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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: eldaen am 19.01.2015 | 10:27

Titel: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 10:27
Hallo liebe :T:ies!

In einem anderen Thread fiel gestern der Begriff Railroading. Ich fände es interessant, mit euch zu diskutieren, was für euch Railroading ist, und wie ihr es als SL mit euren Spielplanungen/Vorbereitungen in Einklang bringt, Railroading zu vermeiden.

Ich beispielsweise nutze für meine Pulp-Runden (HEX, und auch Star Wars) ein klassisches 3-Akt-Schema, bei dem ich versuche, die Handlungen möglichst abwechselnd mit Fortschritten und Rückschlägen/Problemen die dann auch möglichst abwechselnd als Action- bzw. ruhigere Szenen daherkommen. Nach dem ersten Akt als Einleitung verwickle ich gerne die Charaktere in einen Konflikt, aus dem sie dann nicht mehr einfach herauskommen. Ganz klassisch dann im zweiten Akt der steigende Handlungsbogen bis zu dem Punkt, an dem sie endlich dem Bösewicht eins auf die Mütze geben können (im wörtlichen oder übertragenen Sinne). Ich versuche dabei, den einzelnen SCs mindestens eine Motivation anzubieten/ihren Hintergrund oder ihre Charaktereeigenschaften an irgendeinem Punkt mit der Geschichte zu verknüpfen und jedem eine Szene zu geben, in denen er/sie glänzen kann. Darüber hinaus versuche ich, jede Szene vom Ergebnis und den gewonnenen Informationen her logisch mit der nächsten zu verknüpfen, weil es sonst oft so ist, dass die Spiele gar nicht wissen, wie es weitergehen soll.

Dazu ist es natürlich notwendig, gewisse Szenen im Voraus zu planen und zu versuchen, die Wahrscheinlichsten Handlungen/Ergebnisse vorherzusagen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Flexibilität im Spiel gibt und die Spieler nicht vom vorhergesehenen Pfad abweichen können! Das sollen sie bitte unbedingt tun! Ich spiele sehr gerne mit Gummipunkten und Player Empowerment, aber man muss doch als SL zumindest eine grobe Stoßrichtung haben. Ich habe schon oft erlebt, dass Abenteuer einfach deshalb unspannend bleiben, weil es zu chaotisch wurde, und niemand mehr so recht wusste, wie es jetzt weitergehen soll, es zu seltsamen Aktionen kam und der Spannungsbogen völlig im A... Eimer war. Player Empowerment geht finde ich gut mit einem vorher geplanten Plot zusammen, weil man gerade dann eine Vorstellung hat, was passieren kann, und man immernoch flexibel aber eben auch strukturiert genug damit umgehen kann.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Luxferre am 19.01.2015 | 10:30
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 19.01.2015 | 10:36
Ich vermeide Railroading nicht immer, mir ist es nur wichtig dass die Spieler das nicht merken.  >;D

Bei manchen Fertigabenteuern lässt es sich nicht vermeiden, und wenn ich dann feststelle dass es sehr auf der Schiene fährt, ich aber merke, dass die Gruppe es unbedingt spielen will, dann muss ich das irgendwie tarnen. Wenn möglich lasse ich natürlich auch bei Dosengeschichten den Spielern alle möglichen Freiräume, was schon zu seltsamen Abweichungen vom Plan geführt hat - inklusive dass mich mal jemand auf Railroading ansprach obwohl die Gruppe grade absolut total und völlig vom Weg abgekommen war, aber der Ansicht, das müsse doe gewollte Lösung sein.  ~;D

Wenn ich keinen vorgefertigten Plot mit bestimmtem gewollten Auskommen habe brauche ich das natürlich nicht. Da versuche ich dann auch nicht, irgendeine bestimmte Idee, wie es denn ausgehen könnte, aufzuzwängen. Da reicht eine Idee, und wie es ausgehen könnte entscheide ich dann mit den Spielern im Spiel.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: FlawlessFlo am 19.01.2015 | 10:47
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.

Im Prinzip würde ich dem zustimmen. Aber man muss hier auch noch ein wenig differenzieren.

Manche Ereignisse müssen geschehen, da es sonst kein Abenteuer gibt bzw. das vorbereitete Abenteuer nicht stattfindet. Die Helden konnten hier dann einfach nichts machen, meistens, weil sie schlicht nichts wussten, nicht da waren, etc. Lässt mMn sich bei klassischen Abnetuern auch kaum vermeiden.

Auf manche Ereignisse können die Helden keinen Einfluß nehmen, weil ihnen dazu einfach die Möglichkeiten fehlen. Wenn ein fetter Drache eine Stadt abfackelt werden die 2-Stufigen Helden nicht viel tun können. Ein einigen Ausnhamefällen könnte hier dann aber eine tolle Idee der Spieler doch dazu führen, dass das Ereignis abgewendet wird. Das wäre dann schon weniger gut, wenn das dann dennoch durchge-railroadet würde.

Am schlimmsten sind dann natürlich die Eregnisse, auf welche die Helden logisch Einfluß nehmen können, deren Ausgang aber bereits aufgrund der Story feststeht. Hier muss das Railroading schon verborgen werden oder aber auf der Metaspielebene offen angesprochen werden um den Spielspaß nicht negativ zu beeinflussen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 19.01.2015 | 10:49
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.

+1
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2015 | 10:55
Ich glaube ja, RR wird oft zu spielleiterzentriert diskutiert - entweder wird gesagt, dass der SL ein über Railroader ist, der den Spielern keine Freiheiten lässt, oder man meint, wenn der SL nicht dafür sorgt, dass das Abenteuer in der Spur bleibt, passiert nur planloses, zusammenhangsloses Zeug.
Dabei hängt gerade die Frage, ob ein weitgehend ergebnisoffenes Spiel sich interessant entwickelt, weitgehend an den Spielern. Ich habe z.B. eine Runde als SL, da käme ich nicht auf den Gedanken, irgendwelche 3-Akt-Strukturen zu entwickeln, weil die Spieler das Spiel schon von ganz allein zum richtigen Zeitpunkt auf einen Höhepunkt zutreiben, indem sie auf Risiko gehen oder eine interessante Wendung anstoßen. Ich habe auch eine andere Runde, in der ich Spieler bin und in der ergebnisoffenes Spiel oft danebengeht, weil meine Mitspieler sich in Details verbeißen und nicht so den Blick für die Gesamtdramaturgie des Abends haben. Da habe ich es dann manchmal fast lieber, wenn der SL mehr Struktur reinbringt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 11:04
Bitte gehen Sie hier lang! (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90459.0.html)

Der verlinkte Faden entwickelt sich echt schnell zu einer über 23 Seiten letzten Endes ohne konkretes Ergebnis endenden Fandung nach einer Definition für Railroading. Die Positionen diverser Forenmitglieder scheinen da aber gut raus.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Tarin am 19.01.2015 | 11:10
Railroading ist deine 3-Akt-Struktur, sofern deine Spieler da nicht draus ausbrechen können. Halt auf der Schiene im geschlossenen Zug sitzen und sich die Landschaft ansehen.

Gibt Spieler, die das mögen und solche, die das doof finden. Ich gehöre zu letzterer Sorte und opfere lieber den geplanten Handlungshöhepunkt auf dem Altar der Spielerfreiheit bei vollem Risiko eine Antiklimaxes.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 11:11
Bitte gehen Sie hier lang! (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90459.0.html)

Der verlinkte Faden entwickelt sich echt schnell zu einer über 23 Seiten letzten Endes ohne konkretes Ergebnis endenden Fandung nach einer Definition für Railroading. Die Positionen diverser Forenmitglieder scheinen da aber gut raus.

Joah, schon klar. Mich interessiert vor allem, wie andere denn ihre Spiele vorbereiten, und dabei Railroading vermeiden. Man lernt ja schließlich nie aus... :)

Hab das Topic mal entpsrechend umbenannt...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Tarin am 19.01.2015 | 11:14
Darf ichs sagen, darf ich?  ~;D
Sandboxing ist die Antwort auf alle Fragen!

Ich habe mich eigentlich davon verabschiedet, Plot im Sinne einer vorgeplanten Handlungsabfolge zu planen (also im Grunde mit dem Verlauf einer Serie, eines Buches etc. vor Augen). Stattdessen gestalte ich eine Situation, die auch ohne die Spieler funktioniert (oder vor die Wand fahren wird), skizziere wichtige NSC, Gruppen, Orte, evtl. eine Zeitleiste...) und dann schubse ich die Spieler einfach mitten hinein und schaue, was passiert.
Kann natürlich passieren, dass sie einfach wieder rausklettern. Dann braucht man ein Backup Abenteuer oder ne gute DVD und Bier.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 19.01.2015 | 11:20
Eine Railroadingdefinition liefere ich jetzt nicht, das haben andere hier schon besser gemacht - aber meine Vermeidungsstrategie ist wildes Improvieieren, wenn die SCs jetzt unbedingt durch die eigentlich nur als Deko gedachte rechte Tür gehen statt durch die dafür vorgesehene linke.

Da ich eh eine recht wilde Fantasie habe, ist es mir schon oft passiert, daß erst dadurch der im Nachhinein erkenntliche Hauptplot entstanden ist.

Und manchmal auch noch durch Aufgreifen wilder Spekulationen der Spieler, also durch durch Hidden Player Empowerment (die kriegen das nämlich gar nicht mit und halten sich dann für ultraclever  ;D)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Waldgeist am 19.01.2015 | 11:21
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.
+1

Ich railroade nicht gerne, aber wenn die Spieler nichts tun, bleibt mir nur das oder ein Brettspiel hervorzuholen.

RR-Vermeidung: Aktive, gestaltende Spieler und ein SL, der Anreize schafft und bereit ist, mit dem entstehenden Flow mitzugehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: 1of3 am 19.01.2015 | 11:24
Railroading ist das Gefühl, dass der eigene Einfluss auf den Spielverlauf illegitim beschnitten wird. Will man dieses Gefühl nicht aufkommen lassen, hilft vor allem Transparenz.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Scimi am 19.01.2015 | 11:28
Ich würde Railroading ähnlich definieren wie Luxferre: In der Spielhandlung sind Ereignisse fest eingeplant, die sich durch die Spieler nicht beeinflussen lassen.

Das kann die dramatische Spannung in der Handlung erhöhen:
- Redundante Teile werden übersprungen. Das Railroading hat dann die Rolle von einem Zwischenschnitt oder einer Montage, um eine Lücke zwischen zwei interessanteren Szenen zu überbrücken.
- Neue Situationen, Komplikationen und Konflikte werden der Handlung hinzugefügt. Gegenüber spontan erfundenen oder im Spiel generierten Handlungselementen besteht der Vorteil darin, dass sie besser geplant und auf verschiedene Aspekte des Spiels abgestimmt sein können.
- Unabwendbare Ereignisse (teilweise mit allgemein bekanntem Ausgang) sind das Thema der Handlung. Wenn z.B. ein Abenteuer auf der Titanic während ihrer Junfernfahrt spielt, soll vielleicht die Schiffskatastrophe der Hintergrund für die eigentliche Handlung sein.

Es kann aber auch das Spiel stören:
- Spieler sind frustriert, weil ihre Darstellung der SCs und ihre eigenen kreativen Beiträge zur Geschichte abgeblockt oder uminterpretiert werden.
- Die Spieler können sich nicht mehr mit der Handlung identifizieren und haben das Gefühl, nur noch Statisten im Drehbuch des Spielleiters zu sein.
- Das Spiel wird destruktiv, weil SL und Spieler mit allen Mitteln um die Kontrolle über die Geschichte kämpfen.

Zuviel Railroading macht das Spiel zu einem reinen Theaterstück mit festem Drehbuch (das die Spieler aber nicht kennen), bei dem sich im Notfall auch die Regeln der Vision des Autors unterordnen müssen. Gar kein Railroading macht das Spiel zu einem Drunkard's Walk, bei dem das Geschehen von spontanen individuellen Entscheidungen und Würfelwürfen gesteuert mal in diese, mal in jene Richtung taumelt.
Dazwischen ist alles möglich und was "richtig" ist, hängt von der Gruppe und vom Abenteuer ab. Manche Gruppen machen gern ihr eigenes Ding und wollen vom SL nur an und ab ein paar Häppchen hingeworfen bekommen. Andere sind froh, wenn sie die große Disneylandtour mit allen Sehenswürdigkeiten bekommen und nur ab und zu etwas entscheiden oder würfeln müssen. Im Dungeon oder bei historischen Abenteuern will ich persönlich weniger out-of-the-box-thinking und mich mehr an den Vorgaben orientieren als beim charakterbetonten Spiel oder bei einer Planspiel-Sandbox.

Probleme sehe ich in folgenden Situationen:
- Die Gruppe ist sich nicht einig, was gespielt wird, Leute bestehen darauf, etwas an Dingen ändern zu können, die nicht dazu gedacht waren.
- Der SL versucht, Railroading vor der Gruppe zu verstecken oder, schlimmer, ihm ist gar nicht klar, dass er Railroading betreibt (weil er versucht, sich an das ganz toll offene Kaufabenteuer zu halten, das die Handlungswahl der Spieler nicht bedacht hat und gerade aus den Angeln gehoben wird).
- Die Spieler haben das Gefühl, gegängelt zu werden, obwohl der SL einfach nur auf ihre (schlechten) Entscheidungen reagiert (vielleicht etwas pedantisch und zu konsequent).
- Die vom SL ausgedachte Handlung ist mist. Die Spieler würden gern ihre Entscheidungsgewalt für eine interessante Geschichte tauschen, aber haben das Gefühl, den Unfug, den der SL ihnen vorsetzt, besser hinzubekommen.

Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 11:28
Joah, schon klar. Mich interessiert vor allem, wie andere denn ihre Spiele vorbereiten, und dabei Railroading vermeiden. Man lernt ja schließlich nie aus... :)

Ah, ok.

Ich bereite im Wesentlichen Setups von Orten, NSCs und Organisationen vor, in die ich die Spieler rein werfe. Das Setup für Session 2 einer Kampagne wird dabei durch die erste Spielsitzung erarbeitet. In das Grundsetup müssen dann bereits die Charakterhintergründe eingearbeitet sein. So haben die Charaktere bzw. Spieler immer Motivationen, was zu machen. Dabei bleibt der Inhalt Spielerzentriert, d.h. Weiterentwicklungen der Welt, so sie nicht direkt von den Spielern beeinflusst wird, findet im Wesentlichen in dem Maß statt, in dem es zur Story passt. Und die dreht sich nun mal um die Spielercharaktere. Travelling at the speed of plot ist der Standard.

Als Topping gibt es noch eine Sammlung von Ideen, die ich bei Bedarf einstreue, wenn mal die Luft raus geht. Da die Spieler auf Basis des Setups aber so gut wie immer etwas tun wollen, passiert das eher selten.


Es gibt allerdings auf der anderen Seite etwas vorbereitungsintensivere Spiele, vornehmlich aus der DnD-Familie. Da gibt es tendenziell schon einiges an Vorplanung und Tendenzen zum Skripten.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 11:29
Aber wenn ich in der Vorbereitung Charakter-"Flags" nutze, um entsprechende Szenen und Anreize zu schaffen, auf die die Charaktere/Spieler ziemlich sicher anspringen und die das dann auch tun, ist das ja noch kein Railroading, newohr?

Ich mein, sonst wäre ja beinahe das Anbieten von Fate-Punkten railroading? (Shitstorm, ick hör dir trapsen! - Nene, bitte nich so bös aufnehmen... ich denke, ihr wisst, was ich meine?)

Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 11:32
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.

Dabei ist doch die Frage wer alles im Mittepunkt stehen darf relevant. Wenn in einer Spielwelt Dinge geschehen dürfen und sollen, die außerhalb des Einflussbereichs von einzelnen Charakteren stattfinden, dies aber von Vorne herein auch so kommuniziert wurde, dann finde ich es voll und ganz legitim, wenn Dinge auf einem bestimmten Maßstab geschehen, bei dem die Charaktere gar nichts, die Spieler an sich zum Teil Einfluss haben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 11:34
Aber wenn ich in der Vorbereitung Charakter-"Flags" nutze, um entsprechende Szenen und Anreize zu schaffen, auf die die Charaktere/Spieler ziemlich sicher anspringen und die das dann auch tun, ist das ja noch kein Railroading, newohr?

Ich mein, sonst wäre ja beinahe das Anbieten von Fate-Punkten railroading? (Shitstorm, ick hör dir trapsen! - Nene, bitte nich so bös aufnehmen... ich denke, ihr wisst, was ich meine?)

Nö zu beidem. Handlungsfreiheit bleibt ja gegeben, und woran sich da jemand stören sollte, erschließt sich mir auch nicht. FP muss man nicht annehmen. Den Extremfall, dass der Spieler vom SL im Minutentakt FP angeboten bekommt, bis er keine eigenen mehr hat, um sich raus zu kaufen, würde ich dann aber doch als RR bezeichnen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Luxferre am 19.01.2015 | 11:36
Wie ich als SL versuche, Railroading zu vermeiden:

- ich gebe den Spielern mehrere Plothooks an die Hand
- ich halte mich nicht unablässig an meine Ideen und/oder Scripts, diese werden den Erstkontakt mit den Spielern eh aller Wahrscheinlichkeit nicht überleben
(dennoch habe ich sie; Ideensteinbrücke, lose Plotsammlungen, NSC, etc ...)
- ich gebe den SC keine Wege vor, definiere aber gern ein Ziel mit ihnen zusammen (Ruinen von Kallaballa erkunden, Erzfeind ist Vater eines SC)
- wenn ein Spieler eine Idee hat, blocke ich diese niemals grundsätzlich ab; Plausibilität gewinnt, Spannung gewinnt.

Das wars mal so in Kurzform.
Außerdem bespreche ich diverse Dinge im Voraus mit den Spielern. Wie weit darf ich oder soll ich im Hintergrund der SC pfuschen? Wie kommen sie mit Abenteuer-/Kampagnenstart XYZ klar? Wie weit geht ihr Vertrauen in mich als SL und meine Idee eines spannenden Aufhängers?

Da ich mit Freunden spiele, ist das alles kein Problem.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 11:36
Dabei ist doch die Frage wer alles im Mittepunkt stehen darf relevant. Wenn in einer Spielwelt Dinge geschehen dürfen und sollen, die außerhalb des Einflussbereichs von einzelnen Charakteren stattfinden, dies aber von Vorne herein auch so kommuniziert wurde, dann finde ich es voll und ganz legitim, wenn Dinge auf einem bestimmten Maßstab geschehen, bei dem die Charaktere gar nichts, die Spieler an sich zum Teil Einfluss haben.

Ich denke, dass ist einer der entscheidenden Punkte. WIr spielen beispielsweise schon seit Jahren ne Hollow Earth (Pulp) Kampagne und natürlich geraten die Charaktere regelmäßig in Todesfallen der Erzbösewichte. Aber da wir das am Anfang der Runde klar als Genre-Element definiert haben geraten sie nicht hinein, sondern sie stürzen sich mit offenen Augen und Armen in solche Todesfallen, weil sie ziemlich sicher sind, dass sie es a) überleben, es b) nicht gedacht ist, sie fertig zu machen und c) es eben zum Spielgefühl gehört, damit ihre Charaktere glänzen und es dem Schurken so richtig heimzahlen können. Das ist ne Situation bei der sich in anderen Spielen die Spieler mit Händen und Füßen sträuben würden und es echt Stunk geben könnte. Aber so...

Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Luxferre am 19.01.2015 | 11:37
Dabei ist doch die Frage wer alles im Mittepunkt stehen darf relevant. Wenn in einer Spielwelt Dinge geschehen dürfen und sollen, die außerhalb des Einflussbereichs von einzelnen Charakteren stattfinden, dies aber von Vorne herein auch so kommuniziert wurde, dann finde ich es voll und ganz legitim, wenn Dinge auf einem bestimmten Maßstab geschehen, bei dem die Charaktere gar nichts, die Spieler an sich zum Teil Einfluss haben.

Jupp. Siehe mein letztes Posting.
Wenn sich die Creme-de-la-creme an Oberfieslingen zusammentut, dann sind die SC halt mal für eine Szene Statisten. Wenn sie da bleiben und nicht wegrennen.
Aber ich würde das NIEMALS als elementaren Teil meines Abenteuers scripten und durchziehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 11:38
Aber wenn ich in der Vorbereitung Charakter-"Flags" nutze, um entsprechende Szenen und Anreize zu schaffen, auf die die Charaktere/Spieler ziemlich sicher anspringen und die das dann auch tun, ist das ja noch kein Railroading, newohr?

Ich mein, sonst wäre ja beinahe das Anbieten von Fate-Punkten railroading? (Shitstorm, ick hör dir trapsen! - Nene, bitte nich so bös aufnehmen... ich denke, ihr wisst, was ich meine?)

Im alten Faden wurde oft genug betont das Railroading zu allererst mal ein Gefühl ist. (Ok, stimme ich immer noch nicht zu, aber egal)

Wenn Spieler ihre "Flags" setzen und man als SL dann darauf eingeht, dann ist das zwar eine geplante Handlung, aber eine die ultimativ vom Spieler initiiert wurde.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 11:39
- ich halte mich nicht unablässig an meine Ideen und/oder Scripts, diese werden den Erstkontakt mit den Spielern eh aller Wahrscheinlichkeit nicht überleben

Klar, der Herr von Moltke hat da natürlich völlig recht. Die Erfahrung macht ja denke ich jeder. Aber nichtsdestotrotz schadet es ja nicht, wenn man ein Script/Plot etc hat?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Luxferre am 19.01.2015 | 11:40
Klar, der Herr von Moltke hat da natürlich völlig recht. Die Erfahrung macht ja denke ich jeder. Aber nichtsdestotrotz schadet es ja nicht, wenn man ein Script/Plot etc hat?

Klaro habe ich diese. Aber ich halte daran nicht fest.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Vasant am 19.01.2015 | 11:43
Railroading wäre für mich schon, wenn der Spielleiter vorher Szenen mit Ergebnis vorbereitet hat, in die er uns reinbringen mag, oder einen festen Szenenablauf gebastelt hat (eben eine Schiene), damit sein vorher erdachter Spannungsbogen funktioniert. Also so wie du es machst  :)
Was ich damit nicht sagen will:

Zu den Vermeidungsstrategien unterschreibe ich mal bei Crimson King. Senf von mir: Ich bereite einige ungefähre Szenen-Setups vor, die vorkommen können (aber nicht müssen!) und bastle den Hintergrund so, dass die Motivationen der SCs eingebunden sind und die der wichtigen NSCs für mich sinnvoll sind. Aber: Ich bastle keinen Plot. Ungefähre Geschichte bis jetzt, Motivationen, Charakterzüge und Möglichkeiten der handelnden Parteien und gut. Für verschiedene Punkte mach ich mir einige Notizen, wie sich die Entscheidungen der Helden, die mir einfallen, bzw. Erfolg/Fehlschlag/Ignoranz auswirken könnten.
So gibt es für alles, was die SCs tun, eine angemessene Reaktion (ob nun antizipiert oder im Spiel durch die Vorbereitung fix improvisiert) - die Spieler können das Spiel nicht "kaputt machen" oder, wie ich von anderen Spielleitern gehört habe, "den Plot sprengen".
Die Nachteile sind wahrscheinlich ersichtlich - es gibt eventuell gar keinen festen Spannungsbogen und manche deiner vielen guten Ideen werden vielleicht gar nicht aufgegriffen. Aber da du dafür aber nicht stundenlang vorher die Dramaturgie aufbaust, ist das meiner Meinung nach ein kleineres Problem.


Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 11:47
Klar, der Herr von Moltke hat da natürlich völlig recht. Die Erfahrung macht ja denke ich jeder. Aber nichtsdestotrotz schadet es ja nicht, wenn man ein Script/Plot etc hat?

Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass ich dazu neige, mein Skript durch zu bringen, sobald ich eines habe. Also lasse ich es weg. Ein paar Kicker, der Rest ist Improvisation und Aufgreifen von Spielerinput.

Ansonsten, ggf. hilft Vermis Erklärung des Begriffs des Bass Playing (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=41491.10;).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 11:53
Aber kriegt ihr es denn hin, tatsächlich die vielen verschiedenen Aspekte, die eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte ausmachen, am Spieltisch in guter Anordnung zu improvisieren? Oder ist euch und euren Spielern die Spieler-Freiheit den eventuellen Trade-Off an Dramaturgie wert?

Wenn Spieler ihre "Flags" setzen und man als SL dann darauf eingeht, dann ist das zwar eine geplante Handlung, aber eine die ultimativ vom Spieler initiiert wurde.

Das bringt meine diffuse Haltung dem gegenüber sehr gut auf den Punkt. Dankeschön! :)

Dementsprechend kann man doch durchaus auch eine gewisse "Verlässlichkeit" der Spieler voraussetzen, oder? Darf man diese als SL dann auch während des Spiels einfordern oder lasst ihr euren Spielern da willkürliche Freiheit je nach Laune und Tagesform? Darf man Spielern in die Charaktere reinreden, wenn sie sie anders spielen, als vorher mit der Gruppe besprochen?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 11:58
Ich will Drama, keine Dramaturgie. Und Drama kriege ich nur, wenn ich nicht weiß, was passiert.

Und ja, wenn du einen richtig guten Erzählonkel hast, und die Spieler sich auf dessen Story einlassen, kannst du herausragende Spielerlebnisse hin bekommen. In der Mehrzahl wird da aber etwas raus kommen, das vor allem der Spielleitung gefällt.

Darüber hinaus kriegt man mit den passenden Spielern auch eine Dramaturgie hin, wenn man improvisiert. Um genau zu sein, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine gute Geschichte entsteht, wesentlich größer, wenn mehr Leute konstruktiven Input liefern, als wenn sich einer die Story im stillen Kämmerlein ausdenkt. Ich meine, wir sind nicht alle begnadete Autoren, die bis zur nächsten Spielsitzung zuverlässig eine geile Story liefern können.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: First Orko am 19.01.2015 | 11:58
Dramaturgie wird überschätzt. Meiner bisherigen Erfahrung nach wiegt der Spass-Zugewinn durch eine vermeintlich perfekte Dramaturgie (die ich noch bei keinem fertigen/vorbereiteten Abenteuer erleben konnte) nicht den Spass auf, den Spieler üblicherweise haben wenn sie ihren unmittelbaren Einfluss auf das Spielgeschehen miterleben.

Anders gesagt: _Kein_ Spielleiter der Welt hat alleine so gute Ideen, wie alle am Tisch zusammen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 19.01.2015 | 11:59
Aber kriegt ihr es denn hin, tatsächlich die vielen verschiedenen Aspekte, die eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte ausmachen, am Spieltisch in guter Anordnung zu improvisieren? Oder ist euch und euren Spielern die Spieler-Freiheit den eventuellen Trade-Off an Dramaturgie wert?

Also prinzipiell tendiere ich zu letzterem - aber nicht ganz, denn die auf Feedback und eigenen wirren Einfällen basierenden Improvisationen kann man schon dramaturgisch steigern, so daß die letztendlichen Impros dann viel mehr Over-the-Top sind, und ein richtiger Klimax entsteht.

Hab erst am Samstag eine gegen Ende ihre Aufregung wieder ausschnaufende Gruppe gehabt, weil es immer mehr Rabatz gab, bis sie dann mit brennendem geklauten Raumschiff ins Orbit geflüchtet sind  :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: First Orko am 19.01.2015 | 12:03
OT:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2015 | 12:05
Um auch hier eine 23-seitige Diskussion zu provozieren, antworte ich mal kurz auf Scimi:

- Redundante Teile werden übersprungen. Das Railroading hat dann die Rolle von einem Zwischenschnitt oder einer Montage, um eine Lücke zwischen zwei interessanteren Szenen zu überbrücken.
- Neue Situationen, Komplikationen und Konflikte werden der Handlung hinzugefügt. Gegenüber spontan erfundenen oder im Spiel generierten Handlungselementen besteht der Vorteil darin, dass sie besser geplant und auf verschiedene Aspekte des Spiels abgestimmt sein können.
- Unabwendbare Ereignisse (teilweise mit allgemein bekanntem Ausgang) sind das Thema der Handlung. Wenn z.B. ein Abenteuer auf der Titanic während ihrer Junfernfahrt spielt, soll vielleicht die Schiffskatastrophe der Hintergrund für die eigentliche Handlung sein.

m.E. hat nichts davon mit RR zu tun. Szenenwechsel sind (solange man sie, wie von 1of3 bemerkt, transparent durchführt, d.h. den Spielern die Möglichkeit gibt, einzugreifen) ein Mittel, das man im Rollenspiel eigentlich immer verwendet; und man kann in einer Sandbox, solange man das transparent handhabt, genauso oft oder sogar öfter zum nächsten potenziell interessanten Settingelement springen, das die SC ansteuern, wie man in einem gescripteten Abenteuer sagen kann: "die nächsten drei Tage passiert nix Wichtiges".

Das Hinzufügen vorher vorbereiteter neuer Komplikationen, Situationen und Konflikte hat erst mal auch nichts mit RR zu tun; der SL übernimmt dabei erst mal nur seine klassische Rolle, den Rest der Welt zu verkörpern und damit Anstöße zu liefern. RR haben wir erst, wenn der SL die Entscheidungen der Spieler entwertet, um dann auch plangemäß zu seinem nächsten vorbereiteten Abenteuerelement zu gelangen. Wer seine Abenteuerelemente aber so vorbereitet, dass sie flexibel einsetzbar sind, kann sie auch regelmäßig schnell ins Spiel werfen, ohne auf RR zurückgreifen zu müssen.

Die (für die SC) unabwendbare Ereignisse sind tatsächlich ein Knackpunkt: Wenn die SC keine Möglichkeit finden, den Untergang der Titanic zu verhindern, dann müssen sie halt in dem durch den Untergang gesetzten Rahmen agieren, das hat für mich nichts mit RR zu tun. RR wird's, wenn die SC gegen alle Wahrscheinlichkeit doch eine Möglichkeit finden und diese Handlung dann durch den SL entwertet wird, damit die Titanic eben doch wie geplant untergeht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 12:06
Ich möchte nebenbei anmerken, dass es auch in so genannten Bass Playing-Runden immer wieder Situationen gibt, in denen die SL "Hier geht's zum Abenteuer"-Schilder aufstellt. Eine wesentliche Frage ist dann, wie die Spieler damit umgehen, und wie die SL damit umgeht, wenn die Spieler eine andere Richtung wählen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Vasant am 19.01.2015 | 12:06
Aber kriegt ihr es denn hin, tatsächlich die vielen verschiedenen Aspekte, die eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte ausmachen, am Spieltisch in guter Anordnung zu improvisieren? Oder ist euch und euren Spielern die Spieler-Freiheit den eventuellen Trade-Off an Dramaturgie wert?
Kurze Antwort: Ja! Alles andere haben Crimson King und Orko schon gesagt.
Nebeneffekt für mich als Spielleiter ist da, dass ich eben auch überrascht werde und Leute nicht nur mein Skript nachspielen - und dann wahrscheinlich auch noch nie so gut, wie ich's geplant habe. Amateure!  ~;D

Dementsprechend kann man doch durchaus auch eine gewisse "Verlässlichkeit" der Spieler voraussetzen, oder? Darf man diese als SL dann auch während des Spiels einfordern oder lasst ihr euren Spielern da willkürliche Freiheit je nach Laune und Tagesform? Darf man Spielern in die Charaktere reinreden, wenn sie sie anders spielen, als vorher mit der Gruppe besprochen?
Verlässlichkeit wozu? Zur Kreativität und dass sie sich einbringen? Auf jeden Fall, vom SL wird ja auch erwartet, dass er jeden Abend wieder mit ner Grundlage für einen tollen Abend vorbeikommt. In die Charaktere reinreden (nein, das machst du jetzt nicht so!) würde ich nicht, schon aber hinterfragen, falls der ehrbare Krieger plötzlich kleinen Jungs die Lutscher klaut. Aber: wenn der Spieler das will, das für seinen Charakter irgendwie begründen kann und mit den Konsequenzen klarkommt, dann soll er doch!
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: JS am 19.01.2015 | 12:11
Ich halte dieses "Railroading" in einem gewissen Rahmen für ein alltäglichen Spielleitungsinstrument, genau wie z.B. die Improvisation. Meiner Erfahrung nach ist es für den SL sinnvoll, dieses Mittel je nach Situation, Gruppendynamik und Abenteuerhintergrund einzusetzen. Nicht mehr, nicht weniger.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 12:11
In die Charaktere reinreden (nein, das machst du jetzt nicht so!) würde ich nicht, schon aber hinterfragen, falls der ehrbare Krieger plötzlich kleinen Jungs die Lutscher klaut. Aber: wenn der Spieler das will, das für seinen Charakter irgendwie begründen kann und mit den Konsequenzen klarkommt, dann soll er doch!

Achtung - überspitzt und etwas ketzerisch formuliert: Aber wenn ein Spielleiter das macht, isses Railroading oder Spielleiterwillkür?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 12:16
Achtung - überspitzt und etwas ketzerisch formuliert: Aber wenn ein Spielleiter das macht, isses Railroading oder Spielleiterwillkür?

Wenn die SL dem Spieler eine Handlung verbietet und dieser sich dadurch gestört fühlt, ist es RR. Wenn sie lediglich erläutert, dass und warum die Handlung unangemessen ist, der Spieler aber trotzdem frei entscheiden kann, nicht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 12:27
Nein, was ich meinte war, wenn ein Spielleiter die Welt/seine NSCs entsprechend seiner Tagesform, quasi "willkürlich" spielt (evtl um den Plot aufrechtzuerhalten)...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 12:34
Nein, was ich meinte war, wenn ein Spielleiter die Welt/seine NSCs entsprechend seiner Tagesform, quasi "willkürlich" spielt (evtl um den Plot aufrechtzuerhalten)...

Naja, du hast doch vorhin selbst schon mal Genre und Genre-Konventionen genannt. So etwas kann man z.B. auch als "Harte Regel" für eine Runde sehen und im Social Contract als bindend deklarieren. Das gilt dann für beide Seiten und alle beteiligten sind untereinander verpflichtet dafür zu sorgen das diese Regeln eingehalten wird, und das nicht nur im Verhältnis Spieler zu SL.

