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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Feuersänger am 1.05.2016 | 22:07

Titel: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 1.05.2016 | 22:07
Mein Eindruck: fragt man (z.B. als SL bei der Planung einer Runde) beliebige Spieler, zumindest von kampflastigen Systemen (wie D&D), was sie im Spiel haben wollen, kommt meistens als eine der ersten Antworten: "herausfordernde Kämpfe" oder "herausforderungsorientiertes Spiel". Ich selber bilde da keine Ausnahme. Allein: so langsam habe ich den Eindruck, ich verstehe unter "herausfordernd" etwas ganz anderes als die meisten Leute. Darum dieser Thread, um mal herauszufinden wie sich das verhält, und was ihr so darunter versteht.

Jetzt juckt es mich natürlich in den Fingern, erstmal darüber zu schreiben, was _ich_ so darunter verstehe. Aber andererseits möchte ich nicht die Meinungen über Gebühr beeinflussen. Darum werde ich mich für den Anfang erstmal ein wenig zurückhalten. Es sei mir aber gestattet, schonmal vorwegzunehmen, was es meiner Meinung nach _nicht_ heisst: nämlich "die Kämpfe so gestalten, dass sie nur durch überdurchschnittliches Würfelglück zu gewinnen sind". Denn diesen Eindruck habe ich manchmal, wenn ich hier so im Forum lese -- aber es kann natürlich sehr gut sein, dass ich mit dieser Einschätzung (also dass viele so denken) total daneben liege. Umso gespannter bin ich auf eure Antworten.

Edit:
Ich trag's mal hier noch im Startpost nach, damit Querleser meine weiter unten gepostete Bitte nicht übersehen:
Vielleicht tut ihr mir noch einen Gefallen, und unterfüttert eure theoretischen Überlegungen direkt mit einem praktischen Beispiel für Doofe wie mich:

1. was ist das Setup des fraglichen Kampfes?
2. was macht diesen Kampf herausfordernd?
3. wie _konkret_ können die Spieler diese Herausforderung bewältigen?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Crimson King am 1.05.2016 | 22:17
Jeder Kampf, dessen Ausgang nicht vorher feststeht, und dessen teilnehmende Spieler versuchen, den Kampf zu gewinnen oder zumindest einen maximalen Effekt zu erzielen, ist in gewissem Maß herausfordernd. Das ist ja nicht digital.

Der Begriff der Herausforderung muss letzten Endes immer im Gesamtkontext gesehen werden. Ein Kampf mag für sich genommen einfach sein. Speziell bei DnD gibt es immer wieder solche Kämpfe, die den Charakteren keine Niederlagen hinzufügen, sondern lediglich Resourcen entziehen sollen. Dies kann, auch wenn es für sich genommen nicht herausfordernd ist, zur Gesamtherausforderung passen.

 Nicht herausfordernd wäre es, die Kämpfe von vorneherein mit dem Ziel zu konzipieren, die Charaktere gewinnen zu lassen, solange sie sich Mühe geben. In dem Sinne definiert sich die Herausforderung nicht über die Schwierigkeit der Kämpfe, sondern über die Grundeinstellung, mit der die Spieler, speziell die Spielleitung, an die Sache herangehen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Pyromancer am 1.05.2016 | 22:19
Kämpfe, die nach Schema F ausgefochten nicht ohne inakzeptable Verluste gewonnen werden können.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Grandala am 1.05.2016 | 22:29
Also herausfordert wird für mich ein Kampf dann, wenn er durch vermasselte Planung von Seiten der Spieler verloren werden kann/wird. Das beste Beispiel bei DnD war da immer der Drachenkampf. Ein fliegendes feuerspeiendes Ungetüm, das auch noch zaubern kann und dazu übermenschlich Intelligent ins, ist schwer zu schlagen. Noch dazu kommt, dass das Viech auf seinem Hometurf kämpft. Der Drache muss nicht in den Nahkampf gehen und wird wahrscheinlich jede Gruppe einfach verbrennen können, wenn der SL was von seinem Job versteht und den Kampf vorbereitet hat.

So ein Kampf ist ohne Beinarbeit (wie SR das nennt) und ohne Vorbereitung, Absprachen und Planung kaum gewonnen werden kann. Die Antwort auf die Frage, wie ich den Drachen in den Nahkampf bekomme, oder gar zum Landen, ist das, was hier eine echte Herausforderung darstellt.

Der zweite Fall einer Herausforderung, die häufiger vorkommt und die ich sehr schätze ist, wenn die Gruppe aus Gegnern koordiniert abeitet und gut abgestimmt ist. Diesen Kampf, wenn die Kräfte ausgeglichen sind, kann ausßerordentlich anstrengend sein, da man die Taktik der Gegner begreifen und behindern sollte, sprich sich ebenso koordinieren um zu bestehen.

Generell würde ich einfach sagen, herausfordernde Kämpfe sind solche, bei denen ich meinen Kopf mehr benutzen muss als die Würfel, sei es um "Missionsziele" zu erreichen oder einfach nur um überhaupt zu gewinnen/überleben.

Besonders spannend finde ich da auch Encounterreihen, z.B. im Dungeoncrawl (den ich eigentlich hasse wie die Pest) wo vorher klar ist, dass es nicht nur darum geht einen Encounter zu bestreiten, sondern danach auch noch genug Ressourcen über zu haben um auch den nächsten/übernächsten zu bestehen. Besonders bei Spielen wie Midgard oder Shadowrun gewinnt dann irgentiwe an Reiz.

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein... ist ja auch schon spät
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Isegrim am 1.05.2016 | 22:31
Herausfordernd sind Kämpfe, in denen ich als Spieler das Gefühle habe, dass es etwas ausmacht, was mein Charakter veranstaltet. Würfeln und Hitpoints abziehen kann im Zweifelsfalle auch spannend sein, aber wenn man keine Optionen hat außer "Ich greif halt an" fehlt was.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 1.05.2016 | 22:31
Hm. Ich gehe eigentlich schon fast reflexartig davon aus, daß die Spieler in den meisten Abenteuern mit einer Reihe von Herausforderungen werden klarkommen müssen und dabei zumindest in vielen Fällen etwas unter Zeitdruck stehen werden, sich also nicht wie z.B. in einigen Videospielen nach jeder Anstrengung erst mal wieder komplett ausruhen werden können. Außerdem sind natürlich Situationen, in denen die Spieler mit etwas nicht fertigwerden und dann das komplette Abenteuer irgendwie festhängt, auch nicht so dat Jelbe vom Ei.

Insgesamt würde ich also den Schwierigkeitsgrad der meisten Einzelherausforderungen so hoch gar nicht ansetzen. Natürlich sollen sie auf der anderen Seite auch nicht komplett trivial sein (wobei das ohnehin bei den meisten Spielleitern weniger das Problem sein dürfte), aber wenn die Prinzessin um Mitternacht dem Drachen geopfert werden soll und die Gruppe wahrscheinlich im Endgefecht jeden SC brauchen wird, um das noch zu verhindern, dann geht das auch wieder nicht so wirklich konform mit einer Reihe von Vorkämpfen, bei denen voraussichtlich in jedem ein weiteres Gruppenmitglied hops geht, am besten noch die Heiler zuerst...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 1.05.2016 | 22:39
Vielleicht tut ihr mir noch einen Gefallen, und unterfüttert eure theoretischen Überlegungen direkt mit einem praktischen Beispiel für Doofe wie mich:

1. was ist das Setup des fraglichen Kampfes?
2. was macht diesen Kampf herausfordernd?
3. wie _konkret_ können die Spieler diese Herausforderung bewältigen?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.05.2016 | 22:50
Es gibt zwei Kampfsituationen, die ich als herausfordernd betrachte.

1. Kampfsituation:
Ein Kampf ist herausfordernd, wenn die Spieler(!) herausgefordert werden. Das heißt, wenn die Spieler nicht einfach nach Schema F vorgehen dürfen, sondern kreativ/analystisch herangehen müssen, um den Kampf zu gewinnen.

Beispiel:
Der Gegner ist extrem schnell und lässt sich nur durch Fernkampfangriffe verwunden. (Das finden die Spieler aber erst während des Kampfes heraus.) Sie müssen nun während des Kampfes (nicht bereits vorher!) überlegen, wie sie mit dem Problem umgehen: Habens ie eine Möglichkeit, den Gegner zu verlangsamen? (Nur eine Herausforderung, wenn es keinen Standard-Zauber gibt, der das tut.) Oder STellen sich alle Charaktere möglichst weit auseinander auf, so dass 3 immer ein freies Schussfeld haben und nur 1 SC vom Gegner attackiert wird? Und wie verhindert man, dass der Gegner ausgerechnet den einzigen Fernkämpfer angreift? Hier ist das Hirnschmalz der Spieler gefragt. Und das macht den Kampf herausfordernd.

2. Kampfsituation:
Ein Kampf ist herausfordernd (für die SCs), wenn diese mehr Ressourcen als sonst verbraten müssen, um den Kampf zu gewinnen.

Beispiel:
Normalerweise kostet der Kampf eine paar Pfeile sowie ein wenig Mana an Ressourcen.
Wenn ich jetzt zusätzlich eine kostbare Zauberspruchrolle und ein paar Heiltränke verwenden musste, um den Kampf zu gewinnen, dann ist der Kampf herausfordernd.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: YY am 1.05.2016 | 23:05
Jeder Kampf, dessen Ausgang nicht vorher feststeht, und dessen teilnehmende Spieler versuchen, den Kampf zu gewinnen oder zumindest einen maximalen Effekt zu erzielen, ist in gewissem Maß herausfordernd. Das ist ja nicht digital.

Das geht schon in meine Richtung.

Ich sehe die Herausforderung i.d.R. auf Spielerebene, was dann meistens heißt, dass die Spieler keine "Gewinngarantie" haben und überlegen dürfen/sollten, was sie überhaupt erreichen wollen und welche Kämpfe sich bis zu welchem Punkt "lohnen".

Kreativität und unkonventionelle Lösungen im eigentlichen Kampf sind in meinen Augen nicht wichtig bzw. halte ich für ziemlich überbewertet, aber man sollte eben doch den Ticker mitlaufen haben, was grad abgeht und ob man nicht lieber Fersengeld gibt...

Dafür ist es um so relevanter, dass man Kämpfe umgehen, im Vorfeld modifizieren usw. kann.


Ich habe das Gefühl, dass ich damit eher in die Gegenrichtung von dem denke, was man landläufig so unter herausforderungsorientiertem Spiel versteht - mit Combat as Sport kann ich nicht viel anfangen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Der Nârr am 1.05.2016 | 23:10
Für mich kommt es eigentlich auf die beiden Aspekte zusammen, die Eulenspiegel sehr gut auf den Punkt gebracht hat.

Allerdings ist ein Kampf im zweiten Sinne vielleicht herausfordernd, muss aber nicht spannend sein - zum Beispiel, weil der Kampf aus Spielersicht plötzlich leicht wird, indem man seltene Ressourcen einsetzt (z.B. in D&D4 seine Daily-Powers einsetzt, in D&D3.5 hohe Spell-Grade verbraucht, viele Karmapunkte investiert usw.). Darum finde ich letzten Endes den ersten Aspekt entscheidend - wie konzentriert müssen die Spieler dabei sein und sich voll in die Kampfszene einbringen, damit der Kampf erfolgreich und möglichst wenig Verlust für die eigene Seite verläuft?

Wann ein Kampf herausfordernd ist, hängt auch sehr viel von den Ansprüchen der Spieler ab. Wie wichtig ist es ihnen z.B., ob eventuell Geiseln oder mitkämpfende Nichtspielercharaktere auf der eigenen Seite im Kampf drauf gehen?

Auf der anderen Seite wird auch wichtig, wie flexibel der Spielleiter ist. Wenn ich letztlich nur bestimmte Spielaktionen ausführen kann, fühle ich mich als Spieler nicht herausgefordert. Kürzlich hatten wir in einem Steam-Fantasy-Setting einen Kampf gegen einen mächtigen Untoten, der durch Apparate verbessert war - der SL hatte Schläuche, eine Hydraulik an der Rüstung usw. beschrieben. Ich hatte nun den Wunsch, nicht den Untoten anzugreifen, sondern diese Schläuche, da ich als Spieler auf die Idee gekommen war, dass man so den Untoten womöglich schwächen könnte und der Kampf danach leichter wird. Leider blockte der SL dies ziemlich ab, da die Regeln für so etwas Spezielles keine eigene Regel hatten und er wohl Angst hatte, um seinen Kampf betrogen zu werden durch eine Aktion. Effektiv langweilte ich mich dann als Spieler, meine Angriffe auszuwürfeln und jede Kampfrunde das gleiche machen zu dürfen. Der Gegner war schwierig und hat gut zugeschlagen, aber da wir keine Möglichkeit hatten, den Kampf zu bestimmen fühlte ich mich nicht herausgefordert.

In abgespeckter Form wird es aber auch in anderer Hinsicht schnell herausfordernd.

Kürzlich war ich Zeuge eines schwierigen und gleichzeitig total langweiligen Kampfes in Splittermond. Es war halt ein zähes Rumgewürfel und man war um jeden guten Wurf froh, aber der Kampf selbst bot kaum etwas. Kein besonderes Gelände, monotone Gegner... Letzten Endes hat jeder Spieler immer seinen besten Angriff versucht durchzubringen und das war es. Gähn.

Aspekte, um einen Kampf herausfordernd zu gestalten, sind für mich also unter anderem:
- Ein komplexes Gelände mit verschiedenen Untergründen, Hindernissen und Objekten, mit denen man interagieren kann
- "Zivilisten" im Kampfgeschehen, die eine zusätzliche moralische Komponente einbauen (Schutz)
- Verschiedene Kämpfer mit verschiedenen Fähigkeiten - z.B. Tanks, Glaskanonen, Fernkämpfer, Nahkämpfer, Zauberer, Crowd Controller…
- Gegner mit ausnutzbaren Schwächen (und damit meine ich nicht niedrigen Widerstand gegen X)
- Gegner mit unbekannten, überraschenden Fähigkeiten

Leider verwechseln meiner Erfahrung nach viele SL "herausfordernde Kämpfe" mit "schwere Gegner" (=hohe Monsterklasse, hohes Challenge Rating etc.).
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: YY am 1.05.2016 | 23:14
Leider verwechseln meiner Erfahrung nach viele SL "herausfordernde Kämpfe" mit "schwere Gegner" (=hohe Monsterklasse, hohes Challenge Rating etc.).

Da sollte man als Spieler im Vorfeld wohl eher von interessanten Kämpfen sprechen, dann wird das etwas klarer.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 2.05.2016 | 00:36
So, jetzt ich.

Ich verstehe unter "herausforderungsorientiert" im weitesten Sinne: Man muss sich etwas einfallen lassen und/oder seine Ressourcen clever nutzen, um den Kampf für sich zu entscheiden - und dabei sich nicht so sehr zu verausgaben, dass man danach nicht weitermachen kann.  Anders gesagt: Herausforderung bedingt, dass die Entscheidungen der Spieler einen Einfluss auf den Verlauf bzw Ausgang haben können.
Allerdings kriege ich dann wieder mit, dass viele SLs dann unglücklich sind, wenn die Spieler sich dementsprechend verhalten.

Nun schwelt dieses Thema schon seit einer ganzen Weile in meinem Hirn, und ich beginne mich zu fragen, ob Pen&Paper-Rollenspiele _überhaupt_ konsistent herausforderungsorientierte Kämpfe ermöglichen. Nochmal zur Erinnerung:  überdurchschnittliche Würfelergebnisse dürfen _keine_ Bedingung für den Erfolg sein.

Prinzipiell sehe ich als primäre Elemente für den Erfolg in einem herausfordernden Kampf:
- kluge Wahl der taktischen Mittel;
- intelligenter und angemessener Einsatz von Ressourcen;
- Timing.

Das Problem dabei ist: für gewöhnlich bildet sich recht schnell eine dominante oder zumindest fixe Strategie heraus. Schon allein dadurch bedingt, dass SCs für gewöhnlich nur ein, zwei Kompetenzgebiete haben und abseits dieser sehr schmal aufgestellt sind. Sobald diese Strategie steht, gilt es nur noch, sie konsequent durchzuziehen. Damit hat sich aber der Punkt mit der Herausforderung schnell erledigt.
SLs haben nun an dieser Stelle oft den Reflex, den Spielern in die Suppe zu spucken und ein oder mehrere Elemente der Spielerstrategie auszuhebeln. Wenn beispielsweise zwei gut aufeinander abgestimmte Nahkämpfer nach dem Motto Schelle links - Schelle rechts die Gegner plattmachen, sich Encounter auszudenken bei denen die beiden keinen Gegner in den Nahkampf verwickeln können. Damit  ist zwar die Strategie unterbrochen -- jedoch sehe ich da auch wieder nicht die "Herausforderung", wenn das Setup einige Spieler von vornherein kategorisch ausschließt.
Eine andere Geschichte ist das, wenn die Spieler eine Möglichkeit finden können, durch kluges Handeln _doch_ in den Nahkampf zu kommen. Die Herausforderung bestünde dann also darin, genau _das_ zu bewerkstelligen. Sobald dies geschafft ist, triggert wieder die dominante Strategie, und der Rest des Kampfes ist reine Formsache. Derartige Encounter sind _mal_ cool, aber auf Dauer ist das auch nicht das Gelbe vom Ei.


Gerade kommt mir nebenbei der Gedanke, dass es paradoxerweise vielleicht vielmehr die SLs sind, die sich herausgefordert fühlen. Wenn sie z.B. irgendein Monster hinstellen von dem sie denken, dass es ein knapper Kampf werden dürfte, und die Spieler zermoschen es dann in zwei Runden. Oder wenn sowas passiert wie beim Narr und dem Steam-Untoten. Eine gute und logische Idee, einfach abgeblockt um den Kampf als reines Fleischberg-wunterwürfeln durchzupeitschen. Dies, und:

Zitat
Leider verwechseln meiner Erfahrung nach viele SL "herausfordernde Kämpfe" mit "schwere Gegner" (=hohe Monsterklasse, hohes Challenge Rating etc.).


passt beides zu meinem Eindruck, dass auch die Auffassung recht weit verbreitet zu sein scheint, dass ein Kampf nur dann herausfordernd war, wenn die SCs danach möglichst auf dem Zahnfleisch gehen: einstellige HP, Schwere Wunden, Arm ab, zwei Mann am Boden, was auch immer. Aber da geht es mir ebenso: wenn der Kampf einfach nur Schadensabtausch ist, "and the only strategy involved is realizing when things have gone tits up and legging it",  [Zitat Yahtzee] hat das für mich nichts mit Herausforderung zu tun.

Mal ganz genau betrachtet: was heisst da schon "schwer"? Schwierigkeit ist für mich das gleiche wie Herausforderung: sie hat nur dann eine Bedeutung, wenn es auf meinen "Skill" als Spieler ankommt.
Leider kommt es genau hier schon zu einem Clash mit divergierenden Grundansichten: ich sehe es als Teil der Challenge, die Schwächen eines Gegners zu kennen oder, so ich sie nicht kenne, in Erfahrung zu bringen, und dann auszunutzen. Andere Spieler verdammen es als übelstes Metagaming, wenn mein Barbar dem Troll mit Feuer einheizt, und verlangen dass man sich blöd zu stellen habe, obwohl dann der Gegner _niemals_ besiegt werden kann. (Ich persönlich berufe mich generell darauf, dass das was _ich_ über ein Monster aus einer Fantasywelt weiß, doch einem _Bewohner_ dieser Welt _erst recht_ bekannt sein muss, der ist ja schließlich damit aufgewachsen.)


Bei Computerspielen läuft das ja mit den herausfordernden Kämpfen ganz anders und viel simpler: du läufst in einen Kampf rein, kriegst die Hucke vollgehauen, überlegst was falsch gelaufen ist und probierst es nochmal.
Je nach Spiel kommt es dann vielleicht darauf an, das Timing richtig hinzubekommen (bis hin zu Quicktime Events, möge ihr Erfinder in der Hölle braten), oder schlicht zu erkennen, welche Ausrüstung / Ressource hier den Erfolg ermöglicht. Oder beides.
Ich habe z.B. NWN2 Module gespielt, da musste ich ein und denselben Kampf vier, fünfmal probieren, mit verschiedenen Taktiken, und als dann der Knoten geplatzt war, nochmal mit Gefühl. Das ging aber eben nur, weil ich immer wieder laden und nochmal probieren konnte. Diese Option hat man ja im P&P nicht. Man kann höchstens versuchen Fersengeld zu geben und später wiederzukommen -- aber dann spätestens beim zweiten Anlauf muss man es ja dann wohl schaffen. Alle Ingame-Effekte mal komplett außen vor gelassen, ist der Unterschied halt einfach, dass da am Spieltisch ca 5 Personen eine Stunde lang am rumtüfteln sind, während ich beim Computerspiel einen Kampf-Anlauf in 3, 4 Minuten durchziehe.
Will man so einen Ansatz -- grob "Schwäche finden und ausnutzen" -- im P&P umsetzen, läuft es eher auf Recherche und Planung hinaus. Und diese Recherche und Planung kann halt auch schonmal ein paar Stunden dauern - und ist natürlich dann tendentiell eher… nicht so spannend.

Nunja, soviel für den Moment.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Isegrim am 2.05.2016 | 01:18
Für die Diskussion wäre eine Unterscheidung zwischen taktischen und strategischen Entscheidungen sinnvoll. Strategie: Vorbereitung von Kämpfen, von Ausrüstungsbeschaffung über Organisieren von Unterstützung bis zur Setzung des genauen Szenarios und der Planung des genauen Kampfablaufes.

Bsp.: Shadowrun lebt von der Beinarbeit vor den Runs, bzw wenn es nicht um Runs geht davon, wer unter welchen Umständen angreift. Der beste Streetsam hat ein Problem, wenn die Opposition ihn nackt mit einer Streetline special in der Hand erwischt. Wenn er in seinem Element (dh auf einem gut geplanten Run) ist hat idR der Konzern ein Problem.

Taktik: Entscheidungen während des Kampfes unter den dann gegeben Umständen, von der Wahl der Waffe (wenn mehrere vorhanden) oder des Kampfstiles (wenn das System mehrere anbietet) über die Frage "angreifen oder manövrieren" bis zur Entscheidung, ob man um den Sieg kämpft, oder um möglichst heil aus der Situation raus zu kommen.

Ich muss gestehen, dass ich auf ersteres zunehmend weniger Lust habe, sowohl als Spieler als auch als SL. Daher nur zur Taktik:

Ich möchte, dass ein Charakter immer mehrere Handlungsoptionen hat, bis er dann deutlich verloren hat (Kapitulation, tot, bewusstlos, so schwer verwundet dass handungsunfähig, unter einem dutzend Gegner begraben, von den Cops im Polizeigriff abgeführt, was auch immer). Ich möchte, dass ich mir bzw die Spieler sich nach einem "herausfordernden" Kampf fragen "Hätte ich zu dem Zeitpunkt A getan statt B, hätten wir dann verloren?", oder anders rum "Hätte ich mich für B statt für A entschieden hätten wir dann eine Chance gehabt?" Und das es dabei nicht um einen Würfelwurf geht.

Hatte ich bisher eher selten, muss ich sagen. Die meisten Systeme leisten das nicht.

Das größte Problem oder eher gesagt die Hohe Kunst ist es mE ohnehin, das Meta-Spiel anhand von Regeln mit der Vorstellung der Spielwelt in Einklang zu bringen. Auch in Systemen, wo es auf den ersten Blick die beste (oder einzige...) Option ist, anzugreifen und Schaden zu machen, kann es SL und Spielern gelingen, Kämpfe dennoch durch andere spontane Aktionen zu entscheiden. Wie gesagt, Hohe Kunst...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: FlawlessFlo am 2.05.2016 | 01:35
Ich glaube nicht an herausfordernde Kämpfe in Rollenspielen. Zumindest nicht im allgemeinen Sinne, dass in einer Kampagne die Kämpfe im Wesentlichen herausforderend sein sollten. Mal der eine oder andere Kampf ist okay, wenn ich als Spieler herausgefordert werde, aber es sollte sich in Grenzen halten.

Denn was heißt denn herausfordernd (für die Spieler)? Dass die Spieler vor einem Kampf stehen, den sie nur gewinnen (oder ihr sonst wie geartetes Ziel erreichen), wenn sie eine Herausforderung "knacken".

Das führt meiner Erfahrung nach dazu, dass die Spieler out-of-character gemeinsam planen und out-of-character die Handlungen der Charaktere festlegen. Denn die Herausforderung macht es nötig, dass die Charaktere in eine bestimmte Richtung (nahezu) optimal handeln. Effektiv wird dann aus dem Rollenspiel ein Strategiespiel, die Charaketer verkommen zu Ressourcen der Spieler.

Bei einzelnen Situationen im Laufe einer Kampagne ist das kein Problem (sogar eine gute Abwechslung oder Würze), gerade wenn die Spieler selber überascht werden, dass sie vor einem größeren Problem stehen. Sind aber alle oder zumindest häufig die Kämpfe oder generell Probleme so gestrickt, dass sie die Spieler selbst herausfordern sollen, dann werden auch alle Kämpfe und Probleme entsprechend angegangen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Kampfwurst am 2.05.2016 | 07:01
Herausforderung bedingt, dass die Entscheidungen der Spieler einen Einfluss auf den Verlauf bzw Ausgang haben können.
Das wäre ziemlich genau auch meine Definition gewesen. Allerdings ohne das "können". Ein Kampf den ich gewinne, egal was für Entscheidungen ich treffe ist ebensowenig eine Herausforderung wie ein Kampf den ich verliere, egal welche Entscheidung ich treffe. Der Einfluss der Entscheidung ist also unabdingbar dafür, dass es sich um eine Herausforderung handelt. Oder willst du die Möglichkeit einräumen, dass man die richtigen Entscheidungen getroffen hat, aber durch Würfelpech dennoch verliert? Das wäre für mich eine andere Dimension, die mit dem Begriff der Herausforderung nichts zu tun hat.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 2.05.2016 | 07:23
Ich glaube, dass "herausfordernde Kämpfe" extrem schwer im Rollenspiel unterzubringen sind. Bei "herausfordernden Situationen" sieht das anders aus.

