so wären, das weibliche Charaktere interessant geschrieben wären, aktiv agieren würden, und nicht in sinnlos aufreizender Kleidung herumliefen, wenn sie im Schnitt genauso oft in Haupt- und Nebenrollen auftauchen würden wie männliche Charaktere - dann wäre ein gelegentliches Spiel, in dem Frauen garnicht vorkämen, oder nur als knapp bekleidetes Eye-Candy oder Trophäe, kein Problem. Es wäre immer noch sexistisch, aber das wäre kein Problem mehr. Es geht um den Normalzustand, und nicht direkt darum das in einem konkreten Spiel eine Frau ein Soldat sein muss.


Wundervoll zusammengefasst!
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 12.12.2013 | 19:38
@Fantomas: Natürlich müssen die Spieler das honorieren, aber bevor man etwas kaufen kann, muss es erstmal auf den Markt kommen. Vorher kann man als Spieler nur erklären was man gerne sehen würde, und was nicht.

Was die Männerrollen in den Bemus angeht - ich meinte das nur, weil du geschrieben hattest das es in letzter Zeit viele weibliche Charaktere in traditionell männliche Rollen geben würde, und du dann die Bemus als Beispiel angeführt hattest. Das funktioniert aber nicht, weil die Charaktere in Bemus zwar schon oft traditionell männliche Rollen verkörpern, aber immer nur absurd überzeichnet. Es hat einfach sehr wenig mit dem Rest der Welt zu tun, denke ich.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 12.12.2013 | 20:11
Aber das ist eben nicht das, was ich überwiegend in Games wahrnehme. Da gehört zum Santitätsdasein gleichzeitig noch die Rolle als schutzbedürftiges Hascherl dazu. Und DAS ist es, was mich so total annervt.

Dann sind wir (siehe oben), ja schon mindestens zwei. Ich wollte nur noch einmal herausstreichen, dass nicht die Funktion eine Abwertung darstellt, sondern die Inszenierung als, wie du so schön schreibst, "Hascherl".

Ehrlich gesagt, fällt mir spontan gar kein Spiel ein, wo eine Sanitäterin vorkommt, weder als toughe Feldmedizinerin ("This is gonna ..." - "Sting a little? I know." - "No, actually it's gonna hurt like a motherfucker.") noch als Damsel.
Mir fällt da eher in etlichen Spielen die Tendenz auf, weibliche Scharfschützen-Charaktere zu basteln, weil das einen bequemen, aber faulen Kompromiss ermöglicht: Der weibliche Charakter ist am Kampf beteiligt und wird trotzdem in den Hintergrund ausgelagert. Das Gleiche in grün, wenn du so willst.

Zitat
Da bin ich ganz bei dir, aber das entspricht nicht der Spielrealität. Wie gesagt: Bitte positive Beispiele, wo a) die Heilerin kein Hascherl ist oder b) der Heildienst von einem männlichen Hascherl Char versehen wird.

Das männliche Hascherl in Videospielen ist üblicherweise der Wissenschaftler, der von den "echten Männern" (tm) dahin eskortiert werden muss, wo er seine Arbeit machen soll.
Das einzige Sanitäter-Hascherl, das mir spontan einfällt, ist der Doc in der TV-Serie "Stargate: Atlantis". Aber diese Serie ist eigentlich ein gutes Beispiel, wie man's auch in Spielen machen kann, denn dort gab es genug starke Charaktere beiderlei Geschlechts in allen Bereichen, ohne dass es aufgesetzt gewirkt hätte.

Zitat
Siehst du, ich habe auch kein Problem damit, wenn ein Spiel in bestimmten Bereichen reale gesellschaftliche Verhältnisse abbildet. Denn die wenigsten Frauen die ich kenne haben Körchengröße G-M oder sind total verschreckte Hascherl. Übrigens genausowenig, wie die meisten Kerle toughe Muskelprotze wären.

Schau Dir die gleichen Jahrgänge eine beliebigen Armee der Welt an, die Frauen in der kämpfenden Truppe zulässt: In der Summe gibt es eben doch mehr Männer, die in diesem speziellen Sektor eher den Anforderungen genügen oder sich überhaupt dafür interessieren und dafür bewerben.
ABER: Videospiele sind Kunst und müssen daher solche Verteilungen nicht abbilden - allerdings müssen sie diese auch nicht nicht abbilden, wenn es für das Szenario sinnvoll erscheint. Und bevor man dann einen weiblichen Alibi-Charakter einbaut und daraus ein Häschen macht, lässt man lieber weibliche Charaktere in diesem speziellen Fall ganz außen vor - es ist plausibler und gleichzeitig korrekter.

Stimmen wir soweit überein?

Für Spieldesigner ist es ohnehin eine Gratwanderung. Gestalten sie weibliche Charaktere, müssen sie es auch richtig machen, also so, dass sich auch Spielerinnen mit dem Charakter identifizieren können. Dieses Abstraktionsvermögen haben nur wenige Spieldesigner und Spieldesignerinnen sind immer noch eine Rarität. Der Markt - oder richtiger: die Publisher - hätten sicher kein Problem damit, wenn sie ihre bisher eher an Jungs gerichteten Triple-A-Titel auch an mehr an Frauen verkaufen könnten.
Das ist ein Teufelskreis: Man bräuchte mehr Käuferinnen, damit sich mehr weibliche Identifikationsfiguren und Unisex-Szenarien lohnen. Aber für mehr Käuferinnen muss man diesen erst einmal etwas anbieten, was sie auch kaufen würden. Und dass selbst an Actionspielen interessierte Spielerinnen vergrätzt sind, wenn man sie beispielsweise mit einer Sanitäterin abspeist, die dann obendrein noch so dargestellt wird, dass sie gar nichts (alleine) hinbekommt, ist wohl jedem klar.

Zitat
Also wenn es darum geht, dass Kampfkraft real dargestellt wird, ist das okay, aber wenn man nach einer realistischeren Darstellung weiblicher Rollen fragt, ist das übertrieben?

