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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Sethomancer am 22.08.2016 | 13:11

Titel: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 22.08.2016 | 13:11
Angeregt durch die Diskussion ums Würfeldrehen und der darausfolgenden Frage "Was darf eigentlich der SL", habe ich mir mal so Gedanken gemacht.
Früher als ich abfing mit Rollenspiel war die Antwort relativ klar, der ehrwürdige "Meister" darf alles. Jede Regle war damals für den SL mehr so eine Art Richtlinie.
Das Ganze hat sich in meinem Gefühl stark geändert, ob zum Positiven oder Negativen sei mal dahin gestellt.
Bei mir blieb nur der Eindruck (aus der Würfeldreh-Diskussion), das es durchaus die Meinung gibt, das der SL bei der Anwendung der goldenen Regel eine ARt von Betrug n den Spielern verübt und sich gefälligst, wie die Spieler auch an die Regeln und das Diktat des Würfels zu halten hätte. Ich drücke das mal überspitut aus, weil mich das Thema emotionalisiert.

Ich sewlber war früher gerne und oft SL und laut meiner Spieler auch kein Schlechter. Ich habe mich vorbereitet, mir Gedanken gemacht, Abenteuer, Kampagnen und ganze Welten erschaffen und dmeinen Spielern die Möglichkeit gegeben in Form ihrer Charaktere darin frei zu agieren. Dabei haben wir uns auf Regeln geeinigt, aber stets auch auf die "goldene Regel", das ich als SL halt auch Regeln spontan verändern kann, wenn es der Story dient. Die Spieler hatten Vertrauen und hielten sich von der Metaebene weg.

Ich habe persönlich nichts dagegen wenn Spieler mit auf der Metaebene agieren, aber ehrlich gesagt unterscheide ich gerne zwischen "Intime" und "Outtime", während des Spieles mag ich es die Metaebene (Als Spieler) auszublenden und als SL stören mich Meta-Diskussionen ganz ehrheblich (während der Spielsitzung). Gerne gebe ich den Spielern Raum für das Metagaming und ich amg es wenn sich die Spieler in die Weltgestaltung einmischen, dann aber bitte in einem Rahmen von Charaktererschaffung, zwischen den Spielsitzungen oder halt explizit aus Charaktersicht ( Der Spieler erzählt sein Wissen aus der Charakterperspektive, das nach SL Entscheidung wahr sein kann oder auch nicht, als Angebot an die Spielwelt). Ich meine ich habe als SL schon genug mit der Intime-Moderation zu tuen und daher keine Lust auf Metadiskussionen.
Seit vor einiger Zeit mir jemand beim Spielleiten andauernd versuchte langwierig zu erklären welche Regel ich wie anzuwenden hätte und was ich doch wie zu würfeln hätte, vergeht mir immer mehr die Lust am Spielleiten und ich mache es immer weniger.

Ich kann verstehen wenn Spielleiter/Spieler die "goldene Regel" ablehnen, persönlich sehe ich das aber so, daß es das spielleiten doch stark erschwert da ich in der Vorbereitung extra Arbeit habe um alles so sicher hinzustellen, daß es "regelfest" ist und das auch beim improvisieren beachten muss. Ausserdem öffne ich damit eine Plattform für Diskussionen die mich am Spieltisch nerven.
Ich habe mich wirklich bemüht ohne "goldene Regel" zu spielleiten und wahr jedesmal danach ermattet, entäuscht und frustriert und dachte mir, wenn ich sowieso dem Dogma der geschrieben Regeln und der offiziellen Hintergrundswelt und dem Diktat der Würfel unterworfen bin, kann ich doch auch gleich spielen und muss mir nicht die zusätzliche Arbeit machen zu spielleiten.

Wie seht ihr das ???
Welche Erfahrungen habt ihr da genacht ???
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 13:22
Mir geht es ganz genauso. Mich reißt das ganze Metagaming total raus, wenn es nicht gerade ne Bier-&Brezelrunde ist. Bei D&D-typischen Runden saufe ich mir gerne während des Spiels die Hucke voll und bin für jeden Quatsch zu haben. Macht mir großen Spaß.

Es gibt aber auch Rollenspiele, die mich viel, viel stärker fordern. Ich empfinde das als anspruchsvolleres Rollenspiel. Als Spieler ist mir das egal. Als SL muss ich mich aber erheblich stärker konzentrieren aufgrund komplexer NSC-Geflechte und der größeren schauspielerischen Anforderungen. Ich weiß, dass viele hier im Forum bei derlei Äußerungen die Pickel bekommen, aber ich empfinde da wirklich große Unterschiede. Bei Vampire bin ich als SL nach einem Abend beispielsweise komplett fertig, aber glücklich, und habe dabei recht konsequent den Alkoholpegel im Blick behalten. Das schüttel ich als SL halt alles nicht aus dem Ärmel, sondern muss ingame extrem dabei bleiben. Da empfinde ich die typischen Bier&Brezel-Späße ebenso wie Metagequatsche, Tabellenblätterei oder Regeldiskussionen als extrem störend.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Forlorn am 22.08.2016 | 13:27
Die goldene Regel wurde nie abgeschafft, oder modifiziert, sondern einige neuere Werke benutzen sie schlicht und einfach nicht. Es gibt doch nach wie vor etliche Rollenspiele, die den SL nicht als Regelmeister, sondern als Geschichtenerzähler, Dramaturg und Regisseur definieren. Natürlich kann man ein bisschen FATE in D&D stecken, ein bisschen Fiasko in Pathfinder, aber das verändert natürlich die Spielerfahrung enorm (und ist dann eigentlich nicht mehr D&D, Pathfinder, FATE, sondern ein völlig neues Konstrukt). Ein Problem ist, dass viele Spieler heute von Player Empowerment, FATE und Konsorten derart verwöhnt sind, dass sie entsprechende Mechaniken, ähnliches Mitspracherecht in allen anderen Rollenspielsystemen auch erwarten und einem SL schlechtes Leiten unterstellen, wenn er D&D spielt, ohne sie mitbestimmen zu lassen - die goldene Regel anwendet.

All die Storygames und Indiesachen haben das klassische Rollenspiel, mit der größeren Macht des Spielleiters über das Geschehen, nie verändert. Sie haben nur verändert, wie wir darüber denken.
Ein klassischer Dungeoncrawl mit angewandter goldener Regel, einer Story auf Schienen und DM-Fiat ist keine völlig veraltete Spielweise, sondern bedient einfach andere Interessen. Manche Spieler haben auch eine stärkere Konsumhaltung und sind froh, wenn sich der SL um alles wichtige kümmert, wenn er sie unterhält. Dafür ist die goldene Regel unabdingbar.

Dieses "Besserspielen durch Indiesauce" geht mir langsam auch auf den Pinsel.

Die goldene Regel ist wichtig, um einen flüssigen Spielablauf zu gewährleisten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 22.08.2016 | 13:34
Ich sehe die Regeln auch für den Spielleiter als verbindlich an. Entsprechend folgendes:
Was die reine Interpretation der Regeln zu einer Situation innerhalb des gegebenen Textes angeht, sehe ich ihn solange er im Geiste des versprochenen Spielstils bleibt als frei und bindend. Was eben gar nicht geht ist bestehende Regeln spontan zu ändern.
Wo es tatsächlich noch Lücken gibt (rulings), ist der Spielleiter auch als Autorität gefragt - wiederum unter der Auflage den Geist des verkündeten Spielstils zu wahren.
Das Beherrschen der Regeln ist Teil der ordentlichen Erledigung des Spielleiterjobs, ob selber oder outgesourced ist egal, solange die korrekte Entscheidung bei raus kommt.
Vor dem Spiel steht es dem Spielleiter frei beliebige Hausregeln und Settingänderungen zu verkünden.
Gleichzeitig sind dort die Spieler auch ausdrücklich eingeladen sich insbesondere bei den Settingdetails in ihrem Charakterumfeld zu beteiligen.
Daanch ist der Spielleiter für die Konsistenz verantwortlich und Spielerbeiträge sind nur Vorschläge.
Umgekehrt hat der Spielleiter entsprechend acht zu geben keine vorwarnungslosen Veränderungen im direkten Hintergrundsumfeld des Spielers zu plazieren, welche aus dem bisher Bekannten hervorstechen und dem Spieler entsprechend hätten bekannt sein müssen. (Die (bisher unbeschriebenen) Eltern deines Weismagiers waren berüchtigte Nekromanten und um in der Gilde bleiben zu können und nicht vogelfrei von allen organsierten Magiern der Welt gejagt zu werden, musst du nun diesen hahnebüchenden Auftrag annehmen ..)

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 22.08.2016 | 13:43
Ich sehe die Regeln auch für den Spielleiter als verbindlich an. Entsprechend folgendes:
Was die reine Interpretation der Regeln zu einer Situation innerhalb des gegebenen Textes angeht, sehe ich ihn solange er im Geiste des versprochenen Spielstils bleibt als frei und bindend. Was eben gar nicht geht ist bestehende Regeln spontan zu ändern.
Wo es tatsächlich noch Lücken gibt (rulings), ist der Spielleiter auch als Autorität gefragt - wiederum unter der Auflage den Geist des verkündeten Spielstils zu wahren.
Das Beherrschen der Regeln ist Teil der ordentlichen Erledigung des Spielleiterjobs, ob selber oder outgesourced ist egal, solange die korrekte Entscheidung bei raus kommt.
Vor dem Spiel steht es dem Spielleiter frei beliebige Hausregeln und Settingänderungen zu verkünden.
Gleichzeitig sind dort die Spieler auch ausdrücklich eingeladen sich insbesondere bei den Settingdetails in ihrem Charakterumfeld zu beteiligen.
Daanch ist der Spielleiter für die Konsistenz verantwortlich und Spielerbeiträge sind nur Vorschläge.
Umgekehrt hat der Spielleiter entsprechend acht zu geben keine vorwarnungslosen Veränderungen im direkten Hintergrundsumfeld des Spielers zu plazieren, welche aus dem bisher Bekannten hervorstechen und dem Spieler entsprechend hätten bekannt sein müssen. (Die (bisher unbeschriebenen) Eltern deines Weismagiers waren berüchtigte Nekromanten und um in der Gilde bleiben zu können und nicht vogelfrei von allen organsierten Magiern der Welt gejagt zu werden, musst du nun diesen hahnebüchenden Auftrag annehmen ..)
So sehr ich beim Würfeldreh-Thread mit deiner Meinung divergiere: So mache ich es auch, glaube ich. Also vor allem das schon bestehende Schriftregeln nicht während des Spiels geändert werden sollten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 22.08.2016 | 13:45
So sehr ich beim Würfeldreh-Thread mit deiner Meinung divergiere: So mache ich es auch, glaube ich. Also vor allem das schon bestehende Schriftregeln nicht während des Spiels geändert werden sollten.

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass man das ernsthaft anders sehen könnte.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 22.08.2016 | 13:45
Zitat
Manche Spieler haben auch eine stärkere Konsumhaltung und sind froh, wenn sich der SL um alles wichtige kümmert, wenn er sie unterhält. Dafür ist die goldene Regel unabdingbar.
+1

´nough said.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 22.08.2016 | 13:46
Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass man das ernsthaft anders sehen könnte.
Klar! Wenn ich jetzt wegen der "Dramaturgie" jemanden vor dem regelgerechten Tod rette, mache ich ja schon etwas anderes, je nachdem wie spät im mechanischen Ablauf in eingreife.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 22.08.2016 | 13:50
Klar! Wenn ich jetzt wegen der "Dramaturgie" jemanden vor dem regelgerechten Tod rette, mache ich ja schon etwas anderes, je nachdem wie spät im mechanischen Ablauf in eingreife.

Jaja, okay, Du meinst den ersten Satz. Für mich ist die goldene Regel ebenfalls eine Regel, wenn sich alle Beteiligten darauf einigen. Was anders als eine Regel soll das denn sonst sein? Insofern sind die Regeln selbstverständlich für alle verbindlich. Auch ist dann Würfeldrehen natürlich keine "Lüge" oder gar ein "Betrug". Und so weiter.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 22.08.2016 | 13:57
Im Rollenspiel ist der potentielle Schaden nicht so groß, aber das Prinzip ist ja dasselbe:

Würdest du ein Land mit einer sonst noch so tollen Verfassung wo drin steht: "Der Präsident als oberster Richter des Landes kann alle Gesetze spontan und ohne weitere Kontrolle zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach Belieben ändern" als Rechtsstaat sehen?

Und entsprechend sehe ich die "goldene Regel" als sittenwidrig. Sie unterläuft global und einseitig alle anderen Absprachen, welche sonst über die Regeln als Basis ausgehandelt worden sind/wären.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 22.08.2016 | 14:05
Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass man das ernsthaft anders sehen könnte.
Ich sehe das zum Teil anders.
In geschätzt 1/4 aller gekauften Szenarien die ich gelesen habe kommt irgendein Monster/Artefakt/Situation vor auf die Sonderregeln/ abweichende Regeln plötzlich zutreffen.
Warum ? Um die Spieler zu überraschen und ihnen nicht immer den selben Brei vorzusetzen. Läßt man dann die Spieler vorher das Szenario lesen um sie über diese Sonderregeln zu informieren ? Ist es in Ordnung wenn ein offizieller Author das macht, aber falsch wenn ich selber ein Szenario entwickel ?
Ich meine, klar, ich kann mich auch als SL straight an die Regeln halten, dann bereite ich aber auch nichts mehr vor sondern erwarte das die Spieler dementsprechend vorbereitet sind. Dann dürfen diese agieren und ich lasse die Welt dementsprechend reagieren und wenn ich die Regel nicht kenne wird halt geblättert und diskutiert.
Problem ist nur das dadurch (für mich gefühlt) eine Situation entsteht wo ich nicht mehr mit der Gruppe, sondern gegen die Gruppe spiele. Quasi die Charaktere machen etwas und ich soll dagegen agieren. Kann ich, macht mir aber keinen Spaß. Werde ich nur aggressiv von und statt mir ein schönes Szenario auszudenken überlege ich mit Konteraktionen. Und genau das hat dafür gesorgt das ich zur Zeit auch nicht spielleiten will.
Wenn mir eine Gruppe vertraut überlege ich mir wie ich ein tolles Erlebnis für alle zusammenkriege. Ich verändere spontan und minimal nur dann Hintergründe um die Charaktere mehr einzubinden ( sogar in 99% der Fälle mit Hilfe/vorherigem Einverständnis der Spieler).
Wenn mir eine Gruppe nicht vertraut mache ich denen die Hölle auf, das ist eine menschliche Schwäche von mir und ich arbeite daran, aber vorerst ist das so.

Tut mir leid, aber ich sehe Weltenbeschreibungen und Regeln nicht als Dogma sondern als Regel, was heißt in der Regel ist das so, aber jede Regel hat Ausnahmen und das ist (für mich) gut so.
Schließlich passieren Abenteuer dann wenn die Dinge nicht wie gewöhnlich sind, oder ?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 14:11
Im Rollenspiel ist der potentielle Schaden nicht so groß, aber das Prinzip ist ja dasselbe:

Würdest du ein Land mit einer sonst noch so tollen Verfassung wo drin steht: "Der Präsident als oberster Richter des Landes kann alle Gesetze spontan und ohne weitere Kontrolle zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach Belieben ändern" als Rechtsstaat sehen?

Und entsprechend sehe ich die "goldene Regel" als sittenwidrig. Sie unterläuft global und einseitig alle anderen Absprachen, welche sonst über die Regeln als Basis ausgehandelt worden sind/wären.

Daraus lernen wir, dass eine Rollenspielrunde kein Rechtsstaat ist. Wohlan.

Die Sittenwidrigkeit bringst Du nun schon zum zweiten mal. Das ist doch Quark. Sittenwidriges verstößt gegen die guten Sitten. Die guten Sitten umfassen das Gerechtigkeits- und Anstandsgefühl der Spieler der Runde. Wie können denn die Spieler einer Rollenspielrunde sich einvernehmlich auf etwas einigen, was ihrem eigenen Gerechtigkeits- und Anstandsgefühl widerspricht? Ne ehrlich, werter Maarzan, Du redest schlicht dummes Zeug, das zudem Andersdenken wiederholt moralische Defizite, Inkompetenz und sonstige Gemeinheiten unterstellt. Ich finde das wenig hilfreich. Komm wieder ein bisschen zu Verstand oder wir brauchen ne Auszeit.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 22.08.2016 | 14:12
Ich sehe die Regeln auch für den Spielleiter als verbindlich an. Entsprechend folgendes:
Was die reine Interpretation der Regeln zu einer Situation innerhalb des gegebenen Textes angeht, sehe ich ihn solange er im Geiste des versprochenen Spielstils bleibt als frei und bindend. Was eben gar nicht geht ist bestehende Regeln spontan zu ändern.
Wo es tatsächlich noch Lücken gibt (rulings), ist der Spielleiter auch als Autorität gefragt - wiederum unter der Auflage den Geist des verkündeten Spielstils zu wahren.
Das Beherrschen der Regeln ist Teil der ordentlichen Erledigung des Spielleiterjobs, ob selber oder outgesourced ist egal, solange die korrekte Entscheidung bei raus kommt.
Vor dem Spiel steht es dem Spielleiter frei beliebige Hausregeln und Settingänderungen zu verkünden.
Gleichzeitig sind dort die Spieler auch ausdrücklich eingeladen sich insbesondere bei den Settingdetails in ihrem Charakterumfeld zu beteiligen.
Daanch ist der Spielleiter für die Konsistenz verantwortlich und Spielerbeiträge sind nur Vorschläge.
Umgekehrt hat der Spielleiter entsprechend acht zu geben keine vorwarnungslosen Veränderungen im direkten Hintergrundsumfeld des Spielers zu plazieren, welche aus dem bisher Bekannten hervorstechen und dem Spieler entsprechend hätten bekannt sein müssen. (Die (bisher unbeschriebenen) Eltern deines Weismagiers waren berüchtigte Nekromanten und um in der Gilde bleiben zu können und nicht vogelfrei von allen organsierten Magiern der Welt gejagt zu werden, musst du nun diesen hahnebüchenden Auftrag annehmen ..)
+1
Top Post!
Im Grunde können wir uns hier die Hand reichen.
Insoweit "Was darf der Spielleiter und was darf er nicht!" vorher geklärt ist, wären wir uns wohl eh einig.
Dann gäbe es noch "hinreichend wahrscheinlich, dass keine Gegenstimmen", was durchaus gefährlich sein kann.
Bei späteren plötzlichen Änderungen stimme ich dir sogar zu.
Irgendwie so:
1.) Entweder geklärt, dass dem SL das grundsätzlich gestattet ist
2.) oder mit viiiieeeel Fingerspitzengefühl und einer passenden sozialen Haltung, sollte Protest aufkommen.

Was dein Beispiel mit der "Charakterhintergrundänderung/Ergänzung" betrifft:
In abgemildeter Form kann ich das mit vielen Spielern machen. Allerdings kann man das nicht mit jedem machen. Wenn einer partout nicht will, liegt der Schwarze Peter beim SL!
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 22.08.2016 | 14:16
Im Rollenspiel ist der potentielle Schaden nicht so groß, aber das Prinzip ist ja dasselbe:

Würdest du ein Land mit einer sonst noch so tollen Verfassung wo drin steht: "Der Präsident als oberster Richter des Landes kann alle Gesetze spontan und ohne weitere Kontrolle zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach Belieben ändern" als Rechtsstaat sehen?

Und entsprechend sehe ich die "goldene Regel" als sittenwidrig. Sie unterläuft global und einseitig alle anderen Absprachen, welche sonst über die Regeln als Basis ausgehandelt worden sind/wären.
Das Beispiel hinkt, den jede Verfassung kennt das sogenannte "Notstandsgesetz" was besag(en sollte)-t, das im Fall einer Krise andere Gesetze (teilweise) ausgehebelt werden zu besseren Reaktion auf eine Situation.
Zumal die Goldene Regel hat ja eine Kontrollfunktion, nämlich den Spielspaß (wenn der SL Regel biegt oder verändert zu meinem Nachteil beschwere ich mich und werde ggfs. auch das Spiel für mich beenden).
Sittenwidrig halte ich für einen echt krassen Ausdruck in dem Zusammenhang, den Du stellst damit eine nicht Regelkonforme Anpassung der Spiellwelt durch den SL auf gleiche Ebene mit Betrug.
Zum Betrug muss aber erstmal ein realer Schaden verursacht werden bzw. jemand geschädigt werden.
Klar ermöglicht die goldene Regel den Mißbrauch, aber du setzt potentiellen Mißbrauch miot tatsächlichen Mißbrauch gleich, ist wie zu sagen, das jeder der eine Faust ballen kann ein Gewalttäter ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 22.08.2016 | 14:28
Ich möchte zu dem Thema und inwiefern die Zustimmung der Spieler nötig ist, damit der SL überhaupt Gebrauch von der goldenen Regel machen darf, gerne auf einen Blogbeitrag verweisen: http://hochistgut.blogspot.de/2015/12/rsp-blogs-karneval-dez-2015-ja-herr-und.html
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sir Markfest am 22.08.2016 | 14:33
Und entsprechend sehe ich die "goldene Regel" als sittenwidrig. Sie unterläuft global und einseitig alle anderen Absprachen, welche sonst über die Regeln als Basis ausgehandelt worden sind/wären.

Hm. Für ein Brettspiel wie Mensch ärgere dich nicht wäre so eine Regel zwar auch nicht sittenwidrig, aber immerhin nahezu fehl am Platz. Obwohl: wenn man hier nach der "goldenen Regel" den Passus für die Hausrunde einführen würde, dass jeder Pöppel, der im Stall landet, mit einem zünftigen "Hossah!" akustisch vom Spieler begleitet werden muss, dann könnte auch hier die "goldene Regel" greifen :)
Im Ernst: die "goldene Regel" ist doch nur eine Art Anleitung, die besagt: das sind unsere Regeln, aber mach daraus was dir gefällt. Natürlich sollten alle Spieler wissen, dass es hier die "goldene Regel" gibt. Es ist ja in der Tat so, dass kaum ein System alle Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten einer simulierten Spielwelt berücksichtigt, die auf alle Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten von agierenden Spielern trifft. Und für solche Sachen hat man halt die "goldene Regel" als Sicherheitsnetz, nicht als Missbrauch allmächtiger SL-Willkür. 
 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 22.08.2016 | 14:42
Hm. Für ein Brettspiel wie Mensch ärgere dich nicht wäre so eine Regel zwar auch nicht sittenwidrig, aber immerhin nahezu fehl am Platz. Obwohl: wenn man hier nach der "goldenen Regel" den Passus für die Hausrunde einführen würde, dass jeder Pöppel, der im Stall landet, mit einem zünftigen "Hossah!" akustisch vom Spieler begleitet werden muss, dann könnte auch hier die "goldene Regel" greifen :)
Im Ernst: die "goldene Regel" ist doch nur eine Art Anleitung, die besagt: das sind unsere Regeln, aber mach daraus was dir gefällt. Natürlich sollten alle Spieler wissen, dass es hier die "goldene Regel" gibt. Es ist ja in der Tat so, dass kaum ein System alle Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten einer simulierten Spielwelt berücksichtigt, die auf alle Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten von agierenden Spielern trifft. Und für solche Sachen hat man halt die "goldene Regel" als Sicherheitsnetz, nicht als Missbrauch allmächtiger SL-Willkür. 
 

Hausregeln sind etwas ganz anderes alds die hier gemeinte "goldene Regel" - oder falls es da Unklarheiten herrschen meine ich die:
Der Spielleiter kann jede andere bestehende Regel nach Gutdünken und jederzeit ändern.

Des weiteren haben Rulings aka Lückenschließen nichts mit der goldenen Regel zu tun, denn es werden keine bestehenden Regeln geändert. Dazu stehen gerade Rulings meinem Empfinden nach sehr unter dem Vorbehalt des "Geistes" der bestehenden Regeln, welche sie ergänzen sollen, aber das kann möglicherweise täuschen.

Und selbst Notstandsgesetzte haben üblicherweise klare Rahmenbedingungen wann sie greifen und sind sinnvollerweise keine mit dem Amtsantritt übergebenen Blankovollmachten. 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 22.08.2016 | 14:55
Und selbst Notstandsgesetzte haben üblicherweise klare Rahmenbedingungen wann sie greifen und sind sinnvollerweise keine mit dem Amtsantritt übergebenen Blankovollmachten.
Ich sehe das so, daß die goldene Regel auch ganz klare Richtlinien hat, wann diese greift und wann nicht. Klar kann das, ebenso wie Notstandsgesetzte mißbraucht werden (siehe Deutsche Geschichte).
Ich denke mal das Szenario, Kampagne, System und Gruppe durchaus einen definirbaren Rahemn stecken wann die Goldene Regel anwendbar ist.
Ich glaube damit daß Du die goldene Regel als Blankovollmacht siehst, gestehst Du diesem Prinzip mehr Macht zu als es im Normalfall Ha(ben sollte)t.
Ich finde es viel krasser dem SL der ja mit seiner Kreativität zumeist spontan sich etwas ausdenken soll dabei auch noch in einem engen Rahmen ohne Alternativen zu limitieren. Das ist dann etwas in dem Sinne von: " So, jetzt mache ich etwas unerwartetes, jetzt reagier mal darauf, schnell, spontan und wehe Du brichst dabei die Regeln"
Ich empfinde sowas als aggressiven Angriff und das macht mich dem Spieler nicht gerade wohlgesonnen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Abd al Rahman am 22.08.2016 | 15:04
Ich halte als SL von der goldenen Regel überhaupt nichts. Alle Regeländerungen werden vor dem Spiel gemeinsam besprochen. Auch Rulings besprechen wir gemeinsam. Das geht schnell. Der SL hat bei uns eine Art unausgesprochenes Vorschlagsrecht. Meistens stimmen die Spieler dem zu was ich da so fabriziere. Aber ohne Beteiligung der Spieler ändere ich keine Regel, bzw. erfinde neue.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 15:06
Der Spielleiter kann jede andere bestehende Regel nach Gutdünken und jederzeit ändern.

So verstehe ich die goldene Regel auch. Üblicher Weise sagt der SL dann noch, dass er damit verantwortungsvoll umgeht. Dann antwortet einer aus der Gruppe, dass das erstens schon passen wird und es zweitens ja auch nur um ein Spiel geht und nicht etwas um den Notstand von Staaten. Dann lachen alle einmal und haben ein viel flüssigeres, erfüllteres, tieferes Spielerlebnis als die verbissenen Zahlensklaven, schaulspieltalentbefreiten Rollenspielbeamten und humorlosen Regelnazis, um es mal auf gleichem Niveau auszudrücken ;-)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sir Markfest am 22.08.2016 | 15:09
Hausregeln sind etwas ganz anderes alds die hier gemeinte "goldene Regel" - oder falls es da Unklarheiten herrschen meine ich die:
Der Spielleiter kann jede andere bestehende Regel nach Gutdünken und jederzeit ändern.
"Der Spielleiter kann jede andere bestehende Regel nach Gutdünken und jederzeit ändern" hab ich eigentlich immer so gelesen mit dem Zusatz "...wenn vorher das in der Gruppe abgesprochen wurde.".
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 22.08.2016 | 15:24
"Der Spielleiter kann jede andere bestehende Regel nach Gutdünken und jederzeit ändern" hab ich eigentlich immer so gelesen mit dem Zusatz "...wenn vorher das in der Gruppe abgesprochen wurde.".

Da hätte ich keinerlei Problem mit. Ich habe nicht einmal ein Problem damit, wenn der SL seine Regeln vor Beginn mit dem Spielangebot fest vorgibt. Kann ich dann annehmen und mitspielen oder eben nicht.

Die goldene Regel beinhaltet meines Erachtens klar: jederzeit, nach eigenem Gutdünken und ohne Rücksprache.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 15:29
Die goldene Regel beinhaltet meines Erachtens klar: jederzeit, nach eigenem Gutdünken und ohne Rücksprache.

Absolut! Alles andere wäre ja auch komplett hirnrissig und sinnbefreit. Das ist ne Absprache, die natürlich im Vorfeld einer neuen Runde getroffen wird und dann solange gilt, wie einer der Beteiligten darüber noch einmal sprechen möchte. Wie stellt Ihr Euch das denn sonst vor? Ich wundere mich immer und immer wieder, wie unfassbar weit unsere Rollenspielwelten so auseinanderklaffen. Merkwürdig.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 22.08.2016 | 15:32
Der SL fragt nur dann, nicht vor der Runde, wenn er es
a) für selbstverständlich hält
b) von einer Zustimmung ausgeht

Gibt es auch zuhauf und ja: Das kann gefährlich sein, wenn man sich wider Erwarten im Geschmack des Spielers irrt.
Die dritte Gruppe

c) Scheiß auf deren Geschmack, ich mach das so! Zack gedreht, hihi!
Ist auch nicht mein Favorit
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 15:32
Absolut! Alles andere wäre ja auch komplett hirnrissig und sinnbefreit. Das ist ne Absprache, die natürlich im Vorfeld einer neuen Runde getroffen wird und dann solange gilt, wie einer der Beteiligten darüber noch einmal sprechen möchte. Wie stellt Ihr Euch das denn sonst vor? Ich wundere mich immer und immer wieder, wie unfassbar weit unsere Rollenspielwelten so auseinanderklaffen. Merkwürdig.
Sehr häufig wird diese Absprache eben nicht getroffen, sondern es wird stillschweigend vom SL vorausgesetzt, dass er jederzeit und nach eigenen Gutdünken bestehende Regeln ändern darf.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 22.08.2016 | 15:36
@6
Aber wenn die Spieler dass so voraussetzen UND für gut erachten, ist es doch auch ok, oder nicht?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 15:39
@6
Aber wenn die Spieler dass so voraussetzen UND für gut erachten, ist es doch auch ok, oder nicht?
Genau lesen!
Es wird vom SL vorausgesetzt. Von den Spielern habe ich nichts geschrieben.

EDIT:
Oder anders: Der Spielleiter denkt dass die goldene Regel fester Bestandteil des Rollenspiels sei und setzt daher voraus, dass sie natürlich für jede Rollenspielrunde gilt. Das führt dann dazu, dass die goldene Regel ohne nötige Absprache, die Wellensänger voraussetzt, eingesetzt wird.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 15:40
Sehr häufig wird diese Absprache eben nicht getroffen, sondern es wird stillschweigend vom SL vorausgesetzt, dass er jederzeit und nach eigenen Gutdünken bestehende Regeln ändern darf.

Es hängt natürlich ein bisschen von der Kultur der Runde ab. Stillschweigende Zustimmung zum Würfeldrehen könnte ein SL aber annehmen, wenn er beispielsweise hinter einem fetten Schirm sitzt und dort verdeckt würfelt oder aber sich mit konspirativem Gesichtsausdruck abschätzend über die Würfel beugt, die er sehr bedacht mit der Hand abschirmt. Oder nicht? Wenn ich in einer solchen Runde mitspielen würde, ginge ich selbstredend von der Option des Würfeldrehens aus und würde mich über Leute wundern, die davon überrascht werden. Jetzt mal ehrlich: den GMV sollte man schon bitte nicht zu sehr abschalten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Daheon am 22.08.2016 | 15:42
Also ich habe die Goldene Regel immer so verstanden: "Wenn eine Regel dem Spielspaß im Wege steht, lasst sie einfach weg oder ändert sie." Man beachte den Plural!
Daraus lässt sich kein alleiniges SL-Recht auf Willkür ableiten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Dragon am 22.08.2016 | 15:43
Hängt bei mir ganz klar davon ab wie gut ich den SL kenne.

Bei einem fremden SL kann ich mit dem SL-Freischein zu tun und zu lassen wonach ihm gerade der Sinn steht (da braucht man das auch nicht in glitzernde Umschreibungen packen), absolut nichts anfangen, da möchte ich bitte die Verbindlichkeit des Regelsystems um zu wissen worauf ich mich da einlasse.

Kenne ich den SL gut, kann ich eher damit leben wenn er bei Schwierigkeiten spontan regelt und wir das ggf. hinterher noch besprechen können. ABER ich weiß halt wie der SL tickt, ich weiß in welche Richtungen tendiert und das ich mit seinen Entscheidungen gut leben kann.

Da ich aber in meiner Rollenspielkarriere einfach so viele schlechte Erfahrungen mit fremden SL's gemacht habe kommt Fall 1 bei mir quasi nicht mehr vor und wenn ich mit Fremden Leute spiele, bin ich selbst SL. (Und wenn etwas passiert, dass eine größere Spontane Regelung erfordert, dann... ach nein warte, ich spiele nur Systeme die das bereits im Regelwerk verankert haben^^)

Rollenspiel ist schließlich meine Freizeit mit Freunden und keine Schule wo der Lehrer das letzte Wort hab, das hab ich ja schon bei der Arbeit :D

Also ich habe die Goldene Regel immer so verstanden: "Wenn eine Regel dem Spielspaß im Wege steht, lasst sie einfach weg oder ändert sie." Man beachte den Plural!
Daraus lässt sich kein alleiniges SL-Recht auf Willkür ableiten.
+1
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 22.08.2016 | 15:49
Also es gibt auch Spielleiter, die die goldene Regel ("Der SL hat immer Recht", "Der SL ist das Spiel" usw.) auch auf die Organisation Spielrunde ausdehnen. Der SL entscheidet dann z.B. wer mitspielen darf und wer nicht und wenn ein Spieler ein Problem damit hat, dass der SL Regeln anders handhabt (und z.B. auf ein Mitspracherecht pocht), wird kurzerhand rausgeworfen.

Erst wird die goldene Regel eingeführt und dann muss über und über erklärt werden, dass man die ja nicht missbrauchen darf und es muss erklärt werden, wie man ein guter SL ist und da scheiden sich dann auch wieder die Geister...

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 22.08.2016 | 15:50
Sehr häufig wird diese Absprache eben nicht getroffen, sondern es wird stillschweigend vom SL vorausgesetzt, dass er jederzeit und nach eigenen Gutdünken bestehende Regeln ändern darf.

Da sehe ich auch das Problem.
Klar werden sicher bei ganz vielen Gruppen auch klare Absprachen zu so was getroffen - aber ganz viele spielen auch sicher einfach so, wie ihnen das nach Lektüre des Regelwerks "richtig" vorkommt, und viele Regelwerke legen ja durchaus nahe, dass der SL eine Art Geheimnisträger  ist und sich im Sinne des Stimmungserhalts nicht in die Karten gucken lassen soll. Das kann der Kommunikation schon sehr abträglich sein.

Zumindest meiner Erfahrung nach ist es oft so, dass alle stillschweigend so an die Sache rangehen, wie sie es für richtig halten, und dann evtl. irgendwann der große Clash der Erwartungshaltungen kommt, bei dem alle sagen: "Wie, aber so wie du macht man doch kein Rollenspiel, das geht doch ganz anders!"

Ich glaube, gegen "Leute spielen gemäß ihrer gemeinsamen Absprachen, wie es ihnen am besten passt" hat sich in den aktuell heißlaufenden Threads wirklich noch KEINER ausgesprochen. Ich sehe das nach wie vor als Diskussionen zum Thema: "Welche Gründe gibt es dafür, dass ich persönlich nur oder bevorzugt in Runden mitspiele, in der diese und jene Verhaltensregeln für die SL gelten."
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 22.08.2016 | 15:52
Also es gibt auch Spielleiter, die die goldene Regel ("Der SL hat immer Recht", "Der SL ist das Spiel" usw.) auch auf die Organisation Spielrunde ausdehnen. Der SL entscheidet dann z.B. wer mitspielen darf und wer nicht und wenn ein Spieler ein Problem damit hat, dass der SL Regeln anders handhabt (und z.B. auf ein Mitspracherecht pocht), wird kurzerhand rausgeworfen.

Erst wird die goldene Regel eingeführt und dann muss über und über erklärt werden, dass man die ja nicht missbrauchen darf und es muss erklärt werden, wie man ein guter SL ist und da scheiden sich dann auch wieder die Geister...
Bei solchen Leute gilt aber implizit die Regel "Halt mal die Luft an, du Blasebalg!". Regeln hin oder her, Macht über die reale Welt wird einem damit nicht verliehen, wie bei jedem Spiel.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Dragon am 22.08.2016 | 15:55
Zitat
Macht über die reale Welt wird einem damit nicht verliehen
ja doch, nämlich die Macht das Spiel das wir real gerade alle spielen nach gutdünken zu verändern und zu hoffen, dass es allen gefällt (oder darauf zu sch...)

Weil die "Macht" des SL's die Spielwelt zu simulieren wird ihm hier glaube ich von keinem abgesprochen (denn dann müssten wir diese Position auch abschaffen, sie wäre sinnlos geworden).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 15:55
Es hängt natürlich ein bisschen von der Kultur der Runde ab. Stillschweigende Zustimmung zum Würfeldrehen könnte ein SL aber annehmen, wenn er beispielsweise hinter einem fetten Schirm sitzt und dort verdeckt würfelt oder aber sich mit konspirativem Gesichtsausdruck abschätzend über die Würfel beugt, die er sehr bedacht mit der Hand abschirmt. Oder nicht? Wenn ich in einer solchen Runde mitspielen würde, ginge ich selbstredend von der Option des Würfeldrehens aus und würde mich über Leute wundern, die davon überrascht werden. Jetzt mal ehrlich: den GMV sollte man schon bitte nicht zu sehr abschalten.
Der Sichtschirm wird ja nicht nur verwendet, um damit Würfeldrehen zu verbergen. Er hat wesentlich mehr Funktionen auch bezogen auf Würfelwürfe:
1. Sichtschutz für Deine Abenteuerunterlagen. Ob jetzt vorbereitete Encounter oder Relationmaps oder geheime Notizen zu schon gespielten Situationen, auf die Du in Zukunft zugreifen willst usw. Schon alleine dafür ist ein Sichtschutz für bestimmte Gruppen für einen SL notwendig. (Bei Brettspielen gibt es aus ähnlichen Gründen auch jede Menge Sichtschirme ohne daraus folgern zu können, dass Würfel drehen oder mogeln erlaubt wäre)
2. Die Ungewissheit zu welchen Zweck ein SL gerade würfelt und wie dessen Ergebnis lautet, kann schon ein Stilmittel sein. Einfaches Beispiel: Wenn verborgene Sachen passieren und diese von den Charakteren passiv bemerkt werden könnten. Da wird dann hinter dem Schrim gewürfelt und der SL teilt den Spielern nur mit, was sie beobachten, ohne ihnen das eigentliche Ergebnis dieses Würfelwurfes zu zeigen. Daraus könnte die Gruppe wiederum schliessen wie glaubwürdig diese Sinneseindrücke sind.

Ich schalte also eher den GMV ab, wenn ich als SL davon ausgehe, nur weil ich einen Sichtschrim verwende, darf ich selbstredend die goldene Regel verwenden. (Um es mal analog zu Deinen Worten zu schreiben)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 22.08.2016 | 16:08
Es hängt natürlich ein bisschen von der Kultur der Runde ab. Stillschweigende Zustimmung zum Würfeldrehen könnte ein SL aber annehmen, wenn er beispielsweise hinter einem fetten Schirm sitzt und dort verdeckt würfelt oder aber sich mit konspirativem Gesichtsausdruck abschätzend über die Würfel beugt, die er sehr bedacht mit der Hand abschirmt. Oder nicht? Wenn ich in einer solchen Runde mitspielen würde, ginge ich selbstredend von der Option des Würfeldrehens aus und würde mich über Leute wundern, die davon überrascht werden. Jetzt mal ehrlich: den GMV sollte man schon bitte nicht zu sehr abschalten.

Das ist halt schon aus einer sehr erfahrenen Warte gesprochen.
Wenn man nur eine Runde kennt, mit nur einem SL, und der immer der große Geheimnisträger hinter dem Schirm ist, dann herrscht eventuell einfach nur große Unsicherheit. Was darf der? Was bedeuten die Regeln? Kann er sagen, dass mein SC tot ist, kann er sagen, dass er weiterlebt?
Klar, ich schöpfe jetzt vielleicht aus meiner frühkindlichen RSP-Anfangs-Traumatisierung, als ich einen selbstgezeichneten "Plan des Schicksals" bei meinem Freund herumliegen sah und ihn verblüfft fragte: "Wie, man darf so Karten bei dem Spiel selber zeichnen?" und er antwortete: "Das darf nur ich, denn ich bin der Meister."
Klar, das war aus naiven Kindheitstagen, aber das Grundgefühl hat bei mir noch lange nachgewirkt und vor allem Unsicherheit und Ausgeliefert-Sein als unschöne Begleiterscheinung zum ansonsten sehr schönen damaligen Rollenspiel erzeugt. Klar, jetzt könnte ich über einen SL, der so ein von dir beschriebenes Brimborium veranstaltet, lächeln. Aber nachdem ich das gemacht habe, würde ich einfordern, dass er mal sagt, wie hier gespielt wird, damit ich nicht ahnen und im Dunkeln stochern muss.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 22.08.2016 | 16:15
Das ist halt schon aus einer sehr erfahrenen Warte gesprochen.
Wenn man nur eine Runde kennt, mit nur einem SL, und der immer der große Geheimnisträger hinter dem Schirm ist, dann herrscht eventuell einfach nur große Unsicherheit. Was darf der? Was bedeuten die Regeln? Kann er sagen, dass mein SC tot ist, kann er sagen, dass er weiterlebt?
Klar, ich schöpfe jetzt vielleicht aus meiner frühkindlichen RSP-Anfangs-Traumatisierung, als ich einen selbstgezeichneten "Plan des Schicksals" bei meinem Freund herumliegen sah und ihn verblüfft fragte: "Wie, man darf so Karten bei dem Spiel selber zeichnen?" und er antwortete: "Das darf nur ich, denn ich bin der Meister."
Klar, das war aus naiven Kindheitstagen, aber das Grundgefühl hat bei mir noch lange nachgewirkt und vor allem Unsicherheit und Ausgeliefert-Sein als unschöne Begleiterscheinung zum ansonsten sehr schönen damaligen Rollenspiel erzeugt. Klar, jetzt könnte ich über einen SL, der so ein von dir beschriebenes Brimborium veranstaltet, lächeln. Aber nachdem ich das gemacht habe, würde ich einfordern, dass er mal sagt, wie hier gespielt wird, damit ich nicht ahnen und im Dunkeln stochern muss.

Ja, das ist halt schon aus einer sehr erfahrenen Warte gesprochen. Wie auch dieses ganze Forum nur aus sehr erfahrenen Leuten besteht. Das ist der Kern meines Punktes die ganze Zeit: warum werden Leute, die an Würfeln drehen, hier im Forum marginalisiert ohne sich auch nur für den Funken einer Sekunde damit auseinanderzusetzen, welche Gründe die Leute dafür haben könnten? Der Aufklärungsduktus und der Impuls, hier im Forum noch Leute vor den bösen Railroadern retten zu wollen, ist komplett verschwendet. Ich finde eine Haltung wie die von Der Narr, der sich ob dieser Diskussion schlichtweg zum besseren Spieler erklärt, vor diesem Hintergrund ebenso putzig wie naiv. Das geht halt komplett am Punkt vorbei.

Ich glaube, gegen "Leute spielen gemäß ihrer gemeinsamen Absprachen, wie es ihnen am besten passt" hat sich in den aktuell heißlaufenden Threads wirklich noch KEINER ausgesprochen. Ich sehe das nach wie vor als Diskussionen zum Thema: "Welche Gründe gibt es dafür, dass ich persönlich nur oder bevorzugt in Runden mitspiele, in der diese und jene Verhaltensregeln für die SL gelten."

Dir machen derlei Diskussionen auf der Metaebene ja auch nicht die Suspension of Disbelief kaputt. Ich finde ellenlange Diskussionen darüber, was man nun tun und lassen sollte, total nervtötend und kontraproduktiv. Ich bin kein Fan des Zerredens und glaube, dass man im Vorfeld neuer Rollenspielrunden viel Motivation aufbauen, aber auch viel Initiative zerstören kann.

Stattdessen orneitiere ich mich eher passiv, checke Gruppenverträge tendentiell implizit, verlasse ich mich viel eher auf meinen GMV und gewähre darüber hinaus einen gewissen Vertrauensvorschuss. Damit habe ich ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Es gab in über 30 Jahren Rollenspiel nur einmal Stress mit einem notorischen Railroader-SL, aber selbst der spielt auch heute noch mit und dreht als Spieler munter zu seinen Gunsten an den Würfeln. Und wisst Ihr was? Da stehe ich drüber und ich berücksichtige das als SL mit Blick auf die anderen Spieler. Funktioniert wunderbar.

@ 6: Dann hilft einfach fragen. Du hast ja einen Mund oder? Das würde ich aber wenig anklagend tun und auch nicht in der Gruppe. Wenn Du den Eindruck hast, dass Dein SL gegen Deinen Willen an den Würfeln dreht, sprich es indirekt und charmant an. Kann Dir gerne dabei helfen und Tips geben, wenn Du mal in eine solche Situation gerätst. So auch als SL: wenn Du Tips brauchst in einem ganz konkreten Fall, weil Du gerne das Recht für Dich beanspruchen würdest, an den Würfeln zu drehen, aber parallel nicht weißt, ob Deine Gruppe das gut finden würde: sag Bescheid. Wir finden da schon eine gute Strategie. Auf der grünen Wiese kann man sich darüber endlos totquatschen. Aber im konkreten Fall bin ich gerne behilflich.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 16:23
@ 6: Dann hilft einfach fragen. Du hast ja einen Mund oder?
Natürlich. Aber das gilt gerade für den SL besonders, meinst Du nicht auch?
(Ich persönlich als SL bin schon häufiger auf verschiedene auch unerwartete ... ich nenns mal ... Speedbumps getroffen, dass ich gerade solche mögliche Speedbumps vor einer Runde gerne erst mal abkläre.)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 22.08.2016 | 16:26
Natürlich. Aber das gilt gerade für den SL besonders, meinst Du nicht auch?

Ja, deshalb hatte ich das auch geschrieben.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 22.08.2016 | 18:21
Was mich ein wenig enerviert (in der Diskussion) ist der beständige Vorwurf der SL könnte seine Macht mißbrauchen, der SL könnte willkürlich unser aller Spielspaß meucheln, der SL könnte uns nur Ärgern wollen.
Klingt für mich irgendwie paranoid, ich hab zwar auch schon Erfahrungen mit schlechten SL gemacht, aber die muß ich nicht (indirekt) Verallgemeinern.

Zum einen kann einem der SL nur was, wenn man gegeneinander und nicht miteinander spielt. Rollenspiel ist ein kooperatives Spiel, da kann man bnicht um den Sieg betrogen werden (was jeden Vergleich mit anderen Spielen ala Mensch ärger dich nicht hinfällig macht).

Ich brauch da nicht an der goldenen Regel zu schrauben sondern halte das eher miot der Regel Nr. 1 (Spiel nicht mit A....löchern). Ich gebe jedem SL bei dem ich spiele einen Vertrauensvorschuß, höre mir seine Hausregeln an, hinterfrage wenn etwas nicht stimmig ist und probiere aus. Wenn´s nicht passt spiel ich halt nicht mehr mit diesem SL.

Andersrum breite ich mich auf meine Szenarien vor, erkläre gerne vorab eventuelle Hausregeln, frage die Spieler gerne mal nach Wünschen und Anregungen und ziehe das dann durch. Und wenn das mit einem Spieler nicht klappt, dann wird das geklärt und wenn man da merkt das die Meinungen nicht kompatibel sind, verzichtet man darauf in dieser Art weiter zusammen zu spielen solang man sich noch einvernehmlich trennen kann. Das ist sogar partiell Möfglich, manche Systeme spiele ich mit bestimmten Spielern/Spielleitern einfach nicht mehr obwohl ander Systeme oder Settings mit den Leuten prima klappt.

Ansonsten finde ich es ein wenig unfair, wenn ich Zeit und Mühe in Spielvorbereitungen gesteckt habe wenn irgendein Spieler mit der Regelbibel in der Hand mir dann vorschreiben will wie ich zu spielleiten habe. Gilt übrigens umgekehrt auch für Spieler mit liebevoll ausgearbeiteten Charakterkonzepten, die ich als SL immer respektiere und mich daran orientiere.

Die goldene Regel sagt quasi, wenn etwas dem Spielspass im Wege steht, ändere es/ verändere es (dauerhaft) oder lass es weg.
Nur weil irgendwer etwas in ein Buch gedruckt hat will ich mir davon doch nicht den Spaß versauen lassen. Wenn etwas nicht funktioniert muss man es halt ändern (egal ob Dauerhaft oder nur Einmalig).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: kalgani am 22.08.2016 | 18:46
Ich mag die Anwendung der "goldenen Regel" nciht, da es das Spiel sofort auf die Metaebene zieht, da das Spiel in dem Moment nicht mehr konsistent ist.
Das ganze ist dann so einbisschen wie: "Warum geht die Sonne im Westen auf???"

