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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Werkstatt => Thema gestartet von: Grey am 12.03.2013 | 09:24
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Mal eine Frage an alle kreativen SF-Begeisterten hier: wenn es ein Buch "Physik für Science Fiction-Autoren" gäbe, das fürs Genre aufbereitet Fakten aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenfaßt, welche Fragen und Themen würdet ihr dann gern abgedeckt sehen?
Bislang habe ich:
- Raumschiffantriebe
- Bewohnbarkeit von Planeten
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- Terraforming
- Fusionsreaktoren
- künstliche Schwerkraft (Rotationsfliehkraft ausnutzen oder Alternativen)
- Warum verwenden Kosmonauten keine Klettverschlussflächen, um ihre Füße am "Boden" zu haften oder ihr Zeugs zu fixieren?
- Langstreckenkommunikation (Funk oder Alternativen)
- Aufbereitung von Atemluft und Wasser
- Probleme mit Viren- und Bakterienentwicklung in Raumschiffen (Thema: Mutationsrate durch kosmische Strahlung)
- Wie groß muss eine Population sein, damit sie selbsterhaltend existieren kann
- Sex in Schwerelosigkeit (hey, komm, das interessiert doch...)
- Entwicklung des menschlichen Metabolismus in geringer und Microschwerkraft.
- innovative Sportarten in Schwerelosigkeit
- Was kommt hinter der Orthschen Wolke und wie muss ein Raumschiff beschaffen sein, um den Flug "dadurch" auszuhalten?
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- Grundlage für Leben (es gibt weder lebendes Feuer, noch Siliziumlebewesen)
- alles, was in Richtung Sci-Fi Writers Have No Sense of Scale (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ScifiWritersHaveNoSenseOfScale), also unter anderem:
- Warum haben interstellare Zivilisationen keine Erzfrachter?
- Wie riesig sind die Distanzen im Weltall und warum ist es weitest gehend leer?
- Welche Energiemengen sind eigentlich nötig, für dass, was die Raumschiffe also können sollen? (Und warum heißt das, dass es absolut lächerlich ist, wenn die Mannschaft Strom durch weniger Heizen und schwächere Beleuchtung sparen will?)
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- Guns! Was sagt die Wissenschaft zu Lasern, Plasmagewehren etc.
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Generell:
- Astronomie, insbesondere:
- Wie sich Planeten bilden / bewegen und welchen Einfluss das auf ihre Gestaltung hat
- Wie es zu sonstigen Gesteinen und Zeug im All kommt, und welchen Einfluss das auf ihre Gestaltung hat
- Atmosphärenbildung, Atmosphärentypen, ...
- Navigation, insbesondere:
- Einflussfaktoren auf die Bewegung im freien Raum
- Gravitationskräfte am Beispiel
- Atmosphäreneintritt, Landungen allgemein
- Reaktionszeiten, wie schnell kriege ich meine zig Billiarden Tonnen um die Kurve?
- Waffen und Schildtechnologien (die üblichen Klischees wie Laser, Plasma, Schilde, ...)
- Esoterische Themen, insbesondere
- Wurmlöcher
- Mehr-Dimensions-Theorie
- Schwarze Löcher
- Materie und Antimaterie
- String-Theorie (bin ich nie wirklich in Büchern begegnet, aber irgend ein Depp wird garantiert mit den Strings kommen, anhand derer die Schiffe durch Zwischendimensionen gezogen werden ...)
- Nanotechnologien
Außerdem natürlich einige andere Dimensionen touchieren, wie z.B. Informatik (Robotik, AI) und Biologie (Lebensbedingungen und -formen), wahrscheinlich auch Chemie (Planetar - der Ozean aus Stickoxid aber auch im Kleinen (toxisches Blut etc.)
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Was passiert mit einem menschlichen Körper, wenn die Hangartür am Raumschiff aufgeht?
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Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.
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... und einfach nur, weil es gerade passt: Fantasies and Physics (http://www.smbc-comics.com/index.php?db=comics&id=2912#comic)
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Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.
Kommt definitiv auf dein Zielpublikum an.
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Na ja, der Leser will offensichtlich etwas über Physik erfahren. Wenn er nun ganz viel über Physik erfahren will, kann er immer noch den Tipler, oder gar den Landau-Lifschitz lesen. Und Physik Light kann man aufziehen wie immer man das für richtig hält. die Tatsache warum Planeten um die Sonne kreisen ist halt einmal den Erhaltungsätzen geschuldet, die das zuerst auf ein zweidimensionales Problem reduzieren (Drehimpulserhaltung) und dann verhindern, dass der Planet abstürzt (Energieerhaltung). Aber ohne die kommen wir nicht aus, was der Mathemathik ihre Axiome sind, sind in der Physik die Erhalungsgrößen. Von denen kann man alles, was so passiert, ableiten.
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Das meiste der bisher genannten Themen gibt es ja schon als Website. Grey kennt sie ja sowieso schon:
Atomic Rockets (http://www.projectrho.com/public_html/rocket/index.php)
Sind zwar ein paar einzelne Infos überholt bzw fehlerhaft oder unvollständig, aber im großen und ganzen ist diese Seite wirklich ein Schatzkästlein für den aspirierenden SF-Autoren/Designer. Klar, wäre das nochmal ordentlich lektoriert und fehlerbereinigt, und womöglich auch noch auf deutsch (was freilich für mich persönlich nicht so wichtig ist) veröffentlicht, das wär schon echt ne Sache. Aber es ist wirklich eine _Menge_ Material, vom Raketenstart in eine niedrige Umlaufbahn über Warum-es-kein-Stealth-im-Weltraum-gibt bis hin zu dem Implikationen interstellarer Imperien.
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Außerdem sollte hinten im Buch als Anhang ein Löschblatt Acid eingeheftet sein.
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Na ja, der Leser will offensichtlich etwas über Physik erfahren. Wenn er nun ganz viel über Physik erfahren will, kann er immer noch den Tipler, oder gar den Landau-Lifschitz lesen. Und Physik Light kann man aufziehen wie immer man das für richtig hält. [...]
Sicher? Oder will der Leser Sci-Fi schreiben, ohne sich ganz lächerlich zu machen? Oder will der Leser nichts von beidem und sich nur unterhalten lassen, viellleicht schmunzelnd, was SciFi konventionell für einen "Mist" baut?
Also ja, man kann das aufziehen, wie man es für richtig hält. Genau das habe ich gesagt. Aber wer nicht schon Physiker ist, den interessieren Erhaltungsgrößen nen feuchten Kericht. Der möchte wissen, was mit Leuten passiert, die aus Luftschleusen fallen.
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In etwa das, was in "Trek Science" drin steht ;)
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Ich würde das abstrakter angehen: Erhaltungsgrößen, und welche Grenzen sie setzen und sowas.
Ist zumindest auf einen oberflächlichen Niveau absolut unumgänglich. Eine Welt ohne Erhaltungssätze sähe so fundamental anders aus als unsere, dass wir uns noch nicht einmal vorstellen können, wie Lebewesen darin sich verhalten würden. Alles Verhalten sämtlicher Tiere auf diesem Planeten zeigt, dass es Energieerhaltung gibt. Wenn man Energie aus den nichts bekommen könnte, sähe die gesamte Biosphäre anders aus, inklusive uns und unserer gesamten Psychologie.
Es ist schon unglaubwürdig genug, wenn in Fantasywelten eigentlich jede Stadt genügend Wasser magisch erzeugen können sollte, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, sie aber dennoch wie im Mittelalter leben. Aber wenn man Energieerhaltung übers Ohr hauen kann, muss die Welt entweder sehr unlogisch sein, oder es ist eine sehr obskure Möglichkeit. (Diese sollte jeder schlaue Charakter jedoch für sich ausnutzen können. Deshalb ist es weiterhin unglaubwürdig und vor allem in Rollenspielen absolut spielbrechend, weil es immer einen Powergamer gibt, der den Haken findet.)
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Was passiert mit einem menschlichen Körper, wenn die Hangartür am Raumschiff aufgeht?
http://www.geoffreylandis.com/vacuum.html
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In etwa das, was in "Trek Science" drin steht ;)
Es soll hier um Science Fiction gehen, nicht um technobabbelige Space Fantasy. :p
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Vielleicht sollte man das Buch auch mit einem noch theoretischerem Kapitel zum Härtegrad (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/MohsScaleOfScienceFictionHardness)von SciFi beginnen. Fast, Furious, Fun SciFi braucht IMHO keine Härte, aber wissen das auch die Autoren?
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Grundsätzlich fände ich eine solche Einleitung gut. Allerdings bin ich, wie man vielleicht meinem vorherigen Beitrag auch schon entnehmen kann, relativ pingelig mit dem Attribut "Science Fiction" überhaupt. Ich sage: nur weil irgendwelche Vehikel durch den Weltraum sausen, ist es noch nicht unbedingt Science Fiction. Siehe Star Trek. Und erst recht keine Hard SF.
Ein solches Sachbuch sollte sich wohl - auch danach zu urteilen wie ich Grey kenne - von vornherein an den Autoren richten, der relativ harte SF schreiben will. Wer diesen Anspruch nicht hat, wird sowieso bei der Lektüre eines solchen Werks sehr schnell selber auf den Trichter kommen, dass er damit nichts anfangen kann.
Die Skala geht ja nur von 1 bis 6 wobei 1 "reine Fantasy" ist und 6 "die Realität" darstellt. Science Fiction im engeren Sinne geht erst ab Grad 3 los (Soft SF). Für mich persönlich ist der Sweet Spot je nach gewünschter Core Story zwischen 4,5 und 5. Mein Redshift-Setting z.B. wäre 4,5, weil es die "One Small Fib" Klausel erfüllt (FTL) und ansonsten in Richtung Futurologie geht. Hard SF im engeren Sinne ist nur Grad 5; für Grad 4 ist in der englischen Szene der Begriff "Hard-ish SF" gebräuchlich.