[Nachtrag] An der Stelle erst mal nicht vergessen: Rollenspiel ist allen voran erst mal ein Spiel und ein Spiel hat Spielregeln die Erklären und Steuern was alle Beteiligten machen können und sollen. Alles was damit zu tun hat das diese regeln eingehalten werden oder direkter Teil dieser Regeln ist, sollte nicht als Railroading bewertet werden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 12:44
Nein, was ich meinte war, wenn ein Spielleiter die Welt/seine NSCs entsprechend seiner Tagesform, quasi "willkürlich" spielt (evtl um den Plot aufrechtzuerhalten)...

Entwertet er Spielerentscheidungen (wenn er den Plot aufrecht erhalten will, trifft das mit hoher Wahrscheinlichkeit zu). Ansonsten gilt: die SL kann auch scheiße sein, ohne zu railroaden...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 12:51
Also Spielerfreiheit > Spielleiterfreiheit?

Interessant zu dem Thema fand ich folgende Links:

richtig.spielleiten.de (http://richtig.spielleiten.de/2011/08/24/warum-als-spielleiter-auch-mal-wieder-nein-sagen-sollte/)
Neue Abenteuer - J wie ja (http://neueabenteuer.com/j-steht-fuer-ja/)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 19.01.2015 | 12:52
Ich muss gestehen, inzwischen finde ich Railroading gar nicht mehr so übel. Ich hab gar nicht mehr die Energie, mich jetzt als Spieler groß auszutoben, und bin eigentlich ganz froh, wenn mir der Spielleiter ein "fertiges Rollenspielmahl" serviert. Da bin ich dann auch gern bereit, jeden Gang wie geplant zu verspeisen, wenn das Essen denn nur gut ist. Ich finde es oft sogar oft anstrengend, wenn von mir als Spieler groß Aktivität gefordert wird, die über etwas Smalltalkgeplänkel hinausgeht. Ich glaube die liebste Rollenspielgruppe wär mir im Moment eine, wo der SL eine schöne geschichte erzählt, und ich mich mit etwas Charakterspiel dann einbringen kann, wenn ich will ,aber nicht muss. Ein Grauss sind mir aber langweilige Einkaufsorgien oder Gelaber ohne jeglichen Unterhaltungswert. Es muss schon Stil haben und schön erzählt sein, egal ob vom Sl und den Spielern. Das versuche ich dann auch selber, wenn ich mich einbringe, etwas zu produzieren, das die anderen unterhält.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Supersöldner am 19.01.2015 | 12:53
Tarin: Sandboxing ist also die Lösung. Schön und gut aber das erfordert einen sehr erfahrenden SL.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Tarin am 19.01.2015 | 12:58
Aber kriegt ihr es denn hin, tatsächlich die vielen verschiedenen Aspekte, die eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte ausmachen, am Spieltisch in guter Anordnung zu improvisieren? Oder ist euch und euren Spielern die Spieler-Freiheit den eventuellen Trade-Off an Dramaturgie wert?

Nein, kriege ich nicht hin. Ist glaube ich einfach eine Sache der Erwartungshaltung. Wenn man erwartet, dass die Story sowas wie einen klassischen Spannungsbogen hat (Einstieg, Investigation, Hürden, Überwinden der Hürden, Bossfight am Ende des Abends) fällt die Improvisation schwerer und man ist geneigter, die Spieler ein bisschen zu schubsen. Man kann aber auch andersherum herangehen und das als die Geschichte des Abends betrachten, was am Ende dabei raus kam. Das hat zwar nicht unbedingt diese Dramaturgie eines Kurzthrillers, aber dafür waren alle beteiligt und haben zusammen entschieden, was am Abend halt so passiert. Da ich mich irgendwann davon verabschiedet habe, einem ominös filmhaften Erlebnis nachzurennen, fahre ich mit Variante 2 erstaunlich gut.

@Supersöldner
Mitnichten. Es erfordert nur eine gewisse Vorarbeit oder eine gut gemachte Sandkiste, die dem SL genug Hilfen zur Improvisation an die Hand gibt. Als Beispiel sei hier mal die Dreiental Trilogie für Dungeonslayers genannt. Da kann man ewig Spaß mit haben, ohne die Spieler zu schubsen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 13:01
Das hat zwar nicht unbedingt diese Dramaturgie eines Kurzthrillers, aber dafür waren alle beteiligt und haben zusammen entschieden, was am Abend halt so passiert.

Aber wenn man seine Szenen entsprechend plant, ist doch auch an einem Abend jeder involviert? Sogar noch wahrscheinlicher als wenn man es "dem Zufall" überlässt, oder?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Boba Fett am 19.01.2015 | 13:01
Railroading ist deine 3-Akt-Struktur, sofern deine Spieler da nicht draus ausbrechen können. Halt auf der Schiene im geschlossenen Zug sitzen und sich die Landschaft ansehen.
Kann ich nicht bestätigen und ich bin in HEXers SW Runde Mitspieler...
Denn die 3 Akt Struktur ist ja nur die "geplante" und ich hatte niemals das Gefühl, dass wir zu irgendeinem Zeitpunkt nicht hätten aussteigen und die Handlung in eine beliebige Richtung hätten treiben können.
Und genau das ist mein Verständnis von RR: Wenn das eben nicht geht.
Dass ich als Spieler dann nach den vor die Nase gehaltenen Würstchen schnappe und der gelegten Fährte folge, ist dann meine (!) Entscheidung und kein Railroading.

Um mal ein Beispiel für das SW Abenteuer zu nennen:
Intro: Ankunft, SCs stossen auf Droiden, der fast Schrott in einer dunklen Ecke liegt, erfahren dass sein Kumpel (Astrodroide) entführt wurde, und der besitzt wichtige Daten (Kesselrun...)
Begegnung mit den Antagonisten in der Cantina.
Verfolgung, Gefecht, Droide befreit...
Das war Episode I oder Akt 1...
Über die Cantinabegegnung haben wir eine Tussi kennengelernt, die uns Auftrag 2 gibt: Bruder befreien.
Dank den Daten aus dem Astrodroiden wissen wir wo.
Hinfliegen, Raumkampf, Personenkampf, Befreiung.
Stellt sich raus: Bruder arbeitet in Wirklichkeit für die Gegenseite.
Oberbösewicht auch gefangen, auf den gibts Kopfgeld,
da er pampig wird, erschiessen wir ihn fast...
Das war Akt 2

Kurz gesagt: wir hätten wohl auch versagen können, den Auftrag ablehnen,
den Bruder töten, der Erzfeind hätte entkommen oder wir schlicht den Raumkampf verlieren können.
Wir hätten wohl auch jederzeit was anderes machen oder einfach wegfliegen können.
Nur weil Handlungsgeflechte chronologisch hintereinander liegen, müssen die nicht RR mäßig ablaufen.

Zur Frage: Wie vermeide ich RR?
Schwere Frage... Vielleicht schnelle Antwort: In dem ich selten Kaufabenteuer spielleitere (und wenn, dann nur gute) und meine Abenteuer nicht wie Kaufabenteuer aufbaue.
Ich leite derzeit Earthdawn und der Haupthandlungsort war eine Stadt.
Ich erzeuge pro Abenteuer immer mehrere (mindestens 3) "Situationen" (Abenteuerangebote [Beispiel: T'Skrang blockieren Handelswege zu Wasser, zwergischer Diplomat entführt, Sklavenhändler überfallen Dorf in der Nähe]), und wo die Charaktere sich dann entscheiden mussten, mit was sie sich beschäftigen. Die anderen Handlungsstränge entwickeln sich weiter.
Jedes Abenteuer hat seine Anfangssituation, seine Beteiligten NSCs (Antagonisten, Statisten und wichtige Nebenrollen) und eine unbeeinflusste Handlungsabfolge (was passiert, wenn die Charaktere nicht interagieren).
Alles andere improvisiere ich.
Die meisten Abenteuer spielen wir in 2 Sitzungen. In der ersten kommt es halt zum Abenteuerintro und das Kennenlernen der Situation. Ich höre dann meistens mit, was die Spieler/Charaktere beabsichtigen und bereite dann ein paar Dinge vor, bzw. mache mir Gedanken zwischen den Sitzungen. In der nächsten Sitzung kommt es dann zum "Abwickeln" der Situationen.

Wirklich megazufrieden bin ich nicht, denn ich weiss, dass die erste Sitzung manchmal etwas planlos wirkt. Die zweite rockt dann aber meistens.
Und vor allem: Ich habe vor dem Abenteuer absolut keine Ahnung, wie sich das entwickelt. Aber das macht auch richtig Spaß.

Nachtrag:
"Fakten Schaffen" durch die Spieler (also kreatives Mitgestaltungsrecht der Szenerie) gibts bei mir natürlich auch und oft dreht das bereits am Handlungsverlauf.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Vasant am 19.01.2015 | 13:04
Ich muss gestehen, inzwischen finde ich Railroading gar nicht mehr so übel. Ich hab gar nicht mehr die Energie, mich jetzt als Spieler groß auszutoben, und bin eigentlich ganz froh, wenn mir der Spielleiter ein "fertiges Rollenspielmahl" serviert. Da bin ich dann auch gern bereit, jeden Gang wie geplant zu verspeisen, wenn das Essen denn nur gut ist. Ich finde es oft sogar oft anstrengend, wenn von mir als Spieler groß Aktivität gefordert wird, die über etwas Smalltalkgeplänkel hinausgeht. Ich glaube die liebste Rollenspielgruppe wär mir im Moment eine, wo der SL eine schöne geschichte erzählt, und ich mich mit etwas Charakterspiel dann einbringen kann, wenn ich will ,aber nicht muss. Ein Grauss sind mir aber langweilige Einkaufsorgien oder Gelaber ohne jeglichen Unterhaltungswert. Es muss schon Stil haben und schön erzählt sein, egal ob vom Sl und den Spielern. Das versuche ich dann auch selber, wenn ich mich einbringe, etwas zu produzieren, das die anderen unterhält.
Und warum legst du dann Wert darauf, mitzuspielen, statt einfach nur zuzuhören, wenn du gar nichts beiträgst und dich nur vom SL und den anderen Spielern bedienen zu lassen ? (provokant gefragt, nicht böse gemeint.  :))

Also Spielerfreiheit > Spielleiterfreiheit?

Interessant zu dem Thema fand ich folgende Links:

richtig.spielleiten.de (http://richtig.spielleiten.de/2011/08/24/warum-als-spielleiter-auch-mal-wieder-nein-sagen-sollte/)
Neue Abenteuer - J wie ja (http://neueabenteuer.com/j-steht-fuer-ja/)


Deine Ungleichung würd ich so nicht unterschreiben. Bei einer klassischen Machtverteilung ("Der Spielleiter hat das letzte Wort") hat der Spielleiter die Macht, die Spielerentscheidungen zu entwerten, der Spieler kann aber keine Spielleiterentscheidungen entwerten. Der Spielleiter kann darauf verzichten, der Spieler hat die Entscheidung gar nicht.

Auf Neue Abenteuer wird ja noch einmal darauf eingegangen, dass ein "Nein" kommen soll, um die Kohärenz der Spielwelt zu schützen und damit der Spielleiter auch (!) Spaß hat. Beides schützt die Interessen der gesamten Gruppe: Sowohl die Spielwelt, auf die sich alle geeinigt haben, als auch den Spaßfaktor der ganzen Gruppe.

Nachklapp zu Boba Fett:
In der Erklärung von HEXer klang es so, als wären Erfolge und Fehlschläge eingeplant. Boba Fetts Zusammenfassung liest sich aber so, als wären gar keine Fehlschläge dabei. Spielt ihr besser, als die Polizei Aktstruktur erlaubt? Dass man sich zu einem Höhepunkt hinarbeitet und es immer "heißer" wird, ist ja auch bei einem nicht gescripteten Ablauf üblich.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 19.01.2015 | 13:06
Und warum legst du dann Wert darauf, mitzuspielen, statt einfach nur zuzuhören, wenn du gar nichts beiträgst und dich nur vom SL und den anderen Spielern bedienen zu lassen ? (provokant gefragt, nicht böse gemeint.  :))

Naja, provokant geantwortet: Ich höre nur zu. Und versuche ein gutes Publikum zu sein.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Skele-Surtur am 19.01.2015 | 13:11
Joah, schon klar. Mich interessiert vor allem, wie andere denn ihre Spiele vorbereiten, und dabei Railroading vermeiden. Man lernt ja schließlich nie aus... :)

Hab das Topic mal entpsrechend umbenannt...
Es gibt eine Ausgangslage. Es gibt Ereignisse und Handlungen von NSCs mit einer Agenda, die handeln und auf die Aktionen der Spieler reagieren können.
Hat man seine NSCs gut ausgearbeitet, dann ist es auch kein Problem, deren Handlen zu improvisieren. Es gibt keine vorher abgefasste Story mit definiertem Anfang und Ende. Wichtig ist, dass ein Abenteuer nie dadurch in eine Sackgasse geraten darf, dass die Spieler nicht mehr weiter kommen. D.h. wenn die Spieler etwas nicht tun, wird deswegen trotzdem etwas passieren. Man darf keine Angst haben, dass die Spieler es nicht schaffen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2015 | 13:11
Ein Grauss sind mir aber langweilige Einkaufsorgien oder Gelaber ohne jeglichen Unterhaltungswert. Es muss schon Stil haben und schön erzählt sein, egal ob vom Sl und den Spielern.

Langweilige Einkaufsorgien und ähnliches habe ich komischerweise bisher vor allem in stark gerailroadeten Runden erlebt - da darf und soll man dann an den unwichtigen Punkten Entscheidungen treffen (welche Farbe hat das Schwert?) und seinen Charakter ausspielen, wenn es drauf ankommt dann aber bitte ans Szenario halten ...

Oben wurde ja schon das Problem des "drunkard walks" angesprochen, also dass Gruppen bei "zu wenig RR" ziellos durch die Handlung stolpern, die dann aus einer Aneinanderreihung von derlei folgenlosen und uninteressanten Ereignissen wie Einkaufstouren besteht ... mir wird gerade klar, dass ich den Zusammenhang dieses Problems mit "mangelndem RR" ehrlich gesagt für einen Mythos halte. So was wie der "drunkard walk" entsteht meiner Erfahrung dann, wenn entweder:

1. Die Spieler nichts Interessantes mit ihrer Umgebung anzufangen wissen,
oder
2. Der Spielleiter nicht in der Lage ist, interessant auf die Entscheidungen der Spieler zu reagieren
oder
3. Wenn der SL ein RR-Abenteuer vorbereitet hat, dann sagt, "ich probiere es mal damit, ihnen alle Freiheiten zu lassen", dann aber erwartet, dass die SC das erwartete Abenteuer erspielen und alle anderen Handlungsweisen ins leere Laufen lässt, weil er nur die vorgeplanten Entwicklungen als für das Abenteuer relevant erachtet (eigentlich ein Spezialfall von 2).

Das sind alles 3 Probleme, die RR-geprägte Gruppen mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben, wenn sie es die ersten Male ohne RR versuchen, und sie taugen natürlich dazu, sich das Vorurteil zu bestätigen, dass es ohne das "richtige Maß" an RR eben nicht geht. Aber die Ursache keines dieser Probleme liegt in zu wenig Einengung durch den SL, sondern in der mangelnden Bereitschaft von SL und oder Spielern, spontan wichtige Entscheidungen zu treffen.

Der "Drunkards Walk" ist in meinen Augen eher eine Schwundstufe von RR.


Von daher würde ich als Gegenmaßnahme gegen RR seitens der Spielleitung nicht empfehlen, weniger einzugreifen, sondern mehr und spontaner einzugreifen - möglichst viele Flags der Spieler anspielen, um die dazu zu provozieren, Entscheidungen mit Konsequenzen zu treffen, aus denen sich dann Handlung und Dramatik entwickeln kann.
Der schon genannte Vorschlag, die Ohren für irgendwelche Theorien der SC über die Abenteuer-Backstory offenzuhalten und sie evtl. aufzugreifen (also das Abenteuer spontan abzuwandeln) finde ich auch sehr gut. Denn da die Spieler ihre SC wahrscheinlich auf Grundlage ihrer Theorien auch handeln lassen werden, sorgt das dafür, dass die Handlungen nicht ins leere greifen, sondern tatsächlich einen Einfluss auf's Geschehen haben. Wenn die SC sagen: "Der Graf hat mit dem Mord zu tun" und ihn magisch ausspähen, dann sollte man sich als SL überlegen, ob der Graf vielleicht wirklich (wenn auch nur am Rande) mit dem Mord zu tun hat, sodass die SC durch ihr Ausspähen auch was rausfinden können.

Das ist übrigens nicht kompatibel mit Sandboxing, wo man die Settingelemente vorher festlegt und sich dran hält. Mit Sandboxing habe ich aber auch kaum gute Erfahrungen gemacht, ist irgendwie nix für mich, deshalb halte ich mich aus Diskussionen darüber raus ...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Tarin am 19.01.2015 | 13:13
Aber wenn man seine Szenen entsprechend plant, ist doch auch an einem Abend jeder involviert? Sogar noch wahrscheinlicher als wenn man es "dem Zufall" überlässt, oder?

Ich habs ganz anders gemacht und die Spieler einfach gefragt, was so für die nächste Woche ansteht (falls wir jetzt nicht mitten in einem Dungeon waren oder so) und dann entsprechende Sachen geplant. Kam es doch mal anders, kam es eben anders. Mir ist das halt lieber, als als SL ein Abenteuer vorzusetzen und darauf zu vertrauen, dass das schon passen wird. Funktioniert natürlich eher bei längeren Kampagnen und nicht so gut bei eher episodenhaftem Spiel.

@Boba
Zu deinem ersten Absatz: Wir sind uns einig, genau das schrieb ich ja :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 13:22
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.
+ 1

Indem ich keine Szenen im voraus plane, sowas ist für mich Platz und Zeitverschwendung, sondern entwerfe ein Szenario mit den Werten der NSCs  oder improvisiere.
Moral, Ziele, Strategien, Taktiken -Beziehung snetz , Ressourcen etc.
Dann lasse ich die Charspieler und ihre Charakter e darauf los, werfe  sie hinein etc aka Kicker.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: JS am 19.01.2015 | 13:39
Tarin: Sandboxing ist also die Lösung. Schön und gut aber das erfordert einen sehr erfahrenden SL.

... und sehr aktive und ideenreiche Spieler, sonst wird es schnell Sandlaming.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 13:43
Tarin: Sandboxing ist also die Lösung. Schön und gut aber das erfordert einen sehr erfahrenden SL.
Wieso?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 13:44
Also Spielerfreiheit > Spielleiterfreiheit?

Das sind zuerst mal beides ziemlich hohle Phrasen.

Wenn man eine Gruppe neu gründet, setzt man sich ja im Idealfall auch erst mal hin und bespricht die Spielregel für diese Runde (Wobei, typischerweise geht ja jeder erst mal mit einem Sack an stillen Annahmen hinein ...). Dabei wird erst mal abgeklopft wer überhaupt für was zuständig ist, um was es geht, wie es passieren soll, etc. und dazu ein Konsens gefunden.
Viele Spieler wollen die meisten der Sachen, die hier als Tugenden proklamiert werden nicht mal haben, einfach weil es nicht zu der Erwartungshaltung passt, die sie von einer "Guten Runde" so haben. Ich kenne z.B. einen Spieler, sehr netter Typ übrigens, der sich weigert in einer Runde zu spielen, bei der es nicht einen festen Plot gibt, dem er folgen kann. Seine "Spielerfreiheit" besteht also darin, die Entscheidung getroffen zu haben Konsument sein zu wollen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 19.01.2015 | 13:44
Eine Dreiakt-Struktur habe ich auch lange Zeit als Basis für die Abenteuervorbereitung genommen, u.a. weil ich gemerkt habe, dass dies die für mich einfachste und unaufwändigste Struktur ist, um ein Abenteuer vorzubereiten.

Ordnung des Abenteuers in Szenen, selbst in vorgegebenen Szenen, muss auch meiner Meinung nach nicht zwangsläufig als Railroading gesehen werden. Schließlich können die Szenen unterschiedliche Abläufe haben oder zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, die eine Konsequenz auf spätere Szenen haben, wenn man das gleiche Abenteuer mehrmals spielt.

Für mich ist es, entscheidend, ob ein Spielleiter Zwangsmaßnahmen anwendet, um Szenenverläufe oder Szenenergebnisse zu erzwingen.

Wenn ich ein Kaufabenteuer vorbereite, ist das erste, was ich immer mache, nachzuschauen, ob es irgendwelche Szenen gibt, deren unerfreuliches Ende (z.B. Gefangennahme der SCs) vorgeschrieben ist. Die schreibe ich um oder streiche ich. Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, mache ich das vor dem Beginn des Spiels am Tisch transparent und frage die Spieler, ob sie damit leben können.

Als nächstes zeichne ich mir aus den Szenen im Abenteuer eine "Karte", um zu schauen, ob es mehrere Wege zum Abenteuerziel gibt, ob es optionale Szenen gibt oder ob es ein völlig geradliniges Abenteuer ist. Im letzeren Fall überlege ich mir meistens noch ein, zwei Seitenwege.

Wenn ich viel Zeit in die Vorbereitung investieren kann/will, baue ich Orte zum Erkunden ein, weil Spieler dort am meisten Handlungsfreiheit haben. Abhängig vom System kommen dann vielleicht noch Zufallstabellen hinzu.

Wenn die Spieler einem Plot nicht folgen wollen und ich keinen Alternativplot anbieten kann, oder die Spieler einen völlig unerwarteten Umweg gehen oder aus anderen Gründen den vorbereiteten Bereich verlassen, gibt es mMn zwei Möglichkeiten: Entweder man sagt es an, dass die SCs sich auf unvorbereitetes Gebiet begeben, und fragt, ob Improvisation gewünscht ist, oder man sagt es an, und bricht das Spiel bis zum nächsten Mal ab.

Bei kleineren Umwegen reicht es aber oft völlig aus, ein oder zwei schnell improvisierte Encounter einzuwerfen, in denen die SCs was machen können, vielleicht ein paar Infos oder Items abgreifen (oder eben sich eine blutige Nase holen), und dann zu schauen, wie es von da an weiter geht. Hilfreich sind da Systeme, die es ermöglichen, schnell ein paar Hindernisse einzustreuen.

Eigene Abenteuer versuche ich mittlerweile, wie Dungeons aufzubauen.

Wenn ich selbst Abenteuer schreibe, überlege ich mir zuerst den Konflikt (bzw. die Konflikte), um den sich das Abenteuer dreht. Das muss kein besonders ausgefallener Konflikt sein, solange er einen Anlass dazu gibt, dass SCs handeln. Gegebenenfalls fallen mir noch ein, zwei Nebenkonflikte ein.

Danach überlege ich mir die Szenen, die ich unbedingt gerne spielen würde - also ein paar Kernszenen. In Dungeon-Modellen wären das die Räume, vor allem die Räume, durch die man unbedingt durch muss. (In zeitlich beschränkten Abenteuern bzw. Einstiegsabenteuern beschränke ich mich oft darauf.)

Dann brauche ich ein paar Hinweise, die die Kernszenen miteinander verbinden. Einige dieser Hinweise kann man in Szenen einbauen, einige frei zugänglich machen und einige herumschwirren lassen und auspacken, wenn die Spieler eine Idee haben, wie sie vorangehen können, die man unterstützen möchte. Das sind die Gänge, Nebenräume und Gerüchtetabellen meines Dungeons.

Als nützlich sehe ich mittlerweile einen Katastrophen-Countdown bzw. einen Plotstress an, nach den Vorbildern der *World-Engine oder einiger FATE-Varianten (z.B. Legends of Anglerre). Dadurch kriege ich als SL einen besseren Überblick, was passieren kann, wenn die SCs eine Szene total vergeigen, oder in einer Szene über Erwartung glänzen.

Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: sangeet am 19.01.2015 | 13:52
+ 1

Indem ich keine Szenen im voraus plane, sowas ist für mich Platz und Zeitverschwendung, sondern entwerfe ein Szenario mit den Werten der NSCs  oder improvisiere.
Moral, Ziele, Strategien, Taktiken -Beziehung snetz , Ressourcen etc.
Dann lasse ich die Charspieler und ihre Charakter e darauf los, werfe  sie hinein etc aka Kicker.

Ich überlege mir schon bestimmte Ereignisse, die passieren könnten, und Orte die Interessant sein könnten.
Je minimaler die Prep ist, desto eher ist man gewilt von ihr abzuweichen.
Viel hängt auch davon ab, wie die Spieler konditioniert sind.  Eine Szene bei mir sind normalerweise so ein Satz, und ein Paar Stichpunkte.
Bestimmte Szenarien funktionieren ohne viel Vorbereitung allerdings nicht, Detektiv Szenarien wie Cthullu üblich, brauchen schon einiges an Vorbereitung, wenn man Mysterien und deren Aufklärung liefern möchte. Dazu muss man sich schon die Schlüssel Informationen überlegen, und deren Verabreichungs Form.
Die sehr offenen "Eternal Lies" und "Armitage Files" kann ich nur wärmstens empfehlen, die sind auch als Beispiellektüre sehr gut zu gebrauchen. (Also auch für andere Systeme als Blueprint.)

 
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 13:57
Also Spielerfreiheit > Spielleiterfreiheit?

Interessant zu dem Thema fand ich folgende Links:

richtig.spielleiten.de (http://richtig.spielleiten.de/2011/08/24/warum-als-spielleiter-auch-mal-wieder-nein-sagen-sollte/)
Neue Abenteuer - J wie ja (http://neueabenteuer.com/j-steht-fuer-ja/)

Ich vertrete da die Meinung Spielleiter ∈ Spieler.

Somit sind gerade die Punkte, die in diesen Links angesprochen werden, eben keine Sache des Spielleiters, sondern der Spieler (zu denen eben auch der Spielleiter gehört). Wenn einen der x-te Schelm stört, dann soll man das sagen, egal ob man nun Spielleiter oder Spieler ist. Und dann liegt die Entscheidung in der Spielrunde. Als einzelner Spieler habe ich das nicht zu diktieren. Im Konsens des Tisches sieht das anders aus. Genauso sieht es beispielsweise mit Genrekonventionen aus. Das habe ich auch schon mehr als ein Mal gesehen, dass ich "Ja, aber..." gesagt habe, und von Seiten der anderen Spieler kam, dass der Versuch Feuerbälle bei klassischer Sword & Sorcery zu werfen doch bitte generell zu unterlassen sei.

Das ist kein Railroading,  Und der Spielleiter ist nicht die diktatorische Ordnungsmacht, die als Hüter des Genre / der Handlung / des Hintergrunds aufzutreten hat. Das sind alle am Tisch. Ich kriege schon immer Pickel, wenn Leute was davon erzählen, dass sie als Spielleiter dieses oder jenes als SC "zulassen". Ganz ganz schrecklich...

Im Spiel selbst empfinde ich Drama und Spielerfreiheit ebenfalls als wesentlich stärker als jede Dramaturgie in X Akten. Dramaturgie und tolle Spannungsbögen bekommen die meisten anderen Medien besser hin. Rollenspiel als Medium ist das mit der maximal möglichen Interaktion. Also will ich gleichermaßen in der Spielleiterrolle als auch in der Spielerrolle selbst genau das, starke Wechselwirkungen meiner Handlung mit den anderen Spielern und der Spielwelt. Und das kann einen Plot nach zwei Sätzen wegblasen bzw. macht einen Plot schnell mal zu einem Hindernis.

Übrigens können Sandboxen mit starken Player Empowerment und freiem Spiel sehr gut funktionieren, WENN die Spieler eine starke Agenda haben. "Hier ist eine Stadt, macht mal was," genügt da nicht. Wenn aber Spielercharakter A sagt: "Da werde ich König!", Spielercharakter B noch eine offene Rechnung mit der Diebesgilde hat und auf Blutrache aus ist und Spielercharakter C [...ergänze Agenda hier...] UND die drei Spieler miteinander verwoben sind, dann ergibt sich daraus ja schon ein Impetus. Dann klappt das auch. Das geht natürlich nicht mit Spielercharakteren, die jeder für sich gebaut und mal dem Spielleiter vorgelegt hat...

[EDIT]
Achja, zum Kern des Threads respektive der Überschrift:

Grailroadet fühle ich mich, wenn unabhängig von meinen Aktionen nur ein Ausweg besteht, meine Aktionen eben nicht eine Wirkung auf die Spielwelt haben etc. Wie in der Schule: der Lehrer fragt, will aber nur exakt die eine Antwort in genau der Formulierung hören. Bääääh. Da habe ich mal im Referendariat gelernt, dass ich erst gar nicht fragen muss...

Als Spielleiter möchte ich eine reaktive Welt anbieten. Ich kenne meine NSC, deren Verbindungen. Ich kenne auch die SC und da allerhand Querverbindungen. Dadurch kann ich flexibel die Reaktion der Welt auf die Aktionen der Spieler darstellen. Im Spiel selbst höre ich den Spielern zu. Wenn die anfangen in den umliegenden Kneipen nach dem Typen mit dem Schlüssel zu suchen, dann muss ich ihnen keinen Rammbock für das Schlosstor anbieten, anscheinend möchten die das ganze lieber mit sozialer Interaktion angehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 14:05
Und der Spielleiter ist nicht die diktatorische Ordnungsmacht, die als Hüter des Genre / der Handlung / des Hintergrunds aufzutreten hat. Das sind alle am Tisch. Ich kriege schon immer Pickel, wenn Leute was davon erzählen, dass sie als Spielleiter dieses oder jenes als SC "zulassen". Ganz ganz schrecklich...

Da muss ich mal einhaken und nachfragen: Was geschieht in den Fällen in dem bestimmte Konzepte im Spiel verankert sind und alle sich bereiterklärt haben dieses Spiel auch gemeinsam zu spielen? Soll dann der SL eingreifen um einen vorher gemeinsam getroffenen Konsens als solchen auch aufrecht zu erhalten?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 19.01.2015 | 14:08
@Einkaufsorgien und Drunkyard Walk:

Da sehe ich vieles ähnlich wie Rumspielstilziel. Gerade bei Einkaufsorgien glaube ich, dass zwei Spielertypen darauf aufspringen: Spieler, die wirklich sehr aufs Detail fixiert "simulationistisch" spielen und jeden Pfeil abstreichen wollen, und Spieler, die ihren Charakter nur in Nebenszenen charaktergerecht ausspielen, aber ansonsten einer vom SL vorgegebenen Storyline folgen wollen.

Herumeiern ohne Ziel ist, glaube ich, eine Folge davon, dass Planung und Vorhersehbarkeit überbewertet werden. Das beste Mittel dagegen ist mMn eben gerade nicht unbedingt vorplanen des Abenteuerverlaufs durch den SL, sondern offenes Auswürfeln von Handlungen und Ergebnissen in Szenen.
 

Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 14:13
@Einkaufsorgien und Drunkyard Walk:

Da sehe ich vieles ähnlich wie Rumspielstilziel. Gerade bei Einkaufsorgien glaube ich, dass zwei Spieletypen darauf aufspringen: Spieler, die wirklich sehr aufs Detail fixiert "simulationistisch" spielen und jeden Pfeil abstreichen wollen, und Spieler, die ihren Charakter nur in Nebenszenen charaktergerecht ausspielen, aber ansonsten einer vom SL vorgegebenen Storyline folgen wollen.

Es gibt noch eine dritte Abart davon, welche meist von SLs forciert wird. gerade in Systemen, bei denen Equipment ein systembedingter Teil eines Charakters ist und durch Meta-Regeln verankert wird, gibt es eine ganze Reihe von SLs, die sich durch diesen Meta-Aspekt gestört fühlen (SoD und so) und es den Spielern quasi aufzwingen ihre Shoppingtouren Klein-Klein zu erledigen, damit es für die Welt "passt".
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 19.01.2015 | 14:21

Übrigens können Sandboxen mit starken Player Empowerment und freiem Spiel sehr gut funktionieren, WENN die Spieler eine starke Agenda haben. "Hier ist eine Stadt, macht mal was," genügt da nicht.

+1

Das ist ein wichtiger Punkt, der nochmal betont werden muss: Abenteuer ohne Story(line) sind nicht Abenteuer ohne Abenteueraufhänger!

Egal, ob man die Aufhänger bei den Charakteren oder in der Spielwelt ansetzt, es gibt einen Anlass (oder mehrere Anlässe) für die Charaktere, etwas zu tun.
Wenn das vergessen wird, kann das mMn auch oft zum Drunkyard Walk führen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 14:22
Da muss ich mal einhaken und nachfragen: Was geschieht in den Fällen in dem bestimmte Konzepte im Spiel verankert sind und alle sich bereiterklärt haben dieses Spiel auch gemeinsam zu spielen? Soll dann der SL eingreifen um einen vorher gemeinsam getroffenen Konsens als solchen auch aufrecht zu erhalten?

Natürlich kann der Spielleiter was sagen. Ebenso wie alle Spieler. "Stopp, das finde ich doof," steht allen zu. "Nein, das geht nicht," ist meistens eine Sache, die erst im Kontext Konsens geht. Solche Sachen sind aber meistens auch eher darin begründet, dass nicht alle Genrekonventionen bei allen gleich klar sind. Also lieber kurz auf der Metaebene mit allen klären und dann weiter im Geschehen.

Ein bisschen davon ausgenommen sind natürlich Sachen, in denen der Informationsfluss zwischen Spielrunde und Spielleiter nicht so ganz gesessen hat: "Ich raube den König aus." - "WAS?!? Nein!" - "Doch, der hat sicher reichlich Gold." - "Aber da stehen Wachen und sein Gefolge drumherum und ihr guckt euch alle gegenseitig an! Du gehst jetzt zu dem hin und willst den ausrauben? No way." - "Öhm, welches Gefolge?" - "Hm, vielleicht habe ich ein Detail weggelassen..."

Sollte der Dieb dann übrigens immer noch klauen wollen, dann darf er das gerne versuchen. Immerhin sollte ihm jetzt einigermaßen klar sein, dass das völlig dämlich ist und mit Kerker quittiert wird. Wenn natürlich alle anderen Spieler dann aufschreien, greift in letzter Instanz vielleicht auch Regel 0: "Spiele nicht mit Idioten." Aber eben als Konsens am Tisch. Wichtiges Ding.