Ich gehe da mit Feuersänger konform, dass sich durch die Beschränktheit der Mittel in den verschiedenen Systemen extrem schnell bestimmte Taktiken der Spieler entwickeln, nach denen die Kämpfe dann ablaufen "müssen", damit sie halbwegs sicher zu gewinnen sind. Da die Kämpfe aber in eine große Geschichte eingebettet sind und ein Reset á la load-&-try-again nicht vorgesehen ist, sind ja alle Beteiligten (auch extrem viele SL) daran interessiert, dass die Spieler den Kampf auch wirklich schaffen. Eine echte Herausforderung bedingt eigentlich ein mögliches Scheitern. Je "herausfordernder" der Kampf also wird, desto höher muss demnach die Möglichkeit des Scheiterns sein.
Eine schlechte Möglichkeit, das zu bewerkstelligen, sind die bereits erwähnten Supergegner. Der Kampf beinhaltet die Herausforderung in sich selbst. Und kann damit auch sehr schnell zu einem Absturz einer gesamten Kampagne führen. Macht ein SL das immer wieder, führt das meiner Erfahrung nach nur zu Frust bei den Spielern.

Interessanter ist dabei jedoch, die Spieler im Vorfeld über die Bedingungen des Kampfes zu informieren bzw. ihnen die Möglichkeit zu geben, sich diese Infos zu holen und zu analysieren.
Die Herausforderung besteht dann darin, die Bedingungen des Kampfes von vornherein so zu beeinflussen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in annehmbare Höhen steigt.

Leider gibt es viele SL, die das als Betrug an ihren vorbereiteten Encountern empfinden und SCs sehr gerne blind in die Initiative rennen lassen.

Ich versuche mich derzeit in meinen Gamma- und Dungeonslayersrunden ernsthaft an den Echt-schwierigen-Encountern-es-sei-denn-man-beeinflusst-die-Bedingungen. Auf der einen Seite habe ich eine gewisse Befriedigung erfahren, als die Spieler tatsächlich eine Recon-Mission unternahmen, um dann den Gegner mit Guerillataktiken zu zermürben. Auf der anderen Seite musste ich aber auch feststellen, dass auch viele Spieler von "Arenakämpfen" ausgehen, in denen der Encounter mit den ständig zur Verfügung stehenden Ressourcen "schaffbar" ist. Das erforderte dann auch von meiner Seite sehr deutliche Winke mit dem Zaunpfahl, dass dieser Kampf so wohl nicht gut ausgehen  wird.
Aber sie lernen. ;D

Mit den Guerillataktiken habe ich gerade auch etwas angesprochen, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.
Sehr schwere Kämpfe müssen die Option beinhalten, sich zurückzuziehen und später erneut zuzuschlagen. Den Gegner zermürben. Kleine kurze Angriffe und sofortige Rückzüge.
Auch das ist etwas, das ich als Spieler so gut wie gar nicht erlebt habe. Es hieß immer "Bis zu bitteren Ende". Oft genug sogar ohne die Möglichkeit des Ergebens. Das bedeutete, dass selbst Recon-Missionen nur binäre Ergebnisse brachten: Schafft-ihr vs. Schafft-ihr-nicht.

Wo ist da die Herausforderung?

Die gesamte Frage hängt von der klassischen Diskussion des Combat-as-War vs. Combat-as-Sport ab. Ich persönlich will meiner Gruppe jetzt mal ausdrücklich Combat-as-War anbieten und schauen, wohin uns dass führt.

Bis jetzt fand ich die Ergebnisse befriedigend. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Arldwulf am 2.05.2016 | 07:33
Das Problem dabei ist: für gewöhnlich bildet sich recht schnell eine dominante oder zumindest fixe Strategie heraus. Schon allein dadurch bedingt, dass SCs für gewöhnlich nur ein, zwei Kompetenzgebiete haben und abseits dieser sehr schmal aufgestellt sind. Sobald diese Strategie steht, gilt es nur noch, sie konsequent durchzuziehen. Damit hat sich aber der Punkt mit der Herausforderung schnell erledigt.

Ich glaube der Schlüssel hierzu liegt in Taktik auf Monsterseite. Wenn diese ins Spiel kommt und eine wichtige Rolle einnimmt, gibt es keine optimale Strategie mehr für die Spieler welche sie einfach durchziehen können. Sie müssen dann auf die Situation eingehen.

So würde ich auch die Ausgangsfrage beantworten: Ein Kampf ist herausfordernd, wenn die Spieler (-charaktere) auf ihn eingehen müssen um zu überstehen. Wenn sie also nicht die angesprochene Standardvorgehensweise nutzen können.

Fördern tut man dies aus meiner Sicht am besten mit abwechslungsreichen und sich gegenseitig unterstützenden, zusammenarbeitenden Monstern welche verschiedene Taktiken ermöglichen. Ich würde dabei auch zwischen herausfordernd und schwer unterscheiden, da hier nur lose Verbindungen sind.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 2.05.2016 | 07:48
Für mich kann ein Kampf auf zweierlei Art und Weise herausfordernd sein.

Auf der enen Seite steht das Regelgerüst, auf dessen Basis Kämpfe rein simulationistisch und fernab von Charaktrerspiel stattfinden. Es passiert rein technisch und sachlich, die besten Strategien und Taktiken werden auf dem Kampfschauplatz -natürlich mit Grid!- ausgepackt und eigentlich startet ein Spiel im Spiel.
Hier ist meine Argumentation nah an der von Feuersänger.

Auf der anderen Seite gibt es auch Kämpfe, die in anderen Systemen für mich eher spielerisch und emotional heraufordernd sind.
Da sind die Regeln zweitrangig. Sie vermögen das Spiel etwas zu beeinflussen, aber es geht nicht um den einen Würfelwurf, die Modifikatoren und das Ausnutzen des Schauplatzes. Wobei Letzteres schon am ehesten zutrifft, weil man es so schön erzählerisch abhandeln kann.

Leider habe ich bisher kein System gefunden, welches beide Stile vernünftig abbildet und ganz generell abseits des Kampfes auf meine Bedürfnisse eingeht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 2.05.2016 | 08:15
Ja klar.
Hier ist das Regelgerüst recht einfach gehalten. FATE oder ähnlich einfache Mechaniken*1 bewirken den Ausgang der Aktion mit einem oder sehr wenigen Würfelwürfen.
Es macht aber der emotionale Konflikt oder das Hineinversetzen in die Situation den Unterschied.
"Wie würde ich mich verhalten?" oder auch "Wie würde sich mein Charakter plausibel verhalten!" und nicht das Ausreizen der mechanischen Werte und das Bewusstsein der Charaktere ihre Befähigungen auch gegen den blanken Horror lockerflockig einsetzen zu können.
Emotionale Konflike:
Möchte ich den Wachmann wirklich umbringen? Traue ich mich gegen den Ghul zu kämpfen? Kann ich das böse Kind wirklich töten?
Gibt es andere Lösungsmöglichkeiten? Wie kann ich mich aus dieser Misere hinauslavieren?

Ich bin also tiefer in meinem Charakter und weniger in seinen Werten verankert.
Und dieser Prozess in sich selbst macht den Unterschied.

Das hat übrigens mal ganz hervorragend in einer 1:1 Session mit einem guten Freund geklappt. Wir haben GEMINI in einem sehr gefährlichen Setting für ihn gespielt.
Als Mitglied einer Diebesorganisation sollte er in eine Wehrmühle einbrechen und ein kleines Holzkästchen stibitzen.
Wie also die Wachen umgehen? Wen töten, wen nicht? Was mit den anderen Schurken machen, die kurz nach ihm einbrechen?
Er hat sich erstaunlicherweise für einen sehr kampflosen Weg entschieden.



*1
ein sehr gefährliches System, wie z.B. Burning Wheel eignet sich für solches Spiel auch hervorragend.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: 1of3 am 2.05.2016 | 09:19
Ich weiß nicht mal, ob das eine vernünftige Kategorie ist. Gute Kämpfe sind zunächst mal motiviert. Ich hab nie verstanden, warum Leute ein Rollenspielsystem quasi leer benutzen, also die Figuren auf der Battlemap absetzen und sie durch den Dungeon schieben. Je besser die Motivation, warum die Charaktere das ausfechten wollen, desto besser das Spiel. Das ist wirklich Kriterium #1.

Und dann sind sie über die Kampagne abwechslungsreich...

... abwechslungsreich in ihrer Zielsetzung. Klar kann man alle umhauen, aber vielleicht reicht es, ein Objekt rauszutragen. Oder fünf Runden durchzuhalten. Oder einen ganz bestimmten Gegner auszuschalten.

... abwechslungsreich in ihrer Szenerie. Mal ein Schiff, mal eine Brücke, mal ein nebliger Sumpf.

... abwechslungsreich in ihrer Passung. Es kann mal Situationen geben, die super einfach sind, weil zufällig ein Charakter den Trick XY kann. Es kann auch mal Kämpfe geben, wo niemand das optimale Werkzeug hat.

... abwechslungsreich in freischaltbaren Ressourcen. Mal könnte man Leute anwerben, mal steht da ein alter Mechanogolem, der auf Reparatur und Einsatz wartet.


"Herausfordernd" als Attribut ist genauso leer wie "ergebnisoffen". Damit kann niemand im praktischen Leben was anfangen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 2.05.2016 | 09:25
Okay, verstehe ich jetzt.
Deine Beispiele scheinen sich ausnahmslos auf die Herausforderung zu beziehen, wie man den Kampf umgeht.
Das sind aber dann keine herausfordernde Kämpfe.

Okay. Das ist dann die Herausforderung um den Kampf herum. Konfliktresulotion als Oberbegriff. Passt  :d
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 09:33
Ich weiß nicht mal, ob das eine vernünftige Kategorie ist. Gute Kämpfe sind zunächst mal motiviert. Ich hab nie verstanden, warum Leute ein Rollenspielsystem quasi leer benutzen, also die Figuren auf der Battlemap absetzen und sie durch den Dungeon schieben. Je besser die Motivation, warum die Charaktere das ausfechten wollen, desto besser das Spiel. Das ist wirklich Kriterium #1.

Und dann sind sie über die Kampagne abwechslungsreich...

... abwechslungsreich in ihrer Zielsetzung. Klar kann man alle umhauen, aber vielleicht reicht es, ein Objekt rauszutragen. Oder fünf Runden durchzuhalten. Oder einen ganz bestimmten Gegner auszuschalten.

... abwechslungsreich in ihrer Szenerie. Mal ein Schiff, mal eine Brücke, mal ein nebliger Sumpf.

... abwechslungsreich in ihrer Passung. Es kann mal Situationen geben, die super einfach sind, weil zufällig ein Charakter den Trick XY kann. Es kann auch mal Kämpfe geben, wo niemand das optimale Werkzeug hat.

... abwechslungsreich in freischaltbaren Ressourcen. Mal könnte man Leute anwerben, mal steht da ein alter Mechanogolem, der auf Reparatur und Einsatz wartet.


"Herausfordernd" als Attribut ist genauso leer wie "ergebnisoffen". Damit kann niemand im praktischen Leben was anfangen.
An sich guter Denkanstoß, aber kommen wir doch mit Threadersteller etwas mehr entgegen als "Dein Thema ist ganz falsch!!!" ;)
"Herausfordernd" heißt für mich vieles von dem was bereits gesagt wurde (u.A. dass man nicht vorher weiß, dass man eh gewinnt), aber vor allem auch, dass man (fast) seine gesamten Fähigkeiten nutzen muss. Das ist der Punkt, wo der Kungfu-meister gezwungen ist, den zweitem Arm mitzubenutzen, statt ihn beim Kampf hinter dem Rücken zu verschränken wie sonst. Auf Rollenspiele ist das mal leichter, mal schwieriger zu übertragen, aber die wichtigste Unterscheidung ist mit Sicherheit, ob es primär die Spieler oder die Charaktere herausfordern soll. Falls das schon jemand gesagt, sorry fürs Wiederholen :).

Edit: Ich finde übrigens nicht, dass "ergebnisoffen" ein Leerattribut ist. Man muss sich nur eingestehen, dass manche Diskussionen nur begonnen werden, um Standpunkte öffentlich auszutauschen, und nicht, um am Ergebnis etwas zu ändern. "Herausfordernd" ist ebendas, bloß nicht bei einer Diskussion, sondern bei einem eher wettbewerbsartigen Konflikt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: 1of3 am 2.05.2016 | 09:58
Herausfordernd kann ja auch bedeuten, das Problem mit möglichst wenig Ressourcen zu lösen, weil man sie hinterher vielleicht noch braucht. Also gerade den "zweiten Arm" nicht mitzubenutzen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 10:08
Herausfordernd kann ja auch bedeuten, das Problem mit möglichst wenig Ressourcen zu lösen, weil man sie hinterher vielleicht noch braucht. Also gerade den "zweiten Arm" nicht mitzubenutzen.
Sehe ich nicht so, bzw.  dann ist der Gesamtkonflikt die Herausforderung, oder du nimmst die Einschränkung in die Defintion mit hinein ("Ich besiege dich mit nur einem Arm, Fei Ling!"). Wenn die Kampfbedingungen sich also herausstellen, dass du dich langweilst, dann ist der Kampf an sich nicht herausfordernd, selbst wenn du dich dann entscheidest, nur mit einem Gummihuhn statt eines Schwertes zu fechten.
Außerdem: Nur einen Arm zu benutzen, hat nichts mit Ressourcenschonung zu tun, das dürfte ja sogar anstrengender sein
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 2.05.2016 | 10:28
Mein Eindruck: fragt man (z.B. als SL bei der Planung einer Runde) beliebige Spieler, zumindest von kampflastigen Systemen (wie D&D), was sie im Spiel haben wollen, kommt meistens als eine der ersten Antworten: "herausfordernde Kämpfe" oder "herausforderungsorientiertes Spiel".
Als für mich sind "herausforderungsorientiertes Spiel" und "herausfordernde Kämpfe" nicht das selbe.

Unter "herausforderungsorientiertes Spiel" versteh ich, das es primär darum geht Herausforderungen zu überwinden (unabhängig von deren Schwierigkeit), sprich das ein großer Teil der Spielzeit zum Monster umhauen und Rätsel lösen verwendet wird und nicht für soziale Interaktion o.ä..

Herausfordernde Kämpfe sind welche mit Gegnern die man nicht so einfach weghauen kann (sprich mit Gegner die ähnlich stark sind wie die Helden) oder man halt den Richtigen Trick finden muss um zu gewinnen. Aber natürlich kann nicht jeder Kampf herausfordernd sein sonst machen die Chars zu früh schlapp.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Der Nârr am 2.05.2016 | 10:37
Ich weiß nicht, ob es zu weit geht, aber vieles hier geht von relativ homogenem Spielergefüge aus - die Spieler müssen sich was einfallen lassen usw., aber was, wenn Teile der Spieler nicht die Kompetenzen haben (nicht genug Skill, taktisch/kreativ mit herausfordernden Kämpfen umzugehen), nicht das Interesse (von solchen Kämpfen gelangweilt sind) oder einfach Charaktere, die nichts sinnvolles beitragen können, weil sie diese One-Trick-Ponys haben oder einfach kampfunfähige Charaktere. (Beispiel: Ich hatte mal einen DSA-Scharlatan gespielt, der nur Illusionen und Einflussmagie hatte und unterirdische Kampfwerte hatte, und der SL hat uns STÄNDIG Untote vorgesetzt, die gegen Illusion und Einfluss immun sind.) Es ist ja nicht jedes System wie Savage Worlds, wo es nahezu unmöglich ist, einen Charakter zu haben der in einem Kampf nichts sinnvolles machen kann (irgendwelche Tricks sollten immer gehen).

Das ganze berührt also auch Fragen der Anpassung an die SPIELRUNDE und auch REGELFRAGEN, also wie ist das System eigentlich beschaffen und unterstützt solche herausfordernden Kämpfe.

Vieles hier impliziert meiner Meinung nach auch eine Battlemap, auch was ich selbst geschrieben habe. Bei einer Battlemap kann man sehr schön mit unterschiedlichen Geländetypen arbeiten. Spielt man ohne Battlemap - also ICH kann mir viele Details dann NICHT mehr im Kopf merken, dazu reicht mein "Kurzzeitspeicher" nicht. Ich bin schon froh wenn ich über die Kampfrunde ungefähr verfolgen kann, welcher Gegner bei wem steht. (Es gibt wenige SL, die einen Kampf ohne Battlemap so beschreiben können, dass wenn ich an der Reihe bin ich weiß, wie die Situation ist.)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Boba Fett am 2.05.2016 | 10:40

- nicht vermeidbar
- ergebnisoffen (Der Konflikt kann verloren werden, man kann dabei "sterben").
- auch ein Erfolg ist mit Ressourcenverlust versehen.
- ein Mißerfolg bringt erheblichen Ressourcenverlustund weitere sich auswirkende negative Konsequenzen für das zukünftige Spielgeschehen mit sich.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 2.05.2016 | 10:45
- nicht vermeidbar
Warum?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 2.05.2016 | 10:49
Ich schaetze mal, dass er damit weniger die Kaempfe meint in die mal "reingezwungen" wird sondern eher die Kaempfe die nicht vermeiden lassen, dass der Konflikt im Kampf abgehandelt wird, also ohne Moeglichkeit zur Verhandlung, Flucht, ...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 10:52
[...]
Ich denke, ja, das führt vom Thema weg. Klar ist ein Kampf für einen Nichtkämpfer-Charakter schnell herausfordernd, und man hat das Problem, dass man eben keine homogene Gruppe hat, aber für die Diskussion ist das erstmal unerheblich.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Boba Fett am 2.05.2016 | 10:55
- nicht vermeidbar
Warum?

Weil es ansonsten keine Herausforderung darstellt, sondern vermeidbar ist.
"In dem Gewässer lauert der grausame Pirat Roberts, der keinen Gefangenen am Leben läßt..."
"Warum segeln wir nicht drum herum?"
...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 11:00
@KhornedBeef:
Ist es unerheblich?

So ein bisschen zeichnet sich ja ab, dass viele Leute kreatives Denken stumpfen Wettwürfeln bevorzugen. Dazu ein starker Einsatz möglichst vielfältiger Ressourcen. Ist das da nicht gerade sehr erheblich, dass eben nicht nur die geminmaxten Kraftmeier alles einebnen und statt dessen auch "zivile" Eigenschaften mit eine Rolle spielen?

Ein Kampf, in dem mein SC einfach nur zur Zuschauerrolle verdammt ist, ist nicht herausfordernd, sondern langweilig. Ergebnisoffen schön und gut, aber wo ist die Herausforderung, wenn ich als Einzelspieler das nicht beeinflussen kann. Und damit zieht der Kampf tatsächlich weitere Kreise und wird allgemeiner zum Konflikt, in dem es nicht nur auf die Omme gibt, sondern auch andere Teilziele zu verfolgen sind, Umstände beeinflusst werden etc. So wie 1of3 das beschrieben hat.

@Boba:
Möglich, aber nicht notwendig. In der Höhle des großen bösen Drachen Ritterfresser soll das Runenschwert versteckt sein, das uns gegen den Zauberer Ratzefatz sehr zu gute käme. Aber Ritterfresser ist ein harter Brocken, eine regelrechte Herausforderung. Genauso wie Ratzefatz, der dann aber etwas einfacher würde. Hmmmm....

Eine unausweichlich, die andere nicht, aber beide können herausfordernd sein.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 11:06
Ist es unerheblich?

So ein bisschen zeichnet sich ja ab, dass viele Leute kreatives Denken stumpfen Wettwürfeln bevorzugen. Dazu ein starker Einsatz möglichst vielfältiger Ressourcen. Ist das da nicht gerade sehr erheblich, dass eben nicht nur die geminmaxten Kraftmeier alles einebnen und statt dessen auch "zivile" Eigenschaften mit eine Rolle spielen?

Ein Kampf, in dem mein SC einfach nur zur Zuschauerrolle verdammt ist, ist nicht herausfordernd, sondern langweilig. Ergebnisoffen schön und gut, aber wo ist die Herausforderung, wenn ich als Einzelspieler das nicht beeinflussen kann. Und damit zieht der Kampf tatsächlich weitere Kreise und wird allgemeiner zum Konflikt, in dem es nicht nur auf die Omme gibt, sondern auch andere Teilziele zu verfolgen sind, Umstände beeinflusst werden etc. So wie 1of3 das beschrieben hat.
Darum schrieb ich ja, dass ein herausfordernder Kampf für mich bedeutet, das ein Charakter seine Fähigkeiten zu einem hohen Anteil nutzen muss. D.h. der Kampf ist immer herausfordernd für diesen Charakter, nicht für jedermann. Natürlich kann man auch versuchen, die Gruppe anstelle des Charakters zu setzen, dann müsst ein Kampf alle deren Fähigkeiten fordern. Aber ein Kampf der altgüldenländische Rechtslyrik fordert, wäre eben arg konstruiert.
Also, natürlich ist es für die Frage nach herausfordernden Kämpfen (das war gefragt) unerheblich, dass es auch Leute gibt, die gar nicht so die Kämpfer sind, und dass es auch andere Herausfprderungen gibt.
Kurz, ja.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 11:15
Hm, wie viele SC gibt es, derem einzige Kompetenz altgüldenländische Rechtslyrik ist (oder irgendein anderes One-Trick-Pony, das wirklich nur exakt in einer ganz ganz speziellen Form von Konflikt überhaupt handlungsfähig ist)? Die meisten SC können doch irgendwas, das auch in einem handfesteren Konflikt irgendwie eingesetzt werden kann. Und wenn ich dann nicht gerade mit der Prämisse "Alle sind Kämpfer" (z.B. verfährt D&D prinzipiell so, viele andere Systeme aber nicht) drangehe, dann sollte ich den Kampf tatsächlich aufbiegen, Out-of-the-box-Denken zulassen, dynamische Umgebungen anbieten etc. Spieler suchen sich schon was, das sie dann nutzen können.

Sonst habe ich eben das Problem, dass der Spieler des Barden im Kampf Tee kochen geht und hinterher fragt, ob die Herausforderung für den Krieger und den Magier schaffbar war. Herausgefordert wurde der Barde dann nicht, weil er zu schwach war und nix beitragen konnte. Herausfordern ist nicht Überfordern. Und dementsprechend muss ich als SL eben im herausfordernden Kampf offen sein für alternative Zugangswege für die SC, die rein von den Kampfwerten über-, durch den gesamten Konflikt aber gefordert sein können.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 2.05.2016 | 11:18
Weil es ansonsten keine Herausforderung darstellt, sondern vermeidbar ist.
"In dem Gewässer lauert der grausame Pirat Roberts, der keinen Gefangenen am Leben läßt..."
"Warum segeln wir nicht drum herum?"
"Weil eure Mission lautet: Löst das Problem namens Grausamer Pirat Roberts."

Aber eigentlich anders:

Eine Unvermeidbarkeit eines Kampfes, der de facto ein Lückenfüller in meiner Geschichte ist, stellt für mich ehrlich gesagt ein Problem dar. Sowas hatte ich zur Genüge und es frustet mich nur. Wenn der Pirat Roberts und ich prima in der Welt existieren können, ohne uns über den Weg zu laufen und unsere Geschichten miteinander zu verknüpfen, warum muss ich dann gegen ihn kämpfen, wenn ich das gar nicht will?
Ich verstehe schon, worauf du hinauswillst, aber das Beispiel finde ich unglücklich gewählt. Unvermeidbare Konflikte innerhalb einer Geschichte sind auch für mich ein durchaus zentraler Punkt des Rollenspiels, aber es muss für mich einen geschichtsbezogenen Kontext geben, der mich zu dem Konflikt zwingt. Wenn es den nicht gibt, segel ich halt lieber drum herum. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 2.05.2016 | 11:19
1. was ist das Setup des fraglichen Kampfes?
2. was macht diesen Kampf herausfordernd?
3. wie _konkret_ können die Spieler diese Herausforderung bewältigen?

Also der mechanische Teil, der auf dem Spielbrett entschieden wird.

Das Gelände sollte anspruchsvoll sein. Für den SL, wie auch für die Spieler. Das Terrain einzubeziehen in Bewegungen, Tarnung, Talente der Kampfteilnehmer (Waldläufer z.B.) und gern auch Veränderungen des Terrains, wie zum Beispiel zusammenbrechende Türme, Lavaflüsse, die unverhofft Blasen bilden. Dazu gehören auch Fallen oder generell präparierte Bereiche (Caltrops, Eis, Glätte, Netze).

Die Spieler sollten auf mehr als ihren Grundangriffswert würfeln müssen.
Angriffe, um Fleischberge runterzukloppen sind langweilig!
Manöver, Positionieren, Rückendeckung für Fernkampf und Magiewirker, Feats und Skills sollten zum Einsatz kommen, Zauber sollten das Kampfgeschehen verändern oder dominieren.
Dementsprechend sollte der SL auch vielseitige Gegner mit Immunitäten und Resistenzen, speziellen Bewegungsarten (Flug, Buddeln) oder besonderen Fähigkeiten (Dunkelheit, Aetherform, Zeitstopp) aufrufen. Mehrere Gegner sind tendentiell herausfordernder, als Einzelgegner. Diese sollten auch gegen Standardangriffe gut gewappnet sein. 5 Stufe 1 Schurken gegen einen Magier, der Schlaf und Netz beherrscht sind nicht sonderlich herausfordernd.

