...zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...
Und der Grund wird garantiert nichts mit so einer (für Schmidt Spiele) Nischenlinie zu tun gehabt haben.
dass der anscheinend bombastische Erfolg des frühen DSA in Deutschland weniger eine Frage der Qualität war, sondern an einer historisch nicht wiederholbaren Situation lag, in der Vertriebswege (Kaufhäuser, Buchläden, gleichzeitig kein Internet), Medienkonkurrenz (Computerspiele als interaktive Medien noch in den Kinderschuhen, zugleich Spiele als Freizeitbeschäftigung voll akzeptiert), gesellschaftliche Lage (noch relativ intakter Versorgungsstaat, lange Studienzeiten, weitgehende Verbreitung von Kleinfamilien mit einem berufstätigen Ernährer, kein Internet für Vernetzung und gemeinsame Aktivitäten) und kulturelles Umfeld (Fantasyboom bis in den Mainstream hinein) zusammenkamen. In diese Situation hinein hat Schmidt/Droemer als ausdifferenzierter Medienanbieter mit gutem Vertrieb ein Spiel massiv gepusht.Du hast sehr schön in Worte gefasst, was ich ungefähr denke, aber nicht in vernünftiger Form ausformulieren konnte. Aus meiner Sicht hast Du genau ins Schwarze getroffen.
Hallo Leute,
ausgehend von einem Beitrag in einem anderen Thread würde mich die Frage interessieren, wie profitabel DSA1 letztlich war.
Es wird ja immer mal wieder von der Verkaufsauflage von 100k Boxen für DSA1 geschwärmt. Damals haben Schmidt Spiele und Droemer Knaur aber auch MASSIVSTEN Marketingaufwand betrieben inklusive dutzendfach geschalteter TV-Werbespots. Ob da dann letztlich mehr Geld hängengeblieben ist als bei DSA4 heute? Ich kann das schlecht beurteilen, vermute aber, dass die Profitabilität des frühen DSA heutzutage erheblich überschätzt wird - zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...
Nein, ganz ehrlich, ich sehe den Zusammenhang wo anders: Wir werden als Kinder zum Spielen erzogen und es wird uns anerzogen mit Spielen Spaß zu haben.
Nö. Spielen ist etwas, das man keinem Kind anerziehen muss, ebenso wie man keinem Kind anerziehen muss, damit Spaß zu haben. Es wird weltweit und überall gespielt. Eigentlich ist das noch nichtmal etwas, dass alleinig auf Menschen anwendbar ist, alle höheren (Säuge-)Tiere spielen und haben ganz offenbar Spaß dabei.
Missverstanden oder missverständlich ausgedrückt. Egal. Brett- und Gesellschaftsspiele kanalisieren diesen vorhandenen Spieltrieb, nutzen ihn und "bringen ihn in Form". Spielen ist total natürlich. Kinder spielen z.B. Fangen. Der Initial-Schritt über von fangen Spielen zu Mensch Ärgere Dich Nicht ist ein Lernaufwand, aber ein vergleichsweise kleiner.
Jetzt deutlicher?
Noch immer verkauft die Firma "Schmidt Spiele", inzwischen einer der größten deutschen Hersteller mit umfangreichem Sortiment, jährlich fast eine Million der beliebten Rotkisten, zu Stückpreisen zwischen 10 und 20 Mark, je nach Ausstattung (Titel und Markenzeichen sind nach wie vor geschützt). Jedes zweite Spiel wird exportiert, etwa nach Italien als "Non t''arrabbiare!" oder nach Frankreich ("T''en fais pas!").http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13521483.html
"Da haben wir ein dickes Ding gelandet", strahlte schon Ernst Pohle, Marketingchef der Schmidt Spiele in Eching. "Die Einkäufer des Handels sind begeistert." Für das Phantasie-Spiel "Das schwarze Auge" (Ladenpreis: 30 Mark) sollen sich bis zum Jahresende rund 100 000 deutsche Käufer erwärmen.
Und damit fängt das Geschäft erst richtig an, hoffen jedenfalls die Verkäufer. Denn die Spieler müssen, sofern sie sich nicht regelmäßig selbst weitere Abenteuer ausdenken, ständig neue Regieanweisungen in Buchform erwerben. Wer etwa die Kreuzfahrt auf dem "Schiff der verlorenen Seelen" heil überstanden hat, soll anschließend, durch Fernsehwerbung motiviert, gleich in der "Schänke des Schreckens" zechen oder im "Wald ohne Wiederkehr" Zombies und Werwölfe niedermachen. Die jeweils neuen Abenteuer werden zum Stückpreis von 12,80 Mark geliefert.
"Unsere Investitionen holen wir noch in diesem Jahr wieder rein", verkündete Schmidt-Manager Pohle, dessen Firma bislang eher biedere Unterhaltung wie Puzzles oder den Klassiker "Mensch ärgere dich nicht" feilbot. Anstatt eine teure US-Lizenz zu übernehmen, werteten die Bayern lediglich das amerikanische Angebot aus, um dann, gemeinsam mit dem Münchner Verlag Droemer Knaur, einen eigenen deutschen Ableger zu entwickeln. Droemer soll auch dafür sorgen, daß die Spiele künftig im Buchhandel zu haben sind.