Von daher ist und war die goldene Regel für mich schon immer tabu.
Das man Regeln bis zum äußersten dehnt um den Spielverlauf zu wahren geht noch, aber ein Regelbruch ist mist.
Wahrscheinlich komme ich deshalb auch mit den ganzen Regelleichtgewichten nicht so gut klar, da ich diese einfach nur für Streitfördernd halte.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 22.08.2016 | 18:54
....
Die goldene Regel sagt quasi, wenn etwas dem Spielspass im Wege steht, ändere es/ verändere es (dauerhaft) oder lass es weg.
Nur weil irgendwer etwas in ein Buch gedruckt hat will ich mir davon doch nicht den Spaß versauen lassen. Wenn etwas nicht funktioniert muss man es halt ändern (egal ob Dauerhaft oder nur Einmalig).
:'( ^-^ Schnüff, schöne Worte!

Ein Systemwechsel KANN bei sowas die Lösung sein, MUSS aber nicht.
Eine Hausregel KANN bei sowas die Lösung sein, MUSS aber nicht.
Das kurzfristige Ignorieren einer Regel, eines Wurfs/whatever KANN bei sowas die Lösung sein, MUSS aber nicht jedem Gefallen.

Auch Lösungsansätze passen nicht zu JEDEM Geschmack.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 19:11
Was mich ein wenig enerviert (in der Diskussion) ist der beständige Vorwurf der SL könnte seine Macht mißbrauchen, der SL könnte willkürlich unser aller Spielspaß meucheln, der SL könnte uns nur Ärgern wollen.
Klingt für mich irgendwie paranoid, ich hab zwar auch schon Erfahrungen mit schlechten SL gemacht, aber die muß ich nicht (indirekt) Verallgemeinern.
Nimm es eher so: Der SL vertut sich darin zu wissen, was die Spieler wollen und dreht deshalb die Würfel. Also nicht: "Jetzt hau ich sie in die Pfanne" sondern eher "das will der Spieler nicht" oder "das Ergebnis finde ich nicht spassig und die Spieler damit auch nicht".
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Lord Verminaard am 22.08.2016 | 19:26
Ich versuche halt als SL transparent zu sein. Ich sage dann z.B. so was wie:

"Das würfeln wir jetzt mal nicht, das klappt schon irgendwie."
"Weiß ich jetzt gerade nicht, wie das korrekt geht, aber das gucken wir jetzt nicht nach, würfel mal das und das."
"Eigentlich müsste man das nach den Regeln jetzt so und so machen, aber da hab ich jetzt gerade keinen Bock drauf, wir machen stattdessen das und das."

Und wenn dann ein Spieler wollte, könnte er natürlich sagen, dass er das lieber regelkonform abwickeln würde, was aber in der Praxis nie vorkommt.

Oder aber ich leite Danger Zone, da sind die Regeln selber so gebaut, dass 95% der Anwendungsfälle der "goldenen Regel" wegfallen. ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Glühbirne am 22.08.2016 | 19:58
Wenn ich im Spiel Regeln ändere oder neu einführe frage ich die Mitspieler. Gewöhnlich nicken die das ab. Ich nenne das hochtrabend Regel-Demokratie. Ich freue mich immer, wenn ich einen Spieler am Tisch habe, der mir mit Regeln unter die arme greift, wenn ich grade meinen Fokus als SL woanders habe. Der kann einem nochmal kurz bestätigen oder Korrigieren, wenn man die Regeln für Heilung ä-ö nicht aktiv hat. Ausserdem kann er den Spielern beim regelseitigen vorbereiten von Aktionen helfen, wenn der Sl noch bei einem anderen Mitspieler sitzt.

Im allgemeinen kommt es deshalb selten vor das ich rulings machen muss und die Runde befrage. Ich versuche die auch zu vermeiden, weil ich die bis zur nächsten ähnlichen Situation wieder vergessen habe und deshalb inkonsistent werde. Oder sie notieren und suchen muss.

Vor dem Spiel verkündete Hausregeln nutze ich aber gerne und ohne viele Vorbehalte.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 22.08.2016 | 20:18
Was mich ein wenig enerviert (in der Diskussion) ist der beständige Vorwurf der SL könnte seine Macht mißbrauchen, der SL könnte willkürlich unser aller Spielspaß meucheln, der SL könnte uns nur Ärgern wollen.
Klingt für mich irgendwie paranoid, ich hab zwar auch schon Erfahrungen mit schlechten SL gemacht, aber die muß ich nicht (indirekt) Verallgemeinern.

Die Vorstellung, dass eine Spielleitung die Goldene Regel benötigt, um der Gruppe den Spielspaß zu ruinieren, ist auch völlig abstrus. Das kriegt man problemlos mit den rules as written hin.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Bad Horse am 22.08.2016 | 21:11
Was mich ein wenig enerviert (in der Diskussion) ist der beständige Vorwurf der SL könnte seine Macht mißbrauchen, der SL könnte willkürlich unser aller Spielspaß meucheln, der SL könnte uns nur Ärgern wollen.
Willkürlich wohl eher nicht. Aber versehentlich? Denke schon. Es verstehen ja nicht alle das Gleiche unter "Spielspaß".

Zitat
Ansonsten finde ich es ein wenig unfair, wenn ich Zeit und Mühe in Spielvorbereitungen gesteckt habe wenn irgendein Spieler mit der Regelbibel in der Hand mir dann vorschreiben will wie ich zu spielleiten habe.
Das klingt nach "Ich lasse mir doch vom Regelwerk nicht erzählen, wie die Regeln funktionieren - und schon gar nicht von einem Spieler, der die Regeln besser kennt als ich." Vielleicht verstehe ich das falsch, aber ich gehe normalerweise davon aus, dass sich die Gruppe geeinigt hat, diese Regeln zu verwenden - wenn ich mich als Spieler dann nicht darauf verlassen kann, dann hört es auf, mir Spaß zu machen.

Mir passiert das schon ab und zu, dass mir ein Spieler sagt, dass es im Regelwerk anders steht. Das ist für mich ein Grund, sich zu bedanken, weil er mich darauf hingewiesen hat, und nicht als unfairen Eingriff in meine SL-Hoheit.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.08.2016 | 22:00
Was mich ein wenig enerviert (in der Diskussion) ist der beständige Vorwurf der SL könnte seine Macht mißbrauchen, der SL könnte willkürlich unser aller Spielspaß meucheln, der SL könnte uns nur Ärgern wollen.
+1  :d

Klar gibt es schlechte SL. Klar gibt es SL, die einen komplett anderen Spielstil als ich präferieren. Aber glaubt jemand wirklich, man würde einen tollen Spielabend erhalten, wenn man diese SL zwingt, sich an die Regeln zu halten?

Es ist egal, ob sich so ein SL an die Regeln hält oder nicht: Der sinnvollste Umgang ist, den SL abzuwählen (falls die Mehrheit der Gruppe deine Meinung teilt) oder die Gruppe zu verlassen (falls die Mehrheit der Gruppe den SL behalten will).

Aber ob man die Goldene Regeln nun erlaubt oder verbietet, ändert rein gar nichts daran, wie gut man mit dem SL klar kommt. - Ein schlechter SL bleibt ein schlechter SL. Und ein guter SL bleibt ein guter SL.

Ich mag die Anwendung der "goldenen Regel" nciht, da es das Spiel sofort auf die Metaebene zieht, da das Spiel in dem Moment nicht mehr konsistent ist.
Das ganze ist dann so einbisschen wie: "Warum geht die Sonne im Westen auf???"
Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ohne goldene Regel gibt es endlose Meta-Diskussionen. Und mit der goldenen Regel gibt es weniger Regeldiskussionen. - Oder die Regeldiskussionen werden zumindest auf nach dem Spielabend verschoben.

Zum Sonnenbeispiel: Da würde ich als Spieler kurz nachfragen: "Bist du sicher, dass die Sonne im Westen aufgeht? Bisher ging die Sonne immer im Osten auf."

Und der SL sagt nun entweder: "Ups, du hast Recht. Die Sonne geht natürlich im Osten auf."

Oder der SL sagt: "Jetzt, wo du drüber nachdenkst, wundert sich dein SC auch. Irgendwie geht heute die Sonne auf der falschen Seite auf."
Und dann diskutiere ich nicht darüber, ob das regeltechnisch legitim ist, sondern akzeptiere es als ingame-Fakt, dass heute morgen etwas extrem seltsam ist und dies wahrscheinlich der aktuelle Plot-Hook ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 22.08.2016 | 22:18
Mir passiert das schon ab und zu, dass mir ein Spieler sagt, dass es im Regelwerk anders steht. Das ist für mich ein Grund, sich zu bedanken, weil er mich darauf hingewiesen hat, und nicht als unfairen Eingriff in meine SL-Hoheit.
+1
Aber gleichzeitig hasse ich es nicht mehr als wenn ein SL ein Ruling ausgesprochen hat und ein einzelner Spieler weiter um seines eigenen Vorteils willen darum noch diskutieren möchte - ohne neue Argumente und wo es offensichtlich letzten Endes nur um "ich will aber, ich will, ich will bäh bäh bäh und wenn du als SL das nicht erlaubst bist du doof/dumm/ein Idiot" geht. Zum Glück muss ich mit solchen Spielern aber auch nicht mehr spielen :). Ich habe sogar Spieler erlebt, die einen SL regelrecht anfahren, wenn der SL sich einen Fehler erlaubt und sofort und sofort einen sehr scharfen Ton anschlagen, wie unlogisch oder scheiße etwas doch sei. Gerade wenn es da um Setting-Fragen oder NPC-Verhalten geht kann das sehr nervig sein. Da frage ich mich: Was haben diese Spieler für Erfahrungen gemacht, dass sie so wenig Vertrauen dem SL schenken? Das hat für mich dann auch nichts mit goldener Regel zu tun. Ob die Sonne im Osten oder Westen aufgeht ist ja nur eine Streitfrage um SL-Autorität und Goldene Regel, wenn der SL eine Konvention gebrochen hat. Wenn ich z.B. Tatort - Das Rollenspiel spiele und die Sonne geht im Westen auf, dann ist das ja ein Bruch mit der Konvention, auf der Erde zu spielen, also ein Gebrauch der goldenen Regel. Geht in Aventurien die Sonne im Westen auf und daraus ergibt sich eine epische Fantasy-Kampagne, ist das einfach der ganz normale Einsatz der Mittel. So wie wenn im Tatort-Rollenspiel eine Leiche auftaucht, obwohl diese Leiche und ihr Mörder doch gar nicht im Rollenspiel beschrieben sind.

Ein schlechter SL bleibt ein schlechter SL. Und ein guter SL bleibt ein guter SL.
Nö. Man kann seine Kompetenz als SL schon verbessern, auch innerhalb eines Spielstils. Guter SL oder schlechter SL ist ja kein Persönlichkeitsmerkmal, das man mit sich trägt. Darum braucht man "du bist scheiße als SL" auch gar nicht persönlich nehmen, es hat nichts mit der Person zu tun, sondern nur mit Kompetenzen. So wie "du bist schlecht in Mathe" oder "mach bitte im Forum weniger Rechtschreibfehler". Völlig normale Aussagen - da sollte man doch im Freundeskreis bei einem Hobby auch einem Spieler sagen dürfen "streng dich bitte mehr an" oder "sei in Zukunft bitte pünktlicher" oder "bitte lern doch mal die Regeln, wenn du spielleiten willst".

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.08.2016 | 22:24
Klar, Regeln kann man lernen. Aber es geht ja eher darum, dass manche SL die goldene Regel missbrauchen. Das ist dann nichts, was man lernt, sondern eine Charaktereigenschaft.
Oder wenn jemand einen anderen Spielstil als ich pflegt. Dann ist er (für mich!) auch ein schlechter SL. Auch das ist eine Charaktereigenschaft. Ich erwarte nicht vom SL, dass er  seine Spielpräferenzen für mich zu ändern.

Ob der SL jedoch regelfest ist oder nicht, ist mir relativ egal. Daran mache ich nicht fest, ob mir das Spiel mit ihm Spaß macht oder nicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 22.08.2016 | 22:30
Klar, Regeln kann man lernen. Aber es geht ja eher darum, dass manche SL die goldene Regel missbrauchen. Das ist dann nichts, was man lernt, sondern eine Charaktereigenschaft.
Oder wenn jemand einen anderen Spielstil als ich pflegt. Dann ist er (für mich!) auch ein schlechter SL. Auch das ist eine Charaktereigenschaft. Ich erwarte nicht vom SL, dass er  seine Spielpräferenzen für mich zu ändern.
Nein, auch solche Dinge kann man ändern. Ich bin z.B. laaange Zeit auf dieser "der SL darf alles"-Schiene gefahren nicht weil mir dabei einer abging, sondern weil ich es gar nicht anders kannte und mir nicht bewusst war, dass und wie es anders geht. Durch Kennen lernen anderer Spielstile konnte ich auch die Techniken erweitern, die ich im Rollenspiel nutzen kann und habe meinen SL-Stil verändert. Ob ich ein besserer SL geworden bin, müssen andere entscheiden, aber ich kann versichern, dass Missbrauch der Goldenen Regel bei mir sicher nicht mehr so häufig vorkommt wie zu anderen Zeiten :).

Auch andere Techniken kann man lernen, da spielt ja vieles eine Rolle. Zum Beispiel Pacing. Wer das Pacing gut in Griff hat, ist für mich erstmal ein besserer SL. Gutes Pacing ist für mich ein Teil guter Spielleitung. Pacing hat aber wenig mit Regelkenntnis zu tun bzw. nur am Rande (wenn Regeln nachschlagen das Pacing ständig stört, muss man natürlich Regeln lernen, um das Pacing zu verbessern).

Es gibt inzwischen sogar Bücher zu Kaufen, die dir Empfehlungen geben wie in Moleskin-Notizbüchern mit 80 Euro teuren Kugelschreibern sein Abenteuer vorzubereiten, um ein besserer Spielleiter zu werden. Das würde ich ja nun auch nicht als Charaktereigenschaft bezeichnen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: NARF! am 22.08.2016 | 22:53
Sehr häufig wird diese Absprache eben nicht getroffen, sondern es wird stillschweigend vom SL vorausgesetzt, dass er jederzeit und nach eigenen Gutdünken bestehende Regeln ändern darf.

Sehr häufig wird aber so eine Absprache eben schon getroffen und die Gruppe entscheidet, dass das entweder schon okay ist oder man insgesamt als Gruppe die goldene Regel anwendet. Und jetzt?

@Thread
Ich versteh übrigens die hier zum Ausdruck gebrachte und heftig benickte Festlegung nicht, dass "Schrift"regeln gefälligst nur vor oder nach einer Runde geändert werden sollen. Das ist im laufenden Spiel doch höchstens problematisch, wenn es eine eigenmächtige Entscheidung ist, die nicht auf allgemeine Bestätigung trifft. Sonst seh ich kein Problem darin, haben wir auch schon oft gemacht. Ad hoc Regeländerungen, mein ich. Keine "rulings".

Und das ist doch das große Problem an der ganzen Debatte.
Der eine findet die Regel blöd, weil Machtmiissbrauchsgefahr.
Der andere fragt "ja aber was wenns nicht missbraucht wird?" worauf wieder der Erste
Ja, aber Machtmissbrauch!

Und am Ende merken alle, dass ihre Akzeptanz oder Ablehnung doch irgendwie nur für ihr spezielles Gruppensetup funktioniert und nicht auf andere übertragbar ist. Oder auch nicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 22.08.2016 | 23:09
Sehr häufig wird aber so eine Absprache eben schon getroffen und die Gruppe entscheidet, dass das entweder schon okay ist oder man insgesamt als Gruppe die goldene Regel anwendet. Und jetzt?
Und jetzt liest Du einfach mal meine Präzisierung hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99477.msg134406458.html#msg134406458).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 22.08.2016 | 23:18
Okay, ich habe Erklärungsbedarf, weil ansonsten schreibe ich nur am Thema vorbei:

Was genau ist die "Goldene Regel"?

Scheinbar geht es ja um "Regelbrechen durch den SL". Ich hatte im anderen Thread ("Würfeldrehen") meine Sichtweise zu dem Thema beschrieben.

Mal ganz konkret (ich nehme D&D als Beispiel):
a) Das Monster hat laut MM 15d6+30 HP. Das MM schreibt, da es den Mittelwert verwendet: 83 HP. Um den Kampf spannender zu gestalten, ändere ich ad hoc die TP auf 105.
b) Das Monster hat laut MM eine Fähigkeit, die bei 5 und 6 "recharged (wieder einsatzfähig ist)"; da ich die Fähigkeit falsch (sie ist zu stark) eingeschätzt habe, ignoriere ich den Recharge, drehe also den Würfel auf 4.
c) Ich habe auf einer Zufallstabelle bei einer Sumpfbegegnung "1d8 Catoblepas" gewürfelt (für die nicht D&D-affinen: Diese Wesen haben einen Todesblick, der sehr leicht zum Ableben führt). Nach den ersten Runden merke ich, dass diese vollkommen unheroische Begegnung zum Tod der Gruppe führen würde und damit evtl. zum Kampagnenende. Ich erinnere mich, dass es irgendwo in den Regeln (Elminster´s Ecologies?) mal etwas stand von Halblingen, die diese Wesen domestizieren. Ich lasse also diese als "Rettung" auftreten, so dass eben nur einige Charaktere wiederbelebt werden müssen und die Kampagne weiterlaufen kann.

"Goldene Regel"? Regelbruch?

Klärt mich auf.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Dragon am 23.08.2016 | 07:35
Und genau das kommt eben auf die Gruppenabsprache an.

Gerade bei Fall Nr. 3 würde ich erwarten das man als SL auch mal eingestehen kann: "Sorry Leute, ich hab das auf die schnelle mal ausgewürfelt (anstatt mir Gedanken über die Gruppenstärke zu machen, was ich von einem SL erwarten würde), ich sehe das ist viel zu stark für euch, ich würde vorschlagen wir regeln das anders...". Anstatt die rettenden NSC's auftauchen zu lassen. DAS hat für mich dann schon einen Hauch von Willkür.

Fall 1: ich würde schon erwarten, dass der SL Kaufabenteuer auf die Gruppe anpasst und wenn das Monster schon eine von - bis Regelung dafür hat, sollte man sie auch nutzen. Aber natürlich auch hier Gruppenkonsens. Welches Kaufabenteuer passt denn 100% auf eine reale Spielgruppe? Aber ich leite so selten Kaufabenteuer...

Fall 2: Ich drehe nicht an den Würfeln. PUNKT.
Wenn mir etwas als zu stark oder schwach erscheint und ich Änderungen am Monster vornehmen möchte, würde ich das meinen Mitspielern auch vorher mitteilen. Bricht mir ja keinen Zacken aus der Krone.

Ergo:
Dinge die vorher geklärt werden oder abgesprochen werden: ok
Dinge die spontan im Abenteuer nur vom SL entschieden werden, ohne das es eine Gruppenabsprache dafür gibt: mindestesns zweifelhaft

Ob das jetzt als goldene Regel zu verstehen ist oder nicht... wie gesagt ich spiele kein Spiel das diese Regel explizit so benennt. (Ok, Fate hat eine goldene Regel, aber die bezieht sich nicht nur auf den SL).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: NARF! am 23.08.2016 | 09:00
Und jetzt liest Du einfach mal meine Präzisierung hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99477.msg134406458.html#msg134406458).

Die habe ich bereits gelesen, danke.

Ändert nichts an der Tatsache, dass dein "sehr häufig ist xy" sehr leicht durch ein "sehr häufig ist aber yz" gekontert werden kann. Überleg doch einfach mal warum, mit Hinblick auf den Rest meines Postings, den du ignoriert hast.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 23.08.2016 | 11:49
...
Das klingt nach "Ich lasse mir doch vom Regelwerk nicht erzählen, wie die Regeln funktionieren - und schon gar nicht von einem Spieler, der die Regeln besser kennt als ich."
...

das wäre natürlich Unsinn. Ich denke, das klingt nach "Ich lasse mir doch vom Regelwerk nicht vorschreiben, wie das Spiel funktioniert..." , was ich bisweilen durchaus nachvollziehen kann.

...
Vielleicht verstehe ich das falsch, aber ich gehe normalerweise davon aus, dass sich die Gruppe geeinigt hat, diese Regeln zu verwenden - wenn ich mich als Spieler dann nicht darauf verlassen kann, dann hört es auf, mir Spaß zu machen.
...

Es gibt Systeme, bei denen die "goldene Regel" im Regelwerk steht. In Diesen sollte ihre Anwendung dann ja kein Problem sein.

...
Mir passiert das schon ab und zu, dass mir ein Spieler sagt, dass es im Regelwerk anders steht. Das ist für mich ein Grund, sich zu bedanken, weil er mich darauf hingewiesen hat, und nicht als unfairen Eingriff in meine SL-Hoheit.

Nicht alle Regel-Abweichungen des SL entspringen einer bewußten Entscheidung. Manchmal irrt man sich schlicht, dann ist der Hinweis gern gesehen. Und der Hinweis an sich ist nie ein Problem (steht mir ja nicht auf der Stirn, ob ich mich gerade irre). Meistens ist es ein Irrtum, aber manchmal sage ich dann auch: "Ja, ich weiß. Aber jetzt passiert dieses und jenes". Ein Problem entstände, wenn es dann langwierige Diskussionen gäbe (was in den Gruppen, in denen ich leite, nicht vorkommt, weil alle Spieler mir die Anwendung der "goldene Regel" zubilligen)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 23.08.2016 | 11:57
Die Beispiele sind gut, da sie auch zeigen, wie die goldene Regel mangelnde Kompetenz des SL auf anderen Gebieten abfedern kann.

Das Verändern von Werten vor drm Spiel ist auch ohne goldene Regel Teil des Jobs des SL, erst Recht, wenn eine Wertespanne angegeben wird. Sonst wäre das Ausdenken jeder Spielsituation oder die Entscheidung, welche Zufallstabelle man verwendet schon Anwendung der goldenen Regel und diese Regel würde alles und nichts bedeuten.

Merkt man, dass sich etwas ganz anders im Spiel verhält als gewollt... Schwierig. Macht man dann auch Gegner stärker, weil die doofen Spieler die sonst viel schneller umhauen? Ich würde nur in Extremfälen und nie leichtfertig etwas ändern und nur, wenn wirklich ein Fehler von mir vorliegt. Dann ist das eine Korrektur eines Fehlers. So wie ein Spieler vielleicht nach 1 Abenteuer merkt, dass seine Fertigkeit im Spiel gar nich so ist wie er sich das vorstellte und seinen Charakter noch mal umbaut.

Das letzte Beispiel ist kritisch, weil da ein massiver Eingriff nötig ist. Aber auch hier soll ja wohl der Plan sein, einen Fehler des SL auszubügeln, nämlich eine Zufallsabelle mit Ergebnissen zu verwenden, die das Spielin eine unerwünschte Rictung treiben. Für mich wäre das keine Anwendung der goldenen Regel, sondern einfach ine schlechte Lösung für ein vom SL etabliertes Problem. Lieber die Runde sterben lassen und daraus lernen. Ich mein, wo zieht man die Grenze? Beim TPK? Oder auch wenn nur einer oder zwei sterben?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Kampfwurst am 23.08.2016 | 11:58
Als SL wende ich die Regel durchaus gerne mal an, allerdings nur um zu entscheiden ob überhaupt gewürfelt werden soll. Das mache ich insbesondere dann, wenn eine Aktion gerade (nicht) passieren soll, dann will ich einfach nicht die Chance darauf, dass das "falsche" Ergebnis herauskommt. Das mache ich selten und meist sogar eher für als gegen die Spieler.

Wenn ich die Würfel bemühe werden diese allerdings "by the book" gespielt. Ggf. haben meine NSCs Sonderfertigkeiten, die ihnen Sonderregeln erlauben. Allerdings lege ich diese vorher fest, damit die Fertigkeiten zu ihnen passen, ich entscheide nicht spontan ob eine Regel angewendet wird oder nicht. Und selbst diese Sonderregeln sind meistens nicht all zu gravierend. Meist sind das so Sachen die ihnen erlauben andere Fertigkeiten einzusetzen oder etwas in die Richtung.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 23.08.2016 | 12:52
@ Der Narr:
Das "Zerpflücken" Deines Postings ist nicht abwertend gemeint, ich möchte nur auf verschiedene Teilaspekte eingehen.

Zitat
Die Beispiele sind gut, da sie auch zeigen, wie die goldene Regel mangelnde Kompetenz des SL auf anderen Gebieten abfedern kann.
Man kann es natürlich immer auf die Inkompetenz des SL schieben. Oder man sagt auch einfach mal, dass es Systeme gibt, bei denen es durch zufallsbasierte Ereignisse eine sehr große Streuung geben kann, was die Ergebnisse angeht.

Zitat
Merkt man, dass sich etwas ganz anders im Spiel verhält als gewollt... Schwierig. Macht man dann auch Gegner stärker, weil die doofen Spieler die sonst viel schneller umhauen? Ich würde nur in Extremfälen und nie leichtfertig etwas ändern und nur, wenn wirklich ein Fehler von mir vorliegt. Dann ist das eine Korrektur eines Fehlers. So wie ein Spieler vielleicht nach 1 Abenteuer merkt, dass seine Fertigkeit im Spiel gar nich so ist wie er sich das vorstellte und seinen Charakter noch mal umbaut.
Bitte nicht von "doofen Spielern" reden. Das impliziert nämlich sehr stark, dass man als SL bewusst gegen die Spieler spielt. Wie und wann ich sowas machen würde, habe ich im anderen Thread geschrieben (und wann eben auch nicht).

Es gibt garantiert keine empirische Erhebung, was für Spielertypen sich so im RPG-Bereich tummeln. Aber ich halte es für keineswegs total unmöglich, dass "da draussen" sich eine nicht geringe Anzahl an Spielern befindet, die eine gewisse Erwartungshaltung an den Tag legen. Sie nehmen sich Zeit, um am Spieltag teilnehmen zu können und Zeit wird mit steigendem Alter ein immer wichtigeres Gut. Diese Zeit soll dann mit "Spielspass" gefüllt werden und ich kenne aus meiner Zeit als SL so, dass ca. 99 % aller meiner Spieler von einem zu schnellen Ableben des z. B. BBEG von dem Spieltag enttäuscht sind. Oder noch schlimmer: Auch von den Spieltagen rückwirkend davor, weil die dort aufgebaute Spannung sich in wenigen Minuten (Realtime) in Luft aufgelöst hat.

Zitat
Das letzte Beispiel ist kritisch, weil da ein massiver Eingriff nötig ist. Aber auch hier soll ja wohl der Plan sein, einen Fehler des SL auszubügeln, nämlich eine Zufallsabelle mit Ergebnissen zu verwenden, die das Spielin eine unerwünschte Rictung treiben. Für mich wäre das keine Anwendung der goldenen Regel, sondern einfach ine schlechte Lösung für ein vom SL etabliertes Problem. Lieber die Runde sterben lassen und daraus lernen. Ich mein, wo zieht man die Grenze? Beim TPK? Oder auch wenn nur einer oder zwei sterben?
Wenn ich die Zufallstabelle anpasse, dass sie nur "mundgerecht" ist, ist das schon die hier vielfach angemerkte "Bevormundung" der Spieler. Der "Fehler" des SL liegt in meinen Augen höchstens darin, überhaupt eine Zufallstabelle genutzt zu haben.

Die Aussage, einfach die Runde sterben zu lassen, halte ich für ein wenig naiv. Paizos AP sollen hier nur als ein Beispiel gelten, man könnte genausogut "Brainscan", "Harlequin" (Shadowrun), "Horror on the Orient Express" (Cthulhu) oder sonstige Abenteuerreihen/Kampagnen nehmen, aber nach Wochen bzw. Monaten Spielzeit mal zu sagen, "Das war es; nächste Woche etwas anderes!", hätte in allen Runden, die ich jemals geleitet/gespielt habe, zu kollektivem Kopfschütteln geführt.

Wie man die Grenze zieht, ist natürlich systemabhängig. Da z. B. bei D&D der Tod in den meisten Fällen nur ein vorübergehender Zustand ist, reicht es, wenn einige wenige überleben. Bei Shadowrun sähe es ganz anders aus.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 23.08.2016 | 13:01
...
Es gibt garantiert keine empirische Erhebung, was für Spielertypen sich so im RPG-Bereich tummeln. Aber ich halte es für keineswegs total unmöglich, dass "da draussen" sich eine nicht geringe Anzahl an Spielern befindet, die eine gewisse Erwartungshaltung an den Tag legen. Sie nehmen sich Zeit, um am Spieltag teilnehmen zu können und Zeit wird mit steigendem Alter ein immer wichtigeres Gut. Diese Zeit soll dann mit "Spielspass" gefüllt werden und ich kenne aus meiner Zeit als SL so, dass ca. 99 % aller meiner Spieler von einem zu schnellen Ableben des z. B. BBEG von dem Spieltag enttäuscht sind. Oder noch schlimmer: Auch von den Spieltagen rückwirkend davor, weil die dort aufgebaute Spannung sich in wenigen Minuten (Realtime) in Luft aufgelöst hat.
...

Habe mir den schönsten Teil rausgepflückt. Absolute Zustimmung. Sowohl die Problematik (Wenig Zeit) als auch der Fokus auf den Spielspaß treffen auf meine beiden Gruppen ziemlich genau zu.
In der zweiten Runde war die Lösung darüber hinaus ein Systemwechsel (DSA4.1 -> Splittermond).
Aber auch Anwendungen der goldenen Regel kamen zum Tragen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 13:15
Okay, ich habe Erklärungsbedarf, weil ansonsten schreibe ich nur am Thema vorbei:

Was genau ist die "Goldene Regel"?

Scheinbar geht es ja um "Regelbrechen durch den SL". Ich hatte im anderen Thread ("Würfeldrehen") meine Sichtweise zu dem Thema beschrieben.

Mal ganz konkret (ich nehme D&D als Beispiel):
a) Das Monster hat laut MM 15d6+30 HP. Das MM schreibt, da es den Mittelwert verwendet: 83 HP. Um den Kampf spannender zu gestalten, ändere ich ad hoc die TP auf 105.
b) Das Monster hat laut MM eine Fähigkeit, die bei 5 und 6 "recharged (wieder einsatzfähig ist)"; da ich die Fähigkeit falsch (sie ist zu stark) eingeschätzt habe, ignoriere ich den Recharge, drehe also den Würfel auf 4.
c) Ich habe auf einer Zufallstabelle bei einer Sumpfbegegnung "1d8 Catoblepas" gewürfelt (für die nicht D&D-affinen: Diese Wesen haben einen Todesblick, der sehr leicht zum Ableben führt). Nach den ersten Runden merke ich, dass diese vollkommen unheroische Begegnung zum Tod der Gruppe führen würde und damit evtl. zum Kampagnenende. Ich erinnere mich, dass es irgendwo in den Regeln (Elminster´s Ecologies?) mal etwas stand von Halblingen, die diese Wesen domestizieren. Ich lasse also diese als "Rettung" auftreten, so dass eben nur einige Charaktere wiederbelebt werden müssen und die Kampagne weiterlaufen kann.

"Goldene Regel"? Regelbruch?

Klärt mich auf.

Zu A bin ich der Meinung, dass es absolut in der SL-Hoheit steht, die HP eines "typischen" Monsters zu individualisieren. Ich sehe Monsterkompendien eher als eine Anregung, als als Regeln, denn normalerweise darf ich als SL für meine eigenen Kampagnen auch eigene Monster kreiren und wenn ich nicht weiß wie ich diese Machttechnisch ausbalanciere kann ich einen (meist mitgelieferten) Monsterbaukasten benutzen (z,B. Schablonen, Rassenbaukästen, etc...)
Zu B liegt es nicht grundsätzlich in meiner Entscheidung als SL, wann ein Monster/NSC eine Fähigkeit einsetzt oder nicht. Klar wäre es im Prinzip unfair zu sagen ers sertzt diese Fähigkewit jede Runde ein (es sei denn es ist ein Ausnahmemonster was das kann, aus Story-technischen Gründen, quasi die verbesserte Variante), aber die Strategien/Taktiken der NSC bestimmt doch wohl noch der SL, und somit kann ich doch unabhängig sagen "Ja, könnte es nach Regeln, tut es aber nicht( bewußt ohne weil, die Spieler schulden mir ja auch keine rechenschaft warum sie einen spezielle Fähigkeit ihres SCs gerade nicht einsätzen wollen)". Da braucht man sich doch keinen Kopf zu machen.
Zu C, Das hat auch nichts mit goldener Regel zu tun, denn nirgendwo ist nach Regeln festgehalten, daß ich zusätzlich zu Encounter XY nicht noch Z auftauchen lassen könntwe. Eine Zufallstabelle sollte eine Ideenanregung sein und nicht ein Diktat von etwas das genau so passieren soll/muss. Wenn ich auswürfel, das drei Wölfe die Zufallsbegnung sind kann ich mich frei entscheiden, ob dies Faul rumliegen, Gerade erlegtes Wild fressen, die Gruppe hungrig umschleichen oder einen einsamen NSC- Wanderer bedrängen. Eben halt was in die Story passt, Spaß macht und angemessen erscheint.

Die goldene Regel umfasst für mich eher halt die Veränderung von Dogma der Welt, wie das Beispiel mit der Sonne, oder aber das in Hintergrundbuch XY aber steht, das in der Musterstrasse der Muasterstadt ein spezieller Händler ist der eine Art von Gegenständen verkauft, die ich (an diesem Punkt) nicht in der Kampagne haben will (weil z.B. Plotkiller) und ich entscheide, das der Händler halt nicht da ist.

Ehrlich gesagt kenne ich bei Systemen die ich spielleite die Regeln hinreichend genug, daß ich sie unter obskuren Begründungen entsprechend hinbiegen kann, bzw. bin kreativ genug um mir entsprechende Gründe für Veränderungen des Hintergrundes auszudenken.
Mir geht es bei der goldenen Regel genau darum, das der SL den Hintergrund umformen und Verändern darf, so das es zur Story passt (in einem für die Spieler nachvollziehbaren Rahmen) und für Regeln auch Ausnahmen gestalten kann, wie es in Kaufabenteuern ja auch gang und gebe ist, um eine Außergewöhnliche Situation zu erschaffen (Nein in diesem Raum funktioniert das anders aufgrund seiner außergewöhnlichen Beschaffenheit/Magie/göttlichem Willen, zum Beispiel)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 23.08.2016 | 18:55
Man kann es natürlich immer auf die Inkompetenz des SL schieben. Oder man sagt auch einfach mal, dass es Systeme gibt, bei denen es durch zufallsbasierte Ereignisse eine sehr große Streuung geben kann, was die Ergebnisse angeht.
Das ist für mich gar kein großer Unterschied - mir geht es darum, dass man nicht einfach den Umstand der zur Anwendung der goldenen Regel führt irgendwie gottgegeben nimmt. Stattdessen finde ich es wichtig, dass man nach der Ursache sucht. Das kann an ein inkompetenter SL sein, der es einfach nicht hinbekommt, Gegner für die Gruppe auszuwählen. Das kann auch ein System sein, dass so designed ist, dass man immer wieder in etwas gerät, das man als "Problem" wahr nimmt. (Die gleiche Situation kann von einer anderen Runde als normal und unproblematisch wahrgenommen werden.) Behebe ich alles mit der goldenen Regel laufe ich Gefahr, nie die Probleme an der Wurzel zu packen, also z.B. mit Hausregeln oder einem anderen System die eine mögliche Ursache zu verändern oder durch andere SL-Techniken die andere zu gehen.

Also völlig unabhängig davon, ob man die goldene Regel an sich nutzt oder nicht oder gut findet oder nicht möchte ich davor warnen, dass man sich auf ihr ausruht und damit Probleme löst, zu denen es gar nicht kommen müsste.

Wenn ich die Zufallstabelle anpasse, dass sie nur "mundgerecht" ist, ist das schon die hier vielfach angemerkte "Bevormundung" der Spieler. Der "Fehler" des SL liegt in meinen Augen höchstens darin, überhaupt eine Zufallstabelle genutzt zu haben.
Ja, natürlich sind passende Tabellen schon eine Bevormundung. Das ist aber doch immer gegeben, ob ich mit oder ohne goldene Regel spiele. Selbst wenn ich nur Fremd-Abenteuer leite, dann wurde dieser Job ja schon von einer fremden Instanz übernommen. Nimm mal ein Formel 1 Rennen - wer auch immer diese Strecken designed, "bevormundet" ja auch die Rennfahrer die nicht mehr so fahren dürfen wie sie wollen. Man entscheidet als SL ständig, was man ins Spiel aufnimmt und was nicht, wie man eine Entscheidung trifft (nehme ich eine Tabelle oder denke ich mir selbst was aus, will ich die Story voranbringen oder sollen die Spieler Entscheidungsfreiheit haben und auch in die andere Richtung gehen usw.). Es geht auch nicht darum, ob man die Tabelle mundgerecht macht, es geht darum, dass man von Anfang an die Macht über die Tabelle hat. Das ist eigentlich schon "goldene Regel". Wenn ich in einem OSR-Spiel anfange, ohne mit den Spielern das abzusprechen bei der Vorbereitung auf Third-Party-Publikationen zurückzugreifen, ist das auch schon goldene Regel. Und dabei ist es egal, ob ich das mundgerecht mache oder zu schwer oder zu leicht oder völlig beliebig oder "nur nach Kohärenz der Spielwelt". Selbst wenn ich alles ganz toll nach Spielwelt-Kohärenz mache, wäre das die goldene Regel, weil ich das ja dann entscheide und es mir obliegt zu bestimmen, was kohärent ist und was nicht und dass dies mein Leitbild sein soll. In der OSR nennt man so etwas nur meist nicht goldene Regel, sondern eher "der SL ist das Spiel". Und es stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, von der goldenen Regel in diesem weiten Verständnis zu sprechen. Denn letzten Endes kommt man irgendwann darauf, dass "goldene Regel" einfach nur meint, dass es einen Spielleiter gibt.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 19:58
Von den drei Beispielen finde ich witzigerweise das dritte noch am besten. Wo liegt das Problem? Die 1W8 Viecher sind da. Offensichtlich werden die auch von diesen Halblingen domestiziert. Jetzt haben diese Deppen ihre Viecher durchgehen lassen und stehen bei den SC in der Kreide, weil ihre Viecher da Schaden verursacht haben. Klingt für mich nicht weniger plausibel als: "1W8 Viecher springen aus dem Sumpf und wollen euch fressen."

Beim Werteändern vom ersten Beispiel sehe ich ein Problem, dem ich - geschieht es im Verlauf es Kampfes - schon öfters begegnet bin. In meinem Fall kenne (oder besser: kannte, man verlernt es) ich mich halt sehr gut mit den 3.5-Regeln respektive Pathfinder aus. So weit, dass ich halt auch ohne Probleme HD, HP-Spanne, BAB und so weiter schnell durch die Subtypen bereit hatte. Ich sehe entsprechend fix die Abweichungen. Und wenn ich dann mit einem extrem auf's Untotenjagen ausgerichteten SC immer wieder auf Gegner getroffen bin, deren HP künstlich hochgeschraubt wurden, oder die "interessante" statistische Verteilungen bei ihren Angriffswürfen hatten, dann fühle ich mich einfach um mein Spotlight betrogen. Und dann kommt vom SL: "Ich will die Kämpfe aber spannend halten." Entschuldigung, ich möchte dann härteren Gegnern aus der Sparte begegnen oder die leichten entsprechend der Kompetenz meines SC abfertigen. So ist das frustrierend, wenn ich die eh schon rar gesäten Ressourcen für eine bestimmte Kompetenz ausgebe und sie dann vom SL annulliert wird, um mir einen spannenden Kampf zu bieten, den ich nur leider nicht spannend finde.

Und das ist das Problem bei der Goldenen Regel. Regeln bieten Abschätzbarkeit und Transparenz. Und anhand dieser Regeln schaffe ich meinen SC. Bei diesem Verhalten des SL ist es aber egal gewesen, ob ich als Untotenjäger oder als Zuckerbäcker gegen Skelette zu Felde ziehe. Und da eben diese Kompetenz wiederum mit bestimmten Charakteristika, einer Geschichte, einer Verortung meines SC in der Spielwelt zusammen hängt, wurde die so gnadenlos zerschlagen.

Er konnte es nicht nachvollziehen und ich habe die Gruppe wieder verlassen. Da können die Leute in der Runde gerne so spielen. Ich pflege halt einen anderen Stil. :)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 23.08.2016 | 20:33
@ Chruschtschow:
Genau so war es. Ich weiss nicht, ob es das ist, was Du gerne als "Fail Forward" bezeichnest, aber die SC standen tatsächlich bei den Halblingen in der Kreide und die Schulden mussten erstmal getilgt werden (Sidetrek Abenteuer, da die Hauptkampagne nicht unter Zeitdruck stattfand).

Zum anderen:
Ich finde das Beispiel von Dir sehr speziell, während ich versucht habe, es allgemein zu halten. Ich würde nie/nie mehr (bezogen auf D&D 3.5) z. B. einem Rogue die Spotlights stehlen, weil es nur gegen Undead und Oozes geht bzw. jeder 2. Gegner eine Magic Armor of Fortification anhat. Das heisst, die Hardhitter in der Gruppe haben dies immer noch getan und der Kampfausgang war nach wie vor klar, da ich den "Regler" nur ein wenig Richtung Mitte geschoben habe. Sowas passiert(e) defintiv auch nicht jeden Kampf, dass heisst Dein Untotenjäger hätte u. U. manche Untote einfach ge-onehitted.

Und, noch ganz wichtig:
Wenn ich keine Undead in meiner Kampagne hätte auftauchen lassen wollen, hätte ich das bekannt gegeben, bevor Dein SC-Konzept bestand. Oder umgekehrt, falls passend, welche eingebaut.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 20:46
@R.:
Das ist auch ein spezielles Beispiel. Ich habe aber auch vergleichbare von anderen SL und Systemen. Ich spielenhalt gerne Spezialisten. Ich kommuniziere das vorher. Ich spreche den SC mit der Spielleitung durch. Oft klappt das, aber ich bin halt auch immer wieder den SL-Typen begegnet, die darauf dennoch damit reagiert haben, dass sie einfach in situ die Werte geschoben oder Würfel gedreht haben. Das fällt dann eben doch auf, wenn auf der anderen Seite des Schirms jemand sitzt, der die Regeln ebenfalls beherrscht. Und das zerschlägt mir die Konsistenz der Spielwelt und die Glaubwürdigkeit der Welt und meines eigenen SC darin. So kann ich nicht spielen.

Wie gesagt, es gibt viele Leute, die da kein Problem haben. Ich schon und meine Konsequenz ist dann, die entsprechenden Leute als SL zu meiden. Es ist halt nicht meine Spielweise.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 20:48
Genau das ist das Problem wenn Spieler in den Monsterbüchern schnüffeln, bzw. wenn SL in "ihrem" System als Spieler spielen.
Wenn der SL dann Werte anpasst fällt das halt gleich auf und der Spieler sieht das Recht auf Erklärung auf seiner Seite.
Das heißt wenn ich etwas geplant habe, z.B. die Untoten sind alle stärker aufgrund eines Plotdevices, muss ich das als SL den Spielern erklären bevor diese das Wissen erspielt habe.
Ist bei dem Beispiel einer der Charaktere Untotenexperte erfährt er natürlich, das die Wesen mächtiger als normal sind.
Es geht mir nur darum, das ich in einem Plot auch mal Realität (begründet) verändere in der Hoffnung das die Spieler ihre Charaktere herausfinden lassen was da vor sich geht.
In der Situation nervt es mich wenn die Spieler dann auf Metaebene eine Rechtfertigung fordern, statt zu spielen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 21:04
Aber das war keine Plotdevice. Das waren einfach Manipulationen hinter dem Schirm mit dem Ziel einen spannenderen Kampf zu erzeugen. Das war total gut gemeint. Gleichzeitig hat das auf der anderen Seite meine Suspension of Disbelief erodiert. Und ich habe an der Stelle auch gar keine Nachfrage gestellt. Das habe ich hinterher getan.

Das Problem liegt hier einfach in verschiedenen  inkompatiblen Spielstilen. Mein offener Stil ist da nicht besser oder schlechter als der Stil des fraglichen SL. Nur anders. Der hat seine Leute, die da wunderbar mit klarkommen. Ich nicht.

Eine kurze Nachfrage zu deinem ersten Satz. Verstehe ich richtig, dass du es als Vorteil siehst, wenn Spieler sich in einem System schlechter auskennen als die SL?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 21:11
Eine kurze Nachfrage zu deinem ersten Satz. Verstehe ich richtig, dass du es als Vorteil siehst, wenn Spieler sich in einem System schlechter auskennen als die SL?
Jein, ich finde es gut wenn die Spieler alle relevanten Werte/ Regeln kennen die ihren Charakter betreffen und ich finde es gut wenn die Charaktere einen ausgefeilten Hintergrund haben, sich allso die Spieler in der Hintergrundwelt so weit es ihren Charakter betrifft gut auskennen.
Ich finde es allerdings suboptimal wenn die Charaktere Geheimnisse und Details kennen die ihre Charaktere nicht kennen könnten, weil die wenigsten Spieler meiner Erfahrung nach mit Metawissen umgehen können.
Ich mag es als Spieler und als SL wenn die Gruppe die Welt erforscht, was leichter geht wenn die Spieler halt nicht den Hinteergrund gelesen haben.
Monsterwerte gehören für mich auch dazu, weil es einfach das Herangehen an die Situation beeinflußt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 23.08.2016 | 21:19
Es gibt Systeme, bei denen die "goldene Regel" im Regelwerk steht. In Diesen sollte ihre Anwendung dann ja kein Problem sein.

Das übersieht, dass die Goldene Regel eigentlich immer als Gruppenregel definiert wird oder mindestens so gemeint ist. "Wenn euch eine Regel nicht passt, lasst sie weg oder ändert sie". Probleme ergeben sich, wenn ein Spieler, meistens die Spielleitung, die Goldene Regel unilateral gegen den Willen der Mitspieler anwendet.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 23.08.2016 | 21:20
Und eben dies, herausfinden, dass es heute ein Plottdevice ist geht halt unter wenn der SL die "goldene Regel" anwendet. Woher soll ich das als Spieler wissen, ob der SL mir nur nen spannenderen Kampf liefern oder mir einen Hinweis geben wollte?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 21:39
Und eben dies, herausfinden, dass es heute ein Plottdevice ist geht halt unter wenn der SL die "goldene Regel" anwendet. Woher soll ich das als Spieler wissen, ob der SL mir nur nen spannenderen Kampf liefern oder mir einen Hinweis geben wollte?
Als bei mir als SL wäre der Hinweis, "Dieses Monster ist stärker las Du das gewohnt bist" ein entsprechender Ansatzpunkt.
Das übersieht, dass die Goldene Regel eigentlich immer als Gruppenregel definiert wird oder mindestens so gemeint ist. "Wenn euch eine Regel nicht passt, lasst sie weg oder ändert sie". Probleme ergeben sich, wenn ein Spieler, meistens die Spielleitung, die Goldene Regel unilateral gegen den Willen der Mitspieler anwendet.
wenn ein SL etwas gegen den Willen der Gruppe durchbringen will, wird das wohl auf Dauer nicht klappen.
Allerdings brauchen solche SL meiner Erfahrung da nicht die goldene Regel für, den reichen dann zumeist die konventionellen Regeln.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 23.08.2016 | 21:46
Die habe ich bereits gelesen, danke.

Ändert nichts an der Tatsache, dass dein "sehr häufig ist xy" sehr leicht durch ein "sehr häufig ist aber yz" gekontert werden kann. Überleg doch einfach mal warum, mit Hinblick auf den Rest meines Postings, den du ignoriert hast.
Du hast mein Postings missverstanden. Ich sagte nicht, dass Wuerfel drehen durch und durch schlecht wäre, sondern, dass Wuerfel drehen eben nicht von jedem Spieler gewünscht ist. Deshalb sollte der SL vor der Runde abklären, ob Wuerfel drehen erlaubt ist und nicht wie Wellentänzer zu Anfang sagte, das Wuerfel drehen ohne Absprache erlaubt sei. Das wurde ja im weiteren Verlauf von Wellentänzer auch bestätigt.
Von daher sehe ich ehrlich gesagt überhaupt keinen Bezug Deines Postings zu meinen Postings.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 21:49
@Seth:
Es geht nicht um Durchdrücken. Es geht auch nicht um ein stärkeres Monster. Damit hätte ich ganz wunderbar leben können, aber es waren öfters mal die 08/15-Monster deren HD und BAB aus den bisher erzielten Schäden gegen und durch uns absolut absehbar waren. Und wenn ich dann da sitze und mir an den Fingern ausrechnen kann, dass dieser vierte Treffer in Folge beim Werfen hinterm Schirm gerade die 1:160.000 erreicht hat, dann fühle ich mich verarscht.

