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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Infernal Teddy am 4.08.2016 | 21:07

Titel: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Infernal Teddy am 4.08.2016 | 21:07
Nachdem wir im Moment gleich drei Threads ( 1 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99277.0.html), 2 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99279.0.html), 3 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99289.0.html) )zum Thema Sandbox haben dachte ich, wir könnten mal eine Sammlung von Rollenspielen machen, welche wir für besonders Sandbox-tauglich halten. Ich nehme hierbei ein paar Beispiele aus meiner eigenen Sammlung, setzt gerne mal eure Beispiele untendrunter - ich würde nur darum bitten, immer auch zumindest einen Satz oder zwei als Begründung mitzugeben.

Vampire: the Masquerade und Vampire: the Requiem - Gespielt als politisches Intrigenspiel sind beide Spiele perfektes Sandbox-Material. Man erlaube zwinge die Spieler dazu, sich ihre Ziele zu setzen, und lehne sich zurück. Besonders merkt man das, wenn man sich eines der klassischen Städtebücher vornimmt, Eine bestehende politische Landschaft, welche bereits schon Konflikte enthält, und dann die Spieler als Wildcards dazwischen.

D&D, Pathfinder und Ableger - Egal ob Hexcrawl, Dungeoncrawl, Citycrawl, oder sonstiges, man kann hier wunderbar das Ganze als offene Sandbox betreiben, wenn man das Explorationselement in den Vordergrund stellt. Siehe hierzu auch die West Marches (http://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/). Das Stufenmodell von D&D unterstütz sogar das Sandboxspielen, indem es über die CR (bzw. in früheren versionen über die TW) erlaubt, einzelne Regionen einen Schwierigkeitsgrad zuzuordnen.

Exalted - Ähnlich wie bei Vampire sollte man hier wirklich einfach die Spieler dazu zwingen, sich Ziele zu setzen, und dann auf die dahingehende Schritte der Spieler zu reagieren.

Shadowrun - In der Theorie ein Idealfall für eine Sandbox, vor allem nach GTA3-Modell, bzw. gemäß dem Fill Payback: die Runner setzen sich wieder ein Ziel, und agieren innerhalb der Unterwelt und nehmen Runs an, welche sie mehr oder weniger ihrem Ziel näher bringen. Wird nur leider so gut wie nie so gespielt.

Star Trek, Traveller - Have ship, must travel. Man erstellt einen Raumsektor, und lasse die Spieler selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge der Sektor erforscht wird, welche Planeten besucht werden, und so weiter.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 4.08.2016 | 21:16
Das Cypher System, bzw. Numenera ist ähnlich wie D&D (und in diesem Fall weil es viele D&Dismen beinhaltet) ebenfalls geeignet. Das Entdecken von neuen Dingen wird explizit belohnt, die Mid- und Longterm XP Advancements laden dazu ein die erspielten Ereignisse mechanisch zu manifestieren und die vorhandenen Fähigkeiten für Charaktere bilden viele archetypische Sachen ab die vor allem in Erkundunsabenteuern glänzen können. Ich nehme mal das Gleiche gilt für The Strange, habe es aber nie gespielt. Der Aspekt des Welten-Wechsels ließe sich aber wunderbar für eine Meta-Sandbox benutzen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Deviant am 4.08.2016 | 21:26
Ich würde in der Theorie sogar noch Dark Heresy einbringen. Auch dort kann man das Spiel recht frei gestalten. Spätestens mit Ascension.

Leute, es gibt jede Menge Häresien  - sucht euch eine aus und guckt wo ihr danach suchen wollt :)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 4.08.2016 | 21:29
da kann Mann auch wahllos Leute Lynchen . besser Tausend unschuldig Sterben als das ein Ketzer leben darf ^^  :Ironie:
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Infernal Teddy am 4.08.2016 | 21:30
Können wir uns auf themenbezogene Posts beschränken bitte? Danke.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 4.08.2016 | 21:33
Fate - Ein Musterbeispiel wäre Gods & Monsters. Die Spieler spielen Götter in einer jungen Welt. Mächtige Wesen, die die Welt formen. Nicht ganz nach Gusto, weil es zum einen weitere Götter gibt, zum anderen halt auch die Monster, teils extrem mächtige Wesen, die früher mal Götter waren und derart viel Macht angehäuft haben, dass ihre eigene Macht sie überwältigt hat. Kombiniere das mit Fate, das eh schon Eigeninitiative unterstützt und dazu es der SL extrem einfach macht, allerhand Kreaturen im Vorbeigehen zu erschaffen und du hast eine sehr brauchbare Basis.

Und Exalted?!? EXALTED?!? Setting? Ja, super. Aber das System ist Horror für einen Sandkasten. Viel zu viel Aufwand, um da irgendwas on the fly zu erschaffen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 4.08.2016 | 21:35
Traveller bietet - leider ziemlich unstrukturiert und über etliche Werke verteilt - auch Werkzeuge zur Simulation der großen Ereignisse im Hintergrund (oder für manche Runden auch im Vordergrund). Trillion Credit Squadron, Pocket Empires, Dark Nebula, Invasion Earth, ...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Bad Horse am 4.08.2016 | 21:50
Ars Magica ist relativ gut dafür geeignet, weil es eigentlich darum geht, dass die SCs den Bund, in dem sie leben, aufbauen und beschützen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 4.08.2016 | 21:51
Dungeonslayers darf eigentlich auch nicht fehlen. Kann man sicher irgendwie in den Dunstkreis von D&D und OSR-Spielen verorten, was Sandboxtauglichkeit angeht. Viele klassische Elemente von EDO Fantasy inklusive Waldläufern, Klerikern und Feuerbällen sind vorhanden. Mit "Treibjagd in den Fiebersümpfen" wurde sogar mal ein offizieller Living Hexcrawl organisiert, der ziemlich spaßig war. Ganz zufällig habe ich für Dungeonslayers mal ein 2-Go Fanwerk für Hexcrawling (http://dungeonslayers.net/download/DS4FWHexploration2Go.pdf) gebastelt, aber das nur am Rande  ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Infernal Teddy am 4.08.2016 | 21:52
Ars Magica ist relativ gut dafür geeignet, weil es eigentlich darum geht, dass die SCs den Bund, in dem sie leben, aufbauen und beschützen.

Habe ich nicht aufgeführt weil ich - leider, leider, LEIDER - damit keine Spielerfahrung habe.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: eldaen am 4.08.2016 | 22:23
HârnWorld.

Das ist so gut geeignet, das funktioniert beinahe ganz ohne Spieler... ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Samael am 4.08.2016 | 22:29
ACKS - wegen des hexbasierten, handhabbaren und halbwegs plausiblem Wirtschaftsystems. Tolle Grundlage wenn man so etwas simulieren will oder als Maßstab für entsprechend in offenem Spiel auftretende Fragestellungen. Kompatibel mit D&D bis zu ADnD 2E.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Grandala am 4.08.2016 | 22:31
SoIaF RPG
Einfach großartig, da man viel Material zum Aufbau als einer Sandbox von Seiten des GRWs an die Hand bekommt. Gilt für Spielergruppen und als Spielleiter

Fate:
Besonders mit den Welterschaffungen rockt das ziehmlich.

L5R:
Kommt sehr schön daher für Dinge wie politischer Metaplot (vom SL entwickelt) und Charaktereinbindungen

Midgard:
Corrinis ist ein vorgefertigtes Sandbox-Setting das als Projekt schon sehr interessant ist.

Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 4.08.2016 | 22:43
ACKS - wegen des hexbasierten, handhabbaren und halbwegs plausiblem Wirtschaftsystems. Tolle Grundlage wenn man so etwas simulieren will oder als Maßstab für entsprechend in offenem Spiel auftretende Fragestellungen. Kompatibel mit D&D bis zu ADnD 2E.

Gehört in die D&D und Ableger Kategorie, aber es wäre vielleicht echt nicht verkehrt da die "großen" Namen zu nennen (B/X, Labyrinth Lord, LotFP, S&W, DCC, usw.)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 4.08.2016 | 23:24
Die einzigen nicht sandboxtauglichen Spiele sind diejenigen, die einen klar storyorientierten Ansatz verfolgen. Solar System, PbtA, FATE, PDQ, PtA & Co scheiden aus, wobei sich FATE und PDQ wohl hinwürgen ließen, wenn man keine spielleiterseitigen Compels und keine Declarations zulässt. Dann kann man aber auch gleich zu was anderem greifen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Wellentänzer am 4.08.2016 | 23:29
Die einzigen nicht sandboxtauglichen Spiele sind diejenigen, die einen klar storyorientierten Ansatz verfolgen. Solar System, PbtA, FATE, PDQ, PtA & Co scheiden aus, wobei sich FATE und PDQ wohl hinwürgen ließen, wenn man keine spielleiterseitigen Compels und keine Declarations zulässt. Dann kann man aber auch gleich zu was anderem greifen.

Wollt ich gerade sagen. Im Prinzip ist alles sandboxtauglich, was nicht zu viele dramaturgisch motivierte Regelelemente hat.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 4.08.2016 | 23:35
Meint ihr wirklich dass PbtA ausscheidet? Wenn ich mir die Blades in the Dark Runde von John Harper (https://www.youtube.com/watch?v=jsmw4wC7iOE) so ansehe klingt das nach einer lupenreinen 1A Sandbox.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: KyoshiroKami am 5.08.2016 | 08:13
Wieso sollen PbtA-Spiele denn kategorisch rausfallen? Man baut sich doch in den meisten dieser Spiele erstmal seine Welt zusammen, die einzelnen Fraktionen, usw. Und dann wird das bespielt. Unsere Dungeon World-Runde ist eine einzige Sandbox und das klappt wunderbar, es gibt die Fronts die das Geschehen im Hintergrund voran treiben und so alles ein wenig füllen.
Vielleicht fallen da Sachen wie Monsterhearts oder Monster of the Week raus, aber viele der anderen Spiele drängen sich einem für Sandbox-Spiele förmlich auf.

Wenn ich mir die Blades in the Dark Runde von John Harper (https://www.youtube.com/watch?v=jsmw4wC7iOE) so ansehe klingt das nach einer lupenreinen 1A Sandbox.

Unterschreibe ich so, BitD ist genau das. Man hat zwar ein Setting und entsprechend Fraktionen, aber die Spieler entscheiden was sie machen, mit wem sie wie interagieren und was in ihrem Gebiet so abgeht.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 5.08.2016 | 08:32
Traveller ist Sandbox pur.
Ars Magica wohl auch.

Ansonsten würde ich alle Systeme geeignet finden, die ihre Spielregeln so gestaltet haben, dass sie die plausible Abwicklung des Settings unterstützen.
GURPS, Midgard, Rolemaster, Cyberpunk 2020, DSA (ohne Kaufabenteuer), ..

Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 5.08.2016 | 08:41
Die einzigen nicht sandboxtauglichen Spiele sind diejenigen, die einen klar storyorientierten Ansatz verfolgen. Solar System, PbtA, FATE, PDQ, PtA & Co scheiden aus, wobei sich FATE und PDQ wohl hinwürgen ließen, wenn man keine spielleiterseitigen Compels und keine Declarations zulässt. Dann kann man aber auch gleich zu was anderem greifen.

Moment, laß mich mal sehen, ob ich das nachvollziehen kann...

Der springende Punkt und das Attraktive an an einer Sandbox ist, daß die Spieler im Prinzip beliebig mit der "Welt" um ihre Charaktere herum interagieren können, ohne dabei zwingend einer Plotkrumenspur folgen zu müssen. So weit, so gut. Also, sprach Crimson King, sind storyorientierte Spiele mit einer Metaebene, die den Spielern noch mehr kreative Freiheiten erlaubt, für die Sandbox nicht geeignet. wtf?

...sorry, die Logik dahinter erschließt sich mir immer noch nicht. Da brauche ich wohl noch Nachhilfe.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 5.08.2016 | 08:48
Die einzigen nicht sandboxtauglichen Spiele sind diejenigen, die einen klar storyorientierten Ansatz verfolgen. Solar System, PbtA, FATE, PDQ, PtA & Co scheiden aus, wobei sich FATE und PDQ wohl hinwürgen ließen, wenn man keine spielleiterseitigen Compels und keine Declarations zulässt. Dann kann man aber auch gleich zu was anderem greifen.
Lustig, der Gedanke kam mir auch. Klar, absolut rigoros kann man das nicht anwenden, aber wenn die Hauptfaszination eines Spiels in gut gemachten Plots besteht, dann muss die entweder jemand machen und so abspulen, oder aber man hat so geniale Grundsteine in seiner Sandbox gelegt, dass aus den folgerichtigen Handlungen der Charaktere Plots wie aus Romanen entstehen, obwohl sie nicht vorher feststehen. Ich habe mal bei Campaign Mastery einen Eintrag gelesen, über sich gegenseitig bedingende und blockierende Pläne verschiedener Parteien, mit dessen Mitteln das ginge. Bedeutet natürlich Vorbereitung.
Edit: http://www.campaignmastery.com/blog/domino-theory/   etwas anders als ich im Kopf hatte, aber trotzdem ein Mittel, um eine Kampagne narrativ spannend zu halten, bei der aber die Ereignisse ab dem Start simulationistisch voranschreiten.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 5.08.2016 | 08:51
Moment, laß mich mal sehen, ob ich das nachvollziehen kann...