Nein, eben nicht! Schreib' ich denn hebräisch, oder was? :o

Zitat
Vielleicht entdeckst du ja darüber einen kleinen Zugang zu der Welt, mit der sich Spielerinnen immer wieder konfrontiert sehen, über die man aber keine Kritik üben darf, da man sonst als zickige Emmanze abgestempelt wird.

Entweder verwechselst du mich gerade oder du hast meine Beiträge nicht gelesen. Ich schreibe mit keinem Wort, dass es so okay ist, wie es gerade ist - ganz im Gegenteil. Mir geht es darum, wer die Veränderung herbeiführen muss. Nämlich alle.

Natürlich müssen die Spieler das honorieren, aber bevor man etwas kaufen kann, muss es erstmal auf den Markt kommen. Vorher kann man als Spieler nur erklären was man gerne sehen würde, und was nicht.

Wir haben bereits einen Ist-Zustand, den wir hier kritisieren. Es kommt fast nichts Neues mehr auf den Markt und wenn doch, ist es ganz selten ein Indy-Titel, der ohnehin schon mit den herkömmlichen Mustern bricht und meistens ein neuer Titel, der den erfolgreichen Mustern bis aufs i-Tüpfelchen folgt. Also muss man die Produzenten wissen lassen, dass sie sich ihre herkömmlichen Muster sonstwohin stecken können. So lange aber Spiele mit (unter anderem) sexistischen Mustern weggehen wie geschnitten Brot, wird es kein Umdenken geben.

Natürlich können Entwickler ein Risiko eingehen und Publisher es mittragen, aber wenn sie das tun, dann höchstens einmal und es muss sofort zünden. Und genau das wird es nicht, so lange unsere Denke nicht die von weiten Teilen der Spielergemeinde ist. Eine Veränderung ist viel leichter von der Seite zu gestalten, auf der das Risiko gering und der Gewinn hoch ist:

Der Publisher riskiert seine Investition und der Entwickler seine Existenz, wenn er den Spieler experimentell ein Angebot macht, das womöglich nicht angenommen wird. Und selbst wenn es angenommen wird, hat er davon nicht mehr als von den Angeboten, die wir auch jetzt schon annehmen, obwohl wir darüber schimpfen.

Wir riskieren nichts, wenn wir den nächsten AAA-Titel boykottieren, sparen unser Geld und kriegen dafür womöglich beim nächsten mal was Besseres angeboten, mindestens aber das gleiche wie vorher, mit dem wir auch lange klar gekommen sind.

Wer hat also den längeren Atem? Wir. Aber wir hyperventilieren lieber vor Freude, wenn uns der nächste Titel auch nur angekündigt wird, spielen uns dumm und dämlich und mosern zeitgleich in Foren herum, wie sehr uns die immer dümmer und neuerdings auch immer sexistischer werden Spiele doch ankotzen. Und angesichts dieser Umstände möge man mir verzeihen, wenn ich bei solchen Diskussionen herumalbere oder den Zyniker herauskehre. :gasmaskerly:
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 12.12.2013 | 20:23
[OT]
Bei Sanitäterin muss ich irgendwie immer an die da (http://www.youtube.com/watch?v=kKEZbgaqJWo) denken. ;)
[/OT]
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 12.12.2013 | 21:37
Weibliche Scharfschützen? Hm. Wie bei Metal Gear Solid?
(http://www.nowgamer.com/siteimage/scale/0/0/363165.png)

Der männliche Held zum Vergleich:
(http://wallpapersus.com/wallpapers/2012/11/Metal-Gear-Solid-Snake-Eater-Game-485x728.jpg)

Weibliche Heiler. Einmal ohne größere Überlegung. Bei Dragon Age gab es doch da welche? IIRC

Oh und wieso sollen Videospiele, die in sonst keinem Aspekt wirklich realistisch sind, plötzlich bei Frauen die "Aber Sexismus ist doch total realistisch"-Karte ziehen dürfen?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 12.12.2013 | 21:44
Das männliche Hascherl in Videospielen ist üblicherweise der Wissenschaftler, der von den "echten Männern" (tm) dahin eskortiert werden muss, wo er seine Arbeit machen soll.

Zum Beispiel Doc Möbius aus Comand & Conquer
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bad Horse am 12.12.2013 | 21:48
Teylen, ich seh den männlichen Held nicht.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 12.12.2013 | 22:03
Das männliche Hascherl in Videospielen ist üblicherweise der Wissenschaftler, der von den "echten Männern" (tm) dahin eskortiert werden muss, wo er seine Arbeit machen soll.
Das es die Rolle auch für Männer gibt ist nicht wirklich relevant.

Ich denke, du unterschätzt zwei Dinge. Zum einen gibt es kein "wir". Die Spieler-Community ist schon lange kein einheitlicher Block mehr, über den sich leicht eine Generalaussage treffen ließe. Es gibt sehr populäre Spiele an denen sich viel kritisieren lässt, das stimmt, aber das heißt nicht das die von allen Spielern gekauft würden. Ich zumindest "hyperventiliere" nicht "vor Freude" bei der Ankündigung solcher Spiele, und ich bin nicht alleine.

Zum anderen unterschätzt du die Experimentierfreudigkeit der großen Publisher. Die ist nicht groß, das stimmt, aber sie ist vorhanden. Es sind eben nicht alle neuen AAA-Spiele Fortsetzungen oder neue Versionen bewährter Konzepte, nur die meissten.

Du ignorierst zudem komplett das sich durchaus schon Dinge verändert haben. Man kann heute kein Spiel mehr rausbringen ohne für die sexistischen Aspekte kräftig Gegenwind zu kriegen, bis hin zu dem Punkt an dem sich Entwickler und Publisher dafür entschuldigen und ihr Design ändern.

Schlussendlich - wenn du die Diskussion nicht wichtig findest, warum bist du dann überhaupt hier? Zum "herumalbern"?


