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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: El God am 3.05.2013 | 16:16

Titel: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: El God am 3.05.2013 | 16:16
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: kalgani am 3.05.2013 | 16:32
Schätze finde ich recht langweilig, deshalb verteile ich lieber Geld vom Auftraggeber, welches dann sinnvoll verprasst werden kann.

So entgehe ich auch der DnD/PF spezifischen: "Mist das falsche gefunden." Problematik.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: El God am 3.05.2013 | 16:34
Interessant, gerade bei D&D hätte ich gedacht, dass sei immanent.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 3.05.2013 | 16:35
Einige RPGs sind dergestalt mechanisch verschachtelt, dass Spieltiefe idR nur wenige Probleme & Lösungen (wenn auch definitionsgemäss mehrere Lösungsansätze) bietet.

Wenn das konkret fast immer "Kampfkonflikt" bedeutet und 90+% der Regeln aus Plattenpanzerquotienten und Backstabbingmultiplikatoren besteht, dann erzieht einen das Spiel förmlich dazu.

Wenn besiegte "Thanoi" zu x% einen gestohlenen "Frostreaver+4" mit sich rumschleppen, warum sollte ich sie dann nicht durchsuchen?
So ein 'Encounter' ist in vielen Spielen auch erst komplett, wenn eine Belohnung kassiert wurde.

Persönlich betrachte ich Lootingexzesse als Symptom wenig spannender Abenteuer.
Als Effekthascherei sind sie veraltet, Computer RPGs bedienen diesen Spielstil weitaus besser.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: El God am 3.05.2013 | 16:38
Wow, das war jetzt viel Wertung und wenig Antwort auf meine spezifischen Fragen.  :D
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: kalgani am 3.05.2013 | 16:46
Interessant, gerade bei D&D hätte ich gedacht, dass sei immanent.

ich denke gerade deswegen geht mir das inzwischen etwas auf den sack, vor allem das "kramzeugs" finden, was man eh nicht will.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 3.05.2013 | 16:50
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Nette Dreingabe.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In erster Linie werden Informationen gesucht. Gold ist immer schön, das eine oder andere Gimmick noch schöner. Außerdem kann ein SL über den richtigen Loot zur rechten Zeit seine Gruppe unterstützen. Zufalls-Beute ist mir ein Grauen, sowohl als SL als auch als Spieler.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken?

In den letzen sechs Jahren eine Schatzsuche, d.h. allein um des Goldes willen. "Quest-Items" aufstöbern und sichern fällt mMn nicht ganz in die Kategorie "Schatzsuche".

Findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Es ist ein Topos im RSP, der seine Berechtigung haben kann, wenn er gut und intelligent aufbereitet ist. Slay Dragon get gold ist allerdings öde.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Hier wird die Grenze zwischen Loot und Quest-Item aufgehoben.

Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Pyromancer am 3.05.2013 | 16:53
In meiner aktuellen Runde wird recht wenig gelooted. Klar, wenn man gerade mit nix aus der Gefängniszelle entkommen ist, dann nimmt man der überwältigten Wache die Waffe ab, und Bargeld von Bösewichten lässt man auch nicht liegen (nicht, dass da viel zusammenkäme), aber es ist kein zentraler Spielbestandteil.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 3.05.2013 | 17:05
Wow, das war jetzt viel Wertung und wenig Antwort auf meine spezifischen Fragen.  :D

Wenn ich gemeint war, sorry, ich habe nicht versucht zu werten.
En detail:
Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Interne Konsistenz würde für meine Runden bedeuten, dass die Figuren auch Inventarlisten mit x gramm Zahngold und hübschen Raubsocken verzeichnen müssten.
Und das sie ähnlich nüchtern andere Bestandteile des Abenteuers quasi materialistisch durchleuchteten. ("Wir klopfen *JEDE* Bodendiele des Knusperhäuschens ab")
Das finde ich langweilig und nicht cool.

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Schatzsuche klingt nach der "Schatzinsel" und grossem Abenteuer.
Ständig kleine Zwischenspielchen mit Mikroschätze-eintreiben hingegen nicht- dafür fühl ich mich vielleicht einfach zu alt.
Wie cool wäre der Jackson's Herr der Ringe, wenn auf jede Szene eine mit Loot- und Schatzsuche folgen würde.
("der hier trug eine Halskette, jawolsky!" "Und meiner hatte einen Orkbezoar in seinem Magen-Ätsch!"; in Bruchtal: "Können wir die Bettdecken aus den Schlafräumen mitnehmen? Wie stehts mit dem elfischen Nachttopf,ist der nicht verziert?" )

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Na ja, moralische Fragen werden meist nur ein einziges Mal diskutiert.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 3.05.2013 | 17:24
Mein Verhältnis ist ambivalent. Weniger zum Looten als Tätigkeit, das ist meist eine eher buchhalterische Aktion, sondern zum erzielten Ergebnis.

Je mehr Loot es gibt, desto geringer ist die Chance, dass Interessantes dabei ist. Ich erinnere mich an eine Hand voll Gegenstände, die mein langjährig gespielter Char auf diese Weise bekommen hat:

- Eine goldene Rüstung von einem Drider, der vorher ihren Mentor umgebracht hat
- Drei Schilde, mit denen niemand was anfangen konnte, und die daher ihr Wohnzimmer schmückten
- Ein Golem-Pferd, das ihr in einer Traumvision angeboten wurde und das sie zu gunsten eines Schildes mit Familienwappen ausgechlagen hat
- Eine Psi-Krone, aus einer zerstörten Akademie, die ihre Familie errichtet hatte
- Ein Stirnreif, der einmal am Tag Laser verschießt, und den sie ihrem Verlobten geschenkt hat
- Die schwarze Rüstung einer Drow-Priesterin, die besagten Verlobten zu entführen wagte
- Die Axt mit Säure-Verzauberung aus den Händen eines Duergar-Anführers, die an einen verbündeten Zwergenkrieger weitergegeben wurde.
- Der Tarnumhang eines Knochenteufels, den sie als Versöhnungsgeschenk an ihre Rivalin weiter gegeben hat

Wir haben die Kampagne von Stufe 5 bis Stufe 4 (D&D3.5) gespielt. Die erwähnten Gegenstände sind also sicherlich ein Bruchteil von dem, was da über den Tisch gewandert ist. Es wird glaube ich klar, warum gerade diese Geräte im Gedächtnis geblieben sind.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: afbeer am 3.05.2013 | 17:33
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Wir haben das Durchsuchen der Überbleibsel der Gegner und des Kampfplatzes mit dem Schlachtruf 'Wir Graufalken die Leichen' versehen.
Dabei wird nicht gewürfelt. Gefunden werden dabei abenteuerrelevante Dinge und magische Ausrüstung. Keiner interessiert sich für das Taschenmesser und die Wegzehrung. Niemanden interessiert die doppelte Schuhsohle oder das Versteck im Saum. Alle interessieren sich für Schriftstücke, Abzeichen, Uniformen etc., um den Zweck der Anwesenheit der Gegner zu bestimmen. Außerdem für besondere Merkmale, um die Identität der Gegner zu bestimmen. Die magischen Gegenstände werden identifiziert und verteilt.
Eine Schatzsuche ist ein eigenes Abenteuer und sieht ganz anders aus.
Die aufgefundenen Schätze, Memorabilia oder Handelswaren werden auch dem ursprünglichen Eigentümer, soweit feststellbar, zurückgegeben in der Hoffnung auf einen Belohnung, guten Eindruck oder Empfehlung.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Bad Horse am 3.05.2013 | 17:35
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Keine besonders große.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Sie werden gern mal durchsucht, aber eher nach Informationen als nach Gold oder magischen Gegenständen.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Hin und wieder gibt es mal eine Suche nach etwas, das möglicherweise ein Schatz ist - aber dann meist aus anderen Gründen unternommen als aus Raffgier.
Normalerweise leiden die Charaktere in den Kampagnen, in denen ich spiele, nicht gerade an extremer Armut und müssen ihren Lebensunterhalt durchs Plündern bestreitet. Gefundene Schätze werden ab und an auch mal dem ursprünglichen Eigentümer zurückgebracht, wenn klar ist, wer das war.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Das Durchsuchen und Ausrauben besiegter Gegner wird normalerweise hingenommen, nach dem Motto "Wehe den Besiegten". Hängt natürlich auch davon ab, wer da warum besiegt wurde - ein erwischter, bettelarmer Dieb wird anders behandelt als ein Trupp schweigsamer Assassinen von hinter dem Hollerbusch.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: tartex am 3.05.2013 | 17:43
Bei uns lootet eigentlich hauptsächlich der Spieler, der D&D nicht mag, wenn wir D&D spielen, um zu zeigen wie dämlich das ist. (Finde ich ja nicht, auch wenn ich immer Charaktere spiele, denen Geld sowieso egal ist.)

Ansonsten sind die Spieler so schon beschäftigt. Als Spielleiter gebe ich gerne Belohnungen raus, wenn z.B. ein Drache besiegt wurde. Aber Geld mitzählen tut eigentlich eh keiner.

Unpassende Gegenstände gibt es doch eigentlich nur, wenn man mit sehr kleinteiligen Systemen spielt, wo man z.B. bestimmte Waffen einzeln erlernen muss. Oder wenn es immer soviele Gegenstände gibt, dass sie keiner mehr aufschreiben will.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.05.2013 | 18:14
Zur Eingangsfrage:
Das kommt ganz auf das Genre und die Charaktere an. Bei Fantasy wird durch die Bank weg geplündert, wenn man nicht gerade strahlend weiß ist.
In anderen Genres sind es eher die schwarzen bis grauen SCs, die plündern.

Ich als SL überlege mir nicht extra, was für Schätze irgendwo rumliegen würden. Meistens ergibt sich das sowieso. Und in anderen Fällen suchen sich die SCs ihre Opfer gezielt aus.

Moralische Fragen treten auch nicht wirklich auf: Entweder man findet plündern unmoralisch, dann wird nicht geplündert. Oder man hat es nicht so mit dem Gesetz, dann kümmert man sich auch nicht um moralische Fragen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Gorilla am 3.05.2013 | 18:16
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Keine. Nur in Einzelfällen werden manche Gegenstände zu einem Storyelement. Das geschieht aber mehr oder weniger geplant.
Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Nein.
Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
"Loot" als Teil von Leichenschänderei und Grabraub ist natürlich immer dann, wenn er vorkommt ein Aufhänger für "moralische Fragen". Das gilt insbesondere für Fantasy-Settings mit ihren tatsächlich vorhandenen Göttern und Geistern.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: alexandro am 3.05.2013 | 18:47
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Kommt auf den Loot an.

Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?


Nein. Wenn der Gegner einen coolen Gegenstand hatte (den er während des Kampfes auch ausgiebig gegen uns eingesetzt hat), dann schreit in der Regel irgendjemand "dibs!", aber abgesehen davon wird die Leiche des Gegners nicht untersucht.

Hatte allerdings mal einen Spieler, der bei Vampire während des Jagens seinem Opfer immer die Brieftasche geklaut hat - das fand ich ziemlich nervig (zumal der Spieler keine Ressourcen nehmen wollte und immer mit seinem "Ich hab da aber noch..." Kleinkram angekommen ist).

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?


Das durchaus. Nur ist halt "besiegten Gegnern ihren Kram klauen" weniger einprägsam, als "in das Grabmal des Grauens eindringen, die Fallen und Monster überwinden, um den einen besonderen Gegenstand zu stehlen".

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Normalerweise nicht. Die wenigsten RPG-Gruppen sind wirklich gesellschaftskonform, daher wird öfter das Recht des Stärkeren angewendet, ohne dass dies zu hochgezogenen Augenbrauen führt. Wenn looten auftritt (was, wie oben angegeben, nicht sehr häufig ist), dann wird es idR als gerechtfertigt angesehen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 3.05.2013 | 19:16
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Je nach Spiel. In Conan und ähnlicher Sword&Sorcery geht es hauptsächlich um das erwerben von Schätzen, aber meist in der Form von Gold oder Preziosen. Ausrüstung ist generell zweitrangig; passiert vielleicht ein, zweimal im Lauf der Karriere, dass man eine besondere Waffe oder Rüstung findet, die man nie wieder hergeben will.

