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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Pathfinder/3.x/D20 => Thema gestartet von: Feuersänger am 11.06.2015 | 13:37

Titel: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 13:37
Jetzt ist es endlich so weit: das Maß ist voll. Ungefähr 13 Jahre geistert nun schon ein Aufsatz durchs Netz, der leider Gottes immer und immer wieder verlinkt wird, anstatt ihn einfach mit dem Mantel des gnädigen Vergessens zu bedecken. Es handelt sich um „D&D: Calibrating Your Expectations“ von Justin Alexander. In seiner ganzen hirnvereisenden Abscheulichkeit nachzulesen hier:

http://www.thealexandrian.net/creations/misc/d&d-calibrating.html

tl;dr-Version: "D&D ist (auf niedrigen Stufen) realistisch."

Die Kernbehauptung finden wir in dem Satz:
You can plug real world values into it, process them through the system, and get back a result with remarkable fidelity to what would happen in the real world.

Die Probleme gehen damit los, dass der Autor Regeltexte mit seinen persönlichen Ansichten bzw. wilden Schätzungen vermischt. Das geht los bei der Verteilung der Attribute von NSCs. Wir kennen ja die „Arrays“ aus dem DMG für „Standard“ und „Elite“. Alexander versteigt sich nun zu zwei Behauptungen, die nicht die Bohne vom DMG gestützt werden:

- nur 2-5% der Gesamtbevölkerung verwenden den Elite-Array.   
- Der Großteil der Bevölkerung hat nichtmal den Standard-Array, sondern „straight 10's and 11's across the board“ und hätte demnach nichtmal +1 auf irgendein Attribut.

Ich werde mir hier gar nicht die Mühe machen, weiter darüber zu diskutieren, da ich die Arrays bereits grundsätzlich für zu schlecht halte. Aber die Aussage, die allermeisten Standard-NSC hätten schlechtere Werte als das Standard-NSC-Array, die ist wirklich gold.

Als nächstes schwadroniert er über das Eintreten von Türen; darüber kann ich nun nichts sagen, da bei mir daheim die Türen mit Klinken ausgestattet sind und ich deswegen noch nie eine eintreten musste. Wenn er also sagt „This matches our real life experience“, muss ich ihm das wohl glauben.

Das nächste Kapitel jedoch ist „Encumbrance“, also Traglast, und dazu kann ich durchaus etwas sagen. Hier wird der Artikel wirklich etwas bizarr: der Autor zitiert einen anderen Text, diesmal von Shamus Young (den ich ansonsten für sein DM of the Rings sehr hoch schätze), in dem dieser sich (ungewollt) als kaum lebensfähige Couchamöbe outet:
„I wore a few clothing items twice to save space, and only carried a couple of books and a laptop for entertainment. Nevertheless, the strap of this bag bit into my shoulder as I walked, and the weight threatened to pull me off balance. A full-out run was nearly impossible, and a light jog caused the weight to bounce all over the place, slam me in the leg, and generally make the simple task of walking a bit more tricky than it normally is.“
Daraus schließt er dann in einem wahren Wire Fu-Leap of Faith, dass die Traglastregeln von D&D „pure comedy“ seien.

Sorry, aber man sollte vielleicht die physische Fitness von professionellen Nerds, die von einer Reisetasche für einen Kurztrip bereits überfordert sind, nicht unbedingt als Benchmark für das Gros der Bevölkerung nehmen. Erst recht nicht für die Einwohner einer pseudomittelalterlichen Welt, die es im Gegensatz zum amerikanischen Otaku des frühen 21. Jahrhunderts gewohnt sein dürften, weitere Strecken als von der Couch zum Kühlschrank zu Fuß zu gehen und schwerere Lasten zu schleppen als ein Big Mac Menü.

Er zieht einen weiteren Vergleich mit modernen Soldaten – das kommt der Sache schon näher, aber man merkt auch, dass der gute Mann nie beim Barras war. Wir kommen hier in den „Ich weiss nicht wo ich anfangen soll, zu erklären...“ Bereich.
Es stimmt zwar, dass moderne Infanteristen über 70 Pfund Ausrüstung tragen müssen, und es stimmt auch, dass sie darüber „not too happy“ sind. Aber deswegen bewegen sie sich immer noch nicht mit nur 3,5km/h! UND Alexander geht weiterhin 1. von Berufssoldaten aus, die 2. als höchstes Attribut Stärke haben, und zwar 3. auf einem Wert von 13. Dazu kann ich nur sagen: absurd, einfach hochgradig absurd.
Als es in Deutschland noch die Wehrpflicht gab, mussten auch da schon alle Soldaten schon während der Grundausbildung mit voller Ausrüstung (35-40kg) über längere Strecken 6km/h schaffen, oder anders gesagt, 30 Kilometer in 5 Stunden. Und es haben auch so gut wie alle geschafft (e bissl Schwund is immer). Auch ich habe es geschafft, und mich kann man auch nicht als „professional weightlifter“ bezeichnen. Was sagt uns das jetzt? Dass 1 Monat Grundausbildung aus jedem „Commoner“ einen Elite-NSC mit Str 15 macht? Oder vielleicht doch eher, dass die Traglastregeln doch nicht so super-realistisch sind? Ooooder gar, Gott behüte, dass Stärkewerte von 13-15 oder mehr im D&D-Maßstab bei jungen gesunden Männern nicht so superselten sind, wie Alexander behauptet!?

Immerhin, in einem hat Alexander wenigstens annähernd recht, wohingegen sich Young rundheraus lächerlich macht: Stichwort „Gewicht eines Schwertes“. Young ist hier der Auffassung, ein Schwert müsse viel mehr wiegen als 4 Pfund. Alexander meint, 4 Pfund kommen ziemlich gut hin. In Wahrheit waren die Dinger noch leichter – wir reden hier von Einhandschwertern, die in der Realität nur selten mehr als 1kg wogen – aber ich rechne die 4 Pfund inzwischen komplett mit Wehrgehänge und dann passt das schon. Hier haben wir einen Fall von "unter den Blinden"...

Als nächstes redet der Herr Alexander über Fertigkeiten, und argumentiert, dass die jeweils fachbesten Menschen vielleicht so etwa Stufe 5 sein könnten, und Stufe 4 bereits olympisches Niveau darstellt. Warum er nun ausgerechnet Springen als positives Beispiel dafür heranzieht, wie _realistisch_ das System sei, lässt den Grad seiner komplett weltfremden geistigen Verwirrung einigermaßen erahnen. Vielleicht hat er ja auch noch nie einen Weitsprungwettbewerb im TV angesehen, geschweige denn selber an einem teilgenommen. Ich muss wohl niemandem erklären, dass ein olympischer Athlet mit seinen drei Sprungversuchen _nicht_ mit der gleichen Wahrscheinlichkeit mal 4 Meter weit hüpft und mal 10 Meter weit fliegt.
Weiter unten im Text scheint er das auch selber in einem Anflug geistiger Klarheit selber zu erkennen, aber versagt leider bei der Transferleistung, was das über den "Realismus" der Regeln logischerweise aussagt.

