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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Grey am 4.09.2016 | 11:10

Titel: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 4.09.2016 | 11:10
Stellt euch ein SF-Setting vor, in dem der Cyberpunk dem Ende zugeht. Nachdem die Megakonzerne ein paar Jahrhunderte die Welt beherrscht haben, kam eine Revolution, Reformen, ein gesellschaftlicher Wandel -- ein Neubeginn, aber insbesondere nicht der große, zerstörerische Knall.

Die Welt steht am Neuanfang. Mit viel Idealismus wird ein neues System aus der Taufe gehoben. Natürlich stehen die Machtmenschen (und -KIs?) schon in den Startlöchern und warten nur auf die Schlupflöcher, die sie nutzen können, um das fragile Gleichgewicht der Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu ihren Gunsten zu kippen.

Ich hätte eine Menge Fragen zum Thema, wie ein solches neues System aussehen könnte. Für den Einstieg möchte ich gern folgende konkrete Frage in den Raum stellen: Wie verhindert diese Gesellschaft die Entstehung neuer Megakonzerne? Wie sehen die Gesetze und Mechanismen aus, damit "nie wieder" die Weltwirtschaft in den Händen einiger weniger (quasi-)monopolischer Konzerne landet? Ein schärferes Kartellrecht? Kommunismus light? Oder ein völlig neuer Denkansatz?

Ideen bitte! An alle Neuronen: Feuer frei!
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.09.2016 | 11:20
Eine Möglichkeit wäre auch: Konzerne sind erlaubt, aber jeder darf maximal 1 Aktie haben. Mitarbeiter des Konzerns bekommen gesetzlich vorgeschrieben als Teil des Arbeitslohnes ebenfalls eine Aktie.

Dadurch kann quasi jeder mitbestimmen und der Konzern wird letztendlich eine demokratische Struktur: Pro Aktie hat man 1 Stimme. Jede Person im Konzern hat 1 Aktie. Das heißt, jede Person im Konzern hat 1 Stimme. Der Konzern wird also nicht zerschlagen, sondern er wird von innen heraus zu einem quasi demokratischen Staat.

Eine andere Möglichkeit wären extrem hohe Erbschafts- und Schenkungssteuern. Das heißt, Leute können zwar einen Konzern aufbauen, aber wenn sie sterben, geht der Konzern in Staatsbesitz über.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Pyromancer am 4.09.2016 | 11:34
"Die Gesellschaft" verhindert nicht, das neue Mega-Konzerne entstehen, sondern "der Markt".
Korruption, Vetternwirtschaft, Kleinkriege (innerhalb der Konzernstruktur und gegen andere Konzerne), lange Entscheidungsketten, bürokratischer Wasserkopf, etc., das alles kostet Geld. Kleine, flexible, inhaber-geführte Unternehmen, die sich ihr Geld nicht von Banken, sondern direkt vom Kunden leihen, und neue Produktionsmethoden, die es diesen kleinen Betrieben erlauben, ähnlich preiswert zu produzieren wie "die Großen" sind einfach wettbewerbsfähiger.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: D. M_Athair am 4.09.2016 | 11:41
[Was Pyro schrieb ... ]

... und was konkrete Modelle angeht, warum die Macht der Konzerne zu Ende geht, könnte man auch von heute aus weiterdenken.
Crowdfunding, PoD, 3D-Druck, nahezu unbegrenzte geschäftliche Kommunikationsmöglichkeiten, Fair Trade, Bio, ...
kurz: starke Dezentralisierungs- und Individualisierungskräfte am Markt zerstören das Prinzip der Massenware. Privatpersonen sind nicht länger nur Konsumenten sondern auch Produzenten (eine Entwicklung, die man z.B. im Rollenspielmarkt schon beoabachten kann).

Konzerne sind eher organisatorische und sicherheitsbegründete Genossenschaften, ... geht vielleicht in die Richtung der Rebellion Group, zu der Mongoose und Cubicle7 zeitweise gehörten.


Erbschaftssteuern sind als politisches Instrument darüber hinaus ein Mittel, um die massenhafte Anhäufung von Vermögen bei Privatpersonen (und damit potentiell private fiskale Macht) zu verhindern und relativ gleiche Ausgangsbedingungen für alle zu schaffen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sir Markfest am 4.09.2016 | 11:50
Die Abschaffung des Geldes bzw. der abstrakten Zahlungsmittel erfolgt. Status und bessere Lebensbedingungen erhält der, der Leistungen/Verbesserungen für die Gesellschaft einbringt. Der Wille zu Besitz wird ausgelöscht. Humanitäre Vereinigungen sorgen für halbwegs akzeptable Lebensbedingungen. Das Denken des Einzelnen geht eher richtung Schwarmintelligenz.
Natürlich gibts in all diesen Bereichen Störenfriede, welche noch den alten Mustern einer markbasierten Gesellschaft anhängen oder der alten "Ich zuerst"-Mentalität. Um diese Störenfriede können sich dann die Abenteuer drehen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: YY am 4.09.2016 | 12:17
[Was Pyro schrieb ... ]

+1  :)

Dass die Konzerne lange an der Macht waren, hat den Vorteil, dass sie dann wohl auch die Nationalstaaten nach und nach abgeschafft/ersetzt haben und beim wirtschaftlichen Niedergang der Großkonzerne keine schon etablierten, alternativen Großorganisationen bestehen.

Die moderne, eher negative Form der Globalisierung ist eine Folge unseres Geld- und Wirtschaftssystems, und da ist vieles einfach reine Massenträgheit.
Vieles ist spätestens dann nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll, wenn man die Kosten mit hineinrechnet, die heutzutage andere tragen müssen. Aber auch andere negative Aspekte der jeweiligen Großkonzerne können zu einer Abkehr führen*.

Sobald lokal entsprechende Produktions- und Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen wie angesprochen, kann man nachhaltig und ökologisch "korrekt" arbeiten und steht besser da als die marktradikalen Großorganisationen.

Wenn man hier wirtschaftliche Aspekte beleuchten will, lohnt vielleicht der Blick auf Umlaufsicherung und Regiogeld.


Relativ kurz bis mittelfristig nach dem Kollaps der Megakons stellt sich daher auch die Frage gar nicht, was die Entstehung neuer Megakons verhindert.
Es ergibt schlicht gar keinen Sinn, darauf hin zu arbeiten.


*Die Anfänge der Gegenbewegung zur Konzernherrschaft werden wohl recht sicher bei den Ausgeschlossenen liegen - jenen, die nicht Teil der Konzernwelt sind und aus deren wirschaftlichem Blickwinkel gar nicht existieren, weil sie weder dort arbeiten noch dort kaufen (dürfen).

Mit entsprechenden technischen Möglichkeiten und organisatorischen Ansätzen bilden sich dann komplette Parallelgesellschaften, die moderne Subsistenzwirtschaften betreiben - und da sind dann auch, entsprechende Entstehungszeiträume vorausgesetzt, die passenden Denkmuster schon tief in der Bevölkerung verwurzelt.
Wenn dort einer hinkommt und was von global vernetzter Wirtschaft und Megakonzernen erzählt, halten die den schlicht für irre.


Je nachdem, wie kurz nach dem Kollaps das Ganze stattfindet, sind nicht neu entstehende Megakons das größte Problem, sondern ganz altmodische Warlords, organisierte Kriminalität u.Ä., weil die Gesellschaft nur bedingt im Großen organisierte Gewaltanwendung auf die Reihe bekommt.



Von einem von oben verordneten "das machen wir nie wieder" würde ich die Finger lassen, wenn es ein positiv besetztes Setting werden soll. So was kann nur über eine die radikale Gegenposition vertretende (Meinungs-)Diktatur funktionieren.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.09.2016 | 12:31
Relativ kurz bis mittelfristig nach dem Kollaps der Megakons stellt sich daher auch die Frage gar nicht, was die Entstehung neuer Megakons verhindert.
Es ergibt schlicht gar keinen Sinn, darauf hin zu arbeiten.
Es geht auch nicht darum, dass man gezielt darauf hin arbeitet. Es geht eher darum, dass sich Reichtum bei einigen wenigen kumuliert.

Wir haben anfangs ein kleines Geschäft, das floriert. Also entschließt der Besitzer, dass er eine zweite Filiale eröffnet. Wenn diese gut geht, noch eine dritte und vierte Filiale.
Dann überlegt er sich, was er mit dem ganzen Geld, das er verdient machen soll und fragt sich, wieso er so viel Geld an die Zulieferer ausgeben soll. Wenn er die Zulieferer kauft, bekommt er deren Gewinn auch noch.

Zitat
Von einem von oben verordneten "das machen wir nie wieder" würde ich die Finger lassen, wenn es ein positiv besetztes Setting werden soll. So was kann nur über eine die radikale Gegenposition vertretende (Meinungs-)Diktatur funktionieren.
So, wie ich Greys Settings bisher kenne, wird das ganze eher ein grau mit keinem konkreten gut vs. böse. (Aber ich kann mich auch irren.)
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Bad Horse am 4.09.2016 | 12:32
Verstärkung und Verschärfung von Kartell- und Monopolregelungen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Chruschtschow am 4.09.2016 | 12:37
Ich vermute mal, dass ich nicht der einzige bin, der sich beim oben gesagten an dieses utopistische SciFi-Setting von einem gewissen Mr. Roddenbery erinnert fühlt. ;)
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: gilborn am 4.09.2016 | 12:44
Ich würde mir noch Gedanken zur Vierten Gewalt machen:

Man wurde sich bewusst, wie wichtig die Medien als Kontrollinstanzen sind, dass deren Unabhängigkeit dauerhaft und vollkommen sein muss.
Nur wenn Fehlverhalten sichtbar wird, wird es sanktioniert, und genau das wäre der Job einer entstandenen "Berichterstatterklasse".
Sie müssen Unbestechlich über die wirklichen Probleme der Gesellschaft berichten, d. h. sie müssen Aufdecken wenn es Fehlanreize gibt, für sich selbst zu Arbeiten anstatt für die Gesellschaft.
Sie sind keinen redaktions- oder monetären Druck unterworfen Sensationen und Neuigkeiten am laufenden Band zu produzieren. Aufklärung statt Unterhaltung.

Die Mitglieder der Kaste wurden schon entsprechend von Jugend auf konditioniert, so dass sie unbefangen, unbestechlich und frei von weltlichem Streben sind.
Quasi eine Kontrollinstanz mit leicht religiösen Zügen - eine vor der aufstrebende Oligarchen tatsächlich Angst haben müssen.

Inspirationsquelle zur Konditionierung wären hier die Mentaten von Dune.
http://de.dune.wikia.com/wiki/Mentat
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: YY am 4.09.2016 | 13:05
Es geht auch nicht darum, dass man gezielt darauf hin arbeitet. Es geht eher darum, dass sich Reichtum bei einigen wenigen kumuliert.

Aber eben nur unter bestimmten Rahmenbedingungen, die weder natürlich noch selbstverständlich sind.


Ich vermute mal, dass ich nicht der einzige bin, der sich beim oben gesagten an dieses utopistische SciFi-Setting von einem gewissen Mr. Roddenbery erinnert fühlt. ;)

Nicht so wirklich - aus dem Eingangspost und den ersten Beiträgen liest sich das für mich so sehr nach "small is beautiful", dass gigantische Organisationen wie die UFP da erst mal keinen Platz haben.

Allerdings kann ich bei Sir Markfest und gilborn den einen oder anderen Satz rausgreifen, der mich dann doch wieder auf Star Trek bringt - allerdings mit dem negativen Gedankengang, dass eine Gesellschaft wie in Star Trek ab TNG nur unter massivstem sozialen und psychologischen Druck machbar wäre und klar diktatorische Züge hätte.

Nach dem Motto "Wir formen uns den Menschen, wie wir ihn für unsere perfekte Gesellschaft brauchen".
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 4.09.2016 | 13:18
Halt, nochmal zurück, ganz anders:
Megakons hat es nie gegeben.

Cyberpunk als spezielles SF-Untergenre ist ja in erster Linie eine Extrapolation der tagesaktuellen Ängste und Schreckgespenster. In den 80er Jahren waren das eben Atomunfälle, Waldsterben und die Nationalstaaten entmachtende Konzerne.

Mal auf den letzten Punkt beschränkt, haben wir heute eine ganz andere Situation: etliche "systemrelevante" Konzerne und vor allem Banken mussten durch staatliches Eingreifen vor dem Untergang bewahrt werden. Das mag nun zwar für sich wieder Stoff für neue Szenarien geben, aber angesichts der Auto- und Bankenkrisen sowie der japanischen Rezession wirkt ein Setting, das nach wie vor mit weltbeherrschenden Megakons agiert, eher unfreiwillig komisch. Das ist als ob man in einen Zirkus kommt, wo mit großem Brimborium der Große Menschenfressende Löwe Simba angekündigt wird - und dann schlappt da so ein altersschwacher zahnloser Katzenopa in die Manege.