In D&D (3.X) hingegen gehört das Looten der besiegten Gegner durchaus dazu, auch wenn 1of3 völlig recht damit hat, dass durch die Masse an "Drops" der einzelne Gegenstand entwertet wird. Allerdings kann man das Spiel da natürlich anpassen.
Streng "by the book" würfelt man auf Schatztabellen und hofft darauf, dass man das Ergebnis gebrauchen kann; eine eher geringe Chance und im Ergebnis hochgradig ungerecht. Da hatten wir es auch schon, dass ein Charakter Ausrüstung im Gesamtwert von 10.000GP hatte und der nächste 90.000GP, weil fast alle erwürfelten Gegenstände nur von dem zweiten Char sinnvoll einsetzbar waren.
Ich persönlich bevorzuge da, wenn mehr oder weniger maßgeschneiderte Ausrüstung verteilt wird -- ob praktischerweise in einem Hort placiert, oder schlicht als Belohnung durch Auftraggeber oder dergleichen, ist relativ egal. Hauptsache ist, dass die Charaktere ihren Wealth-by-Level-Soll erfüllen.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In vielen Spielen. Ich hab auch schon erlebt, dass die SCs den erschlagenen Gegnern die Kettenhemden ausgezogen und diese auf einem Karren in die Stadt geschafft haben, um sie zu verhökern.
Allerdings kann man am Spielerverhalten oft sehr schön erkennen, wie notig sie sich fühlen. Wenn sie solchen Aufwand betreiben, sind sie offenbar der Ansicht, viel zu knapp bei Kasse zu sein. Wenn sie sich für ausreichend versorgt halten, looten sie in der Regel nur noch besondere Gegenstände und lassen den Rest liegen. Womit wohl auch die Frage nach der Moral bereits beantwortet wäre. Erst kommt das Fressen...

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels?

Bei mir kommts drauf an; ich find's natürlich immer nett, neue Spielzeuge zu bekommen, aber das muss nicht unbedingt in Form von gefundenen Schätzen passieren.
Hingegen kenne ich andere Spieler, für die Looten und Schätze finden das absolute A und O des Spiels sind; denen D&D gerade so gut gefällt _weil_ da gelootet wird auf Teufel komm raus; und die an Spielen, in denen der Lootfaktor eliminiert ist, schnell das Interesse verlieren. Neith war ein Beispiel dafür, falls ihr euch an sie erinnert.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tudor the Traveller am 3.05.2013 | 19:44
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Eine große. Ich mag es, meine Chars auszurüsten. Wobei ich da gerne Style over Substance betreibe. Coolness schlägt Crunch. "Loot" ist aber meist nicht das Ziel. Loot gehört unbedingt dazu, ist aber nicht der Hauptinhalt, den ich mir für das Spiel wünsche.
Items sollten jedoch irgendwie ihre Geschichte haben. Auch wenn es 50 "simple" magische Dolche gibt, haben diese eine Geschichte. Und wenn alle 50 einfach als "Gruppe" geschmiedet wurden, um die Leibgarde des Fürsten damit auszurüsten.

Und hier ergibt sich auch ein Problem mit auf die SC zugeschnittenem Loot. Das fühlt sich unnatürlich an, konstruiert eben. Es muss irgendwie auch immer eine Portion "Tand" dabei sein.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In der Regel ja.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Ja, unbedingt. Wobei ich hier Wert auf Details lege. Irgendeinen dahingeworfenen Schatz zu bekommen ist langweilig, ebenso, wie einem solchen nachzujagen. Es genügt schon, wenn das +1 Schwert einen Hintergrund hat. Aber wenn es ein +1-Schwert "von der Stange" ist, ist es eben langweilig. Bei der Schatzsuche gilt das analog. Da hier der Weg das Ziel ist, muss der Weg interessant sein. Dafür genügt es, wenn die Szenerie, das Drumherum, sich irgendwie vom SC-Alltag abhebt.

Ich muss mich da als SL auch durchaus bremsen... ich liebe es z.B., Kleinigkeiten (mit Hintergrund!) an überaschenden Stellen zu platzieren.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Moralische Fragen hin und wieder als besondere Szene, aber Loot ist imo weitgehend "genre-immanent", ja.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tarin am 3.05.2013 | 19:59
Ich steh voll auf Loot. Und auf Zufallsloot noch mehr :)
Einschränkung: Es wäre cool, wenn dabei auch irgendwie besonders geartetes Zeug bei rauskommen kann. Entweder per Ausschmückung des Zeugs durch den SL oder auch wieder über Zufallstabellen für Effekte/Aussehen/etc.
Einschränkung 2: Ich spiele momentan tatsächlich nur OSR Zeug. In anderen Spielen sähe das vermutlich anders aus.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 3.05.2013 | 20:27
Nachdem die Eingangsfragen beantwortet sind, möchte ich nochmal auf die Frage der Systemimmanenz in D&D eingehen.

Für eine geplante (aber immer noch nicht umgesetzte) D&D 3.5-Kampagne habe ich mir einen Modus überlegt, der Looten quasi überflüssig macht -- und das ist auch notwendig aufgrund der Besonderheiten dieser Kampagne.
Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus: magische Items kann man nicht für Geld kaufen -- aber man erhält entsprechend seiner Stufe Meta-Ressourcenpunkte, mit denen man seine Ausrüstung aufwerten kann. Die eigentliche Ingame-Währung ist von der Ausrüstung völlig entkoppelt.

Ein anderer - etwas rechenintensiverer - Ansatz, der speziell für Low-Magic-Setting geeignet ist, wäre, die ganzen normalerweise ausrüstungsabhängigen Boni stufeninhärent per Charakterprogression abzuwickeln. Allerdings fehlt dann einfach das "Ui, neues glänzendes Spielzeug" Feeling.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Boba Fett am 3.05.2013 | 20:30
Ich finde alleine den Begriff "Loot" schon bescheiden.
"Beute" finde ich angenehmer.
Gegner haben angemessene Ausrüstung und Wertgegenstände, die er erbeutet werden darf.
Da ich keine Fantasy-Systeme spiele, in denen magische Ausrüstung als Pflichtprogramm existiert, sieht auch die Ausrüstung aller antsprechend aus.
Ich finde, "weniger" ist meistens mehr.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 3.05.2013 | 23:25
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Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Dragon am 3.05.2013 | 23:37
Ich war geradezu schokiert? Überrascht, als ich mal mit langjährigen DnD-Spielern (was nicht heißen soll, dass ich da verallgemeinere, aber es war nun mal wirklich DnD :D ) mal eine Runde mitgespielt habe und die Chars von denen plötzlich nach dem Kampf, in einem Herrenhaus, Leinensäcke aus ihren Taschen zauberten und meinten: "Wir sammeln dann mal alle Wertgegenstände ein! Oh, mit dem silbernen Kerzenleuchter hier fang ich an..." und so räumten sie das Haus leer und mein Char stand mit einem "notavailable" auf der Stirn, da rum, weil ich viel zu sehr mit "wtf?" denken beschäftigt war um etwas zu tun :D

Naja, war ne Erfahrung, aber eine einmalige ;) sowas gibt es bei uns nicht und wird es auch nicht geben. Wie bei meinen Vorrednern auch werden Gegner nach wichtigen Questgegenständen durchsucht, wenn es Hinweise darauf gibt das diese vorhanden sind (also nicht jeder x-beliebige Straßenräuber) es werden auch mal offensichtliche Dinge wie eine Waffe oder ein Geldbeutel mitgenommen, aber das wars dann auch.
Systematisch ist daran gar nichts und Wegelagerer wurden auch schon mal mit: "Ihr seht so aus als hättet ihr Hunger, wollt ihr unser Mal mit uns teilen?", besiegt :D
Leichenfledderei geht gar nicht, im Gegenteil, wenn möglich werden die häufig sogar beerdigt.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Kampfwurst am 3.05.2013 | 23:41
Früher war mir Ausrüstung und Loot extremst wichtig, ich habe jedes Streichholz einzeln aufgeführt, und mitgenommen was ich kriegen konnte.

Mittlerweile bin ich so ziemlich beim Gegenteil angekommen. Ich gehe immer erstmal davon aus, dass der Charakter alles dabei hat um seiner gewählten Rolle gerecht zu werden, und selbst wenn der Spieler etwas vergessen hat, so bedeutet das noch lange nicht, dass der Charakter es vergessen hat, immerhin weiß er, was er tut. So leite ich, und so möchte ich auch spielen.

Wirklich wichtigen "loot" gibt es daher nur, wenn es ein (neuer) Teil des Charakters werden soll, der den Loot bekommt. Es gibt dann also nicht das "schwert +3", sondern "Gladrir, Eisige Schneide des Nordens", und der Charakter, der "vom Schicksal bestimmt Gladrir zu führen" war, ist nun "Träger von Gladrir". Und das dann auch erst am Ende einer Kampagne, die sich darum drehte dieses Schwert zu finden.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Voiata am 3.05.2013 | 23:52
Vor vielen, vielen Jahren war es toll, ein paar Silbertaler aus den Gegnern zu klauben.
Heute spielt looten bei uns eine sehr untergeordnete Rolle. Durch freie Erzählrechte (Dragon Age mit Savage Worlds) kann sich praktisch jeder die benötigten "Waffen" ohne rechnerischen Mehrwert herbeierzählen, solange stimmig und plausibel. Da ist es vollkommen unnötig, abseits plotrelevanter Loots, sich mit Bergen von Krams vollzustopfen. Und das ist für uns gut so. Geld hat seine komplette Bedeutung verloren, statt dessen haben wir Zeit, uns auf wichtige Dinge zu konzentrieren, an Stelle von Münzen zählen. Für uns genau richtig.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: sangeet am 4.05.2013 | 00:41
Gut, bei Earthdawn ist das Loot ja sowieso an "Deeds" gebunden. Von daher hat es als Quest Item natürlich eine besondre Rolle, da man hier im laufe der Geschichte sozusagen besonderheiten an seiner Waffe /Rüstung etc entdeckt. Da das bei mir immer noch das bevorzugte System ist, messe ich diesem auch eine gewisse Bedeutung zu.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 4.05.2013 | 01:36
Als SL gebe ich eher gezielt besondere Ausrüstung an die Spieler. Ab und an würfel ich auch auf meiner Ausrüstungsliste (die reguläre).
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Menthir am 4.05.2013 | 09:51
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Ich habe ebenfalls eine ambivalente Beziehung zum Loot. Ich mag keine lieblos hingeworfenen Gegenstandslisten, die ich einfach abschreiben muss. Die Frage ist dabei natürlich, was "lieblos hingeworfen" bedeutet. Für mich bedeutet es in diesem Fall, dass der Spielleiter erst nach dem Kampf auf Schatztabellen würfelt und der getötete NSC auf einmal Gegenstände bei sich hat, bei denen sich jeder fragt, warum er sie dann nicht nutzt. Selbstverständlich kann ein aufmerksamer Spielleiter die Schätze vorher bestimmen oder das Ganze erklärbar machen, aber die Gefahr bestimmt immer, dass es dann zu einer Belohnung wird, die sich nicht als Belohnung anfühlt.

Das ist der zweite Punkt, der mich immer umtreibt. Das Gefühl der Belohnung. Wenn es also ein harter Gegner ist oder mir der Umgang mit dem Gegner Spaß gemacht hat oder ich im Zuge eines Survivalabenteuers mühsam Gegenstände zum Überleben zusammenklaube, habe ich beim Plündern auch eine Art Belohnungsgefühl. Wenn ich mich - meinetwegen bei D&D - mit meinem +5 Henkerzweihänder durch eine Horde nichtsnutziger, bereits halbtoter Goblins pflüge, ist weder der Kampf für mich in den meisten Fällen wirklich belohnend und dementsprechend auch das Plündern nicht, unabhängig davon, was die Goblins nun so mit sich führen.

Der dritte Punkt liegt sicher auch in meiner Studienausrichtung als Archäologe und meinem grundsätzlichen Interesse an materieller Kultur. Gerade deshalb sind gerade die Alltagsgegenstände, Kleidungsstile, besonderes Kleinod etc. unabhängig vom Rollenspielsystem für mich ganz wichtig, weil ich gerade auch das Gefühl der kulturellen Entdeckung brauche. Da lebt es vom Detail. Es muss dabei allerdings nicht so sein, dass der SL oder ich als SL jeden NSC mit ausführlicher Ausrüstungsliste erstelle und das es bei jedem Charakter beschrieben werden muss. Aber wenn es beispielsweise eine spezielle Räubertruppe im Umfeld einer von den Spielern kontrollierten Stadt gibt, interessiert es mich dann als Spieler immer, ob aus der Ausrüstung Rückschlüsse auf das Alltagsleben der Räuber in den Wäldern geschlossen werden kann. Das bietet die Chance eines investigativen Spiels, welches auch durch die Fragen der Spieler getrieben wird.

