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Pen & Paper - Spielsysteme => Shadowrun => Thema gestartet von: Gast am 11.12.2003 | 23:22
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Was haltet ihr von der Moral im SR? gibts da irgendwelche guten Geschichten darüber?
(Zur Erklärung der 2 Nuyen-Lösung: eine Kugel Standard-Muni kostet 2 Nuyen).
Wir hatten das Beispiel, dass ein Rigger seinen alten Mr. Johnson wieder treffen sollte, dessen Auftrag er nicht ausführen konnte (oder doch), weil seine letzten Runnerkollegen alle draufgegangen sind. Beim Treffen tauchen dann ein paar echte fieser Ganger auf, mit denen der Rigger schon rechnete, und daher für dementsprechende Rückendeckung aus seinem neuen Team sorgte. Ein Magier schickte sie mit irgendeinem Flächenzauber zu Boden, und der Rigger verwendete eben besagte 2 Nuyen-Lösung. Wäre es nicht moralisch klüger, die Jungs davon zu überzeugen, dass sie lebend auch für das Team mehr wert gewesen wären als tot (man könnte ihnen psychologisch kommen, mit Einschüchterung)?
Mir ist schon klar, dass wir bei SR meistens nicht die Guten sind, aber so moralisch verkrüppelt sein, und die Leute regelrecht hinrichten... ich weiss nicht. Vielleicht bin ich da doch etwas zu pazifistisch angehaucht (ja, ich weiss, gibt es als Handicap)
Was meint ihr dazu?
Gruß
Ondi
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Mein dienstältester SR Charakter war Philanthrop und manchmal auch Moralist. 8)
Geschadet hat ihm das eher selten und manchmal sogar genutzt, denn einige der Leute, mit denen er zu tun hatte, waren durchaus froh, es nicht mit einem der üblichen Soziopathen zu tun zu haben.
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Ich denke mal, dass es kein unwichtiger Teil des Charakterkonzepts ist sich auszudenken, wie der Runner dem Töten gegenüber steht.
Einen Pazifisten hatten wir zwar noch nicht, aber schon Charaktere, die nur den Abzug gedrückt haben, wenn es keinen anderen Weg gab und ihr eigenes oder das Leben von Chummern auf dem Spiel standen. Ich find das nicht unbedingt unüblich.
Ist halt Sache des Spielers. Gibt halt keine Gesinnung wie bei DnD.
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Ich mag Pazifisten, auch in Shadowrun. :)
Gerade in einer solchen Welt ist es besonders reizvoll, einen moralischen Charakter zu spielen.
Weniger lustig ist es, wenn er Pazifist heldenhaft verkündet: "Ich lasse ihr ihr Leben." - Darauf der Sammie: "Aber ich nicht!" :'(
Wenn die Gruppe in Bezug auf Pazifismus zusammenhielte, wäre es cool.
Am Rande: Seltsamerweise sind meiner Erfahrung nach die Sessions die lustigsten, bei denen man sich nicht so um Moral schert. Grund: unbekannt :-\
P.S.
Der Ausdruck 2-Nuyen-Lösung muss ich wohl in mein Vokabular aufnehmen - stammt er aus einem Shadworun-Roman?
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Wie radom schon sagte, kommt es wirklich auf den Charakter an, den man spielt. Da muss man konsequent sein. Wenn er Pazifist ist oder einfach nicht töten will (pöser Purche), muss er das aber auch durchziehen. Mit allen Konsequenzen, denn die am Leben gelassenen Gegner stellen sich nicht immer als geläutert heraus, sondern werfen nach dieser freundlichen Geste noch schnell eine Granate als Abschiedsgruss vorbei. ;)
Generell kann ich nur sagen, jeder spielt das was er möchte und der Rest ergibt sich. Ist halt schwierig, wenn man eine Einstellung vertritt, die in der Minderheit ist. Aber das würde einer Messerklaue in einer Gruppe von Hippies (hihi) oder Pazifisten genauso gehen. ;)
P.S. zur 2-Nuyen Lösung - es gibt natürlich auch noch die 37 Nuyen Lösung - ein Schuss APDS. Leider nehm ich den einen oder die zwei Streifen, die man mal irgendwo ergattert, meistens mit ins Grab, weil ich zu geizig bin damit zu schiessen. Ist aber wohl auch klar - wer gibt denn schon fast 40 Nuyen pro Schuss aus...;)
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Es kommt darauf an, was für eine Reputation man haben möchte.