Dann wird der Artikel aber erst nochmal richtig absurd, denn ab jetzt ergeht er sich der Länge und Breite in einem Abschnitt mit dem Titel "Analyzing Aragorn", dass der Erbe Isildurs (als einer der mächtigsten Sterblichen Mittelerdes) im D&D-System gerade mal 5. Stufe wäre. Und wieder: I call Bullshit.
Zunächst mal ist D&D 3E das vermutlich allerschlechtest geeignete System auf der großen weiten Welt, um Mittelerde-Charaktere darin abzubilden. Unter anderem weil es zwingend von reichlich magischen Items ausgeht, und sich z.B. die Rüstklasse quasi _nur_ durch magische Ausrüstung verbessern lässt, während exakt diese Gegenstände in Mittelerde so gut wie gar nicht vorkommen.

Wie dem auch sei: wer den LOTR gelesen hat, weiß, dass nicht nur Aragorn, Legolas und Gimli enorme Badasses sind. Auch die Ritter von Gondor werden als extrem fähige Krieger beschrieben; ich finde gerade die Stelle nicht, aber ich meine es sei die Rede davon, dass "jeder Ritter mehr als fünfzig normale Männer wert" sei, oder sowas in der Art.
Belegt ist auf jeden Fall, dass die Gefährten in der Schlacht von Helms Klamm jeder dutzende von Feinden erschlagen; allen voran Gimli mit 42 Kills, und dabei wurde er selbst ebensowenig verletzt wie die anderen Gefährten.
Sehen wir uns nun an, welche Chancen fünftstufige weltliche D&D-Charaktere in so einer Situation hätten. Dabei handwedeln wir mal die Ausrüstung und nehmen an, dass die Gefährten auf ungefähr AC20 kommen (tatsächlich ist das ohne magische Ausrüstung und ohne Schild in 3E schon schwierig). Auf Stufe 5 haben Kriegerklassen so ungefähr 50 Hitpoints, außerdem sagen wir mal +10 Angriff.
Sind wir außerdem bei den Orks mal sehr konservativ und rechnen sie als Level 1 Krieger mit Str 15 und ohne besondere Ausrüstung ab, also schlappe +3 auf den Angriffswurf und machen 1W8+2 Schaden (6,5). Gerüstet sind sie mit Kettenpanzern und Schilden, also sagen wir mal bei Dex 12 -> AC 18. Nota Bene: im Roman werden die Orks deutlich bedrohlicher beschrieben.
Nehmen wir außerdem an, dass das Schaden/HP-Verhältnis ausreicht für zuverlässige One-Hits seitens der Gefährten.
Das heisst also: Trefferchance von Aragorn & Co vs Orks = 65%; Trefferchance Orks vs Aragorn & Co = 20%. Allerdings sind die Verteidiger von Helms Klamm in krasser Unterzahl, sodass man nicht von braven Duellsituationen ausgehen kann. Sind wir auch hier wieder mal gnädig und gehen von durchschnittlich 2 Gegnern gleichzeitig aus.

Hier schlägt nun die Action Economy zu: Held trifft zu 65% und macht somit in 3 Runden 2 Gegner weg (vllt etwas mehr wenn er Cleave hat). Zwei Gegner machen pro Runde kumuliert 0,36 Mal 6,5 = 2,4 Schaden pro Runde (wobei wir uns die Hitpoints mal abstrakt vorstellen, also solang man 1HP hat ist man auch nicht verwundet).
Das hieße also, dass bereits nach 2 Minuten der HP-Vorrat der Helden aufgebraucht wäre, selbst mit all diesen Konzessionen (z.B. keine 5:1-Überzahlen, kein Flanking etc). Nach dem 12. getöteten Ork würden die Hitpoints ausgehen und das wär's dann gewesen. Man könnte jetzt noch z.B. Combat Expertise mit einbeziehen, aber dann müsste man auch wieder über die anderen Zugeständnisse, die wir bereits an die Helden gemacht haben (z.B. auch den Gratis-Rüstklassebonus), überdenken.

Kurz und gut, es ist sonnenklar: so geht es nicht. Das geht vorn und hinten nicht auf. Man kann die Helden des Ringkriegs nicht als 5.stufige 3E-Charaktere darstellen. Übrigens auch nicht als Stufe 10 oder 20. 3E ist zur Abbildung der Leistungen von Mittelerde-Charakteren ganz und gar ungeeignet, egal mit welchem Levelcap.
Quod erad demonstrandum: der ganze Artikel von J.A. ist ein riesenhaufen stinkender verquirlter Ochsenscheisse. Eigentlich ist so eine Ausdrucksweise nicht mein Duktus, aber wenn man jahrein, jahraus immer und immer wieder über diesen grässlichen Rotz stolpert, geht es einem irgendwann wider die Natur.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.06.2015 | 14:06
Marschgepaeck des roemischen Berufsleginaers mit 3 Tage Futter 48 kg.

Andererseits bin ich überzeugter Anhänger  von Nesmuk, go with the lightest gear possible.

btw ich gehört e zum Schwund, wegen der sogenannten Stiefel, nicht wegen der Jaegerkugel oder des Inhaltes  und btw ich halte Str 13  durch die Bank fuer normale Berufssoldaten für stark ueberzogen.

Bei handverlesenen Veteraneneinheiteun wie Napoleons Grognards den Gardegrenadieren der alten Garde,  entsprechend erzogenen wie den Spartanern oder Royal Marine Commandos  fuer glaubwuerdig.

Also fuer diese Angabe für die Ritter von Gondor (meintest du die  Ritter von Dol Amroth)  hätte ich gerne eine Quelle?

btw Gimlus Kettenhemd duerfte in DnD magisch sein, halte Str 15 bei den Orks auch bei Uruk Hai für stark ueberzogen, der Uruk Häuptling in Moria duerftecStr 15 +, Dex  etc gehabt haben
In Helms Klamm verteidigten die Rohirrim eine Festung, eine Burg um genau zu sein.
Sturmangriffe auf gut bemannte Burgen sind im allgemeinen, eine bloede Idee und eine sehr verlustreiche Angelegenheit (Handstreich, Überraschung mal ausgenommen)

Die Orks kamen rein  und dann kam Erkenbrand und dervWald von Fangorn



Das Problem ist
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Nevermind am 11.06.2015 | 14:29
Real Life Erfahrung und GMV sind bei all solchen Sachen super lustig.

Aber wie kommt es zu diesen plötzlichen Ausbruch?
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 14:46
Ich hab mich schon lange über den Blödsinn geärgert. Und jetzt wurde der Artikel wieder mal in einem anderen Thread referenziert -- siehe "Pathfinder auf Mittelerde".
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.06.2015 | 14:48
" Ihr GMV  sollte mal zum Arzt "

Weil Plattenruestung sind Kettenruestungen unterlegen, weil Keetenpanzer nicht  verbeult werden können.
Beulen behindern Atmung etc....GMV
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 14:57
Zitat
btw ich halte Str 13  durch die Bank fuer normale Berufssoldaten für stark ueberzogen.

"überzogen" in welche Richtung? Wohl eher "untertrieben".
Str 13 ist _wirklich_ nichts rares.
Man beachte außerdem: die "10" soll in dieser Skala lediglich den _Durchschnitt_ darstellen. Das heisst noch lange nicht, dass alle exakt auf diesem Durchschnitt liegen. Es gibt genausogut auch massig 6er und 8er, und entsprechend viele 12er und 14er etc.
Ich würde sogar sagen, gerade bei sowas wie Stärke liegt vermutlich nur eine Minderheit der Bevölkerung genau auf 10, und fast alle wären drüber oder drunter. Ein Wert von 12-13 dürfte locker der Standardwert für männliche junge Erwachsene sein, wenn wir die Traglasttabellen mal als Maßstab nehmen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Nevermind am 11.06.2015 | 14:59
Ich hab den Artikel mal überflogen.