"Moderner" Cyberpunk, der zum Zeitgeist der 2000er passt, würde andere Themen behandeln: Dominanz Chinas (statt Japans), Terrorangst, Überwachung und Sicherheitstheater, Religionskonflikte, um nur einige zu nennen. Was die Konzerne angeht, wäre hier genau das gegenteilige Szenario interessant, nämlich dass sie im Zuge der Krisen nach und nach verstaatlicht wurden.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: YY am 4.09.2016 | 13:28
Terrorangst, Überwachung und Sicherheitstheater

Das sind doch klassische CP-Themen  wtf?
Und die Dominanz Chinas hat sich auch schon wieder erledigt als düstere Zukunftsvision.

Früher war halt alles besser, auch die Zukunftsängste  ;D
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.09.2016 | 13:30
Im klassischen Cyberpunk sind Terroristen, Widerstandskämpfer etc. eher die Guten.
In einem modernen Near-Future-Setting wären das eher die Bösen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: YY am 4.09.2016 | 13:36
Das ist eine reine Frage der Perspektive - und damit zusammenhängend des Alters der Zielgruppe.

Cyberpunk war natürlich nicht für diejenigen geschrieben, denen ein sicheres, behütetes Leben in der Konzernenklave als die bessere Alternative erschien.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 4.09.2016 | 13:36
Das sind doch klassische CP-Themen  wtf?

Witzigerweise nicht. Klar, in frühen SR-Publikationen wurden Runner von der Konzernseite als "Terroristen" bezeichnet (jdf von dem jeweiligen Konzern den es gerade traf; für die auftraggebende Seite waren sie "freie Agenten" oder so). Aber das ganze Sicherheitsgedöns war doch, mal ehrlich betrachtet, extrem rudimentär und entsprechend löchrig. Nur deswegen waren die ganzen Runs doch überhaupt spielbar -- wären die Anlagen mit heutiger, realer Technik gesichert gewesen, wäre da ständig schon vor dem Zaun Übungsende gewesen.
Das Aufblasen der Sicherheitsmaßnahmen (bzw Angleichen an die Realität) kam afaik eher nachträglich und als Fan-Arbeit.

Zitat
Und die Dominanz Chinas hat sich auch schon wieder erledigt als düstere Zukunftsvision.

Hat sie das? Hab ich gar nicht mitbekommen. Was hat sich denn da geändert?
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: YY am 4.09.2016 | 13:58
(Wenn das ausufert, sollten wir es in die SR-Ecke verlegen)
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Hat sie das? Hab ich gar nicht mitbekommen. Was hat sich denn da geändert?

Eigentlich nichts  ;)
Es hat sich nur die Erkenntnis durchgesetzt, dass a) die Vernetzung Chinas mit dem Rest der Welt keine Einbahnstraße ist und die genau so auf die Nase fallen wie alle anderen, wenn es richtig hakt, und b) dass China massive demographische und ökologische Probleme hat.

Das enorme Wirtschaftswachstum Chinas geht bereits zurück, was ja auch völlig logisch ist, weil das hauptsächlich ein Aufholen war und kein unaufhaltsames Wegziehen. Das wurde teils auf Pump, auf dem Rücken der Arbeiter und auf Kosten von Ressourcen und Umwelt durchgeballert, aber so geht es eben nicht ewig weiter.

Wenn China überhaupt die Kurve kriegt, dann steht es am "Ende" bestenfalls vergleichbar da wie die westlichen Industrieländer.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 4.09.2016 | 14:12
Mal zurück zur Eingangsfrage:

Wie verhindert man, dass sich Reichtum und Macht in den Händen Einiger, deren Interessen rein wirtschaftlicher Natur sind (und zwar auf ihre eigene Wirtschaftliche Lage ausgerichtet)?

Zuerst einmal würde ich ja keine Privatbesitz an Fabriken, Geschäften etc. mehr zulassen. Das ist doch auch eine ideologische Setzung, dass der Laden jemandem gehört, der eventuell gar nicht dort arbeitet.
Die Entscheidungen die dort getroffen werden, können die Leute treffen, die dort arbeiten.
Und diesen ganzen Blödsinn mit den Aktien würde ich einfach mal abschaffen.

Geld ist so eine Sache, das hat Vorteile (als abstrakte Tauscheinheit) aber eben auch Gefahren, weil sich darüber Reichtum so absurd anhäufen kann.

Und wenn wir schon bei Roddenberry sind: Da kam einmal ein sehr schönes Zitat, ich glaube Ryker hat es gesagt:"Niemand hat es mehr nötig Reichtum anzuhäufen" (nicht unbedingt wörtlich wiedergegeben). Das ist denke ich ein ganz wichtiger Faktor, den Menschen die Sicherheit zu geben, dass man schon versorgt wird, auch wenn man nicht sein Hauptaugenmerk darauf richtet, Reichtum anzuhäufen.
Also schon eine Wirtschaftsform, die möglichst weit jede und jeden erstmal grundlegend versorgt.

Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: ErikErikson am 4.09.2016 | 14:12
(Wenn das ausufert, sollten wir es in die SR-Ecke verlegen)
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Eigentlich nichts  ;)
Es hat sich nur die Erkenntnis durchgesetzt, dass a) die Vernetzung Chinas mit dem Rest der Welt keine Einbahnstraße ist und die genau so auf die Nase fallen wie alle anderen, wenn es richtig hakt, und b) dass China massive demographische und ökologische Probleme hat.

Das enorme Wirtschaftswachstum Chinas geht bereits zurück, was ja auch völlig logisch ist, weil das hauptsächlich ein Aufholen war und kein unaufhaltsames Wegziehen. Das wurde teils auf Pump, auf dem Rücken der Arbeiter und auf Kosten von Ressourcen und Umwelt durchgeballert, aber so geht es eben nicht ewig weiter.

Wenn China überhaupt die Kurve kriegt, dann steht es am "Ende" bestenfalls vergleichbar da wie die westlichen Industrieländer.

Das führt weg, aber ein kleiner Einwurf. China hat trotz aller Probleme, mehr Einwohner als die westliche Welt zusammen. Selbst wenn China nur aufholt-also den politischen/ökonomischen Stand des Westens erreicht, ist in einem Land das Potential kombiniert, das der Westen auf mehrere Länder verteilt.   
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: aikar am 5.09.2016 | 07:16
Schau dir doch mal die verschiedenen Gesellschaftsformen von Eclipse Phase an.

z.B. Reputation+Nano-Printer.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 5.09.2016 | 08:53
Ich glaube ein Stichwort in die Richtung ist "Solar Punk".

Wenn es ansonsten den großen Knall nicht gab, wie Grey eingangs schrieb, werden die Konzerne weiter existieren. Zum Vergleich: Die katholische Kirche gibt's immer noch. Sie ist auch immer noch einflussreich, aber nicht wie früher.


Gesendet von meinem K011 mit Tapatalk

Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 5.09.2016 | 11:01
Bis hierher schon mal danke für die rege Beteiligung! :d Ich versuche mal, jedem hier gerecht zu werden.

@Eulenspiegel: Dein basisdemokratischer "1 Aktie pro Person"-Ansatz geht durchaus in eine Richtung, die ich schon selbst verfolgt habe. Allerdings sehe ich da das Risiko, dass die Initiative Einzelner auf der Strecke bleibt bzw. in der Masse erstickt. Wenn wir davon ausgehen, dass weiterhin Unternehmen in Wettbewerbssituation zueinander stehen, ist es m.M.n. unabdingbar, dass auch mal Einzelne schnelle Entscheidungen für das ganze Unternehmen fällen können.

Was übrigens das Thema "Utopie" betrifft, hast du mich korrekt durchschaut:
So, wie ich Greys Settings bisher kenne, wird das ganze eher ein grau mit keinem konkreten gut vs. böse. (Aber ich kann mich auch irren.)
Kannst du. Tust du aber in diesem Fall nicht. ;) Ich möchte keine Zukunft basteln, die grundsätzlich gut und toll ist; das Ganze ist eher ein wertneutrales Gedankenexperiment: Eine in besten Absichten gegründete neue Gesellschaft und was unter Berücksichtigung von Gut und Böse im Menschen daraus wird.

@Pyromancer: Ich gebe dir im Grundsatz Recht. Ob allerdings überhaupt ein [fairer] Wettbewerb stattfindet, hängt an Rahmenbedingungen, die von "der Gesellschaft" gesteckt werden. Dass "die Gesellschaft" sich einfach raushält und den freien Markt machen lässt, halte ich für einen höchst instabilen Zustand. Ohne übergeordnete Instanz, die über die Einhaltung von Regeln wacht, wird der erste "Stärkste" einfach wieder die kleineren Konkurrenten mit Dumping in den Ruin treiben (Stichwort: Querfinanzierung), aufkaufen oder anderweitig "knebeln", sodass auch bei vielen kleinen Produzenten die Fäden bei einem Großen zusammenlaufen. Meine Frage zielt auf rechtliche Rahmenbedingungen, um solche Praktiken wirksam zu unterbinden.

@Sir Markfest: Abschaffung des Geldes schön und gut, aber wie willst du ohne abstrakte Maßeinheit Beiträge zur Gesellschaft gerecht bewerten?

@gilborn: Den Medien kommt natürlich eine wichtige Kontrollfunktion zu. Dass alle Bescheid wissen allein genügt aber nicht. Es braucht auch konkrete Sanktionsmechanismen, um denen, die zu viel Macht anzuhäufen drohen, notfalls ordentlich wehzutun. Wie also könnten die aussehen?

@Feuersänger: Meiner Beobachtung nach sind die globalen Konzerne unverändert mächtig und gefährlicher als je zuvor. Es juckt mich in den Fingern, das genauer auszuführen, aber da das zu weit von meiner Eingangsfrage wegführen würde, bitte ich dich für den Moment: Machen wir's wie die Mathematiker und setzen eine (vergangene) Ära der Megakons als gegeben voraus.

@Shevek: Sehr passend, dass der Vorschlag, Privatbesitz partiell abzuschaffen, von jemandem namens Shevek kommt. ;) Dass Entscheidungen für eine Firma demokratisch von denen gefällt werden sollen, die dort arbeiten, scheint mir im Wesentlichen in dieselbe Richtung zu gehen wie Eulenspiegels 1-Aktien-Vorschlag. Da sehe ich dann leider auch dasselbe Problem: Wenn immer alle alles gemeinsam entscheiden, wird der Laden schnell unflexibel. Und die Initiative des Einzelnen geht allzu leicht unter. Wie würdest du das vermeiden wollen?

@Turning Wheel: Danke für den Beitrag! :D Allerdings ist eine "Herrschaft der KIs" so ziemlich das Gegenteil davon, was ich mir unter einer lebenswerten Zukunft vorstelle, egal wie "schlaraffig" die KIs die Zustände für ihre menschlichen Topfpflanzen gestalten. Wonach ich strebe, ist ein Setting, in dem Menschen als Akteure wieder die Chance haben, ihrem Leben Sinn und Ziel zu geben; und zwar nicht nur als unangepasste Rebellen, sondern durchaus als respektierter Teil der Gesellschaft.

Außerdem habe ich, der ich selbst Wissenschaftler bin, ganz persönlich etwas dagegen, als Teil einer "religiösen Kaste" portraitiert zu werden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Trotzdem: Danke für den Input!
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 5.09.2016 | 11:30
Das Beispiel von Turning Wheel finde ich ziemlich stark. Eine Art "Brave New World" nach der technischen Singularität...
Grey, evtl. bietet das Raum für nicht-rebellische Charakter, im Bereich Exploration. Menschen sind ausgesprochen erfindungsreich wenn es um unplanbare Situationen geht. Selbst in einer Welt der Super-KIs sind diese vielleicht nicht (mit vernünftigem Aufwand) so kompakt, vielseitig und mobil herstellbar wie Menschen. Mit dem Ergebnis, dass die Erforschung ferner Welten vielfach auf menschlichen Schultern ruht, mit ein paar Schiffs- oder Stationsgebundenen KIs.
@Religiöse Kaste: War sicher nicht als Kommentar zur Gegenwart gedacht. Aber in einer Welt, in der sie eigentlich obsolet geworden sind, würde auch unter Wissenschaftler eine gewisse Tendenz zur Wahrung des Status Quo vorkommen. Das könnte durchaus in so etwas enden.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 5.09.2016 | 12:52
Ich finde, TWs Szenario liest sich original wie ein SMBC Comic. ;D
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 5.09.2016 | 20:34
@gilborn: Den Medien kommt natürlich eine wichtige Kontrollfunktion zu. Dass alle Bescheid wissen allein genügt aber nicht. Es braucht auch konkrete Sanktionsmechanismen, um denen, die zu viel Macht anzuhäufen drohen, notfalls ordentlich wehzutun. Wie also könnten die aussehen?