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 12.12.2013 | 22:10
Teylen, ich seh den männlichen Held nicht.
Snake aus Metal Gear Solid 5.
Versuch eines anderen Bild:
(http://images1.wikia.nocookie.net/__cb20100322171709/metalgear/de/images/e/ee/184556-solid_snake.img_assist_custom_super.jpg)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bad Horse am 12.12.2013 | 22:16
Danke. :)

Na, die würde ich jetzt beide nicht spielen wollen. Okay, vielleicht das Mädel, wenn es in dem Spiel darum geht, dass sie Leute umlegt und dann deren Kleider anziehen kann.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Talasha am 12.12.2013 | 22:19
Danke. :)

Na, die würde ich jetzt beide nicht spielen wollen. Okay, vielleicht das Mädel, wenn es in dem Spiel darum geht, dass sie Leute umlegt und dann deren Kleider anziehen kann.

Aber dann verdeckst du doch die Haut, die kann ihre Farbe verändern und sich dem Untergrund anpassen.. (hab ich blubbern hören.)

Oh, Frauen können durchaus auch Sexy in passender Rüstung sein:
http://nebezial.deviantart.com/art/i-think-this-was-supposed-to-be-rotated-by-90-405457112
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 12.12.2013 | 22:26
Na, die würde ich jetzt beide nicht spielen wollen. Okay, vielleicht das Mädel, wenn es in dem Spiel darum geht, dass sie Leute umlegt und dann deren Kleider anziehen kann.
Rieche ich eine neue Spielidee? Ein Barbie-Shooter, bei dem die Protagonistin am Anfang in zerlumpten fourth-hand-clothes rumrennt und dann durch das gezielte snipern von modisch angezogenen Leuten immer bessere und schönere Klamotten bekommt? Bei dem die Waffen im Gegensatz zu üblichen Shootern im Lauf der Story immer kleiner werden und die Schwierigkeit keine Massen von Gegnerhorden sind, sondern immer umfangreichere aufwändigere Kleidung, die man immer weniger zerstören darf? Während man am Anfang noch das blutbefleckte T-Shirt eines Schrotflinten-Opfers bedenkenlos über den nackten Körper streift, geht es im letzten Level darum, die Ballkönigin um ihr voluminöses Kleid zu bringen, ohne dasselbige mit Blut zu verunreinigen oder mit Durchschüssen zu ruinieren!

Ja! JAA!!! Das MÜSSEN Publisher doch bringen! Gewalt und Mode in EINEM Spiel! Für Jungen! Für Mädchen! Für Hipster und Hipster-Hasser!
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Grey am 12.12.2013 | 22:29
Sashael, manchmal machst du mir Angst. :o
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bad Horse am 12.12.2013 | 22:31
Mir nicht, da hab ich auch sofort dran gedacht... eigentlich schon, als Teylen die Bilder gepostet hat. ;)

Wobei die Charaktere da ja nicht unbedingt weiblich sein müssen. Es soll ja auch Jungs / Männer geben, die sich gern gut oder markenbewußt anziehen.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Teylen am 12.12.2013 | 23:01
Was MGS angeht kann man auch einfach den Googlevergleich machen:
MGS 5 quiet (https://www.google.de/search?q=MSG+5&safe=off&client=firefox-a&hs=uXE&rls=org.mozilla:de:official&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=bx2qUpfuK4PEtQaO9YDIAw&ved=0CAkQ_AUoAQ&biw=1320&bih=665#q=MGS+5+quiet&rls=org.mozilla:de:official&safe=off&spell=1&tbm=isch)
MGS 5 Solid Snake (https://www.google.de/search?q=MSG+5&safe=off&client=firefox-a&hs=uXE&rls=org.mozilla:de:official&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=bx2qUpfuK4PEtQaO9YDIAw&ved=0CAkQ_AUoAQ&biw=1320&bih=665#q=MGS+5+Solid+Snake&rls=org.mozilla:de:official&safe=off&tbm=isch)

Ich finde Solid Snake hat deutlich mehr Kleidung, deutlich weniger Körperbetont und mit deutlich weniger nackter Haut.
Recht deutlich wird es dann wenn man den männlichen Charakter mal in den selben Dress packt:
(http://img.gawkerassets.com/img/18zpsl69bc6odjpg/ku-xlarge.jpg)
(Ein Fanart)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Edler Baldur am 12.12.2013 | 23:04
Hmm würde den BH wegmachen und dann ordentliche Strumpfhosen u. Schuhe anziehen, dann geht das ;) Oder gleich nur Schuhe, Handschuhe und Unterhose, geht auch.

Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Sashael am 12.12.2013 | 23:07
Sashael, manchmal machst du mir Angst. :o
Nur manchmal?

Mist ...
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: 6 am 12.12.2013 | 23:23
Hmm würde den BH wegmachen und dann ordentliche Strumpfhosen u. Schuhe anziehen, dann geht das ;) Oder gleich nur Schuhe, Handschuhe und Unterhose, geht auch.
Oder Strumpfhosen weg, ein paar festere Schuhe und Lendenschurz. Und dazu ein Diadem.
Und noch ein Zweihänder in die Hand. Würde auch gehn.

Ach stopp. Gibts ja schon...
(http://collider.com/wp-content/uploads/conan-the-barbarian-arnold-schwarzenegger-movie-image-414x600.jpg)
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Auribiel am 12.12.2013 | 23:35
@Fantomas:

Dann muss ich deine Beiträge falsch verstanden haben, ich bitte um Verzeihung und bekenne mich schuldig.
Wenn ich deinen Folgepost lese, wird deutlicher, dass wir einer Meinung sind.


@Solid Snake in Schlampenklamotten:

Jetzt müsste nur noch der Gemächtbeutel auf XL gebracht werden... *urgh*


Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 13.12.2013 | 15:52
Das es die Rolle auch für Männer gibt ist nicht wirklich relevant.

Das schrieb ich auch nicht. Ich habe nach bestem Wissen und gewissen eine konkrete Frage beantwortet. Und warst Du es nicht, der mir zwei Beiträge zuvor noch erklärt hat, dass es nicht um das spezifische Beispiel, sondern um das Denken dahinter geht?