Ich bin mir nicht sicher was mir der Typ sagen will, ja, einige Sachen von Pathfinder/D&D sind nicht total weltfremd, aber das lässt ja nochlange nicht den Umkehrschluss zu das man mit D&D die Welt abbilden kann.

Nach der Logik bei Skills würde ein 08/15- Skilluser z.B. ein Maler-Expert mit +1 Attribut und +4 durch Skills, bei jeden 20 Bild nen recht cooles Meisterwerk hinbekommen.

Regeln sollten die spielrelevante Weltnutzung nicht völlig über den Haufen werfen, aber iirc hat nichtmal Harnmaster einen totalen Realitäts-Modellanspruch.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 15:04
Wie gesagt, er widerspricht sich selber und merkt es nicht. Einerseits labert er davon, was für Skillwerte man braucht um dies und das zu schaffen, dann merkt er sogar dass sich das nicht mit der gewaltigen Varianz deckt, die der W20 auf den niedrigen Stufen liefert, aber scheitert dann an der notwendigen Schlussfolgerung, dass das Skillsystem eben genau nicht die reale Welt abbildet.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.06.2015 | 15:16
Ich meinte das nicht jeder normale  Berussoldat Str 13 hat bzw. haben muss nicht das es selten waere.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Draig-Athar am 11.06.2015 | 15:19
Für mich klang der ganze Artikel als sei er eine Satire, die sich über jene lustig macht die unbedingt den Simulationswert von D&D beweisen wollen, aber anscheinende meinte der Typ das ja wirklich ernst.

... halte Str 15 bei den Orks auch bei Uruk Hai für stark ueberzogen, der Uruk Häuptling in Moria duerftecStr 15 +, Dex  etc gehabt haben

Die "Standard"-Orcs haben bei D&D bereits eine STR von 17, also ist Feuersängers Ausführung da eh schon sehr entgegenkommend!

Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.06.2015 | 15:21
Die Standard Orcs beinTolkien entsprechen eher den Goblins bei DnD und btw  weder in der 2er noch in der 3er sind Str 17er Orcs als Norm vorgekommen
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Draig-Athar am 11.06.2015 | 15:23
Die Standard Orcs beinTolkien entsprechen eher den Goblins bei DnD und btw  weder in der 2er noch in der 3er sind Str 17er Orcs als Norm vorgekommen

Schau einfach ins MM (3.5) bevor du Unsinn verzapfst.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 11.06.2015 | 15:42
der ganze Artikel von J.A. ist ein riesenhaufen stinkender verquirlter Ochsenscheisse.

;D

Da will ich dir mal nicht widersprechen :)


Aber als kleine Anmerkung:
Als es in Deutschland noch die Wehrpflicht gab, mussten auch da schon alle Soldaten schon während der Grundausbildung mit voller Ausrüstung (35-40kg) über längere Strecken 6km/h schaffen, oder anders gesagt, 30 Kilometer in 5 Stunden.

Wann trägt man denn in der AGA 35-40 kg, ohne die Stiefel und die Unterhosen mit zu wiegen?
Selbst mit den bescheuerten Packplänen passt gar nicht genug in den Rucksack, um auf so ein Gewicht zu kommen.


Die 30 km mit 6 km/h sind die Zahlen vom Leistungsmarsch, da sind gerade mal 10 kg vorgegeben.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 15:55
Wann trägt man denn in der AGA 35-40 kg, ohne die Stiefel und die Unterhosen mit zu wiegen?
Selbst mit den bescheuerten Packplänen passt gar nicht genug in den Rucksack, um auf so ein Gewicht zu kommen.

Die 30 km mit 6 km/h sind die Zahlen vom Leistungsmarsch, da sind gerade mal 10 kg vorgegeben.

Da kennst du die Gebirgsmarine schlecht. xD
Leistungsmarsch war bei uns nur 20km mit 10kg in 200min; ich rede hier vom Gefechtsmarsch mit voller Ausrüstung, 5h für 30km, und die armen Schweine am Ende des Zuges dürfen dabei noch nach hinten sichern. Mussten wir zum Glück nur einmal machen; auf halbem Wege stand ein San-Posten um sich die Fußkranken anzuschauen, da wurden ein paar aussortiert.

Wir hatten da ja noch Glück weil wir Ausbildung im Sommer hatten; die armen Schweine von der Januar-Einberufung mussten den Scheiss bei Schnee in Skistiefeln absolvieren (das war vor den Haix). Da war ich echt dankbar, dass der Kelch an mir vorbeigegangen ist, denn ganz ehrlich, ich glaub das hätt ich nicht geschafft (die wussten schon, warum sie Abiturienten im Juli eingezogen haben).

Vielleicht sind es nicht ganz 40kg, aber es geht stramm in die Richtung: der Rucksack (also der modernere, Flecktarn) wiegt vollgepackt ca 20kg, und da ist noch nichtmal dieser ätzende Betonschlafsack eingerechnet; das Gerödel mit Knitterfreiem, Tragegeschirr, Gummifut etc kommt auf ziemlich genau 10kg, Waffe ca 4kg (ohne Munition), da sind wir schon schon quasi bei 35; also wenn man da noch Muni etc draufpacken würde wär man bei 40.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Arldwulf am 11.06.2015 | 16:11
Bei uns waren es damals auch 30kg - bei etwas über 30km. Ging eigentlich ganz gut.

Aber die Zahlen bei D&D bezüglich der Geschwindigkeit beziehen sich ja eigentlich auch nicht (nur) auf die Langzeitbewegung, sondern in erster Linie auf kurze Strecken. Und da kann man natürlich auch mit hohem Gewicht höhere Geschwindigkeiten erreichen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Luxferre am 11.06.2015 | 16:11
Du versuchst einem UMV (Ungesunder Menschen Verstand) mit einer halbwegs plausiblen Argumentationskette für ein total unplausibles Overthetop-Rollenspiel entgegenzutreten?
Ich sags nur, weil Du das Wort hasst: spannend.  >;D

Ich empfinde den gesamten Versuch, DnD in irgendeiner Weise als realistisch abbildbar darzustellen, als totalen Hirnriss. Gehe mit Deiner Meinung demnach eigentlich total konform.
Mich verwundert auch so einiges. Die Motivation des Alexandinges zum Beispiel.  :gaga:


@Traglast:
ich habe mal meine Frau (54kg) nach einer langen Silvesternacht 2km zum Auto getragen, weil sie ihre Füße wund getanzt hatte. Eigentlich hielt ich mich bis dato für halbwegs fit.
Rücken, Bandscheibe, totale Erschöpfung ... muss das Alter sein  ~;D
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Draig-Athar am 11.06.2015 | 16:12
D&D "scheitert"* bei dem Ansatz so etwas darzustellen alleine schon daran, dass es da Erschöpfung (und die Auswirkung von Gepäck darauf) so gut wie gar nicht in Betracht zieht.


*"scheitert" deswegen in Anführungszeichen, weil es das ja auch gar nicht will (womit wir wieder beim Thema sind weshalb der Artikel so  :puke: ist)
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 11.06.2015 | 16:15
Leistungsmarsch war bei uns nur 20km mit 10kg in 200min;

Den gab es in unterschiedlichen Längen, aber mit gleichem Gepäck und jeweils 10 min/km.
Mittlerweile durch einen angenehmen Spaziergang ersetzt  ;D


Vielleicht sind es nicht ganz 40kg, aber es geht stramm in die Richtung: der Rucksack (also der modernere, Flecktarn) wiegt vollgepackt ca 20kg, und da ist noch nichtmal dieser ätzende Betonschlafsack eingerechnet; das Gerödel mit Knitterfreiem, Tragegeschirr, Gummifut etc kommt auf ziemlich genau 10kg

Das sind die zwei Stellen, an der man sich erfahrungsgemäß recht großzügig nach oben verschätzt.