Das Ganze führt natürlich dazu, dass die Spieler die Ressourcen ihrer Charaktere nicht nur gut kennen müssen, sondern diese auch gezielt und klug einsetzen müssen. Hier ist ein mangel an Vertrauen zum SL ("Der wird es schon richten.") ziemlich wichtig. Denn eine gewisse Unberechenbarkeit auch auf der Metabene empfinde ich als ziemlich wichtig, um eine richtige Herausforderung zu erstellen.
Gerne einen weiteren Kampf nach dem Endkampf. Alles Ressourcen weg? Ooops  >;D
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 11:24
Hm, wie viele SC gibt es, derem einzige Kompetenz altgüldenländische Rechtslyrik ist (oder irgendein anderes One-Trick-Pony, das wirklich nur exakt in einer ganz ganz speziellen Form von Konflikt überhaupt handlungsfähig ist)? Die meisten SC können doch irgendwas, das auch in einem handfesteren Konflikt irgendwie eingesetzt werden kann.
Das würde ich eine unzulässige Annahme nennen. Verbreitet, sicherlich, aber weder DSA noch SR zwingen dich dazu.
Zitat

Sonst habe ich eben das Problem, dass der Spieler des Barden im Kampf Tee kochen geht und hinterher fragt, ob die Herausforderung für den Krieger und den Magier schaffbar war. Herausgefordert wurde der Barde dann nicht, weil er zu schwach war und nix beitragen konnte. Herausfordernd ist nicht Überfordern. Und dementsprechend muss ich als SL eben im herausfordernden Kampf offen sein für alternative Zugangswege für die SC, die rein von den Kampfwerten über-, durch den gesamten Konflikt aber gefordert sein können.
Klar, offen sein für interessante Idee sollte man immer, aber nein, ich muss nicht einplanen, dass jeder was zu einem Kampf beitragen kann. Man sollte einplanen, dass jeder etwas zum Spiel insgesamt beitragen, wenn möglich, aber das besteht nicht nur aus Kämpfen. Und ich finde es legitim, wenn in einer halbwegs schlüssigen Welt die Nichtkrieger den Kriegern buchstäblich das Feld überlassen. Das gehört auch zu deren Rolle, oder?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 11:24
Ok, mal ganz praktisch, wie ich es gerne in harten Kämpfen mache, statt nur Rumzumäkeln. ;)

Ich überdimensioniere den Feind schon ein Stück, so dass nach freudigem Frontalangriff eine Niederlage zu erwarten wäre. Das kommuniziere ich den Spielern und lasse sie auf das Dilemma los, wie sie denn die Oberhand in situ oder mit ein bisschen Planung gewinnen können. Und da bin ich dann ganz offen für kreative Vorschläge. Aber ist halt meistens Fate. ;)

Wobei ich das auch früher in meinen langlebigen Runden mit DSA, Star Wars d6, D&D3.5 und Shadowrun 3 so gehalten habe. Was erkläre  könnte, warum ich dann vor vier Jahren an Fate hängen geblieben bin...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Boba Fett am 2.05.2016 | 11:28
@Boba:
Möglich, aber nicht notwendig. In der Höhle des großen bösen Drachen Ritterfresser soll das Runenschwert versteckt sein, das uns gegen den Zauberer Ratzefatz sehr zu gute käme. Aber Ritterfresser ist ein harter Brocken, eine regelrechte Herausforderung. Genauso wie Ratzefatz, der dann aber etwas einfacher würde. Hmmmm....

Eine unausweichlich, die andere nicht, aber beide können herausfordernd sein.

"unvermeidbar" hat natürlich eigentlich immer einer "wenn" Bedingung.
Bei Dir in diesem Fall: "wenn die SCs das Schwert haben wollen" oder "wenn die SCs den Magier ..."
Letztendlich läuft es ja auch auf ein "wenn die SCs auf Abenteuer ziehen wollen" raus.

Will sagen: wenn der Kampf nur um des "will kämpfen" der Buttkicker geführt wird, dann sehe ich ihn nicht als herausfordernd an.
Steht er aber als Hindernis auf dem Weg zu einem gesetzten Ziel im Wege, dann sollte er auch "unvermeidbar" sein.
Ansonsten wird er wieder zu einer freiwilligen Leistung.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 11:29
Ok, mal ganz praktisch, wie ich es gerne in harten Kämpfen mache:

Ich überdimensioniere den Feind schon ein Stück, so dass nach freudigem Frontalangriff eine Niederlage zu erwarten wäre. Das kommuniziere ich den Spielern und lasse sie auf das Dilemma los, wie sie denn die Oberhand in situ oder mit eon bisschen Planung gewinnen können. Und da bin ich dann ganz offen für kreative Vorschläge. Aber ist halt meistens Fate. ;)
Ja, ok, FATE ist vielleicht auch etwas prädestiniert für Dehnung der Kampfregeln. Aber was hat das mit der Frage des bardischen güldenländischen Rechtspoeten zu tun? Erwartest du dann, dass der in den Schlachtplan integiert werden muss? Das ist nett für den Spieler, aber nicht nett zu einem eher ernsten Setting, oder?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 11:30
@Boba:
Ist eine Herausforderung keine Herausforderung, wenn man sich ihr freiwillig stellt?

@Khorned:
Ich erwarte, dass der sich selbst was sucht. Dafür beschränke ich mich aber nicht auf eine auschließliche Kampfsituation, sondern bette sie in ein größeres Ganzes (Teilziele, alternative Ansätze, flexible Umgebung etc.)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 2.05.2016 | 11:31
Ja, ok, FATE ist vielleicht auch etwas prädestiniert für Dehnung der Kampfregeln. Aber was hat das mit der Frage des bardischen güldenländischen Rechtspoeten zu tun? Erwartest du dann, dass der in den Schlachtplan integiert werden muss? Das ist nett für den Spieler, aber nicht nett zu einem eher ernsten Setting, oder?

Na klar muss er integriert werden. Woher sollen sonst weitere Kampfboni kommen, die man für bestimmte Aktionen im Kampf später braucht?
Anfeuern, Gegner schlecht machen und demoralisieren, und so weiter.
Gern am Beispiel des Sabbelheinis aus "Ritter aus Leidenschaft"  :d
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Boba Fett am 2.05.2016 | 11:32
Ist eine Herausforderung keine Herausforderung, wenn man sich ihr freiwillig stellt?

Nein, eigentlich nicht.
Wenn Kämpfe vermeidbar sind, ist es eigentlich idiotisch, sich ihnen freiwillig zu stellen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 11:36
Nein, eigentlich nicht.
Wenn Kämpfe vermeidbar sind, ist es eigentlich idiotisch, sich ihnen freiwillig zu stellen.
Mit der Argumentation sollten die meisten SC gleich mal sesshaft werden, statt sich wie in den meisten RPG-Genres um die Probleme anderer Leute zu kümmern. In dem Sinne sind die meisten Kämpfe per se freiwillig. ;)

Es kann ja durchaus auch Teil der Herausforderung sein, seine Resourcen so auf verschiedene Konflikte zu verteilen, dass man am Ende die besten Karten beim einen finalen Konflikt hat, in dem diese bei Erfolg weitere Ressourcen zur Verfügung stellen, bei Misserfolg aber kosten. Damit sind die zwischengeschalteten Konflikte freiwillig, aber sinnvoll. Und durchaus herausfordernd.

Und last but not least "Warum bist du auf den Berg geklettert?" - "Weil er da war." Leute tun Dinge aus den unterschiedlichsten Dingen. Ich vertraue da einfach mal auf meine Spieler, dass sie SC mit Eigenantrieb spielen, anstatt sich nur von unvermeidlichem Kampf zu unvermeidlichem Kampf treiben zu lassen.

@Khorned:
Vielleicht ist der Rechtsgelehrte der einzige Typ, der sich so gut mit alten toten Sprachen auskennt, dass der Rest der Truppe den Drachen herausfordert und sich ihm stellt während der Anwalt drumherum geschleust wird und das Schwert im Horz identifizieren kann. Dadurch kann der Kampf schon früher abgebrochen werden und Ressourcen bleiben zur Verfügung. Oder irgendein anderer Vorschlag. Ich vertraue da auf die Spieler und habe ein offenes Ohr und "plane" die nicht ein.

Feuersänger schreibt weiter oben:
Zitat
[...] ich sehe es als Teil der Challenge, die Schwächen eines Gegners zu kennen oder, so ich sie nicht kenne, in Erfahrung zu bringen, und dann auszunutzen.
Hm, kennen wir da jemanden, den man in alte Archive schicken kann, sich durch Geschichten und Mythen durchbeißen und solchen Sachen auf den Grund gehen kann? Einen Schriftgelehrten mit einem Einblick in die Historie? ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Mentor am 2.05.2016 | 11:43
Ich antworte mal ohne die anderen Antworten gelesen zu haben, um nicht beeinflusst zu sein:

Fordernde Kämpfe sind für welche die
*) durch stupides HP-runterwürfeln nicht zu gewinnen sind, sondern Taktik verlangen
*) die Taktik nicht generisch sein kann (z.b. wie immer macht erst der Magier mal Hold Person, dann hauen die Kämpfer hin wärend der Dieb flankt) sondern durch die Szenerie/Umfeld beeinflusst wird und/oder man eine Schwachstelle der Gegner gezielt nutzen muss
*) der Kampf auch abgebrochen / geflohen werden kann mit negativen Konsequenzen für die Gesamthandlung
*) ich das Gefühl habe "hier geht es um was", also kein mal so per Zufallstabelle bestimmter Random Encounter.

So, jetzt lese ich mal die anderen Antworten, spannendes Thema.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 11:46
Also bei dem Berg-Argument bin ich auf Chruschtschows Seite  :d
aber
[...]
@Khorned:
Ich erwarte, dass der sich selbst was sucht. Dafür beschränke ich mich aber nicht auf eine auschließliche Kampfsituation, sondern bette sie in ein größeres Ganzes (Teilziele, alternative Ansätze, flexible Umgebung etc.)
Ja, äh, ok, der Thread fragt halt nach "Kämpfen". Jetzt sehe ich auch, warum wir teils aneinandern vorbeireden :).
Ich erwarte von Nichtkämpfern genau das nicht. Wenn er sich den Kampf zutraut, oder beitragen kann, gut. Wenn nicht, auch gut.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Mentor am 2.05.2016 | 11:55
Das mehrfach erwähnte "Resourcen ver(sch)wenden" in Encounter-Ketten finde ich NICHT geeignet, um herausfordernd zu sein. Weder als SL noch als Spieler. Ich hab noch selten (nie) eine Gruppe erlebt, die nicht einfach heim geht oder Pause macht, wenn die Zauber/HP/Scrolls ausgehen. Insofern ist ein Kampf, der darauf abziehlt, die Charaktere von 100% auf 75% statt 66% ihrer Resourcen zu kommen, subjektiv als Spieler nicht herausfordernd, da er ja einfach mit 25% / 33% meiner Energie schaffbar ist und keiner weiß, was da noch kommen wird, wo genau das dann fehlt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 12:09
Eine sehr beliebte Ressource ist da ja Zeit. Wollen wir das noch erledigen? Oder lieber das da? Beides gleichzeitig geht nicht. Oder das da, aber das sind wir eventuell so lange unterwegs, dass uns für das eigentliche Problem die Zeit davon läuft. Aber dafür wäre die Belohnung der Brüller.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Isegrim am 2.05.2016 | 12:16
Warum?

Weil es ansonsten keine Herausforderung darstellt, sondern vermeidbar ist.
"In dem Gewässer lauert der grausame Pirat Roberts, der keinen Gefangenen am Leben läßt..."
"Warum segeln wir nicht drum herum?"

"Weil wir die verdammte Royal Navy sind, Lieutenant! Und jetzt lassen Sie beidrehen!"

Okay, das läuft dann vermutlich auch unter "unvermeidbar". ;)

Wenn sich die SC ohne offiziösen Auftrag in Gefahr begeben, bspw weil das Kopfgeld entsprechend üppig ausfällt, können das mE trotzdem herausfordernde Kämpfe seien. Der Kampf "edler Ritter gegen fieser Drache" hängt doch letzlich nicht davon ab, ob der Ritter im Auftrag von König Artus unterwegs ist, oder sich dachte, "Drachentöter" klingt nach einem netten Beinamen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: 1of3 am 2.05.2016 | 12:36
Ja, dass ist der Grund, warum ich "motiviert" schrieb. Es muss einen Grund geben, das zu tun. Das kann ein Auftrag sein oder das Streben nach Ruhm und Ehr oder einfach, dass sie sonst deinen Heimatplaneten bombardieren. Aber irgendwas muss da sein.

Insofern - das sehe ich an der Reaktion von KhornedBeef - habe ich mich ungünstig ausgedrückt. Die Dinge, die ich beschrieben habe, sind alle geeignet die Möglichkeit des sich herausgefordert Fühlens zu erhöhen. Motivation, damit es sinnvoll ist, und Abwechslungsreichtum, damit man es nicht nach Schema F löst.

Ob das Ergebnis dann letztlich als herausfordernd wahrgenommen wird, bleibt aber unbestimmt. Die Tipps verbessern die Wahrscheinlichkeit, dass Rezipienten womöglich Herausforderung empfinden. Das ist denn auch das beste, was man mit Verbalisierung leisten kann.

Es ist im Grunde das selbe Problem, wie wenn Leute "Railroading" an irgendwelchen Fakten festmachen wollen. Es gibt sicherlich Punkte, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand "RAILROADING!" schreit, aber auch das ist nicht sicher. Es macht daher keinen Grund Railroading abwenden zu wollen. Was man tun kann, ist das Spiel transparent zu halten. Dann kann das Abenteuer auch noch so linear und 08/15 sein, trotzdem wird sich niemand über Railroading beschweren.

Ebenso kann der erste Goblin, den man in der Rollenspielkarriere trifft, als denkwürdige Herausforderung in Erinnerung bleiben, obwohl die ganze Aktion keins der Elemente hatte, die hier im Thema aufgezählt wurden. Und der große fiese Drache tuts andersherum irgendwann auch nicht mehr.

Wenn also jemand sagt: "Ich will herausfordernde Kämpfe", dann ist das für Leute, die darauf reagieren wollen, wenig brauchbar. In den meisten Fällen wissen Personen, die solches äußern, selbst nicht so genau, was sie damit meinen. Man fühlt sich eben herausgefordert oder eben nicht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 12:52
[...]

Wenn also jemand sagt: "Ich will herausfordernde Kämpfe", dann ist das für Leute, die darauf reagieren wollen, wenig brauchbar. In den meisten Fällen wissen Personen, die solches äußern, selbst nicht so genau, was sie damit meinen. Man fühlt sich eben herausgefordert oder eben nicht.
Du hast wahrscheinlich recht insodern, dass die Forderung nach Herausforderung auch aus so einer eher schwammigen Vorstellung kommen kann.
Aber ansonsten bin ich nicht ganz sicher, ob wir uns nur verbal falsch verstanden haben, ich glaube du hast schon eine andere Perspektive auf viel Sachen als ich. z.B.
Zitat

Es ist im Grunde das selbe Problem, wie wenn Leute "Railroading" an irgendwelchen Fakten festmachen wollen. Es gibt sicherlich Punkte, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand "RAILROADING!" schreit, aber auch das ist nicht sicher. Es macht daher keinen Grund Railroading abwenden zu wollen. Was man tun kann, ist das Spiel transparent zu halten. Dann kann das Abenteuer auch noch so linear und 08/15 sein, trotzdem wird sich niemand über Railroading beschweren.
, das kann ich gar nicht einordnen. Natürlich beschwere ich mich auch über ein Railroading-Abenteuer, wenn der SL mir vorher alles zeigt, was passiert und warum. Wenn ich auf den Fortgang der Handlung keinen Einfluss nehmen kann, macht es das doch nicht besser?
Und dass man nicht versuchen soll, Dinge abzuwenden, die man nicht an Einzelfakten glasklar unterscheiden kann, ist unsinnig. Dann sollte man auch nicht versuchen, Rassismus oder Langeweile am Tisch abzuwenden.
EDIT: "dann" im Sinne von "nach der Logik"
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.05.2016 | 13:04
Kämpfe in denen es um mehr als das Überwinden der Gegner geht und die eine erhöte Chance für das Ableben meines SC haben.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 13:09
Kämpfe in denen es um mehr als das Überwinden der Gegner geht und die eine erhöte Chance für das Ableben meines SC haben.
Gegenfrage: Wann geht es nur um das Überwinden des Gegners? Zweikampf unter Rondrageweihten bei DSA? Und kann das nicht herausfordernd sein?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.05.2016 | 13:44
z.B. Bei Random Encounter

Zitat
Zweikampf unter Rondrageweihten bei DSA? Und kann das nicht herausfordernd sein?

Ich bin jetzt nicht so der DSA Fanboy aber das hängt wohl davon ab ob mir der Rondrageweite in der Kneipe blöd kommt oder ob es um einen religösen Zeikampf geht und wenn ich verliere meine Frau als Hexe verbrannt wird. Im ersten Fall fehlt mir das Gefühl der persönlichen Betroffenheit.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 13:56
z.B. Bei Random Encounter

Ich bin jetzt nicht so der DSA Fanboy aber das hängt wohl davon ab ob mir der Rondrageweite in der Kneipe blöd kommt oder ob es um einen religösen Zeikampf geht und wenn ich verliere meine Frau als Hexe verbrannt wird. Im ersten Fall fehlt mir das Gefühl der persönlichen Betroffenheit.
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.
Aber unterm Strich ist bei dir der Schwierigkeitsgrade nicht ausschlaggebend. D.h. Wenn ein böser Alchemist deine Frau vergiftet hat, und du ihn im Nahkampf angreifst, und im ersten Hieb seine Hände abtrennst, und ihnen exekutierst, ist das ein herausfordernder Kampf. Wenn dagegen der Typ neben dir auf der Straße völlig random ausrastet, warum auch immer, und du ihn nach 8 Runden Nahkampftricks vom feinsten inkl. Hüftwurf in eine Schmiede und improvisiertem Fechtkampf mit glühenden Schüreisen schlägst, mit Brandwunden und blutüberströmtem Gesicht, dann war das nicht herausfordernd.

Edit: Da müssen wohl Überspitzungs-tags dran, ich bezog mich mich ja auf bobibob bobsens Interpretation
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Pyromancer am 2.05.2016 | 14:20
Herausfordernder Kampf, spannender Kampf, guter Kampf, emotional mitnehmender Kampf, plotentscheidender Kampf, ...
Das ist nicht zwangsläufig das Gleiche!
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 14:47
Herausfordernder Kampf, spannender Kampf, guter Kampf, emotional mitnehmender Kampf, plotentscheidender Kampf, ...
Das ist nicht zwangsläufig das Gleiche!
Ja, das ist ja gerade die Frage:)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Achamanian am 2.05.2016 | 14:53
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.
Aber unterm Strich ist bei dir der Schwierigkeitsgrade nicht ausschlaggebend. D.h. Wenn ein böser Alchemist deine Frau vergiftet hat, und du ihn im Nahkampf angreifst, und im ersten Hieb seine Hände abtrennst, und ihnen exekutierst, ist das ein herausfordernder Kampf. Wenn dagegen der Typ neben dir auf der Straße völlig random ausrastet, warum auch immer, und du ihn nach 8 Runden Nahkampftricks vom feinsten inkl. Hüftwurf in eine Schmiede und improvisiertem Fechtkampf mit glühenden Schüreisen schlägst, mit Brandwunden und blutüberströmtem Gesicht, dann war das nicht herausfordernd.

Hm, wenn ein Aufgabe herausfordernd ist, dann heißt das erst einmal nur, dass man in seinen Fähigkeiten wirklich gefordert wird, wenn man sie bewältigen will. Mit Konsequenzen/Was auf dem Spiel steht hat das erst mal nix zu tun. Ein schweres Sudoku kann auch herausfordernd sein. Dagegen ist es vielleicht keine Herausforderung, über einen zwei Meter breiten Bergpfad zu gehen, die Konsequenzen bei einem Scheitern aber enorm sein.

Insofern: Wenn man es an dem Begriff herausfordernd festmacht, würde ich dein Beispiel genau andersherum belegen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.05.2016 | 14:59
Ich bin hier eigentlich falsch, weil "herausfordernde Kämpfe" (im taktischen Sinne) überhaupt nicht zu meinen Leib-und-Magen-Elementen einer guten Rollenspielrunde gehören. "Abwechslungsreich" wie von 1of3 beschrieben trifft es bei mir schon eher, ich belohne z.B. in DANGER ZONE Spieler sogar dafür, untaktisch vorzugehen, suboptimal / überstürzt / waghalsig zu handeln, etc. Und der Ausgang ist auch nicht wirklich offen, auch wenn die Würfel hier und da mal eine überraschende Wendung diktieren oder im Extremfall tatsächlich auch mal einen Rückzug erzwingen könnten. Selbst bei solchen "erzählspieligen" Kämpfen versuche ich allerdings, die Gegner auf mechanischer Seite stark genug zu machen, dass sie mit Glück (oder Geschick) den SCs wehtun können. Das wäre so mein kleinster gemeinsamer Nenner von "herausfordernd": Man gewinnt den Kampf nicht quasi automatisch und ohne größere (Ressourcen-)Verluste. (Man sollte sich wundern, wie oft man an Rollenspieltischen auf Kämpfe trifft, die selbst dieses Minimalkriterium nicht erfüllen.)

Was man oft hört von diesen angeblich "ergebnisoffenen" Kämpfen, halte ich allerdings für eine der größten Augenwischereien in der Geschichte dieses Forums. Es gab ja mal so eine Phase, als man den Stimmungsspiel-Teufel mit dem Abenteuerrollenspiel-Beelzebub ausgetrieben hat, da galt es einen Überlegenheitsanspruch zu begründen und da waren solche Argumente dann gern genommen, der ergebnisoffene Kampf, die wahre Herausforderung, die gnadenlose Simulation. Man frage aber doch mal einen solchen SL, der von sich behauptet, "ergebnisoffene" Kämpfe zu leiten, wie hoch denn so die Quote der Kämpfe ist, die die Spieler tatsächlich verlieren. Statistisch versierte Beobachter werden daraus dann schon ihre Schlüsse ziehen.

Ergebnisoffenheit kann nicht der Maßstab für Herausforderung sein. Ich würde vielleicht sagen, Herausforderung ist gegeben, wenn man sich was einfallen lassen muss oder zumindest kann. Dabei finde ich persönlich es wenig spannend, wenn man sich einmal was einfallen lässt und das dann auf jeden Kampf anwendet (irgendeine Killer-Kombo, von der man im Internet gelesen hat). Spannender finde ich es, wenn man jeweils mit dem arbeiten muss, was man vorfindet, also im Wesentlichen die Umgebung, aber ggf. auch Gegner mit unterschiedlichen Fähigkeiten, oder z.B. Wellen von Gegnern, die in bestimmten Zeitabständen aufeinander folgen, solche Kämpfe fand ich immer recht witzig. Oder wenn man zusätzliche Ziele außer "alle Gegner ausschalten" verfolgt (schütze die Geisel, aktiviere die fünf Ecken des Pentagramms, halte den Oberbösewicht vom Ring der Macht fern, etc.) Der Punkt ist jeweils, dass der Spieler, der sich etwas einfallen lässt, mehr reißen kann als der, der nach Schema F den nächstbesten Gegner angreift.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 15:02
Hm, wenn ein Aufgabe herausfordernd ist, dann heißt das erst einmal nur, dass man in seinen Fähigkeiten wirklich gefordert wird, wenn man sie bewältigen will. Mit Konsequenzen/Was auf dem Spiel steht hat das erst mal nix zu tun. Ein schweres Sudoku kann auch herausfordernd sein. Dagegen ist es vielleicht keine Herausforderung, über einen zwei Meter breiten Bergpfad zu gehen, die Konsequenzen bei einem Scheitern aber enorm sein.

Insofern: Wenn man es an dem Begriff herausfordernd festmacht, würde ich dein Beispiel genau andersherum belegen.
Darum brachte ich es, weil ich damit nur bobibob bobsens Interpretation auf die Spitze treiben wollte. Um zu sehen, ob das tatsächlich sein Empfinden ist, oder ob er etwas anderes meint. Ich sehe das auch umgekehrt.
Edit:Tippfehler
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 15:09
[...]

Was man oft hört von diesen angeblich "ergebnisoffenen" Kämpfen, halte ich allerdings für eine der größten Augenwischereien in der Geschichte dieses Forums. Es gab ja mal so eine Phase, als man den Stimmungsspiel-Teufel mit dem Abenteuerrollenspiel-Beelzebub ausgetrieben hat, da galt es einen Überlegenheitsanspruch zu begründen und da waren solche Argumente dann gern genommen, der ergebnisoffene Kampf, die wahre Herausforderung, die gnadenlose Simulation. Man frage aber doch mal einen solchen SL, der von sich behauptet, "ergebnisoffene" Kämpfe zu leiten, wie hoch denn so die Quote der Kämpfe ist, die die Spieler tatsächlich verlieren. Statistisch versierte Beobachter werden daraus dann schon ihre Schlüsse ziehen.
da braucht es keinen Statistiker, wenn die Quote nicht null ist, war der Gewinn nicht automatisch. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sowohl Sieg als auch Niederlage vom SL festgeschrieben werden, aber nach Ockam neige ich zu einem anderen Schluss.
Zitat

Ergebnisoffenheit kann nicht der Maßstab für Herausforderung sein. Ich würde vielleicht sagen, Herausforderung ist gegeben, wenn man sich was einfallen lassen muss oder zumindest kann. Dabei finde ich persönlich es wenig spannend, wenn man sich einmal was einfallen lässt und das dann auf jeden Kampf anwendet (irgendeine Killer-Kombo, von der man im Internet gelesen hat). Spannender finde ich es, wenn man jeweils mit dem arbeiten muss, was man vorfindet, also im Wesentlichen die Umgebung, aber ggf. auch Gegner mit unterschiedlichen Fähigkeiten, oder z.B. Wellen von Gegnern, die in bestimmten Zeitabständen aufeinander folgen, solche Kämpfe fand ich immer recht witzig. Oder wenn man zusätzliche Ziele außer "alle Gegner ausschalten" verfolgt (schütze die Geisel, aktiviere die fünf Ecken des Pentagramms, halte den Oberbösewicht vom Ring der Macht fern, etc.) Der Punkt ist jeweils, dass der Spieler, der sich etwas einfallen lässt, mehr reißen kann als der, der nach Schema F den nächstbesten Gegner angreift.
Äh, ja, bei den Beispielen soweit volle Zustimmung, aber über ein Wort stolpere ich. "Muss". Warum muss man sich denn etwas einfallen lassen, wenn das Ergebnis nicht offen ist? Wozu? Schönes Lametta?
Edit: Also, soll nicht heißen, dass die Ergebnisoffenheit meiner Meinung nach hinreichend ist als Bedingung, aber notwendig auf jeden Fall :)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Pyromancer am 2.05.2016 | 15:10
Ja, das ist ja gerade die Frage:)

Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.

Mal ganz allgemein: Ich bin ja einer von denen, die gemeinhin offen würfeln, die Ergebnisse akzeptieren und Gegner nicht nach Fairness, sondern nach Plausibilität/Realismus in der Spielwelt platzieren. Und in diesen Runden sind die eigentlichen Kämpfe selten herausfordernd, weil sich die Spieler/Charaktere normalerweise nicht auf einen Kampf einlassen, den sie nicht ziemlich sicher gewinnen. Spannend ist es trotzdem oft, weil eben auch ein guter Plan nicht zwangsläufig klappt, und weil es in der Regel um etwas geht, was den Spielern am Herzen liegt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 15:12
Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.
[...]
Ja, eben, für manche Leute anscheinend schon.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.05.2016 | 15:20
Zitat
Bei Random Encounter geht es meist ums Überleben, das zählt nicht.