Zitat
Ich denke, du unterschätzt zwei Dinge. Zum einen gibt es kein "wir". Die Spieler-Community ist schon lange kein einheitlicher Block mehr, über den sich leicht eine Generalaussage treffen ließe.

[loriot]Ach?[/loriot]
Aber Entwickler und Publisher sind es? Für welchen Block sollen die denn entwickeln bzw. veröffentlichen? - Ich nehme dir die Antwort ab: Für diejenigen, die ihre Arbeit wertschätzen, ob nun durch allgemeine oder monetäre Anerkennung sei dahingestellt. Sprich, wenn Produzent XYZ mit Breast Physics sein Geld verdient und obendrein noch die Anerkennung seiner Kunden hat, ist das sowohl rationaler Grund als auch moralische Rechtfertigung: Er verdient damit sein Geld und "die Leute wollen das ja so". Dann interessiert es ihn einen feuchten Kehricht ob du, ich oder Teylen ein Problem damit haben, denn wir sind nicht seine Klientel.
Wir können natürlich ganz allgemein auf die Barrikaden gehen, also Einfluss auf politische Prozesse ausüben, die dann auf wirtschaftliche Prozesse einwirken. Genau so wird's ja auch gemacht und zeigt bereits (wenn auch spärlichen) Erfolgt, hat aber auch den Beigeschmack, dass es immer wieder Leute gibt, die auf diesen Zug aufspringen und versuchen, ihre Moralvorstellungen gleich mit durchzudrücken.

Zitat
Es gibt sehr populäre Spiele an denen sich viel kritisieren lässt, das stimmt, aber das heißt nicht das die von allen Spielern gekauft würden. Ich zumindest "hyperventiliere" nicht "vor Freude" bei der Ankündigung solcher Spiele, und ich bin nicht alleine.

Das ist unerheblich, denn du bist (oder richtiger: wir sind) trotzdem in der Minderheit gegenüber einer Mehrheit. Der Knackpunkt ist auch nicht, dass diese Mehrheit alles (hier: Sexismus) gut findet, sondern dass es eine schweigende Mehrheit ist, die einfach nicht den Mund aufmacht und mal sagt, was sie gerne anders hätten. Es wird einfach nur konsumiert und sich allenfalls mal im Stillen aufgeregt.

Und deshalb meine ich: Ja, man muss auf die Entwickler einwirken. Ja, man muss auch auf die Publisher einwirken. Vor allem muss man aber auf die anderen Spieler einwirken und dafür sorgen, dass bestimmte Do's & Don'ts zwischen (möglichst) allen Spielern jeden Block allgemeiner Konsens sind, ebenso wie sie zwischen jedem einzelnen Entwickler und jedem einzelnen Publisher Konsens sein sollten. Ansonsten verstärkt man eher die Blockbildung, was letztendlich nur dazu führen wird, dass für Sparten produziert wird. Das kann's dann auch nicht sein, sonst könnte man ja schon heute sagen "Wenn dich Sexismus stört, dann spiel' was anderes!" und wenn du es gut findest, "Das hast du, bitte sehr!".

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Zum anderen unterschätzt du die Experimentierfreudigkeit der großen Publisher. Die ist nicht groß, das stimmt, aber sie ist vorhanden. Es sind eben nicht alle neuen AAA-Spiele Fortsetzungen oder neue Versionen bewährter Konzepte, nur die meissten.

Dem widerspreche ich nicht, weil es nicht maßgeblich ist, dass mir auf Anhieb keine Beispiele für Triple-A-Titel einfallen, deren Maxime es (unter anderem) ist, mit sexistischen Darstellungen zu brechen. Entscheidender ist ohnehin, dass man für eine Veränderung sehr erfolgreiche Titel oder wenigstens Konzepte braucht, die vorzugsweise auch langfristig als Zugpferde dienen können. Wenn es sie gäbe, würden wir diese Diskussion nicht führen, dann wäre die Entwicklung bereits auf dem Weg und wir müssten die Produzenten nur durch fleißiges Kaufen und positives Feedback ein wenig ermuntern, damit sie dabei bleiben.

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Du ignorierst zudem komplett das sich durchaus schon Dinge verändert haben. Man kann heute kein Spiel mehr rausbringen ohne für die sexistischen Aspekte kräftig Gegenwind zu kriegen, bis hin zu dem Punkt an dem sich Entwickler und Publisher dafür entschuldigen und ihr Design ändern.

Du meinst wie beim aktuellen "Metal Gear", wo die Maßgabe der weibliche Hauptcharakter anfänglich auf "erotisch" lautete  und nach heftigem Gegenwind auf "sexy" geändert wurde und was am letztendlichen Design - welches praktischerweise hier bereits gepostet wurde - nichts geändert hat? Erfolg auf ganzer Linie, in der Tat.

Entschuldigung, der Zynismus bricht wieder durch. Ich lasse mich natürlich gerne eines anderen belehren. Welche einschlägig oder wenigstens latent sexistischen Spielkonzepte haben sich denn inzwischen zum Besseren gewandelt? Oder bei welchen Studios/Publishern ist eine Veränderung spürbar?

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Schlussendlich - wenn du die Diskussion nicht wichtig findest, warum bist du dann überhaupt hier? Zum "herumalbern"?

Sicherlich nicht, damit du - nun schon zum zweiten Mal - einen persönlichen Angriff loswerden kannst, dem jede Grundlage fehlt. Wo schrieb ich denn oder habe auch nur angedeutet, dass ich die Diskussion nicht wichtig fände?
Bleib' bitte sachlich, allmählich geht nämlich der ausgesprochen positive Eindruck verloren, den ich bisher von dir hatte. Ich bin in der Umsetzung der gleichen Absicht nicht deiner Meinung, damit solltest du klarkommen können. Ebenso damit, dass mein Diskussionsstil ein anderer ist, so lange ich dich oder jemand anders nicht persönlich angehe. Ich kann dir nicht in den Kopf kucken und vermeiden, was du vielleicht aufgrund einer spezifischen Situation persönlich nehmen könntest und ich werde mich auch ganz sicher nicht verbiegen, so lange ich die allgemeinen Umgangsformen und die Regeln des :T: einhalte. Ich hoffe, wir verstehen uns.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 13.12.2013 | 23:59
Sprich, wenn Produzent XYZ mit Breast Physics sein Geld verdient und obendrein noch die Anerkennung seiner Kunden hat, ist das sowohl rationaler Grund als auch moralische Rechtfertigung: Er verdient damit sein Geld und "die Leute wollen das ja so".
"Es wird gekauft" kann keine moralische Rechtfertigung sein. Rational, ja, aber nicht moralisch. Man kann alles mögliche kaufen, aber das macht nicht alles davon richtig.