Da kannst du getrost jeweils ca. 5 kg abziehen (beim Rucksack mit Schlafsack inklusive), bei der Koppel etwas weniger, beim Rucksack dafür tendentiell etwas mehr.
Dann ist man mit allem Drum und Dran so in der Größenordnung 20-25 kg.
Ohne MG3 und/oder PzFst 3 kommt man mit dem Krempel nicht über 30 kg.

Es trägt sich halt alles Scheiße, deswegen kommts einem so viel vor...
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Antariuk am 11.06.2015 | 16:19
Ich glaube das der Autor 3E mit den Vorgängerversionen vergleicht was "Realismus" angeht, und ich finde da stimmt es schon dass die Resultate die am Ende herauskommen ein bißchen stimmiger sind. Nicht realistisch. Aber besser ein- und abzuschätzen.

Ansonsten finde ich den Artikel auch nicht so pralle, vor allem gegenüber den wirklich guten Sachen wie Death of the Wandering Monster (http://www.thealexandrian.net/creations/misc/wandering-monster.html) z.B. Auch die Sachen zu Node-Based Plots sind cool, ich habe da einiges in meinem aktuellen Hexcrawl verwendet und finde das klappt recht prima.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 16:27
Zitat
Das sind die zwei Stellen, an der man sich erfahrungsgemäß recht großzügig nach oben verschätzt.

Da kannst du getrost jeweils ca. 5 kg abziehen (beim Rucksack mit Schlafsack inklusive), bei der Koppel etwas weniger, beim Rucksack dafür tendentiell etwas mehr.

Dann müssten bei mir alle Federwaagen kaputt gewesen sein. Das Gerödel haben wir abgewogen, kam genau auf 10kg und war damit als Leistungsmarsch-Ballast geeignet.
Mein (ziviler) Trekkingrucksack ist ungefähr so groß wie der BW-Rucksack, und wenn ich den für einen längeren Trip vollpacke, hat der auch bis zu 21kg. Bei wesentlich leichterem Daunenschlafsack.

Aber ist ja auch wurscht ob es jetzt 30 oder 35kg oder meinetwegen das klassisch-unergonomische Pfadfindergepäck mit Affe und Kohtenplane ist: so oder so ist alles _deutlich_ über 10kg und hindert einen definitiv _nicht_ daran, über längere Strecken ein zügiges Tempo vorzulegen; anders als Shamus Young da aus seinem asthmatischen Amöbenstatus heraus extrapoliert.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 11.06.2015 | 16:37
Mein (ziviler) Trekkingrucksack ist ungefähr so groß wie der BW-Rucksack, und wenn ich den für einen längeren Trip vollpacke, hat der auch bis zu 21kg.

Da ist dann aber auch nicht nur Scheiße drin  ;D
Mit dem regulären BW-Packplan hatte man ja schon Mühe, auf die 10 kg für den Leistungsmarsch zu kommen. Im Prinzip waren das ja nur Klamotten ohne Ende, die keine Sau jemals braucht.
Daher flogen dann Helm, Klappspaten, ABC-"Koffer" und Wasserflaschen rein...die fehlen dann natürlich wieder am Gerödel...

so oder so ist alles _deutlich_ über 10kg und hindert einen definitiv _nicht_ daran, über längere Strecken ein zügiges Tempo vorzulegen; anders als Shamus Young da aus seinem asthmatischen Amöbenstatus heraus extrapoliert.

 ;D
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.06.2015 | 16:43
Irgendwie erinnert mich der Artikel an einschlägige Videospielrezensionen, in denen Egoshooter-Couchpotatoes sich über ärgerliche fehlende Dauerfeueroptionen bei Panzerfäusten auslassen  :D

Der Absatz über die Umsetzung von Mittelerde gehört mit zu dem Traumatischsten, was ich als Tolkienfanboy ertragen musste...  :P
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Antariuk am 11.06.2015 | 16:50
Der Absatz über die Umsetzung von Mittelerde gehört mit zu dem Traumatischsten, was ich als Tolkienfanboy ertragen musste...  :P

Naja, wie man am aktuellen Mittelderde-Thread sehen kann gibt es halt immer wieder Leute die das machen.

Ich finde die Herleitungen in dem Artikel jetzt auch nicht schlimmer als viele andere Annäherungsversuche die man in diversen Onlineforen lesen kan... Feuersänger hat einfach Recht, das System und die Welt (bzw. das angepeilste Spielgefühl) passen einfach vorne und hinten nicht zusammen, Schluss. Nicht weil es schwierig wäre das exakte Level, bzw. die exakte Kombination von Feats, Spells oder Prestigeklassen zu finden sondern weil die Steigerungs-Skalen aus beiden Quellen einfach vollig inkompatibel zueinander ist. Das fängt mit Plot-Armor in HdR an und hört mit Spell-Leveln in d20 auf.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.06.2015 | 16:52
Da kann ich dir beim besten Willen nicht widersprechen  :D
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Crimson King am 11.06.2015 | 17:15
Den Traglastberechnern sollte bewusst sein, dass moderne Rucksäcke schön ergonomisch gebaut sind, mit Hüft- und Brustgurt sowie Polstern an den passenden Stellen. Keine Ahnung, seit wann es solche tollen Rucksäcke gibt. Ein 20+ kg schwerer simpler Sack auf dem Rücken wird jedenfalls nicht besonders gut zu tragen sein.

Und ihnen sollte ebenfalls bewusst sein, dass man als Fantasy-Abenteurer mit den 35 kg, die größtenteils am Rücken hängen, nicht nur stramm marschieren, sondern auch kämpfen muss.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 11.06.2015 | 17:18
Eben. In früheren Zeiten hatten die Soldaten / Kämpfer _noch_ mehr Gewicht nochmal unergonomischer mit sich rumzuschleppen und die haben das _auch_ gepackt. Die Behauptung, ein Mensch könne nicht viel tragen, wird also immer absurder.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Ainor am 11.06.2015 | 17:25
Als es in Deutschland noch die Wehrpflicht gab, mussten auch da schon alle Soldaten schon während der Grundausbildung mit voller Ausrüstung (35-40kg) über längere Strecken 6km/h schaffen, oder anders gesagt, 30 Kilometer in 5 Stunden. Und es haben auch so gut wie alle geschafft (e bissl Schwund is immer). Auch ich habe es geschafft, und mich kann man auch nicht als „professional weightlifter“ bezeichnen. Was sagt uns das jetzt? Dass 1 Monat Grundausbildung aus jedem „Commoner“ einen Elite-NSC mit Str 15 macht? Oder vielleicht doch eher, dass die Traglastregeln doch nicht so super-realistisch sind? Ooooder gar, Gott behüte, dass Stärkewerte von 13-15 oder mehr im D&D-Maßstab bei jungen gesunden Männern nicht so superselten sind, wie Alexander behauptet!?

