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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: ErikErikson am 2.10.2012 | 16:36
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Dieser Thread ist dafür gedacht, Formulierungen für eine entsprechende Umfrage zu sammeln. Daher bitte ich, in prägnanten Worten eure Definition von Tiefe im Rollenspiel zu präsentieren.
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Tiefe ist ein alternativer Ausdruck für eine negative Höhe.
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Rollenspielpolizeiliche Mitteilung: Der Dolge erhält eine interne Verwarnung für Verhohnepiepelung eines RSP-Threads.
Ernsthaft, ich würde es gerne mal ausprobieren, ob es Sinn macht, erstmal nach Definitionen zu fragen und diese dann in einer Umfrage zur Wahl zu stellen. Daher bitte ich um ernstgemeinte Antworten.
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Tiefe im Rollenspiel bedeutet für mich "tief eintauchen". Dazu benötige ich:
- einen "glaubhaften" Hintergrund (Suspension of Disbelief), der vor Leben nur so sprüht,
- humor- und phantasievolle Mitspieler, die ihren Charakteren schon früh im Spiel einen gewissen Hintergrund mit ausreichend Hooks für den Spielleiter liefern,
- eine im gemeinsamen Hintergrund liegende Motivation, als Gruppe anzutreten, die über den ausgelutschten "Ihr sitzt im Wirtshaus zum Schwarzen Eber, da kommt diese komisch gekleidete Typ auf Euch zu"-Mist hinausgeht,
- einen Spielleiter, der stimmungsvoll moderieren kann und den Spielern Freiraum für die spielerische Entwicklung ihrer Charaktere gibt und
- ein System, das den Spielstil meiner Gruppe unterstützt und mir nicht ständig Knüppel zwischen die Beine wirft ("teil mal deine Kontitution durch drei, addiere 1/5 deiner Stärke, und wenn du über 15 kommst, wirkt das Gift nicht gegen dich...").
Viele Grüße
Der G.
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Tiefe heißt, dass ich viele unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten habe, die sinnvoll und zielführend sind. Ein tiefes Regelwerk bietet mir beispielsweise viele Möglichkeiten, einen effektiven Charakter zu erstellen oder mit den Fähigkeiten meines Charakters auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten. Ein tiefes Setting bietet mir viele unterschiedliche Charakterkonzepte die ich dort spielen kann, bzw. viele interessante Konflikte, mit denen ich mich beschäftigen kann.
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Vielleicht beginnt man damit, indem man allem, was die Welt zu bieten hat, den Parameter "Tiefe" zuordnet.
Das gilt für NPCs ebenso wie für PCs, für eine Region, für eine Stadt usw.
Ein NPCs mit Vergangenheit, die die Spieler herausfinden können, eine Stadt mit ausgearbeiteten Gilden, Machtfraktionen, Leuten, usw.
Alles was gut ausgearbeitet ist, voller Infos, Emotionen, Vergangenheit, Legenden usw. steckt, hat "Tiefe".
Ein NPC mit nur einem Namen oder eine Stadt mit 20 Hütten ohne Infos hat keine Tiefe. Das sind nur austauschbare, sterile Objekte, also etwas sehr oberflächliches.
So würde ich schonmal anfangen.
EDIT: Zu spät..hmpf.
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Tiefe in RPG ist Unmenge an Detailinformationen, die ineinander greifen und in sich schlüssig sind.
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"Tiefe" bedeutet für mich so was ähnliches, wie literarischem Anspruch gerecht zu werden. Am engen Grad zwischen peinlichem Pathos und existenzieller Fragestellung zu balancieren, so dass es sich anfühlt als würde auf eine größere Wahrheit hinter den Spielvorgängen verwiesen. (Ist natürlich auch nur ein Stilmittel, das man lernen kann, so wie Moll-Tonleitern und Settingkohärenz.)
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Mal eine neue Position: Ich finde, es gibt keine "Tiefe" im Rollenspiel.
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Mal eine neue Position: Ich finde, es gibt keine "Tiefe" im Rollenspiel.
Mir ist sie auch noch nie begegnet. Ich habe auch sie nie vermisst, aber wenn jemand von tiefgründigem Spiel spricht, stelle ich mir darunter eben "literarischen Anspruch" vor.
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Tiefe bedeutet im Rollenspiel das gleiche wie anderswo: es ist ein Begriff der bedeutet ein Gegenstand (in diesem Fall auch ein abstrakter) hat mehr Dimensionen als ein flacher Gegenstand.
