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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Quaint am 15.06.2016 | 01:57

Titel: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Quaint am 15.06.2016 | 01:57
Ich habe mich in den letzten Tagen verstärkt mit mittelalterlichen Dingen beschäftigt, Artikel gelesen und Youtube Videos geschaut. Und das bringt mich auf den Gedanken, dass in den mir präsenten Regelwerken Plattenrüstung oft recht inadäquat dargestellt wird. Soweit ich das Überblicke war sie mit den Waffen der Zeit kaum zu durchdringen. Selbst stark panzerbrechende Waffen wie Kriegshämmer fügten meist nur kleinere Wunden zu - wenn überhaupt. Mir scheint, man hatte zwei wesentliche Wege jemanden in Plattenrüstung zu besiegen: Man konnte gekonnt Schwachstellen angreifen, aber so arg viele gab es da nicht und teils waren die dann zumindest noch mit Kette geschützt. Oder man konnte zusehen, dass man den gepanzerten wiederholt mit möglichst viel Gewalt traf und zudem auslaugte (den so eine Plattenrüstung, gerade mit geschlossenem Visier, schien der Ausdauer recht abträglich zu sein - man neigte zum Überhitzen und bekam schlecht Luft). Irgendwann fiel der Gepanzerte dann um oder konnte sich nichtmehr recht wehren - dann hatte man je nach Gusto einen Gefangenen oder einen toten Feind. Denn einmal wehrlos, war es recht problemlos möglich, den Gerüsteten zu erledigen. Es gab da sogar speziell konzipierte Dolche, etwa Ballocks-Dagger, Misericorde/Gnadgott.

Hat jemand Leseempfehlungen für Rollenspiele, die das adäquat umsetzen? Hat jemand Ideen, wie man sowas gut umsetzen könnte? Also die Stärke von Plattenrüstung darstellen, ohne sie gleich völlig unbesiegbar zu machen und ohne allzuviel Aufwand zu treiben, so dass Kämpfe nicht unnötig ausgebremst werden.

In einem meiner Homebrewsysteme (FAF) bin ich da vielleicht schon auf einem nicht ganz schlechten Wege: Dort ist es so, dass Rüstung vom Schaden abgezogen wird, und eine Plattenrüstung, je nach Ausführung, zieht so etwa 8 bis 12 vom Schaden ab. Wieviel Schaden jemand anrichtet, ist aber auch sehr stark von dessen Werten abhängig - ein unerfahrener Kämpfer mit einem (einhändigen) Speer mag sowas wie 1d6+4 anrichten, ein mäßig erfahrener Kämpfer mit einem (einhändigen) Schwert vielleicht 1d8+6 und ein erfahrener, kräftiger Typ mit einem Zweihandhammer vielleicht 1d12+10. Sprich wenn es um normale Angriffe geht, wirkt eine Plattenpanzerung schon etwa so, wie ich mir das vorstelle - wenn man nicht eben zu sehr brachialen Mittel greift ist da kaum ein durchkommen (so 30 bis 50 Lebenspunkte sind normal).

Nun gibt es aber auch Sonderfertigkeiten, die den Schaden teils massiv erhöhen (etwa x2 vor Rüstung). Somit ist es dann möglich, selbst jemanden in schwerer Platte, wenn man ihn gut mit einem solchen Spezialangriff trifft, relativ rasch auszuschalten. Das ist manchmal wünschenswert, oft aber auch etwas unrealistisch. Ich erwäge nun, die Möglichkeit zu schaffen, die Sonderfertigkeit einzuführen, dass man als Rüstungsträger in begrenztem Umfang auch mehr oder weniger das Gegenteil machen kann, also durch geeignete Gegenmaßnahmen irgendwie den Schaden senken (man mag sich da sowas vorstellen wie den Schlag mit einem besonders stark gepanzerten Rüstungsteil aufzufangen, in den Schlag zu gehen, so dass er noch nicht die volle Wucht entwickelt oder dergleichen). Ich bin aber noch unsicher ob das, wie etwa der Wuchtschlag, etwas kosten sollte, oder ob man es wie Paraden oder Ausweichmanöver ohne Kosten an Kraftpunkten realisiert und nur in der Anzahl der Anwendungen pro Runde begrenzt. Und ich bin mir auch unsicher, wie die Auswirkung dann genau sein sollte (etwa den Schaden vor Rüstung halbieren, den Schaden nach Rüstung halbieren, den Schaden um einen festen Wert senken, die Rüstung gegen diesen Angriff verdoppeln etc.)

Ideen und Hinweise, sowohl zu der allgemeinen Thematik als auch der Umsetzung in meinem Homebrewsystem wären mir sehr willkommen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Weltengeist am 15.06.2016 | 06:03
Naja, die Frage ist ja, ob du wirklich ganz realistisch spielen willst. Wenn ja, dann solltest du dein Regelbuch auch so aufstellen, dass man an einem einzigen Messertreffer sterben kann und dass so gut wie jede Verletzung 3 Monate braucht um zu verheilen, wenn überhaupt. Oder dass die SC nach einem Pfeiltreffer gleich am Wundfieber draufgehen, weil meist irgendwelche Fasern im Körper zurückbleiben und sich entzünden.

Wenn dir das Spaß macht - nur zu. Bei den meisten Spielern ist das aber nicht so, und deshalb setzen die meisten Rollenspiele das so auch nicht um.

Die Diskussion, ab welchem Jahr ein Ritter in Rüstung keinesfalls mehr hilflos war, wenn er erstmal vom Pferd gefallen war, überlasse ich Schwerttänzer ;).
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Arldwulf am 15.06.2016 | 06:53
Generell ist die Frage wohl auch was Schaden bei dir bedeutet, wenn dies eine Ansammlung von aufgebrauchtem Glück, gerade so den tödlichen Schlägen entkommen, Erschöpfung und tatsächlichen Verwundungen ist, so macht es durchaus Sinn auch in der Plattenrüstung verwundbar zu sein, da der Trefferpunkteverlust dann auch die Erschöpfung und die Frage abdeckt ob der Gegner die passende Gelegenheit zum abstechen fand,
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 15.06.2016 | 07:16
Die Diskussion, ab welchem Jahr ein Ritter in Rüstung keinesfalls mehr hilflos war, wenn er erstmal vom Pferd gefallen war, überlasse ich Schwerttänzer ;).

Niemals, denn dann wäre niemand so irre so eine Rüstung zu tragen. Und man mag es kaum glaube, aber eine volle Plattenrüstung ist leichter gewesen als die Ausrüstung eines modernen Infantristen.

Generell muss man einfach mal überlegen, dass Rollenspiele eine Ansammlung von Klischees, Missverständnissen, Misskonzeptionen und teilweise Übersetzungsfehlern sind. Und viel davon hat uns eingewisser G. Gygax eingebrockt, wie:
- Plattenrüstungen sind unbeweglich
- Schwere Helme erlauben kaum Sicht
- Langbögen sind besser als Kurzbögen (so man den Begriff akzeptiert)
- Kompositbögen sind hochtechnische Waffen... (alles nach der Steinzeit waren komposit. Komposit ungleich Compoundbogen!)
- Schleudern sind einfache, ineffektive Bauernwaffen
- Zweihandschwerter werden wie Schwerter benutzt
- Dungeonräume sind quadratisch mit flachen Decken
- Zu jeder Zeit und gegen jede Rüstung wurde eine beliebige Waffe eingesetzt
- ... und so weiter und so fort....

(lässt sich für moderne Feuerwaffen beliebig weiterschreiben)

Man muss eben verstehen, dass wir die Rüstungen und Waffen der Zeit aus unserer Sicht begreifen. Ich habe zum Beispiel Miniaturen aus dem HYW und mich immer gefragt, warum die Ritter keine Schilde haben. Lösung: Sie empfanden es einfach als unnötig! Im Spätmittelalter - und vorher gab es keine Plattenpanzer - glaubte man eben, dass 2mm Stahl effektiver sind als ein Schild und das ist auch korrekt. Lieber einen schlagkräftigen Rabenschnabel, um überhaupt durch die Rüstung kommen zu können.

Man muss sich glaube auch vom Konzept der Lebenspunkte = Blutverlust etwas trennen. Ein Hammer auf einem Bascinet richtet kaum direkten Schaden an, der Schlagschock ist aber gewaltig. Ein Schwert auf einem Kreuzfahrerhelm kann dagegen schnell das Genick brechen, so dass man sich fragt, wie es jemals zu dieser Helmentwicklung gekommen ist.

Es gibt wohl Rollenspiele, die das abbilden können, aber die sind  als "zu crunchy" relativ unbeliebt. Es bleibt dabei: Will man das Klischee spielen oder die Realität simulieren. Ich habe mich für ersteres enschieden und so darf ein Gegner von der Schrotflinte getroffen gerne mal dramatisch durch die Gegend fliegen....

Wer nicht so die Leseratte ist, dem kann ich einige gute Youtuber empfehlen:
LindyBeige (https://www.youtube.com/user/lindybeige): Wohl der bekannteste, mir persönlich sind sein Video zu reißerisch und gleiten schnell in nen Rant ab. Nimmt dafür das eine oder andere RPG-Thema mal auf.
Scholagladiatoria (https://www.youtube.com/user/scholagladiatoria): Schon etwas ruhiger der Vetreter. Hauptsächlich geht es bei ihm um die Waffen.
Knyght Errant: (https://www.youtube.com/user/neosonic66) Mein persönlicher Liebling, wenn es um Rüstungen geht. Sehr detailiert und ruhig. Orientiert sich an historischen Fakten und Reproduktionen und versucht nicht sich selber als den einzigen darzustellen, der dabei war.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chiungalla am 15.06.2016 | 08:13
Niemals, denn dann wäre niemand so irre so eine Rüstung zu tragen.

Es sei denn der erste Teil der Schlacht besteht traditionell daraus auf Pferden mit Kriegslanzen aufeinander loszugehen, und ohne die Rüstung hätte man so gut wie keine Überlebenschance.

Und man mag es kaum glaube, aber eine volle Plattenrüstung ist leichter gewesen als die Ausrüstung eines modernen Infantristen.

Erst einmal vergleichst Du da Äpfel mit Birnen: komplette Ausrüstung vs. Rüstung.
Und zudem stimmt das so nicht wirklich. Es gibt Plattenrüstungen die unter der Gesamtausrüstung moderner Infanteristen liegen. Aber es gab auch schwere Infanterierüstungen weit jenseits der 50 kg (zuzüglich Zweihänder, Stangenwaffe, o.ä.) und vergleichbare Plattenpanzer für Reiter.

