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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Joerg.D am 12.06.2012 | 13:56

Titel: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Joerg.D am 12.06.2012 | 13:56
Ich weiß nicht was mich zu diesem Beitrag bringt, denn eigentlich fürchte ich, dass es wieder so eine Crossgender Diskussion gibt einst hier im Tanelorn (http://tanelorn.net/index.php/topic,52600.0.html).

Um es vorweg zu sagen ich finde es lächerlich, wenn sich irgendjemand hinstellt und sagt: „Du darfst das nicht, weil du so etwas nicht kannst.“ Die Leute mit denen ich für gewöhnlich spiele sind erwachsen genug und ich inzwischen tolerant genug um über solche Sachen einfach nur zu lächeln.


Vielleicht bedarf es einfach einer gewissen Reife oder eines guten Selbstbestseins um sich aus einer Position der Gelassenheit mit dem Thema auseinander zu setzen und zu sagen, dass doch mal bitte jeder machen soll, wie es ihm beliebt. Dabei geht es in den meisten Rollenspielen nicht mehr um Klischees oder veraltete Klischees. Frauen können alles genau so gut wie Männer und werden von den Regeln nicht mehr ausgebremst.

Wenn ich da veraltende Bild der hübschen Frau an der Seite der Helden sehe und mir dann als Inspiration Serien wie Nikita, NCIS, NCIS LA, Dark Angel um zu sehen, dass man eine starke Frau auch sexy spielen kann ohne sie lächerlich zu machen, wie es im Game of Thones passiert.

Natürlich gibt es auch noch andere Serien oder Kinofilme (James Bond mit Grace Jones) die Frauen aus dem klassischen Rollenbild reißen, aber im Rollenspiel sehe ich in den Beschreibungen zur Welt oft Informationen zu der Rolle der Frau die mit´ rgendwelchen Pseudo-Geschichtlichen Hintergründen begründet werden.

LANGWEILIG!!!

Greg Stolze geht mit der klassischen Millonesischen Reiterei mal einen anderen Weg und Mark Smylie mit Artesia sogar noch einen Schritt weiter.
Da sind taffe Frauen am Start und das nicht nur, weil ein paar Quotenspielerinnen zufrieden gestellt werden sollen. Bei Artesia merkt man das spätestens als die Leser dem Autor schreiben, er mäöchte seiner Heldin bitte endlich eine Rüstung gönnen, die zum Schlachtfeld passt und sie nicht halbnackt darüber laufen lassen.

Ich finde die Ansätze erfrischend und hoffe seit langer Zeit, dass ich auch auf Cons mal mehr Spieler und Spielerinnen sehe, die erkennen das es bei Frauen genau so unterschiedliche Charaktere und Temperamente gibt wie bei Männern und das der Schritt vom Spielen eines Mannes zu einer Frau kulturell wohl viel einfacher ist als der zu Zwergen, Elfen, Trollen, Orks oder was auch immer.

Selbst wenn es eine Kultur gibt, in der so etwas theoretisch nicht denkbar ist, bleibt ein Spielercharakter etwas besonders. Er sollte den Klischees trotzen und das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.
Es gibt inzwischen genügend Rollenforbilder für starke Frauen, an denen man sich orientieren kann wenn es um das Darstellen von starken Frauen oder emanzipierten Charakteren geht.

Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

(edit: Formatierung zu bessern Lesbarkeit)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Boba Fett am 12.06.2012 | 14:21
Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

Kurz: Nö!
Ich weiß, dass ich keine Frauen spielen kann und daher untersage ich mir das selbst.
Mein schauspielerisches Talent reicht einfach nicht so weit.

Ich weiss aber auch, dass andere das sehr gut können.
Und daher werde ich keinen Widerspruch ausüben, wenn es jemand möchte.
Außer, ich kenn denjenigen wirklich gut, dass ich beurteilen kann, dass es besser ist, wenn er das läßt, aber auch dann äußere ich nur Bedenken und lege kein Veto ein.

Schauspielisches Talent ist nun mal unterschiedlich stark ausgeprägt.
Und ich finde, man sollte auch ehrlich sein dürfen und anderen seine Bedenken äußern.

Insofern: ja, probiert euch aus.
Und: Ja, Verbieten ist doof!
Aber: Nö, Bedenken äußern sollte man dürfen.

PS: Gleiches gilt schließlich auch wenn jemand den eine-Millionsten Drizzt Dunkelelfen-Waldläufer Clon mit guter Gesinnung, doppelten Krumsäbeln und lila Augen spielen möchte. Auch da darf man Bedenken äußern! ;)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 12.06.2012 | 14:24
Man soll doch auch keine Frau schauspielern.
Geht doch mehr um das Spielen von Frauen. Oder von Maennern.

Ich glaube das es keine Frage des koennen ist, sondern eher des wollen.
Wobei man nichts wollen muss.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Joerg.D am 12.06.2012 | 14:31
Boba, wie groß ist der Anteil der Rolle bei Euch im Spiel?

Es geht mir grundsätzlich darum, dass man mal aus seiner Komfortzone ausbrechen soll um das eigene Spiel zu erweitern. Gerade Du, der ja gerne mal leitet solltest dir mal den Spaß gönnen die Welt aus einer anderen Gender Perspektive zu bespielen. bedenken darf jeder äußern und vielleicht scheitert man auch grandios an der Herausforderung.

Aber ich habe die Angst abgebaut, Frauen zu spielen. Weil ich es halt einfach mal gemacht habe.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Dragon am 12.06.2012 | 14:35
Zitat
Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.
ja bitte, wenn ich in Shadowrun nochmal eine Spielerin bekomme, die eine sexy (Lila- oder Magentafarbene!), männerverschleißende Nachtelfe im engen Lederkostüm spielen will, begehe ich Nachtelfen-Genozid

btw. sind einige meiner Chars männlich, das Geschlecht hängt wie die Rasse einfach mit dem Bild zusammen das ich von dem Char habe.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 14:36
Also ich spiele keine Frauen, ist mir zu kompliziert. ^^
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Joerg.D am 12.06.2012 | 14:39
Dafür kannst Du prima Männer spielen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Vash the stampede am 12.06.2012 | 14:42
Ich habe schon eine Frau gespielt. Und zwar gut! Es geht demnach. In sofern kann ich den Aufruf nachvollziehen.

Was ich aber nicht verstehe.: Wieso werden viele Frauenrollen in den genannten Beispielen (Artesia, Alias, Nikita) als schwanzbefreite Männer dargestellt und nicht als Frauen? Wo sind die großen Unterschieden zwischen diesen Figuren und ihren männlichen Gegenstücken? Und liegt hier vielleicht nicht einfach ein Wahrnehmungsfehler vor, der uns stark mit männlich gleichsetzen lässt?

Eine Frage noch: Wieso werden bei Game of Thrones Frauen lächerlich gemacht?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Megan am 12.06.2012 | 14:43
Also ich spiele keine Frauen, ist mir zu kompliziert. ^^
Mir ist das auch zu kompliziert, wenn du Frauen spielst.  :D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 12.06.2012 | 14:50
Eine Frage noch: Wieso werden bei Game of Thrones Frauen lächerlich gemacht?
Vielleicht entsteht der Eindruck dadurch das die bisher einzigst physische-kaempferische Frau in der Serie, Brienne, soweit mein bisherige Lieblings-Charakter, am laufenden Band verspottet wird.

Vielleicht dadurch das Cersei eigentlich beim Intrigrieren gegen ihr maennlichen Gegenpart keinen Stich sieht und langsam in Richtung des Wahnsinn von Catelyns Schwester zu driften scheint.
Vielleicht dadurch das Catelyn fuer den Schutz ihrer Kinder ein um die andere eher kritische bzw. tendentiell falsche Entscheidung trifft.

Nun oder das Frauen in der allgemeinen Tendenz auf ihre Faehigkeit Kinder zu zeugen reduziert werden und allgemein eher die Rolle der Intrigantin und/oder fiesen Hexe einnehmen [mit der Ausnahme von ggf. Osha, Igrid, Yara und Daenerys].
Wie Cersei in einem Halb-Monolog recht deutlich darlegt.
Wobei sie auch noch im Intrigrieren von den Maennern, also Varis, Tyron und Littlefinger uebertroffen werden.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Vanis am 12.06.2012 | 14:54
Es gibt nicht "die Frau", von daher gibt es auch nicht "die eine Art" Frauen zu spielen. Ich hätte kein Problem damit, auch mal ne Frau zu spielen. Nur wüsste ich jetzt nicht, wie ich die "typisch" spielen sollte. Es gibt Männer, die in früher typische Frauenstereothype reinrutschen, genau so wie es Frauen gibt, die in der knallharten Männerberufswelt mitmischen.

Keine Ahnung, was man da jetzt im Rollenspiel noch so furchtbar in Sachen Gleichberechtigung und festgefahrenen Rollenbildern nachholen muss. Ich kann aber mal festhalten, dass die Mehrheit der Rollenspieler immer noch Männer sind. Daher sind auch viele der Cover von Rollenspielen teilweise...relativ sexistisch.

Und wo wir grad dabei sind: Was ist denn mit homosexuellen Rollen im Rollenspiel? Ich hab das Gefühl, dass das Thema ziemlich ausgeblendet wird.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Hotzenplot am 12.06.2012 | 14:56
Ist das in der Realität wirklich so ein großes Thema oder doch eher eine Theoriefrage?

Wer Spaß daran hat, eine Frau/einen Mann zu spielen, bitte. Ich denke jeder wird schon selbst merken, ob ihm das liegt. Man spielt doch ohnehin nicht "die Frau" oder "den Mann", sondern man spielt ein in der Vorstellung existierendes Abbild einer bestimmten Person, die eben weiblich oder männlich ist.

Wenn man geschlechtslos spielen könnte, würden viele Rollenspieler vermutlich ein Neutrum spielen, weil es in arg vielen Situationen eine untergeordnete Rolle spielt, ob der SC männlich oder weiblich ist. Aber natürlich braucht man eben diese gemeinsame Vorstellung. Also einigt man sich wohl zunächst erstmal darauf, ob der SC männlich oder weiblich ist. Vor der Haarfarbe und vor den Fertigkeiten. Warum eigentlich?  ;)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Noshrok Grimskull am 12.06.2012 | 14:57
Mir stellt sich da gerade die folgende Frage:
Wenn ihr keine Figuren des anderen Geschlechts (Frauen für Männer und Männer für Frauen) spielen wollt (aus welchem Grund auch immer), wie handhabt ihr die Angelegenheit dann, wenn ihr mal der SL seid? Stellt das andere Geschlecht dann nur Statisten für den Hintergrund? Gibt es nie herausragende und für die Handlung wichtige NSCs?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: AcevanAcer am 12.06.2012 | 15:00

Keine Ahnung, was man da jetzt im Rollenspiel noch so furchtbar in Sachen Gleichberechtigung und festgefahrenen Rollenbildern nachholen muss. Ich kann aber mal festhalten, dass die Mehrheit der Rollenspieler immer noch Männer sind. Daher sind auch viele der Cover von Rollenspielen teilweise...relativ sexistisch.

Und wo wir grad dabei sind: Was ist denn mit homosexuellen Rollen im Rollenspiel? Ich hab das Gefühl, dass das Thema ziemlich ausgeblendet wird.

:D Du solltest mal in einer meiner Runden mitspielen, da kommen auf 2 Männer 4 Frauen und von diesen spielen 3 Männer und alle sind schwul.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 15:01
wie handhabt ihr die Angelegenheit dann, wenn ihr mal der SL seid?
Als SL spiele ich alles: Männer, Frauen, Scheimmonster, Topfpflanzen - völlig egal. Aber als Spieler spiele ich das, was mir langfristig mehr Spaß bringt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Agent_Orange am 12.06.2012 | 15:08
Keine Ahnung. Schon die Kategorisierung "Frau Spielen", "Mann Spielen", "Spielen aus anderen Gender-Perspektiven" finde ich komisch. Insofern habe ich auch Zweifel, ob man irgendwelchen "Tropes", "Stereotypen" und "Klischees" trotzen soll oder muss.

Für mich lasse ich gelten: Ich spiele keine weiblichen Charaktere (außer als Spielleiter), weil ich befürchte, dass ich möglicherweise Vorurteile, falsche Vorstellungen, Klischees und Wahnvorstellungen über Frauen in mein Spiel einfließen lassen würde, was der Darstellung des Charakters, den ich spiele, abträglich wäre. Mir ist das zu heikel, etwas zu versuchen, worin ich eine nicht unerhebliche Fehlschlagchance sehe, obwohl ich mir an sich darüber im Klaren bin, dass ich einen Charakter, und eben nicht einen Mann oder eine Frau spiele.
Das ist auch ein Grund, warum ich Elfen nicht spiele. Ich spiele keine "androgynen, seelenlosen Neutrums".