Der springende Punkt und das Attraktive an an einer Sandbox ist, daß die Spieler im Prinzip beliebig mit der "Welt" um ihre Charaktere herum interagieren können, ohne dabei zwingend einer Plotkrumenspur folgen zu müssen.
Die Frage ist jetzt wieder, was so eine ominöse Sandkiste sein mag. Es scheint die Idee zu existieren, dass eine Sandkiste vor Zugabe der Charaktere schon relativ vollständig sein sollte. Wenn man also die Welt um die SCs herum strickt, habe man keine.

Die andere Methode ist mit Sandkiste alles zu bezeichnen, was keine Abfolge von Abenteuern ist.

Womöglich gibt's noch weitere.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 5.08.2016 | 09:31
Die Frage ist jetzt wieder, was so eine ominöse Sandkiste sein mag. Es scheint die Idee zu existieren, dass eine Sandkiste vor Zugabe der Charaktere schon relativ vollständig sein sollte. Wenn man also die Welt um die SCs herum strickt, habe man keine.

Die andere Methode ist mit Sandkiste alles zu bezeichnen, was keine Abfolge von Abenteuern ist.

Womöglich gibt's noch weitere.

Na ja, für mich zumindest ist das Konzept von "Sandbox" nicht zwangsläufig an die Idee gekoppelt, daß der Spielleiter die alleinige Deutungshoheit über die Spielwelt haben muß (und darauf läuft "die Spielwelt existiert schon ganz allein für sich...im Kopf des SL" ja wohl hinaus). Im Gegenteil, das kann ich beim rein linearen Handlungsverlauf auf Schienen auch jederzeit haben...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 5.08.2016 | 09:34
Na ja, für mich zumindest ist das Konzept von "Sandbox" nicht zwangsläufig an die Idee gekoppelt, daß der Spielleiter die alleinige Deutungshoheit über die Spielwelt haben muß (und darauf läuft "die Spielwelt existiert schon ganz allein für sich...im Kopf des SL" ja wohl hinaus). Im Gegenteil, das kann ich beim rein linearen Handlungsverlauf auf Schienen auch jederzeit haben...
Aber wenn das nicht so ist...wofür braucht man dann eine Sandbox? D.h. wenn du eh auf der Ebene des storytellings oder auf der des Weltenbaus eingreifen kannst?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 5.08.2016 | 09:46
Es
Aber wenn das nicht so ist...wofür braucht man dann eine Sandbox? D.h. wenn du eh auf der Ebene des storytellings oder auf der des Weltenbaus eingreifen kannst?

Man muss ja nicht von einem Extrem aufs nächste schließen. Wenn der SL die Deutungshoheit teil, gibt er sie ja nicht komplett ab. Einen gewissen Rahmen muss es ja auch innerhalb einer Sandbox geben, und sei es das angepeilte Thema der Runde.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 5.08.2016 | 09:49
Es
Man muss ja nicht von einem Extrem aufs nächste schließen. Wenn der SL die Deutungshoheit teil, gibt er sie ja nicht komplett ab. Einen gewissen Rahmen muss es ja auch innerhalb einer Sandbox geben, und sei es das angepeilte Thema der Runde.
Also wenn man "Hoheit" streng nimmt... aber ja, natürlich gibt es da noch etwas. Aber wenn ich mich am Tisch eh so kooperativ hinsetze, dass alle mitreden dürfen, dann verschwimmen viele Spielstilgrenzen einfach. für mich.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 5.08.2016 | 10:00
Die Liste ist recht lang — welche Rollenspiele eignen sich denn nicht?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Deep_Flow am 5.08.2016 | 10:01
Back to Topic:

Von den PbtA Spielen explizit:

Apocalypse World, Dungeon World und Urban Shadows

Blades in the Dark ist gemacht für Sandkisten

Ansonsten:

FFG Star Wars lässt sich gut als Sandbox spielen ähnlich wie Traveller

Savage Worlds ebenfalls

Vielleicht sollte man noch unterscheiden zwischen Spielen, die Sandbox zulassen versus Spielen, welche Sandboxen explizit unterstützen bzw. als Spielstil nahelegen respektive voraussetzen.

Da kann der Fadenersteller vielleicht noch was dazu sagen, wie das gemeint war.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 5.08.2016 | 10:11
Also wenn man "Hoheit" streng nimmt... aber ja, natürlich gibt es da noch etwas. Aber wenn ich mich am Tisch eh so kooperativ hinsetze, dass alle mitreden dürfen, dann verschwimmen viele Spielstilgrenzen einfach. für mich.

Das würde ich auf jeden Fall so sehen! Ich finde dass die Sandbox nicht auf der anderen Seite eines Spektrums gegenüber anderen Spielstilen steht sondern genau dazwischen irgendwo.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Infernal Teddy am 5.08.2016 | 10:38
Könnt ihr die "was ist eine sandbox"-Diskussion bitte in einem der anderen threads führen?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 5.08.2016 | 11:00
Meint ihr wirklich dass PbtA ausscheidet?

SL-Moves sind zumindest in den mir bekannten PbtA-Implementierungen so konzipiert, dass der SL dabei seine neutrale Position verlassen muss. Falls Blades in the Dark das anders löst, wäre das wohl brauchbar.

...sorry, die Logik dahinter erschließt sich mir immer noch nicht. Da brauche ich wohl noch Nachhilfe.

Die genannten Systeme erlauben entweder Eingriffe der Spieler über die Metaebene in die Spielwelt oder Eingriffe der Spielleitung in die Handlungen der Spielercharaktere. Beides widerspricht Grundprinzipien des Sandboxspiels.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 5.08.2016 | 11:04
DSA (ohne Kaufabenteuer), ..

Selbst da gibt es Ausnahmen. "Der Löwe und der Rabe" ist bspw eine.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 5.08.2016 | 11:22
Könnt ihr die "was ist eine sandbox"-Diskussion bitte in einem der anderen threads führen?

Klar, sorry für das Zumüllen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 5.08.2016 | 11:27
Selbst da gibt es Ausnahmen. "Der Löwe und der Rabe" ist bspw eine.

Und die "Hinter-dem-Thron-Kampagne" war für eine "Railroading-Kampagne mit mehreren Schienen" auch jenseits der Schienen vergleichsweise Sandboxig.

Wir mit Verlaub spielten sowieso einzelne Railroad-Abenteuer (meist vorgefertigte) "innerhalb der Sandbox".
Das favorisiere ich sowieso.... wie formuliere ich das?....
-- Eine kleine Sandbox mit verschiedenen Schienen (???)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Daheon am 5.08.2016 | 11:39
Die D&D Retroklone von Sine Nomine Publishing, insbesondere Stars Without Number, sind explizit als Sandboxspiele gedacht.
SWN bietet exzellente Werkzeuge, die Welt im Hintergrund der Charakteraktionen laufen und sie mit den Charakteraktionen interagieren zu lassen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 5.08.2016 | 11:43
Die Liste ist recht lang — welche Rollenspiele eignen sich denn nicht?

With Great Power? Das Spiel sagt dir explizit, dass du einen Schurken (oder eine Truppe Schurken) machen sollst. Die wollen bestimmte Dinge von den Helden. Welche Dinge das sind, sagen dir die Helden vorher. Spielt euch durch fünf Akte. Wenn Akt 5 vorbei ist, rekreiert die Helden oder macht neue und fangt von vorne an.

Durance? Macht euch eure Strafkolonie. Macht euch jeder einen Wärter und einen Insassen. Spielt solange bis eine gewisse Anzahl an Charakteren ihren Antrieb verloren haben.

Also Spiele, die dir sagen, wann du fertig bist? Die dir auch sagen, wie du da hin kommst? Vielleicht dann auch Spiele, die dir zwar nicht explizit sagen, wann du fertig bist, aber implizieren, dass du mit der vorliegenden Location in endlicher Zeit fertig werden sollst, weil du da einen Job zu machen hast, um dann zur nächsten Location zu reisen? Also Dogs in the Vineyard (Sprecht Recht!) oder Shock: Human Contact ("Stellt Erstkontakt her!"). Wobei man da vielleicht jede Location als recht kleine Sandkiste betrachten kann.

Dann sicherlich alle Spiele, die gar nicht wirklich an der Gestaltung einer Spielwelt jenseits der Charaktere interssiert sind. RPG Poems, Breaking the Ice... Wie hieß das, wo sich Gespenster versuchen an ihr früheres Leben zu erinnern?

Weiter vermutlich solche, wo vor Spielbeginn keine Welt existiert, sondern die Welt während des Spiels prozedural erzeugt wird und das den eigentlichen Spielinhalt darstellt. Conquer The Horizon. Microscope. Vielleicht auch Kingdom.

Kurz und gut, du musst wahrscheinlich ganz weit in die artsy fartsy Storygaming-Ecke.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 5.08.2016 | 11:57
Das ist wahrscheinlich auch sehr szenarioabhängig. Für Fate gibt es sehr sandboxige Szenarien (Gods & Monsters), aber auch solche mit sehr eng gefasstem Setup und Zielsetzung (No Exit).
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 5.08.2016 | 12:13
Funktionierte Vampir Intrigen ihn der Welt der Dunkelheit tatsächlich länger zeit als Sandbox ? Wisst ihr das durch aus probiere oder sind das Vermutungen ?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Sphärenwanderer am 5.08.2016 | 12:23
Funktionierte Vampir Intrigen ihn der Welt der Dunkelheit tatsächlich länger zeit als Sandbox ? Wisst ihr das durch aus probiere oder sind das Vermutungen ?
Funktiniert sehr gut. Das ganze Setting schreit gerazu nach Sandbox (übersichtliches & abgeschlossenes Setting, verschiedene Motivationen, viele Grundkonflikte, Machtkampf, Ressourcenkampf, wenige handelnde Personen), weshalb der Storytelling-Ansatz in meinen Augen eher fehl am Platze ist.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Marduk am 5.08.2016 | 12:27
Funktionierte Vampir Intrigen ihn der Welt der Dunkelheit tatsächlich länger zeit als Sandbox ? Wisst ihr das durch aus probiere oder sind das Vermutungen ?
Die WoD - Spiele sind allgemein sehr sandboxig spielbar.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 5.08.2016 | 12:46
Das ist wahrscheinlich auch sehr szenarioabhängig. Für Fate gibt es sehr sandboxige Szenarien (Gods & Monsters), aber auch solche mit sehr eng gefasstem Setup und Zielsetzung (No Exit).

Du kannst natürlich eine Sandbox basteln und dann mit FATE oder PbtA oder PDQ bespielen. Gewisse Kriterien, die für klassisches Sandboxspiel gelten, werden dann aber außer Acht gelassen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 5.08.2016 | 13:00
Du kannst natürlich eine Sandbox basteln und dann mit FATE oder PbtA oder PDQ bespielen. Gewisse Kriterien, die für klassisches Sandboxspiel gelten, werden dann aber außer Acht gelassen.

Du agierst hier nicht in hilfreicher Weise. Dann sag doch bitte, was diese ominösen Kriterien sein mögen.

Es scheint ja doch so: "Sandkiste" ist die Bezeichnung für ein Methodenbündel bei der Vorbereitung und Präsentation von abenteuerlichen Inhalten durch die SL. Daher sind alle Spiele potentiell geeignet, solange eine SL nach Gusto abenteuerliches Material präsentiert und vorbereitet.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 5.08.2016 | 13:18
Du agierst hier nicht in hilfreicher Weise. Dann sag doch bitte, was diese ominösen Kriterien sein mögen.

Neutralität des Spielleiters, klassische Trennung der Erzählrechte, Abwesenheit von Mechaniken zur dramaturgischen Steuerung des Spielverlaufs
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 5.08.2016 | 13:37
Neutralität des Spielleiters,

Und das wird genau wie durch Regeln erzeugt?

klassische Trennung der Erzählrechte,

Bei der klassischen Aufteilung habe ich eine starke SL. Das ist hilfreich für Sandkästen?!? Und Systeme mit starken Erzählrechten für Spieler sind nicht hilfreich für Sandkästen, in denen es nach meinem Verständnis vor allem um die Verlagerung von Entscheidungsmöglichkeiten von der SL zu den Spielern geht? Die ich durch starke Erzählrechte für Spieler maßgeblich steigere, weil sie ihre Entscheidumgsmöglichkeiten maßgeblich mit ausformen?

Abwesenheit von Mechaniken zur dramaturgischen Steuerung des Spielverlaufs

Gerade Fate (und PDQ? Da bin ich nicht so firm.) hat so etwas nicht. Keine Mittel da, um eine Aufteilung in Exposition, steigende Handlung usw., also einen klassischen dramatischen Spannungsbogen. Wird oft behauptet, war nie richtig.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 5.08.2016 | 14:40
Dann sag doch bitte, was diese ominösen Kriterien sein mögen.