[EDIT]
Wobei natürlich auch hier gilt, dass ich das als mein persönliches Ideal ansehe. Dass ich versehentlich mal eine Spielerentscheidung abbügle, will ich nicht ausschließen, gerade wenn ich müde am Tisch sitze. Da verpasse ich sicher auch mal einen Einwurf. Oder wenn ein Genrebruch allzu offensichtlich ist, hält sich die Diskussion auch in Grenzen, da wird dann vielleicht mal ein "Nein" an einer Stelle rausgeworfen, die nicht nötig ist, und Blicke und Murmeln der Mitspieler etwas schnell als Zustimmung interpretiert. Aber im Großen und Ganzen soll es immer in die Richtung gehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Swafnir am 19.01.2015 | 14:23
Es gibt eine Ausgangslage. Es gibt Ereignisse und Handlungen von NSCs mit einer Agenda, die handeln und auf die Aktionen der Spieler reagieren können.
Hat man seine NSCs gut ausgearbeitet, dann ist es auch kein Problem, deren Handlen zu improvisieren. Es gibt keine vorher abgefasste Story mit definiertem Anfang und Ende. Wichtig ist, dass ein Abenteuer nie dadurch in eine Sackgasse geraten darf, dass die Spieler nicht mehr weiter kommen. D.h. wenn die Spieler etwas nicht tun, wird deswegen trotzdem etwas passieren. Man darf keine Angst haben, dass die Spieler es nicht schaffen.

Das kann ich genauso unterschreiben  :d Ich bereite die NScs gut vor (Vor allem ihren Charakter und die Ziele) und der Rest ergibt sich dann meistens im Zusammenspiel mit den SCs. Klar gibt es auch mal Aufträge usw. aber wenn sie auf keinen Bock haben, dann geht es weiter im Text.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Ucalegon am 19.01.2015 | 14:32
Nur weil Handlungsgeflechte chronologisch hintereinander liegen, müssen die nicht RR mäßig ablaufen.

Huntress hat dazu in den 23Seiten (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90459.350.html) ein größeres Beispiel gemacht, das das ganz gut zeigt.

Wenn man mit etwas mehr Struktur leben kann und seine Kampagnen intuitiv nicht ohnehin so baut, würde ich für den größeren Rahmen Fronts (http://www.dungeonworldsrd.com/fronts) vorschlagen, um RR zu vermeiden. Das hat bei DW super funktioniert und für meine aktuelle The One Ring Kampagne nutze ich das Konzept auch schon.

Aber es muss ja nicht immer low-prep und total offenes Spiel sein. Gerade für Con-Runden, one-shots im Allgemeinen oder einzelne Teile einer Kampagne finde ich "Autoren-Szenarios", die stark zugespitzt sind und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen, sehr attraktiv (nicht nur wenn ich sie gekauft leite, sondern auch, wenn ich selbst schreibe).

Da ist oft am meisten Vorarbeit nötig um die Ecken abzufeilen/RR rauszubauen. Dabei gehe ich dann so vor wie Huntress:

Wenn ich ein Kaufabenteuer vorbereite, ist das erste, was ich immer mache, nachzuschauen, ob es irgendwelche Szenen gibt, deren unerfreuliches Ende (z.B. Gefangennahme der SCs) vorgeschrieben ist. Die schreibe ich um oder streiche ich.

Wenn das nicht reicht, kann man das ganze Szenario dekonstruieren und in seine Einzelbestandteile (Locations, NPCs, Timeline) zerlegen, dann hat man dieselbe Ausgangslage, die hier schon von einigen vorgeschlagen worden ist.










Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 14:35
Natürlich kann der Spielleiter was sagen. Ebenso wie alle Spieler. "Stopp, das finde ich doof," steht allen zu. "Nein, das geht nicht," ist meistens eine Sache, die erst im Kontext geht. Ein bisschen davon ausgenommen sind natürlich Sachen, in denen der Informationsfluss zwischen Spielrunde und Spielleiter nicht so ganz gesessen hat: "Ich raube den König aus." - "WAS?!? Nein!" - "Doch, der hat sicher reichlich Gold." - "Aber da stehen Wachen und sein Gefolge drumherum und ihr guckt euch alle gegenseitig an! Du gehst jetzt zu dem hin und willst den ausrauben? No way." - "Öhm, welches Gefolge?" - "Hm, vielleicht habe ich ein Detail weggelassen..."

Ach, das meinte ich eigentlich gar nicht in der Form. Es gibt ja doch etliche Systeme, die interne Vorgaben und Erwartungshaltungen mitbringen und bei denen es klar ist das sie kollabieren werden, bzw. nicht zu dem gewünschten Spielerlebnis führen, wenn diese nicht erfüllt werden oder aber zusätzliche Arbeit erfordern um dann irgendwie gangbar zu sein. Traditionell liegt nun mal die meiste Arbeit mit dem System am SL, von daher finde ich schon, das, wenn es diese äußeren Umstände zu berücksichtigen gilt, der auch locker sagen kann das er sich diesen Extra-Aufwand nicht machen will und die Spieler sich bitte an die systemischen Vorgaben halten sollen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 14:38
Ach, das meinte ich eigentlich gar nicht in der Form. Es gibt ja doch etliche Systeme, die interne Vorgaben und Erwartungshaltungen mitbringen und bei denen es klar ist das sie kollabieren werden, bzw. nicht zu dem gewünschten Spielerlebnis führen, wenn diese nicht erfüllt werden oder aber zusätzliche Arbeit erfordern um dann irgendwie gangbar zu sein. Traditionell liegt nun mal die meiste Arbeit mit dem System am SL, von daher finde ich schon, das, wenn es diese äußeren Umstände zu berücksichtigen gilt, der auch locker sagen kann das er sich diesen Extra-Aufwand nicht machen will und die Spieler sich bitte an die systemischen Vorgaben halten sollen.

Hast du mal ein konkretes Beispiel?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 14:46
Hast du mal ein konkretes Beispiel?

Hehe, ich war gerade dabei meinen Beitrag zu editieren, aber dann so:

- Bei Systemen, bei dem bestimmte "Rollen" festgelegt sind und es wichtig ist das die Rollen ausgefüllt werden damit das System überhaupt funktioniert, entkommt man dem nicht. D&D 4E baut z.B. ganz klar auf diese Rollen auf und funktioniert ohne große Anpassungen ansonsten nicht mehr.
- Bei Systemen, bei denen gewisse Grundkonflikte und Drama erwartet werden und Teil des Spielkonzepts sind, geht es z.B. nicht auf, wenn sich ein Spieler einen Charakter erschafft, der sich beidem, Konflikt und Drama, erfolgreich entziehen kann. Dieser Charakter hat dann aufgehört Teil des Spiels zu sein und das sollte vermieden werden.
- Bei Systemen, die dann gut laufen wenn ein bestimmter Fokus gesetzt wird und im Mittelpunkt steht, geht es nicht auf einen Charakter zu bringen der mit diesem Fokus nichts zu tun hat oder am Fokus vorbei läuft.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 15:30
Es gibt noch eine dritte Abart davon, welche meist von SLs forciert wird. gerade in Systemen, bei denen Equipment ein systembedingter Teil eines Charakters ist und durch Meta-Regeln verankert wird, gibt es eine ganze Reihe von SLs, die sich durch diesen Meta-Aspekt gestört fühlen (SoD und so) und es den Spielern quasi aufzwingen ihre Shoppingtouren Klein-Klein zu erledigen, damit es für die Welt "passt".
oder es entspricht Genre bzw. Spielstil.

SL laesst nicht zu:  Chars die ich nicht leiten kann (e.g. mit Time Powers), will(e.g. Schelme, Grauelfen) oder die Partyprobleme machen würden (Problematisch e Agendas, Fanatischer Bannstrahler und Schwarzmagier  wenn Char vs Char ausgeschlossen ist)
Oder darauf hinweise, das der Feuer, Blitz etc Spruchschleuder in der SaS  nicht existiert, hier beschwört man Maechte die Seuchen bringen.

Und wenn die Mitspieler not know what to do, go out and find something to kill.
Noch niemals hat ein X irgendwas bedeutet.

Ich h
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Belphégor am 19.01.2015 | 15:32
Sandboxing finde ich auch eher doof, weil das doch eine ganz eigene Art zu spielen ist, aber es gibt ja glücklicherweise auch andere Methoden, um den Fortgang einer Geschichte zu gewährleisten, ohne ins Railroading zu verfallen. So typische Beispiele dafür wären: "Oh, ihr baut euch mit Zaubern einen eigenen Tunnel, weil ich die Mauern zu dünn gemacht hat? Der Dungeon stürzt ein!", "Oh, ihr habt meine Hauptfigur umgehauen? Die hatte einen Notfallstransversalis!".

Ich bin deshalb inzwischen dazu übergegangen, Abenteuer konfliktbezogen oder ortsbezogen vorzubereiten.

Bei einem Konflikt schlagen sich die Helden aus eigenem Interesse oder im Auftrag mit einem Gegner herum:
In solchen Fällen notiere ich mir einen Plan des Gegners, was er tun wird, wenn ihm niemand dazwischen kommt. Außerdem, anhand seiner Eigenarten, wie er auf bestimmte (besonders wahrscheinliche) Aktionen der Helden reagieren wird. Das hilft mir dabei, zu improvisieren, wenn die Spieler ihn anderweitig einen reinholzen.

An Orten geht es nicht um den Wettstreit mit einem Gegner, sondern darum, einen bestimmten Ort zu überleben, zu erreichen, zu durchqueren oder das Geheimnis eines Ortes zu lösen. Klassisches Beispiel wäre ein Dungeon voller Fallen und einiger Monster.

Da notiere ich mir, welche Hindernisse es so gibt, wie man regulär an- und abschaltet und wie die sonstigen Bewohner mit ihnen umgehen. Bei den Bewohner schreibe ich auf, was sie für gewöhnlich tun, ob sie aggressiv oder passiv sind usw. Daraus kann ich dann improvisieren, wenn die Spieler irgendwelche komischen Dinge tun.

Abenteuereinleitungen und -überleitungen empfinde ich normalerweise nicht als Railroading, falls sie die Welt nicht allzusehr umkrempeln. Mit einem "ihr habt diesen und jenen Auftrag angenommen, denkt euch Gründe aus" kann ich leben. Ich habe auch nichts dagegen, wenn der Meister einem den Auftrag ins Gesicht knallt, das ist mir sogar lieber als so Abenteuer, wo ich den Auftrag erst suchen muss. Ich habe nur etwas dagegen, wenn der Meister aus seiner Machtposition heraus mir plötzlich einen Strick aus etwas dreht, dass ich laut Handlung und Regeln längst verhindert hatte.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Supersöldner am 19.01.2015 | 15:42
ich werde mal einen Sandboxing Trend erstellen das Thema fasziniert mich irgendwie.  :cthulhu_smiley: :d :gasmaskerly: ~;D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 15:44
ich werde mal einen Sandboxing Trend erstellen das Thema fasziniert mich irgendwie.  :cthulhu_smiley: :d :gasmaskerly: ~;D

Ich hätte auch mies Bock, mal Sandboxing als SL (und natürlich auch als Spieler) zu probieren. Auf den Thread bin ich sehr gespannt! :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: 1of3 am 19.01.2015 | 16:04
Ich denke, dass ist einer der entscheidenden Punkte. WIr spielen beispielsweise schon seit Jahren ne Hollow Earth (Pulp) Kampagne und natürlich geraten die Charaktere regelmäßig in Todesfallen der Erzbösewichte. Aber da wir das am Anfang der Runde klar als Genre-Element definiert haben geraten sie nicht hinein, sondern sie stürzen sich mit offenen Augen und Armen in solche Todesfallen, weil sie ziemlich sicher sind, dass sie es a) überleben, es b) nicht gedacht ist, sie fertig zu machen und c) es eben zum Spielgefühl gehört, damit ihre Charaktere glänzen und es dem Schurken so richtig heimzahlen können. Das ist ne Situation bei der sich in anderen Spielen die Spieler mit Händen und Füßen sträuben würden und es echt Stunk geben könnte. Aber so...

Ja. Das ist das, was ich mit Transparenz meine. Es muss eben klar sein, worin das Spiel beim Spiel liegt. Es ist also völlig egal, was da passiert. Solange alle einverstanden sind, wird niemand "Railroading!" schreien.

Railroading ist also kein Problem in der Spielstruktur, sondern ein Erwartungs- bzw. Kommunikationsproblem unter den Teilenehmenden.


Da muss ich mal einhaken und nachfragen: Was geschieht in den Fällen in dem bestimmte Konzepte im Spiel verankert sind und alle sich bereiterklärt haben dieses Spiel auch gemeinsam zu spielen? Soll dann der SL eingreifen um einen vorher gemeinsam getroffenen Konsens als solchen auch aufrecht zu erhalten?

Jein. Es ist nicht Aufgabe der SL qua SL-Sein einzugreifen. Die Person, die übrigens SL ist, darf das durchaus. Deshalb ist die erste Regel der SL ja auch: "Never say No!" Die Person, die übrigens SL-Sachen macht, darf natürlich "Nein!" sagen. Man muss sich nur im Klaren sein, dass dann das Spiel stoppt. Sobald jemand in der Runde "Nein!" sagt, muss neu ausdiskutiert werden, welches Spiel eigentlich gerade gespielt wird.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 16:21
@1of3:

Hm, so halb. D´accord dabei, das der SL auch "nur" ein Mitspieler ist und per se, ohne das es weitere Abmachungen gibt, die gleichen Rechte und Pflichten hat wie alle anderen beteiligten auch.
Dem steht aber entgegen dass ein SL in den meisten Fällen mehr Pflichten und Aufgaben hat und man ihn deswegen traditionell die Mittel in die Hand gibt, diese auch adäquat und für alle Beteiligten Spaß-fördernd einzusetzen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Blizzard am 19.01.2015 | 16:24
 Ich frage mich ja immer wieder, warum gefühlte 80% der Leute (Spieler), so panisch reagieren, wenn sie das Wort Railroading lesen oder mit ihm in Berührung kommen. Fast so, als ob man RR meiden müsste, wie die Pest (sonst wird man infiniziert). Dabei kann RR -gezielt eingesetzt bzw. in gewissen Situationen-auch einen durchaus (gewollt oder beabsichtigt) positiven Effekt haben. Wenn man aber schon mit einer gewissen RR-Paranoia in das Abenteuer geht, wird man sicherlich den ein-oder anderen Punkt finden, den man als RR oder SLWK bezeichnen oder zumindest auslegen kann. Da fungieren die Spieler dann als Railroading-Hunter, immer auf der Lauer, nur um in irgendwelchen (teils unpassenden) Momenten laut "SL-Willkür" oder "Railroading" in die Runde rufen zu können...

Der Begriff ist mittlerweile so gebrandmarkt und vorurteilsbelastet, dass eine sachliche und konstruktive Diskussion darüber schon fast unmöglich scheint. Dabei scheinen sich die meisten Spieler der Tatsache gar nicht bewusst zu sein, dass sie durch ihr Handeln bzw. dem Handeln ihrer Charaktere (egal ob bewusst oder unbewusst) auch ihren Teil dazu beitragen (können), dass RR vom SL eingesetzt wird oder in einigen Situationen sogar eingesetzt werden muss, damit solche Dinge wie Spannung & Plausibilität/Konsistenz des Abenteuers gewahrt bleiben. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass schlechte Runden/Abenteuer durchaus Elemente von RR aufweisen. Aber wenn das der Fall ist, dann ist das RR schlecht gewählt/platziert worden-und sicherlich nicht der einzig und alleinige Faktor, der aus der Runde oder dem Abenteuer eine Schlechte bzw. ein Schlechtes macht. Da kommen immer mehrere Faktoren zusammen. RR ist also nicht zwingend ein Mittel, das der SL bewusst einsetzt, um Spieler zu ärgern oder weil er es nicht besser kann. Sondern viel eher ein Mittel, das der SL zum Wohle der Spieler/Charaktere bzw. des Abenteuers einsetzen kann.

So gesehen sollte man sich vielleicht nicht immer (grundlos) fragen, wie man RR vermeiden kann-sondern man sollte sich viel eher fragen, wie man RR gezielt und sinnvoll einsetzen kann. Hier sollte im 21. Jhrt. allmählich mal ein Umdenken stattfinden. Ich persönlich mache in meinen Runden keinen Hehl daraus, dass ich RR (in Maßen bzw. wenn ich es für angebracht halte)verwende. Das sage ich offen und da stehe ich auch dazu. In den über 10 Jahren, in denen ich jetzt SL bin hat sich noch nie ein Spieler über RR in meinen Runden beschwert.Oder aber: Der beste Weg um RR zu vermeiden, ist, es -bewusst aber gezielt-einzusetzen.

Ich halte dieses "Railroading" in einem gewissen Rahmen für ein alltäglichen Spielleitungsinstrument, genau wie z.B. die Improvisation. Meiner Erfahrung nach ist es für den SL sinnvoll, dieses Mittel je nach Situation, Gruppendynamik und Abenteuerhintergrund einzusetzen. Nicht mehr, nicht weniger.
Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, außer:Sehe ich ganz genau so, daher: +1.


... und sehr aktive und ideenreiche Spieler, sonst wird es schnell Sandlaming.
Ich glaube damit hast du das Rollenspiel-Unwort des Jahres erfunden. ;D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 16:42
Dabei scheinen sich die meisten Spieler der Tatsache gar nicht bewusst zu sein, dass sie durch ihr Handeln bzw. dem Handeln ihrer Charaktere (egal ob bewusst oder unbewusst) auch ihren Teil dazu beitragen (können), dass RR vom SL eingesetzt wird oder in einigen Situationen sogar eingesetzt werden muss, damit solche Dinge wie Spannung & Plausibilität/Konsistenz des Abenteuers gewahrt bleiben.

Hört, hört! Ich denke manchmal auch, dass es gar nicht schaden kann, wenn die Spieler sich bewusst machen und darauf achten, dass die Handlungen ihrer Charaktere nicht nur "in character" sein sollten, sondern eben auch dazu beitragen, die Story spannend, abwechslungsreich und interessant zu machen. Ich glaube, oft haben Spieler (welcher Law'schen Couleur auch immer) das nicht im (genügend) im Blick.

"Du willst ein spannendes konsistentes Abenteuer? Tu was spannendes, das zur Situation passt, sonst wirds nix. Und achte bitte darauf, dass du nicht der einzige am Tisch bist, der das spannend und passend findet."

Wenn das nicht von alleine funktioniert, dann bereite ich mir eben halt Köder in Form von auf Flags basierenden Szenen und Plots vor, damit es ausgeglichen für alle spannend ist, jeder mal glänzen kann und Drama hat. Die muss ich ja nicht auf Krampf durchsetzen - wenn sie gut gemacht sind, klappt es völlig ohne Zwang. Ich mach es den Spielern dann eben einfach. Wenn schon Railroading, dann doch bitte den Orient-Express. :D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2015 | 16:45
dass RR vom SL eingesetzt wird oder in einigen Situationen sogar eingesetzt werden muss, damit solche Dinge wie Spannung & Plausibilität/Konsistenz des Abenteuers gewahrt bleiben.

Hast du ein Beispiel dafür, dass man RR einsetzen muss, um Plausibilität zu gewährleisten? Mir fällt da beim Besten Willen nichts ein. Um Plausiblität zu gewährleisten, genügt es doch, die Spielwelt plausibel auf die Handlungen der SC reagieren zu lassen. Dafür ist es doch nicht nötig, die Handlung gegen das Handeln der SC in eine bestimmte Richtung zu drängen. Viel wahrscheinlicher ist es dagegen, dass durch RR die Plausibilität gefährdet wird, weil die Umgebung gerade nicht glaubwürdig reagiert, sondern so, dass die nächste geplante Szene stattfinden kann.

Nebenbei:
Jetzt steige ich natürlich wieder in die leidige Begriffsdefiniton ein, aber RR ist nun mal so, wie ihn die meisten Rollenspieler, die ich kenne, verwenden, ein Begriff dafür, dass Spieler sich gegängelt fühlen - es geht dabei also um Fälle, in denen der SL sein Abenteuerprogramm auch und gerade dann durchdrückt, wenn die Spieler ihre SC eigentlich vom Kurs abweichen lassen wollen. Es gibt ja auch neutralere Begriffe für Techniken der SL, die Spieler auf einem vorgeplanten Handlungsfaden zu halten, weil genau das Gruppenkonsens ist, beispielsweise Illusionismus oder Kulissenschieben (die Spieler kommen an den nächsten vorgegebenen Handlungsschauplatz, egal, ob sie nach Norden oder Süden gehen).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2015 | 16:50
Hört, hört! Ich denke manchmal auch, dass es gar nicht schaden kann, wenn die Spieler sich bewusst machen und darauf achten, dass die Handlungen ihrer Charaktere nicht nur "in character" sein sollten, sondern eben auch dazu beitragen, die Story spannend, abwechslungsreich und interessant zu machen. Ich glaube, oft haben Spieler (welcher Law'schen Couleur auch immer) das nicht im (genügend) im Blick.

"Du willst ein spannendes konsistentes Abenteuer? Tu was spannendes, das zur Situation passt, sonst wirds nix. Und achte bitte darauf, dass du nicht der einzige am Tisch bist, der das spannend und passend findet."


Das hat für mich nun wieder absolut nichts mit RR zu tun. Im Gegenteil: die Voraussetzung dafür, dass Spieler regelmäßig Spannendes und Unerwartetes zur Story beitragen, ist, dass sie die Erfahrung machen, dass die SL ihre Beiträge auch aufgreift und mit ihnen arbeitet, unabhängig davon, ob sie in den vorgeplanten Ablauf passen. Wenn man als SL immer alles auf die gescripteten Szenen hinbiegt, muss man dagegen damit rechnen, dass die Spieler irgendwann aufhören, selbst Ideen in die Story einzubringen und sie von sich aus weiterzuentwickeln, weil ja alles irgendwie auch so läuft und ihre Handlungen im Zweifelsfall (wenn sie gegen das Script verstoßen) sowieso zu nix führen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 17:10
@Blizzard:

Ich nehme stark an das vieles davon damit zu tun hat, das Leute gerne vergessen das man zum einem _gemeinsam_ ein Spiel spielt und das dieses Spiel auch div. Grenzen hat, die man nicht durchbrechen kann, u.A. dabei einfach die Fähigkeit der Mitspieler sich schnell und adäquat auf neue Situationen einzustellen, ohne zumindest vorbereitete Weg zu verlassen.
Oftmals wirkt es so, als wäre es eine stillschweigende Grundlage das man als Spieler frei nach dem eigenen Gusto agieren darf, ohne große Rücksicht auf die Mitspieler zu nehmen und dann, wenn man die möglichen Pfade verlässt und sich jemand anderes dann nicht die Mühe machen will oder kann hier schnell kreativ tätig zu werden, die Situation sofort in Unmut kippt und Railroading, also Vorsatz, vermutet wird.

@HEXer:

Insofern ja, das gutes und gemeinsam begangenes Railroading, insofern das man damit meint eine Geschichte nachzuerzählen, als Teamwork auch extrem gute und spaßige Ergebnisse bringen kann.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Grubentroll am 19.01.2015 | 17:12
Das hier schon öfters genannte "Front"-System der *World-Spiele finde ich übrigens auch ziemlich gut.

Sollte jeder der sich mit Sandboxen auseinandersetzt (oder auch nicht) mal angeguckt haben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: am 19.01.2015 | 17:35
Der Begriff ist mittlerweile so gebrandmarkt und vorurteilsbelastet, dass eine sachliche und konstruktive Diskussion darüber schon fast unmöglich scheint.
Der Begriff ist nicht "mittlerweile" gebrandmarkt, der wurde von Anfang an als abwertendes Wort für eine bestimmte unangenehme Erfahrung am Spieltisch eingeführt: Nämlich wenn die Spieler nur den vorgelegten Schienen folgen konnten und sich daher gegängelt fühlten. Bereits davor wurde der Begriff ausschließlich im Sinne von "Eisenbahnschienen verlegen" und im Sinne von "Ignorieren wichtiger Rechte, um schnell ein Ergebnis zu erzielen" gebraucht. Er wurde dann immer weiter ausgedehnt und zerlöchert, damit man irgendwie irgendwas positives dazu sagen kann. Damit Railroading wie eine normale SL-Technik aussieht. Das ist sie aber nicht.

Wenn du aggressiv die Szenen schneidest, um im Abenteuer voranzukommen, ist das kein Railroading. Wenn du die Spieler ins Abenteuer wirfst, ist das kein Railroading. Wenn du die Spielwelt plausibel auf die Spieler reagieren lässt, ist das kein Railroading. Wenn ein Spieler das Abenteuerziel erreichen möchte, ist das kein Railroading. Railroading ist es nur, wenn der SL die Möglichkeiten der Spieler in einer Art und Weise beschneidet, dass diese sich gegängelt fühlen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 17:39
Ich glaube Hexer und Blizzard sind hier mit einer deutlich breiteren Definition von RR unterwegs als beispielsweise Slayn, Rumpel und ich. Flags beispielsweise, die Ankerpunkte für weitere Konflikte bieten, sind ja in Ordnung. Das Problem beginnt für mich da, wo die Flags - am Besten in festgelegter Reihenfolge und mit vorbestimmten Ergebnis - abgelaufen werden, komme was wolle.

Der Tunneleinsturz oben ist ja das perfekte Beispiel. Ihr wollt nicht meinen Weg gehen? *Rumpel* Der Notfallfluchtplan ist allerdings je nach Genre sogar Pflicht, nachdem der Bösewicht noch ein "Bis zum nächsten Mal, ihr liederlichen Gutmenschen!" von sich gegeben hat.

@Slayn:
Meine letzte Spielleitung D&D liegt ca. 10 Jahre zurück. In einer Pathfinderrunde mit reichlich Mauern links und rechts habe ich es vor zwei Jahren nur vier oder fünf Sitzungen ausgehalten. Dafür verirrt sich nur selten ein Spieler aus der Runde in meine Fate-Runden. Was nicht passt, muss man nicht zwingend passend machen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 18:20
Da muss ich mal einhaken und nachfragen: Was geschieht in den Fällen in dem bestimmte Konzepte im Spiel verankert sind und alle sich bereiterklärt haben dieses Spiel auch gemeinsam zu spielen? Soll dann der SL eingreifen um einen vorher gemeinsam getroffenen Konsens als solchen auch aufrecht zu erhalten?
Ja, aber da sehe ich alle Spieler in der Pflicht, den SL nur mehr weil er besser informiert sein dürfte
Dabei kann RR -gezielt eingesetzt bzw. in gewissen Situationen-auch einen durchaus (gewollt oder beabsichtigt) positiven Effekt haben.
SHOW ME?

Zitat
Aber wenn das der Fall ist, dann ist das RR schlecht gewählt/platziert worden-und sicherlich nicht der einzig und alleinige Faktor, der aus der Runde oder dem Abenteuer eine Schlechte bzw. ein Schlechtes macht.
Stimmt, aber bis auf eine Ausnahme(und da fehlte diese Überheblichkeit), waren alle RR Runden schlecht weil RR.

RR ist nicht Partizipation.

 
Zitat
Sondern viel eher ein Mittel, das der SL zum Wohle der Spieler/Charaktere bzw. des Abenteuers einsetzen kann
Die in diesem Satz steckende Überheblichkeit und Arroganz ist exakt der Grund warum RR prinzipiell schlecht ist, der RR entscheidet kraft seiner unfehlbaren Autorität  was zum Wohle der Spieler/SC ist bzw. er setzt sein Abenteuer über selbiges
"Du willst ein spannendes konsistentes Abenteuer? Tu was spannendes, das zur Situation passt, sonst wirds nix. Und achte bitte darauf, dass du nicht der einzige am Tisch bist, der das spannend und passend findet."
unterscheide zwischen passend zur Situation und passt in die vorgegebene Story.
Warum höre ich diese Klage fast nur von RRenden?
Warum können die SCs nicht selber was anleiern?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2015 | 18:54
Ich stimme hier voll mit JS und Blizzard überein.

Und wenn ich mich recht erinnere, hatten wir diese Diskussion vor nicht gar zu langer Zeit schon einmal. Und argumentativ läuft es mehr oder weniger immer auf dasselbe hinaus:
Wer es wagt, dass Wort "Railroading" nicht als abgrundtief negativ anzusehen, sieht sich der Inquisition ausgesetzt. 
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 19.01.2015 | 18:59
Ich sehe auch ehrlich gesagt nichts positives daran, andere Spieler in ihren Rechten zu beschneiden oder ihre Ideen abzuwürgen, nur um meine durchzusetzen.

Vermeidung von RR: Auf die Ideen der Spieler eingehen, oder eine plausible Welt spielen. Am besten beides. Eigene Logikfehler entweder zugeben oder - wenn möglich - mit einer ganz anderen Erklärung umdeuten ("Stimmt, die Herzogin hat nur einen Arm und kann daher den Prinz nicht erwürgt haben... außer, sie hat irgendwoher eine Möglichkeit / ein Hilfsmittel gefunden, das eben doch zu tun!").
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 19:01
Ich sehe auch ehrlich gesagt nichts positives daran, andere Spieler in ihren Rechten zu beschneiden oder ihre Ideen abzuwürgen, nur um meine durchzusetzen.

Was hat das mit "meine durchsetzen" zu tun?
(Siehe die Antwort die ich gerade eben an Schwärttänzer verfasse)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 19:08
@Schwerttänzer:

Genre und Genrekonventionen sind z.B. etwas nützliches, da sie eine einfache Übersetzungshilfe in die SIS darstellen. Der Nachteil ist, das auch kontra-intuitive Sachen verlangt werden und die erste Reaktion für einen "Außenstehenden" nicht der erwarteten Reaktion für das Genre oder der Genrekonvention entspricht und wenn man diese Aktion durchwinkt, sie somit ihren Weg in die SIS findet, mehr "Schaden" anrichtet als sonstwas, weil sie die Leute, die sich bereits in die Genre-Denke eingefunden haben, irritieren oder rauswerfen wird.

Mit dem "bösen Railroading" würgt man auch Dinge ab, von denen relativ klar ist, das man sie nicht im Spiel haben will und auch, wenn man an der Stelle nicht abbrechen und eine Diskussion starten möchte. J mehr Anstrengung es braucht um sich in dieses Genre-Denken zu begeben und je weiniger intuitiv man handeln kann, umso wichtiger ist es dafür zu sorgen das eine "Entgleisung" nicht den Spielspaß aller anderen ankratzen kann.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 19:16
@Slayn

und jetzt das ganze bitte  noch mal klar zuordbar und so das ich verstehe was du meinst.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 19:29
@Slayn

und jetzt das ganze bitte  noch mal klar zuordbar und so das ich verstehe was du meinst.

Ich meine damit nicht Seicht&leicht Spiele, bei denen man halt Casual spielen kann oder einer Story folgen muss, oder halt am aktuellen Drama partizipiert, sondern wenn alle Beteiligten Empathie beweisen müssen, zudem ständig mental Übersetzungsarbeit leisten sollen und zumindest versuchen sich in eine fremde Kultur oder ein fremdes Wertesystem einzufinden, das mit dem alltäglichen nichts zu tun hat, also für uns kontra-intuitiv ist.
So zu spielen ist anstrengend, kann echte Arbeit bedeuten und birgt immer die Gefahr, das ein "Fehltritt" eines Spielers alle anderen mit raus reißt. Hier muss man Spielerentscheidungen entwerten und übergehen, um eine weitere negative Reaktion am Spieltisch zu verhindern. Muss man halt für sich abwägen was einem schlimmer erscheint: Kurz einen Spieler brüskieren oder den Zusammenbruch der Stimmung in Kauf nehmen, nebst Zeitverlust und Arbeit diese wieder herzustellen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 19:33
Okay, das ist aber der Job aller Spieler und nicht nur des SLs und btw der Job muss auch ggf .gegen den SL gemacht werden
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 19:38
Okay, das ist aber der Job aller Spieler und nicht nur des SLs und btw der Job muss auch ggf .gegen den SL gemacht werden

Theorie und Praxis. Meist überlässt man es ja dem SL, den Job zu machen, weil er zum einem eine andere Perspektive auf das Spiel hat und weil man Diskussionen verhindern will, ist ja nicht so als ob die keine Zeit kosten würden und genau das machen, was man vermeiden wollte, nämlich doch wieder alle rausreißen. Das SLs genau so Fehltritte machen können, die sich negativ auf den Spieltisch auswirken ist ja klar.
Also, klassisches Thema, das sind immer nur Reaktionen auf etwas "schlechtes", das gerade eben schon geschehen ist, die Frage ist nur, welche Reaktion ist halt das "kleinste Übel".
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 19.01.2015 | 19:38
Ja, denn wenn der SL es verkackt dann hat er gleich mal nen angenervten Spieler und alle aus der Stimmung rausgerissen. Also wenn der SL nicht gerade ein-ich weiss immer ob es zur Stimmung passt oder nicht-Typ ist dann kannst du den Ansatz vergessen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 19:48
Also wenn der SL nicht gerade ein-ich weiss immer ob es zur Stimmung passt oder nicht-Typ ist dann kannst du den Ansatz vergessen.

Warum hat RR wohl so einen schlechten Ruf? Ich denke, extrem viele SLs haben ein Bild von dem im Kopf, was sie für eine Stimmung aufbauen, die oft rein gar nichts mit dem zu tun hat, was bei ihren Spielern so ankommt. Von da aus ergibt sich dann der ganze Rest vom Drama.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 19.01.2015 | 20:05
Warum hat RR wohl so einen schlechten Ruf? Ich denke, extrem viele SLs haben ein Bild von dem im Kopf, was sie für eine Stimmung aufbauen, die oft rein gar nichts mit dem zu tun hat, was bei ihren Spielern so ankommt. Von da aus ergibt sich dann der ganze Rest vom Drama.

Deshalb würd ich sagen, damit Railroading funktioniert müssen alle an einem Strang ziehen, sonst geht es schief. Dann kann es aber sehr cool sein.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 19.01.2015 | 20:07
Deshalb würd ich sagen, damit Railroading funktioniert müssen alle an einem Strang ziehen, sonst geht es schief. Dann kann es aber sehr cool sein.

Dann ist es aber kein Railroading mehr, sondern Partizipationismus.  :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2015 | 20:11
Deshalb würd ich sagen, damit Railroading funktioniert müssen alle an einem Strang ziehen, sonst geht es schief. Dann kann es aber sehr cool sein.
Ja, und aus meiner Erfahrung heraus gibt es durchaus Gruppen, in denen das auch funktioniert.

