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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Der_Namenlose am 18.02.2016 | 17:40

Titel: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Der_Namenlose am 18.02.2016 | 17:40
Tach!

Da denkt man Spielleitende der Herzen, dass man schon alles erlebt hat in den vielen Jahren hinter dem Spielleiterschirm … bitte lest erst einmal selbst (zu meiner Frage komme ich später).

Eine Mitspielerin wollte sich einen neuen Charakter erstellen. Da die Spielrunde schon einige XP erspielt hat, sollte dieser neue Char nicht ganz bei Null anfangen. Als Spielleitende wollte ich vor dem nächsten Treffen gerne wissen was für ein Charakter es geworden ist und welche Hintergrundgeschichte dieser bereit hält.

Die Hintergrundgeschichte war sehr ausführlich. Hier kurz zusammengefasst was der Heldin widerfuhr:

Als Elite-Soldatin wurde sie in der Schlacht schwer verletzt, doch durch uralte Magie (die sie auch stärker machte) überlebte sie. Sie wurde von Freund und Feind gleichermaßen verraten, verhört und aufs Blut gefoltert. Zweimal ist sie ihren Häschern und deren Verliesen entkommen. Sie konnte eine wertvolle Kutsche stehlen und so ihren Verfolgern in die dunkle Wildnis entrinnen. Auf ihrer Flucht erwarb Sie das Vertrauen eines Räuberhauptmannes und konnte so „ihre“ neue Kutsche gegen wertvolle Rüstung und Waffen eintauschen  :fecht:

Natürlich habe ich, ob der dick aufgetragenen Geschichte mir ihren Heldenbogen genauer angeschaut, und siehe da, Sie hatte weder die Fähigkeiten um Folter und Verhör zu widerstehen, noch hatte Sie die Erfahrung sich selber aus Gefangenschaft zu befreien. Keine Spur davon mit Kutschen fahren zu können oder in der Wildnis zu überleben. Ich brauche auch nicht zu erwähnen das sie auch überhaupt keine Punkte in soziale Fähigkeiten gesteckt hatte, die eine schnelle Freundschaft und die Kooperation mit dem Räuberhauptmann hätte erklären konnte …  :gaga:

Ich bot ihr an doch ihre Fähigkeiten ein wenig an ihre Geschichte anzupassen, doch sie sagte mir, dass es halt nur so „eine“ Geschichte wäre und diese nicht wirklich ihre Fähigkeiten widerspiegeln sollte. Die Punkte habe sie bereits in ihre Kampffähigkeiten und Attribute gesteckt. Sie fand ihre Geschichte schön und gut, aber die Geschichte wäre halt nur „Flavour“. Wenn ich aber ein Problem mit der Geschichte hätte, würde sie diese ändern. Aus 663 Worten mit 4593 Zeichen, wurden zwei Sätze mit 16 Worten und 97 Zeichen  :bang:

Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Mit "namenlosem" Gruss,

 8)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Rhylthar am 18.02.2016 | 17:43
Das habe ich immer meinen Spielern überlassen. Jeder so, wie er wollte.

Aber wenn, dann bitte passend. Entweder den Charakter zur Geschichte gebaut oder die Geschichte zum Charakter.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 17:56
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln?
Als Spieler: Äh. Nee. Die Arbeit mache ich mir nicht
Als SL: Mir doch egal! Erwarte aber nicht, dass ich die Hintergrundgeschichte lese, wenn sie "hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegelt".
Zitat
Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?
Als Spieler: 2 Sätze sind ne Menge Zeug...
Als SL: mach was Du willst. Du ne Hintergrundgeschichte haben willst, dann mach sie Dir. Wenn Du aber willst, dass ich die lese, solltest Du Dich als Spieler an einen alten Postwerbetext halten: "Fasse Dich kurz!"
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Erzdrakon am 18.02.2016 | 17:58
Ich lass meinen Spielern da im Allgemeinen auch recht freie Hand und vertraue auf ihren Menschenverstand.
Allerdings, wie Rhylthar auch schon anmerkte: wenn es eine Hintergrundgeschichte gibt, dann sollte sie (wenigstens grob) zum Char passen. Ist sonst irgendwie seltsam.
Ich würde das an deiner Stelle aber nochmal genauer analysieren: vielleicht verrennt sich der Spieler, vielleicht verrennt man sich aber auch selbst, weil man die Ansprüche zu hoch setzt. Am besten einfach noch einmal zusammen hinhocken und gemeinsam dran feilen. Meist schadet es auch nicht die anderen Spieler mit einzubinden (vorausgesetzt, man stößt den betroffenen Spieler damit nicht vor den Kopf).
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Clawdeen am 18.02.2016 | 18:04
Das habe ich immer meinen Spielern überlassen. Jeder so, wie er wollte.

Aber wenn, dann bitte passend. Entweder den Charakter zur Geschichte gebaut oder die Geschichte zum Charakter.

Kann mich da auch nur anschließen (und hab schon ziemlich lange keine Hintergrundgeschichte mehr gelesen bzw. bekommen von irgendwem.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Archoangel am 18.02.2016 | 18:05
Ich erwarte dann doch schon bei erwachsenen Menschen einen Hintergrund, der den Charakterbogen spiegelt.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 18.02.2016 | 18:09
Also in dem Fall wäre das regeltechnisch doch einfach zu lösen gewesen - der Charakter hat den Nachteil "Wahnvorstellungen" und glaubt tatsächlich, dass das alles so gelaufen ist  ~;D
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2016 | 18:12
Ich find die Hintergrundgeschichte cool. Ob da jetzt die passenden Werte auf dem Charakterbogen stehen, ist für mich eine etwas spitzfinde Frage. Mir wär's als SL in dem Fall egal.
Titel: Schlips
Beitrag von: Der_Namenlose am 18.02.2016 | 18:12
Tach!

Ich erwarte dann doch schon bei erwachsenen Menschen einen Hintergrund, der den Charakterbogen spiegelt.

Sehe ich genauso.

Erwachsen? Hätte ich bei Mitte 30zig auch gedacht, doch irgendwie scheine ich ihr auf den berühmten Schlips getreten zu sein. Wie auch immer, bei einem Schachspiel interessiert sich niemand für die Hintergrundgeschichte der schwarzen Dame, beim Rollenspiel schon!

Mit "namenlosem" Gruss,

 8)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Antariuk am 18.02.2016 | 18:15
Das habe ich immer meinen Spielern überlassen. Jeder so, wie er wollte.

Aber wenn, dann bitte passend. Entweder den Charakter zur Geschichte gebaut oder die Geschichte zum Charakter.

Halte ich als SL genauso.
Und an Hintergrund, es muss keine A4 Seite sein, aber mehr als 2 Sätze sind auch gerne gesehen - die können auch gerne mündlich übermittelt werden.

Als Spieler mache ich es auch mal so, mal so: bei einigen Systemen kommen die Ideen schon beim Lesen der Einführung, des Abenteueraufhängers oder den Beschreibungen des SLs, bei anderen gibt das Durchschauen der Charakteroptionen den richtigen Impuls. Das Verbinden von Hintergrundgeschichte und Fähigkeiten fand ich dabei immer einen Anreiz, nie eine Hürde.

Ich find die Hintergrundgeschichte cool. Ob da jetzt die passenden Werte auf dem Charakterbogen stehen, ist für mich eine etwas spitzfinde Frage. Mir wär's als SL in dem Fall egal.

Also wenn so gar nichts vom Hintergrund zur Mechanik des Charakters passt (die Beschreibungen des OP legen nahe dass es kein UltraLight IndyScheiß™ ist ;)) würde ich das als SL auch monieren. Kann gerne übertrieben sein und niemand soll sich gezwungen fühlen Ressourcen für Fähgigkeiten auszugeben die man nicht ausspielen kann oder will, aber dann sollte es auch kein Problem sein irgendwas von den Kompetenzen des Charakters in die Biografie einzubauen. Wenn dem SL das total egal ist, wozu dann überhaupt eine Hintergrundgeschichte? Nur damit die Gruppe zusammen starten kann? Das geht auch mit "Ihr seid in X weil Y, und darum Z. Los geht's!"
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 18.02.2016 | 18:16
Ich sehe das Problem nicht. Der Charakter war halt früher mal sozial kompetent (wobei schnelle Freundschaften auch von sozial inkompetenten Menschen geschlossen werden können), hat das aber verlernt. Oder ich gehe davon aus, dass der Charakter in den entscheidenden Momenten ein paar Crits gewürfelt hat.

Wichtig ist doch vor allem, dass die Person den Charakter spielen kann, den sie will, so lange sie niemandem den Spaß dabei verdirbt. Ich halte es für wesentlich weniger erwachsen, den Mitspielern seine Plausibilitätsvorstellungen aufzwingen zu wollen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2016 | 18:22
Spielt ihr DSA? Das System wo du-ausser du bist ein Fuchs und kennst die Kniffe (BgB, veteran)- anfangs niemals genug XP hast, um deinem Charakter auch nur die Fähigkeiten zu geben, die ein deutscher Normalbürger besitzt. 

Ich erinnere mich mal dran wie ich einen Phex-Geweihten erstellt habe. Also so ein richtig gewiefter, vom Gott der Händler und Diebe selbst auserwählter Spitzbube. Tarnidentität Händler. Mit Müh und Not hab ich handeln auf 7 gepusht. Das ist immer noch ziemlich mäßig. Dann hat ich noch ein paar Pünktchen, die ich hier und dort untergebracht habe und z.B. Rechnen von 1 auf 2 gehoben hat. Keine Lithurgien, keine Menschenkentniss, kein Verbergen, kein Lügen, kein Dolch, kein Klettern, kein Taschendiebstahl. usw. gesteigert. Die Profession an sich hat mir da immer so um plus 2 gegeben, alos nix. Mit den Werten hätt ich dann nichtmal allein aufs Klo können, geschweige denn erfolgreich irgendwas verkaufen.   
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Antariuk am 18.02.2016 | 18:26
Wichtig ist doch vor allem, dass die Person den Charakter spielen kann, den sie will, so lange sie niemandem den Spaß dabei verdirbt. Ich halte es für wesentlich weniger erwachsen, den Mitspielern seine Plausibilitätsvorstellungen aufzwingen zu wollen.

Das eine ist nicht zwangsläufig das andere. Wo du zwanghafte Plausibilitätsvorstellungen siehst, sehe ich ein Minimum an Nachvollziehbarkeit. Und das auch immer passend zur gegebenen Runde: wenn wir mit Bier und Pizza ein paar Stunden einen Dungeonslayers-Oneshot kloppen kann man sich natürlichen jeden Mist ausdenken weil das lustig und gewollt ist. Bei einem längeren Spiel mit komplexeren Mechaniken, wo man auch erwarten kann seinen Charakter länger zwischen den Fingern zu halten, finde ich es sowohl als Spieler wie auch als SL angemessen da Etwas aus einem Guss zu fabrizieren... und das hat nichts damit zu tun das die Leute Details der Kampagnenwelt lernen müssen/sollen oder so ein Quark.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Sethomancer am 18.02.2016 | 18:29
Also zum einen sehe ich das ja auch so dass jeder Spieler sich für seinen Chara gerne den Hintergrund zusammenreimen darf den er gerne hätte, aber ich hätte dann doch gerne das der Hintergrund zum einem zur Spielwelt und zum anderen zum Charakter passt.
Im übrigen finde ich das toll wenn sich jemand die Mühe macht einen tollen Hintergrund auszuarbeiten, denn das gibt mir zumeist Ideen und Anregungen zur Storyentwicklung. Daher belohne ich gut gemachte Hintergrundgeschichten gerne mal mit SonderXP oder ähnlichem.
Da ich selbst gerne meine Charaktere mit Hintergrund entwickele passern bei mir meist Hintergrund und Fertigkeiten zusammen, vor allem suche ich gerne Begründungen für exotische Dinge.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 18:34
Deshalb wäre mein Ideal eben noch ein detailiertes Lifepathsystem, wo die Werte damit eben der Vorgeschichte folgen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2016 | 18:44
Das eine ist nicht zwangsläufig das andere. Wo du zwanghafte Plausibilitätsvorstellungen siehst, sehe ich ein Minimum an Nachvollziehbarkeit.

Da erkenne ich bei dem Beispiel aber echt nicht das Problem:

Folter widerstehen - würde ich jedem in seiner Hintergrundgeschichte zugestehen; gegen Folter würfeln ist dann wichtig, wenn es im Spiel Konsequenzen hat, im Background sagt es einfach nur: Meinem SC war das damals so wichtig, dass er schreckliches dafür erduldet hat.

Kutsche fahren - braucht es doch nun wirklich nicht unbedingt ne Fertigkeit für, oder? Okay, wenn das System eine hat, dann muss man das vielleicht auch in Betracht ziehen, aber andererseits kann man selbst dann mal davon ausgehen, dass ein ungelernter Wurf gut gelungen ist, oder?

Freundschaft mit jemand schließen - also, wenn man DAFÜR jetzt Skillpoints ausgeben muss, dann weiß ich auch nicht ... Soziale Skills heißen ja in den meisten Spielen, dass du gut darin bist, bewusst Menschen zu manipulieren. Freundschaften schließen, einfach, weil es passt, kann auch der krummnasige, wortkarge Herr Grummelbein.

Ich finde viel eher, dass hier ein Spieler eine Hintergrundgeschichte mit schön vielen Anknüpfungspunkten für die SL geliefert hat, mit der sich toll weiter arbeiten lässt. Dass dann auf die "Darfst du das denn?"-Tour wieder in die Tonne zu kloppen, ist gelinde gesagt ... dumm. Okay, ist auch dumm von dem Spieler, dann lieber die Story zu ändern als die Werte. Aber die Grundsituation ist doch: "Schön, du hast dir eine interessante Hintergrundgeschichte ausgedacht. Dafür bestrafe ich dich jetzt, indem ich dich wertemäßig nerfe." Sorry, da würde ich als Spieler evtl. auch stur werden. Dieses Grundmisstrauen, dass Spieler sich was anmaßen könnten, was ihnen nicht "zusteht", finde ich schon etwas daneben.


Ich dachte beim Threadtitel allerdings auch gleich: "Klar machen wir uns die Welt, wie sie uns gefällt, schließlich ist das Rollenspiel!"
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 18:52
Die Geschichte wird dann ja auch den Mitspielern erzählt und wenn es dann z.B. heißt "jetzt fahr uns mal mit dieser Kutsche"
kommt es zum Bruch. (möglicherweise im wahrsten Sinne des Wortes)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Bad Horse am 18.02.2016 | 19:00
Wenn die Spielerin das so haben möchte... ich hätte vermutlich auch mal nachgefragt, aber wenn sie meint, da wäre halt viel Glück dabei gewesen - warum denn nicht? Bevor ich ihr den Spaß am Charakter verderbe, soll sie halt ihre Kriegerin ohne Kutschfähigkeiten spielen.


