[Was Pyro schrieb ... ]
Relativ kurz bis mittelfristig nach dem Kollaps der Megakons stellt sich daher auch die Frage gar nicht, was die Entstehung neuer Megakons verhindert.Es geht auch nicht darum, dass man gezielt darauf hin arbeitet. Es geht eher darum, dass sich Reichtum bei einigen wenigen kumuliert.
Es ergibt schlicht gar keinen Sinn, darauf hin zu arbeiten.
Von einem von oben verordneten "das machen wir nie wieder" würde ich die Finger lassen, wenn es ein positiv besetztes Setting werden soll. So was kann nur über eine die radikale Gegenposition vertretende (Meinungs-)Diktatur funktionieren.So, wie ich Greys Settings bisher kenne, wird das ganze eher ein grau mit keinem konkreten gut vs. böse. (Aber ich kann mich auch irren.)
Es geht auch nicht darum, dass man gezielt darauf hin arbeitet. Es geht eher darum, dass sich Reichtum bei einigen wenigen kumuliert.
Ich vermute mal, dass ich nicht der einzige bin, der sich beim oben gesagten an dieses utopistische SciFi-Setting von einem gewissen Mr. Roddenbery erinnert fühlt. ;)
Terrorangst, Überwachung und Sicherheitstheater
Das sind doch klassische CP-Themen wtf?
Und die Dominanz Chinas hat sich auch schon wieder erledigt als düstere Zukunftsvision.
Hat sie das? Hab ich gar nicht mitbekommen. Was hat sich denn da geändert?
(Wenn das ausufert, sollten wir es in die SR-Ecke verlegen)(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Eigentlich nichts ;)
Es hat sich nur die Erkenntnis durchgesetzt, dass a) die Vernetzung Chinas mit dem Rest der Welt keine Einbahnstraße ist und die genau so auf die Nase fallen wie alle anderen, wenn es richtig hakt, und b) dass China massive demographische und ökologische Probleme hat.
Das enorme Wirtschaftswachstum Chinas geht bereits zurück, was ja auch völlig logisch ist, weil das hauptsächlich ein Aufholen war und kein unaufhaltsames Wegziehen. Das wurde teils auf Pump, auf dem Rücken der Arbeiter und auf Kosten von Ressourcen und Umwelt durchgeballert, aber so geht es eben nicht ewig weiter.
Wenn China überhaupt die Kurve kriegt, dann steht es am "Ende" bestenfalls vergleichbar da wie die westlichen Industrieländer.
So, wie ich Greys Settings bisher kenne, wird das ganze eher ein grau mit keinem konkreten gut vs. böse. (Aber ich kann mich auch irren.)Kannst du. Tust du aber in diesem Fall nicht. ;) Ich möchte keine Zukunft basteln, die grundsätzlich gut und toll ist; das Ganze ist eher ein wertneutrales Gedankenexperiment: Eine in besten Absichten gegründete neue Gesellschaft und was unter Berücksichtigung von Gut und Böse im Menschen daraus wird.
@gilborn: Den Medien kommt natürlich eine wichtige Kontrollfunktion zu. Dass alle Bescheid wissen allein genügt aber nicht. Es braucht auch konkrete Sanktionsmechanismen, um denen, die zu viel Macht anzuhäufen drohen, notfalls ordentlich wehzutun. Wie also könnten die aussehen?
Das Beispiel von Turning Wheel finde ich ziemlich stark. Eine Art "Brave New World" nach der technischen Singularität...
Grey, das mit den Wissenschaftlern als religiöse Kaste kommt daher, dass ich mal einen Vortrag über die Zukunft automatisierten Programmierens gehört habe, [...]Du, kein Problem. :loll: Ähnliche Vorhersagen kenne ich selbst, auch wenn ich als ehemaliger Programmierer mich eher darüber amüsiere. Für das momentan wahrscheinlichste Szenario in Punkto Wissenschaft und Forschung halte ich eine Vorhersage aus dem Buch "Race against the machine", derzufolge in Zukunft gemischte Mensch-KI-Netzwerke an Leistungsfähigkeit sowohl rein menschliche Teams als auch reine KIs weit hinter sich lassen dürften. Aber das nur am Rande.