Ich habe hier, bei diesen Diskussionen, häufig das Gefühl, dass der Begriff schon einen Beissrefelex auslöst. Gut, für diese Spieler ist die Art des Spielens/Leitens nichts
Aber man sollte nicht generell ausschließen, dass es da draussen Spieler gibt, die sich gerne "leiten" und "berieseln" lassen, die "Geschichte erleben", nicht "Geschichte machen" wollen.

Alleine die Tatsache, dass sich Paizos AP, in denen häufig bestimmt Railroading-Elemente enthalten sind, verkaufen wie geschnitten Brot, sollte dies aufzeigen. Ich zweifel wirklich stark an, dass jeder SL sich die Mühe macht, die komplett offen zu gestalten.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 19.01.2015 | 20:13
Die Leute spielen dann halt falsches Rollenspiel. Oder schlechtes. Oder beides.  8]
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2015 | 20:15
Die Leute spielen dann halt falsches Rollenspiel. Oder schlechtes. Oder beides.  8]
Ja, wird ihnen nur nicht so vorkommen, bei dem Spaß, den sie durchaus haben.  8]
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2015 | 20:16
Dann ist es aber kein Railroading mehr, sondern Partizipationismus.  :)
Du willst damit sagen, dass die Paizos-APs und DSA-ABs nicht railroading-lastig sondern partizipationistisch-lastig sind? ;)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: 1of3 am 19.01.2015 | 20:17
Das Wort ist eben verbrannt. Ob ihr annehmt, dass es von vornherein, negativ gemeint war oder nicht (ja, war es!), ist unerheblich. Ihr könnt es nicht neutral nutzen. Also lasst es doch einfach.

@Eulenspiegel: Sag: "Linear"
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 19.01.2015 | 20:17
Ja, wird ihnen nur nicht so vorkommen, bei dem Spaß, den sie durchaus haben.  8]

Nein, die spielen einfach partizipationistisch. Es gibt ein Wort für diesen Spielstil.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 20:20
Du willst damit sagen, dass die Paizos-APs und DSA-ABs nicht railroading-lastig sondern partizipationistisch-lastig sind? ;)

Kommt drauf an, als was man sie verkauft. Wenn ich einen AP anbiete, denn immer mit der groben Umschreibung das man hier eine große, recht epische Geschichte mit- und nachspielt. Da kommt, denke ich mal, in den meisten Fällen keine Enttäuschung auf wenn man feststellt, das die Story relativ fest steht. Ist halt dann wie gutes Popcornkino, man ist nur mitten drin.
Wobei ich schon erlebt habe, das ein SL seine Spieler für einen AP mit den Worten: "Komm, wir spielen mal was mit X" ins Spiel geholt hat und es dann Vorne und Hinten geknartzt hat, weil die Spieler mehr Freiheit und weniger Story erwartet haben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2015 | 20:22
Nein, die spielen einfach partizipationistisch. Es gibt ein Wort für diesen Spielstil.
Warum Nein?

Partizipationismus ist nun kein Gegensatz zum Railroading, im Gegenteil. Und manch einer der Spieler, die ich kenne, hat auch nichts gegen eine Prise Illusionismus gehabt, selbst wenn er es später erfahren hat.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 20:24
Warum Nein?

Weil die Annahme hier ist, wer partizipiert, der lässt auch Eingriffe/Entwertung bei den Spielerentscheidungen freiwillig zu, weil er sich damit einverstanden erklärt hat. RR bezeichnet den gleichen Akt, nur ohne vorheriges Einverständnis.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 20:27
Wie so üblich bei Railroadingdiskussionen wird über zwei unterschiedliche Dinge gesprochen. Meine Empfehlung: zunächst mal unabhängig davon, was in der Theorie so mit Railroading gemeint ist, definieren, was hier mit Railroading gemeint ist, und das im Startthread notieren. Danach jedem, der Railroading anders verwendet, eine Verwarnung geben, weil er schreibt, ohne den Startpost gelesen zu haben.  :o

Weil die Annahme hier ist, wer partizipiert, der lässt auch Eingriffe/Entwertung bei den Spielerentscheidungen freiwillig zu, weil er sich damit einverstanden erklärt hat. RR bezeichnet den gleichen Akt, nur ohne vorheriges Einverständnis.

Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen. Aber das nur am Rande.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2015 | 20:30
@ Crimson King:
Wäre wohl besser.

Ich hatte es jetzt nämlich so verstanden, dass es zwei Arten von Railroading gibt:
Jene, die okay ist und jene, die eher verpönt ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 20:32
Aus Am Grossen Fluss

Ein konkretes Szenario schreibt hingegen vor, auf welcher Seite die Helden agieren [...] und beschreibt in ausgefertigten Szenen den Abenteuerverlauf. Das Ergebnis des Konfliktes steht fest. Die Entscheidungen der Heldengruppe sind nur in den Augen der Spieler einflussreich - tatsächlich läuft alles auf ein vorgefertigtes Ziel hinaus. [...] Die meisten politischen Abenteuer für DSA sind konkret.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 20:35
Ich hatte es jetzt nämlich so verstanden, dass es zwei Arten von Railroading gibt:
Jene, die okay ist und jene, die eher verpönt ist.

Man kann sich wie bei vielem, was die Rollenspieltheorie hervor gebracht hat, auch über die Railroading-Definition trefflich streiten. Allerdings ist gerade der Aspekt, der "gutes" von "schlechtem" Railroading trennt, ein Indiz dafür, dass es sinnvoll ist, hier zwei unterschiedliche Begriffe zu verwenden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 19.01.2015 | 20:35
Linear find ich jetzt aber blöd als Begriff. Weil linear heisst für mich, dass es halt einen Faden gibt den man entlanggeht, aber dass man da auch scheitern kann wenns zB. einen TPK gibt. Wie bei enem linearen Computerspiel, wo man ja auch sterben kann. Bei Railroading geh ich davon aus das man eh nix ändern kann egal was man macht, und es den TPK nur gibt wenn der von anfang an so vorgesehen war (wie wenn man ein Buch liest). partizidingsda klingt mir zu kompliziert.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Pyromancer am 19.01.2015 | 20:36
Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen.
Doch. Weil damit nämlich zwei Dinge klar sind:
1) Es gibt einen Gruppenvertrag.
2) Es besteht über mindestens einen Aspekt des Gruppenvertrages momentan keine Einigung.

Und wenn allen Beteiligten DAS klar ist, dann ist der Schritt zu einer Lösung nur noch klein.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 20:38
Es geht nicht ums vorherige Einverständnis. Wenn ein Spieler sich gegängelt fühlt, kannst du mit dem Gruppenvertrag wedeln, so viel du willst. Das wird das Problem in den seltensten Fällen lösen. Aber das nur am Rande.

Ein Strohmann. Denn dann hat man nämlich davor darüber geredet und ist zu einer Einigung gekommen, also hat man, wenn man zu der Situation kommt, ein Problem. Und da muss man dann ansetzen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 19.01.2015 | 20:39
Ja, wird ihnen nur nicht so vorkommen, bei dem Spaß, den sie durchaus haben.  8]

Wären die bloß in Foren unterwegs und könnten ihren Irrtum erkennen!  :verschwoer:
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 20:48
Also erstmal muss ich noch mal den Hut vor den Tanelornis ziehen - wieder eine Diskussion zu einem schwierigen Thema, die sachlich und sehr fundiert geführt wird! Chaupaeu mein Damenundherren! Ich hab bislang schon viel gelernt! So.

Ähm... joah, vielleicht könnte man den Startpost etwas genauer schreiben - ich überleg mir mal was, wie ich das formulieren könnte... kann n büschn dauern, kommt aber.

Ich bin mir ja selbst gar nicht so sicher, was ich als Railroading sehen soll. Ich weiß nur, ich mach mir immer total viel Arbeit, mir ne logische, abwechslungsreiche und nachvollziehbare Handlung mit Spannungsmomenten, Entspannungsmomenten und nem ausgeglichenen Spotlight auf alle Charaktere zu überlegen, dabei aber möglichst die Eigenarten der Spieler und Spielercharaktere einzubeziehen, damit die/meine Grundidee nicht völlig vor die Wand fährt. Find ich halt sehr schwierig. Bislang hat sich zwar keiner meiner Spieler beschwert (Nichtmal wenn ich Einleitungsabenteuer aus Star Wars Grundregelwerken geleitet habe, Boba ;)), aber man weiß ja manchmal trotz der Frage nach Feedback nicht unbedingt, ob sich Leute unter Druck gesetzt fühlten, oder ob die "Köder" zu gewissen Aktionen zu platt waren. Außerdem kann man sich ja immer noch verbessern. Wäre insbesodnere unter dem Zeitaspekt für mich interessant. Daher war meine Frage, wie ihr als SL eine möglichst unterhaltsame, ausgeglichene, spannende Runde vorbereitet, und dabei vermeidet, Spielern zu diktieren, was sie tun sollen. Und ob ihr da evtl Methoden/Techniken habt, die ihr empfehlen könnt.

Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2015 | 20:53
Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?
Dann mache Mind Maps:

1) Überlege dir eine spannende Grundsituation und einen Abenteueraufhänger.

2) Überlege dir unterschiedliche Parteien / NSCs, die beteiligt sind. Überlege dir Motivationen zu diesen NSCs und wie sie miteinander in Verbidnung stehen: Wer ist mit wem verbündet/verfeindet? Gibt es Unparteiische? Sind manche Sachen Einbahnstraßen (A hilft B, aber B nutz A nur aus)? etc.

Das ganze dann in einem Flußdiagramm aufzeichnen.

3) Spieler zusammentrommeln und losspielen! Sobald die Spieler irgendetwas tun, einfach auf das Flußdiagramm schauen und den Rest improvisieren!
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: 6 am 19.01.2015 | 20:53
Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?
Ganz einfach. Nimm Traveller. Lass die Spieler ihre Charaktere würfeln. Danach lässt Du sie die Welt erwürfeln und danach noch das Abenteuer.
Dann go!
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 20:56
@HEXer:

Der Punkt, an dem die letzte Diskussion zu diesem Thema scheiterte, war der große Graben zwischen "Echten Railroading/Partipizionismus" und "Gefühlten Railroading", also ab Dinge vom SL (oder bei SL-losen Spielen, von Mitspielern) initiiert werden oder ob sich ein Spieler für sich so fühlt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Blizzard am 19.01.2015 | 20:57
Hast du ein Beispiel dafür, dass man RR einsetzen muss, um Plausibilität zu gewährleisten? Mir fällt da beim Besten Willen nichts ein. Um Plausiblität zu gewährleisten, genügt es doch, die Spielwelt plausibel auf die Handlungen der SC reagieren zu lassen. Dafür ist es doch nicht nötig, die Handlung gegen das Handeln der SC in eine bestimmte Richtung zu drängen.
Ok, versuchen wir es mal damit. Gruppe A in der Stadt B mit den Charakteren C,D,E,F ,G und H. Auf einmal meint der Spieler von Charakter H, er müsse einen Alleingang unternehmen (wogegen zunächst ja nix einzuwenden ist, auch wenn Gruppentrennung immer so ne Sache ist) und dann auch noch, dass sein Charakter die Stadt B verlässt (obwohl klar war, dass das Abenteuer in der Stadt B spielt)um in die Stadt Z zu kommen(die auch noch etliche Km entfernt ist...) Nachdem ich es dann nicht geschafft habe, ihn innerhalb der Stadt von seinem Vorhaben abzubringen, und es auch außerhalb zunächst nicht möglich war, den Charakter davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben Blödsinn ist und er wieder zu den anderen zurück sollte, habe ich eine Unpassierbarkeit des Weges zur Stadt Z improvisiert...und das hat dann dazu geführt, dass der Charakter dann wieder zurück zu den anderen ist. Abgesehen davon, dass das Verhalten des Charakters auch aus Charaktersicht unplausibel war hätte sich der Spieler samt Charakter völlig vom eigentlichen Abenteuer abgekapselt...

Der Begriff ist nicht "mittlerweile" gebrandmarkt, der wurde von Anfang an als abwertendes Wort für eine bestimmte unangenehme Erfahrung am Spieltisch eingeführt: Nämlich wenn die Spieler nur den vorgelegten Schienen folgen konnten und sich daher gegängelt fühlten. Bereits davor wurde der Begriff ausschließlich im Sinne von "Eisenbahnschienen verlegen" und im Sinne von "Ignorieren wichtiger Rechte, um schnell ein Ergebnis zu erzielen" gebraucht.Er wurde dann immer weiter ausgedehnt und zerlöchert, damit man irgendwie irgendwas positives dazu sagen kann.
Willst du jetzt eine historische Diskussion um den Begriff des RR führen?

Zitat
Damit Railroading wie eine normale SL-Technik aussieht. Das ist sie aber nicht.
Interessant. Was ist denn eine normale SL-Technik? Wenn RR keine SL-Technik ist, was ist es denn dann?

Zitat
Wenn du aggressiv die Szenen schneidest, um im Abenteuer voranzukommen, ist das kein Railroading. Wenn du die Spieler ins Abenteuer wirfst, ist das kein Railroading. Wenn du die Spielwelt plausibel auf die Spieler reagieren lässt, ist das kein Railroading.
Glaub' mir, es gibt da so einige, die sich z.B. je nachdem, wie ihre Charaktere ins Abenteuer geworfen werden, gegängelt fühlen, und das als RR abstempeln würden.

Zitat
Wenn ein Spieler das Abenteuerziel erreichen möchte, ist das kein Railroading.
What? Was hat das Eine mit dem anderen zu tun?


Ich glaube Hexer und Blizzard sind hier mit einer deutlich breiteren Definition von RR unterwegs als beispielsweise Slayn, Rumpel und ich.
Ich würde das nicht unbedingt als breitere Definition bezeichnen. Sondern ich denke eher, dass Hexer, aber auch JS, Rhyltar und meine Wenigkeit dem RR nicht von Anfang an komplett ablehnend gegenüber stehen bzw. gestanden haben. Wir-oder zumindest ich sehe RR als Möglichkeit, als Chance und nicht per se als Übel.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 19.01.2015 | 21:10
Wie so üblich bei Railroadingdiskussionen wird über zwei unterschiedliche Dinge gesprochen. Meine Empfehlung: zunächst mal unabhängig davon, was in der Theorie so mit Railroading gemeint ist, definieren, was hier mit Railroading gemeint ist, und das im Startthread notieren. Danach jedem, der Railroading anders verwendet, eine Verwarnung geben, weil er schreibt, ohne den Startpost gelesen zu haben.  :o

Das wäre ja RAILROADING!!!  |:((

  ~;D Sorry, aber der musste kurz raus... Weiter im Text.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Blizzard am 19.01.2015 | 21:13
Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen:

Die in diesem Satz steckende Überheblichkeit und Arroganz ist exakt der Grund warum RR prinzipiell schlecht ist, der RR entscheidet kraft seiner unfehlbaren Autorität  was zum Wohle der Spieler/SC ist bzw. er setzt sein Abenteuer über selbiges
Die einzige Überheblichkeit&Arroganz, die ich erkennen kann,steckt im Verfassen des obigen Satzes. Ein solider SL braucht kein RR um seine "Macht" zu untermauern. Er verwendet RR als Technik/Instrument, genauso wie Scene Framing oder Handwedelei. Sorry, aber dieser Satz, in dem einem SL Überheblichkeit&Arroganz unterstellt wird, nur weil er RR benutzt, lässt mich bereits früh erahnen, dass eine sachliche Diskussion mit dir zu dem Thema nicht möglich ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 19.01.2015 | 21:24
Bildlich gesprochen will ich also einen flexiblen Bahnreiseplan nach den Wünschen der Spieler mit möglichst wenig Arbeit. Cool, ne?

Probier's mal mit "Methodisches Spielleiten" von Florian Berger. Der beschreibt da tatsächlich was, das in die Richtung geht.

Der hier von einigen bevorzugte improvisationslastige Leitstil wird eher in "Playing unsafe" (dt. "Improspiel") beschrieben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 21:33
Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen:
Die einzige Überheblichkeit&Arroganz, die ich erkennen kann,steckt im Verfassen des obigen Satzes.
Wirklich?

Wieviele Verteidiger von RR waren davon überzeugt sie wüssten besser als ich wie mein Charakter richtig gespielt würde, was mir mehr Spaß zu machen hat und ihre Geschichte vor den bösen Spielern geschützt werden müsste, wobei diese sowieso das RR gar nicht merken würde?

Das Bestehen auf Einhaltung von Regeln und nicht sich belügen bzw. betrügen  lassen unsoziales Verhalten wäre?

Wieviele von denen hatten recht?

http://hofrat.rsp-blogs.de/2006/03/28/cry-cry-cry-teil-i/
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 21:54
@HEXer:

Im Grunde könnte ich nur Tipps geben, was man tunlichst vermeiden sollte.

Roadblock Design: Ein Hindernis, das überwunden werden muss und nicht umgangen werden kann, sonst geht es nicht weiter.
Informationsengpässe: Man bekommt wichtige Informationen nur an einem bestimmten Punkt, unter bestimmten Bedingungen.
Unverzichtbare Dinge: Wenn man sie nicht findet, zerstört oder es sich mit ihnen verkackt, war es das. (Der eine Informat, der wichtige schlüssel, etc.)

Also kurz: Endbedingungen.

Was sich dagegen nicht vermeiden lässt, sind Situationen in denen sich jemand zu unrecht behandelt/gegängelt fühlt, meist weil Sachen im Spiel ohne direkte Erklärung geschehen sind oder etwas, das nach Erwartung des Spielers hätte funktionieren sollen, nicht aufging und er den Grund dafür nicht kennt oder versteht.

(Kleines Beispiel aus Shadowrun dazu: Die Runner sollten ein paar Entführer beseitigen. Ein Spieler wollte die ganze Zeit eine bestimmte Connection anhauen um schwerere Waffen zu bekommen. Der NSC war nicht zu erreichen und auch sonstige Kontakte haben ihn nirgends gesehen. Der Spieler war angefressen, da er dachte es ginge um die Waffen und er sollte die nicht bekommen können, fühlte sich gegängelt, konnte aber nicht wissen das der NSC das aktuelle Entführungsopfer ist und von den Runnern gerettet werden sollte - Annahmen, Vertrauen und Wissenslagen ....)

@Schwerttänzer:

Es geht nicht darum, ob jemand anderes besser weiß wie dein Charakter zu spielen ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 21:57
Da bin ich ganz bei Schwerttänzer. Railroading bezeichnet ja nicht eine gelenkte Runde per se. Es geht um eine bestimmte Art der Lenkung. Hexer hat ja schon sehr deutlich beschrieben, welche Methoden er zu Lenkung nutzt, Flaggen, Plot Points etc., die immer wieder Knotenpunkte bieten, die zu seiner angestrebten und mit einer Dramaturgie versehenen Wunschhandlung führen. Dabei ist er aber offensichtlich Änderungen aufgeschlossen, die auch Auswirkungen auf die Endkonstellation haben (korrigiere mich, wenn ich das falsch verstehe).

Würde er railroaden in dem Sinne, in dem ich das verstehe, wäre dieser ganze Aufwand völlig unnötig. Siehe das absolute Worst-Case-Szenario, das legendäre "Auf ein Wort" - danke für den Link, Schwerttänzer, jetzt kann ich die ganze Nacht nicht schlafen.

Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Der Anfang ist fix, das Ende ist fix und die einzige Seitwärtsbewegung ist das Schwanken der Waggons, in dem die Spieler hier und da mal bestenfalls einen Akzent setzen können, indem sie sich aussuchen, wer die Schankmagd flachlegt. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 19.01.2015 | 22:12
Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Der Anfang ist fix, das Ende ist fix und die einzige Seitwärtsbewegung ist das Schwanken der Waggons, in dem die Spieler hier und da mal bestenfalls einen Akzent setzen können, indem sie sich aussuchen, wer die Schankmagd flachlegt. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...

Das ist Railroading in letzter Konsequenz. Aber wenn das Railroading sich lediglich auf einen kurzen Abschnitt beschränkt (und dabei evtl. auch nur einen Aspekt betrifft) kann es mMn ein legitimes Mittel des SLs sein. Das bedeutet nicht, dass es super toll ist, aber es kann in der konkreten Situation besser sein, als die Alternative.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 22:16
Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen. Es ist ein blankes Nachvollziehen. Du machst etwas, das nicht genau in meinen Plan passt? Nein. Dein Charakter mag das und das? Nö, er mag was anderes. Du hast die und die Fertigkeit gewählt? Nein, die wirkt hier nicht, weil... egal. Es ist fast wurscht, was die Spieler sagen. Und ja, das gibt es. Ich habe es erst letztens wieder in Aktion gesehen. Und der Spielleiter denkt, das ist was tolles. Mir schaudert...

Mach dir mal die Mühe und schau genauer hin, was die ganzen Grundlagen und Ursachen dafür sind. Meistens Annahmen über "coole", "stimmungsvolle" oder aber auch "plausible" Szenen und eine Dramaturgie, die sich folglich aus all diesen Elementen entwickeln wird. Und die soll dann den Beteiligten gefallen. Die Geschichte steht also schon fest, sie will nur noch erlebt werden.

Von daher würde ich aber auch sagen, du musst an einer Stelle auch etwas differenzierter herangehen: Wenn Spieler mit ihrem Charakter Fakten etablieren, dann sollten sie diese nicht einfach so und ohne vorherige Absprache mit allen beteiligten von sich aus ändern. Das ist ein Eingriff in den SIS der nicht sein sollte. Zudem, wenn es Absprachen darüber gibt, was und wie gespielt wird und ein Mitspieler setzt sich ohne Absprache darüber hinweg, dann haben wir an der Stelle auch schon ein Problem.

Also ja, wenn man z.B. sagt, das hier ist ein Heldenspiel und da ruft keiner die Polizei um sich die Situation einfacher zu machen, zwingt man den SL entweder dazu irgendwas zu improvisieren um diesen Bruch aus der Welt zu schaffen oder man sagt einfach: "Dein Charakter macht das nicht!". Sorry, aber an der Stelle liegt das Problem beim Spieler und sonst nirgends.

Ähnliches kann man bei anderen Situationen sehen, etwa wenn die Ansage kam, alle sitzen im Bus nach Kleinsiehstenicht, lernt euch kennen, wenn ihr ankommt geht die Action los... und einer steigt aus.
Wiederum: Spielerproblem, sonst von niemanden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 22:22


Es geht nicht darum, ob jemand anderes besser weiß wie dein Charakter zu spielen ist.
ach was hat Blizzard denn sonst beschrieben?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 22:28
ach was hat Blizzard denn sonst beschrieben?

Nachdem es keinen Charakter gibt und nie gegeben hat: Eine Entscheidung, die ein Spieler in einer Spielrunde getroffen hat.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2015 | 22:45
@Slayn:
Natürlich gilt die Regel, dass ich nicht allen meine Sache auf zu zwängen habe, ebenso für Spielleiter wie für Spieler. Genrekonventionen sind aber etwas, das man erklären kann. Wenn es vorher heißt "PULP!!!", dann ist die unausweichliche Todesfalle kein Railroading, weil eigentlich jedem am Tisch klar sein sollte, dass die kommt, ebenso wie das man auch wieder entkommt. Ist es nicht? Dann mal eben drüber sprechen.

Railroading ist ja oft unerklärt. Zum Beispiel vermisse ich bei Blizzard die Information WARUM der Spieler seinen SC in die andere Stadt schicken wollte. Wurde das überhaupt nachgefragt? Da ist es vielleicht besser, mal eben auf der Metaebene so etwas abzuklären, als seine Spieler gegebenfalls zu vergrätzen. Ich für meinen Teil hätte mich in der Situation gegängelt gefühlt. Gleichzeitig hätte ich allerdings auch einen verdammt guten Grund gehabt, da wild durch die Gegend zu reisen, den ich auch darlegen könnte, wenn schon alle anderen dagegen sprechen. Wird dann geklärt, was und was nicht sinnig ist, ist das kein Railroading. Railroading nach meinem Empfinden entsteht erst durch die Straßenblockade, weil... na, ist halt so. Ich will nicht, dass du da hin gehst.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 22:56
@Chru:

Kennst du diesen Spruch aus Ocean´s 13: "That´s the rules for someone who understands the rules"?
Wir können uns hier recht einfach darüber unterhalten die Meta-Ebene mit einzubeziehen, weil das für viele hier zum rollenspielerischen Alltag gehört und auch seinen festen Platz dort gefunden hat, so eine Einstellung ist aber allen Anscheins nach abseits von Foren wie diesem hier definitiv nicht weit verbreitet. Im Gegenteil, ich kenne relativ viele Spieler, die sich dagegen wehren solche Sachen vor einem Spiel zu besprechen und das wirklich vehement ablehnen. Befrag da z.B. mal Sashael was für eine Anti-Haltung zu so etwas in unserer SaWo Runde herrscht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2015 | 23:33
Was wir wissen, ist das Blizzard den Spieler mittels Force dazu gezwungen hat auf den Schienen zu bleiben
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Vasant am 19.01.2015 | 23:34
Ok, versuchen wir es mal damit. Gruppe A in der Stadt B mit den Charakteren C,D,E,F ,G und H. Auf einmal meint der Spieler von Charakter H, er müsse einen Alleingang unternehmen (wogegen zunächst ja nix einzuwenden ist, auch wenn Gruppentrennung immer so ne Sache ist) und dann auch noch, dass sein Charakter die Stadt B verlässt (obwohl klar war, dass das Abenteuer in der Stadt B spielt)um in die Stadt Z zu kommen(die auch noch etliche Km entfernt ist...) Nachdem ich es dann nicht geschafft habe, ihn innerhalb der Stadt von seinem Vorhaben abzubringen, und es auch außerhalb zunächst nicht möglich war, den Charakter davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben Blödsinn ist und er wieder zu den anderen zurück sollte, habe ich eine Unpassierbarkeit des Weges zur Stadt Z improvisiert...und das hat dann dazu geführt, dass der Charakter dann wieder zurück zu den anderen ist. Abgesehen davon, dass das Verhalten des Charakters auch aus Charaktersicht unplausibel war hätte sich der Spieler samt Charakter völlig vom eigentlichen Abenteuer abgekapselt...

D.h. für dich ist es wichtiger, dass der SC in deinem vorher entworfenen Abenteuer auftaucht und seine dort vorgesehene Aufgabe übernimmt, als dass er seinen Charakter frei spielen kann?
Das klingt schon wieder so angreifend, ist aber ernst gemeint - ich hätte wahrscheinlich einfach nachgefragt "ernsthaft? Du willst die Stadt verlassen? Allein?" und nach einer Bestätigung mit "du machst dich auf den Weg zur Stadt Z, währenddessen..." weitergemacht, nachdem der Spieler von H erstmal ne ganze Weile den anderen Spielern zuhören dürfte, bis dort so viel Zeit vergangen wäre, dass er in Stadt Z angekommen sein könnte. Ich zwing niemandem Abenteuer / Ruhm / Spaß / XP / Loot auf... Aber wenn man den Spieler zu seinem Glück zwingen will (und da schon ne total krasse Szene nur für ihn vorbereitet hat), dann ist Railroading wohl das Mittel zur Wahl.
Geht doch in ne ähnliche Kerbe wie das aus der Hand geben der Dramaturgie, oder nicht?

@HEXer:

Im Grunde könnte ich nur Tipps geben, was man tunlichst vermeiden sollte.

Roadblock Design: Ein Hindernis, das überwunden werden muss und nicht umgangen werden kann, sonst geht es nicht weiter.
Informationsengpässe: Man bekommt wichtige Informationen nur an einem bestimmten Punkt, unter bestimmten Bedingungen.
Unverzichtbare Dinge: Wenn man sie nicht findet, zerstört oder es sich mit ihnen verkackt, war es das. (Der eine Informat, der wichtige schlüssel, etc.)

Also kurz: Endbedingungen.

Erweiterungen dazu: Feste Erfolge / Fehlschläge und Missionszwang. Also einfach Punkte, an denen sich dein schönes Abenteuer in Luft auflöst, sobald:
...die Spieler diese eine Aufgabe nicht schaffen ("würfel so lange, bis du's schaffst - wieso würfelt man dann?")
...die Spieler diese schier unmöglich erscheinende Aufgabe doch schaffen ("Äh, äh, ne, also, du hast zwar ganz viel Schaden gemacht, aber... da ist plötzlich ein Todesstern runtergefallen")
...die Aufgabe einfach ignoriert wird ("Aber ihr MÜSST die nervige Prinzessin ohne Aussicht auf Belohnung aus dem Hort des unfassbar bösartigen Drachen retten! Ihr seid doch Helden!" - "Öhm, eigentlich sind wir doch ne Bande wandernder, plündernder Barbaren?").
Besonders Letzteres ist recht fein mit sowas wie Fronts zu lösen, wenn ich das beim Drüberlesen richtig verstanden habe ("Wenn sie die Prinzessin nicht retten, gerät sie in die Hände des bösartigen Bösewichts, der damit den König zwingt, seine Armeen zurückzuziehen, die sonst den Helden einen großen Vorteil gewährt hätte, wenn sie...") 
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie
Beitrag von: Slayn am 19.01.2015 | 23:43
Was wir wissen, ist das Blizzard den Spieler mittels Force dazu gezwungen hat auf den Schienen zu bleiben

Wechselwirkung beachten:
Blizzards Spieler wollte seinen Charakter aus dem Spiel, besonders aus dem gemeinsamen Gruppenspiel befördern.
Blizzard hätte dazu auch einfach "nö, ist mir zu viel Aufwand/Passt mir nicht/Kein Solospiel" sagen können, was btw. völlig legitim ist, er hat sich nur für den Umweg über die Spielwelt entschieden und da eine "Lösung" konstruiert.

Er hätte den Spieler auch mit seiner Aktion gewähren lassen können um ihn dann einfach den Rest des Abends zu ignorieren, schließlich hat sich dieser entschieden das Spiel zu verlassen.

Also bitte, nicht immer so ein Buhei drum machen wie ein SL reagiert, das geschieht ja nicht im Luftleeren raum und noch weniger erwarten das ein SL überhaupt dazu verpflichtet sei zu reagieren.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2015 | 23:54
Die Railroadingeisenbahn kennt konsequent durchgezogen noch nicht mal Weichen.
Na und?
Hast du schonmal ein Buch gelesen oder einen Film gesehen? Das ist Railroading par excellence.

Jetzt magst du zwar einwenden: "Ich möchte kein Buch lesen, ich möchte ein Spiel spielen."
Und das mag zwar für dich zutreffen. Aber eben nicht für alle. Es gibt eine Reihe von Menschen, die liebend gerne ein interaktives "Buch" erleben.

Klar, du magst RPG eher mit einem Spiel vergleichen. Aber es gibt eben auch viele Leute, die RPG eher mit Literatur vergleichen. Klar, halt interaktive Literatur, in der man selber die Protagonisten verkörpert. Aber nichts destotrotz Literatur, wo der Autor die Geschichte vorgibt und der Leser/Spieler dieser Geschichte folgt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 00:02
Railroading ist für mich nur der fälschliche Eindruck, dass man gerade Rollenspiel machen würde.
Richtiges Rollenspiel heißt für mich, dass man seinen Charakter selber spielt statt zuzuhören.

Als SL versuche ich das zu vermeiden, indem ich bei Spielsituationen, die ich vorplane, immer die
Möglichkeit zu ganz unterschiedlichen Reaktionen offen lasse.
Die Spieler sollen selbst entscheiden, für wen sie Partei ergreifen und mit welchen Maßnamen und Mitteln.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 20.01.2015 | 00:31
Na und?
Hast du schonmal ein Buch gelesen oder einen Film gesehen? Das ist Railroading par excellence.

Jetzt magst du zwar einwenden: "Ich möchte kein Buch lesen, ich möchte ein Spiel spielen."
Und das mag zwar für dich zutreffen. Aber eben nicht für alle. Es gibt eine Reihe von Menschen, die liebend gerne ein interaktives "Buch" erleben.

Klar, du magst RPG eher mit einem Spiel vergleichen. Aber es gibt eben auch viele Leute, die RPG eher mit Literatur vergleichen. Klar, halt interaktive Literatur, in der man selber die Protagonisten verkörpert. Aber nichts destotrotz Literatur, wo der Autor die Geschichte vorgibt und der Leser/Spieler dieser Geschichte folgt.

Zähl mal ganz grob nach, wie häufig ich das Wort "ich" in meinen Beiträgen benutze. Unfassbar, aber dass das ein subjektiver Punkt ist, ist mir schon einigermaßen klar...

Und mit Verlaub, Bücher sind wohl ein anderes Medium. Eines, bei dem ich zufälligerweise auch genau die geringere Flexibilität beim Plot erwarte. Um mich mal selbst aus diesem Thread hier zu zitieren:
Zitat
Dramaturgie und tolle Spannungsbögen bekommen die meisten anderen Medien besser hin. Rollenspiel als Medium ist das mit der maximal möglichen Interaktion. Also will ich gleichermaßen in der Spielleiterrolle als auch in der Spielerrolle selbst genau das, starke Wechselwirkungen meiner Handlung mit den anderen Spielern und der Spielwelt. Und das kann einen Plot nach zwei Sätzen wegblasen bzw. macht einen Plot schnell mal zu einem Hindernis.

Und genau das nimmt mir starkes Railroading, unabhängig davon, ob ich gerade auf dem Spielleiter- oder Spielerstuhl sitze.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 00:43
Tja, aber für eine nicht unerhebliche Anzahl an Leuten liegt der Spaß wohl darin, Konsument zu sein und sich berieseln zu lassen. Ist so, muss man nicht gut finden, stellt aber den Rollenspielalltag dar und sollte man deswegen nicht ausblenden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 20.01.2015 | 07:04

Roadblock Design: Ein Hindernis, das überwunden werden muss und nicht umgangen werden kann, sonst geht es nicht weiter.


Das würde ich persönlich ein bisschen einschränken. Aus meiner Sicht kann es unumgängliche Hindernisse geben - also Szenen, die unbedingt stattfinden und "bewältigt" werden müssen, ehe andere Szenen stattfinden können. Als zwanghaft (und damit railroadig) empfinde ich solche Szenen/Hindernisse nur dann, wenn sie ohne Chance auf Vorwarnung und Vorbereitung auf Spieler/SCs prallen, und/oder es nur eine einzige sinnvolle "Lösung" der Szene gibt.