Infomaterial wie Atomic Rockets oder auch das von Grey postulierte Buch richtet sich m.E. von vornherein an Autoren, deren Selbstanspruch bei den Härtegraden 4 und 5 liegt.
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Ein solches Sachbuch sollte sich wohl - auch danach zu urteilen wie ich Grey kenne - von vornherein an den Autoren richten, der relativ harte SF schreiben will.
Das ist im Wesentlichen richtig. Wobei ich mich ausdrücklich auch an solche SF-Autoren wenden möchte, die sich nicht unbedingt an den Rahmen der geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse halten; denen möchte ich die Gelegenheit bieten, sich sehenden Auges und bewußt zu entscheiden, an welche Naturgesetze sie sich halten und mit welchen sie brechen.
Im Kern ziele ich aber natürlich auf diejenigen ab, die ihre SF "so hart wie [für das gewünschte Settingfeeling] möglich" gestalten möchten.
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Wobei ich mich ausdrücklich auch an solche SF-Autoren wenden möchte, die sich nicht unbedingt an den Rahmen der geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse halten; denen möchte ich die Gelegenheit bieten, sich sehenden Auges und bewußt zu entscheiden, an welche Naturgesetze sie sich halten und mit welchen sie brechen.
Blöde Frage, aber bei welchen Autoren hast du denn das Gefühl, dass sie sich nicht bewußt sind, ob sie Hard SciFi schreiben, oder nicht?
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Blöde Frage, aber bei welchen Autoren hast du denn das Gefühl, dass sie sich nicht bewußt sind, ob sie Hard SciFi schreiben, oder nicht?
:D Nee, da hast du mich falsch verstanden. Mir geht es nicht darum, dem Leser bewußt zu machen, "ob" er Hard SF schreibt; mir geht es darum, daß z.B. ein Autor, der FTL verwendet, sich zumindest darüber informieren kann, worin nach unserem wissenschaftlichen Stand denn eigentlich das Problem damit besteht - um es dann gegebenenfalls elegant miteinzubeziehen.
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Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht". In Anlehnung an die Artikel von Project Rho, "Common Misconceptions" und "Respecting Science". Hier die Stichpunkte von ersterem:
Space Is Not An Ocean
Space Is Three Dimensional
Rockets Are Not Boats
Rockets Are Not Fighter Planes
Rockets Are Not Arrows
Rockets Got Wings [Anm.: damit sind die Radiatoren gemeint]
Rockets Don't Got Windows
There Is No Friction In Space
Fuel Is Not Propellant
There Ain't No Stealth In Space
There Is No Sound In Space
Mass Is Not Weight
Free Fall Is Not Zero Gravity
No Vacuum Pops
They Don't Want Our Water
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Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht". In Anlehnung an die Artikel von Project Rho, "Common Misconceptions" und "Respecting Science". Hier die Stichpunkte von ersterem:
Space Is Not An Ocean
Space Is Three Dimensional
Rockets Are Not Boats
Rockets Are Not Fighter Planes
Rockets Are Not Arrows
Rockets Got Wings [Anm.: damit sind die Radiatoren gemeint]
Rockets Don't Got Windows
There Is No Friction In Space
Fuel Is Not Propellant
There Ain't No Stealth In Space
There Is No Sound In Space
Mass Is Not Weight
Free Fall Is Not Zero Gravity
No Vacuum Pops
They Don't Want Our Water
Ein wenig OT, aber ein paar davon kann ich mir gut als Schiffsnamen der Culture vorstellen... :D
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Gut fände ich da auch ein oder zwei Kapitel "wie man's nicht macht".
Klar, die Don'ts gehören bei so einem Sachbuch eindeutig dazu. Allerdings nicht so knallhart formuliert und mit facepalmigem Fokus auf "Das und das ist alles Blödsinn!", wie es bei Project Rho rüberkommt. Anstatt den SF-Autor vor Wände rennen zu lassen, will ich ihm Wege aufzeigen.
Die Science Fiction des Golden Age bescherte uns einen Überfluß an optimistischen Visionen - technisch wie gesellschaftlich. In den Fünfzigern bis Siebzigern galt der Grundtenor: "Alles ist möglich!" ... was zu einem naiven, teilweise arg rosa angestrichenen Welt(all)bild führte, in dem ein Urlaub auf einem hundert Lichtjahre entfernten Paradiesplaneten für jede amerikanische terranische Familie zur jährlichen Routine gehörte.
Seit den Achtzigern wurde hier mehr und mehr gegengesteuert, und spätestens seit Ende der Neunziger suhlt sich die SF im tiefschwarzen Schmodder endloser Mahnungen. In den letzten zehn Jahren liegt der Schwerpunkt (technisch) darauf, wie unglaublich schwierig es sein wird, auch nur bis zum Mars zu kommen. Gesellschaftliche Visionen überbieten einander an Düsternis - Utopie ist out, Dystopie ist in. Neben dem Alltag kommender Jahrhunderte laut Reynolds, Sheffield und Corey nehmen sich die meisten Romane, die sich in den Siebzigern mit der Möglichkeit der nuklearen Apokalypse auseinandergesetzt haben, wie fröhliche, bunte Italo-Western aus. Was noch annähernd dem Geist des Golden Age mit seinen galaxienumspannenden Epen entspricht, hat sich inzwischen verschämt das Etikett "Science Fiction" abgeknibbelt und nennt sich ganz offen "Space Fantasy" - oder, im Langtext: "Bleib mir doch mit der Wissenschaft vom Leib, ich will einfach nur vom Weltall träumen!"
Und wenn "Wissenschaft" und "Träumen" im Genre der Science Fiction inzwischen als unversöhnliche Gegensätze wahrgenommen werden, ist irgendwann mal was schrecklich falsch gelaufen.
Ich für meinen Teil habe die Mahner satt - sowohl die gesellschaftlichen "alles wird immer schlimmer"-Mahner als auch die wissenschaftlich/technischen "stell dir das bloß nicht machbar vor"-Mahner. Wenn ich mir tatsächlich das Mammutprojekt eines solchen Sachbuchs vornehme, dann mit der Zielsetzung, Visionären ein Werkzeug in die Hand zu geben, um solche Visionen zu erschaffen, die eines Tages tatsächlich Wirklichkeit werden könnten. Dabei ist mir völlig wurscht, ob es Wunschtraumvisionen à la "geeinte Welt" und "galaktische Föderation" werden oder Horrorvisionen à la "sie haben das unaussprechliche Etwas auf dem verbotenen Planeten geweckt". Hauptsache, Visionen!
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Mal eine Frage an alle kreativen SF-Begeisterten hier: wenn es ein Buch "Physik für Science Fiction-Autoren" gäbe, das fürs Genre aufbereitet Fakten aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenfaßt, welche Fragen und Themen würdet ihr dann gern abgedeckt sehen?
- Laser
- Sensoren, Tricorder ...
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Antriebe, physikalisch vernünftiger Weltraumkampf.
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Oh, was Grey da schreibt bringt mich noch auf einen Gedanken: ein Kapitel über die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts. Etwas, was dem Autor helfen kann, auszubaldowern, wie weit in der Zukunft sein Setting spielen sollte, wenn er dieses und jene Techlevel haben will.
Natürlich kann man das nie genau vorhersagen, zumal es ja auch immer wieder komplette Neuerfindungen gibt. Zum Beispiel wären Anno 1900 atomgetriebene Raumschiffe undenkbar gewesen, weil Marie Curie ihre Entdeckungen erst noch machen musste. Und der Großteil der Golden-Age SF wirkt auf uns (jdf auf mich) heute wunderbar unfreiwillig komisch, weil sie zwar munter mit E=mc² zum Jupiter oder gar fremden Sternen düsen, aber den Kurs dazu müssen sie mit Rechenschiebern und Nomogrammen berechnen, denn Mikrocomputer konnte sich vor Erfindung des Transistors schlicht niemand vorstellen. (Und wenn dann noch dieses zum-Jupiter-düsen notwendig ist, weil man auf der Erde nicht genug Nahrung für 4 Milliarden Menschen produzieren kann... you get the idea)
Aber wie dem auch sei: es gibt ja z.B. dieses "Gesetz", dass sich die Anzahl der Schaltungen in einem Prozessor alle soundsoviele Jahre verdoppeln. Das wird natürlich nicht ewig so weitergehen, aber jedenfalls sollte man nicht davon ausgehen, dass die Computer des 23. Jh nicht besser sind als unsere heutigen. Ich würde mir da nun ein Kapitel darüber wünschen, was bei konservativen oder aggressiven Projektionen Alltagstechnologie in 1-400 Jahren leisten könnte.
Dabei darf auch gerne darauf eingegangen werden, dass Technologien auch mal schlicht ausreifen und dann im Kern nicht mehr weiter verbessert werden können, solange sie nicht durch komplett neue Technologien abgelöst werden. Beispiele hierfür wären z.B. chemische Feuerwaffen oder chemische Raketen. Beispiel: das Prinzip des Gewehrs hat sich seit Erfindung des Selbstladers nicht mehr verändert; moderne Gewehre sind vielleicht ergonomischer, aber schießen ihre Kugeln auch nicht schneller oder präziser als vor 60 Jahren. Und mit chemischen Raketen verhält es sich auch nicht viel anders.
Nützlich wäre dazu evtl. auch eine Untersuchung der Entwicklung der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeiten in den letzten 100 Jahren, und ob sich dieser Trend fortsetzen lässt.
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Das Moore'sche Gesetz, ja - wurde das nicht schon vor ein paar jahren widerlegt/aufgehoben?
Ah, nee, man erwartet das für 2013-2020 - http://en.wikipedia.org/wiki/Moores_law
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Da fällt mir doch glatt noch ein Stichwort ein
- Quantencomputer
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Für die Physik:
- Energiegewinnung (Fusionsreaktoren, Radiatoren etc.)
- Mind-Uploading
- Auswirkungen relativistischer Geschwindigkeiten (Nicht die ganzen ART-Formeln herleiten. Aber eine Tabelle, wo steht: Mit 10% c ist die Zeitdilatation so groß, mit 20% so groß etc.)