Ich finde es gleichwohl gut, wenn sich andere SpielerInnen dazu entscheiden, einen Charkater mit einem von ihrem natürlichen Selbst abweichenden Geschlecht zu spielen. Allerdings unterstütze ich innerhalb des Spiels keineswegs das Ausleben von Klischees - also ich nehme sie zur Kenntnis, bediene sie aber nicht spielerisch.

AO
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Edwin am 12.06.2012 | 15:11
Also ich finde Welten langweiliger in der es keine Gender-Dimension gibt.
Begriffshistorisch kam die "Starke Frau" erst auf im bewussten Gegensatz zur "traditionellen", implizit schwachen Frau auf.
Die "Starke Frau" ist markiert mit "stark", weil sie ein neuer Gegentypus darstellt.

Die "Starke Frau" ist eine Frau die sich der realen oder in einer Fantasywelt patriarchalen Strukturen widersetzt, die wenn sie Kriegerin wird doppelt so hart wie ihre männlichen Kollgen zuschlagen muss, doppelt so schnell reiten, doppelt so viel trinken wie ihre männlichen Kollegen, um akzeptiert zu werden.

DA ist Raum für Frustration, für Siege, kurz: für Drama und Geschichte.

In einer (Fantasy)Welt ohne patriarchalen Hintergrund gibt es gar keine "starken Frauen", es gibt einfach Leute, starke und schwache. Zumindest auf der Genderdimension gibt es hier keinen Raum für Geschichten und Drama.

Das gilt übrigens auch umgekehrt: ein männlicher Drow in der matriarchalen Gesellschaft bekommt eine interessante Facette, die er sonst nicht hätte.

Es ist eben der Unterschied zwischen Welten in denen ich leben will und Welten in denen ich spielen will: Real möchte ich eine gleichberechtigte friedliche Umgebung, die Spielwelt wird um so interessanter je mehr Verwerfungen es gibt und je mehr Konflikte darum existieren.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 12.06.2012 | 15:13
Nach der Logik gaebe es doch auch gar keine starken Maenner.  ::)
Schliesslich sind die ja traditionell stark.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 15:17
Was ich aber nicht verstehe.: Wieso werden viele Frauenrollen in den genannten Beispielen (Artesia, Alias, Nikita) als schwanzbefreite Männer dargestellt und nicht als Frauen? Wo sind die großen Unterschieden zwischen diesen Figuren und ihren männlichen Gegenstücken? Und liegt hier vielleicht nicht einfach ein Wahrnehmungsfehler vor, der uns stark mit männlich gleichsetzen lässt?

Ich würde eher sagen: Der Wahrnehmungsfehler liegt darin, diese Frauen als "Schwanzbefreite Männer" anzusehen. Damit setzt du nämlich schon Actionheld = Mann, was aber eine absolut willkürliche kulturelle Zuschreibung ist.
Ich kann mir fast alle Rollen sowohl in männlich wie auch in weiblich vorstellen, aber ich sehe vom Verhalten her auch keinen grundlegenden Unterschied zwischen den Geschlechtern. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht jede Menge kulturelle Zuschreibungen gibt, die man aber gerade in fantastischeren und abenteuerorientierten Systemen wunderbar ignorieren kann.

Ist das in der Realität wirklich so ein großes Thema oder doch eher eine Theoriefrage?

Wer Spaß daran hat, eine Frau/einen Mann zu spielen, bitte. Ich denke jeder wird schon selbst merken, ob ihm das liegt. Man spielt doch ohnehin nicht "die Frau" oder "den Mann", sondern man spielt ein in der Vorstellung existierendes Abbild einer bestimmten Person, die eben weiblich oder männlich ist.

Das kann ich so unterschreiben. Die einzigen Rollenspieler, deren Frauenrollen mich genervt haben, waren genau die, die "Eine Frau (tm)" gespielt haben. Da kamen dann ganz seltsame Ideen bei raus...

Abgesehen davon spiele ich sowohl Männlein, wie Weiblein und traue mich auf diesem Treffen sogar an eine von mir wie die Pest gehasst Frauenrolle (jup, und da geht es sowas von um Gender): Die Bella Swan, die sich nur über ihren Kerl definiert und brav das blaue Auge überschminkt, weil es ja "keine Absicht war" und er sie "liebt". Das geht deutlich über meine "Comfort Zone"  ;)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Edwin am 12.06.2012 | 15:22
Es geht mir darum dass der Begriff "Starke Frau" quasi ein fest stehender Ausdruck ist, welcher in der Emanzipationsdebatte auf kam.
Sie ist dadurch gekennzeichnet dass sie sich ihrer Rolle widersetzt.
Dies setzt voraus dass es so eine Rolle auch GIBT.

Der "Starke Mann" wie du ja schreibst keine solche Dimension. Es gibt ihn natürlich, aber er ist niemand der aus seiner Rolle ausbricht.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: hexe am 12.06.2012 | 15:23
Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Wawoozle am 12.06.2012 | 15:26
Also ich würfle ja immer vorher aus welches Geschlecht meine Figur bekommt :D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Romaal am 12.06.2012 | 15:32
Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Die Geschlechtlichkeit von Männern wird zunehmend auch in den Wissenschaften thematisiert. Ich denke, das wird sich dann irgendwann auch auf die Bereiche des öffentlichen Lebens, also auch auf das RPG ausweiten :)

Edit: hier noch ein Bildbeitrag aus Angel Sanctuary zum Thema:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Edwin am 12.06.2012 | 15:34
@auswürfeln:
Könnt ich gar nicht.
Ich orientier mich an irgendwelchen Stereotypen.

Wenn ich mir vorstell dass meine Zauberin irgendwie wie Pipi Langstrumpf sein sollte...funktioniert das nicht in männlich.

Also ich könnte das irgendwie wechseln, aber charakterlich käme was ganz anderes raus. Vielleicht auch interessant, aber was anderes.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 15:37
Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Völlig richtig, das nervt mich generell oft an der Gender-Diskussion: Männer sind immer "das Normale" und Frauen "das Andere", dabei sind Männerbilder ja auch irgendwie entstanden...

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Lustige Idee, muss ich mal ausprobieren  :D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Hotzenplot am 12.06.2012 | 15:37
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Pfff, sei doch froh, wenn wir wenigstens noch über euch reden  ~;D


@Topic:
Was ich noch aus meiner ganz persönlichen Sicht einwerfen möchte:
Wenn ich mir einen SC ausdenke, fängt es meistens bei Marotten, Vorteilen, Nachteilen, lustigen Anekdoten usw. an. Meistens ist dieser SC in diesem "Frühstadium" in meiner Vorstellung ein Mann. Eigentlich immer, wenn ich so darüber nachdenke. Bei manchen Persönlichkeitsmerkmalen denke ich dann aber, dass es auch gut auf die Schablone einer Frau passen würde.
Rein aus dem ästhetischen Gesichtspunkt würde ich wohl eher eine schöne, nach Rosen duftende Hexe spielen, die Männer verführt, als eine aus dem Mund stinkende, hässliche Barbarin, die sie zerstückelt. Aber das ist glaube ich eine Sache meiner persönlichen Ästhetik. Und jetzt, wo ich drüber nachdenke, finde ich die Barbarin gerade interessant. Seltsam. :)

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Finde ich gerade auch sehr interessant. Könnte man mal ausprobieren. Erst NSC erschaffen und danach immer würfeln, ob sie weiblich oder männlich sind. Coole Idee.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 15:44
Finde ich gerade auch sehr interessant. Könnte man mal ausprobieren. Erst NSC erschaffen und danach immer würfeln, ob sie weiblich oder männlich sind. Coole Idee.
Finde ich auch interessant, obwohl ich bei meinen NSCs eigentlich immer sehr drauf achte, dass sie in einem ausgewogenen Verhältnis männlich/weiblich vorkommen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Romaal am 12.06.2012 | 15:45
Anstatt sich auf Kategorien wie "weiblich" oder "männlich" zu beschränken, wäre es wohl eher interessant, vollkommen von diesen wegzukommen.

Es gibt ja einige RPGs (wie z.B. Blue Rose), die versuchen, ein wenig die traditionellen Gender-Boundaries zu überschreiten. Ich würde sogar noch weitergehen: wenn es Völker wie Elfen, Zwerge etc. gibt, warum sollte jede diese Kulturen automatisch die gleiche Dichothomie reproduzieren, wie sie bei uns im 19. Jh. propagiert wurde?

Andererseits ist es natürlich schwer, sich komplett von dem, was uns bekannt ist, zu verabschieden. Wir brauchen die Kategorien dann doch, um uns selbst zu verorten und überhaupt sowas wie Rollenspiel betreiben zu können.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 15:49
Rein aus dem ästhetischen Gesichtspunkt würde ich wohl eher eine schöne, nach Rosen duftende Hexe spielen, die Männer verführt, als eine aus dem Mund stinkende, hässliche Barbarin, die sie zerstückelt. Aber das ist glaube ich eine Sache meiner persönlichen Ästhetik. Und jetzt, wo ich drüber nachdenke, finde ich die Barbarin gerade interessant. Seltsam. :)

Das kenne ich auch. Ich denke "Na, das Konzept wäre als Mann/Frau/Zwerg/Regenschirm aber seltsam" und dann denke ich "Warum sollte das eigentlich nicht gehen? Eigentlich ist das doch ziemlich cool..."
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: WeepingElf am 12.06.2012 | 15:50
Ich habe mal (als - in erotischen Dingen eher gehemmter - Mann) eine Frau gespielt, der im Rahmen eines Abenteuers die Aufgabe zufiel, einen Kerl um den Finger zu wickeln.  Das war die größte rollenspielerische Herausforderung, mit der ich je konfrontiert war.  Aber ich habe es halbwegs gemeistert.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Arkam am 12.06.2012 | 15:51
Hallo zusammen,

wo die Posterinnen nun Mal Recht haben haben sie nun Mal Recht. Also einfach den Titel des Threads in Geschlechter im ... geändert und alle sind glücklich.
Regenschirme als Charaktere müsste ich Mal ausprobieren. :-)

Ich habe als Mann bisher drei weibliche Charaktere gespielt (DSA 3 Schwarzmagierin mit sozialem Touch / Frostzone Hackerin / Pathfinder Zwergen Klerikerin). Alle drei haben sich über ihre Rolle und nicht unbedingt über ihr Geschlecht definiert. Die Schwarzmagierin hat auch schon Mal mit tiefem Ausschnitt und Versprechen auf mehr gearbeitet, die Zwergin achtet als Kind reicher Eltern schon auf Frisur und Aussehen aber ich hoffe nicht in ein Klischee ab zu rutschen.

Ich vermute das das Thema teilweise so strikt belegt ist liegt daran das sich die meisten Spielleiter noch mit Grauen an pubertierende Runden erinnert.
Die gespielten weiblichen Charaktere waren hier wirklich übelste Klischees die eigentlich nur dazu dienten Sex ins Spiel zu bringen.
Da konnte man dann das eigentliche Abenteuer vergessen und sich stattdessen Regeln zum virtuellen Schwanzvergleich ausdenken.
Ich gebe ja zu manche Spielabende waren trotzdem wirklich interessant aber genügend andere sind dafür auch vor die Hunde gegangen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: McCoy am 12.06.2012 | 15:52
Ich habe mich recht lange nicht getraut mal ne Frau zu spielen. Dann hab ich "Besser geht' s nicht" gesehen und die Faustformel gefunden.
Zitat:„Ich stelle mir einen Mann vor und subtrahiere Verstand und Zurechnungsfähigkeit.“   ~;D



Aber im Ernst (und damit ich nicht gesteinigt werde). Ich mache und möchte da gar nicht so einen großen Aufriß von machen. Wenn ein Charakter ernsthaft gespielt wird und nicht als Verriß oder Parodie, dann ist es egal ob Mann, Frau, Dogge oder sonstwas.

Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Timberwere am 12.06.2012 | 16:17
Ich spiele Männer und Frauen gleichermaßen im Verhältnis etwa 50:50, und ich wage zu behaupten, beide gleich "gut" oder "glaubwürdig" oder wie auch immer. Mir fällt ein Charakter ein, den ich gerne spielen möchte, ein Konzept, und den baue ich dann, und ob er männlich oder weiblich sein soll, ist da nicht die erste Frage, die ich mir stelle.

Oder andersrum, die Frage beantwortet sich zwar meistens als erstes, stellt sich aber nicht vordergründig. Sondern diesmal is es halt "die Schamanin", aber dafür nächstens "der Barde" oder "der Krieger". Das Geschlecht ist in den Rest des Konzeptes eingewoben.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Arkam am 12.06.2012 | 16:21
Hallo zusammen,

wer schon Mal in einer Runde gespielt hat die die angehängten Regeln ernsthaft benötigte wird eventuelle Vorbehalte von Spielleitung oder Mitspielern beiderlei Geschlechts vielleicht besser verstehen.