Es ist recht schwer zu sagen wer Stärke 15 haben soll. Aber bei 18 ist es etwas einfacher. Von 60 Mio Leuten haben 300000 Stärke 18, also mehr als die gesammte Bundeswehr. D.h. man kann davon ausgehen dass in einer Eliteeinheit (KSK oder was auch immer) alle mindestens Stärke 18 haben. Im Einsatz
haben sie dann 60 Kilo oder mehr dabei, was allerdings inzwischen ein massives Problem ist weil das die Marschleistung stark reduziert. Insofern ist die Traglasttabelle bei der 90 Kilo als mittlere Last durchgehen um mindestens 30% daneben.

Kurz und gut, es ist sonnenklar: so geht es nicht. Das geht vorn und hinten nicht auf. Man kann die Helden des Ringkriegs nicht als 5.stufige 3E-Charaktere darstellen. Übrigens auch nicht als Stufe 10 oder 20. 3E ist zur Abbildung der Leistungen von Mittelerde-Charakteren ganz und gar ungeeignet, egal mit welchem Levelcap.

Für Magie ist das sicher richtig, und man kann die Kämpfe in den Filmen vielleicht nicht Hieb für Hieb nachspielen. Aber Gimli ist ein Kämpfer. Er ist im Kampf eben grob so stark wie X Orks. Er ist sicher nicht CR 20, denn er kann keine Armeen aufhalten. Wenn er 32 Orks mit CR 1/2 aufwiegt ist er halt CR 9.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: alexandro am 11.06.2015 | 17:26
Eben. In früheren Zeiten hatten die Soldaten / Kämpfer _noch_ mehr Gewicht nochmal unergonomischer mit sich rumzuschleppen und die haben das _auch_ gepackt. Die Behauptung, ein Mensch könne nicht viel tragen, wird also immer absurder.

Was sollen die denn alles mitgeschleppt haben? Bei antiken Beschreibungen liest man z.B. Rüstung (ergonomische Gewichtsverteilung), Waffe, Wasserflasche, vielleicht noch eine Decke im Bündel - nicht gerade viel Gewicht.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Antariuk am 11.06.2015 | 17:31
Was sollen die denn alles mitgeschleppt haben? Bei antiken Beschreibungen liest man z.B. Rüstung (ergonomische Gewichtsverteilung), Waffe, Wasserflasche, vielleicht noch eine Decke im Bündel - nicht gerade viel Gewicht.

Da kamen noch Decke/Poncho/Mantel und Werkzeuge dazu, oft dann noch Sachen wie Pfosten oder Seile damit ein Lager gebaut werden kann ohne dass man vorher 2 Wochen lang einen Workshop im Wald machen muss.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: alexandro am 11.06.2015 | 17:35
[Werkzeuge] oft dann noch Sachen wie Pfosten oder Seile damit ein Lager gebaut werden kann ohne dass man vorher 2 Wochen lang einen Workshop im Wald machen muss.

Deswegen hatte eine Armee in der Regel auch (mindestens) einen Karren dabei, damit die Soldaten das ganze Gerödel nicht die ganze Zeit über mitschleppen müssen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Pyromancer am 11.06.2015 | 17:39
Was sollen die denn alles mitgeschleppt haben? Bei antiken Beschreibungen liest man z.B. Rüstung (ergonomische Gewichtsverteilung), Waffe, Wasserflasche, vielleicht noch eine Decke im Bündel - nicht gerade viel Gewicht.

"Das Fussvolk ist mit Brustharnisch und Helm ausgerüstet und trägt an beiden Seiten eine Schneidwaffe; das Schwert zur Linken ist bedeutend länger als die Waffe rechts, die nur in einem spannenlangen Dolch besteht. Die auserlesenen Fusssoldaten in der engeren Umgebung des Feldherrn führen Lanzen und runde Schilde, der übrige Teil des Fussvolkes Speere und längliche Schilde, Säge und Korb, Spaten und Axt, ausserdem noch Riemen, Sichel, Kette und Proviant für drei Tage, sodass die Fussgänger beinahe so viel wie die Lasttiere zu tragen haben."

Flavius Josephus, "Geschichte des Jüdischen Krieges", drittes Buch.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 11.06.2015 | 17:42
Keine Ahnung, seit wann es solche tollen Rucksäcke gibt. Ein 20+ kg schwerer simpler Sack auf dem Rücken wird jedenfalls nicht besonders gut zu tragen sein.

Dafür nimmt man ja i.d.R. auch eine Tragestange.
Und je schwerer die Rüstung, um so leichter trägt sich das unergonomische Gepäck.

Und ihnen sollte ebenfalls bewusst sein, dass man als Fantasy-Abenteurer mit den 35 kg, die größtenteils am Rücken hängen, nicht nur stramm marschieren, sondern auch kämpfen muss.

Dass das Marschgepäck i.d.R. abgeworfen wird, halte ich auch beim 08/15-Abenteurer für selbstverständlich.
Allerdings interessiert das sowieso kaum jemanden, und bei den typischen Rollenspielhinterhalten mit perfekt getarnten und *plopp* angreifenden Gegnern sowie teils recht abenteuerlichen (pun intended) Aktionsregeln lässt man das am Besten komplett außen vor.

Da ist man mit etwas großzügigeren Traglastregeln und dafür am Mann verbleibendem Gepäck noch am Besten beraten, wenn man nicht groß simulieren will.

Was sollen die denn alles mitgeschleppt haben? Bei antiken Beschreibungen liest man z.B. Rüstung (ergonomische Gewichtsverteilung), Waffe, Wasserflasche, vielleicht noch eine Decke im Bündel - nicht gerade viel Gewicht.

Waffen, dazu noch der Schild, ein bisschen was zu beißen...da kommt schon was zusammen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: D. M_Athair am 11.06.2015 | 18:15
Dann auch mal ein Rant meinerseits, der sowohl den Beitrag des Alexandriners wie auch den OP des Feuersängers trifft:

Die Kernbehauptung finden wir in dem Satz:
You can plug real world values into it, process them through the system, and get back a result with remarkable fidelity to what would happen in the real world.

Die Probleme gehen damit los, dass der Autor Regeltexte mit seinen persönlichen Ansichten bzw. wilden Schätzungen vermischt. Das geht los bei der Verteilung der Attribute von NSCs. Wir kennen ja die „Arrays“ aus dem DMG für „Standard“ und „Elite“.
Die Probleme beginnen viel früher. Ich halte es für ein grundlegendes Missverständnis in Bezug auf 3.X, dass es realweltähnliche Prozesse nach den Gesetzen unserer Realität simulieren kann. Es kann Prozesse die in D&D/d20-Welten Sinn machen simulieren. Besser als 4E aber auch deutlich weniger ehrlich. Und ganau das stört mich an 3.X/d20-Diskussionen: Wir unterhalten uns hier über ein Spiel, das Herausforderungsorientierung und machtvolle HELDENTM in die Core-Engine implementiert hat. Wie zum Henker kann man darauf kommen, die simulierenden Prozesse wären nicht darauf abgestimmt sondern auf realweltliche Plausibilität? Für mich ist das nicht nachvollziehbar (und ich bin dankbar darum, dass die nachfolgenden Editionen und ihre Abkömmlinge alle Assoziationen dazu abgeschnitten haben).
 
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Narubia am 11.06.2015 | 19:47
Ich hab grad einen ziemlich großen Post verfasst, mit dem ich den Artikel verteidigen wollte. Dann wieder gelöscht, sowas würde hier zerfetzt werden. Alles in allem kann ich es insgesamt bei einem Zitat und einer Anmerkung belassen:

Zitat
Before we do that, though, I want to make one disclaimer perfectly clear: D&D is a game. Its systems are abstracted and streamlined in order to keep things simple and, more importantly, fun. So, yes, there are compromises.