- Unterschiedliche Waffensysteme und deren Auswirkungen (Laser, Ionenpartikel, Projektilwaffen etc.)
- Schutzmechanismen gegen bestimmte Waffen (Spiegel gegen Laser mit spezieller Frequenz, Rumpfionisierung gegen Ionenpartikel)
- Das Konzept von Delta-v
Und falls es auch etwas Biologie sein darf:
- Kryostase
- Uplifting von Tieren
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Ist nicht jeder Computer ein Quantencomputer? ^^
Zu Moores Gesetz: also grob etwa alle 18 Monate verdoppelt, und das laut Aussagen verschiedener Sprecher noch "eine ganze Weile" bzw bis Ende der 2020er. Von jetzt bis 2030 sind also noch etwa 9 Intervalle anstehend. Der Prozessor des Jahres 2030 wird also etwa 500mal so leistungsfähig sein wie der heutige. Und dann ist vielleicht für Siliziumprozessoren ein physikalisches Limit erreicht, weil man die Leitungen und Gates nicht mehr kleiner machen kann. Aber vielleicht kommen dann ganz andere Schaltungen auf, die noch kleiner und somit noch enger gesetzt werden können.
Und dann ist hier wohl die Rede von Schaltungsdichte auf die Fläche gerechnet. Und man kann ja quasi beliebig viele Chips parallel schalten, wenn man _wirklich_ viel Dakka braucht. Denkbar wäre auch eine stufenförmige Bündelung in Bänke, Cluster und Arrays - im Endeffekt nur durchs Wärmemanagement begrenzt.
Angenommen, dass also 2030 Ende der Fahnenstange ist, und sich die Schaltungsdichte ab diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr verändert (statt z.b. einfach langsamer anzusteigen). Und angenommen dass es dann _keine_ Nachfolgetechnologie gibt, mit der das Rennen von vorne losgeht. Und ferner, dass sich die Taktfrequenz nicht weiter erhöht. Also kurz, die absolut konservativste Schätzung überhaupt. Dann muss der SF-Autor immer noch von Computern ausgehen, die wie gesagt mehrere 100 mal stärker sind als unsere. Bereits das stellt einen als Autor vor Probleme, wenn man seine Protagonisten aus Fleisch und Blut noch auf Aufgaben ansetzen will, die nicht von jedem Telefon auf Knopfdruck hin in Sekundenbruchteilen gelöst werden sollen.
Und obendrein halte ich es für wahrscheinlicher, dass dann eben _nicht_ Ende der Fahnenstange ist, sondern Nachfolgetechnologien einen ähnlichen Trend einläuten und abermals einige Jahrzehnte fortsetzen. --> dann dauert es nicht so wesentlich länger, bis Computer eine Million mal schneller sind als heute.
Wie heisst es so schön:
The Flight to the Moon was accomplished with the computing power of 3 C-64s.
And a rocket. A big fucking rocket.
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Ist nicht jeder Computer ein Quantencomputer?
Nein, Quantencomputer (http://de.wikipedia.org/wiki/Quantencomputer) beruhen auf anderen physikalischen Prinzipien als "normale".
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Viele dieser Sachen, gibt es ja auch schon in Wissenschafts-Bücher über Fernsehserien.
Zum Beispiel ist Justo/Grazier: The Science of Battlestar Galactica (http://www.amazon.de/Science-Battlestar-Galactica-Patrick-Justo/dp/0470399090/ref=tmm_pap_title_0?ie=UTF8&qid=1363251385&sr=8-7) richtig gut. Patrick Grazier hat auch noch zu anderen Filmen/Serien entsprechende Bücher geschrieben. Zum Beispiel zu Dune und Jurassic Parc. Zu Star Trek gibt es sowas aber auch von anderen Autoren.
Ich denke die meisten Sachen werden damit gut abgedeckt. Wenn man allerdings was völlig neues schreiben will, was also nicht nur SciFi-Abklatsch der letzten Jahre ist, dann ist man mit nem einfachen Wissenschaftsmagazin wie Spectrum der Wissenschaft oder nem passenden Nachrichten-Blog gut aufgehoben.
Was ich persönlich viel interessanter finde, als dieser ganze Weltraum Kram, ist wie die zukünftige Konsumer Elektronik die Welt verändern wird. Smartphone können mittlerweile als früher unsere Fest-PCs und Soziale Netzwerke und Cloud-Computing stehen eigentlich erst am Anfang. Biotechnik und Nanotechnik werden in unser Leben eingeführt ohne das wir es merken. Die Frage ist, wie wird eine Gesellschaft mit so vielen potentiell sozialen Änderungen in 10-20 Jahren aussehen. Da sind ja alles Einflussfaktoren am Werk, die von der klassischen Space-Opera SciFi garnicht abgedeckt werden.
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Nein, Quantencomputer (http://de.wikipedia.org/wiki/Quantencomputer) beruhen auf anderen physikalischen Prinzipien als "normale".
War wohl durch das "^^" eher so gemeint, dass letztlich alles auf Quanteneffekten (insb. Verhalten der Elektronen in den Atomen, woraus eben die Transistoren bestehen) beruht.
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War wohl durch das "^^" eher so gemeint, dass letztlich alles auf Quanteneffekten (insb. Verhalten der Elektronen in den Atomen, woraus eben die Transistoren bestehen) beruht.
Richtig. ^^
@scrändy:
Ich lehn mich mal etwas aus dem Fenster. Werke wie das von dir verlinkte, die also auf existierenden Universen fußen, ergehen sich ja wohl vor allem darin, die dort gezeigte Tech zu rationalisieren. Battlestar macht zwar einiges richtig, was viele andere falsch machen, aber ist zu weiteren großen Teilen immer noch Fantasy.
Ich sag nur künstliche Schwerkraft - abgesehen von Zentrifugalschwerkraft kann es dergleichen nach allen Erkenntnissen der Physik schlicht nicht geben - also im Sinne eines "Schwerkraftgenerators" oder was dergleichen Technobabble mehr aus dem Hirn geleiert wird. Da sind so ziemlich alle Filme und Serien Sünder, aus Gründen der Kosten und Bequemlichkeit. (Das wäre noch so ein Kapitel für das Buch.) Zumal da die Implikationen meistens nicht durchdacht werden. Die Schwerkraft ist im Vergleich zu Elektromagnetismus oder Starker Kernkraft eine unglaublich schwache Kraft -- wenn man die so gut beherrschen würde, dass man eine Masse von 10^18kg mal eben so ohne Energieaufwand simulieren kann (immerhin funzt die künstliche Bordschwerkraft auch bei Stromausfall, siehe Firefly "Out of Gas"), könnte man damit noch ganz andere Sachen anstellen als der Schiffsbesatzung einen Fußboden zu geben.
Was du da über Alltagselektronik schreibst, stimmt natürlich auch. Aber Raumschiffe sind halt interessanter als Staubsauger.
Den Verweis auf Zeitschriften kann ich aber nicht nachvollziehen. Sinn eines solchen Buches wäre ja gerade, dass man sich _nicht_ monatelang aus X verschiedenen Quellen zu Tode recherchieren muss. Hefte wie das Spectrum beschäftigen sich ja auch mit allem möglichen, wovon nur ein Bruchteil für den SF-Autoren relevant wäre. Davon abgesehen, dass es ein bekanntes Phänomen von SF ist, dass viele Autoren jeweils den "letzten Schrei" (d.h. die neuesten Hypothesen) für ihr Universum verwursten wollen, natürlich mit dem Effekt, dass ihre SF dann nach ein paar Jahren unfreiwillig komisch wirkt, wenn in der realen Welt inzwischen die Blase geplatzt ist und kein Hahn mehr nach den postulierten Hypothesen/Theorien kräht.
That said, muss ich aber auch nochmal dran erinnern, dass eine solche Ressource bereits in Form der Atomic Rockets-Seite existiert, wo Unmengen SF-relevanter Informationen bereits aufbereitet und gut sortiert, und nebenbei kostenlos verfügbar ist. Natürlich mit ein paar Schwächen, aber ein gedruckter SF-Leitfaden müsste schon wirklich _verdammt_ gut gemacht sein, um genügend Mehrwert zu bieten, dass er sich auch verkauft.
Nebenbei sieht man an der genannten Seite auch sehr schön, wie jeweils der Anbieter solcher Informationen seinen eigenen Bias einfließen lässt. So ist Atomic Rocketships of the Space Patrol (so der komplette Titel) stark in der Golden Age-SF à la Corbett verortet, und der Autor ergeht sich aus persönlicher Begeisterung in einer Länge und Breite über Rechenschieber, Nomogramme und sogar Kurvengetriebe (!), die seit Erfindung des Microchips in echter Hard SF einfach nichts mehr zu suchen haben. Für das hier implizierte Genre der Retro-Science Fiction gibt es sogar schon einen eigenen Namen: Rocketpunk.
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Ich sag nur künstliche Schwerkraft - abgesehen von Zentrifugalschwerkraft kann es dergleichen nach allen Erkenntnissen der Physik schlicht nicht geben -
Stimmt ja gar nicht. Wenn das Raumschiff mit 1 G beschleunigt, erlebt die Mannschaft 1 G "künstliche Schwerkraft". (Ukligerweise gilt das übrigens für jede beliebige Beschleunigung, n G Beschleunigung macht immer n G Trägheitskraft. Seltsam, was? ~;D)
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Ja du Spaßvogel. ::) Nur dass die Schwerkraft an Bord von Film/Fernsehraumschiffen immer unabhängig davon ist, ob das Schiff gerade beschleunigt und wie sehr oder auch nicht. Im Gegenteil, um für noch beklopptere Fantasiewerte wie 250G [schuldig: Babylon 5] zu rechtfertigen, warum die Crew nicht zu feiner Salsa verarbeitet wird, zaubern sie mal noch "Trägheitsdämpfer" und ähnlichen Quark aus dem Hut.
[Wobei Bab5 da ja durchwachsen ist: die Technologie der Menschen ist relativ realistisch; die haben auch keine magische Schwerkraft. Aber bei den Elfen werden dann alle derartigen Skrupel über Bord geworfen.]