Gruß Jochen

PS: Ja ich weiß die hohle ich auch bei jeder Diskussion zum Thema wieder aus dem Nähkästchen. ;-)

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Joerg.D am 12.06.2012 | 16:28
Gott, wie lange gibt es das Nähkästchen nicht mehr?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 16:33
Na ja, ich habe erst vor ein paar Monaten wieder in einem DSA-Thread gelesen, wie man am besten die Periode eines weiblichen Charakters ausrechnet... völlig unironisch... das gibt's also schon noch...
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 16:35
Was die Timberwere sagt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.06.2012 | 16:45
Krampfhaftes Klischee-Aufbrechen ödet mich eher an. Warum sollte ich die Geschlechter unbedingt gleich behandeln? Dann geht mir doch eine interessante Dimension im Spiel verloren.

Für mich persönlich ist die emanzipierte "starke Frau" eher langweilig. Lieber ist mir "mehr Mut zur Weiblichkeit." Männer und Frauen ticken nunmal nicht gleich. Hormone und so  ;)

PS: ich mag auch keine Frauen spielen; und ich bevorzuge von Frauen gespielte Frauen. Aber verbieten würde ich Cross-Gender niemandem, solange der Char ins Setting passt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 16:55
Für mich persönlich ist die emanzipierte "starke Frau" eher langweilig. Lieber ist mir "mehr Mut zur Weiblichkeit." Männer und Frauen ticken nunmal nicht gleich. Hormone und so  ;)

Nur dass das schon in der Medizin zu einem eher fließenden Übergang zwischen Mann und Frau führt...
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Arkam am 12.06.2012 | 17:02
Hallo Joerg.D und alle anderen Kopfschüttler,

das Nähkästchen hält sich inzwischen gut gepflegt ein Viertel Jahrhundert. Tja wir haben so 85/86 mit DSA angefangen und sind lange bei dem System geblieben.
Ich habe aber bis heute Spielabende erlebt an denen gespielt wurde wie in der "Guten Alte Zeit"?!?.
Im Zuge der Retrowelle befürchte ich ja fürchterliches. ;- :-) ;-) :-)
Vielleicht sollte man sich noch ein paar Gedanken zu Vor- und Nachteilen in diesem Gebiet machen? ;-)

Na ja wenn man die Artikel zur Monatshygiene natürlich nicht vergessen sollte, den Charakter an solchen Tagen geändert spielt und die Spürhunde einen leichter aufspüren sollte man natürlich auch solche Dinge berücksichtigen. Wenn man schon simuliert dann aber auch richtig und richtig hartholzig. Also eben auch mit sozialen Vorbehalten gegenüber menstruierenden Frauen. Und der Frage ob die Menstruationstasse, http://de.wikipedia.org/wiki/Menstruationstasse (http://de.wikipedia.org/wiki/Menstruationstasse) , ein Hartholzharnisch ist weil man sie wiederverwenden kann oder einfach mit aventurischen Methoden nicht anzufertigen ist.
Die Tampons mit dem Handelsnamen "Teatime", ja es gibt Vampire im Setting, haben mich bei "Frostzone" spontan dazu gebracht in der Spielwelt eine Protestbewegung zu starten, "Nieder mit Gothika - boykottiert "Teatime"".
Man sollte aber auch bedenken das es auch bei Männern zu Hormonschwankungen kommt die zu geändertem Verhalten führen können. Soziologisch betrachtet ist das sogar störender weil man eben nicht mitrechnen kann und dann toleranter mit solchen Stimmungsschwankungen umgehen kann.
Von da aus also je nach Alter und Spielart der Gruppe eine durchaus wichtige Frage.

Ich erinnere mich da noch an eine Runde "Sprung in eine andere Welt", http://www.drosi.de/cyberpunk/ (http://www.drosi.de/cyberpunk/) , die zum Thema Verhütung folgenden Dialog erbrachte:

Spieler/ männlicher Charakter von mir auf das Thema angesprochen:"Das ist ihre Sache."
Spielerin / weiblicher Charakter:"Ich wusste nicht das ihr so realistisch spielt."

Ich als armer Spielleiter durfte mir dann Gedanken über die Pille danach machen und das zu einer Zeit meine lieben Kinder als man noch nicht einfach per Smartphone, Tablet oder PC Mal eben Googeln konnte sondern darauf angewiesen war das irgendwer schon Mal irgendwas zum Thema gehört hatte oder wusste.

Gruß Jochen

PS:
Poster1:"Meint der das ernst?"
Poster2:"Nee das kann der nicht ernst meinen."
Poster3:"Es gibt mehr Dinge im Internet als eure Postingzahl euch weismachen will."
Arkam:"Was das Thema Regel zu Sexualität angeht bin ich ein gebranntes Kind. Ich kann gut darauf verzichten im Ernstfall werde ich aber zum finstertsten und gut informierten Powergamer."
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: asri am 12.06.2012 | 17:36
Mit Klischees brechen: klar, gerne mal. Aber auf sie verzichten will ich nicht (weder im Rollenspiel noch im richtigen Leben). ;D
Klischees, Stereotypen, Schablonen oder meinetwegen Vorurteile sind für einen schnellen Zugang meines Erachtens ganz nützlich. Mit Zugang meine dabei sowohl die "Produzentenseite", also die Person, die eine Figur portraitiert, als auch die "Rezipientenseite", die zuguckt/ zuhört. Ein Klischee, sozusagen eine überindividuelle Schublade, die alle am Spieltisch in ihren Köpfen haben (wohlwissend, dass es eine Schublade ist und nicht die WirklichkeitTM), ist doch ganz praktisch für die gemeinsame Fiktion und Imagination.

Mal ganz davon abgesehen, dass die typischen Charakterklassen IMHO genau das sind: Klischees, die die gemeinsame Fiktion unterstützen bzw. vereinfachen sollen.

In Bezug auf die Genderfrage: Vielleicht gibt es im Rollenspielbereich (oder sogar gesamtgesellschaftlich?) zuwenig Klischees für Frauenfiguren. Wenn ihr die Formulierung komisch findet, dann: "Vorbilder für Frauenfiguren". Role models. Das könnte auch erklären, warum es als schwierig empfunden wird, Frauen darzustellen.

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Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Arkam am 12.06.2012 | 17:40
Hallo zusammen,

unter http://tanelorn.net/index.php/topic,52477.0.html wurde das Thema Mann spielt Frau und Frau spielt Mann schon Mal platt getreten.
Wer jetzt zur besseren Beurteilung als Mann mit einer gemischten Gruppe liebäugelt sollte sich unter http://tanelorn.net/index.php/topic,50334.msg982826.html#msg982826 (http://tanelorn.net/index.php/topic,50334.msg982826.html#msg982826) erst Mal durch das Forum lesen.
Unter http://tanelorn.net/index.php/topic,5270.0.html (http://tanelorn.net/index.php/topic,5270.0.html) gibt es noch ein paar spezifische Hinweise.

Gruß Jochen
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Bad Horse am 12.06.2012 | 17:47
Mir fallen einfach mehr männliche Konzepte ein als weibliche. Außerdem fällt es mir deutlich schwerer, Frauen so zu spielen, dass sie mir auch Spaß machen.
Ich versuche auch nicht, Konzepte, die für mich "männlich" wirken, unbedingt als Frauen zu spielen. Manchmal überlege ich schon, ob der Char nicht auch in weiblich ginge, aber meistens tut er das nicht. Oder zumindest nicht so richtig.

NSCs sind etwas ganz anderes. Die spiele ich nicht so intensiv.

Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Grey am 12.06.2012 | 18:09
PS: ich mag auch keine Frauen spielen; und ich bevorzuge von Frauen gespielte Frauen. Aber verbieten würde ich Cross-Gender niemandem, solange der Char ins Setting passt.
Was Tudor sagt.

Als SL habe ich durchaus Spaß daran, weibliche NSCs zu verkörpern. Aber als Spieler habe ich so was von keine Lust darauf, warum soll ich mir das antun? Wer's mag - bitte, gern. Aber nicht ich.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Bordfunker am 12.06.2012 | 20:56
Ich kenne Männer die Frauen spielen, und zwar gut. Heterosexuelle Männer. Ich kenne Frauen die überzeugend Männer spielen. Das sollte jeder halten wie er mag. Nö?

Was ganz doof kommt sind ungekonnt verstellte Stimmen.

Tja und als SL hat man keine Wahl, oder? Ich glaube ich würde gern Endiki  als Topfpflanze sehen.  :D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Callisto am 12.06.2012 | 23:51
Ich denk mir Charaktere aus und im Moment passt das Bild dann meistens mit einem weiblichen Char zusammen.  Ich würde zwar zu gerne mal wieder einen männlichen Char spielen, aber das hat irgendwie schon lange nicht mehr mit meiner Idee gut zusammengepasst. Und da ich zur Zeit eh nur SPN spiele... vllt sollte ich mir beim Treffen nen männlichen Char machen. Wäre mal wieder was anderes.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: OldSam am 13.06.2012 | 00:13
Hab' schon ein paar Mal weibliche Chars gespielt, aber dann auch immer bestimmte Klischees aufgegriffen, so dass die Rollen relativ stark akzentuiert werden - das war recht spaßig :)
Aufgefallen ist mir, dass es in diesem Kontext manchmal kleinere Probleme mit Spielern gibt, denen es schwerer fällt damit umzugehen und die dann in ihrem weiteren Rollenspiel etwas überfordert und unbeholfen wirken...

Das andere Geschlecht in einer "realistischen Normal-Rolle" ohne Klischees darzustellen versuche ich aber gar nicht erst, denn erstens reizt es mich persönlich nicht - darin liegt für mich jetzt kein erkennbarer rollenspielerischer Gewinn - und zweitens wüsste ich gar nicht woran ich den "Erfolg", also den Grad an Authentizität, dieses Schauspiels bemessen sollte (es ist schon anspruchsvoll genug bestimmte Rollen plausibel im gemeinsamen Vorstellungsraum zu verkörpern, auch ohne Geschlechterkomplikationen).
IMHO sind ja fast alle Beobachtungen, die man beim jeweils anderen Geschlecht gemacht hat, stark der subjektiven Typisierung unterworfen und somit letztlich wieder klischeehaft. Darum drücke ich dann lieber gleich bewusst auf die Klischees und habe Spaß damit, wenn es schon cross-gender sein soll =)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: LöwenHerz am 13.06.2012 | 07:54
Als ich einmal eine Paladinin gespielt habe, hat es der SL (anno '96) nicht übers Herz gebracht sie anzugreifen, weil... sie so gut aussieht und das sowieso nicht geht und überhaupt... ;D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Oberkampf am 13.06.2012 | 08:06
Hab' schon ein paar Mal weibliche Chars gespielt, aber dann auch immer bestimmte Klischees aufgegriffen, so dass die Rollen relativ stark akzentuiert werden - das war recht spaßig :)
[...]
Das andere Geschlecht in einer "realistischen Normal-Rolle" ohne Klischees darzustellen versuche ich aber gar nicht erst, denn erstens reizt es mich persönlich nicht - darin liegt für mich jetzt kein erkennbarer rollenspielerischer Gewinn - und zweitens wüsste ich gar nicht woran ich den "Erfolg", also den Grad an Authentizität, dieses Schauspiels bemessen sollte (es ist schon anspruchsvoll genug bestimmte Rollen plausibel im gemeinsamen Vorstellungsraum zu verkörpern, auch ohne Geschlechterkomplikationen).

Das sehe ich ähnlich. Ich spiele alle meine Charaktere so klischeeehaft wie möglich, sei es Geschlechtsklischee, Volksklischee, Berufsklischee, Herkunftsklischee Gesinnungsklischee etc. Dazu vielleicht ein oder zwei "Twists" oder Extras, die über das Klischee hinausgehen, aber auf jeden Fall eine gute Portion klischeehafter Tropen.
Was mir auf den Senkel geht sind nicht-klischeehafte, angeblich komplexe Charaktere, die sich ähneln wie ein Ei dem anderen und das Profil eines abgenutzten Reifens haben.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.06.2012 | 08:14
Das sehe ich ähnlich. Ich spiele alle meine Charaktere so klischeeehaft wie möglich, sei es Geschlechtsklischee, Volksklischee, Berufsklischee, Herkunftsklischee Gesinnungsklischee etc. Dazu vielleicht ein oder zwei "Twists" oder Extras, die über das Klischee hinausgehen, aber auf jeden Fall eine gute Portion klischeehafter Tropen.
Was mir auf den Senkel geht sind nicht-klischeehafte, angeblich komplexe Charaktere, die sich ähneln wie ein Ei dem anderen und das Profil eines abgenutzten Reifens haben.

Genau das.

Ich denk mir Charaktere aus und im Moment passt das Bild dann meistens mit einem weiblichen Char zusammen.  Ich würde zwar zu gerne mal wieder einen männlichen Char spielen, aber das hat irgendwie schon lange nicht mehr mit meiner Idee gut zusammengepasst.