Das Vermeiden von Roadblock-Design geht mMn schon über den bloßen Anspruch, Railroading zu vermeiden hinaus.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 09:26
Ok, versuchen wir es mal damit. Gruppe A in der Stadt B mit den Charakteren C,D,E,F ,G und H. Auf einmal meint der Spieler von Charakter H, er müsse einen Alleingang unternehmen (wogegen zunächst ja nix einzuwenden ist, auch wenn Gruppentrennung immer so ne Sache ist) und dann auch noch, dass sein Charakter die Stadt B verlässt (obwohl klar war, dass das Abenteuer in der Stadt B spielt)um in die Stadt Z zu kommen(die auch noch etliche Km entfernt ist...) Nachdem ich es dann nicht geschafft habe, ihn innerhalb der Stadt von seinem Vorhaben abzubringen, und es auch außerhalb zunächst nicht möglich war, den Charakter davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben Blödsinn ist und er wieder zu den anderen zurück sollte, habe ich eine Unpassierbarkeit des Weges zur Stadt Z improvisiert...und das hat dann dazu geführt, dass der Charakter dann wieder zurück zu den anderen ist. Abgesehen davon, dass das Verhalten des Charakters auch aus Charaktersicht unplausibel war hätte sich der Spieler samt Charakter völlig vom eigentlichen Abenteuer abgekapselt...

Solche Situationen kenne ich (habe ich leider erst neulich, zum Glück nicht als SL, miterlebt) - aber ehrlich gesagt ist bei dem von dir beschriebenen für mich sowohl das Spieler- als auch das SL-Verhalten ein Zeichen dafür, dass man die Runde schnellstens unterbrechen und Outtime klären sollte, was das denn hier bitte alles soll.
Denn das Problem liegt hier ja überhaupt nicht in der InGame-Plausibilität; dass das verhalten des SC unplausibel ist, koinzidiert nur zufällig mit dem eigentlich Problematischen, nämlich, dass das Verhalten des SC es der Gruppe verunmöglicht, gemeinsam ein Abenteuer zu erleben.
Wenn man in so einer Situation RR als das Mittel der Wahl betrachtet, dann handelt man sich potenziell mehrere Probleme ein:

1. Der Spieler lässt seinen SC etwas machen, was durchaus plausibel ist, aber trotzdem das gemeinsame Spiel verunmöglicht - "Ich gehe meine kranke Tante pflegen." Dann muss man als SL plötzlich unplausible Gegenstrategien entwickeln, die sich dann nicht mal mehr über innerweltliche Logik rechtfertigen lassen, sondern sofort als Nötigung erkennbar sind.

2. Mit dieser Strategie versucht man, auf InGame-Ebene einen Konflikt zu lösen, der außerhalb des Spiels liegt. Dafür macht man sich die InGame-Machtposition der SL zunutze. Das kann eigentlich nur zu Frust und bösem Blut führen - man verhindert vielleicht, dass der betreffende SC seine Handlung ausführt, aber der Spieler fühlt sich lediglich durch jemanden mit mehr Macht blockiert; die wahrscheinlichste Reaktion ist, dass er immer wieder versucht, offen oder versteckt die SL zu überlisten, um ihre Machtposition anzukratzen und damit die erfahrene Kränkung wieder auszugleichen.

Offener, fairer und erfolgversprechender ist es, so einen Konflikt OutGame anzusprechen, wo Spieler und SL gleichberechtigte Diskussionspartner sind, und ganz klar nach Intentionen zu fragen: "Dir ist aber klar, dass wir kein gemeinsames Abenteuer spielen können, wenn du das jetzt machst, oder? Und ehrlich gesagt verstehe ich auch gar nicht, wie dein SC auf so eine Idee kommt, erklär mir doch mal." Darauf kann mehreres folgen: Der Spieler sieht ein, dass das wohl doch keine so tolle Idee war, und überlegt sich was anderes; Der Spieler liefert eine tolle Erklärung, und der SL steigt drauf ein und bewegt das Abenteuer in eine neue Richtung; Beide bleiben stur (egal, wer nun "recht" hat), und man geht in dem Wissen auseinander, das man halt nicht übereinkommt, anstatt sich über den Umweg des Spiels aneinander abzuarbeiten und dabei nicht nur sich gegenseitig, sondern auch seinen Mitspielern den Abend mit solchen Machtspielchen zu versauen.


Eigentlich ist es wirklich ganz einfach: Du beschreibst ja selbst eine Situation, in dem du einen bestimmten Verlauf gegen einen Spieler durchsetzt. Jau, das ist für mich astreines RR, und es ist für mich kein brauchbares Mittel, sondern der Moment, in dem das Spiel definiitv kaputt ist und man was unternehmen muss, wenn das ganze nicht in einen zähen, unerquicklichen Dauermachtkampf abstürzen soll.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Belphégor am 20.01.2015 | 09:29
Willst du jetzt eine historische Diskussion um den Begriff des RR führen?
Ich bin, wenn überhaupt, auf eine historische Diskussion um den Begriff eingestiegen, den ein anderer Poster mit einer Falschaussage begonnen hat, um seine Behauptung zu stützen.

Wenn RR keine SL-Technik ist, was ist es denn dann?
Eine Machtdemonstration.

Abgesehen davon, dass das Verhalten des Charakters auch aus Charaktersicht unplausibel war hätte sich der Spieler samt Charakter völlig vom eigentlichen Abenteuer abgekapselt...
Hinweis an den Spieler: Wenn dein Charakter die Stadt verlässt, schließt er sich aus dem vorbereiteten Abenteuer aus. Für Stadt B habe ich nichts in petto und werde da jetzt auf die Schnelle auch nichts improvisieren können, sondern mit dem Rest der Gruppe das vorgefertigte Abenteuer spielen. Das wird dann ein sehr langweiliger Abend für dich. Bist du dir sicher, dass du das tun willst?

Ansonsten schließe ich mich da Rumspielstilziel vollständig an.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 09:41
Zitat
Eine Machtdemonstration.
Ja, genau.  ::)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 09:48
Railroading ist übringens hier definiert:

http://rpgtalk.wikia.com/wiki/Railroading

Ich weiss nicht wie wichtig die Wiki ist, aber es sieht seriös aus. Die meinen da, es ist ein Stil des Spielleiters. Was ich unterschreiben würde, weil ich glaube man kann Railroading nicht nur einfach mal so als Technik anwenden, sondern ann muss es immer wieder wiederholen. So wie eine einzelne Schiene in der Landschaft auch keinen Zug fahren lässt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 20.01.2015 | 10:07
Erstmal ist Railroading sicher eine Spieltechnik, und wie Luxferre anfangs anmerkte eine, bei der die Entscheidungen der Spieler keine Auswirkungen haben.

Eigentlich schließt sich dann ja noch an, dass die Spieler dies aber nicht wissen. Wissen die Spieler, dass ihre Entscheidungen keine Auswirkungen haben, und sind damit Einverstanden, reden wir ja eigentlich von Partizipation.

Schwierig wird es mit der Situation, wenn die Spieler es wissen, aber nicht damit einverstanden sind, aber wer dann weiterspielt triggert ja auch irgendwie Regel 0.

Erstmal muss man ja sagen, dass weder Railroading noch Partizipation etwas schlechtes sind. Es sind Werkzeuge des Rollenspieles, an den richtigen Stellen angewandt, können sie sinnvoll sein, an den falschen Stellen angewandt, schädlich.

Ist zum Beispiel geplant, die DSA-Kampagne G7 schnell durchzuspielen, z.B. in 7 Sitzungen (andere brauchen oft 5 - 10 Jahre dafür), so wird an massiven Railroading oder Partizipation kein Weg daran vorbeiführen, aber irgendwie ist das auch gewünscht dann (also reden wir ja eh eher von Partizipation als von Railroading).

Das was ich persönlich am Railroading ja erstmal schlecht finde, ist die Unmündigkeit der Spieler, sie haben keine Möglichkeit dem zuzustimmen. Sicher mag es eine Menge Spieler geben, die sagen, ja eine Geschichte mit Spannungsbogen ist mir wichtig, und der SL soll entsprechend die Ereignisse biegen. Aber, dann handelt es sich ja nicht mehr um Railroading, sondern eben um Partizipation. Allen ist klar was passiert, und alle sind glücklich. Wie Eulenspiegel es oben sagte, bei einem Buch weiß ich auch, wie es funktioniert. Es hat einen gewissen Spannungsbogen, und man hat keinen Einfluss darauf.

Klar kann man dies auch beim Pen&Paper wünschen, das ist auch weder gut noch schlecht, sondern einfach eine Bedürfnis. Aber als aufgeklärte, mündige Menschen wollen wir das ja schließlich auch wissen, dass der SL prinzipell die Schienen legt. Nur ist dies dann halt kein Railroading mehr.

Warum nicht? Wie Luxferre schon so schön sagte, Railroading ist es, wenn die Entscheidung der Spieler (sic! nicht der Charaktere) keinen Einfluss haben. Wurde aber vorher darüber gesprochen, dass der SL Schienen legt, dann hat die Entscheidung der Spieler einen Einfluss, sie hätten nämlich dort sagen können, "Nehh keine Lust", sie hätten eine informierte Entscheidung treffen können.

Stellen die Spieler aber beim Spielen fest, dass alles was sie gemacht haben egal war, dann konnten sie diese Entscheidung erst im Nachhinein treffen, nicht vor weg. Was sie in ihrer Entscheidung entmündigt. Der SL hält sie also für zu blöd zu wissen, was für den Spieler selbst das beste ist. Dies zu entscheiden, steht aber keinem SL zu meiner Meinung nach.

Trifft man gemeinsam diese Entscheidung, dass was die Spieler ingame entscheiden keinen Einfluss hat, sondern stattdessen eine gute  Geschichte -dies meint in diesem Fall, der klassischen Struktur einer Geschichte folgend - erzählt wird, spricht da nichts gegen, und es wird keiner etwas dagegen sagen. Sagen wird man nur was, wenn man merkt, dass man die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wurde.

Sorry für den langen Post, hier ist eine Kartoffel.


(http://www.kidsweb.de/kartoffel_spezial/kartoffelspiele/kartoffel_koenig.gif)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 10:15
Aber das ist doch, sorry wenn ich das so drastisch ausdrücke, Schmarn. Es merkt doch jeder spätestens beim dritten Mal, wenn seine Entscheidungen keinen Einfluss haben. Railroading kann doch nicht nur für die kurze Zeitspanne existieren, welche die Spieler brauchen um zu merken, das sie gerade verarscht werden. Dafür bräucht man kein Wort. "Nene, das Dornesgestrüpp wächst hier nur ganz zufällig den Weg zu, und der Bär da hat halt Hunger, deshalb steht er dir im Weg und lässt dich nicht durch..Klaar!"
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 10:25
Aber das ist doch, sorry wenn ich das so drastisch ausdrücke, Schmarn. Es merkt doch jeder spätestens beim dritten Mal, wenn seine Entscheidungen keinen Einfluss haben. Railroading kann doch nicht nur für die kurze Zeitspanne existieren, welche die Spieler brauchen um zu merken, das sie gerade verarscht werden. Dafür bräucht man kein Wort. "Nene, das Dornesgestrüpp wächst hier nur ganz zufällig den Weg zu, und der Bär da hat halt Hunger, deshalb steht er dir im Weg und lässt dich nicht durch..Klaar!"

Das ist nicht Schmarrn, sondern der Grund dafür, dass RR für die meisten eine negative Bedeutung hat: eine Weile merkt man als Spieler vielleicht nichts, doch dann stellt man fest, dass man die ganze Zeit entmündigt wurde. Und dann hält man diesen Spielstil als Gruppe entweder stillschweigend aufrecht, weil man halt denkt, dass es so und nicht anders geht oder weil die soziale Dynamik der Gruppe ein Offen-drüber-Reden nicht zulässt, und die Spieler, die damit ein Problem haben, wehren sich, indem sie den Konflikt in den InGame-Bereich verlagern und bescheuerte Aktionen wie "ich geh aus der Stadt" starten (da hat man es dann immer noch mit RR zu tun, und solche elenden Phasen können sich über Jahre hinziehen); oder man redet darüber, stellt fest, dass man das nun eigentlich auch offen und mit allseitigem Einverständnis so weitermachen und dabei Spaß haben kann, und dann hat man Partizipationismus; oder man beschließt, in Zukunft ganz anders zu spielen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 10:30
Ich glaube es ist für einige Leute schwer zu verstehen, dass es Substantive gibt, die eine Wertung beinhalten.
Wenn jemand von Railroading spricht, dann ist das seine negative Wertung der Entmündigung der Spieler.
Das hat aber 1of3 schon auf der ersten Seite in anderen Worten gesagt.

Wenn das gleiche passiert, aber die Spieler es mögen, ist es Partizipationismus
und wenn das gleiche passiert und die Spieler gar nichts merken (weil sie eigene Aktionen
durchführen aber der SL erfolgreich das Festgelegtsein des Scheiterns verschleiert), dann ist es Illusionismus.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 10:33
Hat Turning Wheel für meine Begriffe gut aufgedröselt.

ich würde es mal so erläutern: Für mich verhalten sich die Begriffe RR und Parizipationismus etwa wie die Begriffe Stehlen und Schenken. Wenn ich sage: "Stehlen ist nicht okay!", und jemand anders sagt mir: "Klar ist das okay, wenn der Bestohlene damit einverstanden ist, dem anderen das Gestohlene zu geben!", dann ist es halt nicht Stehlen, sondern etwas geschenkt bekommen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 10:36
Andere Seiten definieren aber Illusionismus und Partizipationismus als Unterformen des Railroading. Und wenn Partizipationismus nicht zwingend negativ gesehen wird, kann es ja Railroading auch nicht sein.

Ich hätte sogar Beispuele aus meinen Spielrunden, bei denen Illusionismus nicht als negativ angesehen wurde...aber mit Smartphone ist das ein wenig schwierig zu tippen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 10:37
Aber das ist doch, sorry wenn ich das so drastisch ausdrücke, Schmarn. Es merkt doch jeder spätestens beim dritten Mal, wenn seine Entscheidungen keinen Einfluss haben. Railroading kann doch nicht nur für die kurze Zeitspanne existieren, welche die Spieler brauchen um zu merken, das sie gerade verarscht werden. Dafür bräucht man kein Wort. "Nene, das Dornesgestrüpp wächst hier nur ganz zufällig den Weg zu, und der Bär da hat halt Hunger, deshalb steht er dir im Weg und lässt dich nicht durch..Klaar!"

Ist das nicht etwas zu binär dargestellt? Ich meine, es hängt ja auch etwas davon ab, wie geschickt man sein Railroading tarnt. Ich bringe mal zwei Zitate (eines von einem üblen Charakter, also bitte keine Reductio ad Hitlerum, denn es geht lediglich um den Inhalt in diesem speziellen Kontext), die gut beschreiben, was ich meine:

Zitat
"Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird." - Joseph Goebbels 1933

Wenn also in deinem Beispiel der Character sich erst ne Weile durch einen immer dichter werdenden Dornenwald hackt, schließlich erstmal Spuren/Geräusche etc von gefährlichen wilden Tieren hört und schließlich noch Gebietsmarkierungen eines Kannibalenstammen, alles so peu à peu, dann denke ich wird es dem Spieler nicht unbedingt als Railroading in erscheinung treten, gerade wenn der SL ihn auch noch immer ermuntert, es doch zu versuchen, vielleicht, indem er noch eine Ruine in Aussicht stellt mit Schätzen etc... nur jetzt gerade kommt der Charakter aufgrund mehrerer immer schwierigerer werdener Proben irgendwann alleine einfach nicht weiter.

Spieleridee abgeblockt? Im Grunde schon. Zumindest verschoben. Im Endeffekt erreicht der SL also, was er will, ohne, dass der Spieler zwingend merken muss, dass er eigentlich gerrade gerailroaded wird.

Zweites Zitat (vieeel harmloserer Zeitgenosse als der erste):
Zitat
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“ Schopenhauer

Darauf zähle ich als SL immer, das setze ich als Grundlegend voraus. Die Charaktere werden vorher beschrieben, aufgrund der Beschreibungen und Flags plane ich, was passieren könnte. Unberechnbare Spieler führen zu unberechenbaren Spielleitern,finde ich mal ganz platt formuliert. Sind die Spieler verlässlich, kann ich sie aus einer Ecke "rausködern", in der ich sie gerade nicht haben will. Sie können eben tun was sie wollen, aber durch den definierten Charakter nicht wollen, was sie wollen. Sind sie nicht verässlich (und solche Spieler, die imanchmal wirklich n der "Ich-Will-Aber" Mentalität einer frühkindlichen Entwicklungsstufe hängen geblieben zu sein scheinen, gibt es tatsächlich), können an meinem (jahaa... meinem! >;D) Spieltisch höchstens noch eine einmalige offene Aussprache erwarten, und ansonsten müssen sie bitte schlicht gehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 10:39
Ich glaube es ist für einige Leute schwer zu verstehen, dass es Substantive gibt, die eine Wertung beinhalten.
Wenn jemand von Railroading spricht, dann ist das seine negative Wertung der Entmündigung der Spieler.
Das hat aber 1of3 schon auf der ersten Seite in anderen Worten gesagt.

Wenn das gleiche passiert, aber die Spieler es mögen, ist es Partizipationismus
und wenn das gleiche passiert und die Spieler gar nichts merken (weil sie eigene Aktionen
durchführen aber der SL erfolgreich das Festgelegtsein des Scheiterns verschleiert), dann ist es Illusionismus.
(Fettzeichnung von mir)

Das ist eine sehr schönde Definition mit der ich gut arbeiten (und mich verorten) kann. Vielen Dank dafür! :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 10:41
Doppelpost
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 10:44
Also ich persönlich finde ja Railroading in jeglicher Form Scheiße, weil Rollenspiel daraus besteht, dass jemand (frei) seine Rolle spielt.
Wenn das nicht der Fall ist, dann findet kein Rollenspiel statt. Das finde ich, auch wenn andere das mögen, insofern schlecht, weil es Rollenspiel ohne wirkliches Rollenspiel ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 10:47
Also ich persönlich finde ja Railroading in jeglicher Form Scheiße, weil Rollenspiel daraus besteht, dass jemand (frei) seine Rolle spielt.
Wenn das nicht der Fall ist, dann findet kein Rollenspiel statt. Das finde ich, auch wenn andere das mögen, insofern schlecht, weil es Rollenspiel ohne wirkliches Rollenspiel ist.

Jo, wissen wir ja nun, hast du innerhalb von 24h und 2 Seiten hier schon zwei mal gesagt. Trotzdem gibt es wohl mehr Leute, die bei DSA eine G7-Kampagne spielen und einfach die Größe der Story und der "erlebten" Sachen bewundern und daran schlicht ihren Spaß haben. Ich glaube, davon würde keiner von sich sagen, er spielt kein Rollenspiel.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 10:49
Ich bin in der Werbung tätig. Es ist mir keinesfalls neu, dass Leute oft nicht ehrlich zu sich selbst sind. ;)

edit: Und ich hab kein Problem damit, dass sie Spaß dabei haben. Trotzdem gibt es dann immer noch die Realität.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 20.01.2015 | 10:51
@Turning Wheel,

ich halte deine Meinung hier für falsch. Sicher man, kann der Meinung sein, dass man seine Rolle nur Ausspielen kann, wenn man freie Entscheidungen treffen kann, aber meiner Erfahrung nach geht dies an der Realität vorbei.

Denn, den Charakter ausspielen, d.h. Entscheidungen treffen, wie dieser Charakter sie in einer gegeben fiktiven Situation treffen würde, und ob diese Einfluss haben oder nicht, sind ja noch zwei Paar Schuhe. Es mag nur unterschiedlich befriedigend sein, wenn man als Superheld gegen den Superschurken kämpft, wenn man weiß, man wird eh verlieren oder nicht, oder das es offen ist. An der Entscheidung ihn zu bekämpfen ändert es ja nichts.

Interessanter scheint mir ja eh eher zu sein, in wie weit Railroading (sei es nun in der Geschmacksrichtung Partizipationismus oder Illusionismus) einen Zusammenhang mit anderen Spielrichtungen hat, wie zum Beispiel Barbiespiel.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 10:52
Also ich persönlich finde ja Railroading in jeglicher Form Scheiße, weil Rollenspiel daraus bestehen muss, dass jemand (frei) seine Rolle spielt.
Wenn das nicht der Fall ist, dann findet kein Rollenspiel statt. Das finde ich, auch wenn andere das mögen, insofern schlecht, weil es Rollenspiel ohne wirkliches Rollenspiel ist.

Nach meinem Verständnis schränkt aber eben schon das "seine Rolle" die "Freiheit" eines Charkters stark ein. Zum einen auf der Ebene dessen, was ein Charakter rollengerechter Weise wie, warum, wozu tun/nicht tun würde. Deswegen ist es vorher wichtig, die Rolle des Charakteres so eindeutig wie möglich zu kommunizieren. Spielt man den Charakter dann nicht so, ist es nicht Freiheit, sondern Willkür.
Zweitens spielt auch der Spieler in diesem sozialen Event Rollenspiel eine Rolle innerhalb seiner Rollenspiel (i.e. Spieler-) Gruppe. Und in den meisten Runden die ich kennen gelernt habe und in denen nicht vorher explizit anderes kommuniziert wurde, galt es als zumindest schlechtes Benehmen, sich seinen Charakter z.B. ständig von der Gruppe isolieren zu lassen. Zum einen, weil es dem SL die Arbeit schwerer macht, zum anderen, weil es oft die Stimmung und den Spielspaß der Mitspieler negativ beeinträchtigt. Mit Spielern, die ihren eigenen Charakter und eigenen Spielspaß deutlich über die Interessen der Mitspieler (inkl. SL) stellen, spiele ich nicht (gerne).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 10:53
Und da sind sie wieder, die True Roleplayer. .
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 10:54
Hmm ,gut dann reden wir halt von Paritizipationismus, wenns nicht anders geht. Ich glaub was anderes gibt es nicht, weil egal wie gut der SL das verschleiert, wenns immer wieder vorkommt dann begreifts irgendwann ein jeder.

Weil ich denke mal kein SL hat soviel Einfluss wie Goebbels, in einer Rollenspielrunde gibts ja noch die anderen Spieler, die auch finden das ighnen was komisch vorkommt und vielleicht spielt man noch in ner anderen Runde und spätestens dann zieht man Vergleiche.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 10:55
Und da sind sie wieder, die True Roleplayer. .

Moi?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 10:57
Moi?
Turning Wheel.

Internet ist in dieser Kleinstadt Düsseldorf so lahm.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 10:57
Interessanter scheint mir ja eh eher zu sein, in wie weit Railroading (sei es nun in der Geschmacksrichtung Partizipationismus oder Illusionismus) einen Zusammenhang mit anderen Spielrichtungen hat, wie zum Beispiel Barbiespiel.

Railroading kommt doch so eigentlich nur beim Erzählspiel auf und meist auch nur dann, wenn es neben Story und Drama-Ansatzpunkte auch noch eine richtige Dramaturgie geben soll. In anderen, älteren und mittlerweile meist etwas verpönteren Spielformen, bei dem Scheitern einfach mal dazu gehört und eine Story dann bei herauskommt, wenn sie sich in der retrospektive entwickelt, ist RR fast gar nicht verbreitet.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 11:01
Ähm, die Frage nach Charakter-Rollenspiel würde ich da ja tendenziell ganz raushalten, die hat so unmittelbar wenig mit dem Thema zu tun, finde ich. Klar ist "mein Charakter würde jetzt aber das und das tun" bzw. "Dein Charakter würde das niemals tun!" oft wahlweise die Begründung entweder für nervtötende Spieleraktionen oder für SL-Railroading; aber in meinen Augen hat das in erster Linie Rechtfertigungsfunktion, während die eigentlichen Konflikte das Machtgefälle zwischen SL und Spielern und die Entscheidungsmöglichkeiten, die den Spielern (und nicht ihren SC) offenstehen, betreffen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 11:01
@HEXer:
Ich habe das frei ja deshalb in Klammern geschrieben, weil Freiheit immer innerhalb gewisser Grenzen abläuft.
Freiheit heißt aber immer, dass man zwischen verschiedenen Optionen frei wählen kann.

Man nehme z.B. eine Schachpartie. Man kann ja dort entscheiden mit welcher Figur man zieht. Trotzdem gibt es aber Regeln und man muss z.B. mit den Figuren auf dem Spielbrett bleiben.
Man kann aber beim Schach auch eine Notation einer Partie hernehmen und anhand dieses Aufschriebs die Partie nachspielen (das macht man z.B. im Schach-Training).
Trotzdem würde man aber als Schachspieler nicht davon sprechen, dass man dann selbst eine Partie gespielt hätte. Ich finde, ähnlich verhält es sich in etwa mit dem Railroading.
Man hat dann halt nur nachgespielt, was sich einer vorher schon ausgedacht hat.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 11:06
Ähm, die Frage nach Charakter-Rollenspiel würde ich da ja tendenziell ganz raushalten, die hat so unmittelbar wenig mit dem Thema zu tun, finde ich.

Naja, es hat insofern eben schon damit zu tun, als dass ich bei "verlässlichen" Spielern selbst wenn sie mal was tun, was sich gerade nicht mit meinen Vorbereitungen/dem-was-die-anderen-tun wollen deckt, ich nen ScoobieschmeckieTM hinhalten kann und versuchen kann sie zu locken. Wenn das klappt, brauche ich nicht mehr die böse Art von Railroading, und keiner geht mit mieser Laune nach Hause. Zusätzlich kann ich bei "verlässlichen" Spielern schon in der Vorbereitung versuchen, zu antizipieren, wassie triggert und wie sie reagieren werden.

Ich glaube, ein guter Begriff für das, was ich gerne mache ist "Breadcrumbing" :D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 11:08
Hmm ,gut dann reden wir halt von Paritizipationismus, wenns nicht anders geht. Ich glaub was anderes gibt es nicht, weil egal wie gut der SL das verschleiert, wenns immer wieder vorkommt dann begreifts irgendwann ein jeder.

Weil ich denke mal kein SL hat soviel Einfluss wie Goebbels, in einer Rollenspielrunde gibts ja noch die anderen Spieler, die auch finden das ighnen was komisch vorkommt und vielleicht spielt man noch in ner anderen Runde und spätestens dann zieht man Vergleiche.

Sorry du, aber Partizipationsismus ist, wenn ich als SL sage: Leute, ich habe hier ein Abenteuer vorbereitet, das will ich so in der Form mit euch bespielen, Abweichen, Ausbrechen oder Solonummern passen mir nicht in den Kram, ist das für euch ok oder will jemand anderes Leiten?

@HEXer:

Nope, Illusionismus.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Koenn am 20.01.2015 | 11:09
@ topic:

Railroading ist für mich, wenn
a) die Handlungen der Charaktere gar keinen Einfluss auf Ereignisse haben, bzw. diese vom SL so geskriptet wurden, dass die Geschichte unlogisch/albern/vorhersehbar wird.
b) der SL die Spieler in ihren Aktionen regelmäßig/ständig über die Füße fährt und bestimmt, was sie machen (sollen).
c) der SL zu statisch denkt und nur ein Ziel im Auge hat - das Abenteuer, anstatt an das eigentlich Ziel zu denken (Spielspaß für ALLE).

Nach über 2 Jahrzehnten Rollenspiel bekommt man zunehmend eine Nase um schon beim lockeren Wortwechsel einen SL zu entlarven, der Railroading auf die Spitze treiben kann. Gibt da so ein paar versteckte Fragen im Smalltalk, die ich da verwende  ;)

Wie vermeide ich selbst Railroading als SL? Was ich als Spieler bei meinem Lieblingshobby nicht ausstehen kann, füge ich auch meinen Mitspielern nicht zu. Wobei man Plothooks von Railroading sorgfältig trennen muss.
Als SL bereite ich NSCs, Spielorte, Ereignisse, Hinweise und mögliche Ziele bzw. Zwischenziele vor. Wie die SCs agieren ist mir relativ egal, im Vordergrund steht der Spielspaß - und wenn dabei ein lustiges/spannendes/einschüchterndes Abenteuer rauskommt ist mein Ziel erreicht. Ich pack die Spieler gern an den Ambitionen/Emotionen der Charaktere, bzw. an der Wahrnehmung überhaupt etwas zu entdecken, wofür sie sich interessieren könnten. Ab dem Punkt sind die meisten Spieler mit ihren Charakteren eigenständig auf der Suche nach NSCs, Gegenständen, Informationen, Orten, etc.
Im Hinterkopf habe ich - je nach Abenteuer - Ereignisse, die mal flexibel, aber auch mal sehr fix geschehen. Wenn die SCs sich schlau anstellen, schnell einen Plan aufstellen und verfolgen, oder einfach nur Glück haben, kommen sie wie erhofft/geplant an gewisse Ziele. Wenn nicht, dann passieren Ereignisse, manchmal sind die Folgen offensichtlich, manchmal verdeckt. Lediglich aus dramaturgischen Gründen kann es vorkommen, dass manche Ereignisse mit dem Auftreten der Charaktere anpasse, ansonsten kann es passieren, dass das Abenteuer vor sich hinplätschert, weil die Spielwelt zu offen ist.

Bei festen Rollenspielrunden wende ich das fast immer so an, außer die Spieler/Charaktere haben einen eigenen Plan und ich als SL muss nur die Umwelt darstellen. Bei One-shot Abenteuern verpacke ich das gerne mit einem Auftrag und einem drastischen Ereignis, da in der sowieso schon kurzen Spielzeit wenig Raum für das eigentliche Rollenspiel an sich ist (inkl. Charakterspiel).

So long,

Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 11:11
Ich habe das frei ja deshalb in Klammern geschrieben, weil Freiheit immer innerhalb gewisser Grenzen abläuft.
Freiheit heißt aber immer, dass man zwischen verschiedenen Optionen frei wählen kann.

Man nehme z.B. eine Schachpartie. Man kann ja dort entscheiden mit welcher Figur man zieht. Trotzdem gibt es aber Regeln und man muss z.B. mit den Figuren auf dem Spielbrett bleiben.
Hm, aber auch bei Schach kommt es zu Situationen, in der man nicht viele Wahlmöglichkeiten hat, wie man ziehen darf, z.B. wenn der König bedroht wird. Würdest Du dann auch von Railroading sprechen?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 11:13
Ich glaube, ein guter Begriff für das, was ich gerne mache ist "Breadcrumbing" :D

Da erkenne ich mich wieder. :D
Das Wort muss ich mir merken.

Railroading kommt doch so eigentlich nur beim Erzählspiel auf und meist auch nur dann, wenn es neben Story und Drama-Ansatzpunkte auch noch eine richtige Dramaturgie geben soll. In anderen, älteren und mittlerweile meist etwas verpönteren Spielformen, bei dem Scheitern einfach mal dazu gehört und eine Story dann bei herauskommt, wenn sie sich in der retrospektive entwickelt, ist RR fast gar nicht verbreitet.
Ich hätt gesagt, in Form von Würfeldrehen. Es gibt D&D-Spielleiter, die ihre Spieler partout nicht sterben lassen wollen. Oder gezielt umbringen.
Oder egal in welche Richtung an der Kreuzung sie geht, die Gruppe kommt immer zum gleichen Dungeon, weil der SL nichts anderes vorbereitet hat.
Oder die Tür vom Endgegner ist solange magisch verschlossen, bis die Gruppe den ganzen Dungeon abgegrast hat, damit die vorbereitete Spielrunde auch die geplanten 8 Stunden dauert, etc…
Das ist alles kein Erzählspiel. Aber ist das deiner Ansicht nach auch kein Railroading?

Hm, aber auch bei Schach kommt es zu Situationen, in der man nicht viele Wahlmöglichkeiten hat, wie man ziehen darf, z.B. wenn der König bedroht wird. Würdest Du dann auch von Railroading sprechen?
Ja, es gibt beim Schach durchaus Spielzüge, wo man gezwungen wird, einen bestimmten Zug zu tun. Das ist aber insofern nicht problematisch, weil ja das Ziel von Schach darin besteht, den anderen in eine ausweglose Situation zu bringen (beim Blitzschach ist das übrigens nicht so, da darf man auch mit anderen Figuren ziehen, wenn man im Schach steht).
Solche Zwangslagen gibt es auch im Rollenspiel (z.B. wenn der Charakter ohnmächtig wird und nichts mehr tun kann, oder bezaubert wird). Aber es geht ja hier nicht um Zwänge, die durch Regeln entstehen. Hier geht es um Zwänge durch den SL - also die potentielle Möglichkeit die Wahl zu haben, aber sie nicht zugebilligt zu bekommen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 11:15
Naja, es hat insofern eben schon damit zu tun, als dass ich bei "verlässlichen" Spielern selbst wenn sie mal was tun, was sich gerade nicht mit meinen Vorbereitungen/dem-was-die-anderen-tun wollen deckt, ich nen ScoobieschmeckieTM hinhalten kann und versuchen kann sie zu locken. Wenn das klappt, brauche ich nicht mehr die böse Art von Railroading, und keiner geht mit mieser Laune nach Hause. Zusätzlich kann ich bei "verlässlichen" Spielern schon in der Vorbereitung versuchen, zu antizipieren, wassie triggert und wie sie reagieren werden.

Ich glaube, ein guter Begriff für das, was ich gerne mache ist "Breadcrumbing" :D

Diese Art von Erwartung ans Charakterspiel ist aber wieder ein eigener Komplex; ich habe die als SL in der Regel nicht und gehe in vielen Runden davon aus, dass sich der Charakter ohne große Vorab-Festlegungen startet und sich einfach nach und nach entwickelt. Das finde ich persönlich angenehmer, weil ich mich sonst als Spieler leicht versehentlich in Charakterkonzepte versteige, die ich dann in der Praxis gar nicht spielen kann oder mag.
Insofern würde ich auch von meinen Spielern nie diese Art von "Verlässlichkeit" erwarten. Dagegen erwarte ich, dass sie ein Interesse am gemeinsamen Spiel mitbringen und auch bereit sind, ihren Charakter während des Spiels in eine dafür geeignete Richtung zu entwickeln.