Es geht darum, dass mit der Goldenen Regel eben auch Dinge im Vorbeigehen - aus absolut lauteren Motiven - geändert werden, die eben für einige Spieler am Tisch ohne Absicht das genaue Gegenteil des eigentlich erwünschten, nämlich eine Verschlechterung des Spielgefühls erzeugen. Und genau diese Gefahr besteht halt, wenn die Spielleitung die Goldene Regel ohne umfassende Kommunikation einsetzt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 23.08.2016 | 21:52
@Seth:
Es geht nicht um Durchdrücken. Es geht auch nicht um ein stärkeres Monster. Damit hätte ich ganz wunderbar leben können. Es geht darum, dass mit der Goldenen Regel eben auch Dinge im Vorbeigehen - aus absolut lauteren Motiven - geändert werden, die eben für einige Spieler am Tisch ohne Absicht das genaue Gegenteil des eigentlich erwünschten, nämlich eine Verschlechterung des Spielgefühls erzeugen. Und genau diese Gefahr besteht halt, wenn die Spielleitung die Goldene Regel ohne umfassende Kommunikation einsetzt.

Wenn ich ehrlich bin, halte ich die von dir beschriebene Situation auch nicht für eine Anwendung der Goldenen Regel, sondern für klassisches Railroading, also die als Gängelung empfundene Entwertung von Spielerentscheidungen (in diesem Fall der Entscheidungen beim Charakterbau).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: NARF! am 23.08.2016 | 21:57
Du hast mein Postings missverstanden. Ich sagte nicht, dass Wuerfel drehen durch und durch schlecht wäre,

Na ja, das habe ich dir auch nicht unterstellt. Nur, dass deine Aussage redundant ist, weil es genauso häufig (wenn nicht sogar häufiger) der Fall ist, dass SL das Ganze mit ihren Gruppen im Vorfeld absprechen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 21:58
@Crimson King:
Wo liegt die Grenze und wie findest du sie in individuellen Gruppen? Es gibt ja auch nicht nur um Plotelemente, sondern auch das Erzeugen von bestimmten Gefühlen. Die restlichen Spieler waren damit nämlich zufrieden. Die haben das mitgemacht, hatten ihren Spaß. Als Argument war da durchaus auch die Goldene Regel dabei.

Ich habe halt für mich die Reißleine gezogen, ihnen noch viel Spaß gewünscht und habe mich möglichst gruppenverträglich verdrückt.

Worauf ich hinaus will, ist eben genau das, was Seth im ersten Posting wollte: Erfahrungsberichte. Meine Erkenntnis aus der obigen Sache und einigen anderen Runden ist, dass ich für meinen Teil am Tisch eher auf den mächtigen Spielleiter mit goldener Regel verzichten kann.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 23.08.2016 | 22:03
@Crimson King:
Wo liegt die Grenze und wie findest du sie in individuellen Gruppen? Es gibt ja auch nicht nur um Plotelemente, sondern auch das Erzeugen von bestimmten Gefühlen. Die restlichen Spieler waren damit nämlich zufrieden. Als Argument war da durchaus auch die Goldene Regel dabei.

Ich habe halt für mich die Reißleine gezogen, ihnen noch viel Spaß gewünscht und habe mich möglichst gruppenverträglich verdrückt.

Gute Frage. Railroading ist ja in meiner Auffassung etwas, das individuell von Spielern wahrgenommen wird. Letzten Endes muss man es wohl so sehen, dass die Anwendung der Goldenen Regel potenziell zu Railroading führt, speziell wenn sie nicht im Gruppenkonsens angewandt wird.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 23.08.2016 | 22:04
Sorry, habe noch ein Edit nachgeschoben, während du schon gepostet hast.

Und das mit dem Railroading sehe ich ähnlich. Dabei muss die Goldene Regel nicht zwangsläufig zu Railroading führen. Ich kann ja ad hoc in alle möglichen Richtungen manipulieren, durchaus auch von einer festen Story weg hin zu einem Weg, den die Spieler wollen. Es ist nur sehr schwer abzusehen, ob meine Regelmanipulationen als SL am Tisch nicht noch mit weiteren Risiken und Nebenwirkungen daher kommen (wie eben zum Beispiel mit mir als Spieler). Und da bin ich als SL lieber der Typ, der mit ganz weit offenen Karten spielt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 22:08
@Seth:
Es geht nicht um Durchdrücken. Es geht auch nicht um ein stärkeres Monster. Damit hätte ich ganz wunderbar leben können, aber es waren öfters mal die 08/15-Monster deren HD und BAB aus den bisher erzielten Schäden gegen und durch uns absolut absehbar waren. Und wenn ich dann da sitze und mir an den Fingern ausrechnen kann, dass dieser vierte Treffer in Folge beim Werfen hinterm Schirm gerade die 1:160.000 erreicht hat, dann fühle ich mich verarscht.

Es geht darum, dass mit der Goldenen Regel eben auch Dinge im Vorbeigehen - aus absolut lauteren Motiven - geändert werden, die eben für einige Spieler am Tisch ohne Absicht das genaue Gegenteil des eigentlich erwünschten, nämlich eine Verschlechterung des Spielgefühls erzeugen. Und genau diese Gefahr besteht halt, wenn die Spielleitung die Goldene Regel ohne umfassende Kommunikation einsetzt.
Da gebe ich Dir komplett recht.
Nur meine Konsequenz daraus ist anders nämlich, daß ich nicht die "Goldene Regel" dafür verantwortlich mache dafür das sie (willentlich oder unwillentlich)mißbraucht werden kann, sondern ziehe für mich als SL die Konsequenz das ich damit entsprechend der Gruppe verantwortlich umgehen muss. Daher freue ich mich auch immer über Feedback und versuche auch negativer Kritik gegenüber offen zu sein. Aber eine Möglichkeit zu verändern oder abzuschaffen nur weil diese Mißbraucht werden kann/könnte halte ich einfach für Falsch.
Bei der umfassenden Kommunikation kann ich Dir da nur recht geben.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 23.08.2016 | 22:38
Na ja, das habe ich dir auch nicht unterstellt. Nur, dass deine Aussage redundant ist, weil es genauso häufig (wenn nicht sogar häufiger) der Fall ist, dass SL das Ganze mit ihren Gruppen im Vorfeld absprechen.
Wellentänzer sagte: Absprache nicht nötig.
Ich sagte: Absprache ist nötig, weil Konfliktpotential
Du antwortest: Blödsinn. Kein Konfliktpotential, weil Absprache meistens durchgeführt wird.

Echt jetzt?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 23.08.2016 | 22:57
Als bei mir als SL wäre der Hinweis, "Dieses Monster ist stärker las Du das gewohnt bist" ein entsprechender Ansatzpunkt.
Und schon sind wir nicht mehr, bei dem SL, der mit der goldenen Regel Probleme löst sondern beim SL, der die Mittel der Metakommunikation nutzt, bzw. don't tell them, Show them beherrscht.

Wobei mir persönlich leider viel mehr  "Dieses Monster ist stärker las Du das gewohnt bist", weil der SL einfach ein stärkeres Monster brauchte/wollte als weil Plotpoint (spezielle Monsterbrut, Parasiten, anderer höher entwickelter Stamm, anderer Subtyp dieser Spezies, Ritual, ...) begegnet.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 23.08.2016 | 23:31
nicht wie Wellentänzer zu Anfang sagte, das Wuerfel drehen ohne Absprache erlaubt sei. Das wurde ja im weiteren Verlauf von Wellentänzer auch bestätigt.

Häh? Das meinte ich nicht, das wollte ich auch niemals sagen und noch weniger auf Nachfrage bestätigen. Bitte lege mir keine Aussagen in den Mund. Ich hatte mir extra Mühe gegeben zu betonen, dass implizites oder explizites Einverständnis vorliegen muss. Habe ich mich irgendwo missverständlich ausgedrückt? Falls das der Fall gewesen sein sollte, ist das hiermit hoffentlich ausgeräumt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 23.08.2016 | 23:49
Und schon sind wir nicht mehr, bei dem SL, der mit der goldenen Regel Probleme löst sondern beim SL, der die Mittel der Metakommunikation nutzt, bzw. don't tell them, Show them beherrscht.

Und schon wieder frage ich mich (bzw. Euch alle) ab wann fängt die "Goldene Regel" an, oder um genauer zu definieren:

- Während ich mein Szenario/Kampagne für System XY vorbereite denke ich mir eigene Monster mit optionalen Regeln aus
- In der Vorbereitung der Kampagne beschließe ich den amtierenden Herrscher der fiktiven Welt XY (beschrieben in offiziellen Publikationen) gegen eine selbstkreirten NSC auszutauschen
- Vor dem Start sende ich den Spielern eine Mail mit den spezifischen "Bauregeln" und Vorabinformationen zum Charakterbau
- Ich passe die Werte der Encounter in einem vorgefertigten Szenario an die Gruppenstärke an
- Ich bespreche/verkünde vor dem ersten Spielen diverse Hausregeln die das Spiel verbesssern (sollen)
- Ich verändere die HP eines Monsters nach oben oder unten (während des Kampfes) weil das Spiel entweder stagniert oder zu schnell läuft
- Ich handwedele irgendein mir unwichtiges Detail, obwohl das System dafür explizite Regeln hat
- Ich entscheide mich eine spezifische Regel nicht zu benutzen, weil sie nicht zu dem vom Spieler vorgeschlagenen Lösungsweg passt
- Ich verändere eine Regel, weil sie in der konkreten Situation nicht richtig passt
- Ich verteile Boni und Mali auf Proben (nach Gefühl statt nach Liste)
- ich denke mir spontan werte für einen NSC aus, dessen Wichtigkeit sich erst durch das Spielen entwickelt hat
- Ich entwickele eigene Zauber und Rituale um die NSC interessanter zu machen

Soweit erstmal, mir würde wahrscheinlich noch mehr einfallen...

Was jetzt davon ist für euch "Goldene Regel" und Warum ???
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: NARF! am 24.08.2016 | 01:35
Ich sagte: Absprache ist nötig, weil Konfliktpotential
Du antwortest: Blödsinn. Kein Konfliktpotential, weil Absprache meistens durchgeführt wird.

Echt jetzt?

Ne, echt immer noch nich.

Du sagtest "sehr häufig Konfliktpotential".
Ich sagte "sehr häufig aber auch kein Konfliktpotential, worauf willst du hinaus?"

Eigentlich eine recht harmlose Frage, meiner Meinung nach, die sich sehr präzise auf das bezogen hat, was du geschrieben hast - nicht auf das, was du gemeint haben könntest. Hat natürlich mittlerweile sein Diskussionspotential und unser beider Interesse daran weit überschritten, also belassen wir es besser dabei.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 24.08.2016 | 07:41
Häh? Das meinte ich nicht, das wollte ich auch niemals sagen und noch weniger auf Nachfrage bestätigen. Bitte lege mir keine Aussagen in den Mund. Ich hatte mir extra Mühe gegeben zu betonen, dass implizites oder explizites Einverständnis vorliegen muss. Habe ich mich irgendwo missverständlich ausgedrückt? Falls das der Fall gewesen sein sollte, ist das hiermit hoffentlich ausgeräumt.
Klar. Das war es doch schon auf Seite 2 oder so. :)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 07:58
Und schon wieder frage ich mich (bzw. Euch alle) ab wann fängt die "Goldene Regel" an, oder um genauer zu definieren:

a) Während ich mein Szenario/Kampagne für System XY vorbereite denke ich mir eigene Monster mit optionalen Regeln aus
b) In der Vorbereitung der Kampagne beschließe ich den amtierenden Herrscher der fiktiven Welt XY (beschrieben in offiziellen Publikationen) gegen eine selbstkreirten NSC auszutauschen
c) Vor dem Start sende ich den Spielern eine Mail mit den spezifischen "Bauregeln" und Vorabinformationen zum Charakterbau
d) Ich passe die Werte der Encounter in einem vorgefertigten Szenario an die Gruppenstärke an
e) Ich bespreche/verkünde vor dem ersten Spielen diverse Hausregeln die das Spiel verbesssern (sollen)
f) Ich verändere die HP eines Monsters nach oben oder unten (während des Kampfes) weil das Spiel entweder stagniert oder zu schnell läuft
g)- Ich handwedele irgendein mir unwichtiges Detail, obwohl das System dafür explizite Regeln hat
h)- Ich entscheide mich eine spezifische Regel nicht zu benutzen, weil sie nicht zu dem vom Spieler vorgeschlagenen Lösungsweg passt
i)- Ich verändere eine Regel, weil sie in der konkreten Situation nicht richtig passt
j)- Ich verteile Boni und Mali auf Proben (nach Gefühl statt nach Liste)
k)- ich denke mir spontan werte für einen NSC aus, dessen Wichtigkeit sich erst durch das Spielen entwickelt hat
l)- Ich entwickele eigene Zauber und Rituale um die NSC interessanter zu machen

Soweit erstmal, mir würde wahrscheinlich noch mehr einfallen...

Was jetzt davon ist für euch "Goldene Regel" und Warum ???

a) bis e) sind Teil der Spielleiterarbeit vor dem Spiel. Wichtig ist, dass den Spielern die notwendigen Informationen rechtzeitig zukommen und diese Änderungen im Geist des (üblicherweise vom Spielleiter angebotenen) Spielstils liegen.


f)  und g) sind Fälle
h) ist ein deutlicher Fall. Sollte seine Lösung aber generell besser erscheinen tritt Fall i) ein.
f bis h sind aber immer noch und jederzeit über Konsensbildung am Spieltisch möglich, genauso wie eine Änderung eines Würfelwurfs es wäre.

Die folgenden Operationen sind ggf. regulär, erfordern aber eine entsprechende rechtzeitige Information der Spieler und somit die Möglichkeit ihre Belange zu dem Thema vorzubringen. (Was wenn es wirklich im Sinne aller ist, dann eben nicht passiert) 

i)  hängt von dem "passt"-Kriterium ab. Manchmal muss ein Spielleiter die Regeln ändern, um dem ursprünglichen Geist der Regel treu bleiben zu können, weil man einfach den Umfang an Umständen verläßt, den die Regeln tatsächlich abbilden. Die Regelung wird danach Teil der Hausregeln und immer, wenn diese Situation so auftreten sollte.
j) hängt von der "Gefühlsrichtung" ab und in wie weit sie sich am Original und dessen "Geist" ausrichtet. Ist ganz genau betrachtet aber eine Version von g), nur dass es bei gewissenhafter Ausführung nur minimale Abweichungne statt grundlegendere Änderungen wie bei einer richtigen Regeländerung geben dürfte.
k) ist so sehr Teil der Spielleiterarbeit, dass es nicht einmal weiterer Info bedarf. Aber umso deutlichere Beachtung der Stilgeisteinschränkung notwendig.
l)  ist Teil der Spielleiterarbeit. Übliche Stilgeisteinschränkung. Ist aber bei den nicht seltenen ganz "exklusiven tollen" Fällen eine Falle, welche durch die Hintertür ergebliche Verschiebungen und Gängelungen im Spiel später vorbereitet! 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 09:26
Das übersieht, dass die Goldene Regel eigentlich immer als Gruppenregel definiert wird oder mindestens so gemeint ist. "Wenn euch eine Regel nicht passt, lasst sie weg oder ändert sie". Probleme ergeben sich, wenn ein Spieler, meistens die Spielleitung, die Goldene Regel unilateral gegen den Willen der Mitspieler anwendet.

Mir ging es um die "uneigentlichen" Fälle (und wie einer unklare Formulierung gemeint ist, mögen verschiedene Leute durchaus unterschiedlich beurteilen). Wenn man eine implizite Einigung auf "Wir spielen streng nach den Regeln" annimmt, sobald man sich auf ein System geeinigt hat, macht es einen deutlichen Unterschied, ob da steht "Ihr (interpretiert als Ihr, die Gruppe, in demokratischer Entscheidung) könnt jederzeit Regeln ignorieren" oder "Der SL (DM, Meister etc.) kann jederzeit Regeln ignorieren. In letzterem Fall (und ich bin mir sicher, das schon in mehreren Regelwerken so oder ähnlich gelesen zu haben) dürfte es ja kein Problem geben.

@Seth:
Es geht nicht um Durchdrücken. Es geht auch nicht um ein stärkeres Monster. Damit hätte ich ganz wunderbar leben können, aber es waren öfters mal die 08/15-Monster deren HD und BAB aus den bisher erzielten Schäden gegen und durch uns absolut absehbar waren. Und wenn ich dann da sitze und mir an den Fingern ausrechnen kann, dass dieser vierte Treffer in Folge beim Werfen hinterm Schirm gerade die 1:160.000 erreicht hat, dann fühle ich mich verarscht.

Es geht darum, dass mit der Goldenen Regel eben auch Dinge im Vorbeigehen - aus absolut lauteren Motiven - geändert werden, die eben für einige Spieler am Tisch ohne Absicht das genaue Gegenteil des eigentlich erwünschten, nämlich eine Verschlechterung des Spielgefühls erzeugen. Und genau diese Gefahr besteht halt, wenn die Spielleitung die Goldene Regel ohne umfassende Kommunikation einsetzt.

Das ist kein Problem der Regel, sondern ein Problem ihrer Anwendung. Wenn ich an den Bedürfnissen der Gruppe oder auch nur einzelner Spieler vorbeileite, ist das ungünstig, "goldene Regel" hin oder her (an dieser Stelle bitte ich, den Einwurf "Zu meine Bedürfnissen gehört aber ein Verzicht auf die goldene Regel" zu unterlassen. "Ich mag es nicht, weil ich es nicht mag" ist nicht übermäßig erhellend.)
Nebenbei: Bis 1:160000 mit den Fingern rechnen: Respekt!  ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 09:34
Und das ist das Problem bei der Goldenen Regel. Regeln bieten Abschätzbarkeit und Transparenz. Und anhand dieser Regeln schaffe ich meinen SC. Bei diesem Verhalten des SL ist es aber egal gewesen, ob ich als Untotenjäger oder als Zuckerbäcker gegen Skelette zu Felde ziehe. Und da eben diese Kompetenz wiederum mit bestimmten Charakteristika, einer Geschichte, einer Verortung meines SC in der Spielwelt zusammen hängt, wurde die so gnadenlos zerschlagen.
Das habe ich auch schon so mit der goldenen Regel erlebt, sogar noch viel krasser bis hin zur Annulierung jeglicher SC-Kompetenzen. Da war dann jeder NSC eine Mary Sue. Dann bekommt man wieder schnell zu hören, dass sei kein Problem der goldenen Regel, sondern des SL und hört Sprüche wie "Regel 0: Spiel nicht mit Idioten". Nein, das Problem sind nicht die SL, das Problem ist die Kompetenz der SL - zunächst mal, vernünftig mit der goldenen Regel umzugehen. Die Spiele, die die goldene Regel in ihr Buch aufnehmen, erklären die nämlich meist nicht sehr gut und was damit nun eigentlich erlaubt ist und was nicht. Das führt ja gerade zu Diskussionen wie diesen hier! Das ist auch immerhin das mindeste, was der "Be a better GM"-Youtube-Videocast sagt - ändere die Regeln und drehe auch Würfel, aber sei immer "benevolent", also wohlwollend für die Spielrunde. Das impliziert, dass die Verwendung der goldenen Regel zur Annulierung von Spielwerten oder Charakterkompetenzen ein Missbrauch der goldenen Regel ist. Aber dieses benevolent/wohlwollend muss man dann auch dazu sagen.

Schon wenn ich statt wohlwollend nur sage "die bessere Story", dann hat der SL der die Charakterwerte annuliert, um die Kämpfe für sich spannender zu haben ja absolut recht. Denn der SL muss ja entscheiden, was die bessere Story ist (er macht ja Gebrauch von der goldenen Regel), also macht er das natürlich nach Gutdünken und eigenem Geschmack. Meiner Erfahrung nach greifen SL zu solchen Mitteln aber auch dann oft, wenn sie das Regelwerk und sein Potential (z.B. sowieso schon vorhandene stärkere Gegner, besondere Kräfte die man vergeben kann usw.) nicht gut genug kennen und beherrschen. Die goldene Regel kann eben auch dazu dienen, mangelnde Beherrschung der Regeln auszugleichen - und auch mangelndes Improvisationstalent oder die Bereitschaft, außerhalb der Eisenbahnschienen zu leiten. Denn die goldene Regel erlaubt (im Missbrauchsmodus) jederzeit Einfluss auf das Spiel auszuüben, der auch das Abweichen von den Eisenbahnschienen verhindert. Genau darum ist es wichtig, die goldene Regel nicht nur formal zu definieren (was darf der SL), sondern auch einen normativen Rahmen zu geben, der zwischen gutem Gebrauch und Missbrauch entscheidet (z.b. wohlwollend für die Runde).

Mal ein anderes Beispiel: Ich hatte mal in DSA einen Scharlatan mit Beeinflussungs- und Illusionsmagie gespielt, der grandios gegen intelligente Gegner und immer noch sehr fähig gegen Tiere und Kreaturen war. Unser SL hat uns aber ständig nur Untote und Dämonen vorgesetzt, die gegen meine Magie immun waren - und als ich dann mal einen Nekromanten verzaubern wollte war er entsetzt, dass er nun den Magieresistenz-Wert von dem Gegner braucht und nicht einfach selbst entscheiden kann, ob der Zauber wirkt oder nicht. Aber dass da dauernd Untote auftauchten hat zwar dazu geführt, dass ich Teile der SC-Kompetenzen nie einsetzen konnte und das war natürlich auch ein wenig frustrierend. Aber ich fühlte mich da nicht vom SL verarscht wie wenn der einfach Tag für Tag intelligente Gegner mit unrealistisch hohen Magieresistenz-Werten hätte auftauchen lassen (oder die Werte geheim hält und ich bekomme nur immer der Negativ-Bescheid nach meinen Proben - weil es ja spannender für die Story ist, wenn ich den wichtigen Gegner gerade nicht verzaubere).

Anstatt immer neue Beispiele zu bringen und zu fragen, ob das goldene Regel ist und was nicht wäre es für mich hilfreicher, konkrete Formulierungen der goldenen Regel zu finden, und zwar solche, die klar machen, wann es sich um den korrekten Gebrauch und wann um Missbrauch handelt.

Es kann einfach nicht sein, wenn Befürworter der goldenen Regel alle Probleme mit ihr auf die Anwendung schieben, wenn da Kriterien eine Rolle spielen, die in der goldenen Regel selbst überhaupt nicht enthalten sind.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 09:39
Klar. Das war es doch schon auf Seite 2 oder so. :)

Nein. Dann lies noch einmal richtig. Ich hatte sogar zwei Beispiele für nonverbale Kommunikation gebracht. Im echten Leben stehen noch viele, viele weitere Quellen zur Verfügung. Nur weil man einenicht Sachverhalt nicht auf plumpeste Art und Weise explizit macht, bedeutet das nicht die Abwesenheit von Kommunikation oder Absprachen.

Ein GruppenVertrag, und als Teil dessen fasse ich das Handling von goldener Regel auf, ist in den allermeisten Fällen und Feldern übrigens implizit.

Es ist aus vielerlei Gründen nicht sinnvoll, alles und jedes direkt am Anfang zu besprechen. Vieles muss sich ergeben. Ebenso wie ich aber einerseits davon abraten würde, viele Dinge allzu plump anzusprechen, würde ich andererseits dazu anraten, bis zur Bildung eines gefestigten Eindrucks bezüglich der Präferenzen der Gruppe wie der einzelnen Spieler auf Anwendungen der goldenen Regel zu verzichten.

Kleine atmosphärische Anmerkung: eine implizite Absprache ist etwas fundamental anderes als der Verzicht auf eine Absprache. Vielleicht missverstehe ich aber auch nur etwas. Dann sorry. Mehr gerne per PM. Irgendwie reden wir häufiger mal aneinander vorbei.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 10:08
Das ist kein Problem der Regel, sondern ein Problem ihrer Anwendung. Wenn ich an den Bedürfnissen der Gruppe oder auch nur einzelner Spieler vorbeileite, ist das ungünstig, "goldene Regel" hin oder her (an dieser Stelle bitte ich, den Einwurf "Zu meine Bedürfnissen gehört aber ein Verzicht auf die goldene Regel" zu unterlassen. "Ich mag es nicht, weil ich es nicht mag" ist nicht übermäßig erhellend.)

Natürlich ist die goldene Regel an der Stelle das Problem, weil sie angewandt wird. Die goldene Regel ermächtigt die SL die Regeln an Stellen zu brechen, an denen dieser Bruch angemessen ist. Ohne goldene Regel darf er das nicht. (Natürlich gibt es implizit immer die Möglichkeit des Betrugs, das ist aber noch mal eine andere Sache.) Das Problem ist, dass nun aber sehr strittig ist, was unter angemessen zu zählen ist.

Dass ich einfach gesagt hätte "mag ich nicht, weil ist so" kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe doch sehr klar gesagt, dass die Regeln natürlich auch Einfluss auf die Verortung des SC im Gesamtgefüge, auf die Konsistenz der Welt etc. haben. Sprich der Einsatz der goldenen Regel kann für bestimmte Spielertypen und Spieler - z.B. mich - einen massiven Einfluss auf die Suspension of Disbelief haben. Die geht dabei für mich kaputt.

Als Argument ist das sicher genauso valide, wie die Ablehnung von Meta-Gesprächen, weil die die Immersion und damit die SoD stören, was eben sehr gerne von Leuten kommt, die ihre SoD über eine stark eingreifende SL generieren.

Nebenbei: Bis 1:160000 mit den Fingern rechnen: Respekt!  ;)

20 hoch 4 ist jetzt nicht so schwer. Die Finger brauche ich für die Nullen ... ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 10:27
Ich sehe nicht, was die goldene Regel überhaupt notwendig machen würde.
(In der Version: Der SL kann jederzeit und ohne Rücksprache Regeln ändern)

Ich sehe,  dass es Leute gibt (und keine einzelne), welche es tatsächlich bevorzugen eingfcah durch ein präsentiertes Spiel zu treiben und höchstens ab und zu mal - vorzugsweise unter recht gesicherten umständen - mit etwas näher zu interagieren.
Die wollen aber durch die Bank auch mit den Regeln an sich nichts zu tun haben und kannten diese auch nur minimalst.
Für keinen von denen war ein Regelwerk wie DSA oder auch D&D etc. passend.

In einem so groben System, wie es zu ihnen gepasst hätte, wäre die goldene Regel unnötig, weil in diesem Umfang sowieso letztlich alles an einem Spielleiterentscheid hängt.

Überall wo hingegen die Regeln eine entsprechende tiefere Spielerbeteiligung unterstützen, zerstört die goldene Regel genau die Basis dieser Beteiligung.
Letztlich sind da all die Seiten Papier im Fall des Falles für die Tonne, also eher eine umfangreiche Vortäuschung von Beteiligung in einem letztlich doch Willkürsystem.

Wenn wir schon bei implizierter Kommunikation sind, legen teils hunderte Seiten Regeln nahe, dass der Spieler sich da dann auch drauf verlassen kann und ein Spielstil betrieben werden soll, der dem Geist dieser Regeln entspricht und nicht mit irgendeinem einzelnen Absatz oder gar einzelnen Satz von einem Einzelnen in die Tonne gekloppt werden kann. 
Und diesen Zustand ähnlich täuschender bis betrügerischer Verträge mit entsprechenden Klauseln im Kleingedruckten war, was ich mit "sittenwidrig" meine.

Auf der anderen Seite kann ich außer für die erklärten Illussionismusrunden nicht sehen, was die goldene Regel und Würfeldrehen an Mehrwert bieten sollen. Wenn das dauerhaft passiert haben wir eh ein größeres Problem, einige Sachen z.B. zur Vereinfachung kann man auch explizit vorher regeln und ansonsten wäre eine kurze Nachfrage keine Belastung im Vergleich zu dem Ärger, der sonst damit aufkommen kann.

Kommen wir als letztes zum Illussionismus.
Ein gewisser Grundbestand an auch daran interessierten Spielern ist sicher vorhanden. Ich nehme aber auch an, dass da ein gutes Stück "Erziehung" zur Unselbstständigkeit da hinzugefügt hat und Leute als zufriedene Kunden verkauft werden, die dann "jung und unverdorben" eingefangen worden sind und dann außer entsprechender Indoktrination nie etwas anderes kennen gelernt haben. Wen man "dumm" hält, der ist leicht zufrieden und folgsam zu halten.

In dem Sinne sehe ich keinerlei Existenzberechtigung für die goldene Regel in der obigen Form. Die eine Truppe wäre von vorneherein ohne den damit auszuhebelnden Regelsatz besser bedient, die anderen wollen ihre Regeln und die dann bitte auch verlässlich.

Der Einzige, der davon profitiert ist ein Spielleiter, der dominant mit einer Gruppe spielen will, die das eigentlich nicht so will.
 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 10:44
Die wollen aber durch die Bank auch mit den Regeln an sich nichts zu tun haben und kannten diese auch nur minimalst.
Für keinen von denen war ein Regelwerk wie DSA oder auch D&D etc. passend.
Das ist der Punkt, den ich auch nicht verstehe. Ich kenne wirklich Spieler, die lieber komplizierte Regeln haben die dann per goldener Regel ausgehebelt werden als gleich einfachere Regeln, die tatsächlich verwendet werden. Woher das kommt, weiß ich nicht, aber als das bei mir in einer Runde auftrat war das auch der Punkt, wo ich nicht mehr mit ging und ich merkte, dass ich mit diesem Spieler nicht weiter diskutieren kann. Unsere Vorstellungen von gelungenem Rollenspiel waren einfach zu unterschiedlich.

Zu Teilen (aber nicht gänzlich) könnte man das aber auch mit Barbiespiel erklären. Außerdem möchten manche Spieler ein Mindestmaß an Detailgrad (z.B. 50 mögliche und nicht 5 Fertigkeiten), um sich überhaupt besser in das Spiel und den Charakter hineinversetzen zu können. Denen es leichter fällt, einen Charakter mit detaillierten, konkreten Werten zu spielen als einen mit wenig wenigen oder abstrakten Werten. Dabei dienen die Regeln dann vor allem, den Charakter zu beschreiben - wie die Regeln dann im Spiel die Situationen auflösen, ist wieder weniger wichtig und daher kann das eigentlich (zu) komplizierte Spiel durch die goldene Regel entschlackt werden und die Komplexität wieder auf ein für alle handlebares Maß reduziert werden.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 10:51
Wollen diese Spieler die Regeln dann tatsächlich, dass die Regeln hinterher wieder ausgehebelt werden?

Ich könnte mir da höchstens vorstellen, dass damit eines meiner Probleme mit Freiform bedient würde:
Das "ich zwar alles machen könnte", aber keine Ahnung habe, was abseits von trivialem (gerade auch so etwas wie Magie oder Kampf, was ja oft dann im Spiel mit nichts realem vergleichen werden kann) möglich ist und überhaupt nicht abschätzen kann, welche Wirkung meine Entscheidungen haben würden. 

Aber das hilft dann ja auch nur phasenweise, wenn es dann im EInzelfall per GR wieder ignoriert werden kann.

Das, was du da später beschreibst nenn ich "(Charakter-) Malen mit Zahlen" und bin ich ein Vertreter von. Aber dann möchte ich den Kram doch auch mal ausprobieren und wenn das dann plötzlich wieder irrelevant ist, kommt erst Recht Frust auf.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 10:59
Ich sehe nicht, was die goldene Regel überhaupt notwendig machen würde.
(In der Version: Der SL kann jederzeit und ohne Rücksprache Regeln ändern)

Notwendig ist sie nicht. Sie ist aber extrem hilfreich, wenn die korrekte Anwendung der Spielregeln zu einem Ergebnis führen würde, das von den betroffenen Mitspielern nicht gewünscht ist. Natürlich ist die entsprechende Einschätzung seitens des SL alles andere als trivial. Sie ist aber auch nicht unmöglich.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 24.08.2016 | 11:02
Hatten wir eigentlich am Anfang festgestellt, dass die goldene Regel keine Regel im Sinne eine Spiels ist, sondern eine Leitlinie für einen möglichen Gruppenvertrag (oder wie man das nennt)? Also, eine Möglichkeit, wie man Verantwortlichkeiten ausgestalten kann, in diesem Rahmen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 11:05
Notwendig ist sie nicht. Sie ist aber extrem hilfreich, wenn die korrekte Anwendung der Spielregeln zu einem Ergebnis führen würde, das von den betroffenen Mitspielern nicht gewünscht ist. Natürlich ist die entsprechende Einschätzung seitens des SL alles andere als trivial. Sie ist aber auch nicht unmöglich.
Dafür wäre aber das "ohne Rücksprache" nicht notwendig in der goldenen Regel und inkompatibel "von den betroffenen Mitspielern nicht gewünscht".
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 11:07
Natürlich ist die goldene Regel an der Stelle das Problem, weil sie angewandt wird. Die goldene Regel ermächtigt die SL die Regeln an Stellen zu brechen, an denen dieser Bruch angemessen ist. Ohne goldene Regel darf er das nicht. (Natürlich gibt es implizit immer die Möglichkeit des Betrugs, das ist aber noch mal eine andere Sache.) Das Problem ist, dass nun aber sehr strittig ist, was unter angemessen zu zählen ist.
...

Nein, das Problem ist, daß sich ein Spieler (zu recht oder zu unrecht) unfair behandelt fühlt. Die Idee, das verhindern zu können (sich vor "Meister-Willkür" im negativen Sinne schützen zu können), indem man jemanden zwingt, sich an einen bestimmten Satz an Regeln zu halten, ihm aber gleichzeitig völlig Freiheit bei der Bestimmung der Rahmenbedingungen ihrer Anwendung zu lassen (Abenteuerauswahl /-gestaltung, Gegenerauswahl, Festlegung von Schwierigkeiten, Bestimmung von NSC-Motiven und -Verhalten) scheint mir absurd. Wenn ich meine Vorstellungen als SL mit "Gewalt" gegen die Spieler durchsetzen will, benötige ich keine außergewöhnlichen Geisteskräfte, einen regelkonformen Weg zu finden, dies zu tun (besonders in einem Fantasy-Setting; it's magic).
Das Problem ist, daß ich dies tun will, und nicht, daß es mir leicht gemacht wird.

...
Dass ich einfach gesagt hätte "mag ich nicht, weil ist so" kann ich nicht nachvollziehen.
...

Das wollte ich auch nicht behaupten. Die Anmerkung bezog sich überhaupt nicht auf irgendetwas, das bereits gesagt wurde, sondern sollte schlicht diesen Einwurf entkräften, bevor er kommt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 11:08
@KhornedBeef:
Das ist Teil des Problems. Manche Regelwerke nennen die explizit und machen daraus im Prinzip eine Spielregel, obwohl es eine Regel zum Umgang miteinander ist. Und dann ist das Ding derart in der Rollenspielerfolklore verhaftet, dass es oft implizit von Teilen der Gruppe, vornehmlich der SL, einfach mal als gültig angenommen wird, ohne sie jemals zu erwähnen.

@Erg:
Ich fürchte, dass du meinen Standpunkt nicht verstanden hast. Noch ein Mal: es geht nicht um Durchdrücken. Ich nehme noch ein Mal das Beispiel mit dem Untotenjäger.

Der SL hat eine bestimmte Art Untote genutzt, die eben auch einem bestimmtem Regelsatz entsprechen. Diese sind ad hoc hinter dem SL-Schirm durch ein paar Manipulationen verstärkt worden, waren aber in der Fiktion das gleiche Kroppzeug wie vorher. Anstatt also einfach ein stärkeres Monster zu nutzen oder sie in der Fiktion sinnvoll zu verstärken, hat der SL durch Eingriff in die Regeln Fiktion und Regelsystem voneinander entfernt. Und das sorgt bei mir für einen Bruch.

Es geht nicht darum, dass die fünf Schläge länger gehalten haben. Es geht darum, dass Regeln bestimmte Effekte erzeugen, die auch zu stärkerer SoD führen, während sie eben diese bei stärkerer Divergenz brechen. Kenne ich das System und beziehe es in die Konsistenz meiner Welt ein, kann ich wenig anfangen mit einer Regel, die das System wieder aussetzt.

Jetzt klarer?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 11:12
Klar kann man mit Regeln alleine keinen SL von Missbrauch abbringen.
Aber es erschwert diese "Arbeit" und zwingt si ezu entsprechenden Klimmzügen, welche dann ein Erkennen der Manipulation vereinfacht.
Es nimmt diesem Machtmissbrauch das Feigenblatt der Legitimation und sorgt dafür, dass sich in Versuchung befindliche Spielleiter das vielleicht noch einmal überlegen und misshandelte Spieler eher zur Wehr setzen, als wenn die "Rechtfertigung" schon im Buch steht.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 11:16
Dafür wäre aber das "ohne Rücksprache" nicht notwendig in der goldenen Regel und inkompatibel "von den betroffenen Mitspielern nicht gewünscht".

Das hängt davon ab, wann die Rücksprache erfolgt. Natürlich darf der SL die Goldene Regel unilateral anwenden, wenn er von den Spielern dazu legitimiert wird. Die Spieler wollen ja meistens gar nicht wissen, dass die Goldene Regel gerade angewendet wird, weil dieses Metagedöns sie stört.


Klar kann man mit Regeln alleine keinen SL von Missbrauch abbringen.
Aber es erschwert diese "Arbeit" und zwingt si ezu entsprechenden Klimmzügen, welche dann ein Erkennen der Manipulation vereinfacht.
Es nimmt diesem Machtmissbrauch das Feigenblatt der Legitimation und sorgt dafür, dass sich in Versuchung befindliche Spielleiter das vielleicht noch einmal überlegen und misshandelte Spieler eher zur Wehr setzen, als wenn die "Rechtfertigung" schon im Buch steht.

Das ist meines Erachtens Unsinn. Eine Spielleitung, die den Diktator geben will, macht das mit oder ohne Goldene Regel. Es gibt letzten Endes viel zu viele Möglichkeiten für die Spielleitung ihren Willen in der Fiktion durchzusetzen.

Allenfalls besteht bei nicht abgestimmter Anwendung der Goldenen Regel die Situation, dass die Spielleitung unbewusst ihre Kompetenzen überschreitet und trotz gutem Willen für Ungemach sorgt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 11:19
Das ist der Punkt, den ich auch nicht verstehe. Ich kenne wirklich Spieler, die lieber komplizierte Regeln haben die dann per goldener Regel ausgehebelt werden als gleich einfachere Regeln, die tatsächlich verwendet werden.
...

Es ist ja nun nicht so, daß die Regeln permanent ignoriert werden, nur weil der SL das notfalls dürfte. Oder jeder Würfel gefreht würde. Wir sprechen hier über sehr selten Ereignisse (tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine Regel gebrochen/ignoriert habe). 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 11:24
Äh - nein.

Es mag bei dir selten vorkommen, aber es gibt auch SL, bei denen das regelmäßig geschieht (ja, auch mehrfach pro Sitzung).

Welche Häufigkeit wir dabei als "normal" empfinden macht mangels statistischer Erhebungen jeder natürlich von seiner eigenen Erfahrung abhängig.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 11:26
Das hängt davon ab, wann die Rücksprache erfolgt. Natürlich darf der SL die Goldene Regel unilateral anwenden, wenn er von den Spielern dazu legitimiert wird. Die Spieler wollen ja meistens gar nicht wissen, dass die Goldene Regel gerade angewendet wird, weil dieses Metagedöns sie stört.


Das ist meines Erachtens Unsinn. Eine Spielleitung, die den Diktator geben will, macht das mit oder ohne Goldene Regel. Es gibt letzten Endes viel zu viele Möglichkeiten für die Spielleitung ihren Willen in der Fiktion durchzusetzen.

Allenfalls besteht bei nicht abgestimmter Anwendung der Goldenen Regel die Situation, dass die Spielleitung unbewusst ihre Kompetenzen überschreitet und trotz gutem Willen für Ungemach sorgt.

Abseits von den oben beschriebenen "dahintreibenden" Spielern, wollen die Spieler zwar kein Meta, sie wollen aber vor allem keine einseitigen Änderungen. Diese Legitimation durch die Spieler sehe ich daher auf breiter Basis NICHT!
Und zu den entsprechenden Häufigkeiten der Anwendung habe ich mich ja auch schon geäußert.

Mord wird auch nicht komplett verhindert, indem es verboten ist. Aber das Verbot und die gesellschaftliche Ächtung regt vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken vor einer möglichen Tat an ... .


EDIT zur Häufigkeit:
Im Normalfall wird  man auch eine Menge eh mehr oder weniger frei spielen und auch Leute unterschiedlicher Spielstile können lange unauffällig nebeneinander her spielen. Entscheidend ist, wenn es dann zum Fall des Abweichens der Präferenzen kommt.

Mord? Stell dich nicht so an. Ich habe ihn schließlich jahrelang vorher nicht umgebracht ... .   :gasmaskerly:
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 11:27
Das ist der Punkt, den ich auch nicht verstehe. Ich kenne wirklich Spieler, die lieber komplizierte Regeln haben die dann per goldener Regel ausgehebelt werden als gleich einfachere Regeln, die tatsächlich verwendet werden. Woher das kommt, weiß ich nicht, aber als das bei mir in einer Runde auftrat war das auch der Punkt, wo ich nicht mehr mit ging und ich merkte, dass ich mit diesem Spieler nicht weiter diskutieren kann. Unsere Vorstellungen von gelungenem Rollenspiel waren einfach zu unterschiedlich.

Zu Teilen (aber nicht gänzlich) könnte man das aber auch mit Barbiespiel erklären. Außerdem möchten manche Spieler ein Mindestmaß an Detailgrad (z.B. 50 mögliche und nicht 5 Fertigkeiten), um sich überhaupt besser in das Spiel und den Charakter hineinversetzen zu können. Denen es leichter fällt, einen Charakter mit detaillierten, konkreten Werten zu spielen als einen mit wenig wenigen oder abstrakten Werten. Dabei dienen die Regeln dann vor allem, den Charakter zu beschreiben - wie die Regeln dann im Spiel die Situationen auflösen, ist wieder weniger wichtig und daher kann das eigentlich (zu) komplizierte Spiel durch die goldene Regel entschlackt werden und die Komplexität wieder auf ein für alle handlebares Maß reduziert werden.

Du beantwortest Dir Deine eigene Frage ganz korrekt. Die Autoren Stance. braucht einigermaßen komplexe Regeln, sonst fühlt sich das Erleben des Spiels für die Spieler zu flach an. Auch für das Barbiespiel sind möglichst viele sinnvoll wirkende Knöpfe total hilfreich. Das führt zu Spielregeln mit viel Ballast, die am Spieltisch bisweilen gemeinschaftlich geändert oder ignoriert werden müssen, um flüssiges Spiel sicherzustellen. Ist doch Logo. Es ist kein Zufall, dass gerade DSA ein solches Regelmonster geworden ist. Das Spiel eignet sich dafür besser als die allermeisten anderen Systeme für Barbiespiel. Ich sehe darin einen wichtigen Grund für die anhaltende Beliebtheit von DSA.

Edit: ein anderes Argument für komplexe Regeln für Runden mit goldener Regel ist Relativierung. Bei wenigen Regeln, die selten zur Anwendung kommen, gibt es auch weniger Stellschrauben für unauffällige Eingriffe des SL. Und so weiter. Gibt noch mehr Gründe. Ist aber weg vom Thema.

Ansonsten haben einige Personen offenbar komplett falsche Vorstellungen von diesem SpielStil. Ich kann das kaum begreifen, weil es sich dabei nach meinem Eindruck tatsächlich für die am weitesten verbreitete Form des Rollenspiels zumindest in Deutschland handelt. Ich finde das selbst auch ein bisschen schade. Aber so isses nun mal und außerdem funktioniert ein solches Spiel in fitten Runden ja auch prächtig.

Mein Eindruck vom Tanelorn und vielen seiner Diskussionen ist so ein bisschen, dass diese Realität verzerrt und dann mit dem Ziel schlecht geredet wird, sich entweder über andere Leute zu erheben oder eine Besserspieler-Agenda zu propagieren. Ersteres finde ich scheiße, Letzteres wäre für mich dann okay, wenn es klar so benannt würde  (was oft nicht der Fall ist, sondern stillschweigend mitschwingt).

Es ist ja nun nicht so, daß die Regeln permanent ignoriert werden, nur weil der SL das notfalls dürfte. Oder jeder Würfel gefreht würde. Wir sprechen hier über sehr selten Ereignisse (tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine Regel gebrochen/ignoriert habe). 

Dazu ein sehr deutliches +1.


Übrigens finde ich das Menschenbild von Dir, Marzahn, ganz gruselig. Ich würde Dir raten, Dich einfach mit mehr netten Menschen zu umgeben. Ernsthaft.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 11:32

Übrigens finde ich das Menschenbild von Dir, Marzahn, ganz gruselig. Ich würde Dir raten, Dich einfach mit mehr netten Menschen zu umgeben. Ernsthaft.

Das Gruseln ist durchaus gegenseitig und hoffe nie mit dir an einem Spieltisch sitzen zu müssen. In dem Sinne werde ich versuchen deinen Rat zu befolgen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 24.08.2016 | 11:34
So, und jetzt kommen wir von der persönlichen Ebene langsam wieder herunter, bevor ein Mod sich räuspert...
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 11:46
...
@Erg:
Ich fürchte, dass du meinen Standpunkt nicht verstanden hast. Noch ein Mal: es geht nicht um Durchdrücken. Ich nehme noch ein Mal das Beispiel mit dem Untotenjäger.

Der SL hat eine bestimmte Art Untote genutzt, die eben auch einem bestimmtem Regelsatz entsprechen. Diese sind ad hoc hinter dem SL-Schirm durch ein paar Manipulationen verstärkt worden, waren aber in der Fiktion das gleiche Kroppzeug wie vorher. Anstatt also einfach ein stärkeres Monster zu nutzen oder sie in der Fiktion sinnvoll zu verstärken, hat der SL durch Eingriff in die Regeln Fiktion und Regelsystem voneinander entfernt. Und das sorgt bei mir für einen Bruch.

Es geht nicht darum, dass die fünf Schläge länger gehalten haben. Es geht darum, dass Regeln bestimmte Effekte erzeugen, die auch zu stärkerer SoD führen, während sie eben diese bei stärkerer Divergenz brechen. Kenne ich das System und beziehe es in die Konsistenz meiner Welt ein, kann ich wenig anfangen mit einer Regel, die das System wieder aussetzt.

Jetzt klarer?

Ich denke, ich hatte Dich schon verstanden. Hier wird die SL-Vorstellung "Spannender Kampf" gegen die Spieler-Vorstellung "Konsistente Welt/Plausible Ereignisse" "durchgedrückt". Das liegt aber nicht an der Tatsache der Manipulation, sondern daran, daß sie zu einem unglaubwürdigen Ergebnis führt. Also genau eines der Dinge, welche ich eigentlich mit dem Hilfsmittel "goldene Regel" vermeiden will. Es wäre ja nicht plausibler/konsistenter gewesen, hätte der SL die Standard-Zombie-Werte während irgendeiner Vorbereitungs-Phase erhöht, ohne eine plausible Erklärung im Spiel zu bieten.

Sehr viele der vorgebrachten Probleme mit der gR ("goldenen Regel"; nach wie vor verstehe ich darunter eigentlich "Was Du nicht willst..."; nur eine Anmerkung) sind eigentlich keine Verfahrensprobleme, sondern Ergebnisprobleme, welche bei Anwendung anderer Verfahren genauso aufgetreten wären, da genau das angestrebte Ergebnis erzielt wurde. Natürlich sollte ich als SL das "Richtige" wollen, und es dann auch fehlerfrei herbeiführen. Es ist kein Problem einer Methode, wenn sie falsch angewendet wird, oder zum Erreichen untauglicher Ziele. Einzig ihre Fehleranfälligkeit im Vergleich zu anderen Vorgehensweisen ließe sich möglicherweise berechtigt kritisieren.

Edit:

...
Es nimmt diesem Machtmissbrauch das Feigenblatt der Legitimation und sorgt dafür, dass sich in Versuchung befindliche Spielleiter das vielleicht noch einmal überlegen und misshandelte Spieler eher zur Wehr setzen, als wenn die "Rechtfertigung" schon im Buch steht.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Nichts an der gR sagt "Knechte die Spieler" o.ä., und sie rechtfertigt auch in keiner Weise einen SL-Machtmißbrauch
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 12:03
Abseits von den oben beschriebenen "dahintreibenden" Spielern, wollen die Spieler zwar kein Meta, sie wollen aber vor allem keine einseitigen Änderungen. Diese Legitimation durch die Spieler sehe ich daher auf breiter Basis NICHT!
Und zu den entsprechenden Häufigkeiten der Anwendung habe ich mich ja auch schon geäußert.