Nach meinem Empfinden:
Sandbox = Settingmaschine, die es dann auszuprobieren/erkunden gilt ->

* Funktion/Handlungsablauf nach settingbedingter interner Kausalität.
* Keine zusätzlichen Laufzeiteingriffe von außen.
* Die Schnittstelle zum Erleben und Beeinflussen für die Spieler ist ihr Charakter. 





Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 5.08.2016 | 14:44
Ein wirklich sandboxiges System ist in meinen Augen Beyond the Wall. Es kreiert Charaktere, Umfeld, Teile des Settings, Konflikte und Plothooks im selben Moment, mit ganz vielen möglichen Beziehungsgeflechten.
Wundert mich, dass es noch nicht konkret genannt wurde.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Antariuk am 5.08.2016 | 14:47
Das hätte ich jetzt stumpf unter D&D und Artgenossen einsortiert, trotz der relativen Freiheiten. Aus dem Grund meinte ich weiter oben ja bereits dass man einige Namen da nochmal als Unterkategorie separat aufführen könnte.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 5.08.2016 | 15:00
Aus einem Gedanken drüben:
Regeln sind auch förderlich, wenn sie gewünschtes Verhalten im Setting auch durch entsprechende Konsequenzen in der Ergebnisauflösung nahe legen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 5.08.2016 | 16:24
Die Liste ist recht lang — welche Rollenspiele eignen sich denn nicht?

Ich würde sagen, hochdetailliert-taktische Regeln machen die Arbeit mit der Sandbox zumindest schwieriger, ebenso wie paradoxerweise ein Zuviel an unbedingt zu beachtenden Informationen über die Hintergrundwelt. Schließlich soll der Spielleiter ja auf die freien Entscheidungen der Spieler in angemessener Zeit reagieren können -- aber je mehr Einzelheiten er berücksichtigen muß, um das einigermaßen "richtig" zu machen, um so länger dauert's natürlich. Insbesondere dann, wenn es auf solche Dinge wie das Von-Jetzt-Auf-Gleich-Heraussuchen von Kanon-NSC aus dem Ordner oder Hintergrundband xx oder das schnelle Hervorzaubern einer kompletten neuen Zufallsbegegnung ankommt...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Selganor [n/a] am 5.08.2016 | 16:25
Um mal mit der ultimativen Sandbox anzukommen: Der im Hintergrund verbreiterte und fuer den Spielleiter etwas besser handhabbare "Erbe" des Amber Diceless RPG - Lords of Gossamer and Shadow (http://www.ritepublishing.com/dicelessroleplaying.html)

Charaktere sind von IRGENDWO im Multiversum (aus jeder moeglichen und unmoeglichen Welt), koennen selbst von Welt zu Welt wechseln.
Da hat man dann als seine Sandkiste nicht einfach nur einen Landstrich oder Kontinent sonder gleich ganze Welten/Galaxien/...

Noch "sandboxiger" geht es wohl kaum.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 5.08.2016 | 16:35
das scheint fast schon zu viel zu sein. da wissen die Spieler doch nicht wo hin .
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Glühbirne am 5.08.2016 | 16:45
mMn ist so gut wie jedes klassiche Rollenspiel mehr oder minder Sandboxtauglich.

Ich würde für eine Sandbox wohl aus meinem Schrank nehmen:

Traveller: Setting und Tabellen, hier bekommt man alles geliefert was man braucht.

Savage Worlds: Das Regelsystem ist einfach genug, das man Ad Hock auf Spielerentscheidungen reagieren kann, aber komplex genug um auch einiges an Themen abzudecken. Solange zumindest eine leicht Pulp-Note verträglich ist, kann man eine Menge Settings damit bespielen.

und, Überraschung: DSA 4!: Da liegt aber hauptsächlich daran, das ich die Regeln, in all ihrem Wahnsinn, recht sicher beherrsche und damit auch fast Ad Hock reagieren kann, und Aventurien als Setting sooooooooooooo viel Ideen, Fraktionen und Geheimnisse bietet. Und ich mich da auch zumindest mittelgut auskenne. Evt würde ich mich, sollte ich es mal länger testgespielt haben, für DSA 5 um entscheiden. Die Regelprobleme und der Komplexitätgrad drohen mich sonst zumindest langfristig wieder auszubrennen. Aber mit genug Abstand zwischen den Sitzungen würde ich das sicher besser hinbekommen als mit den meisten anderen Spielen die ich habe.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Selganor [n/a] am 5.08.2016 | 17:01
das scheint fast schon zu viel zu sein. da wissen die Spieler doch nicht wo hin .
Wie waer's mit "dahin wo sie wollen"? Das System/Setting liefert auch Kommunikationsmoeglichkeiten mit die es der Gruppe (im Normalfall) erlauben sich auch kreuz und quer durch die Welten miteinander zu unterhalten und falls noetig auch durch diesen Kontakt gleich zueinander hinzuteleportieren.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 5.08.2016 | 17:02
vermutlich wären die meisten Systeme/Settings geeignet, sofern keine Metaplots eine freie Handlung ersticken/verhindern. Oder man ignoriert schlicht den Metaplot.

Shadow of the Demon Lord, würde wohl hin hauen.

Dann gibt es natürlich noch Klassiker aus dem AD&D Umfeld, Greyhawk, FR, Spelljammer, Planescape. Wobei (Ad&d2) Dragonlance und (Ad&d2)Ravenloft eher nicht geeignet sind, da muss man erfahrungsgemäß sehr viel ändern muss, damit ein Abenteuer funktioniert.

Exalted hab ich auch als Sandbox geleitet.

Adventurer Conquerer King

LoFP
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: sangeet am 5.08.2016 | 17:17
Tauglich sind vermutlich alle - aber ich würde schon sagen das es explizit unterstützt werden muss, und das wird es oft erst durch entsprechende Abenteuer /Module.
Regeln sind erst mal nur die Grundlage für Entscheidungsfindung und für Kampf - damit es eine Sandbox wird muss es noch mehr geben, d.h. Setting Erzeugung on the fly, oder zumindest so aufgearbeitet sein, das man damit flexibel hantieren kann. Ich denke gerade die Moderneren Story Spiele unterstützen das viel mehr wie die Klassichen Systeme, die vorallem dadurch Geld verdienen wollen, das sie Settings verkaufen - erst wenn ich das alles in die Hand der Spieler gebe würde ich von Sandbox tauglich sprechen wollen. Deswegen wäre DSA nur geeignet wenn man Aventurien auf eine grobe Richtline zusammendampft und sich eben nicht in 1000 Details verliert, die jeder wissen muss um in der Sandbox agieren zu können. Da stosse ich ständig an die Grenzen dessen was schon Publiziert worden ist.

Sandbox bedeutet Freiheit, und dafür erfordert es das die Welt entsprechend wenig definiert ist, und entdeckt werden kann.

Play to find out *g*
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 5.08.2016 | 17:23
With Great Power? … Durance? … Dogs in the Vineyard… Shock: Human Contact… RPG Poems, Breaking the Ice... …Conquer The Horizon. Microscope… Kingdom
Also eigentlich nur kleine Nischensysteme, oder?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Glühbirne am 5.08.2016 | 17:50
Deswegen wäre DSA nur geeignet wenn man Aventurien auf eine grobe Richtline zusammendampft und sich eben nicht in 1000 Details verliert, die jeder wissen muss um in der Sandbox agieren zu können. Da stosse ich ständig an die Grenzen dessen was schon Publiziert worden ist.

Sandbox bedeutet Freiheit, und dafür erfordert es das die Welt entsprechend wenig definiert ist, und entdeckt werden kann.

Dem Teil möchte ich widersprechen Aventurien eignet sich herausragend für eine Sandbox. Und ich meine jetzt nicht die mäßig liberalen Plots von "Von Eigenen Gnaden" oder "Rabenblut" sondern z.B. das Svelttal:

Eine instabile Region in der Orks auf Menschen treffen. Religiöse Eiferer auf weltliche Hedonisten. Wildnis auf Zivilisation. Zwei konkurrierende Kirchen. Aufständische. Und jetzt strömen durch den Sternengoldregen auf einmal weitere menschliche Siedler ein. Ein Goldrausch entsteht. Hier kann alles passieren. Und die Spieler können alles erreichen.

Etwas ähnliches kann ich für fast alle Regionen Aventuriens aufschreiben. Eine Sandbox muss keine Hexploration sein deren Inhalt nicht mal der SL kennt bis der Würfel gefallen ist. Sie muss nur nach Spielbeginn für die Runde zur Verfügung stehen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 5.08.2016 | 18:03
das die Welt wenig definiert ist ? ist nicht das gegenteilig richtig ?Mann braucht für Sandbxo so viel Infos über die Welt wie Möglich.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 5.08.2016 | 18:08
Also eigentlich nur kleine Nischensysteme, oder?
Dann komm mal auf ein :T:reffen. Da wirst du schon sehen, was Nische ist. ;)

Aber was willst du jetzt damit sagen?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 5.08.2016 | 18:19
das die Welt wenig definiert ist ? ist nicht das gegenteilig richtig ?Mann braucht für Sandbxo so viel Infos über die Welt wie Möglich.

Im ebenso theoretischen wie nicht umsetzbaren Ideal ist die Welt natürlich möglichst exakt definiert.
In der Praxis erhöht das den Aufwand und hilft nicht, wenn es Teilnehmer gibt, welche Entscheidungen treffen müssen zu denen sie nicht die passenden Informationen kennen. Am Ende ist dies dann doch immer auch der Spielleiter.
Also liegt das praktische Limit da, wo dieser sein Limit an vertretbarem Aufwand sieht sich den Kram anzueignen und was er den Spielern davon vermitteln kann, sei es direkt oder durch Leseaufträge.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 5.08.2016 | 18:28
Klassische Sandbox: Keep on the Borderlands: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Keep_on_the_Borderlands

Wurde auch für D&D 5 veröffentlicht, wobei ich die D&D 5 Version nicht kenne.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 5.08.2016 | 18:40
Dem Teil möchte ich widersprechen Aventurien eignet sich herausragend für eine Sandbox. Und ich meine jetzt nicht die mäßig liberalen Plots von "Von Eigenen Gnaden" oder "Rabenblut" sondern z.B. das Svelttal:

Eine instabile Region in der Orks auf Menschen treffen. Religiöse Eiferer auf weltliche Hedonisten. Wildnis auf Zivilisation. Zwei konkurrierende Kirchen. Aufständische. Und jetzt strömen durch den Sternengoldregen auf einmal weitere menschliche Siedler ein. Ein Goldrausch entsteht. Hier kann alles passieren. Und die Spieler können alles erreichen.

Etwas ähnliches kann ich für fast alle Regionen Aventuriens aufschreiben. Eine Sandbox muss keine Hexploration sein deren Inhalt nicht mal der SL kennt bis der Würfel gefallen ist. Sie muss nur nach Spielbeginn für die Runde zur Verfügung stehen.

nur so rein interessehalber wie gehst du mit dem Metaplot um? Oder nimmst alles bis zu einem gewissen Datum in Aventurien als gegeben und wenn die Spielercharaktere einsteigen ist für deine Kampagne alles offen und weitere offizielle Plotereignisse / Metaplotereignisse werden irgnoriert. Z. B. deine Spieler stellen sich geschickt an und nieten den bösen Overlord A um. Der offizielle Aventurische Bote verkündet dann aber unglücklicherweise, dass genau der Overlord A mehrere Städte belagert und für die offizielle Kampagne total wichtig ist. Was machst du in so nem Fall:
a) Overlord A kehrt zurück ins Leben
b) Overlord B ersetzt Overlord A
c) Die Bedrohung taucht in deiner Kampagne nie auf, da die Spieler die Gefahr bereits neutralisiert haben.
d) ?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Glühbirne am 5.08.2016 | 18:54
d)?

Welche offizielle Kampagne ~;D Welcher Metaplot  ~;D

Diese Elemente braucht man für einen anderen Spielstil. Der Tisch in Aventurien ist reich gedeckt. Deswegen muss ich aber noch nicht alles essen, was die Köche auf den Tisch stellen ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 5.08.2016 | 19:00
nur so rein interessehalber wie gehst du mit dem Metaplot um? Oder nimmst alles bis zu einem gewissen Datum in Aventurien als gegeben und wenn die Spielercharaktere einsteigen ist für deine Kampagne alles offen und weitere offizielle Plotereignisse / Metaplotereignisse werden irgnoriert. Z. B. deine Spieler stellen sich geschickt an und nieten den bösen Overlord A um. Der offizielle Aventurische Bote verkündet dann aber unglücklicherweise, dass genau der Overlord A mehrere Städte belagert und für die offizielle Kampagne total wichtig ist. Was machst du in so nem Fall:
a) Overlord A kehrt zurück ins Leben
b) Overlord B ersetzt Overlord A
c) Die Bedrohung taucht in deiner Kampagne nie auf, da die Spieler die Gefahr bereits neutralisiert haben.
d) ?