Im Grunde haben wir immer wieder in der menschlichen Gesellschaft neue Formen von Stammesbildung. Die neuen Stämme sind dann geeignet, die alten zu neutralisieren. Wir hatten also z.B. schon mal Familienclans, Religionen, Nationen und in der hier beschriebenen Historie offensichtlich Megakons.

Wenn die Megakons also von einer neuen Gruppe Stamm neutralisiert werden, was könnte das sein?

Vielleicht identifizieren die Menschen zukünftig eher mit Angehörigen ihres Gene-Mods. Und es ist dann vielleicht auch schwierig Leuten, die Photosynthese betreiben noch was Schmackhaftes zu verkaufen. Oder die Aquatischen haben extreme Vorbehalte gegen Verschmutzung der Meere. Usw.

Wir können natürlich auch ganz profan bleiben: Die Cons werden von ihren Consumer Tribes (den Begriff gibts wirklich) vereinnahmt oder die Tribes sagen sich los. Der Apple-Jünger sucht also weiter die Eleganz im Design, aber die kann man ja nicht nur von Apple bekommen.


Das Beispiel von Turning Wheel finde ich ziemlich stark. Eine Art "Brave New World" nach der technischen Singularität...

Dann hab ich ja mal wieder die Chance www.orionsarm.com zu bewerben. Das setzt die Herrschaft der Maschinen dann allerdings etwas später, nach Besiedelung des Sonnensystems an.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 5.09.2016 | 22:31
Grey, das mit den Wissenschaftlern als religiöse Kaste kommt daher, dass ich mal einen Vortrag über die Zukunft automatisierten Programmierens gehört habe, [...]
Du, kein Problem. :loll: Ähnliche Vorhersagen kenne ich selbst, auch wenn ich als ehemaliger Programmierer mich eher darüber amüsiere. Für das momentan wahrscheinlichste Szenario in Punkto Wissenschaft und Forschung halte ich eine Vorhersage aus dem Buch "Race against the machine", derzufolge in Zukunft gemischte Mensch-KI-Netzwerke an Leistungsfähigkeit sowohl rein menschliche Teams als auch reine KIs weit hinter sich lassen dürften. Aber das nur am Rande.

Zitat
Und: Dass dir eine KI-Herrschaft nicht schmeckt glaube ich dir gerne, aber von was sollten die Mega-Cons mit Drohnenarmee und Superpanzern denn sonst abgelöst werden? Menschlichen Altruisten? :D
Wenn du so willst: Ja. Viele Revolutionen nahmen ihren Anfang bei Idealisten in der herrschenden Schicht, die sich das faulende System anschauten und beschlossen: "So kann es nicht weitergehen."

Von einem ähnlichen Fall gehe ich in meinem Setting aus. So entfremdet die Führungsetage der Megakons vom "gemeinen Volk" auch gewesen sein mag, werden doch die meisten von ihnen immer noch vor radikalen Maßnahmen wie "Völkermord an den 90% überflüssigen Arbeitslosen" zurückgeschreckt haben. Während also die meisten skrupellosen Overlords einfach nur mit Panem, Circenses und einem Schuss knallharter Unterdrückung versucht haben werden, den Status Quo zu erhalten, gab es verschiedene Minderheiten, die in der einen oder anderen Richtung was bewegen wollten. Eine davon hat sich am Ende durchgesetzt. Wenn du so willst, haben die Evil Overlords am Ende gegen die Good Overlords verloren, da die Neutral Overlords nicht den letzten Rest Menschlichkeit aufgeben wollten.

Das Ergebnis war eine Revolution, auf die in globalem Maßstab die Wiederherstellung einer rechtsstaatlichen Ordnung folgte, der insbesondere auch die Wirtschaftsgrößen unterworfen waren. Das Ganze ging natürlich nicht ganz unblutig über die Bühne, aber ohne Weltuntergang.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: sangeet am 6.09.2016 | 00:36
Eine Möglichkeit wäre auch: Konzerne sind erlaubt, aber jeder darf maximal 1 Aktie haben. Mitarbeiter des Konzerns bekommen gesetzlich vorgeschrieben als Teil des Arbeitslohnes ebenfalls eine Aktie.

Dadurch kann quasi jeder mitbestimmen und der Konzern wird letztendlich eine demokratische Struktur: Pro Aktie hat man 1 Stimme. Jede Person im Konzern hat 1 Aktie. Das heißt, jede Person im Konzern hat 1 Stimme. Der Konzern wird also nicht zerschlagen, sondern er wird von innen heraus zu einem quasi demokratischen Staat.

Eine andere Möglichkeit wären extrem hohe Erbschafts- und Schenkungssteuern. Das heißt, Leute können zwar einen Konzern aufbauen, aber wenn sie sterben, geht der Konzern in Staatsbesitz über.

OT: Das wäre in der tat ein Lösung für alle unsere Gesellschaftlichen Probleme die wir derzeit haben. Gute Idee.

Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2016 | 00:38
Das ist jetzt für Grey nichts Neues, aber eine ähnliche Linie fahre ich ja bei Redshift, nur eben ohne die Cyberpunk-Phase. Stattdessen baue ich da eher einige der o.g. Punkte aus, inklusive der neuen Nationalismuswelle die mittlerweile tatsächlich über die Erde schwappt. (war wohl irgendwie schon vor 8 Jahren absehbar, oder ich bin Prophet.)
Jdf, auch da stellen die meisten First World Staaten ihre Bürger lieber mit Sozialsystemen wie BGE ruhig statt mit Gewalt. Und dann gibt es da eben noch die Kolonisation neuer Welten, was die eigentlich interessante Bühne des Settings darstellt.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.09.2016 | 00:43
Dein basisdemokratischer "1 Aktie pro Person"-Ansatz geht durchaus in eine Richtung, die ich schon selbst verfolgt habe. Allerdings sehe ich da das Risiko, dass die Initiative Einzelner auf der Strecke bleibt bzw. in der Masse erstickt. Wenn wir davon ausgehen, dass weiterhin Unternehmen in Wettbewerbssituation zueinander stehen, ist es m.M.n. unabdingbar, dass auch mal Einzelne schnelle Entscheidungen für das ganze Unternehmen fällen können.
Der Ansatz ist weniger basisdemokratisch, sondern eher repräsentative Demokratie: Es gibt ja nach wie vor den Vorstand und den Aufsichtsrat.

Die Aktionäre haben prinzipiell die folgenden Rechte:
- Sie bestimmen jedes Jahr den neuen Vorstand und Aufsichtsrat.
- Sie entlasten jedes Jahr den alten Vorstand und Aufsichtsrat.
- Sie legen Grundsatzentscheidungen fest, nach denen sich der Konzern ausrichten soll. (Nur die grobe Richtung. Die Details entwickelt der Vorstand.)
- Sie entscheiden über potentielle Fusionen mit anderen Konzernen.
- Sie legen fest, wie hoch die Dividende ist. Das heißt, sie legen fest, wieviel Geld des Konzerns an die Aktionäre ausgeschüttet wird und wieviel Geld der Konzern selber behält.

Das sind die Rechte der Aktionäre im Status Quo. Und das wären auch weiterhin die Rechte bei dem "1-Aktie-pro-Mitarbeiter"-Konzern.

Schnelle Entscheidungen werden vom Vorstand an den Aktionären vorbei getroffen. (Ausnahme sind freundliche Firmenübernahmen. Aber das ist auch nichts, was zeitlich extrem schnell gehen muss.)

Disclaimer: Das ist alles meine Laien-Ansicht. Wer sich für die rechtliche Lage im Status Quo interessiert, sollte einen Juristen fragen.

PS: Wie im Status Quo wird auch in der Zukunft zwischen Lohn und Dividende unterschieden!
Zum einen bekommt jeder Mitarbeiter einen Lohn, der von seiner Qualifikation und seiner Tätigkeit abhängt. Zum anderen bekommt jeder Mitarbeit für seine 1 Aktie die gleiche Dividende.

Und ja, die Aktionärsversammlung kann entscheiden, auf Löhne zu verzichten und stattdessen alles in Form von Dividende auszuzahlen. Die Aktionärsversammlung kann aber ebenso entscheiden, auf die Dividende zu verzichten und stattdessen den Lohn anzuheben. - Oder sie entscheidet irgendetwas dazwischen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: D. M_Athair am 6.09.2016 | 03:49
Und: Dass dir eine KI-Herrschaft nicht schmeckt glaube ich dir gerne, aber von was sollten die Mega-Cons mit Drohnenarmee und Superpanzern denn sonst abgelöst werden?
Grundsätzlich ist die KI-Überlegung hilfreich.

Ich glaube man muss noch mehr Entwicklungen und Gegebenheiten bedenken:
Technisierung und Digitalisierung sind nur ein Faktor. Individualisierung und Vergemeinschaftung, die zunehmend über Netzwerke (im Sinn von Kontakt-Netzwerken) geschieht ein Weiterer. Dann kommen noch die menschlichen Grundbedürfnisse nach Sicherheit UND Freiheit (die sich wiedersprechen) dazu. Schließlich die Frage nach dem Sinn (welche derzeit für viel politische Unruhe sorgt).
Und dann noch, dass Menschen immer auch kreatürliche Wesen sind mit entsprechenden Trieben und Bedürfnissen, die sich zugunsten von Gesundheit nicht entfernen lassen.

Anders gesagt: Der Schlüssel liegt in der Verhältnisbestimmung von Mensch und KI - von Natur und Geist.
Am Gedanken einer Gesellschaft aus selbständigen und selbsttätigen Netzwerken, die in einem globalen politischen und wirtschaftlichen Rahmen agieren ... müsste man wohl weiterbauen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 6.09.2016 | 07:40
Konzerne und Automatisierung sind eigentlich gar nicht schlecht. Man braucht doch nur ein ordentliches Sozialkonzept für die 90% (z.B. BGE?). Dazu bedarf es aber keiner Revolution. Schon gar keiner Blutigen.
Jein. Im Grundsatz gebe ich dir Recht: Konzerne und Automatisierung haben ihre guten Seiten. Die Konzerne dürfen nur nicht zu einer Oligarchie verkommen, die über den Gesetzen steht. Von letzterem Fall gehe ich bei der vorangegangenen Cyberpunk-Ära aus. Nachdem die Konzerne aber einmal diese Machtfülle hatten, haben sie die bestimmt nicht wieder ohne größeren Konflikt beschneiden lassen.

Daher die Annahme einer Revolution. Und Revolutionäre haben die Angewohnheit, in ihrem Manifest, ihrer Verfassung o.ä. festzuschreiben, dass "so was wie vorher" nie zurückkommen darf. Daher wiederum meine Frage nach Gesetzen, die eine Bildung zu großer, zu mächtiger Konzerne verhindern sollen -- ohne aber gleich das System einer Marktwirtschaft ganz abzuwürgen. Hier sind wir im Grunde wieder bei Pyromancers Ansatz: Gesucht wird eine gesetzliche Ordnung, die Sorge trägt, dass fairer Wettbewerb stattfinden kann (und insbesondere nicht durch Monopolbildung ausgehebelt wird).

Zitat
Das Problem, das ich aber eigentlich sehe, ist, dass mich "Rechtsstaatlichkeit", das Rollenspielsetting, erst mal nicht so vom Hocker reißen würde. Wo sind die Herausforderungen für Abenteurer? Liegen die zu lösenden Probleme dann vor allem außerhalb der Gesellschaft wie bei StarTrek? Und wenn ja, warum dann nicht gleich StarTrek?
Bei StarTrek wird eine scharfe Grenze gezogen: "Drinnen" der utopische Alltag, "da draußen" Gefahr und Abenteuer. Mir schwebt eher etwas mit fließenden Übergängen vor: In deinen vermeintlich sicheren Alltag kann unerwartet das Abenteuer zunächst in kleinen Dosen einsickern, um dich dann langsam hinaus in die unendlichen Weiten zu ziehen.

"Rechtsstaat" z.B. bedeutet ja nicht automatisch, dass alles gut und gerecht läuft. Es bedeutet nur, dass es Regeln gibt, die für alle gleichermaßen gelten. Trotzdem stelle ich mir in meinem Setting immer noch bessere und schlechtere Stadtviertel vor, eine Gesellschaft mit Gewinnern und Verlierern. Was ist dramatischer: Wenn du eh schon im Cyberpunk-Dschungel lebst und dich einmal mehr mit Konzern-Security anlegen musst? Oder wenn du dich dein Leben lang auf gewisse soziale Strukturen verlassen hast, und plötzlich bricht dir eine davon weg und es reißt dich ins "Abenteuer"?
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 6.09.2016 | 08:47
@Shevek: Sehr passend, dass der Vorschlag, Privatbesitz partiell abzuschaffen, von jemandem namens Shevek kommt. ;)
Und dass dieser Thread von jemandem gestartet wird, der mit dem Namen etwas anfangen kann. ;) :D, aber stimmt schon, ich habe das Buch nicht ganz zufällig gelesen, und in meinen eigenen RPG-Senarien finden sich auch immer sehr sozial orientierte Gesellschaften ohne Herrschaftsstrukturen. Das Buch selbst ist ja auch eine gute Vorlage, man kann ja vieles undogmatischer angehen. Ich denke mal, Shevek kehrt nicht umsonst nach Anarres zurück.