Und: Dass dir eine KI-Herrschaft nicht schmeckt glaube ich dir gerne, aber von was sollten die Mega-Cons mit Drohnenarmee und Superpanzern denn sonst abgelöst werden? Menschlichen Altruisten? :DWenn du so willst: Ja. Viele Revolutionen nahmen ihren Anfang bei Idealisten in der herrschenden Schicht, die sich das faulende System anschauten und beschlossen: "So kann es nicht weitergehen."
Eine Möglichkeit wäre auch: Konzerne sind erlaubt, aber jeder darf maximal 1 Aktie haben. Mitarbeiter des Konzerns bekommen gesetzlich vorgeschrieben als Teil des Arbeitslohnes ebenfalls eine Aktie.
Dadurch kann quasi jeder mitbestimmen und der Konzern wird letztendlich eine demokratische Struktur: Pro Aktie hat man 1 Stimme. Jede Person im Konzern hat 1 Aktie. Das heißt, jede Person im Konzern hat 1 Stimme. Der Konzern wird also nicht zerschlagen, sondern er wird von innen heraus zu einem quasi demokratischen Staat.
Eine andere Möglichkeit wären extrem hohe Erbschafts- und Schenkungssteuern. Das heißt, Leute können zwar einen Konzern aufbauen, aber wenn sie sterben, geht der Konzern in Staatsbesitz über.
Dein basisdemokratischer "1 Aktie pro Person"-Ansatz geht durchaus in eine Richtung, die ich schon selbst verfolgt habe. Allerdings sehe ich da das Risiko, dass die Initiative Einzelner auf der Strecke bleibt bzw. in der Masse erstickt. Wenn wir davon ausgehen, dass weiterhin Unternehmen in Wettbewerbssituation zueinander stehen, ist es m.M.n. unabdingbar, dass auch mal Einzelne schnelle Entscheidungen für das ganze Unternehmen fällen können.Der Ansatz ist weniger basisdemokratisch, sondern eher repräsentative Demokratie: Es gibt ja nach wie vor den Vorstand und den Aufsichtsrat.
Und: Dass dir eine KI-Herrschaft nicht schmeckt glaube ich dir gerne, aber von was sollten die Mega-Cons mit Drohnenarmee und Superpanzern denn sonst abgelöst werden?Grundsätzlich ist die KI-Überlegung hilfreich.
Konzerne und Automatisierung sind eigentlich gar nicht schlecht. Man braucht doch nur ein ordentliches Sozialkonzept für die 90% (z.B. BGE?). Dazu bedarf es aber keiner Revolution. Schon gar keiner Blutigen.Jein. Im Grundsatz gebe ich dir Recht: Konzerne und Automatisierung haben ihre guten Seiten. Die Konzerne dürfen nur nicht zu einer Oligarchie verkommen, die über den Gesetzen steht. Von letzterem Fall gehe ich bei der vorangegangenen Cyberpunk-Ära aus. Nachdem die Konzerne aber einmal diese Machtfülle hatten, haben sie die bestimmt nicht wieder ohne größeren Konflikt beschneiden lassen.
Das Problem, das ich aber eigentlich sehe, ist, dass mich "Rechtsstaatlichkeit", das Rollenspielsetting, erst mal nicht so vom Hocker reißen würde. Wo sind die Herausforderungen für Abenteurer? Liegen die zu lösenden Probleme dann vor allem außerhalb der Gesellschaft wie bei StarTrek? Und wenn ja, warum dann nicht gleich StarTrek?Bei StarTrek wird eine scharfe Grenze gezogen: "Drinnen" der utopische Alltag, "da draußen" Gefahr und Abenteuer. Mir schwebt eher etwas mit fließenden Übergängen vor: In deinen vermeintlich sicheren Alltag kann unerwartet das Abenteuer zunächst in kleinen Dosen einsickern, um dich dann langsam hinaus in die unendlichen Weiten zu ziehen.
@Shevek: Sehr passend, dass der Vorschlag, Privatbesitz partiell abzuschaffen, von jemandem namens Shevek kommt. ;)Und dass dieser Thread von jemandem gestartet wird, der mit dem Namen etwas anfangen kann. ;) :D, aber stimmt schon, ich habe das Buch nicht ganz zufällig gelesen, und in meinen eigenen RPG-Senarien finden sich auch immer sehr sozial orientierte Gesellschaften ohne Herrschaftsstrukturen. Das Buch selbst ist ja auch eine gute Vorlage, man kann ja vieles undogmatischer angehen. Ich denke mal, Shevek kehrt nicht umsonst nach Anarres zurück.