Offensichtlich hast du (FS) diesen Satz einfach nicht gelesen. Wenn du das Haar in der Suppe nicht suchst, dann ist da auch keines. Das System nähert sich der Realität so sehr an, wie es kann. Da stimme ich ihm vollkommen zu. Ich kenne kein realistischeres System, das genau die Punkte, die er anspricht, so sinnig und kurz ausspielen lässt.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 11.06.2015 | 21:10
Ich kenne kein realistischeres System, das genau die Punkte, die er anspricht, so sinnig und kurz ausspielen lässt.

Wenn man ein paar Hühneraugen zudrückt, finden sich in jedem konventionellen System realistische Elemente.

Aber irgendeiner Ausgabe von D&D deswegen "casual realism" zu bescheinigen, ist dann doch etwas weit hergeholt.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: ElfenLied am 11.06.2015 | 21:12
Wenn du das Haar in der Suppe nicht suchst, dann ist da auch keines. Das System nähert sich der Realität so sehr an, wie es kann. Da stimme ich ihm vollkommen zu. Ich kenne kein realistischeres System, das genau die Punkte, die er anspricht, so sinnig und kurz ausspielen lässt.

Also wenn man nicht kritisch überlegt, findet man auch keine Widersprüche. Ich danke dir, oh Meister, für diese Weisheit  ~;D

Das System nähert sich der Realität so sehr an, wie es kann. Da stimme ich ihm vollkommen zu. Ich kenne kein realistischeres System, das genau die Punkte, die er anspricht, so sinnig und kurz ausspielen lässt.

Das sehe ich absolut auch so. Ich kenne kein besseres System, dass die Realität simuliert als 3.5 Sorry, can't say that with a straight face :gasmaskerly:
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Ainor am 11.06.2015 | 21:41
Wir unterhalten uns hier über ein Spiel, das Herausforderungsorientierung und machtvolle HELDENTM in die Core-Engine implementiert hat. Wie zum Henker kann man darauf kommen, die simulierenden Prozesse wären nicht darauf abgestimmt sondern auf realweltliche Plausibilität?

Das liegt daran dass D&D seine Wurzeln in Strategiesimulationen hat und auch 3E davon nicht wirklich frei ist. Das Resultat ist z.B. dass ein Krieger den Grossteil seiner Runde verlieren kann weil er die Waffe wechseln möchte (was zwar irgendwie realistisch, aber furchtbar nervig ist), während Caster als swift action teleportieren.

Erst die 4E hat wirklich akzeptiert was 3E aus dem Spiel gemacht hat.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Antariuk am 12.06.2015 | 11:22
Kann es sein dass der Artikel seine demografischen Behauptungen aus dem DMG zieht? Ich hab meinen nicht zur Hand und erinnere grade auch nur ganz vage die Tabellen für Siedlungsgrößen, aber das Kapitel ging doch noch weiter. Oder das basiert wie gefühlt 90% aller solcher Berechnungen im D&D Dunsktreis der letzten 10+ Jahre auf "Medieval Demographics Made Easy". Weil irgendwo muss der die Zahlen doch her haben...  8]


EDIT:

Ich hab grad einen ziemlich großen Post verfasst, mit dem ich den Artikel verteidigen wollte. Dann wieder gelöscht, sowas würde hier zerfetzt werden. Alles in allem kann ich es insgesamt bei einem Zitat und einer Anmerkung belassen:

Passiv-aggressiv much? Ich glaube hier beißt doch so schnell keiner ;)
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.06.2015 | 12:12
Also... ersteinmal, ich finde den Artikel OK. Da wird eben nicht behauptet, das D&D 3.x die Realität perfekt abbildet, sondern, das in den Beschränkungen des Systems, die Realität gut genug abgebildet wird, um für den Spieler und Spielleiter zu funktionieren (vor allem).

Teile des Artikels sind sicherlich so nicht haltbar, keine Frage - aber gerade diese Gegenbeispiele mit den Olympioniken usw. fallen mindestens genauso schnell auseinander wie das angeblich so schlechte Original... Denkt mal drüber nach.  ;D

Achso, und Scheiß auf Mittelerde*. Weder die Aragornanalogie vom Alexandriner noch die Widerlegung hier haben irgendeinen Erkenntnisgewinn. Aus einem ganz einfachen Grunde: Rollenspiele sind Spiele und keine Geschichten. Gimli hat nicht 42 Orks erlegt weil R.R. ausgewürfelt oder berechnet hat wieviele denn "realistisch" wären, sondern weil es Teil der Geschichte ist - Gimli ist Badass... Punkt. Das hat nun wirklich gar nichts damit zu tun - weder mit der echten noch einer simulierten Wirklichkeit.  :o


*Natürlich nur im Zusammenhang. Go, Team Tolkien! :headbang:
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Narubia am 12.06.2015 | 15:14
Passiv-aggressiv much? Ich glaube hier beißt doch so schnell keiner ;)
Ahahahahahahahahahahahahaha.......

Naja, ich bin ja auch der Meinung, dass das Spiel DURCHAUS auch die Aufgabe hat, gewisse Realitäten zu simulieren.
Wenn ich meinen (normalsterblichen) Charakter springen lasse, erwarte ich, dass der eine gewisse Weite/Höhe springt. Wenn er den Treppenabsatz nicht packt, dann ist es lächerlich, wenn er auf ein Haus springt, ist es ebenfalls lächerlich. D&D bildet solche einfachen Fälle einfach sehr gut ab. Der Durchschnittliche Mensch hopst eben Besser als die meisten Systeme. Kann mir ja gerne mal jemand ein System nennen, das die hier genannten Beispiele, Traglast, Tür eintreten und Springen einfacher UND realistischer abbildet. (Beides muss erfüllt sein! Wenn es komplexer ist, bildet es wahrscheinlich realistischer ab, aber das ist dann nicht besser.)

Da bin ich mal gespannt. Insbesondere ElfenLied hat den Mund da ja grade recht voll genommen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Draig-Athar am 12.06.2015 | 16:08
Der Durchschnittliche Mensch hopst eben Besser als die meisten Systeme.

Aha.

Zitat
Kann mir ja gerne mal jemand ein System nennen, das die hier genannten Beispiele, Traglast, Tür eintreten und Springen einfacher UND realistischer abbildet. (Beides muss erfüllt sein! Wenn es komplexer ist, bildet es wahrscheinlich realistischer ab, aber das ist dann nicht besser.)
Weshalb muss beides erfüllt sein? Wenn ein System in einem Bereich besser und im anderen gleich gut wie D&D ist haben wir insgesamt ein besseres System.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 12.06.2015 | 16:41
Kann mir ja gerne mal jemand ein System nennen, das die hier genannten Beispiele, Traglast, Tür eintreten und Springen einfacher UND realistischer abbildet.

Du setzt also erst mal deinen sweet spot und von dem soll man dann in unterschiedliche Richtungen zugleich abweichen? ;)

Das kann nur funktionieren, wenn eine erweiterte bzw. erweiternde Regel aus einem der genannten Bereiche so gar nicht das erfüllt, was sie soll.
Müsste sich jemand anschauen, der sich mit D&D auskennt  :)
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Narubia am 12.06.2015 | 16:47
Sry, da ist was beim Copy-Pasten kaputt gegangen.