Und gerade wenn wir von "unverwundbaren Plattenrüstungen" sprechen, dann wohl kaum von einer 1 mm dicken Alurüstung.

Aber ich gebe Dir in so weit Recht, dass vieles was im Rollenspiel als Allgemeinwissen durchgeht schlicht falsch oder wenigstens klischeebeladen ist.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 08:22
Es sei denn der erste Teil der Schlacht besteht traditionell daraus auf Pferden mit Kriegslanzen aufeinander loszugehen, und ohne die Rüstung hätte man so gut wie keine Überlebenschance.
selbst dann nicht, denn ohne Gaul wäre man erledigt und Pferde sind sehr empfindlich und leich verletzlich.
Abgesehen davon das Belagerungen die Norm waren und Schlachten die Ausrüstung.

Aber es gab auch schwere Infanterierüstungen weit jenseits der 50 kg (zuzüglich Zweihänder, Stangenwaffe, o.ä.) und vergleichbare Plattenpanzer für Reiter.

Hast du dafür eine auch nur im mindesten belastbare Quelle? oder verwechselst du Turnier und Schlachtrüstungen bzw. mobile Bunker?

Plattenrüstungen waren aus Stahl, Dicker im Torso und IIRC auch Helmbereich als an Arm und Bein.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: KhornedBeef am 15.06.2016 | 08:42
[...]
Man muss sich glaube auch vom Konzept der Lebenspunkte = Blutverlust etwas trennen.[...]
Na dann danke dass du das Konzept nochmal erwähnst, sonst hätte ich wohl gar nicht erst davon gehört. Wer kommt denn auf sowas?  :o
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 15.06.2016 | 08:49
Wir sollten uns hier nicht in die falsche Richtung verdiskutieren.

Aber Richtig, Turnierrüstungen sind was anders als Schlachtrüstungen, hier waren aber auch die Lanzen "Sollbruch-gesichert" und Schilde schon der Präsentations wegen beliebt. Und viele Rüstungen waren auch asymetrisch gepanzert.
Über das genaue Gewicht einer Rüstung kann man trefflich streiten, denn es macht eben nicht nur das reine Gewicht, sondern auch wo dieses Gewicht getragen wurde, auf der Hüfte oder auf den Schultern. Und da wird eine moderne Ausrüstung bestimmt besser optimiert sein.

Aber man muss sich einfach von der Vorstellung des Ritters als unbeweglicher Stahlpanzer verabschieden. Rüstungen waren immer ein Kompromiss zwischen Schutz und Beweglichkeit. Helme zwischen Schutz und Wahrnehmung. Und die waren ja durchaus erfindungsreich. So wurde diese typische Schweineschnauze im Ansturm getragen, um Pfeile anzuwehren und kann dann per Schnellverschluss entfernt werden, um gut sehen und atmen zu können. Bei Turnierrüstung war der Helm z.b. hinten auf dem Rücken angeschraubt, um beim Sturz das Genick zu schützen - wie ein moderner Formel-1-Helm. Die waren nicht doof damals.

Und gerade wenn wir von "unverwundbaren Plattenrüstungen" sprechen, dann wohl kaum von einer 1 mm dicken Alurüstung.

Wer hat was von 1mm Alu gesagt?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: KhornedBeef am 15.06.2016 | 08:54
Eingedenk der Tatsache, dass damals wohl nur Atlantier oder Zeitreisende Nazis Alu verarbeiten konnten, gehe ich mal von Sarkasmus aus :)
Ich denke aber auch mal, dass gerade wichtige Leute Rüstungen nur getragen haben, wenn sie tatsächlich die Überlebenschancen auch in unübersichtlichen Bedingungen erhöht haben.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 15.06.2016 | 09:04
Na dann danke dass du das Konzept nochmal erwähnst, sonst hätte ich wohl gar nicht erst davon gehört. Wer kommt denn auf sowas?  :o

Ungünstig formuliert :) Aber weißt ja sicher was ich meine. In frühen RPGs hing die Kampf- und Lebensfähigkeit eben an Blutungen, Verbrennungen, Vergiftung und so weiter. Aber Erschöpfung spielt in der Regel kaum eine Rolle. Was aber auch in vielen modernen Vertretern so ist. Ein wirklich realistische - so überhaupt möglich - Darstellung den Aufnahmefähigkeit unseres Körpers ist glaube nicht möglich, oder?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chiungalla am 15.06.2016 | 10:58
Ein wirklich realistische - so überhaupt möglich - Darstellung den Aufnahmefähigkeit unseres Körpers ist glaube nicht möglich, oder?

Die Frage stellt sich für mich überhaupt gar nicht. Denn selbst wenn es möglich wäre, wäre es doch überhaupt nicht wünschenswert.
Realismus ist nur bis zu einem gewissen Grad eine Tugend. Geht man darüber hinaus wird der Realismus irgendwann zu einer Hybris.
Wo für den einzelnen da die Grenze ist mag stark variieren, aber letztendlich gibt es immer ein "zu viel des Guten".

An Bücher, Filme u.s.w. hat man ja auch nur einen sehr stark begrenzten Anspruch was den Realismus angeht. Gerade in Genres wie SciFi, Action oder Fantasy was wohl die am häufigsten bespielten Genres sein dürften. Ich persönlich will ein System das mir ermöglicht eine spannende Geschichte mit kurzweiligen Kämpfen zu erzählen. Jedes System das ständige Rasten, wochenlange Regenerationsphasen u.s.w. erfordert wäre vielleicht realistischer, aber würde denke ich am Geschmack sehr vieler Spieler vorbei gehen.

Hast du dafür eine auch nur im mindesten belastbare Quelle? oder verwechselst du Turnier und Schlachtrüstungen bzw. mobile Bunker?

Keine hier zitierbare. Und ich bezog mich auf schwere Infanterierüstungen vor der Plattenpanzer-Ära.


Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 11:04


Keine hier zitierbare. Und ich bezog mich auf schwere Infanterierüstungen vor der Plattenpanzer-Ära.
das sollen Gewesen sein?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chiungalla am 15.06.2016 | 11:12
das sollen Gewesen sein?

Im wesentlichen waren das Kombinationen aus klassischen Metallrüstungen und Kettenhemden.

Ich kann mich hier aber nur auf meine Erinnerung berufen. Konkret auf einen Besuch bei einem historischen Mittelaltermarkt in Skandinavien, mit entsprechenden Schaukämpfen u.s.w. Kann natürlich auch sein, dass ich mir da habe einen Bären aufbinden lassen und das pure Fantasy war. Bin ja kein Historiker. Aber die Rüstungen waren da und die Gewichtsangaben schienen sehr realistisch (durfte sie mal anheben).
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 15.06.2016 | 11:25
Denn selbst wenn es möglich wäre, wäre es doch überhaupt nicht wünschenswert.
Definitiv auf deiner Seite!

Und deine Beschreibung klingt ziemlich passend, also nix mit nordischen Bären. Mittelaltermärkt ja oftmals ziemliche Fantasygebilde (was ich voll okay finde), aber vom 4 JH v. bis etwa 14 JH n. Chr. war das Kettenhemd die Spitze der Rüstungstechnik. Dadrunter kam noch das sogenannte Gambeson, ein wattierter Rock. Beides zusammen wog so 15 kg (±5kg), je nach Ausführung. Später konnte man das noch mit den ersten Platten versehen. Die Schlacht von Visby ist da superinteressant.

Wenn man eine Kettenhemd anhat ist das Gewicht schon besser verteilt als in der Hand und wenn man es dann richtig gurtet, kommt man sich auch nicht mehr vor wie im Stahl-Nachthemd :)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 11:33
aus klassischen Metallrüstungen
Antiker Bronzekürass, Coat of Plates?

Ich halte das Gewicht und spezielle Infantrierüstungen doch für etwas zweifelhaft.

Bei einer Turnierrüstung für Fusskämpfe oder den Belagerungsrüstungen(wenn es sowas wirklich gab, das kenne ich nur aus dem Funcken und deren Autoren können einem bestimmt was über die Ästhetik von Uniformen sagen) für Hochrangige Zuschauer/Beobachter möglicherweise aber Kampfrüstungen für Infantrie + Marschgepäck, Dolch, Schwert und Hauptwaffe, halte ich für unglaubwürdig.

Was man mir in Museen erzählt hat(die Merseburger Heinrich I als Federmeister mit dem Zweihänder) geht auch oft auf keine Kuhhaut oder die ottonische /Stauferkirche wo der Vollharnisch des Erbauers ausgestellt war.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Skyrock am 15.06.2016 | 11:55
Midgard macht das was du willst mit der Trennung in Lebenspunkte und Ausdauerpunkte. Rüstung schützt vor dem Verlust von LP, aber nicht AP, und jemand ohne AP ist nur noch Fallobst. (M5 hat den AP-Losigkeit-Zustand stark entschärft, in früheren Editionen war er sehr krass da es gar keine Abwehr mehr gab.)

Das alte CRPG Darklands hat das gleiche gemacht, aber ohne eskalierende AP und mit unterschiedlichen Penetrationswerten je nach Waffe - ein Luzerner Hammer ignoriert Rüstung stärker als ein Schwert, und ein Schwert stärker als ein hölzerner Knüppel.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 12:16
Moin,

wenn du das mit einem RP System nachbauen und dir wirklich viel viel arbeit machen willst (also wirklich alles nach deinen Wünschen modifizieren willst)
kannst du das Hero System nutzen.

Hier kannst du festlegen das das Tragen einer Plattenrüstung beim Angreifen/Verteidigen und in der Bewegung mehr Ausdauer kostet als andere Rüstungen.
Manche Waffen können mehr oder weniger  Ausdauer und Körperschaden verursachen etc.