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Dabei darf auch gerne darauf eingegangen werden, dass Technologien auch mal schlicht ausreifen und dann im Kern nicht mehr weiter verbessert werden können, solange sie nicht durch komplett neue Technologien abgelöst werden. Beispiele hierfür wären z.B. chemische Feuerwaffen oder chemische Raketen. Beispiel: das Prinzip des Gewehrs hat sich seit Erfindung des Selbstladers nicht mehr verändert; moderne Gewehre sind vielleicht ergonomischer, aber schießen ihre Kugeln auch nicht schneller oder präziser als vor 60 Jahren. Und mit chemischen Raketen verhält es sich auch nicht viel anders.
Stimmt so nicht ganz, eigentlich hat sich das Grundprinzip von Fernkampfwaffen nämlich kaum verändert, seit Menschen angefangen haben mit Steinen aufeinander zu werfen. Es geht immer darum ein Objekt auf möglichst hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen - das zieht sich von der Steinschleuder über den Bogen zur Armbrust über das Gewehr bis hin zur Railgun wie ein roten Faden durch.
Der steinzeitliche Bogen arbeitet genau mit demselben Prinzip wie eine moderne Panzergranate.
Allerdings stimmt es nicht so ganz, an Feuerwaffen lässt sich durchaus noch was verbessern.
Als erstes wären da Boltgeschosse zu nennen (im Prinzip hülsenlose Patronen, die selbst kleine Miniaturraketen sind und theoretisch sogar über eigene Lenk- und Steuerysteme verfügen können; Bolts werden individuell elektrisch gezündet und damit sind theoretisch Feuergeschwindigkeiten von mehreren zehntausend Schuss in der Minute erreichbar wenn das Magazin so gebaut ist dass ein Kammerlademechanismus obsolet wird und die Waffe so gut gekühlt ist dass sie durch die Wärmeentwicklung nicht schmilzt oder explodiert),
diese lassen sich wunderbar mit Sabotsprengköpfen kombinieren (das sind zweistufige Hohlladungsgeschosse mit einem Kupferkern der beim Kontakt mit dem Ziel von einer hinter dem Patronenkopf befindlichen Sprengsatz auf 25-fache Schallgeschwindigkeit beschleunigt wird, was einen Strahl aus flüssigem Kupfer produziert, der durch bloße kinetische Energie durch fast jede Panzerung stanzt - das Prinzip ist seit dem WW2 bekannt wurde aber bisher nur für Antipanzerwaffen eingesetzt),
oder mit Air-Burst-Munition (Patronen die in der Luft explodieren und die nähere Umgebung mit Splittern eindecken, wodurch sie auch Ziele hinter Deckung treffen können - mit entsprechender Technisierung lässt sich sogar die Richtung steuern in die die Mehrzahl der Splitter geschleudert wird).
Ebenfalls wird an einen Material für HE-Patronen gearbeitet bei dem nicht nur die Sprengladung in der Patrone explodiert, sondern praktisch die gesamte Patrone (was die Sprengkraft um ein vielfaches erhöhen würde).
Das sind (abgesehen von dem neuen HE-Material) sogar alles Sachen, die aktuell schon erprobt werden oder gar erhältlich sind (es gibt z.B. in den USA Hohlladungsmunition für Jagdgewehre zu kaufen - wofür auch immer man sowas braucht, außer vll. um Dinosaurier zu jagen).
Es gibt sogar bereits Kombipatronen (bisher aber nur für Schiffskanonen), die wahlweise als HE-, Airbust oder Massivgeschoss fungieren können - das lässt sich sogar individuell für jede einzelne Patrone vor dem Abschuss einstellen).
Bei Feuerwaffen ist da noch einiges an Luft nach oben.
Dann muss der SF-Autor immer noch von Computern ausgehen, die wie gesagt mehrere 100 mal stärker sind als unsere. Bereits das stellt einen als Autor vor Probleme, wenn man seine Protagonisten aus Fleisch und Blut noch auf Aufgaben ansetzen will, die nicht von jedem Telefon auf Knopfdruck hin in Sekundenbruchteilen gelöst werden sollen.
Deswegen wird es z.B. keine Hacker mehr geben. Lässt man halt die Computer gegeneinander kämpfen und der der das bessere Programm geschrieben hat (oder bei Gleichstand die höhere Rechenleistung zur Verfügung hat) gewinnt. Sehe da kein großes Problem, das vermeidet wenigstens so Unfug wie die Rigger-Solo-Missionen beim alten SR.
Ich sag nur künstliche Schwerkraft - abgesehen von Zentrifugalschwerkraft kann es dergleichen nach allen Erkenntnissen der Physik schlicht nicht geben - also im Sinne eines "Schwerkraftgenerators" oder was dergleichen Technobabble mehr aus dem Hirn geleiert wird. Da sind so ziemlich alle Filme und Serien Sünder, aus Gründen der Kosten und Bequemlichkeit. (Das wäre noch so ein Kapitel für das Buch.) Zumal da die Implikationen meistens nicht durchdacht werden. Die Schwerkraft ist im Vergleich zu Elektromagnetismus oder Starker Kernkraft eine unglaublich schwache Kraft -- wenn man die so gut beherrschen würde, dass man eine Masse von 10^18kg mal eben so ohne Energieaufwand simulieren kann (immerhin funzt die künstliche Bordschwerkraft auch bei Stromausfall, siehe Firefly "Out of Gas"), könnte man damit noch ganz andere Sachen anstellen als der Schiffsbesatzung einen Fußboden zu geben.
Schwere Lasten heben? Also quasi einen -G Lastkran.
Ein Schwerkraftantrieb, der das Schiff mit negativ-G schiebt oder es mit positiv-G zieht.
Ein Gravitationsschild der ankommende Objekte ablenkt.
Mir fallen da tausend Sachen ein.
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Wer weiß eigentlich, dass wir in X-hundert Jahren immer nicht in der Lage sein werden, Gravitation zu beeinflussen (z.B. durch einen "Gravitonengenerator")?
Wir wissen das wohl genauso sicher, wie man vor 400 Jahren "wusste", dass der Mensch nicht zum Mond kommen kann. Und dass die einzige Möglichkeit, eine Situation dauerhaft abzubilden die Malerei ist.
Ich bin ein großer Freund von sehr visionären Ideen zu Technologie, á la Dan Simmons.
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Irgendwas mit Nanobots.
Zu Moores Law: Es handelt sich nicht um ein technisches, sondern um ein ökonomisches Gesetz, sein Ende wird ständig prophezeit und die zu Grunde liegenden Techniken wurden bereits mehrfach revolutioniert. Deswegen macht das wenig Sinn darüber in einem Physik-Buch zu schreiben außer vielleicht um die Grenzen einer rein physikalischen Betrachtung aufzuzeigen.
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Wer weiß eigentlich, dass wir in X-hundert Jahren immer nicht in der Lage sein werden, Gravitation zu beeinflussen (z.B. durch einen "Gravitonengenerator")?
Also was nach dem aktuellen Erkenntnisstand rein theoretisch möglich wäre, wäre sowas wie ein Higgs-Inhibitor, der einfach die Entstehung von Higgsteilchen in einem begrenzten Bereich unterbindet und damit das Higgsfeld abschwächt, also die Masse von darin befindlichen Objekten reduziert.
Wie es sich auswirkt, wenn ein Milliarden Tonnen schwerer Raumkreuzer plötzlich mit der Masse einer Feder durch den Raum düst und was das für die Besatzung bedeutet mag ich mir aber nicht ausmalen.
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Können wir uns nach dem aktuellen Stand der Technik ja auch nicht (weder ausmalen noch umsetzen). Und genau darum geht's doch bei SciFi - und sei sie noch so hart.
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@ Feuersänger
Danke für die Ergänzung. Du hast natürlich mit vielen Sachen recht.
Dennoch wollte ich noch was dazu sagen: Das Problem an deinen Ausführungen zu "korrekten" möglichen Technologien ist, dass nicht jeder Hard SciFi schreiben oder lesen möchte. Auch wenn ich Hard SciFi auch hin und wieder spannend finde, ist es nicht das einzige SciFi Subgenre, dass interessant ist und wahrscheinlich in 100 Jahren im Rückblick nicht mal das realistischste. Wenn ich auf aktuelle Entwicklungen schaue, dann könnte ich mir vorstellen, dass mit der Erforschung des Weltraums aus finanziellen Gründen erstmal ne weile nichts los sein wird. Viel wahrscheinlicher ist es eigentlich, dass wir Elemente aus dem Cyberpunk-Subgenre noch erleben werden - natürlich ohne den ganzen übertrieben düsteren oder magisch romantisierten kram.
Aber egal wie wahrscheinlich die ein oder andere SciFi Welt ist, ob jetzt Kaptain Kirk mit seinem Strahlenkanonen in Nylon durch die Gegend läuft oder Neo in einer virtuellen Welt Kung Fu Master spielt oder ob man mit Virtuality oder 2001 eher realistischere Formate schaut - alle üben ihren individuellen Reiz aus.
Und es ist nicht immer Realismus, der entscheidend ist, ob man sich dieser oder jener Technologie bedienen sollte, sondern generell ob diese Technologie einen Mehrwert darstellt. Dieser Mehrwert kann schlicht Spaß sein, das Erzeugen eines besonderen Stils oder Flairs, ein Sozialkritischer Kommentar oder eben auch der möglichst realistische Blick auf ein was wäre wenn.
Wenn ich zum Beispiel den Film "In Time" nehme, dann finde ich da mit der Digitaluhr im Arm eine unheimlich unrealistische Technologie vor. Auch wenn mich der Film selbst etwas enttäuscht hat, so ist die Idee, dass Geld die Lebenszeit bestimmt doch ein unheimlich wichtiger sozialkritischer Kommentar auf unsere Zeit: Wir hier werden immer älter obwohl gleichzeitig in der dritten Welt immer noch die Lebenserwartung wie im Mittelalter liegt und sogar regelmäßig Kinder sterben.