Weichei oder harter Kerl.
Wenn der Johnson den Rigger und die Gruppe verheitzt hat, dann ist es richtig, mit Ihm den Boden aufzuwischen.
Die Barrens sind ein harter Ort und wenn die Leute denken, dass Du ein Weichei bist, hasst Du viel Ärger.
Wenn die Gruppe aber nur den Run vermasselt hat und der Johnsen da nix mit zu tun hat wird Sich das unter den Auftraggebern rumsprechen und die Gruppe erhält keine Aufträge mehr, weil Sie als unzuverlässig gilt. Außerdem könnte der Kon, der hinter dem Johnsen steht auch ein Kopfgeld aussetzen.
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Hm, gerade was die Moral angeht ist SR sicherlich eines der Systeme die in dem Bereich die größte Gradwanderung haben.
Der runner ist sich eigentlich im klaren, dass bei seinen Jobs früher oder später Leute draufgehen werden und seien es nur die Gardisten des oberbösen Kons. Er akzeptiert das quasi stillschweigend wenn er sich entschließt Shadowrunner zu werden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass er dadurch sofort zu einer gewissenlosen Killermaschine wird. Es hängt also vom Chara ab in wie weit er sich in diesen Strudel der möglichen gewaltsamen Tode hineinreißen lässt.
Meine Chars lehnen samt und sonders Wetwork ab, aber dass heißt nicth, dass sie jeden Gegner mit Samthandschuhen anfassen. Der Gardist auf der anderen Seite der Mündung hat sich schließlich auch vollen Wissens zu seinem Job entschlossen und wahrscheinlich auch den einen oder anderen Runner auf de Kerbholz. Da ist die Situation des fressen und gefressen werdens recht einfach.
Nichtsdestotrotz nagel ich auch nicht jeden Ganger um, der mir quer kommt. die Leute wollen schließlich auch leben. Ich verteidge mich und wenn es dabei Tote gibt, kann ich das als char nicht ändern. Das ist IMHO aber kein Grund immer sofort auf die 2 Nuyen Lösung zurückzugreifen. Damit macht man diese moralische Gradwanderung zunichte und beraubt sich somit einer sehr stimmungsvollen Facette seines Chars.
Letztendlich ist es wie immer Geschmackssache, aber mein Fall ist es nicht.
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Einerseits sollte man kein Weichei sein, denn da kommt man schneller in Teufels Küche als man erwartet.
Andererseits denke ich, ob man direkt schießt oder verhandelt/die besiegten Gegner laufen lässt, hängt
a) von dem Charakter ab,
b) von der Situation und dem Gegner (ist der Gegner gefährlicher/ein Psychopath/bleibt ihm keine Wahl als mich zu töten? Oder bleibt mir keine Wahl?).
Grundsätzlich finde ich Shadowrun spannender, wenn ich einen Run durchziehen kann, bei dem überhaupt nicht oder wenig geschossen wird (übrigens habe ich an meinen Truck zwei Vigilants montiert, da ist jeder Schuss schweineteuer!! ;D) und der Gegner erst merkt, dass man ihn abgezogen hat, wenn das Team schon über alle Berge ist. Das gibt am meisten Reputation besonders bei den Oberliga-Johnsons, denen an Diskretion gelegen ist. Und diskrete Runs bringen (jedenfalls bei uns) mehr Geld ein.
Was meinen jetzigen Charakter betrifft, finde ich die Einstellung unseres SL ganz gut: ich fahre z.Zt. einen erbeuteten Nordkapp Conestoga Bergen mit heftiger Panzerung und Bewaffnung. Da reicht meistens schon der psychologische Effekt, um den Gegner klein beigeben zu lassen.
(Oder was würdet ihr machen, wenn hinter euch eine 4,50x3,50 große fahrende Wand mit 6 Scheinwerfern, einem mächtigen Kran und zwei rotierenden Rotations-Sturmkanonen auftaucht? ;))
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Ich mag meinen Ki-Adept, weil er wie ein Weichei ausschaut und wie eines redet, aber bei Fighten ohne zu töten höllisch effizient ist. Jackie Chan - mässig, denke ich ...