Das kam ja jetzt so oder ähnlich schon häufiger (und nach meinem subjektiven Eindruck primär von den weiblichen Spielern). Ich kann mir auch Konzepte vorstellen, die besser zum einem Geschlecht passen als zum anderen, aber das sind imo eher Ausnahmen. Grundsätzlich haben meine Chars automatisch dasselbe Geschlecht wie ich selbst. (und da ich erprobterweise weniger Spaß am Spiel eines weiblichen Chars habe, disqualifizieren sich derartige Konzepte quasi auch sofort...)

Könntet ihr das also für mich näher erläutern, vielleicht mit Beispielen, was bei verschiedenen Konzepten gegen eines der Geschlechter spricht? Ich kann mir das irgendwie nicht erklären.
(Das richtet sich jetzt nicht nur an Callisto, sondern an alle, die so etwas gepostet haben)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Weltengeist am 13.06.2012 | 08:43
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Ganz ehrlich? Weil es relativ viele Frauen (anwesende gerne ausgenommen ;)) zu nerven scheint, wenn im Rollenspiel ein Mann eine Frau spielt. Während es relativ wenige Männer zu nerven scheint, wenn im Rollenspiel eine Frau einen Mann spielt. Jedenfalls höre ich dieses Argument immer nur in eine Richtung, dafür aber ziemlich häufig.

Zum Thema: Persönlich stimme ich vielen meiner Vorredner zu. Wenn ein männlicher Spielleiter eine Frau spielen kann, kann ein männlicher Spieler auch eine Frau spielen. Wenn dabei eines der beiden Klischee-Fantasy-Frauen-Abziehbilder rauskommt (Red Sonja / DSA-Amazone auf der einen, verführerischer Vamp auf der anderen Seite), ist das genauso schade wie wenn jemand ein Klischee-Abziehbild von einem Zwerg oder einem Elfen spielt. Kommt aber trotzdem alles vor, nur dass sich über den fünfzigsten grummeligen, saufenden Zwerg keiner aufregt.

Für mich wäre die Frage einzig, ob hinter dem Rollenspielkonzept (jedem Rollenspielkonzept) mehr steckt als ein "Ich habe da dieses tolle Bild auf Deviantart entdeckt, sowas wollte ich schon immer mal spielen". Und nicht, ob das Konzept nun von einem Mann oder einer Frau kommt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Darius der Duellant am 13.06.2012 | 09:07
In einer Spielwelt mit starker Geschlechterdifferenzierung, erkenne ich zwar eine Nützlichkeit von Cross-Gender spiel, da sich manche Figuren eben nur mit einem bestimmten Geschlecht spielen lassen (Mann der eine "Mulan" spielen will, Frau die gerne einen "Drizzt" führen würde). Ich sehe aber keinen Mehrwert darin, nur um des Crossgender willens eine Person eines anderen Geschlechts zu spielen und empfinde eine solche Rollenwahl auch eher als störend und die damit einhergehenden implikationen als unglaublich nervig.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Jiba am 13.06.2012 | 09:14
@Darius: Und was ist wenn ich einen Charakter spielen will, der schwanger ist? Das kann ich als männlichen Charakter eben nicht...
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: LöwenHerz am 13.06.2012 | 09:15
Auch Rollenspiel ist vor Emanzipation, Geschlechterkampf und auch radikaler Abgrenzung in vorgenannten Punkten nicht gefeit. Wie so oft, definieren sich Menschen über ihre Rolle. Ob nun Geschlecht, das zu spielende System, das liebste Hobby, die Religion, Staatszugehörigkeit und Schlimmeres.
Ich finde das für heutige Verhältnisse sehr schade, wenn nicht sogar schlimm.
Ich kenne das, dass Frauen Männern unterstellen, sie könnten keine Frauen im RSP darstellen. Ich kenne Frauen, die gar keine Frauen darstellen können. Ich kenne aber auch genug Leute, denen solchte Themen meilenweit am Poppes vorbei gehen, weil sie gemeinsam Spaß haben wollen und sich einen Dreck darum scheren, wie ausgefeilt ein Mann eine Frau, eine Frau einen Zwergen oder sonstwer sonstwas darstellen kann.
Diese Differenzierung beiderseits ist kindisch und völlig überholt. Sollte man meinen. So. Basta. ;)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tigerbunny am 13.06.2012 | 09:16
Ich crossgendere seit einiger Zeit auch recht gern. Was mich dazu motiviert? Ich weiß es nicht.

Wenn ich eine Charakteridee entwickle, ergibt sich das Geschlecht irgendwie intuitiv.

An Klischees hab ich nichts auszusetzen im Rollenspiel, solang es nicht übertrieben wird. Meiner Erfahrung nach sind es aber eher die Männer, die Probleme damit haben, wenn andere Männer Frauen spielen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Callisto am 13.06.2012 | 10:10
@Frauen werfen Männern vor nicht richtig Frauen zu spielen: Also da gabs einen männlichen Spieler der einen weiblichen Char übernommen hat, das war eher albern und hat für mich nicht gepasst. Das wurde dann aber halt ein alberner Spielabend. Die allermeisten Frauen von Männern wurden aber ziemlich gut gespielt. Mein LieblingsSC ist da auch eine Elfe, die von einem Mann gespielt wurde. Klar, wenn alle sehr jung sind, kann das sehr albern werden, aber der Normalfall von männlichgespielten Frauen finde ich eigentlich sogar recht klasse. Weil ich dann merke, dass der Mann sich auch wirklich Gedanken über den Charakter gemacht hat und nicht nur Klischees bedienen will. Die Gespräche zwischen dem Steppenbarbar (Frauen  müssen kochen, Männer kämpfen) und besagter LieblingsSC-Elfe (Ich kann Feuerbälle werfen, ich kann auch Wache stehen!) fand ich klasse, weil die von zwei Männern geführt wurden.

@warum manche Charaktere männlich sind: Bei meinem Kopfgeldjäger wurde ich gebeten mir zu überlegen, ob ich nicht doch eine Frau spielen könnte - schliesslich gibt es schon so wenige Rollenspielerinnen, da müssen die doch nicht auch noch Männer spielen. Aber es hätte aus zwei Gründen nicht gepasst: Erstens mein Bild von Frau hätte dazu geführt, dass ich den Charakter nicht so bärbeißig vorgestellt hätte. Der Punkt wäre heutzutage gar nicht so sehr das Problem, da bin ich heute etwas weiter, meine ich. Der zweite Punkt ändert sich aber so schnell nicht. Denn hier gehts darum, wie wird eine Frau in dieser Profession von der Spielwelt (und den Mitspielern) behandelt. Ich wollt einen Söldnertypus, der keine Frau rumkriegen könnte (oder das zumindest meint) und deswegen sein Geld im Freudenhaus verprasst. Ich wollte NICHT eine Frau spielen, die gegen das Rollenbild ihrer Umwelt ankämpfen muss. Ich wollte keine Genderproblematik. Mein Wunsch war es, einfach nur einen Kopfgeldjäger zu spielen.

Der Hauptunterschied zwischen Mann und Frau ist doch, dass die Umwelt - bestehend aus Männern und Frauen  - beide unterschiedlich behandelt, unterschiedliche Rollen und Messlatten anlegt, unterschiedliche Anforderungen stellt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 13.06.2012 | 10:12
Ich sehe aber keinen Mehrwert darin, nur um des Crossgender willens eine Person eines anderen Geschlechts zu spielen
Spielt man den wirklich des Crossgender-Spielens wegen einen Charakter des anderes Geschlecht?
Ich persönlich habe wenige getroffen die nun gesagt haben: "HA! Ich crossgendere jetzt!"
Und habe es eher erlebt das der Charakter einfach nach eigenem Gusto ein Geschlecht verpasst bekam.
Ohne das Mann oder Frau sich Gedanken darum gemacht hätte das es vielleicht von einigen als schräg gesehen werden könnte. Das es vielleicht etwas ist das vor einigen einer erweiterten Rechtfertigung - über mir macht der Charakter eben so Spaß, fiel mir halt so ein - erwartet wird.

Ich finde es irgendwo etwas schade wenn das Spielen von Charakteren politisiert wird und zu einem gewissen Teil stigmatisiert.
Wenn jemand gerne Elfen, Zwergen, Gnome oder was auch immer spielt muss er schließlich auch nicht den Trieb zum "Crossspecng" oder dergleichen eingestehen, erklären, rechtfertigen, den Mehrwert seiner Entscheidung analysieren oder den Begriff / Schublade auch nur akzeptieren.
Geschweige denn wenn jemand nun gerne einen Asiaten oder Schwarzen spielen möchte, obwohl er Weiß ist [oder umgekehrt] das dann ein Fass von "Crossraceing" aufgemacht wird,..
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 13.06.2012 | 10:26
Meiner Erfahrung nach sind es aber eher die Männer, die Probleme damit haben, wenn andere Männer Frauen spielen.
Ich würde es jetzt nicht zwingend "Probleme" nennen - aber mir kommt es so vor, dass Cross-Genders meist anders "gesehen" werden. Ich hatte es schon öfter - und mich darüber amüsiert - dass beispielsweise der weibliche Char eines Spielers in 7th Sea aufs heftigste angebaggert wurde und meiner eben nicht. Oder dass der weibliche Char eines Spielers in einem anderem System schnell als Schlampe abgestempelt wurde (und der Spielleiter das auch noch unterstützt hat) und mein Charakter nicht, obwohl sie in derselben Zeit mit ähnlich vielen das Bett geteilt hatte. Kann sein, dass es nur Höflichkeit mir gegenüber war. Kann sein, dass es leichter fällt, als Kerl nen Kerl anzubaggern oder auf Metaebene den Charakter runterzumachen, weil man(n) ja sicher weiß, dass es rein auf inplay bezogen ist. Keine Ahnung. Vielleicht bin ich auch nur abschreckend  ;D

Ansonsten spiele ich recht ungerne männliche Charaktere. Keine Ahnung, warum. Is ewig her, seit ich meinen letzten hatte.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 13.06.2012 | 10:56
Könntet ihr das also für mich näher erläutern, vielleicht mit Beispielen, was bei verschiedenen Konzepten gegen eines der Geschlechter spricht? Ich kann mir das irgendwie nicht erklären.
(Das richtet sich jetzt nicht nur an Callisto, sondern an alle, die so etwas gepostet haben)
Um mal ein Beispiel von der anderen Seite zu bringen:
Ich hatte zwei Charakterkonzepte auf einem Lied herausgearbeitet (Aerosmith - Jeanie's got a Gun). Beide Charaktere waren für Werwolf: The Apocalypse. Bei beiden war die "gun" das Werwolfgen. Beide waren zu Spielbeginn bereits verwitwert.
1. Eine ziemlich starke und selbtständige Frau. Sie hat ihren Mann in Werwolfform getötet, nachdem er sie einmal zu häufig geschlagen hatte.
2. Eine ziemlich unsichere Hausfrau. Auch sie wurde von ihrem Mann geschlagen. Auch sie hat ihren Mann in Werwolfform getötet. Allerdings wollte sie das nicht. Ihre Werwolfseite hatte sie einfach übernommen. Seitdem versuchte sie ihre Werwolfseite loszuwerden. Schliesslich hatte diese ihren geliebten Mann getötet.

Beide Konzepte könnte man irgendwie zu einem Männerkonzept umbauen, aber dann wäre glaube ich das Spielgefühl und die Hauptthemen der Charaktere irgendwie anders.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.06.2012 | 11:21
@Callisto: Danke! Allerdings scheinen mir die Gründe dann doch im Setting zu liegen. In einem heute typischen (Fantasy) Setting geht der Trend ja zu völliger Gleichberechtigung der Geschlechter; da sollte (!) dann auch ein weiblicher Kopfgeldjäger nicht anders wahrgenommen werden als ein männlicher. Auch Freudenhäuser müssten in einem solchen Setting konsequenterweise beide Geschlechter gleichmäßig "bedienen". Insofern wäre die Begründung wieder hinfällig, da nichts dagegen spräche, eine Söldnerin zu spielen, die keinen Mann rumkriegt und daher ins Freudenhaus geht  ;)

Edit: @ 6: Auch dir danke für die Antwort. Und auch bei dir stelle ich fest, dass die Entscheidung auf einer Ungleichbehandlung der Geschlechter im Setting fußt.

Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 13.06.2012 | 11:36
Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Das Geschlecht des Charakters ja. Das Geschlecht des Spielers nein.
Meine Charakterkonzepte hätte genauso gut von einer Frau gespielt werden können.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.06.2012 | 11:52
Richtig. Das Cross-Gender-Spiel sollte in diesem Thema ja auch außen vor bleiben. (zumindest habe ich den Start-Beitrag so verstanden). Ich wollte mich nur dagegen wehren, die typisch weiblichen Klischees für Charakterkonzepte einfach über Bord zu werfen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Arkam am 13.06.2012 | 12:10
Hallo zusammen,

ich habe meine weiblichen Charaktere als Mann aus verschiedenen Gründen übernommen

DSA Magierin 3. Edition
Sie begann ihre Karriere damit das ich einen definierten Charakter in einem Abenteuer gespielt habe das ich schon kannte. Da hatte ich keine Auswahl aber auch Spaß damit dem Barbaren in der Runde zu vermitteln wie man mit Blumen verführt und ohne die Angebetene erst ohnmächtig zu schlagen und dann an den Haaren ins Zelt zu ziehen.