Das hat meiner Meinung nach die SciFi-Erfindung der Uhr ebenfalls wertvoll gemacht.
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@Feuerwaffen: zunächst mal rede ich hier von tragbaren Feuerwaffen und nicht von Geschützen, sollte ich vielleicht noch dazusagen, denn natürlich kann man ein immer _noch_ dickeres Geschütz bauen. Seit Erfindung hat sich die Leistung des einzelnen Schusses bis etwa 1900 erhöht und stagniert seitdem auf diesem Niveau oder ist rückläufig. Die Feuergeschwindigkeit hat sich bis ziemlich genau 1942 kontiuierlich erhöht und stagniert seitdem bzw. ist sogar wieder auf Vorkriegsniveau zurückgefallen. Das modernste im Einsatz befindliche Sturmgewehr unterscheidet sich nicht wesentlich von der MP43, abgesehen von besserer Ergonomie (darunter fallen Gewicht, Zieleinrichtung etc).
_Natürlich_ gibt es alle möglichen Shenanigans à la Gyrojet oder hülsenloser Munition und und und. Und auch diese nicht erst seit gestern, sondern seit bis zu 50 (!) Jahren. Durchgesetzt hat sich der Krempel nicht, im Wesentlichen aufgrund des absurden Mehraufwands für minimale Leistungssteigerungen. Hülsenlose Munition? Du sagst es ja selbst "wenn... und wenn..." - genau diese "wenns" waren Teil der Gründe, warum man das G11 wieder eingestampft hat.
Kurz gesagt: wenn es sich in 50 Jahren seit Markteinführung nicht durchgesetzt hat, kann man's wohl getrost als Totgeburt abhaken.
Schwere Lasten heben? Also quasi einen -G Lastkran.
Ein Schwerkraftantrieb, der das Schiff mit negativ-G schiebt oder es mit positiv-G zieht.
Ein Gravitationsschild der ankommende Objekte ablenkt.
Mir fallen da tausend Sachen ein.
Ja, all sowas und noch mehr. Für Raumfahrer ist natürlich der Antrieb besonders interessant. Obwohl das natürlich auch dann noch ein Fall von Troll Science wäre:
(https://i.chzbgr.com/maxW500/5364180224/h8FF26001/)
Wie dem auch sei. Hatten sie nicht sogar in diesem Film, in dem die Sonne zu erlöschen droht und wieder angeworfen werden muss, so ein Gerät? Das war der Treppenwitz der SF-Geschichte: den Schwerkraftgenerator verwenden sie dazu, dass die Astronauten sich nicht der ach so unbequemen Schwerelosigkeit aussetzen müssen. Die Sonne hingegen versuchen sie mit ein paar Atombömbchen wieder anzukurbeln. *kopf->tisch* Dass genau dieses Schwerkraftgerät dazu eine Milliarde Mal besser geeignet wäre, merken die Hirnis von Drehbuchschreibern nicht.
Oder als weitere Anwendung: man braucht keine Laserkanonen mehr. Man projiziert einfach einen Schwerkraftstrahl auf böse Angreifer und schaut zu sie wie es sie zusammenknüllt.
@scrandy:
könnte ich mir vorstellen, dass mit der Erforschung des Weltraums aus finanziellen Gründen erstmal ne weile nichts los sein wird
Das ist absolut richtig. "The Future is passé", zumindest was die Weltraumfahrt angeht. In Sachen Raumfahrt brauchen wir uns in der Realität keine großen Hoffnungen zu machen, aber ich seh das so, dass gerade die SF uns eine Möglichkeit gibt, den Traum von der Exploration weiterzuträumen. Das bedingt allerdings zwingend, dass man sein Setting mit entsprechenden Prämissen darauf "tunt", dass Raumfahrt einerseits möglich und erschwinglich und andererseits notwendig / opportun bzw lukrativ ist.
Aber das bringt mich noch auf die Unterscheidung: SF ist nicht zwingend Futurologie. Kann natürlich, aber muss nicht. In einem streng futurologischen Setting wird die Raumfahrt wohl wirklich keine große Rolle spielen. Aber die andere Hälfte der Hard SF, und erst recht die nicht-so-harte SF, kann sich da immer noch nach Herzenslust austoben.
In der englischen Szene gibt es da wieder das schöne Schlagwort "Plausible Midfuture" -- was iiuc soviel heisst wie "eine Entwicklung abbildend, die innerhalb der nächsten 1-500 Jahre irgendwie denkbar ist".
Den Film da kenne ich nicht, aber natürlich ist es ein typisches Merkmal von SF, dass es a) bei allen technischen Spielereien meist nicht in erster Linie um die Technik, sondern um die Gesellschaft geht, und b) das Bild dieser Gesellschaft von den politischen Überzeugungen des Autors bestimmt wird. Der Autor erzeugt in der Regel ein Szenario, das für ihn entweder utopisch oder dystopisch ist (oder auch "dystopisch auf der Erde, utopisch in den Kolonien" oder ähnliches). Dystopien sind natürlich meist spannender als Utopien, allerdings ist den meisten davon gemein, dass sie jeweils ein bedrohliches Element herausstellen und überzeichnen bis zum Gehtnichtmehr.
Und natürlich gibt es dankenswerterweise auch SF-Autoren, die die Moralinkeule weitgehend stecken lassen und einfach nur ein cooles, spannendes yarn spinnen wollen. Und wenn einer das schafft, ohne dafür die Gesetze der Physik zu vergewaltigen, dann finde ich das großartig. :)
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Zunächst: Danke Dir vielmals für dieses herrrliche Bild! Hab ich grad schlapp gelacht! :D
Oder als weitere Anwendung: man braucht keine Laserkanonen mehr. Man projiziert einfach einen Schwerkraftstrahl auf böse Angreifer und schaut zu sie wie es sie zusammenknüllt.
Das fänd ich echt mal cool in Sci-Fi-Filmen zu sehen. :d Laser-, Plasma- und Photonenwaffen sind mittlerweile sowas von einfallslos, dafür dass Sci-Fi ja auch dafür steht, unkonventionelle und noch nie dagewesene Technikentwicklungen zu fabulieren.
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Kurz gesagt: wenn es sich in 50 Jahren seit Markteinführung nicht durchgesetzt hat, kann man's wohl getrost als Totgeburt abhaken.
Das würde ich nicht so sehen, es kann alle möglichen Synergieeffekte mit anderen neuen Technologien geben, die z.B. ökonomische Probleme lösen. 3D-Technologie hat sich z.B. auch erst Jahrzehnte nach der Erfindung im Kino durchgesetzt.
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Das würde ich nicht so sehen, es kann alle möglichen Synergieeffekte mit anderen neuen Technologien geben, die z.B. ökonomische Probleme lösen. 3D-Technologie hat sich z.B. auch erst Jahrzehnte nach der Erfindung im Kino durchgesetzt.
Oder z.B. auch das Beispiel der Dampfmaschine (http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfmaschine#Geschichte_der_Dampfmaschine).
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Oder z.B. auch das Beispiel der Dampfmaschine (http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfmaschine#Geschichte_der_Dampfmaschine).
Haben die Ägypter übrigens schon benutzt um schwere Tempeltüren zu bedienen. Quasi die erste semiautomatische Tür der Welt.
@Feuerwaffen: zunächst mal rede ich hier von tragbaren Feuerwaffen und nicht von Geschützen, sollte ich vielleicht noch dazusagen, denn natürlich kann man ein immer _noch_ dickeres Geschütz bauen. Seit Erfindung hat sich die Leistung des einzelnen Schusses bis etwa 1900 erhöht und stagniert seitdem auf diesem Niveau oder ist rückläufig. Die Feuergeschwindigkeit hat sich bis ziemlich genau 1942 kontiuierlich erhöht und stagniert seitdem bzw. ist sogar wieder auf Vorkriegsniveau zurückgefallen. Das modernste im Einsatz befindliche Sturmgewehr unterscheidet sich nicht wesentlich von der MP43, abgesehen von besserer Ergonomie (darunter fallen Gewicht, Zieleinrichtung etc).
_Natürlich_ gibt es alle möglichen Shenanigans à la Gyrojet oder hülsenloser Munition und und und. Und auch diese nicht erst seit gestern, sondern seit bis zu 50 (!) Jahren. Durchgesetzt hat sich der Krempel nicht, im Wesentlichen aufgrund des absurden Mehraufwands für minimale Leistungssteigerungen. Hülsenlose Munition? Du sagst es ja selbst "wenn... und wenn..." - genau diese "wenns" waren Teil der Gründe, warum man das G11 wieder eingestampft hat.
Kurz gesagt: wenn es sich in 50 Jahren seit Markteinführung nicht durchgesetzt hat, kann man's wohl getrost als Totgeburt abhaken.
Stimmt so nicht, manchmal fehlt einfach eine andere Technologie um die gerade erfundene Technologie nutzbar machen zu können.
Beim Kanonenbau hatte man am Anfang auch enorme Probleme, weil die Gußverfahren fehlten um das Rohr stabil genug zu machen, damit es die Wucht der Pulverexplosion aushält, obwohl das Prinzip sehr gut bekannt war.
Bolts/Gyrojets sind grade ganz groß im kommen, seit man die mit den Fortschritten in der Elektronik individuell zünden kann. Der ganz große Vorteil bei Boltguns ist nämlich, dass die Waffen praktisch keine beweglichen Teile mehr besitzen, was sie viel verlässlicher macht als normale Gewehre - Ladehemmung existieren mit solchen Waffen einfach nicht. Außerdem ist die Feuerrate nahezu unbegrenzt.
http://www.youtube.com/watch?v=I664P4EOCI8 (http://www.youtube.com/watch?v=I664P4EOCI8)
http://www.youtube.com/watch?v=iX6YvWxtrxw (http://www.youtube.com/watch?v=iX6YvWxtrxw)
Hier das Beispiel für die Kombipatrone mit 6 Möglichkeiten/Airburst.
http://www.youtube.com/watch?v=nzBPGfCq21s (http://www.youtube.com/watch?v=nzBPGfCq21s)
Ja, all sowas und noch mehr. Für Raumfahrer ist natürlich der Antrieb besonders interessant. Obwohl das natürlich auch dann noch ein Fall von Troll Science wäre:
(https://i.chzbgr.com/maxW500/5364180224/h8FF26001/)
Naja, das Vakuum ist ja nicht nichts. Vielleicht ist es auch möglich irgendwie zusätzliche Dimensionen einzubeziehen und sich von der Oberfläche eines Dimensionslochs/Raumrisses abzustoßen.