Nein,  darum sollte es ja immer erst mal gehen. Dann wären in der Konsequenz alle Kämpfe, bis auf vielleicht Schaukämpfe, herausfordernd.  (ich nehme mal Runden aus in denen Sc Tot nicht vorkommt)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.05.2016 | 15:26
Nein,  darum sollte es ja immer erst mal gehen. Dann wären in der Konsequenz alle Kämpfe, bis auf vielleicht Schaukämpfe, herausfordernd.  (ich nehme mal Runden aus in denen Sc Tot nicht vorkommt)
Ja darum habe ich ja so kiebitzig nachgefragt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.05.2016 | 15:41
Das war kein trennendes und sondern ein verbindendes. Also beides sollte vorhanden sein.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.05.2016 | 17:32
@ KhornedBeef: Okay du meinst ergebnisoffen im Sinne von "das Ergebnis steht nicht sowieso schon ohne jeden geringsten Zweifel vorher fest", ich meinte ergebnisoffen eher im Sinne von "50/50".

Zu der Frage warum man sich anstrengen sollte, könnte ich jetzt was von Ressourcenmanagement schwafeln, aber das ist in meinen Runden ein eher untergeordneter Gesichtspunkt. Man strengt sich an, um den anderen zu beweisen, was man drauf hat. Um den eigenen Charakter glänzen zu lassen, vielleicht sogar andere Charaktere auszustechen. Um die Aufgabe mit Bravour zu lösen und nicht nur gerade so eben auf dem Zahnfleisch kriechend. Und auch einfach, weil es bockt, das Beste aus der Spielsituation und den Charakteren rauszuholen. Ein super knapper Ausgang auf Messers Schneide ist dafür nicht erforderlich. Natürlich ist so ein Herzschlagfinale cool, aber, und da bin ich wieder bei einem meiner Steckenpferde, wenn man Kampfsituationen von Anfang an so auslegt, dass sie auf Messers Schneide sind, führt das eher zu übervorsichtigem Spiel als zu spannenden Herzschlagfinalen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: YY am 2.05.2016 | 18:31
Das Problem dabei ist: für gewöhnlich bildet sich recht schnell eine dominante oder zumindest fixe Strategie heraus. Schon allein dadurch bedingt, dass SCs für gewöhnlich nur ein, zwei Kompetenzgebiete haben und abseits dieser sehr schmal aufgestellt sind. Sobald diese Strategie steht, gilt es nur noch, sie konsequent durchzuziehen. Damit hat sich aber der Punkt mit der Herausforderung schnell erledigt.

Das gilt insbesondere dann, wenn Umstände meist sehr ähnlich und gut kontrollierbar sind sowie Details keine große Rolle spielen. Also quasi je brettspielähnlicher das Ganze aufgezogen wird - was ja für D&D-Ähnliche so ziemlich der Default sein dürfte.
Und D&D zielt auch recht stark darauf, dass eben jeder seine Glanzdisziplin hat, die auch nur für genau eine Sache wirklich zu gebrauchen ist.

Da heißt es nach dem initialen Finden der gruppenbezogenen Idealvorgehensweise natürlich meist nur noch: Augen zu und durch = runterwürfeln und fertig.

Variieren lässt sich das durchaus, da ist aber immer die Frage, wie weit das System so etwas mitträgt und wie man an das ganze Thema herangeht.
Wenn beide Seiten OOC stets darauf bedacht sind, spieltheoretisch möglichst ideal zu handeln, wird das eher nichts.
Sobald man aber die IC-Perspektive einnimmt, kann und wird es jede Menge Gründe geben, wieso manche Sachen gerade nicht so richtig ideal sind. Eigentlich ist ja immer nur die Frage, was gerade richtig Scheiße ist und was nur normal daneben geht - ideal sind die Dinge so gut wie nie.

Spätestens hier steht D&D einem aber mMn ziemlich aktiv im Weg, weil es sehr binär agiert.
Entweder kann der SC den ihm zugedachten Part fast perfekt ausfüllen oder er trägt so gut wie nichts bei, dazwischen gibt es kaum etwas.

Zum Thema Taktik und Anpassung auch:
Ich glaube der Schlüssel hierzu liegt in Taktik auf Monsterseite. Wenn diese ins Spiel kommt und eine wichtige Rolle einnimmt, gibt es keine optimale Strategie mehr für die Spieler welche sie einfach durchziehen können. Sie müssen dann auf die Situation eingehen.

So würde ich auch die Ausgangsfrage beantworten: Ein Kampf ist herausfordernd, wenn die Spieler (-charaktere) auf ihn eingehen müssen um zu überstehen. Wenn sie also nicht die angesprochene Standardvorgehensweise nutzen können.

Jede gute Taktik fußt auf Prinzipien, die sich relativ leicht an eine Situation anpassen lassen.
Das ist dann recht schnell der Unterschied zwischen 100% ausgetüftelten, idealen Einzelfall-Lösungen oder 80% funktionalen Ansätzen, die den richtigen Grundsätzen folgen.

Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen ist eine bewährte prinzipienbasierte Vorgehensweise immer noch "Standard", auch wenn sie in der konkreten Ausführung im Vergleich zu anderen Durchgängen angepasst ist.


Dass die Gegenseite auch versucht, ihre Ziele möglichst erfolgreich umzusetzen, ist dabei doch selbstverständlich.
Frei nach dem Grundsatz: "Eine Maßnahme ist nur dann effektiv, wenn sich der Gegner in voller Kenntnis der Maßnahme ihrer Wirkung dennoch nicht oder nur teilweise entziehen kann".

 
passt beides zu meinem Eindruck, dass auch die Auffassung recht weit verbreitet zu sein scheint, dass ein Kampf nur dann herausfordernd war, wenn die SCs danach möglichst auf dem Zahnfleisch gehen: einstellige HP, Schwere Wunden, Arm ab, zwei Mann am Boden, was auch immer.

Ganz klar eine Systemfrage.
In jenen Systemen, in denen HP nicht die primäre Kampfressource sind, habe ich schon öfter herausfordernde Kämpfe gehabt, bei denen kein SC ernsthaft verletzt wurde - teilweise ging da auf SC-Seite kein einziger HP verloren, aber allen Beteiligten war klar, dass es ziemlich knapp war.

Wenn ein Spiel aber davon lebt, dass eine Reihe von Kämpfen mit je nach Verlauf hohem oder niedrigem Ressourcenverlust und entsprechenden Auswirkungen auf die Folgekämpfe bestritten werden, dann kann der Ansatz nicht sein, jeden dieser Kämpfe schon für sich genommen mit TPK-Potential aufzuziehen.


Ich möchte, dass ich mir bzw die Spieler sich nach einem "herausfordernden" Kampf fragen "Hätte ich zu dem Zeitpunkt A getan statt B, hätten wir dann verloren?", oder anders rum "Hätte ich mich für B statt für A entschieden hätten wir dann eine Chance gehabt?" Und das es dabei nicht um einen Würfelwurf geht.

Spielereinfluss: Ja, sicher.

Aber solange gewürfelt wird, muss einem auch klar sein, dass man alles richtig machen und trotzdem verlieren kann.
Für solche Fälle sollten System und Spielstil Ansätze bieten, von da ausgehend sinnvoll weiterzumachen.

Dazu auch:
Mit den Guerillataktiken habe ich gerade auch etwas angesprochen, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.
Sehr schwere Kämpfe müssen die Option beinhalten, sich zurückzuziehen und später erneut zuzuschlagen. Den Gegner zermürben. Kleine kurze Angriffe und sofortige Rückzüge.
Auch das ist etwas, das ich als Spieler so gut wie gar nicht erlebt habe. Es hieß immer "Bis zu bitteren Ende". Oft genug sogar ohne die Möglichkeit des Ergebens.

Hier kommen meistens Spielkultur und System zusammen, mit den bekannten Ergebnissen.

Spielmechanisch halbwegs brauchbar umgesetzt findet sich das - erschreckenderweise - fast nur in Teilen der Simulationismusecke.

Alles andere lebt von einem dahingehend sehr wohlwollenden SL.

War ja schon öfter Thema hier im Forum und darf gerne aufgewärmt werden  :)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 2.05.2016 | 18:48
Zitat
Ist sie das? Das Thema hier sind (laut Betreff) "herausfordernde Kämpfe", die Diskussion driftet aber massiv Richtung "Kämpfe, die mir Spaß machen". Ich erkenne da allenfalls eine schwache Korrelation.
Ein nicht unwichtiger Punkt.

Aber mal von vorne:
Wenn Spieler (mich durchaus eingeschlossen) sagen, sie wollen herausfordernde Kämpfe, geht es meiner Erfahrung nach eben nicht um jeden Kampf. Eigentlich meinen sie damit meist die sogenannten "(Zwischen-)Boss-Kämpfe". Hier liegt bei mir zumindest sehr häufig auch eine Korrelation vor: Sie machen dann auch Spass.

Ich habe lange genug MMORPG gespielt, um damit einen Vergleich anzustellen:
Es gab genug Trash Mobs, die waren herausfordernd. Aber das war kein Spass. Hatte man sie hinter sich, war man einfach nur froh, lag man dagegen im Dreck (weil: herausfordernd), konnte man auch schnell genervt sein.
Bei Bossen (die man noch nicht/nicht so oft gelegt hatte) dagegen sah es anders aus: Herausfordernd, Spannung, Nervenkitzel...und nach einem Wipe hiess es dann: "So, gleich nochmal in "Besser!". "Free Loot"-Bosse wollten die wenigsten.

Und beim RPG habe ich es sehr ähnlich erlebt.  Bei Shadowrun lag allerdings die Herausforderung in der möglichst optimalen Planung, so dass auch ein reibungsloser Run ohne große Schwierigkeiten als Herausforderung akzeptiert wurde. Bei D&D bin ich ganz bei Arldwulf: Die Spannung/Herausforderung lag dort darin, ob und wie man den Gegner niederzwingt, bei der Taktik, die er anwendet. Das große taktische Vorplanen wie bei Shadowrun habe ich so nicht erlebt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 19:09
Spielmechanisch halbwegs brauchbar umgesetzt findet sich das - erschreckenderweise - fast nur in Teilen der Simulationismusecke.

Gerade das Gegenteil. Bei Fate haue ich als SL gerne doppelt so hart zu, wenn es zum Genre passt. Die Spieler können ja kapitulieren ("Concede") und so im Gegensatz zum "Taken out" das Schlimmste verhindern, auch schon bei leichten Schrammen, wenn die Niederlage aber andernfalls absehbar wäre. Bei klassischeren Systemen hatte ich da eher die Samthandschuhe an. Jetzt sind die Spieler bei einer Kapitulation nicht mehr auf mein Wohlwollen angewiesen.

Praktisch kann ich mich auf die feindliche Infanterie / Handelsschiffe stürzen und mich verpissen ("concede"), sobald die Panzer / Mechas / Linienschiffe / sonstwas dickes als Verstärkung auftauchen. Ziel eines angegriffenen Gegners ist ja normalerweise "beende den Angriff". Das kann er haben, sobald die Situation kippt. Natürlich kann die SL dann reizen und aus einem glatten Abgang wird eine dramatische Flucht.

TPKs hatte ich früher gelegentlich bei klassischem Zeug, aber die Bringer für die Motivation der Spieler war das nicht...

(Wobei das keine Fatewerbung sein soll. Mir ist bekannt, dass andere Spielkomponenten da nicht so gut bei dir ankommen. Aber eine Concede-Mechanik könnte auch klassischen Spielen gut tun. Wobei das natürlich eine sehr erzählerische und weniger simulierende Komponente ist. ;))
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 2.05.2016 | 20:06
BTW:
wir können auch gerne einen zweiten Thread darüber aufmachen, wie ein Kampf beschaffen sein muss, damit ihr euren Spaß daran habt. Finde ich auch interessant!
Der Fokus dieses Threads hier sollte klar sein. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 21:50
1. was ist das Setup des fraglichen Kampfes?
2. was macht diesen Kampf herausfordernd?
3. wie _konkret_ können die Spieler diese Herausforderung bewältigen?

Ok, dann konkret zu den Fragen, wenn du die Struktur schon vorgibst (und ich mich seitenlang schon nicht dran halte) ;)
Das folgende gilt nach meinem Empfinden vor allem für Systeme ab einer bestimmten Dauer beim Charakterbau. Ist der SC in drei Minuten ersetzt, sind die Rahmenbedingungen andere. Level 0 Grind aus der OSR, in der die Opferlämmer nicht mal eine Klasse haben.

1) Teilziele, flexible Umgebung, wirklich toughe Gegner, denen mit hausüblichen Mitteln kaum beizukommen ist, die Zielsetzung der Parteien ist nicht: "Ich bringe die andere Seite um!"

2) Der Gegner kann nicht einfach weggeknipst werden, um dann alle Früchte des Sieges einfach so einzuheimsen. Gleichzeitig sind die Spieler aber auch bereit sich auf diese Konflikte einzulassen, weil sie immer noch ausreichend gewinnen können.

3a) Teilziele erlauben, dass SC über ihrer Gewichtsklasse boxen können. Sie können das Teilziel erfüllen und sich dann zum Wundenlecken verkrümmeln.
Beispiel: Lenkt den Drachen ab, damit wir die Geisel befreien können. Befreit das Opfer, bevor der Dämon erscheint. Versenkt das Transportschiff.

3b) Teilziele ermöglichen graduelles Scheitern. Wenn alle Kämpfe nur Sieg oder Tod bedeuten, wird kein leidlich vernünftiger Spieler diese Kämpfe angehen, es sei denn er spielt Paranoia oder einen Level-0-OSR-Grind oder wird von der SL dazu gezwungen. Sonst nehmen die SL und / oder die Spieler durch Setup, Planung etc. die Herausforderung raus. Wenn die Spieler aber die eigentliche Aufgabe vergeigen und trotzdem am Ende noch eine gute Chance haben zu überleben, dann steigt die Bereitschaft zur blutigen Nase.
Beispiele: Drache oder Dämon verputzen das Opfer und machen es sich im Hort wieder gemütlich bzw. ziehen in die große weite Welt, um sich da an Leuten mit weniger spitzen Gegenständen satt zu essen. Der feindliche Geleitschutz drängt euch ab, folgt aber nicht.

3c) Teilziele liefern ihre eigene Herausforderung. Nichts macht so viel Stress wie Multitasking.
Beispiele: Juchhu, der Beschwörer ist tot. Leider das Opfer auch. Während wir uns mit dem Beschwörer gekloppt haben, hat der Dämon das Opfer leer genuckelt und hat sich zum Landstricheverwüsten aus dem Staub gemacht.

3d) Flexibler Umgang mit dem Setup erlaubt einen kreativen Umgang mit übermächtigen Gegnern. Wenn Spieler als einzige Option zum Gegner stapfen und kloppen haben, dann werden sie wieder nur den Konflikt wählen, der eigentlich keine Herausforderung ist.
Beispiele: Schwachstellen am Gegner sind identifizierbar oder vorher erforschbar. Verstecke und Fluchtwege, improvisierte Waffen und so weiter gehören auch dazu. Abstimmung mit dem üblichen Bewegungsschema des Geleitschutzes, um ein Zeitfenster für die Attacke zu bekommen etc.

3e) Ein Verlassen des Konfliktes muss möglich sein, unabhängig vom Erreichen der Teilziele. Es ist eine Binsenweisheit, dass man Ratten nicht in die Ecke treibt. Nach meiner Erfahrung neigen Spieler eher dazu, ihre SC verrecken zu lassen als sie dem Gegner auszuliefern. Das ist durchaus mit dem No-Go umfassender Gedankenkontrolle gegenüber SC vergleichbar.
Beispiel: Fluchtwege, geheime Tunnel. Gegner verfolgen nicht, weil der Geleitschutz beim Geleitzug bleiben muss.

Wenn ich so etwas ermögliche, bekomme ich Spieler, die ihre SC auch auf Feinde schicken, die eigentlich zu stark sind, denn sie können was riskieren und zumindest Teilerfolge einheimsen. Der Drache mag noch da sein, aber die Geisel ist frei. Und damit wird die Skala möglicher Begegnungen auf "Fies"-Seite vergrößert.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.05.2016 | 22:38
How do you fight such a savage?
 With heart, head and steel.

Es sollte zumindest eine Herausforderung fürs Kopf , Hand und Stahl sein

https://www.youtube.com/watch?v=WExfCUVcjTg

https://www.youtube.com/watch?v=J-xI7xR5rWY
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: YY am 2.05.2016 | 23:25
Gerade das Gegenteil. Bei Fate haue ich als SL gerne doppelt so hart zu, wenn es zum Genre passt. Die Spieler können ja kapitulieren ("Concede") und so im Gegensatz zum "Taken out" das Schlimmste verhindern, auch schon bei leichten Schrammen, wenn die Niederlage aber andernfalls absehbar wäre.

Damit werde ich auch nicht so recht warm, zumal ich bei meiner Anmerkung eigentlich aus der anderen Richtung dachte:
Erfolgreicher SC-Nadelstich gegen "dicken" Gegner.

Concede ist mMn eine ziemlich holprige Abbildung für einen komplett gelungenen Handstreich gegen überlegenen Feind - kann man so machen, klar, aber ich hätte das gern als organisches Ergebnis der Spielmechanik.

Mal ein Negativbeispiel: Der Gedanke aus der Einführung hier (http://projects.inklesspen.com/fatal-and-friends/gimpinblack/hollowpoint/) ist genau das, was ich nicht will, weil a) die Kritik völlig daneben ist und b) die Lösung, die Hollowpoint präsentiert, genau das kritisierte Element noch viel leichter umsetzbar macht.

Lassen wir den Detailgrad mal außen vor, aber das kann man sehr wohl mit verlaufsorientierten Ansätzen "ehrlich" erspielen, wenn sie die dazu nötigen Gegebenheiten ausreichend simulieren.

Ist letzteres nicht gegeben, sehe ich da ehrlich gesagt keinen großen Unterschied bei der nötigen Bereitschaft des SL, das in irgendeiner anderen Form umzusetzen - egal ob man ein klassisches System nutzt oder Fate u.Ä..
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 2.05.2016 | 23:53
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 3.05.2016 | 08:28
@bobibob bobsen: ok. Dann weiß ich was gemeint ist.


@ KhornedBeef: Okay du meinst ergebnisoffen im Sinne von "das Ergebnis steht nicht sowieso schon ohne jeden geringsten Zweifel vorher fest", ich meinte ergebnisoffen eher im Sinne von "50/50".

Zu der Frage warum man sich anstrengen sollte, könnte ich jetzt was von Ressourcenmanagement schwafeln, aber das ist in meinen Runden ein eher untergeordneter Gesichtspunkt. Man strengt sich an, um den anderen zu beweisen, was man drauf hat. Um den eigenen Charakter glänzen zu lassen, vielleicht sogar andere Charaktere auszustechen. Um die Aufgabe mit Bravour zu lösen und nicht nur gerade so eben auf dem Zahnfleisch kriechend. Und auch einfach, weil es bockt, das Beste aus der Spielsituation und den Charakteren rauszuholen. Ein super knapper Ausgang auf Messers Schneide ist dafür nicht erforderlich. Natürlich ist so ein Herzschlagfinale cool, aber, und da bin ich wieder bei einem meiner Steckenpferde, wenn man Kampfsituationen von Anfang an so auslegt, dass sie auf Messers Schneide sind, führt das eher zu übervorsichtigem Spiel als zu spannenden Herzschlagfinalen.
Puhhh, wie kamst du denn auf 50/50? Schwamm drüber.
Ja, dann sollte klar sein, warum ich nach "warum" gefragt habe. Sicher gibt es auch Gründe, sich in einem bereits entschiedenen Kampf anzustrengen, aber vielen Rollenspielern und Charakteren leuchtet das nicht. Der Kampf braucht auch nicht unbedingt x HP kosten, nur weil er fordernd ist. Lange Fechtszenen in einem Mantel-und-Degen-Setting könnten über lange Strecke fast unblutig sein, obwohl die Kontrahenten alle Register ziehen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 3.05.2016 | 10:39
Herrausfordernd ist für mich völlig unabhängig vom System, sondern ist bei Kämpfen dann gegeben, wenn

- Ich dabei mitdenken muß, also meine Resourcen taktisch einsetzen, Ideen haben Kann und muß und nicht nur Stumpf runterwürfel
- wenn Kreativität belohnt wird, aber der SL dasselbe auch für seine NSC´s nutzt (also die Gegner intelligent und taktisch im Rahmen ihrer Möglichkeiten handeln)
- Wenn Immersion dabei entsteht, das heißt für mich ein emotionaler Aspekt sowohl in den Gründen für den Kampf als auch im "ungewissem" Ausgang steckt
- Wenn es um "die Wurst" geht, also der Ausgang des Kampfes Konsequenzen auf die Plotline hat

Herausfordernd ist also für mich dann wenn ich "mitfiebere" und mitdenke und mich voll auf das Geschehen konzentriere.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: am 3.05.2016 | 11:04
Kurz zum Thema: Herausforderung läuft auf einen Soll-Ist-Abgleich hinaus. Der kann sich auf Ressourcen der Charaktere, Fähigkeiten von Spielern oder sonstewas beziehen. Ein herausfordernder Kampf ist nach meinem Verständnis einer, der vor dem Hintergrund eines sinnvollen Vergleichsmaßstabes eine direkte oder indirekte Leistungsbewertung der Spieler erlaubt. Das ist der Kern von Gamismus und kommt in SEHR vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen daher, sei es "combat as sport" versus "combat as war" oder ganz viele der hier im Thread genannten Definitionsversuche. Denen ist nach meinem Verständnis gemein, dass es einen (zumeist informell etablierten) Leistungsmaßstab gibt, anhand dessen eine Bewertung des Spielergebnisses ermöglicht wird. Zusammengefasst:

Herausfordernd sind Spielsituationen, wenn sie eine formelle oder informelle Leistungsbewertung ermöglichen.

Damit erschlägt man meiner Ansicht nach hinreichend viel. Reicht mir als Definition jedenfalls aus. Das "Mitfiebern" hingegen würde ich als Konsequenz aus dem durch die Herausforderung angesprochenen Leistungsmotiv interpretieren. Das ist also eine Folge von Herausforderung, nicht jedoch ein konstitutives Element.

wenn man Kampfsituationen von Anfang an so auslegt, dass sie auf Messers Schneide sind, führt das eher zu übervorsichtigem Spiel als zu spannenden Herzschlagfinalen.

Diesen Punkt finde ich viel spannender. Generell würde ich der Aussage zwar zustimmen. Ich glaube aber, dass es nicht in erster Linie die Planung der Kampfsituation ist, welche die Risikoneigung der Spieler beeinflusst. Vielmehr glaube ich, dass der Umgang mit "Fehlern" der Spieler durch den Spielleiter diesbezüglich maßgeblich prägend ist für den Spielstil einer Gruppe. Wenn die Spieler den Eindruck haben, dass Fehler bestraft werden, dann fangen sie halt an sich abzusichern. Stichwort: unendliche Planung bei Shadowrun, um allen Eventualitäten vorzubeugen. Wenn die Spieler hingegen den Eindruck haben, dass Initiative und proaktives Spiel belohnt werden, dann entsteht auch Action am Spieltisch. Vielen Spielleitern fehlt es nach meinem Eindruck vor allem an der Fähigkeit zur Perspektivübernahme. Die bewerten Spielerhandlungen z.B. als "offensichtlich hirnrissig" aus ihrer Perspektive des überlegenen Wissens. Daraus resultieren ganz viele, ganz ungute Dinge. Mein Ratschlag wäre: viel Wertschätzung an die Spieler rausgeben für gute Ideen, aktives Spiel, coole Aktionen. Das ist nicht nur verbales oder nonverbales Lob, sondern erheblich mehr. Ist ein eigener Thread. Ebenso wie Vermi halten ich diesen Punkt aber auch für wahnsinnig wichtig.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 3.05.2016 | 11:40
Wenn die Spieler hingegen den Eindruck haben, dass Initiative und proaktives Spiel belohnt werden, dann entsteht auch Action am Spieltisch. Vielen Spielleitern fehlt es nach meinem Eindruck vor allem an der Fähigkeit zur Perspektivübernahme. Die bewerten Spielerhandlungen z.B. als "offensichtlich hirnrissig" aus ihrer Perspektive des überlegenen Wissens. Daraus resultieren ganz viele, ganz ungute Dinge. Mein Ratschlag wäre: viel Wertschätzung an die Spieler rausgeben für gute Ideen, aktives Spiel, coole Aktionen. Das ist nicht nur verbales oder nonverbales Lob, sondern erheblich mehr. Ist ein eigener Thread. Ebenso wie Vermi halten ich diesen Punkt aber auch für wahnsinnig wichtig.

Mach den auf. Ich will dazu mehr lesen!


Bitte  >;D
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lord Verminaard am 3.05.2016 | 11:42
Alles gute Punkte vom Wellentänzer. :)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 3.05.2016 | 11:54
Natürlich ist so ein Herzschlagfinale cool, aber, und da bin ich wieder bei einem meiner Steckenpferde, wenn man Kampfsituationen von Anfang an so auslegt, dass sie auf Messers Schneide sind, führt das eher zu übervorsichtigem Spiel als zu spannenden Herzschlagfinalen.
+1
Ich glaube aber, dass es nicht in erster Linie die Planung der Kampfsituation ist, welche die Risikoneigung der Spieler beeinflusst.
Ich habe in einer Kampagne mitgespielt, in der jeder Kampf auf Messers Schneide angesetzt war.  Hatte den Effekt, dass wir nur noch supersupersupervorsichtig durch die Gegend gelaufen sind, alles vorher dreimal abgesichert haben und trotzdem jeden Kampf auf dem Zahnfleisch beendet haben. Das war eine extrem frustrierende Runde. Und wir hatten auch nicht das Gefühl, dass wir schwere Herausforderungen "bewältigen", sondern nur, dass wir immer mit mehr Glück als Verstand knapp überlebten.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 3.05.2016 | 12:02
Zunächst eine Vorbemerkung (da der Begriff im Eingangsbeitrag erwähnt wurde): Herausforderungsorientiertes Spiel erschöpft sich (hoffentlich) nicht in einer Aneinanderreihung "herausfordernder" Kämpfe. Es bezeichnet mMn einen Spielstil, in dem Planen/Problemlösen durch die Spieler eine wichtige Rolle spielt. Dies kann natürlich auch im Kampf so sein, beschränkt sich aber nicht darauf.