Das System ist zum darstellen aller Powerlevel gut geeignet da es beliebig modifiziert werden kann. Also es ist so gedacht das der Spielleiter das die sogenannten Kampagnerules vorher festlegt. (<- das is aber Aarbeit) :)

Wenn man sich reinkniet kriegt man das raus was man will, aber du brauchst Spieler die das mitmachen und die Geduld die Regeln erstmal festzumachen. :)

Gruß
Dan
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 12:43


Hier kannst du festlegen das das Tragen einer Plattenrüstung beim Angreifen/Verteidigen und in der Bewegung mehr Ausdauer kostet als andere Rüstungen.
Warum?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 12:58
Das war ein Beispiel, wenn das gewünscht wäre ginge das. :)

Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 13:00
Das war ein Beispiel, wenn das gewünscht wäre ginge das. :)
mit welcher Begründung?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 13:06
Mir scheint, man hatte zwei wesentliche Wege jemanden in Plattenrüstung zu besiegen: Man konnte gekonnt Schwachstellen angreifen, aber so arg viele gab es da nicht und teils waren die dann zumindest noch mit Kette geschützt. Oder man konnte zusehen, dass man den gepanzerten wiederholt mit möglichst viel Gewalt traf und zudem auslaugte (den so eine Plattenrüstung, gerade mit geschlossenem Visier, schien der Ausdauer recht abträglich zu sein - man neigte zum Überhitzen und bekam schlecht Luft). Irgendwann fiel der Gepanzerte dann um oder konnte sich nichtmehr recht wehren - dann hatte man je nach Gusto einen Gefangenen oder einen toten Feind.

?

EDIT: Also ich habe auf den Post reagiert, sonst nix.Es war eine Antwort auf die Frage nach einem System das die oben genannten Anforderungen abbilden kann. :)

EDIT 2:

Das war die Frage auf die ich hin geantwortet habe

Hat jemand Leseempfehlungen für Rollenspiele, die das adäquat umsetzen? Hat jemand Ideen, wie man sowas gut umsetzen könnte? Also die Stärke von Plattenrüstung darstellen, ohne sie gleich völlig unbesiegbar zu machen und ohne allzuviel Aufwand zu treiben, so dass Kämpfe nicht unnötig ausgebremst werden.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 13:19
und das soll Leuten auch im Asketon und Kettenrüstung passiert sein, bei der Großen Beckenhaube mit Bart, Schaller etc. konnte man das Visier öffnen - beim Topfhelm nicht
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 15.06.2016 | 13:22
Dass sie Hero System verwandt haben, um Ausdauer zu simulieren? Unwahrscheinlich. Das gab's im Mittelalter noch nicht. ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 13:22
und das soll Leuten auch im Asketon und Kettenrüstung passiert sein, bei der Großen Beckenhaube mit Bart, Schaller etc. konnte man das Visier öffnen - beim Topfhelm nicht

Und was hat das jetzt mit der Frage nach einem System zu tun das sowas abbilden kann?

Ich verstehe das dir das zuundifferenziert ist, zumindest lese ich das daraus.

Wenn du dir noch mehr Arbeit machst kannst du jede, in deiner RP Welt vorkommende Rüstung einzeln mit Werten definieren und deren Ausdauerabzug.

Was das jetzt aber mit der Frage des Eröffneres zu tun hat... .
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 13:24
@ Chruschtschow

Das Hero System hat Ausdauer (Endurance) die jeder bei Bewegung, Attacken und auch mancher Defensive ausgibt.
Ein normaler Mechanismus, dies kann man aber beliebig für jede Waffe/Rüstung modifizieren, also bestimmen wieviel END(Endurance) verbraucht werden.  :)

Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 15.06.2016 | 13:45
Eine vergleichsweise einfacher Ansatz wäre eventuell, wie bei Systemen wie Elric! oder Barbarians of Lemuria anstelle eines festen Rüstungswerts bei jedem Treffer noch mal einen eigenen Würfelwurf vorzusehen, der festlegt, wie gut die Rüstung jetzt aktuell genau gegen diesen Angriff schützt -- eventuell noch mit einer Regel für kritische Treffer, die den Rüstungsschutz dann ohnehin automatisch mehr oder weniger umgehen.

Bei Systemen, bei denen die "Qualität" der Attacke sowieso in den Schaden mit einfließt, braucht's unter Umständen nicht einmal das. Dann muß der Angreifer eben einfach nur gut genug (also wahrscheinlich genau die verwundbaren Stellen) treffen, um dem Rüstungsträger wehzutun...das erscheint mir erst mal rein vom Bauchgefühl her "realistisch" genug. :)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Quaint am 15.06.2016 | 14:12
Naja, ich will ja auch kein ultrarealistisches System. Nur weil ich es etwas irritierend finde, dass man in vielen Systemen mit so wenig geeigneten Waffen wie einem Einhandschwert wirksam gegen schwere Rüstung und Plattenrüstung vorgehen kann, heißt das nicht, dass ich gleich auch Wundfieber usw. drin haben möchte.
Aber ich hab doch bisher schon ein paar wertvolle Anregungen erhalten. Danke dafür.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 15.06.2016 | 14:22
@dedan:
Ich habe eine doofe Antwort auf Lichtschwerttänzer gegeben. Du: "Systemvorschlag mit diesen und jenen Eigenschaften." Er: "Und dass soll Leuten mit blabla passiert sein." Ich: "Nö, weil Mittelalter hat kein Herosystem."

Aber ich würde ja eh Fate nehmen, weil ich da einfach sagen kann:
Spieler: "Ich stürme mit meinem Messer auf ihn zu und steche ihn nieder. Angriffsaktion mit Fight, richtig?"
SL: "Äh, welchen Teil von möglichst realistisch hast du nicht verstanden? Dir fehlt jegliche narrative Erlaubnis dem auch nur den Dreck unter den Zehnägeln wegzukratzen! Kauf dir ein anständiges Schwert. Oder besser einen Hookbill oder eine Hellebarde oder irgendeine andere Stangenwaffe, die das kann."
Spieler: "Öhm ... tja ... Ich schraube den Knauf ab und werfe ihn?"

Ich vermute aber mal schwer, dass das nicht die Winschvorgehensweise bei den Threadteilnehmern hier ist. Klingt eher nach Simulation. ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chiungalla am 15.06.2016 | 14:22
@Quaint:
Das ist denke ich ein notwendiger Kompromiss für die Spielbarkeit:
Unbesiegbare SCs oder NSCs sind halt in den wenigsten Fällen wirklich dem Spielspaß zuträglich.
Es macht einfach wenig Spaß, wenn die Heldengruppe regelmäßig die Flucht ergreifen muss, weil sie nicht die passende Waffe dabei haben.

Zumal es oft auch wenig zuträglich ist, wenn man dann in einem 3/4tel-Realismus-Ansatz den Plattenpanzer für unbesiegbar erklärt, und das letzte 1/4tel Realismus weglässt mit denen man ihn halt doch besiegen könnte, wie z.B. durch Schwachstellen oder dadurch das man den Charakter im Plattenpanzer schlicht überwältigt.

Spätestens mit magischen Schwertern oder besonderen Materialien ist der Realismus dann ja eh nicht mehr angebracht.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: KhornedBeef am 15.06.2016 | 14:29
@Quaint:
Das ist denke ich ein notwendiger Kompromiss für die Spielbarkeit:
Unbesiegbare SCs oder NSCs sind halt in den wenigsten Fällen wirklich dem Spielspaß zuträglich.
Es macht einfach wenig Spaß, wenn die Heldengruppe regelmäßig die Flucht ergreifen muss, weil sie nicht die passende Waffe dabei haben.

Zumal es oft auch wenig zuträglich ist, wenn man dann in einem 3/4tel-Realismus-Ansatz den Plattenpanzer für unbesiegbar erklärt, und das letzte 1/4tel Realismus weglässt mit denen man ihn halt doch besiegen könnte, wie z.B. durch Schwachstellen oder dadurch das man den Charakter im Plattenpanzer schlicht überwältigt.

Spätestens mit magischen Schwertern oder besonderen Materialien ist der Realismus dann ja eh nicht mehr angebracht.
Sollte man ja nicht vergessen: "Undurchpieksbar" heißt ja nicht "unbesiegbar". Sich in Überzahl drauf stürzen kann ja schon reichen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 15.06.2016 | 14:40
Spieler: "Öhm ... tja ... Ich schraube den Knauf ab und werfe ihn?"
Hey, if you want to end him rightly (https://www.youtube.com/watch?v=jETLCm7k3sU)...  ~;D
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Quaint am 15.06.2016 | 14:46
Naja, kann ja auch Plattenpanzer in der Heldengruppe geben. Und da kann man dann vielleicht auch argumentieren, derjenige, der viel von seinem Vermögen ausgegeben hat um eine volle Platterüstung zu erwerben, und der, je nach System, auch viel investiert (an XP, Generierungspunkten etc.) um in Plattenrüstung noch wirksam kämpfen zu können, sich vielleicht verarscht fühlt, wenn er dann von einem lumpigen Goblin mit einem kruden einhändigen Speer erstochen wird. Um es mal überspitzt darzustellen.
Und das ist nicht völlig aus der Luft gegriffen: bei DnD 5 etwa sind lumpige Goblins mit Kurzschwertern oder einhändigen Speeren durchaus eine ernstzunehmende Bedrohung. Da kommt es dann tatsächlich mehr auf die Charakterstufe an als auf die getragene Rüstung. Das trifft meinen Geschmack dann nicht besonders gut ^^

Richtig unbesiegbar will ich den Plattenpanzer eh nicht haben, nur relativ stark. Und dass die Abenteurergruppe die Flucht ergreifen muss, weil sie nicht die richtigen Waffen dabei hat, wäre glaube ich ohnehin die Ausnahme. Im Zweifel reicht ja ein robuster Dolch - dann müssen halt 1-2 Leute den Plattenheini festhalten oder niederringen und der Dritte sticht ihn ab.  Und meist dürfte es dazu ja noch sowas wie einen Zauberer in der Gruppe geben, der gute Chancen hat Zauber zu kennen, die sich nicht sonderlich um Rüstung scheren. Und zudem ist es ja auch so, dass, wenn das im Setting und System so etabliert ist, vermutlich schon der eine oder andere Waffen einpackt die auch gegen starke Rüstung wirksam sind.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: ManuFS am 15.06.2016 | 14:51
Sollte man ja nicht vergessen: "Undurchpieksbar" heißt ja nicht "unbesiegbar". Sich in Überzahl drauf stürzen kann ja schon reichen.

Außer die Leute laufen lieber weg, als die Grappling Regeln zu benutzen.  >;D
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 14:58
@dedan

Ich bin da umgekehrt dran, was soll mit diesem Regelansatz simuliert werden.

@Quaint

Ich bezweifle das Plattenrüstungen so erschöpfender waren, aber mit Hämmern und Äxten ist da ganz gut gegen ankommen.
Der Plattenheini sollte eigentlich fit im Ringen sein, der ist ziemlich gut beweglich.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 15.06.2016 | 15:03
Es macht einfach wenig Spaß, wenn die Heldengruppe regelmäßig die Flucht ergreifen muss, weil sie nicht die passende Waffe dabei haben.
Was besonders bei System wo man mehr oder weniger auf einen Waffentyp eingeschränkt ist nerven würde.

