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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Bad Horse am 10.10.2003 | 18:50

Titel: (RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Bad Horse am 10.10.2003 | 18:50
Hier ist noch eine RPG-Legende:

Beim Storytelling sind Kämpfe unnötig und eher überflüssig. Warum wird das behauptet? (und ich will hier Storytelling explizit nicht mit Narrativivivimus gleichsetzen - es geht mir um den Spielstil, in dem mit "Stimmung, Anspruch und Tiefe" gespielt wird)

Ich finde, daß ein dramatischer, spannender Kampf eine Geschichte durchaus unterstützen kann. Er mag nicht notwendig sein, aber grade in einem Fantasy-Setting ist ein Kampf oftmals auch vom Hintergrund und von der Atmosphäre her ein legitimes Mittel, Spannung zu erzeugen und einen Konflikt aufzulösen.

Und wieviele Storyteller spielen denn wirklich ohne Kämpfe? Ich betrachte mich selber schon als einen Spieler, für den die Geschichte und die Atmosphäre wichtig ist - trotzdem habe ich Kämpfe im Spiel sehr gern. Also, wie sieht´s bei euch aus?
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: 8t88 am 10.10.2003 | 18:53
Ich weis nicht... ich hab hier in letzter zeit nicht mehr so intensiv lesen könnnen, ich wiess nicht ob ich storyteller oder whatever bin. (Mal meien Koblenzrunde fragen :))
Also Kämpfe sind einfach ein Muss!

Gut, je nach dem, was man machen will, aber für mich sind sie teileise dreh und Angelpunkte von Plots! :)
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Alrik aus Beilunk am 10.10.2003 | 19:36
Ist die Legende nicht eher das es im Storyteller System [size=0.5](TM) [/size] keine Muchkins & Powergamer gibt weil die Spieler bei der World of Darkness [size=0.5](TM) [/size] mehr Wert auf die Darstellung eins Charakters Wert legen der verzweifelt um seine Menschlichkeit ringt ? ( und jedem normalsterblichen NSC in den Hintern tritt weil er die geilere Werte und Fähigkeiten hat ? )
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Gast am 10.10.2003 | 22:36
Naja... mittlerweile ist wohl eher Legende, dass alle Vampirespieler, besonders die LARPER, entweder gehörig einen an der Klatsche haben oder das Sahnehäubchen auf der Munchkin-Torte sind...
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Arkam am 10.10.2003 | 22:39
Hallo zusammen,

ich denke das Gewalt in allen Spielarten einen großen Einfluß auf den Charakter und den weiteren Lebensweg einer Person nimmt. Egal ob Soldat, mißbrauchtes Kind, Opfer einer Vergewaltigung oder Zeuge eines Unfalls. Sie alle haben Gewalt erlebt und müssen sich damit auseinandersetzen.
Da die Charaktere die man in einem Rollenspiel spielt ja meistens aktive Charaktere sind bekämpfen sie diese Gewalt auf die eine oder die andere Art. Dazu gehört im Rollenspiel und leider auch zu oft auch im realen Leben, auch die Anwendung von Körperlicher- oder Waffengewalt.  Von da aus schließen sich Storytelling und Kämpfe nicht aus sondern ganz im Gegenteil sie bedingen einander.

Meiner Erfahrung, kein aktiver Spieler aber die anderen Spieler meiner Runde spielen eine Vampir Chronik, nach sind die diversen WOD Systeme beliebte Zweitsysteme. Das führt dann schon mal eher dazu das man den Charakter durchoptimiert weil man, aufgrund mangelnder Spielzeit, annimmt das der Charakter sich weniger entwickelt. Zudem scheint es ja auch ein Lager zu geben das der Meinung ist in der WOD müßten Charaktere und Spieler gequält werden ansonsten hätte man den Sinn der Systeme verpaßt. Kein Wunder das die Spieler dann mit durchoptimierten Charakteren zurückschlagen.

Gruß Jochen
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Monkey McPants am 10.10.2003 | 23:25

Keine Ahnung, wo die Legende her kommt, ich hab sie noch nicht gehört. Kämpfe sind beim Stoytelling (So wie ich es verstehe) durchaus gegeben, nur ist die Art der Kämpfe wahrscheinlich etwas anders. Damit meine ich, daß ein Dungeon Crawl wahrscheinlich eher selten vorkommt und sich ein ST auch eher fragen wird, ob er seinen Spielern eher 5 Ratten oder 2 Orks schicken soll.

Auch verwende ich, wenn ich storytelling im Sinn hab, wahrscheinlich keine über-taktischen, komplexen Regelsysteme, die den Kampf zu sehr vom restlichen Geschehen abheben.

M
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Alrik aus Beilunk am 11.10.2003 | 00:34
Na Vampire ist das einzige System wo Storytelling [size=0.5](TM)[/size]möglich ist.
Sagt ja schon der Name des Systems.

He, wenn die Regeln Storytellersystem [size=0.5](TM)[/size]heißen muß das Spiel einfach mehr auf storytelling rauslaufen, ganz ohne das man rumlabern muß.

Eigentlich sollte man für ein RPG das man selber erstellt den Namen "Narrativ" schützen lassen.

Damit impliziert man doch schon das nur mit diese RPG ein "narratives" Spiel möglich ist.