Bin auch am überlegen einen Gravitationsantrieb für mein Setting zu benutzen. Der Vorteil wäre, durch die Gravitationsschockwellen die er aussendet produziert er etwas das sich mit Seegang vergleichen lässt.
Oder als weitere Anwendung: man braucht keine Laserkanonen mehr. Man projiziert einfach einen Schwerkraftstrahl auf böse Angreifer und schaut zu sie wie es sie zusammenknüllt.
Würde ich dann eher in der Form einer Implosionsgranate verwirklichen. Als Strahl scheint mir das Gerät doch etwas zu unberechenbar. Es befinden sich ja auch allerhand Teilchen in der Luft und es wäre schlecht wenn einem die Staubwolke in der man steht einem den Fuß zertrümmert.
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Konfuser Kommentarbomber! ;D
Wir wissen das wohl genauso sicher, wie man vor 400 Jahren "wusste", dass der Mensch nicht zum Mond kommen kann.
Das hört man immer wieder, aber es stimmt in dieser pauschalen Form einfach nicht.
Unsere Modelle der Welt sind heute so viel komplexer und vernetzter, dass es viel schwerer fällt, lange einem richtig groben Fehler aufzusitzen.
Und heute tendiert man viel eher dazu, mal zu sagen "Wissen wir (noch) nicht" statt wie früher "Geht ja gar nicht! Niemals!".
Als Paradebeispiel die Aussage im Kontext Eisenbahn, dass ein Mensch bei Geschwindigkeiten um die 50 km/h elend eingehen müsse.
Das kam von einzelnen Hasenhirnen, die nur laut genug gequakt haben, um sogar heute noch Erwähnung zu finden (und wenn es nur als Kuriosum ist).
Mit ein bisschen Nachdenken sind auch damals schon die meisten Leute darauf gekommen, dass da nicht viel passiert...
Da sind ja alles Einflussfaktoren am Werk, die von der klassischen Space-Opera SciFi garnicht abgedeckt werden.
Dort nicht, aber es gibt schon Einiges an SF, die sich ziemlich ausschließlich damit befasst - und da bin ich mittlerweile auch schon wieder gehörig übersättigt, wenn sich da einige mit ihrem ach so visionären Ubiquitous Computing-Krempel u.Ä. überschlagen.
Aber das ist - zugegeben - nur persönliches Empfinden :)
Laser-, Plasma- und Photonenwaffen sind mittlerweile sowas von einfallslos, dafür dass Sci-Fi ja auch dafür steht, unkonventionelle und noch nie dagewesene Technikentwicklungen zu fabulieren.
Andererseits:
Wenn man komplett Neues einführen will, muss man den Rahmen nicht nur bekannter Technologien, sondern bekannter Energieformen verlassen.
Da schlägt man schnell über die Stränge - siehe das Perry Rhodan-Universum mit seinen immer absurderen ultimativen Waffensystemen.
Das kann in der Form auch nur aus Deutschland kommen ;D
Als Strahl scheint mir das Gerät doch etwas zu unberechenbar. Es befinden sich ja auch allerhand Teilchen in der Luft und es wäre schlecht wenn einem die Staubwolke in der man steht einem den Fuß zertrümmert.
Alder was? ;D
Die Gravitation wirkt zum Inneren des Strahls hin, nicht nach unten.
Damit wird keine vorhandene Gravitation verstärkt.
es gibt z.B. in den USA Hohlladungsmunition für Jagdgewehre zu kaufen - wofür auch immer man sowas braucht, außer vll. um Dinosaurier zu jagen).
Dafür hätte ich gerne einen Link.
Es gibt sogar bereits Kombipatronen (bisher aber nur für Schiffskanonen), die wahlweise als HE-, Airbust oder Massivgeschoss fungieren können - das lässt sich sogar individuell für jede einzelne Patrone vor dem Abschuss einstellen).
Bei Feuerwaffen ist da noch einiges an Luft nach oben.
Solche Mehrfachlösungen stehen aber immer hinter spezialisierten Ansätzen zurück.
Für Schiffskanonen kann man damit noch leben, aber nicht im Handwaffenbereich.
Man hat z.B. beim OICW gemerkt, dass man mit der ursprünglichen Granate nicht hinkommt, weil schlicht die Wirkung fehlt - und musste für das XM25 auf 25 mm aufbohren.
In diesen Größenordnungen sind HE-Geschosse weitgehend Quatsch; spätestens mit der absehbar kommenden "schweren" Infanterie mit Vollschutz hat sich das Thema gefressen.
Dann zählen Präzision und Durchschlagsleistung vor allem Anderen, und "schlaue" Multifunktionsgranaten sind da ein deutlich suboptimaler Ansatz.
Noch viel mehr gilt das für Massivgeschosse - was bringen die in solchen Kalibern?
Hohlladungen sind ebenfalls wacklig:
Zur Zeit ist die Durchschlagsleistung gegen Mannziele total verschwendet; gegen Deckung relativiert sie sich, weil der Strahl sich recht fix verteilt.
Die erwähnte schwere Infanterie wird sich mittelfristig analog zu Panzerfahrzeugen schützen können - die arbeiten "untereinander" heutzutage nur noch mit Wuchtgeschossen.
Bestehende Panzerabwehrlenkwaffen auf Hohlladungsbasis könnten auch gegen schwere Infanterie wirken, aber die sind keine querschnittliche Bewaffnung und dafür auch nicht geeignet.
Skaliert man sie entsprechend herunter, wird auch ein Schutz dagegen leichter möglich als gegen Wuchtgeschosse.
Bolts/Gyrojets sind grade ganz groß im kommen, seit man die mit den Fortschritten in der Elektronik individuell zünden kann. Der ganz große Vorteil bei Boltguns ist nämlich, dass die Waffen praktisch keine beweglichen Teile mehr besitzen, was sie viel verlässlicher macht als normale Gewehre - Ladehemmung existieren mit solchen Waffen einfach nicht. Außerdem ist die Feuerrate nahezu unbegrenzt.
Eine Raketenwaffe nach Metal Storm-Prinzip ist mir nicht bekannt.
Aber beides einzeln hat schon so seine inhärenten Macken.
Die Feuerrate bei Metal Storm ist theoretisch unbegrenzt. Praktisch ist erst mal dann Ende, wenn das jeweilige Rohr leergeschossen ist.
Und Zündversager sind eine Riesenbaustelle...*
Die maximale Leistung der Geschosse ist ebenfalls begrenzt, weil sie das jeweils dahinterliegende Geschoss in Mitleidenschaft ziehen können - das würde genau so für Raketen gelten.
Bisher hat man die Präzisionsprobleme "dummer" Kleinraketen nicht in den Griff bekommen, und wenn die Dinger "schlau" sein sollen, muss man erst mal mit ihnen reden.
Für eine gefechtstaugliche allgemeine Bewaffnung kommt das nicht in Frage - so was muss bis auf Weiteres spezialisierte Bewaffnung bleiben wie z.B. das XM25.
"Halbintelligente" Raketen, die nur elektronisch auf Kurs gehalten werden, wären zwar denkbar, aber auch dann hat man das Problem, dass die Fertigungstoleranzen extrem klein sein müssen, um eine akzeptable Präzision zu erreichen - auch das schlägt sich zusammen mit den elektronischen Komponenten auf die Kosten nieder.
In Sachen Leistung ist bei so kleinen Dingern ebenfalls recht schnell Ende.
Folge: Man muss entsprechend größer bauen - mehr Volumen, mehr Gewicht usw., mit allem, was da jeweils dran hängt.
Da kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass es bis auf Weiteres sinnvoller ist, bei konventionellen Geschossen zu bleiben.
*Waffen ohne Störungen hat schon so mancher Hersteller gebaut...dachte man zumindest :P
In welchen Bereichen sind Bolts/Gyrojets denn gerade ganz groß am Kommen?
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Konfuser Kommentarbomber! ;D
Das hört man immer wieder, aber es stimmt in dieser pauschalen Form einfach nicht.
Unsere Modelle der Welt sind heute so viel komplexer und vernetzter, dass es viel schwerer fällt, lange einem richtig groben Fehler aufzusitzen.
Und heute tendiert man viel eher dazu, mal zu sagen "Wissen wir (noch) nicht" statt wie früher "Geht ja gar nicht! Niemals!".
Was "richtige" Vorstellungen immer noch nicht davor bewahrt, von einem technologischen/wissenschaftlichen Durchburch überholt zu werden. Theoretische Modelle gibt es schließlich auch jetzt schon viele, um etliche der Hürden zu überwinden, die uns im Moment davon abhalten, den Weltraum zu bereisen.
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Was "richtige" Vorstellungen immer noch nicht davor bewahrt, von einem technologischen/wissenschaftlichen Durchburch überholt zu werden. Theoretische Modelle gibt es schließlich auch jetzt schon viele, um etliche der Hürden zu überwinden, die uns im Moment davon abhalten, den Weltraum zu bereisen.
Das Problem ist: Jede neue Theorie muss die Beobachtungen die wir zur Bestätigung der alten gemacht haben auch erklären. Ergo wird alles neue höchstens Verfeingerungen des bestehenden sein können. (Man siehe Newton -> Einstein) Und die bestehenden lassen nicht allzuviel Raum für all das was SpaceOpera spaßig macht. ;)
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Solange nicht elementare Durchbrüche gelingen.