Flame mich bitte dafür.

Und Draig, du hast natürlich recht.

Du setzt also erst mal deinen sweet spot und von dem soll man dann in unterschiedliche Richtungen zugleich abweichen? ;)

Das kann nur funktionieren, wenn eine erweiterte bzw. erweiternde Regel aus einem der genannten Bereiche so gar nicht das erfüllt, was sie soll.
Müsste sich jemand anschauen, der sich mit D&D auskennt  :)
Du kannst das gerne erklären, aber so verstehe ich kein Wort.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 12.06.2015 | 16:55
Ein System kann nur dann zugleich einfacher und realistischer sein als ein Vergleichssystem, wenn es im Vergleichssystem eine Regel gibt, die mehr Realismus bringen soll, aber das Gegenteil erreicht. Die kann man dann nämlich weglassen ;)

Solange das Vergleichssystem auf seinem Komplexitätsgrad sauber designt ist, kann man nur in eine der beiden Richtungen einen Fortschritt erreichen.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Narubia am 12.06.2015 | 17:02
Ein System kann nur dann zugleich einfacher und realistischer sein als ein Vergleichssystem, wenn es im Vergleichssystem eine Regel gibt, die mehr Realismus bringen soll, aber das Gegenteil erreicht.
Du musst echt mehr Sätze draus machen, ich verstehe dich nicht. Aktuell verstehe ich es so falsch, dass ich nur denke "Was? So ein Unsinn!"
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Selganor [n/a] am 12.06.2015 | 17:25
Droeseln wir doch mal fuer Narubia auf:

Zwei Systeme: A und B haben (bis auf die unten erwaehnte Regel X) verleichbare Einfachkeit und Realismus.

Jetzt hat System B aber eine weitere Regel X (nicht so einfach wie A), die mehr Realismus bringen soll, das aber nicht tut (also weniger Realismus hat).

Damit ist A einfacher als B (weil die Regel X fehlt) und noch realistischer (auch weil die "unrealistische" Regel X fehlt)

Jetzt klar?
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Talim am 12.06.2015 | 18:11
Okay, dieser Alex hat Mist geschrieben. Muss man sich so darüber aufregen? Da schüttelt man den Kopf und geht weiter.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Talim am 12.06.2015 | 18:15
Aber als kleine Anmerkung:
Wann trägt man denn in der AGA 35-40 kg, ohne die Stiefel und die Unterhosen mit zu wiegen?
Selbst mit den bescheuerten Packplänen passt gar nicht genug in den Rucksack, um auf so ein Gewicht zu kommen.


Die 30 km mit 6 km/h sind die Zahlen vom Leistungsmarsch, da sind gerade mal 10 kg vorgegeben.
Rekrutenprüfung mit vollen Gepäck, Schlafsack, ABC Tasche, Gewehr (damals G3) mit Munition und Marschverpflegung.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 12.06.2015 | 18:26
Okay, dieser Alex hat Mist geschrieben. Muss man sich so darüber aufregen? Da schüttelt man den Kopf und geht weiter.

Würde ich normalerweise auch sagen, wenn halt nicht dieser Mist seit über 10 Jahren zitiert und verbreitet würde wie das Evangelium.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 12.06.2015 | 18:27
Es ist eben steinalter Mist, der immer wieder aufgekocht wird, statt ihn ruhen zu lassen.

Von daher darf man bei so einer Neuauflage auch noch mal sagen, dass es immer noch Mist ist  ;D


Rekrutenprüfung mit vollen Gepäck, Schlafsack, ABC Tasche, Gewehr (damals G3) mit Munition und Marschverpflegung.

Ich kann dir nicht sagen, wie weit ich in der Rekrutenprüfung gelaufen bin, weil es uns schlicht nicht gesagt wurde und wir nicht durchgehend Kartenmaterial zur Verfügung hatten.


Ich kann dir auch nicht sagen, wie viel der ganze Kram wog, weil ich es damals nicht gewogen habe.
Wohl kann ich aber heute im Nachgang Einzelgewichte zusammenrechnen und stelle fest, dass es eben keine 40 kg sind und meistens auch keine 30.

Und ich kann dir in Sachen Zeit auch nicht sagen, wie lange es gedauert hat, weil da zahlreiche Stationen dazwischen waren und AFAIR bei der Rekrutenprüfung die Marschleistung eben nicht analog zum Leistungsmarsch genau abgeprüft wird bzw. wurde.
Ist ja sowieso Schnitzeljagd von einer Station zur nächsten mit selbstverschuldeten Umwegen.
Da gab es in der AnTrA meiner Erinnerung nach auch keine genauen Angaben, sondern nur einen groben Rahmen, in dem sich das bewegen sollte.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Belphégor am 12.06.2015 | 18:41
Wie zum Henker kann man darauf kommen, die simulierenden Prozesse wären nicht darauf abgestimmt sondern auf realweltliche Plausibilität?
Das tut der Artikel auch nicht. Der Artikel sagt: "D&D3 bildet die Wirklichkeit überraschend realitätsnah ab. Statistisch stimmen viele Ergebnisse mit den Erwartungen des Autors überein."

Danach liefert er dafür ein paar Beispiele und erklärt, welche Schlussfolgerungen er daraus zieht: Dass man die epischen Abenteuer nämlich schon ab Stufe 6 auspacken kann, weil sich das Machtniveau vieler Romanhelden mit Fertigkeiten auf Stufe 6 prinzipiell abbilden lassen.

Einen ähnlichen Artikel gab es ja auch schon für ältere Versionen von D&D: Gandalf Was Only a Fifth-Level Magic-User (https://guildberkeley.wordpress.com/2013/03/31/gandalf-was-only-a-fifth-level-magic-user/).
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 12.06.2015 | 18:53
Einen ähnlichen Artikel gab es ja auch schon für ältere Versionen von D&D: Gandalf Was Only a Fifth-Level Magic-User (https://guildberkeley.wordpress.com/2013/03/31/gandalf-was-only-a-fifth-level-magic-user/).

Der stellt allerdings auch am Ende fest, dass da was nicht so recht zusammenpasst.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Narubia am 12.06.2015 | 19:28
Droeseln wir doch mal fuer Narubia auf:
Zwei Systeme: A und B haben (bis auf die unten erwaehnte Regel X) verleichbare Einfachkeit und Realismus.
Jetzt hat System B aber eine weitere Regel X (nicht so einfach wie A), die mehr Realismus bringen soll, das aber nicht tut (also weniger Realismus hat).
Damit ist A einfacher als B (weil die Regel X fehlt) und noch realistischer (auch weil die "unrealistische" Regel X fehlt)
Jetzt klar?
Kurz: Nein. Unsinnig dabei ist: Mehr Regeln = schwieriger


Zur Rekrutenprüfung:
Ich habe NIEMALS während meines kompletten Grundwehrdienstes mehr als 40 Kio auch nur anheben müssen. Niemals bin ich mit mehr als 35 Kilo marschiert. NIE-MALS. Nicht mal, wenn ich Träger der Munitionskiste war. Leistungsmarsch sind 10 Kilo, 30 km.

Um es mal kurz auseinander zu dröseln: (Gepäck= 10 Kilo) + (Gewehr = 4,38 Kilo) + (Schlafsack <1kg) + (ABC-Tasche<2kg) + (Helm = 1,5kg) + (Kleidung <2kg) + (2 Magazine <0,5kg) < 19,38 kg
Dazu die Hälfte einer 20-30 kg schweren Kiste. Also maximal 15 kg, das sind dann MAXIMAL 35 kg. Und das auch nicht lange, da hat man sich abgewechselt. Es war für mich persönlich brutal.