"herausfordernd" ist ein Schwierigkeitsgrad. Wo genau man ihn im Spektrum von trivial bis unmöglich schaffbar einordnet, mag individuell verschieden sein; irgendwo in der Mitte wird er wohl liegen. Auf jeden Fall zu schwierig, um den Kampf "auf Autopilot" zu bewältigen, aber leicht genug, um ihn ohne schieres Glück schaffen zu können. Ich als Spieler muß mich anstrengen (mehr oder weniger), um eine erfolgversprechende Taktik zu finden (oder zumindest von Aktion zu Aktion vernünftige Entscheidungen zu treffen), sonst geht es schief. (Nachforschungen, um Schwächen des Gegeners zu finden sowie sonstige Vorbereitungen, welche den Kampf leichter machen, sind zwar Teil der allgmeinen Herausforderung, aber eben nicht Teil des Kampfes. Herausforderungsorientiertes Spiel ist also auch mit letztlich eher trivialen Kämpfen machbar, vgl.o.)
Die Schwierigkeit des Kampfes hängt natürlich von den Rahmenbedingungen ab. Bei PF 15 Standard-Kobolde besiegen ist z.B. für eine 10stufige Gruppe trivial, sie in zwei Runde zu besiegen, ohne daß einer entkommt, möglicherweise nicht mehr (nur ein Beispiel). Gefährlichkeit, emotionales Engagement oder Spaß sind in meinen Augen irrelevant für die Einschätzung eines Kampfes als "herausfordernd".
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: 1of3 am 3.05.2016 | 12:13
Herausfordernd sind Spielsituationen, wenn sie eine formelle oder informelle Leistungsbewertung ermöglichen.

Damit hast du aber eigentlich keine Spielsituation ausgeschlossen. Jeder Würfelwurf kann hoch oder tief sein. Jede Charakterdarstellung kann mit "Cool" oder genervtem Blick honoriert werden. Also ist alles am Spiel herausfordernd. Ich nehme an, du meintest das irgendwie anders.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: am 3.05.2016 | 12:36
Damit hast du aber eigentlich keine Spielsituation ausgeschlossen. Jeder Würfelwurf kann hoch oder tief sein. Jede Charakterdarstellung kann mit "Cool" oder genervtem Blick honoriert werden. Also ist alles am Spiel herausfordernd. Ich nehme an, du meintest das irgendwie anders.

Nein, ich meinte das genau so. Das ist das Schicksal von Konstrukten, die sich durch hohe Subjektivität auszeichnen. Da musst Du mit leben. Je präziser man das zu fassen versucht, desto ausufernder wird die Definition. Gundlagen der Wissenschaftstheorie.

Auf der anderen Seite hast Du ein paar Dinge nicht hinreichend verstanden. Mit einem Würfelwurf beispielsweise würde ich keine Leistungsbewertung verknüpfen. Worin soll die bestehen? Dass jemand einen Würfel werfen kann, glaube ich ungesehen. Den Umgang mit den Konsequenzen eines Wurfes hingegen, da kann man durchaus was zu sagen. Und so weiter. Wenn jemand am Tisch eine Charakterdarstellung informell bewertet, sich der Darstellende darüber bewusst wird/ist und sich zusätzlich auf die Bewertung einlässt, dann halte das selbstredend eine herausfordernde Spielsituation. Deine Schlussfolgerung, dass dann alles am Spiel herausfordernd sein muss, ist hingegen Quark. Ich nehme an, Du meintest das irgendwie anders.

EDIT: Ich habe das tonal ähnlich formuliert wie Du, 1of3. Bitte lass uns stattdessen einen wertschätzenderen Umgang miteinander finden oder alternativ auf den Austausch lieber verzichten. Mir schwillt bei Posts von Dir gerne mal der Kamm und ich möchte nicht ins Tanelorn kommen, um mich zu ärgern. Danke.

@ Luxferre: Gerne. Bin aktuell nur zu Wenigzeilern imstande. Aber solch ein Thema fänd ich ebenfalls total spannend. Komme da gerade nicht mit hinreichend Zeit zu.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: FlawlessFlo am 3.05.2016 | 12:42
Nachforschungen, um Schwächen des Gegeners zu finden sowie sonstige Vorbereitungen, welche den Kampf leichter machen, sind zwar Teil der allgmeinen Herausforderung, aber eben nicht Teil des Kampfes.

Das ist ein wichtiger Punkt.

Damit ein Kampf eine Herausforderung darstellt, muss er eine gewisse Schwierigkeit haben (ob diese der Kampfstärke der Gegner, dem Terrain oder besonderen Fähigkeiten / Bewegungsmodi / etc. geschuldet ist spielt keine Rolle). Wird diese im Vorfeld reduziert, umgeht man den herausfordernden Kampf (und kämpft stattdessen einen leichteren Kampf).

Es gibt aber auch Systeme, in denen man kaum um solches Vorgehen herumkommen wird. Insbesondere bei tödliche Kampfsystemen wäre es Wahnsinn, sich auf einen fairen Kampf einzulassen. In diesen Fällen lämpft man nur, wenn man schon weiß, dass man gewinnen wird (ansonsten wäre es nur eine Frage weniger Kämpfe, bis SCs sterben).

Entsprechend scheinen herausfordernde Kämpfe eher in weniger tödlichen Kampfsystem Sinn zu machen. Letzlich wird es wohl auf die Unterscheidung Combat as Sports vs Combat as War hinauslaufen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 3.05.2016 | 12:50
Gute Gedanken. Wenn ich da im Kopf einen Abgleich mache bei den Systemen, die ich kenne, so Tödlichkeit vs Wunsch nach "Herausforderung" typischer Spieler, hm...ja, passt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: 1of3 am 3.05.2016 | 12:56
Auf der anderen Seite hast Du ein paar Dinge nicht hinreichend verstanden. Mit einem Würfelwurf beispielsweise würde ich keine Leistungsbewertung verknüpfen. Worin soll die bestehen?

Ist ne gute Frage. De facto identifizieren sich die Leute mit ihrem Würfelergebnis. Der Würfel ist nicht gefallen, sie haben gewürfelt. Das ist ein Beispiel für die weitreichenden Effekte von Framing. Würden wir anders sprechen, also z.B. sagen: "Ich habe die Würfel befragt" oder "Die Würfel haben gezeigt", würden wir Würfeln vielleicht tatsächlich nicht als Leistung wahrnehmen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 3.05.2016 | 13:27
...
Herausfordernd sind Spielsituationen, wenn sie eine formelle oder informelle Leistungsbewertung ermöglichen.
...

Das ist als Definition bezogen auf Kämpfe allerdings tatsächlich nicht sehr nützlich, denn auch in Kämpfen, die kaum jemand als "herausfordernd" bezeichnen würde, kann ich die (taktische) Leistung der Spieler bewerten. Gerade in trivialen Kämpfen wird sie wohl nicht allzu hoch sein (geht ja um nix), was mich nicht hindert, sie genau so zu bewerten.
Ein wenig umfangreicher wird eine nützliche Definition wohl sein müssen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: am 3.05.2016 | 13:56
Das ist als Definition bezogen auf Kämpfe allerdings tatsächlich nicht sehr nützlich, denn auch in Kämpfen, die kaum jemand als "herausfordernd" bezeichnen würde, kann ich die (taktische) Leistung der Spieler bewerten. Gerade in trivialen Kämpfen wird sie wohl nicht allzu hoch sein (geht ja um nix), was mich nicht hindert, sie genau so zu bewerten.
Ein wenig umfangreicher wird eine nützliche Definition wohl sein müssen.

Herausfordernd in der Definition meint ja nur den Umstand. Das ist die Qualität: herausfordernd ja/nein. Danach kommt dann die Dimension der Bewertung des Ausmaßes. Das ist die Quantität: wie herausfordernd?

In Deinem Beispiel: das ist eine Situation, die als zu wenig herausfordernd empfunden wurde. Also herausfordernd ja, aber mit einem schiefen Soll-Ist-Verhältnis.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 3.05.2016 | 15:09
Herausfordernd in der Definition meint ja nur den Umstand. Das ist die Qualität: herausfordernd ja/nein. Danach kommt dann die Dimension der Bewertung des Ausmaßes. Das ist die Quantität: wie herausfordernd?

In Deinem Beispiel: das ist eine Situation, die als zu wenig herausfordernd empfunden wurde. Also herausfordernd ja, aber mit einem schiefen Soll-Ist-Verhältnis.
Hm. Das ist aber ein bißchen, als würde ich sagen "Alle Gegenstände sind lang", nur weil ich alle Gegenstände auf einer Dimension "Länge" einordnen kann. Das kann man tun; es ist nur nicht sehr nützlich, wenn eine Diskussion über lange Gegenstände geführt wird, auch Gegenstände zu betrachten, deren Länge in der Nähe des Nullpunktes liegt. Näher am Thema: dann könnte ich auch sagen, daß Würfeln herausfordernd ist, weil ich ja die Betrachtungskategorie "Herausforderung" darauf anwenden kann.

Zudem komme ich nur dann zu dem Urteil "herausfordernd ja, aber nicht ausreichend herausfordernd", wenn ich Deine Definition benutze. Das macht die Argumentation zur Verteidigung der Definition etwas zirkuär.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Pyromancer am 3.05.2016 | 15:27
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Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: am 3.05.2016 | 15:37
Du zäumst das Pferd viel zu weit von hinten auf, Erg. Da ist auch nichts zirkulär. Erst kommt die Skala, dann die Messung, dann die Bewertung. Umgekehrt wird das kaum funktionieren können - zumal bei höchst subjektiven Konstrukten wie "Herausforderung". Übrigens versteht man jetzt vielleicht besser den Sinn einer Unterscheidung zwischen "Herausforderung" und "Herausforderungsgrad". Aber das läuft auf verplemperte Zeit hinaus. Ihr kommt sicherlich auch ohne mich aus. Viel Spaß noch.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 3.05.2016 | 16:32
...Erst kommt die Skala, dann die Messung, dann die Bewertung. ...
Grundsätzlich richtig. Nur bezieht sich der Begriff "herausfordernd" eben auf die Bewertung. Da ist es wenig nützlich, den selben Begriff für die Anwendbarkeit der Skala zu benutzen. Es ist nicht alles lang, was eine(n) Länge(nwert) hat, und es ist nicht alles herausfordernd, was eine(n) Herausforderung(sgrad) hat. Auf diese Begrifflichkeit bezogen lautet die hier (eigentlich) diskutierte Frage "Ab welchem Herausforderungsgrad würdet ihr Kämpfe als herausfordernd bezeichnen ?"
Wobei noch nicht gesagt ist, daß es sich hier überhaupt um eine Dimension handelt (auch wenn ich das mal so hingenommen habe, weil es für meine ursprüngliche Argumentation egal ist). Eine Dimension, auf der viele der gemessenen Gegenstände den Wert 0 bekommen, ist möglicherweise keine.

Du zäumst das Pferd viel zu weit von hinten auf, Erg. ...

No, I don't

...Da ist auch nichts zirkulär. ...

Yes, it is.

Nachtrag: außer, man hat noch eine andere Definition für "herausfordernd", aus welcher sich ergibt, daß alle Kämpfe herausfordernd sind
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.05.2016 | 16:46
@ Erg
Alle Gegenstände haben eine räumliche Länge. - Im Gegensatz zu Tönen, die keine räumliche Länge, sondern z.B. eine zeitliche Länge haben.

Wenn man sich erstmal über die Qualität geeinigt hat "Will ich räumliche Länge oder will ich zeitliche Länge messen?"* kann man anschließend die Quantität betrachten und feststellen, wie lang der Gegenstand/Ton/Spielsitzung etc. ist und ob das zu lang oder zu kurz ist.

*Gerade bei temporären Gegenständen machen beide Längenmaße Sinn.

Und die Ursprungsfrage war nicht, ab wann etwas herausfordernd ist. Die Ursprungsfrage war, was herausfordernd ist.

@ Feuersänger
Nach der Frage, was Herausforderung ist, scheinst du ja auch interessiert daran zu sein, wie man die Herausforderung ins Spiel bringt:
Grundsätzlich gibt es meistens das "Schere-Stein-Papier"-Prinzip: Das heißt, Taktik A ist effektiv gegen Taktik B, aber Taktik A verliert gegen Taktik C.

Deine Spiele haben sicherlich eine Standard-Taktik. Überlege dir also Situationen, wo diese Standard-Taktik nicht mehr ohne Weiteres funktioniert.
Neue Taktiken werden auch gefordert, wenn man nicht nur den Gegner umbringen muss, sondern eine andere Aufgabe zu erfüllen hat:
1) Zum Beispiel soll man Geleitschutz für einen wichtigen NSC spielen. Der NSC ist relativ schwach. Hier können die SCs nicht einfach nur die Gegner angreifen: Wenn sie das tun, werden sie die Gegner zwar töten, aber bis dahin ist wahrscheinlich auch bereits ihr Schützling tot. Stattdessen müssen sie sich eine Taktik überlegen, wie sie einerseits den NSC beschützen können, aber andererseits auch die Angreifer töten/in die Flucht schlagen.

2) Ziel ist es den gegnerischen NSC zu töten. Allerdings hat der Gegner eine Eskorte. Und sobald er angegriffen wird, flieht er. Das heißt, die SCs können sich nicht die ersten Runden nur mit den Minions aufhalten. Sie müssen eine Möglichkeit finden, sich durch die Minions durchzukämpfen und dabei gleichzeitig zielstrebig den flüchtenden NSC nähern.

3) Irgendein unzerstörbares Konstrukt: Die Spieler bemerken schnell, dass ihre Waffen ihm keinen Schaden zufügen. Aber in der Nähe ist eine Schlucht. Wenn sie es irgendwie schaffen, ihn dort runterzustoßen, ist er zwar nicht zerstört, aber zumindest benötigt es mehrere Wochen/Monate, um aus der Schlucht zu klettern. Bis dahin sind die SCs längst weg.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Luxferre am 3.05.2016 | 16:54
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Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 3.05.2016 | 17:36
Damit ein Kampf eine Herausforderung darstellt, muss er eine gewisse Schwierigkeit haben (ob diese der Kampfstärke der Gegner, dem Terrain oder besonderen Fähigkeiten / Bewegungsmodi / etc. geschuldet ist spielt keine Rolle).

Was heisst in dem Zusammenhang Schwierigkeit, und wieso wird der Kampf dadurch zu einer Herausforderung?

Ich glaube, ich kreise so langsam den Kern meines Problems mit dem Begriff ein, und es läuft immer mehr darauf hinaus, dass "Herausforderung" im P&P eine Fehlanzeige ist -- ähnlich wie du in deinem ersten Beitrag in diesem Thread sagtest.

Herausforderung bedeutet _eigentlich_, dass ich, was auch immer Gegenstand der Herausforderung ist, nicht so einfach aus dem Handgelenk schaffe. Ich muss wissen was ich tue, und ich muss mich _anstrengen_. Und da liegt nun der Hase im Pfeffer: im Rollenspiel kann man sich nicht "anstrengen". Man sagt seine Handlung an, schmeisst den Würfel und das war's. Ich kann mich beim würfeln noch so sehr konzentrieren - am Ergebnis ändert das nichts. Ich kann auch nicht sagen "Mein Charakter strengt sich ganz besonders an" -- das heisst, sagen kann ich das schon, aber es macht ja auch für den Würfel keinen Unterschied, und einen Bonus bekomme ich für die Ansage auch nicht.

"Sich reinhängen" mag über Ressourcenverbrauch abzubilden sein, aber das ist ja dann wieder was anderes. Das mag ingame so darstellbar sein, dass sich der Kämpfer jetzt besonders reinhängt um den Gegner zurückzudrängen -- aber am Spieltisch ist es auch nur die Ansage des Spielers, einen Manöverwürfel nach dem anderen auszugeben. Demnach hieße "herausfordernd" nichts anderes als "ressourcenfressend". Im Endeffekt wäre also die "Herausforderung" lediglich, zu _erkennen_ welche Ressourcen man jetzt einsetzen muss. Und damit lande ich bei dem, was du weiter oben geschrieben hast - im Endeffekt wird der Charakter selbst als Ressource behandelt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Wellentänzer am 3.05.2016 | 17:58
im Endeffekt wird der Charakter selbst als Ressource behandelt.

Aber das ist doch eh klar oder? Wenn es sich um ein herausforderndes Spiel handelt, dann existiert ein implizites oder explizites Leistungskriterium. Spieler und/oder Gruppe definieren einen zu erreichenden Soll-Zustand und vergleichen das Ergebnis der bewertbaren Sequenz damit. Je höher nun der Soll-Zustand definiert wird, desto größer ist der Herausforderungsgrad. Das unterscheidet herausforderungsorientierte Rollenspiele ganz grundlegend von Erzählspielen wie Fiasko oder Polaris oder so*.  Das Leistungskriterium kann jedoch bezogen auf Kämpfe doch eigentlich nur das klassische Zieldreieck sein: Zeit, Kosten, Qualität. Wie schnell wurde das Ziel erreicht, wie viele Ressourcen wurden dabei verbraucht und wie elegant/kreativ/cool/whatever wurde das Ziel erreicht? Das alles sind jedoch Fragen, die klar auf der Ebene der Spieler und nicht der Charaktere angesiedelt sind.




*: Wenn denn die Spiele jeweils auf die klassische Weise gespielt werden.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 3.05.2016 | 18:39
Nein, ich will darauf hinaus, dass die rollo-spezifische Definition von "Herausforderung" sich von der allgemeinsprachlichen unterscheidet. Vielleicht auch mit bedingt durch den seit D&D 3E üblichen Sprachgebrauch von "Challenge Rating / Herausforderungsgrad" für Gegnerstärke. Und selbst da stellt sich die Herausforderung quasi nie im taktischen Rahmen während des Kampfes. Man trifft beim Charakterbau strategische Entscheidungen, man bereitet sich nach Kräften auf anstehende Kämpfe vor. Zweiteres kann einiges an Planungsorgien verursachen. Aber sobald es "Initiative!" heisst, kann meistens nicht mehr wirklich improvisiert werden.

Durch Vorbereitung und Planung kann ein spontan unschaffbarer Encounter im Extremfall trivialisiert werden -- da ist es jetzt Ansichtssache, ob man dadurch die Herausforderung "geschafft" oder "umgangen" hat. Aber so oder so fand die Entscheidungsfindung wohl in gemütlicher Runde statt, und nicht mitten auf dem Schlachtfeld während einem schon die Pfeile um die Ohren rauschen. Wenn es nämlich erstmal soweit ist, ist es meistens zu spät, um sich völlig neue Taktiken aus dem Ärmel zu schütteln.

Klar, wir hatten auch schon Kämpfe, die durch geschickten Ressourceneinsatz von "Selbstmordkommando" zu einem immer noch "schweren", aber kontrollierten Encounter wurden, den wir dann auch geschafft haben ohne dass es langweilig wurde, aber eben auch ohne dass die SCs noch in akute Lebensgefahr geraten wären. Da ergibt sich dann die "Herausforderung" aus dem Zusammenspiel von Vorbereitung, Ressourceneinsatz und Durchführung. Aber gerade die Planungsphase kann da schnell _so_ aus dem Ruder laufen, dass das ganze Spiel kippt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 3.05.2016 | 20:19
Aber sobald es "Initiative!" heisst, kann meistens nicht mehr wirklich improvisiert werden.

Das klingt sehr danach, als würdest du den gesamten Kampf als vom Rest des Spiels losgelöstes Minispiel betrachten. Ok, dann werden die Lösungsstrategien natürlich zusammen schrumpfen und du landest bei optimalen und nicht optimalen Lösungen eines Brettspiels. Die Interpretationsfähigkeit der RPGs in bezug auf Handlungen außerhalb des Regelsystems bzw. eines hinreichend offenen Regelsystems ist ja im Prinzip einer der zentralen Unterschiede zum reinen Brettspiel. Nach deiner Beschreibung schaltest du diesen Unterschied im Kampf größtenteils aus.

 Wenn du dein Spiel so bevorzugst und entsprechend gestaltest, wirst du die Kröte wahrscheinlich immer schlucken müssen.

Wobei ich das nicht damit schlecht machen möchte. Ich habe jahrelang selbst D&D 3.5 mit viel Spaß genau so gespielt. Aber du landest im Extrem bei optimalen Builds, immer den gleichen Zügen etc. Genau der Sache, die du beschreibst. Meine Lösung heute ist halt der Wechsel auf ein offeneres System.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 3.05.2016 | 21:00
Kann man so nun nicht sagen. Die Kampfregeln nehmen ja meistens den größten Teil der Regeln ein, insofern kann von Mini keine Rede sein. ;)

Ist halt die Frage, wie das System (oder der SL) mit Ansagen "außer der Reihe" umgeht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lord Verminaard am 4.05.2016 | 09:26
Da unterscheiden sich halt "offene" und "geschlossene" Kampfsysteme, also solche, wo die Fiktion den Handlungsrahmen vorgibt und die Regeln das lediglich abzubilden versuchen, und solche, wo das System selbst der Handlungsrahmen ist. Ein geschlossenes System braucht dann variable Bezugsgrößen, damit nicht die Herangehensweise immer die gleiche bleibt, das ist halt der Vorteil am Minis Schubsen, das hat sich in der Hinsicht bewährt, aber auch Tick-Initiativ-Systeme z.B. erfüllen diesen Zweck.

Wenn du in einem geschlossenen Kampfsystem einen Spieler hast, der versucht, aus der Reihe zu tanzen und es wie ein offenes System zu spielen, dann musst du ihm eigentlich sagen: "Ja, schön, bringt aber nichts, Nächster."
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 4.05.2016 | 11:25
...
Ich glaube, ich kreise so langsam den Kern meines Problems mit dem Begriff ein, und es läuft immer mehr darauf hinaus, dass "Herausforderung" im P&P eine Fehlanzeige ist ...

Das würde ich so nicht sagen. Die Herausforderung liegt halt nur selten in der tatsächlichen Durchführung eines Kampfes, sondern eher in der Vorbereitung oder Vermeidung des Kampfes. Kampf ist ja in der Regel ein Mittel, kein Zweck.
Die Anstrengung (deren Notwendigkeit ich auch als entscheidend für die Einschätzung als "herausfordernd" ansehe) liegt im Planen/Problemlösen, und das hat mit dem Spieler zu tun.
Wie schon gesagt, kann das durchaus bisweilen auch im Kampf gefordert sein.

Nachtrag (ich muß doch noch darauf eingehen):

@ Erg
Alle Gegenstände haben eine räumliche Länge. - Im Gegensatz zu Tönen, die keine räumliche Länge, sondern z.B. eine zeitliche Länge haben.

Wenn man sich erstmal über die Qualität geeinigt hat "Will ich räumliche Länge oder will ich zeitliche Länge messen?"* kann man anschließend die Quantität betrachten und feststellen, wie lang der Gegenstand/Ton/Spielsitzung etc. ist und ob das zu lang oder zu kurz ist.

*Gerade bei temporären Gegenständen machen beide Längenmaße Sinn.

Und die Ursprungsfrage war nicht, ab wann etwas herausfordernd ist. Die Ursprungsfrage war, was herausfordernd ist.
...

Ich beginne, mich zu fragen, ob mir das Kunststück gelungen ist, schriftlich zu nuscheln.

Noch ein Versuch mit einem Beispiel: Wenn ich von einem "hohen Hindernis" spreche, denkt niemand an "abgesenkter Bordstein", obwohl er eine Höhe hat, die ich messen kann. Was Hindernisse angeht, ist er schlicht niedrig.

Wenn man "herausfordernd" als Dimensionsbezeichung auffasst, lautet die Antwort auf die Ursprungsfrage "alle", was für den vermutbaren Erkenntniswunsch hinter der Frage herzlich wenig bringt. Deshalb die Umformulierung für den "Dimensionsfall".
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Arldwulf am 4.05.2016 | 12:00
Demnach hieße "herausfordernd" nichts anderes als "ressourcenfressend". Im Endeffekt wäre also die "Herausforderung" lediglich, zu _erkennen_ welche Ressourcen man jetzt einsetzen muss. Und damit lande ich bei dem, was du weiter oben geschrieben hast - im Endeffekt wird der Charakter selbst als Ressource behandelt.

So weit würde ich nicht gehen, schließlich kann die Entscheidung über die "richtige" Wahl durchaus auch auf den gleichen Ressourcenpool zugreifen. Und die richtige Entscheidung zu treffen was zu tun ist würde ich auch unabhängig von Ressourcen als eine Herausforderung ansehen.

Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 4.05.2016 | 12:59
So weit würde ich nicht gehen, schließlich kann die Entscheidung über die "richtige" Wahl durchaus auch auf den gleichen Ressourcenpool zugreifen. Und die richtige Entscheidung zu treffen was zu tun ist würde ich auch unabhängig von Ressourcen als eine Herausforderung ansehen.
Dem stimme ich zu
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Crimson King am 4.05.2016 | 20:15
Herausfordernd sind Spielsituationen, wenn sie eine formelle oder informelle Leistungsbewertung ermöglichen.

Was mir in dieser grundsätzlich guten Definition fehlt, ist, dass der Umstand, dass die Leistungsbewertung für die Spieler auch irgend eine Bedeutung haben muss, irgendwie fehlt. ein Kampfteilnehmer kann ja grundsätzlich Dinge tun, die zwar aus Charaktersicht vollkommen nachvollziehbar sind und toll mit dem Plot interagieren, aber nach dem Maßstab einer Leistungsbewertung vollkommener Mumpitz sind.

Neben der Ermöglichung der Leistungsbewertung muss eine Spielsituation, um herausfordernd zu sein, also auch beinhalten, dass die Leistungsbewertung für die Spieler eine Relevanz hat, die hoch genug ist, um die Bewertung zum Maßstab ihrer Entscheidungen zu machen.

Tatsächlich ermöglicht letzten Endes nahezu jede Spielsituation, die über Tavernenspiel hinaus geht, eine Leistungsbewertung. Man muss nur die geeigneten Messkriterien wählen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.05.2016 | 23:09
Noch ein Versuch mit einem Beispiel: Wenn ich von einem "hohen Hindernis" spreche, denkt niemand an "abgesenkter Bordstein", obwohl er eine Höhe hat, die ich messen kann. Was Hindernisse angeht, ist er schlicht niedrig.
Wenn man fragt: "Was ist mit 'hohes Hindernis' gemeint?", dann lautet die Antwort:
"Eine Sache, die eine bestimmte Höhe hat."

Und natürlich hat der Bordstein eine bestimmte Höhe. Und natürlich ist der Bordstein kein hohes Hindernis. Das ändert aber nichts daran, dass die Antwort korrekt ist.

Du verwechselst die Frage "Was ist mit 'hohes Hindernis' gemeint?" mit der Frage "Wie hoch muss ein Hindernis sein, damit du es als 'hohes Hindernis' wahrnimmst?"
Der Unterschied ist, dass bei der ersten Frage nach der Qualität gefragt wurde. Das heißt, was ist der Unterschied zwischen einem hohen Hindernis und einem Rätsel-Hindernis?
Und bei der zweiten Frage wurde nach der Quantität gefragt. Das heißt, was ist der Unterschied zwischen einem niedrigen Hindernis und einem hohen Hindernis?