Ich schreibe das auch nur, weil hier gerade teilweise die Konfrontationslinie "Charakter-Rollenspieler vs. Railroader" aufgemacht wird, die in meinen Augen gar nicht passt, weil sie sich auf völlig verschiedene Spielebenen bezieht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 11:19
edit: Und ich hab kein Problem damit, dass sie Spaß dabei haben. Trotzdem gibt es dann immer noch die Realität.

Mit Absoluta bin ich bei Begriffen wie "Realität" und "Wahrheit" et al immer sehr vorsichtig - Leute tendieren dazu, ihre jeweils ganz eigene zu haben. Macht sie irgendwie zu Leuten...

Ich glaube außerdem nicht, dass es valide ist, ein kompetitives Spiel (Schach) mit einem kooperativen Spiel (RPGs) zu vergleichen.

@HEXer:
Nope, Illusionismus.

Och, menno.... ;)

Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 11:21
Ich hätt gesagt, in Form von Würfeldrehen. Es gibt D&D-Spielleiter, die ihre Spieler partout nicht sterben lassen wollen. Oder gezielt umbringen.
Oder egal in welche Richtung an der Kreuzung sie geht, die Gruppe kommt immer zum gleichen Dungeon, weil der SL nichts anderes vorbereitet hat.
Oder die Tür vom Endgegner ist solange magisch verschlossen, bis die Gruppe den ganzen Dungeon abgegrast hat, damit die vorbereitete Spielrunde auch die geplanten 8 Stunden dauert, etc…
Das ist alles kein Erzählspiel. Aber ist das deiner Ansicht nach auch kein Railroading?

Alle deine Beispiele basieren aber darauf, das der SL eine Geschichte erzählen will, wenn auch nur indirekt, etwas indem der BBEG als letzter in einem furiosen Finale stirbt und bis dahin natürlich niemand sterben darf. Das ist plump, aber eine Geschichte, hier soll etwas erzählt werden und am Ende sogar Spannung aufkommen.

Och, menno.... ;)

Na ist so. Wenn du die Trigger und Gewohnheiten deiner Leute kennst und die Sachen so nutzt das sie "Freiwillig und von sich aus" auf den Zug aufspringen, geben sie sich einer Illusion hin eine echte Wahl gehabt zu haben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 11:24
Alle deine Beispiele basieren aber darauf, das der SL eine Geschichte erzählen will, wenn auch nur indirekt, etwas indem der BBEG als letzter in einem furiosen Finale stirbt und bis dahin natürlich niemand sterben darf. Das ist plump, aber eine Geschichte, hier soll etwas erzählt werden.
Nein, eben nicht, deshalb habe ich ja die Begründung dazu geschrieben. Die festgelegte Spielsitzungsdauer oder der Mangel an Vorbereitung vom SL ist nicht Dramatik sondern sind ganz profane Metagründe, die mit Erzählung nichts zu tun haben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 11:38
Solche Zwangslagen gibt es auch im Rollenspiel (z.B. wenn der Charakter ohnmächtig wird und nichts mehr tun kann, oder bezaubert wird). Aber es geht ja hier nicht um Zwänge, die durch Regeln entstehen. Hier geht es um Zwänge durch den SL - also die potentielle Möglichkeit die Wahl zu haben, aber sie nicht zugebilligt zu bekommen.
Ich habe dabei die Schwierigkeit zu entscheiden, wo die Grenze liegt. Als SL beschreibe ich die Welt - ist der gerade ausbrechende Vulkan ein Zwang - weil ich die potentielle Möglichkeit der Wahl einschränke oder nicht? Oder ist  es das Dornengestrüpp, das den Weg blockiert? Oder sind es die Sicherheitskräfte, von denen es auf dem Gelände nur so wimmelt?

Ich verstehe (glaube ich zumindest), wie es theoretisch gemeint ist. Aber wo sind die praktischen Auswirkungen? Wie kann ich entscheiden, ab da ist es Railroading, bis dahin aber nicht? So wie jetzt darüber gesprochen wird, ist es nur eine vage Grenze, die sich jeder da malt, wo er sie gerade braucht. Und je nach Laune sie sogar verschiebt. So kommt es mir vor.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 20.01.2015 | 11:45
Die Frage ist, welchen Zweck etwas hat, würde ich sagen.

Bricht der Vulkan aus, weil

1. ein Würfelwurf dies besagt
2. der mächtige Magier ihn ausbrechen läßt
    a) weil die Spieller vor 3 Sitzungen einen Plothook links liegen gelassen haben
    b) weil die Spieler Zeit vertrödelt haben, dem falschen Lösungsweg versucht haben, Würfelpech hatten
    c) weil der Magier in jedem Fall es geschafft hätte, egal was die Spieler versucht hätten ihn aufzuhalten
3. der Vulkanausbruch einen neuen Plothook erstellt
4. der Vulkanausbruch verhindern soll, dass ein Spieler seine Pläne umsetzt, die Stadt zu verlassen
5. ....

was Railroading ist und was nicht zeigt sich nicht so sehr in der Aktion, sondern, warum diese Aktion gemacht wird. Die Frage ist immer welchen Zweck hat eine Aktion.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 11:53
@gunware:

Schau dir mal zwei Beispiele an:

1) Mein Charakter hat einen Swim Skill und ist sogar ganz gut darin, was schon öfters mal im Spiel vorkam und somit getestet wurde. Da drüben stellt ein Fluss eine "Invisible Wall" dar, eine Grenze, die ich nicht überschreiten soll. Ich will meinen Charakter über den Fluss schwimmen lassen und dieser schafft das dann durch den SL gewollt nicht. Wie das verpackt wird ist egal, es sind dann Elemente drin, die nichts mit dem Swim Check meines Charakters zu tun haben, etwa plötzlich ein unmöglich hoher Modifikator oder die Tatsache das es plötzlich Alligatoren gibt.

2) Im Conan D20 Spiel gibt es eine Regel: Am Ende eines erfolgreich absolvierten Abenteuers ziehen sich die Helden zurück, gehen feiern und verprassen ihr Gold. Folglich sind sie irgendwann Pleite und müssen losziehen und neue Abenteuer suchen. Da Helden immer mit Null Gold anfangen, kann es Sachen wie "Ich spare mir mal 10gp auf" nicht geben, da sie der Setting-Konvention widersprechen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 12:07
Bricht der Vulkan aus, weil
er an dem Tag ausbricht. Unabhängig von Spielern oder SL. Sagen wir bei Shadowrun - wir spielen im Jahr x, bis Jahr Y gibt es bereits Bücher (x<y). Der Vulkan bricht am Tag x aus. Es ist ein Fakt.

1) Mein Charakter hat einen Swim Skill
...
es sind dann Elemente drin, die nichts mit dem Swim Check meines Charakters zu tun haben
Hm. Und wenn ich eine Information habe (weil ich mir vorher eine Liste angelegt habe), dass es überdurchschnittlich viele Aligatoren in dem Fluss gibt? Und wenn ich die Liste nicht habe, weil ich alles nur im Kopf vorbereitet habe? Ist es dann im ersten Fall kein Railroading (weil ich "Beweise" habe) und in zweiten Fall ist es Railroading, weil ich keine Beweise "vorzeigen" kann?
Tut mir leid, das kommt mir zu suspekt vor.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 12:24

Hm. Und wenn ich eine Information habe (weil ich mir vorher eine Liste angelegt habe), dass es überdurchschnittlich viele Aligatoren in dem Fluss gibt? Und wenn ich die Liste nicht habe, weil ich alles nur im Kopf vorbereitet habe? Ist es dann im ersten Fall kein Railroading (weil ich "Beweise" habe) und in zweiten Fall ist es Railroading, weil ich keine Beweise "vorzeigen" kann?
Tut mir leid, das kommt mir zu suspekt vor.

Am Einzelfall kannst du das nie verifizieren. Aber wenn IMMER, wenn die SC von einem anscheinend vorgezeichneten Weg abkommen, unbesiegbare Alligatoren oder Vulkanausbrüche auftauchen, dann ist es ein klarer Fall.
Ein deutliches Indiz sind auch Hindernisserien: Wenn die Alligatoren den SC nicht aufhalten,kommt als Nächstes eine starke Strömung, die ihn zurück ans Ausgangsufer treibt, und wenn er der trotzt, dann wird er von wohlmeinenden Flößern aufgegabelt, die ihn ans Ausgangsufer zurückbringen und ihm erklären, dass man am gegenüberliegenden Ufer nicht anlegen kann, weil es dort Riffe gibt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Pyromancer am 20.01.2015 | 12:28
Hm. Und wenn ich eine Information habe (weil ich mir vorher eine Liste angelegt habe), dass es überdurchschnittlich viele Aligatoren in dem Fluss gibt? Und wenn ich die Liste nicht habe, weil ich alles nur im Kopf vorbereitet habe? Ist es dann im ersten Fall kein Railroading (weil ich "Beweise" habe) und in zweiten Fall ist es Railroading, weil ich keine Beweise "vorzeigen" kann?
Tut mir leid, das kommt mir zu suspekt vor.

Du als SL weißt, warum du in dem Moment Alligatoren auftauchen lässt. Und wenn dieser Grund lautet: "Damit die SCs zurück auf den vorgezeichneten Weg gehen, damit mein vorbereitetes Abenteuer wie geplant weiterläuft." - dann ist es eben Railroading. Klar und eindeutig. Auch wenn die Spieler es nicht wissen, die SL weiß es.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 12:31
Du als SL weißt, warum du in dem Moment Alligatoren auftauchen lässt. Und wenn dieser Grund lautet: "Damit die SCs zurück auf den vorgezeichneten Weg gehen, damit mein vorbereitetes Abenteuer wie geplant weiterläuft." - dann ist es eben Railroading. Klar und eindeutig. Auch wenn die Spieler es nicht wissen, die SL weiß es.

Passt so schön zu der Stehlen vs. Schenken Analogie von vorhin. Nur weil niemand den Diebstahl mitbekommen hat oder etwas vermisst, bedeutet es nicht das es kein Diebstahl war ..
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 12:34
dann ist es eben Railroading. Klar und eindeutig. Auch wenn die Spieler es nicht wissen, die SL weiß es.
Das heißt, man kann es vermuten und nur der einzige kann es mit Sicherheit sagen. Alles andere sind nur Anschuldigungen (die vielleicht wahren Kern haben, das will ich nicht bestreiten)?
bedeutet es nicht das es kein Diebstahl war ..
Es muss aber auch nicht bedeuten, dass es einer war.

Sprich, heiße Luft um Nichts? Nur angeknackste Selbstwertgefühle?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 12:38
Solange der SL nicht gesteht, kann man Railroading nie beweisen. Mann muss also zur hochnotpeinlichen Befragung greifen, um hier Ergebnisse zu erhalten.

Ich finde die Vorstellung, das ein SL derart viel Aufwand betreibt, nur um seine freiheitliebenden Spieler zu veräppeln, leicht lächerlich. Sowas gibts doch in echt nicht. Ich echt wollen die Spieler doch auch ein bisschen geführt werden. gestritten wird dann wohl eher um das Maß. Wenn einer nu gar nicht mit sowas klarkommt, dann geht der doch spätestens nach dem dritten Spielabend.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.01.2015 | 12:40
Ist doch völlig egal, ob es Railroading war - wichtig ist, ob sich jemand daran gestört hat.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 12:41
Ich railroade hier ja nur ungern (mwuahahaha), aber können wir vielelicht den Fokus der Diskussion etwas auf den zweiten Teil des Themas verschieben: Wie umgeht ihr es in euren Vorbereitungen / beim Spielen, railroadige Elemente zu verwenden?

Ich denke das Mit dem Railroading ist ausgiebig diskutiert worden und in dem Bereich kommen wir gerade auch nicht voran.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 12:43
Das ist leicht. Einfach keinen vorgefertigten Ablauf im Kopf haben. Dann kannst du gar nicht railroaden ,selbst wenn dus versuchst.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 12:46
Ich finde die Vorstellung, das ein SL derart viel Aufwand betreibt, nur um seine Spieler zu veräppeln, leicht lächerlich.
Ist doch völlig egal, ob es Railroading war - wichtig ist, ob sich jemand daran gestört hat.
Wie gesagt:
Sprich, heiße Luft um Nichts? Nur angeknackste Selbstwertgefühle?

Wie umgeht ihr es in euren Vorbereitungen / beim Spielen, railroadige Elemente zu verwenden?
Da ich es leider immer noch nicht genau fassen kann (weil es nicht eindeutig ist), kann ich auch keine vernünftige Antwort geben.
Ich lasse die Spieler innerhalb ihrer Charamöglichkeiten machen, was sie wollen. Warum nicht, deshalb sitzen wir doch zusammen am Tisch. Und sie lassen mich das machen, was ich will. Deshalb sitzen wir doch zusammen am Tisch. Und wenn wir Glück haben, entstehen erinnerungswürdige Momente. Und wenn nicht, dann kam mindestens die Geschichte bisschen weiter.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 12:47
Das ist leicht. Einfach keinen vorgefertigten Ablauf im Kopf haben. Dann kannst du gar nicht railroaden ,selbst wenn dus versuchst.

Schon klar. Aber wenn man vorbereitet (aus welchen Gründen auch immer), wie bereitet man effektiv und am besten auch noch effizient vor und dabei dennoch möglichst offen?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 20.01.2015 | 12:47
Du als SL weißt, warum du in dem Moment Alligatoren auftauchen lässt. Und wenn dieser Grund lautet: "Damit die SCs zurück auf den vorgezeichneten Weg gehen, damit mein vorbereitetes Abenteuer wie geplant weiterläuft." - dann ist es eben Railroading. Klar und eindeutig. Auch wenn die Spieler es nicht wissen, die SL weiß es.

Aber nach dieser Definition ist doch RR nicht prinzipiell ein Fehler, oder? Denn wenn (wie im ursprünglichen Bsp.) die ausgearbeitete Welt hinter dem Fluß endet, dann ist es doch eine Notwendigkeit, dass dieser nicht überquert werden kann. Es handelt sdich doch um eine harte Grenze, welche in der erzählten Welt halt durch einen Fluß repräsentiert wird. Ein endloser Abgrund oder eine unendlich hohe Mauer wären z.B. Alternativen, die würden dann aber evtl. erzählerisch nicht passen. Der einzige Fehler, der hier dann vorliegt, ist es doch, dass der Fluß auf der erzählerischen Ebene nicht alle Eigenschaften dieser harten spieltechnischen Grenze hat und deshalb aus erzählerischer Perspektive überquerbar erscheint obwohl er es nicht ist. Und da dann im konkreten Spiel der SL eine erzählerische Erklärung bieten muss (bzw. will), warum der SC nicht durch den Fluß kommt, kommen halt Krokodile oder sonst was.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 12:49
Aber nach dieser Definition ist doch RR nicht prinzipiell ein Fehler, oder? Denn wenn (wie im ursprünglichen Bsp.) die ausgearbeitete Welt hinter dem Fluß endet, dann ist es doch eine Notwendigkeit, dass dieser nicht überquert werden kann. Es handelt sdich doch um eine harte Grenze, welche in der erzählten Welt halt durch einen Fluß repräsentiert wird. Ein endloser Abgrund oder eine unendlich hohe Mauer wären z.B. Alternativen, die würden dann aber evtl. erzählerisch nicht passen. Der einzige Fehler, der hier dann vorliegt, ist es doch, dass der Fluß auf der erzählerischen Ebene nicht alle Eigenschaften dieser harten spieltechnischen Grenze hat und deshalb aus erzählerischer Perspektive überquerbar erscheint obwohl er es nicht ist. Und da dann im konkreten Spiel der SL eine erzählerische Erklärung bieten muss (bzw. will), warum der SC nicht durch den Fluß kommt, kommen halt Krokodile oder sonst was.

Und das kapiert auch jeder. Genauo wie jeder Computerspieler kapiert, das er den Fluss nicht überqueren kann, weil dahinter nix mehr programmiert ist. Ohne das auf der Spielpackung daraufsteht: Hinter dem Fluss gehts aber nicht weiter, ok?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 20.01.2015 | 12:49
Ich railroade hier ja nur ungern (mwuahahaha), aber können wir vielelicht den Fokus der Diskussion etwas auf den zweiten Teil des Themas verschieben: Wie umgeht ihr es in euren Vorbereitungen / beim Spielen, railroadige Elemente zu verwenden?

Ich denke das Mit dem Railroading ist ausgiebig diskutiert worden und in dem Bereich kommen wir gerade auch nicht voran.

Gerade im Licht der aktuellen Sub-Diskussion: Man sollte sich mal klar machen, was für ein System man nutzt, welche Implikationen das für das Spiel hat, wann man würfelt und wann nicht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 12:55
Aber wenn man vorbereitet (aus welchen Gründen auch immer), wie bereitet man effektiv und am besten auch noch effizient vor und dabei dennoch möglichst offen?
Keine Ahnung. Ich spiele "offizielle" Abenteuer und spicke sie mit Sachen, die irgendwann vorher eine Relevanz hatten. Und dazwischen finden Sachen statt, die für die Charas wichtig sind. Mehrere rote Faden, die sich verknuddeln, auseinander gehen und Ereignisse anstoßen oder zum Platzen bringen, die vor ein paar Sessions unwichtig erschienen sind. Und/Oder neue Pfade anlegen.
(Es sind keine One-Shots, sondern eher unendliche soap opera.)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Pyromancer am 20.01.2015 | 12:58
Aber nach dieser Definition ist doch RR nicht prinzipiell ein Fehler, oder? Denn wenn (wie im ursprünglichen Bsp.) die ausgearbeitete Welt hinter dem Fluß endet, dann ist es doch eine Notwendigkeit, dass dieser nicht überquert werden kann. Es handelt sdich doch um eine harte Grenze, welche in der erzählten Welt halt durch einen Fluß repräsentiert wird. Ein endloser Abgrund oder eine unendlich hohe Mauer wären z.B. Alternativen, die würden dann aber evtl. erzählerisch nicht passen. Der einzige Fehler, der hier dann vorliegt, ist es doch, dass der Fluß auf der erzählerischen Ebene nicht alle Eigenschaften dieser harten spieltechnischen Grenze hat und deshalb aus erzählerischer Perspektive überquerbar erscheint obwohl er es nicht ist. Und da dann im konkreten Spiel der SL eine erzählerische Erklärung bieten muss (bzw. will), warum der SC nicht durch den Fluß kommt, kommen halt Krokodile oder sonst was.

"Sorry Gruppe, hinter dem Fluss hab ich nichts ausgearbeitet, könnt ihr bitte woanders langgehen?"
"Sorry Gruppe, hinter dem Fluss hab ich nichts ausgearbeitet. Hier müssen wir für heute Schluss machen, ich überlege mir bis zum nächsten Mal, was es da gibt."
"Aaaalso... *denk, denk, denk, extrapolier, improvisier* ...ihr überquert den Fluss und stosst nach kurzer Zeit auf einen kleinen Trampelpfad, der..."
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.01.2015 | 12:58
Schon klar. Aber wenn man vorbereitet (aus welchen Gründen auch immer), wie bereitet man effektiv und am besten auch noch effizient vor und dabei dennoch möglichst offen?
Man braucht eine Ausgangslage und in sich schlüssige NSCs mit ihrer eigenen Agenda. Man muss diese NSCs verstanden haben. Es muss reichen, dass ich den Namen des NSCs höre oder lese und sofort weiß, was er will und welcher Mittel er sich bedient, um dieses Ziel zu erreichen.

Natürlich brauche ich einen Plan von der Umgebung, ich muss wissen, was wo ist und wie es aussieht, aber das ist sekundär.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 20.01.2015 | 13:02
Ich glaube es ist für einige Leute schwer zu verstehen, dass es Substantive gibt, die eine Wertung beinhalten.
Wenn jemand von Railroading spricht, dann ist das seine negative Wertung der Entmündigung der Spieler.
Das hat aber 1of3 schon auf der ersten Seite in anderen Worten gesagt.

Wenn das gleiche passiert, aber die Spieler es mögen, ist es Partizipationismus
und wenn das gleiche passiert und die Spieler gar nichts merken (weil sie eigene Aktionen
durchführen aber der SL erfolgreich das Festgelegtsein des Scheiterns verschleiert), dann ist es Illusionismus.

So würde ich diese Wörter auch verwenden wollen.

Spielleiter (bzw. Abenteuerautor) bestimmt (viele) relevante Szenenverläufe und -ausgänge, Spieler wissen es und haben dazu zugestimmt: Partizipationismus.

Spielleiter bestimmt viele relevante Szenenverläufe und -ausgänge, Spieler wissen/merken es nicht: Illusionismus.

Spielleiter bestimmt viele relevante Szenenverläufe und -ausgänge, Spieler wissen/merken es und wollen es nicht: Railroading.

Da das Nicht Wollen ein wesentlicher Anteil des Begriffs ist, ist das in meinen Augen keine neutrale Spielleitertechnik. Ein Abenteuer in drei Akten zu strukturieren, Dramaturgie einzubauen, Szenen vorzubereiten, Atmosphäre aufbauen - das sind neutrale Spielleitertechniken. Neutrale Leittechniken haben vielleicht ziemlich sicher unterschiedliche Risiken, zu Railroading zu führen, aber sie sind es nicht von sich aus.

Diskutieren müsste man eigentlich Illusionismus. Im Idealfall fühlt sich beim Illusionismus kein Spieler angepisst, weil ihm der SL Szenen vorschreibt, denn er merkt es ja nicht. Real würde ich aber annehmen, dass Illusionismus in den meisten Gruppen nicht lange gut geht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 20.01.2015 | 13:21
"Sorry Gruppe, hinter dem Fluss hab ich nichts ausgearbeitet, könnt ihr bitte woanders langgehen?"
"Sorry Gruppe, hinter dem Fluss hab ich nichts ausgearbeitet. Hier müssen wir für heute Schluss machen, ich überlege mir bis zum nächsten Mal, was es da gibt."

Ja, bei so offensichtlichen Dingen ist es ein guter Ansatz das ganze auf der Metaebene zu lösen. Da ist es einfach, dem Spieler das so zu sagen. Letzlich ist aber das ähnlich.

Allerdings gibt es RR ja auch in weniger krassen Situationen (das Bsp. ist ja sozusagen der Maximalfall, dass man nicht nur die geplante Szene oder das geplante Abenteuer verlassen würde sondern sogar die geplante Welt). Und da möchte man dann evtl. nicht direkt die Runde aus der Spiel reißen indem man auf der Metaebene sich erklärt. Aber das muss man wohl von Gruppe zu Gruppe, von Situation zu Situation entscheiden, was besser ist.

"Aaaalso... *denk, denk, denk, extrapolier, improvisier* ...ihr überquert den Fluss und stosst nach kurzer Zeit auf einen kleinen Trampelpfad, der..."

Wenn der SL das so machen kann ist es natürlich super und es kann getrost auf das RR vezichtet werden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 13:35
Da das Nicht Wollen ein wesentlicher Anteil des Begriffs ist, ist das in meinen Augen keine neutrale Spielleitertechnik.
Ist für Dich der SL einer der Spieler oder müssen sie grundsätzlich unterschieden werden? Je nach dem, wie man das beantwortet, produziert Dein Nicht Wollen unterschiedliche Ergebnisse.
Oder anders gefragt: "entrailroadet" eigentlich der Spieler, der versucht, mit seinem Chara den Fluss zu überqueren, obwohl das Spiel an diesem Ufer stattfindet?
(Jetzt im übertragenem Sinne.)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 20.01.2015 | 14:12
Nope, Illusionismus.

Was der HEXer mit Breadcrumbing nett beschreibt, wird erst dann zu Illusionismus, wenn alle Spielerentscheidungen zwangsläufig dazu führen, dass sie der Brotkruemelspur folgen, ohne dass sie merken, dass sie gesteuert werden.

Man kann Runden auch ohne Railroading in gewissem Umfang lenken.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Luxferre am 20.01.2015 | 14:21
Man kann Runden auch ohne Railroading in gewissem Umfang lenken.

Er hat lenken gesagt ... steinigt ihn  >;D

Sehe ich übrigens genauso.
Ebenfalls sehe ich es so, dass das Thema viel zu wichtig und empfindlich genommen wird.
Was ich aber im anderen Thread schon schrieb: ich kenne diese Leute nicht, die einem ihren Roman mit aller Macht aufzwingen. Zum Glück.


Zu guter Letzt will ich an dieser Stelle mal die sehr gute Gesprächsleitung vonseiten HEXer loben  :d
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: CokeBacon am 20.01.2015 | 14:25
Ich habe Railroading im negativen Sinne immer so verstanden, dass der SL Entscheidungen, Vorschläge und Input von Spielern ignoriert, da er vollständig seinen Willen durchsetzen will.
Beispiel: Der Bösewicht kann nicht getötet werden, selbst wenn er den Spielercharakteren hilflos ausgeliefert ist, weil der SL ihn später noch braucht. Er wird immer entkommen. Wenn so etwas im Vorfeld nicht abgesprochen wurde (Genrekonvention wurde ja bereits angesprochen) sorgt das für Frust auf der Spielerseite.

Wenn wir den Spielleiter jedoch als Mitspieler begreifen, ist Railroading auch von der Spielerseite möglich. Nämlich dann, wenn ein Spieler Entscheidungen, Vorschläge und Input von anderen Spielern oder dem SL ignoriert, da er vollständig seinen Willen durchsetzen will.
Beispiel: Der SL hat ein Abenteuer in Stadt A vorbereitet. Die Spieler haben jedoch keine Lust drauf und lassen ihre Charaktere in Stadt B reisen.

Meiner Meinung nach lässt sich das Problem ganz einfach lösen (zumindest funktioniert das momentan in meiner Gruppe ganz gut): Die Spieler erklären sich dazu bereit sich auf die vom SL angebotene Ausgangssituation einzulassen und das Abenteuer anzunehmen. Der Spielleiter erklärt sich dazu bereit den Spielern einen kompletten Handlungsfreiraum innerhalb seines Szenarios zu ermöglichen.
Beispiel: Der SL bietet ein Detektivszenario an, in dem ein Verbrechen untersucht wird. Die Spieler verfolgen dieses Szenario und weichen nicht von der Prämisse ab das Verbrechen zu untersuchen. Dafür können die Spieler selbst festlegen, wie sie das Verbrechen untersuchen (durch soziale Interaktion; durch Ass-Kicking etc). Sie können entscheiden, ob sie den Verbrecher unterstützen, ob sie ihn laufen lassen, oder ob sie ihn bestrafen. Der SL interveniert nicht, solange sie sich im Rahmen seines Szenarios befinden.

Wenn ein Spieler lieber etwas anderes tun würde, oder einen völlig anderen Plot für interessanter hält, kann er dies dem SL ja mitteilen, damit dieser für eine kommende Runde ein entsprechendes Szenario entwickelt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Thandbar am 20.01.2015 | 14:35
Es gibt diese interessanten Beiträge darüber, was man bei Computerspielen 'Agency' (https://www.youtube.com/watch?v=j0RFoGvkQfs) und 'Illusion of Choice' (https://www.youtube.com/watch?v=45PdtGDGhac) nennt.

In diesem Sinne: Ich habe nichts gegen lineares Erzählonkeln, solange es gut gemacht ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: GustavGuns am 20.01.2015 | 14:46
Railroading ist im Endeffekt nur ein Kampfbegriff, der besagt, das man die Entscheidungen seiner Spieler Einfluss auf das Abenteuer nehmen lassen sollte. Das bedeutet nicht, dass jede Art von SL-Lenkung schlecht wäre - dafür ist der SL ja unter anderem da. Wenn man aber als SL den Spielern zu oft/andauernd das Gefühl gibt, dass der gesamte Plot jederzeit auch ohne sie genau so laufen würde, wie er mit ihnen läuft, dann ziehen sie vielleicht die logische Schlussfolgerung und hören auf zu spielen.

Ein klassisches Extrembeispiel für die sehr schlechte Art von Railroading ist, wenn der SL seinen Lieblings-NSC in der Gruppe mitlaufen lässt, der dann alle wichtigen Entscheidungen trifft und die Charaktere/Spieler an jeder Ecke spüren lässt, dass sie bestenfalls Touristen auf seiner begleiteten Tour sind.

Insgesamt gilt wie fast immer, dass man solche Dinge nicht verallgemeinern kann. In einzelnen Fällen ist sogar diese krasse Art von Railroading gut und einem Abschnitt des Plots angemessen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 14:48
Insgesamt gilt wie fast immer, dass man solche Dinge nicht verallgemeinern kann. In einzelnen Fällen ist sogar diese krasse Art von Railroading gut und einem Abschnitt des Plots angemessen.

 ;) Sprich, viel Rauch um Nichts?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Luxferre am 20.01.2015 | 14:49
;) Sprich, viel Rauch um Nichts?

'türlich. War doch schon auf Seite 1 klar, oder?  :d
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: GustavGuns am 20.01.2015 | 14:54
naja das vielleicht nicht - wir haben alle mal angefangen zu spielen/leiten, und da waren solche Kampfbegriffe eben nützlich, damit man sich einige grundlegende Schrauben des Erzählhandwerks bewußt macht. Aber ab einer gewissen Erfahrung mit dem Spielleiten muss man sich mE wieder von diesen grundlegenden Kampfbegriffen emanzipieren können, um zu einem eigenen, nuancierten Stil zu kommen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 16:34
naja das vielleicht nicht - wir haben alle mal angefangen zu spielen/leiten, und da waren solche Kampfbegriffe eben nützlich, damit man sich einige grundlegende Schrauben des Erzählhandwerks bewußt macht. Aber ab einer gewissen Erfahrung mit dem Spielleiten muss man sich mE wieder von diesen grundlegenden Kampfbegriffen emanzipieren können, um zu einem eigenen, nuancierten Stil zu kommen.

Also, als ich angefangen habe, zu leiten, gab es solche Begriffe noch gar nicht ... da mussten wir mit "gutes Rollenspiel" und "schlechtes Rollenspiel" auskommen.
Ich finde solche Begriffe jedenfalls auch nach einem Vierteljahrhundert Rollenspiel noch nützlich, um mich mit Mitspielern und mit mir selbst darüber zu verständigen, was wir wollen und ggf. herauszufinden, was gerade schiefläuft.

Für mich ist das auch nicht viel Rauch um nichts - wenn mich nicht irgendwann mal wer drauf gebracht hätte, dass man bei Rollenspiel nicht zwangsläufig Charakterslots in einem vorgefertigten Abenteuer ausfüllen muss, würde ich heute sicher keins mehr spielen ... an miesen RR-Erfahrungen gehen m.E. mit Sicherheit regelmäßig Runden zugrunde, und zwar eher nicht deshalb, weil irgendwelche Leute RR als Kampfbegriff aufgeschnappt haben und den jetzt aus purer Boshaftigkeit ständig als Vorwurf gegen ihre SL im Mund führen (obwohl es das sicher auch gibt), sondern deshalb, weil die Leute überhaupt keinen Begriff davon haben, was ihnen den Spaß am Spiel verleidet.

Von daher: Voll für solche Diskussionen in regelmäßigen Abständen. Ist immer wieder ein Gewinn, man kann die eigenen Begriffe schärfen, andere Standpunkte und neue Perspektiven kennenlernen und erhält einen Anlass, sich mal wieder damit auseinanderzusetzen, wie man eigentlich die eigenen Runden gestaltet und ob es da Luft nach oben gibt.

Das Einzige, was wahrscheinlich wirklich bescheuert ist, ist eine funktionierende Partizipationismus-Runde, in der alle Spaß haben, umzukrempeln, weil einem irgendwer erzählt habe, dass RR schlecht sei und man das alles anders machen müsse.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.01.2015 | 17:12
Hmm ,gut dann reden wir halt von Paritizipationismus, wenns nicht anders geht. Ich glaub was anderes gibt es nicht, weil egal wie gut der SL das verschleiert, wenns immer wieder vorkommt dann begreifts irgendwann ein jeder.
das ist es wenn dem alle zustimmen und damit fällt auch das wirkliche Problem mit RR weg, das Belügen und sich über sie stellen eines Spielers über die anderen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 20.01.2015 | 17:17
Belügen? Sich über andere Spieler stellen? Das kann ein Faktor bei RR sein, aber dann reden wir doch von einem sehr extremen Fall. Bzw. würde ich sagen, dass dann das RR eherein Symptom oder eine Konsequenz des lügenden Herren-SLs ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 17:19
Ja, ich denke auch, dass RRing meist keine boshafte Absicht zugrunde liegt, sondern eher ein auf Miskommunikation basierender Abwehrreflex.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: GustavGuns am 20.01.2015 | 17:27
Wenn jemand sich in einer echten Tisch-Situation über Railroading beklagt, meint er meiner Erfahrung nach vor allem: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe.". Genau darum sage ich für gewöhnlich auch: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe." anstatt über Railroading zu reden. Da muss dann weniger Zeit damit verbracht werden, einen gemeinsamen Vorstellungsraum für die Definition von Railroading zu erreichen, sondern man kann gleich das Problem angehen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2015 | 17:31
Ich glaube es ist für einige Leute schwer zu verstehen, dass es Substantive gibt, die eine Wertung beinhalten.
Wenn jemand von Railroading spricht, dann ist das seine negative Wertung der Entmündigung der Spieler.
Das hat aber 1of3 schon auf der ersten Seite in anderen Worten gesagt.

Wenn das gleiche passiert, aber die Spieler es mögen, ist es Partizipationismus
und wenn das gleiche passiert und die Spieler gar nichts merken (weil sie eigene Aktionen
durchführen aber der SL erfolgreich das Festgelegtsein des Scheiterns verschleiert), dann ist es Illusionismus.
OK, auch an dich die Frage: Was ist mit DSA-Abenteuer oder Paizos Adventure-Paths? Sind diese nun railroadig oder partizipationistisch?

Ansonsten glaube ich nicht, dass wenn jemand fragt: "Wie vermeide ich Railroading?", das damit gemeint ist: "Wie bringe ich die Spieler dazu, meinen Spielstil nicht negativ sondern positiv zu sehen?"

Denn die einfachste Möglichkeit, Railroading nach deiner Definition zu vermeiden, ist es, nur Spieler auszuwählen, die partizipationistisch spielen.

Und ebenfalls: Was ist, wenn in einer Gruppe 3 Spieler sind, von denen einer den Spielstil toll findet, der zweite den Spielstil schlecht findet und der dritte den Spielstil überhaupt nicht bemerkt?
Betreibt der SL nun Partizipationismus, Railroading oder Illusionismus?