Das führt zum vierten Punkt, nämlich das mich die Geschichten hinter diesen Gegenständen interessieren. Klar kann nicht jeder Feuerstein eine spannende Geschichte erzählen, aber das können auch nicht alle Menschen. Aber einzelne Gegenstände können schöne Geschichten erzählen, wie es auch Gegenstandskompositionen können oder die mit den Gegenständen verbundenen Menschen. Sofern dies eine Rolle spielt, bin ich leicht dafür zu gewinnen. Und da können für den jeweiligen Charakter nützliche Gegenstände ebenso spannende Geschichten erzählen wie der Müll einer Person oder Personengruppe.

Fünfter Punkt: Ich mag es, wenn die Charaktere nicht nur ihr Schwert und ihre zwei, drei Fähigkeiten immer wieder stumpf einsetzen, sondern mit ihrer Umgebung spielen. Das umfasst einmal die Szene, in der sie sich befinden (meinetwegen Tavernenraum, Tanzsaal, Saloon), und eben auch mit den dazugehörigen Gegenständen. Da zu wissen, was ein durchschnittlicher Cowboy in dieser Stadt so bei sich hat, hilft auch im Saloon zu Gunsten der Gesamtszene zu improvisieren und die Umgebung mit einzubeziehen. Gleichzeitig beginnt da immer das Problem, dass die vollständige Beschreibungen von Räumlichkeiten viel zu lange dauern und da natürlich gekürzt werden soll. Manchmal gehe ich mit meinen Spielern einfach mal Räumlichkeiten vor dem Spielabend durch, um eine Vorstellung von gewissen Räumlichkeiten zu haben.

Was ich jedoch nicht mag, ist das Looten um des Lootens willen. Also nur, um irgendetwas an der Hand zu haben. Das ist insofern manchmal problematisch, dass die Spieler nicht unbedingt erkennen, was ich im Sinne habe oder ich als Spieler nicht erkenne, was der SL im Sinne hat und wir die jeweilige Auswahl für beliebig halten, obwohl sie das nicht unbedingt ist. Das ist eine Verhandlungssache in diesen Fällen. Viel furchtbarer finde ich jedoch, wenn gewisse Gegenstände zur externen charakterprogressiven Notwendigkeit werden. Das betrifft beispielsweise Systeme wie D&D, wo ich irgendwann eben meine modifizierten Waffen, Rüstungen etc. brauche, um überhaupt noch gegen Standardgegner meines Herausforderungsgrades bestehen zu können und bei solchen Erwägungen bleiben dann häufig die Geschichten hinter den Gegenständen zurück, vor allem wenn Charaktere bei D&D Charakterkonzepte verfolgen oder einfach nur ein Attribut steigern wollen etc. Wenn man das jedoch in gute Geschichten packen kann, kann ich damit leben. Das mit der Charakterprogression stört mich aber nicht nur bei Systemen, sondern auch in settingspezifischen Entscheidungen. Wenn die Geschichte schwach ist dazu, interessiert es mich als Spieler relativ wenig, dass die vier Spielercharaktere nur mit den vier geweihten Artefakten das Kampagnenübel ausrotten können. Wenn also nur solche Entscheidungen anstehen und diese dann auch durch "Loot" zu bergen sind, kann es schnell eine Geschichte ersticken. Gerade diese Dissonanz kann allerdings auch ein interessanter Aufhänger für eine Charakterentwicklung sein, muss dann aber mit einer gewissen Sensibilität von SL und Spieler angegangen werden. Da dies meist nicht passiert ist in meinen Fällen, war das immer etwas problematisch, wenn es darauf hinauslief, dass der SL mir vorschreiben wollte, mit welchem Werkzeug ich zu arbeiten habe.

Insgesamt liegt die Standardlösung meiner Gruppe dazwischen und es weniger systemabhängig, sondern gleicht sich relativ stark von System zu System, nur leicht unterschieden von den systemrelevanten Notwendigkeiten (D&D vs. Fate bspw.). Wenn der Spielfluss es zulässt oder die Geschichte es erfordert, wird die materielle Kultur diverser Gruppen näher beleuchtet oder mal das Gegenstandarsenal einer Person bewertet, sofern dies lohnend erscheint (entweder im Rahmen des Kulturverständnisses oder der Geschichte), bei den meisten weniger spektakuläreren Begegnungen werden diese Dinge aber auch gekürzt und nicht jeder (also nur wenige Exemplare) Goblin wird als Individuum vorgestellt. Je nach Abenteuertyp wird dies eben auch unterschiedlich wichtig.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

Ja, aber mit unterschiedlichen Gewichtungen. Wenn der Kampf belohnend war, wird das Plündern mit mehr Sorgfalt durchgeführt. Wenn der Kampf weniger spannend war, beschränkt sich das Plündern auf das Finden der wichtigsten Dinge (Informationen, Bares, besondere Gegenstände, Gimmicks). Zu dieser Systematik kann je nach Runde auch das Nichtplündern gehören, zum Beispiel wenn nur geschaut wird, was der Gegner dabei hat, ohne dass es geborgen wird. Oder wenn das Plündern moralisch bewertet wird. Es ist auf jeden Fall häufig ein Thema.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken?

Das typische Dungeondurchsuchen ala D&D ist trotz der systematischen Plünderung weggfallen. Es muss zur Szene und zur Situation zu passen. Wenn die Szene es anbietet oder die Situation es möglich macht, wird auch mal eine Art Schatzsuche oder Schnitzeljagd reingebracht. Aber wenn die Charaktere jetzt nur auf ein Gespräch und ein Bier in der Taverne sind, durchstöbern sie nicht noch Abort und Lagerraum nach Schätzen, weil man in den alten WotC-Dungeons ja auch überall nochmal ein Juwel oder einen Trank versteckt findet. Wenn die Situation es begünstigt, bemüht der Spielleiter sich auch darum, solche Gegenstände zu verstecken. Mal mit einfachen Mittel, mal kreativ. Hauptsache abwechselungsreich, damit es keine langweilige Routine wird, die man mit einem Würfelwurf abhandelt.

Findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Generell ja, so es zum Szenario passt. In einer Kampagne voller Schlachtengetümmel, wo es um Strategie und Schlachtenglück geht, interessiert mich die Schatzsuche weniger und selbst wenn ich zwischendurch ein uraltes, vergessenes Banner für die Moral meiner Truppe bergen muss, ordne ich die Schatzsuche etwas unter. Wenn sie gut erzählt ist (dazu gehören ja immer SL und Spieler) kann es da natürlich seinen Reiz haben. Ein auf Schatzsuche ausgelegtes Grundspiel bietet aber schon ein gewissen Reiz und wenn ich den Charakter darauf ausrichte, möchte ich das sicher auch angespielt sehen. Mich fasziniert dieses Thema aus archäologischer, historischer und menschlicher Sicht, häufig aber weniger wegen des vorgestellten Wertes, sondern eben wegen der menschlichen Geschichten dahinter.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Bei uns ist es immer ein Aufhänger dafür, unabhängig vom Genre. Und selbst wenn sich alle Spieler vornehmen, wildgewordene Plünderer zu spielen, kommt es zumindest zu Konflikten um die Verteilungsgerechtigkeit. ;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Benjamin am 4.05.2013 | 10:20
Da ich bei D&D die Schätze möglichst im Vorhinein auswürfle, finde ich besonders magische Gegenstände und Schriftrollen ausgesprochen interessant, da ein NSC diese dann zur Verfügung hat.

Ansonsten suchen meine Spieler zwar immer die Schatzkammer (in der Regel hauen sie aber zu früh aus den Dungeons ab), aber nicht dauernd und systematisch nach Wertvollem.

Andererseits geize ich aber vielleicht auch mit solcherlei Schätzen, meine Gruppe (Stufe 4) besitzt derzeit:

eine Axt +1/Eis +W6,
einen Zauberspeicher-Dolch +1,
ein Kurzschwert +1,
irgendeine Rüstung +1,
zwei oder drei meisterhafte Waffen,
Kletter- und Schwimmhandschuhe,
ein Paar Rüstungsarmschienen
und ganz neu, den Stab der Sterne (http://der-eisenhofer.de/2013/magischer-gegenstand-stab-sterne-mystra-hesinde).

Aber meine Sparsamkeit wird durch die abartigen Fähigkeiten der Klassen für Trollmanns und Ks Tomes (http://www.tgdmb.com/viewtopic.php?t=50239) locker wieder wettgemacht, von daher.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 4.05.2013 | 12:57
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Ich schreibe mal aus Sicht des SL.
Ich habe in der Stammgruppe drei Spieler, die recht unterschiedlich sind.
Der eine Spieler ist extrem aufs ausrauben, dieben, looten, sammeln und verkaufen aus. Alle seine Charaktere haben diesen Zug auch grundsätzlich an sioch, was mnsches Mal zu skurrilen Situationen führt, wenn der Erastilpriester (Gott der Jagd und der Familie) anfängt Leichen zu fleddern und zu plündern.
Allerdings lasse ich das nicht immer zu. NSC oder einfach die Umgebung lassen diese Handlungsweise nicht immer zu, sofern es plausibel ist.
Die beiden anderen Spieler sind da komplett anders. Eher defensiv und scheu. Sie achten die Totenruhe und spielen seltenst Diebe und anderes Gesocks. Somit hat der erstgenannte Spieler auch extrem viel Freiraum für seine Beutezüge, Plünderungen und Diebstähle. Inklusive der herben Enttäuschung, dass reiche Bewohner einer Großstandt doch tatsächlich "nur" 90 Goldstücke dabei haben...  :P >;D

Platzierte Artefakte und seltene magische Gegenstände fallen bei mir nicht unter "loot".
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Oberkampf am 4.05.2013 | 13:25
Generell kann ich sagen: Abhängig von Genre und Spiel. Das gilt für alle Fragen, darum stelle ichs mal an den Anfang.

Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

In Fantasy für mich sehr wichtig, in allen anderen Genres zweitrangig bis sogar störend, wenn es sich nicht um Questitems handelt.
In der Fantasy würde ich nur bei sehr spezieller Abenteuerkonzeption auf Loot verzichten. Ich bevorzuge allerdings, wenn es wenig Loot gibt, der auf den Charakter abgestimmt ist und/oder "upgrades" erlaubt. Also beispielsweise ein magisches Schwert für den Ritter, das durch späteren Loot (Originalgriff, Klinge nachgeschmiedet am Amboss der Stärke usw.) verbessert werden kann. Earthdawn hat ein schönes Konzept, was teilweise meine Vorlieben bedient (obwohl es in dem Setting zu viel High Magic & Items gibt, um mich dauerhaft zu fesseln), D&D4 hat ebenfalls gute Ideen (Spieler suchen sich ihren Lieblingsloot selbst aus).

In Rollenspielen außerhalb der Fantasy gibt es Charaktere oder Charakterklassen (z.B. Schmuggler, Einbrecher, Söldner), denen Loot wichtig sein kann. Da hätte ich das aber lieber über Gummipunkte oder XP-Awards (per Keys) geregelt, als darüber, dass Beute den Charakter dauerhaft effektiver macht.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

Auf jeden Fall werden besiegte Gegner nach Informationen, Spuren oder Questitems abgesucht, wenn nicht gerade besondere Umstände wie z.B. fehlende Zeit dagegen sprechen. In Fantasysettings gehört i.d.R. auch die Suche nach Gold und/oder Gegenständen dazu.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Ich mag es in vielen Genres, wenn finanzielle Motive ein Antrieb für Charaktere sind. Wie die im einzelnen umgesetzt werden, bleibt dem jeweiligen Spiel überlassen, aber ich finde es durchaus angenehm, wenn ein gut organisierter Gegner Spielercharaktere auch mal glaubwürdig kaufen oder bestechen kann (s.u.). wenn Gold attraktiv ist, sind natürlich auch Schatzsuchen attraktiv. Tatsächlich ist meine Erfahrung aber eher, dass Spieler sich nur dann auf sowas einlassen, wenn es um die Suche nach Questitems geht.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Loot beziehungsweise Geld sollte selbstverständlich ein Aufhänger für moralische Fragen sein. Dazu gehören auch Fragen, ob man einen moralisch/rechtlich zweifelhaften Auftrag ablehnt (oder sogar sabotiert), obwohl Geld geboten wird. Leider wird das in Rollenspielen selten thematisiert - Geld ist nur in wenigen Spielen für die Charaktere interessant, und da kriegt man es dann sowieso anderswo her.