Generell müsste man wenn man realistische Rüstungen will, allerdings auch regeltechnisch dafür sorgen das die Helden (außerhalb von schlachten) nicht den lieben langen Tag in Vollplatte rum rennen oder (in gute DnD-Manier) sogar noch darin schlafen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Yney am 15.06.2016 | 15:07
Ich habe in Fenlicht auch mit Ausdauerpunkten gearbeitet und habe in Sachen Spielbarkeit (≠ Realismus) damit gute Erfahrungen gemacht. Eine schwere Rüstung absorbiert da tatsächlich tüchtig Schaden und mit leichten Waffen hat man fast keine Chance einem so Gerüsteten zu schaden. Es gibt manche Spezialtechnik, die das ein klein wenig ausgleicht, aber man braucht eben schweres Gerät um da effektiv zu sein.
D.h. der Degenkämpfer (und damit der totale Anachronismus (ich liiiebe Fantasy, da darf ich das)) hat keine Chance gegen den Kerl in schwerster Rüstung?
In Sachen schnell abmurksen vermutlich ja, aber:
Rüstungen sorgen bei mir für einen Verlust an Ausdauerpunkten pro Runde (wird mit einem "Nachtanken" abhängig von der Eigenschaft Ausdauer verrechnet). Zusätzlich sorgt Belastung für einen regelmäßigen Verlust.
Beispiel:
"Nachtanken" von AP pro Runde bei einem fitten Kerl: 14 AP pro Runde
Verlust durch Rüstung (da ungelenk): 5 AP
Verlust durch Belastung (zu der die Rüstung noch mal zählt): 5 AP
Angriffe und Paraden mit schweren Waffen (und der Ritter wird kaum mit Darts werfen) kosten gerne mal je 10 AP.
D.h. dieser Ritter verschleudert pro Runde mindestens 16 AP

Sein leicht gerüsteter Gegner kommt da vermutlich wesentlich besser weg (weniger Belastung, leichtere Waffen) und kann sich problemlos Spezialtechiken wie geschicktes Ausweichen etc. leisten, ohne dass sein AP-Konto zu schnell zusammenschmilzt. Je nach Situation kann er auch schlicht auf Abstand bleiben, denn man kann sich lange darüber streiten: Auch wenn eine solche Rüstung nicht so sehr behindert wie Mr. Gygax das meinte: sie behindert sicher weit mehr als Lederkleidung - man ist insgesamt träger als jemand ohne Rüstung.

Fazit für mich persönlich: Ja, im direkten Handgemenge sieht es für den schwer gerüsteten besser aus, aber je nach weiteren Umständen (und da wird der Kampf doch interessant, wenn er denn sein muss) kann sich das vollkommen verändern. Oder knapp: Der Ritter gewinnt … kommt drauf an!
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 15:27

Verlust durch Rüstung (da ungelenk): 5 AP
Macht keinen Sinn

Verlust durch Belastung (zu der die Rüstung noch mal zählt): 5 AP: auch nicht
Angriffe und Paraden mit schweren Waffen (und der Ritter wird kaum mit Darts werfen) kosten gerne mal je 10 AP:Noch weniger wem ein 3,5 kg Zweihänder zu schwer ist hätte bei den Kohlen bleiben sollen.


Sein leicht gerüsteter Gegner kommt da vermutlich wesentlich besser weg (weniger Belastung, leichtere Waffen) und kann sich problemlos Spezialtechiken wie geschicktes Ausweichen etc. leisten, ; und das kostet keine AP?Ständig ausweichen und manövrieren zu müssen während Dose einfach sich mitdrehen muss?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chiungalla am 15.06.2016 | 15:58
Naja, kann ja auch Plattenpanzer in der Heldengruppe geben. Und da kann man dann vielleicht auch argumentieren, ...

Und am Ende hat man, dem Realismus geschuldet, letztendlich zwei Arten von Kämpfen die sich völlig unterschiedlich anfühlen:

Die gemeinen werden verstümmelt und erleiden schwere Verletzungen. Sie brauchen nach dem Kampf Wochen oder Magie um sich wieder zu erholen.
Während dessen fürchtet der eine Platten-SC unverletzt um seine Ausdauerpunkte und ist spätestens mit einer Mütze Schlaf wieder voll in Ordnung.

Wenn man mal Wuchtschläge und kritische Treffer außen vor lässt, dann hat man ja bei DSA eine ganz ähnliche Situation. Hier schützt dicke Rüstung sehr zuverlässig gegen die meisten Waffen und mit dünner oder ohne Rüstung stirbt man sehr schnell den Heldentot oder ist wenigstens durch schwere Wunden sehr schnell kampfunfähig. Und in den aller meisten Fällen und Situationen nervt das einfach nur. Wenigstens mich.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: dedan am 15.06.2016 | 17:05
@dedan:
Ich habe eine doofe Antwort auf Lichtschwerttänzer gegeben. Du: "Systemvorschlag mit diesen und jenen Eigenschaften." Er: "Und dass soll Leuten mit blabla passiert sein." Ich: "Nö, weil Mittelalter hat kein Herosystem."

Oh sorry, bin manchmal etwas schwer/langsam beim verstehen.  :-[  Wollte nur ein System nennen wo Quaint , was den Detailgrad angeht sich Anregungen holen könnte. :)

Danke für die Klarstellung. :)

@Lichtschwerttänzer

Sorry ich verteidige oder verargumentiere keine Regeln die ich nicht selbst so einsetzte und nein ich werde dem System nicht seinen Detailgrad anlasten.
Regeln anzukreiden oder anzugreifen in Bezug auf die Realität macht für mich nur begrenzt Sinn. Ich sehe die Regeln lieber im Systemkontext / Balancing, welche damit aber nicht zwingend unrealistisch sein müssen. (Zugegeben einige sind es)
Das ist aber nur meine Meinung und da jeder SL / Gruppe "realitätsnähe" anders definiert wollte ich nur ein Werkzeug vorschlagen mit dem man die tiefe erreichen kann die man will. Nicht mehr nicht weniger. :)

Gruß
Dan
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 17:07
@dedan

Das sollte kein Vorwurf sein, nur eine Erklärung für mein Unverständnis, weil ich mich dem Problem aus einer anderen Richtung näherte.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Supersöldner am 15.06.2016 | 17:12
es hat doch sicher schon wer ,,In game,, das Problem gelöst ihn dem er Waffen, zauber ,oder Kampf -strategien entwickelt hat um mit solchen Rüstungen fertig  zu werden?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 17:21
Helmbarte, bec de Coeur, bec de faucon, Stangenbeil, Scheibendolche, Misericorde
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.06.2016 | 17:34
Lightning bolt!
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Samael am 15.06.2016 | 18:10
. Nur weil ich es etwas irritierend finde, dass man in vielen Systemen mit so wenig geeigneten Waffen wie einem Einhandschwert wirksam gegen schwere Rüstung und Plattenrüstung vorgehen kann,

Wie kommst du darauf, dass dazu ein Einhandschwert "wenig geeignet" ist? Vielmehr hat sich das Einhandschwert-Design jeweils der Rüstungsentwicklung angepasst. Klar ist ein frühmittelalterliches Breitschwert nicht optimal gegen Plattenrüsteng, ein Schwert aus dem frühen 15 Jhdt. jedoch sehr wohl.

Falls Detail-Interesse besteht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Oakeshott_typology
Hier wären Typ XV bis XVII klassische spätmittelalterliche "Rüstungsbrecher".


EDIT: Es gibt übrigens auch zahlreiche zeitgenössische Bildquellen, die zeigen dass ein Schwerthieb wohl ohne weiteres in der Lage war einen Topfhelm zu spalten (was allerdings mit den Panzerbrecher-Schwertern vermutlich nicht geglückt sein dürfte, da das primär Stichwaffen waren).
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 18:22
Wie kommst du darauf, dass dazu ein Einhandschwert "wenig geeignet" ist?
Icg vermute mal das man spezielle Waffen zum dosenöffnen entwickelt hat?
Das noch kein Mensch der Ahnung zu haben scheint sagt das die dafür gut oder einigermaßen geeignet wären?

Topfhelme sind nun auch nicht gerade klassische Plattenrüstungen
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 15.06.2016 | 18:25
Im richtigen Leben haben die Leute, die sie sich leisten konnten, Plattenrüstung nun mal ins Gefecht getragen, weil sie funktioniert hat. Die haben den Deubel getan und sich Gewissensbisse eingeredet, daß das gegenüber ihren Feinden vielleicht fies und unfair sein könnte. ;)

Natürlich ist die Rüstung nicht perfekt; da, wo der Träger rausgucken oder sich bewegen können muß, kann man nicht einfach auch solides Blech installieren, und wenn er hinreichend aus dem Gleichgewicht kommt, landet er genauso auf dem Boden wie jeder andere...und dann kann man unter Umständen an ihn herankommen, weil er bis zum Wiederaufstehen erst mal gerade jetzt im Moment in einer schlechten Verteidigungsposition ist. Aber gegen die meisten nicht großartig gezielten 08/15-Angriffe oder wild umherschwirrenden Pfeile, von denen ein ungepanzerter Gegner eben mangels Schutz schnell mal zumindest ein paar Kratzer und Fleischwunden weghat, wenn nichts Ernsteres? Her mit dem Ding und weg mit dem unpraktischen Barbaren-Lendenschurz.

Das ist halt der "realistische" Ansatz. Natürlich werden, wenn man den konsequent durchzieht, auch die meisten Spielercharaktere, die die Möglichkeit haben und von den Regeln nicht künstlich daran gehindert werden, früher oder später so einen Plattenpanzer zumindest als Reserve für den Notfall verfügbar haben wollen...und wenn der SL zehnmal meint, daß das zu dem Meister des waffenlosen Kampfes aus Fantasy-Fernost nun eigenlich "vom Konzept her" überhaupt nicht paßt. Aber wenn ich den neben dem Ritter in voller Montur und vielleicht noch einem Fantasy-Wikinger mit unpraktischem Hörnerhelm in derselben Gruppe haben will, ohne daß irgendwann mal einer anfängt, seine Ausrüstung zu "optimieren", dann muß ich mir vielleicht doch überlegen, Rüstung eher a la Hollywood hauptsächlich als buntes Kostüm zu behandeln...
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Samael am 15.06.2016 | 18:28
Icg vermute mal das man spezielle Waffen zum dosenöffnen entwickelt hat?

