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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Pathfinder/3.x/D20 => Thema gestartet von: Narubia am 6.10.2014 | 10:36

Titel: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 6.10.2014 | 10:36
Ich will hier mal eine allgemeinere Diskussion anfeuern:

Ich habe bemerkt, dass extrem viele Homebrew und Hausregeln gegenüber sehr unaufgeschlossen sind. Automatisch wird lieber das offizielle Material verwendet, selbst wenn einem bekannt ist, dass das auch nicht "die eine Wahrheit" ist.

Ich persönlich lese mir in letzter Zeit extrem viel 3rd Party Material sowie Homebrew durch und erlaube dieses Material mit Absprache auch meinen Spielern. Und wundere mich ein wenig, warum andere dies nicht in dem Maße tun.

Der Hauptaspekt, den ich hierbei vermute: Man ist der Meinung, dass WotC oder Paizo irgendeinen höheren Standard hätten.
Das ist meiner Meinung nach schlicht falsch.
Beide Firmen haben Beispiele für diverse Klassen geliefert, die derart dysfunktional sind, dass keiner sie spielen will, extrem uninteressant oder derart overpowered, dass sie in vielen Runden schlicht gebannt sind. (Ich spare hier mal das Nennen konkreter Beispiele, die kennt ihr alle.)
Der Großteil der Klassen lässt sich sicher in "ganz ok" eingliedern, aber das wäre auch mit einem kurzen Blick über die Homebrews geregelt. Bei diversen Archetypen ist auch ganz klar: Diese wurden niemals geplaytestet.

Insbesondere interessant finde ich dieses Verhalten bei den sog. "Optimierern", die ja versuchen, alles auszureizen, und sich dann "im Rahmen wähnen" wenn sie nicht über die Markengrenze hinwegschreiten. Warum nicht?

Ich frage mich also abschließend: Was hält Leute vom Homebrew und dem 3rd Party Material fern?
Der Verwaltungsaufwand? Die Marke? Die negativen Ausreißer (die es jedoch beidseitig gibt?)
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: kalgani am 6.10.2014 | 10:59
Homebrew:
Dagegen sprechen meist der geringe Umfang oder die Verfügbarkeit oder miese Qualität.
(auch wenn man immer selber meint das man was ganz tolles geschaffen hätte.)

3PP:
Wie Du schon selber schreibst es gibt tolle 3PP Produkte (Bei PF z.B.: Psionics Handbücher, Way of the Wicked)
Aber auch ziemlich viel über das Ziel geschossenes Zeug (diverse Spielervölker der Anfangszeit im SRD)

Generell lese ich mir aber gerne Hausregeln durch, denn diese könnten schließlich
genau das sein was ich suche. Auch deine Arbeiten schaue ich mir gerne an, auch
wenn ich inzwischen kein PF mehr spiele.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 6.10.2014 | 11:09
Ich unterscheide da ganz klar zwischen Regelmaterial und Abenteuern.

Abenteuer habe ich zig von Drittanbietern, die denen von WotC in meinen Augen um Meilen überlegen sind.

Bei Regelmaterial stellte sich halt immer die Frage: Wofür?
Ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug auf dem Markt. Und warum ein weiteres Fass aufmachen und prüfen, ob der Wein dadrin doch Essig ist, wenn ich schon mehr als ein Lagerhaus habe?
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 6.10.2014 | 11:14
Auch deine Arbeiten schaue ich mir gerne an, auch wenn ich inzwischen kein PF mehr spiele.
Es ging mir in der Umfrage gar nicht um mein Material, auch wenn das natürlich aktuell ist. Meine besten Entwicklungen halte ich eh zurück :P

Homebrew:
Dagegen sprechen meist der geringe Umfang oder die Verfügbarkeit oder miese Qualität.
(auch wenn man immer selber meint das man was ganz tolles geschaffen hätte.)
Zur Qualität: Auf OotS gibts massiv viele Homebrew-Klassen, die wirklich geil sind.
Und imho ist 3rd Party auch ncihts anderes als Homebrew mit einem Markennamen davor. Wo soll da der Qualitätsstandard sein?

Bei Regelmaterial stellte sich halt immer die Frage: Wofür?
Ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug auf dem Markt. Und warum ein weiteres Fass aufmachen und prüfen, ob der Wein dadrin doch Essig ist, wenn ich schon mehr als ein Lagerhaus habe?
Naja, aber du schaust dir trotzdem lieber das Material aus den Expertenregeln an als dass du einen Homebrew durchliest. Du machst schon VOR der Flut an Informationen die Selektierung.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: 1of3 am 6.10.2014 | 11:15
Das, Rhyltar, geht aber an der Frage vorbei. Wenn jetzt vom "offiziellen" Anbieter neues Regelmaterial kommt, wird das ja auch gesichtet und mit höherer Wahrscheinlichkeit integriert als das von Drittanbietern. Wenn du sagst: "Wofür mehr Regeln?", dann müsste das ja alle Anbieter gleichermaßen betreffen.

Die Erklärung ist wahrscheinlich wirklich, dass den Originalanbietern eine höhere Kompetenz zugesprochen wird. Ob die nun gerechtfertigt ist, sei dahingestellt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 6.10.2014 | 11:17
Bei 3.x fand ich Homebrew eigentlich (relativ) oft sinnvoll, weil es sehr viele Spieler mit hohem Systemverständniss gab. Und gleichzeitig das System an vielen Stellen durchaus ein paar Extrapackungen Mörtel gebrauchen kann.

Ich habe auch einige Sachen selbst gebastelt, meist mit durchaus guter Rückmeldungen seitens der Mitspieler oder wenn es in Foren landete von dortigen Mitpostern.

Homebrew finde ich in 3.x vor allem in Runden mit relativ wenig Regelbüchern sinnvoll, wenn man also nicht das Regal (oder den PC) voller Regelwerke hat. Einfach weil vieles des später veröffentlichten Materials den Zweck hatte Probleme in den Grundregeln zu beheben. Und mittels Homebrew ähnliche Effekte erreicht werden können, gerade wenn es von Spielern kommt die das System seit einer Dekade oder länger kennen.

3rd Party Material nutze ich sehr selektiv...hier ist es deutlich seltener, dass ich das Gefühl bekomme jemand hätte sich Gedanken um Probleme im System gemacht und die Chance, dass die dort enthaltenen Regeln nur oberflächlich auf Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Regelwerken überprüft wurden ist sehr hoch.

Aber auch hier...ein paar Perlen gibt es, und es kommt darauf an was man sonst so an Büchern besitzt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 6.10.2014 | 11:20
Zitat
Naja, aber du schaust dir trotzdem lieber das Material aus den Expertenregeln an als dass du einen Homebrew durchliest. Du machst schon VOR der Flut an Informationen die Selektierung.
Natürlich habe ich das gemacht. Sie liegen/lagen ja auch vor mir, weil sie in dem Buch, das ich gekauft habe, drin waren.

Und da ich sehr viele Bücher habe/hatte, musste ich nicht auch noch im Netz stöbern. Heisst ja nicht, dass die eine oder andere Ausnahme nicht an den Tisch gekommen ist (Homebrew Sorcerer, PrC, Feats, etc. aus dem DRAGON), aber generell empfand ich es als unnötig.

@ 1of3:
Ein "h" mehr in Rhylthar.  ;)

Und Nein, bei mir nicht "schneller" integriert aufgrund von mehr Vertrauen. Sondern weil ich das Buch sowieso gekauft habe und es eh prüfe. Wenn es übler Rotz ist, wird es gestrichen/angepasst. Ich hole nur nicht noch mehr Zusatzmaterial dabei, dass es zu prüfen gilt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: 1of3 am 6.10.2014 | 11:27
Sorry, Rhylthar.

Eben. Du holst dir die "offiziellen" Bücher sowieso. Die werden dann geprüft. Die anderen werden nicht geprüft. Die "offiziellen" Bücher haben also eine höhere Chance integriert zu werden: Eine größer 0. Das ist haargenau, was ich gesagt habe.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: afbeer am 6.10.2014 | 11:29
3PP Material,

immer her damit (Monster, Abenteuer, Welten, Zauber, Magische Gegenstände, Artefakte). Meine Spieler wollen aber nicht (Klassen, Rassen, Fertigkeitssysteme, Zauber, Magische Gegenstände). Die haben natürlich nicht alle offizielle Quellen auf der Platte oder im Bücherschrank. Sie wollen sich nicht für eine Kampagne noch ein PDF/Buch kaufen, welches beim nächsten mal in womöglich anderer Zusammensetzung nicht mehr benötigt wird. Mir wurden anerkannt gute 3PP Produkte mit Spielerinhalt abgelehnt.

Hausregeln/Homebrew

haben wir. Diese Hausregeln sind auf für uns wichtige Umstände gerichtet, die wir als problematisch sehen. Andere Gruppen sehen das anders und schütteln über unsere Hausregeln die Köpfe. Fremde Hausregeln versuchen überwiegend Dinge zu regeln, die wir nicht als problematisch ansehen. Es ist interessant zu sehen, was andere als hausregelnswert betrachten. Aber um diese fremden Hausregeln selbst einzuführen leiden wir nicht genug unter dem offiziellen Zustand oder haben bereits eine für uns funktionierende Hausregel.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 6.10.2014 | 11:40
Sorry, Rhylthar.

Eben. Du holst dir die "offiziellen" Bücher sowieso. Die werden dann geprüft. Die anderen werden nicht geprüft. Die "offiziellen" Bücher haben also eine höhere Chance integriert zu werden: Eine größer 0. Das ist haargenau, was ich gesagt habe.
Nein, Du sprichst von Kompetenz. Die lasse ich aber erstmal ganz außen vor.

Den Sammeltrieb bitte mit einbeziehen...ich habe auch Werke gekauft, die ich im Nachhinein als...suboptimal bezeichnen würde, einfach nur, damit ich sie habe.  ;)

Edit:
Hausregeln mal außen vor. Da gab es immer 1 - 2 Sachen, die halt für die Gruppen gepasst haben.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Boba Fett am 6.10.2014 | 11:50
Ein Aspekt: Die Regelstandards gehen durch 3rd Party und Hausregeln flöten.
Das ist dann relevant, wenn unterschiedliche Mitspieler ihrerseits wieder in unterschiedlichen anderen Runden spielen/leiten.
In meiner Runde kommen Mitspieler aus drei anderen Runden zusammen, deren Mitspieler auch wieder teilweise in anderen Runden spielen...
Wenn jetzt jeder ein Sammelsurium aus Regeln zusammenstellt, wieviele verschiedene Regelvarianten muss der Spieler dann im Kopf haben...?