Wer kennt und liebt sie nicht, den Vampire/Werewolf Spieler der einem erst erzählt das alle anderen Systeme scheiße sind weil man da kein Storytelling machen kann, und einen dann mit den tollen Fähigkeiten seines Helden zulabert.
Oder hab nur ich einen ernsthaften Schaden durch so einen Typen genommen ?
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Guardsman am 11.10.2003 | 13:36
Vorne weg: Ich habe erst einmal Vampire gespielt, aber daher und aus den restlichen Runden weis ich, das Storytelling und Kämpfe/Gewalthandlungen gerade wenn man eher mal so der dunklen Seite der Macht angehört Hand in Hand gehen. Zumindest gehen sollten, sowas gehört einfach zur Atmosphäre. Und auch die Verteter der Hellen müssen danach greifen, weil wie will man sonst etwas bekämpfen. Nur sollte man dann aufpassen das man es mit den erzählerischen Details nicht zu übertreibt. Es gibt Menschen mit empfindlichen Mägen, und bei zu dünnen Wänden könnten die Nachbarn auf dumme Gedanken kommen.
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Bitpicker am 11.10.2003 | 23:29
Es gab eine Zeit (ein paar Jahre), in denen es normalerweise in meinen Spielen dem Versagen gleichkam, wenn gekämpft wurde. Das lag vornehmlich daran, dass wir damals noch so unhandliche Systeme wie das von Cyberspace (Rolemaster abgespeckt) verwendet haben, bei denen Kämpfe unsäglich lange dauerten. Also habe ich meine Abenteuer so gestrickt, dass Kämpfe darin nutzlos waren.

Heute ist es oft so, dass Gewalt immer noch der schlechteste Lösungsweg für ein Abenteuer ist, aber manchmal kommt sie eben doch vor. Gewalt führt jedoch zumeist dazu, dass, wenn der Kampf erfolgreich verläuft, die SC zwar vielleicht die Bedrohung abwenden / den Bösen stoppen oder was auch immer, aber in der Regel nicht wirklich verstehen, was überhaupt vor sich gegangen ist, weil es niemanden mehr gibt, den man fragen kann...

Ich habe Gewalt mittlerweile wieder in meine Abenteuer integriert (auch dank eines viel flüssigeren Systems), aber ich halte sie realistisch - alle Effekte werden möglichst realistisch beschrieben und der Tod ist immer eine reale Bedrohung für die SC.

Robin
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Le Rat am 12.10.2003 | 21:44
Für mich werden Kämpfe gerade beim Storytelling erst interessant, wenn nichtnur mit gelangweilten Blick ein Würfelwurf erledigt wird und man ein paar Zahlen austauscht.  
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Vandal Savage am 12.10.2003 | 21:55
Für mich werden Kämpfe gerade beim Storytelling erst interessant, wenn nichtnur mit gelangweilten Blick ein Würfelwurf erledigt wird und man ein paar Zahlen austauscht.  

Wenn man das tut, ist man aber selber schuld.
Das ist vom System unabhängig, wieviel und wie ausführlich man beschreibt.

Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Meister Analion am 12.10.2003 | 22:05
Für mich werden Kämpfe gerade beim Storytelling erst interessant, wenn nichtnur mit gelangweilten Blick ein Würfelwurf erledigt wird und man ein paar Zahlen austauscht.  

Wenn man das tut, ist man aber selber schuld.
Das ist vom System unabhängig, wieviel und wie ausführlich man beschreibt.


Jeden einzelnen Schlag zu beschreiben zieht das ganze doch nur unötig in die Länge und macht es langweilig. Bei D&D beschreiben wir nur "Höhepunkte" wie Patzer, kritische Treffer und besondere Situationen wie danebenschlagen nachdem man getroffen wurde. Aber nie mehr als ein Satz, wir wollen schließlich kein Buch schreiben. Wenn man sich zu sehr ins Detail verrent hilft das der Story nicht weiter.
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Boba Fett am 20.10.2003 | 15:39
Zitat
Jeden einzelnen Schlag zu beschreiben zieht das ganze doch nur unötig in die Länge und macht es langweilig.
Wenn man sich zu sehr ins Detail verrent hilft das der Story nicht weiter.

Eben genau das ist wieder ansichtssache!
Nicht, dass ich anderer Ansicht wäre, aber ich kenne einige Gruppen, die genau das tun, um die Kämpfe stimmungsvoll rüberbringen. Allerdings sollte das Regelwerk dann nicht durch unnötige Komplexität im Weg stehen.
Titel: Re:(RPG-Legende) Keine Kämpfe beim Storytelling!
Beitrag von: Bad Horse am 20.10.2003 | 18:15
Wir haben bei Feng Shui unsere Kämpfe immer sehr ausführlich und stimmungsvoll beschrieben - was natürlich dazu geführt hat, daß sie seeeehr lange gedauert haben.

Im Normalfall machen wir es ähnlich wie Meister Analion - Höhepunkte und Patzer werden beschrieben, und alles andere läuft unter "mach mal deinen Angriff". Wenn der Kampf zu langweilig wird und droht, in stierem Gewürfel unterzugehen, wird er meistens abgebrochen und das (dann sowieso eher vorhersehbare) Ergebnis verkündet.