Das gibt genau dann ein Problem, wenn die Spielerin meint "oh, in meinem Hintergrund bin ich ja mal Kutsche gefahren, das kann ich doch jetzt sicher auch" und dann beleidigt ist, wenn sie keinen Bonus auf ihren Wurf bekommt. Danach klang das hier aber nicht.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 1of3 am 18.02.2016 | 19:02
Also wenn die NSCs in der Geschichte noch Eigennamen haben, hätte ich sie auch mit Kusshand genommen.

Und es muss ja nen Grund gehabt haben, dass sie die Kutsche weggetauscht hat, ne?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Swafnir am 18.02.2016 | 19:06
Ich seh da jetzt auch nix schlimmes. Beim neuen Star Wars zum Beispiel ist es auch schwer noch Punkte auf alle Fertigkeiten zu legen, die man eigentlich haben müsste. Das mach ich dann halt peu a peu.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 19:07
Bedürfnispyramide? Überleben > Bequemes Reisen :)

Interessant finde ich auch die ganzen "weichen" Vorteile, die da manchmal bei zusammenkommen (sollen): kennt jeden und alles und ist persönlicher Freund, ggf auch besonderer Besitz.

Titel: Schein und Sein
Beitrag von: Der_Namenlose am 18.02.2016 | 19:09
Tach!

Das gibt genau dann ein Problem, wenn die Spielerin meint "oh, in meinem Hintergrund bin ich ja mal Kutsche gefahren, das kann ich doch jetzt sicher auch" und dann beleidigt ist, wenn sie keinen Bonus auf ihren Wurf bekommt. [...]

Tja, durch den Hintergrund hat sie ja auch schon einen Bonus auf ihre Werte bekommen: " ... durch uralte Magie (die sie auch stärker machte) überlebte sie.". Da passte ihr der Hintergrund ganz gut ins Bild  8]

Mit "namenlosem" Gruss,

 8)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Archoangel am 18.02.2016 | 19:10
Erinnert mich irgendwie gerade an einen potentiellen Mitspieler in einer V:tDA-Runde, der seinen "gespielten" Ventrue-Ritter mitbrachte. XP hatte er ne Menge - alle für Diszis verballert. Er hatte keinen Punkt auf "Reiten", "Etikette", "Seneschal" und nur einen auf "Nakampf" - besaß jedoch ausgedehnte Ländereien und war auf einem Kreuzzug dabei ... offensichtlich zu Fuß ;) . Seine physischen Attribute lagen bei 2/2/2 ("Kann man ja mit Blut boosten, warum Punkte verschwenden?") und er hatte Manipulation 1. Offensichtlich wurde in seiner alten Runde nie auf eine Diszi gewürfelt ...

Wir haben den Char dann Motto "Lächeln und Winken" spielen lassen - und er hat durch Standardsituationen an einem einzigen Spielabend so dermaßen eingefahren bekommen, dass er zunächst gar nicht erst ein weiteres Mal kommen wollte: er dachte wir würden seinen Char mit Absicht fertig machen. Zwei Wochen später war er wieder - geläutert - da und fragte, ob er den Char neu erschaffen könne ...

Hier war es eben nochmal krasser, da der angebliche Hintergrund des Chars regeltechnisch so überhaupt nicht abgedeckt wurde, was auch das Konzept des Spielers ins Absurde führte.

Ich erwarte übrigens von meinen Spielern einen glaubwürdigen Hintergrund und gutes Rollenspiel. Beides wird nicht belohnt, sondern vorausgesetzt. Fehlt es, so haben Spieler und Char mit den Konsequenzen zu leben. Ein Char ohne Hintergrund bekommt keine personalisierten Episoden - das ist schon Strafe genug. Einer dessen Char sich nicht mit den Hintergrund deckt muss damit rechnen, seinen Hintergrund erneut zu durchspielen ... damit er/sie vielleicht etwas für die Zukunft lernt. Also in obigen Beispiel:

lass sie mit dem Hintergrund zur Gruppe stoßen und ihn auch den anderen mitteilen. Dann bringe sie in eben die selbe Situation - und schau`zu wie sie diese meistern wird. Not.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Skyrock am 18.02.2016 | 19:10
Ich sehe jetzt auch kein Problem in der Hintergrundgeschichte - außer dass mir 5.000 Zeichen fast schon zu lang wären.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 19:22
Tja, durch den Hintergrund hat sie ja auch schon einen Bonus auf ihre Werte bekommen: " ... durch uralte Magie (die sie auch stärker machte) überlebte sie.". Da passte ihr der Hintergrund ganz gut ins Bild  8]
Welches Rollenspiel ist das und wie muss ich mir das da vorstellen?
Muss man da einen Hintergrund schreiben und es werden dann einige Wörter als Keywords verwendet? (wie z.B. bei Herowars/Heroquest)
Ansonsten sehe ich da keinen Bonus durch den Hintergrund, sondern eher ein Bonus, den sie per Charaktererschaffung genommen hat, den sie nachträglich durch ihre Hintergrundgeschichte erklären will.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Scurlock am 18.02.2016 | 19:26
Hab früher sowohl als Spieler wie auch als SL großen Wert auf ausführlichen und nachvollziehbaren Charakterhintergrund gelegt. Mittlerweile wünsche ich mir nur noch, dass mir der Spieler ein paar wenige Sätze zu möglichen Charakterzielen und Vergangenheit liefert.
Das ist dann auch im Interesse des Spielers, da ich dann diesen Charakterhintergrund in die laufende Runde einbinden und somit die Kampagne persönlicher für den Spieler gestalten kann.
Dafür reichen aber wie gesagt ein paar Stichworte oder ein paar kurze, knappe Sätze. Habe mittlerweile keine Lust mehr, mich durch ellenlange Geschichten zu wühlen bzw. sie zu schreiben.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Swafnir am 18.02.2016 | 19:28
Ich hab als Spieler gerne einen passenden Charakterhintergrund, auch wenn ich dann mal Sachen nehmen muss die unattraktiv sind. Als SL ist mir egal ob die Spieler das machen, solange die Sachen in der Spielwelt darstellbar sind.
Titel: Ohne Fleiß, (k)einen Preis
Beitrag von: Der_Namenlose am 18.02.2016 | 19:34
Tach!

Welches Rollenspiel ist das und wie muss ich mir das da vorstellen?

Ist ein eigenes System

Ansonsten sehe ich da keinen Bonus durch den Hintergrund, sondern eher ein Bonus, den sie per Charaktererschaffung genommen hat, den sie nachträglich durch ihre Hintergrundgeschichte erklären will.

Durch "Start" Erfahrung kann einen gewisses Maximum an Stärke erhalten. Durch göttliches Wirken oder und starke Magie sogar über ein Rassen-Maximum hinaus kommen. Normalerweise wird das im Spiel "erspielt", aber wir haben Sie ja mit XP starten lassen, die dem Gruppendurchschnitt entsprechen. 

Mit "namenlosem" Gruss,

 8)

 

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2016 | 19:40
Werte und Hintergrund müssen zusammenpassen - zumindest grob. Da führt bei mir kein Weg daran vorbei.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Glühbirne am 18.02.2016 | 19:41
Als Spieler: Äh. Nee. Die Arbeit mache ich mir nicht
Als SL: Mir doch egal! Erwarte aber nicht, dass ich die Hintergrundgeschichte lese, wenn sie "hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegelt".Als Spieler: 2 Sätze sind ne Menge Zeug...
Als SL: mach was Du willst. Du ne Hintergrundgeschichte haben willst, dann mach sie Dir. Wenn Du aber willst, dass ich die lese, solltest Du Dich als Spieler an einen alten Postwerbetext halten: "Fasse Dich kurz!"
+1
Als Sl stelle ich manchmal gezielt Fragen über Hintergrund des SC. Besonders nach seinen Zielen. Aber die sollen bitte nicht mit einem Essay beantwortet werden.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 1of3 am 18.02.2016 | 19:41
Ist ein eigenes System

Dann solltest du das Verhalten der Spielerin als unbezahlte Verbesserungsvorschläge für dein Spiel erkennen.

Wenn du ein Kampfsystem hast, werden die dafür notwendigen Werte nicht mit Kutsche fahren oder Volleyball aus einem Topf bezahlt. Ausnahme vielleicht, wenn Volleyball es erlaubt, Feuerbälle zurück zu pritschen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: eldaen am 18.02.2016 | 19:43
Ehrlich, ich find das kacke. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Ich finde, das zeigt überhaupt keinen Respekt und keine Wertschätzung gegenüber dem, was eine Spielleitung (und auch die Mitspieler) an Arbeit in die Runde stecken. Ich wäre da in ganz hartnäckigen Fällen für eine Rosskur: NSCs auch einfach irgendwie (meinetwegen ganz harmlos) beschreiben und von den Werten her sind sie dann ganz anders - völlig unberechenbar. Mit wichtigen Elementen der Welt und der Geschichte dann genauso. Würde mich interessieren, wie lange der/die Spieler/in das dann mitmacht. Da ist wahrscheinlich das Geschrei sehr schnell sehr groß.

Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit erwarte ich von einem System, einem Charakter, einem Spieler. Ich tue mein bestes, das auch als SL zu liefern. Ohne das fehlt dem Ganzen jedwede Basis.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Deep One am 18.02.2016 | 19:46
Wie geil!

Dein SC geht hops, biste schon mal pissig.

Spielleitung sagt, schreib' ma' Hintergrundgeschichte, damit Dein neuer SC nicht in der 1. Stufe anfängt.

Du hängst Dich da voll rein, schreibst für Deinen neuen Kämpfer 2 Seiten, Game-of-Thrones-Style, mit Folter, Flucht und überraschenden Wenden ...

... und denn sagt die Spielleitung, mußte aber Punkte für Kutschieren (was Du nie wieder brauchen wirst), Folter Widerstehen (was Du auch nie wieder brauchen wirst) und Beredsamkeit (was der Barde ohnehin besser kann) abzweigen.

Jo, denn drückste das halt in die Tonne und schreibst "Familie tot weil Orks", nä?

--------
Ach so, um zur eigentlichen Frage zu kommen: Wir spielen durchgehend missionsbasierte Abenteuer und Kampagnen, da reichen 2, 3 Sätze in der Regel vollkommen aus, um sich den Charakter vorstellen zu können.  :)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Haukrinn am 18.02.2016 | 20:01
Mal abgesehen davon dass Kwutegs Vorschlag mit den Wahnvorstellungen absolut großartig ist und das Problem löst.  8)

Warum sagst du als SL nicht einfach "Bau dir einen Startcharakter und eine Hintergrundgeschichte und anhand dieser bauen wir dann ein paar Steigerungen ein". Dann ist es zumindest konsistent.

Ansonsten fängt die Arschigkeit schon für mich da an der Spielerin den Eintritt auf gleichem Powerniveau ohne Sonderleistungen zu verwehren. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, wenn ihr so spielt, sei's drum.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2016 | 20:06
Ansonsten fängt die Arschigkeit schon für mich da an der Spielerin den Eintritt auf gleichem Powerniveau ohne Sonderleistungen zu verwehren.

"Sach mal ein paar Worte über den Hintergrund deines Charakters" ist für dich Arschigkeit?  wtf?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2016 | 20:10
Mir ist da auch noch ne gute Lösung eingefallen. Einfach dem Spieler nochmal ne Handvoll XP geben und sie ihn auf die genannten Fähigkeiten verteilen lassen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Conan der Barbier am 18.02.2016 | 20:28
Ich bin immer wieder erstaunt, dass manche das Entwerfen einer Hintergrundgeschichte als Leistung ansehen, die ein Spielleiter von einem Spieler verlangt wie ein Lehrer die Hausaufgabe vom Schüler, und Fertigkeiten, die man möglicherweise nicht (vorzugsweise bei Kämpfen) regeltechnisch einsetzen kann, für nutzlos halten.

Ich für meinen Teil treffe mich gelegentlich mit einigen erwachsenen Leuten, die zusammen interessante Geschichten erzählen wollen (ja, tatsächlich wollen - wir armen Irren sehen das als eine Art netter Freizeitbeschäftigung an). Dabei fasst es niemand als Nachteil auf, wenn seine Figur etwas kann, das sie laut Hintergrundgeschichte tatsächlich können sollte, aber womöglich in keiner Actionsequenz je sinnvoll wird einsetzen können. Wir haben noch zudem die verquere Auffassung, das ganze gemeinsam zu spielen und nicht gegeneinander - sprich weder kann man gewinnen oder verlieren, noch bevor- oder benachteiligt werden. Und um dem Fass noch die Krone ins Gesicht zu schlagen, nennen wir das ganze Rollenspiel...  8)

Und um etwas zur ursprünglichen Frage zu sagen:

Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Kurz gesagt: Wer eine stimmige Story als Übel ansieht, notwendig oder nicht, dem lasse ich gern seine Meinung. Aber ich kann definitiv sagen, dass ich eine andere Auffassung von Rollenspiel habe.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Luxferre am 18.02.2016 | 20:31
"Sach mal ein paar Worte über den Hintergrund deines Charakters" ist für dich Arschigkeit?  wtf?

Gängelei!  :q



 >;D
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 1of3 am 18.02.2016 | 21:12
Wir haben noch zudem die verquere Auffassung, das ganze gemeinsam zu spielen und nicht gegeneinander - sprich weder kann man gewinnen oder verlieren, noch bevor- oder benachteiligt werden. Und um dem Fass noch die Krone ins Gesicht zu schlagen, nennen wir das ganze Rollenspiel...  8)

Darf man sich also beliebige Zahlen aufs Blatt schreiben? Wenns sowieso egal ist, wäre das ja das einfachste. Wenn die Punkte aber beschränkt sind, sind sie zum Gewinnen da.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 18.02.2016 | 21:37
Ich erwarte übrigens von meinen Spielern einen glaubwürdigen Hintergrund und gutes Rollenspiel. Beides wird nicht belohnt, sondern vorausgesetzt. Fehlt es, so haben Spieler und Char mit den Konsequenzen zu leben. Ein Char ohne Hintergrund bekommt keine personalisierten Episoden - das ist schon Strafe genug. Einer dessen Char sich nicht mit den Hintergrund deckt muss damit rechnen, seinen Hintergrund erneut zu durchspielen ... damit er/sie vielleicht etwas für die Zukunft lernt.

Jawoll! Nichts geht über ein bisschen Erziehung zu besserem Rollenspiel! Da merkt man, wer ein pädagogisches Studium absolviert hat! Ulrich Kiesow wäre stolz auf dich.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 22:04

Kurz gesagt: Wer eine stimmige Story als Übel ansieht, notwendig oder nicht, dem lasse ich gern seine Meinung. Aber ich kann definitiv sagen, dass ich eine andere Auffassung von Rollenspiel habe.

Wenn das nicht zu den Spielwerten passt, ist die "Story" eben nicht stimmig.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 22:16
Wenn das nicht zu den Spielwerten passt, ist die "Story" eben nicht stimmig.
Oder die Spielwerte sind nicht stimmig und können ignoriert werden.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 22:19
Oder die Spielwerte sind nicht stimmig und können ignoriert werden.