Zitat
Ja, man muss auf die Entwickler einwirken. Ja, man muss auch auf die Publisher einwirken. Vor allem muss man aber auf die anderen Spieler einwirken [...]
Man muss auf alle einwirken, gleichermaßen. Davon abgesehen, was tue ich denn hier, wenn nicht auf die Spieler einzuwirken? Publisher und Entwickler lesen vermutlich nicht das Tanelorn.

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Dem widerspreche ich nicht, weil es nicht maßgeblich ist, dass mir auf Anhieb keine Beispiele für Triple-A-Titel einfallen, deren Maxime es (unter anderem) ist, mit sexistischen Darstellungen zu brechen.
Zwei gute Beispiele (d.h. besser als die Norm) aus der letzten Zeit, die ich selber gespielt habe, waren Dishonored, dessen beiden Story-DLCs, und XCOM. Nach dem was man so hört hat das neue Tomb Raider ein paar Probleme in der Hinsicht, ist aber im Allgemeinen sehr gut.

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Du meinst wie beim aktuellen "Metal Gear", wo die Maßgabe der weibliche Hauptcharakter anfänglich auf "erotisch" lautete  und nach heftigem Gegenwind auf "sexy" geändert wurde und was am letztendlichen Design - welches praktischerweise hier bereits gepostet wurde - nichts geändert hat? Erfolg auf ganzer Linie, in der Tat.
Ich meine Beispielsweise, das der game director von Heroes of the Storm, Dustin Browder, sich dafür entschludigt hat, Fragen über sexistisches Charakterdesign in einem Interview nicht ernstgenommen zu haben, oder das IO Interactive sich für den Hitman-Trailer entschuldigt hat, in dem Agent 47 gegen eine Gruppe von Fetisch-Nonnen kämpft. Ist das ein großer Fortschritt? Nein - aber es ist ein Fortschritt. Ein Unternehmen kann negative Publicity nicht unbegrenzt ignorieren.

Zitat
Sicherlich nicht, damit du - nun schon zum zweiten Mal - einen persönlichen Angriff loswerden kannst, dem jede Grundlage fehlt. Wo schrieb ich denn oder habe auch nur angedeutet, dass ich die Diskussion nicht wichtig fände?
Ich habe nur wiedergegeben was du selbst gesagt hast. Herumalbern war dein Wort, nicht meins.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 14.12.2013 | 17:04
Vorweg ein Vorschlag, um unsere Diskussion etwas zu deeskalieren: Könnten wir uns entgegen kommen, indem ich auf auf jegliches Gekasper verzichte und du deinen Eifer etwas zügelst? Ich find's nämlich schade, dass wir uns hier Vorwürfe um die Ohren hauen, obwohl wir zumindest im Kern gleicher Ansicht sind.

"Es wird gekauft" kann keine moralische Rechtfertigung sein. Rational, ja, aber nicht moralisch. Man kann alles mögliche kaufen, aber das macht nicht alles davon richtig.

Bitte nicht die Hälfte meines Satzes ignorieren: Ich schrieb ganz klar, dass sowohl die monetäre als auch die moralische Rechtfertigung von der Zielgruppe geliefert wird. Moral ist das, was die jeweilige Gruppe definiert:
Für human denkende Fleischesser ist es unmoralisch, Fleisch aus Massentierhaltung zu essen, weil ...
Für Vegetarier ist es unmoralisch Fleisch zu essen, aber es ist gerechtfertigt, Käse, Eier und andere tierische Produkte zu verzehren, weil ...
Für Veganer ist der Verzehr von tierischen Produkten insgesamt unmoralisch, weil ...
Für keine dieser Gruppen sind die moralischen Grundsätze und deren Argumente irgendwie von Interesse, die Moral konstituiert sich innerhalb der Gruppe.

Selbst wenn ich also wissentlich sexistische Spiele produzieren würde und mir meine Kunden zu verstehen geben, dass sie das schätzen, ist das für mich rational Lebensunterhalt und moralische Rechtfertigung gleichermaßen. Es wäre dann für mich okay, solche Spiele zu produzieren, weil andere das legitimieren.
Das große Missverständnis dabei ist aber, dass die meisten es nicht legitimieren. Sie sagen nur einfach nichts dagegen, und wenn nichts dagegen gesagt wird, ist das ein Akzeptieren des bestehenden Zustands. Und das ist der Punkt, wo ich dir ohne Einschränkungen beipflichte: Man muss die Leute sensibilisieren und das geht am besten dort, wo sich als Spieler untereinander austauschen.

Was mich stört ist aber, wenn dabei missionarischer Eifer an den Tag gelegt wird. Spieler sind meiner Beobachtung nach ein gleichermaßen sensibles wie stures Völkchen. Das zieht sich durch alle Blöcke der ansonsten inhomogenen Spielergemeinde und hat vermutlich damit zu tun, dass man sich und sein Hobby immer noch gegen alle möglichen hanebüchenen Vorwürfe rechtfertigen muss. Da ist es verständlich, dass jeder Versuch einer Beschränkung als Angriff aufgefasst wird, und dabei ist es herzlich gleichgültig ob man nun beispielsweise die enthaltene Gewaltdarstellung oder sexistische Darstellungen auf den Prüfstand stellt. Der durchschnittliche Spieler fürchtet dann - und womöglich nicht ganz zu Unrecht, denn es müssen ja nur Friedrich und die BILD auf den Zug aufspringen -, dass hier eine inhaltliche Reinigung mit dem großen Besen vorbereitet wird.