Dass Entscheidungen für eine Firma demokratisch von denen gefällt werden sollen, die dort arbeiten, scheint mir im Wesentlichen in dieselbe Richtung zu gehen wie Eulenspiegels 1-Aktien-Vorschlag. Da sehe ich dann leider auch dasselbe Problem: Wenn immer alle alles gemeinsam entscheiden, wird der Laden schnell unflexibel. Und die Initiative des Einzelnen geht allzu leicht unter. Wie würdest du das vermeiden wollen?
Der Grundgedanke hinter meinem Vorschlag ist, dass die Menschen über das entscheiden, was sie auch betrifft. Das ist auch ein Unterschied zu den Aktien, die ja völlig losgelöst davon sind, ob es jemanden betrifft. Man kann sie verkaufen, man behält sie, wenn man die Firma wechselt etc. Damit entscheiden irgendwann Leute, denen die Firma eigentlich egal ist (wie das ja heute auch passiert, was nicht wirklich gute Folgen hat).

Ich würde das Problem über Dezentralisierung angehen: Viele Firmen sind klein, da sind gar nicht so viele Menschen, so dass der Einzelne noch Gewicht hat.
Wenn eine Firma doch größer ist, dann werden sich Abteilungen bilden, in denen dann wieder nur kleinere Gruppen zusammenarbeiten, und jede Abteilung entscheidet für sich, was für sie wesentlich ist. Nur was für die gesamte Firma wesentlich ist, muss von allen gemeinsam entschieden werden.
Auf diese Weise ist die Mitbestimmung für jeden Einzelnen in dem Bereich besonders groß, der ihn am meisten selbst betrifft, und nimmt ab, je mehr andere mitbetroffen sind.
Das liegt aber in der Natur der Sache.

Wenn man das Ganze sehr frei organisiert, und keine wirtschaftlichen Interessen dahinter stehen, möglichst große Monopole zu schaffen, weil ja niemand Gewinn abschöpft, kann es durchaus sein, dass sich die Menschen entscheiden viele kleine Firmen zu haben, in denen jeweils der Einzelne mehr zu sagen hat.

Entsprechend kann man im übrigen auch das Zusammenleben organisieren: Über Haushalte die in Hausgemeinschaften zusammenleben und gemeinsam wirtschaften, und für politische Entscheidungen würde sich dann ein Rätesystem anbieten. Da gibt es ja schon einiges an Literatur, wobei ich mich da dann eher an Soziologen und Politwissenschaftler halten würde, und weniger an RPG und SF-Szenarien.
Der Sinn eines Rätesystems ist dann die Entscheidungen wirklich von unten her treffen zu lassen.


Man darf auch aus der Gesellschaft austreten und als freier Mensch in sogenannte Refugien ziehen - für die meisten ein intensives aber kurzes Abenteuer - ein Zurück in die Gesellschaft gibt es nicht.
Warum nicht?


Was die Abenteuer in so einer Welt angeht: Da gibt es doch noch genug Möglichkeiten an Konflikten zwischen den Menschen, Menschen die Verbrechen begehen etc.
Oder auch von außen kommende Probleme, auswandern in die Wildnis, Kampf mit Gefahren aus der Natur etc. Ethische Entscheidungen, Gesellschaftliche Konflikte an denen die Gruppe über die Entscheidungesstrukturen in der Gesellschaft beteiligt ist, eventuell versuchen Leute ihre Meinung auf unlautere Weise durchzusetzen, und es ist an der Gruppe dies zu verhindern.
Mir würde da schon was einfallen.

Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 6.09.2016 | 09:09
Damit man es sich reiflich überlegt.
Warum soll man es nicht mal ausprobieren?

Wozu dieses Einengen von Menschen?
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 6.09.2016 | 12:33
Ah, ja klar, die übliche Nicht-Antwort, wenn es keine Antwort gibt.

Aber da fällt mir ein weiterer Punkt ein: Transparenz.
Die Menschen erfahren was in ihrer Umgebung los ist und aus welchen Gründen z.B. ein Gebiet nicht betreten werden darf, und Regeln bestehen.
Das führt dazu, dass Regeln verständlich sind und das führt dazu, dass die Menschen sie zumindest vorzugsweise befolgen.

Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2016 | 13:21
Rätesystem und Kollektiv, hat ja schonmal ganz wunderbar geklappt, gell?  >;D

Ein paar Anmerkungen querbeet:
- Aktien: sind ja nicht per se Teufelswerk. Die Ausschüttung von Aktien ermöglicht es Unternehmen, ihr Kapital zu erhöhen, um zu investieren, was sich ja auszahlen soll. Die Problematik entsteht ja nur dadurch, dass Märkte durch Spekulationen künstlich überhitzt werden, sich dann Blasen bilden, die irgendwann platzen. Nachdem eine Aktie einmal ausgegeben wurde, hat ja das Unternehmen nichts mehr davon, wenn sie durch tausend Hände geht und ihr Kurs Achterbahn fährt.

- Gesellschaft verlassen: das als Einbahnstraße aufzuziehen, einfach nur "damit man es nicht macht", ist schon ein ziemlich künstliches Constraint. Was anderes ist das, wenn man sich sozusagen aus dem Sozialsystem herauskaufen bzw abfinden lässt. Da bin ich auch am überlegen, ob ich in meinem Raumfahrtsetting so ein Modell einführen soll:
Ausgehend von deiner Lebenserwartung wird berechnet, wieviel du den Staat noch kosten würdest, ausgehend von BGE, Infrastruktur etc. Diese Summe kannst du dir auf einmal auszahlen lassen ("Bounty"), wenn du den Planeten verlässt und deine Staatsbürgerschaft aufgibst. Damit liegt dann das ganze Risiko bei dir selbst. Der Rückweg ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen, du musst dich "nur" - mit Zinsen! - wieder ins System einkaufen.

Für eine Gesellschaft, in der 90% der Wertschöpfung automatisiert ist und entsprechend wenige Leute ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, könnte das durchaus ein attraktives Modell sein. Allerdings ist da die Frage, ob das auch noch gilt, wenn es im All noch richtig Kohle zu scheffeln gibt. Dann wäre es doch für den jeweiligen Staat attraktiver, den Raumfahrer im System zu halten und Steuern abzugreifen. Ihn aus dem System rausschmeißen und _trotzdem_ noch Steuern kassieren zu wollen, ohne Gegenleistung also, wird sich wohl auf Dauer niemand gefallen lassen. Und man muss sich auch überlegen, wie sich das mit der Kolonisationsbewegung verträgt. Auch da ist ja wieder der Gedanke: wir schicken Menschen, die hier nichts mehr zu tun haben, auf einen nagelneuen Planeten, auf dem es noch jede Menge anzupacken gibt. Wie vertragen sich also diese Modelle miteinander?

Ich hab jetzt aber nicht auf dem Schirm, ob das für Greys Setting überhaupt relevant ist, also ob du da auch Raumfahrt etc drinhaben willst.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 6.09.2016 | 13:53
[...]
- Gesellschaft verlassen: das als Einbahnstraße aufzuziehen, einfach nur "damit man es nicht macht", ist schon ein ziemlich künstliches Constraint. Was anderes ist das, wenn man sich sozusagen aus dem Sozialsystem herauskaufen bzw abfinden lässt. Da bin ich auch am überlegen, ob ich in meinem Raumfahrtsetting so ein Modell einführen soll:
Ausgehend von deiner Lebenserwartung wird berechnet, wieviel du den Staat noch kosten würdest, ausgehend von BGE, Infrastruktur etc. Diese Summe kannst du dir auf einmal auszahlen lassen ("Bounty"), wenn du den Planeten verlässt und deine Staatsbürgerschaft aufgibst. Damit liegt dann das ganze Risiko bei dir selbst. Der Rückweg ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen, du musst dich "nur" - mit Zinsen! - wieder ins System einkaufen.

[...]
Geile Idee!
Es gibt übrigens noch eine starke Motivation für das Einbahnstraßenprinzip: Wer einmal "dort draußen" war, wäre bei seiner Rückkehr in die Gesellschaft ein Bedrohung für diese, aufgrund von wahrscheinlichen Abweichungen von der irdischen Ideologie oder Staatsreligion oder auch Sozialisierung. Das könnte sich dadurch äußern, dass im All Krieg herrscht und Rückkehrer in Konflikt mit einer sehr harmonischen Gesellschaft geraten (wie z.B. in 3:16 Carnage among the stars, oder auch, spannenderweise (aktueller Film)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
. Es könnte aber auch sein, dass neue Eindrücke und Erfahrung im Widerspruch zur Ideologie z.B. eines totalitären Staates stehen und dieses Wissen unterdrückt werden muss (potentiell der Fall bei Warhammer 40000).
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2016 | 14:42
Dieses Element spielt bei mir in der Tat auch eine gewisse Rolle. Die Wohlfahrtsgesellschaften bieten soziale Sicherheit -- verlangen dafür aber Konformität. Wer sich in den Status Quo nicht einfügen will, unangepasst ist, immer wieder aneckt, dem wird nahegelegt, sich doch einfach zu verpissen. Soll er seinen Individualismus irgendwo anders ausleben.
Dieses Konzept passt natürlich sehr gut zum "aus dem System rauskaufen". Darum macht man es - im Unterschied zu totalitären Staaten der Geschichte - den Störenden Elementen so leicht wie möglich, sich zu entfernen, damit sie keine Unruhe ins System und womöglich andere Leute auf dumme Gedanken bringen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 6.09.2016 | 15:56
Ich hab jetzt aber nicht auf dem Schirm, ob das für Greys Setting überhaupt relevant ist, also ob du da auch Raumfahrt etc drinhaben willst.
Unbedingt! Wobei mir für dieses Setting bislang nur die interplanetare Raumfahrt vorschwebt, d.h. Kolonisierung unseres Sonnensystems. Die nächstgelegenen Sterne sind, wenn überhaupt, zur Zeit des Settings nur durch jahrhundertelange Kälteschlaf-Flüge erreichbar.

[EDIT]
Dramaturgisch gesehen wäre ein solcher Aufbruch ein: "Sie verlassen das Setting mit Kurs auf das Ungewisse." An Bord eines solchen Kälteschlaf-Schiffs zu gelangen, könnte also durchaus z.B. das Kampagnen-Endziel einer Gruppe Unzufriedener sein, die aus dem Sonnensystem weg wollen.
[/EDIT]

Aber unter diesem Aspekt:
Geile Idee!
+10 :d Das Konzept gefällt mir großartig, Feuersänger. Ich wüsste auch schon eine höchst undramatische Begründung, warum der Staat eher das mit dem "Freikaufen" macht, anstatt das Individuum im Staat zu halten: Wenn Geschäfte draußen im All riskant sind, ist es für den Staat bequemer, das Individuum sein Risiko allein tragen zu lassen.

Inwieweit das in mein bisheriges Setting passt, müsste ich noch mal genauer durchdenken. Aber wenn du ein solches Konzept in Redshift einbaust, wäre das für mich ein Grund mehr (zusätzlich zu den bisherigen 347), bei dir mitzuspielen. (Falls es uns gelingt, die Entfernung Nürnberg-Stade zu überbrücken. :-\)
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 6.09.2016 | 22:21
Rätesystem und Kollektiv, hat ja schonmal ganz wunderbar geklappt, gell?  >;D
Ich schrieb da auch was von Entscheidungsstrukturen, die von unten nach oben gehen, und nicht andersrum. Eben ohne Partei die über allem steht und einen Polizeiapparat etc. zur Verfügung hat.

So was gabs schon, das stimmt, und wurde in allen Fällen von außen zerstört, hat aber gut geklappt, bis die feindliche Armee (gerne im Namen der Partei) eingefallen ist.



Es gibt übrigens noch eine starke Motivation für das Einbahnstraßenprinzip: Wer einmal "dort draußen" war, wäre bei seiner Rückkehr in die Gesellschaft ein Bedrohung für diese, aufgrund von wahrscheinlichen Abweichungen von der irdischen Ideologie oder Staatsreligion oder auch Sozialisierung.
Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?

Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.09.2016 | 22:25
Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?
Wie kommst du darauf, dass die Gesellschaft frei ist? Wichtig ist doch nur, dass die Leute glauben frei zu sein. - Ob sie wirklich frei sind, ist denjenigen, die das System entworfen haben, egal.

Und stellenweise kann man sogar die Illusion der Freiheit bröckeln lassen: Wenn einzelne Leute rausfinden, dass sie in einem nicht-freien System sind, kann man ihnen Privilegien anbieten, damit sie ihren Mund halten und dafür Sorge tragen, dass das System funktioniert. Alternativ erleiden sie einen "Unfall" oder werden raus ins All geschickt.

Man könnte auch eine Gesellschaft aufziehen, die weiß, dass sie nicht frei ist. Diese hat dann die Wahl zwischen "goldener Käfig" und "Freiheit ohne Schutz in den Outer Rims". Und wenn die Kinder in einer wohlbehüteten Gesellschaft aufwachsen, ist das quasi eine automatische Konditionierung für "goldener Käfig".
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2016 | 23:04
Freut mich, wenn euch dieses Konzept so gut gefällt. Dann ist das wohl ein Zeichen, dass ich das aufnehmen sollte. =)

Inwieweit das in mein bisheriges Setting passt, müsste ich noch mal genauer durchdenken. Aber wenn du ein solches Konzept in Redshift einbaust, wäre das für mich ein Grund mehr (zusätzlich zu den bisherigen 347), bei dir mitzuspielen. (Falls es uns gelingt, die Entfernung Nürnberg-Stade zu überbrücken. :-\)

Wenn ich es vllt mal irgendwann wieder zum T-reffen schaffe, dann biete ich auf jeden Fall ne Runde Redshift an. Wenngleich es nach wie vor systemlos ist. xD
Diesen Sommer war's wieder nix, weil ich anderweitig im Urlaub war.  8)

Ansonsten müssen wir uns halt mal was einfallen lassen. Die Leute in meiner Stammrunde haben es eh nicht so mit Hard SF. :p
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 7.09.2016 | 00:20
[...]
Sollte das eine wirklich freie Gesellschaft nicht verkraften?

Grüße

Shevek
Schließe mich meinm Vorredner an, wer hat etwas von "frei" gesagt? Im Gegenteil, ich glaube mich zu erinnern, wortwörtlich von "totalitär" gesprochen zuhaben. Man nehme eine Bevölkerung in Unwissenheit, dann ist "verkraften" schon fast missverständlich, oder eine Wortwahl aus dem System heraus. Ach komm, seien wir bequem: Hunger Games. "Alles zu eurem Besten, wir wollen doch alle den Frieden!"
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 7.09.2016 | 01:50
Da habe ich mich doch von dem Wort "Idealismus" im Eingangspost einlullen lassen.
Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass es um eine bessere Gesellschaft gehe, und nicht darum die Macht der Konzerne durch Totalität zu ersetzen. Strukturen um Freiheit und Gerechtigkeit zu garantieren.

Wenn man darauf verzichtet, ist es doch ganz einfach: Eine Partei an die Macht, und alle Produktionsstätten werden verstaatlicht und unter die Kontrolle der Partei gestellt. Dann gibt es schon keine Konzerne mehr, bzw. sie gehören der Gemeinschaft, vertreten durch die Partei - und die Partei hat sich noch nie beschwert, im Namen des Volkes.
Mächtige Konzerne wird es dann nicht mehr geben.


Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Feuersänger am 7.09.2016 | 02:08
Das mit dem Totalitär war ja auch auf Khorned's Mist gewachsen, nicht auf Greys. Der mag es durchaus ein paar Schippen optimistischer. ^^
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 7.09.2016 | 07:42
Da habe ich mich doch von dem Wort "Idealismus" im Eingangspost einlullen lassen.
Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass es um eine bessere Gesellschaft gehe, und nicht darum die Macht der Konzerne durch Totalität zu ersetzen. Strukturen um Freiheit und Gerechtigkeit zu garantieren.

Wenn man darauf verzichtet, ist es doch ganz einfach: Eine Partei an die Macht, und alle Produktionsstätten werden verstaatlicht und unter die Kontrolle der Partei gestellt. Dann gibt es schon keine Konzerne mehr, bzw. sie gehören der Gemeinschaft, vertreten durch die Partei - und die Partei hat sich noch nie beschwert, im Namen des Volkes.
Mächtige Konzerne wird es dann nicht mehr geben.


Grüße

Shevek
Hast recht, ich bin vom OP abgeschweift mit meinen Beispielen. Bliebe die Möglichkeit dass die Gesellschaft tatsächlich perfekt harmonisch ist und der Weltraum die Leute charakterlich verhunzt.
Natürlich kann man jetzt schnell einen Thread aufmachen, ob eine Utopie des Totalitarismus (durch wohlwollende KI, selbstredend) nicht formal zulässig wäre ;)
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 7.09.2016 | 09:19
Hast recht, ich bin vom OP abgeschweift mit meinen Beispielen. Bliebe die Möglichkeit dass die Gesellschaft tatsächlich perfekt harmonisch ist und der Weltraum die Leute charakterlich verhunzt.
Zwischen "perfekt harmonisch" und "totalitär" gibt es eine breite Palette an Grautönen, auf die ich mit meinem Setting ziele. Wie schon im OP gesagt: MIr schwebt eine Gesellschaft vor, die mit guten Absichten gegründet wurde, aber natürlich (wie alles in der Praxis) ihre Pferdefüße hat. Soll heißen: Ein gewisses, durchaus brauchbares Maß an Freiheit wurde tatsächlich erreicht, aber es gibt auch Ungleichheit und Ungerechtigkeit und natürlich diejenigen, die sich das für ihr Machtstreben zunutze machen.

Die dramaturgische Prämisse soll sein: Das System ist nicht perfekt. Vor der einen Ungerechtigkeit schützt es, andere lässt es zu. Wenn es aber bedroht wird, gibt es Gründe, sich für seine Erhaltung einzusetzen. (Oder die Versuchung, es wegen seiner Fehler eben doch zu zerstören.)
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Shevek am 7.09.2016 | 11:46
@KhornedBeef: Wie Grey schon schrieb: Es gibt noch einiges zwischen einem totalitären Regime und der perfekten Welt.

Eine bessere Gesellschaft, bzw. eine mit guten Absichten aufgebaute Gesellschaft, kann ihre Schwächen haben, schon weil ja doch immer Menschen dahinter stecken.
Wenn aber die Gemeinschaft Angst vor Einflüssen von Außen hat, oder meint, dass wer von Außen in die Gemeinschaft kommt, diese automatisch mit den neuen Ideen gefährden würde, dann stimmt ganz gewaltig was nicht.

@Grey: Dann wird die Gesellschaft aber von ihren grundlegenden Strukturen sehr Menschenfreundlich sein, nur mit Fehlern die dann später eintreten? Auch das erinnert mich ja schon an den Planet der Habenichtse. Die grundlegende Idee ist gut, aber sie wird teils zu dogmatisch umgesetzt.

Grüße

Shevek
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 8.09.2016 | 00:32
Um mal zur ursprünglichen Frage zurück zukommen.

Zwei Dinge ermöglichen die Macht von Megakonzernen:
1) Das recht auf geistiges Eigentum (Patente, Geschmacksmuster, Urheberrechte)
2) Der Besitz und der Zugang zu beschränkten Ressourcen (Bodenschätze, Maschinen, Arbeitskraft, etc...)

Fällt beides weg, z.B. durch eine ultimative und freiverfügliche Ressource (siehe Duplikatoren, 3D-Drucker mit sehr billigen Werkstoff, frei verfügbare Energie aus billigen Beständen), die jedem erlaubt fast alles Notwendige einfach selbst herzustellen, sowie dem wegfall von Urheberrechten ()Jeder darf alles produzieren) verhindert die Bündelung von Ressourcen.
Damit stehen handwerkliche oder kreative Fähigkeiten im Fokus der Produktion und nicht der Besitz von materiellen Gütern.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 8.09.2016 | 09:18
@Grey: Dann wird die Gesellschaft aber von ihren grundlegenden Strukturen sehr Menschenfreundlich sein, nur mit Fehlern die dann später eintreten?
Diese Frage finde ich schwierig zu beantworten. Was ist "menschenfreundlich"?

Grundsätzlich tritt ja jedes neue System mit dem Anspruch an, "menschenfreundlich" zu sein. Manchmal werden die Pferdefüße schon bei der Gründung hineingeschmuggelt, manchmal zeigen sich Designfehler erst nach Generationen in der Praxis. Aber niemand hebt nach einer Revolution ein neues System aus der Taufe und verkündet: "Das ist unser neues Unterdrückungsinstrument, du blödes Volk, du!"

Historische Beispiele gibt es da in Hülle und Fülle:
Fazit: Jedes neue System wird -- ehrlich oder vorgeblich -- von einem "menschenfreundlichen" Grundgedanken getragen, der vor allen Dingen darin besteht, den quälendsten Missstand der vorangegangenen Epoche zu beenden. Ein solcher Missstand wäre in meinem Setting (unter anderem) die Machtkonzentration in den Händen unkontrollierter Megakonzerne. Für mein Setting gehe ich davon aus, dass die verfassungsgebenden Köpfe es im Großen und Ganzen ehrlich meinten und es sich bei den aufkeimenden Konfliktherden um Designfehler handelt, nicht um absichtlich eingebaute Hintertüren.

Zwei Dinge ermöglichen die Macht von Megakonzernen:
1) Das recht auf geistiges Eigentum (Patente, Geschmacksmuster, Urheberrechte)
2) Der Besitz und der Zugang zu beschränkten Ressourcen (Bodenschätze, Maschinen, Arbeitskraft, etc...)

Fällt beides weg, z.B. durch eine ultimative und freiverfügliche Ressource (siehe Duplikatoren, 3D-Drucker mit sehr billigen Werkstoff, frei verfügbare Energie aus billigen Beständen), die jedem erlaubt fast alles Notwendige einfach selbst herzustellen, sowie dem wegfall von Urheberrechten ()Jeder darf alles produzieren) verhindert die Bündelung von Ressourcen.
Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten Ansatz. Allerdings lassen sich nicht pauschal alle Ressourcen dezentralisieren. Energieversorgung, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bergbau etc. wird weiterhin zentrale Erzeugungs- und Verteilungsstellen erfordern. Diese sollten dann entweder dem Staat gehören oder aber private Eigner müssten einer scharfen gesetzlichen Kontrolle unterworfen sein.

Patent- und Urheberrecht müssten auf jeden Fall stark reformiert werden, da stimme ich dir zu. Die Vorstellung allerdings, das Urheberrecht ganz aufzuheben, verursacht mir Unbehagen. Als Romanautor lege ich großen Wert darauf, für meine Geschichten die Anerkennung zu ernten; und auch darauf, dass meine Geschichten nicht einfach von jedem umgeschrieben und verfälscht weitergegeben werden können. Wenn diese Gefahren bestünden, wäre das für mich im Gegenteil sogar eher ein Kreativitätshemmnis (und ich bin da unter meinen Autorenkollegen noch relativ liberal).
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.09.2016 | 09:31
Diese Frage finde ich schwierig zu beantworten. Was ist "menschenfreundlich"?

Grundsätzlich tritt ja jedes neue System mit dem Anspruch an, "menschenfreundlich" zu sein. Manchmal werden die Pferdefüße schon bei der Gründung hineingeschmuggelt, manchmal zeigen sich Designfehler erst nach Generationen in der Praxis. Aber niemand hebt nach einer Revolution ein neues System aus der Taufe und verkündet: "Das ist unser neues Unterdrückungsinstrument, du blödes Volk, du!"

Historische Beispiele gibt es da in Hülle und Fülle:
  • Die Verfassung der Sowjetunion gilt als eine der freiheitlichsten der Weltgeschichte und wurde von den monarchiemüden Russen als enormer Fortschritt bejubelt. Pech nur, dass ein paar findige Köpfe einen Artikel reingemogelt hatten, der es erlaubte, jeden Teil der Verfassung außer Kraft zu setzen, "wenn es die Staatsraison erforderte".
  • Das Feudalsystem, das heute als Synonym für Willkürherrschaft steht, beendete nach der Völkerwanderung eine Ära lokaler, tyrannischer Kriegshäuptlinge. Die Gesetzgebung Karls des Großen schuf Rechtssicherheit für alle Stände, sodass bis weit ins Spätmittelalter hinein auch der unfreie Bauer Rechte hatte, die kein Fürst oder Herzog antasten konnte. Zur flächendeckenden Tyrannei entwickelte sich das System erst zur Renaissance hin.
  • Die Gottkaiser der Inka errichteten einen Adel, dessen Aufgabe in der Nahrungsmittelverteilung in einem riesigen Bereich der Anden bestand. Archäologische Funde bestätigen, dass Hungersnöte im Inkareich praktisch unbekannt waren.
Fazit: Jedes neue System wird -- ehrlich oder vorgeblich -- von einem "menschenfreundlichen" Grundgedanken getragen, der vor allen Dingen darin besteht, den quälendsten Missstand der vorangegangenen Epoche zu beenden. Ein solcher Missstand wäre in meinem Setting (unter anderem) die Machtkonzentration in den Händen unkontrollierter Megakonzerne. Für mein Setting gehe ich davon aus, dass die verfassungsgebenden Köpfe es im Großen und Ganzen ehrlich meinten und es sich bei den aufkeimenden Konfliktherden um Designfehler handelt, nicht um absichtlich eingebaute Hintertüren.
Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten Ansatz. Allerdings lassen sich nicht pauschal alle Ressourcen dezentralisieren. Energieversorgung, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bergbau etc. wird weiterhin zentrale Erzeugungs- und Verteilungsstellen erfordern. Diese sollten dann entweder dem Staat gehören oder aber private Eigner müssten einer scharfen gesetzlichen Kontrolle unterworfen sein.