[...]
Nachdem die schwäbische Spielkartenfabrik ASS die Lizenz erworben hat, sollen die D&D-Produkte nun auch in der Bundesrepublik vermarktet werden - womöglich als Bestseller. "Drei Millionen Mark Umsatz sind bis zum Jahresende drin", kalkuliert ASS-Verkäufer Klaus Rieken. Jeder, der Tolkiens "Herr der Ringe" oder "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende gelesen habe, sei ein potentieller Kunde für das Phantasia-Sortiment aus den USA.
Um den Spieltrieb der Bundesbürger anzuregen, läßt Rieken derzeit in deutschen Städten lokale D&D-Clubs gründen. Zudem gibt die Firma alle drei Monate die eigens für Rollenspieler konzipierte Zeitschrift "Drachen" heraus, die zum Stückpreis von vier Mark in 10 000 Exemplaren erscheint. Rieken: "Das Ding läuft so gut, das finanziert sich von allein." Offensichtlich treffen die Produzenten der Phantasie-Spiele den aktuellen Publikumsgeschmack.
Als nahezu unverkäuflich erwiesen sich auch die aus den USA importierten Kriegsspiele, bei denen der nukleare Holocaust am Spielbrett ausgewürfelt werden kann. Messesprecher Egbert Will: "Diese Dinger sind vom Tisch."
> FanPro veroeffentlicht ja normalerweise HardCover-Buecher. Da dies
> aber beim Spielwaren-Handel nicht ueblich ist (und der Spielwarenhandel
> macht einen Grossteil des Umsatzes aus), wird hier FanPro wahrscheinlich auf
> einen Mittelweg ausweichen, da sie ja weiterhin ihre Boxen an Vedes u.ae.
> schicken wollen.
Übrigens ... nur nebenbei: wir reden hier von 3, in Worten: D R E I TV-Spots, die es explizit zur Einführung von DSA gab. Alle im Vorweihnachtsgeschäft.
Ah, das ist echt spannend. Vielen Dank, werter kirilow!Immer gern!
Zu den Kriegsspielen noch: wir haben die damals ja echt noch gespielt. ASL, WiF und Konsorten.Ich weiß, und schön, dass Du es trotzdem verstanden hast.
Zu den Kriegsspielen noch: wir haben die damals ja echt noch gespielt. ASL, WiF und Konsorten. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass auch wir jemals irgendwelche Nuklearkonflikte dabei hatten.
Ich war 1984 9 Jahre alt, und war die meiste Zeit vorm Fernseher.
An DSA-Spots kann ich mich nicht erinnern. Wann und wo sollen die denn gekommen sein?
Vor allem die Marktstellung des damals zweitgrößten deutschen Spieleherstellers Schmidt verhalf DSA mit 100.000 verkauften Basisboxen bereits 1984 zum „spektakulären Durchbruch“:[5] Fernsehwerbung – in Deutschland einzigartig für Pen-&-Paper-Rollenspiele – warb zur Einführung für die zu DSA gehörigen Produkte.[8 ] DSA war, anders als alle anderen Rollenspiele, „von Anfang an in jedem Vedes-Geschäft und jeder Karstadtfiliale erhältlich.“[5]
Mehr noch als dem schmissigen Namen und dem einfach zu erlernenden Regelwerk dürfte es jedoch der Vertriebspower von Schmidt zu verdanken sein, dass DSA einen spektakulären Durchbruch schaffte. Der damals zweitgrößte deutsche Spielehersteller ("Kniffel", "Mensch ärgere Dich nicht") setzte seine Armada von Vertriebs- und Werbeleuten darauf an, DSA in den Markt zu drücken.
Anders als kleinere Rollenspiele wie "Midgard" war DSA deshalb von Anfang an in jedem Vedes-Geschäft und jeder Karstadtfiliale erhältlich. Schmidt schaltete außerdem TV-Spots. Alleine 1984 wurden so 100.000 DSA-Basisboxen verkauft. Viele der Käufer hatten vorher noch nie etwas von Rollenspielen gehört. Bestenfalls hatten sie den "Herrn der Ringe" gelesen.
Die Zahl der mit Stift, Papier und Würfeln spielenden DSAler ist inzwischen deutlich gesunken. Von der vierten DSA-Auflage 2002 wurden noch gut 20.000 Exemplare verkauft.
Hilft dir das ev. weiter?
Nö. Das ist SPON. Da wird zu ALLEN Themen mehr Käse verzapft als Fakten. Und woher Lischka und Hillenbrand ihre Infos haben, weiß natürlich auch wieder kein Mensch. SPONgemäß liegt der Verdacht nahe: Aus einem sehr dunklen Ort.