Mord wird auch nicht komplett verhindert, indem es verboten ist. Aber das Verbot und die gesellschaftliche Ächtung regt vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken vor einer möglichen Tat an ... .


EDIT zur Häufigkeit:
Im Normalfall wird  man auch eine Menge eh mehr oder weniger frei spielen und auch Leute unterschiedlicher Spielstile können lange unauffällig nebeneinander her spielen. Entscheidend ist, wenn es dann zum Fall des Abweichens der Präferenzen kommt.

Mord? Stell dich nicht so an. Ich habe ihn schließlich jahrelang vorher nicht umgebracht ... .   :gasmaskerly:

Ähm...Bullshit?

Bullshit.

Wir bewegen uns in einer Rollenspielrunde üblicherweise in einem gut sozialisierten Bereich, in welchem Absprachen problemlos implizit getroffen werden können, weil man sich entsprechend gut kennt und mag, und ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gegenüber den Mitspielern inklusive der Spielleitung besteht. Sollte man sich nicht gut kennen, muss man explizite Absprachen treffen und keinesfalls die Akzeptanz der Goldenen Regel implizit voraussetzen. Sollte man sich nicht mögen, dann sollte man nicht miteinander rollenspielen und sich meines Erachtens auch ansonsten meiden, so gut es geht.

Jedwedes Problem einer Fehlanwendung der Goldenen Regel aufgrund charakterlicher Defizite der Spielleitung ist auf diese charakterlichen Defizite zurück zu führen und nicht auf die Goldene Regel. Ich will ja auch nicht, um bei deiner Analogie zu bleiben, mit Leuten zusammenspielen, die nur deshalb niemanden umbringen, weil sie es nicht können oder dürfen, und ich halte diese Sorte Menschen auch für eher rar gesät. Die Sozialkompetenz, die durch die Goldene Regel gegebene Macht, die innerhalb einer vollständig auf Freiwilligkeit beruhenden sozialen Struktur wie einer Rollenspielgruppe sowieso nur begrenzt ist, nicht auszunutzen, traue ich meinen Mitspielern ohne weiteres zu, und würde ich das nicht, würde ich mir andere Mitspieler suchen.

Sollte eine Fehlanwendung der Goldenen Regel nicht auf charakterlichen Defiziten, sondern auf Misverständnissen beruhen, dann redet man drüber. Mir ist dabei auch klar, dass Spielleiter, die über Jahre mit der Goldenen Regel sozialisiert wurden, Gefahr laufen, diese implizit als grundsätzlich gegeben voraussetzen. Kriegt man diese Einstellung nicht geändert, muss man in der Tat die Reißleine ziehen. Hier geht es aber nicht um die Goldene Regel an sich, sondern um abweichende Präferenzen, was den Spielstil angeht. Genau das gleiche ist allen Rollenspielern zu empfehlen, wenn die Vorstellungen der Gruppenmitglieder darüber, wie gespielt werden soll, inkompatibel sind.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 12:05
Du beantwortest Dir Deine eigene Frage ganz korrekt. Die Autoren Stance. braucht einigermaßen komplexe Regeln, sonst fühlt sich das Erleben des Spiels für die Spieler zu flach an.

Der These muss ich widersprechen. Ich weiß, dass sie deinem Spielstil entspricht, habe aber selbst die Erfahrung gemacht, dass sich Erlebnisrollenspiel super mit leichtgewichtigen Regelwerken umsetzen lässt.

In Bezug auf Barbiespiel hast du aber sicherlich Recht. Da ist eine detaillierte wertetechnische Repräsentation des Charakters in jedem Fall hilfreich.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 12:08
...
Mord wird auch nicht komplett verhindert, indem es verboten ist. Aber das Verbot und die gesellschaftliche Ächtung regt vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken vor einer möglichen Tat an ... .
...

Falsche Analogie. Richtige Analogie: Mord mit dem Buttermesser, Montags zwischen 12 und 15 Uhr ist verboten. Jeder andere Mord ist erlaubt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 12:13
Erg, kannst du ein Beispiel für eine goldene Regel geben? Gerne auch aus einem Rollenspiel zitierst, dass du spielst.

Im übrigen: Ich bezweifle nicht, dass die Anwendung der goldenen Regel der "Standard" bzw. Mainstream im Rollenspiel ist. Das deckt sich mit meiner Erfahrung.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 12:15
Das kann ich nicht nachvollziehen. Nichts an der gR sagt "Knechte die Spieler" o.ä., und sie rechtfertigt auch in keiner Weise einen SL-Machtmißbrauch

Sie gibt ihm individuell und blanko das Handwerkzeug in die Hand, ggf noch mit Hinweisen auf so abstrakte Ziele wie "Spaß" und insbesondere "Story".
Der Rest kommt bei entsprechender Veranlagung von alleine.


Wir bewegen uns in einer Rollenspielrunde üblicherweise in einem gut sozialisierten Bereich, in welchem Absprachen problemlos implizit getroffen werden können, weil man sich entsprechend gut kennt und mag, und ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gegenüber den Mitspielern inklusive der Spielleitung besteht. Sollte man sich nicht gut kennen, muss man explizite Absprachen treffen und keinesfalls die Akzeptanz der Goldenen Regel implizit voraussetzen. Sollte man sich nicht mögen, dann sollte man nicht miteinander rollenspielen und sich meines Erachtens auch ansonsten meiden, so gut es geht.

Elfenbeinturm- oder Wunschdenken.
Das ist idealer Weise so, aber dann das Ergebnis von viel Glück oder langer Auslese. Und es erklärt immer noch nicht den expliziten Verzicht auf eine Rückversicherung des Gruppenkonsens. (außer halt in dem oben beschriebenen Stil, der eigentlcih von vorne herein gar nichts mit umfangreichen Regeln anfangen kann)
Spiele auf Cons mit nicht ausgewählten Leuten oder offenen Spieletreffen und du triffst alles durch die Bank an.

Meiner Beobachtung nach kamen mit der "Storywelle" damals haufenweise Leute ins Hobby, die sich primär als "Künstler" sahen und die Gruppe als das gefälligst dankbar zu honorierendes Publikum. Und da war die goldene Regel in Kombination mit dem Primat der "besseren Story" genau das ideale Handwerkzeug mit nach der Leitlinie:  Zur Not müssen die Leute eben zu ihrem Glück und meinem Niveau gezwungen werden.

@Erg:
Wo soll da die Analogie liegen?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chiarina am 24.08.2016 | 12:22
Zitat von: Maarzan
Meiner Beobachtung nach kamen mit der "Storywelle" damals haufenweise Leute ins Hobby, die sich primär als "Künstler" sahen und die Gruppe als das gefälligst dankbar zu honorierendes Publikum. Und da war die goldene Regel in Kombination mit dem Primat der "besseren Story" genau das ideale Handwerkzeug mit nach der Leitlinie:  Zur Not müssen die Leute eben zu ihrem Glück und meinem Niveau gezwungen werden.

Aua. Die meisten Storyrollenspiele, die ich kenne, haben die goldene Regel überhaupt nicht nötig, weil ihre anderen Regeln bereits so interpretationsoffen gehalten sind, dass über Regelbeugen gar nicht nachgedacht werden muss.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 12:24
Der These muss ich widersprechen.

Widerspruch finde ich in dem Punkt vollkommen in Ordnung. Es ist eine von mehreren Möglichkeiten sind vorzugehen, aber natürlich beileibe nicht die einzige.

Ansonsten hab ich weiß Gott viel ausprobiert mit vielen tollen, kompetenten Spielern und allen möglichen Systemen + Spielarten. Aber es ist in der Tat so, dass ich alleinig die Existenz einer goldenen Regel als hilfreich und beruhigend empfinde. Muss man vielleicht sogar gar nicht drauf zurückgreifen, ist aber als zusätzlicher Pfeil im Köcher durchaus wertvoll.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 12:27
Aua. Die meisten Storyrollenspiele, die ich kenne, haben die goldene Regel überhaupt nicht nötig, weil ihre anderen Regeln bereits so interpretationsoffen gehalten sind, dass über Regelbeugen gar nicht nachgedacht werden muss.
Du meinst Storytellergames wie Vampire the Masquerade und alles andere aus der WoD? Sogar Fading Suns könnte man dazu zählen? Oder "sowas" wie The Pool? Das ist wichtig zu differenzieren. Mit der Storywelle assoziiert man ja meist eher die Storyteller-Games, also die WoD. Hieß da die goldene Regel nicht sogar goldene Regel?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 24.08.2016 | 12:37


Wir bewegen uns in einer Rollenspielrunde üblicherweise in einem gut sozialisierten Bereich, in welchem Absprachen problemlos implizit getroffen werden können, weil man sich entsprechend gut kennt und mag, und ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gegenüber den Mitspielern inklusive der Spielleitung besteht. Sollte man sich nicht gut kennen, muss man explizite Absprachen treffen und keinesfalls die Akzeptanz der Goldenen Regel implizit voraussetzen. Sollte man sich nicht mögen, dann sollte man nicht miteinander rollenspielen und sich meines Erachtens auch ansonsten meiden, so gut es geht.

[...]

Sollte eine Fehlanwendung der Goldenen Regel nicht auf charakterlichen Defiziten, sondern auf Misverständnissen beruhen, dann redet man drüber. Mir ist dabei auch klar, dass Spielleiter, die über Jahre mit der Goldenen Regel sozialisiert wurden, Gefahr laufen, diese implizit als grundsätzlich gegeben voraussetzen. Kriegt man diese Einstellung nicht geändert, muss man in der Tat die Reißleine ziehen. Hier geht es aber nicht um die Goldene Regel an sich, sondern um abweichende Präferenzen, was den Spielstil angeht. Genau das gleiche ist allen Rollenspielern zu empfehlen, wenn die Vorstellungen der Gruppenmitglieder darüber, wie gespielt werden soll, inkompatibel sind.

Mir meinen Vorsätzen, erstmal nichts mehr dazu zu posten, brechend, muss ich unter diese Aussagen doch noch mal ein dickes "Amen" schreiben, wobei mir das fett hervorgehobene besonders am Herzen liegt.

Ansonsten zum Thema "implizite Absprachen": Ich neige da durchaus zu Wortklauberei und finde: Eine Absprache ist ganz gemäß Wortbedeutung, etwas Explizites, Ausgesprochenes, was eben genau dann wichtig wird, wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass eine implizite Übereinkunft vorliegt (wichtiger Begriffsunterschied: Absprache/Übereinkunft).
Ich würde auch unter Freunden bei problematischen Themen wie "darf die SL heimlich oder offen Regeln ignorieren" nach wie vor zur Absprache neigen, einfach aus der Erfahrung heraus, dass die implizite Übereinkunft oft auch daran liegen kann, dass einfach nur eine Seite die Möglichkeit eines Konflikts scheut.

Beispiel: Wenn sich jemand aus meiner Zigarettenschachtel bedienen würde, ohne zu fragen, wäre ich beim ersten Mal vielleicht zu überrumpelt, um mit einem "Kannst du mal vorher fragen" zu reagieren; beim zweiten Mal gäbe es schon einen Präzedenzfall, und beim dritten mal würde ich mich langsam fragen, ob ich nicht vielleicht total spießig und blöd bin, weil ich erwarte, dass er mich vorher um Erlaubnis fragt ... schwupps haben wir eine von einer Seite angenommene "implizite Übereinkunft", die mich aber eigentlich stört. Da muss gar kein böser Wille des anderen dabei sein, vielleicht erwartet er einfach, dass ich mich genauso bei ihm bediene und merkt es nicht mal, wenn ich das nicht tue.
Wenn der andere dagegen ein, zwei Mal fragen würde, würde ich einfach "ja, klar, nimm dir, wenn du willst", sagen. Dann haben wir eine explizite Absprache, ich bin nicht insgeheim angepisst und das Ergebnis ist in der Praxis das Gleiche. (Weiß übrigens auch nicht, warum ich als Nichtraucher auf so ein Beispiel komme ...)

Genau deshalb wäre ich vorsichtig mit: "Aber wenn die Spieler sehen, dass ich verdeckt würfele, dann können sie sich doch denken, dass ich mich nach Lust und Laune über die Regeln hinwegsetze, das ist dann doch schon eine Absprache!" Nein, ist es nicht. Erst Fakten zu schaffen und dann davon auszugehen, dass alle einverstanden sind, solange niemand Widerspruch erhebt, ist immer problematisch. Das KANN zu einer stillen Übereinkunft führen, aber auch zu stillem Dissens oder Verunsicherung. Es gibt Typen, die haben kein Problem damit, sofort anzusprechen, wenn ihnen etwas nicht passt, und es gibt Typen, die erst mal mit Zweifeln ringen, vermuten, dass sie das jetzt doch falsch verstanden haben, niemandem etwas unterstellen wollen, mutmaßen, dass sie selbst einfach eine falsche Vorstellung davon haben, was hier jetzt "richtig" ist, weil sonst ja auch niemand was sagt ... und die sich dann monatelang Verunsicherung und leisen Frust reinziehen. Mir ging das auch schon so, und nicht, weil meine Mitspieler so schrecklich autoritär gewesen wären, sondern schlicht, weil ich Angst hatte, als der dazustehen, der "es nicht verstanden hat", wenn ich anspreche, dass mir dieser oder jener Aspekt des Spiels so nicht gefällt. Klar, da war ich Teenager. Aber das Gefühl kenne ich aus anderen Kontexten als dem Rollenspiel bis heute.

Deshalb finde ich explizite Absprachen so toll. Weil da die andere Seite dadurch nicht implizit sagt: "Ich mache das jetzt so, wie auch sonst?", sondern "Ich schlage vor, dass wir das so machen, seid ihr einverstanden?" Damit ist gleich ausgesagt, dass eine andere Sichtweise legitim ist - egal, bei welcher Verfahrensweise man ankommt, ist das Grundgefühl damit einfach besser, als wenn von einer Seite eine bestimmte Verfahrensweise als normal vorausgesetzt wird und man irgendwie "komisch" ist, wenn man ein Problem damit hat. Das muss auch nicht hochoffiziell stattfinden, aber ich wünsche mir zumindest eine Atmosphäre, die offen ist für explizite Absprachen ("Moment mal, wir machen das also so? Ach so. Sind wir uns da alle einig? Okay, können wir auch gerne mal auf die Art probieren, war mir nur nicht bewusst"), als eine, wo dann alle mit der Stirn runzeln ("Bleib uns weg mit deinem Meta-Gerede, du hast offenbar nicht kapiert, dass wir uns hier unausgesprochen alle längst einig sind. Außer dir offenbar.")
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 12:40
Aua. Die meisten Storyrollenspiele, die ich kenne, haben die goldene Regel überhaupt nicht nötig, weil ihre anderen Regeln bereits so interpretationsoffen gehalten sind, dass über Regelbeugen gar nicht nachgedacht werden muss.

Da war ich möglicherweise missverständlich.
Ausdrückliche Storygames, wo gemeinsam bzw auch gegeneinander weitgeehen auf der Metaebene eine Geschichte gesponnen wird meinte ich nicht.

Ich meinte grob die Zeit, wo auch die traditionellen Rollenspiele plötzlich große Geschichten (nach)schreiben wollten, die Storyteller aufkamen etc.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 12:46
Erg, kannst du ein Beispiel für eine goldene Regel geben? Gerne auch aus einem Rollenspiel zitierst, dass du spielst.
...

Meinst Du eine konkrete Verschriftlichung in einem Regelwerk ? Nein, mit einem Zitat kann ich leider nicht dienen. Aber ich bin zuversichtlich, daß sich in hinreichend alten Regelwerken eine Formulierung des Grundgedankens finden läßt, daß der SL über den Regeln steht. Vermutlich nicht unter der Bezeichung gR. Und ich bin sicher, daß meine Faulheit verhindern wird, daß ich ein solches Zitat heraussuche.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chiarina am 24.08.2016 | 12:50
Zitat von: Der Narr
Mit der Storywelle assoziiert man ja meist eher die Storyteller-Games, also die WoD

Ja, die Begriffe sind manchmal verwirrend... auch für mich. WoD meinte ich jedenfalls nicht.

Ich meinte Spiele wie Itras By, Golden Sky Stories, Archipelago, Polaris, Montsegur 1244, Forsooth, Fiasco (und andere Bully Pulpit Games) etc.
Spiele mit oder ohne Spielleiter, in denen eben hauptsächlich erzählt wird.

Das ist zumindest für mich die wichtigere Storywelle.
Nirgendwo dort findet sich etwas zur goldenen Regel... und zwar, weil das Interpretieren der Regeln oder das freie Erschaffen von Handlung als kreativer Prozess angesehen und als selbstverständlich vorausgesetzt wird. (Und eine Metaebene gibt´s da auch nicht - jedenfalls nicht mehr, als sonstwo auch.)

Wenn das jemand mit erweitertem Kunstbegriff zur Kunst rechnen mag, habe ich übrigens auch nichts dagegen. Es steht mir ja trotzdem frei, das, was da produziert wird, zu mögen oder blöd zu finden.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 12:56
Meinst Du eine konkrete Verschriftlichung in einem Regelwerk ? 
Ja genau. Man kann ja schlecht diskutieren, was die goldene Regel erlaubt, wenn niemand weiß, wie sie lautet.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: bobibob bobsen am 24.08.2016 | 12:57
Zitat
dass ich alleinig die Existenz einer goldenen Regel als hilfreich und beruhigend empfinde. Muss man vielleicht sogar gar nicht drauf zurückgreifen, ist aber als zusätzlicher Pfeil im Köcher durchaus wertvoll.

Ich sehe die ja immer wie einen Spickzettel, wenn er erst mal beschrieben ist brauche ich ihn nicht. Zur persönlichen Absicherung brauchen sie einige Leute und das finde ich nicht verwerflich (nicht depektierlich gemeint). Alles was mir meinen Job als SL leichter macht sollte erlaubt sein.

Ich persönlich brauche sie nicht und habe sie vor 30 Jahren das letzte mal benutzt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 13:04
Mir meinen Vorsätzen, erstmal nichts mehr dazu zu posten, brechend, muss ich unter diese Aussagen doch noch mal ein dickes "Amen" schreiben, wobei mir das fett hervorgehobene besonders am Herzen liegt.

Das sehe ich genauso und hatte da bereits früher geschrieben. Bevor man in einer Runde das große Würfeldrehen anfängt, sollte man ein gutes Gespür für die Geschmäcker der Gruppe wie der Individuen haben.

Ansonsten zum Thema "implizite Absprachen": Ich neige da durchaus zu Wortklauberei und finde: Eine Absprache ist ganz gemäß Wortbedeutung, etwas Explizites, Ausgesprochenes, was eben genau dann wichtig wird, wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass eine implizite Übereinkunft vorliegt (wichtiger Begriffsunterschied: Absprache/Übereinkunft).

Seufz. Du begibst Dich da auf eine Spielwiese, von der Du, ganz ehrlich, zu wenig Ahnung hast. Klingt vielleicht arrogant, aber nach einer Vorlesung zu dem Thema steht mir nicht und wir starten schlicht von unterschiedlichen Niveaus. Vielleicht mag zum Einstieg ins Thema der Wikilink zu "psychologischer Vertrag (https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologischer_Vertrag)" nützlich sein. Wirklich nur ein Ausgangspunkt. Dazu gibt es haufenweise Literatur, die sich auch wunderbar für das Rollenspiel adaptieren lässt.

Kannst ansonsten ja mal auf eine Frau zugehen und explizit fragen: "Willst Du mir mit ficken?" Alle Beteiligten wissen sofort, was gemeint ist. Trotzdem wird Du möglicher Weise einen Handabdruck im Gesicht und mit einer alternativen, nämlich impliziten Heransgehensweise womöglich mehr Erfolg haben. Am Rollenspieltisch kann man analog selbstverständlich im Vorfeld, gerade wenn man sich nicht gut kennt, alle möglichen unangenehmen Themen vorher abchecken. Dadurch wird jedoch das Klima der Runde massiv beeinflusst. Gerade am Anfang. Die sogenannte "Kultur" der Runde. Ich würde jedenfalls ziemlich schnell die Biege machen, wenn da jemand so offensiv auf mich eindreschen würde. Das ist sehr deutsch und Hall nennt sowas "low-context culture (https://en.wikipedia.org/wiki/High-_and_low-context_cultures)". Persönlich finde ich das sehr unangenehm, es primed Runden direkt zum Start negativ, es gibt erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Gruppendenken mit den entsprechenden Fehlentscheidungen, international wird man sich damit sowieso kaum Freunde machen und vieles mehr. Die Devise "Sprecht es explizit an!" ist insofern also zwar generell und in vielen Fällen keine schlechte Idee, in dieser spezifischen Frage aus meiner Sicht aber eher wenig sinnvoll.

Festhalten kann man aber abseits aller Semantik: 6 und Rumpel möchten sehr gerne ganz explizit verschiedene Dinge vor Start einer Runde ansprechen, die ich mit mehr Zeit und dadurch für meine Begriffe erheblich eleganter zu klären können glaube.

Ich sehe die ja immer wie einen Spickzettel, wenn er erst mal beschrieben ist brauche ich ihn nicht. Zur persönlichen Absicherung brauchen sie einige Leute und das finde ich nicht verwerflich (nicht depektierlich gemeint). Alles was mir meinen Job als SL leichter macht sollte erlaubt sein.

Ich persönlich brauche sie nicht und habe sie vor 30 Jahren das letzte mal benutzt.

Wenn Du tatsächlich Abenteuerpfade von Pathfinder geleitet hast, dann glaube ich Dir das nicht oder wir haben irgendwo fundamental unterschiedliche Vorstellungen darüber, was eine goldene Regel so ist. Partizipationismus, der für Abenteuerpfade und Kampagnen unabdinglich ist, fällt für mich vollkommen eindeutig unter Anwendungen der goldenen Regel.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 24.08.2016 | 13:05
Ja genau. Man kann ja schlecht diskutieren, was die goldene Regel erlaubt, wenn niemand weiß, wie sie lautet.
AD&D 2nd Dungeon Master´s Guide Reprint, p. 9

Leider zu lang zum kompletten Abtippen, aber da wird imho definitiv eine Art "Goldene Regel" beschrieben.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 13:06
Ja genau. Man kann ja schlecht diskutieren, was die goldene Regel erlaubt, wenn niemand weiß, wie sie lautet.

was meine Faulheit betrifft, habe ich mich geirrt:

"...The GM has ultimate power over the
game, including the ability to waive or rewrite the rules, ..." OSRIC pdf, xiii http://www.knights-n-knaves.com/osric/downloads/OSRIC.pdf (http://www.knights-n-knaves.com/osric/downloads/OSRIC.pdf)

Wobei ich OSRIC nicht spiele.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 13:13
Elfenbeinturm- oder Wunschdenken.
Das ist idealer Weise so, aber dann das Ergebnis von viel Glück oder langer Auslese.

Ich kenne nun wirklich einen Haufen Rollenspieler, aber kaum einer hat Erfahrungen gemacht, die dazu geführt haben, dass seine Meinung über seine potenziellen Mitspieler auch nur ansatzweise so zynisch ist wie deine. Insofern halte ich deine Argumentation für wesentlich elfenbeintürmerner und weiter an der Realität vorbei.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 13:38
Ich kenne nun wirklich einen Haufen Rollenspieler, aber kaum einer hat Erfahrungen gemacht, die dazu geführt haben, dass seine Meinung über seine potenziellen Mitspieler auch nur ansatzweise so zynisch ist wie deine. Insofern halte ich deine Argumentation für wesentlich elfenbeintürmerner und weiter an der Realität vorbei.

Da hast du dich wohl ganz schön in einer Monokultur eingerichtet.
Und es reichen ja einer um die Runde zu versauen und was man ihnen zu Gute halten kann ist: Sie sind bereit sich zu engagieren und eine Runde zu leiten (wenn eben oft auch unter falscher Flagge) statt nur in Erwartungshaltung zu konsumieren.
Dieses Engagement schlägt sich dann vermutlich auch in der Postbereitschaft in Foren nieder. Reine Abstimmungen sehen ja auch noch einmal etwas anders aus, trotz teils schon schiefer Fragestellung.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 13:49
Da hast du dich wohl ganz schön in einer Monokultur eingerichtet.

Ich habe in den letzten Jahren in drei großen, weit auseinander liegenden Städten gelebt und dort mit einer völlig heterogenen Menge von Spielern mit völlig unterschiedlichen, vielfach außer meiner Person und der meiner Frau völlig disjunkten Rollenspielsozialisierungen gespielt. Innerhalb dieses Spielerkreises wurden unterschiedlichste Systeme mit unterschiedlichsten Zielsetzungen verwendet. Es gab sogar einen klassischen Railroader und tyrannischen Spielleiter darunter. Mit dem spiele ich heute nicht mehr. Von einer Monokultur ist meine Rollenspielerfahrung in etwa so weit entfernt wie deine Meinung von größeren Teilen deiner Mitmenschen vom Humanismus.

Dir scheint auch nicht aufzufallen, dass du hier im Forum, trotz sehr unterschiedlicher Meinungen, der einzige bist, der eine derart negative Sicht auf die Goldene Regel mitbringt und ihr Verbot als letzte Grenze zwischen braven Rollenspielern wie dir und der Horde von barbarischen Spielleiterdespoten ansieht, die nur darauf wartet, den braven Rollenspielern den Spaß zu verderben. Möglicherweise geht deine persönliche Erfahrung auch in die entsprechende Richtung und du hast beständig mit verkappten Psychopathen zu tun, die lediglich durch Gesetze und soziale Ächtung daran gehindert werden, Mitmenschen, die ihnen nicht in den Kram passen, die Gurgel durchzuschneiden. Wenn dem so ist, solltest du aber wirklich mal darüber nachdenken, wieso gerade dir das genau so geht, während andere Menschen völlig andere Erfahrungen machen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 24.08.2016 | 14:13
Ich denke, fast jeder, der lange genug in wechselnden Gruppen spielt, trifft früher oder später auf SL, die "schlecht" sind (in welcher Form auch immer; "Machtmißbraucher" habe ich durchaus schon getroffen). Entscheidend ist, daß es mir nicht immer taugt. Und wenn es nicht taugt, kann es sein, daß man vor der traurigen Frage steht: taugt es so sehr nicht, daß es schlechter ist, als nicht zu spielen. Und je nach persönlicher Rollenspielabhängigkeit spielt man eben manchmal zähneknirschend mit, wünscht sich aber eine Änderung des Leitstils. Soweit verstehe ich das sehr gut. Aber es ist eben (wie schon weiter oben ausgeführt) ein Trugschluß, zu glauben,man könne einen "Machtmißbraucher"-SL "bändigen" indem man ihm zum Einhalten der Regeln zwingt. Der SL hat in vielen Spielstilen de facto absolute Macht, weil ihm eine Fülle von Entscheidungen übertragen werden, bei denen er sich höchstens für das Ergebnis rechtfertigen muß. Der einzige Weg Machtmißbrauch zu verhindern, ist, diese Macht nicht zu gewähren. Dann muß man, sofern man es konsequent betreibt, am Ende spielleiterlos spielen (was ja, dem Vernehmen nach, möglich sein soll; ich persönlich kann mir nicht vorstellen, wie das funktioniert).
Wenn ich mit einem schlechten SL geschlagen bin, und keine Ausweichmöglichkeiten habe... dann habe ich "wohl reichlich Scheiße am Hacken"
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 14:14
@ Crimson King + Maarzan

kommt mal wieder Runter oder erledigt euren Schlagabtausch bitte per PM
Ich verstehe zwar eure Ansichten (ja von euch beiden) aber das führt hier zu nichts Gutem

Zurück zur Goldenen Regel:

Ich verstehe die goldene Regel  (wie sie in diversen Publikationen erscheint) folgendermaßen:

A) Gefällt euch eine Regel nicht, ändert sie (Legitimation zur Hausregel)
B) Passen bestimmte Werte nicht zum Szenario, ändere sie (Legitimation eigene Monster, Herrausforderungen, Szenarie, Zauber,etc... zu kreieren)
C) Passt eine Regelmechanik gerade nicht ins Geschehen, dann improvisiere (Legitimation für Ruling und Handwedelei)

Ich persönlich sehe keine Legitimation zur SL- Willkür, da ja gerade bei A+C die Spieler je nach Gruppenvertrag eingebunden sind.
Die goldene Regel ist für mich keine Regel an sich sondern ein Statement, daß die Regeln nicht dogmatisch zu befolgen sind, ergo wäre für mich die Aufforderung ohne die Goldene Regel zu spielen, die Aufforderung straight RAW zu spielen und zwar nur offizielle Szenarien (as written).

Ein paar hier sollten mal darüber nachdenken, daß sie auf der einen Seite bereit sind dem SL zuzugestehen, das er in der Vorbereitungdie Regel soweit biegen (bis zum brechen) darf wie er will (um ein Szenario zu erstellen), aber das Betrug ist wenn er das atoc am Spieltisch macht, oder gar noch mittendrin im Geschehen.
Das ist für mich um (um mal beim Mord -Beispiel von weiter oben zu bleiben) wie zu sagen, das geplanter Mord in Ordnung ist, aber Totschlag im Affekt ist Verdammungswürdig.

Abgesehen davon ist dieser Druck zur Perfektion ( in Tateinheit mit dem Misstrauen diverser Spieler, was ich auch bei einigen der Kommentare hier gespürt habe) genau das was mir das spielleiten mit bestimmten Spielern generell verdorben hat.
Ist doch komisch, ich darf eine gesamte Welt kreieren und/oder verwalten, aber daran im Spiel keine Anpassungen vornehmen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 24.08.2016 | 14:36
[...]
Ist doch komisch, ich darf eine gesamte Welt kreieren und/oder verwalten, aber daran im Spiel keine Anpassungen vornehmen.
Das habe ich mir zwischendurch auch gedacht, "In die Hölle schicken kann ich die Spieler doch immer", aber erstens spielen manche Gruppen ja auch fesgefügte Settings, und zweitens hat selbst die Hölle eine gewisse Kohärenz, auf die man sich dann einstellt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 24.08.2016 | 14:39
Ich habe in den letzten Jahren in drei großen, weit auseinander liegenden Städten gelebt und dort mit einer völlig heterogenen Menge von Spielern mit völlig unterschiedlichen, vielfach außer meiner Person und der meiner Frau völlig disjunkten Rollenspielsozialisierungen gespielt. Innerhalb dieses Spielerkreises wurden unterschiedlichste Systeme mit unterschiedlichsten Zielsetzungen verwendet. Es gab sogar einen klassischen Railroader und tyrannischen Spielleiter darunter. Mit dem spiele ich heute nicht mehr. Von einer Monokultur ist meine Rollenspielerfahrung in etwa so weit entfernt wie deine Meinung von größeren Teilen deiner Mitmenschen vom Humanismus.

Dir scheint auch nicht aufzufallen, dass du hier im Forum, trotz sehr unterschiedlicher Meinungen, der einzige bist, der eine derart negative Sicht auf die Goldene Regel mitbringt und ihr Verbot als letzte Grenze zwischen braven Rollenspielern wie dir und der Horde von barbarischen Spielleiterdespoten ansieht, die nur darauf wartet, den braven Rollenspielern den Spaß zu verderben. Möglicherweise geht deine persönliche Erfahrung auch in die entsprechende Richtung und du hast beständig mit verkappten Psychopathen zu tun, die lediglich durch Gesetze und soziale Ächtung daran gehindert werden, Mitmenschen, die ihnen nicht in den Kram passen, die Gurgel durchzuschneiden. Wenn dem so ist, solltest du aber wirklich mal darüber nachdenken, wieso gerade dir das genau so geht, während andere Menschen völlig andere Erfahrungen machen.

Sorry, aber er ist nicht alleine. Ich sehe dies genauso wie er. Nur ist dies definitiv nicht so, wie du es darstellst.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Kampfwurst am 24.08.2016 | 14:49
Ich persönlich sehe keine Legitimation zur SL- Willkür, da ja gerade bei A+C die Spieler je nach Gruppenvertrag eingebunden sind.
Gerade bei Punkt C kann es aber schnell zur Willkür kommen, immerhin ist der Spielleiter gewöhnlich derjenige, der entscheidet, welche Regel gerade zum Tragen kommt.

Zitat
Die goldene Regel ist für mich keine Regel an sich sondern ein Statement, daß die Regeln nicht dogmatisch zu befolgen sind
Zustimmung.

Zitat
Abgesehen davon ist dieser Druck zur Perfektion ( in Tateinheit mit dem Misstrauen diverser Spieler, was ich auch bei einigen der Kommentare hier gespürt habe) genau das was mir das spielleiten mit bestimmten Spielern generell verdorben hat.
Ist doch komisch, ich darf eine gesamte Welt kreieren und/oder verwalten, aber daran im Spiel keine Anpassungen vornehmen.
Das sind 2 unterschiedliche Perspektiven, die glaube ich nicht vereinbar sind. Als Spielleiter weißt du zumindest ungefähr, was passieren wird, was noch auf die Spieler zukommen wird, usw. Du kannst abschätzen was sie ggf. noch an Ressourcen brauchen werden. Und du kannst daran abschätzen, ob du dich in der Wahl der Schwierigkeit verschätzt hast und kannst Anpassungen vornehmen, das ist logisch, das macht Sinn. Habe ich als Spielleiter auch oft genug schon erlebt.

Als Spieler stellt sich die Situation aber ganz anders dar. Da bekommst du eine Situation vorgesetzt und mittendrin stellt sich die Situation als zu leicht/schwierig heraus, sodass der Spielleiter sie spontan anpasst. Welche Situation habe ich dann überhaupt noch selber gewonnen weil ich gut war oder verloren weil ich schlecht war? Wenn die Situation immer spontan angepasst wird, dann sind alle meine Aktionen hinfällig. Ich komme mir als Spieler da dann ein bisschen verarscht vor. Dann nehme ich lieber mal in Kauf, dass sich mein Spielleiter verschätzt hat und verliere eine Situation ehrlich, als sie geschenkt zu bekommen. Zumal es auch extrem cool ist, wenn man eine solche Situation dann auch ohne Anpassung noch gewinnt.

Wohlbemerkt, das bezieht sich auf 1 Szene. Wenn der Spielleiter in der ersten Szene merkt, dass die 5 Orks die er für eine ordentliche Bedrohung gehalten hat mit 2 Schlägen umfallen, und er in der nächsten Szene 5 weitere Orks geplant hat, dann kann er die sicherlich spontan auf 10 Orks hochsetzen oder ihre Lebenspunkte erhöhen, bessere Ausrüstung geben, usw. Aber den 5 Orks während dem Kampf doppelte Lebenspunkte geben oder ähnlichen Schabernack halte ich für Willkür. In so einem Fall sollen die Spieler lieber den Triumph feiern und anschließend können sie sich schwierigeren Problemen zuwenden. Genau so natürlich, wenn die Gegner stärker als beabsichtigt waren. Wenn es all zu brenzlig wird, und ein ungewollter TPK ansteht, dann kann man ggf. mal kurz einen Break machen und das ansprechen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 24.08.2016 | 14:55
@ Crimson King + Maarzan

kommt mal wieder Runter oder erledigt euren Schlagabtausch bitte per PM
Ich verstehe zwar eure Ansichten (ja von euch beiden) aber das führt hier zu nichts Gutem

Zurück zur Goldenen Regel:

Ich verstehe die goldene Regel  (wie sie in diversen Publikationen erscheint) folgendermaßen:

A) Gefällt euch eine Regel nicht, ändert sie (Legitimation zur Hausregel)
B) Passen bestimmte Werte nicht zum Szenario, ändere sie (Legitimation eigene Monster, Herrausforderungen, Szenarie, Zauber,etc... zu kreieren)
C) Passt eine Regelmechanik gerade nicht ins Geschehen, dann improvisiere (Legitimation für Ruling und Handwedelei)

Ich persönlich sehe keine Legitimation zur SL- Willkür, da ja gerade bei A+C die Spieler je nach Gruppenvertrag eingebunden sind.
Die goldene Regel ist für mich keine Regel an sich sondern ein Statement, daß die Regeln nicht dogmatisch zu befolgen sind, ergo wäre für mich die Aufforderung ohne die Goldene Regel zu spielen, die Aufforderung straight RAW zu spielen und zwar nur offizielle Szenarien (as written).

Ein paar hier sollten mal darüber nachdenken, daß sie auf der einen Seite bereit sind dem SL zuzugestehen, das er in der Vorbereitungdie Regel soweit biegen (bis zum brechen) darf wie er will (um ein Szenario zu erstellen), aber das Betrug ist wenn er das atoc am Spieltisch macht, oder gar noch mittendrin im Geschehen.
Das ist für mich um (um mal beim Mord -Beispiel von weiter oben zu bleiben) wie zu sagen, das geplanter Mord in Ordnung ist, aber Totschlag im Affekt ist Verdammungswürdig.

Abgesehen davon ist dieser Druck zur Perfektion ( in Tateinheit mit dem Misstrauen diverser Spieler, was ich auch bei einigen der Kommentare hier gespürt habe) genau das was mir das spielleiten mit bestimmten Spielern generell verdorben hat.
Ist doch komisch, ich darf eine gesamte Welt kreieren und/oder verwalten, aber daran im Spiel keine Anpassungen vornehmen.

Ein "euch" mit Bezug auf die Gruppe würde das Thema direkt belanglos machen, denn damit gibt es eigentlich keine Probleme.
Die Probleme kommen alleine mit der Zuweisung dieses Rechts autonom an den SL .

a) und b) sind auch kein Problem aufgehoben und üblich, solange das entsprechend transparent und vorher bekannt ist. (wobei beim Hintergrund auch nur das bekannt gegeben werden muss, was auch die Charaktere wissen müßten und ggf was den grundlegenden Charakter des Spiels ändert.)

und bei C) ist dann genau das Problem, wem etwas nicht passen soll.

Wenn das Opfer vorher noch informiert sagen kann "Weist du, kein Bock, ohne mich" und dann eben nichts passiert, haben wir auch keinen Mord.

An der Welt kannst du noch Anpassungen machen, bleibt ja in einer dynamischen Welt gar nicht aus. Es geht aber um das Was und Wie und wie das mit den bestehenden Regeln, die eben auch die Charaktere oft direkt betreffen, und dem in Aussicht gestellten Spielstil übereinstimmt.

Und im Einzelfall eines anbahnenden Spieltischdesasters immer noch:
WARUM NICHT EINFACH MAL DIE MITSPIELER FRAGEN?!
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 24.08.2016 | 14:57
Zitat
Wenn die Situation immer spontan angepasst wird, dann sind alle meine Aktionen hinfällig.
Wieso denn immer?
Es ist ein Unterschied, ob sie - theoretisch - immer angepasst werden kann oder es immer passert.

Zitat
Wenn der Spielleiter in der ersten Szene merkt, dass die 5 Orks die er für eine ordentliche Bedrohung gehalten hat mit 2 Schlägen umfallen, und er in der nächsten Szene 5 weitere Orks geplant hat, dann kann er die sicherlich spontan auf 10 Orks hochsetzen oder ihre Lebenspunkte erhöhen, bessere Ausrüstung geben, usw. Aber den 5 Orks während dem Kampf doppelte Lebenspunkte geben oder ähnlichen Schabernack halte ich für Willkür. In so einem Fall sollen die Spieler lieber den Triumph feiern und anschließend können sie sich schwierigeren Problemen zuwenden. Genau so natürlich, wenn die Gegner stärker als beabsichtigt waren. Wenn es all zu brenzlig wird, und ein ungewollter TPK ansteht, dann kann man ggf. mal kurz einen Break machen und das ansprechen.
Ich brauche jetzt mal eine Erklärung, wofür jetzt 5/10 Orks beispielhaft stehen. 08/15-Standardgegner? Resourcenziehendes Kanonenfutter? Forderndere Gegner/Eliteeinheiten? Oder Endgegner?

Denn diese Einschätzung macht einen sehr großen Unterschied für mich.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 24.08.2016 | 14:58
Vielleicht missverstehe ich aber auch nur etwas.
Jepp. Tust Du. Das was Du geschrieben hast, hatten wir im Groben schon genau so geklärt. Deswegen meine Antwort, das wir das Missverständnis auf Seite2 oder so schon geklärt hatten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 24.08.2016 | 15:02
Jepp. Tust Du. Das was Du geschrieben hast, hatten wir im Groben schon genau so geklärt. Deswegen meine Antwort, das wir das Missverständnis auf Seite2 oder so schon geklärt hatten.

Ah, okay. Ich hatte erst schon eine superscharfe Antwort getippt und im letzten Moment noch gestoppt, weil ich mir irgendwie dachte, dass ich da was falsch verstanden haben muss. Ausnahmsweise ist da mal der Rettungswurf rechtzeitig gelungen. Wohlwollend lesen, flüsterte die Stimme der Vernunft ;) Sorry für etwaigen Stress.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 15:16
Als Spieler stellt sich die Situation aber ganz anders dar. Da bekommst du eine Situation vorgesetzt und mittendrin stellt sich die Situation als zu leicht/schwierig heraus, sodass der Spielleiter sie spontan anpasst. Welche Situation habe ich dann überhaupt noch selber gewonnen weil ich gut war oder verloren weil ich schlecht war? Wenn die Situation immer spontan angepasst wird, dann sind alle meine Aktionen hinfällig. Ich komme mir als Spieler da dann ein bisschen verarscht vor. Dann nehme ich lieber mal in Kauf, dass sich mein Spielleiter verschätzt hat und verliere eine Situation ehrlich, als sie geschenkt zu bekommen. Zumal es auch extrem cool ist, wenn man eine solche Situation dann auch ohne Anpassung noch gewinnt.

Wohlbemerkt, das bezieht sich auf 1 Szene. Wenn der Spielleiter in der ersten Szene merkt, dass die 5 Orks die er für eine ordentliche Bedrohung gehalten hat mit 2 Schlägen umfallen, und er in der nächsten Szene 5 weitere Orks geplant hat, dann kann er die sicherlich spontan auf 10 Orks hochsetzen oder ihre Lebenspunkte erhöhen, bessere Ausrüstung geben, usw. Aber den 5 Orks während dem Kampf doppelte Lebenspunkte geben oder ähnlichen Schabernack halte ich für Willkür. In so einem Fall sollen die Spieler lieber den Triumph feiern und anschließend können sie sich schwierigeren Problemen zuwenden. Genau so natürlich, wenn die Gegner stärker als beabsichtigt waren. Wenn es all zu brenzlig wird, und ein ungewollter TPK ansteht, dann kann man ggf. mal kurz einen Break machen und das ansprechen.

Obwohl ich das Argument durchaus verstehe kommt es nicht zum Kern der Sache, es sind genau die zwei Stichpunkte darin die mich stören:

1) "Welche Situation ich gewonnen habe..." - Gegen Wen gewonnen ??? Gegen den Gegner? Der liegt Tot am Boden, das ist klar. Gegen die Regeln? Das ist ja wohl Unsinn. bleibt eigentlich nur der Punkt, gegen den Spielleiter, und das macht auch die Ablehnung der goldenen Regel klar, den Niemand möchte ein Instrument der Willkür in den Händen seines Gegners.
Und genau diese Art von Spielern mag ich nicht, die den SL als Gegner oder Antagonisten sehen.
2) Wenn ich die Dinge Proaktiv ändere ist alles in Ordnung, wenn ich sie spontan verändere nicht ??? Wo ist da die Grenze ???
Wenn die 5 Orks Tot am Boden liegen, die Spieler sehr überrascht über ihren Triumph sind und dann spontan mehr Orks aus dem Gebüsch kommen (Quasi Nachschlag) ist das in Ordnung?
Wenn Der Endgegner beim ersten Schlag spontan Weggekritet wird und ich sage: "Gut, gewonnemn, daß ging aber schnell, dann mal bis nächsten Monat" ist das in Ordnung ?
Oder lieber ein spontanes "Daswar gar nicht der böse Magier sondern nur sein Double, der Orginale steht dahinten auf dem Balkon und lacht" ist das besser ?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Kampfwurst am 24.08.2016 | 16:21
Wieso denn immer?
Es ist ein Unterschied, ob sie - theoretisch - immer angepasst werden kann oder es immer passert.
Ok, das war vielleicht zu allgemein formuliert. Sie kann immer angepasst werden, und es passiert oft genug, dass ich mir nicht mehr sicher sein kann, wann das passiert oder nicht.

Zitat
Ich brauche jetzt mal eine Erklärung, wofür jetzt 5/10 Orks beispielhaft stehen. 08/15-Standardgegner? Resourcenziehendes Kanonenfutter? Forderndere Gegner/Eliteeinheiten? Oder Endgegner?

Denn diese Einschätzung macht einen sehr großen Unterschied für mich.
Als Schwierigkeit der Szene. In den allermeisten Fällen wird das spontane Anpassen, von dem ich spreche ja in Kampfsituationen stattfinden. In anderen Situationen ist das natürlich auch möglich, aber da Kampfsituationen meist die gravierendsten (Charaktertot) Konsequenzen haben, denke ich schon, dass das dort am häufigsten passiert. Gemeint ist aber im Endeffekt jede Situation, die als Herausforderung an die Spieler und ihre Charaktere herangetragen wird, und dessen Schwierigkeit spontan angepasst wird.

Obwohl ich das Argument durchaus verstehe kommt es nicht zum Kern der Sache, es sind genau die zwei Stichpunkte darin die mich stören:

1) "Welche Situation ich gewonnen habe..." - Gegen Wen gewonnen ??? Gegen den Gegner? Der liegt Tot am Boden, das ist klar. Gegen die Regeln? Das ist ja wohl Unsinn. bleibt eigentlich nur der Punkt, gegen den Spielleiter, und das macht auch die Ablehnung der goldenen Regel klar, den Niemand möchte ein Instrument der Willkür in den Händen seines Gegners.
Und genau diese Art von Spielern mag ich nicht, die den SL als Gegner oder Antagonisten sehen.
Ich gewinne nicht gegen den Spielleiter, und das will ich auch nicht. Aber gegen die Herausforderung des Spielleiters. Oder ich löse die Herausforderung des Spielleiters. Wenn ich ein System mit Regeln habe, dann ist das Anwenden der Regeln auch Teil des Spiels. Wobei das sowohl auf der Regelseite als auch auf der rein erzählerischen Seite.

Das Anpassen einer Szene passiert ja, oder so habe ich es erlebt, eigentlich nur, wenn der Ausgang der Szene feststeht. Wenn die Spielercharaktere die Herausforderung einer Szene überwinden sollen (um es so neutral wie möglich zu formulieren), dann lässt sich die Szene ebenso anpassen, wie wenn sie diese Herausforderung nicht überwinden sollen. In beiden Fällen ist das für mich keine Herausforderung mehr, und mein Interesse an der Szene sinkt gegen 0. Wenn die Herausforderung einmal steht, dann möchte ich, dass sie so durchgezogen wird, wie sie präsentiert wurde.
Alles was danach kommt kenne ich als Spieler noch nicht, und wenn es mich erreicht, dann nehme ich es als "das war schon immer so" auf, auch wenn der Spielleiter es Aufgrund vorheriger Situationen angepasst hat.

Ich bin dabei nicht prinzipiell gegen die goldene Regel. Für mich ist das aber ein konstanter Prozess. Zunächst wird alles angewendet wie es ist (solange eine Regel eine Situation nicht unspielbar macht) und abgehandelt. Wenn ein Problem auftritt, dann kann man die entsprechende Regel ansprechen und unter der goldenen Regel für die Zukunft anders handhaben. In der Situation empfinde ich das allerdings als störend. Ich sage nicht, dass das die richtige oder einzige Möglichkeit ist das handzuhaben, aber es ist die, die ich bevorzuge.