Ein anderer: Playing by the Book.
Inzwischen verstärkt sich meine Grundhaltung mehr und mehr, dass ein Regelwerk "as written" gut und lange spielbar sein sollte und dass ich es auch genau so spielen möchte.
Ich brauche keine zig AddOns, die das Angebot ergänzen und broken machen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: kalgani am 6.10.2014 | 11:55
Zur Qualität: Auf OotS gibts massiv viele Homebrew-Klassen, die wirklich geil sind.
Und imho ist 3rd Party auch ncihts anderes als Homebrew mit einem Markennamen davor.
Wo soll da der Qualitätsstandard sein?

Bei einem offiziell vermarkteten Produkt hege ich eher die Hoffnung das dort mehr als zwei Augen drüber geschaut haben.
Ist aber bei bleibe keine Garantie für ordentliche Arbeit.

Zu OotS: Kenn ich nicht (nur als Kürzel für Order of the Stick) und damit hat man schon das zweite Problem: Verfügbarkeit
Homebrews kann man nunmal schlecht bei drivethrough o.Ä. bestellen, sondern man muss sie gezielt suchen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 6.10.2014 | 12:33
Mit OotS meint er hier wohl das Giant-in-the-Playground Forum, kurz GitP.
Dort gibt es in der Tat eine sehr rege Homebrewer-Community. Der Vorteil daran ist, dass die dortigen Veröffentlichungen quasi ein "Peer Review" durchlaufen, d.h. das Material wird von Leuten gesichtet, die etwas davon verstehen, und Feedback geben wenn etwas nicht passt (z.B. zu stark oder zu schwach ist, komische Mechaniken verwendet...).
Damit unterscheidet es sich ganz stark von z.B. dandwiki, auch bekannt als "The Site of Bad Homebrew", weil da jeder Depp allen möglichen Rotz einstellen kann und keine wirkliche Diskussion stattfindet.

Nichtsdestotrotz ist mir Homebrew und zu starke Verhausregelung auch zu unübersichtlich; dazu kommt noch das was Boba gesagt hat mit den mehreren Gruppen und so weiter. Das Schöne an einem Mainstream-System ist ja zumindest in der Theorie, dass jederzeit ein neuer Spieler dazustoßen und mitmachen kann, weil er die Regeln schon kennt. Wenn du jetzt 200 Seiten Hausregeln verwendest, müsste ein Fremder das Spiel quasi komplett neu lernen, und das ist blöd.

3PP ist auch nochmal ein ganz anderer Stiefel. Auch hier gilt wieder, es gibt jede Menge Schrott und hie und da ein paar Perlen. Gerade für 3.5 ist es aufgrund der Fülle an offiziellem Material eigentlich nicht nötig, auf 3PP zurückzugreifen.
Bei PF hingegen wäre ich da aufgeschlossener; nicht zuletzt die Path of War-Klassen würde ich gerne ausprobieren. Das Fehlen von Initiatoren bewerte ich ja als so ziemlich den größten Rückschritt bei PF gegenüber 3.5; diese Scharte auszuwetzen würde das ganze System für mich enorm aufwerten.

Zitat
Ich persönlich lese mir in letzter Zeit extrem viel 3rd Party Material sowie Homebrew durch und erlaube dieses Material mit Absprache auch meinen Spielern. Und wundere mich ein wenig, warum andere dies nicht in dem Maße tun.

Ja, dann fass dich mal an deine eigene Nase. Als du mich damals eingeladen hast bei dir mitzuspielen, und ich vorsichtig angefragt hatte eine 3PP-Klasse zu spielen (die gratis im Netz verfügbar war), hast du das mit einem Satz abgebügelt und dich geweigert, sie auch nur anzuschauen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Slayn am 6.10.2014 | 17:52
3PP und teils Homebrew Material gehen schlicht an meinem Bedarf vorbei.
Was ich nicht brauche ist einfach Neues um des Neuen Willens. Mein bedarf besteht an integriertem Material das mir nicht nur etwas Neues liefert sondern diese Neue auch im Spiel später unetrstützt und nutzbar macht, mir also da den eigentlichen Hauptteil der Arbeit abnimmt.
Das schafft 3PP Material und das meiste an Homebrew Zeugs eben nicht. Dazu muss ich aber auch sagen das ich z.B. in der 3.5 recht früh mit der "Complete"-Reihe aufgehört habe, einfach weil das Material später nicht irgendwie ins Spiel integriert wurde und so zusätzliche Arbeit gemacht hat.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.10.2014 | 18:19
Als Handwedler vor dem Herren der alles und jedes zuläßt und damit noch nie Probleme hatte, schon gar nicht mit zu mächtigen Charakteren, versuche selbst so wenig wie möglich Hauszuregeln, 3rd Party Materiel und Homebrew zu verwenden denn was soll ich mit noch mehr Material.
Mir reichen die 2000 Seiten die an offiziellen Dingen zur verfügung gestellt werden. Wenn einer meiner Spieler sich was rauspickt ist das aber vollkommen ok da er die regeln dann vorhalten muss.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: D. M_Athair am 6.10.2014 | 21:55
Ich schaue mir gern 3rd-Party-Zeug an. Einfach um zu sehen, was da im Vergleich zum Originalverlag anders gemacht wird.
Gerade bei 3.X gibt's mMn die interessanteren Sachen bei 3rd Party Verlagen als bei WotC. Ptolus (Malhavoc Press), Freeport + Mythic Vistas + Avanced Bestiary (Green Ronin), The Book of Templates (Goodman Games/Silverthorne Games), Wilderlands of High Fantasy (Necromancer), ein ganzer Teil der Penumbra-Reihe (Atlas Games).

... liegt vielleicht auch daran, dass ich mit den 3.X-Kampagnenwelten (Realms, Ebberon, Greyhawk) wenig anfangen kann.

Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Archoangel am 6.10.2014 | 21:56
Frag einfach Arldwulf - der spielt das immer mit allen Büchern aller Editionen und es klappt immer perfekt, egal mit wem gespielt wird - und macht B O M B E N S P A ß !
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: blut_und_glas am 6.10.2014 | 22:46
Bedarf

Das ist das Schlüsselwort.

Wobei mein Bedarf zum Beispiel Homebrew sehr weit oben ansiedelt - und zwar als Tätigkeit. Fremdes Homebrew, ebenso wie Third-Party-Produkte und genauso auch offizielles Material sind dann interessant, wenn sie diese Tätigkeit unterstützen (beispielsweise in dem sie Anregungen, Bausteine oder Werkzeuge liefern).

mfG
jdw
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Erdgeist am 6.10.2014 | 23:10
In meiner Stammgruppe haben (bzw. hatten nach momentanen Stand) wir wechselnde Spielleiter. Dadurch haben dann auch weit mehr Leute die letztliche Deutungshoheit über die Kampagnen-, aber halt auch Regelwelt. Aus diesem Grunde, aber z.B. ebenfalls um den Überblick wahren zu können, haben wir uns frühzeitig gemeinsam geeinigt, welche Bücher und Quellen wir in der Gruppe zulassen. Selbst von "offiziellen" Seiten ist da gar nicht alles in unserem Kanon.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 7.10.2014 | 09:24
Ich muss hier für mich zwischen Setting und Regel Material unterscheiden.

Bei Settings und AB nehme ich was ich kriegen kann, selbst systemfremdes Material.

Bei Regeln nicht, das mehrere Gründe.

1. Es gibt genügend offizielles Material.

2. Offizielles Material passt ineinander und wurde getestet. WotC hat zu seinen Hochzeiten nicht umsonst 30+ festangestellte Autoren gehabt zu deren Aufgaben es auch gehörte zu spielen/testen. Wie gut das Ergebnis ist, muss jeder selbst bewerten, für mich ist es zufriedenstellend. Im Gegensatz dazu hatte ich bei 3P häufig einen WHAT!!! Effekt. So dass ich mir 3P Regelbücher auch gezielt kaum gekauft habe. Bei Regelmaterial in Settingbänden habe ich durchaus mal drüber geschaut.

3. Ich bin es leid Dinge zu Hausregeln. Natürlich haben auch wir ein paar Hausregeln, aber die passen auf eine A4 Seite.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 7.10.2014 | 09:37
2. Offizielles Material [...] wurde getestet.
Das halte ich für ein riesiges Gerücht. Einfach nur ein Gerücht.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: D. M_Athair am 7.10.2014 | 10:11
... und Dinge wie Ptolus (inkl. der Regeloptionen) wurden sicherlich mehr getestet, als manches WotC-Buch.
Ganz einfach deswegen, weil in dem Setting die 3.X-Regeln (auch auf Adaptierbarkeit) selbst über längere Zeit getestet wurden.
(Ptolus war sozusagen das Setting in dem die Regeln von 3.X erst ihre Gestalt annahmen.)

Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 7.10.2014 | 11:36
@Narubia
Sehe ich anders. Für mich war D&D das erste Spiel, wo ich nach Studium der Regel und ein paar Runden nicht im größeren Maße angefangen habe die Regel zu ändern. Ich habe immer noch Hausregel. 5 - 7 Änderungen auf einer A4 Seite im Vergleich zu einer ganzen Kladde die sich im Laufe der Zeit für Mutant Chronicles angesammelt hat.

@Strohmann
Das ist mit Sicherheit so. Ich habe da mit ein paar Regelprodukten schlechte Erfahrungen gemacht. Daher habe ich mir dann auch keine reinen Regelprodukte mehr gekauft. Wenn in Settingmaterialen Regel drin waren habe ich die nach Prüfung auch genutzt.

Ich denke D&D/Pathfinder hat ein ähnliches Problem wie Magic. Es kommen immer mehr Regeln zusammen und dadurch werden die Kombinationen immer unübersichtlicher, was auf lange Sicht die Balance stört. Ein weiterer Grund das benutzte Regelmaterial klein zu halten.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Slayn am 7.10.2014 | 12:43
@BobMorane:

Gerade bei der D&D 3.5 ist ja halbwegs bekannt wie wenig Playtesting im weiteren Verlauf der Edition stattgefunden hat.
Das ist nur nicht ganz so aufgefallen weil das Material meist von den gleichen Autoren kam und sich deswegen durchwegs auf einem recht stabilen Niveau befunden hat.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 7.10.2014 | 12:57
@Narubia
Sehe ich anders. Für mich war D&D das erste Spiel, wo ich nach Studium der Regel und ein paar Runden nicht im größeren Maße angefangen habe die Regel zu ändern. Ich habe immer noch Hausregel. 5 - 7 Änderungen auf einer A4 Seite im Vergleich zu einer ganzen Kladde die sich im Laufe der Zeit für Mutant Chronicles angesammelt hat.
Das mag ja sein. Ich habe auch nicht megaviele Hausregeln. Aber Fakt ist:
Eine Klasse wie die hier:
Bukanier Pathfinder (http://prd.5footstep.de/AusbauregelnIIIVoelker/Grundvoelker/Menschen/Volksarchetypen/MenschlicherBukanier)
Das wurde nicht geplaytestet. Die sieht vielleicht vom groben Abriss "ganz ok" aus, aber sie ist eigentlich nur totaler Bullshit. Bau mal einen Charakter damit, und du wirst es selbst merken.
Dieser Archetyp ist für mich ein grundlegendes Beispiel dafür, dass die Qualität nicht besser ist, nur weil da Paizo oder WotC draufsteht. Genauso ist sie nicht schlechter, nur weil Homebrew davorsteht oder irgendein 3rd Party Publisher.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 7.10.2014 | 13:06
Eine Klasse wie die hier:
Bukanier Pathfinder (http://prd.5footstep.de/AusbauregelnIIIVoelker/Grundvoelker/Menschen/Volksarchetypen/MenschlicherBukanier)
Das wurde nicht geplaytestet. Die sieht vielleicht vom groben Abriss "ganz ok" aus, aber sie ist eigentlich nur totaler Bullshit. Bau mal einen Charakter damit, und du wirst es selbst merken.
Definiere mal "Bullshit"...was stimmt mit der Klasse/dem Archetyp nicht?

Zu stark, zu schwach, werden Regeln gebrochen, etc.?

Wäre ür mich in der weiteren Diskussion wichtig, denn ich wollte jetzt mich nicht komplett in alle Pathfinder-Regeln (zum Vergleichen) einlesen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Skele-Surtur am 7.10.2014 | 13:19
Ich spiele nicht mehr aktiv 3e, aber damals habe ich 3rd Party-Material auf einige Publisher beschränkt. Grund: Quellenbeschränkung.

Das meiste ist Müll. Es ist z.T. so unfassbar unausgegorener, Mary-Sue-esker, infantiler Müll, dass einem die Augen übergehen und man sich - metaphorisch gesprochen - übergeben muss, wie nach einer geexten Pulle Lebertran mit Ogerpisse. Es hat teilweise eigentlich schon humoristischen Wert, was sich einige Leute zu Zeiten der OGL getraut haben, auf den Markt zu werfen.

Homebrews waren nach meinem Erfahrungsstand regelmäßig noch viel schlechter. Einige Homebrewer entblödeten sich nicht, ihre Eigenkreationen sinngemäß zu begründen: "Ich konnte in meiner Runde den omnipotenten Superhelden, den ich schon immer mal spielen wollte (optional: aus Buch oder Film XYZ kenne), nicht mit den gegebenen Klassen darstellen. Darum habe ich den Doomlord of Doom entworfen."
Oder auch: Der Wizard ist viel zu schwach. Ich stelle mir Wizards nämlich wie Doomlords of Doom vor, darum habe ich ihn etwas modifiziert, damit er jetzt schon auf Stufe 1 das Spiel an sich reißen kann". Und irgendwo zwischen all diesen riesigen, großen, stinkenden Dunghaufen lagen ganz vereinzelt ein paar gut versteckte Kleinode.

Und wenn ich ein Kleinod entdeckt und ins Spiel gebracht habe, dann kam sofort einer der Spieler und sagte: "Wenn Spieler 1 das Kleinod spielen darf, warum darf ich dann nicht den Doomlord of Doom spielen? Das ist voll willkürlich und nicht fair!"

Das wurde auf Dauer sehr anstrengend. Also habe ich auf ein paar Publisher beschränkt, bei denen ich davon ausgehen konnte, dass mindestens 50% oder mehr des Spielinhaltes brauchbar sind. Und es war immer noch genug Arbeit, sich durch das offizielle Material und die für gut befundenen 3rd Parties durchzugraben.

Heute könnte ich sicher mit Meckerspielern souveräner umgehen und ich sehe auch einige Sachen anders als damals, aber für mich waren das die Gründe, warum ich 3rd Party Material und insbesondere Heimgebräuen sehr skeptisch gegenüberstand und z.T. heute noch stehe.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 7.10.2014 | 13:49
@ Skele-Surtur
Danke +1

@Slayn
Da könntest Dur recht haben, aber das versuchte ich auszudrücken. Je weiter Du von den Core Regeln(Wo meiner Meinung nach ein entsprechendes Playtesting statt gefunden) hat weg gehst, desto weniger Tests finden statt, einfach weil keine Zeit da ist und die Relevanz fehlt. Im Gegensatz haben sich mir z.B. bei Monte Cooks WoD mir schon bei den Grundregeln die Zehennägel aufgerollt.

@Narubia
Ich kenne den Schützen nicht wirklich, da ich ihn nicht benutze. Aber vom drüber lesen sieht der Archetyp doch OK aus. Er tauscht Klassenfähigkeiten gegen andere, die spezifischer und auf den Job zugeschnittener sind. Das sollte ihn in seinem Gebiet nicht schlechter aber auch nicht besser machen.

Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Archoangel am 7.10.2014 | 14:00
@Skele-Surtur: ich kann deine Vorbehalte verstehen, auch wenn sie meiner Wahrnehmung oftmals nicht entsprechen. Die überwiegende Mehrheit der von mir gekannten Homebrew-Runden spielt eigentlich mit den selben Hausrunden +/- 1W6 - und die sind vernünftig. Aber natürlich habe ich auch schon anderes erlebt, nur eben mit zunehmendem Lebensalter immer seltener. Wer mit 40 noch immer und seit langem beim Hobby ist braucht keine Megalomania-Regeln mehr.

Ich selbst spiele neue Editionen nur noch 13mal RAW - das ist dann die Phase meines persönlichen Playtests. Danach wird entschieden ob es sich lohnt die bewährten Hausregeln an die neue Edition anzupassen oder ob es einfacher ist die bewährten Neuerungen ins bestehende Spielkonzept einzuarbeiten. Die letzte Edition, die ich bereit war als neue Baseline zu sehen war 3.0. Will sagen: es ist einfacher von der 3.0 ausgehend zu hausregln, als von der 2E aus. Nicht viel, aber immerhin. Wobei ich auch umgekehrt (2E mit Hausregeln) spiele. Die 5E wird bei mir definitiv nicht die neue Baseline werden ...
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 7.10.2014 | 14:19
Definiere mal "Bullshit"...was stimmt mit der Klasse/dem Archetyp nicht?

Zu stark, zu schwach, werden Regeln gebrochen, etc.?

Wäre ür mich in der weiteren Diskussion wichtig, denn ich wollte jetzt mich nicht komplett in alle Pathfinder-Regeln (zum Vergleichen) einlesen.

Okay, aktueller Stand: Der Bukanier ist ein extrem schlechter Archetyp und ohne großes Rework nicht des Antestens wert.
Die Idee der Klasse ist es, einen Charakter zu bauen, der über TWF im Nahkampf sowohl mit einer Nahkampfwaffe als auch mit einer Schusswaffe austeilen kann. Etwas anderes kann ich bei Fähigketen wie Sword and pistol oder Raider's Riposte nicht ablesen. Bei dem Design dieser Klasse sind jedoch unglaublich viele Fehler gemacht worden, die die Klasse total unspielbar machen.
Mein folgender Text ist ein riesengroßer *whine*. Wers nicht lesen will, soll es besser zu lassen...
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich will insgesamt sagen: Als dieser Archetyp gebaut wurde, hat niemand sich auch nur kurz hingesetzt und die Arbeit gemacht, mal einen zu bauen und anzuspielen. Dieses komplette Konzept geht bis in die hohen Stufen nicht auf.

[...]

Ich bin diesbezüglich gerade wirklich frustriert, weil das Konzept einfach wirklich toll klingt, einen Charakter wie Jack Sparrow o. Ä. zu basteln, es aber vorne und hinten für den Kampf nicht aufgeht.  :'(
Für mehr kannst du den Thread selbst lesen.

Surtur, danke für die aufklärenden Worte.
Letzten Endes könnte man abschließend sagen: Wem die Arbeit, solche Dinger durchzuforsten und nach den Kleinoden zu suchen, die Sache nicht wert ist, der macht's nicht.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Skele-Surtur am 7.10.2014 | 15:07
@Skele-Surtur: ich kann deine Vorbehalte verstehen, auch wenn sie meiner Wahrnehmung oftmals nicht entsprechen. Die überwiegende Mehrheit der von mir gekannten Homebrew-Runden spielt eigentlich mit den selben Hausrunden +/- 1W6 - und die sind vernünftig. Aber natürlich habe ich auch schon anderes erlebt, nur eben mit zunehmendem Lebensalter immer seltener. Wer mit 40 noch immer und seit langem beim Hobby ist braucht keine Megalomania-Regeln mehr.
Ja, ich würde heute auch einige Entscheidungen anders treffen. Aber damals war ich neu im Rollenspielhobby, noch neuer beim Spielleiten, die 3e war frisch auf dem Markt und das Netz quoll über von Hausregeln, Heimgebräuen und "Guten Tipps".

Jeder, der einmal die Regeln überflogen hatte, glaubte, seine Ideen publik machen zu müssen. Ich war einerseits hoch motiviert und hab die Regeln regelrecht gefressen, daneben fehlte mir aber die Erfahrung, um gewisse Dinge richtig zu bewerten und auch die Souveränität im Umgang mit meinen Mitspielern war noch nicht optimal.
Das war sehr prägend.

Da ich Spielleiter erlebt habe, die die Spieler klein gehalten, die Regeln willkürlich gebeugt haben, Mary-Sues einsetzen und die Gruppe gelegentlich gefickt haben, wenn es ihnen in den schienengestützten Plot passte, wurde ich zum Regelfuchser, um jeder in meinen Augen, unfairen SL-Entscheidung mit blankem Regelmaterial entgegentreten zu können, wie ein Bürgerrechtler, der sich vor Staatswillkür schützen will.

Weil ich Spieler erlebt habe, die dank massivem Powergaming das Spiel an sich gerissen haben und teilweise andere SCs durch höheres Powerlevel dominierten (bis hin zur "wenn du das machst, schneid ich dich um"-Drohung), wurde ich zum Balancing-Fanatiker.

Und weil ich Spieler erlebte, die extrem seltsames 3rd-Party-Material angeschleppt haben, wurde ich zu einem entschiedenen Gegner von 3rd-Party-Material.

Natürlich sehe ich das nach 12 Jahren im Hobby viel gelassener und dank Regel 0 sind diese Probleme für mich heute nur noch Randerscheinungen bis non-existent.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich, seit dem ich mich von bestimmten Leuten getrennt habe, jemals wieder über einen Spieler richtig geärgert habe, während am Anfang regelmäßig die Rage nicht nur ein Classfeature des Barbaren, sondern auch eine gute Beschreibung meines Gemütszustandes nach der Spielrunde war.

Wichtiger als die Regeln auswendig zu kennen, ist es einen SL zu haben, dem man vertrauen kann.
Wichtiger als Balancing sind ein gemeinsamer Spielstil.
Wichtiger als die starre Begrenzung des Quellenmaterials, ist ein gesundes Augenmaß.

Aber so ganz Spurlos geht diese frühe Prägung halt doch nicht an der Festplatte vorbei. Ich bin immer noch für Balancing, für klare und verbindliche Regeln als gemeinsamem Referenzrahmen und für eine Begrenzung der Quellen auf eine überschaubare Menge.

Das Problem bei dem Quellenmaterial ist vielleicht heute nicht mehr so ausgeprägt und ich kann auch schneller und besser identifizieren, wann etwas einen näheren Blick wert ist und wann man nach den ersten Zeilen nicht mehr weiterlesen muss. Da hat mir sicher das :T: auch bei geholfen. Ich habe aber auch einfach die Zeit gebraucht, um zu diesem Punkt hin zu reifen, als SL, wie auch als Spieler.

Aber im Grunde läuft es wirklich darauf hinaus:

Wem die Arbeit, solche Dinger durchzuforsten und nach den Kleinoden zu suchen, die Sache nicht wert ist, der macht's nicht.

Es ist eine Frage des Aufwandes im Verhältnis zum zu erwartenden Mehrwert.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: blut_und_glas am 7.10.2014 | 19:20
Da ich Spielleiter erlebt habe, die die Spieler klein gehalten, die Regeln willkürlich gebeugt haben, Mary-Sues einsetzen und die Gruppe gelegentlich gefickt haben, wenn es ihnen in den schienengestützten Plot passte, wurde ich zum Regelfuchser, um jeder in meinen Augen, unfairen SL-Entscheidung mit blankem Regelmaterial entgegentreten zu können, wie ein Bürgerrechtler, der sich vor Staatswillkür schützen will.

Ich kann mir nicht helfen, aber jetzt habe ich die ganze Zeit das Bild vor Augen, wie der Rollenspielpolizist dir Pfefferspray ins Gesicht sprüht.

Kann mir für die Umsetzung dieses Gedankens bitte jemand etwas zusammenbrau...

...nicht mehr nötig. Mir ist gerade selbst ein Gedanke gekommen. Ich geh dann mal eine OMON Advanced Class für The Red Star zusammenzustecken. :)

(Die dann wegen Skepsis gegenüber Third-Party-Material (The Red Star) und Homebrew (die Advanced Class) natürlich außer mir keiner benutzen wird. :P)

mfG
jdw
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Archoangel am 7.10.2014 | 19:41
Zitat
Wichtiger als die Regeln auswendig zu kennen, ist es einen SL zu haben, dem man vertrauen kann.
Wichtiger als Balancing sind ein gemeinsamer Spielstil.
Wichtiger als die starre Begrenzung des Quellenmaterials, ist ein gesundes Augenmaß.

Amen Bruder. Wenn es nicht so lang wäre, wäre das meine neue Quote :).

Ich kenne die Spielleiter die du beschreibst ... ich hatte sie nur verdrängt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Myratel am 9.10.2014 | 15:42
Ich war früher ein Fan von Hausregeln, aber irgendwann kannte sich keiner in der Runde mehr aus. Das war dann der Zeitpunkt wo ich umgeschwenkt bin. Seitdem vertrete ich die Meinung weniger ist besser.
Wir verwenden einem je nach Kampagne eingeschränkten Umfang an Regelwerken, und hin und wieder gibts bei einer Kampagne eine Handvoll Hausregeln, und damit hat sichs.

lg Myratel
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Luxferre am 9.10.2014 | 18:44
Oh, ich stehe total auf Hausregeln, Homebrew und meinen eigenen ScheißTM. Skepsis habe ich nur gegenüber Material von fremden Menschen. Die denken und spielen nicht, wie ich es tue. Und schließlich ist mein Weg der einzig richtige Weg. Für mich zumindest.
Im Gegenzug habe ich kein Problem damit, auf Spielerseite die Hausregeln anderer SL zu akzeptieren und diese so anzuwenden, wie der SL es sich dachte. Klappt. Sogar ohne Diskussionen. Kaum zu glauben, das.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 9.10.2014 | 20:09
@ Bukanier:
Die Klasse ist also schwach. Und weiter?

Ich drücke es mal so aus:
Ich habe in meiner 3.5 Zeit sehr viele schwache Klassen, PrC, etc. gesehen, ebenso wie sehr starke. Und es gab immer Spieler, denen es egal war, wie schwach sie im Vergleich zu anderen waren, so lange der Flair stimmte und sie ihre Spotlights bekamen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 9.10.2014 | 20:22
Generell erlaube ich erst mal alles, mit dem Vorbehalt nein zu sagen wenn es gar nicht passt. Dadurch haben zumindest meine Frorenrunden oft sehr exotische PCs, die aber normalerweise prima funktionieren. Oft wollen die Spieler ihre Homebrews oder 3PP-Klassen überhaupt mal testen, und wenn sie dann feststellen dass das nicht wirkliuch gut ist wird halt der Char gewechselt.

Momentan hab ich 2 Buccaneers in einer Kampagne. Die Klasse ist spielbar, sie ist eben nicht supertoll und die Kampagne muss halt dazu passen. Flair ist für viele Spieler eben wesentlich wichtiger.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 9.10.2014 | 23:38
@ Bukanier:
Die Klasse ist also schwach. Und weiter?

Der Punkt war, dass es nicht so aussieht, als sei der Bukanier wirklich einem Playtest unterzogen worden.

Zitat
Flair ist für viele Spieler eben wesentlich wichtiger.

Das ist ja das Problem! Er erfüllt seinen eigenen Flair-Anspruch nicht! Wenn ich die Beschreibung lese, denke ich an einschlägige Piratenfilme, in denen die Korsaren mit Entermesser und Pistole rumlaufen. Ja, das hat Flair, das ist irgendwie cool. Aber wenn der Bukanier das täte, bekäme er Abzüge ohne Ende reingewürgt, ist also völlig sinnlos. Sowas hätte niemals durch Lektorat kommen dürfen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 08:04
@ Bukanier:
Die Klasse ist also schwach. Und weiter?
Was FS sagt.

Die Klasse ist nicht nur schwach, sie ist einfach derart dsyergisch, dass kein Mensch die ohne Anpassung derart spielen wollen würde. Und wenn er es wegen Flair tut, dann wird er enttäuscht werden.

Ist wie eine Klasse, bei die "Mad Sorceer of Doom" heißt, mega den tollen Flufftext hat und letzten Endes als einzige Klassenfertigkeit hat "Macht, dass die Luft stinkt". Fluff und Crunch muss schon irgendwie zusammenpassen.

@Grim:
Kämpft auch nur einer davon im Nahkampf? Immerhin ist das das, was die Klasse auszeichnen soll. Ansonsten spielen sie einen Schützen mit schlechteren Werten. Das ist in etwa, wie wenn man als SC einen Krieger (sic) spielt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 08:18
Zitat
Die Klasse ist nicht nur schwach, sie ist einfach derart dsyergisch, dass kein Mensch die ohne Anpassung derart spielen wollen würde.
Bei Little Sister spielen schon zwei Leute die Klasse...
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 08:38
Bei Little Sister spielen schon zwei Leute die Klasse...
Du kennst die Rahmenbedingungen nicht. Vielleicht spielt er ein Erzählspiel, dann kannst du ALLES spielen.
Oder anders: Du kannst auch Krieger und Adepten spielen. Aber mit anderen Klassen mithalten werden die nicht. Wenn er ein Spielleiter ist, bei dem der Kampf derart in den Hintergrund rückt, dass auch Krieger und Adepten ok sind, dann kann auch diese Klasse punkten.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 08:50
Du kennst die Rahmenbedingungen nicht. Vielleicht spielt er ein Erzählspiel, dann kannst du ALLES spielen.
Oder anders: Du kannst auch Krieger und Adepten spielen. Aber mit anderen Klassen mithalten werden die nicht. Wenn er ein Spielleiter ist, bei dem der Kampf derart in den Hintergrund rückt, dass auch Krieger und Adepten ok sind, dann kann auch diese Klasse punkten.
Erstens eine Sie und zweitens: Richtig, die Spielweise ist zu berücksichtigen.

Über Balance und ähnliches wird ja in letzter Zeit wieder diskutiert und es gibt die unterschiedlichsten Meinungen, was das nun sein soll oder ob es das überhaupt benötigt.

@ FS:
Würde mich wundern, wenn das Lektorat sowas macht. Die werden wohl nur über den Text drübergehen, nicht mehr Regeln hinterfragen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 10.10.2014 | 08:50
Erst mal +1 zu Rhyltar und Grim

Ich habe noch nie mit Schützen gespielt und daher nicht mehr als mal drüber geschaut. Von dem was ich hier vom Bukanier gelesen habe passt er gut in das Setting wo er hin gehört. Das die Hauptaufgabe des Bukaniers ist mit 2 Waffen(Pistole und Entermesser) im Nahkampf zu stehen, sehe ich nicht. Es ist eine OPTION.

And speaking of Fluff:
Den mit Pistolen arbeitenden Piraten stelle ich mit nicht so vor das er Entermesser und Pistole jonglierend diese Nachlädt und dabei schneller mit seiner Radschlosspistole schießt, als Clint Eastwood mit seinem Peacemaker. Der schießt, duckt sich ab und lädt nach oder zieht die nächste seiner 6-8 Pistolen und schießt. Wird im Nahkampf angegriffen wehrt sich mit dem Säbel, zieht eine weitere Pistole und legt seinen Gegner um.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 10.10.2014 | 09:10
Wie "wehrt" man sich in PF mit einem Säbel? Insbesondere wenn man -4 reingewürgt bekommt?

Ich hab den B. ja schon in Aktion erlebt und es war eine erbarmungswürdige Vorstellung.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 09:20
Wie "wehrt" man sich in PF mit einem Säbel? Insbesondere wenn man -4 reingewürgt bekommt?

Ich hab den B. ja schon in Aktion erlebt und es war eine erbarmungswürdige Vorstellung.
-4 wegen TWF?
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 10.10.2014 | 09:28
@Feuersänger
Lass mich überlegen. Ich ziehe das Ding und schlage zu, vorzugsweise ohne -4 weil ich nicht wüsste wo die herkommen soll. Ich bin im Nahkampf statt einer Pistole benutze ich da meinen Säbel, bis ich die Möglichkeit habe mich vom Gegner zu entfernen, einen meiner Pistolen zu ziehe und zu schießen. Habe ich Sword and Pistol kann ich das halt auch im Nahkampf machen. Impliziert für mich nicht das der Bukanier ein 2 Waffen Kämpfer mit einer Pistole ist.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 10.10.2014 | 09:40
Na, da wirst du irgendwen beeindrucken mit deinen 1w6+mini Schaden hier und da.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 09:44
Na, da wirst du irgendwen beeindrucken mit deinen 1w6+mini Schaden hier und da.
Muss man das?

Wie ich schon sagte, manchmal kommt es darauf nicht an.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: BobMorane am 10.10.2014 | 10:33
Ich beschrieb in meinem obigen Post den Fluff, wie so ein Pirat kämpft. Ob das mit dem Schützen im allgemeinen, oder dem Bukanier im speziellen machbar ist, kann ich nicht so gut beurteilen, da ich den Schützen nicht so gut im Kopf habe und im Spiel auch nicht verwende. Wenn ich mich richtig erinnere haben ich wir den auch raus geschmissen, weil er mit einer Feuergeschwindigkeit von 40 Schuss die Minute Zwölf Trilliarden Schaden + ein paar W8 machen muss/will. Das finde ich lustig würde ich ein Westernsetting bespielen mit Radschlosswaffen als State of the Art geht mein SoD da laufen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 11:07
Muss man das?

Wie ich schon sagte, manchmal kommt es darauf nicht an.
Ich und FS haben live am Spieltisch erlebt, wie ein Spieler an dieser Klasse schlicht verzweifelt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 11:12
Ich und FS haben live am Spieltisch erlebt, wie ein Spieler an dieser Klasse schlicht verzweifelt.
Nochmal:
Offensichtlich gingen hier Erwartungshaltung und Endergebnis nicht konform.

Ich schätze einfach mal, dass der Spieler bei Euch auf Flair mit einer gehörigen Portion *Wumms* gehofft hat und bitter enttäuscht wurde in der Runde.
Aber ist das jetzt allgemeingültig? Auf wen oder was sollten Klassen, etc. zugeschnitten sein?
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 12:08
Offensichtlich gingen hier Erwartungshaltung und Endergebnis nicht konform. Ich schätze einfach mal, dass der Spieler bei Euch auf Flair mit einer gehörigen Portion *Wumms* gehofft hat und bitter enttäuscht wurde in der Runde.
Der Spieler hat recht gute Regelkenntnis und wusste, das sdie Klasse schwächlich ist. Sie wurde dann nach und nach von mir aufgepumpt, bis sie die nötige Crunch-Power hatte, um mit den anderen mithalten zu können. Aber in der Zeit bis dahin, also bestimmt 5 oder 6 Spielabende, war das insbesondere Anfangs wirklich ein tragischer Anblick.

Aber ist das jetzt allgemeingültig? Auf wen oder was sollten Klassen, etc. zugeschnitten sein?
Bukanier-Schütze verhält sich zueinander wie Krieger-Kämpfer. Wer sowas an seinem Spieltisch abkann, der kann mit der Klasse Spaß haben. Und damit kann man das Thema eigentlich auch abschließen.

Ich habe nach der Erfahrung meine eigene Homebrew-Klasse draus gemacht, die am Ende recht gut funktioniert hat und genau denselben Fluff hatte.

Die Quintessenz ist aber, dass 3.5 und PF schlicht darauf ausgelegt sind, dass jede Klasse gegenüber den anderen Klassen gewisse Vor- und Nachteile hat, und dass das irgendwo "balanced" ist. Zumindest ansatzweise ist das der Anspruch.
Selbst wenn man jetzt davon ausgeht, dass Magier unfassbar viel mächtiger sind, kann man unvorbereitete Magier sie mit Silence, AMF, Zonen toter Magie o. Ä. manchmal komplett entwaffnen und so trumpft dann auch mal der Mundane.
Was aber nicht sein sollte (und deswegen sind auch die NSC-Klassen explizit für Spieler als ungeeignet beschrieben), ist, dass eine Klasse eine andere schlicht komplett aussticht. Und zwar in allen Bereichen. Und genau das macht der Kämpfer mit dem Krieger und der Schütze mit dem Bukanier. (Bevor ihr jetzt dagegen argumentiert: Das EINZIGE, was am Bukanier taugen könnte, wäre der Vertraute. Aber der ist die ganzen anderen Fehler nicht wert.)

Wenn eine Klasse balanced ist, hast du davon keinerlei Nachteile. Wenn sie unbalanced ist, kann es sein, dass sich entweder der Spieler oder die anderen nutzlos, minderwertig, etc. fühlen was automatisch zu Frust führt.

Auf die Frage, auf wen die Klassen zugeschnitten sein sollen:
Pathfinder gibt ganz klar vor, wie stark Charaktere ungefähr sein sollten, damit man einen Abenteuerpfad packt. Klassen, die dieses Powerlevel nicht erreichen (können), oder bei denen man sich schon ganz arg strecken muss, damit man da ran kommt, haben offensichtlich einen Designfehler.

Und wenn dir die Stärke deiner Klasse wurst ist, und du auf Werte kackst, wenn du mit deinem Schurke 1/Paladin 1/Magier 4/Ritter 3 glücklich bist, dann wärst du wahrscheinlich in einem anderen System besser aufgehoben. Pathfinder basiert nunmal auf seinem Kampfsystem, und das zeigen Abenteuerpfade ganz deutlich.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 12:15
Zitat
Und wenn dir die Stärke deiner Klasse wurst ist, und du auf Werte kackst, wenn du mit deinem Schurke 1/Paladin 1/Magier 4/Ritter 3 glücklich bist, dann wärst du wahrscheinlich in einem anderen System besser aufgehoben. Pathfinder basiert nunmal auf seinem Kampfsystem, und das zeigen Abenteuerpfade ganz deutlich.
Du bist süss.

Keine Gelegenheit auslassen, um über FS und Co. einen Spruch abzulassen, wenn sie "optimieren", aber die heilige Weisheit mit den Löffeln gefressen, wenn es darum geht, zu sagen, wie man denn gewisse RPG zu spielen hat.

Im Unterschied zu Dir hatte ich btw. zu 3.5-Zeiten nie, ich wiederhole: NIE, ein Problem mit der Balance...auch nicht, mit den von Dir gebannten/bannungswürdigen Klassen, Prc, Feats, etc..
Um es mal frei mit Slayns Worten zu sagen: "Balance ist etwas, was einem am Hintern vorbeigehen kann, so lange der Charakter/Spieler trotzdem nochs eine Spotlights bekommt."
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 12:49
Keine Gelegenheit auslassen, um über FS und Co. einen Spruch abzulassen, wenn sie "optimieren", aber die heilige Weisheit mit den Löffeln gefressen, wenn es darum geht, zu sagen, wie man denn gewisse RPG zu spielen hat.
Ist doch was komplett anderes. Ich akzeptiere, wenn jemand optimiert, aber es ist nicht mein Spielstil. Ja, ich mache mich darüber lustig, weil ich finde, dass es an der Idee des Spieles ein wenig vorbei geht. Aber ich habe genauso gesehen, dass sowas auch Spaß machen kann. Meiner Erfahrung nach sind üblicherweise aber die Optimierer genau die, die Runden zum Brechen (im Sinne von kaputtgehen) bringen.

Im Unterschied zu Dir hatte ich btw. zu 3.5-Zeiten nie, ich wiederhole: NIE, ein Problem mit der Balance...auch nicht, mit den von Dir gebannten/bannungswürdigen Klassen, Prc, Feats, etc..
Glückwunsch. Andere schon. Das bedeutet, dass du einfach besseres Spiel betreibst. Du bist einfach besser als die anderen.

Um es mal frei mit Slayns Worten zu sagen: "Balance ist etwas, was einem am Hintern vorbeigehen kann, so lange der Charakter/Spieler trotzdem nochs eine Spotlights bekommt."
Joa. Ich habe gesehen, wie "geil" sowas sein kann, wenn man ständig rumgurkt.
Ich weiß nicht, in wie weit deine Spieler masochistisches, erniedrigendes oder frustrierendes Spiel mögen oder akzeptieren oder wie weit die überhaupt Systemkenntnis verfügen, um sich überhaupt über sowas wie Balance Gedanken zu machen. Ob du mit denen überhaupt einen AP ohne größere Anpassungen durchspielen könntest (oh warte, das geht ja sowieso nicht...) oder ein Standard-Kaufabenteuer. Es ist ja auch dein Bier, aber es klingt zumindest in meinen Ohren so, als würdest du ein Erzählspiel betreiben, für das PF nicht das beste System ist.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 13:09
Zitat
Joa. Ich habe gesehen, wie "geil" sowas sein kann, wenn man ständig rumgurkt.
Tjo...und daran ist "natürlich" nur das System schuld.

Zitat
Ich weiß nicht, in wie weit deine Spieler masochistisches, erniedrigendes oder frustrierendes Spiel mögen oder akzeptieren
Frag Deine Spieler, sie spielen Skulls & Shackles.

Zitat
wie weit die überhaupt Systemkenntnis verfügen, um sich überhaupt über sowas wie Balance Gedanken zu machen.
War ausreichend vorhanden. Nur war kein Konkurrenzdenken zwischen den Spielern vorhanden, Stichwort hier wieder: "Spotlights".

Zitat
Ob du mit denen überhaupt einen AP ohne größere Anpassungen durchspielen könntest (oh warte, das geht ja sowieso nicht...) oder ein Standard-Kaufabenteuer.
Shackled City. Anpassungen nur in Bezug auf Fluff und Spotlights.

Zitat
Es ist ja auch dein Bier, aber es klingt zumindest in meinen Ohren so, als würdest du ein Erzählspiel betreiben, für das PF nicht das beste System ist.
Wenn ich Erzählspiele will, nehme ich Cthulhu. Und auch da muss/sollte mand arauf achten, dass Charaktere Spotlights kriegen, weil ansonsten so manches Charakterkonzept langweilig wird.

Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 10.10.2014 | 13:35

@Grim:
Kämpft auch nur einer davon im Nahkampf? Immerhin ist das das, was die Klasse auszeichnen soll. Ansonsten spielen sie einen Schützen mit schlechteren Werten. Das ist in etwa, wie wenn man als SC einen Krieger (sic) spielt.

Doch, wir hatten schon Nahkampf, allerdings ist das Spiel an sich nicht sooo kampflastig. Kann sein, dass das bei uns auch nur spielbar ist weil wir halt auch 3PP inklusive andere Feats etc dabei haben und zumindest einer der Spieler auch welche nutzt. Da muss ich aber nochmal nachgucken. Insgesamt ist das eher ein händler- und economylastiges Spiel
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 15:28
@Rhylthar: Belassen wir es dabei, dass du einfach ein überlegener Spielleiter bist und die Probleme, die viele andere Spielleiter mit dem System haben einfach mit deinen "superior gamemaster skills" hinwegfegst. Du bist einfach besser als andere. Wir sind dir unterlegen. Du bist einfach klasse. Wir nicht.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2014 | 15:37
Im Unterschied zu Dir hatte ich btw. zu 3.5-Zeiten nie, ich wiederhole: NIE, ein Problem mit der Balance...auch nicht, mit den von Dir gebannten/bannungswürdigen Klassen, Prc, Feats, etc..
Um es mal frei mit Slayns Worten zu sagen: "Balance ist etwas, was einem am Hintern vorbeigehen kann, so lange der Charakter/Spieler trotzdem nochs eine Spotlights bekommt."

Wenn man davon ausgeht, dass es bei Balance um Spotlightverteilung geht schon. Geht man davon aus, dass es um die Ausgewogenheit der Mechanik gegenüber einer Rolle geht, und darum diese verkörpern zu können, so hilft es auch nicht eine Situation zu schaffen in der endlich auch mal der Pirat mit der Wasserpistole etwas bewirken kann.

Er wird sich trotzdem wie ein Pirat mit Wasserpistole fühlen, und die Rolle die er eigentlich verkörpern wollte wird ihm trotzdem fern bleiben.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 16:29
Wir sind dir unterlegen.
Geistig würde ich Dir anhand Deiner Postings gerade durchaus zustimmen. Wobei Wir = Du.

Aber warum mit Albernheiten aufhalten.

Zitat
Wenn man davon ausgeht, dass es bei Balance um Spotlightverteilung geht schon. Geht man davon aus, dass es um die Ausgewogenheit der Mechanik gegenüber einer Rolle geht, und darum diese verkörpern zu können, so hilft es auch nicht eine Situation zu schaffen in der endlich auch mal der Pirat mit der Wasserpistole etwas bewirken kann.
Dieses Phänomen tritt imho nur dann auf, wenn zwei unterschiedliche Konzepte sich die (primäre) Rolle teilen und die eine eklatant besser ist als die andere.

So geschehen beim Ranger 3.0...als der Fighter/Rogue (oder auch Rogue pur) der bessere Ranger sein konnte. Hier haben wir eine Klasse, die Piratenflair mit moderaten Skillpunkten, schlechterer Angriffskraft und einigen Goodies (Familiar) vereint. Und auf was wird sich hier wieder gestürzt? Richtig, Kampfkraft.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 16:42
Dieses Phänomen tritt imho nur dann auf, wenn zwei unterschiedliche Konzepte sich die (primäre) Rolle teilen und die eine eklatant besser ist als die andere.

So geschehen beim Ranger 3.0...als der Fighter/Rogue (oder auch Rogue pur) der bessere Ranger sein konnte. Hier haben wir eine Klasse, die Piratenflair mit moderaten Skillpunkten, schlechterer Angriffskraft und einigen Goodies (Familiar) vereint. Und auf was wird sich hier wieder gestürzt? Richtig, Kampfkraft.
Auch wenn du den Quatsch von einem minderbemittelten Vollidioten nicht hören willst:
Das kann anderweitig natürlich nicht passieren. Gerade z. B. der Bukanier hat echt massiv viel Profil: Er ist gerade mal ein "Pirat", und in einer Piratenkampagne wird ihm von jedem, aber wirklich von jedem die Butter vom Brot genommen. Im Kampf taugt er wenig, Einschüchtern kann in einer Piratenkampagne jeder zweite, Schwimmen kann jeder, was soll er denn Großes leisten, was wirklich niemand anderes kann?
Was für besondere Spotlights willst du ihm in einer Gruppe mit einem Barden als Kapitän, einem Kämpfer und einem Kleriker geben? Und wie genau soll das über eine Kampagne hinweg nicht erzwungen aussehen?
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2014 | 16:42
Dieses Phänomen tritt imho nur dann auf, wenn zwei unterschiedliche Konzepte sich die (primäre) Rolle teilen und die eine eklatant besser ist als die andere.


In diesem Fall ist es besser sichtbar, das stimmt schon. Doch das Problem  existiert generell wenn die Mechanik nicht mit dem Flair zusammenpasst. Auch dann wenn die anderen Charaktere andere Rollen haben.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 16:49
In diesem Fall ist es besser sichtbar, das stimmt schon. Doch das Problem  existiert generell wenn die Mechanik nicht mit dem Flair zusammenpasst. Auch dann wenn die anderen Charaktere andere Rollen haben.
Klar, aber das Problem sehe ich hier nicht als so stark ausgeprägt an, wie z. B. bei der Ranger <--> Foghter/Rogue-Geschichte.

Freebooters who cling to the convoluted codes that rule independent ships, the buccaneer is a gunslinger of the high seas. Their exploits are fueled by the thrill of danger and often by the temporary courage provided by grog.

Hier im Thread wird es nur auf die Kampfkraft bezogen.

@ Narubia:
Falls Du mir noch irgendetwas sagen willst...vergiss es.

Ich werde beizeiten Boba eine Schachtel Pralinen schicken für das Einbinden der Ignore-Funktion.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 10.10.2014 | 16:50
Ich werde beizeiten Boba eine Schachtel Pralinen schicken für das Einbinden der Ignore-Funktion.
Schick sie mir, denn ich sage dir: Es gibt sie schon.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 10.10.2014 | 16:53
N., ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was R. dir damit mitteilen wollte. xD
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2014 | 17:08
Hier im Thread wird es nur auf die Kampfkraft bezogen.

Ist das so? Ich lese oben auch etwas von Einschüchtern und Schwimmen. Und in deinem Text auch etwas von Mut und Gefahr.

Ich glaube nicht, dass es Feuersänger & Co. wirklich nur um Kämpfe ging, so habe ich die damalige Diskussion ehrlich gesagt auch nicht in Erinnerung. Es ist eher das Gesamtpaket was nicht passt.

Aber sei es drum - ich wollte nur sagen, dass man schlechtes Balancing nicht einfach durch Spotlightverteilung gut ausgleichen kann. Zum einem schränkt dies das Spiel und die Story ein, zum anderem wird es nur wenig dabei helfen dem Spieler das Ausspielen seiner Rolle zu ermöglichen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Skele-Surtur am 10.10.2014 | 17:10
Auch wenn du den Quatsch von einem minderbemittelten Vollidioten nicht hören willst:
Komm bitte mal von diesem Trip runter, es stört mich beim Lesen deiner Postings.

Und auf was wird sich hier wieder gestürzt? Richtig, Kampfkraft.
Es handelt sich um ein konzeptionell kampforientiertes Rollenspiel. Wer etwas anderes behauptet, belügt sich selbst oder andere oder beides.
Klar muss ich das nicht so spielen. Ich kann selbstredend mit 3e/PF auch Detektivabenteuer oder Dramaerzählrollenspiel betreiben. Ich kann auch mit einem Leopard II Kampfpanzer zum einkaufen fahren. Aber dann fahre ich halt einen Haufen Ballast spazieren, der für die eigentliche Aufgabe nicht gebraucht wird.

Natürlich geht es bei Balancing bei 3e/PF immer, immer, immer zu einem großen Anteil um die Kampfkraft. Solange dies nicht prinzipiell von allen Diskutanten anerkannt wird, diskutiert man einfach aneinander vorbei.

Was heißt Balancing? Das ist doch die entscheidende Frage. Und Balancing heißt nicht, dass jeder das gleiche Spotlight bekommt. Das ist nach meinem Dafürhalten geradewegs am Kern des Themas vorbei argumentiert, den für das Balancing ist das System, für Spotlight die Gruppe, respektive der SL verantwortlich.

Wer von Balancing spricht, meint die insgesamt gerechnete Mächtigkeit von Charakteren und zwar nur und ausschließlich gemessen an deren Spielwerten. Natürlich ist das generell schwer vergleichbar, wenn verschiedene Charaktere in verschiedenen Situationen glänzen sollen. Natürlich geht es nicht nur um Kampf. Aber ganz prinzipiell geht es darum, dass alle Spieler beim Spielen ihrer Charaktere erfahren wollen, dass sie zum bestehen des Abenteuers, bzw. der durch das Abenteuer gestellten Herausforderung in erheblichem Maße beigetragen haben. Der Spieler will sagen können: Ich habe durch den richtigen Einsatz der Fähigkeiten meines Charakters in signifikantem Maß zum Erfolg der Gruppe beigetragen.
Und für die meisten Spieler gehört dazu, dass sie auch einen Charakter haben, dessen Fähigkeiten ihm überhaupt ermöglichen, diese auch richtig einzusetzen und zwar nicht in Situationen, die extra für ihn geschaffen wurden, damit er sich mal nicht wie das fünfte Rad am Wagen vorkommt.
Natürlich gibt es auch Spieler, die einen ganz anderen Anspruch an das Spiel stellen, denen wichtiger ist, ihren Charakter zu auszuspielen und ihren Spaß haben, wenn sie mit einem Commoner das Abenteuer überleben, ohne etwas zum Erfolg beigetragen zu haben. Das stellt niemand in Abrede.
Der signifikant größere Teil der Spieler dessen, was 3e besonders unterstützt, will aber herausgefordert werden und durch einen nach Möglichkeit unverzichtbaren Beitrag Anteil am Erfolg haben. Und das soll mit jeder Klasse möglich sein. Gut gebalanced ist das Spiel, wenn mit jeder für Spieler vorgesehenen Charakterklasse genau das machbar ist und zwar nicht nur, durch erheblichen Aufwand des SL. Im Prinzip soll das System den SL dabei unterstützen genau so ein Spiel zu leiten und je weniger optimal der SL ist und dieser Zustand dennoch zustande kommt, desto besser gebalanced ist das System.
Nebenbei soll der Kransch natürlich auch noch zum Flaff passen.

Muss ich als SL einen mörder Aufwand betreiben, damit ein Spieler sich bei einem Abenteuer nicht wie ein Anhängsel der Gruppe vorkommt, dann ist das ein starker Indikator dafür, dass die Klasse nicht gut gebalanced ist.
Muss ich als SL einen mörder Aufwand betreiben, damit sich die Gruppe nicht wie das Anhängsel eines Spielers ankommt, dann ist das ein starker Indikator dafür, dass die Klasse nicht in die andere Richtung nicht gut gebalanced ist.

Und wenn sich eine große Zahl von SLs und Spielern dazu äußert, dass sie damit Probleme haben und man ist selber einer von wenigen, die damit nie ein Problem hatten, dann mag man das als Erfolg des eigenen Leitens wahrnehmen, das wohl auch mit recht, aber man muss doch trotzdem erkennen, dass das Spiel irgendwo einer großen Zahl von Spielern nicht gerecht wird, also summa summarum nicht gut gebalanced ist.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2014 | 18:21
Zitat
Und wenn sich eine große Zahl von SLs und Spielern dazu äußert, dass sie damit Probleme haben und man ist selber einer von wenigen, die damit nie ein Problem hatten, dann mag man das als Erfolg des eigenen Leitens wahrnehmen, das wohl auch mit recht, aber man muss doch trotzdem erkennen, dass das Spiel irgendwo einer großen Zahl von Spielern nicht gerecht wird, also summa summarum nicht gut gebalanced ist.
Nur kurz, weil es mit 3PP kaum noch was zu tun hat:
Habe das wichtigste mal kurz fett gemacht, weil dies entscheidend ist:

Und hier könnten wir endlos diskutieren, welche Seite jetzt mehr sind und was dies für das Balancing ganz allgemein bedeutet. Ich verzichte jetzt auch darauf, hier den Artikel von vor ein paar Tagen von SKR zu verlinken, in dem es darum ging (muss ja nicht FS auch noch verärgern  ;) ).
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: blut_und_glas am 10.10.2014 | 22:13
Aber dann fahre ich halt einen Haufen Ballast spazieren, der für die eigentliche Aufgabe nicht gebraucht wird.

Dieser letzte Satz beinhaltet aber auch schon so seine eigenen - frag-würdigen - Annahmen.

Regeln können ja durchaus auch da (gerade da?) einen Effekt haben, wo sie erst einmal gar nicht zur Anwendung kommen. Ein Kampfsystem (oder ein Challenge Rating...) kann mich zum Beispiel ja durchaus sehr direkt dazu motivieren, es tunlichst nicht anzuwenden, vulgo der Konfrontation auszuweichen und statt dem Kampf- dann eben doch lieber ein Diplomatiespiel zu betreiben. Könnte ich das auch ohne den Ballast des Kampfsystems? Sicher, aber dann hätte ich vielleicht auch gar keine Motivation überhaupt loszufahren...

Zur gräulichen Balance- und Spotlightfrage mag ich mich gar nicht äußern.

mfG
jdw
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Skele-Surtur am 11.10.2014 | 01:45
Dieser letzte Satz beinhaltet aber auch schon so seine eigenen - frag-würdigen - Annahmen.

Regeln können ja durchaus auch da (gerade da?) einen Effekt haben, wo sie erst einmal gar nicht zur Anwendung kommen. Ein Kampfsystem (oder ein Challenge Rating...) kann mich zum Beispiel ja durchaus sehr direkt dazu motivieren, es tunlichst nicht anzuwenden, vulgo der Konfrontation auszuweichen und statt dem Kampf- dann eben doch lieber ein Diplomatiespiel zu betreiben. Könnte ich das auch ohne den Ballast des Kampfsystems? Sicher, aber dann hätte ich vielleicht auch gar keine Motivation überhaupt loszufahren...
Ein Kampfsystem, dass mich dazu motiviert, es nicht zu benutzen, ist einfach nur eine Fehlkonstruktion. Das hast du vermutlich aber nicht gemeint.

Also verstehe ich deine Aussage so, dass mich das Wissen über die Fähigkeiten des Gegners und seiner Kampfstärke dazu motiviert, ihn lieber nicht bekämpfen zu wollen. Ein Kontrahent kann jedoch auch in einem viel weniger verkastelten und auf taktischen Kampf ausgelegten System viel stärker sein als ich und dadurch den gewalttätigen Lösungsansatz unattraktiv machen (VtM anyone?). Ob dann irgendwer noch ein CR drangeklatscht hat, ganz unabhängig davon, wie aussagekräftig das dann tatsächlich ist, ist dafür nach meinem Dafürhalten nicht ausschlaggebend.

Natürlich gibt es dann auch noch Spiele, bei denen Gegner immer die gleiche Schwierigkeit haben, um sie zu besiegen ("Das ist ein Stufe 4 Gegner, also ist die Schwierigkeit ihn zu treffen 4, die Schwierigkeit, ihn zu überreden ist 4 und die Schwierigkeit, sich an ihm vorbei zu schleichen ist auch 4). Diese Systeme spielen sich natürlich noch mal anders, aber auf die wollte ich auch gar nicht verweisen.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 11.10.2014 | 06:34
Sind wir nun nicht alle ein bischen vom Thema weg?

Im Grunde scheinen sich alle weitestgehen einig, dass nicht mal alle offiziellen Sachen für alles, oder überhaupt, brauchbar sind. Was ich nur nicht kapiere warum gleich immer gesagt wird, kein 3rd party/homebrew anstatt sich das Fall für Fall anzugucken und gegebenenfalls auch mal die Infos dazu online zu suchen. Es sei denn man hat wirklich so wenig Zeit, aber dann kann man vermutlich auch nicht spielleiten.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Rhylthar am 11.10.2014 | 08:58
Zitat
Was ich nur nicht kapiere warum gleich immer gesagt wird, kein 3rd party/homebrew anstatt sich das Fall für Fall anzugucken und gegebenenfalls auch mal die Infos dazu online zu suchen.
Ich habe zu meinen Spielern immer gesagt:

"Wenn ihr ein bestimmtes Konzept spielen wollt, sagt es mir und wir gucken mal, was es da so gibt."

Hintergrund: Ich hatte alle Bücher, sie u. U. eben nicht. Und meistens wurde dann auch das, was gespielt werden wollte, in den offiziellen Werken (inkl. DRAGON) gefunden.

Es bestand also schlicht kein Bedarf an 3PP oder Homebrew.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Nebula am 11.10.2014 | 09:15
Also ich mag Hausregeln nicht, egal wie schlecht die Originalregeln sind

Wenn ein System wirklich schlecht ist, dann spiele ich es garnicht und nehm notfalls nur das Setting

Aber ich würde nie anfangen an einem System rummzudoktorn oder andere Homebrew Sachen hernehmen.

Dummes Beispiel: Spielerrunden A sehen die Klasse XY als zu Schwach an, bohren diese auf. Selbst wenn das ne faire Aufwertung ist (wer beurteilt das?) ist dadurch irgendjemand wieder im Nachteil und sei es nur die Zweitschwächste Klasse die jetzt zur schwächsten wurde.

Hauptgrund ist aber: Gleiche Regeln für alle! Selbst wenn jetzt mal SL wechselt oder man mal in einer anderen Runde mitspielt. Und kein: hey ich spiel Klasse XY aber die hat bei mir ganz andere Powers hier das Handout was alles geändert wurde

Sonst kommt jede Klasse/Rasse daher und meint es gibt irgendwo ne tolle Hausregel, egal wie unsinnig sie ist. Meist aber sind Hausregeln da um etwas stärker zu machen oder was anderes schwächer oder?

Wenn es um Balance geht, dann ist das mein Job als SL und dazu brauch ich keine Hausregeln

Wenn ich merke, daß Klasse A im Kampf nur 30% des DPS vom Rest der Gruppe hat, dann werde ich ne tolle magische Waffe fallen lassen (außer wäre wieder imba da die Klasse andere Stärken hat, die nicht im Kampf liegen und das mehr als wett machen)
Aber jetzt keine Lust das ganze Internet nach einer Lösung abzusuchen oder selber eine Auszutüfteln

Ich will Spielen!
keine Regeln entwickeln/suchen/einbauen
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: blut_und_glas am 11.10.2014 | 11:27
Ein Kampfsystem, dass mich dazu motiviert, es nicht zu benutzen, ist einfach nur eine Fehlkonstruktion.

Auch nicht zwangsweise. Malbolge ist ja auch keine Fehlkonstruktion als Programmiersprache.

Zitat
Ein Kontrahent kann jedoch auch in einem viel weniger verkastelten und auf taktischen Kampf ausgelegten System viel stärker sein als ich

Kann er. Jetzt kommen wir aber zu der Frage welchen "Druck" diese Erkenntnis in verschiedenen Regelsystemen aufbaut. Beispielsweise könnte ich behaupten, dass der hohe Investitionsaufwand in die regelseitige Konstruktion eines Charakters, der mit dem verkastelten und auf taktischen Kampf ausgelegten System Hand in Hand gehen kann (und es in einigen D&D-Inkarnationen auch tut), hier zusätzlich wirkt.

Aber das ganze wird müßig. Ich habe meinen Einwand bezüglich möglicher paradoxer Wirkungen von Regeln eingebracht. Du hast klargestellt, dass du auch für die Erzielung solcher Effekte reduzierte Regeln für geeigneter hältst. Wir drehen uns bereits im Kreis.

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Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Tie_Key am 11.10.2014 | 11:29
Wenn ich merke, daß Klasse A im Kampf nur 30% des DPS vom Rest der Gruppe hat, dann werde ich ne tolle magische Waffe fallen lassen (außer wäre wieder imba da die Klasse andere Stärken hat, die nicht im Kampf liegen und das mehr als wett machen)
Aber jetzt keine Lust das ganze Internet nach einer Lösung abzusuchen oder selber eine Auszutüfteln
Du hattest noch keine Extreme. Davon abgesehen, was machst du wenn die Spieler die Waffe dem sinnvollen Char in die Hand drücken und keinen Mehrwert darin sehen den 30%ler auf 50% zu boosten?
Wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit einem Stufe 1 Fighter im Vergleich zu einem Stufe 1 Eidolon oder Stufe 1 Hunter Companion. Was willst du da fallen lassen?
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Feuersänger am 11.10.2014 | 12:25
Ah, die Debatte hat sich abermals verlagert, von Hausregeln über Archetypen hin zu maßgeschneiderten Drops.

Ein Trick, den unser SL neulich abgezogen hat: eine intelligente Waffe taucht auf, die nur mit Angehörigen einer bestimmten Rasse zusammenarbeiten will - in unserem Fall ein Elfenschwert, und wir haben eben nur eine Elfin in der Party -- damit war der Fall quasi klar.
Dazu ist als Hintergrund vielleicht relevant, dass es einige Zeit vorher etwas "Gerangel" darum gegeben hat, wer jetzt den Gürtel der Riesenstärke bekommt -- Gish oder Diebin. Gish bekommt mehr Angriffe pro Runde, Diebin würde beim Backstabben profitieren (bei AD&D heisst das: maximal jede 2. Runde ein Angriff). Für die meisten war der Fall völlig klar, aber die Elfendiebin war etwas mumpfelig.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Slayn am 11.10.2014 | 12:43
Was willst du da fallen lassen?

Boah, was bin ich froh das bei mir nur "Named Items droppen" und ich ansonsten einfach einen WBL Betrag nenne.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Narubia am 13.10.2014 | 10:57
Dass das Thema ein wenig in die Balance-Diskussion abdriftet, bestimme ich als TE einfach mal als ok.

Da ich eine Weile nix geschrieben habe, hier mal ein größeres Stückwerk.

Wenn ich merke, daß Klasse A im Kampf nur 30% des DPS vom Rest der Gruppe hat, dann werde ich ne tolle magische Waffe fallen lassen (außer wäre wieder imba da die Klasse andere Stärken hat, die nicht im Kampf liegen und das mehr als wett machen)
Wenn du bemerkst, dass in jeder deiner Gruppen der Schurke gegen den Kämpfer abstinkst, warum willst du ihm jedes Mal ein tolleres Schwert in die Hand drücken, anstatt die Klasse an sich mal zu buffen?
Von den o. g. Problemen, die so tolle Zusatzdrops, mit sich bringen, abgesehen.

Natürlich geht es bei Balancing bei 3e/PF immer, immer, immer zu einem großen Anteil um die Kampfkraft. Solange dies nicht prinzipiell von allen Diskutanten anerkannt wird, diskutiert man einfach aneinander vorbei.

[...]

Und für die meisten Spieler gehört dazu, dass sie auch einen Charakter haben, dessen Fähigkeiten ihm überhaupt ermöglichen, diese auch richtig einzusetzen und zwar nicht in Situationen, die extra für ihn geschaffen wurden, damit er sich mal nicht wie das fünfte Rad am Wagen vorkommt.

Natürlich gibt es auch Spieler, die einen ganz anderen Anspruch an das Spiel stellen, denen wichtiger ist, ihren Charakter zu auszuspielen und ihren Spaß haben, wenn sie mit einem Commoner das Abenteuer überleben, ohne etwas zum Erfolg beigetragen zu haben. Das stellt niemand in Abrede.
Der ganze Post ist unglaublich wahr, aber die wichtigsten Stellen habe ich mal stehen lassen und markiert.
Einfach nur ein dickes +1.

Dummes Beispiel: Spielerrunden A sehen die Klasse XY als zu Schwach an, bohren diese auf. Selbst wenn das ne faire Aufwertung ist (wer beurteilt das?) ist dadurch irgendjemand wieder im Nachteil und sei es nur die Zweitschwächste Klasse die jetzt zur schwächsten wurde.
Du sagst es schon, ist ein dummes Beispiel. Denn idealerweise landen alle auf demselben Niveau, sodass alle genau gleich stark sind.
Das wird natürlich niemals für alle Klassen und schon dreimal nicht für alle Gruppen funktionieren, ABER was funktionieren kann, ist dass alle Klassen für einen sehr großen Teil aller Gruppen
a) interessant und
b) spielenswert
sind.
Und dazu gehört ein gewisser Anteil an Balance. Deswegen spielen viele Leute eben nicht die NSC-Klassen, weil die einfach nicht mit den anderen Klassen gebalanced sind.

Ich kann für mich nur nochmal den Standpunkt festhalten:
Wenn einer Klasse ständig von anderen Klassen allseitig die Butter vom Brot genommen wird (oder er den anderen die Butter vom Brot nimmt), sodass der Spielspaß darunter leidet, und ich mit Absprache meiner Spieler das Problem in der Balance der Klasse erkenne, dann sehe ich mich als Spielleiter in der Pflicht, mich über das geschriebene Regelwerk hinwegzusetzen und zumindest für diese Gruppe eine Regeländerung vorzunehmen, sodass das Problem in dieser Gruppe vermindert, oder idealerweise gelöst wird.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: bobibob bobsen am 13.10.2014 | 11:15
Zitat
Denn idealerweise landen alle auf demselben Niveau, sodass alle genau gleich stark sind.

Das ist leicht zu erreichen indem du nur eine Klasse zuläßt und mit Durchschittswerten arbeitest. ~;D
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 13.10.2014 | 11:22
Ich denke es ist auch falsch beim Balancing stets nur davon auszugehen, dies würde nur die schwachen Klassen betreffen.

Effekte spürt man letztlich genauso bei den guten Klassen, deren Spieler dann ihre Charaktere eben nicht mehr ganz so ausspielen wie sie dies tun könnten, und wie es zum Charakter passen würde. Einfach um die Gruppe nicht zu sprengen.

Oder anders gesagt: Nicht nur Kämpfer können mit Balancing mehr Spaß machen. Magier auch.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Slayn am 13.10.2014 | 11:40
@Balancing:

Es ist vor allem falsch von einem reinen "Hier und Jetzt"-Aspekt beim Balancing auszugehen. Wenn man nur einen einzelnen Kampf betrachtet, mehr noch, eine einzige Runde betrachtet anstatt sich einer kompletten Sequenz zu widmen, dann kann dabei nichts brauchbares herauskommen. D20 macht das Balancing schon immer an einer Reihe von Encountern fest, was den potentiellen Ressourcenverbrauch bestimmen sollte, und man sollte sich einfach mal darüber bewusst sein wie man als SL hier eingreift wenn man die Sequenz anders handhabt.
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Arldwulf am 13.10.2014 | 18:13
Ja, das ist sicher richtig. Und es gibt da ja verschiedene Techniken, um mangelndes Balancing auszugleichen.

Sei es nun die Abenteuergestaltung, die Anzahl Kämpfe, bewusste Stärkung von Charakten oder Spotlightverteilung.

Gemeinsam haben diese Mittel in erster Linie, dass sie die Problematik weg von den Spielern auf das Abenteuer / den Spielleiter schieben. Die fixe Anzahl Encounter, damit sich die Magier "leerzaubern" oder Gegenstände zum billigen HP heilen sind da solche klassischen Mittel. Aber der Nachteil ist dann eben auch wie du schon sagst, dass sich Spielleiter den Problemen bewusst sein müssen. - und sich auch schon einmal Sprüche anhören müssen wenn sie diese (ja nicht ohne Nachteile und Kosten für das Spiel zu bekommenden) Mittel nicht nutzen mögen. Ob das dann "Spinnst du? Ohne magische Gegenstände spielen? Das macht doch die mundanen Charaktere noch schwächer!" ist, oder "deine Magier sind zu stark? Da musst du eben die Story so gestalten, dass sie nicht rasten können..." ist.

Am Ende schränkt man damit halt statt eines Spielers das ganze Abenteuer ein. Hausregeln können dazu eine sinnvolle Alternative sein, da sie ohne diese Verschiebung auskommen, und das Problem stärker an der Ursache packen. Und nicht nur die Auswirkungen zu korrigieren versuchen. Gut gemacht musste man aber sehr viel umändern
Titel: Re: Skepsis gegenüber Hausregeln/3rd Party Material/Homebrew
Beitrag von: Wormys_Queue am 14.10.2014 | 14:54
Oje,mal wieder eine Balancediskussion...

@topic: ich bin da eher grosszügig und erlaube so ziemlich alles (unter dem Vorbehalt von einvernehmlich vorzunehmenden Modifikationen), es sei denn, es passt auf irgendeinem Grund thematisch nicht ins Setting bzw. Die Handlung.

Bin aber prinzipiell der Meinung, dass selbst wirklich schlechtes Material zur Inspiration werden kann, nämlich der, es besser zu machen. Wobei es gerade für Pathfinder ganz schön viel gutes Material anderer Publisher gibt.