Dubiose Beutestücke sollten auch immer für echte moralische Konflikte mit Folgen sorgen (und nicht nur dazu, den rechtschaffen-guten Charakteren eine lange Nase zu drehen). Bevorzugt mag ich storyungebundene Beutestücke, die man einmal einsetzen kann, die mächtig sind und für die man evtl. einen Preis bezahlt. Dann stehen Spieler nämlich wirklich vor der Entscheidung, ob eine bestimmte Situation angemessen ist, den Supergegenstand jetzt  einzusetzen. Bei storygebundenen MacGuffins gibt es ja oft keine Alternative zum Einsatz.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 4.05.2013 | 16:49
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Keine, aber auch wirklich gar keine.  Loot ist Leichenfledderei, igitt.

Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

Nein.  Meine Abenteuer sind immer auf eine unblutige Lösung ausgelegt.  Monster, mit denen man nichts anderes anfangen kann, als sie zu töten und zu looten, gibt es nicht.  Höchstens gefährliche wilde Tiere, aber die haben keine Schätze.

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Schatzsuche ist bei mir kein elementarer Bestandteil des Spiels.  Zumindest nicht, wenn es um materielle Reichtümer geht.  Es geht eher darum, herauszufinden, was hinter den Ereignissen vorgeht.

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Nein.  Loot hat meiner Meinung nach in einem vernünftigen Rollenspiel nichts zu suchen.  Sollen andere in ihren Runden looten, so viel sie wollen, mein Ding ist es gar nicht.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Blizzard am 4.05.2013 | 20:41
Den Begriff des Lootens verbinde ich in erster Linie mit Computer-Rollenspielen. Und ich gestehe, dass ich in selbigen des öfteren gelootet habe mit meinen Charakteren. Weil in Computer-Rollenspielen die Ausrüstung meistens eben doch eine Rolle spielt-und manche Kämpfe oder Hindernisse ohne das entsprechende Equipment leider nicht zu schaffen sind. Aber beim P&P-RPG spielt das Looten bei mir eine deutlich untergeordenete Rolle, es kommt eher selten vor. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich es beim P&P-RPG eigentlich nicht dabei haben möchte. Weil ich beim P&P-RPG andere Schwerpunkte setze. Das ist auch der Grund, warum es bei den meisten NPCs bei mir wenig bis gar nichts zu holen gibt.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Benjamin am 5.05.2013 | 09:42
Nach einem schweren Kampf einem besiegten Offizier die magische Axt aus den toten Händen zu ringen ist wirklich ein Moment des Triumphs. >;D
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 5.05.2013 | 09:49
Es hängt vom Setting, Charakter und dem Erschlagenen ab.
Wenn ich, just als Beispiel, ein Ex-Model spiele wird es wohl eher nicht auf die Idee kommen der Leiche auch nur das Geld abzuholen.
Wenn ich, just als Beispiel, ein Penner spiele wird der vielleicht durchaus auf die Idee kommen zumindest nach etwas Geld zu suchen und jenachdem wie verzweifelt auch sowas wie Schuhe.
Wenn ist, just als anderes Beispiel, einen Nekromanten spiele wird dieser mitunter sogar auf die Idee kommen einzelne Körperteile abzutrennen und mitgehen zu lassen.

Voraussetzung ist das der Erschlagene hinreichend interessant ist.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 5.05.2013 | 14:36
Den Begriff des Lootens verbinde ich in erster Linie mit Computer-Rollenspielen. Und ich gestehe, dass ich in selbigen des öfteren gelootet habe mit meinen Charakteren. Weil in Computer-Rollenspielen die Ausrüstung meistens eben doch eine Rolle spielt-und manche Kämpfe oder Hindernisse ohne das entsprechende Equipment leider nicht zu schaffen sind. Aber beim P&P-RPG spielt das Looten bei mir eine deutlich untergeordenete Rolle, es kommt eher selten vor. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich es beim P&P-RPG eigentlich nicht dabei haben möchte. Weil ich beim P&P-RPG andere Schwerpunkte setze. Das ist auch der Grund, warum es bei den meisten NPCs bei mir wenig bis gar nichts zu holen gibt.

Ganz genau!  P&P und CRPG sind doch zwei ganz unterschiedliche Baustellen, und es hat seine Gründe, dass ich ersteres spiele und letzteres nicht (die hier zu erörtern fehl am Platz wären).  Wer CRPG-Verhaltensweisen auf das P&P-Rollenspiel überträgt, macht meiner Meinung nach was falsch.  (Damit soll hier nichts gegen CRPGs gesagt werden, aber es ist halt eben was anderes, und es interessiert mich nicht.)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2013 | 14:48
Die Dinge, von denen du angeblich behauptest, sie seien CRPG-Kenntzeichen, entstammen aber alle dem P&P. Demnach haben also bedeutende Teile der Spielerschaft falsch gespielt oder zumindest als CRPG-Spieler ante litteram. Das ist nun eine reichlich dämliche Argumentation.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 5.05.2013 | 18:18
Mit derselben Rechtmäßigkeit könnte man behaupten, wer PnP ohne regelmäßige Kämpfe spielt, macht etwas falsch.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Benjamin am 5.05.2013 | 18:49
WeepingElf, Blizzard, ihr solltet vielleicht öfter mal wieder mit sechs- bis zehnjährigen spielen, das erdet ungemein. ;D
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 5.05.2013 | 18:57
Momentchen:
Looten entstammt zweifellos dem PnP RPG.

In der SPielstruktur auf den Punkt gebracht und zugespitzt haben es aber die Computer RPGs.

Ob ich altes 'Goldbox SSI' oder neues 'Dragon Age' spiele.
Ich loote mehr als in einer PnP RPG Kampagne, ich kann den entsprechenden Screens und den Elementen ja nicht mal ausweichen; es ist auch besser organisiert, da ich [eher in Dragon Age natürlich als in oldschool SSI RPGs] mit wenigen Clicks grosse Mengen Beute beäuge, aufteile, verkaufen und organisieren kann.
Ich gehe noch weiter und behaupte mal keck, ein durchschnittlich ambitionierter  Diablo Spieler hat mehr Tranksaktionen getätigt als ein lootfreudiger PnP D&D Spieler in seiner gesamten Kerker-Zockkarriere, er hat tausende Gerätschaften geplündert und anschliessend verhökert.

Diese logistisch-strategische Seite des Action RPGs -ich meine einfach martialisch angehauchtes RPG- kann der Computer [anscheinend mittlerweile] wenigstens quantitativ viel, viel besser.

Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Radulf St. Germain am 5.05.2013 | 19:35
Im Kontext Fantasy, finde ich looten sehr spannend, besonders dann, wenn man Dinge findet, die so nicht auf der Wunschliste standen. Ich erinnere mich vage an einen Dolch+2, den niemand gewollt hätte, der aber dann doch mal eine kritische Rolle gespielt hat.

Als DM macht es mir Spaß, mir witzige und interessante Gegenstände auszusuchen und auszudenken und zu sehen wie diese den Spielern gefallen.

Als Spieler finde ich es cool, Zeugs zu finden.

Moralische Komponente? Es gibt in unserer Gruppe so eine Art unterschwelliges Verständnis, wann Looting erlaubt ist und wann nicht - basierend auf System. Ich finde die Alternative der Belohnung durch Auftraggeber aber auch sehr gut. Und in manchen Systemen spielt Ausrüstung ohnehin keine große Rolle.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Kearin am 5.05.2013 | 19:50
Ich finde vor allem in allen post-apokalyptischen Settings und generell bei Setting, die einen starken Survival-Aspekt haben, egal ob Fantasy, Historisch, Contemporary oder SciFi, hat Looten definitiv seinen Platz.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Greifenklaue am 5.05.2013 | 19:51
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Zuerst - es kommt natürlich drauf an. Wenn ich jetzt Space 1889, Western City oder 1W6 Freunde spiele, dann eher unwichtig.

Aber ich spiele sowohl häufig Dungeonslayers als auch Pathfinder und mag Loot. Ich mag es, wenn ich ein Zimmer durchsuchen darf. Ich mag es, wenn man im Geröll noch ein Ring ist. Ich mag es, wenn im Magen des Modernen Schlürfers (oder im Gallertwürfel) noch unverdauter Loot ist. Ich mag es, ungewöhnliche Gegenstände zu bekommen (oder als SL zu verteilen - natürlich zufallsbestimmt) und damit ungewöhnliche Aktionen zu starten. Ich mag die Loottabellen bei DS  und mag es für Zombieslayers welche zu schreiben. Auch liebe ich die Loottabellen aus der SLAY (also bisher die Goblinspezifische). Ich mag es bei DS, dass man da sehr bunte Schätze finden kann. Ich mag durchaus auch, wenn sich daraus ein Konfllikt ergibt.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: killedcat am 5.05.2013 | 20:35
Zitat
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Das ist hochgradig unterschiedlich. In Vampire z.B. hat es bei uns keine bis fast keine Rolle gespielt. In Fantasy-Spielen dagegen sind wir meist Loot-süchtig. Als SL mag ich die Option, Spieler auf diesem Wege zu belohnen. Dahinter kann eine Item-Spirale á la Diablo stecken oder aber ein Rätsel, ein Abenteuer-Aufhänger, ein Fluch, etc. pp. Ich persönlich mag Loot sehr gerne, da ich Rollenspiel gerne spielerisch betont habe.

Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

Das ist meist ratsam. In einem Krimi ist das die Möglichkeit neue Hinweise zu finden, in einem Hack'n Slay geht es um Loot. Aber Leichen werden praktisch grundsätzlich durchsucht. Ich werde demnächst ein World-Of-Darkness-Abenteuer mit kompletten Neulingen machen. Die Spieler sind schon im fortgeschrittenen Alter und teilweise recht bodenständig. Ich bin gespannt, wie das bei denen laufen wird. Ich werde nicht zum Fleddern animieren, das steht fest.

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Grundsätzlich: jein. In Fantasy-Spielen aber praktisch immer.

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Je nach Spiel. Eine Leiche zu plündern ist in einem bodenständigen Krimi auch bei uns keine Selbstverständlichkeit. In Fantasy-Spielen dagegen, in denen die Gegner m.U. Monster sind, werden getöteten Spinnen auch mal die Giftdrüsen rausgeschnitten oder einem Fabelwesen das Herz. Das wird dann tatsächlich Genre-immanent gesehen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 5.05.2013 | 21:26
Die Dinge, von denen du angeblich behauptest, sie seien CRPG-Kenntzeichen, entstammen aber alle dem P&P. Demnach haben also bedeutende Teile der Spielerschaft falsch gespielt oder zumindest als CRPG-Spieler ante litteram. Das ist nun eine reichlich dämliche Argumentation.

Zweifellos stammen diese Dinge (wie fast alles im CRPG) aus dem P&P und waren dort lange Zeit üblich.  Aber das P&P-Rollenspiel hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt, in Richtungen, die das CRPG nicht gehen konnte, weil Computer nicht kreativ sind und nicht improvisieren können - ihnen fehlen Eigenschaften, die für einen zeitgemäßen P&P-Spielleiter wichtig sind.  Natürlich gibt es Old-Schooler, die den ganzen rollenspielerischen Fortschritt der letzten 30 Jahre in die Tonne dreschen und wieder so spielen wie in den Anfangstagen des Rollenspiels, aber die zum Maßstab zu nehmen, halte ich für verfehlt.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Kearin am 5.05.2013 | 21:30
Was genau willst du jetzt den frühen Rollenspielern absprechen? Kreativität und Improvisationsfähigkeit?
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2013 | 21:35
@WeepingElf: Dein "zeitgemäßes Rollenspiel" ist 10 Jahre aus der Mode. Verschwinde in die 90er!
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 5.05.2013 | 21:44
Was genau willst du jetzt den frühen Rollenspielern absprechen? Kreativität und Improvisationsfähigkeit?

Nein, ich will es ihnen nicht absprechen.  Dem Computer spreche ich es ab, und das halte ich neben der mangelnden sozialen Komponente (die auch beim MMO nur mittelbar gegeben ist) für einen Hauptnachteil des CRPGs im Vergleich zum P&P.

