Naja, ChaosAmSpieltisch, mit der Begründung habe ich so meine Probleme. Ich bin auch für das Spaßprimat am Tisch, aber erstens kam es offensichtlich zum Streit erst _nach_ der Aktion. Ich glaube kaum, dass der Spieler des Rondrageweihten diesen Konflikt vorhergesehen hat. Zweitens kannst Du meines Erachtens die anderen Mitspieler viel eher als Spaßbremsen charakterisieren, weil sie an der Aktion eines Spielers rummäkeln.
Ich bin nicht so firm im Ehrenkodex der Rondrianer, aber wenn ich ihn aus klassischen Ehrvorstellungen des Rittertums ableite, dürfte das in keiner Weise ehrlos gewesen sein. Ehrenvoll ist nicht blöd. Die Begründung des Geweihtenspielers ist schon plausibel - es ist wahrscheinlich, dass der Fernkämpfer ihn beschossen hätte. Natürlich darf der Rondrianer ihm die Waffe abnehmen, nachdem er ihn im Kampf besiegt hat. Spolienrecht. Was er dann damit macht, ist seine Sache.
Insgesamt finde ich aber derartige Diskussionen ziemlich müßig, da es einen Haufen unterschiedlicher Auslegungsarten über Ehre und andere Spielweltinhalte gibt. Da sollten die Mitspieler sich lieber bedeckt halten und den Spieler des Geweihten durchaus die eigene Interpretation gönnen. Das Verhalten eines anderen Spielers zu kritisieren, dass sich sein Charakter so oder so nicht verhalten würde, finde ich arg grenzwertig, um nicht zu sagen: kacke.
EDIT: Sehe gerade beim nochmaligen Lesen, dass der Geweihte vom Spielleiter gespielt wurde. Dadurch könnten meine Ausführungen obsolet sein. Könnten. Sind sie aber nicht. Der Spielleiter ist immer auch Mitspieler ;)
Gefragt ist die Forumsgemeinde ja nur nach ihrer Ansicht, was ein ehrenvoller Kampf ist und was nicht.
Die konkrete Situation steht ja seltsamerweise gar nicht zur Diskussion. Ist aber vielleicht auch gut so, denn wie immer in solchen Diskussionen (...been there, done that...) fehlt es uns Forumsexperten an weiteren Informationen.
So etwa:
- Hat der Bogenschütze den Rondrageweihten ATTACKIERT oder hat er ihn unabsichtlich GETROFFEN?
- Waren sich Bogenschütze und Rondrageweihte schon vorher bekannt? In welcher Situation geschah dieser Konflikt? In einem Kampf? Hat sich z.B. der Bogenschütze in einen Nahkampfduell einmischen wollen?
- War die Antwort des Rondrageweihten tatsächlich nicht mehr als die Forderung, eine Waffe zu ziehen? Keine Anschuldigung der begangenen Tat?
- Der Gelegenheitsangriff, war das der Versuch, den Schützen festzuhalten, ihn zu Boden zu bringen oder war das nur das zufällige Ergebnis eines kritischen Treffers mit X³ Schaden?
Das wären alles Fragen, die ich noch beantwortet haben wollte, um mir eine Beurteilung zuzutrauen.
Für mich ist ein ehrenhafter Kampf einer, der unter gleichwertigen Bedingungen stattfindet. Keine erzwungene Gleichheit wie ein Ehrenduell, wo man sich genau auf eine Waffe und das Ablegen von Rüstung usw. einigt. Ein ehrenvoller Kampf hat auch zur Bedingung, dass beide Kontrahenten über eine Ehre verfügen, die sie aufs Spiel setzen können. Und natürlich darf keiner der Kontrahenten seine Ehre durch zwielichte Manöver, schmutzige Tricks, Gift oder Zauberei beflecken. Für jemanden, der Opfer solcher Unehrenhaftigkeiten wird, ist es hingegen extrem ehrenhaft, sich mit fairen Mitteln dagegen (oder auch gegen eine Überzahl) zur Wehr zu setzen, d.h. auch aus einem unehrenhaften Kampf kann ein Kontrahent mit gestiegener Ehre heraus gehen.
Hinsichtlich der geschilderten Situation hat der Geweihte auch nicht die eigene Ehrhaftigkeit sein gelassen.
In dem er einen flüchtenden, nicht Kombatanten von hinten angreift hat er durchaus Ehrenhaftigkeit gelassen.
Ebenso in dem er ihn nicht nur handlungsunfähigmacht sondern dessen persönliche Waffe zerstört.