Zitat
2) Wenn ich die Dinge Proaktiv ändere ist alles in Ordnung, wenn ich sie spontan verändere nicht ??? Wo ist da die Grenze ???
Wenn die 5 Orks Tot am Boden liegen, die Spieler sehr überrascht über ihren Triumph sind und dann spontan mehr Orks aus dem Gebüsch kommen (Quasi Nachschlag) ist das in Ordnung?
Wenn Der Endgegner beim ersten Schlag spontan Weggekritet wird und ich sage: "Gut, gewonnemn, daß ging aber schnell, dann mal bis nächsten Monat" ist das in Ordnung ?
Oder lieber ein spontanes "Daswar gar nicht der böse Magier sondern nur sein Double, der Orginale steht dahinten auf dem Balkon und lacht" ist das besser ?
Das ist eigentlich ein gutes Beispiel für das was ich meine. Die primäre Situation ist erst einmal bereinigt, der Zauberer ist tot. Was danach kommt ist ein Zusatz, der die Sache wieder interessant macht, er ist gar nicht tot, es war eine Illusion. Super. Eine, für mich, schlechte Lösung wäre hier, dass er plötzlich eine Rüstung trägt oder einfach genau so viele Trefferpunkte mehr hat wie er gerade an Schaden bekommen hat oder ähnliches. In der ersten Situation habe ich zunächst meinen Triumph und muss dann feststellen, dass ich ausgetrickst wurde. In der zweiten Situation wird mir dieser Triumph verwehrt, weil eben das in der Situation nicht vorgesehen war.

Mein Beispiel mit den 5 Orks hast du glaube ich falsch verstanden. Es kommen nicht einfach ein paar neue Orks dazu, weil es zu einfach war, das wäre die Art Anpassung, die ich nicht mag. Aber wenn man an der Stelle merkt, dass man die Kampfkraft der Gruppe unterschätzt hat, dann kann man zukünftige Begegnungen entsprechend anpassen. Im Zweifel lässt sich das auch ganz gut begründen, wenn man außer "Ich möchte eine knackige Herausforderung bieten" noch mehr braucht. Die Orks haben eben erstmal nur eine kleine Vorhut geschickt und als sie merken wie stark die Gruppe ist schöpfen sie eben tiefer. Oder sie haben ihre besten Leute vor geschickt und jetzt sind eben nur noch die schwächeren da. Je nachdem in welche Richtung man sich eben verschätzt hat. Wie gesagt sehe ich das hier eher als Mittel um Fehlplanungen (die immer mal passieren können) auszubügeln. Passiert das aber innerhalb einer Szene, dann führt das für mich (als Spieler) dazu, dass ich irgendwann das Gefühl habe eine Szene nicht mehr einschätzen zu können, wenn sie mir präsentiert wird.

Und da geht es nicht einmal darum, dass ich dem Spielleiter mistraue oder ihm böse Absichten unterstelle. Das kann durchaus auch aus den besten Absichten stammen, wenn der Spielleiter z.B. die Gegner plötzlich abschwächt oder wegrennen lässt, aber nur weil das wohlwollend motiviert ist, bedeutet das ja nicht, dass es bei mir als Spieler nicht doch einen schlechten Eindruck hinterlässt. Dann möchte ich lieber ehrlich gesagt bekommen, dass der Spielleiter seine NSCs unterschätzt hat, und dann kann man sicherlich eine Lösung findet die allen gerecht wird. Dann bin ich als Spieler auch wieder in der goldenen Regel mit einbezogen und das ist super. Aber das ist keine Selbstverständlichkeit (bzw. habe ich nicht so erlebt).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: nobody@home am 24.08.2016 | 16:24
Gegen die Regeln? Das ist ja wohl Unsinn.

Wirklich? Ich weiß ja nicht, wie's anderen geht, aber als Spieler möchte ich schon ganz gerne "ehrlich" nach den Regeln gewinnen oder verlieren können; ein Element von "ich trete hier gegen die Regeln selbst an" ist also mMn definitiv vorhanden.

Was die Grenze angeht...da kann man sich vermutlich streiten. Für mich wäre die Grenze normalerweise bei Kampfbeginn, d.h., bis dahin kann der SL die Gegner noch anpassen, aber danach liegen sie fest. Läßt sich vielleicht ungefähr mit der Praxis aus anderen Spielen, die Handikaps für überlegene Spieler kennen (Schach, Go, Golf usw.) vergleichen -- da werden die Anpassungen auch vor der Partie vorgenommen, da nimmt man z.B. nicht mal eben mitten im Spiel einen Läufer vom Feld, "damit Du wieder eine Chance hast".
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 16:25
"...The GM has ultimate power over the
game, including the ability to waive or rewrite the rules, ..." OSRIC pdf, xiii http://www.knights-n-knaves.com/osric/downloads/OSRIC.pdf (http://www.knights-n-knaves.com/osric/downloads/OSRIC.pdf)
Na bitte. Wie soll man da denn von richtigem Gebrauch und Missbrauch sprechen können, wenn der SL gar keine Anleitung bekommt, wann und wie diese Regel eingesetzt werden kann? Zumal die Regel auch nicht von den Spielern infrage gestellt werden kann ("ultimate power"!!!). Auch muss hier gar nichts einvernehmlich mit den Spielern geschehen bzw. das Spielen des Spiels setzt die Einvernehmlichkeit voraus (sonst suche man sich ein anderes Spiel). Es ist auch nicht eingeschränkt, wie oft man das machen darf oder wann (z.B. mitten im Spiel). Und das soll bitte keine Probleme geben? Wer auch immer diese Macht "missbraucht", macht doch nur von der Macht Gebrauch, die ihm überhaupt erst verliehen worden ist.

In All Flesh Must Be Eaten heißt es z.B. (S. 86):

"If a rule does not satisfy, is too complicated, requires too much detail, or is just plain unpopular, change it. Be sure that the entire gaming group knows of any changes beforehand, however. This minimizes complaints and arguments that detract from everyone's enjoyment of the game."

Hier geht es schon nur noch um Regeländerungen - und dass diese mit der Gruppe besprochen werden müssen. Es wird zwar nicht explizit ein Konsens gefordert, aber zumindest hat der SL schon mal die Pflicht über Regeländerungen zu informieren und offenbar haben Spieler auch das Recht, sich zu beschweren oder eigene Argumente vorzubringen. Und der SL erhält auch definitv nicht das Recht, einfach Ergebnisse zu ignorieren oder Würfel zu drehen. Die Regeln werden verlässlich eingesetzt.

Total klasse finde ich ja die goldene Regel in Runequest (RuneQuest: Das Fantasy-Rollenspiel, WDS 1991, S. 140):

"Kann er [der Spielleiter] sich einmal nicht an eine Regel erinnern, sollte er ruhig die Spieler fragen. Wenn die sich einigen können, werden sie wohl recht haben. […] Wird jedoch einmal eine Situation in den Regeln nicht behandelt und sind die Spieler völlig unterschiedlicher Meinung, dann muß er entscheiden."

Der SL hat hier erst eine besondere Regelgewalt, wenn die Spieler sich nicht auf einen Konsens einigen können. Im weiteren werden auch Leitlinien für den Spielleiter aufgestellt - so etwas wie fair und gerecht. Leider wird dann an einer Stelle erklärt, dass der SL betrügen darf, also das Würfeldrehen sogar vor den Spielern geheim halten sollte (S. 144):

"Wenn der Spielleiter einmal eingreifen muß, um den Ablauf des Abenteuers zu retten, sollte er sich bemühen, das vor seinen Spielern zu verbergen. Willkürliche Aktionen verringern die Herausforderung des Spiels."

Schön allerdings, dass zumindest eine kleine Warnung über die Konsequenzen gegeben ist.

Meiner Meinung nach wird da schon deutlich, dass je nach Formulierung der goldenen Regel auch unterschiedliche Konsequenzen und Erlaubnisse für den SL bestimmt werden.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 24.08.2016 | 16:32
Zitat
Als Schwierigkeit der Szene. In den allermeisten Fällen wird das spontane Anpassen, von dem ich spreche ja in Kampfsituationen stattfinden. In anderen Situationen ist das natürlich auch möglich, aber da Kampfsituationen meist die gravierendsten (Charaktertot) Konsequenzen haben, denke ich schon, dass das dort am häufigsten passiert. Gemeint ist aber im Endeffekt jede Situation, die als Herausforderung an die Spieler und ihre Charaktere herangetragen wird, und dessen Schwierigkeit spontan angepasst wird.
Das war nicht ganz das, auf was ich hinauswollte.  ;)

Es macht für mich keinen Sinn, Standardgegner/Kanonenfutter aufzuwerten. Ich spiele ja nicht gegen die Spieler und will ihnen das Leben schwer machen.
Wie ich schon mal gesagt habe, würde ich allerdings Gegner aufwerten, im Rahmen der Regeln (denn diese geben schon eine gewisse Spannbreite), wenn es um einen, nennen wir es mal "Bossfight", geht.
Um in der PC/MMORPG-Sprache zu bleiben: Die wenigsten Spieler, mit denen ich zu tun hatte, wollen hier "Freeloot". Das ist enttäuschend, Zeitverschwendung und nimmt der bis dahin vielleicht großartigen Kampagne ihren Höhepunkt. Ich betone hier nochmal ausdrücklich, dass es bei der Anpassung dann nicht darum geht, die SC zum Scheitern zu bringen. Es soll nur "spannender" werden und eben nicht sofort vorbei sein.*

Selbst Spieler, die sehr regelkundig waren, hatten kein Problem damit. So lange es innerhalb der Regeln blieb.

*Dies galt btw. nicht, wenn der Encounter durch geschickte Planung der Spieler sehr einfach wurde. Denn ich werde den Teufel tun, und den Spass, den die Spieler beim Planen hatten, dadurch zu entwerten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 24.08.2016 | 16:33
Und das soll bitte keine Probleme geben?

Nein. In einer Runde mit hinreichend sozial kompetenten Spielern wird das keine Probleme geben. Da bin ich mir nicht nur relativ sicher, sondern das weiß ich sogar mit absoluter Sicherheit.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Boba Fett am 24.08.2016 | 16:38
Nein. In einer Runde mit hinreichend sozial kompetenten Spielern wird das keine Probleme geben. Da bin ich mir nicht nur relativ sicher, sondern das weiß ich sogar mit absoluter Sicherheit.
Das ist aber doch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
In einer Runde ohne Probleme gibt es keine Probleme.

Was ist hinreichend sozialkompetent? Und ist ein hinreichend sozialkompetenter Mensch dies auch immer und jeder Zeit.
Oder hat auch der mal gestresste und genervte Zeiten, wo er suboptimal agiert?

Die ganzen Debatten drehen sich doch um die Momente, wo es richtig schief läuft - und dazu gehört, dass sich auch hinreichend sozial kompetente Menschen mal daneben benehmen können.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 24.08.2016 | 16:42
Zitat
Die ganzen Debatten drehen sich doch um die Momente, wo es richtig schief läuft - und dazu gehört, dass sich auch hinreichend sozial kompetente Menschen mal daneben benehmen können.
Das tun sie dann aber auch sowieso, egal, ob es eine Goldene Regel gibt oder nicht.  ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 16:48
Das tun sie dann aber auch sowieso, egal, ob es eine Goldene Regel gibt oder nicht.  ;)

Ja genau. Und dann gibt man sich die Hand, umarmt sich, trinkt ein Bier zusammen und es geht weiter. Konflikte gibt es immer und überall. Vermutlich entstehen durch die goldene Regel sogar bedingt durch Fairnesswahrnehmungen mehr Konflikte als durch die Alternativen. Bei ner Sandbox tauchen vermutlich mehr Inkonsistenzen durch Zufallstabellen auf, bei Erzählspielen nervt womöglich das Metababbel oder was auch immer.

Sämtliche Lösungen bedingen ihre ganz eigenen Sets von Vor- und Nachteilen. Nicht das Spiel mit der Goldenen Regel ist böse, sondern es geht mit unterschiedlichen Auskwirkungen am Spieltisch einhar. Wenn die Leute das erst einmal verinnerlicht haben, ist viel gewonnen. Da rede ich nicht von Aussagen wie:
Zitat
Railroading ist vollkommen okay. Ich selbst finde das zwar scheiße und habe das früher auch gemacht, wohingegen ich heute ein so viel besserer Rollenspieler geworden bin. Aber eigentlich ist das schon in Ordnung. Dürfen die Leute ruhig machen. Ich muss ja nicht mitspielen.
Daran empfinde ich nix als aufrichtig verinnerlicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 16:49
Es macht für mich keinen Sinn, Standardgegner/Kanonenfutter aufzuwerten. Ich spiele ja nicht gegen die Spieler und will ihnen das Leben schwer machen.

Sehe ich genauso, und selbst wenn ich den Spielern das Leben schwermachen wollte, könnte ich das auch immer noch "Regelkonform" in dem ich im Anschluß gleich den nächsten (schwereren) Encounter einstreue.
Wie ich schon mal gesagt habe, würde ich allerdings Gegner aufwerten, im Rahmen der Regeln (denn diese geben schon eine gewisse Spannbreite), wenn es um einen, nennen wir es mal "Bossfight", geht.
Um in der PC/MMORPG-Sprache zu bleiben: Die wenigsten Spieler, mit denen ich zu tun hatte, wollen hier "Freeloot". Das ist enttäuschend, Zeitverschwendung und nimmt der bis dahin vielleicht großartigen Kampagne ihren Höhepunkt. Ich betone hier nochmal ausdrücklich, dass es bei der Anpassung dann nicht darum geht, die SC zum Scheitern zu bringen. Es soll nur "spannender" werden und eben nicht sofort vorbei sein.*

Selbst Spieler, die sehr regelkundig waren, hatten kein Problem damit. So lange es innerhalb der Regeln blieb.

*Dies galt btw. nicht, wenn der Encounter durch geschickte Planung der Spieler sehr einfach wurde. Denn ich werde den Teufel tun, und den Spass, den die Spieler beim Planen hatten, dadurch zu entwerten.
+1 Genauso mache ich das im Prinzip auch
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 16:51
Die ganzen Debatten drehen sich doch um die Momente, wo es richtig schief läuft - und dazu gehört, dass sich auch hinreichend sozial kompetente Menschen mal daneben benehmen können.
Danke und +1. Ich wollte sinngemäß das gleiche schreiben, nur keifender. Ich finde ferner, dass man nicht einfach den Menschen die Schuld geben kann oder dass man erst mal einen Test in sozialer Kompetenz machen muss, um Rollenspiel spielen zu dürfen.

Das tun sie dann aber auch sowieso, egal, ob es eine Goldene Regel gibt oder nicht.  ;)
Wenn dir keine Regel sagt "du alleine entscheidest über die Regeln und darfst sie sogar brechen", dann treten auch mit sozial inkompetenten Spielern, Arschlöchern und Idioten zumindest keine Probleme auf, weil der Spielleiter alleine über die Regeln entscheidet oder sie sogar bricht. Wenn die Spieler ach so schreckliche Menschen sind, werden natürlich entsprechende Effekte eintreten. Aber ich verrate mal was: Es gibt Menschen, die ich total unsympathisch finde, von denen ich aber weiß, dass sie Rollenspielrunden haben, die sie ganz toll finden. Also wer bin ich mir anzumaßen, jemand sei ein schlechter Rollenspieler, nur weil ich ihn für einen Idioten halte?

Das heißt ja in der Folge, dass Spiele wie Whitehack, die das Problem der goldenen Regel in klassischen Rollenspielen angehen, nur für sozial inkompetente Leute gedacht sind? Da würde der Autor aber ganz schnell ein Eigentor schießen, wenn bei sozial inkompetenten nicht mehr der weise SL entscheidet, sondern die Gruppe auf einmal alles kooperativ entscheiden muss ~;D.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 17:06
Das heißt ja in der Folge, dass Spiele wie Whitehack, die das Problem der goldenen Regel in klassischen Rollenspielen angehen, nur für sozial inkompetente Leute gedacht sind? Da würde der Autor aber ganz schnell ein Eigentor schießen, wenn bei sozial inkompetenten nicht mehr der weise SL entscheidet, sondern die Gruppe auf einmal alles kooperativ entscheiden muss ~;D.

Ja, das ist die richtige Schlussfolgerung, wenn auch vollkommen überspitzt dargestellt. Selbstverständlich kommt es bei Runden mit der goldenen Regel zu Formen von Konflikten, die bei den Alternativen nicht auftauchen. Das hatte ich oben bereits geschrieben. Mit spezifischen Formen von Konflikten, nämlich vermutlich Bewertungs- und Beurteilungskonflikte, die sich womöglich sogar zu Beziehungskonflikten auswachsen können, muss man bei Runden mit goldener Regel häufiger rechnen als bei alternativen Spielformen. Logo.

Entsprechend ist die Sozialkompetenz der Runde durchaus nicht unwichtig. Marzaan zum Beispiel erzählt ja sehr beredt von den unfassbar vielen Arschlöchern, die es da draußen geben muss. Sehr viele Leute hier im Forum berichten von ähnlichen Erlebnissen. Insofern ist es vermutlich nicht doof, auf alternative Spielformen zurückzugreifen, wenn es in der eigenen Runde regelmäßig zu Mord und Totschlag kommt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 17:13
Dir ist schon klar, dass du damit unterstellst das Spiel mit goldener Regel sei die überlegene Spielweise und zu anderen Spielformen greife man halt, wenn man mit der goldenen Regel nicht klar komme?

Mal ganz konkret - goldene Regel vs. nicht goldene Regel - im Kern geht es ja um:

"Die Spielregeln können vom Spielleiter nach eigenem Ermessen geändert werden. Der Spielleiter darf nach eigenem Ermessen die Regeln brechen." vs. "Die Spielregeln dürfen von der Spielrunde geändert werden. Alle müssen sich gleichermaßen an die Regeln halten."

Ich glaube nicht, dass das ein Konflikt zwischen sozial kompetent vs. sozial inkompetent ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 17:19
Dir ist schon klar, dass du damit unterstellst das Spiel mit goldener Regel sei die überlegene Spielweise und zu anderen Spielformen greife man halt, wenn man mit der goldenen Regel nicht klar komme?

Nein, das steht da nicht. Ich sage aber, dass man vielleicht nicht aktiv Spiele mit goldener Regel aussuchen sollte, wenn man in einer Runde mit gering ausgeprägter Sozialkompetenz spielt.

Von überlegenen Spielweisen hingegen steht da nix und stand da nix. Du hattest sowas selbst explizit gesagt und Dich über andere erhoben (EDIT: hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99471.msg134406180.html#msg134406180)). Ich habe nichts dergleichen von mir gegeben und möchte meine Aussagen auch bitte nicht so verstanden wissen.

Mich erinnern Deine Posts übrigens an einen Typen, der hier im Forum mal rumgesprungen ist. Der hieß Falcon, hat ganz ähnliche logische Fehler begangen und dabei immer den Leuten vors Schienbein getreten. Bitte achte ein wenig mehr darauf, dass Du meine Posts sorgfältiger interpretierst. Ansonsten ignorier mich bitte einfach.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 17:23
Wenn dir keine Regel sagt "du alleine entscheidest über die Regeln und darfst sie sogar brechen", dann treten auch mit sozial inkompetenten Spielern, Arschlöchern und Idioten zumindest keine Probleme auf, weil der Spielleiter alleine über die Regeln entscheidet oder sie sogar bricht. Wenn die Spieler ach so schreckliche Menschen sind, werden natürlich entsprechende Effekte eintreten. Aber ich verrate mal was: Es gibt Menschen, die ich total unsympathisch finde, von denen ich aber weiß, dass sie Rollenspielrunden haben, die sie ganz toll finden. Also wer bin ich mir anzumaßen, jemand sei ein schlechter Rollenspieler, nur weil ich ihn für einen Idioten halte?

Es gibt meiner Meinung nach keine "Guten" oder "Schlechten" Rollenspieler, sondern nur Menschen mit deren Spielstil ich mehr oder wenige übereinstimme.
es soll sogar Menschen geben die ich total sympathisch finde, mit denen ich nicht den Spieltisch teilen kann, weil unterschiedliche Spielstile und auch Menschen mit denen ich gut spielen kann, die ich aber privat weniger leiden kann.

Wenn der Spielstil nicht kompatibel ist hilft halt auch keine noch so gute Regel, daß macht keinen Spaß.

Dir ist schon klar, dass du damit unterstellst das Spiel mit goldener Regel sei die überlegene Spielweise und zu anderen Spielformen greife man halt, wenn man mit der goldenen Regel nicht klar komme?
Ich würde mal behaupten, das da nur unterstellt wird, daß wer mit der Goldenen Regel nicht klarkommt sucht sich ein System ohne diese, das sehe ich noch nicht als Wertung.

der überlegene Spielstil ist übrigens das System (mit oder ohne Goldener Reglel) zu verwenden was zur Gruppe am Besten passt.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 24.08.2016 | 17:34
Zitat
Wenn dir keine Regel sagt "du alleine entscheidest über die Regeln und darfst sie sogar brechen", dann treten auch mit sozial inkompetenten Spielern, Arschlöchern und Idioten zumindest keine Probleme auf, weil der Spielleiter alleine über die Regeln entscheidet oder sie sogar bricht.
Stimmt. Ich als miesgelaunter SL pinkel dann den Spielern regelgerecht ans Bein.  ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 17:43
Ok, vielleicht haben Erg oder Seth (ich komme bei der Geschwindigkeit mit deb Namen auf'm Smartphone nicht mehr mit) und ich einfach nur eine unterschiedliche Sicht darauf, was ein "Problem" ist. Für mich bedeutet "Problem mit der Goldenen Regel" nicht, dass sie nicht funktioniert, sondern dass sie hier besondere Stolpersteine bereithält, die andere Methoden nun ein Mal nicht haben. Eben die Divergenz zwischen Regeln und Fiktion, wenn ich ohne Entsprechung in der Fiktion Regeln ändere, das häufig implizite Voraussetzen und dadurch verdeckte Einsetzen der Goldenen Regel, die Möglichkeit, völlig an den Erwartungen der Gruppe oder einzelner Spieler vorbei das Spiel zu verschlimmbessern, weil die Anpassung oft unilateral geschieht.

Andere Methoden haben auch ihre Nachteile. Klar finden einige Leute Meta-Gespräche störend. Sicher können Zufallstabellen auch fragwürdige Ergebnisse liefern. Aber ich habe in diesem Thread so ein bisschen den Eindruck, dass die Freunde der Goldenen Regel sagen: "Nein, alles super. Wenn die Probleme auftauchen, ist die SL schuld." JA NATÜRLICH!!! Sie wurde durch die Regel ja auch entsprechend privilegiert bzw. mit damit beauftragt alles gerade zu biegen, was in die Binsen geht. Wenn ich die Spielleitung so stärke und zur zentralen Instanz mache, wenn was schief geht, dann hängen nun ein Mal alle Probleme in letzter Instanz an der Spielleitung.

Und dann spiele ich halt vorrangig Rollenspiel unter dieser Prämisse: "It’s not all just conversation, though — sometimes you’ll use dice and the rules in this Web site to bring uncertainty into the story and make things more exciting." Eine goldene Regel ist da nicht hilfreich, weil der Zweck des Wurfes, vor allem des Misserfolgs ein anderer ist als bei D&D oder DSA. Egal ob Erfolg oder Misserfolg, er dient der Weiterentwicklung einer noch nicht feststehenden Handlung.

Und die Goldene Regel bei Fate (im Kontext dieses Textes, nicht das, was im Fatekontext goldene Regel heißt) finde ich auch sehr treffend und ist etwas, das ich eben auch schon vorher so praktiziert habe, bevor ich Fate überhaupt kannte bzw. lange bevor Fate Core geschrieben wurde:
"YOU'RE THE CHAIRMAN, NOT GOD

Approach your position as arbiter of the rules by thinking of yourself as “first among equals” in a committee, rather than as an absolute authority. If there’s a disagreement on the use of the rules, try encouraging a brief discussion and let everyone talk freely, rather than making a unilateral decision. A lot of times, you’ll find that the group is self-policing—if someone tries to throw out a compel that’s a real stretch, it’s just as likely that another player will bring it up before you do.

Your job is really to have the “last word” on any rules-related subject, rather than to dictate from your chair. Keep that in mind."

Viele der natürlich nicht zwangsläufig auftauchenden Probleme mit der Goldenen Regel sind für mich so ausräumbar.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 24.08.2016 | 17:51
.....

Elfenbeinturm- oder Wunschdenken.
Das ist idealer Weise so, aber dann das Ergebnis von viel Glück oder langer Auslese. Und es erklärt immer noch nicht den expliziten Verzicht auf eine Rückversicherung des Gruppenkonsens. (außer halt in dem oben beschriebenen Stil, der eigentlcih von vorne herein gar nichts mit umfangreichen Regeln anfangen kann)
Spiele auf Cons mit nicht ausgewählten Leuten oder offenen Spieletreffen und du triffst alles durch die Bank an.

Meiner Beobachtung nach kamen mit der "Storywelle" damals haufenweise Leute ins Hobby, die sich primär als "Künstler" sahen und die Gruppe als das gefälligst dankbar zu honorierendes Publikum. Und da war die goldene Regel in Kombination mit dem Primat der "besseren Story" genau das ideale Handwerkzeug mit nach der Leitlinie:  Zur Not müssen die Leute eben zu ihrem Glück und meinem Niveau gezwungen werden.
...

Wir werden ja alle mal erwachsen und zur Nort zwei- oder dreimal oder schlichtweg anders.
Mag sein, dass ich mal diese von dir genannte Einstellung hatte... Schande über mein Haupt....
aber mittlerweile ist es eher andersrum.
Ich sehe mich als "Künstler", aber eben auch als Diener der Runde. Jetzt nicht gleich im masochistischen oder speichelleckerischen Sinne.
Eher so: WENN es ein dankbar honorierendes Publikum ist WEIL ich es richtig und gut gemacht und nciht nur meinen Geschmack befriedigt habe, DANN bin ich glücklich.
Und wenn es mir nicht gelang, dann gehört das Kunstwerk in die Tonne oder notfalls in den Giftschrank für besondere Tage mit besonderen Experimenten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 17:52
@ Chruschtschow: Ja genau. Kann Deinen Thread so unterschreiben. Du hast eine komplett andere Meinung und beschreibst entsprechend viele Dinge anders konnotiert als ich, aber das ist natürlich vollkommen okay. Nur eine Kleinigkeit, die nicht unter den Tisch fallen sollte: die meisten Leute aus Runden mit dem Privileg einer "goldenen Regel" haben sehr deutlich klargemacht, dass dieses Privileg nur extrem selten eingesetzt wird. Bezogen auf eine typische Runde, wenn ich als SL mit goldener Regel ausgestattet werde, eine Schätzung:

Wenn mir ein Ergebnis eines Wurfes auf einer Zufallstabelle gerade nicht passt, dann nehme ich auf die Schnelle schon mal was Angemesseres, wozu mir womöglich direkt eine Assoziation in den Sinn kommt. Insofern ist der Ratschlag des Verzichts auf Zufallstabellen oder sogar generell auf Würfeln totaler Mumpitz (EDIT, kam nicht von Dir, meine ich allgemein), denn das Anregen der Kreativität wird ja unabhängig vom Würfeldrehen in diesem Fall vollauf erreicht. Sowas kommt vermutlich in einer typischen Runde mit entsprechender Ausrichtung alle 8 Stunden Spielzeit einmal vor. Ne große Manipulation hingegen, wie etwa das Drehen an einem kritischen Treffer oder sowas, mache ich nur sehr selten, vielleicht alle 25 Stunden Spielzeit oder so.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 17:58
Du hattest explizit geschrieben, dass Du als SL kompetenter seist als Gruppen, welche die goldene Regel nutzen. Kann Dir das bei Bedarf gerne raussuchen. Ich habe nichts dergleichen von mir gegeben und will meine Aussagen auch nicht so verstanden wissen.
Ha, such mal raus, dann erkläre ich dir, was ich da geschrieben habe, denn garantiert nicht das, was du da von dir gibst ;). Nämlich dass man Techniken lernen kann, mit denen man Probleme anders lösen kann als mit der goldenen Regel. Ich gehe also von Problemen aus, die schon auftreten, bevor die goldene Regel überhaupt Anwendung findet. Wie man dann mit der goldenen Regel umgeht und dass man auch den Umgang mit dieser lernen und trainieren kann (und sie z.B. nicht "missbraucht") ist noch mal etwas, was dazu kommt und jemand der die goldene Regel nicht missbraucht ist für mich ein kompetenterer SL als jemand, der sie missbraucht. Und ja, dazu stehe ich und ich bin überzeugt davon, dass jemand der zwei Techniken beherrscht ein besserer SL ist als jemand, der nur eine Technik beherrscht, weil er mehr Möglichkeiten zur Verfügung hat. Das heißt aber nicht, dass jemand der die goldene Regel nicht verwendet automatisch ein besserer SL ist oder jemand der sie verwendet automatisch ein schlechter(er). Aber jemand der die goldene Regel verwendet, um spezifische Probleme im Spiel zu lösen, könnte lernen (seine Kompetenz verbessern), wie man diese Probleme auch anders lösen kann. Und ehrlich gesagt finde ich meine Herangehensweise deutlich menschenfreundlicher als zu sagen: Bist halt sozial inkompetent, geh lieber was anderes spielen, goldene Regel ist nichts für dich, vielleicht reicht es ja für Sandbox.

Man kann natürlich infrage stellen, ob es überhaupt SL-Kompetenzen und -Techniken gibt, die man trainieren kann. Ich bin davon überzeugt und glaube auch nicht, dass du das bezweifelst. Darum verstehe ich auch nicht, warum es so wichtig ist, jedes Scheitern der goldenen Regel an der Persönlichkeit der beteiligten Spieler festzumachen und anstatt einen besseren Umgang mit der goldenen Regel oder komplett andere Problemlösungsstrategien zu empfehlen lieber gleich den Wechsel der Spielweise nahezulegen.

Wenn mich diese Auffassungen wie Falcon sein lassen, dann sei es eben drum. Ich spiele mit ihm immerhin seit etwa 15 Jahren zusammen und man kann sich vorstellen, dass wenn man zwei sture Köpfe wie uns in einer Runde hat diese auch oft aneinander geraten, aber sich auch gegenseitig fordern und fördern können. Mich haben viele Diskussionen gerade mit Falcon jedenfalls deutlich voran gebracht - auch wenn sie mich dazu brachten, eine anderslautende Meinung deutlicher zu fassen. Zumal ich den Eindruck habe, dass du selber nicht genau liest was ich schreibe und mir Dinge unterstellst, die da gar nicht stehen.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 18:04
Ha, such mal raus, dann erkläre ich dir, was ich da geschrieben habe ;). Nämlich dass man Techniken lernen kann, mit denen man Probleme anders lösen kann als mit der goldenen Regel. Und ja, dazu stehe ich und ich bin überzeugt davon, dass jemand der zwei Techniken beherrscht ein besserer SL ist als jemand, der nur eine Technik beherrscht.
Wieder eine logische Verdrehung und falsche Annahmen. Puh. Jetzt bin ich mir einigermaßen sicher, dass Du das gezielt einsetzt. Ne sorry, bei aller Liebe. Nix gegen Dich, aber das ist aussichtslos. Ich passe.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 24.08.2016 | 18:05
Die Annahme, dass jemand, der statt einer zwei  Techniken beherrscht, ein besserer SL ist, ist wie die Annahme, dass jemand, der statt einer zwei Techniken beherrscht, ein besserer Liebhaber ist. Lückenhaft und überbewertet (letzteres, weil es eben mehr darauf ankommt, worauf man steht).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 18:05
Darum verstehe ich auch nicht, warum es so wichtig ist, jedes Scheitern der goldenen Regel an der Persönlichkeit der beteiligten Spieler festzumachen und anstatt einen besseren Umgang mit der goldenen Regel oder komplett andere Problemlösungsstrategien zu empfehlen lieber gleich den Wechsel der Spielweise nahezulegen.

Das wird gar nicht gemacht. Du begehst hier den Fehler aus dem Schluss A -> B (Goldene Regel wird dauerhaft erfolgreich angewandt -> Anwender ist sozial kompetent) den Umkehrschluss B -> A und daraus dann nicht A -> nicht B zu ziehen. Der erste Schritt ist aber logisch falsch.

Jeder der User hier, die die Goldene Regel als akzeptabel ansehen, betont, dass sie zu Problemen (Wellentänzer nennt es Konflikte) führen kann. Die wesentliche Aussage dieser Leute ist aber lediglich, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 24.08.2016 | 18:08
Wieder eine logische Verdrehung und falsche Annahmen. Puh. Jetzt bin ich mir einigermaßen sicher, dass Du das gezielt einsetzt. Ne sorry, bei aller Liebe. Nix gegen Dich, aber das ist aussichtslos. Ich passe.
Äh, bitte. DU hast geschrieben, ICH hätte geschrieben, ICH wäre ein besserer SL weil ich die goldene Regel nicht einsetze. Das ist schlicht eine Lüge - du kannst das nicht belegen, weil ich das an keiner Stelle geschrieben habe. Und da behauptest du, ich würde etwas logisch verdrehen? Ich muss mir sowas doch nicht anhören lassen und mir irgendeinen Stuss in die Schuhe schieben lassen und wenn du weiter solchen Unfug behauptest, werde ich weiter dagegen wettern. Also erstmal bitte vor dem eigenen Haus kehren.

Ich bin dann raus aus dem Thread.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 18:08
@ Chruschtschow

Nö, wir reden völlig aneinader vorbei.

Als erstes ist für mich die "Goldene Regel" eine Regel die sagt, daß wenn etwas an den Regeln stört, kann man es einmalig oder dauerhaft ändern.
Wer man ist, (also Spielleiter oder die gesamte Gruppe oder Person XY) ist Bestandteil des Gruppenvertrags und kann damit echt unterschiedlich aussehen.
Letzendlich entscheidet sich das im Plenum, zuletzt dadurch das ddiverse Spieler mit den Füßen abstimmen.

Als zweites Behaupte ich, das ein SL der die Spieler "tyrannisieren" will, dafür keine "Goldene Regel " braucht, sprich das Bestehen der "Goldenen Regel" hat m. M. nach keinen Einfluß auf die soziale Qualität der Gruppe.

Als drittes behaupte ich das die Stolpersteine, die durch die "Goldene Regel" möglich sind durch andere Methoden nicht geglättet sondern einfach nur verlagert werden.

Als letztes noch möchte ich anmerken, daß ich die als SL die "Gopldene Regel" anwende wenn sich Probleme abzeichnen oder bereit da sind, in welcher Form das gemacht wird, also ob durch den SL oder durch die ganze Gruppe ist mir erstmal Hupe. Da sollte man sich dementsprechend entscheiden, z.B. durch die Wahl des Sytems und Absprache.
Ich habe eher den Eindruck, daß viele im Vorfeld schon der Meinung sind einem SL sei nicht zu trauen und im gleichzeitig die gesamte Vorarbeit aufhalsen, ion zum Garanten des Spielvergnügens machen und dann auch noch Regeln vorschreiben wollen.
Ich persönlich spiele (als SL) nicht mehr mit Spielern, die mir während der Runde mehrfach sagen "...das muß man aber so und so machen, denn im Buch auf seite x steht daß,..."insbesondere im Bezug auf Fluff. Das nehme ich dann doch persönlich und wenn der jenige das alles so genau kennt und weiß, soll er bitte selber spielleiten.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 18:12
@Seth:
Ok, irgendwie habe ich gerade ein Problem deinen Text in Relation zu meinem letzten Beitrag zu sehen. Du sagst doch im Eröffnungsbeitrag selbst, dass es um Rechte der Spielleitung geht! Oder anders ausgedrückt: "Häh?" :o
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 24.08.2016 | 18:18
@ Der Narr: Schau Dir vielleicht auch zumindest das weitere Feedback der Leute an. Ich bin ja nicht der einzige, dem Deine logischen Fehler und Verdrehungen ins Auge fallen. Wenn gleich mehrere, clevere Leute Dir so spezifisches Feedback geben und sogar noch begründen, würde mir das an Deiner Stelle zu denken geben. Schlaf vielleicht noch mal drüber und lies morgen noch mal nach. Ich zähle jeweils 3 Personen hier im Thread und 3 im anderen (der mit der Überlegenheitsbehauptung). Das kann alles Zufall sein und vielleicht sind die auch durch die Bank dämlich. Womöglich ist aber auch die eigene Nase mal an der Reihe.

EDIT: Zur Sicherheit hier noch mal zwei Deiner Aussagen untereinander:

Runden, die Würfeldrehen und damit zufrieden sind, kann es ruhig geben und ich glaube auch, dass die Spaß damit haben können  - als Idioten würde ich sie niemals bezeichnen. Durchaus würde ich aber von unterschiedlicher Kompetenz im Spielen sprechen.

Äh, bitte. DU hast geschrieben, ICH hätte geschrieben, ICH wäre ein besserer SL weil ich die goldene Regel nicht einsetze. Das ist schlicht eine Lüge - du kannst das nicht belegen, weil ich das an keiner Stelle geschrieben habe.

Und das sind nicht einmal diejenigen Aussagen, deretwegen Dich die Leute hier im Thread auf logische Fehler aufmerksam gemacht haben. Sorry, dass ich das so explizit machen muss. Aber Vorwürfe von Lügen etc. sind uncool angesichts einer solchen Sachlage.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 24.08.2016 | 18:42
Ich kann verstehen wenn Spielleiter/Spieler die "goldene Regel" ablehnen, persönlich sehe ich das aber so, daß es das spielleiten doch stark erschwert da ich in der Vorbereitung extra Arbeit habe um alles so sicher hinzustellen, daß es "regelfest" ist und das auch beim improvisieren beachten muss. Ausserdem öffne ich damit eine Plattform für Diskussionen die mich am Spieltisch nerven.

Ich sehe das genau umgekehrt:
Ich spiele als SL die NSCs, kontrolliere die Entwicklungen in der Spielwelt, moderiere das Geschehen am Spieltisch und bin oberster Schiedsrichter. Dann will ich nicht auch noch ständig darüber nachdenken müssen (ob bewusst oder unbewusst), ob es jetzt besser wäre, diese oder jene Regel zu brechen, oder um wieviel Prozent es den Spielspaß am Tisch steigern würde, wenn ich jetzt den Würfel drehe oder dem Monster spontan 20 HP mehr gebe.

Mit der "goldenen Regel" hätte ich mehr Belastung, nicht weniger. Aber ich spiele als SL auch Systeme, die es mir sehr leicht machen, regeltreu zu spielen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Ucalegon am 24.08.2016 | 18:47
Ich sehe das genau umgekehrt:
Ich spiele als SL die NSCs, kontrolliere die Entwicklungen in der Spielwelt, moderiere das Geschehen am Spieltisch und bin oberster Schiedsrichter. Dann will ich nicht auch noch ständig darüber nachdenken müssen (ob bewusst oder unbewusst), ob es jetzt besser wäre, diese oder jene Regel zu brechen, oder um wieviel Prozent es den Spielspaß am Tisch steigern würde, wenn ich jetzt den Würfel drehe oder dem Monster spontan 20 HP mehr gebe.

Mit der "goldenen Regel" hätte ich mehr Belastung, nicht weniger. Aber ich spiele als SL auch Systeme, die es mir sehr leicht machen, regeltreu zu spielen.

 :d

Ich will Regeln, auf die ich mich verlassen kann. Die goldene gehört nicht dazu.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 24.08.2016 | 18:50
Ich sehe das genau umgekehrt:
Ich spiele als SL die NSCs, kontrolliere die Entwicklungen in der Spielwelt, moderiere das Geschehen am Spieltisch und bin oberster Schiedsrichter. Dann will ich nicht auch noch ständig darüber nachdenken müssen (ob bewusst oder unbewusst), ob es jetzt besser wäre, diese oder jene Regel zu brechen, oder um wieviel Prozent es den Spielspaß am Tisch steigern würde, wenn ich jetzt den Würfel drehe oder dem Monster spontan 20 HP mehr gebe.

Das gilt natürlich, so lange du ergebnisoffen simulierst. In dem Moment, in dem du auf gewisse Zwischen- oder Endergebnisse abzielst, erleichtert die Goldene Regel die Arbeit natürlich.

Wenn du weißt, dass die Spieler richtig Bock auf ein episches Finale Furioso haben, in welchem (gerne ergebnisoffen) ermittelt wird, ob und zu welchem Preis die Spieler ihre Nemesis an der Ausübung seiner Pläne hindern können, sind TPKs oder antiklimaktische, durch gute Planung seitens der Spieler und schlechte auf deiner Seite, zu Stande gekommene frühzeitige Planvereitelungen natürlich absolut kontraproduktiv, egal wie regelkonform sie sind.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 18:58
@Seth:
Ok, irgendwie habe ich gerade ein Problem deinen Text in Relation zu meinem letzten Beitrag zu sehen. Du sagst doch im Eröffnungsbeitrag selbst, dass es um Rechte der Spielleitung geht! Oder anders ausgedrückt: "Häh?" :o
Ich hänge mich da gerade an dem Begriff des Stolpersteins auf. Und sage ja, wir reden aneinander vorbei.

Ich versuche es mal ganz anders.

Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder der SL ist verantwortlich für den "reibungslosen" Ablauf des Spielesund trägt die Verantwortung für das gemeinsame Spielerlebnis, dann braucht es eine Berechtigung, die im die dazu nötige Authorität gibt, oder die Gruppe ist gemeinsam dafür Verantwortlich, dann gebraucht es diese Authorität nicht bzw. sie wird von der Gruppe gemeinsam vertreten.

Wenn wir diese Authorität als "Goldene Regel" bezeichene (aka der SL hat immer recht), dann braucht eine demokratische Gruppe keine goldene Regel (bzw. stört diese sogar). Ich glaube das werden die meisten hier so sehen. Wenn jetzt "demokratische" Spieler auf einen "authoritären" SL treffen gibt es Reibungen, die durch das "Beschwören" der "Goldenen Regel" eher eskalieren (Ich glaube das meinst Du mit Stolpersteinen). Wenn "authoritätsgewohnte" Spieler auf einen kooperativen SL treffen (der ohne Goldene Regeln spielt) kann das aber genauso zu Problemen kommen.
Defakto liegt es nicht an der "goldenen Regel" an sich, sondern an der Erwartungshaltung der Gruppe, welcher weg die gefährlicheren Stolpersteine )(bzw. unangehnemeren) bereithält.

Ich sehe das genau umgekehrt:
Ich spiele als SL die NSCs, kontrolliere die Entwicklungen in der Spielwelt, moderiere das Geschehen am Spieltisch und bin oberster Schiedsrichter. Dann will ich nicht auch noch ständig darüber nachdenken müssen (ob bewusst oder unbewusst), ob es jetzt besser wäre, diese oder jene Regel zu brechen, oder um wieviel Prozent es den Spielspaß am Tisch steigern würde, wenn ich jetzt den Würfel drehe oder dem Monster spontan 20 HP mehr gebe.

Mit der "goldenen Regel" hätte ich mehr Belastung, nicht weniger. Aber ich spiele als SL auch Systeme, die es mir sehr leicht machen, regeltreu zu spielen.

Und für mich ist es halt anders, ich spielleite häufig sehr improvisiert und aus dem Bauch heraus und da belastet es mich bei jeder spontanen Idee noch zu beurteilen, wie man die jetzt 100% Regelkonform umsetzt. Ich spiele auch gerne mit kreativen Spielern und ich mag keine Regeldiskussionen im Spiel.
Was aber leichter oder schwerer ist, ist wahrscheinlich sehr subjektiv.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 24.08.2016 | 19:02
@ Pyromancer
In Ergänzung zu Crimson King's Post. EDIT: & Seth's. So schnell bin ich nicht EDITENDE
Bei mir ist das eine ganz spontane eher intuitive-empathische Sache.
"Passt es?" Falls nein, wird es passend gemacht.

Das ist (zumindest) für mich keine Belastung. Im Gegenteil, es entlastet mich, weil ich dann mit meiner gewohnten Geschwindigkeit und - im Idealfall - mit viel Esprit weiter leiten kann.
Während ein - für mich, die Spieler oder alle - störendes Ergebnis hier einen störenden Drall erzeugt und die Geschwindigkeit und - im schlimmsten Fall - den Esprit heraus nimmt.

Unbenommen davon bleibt, dass bei regelmäßig ähnlich auftretenden Problemen man zumindest über eine Hausregel oder eine grundlegende Änderung der Spielleitweise nachdenken sollte.
So oder so.

@ Ulcedon
Und was ist, wenn man schon ohne " goldenen Regel"  keine Regeln hat, auf die man sich verlassen kann.
Auch, nein "gerade" als DSA-Fanboy bin ich eher systemkritisch.
An ein 100%ig funktionierendes System glaube ich nicht. Alle haben ihre Haken und Ösen.
Und exakt da nehme ich gerne eine Flex (Hausregeln) oder einen Nagelknapser (Würfeldrehen zB).

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 24.08.2016 | 19:04
@ Der Narr: Schau Dir vielleicht auch zumindest das weitere Feedback der Leute an. Ich bin ja nicht der einzige, dem Deine logischen Fehler und Verdrehungen ins Auge fallen. Wenn gleich mehrere, clevere Leute Dir so spezifisches Feedback geben und sogar noch begründen, würde mir das an Deiner Stelle zu denken geben. Schlaf vielleicht noch mal drüber und lies morgen noch mal nach. Ich zähle jeweils 3 Personen hier im Thread und 3 im anderen (der mit der Überlegenheitsbehauptung). Das kann alles Zufall sein und vielleicht sind die auch durch die Bank dämlich. Womöglich ist aber auch die eigene Nase mal an der Reihe.

EDIT: Zur Sicherheit hier noch mal zwei Deiner Aussagen untereinander:

Und das sind nicht einmal diejenigen Aussagen, deretwegen Dich die Leute hier im Thread auf logische Fehler aufmerksam gemacht haben. Sorry, dass ich das so explizit machen muss. Aber Vorwürfe von Lügen etc. sind uncool angesichts einer solchen Sachlage.

Um Fair Zusein, in dem Beitrag unterstellt er nur, dass ein Kompetenzunterschied existiert, aber er sagt nicht aus, wer besser spielt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 24.08.2016 | 19:05
EDIT: Wegen Klarstellung von Der Narr gestrichen EDITENDE
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 19:08
Ich will Regeln, auf die ich mich verlassen kann. Die goldene gehört nicht dazu.
Meine Spieler wollen, das ich auf ihre Ideen eingehe, da wo das nicht von den Regeln umsetzbar ist schnell mal improvisiere und das ich wenn ich mich bei etwas in der Planung verschätzt habe, das ich das spontan und unbürokratisch grade biege. Ist ohne Goldene Regel schwer.

Dafür kommt von mir aber auch nicht die Aussage "Nein, kann dein Charakter nicht, wird so nicht von den Regeln abgebildet"
@ Pyromancer
In Ergänzung zu Crimson King's Post. EDIT: & Seth's. So schnell bin ich nicht EDITENDE
Bei mir ist das eine ganz spontane eher intuitive-empathische Sache.
"Passt es?" Falls nein, wird es passend gemacht.

Das ist (zumindest) für mich keine Belastung. Im Gegenteil, es entlastet mich, weil ich dann mit meiner gewohnten Geschwindigkeit und - im Idealfall - mit viel Esprit weiter leiten kann.
Während ein - für mich, die Spieler oder alle - störendes Ergebnis hier einen störenden Drall erzeugt und die Geschwindigkeit und - im schlimmsten Fall - den Esprit heraus nimmt.

Unbenommen davon bleibt, dass bei regelmäßig ähnlich auftretenden Problemen man zumindest über eine Hausregel oder eine grundlegende Änderung der Spielleitweise nachdenken sollte.
So oder so.

@ Ulcedon
Und was ist, wenn man schon ohne " goldenen Regel"  keine Regeln hat, auf die man sich verlassen kann.
Auch, nein "gerade" als DSA-Fanboy bin ich eher systemkritisch.
An ein 100%ig funktionierendes System glaube ich nicht. Alle haben ihre Haken und Ösen.
Und exakt da nehme ich gerne eine Flex (Hausregeln) oder einen Nagelknapser (Würfeldrehen zB).

Genau so sehe ich das auch  :d
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Ucalegon am 24.08.2016 | 19:10
@ Ulcedon
Und was ist, wenn man schon ohne " goldenen Regel"  keine Regeln hat, auf die man sich verlassen kann.
Auch, nein "gerade" als DSA-Fanboy bin ich eher systemkritisch.
An ein 100%ig funktionierendes System glaube ich nicht. Alle haben ihre Haken und Ösen.
Und exakt da nehme ich gerne eine Flex (Hausregeln) oder einen Nagelknapser (Würfeldrehen zB).

Ich verstehe absolut, warum man bspw. DSA (4) oder Shadowrun (3) nicht nach den Regeln spielt. Das ist der Grund, warum ich die nicht mehr mit der Kneifzange anfassen würde. Unser alter SR-SL hat das aus Nostalgie gerade letztens wieder ausgepackt und danach selbst eingestanden, dass es ein beschissenes System ist.

Ich habe die Diskussion hier eher nebenbei verfolgt und weiß daher nicht ob es einen Konsens bzgl. Hausregeln = Goldene Regel gibt. Gegen vernünftige Hausregeln bzw. Regelhacks habe ich nix. Würfeldrehen kommt dagegen nicht in Frage.

Edit:
Dafür kommt von mir aber auch nicht die Aussage "Nein, kann dein Charakter nicht, wird so nicht von den Regeln abgebildet"

Von mir auch nicht. Das meinte Pyromancer glaube ich auch mit den Systemen, die es einem einfach machen regeltreu zu spielen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 19:12
@Seth (Antwort zu #168):
Das ist ziemlich genau das, was ich seit einigen Beiträgen zu sagen versuchte. ;)

Und ja, die Probleme / Stolpersteine sind klar davon abhängig, welche Gruppe auf welche Methodik trifft. Hilft rs vielleicht, wenn wir von Eigenschaften der Methode sprechen? Das ist neutraler und was ich als Stolperstein empfinde, ist für jemand anderen der Trittstein über'n Bach. ;)

Und "Nein, das kannst du nicht, weil die Regeln es nicht abbilden" gibt's bei mir trotz mangelnder goldener Regel auch nicht. Das System macht halt doch was aus an der Stelle. ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 19:24
Ich habe die Diskussion hier eher nebenbei verfolgt und weiß daher nicht ob es einen Konsens bzgl. Hausregeln = Goldene Regel gibt. Gegen vernünftige Hausregeln bzw. Regelhacks habe ich nix. Würfeldrehen kommt dagegen nicht in Frage.

Nein, es gibt hier keinen Konsens, ich glaube es wäre sinnvoll mal zu definieren was die "Goldene Regel" beeinhaltet.

Spontan würde ich sagen Hausregeln und Rulings gehören zur "Goldenen Regel", weil für mich ist die "Goldene Regel"
Zitat
Wenn dich/ euch etwas an den Regeln nicht past/ stört/ behindert, darf es zeitweilig oder dauerhaft geändert werden
Daraus ergibt sich halt
Zitat
Im Zweifelsfall kann der SL ( oder die Gruppe) Regeln zeitweise aussetzten um den reibungslosen Ablauf des Spiels zu gewährleisten
Daraus leite ich für mich ab, das Regeln ein Gerüst sind um das gemeinsame Spiel zu ermöglichen und zu unterstützen. Sollten sie das Spiel allerdings eher behindern oder störten sollten sie zeitweilig oder dauerhaft geändert werden.
Ob die Authorität dazu beim SL oder bei der Gruppe liegt ist Bestandteil des Gruppenvertrags, genauso das eventuelle Verfahren der Änderung (offen/Mit Diskussion/heimlich)

@Seth (Antwort zu #168):
Das ist ziemlich genau das, was ich seit einigen Beiträgen zu sagen versuchte. ;)

Und ja, die Probleme / Stolpersteine sind klar davon abhängig, welche Gruppe auf welche Methodik trifft. Hilft rs vielleicht, wenn wir von Eigenschaften der Methode sprechen? Das ist neutraler und was ich als Stolperstein empfinde, ist für jemand anderen der Trittstein über'n Bach. ;)

Und "Nein, das kannst du nicht, weil die Regeln es nicht abbilden" gibt's bei mir trotz mangelnder goldener Regel auch nicht. Das System macht halt doch was aus an der Stelle. ;)
Ich finde da ein Neutrale Begrifflichkeit auch besser. Ansonsten sag ich ja voll aneinander vorbei geredet ;D
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 24.08.2016 | 19:33
Und für mich ist es halt anders, ich spielleite häufig sehr improvisiert und aus dem Bauch heraus und da belastet es mich bei jeder spontanen Idee noch zu beurteilen, wie man die jetzt 100% Regelkonform umsetzt. Ich spiele auch gerne mit kreativen Spielern und ich mag keine Regeldiskussionen im Spiel.
Was aber leichter oder schwerer ist, ist wahrscheinlich sehr subjektiv.

Persönlich sehe ich da auch noch einen himmelweiten Unterschied zwischen dem spontanen Finden von Regellösungen am Spieltisch - "Du machst was? Ok, Geschicklichkeitswurf-2, dann klappt's (und drauf geschissen, ob man da nach 15-minütigem Blättern im Regelwerk vielleicht eine offizielle Regelung finden würde)." und hartem Regelbrechen - "Nein, deine Spezialfähigkeit XY bringt dir hier nichts, auch wenn es im Regelwerk anders steht (weil mir sonst mein Plot kaputt geht)."
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 24.08.2016 | 19:42
@ Pyromancer
Hier müsste man noch zwischen RAW, RAI und RAtsbeI* unterscheiden.

Ich für meine Wenigkeit bin jederzeit bereit, eine Regel, die bei wortwörtlicher Anwendung nicht (mehr) funktioniert, zu brechen.
Vorausgesetzt, sie stört das Spielgefühl.

Nicht umsonst spiele ich in jedem neuen System mit meinem ersten Charakter gerne "Finde den Exploit" bzw "Probier mal was gaaaanz anderes aus als im Vorgängersystem".

*"Rules as they should be intended"
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wulfhelm am 24.08.2016 | 19:52
Persönlich sehe ich da auch noch einen himmelweiten Unterschied zwischen dem spontanen Finden von Regellösungen am Spieltisch - "Du machst was? Ok, Geschicklichkeitswurf-2, dann klappt's (und drauf geschissen, ob man da nach 15-minütigem Blättern im Regelwerk vielleicht eine offizielle Regelung finden würde)." und hartem Regelbrechen - "Nein, deine Spezialfähigkeit XY bringt dir hier nichts, auch wenn es im Regelwerk anders steht (weil mir sonst mein Plot kaputt geht)."
Ich setze hier mal ein Lesezeichen für den Fall, dass ich in Zukunft mal den Unterschied zwischen "Ruling" und "Willkür" kurz erklären muss.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 24.08.2016 | 19:56
Und das "Vorzeichen" ergibt sich auch nicht aus dem Zusammenhang, echt nicht?

Mithilfe des Vorzeichens kann man schon erahnen, wer kompetenter ist, aber höhere Kompetenz sagt immer noch nichts darüber aus, wer besser spielt :)

Wenn ich in 10 000 Techniken kompetent bin aber keine einzige anwende, dann spiele ich eventuell schlechter, als jemand der in nur 1-2 Techniken kompetent ist, diese aber kompetent anwendet. :-)

Wie kompetent jemand ist, sagt nur etwas darüber aus, wie gut er sein kann. Es wird eine Aussage über die maximale Qualität, über das Potenzial getroffen. Es ist aber keine Aussage darüber, wie viel des Potenzials tatsächlich abgerufen wird.

Wenn jetzt ein Spieler/ SL nach der Just_Flo Skala ein Potenzial von 300 hat, dies aber nur in 10% der Fälle abruft und in 90 % der Fälle halt nur 150 abruft, dann bringt ein Spieler / SL mit einem Potenzial von nur 250, der dies aber in 50 % abruft und ansonsten halt auch nur 150 oder gar nur 100 abruft sicher mehr gutes Spiel hinein.

Letztendlich ist jede Technik, die kompetent verwendet wird eine gute Technik. (Dazu gehört, das der SL wissen muss, ob die Technik in der Gruppe akzeptiert wird, ob die Gruppe sie bemerken wird und dass der SL weiß, wann und wie er sie gewinnbringend anwendet.)

Probleme gibt es doch "nur'" wenn eine Technik inkompetent oder halt noch nicht ganz kompetent verwendet wird.

Sicher ist auch eine gut beherrschte Technik 2-3 schlecht oder nur ausreichend beherrschten Techniken überlegen. Gegen 2-3 gut beherrschte Techniken hat sie halt den Nachteil, dass der SL mit den mehr Techniken halt mehr verschiedene Vorlieben treffen kann, also einfach ne höhere Chance hat zur Zielgruppe bzw. den Vorlieben der Gruppe zu passen.

Letztendlich haben spontan "notwendige" situationelle Anpassungen zwar den Vorteil, dass sie Vorbereitungszeit sparen, aber halt auch den Nachteil, dass sie viele Chancen haben mit etablierten Fakten oder anderen Dingen zu brechen, weil sie halt jetzt spontan X Dinge berücksichtigen müssen.
Dies kann irrelevant sein (wenn die Helden(und Spieler) keinerlei Kenntnis oder Erkenntnisquellen über die Gegner haben, dann weiß wenigstens der Char/Spieler nicht, dass das Weihwasser dass er aus Aberglaube auf die Skelette gegossen hat diese komplett hätte vernichten müssen und freut sich vielleicht über einen irgendwie gearteten schwächeren Effekt, bzw. kriegt es nicht mit, wenn der Gegner von normalen Skeletten zu brennenden umgebaut wird.) 
Dies kann vermieden werden, dadurch dass der SL halt so fit ist und sämtliche Implikationen und Folgen seiner Änderung Adhock komplett durchschaut und die Änderung entsprechend wählt, bzw. die Folgen geschickt abglättet.
Dies kann aber auch in die Hose gehen, wenn der Spezialistenspieler dasitzt und sein Charakter die Welt nicht mehr versteht, weil seinem Char in dem Bereich die Diskrepanzen auffallen, er mit allen ihm möglichen Ingamemethoden die möglichen Ingamegründe abgeklärt hat und Runde um Runde immer wieder ohne Futter dasteht, dass es ihm erlauben würde den SoD aufrecht zuerhalten.

Meiner Meinung nach hat die Technik der Anwendung der "goldenen Regel" einen relativ schlechten Ruf, weil Fehler bei ihrer Anwendung halt sofort sichtbar werden und jede Anwendung dieser Technik halt im Rampenlicht des Spieltisches erfolgt. Mit jeder Technik wird man meist durch Anwendung besser.
Wenn ich bei einer der anderen Techniken einen Fehler während der Vorbereitung mache, dann gibt es einfach viel mehr Möglichkeiten, dass der Fehler entweder beim nochmal drüber lesen gefunden, beim sich Rat holen von jemandem ausgebessert oder einfach durch den Spielverlauf nicht relevant wird.

T:Dlr: Die goldene Regel hat kein Sicherheitsnetz, sie ist das Sicherheitsnetz. Andere Techniken haben häufiger ein Sicherheitsnetz und wenn dieses Sicherheitsnetz die goldene Regel ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 24.08.2016 | 20:17
Persönlich sehe ich da auch noch einen himmelweiten Unterschied zwischen dem spontanen Finden von Regellösungen am Spieltisch - "Du machst was? Ok, Geschicklichkeitswurf-2, dann klappt's (und drauf geschissen, ob man da nach 15-minütigem Blättern im Regelwerk vielleicht eine offizielle Regelung finden würde)." und hartem Regelbrechen - "Nein, deine Spezialfähigkeit XY bringt dir hier nichts, auch wenn es im Regelwerk anders steht (weil mir sonst mein Plot kaputt geht)."
Sehe ich genauso, wobei streng genommen beides "Goldene Regel" ist.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 24.08.2016 | 20:42
Die goldene Tegel sagt oft so etwas wie: "Der Spielleiter hat immer recht", "der Spielleiter hat das letzte Wort" oder "der Spielleiter darf sich über die Regeln hinwegsetzen." Die mittlere Variante halte ich für recht unproblematisch, weil es den Spielleiter durchaus in die Rolle eines Schiedsrichters versetzt, der durchaus die Meinung seiner Spieler einholen und dann sagen kann: "Ok, die Variante, so machen wir's." Das ist halt auch grundsätzliches Handwerkszeug für Moderation.

Die erste und dritte Variante hängt halt davon ab, ob ich den gerechten Märchenkönig oder Rollenspielhitler auf dem Thron sitzen habe.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 08:13
@ Just_Flo
Auch wenn sich mein Post erledigt hatte, da ER (Name vergessen) an anderer Stelle das Missverständnis aufklärte.
Sehr schöner Post, Dankeschön!

@Cruschtschow
Die Frage ist ja auch "Muss ich recht haben?", "Brauche ich das letzte Wort?" und "Ist es - nach kurzem Nachdenken - nötig, sich über die Regel hinwegzusetzen?".
Wenn ein SL da mal in sich geht und sich hinundwieder auch mal mit dem Urteil eines Spielers zufrieden gibt, ergeben sich da wesentlich weniger Probleme mit der Anwendung der goldenen Regel und diese führt in den verbliebenen Fällen auch besser ins Ziel.
Deshalb kann ich auch mit pauschaler Kritik (Ich habe da einen Spieler) überhaupt nicht umgehen. Wenn jemand meint, meine Regelanwendung wäre falsch, brauche ich drei Antworten:
-- Welche Regel genau?
-- Ist das überhaupt wichtig?
-- Was wären die Alternativen? Wie würdest du das machen?
Das Problem liegt nicht immer beim SL...
(Im Übrigen spiele ich mit dem Spieler seeehr gerne. Dies ist nur ein kleiner Punkt, der mich stört)
Beide Seiten sollten sich mal mit 90% zufrieden geben, wenn sich die jeweiligen "gefühlten 100%" eh nicht ohne Reibereien durchsetzen lassen.

Dann hätte man zwar nachher "Seine Wunsch-Regeln" (auf Spielerebene) oder "Sein Abenteuer" (auf SL-Ebene), aber der Spaß ist unterm Strich geringer, weil die jeweils andere Seite da nicht gut mit umgehen kann.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 25.08.2016 | 09:02
Also ich habe den Illusionismus-Thread (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99515.msg134407420.html#msg134407420) von Der Narr mit einer gewissen Fassungslosigkeit gelesen. Offenbar reden wir hier bisweilen dermaßen unfassbar aneinander vorbei, dass mir die Worte fehlen. Worüber reden wir hier eigentlich die ganze Zeit? Mir fehlt da gerade total der Zugang. Merkwürdig.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 25.08.2016 | 09:53
...
Letztendlich haben spontan "notwendige" situationelle Anpassungen zwar den Vorteil, dass sie Vorbereitungszeit sparen, aber halt auch den Nachteil, dass sie viele Chancen haben mit etablierten Fakten oder anderen Dingen zu brechen, weil sie halt jetzt spontan X Dinge berücksichtigen müssen.
Dies kann irrelevant sein (wenn die Helden(und Spieler) keinerlei Kenntnis oder Erkenntnisquellen über die Gegner haben, dann weiß wenigstens der Char/Spieler nicht, dass das Weihwasser dass er aus Aberglaube auf die Skelette gegossen hat diese komplett hätte vernichten müssen und freut sich vielleicht über einen irgendwie gearteten schwächeren Effekt, bzw. kriegt es nicht mit, wenn der Gegner von normalen Skeletten zu brennenden umgebaut wird.) 
Dies kann vermieden werden, dadurch dass der SL halt so fit ist und sämtliche Implikationen und Folgen seiner Änderung Adhock komplett durchschaut und die Änderung entsprechend wählt, bzw. die Folgen geschickt abglättet.
Dies kann aber auch in die Hose gehen, wenn der Spezialistenspieler dasitzt und sein Charakter die Welt nicht mehr versteht, weil seinem Char in dem Bereich die Diskrepanzen auffallen, er mit allen ihm möglichen Ingamemethoden die möglichen Ingamegründe abgeklärt hat und Runde um Runde immer wieder ohne Futter dasteht, dass es ihm erlauben würde den SoD aufrecht zuerhalten.

Meiner Meinung nach hat die Technik der Anwendung der "goldenen Regel" einen relativ schlechten Ruf, weil Fehler bei ihrer Anwendung halt sofort sichtbar werden und jede Anwendung dieser Technik halt im Rampenlicht des Spieltisches erfolgt. Mit jeder Technik wird man meist durch Anwendung besser.
Wenn ich bei einer der anderen Techniken einen Fehler während der Vorbereitung mache, dann gibt es einfach viel mehr Möglichkeiten, dass der Fehler entweder beim nochmal drüber lesen gefunden, beim sich Rat holen von jemandem ausgebessert oder einfach durch den Spielverlauf nicht relevant wird.

T:Dlr: Die goldene Regel hat kein Sicherheitsnetz, sie ist das Sicherheitsnetz. Andere Techniken haben häufiger ein Sicherheitsnetz und wenn dieses Sicherheitsnetz die goldene Regel ist.

Ich schließe mich meinem Vorredner an.

Ich glaube, wir sind und alle einig, daß es nicht sehr clever ist, jemandem, der seine Macht mißbraucht, noch mehr Macht zu geben. Aber die Ablehnung der gR aus diesem Grund erscheint mir nach wie vor seltsam. Die gR gibt dem SL nicht mehr Macht. Sie erleichtert nur die Machtausübung. Möglicherweise sind manche SL, die ihre Macht mißbrauchen, geistig so minderbemittelt, daß sie das ohne gR nicht schaffen, aber das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen.
Wenn ich ein 50cm Brett brauche, und jemand bringt mir ein 40cm Brett, dann hilft es nicht, ihm zu sagen: Passt nicht, bring mir nochmal ein Brett, aber laß die Säge hier, nimm die Axt oder die Feile.
Oder anders (ich wiederhole mich, aber ich verstehe den Gedankengang "Verzicht auf gR verhindert/verringert Machtmißbrauch" immer noch nicht): Nicht die Methode ist das Problem, sondern das beabsichtigte Ergebnis. Das Verbot einer Methode wäre nur dann sinnvoll, wenn sie der einzige Weg wäre, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Das ist bei der gR aber nicht der Fall.

Was ich ebenfalls nicht verstehe: Warum sollte ich Festlegungen, die ich als SL zu einem beliebigen Zeitpunkt getroffen habe (z.B. Kampfwerte von Gegenern) nicht während des Spiels ändern ? Entweder die "normale" Bandbreite wird gewahrt, dann ist das Ganze für die Spieler einschätzbar, oder nicht, dann nicht. Da spielt der Zeitpunkt der Festlegung doch überhaupt keine Rolle. Ich wäre wirklich für eine Erklärung dankbar, warum "während des laufenden Kampfes" so besonders pfui bäh ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 25.08.2016 | 10:05
Ich glaube, wir sind und alle einig, daß es nicht sehr clever ist, jemandem, der seine Macht mißbraucht, noch mehr Macht zu geben. Aber die Ablehnung der gR aus diesem Grund erscheint mir nach wie vor seltsam. Die gR gibt dem SL nicht mehr Macht. Sie erleichtert nur die Machtausübung. Möglicherweise sind manche SL, die ihre Macht mißbrauchen, geistig so minderbemittelt, daß sie das ohne gR nicht schaffen, aber das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen.
Wenn ich ein 50cm Brett brauche, und jemand bringt mir ein 40cm Brett, dann hilft es nicht, ihm zu sagen: Passt nicht, bring mir nochmal ein Brett, aber laß die Säge hier, nimm die Axt oder die Feile.
Oder anders (ich wiederhole mich, aber ich verstehe den Gedankengang "Verzicht auf gR verhindert/verringert Machtmißbrauch" immer noch nicht): Nicht die Methode ist das Problem, sondern das beabsichtigte Ergebnis. Das Verbot einer Methode wäre nur dann sinnvoll, wenn sie der einzige Weg wäre, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Das ist bei der gR aber nicht der Fall.
Genau so sehe ich das auch.
Was ich ebenfalls nicht verstehe: Warum sollte ich Festlegungen, die ich als SL zu einem beliebigen Zeitpunkt getroffen habe (z.B. Kampfwerte von Gegenern) nicht während des Spiels ändern ? Entweder die "normale" Bandbreite wird gewahrt, dann ist das Ganze für die Spieler einschätzbar, oder nicht, dann nicht. Da spielt der Zeitpunkt der Festlegung doch überhaupt keine Rolle. Ich wäre wirklich für eine Erklärung dankbar, warum "während des laufenden Kampfes" so besonders pfui bäh ist.
Und das ist auch einer der Punkte die ich die ganze Zeit hinterfrage, sehr schön auf den Punkt gebracht
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: nobody@home am 25.08.2016 | 10:11
Was ich ebenfalls nicht verstehe: Warum sollte ich Festlegungen, die ich als SL zu einem beliebigen Zeitpunkt getroffen habe (z.B. Kampfwerte von Gegenern) nicht während des Spiels ändern ? Entweder die "normale" Bandbreite wird gewahrt, dann ist das Ganze für die Spieler einschätzbar, oder nicht, dann nicht. Da spielt der Zeitpunkt der Festlegung doch überhaupt keine Rolle. Ich wäre wirklich für eine Erklärung dankbar, warum "während des laufenden Kampfes" so besonders pfui bäh ist.

Kommt, wie schon mal angedeutet, vielleicht aus der Brettspielecke. Gerade Kämpfe sind ja in den meisten Systemen -- wohl der Herkunft des Hobbys geschuldet -- etwas deutlich "Mechanischeres" als die meisten anderen Abläufe und damit eine Art von Mini-Spiel im Spiel...und wenn ich bei den meisten Brett-, Würfel-, oder Kartenspielen mal eben manipuliere, wenn das Spiel schon läuft, dann nennt sich das eben auch schnell mal "Schummeln".
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 10:15
Es geht um die Bewußtseinsbildung, sowohl auf der Seite derer, die ggf zum Machtmissbrauch neigen könnten (der dann aus ihrer Seite ja erst einmal ganz anders aussieht, wie z.B. das Realisieren einer "tollen" Story, was da von interessierter Seite hoch gehalten wird) und auf der anderen Seite derjenigen, welche darunter ggf leiden, aber mit der Regel konditioniert davon ausgehen "Das muss wohl so sein".
Außerdem wird es dem Möchtegerndiktator zumindest etwas schwerer gemacht und damit steigt die Chance der Spieler frühzeitig zu erkennen, dass sie verarscht wurden.

Bezgl. Werteänderung:
Selbst wenn die Spieler die Werte nicht genau kennen, werden sie aus ihren bisherigen Erfahrungen und dem bisherigen Verlauf/ bisherigen Beobachtungen der Aktion Vermutungen ableiten, auf denen dann ihre Entscheidungen basieren und z.B. die Risikobereitschaft und Ressourceneinsatz bestimmen - was dann auf der Metaebene ausgehebelt wird.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 25.08.2016 | 10:54
Bezgl. Werteänderung:
Selbst wenn die Spieler die Werte nicht genau kennen, werden sie aus ihren bisherigen Erfahrungen und dem bisherigen Verlauf/ bisherigen Beobachtungen der Aktion Vermutungen ableiten, auf denen dann ihre Entscheidungen basieren und z.B. die Risikobereitschaft und Ressourceneinsatz bestimmen - was dann auf der Metaebene ausgehebelt wird.
Ja, aber woran machst Du das als Spieler fest ???
Beispiel:
Ich lasse als Spielleiter ein Skelett auftauchen was angenommen nach dem entsprechenden Monsterhandbuch zwischen 5-10 HP (7HP) hat und:
A) Ich habe mir ausgewürfelt das Skelett hat 8 HP und das mache ich dann
B) Ins Buch geschaut und nehme den empfohlenen Wert von 7HP
C) Ich gebe den Skelett vorab 20 HP, weil (enter Plotdevice)
D) Ich gebe den Skelett vorab 20 HP, weil die Gruppe sonst damit keinen Spaß hat (will ja jeder mal draufhauen)
E) Ich gebe den Skelett nach der ersten Kampfrunde nachträglich 5 extra HP, weil der Kampf noch nicht zu Ende sein soll
F) Ich gebe den Skelett nach der ersten Runde nachträglich 5 extra HP weil (enter Plotdevice)

Theoretisch dürfte ein SL ohne goldene Regel nur Option A und B ziehen und bei toleranteren Runden sogar Option C und F (obwohl das schon gegen die Regeln ist).
Allerdings ist der mechanische Unterschied zwischen C und D sowie zwischen E und F nicht vorhanden.
Allerdings scheint "moralisch" C und F weniger fragwürdig zu sein als D und E und das verwirrt scheinbar nicht nur mich.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: nobody@home am 25.08.2016 | 11:07
Allerdings scheint "moralisch" C und F weniger fragwürdig zu sein als D und E und das verwirrt scheinbar nicht nur mich.

Klingt für mich so dargestellt ein bißchen nach dem ollen Unterschied zwischen "da gibt's dann auch in der Spielwelt eine Erklärung dafür" und "das ist nur bloßes pfui-pfui Metagaming". (Klar: die Erklärung im ersteren Fall hat der SL letztendlich auch nur mit der Hand dahergewedelt, und dabei mag er durchaus eine Motivation nach Art des jeweils zweiten gehabt haben. Aber ob er sich die Mühe, dieses Detail auszuarbeiten, überhaupt macht oder nicht, macht für die Akzeptanz der Spieler evtl. schon einen Unterschied.)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 25.08.2016 | 12:28
Nee, die Frage ist ja viel eher, woran machts Du das als Spieler fest welche der Optionen gezogen wurde.
Meine damit wenn das besagte Sklett im Kampf schgeinbar mehr als die gewohnten 7 HP hat, woher weißt Du dann ab weilchem Zeitpunkt der SL ads entschieden hat, also ober die (scheinbar erlaubte) Variante genommen hat und das schon vor dem Spielen in sein SL-Büchlein geschrieben hat ("Heute Skelett mit 20 HP auftauchen lassen") oder das Spontan im Kampf entschieden hat.
Ob der Magier der das Skelett heimlich heilt schon (geplant) vorab im Wald geseßen hat, oder das eine spontane Idee des SL ist.

Und abgesehen davon ist meiner Meinung nach das etweilige Resourcenmanagment alá "Ein Skelet hat normalerweise 7HP und ist verletzlich durch stumpfe Hiebwaffen, also müsste ein Schlag mit der Keule reichen" irgendwie ja auch nur Metagaming. Ich verstehe die erwartete Verläßlichkeit, mag das aber weder als SL noch als Spieler.

Im Prinzip braucht man dafür, wie an obigen Beispielen gezeigt auch nicht mal die GR, den ich kann ja die Anpassung der Werte immer Regelkonform erklären und es ist mir im Prinzip ja auch nicht nachzuweisen wann ich die Anpassung vorgenommen habe. Es unterstellt nur das jedesmal wenn ein SL ein Skelett mit mehr als den vorgeschrieben 7HP auftauchen lässt einige der hier vertreten Meinungsträger sich eher denken "Pfui, bah der Pfuscher betrügt mich" und die anderen entweder "Ah ein unnormales Skelett, was wohl da hinter steckt..." oder "Skelett steht noch, na egal hau ich weiter drauf mal sehen was passiert..."
Was ich von Anfang an sagen wollte ist das ich als SL bevorzugt mit dem mittleren Spielertypus spiele, den letzteren akzeptieren kann, bzw, damit umgehen kann und ich mit dem ersteren Typus halt nicht. ( möchte ich nicht für Spielleiten, habe ich keinen Bock drauf, ist mor zu Doof), leider aber vielfach in meiner Umgebung die Tendenz zum ersteren Ausschlägt, was mich eigentlich dazu bringt immer seltener Lust zum Spielleiten zu haben. Der Mittlere Typus hat halt ein Urvertrauen, was mir gut tut, mich bestärkt und motiviert und der erste Typus ein grundsätzliches Mißtrauen, was mich ablehnend, negativ und auch aggressiv macht und sich so negativ auf mein Spiel auswirkt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 13:01
An einem einzelnen Skelett wird man das schwer festmachen können. Aber wenn es z.B. mehrere gibt, oder es ein etwas bekannterer udn nachvollziehbarerer Gegner ist als ein magisches Konstrukt (Mensch z.B. ?) und sich plötzlich das Kampfgeschehen ändert, kann das auffallen, muss aber nicht einmal Verdacht erzeugen.

Üblicherweise bleibt es aber ja nicht bei einem Fall soclher Manipulation sondern zieht sich durchs Abenteuer und Charaktere, welche einmal mit solchem Zeug überrascht worden sind, werden auch Gegenmaßnahmen ergreifen und versuchen sich vorher genauer zu informieren. (oder hinterher, wenn das schon seltsam vorkam)
Und früher oder später greift dann "WTF, schon wieder so eine Seltsamkeit -> glaube ich nicht mehr!"

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 13:07
An einem einzelnen Skelett wird man das schwer festmachen können. Aber wenn es z.B. mehrere gibt, oder es ein etwas bekannterer udn nachvollziehbarerer Gegner ist als ein magisches Konstrukt (Mensch z.B. ?) und sich plötzlich das Kampfgeschehen ändert, kann das auffallen, muss aber nicht einmal Verdacht erzeugen.

Üblicherweise bleibt es aber ja nicht bei einem Fall soclher Manipulation sondern zieht sich durchs Abenteuer und Charaktere, welche einmal mit solchem Zeug überrascht worden sind, werden auch Gegenmaßnahmen ergreifen und versuchen sich vorher genauer zu informieren. (oder hinterher, wenn das schon seltsam vorkam)
Und früher oder später greift dann "WTF, schon wieder so eine Seltsamkeit -> glaube ich nicht mehr!"

Das ist aber weniger eine Sache des "ob", sondern des "richtigen Maßes".
Wenn die Abenteurer häufiger auf Skelette treffen (besser: Orks oder gar Gardisten) und jedes Mal gedreht oder Hokuspokus aus dem Hut gezaubert wird, dann gebe ich dir recht.
Wenn die Abenteurer das erste Mal oder eher selten darauf treffen, sieht das schon anders aus.

Dann wiederum sind für manche nicht die Originalspielwerte entscheidend, sondern ob das Monster in der Situation authentisch erscheint, also mit seinen Werten. Hier können die Werte beliebig manipuliert werden, sofern das Ergebnis unter Ignorierung des Monsterhandbuches o.ä. irgendwie sich "rund anfühlt".

Dann wiederum gibt es Spieler und Spielleiter, denen geht es nur darum, dass das Spielgefühl
a) Authentisch
b) Spannend, aber nicht zwingend authentisch
bleibt, solche SL drehen dann auch ganz bewusst, dazu rechne ich mich.

Und dann gibt es Wertefetischisten(neutral bis liebevoll), die ihre Monster gerne 1:1, wie im Buch haben.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 25.08.2016 | 13:14
Nee, die Frage ist ja viel eher, woran machts Du das als Spieler fest welche der Optionen gezogen wurde.
Meine damit wenn das besagte Sklett im Kampf schgeinbar mehr als die gewohnten 7 HP hat, woher weißt Du dann ab weilchem Zeitpunkt der SL ads entschieden hat, also ober die (scheinbar erlaubte) Variante genommen hat und das schon vor dem Spielen in sein SL-Büchlein geschrieben hat ("Heute Skelett mit 20 HP auftauchen lassen") oder das Spontan im Kampf entschieden hat.
Ob der Magier der das Skelett heimlich heilt schon (geplant) vorab im Wald geseßen hat, oder das eine spontane Idee des SL ist.

Aus SL-Sicht: Ich spiele, um zu schauen, was passiert. Wir sind irgendwie in der Situation gelandet, dass die SCs mit dem Skelett konfrontiert werden. Ich weiß als SL nicht, was passieren wird, und ich will es im Voraus nicht wissen. Wir spielen die Situation durch und finden das gemeinsam heraus - durch rollenspielen, durch würfeln. Und dann schauen wir, wie die SCs und die Spielwelt auf das Ergebnis reagieren.

Wenn ich als SL jetzt nachträglich, während des Kampfes, an den HP des Skeletts schraube, dann verlasse ich damit die "schauen, was passiert"-Warte. Das müssen die Spieler nicht merken. Ich als SL merke es, und es ändert mein Spielerlebnis - und zwar massiv.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 13:22
Die Manipulation fällt doch nicht einfach aus heiterem Himmel und über einen Einzelfall vernachlässigbarer Nachwirkung wird sich auch keiner aufregen, alleine schon, weil es ja tatsächlich meist nicht so leicht zu erkennen ist.

Üblicherweise knallt es ja dann mit entsprechendem Fokus des Interesses, wenn der Spieler damit ein von ihm als legitim empfindenes Interesse illigitim torpediert sieht (der Verdacht des illigitim üblicherweise gespeist durch eine enstprechende Häufung oder einen groben Keil).

Wenn sich das authentisch anfühlt, wird er es üblicherweise da gar nicht feststellen können. Wenn der Spielleiter da tatsächlich einen authentischen Gesamtplan hat und den gezielt und spielstilkonform durchzieht, bleibt es dann vielleicht auch dauerhaft authentisch.   

Der Konflikt und der Knall später kommt doch daraus, dass es bei den Manipulationen in der Regel darum geht eine abweichende Zielvorstellung durch zu drücken (und damit gerade auch das Ergebnis des Kampfes entscheidend zu verändern, z.B. eine Gefangennahme zu erzwingen) und irgendwann ist der Vertrauensvorschuss und das Wegerklärpotential eben aufgebraucht.

Und "spannend" ist kein globales Spielziel! Vor allem wenn es sich um durch Manipulationen erzeugte Pseudospannung  handelt!


 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 25.08.2016 | 13:27
[quote author=Maarzan link=topic=99477.msg134407696#msg134407696 date=1472122892
Üblicherweise bleibt es aber ja nicht bei einem Fall soclher Manipulation sondern zieht sich durchs Abenteuer und Charaktere, welche einmal mit solchem Zeug überrascht worden sind, werden auch Gegenmaßnahmen ergreifen und versuchen sich vorher genauer zu informieren. (oder hinterher, wenn das schon seltsam vorkam)
Und früher oder später greift dann "WTF, schon wieder so eine Seltsamkeit -> glaube ich nicht mehr!"
[/quote]
Und genau der Umgang damit, also glaubwürdigen Einzelfälle (ist mal was anderes) oder Konsistenz der Fälle (in der Gegend sind alle Skelette merkwürdig, was mag wohl dahinter stecken), sowie ein fachgerechter Umgang mit dem wettrüsten zwischen Spielergruppe und Herausforderungsgrad machen für mich den Unterschied zwischen einem "Guten" und einem "Schlechtem" SL aus.
Normalerweise erwarte ich das ein Szenario Situationen umfaßt, die nicht dem normalem Alltag meines Charakters entsprechen, schließlich handelt "der kleine Hobbit" auch nicht von Bilbo Beutlins Spaziergängen durchs Auenland und anschließenden Teestunden. Ich will schon was außergewöhnliches und es soll auch passen und...
... Ich bin schon ein anspruchsvoller Spieler. Daher mische ich mich auch nicht in die Belange meines SL ein (Monsterwerte, etc...) bis zu dem zeitpunkt wo das Ganze meine Erwartungen stört. Dann melde ich mich (meist diskret nach der Session) und mache Verbesserungsvorschläge, Anregungen oder anderes. Wenn`s nicht hilft weiß ich, daß ich einen anderen SL brauche...

Aber solche Probleme exestieren ja mit oder ohne GR, den wenn der SL ungeschickt manipuliert (was er ja auch innerhalb der Regeln machen kann, bzw. im plausibelen Rahmen der Regeln) dann hilft auch ein Abschaffen der GR nicht besonders, der einzige "Mehrwert" ist ein mehr an dämlichen Diskussionen, ob diverse Schablonen jetzt richtig abliziert wurden, der unterstützende Zauber sichtbar ist oder nicht oder ähnliches, die mir als SL und als Spieler so ziemlich die Zeit und auch Lust rauben. Das kann ich auch nach dem spielen diskutieren (per E-mail, Forum oder ähnlichen).

Die (Brett-)Spiel im Spiel Theorie finde ich da schon besser und auch Nachvollziehbar, frage mich aber auch dabei, worin der Unterschied besteht ob ich z.B. bei Mensch ärgere Dich nicht vorher alle grünen Spielsteine schon rausstelle, sage, daß Grün auch bei einer 5 aus dem Haus darf oder während des Spiels die grünen Steine 2 Felder nach vorne stelle. Ist alles letztendlich eine Manipulation der Umstände und je nachdem welche Authorität mir verliehen wurde Betrug. Jetzt könnte man mit Verläßlichkeit argumentieren, aber Verläßlichkeit ist das Gegenteil von Spannung, wenn ich Verläßlichkeit will spiele ich PC-Spiele oder Brettspiele und nicht Abenteuer-Rollenspiele.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 13:40
Ich kann dir hier leider nicht folgen fürchte ich.

Wenn der SL ein zum Stil passendes Konzept hat und die Welt bzw. Encounter in Geiste des propagierten Stils baut oder meinetwegen auch improvisiert (wie es eben mangels kompletter Monsterbeschriebungen eh naheliegend ist) hat doch keiner ein Problem.
Da wird je nachdem wie hart man das sehen will, die goldene Regel nicht einmal berührt.

Umgekehrt ist die goldene Regel ja auch nicht das einzige Werkzeug zur Spielmanipulation durch den Spieleiter, nur ein recht praktisches im direkten Wirken auf die Spieler.

Der SL hätte auch statt dem einen 3 Standardskelette auftauchen lassen können, aber da hätte eine Gruppe vielleicht gesagt - "ist zu hart, wir ziehen uns zurück" und dann wäre das mit dem dringend benötigten Gefangen nehmen nichts geworden. 
OK, oder es sind plötzlich Speedskelette, die schneller sind als die Spieler ... .

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 13:47
Die Manipulation fällt doch nicht einfach aus heiterem Himmel und über einen Einzelfall vernachlässigbarer Nachwirkung wird sich auch keiner aufregen, alleine schon, weil es ja tatsächlich meist nicht so leicht zu erkennen ist.

Üblicherweise knallt es ja dann mit entsprechendem Fokus des Interesses, wenn der Spieler damit ein von ihm als legitim empfindenes Interesse illigitim torpediert sieht (der Verdacht des illigitim üblicherweise gespeist durch eine enstprechende Häufung oder einen groben Keil).

Wenn sich das authentisch anfühlt, wird er es üblicherweise da gar nicht feststellen können. Wenn der Spielleiter da tatsächlich einen authentischen Gesamtplan hat und den gezielt und spielstilkonform durchzieht, bleibt es dann vielleicht auch dauerhaft authentisch.   

Der Konflikt und der Knall später kommt doch daraus, dass es bei den Manipulationen in der Regel darum geht eine abweichende Zielvorstellung durch zu drücken (und damit gerade auch das Ergebnis des Kampfes entscheidend zu verändern, z.B. eine Gefangennahme zu erzwingen) und irgendwann ist der Vertrauensvorschuss und das Wegerklärpotential eben aufgebraucht.

Und "spannend" ist kein globales Spielziel! Vor allem wenn es sich um durch Manipulationen erzeugte Pseudospannung  handelt!

Spannung (für alle) und Spaß (für alle) ist mein globales Spielziel. Formulieren wir es so.
Und Manipulation ist EIN Mittel dieses zu erreichen.
Und ich unterwerfe die Manipulation DIESEM Zweck. Ungern dem Zweck "Abenteuerzaunpfahl".

Im übrigen gebe ich dir aber recht. Das ist auch das, was ich mit "Maßhalten" meine.
Wer manipuliert, sollte das ganz bewusst tun....... na nicht unbedingt.... aber er sollte sich mal kurz überlegen: "Verliere ich was, wenn ich hier nicht manipuliere?".
Deshalb lege ich mir gerne einen Plan B zurecht, um die Anzahl der Manipulationen auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken.

Meistens läuft es auf "Extratreffer", "dochkeintreffer" oder "Gegnerschontot, "-dochnochnichttot" heraus. Sonst drehe ich noch seltener.

Der Entscheid läuft schnell und spontan und sicher irgendwie subjektiv,
dabei aber empathisch und blitzschnell überlegend "Was haben wir davon?"

Es gibt auch Kämpfe, die durch offenes Würfeln viel gewinnen,
es gibt auch Kämpfe die durch verdecktes Würfeln viel gewinnen,
es gibt auch Kämpfe, die durch verdecktes manipuliertes Würfeln gewinnen,
ach selten auch mal durch offenes manipuliertes Würfeln.

Aber vorsichtig einsetzen! Beim inflationären Gebrauch gilt spätestens das von Marzaan gesagte.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 25.08.2016 | 13:52
Es geht um die Bewußtseinsbildung, sowohl auf der Seite derer, die ggf zum Machtmissbrauch neigen könnten (der dann aus ihrer Seite ja erst einmal ganz anders aussieht, wie z.B. das Realisieren einer "tollen" Story, was da von interessierter Seite hoch gehalten wird) und auf der anderen Seite derjenigen, welche darunter ggf leiden, aber mit der Regel konditioniert davon ausgehen "Das muss wohl so sein".
Außerdem wird es dem Möchtegerndiktator zumindest etwas schwerer gemacht und damit steigt die Chance der Spieler frühzeitig zu erkennen, dass sie verarscht wurden.
...

Von "Machtmißbrauch" spreche ich doch dann, wenn jemand seine Macht benutzt, um Ziele zu erreichen, die mir nicht gefallen. An den Zielen liegt es doch, das negativ zu bewerten,nicht an den Machtmitteln. Ich weiß nicht, ob viele Leute tatsächlich auf die Idee kommen, man dürfe die Ziele, zu deren Errichung Macht benutzt wird, nicht in Frage stellen, nur weil man jemandem diese Macht zugestanden hat.

Wenn mir jemand beharrlich seine Vorstellungen einer "guten" Story aufs Auge schraubt, ich das aber ganz anders sehe (weil ich die Story nicht "gut" finde, oder weil meine Prioritäten völlig andere sind), dann ist mir egal, ob ich ihm das ermöglicht habe. Es taugt mir nicht. Es ihm schwerer zu machen, seine Ziele zu erreichen, wird diese Ziele nicht ändern. Einzig, es ihm unmöglich zu machen, seine Ziele zu erreichen, könnte mich davor bewahren; aber das heißt ja noch lange nicht, daß er dann meine Ziele verfolgt (ich würde eher davon ausgehen, daß ich mir dann einen anderen SL suchen muß). Inkompatible Vorstellungen bezüglich des Gewünschten werden durch Regeln nicht kompatibel.

Im Übrigen bezweifle ich, daß "schwieriger" in diesem Zusammenhang automatisch zu "leichter entdeckbar" führt. Ohnehin habe ich Schwieigkeiten mit dem Konzept des "heimlichen Machtmißbrauchs". Entweder mir gefällt, was so passiert (dann werde ich eher nicht von Mißbrauch sprechen), oder es gefällt mir nicht; in beiden Fällen ist es mir offenbar nicht verborgen geblieben.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 25.08.2016 | 14:12
Spannung (für alle) und Spaß (für alle) ist mein globales Spielziel. Formulieren wir es so.
Und Manipulation ist EIN Mittel dieses zu erreichen.

Wo ist denn für dich die Spannung, wenn du jederzeit das Ergebnis so hindrehen kannst, wie du willst?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 25.08.2016 | 14:15
Wo ist denn für dich die Spannung, wenn du jederzeit das Ergebnis so hindrehen kannst, wie du willst?

Die Spannung liegt darin, zu versuchen, das Spiel so zu manipulieren, dass niemand außer dir es bemerkt. :gasmaskerly:
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 15:14
Ich habe da tatsächlich einen eher cineastischen Ansatz. Da weiß ich auch, dass James Bond fast jeden Kampf gewinnt bzw nur die verliert, die sich "dramaturgisch auszahlen".
Und ähnlich, aber nicht genauso, halte ich es auch im Rollenspiel.
Der Würfel erzeugt Spannung, keine Frage.
Die Handlung erzeugt Spannung, wohl auch klar.
Aber halt beides nicht immer.
Da ich in aller Eitelkeit es bisher noch nie erlebt habe, dass die Handlung Schrott war, aber die Würfelei total spannend, kann ich hierzu nichts sagen.
Wenn aber die Würfel der Handlung schaden, bin ich der erste der sie ignoriert.

Ergänze "Handlung, wie sie allen gefällt" (bzw dem Gros der Mitspieler) und nicht "Handlung, wie ich sie für gut halte und meine Mitspieler haben das gefälligst zu erkennen".

Vielleicht kann man auch sagen:
Ich sehe mich als Geschichtenerzähler und die Würfel helfen mir die Geschichte zu erzählen. Wo sie stören, ignoriere ich sie.
Für (andere) Elemente der goldenen Regel bzw ihr Gegenteil gilt das gleiche.
Ich erzähle die Geschichte aber eben nicht um meiner selbst willen, sondern für die gesamte Gruppe inklusive mir.

Das muss kein Hardcore-Railroading sein, nicht mal Modelleisenbahn (mehrere Weichen, aber trotzdem immer das Gleiche), es kann auch sein, dass man am nächsten Bahnhof ganz überraschend abbiegt oder gar aussteigt, oderoderoder.

Und nein: Crimson King hat natürlich nicht recht! :D
Dass die Spieler das nicht merken, ist nur Mittel zum Zweck, bzw Mittel um die Illusion aufrecht zuerhalten.
Spannung ist das, was am Ende dabei herauskommt.
Mich interessiert sowieso eher das Saldo als die einzelnen Konstanten und Variablen  ;)

EDIT: Und ich kann sie ebenfalls nicht jederzeit drehen, ich will das gar nicht. Vielleicht könnte ich, aber nein, ich will das wirklich nicht.
Würfel drehen ist für mich eine Nach- und Notkorrektur.
Nicht jeder misslungene Wurf ist spannungsschädlich. Auch außergewöhnliche Würfelergebnisse können spannungsförderlich sein.
Ähnliches gilt für ungewöhnliche Aktionen der Spieler.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 25.08.2016 | 15:55
Vielleicht kann man auch sagen:
Ich sehe mich als Geschichtenerzähler und die Würfel helfen mir die Geschichte zu erzählen. Wo sie stören, ignoriere ich sie.
Für (andere) Elemente der goldenen Regel bzw ihr Gegenteil gilt das gleiche.
Ich erzähle die Geschichte aber eben nicht um meiner selbst willen, sondern für die gesamte Gruppe inklusive mir.

Um meine Frage aufzugreifen: Kann ich das so interpretieren, dass für dich nicht "Spannung für alle" das Spielziel ist, sondern "Spannung für die Spieler (exklusive der SL)"?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 16:02
Letztlich ist das doch dann wieder die Idee des Spielleiters wie  "Spannung" aussieht.

Das kann in einer entsprechend handverlesenen, homogenen Gruppe sicher gut funktionieren.

Und jetzt überlegen wir uns wie das auf einem kleinen Con oder einem offenen Spieltreff mit immer wieder wechselnden, oft eben spieltheoretisch noch unbedarfteren und damit ausdrucksbeschnitteneren Leuten únd nicht soo homogenen Gruppen alleine von der Zahl der Teilnehmer aussehen würde? Weil da kann er ja letztlich nur raten.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 25.08.2016 | 16:28
Letztlich ist das doch dann wieder die Idee des Spielleiters wie  "Spannung" aussieht.

Das kann in einer entsprechend handverlesenen, homogenen Gruppe sicher gut funktionieren.

Und jetzt überlegen wir uns wie das auf einem kleinen Con oder einem offenen Spieltreff mit immer wieder wechselnden, oft eben spieltheoretisch noch unbedarfteren und damit ausdrucksbeschnitteneren Leuten únd nicht soo homogenen Gruppen alleine von der Zahl der Teilnehmer aussehen würde? Weil da kann er ja letztlich nur raten.
Deshalb sagen ja viele daß die GR nur in bestimmten Gruppen Sinn macht, und kein Ultimatves Mittel zur Allzwecklösung ist.
Wobei ich es gerade bei Anfängern, die noch nicht regeltechnisch bedarft sind und Situationen im Rollenspiel noch nicht so gut einschätzen können, ganz nett finde auch mal (offen wegen des AHA-Effekts) die Regeln zu manipulieren.
Bei immer wechselnden Spieler und Spielleitern in einer offenen Kampagne wie z.B. der PFS organized Play (Pathfinder Society) funktioniert die GR so mal überhaupt nicht (wahrscheinlich einer der Gründe warum ich das nicht so gerne mag).
Auf Cons habe ich im Prinzip kein Problem mit authoritären SL samt GR, weil die Runden da meist so kurz sind, das ich mich nicht drüber aufregen würde, wenn das an meinen Interessen vorbei gespielt wäre. Zumindestens weiß ich dann, daß mit dem SL ein weiterer Kontakt sinnfrei ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 16:40
...
Auf Cons habe ich im Prinzip kein Problem mit authoritären SL samt GR, weil die Runden da meist so kurz sind, das ich mich nicht drüber aufregen würde, wenn das an meinen Interessen vorbei gespielt wäre. Zumindestens weiß ich dann, daß mit dem SL ein weiterer Kontakt sinnfrei ist.
Aber kommuniziert werden sollte das halt doch wohl schon?

CON:
Ausgehangen war 20er Jahre Mystery. Das Mystery bestand aus einem Zeitraumloch in ein SF-Universum.
Als Arzt war ich da völlig durch den Autodoc ersetzt. Eigentlich schon vorher, denn seine Anwendung der goldene Regel war: Der Wurf ist nur dazu da, wie gut du deine Beschreibung umsetzen kannst. Da meine medizinischen Massnahmen nach einer Schießerei keine Gnade in seinen Augen fanden sondern grundsätzlich untauglich waren, gab es daher auch nichts zu würfeln ... .