Aber das Rollenspiel brauchte nun mal eine Zeit, um sich von seinen "primitiven" Anfängen zu dem zu entwickeln, was es heute ist.  Keine Idee kommt fix und fertig auf die Welt.  Die ersten Rollenspieler kamen, so viel ich weiß, aus der Tabletop-Wargame-Szene und die ersten Rollenspiele waren dementsprechend kampfzentriert, aber im Laufe der Zeit entdeckten die Leute, gerade weil sie kreativ und improvisationsfähig waren, dass man mit diesem Spielprinzip noch ganz andere Sachen machen kann, als Monster und andere Feinde zu plätten und zu looten.

Aber vielleicht sind meine Ideen zum Rollenspiel und was es sein kann und was es sein "sollte" einfach nur abwegig und szene-nonkonform ;)

@1of3: Kann es sein, dass Du ein OldSchooler bist?  Das ist überhaupt nicht mein Ding.  Mag sein, dass mein Ansatz "90er" ist, das macht es doch nicht illegitim, so zu spielen.  Wenn Du nicht "90er-mäßig" spielen willst, dann tue es einfach nicht.  Mein Ansatz mag "90er-mäßig" sein, aber ich tue es trotzdem, weil ich daran Spaß habe.  In der Tat finde ich, dass in den 90ern am besten gespielt wurde, danach kamen Endzeit und Old School, und das finde ich beides doof.

Nachtrag: Das führt jetzt aber weg vom Thema "Loot im Rollenspiel", deshalb mache ich ein neues Thema (http://tanelorn.net/index.php/topic,83794.0.html) auf.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2013 | 21:47
Nein, im Gegenteil. Ich bin Storygamer.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 5.05.2013 | 21:49
Es klingt schon aber so, als bewerft ihr den guten Elf mit Strohmännchen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Kearin am 5.05.2013 | 21:56
Naja, ich frage mich, was jetzt die großen Fortschritte der 90er gewesen sein sollen, da diese IMO eher durch eine zunehmende Breite an Settings gekennzeichnet wurden und nicht dadurch, dass weniger gekämpft wurde, wie der Elf es impliziert.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Bad Horse am 5.05.2013 | 22:04
Bitte diskutiert die 90er doch im Nachbarstrang.

Hier bitte wieder looten. :)

...ich muss sagen, ich freu mich ja irgendwie schon, wenn wir bei den besiegten Gegnern cooles Zeug finden. In unserer Römerrunde neulich gab's eine ganze Trireme. Mit Rammsporn! Das war schon verdammt großartig.  :)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Waldgeist am 5.05.2013 | 22:20
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Meines Erachtens hängt das von Setting und Charakteren ab. Manchmal ist Loot auch einfach die einzige (echte) Einnahmequelle für Abenteurer. Schatzsuche finde ich durchaus reizvoll, aber nicht als einzigen oder zentralen Inhalt eines Spiels. Dabei mag ich dann auch eine gute Durchmischung von gezielt platzierten und zufällig generierten Schätzen. Bei Dungeon Fantasy würde mir ohne Loot definitiv etwas fehlen. In anderen Genres ist von vorneherein klar, dass nicht geplündert wird - höchstens, um der Witwe ihr Erbe zukommen zu lassen  ;)  Und in anderen Runden gibt es dann kein genre-spezifisches Grundverhalten, sondern nur individuelle Einstellungen und die damit verbundenen Konflikte. Ich hab Platz für alles und würde ungern nur das eine oder andere sehen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 5.05.2013 | 22:29
...ich muss sagen, ich freu mich ja irgendwie schon, wenn wir bei den besiegten Gegnern cooles Zeug finden. In unserer Römerrunde neulich gab's eine ganze Trireme. Mit Rammsporn! Das war schon verdammt großartig.  :)

Und wer hat das Ding für euch gerudert?
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Bad Horse am 5.05.2013 | 22:30
Und wer hat das Ding für euch gerudert?


Die ebenfalls erbeuteten Piraten natürlich. :)
Und ein paar neue Ruderer, die wir mit dem gefundenen Piratengold bezahlen konnten.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Wulfhelm am 5.05.2013 | 22:46
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Spiel- und spielrundenabhängig. Wenn's nach mir geht: "Nette Dreingabe", wie's hier gesagt wurde. Die Item-Ökonomie nach D&D-Sitte, bei der ein Charakter maßgeblich durch den Kram definiert wird, den er bei sich trägt, geht mir auf den Keks. Zum einen, weil durch übermäßige Benutzung magische Gegengstände - wie alles andere auch - banal werden, zum anderen, weil ich lieber Charaktere mag, die sich durch sich selbst definieren. DSA passt mir da (in dieser Hinsicht) besser.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Arldwulf am 5.05.2013 | 23:06
Ich neige inzwischen dazu sehr stark alternative Belohnungen auszugeben (zumindest bei D&D), sei es nun der Kuss der göttlichen Abgesandten oder der neuest Trick des Schwertmeisters. Auf diese Weise bekommen die Spieler ihr "Loot", dieses ist aber stärker ein Teil von ihnen und nicht etwas was man an der nächsten Ecke wieder verkauft.

Ganz auf magische Gegenstände und Gold verzichte ich zwar auch nicht, ich mag es auch wenn Spieler so etwas finden. Aber insgesamt versuche ich das ganze schon einzuschränken und lieber eine Vielzahl verschiedener Belohnungsarten zu benutzen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eliane am 5.05.2013 | 23:23
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Spontan hätte ich gesagt, dass looten in meinen Runden (als SL oder Spieler) keine Rolle spielt, aber nach genauerem Überlegen stimmt das nicht ganz.

Looten an sich spielt in meinen Spielrunden keine große Rolle – ja, Gegner werden durchsucht und es werden auch mal Dinge mitgenommen. Aber das Ganze passiert nicht immer, läuft eher nebenbei und i.d.R. werden Gegenstände nicht zum Verkaufen sondern nur für den „persönlichen Bedarf“ mitgenommen. Meistens werden Geld, Ausrüstungsgegenstände und Informationen bzw. Hinweise mitgenommen, auf jeden Fall eher Kleinkram, ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein größeres Artefakt o.ä. so in die Runde gekommen wäre. Eine Ausnahme bilden größere Schätze, die am Ende einer Kampagne gefunden werden, aber da diese Ziel des ganzen Szenarios sind fallen sie für mich nicht unter Loot.

Die Selbstverständlichkeit des Lootens hängt auch stark an den Spielern und Charakteren. In einer V:tR-Runde z.B. gibt es einen Charakter, der bei (bisher ausschließlich kriminellen) Gegnern alles mitnimmt, was ihm sinnvoll erscheint: Waffen (da kommt man legal so schlecht dran), Drogen (keine Ahnung, was damit passiert ist), Geld (bin mal gespannt ob sich das ändert, der Gute hat neuerdings Ressourcen). Ein anderer Charakter in der gleichen Runde nimmt so gut wie nie was mit und versucht sogar die anderen davon abzuhalten oder erbeutetes Geld wenigstens einem guten Zweck zuzuführen. Da entwickeln sich dann durchaus auch Diskussionen über die moralische Seite – leider führen die meistens ins Leere.

Umfangreiche Beute-Listen (von mir aus auch zum Auswürfeln) hab ich seit Jahren nicht mehr erlebt,  die detaillierte Suche nach Beute wird nicht ausgespielt. Einzige Ausnahmen: ein Abenteuer, das sich genau darum dreht oder wenn verzweifelt Hinweise und Informationen zum weiteren Verlauf gesucht werden.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Naldantis am 5.05.2013 | 23:58
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Loot im Sinne von "Sachen mitnehmen, die der ehemalige Besitzer nicht mehr brauchen kann" ist eine völlig normale, logische und ökonomisch gebotene Handlung ("nur nichts umkommen lassen"), die ggf. von der Nachverfolgbarkeit / Beweiskraft des eingesackten Objekts, und exotischen Moralvorstellungen von Charakteren, die es nicht nötig haben, begrenzt wird.

Wenn die Zeit da ist und der Verdacht naheliegt, daß es dort etwas zu holen gibt, dann wird notfalls der Laden zerlegt um etwas zu finden.
(Ist immerhin der variable Anteil der Bezahlung, wer läßt sich das schon entgehen?)

Genre spielt kaum eine Rolle, auch ein Barbar kann die Pfeile einsammeln und im Western nahm man anscheinend die Stiefel mit.

 
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Naldantis am 6.05.2013 | 00:03
Schätze finde ich recht langweilig, deshalb verteile ich lieber Geld vom Auftraggeber, welches dann sinnvoll verprasst werden kann.

So entgehe ich auch der DnD/PF spezifischen: "Mist das falsche gefunden." Problematik.

Leider oft unglaubwürdig, wenn man Aufträge 'aus Nettigkeit' für arme Leute, Kleinbauern, Flüchtlinge, etc. übernimmt, oder gar ohne Auftrag in Ereignisse hineinstolpert; ...paßt auch nicht gut zu Gruppen, die als Landsknechten und Söldner unterwegs sind (warum sollten deren Gegner nichts haben und die Charaktere die Sachen mit denen beerdigen bzw. den Krähen überlassen?).

Also handeln die meisten Charaktere die mir so einfallen eher ökonomisch vernünftig - wer mit Raumfracht Millionen macht, bückt sich nicht mehr nach Pfandflaschen, aber solange es einen fühlbaren Unterschied macht und ohne großen Aufwand zu bekommen ist, kann man es auch mitnehmen.
 
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Naldantis am 6.05.2013 | 00:32
Ich persönlich bevorzuge da, wenn mehr oder weniger maßgeschneiderte Ausrüstung verteilt wird -- ob praktischerweise in einem Hort placiert, oder schlicht als Belohnung durch Auftraggeber oder dergleichen, ist relativ egal. Hauptsache ist, dass die Charaktere ihren Wealth-by-Level-Soll erfüllen.

...ist natürlich ein Field-Day für alle Optimierer, die zu der besten Rassen/Klasse-Kombi dann auch noch die ideale Ausrüstung hinzubekommen, ohne durch Pech oder ungünstiges Schicksal die Restriktion zum Mittelmaß zu erfahren.

Nein.  Loot hat meiner Meinung nach in einem vernünftigen Rollenspiel nichts zu suchen.  Sollen andere in ihren Runden looten, so viel sie wollen, mein Ding ist es gar nicht.

Hmmm, wie kann etwas, daß in unserer Kultur und Geschichte so eine große Rolle spielt und auf dem unser alltägliches Leben so beherrschen Materialismus beruht, nichts in einem 'vernünftigen Rollenspiel' zu tun haben?
Wirtschaftliche Aspekte bestimmen in unserer Gesellschaft und so viele historischen so viele Entscheidungen, das es unvernünftig erscheint, sie auszublenden.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 6.05.2013 | 01:17
Zitat
Loot hat meiner Meinung nach in einem vernünftigen Rollenspiel nichts zu suchen.

Allein die Tatsache, dass sich hier so viele an WeepingElfs Urteil aufhängen - ich stelle da keine Ausnahme - zeigt doch schon deutlich, dass er mit dieser extremen Ansicht allein auf weiter Flur ist. Seiner Meinung nach betreiben wir also alle kein vernünftiges Rollenspiel. Danke, gut zu wissen; wenn ich das nächste Mal die Meinung eines echten Besserspielers brauche, weiss ich ja, an wen ich mich wenden muss.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Gorilla am 6.05.2013 | 01:28
Hmmm, wie kann etwas, daß in unserer Kultur und Geschichte so eine große Rolle spielt und auf dem unser alltägliches Leben so beherrschen Materialismus beruht, nichts in einem 'vernünftigen Rollenspiel' zu tun haben?
Wirtschaftliche Aspekte bestimmen in unserer Gesellschaft und so viele historischen so viele Entscheidungen, das es unvernünftig erscheint, sie auszublenden.
Das kann zum Beispiel sein, weil ein Charakter auch den Gesetzen folgt und es für alles, was zu finden gibt auch einen eigentlichen Eigentümer gibt. Im Zweifel einen Erben oder auch einem vormals Bestohlenen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: La Cipolla am 6.05.2013 | 06:24
Ich steh ja drauf. :3 New stuff!
Ich mag auch total Hack'n'Slay-Spiele, oder Pokémon. Das Sammel-Feeling ist ein ganz besonderes, und auch in vollkommen storyzentrierten Spielen freut man sich immer über neue Möglichkeiten (sein das nun Fähigkeiten, Informationen oder "Loot"). Über den Begriff an sich diskutiere ich mal nicht, das finde ich eher langweilig.