Patent- und Urheberrecht müssten auf jeden Fall stark reformiert werden, da stimme ich dir zu. Die Vorstellung allerdings, das Urheberrecht ganz aufzuheben, verursacht mir Unbehagen. Als Romanautor lege ich großen Wert darauf, für meine Geschichten die Anerkennung zu ernten; und auch darauf, dass meine Geschichten nicht einfach von jedem umgeschrieben und verfälscht weitergegeben werden können. Wenn diese Gefahren bestünden, wäre das für mich im Gegenteil sogar eher ein Kreativitätshemmnis (und ich bin da unter meinen Autorenkollegen noch relativ liberal).
Schöne Überlegung zu den sich ablösenden politischen Systemen!

Zum Urheberrecht: Zum einen musst du ja deinen eigenen Lebenswerwerb nicht als normativ für eine völlig veränderte Zukunft betrachten. Im Gegenteil, Figuren, die das in Science-Fiction-Geschichten tun, verdächtige ich erstmal der Parodie...
Zum anderen sagst du ja selber, das liegt daran, dass das dein Lebensunterhalt ist. Wäre der jetzt anderweitig gesichtert, läge der Fall anders. Der klassische Marktwirtschaflter wird sagen: Schlecht, ganz schlecht. Ohne Anreiz wird ja nichts produziert, auch keine gute Kunst. Andere sagen: Super, die Befreiung von äußeren Zwänge erlaubt die Auslebung deiner Kreativität, und potentiell ganz neue Kunst!
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 8.09.2016 | 09:54
Energieversorgung lässt sich tatsächlich relativ gut dezentralisieren. Du brauchst einen Sonnenkollektor - und ne Batterie, wenns dunkel wird. Bei steigenden Wirkungsgraden von Solarzellen und Batterien wird das nur einfacher.

Auch Wasseraufbereitung lässt sich theoretisch vor Ort machen.

Als Europäer haben wir uns nur daran gewöhnt, dass das über eine weitläufige feste Infrastruktur passiert.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 8.09.2016 | 10:50
Schöne Überlegung zu den sich ablösenden politischen Systemen!
Danke! :)

Zum anderen sagst du ja selber, das liegt daran, dass das dein Lebensunterhalt ist. Wäre der jetzt anderweitig gesichtert, läge der Fall anders.
Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.

Ich bin zwar tatsächlich neuerdings hauptberuflich Autor, hänge aber (noch) an der Querfinanzierung durch meine Frau. Wenn ich einen Broterwerb suchte, würde ich besser Toiletten putzen als schreiben. Rein finanziell betrachtet ist dieser Markt unglaublich hart und sehr unergiebig.

Es geht mir hier wirklich um rein künstlerische Werte: Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe, dann habe ich auch eine emotionale Bindung daran. Diese ist manchmal so stark, dass sie einer Eltern-Kind-Bindung ähnelt (was ich jetzt um so besser vergleichen kann, da ich tatsächlich inzwischen auch Vater bin). Wenn jemand meine Geschichte abschreibt und als seine ausgibt, ist das für mich -- unabhängig vom wirtschaftlichen Aspekt! -- ein gewaltiger emotionaler Schlag, so als ob jemand mein "Kind" entführt hätte. Wenn die Geschichte dann auch noch verändert wurde, kommt es mir so vor, als hätte jemand mein "Kind" verstümmelt.

Auch wenn mein Lebensunterhalt komplett anderweitig gesichert ist, lege ich extrem großen Wert darauf, dass meine Geschichten mit meinem Namen verknüpft bleiben und nicht verfälscht werden. Eine Gesellschaft, die mir das nimmt, hätte von mir keine Geschichten zu erwarten.

Energieversorgung lässt sich tatsächlich relativ gut dezentralisieren. Du brauchst einen Sonnenkollektor - und ne Batterie, wenns dunkel wird. Bei steigenden Wirkungsgraden von Solarzellen und Batterien wird das nur einfacher.

Auch Wasseraufbereitung lässt sich theoretisch vor Ort machen.

Als Europäer haben wir uns nur daran gewöhnt, dass das über eine weitläufige feste Infrastruktur passiert.
Wasseraufbereitung vielleicht, aber irgendwo muss das Wasser ja herkommen. (Und irgendwo muss das Abwasser hin.) Wenn sich mehrere Städte an ein und demselben großen Fluss bedienen, wären die Auswirkungen fatal, sobald jede Stadt einfach ihr eigenes Süppchen kocht.

Bei Solarzellen auf dem Eigenheim bräuchten wir konkrete Zahlen, ob die tatsächlich ergiebig genug wären, um dezentrale Produktionsanlagen wie z.B. 3D-Printer zu betreiben. Insbesondere, wenn man wirklich alles für den Eigenbedarf bis hin zu z.B. einem Traktor fürs eigene Feld selber 3D-printen möchte.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 8.09.2016 | 11:42
Wasseraufbereitung vielleicht, aber irgendwo muss das Wasser ja herkommen. (Und irgendwo muss das Abwasser hin.) Wenn sich mehrere Städte an ein und demselben großen Fluss bedienen, wären die Auswirkungen fatal, sobald jede Stadt einfach ihr eigenes Süppchen kocht.

Bei Solarzellen auf dem Eigenheim bräuchten wir konkrete Zahlen, ob die tatsächlich ergiebig genug wären, um dezentrale Produktionsanlagen wie z.B. 3D-Printer zu betreiben. Insbesondere, wenn man wirklich alles für den Eigenbedarf bis hin zu z.B. einem Traktor fürs eigene Feld selber 3D-printen möchte.
Wasserversorgung und Wasserentsorgung wären kein Problem mit einer Technik die entsprechende Energie für alle zur Verfügung stellt. Schon heute gibt es gute geschlossene Systeme des Wasserrecyclings, deren Problem nur der hohe Energieaufwand ist.
Aus einem Fluss würde sich wohl auch keiner Bedienen, sondern eher zum eigenen Brunnen neigen (Grundwasser).
Zur Entsorgung sei noch zu sagen, dass das Problem eher bei Großindustrie verherrend ist als bei Privathaushalten. Eine Lösung wäre z.B. ein Recycler, der aus anfallendem Abfall neue Rohmasse für den 3D-Drucker erstellt. Ist ja alles Utopie.
Danke! :)
Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.

Ich bin zwar tatsächlich neuerdings hauptberuflich Autor, hänge aber (noch) an der Querfinanzierung durch meine Frau. Wenn ich einen Broterwerb suchte, würde ich besser Toiletten putzen als schreiben. Rein finanziell betrachtet ist dieser Markt unglaublich hart und sehr unergiebig.

Es geht mir hier wirklich um rein künstlerische Werte: Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe, dann habe ich auch eine emotionale Bindung daran. Diese ist manchmal so stark, dass sie einer Eltern-Kind-Bindung ähnelt (was ich jetzt um so besser vergleichen kann, da ich tatsächlich inzwischen auch Vater bin). Wenn jemand meine Geschichte abschreibt und als seine ausgibt, ist das für mich -- unabhängig vom wirtschaftlichen Aspekt! -- ein gewaltiger emotionaler Schlag, so als ob jemand mein "Kind" entführt hätte. Wenn die Geschichte dann auch noch verändert wurde, kommt es mir so vor, als hätte jemand mein "Kind" verstümmelt.

Auch wenn mein Lebensunterhalt komplett anderweitig gesichert ist, lege ich extrem großen Wert darauf, dass meine Geschichten mit meinem Namen verknüpft bleiben und nicht verfälscht werden. Eine Gesellschaft, die mir das nimmt, hätte von mir keine Geschichten zu erwarten.
Kann ich zwar verstehen und auch nachvollziehen, da gäb es nur eine Lösung, nämlich das Urheberrechte nicht übertragbar werden, sprich das der Urheber zwar der Verwendung seines Werkes (auch gegen Entlohnung) zustimmen kann/darf, aber dieses Recht nicht an Dritte übertragen, vererben oder verpachten darf. Sprich niemand ausser dem tatsächlichen Urheber darf davon profitieren. Das würde auch so einen Unsinn ausräumen, das ein Musiker bei öffentlichen Auftritten die GEMA für das spielen seiner eigenen Songs bezahlen muss. Bzw. wenn ich das richtig verstehe wäre es Dir wichtiger das es eine Regelung gibt die dein geistiges Eigentum vor Veränderung/Verstümmelung bewahrt, was es heutzutage nicht gibt (reicht ja wenn ich bei der jeweiligen Rechteverwaltung wie z.B. VG Wort dafür bezahle dein veröffentlichtes Werk auszugsweise benutzen zu können und das "verstümmelte" Ergebnis dann als Interpretation anmelde, funktioniert so z.B. in der Musik, das einzige was der Künstler machen kann ist sich den "Mißbrauch" seines geistigen Kindes entsprechend vergüten zu lassen)und gerade bei wissenschaftlichem geistigen Eigentum auch eher kontraproduktiv ist.
Das Problem liegt ja bei der Bündelung von geistigem Eigentum, als nicht-materielles Gut bei z.B. Verlägen.
Abgesehen davon ist ein viel größeres Problem das Patentrecht, mit z.B. Patenten auf Saatgut....
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.09.2016 | 13:10
Danke! :)
Ähm, nein. Da missverstehst du meine Motivation.

Ich bin zwar tatsächlich neuerdings hauptberuflich Autor, hänge aber (noch) an der Querfinanzierung durch meine Frau. Wenn ich einen Broterwerb suchte, würde ich besser Toiletten putzen als schreiben. Rein finanziell betrachtet ist dieser Markt unglaublich hart und sehr unergiebig.

Es geht mir hier wirklich um rein künstlerische Werte: Wenn ich eine Geschichte geschrieben habe, dann habe ich auch eine emotionale Bindung daran. Diese ist manchmal so stark, dass sie einer Eltern-Kind-Bindung ähnelt (was ich jetzt um so besser vergleichen kann, da ich tatsächlich inzwischen auch Vater bin). Wenn jemand meine Geschichte abschreibt und als seine ausgibt, ist das für mich -- unabhängig vom wirtschaftlichen Aspekt! -- ein gewaltiger emotionaler Schlag, so als ob jemand mein "Kind" entführt hätte. Wenn die Geschichte dann auch noch verändert wurde, kommt es mir so vor, als hätte jemand mein "Kind" verstümmelt.

Auch wenn mein Lebensunterhalt komplett anderweitig gesichert ist, lege ich extrem großen Wert darauf, dass meine Geschichten mit meinem Namen verknüpft bleiben und nicht verfälscht werden. Eine Gesellschaft, die mir das nimmt, hätte von mir keine Geschichten zu erwarten.
[...]
Ah, ok. Ich hatte bei der derzeitigen Urheberrechtssituation diesen Aspekt als zweitrangig im Block gehabt, Seth hat das quasi schon erklärt. D.h. du hattest das schon korrekt gesagt, ich habe nur den erhaltenswerten Kern missverstanden.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Grey am 8.09.2016 | 13:30
Aus einem Fluss würde sich wohl auch keiner Bedienen, sondern eher zum eigenen Brunnen neigen (Grundwasser).
Na gut, das hat ja in vorindustriellen Zeiten auch genügt. Man müsste mal gucken, ob das mit den heutigen Hygieneansprüchen immer noch ausreichen würde. Unsere Wasserleitungen werden meines Wissens hauptsächlich aus Stauseen befüllt.