Dass Entscheidungen für eine Firma demokratisch von denen gefällt werden sollen, die dort arbeiten, scheint mir im Wesentlichen in dieselbe Richtung zu gehen wie Eulenspiegels 1-Aktien-Vorschlag. Da sehe ich dann leider auch dasselbe Problem: Wenn immer alle alles gemeinsam entscheiden, wird der Laden schnell unflexibel. Und die Initiative des Einzelnen geht allzu leicht unter. Wie würdest du das vermeiden wollen?Der Grundgedanke hinter meinem Vorschlag ist, dass die Menschen über das entscheiden, was sie auch betrifft. Das ist auch ein Unterschied zu den Aktien, die ja völlig losgelöst davon sind, ob es jemanden betrifft. Man kann sie verkaufen, man behält sie, wenn man die Firma wechselt etc. Damit entscheiden irgendwann Leute, denen die Firma eigentlich egal ist (wie das ja heute auch passiert, was nicht wirklich gute Folgen hat).
Man darf auch aus der Gesellschaft austreten und als freier Mensch in sogenannte Refugien ziehen - für die meisten ein intensives aber kurzes Abenteuer - ein Zurück in die Gesellschaft gibt es nicht.Warum nicht?
Damit man es sich reiflich überlegt.Warum soll man es nicht mal ausprobieren?
[...]Geile Idee!
- Gesellschaft verlassen: das als Einbahnstraße aufzuziehen, einfach nur "damit man es nicht macht", ist schon ein ziemlich künstliches Constraint. Was anderes ist das, wenn man sich sozusagen aus dem Sozialsystem herauskaufen bzw abfinden lässt. Da bin ich auch am überlegen, ob ich in meinem Raumfahrtsetting so ein Modell einführen soll:
Ausgehend von deiner Lebenserwartung wird berechnet, wieviel du den Staat noch kosten würdest, ausgehend von BGE, Infrastruktur etc. Diese Summe kannst du dir auf einmal auszahlen lassen ("Bounty"), wenn du den Planeten verlässt und deine Staatsbürgerschaft aufgibst. Damit liegt dann das ganze Risiko bei dir selbst. Der Rückweg ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen, du musst dich "nur" - mit Zinsen! - wieder ins System einkaufen.
[...]
Ich hab jetzt aber nicht auf dem Schirm, ob das für Greys Setting überhaupt relevant ist, also ob du da auch Raumfahrt etc drinhaben willst.Unbedingt! Wobei mir für dieses Setting bislang nur die interplanetare Raumfahrt vorschwebt, d.h. Kolonisierung unseres Sonnensystems. Die nächstgelegenen Sterne sind, wenn überhaupt, zur Zeit des Settings nur durch jahrhundertelange Kälteschlaf-Flüge erreichbar.
Geile Idee!+10 :d Das Konzept gefällt mir großartig, Feuersänger. Ich wüsste auch schon eine höchst undramatische Begründung, warum der Staat eher das mit dem "Freikaufen" macht, anstatt das Individuum im Staat zu halten: Wenn Geschäfte draußen im All riskant sind, ist es für den Staat bequemer, das Individuum sein Risiko allein tragen zu lassen.
Rätesystem und Kollektiv, hat ja schonmal ganz wunderbar geklappt, gell? >;DIch schrieb da auch was von Entscheidungsstrukturen, die von unten nach oben gehen, und nicht andersrum. Eben ohne Partei die über allem steht und einen Polizeiapparat etc. zur Verfügung hat.
Es gibt übrigens noch eine starke Motivation für das Einbahnstraßenprinzip: Wer einmal "dort draußen" war, wäre bei seiner Rückkehr in die Gesellschaft ein Bedrohung für diese, aufgrund von wahrscheinlichen Abweichungen von der irdischen Ideologie oder Staatsreligion oder auch Sozialisierung.Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?
Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?Wie kommst du darauf, dass die Gesellschaft frei ist? Wichtig ist doch nur, dass die Leute glauben frei zu sein. - Ob sie wirklich frei sind, ist denjenigen, die das System entworfen haben, egal.