Als SL mache ich oft die Erfahrung, dass die Spieler (egal bei welchem System & Setting) eine gewisse "Loot-Mentalität" haben; bei den klassischeren Rollenspielen liegt das eindeutig an den Erwartungen, bei den "moderneren" eher daran, dass sie eine paranoide Angst haben, Informationen zu übersehen und in den Nachteil zu geraten. Aber gut, mich stört es nicht. Ich muss mir dann nur immer on the spot überlegen, was die Leute in ihren Taschen hatten. ;D

Was allerdings wichtig ist: Das Loot muss zum Spiel passen. D&D3 wurde ja schon angesprochen, als ein Negativbeispiel, in dem der Loot irgendwo zum Selbstzweck geworden ist (was ich persönlich etwas schade finde, auch wenn es Bewunderer gibt). In Shadowrun 4 ist Loot Aufrüstung, um noch einen Funken besser zu werden und konkurrieren zu können, in der nWoD ist Loot meistens etwas zeitlich Begrenztes (also etwa die dringend benötigte Munition oder ein Verbandskasten in feindlichem Gebiet) oder etwas Mysteriöses, mit dicken Storymöglichkeiten. In meinem Los Muertos habe ich mich auf "normale" Sachen in einem unnormalen Kontext gestützt, die Point'n'Click-Adventure-mäßig Improvisation und dämliche Ideen stützen sollen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 6.05.2013 | 06:38
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?


Interessante Fragen, die sich hier auftun...
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: El God am 6.05.2013 | 06:41
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?


Interessante Fragen, die sich hier auftun...

Ja, die können gern an die Disputanten weitergegeben werden.

Bezüglich wertender Antworten: Natürlich ist es ok, zu begründen, warum man mit oder ohne Loot spielt, die Motivation, das exzessiv oder gar nicht zu betreiben finde ich schon spannend. Man sollte das aber imho immer nur auf die eigene Gruppe beziehen und nicht auf andere ausdehnen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Oberkampf am 6.05.2013 | 07:15
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?

Alles drei - aber in unterschiedlichen Systemen/Settings und mit unterschiedlichen Zielen.

In meiner Sundered Skies Kampagne habe ich Loot offen ausgewürfelt - das passte mMn gut zum Leben eines Himmelspiraten/Schatzsuchers/Grabräubers und auch zur Stimmung des Settings, die ich anstreben wollte.

In D&D4 habe ich die Spieler um Wunschlisten gebeten. Das passt wunderbar in eine heroische Fantasykampagne, stärkt die Bindung der Spieler an ihre Charaktere, gibt ihnen Gestaltungsmöglichkeiten und entspricht dem System und den Regeln.

Magische Gegenstände, die nach meinen eigenen Vorstellungen passend zu den Spielercharakteren sind, habe ich während der Midgardzeit verteilt, aber das war nicht so geschickt. Später wieder in Earthdawn, weil die Spieler dadurch, dass sie XP für die Aktivierung ausgeben müssen und alternative Gegenstände in diesem High Magic Setting kaufen können, wieder mehr Mitbestimmung haben. Im Moment schneidere ich die Gegenstände bei meiner Evernight-Abenteuerserie zu, weil diese ohnehin sehr stark in eine Richtung geht.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 6.05.2013 | 08:09
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?
Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Jein. Von mir aus können mir Spieler gern erklären, dass sich in einer Höhle unter der Schwarzkoppe das legendäre Schwert von Edelbert befinden. Dann lässt sich da vorbeischauen. Eine abstrakte Liste halte ich für wenig nützlich.

Bezüglich der zweiten Frage, würde ich die nicht thematisch an die Charaktere, sondern an den Fundort anpassen. In Elfenruinen sind vermutlich Elfenschwerter oder auch nicht. Was die spielmechanische Passung angeht, versuch ich eher die Regeln zu verdrehen, dass sie funktionieren. Finde es außerordentlich dämlich, dass bei D&D Dinge auf den Schatztabellen stehen, die z.B. für Nicht-Magier unbrauchbar sind.


Zitat
Würfelt ihr Loot spontan aus?

Für Schatzkisten etc. mach ich das gern, wenn nicht vorher etabliert ist, was drin sein wird.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Arldwulf am 6.05.2013 | 08:24
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?


Interessante Fragen, die sich hier auftun...

Wunschlisten nicht - oder wenn dann nur als reinen Wunsch, nicht als Bestellung. Passenden Loot verteile ich aber. Ist einfach die Konsequenz aus der oben angesprochenen Reduktion klassischen Loots. Wenn man wenig verteilt und dann auch noch das falsche macht man sich keine Freunde.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: dunklerschatten am 6.05.2013 | 08:30
Zitat
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Gehört dazu, wird bei uns eigentlich in jedem Spiel/System durchgezogen. Und das ganz unbahängig vom Reichtum der Chars.

Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

Jepp, in der Regel wird Alles mit genommen was geht. Bei SR wurden auch schon stark vercyberte verstorbene Gegner mitgenommen um die Cyberware auszubauen.


Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Bei uns geht es selten bis nie um Schätze.


Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Ich sehe da keine moralische Fragen ! Die meisten Gegner sind beim Looten schon aus dem Leben geschieden, ergo was kümmert dann das looten noch die Moral. Zumal wir meist darl + gritty spielen, da bleibt für moralische Probleme nur wenig Raum, da es erst mal ums Überleben geht.

Zitat
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Klar können sich die Spieler Wunschlisten erstellen, das bedeutet aber nicht das die Wunschgegenstände im Loot sind.
Denn der Loot ist logischerweise abhängig vom ehemaligen Besitzer.

Zitat
Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Nö ! Loot ist logischerweise abhängig vom ehemaligen Besitzer. !


Zitat
Würfelt ihr Loot spontan aus?

Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 6.05.2013 | 08:33
Ist einfach die Konsequenz aus der oben angesprochenen Reduktion klassischen Loots.

Kurze Frage nebenbei: ist die "Rückführung auf das rechte Maß" denn wirklich Gruppenkonsens? Und innerweltlich konsistent und plausibel? Mich interessiert hier Euer Entscheidungs- und Entwicklungsprozess.

Denn ich entscheide als SL recht rigoros und eigenständig, wie viel und in welchem Machtgrad ich verteile. Das passt einigen Spielern nicht immer, aber das ist in diesem Fall pP ;)
Innerweltliche Plausibilität geht bei mir absolut vor und ich merkte, dass nach 3-4 Sessions nachdem wir aufhörten D&D zu spielen, plötzlich die Freude über kleine und nützliche Gegenstände wieder viel größer war, als es vorher jemals der Fall bei +10sonstwasichtötealles Schwertern war. Also eine kleine und sehr erfolgreiche Erziehungsmethode, wenn Du so willst.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Waldgeist am 6.05.2013 | 09:01
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?
Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?
Würfelt ihr Loot spontan aus?

Nein.
Ja.
Ja.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Arldwulf am 6.05.2013 | 09:47
Kurze Frage nebenbei: ist die "Rückführung auf das rechte Maß" denn wirklich Gruppenkonsens? Und innerweltlich konsistent und plausibel? Mich interessiert hier Euer Entscheidungs- und Entwicklungsprozess.

Ich spiel / leite ja in mehreren Runden, insofern kann man das nicht verallgemeinern. Normalerweise sag ich aber einfach nur vorher dass ich recht stark auf die Alternative Rewards aus dem PHB2 und vergleichbare Belohnungen zurückgreife. Und auch die inherit Boni nutze.

Es ist ja auch nicht so als ob ich damit (technisch gesehen) weniger Loot ausgebe - es ist nur inhaltlich anderer Loot als das klassische magische Langschwert +1 das schon keiner mehr braucht. Halt nicht materieller Loot wenn man so will.

Groß drüber diskutiert wurde daher auch noch nie, die Spieler wissen ja dass es diese Dinge im Regelwerk gibt.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: LarsB am 6.05.2013 | 10:13
Bei uns kommts auch auf das Setting an.

In modernen Settings wird eher nach Informationen gesucht (und bei verrückten Wissenschaftlern o.ä. gefährliche Gegenstände beschlagnahmt).
Bei Hollow Earth Expedition werden die Menschen komplett (Waffen (wenn sie besser sind als unser), Infos, Mysteriöses, je nach Charakter auch Geld) durchsucht und die Tiere gegrillt.
Unsere Musketiere haben es sich angewöhnt alle Waffen der Gegner mitzunehmen. (Erstens sind Schusswaffen unglaublich teuer (obwohl jeder Gegner mindestens eine hat), zweitens dauert nachladen viel zu lange, drittens eskortieren wir eh dauernd alte Männer in Kutschen, sodass Traglast vernachlässigbar ist, und viertens müssen wir ja auch für Ordnung sorgen.)

Richtiges klassisches Looten mit Beutetabelle hatten wir höchstens mal bei Dungeonslayers.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 6.05.2013 | 10:27
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?

1. Ja. Zumindest im Bereich von 1-3 Wunschitems. Ob der Gegenstand dann exakt so im Spiel auftaucht, ist eine andere Frage, aber grundsätzlich bin ich da als SL sehr entgegenkommend, solange die Wünsche regel- und settingkonform sind. Aber siehe 2.

2. Ja. Gerade in 3.5 bin ich oft derjenige mit der meisten Ahnung vom System, sodass ich zuweilen an den Wunschgegenständen der Spieler noch rumoptimiere. Wenn bspw. jemand gerne Sturmangriffe durchführt, spendiere ich ihm vielleicht eine "Valorous" Waffe, von der der Spieler nichtmal wusste, dass es sowas gibt.

3. Normalerweise nicht, aber so manchmal bei wirklichen "Random Drops" so als Auflockerung zwischendurch kann es spaßig sein. Meistens kommt dabei aber Krempel raus, der umgehend beim nächsten Trödler in bare Münze gewandelt wird.

Hatte da mal einen SL, der fast _nur_ zufällige Loot verteilte (abgesehen von gescripteten Drops in Kaufabenteuern). Das war wie gesagt bescheuert, da sich so durch das Diktat des Würfels ca 70% des Gruppenreichtums auf einen Charakter konzentrierte, während andere Chars ein ums andere Mal leer ausgingen. Also etwa so wie bei OotS: der Magier kriegt nen Ring of Wizardry, der Fighter ne Bag of Tricks. Sehr fair.

Nachtrag: übrigens einer der Hauptgründe, warum in 3.X bei SLs, die ich nicht kenne / nur zu gut kenne, grundsätzlich Vollcaster spiele (vorzugsweise Kleriker). Da ist man ziemlich ausrüstungsunabhängig und nicht auf Gedeih und Verderb den Launen und Allüren des SLs ausgesetzt. Allein das hat auch das Spiel bei o.g. SL für mich erträglich gemacht.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Dragon am 6.05.2013 | 10:37
Zitat
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?
Nein.
Ja.
Ja.
Ja
Ja
Nein
;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Thandbar am 6.05.2013 | 11:07
Je nach System hat Loot für mich eine je unterschiedliche Rolle gespielt; verallgemeinern kann ich das nicht. Insgesamt kann ich weder sagen, dass ein ausgefeiltes Beute-Belohnungssystem sehr wichtig für mich ist, noch dass ich verächtlich auf Systeme blicke, in denen ständiges Looten zum Standard gehört.
Ich mag auch Zufallswürfe bei Schatzkisten (oder ist es ein Mimic? :D) oder ausgefeilte Runs auf bestimmte magische Gegenstände, die der Spielleiter weiträumig ankündigt und ausarbeitet. Mir fällt es aber auch nicht schwer, auf Loot quasi komplett zu verzichten, wenn das System genügend Spielmöglichkeiten an Charakterfertigkeiten und -verbesserungen mitgibt, die mit Items nichts zu tun haben.
Einige Beispiele nach meiner Erfahrung:

AD&D Planescape

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Legend of the Five Rings

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Exalted

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


D&D 4e

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
 
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 6.05.2013 | 11:43
Allein die Tatsache, dass sich hier so viele an WeepingElfs Urteil aufhängen - ich stelle da keine Ausnahme - zeigt doch schon deutlich, dass er mit dieser extremen Ansicht allein auf weiter Flur ist. Seiner Meinung nach betreiben wir also alle kein vernünftiges Rollenspiel. Danke, gut zu wissen; wenn ich das nächste Mal die Meinung eines echten Besserspielers brauche, weiss ich ja, an wen ich mich wenden muss.

Ihr müsst ja nicht mit mir spielen, und könnt spielen, was ihr wollt - also lasst uns die Political-Correctness-Keule einpacken und jeder so spielen, wie es ihm in den Kram passt.