Damit da nicht geschieht, müsste eine grundsätzliche Einigkeit darüber herrschen, was (unter bestimmten Umständen) in Ordnung ist und was absolut nicht in Ordnung ist. Die sehe ich bisher nicht einmal in diesem Thread, aber was nicht ist, kann ja noch werden. :)

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Zwei gute Beispiele (d.h. besser als die Norm) aus der letzten Zeit, die ich selber gespielt habe, waren Dishonored, dessen beiden Story-DLCs, und XCOM.

Zumindest bei Dishonored drängt sich mir die Frage auf, was daran so anders ist: Corvo ist ohne Wahlmöglichkeit männlich, beschützt (erfolglos) die Kaiserin, rettet die Prinzessin und die einzige weitere Hauptfigur ist eine Pennerin und greift nicht aktiv ins Geschehen ein. Im Freudenhaus sind mir keine Stricher aufgefallen. Die DLCs fügen nur negative oder weitere zu rettende weibliche Charaktere ein. Positiv immerhin, dass sich keine der weiblichen Charaktere dem Protagonisten geradezu an den Hals wirft.

Zu Tombraider kann ich nichts sagen, da noch nicht gespielt, aber den Reviews zu Folge ist es eine Entwicklungsgeschichte vom relativ normalen Teenager zur späteren toughen Abenteurerin. Mit einer agierenden weiblichen Hauptfigur die aufgrund des Ingame-Alters wenig Spielraum für Anzüglichkeiten (die Kleiderwechsel-Cutscenes der Reihe sind ja inzwischen fast legendär) irgendwelcher Art lässt, sollte das Spiel gut dastehen.

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Ich meine Beispielsweise, das der game director von Heroes of the Storm, Dustin Browder, sich dafür entschludigt hat, Fragen über sexistisches Charakterdesign in einem Interview nicht ernstgenommen zu haben, oder das IO Interactive sich für den Hitman-Trailer entschuldigt hat, in dem Agent 47 gegen eine Gruppe von Fetisch-Nonnen kämpft. Ist das ein großer Fortschritt? Nein - aber es ist ein Fortschritt. Ein Unternehmen kann negative Publicity nicht unbegrenzt ignorieren.

Hierbei könnte es hilfreich sein zu untersuchen, unter welchen Bedingungen ein Unternehmen gezwungen ist, überhaupt auf Kritik zu reagieren und warum manche sie entspannt ignorieren. Entscheidend ist natürlich auch, wie die Reaktion aussieht:
War der Kampf gegen Fetish-Nonnen in einem Gameplay-Trailer und kommt im Spiel nicht mehr vor? Dann war es ein Erfolg, ansonsten nur eine Feigenblatt-Entschuldigung. War es ein Trailer, der nicht auf Spielszenen beruhte sondern darauf, dass sich jemand dachte, so etwas würde ziehen? Dann wäre die Entschuldigung und ein Zurückziehen des Trailers ebenfalls ein Erfolg und ein Schuss vor den Bug für alle, die etwas in der Art wieder versuchen.

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Ich habe nur wiedergegeben was du selbst gesagt hast. Herumalbern war dein Wort, nicht meins.

Mir war nur nicht klar, wie Du vom Herumalbern darauf gekommen bist, das Thema wäre mir nicht wichtig, obwohl ich gerade zuvor erklärt habe, warum ich das für vereinbar halte. Selbst im "Kommentare Presseschau"-Thread wird regelmäßig herumgealbert, ohne dass den Beteiligten deswegen die Themen unwichtig wären. - Egal, vergessen wir das, vermutlich bin ich inzwischen auch etwas dünnhäutig und gelobe hiermit Besserung.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 14.12.2013 | 17:43
Was mich stört ist aber, wenn dabei missionarischer Eifer an den Tag gelegt wird. Spieler sind meiner Beobachtung nach ein gleichermaßen sensibles wie stures Völkchen. Das zieht sich durch alle Blöcke der ansonsten inhomogenen Spielergemeinde und hat vermutlich damit zu tun, dass man sich und sein Hobby immer noch gegen alle möglichen hanebüchenen Vorwürfe rechtfertigen muss.
Ich denke, genau dieses Verhalten ist dabei zurückzugehen. Es gibt immer noch gewissen Spielergruppen die sich so verhalten, aber sie stellen, meiner Ansicht nach, immer mehr die Minderheit dar, und haben zudem eine große Überschneidung mit den Leute die Sexismus in Spielen tatsächlich wollen. Das liegt zum einen daran, das die langjährigen Spieler mittlerweile Anfang bis Mitte 30 sind (und daher eher ein etwas erwachseneres Weltbild haben), und zum anderen das Spielen heute ein Hobby ist, das sich durch die ganze Gesellschaft zieht. Die Mutter wird nicht mehr zu ihrem Sohn sagen, das er durch Spielen blöd werden wird, wenn sie gerade dabei ist auf ihrem Smartphone Bejeweled zu spielen.

Sexismus ist zudem ein Thema das immer breiter diskutiert wird. Es wird in Reviews auf populären Gaming-Seiten erwähnt und es wird in großen Spiele-Foren disktutiert. Es beschränkt sich insbesondere nicht mehr nur auf Feministinnen und Sexisten.
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Zumindest bei Dishonored drängt sich mir die Frage auf, was daran so anders ist: Corvo ist ohne Wahlmöglichkeit männlich, beschützt (erfolglos) die Kaiserin, rettet die Prinzessin und die einzige weitere Hauptfigur ist eine Pennerin und greift nicht aktiv ins Geschehen ein. Im Freudenhaus sind mir keine Stricher aufgefallen. Die DLCs fügen nur negative oder weitere zu rettende weibliche Charaktere ein. Positiv immerhin, dass sich keine der weiblichen Charaktere dem Protagonisten geradezu an den Hals wirft.
Der Punkt ist, das die weiblichen Figuren (insbesondere Granny Rags) im Hauptspiel, und die weiblichen Anführer der verschiedenen Gruppen die man in den DLCs trifft, eigenständig handeln, ohne der Führung eines Mannes zu folgen.
(Ich muss dazusagen das ich die DLCs noch nicht gespielt habe, und mein Wissen darüber auf einem Artikel über die weiblichen Figuren in dem Spiel beruht)