Inwieweit das in mein bisheriges Setting passt, müsste ich noch mal genauer durchdenken. Aber wenn du ein solches Konzept in Redshift einbaust, wäre das für mich ein Grund mehr (zusätzlich zu den bisherigen 347), bei dir mitzuspielen. (Falls es uns gelingt, die Entfernung Nürnberg-Stade zu überbrücken. :-\)
[...]Schließe mich meinm Vorredner an, wer hat etwas von "frei" gesagt? Im Gegenteil, ich glaube mich zu erinnern, wortwörtlich von "totalitär" gesprochen zuhaben. Man nehme eine Bevölkerung in Unwissenheit, dann ist "verkraften" schon fast missverständlich, oder eine Wortwahl aus dem System heraus. Ach komm, seien wir bequem: Hunger Games. "Alles zu eurem Besten, wir wollen doch alle den Frieden!"
Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?
Grüße
Shevek
Da habe ich mich doch von dem Wort "Idealismus" im Eingangspost einlullen lassen.Hast recht, ich bin vom OP abgeschweift mit meinen Beispielen. Bliebe die Möglichkeit dass die Gesellschaft tatsächlich perfekt harmonisch ist und der Weltraum die Leute charakterlich verhunzt.
Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass es um eine bessere Gesellschaft gehe, und nicht darum die Macht der Konzerne durch Totalität zu ersetzen. Strukturen um Freiheit und Gerechtigkeit zu garantieren.
Wenn man darauf verzichtet, ist es doch ganz einfach: Eine Partei an die Macht, und alle Produktionsstätten werden verstaatlicht und unter die Kontrolle der Partei gestellt. Dann gibt es schon keine Konzerne mehr, bzw. sie gehören der Gemeinschaft, vertreten durch die Partei - und die Partei hat sich noch nie beschwert, im Namen des Volkes.
Mächtige Konzerne wird es dann nicht mehr geben.
Grüße
Shevek
Hast recht, ich bin vom OP abgeschweift mit meinen Beispielen. Bliebe die Möglichkeit dass die Gesellschaft tatsächlich perfekt harmonisch ist und der Weltraum die Leute charakterlich verhunzt.Zwischen "perfekt harmonisch" und "totalitär" gibt es eine breite Palette an Grautönen, auf die ich mit meinem Setting ziele. Wie schon im OP gesagt: MIr schwebt eine Gesellschaft vor, die mit guten Absichten gegründet wurde, aber natürlich (wie alles in der Praxis) ihre Pferdefüße hat. Soll heißen: Ein gewisses, durchaus brauchbares Maß an Freiheit wurde tatsächlich erreicht, aber es gibt auch Ungleichheit und Ungerechtigkeit und natürlich diejenigen, die sich das für ihr Machtstreben zunutze machen.
@Grey: Dann wird die Gesellschaft aber von ihren grundlegenden Strukturen sehr Menschenfreundlich sein, nur mit Fehlern die dann später eintreten?Diese Frage finde ich schwierig zu beantworten. Was ist "menschenfreundlich"?
Zwei Dinge ermöglichen die Macht von Megakonzernen:Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten Ansatz. Allerdings lassen sich nicht pauschal alle Ressourcen dezentralisieren. Energieversorgung, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bergbau etc. wird weiterhin zentrale Erzeugungs- und Verteilungsstellen erfordern. Diese sollten dann entweder dem Staat gehören oder aber private Eigner müssten einer scharfen gesetzlichen Kontrolle unterworfen sein.
1) Das recht auf geistiges Eigentum (Patente, Geschmacksmuster, Urheberrechte)
2) Der Besitz und der Zugang zu beschränkten Ressourcen (Bodenschätze, Maschinen, Arbeitskraft, etc...)
Fällt beides weg, z.B. durch eine ultimative und freiverfügliche Ressource (siehe Duplikatoren, 3D-Drucker mit sehr billigen Werkstoff, frei verfügbare Energie aus billigen Beständen), die jedem erlaubt fast alles Notwendige einfach selbst herzustellen, sowie dem wegfall von Urheberrechten ()Jeder darf alles produzieren) verhindert die Bündelung von Ressourcen.
Diese Frage finde ich schwierig zu beantworten. Was ist "menschenfreundlich"?Schöne Überlegung zu den sich ablösenden politischen Systemen!
Grundsätzlich tritt ja jedes neue System mit dem Anspruch an, "menschenfreundlich" zu sein. Manchmal werden die Pferdefüße schon bei der Gründung hineingeschmuggelt, manchmal zeigen sich Designfehler erst nach Generationen in der Praxis. Aber niemand hebt nach einer Revolution ein neues System aus der Taufe und verkündet: "Das ist unser neues Unterdrückungsinstrument, du blödes Volk, du!"