Unter anderem eben Einhandschwerter. Siehe die verlinkte Liste oben, oder mal "Schwert Panzerbrecher" bzw. "Estoc" googeln. Bevor man behauptet, dass jemand anderes keine Ahnung hat, lieber die Fakten checken - sonst könnte es peinlich sein (insbesondere wenn man eigenes "Expertentum" versucht krampfhaft zu etablieren).
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 15.06.2016 | 18:31
Die Plattenrüstung ist halt der Kampfpanzer des Spätmittelalters: Klar kriegt den auch der gemeine Infanterist irgendwie geknackt, aber wenn in einer offenen Feldschlacht dein Gegner welche hat, dann bist du halt am Arsch, wenn du sie nicht mit eigenen kontern kannst.

(Hinweis: Offene Feldschlachten sind nicht der Fokus der allermeisten Rollenspiele.)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 15.06.2016 | 18:41
Stimmt, Schwerter sind absolut wirkungslos geg ... Estoc? ... Man hat halt ein paar Designs entwickelt, die schlanker und spitzer waren, dafür aber nicht so toll zum Schneiden geeignet. Plattenrüstungen waren keineswegs unverwundbar. Auch nicht für Schwertkämpfer. Schwer? Ja. Aber Visier, Gelenke, Hände, Innenseiten der Beine etc. sind zwangsläufig Schwachstellen, sonst sieht man nix, kann sich nicht bewegen, an der Waffe umgreifen o.ä. Dazu ist die Rüstung an sich auch nicht unzerstörbar. An Schwachstellen kommt man sicher nicht so leicht ran, da muss man halt den Gegner so lange niederkämpfen, bis sich eine Lücke auftut. Dass spätmittelalterliche Schlachten mit viel Metall für Fuß- und Reitervolk immer noch Tote produzierten, ist ein gewisses Indiz.

Hat hier noch jemand den Eindruck, dass wir im Moment irgendwie die Gegenbewegung zu panzerbrechenden Katanas und Uberlangbögen haben, die jetzt auf der Panzerungsseite überschwingt?

Der Langbogen hat nicht alles durchschossen, der Plattenharnisch nicht alles gestoppt ...

[EDIT]
Heh, da waren ein paar Einwürfe schneller als ich mit meinem Handytippern. ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Maarzan am 15.06.2016 | 18:44
Die Plattenrüstung ist halt der Kampfpanzer des Spätmittelalters: Klar kriegt den auch der gemeine Infanterist irgendwie geknackt, aber wenn in einer offenen Feldschlacht dein Gegner welche hat, dann bist du halt am Arsch, wenn du sie nicht mit eigenen kontern kannst.

(Hinweis: Offene Feldschlachten sind nicht der Fokus der allermeisten Rollenspiele.)

Bleibt vor allem die Frage der Quote. Wie viele Versuchsgegner werden im Schnitt geschnetzelt, bevor es dann der so Gerüsteten erwischt. Und man kann zwar wohl (z.B.  kostenbedingt) davon ausgehen, dass die Zahl der so gerüsteten oft kleiner ist, aber nicht, dass hinter dem so gerüsteten dann nicht doch noch ein paar weniger gerüstete Kumpels stehen, welche die Dose erst einmal als Deckung nehmen , ihm aber im Fall des Missgeschicks zur Seite stehen und den nach der Lücke suchenden Messerstecher über dem gestürzten bei der Platzierung eines sorgfältig gezielten Stich stören.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: thestor am 15.06.2016 | 18:47
Mal aus Neugier, kann jemand gute Bücher über mittelalterliche Rüstung und vielleicht noch Waffen und Kampfweisen uns so weiter empfehlen?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 18:50
Unter anderem eben Einhandschwerter. Siehe die verlinkte Liste oben, oder mal "Schwert Panzerbrecher" bzw. "Estoc" googeln
Ich weis, Scheibendolch in gros

Weder habe ich jemand unterstellt keine Ahnung zu haben noch versucht Expertentum zu definieren, das habe ich oft genug von mir gewiesen.

Gelenke konnten  durch Kette oder Gelenke geschützt werden, Hände durch Handschuhe.

Das Schwert war in der Zeit für (fast?)niemand eine Primärwaffe auf dem Schlachtfeld.

Lanze, Stangenbeil, Äxte, Hämmer Piken, Helmbarten , Armbrüste Langbögen etc.

Die Dose hatte oft ihren eigenen Masserstecher dabei, war ein offizieller Posten in der Lanze des Ritters . Coutelier IIRC.

@thestor

Oakeshott, I 66, Talhofer

www.thehaca.com
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 15.06.2016 | 18:56
@Thestor:
Hah, Teil des Problems ist, dass wir - und damit meine ich nicht nur die Foristen hier - erstaunlich wenig wissen. Tatsächliche Kampfmethoden sind halt nur durch Fechtbücher (wie verbreitet waren die tatsächlich?) übermittelt oder müssen aus Waffen- und Rüstungsform oder der Malerei sowie ein paar teils arg fragmentarischen Texten zu Schlachten abgeleitet werden. Gut erhaltene Rüstungen sind meistens eben nicht die, die der Großteil einer Armee getragen hat, sondern eher das eure Zeug, dass man sich in Angedenk an die Schlacht von Bla hingestellt hat, weil Opa Herzog von und zu dabei gewesen ist.

Und Fechtbücher sind auch so eine Sache. Was soll man aus dem geworfenen Schwertknauf machen (Link weiter oben)? Hat sowas Praxisbezug? Was sagt das über das gesamte Buch? Hat da vielleicht ein Mönch beim Kopieren rumgetrollt? ;)

Hier hast du einen guten Startpunkt ausgehend von einer Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin:
http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/eisenkleider/start.htm
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Quaint am 15.06.2016 | 19:36
Naja, es stimmt, dass es Schwerter gab, die ein Stück weit auf die starken Panzer des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit angepasst waren. Aber durch die Platte durchgestochen hat man damit auch nicht. Die waren darauf ausgerichtet, Schwachstellen mit gezielten Stichen anzugehen, wobei man da teils noch durch Kette und Polsterung durch musste. Aber sowas wie einen Estoc einhändig zu gebrauchen scheint mir doch suboptimal, mein Eindruck war, das sie eher im Halbschwert gebraucht wurden, also die Nebenhand an der Klinge. Was Präzision und Stoßkraft merklich verbessern dürfte. Und auch ein Anderthalbhänder kann, gerade im Halbschwert gegen Schwachstellen geführt, zumindest einigermaßen funktionieren schätze ich.
Hauptsächlich gemeint hatte ich aber tatsächlich eher sowas wie Breitschwerter etc. aus früheren Zeitperioden. Eben das 0815 Fantasy Langeschwert. Offenbar hätte ich mich präziser ausdrücken sollen.
Aber selbst bei solch spezialisierten Schwertern würde ich dennoch sagen, dass andere Waffen sicher besser gegen schwere Rüstung zu gebrauchen waren, etwa entsprechende Stangenwaffen wie der Luzerner Hammer oder die "Mordaxt". Aber ein zum Stich geeignetes Schwert als Rückversicherung zu haben, ist sicher eine gute Sache. Und natürlich noch einen Dolch.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Samael am 15.06.2016 | 19:40

Das Schwert war in der Zeit für (fast?)niemand eine Primärwaffe auf dem Schlachtfeld.


Das gilt aber für das ganze Mittelalter, nicht erst für die Spätphase mit Plattenrüstungen, oder liege ich falsch?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 19:44
Nein, aber in der Periode scheint es mMn noch einen Schritt zurück hinter Streitaxt, Hammer und kolben getan zu haben
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 15.06.2016 | 20:08
Ein Schwert ist halt klassischerweise in erster Linie scharf. Das ist toll bei Dingen, die man schneiden kann, nicht ganz so Klasse, wenn das Metall der Klinge selbst auf Metall trifft und da dann nicht durchkommt; das war schon vor der Einführung des "modernen" Plattenpanzers so.

Andererseits ist ein Schwert verglichen mit "Wuchtwaffen" wie Äxten und Hämmern relativ leicht zu führen, weil eher zum Griff hin ausbalanciert, und man kann es je nach Modell und Führungsart auch schon mal als Mehrzweckwaffe einsetzen -- so ein Ding (bei hinreichender Länge) an der Klinge zu packen und dann mit der Parierstange als so einer Art improvisiertem Hammer zuzuschlagen, soll beispielsweise durchaus hier und da praktiziert worden sein. Rechnet man noch ein, daß nicht zwangsläufig jeder Gegner, auf den ein Schwertkämpfer so stößt, unbedingt immer und überall vollbeplattelt herumläuft, dann hilft das schon dabei, zu erklären, warum sich das Schwert neben den spezialisierteren "panzerbrechenden" Waffen gehalten hat.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Samael am 15.06.2016 | 20:55
Ein Schwert ist halt klassischerweise in erster Linie scharf. Das ist toll bei Dingen, die man schneiden kann, nicht ganz so Klasse, wenn das Metall der Klinge selbst auf Metall trifft und da dann nicht durchkommt; d

Was ist klassischerweise? Wie oben erwähnt ging es ab dem späten 14. Jhdt. stark in Richtung Stichschwert.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.06.2016 | 21:32
In der Antike war das Schwert hauptsächlich eine Stichwaffe (Gladius).
Im Früh- und Hochmittelalter wurde das Schwert als Hiebwaffe verwendet (Breitschwert).
Im Spätmittelalter wurde das Schwert dann wieder eine Stichwaffe (Stech- und Bohrschwert).

Waffen zum Schneiden haben eher gekrümmte Klingen (Säbel und Katana).
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Feuersänger am 15.06.2016 | 21:35
Am besten n Katana nehmen, damit kannsu mit eiiinem Hieb nen ganzen Ritter in der Mitte durchhauen.
*scnr*
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.06.2016 | 21:36
Wenn der Ritter nackt ist und über einen Sandhaufen gespannt ist, stimmt das sogar.
Aber das ist hier wirklich nicht das Thema.

Der Hauptvorteil eines europäischen Schwertes gegenüber jeder anderen (mittelalterlichen) Waffe ist es, leicht getragen werden zu können und dabei sofort griffbereit zu sein.
Das trifft nicht auf Zweihänder und ähnliche Oschis zu, die kann man auch eher unter den Polearms als den Schwertern einordnen, was ihre Handhabung und Funktion betrifft.