Ein Mitspieler hat dann noch später darauf hingewiesen, dass wir genau in dem SF-Setting gelandet sind, welches am Tag zuvor keine Mitspieler gefunden hat.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 16:46
Um meine Frage aufzugreifen: Kann ich das so interpretieren, dass für dich nicht "Spannung für alle" das Spielziel ist, sondern "Spannung für die Spieler (exklusive der SL)"?

Jein.
Klar, will ich Spannung für die Spieler. Aber ich genieße das durchaus auch selbst. Auch kann und will ich nicht jede Aktion der Spieler vorhersehen. Ich agiere nicht nur, ich reagiere auch.
Und manchmal tue ich beides gleichzeitig.... hm... das sind dann wohl die Situationen, in denen ich "manipuliere".
In jedem Fall versuche ich im Anschluss des Miniplots oder Subplots oder auch währenddessen zu erkennen, ob mein Trick jetzt eher positive Emotionen hervorrief oder negative.

Letztlich ist das doch dann wieder die Idee des Spielleiters wie  "Spannung" aussieht.
Nicht wenn du empathisch vorgehst und durchaus mal checkst, wie gut gelaunt oder gelangweilt deine Spieler sind.
Zitat
Das kann in einer entsprechend handverlesenen, homogenen Gruppe sicher gut funktionieren.

Und jetzt überlegen wir uns wie das auf einem kleinen Con oder einem offenen Spieltreff mit immer wieder wechselnden, oft eben spieltheoretisch noch unbedarfteren und damit ausdrucksbeschnitteneren Leuten únd nicht soo homogenen Gruppen alleine von der Zahl der Teilnehmer aussehen würde? Weil da kann er ja letztlich nur raten.
Da gebe ich dir ja recht, da würde ich schon eher "by the book" leiten oder vorher meine Art zu leiten offen legen.
Je mehr ich raten muss, desto vorsichtiger bin ich....
Aber ich vermute mal... ich bin jetzt gar kein Con-SL.... dass man bei vielen Leuten auch eine gute Ahnung hat, was sie gerade wollen...
Und wenn nicht, dann halt s.o.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 25.08.2016 | 16:56
...
CON:
Ausgehangen war 20er Jahre Mystery. Das Mystery bestand aus einem Zeitraumloch in ein SF-Universum.
Als Arzt war ich da völlig durch den Autodoc ersetzt. Eigentlich schon vorher, denn seine Anwendung der goldene Regel war: Der Wurf ist nur dazu da, wie gut du deine Beschreibung umsetzen kannst. Da meine medizinischen Massnahmen nach einer Schießerei keine Gnade in seinen Augen fanden sondern grundsätzlich untauglich waren, gab es daher auch nichts zu würfeln ... .

Ein Mitspieler hat dann noch später darauf hingewiesen, dass wir genau in dem SF-Setting gelandet sind, welches am Tag zuvor keine Mitspieler gefunden hat.

Aber wirklich niemand negiert oder gar neidet doch deine schlechten Erfahrungen.
Die glauben wir dir, die verstehen wir und ich wäre in der Situation wahrscheinlich auch ebenso sauer.
Zuerst muss man doch mal ehrlich mit sich selbst sein. Und das passt meist bei solchen SL schon nicht...
Und dann hat man ne Verantwortung...
Klar kann man auch mal nen Überraschungsplot machen, ABER GERADE DANN sollte man teuflisch aufpassen, dass der ganze Rest passt.

Gegenbeispiel:
Unser DSA-Horasreich-SL hat mal nen Aliens-Plot probiert. Erst war ich total angepisst, weil ich das extrem unpassend fand. Nach dem Motto "Augen zu und durch, es kommen auch wieder gute Zeiten". Aber das Abenteuer wurde dann doch richtig schön und spannend und da dachte ich "Scheiß drauf, das erste Urteil muss nicht immer das Beste sein!".

Und ja, das ist halt meine Einstellung, die ich hier schon die ganze Zeit kommuniziere.
Auf das Gesamtkonzept kommt es an, die einzelnen Bestandteiele sind zweitrangig (wenn auch wie oben ersichtlich nicht ganz unwichtig).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wulfhelm am 25.08.2016 | 17:10
Ein Mitspieler hat dann noch später darauf hingewiesen, dass wir genau in dem SF-Setting gelandet sind, welches am Tag zuvor keine Mitspieler gefunden hat.
Also das ist so frech, dass es irgendwie schon witzig (also nicht für euch, klar) ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Crimson King am 25.08.2016 | 17:42
CON:
Ausgehangen war 20er Jahre Mystery. Das Mystery bestand aus einem Zeitraumloch in ein SF-Universum.
Als Arzt war ich da völlig durch den Autodoc ersetzt. Eigentlich schon vorher, denn seine Anwendung der goldene Regel war: Der Wurf ist nur dazu da, wie gut du deine Beschreibung umsetzen kannst. Da meine medizinischen Massnahmen nach einer Schießerei keine Gnade in seinen Augen fanden sondern grundsätzlich untauglich waren, gab es daher auch nichts zu würfeln ... .

Ein Mitspieler hat dann noch später darauf hingewiesen, dass wir genau in dem SF-Setting gelandet sind, welches am Tag zuvor keine Mitspieler gefunden hat.

Und? Hast du tapfer bis zum Schluss durchgehalten?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 25.08.2016 | 17:52
Für einen Wechsel und eine neue Runde war es eh zu spät und Sonntags ging es ja nicht so lange.
Aber der Frust wuchs schon mit der Zeit.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 25.08.2016 | 18:09
Klar, will ich Spannung für die Spieler. Aber ich genieße das durchaus auch selbst. Auch kann und will ich nicht jede Aktion der Spieler vorhersehen. Ich agiere nicht nur, ich reagiere auch.

Und das kapier ich eben (noch) nicht. Was genießt du? Die Spannung, ob die Spieler den Kampf gewinnen, kann es ja nicht sein, weil du die Kontrolle über den Ausgang des Kampfes nicht aus der Hand gibst. Ist es die Spannung, wie die Spieler auf von dir produzierte die Spannung reagieren?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 25.08.2016 | 19:26
Und das kapier ich eben (noch) nicht. Was genießt du? Die Spannung, ob die Spieler den Kampf gewinnen, kann es ja nicht sein, weil du die Kontrolle über den Ausgang des Kampfes nicht aus der Hand gibst. Ist es die Spannung, wie die Spieler auf von dir produzierte die Spannung reagieren?
Ich bin zwar nicht Babo, aber da es mir ähnlich geht:
Es ist tatsächlich ein wenig "Fishing for compliments". Ich ziehe als SL mein maximales Vergnügen daraus, wenn Spieler in der von mir geschaffenen Welt, Atmosphäre, etc. aufgehen und richtig zufrieden sind. Wenn man durchaus merkt, wie sie dabei sind, teilweise mitfiebern (Anmerkung: Auch wenn ich Kämpfe abändere, heisst dies nicht, dass er nicht trotzdem noch verloren werden kann).

Wenn Spieler fragen: "Wann spielen wir nächste Woche?" oder man nach dem Spielabend noch da sitzt, die Sitzung Revue passieren lässt, evtl. mit einem Bierchen, und ich als SL rundum in zufriedene Gesichter gucke...dann weiss ich, warum ich spielleite.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 26.08.2016 | 00:09
Ich schließe mich meinem Vorredner an.

Ich glaube, wir sind und alle einig, daß es nicht sehr clever ist, jemandem, der seine Macht mißbraucht, noch mehr Macht zu geben. Aber die Ablehnung der gR aus diesem Grund erscheint mir nach wie vor seltsam. Die gR gibt dem SL nicht mehr Macht. Sie erleichtert nur die Machtausübung. Möglicherweise sind manche SL, die ihre Macht mißbrauchen, geistig so minderbemittelt, daß sie das ohne gR nicht schaffen, aber das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen.
Wenn ich ein 50cm Brett brauche, und jemand bringt mir ein 40cm Brett, dann hilft es nicht, ihm zu sagen: Passt nicht, bring mir nochmal ein Brett, aber laß die Säge hier, nimm die Axt oder die Feile.
Oder anders (ich wiederhole mich, aber ich verstehe den Gedankengang "Verzicht auf gR verhindert/verringert Machtmißbrauch" immer noch nicht): Nicht die Methode ist das Problem, sondern das beabsichtigte Ergebnis. Das Verbot einer Methode wäre nur dann sinnvoll, wenn sie der einzige Weg wäre, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Das ist bei der gR aber nicht der Fall.

Was ich ebenfalls nicht verstehe: Warum sollte ich Festlegungen, die ich als SL zu einem beliebigen Zeitpunkt getroffen habe (z.B. Kampfwerte von Gegenern) nicht während des Spiels ändern ? Entweder die "normale" Bandbreite wird gewahrt, dann ist das Ganze für die Spieler einschätzbar, oder nicht, dann nicht. Da spielt der Zeitpunkt der Festlegung doch überhaupt keine Rolle. Ich wäre wirklich für eine Erklärung dankbar, warum "während des laufenden Kampfes" so besonders pfui bäh ist.

Schade, da habe ich mich anscheinend nicht gut genug ausgedrückt. Ich rede nicht davon ,dass der SL ein *piep* ist, sondern davon, wie wahrscheinlich es ist, dass die gutgemeinte spontane SL-Aktion wenn sie nicht gutgemacht ist dem SL vor die Füße fällt.

Heißt, wenn ich Zufallstabellen bei meiner Abenteuererstellung an die Region und das Thema anpasse, dann werde ich bei der 30. Tabelle das ganze besser können als bei der 1. Tabelle. Dies ist auch dann der Fall, wenn Fehler, die ich bei der 1. Tabelle gemacht habe keinen Einfluss auf das Spiel hatten. Wenn ich Adhock während der Szene Skelette mit 20 Lp haben will und mir nichts dazu einfallen lasse, dann habe ich halt SCs, die es gewohnt sind, das nach 2 Schlägen die Skelette umkippen, die jetzt plötzlich 4 mal hinhauen müssen und denen das naaaaaaaaaaaaaaaaaaatürlich nicht auffällt. Evtl. schaffe ich es sogar vorher an die Spielergebrachten Ingameinfos zu wiedersprechen, ...

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 26.08.2016 | 05:52
Zitat
Wenn ich Adhock während der Szene Skelette mit 20 Lp haben will und mir nichts dazu einfallen lasse, dann habe ich halt SCs, die es gewohnt sind, das nach 2 Schlägen die Skelette umkippen, die jetzt plötzlich 4 mal hinhauen müssen und denen das naaaaaaaaaaaaaaaaaaatürlich nicht auffällt. Evtl. schaffe ich es sogar vorher an die Spielergebrachten Ingameinfos zu wiedersprechen, ...
Besagt die gR, dass man sich keine Gedanken machen soll?

D&D 3.5 z. B. hatte überhaupt kein Problem, sowas Spielern, die es unbedingt auf der Metaebene erklärt haben wollen, zu vermitteln. Ein Template, ein Zauber, etc. oder, wenn es nicht gerade Skelette waren, einfach ein paar Klassenstufen. Hört sich an wie Kobold, riecht wie Kobold, sieht aus wie Kobold...ist aber ein Kobold Sorcerer 9, der Dir gerade den Lightning Bolt ins Gesicht geschleudert hat.

Elegant? Naja, ich habe wenigstens immer versucht, falls ich solche Gegner verwendet habe, subtil auf mögliche Unterschiede zum "normalen" Kanonenfutter hinzuweisen. Wurde nicht immer erkannt und mit 6 Monsterbüchern habe ich meist lieber verschiedene Gegner verwendet, statt bekannte verstärkt wieder auftauchen zu lassen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 26.08.2016 | 08:11
Schade, da habe ich mich anscheinend nicht gut genug ausgedrückt. Ich rede nicht davon ,dass der SL ein *piep* ist, sondern davon, wie wahrscheinlich es ist, dass die gutgemeinte spontane SL-Aktion wenn sie nicht gutgemacht ist dem SL vor die Füße fällt.
...

Doch doch, alles nach dem ersten Satz bezog sich nicht mehr auf Deinen Beitrag (da lag die Unklarheit wohl eher in meinem Beitrag).

Improvisieren birgt vermutlich mehr und andere Fehlerquellen, als die Verwendung vorbereiteten Materials. Deshalb muß man beim Improvisieren auch besonders aufpassen, daß kein Unsinn rauskommt. Wie Rhylthar sagt (ich weiß, hat er so nicht gesagt, aber ich hoffe ich habe es richtig interpretiert): Man muß sich Gedanken machen, bevor man die gR anwendet. Abwägen, abschätzen - und je nach Ergebnis gR anwenden oder es lieber lassen.
Im Prinzip wie bei allem anderen, was man als SL so treibt.

Edit:
Aber kommuniziert werden sollte das halt doch wohl schon?

CON:
Ausgehangen war 20er Jahre Mystery. Das Mystery bestand aus einem Zeitraumloch in ein SF-Universum.
Als Arzt war ich da völlig durch den Autodoc ersetzt. Eigentlich schon vorher, denn seine Anwendung der goldene Regel war: Der Wurf ist nur dazu da, wie gut du deine Beschreibung umsetzen kannst. Da meine medizinischen Massnahmen nach einer Schießerei keine Gnade in seinen Augen fanden sondern grundsätzlich untauglich waren, gab es daher auch nichts zu würfeln ... .

Ein Mitspieler hat dann noch später darauf hingewiesen, dass wir genau in dem SF-Setting gelandet sind, welches am Tag zuvor keine Mitspieler gefunden hat.

Gut, diese bescheuerte Abhandlung von Fertigkeiten wäre Euch erspart geblieben, wäre die gR ausgeschlossen (es sei denn, es wäre ein anderes System gespielt worden, vielleicht ein Eigenbau, der exakt diesen Blödsinn beinhaltet). Aber der Rest ? Der Etikettenschwindel, der Autodoc, der den Arzt obsolet macht - das hat nichts mit der GR zu tun.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 26.08.2016 | 08:19
Die goldene Regel nutzen hat ja erst einmal nichts mit improvisieren zu tun. Im Gegenteil setzt sich da dann jemand ja aktiv über bestehende Vorgaben hinweg. Und das passiert nicht nebenbei, sondern mit einer entsprechenden Agenda ans Vorsatz, die dann ja von den bestehenden Regeln nicht erfüllt sein müsste.

Ein Spiel startet aber letztlich mit einem gewissen "Geist". Der sollte vorher explizit kommuniziert worden sein, ost es vielelciht zu selten, aber dann dürfte man den Geist, den die Regeln propagieren als default annehmen.
Klar gibt es dann auch noch schlechte Regeln oder missverständliche Texte, aber letztlich müßte jeder Spielleiter der Regeln ändert eine (ehrlcihe) Antwort geben können, warum er nun diese Regel ändern will.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 26.08.2016 | 08:34
Die goldene Regel nutzen hat ja erst einmal nichts mit improvisieren zu tun. Im Gegenteil setzt sich da dann jemand ja aktiv über bestehende Vorgaben hinweg. Und das passiert nicht nebenbei, sondern mit einer entsprechenden Agenda ans Vorsatz, die dann ja von den bestehenden Regeln nicht erfüllt sein müsste.
...

Das sehe ich völlig anders. Wenn ich ad hoc Spielwerte ändere, Würfel drehe oder mich über Regeln hinwegsetze, dann ist das reine Improvisation. Und die passiert nur sehr selten nebenbei (auch die Regelkonforme), bzw. wenn ich nebenbei improvisiere, kommt wahrscheinlich Unsinn raus. Natürlich kann ich auch in der Vorbereitung die gR einsetzen, aber da habe ich Zeit und Muße, da findet sich fast immer ein Weg, meine Ziele regelkonform zu erreichen. Ich nutze die gR ja nicht aus Jux und Tollerei
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 26.08.2016 | 08:55
Ok, kommt dann wohl wieder auf die Definition - diesmal von "omprovisieren" an.

Ich verändere daher mal:
Bei der goldenen Regel gäbe es erst gar keinen zwingenden Grund zur Improvisation. Es gibt bereits eine vorbereitete Antwort.
Wer davon abweicht, macht das aus dem Grund, dass ihm die bestehende Regelung nicht gefällt, welche bisher die abgesprochene Standardantwort zur Situation wäre. 
Und das
a) sollte einmal eh selten sein
b) geht das auch massiv die Mitspieler an, insbesondere wenn es um die Auflösung der Handlung ihrer Charaktere geht.
c) Sollte die Konsensversicherung bei einer tatsächlichen Verbesserung eine minimale Formsache sein.

Damit will ich dir gar nicht direkt widersprechen, aber den Fokus auf das lenken, was üblicherweise den Ärger verursacht:
Eine Spielstilinkompatibilität zwischen zumindest einigen Spielern und dem Spielleiter. Und dahilft auch der Appell zur Sorgfalt nicht - das ist dann Vorsatz bzw. die irrige bis anmaßende Annahme alle Leute würden ihre Ansichten zu Spaß und "besserer" Story teilen (oder im Zweifel zu diesem "besseren" erzogen werden)!

Und das CON-Beispiel war nicht für die GR spezifisch sondern den Einwurf auf einem CON wäre das ja mehr oder weniger egal, wenn ein SL da seine Ideen durchdrückt. 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 26.08.2016 | 10:56
Ok, kommt dann wohl wieder auf die Definition - diesmal von "omprovisieren" an.

Ich verändere daher mal:
Bei der goldenen Regel gäbe es erst gar keinen zwingenden Grund zur Improvisation. Es gibt bereits eine vorbereitete Antwort.
Wer davon abweicht, macht das aus dem Grund, dass ihm die bestehende Regelung nicht gefällt, welche bisher die abgesprochene Standardantwort zur Situation wäre. 
Und das
a) sollte einmal eh selten sein
b) geht das auch massiv die Mitspieler an, insbesondere wenn es um die Auflösung der Handlung ihrer Charaktere geht.
c) Sollte die Konsensversicherung bei einer tatsächlichen Verbesserung eine minimale Formsache sein.
...

zu a): ja, sehr selten
zu b): wenn Du meinst: "Da es die Mitspieler betrifft, sollten sie ein Mitspracherecht haben oder zumindest informiert werden"; nein (alle meine Entscheidungen als SL betreffen die Spieler, aber ich diskutiere sie definitiv nicht alle mit ihnen)
zu c): sehe ich ebenfalls anders. Ich wäre als Spieler sehr irritiert, wenn mich der SL fragt: "Ist es in Ordnung, wenn jetzt xyz passiert ?" Was soll die Frage, entweder es passiert, oder es passiert nicht. Wenn ich diese Entscheidung treffen wollte, würde ich leiten...

...
Damit will ich dir gar nicht direkt widersprechen, aber den Fokus auf das lenken, was üblicherweise den Ärger verursacht:
Eine Spielstilinkompatibilität zwischen zumindest einigen Spielern und dem Spielleiter. Und dahilft auch der Appell zur Sorgfalt nicht - das ist dann Vorsatz bzw. die irrige bis anmaßende Annahme alle Leute würden ihre Ansichten zu Spaß und "besserer" Story teilen (oder im Zweifel zu diesem "besseren" erzogen werden)!
...
Hier gebe ich Dir größtenteils recht. Spielstilinkompatibilität (ein schönes Wort; künftig SIK) ist ein Problem. Da hilft Sorgfalt/Behutsamkeit in der Anwendung der gR u.U. auch nichts mehr. Allerdings hilft ab einem bestimmten Maß an SIK generell nichts mehr.
Natürlich treffe ich als SL meine Entscheidungen, um bestimmte Ziele zu erreichen, in der Annahme/Hoffnung, daß es den Spielern gefallen möge. Wenn ich die Spieler gut kenne, klappt das meistens, wenn ich sie nicht kenne, muß ich halt schauen, wie sie reagieren. Wenn es ihnen nicht taugt, versuche ich was anderes, solange, bis ich was gefunden habe, was zumindes für alle (auch mich) akzeptabel ist, oder ich erkennen muß, daß diese Spielrunde nicht funktionieren wird.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 26.08.2016 | 11:34
zu a): ja, sehr selten
zu b): wenn Du meinst: "Da es die Mitspieler betrifft, sollten sie ein Mitspracherecht haben oder zumindest informiert werden"; nein (alle meine Entscheidungen als SL betreffen die Spieler, aber ich diskutiere sie definitiv nicht alle mit ihnen)
zu c): sehe ich ebenfalls anders. Ich wäre als Spieler sehr irritiert, wenn mich der SL fragt: "Ist es in Ordnung, wenn jetzt xyz passiert ?" Was soll die Frage, entweder es passiert, oder es passiert nicht. Wenn ich diese Entscheidung treffen wollte, würde ich leiten...
Hier gebe ich Dir größtenteils recht. Spielstilinkompatibilität (ein schönes Wort; künftig SIK) ist ein Problem. Da hilft Sorgfalt/Behutsamkeit in der Anwendung der gR u.U. auch nichts mehr. Allerdings hilft ab einem bestimmten Maß an SIK generell nichts mehr.
Natürlich treffe ich als SL meine Entscheidungen, um bestimmte Ziele zu erreichen, in der Annahme/Hoffnung, daß es den Spielern gefallen möge. Wenn ich die Spieler gut kenne, klappt das meistens, wenn ich sie nicht kenne, muß ich halt schauen, wie sie reagieren. Wenn es ihnen nicht taugt, versuche ich was anderes, solange, bis ich was gefunden habe, was zumindes für alle (auch mich) akzeptabel ist, oder ich erkennen muß, daß diese Spielrunde nicht funktionieren wird.


zu a) und das ist sollte selten sein bezieht sich natürlcih auf den Fall, dass eben kein Vorsatz vorliegt.
zu c) du hast als Spieler zu Beginn die Entscheidung getroffen ein bestimmtes, durch den Spielleiter und als default ansosnten vom Regelwerk beschriebenes Spiel zu spielen. Di hast danach einenCaharkter gebaut und Spielentscheidungen getroffen.
Und jetzt passt das plötzlich irgendwie in der Praxis nicht - kann mal passieren. Aber es passiert immer wieder auf Kosten deines Spielspaßes und irgendwann ist da klar, dass eine bisher angenommene Regel nicht mehr so gilt oder die Häufigkeit den Rest des Vertrauens aufgebraucht hat.
Und du erklärst das wäre dir als Spieler dann nicht wichtig?

Die goldene Regel wird genau da zum Missbrauchswerkzeug, wo der Spielleiter diesen SIK nicht aufklärt bzw erst gar nicht augklären will, sondern seinen Machtvorsprung missbraucht, um zu versuchen einer inkompatiblen Gruppe seinen Spielstil aufzuzwingen.

Da aber ansonsten alles auch durch die Möglichkeit offen zu kommunizieren gelöst werden könnte, ist wie vorher schon erklärt für mich die goldene Regel ein direktes Missbrauchsinstrument, da sie nichts positiv löst, was nicht auch anders lösbar wäre.
(Von dem beschränkten Anwendungsfall "wir wollen einfach nur in einer Illussion mittreiben" abgesehen, wo das komplexe Regelgerüst, welches so ggf. im Hintergrund ausgehebelt werden muss, von vorne herein fehl am Platz war).

Eine Diktatur ist auch "nur" ein Problem, wenn der Diktatur nicht ein kompetenter und gutwilliger Herrscher ist ... .
Und wenn er so ist, ist es doch nur von Vorteil, wenn er sich nicht um gierige Lobbygruppen und ggf dem Einzelfall nicht ganz gerecht werdende Gesetze kümmern muss.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 26.08.2016 | 12:21
Teil des Problems ist ja nun auch, dass die Goldene Regel festlegt, dass es keine schlechte SL gibt, denn "die SL hat immer recht". Das ist bei den weniger selbstreflektionsfähigen Zeitgenossen halt schon eine Steilvorlage für viel Stuss.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Maarzan am 26.08.2016 | 12:26
Teil des Problems ist ja nun auch, dass die Goldene Regel festlegt, dass es keine schlechte SL gibt, denn "die SL hat immer recht". Das ist bei den weniger selbstreflektionsfähigen Zeitgenossen halt schon eine Steilvorlage für viel Stuss.

Und das explodierte in meinem Wahrnehmunsgbereich damals, als die "Storytellerwelle" "bessere Story" als akzeptable, weil "moderne", "erwachsene" und "künstlerische" Rechtfertigung für solche Eingriffe etabliert hat und damit abseits bzw über der Mitspielerinteressen etablierte, die zum Teil zu ihrem Glück eben gezwungen werden müssen.
Auch roleplay statt rollplay hatte damals ja seine Wurzeln.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.08.2016 | 22:05
bzgl. Goldene Regel als Missbrauchswerkzeug
Es wurde gesagt, dass der SL die goldene Regel benutzen kann, um seinen eigenen Spielstil gegen den Willen der anderen Spieler durchzudrücken. Das sehe ich anders: Er kann auch ohne goldene Regel seinen eigenen Spielstil durchdrücken.

Und zur Legitimation: Ich würde dem SL am Ende des Spielabends sagen, dass mir sein Leitstil nicht gefallen hat. Und entweder er ändert seinen Leitstil oder ich verlasse die Gruppe. (Bzw. wenn die anderen Spieler das auch so sehen, dann verlässt der SL die Gruppe.) Und dabei ist es vollkommen egal, ob der SL die goldene Regel verwendet hat oder nicht.

Klar, der SL kann argumentieren: "Wir benutzen die goldene Regel, ich darf so leiten."
Aber auch ohne goldene Regel hätte der SL argumentieren können: "Ich halte mich an die Regeln, ich darf so leiten."

Und in beiden Fällen würde ich antworten: "Ja, du darfst so leiten. Und ich darf die Gruppe verlassen. Und wenn die anderen Spieler das ähnlich sehen, dann darfst du beim nächsten Mal ein Abenteuer ohne Spieler leiten."

Die goldene Regel legitimiert also nicht mehr oder weniger einen inkompatiblen Spielstil als alle anderen Techniken. Und letztendlich muss sich der SL fragen: "Ist es mir so wichtig, dass dieser eine Spieler weiter mit mit mitspielt, dass ich meinen Spielstil ändere? Oder bleibe ich meinem Spielstil treu und leite in Zukunft ohne diesen Spieler?"
Aber auch diese Frage ist unabhängig von der goldenen Regel: Diese Frage muss sich der SL mit goldener Regel stellen. Und diese Frage muss sich der SL ohne goldene Regel stellen.

zum Vergleich mit Staaten
Hier wurde der SL mit goldener Regel mit einem Diktator verglichen. Das halte ich jedoch für problematisch: Der Diktator wurde nicht gewählt und einmal Diktator bleibt er auch bis zu seinem Lebensende oder seiner gewaltsamen Absetzung Diktator.

Bei einem SL sieht das anders aus: Dieser kam durch Zustimmung seiner Spieler an den Posten. Und er behält den Posten auch nur für die Dauer der Kampagne. Am Ende der Kampagne wird von den Spielern dann entschieden, ob die nächste Kampagne dann vom gleichen SL oder von einem anderen SL geleitet wird. (Wobei der bisherige SL dabei natürlich genauso eine Stimme hat wie jeder andere Spieler auch.)

Ich würde den SL mit goldener Regel daher eher mit einem Parlament vergleichen: Auch das Parlament wird nur für begrenzte Zeit gewählt. Und auch das Parlament darf Gesetze ändern. Aber wenn die neuen Gesetze schlecht sind, wird das Parlament bei den nächsten Wahlen abgestraft und ein neues Parlament kommt an die Macht. (Disclaimer: So zumindest die Theorie. Dass Leute sich über Gesetz ärgern und bei den nächsten Wahlen wieder die Regierungspartei wählen, ist eine ganz andere Geschichte.)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 27.08.2016 | 17:17
Und das kapier ich eben (noch) nicht. Was genießt du? Die Spannung, ob die Spieler den Kampf gewinnen, kann es ja nicht sein, weil du die Kontrolle über den Ausgang des Kampfes nicht aus der Hand gibst. Ist es die Spannung, wie die Spieler auf von dir produzierte die Spannung reagieren?

Ich führe ja kein "100%-Script". Selbst aber wenn das Kampfende zu 100% feststünde, kann der Weg dahin ein anderer sein.
Beispiel "Script: A) Der Vampir muss unbedingt sterben + B) Kein Charakter darf sterben"
In der einen Runde haben die Spieler vielleicht sich super immun gemacht für die Attacken des Vampirs, vielleicht sogar "zu immun".
Hier wird vielleicht ein Würfel gedreht, um die Gefährlichkeit des Vampirs weiter zu unterstreichen.
Gleichzeitig hat diese Runde vielleicht überhaupt keinen Plan, wie sie ihn endgültig erledigt.
Dann muss ich Tips streuen.

In der anderen Gruppe haben sie vielleicht sofort die richtige Idee, zahlen aber gewaltigen Blutzoll.
Hier drehe ich die Würfel zugunsten.

Die Situationen sind jedes Mal anders
Und auch wenn das Ergebnis feststünde, mag der Weg dahin etwas bis extrem unterschiedlich sein. Das erzeugt bei mir Spannung. So erzeuge ich Spannung.

Ich bewege mich da durchaus mittig und lehne beide Extreme "Anwendung der Goldenen Regel  bzw Würfeldrehen ohne Sinn und Verstand" genauso ab wie "Die Regeln sind halt so, lebt damit!"/"Ich hab mich doch ans offizielle Abenteuer gehalten mit den offiziellen Werten, was habt ihr denn?"

Und auch dieses gilt für mich:
Ich bin zwar nicht Babo, aber da es mir ähnlich geht:
Es ist tatsächlich ein wenig "Fishing for compliments". Ich ziehe als SL mein maximales Vergnügen daraus, wenn Spieler in der von mir geschaffenen Welt, Atmosphäre, etc. aufgehen und richtig zufrieden sind. Wenn man durchaus merkt, wie sie dabei sind, teilweise mitfiebern (Anmerkung: Auch wenn ich Kämpfe abändere, heisst dies nicht, dass er nicht trotzdem noch verloren werden kann).

Wenn Spieler fragen: "Wann spielen wir nächste Woche?" oder man nach dem Spielabend noch da sitzt, die Sitzung Revue passieren lässt, evtl. mit einem Bierchen, und ich als SL rundum in zufriedene Gesichter gucke...dann weiss ich, warum ich spielleite.
Danke dafür
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 28.08.2016 | 10:39

zu a) und das ist sollte selten sein bezieht sich natürlcih auf den Fall, dass eben kein Vorsatz vorliegt.
zu c) du hast als Spieler zu Beginn die Entscheidung getroffen ein bestimmtes, durch den Spielleiter und als default ansosnten vom Regelwerk beschriebenes Spiel zu spielen. Di hast danach einenCaharkter gebaut und Spielentscheidungen getroffen.
Und jetzt passt das plötzlich irgendwie in der Praxis nicht - kann mal passieren. Aber es passiert immer wieder auf Kosten deines Spielspaßes und irgendwann ist da klar, dass eine bisher angenommene Regel nicht mehr so gilt oder die Häufigkeit den Rest des Vertrauens aufgebraucht hat.
Und du erklärst das wäre dir als Spieler dann nicht wichtig?
...

a) wenn ich die gR anwende, dann immer mit Vorsatz (ich glaube, ich kann Dir hier nicht ganz folgen)
c) eine Regel global zu ändern, dies den Spielern aber zu verheimlichen, erscheint mir reichlich sinnfrei. Und natürlich sind mir Fairness (im Sinne von: Kein Spieler wird bevorzugt oder benachteiligt) und Verläßlichkeit (im Sinne einer plausiblen, konsistenten Spielwelt) als Spieler wichtig. Aber wiederum erkenne ich keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der gR.

...
Die goldene Regel wird genau da zum Missbrauchswerkzeug, wo der Spielleiter diesen SIK nicht aufklärt bzw erst gar nicht augklären will, sondern seinen Machtvorsprung missbraucht, um zu versuchen einer inkompatiblen Gruppe seinen Spielstil aufzuzwingen.
...

Ich glaube nicht, daß es möglich ist, jemandem einen Spielstil aufzuzwingen, besonders nicht heimlich. Ich merke als Spieler doch, ob mir das, was da so passiert, taugt, oder ob es mich nervt. Wenn es mir taugt, gibt es (zumindest für mich) kein Problem, da ist mir egal, was der SL im Detail tut oder läßt (und vermutlich denke ich in diesem Fall auch gar nicht darüber nach, warum es mir taugt). Wenn es mich nervt, ist es mir gegebenenfalls auch egal, daß der SL sich an alle Regeln hält und "sauber" gearbeitet hat. Es nervt mich, das genügt mir als Information. Und wenn sich das nicht ändert (ändern läßt), dann ist die Zahl der Handlungsalternativen beklagenswert überschaubar...

...
Da aber ansonsten alles auch durch die Möglichkeit offen zu kommunizieren gelöst werden könnte, ist wie vorher schon erklärt für mich die goldene Regel ein direktes Missbrauchsinstrument, da sie nichts positiv löst, was nicht auch anders lösbar wäre.
(Von dem beschränkten Anwendungsfall "wir wollen einfach nur in einer Illussion mittreiben" abgesehen, wo das komplexe Regelgerüst, welches so ggf. im Hintergrund ausgehebelt werden muss, von vorne herein fehl am Platz war).

Eine Diktatur ist auch "nur" ein Problem, wenn der Diktatur nicht ein kompetenter und gutwilliger Herrscher ist ... .
Und wenn er so ist, ist es doch nur von Vorteil, wenn er sich nicht um gierige Lobbygruppen und ggf dem Einzelfall nicht ganz gerecht werdende Gesetze kümmern muss.

Nur ist offene Kommunikation über diese Fragen eine Meta-Ebenen-Aktivität (wenn man die Regelebene als Metaebene zum Sielweltgeschehen auffaßt, sogar eine Meta-Meta-Ebenen-Aktivität), die ich als Spieler überhaupt nicht leiden kann. Ein SL, der solche Entscheidungen flüssig und vernünftig selbst trifft, ohne mich als Spieler damit zu belästigen, ist mir da wesentlich lieber. Ich würde sogar sagen: das ist sein Job, mir solchen Ballast vom Hals zu halten.

Und das Problem einer Diktatur ist eher, daß ich nicht einfach sagen kann: dieser Diktator taugt nix, ich nehm lieber den da drüben, und wenn der auch nix taugt, mach ich es halt doch selber

Teil des Problems ist ja nun auch, dass die Goldene Regel festlegt, dass es keine schlechte SL gibt, denn "die SL hat immer recht". Das ist bei den weniger selbstreflektionsfähigen Zeitgenossen halt schon eine Steilvorlage für viel Stuss.

Diese Festlegung sehe ich nirgends in der gR. Nur daß der SL frei entscheiden darf, was passiert, bedeutet in keiner Weise, daß das, was er da so zusammenentscheidet, irgendwelchen Qualitätsansprüchen genügt. Die gR schreibt keinem Spieler vor, was ihm zu gefallen hat (wie sollte das denn auch funktionieren?).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 28.08.2016 | 10:55
Diese Festlegung sehe ich nirgends in der gR. Nur daß der SL frei entscheiden darf, was passiert, bedeutet in keiner Weise, daß das, was er da so zusammenentscheidet, irgendwelchen Qualitätsansprüchen genügt. Die gR schreibt keinem Spieler vor, was ihm zu gefallen hat (wie sollte das denn auch funktionieren?).

Natürlich legt die Goldene Regel so etwas nicht fest. Sie legt gar keine Verhaltensweisen fest. Sie legt nur fest, dass wenn was unklar ist, die SL recht hat, die Spieler somit unrecht. Keine Einschränkung, keine Diskussion, keine Regeln für den Rahmen der Anwendung. Nur: der oder die eine da hat recht. Immer.

Es ist total toll, wenn ihr nur Spielern und Spielleitern begegnet, die total reflektiert damit umgehen. In Zeiten vor dem Internet und auf'm Lande mit eingeschränktem Spielerpool und eher jüngerer Spielerschaft war die Regel durchaus bekannt. Dass sie aber einzuschränken oder damit reflektiert umzugehen sei, war nicht die Norm. Die Auswirkungen auf einige dadurch ermächtigte Godmode-SL entsprechend. Jetzt könnt ihr natürlich wieder argumentieren: "Blah, Idioten, tralalala." Das ändert aber nichts daran, dass aufgrund der Bezeichnung "Die Goldene Regel" das im Prinzip die Grunddefinition des Spielleiters, damals "Meisters", für uns war. Was ist ein Spielleiter? Als erstes: Der Spielleiter hat immer recht. Es kann doch niemand so naiv sein zu denken, dass das keine Auswirkungen auf die Ausübung dieser Spielposition hat. Da wären ein Haufen Leute anders oder gar nicht dran gegangen, wäre da eine weniger hart formulierte Variante unterwegs, die die SL nicht zum Pontifex macht. So aber wurde die Spielposition oft von Grund auf als Machtposition aufgebaut, verstanden und umgesetzt. Der Meister hat recht. Mehr basta geht nicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 28.08.2016 | 11:14
Als erstes: Der Spielleiter hat immer recht. Es kann doch niemand so naiv sein zu denken, dass das keine Auswirkungen auf die Ausübung dieser Spielposition hat.
Leider sind viele so naiv. Die Haltung ist ja, dass wenn der SL scheiße baut, der SL scheiße ist und nicht die goldene Regel. Viele Autoren haben das Problem aber erkannt und ergänzen darum ihre SL-Kapitel um Texte, wie der SL eben ein guter Entscheider wird. Ich nenne dieses Modell "weiser König". Überspitzt gesagt: König Salomo war so ein toller, weiser König - mit solchen Königen bräuchten wir keine Demokratie mehr! Das Problem ist nicht der Feudalismus, sondern das Problem sind die Herrscher. In der klassischen chinesischen Philosophie geht es dementsprechend auch sehr viel darum, wie sich Herrscher richtig zu verhalten haben. Ja, wahrscheinlich könnte man klassische chinesische Phiolosophen lesen, um ein besserer autoritärer SL zu werden. Konfuzius hatte ja auch die goldene Regel (also die echte, nicht die Rollenspielregel) formuliert.

Es gibt Spieler (wie mich), die ein Problem mit der zugrundeliegenden Haltung haben. Vor einer ganzen Weile hat Falcon ja in mehreren Foren parallel Threads gestartet, die zwar nicht den Begriff der goldenen Regel aufnahmen, in der es aber im Grunde um genau diese Haltung und welche Konsequenzen das mit sich bringt ging. Seine Ergebnisse hat er in seinem Blog zusammengefasst: http://hochistgut.blogspot.de/2015/12/rsp-blogs-karneval-dez-2015-ja-herr-und.html - auch wenn man nicht zu denselben Schlüssen kommen muss, ist der Artikel meiner Meinung nach durchaus lesenswert. Von dort gelangt man auch auf die verschiedenen Threads.

Ich bewerte das "letzte Wort" des SL nur noch als Akt der Moderation, nicht als regierenden (exekutiven) Akt. Die Exekution kann nur von der Gruppe gemeinsam durchgeführt werden, indem die Entscheidung mitgetragen wird. Ich würde dies aber insgesamt schon als für alle fordernder bezeichnen. Trotzdem empfinde ich es als SL als Erleichterung, da ich nicht gerne die Verantwortung der absoluten Autorität mit mir herumtrage.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 28.08.2016 | 11:31


Ich bewerte das "letzte Wort" des SL nur noch als Akt der Moderation, nicht als regierenden (exekutiven) Akt.

Das! Letztes Wort bei Regeldiskussionen? Schiedsrichterposition bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Spielern etc.? Das ist völlig in Ordnung. Aber als ultimatives "BASTA"? Naja ...
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 28.08.2016 | 11:45
Natürlich legt die Goldene Regel so etwas nicht fest. Sie legt gar keine Verhaltensweisen fest. Sie legt nur fest, dass wenn was unklar ist, die SL recht hat, die Spieler somit unrecht. Keine Einschränkung, keine Diskussion, keine Regeln für den Rahmen der Anwendung. Nur: der oder die eine da hat recht. Immer.

Es ist total toll, wenn ihr nur Spielern und Spielleitern begegnet, die total reflektiert damit umgehen. In Zeiten vor dem Internet und auf'm Lande mit eingeschränktem Spielerpool und eher jüngerer Spielerschaft war die Regel durchaus bekannt. Dass sie aber einzuschränken oder damit reflektiert umzugehen sei, war nicht die Norm. Die Auswirkungen auf einige dadurch ermächtigte Godmode-SL entsprechend. Jetzt könnt ihr natürlich wieder argumentieren: "Blah, Idioten, tralalala." Das ändert aber nichts daran, dass aufgrund der Bezeichnung "Die Goldene Regel" das im Prinzip die Grunddefinition des Spielleiters, damals "Meisters", für uns war. Was ist ein Spielleiter? Als erstes: Der Spielleiter hat immer recht. Es kann doch niemand so naiv sein zu denken, dass das keine Auswirkungen auf die Ausübung dieser Spielposition hat. Da wären ein Haufen Leute anders oder gar nicht dran gegangen, wäre da eine weniger hart formulierte Variante unterwegs, die die SL nicht zum Pontifex macht. So aber wurde die Spielposition oft von Grund auf als Machtposition aufgebaut, verstanden und umgesetzt. Der Meister hat recht. Mehr basta geht nicht.
Wenn ein SL bei unklaren Sachen die goldene Regel bemüht, heisst dies nicht zwangsläufig, dass ein Spieler unrecht hat. Es gibt genug Situationen, in denen ein Spieler einfach fragt: "(Auf) Was muss ich würfeln?" und der SL hat es mittels gR festgelegt. Keine Diskussion, kein "Unrecht" beim Spieler.

Wenn wir von früheren Zeiten anfangen, sollte man vielleicht auch ein paar andere Dinge aus dieser Epoche beachten. Mal kurz zurück erinnern: Wie viele Bücher waren am Tisch vorhanden und wer hat sie zumindest alle gelesen evtl. sogar besorgt? In allen Fällen aus der Zeit kann ich sagen: Der SL. Dem SL wurde damals die Aufgabe aufgetragen, den Spielern das Spiel zu vermitteln und es für sie zu leiten. Die Regeln zu kennen, zu erklären oder sie mittels gR so anzuwenden, dass es für die Gruppe/das Spielerlebnis/seine Leitung passt.

Wenn man am Beispiel AD&D mal schaut, dann ist der Begriff "Player´s Handbook"  z. B. vollkommen falsch gewählt. Denn natürlich musste der SL das Player´s Handbook am besten in und auswendig kennen; die Zeiten, in denen Spieler sich ein eigenes zugelegt haben oder es mittels Internet besorgten, kamen später.

Um es deutlich zu machen:
Man hat dem SL damals sicherlich nicht nur die gR gegeben, damit er seine Macht ausüben kann, sondern weil impliziert wurde, dass er als Einziges den Überblick über alles hat, was aus meiner Erfahrung auch definitiv sehr oft stimmte. War auch nie ein Problem für die meisten Spieler; anders wurde es dann für mich mit SR 3.01D und D&D 3E.

Natürlich wird es "Idioten" gegeben haben und auch der Vergleich zum Diktator mag manchmal gestimmt haben; andersherum könnte man aber auch von einem demokratisch gewählten/ernannten Volksvertreter sprechen, dem Spieler ihr Vertrauen aussprechen, weil er über mehr Wissen über diese Materie verfügt, als sie haben oder sich auch aneignen wollen. Aber bitte nicht jetzt hier SC-Material daraus basteln.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 28.08.2016 | 12:12
[Polemik]Du stimmst mir also zu, dass die goldene Regel ein Relikt aus einer lange überwundenen Zeit ist? [/Polemik] ;) :dftt:

Letztluch bleibt es am Spielstil und dem für Spieler und SL intendierten Effekten, ob die gR da sein sollte oder nicht. Missbrauchspotential hat sie. Heute ist das grundlegende Material in den SL-Teilen besser. Ich denke darauf, können wir uns einigen. ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: 6 am 28.08.2016 | 12:12
@Rhylthar:
Meine Erfahrungen waren da komplett anders. Bereits zu AD&D-Zeiten hatten die Spieler die für ihre Charaktere relevanten Regelbücher. Ich will nicht wissen, wieviele Complete *SPLAT*-Bücher wir Spieler (ohne HauptSL) insgesamt in Besitz hatten. Ich selber hatte als Spieler glaube ich 3 oder 4 davon gehabt. Das PHB hatte aber wirklich jeder Spieler aus meinen Runden gehabt. Einer der wichtigsten Sachen, die auf Cons regelmässig bei AD&D2 geklärt werden musste, war, welche Zusatzbände denn erlaubt waren und welche nicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 28.08.2016 | 12:26
Zitat
Letztluch bleibt es am Spielstil und dem für Spieler und SL intendierten Effekten, ob die gR da sein sollte oder nicht. Missbrauchspotential hat sie. Heute ist das grundlegende Material in den SL-Teilen besser. Ich denke darauf, können wir uns einigen. ;)
Sicherlich ist es gruppenabhängig und jede Gruppe sollte ihre Präferenzen einschätzen können. Ich würde z. B. nicht leiten wollen ohne meine Auslegung/Anwendung der "gR".

@6:
Habe mit BECMI begonnen, außer dem SL hatte niemand irgendetwas. AD&D (als Spieler) zu Beginn ebenfalls nichts auf den Seiten der Spieler, allerdings weiss ich nicht, wie sich die Runde da weiterentwickelt hat, da ich dort eine längere RPG-Pause eingelegt habe. Danach Cyberpunk 2020, Cthulhu, Fading Suns. Man traf sich und bastelte einen Charakter, die Regeln wurden erklärt vom SL.

Geändert hat sich das erst mit dem Einstieg in SR, als ich mit einem anderen Spieler zusammen auf der SPIEL die ersten "Spieler"-Zusätzbände kaufte; müssten "Magic in the Shadows" und "Man & Machine" gewesen sein. Richtig los ging es dann aber mit D&D 3.X. Zu Hochzeiten hatte jeder Spieler min. 3 Bücher vor sich.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Isegrim am 28.08.2016 | 12:46
Teil des Problems ist ja nun auch, dass die Goldene Regel festlegt, dass es keine schlechte SL gibt, denn "die SL hat immer recht". Das ist bei den weniger selbstreflektionsfähigen Zeitgenossen halt schon eine Steilvorlage für viel Stuss.

Natürlich legt die Goldene Regel so etwas nicht fest. Sie legt gar keine Verhaltensweisen fest. Sie legt nur fest, dass wenn was unklar ist, die SL recht hat, die Spieler somit unrecht. Keine Einschränkung, keine Diskussion, keine Regeln für den Rahmen der Anwendung. Nur: der oder die eine da hat recht. Immer.

Es ist total toll, wenn ihr nur Spielern und Spielleitern begegnet, die total reflektiert damit umgehen.

Entscheiden, wie gut ein Spielleiter ist, kann nur die Spielerschaft. "Recht haben" ist hier kein Kriterium, und was das "Recht behalten" angeht: Die gR sagt nur aus, was am Spieltisch passiert. Wie das aufgenommen wird, und ob und wie das später, außerhalb der Spielzeit, diskutiert wird, ist kein Gegenstand.

Ich hab offensichtlich nicht die traumatischen Erfahrungen einiger anderer hier gemacht, was diktatorische Spielleiter und deren "Eine Regel, sie zu knechten" angeht. Allerdings erinnere ich mich an Spielabende, die von Spielern zerredet wurden, weil sie kein Ereignis (dh keine SL-Entscheidung) akzeptieren konnten, dass ihre Charaktere negativ betraf. Waren zum Glück nicht viele, aber mein Fazit: Ein Verzeicht auf den Einsatz der gR kann auch missbraucht werden.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.08.2016 | 14:26
Erstmal muss man unterscheiden:
1) SL darf Regeln nach belieben ergänzen und verändern: SL übernimmt die Rolle des Parlaments.
2) SL hat immer Recht: SL übernimmt die Rolle des Verfassungsgerichtes.

Hier ist also die Frage wie man die goldene Regel versteht: Wird dem SL die legislative Macht oder die judikative Macht übertragen?

So oder so gilt aber immer als Korrektiv: Wenn der Mehrheit der Gruppe der SL nicht gefällt, dann wird er abgewählt und ein neuer SL gewählt. Dann darf sich der Ex-SL zwar beschweren, aber da er nicht mehr SL ist, hat er auch nicht mehr automatisch Recht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 28.08.2016 | 17:21
Wenn ein SL bei unklaren Sachen die goldene Regel bemüht, heisst dies nicht zwangsläufig, dass ein Spieler unrecht hat. Es gibt genug Situationen, in denen ein Spieler einfach fragt: "(Auf) Was muss ich würfeln?" und der SL hat es mittels gR festgelegt. Keine Diskussion, kein "Unrecht" beim Spieler.