Mit dem Beginn der Bespielung der Sandbox ist diese erst einmal "zu". Alles was weiter passiert hängt davon an, was IN der Sandbox passiert.
In Zwischenphasen sind sicher auch mal Aufräum-/Korrekturarbeiten möglich, aber das sind dann halt erklärtermaßen vielleicht notwendige aber bei der gewählten Sandboxzielsetzung prinzipiell eher unerwünschte EIngriffe, welche mit der entsprechenden Sorgfalt und Absprache mit den Mitspielern erfolgen muss.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 5.08.2016 | 19:04
Welche offizielle Kampagne ~;D Welcher Metaplot  ~;D

Diese Elemente braucht man für einen anderen Spielstil. Der Tisch in Aventurien ist reich gedeckt. Deswegen muss ich aber noch nicht alles essen, was die Köche auf den Tisch stellen ;)

so leiten es die meisten Leute leider nicht (abgesehen davon, dass meiner Meinung nach die 3W20 Mechanik total banane ist). Aber durch die detaillierte Hintergrundwelt von Aventurien lassen sich ggf. umfangreiche Ereignistabellen für eine Sandbox erstellen. ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Glühbirne am 5.08.2016 | 19:11
Deshalb habe ich auch hervorgehoben, das ich das so nutzen könnte/würde, weil ich eben Setting und Regelwerk ausreichend gut kenne. Das einige sehr stark am Metaplot entlang und sehr viele irgendwo zwischen Plot und Privat spielen ziehe ich nicht in zweifel.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 5.08.2016 | 20:32
Dann komm mal auf ein :T:reffen. Da wirst du schon sehen, was Nische ist. ;)

*gg*

Zitat
Aber was willst du jetzt damit sagen?
Damit will ich sagen, dass es den Anschein hat, dass sich die meisten Systeme für Sandkisten eignen und daher die Frage im Thread vielleicht enger gefasst werden sollte: Gibt es Rollenspiele, die sich besser für Sandkisten eignen als andere? Wenn ja, welche, und warum?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 5.08.2016 | 21:38
Das scheitert daran, dass Leute verschiedene Sachen darunter verstehen. Ich will als Sandbox etwas, bei dem ich das Spiel ganz geschmeidig an die Aktionen der Spieler anpassen kann, ab Werk beim SC-Bau auch Motivationen und Verknüpfungen mit der Welt abgefragt und festgehalten werden. Am Besten haben die Spieler bei der Welterschaffung mitgewirkt. Ein ganz wunderbar offener Sandkasten für ALLE Spieler (inklusive SL). Also die perfekte Fate-Sandbox.

Da kriegen Freunde von Zufallstabelle und Hexfeld Koliken. Das geht ganz gerne mit einer gewissen OSR-Begeisterung einher und drum greift man sich D&D.

Die Vampire wiederum können mit den Hexfeldern nicht so viel anfangen. Kein D&D. Dazu sind die Mächtigen meistens ein ganzes Pfund mächtiger als sie. Also müssen sie sich in einer Intrigenschlangengrubensandbox durchbeißen.

Und immer so weiter. Jeder sieht ein bisschen was anderes drin. Für die meisten heißt es wahrscheinlich: mein bevorzugter Spielstil mit offenerer Spielgestaltung und wenig bis keiner von der SL vorgeplanten Handlung.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 5.08.2016 | 21:47
Das scheitert daran, dass Leute verschiedene Sachen darunter verstehen. Ich will als Sandbox etwas, bei dem ich das Spiel ganz geschmeidig an die Aktionen der Spieler anpassen kann, ab Werk beim SC-Bau auch Motivationen und Verknüpfungen mit der Welt abgefragt und festgehalten werden. Am Besten haben die Spieler bei der Welterschaffung mitgewirkt. Ein ganz wunderbar offener Sandkasten für ALLE Spieler (inklusive SL). Also die perfekte Fate-Sandbox.

...

Das was sich da beisst ist nicht die Vorbereitung. Was sich beisst ist das spontane Faktenschaffen, wobei ich nicht weis, in wie weit das in unterschiedlichen Versionen ggf unterschiedlich stark gehandhabt wird und so ggf unterschiedlich stark stört.
Ich weis auch nicht genau, was du mit "das Spiel ganz geschmeidig anpassen" meinst, aber genau da vermute ich dann eine potentielle Bruchstelle.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 5.08.2016 | 22:07
"Geschmeidig anpassen" betrifft vor allem das Ausdemärmelschütteln von irgendwelchen Kreaturen, Organisationen etc. samt Spielwerten. Wenn die SC plötzlich in Gefilden rumflitzen, die noch eher aus Pappmache und einer groben Idee bestehen, kann ich mit Fate viel schneller einen plausiblen Gegner dahin stellen als zum Beispiel mit D&D 3.5 oder gar - Panik!!! - mit Exalted. In allen dreien stände da vielleicht das gleiche Monster aus Sicht der Fiktion. Angemessen mit Werten ausstatten kann ich das mit Abstand am schnellsten mit Fate. D&D 3.5 war da schon mühseliger und ging eigentlich nur spontanes Zusammenschnippeln mehrerer Kreaturen. Exalted? LOL.

Und ja, Fakten erschaffen passt für mich ganz großartig in meine Idee eines Sandkastens. Wahrscheinlich das stärkste Werkzeug von Fate dafür. Der Schaufelradbagger unter den Förmchen. Mit keinem anderen Mittel kann ich als Spieler so tiefe Löcher buddeln und den Rohbau der nächsten Sandburg auftürmen.

Hexploration-Sandkasten und Fakten erschaffen? Da ist die Reaktion wohl eher: "Weiche, Satan!" ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.08.2016 | 22:23
Da kriegen Freunde von Zufallstabelle und Hexfeld Koliken. Das geht ganz gerne mit einer gewissen OSR-Begeisterung einher und drum greift man sich D&D.
Also, einer nicht. Mach doch falsch, was du willst. ;)

Die klassische Sandbox lebt aber von einem gewissen Gefälle zwischen SL und Spieler, mMn. Sie Welt hat gewisse innere Logiken, die die Spieler erst herausfinden und dann ausnutzen können. Ohne die Erkundung ist es keine Sandbox, und das bezieht sich nicht nur auf Geografie, sondern auch auf Gruppen und Wahrheiten. Wenn hier zuviel Einfluss der Spieler reinkommt, dann fehlt dieser wichtige Aspekt. Vieleicht sogar ein entscheidender Aspekt der Sandbox an sich... ^_^
Wobei es durchaus möglich ist als SL gewisse Dinge offen zu lassen und dann zu füllen. Da kommen bei mir die Zufallstabellen ins Spiel. Aber trotzdem sind die Ergebnisse nicht immer für die Spieler sofort ersichtlich und Domäne des SL. Deswegen macht ein zu geringes Gefälle aus einer Sandbox etwas anderes. Vielleicht bin ich da auch nur zu eingefahren in meiner Definition von Sandbox.   ~;D
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 00:31
Und das wird genau wie durch Regeln erzeugt?
Du reizt z.B. als SL die Aspekte der Charaktere wenn es Dir als SL in den Kram passt. Klar kannst Du als SL sagen: Ich werde keine Aspekte der Charaktere gegen sie einsetzen, damit ich neutral bleiben kann. Aber dadurch wirfst Du die Fatepunkteökonomie durcheiander. Du spielst dann also gegen das System, wenn Du als SL die neutrale Instanz bleiben willst.
Zitat
Bei der klassischen Aufteilung habe ich eine starke SL. Das ist hilfreich für Sandkästen?!?
Jepp. Der SL ist der Moderator der Sandbox. Ganz extrem ausgedrückt ist es Deine Aufgabe die Simulationsmaschine der Sandbox zu spielen. Dafür brauchst Du dann natürlich im Spiel völlige Kontrolle über die Spielwelt. Wie die Welt vorher zusammengebaut wurde ist dann natürlich ein anderes Thema.
Zitat
Und Systeme mit starken Erzählrechten für Spieler sind nicht hilfreich für Sandkästen, in denen es nach meinem Verständnis vor allem um die Verlagerung von Entscheidungsmöglichkeiten von der SL zu den Spielern geht?
Jepp. Durch die Erzählrechte der Spieler greifst Du als Spieler (der normalerweise eben nicht den kompletten Einblick in den aktuellen Stand der Simulation hat) direkt in die Simulation ein. Das ist eigentlich bei einer reinrassigen Sandbox ein NoGo.
(Das kann natürlich mit Einschränkungen abgefangen werden, indem der SL die Simulation an die Weltänderungen der Spieler anpasst. Allerdings kann das sehr schnell dazu führen, dass die Simulation ad Absurdum geführt wird) 

Die Freiheit, von der in einer Sandbox normalerweise geredet wird, ist eigentlich die Freiheit der Aktionsmöglichkeiten der Charaktere und weniger die Eingriffsmöglichkeiten der Spieler selber direkt in die Spielwelt (während des eigentlichen Spiels).

EDIT: Das bedeutet übrigens nicht, dass Fate und Sandbox nicht geht. Das ist dann eine Mischform und kann natürlich sehr gut funktionieren (Hey. Ich spiele selber in ner Dresdenfile-Fate-Runde mit Sandboxanteil mit).
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 00:56
"Geschmeidig anpassen" betrifft vor allem das Ausdemärmelschütteln von irgendwelchen Kreaturen, Organisationen etc. samt Spielwerten. Wenn die SC plötzlich in Gefilden rumflitzen, die noch eher aus Pappmache und einer groben Idee bestehen, kann ich mit Fate viel schneller einen plausiblen Gegner dahin stellen als zum Beispiel mit D&D 3.5 oder gar - Panik!!! - mit Exalted.
Glaube mir: Fast jedes System schlägt D&D 3.5 wenn es um das schnelle Erstellen von plausiblen Gegner geht. Das würde ich niemals als Gradmesser für irgendwas nehmen. Und schon garnicht fürs Sandboxenspiel.
Zitat
Hexploration-Sandkasten und Fakten erschaffen? Da ist die Reaktion wohl eher: "Weiche, Satan!" ;)
Äh... nee. "Beyond the Wall" für das eigene Dorf und der Erweiterungsband "Further Afield" für die Umgebung um das Dorf macht eigentlich genau das. Die Spieler bauen sich da die Spielumgebung mit Hilfe von Ereignistabellen zusammen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 6.08.2016 | 02:17

Hexploration-Sandkasten und Fakten erschaffen? Da ist die Reaktion wohl eher: "Weiche, Satan!" ;)

Challenge accepted. Wenn Felder zufällig generiert werden, könnte man an der Stelle ansetzen.

Nehmen wir mal ein Weltenwechsel-Spiel. Portale sind nachdem sie fachgerecht geöffnet sind stabil. Bei der erstmaligen Öffnung wird auf eine Zufallstabelle gewürfelt. Abhängig von $Spielwert kann der Spieler am Ergebnis fuschen: Der Geisteszustand beeinflusst das Ergebnis.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.08.2016 | 07:36
Felder zufällig erstellen sehe ich übrigens üblicherweise auch als sehr bedenklich. Schließlich soll das Ganze dann in der Settingmaschine Sinn machen.

Bei Fate habe ich das Bild eines Hamsters vor Augen, der Futter sucht und plötzlich geht der Reissverschluss auf dem Rücken auf, eine Hand kommt raus und legt den Maiskolben vor das Vieh. Keine gute Ausgangslage um herauszufinden: Verhungert das Vieh da drin oder kommt es zurecht.

Eine Sandbox ist meines Erachtens wie ein Experiment. Da fuscht man nicht zwischendurch an den Bedingungen, bis es passt.

Auch die Fatepointökonomie stört da meines Erachtens gewaltig, weil diese eben in der Spielwelt nicht verbundene Sachen verbindet: Du kannst das jetzt nicht (mehr) weil dir die Fatepoints fehlen, die du vorher für etwas ganz anderes ausgegeben oder nicht genug mit irgendwelchen anderen, settingintern völlig unabgängigen Elemente "gefarmt" hast.

Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 6.08.2016 | 09:11
"Geschmeidig anpassen" betrifft vor allem das Ausdemärmelschütteln von irgendwelchen Kreaturen, Organisationen etc. samt Spielwerten. Wenn die SC plötzlich in Gefilden rumflitzen, die noch eher aus Pappmache und einer groben Idee bestehen, kann ich mit Fate viel schneller einen plausiblen Gegner dahin stellen als zum Beispiel mit D&D 3.5 .

Also D&D 3.x, Pathfinder und D&D 4 sind für Sandkästen relativ ungeeignet. Allein schon diese Unmengen an Feats sind für mich als SL der Horror.

Ich persönlich - vermutlich aus Mangel an Motivation und Zeit sich intensiv in neue Systeme einzulesen - verwende alles D&D Versionen bis Ad&d 2, verzichte dabei weitgehend auf optionalen Regeln. Dauer für Gegnererschaffung ist minimal - ein paar Minuten. Zudem gibt es relativ viele Tabellen um auch komplexere Gegner z. B. mit Motivation zu erstellen - wenn man das möchte (Entweder als Download oder im Villains Book)

Exalted? LOL

Ich hab bei Exalted meist den Flufftext und die Hintergrundinformationen zu einem Gebiet in Ereignistabellen gegossen und abhängig davon mir einen Gegnerkatalog erstellt ... ja das war sehr sehr viel arbeit ;). Und dann kann man da ziemlich schnell Gegner improvisieren.

