Ganz großartiger Film! ;D
Aber kann es sein, dass Tarantino ziemlich zugenommen hat? Ich hatte ihn wesentlich dünner in Erinnerung.
Und es gab einige schwerwiegende Fehler:
Am Anfang in der Bar, kurz bevor sie den "Sheriff" erschießen, zapft Christoph Waltz Bier. Das Glas ist bis oben hin mit Bier voll (er schiebt den Schaum ja sogar mit diesem linealartigen Ding weg). In der nächsten Szene sind plötzlich ein paar Zentimeter Schaum auf dem Bier.
Und als Django sich einen Hut aussucht, legt er den Hut schief auf den Huthalter. In der nächsten Szene ist der Hut wieder gerade.
Wie schon gesagt, schwerwiegende Fehler. ;)
Abgesehen davon wirken die Schauspieler, Jamie Foxx, Christoph Walz und vor allem Leonardo DiCaprio, als wären sie die Idealbesetzung. Mensch, was für ein Film das werden könnte. :freu:
Auch wenn ich wahrscheinlich der Einzige bin, der das so sieht: Am radikalsten von seinen üblichen Rollenprofilen abgewichen ist Samuel L. Jackson. Der war mit seiner Performance des gebrechlich-perfiden schwarzen Haushälters ohne Skrupel definitiv das Highlight für mich im Film. Der stand schauspielerisch allen anderen in Nichts nach, im Gegenteil.
Waltz hingegen: Ja gut, schöne Figur, tolle Performance! Aber oscarreif?!? Also da habe ich schon wirklich Besseres gesehen, auch von Waltz selbst. Da hat Waltz einfach den "german accent"-Vorteil glaube ich.
Allgemein fand ich den Film aber nicht schlecht. Oder besser: 3/4 des Films, denn...
...nach DiCaprios und Waltz' Tod baut er massiv ab. Djangos Rachefeldzug am Ende ist ohne Spannung, Überraschung oder irgendetwas anderes, was es wert gewesen wäre, erzählt zu werden. Django geht zurück nach Candyland und bringt alle um... und diese ganze Sache erzählt mir nichts Neues. Über keine Figur. Oder zumindest nicht so richtig. Und Tarantino weiß schon, warum er direkt von der Szene mit Django an den Füßen nach unten zur Szene auf dem Weg zum Bergwerk geschnitten hat: Da ist nämlich ein klarer Bruch in der Logik drin, finde ich, weil nicht klar ist, warum Django nicht auch in Ketten liegt und in einem Käfig steckt... so nachdem er Calvin Candie umgebracht hat, sollte man sowas doch schon erwarten. Das sind echte Brüche... nicht so Lappalien wie Bierglasfüllungen... ;)
Aber auch bereits gesagt: Super Soundtrack! Wandert bei mir ins Regal. Ich fand das sooo cool, als ich zu meinem Kumpel meinte: "Hey, das hört sich doch echt an wie so 70er Jahre Western Musik." Und dann geht im selben Augenblick der Rap-Part los! :D
Ich stimme den Vorrednern zu: Die besagten ersten 4/5 des Films fand ich ihn klasse. Dann kam dieser Bruch. Was mir daran vor allem nicht gefiel:
Dass nach Schulz' und Candies Tod alles so abhebt. Ich meine, der Film ist ja vorher schon abgehoben, dafür ist es im Stil ein Italo-Western. Aber bis dahin hatte es alles noch mehr, wie nenn ich das, Bodenhaftung. Mit Djangos Alleingang, vor allem aber mit seiner Rückkehr zum Haus und seiner Rache an den restlichen Candies, kamen dann plötzlich so übertriebene Einstellungen wie Hildy auf dem Pferd, die ihm - ganz Doting Dolly - hingebungsvoll zulächelt; dann Djangos übertriebenes Zwinkern und das Aufsetzen der Sonnebrille, und dann reiten sie in den Sonnenaufgang. Das hat es mir irgendwie etwas verdorben. Naja, nicht verdorben. Aber einen sauren Nachgeschmack hinterlassen.
...nach DiCaprios und Waltz' Tod baut er massiv ab. Djangos Rachefeldzug am Ende ist ohne Spannung, Überraschung oder irgendetwas anderes, was es wert gewesen wäre, erzählt zu werden. Django geht zurück nach Candyland und bringt alle um... und diese ganze Sache erzählt mir nichts Neues. Über keine Figur. Oder zumindest nicht so richtig. Und Tarantino weiß schon, warum er direkt von der Szene mit Django an den Füßen nach unten zur Szene auf dem Weg zum Bergwerk geschnitten hat: Da ist nämlich ein klarer Bruch in der Logik drin, finde ich, weil nicht klar ist, warum Django nicht auch in Ketten liegt und in einem Käfig steckt... so nachdem er Calvin Candie umgebracht hat, sollte man sowas doch schon erwarten. Das sind echte Brüche... nicht so Lappalien wie Bierglasfüllungen... ;)
Vorneweg: für mich gibt es kein 3/4, halb gut / halb schlecht. Für mich war der Film von vorne bis hinten genial und dabei bin ich für gewöhnlich kein Tarantino-Fanboy. Der Hype um den und Inglorious Basterds gingen mir Beide eigentlich größtenteils auf den Sack (bei Letzterem bis auf die Szenen mit Waltz).
Zum Spoiler:
Es war mir eigentlich sofort klar, dass Django als Bestrafung laufen musste und nicht im Käfig saß, für mich ist da kein Logikbruch. Der Schnitt vorher entlarvt meiner Meinung daher auch keinen groben Schnitzer in der Logik.
Was den Rachefeldzug angeht, hatte ich ehrlich gesagt die ganze Zeit auf ihn gewartet. Ohne dieses Ende wäre der Film nicht im Geringsten vollständig gewesen, in meinen Augen. Django ist schon immer ein Rachecharakter gewesen, die Figur wird die ganze Zeit darauf hin aufgebaut, auch wenn es vermeintlich nur um die Rettung geht. Das ist doch allerdings nur der oberflächliche Plot. Die ganzen Darstellungen der Sklaverei, die Entscheidung von Schulz, für seine Überzeugung zu sterben als Auflehnung gegen die durch Candie verkörperte Grausamkeit (übrigens genial, da durch einen Deutschen begangen - im amerikanischen Kino keine Selbstverständlichkeit) - und letztlich die Bestrafung des Verräters an Seinesgleichen in Form von Steven (da stimme ich zu, Samuel L. Jackson einfach phänomenal) und die Zerstörung der großen Farm, die sinnbildlich für die patriarchisch-versklavende Gesellschaftsstruktur steht, die hier angeprangert wird - das alles ergibt erst mit dem Ende ein rundes Bild.
Die überzogenen Endeinstellung, die überdrehte "Coolness" von Django und die Rückkehr zur holden Maid habe ich persönlich unter genrespezifische Selbstironie gesetzt, was wieder gut mit der bis zur Lächerlichkeit überzogenen Gewalt passt, die ich eigentlich permanent gefeiert hab.
Was die Musik und auch den Film angeht, war ich ehrlich gesagt erstaunt, wie wenig Leute im Kino einen Plan davon zu haben schienen, dass das so gut wie alles - und dazu noch absolut genial - vom Originalfilm übernommen worden war. Überhaupt schienen recht wenige Franco Nero in seinem Cameo erkannt zu haben. So geht das Abendland zu Grunde :korvin: