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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Lesen => Thema gestartet von: Holo1535 am 14.01.2015 | 15:29

Titel: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 15:29
Hallo.
Ich bin neu hier und grad echt am verzweifeln
Ich liebe "Herr der ringe" von tolkien aber ich muss dazu den Nationalsozialismus in Abhängigkeit zu dem Buch wissen??
Das sind doch alles nur reine Spekulationen..nichts offizielles?
Kann man Zb Saruman oder sauron mit Hitler gleich setzen? Wenn ja wieso?
Ich weiß grad echt nicht weiter...bin neu hier und falls ich was falsch geschrieben habe tuts mir leid
Könnt ihr mir bitte weiterhelfen?:)
Lg holo und danke:)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Ludovico am 14.01.2015 | 15:32
Tolkien sagte einmal sinngemäß:
"Wenn der Herr der Ringe was mit dem 2. WK zu tun gehabt hätte, dann wäre der Ring eingesetzt worden."
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 15:37
Ich weiß,und barad dur wäre nicht zerstört sondern besetzt werden..(steht ja offiziell im Vorwort)
Aber trotzdem kann man ja parallelen zwischen hdr und dem NS machen..auch wenn dies nicht von tolkien beabsichtigt war
Saruman zb hat ja eigentlich ähnliche Charakterzüge wie Hitler bzgl der macht seiner Wörter, beide konnten damit ja die Menschen stark beeinflussen.
Sowas meine ich..:)
Lg


Edit:
Ich bin auch der Meinung dass man das nicht mim NS in Verbindung setzen soll aber ich muss das für ein schulreferat machen aber grad abgesehen davon von Saruman(und ich weiß nichtmal ob das stimmt) fällt mir absolut nichts ein was zwischen hdr und dem Nationalsozialismus ähnlich ist da ich mich mit dem NS nicht so gut auskenne
Ich hoffe ihr könnt mir da ein bisschen weiterhelfen das wäre super :))
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Luxferre am 14.01.2015 | 15:43
Ich weiß,und barad dur wäre nicht zerstört sondern besetzt werden..(steht ja offiziell im Vorwort)
Aber trotzdem kann man ja parallelen zwischen hdr und dem NS machen..auch wenn dies nicht von tolkien beabsichtigt war
Saruman zb hat ja eigentlich ähnliche Charakterzüge wie Hitler bzgl der macht seiner Wörter, beide konnten damit ja die Menschen stark beeinflussen.
Sowas meine ich..:)
Lg

Wer IRGENDWO Übereinstimmungen, passende Metaphern und Verweise sucht, wird IMMER welche finden.

Letztens hat sich der NDR dafür entschuldigt, dass ein Moderator ein braunes Hemd trug, bzw. dieses eigentlich oliv war, aber braun aussah.
Das ist befremdlich. Oder?
Ich finde in jedem Rollenspiel irgendwelche NSC oder Fraktionen, in denen ich auch Teile des Nationalsozialismus wiederfinde.
Und? Drauf geschietert! Wer keine anderen Sorgen hat ... ;)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Chruschtschow am 14.01.2015 | 15:44
Von Tolkien gibt es schon einige Passagen, die deutlich sagen, dass der Herr der Ringe als Mythologie gemeint war, nicht als politische Parabel. Tolkien war ein ausgiebiger Briefeschreiber, auch über sein literarisches Hauptwerk. Die Interpretation ist natürlich dem Leser überlassen und wer das da raus liest, dem sei das gelassen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 15:45
Ja, Tolkien hat die Geschichte so schon vor den oft damals damit parallel gesetzten realen Ereignissen durchgeplant.

Es ist allerdings kein Geheimnis, dass er Hitler und den Nationalsozialismus aus tiefster Seele verabscheut hat und das in seinen Briefen auch sehr deutlich gesagt hat.

Wenn du mehr dazu erfahren willst, kann ich dir echt empfehlen, die den Band mit seinen Briefen zuzulegen (u.a. hier: http://www.amazon.de/Briefe-Humphrey-Carpenter/dp/3608936505/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1421246373&sr=8-2&keywords=Tolkien+Briefe).

Das ist zwar nur eine Auswahl, aber du erfährst eine ganze Menge über seine politische Haltung, Detailfragen zu Mittelerde, seine Haltung zu Verfilmungsprojekten usw.

Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 15:51
Erstmal danke für die antworten:)
Ich bin da echt eurer Meinung und halte es fürn schman da den Nationalsozialismus reinzuinterpretieren aber ich brauche das für mein Referat morgen..ich dachte ich muss mir eine Inhaltsangabe machen bis meine Lehrerin mir heute sagte ich muss parallelen zum NS aufstellen..totaler Unsinn find ich aber ich muss es trotzdem machen.
Könnt ihr mir da bitte weiterhelfen und habt ihr ein paar Argumente die dafür sprechen dass der hdr mit dem NS ähnelt...?:)
Bin grad echt am verzweifeln *schäm*
Lg
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Thandbar am 14.01.2015 | 15:54
Der Herr der Ringe enthält Motive, die im Hinblick auf realgeschichtliche oder biographische Ereignisse einen tieferen Sinn interpretiert werden können.
Im Sinne der tolkienschen "Anwendbarkeit" sind jene aber niemals 1:1-Metaphern für bestimmte Figuren oder Vorgänge, die sich in der realen Welt ereignet haben.
Tom Shippey sieht zum Beispiel in den Verhandlungen mit Saurons Mund Anspielungen auf die Appeasement-Politik Chamberlains. Dabei wird die konkrete historische Situation nicht einfach nachgespielt; vielmehr ist halt von Bedeutung, dass die Helden auf die Bedingungen des Mundes nicht eingehen. (Ich kann Dir sein Buch "J.R.R. Tolkien - Autor des Jahrhunderts sehr empfehlen.)

Sarumans Macht kann man gewiss als Kommentar zur Wirkung von Propaganda werten. Saruman selber steht aber auch für die Verlockungen des technischen Fortschritts schlechthin, seine Stimme kann auch als die gleißnerische Verführung der Werbung interpretiert werden.
Den Begriff "Parallelen zum NS" finde ich für meinen Teil unpassend, weil sich keine direkten Vergleiche ziehen lassen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 15:56
Ja, Tolkien hat die Geschichte so schon vor den oft damals damit parallel gesetzten realen Ereignissen durchgeplant.
Noja, er hat 1938 damit angefangen und Anfang der 50er Jahre beendet, dabei immer wieder bereits fertige Teile weggeworfen und ganz anders neu gemacht (siehe History of Middle-Earth). Dabei könnten schon aktuelle Bezüge eingeflossen sein, auch wenn Tolkien das selbst bestreitet und offenbar nicht absichtlich gemacht hat.
Eins-zu-eins-Entsprechungen finden sich aber nicht, was ich an dem Buch sehr schätze. Es kommt in vielen Dingen erstaunlich subtil daher.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 15:59
Tom Shippey sieht zum Beispiel in den Verhandlungen mit Saurons Mund Anspielungen auf die Appeasement-Politik Chamberlains. Dabei wird die konkrete historische Situation nicht einfach nachgespielt; vielmehr ist halt von Bedeutung, dass die Helden auf die Bedingungen des Mundes nicht eingehen. (Ich kann Dir sein Buch "J.R.R. Tolkien - Autor des Jahrhunderts sehr empfehlen.)
Ah, der schießt aber so manches Mal über das Ziel hinaus in seiner "Interpretationswut" ;-)
Das o.g. Beispiel finde ich noch nachvollziehbar, aber spätestens wenn es um sowas geht wie die Gleichsetzung Rammas Echor = Maginotlinie, wird's ziemlich abstrus.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 16:04
Aber Deutschlehrer lieben doch sowas! Da darf kein Komma auftauchen, das nicht einen tiefernsten gesellschaftskritischen Subtext hat!  ~;D

Turgon: Du hast recht, richtig entfaltet hat sich die Geschichte erst beim Schreiben, und unbewusst steckt da bestimmt einiges drin. Besonders aus seinem persönlichen Umfeld, wie der frühe Verlust seiner Mutter und dann fast aller seiner Freunde im 1. Weltkrieg, solche Sachen haben stark seine schreiberischen Motive geprägt. Verlust von Schönheit und Leben mit dem Verlustschmerz sind bestimmende Elemente im HdR.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:07
Also laut meiner Lehrerin gibt es zahlreiche Anspielungen auf den Nationalsozialismus im HDR, außer das genannte Beispiel mit Saruman fällt mir jedoch keins ein weil ich mich nicht gut auskenne mit dem Nationalsozialimus, bin "erst" in der siebten Klasse..:) :-[
Ich finde auch dass der 1. WK in dem er selbst teilgenommen hat einen größeren EInfluss hatte (zb die Totensümpfe im hdr könnten dem schützengraben im 1.WK ähneln..)

Also es wäre echt super wenn ihr noch ein paar Beispiele nennen könntet, es muss ja nicht 1:1 sein, jedoch auf irgendeine Art eine Anspielung auf den NS sein..bin grad n bisschen verzweifelt :D
Danke :))
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2015 | 16:07
Puh, das ist allerdings eine ziemlich bescheuerte Aufgabenstellung. Eine Vorgabe, was bei der Interpretation rauskommen soll? Na toll, so verhindert man, dass Schüler selbst zu ihrer eigenen Interpretation gelangen ...
Es gibt da sicher viele Bezüge, die man zwischen dem Herrn der Ringe, dem 2. WK und auch dem Nationalsozialismus herstellen kann - aber keiner davon dürfte eindeutig sein, und keiner sich mal eben in einem Schulreferat von ein paar Minuten sinnvoll herstellen lassen.

Ich will dich nicht entmutigen, ich verstehe nur echt nicht, wie deine Lehrerin auf so eine Idee kommt. Ich würde mich an deiner Stelle an das halten, was du selbst aus dem Herrn der Ringe herauslesen kannst - und wenn du da keine klar benennbaren Bezüge zum NS findest, das in dem Referat auch so sagen.

Saruman ist da, vor allem in Bezug auf "Die Befreiung des Auenlands", wo er sich zum Führer des kleinen Spießervölkchens der Hobbits aufschwingt, tatsächlich noch der naheliegendste Bezug ...
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:11
Ja als vorgabe meinte sie nur ich soll, Charakteren oder Orten eigenschaften, wie die des NS zuordnen.

Ich kann leider nicht sagen dass mir "nur" ein Argument einfällt, das wäre dann Schwerpunkt verfehlt und dementsprechend eine schlechte Note.

Ich bin mit meinem Referat ja schon fertig nur fehlen mir jetzt noch ein paar weitere Argumente bzgl hdr und NS (außer das mit Saruman)..

Der "Vorschlag" muss ja auch nicht nahestehend sein,sondern halt irgendwie mit dem NS zu tun haben :>
lg
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 16:14
Das Problem bei der Aufgabenstellung deiner Lehrerin ist, daß es keinerlei Beweise für offensichtliche Entsprechungen zum Geschehen im 2. Weltkrieg gibt. Weder durch Tolkiens Arbeitsunterlagen noch durch ins Auge springende Entsprechungen, außer, man setzt irgendwelche Charaktere, Organisationen oder Geschehnisse mit der Brechstange miteinander gleich.

Das geht schon, wenn man extrem großzügig ist, aber nur auf einem Level, auf dem man dann auch den Struwelpeter als verkappte Ausgabe von "Das Kapital" von Marx darstellen kann  ;D

Noch am ehesten kann ich damit leben, wenn man sagt, daß der Totalitätsanspruch von Sauron bzw. Saruman vielleicht durch den realen Totalitarismus in Tolkiens Zeit inspiriert ist. Da ein Schriftsteller ja immer Kind seiner Zeit ist, würde ich das nicht ausschließen. Aber gerade Tolkien war jemand, der sehr bewusst versucht hat, jegliche Allegorie in seinen Schriften zu vermeiden.

Bei seinem Freund C.S. Lewis (Narnia) würde man viel leichter solche verschlüsselten Elemente finden, der hat das durchaus bewusst gemacht. Tolkien fand das nicht so gut.

P.S.: Hab jetzt erst deinen letzten Post gesehen. Okay, deine Lehrerin will unbedingt, daß du Parallelen siehst. Ist zwar blödsinnig, aber manchmal wollen Lehrer sowas.

Wenn ich später etwas Zeit habe, bastele ich dir mal eine Liste mit Parallelen, die ihr gefallen sollten. Immerhin war das III. Reich mein bestes Zwischenprüfungsthema an der Uni :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 16:15
Saruman ist da, vor allem in Bezug auf "Die Befreiung des Auenlands", wo er sich zum Führer des kleinen Spießervölkchens der Hobbits aufschwingt, tatsächlich noch der naheliegendste Bezug ...
Hm, aber gerade Saruman ist vom Autor nicht als Parallele zum Nationalsozialismus gemeint gewesen.
Es gibt stattdessen mehrere Äußerungen von ihm, dass er damit die Technikgläubigkeit und Industrialisierung der modernen Welt anprangern wollte:
Im Auenland wird sinnloserweise neue Technik eingeführt, Umwelt zerstört, ohne dass es einen vernünftigen Grund oder Nutzen gäbe, nur um der Technik willen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:18
Ja es muss ja, denk ich mal, auch keine "offensichtlichen" Anspielungen geben.
Ich habe irgendwo gelesen das gelesen :

"im 2.WK haben sich Deutschland und Russland einen Pakt geschlossen und Polen angegriffen & aufgeteilt während die Allierten nichts machen und diskutierten."
"Saruman hat den Fangorn wald abgeholzt, während die Ents diskutierten"

Das ist "indirekt" ja ein Anspiel auf den Nationalsozialismus, jedoch braucht man dafür eine Menge Fantasie :D
Und so sachen will meine Lehrerin von mir hören denk ich mal..
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:21
@ Kwuteg Grauwolf

Wow, kannst du das echt für mich machen?<3
Das wäre sowas von super von dir :) Ich habe leider (noch) keine wirkliche Ahnung vom 2.WK :/

Danke dir  :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: eldaen am 14.01.2015 | 16:23
Versuch es doch mal damit, dass saruman doch die Uruk Hai aus Bilwißmenschen und Goblins gezüchtet hat (HdR Kenner mögen die genauern Stellen und Begriffe bitte korrigieren, falls sie falsch sind!). Saruman "züchtet" sich somit eine Kriegerrasse - genau wie es in der SS spezielle Maßnahmen gab, um kampfkräftigere, "arischere" Soldaten zu züchten.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:28
Danke, das ist ein gutes Argument, aber von welchen Maßnahmen redest du das?:) (wie gesagt NS ist nicht meine stärke :D)
Kannst du mir vielleicht da eine Quelle geben oder so?:)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 16:29
Versuch es doch mal damit, dass saruman doch die Uruk Hai aus Bilwißmenschen und Goblins gezüchtet hat (HdR Kenner mögen die genauern Stellen und Begriffe bitte korrigieren, falls sie falsch sind!). Saruman "züchtet" sich somit eine Kriegerrasse - genau wie es in der SS spezielle Maßnahmen gab, um kampfkräftigere, "arischere" Soldaten zu züchten.
Naja, so ganz passt das nicht.
Bei der SS ging es darum, eine "Herrenrasse" zu züchten, bei Saruman eher um Kanonenfutter.

Danke, das ist ein gutes Argument, aber von welchen Maßnahmen redest du das?:) (wie gesagt NS ist nicht meine stärke :D)
Kannst du mir vielleicht da eine Quelle geben oder so?:)
Google mal nach "Lebensborn".
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: eldaen am 14.01.2015 | 16:36
guck mal in den Wikipedia Artikel zu "Lebensborn (http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn#Geburtenrate_und_NS-Ma.C3.9Fnahmen)"
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:39
Dann kann ich das Argument leider nicht bringen,oder?

Aber waren die "besseren" Soldaten von Hitler dann nicht auch für den Kampf "geboren"/ausgebildet und demnach nicht auch eine art von Kanonenfutter?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: eldaen am 14.01.2015 | 16:39
Naja, so ganz passt das nicht.
Bei der SS ging es darum, eine "Herrenrasse" zu züchten, bei Saruman eher um Kanonenfutter.

Ja, schon richtig. Dennoch ist da der Rassen- bzw. Zuchtaspekt drin, der ja auch bei den Nazis auf Stärke und Leistungsfähigkeit ging, und die Bezog sich gerade bei der SS ja stark auch auf militärische Leistungsfähigkeit.

Ist schließlich auch 7. Klasse - nicht zu kompliziert machen. :)

Ach ja, Holo: Für welches Fach eigentlich?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Luxferre am 14.01.2015 | 16:40
Orks sind in meiner Wahrnehmung das Monster im Menschen, das zu Zeiten des Krieges sein abscheuliches Gesicht zeigt.

Die großen Adler könnte man als die verbündeten Bomber oder Jagdflieger interpretieren, die in letzter Minute helfen, bevor man von einer Übermacht überrannt wird.

Hobbits sind tapfere Kinder, die zu Kriegszeiten großes vollbringen.


Das Problem wird sein, dass Deine Lehrerin sehr wohl erkennen wird, welche Gedanken und Ansätze von Dir selbst kommen. Ich schätze, dass Du 14 Jahre alt bist. Da sind Formulierungen eines alten Sackes, wie Kwuteg  ~;D eher wenig förderlich. Auf jeden Fall solltest Du dringend DEINE eigenen Worte finden und nur das erzählen/aufschreiben, was Du auch selbst weißt und gelesen hast, bzw erklären kannst.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 16:43
Dann kann ich das Argument leider nicht bringen, oder?
Kannst du schon, du musst es halt nur richtig einordnen.

Zitat
Aber waren die "besseren" Soldaten von Hitler dann nicht auch für den Kampf "geboren"/ausgebildet und demnach nicht auch eine art von Kanonenfutter?
Es ging bei dem SS-"Zuchtprogramm" nicht darum, Soldaten zu bekommen, sondern eine bessere Rasse an sich. Bessere Soldaten wären sozusagen nur ein "Nebenprodukt" gewesen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: eldaen am 14.01.2015 | 16:45
Ja, da stimme ich Luxferre zu.

Aber die Parallele Uruk Hai und Lebensborn/SS darfst du ziehen, wenn du es eben begründen kannst. An das Problem wirst du dich gewöhnen müssen: Du "kannst" sagen, was du möchtest - solange du es begründen kannst.

Von da her wirf nen Blick auf den Wikipedia Artikel (und da auf den Abschnitt, der direkt verlinkt war), überlege selbst, ob das für dich hin kommt. und formuliere das aus. Keine Angst, das kriegst du hin und das wird gut werden. :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 16:48
Ja ich werde die Argumente dann auch selbstverständlich in meine eigene Wörter umändern dass sichs auch nach mir anhört ;)
Fürs Fach Deutsch (Ja da macht NS eigentlich eher weniger Sinn, meine Lehrerin unterrichtet bei mir aber auch Geschichte..)

Okay dann nehme ich noch das Uruk-Hai/Lebensborn Argument mit dazu :)

Gäbe es sonst noch was?:) (Ich muss das immerhin vor meiner Klasse vorstellen und die meisten kennen Hdr bestimmt nicht, daher kann man was allgemeines zu hdr und NS sagen ? so a la, das Auenland ist England (dort wo Tolkien lebte)..? Wie könnte man das anhand vom NS begründen?:/
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 16:48
Als "Kanonenfutter zum Verheizen" waren die SSler zwar nicht unbedingt gedacht, aber schon als die Kämpferelite. Weswegen Himmler dafür plädierte, daß jede SS-Unterorganisation, und wenn sie nur irgendwo Verwaltungsdienst machte, mal eine Zeitlang an die Front sollte. Und ganz stark ist das natürlich bei der Waffen-SS. Und die wurde als sogenannte "Führerfeuerwehr" eingesetzt und hatte dann auch prozentual hohe Verluste.
Da kann man schon eine Parallele zur Kampforkzüchtung konstruieren. Guck mal generell unter SS in Wikipedia nach. Da sollte das auch thematisiert sein.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Luxferre am 14.01.2015 | 16:49
Oh, ich meine übrigens, dass die Orks das dunkle ich in _jedem_ Soldaten sind. Nazis wäre zu einfach ;) Dass viele Soldaten auf allen Seiten abscheuliche Taten begangen haben, steht wohl außer Frage. Und ich finde gerade DIESE Kritik am "Kriegshandwerk" (furchtbares Wort!) sehr, sehr ... schön ... hust ... ich meine passend und widerwärtig halt.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 16:54
Guck mal generell unter SS in Wikipedia nach. Da sollte das auch thematisiert sein.
Bei der SS an sich fehlt aber der Zuchtaspekt.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 16:55
Folgendes ausdrücklich mit Disclaimer: so hat Tolkien das garantiert nicht gemeint!

Dúnedain = Herrenmenschen, qua Abstammung als rechtmäßige Herrscher der Menschen prädestiniert

Orks etc: Untermenschen, lebensunwert, gehören ausgerottet.

Sauron: bolschewistische Bedrohung, muss durch den edlen Freiheitskampf der höheren Menschenvölker vernichtet werden.

-- das nur so zum Beispiel, dass man aus allem mit Gewalt alles rauslesen kann.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 16:57
Feuersänger, die Lehrerin wollte - so wie es verstanden habe - eher generell NS-Parallelen in der Handlung des Buches sehen, also daß Tolkien quasi den 2. Weltkrieg damit verarbeitet hätte, nicht, daß er das Buch in nazistischer Gesinnung geschrieben hätte  :)

Bei der SS an sich fehlt aber der Zuchtaspekt.

Stimmt, da hat Wikipedia geschlunzt. Ich gucke heut abend mal in meiner Fachliteratur nach, da ist das recht prägnant (haha) charakterisiert.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 17:00
Das ist aber nunmal völlig haltloser Bullshit. _Wenn überhaupt_ hat Tolkien mit seinen Werken den _1._ Weltkrieg verarbeitet, den er selber im aktiven Dienst durchliitten hat.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 17:01
Die Bullshitfrage interessiert die Lehrerin nun mal nicht, die WILL Bullshit.  ;)

Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Pyromancer am 14.01.2015 | 17:02
Eomer und seine Reiter, die einen hoffnungslosen Kampf gegen Sarumans Orks kämpfen = Polnische Kavallerie gegen deutsche Panzer zu Beginn des 2. Weltkriegs.

Klingt sinnvoll. Dann gälte:
Saruman = Hitler
Sauron = Stalin
Mordor = UdSSR
Orks = Rotarmisten
Uruk-Hai = Waffen-SS

Oder doch eher: Rohan=Vichy-Frankreich, Eomer = Charles de Gaulle?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 17:03
@Feuersänger

Genau das meine ich auch, dass Tolkien (wenn überhaupt) unbewusst seine Erfahrungen vom 1. WK miteingebaut hat und nicht den 2.WK

Meine Lehrerin will aber einen Vergleich mim NS haben..(weil der HDR in der Zeit geschrieben worden ist)..
Und was die Lehrer wollen muss man bekanntlich machen, wenn man ne gute note kriegen will, auch wenns keinen allzugroßen sinn macht :-\
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 17:05
Kann man auch irgend einen Bezug zu Churchill herstellen der im 2.WK GB "regiert" hat..? Das ist immerhin Tolkiens Land :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 17:06
Oder doch eher: Rohan=Vichy-Frankreich, Eomer = Charles de Gaulle?

*Gröhl* ... und in Frankreich gibt es tatsächlich eine Gegend namens Rohan (http://de.wikipedia.org/wiki/Rohan)...

Holo1535: Ich kenne das Problem - bei einer Literaturinterpretationsarbeit eines Romans, den ich nie gelesen hatte (der wir mir einfach zu doof) habe ich dennoch einmal die höchste Punktzahl abgestaubt, indem ich einfach die ganzen Interpretationsansätze unseres Deutschlehrers in völlig überzogener Form wiedergegeben hatte.
So läufts manchmal  :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 17:07
Ich würde das ja eher zerpflücken und widerlegen. Ist aber evtl vom einem Unterstüfler zuviel verlangt.
Tolkien hat sich übrigens _ausdrücklich_ von solchen Interpretationen distanziert. Der wollte das überhaupt nicht zeitgenössisch betrachtet wissen.
Da hab ich doch neulich erst nen Artikel gelesen... mal Schaum ob ich den Link finde.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 17:08
In seinen Briefen haut er das fast schon in jedem zweiten Absatz raus. Ich glaube, das war so etwas, mit dem man diesen netten alten Herren wirklich zum Berserker mutieren lassen konnte...
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 17:10
Hier, Aufsatz vom "Tolkienisten" John Garth; netterweise schon ins Deutsche übersetzt:

http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article135349359/Der-wahre-Krieg-des-Herrn-der-Ringe.html
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 17:11
Ja klar, tolkien hat das andauernd abgestritten, und wenn ich das morgen als "meine Meinung" miteinbringe versaut das meine Note, weil ich eigentlich auf der 2.WK-HDR schiene fahren müsste :D
Von daher muss ich argumente bringen und von denen überzeugt sein, die in irgendeinerweise mit dem NS und dem 2.WK zutun haben
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Andorian Spaceman am 14.01.2015 | 17:11
Ich kann den Inhalt Deiner Hausaufgabe nicht ganz nachvollziehen.

Aber die Verbindung die zwischen Nationalsozialismus und Tolkiens Werk häufig gezogen wird ist eine andere, als das die Orks Nazis wären.

Tolkien wurde häufig vorgeworfen, dass sein Geschichtsbild den selben Idealvorstellungen entspricht wie der Nationalsozialismus.
D.H. seine Kritiker warfen ihm vor, dass seine Helden den germanischen/arischen romantischen Idealvorstellungen entsprechen und das die Darstellung des häßlichen Bösen mit antisemitischen/rassistischen Vorstellungen vergleichbar ist.

Es gibt auch auch eine literarische Bearbeitung des Themas: " Der stählerne Traum" indem Normann Spinrad die Figur Adolf Hitler zum Verfasser eines Romans mit dem Titel "Herr des Hakenkreuzes" macht.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Archoangel am 14.01.2015 | 17:11
Ich hätte nicht wenig Lust die Frau Kollegin zu fragen ob sie noch alle Tassen im Schrank hat. Unabhängig davon, dass die ganze Idee Bullshit ist und nur zur Stromerzeugung des Tollkien-im-Grab-Rottations-Kraftwerk dienen kann, ist es einfach ein bisschen viel verlangt, wenn ein 7.klässler, der aufgrund seiner schulischen Bildung eigentlich nur privat Ahnung vom 3.Reich und der entsprechenden historischen Epoche haben kann, aktiv dazu aufgefordert wird Parallelen zu eben jener zeit aus einem Buch herauszulesen, dessen Verfasser solche Parallelen immer strikt von seinem Werk gewiesen hat.

Genausogut könnte sie fordern die Parallelen zwischen den Maggie-Tütensuppen und der WM in Brasilien herauszuarbeiten.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 17:13
Archoangel: +1

Es wäre ja zumindest okay, wenn sie die Aufgabe so gestellt hätte - Gibt es allegorische Elemente im HdR, z.B. zum 2. Weltkrieg, was sagt der Autor selber dazu, was wird dazu in Diskussionen gesagt?

Das wäre ein ehrlicher, auf Wissensgewinn gezielter Ansatz, und nicht so eine Beweisen-Sie-Bitte-These-XY-Aufgabe.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Luxferre am 14.01.2015 | 17:17
Genausogut könnte sie fordern die Parallelen zwischen den Maggie-Tütensuppen und der WM in Brasilien herauszuarbeiten.

Du hast es so gewollt ...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 17:19
(http://runt-of-the-web.com/wordpress/wp-content/uploads/2012/01/unhelpful-teacher-meme-opinion-questions.jpg)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: 6 am 14.01.2015 | 17:25
Mal ne blöde Frage: Was hat Tolkien und der Herr der Ringe mit dem Deutschuntericht zu tun?  :o
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Listir am 14.01.2015 | 17:27
Tolkien war Kind seiner Zeit, auch wenn er es nicht bewusst "geplant" hat, hat er sicherlich die reale Welt, wie er sie wahrgenommen hat, in sein Werk einfließen lassen: Es gab zu seiner Zeit in der realen Welt ein böses Reich im Osten und in seinen Büchern eben auch. Von einer Intention, den Nationalsozialismus in seinen Büchern zu thematisieren, würde ich nicht sprechen wollen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Tarin am 14.01.2015 | 17:28
Aus ebenfalls professioneller Perspektive (Deutschlehrer) halte ich die ganze Aufgabenstellung für nahtlos doof.

@Holo
Ich würde da dann halt die gewollten "Parallelen" zeigen aber betonen, dass Tolkien genau diese Art von Interpretation durchgehend abgestritten hat. Der Mann wollte eine fiktive Mythologie schreiben. Anfangs wollte der nur eine Welt zusammentackern, in die er seine selbsterfundenen Sprachen einbetten konnte. Ich finde es wie Archoangel schlicht zuviel verlangt, in der 7. Klasse solche Parallelen ziehen zu lassen.

Gruß
Tarin, hat mal in der Oberstufe das Star Wars Imperium und das Dritte Reich verglichen

EDIT: @6 Tolkien und HDR erstmal wenig. Eher schon in Klasse 7 das Referieren, freies Vortragen, Präsentieren. Da werden dann gern schülernahe Themen genutzt. Wie da jetzt die Sache mit dem WK2 reinkommt.... keine Ahnung.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Sin am 14.01.2015 | 17:28
Tolkien wurde häufig vorgeworfen, dass sein Geschichtsbild den selben Idealvorstellungen entspricht wie der Nationalsozialismus.
D.H. seine Kritiker warfen ihm vor, dass seine Helden den germanischen/arischen romantischen Idealvorstellungen entsprechen und das die Darstellung des häßlichen Bösen mit antisemitischen/rassistischen Vorstellungen vergleichbar ist.

Das ist in der Tat die einzige offensichtliche Verbindung zwischen HdR (und von HdR inspirierter Fantasy) und dem Nationalisozialimus. Es war keine besonders schlaue Idee von Tolkien in einer Zeit, in dem Völkermord aus Rassismus begangen wurde, ein Buch zu schreiben über edle Rassen/Völker/Spezies, die gegen Rassen/Völker/Spezies Krieg führen, die von Geburt an böse, verdorben und häßlich sind.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Archoangel am 14.01.2015 | 17:29
@6: Das ist so ein Ding der Moderne: weil die Kidds ja gar nichts lesen haben die Kultusminister so ziemlich alles was man lesen kann (incl. Comics und Mangas) für den Unterricht freigegeben, damit sie eben doch lesen. Wobei es natürlich keine verlässlichen Quellen gibt, die belegen würden, dass mehr oder wenig gelesen würde als zu unserer Schulzeit. Aber vermutlich ist es "nur" eine moderne Fassung von Buchvorstellung. Und vermutlich (bald gibts Zeugnisse) versucht unser junger Freund auch nur die aktuelle Note zu verbessern ... kein Mensch macht jetzt noch reguläre Noten.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 14.01.2015 | 17:32
Also ich hätte mich in deinem Alter da einfach mit dem Lehrer angelegt, und gesagt, ja, es gibt einige Leute die da parallelen sehen, aber es gibt keine Quellen von Autor die, die dieses belegen, nur gegenteilige.

Aber du reißt nicht nur dich damit in den Abgrund, sondern eventuell deine Geschwister an der selben Schule auch.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: 6 am 14.01.2015 | 17:35
@Tarin&Archoangel:
Ah. Oki. Danke für die Info. :)
Also ich weiss nicht wie das heute ist, aber ich kann sagen, dass ich fast gar keine Pflichtliteratur im Gymnasium (80-er) gelesen habe. Ich fürchte auch die Massnahme hätte da bei mir keine Abhilfe geschaffen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: 6 am 14.01.2015 | 17:36
Aber du reißt nicht nur dich damit in den Abgrund, sondern eventuell deine Geschwister an der selben Schule auch.
Kommt auf die Lehrerin drauf an. Ich hatte zumindest eine Deutschlehrerin gehabt, die wäre regelrecht verzückt gewesen, wenn mal Gegenwind bei den Interpretationen gekommen wäre.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 14.01.2015 | 17:38
Und mein Bruder wurde in Mathe von meinem ehemaligen Musiklehrer fertig gemacht, weil er bei mir eine Note von 5 auf 2 ändern musste, weil meine Antwort objektiv korrekt war, nur eben nicht das war, was er hören wollte.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Belphégor am 14.01.2015 | 17:39
Ja, die Aufgabenstellung "interpretier dieses Buch und komme zu dem Ergebnis" ist vollkommen sinnlos. Entweder ich interpretierte ein Buch, dann komme ich aufgrund meines Hintergrunds zu einer bestimmten Lesart. Oder ich versuche Nachweise für eine bestimmte Auslegung zu finden, aber das ist dann keine Interpretation. Aber solche Deutschlehrer kenne ich auch, die nur die einzig wahre Interpretation zulassen - Enzensberger hat da mal eine bitterböse Kritik zu geschrieben. Aber das hilft dir im Augenblick nicht weiter, weil Lehrer ja von Berufs wegen immer Recht haben.

Meine Ansätze wären:
Saruman züchtet Orks, um einen überlegenen Ork zu züchten. Die Nazis versuchten ebenfalls, Übermenschen zu züchten.
Degeneration im Zeitverlauf durch Vermischung: Je mehr elfisches / numenorisches Blut jemand intus hat, desto mehr magische Macht wohnt ihm inne. Je dünner das Blut, desto weniger magische Macht. Das ist jedenfalls der "typische" Rassismus-Vorwurf gegenüber Tolkien.
Die Macht großer Führer: das Auge Saurons "sieht alles", darin kann man eine totalitäre Überwachung erkennen, wenn man möchte.

Ich vermute, deine Lehrerin bezieht sich auf Stephen Shapiro, der nach der Premiere der Filme genau diese Vorwürfe erhob, etwa im Spiegel: Rassismus im Herrn der Ringe? (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25990835.html)

Eomer und seine Reiter, die einen hoffnungslosen Kampf gegen Sarumans Orks kämpfen = Polnische Kavallerie gegen deutsche Panzer zu Beginn des 2. Weltkriegs.
Argl, bitte lass dieses alte Gerüchte weg - beim Gefecht bei Krojanty (http://de.wikipedia.org/wiki/Gefecht_bei_Krojanty) griff die polnische Kavallerie keine Panzer, sondern Infanterie an.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: eldaen am 14.01.2015 | 17:40
Leute, dem Jungen rennt die Zeit davon, also bitte

:btt:

Etwas vage, aber immerhin:
- Der Dunkle Herrscher (Deutschland) wurde bereits einmal besiegt (1. WK), ist aber wieder erstarkt und muss erneut bekämpft werden (2. WK).
- Er hat seine volle Stärke noch nicht wieder erreicht (er kann nur "sehen", Saruman ist der nächste Schritt, der ihm eine Stimme verleiht). Er baut aber erneut armeen auf (vgl, Saruman und Uruk-Hai.
- Es gelingt dem Dunklen Herrscher, Saruman auf seine Seite zu ziehen (den Vorstand des "Clubs der toten Halbgötter") ebenso wie Hitler eine Audienz beim Papst bekam.

Jaja, ich weiß - alles an den Haaren herbeigezogen, aber das Thema hatten wir ja schon - und es ist ja fast 5 vor 12...
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.01.2015 | 17:41
Mal ne blöde Frage: Was hat Tolkien und der Herr der Ringe mit dem Deutschuntericht zu tun?  :o
Die gängige deutsche Übersetzung dieses englischen Buches ist sprachlich besser, als viele im Original deutsch verfassten Bücher?

Ich würde mal folgendes Gedankenkonstrukt in den Raum werfen:

Das Auenland und die Hobbits stehen als eine idealisierte Form des englischen Bürgertums und der englischen Landbevölkerung, als brave, gemütliche und fleißige Leute (mit kleinen, menschlichen Schwächen). Die Übername durch Saruman und Grima Schlangenzunge kann als eine Aufarbeitung der Invasionsangst Englands durch Hitlerdeutschland gewertet werden, in dem die Folgen einer solchen Invasion durchgespielt werden.

Das idyllische Auenland wird durch Sarumans Herrschaft zu einem trostlosen Ort, in dem die Hobbits ein angsterfülltes Leben im Arbeitsdienst fristen, stetig unter der Fuchtel von Kollaborateuren und Profiteuren, die in Zusammenarbeit mit dem fremden Besatzer ihre Landsleute unterdrücken.

Das zeigt natürlich, wenn man es unbedingt will, Parallelen zu den Zuständen im besetzten Frankreich.

Besonders clever ist das zwar nicht, aber was Besseres fällt mir gerade nicht aus dem Stehkragen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Ludovico am 14.01.2015 | 17:43
Da das Referat ein Fazit haben soll, würde ich die eigene Meinung dort nochmal widergeben mit Verweis auf die Briefe.
Dieses Fazit würde in meinem Fall beinhalten, dass Tolkien sein Werk so nicht verstanden haben wollte und deshalb etwaige zeitgenössische Parallelen zufällig oder unbewusst vorhanden sind.

Daraus kann Dir auch die Lehrerin keinen Strick drehen.

Meine Meinung zu den Orks:
Sie sind aus den Elben hervorgegangen, die ja sehr edel sind. Sie wurden aber von Saruman gebrochen.
Demnach sind die Deutschen die Orks. Vor dem 1. WK waren sie Elben. Dann wurden sie durch den Krieg zu Orks (Saruman würde die Position des Kriegs einnehmen).
Und da Orks nur kämpfen können, führt das zu einem 2. WK.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Tarin am 14.01.2015 | 17:44
Aber das hilft dir im Augenblick nicht weiter, weil Lehrer ja von Berufs wegen immer Recht haben.
Nur vormittags. Nachmittags haben wir stattdessen frei  ~;D 8)

Aber um mal was zur lustigen Theorienspinnerei beizusteuern:
Der von Grima immer beschwichtigte Theoden kann für die passive Haltung Europas während der 30er Jahre stehen. Deutschland wollte ja nur alte Grenzen wiederherstellen und so.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 18:06
Nicht Saruman, mW war es Morgoth, der die Orks aus Elben züchtete.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 18:08
Okay ich danke euch, ich versuch jetzt mal ein paar der Argumente in meinen Vortrag miteinzubringen und ein paar heb ich mir als Reserve auf, falls sie mich danach noch weiteres darüber abfragt :)

Falls euch noch was einfällt, les ich das sehr gerne:)
Vielen dank euch allen!!:)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 18:22
Wie hört sich das an :
(Das sage ich bevor ich konkrete Beispiele nenne :))

Die beiden Weltkriege hatten einen Einfluss auf Tolkien, was sich teilweise auch im Buch widerspiegelt. Es gibt zahlreiche Parallelen zwischen dem zweiten Weltkrieg, dem Nationalsozialismus und dem Herr der Ringe.
Als konkretes Beispiel kann man zum Beispiel sagen dass, die Dúnedain im Herrn der Ringe, als Herrenmenschen, mittels Abstammung als rechtmäßige Herrscher der Menschen fungieren, demnach kann man sie auch "Arier" nennen.
Die Orks stellen die Untermenschen dar, sie sind lebensunwert und gehören ausgerottet, sie wie Hitler die Juden vernichten wollte.


Diesen Satz lass ich mal weg, weil der n kleines bisschen zu kompliziert für mich und für meine Klasse ist :D
Sauron: bolschewistische Bedrohung, muss durch den edlen Freiheitskampf der höheren Menschenvölker vernichtet werden.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Just_Flo am 14.01.2015 | 18:36
Und vermutlich (bald gibts Zeugnisse) versucht unser junger Freund auch nur die aktuelle Note zu verbessern ... kein Mensch macht jetzt noch reguläre Noten.

Hm, ich fürchte da werden dir die Kinder an der Schule an der ich (Mobiloe Reserve) momentan eingesetzt bin in mehreren Klassen widersprechen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 18:36
Hehe, ich sehe, du hast meine Ansätze aufgegriffen.
Sei dabei aber gewarnt: nach dem was du über deine Lehrerin erzählst -- sie verlange eine Interpretation mit vorgegebenen Schlußfolgerungen -- reitest du deine Note genauso in den Sumpf, wenn die von dir vorgebrachten Nazi-Analogien nicht dem entsprechen, was sie sich in ihrem undurchschaubaren Hirn im Vorfeld zurechtgelegt hat.

Ich persönlich würde, wenn ich schon diese komische Vorgabe hätte, versuchen sie gründlich ad absurdum zu führen. Also einmal die obigen Punkte zu den Dúnedain und den Orks (vergiss dabei nicht, zu erklären wer die Dúnedain sind und wie sich sich von anderen Menschen unterscheiden), dann vielleicht fortgesetzt mit "Andererseits könnte man ebenso argumentieren, dass die Zucht der Kämpfenden Uruk-Hai durch Saruman an die Eugenik/Zuchtprogramme der SS erinnert."
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 18:43
Ja an sich ist das alles ja eine Auslegungssache und entweder ich treffe die Meinung meiner Lehrerin oder nicht..so sehe ich das

Vielleicht eine "dumme" frage aber worin unterscheiden sich die Dunedain von den anderen? Aragorn ist ja einer, oder?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Talasha am 14.01.2015 | 18:51
http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/D%C3%BAnedain

Quasi Herrenmenschen aus einem uralten untergegangenen Reich.

Um es schon mal für dein Referat auf zu bereiten.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 19:12
Inwiefern entspricht Tolkiens Geschichtsbild den Idealvorstellungen von den NS leuten?
Wegen Gut und Böse?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 19:17
Ja, die Dúnedain (wörtlich "Westmenschen") sind diejenigen Nachfahren der Numenorer ("Atlanter"), die sich nicht von Sauron haben korrumpieren lassen.
Numenore entspricht sozusagen Atlantis (versunkener Kontinent), und weil das Land näher an den Unsterblichen Landen der Elben (Valinor) lag, hat das sozusagen etwas abgefärbt und die Numenorer erfreuten sich wesentlich längerer Lebensspannen als gewöhnliche Menschen. Auch hier gilt: je reiner das Blut, desto höher die Lebenserwartung. Natürlich ist das Blut über die Jahrtausende verwässert.

Z.B. wurde Elendil gegen Ende des Zweiten Zeitalters satte 322 Jahre alt -- und starb in der Schlacht gegen Sauron persönlich, sonst wäre da noch was drin gewesen. Sein Sohn Isildur war 234 Jahre und im besten Alter, als er eines gewaltsamen Todes starb.
Aragorn hingegen war zur Zeit des Ringkriegs über 80, und wurde im Nachlauf glaub ich insgesamt 220 Jahre alt oder so. Weil er eben besonders reinen Blutes war. Die Familie von Boromir waren auch Dúnedain, aber nicht so reinblütig, Boromirs Großvater Ecthelion II. starb z.B. mit 98 Jahren eines natürlichen Todes.

Thema also: die Dúnedain haben über die Zeit zwar schon ganz erheblich abgebaut, sind aber immer noch höherwertig als gewöhnliche Edain ("Mittelmenschen").
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Crimson King am 14.01.2015 | 19:20
Inwiefern entspricht Tolkiens Geschichtsbild den Idealvorstellungen von den NS leuten?
Wegen Gut und Böse?

Tolkiens Geschichtsbild entspricht dem NS-Geschichtsbild nur ganz am Rand. Tolkien war reaktionär, fortschrittsfeindlich, und idealisierte eine Vorstellung einer Gesellschaft, in der ein guter König die Geschicke des Volkes lenkt, so dass der einfache Mann auf der Straße diese Last nicht tragen musste. Es sollte aber außer Zweifel stehen, dass Tolkien Hitler nicht als guten König angesehen hat.

Dem HdR kann man aber äußerst rassistische Interpretationen aufbürden. Die Dunedain und erst recht die Elben als Herrenrassen, auf der anderen Seite die Orks als aggressive, destruktive Untermenschen, unterstützt von säbelschwingenden, Elefanten reitenden dunkelhäutigen Menschen aus dem Süden und Osten, dazwischen Hobbits als kleinbürgerliche Schrebergärtner. Dabei übersieht man gerne, dass es letzten Endes ein Bündnis unterschiedlichster Rassen ist, die Sauron besiegt.

Link zum Thema Tolkien und Rassismus (http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Rassismus).
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 14.01.2015 | 19:27
So, wenn ich den Faden, richtig verstanden habe, wird hier ja eh mehr spekuliert, als Tatsachen genannt.

Warum nicht eigentlich folgende Sicht:

Nur durch den Einsatz des einfachen (Spieß-)Bürgers, der bereit ist, sein geruhsames Leben hinter sich zu lassen, und seine Pflicht als Bürger der Welt zu erfüllen, kann der Weltenbrand, den das Böse anzetteln will, verhindert werden.

Was somit nicht nur eine indirekte Kritik an der Appeasementpolitik wäre, sondern ebenfalls den Spießbürger, der seinen kleinen Gartenzaun sehen will, und sich nicht beteiligt, weil schon alles gut wird, auffordert auch etwas zu tun.

Allerdings würde ich in der Interpretation in den Orks auch eher die Russen sehen, als die Nazis, oder vielleicht in Saruman die Nazis und in Sauron die Russen. (wenn deine Lehrerin eher konservativ ist, mögen ein paar Schläge gegen die Kommunisten auch gut ankommen)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Bad Horse am 14.01.2015 | 19:33
Wenn man mal von der ganzen Ringgeschichte absieht, kann man vielleicht ein paar Parallelen im Ablauf des Krieges sehen: Erst werden Ziele angegriffen, die nicht so bedeutsam erscheinen (Polen / Westmark von Rohan), die Verantwortlichen zögern ein bisschen herum (Theoden, Denethor), berappeln sich dann aber und bekommen Unterstützung (von Imrahil und den Adlern).

Das Problem ist natürlich, dass du einerseits argumentieren kannst, dass Aragorn & Co. die Guten sind und damit auf jeden Fall den Nazis nicht ähneln; andererseits kannst du aber auch sagen, dass Aragorn & Co. rassistische Herrenmenschen sind und damit natürlich den Nazis ähneln. Keine Ahnung, was deine Lehrerin da hören will.  :-\
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Archoangel am 14.01.2015 | 19:43
Und vergesst die bösen Ostlinge nicht: alle Menschen im Osten und Süden werden von Sauron beherrscht. Nur die Westmenschen sind gut.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 19:47
Du hast hier auf alle Fälle schon mal eine Menge Parallelen geliefert bekommen, da spare ich mir jetzt die Arbeit mit einer ausführlichen Liste.

Eins habe ich aber noch, und das ist etwas, in dem ich selber sogar tatsächlich eine Reflektion des Kriegsgeschehens erkenne : das Auenland bei Frodos Rückkehr.

Da sind Parallelen zu den Kollaborationsregimen in Frankreich bzw. Norwegen (Stichwort Vichy-Regime und Quisling) zu sehen, eigentlich zu allen NS-Besatzungsregimen, teilweise auch zum allgemeinn europäischen Kriegsnot-Rationierungssystem,  gegen Ende des Kriegs.


Lotho Sackheim-Beutlin, der vor Frodos Abreise jetzt nicht besonders wichtig oder angesehen ist, ist bei seiner Rückkehr durch Sarumans Manipulationen und auch eigene Machtgier zu einem Pseudoherrscher stilisiert worden, der nur eine Marionette Sarumans ist.
Schläger von außerhalb setzen im Namen Lothos einschneidende Restriktionen durch, der eigentlich reichlich vorhandene Wohlstand der Hobbits wird verknappt und rationiert, kritische Stimmen werden entweder ins Gefängnis geworfen (Lobelia, Willi Weißfuß), oder es bilden sich Resistance-artige Widerstandsgruppen (die Tuks).
Die industrielle Verwüstung von Hobbingen, die Mangelwirtschaft mit ihren rationierten Lebensmitteln, das sind wiederum tatsächliche Erscheinungen im ländlichen England, die gegen und nach dem Kriegsende sehr bedrückend wirkten (du findest das auch in Orwells 1984!). Da hat Tolkien in meinen Augen sogar bewusst Zeiterscheinungen verarbeitet.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen  :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 19:50
Und vergesst die bösen Ostlinge nicht: alle Menschen im Osten und Süden werden von Sauron beherrscht. Nur die Westmenschen sind gut.

Da differenziert Tolkien dann doch mehr, siehe Sams Gedankengänge, als er den toten Südling in Ithilien sieht ("War er wirklich ein böser Mensch..." etc.). Und auch bei der Schlacht auf der Dagorlad, als die Ostlinge durch Saurons Sturz am Verlieren sind ("sie waren tapfere Männer...").
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 14.01.2015 | 20:23
Wirklich "böse" sind bei Tolkien "nur" Melkor (Morgoth) und seine Kreaturen, die ihm freiwillig dienen (wie Sauron), oder von ihm geschaffen wurden (die Orks).
Wobei Tolkien es in seinen späten Jahren nicht mehr haltbar fand, dass die Orks nur böse sind, er war drauf und dran, ihnen ein differenzierteres Bild zuzugestehen.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 20:40
Ja, in der History of Middle-Earth, in der viele Arbeitsnotizen Tolkiens gesammelt sind, wird erst so richtig klar, wie differenziert er sich mit seinem Mythos auseinandergesetzt hat. Da reagiere ich seit dem Lesen immer allergischer, wenn mal wieder vollmundig von "Tolkiens simplem Schwarz-Weiss-Weltbild" geredet wird.

Topic: diese Lehrerin würde ich ja gerne mal zulabern. Wenn sie denn wirklich das Ganze so aufziehen wollte, denn es kann ja auch einfach sein, daß sie sich schlecht ausgedrückt hat. Das schließe ich, wenn ich nicht direkt von den betreffenden Leuten höre, was sie wollen, niemals aus.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 14.01.2015 | 20:47
Ich kann ja mal morgen berichten wie es lief, und was genau sie von mir hören wollte..Ich habe jetzt die Befürchtung dass sie das gar nicht mehr hören will sondern irgendeinen anderen Schmarn :D Sie hat oft Stimmungsschwankungen..^^

Bin jetzt echt auf die ausfragung gespannt, eigentlich bin ich gut vorbereitet was, die Kriege bzw den NS betrifft  :)
Danke euch allen:)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2015 | 20:49
Hals- und Beinbruch  :d
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 14.01.2015 | 21:06
Hau rein. ^^
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Bad Horse am 14.01.2015 | 21:09
Wenn sie mault und dir eine schlechte Note gibt, schick sie hier vorbei.  :D :gasmaskerly: :ctlu:
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Talasha am 14.01.2015 | 21:31
Viel Glück.  :D
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Slayn am 14.01.2015 | 23:50
Wenn sie mault und dir eine schlechte Note gibt, schick sie hier vorbei.  :D :gasmaskerly: :ctlu:

Stimmt. Dann zeigen wir ihr, was für ein Noob sie ist. Maulen und schlechte Noten verteilen ist immer noch die Königsdisziplin von eingefleischten Rollenspielern!
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Chruschtschow am 15.01.2015 | 00:01
Viel Glück.

Aber einen habe ich noch (und dass der nur bedingt ernst gemeint ist, wird hoffentlich klar):

Ist deine Lehrerin Rollenspielerin? Dann sollte ihr aufgefallen sein, dass gerade in Pulpsettings Nazis die gleiche Nische füllen wie Orks im klassischen Fantasyrollenspiel. Auch wenn es vielleicht nicht Tolkiens ursprüngliche Absicht war, so hat er den Grundtypen des Heldenfutters geschaffen. Bei keinem anderen Wesen zeigen Rollenspieler so ein absolutes Fehlen an Empathie - mal von seinem Pulpanalogon abgesehen. Orks sind XP auf Beinen. Zweck des Orks ist es, vom Helden in jeder nur erdenklichen Art und Weise ohne jeden Anflug eines schlechten Gewissens "abgeerntet" zu werden. Dazu gibt es im Zusammenhang mit dem Ork ein Reich des Bösen - in der Urform eben Mordor - in das die Helden gehen können, dort unter großen Entbehrungen wichtige Aufgaben erledigen, dabei massig Orks klatschen, um sich dann hinterher in den Reichen der Guten feiern zu lassen.

Gerade im Pulpsetting sind die Nazis die Orks und Deutschland ist Mordor. Auch hier fehlt jegliches ungute Gefühl, wenn wieder eine Schar der wahlweise schwarz, grau1 oder braun gekleideten Massen abserviert wird. Es gibt sie eh in beliebiger Menge und sie haben es auch nun wirklich verdient. Und auch Nazideutschland ist für den Helden immer wieder einen Besuch wert. Seien es nun Geheimwaffen, Nazi-Okkultisten oder Adolf Nazi persönlich, der Questziele gibt es viele. Und hinterher Konfettiparade in New York.

 ~;D

1) Es liegt in der Natur des Genres, dass Pulpsettings hier in keinster Weise differenzieren.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Slayn am 15.01.2015 | 00:04
Huh? Ich dachte, dafür haben wir Zombies? Da darf man noch genüsslicher draufhauen?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Chruschtschow am 15.01.2015 | 00:07
Huh? Ich dachte, dafür haben wir Zombies? Da darf man noch genüsslicher draufhauen?

Ja.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Edvard Elch am 15.01.2015 | 00:49
Da das nur Blödsinn ist, macht es wahrscheinlich nichts, dass ich das jetzt erst poste: Guido Knork – Saurons Schergen (https://www.youtube.com/watch?v=6exNmNoyP1E).
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Johannes am 15.01.2015 | 09:48
Wobei Tolkien es in seinen späten Jahren nicht mehr haltbar fand, dass die Orks nur böse sind, er war drauf und dran, ihnen ein differenzierteres Bild zuzugestehen.

Nicht ganz off-Topic: Hast du dafür eine Quelle, vielleicht in seinen Briefen?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 10:03
Das findet man leider nicht in den Briefen, sondern in den nur auf Englisch herausgebrachten Bänden (außer den ersten beiden, die in Deutsch unter "Verschollene Geschichten" herauskamen) der "History of Middle Earth".

Den genauen Band müsste ich noch mal nachschauen, aber wie Turgon erinnere ich mich, daß Tolkien mit der puren Bösartigkeit der Orks eher unglücklich war, und da er zu seinen Lebzeiten nichts dazu offiziell herausgebracht hatte, standen ihm ja auch noch alle Türen offen.

Da gab es u.a. auch Überlegungen, dass größere und mächtigere Orks vielleicht inkarnierte böse Geister (technisch also niedere Maiar) sein könnten. Die im Silmarillion auftauchende Elbenthese war nur eine von vielen Möglichkeiten, die er durchgespielt hatte.

Wenn du mit Englisch kein Problem hast, kann ich dir die Reihe echt empfehlen, man bekommt die einzelnen Bände (insgesamt sind es 12) recht günstig, und man erfährt auch mal mehr über die verschiedenen Zwergenstämme, die Menschenvölker im Schatten Saurons im Zweiten Zeitalter, Überlegungen Tolkiens, das Flach-Mittelerde-Konzept in der Mythologie über den Haufen zu werfen und von Anfang an mit einer Kugelwelt zu arbeiten (wobei der Mond dann ein Rest einer Bastion Morgoths sein sollte) und und und...

Sie sind allerdings am Stück eher anstrengend zu lesen, weil Christopher Tolkien nun mal ein Literaturprofessor ist und alles in texthistorische Erläuterungen eingepackt hat. Am besten pickt man sich interesante Essays und Abhandlungen heraus, und guckt danach vielleicht mal die Erläuterungen zur Textgeschichte an.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 15.01.2015 | 10:15
Ich müsste auch das Wühlen nochmal anfangen, wo genau sich das findet. Hm, am WE komm' ich vielleicht dazu.

Zur "History of Middle-Earth" ist vielleicht noch hinzuzufügen, dass das Werk das Ziel hat, den literarischen Entstehungsprozess von Tolkiens Mythologie nachzuvollziehen. Es besteht im Wesentlichen aus Textfragmenten Tolkiens mit Anmerkungen von Christopher Tolkien. Allerdings kommen auch durchaus mal ganze Geschichten vor, die Tolkien ausgearbeitet, und dann wieder verworfen hat oder nicht ganz fertig geworden ist.
Die Reihe ist sicher nicht zum "einfach so" lesen gedacht.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Johannes am 15.01.2015 | 10:17
Wenn du mit Englisch kein Problem hast, kann ich dir die Reihe echt empfehlen,

Ich kenne die und lese die gerade (immer mal wieder häppchenweise), so seit ca. 4 Jahren.

Sie sind allerdings am Stück eher anstrengend zu lesen, weil Christopher Tolkien nun mal ein Literaturprofessor ist und alles in texthistorische Erläuterungen eingepackt hat. Am besten pickt man sich interesante Essays und Abhandlungen heraus, und guckt danach vielleicht mal die Erläuterungen zur Textgeschichte an.