Das Problem liegt ja bei der Bündelung von geistigem Eigentum, als nicht-materielles Gut bei z.B. Verlägen.
Abgesehen davon ist ein viel größeres Problem das Patentrecht, mit z.B. Patenten auf Saatgut....
Stimmt, das sehe ich genauso. Ob das Patentrecht sinnvoll reformierbar ist oder letzten Endes insgesamt einen Irrweg dargestellt hat, darüber müsste man im Licht der jüngeren Entwicklung noch mal gründlich nachdenken. Ich hatte da meine eigenen Erfahrungen mit den Absurditäten von Softwarepatenten "Patenten auf computerimplementierte Erfindungen".

Für das Urheberrecht auf künstlerischem Gebiet bietet vielleicht das hier (http://scottmccloud.com/4-inventions/bill/index.html) ein paar interessante Anregungen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Astarte am 8.09.2016 | 14:45
Kürzen wir das Thema Broterwerb doch mal auf bedienungsloses Grundeinkommen, so haben wir doch eine Basis mit der man geistig spielen kann.
Noch mal zum Besseren Verständnis; dein Setting/Welthintergrund soll Cyberpunk, mit der Abwandlung das der Widerstand Erfolg hatte, und die Mega-Konzerne zerschlagen Wurden, die zuvor Nationalstaaten verdrängten?
Der Widerstand musste erst von einer charismatischen Person oder Gruppe organisiert werden, mit einer Zielgabe in der Tasche mit der Sie für Sympathisanten werben konnte.
Ich glaube verstanden zu haben das du eben nach genau diesen Zielgaben suchst und hoffst entsprechende Anregungen aus der Community zu bekommen. Es Hört sich ganz einfach an, hat aber seine Tücken:
Jede Firma hat entsprechend ihres Umsatzes Verantwortung zu übernehmen. Über die prozentuale Verteilung etc. Dabei muss garantiert sein das jeder Mensch egal welches  Alters oder Verfassung die gleiche Grundsätzliche Versorgung für ein Lebenswertes Leben bekommt.
Ich denke daraus ergeben sich schon eine Vielzahl weiterer Ideen und Szenarien
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 8.09.2016 | 17:01
Kann ich zwar verstehen und auch nachvollziehen, da gäb es nur eine Lösung, nämlich das Urheberrechte nicht übertragbar werden, sprich das der Urheber zwar der Verwendung seines Werkes (auch gegen Entlohnung) zustimmen kann/darf, aber dieses Recht nicht an Dritte übertragen, vererben oder verpachten darf. Sprich niemand ausser dem tatsächlichen Urheber darf davon profitieren.

Es ist natürlich möglich die Schutzfrist mit dem Todesdatum enden zu lassen. Irgendwo hier wurde eine hohe Erbschaftssteuer vorgeschlagen, glaub ich. Das wäre ähnlich.

Technisch allerdings werden auch heute Urheberrechte nicht übertragen. Das geht nicht. Die Rechtevertretung erfolgt im Auftrag der Urheber. Und wahrscheinlich werden Urheber darauf bestehen, dass sie Verträge mit Verwertern nicht selbst aushandeln müssen, sondern möchten das gern auf Agenten übertragen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 8.09.2016 | 17:55
Es ist natürlich möglich die Schutzfrist mit dem Todesdatum enden zu lassen. Irgendwo hier wurde eine hohe Erbschaftssteuer vorgeschlagen, glaub ich. Das wäre ähnlich.

Technisch allerdings werden auch heute Urheberrechte nicht übertragen. Das geht nicht. Die Rechtevertretung erfolgt im Auftrag der Urheber. Und wahrscheinlich werden Urheber darauf bestehen, dass sie Verträge mit Verwertern nicht selbst aushandeln müssen, sondern möchten das gern auf Agenten übertragen.
Stimmt, der einzige Weg Urheberechte zu übertragen ist der Weg über die Erbschaft (das Urheberrecht endet 50 Jahre nach dem Tod des Urhebers), allerdings muss der Erbe nicht unbedingt ein Verwandter sein, sondern nur ein rechtmäßiger Erbe .ein weiteres Problem ist halt die Bündelung der Rechteverwertung in sogenannten Verwertungsgesellschaften (GEMA, VG Wort, VG Bild, etc...). die Anmeldung ist übrigens so unproblematisch, daß man dafür keinen "Agenten" braucht.
Aber wie ich bereits sagte liegt das Problem eher im Patentrecht und im Geschmacksmusterrecht, bzw. in der Nutzung oder dem Verbot der Nutzung von Erfindungen und Errungenschaften.Viele Unternehmen haben ja gerade ihre Macht durch die Verwendung diverser rechte (z.B. Pharmaindustrie).
Eine gegenläufige Entwicklung ist ja heutzutage die Open-Source- Bewegung, die in Verknüpfung mit der richtigen Technologie (u.a. 3D-Drucker), entsprechende Unternehmen aushebelt.
Daher mein Gedanke, daß die Verbindung von Open-Source-Technologie und freiem Zugang zu (fast) unbegrenzten Ressourcen sämtliche Großunternehmen vernichten würde. Die Macht der Konzerne besteht im Besitz und Eigentumvon Ressourcen (egal jetzt ob Materiell oder Inmateriell) und der (möglichst) alleinige Kontrolle über diese. Verändert sich jetzt der Anspruch der Gesellschaft vom Bedarf an Produktion zu einem Bedarf an Fähigkeiten, wird der Anteil an Konzernen kleiner und der Anteil an Freiberuflern höher. Um es vereinfacht zu sagen, wenn jedes beliebige Spielzeug indivduell ausgedruckt werden kann, brauche ich als Endverbraucher keine Spielwarenhersteller mehr sondern nur einen kompetente Fachmann, der mir das gewünschte entsprechend designt und ausdruckt. Die Massenproduktion wird überflüssig und damit schwindet auch der Bedarf an Industrie im größeren Maßstab. Es bleibt Maschinenbau, Energiewirtschaft und Herstellung und Recycling von Rohmasse (für Drucker) sowie die Lebensmittelindustrie. Alle davon können problemfrei dezentralisiert werden.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.09.2016 | 10:31
Moment, wie lässt sich denn Maschinenbau problemlos dezentralisieren? Das müssten aber kleine Maschinen sein...
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 13:59
Moment, wie lässt sich denn Maschinenbau problemlos dezentralisieren? Das müssten aber kleine Maschinen sein...
Durch entsprechende 3D-Drucker, Nanotechnologie, verkleinerung von Robotik und Mechatronik.
Wenn alle Teile bequem ausgedruckt werden können, von einer überschaubaren Menge an Druckanlagen, fällt viel von den Zulieferungsunternehmen weg.
Entsprechend kann alles was kleiner als X ist in einem Kopieshop (oder zuhause) hergestellt werden, was gr0ße Industrieanlagen hinfällig macht.
Für größere Erzeugnisse braucht es entweder kleine Handwerksbetriebe (z.B. Möbelherstellung) die auch individuell produzieren oder halt größere Anlagen zur Herstellung größerer Teile (z.B Autoteile) die aber aufgrund der Flexibilität von 3D-Druckern und Nanotechnologie so einfach umrüstbar sind, das eine begrenzte Zahl von Produktionsstrassen eine gesamte Gemeinde versorgen kann.
Die Frage sit dann nicht mehr ob die Maschine das kann, sondern ob die Maschine groß genug ist den Output zu bewerkstelligen.

Abgesehen davon ist heutzutage Maschinenbau schon dezentralisiert (Zuliefer- Einzelteilherstellung-Endmontage erfolgen oftmals an verschiedenen Standpunkten) es gibt keine Fabriken wo an einer Seite die  unbearbeiteten Rohstoffe eingefüllt werden und am anderen Ende das fertige Produkt rauskommt.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 14:08
Und noch zur Ergänzung:

Mit Dezentralisierung des aschinenbaus ist (genauso wie bei der Energieerzeugung und Lebensmittelherstellung) gemeint, das nicht eine große Fabrik die Erzeugnisse einer Art für die ganze Welt herstellt, sondern iele kleine Fabriken das Erzeugnis jeweils für die Region herstellen.
Wenn Maschinen durch moderne Technik flexibeler werden ist auch dei begrenzte Nachfrage nicht das Problem weil sich dann die Produktion immer an der regionalen Nachfrage orientiert.

Wenn jetzt aber jedes Unternehem quasi alles herstellen kann, dezentralisiert sich die Produktion von festgelegten Standorten zu kommunalen Standorten, was die potentielle Macht der Unternehmen auf ein lokales Umfeld reduziert (Warum mit jemanden Kooperieren, der genau daselbe macht aber an einem anderen Ort, von dem man eigentlich nichts braucht), ergo wird es kaumk noch Konzerne geben (weil der Marktwirschaftliche Vorteil nicht mehr gegeben ist).
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.09.2016 | 15:31
Du verwechselst hier Dezentralisierung mit Unabhängigkeit.

Wie du schon weiter vorne richtig sagtest: Es gibt kaum eine Maschine, wo du vorne die Ressourcen hereinkippst und hinten das fertige Produkt herauskommt. - Auch bei einer dezentralisierten Welt benötigst du Zulieferer.

Desweiteren gehst du davon aus, wenn die Abhängigkeit zwischen Regionen reduziert wird, dies die Macht von Unternehmen reduziert. Aber es ist ja gerade die Eigenschaft von Mega-Konzernen, dass sie NICHT regional agieren. - Selbst wenn du plötzlich nicht mehr auf die Rohstoff-Lieferungen aus Afrika angewiesen wärst, weil alles auf dem heimischen Markt angebaut wird, hat das keine Auswirkungen auf die Macht der Konzerne. Das ganze regionale, lokale etc. sind Eigenschaften von Staaten. Bei Konzernen dagegen spielt die Lokalisation keine Rolle.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 17:05
Du verwechselst hier Dezentralisierung mit Unabhängigkeit.
Nö, Dezentralisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Produktion nicht Zentral an einem Ortoder von einer Unternehmensgruppe durchgeführt wird sondern zeitgleich das gleiche Produkt von verschiedenen Unternehmen an verschiedenen Orten hergestellt (werden kann) wird. Unabhängigkeit ist ebenfalls wichtig in dem Zusammenhang weil es auch darum geht das diese Unternehmen das dürfen (Stichwort Patente und Geschmacksmuster.
Wie du schon weiter vorne richtig sagtest: Es gibt kaum eine Maschine, wo du vorne die Ressourcen hereinkippst und hinten das fertige Produkt herauskommt. - Auch bei einer dezentralisierten Welt benötigst du Zulieferer.
Genau das ist der Knackpunkt den ich schon vor X Ppstings erwähnt habe. Eine technische Neuerung der Nanotechnologie und 3D- Drucktechnik würde genau daß ermöglichen, Rohmasse wird in eine Maschine eingebracht und von dieser in ein Produkt umgewandelt. die Zulieferung wäre auf Rohmasse beschränkt, wie immer diese Resource herzustellen ist (Recycling, Biologischer Anbau, oder anderes...). es ging um die Frage unter welchen (SciFi-) Bedingungen das Aufkommen von Mega-Konzerenen verhindert werden kann...
Desweiteren gehst du davon aus, wenn die Abhängigkeit zwischen Regionen reduziert wird, dies die Macht von Unternehmen reduziert. Aber es ist ja gerade die Eigenschaft von Mega-Konzernen, dass sie NICHT regional agieren. - Selbst wenn du plötzlich nicht mehr auf die Rohstoff-Lieferungen aus Afrika angewiesen wärst, weil alles auf dem heimischen Markt angebaut wird, hat das keine Auswirkungen auf die Macht der Konzerne. Das ganze regionale, lokale etc. sind Eigenschaften von Staaten. Bei Konzernen dagegen spielt die Lokalisation keine Rolle.
Wiederum Falsch, die Macht eines Unternehmens beruht darauf ein spezielles Produkt für das es einen Bedarf gibt mit möglichst wenig Konkurenz zu verkaufen. Je weniger Konkurenz und umso größer der Absatzmarkt desto mächtiger wird das Unternehmen. Wenn die Produkte eines Unternehmens in einer Region nicht benötigt werden aufgrund lokaler Alternativen, hat das Unternehmen dort geringe bis gar keine Marktanteile und damit auch keinen Einfluß.
Um es für Dich einfacher zu machen, das ganze an einem Beispiel, nehmen wir z.B. ein Tablet von Apple. Sobald dieses Tablett (legal) an jedem beliebigen Ort der Welt einfach "ausgedruckt" werden kann, wäre Apple innerhalb weniger Jahre kein Global Player mehr. was meinst Du warum Großkonzerne eine Menge Zeit und Geld darauf verwenden Produktpiraterie zu verhindern.
Der einfluß eines Megakonzernes beruht darauf den Konsumenten eine möglichst breite Palette an Produkten zur Verfügung zu stellen oder wahlweise zu verweigern. Jede alternative Versorgungsquelle bricht die Macht und den Einfluß des Unternehmens stückweise.
Anderes Beispiel, was meinst Du warum die Deutsche Bahn (zum Glück erfolglos) versucht hat durch Klage die Fernbusunternerhmen zabzuschaffen. Weil diese den gleichen Service 8aka das gleiche Produkt) angeboten haben und somit die Monopolstellung (aka die Macht) des Unternehmens unterwandert haben. Gäb es dutzende von Bahnunternehmen, Reisebusse und ähnliches wäre die Deutsche Bahn innerhalb absehbarer Zeit kein Großunternehmen mehr, sondern nur einer von vielen Anbietern.