Historische Beispiele gibt es da in Hülle und Fülle:Fazit: Jedes neue System wird -- ehrlich oder vorgeblich -- von einem "menschenfreundlichen" Grundgedanken getragen, der vor allen Dingen darin besteht, den quälendsten Missstand der vorangegangenen Epoche zu beenden. Ein solcher Missstand wäre in meinem Setting (unter anderem) die Machtkonzentration in den Händen unkontrollierter Megakonzerne. Für mein Setting gehe ich davon aus, dass die verfassungsgebenden Köpfe es im Großen und Ganzen ehrlich meinten und es sich bei den aufkeimenden Konfliktherden um Designfehler handelt, nicht um absichtlich eingebaute Hintertüren.
- Die Verfassung der Sowjetunion gilt als eine der freiheitlichsten der Weltgeschichte und wurde von den monarchiemüden Russen als enormer Fortschritt bejubelt. Pech nur, dass ein paar findige Köpfe einen Artikel reingemogelt hatten, der es erlaubte, jeden Teil der Verfassung außer Kraft zu setzen, "wenn es die Staatsraison erforderte".
- Das Feudalsystem, das heute als Synonym für Willkürherrschaft steht, beendete nach der Völkerwanderung eine Ära lokaler, tyrannischer Kriegshäuptlinge. Die Gesetzgebung Karls des Großen schuf Rechtssicherheit für alle Stände, sodass bis weit ins Spätmittelalter hinein auch der unfreie Bauer Rechte hatte, die kein Fürst oder Herzog antasten konnte. Zur flächendeckenden Tyrannei entwickelte sich das System erst zur Renaissance hin.
- Die Gottkaiser der Inka errichteten einen Adel, dessen Aufgabe in der Nahrungsmittelverteilung in einem riesigen Bereich der Anden bestand. Archäologische Funde bestätigen, dass Hungersnöte im Inkareich praktisch unbekannt waren.
Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten Ansatz. Allerdings lassen sich nicht pauschal alle Ressourcen dezentralisieren. Energieversorgung, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bergbau etc. wird weiterhin zentrale Erzeugungs- und Verteilungsstellen erfordern. Diese sollten dann entweder dem Staat gehören oder aber private Eigner müssten einer scharfen gesetzlichen Kontrolle unterworfen sein.
Patent- und Urheberrecht müssten auf jeden Fall stark reformiert werden, da stimme ich dir zu. Die Vorstellung allerdings, das Urheberrecht ganz aufzuheben, verursacht mir Unbehagen. Als Romanautor lege ich großen Wert darauf, für meine Geschichten die Anerkennung zu ernten; und auch darauf, dass meine Geschichten nicht einfach von jedem umgeschrieben und verfälscht weitergegeben werden können. Wenn diese Gefahren bestünden, wäre das für mich im Gegenteil sogar eher ein Kreativitätshemmnis (und ich bin da unter meinen Autorenkollegen noch relativ liberal).
Schöne Überlegung zu den sich ablösenden politischen Systemen!Danke! :)
Zum anderen sagst du ja selber, das liegt daran, dass das dein Lebensunterhalt ist. Wäre der jetzt anderweitig gesichtert, läge der Fall anders.Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.
Energieversorgung lässt sich tatsächlich relativ gut dezentralisieren. Du brauchst einen Sonnenkollektor - und ne Batterie, wenns dunkel wird. Bei steigenden Wirkungsgraden von Solarzellen und Batterien wird das nur einfacher.Wasseraufbereitung vielleicht, aber irgendwo muss das Wasser ja herkommen. (Und irgendwo muss das Abwasser hin.) Wenn sich mehrere Städte an ein und demselben großen Fluss bedienen, wären die Auswirkungen fatal, sobald jede Stadt einfach ihr eigenes Süppchen kocht.
Auch Wasseraufbereitung lässt sich theoretisch vor Ort machen.
Als Europäer haben wir uns nur daran gewöhnt, dass das über eine weitläufige feste Infrastruktur passiert.
Wasseraufbereitung vielleicht, aber irgendwo muss das Wasser ja herkommen. (Und irgendwo muss das Abwasser hin.) Wenn sich mehrere Städte an ein und demselben großen Fluss bedienen, wären die Auswirkungen fatal, sobald jede Stadt einfach ihr eigenes Süppchen kocht.Wasserversorgung und Wasserentsorgung wären kein Problem mit einer Technik die entsprechende Energie für alle zur Verfügung stellt. Schon heute gibt es gute geschlossene Systeme des Wasserrecyclings, deren Problem nur der hohe Energieaufwand ist.