Da die Spielwerte , bzw. in dem Fall wohl auch die zur Verfügung stehenden Generierungssourcen, die Bindestelle für das gemeinsame Spiel mit den anderen ist, sollte diese Person dann auch vom Rest der Gruppe ignoriert werden und kann ja  stattdessen Kurzgeschichten schrieben.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 22:34
Da die Spielwerte , bzw. in dem Fall wohl auch die zur Verfügung stehenden Generierungssourcen, die Bindestelle für das gemeinsame Spiel mit den anderen ist, sollte diese Person dann auch vom Rest der Gruppe ignoriert werden und kann ja  stattdessen Kurzgeschichten schrieben.
Wenn ich also Töpfern als Talent für meinen Bauern ignoriere, soll mich meine Gruppe ignorieren und ich sollte lieber Kurzgeschichten schreiben?
Okay. Interessante Meinung...
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2016 | 22:41
Da die Spielwerte , bzw. in dem Fall wohl auch die zur Verfügung stehenden Generierungssourcen, die Bindestelle für das gemeinsame Spiel mit den anderen ist, sollte diese Person dann auch vom Rest der Gruppe ignoriert werden und kann ja  stattdessen Kurzgeschichten schrieben.

Ich vermute immer noch es geht um DSA, das Spiel wo Startcharaktere je nach Bauweise bis zu 2000 AP Unterschied im Machtgefälle aufweisen können und das nicht auf Resourcengleichheit hin gebalanct ist?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 22:45
Wenn ich also Töpfern als Talent für meinen Bauern ignoriere, soll mich meine Gruppe ignorieren und ich sollte lieber Kurzgeschichten schreiben?
Okay. Interessante Meinung...

Und Ackerbau, Tierhaltung, Abrichten, Reiten, Wetterkunde, Ortskenntnis, Heimlichkeit, Fährtenlesen und Bogenschießen vom gelegentlich Wildern (udn einen dabei gefundenen Hausbären), Zechen, Musizieren, Tanzen und von dem Kriegszug mit dem lokalen Ritter dann noch Rüstungsgewöhnung, Taktik, Fremdsprache, Geographie, Überleben, Wunden behandlen und dem Grafen hat man dabei das Leben gerettet, der nun in ewiger Schuld steht. Und die eigentlich Charakterpunkte? - ach ja, die sind komplett in die Waffenfertigkeiten geflossen ... man war ja in der Landwehr.

Edit: Ist doch schon geschrieben - es ist ein eigenes System.

Und entweder benutzt man so ein System und dann gilt es für alle oder man findet (im Falle von Fremdsystemen) allgemeine Hausregeln oder ein passenderes System.
Aber jeder nach eigenem Gutdünken und vorhandener oder eben nicht vorhandener Selbstbeschränkung?  - Nein Danke!
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Bad Horse am 18.02.2016 | 22:51
Namenlos hat doch gesagt, dass es ein Eigenbau ist. Worauf der basiert? Keine Ahnung, aber offenbar auf einem System mit ziemlich vielen Fertigkeiten / Werten. Es gibt offenbar eine meßbare Größe für "Folter widerstehen", "Kutsche fahren" und "sich mit Räubern anfreunden", und wenn man die nicht hat, dann kann - vermutlich - auch ein guter Wurf oder eine Serie von guten Würfen das nicht wirklich rausreißen.

Offensichtlich war der Spielerin aber nicht klar, dass "Hoheit über den Hintergrund" durch die Einschränkung "das muss etwas sein, was sich in einer Spielsitzung so hätte zutragen können" begrenzt ist.

Maarzan: Wie viele Charaktere, die als Bauernjungen angefangen haben, haben denn nun wirklich einen Wert auf "Ackerbau", "Häuser reparieren", "Tierhaltung", "Schlachten & Pökeln" usw.?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Timberwere am 18.02.2016 | 22:51
Ich mag es gerne, Hintergründe erst nur grob zu formulieren (für One-Shots oder zu Beginn einer Kampagne z.B.) und sie mir im Laufe der Zeit dann immer weiter und detaillierter auszumalen, wenn ich den Charakter länger spiele. Dabei achte ich dann schon darauf, dass das Gerüst a) zu den Spielwerten passt und dann b) vor allem auch in sich stimmig bleibt, je weiter ich es ausdefiniere.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 23:00

Maarzan: Wie viele Charaktere, die als Bauernjungen angefangen haben, haben denn nun wirklich einen Wert auf "Ackerbau", "Häuser reparieren", "Tierhaltung", "Schlachten & Pökeln" usw.?

Das kommt wohl auf das System an. Wenn es der Detailgrad des benutzten Systems hergibt, sollte es bei allen der Fall sein.
Was ich an "Zivilisten" hatte, konnte auf jeden Fall ihr Handwerk.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2016 | 23:00
Achso Eigenbau. Naja, dann. Da kann ich da nichts zu sagen, ich bin in meinen Runden ganz froh wenn überhaupt wer ne Hintergrundstroy schreibt und käm im Leben nicht drauf, die in irgendeiner Form auf Umsetzung im Charakterbau zu kontrollieren. Das ist so ein Simulationsgedanke, das war nie meins. 
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 23:14
Und entweder benutzt man so ein System und dann gilt es für alle oder man findet (im Falle von Fremdsystemen) allgemeine Hausregeln oder ein passenderes System.
Oder man ignoriert in der Gruppe den Teil an Regeln der einem nicht interessiert.
Also genau das was ich geschrieben habe.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 18.02.2016 | 23:16
Oder man ignoriert in der Gruppe den Teil an Regeln der einem nicht interessiert.
Also genau das was ich geschrieben habe.

Von "der Gruppe" war nie die Rede gewesen. Es ging immer nur um den einen "sehr enthusiastischen" Hintergrund.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Ludovico am 18.02.2016 | 23:29
Hintergrund, wenn er kurz und knackig ist und mir als SL Punkte zum Ansetzen bringt, finde ich spitze und bitte manchmal auch darum. Macht das Leben als SL doch etwas einfacher.

Der Spieler sollte halt nur darauf achten, dass Hintergrund und Charakter zusammenpassen (ohne, dass dabei eine Auflistung bei rauskommt, was der Charakter weshalb kann).

In diesem Fall hätte ich der Frau noch gesagt, dass der Hintergrund genial sei und mir super gefalle. Wenn man noch ein paar Punkte auf dies, das und jenes packe, wird der Charakter runder und es passe perfekt zusammen.
Ist das ok?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 18.02.2016 | 23:31
Von "der Gruppe" war nie die Rede gewesen. Es ging immer nur um den einen "sehr enthusiastischen" Hintergrund.
Nein. Es ging um die allgemeine Frage an uns User, ob Hintergründe zwingend zu den Spielwerten passen müssen. (Denk dran: Die begleitende Geschichte ist nur genau das hier gewesen) Du hast darauf geschrieben, dass Hintergründe, die nicht zu den Spielwerten passen zu verwerfen sind. Ich habe darauf geschrieben, dass man auch die Regeln verwerfen kann.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: K3rb3r0s am 19.02.2016 | 00:12
Passt doch, die hohen Kampfwerte sind erklärt. Dass die der Folter widerstanden haben soll steht da nicht, sie kann also auch geredet haben. Und ob sie der verstorbenen kleinen Schwester des weichherzigen Räubers ähnlich sieht muss ihr ja nicht bekannt sein.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 00:52
Entweder den Charakter zur Geschichte gebaut oder die Geschichte zum Charakter.
Bei mir gibt es "nur" die Option die Geschichte zum Charakter zu bauen.
Aus den Werten wird die Geschichte abgeleitet. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Anders herum wird of ewig rumgefrickelt bis die Werte halbwegs zur Vorstellung passen. Oft erweist sich die Darstellung des Charakters in Spielwerten selbst dann noch als unbefriedigend. Ein Grobkonzpet für einen Charakter (wenn keine zufallsgesteuerte Generierung verwendet wird) ist OK.

Die detailiertere Hintergrundgeschichte entwickle ich am liebsten mit den Leuten in der Gruppe. Da wird sozusagen ein eigenes - meist unglaublich interessantes und witziges - Minispiel draus. Das hilft auch, dass die Spieler(innen) untereinander eine Vorstellung von den SC ihrer Mitspielenden bekommen.


... ein wüst zusammengeschusterter Hintergrund, wie der im OP?
Wenn es zum Genre und zur Ausrichtung des gemeinsamen Spiels passt ... OK.
Aber: Erkläre mir bzw. der Gruppe warum die Hintergrundgeschichte bei den Werten funktioniert!
Wenn das nicht zufriedenstellend gelingt: Let's try again.


... wenn nach der Gruppenphase (so man den Hintergrund nicht ohnehin erst im Vollzug des Spielens entwickelt) eine Spielerin/ein Spieler mit neuen Details oder einer ewig langen ausformulierten Geschichte ankommt. Ich nehms! Gern sogar. Das wird alles für und gegen dich verwendet werden. Vorausgesetzt deine Hintergrundbeschreibung erklärt mir deinen Chrarakter (inkl. Wertebezug) und motiviert mich dadurch sie überhaupt zu lesen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Auribiel am 19.02.2016 | 00:55
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Wenn Hintergrundgeschichte, dann sollte sie auch zum Charakter passen (warum schreib ich sie denn sonst, wenn da was völlig anderes steht, als auf dem Charblatt?).
Wobei ich aber als SL keine Hintergrundgeschichten lese (hab zuviel zu tun, Spielabende vorzubereiten) und als Spieler keine Hintergrundgeschichten schreibe - ich hab den Char im Kopf, ich weiß, was für Fähigkeiten der braucht, damit sie zum Hintergrund passen und ich belästige meinen SL nicht mit x-Seiten Hintergrundgeschichte, sondern mach es nach dem Motto: Nicht erzählen, zeigen!

Wenn schreib ich Hintergrund hinterher auf, damit mein siebartiges Gedächtnis nach längeren Pausen nicht vergisst, was ich mir zum Hintergrund gedacht habe. *hüstel*
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 00:59
Wobei ich aber als SL keine Hintergrundgeschichten lese (hab zuviel zu tun, Spielabende vorzubereiten) [...]
Ich nutze ja oft das Erste für den in Klammern stehenden Teil.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chiarina am 19.02.2016 | 04:36
Zitat von: Contains a Baran Do Sage
Aus den Werten wird die Geschichte abgeleitet. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Anders herum wird of ewig rumgefrickelt bis die Werte halbwegs zur Vorstellung passen.

Verstehe ich nicht ganz: Lehnst du die ganzen "Baut mir diese und jene berühmte Persönlichkeit"-Stränge hier im Forum ab? Ich habe nicht den Eindruck, da wäre unglaublich herumgefrickelt worden. Und was machst du bei Systemen wie Fate? Wenn du da keine Geschichte hast, werden dir überhaupt keine Aspekte einfallen! Das geht eigentlich nur andersherum, oder?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Rhylthar am 19.02.2016 | 06:01
Ich bin, bezogen auf den Ausgangspost, ein wenig verwundert, warum man sich überhaupt die Mühe macht, so eine lange Hintergrundgeschichte zu schreiben und sie dann als "nur Flavour" abzutun.

Würde für mich als SL bedeuten: Okay, der Unterschied zwischen diesem Werk und dem leeren Blatt eines anderen Mitspielers ist, bezogen auf die Auswirkungen im Spiel, gar keiner. Denn drauf eingehen würde ich dann vermutlich auch nicht.

Problematisch wird es natürlich, wie Bad Horse sagte, wenn sich dann doch auf einmal auf den Hintergrund bezogen wird und der Spieler dadurch hofft, Vorteile zu erlangen. Kenne ich allerdings auch andersherum, dass Spieler gehofft haben, dass man eben nicht auf den Hintergrund eingehen würde. Schöne Beispiele waren in SR 3.01D die Nachteile aus dem Kompendium wie "Dunkles" Geheimnis" oder "Todfeind"(?), die einem zusätzliche (Charakter-)Punkte brachten.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: 6 am 19.02.2016 | 07:24
Ich bin, bezogen auf den Ausgangspost, ein wenig verwundert, warum man sich überhaupt die Mühe macht, so eine lange Hintergrundgeschichte zu schreiben und sie dann als "nur Flavour" abzutun.
Das ist jetzt reine Spekulation aber aus eigener Erfahrung habe ich schon einige SLs erlebt, die Hintergrundgeschichten für jeden Charakter sogar verlangen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sollte ja der Charakter schon eine gewisse Erfahrung haben und der SL wollte vom Spieler beschrieben bekommen, wie sein Charakter an seine zusätzlichen Fertigkeiten gekommen ist. Da kommt dann schnell ein Hintergrund bei raus, der eigentlich nur aus Erklärungen besteht, wieso der Charakter diesen und jenen Wert hat. Je mehr Werte erklärt werden müssen, desto mehr Erklärungen müssen dafür dann aus den Fingern gesogen werden.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2016 | 07:37
Das ist jetzt reine Spekulation aber aus eigener Erfahrung habe ich schon einige SLs erlebt, die Hintergrundgeschichten für jeden Charakter sogar verlangen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sollte ja der Charakter schon eine gewisse Erfahrung haben und der SL wollte vom Spieler beschrieben bekommen, wie sein Charakter an seine zusätzlichen Fertigkeiten gekommen ist. Da kommt dann schnell ein Hintergrund bei raus, der eigentlich nur aus Erklärungen besteht, wieso der Charakter diesen und jenen Wert hat. Je mehr Werte erklärt werden müssen, desto mehr Erklärungen müssen dafür dann aus den Fingern gesogen werden.

Klingt ja freudlos ...
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Deltacow am 19.02.2016 | 07:39
Das ist jetzt reine Spekulation aber aus eigener Erfahrung habe ich schon einige SLs erlebt, die Hintergrundgeschichten für jeden Charakter sogar verlangen.

Kenn ich so aus meinen Runden in den 90ern. Hat beim ersten Charakter irgendwie auch noch Spaß gemacht, ab dann wurde es zur lästigen Qual. Damals mussten wir uns aber auch noch alle den Vorstellungen des Spielleiters beugen. Der wusste schließlich wie das Spiel zu spielen ist und die Charaktergeschichte war gleichgeltend einer Bewerbung :-)

Wenn Runden Spaß daran haben okay; ich verstehe schon worauf Du hinauswillst @Der_Namenlose - aber erzwingst Du nicht irgendwie etwas? Ich kann nur bewerten was ich lese, aber wirken tut's auf mich so als wolle die Betreffende halt einfach spielen. Sie möchte kompetent sein. Wenn ich an div. Runden zurückdenke wo ich Skills sehr Background-bezogen verteilte und diese dann letztlich nie zur Anwendung kamen würde ich da rückblickend beispielsweise auch alles in Kampf-Kompetenz packen und die Story aus-fluffen. *fg

Ist aber doch irgendwie ne System-abhängige-Frage. Wenn es zum Spielspaß beiträgt kompetent zu sein, dann muss Sie es wohl so tun. Oder anders rum, tut's irgendwem weh das Sie's so hält wie Sie es eben hält? Ich gehe davon aus, dass die Backgroundstory irgendeine Relevanz hat - also spielerischer Natur. Also die anderen Charaktere, NSCs irgendwer davon, zumindest Teile davon, erfährt? Wieso nicht auf dieser Ebene lösen? Vielleicht hinterfragen die anderen SCs ja dann eh wie es sein kann, dass jmd. mit so nem Hintergrund plötzlich mit heruntergelassenen Hosen dasteht wenn ne Kutsche zu fahren ist :-) Vielleicht entsteht dann eben exakt daraus eine tolle Szene / ein Konflikt?