Asche auf mein Haupt.  Ich habe das einfach zu krass ausgedrückt, und hätte einfach meine Klappe halten sollen ;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: tartex am 6.05.2013 | 11:50
Mich würde ja interessieren, WeepingElf, ob du ein System benutzt, dass deinen präferierten Spielstil unterstützt. Social Conflicts und sowas, oder ob du dich wirklich so wie vor 20 Jahren durchwurstelst und am System vorbeispielst.

Sorry für den letzten Teil. Obwohl: ich mag Wurst!
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: La Cipolla am 6.05.2013 | 12:02
Wie war das mit wertenden Kommentaren? ;D
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Skele-Surtur am 6.05.2013 | 12:17
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Kommt natürlich aufs Spiel an, aber ich lasse zumindest selten was funkelndes am Wegrand liegen.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Nur, wenn ich etwas Bestimmtes suche oder begründeten Verdacht habe, dass sie etwas dabei haben, was ich brauche oder will. Einige meiner Charaktere haben aber auch einen ausgeprägten Sammlertrieb. Einer meiner Vampire (VtR) hat im Keller eine Sammlung von Personalausweisen und Einmachgläsern mit Asche. Das ist natürlich alles im weiteren Sinne Loot, waren aber auch nicht alles besiegte Kontrahenten sondern z.T. Hinterlassenschaften anderer Spieler oder NSCs, hinter denen man sauber machen muss.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?  
Ja, manchmal. Ich spiele gerne Abenteurer, für die klingende Münze auch eine Motivation darstellt. Gerade auf niedrigen Stufen geht es dann auch um jeden Heller - gerade diese Charaktere investieren aber nicht immer in weitere Ausrüstung, sondern versaufen den gerade geplünderten Heller auch mal sinnlos.

Aber ich spiele eben auch gern Charaktere, denen Geld nichts oder wenig bedeutet. Bei Spielen, bei denen der WPL wichtig ist, ist es allerdings nicht zu vermeiden, dass Schätze gewünscht und ergo vorhanden sind, gesucht und gefunden werden. Sehr häufig arbeite ich aber bei sowas auch mit Belohnungen durch Auftraggeber. Solange der WPL stimmt, ist es ja egal, woher das Geld kommt.

Ich muss auch sagen, dass mich das stupide, restlose Leerräumen jeder verdammten Ecke und das anschließende "auf den Markt tragen" ein wenig langweilt, wenn ich nebenher eigentlich Story und Plot vorantreiben will.

Es ist natürlich auch eine Frage des Settings. Bei L5R würde ich mit 90% der Charaktere nicht plündern - das ist einem stolzen Samurai einfach unwürdig - Ausnahmen bestätigen die Regel.

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Total abhängig vom Charakter und dem Setting. Mein Schmuggler bei WH Fantasy looted ohne Gewissensbisse. Andere Charaktere tun das ungern oder halten ggf. sogar andere davon ab. Es muss halt passen. Manchmal wird auch differenziert: ist das ein besiegter Gegner? Free to loot! Ein Unschuldiger oder ehemaliger Mitstreiter? You can't touch this!
Eine wirkliche moralische Zwickmühle hat sich für mich aber bisher noch nicht ergeben.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Dark_Tigger am 6.05.2013 | 12:39
Plündern hängt bei uns sehr stark von den Umständen ab. So fragen wie "lohnt sich das?", "brauchen wir das?", "könnte das noch praktisch sein?" und "warum malen wir nicht einfach eine Karte von dem Ort und verkaufen die irgend einem Depp der das Zeug dringender braucht?" sind immer wichtig.

Ich erinner mich da an unsere SaWo SciFi Kampangne wo die SCs zu beginn, absolut jede einzelne Patrone vom Gegner mitgenommen hat, und am Ende dann ganze Raumschiffe liegen gelassen wurden, weil es den aufwand nicht wert war.

Ich gehör aber auch zu der Sorte SLs die Spieler dazu animieren versuchen Dinge zu kaufen die nicht für das abenteurern absolut notwendig sind und das Geld dafür muss ja irgendwo herkommen.


(Übrigens ist der pazifistischste Spieler, der Typ der immer am gründlichsten plündert und vertickt  ;D)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Galatea am 6.05.2013 | 12:52
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Das hängt in erster Linie vom System ab. Die meisten RPGs die ich spiele haben für sowas keine Regelung, in vielen gibt es das Konzept nicht mal - Starship Troopers Bugs lassen nichts brauchbares fallen, bei Ratten! hat man die selbe Situation, und bei Pikun gibt es keinen unnatürlichen Tot (nur eine Art Alptraumschlafzustand). Opus anima hat ebenfalls eher wenig Loot - klar sieht man nach ob der Athori irgendwelche Artefakte bei sich hat, wenn man ihn schonmal erschlagen hat (und das ist nie einfach), aber hier hat man dann auch immer das Problem ob man sie zerstören soll oder ob man sie mitnimmt und riskiert weitere Seelenräuber auf sich zu ziehen, wenn ein "Peilsender/Lockvogel"-Artefakt darunter war.
In unserer D&D "Freakshow"-Runde (ein Imp, ein Dämon, ein Schleim/Kleriker, eine Mumie/Priester) haben wir die Lootregeln nahezu komplett ignoriet. Es war für die Gruppe einfach nicht relevant.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Kommt darauf an was man unter "systematisch" versteht. Wenn bei Opus anima ein Athori erschlagen wird schaut man schon jedesmal nach was der so bei sich hat (immerhin hat man grad sein Leben riskiert, denn die Typen sind für Spielergruppen eigentlich immer verdammt gefährlich), aber man nimmt nicht alles mit was man tragen kann. Eigentlich sind nur die "magischen" Artefakte interessant und evtl. die Waffen/Rüstungsteile, wenn der bessere hatte als man selbst (was aber selten er Fall ist, die verlassen sich eher auf ihre übernatürlichen Fähigkeiten).

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels?
Hier kommt es auch wieder drauf an als was man Schatzsuche definiert. Bei unserer Ratten!-in-Space-Runde war es immer ein Teil des Settings Hinterlassenschaften der "Erbauer" (der vor langer Zeit verschwundenen Menschen) zu finden, allerdings wird man dafür nicht mit neuen Waffen und Rüstungen belohnt (vielleicht mit Ruhm und etwas Essen, das wars dann aber auch schon).

D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Moralische Fragen gabs zu dem Thema noch nie, wir haben bisher kein Setting bespielt für das das wirklich relevant gewesen wäre.
Gezieltes Durchsuchen von Gegnern ("ich suche hier, ich suche da") gabs auch selten. Schatzsuche mit Karte und so ist dagegen sehr cool, aber das hat ja auch weniger was mit looten zu tun.

Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 6.05.2013 | 15:37
Mich würde ja interessieren, WeepingElf, ob du ein System benutzt, dass deinen präferierten Spielstil unterstützt. Social Conflicts und sowas, oder ob du dich wirklich so wie vor 20 Jahren durchwurstelst und am System vorbeispielst.

Sorry für den letzten Teil. Obwohl: ich mag Wurst!

Nur ganz kurz, weil es nicht hierhergehört: Es ist weniger eine Frage des Systems, das sollte mit fast jedem gängigen System funktionieren (ich selbst verwende GURPS Lite), sondern eine des Settings (eine Special-Ops-Kampagne im Vietnamkrieg kann man nun mal schlecht gewaltarm spielen), vor allem aber eine der Einstellung von SL & Spielern.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Thandbar am 6.05.2013 | 18:03
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Da oben Computerspiele erwähnt wurden: Ich finde, es ist ja oftmals geradezu ein Fehler im Design bei den meisten Computerrollenspielen, wenn wieder mal alles durchgelootet werden muss und gerade in Spielen, die sonst den Anspruch erheben, eine glaubwürdige Welt authentisch darzustellen, man jede zweite Wildsau um 1-10 Silbermünzen erleichtern kann oder aus dem Haus eines Bauern magische Waffen rausklauen kann, die man an besagten Bauern - der natürlich anwesend ist während der ganzen Aktion - für mehrere hundert Goldstücke zurückverkaufen kann.
In diesen Fällen stört das Loot-System mich wirklich, weil es meine Immersion zerbricht. Wenn das im Pen&Paper-Rollenspiel ebenso passiert, finde ich das auch nicht mehr gut. 
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: WeepingElf am 6.05.2013 | 18:50
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Da hast Du auch wieder recht.  Ein System, wo außer Kampf "nichts los" ist, eignet sich in der Tat nicht gut für gewaltarmes Rollenspiel.  Deshalb würde ich ja auch nicht gerade WHFRP oder Dungeonslayer nehmen wollen.  Aber "klassische" Systeme wie DSA, Midgard oder GURPS (das ja im Ruf steht, dass Kämpfe da sehr leicht zum Exitus des SC führen können, was ja auch realistisch ist!) sind dazu meiner Erfahrung nach durchaus geeignet.

So viel an dieser Stelle zu dem Thema; das gehört eigentlich in das andere (http://tanelorn.net/index.php/topic,83794.0.html).

Zitat
Da oben Computerspiele erwähnt wurden: Ich finde, es ist ja oftmals geradezu ein Fehler im Design bei den meisten Computerrollenspielen, wenn wieder mal alles durchgelootet werden muss und gerade in Spielen, die sonst den Anspruch erheben, eine glaubwürdige Welt authentisch darzustellen, man jede zweite Wildsau um 1-10 Silbermünzen erleichtern kann oder aus dem Haus eines Bauern magische Waffen rausklauen kann, die man an besagten Bauern - der natürlich anwesend ist während der ganzen Aktion - für mehrere hundert Goldstücke zurückverkaufen kann.
In diesen Fällen stört das Loot-System mich wirklich, weil es meine Immersion zerbricht. Wenn das im Pen&Paper-Rollenspiel ebenso passiert, finde ich das auch nicht mehr gut. 

Ja, was Du da schilderst, ist einfach nur megabeknackt!  Nun kenne ich mich mit CRPGs nicht aus, weil ich schon vor langen Jahren das Interesse an den Dingern verloren habe - weil P&P-Rollenspiel einfach viel netter ist und ganz andere Möglichkeiten bietet!  Ich bezweifle aber grundsätzlich, dass der von mir bevorzugte Spielstil im CRPG implementiert werden kann, weil er einen kreativen, improvisationsbereiten SL voraussetzt - und das können Computer einfach nicht.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Blizzard am 6.05.2013 | 20:43
Danke, gut zu wissen; wenn ich das nächste Mal die Meinung eines echten Besserspielers brauche, weiss ich ja, an wen ich mich wenden muss.
Dazu musst du aber keinen "Besserspieler" befragen, da kannst du dich getrost an die sechs-zehnjährigen wenden, die werden dich dann mit ihrer Meinung schon erden.*scnr*
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Bad Horse am 6.05.2013 | 21:10
Würdet ihr bitte mit diesem Besserspieler-Gezänk und -Gehacke aufhören. Danke.

Wunschliste: Brauchen wir eigentlich weniger... wenn die Spieler etwas haben wollen, können ihre Charaktere sich das kaufen oder selber bauen. Und wenn das nicht geht, dann müssen sie eben los, um es sich irgendwie zu besorgen - dass ihnen irgendwas auf den Kopf fällt, was sie haben wollen, kommt eher selten vor.
Wir spielen aber auch keine Systeme, wo die Charaktere gewisse Gegenstände brauchen, um halbwegs funktionstüchtig zu sein.

Loot auf die Charaktere anpassen: Hin und wieder kann es schon vorkommen, dass die Chars irgendwas finden, was gut zu ihnen passt - wenn es grad plausibel ist und irgendwer die Idee dazu hat ("Hey, der tote Bote könnte einen lang verschollenen Liebesbrief vom Rosenprinz an Colleen dabei haben." "Ja, cool. Ihr findet einen Brief mit einem Rosensiegel. Scheint an Colleen gerichtet zu sein. Wollt ihr ihn aufmachen?")

Loot zufällig auswürfeln: Kann vorkommen, wenn ich mal einen Trollhort oder Drachenschatz ausstatten muss und noch ein cooles Schmankerl brauche. Ich hab ja eine Ultimate Toolbox.  ;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Greifenklaue am 7.05.2013 | 11:26
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Würfelt ihr Loot spontan aus?


Interessante Fragen, die sich hier auftun...
Nein, eigentlich nicht. Mag ich auch als Spieler überhaupt nicht.

Nein, eigentlich nicht. Mag ich auch als Spieler überhaupt nicht.

