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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Teylen am 21.11.2012 | 01:42

Titel: Neben der Immersion
Beitrag von: Teylen am 21.11.2012 | 01:42
Wenn es um die Betrachtung der Rollspiel-Spielertypen geht kommt wiederholt das Thema der Immersion zur Sprache.

Was mich durchaus beschäftigt, weil ich das Konzept der Immersion als solches einerseits schwer nachvollziehen kann.
Das heißt die Immersion wird, sofern ich das richtig verstehe, mehr oder minder als Auflösung des eigenen Selbst in einer fiktiven Figuren, in diesem dem Charakter beschrieben. Das heißt anstelle den Charakter als Figur zu betrachten nimmer der Spieler im Grunde die Rolle des Charakters als eigene an. Dies wiederum führt soweit das der Vorgang sogar als eine Persönlichkeitsspaltung beschrieben wird.
Damit einher geht die Betrachtung des bewussten Spielvorgang als solches - das Treffen von Meta-Entscheidungen, das in Betracht ziehen der Mitspieler, die Ausführung von Regelmechanismen [Würfel] - in Form einer Herausforderung welche der Immersion im Wege steht.
Das heißt um an etwas unmögliches vor dem Frühstück zu denken: Es ist nicht möglich das die Roman-Figur zu gleich ihr Schreiber ist.
[Natürlich gibt es Fälle bei denen die Roman-Figur zugleich der Schreiber sein kann, aber das wäre ein anderes Thema]

Andererseits habe ich das Gefühl das ich, beim Rollenspiel, eine Sichtweise zu Charakter einnehme, die ich durchaus als "immersiv" beschreiben würde, in der Hinsicht das ich dort in etwas eintauche, die jedoch nicht in die zuvor gefasste Definition von Immersion passt.
Nun finde ich das die bisherigen Begrifflichkeiten das nicht wirklich abbilden. Das heißt man geht davon aus, das ein Method-Actor, Storyteller, Narritavist und ähnliches entweder Immersiv ist oder unglücklich. Ist zumindest mein Eindruck, sehr verkürzt. Das heißt die Personen die nicht immersiv sind verlassen vorgeblich die Actor Stance und begeben sich in die Regie oder das Dirigieren.

Meine These wäre nun das es neben der Immersion noch andere Sichtweisen gibt die nahe am Charakter oder der Dramaturgie liegen, die aber in der Rollenspieltheorie oder auch dem Allgemeinen Diskurs nicht erfasst sind.
Die Annahmen die mich zu der These bringt ist der zuvor beschriebene Widerstreit, eine Selbstbeobachtung meinerseits nun und die Annahme das wenn man etwas findet das einem unmöglich erscheint, es vielleicht nur dran liegt das man noch kein Frühstück hatte.
Ziel wäre es die Sichtweisen zu beschreiben, in der Hoffnung auf Erkenntnisgewinn, entsprechende Designziele oder den Spielern einfach etwas zu geben womit sie sich identifizieren können wenn sie sich den Kopf darüber zerbrechen wieso das Gefühl das sie - in Ermangelung anderer Begriffe - als Immersion beschreiben nun so schlecht zur Definition passt.


Das wäre so als erstes der Grund Gedanke meinerseits. ^^;
Die weiteren Gedanken welche die Idee vertiefen muss ich noch etwas strukturieren bevor ich sie poste, nun und es wäre auch nicht schlecht davor ein erstes Feedback zu haben, denk ich mir. (Sollte ich mich bei der Definition von Immersion total verhauen haben wäre ein Hinweis natürlich ggf. auch hilfreich ^^; )
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: 1of3 am 21.11.2012 | 06:31
Meinst du sowas, wie einen Flow-Zustand?
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Vash the stampede am 21.11.2012 | 07:36
Ich will keine Immersion, ich will Flow!
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: 6 am 21.11.2012 | 08:19
Der Flow (http://de.wikipedia.org/wiki/Flow_%28Psychologie%29) ist was Du suchst.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Skiron am 21.11.2012 | 15:24
Was mich durchaus beschäftigt, weil ich das Konzept der Immersion als solches einerseits schwer nachvollziehen kann.
Das heißt die Immersion wird, sofern ich das richtig verstehe, mehr oder minder als Auflösung des eigenen Selbst in einer fiktiven Figuren, in diesem dem Charakter beschrieben.

Für mich ist es so, dass Immersion mehr umfasst, als nur die Perspektive des Charakters.
Es bedeutet für mich eintauchen in eine Welt mit diesem Charakter.