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Teylen am 19.02.2016 | 08:47
Ich habe kein Problem damit wenn der Hintergrund der Hintergrund ist und die Werte halt beschreiben was der Charakter aktuell können soll.
Da Vampire genannt wurde, ich habe die Erfahrung gemacht das wenn man versucht seinen Charakter vernünftig zu bepunkten, also bei vielen Sachen 2 Punkte hin, das man sich dann damit gnadenlos auf die Schnauze liegt weil es vielleicht zur Geschichte passt aber der Charakter im Spiel eine Niete vor dem Herrn ist. Nicht nur gegenüber etwaigen Pet-NSC sondern auch gegenüber Mitspieler-Charakteren und teilweise gegenüber den Guhlen, Kontakten, Verbündeten der Mitspieler-Charaktere.
 
Naja, und wenn dir die Hintergrund Geschichte nicht passt, du der Spielerin sagst das sie dann Punkte für irgendwas verschwenden müßte.
Wieso wunderst du dich dann wenn du zwei Sätze kriegst die halt zu den Punkten - die an sich ja okay zu sein scheinen - passen?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: nobody@home am 19.02.2016 | 09:13
Bei meinen eigenen Charakteren hält sich die Fabulierkunst heutzutage in Grenzen. Mit lang und liebevoll im stillen Kämmerlein ausgearbeiteten Hintergründen kann man aus den verschiedensten Gründen (paßt nicht zur Welt, wie sie der SL gefällt, wird angenommen und dann im Spiel gnadenlos ignoriert usw.) wunderbarstens auf die Nase fallen; da fange ich lieber mit einem einigermaßen soliden grundlegenden Charakterkonzept in 2D und einer Motivation oder zweien an, und das sollte dann für den Anfang reichen. Lücken lassen sich später noch ausfüllen, und außerdem bastle ich mir meinen Charakter ja eh zuallererst, weil ich mit ihm noch etwas erleben will.

Entsprechend würde ich auch von meinen Spielern nicht wesentlich mehr verlangen. Schön, ein Tick mehr als nur "öh, Alrik is ein Krieger der x-ten Stufe mit diesen Werten..."-Ablesen vom Datenblatt darf gerne sein, aber Alriks kompletten Lebenslauf oder Familienstammbaum braucht erst mal kein Mops. Warum ist Alrik in Ichweißnichtwohausen, wenn das laufende Abenteuer beginnt? Auf der Durchreise von Warichgestern nach Dawillichhin zwecks Verwandtschaftsbesuch, und die anderen Charaktere hat er ganz klassisch erst letzten Abend in der Herberge kennengelernt? Okay, damit kann ich erst mal arbeiten...und Alriks Spieler hat dann ja bis zur nächsten Sitzung Zeit, sich noch ein paar Gedanken zu machen. :)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chiarina am 19.02.2016 | 09:24
Geht es in diesem Strang eigentlich um Charaktervorgeschichten allgemein oder nur im Falle eines Charakters, der nachträglich einsteigt und nicht bei Null beginnt? Der Ausgangsbeitrag lässt das offen... ich denke aber schon, dass es da unterschiedliche Situationen geben kann.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Luxferre am 19.02.2016 | 09:28
Ehrlich, ich find das kacke. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Ich finde, das zeigt überhaupt keinen Respekt und keine Wertschätzung gegenüber dem, was eine Spielleitung (und auch die Mitspieler) an Arbeit in die Runde stecken. Ich wäre da in ganz hartnäckigen Fällen für eine Rosskur: NSCs auch einfach irgendwie (meinetwegen ganz harmlos) beschreiben und von den Werten her sind sie dann ganz anders - völlig unberechenbar. Mit wichtigen Elementen der Welt und der Geschichte dann genauso. Würde mich interessieren, wie lange der/die Spieler/in das dann mitmacht. Da ist wahrscheinlich das Geschrei sehr schnell sehr groß.

Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit erwarte ich von einem System, einem Charakter, einem Spieler. Ich tue mein bestes, das auch als SL zu liefern. Ohne das fehlt dem Ganzen jedwede Basis.

Gerade der letzte Teil ist wirklich wichtig für mich (und meione Jungs zum Glück ebenfalls!).
Wenn ich einen arkanen Akademieabgänger spiele, dann sollte der Zaubern können und Arkane Kunde besitzen. Wenn der aber plötzlich der Ober-Alm-Öhi ist und nur noch Naturkrams kann, dann ist da schon zu unplausibel für mich.

Im Eingangsbeispiel jedoch würde ich der Spielerin raten, die fehlenden Kompetenzen durch NSC auszugleichen. Meine Güte, dann hat sie halt einen Kutscher bezirzt, einen Dings gebumst und achwasweißichdenn. It's so easy  :d
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 19.02.2016 | 10:08
Wenn es mit einer höheren Chance funktionieren soll als blinder Zufall, gehört eben auch etwas mehr Arbeit dazu.

Das heißt dann typischerweise auch Unterteilung in mehrere Schritte.
Für einen Oneshot mag das zu viel sein, aber wenn es eine Kampagne werden soll finde ich die Zeit gut investiert.

Meine Herangehensweise als SL:
* Allgemeine Erklärung wo und in etwa was gespielt werden soll
* Benennung der Startsituation und ggf charakterliche Anforderungen
* Erklärung der benutzten Regeln/Hausregeln und des Startpotentials/budgets (inkl. bei manchen "knappen" Systemen die Erklärung welche Extraressoucen es für das "zivile" Abrunden der Charaktere geben wird. Alles Außergewöhnliche ist vom Standardbudget zu zahlen! )
* Anfordern und einsammeln der groben Charakterkonzepte mit dem Hinweis (Sprecht euch ab und schaut, dass ihr nach Möglichkeit vorher miteinander und dem Hintergrund verzahnt.
* Prüfung der Charakterkonzepte, ggf Umbau des angedachten Settings oder aber Bitte um Charakterkorrektur.
* Rückgabe des Konzepts an den Spieler mit den entsprechenden Schnittstellen zu Spielwelt und Mitspielern und Anmerkungen zur wertetechnischen Ausarbeitung, ggf Festlegung der Extraressourcen.
* Letzte Prüfung dieser Ausarbeitung

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 10:27
Verstehe ich nicht ganz: Lehnst du die ganzen "Baut mir diese und jene berühmte Persönlichkeit"-Stränge hier im Forum ab? Ich habe nicht den Eindruck, da wäre unglaublich herumgefrickelt worden. Und was machst du bei Systemen wie Fate? Wenn du da keine Geschichte hast, werden dir überhaupt keine Aspekte einfallen! Das geht eigentlich nur andersherum, oder?
Diese "Berühmte-Persönlichkeits"-Stränge sind - wenn ich mich recht erinnere - doch i.d.R. Anfragen von SL, oder? Da sehe ich nicht so das Problem. Da geht es ja lediglich darum Figuren halbwegs passend in NSC-Werte umzusetzten.

@ FATE: Habe ich nie gespielt. Und auch nie - in irgend einer Fassung - komplett gelesen. Es gibt schon ein paar Argumente, die mir FATE nehe legen würden, aber mehr, die dagegen sprechen.

Grundsätzlich kommt es mir aber nicht darauf an, dass Spieler auf gar keinen Fall mit Hintergrundideen für ihre SC ankommen. Viel wichtiger ist, dass Hintergrundideen und -konzepte nicht abgeschlossen sind. Dass sie offen sind für das jeweils verwendete Charaktererschaffungs-System und das gemeinsame Spiel. Dafür kann es hilfreich sein den imaginierten Hintergrund des eigenen SC zunächst beiseite zu legen und sich mit den Spielwerten auseinander zu setzten.

Ein Hintergrund, lösgelöst von Spielwerten, hat - meiner Erfahrung nach - häufig das Problem, dass er sich nur schlecht ins gemeinsame Spiel integrieren lässt. (Das kann natürlich auch bei Hintergründen mit Wertebezug passieren.) Damit die Integration gelingt ist - von meiner Seite aus - der Wunsch da, dass Charakterhintergründe in der Gruppe zusammengefügt werden. Das geht grundsätzlich auch bei FATE und ist auch möglich, wenn "die Hintergrundgeschichte" zuerst da ist. Ist aber ggf. etwas schwieriger umzusetzten.



Als Schema dargestellt:

(Hintergrundideen, Wünsche, ... =>) Generieren von Spielwerten => skizzenhaften Ausgestalten der SC-Hintergründe in der Gruppe1 => Spiel und ggf. Vertiefung der SC-Hintergründe durch die Spieler in Absprache mit der SL




1 Was auch immer das konkret heißen mag.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Selganor [n/a] am 19.02.2016 | 10:35
Diese "Berühmte-Persönlichkeits"-Stränge sind - wenn ich mich recht erinnere - doch i.d.R. Anfragen von SL, oder? Da sehe ich nicht so das Problem. Da geht es ja lediglich darum Figuren halbwegs passend in NSC-Werte umzusetzten.
Nicht notwendigerweise... Zumindest die Umsetzungen die ich gemacht habe waren im Normalfall auch als SC (Teils sogar als Anfangscharakter) verwendbar. (Ich weiss nicht wie das bei den anderen Bastlern war)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2016 | 10:36
Als Schema dargestellt:

(Hintergrundideen, Wünsche, ... =>) Generieren von Spielwerten => skizzenhaften Ausgestalten der SC-Hintergründe in der Gruppe1 => Spiel und ggf. Vertiefung der SC-Hintergründe duch die Spieler in Absprache mit der SL


Finde ich auch einen sehr sinnvollen Ablauf.

Das Problem in dem hier beschriebenen Fall liegt dann aber doch mindestens ebenso sehr bei der Spielleitung, die die Spielerin sowohl bei Werten als auch bei Backstory mal allein hat machen lassen und hinterher als Kontrollinstanz aufgetreten ist. Als die Spielerin würde ich mir da schon für blöd verkauft vorkommen.
Das andere Seltsame ist, dass die Backstory ja scheinbar inhaltlich keine problematischen Elemente enthält, nur ein paar Werte auf dem Charakterbogen fehlen, die nach Einschätzung der SL zu ihr passen würden. Wobei ich wie schon dargelegt die konkreten Probleme kaum sehe - Kutschefahren fällt bei mir jetzt nicht unbedingt was, wo ich gewaltiges Spezialistentum unterstellen würde, damit jemand die Flucht damit schafft, gefoltert werden kann auch jeder, und Freundschaft mit einem Räuberhauptmann schließen - tja, wie gesagt, kann ja niemand wissen, ob der SC nicht seiner lange verstorbenen Schwester ähnlich sieht ... Gerade in letzterem Falle halte ich "Du willst ungewöhnliche Bekanntschaften in deiner Backstory haben? Dann brauchst du dafür aber gute Skills in sozialen Fähigkeiten, um die Proben geschafft zu haben, damit die sich für dich interessieren" sogar für eine ziemlich üble Fallacy. Das ist ja die totale Blockade von Backstory-Ideen.

Wie gesagt, es fällt mir schwer, da von Seiten der SL etwas anderes als Kleinlichkeit zu erkennen. Als Spielerin hätte ich wahrscheinlich auch genervt die Augen verdreht und gesagt: "Okay, dann halt weg mit der Backstory, wo sind die Würfel?"
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 10:38
Noch mal zum Beispiel im OP:
Genau besehen ist das für mich kein tragfähiger Charakterhintergrund, sondern lediglich eine nette Story im Sinn von "Dinge, die meinem SC vor einiger Zeit passiert sind." Es ist eine schöne Andekdote, die für gemeinsame Spiel nicht großartig relevant ist. Der Beitrag zum gemeinsamen Vorstellungsraum ist in der vorliegenden Weise kaum gegeben. Die Story würde ich so annehmen. Vielleicht kann ich als SL da das ein oder andere rausziehen. (Analog zu den bisherigen Abenteuern der übrigen SC.) Einen Hintergrund, der den SC beschreibt - und nicht nur einige Erlebnisse - hätte ich wahrscheinlich immer noch gern. Auf jedenfall hat die Story einen Wert und ich würde sie nicht in der Tonne verschwinden lassen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Ludovico am 19.02.2016 | 10:55
Finde ich auch einen sehr sinnvollen Ablauf.

Das Problem in dem hier beschriebenen Fall liegt dann aber doch mindestens ebenso sehr bei der Spielleitung, die die Spielerin sowohl bei Werten als auch bei Backstory mal allein hat machen lassen und hinterher als Kontrollinstanz aufgetreten ist. Als die Spielerin würde ich mir da schon für blöd verkauft vorkommen.

Das könnte so gewesen sein, aber wir wissen nicht genug darüber. Es kann auch sein, dass die Spielerin sich auch nicht fragend und hilfesuchend an die SL gewandt hat, weil sie meint, dass sie das schon hinkriege. Kommunikation geht in zwei Richtungen. Wir wissen nicht, ob die SL die Spielerin im Regen stehen liess oder ob die Spielerin auch Hilfe ablehnte oder es einfach bloß hieß "Mach mal." und "Ok!".
Grundsätzlich sehe ich es so, dass ein Spieler, wenn er denn einen Hintergrund abliefern möchte oder mir einen kurzen Abriss geben soll (Jo, das verlange ich auch mal, weil es mir erleichtert, mich auf den Charakter einzustellen), er sich auch mit mir als SL abstimmt. Ich hab genug um die Ohren und finde es unfair, wenn man erwartet, dass ich dem Spieler noch hinterherlaufe.

Zitat
Das andere Seltsame ist, dass die Backstory ja scheinbar inhaltlich keine problematischen Elemente enthält, nur ein paar Werte auf dem Charakterbogen fehlen, die nach Einschätzung der SL zu ihr passen würden. Wobei ich wie schon dargelegt die konkreten Probleme kaum sehe - Kutschefahren fällt bei mir jetzt nicht unbedingt was, wo ich gewaltiges Spezialistentum unterstellen würde, damit jemand die Flucht damit schafft, gefoltert werden kann auch jeder, und Freundschaft mit einem Räuberhauptmann schließen - tja, wie gesagt, kann ja niemand wissen, ob der SC nicht seiner lange verstorbenen Schwester ähnlich sieht ... Gerade in letzterem Falle halte ich "Du willst ungewöhnliche Bekanntschaften in deiner Backstory haben? Dann brauchst du dafür aber gute Skills in sozialen Fähigkeiten, um die Proben geschafft zu haben, damit die sich für dich interessieren" sogar für eine ziemlich üble Fallacy. Das ist ja die totale Blockade von Backstory-Ideen.