Es geht also um Vielschichtigkeit. Das kann Charaktere betreffen, Plot oder Spielwelt: immer geht es darum ob hinter der sichtbaren Oberfläche noch mehr ist.
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Tiefe im Rollenspiel ist IMO das Zusammenspiel aller Informationen die ein Spieler bekommen kann. Die Welt, die Umgebungsbeschreibung, die NCS, Gerüche, Wetter...und eine Story die auf das eingeht was Spieler wünschen. Wenn du dann noch Spontan auf handeln der Spieler reagierst und es aussieht als ob all das mit eingeplant war, dann hat das Spiel "Tiefe".
Am besten mit "Umfassende Informationen" ausgedrückt, denke ich.
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Oberflächlichkeit ist, wenn man Dinge um ihrer selbst Willen macht bzw. triebgesteuert, bzw. keine tiefgreifenden Überlegungen bzw. keine tiefgehenden Probleme dahinterstecken. (Wache vor der Schatzkammer -> umhauen, Schätze einsammeln)
Tiefe kann sein, wenn ein Plot ein dahinterstehendes, komplexes Problem stellt. Je größer die Problemtiefe, desto anspruchsvoller können die Handlungen sein, um es zu lösen. (Wache vor der Schatzkammer -> ablenken weil Konsequenzen eines Tötens zu problematisch wären, Schätze unbemerkt einsammeln)
Tiefe kann auch beim Ausspielen entstehen. Gut gespielte Szenen. Anrührendes Drama. Vertiefung der schauspielerischen Kompetenz.
Tiefe kann auch bei der Charaktererstellung entstehen. Komplexere Persönlichkeit. Größerer Umfang an charakterlichen Möglichkeiten. Innere und äußere Konflikte.
Tiefe kann auch regeltechnisch sein. Größerer Umfang an taktischen Möglichkeiten. Höhere kombinatorische Tiefe von Regelmechanismen.
Tiefe ist die Erfüllung eines gestellten Anspruchs.
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Perfektes Beispiel eine Technokraten :)
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Ich würde Tiefe an zwei Aspekten festmachen:
1. Wie "tief" fühle ich mich persönlich im Genre 'drin?
Im Idealfall verläuft das Gespielte wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Wenn ich mir vorstellen kann, dass eine gespielte Szene in diesem inneren Film auch in einem tatsächlichen Film des gespielten Genres auftauchen könnte (und sich genau so oder sehr ähnlich abspielt), dann ist für mich die gewünschte Tiefe erreicht.
2. Wie "tief" bin ich in der/den von mir gespielten Figur(en) 'drin?
Habe ich das Gefühl, dass ich im Spiel meinen Charakter etwas tun lasse, dass zum Charakter passt und nicht (mal wieder) eine meiner Marotten ist? Oder, wenn es schon eine meier Marotten ist, dann wenigstens eine, die mein Charakter glaubhaft mit mir teilt? Dann ist für mich auf der Ebene die gewünschte Tiefe erreicht.
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Tiefe bedeutet für mich, dass man im Vergleich zu einer Basisebene den Fokus auf eine entsprechende Facette richten kann und dort dann weitere funktionale Entdeckungen machen kann und diese über relevante Entscheidungen ins Spiel einbringen kann.
Damit ist Tiefe kein globales Maß, sondern eben auf diesen Fokus bezogen.
Zu unterscheiden ist damit auch die Fassade, wo zunächst ähnliche Motive bedient bzw. beschrieben werden, welche aber keine funktionale Verankerung und damit auch keine Relevanz erfahren.
Tiefe ist typischerweise, aber nicht zwingend mit einer schriftlichen Fixierung verbunden, da Relevanz von (den Umständen entsprechender) Transparenz, Reproduzierbarkeit und damit Verlässlichkeit der Umsetzung abhängt.
Dabei schätze ich die Settingseite toleranter als die Regelseite ein, da letztere ja bereits in ihrem Charakter die Regelung von potentiell strittigen Entscheidungselementen hat - man also direkt am Kern der Sache steht, während ein Setting erst einmal Color ist, bis es vielleicht auf den Prüfstand kommt.
Letztlich greifen Setting und Regeln an solchen Stellen dann meist ineinander und es kracht meist, weil sie eben nicht nicht passen.
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Tiefe bedeutet für mich, wie bereits im anderen Thread gesagt, dass mich etwas emotional mitreißt, berührt und zum Nachdenken bringt.
Da setze ich eigentlich dieselben Maßstäbe an wie an einen Film oder an ein literarisches Werk - also vielschichtige Charaktere und dramatische moralische Entscheidungen mit möglicherweise tragischen Konsequenzen gehören schon dazu.