Bei Solarzellen auf dem Eigenheim bräuchten wir konkrete Zahlen, ob die tatsächlich ergiebig genug wären, um dezentrale Produktionsanlagen wie z.B. 3D-Printer zu betreiben. Insbesondere, wenn man wirklich alles für den Eigenbedarf bis hin zu z.B. einem Traktor fürs eigene Feld selber 3D-printen möchte.
Danke! :)Kann ich zwar verstehen und auch nachvollziehen, da gäb es nur eine Lösung, nämlich das Urheberrechte nicht übertragbar werden, sprich das der Urheber zwar der Verwendung seines Werkes (auch gegen Entlohnung) zustimmen kann/darf, aber dieses Recht nicht an Dritte übertragen, vererben oder verpachten darf. Sprich niemand ausser dem tatsächlichen Urheber darf davon profitieren. Das würde auch so einen Unsinn ausräumen, das ein Musiker bei öffentlichen Auftritten die GEMA für das spielen seiner eigenen Songs bezahlen muss. Bzw. wenn ich das richtig verstehe wäre es Dir wichtiger das es eine Regelung gibt die dein geistiges Eigentum vor Veränderung/Verstümmelung bewahrt, was es heutzutage nicht gibt (reicht ja wenn ich bei der jeweiligen Rechteverwaltung wie z.B. VG Wort dafür bezahle dein veröffentlichtes Werk auszugsweise benutzen zu können und das "verstümmelte" Ergebnis dann als Interpretation anmelde, funktioniert so z.B. in der Musik, das einzige was der Künstler machen kann ist sich den "Mißbrauch" seines geistigen Kindes entsprechend vergüten zu lassen)und gerade bei wissenschaftlichem geistigen Eigentum auch eher kontraproduktiv ist.
Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.
Ich bin zwar tatsächlich neuerdings hauptberuflich Autor, hänge aber (noch) an der Querfinanzierung durch meine Frau. Wenn ich einen Broterwerb suchte, würde ich besser Toiletten putzen als schreiben. Rein finanziell betrachtet ist dieser Markt unglaublich hart und sehr unergiebig.
Es geht mir hier wirklich um rein künstlerische Werte: Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe, dann habe ich auch eine emotionale Bindung daran. Diese ist manchmal so stark, dass sie einer Eltern-Kind-Bindung ähnelt (was ich jetzt um so besser vergleichen kann, da ich tatsächlich inzwischen auch Vater bin). Wenn jemand meine Geschichte abschreibt und als seine ausgibt, ist das für mich -- unabhängig vom wirtschaftlichen Aspekt! -- ein gewaltiger emotionaler Schlag, so als ob jemand mein "Kind" entführt hätte. Wenn die Geschichte dann auch noch verändert wurde, kommt es mir so vor, als hätte jemand mein "Kind" verstümmelt.
Auch wenn mein Lebensunterhalt komplett anderweitig gesichert ist, lege ich extrem großen Wert darauf, dass meine Geschichten mit meinem Namen verknüpft bleiben und nicht verfälscht werden. Eine Gesellschaft, die mir das nimmt, hätte von mir keine Geschichten zu erwarten.
Danke! :)Ah, ok. Ich hatte bei der derzeitigen Urheberrechtssituation diesen Aspekt als zweitrangig im Block gehabt, Seth hat das quasi schon erklärt. D.h. du hattest das schon korrekt gesagt, ich habe nur den erhaltenswerten Kern missverstanden.
Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.
Ich bin zwar tatsächlich neuerdings hauptberuflich Autor, hänge aber (noch) an der Querfinanzierung durch meine Frau. Wenn ich einen Broterwerb suchte, würde ich besser Toiletten putzen als schreiben. Rein finanziell betrachtet ist dieser Markt unglaublich hart und sehr unergiebig.
Es geht mir hier wirklich um rein künstlerische Werte: Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe, dann habe ich auch eine emotionale Bindung daran. Diese ist manchmal so stark, dass sie einer Eltern-Kind-Bindung ähnelt (was ich jetzt um so besser vergleichen kann, da ich tatsächlich inzwischen auch Vater bin). Wenn jemand meine Geschichte abschreibt und als seine ausgibt, ist das für mich -- unabhängig vom wirtschaftlichen Aspekt! -- ein gewaltiger emotionaler Schlag, so als ob jemand mein "Kind" entführt hätte. Wenn die Geschichte dann auch noch verändert wurde, kommt es mir so vor, als hätte jemand mein "Kind" verstümmelt.