Der flache Bordstein wird nicht als hohes Hindernis wahrgenommen. Aber der flache Bordstein ist ein Hindernis, wobei die Hindernisart die Höhe ist. (Im Gegensatz zum Beispiel zu einer Wache, die dich nicht durchlässt. Oder ein Türschloss, das geknackt werden muss.)

Ich hoffe, meine Antwort war nicht zu sehr genuschelt und der Unterschied zwischen Quantität und Qualität ist jetzt klar. - Und hoffentlich ist dieser Unterschied auch bei der Frage nach herausfordernden Kämpfen klar:
Die eine Frage lautet: "Was ist der Unterschied zwischen einem spannenden Kampf und einem herausfordernden Kampf?" (Qualität)
Und die andere Frage lautet: "Was ist der Unterschied zwischen einem leichten Kampf und einem herausfordernden Kampf?" (Quantität)

@ Crimson King
Ich denke, der Unterschied ist, ob eine Leistungsbewertung möglich ist oder ob eine Leistungsbewertung tatsächlich durchgeführt wird.

Wenn in einer Situation eine Leistungsbewertung zwar möglich ist, aber niemand diese Leistungsbewertung durchführt, dann empfinde ich diese Situation nicht als herausfordernd.

Die Möglichkeit alleine ist zwar notwendig, reicht meines Erachtens aber nicht aus. Die Leistungsbewertung muss auch tatsächlich stattfinden.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Quaint am 4.05.2016 | 23:47
Mal ab von der Definitionsdefinition meine 5cent

- Herausforderung ist relativ (etwa würde ein Bordstein einen normal befähigten Menschen kaum herausfordern, aber eine Maus hat vielleicht schon Probleme, einen Bordstein zu überwinden, wenn auch keinen abgesenkten)

- es gibt verschiedene Formen von Herausforderung, so kann etwas einfach viele Ressourcen erfordern, oder es kann eine rollenspielerische Herausforderung sein, wo es dann eher darum geht einen Charakter gut und seinem Wesen entsprechend darzustellen, oder es kann auch darum gehen unkonventionelle Lösungwege zu finden (also eher eine Herausforderung an die Kreativität sein), und das jetzt ohne Anspruch auf Vollständigkeit

- eine Herausforderung impliziert meiner Meinung nach, dass man nicht nur gut oder schlecht bei ihr abschneiden kann, sondern dass auch komplettes Scheitern im Raum steht

- ein Kampf kann durchaus auf mehreren verschiedenen Ebenen herausfordernd sein

- meist empfiehlt es sich aber durchaus, dass der Kampf zunächst einmal schwer ist, denn wenn man mit der 0815 Taktik einen sicheren Sieg einfährt, kommt keine Spannung auf, ein Scheitern ist praktisch unmöglich, es ist keine echte Herausforderung

- unkonventionelle Umstände können kreative Lösungsansätze fordern, und so auf dieser Ebene herausfordern (sagen wir mal man hat einen unbesiegbaren Angreifer, und muss irgendwie lange genug überleben um ihn irgendwie zu bequatschen o.ä. wo es dann nicht nur um Taktik, sondern auch um die richtigen Argumente geht)

- es kann eine taktische Herausforderung sein, wo es einfach darum geht, Stärken und Schwächen des Feindes ebenso wie sein Vorgehen zu analysieren um dann möglichst optimal dagegen vorzugehen, oftmals kann man da nach dem Stein-Schere-Papier Prinzip 'was feines stricken (etwa: Magier sind super gegen Massen an Feinden, einzelne harte Nahkämpfer sind super gegen Magier etc.)

- ein besonderes Salz in der Suppe sind oft bestimmte Ziele, statt einfach die Gegenseite zu besiegen (sagen wir mal man möchte etwa Verfolger in der Stadt möglichst schnell und unauffällig loswerden, idealerweise ohne Ärger mit der Stadtwache/Polizei zu bekommen) (oder man möchte den Oberbösewicht lebend kriegen, denn nur er weiß wo die Geiseln versteckt sind / man will ihm noch den Prozess machen)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 5.05.2016 | 15:09
Wenn man fragt: "Was ist mit 'hohes Hindernis' gemeint?", dann lautet die Antwort:
"Eine Sache, die eine bestimmte Höhe hat."

Und natürlich hat der Bordstein eine bestimmte Höhe. Und natürlich ist der Bordstein kein hohes Hindernis. Das ändert aber nichts daran, dass die Antwort korrekt ist.
...

Fast. Denn die Antwort müsste lauten "Eine Sache, die eine bestimmte Höhe > x hat", wobei x die persönliche Mindesthöhe für "hohe Hindernisse" im Vergleich zu "moderaten Hndernissen" oder "niedrigen Hindernissen" ist.

...
Du verwechselst die Frage "Was ist mit 'hohes Hindernis' gemeint?" mit der Frage "Wie hoch muss ein Hindernis sein, damit du es als 'hohes Hindernis' wahrnimmst?"

Ich hoffe, meine Antwort war nicht zu sehr genuschelt und der Unterschied zwischen Quantität und Qualität ist jetzt klar. - Und hoffentlich ist dieser Unterschied auch bei der Frage nach herausfordernden Kämpfen klar:
Die eine Frage lautet: "Was ist der Unterschied zwischen einem spannenden Kampf und einem herausfordernden Kampf?" (Qualität)
Und die andere Frage lautet: "Was ist der Unterschied zwischen einem leichten Kampf und einem herausfordernden Kampf?" (Quantität)
...

Nein. Ich glaube, Du verwechselst die Frage, die gestellt wurde, mit einer, die man hätte stellen können. Ich mag mich irren (in diesem Fall würde mich eine Klarstellung durch den Threadersteller freuen), aber ich denke, die Frage dieses Threads bezieht sich nicht auf Merkmale, die gegeben sein müssen, um eine Dimension "herausfordernd" anwendbar zu machen, sondern ist tatsächlich quantitativ gemeint. Ich habe ja nicht gesagt, eine dimensionale Betrachtung sei in sich unsinnig, oder die angebotene Definition sei völliger Blödsinn (man kann natürlich auch die Betrachtung als Dimension an sich kritisieren, aber das hat dann nahezu nichts mehr mit dem Thema hier zu tun). Ich habe gesagt, daß diese Betarchtungsweise im Hinblick auf die Fragestellung (wie ich sie aufgefasst habe) wenig bringt. Zudem, selbst bei dimensionaler Betrachtung ist eine Definition, die zu der Antwort "Kämpfe" führt, wenig hilfreich (wozu dann das Adjektiv ?)
Ich habe hier mal eine dimensionale Auffassung von "Qualität" zugrunde gelegt; bei einer kategorialen Auffassung (die man durchaus anwenden könnte), wäre die Definition sogar allgemein unbrauchbar (eine Kategorie, in der alle betrachteten Gegenstände landen, ergibt nunmal keinen Sinn)
Im Übrigen, der Unterschied zwischen Qualität und Quantität ist mir schon ein Weilchen klar.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Benjamin am 5.05.2016 | 23:05
Ich hab hier gar nix gelesen, daher beziehe ich mich auch auf nix außer den Eingangsbeitrag.

Der herausforderndste Kampf als Spieler war für mich jeder Kampf in einer Runde bei Settembrini. Der scheißt ja auf CR und knallt einem zeug um die Ohren, dass man weinen möchte. Als SL war das Schlimmste eine Gruppe auf CR3 gegen zwei Trolle. Haben die nur gewonnen, weil ich jeden Spieler einmal pro Runde mit einem d30 würfeln lasse und meine Frau 6,6,6,28 geworfen hat.

Und weil ich immer das selbe erzähle: Spielberichte aus 2012 (http://der-eisenhofer.de/2013/spielbericht-fulda-2012-balancing-abenteuer)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.05.2016 | 23:30
Interessant. Genau diese Art von Kämpfen würde ich nicht "herausfordernd", sondern "gefährlich" bzw. "kaum schaffbar" nennen.

Wenn ich mir den Spielbericht bei dem CR3-Kampf durchlese, scheint es eher auf Würfelglück denn auf Können der Spieler anzukommen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Benjamin am 6.05.2016 | 00:32
Ja, aber was ist denn Können?! Wir werfen Würfel, um eine Geschichte zu erzählen. Je höher die Risiken, desto größer die Geschichte. Bzw. dann bricht sich auch keiner einen Zacken aus der Krone, wenn die ganze Gruppe stirbt. Tough luck. Neuer Versuch.

Das mit dem Können ist Augenwischerei. Stats maxen ist kein Können - oder zumindest nicht das Können, das ich im RPG suche. Da spiel ich lieber Magic.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 6.05.2016 | 07:02
@Benjamin: genau darum geht es ja in diesem Thread: "ihr müsst überdurchschnittlich gut würfeln" hat mit Herausforderung nichts zu tun. Weil man ja keinen Einfluss darauf hat.
Aber auch "spielerisches Können" ist problematisch, wurde auch im Thread bereits besprochen.

Wobei das auch nicht nur "Stats maxen" ist. Ich habe schon Gruppen sich an Encountern die Zähne ausbeißen sehen, die andere Spieler als trivial bezeichnen würden. Weil man dann halt doch auch wissen muss, wie man die PS auf die Straße bringt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 6.05.2016 | 08:45
So, später Kommentar zu dem Thema von mir:

Generell halte ich nicht viel von einfachem Zahlenerhöhen zur Steigerung des Schwierigkeitgrads. Ebensowenig von zwingend erforderlichem Legwork in einem Fantasysetting, da bin ich als SL doch eher auf der Combat-as-Sports Schiene, in der die Kämpfe in sich abgeschlossen auch ohne Vorbereitung gut schaffbar sind. Ich verdrehe bei übermässiger Planungswut der Spieler gerne mal die Augen, da es aus meiner Sicht in den meisten Fällen nur Zeitverschwendung ist, die keinen spielerischen Mehrwert bringt. Bei einem SciFi Setting wie Shadowrun sieht es da anders aus, wobei hier die Planung generell zur Kampfvermeidung dient, da Kämpfe optionale Spielinhalte sind.

Wenn ich einen Kampf herausfordernd gestalten möchte, dann nehme ich einen Kampf mit normaler Schwierigkeit und führe weitere Elemente ein, die z.B. die SCs daran hindern, den Ablauf mit Schema F durchzuziehen. Das kann z.B. durch Gelände erreicht werden. Konkret hängt das von der jeweiligen Gruppenzusammenstellung und dem System ab. Ein anderes Element ist z.B. Zeitdruck. Wenn die SCs bis Mitternacht die Prinzessin vor einem Kult retten sollen, der sie opfern will, dann können sie sich nicht übermäßig vorbereiten und gehen in weitere Kämpfe nicht mit 100% Effektivität herein.

Nebenbei bemerkt gehöre ich zu den Spielleitern, die Combat-as-War Strategien in einem Combat-as-Sports Spiel als Bescheißen empfinden, und lasse das die Spieler auch vorher wissen. Machen das die Spieler trotz ausdrücklicher vorheriger Besprechung der Erwartungen an die Spielwelt, dann passe ich Begegnungen soweit an, dass die Combat-as-War Strategien die Herausforderung auf das ursprünglich geplante Maß zurücksetzen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 6.05.2016 | 09:13
Nebenbei bemerkt gehöre ich zu den Spielleitern, die Combat-as-War Strategien in einem Combat-as-Sports Spiel als Bescheißen empfinden, und lasse das die Spieler auch vorher wissen. Machen das die Spieler trotz ausdrücklicher vorheriger Besprechung der Erwartungen an die Spielwelt, dann passe ich Begegnungen soweit an, dass die Combat-as-War Strategien die Herausforderung auf das ursprünglich geplante Maß zurücksetzen.
So einen SL hatte ich auch mal. Hat zu einem "Wettrüsten" geführt. Er machte die Encounter immer gefährlicher und gefährlicher und wir mussten immer neue Planungsstrategien entwickeln, um die Kämpfe überhaupt zu schaffen.
Wer hier dann wen bescheißt, ist da noch die Frage. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Timo am 6.05.2016 | 09:19
Später Aufspringer auf den Thread:

Ich denke herausfordernde Kämpfe ergeben sich erst nach/während dem Kampf/des Kampfes. Nachdem der Kampf vorbei ist, stellen die Spieler fest für sich, das er herausfordernd war.

Für mich ist ein Kampf herausfordernd, wenn ich während des Kampfes das Gefühl habe, dass mein Charakter den Kampf nicht/nicht heil übersteht.
Wenn ich eine clevere Taktik benutze um den Ausgang des Kampfes zu vereinfachen, ergibt das (hoffentlich) eine coole Szene, aber herausfordernd war das dann nicht(für mich).

zB Indy vs Schwertkämpfer

Ein positives Beispiel für einen herausfordernden Kampf inkl. Taktik wäre Henry JonesSr. VS Flugzeug (Schirm+Möwen)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 6.05.2016 | 09:25
So einen SL hatte ich auch mal. Hat zu einem "Wettrüsten" geführt. Er machte die Encounter immer gefährlicher und gefährlicher und wir mussten immer neue Planungsstrategien entwickeln, um die Kämpfe überhaupt zu schaffen.
Wer hier dann wen bescheißt, ist da noch die Frage. ;)
Die Frage ist doch eher, bei wem das "Problem" beginnt.

Man kann diese Vorgehensweise als SL auch weglassen. Selbst schon getan. Ergebnis: "Curb Stomp" der SC, lange Gesichter bei den Spielern mit der Frage "Das war es schon?".


Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 6.05.2016 | 09:40
"Curb Stomps" hatten wir nie. Nur nen SL, der nach dem Kampf gesagt hat "Na das war jetzt aber einfach für euch, da muss ich beim nächsten Mal wohl ein bißchen anziehen." ... nachdem unsere "Leistung" darin bestand, dass wir keinen Toten zu beklagen hatten.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 6.05.2016 | 09:45
So einen SL hatte ich auch mal. Hat zu einem "Wettrüsten" geführt. Er machte die Encounter immer gefährlicher und gefährlicher und wir mussten immer neue Planungsstrategien entwickeln, um die Kämpfe überhaupt zu schaffen.
Wer hier dann wen bescheißt, ist da noch die Frage. ;)

Das wichtigste daran ist es, vorher mit der Gruppe zu reden. Gegenseitiges Wettrüsten ist doch für niemanden zielführend, und diese "Spieler vs SL" Mentalität ist einfach Gift für ein gesundes Tischklima.

Wenn die Spieler trotz vorheriger Einwilligung bei der Vorbesprechung es trotzdem wiederholt versuchen, Kämpfe durch übermässige Planung (oft mit Metawissen) auszuhebeln, dann bescheißen sie. Von erwachsenen Mitspielern sollte man erwarten können, dass sie zu ihrem Wort stehen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 6.05.2016 | 09:46
"Curb Stomps" hatten wir nie. Nur nen SL, der nach dem Kampf gesagt hat "Na das war jetzt aber einfach für euch, da muss ich beim nächsten Mal wohl ein bißchen anziehen." ... nachdem unsere "Leistung" darin bestand, dass wir keinen Toten zu beklagen hatten.
Womit wir das "Problem" lokalisiert hätten.  ;)

Edit:
Zitat
Das wichtigste daran ist es, vorher mit der Gruppe zu reden. Gegenseitiges Wettrüsten ist doch für niemanden zielführend, und diese "Spieler vs SL" Mentalität ist einfach Gift für ein gesunden Tischklima.
So weit würde ich nicht gehen. Meine Spieler (und ich selbst als Spieler auch) haben zwar kein Problem mit der "Spieler vs. SL"-Mentalität, nur sollte das Ziel des SL nicht sein, die Spieler zu "besiegen", sondern, ähnlich wie ein Trainer oder Lehrer, sie zu fordern.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 6.05.2016 | 09:56
Edit:So weit würde ich nicht gehen. Meine Spieler (und ich selbst als Spieler auch) haben zwar kein Problem mit der "Spieler vs. SL"-Mentalität, nur sollte das Ziel des SL nicht sein, die Spieler zu "besiegen", sondern, ähnlich wie ein Trainer oder Lehrer, sie zu fordern.

"SCs vs Spielwelt" ist eine Sache. Wenn dagegen der SL als Person dagegen als Gegner wahrgenommen wird, den es "zu besiegen" gilt, dann läuft aus meiner Sicht etwas falsch. Gerade bei Spielern, die aus der (Turnier-)Tabletop Szene kommen findet man diese Mentalität oftmals, da sie eher kompetitives Spiel gewohnt sind. P&P als Hobby ist für mich jedoch strikt kooperatives Spiel.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 6.05.2016 | 09:59
"SCs vs Spielwelt" ist eine Sache. Wenn dagegen der SL als Person dagegen als Gegner wahrgenommen wird, den es "zu besiegen" gilt, dann läuft aus meiner Sicht etwas falsch. Gerade bei Spielern, die aus der (Turnier-)Tabletop Szene kommen findet man diese Mentalität oftmals, da sie eher kompetitives Spiel gewohnt sind. P&P als Hobby ist für mich jedoch strikt kooperatives Spiel.
Sag doch PvE vs. PvP, dann weiss ich sofort, was Du meinst.  ;D
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Timo am 6.05.2016 | 10:06
@Feuersänger
ich müsste mal für dich auf dem Treffen ein komplett improvisiertes Reign/ORE Abenteuer leiten...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 6.05.2016 | 10:20
...
Das mit dem Können ist Augenwischerei...

Ich würde schon sagen, daß in einem Taktik-Spiel (was die Kämpfe in vielen Systemen ja sind) Können durchaus eine Rolle spielt, selbst wenn starke Zufallselemente beteiligt sind (denn die Wahrscheinlichkeiten sind ja bekannt/ermittelbar)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.05.2016 | 12:20
Was manche SL´s unter Metawissen verbuchen verbucht die unter Dieter Nuhr.
Findie ich immer wieder spez bei Kampf, Waffen und Regeln interessant.(Spez. wenn REALISTISCH   Basis Kampftechniken mit dem Speer, als SuperSpecial HighEnd sterbende Schwan Techniken nur für Großmeister priviligiert werden soll).

Können ist eines Würfelglück das andere, kommt beides zusammen und versteht man es zu Nutzen hat man den Wind in den Segeln,  läuft es mit dem Würfeln absolut schief oder gut geht das auch(WFRP lässt grüssen, 10 Minuten fällt die Partie über die eigenen Füsse, dann kommt One Hit InstantMAIMDEATHKILL, wären die Gegner nicht inkompetent oder vom Unglück gesegnet gewesen ....go figure TPK)

Ähnliches gilt für Taktiken wobei gut  Würfeln suboptimale Taktiken eher ausgleichen kann als umgekehrt.


Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Kriegsklinge am 6.05.2016 | 14:10
Zufällig in den Thread gestolpert, bisschen durchgebrowst, festgestellt, dass man sich immer noch darauf verlassen darf, dass Vermi alles richtig erklärt, Thread wieder zugemacht :).
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.05.2016 | 16:20
Ich denke, man muss unterscheiden zwischen
- Herausforderung für die Spieler
- Herausforderung für die SCs.

Ein Kampf kann für die SCs extrem herausfordernd sein, aber für den Spieler ist es nur stures HP runterkloppen.
Andererseits kann ein Kampf auch eine Herausforderung für die Spieler sein. Wenn die Spieler hier die richtige Entscheidung treffen, wird es plötzlich für die SCs extrem einfach.

Wenn Spieler also herausforderndere Kämpfe wünschen, sollte der SL zuerst nachfragen, ob die Kämpfe für die SCs oder für die Spieler herausfordernder werden sollen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 6.05.2016 | 16:29
Ich denke, man muss unterscheiden zwischen
- Herausforderung für die Spieler
- Herausforderung für die SCs.

Ein Kampf kann für die SCs extrem herausfordernd sein, aber für den Spieler ist es nur stures HP runterkloppen.
Andererseits kann ein Kampf auch eine Herausforderung für die Spieler sein. Wenn die Spieler hier die richtige Entscheidung treffen, wird es plötzlich für die SCs extrem einfach.

Wenn Spieler also herausforderndere Kämpfe wünschen, sollte der SL zuerst nachfragen, ob die Kämpfe für die SCs oder für die Spieler herausfordernder werden sollen.
Ich würde sogar soweit gehen, den Spielern auf den Zahn zu fühlen, ob sie wirklich "herausfordernd" wollen oder eher das Überraschungsei mit "Spiel, Spaß (und Schokolade)".
Meiner Erfahrung nach wollen sie meistens Herausforderung für die SC inkl. Gefahr für jene, mit Abwechslung und Überraschungen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 6.05.2016 | 22:59
Wenn ich einen Kampf herausfordernd gestalten möchte, dann nehme ich einen Kampf mit normaler Schwierigkeit und führe weitere Elemente ein, die z.B. die SCs daran hindern, den Ablauf mit Schema F durchzuziehen. Das kann z.B. durch Gelände erreicht werden.

Und inwiefern macht so ein Setup dann den Kampf "herausfordernd"? Ja, du verschiebst die Regler zuungunsten der Spieler, sie können vllt diverse Fähigkeiten nicht einsetzen und ideale Taktiken nicht durchziehen. Das kann durchaus ihre Gewinnchancen stark reduzieren oder mehr Ressourcen (wie HP) kosten. Aber was hat das alles mit "Herausforderung" zu tun?

Am ehesten sehe ich das noch bei "Zeitdruck" gegeben: die SCs haben keine Zeit groß zu rasten, können Zauber nicht auffrischen etc -- jawoll, das ist ein als Herausforderung geeignetes Element, weil die Spieler dann animiert sind, ihre Verbrauchsressourcen so lang wie möglich zu strecken, und z.B. den Orkenpulk artig von Hand zu durchackern statt mit einem Feuerball wegzubratzen. (Bzw muessen die Spieler sich ueberlegen, ob nun ein Feuerball ressourcenschonender ist als im Nahkampf Treffer einzustecken, die dann wieder geflickt werden muessen -- derlei Abwägungen fließen in die Herausforderung mit ein.)
[sry, die Ü-Taste zickt, ich versuche es fortan mit ue]

Aber bei den meisten anderen Stellschrauben wie Terrain, wie gesagt, sehe ich da vllt erhöhte Kosten, erhöhtes Risiko, was auch immer -- aber wirklich herausfordernd ist daran nichts, weil die Spieler doch nur das gleiche machen können wie sonst auch, nur eben weniger effektiv. GERADE wenn du dir CaW-Taktiken verbittest -- denn was bleibt ihnen dann anderes uebrig?
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 7.05.2016 | 04:04
Und inwiefern macht so ein Setup dann den Kampf "herausfordernd"? Ja, du verschiebst die Regler zuungunsten der Spieler, sie können vllt diverse Fähigkeiten nicht einsetzen und ideale Taktiken nicht durchziehen. Das kann durchaus ihre Gewinnchancen stark reduzieren oder mehr Ressourcen (wie HP) kosten. Aber was hat das alles mit "Herausforderung" zu tun?

"Schema F" beinhaltet in Systemen, in denen taktische Kämpfe regelseitig abgebildet werden (z.B. D&D), in den meisten Fällen entweder massive Synergieeffekte oder anderweitige Vorteile durch Charakteroptimierung, die Kämpfe oftmals stärker vereinfachen als vom System vorgesehen. V.a. bei übermässig spezialisierten Charakteren sieht man das sehr häufig. Hindert man die SCs nun daran, ihre Cheese dominanten Taktiken einzusetzen, bzw führt ein zu beseitigendes Hindernis ein bevor das möglich ist, dann müssen sie auf taktischer Ebene umdenken und im Kampf improvisieren.

Quasi:
Normale SCs + Normaler Kampf = normale Schwierigkeit
Optimierte SCs + Normaler Kampf = leichte Schwierigkeit
Optimierte SCs + Normaler Kampf - Schema F = normale Schwierigkeit

Das macht den Kampf insofern herausfordernd, dass die SCs ihre Komfortzone verlassen und den Kampf "fair" gewinnen müssen.

Aber bei den meisten anderen Stellschrauben wie Terrain, wie gesagt, sehe ich da vllt erhöhte Kosten, erhöhtes Risiko, was auch immer -- aber wirklich herausfordernd ist daran nichts, weil die Spieler doch nur das gleiche machen können wie sonst auch, nur eben weniger effektiv. GERADE wenn du dir CaW-Taktiken verbittest -- denn was bleibt ihnen dann anderes uebrig?

Ein Spiel wird doch gerade dann herausfordernd und interessant, wenn man nicht immer nach Schema F vorgehen kann sondern auch mal andere Taktiken einsetzen muss, auf die man vielleicht nicht spezialisiert ist. Z.B. wenn die Scharfschützen ein Gebäude infiltrieren müssen, um eine Person/Gegenstand zu extrahieren. Spielt man jetzt nicht gerade D&D 3.X, wo man in allem inkompetent ist wenn man sich nicht darauf spezialisiert, dann verliert man auch nicht allzu viel. Die erwähnten Scharfschützen z.B. sind ja in der Regel immer noch gut ausgebildete Soldaten mit athletischen Fähigkeiten, Kampf- und Schleichtraining. Man holt sie hier aus ihrer Komfortzone heraus, da sie nicht aus einer Position des taktischen Vorteils heraus angreifen können.

Wohlgemerkt sollte man die Spieler nicht zu oft aus der Komfortzone herausholen. Nicht jeder Kampf soll eine Herausforderung sein, und letztlich ist es die Abwechslung, die es interessant macht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 08:09
Zitat
Wohlgemerkt sollte man die Spieler nicht zu oft aus der Komfortzone herausholen. Nicht jeder Kampf soll eine Herausforderung sein, und letztlich ist es die Abwechslung, die es interessant macht.
Deshalb gab es u. a. für D&D 3.X 6 Monsterbücher.

Bzw. musste nicht jeder Gegner der gleichen Art auch immer die gleichen Fähigkeiten haben/anwenden. Womit Metagaming auch eingegrenzt wurde.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2016 | 09:08
Deshalb gab es u. a. für D&D 3.X 6 Monsterbücher.

Bzw. musste nicht jeder Gegner der gleichen Art auch immer die gleichen Fähigkeiten haben/anwenden. Womit Metagaming auch eingegrenzt wurde.

"Metagaming" ist in diesem Kontext so eine Sache. Nach meinem Verständnis war's zumindest in den allerersten Dungeoncrawl-D&D-Versionen tatsächlich so gedacht, daß die Spieler im Lauf der Zeit mehr und mehr über die Monster u.ä. herausfinden und auf diese Weise besser darin werden sollten, mit ihnen fertigzuwerden -- da wäre einem bei "öh, mein Ersatzcharakter ist ganz neu und weiß eigentlich nichts über die Trolle, die seinen Vorgänger letzte Woche gefressen haben" unter Umständen ein ganz berechtigtes "sag' mal, willst du uns hier bewußt sabotieren?" entgegengeschallt.