Natürlich ist das Schwert zu einem gewissen Grad spezialisierbar um besser gegen Rüstungen eingesetzt werden zu können, einem Streithammer ist es dabei aber immer unterlegen. Das Schwert ist vor allem abseits vom Schlachtfeld mit Recht die beliebteste Waffe, denn anders als eine Helmbarte, ein Zweihänder oder ein Streithammer kann man ein Schwert immer mit sich herum tragen.

Und genau so ist eine verhältnismäßig leichte Rüstung, wie ein Gambeson viel bequemer als eine Gestechrüstung.
Der Punkt, warum ich als fahrender Glücksritter eher ein Schwert als einen Langspeer trage ist mitunter ein ähnlicher, warum ich evtl. lieber ein kurzes Kettenhemd und vielleicht einen einfachen Eisenhut habe, statt einer Gestechrüstung mit geschlossenem Helm: Mein Alltag besteht vermutlich nur zu einem geringen Anteil aus Kämpfen und zu einem recht großen Anteil aus wandern oder reiten, klettern, schleichen, jagen, schwere Dinge hin- und her schleppen, schnellem herumrennen, balancieren und vielen, vielen Dingen, bei denen mir eine große Waffe oder ein Vollpanzer, der die Beweglichkeit und Wahrnehmung eben doch etwas einschränkt, eher hinderlich und, was nicht zu unterschätzen ist - unbequem sind.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 21:47
In der Antike war das Schwert hauptsächlich eine Stichwaffe (Gladius).
Im Früh- und Hochmittelalter wurde das Schwert als Hiebwaffe verwendet (Breitschwert).
Im Spätmittelalter wurde das Schwert dann wieder eine Stichwaffe (Stech- und Bohrschwert).
Falsch!

Es gab viele Schwerter in der Antike, einige Primär Hiebwaffen, Khopesh, Falcata, Dax Makahaira, einige primär Stichwaffen (Gladies hispaniensis) und andere Gladii beides,....

Das "Breitschwert" wurde primär als Hiebwaffe verwendet aber die Spitze dürfte auch benutzt worden sein.

Das Stech und Bohrschwert war eine Ausnahme.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 15.06.2016 | 21:57
In der Antike war das Schwert hauptsächlich eine Stichwaffe (Gladius).
Wobei das Gladius sich wohl auch ganz gut zum schneiden eignet (anders als die Spätmittelalterlichen Stichwaffen).


Waffen zum Schneiden haben eher gekrümmte Klingen (Säbel und Katana).
Die krümmumg des Katanas wohl nicht wirklich stark genug ist um einen deutlichen Effekt beim schneiden zu haben, dazu braucht es wohl eine deutlich stärkere Krümmung so bei einem Shamshir oder Tulwar.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2016 | 21:59
Wobei das Gladius sich wohl auch ganz gut zum schneiden eignet (anders als die Spätmittelalterlichen Stichwaffen).

bei der Mainzer Variante gab es mkn keine Klagen in der Kopf ab Verwendung.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: YY am 16.06.2016 | 00:15
Mir scheint, man hatte zwei wesentliche Wege jemanden in Plattenrüstung zu besiegen: Man konnte gekonnt Schwachstellen angreifen, aber so arg viele gab es da nicht und teils waren die dann zumindest noch mit Kette geschützt. Oder man konnte zusehen, dass man den gepanzerten wiederholt mit möglichst viel Gewalt traf und zudem auslaugte (den so eine Plattenrüstung, gerade mit geschlossenem Visier, schien der Ausdauer recht abträglich zu sein - man neigte zum Überhitzen und bekam schlecht Luft). Irgendwann fiel der Gepanzerte dann um oder konnte sich nichtmehr recht wehren - dann hatte man je nach Gusto einen Gefangenen oder einen toten Feind.

Die drei Primärvarianten sehe ich als Folgende:

1. Mit entsprechend spezialisierten Waffen (Hellebarde etc. pp.) die Rüstung eben doch durchbrechen.

2. Mit stumpfer Gewalt - Paradebeispiel Kriegshammer. Solange der Kopf halbwegs beweglich sein muss, kann man ihn vor dieser Art Einschlag kaum sinnvoll schützen.

3. Niederringen und gezielt Schwachstellen mit entsprechend spezialisierten Dolchen angreifen. Wer mal in irgendeiner Form von Vollschutz gerungen hat, kann ein Lied davon singen, wie scheiße das gegen einen guten Ringer ist.


Allen drei Varianten ist gemeinsam, dass man am Ende gut treffen muss und somit entweder Glück braucht oder eine entsprechende Vorbereitung. Wird man dabei durch den Rüstungsträger oder einen Dritten gestört, kommt man nicht durch, und obwohl es ggf. sehr knapp daneben ging, geht der Rüstungsträger dann erst mal weitgehend unbeeinflusst aus der Aktion hervor - das ist sein wesentlicher Vorteil gegenüber einem schlecht oder gar nicht Gerüsteten, den auch viele kleinere Treffer oder ein kurzfristig anzubringender Glückstreffer wesentlich stärker bedrohen.


Andere Angriffe auf Schwachstellen (Gelenke, Beinrückseite usw.) sehe ich als eher nachgeordnet an, genau wie die Variante, den Träger auszulaugen. Wenn es die Situation hergibt, dass man Letzteres kontrolliert umsetzen kann, kann man ihn auch niederringen, gerade zu mehreren.


Das Schwert ist vor allem abseits vom Schlachtfeld mit Recht die beliebteste Waffe, denn anders als eine Helmbarte, ein Zweihänder oder ein Streithammer kann man ein Schwert immer mit sich herum tragen.

Und genau so ist eine verhältnismäßig leichte Rüstung, wie ein Gambeson viel bequemer als eine Gestechrüstung.

Finde ich einen recht wichtigen Gedanken.

Langfristig Vollplatte tragen nervt erstens und ist zweitens nicht gerade sozial adäquat.
Kann man vielleicht rein rechtlich sogar machen, aber es hat deutliche Nachteile und schützt obendrauf gegen bestimmte Formen von Angriffen so gut wie gar nicht (!), wenn man sich in sozialen Kontexten bewegt.


Unterm Strich wird auch hier eine Risikoabwägung gemacht und man trägt als Rüstung bzw. führt als Waffe das, was einigermaßen was taugt und im Alltag nicht zu sehr stört (wie heute auch).

Da bin ich übrigens der Ansicht (bzw. es ist meine Präferenz), dass mit steigendem Magieniveau die Tendenz eher zu leichteren Rüstungen geht, die trotzdem noch gut schützen, oder mittelschweren Rüstungen, die sehr wirksam sind und vielleicht noch irgendwelche anderen (Schutz-)Funktionen haben (je nach Magieart und -niveau Teleport, Unsichtbarkeit u.Ä.).
Waffenseitig werden es dann vor Allem welche sein, die trotz gering(st)er Größe noch Wirkung zeigen und speziell unmagische Rüstungen durchdringen oder umgehen können.



Nebenschauplatz Realismus:
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Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 16.06.2016 | 14:24
Die drei Primärvarianten sehe ich als Folgende:

1. Mit entsprechend spezialisierten Waffen (Hellebarde etc. pp.) die Rüstung eben doch durchbrechen.

Den Knackpunkt gerade bei Stangenwaffen würde ich gar nicht mal so sehr im "Durchbrechen" der Rüstung sehen. Fester zustechen oder -stoßen kann man mit so einem Ding auch nicht wirklich, und wenn du damit wirklich mal gründlich ausholen und dann mit dem gaaanz langen Hebel einen gezielten Schlag landen willst, ist ein halbwegs achtsamer Gegner längst woanders oder in passende Abwehrhaltung gegangen.

Wofür sich diese Dinger allerdings gut eignen können, ist, einen gepanzerten Gegner aus halbwegs sicherer Entfernung erst mal zu Fall zu bringen und dadurch kurzfristig angreifbarer zu machen. Dagegen nützt ihm seine Rüstung nicht allzuviel, und es ist mMn kein Zufall, daß viele dieser Waffen mit netten Haken und ähnlichem anscheinend genau zu diesem Zweck daherkommen...
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: mattenwilly am 16.06.2016 | 15:25
Mal abgesehen davon das Pferde nicht so begeistert sind gegen einen Wald voller spitzer Metallstangen anzurennen. Und schon mal diese "Wenn du meinst das ist okay dann geh vor und zeig mir das mein Reiter" Reaktion zeigen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Jeordam am 16.06.2016 | 15:51
Was sich durch "hinter dir kommen nochmal 10 Pferde mit Reiter, die auch nicht anhalten können" und "links und rechts sind auch Blechhaufen mit Pferd drin" negieren lässt.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 16.06.2016 | 16:35
@Jeordam:
Schau dir mal den Effekt von Stangenwaffen auf die Schlachtordnungen im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit an. Anscheinend waren die nicht so begeistert, so etwas zu machen, weil die schwere Reiterei / Ritter die tief gestaffelten Blöcke nicht mehr ohne weiteres knacken konnten. Da mussten erst Musketen und Artillerie zum Aufweichen her.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 16.06.2016 | 16:44
Schau dir mal die Taktiken von Kaiser Maximilian I. an.
Erst Artillerie als Schockwaffe, dann hat er regelrecht seine Ritter gegen die Pikenträger verheizt und dhann räumten die Landsknechte die aufgebrochenen Formationen auf.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 16.06.2016 | 17:16
Maximilian I.? "Der letzte Ritter"? Immerhin ist er in die Geschichte eingegangen als der Kaiser, der die letzte Ritterschlacht geführt hat (Wenzenberg). Na gut, eine davon. Es gibt ja mehrere letzte Ritterschlachten. ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 16.06.2016 | 18:09
Ja genau der. In irgendeiner Doku wurde er auch als "Erste Reenacter" bezeichnet. :)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: eldaen am 16.06.2016 | 19:24
Hat jemand Leseempfehlungen für Rollenspiele, die das adäquat umsetzen? Hat jemand Ideen, wie man sowas gut umsetzen könnte? Also die Stärke von Plattenrüstung darstellen, ohne sie gleich völlig unbesiegbar zu machen und ohne allzuviel Aufwand zu treiben, so dass Kämpfe nicht unnötig ausgebremst werden.

HârnMaster 1
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: mattenwilly am 17.06.2016 | 13:10
Was sich durch "hinter dir kommen nochmal 10 Pferde mit Reiter, die auch nicht anhalten können" und "links und rechts sind auch Blechhaufen mit Pferd drin" negieren lässt.