Auch wenn mein Lebensunterhalt komplett anderweitig gesichert ist, lege ich extrem großen Wert darauf, dass meine Geschichten mit meinem Namen verknüpft bleiben und nicht verfälscht werden. Eine Gesellschaft, die mir das nimmt, hätte von mir keine Geschichten zu erwarten.
[...]
Aus einem Fluss würde sich wohl auch keiner Bedienen, sondern eher zum eigenen Brunnen neigen (Grundwasser).Na gut, das hat ja in vorindustriellen Zeiten auch genügt. Man müsste mal gucken, ob das mit den heutigen Hygieneansprüchen immer noch ausreichen würde. Unsere Wasserleitungen werden meines Wissens hauptsächlich aus Stauseen befüllt.
Das Problem liegt ja bei der Bündelung von geistigem Eigentum, als nicht-materielles Gut bei z.B. Verlägen.Stimmt, das sehe ich genauso. Ob das Patentrecht sinnvoll reformierbar ist oder letzten Endes insgesamt einen Irrweg dargestellt hat, darüber müsste man im Licht der jüngeren Entwicklung noch mal gründlich nachdenken. Ich hatte da meine eigenen Erfahrungen mit den Absurditäten von
Abgesehen davon ist ein viel größeres Problem das Patentrecht, mit z.B. Patenten auf Saatgut....
Kann ich zwar verstehen und auch nachvollziehen, da gäb es nur eine Lösung, nämlich das Urheberrechte nicht übertragbar werden, sprich das der Urheber zwar der Verwendung seines Werkes (auch gegen Entlohnung) zustimmen kann/darf, aber dieses Recht nicht an Dritte übertragen, vererben oder verpachten darf. Sprich niemand ausser dem tatsächlichen Urheber darf davon profitieren.
Es ist natürlich möglich die Schutzfrist mit dem Todesdatum enden zu lassen. Irgendwo hier wurde eine hohe Erbschaftssteuer vorgeschlagen, glaub ich. Das wäre ähnlich.Stimmt, der einzige Weg Urheberechte zu übertragen ist der Weg über die Erbschaft (das Urheberrecht endet 50 Jahre nach dem Tod des Urhebers), allerdings muss der Erbe nicht unbedingt ein Verwandter sein, sondern nur ein rechtmäßiger Erbe .ein weiteres Problem ist halt die Bündelung der Rechteverwertung in sogenannten Verwertungsgesellschaften (GEMA, VG Wort, VG Bild, etc...). die Anmeldung ist übrigens so unproblematisch, daß man dafür keinen "Agenten" braucht.
Technisch allerdings werden auch heute Urheberrechte nicht übertragen. Das geht nicht. Die Rechtevertretung erfolgt im Auftrag der Urheber. Und wahrscheinlich werden Urheber darauf bestehen, dass sie Verträge mit Verwertern nicht selbst aushandeln müssen, sondern möchten das gern auf Agenten übertragen.
Moment, wie lässt sich denn Maschinenbau problemlos dezentralisieren? Das müssten aber kleine Maschinen sein...Durch entsprechende 3D-Drucker, Nanotechnologie, verkleinerung von Robotik und Mechatronik.
Du verwechselst hier Dezentralisierung mit Unabhängigkeit.Nö, Dezentralisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Produktion nicht Zentral an einem Ortoder von einer Unternehmensgruppe durchgeführt wird sondern zeitgleich das gleiche Produkt von verschiedenen Unternehmen an verschiedenen Orten hergestellt (werden kann) wird. Unabhängigkeit ist ebenfalls wichtig in dem Zusammenhang weil es auch darum geht das diese Unternehmen das dürfen (Stichwort Patente und Geschmacksmuster.
Wie du schon weiter vorne richtig sagtest: Es gibt kaum eine Maschine, wo du vorne die Ressourcen hereinkippst und hinten das fertige Produkt herauskommt. - Auch bei einer dezentralisierten Welt benötigst du Zulieferer.Genau das ist der Knackpunkt den ich schon vor X Ppstings erwähnt habe. Eine technische Neuerung der Nanotechnologie und 3D- Drucktechnik würde genau daß ermöglichen, Rohmasse wird in eine Maschine eingebracht und von dieser in ein Produkt umgewandelt. die Zulieferung wäre auf Rohmasse beschränkt, wie immer diese Resource herzustellen ist (Recycling, Biologischer Anbau, oder anderes...). es ging um die Frage unter welchen (SciFi-) Bedingungen das Aufkommen von Mega-Konzerenen verhindert werden kann...