Das heißt der Rondrageweihte ist dort meines Erachtens durchaus ein unehrenhafter Drecksack.
Persönlich fällt mir nicht viel ein wie er sich noch unehrenhafter hätte verhalten können, wenn er es gewollt hätte.
Einmal so als anderes Beispiel. Aus der Game of Thrones Serie:
Bisher hat man dort noch keine Schwerter die gestohlen, geraubt wurden oder den Besitzer wechselten (gar absichtlich) kaputt gemacht. Ganz besonders solche nicht die Namen hatten. Bisher ist nur der Verbleib von Stich unbekannt.
Selbst die unehrenhafte Bratze Joeffrey hat Eis nicht zerstört.
Brienne wäre unehrenhaft gewesen wenn sie nach ihrem Brücken Duell Jaime die Hand abgehackt hat.
Sie wäre auch unehrenhaft gewesen wenn sie nach der Rettung den Bär einfach so mal abgeschossen hätte.
Die wiederum waren unehrenhaft weil sie Jaime die Hand abhackten.
Wie selbst Bolton seinem Gefolgsmann erklärt.
Jaimes hinterrücke umbringen von dem verrückten König wäre unehrenhaft gewesen, wäre es nicht die einzige Methode gewesen einen Massenmord zu verhindern. Und wird selbst damit für einige vielleicht nicht wieder ehrenhaft.
Im ersten Beispiel irrst du dich Teylen. Es wurde nur nicht in der Serie thematisiert.
Ice befindet sich im Besitz des Henkers. Im Buch wird Eddard Stark damit sogar enthauptet, wenn ich mich nicht irre. Wie es in der Serie war, weiß ich gerade nicht.
Zu Game of Thrones bzw. aus irdischem Mittelalter, ohne zu wissen, wieviel davon in den Rondrianer-Kodex geflossen ist:
1. Der Gegner muss erstmal ehrfähig sein. Wenn der Bogenschütze nicht von Stand ist, ist es auch nicht ehrenrührig, ihn ehrlos zu behandeln. In Deinen Beispielen ist Jamie von Stand.
2. Schwerter haben für das Rittertum eine Symbolkraft, die ein Bogen nicht hat. Bei GoT wird das Symbol zerstört, nicht die Waffe. Hier bin ich außerdem unsicher, ob es da ähnliche Quellen für das irdische Mittelalter ist.
3. Hier geht es nicht um die Verstümmelung des Gegners, sondern um die Zerstörung der Waffe. Das ist schon ein Unterschied.
Ich glaube das ist ein Missverständnis.
Das es abgenommen wurde ist mir schon klar.
Nur hat man es nicht zerbrochen.
Wobei nicht ganz heraus kommt wieso Joeffrey bzw. die Lannister Ice nicht für ihren Familienbesitz fordern.
(Ich habe nachdem zweiten Buch aufgehört zu lesen und warten bis die Serie das dritte Buch bearbeitet hat)
1. Gerade Brienne hat bis dahin deutlich herausgearbeitet das sie Jaime für ehrlos hält.
2. Ich denke das jede Waffe die entsprechend persönlich ist eine entsprechende Symbolkraft hat.
Gerade in der Antike durchaus auch Bögen.
3. Man hat Jaime, so wie ich es verstand, bewusst die Schwerthand abgeschlagen. Wohl weil er keine entsprechende Waffe mit entsprechender Symbolkraft hat. Hätte man diese zerstört wäre es - meiner Meinung nach - ebenso ehrlos gewesen.
Allgemein fallen mir wenige Filme, Serie oder Bücher ein in welchen Waffen von Gegnern, gerade noch lebenden Gegnern, zerstört werden. Bei genauerer Überlegung, auch in den meisten Spielen nicht. Maximal hat man die Möglichkeit auf die Waffe des Gegners zu zielen.
GoT führte ich lediglich als Beispiel für mein Verständnis eines "ehrenvoller Kampf" an. ^^;
In Bezug auf DSA würde ich noch anführen das DSA m.E. nicht derart grim&gritty ist das ich ein derartiges vorgehen erwarten würde. Ein bisschen so "wenn schon in GoT nicht, dann in DSA erst dreimal nicht" ^^;;;;;
In den Büchern (so Ende Buch 3) lässt (afaik) Tywin "Ice" auch einschmelzen, um daraus zwei (normalgroße) valyrische Klingen zu fertigen (eine davon bekommt die Bratze Joffrey, die andere bekommt Jaimie - welcher sie an Brienne weitergibt).