Wenn jemand sich in einer echten Tisch-Situation über Railroading beklagt, meint er meiner Erfahrung nach vor allem: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe.". Genau darum sage ich für gewöhnlich auch: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe." anstatt über Railroading zu reden. Da muss dann weniger Zeit damit verbracht werden, einen gemeinsamen Vorstellungsraum für die Definition von Railroading zu erreichen, sondern man kann gleich das Problem angehen.
+1  :d
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 17:42
Wenn jemand sich in einer echten Tisch-Situation über Railroading beklagt, meint er meiner Erfahrung nach vor allem: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe.". Genau darum sage ich für gewöhnlich auch: "Ich bin unzufrieden damit, wie wenig Einfluss ich auf die Handlung habe." anstatt über Railroading zu reden. Da muss dann weniger Zeit damit verbracht werden, einen gemeinsamen Vorstellungsraum für die Definition von Railroading zu erreichen, sondern man kann gleich das Problem angehen.

Ist doch Jacke wie Hose ... wobei ich dir insofern Recht gebe, dass man mit dem RR-Begriff Gefahr läuft, eine ideologisch aufgeladene Diskussion loszutreten, während die andere Version etwas unverfänglicher ist.
Aber hier im Forum will ich doch nicht immer einen Wurmsatz über "Spielsituationen, in denen Spieler unzufrieden sind, weil sie wenig Einfluss auf die Handlung haben", wenn die beiden Buchstaben RR es auch tun.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rhylthar am 20.01.2015 | 17:50
@ Rumpel:
Dann werden wir nie über die gleiche Sache reden...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2015 | 17:55
@ Rumspielstilziel
Das Problem ist, dass man bei RR nicht weiß, was gemeint ist.

Was ist zum Beispiel mit "Spielsituationen, in denen die Spieler wenig Einfluss auf die Situation haben, egal ob es den Spielern gefällt oder nicht."

Ich würde das als RR bezeichnen. Andere Leute würden das jedoch als RR- und Partizipa...-Situationen zusammen beschreiben.

Ansonsten ist es auch ziemlich unelegant, dass die Gegner den lockeren, eingängigen Begriff "Railroading" für sich beanspruchen und von den Befürwortern verlangen, dass sie so einen unhandlichen Begriff wie "Partizipationismus" verwenden sollen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: GustavGuns am 20.01.2015 | 17:58
Einerseits sind Definitionen natürlich ne gute Sache - andererseits sind sie, grade in Internetforen, ein Super-Anlass um 500 Posts lang aneinander vorbei zu reden, und selbst wenn es als Problem erkannt wird, wird dann gerne die Definitionshoheit politisiert. Ich will das auch garnicht abschaffen - das macht Spaß, ist qualitativ hochwertiges Trollen und dafür sind wir schließlich alle im Internet! Ich würde das bloß am Spieltisch vermeiden - da habe ich's ja mit echten Personen mit echten Gefühlen zu tun!
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: eldaen am 20.01.2015 | 17:58
Seid ihr böse, wenn ich den Thread zu mache? So richtig was neues kommt nich mehr und es wird ja fast ausschließlich noch im Kreis über die Definition von RRing diskutiert...
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 18:00
Ist doch egal.  Die Definitonsfrage dreht sich darum, ob RR auch dann RR ist, wenn alle zufrieden sind. Am Spieltisch wird ja nur dann über RR geredet, wenn wem was nicht passt. Es kommt ja gar nicht vor, das am Spietisch jemand sagt: "hmm, ich hab zwar keinen Einfluss auf die handlung, bin damit aber sehr zufrieden. Nur eines stört mich: Soll ich diesen Sachverhalt jetzt als Partizipationismus oder Railroading bezeichnen?"
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Oberkampf am 20.01.2015 | 18:04
Ist für Dich der SL einer der Spieler oder müssen sie grundsätzlich unterschieden werden? Je nach dem, wie man das beantwortet, produziert Dein Nicht Wollen unterschiedliche Ergebnisse.
Oder anders gefragt: "entrailroadet" eigentlich der Spieler, der versucht, mit seinem Chara den Fluss zu überqueren, obwohl das Spiel an diesem Ufer stattfindet?
(Jetzt im übertragenem Sinne.)

Puh, das streift enorm viele Bereiche, wenn ich die Punkte richtig verstehe.

Wenn du nach dem Grundsätzlichen fragst, ist natürlich ein Spielleiter auch nur ein Spieler mit einem besonderen Job am Tisch. In dem konkreten Fall bin ich aber durchaus von einem Unterschied zwischen SL und Spieler ausgegangen. Railroaden kann man meinem Verständnis nach nur in der Spielleiterrolle (oder besser, wenn man vom SL zum Meister wird  ;) )

Dass heißt natürlich nicht, dass ein Spieler, der grad nicht das SL-Amt bekleidet, nicht auch jede Menge Mist machen kann, um seinen Mitspielern das Spiel zu versauen. Stundenlange Einzelgänge gehören dazu, und vorsätzliches Verlassen der Spielwelt auch. Besonders ätzend ist das, wenn Leute lange Fahrzeiten in Kauf genommen haben, um zu spielen, oder ohnehin selten zum Spielen kommen.

Bloß soll man so einen Spieler mit spielweltimmanenten Zwangsmaßnahmen/Railroading wieder ins Abenteuer integrieren? Dann doch lieber offen ansprechen, dass bestimmte Spielzüge sich nicht mit gemeinsamen Gruppenspiel vertragen.

Was den unüberwindbaren Fluss angeht:
Nach meiner Vorstellung kann es immer unüberwindbare "Hindernisse" geben, das heißt - zumindest für mich - noch nicht, dass RR vorliegt. RR zeigt sich nicht an Hindernissen, sondern in gespielten Szenen.

Wenn es einen unüberwindbaren Fluss gibt, dann ist das erstmal ein Spielweltfakt. Die Sache wird dann zum RR, wenn die Spieler glauben bzw. vorgetäuscht bekommen, dass eine offene Szene gespielt wird, in der es darum geht, ob sie den Fluss überqueren oder nicht, und deren Endergebnis vom Spielleiter vorher festgelegt und mit Gewalt oder Tricks durchgesetzt wird.

Dass dieser Fluss (als Beispiel für unüberwindbare Hindernisse) aufgeführt wird, liegt mMn an einer Vermischung zwischen der Railroading- und der Sandbox-Diskussion. Ein unüberwindliches Hindernis in einer Sandbox, die als solche gespielt wird, kann nicht funktionieren. Wenn die Spieler/Charaktere einen Weg finden, ein "Problem" zu lösen, dann wird im Rahmen der Spielregeln (und ggf. anhand Plausibilitätskriterien) ermittelt, ob der Weg Erfolg hat, und dann mit dieser Konsequenz weiter gespielt. Wenn jemand versehentlich dadurch aus der Sandbox heraustappt, kann man das offen thematisieren, wie Pyromancer gezeigt hat.

Zu deutsch: Eine Sandbox hat extrem wenig Wände. Aber nicht jedes Abenteuer mit Wänden ist deswegen ein Railroad-Abenteuer.

Das Problem an Abenteuern, die als railroadig empfunden werden, liegt mMn daran, dass zu viele Atmosphäreszenen hintereinander präsentiert werden, wozu erschwerend hinzu kommt, dass diese nicht als Atmosphäreszenen ausgewiesen werden. Spielweltereignisse, auf welche die Charaktere und die Spieler aus welchem (plausiblen?) Grund auch immer keinen Einfluss haben, vermitteln Atmosphäre und vielleicht nützliche Spielweltinformation - aber sie sind keine Handlungsszenen, in welchen die Aktionen und Reaktionen der Charaktere Einfluss auf den Verlauf eines Abenteuers haben.

Darin liegt meiner Meinung nach auch das Problem des Illusionismus: Den Spielern wird versucht, zu vermitteln, dass sie in einer Handlungsszene sind, deren Ausgang von den Aktionen ihrer Charaktere entschieden wird und je nach Ergebnis unterschiedliche Konsequenzen für das Abenteuer/die Spielwelt haben kann, während sie in Wirklichkeit eine Atmosphäreszene aufnehmen. Man kann in einer Atmosphäreszene durchaus bestimmte rollenspielerische Dinge tun, wie schauspielern, die Gefühlswelt seines Charakters beschreiben etc., aber es ist keine für die Weiterentwicklung der Spielwelt durch die Aktionen der Spieler/Charaktere relevante Szene.

Darum, um zum Thema des Threads - Railroading vermeiden - zurück zu kommen: Die Anzahl der Atmosphäreszenen möglichst begrenzen, und wenn eine gespielt wird, dann sie klar als solche anzeigen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Ucalegon am 20.01.2015 | 18:06
wenn mich nicht irgendwann mal wer drauf gebracht hätte, dass man bei Rollenspiel nicht zwangsläufig Charakterslots in einem vorgefertigten Abenteuer ausfüllen muss, würde ich heute sicher keins mehr spielen

Im eigentlichen Wortsinn vorgefertigte Abenteuer - das ist fast schon ein Oxymoron, oder? - also Szenarios,in denen der Autor/die Autorin mittels RR einen Plot konstruiert, der dann nachgespielt werden soll, sind natürlich einfacher zu schreiben. Man hat den jeweiligen Ausgang der wichtigsten Szenen im Kopf und bastelt außenrum ein Gerüst, das dafür sorgen soll, dass der bei möglichst vielen Gruppen auch so eintritt. Ich würde mich aber mal aus dem Fenster lehnen und vermuten, dass die meisten Autor(inn)en mittlerweile kapiert haben, dass man so keine guten Szenarios schreibt.

Grundsätzlich finde ich "fertige" Szenarios aber super, wenn man merkt, dass der Autor/die Autorin auch ein solches schreiben wollte und keine Kurzgeschichte mit den SCs als unfreiwilligen Protagonisten. Es gibt kaum eine bessere Art seine coolen Ideen fokussiert rüberzubringen als in einem furiosen/atmosphärischen/herausfordenden one-shot.

Zur Praxis:
Beim Umwandeln einzelner grenzwertiger Szenen in gekauften Szenarios (v.a. Cthulhu, Eclipse Phase, TOR) für ein ergebnisoffenes Spiel hatte ich den Eindruck, dass die Autoren da schlicht zu faul waren, die ergebnisoffene Lösung zu präsentieren. Vielleicht spielt auch Angst davor, zu offen zu schreiben eine Rolle. Oder vorgebliche Einsteigerfreundlichkeit. Allerdings war die RR-Stelle in "Of Leaves and Stewed Hobbit" für TOR z.B. bereits markiert, d.h. Problembewusstsein war offenbar da  ;). Wie es mit RR in den aktuellen Szenarios anderer Systeme aussieht und wie ihr damit umgeht, würde mich allerdings interessieren.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 18:23
Zur Praxis:
Beim Umwandeln einzelner grenzwertiger Szenen in gekauften Szenarios (v.a. Cthulhu, Eclipse Phase, TOR) für ein ergebnisoffenes Spiel hatte ich den Eindruck, dass die Autoren da schlicht zu faul waren, die ergebnisoffene Lösung zu präsentieren. Vielleicht spielt auch Angst davor, zu offen zu schreiben eine Rolle. Oder vorgebliche Einsteigerfreundlichkeit. Allerdings war die RR-Stelle in "Of Leaves and Stewed Hobbit" für TOR z.B. bereits markiert, d.h. Problembewusstsein war offenbar da  ;). Wie es mit RR in den aktuellen Szenarios anderer Systeme aussieht und wie ihr damit umgeht, würde mich allerdings interessieren.

Klingt doch nach nem interessanten Thread-Thema.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 18:46
wenn mich nicht irgendwann mal wer drauf gebracht hätte, dass man bei Rollenspiel nicht zwangsläufig Charakterslots in einem vorgefertigten Abenteuer ausfüllen muss, würde ich heute sicher keins mehr spielen
Du meinst z.B. solche Abenteuer wie Dragonlance - wo man die Gruppe mit Tolpan aus den Büchern nachspielen sollte?
Das Einzige, was wahrscheinlich wirklich bescheuert ist, ist eine funktionierende Partizipationismus-Runde, in der alle Spaß haben, umzukrempeln, weil einem irgendwer erzählt habe, dass RR schlecht sei und man das alles anders machen müsse.
:d Da gebe ich Dir vollkommen recht.

Puh, das streift enorm viele Bereiche, wenn ich die Punkte richtig verstehe.
Genau. Du hast es gut erfasst und ich danke für die Erklärung.
Es kommt (wie meistens) an die richtige Dosierung. Salz in der Suppe ist gut - wenn es nicht zu viel ist. Und wenn es zu wenig ist, fehlt etwas. Die Mischung machsts. Und das ist das Problem, weil jeder unter der richtigen Dosis eine andere Menge versteht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.01.2015 | 18:50
Belügen? Sich über andere Spieler stellen? Das kann ein Faktor bei RR sein, aber dann reden wir doch von einem sehr extremen Fall.
das ist für mich der klassische RR Fall, den Stil den Ulrich Kiesow propagiert hat und den ich oft genug erlebt habe, genauer es gab nur eine Ausnahme
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: User6097 am 20.01.2015 | 19:01
das ist für mich der klassische RR Fall, den Stil den Ulrich Kiesow propagiert hat und den ich oft genug erlebt habe, genauer es gab nur eine Ausnahme

Willst du von der mal erzählen?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Blizzard am 20.01.2015 | 19:56
Offener, fairer und erfolgversprechender ist es, so einen Konflikt OutGame anzusprechen, wo Spieler und SL gleichberechtigte Diskussionspartner sind, und ganz klar nach Intentionen zu fragen: "Dir ist aber klar, dass wir kein gemeinsames Abenteuer spielen können, wenn du das jetzt machst, oder? Und ehrlich gesagt verstehe ich auch gar nicht, wie dein SC auf so eine Idee kommt, erklär mir doch mal."
Ja,das kann man sicherlich so machen. Für mich ist aber der Wechsel auf die Outgame-Ebene eigentlich ultima ratio, als das letzte Mittel, um etwas zu erklären bzw. zu erreichen. Ich versuche das lieber erst ingame, oftmals oder mehrere Male auch gerne mit dem berühmt-berüchtigten "Wink mit dem Zaunpfahl". Funktioniert oft, aber eben nicht immer. Dennoch: Sobald ich auf die Outgame-Ebene wechsle, und dem Spieler klar mache (wie in dem genannten Beispiel), dass das so nicht läuft bzw. so keinen Sinn macht hat das für mich meistens einen faden,negativen Beigeschmack. Es hat so etwas Endgültiges an sich(nach dem Motto: "So Nicht!", das denSpieler bzw. dem Charakter Ingame möglicher Optionen beraubt.Ingame lasse ich dem Charakter mehrere Wege/Möglichkeiten offen, zu erkennen, dass (wie im genannten Beispiel) sein Handeln unplausibel ist. Beim Wechsel auf die Outgame-Ebene gibt es eigentlich(hart formuliert) nur zwei Möglichkeiten: Spiel anders oder lass es bleiben. Ist genau genommen nur eine (aus)wählbare Möglichkeit für den Spieler. Daher sehe ich den Wechsel auf die Outgame-Ebene eigentlich viel mehr als RR in negativer Form an, als es ingame je der Fall sein könnte.

Ich bin, wenn überhaupt, auf eine historische Diskussion um den Begriff eingestiegen, den ein anderer Poster mit einer Falschaussage begonnen hat, um seine Behauptung zu stützen.
Interessant. Nur dass mein Posting keine Falschaussage enthalten hat, um meine Ansicht(en) zum Thema RR zu stützen.

Zitat
Eine Machtdemonstration.
(http://www.katoninetales.com/wp-content/uploads/2013/08/Triple-Facepalm-Star-Trek.jpg)

Zitat
Ansonsten schließe ich mich da Rumspielstilziel vollständig an.
Du spielst nicht zufällig mit Rumpel in einer Runde?
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.01.2015 | 20:07
Ingame lasse ich dem Charakter mehrere Wege/Möglichkeiten offen, zu erkennen, dass (wie im genannten Beispiel) sein Handeln unplausibel ist.
Was war an  der Charaktion unplausibel?

Zitat
Beim Wechsel auf die Outgame-Ebene gibt es eigentlich(hart formuliert) nur zwei Möglichkeiten:
Nein, die ZWEI Möglichkeiten gibt es nur weil du nur diese ZWEI Möglichkeiten zulassen willst und So Nicht hast du schon exerziert.
Präziser wäre es wohl zu sagen du RRst mit Force

@User6097

Da gibt es nicht viel zu erzählen, ausser das die Chars jede Motivation der Story zu folgen. Der Unterschied lag eher im Verhalten der SL, die sich eben darum bemühte jedem eine gute Zeit zu geben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 20:12
Ja,das kann man sicherlich so machen. Für mich ist aber der Wechsel auf die Outgame-Ebene eigentlich ultima ratio, als das letzte Mittel, um etwas zu erklären bzw. zu erreichen. Ich versuche das lieber erst ingame, oftmals oder mehrere Male auch gerne mit dem berühmt-berüchtigten "Wink mit dem Zaunpfahl". Funktioniert oft, aber eben nicht immer. Dennoch: Sobald ich auf die Outgame-Ebene wechsle, und dem Spieler klar mache (wie in dem genannten Beispiel), dass das so nicht läuft bzw. so keinen Sinn macht hat das für mich meistens einen faden,negativen Beigeschmack. Es hat so etwas Endgültiges an sich(nach dem Motto: "So Nicht!", das denSpieler bzw. dem Charakter Ingame möglicher Optionen beraubt.Ingame lasse ich dem Charakter mehrere Wege/Möglichkeiten offen, zu erkennen, dass (wie im genannten Beispiel) sein Handeln unplausibel ist. Beim Wechsel auf die Outgame-Ebene gibt es eigentlich(hart formuliert) nur zwei Möglichkeiten: Spiel anders oder lass es bleiben. Ist genau genommen nur eine (aus)wählbare Möglichkeit für den Spieler. Daher sehe ich den Wechsel auf die Outgame-Ebene eigentlich viel mehr als RR in negativer Form an, als es ingame je der Fall sein könnte.

Für mich ist eben der entscheidende Unterschied, dass ich als SL, sobald ich mich outgame begebe, auch meine Machtposition aufgebe und gleichberechtigt mit dem Spieler darüber rede, was wir uns jeweils vom Spiel erwarten und wie wir da zusammenkommen. Das ist für mich auch überhaupt kein "So nicht", sondern ein: "Hallo, so kommen wir nicht weiter, lass uns das mal klären." Entsprechend wäre die Frage: "Warum willst du das machen?" für mich auch keine rhetorische, sondern eine ernsthafte. Und wiederum dementsprechend ginge es mir auch grundsätzlich nicht darum, den Spieler "erkennen" zu lassen, dass sein Handeln unplausibel ist, sondern zu erfahren, ob und warum er selbst sein Handeln als plausibel und - wichtiger - dem gemeinsame Spielspaß förderlich erachtet.
Wenn ich den Spieler dagegen subtil über die InGame-Schiene auf den "richtigen Weg" zu schubsen versuche, dann finde ich dagegen wahrscheinlich schlicht nicht heraus, was er sich bei seiner Aktion gedacht hat. Gleichzeitig werte ich ihn als Gegenüber ab, indem ich davon ausgehe, schon zu wissen, dass ich recht habe, bevor ich auch nur seine Argumente oder Beweggründe gehört habe. Und ich werte ihn noch mal ab, indem ich ihn zu manipulieren versuche, anstatt offen mit ihm zu reden.

Ich will dir gar nicht sagen, dass du es anders machen musst - wenn das in deiner Gruppe so geht und niemand sich gekränkt oder verarscht vorkommt, dann werdet ihr da schon den richtigen Modus haben. Ich wäre gekränkt, wenn ich erfahren würde, dass ein SL so über mich denkt und mich insgeheim so von oben herab behandelt. Da werden für mich ganz grundsätzliche Regeln des freundschaftlichen Miteinanders verletzt.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 20.01.2015 | 20:27
Auf der Outgame-Ebene verhandelt man mit einem gleichberechtigten Mitspieler und kann Mißverständnisse viel besser aufklären.

Auf der Ingame-Ebene kann man eigentlich nur seine eigene Position, wie die Spielwelt funktioniert, stärken.

Ich persönlich fände ein OG-Gespräch wesentlich angenehmer als IG-Reaktionen, die ich so gar nicht erwartet habe.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 20.01.2015 | 20:33
Spielererziehung mit Ingame-Reaktionen seitens der Spielwelt haben wir auch mal versucht, als wir noch klein waren. Irgendwann sind wir dann erwachsen geworden.

Kurzum: die Vorstellung, durch eine Machtdemonstration seitens des SL langfristig mehr zu erreichen, als durch einen Dialog zwischen Gleichberechtigten, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das war aber mal anders.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Blizzard am 20.01.2015 | 21:19
Für mich ist eben der entscheidende Unterschied, dass ich als SL, sobald ich mich outgame begebe, auch meine Machtposition aufgebe und gleichberechtigt mit dem Spieler darüber rede, was wir uns jeweils vom Spiel erwarten und wie wir da zusammenkommen.

Auf der Outgame-Ebene verhandelt man mit einem gleichberechtigten Mitspieler und kann Mißverständnisse viel besser aufklären.

Auf der Ingame-Ebene kann man eigentlich nur seine eigene Position, wie die Spielwelt funktioniert, stärken.

Kurzum: die Vorstellung, durch eine Machtdemonstration seitens des SL langfristig mehr zu erreichen, als durch einen Dialog zwischen Gleichberechtigten, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ich finde es interessant und höchst erstaunlich, dass ein Mitspieler offenbar nur dann als gleichberechtigt angesehen wird, wenn man auf der Outgame-Ebene mit ihm interagiert.

Ich will dir gar nicht sagen, dass du es anders machen musst - wenn das in deiner Gruppe so geht und niemand sich gekränkt oder verarscht vorkommt, dann werdet ihr da schon den richtigen Modus haben.
Ich sage dir ja auch nicht, dass du es anders machen sollst. Und wenn das in deinen Gruppen, die RR als Unding verteufeln und als eine Machtmissbrauchsdemonstration seitens des SL ansehen,insgesamt für euch zufriedenstellend läuft, ist das auch o.k. Wir könnten hier jetzt auch noch ewig weiter diskutieren, ich denke aber, dass das wenig zielführend sein dürfte. Dafür haben wir in Puncto RR (und auch in einigen anderen RPG-Bereichen) einfach (zu)unterschiedliche und teils komplett gegensätzliche Ansichten.

Spielererziehung mit Ingame-Reaktionen seitens der Spielwelt haben wir auch mal versucht, als wir noch klein waren. Irgendwann sind wir dann erwachsen geworden.
Sorry Jochen, nach 12h Arbeit habe ich keine Lust mehr, zu graben.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Achamanian am 20.01.2015 | 21:33
Ich finde es interessant und höchst erstaunlich, dass ein Mitspieler offenbar nur dann als gleichberechtigt angesehen wird, wenn man auf der Outgame-Ebene mit ihm interagiert.

Sorry, das erscheint mir jetzt auch etwas dummgestellt von dir: Natürlich sind die Mitspieler auch im Spiel als konkrete Personen gleichberechtigt mit der SL - d.h. er darf ihnen nicht das Handy wegnehmen, ihnen vorschreiben, was sie essen dürfen oder sie ins Bett schicken. Aber bei klassischem Spiel hat der SL eine sich innerhalb der Fiktion auswirkende Machtposition, da er die Umweltelemente kontrollieren und so begrenzen kann, mit welchen Entscheidungen die Spieler für ihre SC innerhalb der Spielwelt Wirkungen erzielen können. Und der gezielte Einsatz dieses Mittels, um die Auswirkungen der Entscheidungen der Spieler auf das Spiel zu minimieren, beschreibst du genau mit deinem "da will einer aus der Stadt raus"-Beispiel.
Und ja, das ist für mich die Ausnutzung einer Machtposition des SL. InGame herrscht nämlich beim klassischen RSP faktisch keine Gleichberechtigung bezüglich der Einflussmittel auf die Fiktion. Wenn ich dann einen Konflikt, dessen Ursache eigentlich OutGame liegt, als SL auf die InGame Ebene ziehe, verlagere ich ihn von einer Ebene, auf der ich erst mal keine überlegenen Machtmittel habe (OutGame) auf eine Ebene, auf der ich mir meine Rolle als SL ganz konkret zur Durchsetzung meiner Position zunutze machen kann (InGame).

Und nur, um ganz sicher zu gehen, dass das deutlich ist: Beim Spielen befinde ich mich immer gleichzeitig InGame und OutGame. Die anderen Spieler verlieren also gegenüber der SL nicht irgendwelche Rechte, sobald die Kerzen angemacht und die Hintergrundmusik angeworfen wird, sie agieren nur auf einer bestimmten Ebene mit weniger potenziellen Machtmitteln als die SL.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 20.01.2015 | 21:33
Ich finde es interessant und höchst erstaunlich, dass ein Mitspieler offenbar nur dann als gleichberechtigt angesehen wird, wenn man auf der Outgame-Ebene mit ihm interagiert.

Weil in einem Szenario, in dem der SL Kraft seines Amtes in der Lage ist, seine Vorstellungen gegen die Spieler durchzusetzen, zwangsläufig keine Gleichberechtigung herrscht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 20.01.2015 | 21:42
Spieler machen ja selten etwas Unplausibles, weil sie die Runde stören wollen - normalerweise liegt da ein Mißverständnis vor: Vielleicht haben sie ein anderes Verständnis davon, wie die Spielwelt funktioniert, oder sie schätzen die Spielmechanik anders ein.

In beiden Fällen hilft ein Gespräch mehr als eine Ingame-Maßnahme. Das kann natürlich auch klappen, hat aber negative Konsequenzen für den Charakter (der ja eigentlich gar nichts für die Fehleinschätzung seines Spielers kann).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 20.01.2015 | 21:49
Ich habe dabei die Schwierigkeit zu entscheiden, wo die Grenze liegt. Als SL beschreibe ich die Welt - ist der gerade ausbrechende Vulkan ein Zwang - weil ich die potentielle Möglichkeit der Wahl einschränke oder nicht? Oder ist  es das Dornengestrüpp, das den Weg blockiert? Oder sind es die Sicherheitskräfte, von denen es auf dem Gelände nur so wimmelt?

Ich verstehe (glaube ich zumindest), wie es theoretisch gemeint ist. Aber wo sind die praktischen Auswirkungen? Wie kann ich entscheiden, ab da ist es Railroading, bis dahin aber nicht? So wie jetzt darüber gesprochen wird, ist es nur eine vage Grenze, die sich jeder da malt, wo er sie gerade braucht. Und je nach Laune sie sogar verschiebt. So kommt es mir vor.

Gunware, du bist immer noch zu sehr verhaftet, eine unfehlbare Regelung gegen Railroading herauszufinden.
Die gibt es aber nicht, da es sich beim Railroading um eine wertende Meinung handelt. Es kann ja durchaus sein, dass der eine Spieler sich gerailroadet fühlt und der andere nebendran nicht, obwohl beide das gleiche Spiel spielen. Das hat etwas mit Fingerspitzengefühl beim Zusammenspielen zu tun - zu merken, wann für jemand das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Als SL muss man beim klassischen Spiel eben den richtigen Weg finden zwischen "Das Spiel alleine laufen lassen" und "Das Spiel an sich reißen".
Im Prinzip ist die richtige Vorgehensweise, die ich kennen gelernt habe, sich als SL lieber zurückzunehmen, sobald die Spieler etwas tun wollen und ihnen dabei so viel wie möglich Unterstützung zukommen zu lassen. Aus dem Wissen und der Macht des SL sollte eben nicht eine Diktatur werden, sondern eine freiheitliche Demokratie, die jedem größtmöglichen Entfaltungsraum gibt (aber bei Anfängern auch keinen zu großen, den er nicht mehr handeln kann), solange es das Spiel der anderen nicht beschädigt. Der SL hat meiner Meinung nach den Job, genau dieses Spielerlebnis für alle zu ermöglichen und zu befördern.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 20.01.2015 | 21:55
Ich stelle hier noch mal die Forge-Definition von Railroading ein, damit diejenigen, die die noch nicht kennen und vielfach Railroading als Technik definieren, eine Vorstellung davon kriegen, was die anderen meinen.

Zitat von: Forge
Railroading

    Control of a player-character's decisions, or opportunities for decisions, by another person (not the player of the character) in any way which breaks the Social Contract for that group, in the eyes of the character's player. The term describes an interpretation of a social and creative outcome rather than any specific Technique.


Dazu noch Force

Zitat von: Forge
Force

    The Technique of control over characters' thematically-significant decisions by anyone who is not the character's player. When Force is applied in a manner which disrupts the Social Contract, the result is Railroading.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: gunware am 20.01.2015 | 22:06
Gunware, du bist immer noch zu sehr verhaftet, eine unfehlbare Regelung gegen Railroading herauszufinden.
Nein, nein, falls das so ankam, dann sorry. Ich habe keine Probleme mit Railroading (wie auch, wenn ich der SL bin, mindestens meistens), ich versuche nur zu verstehen, ob die Informationen, die man hier verteilt, mir helfen. Und deshalb stelle ich Fragen. Ich versuche nicht die Antwort 42 zu finden. Ich frage nur nach dem Weg.... Bildlich gesprochen.,
die jedem größtmöglichen Entfaltungsraum gibt (aber bei Anfängern auch keinen zu großen, den er nicht mehr handeln kann), solange es das Spiel der anderen nicht beschädigt. Der SL hat meiner Meinung nach den Job, genau dieses Spielerlebnis für alle zu ermöglichen und zu befördern.
Bis auf die Tatsache, dass ich diesen Job nicht ausschließlich beim SL sehe, stimme ich zu. Wobei auch hier gilt, eine Anfängergruppe (wenn kein Erfahrener dabei ist), kann ruhig auch total Mist bauen, warum nicht? Uns ist es doch in den Anfängen auch passiert. Daraus lernt man eher, als wenn man irgendwo im Forum irgendwelche schlaue Ratschläge liest. Die schlauen Ratschläge helfen meistens den Leuten, die die Lernphase hinter sich haben und wissen, wie sie die Infos filtern sollen.
Ja, ich weiß, dass es unterschiedliche Leute gibt und dass man es nicht verallgemeinern kann.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2015 | 22:21
@User6097
Klar, wenn alle zufrieden sind, dann muss man nicht groß drüber sprechen.
Und wenn alle unzufrieden sind, dann wird die Runde meistens eingestellt und man muss auch nicht drüber sprechen.

Die beiden Problemfälle sind halt:
1) Die meisten Spieler sind so halbwegs zufrieden: Sie finden zwar das, was der SL gemacht hat, toll. Denken aber, dass er es noch besser hinkriegen würde.

2) Die Spieler sind sich uneins: Einige Spieler finden die Verhaltensweise des SLs toll, die anderen finden sie nicht so toll.

Das sind doch die beiden Fälle, wo es sich lohnt zu reden. Und hier hilft die Forge-Definition so gar nicht weiter.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 21.01.2015 | 08:36
@Crimson King:

Wie wenig diese Definition taugt, sieht man doch daran, was hier in diesem Faden noch für offene Fragen und weitere Baustellen sind, bzw. das immer noch so hohle Phrasen wie "Allmachtsfantasien" oder "Machtmissbrauch" unterwegs sind.

Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 21.01.2015 | 08:50
@Crimson King:

Wie wenig diese Definition taugt, sieht man doch daran, was hier in diesem Faden noch für offene Fragen und weitere Baustellen sind, bzw. das immer noch so hohle Phrasen wie "Allmachtsfantasien" oder "Machtmissbrauch" unterwegs sind.

Das liegt daran, dass nicht alle diese Definition verwenden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: 6 am 21.01.2015 | 09:01
"Wink mit dem Zaunpfahl"
->Der Spieler wechselt auf die Outgameebene, damit er den Wink mit dem Zaunpfahl versteht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 21.01.2015 | 09:04
Das liegt daran, dass nicht alle diese Definition verwenden.

Realistisch gesprochen sind wir doch über den Punkt meistens schon hinaus.

Grundlegende offene Stellen sind doch noch:
- Nachträgliche Probleme mit dem Gruppenvertrag, Bruch und Nachverhandlung
- Grundlegende Fragen der Gewichtung (Vorrang, Autoritäten) trotz Gruppenvertrag
- Nicht vorhandene Brüche das Gruppenvertrags und negative Reaktionen (Missinterprätation des SIS, "Gefühltes Railroading")

Ich denke, das sind noch offene Baustellen zu dem Thema.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Sid am 21.01.2015 | 14:18
Ich möchte da noch das "kleine Railroading" anhängen:

- Der SL beschreibt die Handlung des SC nach gelungenem bzw. misslungenem Wurf.

---------------

Je nach Probe ist das manchmal sinnvoll (zB. Informationsermittelnde Proben).

Die Art wie ein Charakter damit umgeht, solllte definitiv auf Seiten des darstellenden Spielers liegen.
Ich habe leider schon häufiger erlebt, wie der Spielleiter dem Spieler bei solchen Gelegenheiten über den Mund gefahren ist.


Das Erzählrecht ist eine Frage des Konsens.
Der Würfelwurf gibt der Erzählung die Parameter vor.

Es ist nicht die Aufgabe des Spielleiters alles allein darzustellen, sondern das Erzählrecht zu moderieren.

Ein Spieler mit einem kritischen Patzer hat oft eine bessere Vorstellungen, welche Auswirkung dieser auf
seinen Charakter oder die Szene haben könnte als der Spielleiter - da der Spielleiter den Charakter nunmal
nicht so gut kennt wie der Spieler selbst.

Zudem bewirkt das Erzählrecht in Spielerhand, dass die Dosis an Auswirkung vom Spieler selbst bestimmt wird -
ergo, keine Frustration durch zu harte Auswirkungen und Fremdbestimmung. Meist sind Spieler härter mit ihrem
SC als man dies als SL wäre.