Durchaus.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eismann am 7.05.2013 | 11:51
Also bei D&D fordere ich sogar vom SL unregelmäßig, dass er den Loot auswürfelt, wobei wir D&D auch ganz gezielt etwas überzeichnet als Hack&Slay-Dungeoncrawl spielen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: dedan am 7.05.2013 | 12:44
zu 1. Wunschlisten:

Ist unnötig, die Charactere haben Artefakte (welche dann zum Konzept des Characters gehören) die mit Spielzeit mächtiger werden, bzw. bauen sich Gegenstände selbst. Falls sie ein spezielles Artefakt haben wollen müssen sie wohl den jetzigen Träger / Besitzer überzeugen/bestehelen/bekämpfen etc.

zu 2. Loot verteilenfür Charactere:
Unnötig, das was die Charas finden ist meistens Gold.
Ansonsten sind es nur minor Items, wo sie die Ideen dann meistens ins selberbauen übernehmen.

zu 3. Loot auswürfeln:
Nein, wäre mir zu umständlich und zu zufallsabhängig. :O)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2013 | 23:56
Zitat
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?
Klar. Dann kann ich mich an ihren enttäuschten Gesichtern ergötzen, wenn sie wieder nicht bekommen, was sie wollen. >;D

In der Regel sagen mir die Spieler, was sie haben wollen und ich frage sie, wie sie gedenken, das Zeug zu bekommen. Und diese Idee ist dann der Abenteuerhook für den nächsten Spielabend, bei deren gelingen sie das Zeug (und evtl. noch mehr) bekommen.

Beispielsweise wollten die Spieler mal taktische Sprengköpfe (incl. Heli) bekommen und haben sich dann überlegt, ob sie lieber versuchen, einen korrupten russischen General zu bestechen oder einen afrikanischen Waffenhändler auszurauben. - Nachdem sie die Eskorte des Waffenhändlers gesehen haben und ich die Bemerkung machte, dass diese Leute all die Waffen haben, die sie (die SCs) gerne hätten, wurde einstimmig beschlossen, es doch lieber mit dem korrupten General zu versuchen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eliane am 8.05.2013 | 01:05
Lasst ihr als SL Wunschlisten der Spieler zu?

Bisher habe ich weder als SL noch als Spieler mit Wunschlisten gespielt. Ich könnte mir vorstellen, sie als Inspiration für besondere Belohnungen zu verwenden und mir dann einzelne Dinge rauspicken, um sie den Spielern am Ende eines Abenteuers oder einer Kampagne zukommen zu lassen. Aber das wäre dann auch schon alles, auf keinen Fall würde ich sie irgendwie „abarbeiten“ wollen.

Verteilt ihr Loot passend zu den Charakteren?

Bisher nicht, wenn ich einen besonderen Schatz / ein außergewöhnliches Fundstück extra auf die Gruppe zuschneiden will würde ich allerdings auf die Verwendbarkeit achten. Das gilt nicht für Dinge, die bei kleineren Auseinandersetzungen gefunden werden können, sondern bei Horten oder besonderen Gelegenheiten.

Würfelt ihr Loot spontan aus?

Hab ich früher mal gemacht, würde ich heute nicht mehr machen, sondern je nach Gelegenheit improvisieren oder mir vorher überlegen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Radulf St. Germain am 12.05.2013 | 09:15
Zum Thema Wunschliste:

Ich ziehe hier einen Mittelweg vor - Spieler können schon sagen, was sie wollen und ich orientiere mich daran. Aber alles hat immer einen Haken, manchmal geht es nur in die Richtung und natürlich findet man auch Dinge, die man eigentlich gar nicht wollte.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Sashael am 12.05.2013 | 12:30
Ehrlich gesagt würde ich gerne mal mit Wunschlisten spielen. Das wurde nämlich bedeuten, dass sich meine Spieler mal intensiver mit dem Crunch auseinandersetzen.

Zufallsloot finde ich doof. Der Kram wird im schlimmsten Fall verkauft und virtuelles Gold kann ich ihnen auch so geben. Ich werd bestimmt nicht arm dabei. Wozu dann den Umweg über nutzlose Items gehen?
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.05.2013 | 12:47
Wozu dann den Umweg über nutzlose Items gehen?

Plausibilität. Ich finde es einfach glaubwürdiger, wenn man nicht alles, was man findet, auch gebrauchen kann.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Sashael am 12.05.2013 | 13:24
Plausibilität. Ich finde es einfach glaubwürdiger, wenn man nicht alles, was man findet, auch gebrauchen kann.
Da machst du ja gleich nochmal ein ganz anderes Fass auf. Ich finde es bereits unplausibel genug, dass der Gegenwert von mehreren Baronien alle Nase lang bei irgendwelchen Kleinmonstern herum liegt und ausser 3-5 Herumtreibern niemand je auf die Idee kommt, diesen ach so gefährlichen Ungeziefern den Garaus zu machen. Nicht mal die Garde des örtlichen Adligen, die mit diesen Herumtreibern den Boden aufwischen würde.
Aber es geht beim Rollenspiel ja darum, Spaß zu haben, also ignoriert man diesen selten dämlichen  Umstand.

Und aus dem gleichen Grund suche ich den Loot gleich so zusammen, dass er für die Gruppe auch verwendbar ist. Allerdings gibt es bei mir auch nicht soviel Kram, dass die Spieler nicht mehr wissen, wohin mit dem ganzen Blingbling. Und nichts frustriert imho mehr, als wenn es endlich mal wieder was zu plündern gibt und dann kann man den Kram nicht mal gebrauchen. Leidvolle Erfahrung mehrerer Jahre bei knausigren Zufallsloot-SLs.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tarin am 12.05.2013 | 13:28
Ausserdem ist es spannend zu sehen, ”was drin ist“. Also bei Zufallsloot.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2013 | 13:36

Nein.  Loot Glaubwürdigkeit hat meiner Meinung nach in einem vernünftigen Rollenspiel Vorlesung nichts zu suchen.  Sollen andere in ihren Runden looten, so viel sie wollen, mein Ding ist es gar nicht.

FIFY

Es wäre sehr unglaubwürdig, unvernünftig und ungenrehaft es in einem entsprechenden RPG nicht zu tun: z.b. Fantasy, Cyberpunk, (Post) Apokalyptisch, Landsknecht-Reisläufer - vielen Zeiten und Kulturen...

Siehe die Sagas der Wikinger und Germanen, das Verhalten antiker Soldaten, Söldner und Heroen...
trojanischer Krieg(Agammemnon - Briseis - Achilles). Das Hildebrandtslied Dietrich erbeutete seine Schwerter Nagelring und Eckesachs im Kampf...

Loot ich benutze ihn wie es gerade kommt, Plotitem, Questitem, Gold im Beutel und passt oder nicht.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Sashael am 12.05.2013 | 13:49
Ausserdem ist es spannend zu sehen, ”was drin ist“. Also bei Zufallsloot.
Für wen?  ;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Dark_Tigger am 12.05.2013 | 14:08
Da machst du ja gleich nochmal ein ganz anderes Fass auf. Ich finde es bereits unplausibel genug, dass der Gegenwert von mehreren Baronien alle Nase lang bei irgendwelchen Kleinmonstern herum liegt und ausser 3-5 Herumtreibern niemand je auf die Idee kommt, diesen ach so gefährlichen Ungeziefern den Garaus zu machen. Nicht mal die Garde des örtlichen Adligen, die mit diesen Herumtreibern den Boden aufwischen würde.
Das ist aber sowieso ein Problem dieser Settings die möglichst "realistisch" das Mittelalter abbilden und trotzdem das Dungeoncrawltrope durchziehen wollen. Das kann natürlich nicht "plausibel" funktionieren.
Man kann aber trotzdem halbplausible Settings aud diesen Trope aufbauen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.05.2013 | 14:16
Ich finde es bereits unplausibel genug, dass der Gegenwert von mehreren Baronien alle Nase lang bei irgendwelchen Kleinmonstern herum liegt und ausser 3-5 Herumtreibern niemand je auf die Idee kommt, diesen ach so gefährlichen Ungeziefern den Garaus zu machen.
Kommt auf die Größe des Loots an.

Bei uns ist es der Loot immer plausibel:

Wenn man Banditen angreift, erhält man meistens ein paar rostige Schwerter.
Und wenn man einen Adligen angreift, erhält man häufig teuren Schmuck und einen Siegelring.
Wenn man eine Handelskarawane angreift, erhält man in der Regel auch enorm viele Sachen, die sich aber nur relativ aufwendig in Geld umsetzen lassen.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Sashael am 12.05.2013 | 14:27
Bei uns ist es der Loot immer plausibel:

Wenn man Banditen angreift, erhält man meistens ein paar rostige Schwerter.
Und wenn man einen Adligen angreift, erhält man häufig teuren Schmuck und einen Siegelring.
Wenn man eine Handelskarawane angreift, erhält man in der Regel auch enorm viele Sachen, die sich aber nur relativ aufwendig in Geld umsetzen lassen.
Ich rede mehr von fantastischen Settings, in denen magische Gegenstände zum Alltag gehören. Reiner Geldfund mit mundanen Schmuckstücken oder Handelswaren zählt für mich überhaupt nicht zu Loot, über den man hier diskutieren müsste.
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.05.2013 | 15:03
Da machst du ja gleich nochmal ein ganz anderes Fass auf. Ich finde es bereits unplausibel genug, dass der Gegenwert von mehreren Baronien alle Nase lang bei irgendwelchen Kleinmonstern herum liegt und ausser 3-5 Herumtreibern niemand je auf die Idee kommt, diesen ach so gefährlichen Ungeziefern den Garaus zu machen. Nicht mal die Garde des örtlichen Adligen, die mit diesen Herumtreibern den Boden aufwischen würde.

Das ist ja eine Sache der Zusammenstellung und der Platzierung. Und genau da kommt doch die "Nicht-Abstimmung" wieder ins Spiel. Bei uns "droppen" die Monster jedenfalls nicht einfach so diablomäßig zufälligen Loot an dem Platz, wo sie fallen. Der Loot wird so eingebaut, dass er passt, z.B. in Nestern/Lagern, nahegelegenen Gräbern oder einfach so zufällig irgendwo halbversunken im schlammigen Boden. Und wenn ein Fund Fragen aufwirft, umso besser. Das kann Auftakt für ein Abenteuer sein oder einfach eine schöne Geschichte am Wegesrand. Steht ja auch nirgendwo geschrieben, dass die Gegner den Loot selbst dabei haben müssen.

Abgesehen davon halten in meinen Settings die örtlichen Machthaber durchaus ihr Gebiet sauber von Monstern u.ä., soweit ihre Ressourcen es eben zulassen und es sinnvoll ist. Wenn der schreckliche Riese am Rande des Reiches wohnt, beschränkt man sich halt darauf, die Bedrohung einzudämmen, statt enorme Ressourcen darauf zu verwenden, ihn in seiner Festung anzugreifen. Und es ist ja auch gar nicht gesagt, dass man von dem "Loot" eines Monsters überhaupt weiß. Warum es dann also extra jagen?

Und dann gibt es in meinem Setting noch spezielle Schatzsucher, die genau das tun, was du sagts: Monster töten und deren Schätze einsammeln (in einigen Settings auch einfach "Abenteurer" genannt  ;) )
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Sashael am 12.05.2013 | 16:24
Ich bin da auch voll bei dir. Ich sehe halt nur überhaupt keinen Sinn darin, bei solcherart versteckten Schätzen Dinge beizumischen, mit denen die Gruppe nichts anfangen kann. Was imho (z.B. bei D&D) sogar zu weniger versteckten Schätzen führt, weil ich sinnlosen Kram nicht nachjustieren muss.

Gegen gewürfelten Loot bin ich auch spätestens seit ich mal ne halbe Stunde versucht habe, irgendwas nachvollziehbares und/oder nützliches in einen Schatz zu würfeln. Seitdem stelle ich Loot manuell zusammen.  ;)
Titel: Re: Loot im Rollenspiel
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.05.2013 | 16:46
Es geht ja nicht ums Würfeln. Zufallstabellen haben ihren Platz, aber häufig ergibt sich der Loot eher aus der Überlegung, was plausibel wäre. Wenn ich von unpassendem Loot spreche, meine ich jedenfalls nicht "Random Loot".

Wenn also die Existenz des Loots halbwegs plausibel ist, dann ist auch die halbwegs plausible Zusammensetzung die "logische" Konsequenz  ;)

Ich fände es eben blöd, wenn alle gefunden Waffen Kriegshämmer sind, nur weil der Zwergenkämpfer sich auf Hämmer spezialisiert hat.