Natürlich gab's umgekehrt auch damals schon Ratschläge für Spielleiter, sich eigene Monster und andere Fiesheiten auszudenken, damit auf der anderen Seite keine Langeweile einsetzt, sobald die Gruppe das offizielle Monsterhandbuch erst mal auswendig gelernt hat...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 7.05.2016 | 09:15
"Metagaming" ist in diesem Kontext so eine Sache. Nach meinem Verständnis war's zumindest in den allerersten Dungeoncrawl-D&D-Versionen tatsächlich so gedacht, daß die Spieler im Lauf der Zeit mehr und mehr über die Monster u.ä. herausfinden und auf diese Weise besser darin werden sollten, mit ihnen fertigzuwerden -- da wäre einem bei "öh, mein Ersatzcharakter ist ganz neu und weiß eigentlich nichts über die Trolle, die seinen Vorgänger letzte Woche gefressen haben" unter Umständen ein ganz berechtigtes "sag' mal, willst du uns hier bewußt sabotieren?" entgegengeschallt.

Natürlich gab's umgekehrt auch damals schon Ratschläge für Spielleiter, sich eigene Monster und andere Fiesheiten auszudenken, damit auf der anderen Seite keine Langeweile einsetzt, sobald die Gruppe das offizielle Monsterhandbuch erst mal auswendig gelernt hat...

Sachen wie das Metagaming von Schwachstellen wie Feuer/Säure bei Trollen und Silber bei Werwölfen ist noch das geringere Übel. In diesem Beispiel könnten die alten Charaktere das dem neuen ja beibringen. Wenn jedoch eine Gruppe aus Rollenspielveteranen mit niedrigen niedrigstufigen Anfängercharakteren dieses Metawissen einsetzt, dann liegt was im argen.

Und wenn SCs (v.a. mit unterdurchschnittlichen Intelligenzwerten) in einem Fantasysetting mit modernen paramilitärischen Taktiken und der Herstellung von Sprengstoff/Schiesspulver/Napalm anfangen, dann soll von mir aus jemand anderes leiten, der mit sowas klar kommt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2016 | 09:38
Sachen wie das Metagaming von Schwachstellen wie Feuer/Säure bei Trollen und Silber bei Werwölfen ist noch das geringere Übel. In diesem Beispiel könnten die alten Charaktere das dem neuen ja beibringen. Wenn jedoch eine Gruppe aus Rollenspielveteranen mit niedrigen niedrigstufigen Anfängercharakteren dieses Metawissen einsetzt, dann liegt was im argen.

Und wenn SCs (v.a. mit unterdurchschnittlichen Intelligenzwerten) in einem Fantasysetting mit modernen paramilitärischen Taktiken und der Herstellung von Sprengstoff/Schiesspulver/Napalm anfangen, dann soll von mir aus jemand anderes leiten, der mit sowas klar kommt.

Und nichtsdestotrotz ist brennendes Öl ein durchaus klassisches und auf Starter-Ausrüstungslisten zu findendes D&D-Werkzeug für die unterschiedlichsten Situationen. ;) Nebenbei: in eine Spielrunde, in der von Spielern durchaus mal "Rache für den letzten total party kill, von dem eigentlich niemand außer den Beteiligten selbst was wissen kann" als Startmotivation erwartet wird, paßt der "Spielerwissen einzubringen ist ganz fieses Metagaming!"-Ansatz sowieso nicht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 7.05.2016 | 09:53
Was da immer "metagaming" geheult wird, klingt fuer mich meistens nur nach SLs, die jammern "die blöden Spieler hauen mir mein schönes Monster kaputt!".
Es gibt nun schon in unserer Welt eine Folklore, die sich zumindest landesweise weitgehend darueber einig ist, was bestimmte Monster so können oder nicht vertragen. Monster, die es _nie gegeben hat_.
Da fände ich es höchst unplausibel und unglaubwuerdig, wenn es in einer _Fantasywelt_ _keine_ Folklore gäbe, mit der schon den Kindern von klein auf beigebracht wird, wie sie sich schuetzen können wenn sie mal so einem Monstrum ueber den Weg laufen. UND diese Folklore wäre dann auch noch evolutionär getestet!

Zumindest bei klassischen Viechern wie Werwölfen, Trollen, Teufeln, Vampiren und dem ganzen Geschmeiss. Bei den exotischen Viechern wie, öh, Achaierai oder Filchers oder Ravids vielleicht weniger - aber da kennen ja auch die Spieler die Werte meist nicht auswendig.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 7.05.2016 | 10:05
Und inwiefern macht so ein Setup dann den Kampf "herausfordernd"? Ja, du verschiebst die Regler zuungunsten der Spieler, sie können vllt diverse Fähigkeiten nicht einsetzen und ideale Taktiken nicht durchziehen. Das kann durchaus ihre Gewinnchancen stark reduzieren oder mehr Ressourcen (wie HP) kosten. Aber was hat das alles mit "Herausforderung" zu tun?
...

Die Herausforderung besteht darin, daß die Spieler sich etwas einfallen lassen müssen, um erfolgreich zu sein. Natürlich sind die Handlungsoptionen je nach System mehr oder weniger eingeschränkt, aber eine Situation, in der ich mit vorgefertigten Sequenzen Erfolg habe, wird wohl nicht herausfordernd sein; eine Situation, in der ich mir ad hoc eine neue Sequenz ausdenken muß, wohl schon eher (natürlich kann der Kampf immer noch "zu leicht" sein, aber ich denke, damit ist man schon mal in der richtigen Richtung unterwegs)

Nachtrag:

...
Es gibt nun schon in unserer Welt eine Folklore, die sich zumindest landesweise weitgehend darueber einig ist, was bestimmte Monster so können oder nicht vertragen. Monster, die es _nie gegeben hat_.
Da fände ich es höchst unplausibel und unglaubwuerdig, wenn es in einer _Fantasywelt_ _keine_ Folklore gäbe, mit der schon den Kindern von klein auf beigebracht wird, wie sie sich schuetzen können wenn sie mal so einem Monstrum ueber den Weg laufen. UND diese Folklore wäre dann auch noch evolutionär getestet!

Zumindest bei klassischen Viechern wie Werwölfen, Trollen, Teufeln, Vampiren und dem ganzen Geschmeiss. Bei den exotischen Viechern wie, öh, Achaierai oder Filchers oder Ravids vielleicht weniger - aber da kennen ja auch die Spieler die Werte meist nicht auswendig.

Dieses Argument wird aber problematisch, wenn das System Fähigkeiten/Fertigkeiten/etc. beinhaltet, die genau für diese Informationen "zuständig" sind. Wenn dann jemand ohne diese Fähigkeit rumläuft, hat er wohl nie aufgepaßt, wenn der Großvater die Monsterwelt erklärt hat.

Ich habe kein Problem damit, wenn erfahrene Spieler ihr Metawissen einsetzen, allerdings bin ich als SL auch ein großer Freund von "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde...", d.h. unter anderem, es sind nicht alle Monster einer Art gleich, also ist sich auf Metawissen verlassen nicht ohne Risiko.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2016 | 10:22
Ganz allgemein würde ich einen Kampf herausfordernd nennen, wenn die Spielercharaktere ihn ganz reell sowohl gewinnen als auch verlieren können (was nicht bedeutet, daß zwingend das Überleben der SC auf dem Spiel stehen muß) und wenn es die Entscheidungen der Spieler sind, die den Unterschied dazwischen ausmachen. Ein Kampf, in dem die Spieler eigentlich keine Entscheidungen treffen müssen, weil sie auch schon auf Autopilot durchkommen, ist keine Herausforderung; einer, in dem sie effektiv keine Entscheidungen treffen können, weil die SL schon sämtliche Optionen (oder optional sämtliche bis auf die Einzig Wahre (tm), sei das nun stetes Herunterkloppen von Fleischpunkten oder eine Telepathie erfordernde Pixelbitching-Puzzlelösung) weggeknipst hat, allerdings auch nicht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Feuersänger am 7.05.2016 | 10:27
"...muessen sich etwas einfallen lassen" -- dieser Satz wird immer wieder so leichtherzig dahingesagt, und ich kauf ihn so langsam nicht mehr. Was denn zum Beispiel? Was soll man sich einfallen lassen? Und dann darf es auch noch nichts sein, was als Combat-as-War interpretierbar wäre und somit den heiligen Zorn des CaS-SL beschwört?

Wenn es tatsächlich um ein _zu beseitigendes_ Hindernis geht - dann okay. Hab ich ja im Thread auch schon genannt.  Aber wie oft ist das in der Praxis der Fall? Kann mich da nur an ganz wenige Gelegenheiten erinnern, wo das wenigstens im weitesten Sinne zugetroffen hätte.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 7.05.2016 | 10:42
Und nichtsdestotrotz ist brennendes Öl ein durchaus klassisches und auf Starter-Ausrüstungslisten zu findendes D&D-Werkzeug für die unterschiedlichsten Situationen. ;) Nebenbei: in eine Spielrunde, in der von Spielern durchaus mal "Rache für den letzten total party kill, von dem eigentlich niemand außer den Beteiligten selbst was wissen kann" als Startmotivation erwartet wird, paßt der "Spielerwissen einzubringen ist ganz fieses Metagaming!"-Ansatz sowieso nicht.

Brennendes Öl =/= Sprengstoff/Napalm.

Und an wem wollen die Spieler "Rache" nehmen? Am SL?  ::)

Was da immer "metagaming" geheult wird, klingt fuer mich meistens nur nach SLs, die jammern "die blöden Spieler hauen mir mein schönes Monster kaputt!".
Es gibt nun schon in unserer Welt eine Folklore, die sich zumindest landesweise weitgehend darueber einig ist, was bestimmte Monster so können oder nicht vertragen. Monster, die es _nie gegeben hat_.
Da fände ich es höchst unplausibel und unglaubwuerdig, wenn es in einer _Fantasywelt_ _keine_ Folklore gäbe, mit der schon den Kindern von klein auf beigebracht wird, wie sie sich schuetzen können wenn sie mal so einem Monstrum ueber den Weg laufen. UND diese Folklore wäre dann auch noch evolutionär getestet!

Zumindest bei klassischen Viechern wie Werwölfen, Trollen, Teufeln, Vampiren und dem ganzen Geschmeiss. Bei den exotischen Viechern wie, öh, Achaierai oder Filchers oder Ravids vielleicht weniger - aber da kennen ja auch die Spieler die Werte meist nicht auswendig.

Klar gibt es Folklore. Die wird bei D&D z.B. über Knowledge Skills abgebildet, auf die man in neueren Editionen auch untrainiert würfeln darf. Bei den klassischen Viechern in einem Setting ist der DC dann entsprechend niedrig, z.B. 10. Aber garnicht erst darauf zu würfeln sondern direkt das Spielerwissen einzusetzen ist ganz klar Metagaming. Ob das nun gut oder böse ist sei mal dahingestellt, da man Kämpfe ja auch mit Metawissen der Spieler einplanen kann.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 10:53
Beispiel Labyrinth Lord: so zweieinhalbster Raum im Dungeon (Barrowmaze). Also letztlich D&D in einer frühen Inkarnation mit sehr klassischer Szenerie. Die schwere Steintür fällt alleine zu, darin ein Haufen Skelette, die loslegen, denn die Tür zuknallt.

Ja, da erwarte ich, dass die SC irgendwas vorher mit der Tür anstellen und die Skelette auch in möglichst "unfairer" Art und Weise abservieren, denn im direkten Kampf ist das blankes TPK-Material. Manipulation der Tür, Auslösen des Mechanismus, der die Skelette loslässt, ein Weg, die Skelette einzeln nach und nach abschlachten (oder einsperren und sicher hinter sich lassen).

Ich habe da vor nicht allzu langer Zeit von einem OSR-Fan gehört, dass die alten Sachen weniger Kampfsimulatoren als Kampfvermeidungssimulatoren sind. Da muss man sich was einfallen lassen. Das fand ich sehr treffend (auch wenn ich Torchbearer bevorzuge).

Wer das Spiel im Spiel so im Kampf ohne offene Dinge drinherum herausfordernd halten will, muss sich wohl oder übel an asymmetrischen Kosims und Tabletops orientieren. Es gibt reichlich beliebte Skirmish-Systeme. Aber wenn eine Seite verlustfrei da raus kommt, war's wohl zu leicht. Das muss man auch wohlen, dass SC nicht nur Ressource, sondern genauer Verbrauchsressource sind. Und da muss ich als Spieler auch damit leben, dass die Goblins alles auf den Magier in kurzer Zeit raushauen, weil der mit seinem Feuerball gefährlicher ist. Stichwort Folklore. Die haben auch eine. Und wenn die SL nicht auf Sieg / TPK spielt, dann ist es nicht herausfordernd. Wie im Skirmish. Da sagt die eine Seite auch nicht: "Ich mach es euch schwer, aber lasse euch leben."

Die Frage ist doch "Was will ich denn genau herausfordern?"
- eine tolle Geschichte? Ich schicke Hänschen mit der goldenen Gans unterm Arm in einem sehr offenen System gegen den bösen Feuerdrachen.

- kreative Lösungen? Das gleiche, aber Schwerpunkt der Lösung hat weniger mit gutem Herzen und Heldenmmut zu tun. Dafür hat sich Hans interessante Dinge mit den goldenen Eiern gekauft.

- planvolles Vorgehen mit dem Konflikt (inkl. Vermeidung, Trivialisierung des eigentlichen Kampfes)? für mich OSR-Standard mit Holzkeilen, Eisennägeln, Holzstangen, Ölflaschen und laaaangen Holzstangen (3,048 m-Normholzstange)

- taktisches Geschick im Kampf? Guck bei den Tabletops.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2016 | 10:56
Und an wem wollen die Spieler "Rache" nehmen? Am SL?  ::)
Nicht die Spieler, sondern die SCs wollen Rache nehmen. Und zwar an den NSCs, die die frühere Gruppe getötet haben.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2016 | 11:02
Brennendes Öl =/= Sprengstoff/Napalm.

Und an wem wollen die Spieler "Rache" nehmen? Am SL?  ::)

Griechisches Feuer ist nun wirklich nicht so anachronistisch für 'ne Fantasy-Kampagne, und dasselbe gilt grundsätzlich erst einmal für Schwarzpulver oder ähnliches. Das sind Sachen, die ich in jedem halbwegs anständigen Alchimistenlabor zusammenmischen können sollte. (Sicherzustellen, daß mir das Labor dabei nicht um die Ohren fliegt, ist ggf. ein anderes Thema.)

Und in Bezug auf "Rache" rede ich von ganz altmodischen Dungeon-Kampagnen, in denen der Spielleiter selber darauf spekuliert, daß die Spieler dem Dungeon und seinen Bewohnern natürlich den Tod ihrer früheren Charaktere irgendwie heimzahlen wollen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 12:22
Je länger hier diskutiert wird, desto mehr Schwierigkeiten habe ich übrigens, bei CaS überhaupt noch von herausfordernden Kämpfen zu sprechen.  ;D
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 12:24
Zitat
Klar gibt es Folklore. Die wird bei D&D z.B. über Knowledge Skills abgebildet, auf die man in neueren Editionen auch untrainiert würfeln darf. Bei den klassischen Viechern in einem Setting ist der DC dann entsprechend niedrig, z.B. 10. Aber garnicht erst darauf zu würfeln sondern direkt das Spielerwissen einzusetzen ist ganz klar Metagaming. Ob das nun gut oder böse ist sei mal dahingestellt, da man Kämpfe ja auch mit Metawissen der Spieler einplanen kann.
Richtig, das Spiel selber kommt einem da schon entgegen.

Ist auch vollkommen okay; ich verdamme niemanden, der Metagaming irgendwie im Hinterkopf hat. Wie soll man als Spieler, der sich wie ich seit ca. 1990 mit (A)D&D beschäftigt, auf einmal vergessen, was ein Beholder kann? Und wenn man selbst vorher auch noch geleitet hat, wird es nun nicht gerade besser.

Deswegen mag ich viele Monsterbücher, nicht, weil da "schwerere" Gegner drin sind, sondern "andere", bei denen kein Metagaming betrieben werden kann und die "neu" sind und Schema F eben nicht funktioniert. "Chaositech" (Malhavoc Press) war da z. B. zu d20-Zeiten eine mögliche Inspirationsquelle zur Modifizierung von Gegnern. Und das ist dann für mich die Herausforderung, nämlich auch in solchen Kämpfen zu bestehen und mit Alternativen zum Erfolg zu kommen. Gut, wer sich "One-Trick-Ponies" herangezüchtet hat, wird es hassen. Aber dies sind auch die Spieler, die vom Tisch aufstehen, weil der SL einen Gegner gebracht hat, der ihnen gerade die Waffe/die Rüstung "gesundert" hat.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 12:25
Je länger hier diskutiert wird, desto mehr Schwierigkeiten habe ich übrigens, bei CaS überhaupt noch von herausfordernden Kämpfen zu sprechen.  ;D
Wie gesagt, es hängt stark davon ab, WAS du herausfordern willst. Bunte Geschichten von kandelaberschwingenden Degenafficionados? CaS! Wirklich harte Kämpfe? Sorry, diese Goblins werden noch versuchen, dir mit ihrem letzten Atemzug das Gesicht vom Kopf abzubeißen. Die sehen das nicht sehr sportlich, dass ihr sie umbringt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 12:31
Wirklich harte Kämpfe? Sorry, diese Goblins werden noch versuchen, dir mit ihrem letzten Atemzug das Gesicht vom Kopf abzubeißen. Die sehen das nicht sehr sportlich, dass ihr sie umbringt.
Nein, auch da sehe ich keine "Herausforderung" mehr.

Denn im Endeffekt gehts doch darum, dass die SCs das schaffen können. Wie muss man also die Chancen ansetzen, um von einer "Herausforderung" zu sprechen? 50:50? Könnte schon zu hart sein.

Harte Kämpfe kann ich im Computerspielbereich erleben. Wie Feuersänger(?) das schon mal erwähnt hat, kämpfen, sterben, neu laden, irgendwann schaffen.
Im CaS steht jedoch IMMER im Raum, dass die SC selbst im Blindflug ("Hä? Wo kommen denn jetzt auf einmal die Gegner her?") eine Chance haben müssen.

Das ist keine Herausforderung. Wenn dann  noch gefordert wird, dass auf CaW-Taktiken komplett verzichtet wird, verbieten sich "harte Kämpfe" in meinen Augen sowieso von selbst. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 12:44
Definitiv nicht meine Definition von CaS. Und auch in den Beiträgen zu dem Thema wurde es nicht so beschrieben.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 13:01
Nein, auch da sehe ich keine "Herausforderung" mehr.

Was genau willst du denn herausforden, wenn du die SC in den Konflikt bringst?

@Rhylthar:
Gleiche Chancenverteilung im Kampf, dass das alles schön ausbalanciert ist, "toll" mit CR austariert? Das ist doch Gentlman Boxing mit dicken Wattehandschuhen. Da kann ich auch am Kandelaber rumschwingen. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 13:07
Definitiv nicht meine Definition von CaS. Und auch in den Beiträgen zu dem Thema wurde es nicht so beschrieben.
Doch doch, man muss nur mal hinter den Zeilen lesen. ;)

Nimm z.B. mal Elfenlied(?) der sich CaW-Taktiken verbietet. Also kein recon, kein Metawissen usw. An welcher Stelle setzt hier also die Herausforderung an? Am Würfeln? An der Entscheidung, welchen Zauber ich an dem Tag memoriere?
Oder Feuersänger, der Kämpfe recht eindeutig als Spiel-im-Spiel ansieht. Sind diese Kämpfe wirklich auf hart getrimmt?
Ich bin mal total frech und sage Nein. Denn wenn sie das wären, würden die SCs mit schöner Regelmäßigkeit (und ich rede hier von jeden zweiten oder dritten Kampf) erst einmal verlieren. Die Kämpfe sind "angepasst schwer", aber das ist keine "Herausforderung" an die Spieler. "Oha! Na gottseidank haben wir unsere Standardtaktik noch geändert, sonst wäre der Kampf wohl schlecht ausgegangen!"
Pff, wenn man noch die Zeit hat, die Taktik sinnvoll zu ändern, hatte man schon zuviel Luft im Kampf. Wer merkt, dass die Standardtaktik nicht fängt, merkt das in Tabletop- und Skirmishgames meist zu spät, da ist die (harte) Schlacht schon fast gelaufen.  ;)

Vor allem mein Horror-SL hat mir gezeigt, dass all die Spieler, die begeistert von ihren grandiosen Kämpfen berichten, keine harten Kämpfe hatten. Wir haben damals zu Kampfbeginn nie "INI!  :headbang:" geschrien, sondern nur "FUCK, nicht schon wieder!  :-\".  ;D

Was genau willst du denn herausforden, wenn du die SC in den Konflikt bringst?
Im CaW präsentiere ich Encounter, die im TPK enden, wenn man nicht vorher die Bedingungen ändert. Wie das geschieht und welche Bedingungen geändert werden, liegt bei den Spielern. Und dass sie das schaffen, ist die Herausforderung.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2016 | 13:07
Wie muss man also die Chancen ansetzen, um von einer "Herausforderung" zu sprechen? 50:50? Könnte schon zu hart sein.
Es muss ja nicht unbedingt um die Herausforderung gehen, zu gewinnen.

Wenn einem diese Herausforderung zu leicht ist, kann man sich auch andere Herausforderungen setzen:
1) Gewinnen, ohne verletzt zu werden.
2) Innerhalb der ersten x Runden gewinnen.
3) Gewinnen, ohne jemanden entkommen zu lassen.
4) Gewinnen, ohne den Gegner zu töten. (Ist nur in manchen Systemen eine Herausforderung.)
5) Gewinnen mit möglichst wenig Ressourceneinsatz.
6) Gewinnen ohne dass mein Anzug anschließend wieder in die Wäscherei muss. (blöde Blutspritzer)

Ist dir eine Herausforderung zu einfach, ist es gerade bei CaS sehr leicht, sich zusätzliche Herausforderungen zu generieren.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 13:09
Es muss ja nicht unbedingt um die Herausforderung gehen, zu gewinnen.

Wenn einem diese Herausforderung zu leicht ist, kann man sich auch andere Herausforderungen setzen:
Nahezu alle diese anderen Herausforderungen habe ich im CaW automatisch. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 13:13
@Sashael:
Wunderbar. Dann sind wir da auf der gleichen Seite bei den herausfordernden Kämpfen. Aber das ist halt eher für die Torchbearer-Spiele, weniger für meine Fate-Runden. Da habe ich reichlich Kandelaber, die Herausforderung liegt aber auch eher bei: "Macht die interessanteste Geschichte draus, die möglich ist." ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2016 | 13:14
@ Chruschtschow
Ich würde es eher so sehen:
@ Sashael
Naja, bei CaW versuche ich eigentlich hauptsächlich zu überleben. Evtl. auch ressourcenschonend zu kämpfen.
Aber viele Neben-Herausforderungen, die ich mir beim CaS erlauben kann, wären beim CaW tödlich.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 13:18
@Eulenspiegel:
Wenn das eine für deine Spiele treffendere Unterteilung ist, ist die genauso legitim, klar.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 13:38
@Sashael:
Wunderbar. Dann sind wir da auf der gleichen Seite bei den herausfordernden Kämpfen. Aber das ist halt eher für die Torchbearer-Spiele, weniger für meine Fate-Runden. Da habe ich reichlich Kandelaber, die Herausforderung liegt aber auch eher bei: "Macht die interessanteste Geschichte draus, die möglich ist." ;)
Ja, das ist auch eine annehmbare Herausforderung. Vielleicht aber keine, nach der durch diesen Thread gefragt wurde. ;D

@ Sashael
Naja, bei CaW versuche ich eigentlich hauptsächlich zu überleben. Evtl. auch ressourcenschonend zu kämpfen.
Aber viele Neben-Herausforderungen, die ich mir beim CaS erlauben kann, wären beim CaW tödlich.
Ja, einige auf jeden Fall. Oder man muss sich halt wirklich gut überlegen, wie man das hinbekommt. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Anastylos am 7.05.2016 | 13:54
@Sashael:
Wunderbar. Dann sind wir da auf der gleichen Seite bei den herausfordernden Kämpfen. Aber das ist halt eher für die Torchbearer-Spiele, weniger für meine Fate-Runden. Da habe ich reichlich Kandelaber, die Herausforderung liegt aber auch eher bei: "Macht die interessanteste Geschichte draus, die möglich ist." ;)

Wobei meine Fate Runde auch harte Kämpfe hat. Man muss nur den Gegnern einen fießen Stunt geben und die Gruppe muss erstmal überlegen was sie macht. Schattengestalten die für einen Fatepunkt aus dem Kampf verschwinden köönen um an anderer Stelle wieder aufzutauchen, Gegner die geringe Treffer einfach abschütteln oder mit jeder Konsequenz stärker werden ... die Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt.
Nicht jeder braucht einen WoW Raid im Rollenspiel. Ich denke auch bei anderen Rollenspielen bestehen harte Kämpfe nicht aus HP runterklopfen. Sondern daraus das etwas auf dem Spiel steht und zwar nicht nur der Loot. Wenn man gegen Goblins kämpft und verhindern muss das die Späher den Stamm warnen, wenn man einen Gegner von einem wichtigen Artefakt fernhalten muss etc.
Wichtig wäre das eine Niederlage nicht zwangsläufig den Tod bedeutet. Charaktere können gefangen werden, sie kommen zu spät und das Dorf ist zerstört etc. Ohne eine spannende, interaktive Geschichte kann ich auch ein Computerspiel spielen, oder Schach.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2016 | 13:58
Wobei bei Computerspielen und Schach Herausforderungen ehrlich gesagt leichter vorhanden sind als beim RPG-Kampf.

Beim RPG-Kampf muss ich mich als SL schon anstrengen, um eine Herausforderung zu erzeugen. - Bei Computerspielen und Schach kriegt man relativ leicht eine Herausforderung hin.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: ElfenLied am 7.05.2016 | 14:03
Hier mal ein Beispiel für einen spannenden, herausfordernden Kampf ohne Einsatz von Harten Werten oder hohen Zahlen: Link (http://www.latorra.org/2012/05/15/a-16-hp-dragon/)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 14:05
@Anastylos:
Ich sage ja nicht, dass es nicht herausfordernd ist. Im Gegenteil. Aber es fordert andere Dinge heraus. Kreativ mit den dargebotenen Problemen umgehen. Eigene Ideen entwickeln. Mit den Genres der Welt spielen. Je nachdem was man da spielt. Und das ist absolut mein Favorit. Dazu bieten Konsequenzen, Concedes, Takeouts, Contests under Fire (Contests und Conflicts mischen, ist in einem Codex und auch irgendwo frei im Netz vom Urheber Ryan Macklin) ganz großartige Möglichkeiten sehr unterschiedlichen Kram darzustellen.