Nö. Das ist SPON. Da wird zu ALLEN Themen mehr Käse verzapft als Fakten. Und woher Lischka und Hillenbrand ihre Infos haben, weiß natürlich auch wieder kein Mensch. SPONgemäß liegt der Verdacht nahe: Aus einem sehr dunklen Ort. Hat denn niemand einen solchen Spot anzubieten? Youtube gibt mir bei "alte TV-Werbung" zehntausende Treffer und bei "TV-Spot DSA" nix relevantes.
ZitatDie Zahl der mit Stift, Papier und Würfeln spielenden DSAler ist inzwischen deutlich gesunken. Von der vierten DSA-Auflage 2002 wurden noch gut 20.000 Exemplare verkauft.
Aha? Das ist doch mal eine Zahl. Wäre nur interessant zu wissen, ob man sich damit auch auf die Basisbox bezieht, wovon ich ausgehe.
Bitte auch nochmal unterscheiden zwischen den Formulierungen "Allein 1984 wurden so 100.000 Boxen verkauft" und "von der 4. DSA-Auflage 2002 wurden noch gut 20.000 Exemplare verkauft". Zumindest für mich liest sich zweiteres als "insgesamt", wohingegen ersteres sich liest wie "in den Folgejahren wurden noch weitere Boxen verkauft".
“Da FanPro inzwischen von einem Abenteuer rund zwei- bis dreitausend Exemplare insgesamt und von Boxen rund 20.000 Boxen im Erscheinungsjahr verkauft werden, kann man sich leicht ausrechnen, inwiefern solche Netzkopien FanPro schaden. Es ist halt nicht mehr die gute Phase von 1997 bis 1999, wo bei den Abenteuern die Erstauflagen drei- bis viermal so oft verkauft worden sind.“
Quelle: http://www.vinsalt.de/Ticker/ratcon03_5.htm
Ich bedauere doch sehr, dass dein Unvertrauen in die Menschheit so groß ist, dass du den hier postenden Usern (incl. mir selbst) nicht glauben kannst, dass sie sie mit eigenen Augen gesehen haben. Fluch der Moderne - was sich im Internet nicht finden lässt hat niemals existiert, wie?Nein. Das was Lorom da betreibt, nennt sich Recherche.
Du findest also alles im Netz? Respekt!Nein. Hat das Lorom behauptet? Nein.
Wenn ich überlege, dass der eine Film von 1987 den ich seit damals suchte erst vor drei Wochen im Netz gefunden habe (weil ihn erst jetzt jemand hochgeladen hat und er genau einmal im Fernsehen ausgestrahlt wurde ... nämlich 1987!) ... bedeutet dies nun, dass dieser Film 26 Jahre lang nicht existiert hat?Nein. Ich denke Lorom dürfte Dein Film von 1987 ziemlich egal sein. Unabhängig davon geht das eh am Thema vorbei (siehe unten).
Aber genau das wird hier (im Prinzip) unterstellt: "show it or it didn`t happen"; alle die hier behaupten diese TV-Werbung gesehen zu haben irren sich - solange sie mir nicht irgendjemand zeigen kann! DAS ist nun aber wirklich ... <ohne Worte>Er sagt explizit dass er damals 16 war und sich an keine Werbung im Fernsehen erinnern kann. Also sagst Du ihm gerade: "Du irrst Dich, weil ich es sage. Punkt."
Lieber Christian: falls du es oben nicht gelesen hast ... ich kann mich an DSA-Fernsehspots erinnern .
Ich kann mich sogar noch an den Aufbau der Werbung erinnern, kurze Frage an alle, die sich dran erinnern, wie endete der Werbespot? Antwort bitte in Spoiler setzen und erst hinterher lesen, was ich in meinem Spoiler stehen hab... nicht dass wir uns da gegenseitig beeinflussen. ;)(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Wie auch einige andere User hier. Ich verlasse mich also nicht auf "Hörensagen" oder "Copy/Paste-Journalismus" (was - ohne den Autor zu kennen - auch erst einmal eine Unterstellung ist, so nebenbei).Nicht Du verlässt Dich auf Hörensagen, sondern Lorom müsste sich auf Hörensagen verlassen. Er kennt Euch (uns) nicht. Seine Erinnerung sagt ihm was Anderes. Erkennst Du den Unterschied?
Unglaublich! Wir stellen uns das einfach ein mal vor: ohne einen Beleg im Internet vorzulegen bilden sich diese Leute einfach so ein Recht haben zu können!Und nochmal: Wo sagt er dass er einen Beleg im Internet haben will? Gib ihm den Namen der Produktionsfirma oder irgendein Hinweis, wo er glaubwürdig nach dem Werbespot recherchieren kann, und ich denke er wird nach der Recherche Dir zustimmen.
Das weißt Du noch? Respekt. Ich kann mich daran erinnern, dass ich einen der Spots damals gesehen habe. Aber der Inhalt? Wow. Nicht schlecht.
Witzig. Bis auf die Wortwahl decken sich unsere Erinnerungen.