Hackerin bei Frostzone
Es sollte erst ein Hacker werden der in der Profi Liga mitspielen kann. Da unser Spielleiter aber eben auch Ansatzpunkte für Charakter Spiel benötigt habe ich aktiv danach gesucht. Die Gelegenheit einen weiblichen Charakter zu spielen der aus einem islamisch geprägten Kulturkreis kommt, die spontane Abscheu des Spielers gegen Tampons der Marke "TeaTime" im Regelwerk die sich auch ins Spiel übertragen lies und auch das viele Dinge die ich eher mit Frauen verbinde (Kosmetik / Kleidung / Perrücke) bei Frostzone neben ihrem eigentlichen Nutzen auch noch interessante Optionen eröffnen hat dafür gesorgt das es eine Hackerin wurde.

Zwergen Klerikerin bei Pathfinder
Hier bot das Geschlecht die Möglichkeit leichter aus dem Klischee Zwergen aus zu brechen. Irgendwie scheine ich mir bei weiblichen Charakteren mehr Gedanken zur Figur zu machen.

Wo männliche Charaktere dazu tendieren eine Mischung aus Rolle in der Gruppe + Beschreibung in der Spielwelt + Spielwerten + eigener Charaktervorstellung + Lücken die entstehen werden durch mich mit meinen Charakterzügen ausgefüllt mache ich das bei weiblichen Charakteren anders. Da forme ich eher eine Persönlichkeit für den Charakter weil ich eben im Zweifel eben nicht auf meine Ansichten oder Erfahrungen zurück greifen kann.

Gruß Jochen
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 13.06.2012 | 12:18
Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Sehe ich nicht unbedingt so.
Man kann doch auch einmal einen Charakter spielen ohne das Geschlecht in den Fordergrund zu stellen bzw. der Spielwelt immer wieder in's Gesicht zu reiben.

Vielleicht will sie einfach einen coolen Ranger spielen, der maennlich ist, weil es das erste war was ihr in den Sinn kam.
Ohne danach den Testosteron-Spiegel zu bedenken, alle drei Meter den Waschbrett/-baer Bauch rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die Maennlichkeit der Kleidung zu beschreiben und darauf zu achten welche Sexualitaet er hat und wie lang genau das Reproduktionsorgan ist.
Vielleicht will er einfach eine coole Magier spielen, die weiblich ist, weil es das erste war was ihm in den Sinn kam.
Ohne danach den Ostrogen-Spiegel zu bedenken, die ueppige Oberweite rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die weibliche Kleidung zu beschreiben, den Monatszyklus zu beruecksichtigen, welche Sexualitaet sie nun hat und welche Farbe welches Haar sowie welcher Cup und welche die Oberweite.

Frell! Mich nervt es ja schon wenn meiner einer nach der Oberweite meiner weiblichen Chars gefragt wird.
Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Halys am 13.06.2012 | 12:19
Ich weiß nicht, ob ich das Thema hier ernst nehmen kann, ich muß
gerade an Emily und Florence aus Little Britain denken ("Ich bin eine LADY!").
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Romaal am 13.06.2012 | 12:41
Sehe ich nicht unbedingt so.
Man kann doch auch einmal einen Charakter spielen ohne das Geschlecht in den Fordergrund zu stellen bzw. der Spielwelt immer wieder in's Gesicht zu reiben.

Vielleicht will sie einfach einen coolen Ranger spielen, der maennlich ist, weil es das erste war was ihr in den Sinn kam.
Ohne danach den Testosteron-Spiegel zu bedenken, alle drei Meter den Waschbrett/-baer Bauch rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die Maennlichkeit der Kleidung zu beschreiben und darauf zu achten welche Sexualitaet er hat und wie lang genau das Reproduktionsorgan ist.
Vielleicht will er einfach eine coole Magier spielen, die weiblich ist, weil es das erste war was ihm in den Sinn kam.
Ohne danach den Ostrogen-Spiegel zu bedenken, die ueppige Oberweite rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die weibliche Kleidung zu beschreiben, den Monatszyklus zu beruecksichtigen, welche Sexualitaet sie nun hat und welche Farbe welches Haar sowie welcher Cup und welche die Oberweite.

Frell! Mich nervt es ja schon wenn meiner einer nach der Oberweite meiner weiblichen Chars gefragt wird.
Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?

Da stimme ich vollkommen zu. Es gibt eben keine festen Dimensionen von Männlichkeit u. Weiblichkeit.

Und wenn andere Spieler ernsthaft nach der Oberweite des Chars fragen, dann bestätigt das nur meine Meinung, dass unsere Gesellschaft immer noch durch und durch auf Geschlechterstereotype fixiert ist.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 13.06.2012 | 12:50
Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?
Ganz einfach, weil es mit das erste ist, auf das geachtet wird, wenn man sich das erste Mal gegenüber steht. Es gehört zum Bild dazu. Es macht einen Unterschied, wie ein Mann wahrgenommen wird, ob er groß und schlaksig, eher quadratisch-praktisch oder sogar untersetzt mit Bierbauch ist. Das alles fließt in die Gesamtwahrnehmung des Gegenübers mitein, beeinflusst sogar erheblich, wie wir anfangs mit dem gegenüber umgehen.

Und genau das wollen wir doch eigentlich auch ins Rollenspiel übertragen. Wir wehren uns auf der einen Seite dagegen, dass uns jemand anderes sagt -am besten mit einschläfernder Stimme- "hey, du findest meinen Charakter einfach cool", nur weil das auf dem Charakterblatt steht. Soll er sich es doch erspielen. Aber Aussehen von Charakteren kann man einfach nicht erspielen. Und das sollte man beschreiben. Am Idealsten hat man natürlich ein Bild zur Hand. Oder seit wann gilt beim Rollenspiel "alle werden gleich behandelt, unabhängig vom Aussehen"? Das is immer noch der Aspekt, der am einfachsten zu beschreiben ist. Wir können die unbewusst wahrgenommenen Pheromone und die Mimik und Gestik und deren Auswirkungen auf den eigenen Charakter wesentlich schwerer begreifen.

Ein Mitspieler hat sich ein Charakterbild ausgesucht für seine Elfe. Ich hab ihn mehrfach gefragt, ob er das Bild wirklich nehmen will. Er hat es getan. Seitdem grummelt er immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wenn ich seinen Charakter als "DIE Elfe" tituliere und dabei mit den Händen eine Dolly Buster Oberweite andeute. Aber jeder weiß, wen ich damit meine.
Nachtrag: Und natürlich ist das nicht "politisch korrekt" - aber dann würd Spielen ja auch keinen Spass mehr machen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Megan am 13.06.2012 | 12:50
Mir machts nicht so viel Spaß, männliche Charaktere zu spielen, weil ich einfach immer das Gefühl habe, dass ich das nicht besonders gut kann, ohne auf Klischees zurückgreifen zu müssen - NSCs leidlich, aber da hab ich auch nicht so richtig die Wahl.

Allerdings habe ich in letzter Zeit häufig das Gefühl, dass sich meine Spielercharaktere sehr ähneln und ich irgendwie nicht aus dieser Linie rauskomme, daher hatte ich überlegt, ob ich bewusst mal einen männlichen Charakter bastle. Das Konzept wäre da allerdings erstmal egal, vielleicht eher eines, das es schwierig macht, Klischees zu nutzen...
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Gaming Cat am 13.06.2012 | 12:51
Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

Es sollte klar sein, dass das verkrampft-bewusst-andauernde Anti-Klischee genauso ein Klischee/Stereotyp ist.
Es setzt den Char auf die selbe Schiene, lässt ihn nur in die andere Richtung dampfen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Auribiel am 13.06.2012 | 12:57
Womit ich sehr negative Erfahrungen gemacht haben, sind Männer, die NUR weibliche Chars spielen.

Laut Aussage einer der Herren sind das die Frauen, die er gerne Daten würde... und verlieh vor diesem Hintergrund dem Spiel einen eigenartigen Anstrich (dass er immer drauf hinspielt, dass sein weiblicher SC während des Plays vergewaltigt werden soll, hat mir dann den Rest gegeben). Mit besagter Person spiele ich nicht mehr.
Und auch bei einer anderen Person hatte ich den Eindruck, als würde da jemand gerade mit seiner liebsten Gummipuppe im RPG auflaufen. Bäh!

Natürlich gibt es ein positives Gegenbeispiel und mit dieser Person würde ich jederzeit wieder spielen, da das Cross-Gender erholsamerweise nicht vor allem sexuell begründet war.


Ich selbst spiele überwiegende männliche Chars, aus dem selben Grund wie Bad Horse: Mir fallen mehr männliche Charkonzepte als weibliche ein. Was zumindest bei mir den Hintergrund hat, dass ich durch die Masse an Fantasy- und SF-Romanen die ich gelesen habe geprägt wurde und dort die meisten (coolen) Prota- und Antagonisten schlicht männlich sind. Weibliche Helden sind meist entweder zu überzeichnet (heldenhafter als der heldenhafteste Kerl *gähn*) oder eher zufällig heldenhaft mit übertriebener Weiblichkeit drum rum. Find ich beides irritierend. Dann doch lieber gleich die männliche (nicht übertriebene) Variante. Hängt natürlich vom Konzept ab.


Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Bad Horse am 13.06.2012 | 13:02
Ich spiele eigentlich nur in Settings, in denen das Geschlecht des Charakters eine Rolle spielt, weil Männer und Frauen eben nicht gleich betrachtet werden und das Klischee-Bild eines Mannes oder einer Frau sich unterscheiden. Ich kenne auch nur wenig Settings, wo das wirklich völlig plattgebügelt worden ist. Selbst in DSA gibt es Charakterkonzepte, die eher männliche oder weibliche Charaktere implizieren (Amazone, Hexe).

...wobei die Entscheidung für das Charaktergeschlecht zumindest in einem Fall auch an meinen nicht sonderlich ausgeprägten Zeichenkünsten liegt: Der Charakter war ein Student der Literaturwissenschaft, und ich war unsicher, ob männlich oder weiblich. Also hab ich ein Bild vom Char gemalt, das war eindeutig männlich, also war der Char es auch.  :)

@Auri: Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der bevorzugt weibliche Charaktere spielt. Der kann das aber auch. Dadurch haben wir dann wenigstens immer einen weiblichen Char dabei...  :D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Auribiel am 13.06.2012 | 13:08
@Auri: Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der bevorzugt weibliche Charaktere spielt. Der kann das aber auch. Dadurch haben wir dann wenigstens immer einen weiblichen Char dabei...  :D

Hehe, sehr schön!  ;D

Bei uns war's tw. umgekehrt: Wenn ich keinen männlichen Char gespielt hätte, hätten wir nur weibliche SCs in der Gruppe gehabt.   :-X

Wie gesagt: einen positiven Fall - nur weibliche Chars, aber die dann knackig (nicht zwingend auf das Aussehen bezogen) und kompetent.  :d
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Blutschrei am 13.06.2012 | 13:13
Zitat
...er möchte seiner Heldin bitte endlich eine Rüstung gönnen, die zum Schlachtfeld passt und sie nicht halbnackt darüber laufen lassen.
Ich spiel doch ebenso männliche Barbaren, die nur im Lendenschurz bekleidet in die Schlacht stürmen. Und wenn Männer das dürfen, warum sollten Frauen es nicht auch? Die Rüstungs-Sache ist eben stark advon abhängig, welches Setting, welches Powerlevel und welcher Konsens vorherrschen.

Zitat
Selbst wenn es eine Kultur gibt, in der so etwas theoretisch nicht denkbar ist, bleibt ein Spielercharakter etwas besonders. Er sollte den Klischees trotzen und das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.
Das klingt etwas paradox, wenn mir nämlich danach zumute ist, einen klischee-behafteten Charakter zu spielen, ich aber Klischees deiner Meinung nach trotzen soll... Ich glaube hier wird ein Feindbild heraufbeschworen, das es eigentlich garnicht gibt. Wer Klischees spielen will, ist herzlich dazu eingeladen das zu tun, wer grundsätzlich die gegenläufige Ausnahme spielen will, dem sei das auch gegönnt.

Zitat
Er sollte ... das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.

Vollste Zustimmung, das sollte mal öfter bedacht werden. In meiner Gruppe ist das zum Glück gerade der Stand der Dinge, was aber auch daran liegen mag, dass die Spieler sich noch ein bischen beschnuppern wollen.