Hintergrund und Werte sollten zusammenpassen. Sonst kann ich auch einfach ein paar Seiten aus einem xbeliebigen Roman kopieren, der zum Setting passt und das als meinen Hintergrund verkaufen. Wenn Werte nicht zusammen passen, dann sollte aus dem Hintergrund eine Erklärung erfolgen oder diese mit dem SL erarbeitet werden. Dass der SC der verstorbenen Schwester des Räuberhauptmannes ähnlich sieht, ist eine prima Erklärung, wieso die Freundschaft sich trotz niedrigen Charismas und sozialer Fähigkeiten entwickeln konnte. Aber dann sollte das doch in den Hintergrund, oder? Daraus kann man auch eine Menge machen. War die Schwester eine gesuchte Verbrecherin, die gejagt wurde?
Und zum Widerstehen von Folter sollte ein hoher Willenskraftwert generell vorhanden sein. Das ist häufig ein Attribut. Oder aber die Folterknechte waren Azubis. Ok, aber dann kann man das in den Hintergrund schreiben.

Also für mich sollten Hintergrund und Werte zusammenpassen. Wenn sie es nicht tun, dann hat der Hintergrund eine Erklärung zu liefern.

Ich vermute hier Kommunikationsmängel, die zu einer mangelnden Abstimmung führten.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Conan der Barbier am 19.02.2016 | 11:05
Zitat von: 1of3
Darf man sich also beliebige Zahlen aufs Blatt schreiben? Wenns sowieso egal ist, wäre das ja das einfachste. Wenn die Punkte aber beschränkt sind, sind sie zum Gewinnen da.

Das ist deine Meinung, die ich dir gern lasse. Nur lass mir bitte auch meine und formuliere deine nicht als allgemeingültig. Ich sehe es so, dass man bei einem Rollenspiel nicht gewinnen kann. Denn wer ist dann der Verlierer? Der Spielleiter? Die NSC? Aber es ist wohl müßig, darüber zu diskutieren, wenn man von völlig unterschiedlichen Standpunkten ausgeht, was den Spaß beim Rollenspielen ausmacht. Über Geschmack lässt sich, wie man so schön sagt, nicht streiten. Oder aber ewig.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: K3rb3r0s am 19.02.2016 | 11:12
Wenn ihr das ausgespielt hättet, müsste die dann auch Kutsche fahren steigern?
 Sie entkommt indem sie den Kutscher in gta-Manier vom kutschbock zieht und die Pferde mit wildem schrei antreibt.
In halsbrecherischem tempo jagt die Kutsche über schlecht befestigte Wege und nur durch Glück fällt sie nicht um. Ohne dass sie Kontrolle über Richtung und Geschwindigkeit hat schafft die es gerade so nicht runter zu fallen bis die Biester irgendwann erschöpft stehen bleiben.
Und dann kommt der SL und schreibt mir vor ich muss meine hart verdienten Erfahrungspunkte in Kutsche fahren investieren weil ich ja gerade so viel gelernt habe? Wtf
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 11:14
Mit einer der Gründe, warum ich die klassischen Dinger mittlerweile meide. Ich habe eine Idee für einen Charakter. Nichts ausgefallenes. Über das Stadium, dass jeder meiner SC gleichzeitig besser kämpfen und flirten kann als Conan und James Bond zusammen, bin ich seit Jahrzehnten raus. Aber selbst bei einem ziemlichen Ottonormal-SC mit einem kleinen Twist können viele Systeme einfach nicht gleichzeitig einen vielschichtigen und einen kompetenten Charakter auf dem gleichen Charakterblatt abbilden.

Die Charaktergeschichte finde ich jetzt auch nicht sonderlich innovativ. Der Vorwurf von weiter oben, dass das aber kein echter Hintergrund sei, ist murks.

Soldatin? In welcher Armee? Verraten? Von wem? Warum? Was weiß sie, dass es überhaupt der Mühe wert ist? Wieso macht sich jemand die Mühe mit dem Ritual, das sie so stark macht? Haben die Leute Interesse, ihr magisches Spielzeug zurück zu bekommen? Wird der Zauber ewig halten? Welche dunklen Pakte muss man eingehen, damit diese Magie nicht einfach irgendwann endet und sie als sabberndes Bündel zurück bleibt? Was ist mit dem Räuberhauptmann? Sind die in Kontakt geblieben? Von wem haben die Räuber die Waffen und Rüstung gestohlen? Will derjenige das wiederhaben? Wie steht die Obrigkeit dazu, dass sie die Räuber nicht umgehend ans Messer geliefert hat?

Insgesamt ist die Geschichte ein bisschen sehr superheldenartig. Da wäre interessant, wie der Rest der Gruppe ausschaut. Aber man kann damit so unendlich viel mehr spannende Dinge machen als mit Klein-Alrik wurde dann und dann geboren, wuchs auf einem Bauernhof auf und wollte immer Krieger werden. Dann kamen die Orks, fraßen seine Eltern und er wurde Krieger, um sie zu rächen. *GÄÄÄÄÄHN*

@Conan:
Wer ist der Verlierer, wenn man bei Pandemie oder einem anderen Coop gewinnt?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Luxferre am 19.02.2016 | 11:15
Chruschtschow hat recht. Es werden eindeutig zu wenige Warums beantwortet  :d
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 11:16
Chruschtschow hat recht. Es werden eindeutig zu wenige Warums beantwortet  :d
Die sind fürs Spiel da. Andockpunkte für die Vorgeschichte, Details später.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2016 | 11:18
Die sind fürs Spiel da. Andockpunkte für die Vorgeschichte, Details später.

Halte ich als SL auch bevorzugt so. Von daher sehe ich in der Backstory, so wenig originell sie jetzt an sich sein mag, eben vor allem Haufenweise Angebote an die Spielleitung, interessante Probleme ins Spiel zu bringen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: eldaen am 19.02.2016 | 11:20
Wenn ihr das ausgespielt hättet, müsste die dann auch Kutsche fahren steigern?

Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Wenn die Hintergrundgeschichte nicht der Logik unterliegt, warum dann Werte? Unterliegt er der Logik, wozu dann das ganze Blabla, wenn es doch keine Rolle spielt und gar nicht zum Einsatz kommt?

Ich kenne ja das "Henne-Ei-Problem" bezüglich der Reihenfolge von Hintergrundgeschichte und Spielwerterstellung, aber in diesem Fall scheint das Gane ja völlig losgelöst voneinander stattzufinden. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Wenn man so einen Charakter als SL flagt, worauf soll man sich denn da beziehen? Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Das mit den Andockpunkten sehe ich ja auch so. Das sollte jeder RPGler in Zeiten, in denen es Fate auf Deutsch kostenlos gibt auch mal reflektiert haben (ganz unabhängig davon, ob er das System mag). Es Macht so viele Aspekte eines guten SpielablaufesTM bewusst. (Jaja, vorausgesetzt man muchkint nicht rum, was für sich genommen in einer entsprechenden Runde völlig legitim ist. Aber Viele Runden wollen ja durchaus mehr als das.)

Ich habe (Sowohl als SL wie auch als Spieler) lieber ein Konzept mit ein paar Eckpunkten, Vor- und Nachteilen, Beziehungen, wichitgen Besitztümern, als eine mehrseitige Hitnergrundgeschichte, von der das Meiste für das Spiel völlig irrelevant ist. Aber das "warum", die Gründe für die Handlung oder nicht-Handlung eines Charakters etc. die sind mir mindestens genauso wichtig wie die frage was und wie gut er etwas tun kann.

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 11:26
Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Und was sagt es über den Spielleiter aus, wenn der die Geschichte ablehnt und dann vergrätzt ist, weil er einen Zweizeiler bekommt, der seiner Aufforderung entspricht, doch bitte die Werte zu erklären? ;)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 19.02.2016 | 11:27
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm?

Sehr niedrig. Aber das ist auch ein entscheidender Aspekt, denn diese Dinge sind dem Charakter schließlich vor der Spielrunde passiert und nicht während der Spielrunde. Von den Millionen Menschen, Zwergen, Elben etc., die auf so einer Fantasywelt rumkeuchen und fleuchen, suche ich mir ja gerade nicht diejenigen mit den wahrscheinlichsten Backstories aus, um sie zu spielen, sondern die mit den außergewöhnlichen, die im Allgemeinen eher unwahrscheinlich sind.

Irgendein Ex-Soldat irgend einer Armee ist belanglos. Der Ex-Soldat einer Armee, der durch ein magisches Ritual mit Kräften versehen, dann verraten und gefoltert wurde, auf einer halsbrecherischen Flucht mit einer Kutsche beinahe zu Tode gekommen ist, sich mit einem Räuber angefreundet hat und von diesem beschenkt wurde, ist dagegen hochgradig spannend, und ich sehe echt nicht viel in dieser Story, was bestimmte Werte auf dem Charakterbogen bedingen würde. Ich sehe auch völlig ein, dass jemand, der eine Hintergrundgeschichte für einen Magier schreibt, aber einen Krieger baut, etwas grundlegendes nicht verstanden hat. Aber das hier? Ne, sorry, da packt die SL einfach ihre Autoritätskeule aus, um ihre übertriebenen Plausibilitätsvorstellungen durchzudrücken.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: eldaen am 19.02.2016 | 11:29
Und was sagt es über den Spielleiter aus, wenn der die Geschichte ablehnt und dann vergrätzt ist, weil er einen Zweizeiler bekommt, der seiner Aufforderung entspricht, doch bitte die Werte zu erklären? ;)

Das ihm beides wichtig ist?  wtf?

Ich konnte dem OP auch nicht entnehmen, dass einseitig gefordert war, die Geschichte den Werten anzupassen, sondern viel mehr, das beides einen Bezug zueinander hat. Kann sein, dass ich da meine eigene Einstellung reininterpretiert habe...
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Luxferre am 19.02.2016 | 11:30
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Ich habe den Lösungsansatz doch schon geliefert. Einfach NSC einbauen und fertig. Damit hat man gleich noch eine Freundes- und Feindes-Liste und der SL kann meinen SC noch besser einflechten.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 11:30
Außerdem hat sie bei guten Kampfwerten wahrscheinlich genug HP, um ein paar Mal von der Kutsche zu fallen. ;)
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: eldaen am 19.02.2016 | 11:32
Und eine so hohe Ausdauer, dass sie sowieso schneller rennt, als die blöden Zossen, um die Kutsche immer wieder einzuholen und letztlich zu verschachern...

Der SL hat die Aufgabe, die Welt kohärent darzustellen, was durchaus eine Menge Arbeit sein kann. Wer als SL nicht völlig sub alles hinehmen kann, was die Spieler definieren, sondern als derjenige, der in den meisten Fällen den besten Einblick in die für alle geltende Hitnergrundwelt hat, ein gewisses Veto-Recht, was Abstrusitäten angeht, verlangt, tut ncihts verwerfliches. (Ob das jetzt hier zuträfe, sei mal völlig außer Acht gelassen).

Dass man sich gegenseitig entgegekommt ist klar, aber dass man dem SL der in den meisten Fällen mehr "Deutungsmacht" einräumt, meiner Meinung nach ebenso. Ansonsten frisst die Player Empowerment Revolution ganz schnell ihre Kinder...
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Ludovico am 19.02.2016 | 11:36
Im Endeffekt doch nur ein paar Erklärungen zusätzlich in den Charakterbogen (Kutschenfahrt war dramatisch, sehr viel Glück gehabt, viel Blattwerk ins Gesicht bekommen. Folter war recht simpel, weil die auch noch meine Lieblingsinstrumente verwendet haben und ich sehe aus wie die tote oder verschwundene Schwester des Räuberhauptmannes) und fertig ist die Wurst, oder?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2016 | 11:39
Andersrum wird doch ein Schuh draus: Wenn es ausgespielt worden wäre, wäre es so passiert, auch wenn sie keine entsprechenden Werte gehabt hätte...? Wie hoch sind da wohl die Wahrscheinlichkeiten, hm? Die Frage ist also, muss ein Hintergrund getrennt vom restlichen Spiel betrachtet werden und unterliegt er nicht der im Spiel geltenden (Regel-) Logik?

Wenn die Hintergrundgeschichte nicht der Logik unterliegt, warum dann Werte? Unterliegt er der Logik, wozu dann das ganze Blabla, wenn es doch keine Rolle spielt und gar nicht zum Einsatz kommt?

Ich kenne ja das "Henne-Ei-Problem" bezüglich der Reihenfolge von Hintergrundgeschichte und Spielwerterstellung, aber in diesem Fall scheint das Gane ja völlig losgelöst voneinander stattzufinden. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Wenn man so einen Charakter als SL flagt, worauf soll man sich denn da beziehen? Und was verrät das über die Einstellung des Spielers dem Spiel (das ja aus beiden Teilen, der Geschichte und dem Regelteil besteht)? Geschichte bloß als (mehr oder minder) lästiger Aufhänger für coole Würfelorgien, Superheldentum oder Gun-Porn?

Ich finde, deine einleitende Frage führt in die Irre. Hintergrundgeschichte und was am Tisch ausgespielt wird unterliegen eben nicht der gleichen Logik. Wenn ich am Tisch würfele, dann geht es um die Frage, was für Konsequenzen eintreten. Wenn ich eine Hintergrundgeschichte erstelle, entscheide ich selbst, was für Konsequenzen eingetreten sind (in der Regeln in Absprache mit SL und/oder Gruppe). Dafür brauche ich keine Spielwerte.
Natürlich ist eine gewisse Kontinuität zwischen dem, was in der Hintergrundgeschichte passiert ist, mit den Möglichkeiten, die der Charakter später im Spiel mit seinen Werten hat, wünschenswert. In dem Beispiel wird diese Forderung aber m.E. weit über die Grenzen der Hartwurstigkeit hinausgetrieben. Also noch mal, Punkte auf Kutsche Fahren? Leute, ich bitte euch. Dann aber auch bitte auch auf "Frühstücksei aufschlagen".

Zu dem: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das gleiche im Spiel eintritt?" - erstens muss sich das einzelne Ereignis, um plausibel zu sein, nicht der Wahrscheinlichkeit unterwerfen, das ist ja gerade der Witz an Wahrscheinlichkeiten. Zweitens gibt es viele Ereignisse, die viele Regeln überhaupt nicht zulassen und die trotzdem gute, dramatische Elemente für eine Hintergrundgeschichte abgeben. "Mein Charakter hat mit fünfzehn Jahren seinen Bruder versehentlich beim Spiel mit Holzschwertern getötet." Und wenn das Regelsystem jetzt mit stumpfen Waffen keinen tödlichen Schaden zulässt? Wendest du dann als SL ein: "Das geht nicht, so was könnte später im Spiel ja unmöglich passieren, es ist also völlig unplausibel!"?