Aber Fate fordert sicher nicht heraus: "Wenn ich den Dieb jetzt auf Feld A ziehe und dann den Krieger auf B, kann ich..." Number crunching. Genauso wenig würde Fate mit dem harten Ressourcenspiel von Torchbearer klar kommen, in dem man sich auch mal überlegt, ob man das Weihwasser lieber trinkt, weil einen der Durst schwächt, oder lieber nicht, weil man Sorge hat, dass da noch Untote den Rückweg versperren.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 14:06
Zitat
Nimm z.B. mal Elfenlied(?) der sich CaW-Taktiken verbietet. Also kein recon, kein Metawissen usw. An welcher Stelle setzt hier also die Herausforderung an? Am Würfeln? An der Entscheidung, welchen Zauber ich an dem Tag memoriere?
Oder Feuersänger, der Kämpfe recht eindeutig als Spiel-im-Spiel ansieht. Sind diese Kämpfe wirklich auf hart getrimmt?
Ich bin mal total frech und sage Nein. Denn wenn sie das wären, würden die SCs mit schöner Regelmäßigkeit (und ich rede hier von jeden zweiten oder dritten Kampf) erst einmal verlieren. Die Kämpfe sind "angepasst schwer", aber das ist keine "Herausforderung" an die Spieler. "Oha! Na gottseidank haben wir unsere Standardtaktik noch geändert, sonst wäre der Kampf wohl schlecht ausgegangen!"
Pff, wenn man noch die Zeit hat, die Taktik sinnvoll zu ändern, hatte man schon zuviel Luft im Kampf. Wer merkt, dass die Standardtaktik nicht fängt, merkt das in Tabletop- und Skirmishgames meist zu spät, da ist die (harte) Schlacht schon fast gelaufen.  ;)

Vor allem mein Horror-SL hat mir gezeigt, dass all die Spieler, die begeistert von ihren grandiosen Kämpfen berichten, keine harten Kämpfe hatten. Wir haben damals zu Kampfbeginn nie "INI!  :headbang:" geschrien, sondern nur "FUCK, nicht schon wieder!  :-\".  ;D
Das ist eine sehr sehr selektive Leseweise der Beiträge.
Elfenlied hat z. B. sehr deutlich gemacht, dass eben nicht jeder Kampf auf "hart" getrimmt sein muss. Es geht insbesondere um sogenannte "Bosskämpfe".

Da finde ich es schon ziemlich frech, zu behaupten: "Nö, die sind gar nicht hart. Da musste mal zu meinem SL kommen."
Ist so ein wenig eine "Bring it on!"-Attitüde, bei der alles unter Cthulhu selbst in CoC nur Larifari ist.

@ Eulenspiegel:
Deine Einteilung könnte ich wohl so unterschreiben.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 17:50
Da finde ich es schon ziemlich frech, zu behaupten:
Ja, hab ich doch auch gesagt:
Ich bin mal total frech und sage
;D

Ist so ein wenig eine "Bring it on!"-Attitüde, bei der alles unter Cthulhu selbst in CoC nur Larifari ist.
Nichts läge mir ferner.
Das war ja keine Horrorgeschichten-Runde, sondern ein Horror-SL, der "hart" als "HART" definiert hat. Das hat keinen Spaß gemacht. ;)

Aber das zeigt halt, dass Arenakämpfe, die Spaß machen sollen, "angemessen schwer" sein müssen. Und dann beißt sich das halt wieder mit der "echten Herausforderung". Wer wurde denn da herausgefordert? Was wurde gefordert? Ich behaupte mal, dass sehr viele der "harten Herausforderungen" noch gut Luft nach oben hatten. Es geht immer noch was. Zuviel ist es ja per definition erst, wenn die Spieler kaum oder gar keine Chance mehr haben, den Encounter zu schaffen. Aber je härter die Herausforderung werden soll, desto mehr geht das dann in einem Arenakampf dann auch gegen das Würfelglück. Es ist eine Gratwanderung. Wenn irgendwann nur noch das Würfelglück entscheided, ist der Kampf nicht mehr schwer, sondern Würfellotto.

Aber sind schwere Würfelwürfe eine Herausforderung? Das gilt ja nicht nur für Angriffswürfe, sondern auch für Rettungswürfe, Schadenswürfe, Heilwürfe ...
Sobald der Kampf startet, ist der Würfel König. Alles andere hat dagegen "nur" noch Beratertätigkeit. Dem geilsten Zauber kann widerstanden werden, der härteste Angriff danebengehen.

Deshalb muss ich für mich (und meine Gruppe) die eigentliche Herausforderung aus dem direkten Kampf auslagern. Indem ich die Spieler mit Situationen konfrontiere, bei denen sie sich vorher Gedanken machen müssen und nicht auf ihren Charactersheet verlassen können. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 18:24
Zitat
Sobald der Kampf startet, ist der Würfel König. Alles andere hat dagegen "nur" noch Beratertätigkeit. Dem geilsten Zauber kann widerstanden werden, der härteste Angriff danebengehen.
Reine Mathematik.
Und die Herausforderung besteht u. a. darin, aus den gegebenen Mitteln das Maximale herauszuholen. Und die richtigen Mittel zu wählen.
Dann wird Randomness natürlich immer noch ein Faktor bleiben, aber er wird nicht in die Extreme fallen.

Und das ist dann der letzte Unterschied zu einem PC-Spiel (so sollte es zumindest imho sein), wo es nur noch heisst: "Execution must be flawless!".
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sashael am 7.05.2016 | 18:35
Und das ist dann der letzte Unterschied zu einem PC-Spiel (so sollte es zumindest imho sein), wo es nur noch heisst: "Execution must be flawless!".
Jain.
Der stärkste Unterschied besteht eben für mich darin, dass die Spieler in CaW die Rahmenbedingungen beeinflussen können. Wenn sie sich auf einen "Execution must be flawless"-Kampf einlassen, dann haben sie sich die Suppe selbst eingebrockt. Aber sie haben die Möglichkeit, ihre Chancen (die "reine Mathematik") zu ihren Gunsten zu drehen.
Und DAS ist für mich der entscheidende Unterschied zu einem PC-Spiel. ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 19:19
...in einem geschlossenen Kampfsystem (*hätte Fate eine Titelmelodie, würdet ihr jetzt ein komisches Pfeifen hören, das mit viel Fantasie und gutem Willen dran erinnert*). ~;D

Das liegt halt daran, dass Pen&Papers alle weichgespülte Rogue-likes sind. Kein Neuladen, aber dann bloß nicht sterben... ;)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2016 | 19:52
Zitat
Der stärkste Unterschied besteht eben für mich darin, dass die Spieler in CaW die Rahmenbedingungen beeinflussen können.
Im PC-Spiel im gewissen Rahmen doch auch?

Buffs, Kiten, Gruppenzusammenstellung, etc. Nur, dass man es als CaW macht, in dem man z. B. Guides liest, es vorher zigmal probiert hat, etc.
Bei CaS im RPG in diesem Fall müsste man ad hoc auf die Situation reagieren. Deswegen sind/sollten RPG-Kämpfe auch nicht auf "Execution must be flawless!" getuned (sein), sondern einen gewissen Fehlerpuffer verzeihen. Was aber nicht heisst, dass Benny Hill, Mr. Bean und Pat & Patachon da reinmarschieren können und hoffen dürfen, wieder lebend rauszukommen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.05.2016 | 20:53
Sachen wie das Metagaming von Schwachstellen wie Feuer/Säure bei Trollen und Silber bei Werwölfen ist noch das geringere Übel.
Eine Frage SL ist mein Charakter vor 2 h aus dem Klonbottich gekrochen?

Sind Savage World of Solomon Kane, WFRP etc. keine Fantasysettings und btw. schon mal was vom griechischen Feuer gehört?
Schwarzpulver ist geradezu lächerlich einfach herzustellen, wenn man weiß wie es geht.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2016 | 21:03
Schwarzpulver ist geradezu lächerlich einfach herzustellen, wenn man weiß wie es geht.

So etwas behaupten nur Leute, die noch keinen anständigen Schwarzpulverkuchen gebacken haben. ;D
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Erg am 8.05.2016 | 11:16
"...muessen sich etwas einfallen lassen" -- dieser Satz wird immer wieder so leichtherzig dahingesagt, und ich kauf ihn so langsam nicht mehr. Was denn zum Beispiel? ...

Woher soll ich das wissen ? Das hängt doch sehr von der Gruppe, den Gegnern und dem System ab (und dem Terrain, und dem Wetter, etc., etc.). Ich muß zugeben, nur auf die Durchführung eines Kampfes bezogen fällt mir aus dem Stegreif wenig ein, weil die Gruppen, in denen ich spiele, heausfordernde Kämpfe nach Möglichkeit vermeiden (eigentlich alle Kämpfe, manche Systeme sind mit ernsthaften Verletzungen schnell bei der Hand). Herausfordernd wird es im Kampf oft dann, wenn ein cleverer Plan scheitert, der Gegner aber nicht einfach totgewürfelt werden kann. Ein Magier, der ein paar Runden Target-Dummy spielen muß, während ein Kämpfer nichts anderes tut, als die benötigten Heiltränke anzureichen, wäre ein Beispiel (die Taktik hat nicht unbedingt geniale Geistesgröße erfordert, war aber definitiv nicht das Standardvorgehen)
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2016 | 12:04
Woher soll ich das wissen ? Das hängt doch sehr von der Gruppe, den Gegnern und dem System ab (und dem Terrain, und dem Wetter, etc., etc.).

Zumindest der Spielleiter sollte das aber in der Tat wissen oder sich zumindest im Vorfeld schon mal ein paar Gedanken gemacht haben. Schließlich kennt er ja (hoffentlich) die Gruppe und das System, und die restlichen Kampfumstände hat er selbst eigenhändig festgelegt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2016 | 12:13
Ich finde die Vorstellung, man müsste jeden Kampf in ein individuelles - kreatives Kunstwerk umsetzen etwas komisch.
MMn ist seinen Modus Operandi den Gegebenheiten anpassen sehr viel Sinnvoller.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: YY am 8.05.2016 | 15:42
Ich finde die Vorstellung, man müsste jeden Kampf in ein individuelles - kreatives Kunstwerk umsetzen etwas komisch.
MMn ist seinen Modus Operandi den Gegebenheiten anpassen sehr viel Sinnvoller.

Meine Rede...

Die allermeisten "besonderen" Umstände machen zwar irgendwas deutlich schlechter/ungünstiger, aber ändern nicht wirklich viel am Vorgehen - es wird eben nur schwerer.

Und wenn man ehrlich ist, hat man bei richtigen Überraschungen und unvorhergesehenen Sonderbedingungen meist auch nur die Wahl zwischen Abbruch oder "Augen zu und durch". Diese Entscheidung zu treffen, mag in solchen Momenten schwer fallen, aber das war es dann auch schon. 
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2016 | 16:10
Ich finde die Vorstellung, man müsste jeden Kampf in ein individuelles - kreatives Kunstwerk umsetzen etwas komisch.
Es geht hier ja nicht darum, was man soll.

Es geht hier darum, unter welchen Bedingungen etwas herausfordernd ist. - Es ist natürlich jeder Gruppe freigestellt, auf Herausforderungen zu verzichten und herausforderungslos zu spielen. (Die Kämpfe können ja dennoch spannend und/oder tödlich sein.)

Aber in diesem Thread geht es nicht darum, ob Herausforderung gut ist, sondern war Herausforderung ist.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 15:14
Mal ´nen anderer Gedanke, ich finde Kämpfe dann Herausfordernd wenn der SL beim Vorgehen der Gegner nicht taktisch nach dem Gesamtbild entscheidet, sondern seine NSC´s auch im kampf Personen mit Persönlichkeit (und vor allem auch Überlebenswillen) sind und dementsprechend handeln.
Das heißt weder absolut taktisch (und mit Metawissen), noch suizidal oder einfach dumm, sondern so, daß das Verhalten nachvollziebar ist. Das bedeutet auch zu dreckigen Tricks greifen, mit den eigenen Optionen zu planen, etc...
Wenn der SL halt die NSC´s so führt wie ein Spieler seinen Charakter wird´s hart und somit (für mich) Herausfordernd.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2016 | 15:26
Sofern man nicht gerade einen rein gamistischen Genussmoment hat (kann ja auch mal Spaß machen), ist für mich nur wichtig, dass das Gesamtergebnis, nicht das Detail (!), authentisch rüber kommt.

Wenn sich die Spieler im Bruchteil einer ingame Sekunde taktisch absprechen, ist das insofern ok, als das Ergebnis "nach außen hin"..... öh, Faden verloren, ach da ist er wieder..... nennen wir es mal "Taktik gut eingespielter Waffenbrüder/Freunde" glaubhaft wirkt.

Umgekehrt gilt ähnliches: Natürlich würze ich als SL hinundwieder meine Figuren mit fiesen Techniken und Taktiken, aber viel wichtiger als knallharter Taktik, guten Werten, interessanten Monstern und "sozialadäquater Meisterwillkür laut Gruppenvertrag" ist doch,
dass
a) das Verhalten der Gegner sich harmonisch einfügt ins gefühlte [hier Welt einsetzen]
b) a) zwar nicht gegeben, aber dennoch alle Spaß haben...

Butter bei die Fische:
Meine Gegner/NSC verhalten sich oft so, dass sie eben nicht mein "Meisterallwissen" haben.
Die Verhalten sich durchaus auf eine Art und Weise, bei der es Spieler und Spielleiter vollkommen klar ist, dass das rein gamistisch nicht notwendig war.
Umgekehrt missverstehen meine NSCs auch mal meine SCs gerne, was aber meistens recht spaßig ist für alle Beteiligten.

Sobald die Spieler begreifen, dass auch meine NSCs und Monster nicht immer so perfekt sind, nehmen sie Fieslichkeiten auch viel eher in Kauf.

Geben und Nehmen
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.05.2016 | 15:40
Ich verstehe gerade überhaupt nicht, wie man direkt schließen kann, ein Kampf sei herausfordernd, weil ein Spieler die Persönlichkeit seines SC ausspielt. Also, "nicht verstehen" wie in "Sprechen die eigentlich dieselbe Sprache wie ich?"...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 16:02
Ich verstehe gerade überhaupt nicht, wie man direkt schließen kann, ein Kampf sei herausfordernd, weil ein Spieler die Persönlichkeit seines SC ausspielt. Also, "nicht verstehen" wie in "Sprechen die eigentlich dieselbe Sprache wie ich?"...
Es ist ja die Frage wie man "Herausfordern" definiert. Für mich ist eine Situation Herausfordernd, wenn etwas an der Situation mich dazu bewegt mich über das normale Maß in die Lösung der Situation zu engagieren. Wenn die Angreifer Brettspielmäßig in Formation X angreifen, ist diese Situation für mich nicht herausfordernd, da ich auf ein Schema schematisch reagiere.
Die Skalierung des Gefahrenpotentials verändert daran für mich wenig.
Wenn allerdings eine potentielle Gefahr auftritt die nicht einfach zu bewältigen ist z.B. durch stumpfes Abwpürfeln der Kampfwerte, sondern ich erfassen muß weas der Gegner macht und darauf reagiere und der Gegner seine Handlungen an meine Aktionen anpasst, so das sich die Situation in jeder Kampfphase verändert muß ich meine Optionen abwegen und das fordert heraus.

Wenn Goblin XY agiert wie jeder x-beliebige Goblin ist das keine Herausforderung, sondern eine Standartsituation. Wenn Allerdings die Goblins Arrgh, Grumpfh und Ochgott jeweils ihren eigenen Plan verfolgen und mit ihren eigenen Vorlieben arbeiten wird´s intressant und potentiell Herausfordernd.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.05.2016 | 16:12
Ok, das war ja schon thematisiert worden, dass man "herausfordernd" als "fordernd, schwierig" oder "auffordern/reizend" verstehen kann. Aber wie ein Spieler handelt hängt ja nicht eindeutig von der Art des Kampfs ab. D.h. kein Kampf ist herausfordernd, wenn der Spieler heute keinen Bock. Und das würde die Fragestellung des Threads irgendwie trivialisieren.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 17:21
Das Problem ist ja erstmal, daß ein Kampf auf verschiedene Weise herausfordernd sein kann:

Strategisch Herausfordernd -> Wie erschaffe ich im Voraus Vorteile, erhalte Günstige Position, etc...
Taktisch Herausfordernd -> Positionen im Kampf, richtiger Einsdatz von Ressourcen
Herausforderndes Gefahrenpotential-> Wie "tödlich" sind Fehler und Konsequenzen des Scheitern
Rollenspielerisch Herausfordernd-> Immersion ins Kampfgeschehen, emotionaler Bezug der Charaktere
etc...

Was allem gemein ist, ist das Attention und Suspense geschaffen wird, also eine volle Konzentration auf das Geschehen.
Wenn ein SL da seine Spieler entsprechend einschätzen kann, dürfte auch ein "müder Spieler" wieder aktiviert werden können.
Herausfordernd wäre ein Kampf somit für mich dann, wenn alle Beteiligte (SL samt Spielern) davon eingenommen sind und bis zum Ende quasi "mitfiebern".
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.05.2016 | 17:45
Die letzten beiden Sachen sind allerdings eher Spannung als Herausforderung. Herausforderung besteht für den SL, dass er ein Gefahrenpotential schafft, dass tödlich sein kann, ohne zwangsläufig in einen TPK zu führen. Für die SPieler ist es dann keien Herausforderung, sondern Spannung, die sie durch diesen Kampf führt.

Immersion als Herausforderung habe ich noch nie erlebt: Es gibt Leute, denen gelingt Immersion recht problemlos. Und es gibt Leute, die haben keinen Draht zu Immersion und versuchen es irgendwann gar nicht erst. - Aber dass Immersion als Herausforderung verstanden wird, habe ich noch nie erlebt.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 18:05
Tja, so Unterschiedlich kann man das sehen...

Die Frage am "Herausfordernden Kampf" ist und bleibt ja -> Wer wird Herausgefordert und zu Was (erst daraus kann man eigentlich das Wie ableiten).

Immersion als Herausforderung geht durchaus, liegt aber eher im Erschaffen derselbigen als im konsumieren, sprich wie kann ich als SL Kampfimmersion erschaffen und wie kann ich das als Spieler mit tragen.
Abgesehen davon kann eine Situation (also auch ein Kampf) durchaus emotional Herausfordernd sein, sowohl auf Charakterebene (das funktioniert besser mit Immersion) als auch auf Spielerebene.

Das "Gefahrenpotential" ist meiner Meinung nach auch ein Aspekt der Herausforderung, den ein Kampf der Konsequenzenlos ist, wird wahrscheinlich nicht als Herausfordernd erlebt (zumindest von mir nicht).

Bei näherem Nachdenken sehe ich allerdings, daß Spannung und Herausforderung tatsächlich sehr eng zusammen arbeiten, schließlich erzeugt eine Herausforderung ja Spannung
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.05.2016 | 18:15
Also ich spiele nebenbei auch TableTop und Brettspiele. Und dort ist es an der Tagesordnung, dass die Kämpfe konsequenzlos aber herausfordernd sind.

Wenn ich TableTop/Brettspiele und Pen&Paper miteinander vergleiche, komme ich sogar zu folgendem Ergebnis:
- Die Kämpfe beim TableTop/Brettspiele sind herausfordernder, aber haben nur selten Konsequenzen.
- Die Kämpfe beim Pen&Paper sind selten herausfordernd, aber haben haben häufig Konsequenzen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 18:30
- Die Kämpfe beim TableTop/Brettspiele sind herausfordernder, aber haben nur selten Konsequenzen.
- Die Kämpfe beim Pen&Paper sind selten herausfordernd, aber haben haben häufig Konsequenzen.

Find ich einen interessanten Vergleich, sehe ich lustigerweise aber  genau andersrum.
Da ich bei TableTop/Brettspiel zumeist die Regeln schnell erfasse nehme ich diese Weniger Herausfordernd war (da die Optionen für mich übersichtlicher/begrenzter sind), da es dort aber um Sieg oder Niederlage geht (wenn ich verliere habe ich verloren) sehe ich die Konsequenzen als stärker (... Du bist raus, z.B.).
Die Kämpfe beim RPG finde ich schon aufgrund der freieren Gestaltung herausfordernder, dafür hat dort eine Niederlage meist weniger Konsequenzen, da Rollenspiel ja keine definierten Siegespunkte hat.
Ist aber wahrscheinlich auch wieder eine Wahrmehmungsproblematik
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: nobody@home am 11.05.2016 | 18:44
Find ich einen interessanten Vergleich, sehe ich lustigerweise aber  genau andersrum.
Da ich bei TableTop/Brettspiel zumeist die Regeln schnell erfasse nehme ich diese Weniger Herausfordernd war (da die Optionen für mich übersichtlicher/begrenzter sind), da es dort aber um Sieg oder Niederlage geht (wenn ich verliere habe ich verloren) sehe ich die Konsequenzen als stärker (... Du bist raus, z.B.).
Die Kämpfe beim RPG finde ich schon aufgrund der freieren Gestaltung herausfordernder, dafür hat dort eine Niederlage meist weniger Konsequenzen, da Rollenspiel ja keine definierten Siegespunkte hat.
Ist aber wahrscheinlich auch wieder eine Wahrmehmungsproblematik

Kommt wohl drauf an, wie man "Konsequenzen" definiert. Eine Brettspielpartie ist normalerweise ein recht in sich abgeschlossenes Ding -- wenn ich rausfliege, bin ich raus, aber sobald die nächste startet, ist alles wieder auf Anfang zurückgedreht und ich bin wieder mit dabei. Bei Rollenspielen ist es dagegen mit einer Spielsitzung meistens gar nicht getan, die Nach- und Nebenwirkungen aus früheren "Partien" schleichen den Spielern also gegebenenfalls schon mal eine Weile hinterher...
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.05.2016 | 19:15
Was es gibt, sind die "Evolution"-Games. Zum Beispiel "Risiko Evolution". Bei diesen Spielen ist es so, dass sich im Laufe des Spieles Konsequenzen ergeben, die auch für kommende Spiele gelten.

Und bei einigen wenigen Skirmisher TableTops ist es so, dass man bei Verwundungen am Ende des Spieles würfeln muss: Mit etwas Pech heilt die Verwundung langsamer und die Figur hat einen Malus beim nächsten Spiel. Und mit noch größerem Pech bleibt eine permanente Verletzung und die Figur erhält einen permanenten Malus. (Hauptsächlich bei TableTops, wo die Figuren auch XPs bekommen, um sich weiterzuentwickeln.)

Aber das sind wie gesagt die Ausnahmen. Die meisten Brettspiele und TableTops, die ich kenne, haben keine Konsequenzen.

PS: Und dann gibt es natürlich noch diverse Spiele, die man um Geld spielen kann. Da gibt es natürlich auch Konsequenzen.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 11.05.2016 | 19:35
Ich will jetzt keine große Diskussion lostreten, aber ich unterscheide da doch zwischen den Konsequenzen.

Was direkte Spielkonsequenzen angeht ist das RPG natürlich weiter vorne, weil man die Situation ins weiter Spiel mitnimmt, also den Zustand der Spielfigur.
Bei den Brettspielen rede ich da eher von Konsequenzen der wirtschaftlichen Art (bei Einsatz von Geld, Nicht-Gewinnen eines materiellen Preise bei einem Tunier) und dem Gefühl des Verlierens.

Beispiel, wenn ich eine Runde Schach spiele und verliere muß ich mich meinen Gegenüber geschlagen geben, daß Spiel ist vorbei und ich bin der Verlierer.
Wenn ich allerdings beim RPG in einem Kampf unterliege, habe ich zum einen noch die Gruppe hinter mir, oder im schlimmsten Fall brauche ich einen neuen Charakter um weiter zu spielen, allerdings geht im Normalfall das eigentliche Spiel weiter, ich habe nicht final verloren sondern nur eine neue Entwicklung des Spiels generiert.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.05.2016 | 08:15
[...]
Bei den Brettspielen rede ich da eher von Konsequenzen der wirtschaftlichen Art (bei Einsatz von Geld, Nicht-Gewinnen eines materiellen Preise bei einem Tunier) und dem Gefühl des Verlierens.

Beispiel, wenn ich eine Runde Schach spiele und verliere muß ich mich meinen Gegenüber geschlagen geben, daß Spiel ist vorbei und ich bin der Verlierer.
Wenn ich allerdings beim RPG in einem Kampf unterliege, habe ich zum einen noch die Gruppe hinter mir, oder im schlimmsten Fall brauche ich einen neuen Charakter um weiter zu spielen, allerdings geht im Normalfall das eigentliche Spiel weiter, ich habe nicht final verloren sondern nur eine neue Entwicklung des Spiels generiert.

Ok, jetzt mal Hand hoch, wer hier Camel Cup nicht mit Goldzähnen als Einsatz spielt...ja, habe ich mir gedacht.
Vogel, ey :)
Das Gefühl des Verlierens kann man ja bei beidem empfinden, das trifft mich ja beim Rollenspiel u.U. noch härter, weil mein Versagen direkt graphisch beschrieben wird. Schlechtes Unterscheidungskriterium.
Titel: Re: Was versteht ihr unter "herausfordernden Kämpfen"?
Beitrag von: Sethomancer am 12.05.2016 | 16:39
Mich trifft es halt bei Brettspielen härter, weil ich bis jetzt immer das Glück hatte, daß ich Spielleiter hatte die aus den Niederlagen coole Story´s gemacht haben.
Da hatte ich mehr das Gefühl von beim nächsten Mal wird zurückgeschlagen, so wie in Actionfilmen wo der Held auch erstmal auf die Schnauze kriegt.
Da hatte ich deutlich öfter das Gefühl inneren Versagens und/oder Frustration nach diversen Brettspielen.
Aber da ist wohl jeder anders, für mich hat die Ertfahrung gezeigt, daß Niederlagen im RPG manchmal zu großartigen Spielmomenten führten und daß mich Niederlagen im Brettspiel mehr frustrieren.
Aber ich denke dieses Thema gehört eigentlich ja nicht hierher, daher akzeptiere ich gerne und offiziell, daß es da auch andere Sichtweisen geben kann und darf.