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War der Kampf gegen Fetish-Nonnen in einem Gameplay-Trailer und kommt im Spiel nicht mehr vor? Dann war es ein Erfolg, ansonsten nur eine Feigenblatt-Entschuldigung. War es ein Trailer, der nicht auf Spielszenen beruhte sondern darauf, dass sich jemand dachte, so etwas würde ziehen? Dann wäre die Entschuldigung und ein Zurückziehen des Trailers ebenfalls ein Erfolg und ein Schuss vor den Bug für alle, die etwas in der Art wieder versuchen.
Oh, an dem Spiel selbst hat sich nichts geändert, aber ich denke trotzdem das es ein Erfolg war, weil es immer noch mehr ist, als das das Unternehmen gar nicht reagiert - was bei vielen Spiele-Unternehmen die Standardreaktion auf Kritik ist.

Vorweg ein Vorschlag, um unsere Diskussion etwas zu deeskalieren: Könnten wir uns entgegen kommen, indem ich auf auf jegliches Gekasper verzichte und du deinen Eifer etwas zügelst? Ich find's nämlich schade, dass wir uns hier Vorwürfe um die Ohren hauen, obwohl wir zumindest im Kern gleicher Ansicht sind.
Ich würde gerne einen Schritt weitergehen, und die Diskussion demnächst beenden. Ich denke nicht, das wir hier noch viel Erkenntnis gewinnen können, weil wir bereits in der Phase angekommen sind, in der wir nur immer gleiche Argumente in anderer Form austauschen.

Der Thread wurde durch einen Post wiederbelebt, in dem behauptet wurde Spiele hätten kein Sexismus-Problem. Ich denke, das wurde gründlich wiederlegt. Darüberhinaus denke ich, das es richtig und wichtig ist, den Seximus in Spielen aufzuzeigen und zu kritisieren, und ich denke das längerfristig auf diese Art eine Veränderung erreicht werden kann. Das ist mein Fazit, hier.


Bluerps
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Yerho am 14.12.2013 | 17:57
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Oder anders gesagt: Soweit einverstanden, und ich behalte die Entwicklung im Auge.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Nocturama am 14.12.2013 | 18:04
@Bluerps: Ich würde aber die Experimentierfreude der Publisher auch nicht überschätzen. So richtig große Veränderungen sehe ich bei den AAA-Titeln nicht - immerhin, bald kommt ein reiner Ellie-DLC für Last of Us und Naughty Dog hat meiner Meinung nach auch ein Händchen dafür, interessante weibliche Charaktere zu schreiben (mir haben auch die meisten Frauen in Uncharted ganz gut gefallen, sind aber eben nur Nebencharaktere) - auch wenn man am Ende doch größtenteils der Manly Man sein darf.

Blöderweise gibt es für jeden Protest bei Dingen wie dem Hitman-Trailer (http://kotaku.com/5917899/hitman-director-says-controversial-trailer-wasnt-supposed-to-be-sexist) (@Fantomas: Der stellt tatsächlich ein Level im Spiel dar) auch einen Shitstorm in die andere Richtung, nämlich wenn zum Beispiel eine Transgender-Reviewerin GTA 5s misogyne Frauendarstellungen kritisiert. Und das, obwohl die Reviewerin das Spiel lobt und ihm 9/10 Punkten gegeben hat (http://www.gamespot.com/reviews/grand-theft-auto-v-review/1900-6414475/).
An dem Hitman-Trailer ist auch interessant, dass der Produzent völlig überrascht war, dass man Fetischnonnen-Meucheln irgendwie sexistisch finden könnte.

@Fantomas: Missionarischen Eifer sehe ich ehrlich gesagt bei kaum einer Gruppe, die Sexismus/Rassismus/Homophobie in Videospielen kritisiert. Selbst bei Anita nicht, die ja primär eine Bestandsaufnahme macht. Die geifernde Überemanze halte ich für einen Strohmann, der gar nicht existiert. Im Gegenteil, die meisten "Kritiker" wie Anita sind selbst Gamer.

Und ich glaube, Bluerps hatte das Gefühl, dass du hier aus Spaß an der Freude den Advocatus Diaboli spielst, ein Eindruck, der mir auch gekommen Ich gehe mal davon aus, dass das von dir unbeabsichtigt war, aber das erklärt vielleicht die leichte Gereiztheit.

Deswegen verstört mich sowas wie die gezielte und ziemlich krasse Verfolgung von Leuten wie Anita auch so. Was für eine unverhältnismäßige Überreaktion! Da redet jemand über etwas, was ihm eigentlich viel Freude macht, hebt Punkte hervor, die ihm nicht gefallen und bekommt dafür Vergewaltigungsdrohungen und ein Spiel, in dem man verprügelt wird. Was ist den der Eifer, der vermieden werden muss? Das ich als Frau lieber gar nichts mehr zu Videospielen sage? Oder lieber keine mehr entwerfe (http://observationdeck.io9.com/female-writer-quits-bioware-over-graphic-threats-to-ki-1153849581)*? Ja, das hat geklappt. Hier in einem halbwegs zivilisierten Forum kann ich mich dazu äußern, aber wie gesagt, ich würde mich nicht trauen, bei Youtube oder auf einer Spieleplattform Reviews zu schreiben.

Natürlich gibt es momentan für die Spieleproduzenten keinen wirklichen Anreiz, etwas an ihrer Formel zu ändern. Realistisch gesehen vermute ich, dass erst ein neues Segment erschlossen wird, wenn das derzeitige komplett ausgereizt ist. Und natürlich ergibt das erstmal marktwirtschaftlich einen Sinn - andererseits aber ist ein nicht zu unterschätzender Teil der Spieler (auch bei Action-Titeln) inzwischen weiblich und ich finde es genauso blödsinnig, diesen Teil aktiv zu vertreiben. Ich hätte vielleicht GTA gekauft, wenn es nicht so krass Misogyn wäre. Ich hätte auch weitere God of War-Titel gespielt, trotz muskelbepacktem Helden und Women in Refrigerators, aber das Sex-Minispiel hat's mir echt vergällt. Bekomme ich mehr Käufer, weil ich in einem Spiel zu Strippern gehen kann? Oder eben in einem Qicktime-Event zwei Weiber durchnudele? Ich bezweifle es ehrlich.