Von mir aus kann Crossgender gespielt werden, wie will, ebenso wie Frauen als SCs in allen denkbaren Rollen gespielt werden dürfen. Aber nach wie vor, merkt man einem SC an, wer dahinter steckt. Ich hatte letztens einen schönen Kontrast, da ein Spieler und eine Spielerin, beide mit weiblichem Char, eine Verführung ausgespielt haben. Von der Beschreibung und vom Fokus her ganz klar unterschiedlich. Ich kann mit beiden Stilen leben, auch wenn ich je nach Situation mal verschiedene bevorzugen würde.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 13.06.2012 | 13:20
Ganz einfach, weil es mit das erste ist, auf das geachtet wird, wenn man sich das erste Mal gegenüber steht. Es gehört zum Bild dazu.
Ich finde das es vom normalen Bild hin zur bewusst "Gender"-Spielweise durchaus noch ein gewaltiger Schritt ist.
Wenn z.B. gefordert wird das ein weiblicher Charakter sich unbedingt tiefgehend und absichernd mit seiner Monatsblutung beschaeftigt, was fuer mich als weibliche Person nicht einmal ein halbwegs derart grosses Thema ist. Genauso wie ich nicht dauernd meine Brust vermesse oder mir um die moeglichst plastische Beschreibung der solchen Gedanken mache. Nun und ich schaffe es auch ueber die Strasse zu laufen ohne meine Mitmenschen auf Geschlecht zu scannen sowie n Waschsalon zu besuchen ohne wahlweise angegraben zu werden oder Leute anzugraben.
Nun und ich behaupte das ich die Leute im Waschsalon nun gerade nach anderen Sachen beurteile / bewerte / mit ihnen umgehe als gerade wegen des Geschlecht. Was eher der geringste Faktor ist.
Vielleicht haben die in Belgien auch die total Pheronomneutralisierenden Ventilatoren / Gerueche in Waschsalons.

Wobei hinzukommt das man nun die Spieler auch nich auffordert doch bitte auf den Pheronom Haushalt eines Alien, Elfen, Gnom, Zwerg etc. zu reagieren.


Ergaenzung:
Dieses elende dann SPIEL GEFAELLIGST WEIBLICH, was oftmals impliziert das ich den Charakter gefaelligst doch weiblicher zu spielen habe als ich persoenlich mich wahrnehme, dazu noch mit der doppelten Ladung Klischees, Vorurteilen, Gender-Forderungen [nu komm schon die Beziehung ist doch total normal und du hast immerhin einen WEIBLICHEN Charakter] und Monatsregelung-Gaengeleien oben drauf, ist fuer mich auch einer der Gruende abseits des Spass wieso ich ab und an maennliche Charaktere spiele.
Da wird man naemlich nicht so gegaengelt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Nerevar am 13.06.2012 | 13:36
Bei "Spiel gefälligst weiblich!" könnte ich mir die Frage nicht verkneifen "Was ist weiblich?"  ;D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 13.06.2012 | 13:38
Nun, man koennte auch schreiben "Spiel gefaelligst maennlich".
Weil etwas anderes ist dieses "Spiel gefaelligst Gender-gerecht/bewusst" ja nicht.
Und die Frage was das genau ist mag ich mir nicht stellen weil die zu erwartenden Antworten meinen Glauben an die Menschheit [Aufklaerung, Gleichberechtigung] gefaehrden koennte.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 13.06.2012 | 14:46
Und die Frage was das genau ist mag ich mir nicht stellen weil die zu erwartenden Antworten meinen Glauben an die Menschheit [Aufklaerung, Gleichberechtigung] gefaehrden koennte.
Aber genau diese Weltsicht hat doch viele Settings - bewusst - (noch) nicht erreicht.
klar, ob der Spielercharakter jetzt männlich oder weiblich ist, ist in den allermeisten Fällen Hupe - er kann die meisten der Berufungen ausüben. Aber die Welt um den Charakter ist doch ebenfalls geprägt von Vorurteilen und Klischees. Gleichberechtigung? Nimm mal das ordentliche Fantasy-Setting. Selbet wenn wir da einige königinnen einstreuen und da mal ne fahrende Glückksritterin, so ist doch erwünscht, dass die alten Sword&Sorcery-Fantasy-Büchersettings da gerade sein sollen. In Das Lied von Eis und Feuer oder im Rad der Zeit sind die Geschlechter doch nicht gleichberechtigt. Da herrscht nicht wirklich Aufklärung. Und selbst in Zukunftsdystopien ist unsere aufgeklärte demokratische Welt nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Aber das ist doch gewollt.

Als weiblicher Charakter hat man wesentlich mehr Möglichkeiten, gesellschaftliche Grenzen im Setting zu überschreiten. Das ist auch der Vorteil an weiblichen Charakteren. Denn Kampftechnisch sind sie genauso gut wie ihre männlichen Kollegen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Teylen am 13.06.2012 | 15:26
Aber genau diese Weltsicht hat doch viele Settings - bewusst - (noch) nicht erreicht.
Es gibt nichtmal in der Realitaet eine richtigehende Gleichberechtigung oder vollstaendige Aufklaerung.
Wieso soll ich dann in einem Setting, einen groesseren Aufstand um das Gender machen [Muessen] als schon im normalen Leben?

Zumal die meisten Sachen die unter "Gendergerechtes"-Spielen fallen imho nur mehr oder weniger Vorurteile, Klichees und Starrsinn sind die einem mehr oder weniger versteckt auf die Schuhe gekuebelt werden.
Wieso muss man sich im Rollenspiel ploetzlich vom SL und ggf. noch den Mitspielern rumgaengeln und drangsalieren lassen nur weil man es wagt eine Frau oder *Nerd gasp* Crossgender zu spielen?
Wieso muss wird an einen SELBST die FORDERUNG gestellt doch seinen Charakter doch GENDERBEZOGEN zu spielen?

Hat man da eine panische Angst wenn ich nun meinen Mitspielern nicht permanent die Weiblichkeit oder Maennlichkeit meines Charakters - natuerlich immer schoen zum Geschlecht passend damit es ja keinen engstirnigen Starrkopf verwirrt? Droht dann die eigenen Vorurteile zusammen zu klappen? Passt es nicht in den Sexismus rein? Ist einem das Spiel dann nicht sexualisiert genug? Muss man sich wenn man schon ein sexualisiertes Spiel will unbedingt an meinem Charakter bedienen?

Zitat
klar, ob der Spielercharakter jetzt männlich oder weiblich ist, ist in den allermeisten Fällen Hupe - er kann die meisten der Berufungen ausüben. Aber die Welt um den Charakter ist doch ebenfalls geprägt von Vorurteilen und Klischees. Gleichberechtigung?

Es geht nicht um das Setting, zumindest geht es Tudor nicht darum der schreibt:
Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Wenn ich ihn richtig verstanden habe.
Es ist voellig Hupe ob man in Westeros spielt und Frauen nur entweder zweitklassisch-intrigante Gebaermaschinen oder verspottete Kriegerinnen sind, ob man in DSA spielt wo man in Hippye Klischees und sozialromantik erstickt [nachdem was ich gehoert habe] oder in einem Setting wo Frauen einfach gleichberechtigt sind.
Man hat gefaelligst das Geschlecht als Charakterdimension aufzufassen! Als eine verdammt wichtige! Und man darf es nicht plattbuegeln.

Und zur Not, wenn das Setting gleichberechtigt ist oder der Spieler eher die gleichberechtigten Aspekte aufgreift wie ggf. bei Vampire moeglich, NEIN, man sollte ihn moeglichst fest an's Knie nageln das er im Falle der Frau Menstruations-Zykeln zu beruecksichtigen hat, Oestrogenspiegel und sich gefaelligst doch in das Rollenbild zufuegen hat das er entweder eine STARKE und dafuer FREAK-Frau spielt oder aber doch bitte die traditionell SCHWACHE STANDARD-Frau. Sonst kippt da irgend ein Weltgefuege oder so.
Oh und wenn man eine STARKE Frau spielt dann bitte doch keine Action-Heldin. Die einfach so stark, cool und ggf. sexy ist. Weil das ist ja scheisse ... ... dann ist es nur noch ein schwanzloser Mann. Jawohl. Und das duerfen Frauen nicht sein.

Zitat
Nimm mal das ordentliche Fantasy-Setting. Selbet wenn wir da einige königinnen einstreuen und da mal ne fahrende Glückksritterin, so ist doch erwünscht, dass die alten Sword&Sorcery-Fantasy-Büchersettings da gerade sein sollen.
Manchmal frage ich mich wieso ich kein Fantasy mag.
Wenn ich sowas lese kriege ich die Idee das es am Sexiusmus liegen koennte.
[Den man auf keinen fall aendern sollte, weil die Buecher sollen ja so sein]

Nun und selbst wenn man dann Das Lied von Eis und Feuer spielt, und sich Brienne als Lieblingscharakter auserkoren hat.
Da kann man doch drauf wetten wie lange es dauert bis so ein Charakter, abgesehen von der normalen Haeme wie in Buch schon, noch zusaetzliche Knueppel mit Menstruationsbeschwerden, Sexgeluesten, oder gar fehlender Kampf-Staerke [weil ist ja nur eine Frau und in SoIaF gibt es ja auch nur eine Kaempferin], vor die Fuesse geknueppelt wird.
Da kann man auch drauf wetten, das wenn man nun Melissandre mag, wie lange es dauert bis dem eigenen Melissandre Verschnitt vorgeworfen wird doch nur eine powergamige, Magierin zu sein welche primaer die Sexgelueste anspricht.
Da kann man auch drauf wetten wie lange es bei einem Danearys inspirierten Char dauert bis Mary Sue gequickt wird oder bei einem Cersei inspirierten Intrigen Char irgendein besser intrigierender Kerl vorbei geschoben wird.

Zitat
Als weiblicher Charakter hat man wesentlich mehr Möglichkeiten, gesellschaftliche Grenzen im Setting zu überschreiten. Das ist auch der Vorteil an weiblichen Charakteren. Denn Kampftechnisch sind sie genauso gut wie ihre männlichen Kollegen.
Das ist doch Unsinn.
Sie werden vom Setting erstmal zurueckgesetzt und ein Versuch die Grenzen zu ueberschreiten wird einerseits entsprechend aktiv boykottiert [siehe oben] oder es endet in dem Drizzt-Vorwurf.
Zumal man vielleicht einfach nur weibliche Charaktere spielen will ohne sich gleich die ganze Packung an Vorurteile und Klischees geben zu wollen und fuer einen gleichstarken Charakter noch dauernd Kaempfen ZUSAETZLICH zu muessen.

Ich persoenlich habe keine Lust immer nur fuer den gleichen scheiss, welchen alle anderen Charaktere im selbsen Mass ohne Muehe einfach so kriegen, mir den Arsch aufreissen zu muessen.
Um dann nicht etwa mit einem vollwertigen Char da zustehen, sondern einem der eine Ausnahme ist, ausserhalb der Gruppe nicht wirklich integriert, 'ner verdammten kleinen Schneeflocke / MarySue / Ding bei dem immer wieder hervorgehoben kann was fuer eine Ausnahme es in der Welt ist.

Diese ganze Hetze von "Es ist so toll starke Frauen zu spielen [weil normale Frauen ["realistisch" betrachtet] schwach sind. Ist halt so. Tradition]" geht mir beiweilen sowas von gehoerigst auf den Senkel. Bah.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: LöwenHerz am 13.06.2012 | 15:33
Als weiblicher Charakter hat man wesentlich mehr Möglichkeiten, gesellschaftliche Grenzen im Setting zu überschreiten. Das ist auch der Vorteil an weiblichen Charakteren. Denn Kampftechnisch sind sie genauso gut wie ihre männlichen Kollegen.

Mich interessiert mal, welche Du konkret meinst. Denn ich sehe das anders ;)
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 13.06.2012 | 16:09
Ergaenzung:
Dieses elende dann SPIEL GEFAELLIGST WEIBLICH, was oftmals impliziert das ich den Charakter gefaelligst doch weiblicher zu spielen habe als ich persoenlich mich wahrnehme, dazu noch mit der doppelten Ladung Klischees, Vorurteilen, Gender-Forderungen [nu komm schon die Beziehung ist doch total normal und du hast immerhin einen WEIBLICHEN Charakter] und Monatsregelung-Gaengeleien oben drauf,
...habe ich am Spieltisch in meiner 25-jährigen Spielerfahrung weder bei mir noch bei einem Mitspieler am Spieltisch erlebt.

Drei Sachen in die Richtung habe ich dabei schon erlebt:
1. "Man spielt keine Assasinen, die andere Charaktere töten! *SCHMOLL*"
2. "Kannst Du auch mal keinen exzentrischen Geistesgestörten spielen?"
3. "Du spielst keinen Charakter mehr mit niedriger Intelligenz!"

Aber Vorschriften zum Thema Geschlecht auch bei anderen Spielern kein einziges Mal.
Nur mal so als kleiner Einwurf...
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 13.06.2012 | 16:19
Mich interessiert mal, welche Du konkret meinst. Denn ich sehe das anders ;)
Ein Beispiel:
Der weibliche Charakter, der Ritter/Soldat werden will, aber entweder nicht von der Familie gelassen wird oder deswegen als Mann verkleidet durchs Leben gehen muss. Variante: Der weibliche Charakter ist vor der Familie geflüchtet, weil diese ihn eingesperrt hat oder weil er verheiratet werden sollte.