Desweiteren gehst du davon aus, wenn die Abhängigkeit zwischen Regionen reduziert wird, dies die Macht von Unternehmen reduziert. Aber es ist ja gerade die Eigenschaft von Mega-Konzernen, dass sie NICHT regional agieren. - Selbst wenn du plötzlich nicht mehr auf die Rohstoff-Lieferungen aus Afrika angewiesen wärst, weil alles auf dem heimischen Markt angebaut wird, hat das keine Auswirkungen auf die Macht der Konzerne. Das ganze regionale, lokale etc. sind Eigenschaften von Staaten. Bei Konzernen dagegen spielt die Lokalisation keine Rolle.Wiederum Falsch, die Macht eines Unternehmens beruht darauf ein spezielles Produkt für das es einen Bedarf gibt mit möglichst wenig Konkurenz zu verkaufen. Je weniger Konkurenz und umso größer der Absatzmarkt desto mächtiger wird das Unternehmen. Wenn die Produkte eines Unternehmens in einer Region nicht benötigt werden aufgrund lokaler Alternativen, hat das Unternehmen dort geringe bis gar keine Marktanteile und damit auch keinen Einfluß.
Nö, Dezentralisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Produktion nicht Zentral an einem Ortoder von einer Unternehmensgruppe durchgeführt wird sondern zeitgleich das gleiche Produkt von verschiedenen Unternehmen an verschiedenen Orten hergestellt (werden kann) wird.Dezentralisierung bedeutet erstmal, dass die Produkte an verschiedenen Orten hergestellt werden. Ob diese Produkte an den verschiedenen Orten von verschiedenen Unternehmensgruppen oder von der gleichen Unternehmensgruppe hergestellt wird, hat nichts mit Dezentralisierung zu tun.
Wiederum Falsch, die Macht eines Unternehmens beruht darauf ein spezielles Produkt für das es einen Bedarf gibt mit möglichst wenig Konkurenz zu verkaufen. Je weniger Konkurenz und umso größer der Absatzmarkt desto mächtiger wird das Unternehmen. Wenn die Produkte eines Unternehmens in einer Region nicht benötigt werden aufgrund lokaler Alternativen, hat das Unternehmen dort geringe bis gar keine Marktanteile und damit auch keinen Einfluß.Ich glaube, wir missverstehen uns: Wenn ein Produkt nicht benötigt wird, dann hat das Unternehmen natürlich keinen Einfluss darauf.
Willst Du eines vorschlagen mit dem Du leben kannst ?Monopol bzw. Monopolisierung?
Wenn man sich Entstehung von Konzernen anschaut, dann stellt man fest, dass diese in den seltensten Fällen automatisch entstanden. Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, wie Konzerne entstehen:Äh, nein, Konzerne entstehen durch die vollständige oder teilweise Fusionierung von Kapitalgesellschaften durch freundliche oder feindliche Übernahme, Dein Punkt 2 trifft es da noch am ehesten.
1) Man entwickelt einen Produktionsprozess, der effektiver als der Produktionsprozess der Konkurrenz ist. Dadurch kann man den Konkurrenten vom Markt verdrängen.
2) Man erkennt, dass Konkurrenz für einen selber schlecht ist. Daher verbündet man sich mit seinen Konkurrenten und die beiden unterschiedlichen Unternehmen fusionieren.
zu 1) Klar, wenn man davon ausgeht, dass man bereits den perfekten Produktionsprozess kennt, dann gibt es für 1 keine Möglichkeiten mehr. Wenn man aber davon ausgeht, dass der Produktionsprozess zwar sehr gut, aber nichtperfekt ist, wird es letztendlich jemanden geben, der einen noch besseren Produktionsprozess entwickelt. Und dies wird die Person wohl häufig nutzen, um eine marktbeherrschende Stellung zu etablieren.
[...]Der hat bloß zuviel XP in INT un WIS gesteckt um den LUCK-Stat zu steigern
Schon Epicurus wusste, dass man Glück nicht steigern kann [...]