Jenseits davon sehe ich auch bei Produzenten eine moralische Verantwortung und die kann man nicht auf die Käufer schieben. Sonst könnte ich ja so ziemlich alles verkaufen, mit der Begründung, dass das in meiner Gruppe eben okay ist.
Gerade wenn ich sehe, dass in der Realität ein Teil meiner Kunden völlig unangemessen auf Kritik reagiert, sollte ich mir überlegen, ob ich so ein Verhalten bestärke oder lieber eindämmen will.


*Man muss natürlich sehen, dass Teile der Videospielecommunity ein Riesenproblem mit Entitlement haben. Ganz ehrlich, man darf sich ja beschweren, wenn einem was gefällt - aber Todesdrohungen, weil eine Waffe in einem Egoshooter leicht geändert wurde? Ehrlich?
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Callisto n/a am 14.12.2013 | 18:35
Ich kann dir sagen was ich will. Ich will das weibliche und männliche Spieler gleich bedient werden. Das in männliche und weibliche Charakter gleich viel Aufwand und Sorgfalt in die Entwicklung der Persönlichkeit gelegt wird. Das beide Geschlechter eben als Menschen gesehen werden und nicht als "Protagonist"(männlich) und "Eyecatcher"(weiblich).

Soll ich Last of Us auseinander nehmen? Wers noch durchspielen möchte und keine Spoiler mag, sollte aber aufhören zu lesen.
Als ich das erste und auch das zweite Mal Last of Us durchgespielt habe, habe ich es gefeiert. Es gibt ne männliche homosexuelle Nebenfigur ohne dass diese weibisch ist = Bill, von dem sie ein Auto holen. Ellie wehrt sich, man macht sich eigentlich keine Sorgen um sie, da sie nicht selbst die Deckung brechen kann und sie sich auch selbst wehrt. Dann im Winter, steuert man erst mal sie und später, wenn man versucht sie zu retten, kommt man zu spät und sie hat sich schon selbst gewehrt, wobei man glücklicherweise die beiden abwechselnd spielt, also auch als Ellie ausbricht. Last of Us ist da fast schon eine feministische Coming-of-Age-Story, wenn man jetzt Ellie bedenkt. Nach dem Prolog, also wenn wir 20 Jahre nach dem Ausbruch mit Joel anfangen, ist Joel nicht der Entscheider sondern Tess. Und Ellie hat Charakter, einen eigenen Willen.
Aber immer muss es ein Aber geben. Das erste ist: Es gibt eine Szene wo die beiden überfallen werden, das Auto zu Schrott fahren und vor allem auch sie dann aus dem Auto gezogen wird. Sie wehrt sich, im Spiel kommt das gut. Aber das war nicht die Idee der Entwickler oder der Storyschreiber. Das war Ashley Johnson, die Schauspielerin die das Motion Capturing für Ellie gemacht hat. Laut Drehbuch wäre sie einfach nur ohne Gegenwehr rausgezogen worden. Traurig dass da keiner von selbst auf die Idee kam, dass man sich wehrt, wenn man von Schurken angepackt wird.
Ausserdem aber: Wo ich mich im Winter noch gefreut hatte, dass die Damsel sich selbst aus Distress gerettet hatte, haben wir dann den Frühling und Joels Rettungsaktion. Ich finde das schwierig zu bewerten, also das Finale. Eigentlich fand ich es großartig. Schwierig aber deswegen großartig.
Noch was zu Last of Us. Die "gute" Frau von Joels Bruder, die Anführerin der Gruppe ist blond und hellhäutig. Marlene, die "böse" Frau und Anführerin der Fireflys mit der Einstellung, die Zweck heiligt die Mittel, auch wenn gute Menschen dafür leiden/sterben müssen, ist eine schwarze Frau. Das kann man schon fast als Rassismus ansehen. Ich meine Henry und sein Bruder waren jetzt auch nicht die hellsten in der Schublade.
Ich finde es so ziemlich eines der besten Spiele der letzten Zeit und definitiv besser als GTAwürg, aber wenn man es auseinandernehmen will, findet man immer noch Sachen zum kritisieren.
Fun Fact zu Naughty Dog: Bei Uncharted brauch man sich nicht zu wundern über gute weibliche Charas, die Story wurde von einer Frau geschrieben.

Irgendwer rief nach einem Beispiel für einen männlichen Heilchar. Tales of Xilia. Man kann sich am Anfang entscheiden es entweder mit Milla oder Jyde zu spielen. Mila, in einem weiblichen Körper, ist der Herr der Geister, Jyde ist Medizinstudent mit Helfersyndrom. Aber er ist auch der Faustkämpfer der Gruppe.

Ansonsten volle Zustimmung zur Nocturama.

Noch was zum Aktuellen Tomb Raider: Am Ende war die Beinahevergewaltigung kaum mehr als ich glaube eine eklige (beinahe?) Berührung mit ekligem Blick des Mannes. An TR kritisiere ich viel mehr, die völlige Rätselarmut, aus feministischer Sicht wars ok. Meine pers. Meinung.
Titel: Re: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)
Beitrag von: Bluerps am 14.12.2013 | 19:21
@Bluerps: Ich würde aber die Experimentierfreude der Publisher auch nicht überschätzen. So richtig große Veränderungen sehe ich bei den AAA-Titeln nicht [...]
Ja, das meinte ich auch nicht. Ich wollte nur sagen das es nicht der Fall ist, das es gar keine Experimentierfreude gibt, nur besonders viel ist es deswegen natürlich trotzdem nicht.


Bluerps