Hundert Mal gesehen. Bisher einmal als männlicher Drowcharakter gesehen. Sonst nur Weiber.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.06.2012 | 16:35
@Teylen: Du legst mir da seltsame Aussagen in den Mund...

Ich habe geschrieben, dass man das Geschlecht als eine der "Dimensionen" des Charakters betrachten sollte (s o l l t e, meiner Meinung nach!). Ganz einfach, weil der Charakter mehr Facetten bekommt, je mehr solcher "Dimensionen" vorhanden sind. Es wäre schade, wenn man Charaktere um derartige Dimensionen verkleinert, weil man mit diesen Dimensionen schönes Rollenspiel machen kann. Das Geschlecht ist nunmal eine meist deutlich hervortretende Eigenschaft eines Menschen.

Ich habe nie irgendwas über hartwurstige Pseudosimulation mit Menstrutionsaspekten etc. geschrieben. Das kann man thematisieren, wenn man möchte, ginge mir persönlich aber dauerhaft zu weit. Ich thematisiere ja auch normalerweise nicht den Stuhlgang meines Charakters; allgemein spielt Körperhygiene im Rollenspiel (ingame!  ;) ) zumeist keine nennenswerte Rolle.

Zudem möchte ich mal anmerken, dass die bewusste Unterscheidung in Mann und Frau (inklusive "typischer" Eigenschaften) in keiner Weise einer Gleichberechtigung, ob nun im Spiel oder in der Realität, widerspricht. Außerdem möchte ich anmerken, dass eine Gleichberechtigung nicht zwingend eine Gleichbehandlung sein muss (auch wenn das die simpelste Variante ist).
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: El God am 13.06.2012 | 16:41
Hach. So ein Thread wieder mal. Schön.  :D

Ich spiele gerne Frauen, ich finde aber auch das Klischee der sexy und starken Frau sehr ausgelatscht. Wenn, dann will ich einen vielschichtigen Charakter, der sich nicht mit einem einzelnen Wort auf ein Klischee reduzieren lässt. Das fällt nicht leicht und verträgt sich sicher nicht mit jedem Spielstil, aber ist doch insgesamt eigentlich immer mein Ziel bei jeder Charakterinterpretation - ich bin ja auch nicht nur der Biotech-Nerd, sondern ein komplexer Dolge, der sich bitte nicht in einem Wort oder einer Wortgruppe zusammenfassen lässt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.06.2012 | 16:47
Na, und ich dachte, du wärst ein Affe  ~;D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Bad Horse am 13.06.2012 | 18:20
Von mir aus kann jeder so viel oder so wenig Klischee spielen, wie er mag - solange er den anderen nicht damit auf die Nerven geht.

Das gilt dann sowohl für die dauerrallige scharfe Schnecke, die alles bespringt, was nicht bei Eins auf dem Baum ist; als auch für den permanent ungewaschenen, mürrischen Zwerg, der ständig erwähnen muss, wie sehr er stinkt und auf den puren Verdacht hin, er solle gebadet werden, mit der blank gezogenen Axt reagiert.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: El God am 13.06.2012 | 18:24
Na, und ich dachte, du wärst ein Affe  ~;D

Das sowieso.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Weltengeist am 13.06.2012 | 18:31
Von mir aus kann jeder so viel oder so wenig Klischee spielen, wie er mag - solange er den anderen nicht damit auf die Nerven geht.

Das gilt dann sowohl für die dauerrallige scharfe Schnecke, die alles bespringt, was nicht bei Eins auf dem Baum ist; als auch für den permanent ungewaschenen, mürrischen Zwerg, der ständig erwähnen muss, wie sehr er stinkt und auf den puren Verdacht hin, er solle gebadet werden, mit der blank gezogenen Axt reagiert.

+1  :d
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Halys am 13.06.2012 | 19:06
Das gilt dann sowohl für die dauerrallige scharfe Schnecke, die alles bespringt, was nicht bei Eins auf dem Baum ist; als auch für den permanent ungewaschenen, mürrischen Zwerg, der ständig erwähnen muss, wie sehr er stinkt und auf den puren Verdacht hin, er solle gebadet werden, mit der blank gezogenen Axt reagiert.

Zitat aus Voll normaaal: "Endlich normale Leute!!!"
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: OldSam am 14.06.2012 | 00:00
Zitat aus Voll normaaal: "Endlich normale Leute!!!"

 ~;D  :d
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: El God am 14.06.2012 | 00:20
Von mir aus kann jeder so viel oder so wenig Klischee spielen, wie er mag - solange er den anderen nicht damit auf die Nerven geht.

Das gilt dann sowohl für die dauerrallige scharfe Schnecke, die alles bespringt, was nicht bei Eins auf dem Baum ist; als auch für den permanent ungewaschenen, mürrischen Zwerg, der ständig erwähnen muss, wie sehr er stinkt und auf den puren Verdacht hin, er solle gebadet werden, mit der blank gezogenen Axt reagiert.

Auf die Nerven würde mir das auf die Dauer auch gehen. Tolerierbar finde ich es trotzdem. Ist nicht meine Vorstellung von optimaler Charakterdarstellung, aber wer bin ich, anderen zu sagen, wie sie ihr Spiel zu spielen haben?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Oberkampf am 14.06.2012 | 08:12
Ich schätze, ich würde wahrscheinlich eine Rollenspielgruppe verlassen, in der Monatsblutungen oder Oberweite ernsthaft eine Bedeutung am Spieltisch haben.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 14.06.2012 | 08:54
Kommt drauf an. Wenn der Spieler, den es betrifft, das unbedingt ausspielen will, kein anderer Spieler sich dadurch beleidigt fühlt und es nicht zu viel Zeit kostet, warum nicht? Ich kann mir da ehrlich gesagt ne Menge interessanten Konfliktstoff zwischen den Charakteren vorstellen.

Wenn sowas allerdings von aussen auf einen Spieler gegen seinen Willen rangetragen wird, dann sieht das natürlich komplett anders aus.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 14.06.2012 | 10:32
Wenn sowas allerdings von aussen auf einen Spieler gegen seinen Willen rangetragen wird, dann sieht das natürlich komplett anders aus.
Ja und nein.

Ja, normalerweise sollte man, gerade als Spielleiter, nichts an den Spieler herantragen, womit der nicht dauerhaft leben kann. Und wenn das nun der Menstruationszyklus des Charakters ist, dann fällt der halt mal flach. Genauso wie man als Spieler seinen Spielleiter damit net nerven sollte, wenn der sagt, dass er das nicht dabei haben will.

jetzt mein Aber:
Wenn ich mich jetzt für einen Charakter entscheide und aus dem die "geile Schnecke" mache, selbst wenn es nur ein "sieht etwas überdurchschnittlich aus" ist, dann weiß ich doch genau, dass dies auch Auswirkungen auf meine Mitspieler haben kann. Dann ist die Frage "Wie ist denn die Oberweite so" vielleicht durchaus relevant für den Charakter des anderen Spielers. Und sich dann dahinter zu verstecken, dass man weder von SCs noch von NSCs Avancen haben möchte, das vielleicht kategorisch ausschließt, weil es den Charakter ja nur auf eine Sache reduziere... warum hat man sich dann eben dieses "sieht überdurchschnittlich gut" ausgesucht? Und ich rede auch grade vom Spieler, der damit ner klar kommt - dass ein Charakter damit Probleme haben könnte, ist ja was anderes.
Ich meine, jeder Wert auf dem Charakterbogen und jede Charakterbeschreibung bedeuten doch etwas. Man hat es sich als Spieler doch selbst ausgesucht, selbst bei vorgefertigten Charakteren hat man meist ne Auswahl. Sich dann hinter pseudo-politischer Korrektheit zu verstecken ist doch auch net das Wahre.

***

Zum Ausbrechen aus Konventionen:
Fantasy: Die Frau die in einer eher männerdominierten Welt Kriegerin werden möchte.
Jetztzeit: Die Abenteurerin, die auch mal alleine Rucksacktrips durch Ghana macht (Als Kerl eigentlich kein Problem, als Frau nicht ratsam)
Zukunfts-Dystopien: Recht des Stärkeren - wird zwar mit modernen Waffen relativiert, aber je mehr man die Technik versagen lässt, desto körperlich überlegener sind die Männer wieder. Und desto seltener wird die starke Frau, die sich net unterkriegen lässt - und gleichzeitig nicht im Familienverbund lebt.
Near-Future: Das für mich einzige Setting, das theoretisch Gleichbehandlung hat, wenn man nicht alte Klischees verwendet, keine neuen Klischees erschafft und sich über die eigenen indoktrinierten Moralvorstellungen hinwegsetzen kann. Aber grade letzteres funktioniert meist nicht.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 14.06.2012 | 10:38
@aingeasil:
Naja. Nur weil ich einen schön aussehenden Charakter gebaut habe, heisst das noch lange nicht, dass er angemacht werden soll. Vielleicht will der Spieler einfach aus ästhetischen Gründen einen schönen Charakter haben. Du gehst doch sicher in der Realität auch nicht davon aus, dass ein Frau, die sich schön gemacht hat und ihren Körper in Schuss hält, automatisch von anderen Männern angegraben werden will.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 14.06.2012 | 10:59
@aingeasil:
Naja. Nur weil ich einen schön aussehenden Charakter gebaut habe, heisst das noch lange nicht, dass er angemacht werden soll. Vielleicht will der Spieler einfach aus ästhetischen Gründen einen schönen Charakter haben. Du gehst doch sicher in der Realität auch nicht davon aus, dass ein Frau, die sich schön gemacht hat und ihren Körper in Schuss hält, automatisch von anderen Männern angegraben werden will.
So rein aus subjektiver, langjähriger Erfahrung erzähle ich dir, dass die Mädels, die als hübsch erachtet werden, eher mal angegraben werden, als die, die eher weniger hübsch sind. Vollkommen unabhängig vom Charakter.
ich sag ja nix dagegen, dass der Charakter es nicht möchte, angegraben zu werden. Vielleicht hat sie ja Komplexe oder ist es nicht gewohnt oder hat da ne strengt-religiöse Erziehung oder wasauchimmer. Aber als Spieler weiß ich doch, dass das Potential, angegraben zu werden, mit dem Aussehenwert auch steigt. Ein "ds hab ich ja nicht absehen können" ist da wirklich scheinheilig. Dem Spielleiter kann ich das ja vielleicht noch irgendwie untersagen... aber meinen Mitspielern?

Bevor der Schein trügt: Ich habs auch lieber, wenn ich mich net mit Angrabereien herumschlagen muss oder das alles schnell abhandeln kann - ich spiel lieber Abenteuer als Beziehungskiste. Mit starken Frauen. Mit weiblichen Frauen. Mit Zicken. Mit lieben Mädchen. Mit Führungspersönlichkeiten. Mit Mitläuferinnen. Mit allem, was ich mir vorstellen kann. Aber zu der vorstellung gehört halt auch, wie der Charakter wirkt; und das kann halt auch eben sowas zur Folge haben, was ich als Spielerin wniger mag, aber was doch dazugehört. Gerade wenn es von Mitspielern ausgeht.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.06.2012 | 11:17
Naja. Nur weil ich einen schön aussehenden Charakter gebaut habe, heisst das noch lange nicht, dass er angemacht werden soll. Vielleicht will der Spieler einfach aus ästhetischen Gründen einen schönen Charakter haben. Du gehst doch sicher in der Realität auch nicht davon aus, dass ein Frau, die sich schön gemacht hat und ihren Körper in Schuss hält, automatisch von anderen Männern angegraben werden will.

Das will sie vielleicht nicht, mag sein, aber es wird trotzdem passieren. Liegt halt einfach in der Natur des Menschen, nicht wahr. Da sind unsere Triebe zum Glück stärker als irgendwelche Moralkonstrukte  ~;D
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Tudor the Traveller am 14.06.2012 | 11:20
Ich sehe das auch wie aingeasil. Jeder Wert eines Charakters hat nunmal Konsequenzen; anderenfalls wäre er überflüssig. Und diese Konsequenzen sind häufig ambivalent. Da hilft es natürlich, mit offenen Karten zu spielen und die Mitspieler zu Absprachen zu bewegen (Stichwort Gruppenvertrag?).