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Und die bestehenden lassen nicht allzuviel Raum für all das was SpaceOpera spacig macht. ;)
fixed it for you. ;)
In der Tat, Aussagen à la "Kann ja sein dass wir uns da total irren" kann ich schon nicht mehr hören. "Leider" haben wir heutzutage von so vielen Sachen ein ziemlich klares Bild, dass vielleicht noch hier und da ein paar Unschärfen aufweist, aber es ist dennoch eindeutig, dass das Bild einen Elefanten zeigt und keine Giraffe. :/
Wie sagt Harald Lesch so schön: "sollten wir uns da irren, dann irren wir uns verdammt gut." Denn lauter so Dinge wie Fernsehen, Microchips, Flash-Speicher, GPS, Kernkraftwerke und Atombomben basieren alle auf dem Standardmodell, und es wäre schon sehr seltsam, wenn die Rechnung von vorn bis hinten falsche Zahlen enthält und trotzdem zuuuufälligerweise bei allen Proben nachweislich das korrekte Ergebnis rauskommt.
Im übrigen gilt für jeden möglichen "wissenschaftlichen Durchbruch", dass dessen Resultate zu mindestens 50% Wahrscheinlichkeit die hypothetisch denkbaren Technologien als unmöglich entlarven. Für SF kann man aber auch da wieder nicht anders, als einfach mehrere Male vom "best case" auszugehen.
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Das ist absolut richtig. "The Future is passé", zumindest was die Weltraumfahrt angeht. In Sachen Raumfahrt brauchen wir uns in der Realität keine großen Hoffnungen zu machen, aber ich seh das so, dass gerade die SF uns eine Möglichkeit gibt, den Traum von der Exploration weiterzuträumen.
Aber genau hier beißt sich im Moment die Realitäts/Fiktions-Schlange in den Schwanz. Erst vor kurzem habe ich dazu einen Artikel (http://www.worldpolicy.org/journal/fall2011/innovation-starvation) gelesen. Darin berichtet der SF-Autor Neal Stephenson unter anderem von einer Konferenz, auf der man gemeinsam zu dem Schluß kam: wenn die Science Fiction keine Visionen mehr bereitstellt, wohin die Zukunft gehen soll, dann wird die Forschung auch nicht an der Verwirklichung einer "visionären" Zukunft arbeiten.
Aussagen à la "Kann ja sein dass wir uns da total irren" kann ich schon nicht mehr hören.
Und da kann ich dich auch nur allzugut verstehen, Feuersänger. Mir geht es auch jedesmal auf den Sack, wenn ich mir mal wieder von einem physikalischen Laien anhören darf, wie dogmatisch und verbohrt wir Physiker doch alle sind, weil wir behaupten, die Lichtgeschwindigkeit sei nicht überschreitbar.
Wenn man aber nur noch reflexartig zu jedem Spurenelement "Space Opera" in der Science Fiction blafft: "Unrealistisch! Unplausibel!" ... dann erstickt man irgendwann den Traum. Und meiner Wahrnehmung nach ist genau das in den letzten zwanzig Jahren in der Hard SF passiert.
Die Wissenschaft läßt für z.B. das "Abenteuer Raumfahrt" deutlich weniger Spielraum, als es im Golden Age der SF schien. Aber dieser Spielraum ist nicht Null! Erst vor kurzem habe ich ja selbst einiges an Berechnungen zum Thema relativistische Raumschiffantriebe angestellt und hier im Forum veröffentlicht (http://tanelorn.net/index.php/topic,82653.0.html), und dabei bin ich zu dem Schluß gekommen: wir haben zwar auf dem Weg zu den Sternen einen wahren Himalaya an technischen Hürden vor uns, aber keine Barriere prinzipieller Unmöglichkeit. Die nötigen Energiemengen für relativistische Flüge gibt es in der Natur, und sie anzuzapfen, liegt in einem menschenmöglichen Rahmen. Eine Technologie, um sie im erforderlichen Maße zu nutzen, ist zwar nach heutigen Maßstäben nicht einmal vorstellbar; aber davon träumen kann man, ohne ein einziges aktuell formuliertes Naturgesetz zu brechen.
Die Ernüchterung nach dem Überschwang des Golden Age tat Not; aber es wird Zeit, daß auf die Ernüchterung wieder ein Aufraffen und Weitermachen folgt.
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Ich spreche nicht davon, dass bekannte Technik plötzlich 'falsch' wird, sondern davon, dass auch jeder Physiker zugibt, dass viele elementare Fragen noch unbeantwortet sind, bzw die Grenzen der Wissenschaft noch lange nicht ausgereizt sind.
EDIT: Das sieht natürlich jeder Fachidiot zu seinem jeweiligen Fachbereich (unabhängig von der wissenschaftl. Disziplin) oft gänzlich anders. Man weiß ja schließlich schon alles, was es zu wissen gibt. Und da unterscheiden sich dann die Visionäre von eben diesen. Und um visionäre Ideen geht es für mich bei SciFi.
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Ich spreche nicht davon, dass bekannte Technik plötzlich 'falsch' wird, sondern davon, dass auch jeder Physiker zugibt, dass viele elementare Fragen noch unbeantwortet sind, bzw die Grenzen der Wissenschaft noch lange nicht ausgereizt sind.
Du sprichst aber leider davon das die Theorien hinter der Technologie umgeworfen werden könnten. ;)
Und diese Theorien sagen uns nun einmal leider, kein FTL und keine künstliche Schwerkraft. Was bestimmt niemand davon abhalten sollte Storries mit FTL zu schreiben.
P.S. Ich hoffe natürlich trotzdem weiter auf eine Lücke in der verdammten RT! Ich will nämlich NICHT 250 Erdjahre nach Proxyma Centauri brauchen! ;D
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P.S. Ich hoffe natürlich trotzdem weiter auf eine Lücke in der verdammten RT! Ich will nämlich NICHT 250 Erdjahre nach Proxyma Centauri brauchen! Grin
Naja, vielleicht funktioniert der Warpantrieb ja doch ! ;D
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Du meinst ohne mehr Energie zu verbrauchen als es im sichtbaren Universum gibt? :P
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Auch, jetzt komm doch nicht mit unwichtigen Details. Aber - war man nicht schon so weit, das eventuell der Energiegehalt des Jupiter ausreichen würde? ;D
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Ach ja eine Lücke in der RT die erzeugbare Mengen an Energie braucht UND den Zielplaneten nicht röstet. Ich fänds nämlich Spitze auch wieder nach Hause kommen zu können. ;D
:btt:*
Hatten wir schon, dass das Buch einen Abschnitt zu FTL enthalten sollte, der ähnlich wie der aus Project Rho ist? Also "Warum geht das nicht" "Wenn dus WIRKLICH brauchst machs wie folgt: ..."
*Gott wie ich diesen Smilie hasse
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Stichwort Dunkle Materie.
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Und diese Theorien sagen uns nun einmal leider, kein FTL und keine künstliche Schwerkraft.
Zumindest keine künstliche Schwerkraft, die wie im Fernsehen auf Knopfdruck den Boden "verschwerkraftisiert" oder Flugautos zum Schweben bringt. Eine Art "Pseudogravitation" nach dem Salatschleuderprinzip ist ja nun nicht ausgeschlossen.
UND den Zielplaneten nicht röstet.
Ach ja, da war ja noch was ~;D. Ich finde ja, eigentlich wäre das ja mal Stoff für eine SF-Parodie um eine todesmutige Warpschiff-Besatzung, die herausfindet, das alle Zivilisationen die sie auf ihrer Reise durchs All entdeckt seltsamerweise kurz vor ihrer Landung auf den Planeten ausgestorben sind...
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Du meinst ohne mehr Energie zu verbrauchen als es im sichtbaren Universum gibt? :P
Die meiste Energie ist doch eh Dunkel ::)
Also was nach dem aktuellen Erkenntnisstand rein theoretisch möglich wäre, wäre sowas wie ein Higgs-Inhibitor, der einfach die Entstehung von Higgsteilchen in einem begrenzten Bereich unterbindet und damit das Higgsfeld abschwächt, also die Masse von darin befindlichen Objekten reduziert.
Wobei der Aktuelle Kenntnisstand bei der Gravitation iirc relativ dürftig ist. Wenn ich das richtig im Kopf hab, hat es bisher noch keiner hin gekriegt die Gravitation mit der Quantenfeldtheorie unter einen Hut zubringen. Und in die Astronomen kriegen ihre Beobachtungen auch nicht ohne so obsukre Sachen wie Dunkle Materie und Energie erklärt.
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Alder was? ;D
Die Gravitation wirkt zum Inneren des Strahls hin, nicht nach unten.
Damit wird keine vorhandene Gravitation verstärkt.
Was dazu führt, dass ich, wenn ich in einer Staubwolke stehe und das Ding anwerfe zwischen mir und dem Ziel eine hochkomprimierte (und daher ziemlich massive und harte) Säule aus gepresstem Staub erzeuge, die mir im schlimmsten Fall beim abschalten des Geräts auf den Fuß fallen kann oder mich erdolcht. Außerdem muss man sich vor dem Strahl auch erstmal abschirmen, damit mir der nicht gleich Waffe und Schütze (die zwangsläufig ja auch verdammt nah am Strahl stehen) einsaugt.
-> Granate ist die bessere Lösung.
Dafür hätte ich gerne einen Link.
Es gibt u.a. ein Werbevideo der Herstellerfirma auf Youtube, aber ich finde das verdammte Ding nicht. Muss erst nen Kumpel (Sportschütze/Waffenfanatiker) fragen, der weiß bestimmt wo das Teil zu finden ist.
Und natürlich haben alle diese Waffen Kinderkrankheiten und funktionieren noch nicht immer so wie man sich das wünscht. Das haben die ersten Gewehre um 1500 aber auch nicht. Aber die Miniaturisierung wird immer extremer und die Leistungsfähigkeit von Computern ebenfalls, da dürfte in Zukunft durchaus noch was gehen. Ich warte ja noch auf die Taschenfusionsbombe oder den Nanoreplikator/-zersetzer (letzterer als Massenvernichtungswaffe).