Das war sicher "schwere Last". Damit war man langsam, rennen war unmöglich. Springen und akrobatische Übrungen quasi unmöglich. Zu Bundeswehrzeiten war ich sicher einer der schwächeren Soldaten, ich gehe von einer Stärke von etwa 9-10 aus. Das ganze tieb mich arg an meine Grenzen. Schauen wir in die Tabelle: Schwere Last beginnt bei 60-66 pf.

Ihr könnt selbst werten.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: YY am 12.06.2015 | 19:41
Kurz: Nein. Unsinnig dabei ist: Mehr Regeln = schwieriger

Für dieses Beispiel kannst du sogar annehmen, dass A und B identische Regeln haben, bis auf die zusätzliche Regel X von B.
Dann ist A zwingend einfacher.

Ansonsten liegt es an dir, einfach und schwierig mal genauer aufzuschlüsseln, sonst geht natürlich erst mal jeder von seinem Verständnis aus ;)



Um es mal kurz auseinander zu dröseln: (Gepäck= 10 Kilo) + (Gewehr = 4,38 Kilo) + (Schlafsack <1kg) + (ABC-Tasche<2kg) + (Helm = 1,5kg) + (Kleidung <2kg) + (2 Magazine <0,5kg) < 19,38 kg

Der Mumienschlafsack hat mit allem Drum und Dran über 2 kg, der "Atomkoffer" ist mit Handschuhen und Poncho eher in Richtung 4 kg unterwegs. Und bei den Klamotten sind die Stiefel mit dabei...da reichen 2 kg mit allem Kleinscheiß in den Taschen usw. auch nicht.

Aber die Richtung stimmt.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Erg am 12.06.2015 | 20:57
Ich weiß nicht, ob die kritisierten Punkte tatsächlich den Kerninhalt des Artikels darstellen (oder der Grund sind, aus dem der Artikel wohl immer wieder zitiert wird).
Ob die Traglastregeln oder die Regeln zum Türeneintreten realistisch sind, wen kümmerts ? Ob Aragorn Stufe 5, 12, oder 47 ist, oder ob man das gar nicht sagen kann, wen kümmerts ?  Ich denke, der Kern ist der Gedanke, das aus der Sicht eines durchschnittlichen 1. Stufe - Bauern ein 6- oder 7-Stufler ein echter, überlebensgroßer Held ist, und es deshalb nicht nötig (bzw. nicht sinnvoll) ist, die Welt mit Unmengen hochstufiger NSC zu bevölkern (Achtung, der zweite Teil des Satzes enthält Interpretation). Und die Idee, daß man ja nicht den gesamten Stufenbereich nutzen muß, bzw den Aufstieg verzögern kann, um länger in den "passenden" Stufen zu spielen.  Diese Punkte klingen für mich durchaus nachvollziehbar, weshalb ich die pauschale Ablehnung des Artikels etwas eigenartig finde.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.06.2015 | 10:55
Das gewählte System sollte meiner Meinung nach stimmig das gewählte Genre abbilden.
Wenn also in dem gewählten Genre Helden 15 cm Eichentüren für gewöhnlich mit einemn leichten Schulterstoß aufbrechen, mit 50 kg am Mann noch Bocksprünge machen und schwerste Kämpfe ohen wesentliche Verletzungen überstehen, dann sollte das System genau das abbilden können. Das gleiche gilt für Magie, Traglasten und das Reiten von Emus.

Da ist PF sicherlich für Mittelerde weniger geeignet. Na und? - MERS war seinerzeit ziemlich beliebt und konnte das als Rolemaster-Derivat eigentlich auch nicht.

Ich kann verstehen, wenn jemand Mittelerde dennoch mit PF/ D&D 3.X spielen will - weil man das system kennt, das Spiel am liebesten spielt, einen Wette verloren hat usw. Man muss halt gegebenenfalls zugeständnisse machen, die man woanders nicht gemacht hätte.
In meiner Gruppe haben wir schon nach MERS, Runequest und Fantasy Hero auf Mittelerde gespielt - das Feeling war jeweils ein anderes.

Noch eins zu den Durchschnittswerten der Bevölkerung: Ich sehe hier einen Streit um den Begriff Mittelwert - einmal als arithmetisches Mittel (liegt nahe bei einem Würfelsystem) und dem Modus.
Als Modus gesehen sollten die absolut meisten der Bevölkerung eine 10 oder 11 haben - 3er und 18er-Werte wären eine verschwindend kleine Minderheit und eine STR 15 schon außerordentlich hoch weil selten.
Beim Verständnis als arithmetischem Mittel hätte ich in Bochum (ca. 300,000) gute 1000 Arnold Schwarzeneggers und Lou Ferignos herumlaufen (oder ich müsset den beiden wesentlich höhere Werte geben - vielleicht 20 oder 22) und die 10 wäre eben das, was bei Gülay Inalmaya (10.), Kevin Allainzuhautz (26 J.),  Peter Pank (45 J.), Babsi Dagegen-Grün (60 J.), Addi F. Lackhelfer (83) und Traude Trümmer (92) so herauskommt, wenn man alles addiert und durch die Summe der Teile substrahiert.

Wichtig auch, dass eine 10 in Stärke in einer mittelalterlichen Welt (egal ob als Modus oder Arith Mittel) mehr trägt als in einem Setting im 21. Jahrhundert - die Lebensbedingungen sind schon sehr verschieden, was die körperliche Belastung angeht.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Talim am 13.06.2015 | 11:52
Ich kann dir nicht sagen, wie weit ich in der Rekrutenprüfung gelaufen bin, weil es uns schlicht nicht gesagt wurde und wir nicht durchgehend Kartenmaterial zur Verfügung hatten.


Ich kann dir auch nicht sagen, wie viel der ganze Kram wog, weil ich es damals nicht gewogen habe.
Wohl kann ich aber heute im Nachgang Einzelgewichte zusammenrechnen und stelle fest, dass es eben keine 40 kg sind und meistens auch keine 30.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Rhylthar am 13.06.2015 | 12:19
Ach...

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Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Feuersänger am 13.06.2015 | 12:33
Zitat
Noch eins zu den Durchschnittswerten der Bevölkerung: Ich sehe hier einen Streit um den Begriff Mittelwert - einmal als arithmetisches Mittel (liegt nahe bei einem Würfelsystem) und dem Modus.

Ja, danke für die Differenzierung. Ich bin überzeugt, dass die Leute, die die Durchschnittswerte als Modus annehmen, falsch liegen. Dem widerspricht schon meine eigene Erfahrungswelt. Menschen sind eben nicht alle gleich.
Titel: Re: Der Antialexandriner
Beitrag von: Ainor am 14.06.2015 | 00:34
Bei D&D haben Durchschnittsmenschen eigentlich immer mit 3W6 erwürfelte Werte, woraus sich die entsprechende Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt.
Die Durchschnittswerte von 10 oder 11 sind eine Spielvereinfachung.

Beim Verständnis als arithmetischem Mittel hätte ich in Bochum (ca. 300,000) gute 1000 Arnold Schwarzeneggers

Naja, es gibt 1000 Leute mit Stärke 18. Eins zu eine Million Fälle werden in den Basisattributen nicht dargestellt.