... was ich sagen will: Man kann seine Rolle so spielen, dass man friedfertig ist, wenn auch nicht streng pazifistisch, und das bringt genau so viel Respekt ein wie kaltblütiges Killen - schliesslich ist es schwieriger so. Mancher Johnson ist vielleicht froh, wenn auf einem Extraktionsrun ein Runner dabei ist, der das Ziel der Extraktion nicht sofort umlegt, wenn es zickt oder sich das Bein bricht oder verräterisch agiert oder ähnliches.
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Mancher Johnson ist vielleicht froh, wenn auf einem Extraktionsrun ein Runner dabei ist, der das Ziel der Extraktion nicht sofort umlegt, wenn es zickt oder sich das Bein bricht oder verräterisch agiert oder ähnliches.
Boah, wenn das einer aus der Gruppe bei unserem nächsten Run gegen Müller-Schlueter kommende Woche macht, werd ich zur Wildsau! ;D
Aber wir sind als Spieler selbst genug "Profi", um nicht überzureagieren, wenn es drauf ankommt. Ich denke, das ist auch wichtig - drauflosschießen macht man als altgedienter SR-Spieler selten, oder? Man denkt doch mehr über Konsequenzen nach und auch darüber, dass man sich manchmal sogar Freunde macht, wenn man nicht direkt die 2 Nuyen-Lösung anwendet.
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Einerseits sollte man kein Weichei sein, denn da kommt man schneller in Teufels Küche als man erwartet.
Zwischen "Weichei" und Mörder liegen viele Dinge.
Andererseits denke ich, ob man direkt schießt oder verhandelt/die besiegten Gegner laufen lässt, hängt
b) von der Situation und dem Gegner (ist der Gegner gefährlicher/ein Psychopath/bleibt ihm keine Wahl als mich zu töten? Oder bleibt mir keine Wahl?).
Auch Psychopathen muß man nicht ermorden. In guter Action Fuim Tradition kommt es zwar manchmal zum Shootout, den nur eine Seite überlebt, aber das muß nicht immer (bzw. eher selten) sein.
Statt den bösen Mann zu töten kann man ihn auch bei der nächsten Polizeiwache abgeben und eventuell noch dafür sorgen, dass er auch verurteilt wird. Dann hat der SL außerdem noch Gelgenheit ein schönes "Psycho - Die Rückkehr" Szenario zu veranstalten.
(Oder was würdet ihr machen, wenn hinter euch eine 4,50x3,50 große fahrende Wand mit 6 Scheinwerfern, einem mächtigen Kran und zwei rotierenden Rotations-Sturmkanonen auftaucht? ;))
Einen Minisender/Biomarkierer 'dranhängen und meinem alten Kumpel bei Polizei oder Armee einen Tip geben. ;)
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@Roland
Aber nicht in Ost-Berlin ;D
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@douglas:
zum Ausdruck der 2-Nuyen-Lösung: keine Ahnung, ob der Ausdruck aus einem Roman kommt, habe keine gelesen. Aber bei uns in der Gruppe hat er sich etabliert...
Gruß
Ondi
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Gerade mit dem Abknallen von Wachleuten, Polizisten und Soldaten würde ich vorsichtig sein.
Jeder von uns hat sicher schon mal gelesen, wie schnell und effizient die Polizei plötzlich wird, wenn einer ihrer Kollegen erschossen wird und deren Kollegen sind dann auch wesentlich weniger zimperlich.
Bei Soldaten und Wachleuten würde ich deshalb vorsichtiger mit dem Erschießen sein, da man ja immer Gefahr läuft, geschnappt zu werden.
Möchtet ihr etwa von Leuten gefaßt werden, deren Kollegen ihr gerade umgelegt hat, der zufällig auch noch Frau und Kinder hat?
Da können die merkwürdigsten Dinge bei Festnahmen passieren.
Glücklicherweise gibt es bei SR ja so etwas wie Squirts, Pfeilpistolen und Betäubungsmunition.
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Ich versuch meine Gruppe die 2-Nuyen-Lösung abzugewöhnen...
Momentan probier ich es in dem ich die Auswirkungen möglichst brutal und schön schildere, wie den jungen Wachhabenden der versucht mit seinen Innereien in der Hand vom Ort des Geschehens wegzukriechen usw...
Ein paar Mal sind sie schon bleich geworden, aber ich denke manche Spieler kann man nur davon abbringen alle Probleme mit der 2-Nuyen-Lösung zu beenden...