Ich ziehe im Zusammenhang mit unerwünschten Folgen gerne eine Bauernweisheit heran: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.  8]
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 14.06.2012 | 11:26
Bevor der Schein trügt: Ich habs auch lieber, wenn ich mich net mit Angrabereien herumschlagen muss oder das alles schnell abhandeln kann - ich spiel lieber Abenteuer als Beziehungskiste. Mit starken Frauen. Mit weiblichen Frauen. Mit Zicken. Mit lieben Mädchen. Mit Führungspersönlichkeiten. Mit Mitläuferinnen. Mit allem, was ich mir vorstellen kann. Aber zu der vorstellung gehört halt auch, wie der Charakter wirkt; und das kann halt auch eben sowas zur Folge haben, was ich als Spielerin wniger mag, aber was doch dazugehört. Gerade wenn es von Mitspielern ausgeht.
Sorry, aber ich spiele ein Spiel in dem ich aus Spass mitspiele. Wenn ich auf etwas keine Lust habe, dann lasse ich es weg. Du spielst ja auch keinen Stuhlgang aus, obwohl er eine Konsequenz des Menschenseins ist. Warum sollte eine Konsequenz ausgespielt werden, wenn darunter dann der Spielspass erheblich leiden würde?
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 14.06.2012 | 11:28
Das will sie vielleicht nicht, mag sein, aber es wird trotzdem passieren. Liegt halt einfach in der Natur des Menschen, nicht wahr. Da sind unsere Triebe zum Glück stärker als irgendwelche Moralkonstrukte  ~;D
Hey! Kein Thema!
Wenn ich dann aber als Spieler sage: "Du darauf habe ich echt kein Bock!" dann erwarte ich, dass die anderen Spieler das respektieren. Mehr will ich doch garnicht sagen.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: aingeasil am 14.06.2012 | 11:55
Sorry, aber ich spiele ein Spiel in dem ich aus Spass mitspiele. Wenn ich auf etwas keine Lust habe, dann lasse ich es weg. Du spielst ja auch keinen Stuhlgang aus, obwohl er eine Konsequenz des Menschenseins ist. Warum sollte eine Konsequenz ausgespielt werden, wenn darunter dann der Spielspass erheblich leiden würde?
Für mich gibt es einen Unterschied, ob eine Szene im Rollenspiel mir kurzzeitig weniger gut gefällt, oder ob mir wirklich der Spass verdorben wird. No-Gos sind wichtig, aber ebenso sind es meiner Meinung nach auch unangenehme Szenen in maßen - schließlich möchte zumindest in Kampagnen eine tiefgründige Welt und mit der Weiterentwicklung meines Charakters haben und kein My-Little-Pony-RPG respektive Ringelpietz am besten noch ohne Anfassen.

Der Unterschied zwischen dem Aussehen und dem Stuhlgang bzw des Menstruationszyklus ist übrigens ganz einfach zu erklären. Für ersteres gibt es meist einen Wert, den man vor dem Spiel festlegen muss. Ja, nicht in allen Systemen, aber er ist weit verbreitet. Für letztere beiden gibt es in den allermeisten Fällen eben keine Werte. Und Werte sollten nunmal Auswirkungen haben. Und wenn sie ambivalent sind, dann überlegt man sich doch genau, was man haben will, oder? Und im Falle von Aussehen ist eine Aussage alla "Ich will Bombe aussehen. Allerdings möchte ich net, dass das andere Geschlecht überhaupt irgendwie auf mich anspringt. Wenn ich aber wen vom anderen Geschlecht mal verführen muss, dann muss das auch klappen, sonst is ja doof bei dem Aussehenwert" eben in meinen Augen scheinheilig, ja sogar powergamerisch
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: 6 am 14.06.2012 | 12:04
Für mich gibt es einen Unterschied, ob eine Szene im Rollenspiel mir kurzzeitig weniger gut gefällt, oder ob mir wirklich der Spass verdorben wird. No-Gos sind wichtig, aber ebenso sind es meiner Meinung nach auch unangenehme Szenen in maßen - schließlich möchte zumindest in Kampagnen eine tiefgründige Welt und mit der Weiterentwicklung meines Charakters haben und kein My-Little-Pony-RPG respektive Ringelpietz am besten noch ohne Anfassen.
Wir reden hier von NoGos, nicht von unangenehmen Szenen in Maßen. :)
Zitat
Der Unterschied zwischen dem Aussehen und dem Stuhlgang bzw des Menstruationszyklus ist übrigens ganz einfach zu erklären. Für ersteres gibt es meist einen Wert, den man vor dem Spiel festlegen muss. Ja, nicht in allen Systemen, aber er ist weit verbreitet. Für letztere beiden gibt es in den allermeisten Fällen eben keine Werte. Und Werte sollten nunmal Auswirkungen haben. Und wenn sie ambivalent sind, dann überlegt man sich doch genau, was man haben will, oder? Und im Falle von Aussehen ist eine Aussage alla "Ich will Bombe aussehen. Allerdings möchte ich net, dass das andere Geschlecht überhaupt irgendwie auf mich anspringt. Wenn ich aber wen vom anderen Geschlecht mal verführen muss, dann muss das auch klappen, sonst is ja doof bei dem Aussehenwert" eben in meinen Augen scheinheilig, ja sogar powergamerisch
Das sehe ich anders. Tolles Aussehen ist ein Vorteil, den Du (wenn es einen Wert dafür gibt) bei der Charaktererschaffung bezahlt hast. Wieso also sollte ich für einen Vorteil bestraft werden? ("Du hast Beidhändig genommen. Also hast Du damit automatisch Probleme rechts und links auseinanderzuhalten." ~;P)
Anders wäre natürlich der Fall, wenn die Schönheit als Nachteil oder als Background genommen worden wäre (Venus Curse fällt mir da bei Ars Magica ein). Aber dann hätte der Spieler explizit den Fokus auf das Anbaggern gelegt.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Skiron am 14.06.2012 | 12:05
Als ich Rollenspiel angefangen habe, ziemlich spät, hat es mir imponiert, dass die Männer in dieser Runde
auch Frauen spielen. Ich dachte, hey cool, die trauen sich was und ich hab damit verbunden, dass die bestimmt
die Fähigkeit haben sich auch in Frauen hineinzuversetzen. Die Frauenfiguren die mir begegnet sind fand ich
durch die Bank weg interessant und glaubwürdig.

Mein Eindruck war aber auch, dass anfänglich Befürchtungen bestanden ich könnte das für schwul halten.  ;D
Als klar war, das ist nicht so, hatte ich auch den Eindruck es wird unbefangen damit umgegangen.

In meinen Augen spielt es auch eine Rolle, wie die Gruppe der Spieler von den Geschlechtern zusammengesetzt ist.
Ich spiele als einzige Frau in einer Männerrunde und alleine deshalb find ich es schon klasse, wenn ich nicht
auch noch im Spiel die einzige Frau bin. Außerdem ist es so, dass die Männer die Frauen spielen auch mal ein
bisschen mehr wagen, was Liebeleien angeht, als ich. Was mir im Spiel gefällt.
Und auch mehr wagen, was weibliche Klischees anbelangt.

Da bin ich ehrlich gesagt echt feige und hab ziemliche Hemmungen.
Da hab ich schon Angst, dass eine Übertragung stattfinden könnte, hey, die ist vielleicht in echt auch so. *hair*
Bisher hab ich mich deshalb nur getraut eine Lesben Liebelei zu spielen.
Und manchmal hab ich auch den Eindruck meine Frauen geraten mir auch unweiblicher, dadurch, dass ich in einer
Männerrunde spiele.

Allerdings ist es auch so, dass mein Eindruck ist, dass die Männer
von den Männer dann Privilegien erhalten, die diese sonst nur Frauen zugestehen, alleine deshalb weil eine Frau gespielt wird.  ;D
Andererseits werden sie aber auch mit Dingen konfrontiert, die sonst Frauen vorbehalten bleiben.

Ich werd jetzt demnächst das erste Mal einen Mann spielen und freu mich schon drauf, auch wenn ich Angst hab,
dass der nicht glaubwürdig rüberkommt. Allerdings fand ich die Proberunde schon befreiend. Auch wenn ich festgestellt
habe, dadurch, dass ich einen Mann spiele weht mir ein rauerer Wind entgegen, aber das find ich auch gut.

Wenn die Abenteuergruppe gemischt ist von den Geschlechtern kommt eine Dimension dazu,
was ich nicht schlecht finde. Ich schätze aber, dass es auch Spaß machen kann, wenn man auf diese Dimension verzichtet.

In meinen Augen macht es Sinn, dass man spielen kann, was man möchte, aber nix muss.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Skiron am 14.06.2012 | 13:59

Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.


Ich glaube, dass Problem ist nicht Klischees zu trotzen, sondern Hemmungen zu überwinden.

Und ich schätze, dass egal ob jetzt eine Frau einen Mann spielt, oder ein Mann eine Frau,
in dem Moment wo man sich mit diesem Charakter identifiziert und diesen ernst nimmt auch ein
glaubwürdiger Charakter entsteht.

Es spielt in meinen Augen auch eher eine Rolle, wie die Gruppe der Spieler gemischt ist.
Ist es eine reine Männerrunde, oder eine reine Frauenrunde oder in einem ausgewogenen Verhältnis gemischt.

Wie gut kommen die Mitspieler damit zurecht, dass jemand ein anderes Geschlecht spielt, wie gut kommt man selbst
damit zurecht?

Und es macht einen Unterschied ob man eine Frau spielt oder einen Mann, der Charakter wird anders
behandelt. Mich würde echt mal interessieren, wie die Männer ihre Erfahrungen als weiblicher Charakter schildern würden,
wie wurden sie von Spielern und Spielerinnen behandelt, wie war die Gruppe an sich gemischt?
Warum spielen so viele Frauen lieber Männer?

Also für mich kann ich sagen, ich hab auch Angst, als Frau mit weiblichem Charakter, falsche Klischees von Frauen zu transportieren.  ;D

Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Oberkampf am 14.06.2012 | 14:51
Kommt drauf an. Wenn der Spieler, den es betrifft, das unbedingt ausspielen will, kein anderer Spieler sich dadurch beleidigt fühlt und es nicht zu viel Zeit kostet, warum nicht? Ich kann mir da ehrlich gesagt ne Menge interessanten Konfliktstoff zwischen den Charakteren vorstellen.

Ist bei mir irgendwie umgekehrt, ich fände das in etwa so spannend wie ein Spielabende verschlingendes Tavernenspiel und kann mir da kaum interessanten Konfliktstoff vorstellen. Klar, wen es interessiert, der kann/soll solche Themen bespielen, aber meine Vorlieben bzw. Lieblingsgenres träfe es sicher nicht.
Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Bad Horse am 14.06.2012 | 19:20
Man sollte halt ein bisschen Rücksicht aufeinander nehmen - manchmal läuft das auf einen Kompromiss à la "Na gut, Allie mag kein Tavernenspiel, aber Ben ist völlig begeistert davon; also machen wir ab und an mal ein bisschen Tavernenspiel, aber eben nicht lang und ausgedehnt."

@Thema zurück (mehr oder weniger): Ich hab eigentlich erst einmal im Spiel eine Monatsblutung thematisiert, und da auch nur, weil es ein gutes Mittel war, einen NSC auszubauen, der sonst mitgewollt hätte. (Ich bau ständig NSCs, die mit wollen, wenn's gefährlich wird, und die ich dann ausbauen muss. Blöde NSCs.)

@Thema ganz zurück: Ich finde crossgendern in einer Runde, in der die Spieler das nicht gewohnt sind, nervig. Wenn ich jedes Mal wieder erklären muss, dass mein Char männlich ist, geht mir das auf Dauer auf den Geist. Glücklicherweise habe ich genug Runden, wo das kein Problem ist.  :D

Titel: Re: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees
Beitrag von: Skiron am 14.06.2012 | 19:32
Sie werden vom Setting erstmal zurueckgesetzt und ein Versuch die Grenzen zu ueberschreiten wird einerseits entsprechend aktiv boykottiert [siehe oben] oder es endet in dem Drizzt-Vorwurf.
Zumal man vielleicht einfach nur weibliche Charaktere spielen will ohne sich gleich die ganze Packung an Vorurteile und Klischees geben zu wollen und fuer einen gleichstarken Charakter noch dauernd Kaempfen ZUSAETZLICH zu muessen.

Ich persoenlich habe keine Lust immer nur fuer den gleichen scheiss, welchen alle anderen Charaktere im selbsen Mass ohne Muehe einfach so kriegen, mir den Arsch aufreissen zu muessen.
Um dann nicht etwa mit einem vollwertigen Char da zustehen, sondern einem der eine Ausnahme ist, ausserhalb der Gruppe nicht wirklich integriert, 'ner verdammten kleinen Schneeflocke / MarySue / Ding bei dem immer wieder hervorgehoben kann was fuer eine Ausnahme es in der Welt ist.

Diese ganze Hetze von "Es ist so toll starke Frauen zu spielen [weil normale Frauen ["realistisch" betrachtet] schwach sind. Ist halt so. Tradition]" geht mir beiweilen sowas von gehoerigst auf den Senkel. Bah.

Ok, mir leuchtet dann ein, warum manche Frauen lieber männliche Charaktere spielen.

In solchen Fällen ist es hilfreich, wenn Männer weibliche Charaktere spielen, denn dann erleben sie am eigenen Leib,
wenn das Setting sie benachteiligt, oder man in der Gruppe nicht integriert ist, weil einziger weiblicher Charakter, oder wie ätzend fieses Gebaggere ist. Und dann werden diese Probleme vermutlich extrem schnell behoben.  ;D