Fate?
Fate würde vermutlich für ein exaltedartiges Setting ganz gut funktionieren. Für ein hartes OSR-Spiel mit Save or Dies ist es eher nicht geeignet (das hab ich ja schon im Dark Sun Thread ausgeführt).
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 6.08.2016 | 09:15
An was ich auch grad arbeite bzw. lese ist Fading Suns, vom ersten Lesen scheint es sich ebenfalls relativ gut für eine Sandbox zu eignen - aber ohne Gewähr.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 09:17
@6:
Ok, in meinem Sandkasten ist die SL wahrscheinlich auch gar nicht neutral, sondern kollaboriert mit den Spielern (aber nicht mit den SC).

@Maarzan:
Fate funktioniert für deinen Sandkasten nicht, weil du Hamster spielst. In meinem Sandkasten sind die Spieler ein Haufen Kinder mit Baggern und Playmobilfiguren (oder Legofiguren, aber Legos gehen im Sand noch schneller flöten). ;)

@viral:
Fading Suns seh ich ähnlich.

Allgemein:
Ich bin halt sehr für einen ausgesprochen weiten Sabdkastenbegriff zu haben. Bevor ich überhaupt im Rahmen der OSR was über Sandboxes gehört habe, kannte ich den Begriff aus dem Computerspielbereich. Da mag man einwenden: das Spiel gibt doch den Rahmen sehr klar vor. Das gilt dann für GTA und Verwandte. Dann schnappe ich mir EVE Online und die soziale Komponente mit der ausgesprochen aktiven Community verursacht Dinge, die schlicht den Rahmen dessen sprengen, was im eigentlichen Computerprogramm abläuft. Das Spiel geschieht also auch jenseits des eigentlichen Programms und erzeugt da noch mehr Freiheitsgrade. Und dann gibt es den ganzen Bethesda-Kram. Die liefern im Allgemeinen den wieklich dicken Bagger mit, um die Sandkästen umzubuddeln. Neben der freien Wahl der Handlung kann ich auch massiv in die Landschaft eingreifen und mir eine dickere Kaiserstadt nach Cyrodiil setzen, weil ich die echte zu düster und leblos fand.

Den Sandkastenbegriff, der in OSR verbreitet scheint, finde ich da einfach zu eingeschränkt. Und wenn ich mir anschaue, welche Systeme und Settings hier vorgeschlagen werden, bin ich da nicht alleine.

Entsprechend bin ich da auf 1of3s Linie: grundsätzlich KANN ich erst ein Mal mit jeden System mit wenigen Ausnahmen sehr offen spielen. Mit manchen besser, mit anderen schlechter. Das hängt auch davon ab, welche Erdarbeiten ich im Sandkasten zulassen möchte. Da würde ich persönlich sagen: je mehr Erde verschoben werden darf, desto schlanker sollte das System sein, weil ich schneller mal eine spielmechanische Antwort in einer unvorhergesehenen Umgebung brauche. Aber wenn das System nicht einen brutal engen Fokus hat, geht erst ein Mal (fast) alles.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 6.08.2016 | 10:14
Generell sehe ich keinen großen philosophischen Unterschied zwischen "Das ist der Sandkasten des Spielleiters, Spielerkindern ist das Mitbringen von eigenem Spielzeug ohne ganz doll offizielle Erlaubnis desselben verboten!" und "Das ist die Schu-Schu-Eisenbahn des Spielleiters, Passagiere springen gefälligst nicht ab!". Die kosmetischen Details mögen variieren, aber die (je nachdem, wie sehr man sich nun konkret daran stößt, entsprechend mehr oder eben weniger problematische) Grundeinstellung ist für mich immer noch dieselbe.

Grundsätzlich würde ich mir als SL für eine Sandbox, wie schon mal erwähnt, ein Spiel aussuchen, mit dem ich schnell auf die Entscheidungen der Spieler reagieren kann. Tendenziell also eher was Regelleichtes, das ich idealerweise komplett im Kopf haben kann, kombiniert mit einem Setting, für das ich nicht zuviele Notizen brauche -- ein Dreihundert-Seiten-Ringbuchordner, in dem ich alle fünf Minuten nachschlagen müßte, ob ich nach Meinung meines früheren Ichs, das den ganzen Mist mal geschrieben hat, noch alles "richtig" mache, wäre definitiv fehl am Platz. Fate beispielsweise paßt einfach deswegen recht gut, weil ich die Regeln inzwischen tatsächlich einigermaßen in meinen dreieinhalb Gehirnwindungen untergebracht habe (wo auch heutzutage für wesentlich mehr Komplexität wahrscheinlich nicht mehr der Platz und die Geduld vorhanden wären), die "Kanon"-Hintergrundwelten, wenn ich denn eine davon verwenden will, vorher keine mehrtägige Lektüre verlangen, und das System mir auch beim Improvisieren nicht lange im Weg herumsteht. Andere Leute werden andere Antworten haben, die dann wahrscheinlich einfach deswegen stark von ihren eigenen jeweiligen Lieblingssystemen geprägt sein dürften, weil sie sich ihrerseits mit denen am besten auskennen...aber wenn man das aus unseren jeweiligen Aussagen herausfiltert, wird sich wohl -- denke ich -- trotzdem ein genereller "je weniger Verwaltungsaufwand, desto besser"-Trend herauskristallisieren.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 11:39
Ich bin halt sehr für einen ausgesprochen weiten Sabdkastenbegriff zu haben. Bevor ich überhaupt im Rahmen der OSR was über Sandboxes gehört habe, kannte ich den Begriff aus dem Computerspielbereich. Da mag man einwenden: das Spiel gibt doch den Rahmen sehr klar vor. Das gilt dann für GTA und Verwandte. Dann schnappe ich mir EVE Online und die soziale Komponente mit der ausgesprochen aktiven Community verursacht Dinge, die schlicht den Rahmen dessen sprengen, was im eigentlichen Computerprogramm abläuft. Das Spiel geschieht also auch jenseits des eigentlichen Programms und erzeugt da noch mehr Freiheitsgrade. Und dann gibt es den ganzen Bethesda-Kram. Die liefern im Allgemeinen den wieklich dicken Bagger mit, um die Sandkästen umzubuddeln. Neben der freien Wahl der Handlung kann ich auch massiv in die Landschaft eingreifen und mir eine dickere Kaiserstadt nach Cyrodiil setzen, weil ich die echte zu düster und leblos fand.
Alles toll. Player Empowerment ist ne wirklich tolle Sache. Vorallem in der Kollaboration, wie Du sie ja beschreibst.
Aber wieso nennst Du es dann nicht auch genau so? Also kollaboratives Rollenspiel? Jeder weiss damit sofort was damit gemeint ist und zusätzlich hast Du nicht dieses total fruchtlose Streitgespräch, zwischen 2 komplett verschieden eingestellte Sandboxdefinitionen, die sich dann aus verständlichen Gründen in die Spielleitertipps und Problemführungen reinziehen?
"Meiner" Sandbox bedarf es einer starken moderativen und neutralen SL-Position, während "Deiner" Sandbox eines integrativen Moderators auf Augenhöhe (das geht so weit, dass der SL überhaupt nicht benötigt wird) bedarf. Wenn jetzt nach Hilfestellungen für einen SLs gefragt wird, geben wir Beide dann komplett widersprüchliche Tipps, die aus unser jeweiligen Sicht vollkommen korrekt sind, aber ziemliches Gift aus der jeweils anderen Sicht. Und damit ist dem armen Hilfesuchenden überhaupt nicht geholfen.

Also warum muss es aus Deiner Sicht unbedingt "Sandbox" sein, wenn Du mit "Kollaboration" meiner Meinung nach einen viel besseren und eigentlich auch unstrittigeren Namen hättest?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 6.08.2016 | 11:43
Und das wird genau wie durch Regeln erzeugt?

Bei der klassischen Aufteilung habe ich eine starke SL. Das ist hilfreich für Sandkästen?!? Und Systeme mit starken Erzählrechten für Spieler sind nicht hilfreich für Sandkästen, in denen es nach meinem Verständnis vor allem um die Verlagerung von Entscheidungsmöglichkeiten von der SL zu den Spielern geht? Die ich durch starke Erzählrechte für Spieler maßgeblich steigere, weil sie ihre Entscheidumgsmöglichkeiten maßgeblich mit ausformen?

Gerade Fate (und PDQ? Da bin ich nicht so firm.) hat so etwas nicht. Keine Mittel da, um eine Aufteilung in Exposition, steigende Handlung usw., also einen klassischen dramatischen Spannungsbogen. Wird oft behauptet, war nie richtig.

Ich will jetzt nicht im Detail auf die Punkte eingehen. Sandboxing wird allgemein aufgefasst als ein Spielstil, in welchem die Spieler exakt die Erzählhoheit über ihre Charaktere haben und der SL über den Rest, die Spieler aber mit der Welt, die die Spielleitung präsentiert, frei interagieren können. Das bedeutet, dass jede Form von Regeln, die der Spielleitung auf der Metaebene Eingriff in die Erzählrechte der SCs gibt, dazu führen, dass man kein reines Sandboxing mehr spielt. Das bedeutet auch, dass jede Form von Regeln, die den Spielern auf der Metaebene Eingriff in die Erzählrechte der Spielleitung gewähren, kein reines Sandboxing mehr spielt.

Darüber hinaus führt der Compel/Invoke-Mechanismus von FATE zu bestimmten Narrativen, nach denen sich die Spielercharaktere zunächst in Probleme bringen, dadurch aber auch die Resourcen bekommen, die notwendig sind, um die Probleme zu überwinden. Auch das ist nach der von mir angewandten Definition von Sandboxing kein reines Sandboxspiel mehr.

Du selbst verwendest eine andere Definition von Sandboxing. Das ist völlig ok. Ich mag mich da irren, aber meines Wissens bist du hier eher der Außenseiter, der einen etablierten Begriff neu definiert.


Generell sehe ich keinen großen philosophischen Unterschied zwischen "Das ist der Sandkasten des Spielleiters, Spielerkindern ist das Mitbringen von eigenem Spielzeug ohne ganz doll offizielle Erlaubnis desselben verboten!" und "Das ist die Schu-Schu-Eisenbahn des Spielleiters, Passagiere springen gefälligst nicht ab!".

Die Spieler haben in der Sandbox die volle Entscheidungsfreiheit darüber, wie sie mit dem Setting interagieren wollen. Der SL hat diese Entscheidungen neutral zu bewerten. Es ist absolut entscheidend, dass er die Handlung nicht in eine bestimmte Richtung lenkt. Damit haben die Spielerentscheidungen absolute Relevanz für den Fortlauf der Handlung. Railroading dagegen ist ein massiver Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Spieler bis zu dem Punkt, an dem die Spieler überhaupt keine relevanten Entscheidungen mehr treffen können.



Sandbox ist keine Analogie für eine Spielkiste voll Sand, sondern für eine Umgebung zur Simulation von Handlungsabläufen auf Basis eines definierten Ausgangsszenarios. Idealerweise würdest du sämtliche Fakten, die du während der Simulation brauchst, bereits vor Spielbeginn schaffen. Das ist im Rollenspiel aber kaum möglich, weil die Handlungsfreiheit und Detailtiefe dafür zu groß ist. Entscheidend ist aber, dass der Spieler bzw. dessen Charakter lediglich Teil der Simulation ist. Es ist nicht seine Aufgabe, die Simulation von außen zu beeinflussen.

Die Spielleitung ist dabei ebenfalls starken Einschränkungen unterworfen, wenn es darum geht, die Sandbox nachträglich von außen zu verändern. Er darf einmal definierte Fakten nicht mehr ändern, selbst wenn sie den Spielern noch nicht bekannt sind. Alles, was er darf, ist Fakten zu ergänzen, wo der bisherige Entwurf der Sandbox nicht ausreichend detailliert ist. Ansonsten hat er die gleichen Einschränkungen wie die Spieler. Die Veränderung der Simulation kann nur auf Basis der Entscheidungsträger innerhalb der Simulation geschehen. Eine Spielleitung, die railroadet, hat dagegen das Recht, alle Fakten jederzeit nach Belieben so zu verändern, wie es ihr in den Kram passt, was im Allgemeinen auch Fakten einschließt, die die Spielercharaktere betreffen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 6.08.2016 | 12:18
Felder zufällig erstellen sehe ich übrigens üblicherweise auch als sehr bedenklich. Schließlich soll das Ganze dann in der Settingmaschine Sinn machen.

Interessant. Dann habe ich jetzt einen klareren Eindruck davon, was "Settingmaschine" bedeuten könnte. Tatsächlich halte ich das nicht für ein erstrebenswertes Ideal, denn der einzige Grund, warum ich solche Späße überhaupt veranstalte, kann für mich nur sein, dass ich selbst nicht weiß, was passieren wird. "Sinn machen", also als Teilnehmer auf den ersten Blick unpassenden Elementen einen sinnvollen Rahmen geben, betrachte ich nämlich als eigentliche Herausforderung, als springenden Punkt und als Spaßfaktor an Randomisierung.