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es gibt da son schönen taser von yamaha, pulsar oder so
halbautomatisch, 8T-betäubungsschaden... zwei treffer damit dürften fast jeden umhaun, oder?
der ShadowTalk dazu is passend zum Topic:
>Sehr nützlich, wenn man einen Gegner narrensicher ausschalten, aber danach auch noch befragen will...
-Roy Dupuls
>Eine Unannehmlichkeit und Unart von manchen Konzernpinkeln, mit der man einfach rechnen muss.
-Lobezno
>Du hältst es für eine Unart, Unschuldige am Leben zu lassen?
Junge, komm du mir mal in die Quere!
-Youkai
(der letzte heißt übrigens 'Dämon')
shadowrun hat schon so nen schönen schadensmonitor und die möglichkeit, betäubungsschaden zu machen, da sollte man das nutzen, oder?
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Meine Runner unterhalten auch recht gerne Kontakte zum örtlichem Polizierevier oder manch einem Sicherheitsdienst - und wie sieht das denn aus, wenn die erfahren, daß es ihre Kollegen offenbar im Dutzend billiger zu geben scheint, da ein SC schon wieder 5 LS-Bullen kaltgemacht hat? Könnte sein, daß das nächste Treffen mit dem Kontakt dann nur aus 127 Körpertreffern besteht. ;)
Ausserdem - sind Shadowrunner nicht die Helden des kleinen Mannes, wie es immer heißt? ;)
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Andererseits denke ich, ob man direkt schießt oder verhandelt/die besiegten Gegner laufen lässt, hängt
a) von dem Charakter ab,
b) von der Situation und dem Gegner (ist der Gegner gefährlicher/ein Psychopath/bleibt ihm keine Wahl als mich zu töten? Oder bleibt mir keine Wahl?).
jo...du erschießt die wachmänner nicht, du läßt sie über die russenmafia auf ewig in die sklaverei verkaufen...ob das dann aber ein besseres schicksal ist sei mal dahingestellt ;)
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Kommt immer auf den Charakter an den man spielt.
Wenn ich einen Charakter hab (ist jetzt ein Beispiel meines Chars) bei dem alle Leute die ihm was bedeutet haben (Vater, Mutter) von Gangern getötet wurden, ist es doch nicht sonderlich verwunderlich das der dann nicht lange fackelt einen dieser Typen umzulegen, selbst wenn er ihm nichts getan hätte oder er ihm noch von nutzen sein könnte. Gehört eben mit zum Char.
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Andererseits denke ich, ob man direkt schießt oder verhandelt/die besiegten Gegner laufen lässt, hängt
a) von dem Charakter ab,
b) von der Situation und dem Gegner (ist der Gegner gefährlicher/ein Psychopath/bleibt ihm keine Wahl als mich zu töten? Oder bleibt mir keine Wahl?).
jo...du erschießt die wachmänner nicht, du läßt sie über die russenmafia auf ewig in die sklaverei verkaufen...ob das dann aber ein besseres schicksal ist sei mal dahingestellt ;)
Das ist charakter-abhängig. ;) - siehe Post von Alucard über diesem hier...
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@morebytes:
natürlich ist es charakterabhängig - du kennst meine einstellung dazu ja auch zur genüge ;)
ich rede auch von deinem aktuellen char, der auf keienn fall jemanden grundlos umlegen will, weil der nur gerade im weg ist (wachmänner auf dem messegelände)...aber in die sklaverei verkaufen, das ist ok - da sterben sie ja nicht gleich...
ich wollte nur auf den grundlegenden logischen fehler hinweisen...das ist nämlich doch nen guten zacken unmenschlicher und grausamer als ne kugel in die birne
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selbst mit der normalen munition sollte jeder runner in der lage sein, die opposition nur kampfunfähig zu machen.
mein schamane bevorzugt hierfür die einfachen magischen lösungen: chaos und levitation und wenn es weltlich wird: narcoject (ich hab nur diese).
was viele runner/spiele wirklich zu vergesen scheinen, daß hinter den wachmännern oder gangmitgliedern immer noch andere leute stehen, die das ableben ihres kollegen/freundes nicht sehr begeistert.
könnte echt unangenehm werden, wenn man sich in einen distrikt von einer stadt nicht mehr reinwangen kann, weil die örtliche gang einen zum freiwild erklärt hat.