Ich glaube, das Problem ist hier überhaupt nicht so sehr, dass ein paar Fertigkeiten für die Backgroundgeschichte fehlen (und ich warte nach wie vor noch darauf, dass jemand mir erklärt, warum Kutsche fahren als Spielwert so wichtig ist und warum man nur dann Freundschaft mit Fremden schließen kann, wenn man gute Werte in Social Skills hat), sondern dass die Backgroundgeschichte vielleicht ein bisschen zu Mary-Sue-triumphiert-in-allen-Situationen-mäßig rüberkommt. Das kann je nach Kampagnenstil ein Problem sein, muss es aber auch nicht. Den SC dann aber über die Spielwerte nerfen zu wollen, ist für mich das völlig falsche Vorgehen. Denn was ist das Ergebnis? Entweder, die Mary-Sue-Backstory bleibt, gleichzeitig wird der SC aber für das eigentliche Spiel weniger kompetent und macht eine schlechtere Figur, was dann einen noch größeren Bruch zwischen Backstory ("He, bei meiner Flucht konnte ich irgendwie immer alles, was ich brauchte!") und Spiel ("He, irgendwie kann ich fast nix von dem, was ich brauche") erzeugt; oder es passiert das, was hier anscheinend passiert ist, die Spielerin ärgert sich, kloppt alles in die Tonne und kommt zu dem Schluss, dass es hier wohl doch nur ums Monstertotwürfeln geht.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 19.02.2016 | 11:43
Nebenbei bemerkt ist dieser Thread ein hervorragendes Argument für gemeinsame Charaktererschaffung. Selbst wenn die nicht am Spieltisch stattfindet, sollte man Ideen z.B. per Mail austauschen, um frühzeitig Feedback zu bekommen und Erwartungshaltungen aller Beteiligten zu klären.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: eldaen am 19.02.2016 | 11:43
Ich finde, deine einleitende Frage führt in die Irre. Hintergrundgeschichte und was am Tisch ausgespielt wird unterliegen eben nicht der gleichen Logik. Wenn ich am Tisch würfele, dann geht es um die Frage, was für Konsequenzen eintreten. Wenn ich eine Hintergrundgeschichte erstelle, entscheide ich selbst, was für Konsequenzen eingetreten sind (in der Regeln in Absprache mit SL und/oder Gruppe). Dafür brauche ich keine Spielwerte.

Deinen Ansatz kann ich nachvollziehen. Allerdings ist das eine von mehreren möglichen Herangehensweisen. Und ich Teile sie nicht (unbedingt). Auf jeden Fall ist das eine Frage, die vorab geklärt werden sollte. Und es scheint in diesem Fall so gewesen zu sein, dass sich SL und Spieler da nicht einig waren, ob die Werte die Geschichte unterstützen oder einen Bezug dazu haben sollten. Ansonsten hätte es in der Absprache mit der SL ja das ganze beef nciht gegeben.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 11:45
Der Vorwurf von weiter oben, dass das aber kein echter Hintergrund sei, ist murks.
Interessant, dass du dir nicht die Mühe machst die Argumentation zu berücksichtigen nur um dann später selbst "Lücken" in der "Hintergrundstory" zu beschreiben.  ::)


Nebenbei bemerkt ist dieser Thread ein hervorragendes Argument für gemeinsame Charaktererschaffung. Selbst wenn die nicht am Spieltisch stattfindet, sollte man Ideen z.B. per Mail austauschen, um frühzeitig Feedback zu bekommen und Erwartungshaltungen aller Beteiligten zu klären.
+1
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.02.2016 | 11:49
Zitat
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Ich versuche nichts von meinen Spielern zu verlangen das ich als SL nicht auch liefere. Ich habe nun keine Ahnung ob deine NSC eine Hintergrundgeschichte haben und ihre Werte diese wiederspiegeln. Mir wäre das aber zu viel Arbeit (ich bin faul).
Vielleicht hättest du Erläutern sollen was für dich in eine Hintergrundgeschichte gehört und warum. Für mich Offensichtlich ist das letzlich abgelieferte Dokument ein Protest.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 11:50
Interessant, dass du dir nicht die Mühe machst die Argumentation zu berücksichtigen nur um dann später selbst "Lücken" in der "Hintergrundstory" zu beschreiben.  ::)
Anscheinend ist das nicht klar geworden: Die Hintergrundgeschichte ist aus meiner Sicht im Spiel gerade dadurch brauchbar, dass sie all diese Lücken und Anknüpfungspunkte hat (ggf. bleibt der Mary-Sue-Vorwurf, bei Agententhrillern und Superhelden dürfte man allerdings noch dicker auftragen). Ich will als Spielleiter da gar keine Antworten. Ich will Fragen. Riesengroße Fragezeichen. Und die Antworten können dann gemeinsam erspielt werden. So läuft SC-zentriertes Spiel (unter anderem).

Ich will keine Geschichte, die nur eine Nacherzählung des Hintergrunds im Setting ist. Ich will Hinweise darauf, was aus der Sache werden kann. Wenn alle Fragen beantwortet sind, kann ich mir die Charaktergeschichte sparen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2016 | 11:52
Deinen Ansatz kann ich nachvollziehen. Allerdings ist das eine von mehreren möglichen Herangehensweisen. Und ich Teile sie nicht (unbedingt). Auf jeden Fall ist das eine Frage, die vorab geklärt werden sollte. Und es scheint in diesem Fall so gewesen zu sein, dass sich SL und Spieler da nicht einig waren, ob die Werte die Geschichte unterstützen oder einen Bezug dazu haben sollten.

Bezug zu den Ereignissen des späteren Spiels finde ich gut - und gerade da liefert die Backstory der SL ja wahnsinnig viele Möglichkeiten des Einhakens. Bezug zu Spielwerten wie "Kutsche fahren" und "Räuberhauptmänner umgarnen" finde ich dagegen eher zweitrangig.

Wobei das zugegebenermaßen auch teilweise stark vom System abhängig ist; wie gesagt, wenn das System davon ausgeht, dass man Kutschefahren mit einer Geschicklichkeitsprobe oder so schon können wird, dann gibt's eh kein Problem. Wenn es natürlich fertigkeiten für Gespann, Schweinezucht und Ziegenhüten gibt ...
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 19.02.2016 | 12:03
Anscheinend ist das nicht klar geworden: Die Hintergrundgeschichte ist aus meiner Sicht im Spiel gerade dadurch brauchbar, dass sie all diese Lücken und Anknüpfungspunkte hat [...] Ich will als Spielleiter da gar keine Antworten. Ich will Fragen. Riesengroße Fragezeichen. Und die können dann gemeinsam erspielt werden. So läuft SC-zentriertes Spiel (unter anderem).

Ich will keine Geschichte, nur eine Nacherzählung des Hintergrunds im Setting ist. Ich will Hinweise darauf, was aus der Sache werden kann. Wenn alle Fragen beantwortet sind, kann ich mir die Charaktergeschichte sparen.
OK. So hatte ich das nicht verstanden. Aber ja, in dem Sinne ist die Geischichte mMn auch brauchbar. Sie ist in ähnlicher Weise für das Spiel nutzbar, wie die zum "Background" gewordenen (in-game-)Erlebnisse der anderen SC.

Mein Kritikpunkt an der Hintergrundgeschichte war dagegen, dass sie eben kaum verlässliche "Imaginations-Impulse", keine Vorstellung von dem SC, an die Mitspielenden vermittelt. Was der SC kann und will bleibt im Dunkeln.


Deswegen auch die Differnzierung von "Geschichte aus der Vergangenheit des SC" und "Hintergrundbeschreibung".
Idealerweise berücksichtigt ein "Charakterhintergrund" beides.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 12:08
Naja, zumindest eine Sache sollte klar sein: nachdem dieser SC schon ein Mal tot war, wiederbelebt wurde, magisch aufgepumpt wurde, dann verraten und noch mal verraten wurde, sich da rausgeboxt hat und dann noch mit irgendwelchen kriminellen Subjekten einen Deal gemacht hat, um sich zu bewaffnen, nicht unterzutauchen oder weit weg zu ziehen, ist das jemand, dessen Lebensmotto sein könnte: "ICH TRETE DIR IN DIE EIER, BIS SIE ZUR NASE RAUSKOMMEN!!!" Scheiß soziale Werte, krasser Kämpfer? Hm, da geht was.

Wobei das jetzt sehr zu ihrem Vorteil ausgelegt ist. Ich kenne die Geschichte im Detail natürlich ebenso wenig wie der Rest. Aber als fanatischer Fate-Spieler bin ich natürlich geprägt. Hintergrundgeschichte wird dadurch erzeugt, dass die SC gemeinsam vorher schon in Handlungen verstrickt sind ("Phasentrio" für Aspekte 3 bis 5).

[EDIT]
Am besten machst du aus den Fragen zum Teil auch Fragen an die Mitspieler: "Warum trägst du das gleiche Amulett, wie der Typ, der sie in dieses Monster verwandelt hat?" - "Wieso weißt du, in was sie dieses Ritual über kurz oder lang verwandeln wird und was gedenkst du deshalb zu tun?" - "Wer hat dich dazu gebracht, sie mit der Kutsche gerade da hin zu fahren und was bekommst du dafür?" Mache ich aber auch viel zu selten.

Das sollte auch die Mary Sue ein bisschen dämpfen, weil die anderen plötzlich auch Akteure an Stellen der Geschichte sind, an denen sie selbst nur Getriebene ist.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Blizzard am 19.02.2016 | 15:12
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?
Für mich sind Hintergrundgeschichten der Charaktere keinnotwendiges Übel, sondern eher (eine Art) Zusatz, die dem Charakter zusätzliche Tiefe (&Farbe) verleiht und diesen abrundet. Frei nach dem Motto: "It's not a bug, it's a feature". Und ich als SL verlange auch von keinem Spieler eine Hintergrundgeschichte zum Charakter, sondern ich bitte in der Regel darum. Eine Hintergrundgeschichte hilft nämlich nicht nur mir als SL sondern auch den anderen Mitspielern und nicht zuletzt dem Spieler des betreffenden Characters selbst, diesen besser zu verstehen (wenn man seine Hintergrundgeschichte kennt). Ich überlasse es dabei den Spielern, auf welche Art und wie umfangreich sie ihre Hintergrundgeschichte präsentieren. Das kann sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form sein-und mir ist es auch egal, ob da jemand 2 Seiten schreibt oder nur ne halbe Seite. Wobei ich, glaube ich, bislang noch keine Hintergrundgeschichte gelesen habe, die länger als 3 (DIN A4)Seiten war-aber das nur so nebenbei bemerkt. 2 Sätze -wie im vorliegenden Fall- wären mir als SL auch zu wenig; aber wenn mir als SL irgendetwas an der Hintergrundgeschichte auf-oder mißfällt, dann bitte ich den Spieler darum, es zu modifizieren- in welcher Form auch immer. Und bislang gab es da auch nie wirklich Probleme.

Dass die Hintergrundgeschichte 1:1 die Fähigkeiten des Charakters reflektiert oder erklärt, halte ich (auch) für übertrieben. Wenn das ein-oder andere nicht (hinreichend) durch die Hintergrundgeschichte abgedeckt scheint, kann man das sicherlich auch argumentativ begründen (wie z.B. hat es verlernt; hat es angefangen aber dann doch nicht weiter gemacht; musste das lernen und hat es gehasst und kann es deswegen jetzt nicht mehr,etc.). Als SL sollte man das,denke ich, nicht so streng sehen, und sich eher freuen, wenn ein Spieler einen derart umfangreichen Hintergrund geschrieben oder sich ausgedacht hat. Immerhin dient eine Hintergrundgeschichte ja auch immer für Konfliktsituationen aller Arten im Abenteuer-und ist somit eine Hilfe für den SL. Nur in der Summe sollte es dann halt passen.

Dass die Spielerin im vorliegenden Fall sauer war, und dann als Trotzreaktion eben nur 2 Sätze hinknallt, damit der SL zufrieden ist, kann ich verstehen. Sie dachte, sie hat da voll die coole Hintergrundgeschichte -und der SL moniert quasi jeden Satz davon. ::) Ich versuche da, meinen Spielern die größtmögliche (kreative) Freiheit zu lassen, nach dem Motto: " So frei wie möglich;so eng wie nötig". Aber ich spiele ja eh auch eher S(tyle) o(ver) S(ubstance).
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Auribiel am 19.02.2016 | 15:17
Ich nutze ja oft das Erste für den in Klammern stehenden Teil.

Ich weiß, das wird immer als Optimum hochgehalten und hat auch einiges für sich. Aber so wie es die letzten Jahre bei mir in der Runde gelaufen ist (sehr wechselhafte Besetzung mit tw. sehr schlechter Termineinhaltungsmoral) bin ich (fast) komplett davon abgekommen. Ich biete Setting und Abenteuer an und wer Lust hat mitzuspielen, der kommt. Aber um die Charhintergründe mache ich mir im Gruppenspiel keine Gedanken mehr, nachdem ich mir manches an Arbeit umsonst gemacht habe. Sowas heb ich mir für die Zweierrunden auf, da ist die Termineinhaltungsmoral aber auch bei 100%!
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Glühbirne am 19.02.2016 | 15:33
Noch mal als Ergänzung zu meinem ersten Post. Ich finde es ja viel hilfreicher, als SL und Spieler, Festzulegen wo der Charakter hin will, als wo er herkommt.
Also: er will nach Berlin um seine Freundin wieder zu sehen; anstatt: Er kommt aus Berlin und hat dort eine Freundin.
Oder: er will ohne das Geld seiner Eltern auskommen und die Welt sehen; anstatt: Er kommt aus reichem Haus und hat mit seinen Eltern gebrochen.
Bezogen auf den Eingangspost: Sie will dem Räuber wieder sehen weil sie oft an ihn denkt. Sie versucht Folter unter allen Umständen zu verhindern auch wenn sie sich selbst gefährdet.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: YY am 19.02.2016 | 19:41
Jetzt zu meiner Frage an die Leserschaft, wie halten es die geneigten Besucher dieses Forum mit der Hintergrundgeschichte für (ihre) Charaktere? Sollte diese hinreichend das bisherige Leben und die Fähigkeiten des Charakters spiegeln? Oder ist sie doch eher ein notwendiges Übel, welches man (wenn überhaupt) in zwei Sätzen auf den Charakterbogen (nur bei Bedarf und auch nur nach Aufforderung) hinschmiert?

Da halte ich es mit zwei Varianten, welche Vorredner schon genannt haben:

A)
Deshalb wäre mein Ideal eben noch ein detailiertes Lifepathsystem, wo die Werte damit eben der Vorgeschichte folgen.

Ordentliche Lifepathsysteme, die auch mal abgefahrenere Sachen liefern oder zumindest entsprechenden Interpretationsraum lassen, liefern mehr oder weniger zwingend einen zu den Werten passenden Hintergrund.

Da kann also eigentlich nichts schiefgehen - finde ich eine sehr angenehme und stressfreie Herangehensweise.