Wieviele NSC´s, Orte und Begebenheiten ich als SL schon kennen gelernt habe,
weil ein Spieler das Erzählrecht hatte. Das kann ich jedem empfehlen. :)


--

Die meisten Regelwerke sind voll von Aussagen wie "Der Spielleiter entscheidet"
Das ist bedauerlicherweise meistens echter Blödsinn. Es ist Gruppenentscheid - Wir spielen gemeinsam. :)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Supersöldner am 21.01.2015 | 14:33
Ich Glaube ich war (2013) auch mal Opfer von RR. Das Dorf war voller Zombies mein SC ;;Brenne wir es doch einfach nieder ,. Der SL (als sonderbarer Super NSC der da in geheimer Mission  rumhängt),, Das ist eigentlich eine gute Idee aber es brennt nicht,,. Mein SC,,Wieso,,? Antwort ,,Magie,,.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 21.01.2015 | 14:41
Klassiker!  >;D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Luxferre am 22.01.2015 | 08:50
Mir ist im Verlaufe des Threads etwas klar geworden.
Ich vermeide das, was ich als RR bezeichne aus dem Grund, weil ich für lange Sessions einfach nicht die Kapazität habe, diese en detail vorzubereiten, im Kopf zu behalten und scriptgemäß wiederzugeben  >;D
Nee, ernsthaft jetzt. Für mich würde das geistige Kapazitäten sprengen.
Da umreiße ich lieber ein sehr enges Setting (Erkundung einer uralten und großen Ruinenstadt aktuell), in dem ich mich dann aber mit meinen Spielern zusammen austoben kann. Dort bereite ich diverse Begegnungen, NSC, Fraktionen, lose Plotenden und Co vor und freue mich wie ein Schneekönig, wenn meine Spieler genau DAS Ende ergreifen, welches ich auch ziemlich cool finde.
Der Rest wird improvisiert oder zusammengetackert. Teilweise ergeben sich in diesem offenen Spiel neue und unerwartete Aspekte oder Konsequenzen, die ich selbst noch gar nicht erdacht hatte.
Ich wollte unbedingt einen Menschen auftauchen lassen, der seit 10k Jahren in einer Art Dämmerschlaf gefangen war.
Die Story dieses Typen entwickelte sich eigentlich erst im Spiel so richtig. Die SC fingen an, ihn auszufragen und haben teilweise recht konkrete Vorstellungen gehabt, was der wohl wissen müsse. So hatte ich plötzlich diverse Ideen, initiiert durch die Spieler.

Zurück also zum RR.
Die Kampagne an sich ist komplett gescriptet. Start mit einer kleiner Sandbox auf einer Insel (wo die SC definitiv draufgehen würden, wenn sie falsch abbiegen) ... weiter ging es mit einem Weg geradeaus durch den Dschungel. Dann kommt man in eine uralte Stadt. Eldorado sozusagen.
Hier sind alle Bezirke sehr klar umrissen. Andere Fraktionen treten plötzlich auf und mischen mit. Die Bezirke sollen flux erkundet werden und weiter soll es gehen in die Eingeweide der Stadt.
Da meine Spieler ungefähr GAR NIX so machen, wie sich die Spieldesigner das Kampagnenspiel vorgestellt haben, musste ich schmerzlich lernen, dass Planen zwar viel wert ist, aber konkrete Pläne hingegen nicht. Da ich den Kampagnenverlauf eh umschreiben musste, habe ich mir (und den Spielern) irgendwann mehr Freiheiten eingebaut. Und merke dabei, dass sobald wir wieder in gescriptete Bereiche kommen, das Spielniveau rapide absinkt. Ich merke förmlich, dass die Kreativität der Spieler blockiert und meine natürlich auch.
Für den weiteren Weg der Kampagne bastel ich mir also gerade Plotpoints und sehe zu, dass wir so spielen, wie es uns am meisten zusagt.

Übrigens heißt das nicht, dass ich RR auf Teufel komm raus vermeide.
Für gewisse Abschnitte oder auch Begegnungen ist das sogar unumgänglich (wenn ich mal die etwas überspitzten und drastischeren Definitionen zugrunde lege). Aber ich finde, dass ganz konkret formulierte Bereiche, Wege oder auch Begegnungen den Spielern auch deren Möglichkeiten und die Situationswahrnehmung klarer macht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 22.01.2015 | 09:01
Also um RR zu vermeiden, lege ich im Vorfeld nur Locations und NSCs mit persönlichen Interessen bzw. Zielen (und eventuell Beziehungen) an.
Wenn die SCs mit irgend einem Ort oder einem NSC interagieren bin ich vorbereitet, aber nicht festgelegt.
Der Plot entsteht während des Spiels. Das ist die zwingende Folge echter Wahlmöglichkeiten der Spieler.

Der Begriff Aggressive Szene Framing (ASF) ist in diesem Thema übrigens noch nicht gefallen.
Wenn man der Definition einiger Leute hier folgt (die meinen dass RR auch von den Spielern gewollt sein kann), müsste das Railroading sein.
Es wird aber erst mit der Forge-Definition wirklich sinnvoll, denn ASF ist kein Railroading, wenn es günstigerweise von den Spielern erlaubt wird und
genau deshalb auch nicht als unangenehm empfunden werden kann. Railroading ist es nur, wenn es gegen den Willen der Spieler durchgesetzt wird.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 22.01.2015 | 09:12
Also um RR zu vermeiden, lege ich im Vorfeld nur Locations und NSCs mit persönlichen Interessen bzw. Zielen (und eventuell Beziehungen) an.
Wenn die SCs mit irgend einem Ort oder einem NSC interagieren bin ich vorbereitet, aber nicht festgelegt.
Der Plot entsteht während des Spiels. Das ist die zwingende Folge echter Wahlmöglichkeiten der Spieler.

Hat alles seine Vor- und Nachteile. Die muss man halt kennen, sich mit ihnen näher befassen und mit den eigenen Präferenzen abgleichen. Wenn ich Drama spielen will, greife ich nicht zu einer epischen Geschichte, wenn ich eine epische Geschichte will, greife ich nicht zu einem freien Spielstil, usw.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Medizinmann am 22.01.2015 | 09:24
Ooops, , hab den Thread gar nicht bemerkt, aber besser spät als Nie :)


Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.

+1 auch von Mir
ImO eines der schlimmsten Verbrechen die ein SL verüben kann.
 Vermeiden kann man es mit Improvisieren oder mit alternativsträngen vorbereiten.
Sandboxing wurde ja schon genannt.
So , jetzt muss Ich mir irgendwann die restlichen 8 Seiten durchlesen :)

mit Tanz abseits der Schienen
Medizinmann
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.01.2015 | 11:11
Der Begriff Aggressive Szene Framing (ASF) ist in diesem Thema übrigens noch nicht gefallen.
Wenn man der Definition einiger Leute hier folgt (die meinen dass RR auch von den Spielern gewollt sein kann), müsste das Railroading sein.
Es wird aber erst mit der Forge-Definition wirklich sinnvoll, denn ASF ist kein Railroading, wenn es günstigerweise von den Spielern erlaubt wird und
genau deshalb auch nicht als unangenehm empfunden werden kann. Railroading ist es nur, wenn es gegen den Willen der Spieler durchgesetzt wird.
Da gibt es auch Grade. Ein guter Freund von mit arbeitet viel mit ASF. Ist sein Stil. Das passt grundsätzlich schon. "Komisch" (oder railroady) wird es nur dann, wenn die Spieler an bestimmten Stellen gern noch ohne Schnitt(e) weitergespielt hätten.

Was ich damit sagen will: Railroading hat mMn viel mt Kommunikation zu tun.
... angeschlossene Assoziation: Da RR für mich SL-Option ist, fällt es für mich nicht unter RR, wenn die Spieler sagen "wir möchten bitte hier in den Zug einsteigen und bis da und da hin fahren." Einfach deswegen, weil die Spieler "in charge" sind und auch früher aussteigen können, wenn sie wollen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Turning Wheel am 22.01.2015 | 11:16
... angeschlossene Assoziation: Da RR für mich SL-Option ist, fällt es für mich nicht unter RR, wenn die Spieler sagen "wir möchten bitte hier in den Zug einsteigen und bis da und da hin fahren." Einfach deswegen, weil die Spieler "in charge" sind und auch früher aussteigen können, wenn sie wollen.
Ja stimmt, so kann man das auch sehen. Daran hatte ich nicht gedacht.
Aber dann sind wir ja wieder beim Partizipationismus (der laut Forge kein RR ist).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 22.01.2015 | 11:33
@Turning Wheel:

Schade, das du deinen vorherigen Beitrag gelöscht hast. Das Thema hat nämlich extrem viel mit Konflikten in der Erwartungshaltung zu tun. "Wasch mich, aber mach mich nicht Nass", wenn du so willst.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.01.2015 | 11:35
Aber dann sind wir ja wieder beim Partizipationismus (der laut Forge kein RR ist).
Wenn die Spieler den Zug bestellen, drehen sich sogar die Rollen um. Da ist dann quasi der SL der Partizipierende.
(Das dürfte dann auch wieder die Forge Def. von Partizipationismus verlassen.)

In solchen Bezügen wäre es für einen SL sogar ... ist "falsch" das richtige Wort ... wenn der SL nicht bei Bedarf Schienen legen könnte.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 22.01.2015 | 11:40
In solchen Bezügen wäre es für einen SL sogar ... ist "falsch" das richtige Wort ... wenn der SL nicht bei Bedarf Schienen legen könnte.

Wir hatten die Stelle hier schon mal und darauf wurde nicht weiter eingegangen. Wenn ein SL z.B. Genre oder Genre-Konventionen einsetzt, gerade weil diese Sachen von ihm erwartet werden, dann beschwert sich irgendwie auch niemand, weil die Grundlage seiner Handlungen bekannt sind und verstanden werden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 22.01.2015 | 12:08
[...] weil die Grundlage seiner Handlungen bekannt sind und verstanden werden.

Ich denke, dass das der Kern des Railroadings ist. Fehlt das, werden Leute pampig. Und hier liegt das Problem der In-Game-Lösung für ein Out-Game-Problem, das RumpelspielstielzieldingenskanndenNamennichtricht igschreiben schon in einem schönen langen Text geschrieben hat. Vor Äonen. Oder Vorgestern. Was in diesem Thread gefühlt das gleiche ist. ~;D
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 22.01.2015 | 12:25
Ich denke, dass das der Kern des Railroadings ist. Fehlt das, werden Leute pampig. Und hier liegt das Problem der In-Game-Lösung für ein Out-Game-Problem, das RumpelspielstielzieldingenskanndenNamennichtricht igschreiben schon in einem schönen langen Text geschrieben hat. Vor Äonen. Oder Vorgestern. Was in diesem Thread gefühlt das gleiche ist. ~;D

Sorry, du, ich beziehe mich da auf einen Beitrag, der leider gelöscht wurde.
Die Aussage, die da getroffen wurde, ist, das jeder Spielstil bei dem man vorher keine Absprachen treffen muss, besser ist als ein Spielstil bei dem man das muss, da mehr Freiheiten gelassen werden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 22.01.2015 | 12:31
Die Aussage, die da getroffen wurde, ist, das jeder Spielstil bei dem man vorher keine Absprachen treffen muss, besser ist als ein Spielstil bei dem man das muss, da mehr Freiheiten gelassen werden.

Wow. Ich glaube, es gibt wenige Aussagen, denen ich noch weniger zustimmen würde.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 22.01.2015 | 12:38
Wow. Ich glaube, es gibt wenige Aussagen, denen ich noch weniger zustimmen würde.

Ja, eben. An der Stelle bewegen wir uns auch tief in Creative Constraints rein und warum diese das Spiel bereichern können.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 22.01.2015 | 17:06
ImO eines der schlimmsten Verbrechen die ein SL verüben kann.

Das sehe ich schon ein wenig anders.

RR ist auch meiner Meinung nach negativ.

Aber als SL railroade ich ja in einer bestimmten Situation nicht zwangsweise, weil ich so böse bin, das Spiel totalitär beherrschen möchte oder einfach dem Spieler eins auswischen will (auch wenn all das natürlich bei manchen Leuten sicher vorkommen kann), sondern weil mir die Aktion des SCs nicht "in den Kram passt", ich nicht richtig damit umzugehen weiss.

Wenn soetwas passiert, muss man halt abwägen, wie man darauf als SL reagieren möchte. Und wenn ich der Meinung bin, dass es das beste ist, die Aktion irgendwie zu verhindern, zu entwerten oder einfach ins Leere laufen zu lassen, dann tu ich das. In dieser Situation ist das dann halt das mMn kleinere Übel. Liege ich da mit meiner Einschätzung immer richtig? Kann man hier überhaupt von richtig sprechen (das ist ja stark subjektiv)? Nein.

Wenn ein Spieler einen tollen Einfall hat (der mir als SL nicht in den Sinn gekommen ist) und das Abenteuer mit einer Aktion mehr oder weniger löst, den finalen Endkampf einer langen Kampagne mit der ersten Aktion beendet, oder sonst wie einfach das Spiel vollkommen aus meiner Vorbereitung heraus führt, dann ist das Kind ja schon in den Brunnen gefallen. Irgendwie muss ich ja reagieren. Einfach weitermachen ist eine Option, (ok, Abenteuer vorbei, Endkampf vorbei bzw. halt improvisieren), RR eine andere. Muss man abwägen.

Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich bin auch gegen RR und versuche es stets zu vermeiden. Nur gelingt mir das nicht immer. Aber ich sehe mich dabei dann nicht als "Verbrecher" oder sonst wie verkappter Despot.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.01.2015 | 19:48
Railroading ist für mich, wenn Handlungen der SC keine Auswirkungen auf ein vom SL geplantes Ereignis haben.
Ergo: Geschichtenerzählung mit Statistenrollen.
Genau so sehe ich es auch.

Und klar, wenn jemand ungern Leser bzw. Zuhörer ist, dann findet er das sicherlich langweilig.

Andererseits gibt es auch genügend Leute, die sich gerne berieseln lassen und die einfach gerne eine gute Geschichte hören, während sie selber nur Colour beitragen. Und für diese Leute ist RR dann natürlich großartig.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 22.01.2015 | 20:19
sondern weil mir die Aktion des SCs nicht "in den Kram passt", ich nicht richtig damit umzugehen weiss.
dann probier es aus, benutz es, lass dich inspirieren usw. eine Suboptimmale Lösung rechtzeitig ist besser als eine pervekte zu spät.

Zitat

. Liege ich da mit meiner Einschätzung immer richtig?
du liegst da so falsch wie man nur falsch liegen kann, zumindest für mich.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: FlawlessFlo am 22.01.2015 | 21:32
dann probier es aus, benutz es, lass dich inspirieren usw. eine Suboptimmale Lösung rechtzeitig ist besser als eine pervekte zu spät.
du liegst da so falsch wie man nur falsch liegen kann, zumindest für mich.


ich meinte damit , dass ich abwaegen muss, ob ich lieber railroade oder nicht. Manchmal halte ich das für die bessere Alternative, manchmal nicht. Und auf eine Option aus Prinzip zu verzichten... Ich weiss nicht.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: am 22.01.2015 | 21:54
In manchen Situationen halte ich Railroading für ein absolut angemessenes Mittel des SL. Nicht schön. Wenig subtil. Allseits unbeliebt. Aber unter Umständen keine schlechte Idee. Und wenn man das einigermaßen charmant verpackt, dann kann damit nach meiner Erfahrung auch jeder leben.

Die Liste der Cues reicht da von nonverbalem Zeugs wie leicht hochgezogenen Augenbrauen des SL bei Unterbreiten eines Vorschlags durch einen Spieler bis hin zu klaren, verbalen, brachialen (und hoffentlich extremst seltenen) Ansagen der Marke "Kurz off topic: Ehrlich gesagt wär ich Euch dankbar, wenn Ihr dieses und jenes aus diesem und jenem Grund nun bitte nicht tun würdet. Sorry für die ungelenkte Intervention, weiter gehts."

Das hängt aber alles von den etablierten Normen der Gruppe ab und wird im Vorfeld bzw. im Verlauf der Sessions nach und nach verhandelt. So funktioniert das nun mal in Gruppen und Rollenspielrunden bilden da keine Ausnahme.

Wie kann man Railroading vermeiden: Erfahrung, Vorbereitung, Improvisationsgabe, Kreativität, Bildung. Railroading ist halt, wenn denn überhaupt von der Gruppe akzeptiert, kein beliebtes, aber unter Umständen ein probates Mittel des SL.

Was ist für mich also Railroading? Ich finde die Definition der Forge beknackt und verstehe unter Railroading die Beschneidung von sinnvollen Handlungsoptionen der Spieler üblicher Weise durch den SL).
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: Maarzan am 22.01.2015 | 22:04
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Die Liste der Cues reicht da von nonverbalem Zeugs wie leicht hochgezogenen Augenbrauen des SL bei Unterbreiten eines Vorschlags durch einen Spieler bis hin zu klaren, verbalen, brachialen (und hoffentlich extremst seltenen) Ansagen der Marke "Kurz off topic: Ehrlich gesagt wär ich Euch dankbar, wenn Ihr dieses und jenes aus diesem und jenem Grund nun bitte nicht tun würdet. Sorry für die ungelenkte Intervention, weiter gehts."

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Ich glaube das wird im Normalfall gar nicht als Railroading aufgefasst, sondern als eben Wunsch auf Metaebene. Railroading geht da meines Erachtens eher auf unangemessenen Einsatz der dem Spielleiter gegebenen Machtmittel im Spiel aus.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 22.01.2015 | 22:06
Die Liste der Cues reicht da von nonverbalem Zeugs wie leicht hochgezogenen Augenbrauen des SL bei Unterbreiten eines Vorschlags durch einen Spieler bis hin zu klaren, verbalen, brachialen (und hoffentlich extremst seltenen) Ansagen der Marke "Kurz off topic: Ehrlich gesagt wär ich Euch dankbar, wenn Ihr dieses und jenes aus diesem und jenem Grund nun bitte nicht tun würdet. Sorry für die ungelenkte Intervention, waileiter gehts."

Genau das ist zum Beispiel für mich kein Railroading. Ich wechsle auf die Metaebene, ich erkläre, dass hier gerade aus meiner Sicht was schief läuft. Ich behandle meine Mitspieler als ebenbürtige Individuen. Meistens endet es damit, dass irgendwer sagt: "Ach so, ich hatte das aber so verstanden."

Das ist ja gerade der große Unterschied ist halt die entmündigende In Game-Lösung. Wie, ihr wollt die seuchengeplagte Stadt verlassen? Der Regen hat alle Straßen aufgeweicht. Und die Gleise der Eisenbahn sind unter einem Erdrutsch verschüttet. Außerdem liegen gerade zufällig keine Schiffe im Hafen. Und alle Hersteller von Wanderstiefeln sind gleich als erste der Seuche zum Opfer gefallen. Und haben noch ihre Läden angesteckt. (Nur leicht übertrieben ;))
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: am 22.01.2015 | 22:20
Genau das ist zum Beispiel für mich kein Railroading. Ich wechsle auf die Metaebene, ich erkläre, dass hier gerade aus meiner Sicht was schief läuft. Ich behandle meine Mitspieler als ebenbürtige Individuen. Meistens endet es damit, dass irgendwer sagt: "Ach so, ich hatte das aber so verstanden."

Das ist ja gerade der große Unterschied ist halt die entmündigende In Game-Lösung. Wie, ihr wollt die seuchengeplagte Stadt verlassen? Der Regen hat alle Straßen aufgeweicht. Und die Gleise der Eisenbahn sind unter einem Erdrutsch verschüttet. Außerdem liegen gerade zufällig keine Schiffe im Hafen. Und alle Hersteller von Wanderstiefeln sind gleich als erste der Seuche zum Opfer gefallen. Und haben noch ihre Läden angesteckt. (Nur leicht übertrieben ;))

Naja, wenn das Dein Verständnis von Railroading sein sollte, dann isses klar, weshalb Railroading nur von absoluten Vollidioten betrieben wird. Du bist mit Deinem intuitiven Verständnis von Railroading aber von den beiden nach meinem Eindruck einzig sinnvollen Auffassungen recht weit entfernt.

Entweder man hält es mit der Forge und fasst Railroading auf im Sinne eines als unzulässig empfundenen Eingriffs in die Handlungsoptionen eines Spielers (üblicher Weise, aber nicht zwingend durch den SL). Das hat den Vorteil, dass es streng genommen die einzig sinnvolle Definition ist.

Trotzdem würde ich wie erwähnt davon abweichen, weil diese Definition erstens kontraintuitiv ist und zweitens der gelebten Verwendung des Begriffs nicht mal im Ansatz entspricht. Bei den alten DSA-Abenteuern redet ja beispielsweise jeder von "Hardcore-Railroading-Abenteuern". Das wäre aber nach Diktion der Forge unsinnig, weil für die Beurteilung zusätzlich die vorliegende Wahrnehmung eines Verstoßes gegen Gruppenvertrag bekannt sein müsste.

Insofern wären nach Diktion der Forge meine beiden Beispiele da oben genau dann Railroading, wenn sich einer der Spieler dadurch gegängelt fühlen würde.  Das halte ich in beiden Fällen keineswegs für unwahrscheinlich.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.01.2015 | 22:37
Ich glaube das wird im Normalfall gar nicht als Railroading aufgefasst, sondern als eben Wunsch auf Metaebene. Railroading geht da meines Erachtens eher auf unangemessenen Einsatz der dem Spielleiter gegebenen Machtmittel im Spiel aus.
Wie gesagt: Die Runden, wo sich alle einig sind, darüber muss man hier im Forum nicht drüber reden:
1) Wenn alle den SL und seinen Spielstil super finden: Tja, dann sollen sie doch weiter so machen, egal wie sie den Spielstil benennen.
2) Wenn ale den SL und seinen Spielstil schlecht finden, dann sollen sie den SL austauschen und einer der Spieler wird neuer SL.

Interessant sind doch die Fälle dazwischen:
Wenn 1-2 Spieler das als Railroading auffassen und die restlichen 1-2 Spieler das nicht als Railroading ansehen.

Das heißt, du führst eine Technik durch, die im Normalfall keiner als Railroading auffasst. - Wie der Zufall so will, hast du aber 2 Spieler in deiner Runde, die das trotzdem als Railroading auffassen.

Und hier ist dann die interessante Frage, wie man dann damit umzugehen hat. (Die beiden Spieler rauswerfen und nur mit den Spielern weitermachen, für die das kein Railroading ist?)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 22.01.2015 | 22:40
ich meinte damit , dass ich abwaegen muss, ob ich lieber railroade oder nicht. Manchmal halte ich das für die bessere Alternative, manchmal nicht. Und auf eine Option aus Prinzip zu verzichten... Ich weiss nicht.
für mich ist es prinzipiell deie schlechteste Lösung, jede andere ist besser.

Selbst lass es bleiben sonst bricht alles zusammen.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: Maarzan am 22.01.2015 | 22:45
Wie gesagt: Die Runden, wo sich alle einig sind, darüber muss man hier im Forum nicht drüber reden:
1) Wenn alle den SL und seinen Spielstil super finden: Tja, dann sollen sie doch weiter so machen, egal wie sie den Spielstil benennen.
2) Wenn ale den SL und seinen Spielstil schlecht finden, dann sollen sie den SL austauschen und einer der Spieler wird neuer SL.

Interessant sind doch die Fälle dazwischen:
Wenn 1-2 Spieler das als Railroading auffassen und die restlichen 1-2 Spieler das nicht als Railroading ansehen.

Das heißt, du führst eine Technik durch, die im Normalfall keiner als Railroading auffasst. - Wie der Zufall so will, hast du aber 2 Spieler in deiner Runde, die das trotzdem als Railroading auffassen.

Und hier ist dann die interessante Frage, wie man dann damit umzugehen hat. (Die beiden Spieler rauswerfen und nur mit den Spielern weitermachen, für die das kein Railroading ist?)

Von Railroading sprechen bzw. sich daran stören werden wohl primär diejenigen, welche gerade akut davon gerade betroffen sind - und das sind nicht zwingend alle gleichzeitig.

Und an einem einzelnen Vorgang wird man sich wohl auch in der regel nur aufhängen, wenn es ganz plump und offensichtlcih ist. Dann reden wir aber auch nicht von wirklich von "auffassen".
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.01.2015 | 22:51
OK, sagen wir, diese Form von Vorgang kommt häufiger vor. Und es sind immer die gleichen 1-2 Spieler, die sich an dieser Art des Vorgangs stören.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading
Beitrag von: Maarzan am 22.01.2015 | 22:55
Dann ist es Zeit für eine Aussprache und wenn sich das nicht klären läßt für eine Trennung wegen Inkompatibilität.

Ob es Railroading ist oder nicht wäre dann aber trotzdem von der Situationsbeschriebung, nicht vom Abstimmungsergebnis abhängig.


Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 22.01.2015 | 22:58
OK, sagen wir, diese Form von Vorgang kommt häufiger vor. Und es sind immer die gleichen 1-2 Spieler, die sich an dieser Art des Vorgangs stören.

Wenn sich 1-2 Spieler daran stören und es den anderen 1-2 Spielern egal ist, dann könnte man schon versuchen, den Störfaktor abzustellen oder zu reduzieren. Oder zumindest mal 1-2 Sitzungen diese Form von Vorgang zu spielen und zu schauen, wie die Stimmung in der Gruppe dann ist.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: am 22.01.2015 | 23:08
Wo ich das so alles lese: Also ich würde ganz ernsthaft vermuten, dass eine Runde, in der eine Railroadingproblematik sich überhaupt zu einer solchen auswachsen kann, ganz andere Probleme aufweist als Railroading. Und ja, das ist vollkommen unabhängig von der Definition des Begriffs.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: Chruschtschow am 22.01.2015 | 23:53
Entweder man hält es mit der Forge und fasst Railroading auf im Sinne eines als unzulässig empfundenen Eingriffs in die Handlungsoptionen eines Spielers (üblicher Weise, aber nicht zwingend durch den SL). Das hat den Vorteil, dass es streng genommen die einzig sinnvolle Definition ist.

Eine Eingriff ist ja nur solange unzulässig, bis Zustimmung besteht. Wenn ich auf der Out Game-Ebene nachhake, eben so wie du es beschrieben hast, dann ist das ein Eingriff, jedoch kein unzulässiger mehr.

Trotzdem würde ich wie erwähnt davon abweichen, weil diese Definition erstens kontraintuitiv ist und zweitens der gelebten Verwendung des Begriffs nicht mal im Ansatz entspricht. Bei den alten DSA-Abenteuern redet ja beispielsweise jeder von "Hardcore-Railroading-Abenteuern". Das wäre aber nach Diktion der Forge unsinnig, weil für die Beurteilung zusätzlich die vorliegende Wahrnehmung eines Verstoßes gegen Gruppenvertrag bekannt sein müsste.

Da gab es halt so schöne Beispiele, dass ein Überfall eingeplant wurde. Die Spieler hatten die Wahl zwischen den beiden Wegen. Und in den Meisterinformationen steht, dass es eh egal ist, welchen Weg sie nehmen. Der Überfall findet auf beiden statt. Das "Unzulässig" aus der Definition ist halt selbst nicht genau beschrieben und macht die Definition damit natürlich schwammig, aber dieses Beispiel finde ich schon akut unzulässig. Und solche Sachen findet man durchaus öfter: ein Vorgaukeln einer Handlungsoption, die eigentlich gar nicht besteht.

Insofern wären nach Diktion der Forge meine beiden Beispiele da oben genau dann Railroading, wenn sich einer der Spieler dadurch gegängelt fühlen würde.  Das halte ich in beiden Fällen keineswegs für unwahrscheinlich.

Das Augenrunzeln ist doch auch ein Out Game-Mittel. Da kann der Spieler drauf reagieren oder auch nicht. Meistens kommt doch die Nachfrage: "Lieber nicht." - "Neeee." - "Ok." Ich kenne das so, dass die meisten Spieler in meinen Runden nachhaken, wenn sie das jetzt seltsam finden. Es sitzen da mehr Leute am Tisch. Ebenso bei der klaren Ansage: "Stopp, hier läuft was schief." Wenn dann out game alle sagen: "Ok, klingt einleuchtend. Machen wir das anders." Und einer sagt: "Das will ich aber nicht," dann stellt er sich eben gegen das Mehrheitsvotum. Und das ist nach meinem Empfinden schon was deutlich anderes.

Das Problem entsteht an der Stelle, an der der Spielleiter da seine eigene Entscheidung trifft und sie mit In Game-Mitteln durchdrückt. Genau das wäre Railroading, wie ich es eben nach der Interpretation auch verstehe.

Und dieses In Game-Drängen auf einen bestimmten Weg gab es halt bei DSA-Abenteuern tatsächlich, wenn ich mich grob erinnere. Und das ist halt das i-Tüpfelchen auf der an sich schon streng linearen Struktur. Dazu solche Spielleiter-Tipps wie "Auf ein Wort" und fertig ist der miese Eindruck.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 23.01.2015 | 08:18
Wo ich das so alles lese: Also ich würde ganz ernsthaft vermuten, dass eine Runde, in der eine Railroadingproblematik sich überhaupt zu einer solchen auswachsen kann, ganz andere Probleme aufweist als Railroading. Und ja, das ist vollkommen unabhängig von der Definition des Begriffs.

Also ich habe früher teilweise einfach deshalb gerailroadet (in deiner bzw. der intuitiv verwendeten Bedeutung), weil ich es nicht besser wusste. Insofern würde ich vermuten, dass in den meisten Fällen der Gruppenvertrag nicht ausreichend ausdefiniert und bekannt ist. Der existiert in den meisten Runden ja nur implizit durch gemeinsame Absprachen und bekannte gemeinsame Sichtweisen. Hier hilft Kommunikation massiv weiter.

Ich habe aber auch schon SLs erlebt, die einfach nur Arschloecher waren. Vereinzelt gab es aber auch Spieler, die sich von allem möglichen gegängelt fühlten. Hier hilft eher die kompromisslose Anwendung Regel 0.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Slayn am 23.01.2015 | 09:59
Was ist für mich also Railroading? Ich finde die Definition der Forge beknackt und verstehe unter Railroading die Beschneidung von sinnvollen Handlungsoptionen der Spieler üblicher Weise durch den SL).

Wobei man halt auch dazu sagen muss, die Forge-Definition hat eine andere Aussage wenn man sich dazu die Forge-Spiele ansieht. Hier sind ja Regeln und Spielziel meist aus einem Guss und meist auch die "Regel fürs Spiel" und die "Spielregeln" identisch. Jedweder unerlaubter Eingriff bricht somit gleich mehrere Regeln auf einmal.
Bei herkömmlichen Spielen ist diese interne Verknüpfung meist nicht da und man muss immer einen ganzen Batzen an Übersetzungsarbeit leisten, etwa zwischen Setting und Regeln. Oft ist dabei nicht mal klar wer denn nun das Primat hat, Regeln, Setting, Story... Das man dann bei vielen Stellen oft am "Nachbessern" ist, gehört halt dann leider dazu.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Crimson King am 23.01.2015 | 10:30
Die Forgies betrachten Rollenspiel als soziale Handlung. Aus der Perspektive ist Railroading ein Konflikt auf sozialer Ebene. Die "intuitive" Auslegung des Railroading-Begriffs ist eher eine technisch-naturwissenschaftliche.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading ...
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.01.2015 | 17:36
Da gab es halt so schöne Beispiele, dass ein Überfall eingeplant wurde. Die Spieler hatten die Wahl zwischen den beiden Wegen. Und in den Meisterinformationen steht, dass es eh egal ist, welchen Weg sie nehmen. Der Überfall findet auf beiden statt. Das "Unzulässig" aus der Definition ist halt selbst nicht genau beschrieben und macht die Definition damit natürlich schwammig, aber dieses Beispiel finde ich schon akut unzulässig. Und solche Sachen findet man durchaus öfter: ein Vorgaukeln einer Handlungsoption, die eigentlich gar nicht besteht.
Railraoding wird aber nicht über "das was Chruschtschow unzulässig emfpindet" sondern als "das was die Gruppe unzulässig empfindet" definiert.

Das heißt, es gibt zig Sachen, die Chruschtschow als unzulässig empfindet, die in der Gruppe aber kein Problem darstellen.
Und es gibt ebenso zig Sachen, die die Gruppe als unzulässig empfindet, die für Chruschtschow aber kein Problem darstellen.

Daher können ABs auch nicht per se Railroading sein. Weil es nicht davon abhängt, ob du es als unzulässig empfindest. Sondern davon, ob diejenigen, die das AB spielen, es als unzulässig empfinden.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Bad Horse am 23.01.2015 | 18:00
Daher können ABs auch nicht per se Railroading sein. Weil es nicht davon abhängt, ob du es als unzulässig empfindest. Sondern davon, ob diejenigen, die das AB spielen, es als unzulässig empfinden.

Da würde ich dir zustimmen. Allerdings gibt es durchaus Abenteuer, die das Gefühl, gerailroadet zu werden, fördern, und solche, die es nicht tun.

Und statt "bei diesem Abenteuer fühlen sich die Spieler mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann gerailroadet" sagt man halt "das Abenteuer ist railroadig".  ;)
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.01.2015 | 19:15
@Eulenspiegel:
Absolut. Die Grenze zum Railroading ist fließend. Es gibt genug Spieler, die die Handlung nur als Intrrmezzo zum nächsten fetten Kampf empfinden. Die sind mit einem starken Skript wahrscheinlich nicht unzufrieden. Setzt einen Spieler dazu, der gerne selbst gestalterisch eingreift, und er wird wahrscheinlich nicht glücklich.
Titel: Re: Was ist für euch Railroading und wie vermeidet ihr es als SL in eurer Vorbereitung?
Beitrag von: Rentin am 23.01.2015 | 23:45
Railroading ist für mich, in richtigen Dosen eingesetzt, ein nettes Mittel, wenn die Gruppe sich nicht entscheiden kann. Meine aktuelle Runde hat momentan 9 Aufgaben.
Wenn sie sich nicht für eine entscheiden und keine 10. aus dem Hut zaubern, mache ich eben mit einem Punkt weiter, indem ich etwas passendes passieren lasse.

Das ist meine Art von Railroading und es klappt seit Jahren einwandfrei.

Ich bin der Meinung das Railroading nichts schlechtes ist, wenn einige Weichen in der Strecke von den Spielern gestellt werden dürfen. Sandboxing ist auch ne schöne Sache, haben wir auch schon sehr intensiv betrieben bis es immer zu der Frage kam, was denn das "Hauptziel" der Kampagne sei. In meiner Savage Fallout Runde haben sich die Spieler dann ihr großes Ziel selbst rausgesucht und arbeiten nun daraufhin.