Wenn ich also als SL Zufallstabellen verwende - und ich hatte den Eindruck, die seien typisch für so Sandkistengeschichten -, dann damit ich selbst nicht weiß, was passieren wird. Und ich meine nicht den Namen des örtlichen Wirtshaus. Ich meine: "Der neue Todesstern kreist um... einen Waldplanet... mit... TEDDYBÄREN!!??"
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 12:23
@6, Crimson King:
Alles richtig für bestimmte Formen von Sandkastenspiel. Aber wenn ihr mal in die Threads rein schaut, gerade auch die vorgeschlagenen Systeme in diesem hier, dann ist der Begriff "Sandbox" alles andere als scharf abgegrenzt. Das hat seinen Grund, warum 1of3 hier gefühlt jeden zweiten Beitrag mit "Was auch immer man unter Sandbox verstehen mag ..." beginnt. ;)

Vampire taucht immer wieder gerne auf. Da gibt es reichlich Leute, die ihre Stadt als Sandkasten spielen. Ich fände es gut, wenn sich mal jemand hier meldet, der in Vampire Zufallstabellen für die Antwort der NSC als Reaktion auf Spieleraktionen nutzt. Ich glaube nicht, dass das viele Leute sein werden. Die meisten verlagern das aufs Bauchgefühl der SL. Shadowrun wurde vorgeschlagen. Das hat wirklich viele Mechaniken, aber keine aus denen ich eine Simulation der Reaktion von Konzernen, Gangs und Unterwelt auf die Runner ableiten kann. Und immer so weiter ...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Wellentänzer am 6.08.2016 | 12:31
Ich hatte dazu mal was geschrieben. Hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,88295.0.html).
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 12:39
@6, Crimson King:
Alles richtig für bestimmte Formen von Sandkastenspiel. Aber wenn ihr mal in die Threads rein schaut, gerade auch die vorgeschlagenen Systeme in diesem hier, dann ist der Begriff "Sandbox" alles andere als scharf abgegrenzt. Das hat seinen Grund, warum 1of3 hier gefühlt jeden zweiten Beitrag mit "Was auch immer man unter Sandbox verstehen mag ..." beginnt. ;)
Das kommt daher, weil dieses irrige Bild vom Kinderspielplatz (mit dem Sandförmchen und den lächelnden Kindergärtnerinnen) immer wieder eingeworfen wird. Nimm doch einfach mal das (ältere) Bild der professionellen IT-Sandbox oder des millitärischen Sandtables (und ja. Die Ursprünge des Rollenspiels lassen sich ziemlich deutlich aus der millitärischen Sandbox oder der Sandtable rekonstruieren). Da wird die Sandbox dann als zu modellierendes Umgebungsfeld verwendet, um gewisse Situationen oder Programme in einer kontrollierten Simulation nachzustellen und auszutesten.
Und schon hast Du viel weniger Begriffswirrwarr und ich denke Du hast dann auch ein klares Bild einer Rollenspielsandbox vor Augen. :)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 6.08.2016 | 12:39
Dann schnappe ich mir EVE Online und die soziale Komponente mit der ausgesprochen aktiven Community verursacht Dinge, die schlicht den Rahmen dessen sprengen, was im eigentlichen Computerprogramm abläuft.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.08.2016 | 12:42
Wenn ich also als SL Zufallstabellen verwende - und ich hatte den Eindruck, die seien typisch für so Sandkistengeschichten -, dann damit ich selbst nicht weiß, was passieren wird. Und ich meine nicht den Namen des örtlichen Wirtshaus. Ich meine: "Der neue Todesstern kreist um... einen Waldplanet... mit... TEDDYBÄREN!!??"

Das kommt auf die Zufallstabellen an. Einige Tabellen sind gezielt dazu da lokale Umstände zu berücksichtigen und den SL in der Detailfindung zu entlasten. Aber es verändert nach Intention nichtdasSetting sondern bildet es ab.

Das Hexfeldziehen andererseist baut ganze Weltelemente, welche dann doch groß genug sind, dass sie eigentlich schon entsprechende Rückwirkung auf irhe Umgebung hegabt haben sollten. Und das dann zu jonglieren ist eine Gerausforderung, welche nicht immer überhaupt möglcih ist zu meistern.

Bezgl. Systemvorschläge:
Da hat dann eben schnell wieder nahezu jeder sein Lieblingssystem plaziert. Das hatte meinem Empfindne nach nicht unbedingt oft etwas mit Sanbox zu tun.
Und wenn jemand eine bestimmte Art System nicht beherrscht, dann spricht das gegen die Benutzung des Systems durch diese Person generell, macht aber keien Aussage darüber, ob das System an sich für einen Zweck geeignet ist oder nicht. Das hängt dann von den dem System innewohnenden Methoden in der beabsichtigten Ausführung ab und deren Wirkungen auf den gewüschten Spieltyp und nicht ob das jemandem Minderbegabten oder Minderinteressierten nun zu mühselig ist.

Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 6.08.2016 | 12:43
"Der neue Todesstern kreist um... einen Waldplanet... mit... TEDDYBÄREN!!??"
DAS würde einiges erklären…  ~;D

Für das schnellere Entwickeln von Ideen ist sowas eigentlich toll — ich vermute, dass es gerade für kleine Runden, in denen 2-3 Spieler/-innen mal schnell in einer Stunde durch den Plot des Abends rasen können, sehr praktisch sein kann, gute Zufallstabellen zu haben.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 6.08.2016 | 12:59
Wenn ich also als SL Zufallstabellen verwende - und ich hatte den Eindruck, die seien typisch für so Sandkistengeschichten -, dann damit ich selbst nicht weiß, was passieren wird.

Und, weil zumindest in der aktuellen Situation Neutralität gewährleistet ist. Idealerweise sind dann auch die Zufallstabellen nach nachvollziehbaren Kriterien gestaltet.

Alles richtig für bestimmte Formen von Sandkastenspiel. Aber wenn ihr mal in die Threads rein schaut, gerade auch die vorgeschlagenen Systeme in diesem hier, dann ist der Begriff "Sandbox" alles andere als scharf abgegrenzt.

Der Begriff ist scharf abgegrenzt. Das wissen nur nicht alle.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 13:01
Nimm doch einfach mal das (ältere) Bild der professionellen IT-Sandbox oder des millitärischen Sandtables

Oder ich nehme das vom zeitlichen und inhaltlichen Kontext wesentlich nähere Sandbox von den Computerspielen. Das heißt eigentlich fast nur verkürzt so etwas wie "ohne Zwang einer vorgebenen Handlung zu folgen". Hat man Sandboxes früher Sandboxes genannt? Nehmen wir mal die sehr populäre Westmarch-Kampagne, in der Hexploration über ein Blog sehr populär gemacht wurde. Da sagt der Schreiber 2007 "It was a sandbox game in the sense that’s now used to describe video games like Grand Theft Auto, minus the missions." Was älteres habe ich nicht gefunden und beschrieben wird es über GTA, was schon eher eine eingeschränktere Sandbox ist.

Es mag sein, dass OSR-Spieler den Begriff im Kontext mit Westmarch dann auf Hexploration bezogen in ihrem Kontext weiter genutzt haben. Gleichzeitig gibt es anscheinend aber auch ein wesentkich breiteres Verständnis, was eine Sandbox sein kann.

Ich glaube anno Gygax sagte man einfach "Campaign". ;)

Und wie wohldefiniert kann es sein, wenn es so eine Seite (https://en.wikipedia.org/wiki/Sandbox?wprov=sfla1) gibt? ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 6.08.2016 | 13:05
Oder ich nehme das vom zeitlichen und inhaltlichen Kontext wesentlich nähere Sandbox von den Computerspielen. Das heißt eigentlich fast nur verkürzt so etwas wie "ohne Zwang einer vorgebenen Handlung zu folgen".

Auch in diesem Fall hast du nur eine Möglichkeit, die Inhalte der Sandbox zu verändern: über dein Alter Ego im Spiel. Die Spielleitung ist in dem Fall so neutral, wie es nur geht. Der Computer und die Software haben keine Eigeninteressen, die möglicherweise ihre Entscheidungen verfälschen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 13:11
Ich habe bei meinen drei Beispielen zwei genannt, für die das schlicht falsch ist (EVE Online, die gesamte Bethesda-Familie mit Elder Scrolls, Fallout ab Teil 3).
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Timo am 6.08.2016 | 13:11
Schluchz  :'( :'( :'(

Keiner spielt mehr Greg Stolze's Reign. (Die Regeln, nicht das Setting)

Das ist doch das Sandboxspiel schlechthin für Spieler und SL.

-Charaktere&Regeln die coole Kampfaktionen UND coole soziale Aktionen zulassen mittels Würfel werfen, statt nur ausspielen.
-Mechaniken die ineinandergreifen
und das wichtigste für Sandbox:
Die Company Regeln:
Erstelle eine Gruppierung, Region, Königreich, Welt innerhalb von ein paar Minuten. Noch besser, erstelle mehrere NSC Gruppierungen und statt als SL zu sagen die böse militärische Grafschaft Blubb, erobert problemlos die Demokratie Schnaps, kann man den Konflikt auswürfeln, statt also Geschehnisse die die Spieler nicht beeinflussen, einfach festzulegen, entscheidet der Zufall.

UND die Spieler können natürlich eine(oder mehrere) eigene Company haben und msichen dann so richtig mit, Intrige a la Game of Thrones? Kein Problem. Den Dungeon von den eigens ausgebildeten Söldnern freiräumen lassen und währenddessen den Ball des bösen Herrschers besuchen? Locker!
Eine Festung inklusive Soldaten aufbauen, die von blöden Rebellen und Aufständigen erobert wird und diese dann mit dem eigenen Heer belagern? Pff, das macht man schon vorm Mittagessen...
Ich finde mit Reign (oder zumindest aufgestülpten Companyregeln) macht Sandbox erst so richtig Spaß.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 13:14
Oder ich nehme das vom zeitlichen und inhaltlichen Kontext wesentlich nähere Sandbox von den Computerspielen. Das heißt eigentlich fast nur verkürzt so etwas wie "ohne Zwang einer vorgebenen Handlung zu folgen".
Jepp. Und die Umgebung reagiert entsprechend. Wenn Du ein Auto klaust, dann wirst Du irgendwann von der Polizei verfolgt. Wenn Du viel Kohle gesammelt hast, dann kannst Du Dir dafür dann tolle Waffen kaufen usw. Also wieder der Simulationsgedanke, der dahinter steht. Oder wie ich sagte: Die Sandbox im Sinne des Millitärs oder der IT.
Im Gegensatz zu Deinem Ansatz kann der Spieler nicht einfach so im Spiel einfach so ne Bar in seine Umgebung setzen oder bestimmen, dass die Polizei gerade für 30 Minuten auf irgendeinen Einsatz geschickt wurde und Du in der Zeit so viele Autos klauen kannst, wie Du willst.
Also ja. Die Idee hinter dem Begriff der Computerspiel-Sandbox entspricht (natürlich) auch aus der millitärischen Sandbox.
Zitat
Ich glaube anno Gygax sagte man einfach "Campaign". ;)
Ja... und woher hat er den Begriff der Kampagne? Kleiner Tipp: auch aus dem millitärischen Bereich. ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 6.08.2016 | 13:17
Ich habe bei meinen drei Beispielen zwei genannt, für die das schlicht falsch ist (EVE Online, die gesamte Bethesda-Familie mit Elder Scrolls, Fallout ab Teil 3).

Ich sehe an der Stelle keinen Mehrwert mehr in der Diskussion. Wenn man die Sandbox während des Spiels von außen verändert, ist es nicht mehr die gleiche Sandbox. Kann man machen, ist aber halt nicht mehr das gleiche Spiel. Speziell die Bethesda-Spiele sind als Sandboxen im klassischen Sinne konzipiert.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 13:24
Ich habe bei meinen drei Beispielen zwei genannt, für die das schlicht falsch ist (EVE Online, die gesamte Bethesda-Familie mit Elder Scrolls, Fallout ab Teil 3).
Lehn Dich mal einen Moment zurück und überlege doch mal Folgendes:
- Welche (anerkannte) PC-Sandboxen gibt es?
- Welche Kriterien gibt es, die von allen Sandboxen (also sowohl GTA3 als auch EVE Online) erfüllt werden?