Das funktioniert in meiner Spielpraxis genauso gut ohne "goldene Regel", durch Gruppenkonsens. Und großartige Diskussionen gibt es da auch nicht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 17:41
Das funktioniert in meiner Spielpraxis genauso gut ohne "goldene Regel", durch Gruppenkonsens. Und großartige Diskussionen gibt es da auch nicht.
Stimme ich zu.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 28.08.2016 | 17:59
Und was soll in diesem Zusammenhang "Gruppenkonsens" sein?
Dass gemeinsam beraten wird, wie man dies nun löst?

Kann man machen, deutlich schneller ist die Bemühung der gR.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 18:09
Und was soll in diesem Zusammenhang "Gruppenkonsens" sein?
Dass gemeinsam beraten wird, wie man dies nun löst?

Kann man machen, deutlich schneller ist die Bemühung der gR.

Aber: insbesondere ist die ganze Gruppe mit ihm Boot.

Und Pyromancer schrieb ja zurecht: "Und großartige Diskussionen gibt es da auch nicht."

Die gibt es dann, wenn es anders gesehen wird, dann hast Du die aber ggf. auch mit goldener Regel. Oder Du hast Spieler, die mit der Regelung nicht konform gehen und unzufrieden werden.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Chruschtschow am 28.08.2016 | 18:14
Ich frage mich auch häufig, was für Vorstellungen über Meta-Gespräche und Regeldiskussionen am Tisch herrschen. Im Allgemeinen geht das bei uns sehr schnell. In den allermeisten Fällen ist das nur eine Ja-Nein-Frage mit Nicken oder Kopfschütteln von Seiten der betroffenen Spieler und / oder der SL. Ab und an ein paar Sätze.

Das letzte Mal, das wir so richtig viel Meta-Gespräche hatten, war eine Esoterrorists-Runde, wo es aber so nahe am Geschehen war, dass es vollständig in Game gewesen wäre, wenn wir vorher gesagt hätten: "Wir stellen uns ins Büro, kritzeln auf's Whiteboard und heften gelegentlich Fotos an. Einen großen wandfüllenden Bildschirm haben wir beim BKA wohl eher nicht?" ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 28.08.2016 | 18:20
Und was soll in diesem Zusammenhang "Gruppenkonsens" sein?
Dass gemeinsam beraten wird, wie man dies nun löst?

Kann man machen, deutlich schneller ist die Bemühung der gR.

Entscheidung durch Gruppenkonsens funktioniert in der Praxis meist genau so wie Entscheidung durch "goldene Regel", nur dass auf eine Frage manchmal ein anderer Spieler als die SL den Mund aufmacht und jeder am Tisch weiß, dass es erlaubt ist, den Mund auf zu machen.

Und die Schnelligkeit der Auflösung mit "goldener Regel" kann ich so aus meinen Erfahrungen auch nicht bestätigen. Bei einer eingespielten Gruppe (das ist vom Konzept her vergleichbar mit dem "weisen, gerechten Spielleiter") geht die Entscheidungsfindung schneller, weil eine explizite Absegnung durch den "Meister" wegfällt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: ErikErikson am 28.08.2016 | 18:34
Ich nutze als SL die goldene Regel sehr intensiv, d.h. sobald irgendeine Frage auftaucht, die nicht von den Grundregeln abgedeckt wird, denke ich mir etwas aus. Oft wird das dann wieder vergessen, und beim nächsten Mal anders geregelt.

Bisher hat das nie Schwierigkeiten gemacht. Wenn ich etwas nach Meinung der Spieler zu schwer oder zuleicht mache, dann sagen die das, und eventuell ändere ich dann die Schwierigkeit. Das kommt aber selten vor.

Ich glaube die Verwendung der goldenen Regel hängt von zwei wichtigen Faktoren ab.

1. Wie kompliziert die Regeln sind. Einfache Regeln brauchen die goldene Regel weniger. Die einfachste Regel wäre "wirf ne Münze, bei Kopf bestimmst du was passiert, bei Zahl ich". Umso komplexer die Regeln werden umso eher weiss man sie nicht mehr, wiedersprechen sich die Regel selber, müsste man nachschlagen und benutzt dann doch die goldene Regel.

2. Der Spielstil: Ein gamistischer Spielstil, wo es darum geht, möglichst fest definierte Herausforderungen zu bewältigen, der verkraftet die goldene Regel eher weniger, weil damit die Fairness im Kräftegleichgewicht SL/Spieler gestört wird, die Vorhersagbarkeit leidet usw.. Ein Spiel lebt ja von seinen Regeln, die man dan nauch einhalten muss ,damit es klappt. Wenn es dagegen mehr in Richtung Laientheater usw. geht, werden die Regeln und auch der Regelbruch unwichtiger.

Also würde ich sagen, wenn die Leute sehr auf Regeln wert legen, und die Regeln auch noch komplex sind, dann ist die goldene Regel besonders kritisch und besonders verführerisch.

Wenn den Leuten die Regel eh egal sind und die Regeln sehr einfach sind, dann ist die goldene Regel einerseits unproblematisch und zweitens braucht man sie seltenst.

Ich komme ja aus der Ecke wo man häufig die Einstellung findet, das die Regel eher nur so Beiwerk sind. Die Grundregeln werden noch so eingermaßen verwendet, wenn mans nicht vergisst, alles andere steht noch ungelesen im Schrank. Da gibts die ganze Diskussion über die goldene Regel nicht, eher wird dann drüber gestritten ob dies oder jenes jetzt historisch korrekt ist, oder ob Spieler XY genug Spotlight hatte.



Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 28.08.2016 | 19:53
Bis jetzt ziehe ich das Fazit aus der Diskussion hier, das es bei Gruppen mit einer hohen Kompatibilät untereinander (Gruppoenkonsens) die goldene Regel nicht gebraucht, das es auch im allgemeinen Einverständnis schnell zu Ergebnissen kommt wenn die Grenzen der Regeln erreicht sind.Da kann ich (obwohl ich pro GR) bin auch nahtlos zustimmen, die besten Entscheidungen sind natürlich die, die von der gesamten Gruppe getragen werden.
Des weiteren sind sich (meiner Meinung nach) auch alle einig, das die GR als SL-Werkzeug nur dann zum Tragen komm(en Sollte)t, wenn die noramlen Regeln an ihre Grenzen kommen, sei es aus allgemeiner Unkenntnis wie die Situation zu regeln ist oder aus mangelnder Abdeckung durch bestehende Regeln.

Bleibt also die Frage, was passiert wenn halt kein schneller Konsens zu erreichen ist, was ist dann besser, die GR (der SL als letze Instanz) um ein schnelles weiterspielen zu erlauben und die Diskussion auszusetzen/auszulagern/verhindern oder halt die Gruppendiskussion um einen fairen Konsens zu erhalten, der zwarkurzfristig das Spielen unterbindet dafür aber mittel- und langfristig eine faire Lösung ermöglicht.

Für mich wäre die Antwort recht klar, da mich Meta- Disksussionen eher ermüden und frustrieren (während des sSpiels9 und ich diese (samt Regeln lesen und zitieren und Präzidenziewn suchen) lieber zwischen den Spielterminen mache. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man ein oder mehrere Mitspieler hat die das genauso sehen, so das an der Dikussion nur die teilnehmen die das auch möchten ohne den anderen den Spielspaß zu verderben. So hatr man Spielzeit und Metadiskussinszeit nicht nur getrennt sondern auch die Möglichkeit sich nur an dem zu Beteiligen was man auch möchte.

Wenn allerdings die gesamte Gruppe auch gerne an der Metaebene partizipiert ist das was vöölig anderes. Da gebraucht es (zumeist) keinen Entscheider weil alle am Entscheidungsprozess beteiligt sind.
Wobei ich aber behaupten würde, daß diese Gruppen auch die GR anwenden, allerdings halt adaptiert darauf, das hierbei die gesamte Gruppe quasi Spielleiter ist, sprich wenn es zu einer Regldiskussion kommt, hat die Gesamtheit der Gruppe (als Authorität) recht (über z.B Regelinterpretationen in Regelwerken/ Foren/ etc...)

Im Sinne von "Ändere die Regeln die nicht passen" verwenden wahrscheinlich die meisten die GR der Unterschied ist nur wer die Authorität besitzt diese Anzuwenden (Der SL/Die Mehrheit der Gruppe/die Gesamtgruppe).
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 28.08.2016 | 20:15
Und was soll in diesem Zusammenhang "Gruppenkonsens" sein?
Dass gemeinsam beraten wird, wie man dies nun löst?

Kann man machen, deutlich schneller ist die Bemühung der gR.
Durch die beständige Diskussion und Konsenssuche in der Gruppe spielt man sich natürlich stark aufeinander ein und weiß dann auch schon, was wem wichtig ist. Und ich sag mal in 99% der Fälle wird der SL von sich aus eine Idee haben und damit spielen ohne dass ein Spieler Einspruch erhebt (man muss nichts diskutieren, wenn niemand ein Problem hat) oder wird auf einen Vorschlag der Spieler eingehen. Wenn ich mal keine Idee habe, wie man etwas lösen sollte oder mir unsicher bin frage ich die Spieler und da hat eigentlich immer jemand sofort eine Idee, die man sofort umsetzen kann. Es bleibt vielleicht 1% der Fälle also vielleicht alle paar Spielabende mal was (wenn überhaupt), wo "heiß" diskutiert wird. Das sind aber auch Fälle, die einem stärker in Erinnerung bleiben und wo man viel über die anderen Spieler lernt (was ihnen wichtig ist im Spiel, wie sie an Rollenspiel herangehen usw.).

Rhylthar, wie lange hast du denn schon in einer demokratischen Runde gespielt, die sich in solchen Fragen um einen Konsens bemüht und den SL nicht aufgrund seiner Autorität entscheiden lässt? Ich kann nur empfehlen, das länger als 1, 2 Spielabende auszuprobieren. Auch auf neue Runden mit gR muss man sich ja erstmal einstellen. 


Ich frage mich auch häufig, was für Vorstellungen über Meta-Gespräche und Regeldiskussionen am Tisch herrschen.
Ja, das frage ich mich auch. Der Unterschied ist ja eigentlich auch nur, dass bei der gR der SL die Autorität ist, die über die Diskussion entscheidet (oder überhaupt eine Diskussion zulässt), während es ohne gR die Spielrunde ist, die über die Diskussion entscheidet. Der Unterschied liegt in der ENTSCHEIDUNG - wer fällt sie. Nicht darin, wie viel diskutiert wird. Die Diskussion lässt sich auch mit gR nur reduzieren, wenn der SL sie kraft seiner Autorität Ohne gR zu spielen bedeutet ja: Wenn ein Spieler ein Problem mit einer Regel hat, ist IHM, dem SPIELER, dieses Problem gerade offensichtlich WICHTIG und wichtiger, als weiter zu spielen. Darauf einzugehen bedeutet also, einen Spielerwunsch zu berücksichtigen. Mich würde interessieren, wie Spielleiter, die unter Rückgriff auf die gR Einwände der Spieler unterbinden (also wenn dies tatsächlich vorkommt), dies begründen.


Bis jetzt ziehe ich das Fazit aus der Diskussion hier, das es bei Gruppen mit einer hohen Kompatibilät untereinander (Gruppoenkonsens) die goldene Regel nicht gebraucht, das es auch im allgemeinen Einverständnis schnell zu Ergebnissen kommt wenn die Grenzen der Regeln erreicht sind.
Ergänzung: Die Arbeit auf einen Gruppenkonsens ist eine Methode, mit der höhere Kompatibilität in der Gruppe erzeugt wird. Die Spieler lernen sich besser kennen, wissen, was den anderen wichtig ist usw. Es ist also nicht eine besonders kompatible Gruppe nötig - nicht mehr als mit einem gR. Ist die Gruppe mit gR inkompatibel, werden dort genauso Streitfragen aufkommen, aber nicht über die Konsenssuche aufgelöst werden können. Es obliegt allein dem SL, so zu entscheiden, dass das beste für die Runde rauskommt.

Bleibt also die Frage, was passiert wenn halt kein schneller Konsens zu erreichen ist, was ist dann besser, die GR (der SL als letze Instanz) um ein schnelles weiterspielen zu erlauben und die Diskussion auszusetzen/auszulagern/verhindern oder halt die Gruppendiskussion um einen fairen Konsens zu erhalten, der zwarkurzfristig das Spielen unterbindet dafür aber mittel- und langfristig eine faire Lösung ermöglicht.
Kannst du konkret sage, was "kein schneller Konsens" bedeutet? Nach Gefühl der Spieler nicht schnell genug, nach Gefühl des Spielleiters nicht schnell genug oder hast du eine Vorstellung in Minuten?
Wie in den letzten Posts angedeutet sind lange Meta-Diskussionen die absolute Ausnahme. Während der letzten Spieltermine gab es bei uns keine längere Meta-Diskussion. Die letzte war... uhm... k.A., im aktuellen System noch gar nicht, glaube ich. Da sind wir gerade im dritten Abenteuer also im... 6. oder 7. Spielabend. Es gibt gelegentlich Grundsatz-Diskussionen, die klären wir aber außerhalb des Spiels und da geht es meist um fundamentale Entscheidungen (z.B.: wieviel Zauber bekommt ein Magier bei Stufenaufstieg).

Übrigens ist die gR auch zwischen den Spielterminen aktiv! Wenn die Gruppe zwischen den Spielterminen ohne besondere Autorität des SL nach einer Konsens-Regelung sucht, dann ist das keine Anwendung der gR, sondern demokratische Konsens- und Kompromisssuche! Dass man am Spieltermin mit gR leitet und zwischen den Spielterminen auf einmal die SL-Entscheidungen wieder infrage stellt und die Runde den SL überstimmen kann ist ein Sonderfall über den hier noch gar nicht gesprochen wurde. Habe ich bisher nur mit dem Abstrich erlebt, dass der SL immer wenn ihm eine Regel dann persönlich wichtig war er sich doch wieder über die Spielerwünsche hinwegsetzen konnte.

Wobei ich aber behaupten würde, daß diese Gruppen auch die GR anwenden, allerdings halt adaptiert darauf, das hierbei die gesamte Gruppe quasi Spielleiter ist, sprich wenn es zu einer Regldiskussion kommt, hat die Gesamtheit der Gruppe (als Authorität) recht (über z.B Regelinterpretationen in Regelwerken/ Foren/ etc...)
Äh und was bringt es das so zu beschreiben? Dann würde man den Thread einfach umbenennen in "Probleme mit 1 Spielleiter/ alle sind Spielleiter". Macht es finde ich nur schwieriger zu verstehen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 20:25
Bleibt also die Frage, was passiert wenn halt kein schneller Konsens zu erreichen ist, was ist dann besser, die GR (der SL als letze Instanz) um ein schnelles weiterspielen zu erlauben und die Diskussion auszusetzen/auszulagern/verhindern oder halt die Gruppendiskussion um einen fairen Konsens zu erhalten, der zwar kurzfristig das Spielen unterbindet dafür aber mittel- und langfristig eine faire Lösung ermöglicht.
Ich seh mich in der Funktion als SL auch nur als Mitspieler, insofern würde ich kurz abstimmen lassen.

Aber ehrlich gesagt kam das noch nicht vor. Wellentänzer bemüht ja gern das Wort sozialkompetent, ich denke mal, die meisten Rollenspieler sind ja durchaus konsensbereit.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 28.08.2016 | 20:59
Kannst du konkret sage, was "kein schneller Konsens" bedeutet? Nach Gefühl der Spieler nicht schnell genug, nach Gefühl des Spielleiters nicht schnell genug oder hast du eine Vorstellung in Minuten?
Wie in den letzten Posts angedeutet sind lange Meta-Diskussionen die absolute Ausnahme. Während der letzten Spieltermine gab es bei uns keine längere Meta-Diskussion. Die letzte war... uhm... k.A., im aktuellen System noch gar nicht, glaube ich.
Ein schneller Konsens ist in meiner Vorstellung dann erreicht, wenn alle Beteiligten die Länge der Diskussion für angemessen halten. Sobald ein oder mehrere beteiligten von dem Them a"genervt" sind, bzw. die Diskussion für Ausufernd oder Störend halten und diese auch verdeutlichen ist das keine schnelle Konsensfindung.

Konkreter, wenn einer am Spieltisch etwas sagt im Sinne von "... Leute, es reicht,...", dann sollte auch eine Entscheidung (vorerst) gefällt werden, im Zweifelsfall vom SL.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Pyromancer am 28.08.2016 | 21:02
Bleibt also die Frage, was passiert wenn halt kein schneller Konsens zu erreichen ist, was ist dann besser, die GR (der SL als letze Instanz) um ein schnelles weiterspielen zu erlauben und die Diskussion auszusetzen/auszulagern/verhindern oder halt die Gruppendiskussion um einen fairen Konsens zu erhalten, der zwarkurzfristig das Spielen unterbindet dafür aber mittel- und langfristig eine faire Lösung ermöglicht.

Für mich wäre die Antwort recht klar, da mich Meta- Disksussionen eher ermüden und frustrieren (während des sSpiels9 und ich diese (samt Regeln lesen und zitieren und Präzidenziewn suchen) lieber zwischen den Spielterminen mache. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man ein oder mehrere Mitspieler hat die das genauso sehen, so das an der Dikussion nur die teilnehmen die das auch möchten ohne den anderen den Spielspaß zu verderben. So hatr man Spielzeit und Metadiskussinszeit nicht nur getrennt sondern auch die Möglichkeit sich nur an dem zu Beteiligen was man auch möchte.
Und auch das funktioniert völlig problemlos ohne "goldene Regel".
"Lasst uns das nach dem Spiel ausdiskutieren und das jetzt ad hoc so regeln..." - "Ok." - "Ok." - "Ok."
Und weiter im Text...

Die "goldene Regel" leistet nichts, was man auf anderem Wege nicht mindestens genauso gut erreichen könnte.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.08.2016 | 22:11
Die gibt es dann, wenn es anders gesehen wird, dann hast Du die aber ggf. auch mit goldener Regel. Oder Du hast Spieler, die mit der Regelung nicht konform gehen und unzufrieden werden.
Meistens gilt: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Das heißt, in dem Augenblick, wo eine bestimmte Regel ins Spiel kommt, ärgert man sich evtl. extrem. Aber bereits nach 5 Minuten Spiel hat man das bereits vergessen.

Wenn man Regeldiskussionen auf nach dem Spiel verschiebt, gibt es plötzlich viel weniger Regeldiskussionen. Viele Sachen, bei denen man aktuell ganz großen Diskussionsbedarf sieht, sind mit ein wenig zeitlichen Abstand plötzlich unbedeutend und nicht mehr der Diskussion wert.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 22:18
Keine Ahnung, ich erlaube {genauer: ivch sehe mich nicht in der Position, sie zu verbieten} Regeldiskussion und das führt nicht dazu, dass übermäßig viel diskutiert wird.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 28.08.2016 | 22:23
Konkreter, wenn einer am Spieltisch etwas sagt im Sinne von "... Leute, es reicht,...", dann sollte auch eine Entscheidung (vorerst) gefällt werden, im Zweifelsfall vom SL.
Da die nötigen statistischen Erhebungen fehlen, kann da wohl jeder nur mit seiner eigenen Erfahrung und Wahrnehmung abgleichen. Eventuell macht es aber einen Unterschied, ob man nur den SL von der eigenen Meinung überzeugen muss oder mit der ganzen Runde einen Konsens zu finden. Ich finde letzteres in der Regel aber weniger anstrengend. Jedenfalls ist die Länge etwaiger Meta-Diskussionen bei uns ohne gR kein Problem.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Rhylthar am 28.08.2016 | 22:24
Zitat
Ich frage mich auch häufig, was für Vorstellungen über Meta-Gespräche und Regeldiskussionen am Tisch herrschen.
Wahrscheinlich ähnliche Vorstellungen wie jene von den ganzen SL-Hitlers, die die gR nutzen.  ;)

Zitat
Rhylthar, wie lange hast du denn schon in einer demokratischen Runde gespielt, die sich in solchen Fragen um einen Konsens bemüht und den SL nicht aufgrund seiner Autorität entscheiden lässt? Ich kann nur empfehlen, das länger als 1, 2 Spielabende auszuprobieren. Auch auf neue Runden mit gR muss man sich ja erstmal einstellen. 
Ich habe in allen möglichen Zusammenstellungen gespielt, nur besagte SL-Hitler sind mir noch nie begegnet. Scheint mir allerdings auch ein DSA-übliches Problem der Vergangenheit zu sein.

Eine demokratische Runde hatte ich mit Cthulhu. Da konnte, wenn er wollte, jeder im Zweifel etwas beitragen, was ab und an auch vorkam. In der Regel wurde aber die Entscheidung dem SL überlassen.
Ich habe auch in einer Runde mit gR gespielt. Mit einem SL, der die Regeln kannte, aber da ich zu der damaligen Zeit die D&D-Regeln so verinnerlicht hatte, dass ich sogar "offiziell" Regelfragen beantworten durfte, merkte ich doch recht schnell, wenn etwas mehr "aus dem Bauch heraus" entschieden wurde. Fand ich zu Beginn befremdlich, aber als ich merkte, was der Sinn dahinter war (schnelles Spielen ohne Diskussion, kein Rausreissen aus der Story/Spannung, etc.), hat es mich kein bisschen gestört. Und genau dies habe ich dem SL auch später so gesagt, als er mich fragte, ob das okay war: Lieber am Spieltag für die Stimmung Fünfe gerade sein lassen (und nachher evtl. nachfragen/für das nächste Mal verbessern), als da am Tisch jetzt ein Fass aufzumachen.

Wie gesagt, ich persönlich befinde mich wohl eher auch in der Grauzone, wenn es um die gR geht. Ich leite nur, wenn ich die Regeln sehr gut kenne, am besten besser als die Spieler. So gut, dass ich auch die Spannbreiten und Möglichkeiten, die die Regeln mir bieten, verinnerlicht habe...und diese dann anwende.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 22:26
Jedenfalls ist die Länge etwaiger Meta-Diskussionen bei uns ohne gR kein Problem.
Kann ich so bestätigen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.08.2016 | 22:32
Kann ich so bestätigen.
Dann würde sich auch mit gR nichts großartig ändern.

Klar, es gibt Gruppen, da merkt man gar nicht, ob es die gR gibt oder nicht, weil es eh kaum Diskussionsbedarf über Regeln gibt. (Zu so einer Gruppe scheinst du zu gehören.)

Und dann gibt sich Gruppen, da merkt man recht deutlich, ob sie die gR haben, da großer Diskussionsbedarf über Regeln herrscht.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 22:37
Dann würde sich auch mit gR nichts großartig ändern.
Ach tatsächlich. Ich spiele doch mit einigen ARSlern und ich glaube schon, dass sich da was ändern würde ...

Zitat
Klar, es gibt Gruppen, da merkt man gar nicht, ob es die gR gibt oder nicht, weil es eh kaum Diskussionsbedarf über Regeln gibt. (Zu so einer Gruppe scheinst du zu gehören.)
Ähh, nein. Wir klären das einfach schnell. Wie, glaub ich, Der Narr, schrieb, kann man sowas lernen. Wenn man es gewohnt ist, sich auf einen Konsens zu einigen und etwas zur Entscheidungsfindung beitragen zu dürfen, heißt das ja nicht zwingend, dass man das alle drei Minuten tut. Wenn man weiß, dass man es jederzeit kann, baut mn erst gar keinen Frust auf und macht es dann, wenn einen tatsächlich etwas stört.

Zitat
Und dann gibt sich Gruppen, da merkt man recht deutlich, ob sie die gR haben, da großer Diskussionsbedarf über Regeln herrscht.
Würde mich die goldene Regel bevormunden, hätte ich in der Tat großen Diskussionsbedarf nach dem Spiel ;)
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.08.2016 | 22:43
Das interessiert mich jetzt: Was würde sich deiner Meinung nach denn in deiner ARS-Gruppe verändern, wenn ihr die gR einführen würdet?
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 28.08.2016 | 22:45
Naja, zum Beispiel wird allen außer einem Spieler das Recht entzogen, über die Regeln mit denen gespielt wird mitentscheiden zu dürfen. Für viele ist dieser Entzug von Rechten durchaus eine reale Änderung ;). Aber ich habe auch keine ARS-Runde.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2016 | 23:31
Naja, zum Beispiel wird allen außer einem Spieler das Recht entzogen, über die Regeln mit denen gespielt wird mitentscheiden zu dürfen. Für viele ist dieser Entzug von Rechten durchaus eine reale Änderung ;). Aber ich habe auch keine ARS-Runde.
Fasst es aber perfekt zusammen.

Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Isegrim am 28.08.2016 | 23:44
Ich frage mich auch häufig, was für Vorstellungen über Meta-Gespräche und Regeldiskussionen am Tisch herrschen. Im Allgemeinen geht das bei uns sehr schnell.

Ich frag mich, was für Vorstellungen über SL-Willkür und Diktatoren am Spieltisch herrschen. Im Allgemeinen hab ich da keinen Machtmissbrauch erlebt.

Und nu? Offensichtlich hat die Entscheidung, wie man sich zuder Frage positioniert, viel mit Befürchtungen und unguten Erfahrungen, die derlei Befürchtungen nähren, zu tun. Wer hat jetzt recht? Eben, alle & niemand, oder auch "natürlich ich!" Kommt halt auf die Perspektive an.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 29.08.2016 | 00:16
Ich frage mich auch häufig, was für Vorstellungen über Meta-Gespräche und Regeldiskussionen am Tisch herrschen. Im Allgemeinen geht das bei uns sehr schnell. In den allermeisten Fällen ist das nur eine Ja-Nein-Frage mit Nicken oder Kopfschütteln von Seiten der betroffenen Spieler und / oder der SL. Ab und an ein paar Sätze.

Das letzte Mal, das wir so richtig viel Meta-Gespräche hatten, war eine Esoterrorists-Runde, wo es aber so nahe am Geschehen war, dass es vollständig in Game gewesen wäre, wenn wir vorher gesagt hätten: "Wir stellen uns ins Büro, kritzeln auf's Whiteboard und heften gelegentlich Fotos an. Einen großen wandfüllenden Bildschirm haben wir beim BKA wohl eher nicht?" ;)
Das ist der Punkt wo ich schon (leider häufig) schlechte Erfahrungen gemacht habe. Da wurde dann auch schonmal 1 Stunde lang über diverse Regeln diskutiert (samt Durchblättern von diversen Werken), die 2/3 der Gruppe nicht tangierte.Dann hatte ich schon Gruppen wo ein Spieler dauernd dem SL erzählte wie er den Fluff und die Regeln zu interpretieren hättew. Zumeist eingeleitet mit "Ich will Dir ja nicht vorschreiben, aber..." "Normalerweise kenne ich daß/spiele ich daß so..." und ähnliches.
Ich habe eine Runde, da gehen gefühlt 1/4 der Zeit für Diskussionen, 1/4 der Zeit für Metagespräche und 1/4 der Zeit für unsinnige Off-Time-Gespräche drauf, da freue ich mich jedesmal wenn einer (bevorzugt der SL) mal auf den Tisch haut.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.08.2016 | 00:37
@ Banana Claw
Da du ja die Einschätzung von Der Narr übernommen hast: Wenn der Entzug des Rechtes die einzige Änderung im Spiel ist, inwiefern wirkt sich das dann negativ auf das Spiel auf?

Für mich klingt das sehr nach: "Ja, theoretisch ändert sich zwar was, aber praktisch bleibt alles beim alten."

Aber wenn du der Meinung bist, dass sich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis etwas ändert, würde mich durchaus interessieren, was das ist.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: bobibob bobsen am 29.08.2016 | 00:39
Zitat
da freue ich mich jedesmal wenn einer (bevorzugt der SL) mal auf den Tisch haut.

Aber dafür brauche ich die gR nicht, wenn jemandem etwas gravierent missfällt sollte er das doch sagen dürfen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.08.2016 | 00:43
Ja, aber dann hat man jetzt den Streit, ob das Missfallen der dritten Person größer oder kleiner ist als der Streit zwischen den ersten beiden Personen.

Das ist dann so:
Spieler 1 und Spieler 2 streiten sich über irgendetwas. Am Anfang hat Spieler 3 noch mitgestritten. Nach 5 Minuten ist es Spieler 3 aber zu viel geworden.
Nach 10 Minuten sagt Spieler 3 dann, dass ihm der Streit zuviel wird und dass man das Thema doch einfach erledigen sollte.
Daraufhin verbünden sich Spieler 1 und Spieler 2 und sagen, dass das Thema TOTAL wichtig sei. Spieler 4 ergreift daraufhin Partei für Spieler 3 und sagt, dass er das Thema auch für unwichtig hält. - Und schwupps ist aus dem Streit zwischen 2 Personen plötzlich ein Streit zwischen 4 Personen geworden.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Der Nârr am 29.08.2016 | 07:37
Für mich klingt das sehr nach: "Ja, theoretisch ändert sich zwar was, aber praktisch bleibt alles beim alten."
Nein, es ändert sich auch in der Praxis eine Menge. Es ist ja nicht so, als ob der Entzug der Rechte die einzige Änderung wäre. Ich empfehle, den Thread sowie den Nachbarthread im Theoriebereich noch mal von Beginn an durchzulesen, da findest du schon einige Beobachtungen, was sich verändert.

Das ist der Punkt wo ich schon (leider häufig) schlechte Erfahrungen gemacht habe. Da wurde dann auch schonmal 1 Stunde lang über diverse Regeln diskutiert (samt Durchblättern von diversen Werken), die 2/3 der Gruppe nicht tangierte.Dann hatte ich schon Gruppen wo ein Spieler dauernd dem SL erzählte wie er den Fluff und die Regeln zu interpretieren hättew. Zumeist eingeleitet mit "Ich will Dir ja nicht vorschreiben, aber..." "Normalerweise kenne ich daß/spiele ich daß so..." und ähnliches.
Wie lang hast du in der Gruppe gespielt? Es scheint, dass es da grundsätzlichen Diskussionsbedarf gab. Den anderen Spielern scheinen die Diskussionen aber wichtig gewesen zu sein. Vielleicht hast du nicht in die Runde gepasst. Hast du denn dein grundsätzliches Problem mit den Diskussionen zur Sprache gebracht? Vielleicht waren ja die Regeldiskussionen für 2/3 der Spieler eine wichtige Spaßquelle.

Was ich sagen will: aus einer schlechten Erfahrung kann man nicht generalisieren. Das ist etwas, auf dem die Vertreter der gR ja auch pochen: Sobald ein Kritiker der gR von seinen schlechten Erfahrungen damit berichtet, wird entweder erklärt, dass die beschriebenen Probleme kein Problem der gR seien - z.B. weil die Runde sozial inkompetent sei. Konkret kann ich nur sagen, dass ausufernde Diskussionen keine notwendige Bedingung aus dem Wegfall der gR sind. Man muss aber auch sagen, dass es in diesem Thread ja um das Vorhandensein der gR oder den Wegfall der gR geht - es geht ja nicht um alternative Modelle, die man der gR gegenüberstellen könnte. In der von dir gemachten Erfahrung hat der Spielleiter ja seinen Job als Moderator schlecht ausgeführt, da er ja die Belange von 1/3 der Spieler ignoriert hat. So einen Moderator-Job muss man natürlich lernen, so wie man auch lernt stimmungsvolle Beschreibungen zu geben oder so wie man die Regeln lernt. Aber nicht alle, die ohne gR spielen, sehen den SL als Moderator.

Zudem muss man natürlich sagen, dass der Thread grundsätzlich negativ eingestellt ist. Man soll ja über die Probleme der gR und des Wegfalls reden, nicht über Chancen, Gegenmodelle oder Lösungsansätze. Viele die mit der gR spielen haben ja Vorurteile oder Fragen, wie das Spiel ohne gR aussehen kann. Vielleicht wäre ein Thread, der Gegenmodelle zur gR vorstellt hilfreicher. So kreist dieser Thread jedenfalls immer wieder nur um Vorwürfe und Apologien.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 29.08.2016 | 10:34
@ All
Mann muss einfach akzeptieren, dass es verschiedene Situationen gibt, in denen die GR mal sinnvoller und mal weniger sinnvoll ist.
Natürlich ist das auch gefärbt durch persönliche Erfahrungen. Und?

Deshalb besser aus dem Nähkästchen:

1.) Aktuelle Splittermondrunde
Immer noch sehr neu für uns. Auch wenn der SL hier noch am Meisten Ahnung hat,
haben wir uns hier entschlossen, das jeder Regeln korrigiert, nachschlägt, seinen Senf zum Besten gibt.
Das kostet Zeit, läuft aber sehr demokratisch ab und "wir (mit Ausnahme zweier Gelegenheitsspieler, denen wir das "Warum" aber erklärt haben) wollen das so!".
Der Grund ist simpel: Wir sind interessiert, dass uns die Regeln in Fleisch und Blut übergehen und wir nicht wie bei DSA4.1 noch 10 Jahre später über Regeln diskutieren.
Gleichzeitig hat sich dort eingebürgert, dass wir bei Regeln, die sich noch komisch anfühlen, wir erst mal ne Nacht drüber schlafen, bevor wir sie anwenden.
Ebenso hat sich eingebürgert, dass wenn wir zu keiner Übereinstimmung kommen, erst mal so weiter spielen, wie es der SL für richtig hält.
Unsere Diskussionskultur hat sich ggü von vor drei Jahren aber stark Richtung "diplomatisch" geändert, seitdem einzelne sich auch mal mit 95% zufrieden gegeben haben und weitere dann plötzlich auch schneller einlenkten.

2.) DSA 4.1 bis vor wenigen Jahren
Hier haben wir die Regeldiskussionen immer kleiner gehalten, weil sie uns zuviel Zeit kosteten.
Die GR wurde gerne und oft in Anspruch genommen, was aber auch nicht immer jedem gefiel.
Lange Diskussionen nervten uns aber noch mehr. (Insbesondere, weil vieles so interpretierbar war)

3.) DSA 5 (andere Gruppe)
Hier spielen wir nicht nur mit "goldener Regel", sondern auch mit "silberner Regel".
Ich gelte da als absoluter DSA-Experte. Wenn ich leite, wird alles akzeptiert, was ich tue (vereinfacht). = Anwendung der goldenen Regel.
Wenn ich als Spieler mal "ähm" sage, hält sich der SL im Zweifel an meine Auslegung (noch stärker vereinfacht) = Silberne Regel.
Umgekehrt halte ich mich in letzter Zeit immer mehr mit Kritik zurück, seitdem ich mich selbst an den Maßstab halte "Manchmal reichen auch 95%"
Die anderen SL stimmen sich gerne mit mir ab.
Früher hätte ich das (Silberne Regel) unbewusst ausgenutzt, um "mein Aventurien" durchzudrücken.
Dumm nur, wenn dadurch andere gute Ideen unterdrückt werden, ganz dumm.
Jetzt mach ich es umgekehrt:
Ich versuche, alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Wenn JETZT jemand gerne eine Magierakademie in Havena haben will:
1.) Vorsicht, da gibt es ein Magieverbot und offiziell keine Akademie!
2.) Das Magieverbot ist gerade das besondere an Havena.
3.) Aber selbstverständlich gibt es dort auch Magier, die praktizieren nur nicht "offen"
4.) Wofür brauchst du überhaupt eine Akademie? Reicht dir auch ein "Zirkel" oder "geheimer Orden"?
5.) Ich kann mich an ein Fanzine erinnern, demnach es eine Zeitlang in Havena eine Heilakademie gegeben haben soll.
6.) Gerne können wir das offiziell machen. Oder sie wird in Kürze wieder geschlossen....


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Oder anders: Bei Anwendung der Goldenen Regel o.ä. (als auch bei ihrer Nichtanwendung) sollte man IMMER im Auge haben: "WAS WIRD DADURCH GEWONNEN? WAS SIND DIE NEBENWIRKUNGEN?"
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Erg am 29.08.2016 | 13:48
Ich denke, wir können davon ausgehen, daß sowohl gR => SL-Machtmißbrauch als auch keine gR => endlose Regeldiskussionen in ihrer absoluten Form unzutreffend sind.

Ich kann den Gedankengang, daß die gR einem zum Despotismus neigenden SL als Einladung erscheinen kann, alle Rücksicht fahren zu lassen, durchaus nachvollziehen; es findet sich in meinem Erfahrungsschatz nur kein Beispiel eines SL-Despoten, bei dem es an der gR gelegen hätte. Die Meisten davon waren ganz regelkonform despotisch, unfair und einfach schlecht.
Ich sehe nach wie vor nicht, wie man einen SL zwingen könnte, sich an die Regeln zu halten. Wenn eine Gruppe mir sagen würde: "Du mußt Dich an alle Regeln halten (bzw. Abweichungen genehmigen lassen), Du verkappter Machtmißbraucher", dann würde ich genau einmal für diese Gruppe leiten, um ihnen zu zeigen, daß ich sie ganz regelkonform in die Pfanne hauen kann. Danach könnten sie sich einen anderen Dummen suchen. Ich leite doch nicht, wenn ich mir in regelmäßigen Abständen denken muß: "was ist das denn für hanebüchener Unsinn". Natürlich diskutiere ich größere/bedeutsame Regeländerungen mit den Spielern (allerdings entweder vor oder nach dem Spiel, nicht mittendrin), ich will ja eine möglichst vernünftige Regelung haben, da wäre es ungeschickt, auf zusätzlichen Input zu verzichten. Aber das Ergebnis der Diskussion muß für mich akzeptabel sein. Ich leite ja auch kein System, das mir nicht gefällt.

Was Spielunterbrechungen zu Diskussionszwecken angeht: Ich mag sie nicht (besonders als Spieler). Ich mag sie so wenig, daß ich im Zweifel lieber auf Mitspracherechte verzichte. (Ich mag auch keine Spielunterbrechungen, um irgendwelche obskuren Detailregeln nachzuschlagen, wenn es eigentlich um nichts geht. Auch hier ist m.M.n. der SL gefragt.)
Jüngste Erfahrungen haben mir gezeigt, daß es mich nicht glücklicher macht, mich aufgrund einer Gruppenentscheidung unfair behandelt zu fühlen, als aufgrund einer SL-Entscheidung (es hat nur wesentlich länger gedauert, die Entscheidung zu fällen).

Generell ziehe ich es als Spieler vor, mit den Holprigkeiten eines Systems nicht behelligt zu werden. Diese auszubügeln, abzufangen und zu umgehen, dafür habe ich einen SL. Das bürdet ihm natürlich viel Verantwortung auf (es gibt ja durchaus Gründe, aus denen ich lieber spiele als leite, das ist einer davon). Damit er das überhaupt tun kann, wird ihm viel Macht gewährt (wobei, wie bereits erwähnt, der tatsächliche Machtzuwachs durch die gR doch recht überschaubar ist). 
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: ErikErikson am 29.08.2016 | 13:53
Ich finde auch, ein despotischer SL kann sich nicht allein auf die goldene Regel stützen, das ist wie wenn ein echter Diktator sich aufs Gesetz allein stützt.
Ein diktatorischer SL braucht die Unterstützung zumindest eines Teils der Rollenspielgruppe und zumindest die stillschweigende Duldung der Mehrheit. In diesem Fall kann der SL die goldene Regel anwenden um die Kritik einzelner Rebellen zu bekämpfen. Das echte Problem ist alleridngs dann nicht die goldene Regel sondern die Kluft in der Runde.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Sethomancer am 29.08.2016 | 13:55
Ich denke, wir können davon ausgehen, daß sowohl gR => SL-Machtmißbrauch als auch keine gR => endlose Regeldiskussionen in ihrer absoluten Form unzutreffend sind.

Ich kann den Gedankengang, daß die gR einem zum Despotismus neigenden SL als Einladung erscheinen kann, alle Rücksicht fahren zu lassen, durchaus nachvollziehen; es findet sich in meinem Erfahrungsschatz nur kein Beispiel eines SL-Despoten, bei dem es an der gR gelegen hätte. Die Meisten davon waren ganz regelkonform despotisch, unfair und einfach schlecht.
Ich sehe nach wie vor nicht, wie man einen SL zwingen könnte, sich an die Regeln zu halten. Wenn eine Gruppe mir sagen würde: "Du mußt Dich an alle Regeln halten (bzw. Abweichungen genehmigen lassen), Du verkappter Machtmißbraucher", dann würde ich genau einmal für diese Gruppe leiten, um ihnen zu zeigen, daß ich sie ganz regelkonform in die Pfanne hauen kann. Danach könnten sie sich einen anderen Dummen suchen. Ich leite doch nicht, wenn ich mir in regelmäßigen Abständen denken muß: "was ist das denn für hanebüchener Unsinn". Natürlich diskutiere ich größere/bedeutsame Regeländerungen mit den Spielern (allerdings entweder vor oder nach dem Spiel, nicht mittendrin), ich will ja eine möglichst vernünftige Regelung haben, da wäre es ungeschickt, auf zusätzlichen Input zu verzichten. Aber das Ergebnis der Diskussion muß für mich akzeptabel sein. Ich leite ja auch kein System, das mir nicht gefällt.

Was Spielunterbrechungen zu Diskussionszwecken angeht: Ich mag sie nicht (besonders als Spieler). Ich mag sie so wenig, daß ich im Zweifel lieber auf Mitspracherechte verzichte. (Ich mag auch keine Spielunterbrechungen, um irgendwelche obskuren Detailregeln nachzuschlagen, wenn es eigentlich um nichts geht. Auch hier ist m.M.n. der SL gefragt.)
Jüngste Erfahrungen haben mir gezeigt, daß es mich nicht glücklicher macht, mich aufgrund einer Gruppenentscheidung unfair behandelt zu fühlen, als aufgrund einer SL-Entscheidung (es hat nur wesentlich länger gedauert, die Entscheidung zu fällen).

Generell ziehe ich es als Spieler vor, mit den Holprigkeiten eines Systems nicht behelligt zu werden. Diese auszubügeln, abzufangen und zu umgehen, dafür habe ich einen SL. Das bürdet ihm natürlich viel Verantwortung auf (es gibt ja durchaus Gründe, aus denen ich lieber spiele als leite, das ist einer davon). Damit er das überhaupt tun kann, wird ihm viel Macht gewährt (wobei, wie bereits erwähnt, der tatsächliche Machtzuwachs durch die gR doch recht überschaubar ist).
+1, ad kann ich mich so nur einfach anschließen.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Greifenklause am 29.08.2016 | 14:08
+1=+2

Wahre Worte!
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Just_Flo am 29.08.2016 | 15:01
Ich finde auch, ein despotischer SL kann sich nicht allein auf die goldene Regel stützen, das ist wie wenn ein echter Diktator sich aufs Gesetz allein stützt.
Ein diktatorischer SL braucht die Unterstützung zumindest eines Teils der Rollenspielgruppe und zumindest die stillschweigende Duldung der Mehrheit. In diesem Fall kann der SL die goldene Regel anwenden um die Kritik einzelner Rebellen zu bekämpfen. Das echte Problem ist alleridngs dann nicht die goldene Regel sondern die Kluft in der Runde.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 6.09.2016 | 08:55
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, auf den unten zitierten Beitrag (wie auch auf viele andere) nichts mehr zu erwidern, weil das einer Diskussion in keiner Weise mehr förderlich ist. Tage später merke ich: Es lässt mir keine Ruhe, was daran für mich alles so was von falsch ist. Und bevor ich mich noch lange ärgere, schreibe ich es mir lieber hier von der Seele. Wer einfach nur das Threadthema verfolgen will - überspringt das lieber. Hier geht es für mich lediglich um ein paar Klarstellungen und Anmerkungen, die ich ganz persönlich loswerden muss.

Rest in Spoilertags:
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Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 6.09.2016 | 09:17
Erwartest Du darauf ernsthaft eine Antwort, insbesondere nach Deinen noch derberen Pöbeleien per PM? Meine Güte. Dir ist schon aufgefallen, dass ich bereits darauf nicht geantwortet hatte oder? Nunja. Habe diesen Post hier gemeldet und werde mich sicherlich nicht auf ein solches Niveau begeben. Sorry.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: KhornedBeef am 6.09.2016 | 09:58
Ok, eine Runde durchatmen. Ich weiß nicht, was ihr über PMs ausgetauscht, das ist zurecht Privatsache und frei von Moderation. Aber so richtig gut scheint das nicht gelaufen zu sein.
Darum versage ich wohl auch dabei, an Rumpels letztem Post meldenswertes zu sehen, fehlt mir da Kontext?
Wollt ihr beide das unter euch ausmachen, oder soll ich da in einem geeigneten Nebenthread moderierend meinen Senf dazugeben oder sowas? Nicht dass ich da die geballte Kompetenz bin, aber bei aller Polemik meiner eigenen Schreibe ärger ich mich ja auch wenn es dabei zu einer Eiszeit kommt, ob jetzt bei mir oder anderen, und will das immer gleich reparieren. Wenn ihr sagt, ok, haben keinen Draht zueinander, is so, dann ist das halt auch ok.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 6.09.2016 | 10:06
Erwartest Du darauf ernsthaft eine Antwort, insbesondere nach Deinen noch derberen Pöbeleien per PM? Meine Güte. Dir ist schon aufgefallen, dass ich bereits darauf nicht geantwortet hatte oder? Nunja. Habe diesen Post hier gemeldet und werde mich sicherlich nicht auf ein solches Niveau begeben. Sorry.
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Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: am 6.09.2016 | 10:15
Pass auf Rumpel. Das funktioniert mit uns beiden einfach nicht. Wir ticken komplett anders und werden immer wieder aneinanderrasseln. Lass uns einfach einen Schlussstrich ziehen bitte. Ich möchte mich weder öffentlich noch privat in dieser Intensität mit jemandem austauschen, mit dem es so große Probleme gibt. Das führt zu nichts. Es tut mir wirklich, wirklich leid, wenn Du meinetwegen schlechte Laune hast. Manchmal gibt es einfach Menschen, mit denen man nicht klarkommt. Hewisa ist im echten Leben ein total toller Typ, ignoriert mich aber in Foren ebenfalls. Ein Dutzend weitere Leute und mehr könnte ich Dir auch nennen, die mich online nicht leiden können. Vielleicht macht mich das zu einem Arschloch. Kann durchaus sein. Bei Deinem Postingverhalten wirst auch Du an vielen Stellen anecken. Nimm es nicht so schwer und zeige den Leuten klarer Deine Bedürfnisse an. Ich beispielsweise möchte von Dir nicht immer und immer wieder zu einem besseren Menschen erzogen werden. Ich finde das inhaltlich falsch, vollkommen unangemessen und im Ansatz bereits total autoritär. Wir kommen da einfach nicht zueinander. Sorry.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Achamanian am 6.09.2016 | 10:16
Pass auf Rumpel. Das funktioniert mit uns beiden einfach nicht. Wir ticken komplett anders und werden immer wieder aneinanderrasseln. Lass uns einfach einen Schlussstrich ziehen bitte. Ich möchte mich weder öffentlich noch privat in dieser Intensität mit jemandem austauschen, mit dem es so große Probleme gibt. Das führt zu nichts. Es tut mir wirklich, wirklich leid, wenn Du meinetwegen schlechte Laune hast. Manchmal gibt es einfach Menschen, mit denen man nicht klarkommt. Hewisa ist im echten Leben ein total toller Typ, ignoriert mich aber in Foren ebenfalls. Ein Dutzend weitere Leute und mehr könnte ich Dir auch nennen, die mich online nicht leiden können. Vielleicht macht mich das zu einem Arschloch. Kann durchaus sein. Bei Deinem Postingverhalten wirst auch Du an vielen Stellen anecken. Nimm es nicht so schwer und zeige den Leuten klarer Deine Bedürfnisse an. Ich beispielsweise möchte von Dir nicht immer und immer wieder zu einem besseren Menschen erzogen werden. Ich finde das inhaltlich falsch, vollkommen unangemessen und im Ansatz bereits total autoritär. Wir kommen da einfach nicht zueinander. Sorry.

Dann bin ich ja schon zufrieden.
War es jetzt so schrecklich schwer, das einzuräumen?

EDIT: Sorry, das klingt schon wieder wie ein Vorwurf. Was ich meine: Für mein Gefühl höre ich jetzt zum ersten Mal von dir statt: "Du hast keine Ahnung. Du diskutierst schlecht. Du bist menschlich völlig daneben" ein "Wir ticken einfach unterschiedlich."
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Wellentänzer am 6.09.2016 | 10:20
Dann bin ich ja schon zufrieden.
War es jetzt so schrecklich schwer, das einzuräumen?
Tilt.
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Luxferre am 6.09.2016 | 10:23
So, weiter im Text  :d
Titel: Re: Probleme mit/ohne die goldene Regel
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 16:03
Tragt eure persönlichen Streitereien bitte woanders aus. Das gilt für beide. Danke.