Solange nicht elementare Durchbrüche gelingen.
Nano-Technologie? Es ist schwer sich vorzustellen, was mit Nano-Assemblern alles möglich wird.
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Es gibt u.a. ein Werbevideo der Herstellerfirma auf Youtube, aber ich finde das verdammte Ding nicht. Muss erst nen Kumpel (Sportschütze/Waffenfanatiker) fragen, der weiß bestimmt wo das Teil zu finden ist.
Sicher, dass Du nicht Hohlspitz (Hollow-Tip) mit Hohlladung (Shaped Charge) verwechselst?
Erstes gibt es in Deutschland für Jäger nichtselten zu kaufen, weil es einfach viel effektivere Munitionstypen gibt.
EDIT: hab schnell bei Frankonia nachgeguckt, kann man schon kaufen, ich kenn aber bisher niemand, der welche benutzt.
Ich frage mich ob ein Buch zur Waffensachkunde für Rollenspieler nicht auch ein sinnvolles Projekt wäre.
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Was soll gegen ein ungepanzertes Ziel effektiver sein als Hohlspitz?
Ich glaube das Problem ist eher das du dir damit zu viel vom Fleisch ruinierst.
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Was soll gegen ein ungepanzertes Ziel effektiver sein als Hohlspitz?
Teilzerlegungsgeschosse, ich will ja einen Ausschuss produzieren. Oder womit willst Du den Hund nach dem entflohenen Wild suchen lassen?
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Und natürlich haben alle diese Waffen Kinderkrankheiten und funktionieren noch nicht immer so wie man sich das wünscht. Das haben die ersten Gewehre um 1500 aber auch nicht. Aber die Miniaturisierung wird immer extremer und die Leistungsfähigkeit von Computern ebenfalls, da dürfte in Zukunft durchaus noch was gehen.
Feuersänger hat das schon richtig erkannt:
In Sachen Ballistik hat sich seit hundert Jahren nichts wirklich Revolutionäres getan; die größten Fortschritte gab es im Bereich Werkstoffe/Produktionsverfahren und Optiken.
Immer kleiner und schneller/leistungsfähiger wie im Computerbereich gilt bei Weitem nicht überall - so auch bei Schusswaffen.
Was in absehbarer Zeit kommen kann/technisch machbar sein wird, sind voll computerisierte Optiken und andere Treibladungskonzepte, z.B. elektrisch gezündete Flüssigtreibladungen.
Ob sich der Aufwand für den Infanteriebereich lohnt, kann aber noch niemand sagen.
Die querschnittlichen Kampfentfernungen bestimmter Konflikte haben z.B. mit den verwendeten Waffen nur am Rande zu tun (!). Oft ist die Situation der begrenzende Faktor, auch für andere Aspekte.
Da muss eine Handfeuerwaffe zuerst einmal zuverlässig funktionieren und einigermaßen ergonomisch und stresssicher zu bedienen sein - und dann kommt lang, lang nichts in Sachen Anforderung bzw. tatsächlichem Mehrnutzen durch technische Spielereien.
Sicher, dass Du nicht Hohlspitz (Hollow-Tip) mit Hohlladung (Shaped Charge) verwechselst?
Erstes gibt es in Deutschland für Jäger nichtselten zu kaufen, weil es einfach viel effektivere Munitionstypen gibt.
Schießen bei dir alle Teilzerleger? wtf?
Hohlspitz/Deformationsgeschosse sind doch genau so weit verbreitet, zumindest in meinem Umfeld.
Die Modellbreite ist bei den Deformatoren mWn wesentlich größer.
Ansonsten:
Den Durchschuss produziert auch beim Teilzerleger nicht das Kleinzeug, sondern die größte Restmasse - das nimmt sich im Endeffekt nichts mit Deformationsgeschossen.
Ich sage in diesem Kontext aber auch oft "Durchschussfetisch" ;)
Am Zuverlässigsten erreicht man Durchschüsse mit Vollmantel - die will man aber aus anderen Gründen wieder nicht.
Im Endeffekt will man auch auf der Jagd verschiedene Sachen gleichzeitig erreichen, die sich in ihrer idealen Form eigentlich gegenseitig ausschließen.
Letztendlich rennt man mit immer neuen Geschossen und immer schöneren Herstellerversprechungen nur der Quadratur des Kreises hinterher.
Erst mal sauber treffen, dann kommt alles andere...
Ein vor Jahren verstorbener Jäger hier in der Gegend ist bis in die 80er mit "seinem" Wehrmachtskarabiner und Munition aus einigen bei Kriegsende geatzelten Kisten MG-Mun erfolgreich auf die Jagd gegangen.
Und heute kriegt man erzählt, dass man ja schon immer alles falsch gemacht hat und nur mit dem Geschoss XY von Z überhaupt Jagderfolge möglich sind ::) ;)
Ich frage mich ob ein Buch zur Waffensachkunde für Rollenspieler nicht auch ein sinnvolles Projekt wäre.
Grundsätzlich keine schlechte Idee.
Die Frage ist nur, wie man das genau aufziehen wollte, damit es auch tatsächlich einen rollenspielerischen Mehrwert hat.
Die meisten "Arsenal"-Erweiterungen setzen ja schon zu viel voraus.
Im Prinzip müsste man das mehrteilig in aufeinander aufbauenden Stufen machen.
Wäre schon ein interessantes Projekt, aber ob dafür der Markt da ist...
Als nichtkommerzielle elektronische Ausgabe könnte das eher funktionieren.
Der letzte Ansatz vom Ruf-Redakteur ist ja eingegangen - das hätte mittelfristig so was werden können.
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Noch eine Bemerkung zu Feuerwaffen in Bezug auf die Physik:
der Wirkungsgrad, d.h. das Verhältnis Mündungsenergie des Projektils / chemische Energie der Ladung, liegt bei etwa rund 30-35%, und das ist mit praktischen Mitteln nicht weiter steigerbar. Ein Teil der chemischen Energie verpufft, weil sich das Gas noch nicht vollständig entspannt hat, wenn das Projektil das Rohr verlässt. Ein anderer Teil geht durch Reibung des Projektils am Rohr verlustig (wird in Wärme umgewandelt). Verlängert man das Rohr, verringert man die Verluste durch Verpuffung und erhöht die Verluste durch Reibung. Im Endeffekt hat man diminishing returns (ich hab da mal ein deutsches Wort für gelernt aber wieder vergessen), so nach der Art "eine Verdoppelung der Rohrlänge erhöht die Geschwindigkeit um 10%" (exemplarisch). Im Endeffekt wählt man also eine Rohrlänge, die für den gewünschten Verwendungszweck am besten passt. Ein Sturmgewehr mit 100cm Rohr wäre sinnlos, zum Beispiel.
Und das ist der Grund, warum Feuerwaffen nicht mehr wesentlich verbessert werden können.
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Allgemein ist das Konzept von "Wirkungsgrad" überhaupt ein Thema, das für Harte SF ziemlich wichtig ist. Erstmal muss grundsätzlich festgestellt werden, dass der Wirkungsgrad immer <1 (also unter 100%) liegen muss. Und dass gerade bei Raumschiffanwendungen jedes % Verlustleistung ein Problem darstellt, das man nicht einfach beiseite wischen kann. Das ist ja auch gerade Teil des Anspruchs von Harter SF: dass die Zahlen zusammenpassen. Natürlich kann jeder behaupten, dass sein Shuttle eine Triebwerkleistung von 100GW bei 99% Wirkungsgrad hat. Aber dann will ich erstmal sehen, a) wie die 99% erreicht werden, und selbst dann noch b) wie er mit 1GW Abwärme fertigwird. Passen diese Zahlen nicht zusammen, ist das für mich Schlamperei und ich kann das entsprechende Werk nicht als Hard SF ernstnehmen.
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Sicher, dass Du nicht Hohlspitz (Hollow-Tip) mit Hohlladung (Shaped Charge) verwechselst?
Nein, ich bin mir ganz sicher, dass es Hohlladungsgeschosse waren (diese Dinger die einen Strahl aus geschmolzenem Kupfer ausschießen, selbes Prinzip wie bei Panzerabwehrwaffen). Die Kumpels die das Video gefunden haben sind selber Sportschützen, Jäger und Waffenliebhaber, und diese Teile waren damals der Running Gag schlechthin (eben weil sich alle gefragt haben was zur Hölle man damit jagen soll, wenn nicht gerade Dinosaurier oder die Killerroboteraliens aus dem All).
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Ich fand schon die FMJ-Jagdgewehrmunition, die ich mal auf einer Waffenmesse gesehen habe, hinreichend bescheuert. Aber da es speziell in Amiland genügend Leute gibt, die sowas halt geil finden, gibt es nen Markt für jeden noch so realitätsfernen Rotz.
(Es gibt ja auch Zombiemunition, die man laut Packungsaufdruck nur gegen Zombies und keinesfalls gegen Lebewesen verwenden darf.)
Aber vielleicht sollten wir uns jetzt doch wieder dem Thema zuwenden?
:btt:
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Ich fand schon die FMJ-Jagdgewehrmunition, die ich mal auf einer Waffenmesse gesehen habe, hinreichend bescheuert.
Wie unterscheidet die sich von normaler FMJ - außer wahrscheinlich über den Preis? ;D
Aber vielleicht sollten wir uns jetzt doch wieder dem Thema zuwenden?
:btt:
:-[ o:)
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Falls ihr ueber Waffen reden wollt, gibt es da zwei Faeden im Shadowrunbrett:
Reale Vorbilder fuer SR-Waffen (http://tanelorn.net/index.php/topic,53713.0.html)
Blech reden (http://tanelorn.net/index.php/topic,48186.0.html); der letztere beschreibt reale und SR-Waffewn bunt durcheinander, wenn ich mich recht erinnere. :)
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Wenn sich das hier nicht sowieso verlaufen hat, stelle ich einen entsprechenden Verschiebungsantrag :)
Oder wir machen einen Sammelthread in SWF auf...