Lass dann mal alle Kriterien, die nur von einem Teil erfüllt werden, weg. Und schon bist Du bei der PC-Sandbox, deren Aufgabe ist es eine Welt oder Umwelt zu simulieren, in der sich die Spieler mit ihrem Avatar frei bewegen und agieren können. Die Welt soll dann auf Grund dieser Simulation auf die Aktionen der Spieler reagieren.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 13:29
Ich finde deine Definition treffend, vor allem weil du weglässt, dass die Sandbox eine statische Simulation ist, die nicht von außen verändert werden kann und darf. :)

[Edit]
Sorry, das war nur noch polemisch und schnippisch. Deine Definition ist allerdings nicht allzu weit weg von dem, was ich vor ein paar Seiten als weiterfassende Definition hatte.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 13:49
Ich finde deine Definition treffend, vor allem weil du weglässt, dass die Sandbox eine statische Simulation ist, die nicht von außen verändert werden kann und darf. :)
Naja. Eine statische Simulation funktioniert meiner Erfahrung nach im Rollenspiel sehr schlecht. Die Spieler sollten schon nicht selbst induzierte Veränderungen in der Spielwelt erleben. Sonst kann es passieren, dass sie auch nichts machen oder eben nicht wissen was sie tun sollen.
Veränderung der Spielwelt von aussen a ka Softwarepatch ist mittlerweile eher ein allgemeines Kritierium für alle PC-Spiele.  :gasmaskerly: ;)
Zitat
[Edit]
Sorry, das war nur noch polemisch und schnippisch. Deine Definition ist allerdings nicht allzu weit weg von dem, was ich vor ein paar Seiten als weiterfassende Definition hatte.
Kein Problem. :)
Immer bedenken: Bei einer Diskussion über Vor- und Nachteile eines Aspektes ist es leichter dessen Reinform zu betrachten. Dass Du natürlich den Sandboxaspekt an alles Mögliche antackern kannst und auch alles Mögliche an eine Sandbox ist klar und auch sicherlich sinnvoll. Aber bei der Frage: Was ist eine Sandbox? Sollten wir halt meiner Meinung nur die Kriterien einer ideale Sandbox betrachten. Sonst gibts nur Kuddelmuddel.
Von daher:
FATE mit Sandboxanteilen? Klasse :)
FATE als System für eine idealtypische Sandbox? Äh... nur wenn Du an das System kräftig Hand anlegst. :-\
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 15:25
Mit "statischer Simulation" meinte ich, dass ich die Parameter immer gleich halte.

Die Spieler sollten schon nicht selbst induzierte Veränderungen in der Spielwelt erleben. Sonst kann es passieren, dass sie auch nichts machen oder eben nicht wissen was sie tun sollen.

Aber das ist ja gerade etwas, dass es eben auch gibt. In der IT nehme ich zum Testen ja durchaus Änderung am Sandkasten vor, um zu schauen, ob mein System auch stabil gegenüber bestimmten Änderungen ist. Im militärischen Bereich macht es sicher Sinn, mal den Wetterbericht kreativ auszulegen und / oder der eigenen Luftüberlegenheit in die Seite zu rammen, damit Führungskräfte auch damit umzugehen lernen. (Sinn der Sandbox ist da ja auch, dass ich das mal probiere, bevor Kundendaten ins Netz oder gar Soldaten in den Tod schicke.)

Und im Rollenspiel geht das durchaus auch. Schönes Beispiel mit der Bar. Die habe ich mir nicht bei GTA reingesetzt. Sehr wohl aber bei Fallout 3. Im Prinzip Faktenerschaffen. Es ist halt eine andere Sandbox.

In dem Sinne würde ich die klassische Hexploration als persistente Sandbox mit prozeduraler Generierung bezeichnen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: ArneBab am 6.08.2016 | 15:33
Der Begriff ist scharf abgegrenzt. Das wissen nur nicht alle.
Das heißt im Endeffekt, dass es keinen Konsens über den Begriff gibt und verschiedene Gruppen andere Abgrenzungen verwenden, die sich teilweise widersprechen. Das ist auch, was die aktuellen Threads to Sandboxen zeigen: Das Wort wird von verschiedenen Leuten unterschiedlich genutzt.

Um zu wissen, worüber wir reden, bräuchten wir also sowas wie „Sandkiste nach Crimson King“ oder „Sandkiste nach <Authorität X>“, mit einem Link auf die Definition.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 17:50
Aber das ist ja gerade etwas, dass es eben auch gibt. In der IT nehme ich zum Testen ja durchaus Änderung am Sandkasten vor, um zu schauen, ob mein System auch stabil gegenüber bestimmten Änderungen ist.
Und startest die Sandbox wieder von vorne. Genau.
Zitat
Im militärischen Bereich macht es sicher Sinn, mal den Wetterbericht kreativ auszulegen und / oder der eigenen Luftüberlegenheit in die Seite zu rammen, damit Führungskräfte auch damit umzugehen lernen.
Und startest auch da die Sandbox von vorne. Richtig.

Kurze Zwischenfrage: Machst Du das in Deiner Sandbox im Rollenspiel auch? Wenn was geändert wird, startest Du die Sandbox von vorne? Machen da Deine Mitspieler mit?
Zitat
Und im Rollenspiel geht das durchaus auch. Schönes Beispiel mit der Bar. Die habe ich mir nicht bei GTA reingesetzt. Sehr wohl aber bei Fallout 3. Im Prinzip Faktenerschaffen. Es ist halt eine andere Sandbox.
Also eine Sandbox (die ältere) hat ein Feature, dass eine andere Sandbox nicht hat? (Und Du kannst in Fallout 3 in Deinem laufenden Spiel einfach ohne Kosten eine Bar irgendwo reinsetzen? Hört sich für mich nach Minecraft an. Egal. OT)
"Meine Lieblingsfahne hat an der Fahnenstange eine Klingel. Ergo ist eine Klingel ein wichtiges Element einer Fahne."

Langsam habe ich das Gefühl, dass das hier ein Streitgespräch ist. Ich sehe da ehrlich gesagt keinen Informationsgewinn für uns Beide...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Selganor [n/a] am 6.08.2016 | 18:10
Darueberhinaus... gibt es im Moment nicht schon genug Diskussionsthreads zur Sandboxen?

Ich dachte das hier sollte ein Thread sein der Systeme/Settings aufzaehlt die "sandboxtauglich" sind.

Koennen wir ab hier mal die Diskussionen zu den Diskussionsthreads packen und hier nur noch die Settings/Systeme die sandboxtauglich sind auffuehren? (Am Besten auch noch mit ein paar erklaerenden Worten und nicht einfach nur "Namedropping")

Danke...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 18:11
Langsam habe ich das Gefühl, dass das hier ein Streitgespräch ist. Ich sehe da ehrlich gesagt keinen Informationsgewinn für uns Beide...

Nein, Streit sehe ich da nicht. Einen für ein Forum eher untypisch schnellen Austausch. Aber dicken Hals habe zumindest ich noch keinen. Und ich habe auch keineswegs vor einen bei jemand anderem auszulösen. Ich versuche eher rauszubekommen, wo die Dissonanz besteht.

"Meine Lieblingsfahne hat an der Fahnenstange eine Klingel. Ergo ist eine Klingel ein wichtiges Element einer Fahne."

Aha, ich glaube, jetzt komme ich der Sache auf die Spur. Ich habe fortwährend den Eindruck, dass du mir versuchst zu sagen: "Du hast eine Klingel an deine Fahne gebaut. Damit ist deine Fahne keine Fahne mehr!"

Ich habe eine sehr offene Definition von Sandkasten. Da passen viele Sachen rein. Will ich es etwas genauer haben, ergänze ich Attribute:
Ein Sandkasten, der nur Änderungen "von innen" möchte? "Persistent" fällt da durchaus mal. Mein damaliger Fallout-Spielstand mit seiner Bar wäre zum Beispiel nicht persistent. Ich habe mir gedacht: "Ach komm, mal was basteln." Dann habe ich den Editor angeschmissen, mir einen Haufen NSC gebastelt, eine Bude, Einrichtung, einer als Händler mit Getränken, hier und da noch gefeilt, fertig. Rein in den laufenden Spielstand, da vorbei geschaut. Was getrunken. Bei Fate hätte das einen Fatepunkt gekostet1, bei D&D den Gruppenvertrag. ;)
Ich habe festgelegte Vorgehensweise, Prozeduren, um neue Inhalte in der Sandbox zu generieren? "Prozedurale Generierung". Nehmen wir wieder die obige Bar. Wenn die in einem leeren Fleck aus einer Zufallstabelle entsteht (oder einem anderen fixierten Prozess), dann würde das passen. Aber weil jeder mit einem passenden Aspekt und einem Fatepunkt das nach Gusto (und solange es nicht der Fiktion widerspricht) darf ...  moment, halt mal. Das ist auch ein festgelegter Prozess. Ok, dann lieber "persistente Sandbox mit zufallsbestimmter Generierung". Das trifft's besser, denn Faktenschaffen bei Fate ist ein willkürlicher Prozess.

Ich will damit sagen, dass der Sandbox-Begriff offenkundig viel weiter gefasst ist. Es werden durchaus auch Dinge dazu gezählt, die eben nicht nur Hexploration sind. Das zeigen alle Threads, die hier laufen, bei denen Leute eben auch Aspekte jenseits der Sandbox mit Zufallstabelle reinbringen. Leute haben Vampire genannt. Shadowrun. Man hatte den Eindruck, dass die meisten Leute Systeme einbrachten, mit denen sie sehr offene Spielumgebungen kennengelernt haben. 1of3 hat's dann auf den Punkt gebracht. Hat das System keinen extremen Fokus, der dem entgegen steht, kann ich damit auch offen spielen.

Damit will ich nicht sagen, dass nur Fahnen mit Klingel Fahnen sind oder alle Fahnen Klingeln brauchen. Sie sind nur halt keine Fahnen mit Hupe, sie sind aber sehr wohl weiterhin Fahnen. ;)

1) Natürlich gilt in Fate hier Fiction First. Wenn da in der Fiktion keine Bar sein kann, ist da auch keine. Wenn es plausibel ist, kann ich das aber machen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.08.2016 | 18:30

Kurze Zwischenfrage: Machst Du das in Deiner Sandbox im Rollenspiel auch? Wenn was geändert wird, startest Du die Sandbox von vorne? Machen da Deine Mitspieler mit?

Exakt. Einmal angelaufen läuft das Experiment so lange, bis es formell unterbrochen wird, weil jemand der Meinung ist, dass es jetzt grob aus dem Rahmen läuft. Dann wird das eher kurz diskutiert und entweder bewußt und kollektiv im gemeinsamen Off die Änderung oder der Neustart (z.B. nach einem TPK ...) eingefügt oder unverändert zurück zur Sandbox geschaltet und diese weiter geführt, wo man ausgesetzt hat.
Was es nicht gibt sind ständige und ggf unabgesprochene externe Manipulationen. Wenn Kompromisse notwendig sind um z.B. Leute mit leicht abweichenden Spielstilen zu befriedigen, wird das vorher abgesprochen.

Aber was in der Diskussion fehlt ist dann wohl das "Warum" ist ein System oder ein Hintergrund (das wäre ggf auch noch zu unterscheiden) mehr oder weniger sandboxtauglich.





Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 18:57
@Chruschtschow:
Dir geht es nur um Fakten schaffen, die der bisherigen Simulation nicht widersprechen?
Okay. Das habe ich dann falsch verstanden. Das kann natürlich auch durch Spieler geschehen. Allerdings sollte der SL bei der Entscheidung ob das Fakt zugelassen wird oder nicht, nur die Simulation selber als Massstab nehmen. Im Prinzip machen das die Zufallstabellen genauso.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.08.2016 | 19:05
@Chruschtschow:
Dir geht es nur um Fakten schaffen, die der bisherigen Simulation nicht widersprechen?
Okay. Das habe ich dann falsch verstanden. Das kann natürlich auch durch Spieler geschehen. Allerdings sollte der SL bei der Entscheidung ob das Fakt zugelassen wird oder nicht, nur die Simulation selber als Massstab nehmen. Im Prinzip machen das die Zufallstabellen genauso.

Ich störe mich an dem "schaffen". Das hat etwas so autonom entscheidendes. Vorschläge machen hingegen konnte schon immer jeder udn der Spieleleiter hat es als (mehr oder weniger nützliche) Unterstützung bei seiner Arbeit gesehen, aber letztlich eben als Vorschlag, den er entsprechend nach seinem Wissen und seiner Verantwortung dann eingebaut hat oder nicht.

Der Spieler als nur teilinformierter Beteiligter kann das doch oft genug gar nicht abschätzen.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 6.08.2016 | 19:16
ich überlege Grade ob ich den gegen Trend ,,Sandbox un taugliche Rollenspiele ,, eröffne.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Crimson King am 6.08.2016 | 19:34
Dir geht es nur um Fakten schaffen, die der bisherigen Simulation nicht widersprechen?

Wie Maarzan sagt, können die Spieler das nicht ausreichend beurteilen. Mehr als Vorschläge machen können sie nicht.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 19:41
@6:
Ist das nicht eigentlich ein Grundprinzip, ohne dass gerade offene Spielformen einigermaßen unmöglich werden, weil jeder einfach die Setzung der anderen Spieler über den Haufen werfen kann. Sehr unfein. Was steht, das steht. Das lässt sich natürlich in der Fiktion ändern. Zünde ich die Bar an, ist sie nicht mehr da. Nicht: "Hier ist ein Fatepunkt. Da war nie eine Bar." Aber durchaus: "Hier ist ein Fatepunkt. Da steht nur noch eine rauchende Ruine." Und das habe ich bei Fate bisher eigentlich auch immer genau so gehalten.

@Maarzan:
Das ist ja nun auch ein bisschen die Stelle, die dazu führt, dass Leute oft sagen: "Fate ist ein System für Leute, die es nicht brauchen." Klar kann ich das vorschlagen, aber wenn ich eine formelle Prozedur dafür habe, ist das zum einen nachdrücklicher. Als SL sage ich dann schneller: "In Ordnung." Und Spieler nutzen es eher, weil es eben explizit Teil des Regelwerks ist.