Am Stück lesen geht gar nicht. ;) Ich habe die ersten beiden (die "Verschollenen Geschichten") seit 25 Jahren oder so, aber erst vor 8-9 Jahren durchgelesen, weil ich sie entsetzlich fand - ich fand kaum keinen Bezugspunkt zu etwas aus dem HdR oder dem Silmarillion. Die späteren haben mir besser gefallen, bin aber erst bei Band 8 oder so.

Danke für die Hinweise!
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 15.01.2015 | 10:41
Hast du dafür eine Quelle, vielleicht in seinen Briefen?
Es könnte in Band 10 stehen, Morgoth's Ring (https://en.wikipedia.org/wiki/Morgoth%27s_Ring): Myths Transformed
Jedenfalls scheint mir das nach den Inhaltsbeschreibungen in der WP am wahrscheinlichsten ;-)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 12:26


Tolkien wurde häufig vorgeworfen, dass sein Geschichtsbild den selben Idealvorstellungen entspricht wie der Nationalsozialismus.
D.H. seine Kritiker warfen ihm vor, dass seine Helden den germanischen/arischen romantischen Idealvorstellungen entsprechen und das die Darstellung des häßlichen Bösen mit antisemitischen/rassistischen Vorstellungen vergleichbar ist.

Da gibt es genug Elben die Böses tun, angefangen mit Feanors Sippe, Hurins Gefangenschaft, Berens soll einen Silmarill Morgoth abnehmen um Luthien heiraten zu dürfen, wie die Rohirrim die Wasa (Jagen aus Sport?)und Dunländer(to Connaught also in bitterste Not vertrieben) Helm Hammerhand der den Dunländer  Frecca(?) IIRC als Gast ermordet

Hallo.
Ich bin neu hier und grad echt am verzweifeln
Ich liebe "Herr der ringe" von tolkien aber ich muss dazu den Nationalsozialismus in Abhängigkeit zu dem Buch wissen??
http://en.wikiquote.org/wiki/J._R._R._Tolkien#The_Letters_of_J._R._R._Tolkien_.281981.29


Saruman zb hat ja eigentlich ähnliche Charakterzüge wie Hitler bzgl der macht seiner Wörter, beide konnten damit ja die Menschen stark beeinflussen.

Ja, und beide trugen Schuhe.
Es gibt einige Redner in der Geschichte, die ihre rhetorischen Fähigkeiten zum Negativen nutzten.

Delenda est Carthago.

Chamberlain soll mit der Appeasement Politik auch versucht heben Zeit zu gewinnen um Das Empire vorzubereiten bzw. zu retten.


http://www.uni-giessen.de/sektion10/inde...id=82&Itemid=25

 Diese Einschätzung stammt von ihm , nicht von mir.

 Meiner Total unakademischen Einschätzung hat er alles genommen, was er irgendwie mit diesem Etikett belegen konnte(das Eindringen der Gefährten in Moria = Kolonialisierung, Der Angriff des Orkhäuptlings mit Speer und Lederschild= schwarze Wilde Afrikas(er hätte ja mal jemand Fragen sollen der sich auskennt, mit Leder bezogene Schilde waren Qualitätsschilde, reine Lederschilde wie die der Zulus für orkische Plänkler tauglich, für Nahkämpfer nicht so sehr) und ignoriert was dagegen spricht z.b. der Rohirrim - Dunländer Konflikt

 But if I am to understand that you are enquiring whether I am of Jewish origin, I can only reply that I regret that I appear to have no ancestors of that gifted people. My great-great-grandfather came to England in the 18th century from Germany: the main part of my descent is therefore purely English, and I am an English subject—which should be sufficient. I have been accustomed, nonetheless, to regard my German name with pride, and continued to do so throughout the period of the late regrettable war, in which I served in the English army. I cannot, however, forbear to comment that if impertinent and irrelevant inquiries of this sort are to become the rule in matters of literature, then the time is not far distant when a German name will no longer be a source of pride.[105]
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 12:29
Du solltest das englische Zitat am Ende noch korrekt etikettieren - Tolkiens Entwurf für ein Antwortschreiben an den deutschen Verlag, der über Tolkiens Verleger von ihm eine Bestätigung seiner arischen Abstammung verlangt hatte.  :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 12:38
Hatte ich das weiter oben mit dem Wikiquote Link zu Tolkiens Briefen nicht getan?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 12:39


Meine Meinung zu den Orks:
Sie sind aus den Elben hervorgegangen, die ja sehr edel sind. Sie wurden aber von Saruman gebrochen.
von Morgoth verdorben, und da möglicherweise nicht nur Elben in dem Mix drin waren....
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Holo1535 am 15.01.2015 | 13:28
Sodele, endlich hab ichs hinter mir :D
Meinen Vortrag find ich gelungen und die fragen im Anschluss waren "okay"
Also laut meiner Lehrerin sind die elben die Juden (älteste Religion, die elben verlassen mittelerde, die Juden sollten Europa verlassen)
Ab jetzt ist hdr wieder hdr für mich und keine Parabel zu dem scheiß Weltkrieg:D :)
Ich find nach wie vor dass das die eigene Meinung ist und ichs lächerlich find dass wenn andere etwas anders interpretieren es in ihren Augen falsch ist..:D
Naja egal habs hinter mir ;)
Ich danke euch allen :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 13:32
Also deine Lehrerin würde hier in einem Diskussionsthread nach knapp drei Minuten heulend in ihren Kleiderschrank rennen, wenn sie mit solchen Interpretationen kommen würde  :)

Glückwunsch zum überstandenen Einführungskurs "Bullshit, und wie manche Leute darauf abfahren!"... :d
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 15.01.2015 | 13:38
Irgendwie freue ich mich schon, wenn ich alt bin, und meine Enkel, dann in der Schule "Harry Potter" in den Konflikt zwischen dem Westen und dem Terrorismus setzen müssen, so ungefährt kommt mir das hier rüber.

Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Edvard Elch am 15.01.2015 | 13:48
Also laut meiner Lehrerin sind die elben die Juden (älteste Religion, die elben verlassen mittelerde, die Juden sollten Europa verlassen)
DAFUQ? :o Da hat jemand ein ganz anderes Buch gelesen als ich.

Erinnert mich insgesamt an ne Lehrerin, die an der Wörterzahl (14) eines Gedichts von 1912 festmachen wollte, dass es als Anspielung auf den Beginn des ersten Weltkriegs 1914 zu verstehen ist … aber die hat auch den Gehweg vor ihrem Haus gestaubsaugt.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Timberwere am 15.01.2015 | 13:53
Glückwunsch, dass du es gut über die Bühne gebracht hast, Holo! :d Jetzt drücke ich dir noch die Daumen, dass eine gute Note dabei herauskommt!

(Auf dieselbe Auslegung wie deine Lehrerin, nämlich die Interpretation Elben = Juden, zu kommen, das wäre mir allerdings tatsächlich im Traum nicht eingefallen. :P)

@Chaos: Hehe ja, genau so! Wobei es ja auch in Sachen Harry Potter selbst heute schon genug Auslegungen in Sachen Nationalsozialismus gegeben hat, vor allem ab Band 5. :)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 15.01.2015 | 13:54
Also laut meiner Lehrerin sind die elben die Juden (älteste Religion, die elben verlassen mittelerde, die Juden sollten Europa verlassen)
Interessant, das höre ich zum ersten Mal ... und passt vor allem so überhaupt nicht, vielleicht liegt's daran ;-)

Erinnert mich insgesamt an ne Lehrerin, die an der Wörterzahl (14) eines Gedichts von 1912 festmachen wollte, dass es als Anspielung auf den Beginn des ersten Weltkriegs 1914 zu verstehen ist … aber die hat auch den Gehweg vor ihrem Haus gestaubsaugt.
Wahrscheinlich war's genau umgekehrt ... Die haben 1914 angefangen, weil das Gedicht 14 Wörter hatte ...
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Bad Horse am 15.01.2015 | 13:56
… aber die hat auch den Gehweg vor ihrem Haus gestaubsaugt.

Das ist mal ne schöne Beleidigung. :)

@Holo: Herzlichen Glückwunsch! Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Deine Lehrerin hat sich da wohl verrannt. Die Elben verlassen Mittelerde, weil "ihre Zeit vorüber ist", nicht weil irgendwer versucht, sie da zu vertreiben.  :P
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Crimson King am 15.01.2015 | 14:02
DAFUQ? :o Da hat jemand ein ganz anderes Buch gelesen als ich.

Hey, die Elben als Gottes auserwähltes Volk, das passt schon.  :o

Im Ernst, schlimmerer Mumpitz als Sauron = Stalin und Saruman = Hitler ist das auch nicht.


Das ist mal ne schöne Beleidigung. :)

In Schwaben dürfte das eher ein Kompliment sein.  ;)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: 6 am 15.01.2015 | 14:04
DAFUQ? :o Da hat jemand ein ganz anderes Buch gelesen als ich.
Naja. Wenn man die Zionismusbewegung da mit einrechnet (Stichwort: Ha’avara-Abkommen), dann wäre die Interpretation auch nicht weiter weg als die komplette 2.Weltkriegs-Interpretation.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 14:05
Hat man nicht irgendwann die Indianer mit den Kindern Israels gleichgesetzt und die Elben Tolkien´s mit den Indianern.

Fast Forward zu Herzls Zionismus(so unbedeutende (NICHT) Details wie die Dreyfus Affäre und das Madagaskar IIRC ihr erstes Ziel war, die Briten davon überhaupt NICHT erbaut waren ignorieren wir mal)...