Links/rechts interessiert wenig, DIE reagieren ja auch mit "Begeisterung" weil sie die selbe Gefahr sehen. Und "hinten" schiebt ggf. aber wenn "vorne" blockt gibt das irgend was zwischen "Karambolage" und "lass uns das die wie Hengste austragen".

Dazu kommt: Selbst WENN der Gaul weiter rennt sind da zwei Reihen Lanzen/Pikenspitzen. Wenn es trainierte Pikeniere sind eine fest in den Boden gerammt im 45 Grad Winkel, die zweite auf Schulterhöhe waagerecht. In die donnert er jetzt rein. Spätestens DANN steigt der Ritter ab. Und HINTER den ersten beiden Reihen stehen ja noch weitere. Die Pikeniere sind zT. selbst gerüstet, operieren als Gruppe (NICHT die Stärke der Ritter) und haben zT. Armbrüste (bzw. später Musketen) in den Reihen.

Die schottischen Schiltrons (etwa bei Bannockburn) sind eine frühe Form die auch offensiv eingesetzt wurde und gegen Ritter durchaus effektiv waren. Bogenschützen waren wohl ihr größtes Problem.



Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 17.06.2016 | 13:17
Links/rechts interessiert wenig, DIE reagieren ja auch mit "Begeisterung" weil sie die selbe Gefahr sehen. Und "hinten" schiebt ggf. aber wenn "vorne" blockt gibt das irgend was zwischen "Karambolage" und "lass uns das die wie Hengste austragen".

Dazu kommt: Selbst WENN der Gaul weiter rennt sind da zwei Reihen Lanzen/Pikenspitzen. Wenn es trainierte Pikeniere sind eine fest in den Boden gerammt im 45 Grad Winkel, die zweite auf Schulterhöhe waagerecht. In die donnert er jetzt rein. Spätestens DANN steigt der Ritter ab. Und HINTER den ersten beiden Reihen stehen ja noch weitere. Die Pikeniere sind zT. selbst gerüstet, operieren als Gruppe (NICHT die Stärke der Ritter) und haben zT. Armbrüste (bzw. später Musketen) in den Reihen.

Die schottischen Schiltrons (etwa bei Bannockburn) sind eine frühe Form die auch offensiv eingesetzt wurde und gegen Ritter durchaus effektiv waren. Bogenschützen waren wohl ihr größtes Problem.

Wenn das deine komplizierte Art ist, zu sagen, dass unter gewissen Umständen auch plattengerüstete, überschwere Kavallerie nicht total unbesiegbar war, dann erntest du damit wahrscheinlich keinen Widerspruch.  :)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 17.06.2016 | 13:22
Es gab halt keine Rüstung und keine Strategie für die nicht auch irgendwann eine Waffe und Gegenstrategie erfunden wurde.
Der Knackpunkt war nur immer: Hatte man die gerade da.

Und teilweise waren die Lösungen so perfide so einfach. In der Schlacht von Visby waren bei den meisten Leichen schwerste Verletzungen der Beine gefunden worden. Warum? Die tragen frühe Plattenrüstungen, die die Beine nicht schützen. Also haben die Angreifer ganz gezielt und wohl auf Anweisung nur nach unten attackiert. Nicht fair wenn man selber in modernere voller Platten steckt, aber effektiv...
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Supersöldner am 17.06.2016 | 13:22
wehrend der Bauern Aufstände waren Vollrüstungen Todesfallen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 13:24
Die drei Primärvarianten sehe ich als Folgende:

1. Mit entsprechend spezialisierten Waffen (Hellebarde etc. pp.) die Rüstung eben doch durchbrechen.

2. Mit stumpfer Gewalt - Paradebeispiel Kriegshammer.
Der Kriegshammer fällt unter 1, es sei denn du meintest den Fantasy Vorschlaghammer
Den Knackpunkt gerade bei Stangenwaffen würde ich gar nicht mal so sehr im "Durchbrechen" der Rüstung sehen. Fester zustechen oder -stoßen kann man mit so einem Ding auch nicht wirklich, und wenn du damit wirklich mal gründlich ausholen und dann mit dem gaaanz langen Hebel einen gezielten Schlag landen willst,
auch wenn das Ding schon gut in Bewegung und Schwung ist und die Energie auf eine kleinere Fläche konzentriert?
Was sich durch "hinter dir kommen nochmal 10 Pferde mit Reiter, die auch nicht anhalten können" und "links und rechts sind auch Blechhaufen mit Pferd drin" negieren lässt.
Nope, das machen Pferde eigentlich nicht und die Variante unkontrolliert weil Durchgegangen nach vorne stürmender Gaul wird definitiv nicht empfohlen von mir.
Deine Methode hat mWn nie in der Kriegsgeschichte geklappt, wenn die Inf steht gehen die Pferde nicht rein
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 13:25
wehrend der Bauern Aufstände waren Vollrüstungen Todesfallen.
Beleg für den Blödsinn?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 17.06.2016 | 13:33
Ich vermute er spielt auf die gerade bei den Schweizern sehr beliebten Stangenwaffen an. Da haben sie regelrechte Teams gebildet, die Ritter vom Pferd gezogen haben und dann mit Übermacht geknackt.
Natürlich ist ein einzelner Bauer oder auch eine unorganisierte Schar weniger hilfreich. Aber unser guter Götz v.B. hat denen ja auf die Sprünge geholfen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 13:35
Ich vermute er spielt auf die gerade bei den Schweizern sehr beliebten Stangenwaffen an.
das machte Rüstungen aber nicht zu Todesfallen

Diese Teams nannte man Gewalthaufen
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 17.06.2016 | 13:37
Ich vermute er spielt auf die gerade bei den Schweizern sehr beliebten Stangenwaffen an. Da haben sie regelrechte Teams gebildet, die Ritter vom Pferd gezogen haben und dann mit Übermacht geknackt.
Natürlich ist ein einzelner Bauer oder auch eine unorganisierte Schar weniger hilfreich. Aber unser gute Götz v.B. hat denen ja auf die Sprünge geholfen.

Deswegen haben die Bauern in den Bauernkriegen am Ende gegen die Ritter ja auch gewonnen...  :gasmaskerly:
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 17.06.2016 | 13:39
Diese Teams nannte man Gewalthaufen

Stimmt, das wars. :) Welch verbrämender Name - die wollten doch nur spielen....
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Supersöldner am 17.06.2016 | 13:49
die Bauern haben tatsächlich gegen die Ritter gewann wurde dann aber von professioneller  Infanterie vernichtet.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 13:55
Das widerlegt deine Aussage wie?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Chruschtschow am 17.06.2016 | 13:59
Die Bauernkriege wurden eigentlich allesamt blutig niedergeschlagen. Und die wurden nicht von großen Ritterheeren umgenietet, weil um 1524 keine großen Ritterheere mehr unterwegs waren.

Ja, die Schweizer haben gegen die Ritterheere des Heiligen Römischen Reiches ziemlich ausgeteilt, aber das war kein Bauernaufstand. Beispiel Schwabenkrieg. Der war früher und die Eidgenossen haben im Prinzip sehr früh eine Armee aufgestellt und sich da professionalisiert. Das wird nur leider gerne durcheinander geschmissen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 17.06.2016 | 14:03
Wer sich ernsthaft für diesen Themenkomplex interessiert, dem rate ich, zu Fachbüchern zu greifen und ein paar gute Museen zu besuchen. Sich über Internet-Foren-Diskussionen zu "informieren" ist suboptimal.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2016 | 14:06
auch wenn das Ding schon gut in Bewegung und Schwung ist und die Energie auf eine kleinere Fläche konzentriert?

Erst mal muß das Ding in Bewegung und Schwung kommen, und das kostet Zeit. Und soviel mehr Energie steckt auch nicht zwangsläufig nur deswegen dahinter, weil die Waffe länger ist -- es sei denn vielleicht, du kannst tatsächlich mit einem regelrechten weitausholenden Idealschlag die komplette Hebelwirkung ausnutzen. Das dauert aber dann erst recht.

Ne -- gegen jemanden mit anständiger Rüstung bietet mir eine Stangenwaffe hauptsächlich den Vorteil, daß ich ihn mit etwas Glück piesacken kann, ohne zwingend in die Reichweite seiner eigenen Waffe kommen zu müssen. Von Ausnahmen der Art "ich heb' meine Hellebarde gaaaanz hooooch über den Kopf, drehe sie mit dem Haken nach unten, und lasse sie mit voller Schwerkraftunterstützung direkt auf meinen Gegner niedersausen, der sich freundlicherweise die ganze Zeit nicht gerührt hat" vielleicht mal abgesehen würde ich mich nicht auf irgendeine besondere "panzerbrechende" Wirkung verlassen.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 14:10
@nobody@home

Absud-Dummes Manöver Nr 1 aka Holzhachacker Manöver

Nein, ich meinte das die Helmbarte etc. einfach schon den ganzen Kampf über in Bewegung ist und Bleibt.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 17.06.2016 | 14:11
Wer sich ernsthaft für diesen Themenkomplex interessiert, dem rate ich, zu Fachbüchern zu greifen und ein paar gute Museen zu besuchen. Sich über Internet-Foren-Diskussionen zu "informieren" ist suboptimal.

Ich hoffe doch ernsthaft, das hier verwechselt niemand mit einer Informationsveranstaltung. Ich hab damals mit der Osprey-Reihe angefangen. Die sind ganz nett für den ersten Überblick, aber großtenteils einfach nicht mehr auf den aktuellen Stand der Dinge und legen viel Fokus auf "bunte Bilder". Neben diversene anderen Büchern (was die Bücherei so bietet) hab ich mir nun mal die Beck´sche Reihe bestellt, die sollen sehr gut sein.
Weitere Tipps?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2016 | 14:16
@nobody@home

Absud-Dummes Manöver Nr 1 aka Holzhachacker Manöver

Nein, ich meinte das die Helmbarte etc. einfach schon den ganzen Kampf über in Bewegung ist und Bleibt.

Stimmt schon. Aber letzten Endes bleibt sie eine "muskelbetriebene" Waffe, die zwangsläufig da an ihre Grenzen stößt, wo ihr Träger bei aller Begeisterung nur mit menschlicher Kraft zuhauen und -stechen kann. Im regulären Kampfgetümmel bohrt die also da, wo ein Schwert schon nicht durchkäme, auch nicht mal eben so ihre Spitze durch einen Harnisch.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 14:22
Warum waren die  Dinger so beliebt?
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 17.06.2016 | 14:30
Ich hoffe doch ernsthaft, das hier verwechselt niemand mit einer Informationsveranstaltung.