Einziger kleiner Nachteil: Als bekennender Powergamer und Punkteschieber habe ich i.d.R. einen Tick mehr Spaß an freien und planbaren Erschaffungsmethoden.
Aber einige Lifepath-Systeme finde ich wirklich großartig.



B)
Ich mag es gerne, Hintergründe erst nur grob zu formulieren (für One-Shots oder zu Beginn einer Kampagne z.B.) und sie mir im Laufe der Zeit dann immer weiter und detaillierter auszumalen, wenn ich den Charakter länger spiele.

Lange Hintergrundgeschichten, insbesondere mit ausufernder, aber letztlich belangloser Biographie, sind mir ein totaler Graus.
Ich sehe auch den großen Reiz an persönlichen Nebenplots, Subquests o.Ä. oft nicht.


Lieber "erspiele" ich die Hintergrundgeschichte im Laufe der Zeit; da wird dann einiges offen gelassen und anderes nach und nach erklärt.
Also nicht chronologisch und mit sauberer Gesamtübersicht, sondern eher so, wie man z.B. einen Arbeitskollegen oder einen öfter angetroffenen Mitreisenden im Zug kennenlernt, der hier und da mal eine Anekdote erzählt - unsortiert, unvollständig, vielleicht noch nicht mal 100% wahr, aus welchem Grund auch immer.

Mir sind da zwei zu Beginn völlig gesichtslose Haudraufs im Gedächtnis geblieben (ein DSA-Söldner und ein Straßensamurai), die mit diesem Ansatz zu richtig runden oder zumindest bunten Charakteren wurden, an die sich auch die Mitspieler noch lange erinnert haben.
Die hätte ich im Leben nicht von vornherein so planen können, wie sie sich entwickelt haben.


Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 19.02.2016 | 20:40
Lieber "erspiele" ich die Hintergrundgeschichte im Laufe der Zeit; da wird dann einiges offen gelassen und anderes nach und nach erklärt.

Auch super Sache. Ich hatte das schon öfter, dass ich ein Bild meines SC im Kopf hatte, anfange zu spielen, in einen gewissen Flow gerate und merke wie sich die Gestalt von meinem Bild entfernt. Oder ich eben merke, dass sich partout nix einstellt, bis ich hier und da ein paar Stellschrauben ändere. Und dann läuft der plötzlich. Da kann eine zu detaillierte Beschreibung als Korsett wirken, das genau das verhindert.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: firstdeathmaker am 19.02.2016 | 23:48
Ich hätte die Geschichte so gelassen und mich über die vielen Plotaufhänger gefreut.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 20.02.2016 | 00:55
Ich weiß, das wird immer als Optimum hochgehalten und hat auch einiges für sich. Aber so wie es die letzten Jahre bei mir in der Runde gelaufen ist (sehr wechselhafte Besetzung mit tw. sehr schlechter Termineinhaltungsmoral) bin ich (fast) komplett davon abgekommen. Ich biete Setting und Abenteuer an und wer Lust hat mitzuspielen, der kommt. Aber um die Charhintergründe mache ich mir im Gruppenspiel keine Gedanken mehr, [...]
Ich nutze Charakterhintergründe i.d.R. nicht für spezifische Charakterplots sondern für Situationen und mögliche Ereignisse. Man könnte auch sagen, sie gehören zu dem Material aus dem ich "Abenteuer/Sandboxen" stricke. Wie die Spieler das dann nutzen und ob sich die Spieler, aus deren SC-Background bestimmte Elemente stammen, dann auch damit auseinander setzen oder nicht, ist mir "gleich(ermaßen) gültig". Ich schaffe nur Voraussetzungen, dass sie es tun können.

Die Methode ist nicht von einzelnen Spielerinnen abhängig. Aber es braucht schon einen zumindest halbwegs stabilen Spielerpool, dass die Gruppe da was rausziehen kann.


Da kann eine zu detaillierte Beschreibung als Korsett wirken, das genau das verhindert.
Dieses Korsett-Phänomen habe ich vielfach schon bei der Charaktererschaffung einsetzten sehen.
Deswegen liegt mir persönlich viel daran eine gewisse Offenheit der Spielenden in Bezug auf ihre SC zu sichern.
Genau deswegen mag ich es nicht, wenn Spieler(innen) mit einem fertigen Charakterkonzept ankommen. Deswegen
soll zunächst nur die Interpretation der "Spielwerte" eine erste basale Vorstellung von der Figur festigen. Das Gruppengespräch,
der Weiterbau in der Gruppe an den jeweiligen SC, bringt dann nochmal andere Ideen und andere Nuancen der SC zum Vorschein.
Alles Weitere ergibt sich im Spiel.

Kurz: Ich versuche den Mitspielenden so wenig wie möglich die Gelegenheit zu lassen, ihre SC in Stein zu meißeln.
Einfach, weil ich das als spielzerstörend erlebt habe.


Einem "Hintergrund" wie dem, der im OP referenziert wird, fehlen mMn verschiedene wichtige Elemente:
1. Verlässliche Aussagen über Kompetenzen mögliche Rollen in der Gruppe. (Orientierung für die Mitspieler)
2. Vernetzung mit den anderen Spielern und ggf. SC. (Vertrauensbasis)
3. Flags. (Orientierung für die jeweilige Person und die SL)

Die für mich nutzbaren Merkmale des OP-Hintergrunds haben dadurch letztlich "nur" dieselben Qualitäten wie die Erlebnisse der anderen SC, die über den Prozess des Spielens Hintergrund geworden sind. Das ist von großem Wert! Gerade bei Leuten, die einen neuen SC in die Gruppe einführen. Trotzdem sollten die anderen 3 Elemente auch noch Klärung finden.

Ob im OP-Beispiel "Entwicklungschancen" des SC angelegt sind, lässt sich mMn nicht entscheiden.
Da müsste man die Erwartungen der Spielerin besser kennen. Das würde für mich auch noch zum Hintergrund gehören.
Mehr als Andeutungen braucht es da zu Spielbeginn aber nicht.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2016 | 10:29
Nenn' mal einen Charakterhintergrund ohne Entwicklungschancen.

Jede Eigenschaft, die durch den Hintergrund beschrieben wird, kann durch Spielereignisse verändert werden.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 20.02.2016 | 10:54
Nenn' mal einen Charakterhintergrund ohne Entwicklungschancen.

Jede Eigenschaft, die durch den Hintergrund beschrieben wird, kann durch Spielereignisse verändert werden.

Chancen gibt es vermutlich immer (außer bei der Erschaffung verstorben ... ;) )

Aber eingebaute (und vorzugsweise, bzw. eigentlich notwendigerweise gruppenkompatible) Perspektiven sind dann doch noch einmal etwas anderes.

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 20.02.2016 | 11:59
Nenn' mal einen Charakterhintergrund ohne Entwicklungschancen.

Jede Eigenschaft, die durch den Hintergrund beschrieben wird, kann durch Spielereignisse verändert werden.
1. Was Maarzan schrieb.
2. Es gibt Spieler(innen), die Entwicklung ihrer SC nur in vor-imaginierten Bahnen zulassen (wollen).
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 20.02.2016 | 12:02
...
2. Es gibt Spieler(innen), die Entwicklung ihrer SC nur in vor-imaginierten Bahnen zulassen (wollen).

Das sind dann Fälle, wo die "Erfolge" aus der selbstegschriebenen Vorgeschichte selbst eben auch nicht mit "verdammt viel Glück gehabt" assoziert werden wie hier teils angeboten, sondern erwartet wird, dass es im Spiel genauso grandios weitergeht, wie im vorangegangenen Heldenepos.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2016 | 12:03
Es gibt Spieler(innen), die Entwicklung ihrer SC nur in vor-imaginierten Bahnen zulassen (wollen).

Das unterschreibe ich sofort. Allerdings ist hier nicht der Hintergrund, sondern der Spieler das Problem, und ich bezweifle, dass sich das durch einen Eingriff in die Hintergrundgestaltung lösen lässt. Eher wird sich der Spieler dadurch gegängelt und zurückgesetzt fühlen.

Also entweder miteinander arrangieren oder das "Spiel' nicht mit Idioten"-Prinzip anwenden.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Kampfwurst am 20.02.2016 | 12:21
Als Elite-Soldatin wurde sie in der Schlacht schwer verletzt, doch durch uralte Magie (die sie auch stärker machte) überlebte sie. Sie wurde von Freund und Feind gleichermaßen verraten, verhört und aufs Blut gefoltert. Zweimal ist sie ihren Häschern und deren Verliesen entkommen. Sie konnte eine wertvolle Kutsche stehlen und so ihren Verfolgern in die dunkle Wildnis entrinnen. Auf ihrer Flucht erwarb Sie das Vertrauen eines Räuberhauptmannes und konnte so „ihre“ neue Kutsche gegen wertvolle Rüstung und Waffen eintauschen  :fecht:

Natürlich habe ich, ob der dick aufgetragenen Geschichte mir ihren Heldenbogen genauer angeschaut, und siehe da, Sie hatte weder die Fähigkeiten um Folter und Verhör zu widerstehen, noch hatte Sie die Erfahrung sich selber aus Gefangenschaft zu befreien. Keine Spur davon mit Kutschen fahren zu können oder in der Wildnis zu überleben. Ich brauche auch nicht zu erwähnen das sie auch überhaupt keine Punkte in soziale Fähigkeiten gesteckt hatte, die eine schnelle Freundschaft und die Kooperation mit dem Räuberhauptmann hätte erklären konnte …  :gaga:
Also das klingt für mich als wäre das ein Hintergrund, den man als Spielleiter großartig ausnutzen kann, gerade WEIL die Charakterfähigkeiten nicht passen.

Vielleicht ist irgendwas an ihr, das die Leute, die sie gefoltert haben unbedingt wissen wollen, oder sie haben etwas besonderes an ihr entdeckt, vielleicht, dass sie eine alte Prophezeiung erfüllen soll. Daraufhin haben sie beschlossen sie laufen zu lassen, um ihr zu folgen und zu sehen ob sich was auch immer sie gesehen haben bewahrheitet. Da sie aber ihre Feinde sind, richten sie alles so her, dass sie sich selbst befreien kann. Dummerweise haben die Lakeien das nicht so mitbekommen und sie wieder eingefangen, also nochmal. Eine wertvolle Kutsche wird vermutlich auch von wertvollen Pferden gezogen, die rennen fast von alleine, der rest ist Glück. Und der Räuberhauptmann ist ein Untergebener ihrer Feinde, der sie auf den Weg gebracht hat, ihre Prophezeiung zu erfüllen.

Braucht alles nicht einen Funken Fertigkeiten und gibt dir jede Menge Möglichkeiten das während dem Spiel wieder hochzubringen auf die ein oder andere Weise.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 20.02.2016 | 12:27
Also das klingt für mich als wäre das ein Hintergrund, den man als Spielleiter großartig ausnutzen kann, gerade WEIL die Charakterfähigkeiten nicht passen.

Vielleicht ist irgendwas an ihr, das die Leute, die sie gefoltert haben unbedingt wissen wollen, oder sie haben etwas besonderes an ihr entdeckt, vielleicht, dass sie eine alte Prophezeiung erfüllen soll. Daraufhin haben sie beschlossen sie laufen zu lassen, um ihr zu folgen und zu sehen ob sich was auch immer sie gesehen haben bewahrheitet. Da sie aber ihre Feinde sind, richten sie alles so her, dass sie sich selbst befreien kann. Dummerweise haben die Lakeien das nicht so mitbekommen und sie wieder eingefangen, also nochmal. Eine wertvolle Kutsche wird vermutlich auch von wertvollen Pferden gezogen, die rennen fast von alleine, der rest ist Glück. Und der Räuberhauptmann ist ein Untergebener ihrer Feinde, der sie auf den Weg gebracht hat, ihre Prophezeiung zu erfüllen.

Braucht alles nicht einen Funken Fertigkeiten und gibt dir jede Menge Möglichkeiten das während dem Spiel wieder hochzubringen auf die ein oder andere Weise.

Und wie verbaust du das dann sinnvoll in eine bereits laufende Kampagne mit n anderen Spielern mit etablierter/gespielter Geschichte/Charakteren?
Rollenspiel ist keine Soloshow für denjenigen, der am lautesten (Story) schreit.

Wobei zu der Restgruppe und deren Erlebnissen ja hier leider nichts zu drin steht. Andererseits sah die SL den Hintergrund an sich alleien nicht als alzu problematisch an. Ob das aber so bleibt, wenn alles auf die Neue zugeschneidert werden muss, damit das halbwegs passt?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 20.02.2016 | 12:29

2. Es gibt Spieler(innen), die Entwicklung ihrer SC nur in vor-imaginierten Bahnen zulassen (wollen).

Das ist dann allerdings nur aufgrund der HIntergrundgeschichte unterstellt ... kann schon sein, aber auch dann besteht das eigentliche Problem nicht in der mangelnden Konsistenz Fertigkeiten/Backstory und wird sich vor allem auch nicht dadurch lösen lassen, dass man der betreffenden Spielerin entweder eine Punkteumverteilung oder eine andere Backstory aufdrückt.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Kampfwurst am 20.02.2016 | 12:42
Und wie verbaust du das dann sinnvoll in eine bereits laufende Kampagne mit n anderen Spielern mit etablierter/gespielter Geschichte/Charakteren?
Rollenspiel ist keine Soloshow für denjenigen, der am lautesten (Story) schreit.

Wobei zu der Restgruppe und deren Erlebnissen ja hier leider nichts zu drin steht. Andererseits sah die SL den Hintergrund an sich alleien nicht als alzu problematisch an. Ob das aber so bleibt, wenn alles auf die Neue zugeschneidert werden muss, damit das halbwegs passt?
Es muss ja nicht 100% der Zeit um diesen einen Charakter gehen. Aber auch diese Spielerin hat, denke ich, ein Anrecht auf Spotlight, und warum dann nicht ihren Teil mit ihrer Hintergrundgeschichte verbinden?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 20.02.2016 | 12:50
Es muss ja nicht 100% der Zeit um diesen einen Charakter gehen. Aber auch diese Spielerin hat, denke ich, ein Anrecht auf Spotlight, und warum dann nicht ihren Teil mit ihrer Hintergrundgeschichte verbinden?

So wie sich das für mich anhörte muss man dafür so hoch greifen, dass kaum was für den Rest der Gruppe übrig bleibt. Auch in einer Rollenspielrunde läßt sich nur begrenzt viel unter bringen und das Gesamtgebilde der Spielwelt, das auch den anderen Spielern und hier zusätzlich noch den bisher bereits im Spiel gesetzten Fakten gerecht werden muss, bleibt von solchen "bombastischen" Vorlagen nicht unberührt, sondern wird ab einem gewissen Umfang davon dominiert.

Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: D. Athair am 20.02.2016 | 12:53
Das unterschreibe ich sofort. Allerdings ist hier nicht der Hintergrund, sondern der Spieler das Problem, und ich bezweifle, dass sich das durch einen Eingriff in die Hintergrundgestaltung lösen lässt. Eher wird sich der Spieler dadurch gegängelt und zurückgesetzt fühlen
Richtig. Prozesshafte Vorgaben bei der Hintergrundgestaltung können da einen Konflikt triggern. Und genau das sollen sie auch.
Denn dadurch werden unterschiedliche/inkompatible Erwartungen hinsichtlich des gemeinsamen Spiels offensichtlich, ehe viel Zeit in die Runde investiert wurde. Im Konfliktfall ist dann zu prüfen, ob ein Konsens möglich ist oder ob man besser nicht zusammen spielt.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Kampfwurst am 20.02.2016 | 13:04
So wie sich das für mich anhörte muss man dafür so hoch greifen, dass kaum was für den Rest der Gruppe übrig bleibt. Auch in einer Rollenspielrunde läßt sich nur begrenzt viel unter bringen und das Gesamtgebilde der Spielwelt, das auch den anderen Spielern und hier zusätzlich noch den bisher bereits im Spiel gesetzten Fakten gerecht werden muss, bleibt von solchen "bombastischen" Vorlagen nicht unberührt, sondern wird ab einem gewissen Umfang davon dominiert.
Keine Frage. Darum ging es ja aber nicht, sondern primär darum, was von solchen Hintergrundgeschichten zu halten ist, und wie man damit umgeht. Mir ging es im Endeffekt darum, dass es einen anderen Weg geben kann, und habe versucht ihn aufzuzeichnen. Natürlich müssen andere Umstände auch berücksichtigt werden, keine Frage. Aber die waren, zumindest im Eingangspost, nicht gegeben.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Arkam am 20.02.2016 | 13:48
Hallo zusammen,

ich habe ja auch erst gedacht wie dumm kann man sich als Spielerin anstellen.
Aber dannhabe ich mir das Ganze noch Mal überlegt. Die Spielerin wollte offensichtlich die perfekte Kämpferin, hohe Stärke, hohe Kampfwerte und eine gute Ausrüstung. Aus meiner Sicht eine vollkommen legitime Absicht. Die Hintergrundgeschichte sollte das Ganze einfach nur gut verkaufen. Wenn ich dann feststelle das mit den Worten "Elitesoldatin , Belohnung im Dienste eines Tempels und Erbschaft" auch alles abgedeckt wird ohne das mir jemand reinreden kann körze ich auch erheblich.
Leider habe ich es auch erlebt das ein Spielleiter eine Begründung dafür brauchte warum ich regelgerechte Optionen für meinen Charakter genommen habe. Das ist dann auch frustrierend.

Gruß Jochen
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Erg am 22.02.2016 | 10:04
Ich denke, eine Hintergrundgeschichte ist ein "kann", kein "muß". Ich habe langjährig gespielte Charaktere, die haben außer Herkunftsland und Beruf der Eltern keinerlei Hintergrund, und sind inzwischen trotzdem interessante Charaktere. Eine Hintergrundgeschichte ist für mich auch eher eine Hilfe für mich, den Spieler, die mir sagt, wie mein Charakter ist. Ich habe einige Charaktere mit vergleichsweise umfangreicher Hintergrundgeschichte, von der außer mir niemand weiß. Wenn ich aber eine Hintergrundgeschichte habe, sollte sie auch einigermaßen plausibel zum Charakter passen. (im Beispielfall sehe ich allerdings kein Problem, sofern der Charakter gut kämpfen kann [wgn Elitesoldat]. Alles andere in der Geschichte war einfach Glück. Und ich habe in Spielsitzungen schon weit Unwahrscheinlicheres erlebt, sowohl an Glück wie auch an Pech...).
Zum Glück habe ich bisher keinen SL getroffen, der mir bezüglich Hintergrund und Fertigkeiten  Vorschriften gemacht hätte. Ich habe allerdings schon erlebt, dass ein SL (bei Rolemaster) recht großzügig Fertigkeitsränge verschenkt hat, wenn er der Meinung war, aufgrund des Hintergrundes müssten doch Kenntnisse in xyz vorhanden sein. Und ich glaube nicht, dass da alle Spieler gleich gut weggekommen sind, aber es hat sich keiner beschwert.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Thunder am 28.02.2016 | 00:53
Ich finde das hier war unter anderem einer der wichtigsten Punkte, die im Thread genannt wurden:

[...] und ich sehe echt nicht viel in dieser Story, was bestimmte Werte auf dem Charakterbogen bedingen würde. Ich sehe auch völlig ein, dass jemand, der eine Hintergrundgeschichte für einen Magier schreibt, aber einen Krieger baut, etwas grundlegendes nicht verstanden hat. Aber das hier? Ne, sorry, da packt die SL einfach ihre Autoritätskeule aus, um ihre übertriebenen Plausibilitätsvorstellungen durchzudrücken.

Ich würde auch sagen, dass ich irgendwo dazwischen stehe. Natürlich "sollte" eine Hintergrundgeschichte irgendwie den Charakter widerspiegeln, wenn Wert-relevante Dinge angesprochen werden. Mit "du kannst dich doch nicht mit dem Räuber anfreunden, wenn du keine social skills hast" hab ich allerdings auch so meine Schwierigkeiten. Kommt natürlich immer drauf an, wie engmaschig man das Wechselspiel zwischen Spielgeschehen und Werten macht und wie oft man möglicherweise auch im Spiel auf solche Dinge würfeln lässt.

Auch die Sache mit der Kutsche.. wär das im Spiel dann auch ein buzzkill? Die Gruppe flieht aus dem Kerker und findet in letzter Sekunde im Burghof eine alte Kutsche, kann aber damit nicht fliehen weil keiner "Kutschfahrer" als Fähigkeit hat? Sind dafür nicht in so gut wie jedem Regelwerk Sonderfälle eingerichtet, dass man dann eben nur aufs Attribut würfelt? Vielleicht noch mit Heldenpunkten oder so, die für solche Sondersituationen gedacht sind?

Ich versteh ja, dass man die Welt kohärent halten will. Und ich versteh auch, dass man bei übertriebenen origin stories mit den Augenlidern zuckt, wenn die so ganz und gar an der Spur vorbeilaufen. In diesem Fall scheint aber eher die Kommunikation gescheitert zu sein und die Lösung war wohl eher suboptimal.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: sir_paul am 28.02.2016 | 08:18
Ich hätte mit der Geschichte keinerlei Problem, es sei denn sie würde dem Kampagnenhintergrund oder einer Gruppenabsprache widersprechen. OK, das ganze könnte ohne passende Werte etwas unwahrscheinlich sein. Das war unser letzter Spieleabend aber auch, ein Spieler hatte nacheinander erst 4 kritische Misserfolge und dann drei kritische Erfolge. Da hat auch keiner gesagt: Voll unwahrscheinlich, dass ist gar nicht passiert, lass uns doch mal bitte von Vorne anfangen!
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Antariuk am 28.02.2016 | 09:31
Nach dem Mitlesen dieses Fadens glaube ich, dass es Unterschied ist ob man "alle" Ereignisse (in diesem Fall die aus dem Lebenslauf) im Rahmen der Spielmechanik abbilden will, oder ob ein solcher Hintergrund die Stärken (und Schwächen) des Charakters beleuchtet oder gar erklärt. Und eine harte Trennung finde ich sehr schwierig, sowas sollte immer im Gespräch mit der SL gemeinsam erörtert werden - oder, wenn keine Zeit ist weil der Spieler Nachzügler ist oder was auch immer, dann mit Ansage der SL wo es denn so ungefär hingehen sollte. Ich bin nach wie vor der Meinung (s. erste Seite) dass der Nutzen eines Hintergrunds ohne jeglichen Bezug zur aktuellen Situation des Charakters (sowohl mechanisch als auch vom Fluff her) sehr fragwürdig ist, aber ein bißchen mehr ist da schon dran. Sehr spannendes Thema wie ich finde! :d
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Nebula am 7.03.2016 | 10:25
Ich find die Hintergrundgeschichte cool. Ob da jetzt die passenden Werte auf dem Charakterbogen stehen, ist für mich eine etwas spitzfinde Frage. Mir wär's als SL in dem Fall egal.

+1

ich weiss was der Char erlebt hat und womit ich ihn anspielen kann. Muss er jetzt jede Aktion auf dem Char Bogen belegen können? hat halt bei Folter widerstehen nen kritischen Erfolg gewürfelt.

Und? Wayne!

In vielen Systemen kann man ja eh nix während man die Story schreiben muss. Piratenkapitän? What? mit deinem Lvl1? Gildenmagier? lol!

Story soll Spaß machen und den Spieler mit seinem Char identifizieren helfen!

Somit: Check, passt ^^
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.03.2016 | 11:12
Der Ursprungspost klingt, als stamme er von einem Spielleiter, mit dem ich nicht spielen würde. ^^
Allein schon dieser larmoyante Tonfall, der Titel des Threads, als hätte die besagte Spielerin irgendwas Unerhörtes getan... da kann ich leider nur den Kopf schütteln.

Char-Hintergrund im Umfang eines kleinen Essays interessiert NIEMANDEN außer den Spieler selbst. Lasst die Frau doch machen!
Wenn da irgendwas dabei ist, was für die Geschichte später relevant ist, wird die Spielerin das schon zur Sprache bringen. Wenn nicht, dann eben nicht.

Es ist ihre Geschichte und sie sagte ja offenbar auch, dass es nur Flavour sei, wo ist also um der Zwölfe willen das Problem?
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: ErikErikson am 12.03.2016 | 11:35
Wo das Problem ist??? Hier ist das Problem: https://1d4chan.org/wiki/Old_Man_Henderson

Ich zitiere:

The point to having such a long backstory was three-fold.

    to ensure the GM would never actually read it and
    Since he would never read it except for in excerpts I pointed out to justify things, I could re-write and change things around completely at random without anyone noticing and MOST IMPORTANTLY
    Convince everyone that I was serious about this character, and that it wasn't simply the game wrecking bullshit that it was.

Der Spieler damals hat seine extensive Hintergrundgeschichte genutzt, um Chaos und Unheil anzurichten und die ganze Kampagne in den Abgrund zu stürzen. Und du fragst dich, was das Problem ist. Wegen Leuten wie dir kommen solche Katastrophen immer wieder vor. 
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.03.2016 | 11:42
Wenn man vor sowas tatsächlich Angst hat, dann beschränkt man halt vor Kampagnenbeginn Hintergrundgeschichten auf ne halbe Seite.
Oder man arbeitet sie mit dem Spieler zusammen aus.
Oder man spielt nicht mit Ar***ern.

Aber ich streue mir gern dennoch ein Prischen Asche auf mein Haupt, weil ich solch schändliches Verhalten auch noch unterstütze!
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Maarzan am 12.03.2016 | 11:46
Entweder ist geplant den Hintergrund im Spiel zu berücksichtigen - dann sollte der auch zum Spiel passen - oder eben nicht - dann braucht der Sl den aber auch weder zu lesen noch zu berücksichtigen.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Chruschtschow am 12.03.2016 | 11:57
@Erik:
OoG-Problem. Ein Spieler (oder eine SL), die das Spiel sabotieren, wird das immer irgendwie schaffen. Da ist die Vorgeschichte nur Mittel zum Zweck. Genauso wie ich auf die Attitüde des SL in diesem Thread verzichten kann, könnte ich auch auf den beschriebenen Spieler aus deinem Beispiel verzichten.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: nobody@home am 12.03.2016 | 12:03
Wo das Problem ist??? Hier ist das Problem: https://1d4chan.org/wiki/Old_Man_Henderson

Ich zitiere:

The point to having such a long backstory was three-fold.

    to ensure the GM would never actually read it and
    Since he would never read it except for in excerpts I pointed out to justify things, I could re-write and change things around completely at random without anyone noticing and MOST IMPORTANTLY
    Convince everyone that I was serious about this character, and that it wasn't simply the game wrecking bullshit that it was.

Der Spieler damals hat seine extensive Hintergrundgeschichte genutzt, um Chaos und Unheil anzurichten und die ganze Kampagne in den Abgrund zu stürzen. Und du fragst dich, was das Problem ist. Wegen Leuten wie dir kommen solche Katastrophen immer wieder vor.

Dann zitiere ich mal kurz aus demselben Text zurück...

"WHM tends to get emotionally attached to a well-made character. To him they're the means of exploring a story, and a good story is something he thinks the very foundations of modern society are based on. He doesn't mind a 'bad end' so long as it's legitimate.

Botched a roll at a bad time? Shit happens. Bad choice, in character? Meant to be. Simply screwed by circumstance? Them's the shakes. 'LOL you're dead because you actually disagreed with my self-insert fetish-fuel character with two katanas!'? I actually had to stop him from choking the fat bastard.

Which might make him sound like a bad person, ruled by petty emotion, but the truth is he's like a bear: normally quite chill. Not that easy to piss off normally. So he doesn't move often, but when he does... Things like Henderson happen.

It was the fifth session of the game with an 'experienced' GM, using 'Trail of Cthulhu' (a small distinction on the whole, but one worth mentioning in my eyes) and he'd already lost three characters. To the STUPIDEST shit.

Seriously, the last one some evil force put a curse on him, and he ended up being killed by a horse.

Falling out of an airplane.

Yeah.

So the GM goes to grab the pizza, since it was his turn to pay, and I could feel the room cooling slightly. WHM's expression never changed, he never looked at me or the other two guys. "I know you're thinking about leaving, but I want you to stay. I want you to watch what I'm going to do.""


Ich hab' nun damals nicht an diesem Tisch gesessen, kann also letztendlich nicht beurteilen, wer da wann "angefangen" hat. Aber so, wie ich das lese, war Old Man Henderson eine Reaktion auf vorangehendes SL-Verhalten -- sogar mit ausdrücklicher Ansage des Spielers an die anderen --, nicht einfach ein "haha, jetzt ruiniere ich mal total die Kampagne, weil ich find das witzisch" aus heiterem Himmel.
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.03.2016 | 12:09
Ein Spieler (oder eine SL), die das Spiel sabotieren, wird das immer irgendwie schaffen. Da ist die Vorgeschichte nur Mittel zum Zweck. Genauso wie ich auf die Attitüde des SL in diesem Thread verzichten kann, könnte ich auch auf den beschriebenen Spieler aus deinem Beispiel verzichten.
Weils nochmal zusammenfasst, was bei mir zwei Posts gebraucht hat: +1
Titel: Re: Wide Wide Witt ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt
Beitrag von: Achamanian am 12.03.2016 | 12:49
Der ganze von Erik zitierte Fall hat aber auch gar nichts mit diesem Thread zu tun. Es ging nämlich offensichtlich nicht darum, dass die betreffende Spielerin einen ellenlangen Background geschrieben hat, um damit heimlich die Kampagne zu torpedieren; das Verfassen eines Backgrounds wurde ja vielmehr offenbar von ihr erwartet, und von Kampagnentorpedierung ist darin auch nichts zu erkennen ...

Ich finde nach wie vor, dass es hier sich offensichtlich um einen Fall von spielleiterischer Diamant-Hartwurstigkeit handelt.