Auf das Rollenspiel bezogen "brauche" für Immersion mehr als nur den Blickwinkel des Charakters um diesen überhaupt
in dieser Welt zu verankern. Ansonsten wäre der Charakter für mich (wie irgendjemand so schön schrub) autistisch und die
Sinneseindrücke und Spiegelungen würden fehlen.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Xemides am 21.11.2012 | 15:37
Ich finde Flow klasse. Warum hat den erst jetzt jemand eingebracht ?

P.S. Teylen ist leider für einen Monat eine Woche gesperrt.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 21.11.2012 | 15:49
Für mich ist es so, dass Immersion mehr umfasst, als nur die Perspektive des Charakters.
Es bedeutet für mich eintauchen in eine Welt mit diesem Charakter.

Auf das Rollenspiel bezogen "brauche" für Immersion mehr als nur den Blickwinkel des Charakters um diesen überhaupt
in dieser Welt zu verankern. Ansonsten wäre der Charakter für mich (wie irgendjemand so schön schrub) autistisch und die
Sinneseindrücke und Spiegelungen würden fehlen.

Mmmh. Ich verstehe unter Immersion genau dieses Verschmelzen mit dem Charakter (bzw., um meine ältere Aussage aufzugreifen, das Abrufen der Dissoziation), was mir es dann wiederum ermöglicht, in den Flow des Geschehens und des Settings zu kommen

P.S. Teylen ist leider für einen Monat eine Woche gesperrt.
.

Wieso das denn?!  ::)
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Beral am 21.11.2012 | 16:03
Ich finde Flow klasse. Warum hat den erst jetzt jemand eingebracht ?
Der wurde schon häufig eingebracht. Im Theorieforum wurden Immersion und Flow auch schon voneinander abgegrenzt.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: 1of3 am 21.11.2012 | 16:40
Ja? Gib mal bitte einen Link.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Crimson King am 21.11.2012 | 19:31
Ich würde Immersion ja als eine Form von Flow bezeichnen.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.11.2012 | 19:35
@1of3
Eine Definition von Immersion (http://tanelorn.net/index.php/topic,60798.0.html)

In diesem Thread wird die Immersion vom Flow abgegrenzt.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 21.11.2012 | 23:39
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich habs mal ausgeblendet. War nicht das was ich sagen wollte. Merke: Nie unter Zeitdruck an interessanten Diskussionen teilnehmen.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.11.2012 | 23:53
Hmm, ich erlebe Immersion am ehesten bei Büchern & Filmen und Flow bei Computerspielen.

Bei Pen&Paper ist das eine Mischung aus beiden, aber tendentiell eher Richtung Immersion. (Außer bei Kämpfen, die sind eher Flow.)
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Nin am 22.11.2012 | 00:05
@1of3
Eine Definition von Immersion (http://tanelorn.net/index.php/topic,60798.0.html)

In diesem Thread wird die Immersion vom Flow abgegrenzt.

Den Beitrag hatte ich schon mal gelesen und wieder vergessen ... danke dass du den Link noch mal rausgesucht hast.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: ArneBab am 22.11.2012 | 00:44
Das heißt um an etwas unmögliches vor dem Frühstück zu denken: Es ist nicht möglich das die Roman-Figur zu gleich ihr Schreiber ist.
Wenn der Autor tief genug ins Schreiben eintaucht, geschieht das manchmal bis zu einem gewissen Grad.

Nebenbei: Warum nicht einfach „im Fluss“ sagen, statt „im Flow“. Das geht genauso und vermeidet einen unnötigen Anglizismus.

Ja, Rollenspiel ist am schönsten, wenn wir im Fluss sind. Idealerweise, wenn wir in einem gemeinsamen Fluss sind.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Beral am 22.11.2012 | 11:32
Es gibt im Gehirn zwei große "Flußdeltas", in denen man "in Fluss" geraten kann. Das Flow-Konzept beschreibt eins davon. Immersion passt von vielen Beschreibungen her zum anderen "Flußdelta". Eine Verwechslung ist leicht möglich (und wird regelmäßig vorgenommen), weil beides eben "in Fluss" ist. Da übersieht man schnell, dass die Fließrichtung jeweils eine andere ist.
Titel: Re: Neben der Immersion
Beitrag von: Crimson King am 22.11.2012 | 18:56
Ist vieleicht eine persönliche Erfahrung, aber aus meiner Warte ist man, wenn man einen hohen Grad an Immersion erreicht, automatisch im Flow. Anders herum gilt das nicht.