Irgendwie nicht gerade so überzeugend

btw mKn ist die älteste Religion Schamanismus
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 14:06
Hey, die Elben als Gottes auserwähltes Volk, das passt schon.  :o
das Volk, das dazu verdammt ist niemlas ins Paradies zu Gott etc. zu kommen?
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Edvard Elch am 15.01.2015 | 14:11
Das ist mal ne schöne Beleidigung. :)
Das ist keine Beleidigung, sondern eine Tatsachenbeschreibung. Macht sie immer noch. Jeden Samstag.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 14:35
Witzigerweise hat Tolkien in einem seiner Briefe tatsächlich ein Volk in Mittelerde als von den Juden inspiriert bezeichnet - aber er sprach da von den Zwergen  :)
Wobei er das dann dahingehend ausführte, daß die Zwerge ähnlich wie die Juden streng ihre Traditionen bewahren würden und auch ihre eigene Sprache pflegen, die nicht unbedingt jeder Außenseiter lernen dürfe.
Und ich muss zugeben, daß in meinem banausenhaften Ohren "Baruk khazad, khazad ai-menu!" einen hebräischen Klang hat. Auch wenn Timberwere mich dafür mit Äxten bewerfen wird  ;D
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 15.01.2015 | 14:40
Soso, die Elben sind Juden... *Kopf>Tisch* dazu fällt mir echt nix mehr ein.. 
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2015 | 15:15
"Baruk khazad, khazad ai-menu!"
erinnert mich eher an die Gurkhas, Jai Mahakali, Ayo Gurkhali   Glory to Great Kali, the Gurkhas are coming!" oder das finnische HAKKAA PÄÄLLE und ja es bedeutet wie es sich liest.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 15.01.2015 | 15:17
Hakkaa päälle = Hau auf den Kopf xD

Armoa ei anneta eikä pyydetä!
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: User6097 am 15.01.2015 | 15:34
Ich finde, der Vergleich ist totaler Schmarn. Abseits aller bereits genannten Argumente war der zweite Weltkrieg eine Dreierkonstellation aus Achse, Allierten und Russland. In HdR hat man eine Zweierkonstellation, eventuell noch eine Dreierkonstellation mit Saruman, die allerdings im Vergleich auch keinen Sinn ergibt. Man könnte auch noch Japan oder sonst ein Land mit reinnehmen, aber ich zumindest komme da auf nichts, was uch nur halbwegs Sinn wergibt. Sauron als Stalin und Hitler als Saruman passt wieder nicht. Beide Kriege verlaufen von Anfang bis Ende völlig anders.

Auf gesellschaftlicher Ebene wird gar nicht drauf eingegangen, wie Sauron seine Orks unter Kontrolle hält, also ist da auch nicht viel zu holen.

Die einzige Gemeinsamkeit ist eigentlich die Größe des Konflikts, die halbwegs passende geographische Lage und die klare Gut/Böse Unterscheidung.   

Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Arldwulf am 15.01.2015 | 15:39
Soso, die Elben sind Juden... *Kopf>Tisch* dazu fällt mir echt nix mehr ein..

Ich versteh auch nicht wie man da Kindern etwas beibringen will, dem Judenbild der damaligen Zeit entsprachen die Elben ja nicht im geringsten. Da ist fast alles völlig gegensätzlich.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Slayn am 15.01.2015 | 15:39
Hm, ja, ich bin bis dato auch immer davon ausgegangen dass sich Tolkien mehr auf WK1 denn auf Wk2 bezogen hat ... aber man korrigiere mich hier bitte.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 15:47
Nö, da müsstest du dich an die betreffende Lehrerin wenden  ~;D

Hier herrscht doch eh Konsens, was das angeht. Ich könnte ja die Diskussion ein wenig aufpeppen, indem ich ab jetzt stur behaupte, Tolkiens Gesamtwerk ist eine bis ins Detail durchdachte Allegorie der historischen Fachbereichs-Krisensitzung des Dachverbands Vorarlberger Hühnerzüchter am 26. Mai 1876, bei dem nicht nur gegen den Kassenwart geputscht wurde (Denethor! Eindeutig!), sondern auch mehrere Mitglieder danach aus Protest die Sitzung verlassen haben (Auszug der Elben! Feanor! Numenor!) und den sich neu installierenden Vorstand (Sauron!) mit Eiern beworfen haben (der Eine Ring? Silmaril? Egal!)...

Wer sich dem verschließt, hat das Tolkiensche Gesamtwerk einfach nicht verstanden, und verdient es, von mir mit einem "Du Depp!" abgekanzelt zu werden.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: User6097 am 15.01.2015 | 15:48
Es geht vielleicht wenn man eine sehr westliche Sichtweise ansetzt und Russland rauslässt. Dann wäre Rohan die USA, Gondor Frankreich, die Hobbits England die gegen Hitler/Sauron kämpfen. Mussolini wär dann Saruman. Der Ring steht dann für Spionage, was ja mit der Unsichtbarkeit ansatzweise passt. Jup, so macht es am wenigsten Unsinn. 
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Turgon am 15.01.2015 | 15:51
Ähem, nö ;-)
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Medizinmann am 15.01.2015 | 15:59
HalliHallo
um weihnachten herum hab Ich die extended DVD angeguckt, inklusive dem Making off (waren alleine 18 Stunden Making Off aber sowas von genial gemacht, kann Ich wirklich jedem empfehlen)
Es wird u.A. auch auf Tolkien eingegangen.
Alle Experten sind sich einig, das Tolkien u.A. seine eigenen Erfahruingen aus dem ERSTEN Weltkrieg verarbeitet hat(alle seine Freunde , bis auf einen sind gestorben, einige seines Autorenclubs zu dem auch C.A. Lewis ( Narnia ) gehörte auch ) und war Traumatisch für Ihn.
Er hat sich Zeit seines Lebens dagegen gewehrt, das sein Roman eine Parabel ,Metapher oder ähnliches sein soll.
Er war Professor für Literatur Linguistik oder Sprachen und hat NIE (Nie) einen Vergleich zum Nationalsozialismus geschrieben !
und hat Metaphern für sein Leben gehaßt.
Er hat also nie eine geschrieben, das man das hineininterpretieren kann ,ist ok, aber genauso passend wie ein ....Vergleich irgendeiner Bildzeitung mit dem NS

Soviel dazu :)

mit nicht vergleichbarem Tanz
Medizinmann

P.S.
ich hab gerade erst entdeckt, das Feuersänger und ein paar andere das schon auf der 2ten Seite schrieben.
 
Sorry für's wiederholen
P.P.S.
der plöde ,besserwisserische Feuersänger hat ja Recht  :P
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Swafnir am 15.01.2015 | 16:04
Hakkaa päälle = Hau auf den Kopf xD

Armoa ei anneta eikä pyydetä!

 ~;D Elben sind Juden - das ist der Witz schlechthin  ~;D Ich hab ja lange plädiert dass fantasy auch in Schulen stattfinden muss, aber jetzt überleg ich mir das nochmal >;D
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Slayn am 15.01.2015 | 16:23
Ich hab ja lange plädiert dass fantasy auch in Schulen stattfinden muss, aber jetzt überleg ich mir das nochmal >;D

Ich bin ja voll dagegen unsere Kiddies schon so früh mit BWL/VWL vollzumüllen. Es kann auch zu viel Fantasy, zu früh geben.
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.01.2015 | 17:06
Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich sagen, dass in gängigen Lehrmeinungen der BWL ja auch so schon eine Menge Phantasie steckt. ;D
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 15.01.2015 | 17:52
Tolkien war im Hauptberufl Linguist, nicht Literaturwissenschaftler, aber ansonsten...
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.01.2015 | 18:43
Sein Sohn Christopher (den meinte ich) ist zumindest teilweise einer (genauer: anglistischer und skandinavistischer Mediävist und Dozent an der Universität Oxford für ältere englische und skandinavische Sprache und Literatur).
Titel: Re: Herr der Ringe, Nationalsozialismus
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2015 | 09:49
So, wer nicht hören will, wird abgetrennt und zusammengeführt. Das hier ist das korrekte Thema.

Erstens: Interpretationsmöglichkeiten schön und gut, aber wenn es weder Hand noch Fuß hat und keiner kritischen Betrachtung standhält, ist die Interpretation halt vielleicht doch einfach nur fürn Arsch. Wenn ich Goethes Faust hernehme und als Interpretation biete "der Dichter hatte Lust auf Leberwurstbrötchen", kann ich damit auch keine Deutungshoheit beanspruchen.

Und zweitens: das ist der springende Punkt; die Lehrerin im obigen Fall _hat_ ja eben die Deutungshoheit beansprucht. Über ihren Judenvergleich _kann_ man sicherlich noch eher diskutieren als über den Leberwurstfaust, aber dann sollte das eben auch wirklich diskutiert werden, und darf nicht als gegebene Tatsache vorausgesetzt und das "Fehlen" mit Notenabzug geahndet werden.
Das "Geläster" gegen diese Lehrerin ist sichtlich auf diese Praxis bezogen, nicht darauf dass sie einen, sagen wir: unkonventionellen Interpretationsansatz hatte.
Titel: Re: Re: Sachen zum lachen
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.07.2015 | 20:06
Feuersängers Replik bezog sich direkt auf meinen Beitrag. Deiner auch?
Nö. Das war mehr so allgemein und ich unterstelle, dass auch FS das eher allgemein gemeint hat. Da war dein Post mehr Auslöser als Grund.
Außerdem hätte ich, wenn ich dich direkt ansprechen wollte, namentlich erwähnt und nicht das diffuse "Plural sie" verwendet.