@Crimson King:
Erstaunlich oft sind das sehr gute passende Vorschläge.

Und mit den beiden Eigenschaften des Faktenschaffens und seinen sonst wirklich übersichtlichen Regeln kann ich Fate halt wirklich einfach in offenen Spielsituationen und Szenarios einsetzen und mich mit wenig Vorbereitungsaufwand an eine geänderte Situation anpassen. Da kann dann auch ein Spieler mal ein Fakt schaffen, das mir eher schwer in meinen erwarteten Verlauf reinhaut und trotzdem kann ich noch auch regelmechanisch angemessen dabei bleiben und muss wenig handwedeln.

Ganz ähnlich empfände ich da Dungeonslayers und BoL. Und natürlich die übersichtlicheren D&D-Varianten, aber da bin ich oft mit dem Durcheinander an verschiedenen Proben nicht so glücklich. Ein Typ von Würfel. Immer hoch oder immer niedrig. Keine Statblocks in einem Umfang, der woanders einem ganzen Regelwerk entspricht. Dann ist alles gut für mich.

Zu geeigneten Settings noch eine Meinung:

Gute Settings für die Sandbox sind solche, die SC in eine Position mit einem gewissen Gewicht bringen und mit einer Agenda versehen. Zum Beispiel ist das bei Gods & Monsters eine einigermaßen klare Sache: Beeindrucke Sterbliche und lass dich anbeten. Finde Orte der Macht und vereinnahme sie für dich. Forme die Welt nach deinem Willen (steht in den Aspekten, wie der aussieht). Werde stärker, ohne ein Monster zu werden oder die Welt durch deinen überschäumenden göttlichen Saft zu zerstören. Lauter Dinge, die dafür sorgen, dass die Spieler schnell was finden können, um in Aktion zu treten.

Schlechte Settings für die Sandbox sind solche, die SC eher reaktiv agieren lassen. Cthulhu mit SC als Kultisten? Gut! Cthulhu mit SC als Ermittler? Schlecht (für Sandbox, ansonsten tolle Sache)! Ermittler werden erst aktiv, wenn was passiert. Mysteries haben einen Startpunkt, eine Tat, ein Ereignis. Sind sie gelöst, gibt es ein Ende. Die Ermittlung mag sehr offen gestaltet sein, aber es gibt halt sehr klare Auslöser und Endpunkte.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 19:41
Wie Maarzan sagt, können die Spieler das nicht ausreichend beurteilen. Mehr als Vorschläge machen können sie nicht.
Na klar. Die Entscheidung obliegt natürlich dem SL und er entscheidet an Hand der bisher für ihn etablierten Fakten. Habe ich ja auch geschrieben.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 6.08.2016 | 19:50
Ist das nicht eigentlich ein Grundprinzip, ohne dass gerade offene Spielformen einigermaßen unmöglich werden, weil jeder einfach die Setzung der anderen Spieler über den Haufen werfen kann. Sehr unfein. Was steht, das steht. Das lässt sich natürlich in der Fiktion ändern. Zünde ich die Bar an, ist sie nicht mehr da. Nicht: "Hier ist ein Fatepunkt. Da war nie eine Bar." Aber durchaus: "Hier ist ein Fatepunkt. Da steht nur noch eine rauchende Ruine." Und das habe ich bei Fate bisher eigentlich auch immer genau so gehalten.
Da war der Punkt, dass Du als SL mit dieser Aktion nicht mehr objektiv die Simulation durchführst. Das ist dann wieder was ganz Anderes. Das wäre dann vergleichbar mit einer IT-Sandbox, deren Simulationsparameter auf einen bestimmten Ausgang hingebosselt wird. Also nicht mehr "Was passiert wenn...?" sondern "Ergebnis steht fest. Wie muss ich die Simulation hindengeln, damit ich das Ergebnis bekomme?"

Mittlerweile weiss ich wie es zu den Missverständnissen kommt. Du wechselst immer wieder zwischen Spieler und SL frei umher. Das geht nicht. Sehr grob skizziert: Einmal bist Du das "Studienobjekt" und einmal bist Du die "Simulation".
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.08.2016 | 21:15
Das geht nicht.

Das passiert, wenn man sich zu sehr auf Ich-Botschaften frillt.  ~;D
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Infernal Teddy am 6.08.2016 | 21:33
Ich hatte ja eigentlich gehofft, die ganze theory-wank sachen würden sich auf die anderen drei threads beschränken...
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Timo am 6.08.2016 | 23:28
Ja, ich auch, außerdem werde ich ignoriert, dass passt meinem Ego gar nicht.  ;)
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 8.08.2016 | 12:40
ob sich das Buffy Rollenspiel  für Sandbox eignet ?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Der Nârr am 9.08.2016 | 12:44
Da ja weder geklärt wurde, welche Kriterien für eine Eignung sprechen noch was Sandbox überhaupt ist, ist das schwer zu beantworten.

An Kriterien habe ich hier hauptsächlich ausgemacht bei den Begründungen:

1. Regeln, die on-the-fly-Generierung für den SL erlauben (Tabellen mit Eigenschaften für NPCs, Begegnungstabellen, Reiseregeln usw.)
2. Regeln, mit denen man vorab ein Kampagnensetting erschafft (="eigentliche Sandbox")
3. Settings, die viel offenes Vorgehen nahe legen und Exploration erlauben

Buffy unterstützt eigentlich nichts davon. Im Gegenteil forciert es eigentlich eine episodenhafte, storylastige Struktur - das erklärte Ziel ist ja, die Fernsehserie zu simulieren und die ist alles andere als eine Sandbox. Exploration findet kaum statt, die Serie spielt hauptsächlich an den immer gleichen Schauplätzen (Schule, Friedhof, Spikes Gruft, Buffys Zuhause usw.). Getragen ist das ganze vom Monster of the Week und einer übergreifenden Bedrohung, dem großen Bösen der Staffel.

Man könnte natürlich mit Buffy auch Sandbox spielen, aber wenn man Eignung so auffasst, ist der ganze Thread sinnlos. Interessant ist es Spiele zu listen, die sich für Sandbox anbieten bzw. darauf hin ausgerichtet sind oder besonders geeignet sind - und da gehört Buffy m.E. nicht dazu, weil es Sandbox einfach nicht nahelegt.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 9.08.2016 | 17:05
@Narr:
Absolute Zustimmung.

Was man machen könnte, ist eine enge Struktur wie in Buffy zum Kennenlernen des Settings zu nutzen, sozusagen die geskriptete Handlung als Sightseeing Tour. Und dann geht man hin, löst die Dramaturgie auf und spielt das Setting als Sandbox weiter. Aber auch das wäre eher was für z.B. Firefly. Erst fixe Aufträge, dann freies Spiel. Bei Buffy kommt natürlich erschwerend hinzu, dass nicht die Spieler die Handlung auslösen. Das muss auch noch das Monster machen. Was machen die denn, wenn gerade kein Monster in dieser Woche aufkreuzt? Spiele ich dann Highschool Musical?

Ähnlich ist klassisches Shadowrun. NSC Johnson löst den Run aus. Der Run betrifft den vom NSC bestimmten McGuffin. Der Run endet im Allgemeinen nach Übergabe des Mcguffins. Da muss man auch von den üblichen Pfaden weg für eine Sandbox. Wo kann man da selbst Initiative entwickeln? Die Ansage "Ich frage meinen Schieber nach lukrativen Zielen" ändert ja nur die Bezeichnung des auftraggebenden NSC und erzeugt zum Schein Initative. Da müsste ich eher Ganger oder organisiertes Verbrechen spielen, das seine Macht vergrößern will o.ä.

Sandbox oder nicht ist halt vor allem eine Aussage über das Setting und die Rolle der SC darin, weniger der regeltechnischen Ausgestaltung.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Timo am 9.08.2016 | 21:19
Die Shadowrun Regeln stehen aber Sandbox nicht im Weg, man kann ja durchaus mächtige Runner spielen, die sich ihre Aufträge selbst aussuchen, oder halt Newbies die sich einen Namen machen wollen und dann wirft man sie in die Sandbox, ausgehend mit den Seattle Barrens (einer von beiden).

Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: K!aus am 9.08.2016 | 21:38
Ich sehe das ähnlich problematisch.

Als ich den Threadtitel gelesen hatte, war mein erster Gedanke, dass der Spielstil der Gruppe den Regeln ziemlich egal ist.

Ich denke man muss (wieder einmal ... dieses Sommerloch) weiter differenzieren. Die Regeln im klassischen Sinnetm scheren sich nicht um eine Sandbox.

Auch dem Setting ist das ganze ziemlich egal, die Spieler sind frei das ganze als Inspiration zu nutzen oder sich sklavisch daran zu halten.

Ich denke im Sinne eines modernen Verständnis des Rollenspiels hängt es von dem erklärten Designziel der Autoren ab.

Für mich ist die Sandbox ein gemeinsames Gestalten, d.h. NSCs und Orte müssen leicht zu erschaffen sein, entweder on-the-fly (Improvisation) oder für die nächste Session, weil man sich gemeinsam darauf geeinigt hat.
Wenn ein Rollenspiel mir da entgegenkommt würde ich das viel eher als Sandbox-tauglich einstufen, als wenn es mir ewig lange Tabellen über kritische Treffer, Patzer, magische Gegenstände, usw. präsentiert.

Gruß,
  Klaus.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Der Nârr am 10.08.2016 | 09:38
Ein kleiner Denkfehler in deiner Argumentation: Wenn die Spieler das Setting nur als "Inspiration" verwenden und sich nicht an das Setting halten, damit sie Sandbox spielen können, ist das Setting ja offensichtlich nicht egal ;).

Es gibt auch fremd-bestimmte Sandboxes, also z.B. Sandboxes die man kaufen kann und dann bespielen und in denen viel weniger von der Spielrunde bestimmt wird. Zum Beispiel Megadungeons. Das sind auch vollwertige Sandboxes.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Wulfhelm am 10.08.2016 | 10:29
Für vorgefertigte Sandboxes:

Alle (vorwiegend ältere) Systeme, die gute Stadt-Supplements hatten: Also beispielsweise Cyberpunk 2020 mit Night City, DSA mit Havena, Midgard mit Corrinis. Städte sind mMn die ideale Form einer schnell bereitgestellten Sandbox: Klein genug, um übersichtlich zu bleiben, auch wenn sie relativ dicht mit Material gefüllt sind, aber groß genug, um den nötigen Freiraum zu schaffen.

Zum Sandbox-Selberbauen:

Traveller als Paradebeispiel wurde schon genannt, weil es a.) Werkzeuge zur Erschaffung des Raumes, b.) Werkzeuge zur Erschaffung von Begegnungen innerhalb dieses Raumes und c.) ein nicht plot-basiertes Subsystem - nämlich den Handel - bietet, der die SC motiviert, den Raum zu erkunden. Je mehr dieser drei Elemente ein Spiel hat, desto Sandbox-tauglicher.

P.S.: Wasser ist nass. Der Himmel ist blau. In Rollenspielforen endet jede Diskussion in Definitionshickhack.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Timo am 10.08.2016 | 12:12
The door is a jar.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.08.2016 | 13:45
vielleicht weil Definition ...wichtig ist ?
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 10.08.2016 | 13:50


P.S.: Wasser ist nass. Der Himmel ist blau. In Rollenspielforen endet jede Diskussion in Definitionshickhack.


Nur Themen, die schwammige Buzzwords im Titel/Eingangsbeitrag haben und bei denen der Themenstarter nicht klar sagt, was man darunter verstehen soll. Ich garantiere dir, dass das in meinen Themen nicht ungeplant passiert.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 12.08.2016 | 15:57
Nur Themen, die schwammige Buzzwords im Titel/Eingangsbeitrag haben und bei denen der Themenstarter nicht klar sagt, was man darunter verstehen soll. Ich garantiere dir, dass das in meinen Themen nicht ungeplant passiert.

Was vielleicht an einer gewissen Art an Diskussionen heranzugehen liegt? Ich denke, wenn man stets einen wissenschaftlichen Diskurs aus allem machen muss/will, dann wird das unausweichlich auch darin enden. Ich beobachte vermehrt, dass eine handvoll Leute einfach einen anderen Anspruch haben, als das Gros der Leute.
Ehrlich gesagt macht für mich genau DAS auch einen wichtigen Teil des Forums aus. Völlig unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen Meinungen, unterschiedlichen Ansprüchen und unterschiedlichen Herangehensweisen treffen sich zum gleichen Thema.
Titel: Re: Sandboxtaugliche Rollenspiele
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 28.08.2016 | 12:03
Shadowrun - In der Theorie ein Idealfall für eine Sandbox, vor allem nach GTA3-Modell, bzw. gemäß dem Fill Payback: die Runner setzen sich wieder ein Ziel, und agieren innerhalb der Unterwelt und nehmen Runs an, welche sie mehr oder weniger ihrem Ziel näher bringen. Wird nur leider so gut wie nie so gespielt.

Das lässt sich anders spielen?  ;)