Du kannst hier im Thread ja nachlesen, wie "belehrt" und "argumentiert" wird - da steckt schon die Absicht dahinter, die anderen zu "informieren".

Ich hab damals mit der Osprey-Reihe angefangen. Die sind ganz nett für den ersten Überblick, aber großtenteils einfach nicht mehr auf den aktuellen Stand der Dinge und legen viel Fokus auf "bunte Bilder". Neben diversene anderen Büchern (was die Bücherei so bietet) hab ich mir nun mal die Beck´sche Reihe bestellt, die sollen sehr gut sein.
Weitere Tipps?

In meinen Augen ergiebiger als der Fokus auf "Waffensysteme" wie Plattenpanzer oder Pikenhaufen ist die Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Umständen - die leider in Rollenspielen weitestgehend ignoriert werden. Nicht jeder "kann" eine Pikenformation, auch wenn das theoretisch ja gar nicht so schwer sein sollte.

In Details zwar oft überholt, aber vom Denkansatz hervorragend (und gut geschrieben), ist in dieser Hinsicht Hans Delbrücks "Geschichte der Kriegskunst".
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Deep_Impact am 17.06.2016 | 14:50
In meinen Augen ergiebiger als der Fokus auf "Waffensysteme" wie Plattenpanzer oder Pikenhaufen ist die Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Umständen...

Darin soll auch der Fokus der Beckschen Reihe liegen. Der HYW besteht eben nicht nur aus Azincourt und Crecy. Würden eben nicht erklären, warum die Engländer verloren haben...

Deine Empfehlung schau ich mir mal an.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2016 | 15:13
Warum waren die  Dinger so beliebt?

Stangenwaffen allgemein: hohe Reichweite, in der Regel klasse für den Kampf in Formation und gegen feindliche Kavallerie, außerdem gerne schon mal einfacher und billiger in der Herstellung als z.B. grob vergleichbare Schwerter. Bei der Hellebarde und ähnlichem kommt auch schon mal zusätzlich noch Flexibilität dazu -- Axt, (leicht kopflastiger) Speer, und Allzweckhaken alles in einer Waffe? Natürlich die Schweizer... ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 15:22
Nein die  Plattenrüstung
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: mattenwilly am 17.06.2016 | 15:36
Wenn das deine komplizierte Art ist, zu sagen, dass unter gewissen Umständen auch plattengerüstete, überschwere Kavallerie nicht total unbesiegbar war, dann erntest du damit wahrscheinlich keinen Widerspruch.  :)

"Realistisch" in einer Welt ohne Schiesspulver: Ich wette auf die ordentlich gedrillte und disziplinierte Infanterie. Sei es Schweizer "Reisläufer", sei es der klassische Landsknecht wenn der Gegner der klassische "Rittermob" ist wie man ihn in Europa immer wieder gesehen hat. Soldaten gegen Krieger halt. Noch Armbrustschützen rein mixen und man hat Truppen die billiger in Ausbildung/Ausrüstung als Ritter sind (Mehr pro Gold) und Ritter (Beritten wie zu Fuss kämpfende) verlässlich aufhalten können.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Quaint am 17.06.2016 | 15:38
Mir ist übrigens noch aufgefallen, dass es Sinn machen könnte, zwischen relativ frühen, ungehärteten Plattenpanzern und späteren, gehärteten, weiterentwickelten Plattenpanzern zu unterscheiden.
Ne anständige Wärmebehandlung zwecks Härtung für Panzer gabs nämlich nicht direkt ab Anfang, die ist aber wichtig um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen. 
Und ungehärtete Plattenpanzer sind dann doch etwas durchdringbarer, wenn auch immernoch ein sehr guter Schutz.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Jeordam am 17.06.2016 | 15:46
Links/rechts interessiert wenig, DIE reagieren ja auch mit "Begeisterung" weil sie die selbe Gefahr sehen. Und "hinten" schiebt ggf. aber wenn "vorne" blockt gibt das irgend was zwischen "Karambolage" und "lass uns das die wie Hengste austragen".

Dazu kommt: Selbst WENN der Gaul weiter rennt sind da zwei Reihen Lanzen/Pikenspitzen. Wenn es trainierte Pikeniere sind eine fest in den Boden gerammt im 45 Grad Winkel, die zweite auf Schulterhöhe waagerecht. In die donnert er jetzt rein. Spätestens DANN steigt der Ritter ab. Und HINTER den ersten beiden Reihen stehen ja noch weitere. Die Pikeniere sind zT. selbst gerüstet, operieren als Gruppe (NICHT die Stärke der Ritter) und haben zT. Armbrüste (bzw. später Musketen) in den Reihen.

Die schottischen Schiltrons (etwa bei Bannockburn) sind eine frühe Form die auch offensiv eingesetzt wurde und gegen Ritter durchaus effektiv waren. Bogenschützen waren wohl ihr größtes Problem.
So ab ungefähr acht Reihen Infanterie hintereinander hast du recht.

Irgendjemand ist in jedem Fall geflogen. Ob das jetzt der Reiter war, oder die Infanteristen, die mit Knochenbrüchen rumgekegelt wurden, das hängt schlicht und ergreifend von der Masse der Infanterie relativ zum Reiter+Pferd ab.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.06.2016 | 15:48
Dann liste doch bitte mal mit Belegen die Anzahl der Schlachten auf wo die schwere Kav in standhaltende Inf reingaloppelt sind.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2016 | 16:04
Nein die  Plattenrüstung

Immer noch der beste Schutz, den man seinerzeit für Geld auf dem damaligen Schlachtfeld haben konnte. Das sollte als Begründung eigentlich reichen. :)

(Man sollte sich jetzt auch nicht der Illusion hingeben, daß andere halbwegs effektive Rüstungsarten unbedingt so viel leichter und billiger herzustellen wären. Ein anständiges Kettenhemd strickt auch nicht gerade jede Oma hinterm Ofen, und daß es im typischen Fantasyrollenspielkontext überhaupt noch gleichzeitig und -berechtigt neben dem Plattenpanzer existiert, ist eigentlich auch schon ein Anachronismus in sich.)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Pyromancer am 17.06.2016 | 16:58
"Realistisch" in einer Welt ohne Schiesspulver: Ich wette auf die ordentlich gedrillte und disziplinierte Infanterie. Sei es Schweizer "Reisläufer", sei es der klassische Landsknecht wenn der Gegner der klassische "Rittermob" ist wie man ihn in Europa immer wieder gesehen hat. Soldaten gegen Krieger halt. Noch Armbrustschützen rein mixen und man hat Truppen die billiger in Ausbildung/Ausrüstung als Ritter sind (Mehr pro Gold) und Ritter (Beritten wie zu Fuss kämpfende) verlässlich aufhalten können.

Es hat ja seinen Grund, warum schwere Kavallerie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr die zentrale Rolle auf dem Schlachtfeld gespielt hat. Ganz verschwunden ist sie aber erst im 20. Jahrhundert.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.06.2016 | 17:21
Letztendlich ist der Panzer/Panzerwagen ja eine konzeptionelle Weiterentwicklung der schweren Kavallerie: Bessere Panzerung und mehr Pferdestärken unter der Haube.
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: mattenwilly am 17.06.2016 | 17:25
Letztendlich ist der Panzer/Panzerwagen ja eine konzeptionelle Weiterentwicklung der schweren Kavallerie: Bessere Panzerung und mehr Pferdestärken unter der Haube.

Und MILAN/TOW sind dann Spiess und Hellebarde? ;)
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: YY am 20.06.2016 | 11:48
Der Kriegshammer fällt unter 1, es sei denn du meintest den Fantasy Vorschlaghammer

Auch der "richtige" Kriegshammer hat eine stumpfe Seite mit entsprechender Wirkung.
Die dürfte im direkten Schlagabtausch sogar nützlicher sein als die spitze Seite, bis sich eine Gelegenheit für einen sauberen Treffer mit der Spitze bietet.

Erst mal muß das Ding in Bewegung und Schwung kommen, und das kostet Zeit. Und soviel mehr Energie steckt auch nicht zwangsläufig nur deswegen dahinter, weil die Waffe länger ist -- es sei denn vielleicht, du kannst tatsächlich mit einem regelrechten weitausholenden Idealschlag die komplette Hebelwirkung ausnutzen. Das dauert aber dann erst recht.

Da steckt mehr Energie dahinter, weil das Gewicht anders verteilt ist.

Und ja, im entspannten Sparring wird man sehr selten den ersten Schlag voll abkriegen.
Aus dem Schlagabtausch raus sieht das schon anders aus, und lass da mal etwas Stress dazukommen, Vorbelastung/Erschöpfung, mehrere Gegner und ggf. einen Helm, der die Sicht stark einschränkt - da ist das auf einmal ziemlich schwer.

Und MILAN/TOW sind dann Spiess und Hellebarde? ;)

Das Gegenstück zu Spieß und Hellebarde sind eher Panzerfaust und Minen; MILAN und TOW entsprechen eher Wallbüchse und schwerer Armbrust  ;D
Titel: Re: Nahezu unverwundbare Plattenrüstung und verwandtes
Beitrag von: ArneBab am 27.06.2016 | 10:52
Oder man konnte zusehen, dass man den gepanzerten wiederholt mit möglichst viel Gewalt traf und zudem auslaugte (den so eine Plattenrüstung, gerade mit geschlossenem Visier, schien der Ausdauer recht abträglich zu sein - man neigte zum Überhitzen und bekam schlecht Luft).

Ideen und Hinweise, sowohl zu der allgemeinen Thematik als auch der Umsetzung in meinem Homebrewsystem wären mir sehr willkommen.
Als Leseempfehlung hätte ich ein Beispiel, das ich zu einem Erschöpfungsmodul geschrieben habe: http://www.1w6.org/deutsch/module/ersch-pfungsregeln-erre#beispiel

Wichtige Punkte:

- Du hast ~4 freie Handlungen. Wenn die aufgebraucht sind, steigt deine Erschöpfung mit jeder weiteren Handlung. Eine Atempause (eine Runde nichts machen) frischt die freien Handlungen wieder auf.
- Überzahl bedeutet, dass der einzelne Kämpfer keine kurzen Atempausen mehr einlegen kann.
- Je höher deine Erschöpfung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass du strauchelst und dein Gegner die Chance hat, dich besonders heftig zu treffen (effektiver Bonus für den Gegner). Damit geht so ein Schlag dann auch durch starke Rüstungen.