Es stimmt das Konzerne nicht regional agieren, sie sind aber abhängig von ihrer regionalen Einzelstellung. Das heißt wenn der Konzerne keine wirtschaftliche Macht über eine Region hat, hat er dort keine Bedeutung (und keinen Einfluß) sind alle Regionen weltweit unabhängig in ihrer Versorgung hat der Konzernen auf keine dieser Märkte Einfluß und ist somit Machtlos (was notwendigerweise zu seiner Auflösung führt). Damit bleibe ich bei meiner Aussage (für´s bessere Verständnis leicht angepasst) um die Existenz von konzernialen Machtstrulturen entgegen zu wirken gebraucht es drei Punkte:

- Freier Zugang zu Erfindungen und Entwicklungen (Veränderung der Patent- und Geschmacksmustergesetze)
- Regional Unabhängiger Zugang zu Rohstoffen und Energie (gesichert durch z.B staatliche Stellen)
- Dezentrale und unabhängige Produktion jeglicher Güter (Durch autonome Kleinhersteller, Eigenherstellung, Intressengruppen in Kleinverbänden)

Sollten diese drei Punkte gesichert sein würden die Gesetzte der freien Marktwirtschaft sowie die selbstreguliernden Kräfte der Märktwe keine Großkonzerne mehr ermöglichen. Frei nach dem Motto, warum bei Apple kaufen, wenn ich mir ein identisches Produkt im Printshop um die Ecke ausdrucken lassen kann.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 17:24
Noch ein Anhang zur Vereinfachung:

Ein Konzern ist ein Zusammenschluß verschiedener Unternehmen unter eine einheitliche Führung. Somit die Konzentration verschiedener Unternehmen zu einem Unternehmensverband.
 
Wenn alle Unternehmen alle Produkte gleichwertig herstellen können (Achtung Utopie) ist eine Konzentrierung dieser Unternehmen zur Formung eines Machtblocks nicht mehr nötig und auch nicht mehr  (so einfach) möglich.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.09.2016 | 20:00
Nö, Dezentralisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Produktion nicht Zentral an einem Ortoder von einer Unternehmensgruppe durchgeführt wird sondern zeitgleich das gleiche Produkt von verschiedenen Unternehmen an verschiedenen Orten hergestellt (werden kann) wird.
Dezentralisierung bedeutet erstmal, dass die Produkte an verschiedenen Orten hergestellt werden. Ob diese Produkte an den verschiedenen Orten von verschiedenen Unternehmensgruppen oder von der gleichen Unternehmensgruppe hergestellt wird, hat nichts mit Dezentralisierung zu tun.

Hinzu kommt noch, dass Dezentralisierung auch bedeutet, dass ein Produkt nicht zentral an einem Ort produziert wird, sondern dass die Teile für ein Produkt dezentral produziert werden. Wir haben in Ort A die Eisenerzgewinnung. In Ort B ist die Eisenschmelze, die aus Eisenerz Eisen macht. In Ort C wird aus Eisen dann eine Stahllegierung gemacht. In Ort D werden aus den Stahllegierungen dann Platten, Nieten, Schraubschlüssel etc. hergestellt. In Ort E wird aus diesen Teilen dann anschließend ein Schiff produziert.
DAS wäre auch ein Beispiel für maximale Dezentralisierung.

Im Gegensatz dazu wäre ein zentraler Produktionsprozess, wenn in Ort A die Eisenerzgewinnung, Eisenschmelze, Stahlerzeugung, Plattenschmieden und Schiffbau stattfindet.

bzgl. Unabhängigkeit
Unabhängigkeit mag wichtig sein, läuft aber der Dezentralisiserung diametral entgegen: Wenn ich in Ort A alle Produktionsprozesse zentral durchführe, bin ich unabhängig von allen anderen Orten.
Wenn ich in Ort C dagegen die Stahllegierung erzeuge, bin ich abhängig von Ort B und Ort D: Ort B muss mir als Rohstoff das Eisen zur Verfügung stellen. Ort D muss mir meinen Stahl abkaufen.

Wenn ich dagegen Eisenschmelzen und Plattenschmieden zentral in Ort C ausführen würde, wäre ich unabhängig gegenüber Ort B und Ort D.

Wiederum Falsch, die Macht eines Unternehmens beruht darauf ein spezielles Produkt für das es einen Bedarf gibt mit möglichst wenig Konkurenz zu verkaufen. Je weniger Konkurenz und umso größer der Absatzmarkt desto mächtiger wird das Unternehmen. Wenn die Produkte eines Unternehmens in einer Region nicht benötigt werden aufgrund lokaler Alternativen, hat das Unternehmen dort geringe bis gar keine Marktanteile und damit auch keinen Einfluß.
Ich glaube, wir missverstehen uns: Wenn ein Produkt nicht benötigt wird, dann hat das Unternehmen natürlich keinen Einfluss darauf.

Wir sprachen aber nicht über den Bedarf, der regional unterschiedlich ist. Wir sprachen über den Produktionsprozess: Ob dieser zentral oder dezentral durchgeführt wird.

Nehmen wir den Tablet: Wenn jeder den Tablet zentral produzieren kann, gibt es kaum Abhängigkeiten. Die Abhängigkeiten entstehen daher, dass der Tablet DEZENTRAL hergestellt wird: Einer produziert den Prozessor, der andere die Grafikkarte. Wieder ein dritter produziert das Gehäuse etc.
Das mit dem 3D-Drucker ist ja genau das Gegenteil von Dezentralisierung: Mit dem 3D-Drucker, wie du ihn dir vorstellst, könnte man den Tablet zentral herstellen, ohne Herstellungsprozesse outsourcen zu müssen.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 20:29
Ah, O.K. Du verwendedest hier den Begriff der Zentralisierung/ Dezentralisierung im Rahmen der Organistaionslehre auf den Produktionsvorgang. Das ist natürlich so, wennman das in dem Sinne sehen will...
Ich dachte nicht an die Zerlegung der Produktionsschritte, was meiner Meinung nach recht klar dargestellt wird sondern ich sehe daß eher in einem volkswirtschaftlichen Zusammenhang.
Wenn du dich allerdings an dem wort störst können wir gerne ein anderes verwenden. Willst Du eines vorschlagen mit dem Du leben kannst ?

Ansonsten ändert eine Diskussion über die begrifflichkeit ja nichts an der Richtigkeit des Inhaltes.
Konzerne profitieren davon das sie produkte mehr oder weniger exklusiv herstellen. wird die Möglichkeit der Produktion identischer Produkte auf eine große Zahl unabhängiger Hersteller verteilt, vermindert das die Machtposition der einzelnen Anbieter.

Über cden produktionsprozess brauchen wir gar nicht zu diskutieren, ich denke, da habe ich klar gemacht, daß ich davon Spreche, das Produktionsporozesse in einem Gerät zusammengefügt werden.

Kurz gesagt, gibt es eine Maschine, die sämtliche Produktionsprozesse in sich vereint (vom Rohmaterial zum Endprodukt), unabhängig welche Technik verwendet wird (Nano, 3D-Print,Replikatoren, etc...), liegt der (Hauptsächliche) Wert der Produkte nicht mehr im eigentlichen Produkt sondern im Design und Bauplan (Patent, Geschmacksmuster, etc...), wenn der Umgang damit verändert wird um eine Bündelung von Rechten (oder Rechtsvertretung) an geistigen Eigentum zu unterbinden lohnt sich der Zusammenschluß von Unternehmen nicht mehr.

Einfach gesagt, wenn ich als Unternehmer in meiner Werkshalle eigentlich jedes Produkt herstellen kann und darf, brauche ich kein Bündnis mit Anbietern vorgelagerter und nachgelagerter Produktionsschritten einzugehen und es lohnt sich auch keine Absprache mit anderen Unternehmen, da es keine Branchen mehr gibt (da alle alles herstellen). Folglich lohnt sich ein Unternehmenszusammenschluß nicht mehr, ergo keine Konzerne.

Wenn wir allerdings auf Spitzfindigkeiten herumreiten wollen, geht es noch schneller in dem einfach nach internationalem Recht sämtliche Unternehmenformen verboten werden, die entweder Kapitalgesellschaften oder Genossenschaften sind, da es schwer sein dürfte mit Personengesellschaften einen Konzern zu bilden.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.09.2016 | 20:39
Willst Du eines vorschlagen mit dem Du leben kannst ?
Monopol bzw. Monopolisierung?

Und ja, Monopole begünstigen Konzerne. Und mittels Kartellrecht wird auch durchaus versucht, Monopole zu verhindern. Wie man sieht, entstehen dennoch regelmäßig neue Konzerne. Hier ist die Frage, wie restriktiv man vorgehen will, um Monopolisierung zu verhindern.

Wenn man sich Entstehung von Konzernen anschaut, dann stellt man fest, dass diese in den seltensten Fällen automatisch entstanden. Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, wie Konzerne entstehen:
1) Man entwickelt einen Produktionsprozess, der effektiver als der Produktionsprozess der Konkurrenz ist. Dadurch kann man den Konkurrenten vom Markt verdrängen.
2) Man erkennt, dass Konkurrenz für einen selber schlecht ist. Daher verbündet man sich mit seinen Konkurrenten und die beiden unterschiedlichen Unternehmen fusionieren.

zu 1) Klar, wenn man davon ausgeht, dass man bereits den perfekten Produktionsprozess kennt, dann gibt es für 1 keine Möglichkeiten mehr. Wenn man aber davon ausgeht, dass der Produktionsprozess zwar sehr gut, aber nichtperfekt ist, wird es letztendlich jemanden geben, der einen noch besseren Produktionsprozess entwickelt. Und dies wird die Person wohl häufig nutzen, um eine marktbeherrschende Stellung zu etablieren.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 21:25
Deshalb wäre die Marktwirtschaftliche Lösung ja ein beidseitiges Polypol (unter der Vorraussetzung der Schaffung eines vollkommenen Marktes).
Ein einseitiges Monopol auf der Anbieterseite ermöglicht ja erst Konzerne und verhindert nicht das entstehen von Unternehmensbündelungen.

Da ich ja davon spreche, das alle Anbieter homogene Güter herstellen können (Bedingung für einen vollkommenen Markt) durch die Möglichkeit der individualisierung der Güter durch den Endverbraucher (Herstellung on Demand, nach den Ansprüchen des Kundens), sind eigentlich volkswirtschaftlich gesehen die Bedingungen für ein Polypol (beidseitig) gegeben.

ein Monopol wäre ja nur gegeben wenn ein bestimmtes Produkt lediglich von einer stark begrenzten Zahl von Anbietern auf den Markt gebracht wird (Anbietermonopol) oder eine große Anzahl an Anbietern um eine geringe Zahl von Abnehmern buhlt (Abnehmermonopol).

Nochmal zur Vereinfachung, das Prinzip wäre folgendes:

Der Abnehmer wünscht ein spezifisches Produkt -> Der Abnehmer geht zum Hersteller seines Vertrauens -> Der Hersteller klärt die Spezifikationen des Produktes ab -> der herstewller dlädt die entsprechende (open Source) Daten runter und verändert diese um die gewünschten Spezifikationen -> der Hersteller fügt Rohmasse, Energie und Daten in seine Produktionsmaschine ein -> die Maschine erstellt das Produkt -> der Hersteller übergibt das Produkt den Abnehmer gegen einen Tauschwert -> der Kunde verwendet sein individualisiertes Produkt.

Da die Möglichkeiten der Herstellung niicht eingeschränkt sind (durch futuristische technologie, will ich nicht endlos definieren), kann jeder Hersteller alle Produkte anbieten, somit ist die Auswahl an Anbietern sehr groß. Dadurch verteilt sich die Marktmacht auf viele Teilnehmer und ein vollkommener Markt entsteht. Erst wenn sich ein Anbieter wieder individualisiert in dem er ein Angebot auf den Markt bringt, daß die anderen Anbieter nicht machen können/wollen entsteht ein neues Marktmonopol (vorausgesetzt das Angebot trifft auf Nachfrage), die das Bilden von konzernialen Strukturen erlaubt.

Wenn man sich Entstehung von Konzernen anschaut, dann stellt man fest, dass diese in den seltensten Fällen automatisch entstanden. Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, wie Konzerne entstehen:
1) Man entwickelt einen Produktionsprozess, der effektiver als der Produktionsprozess der Konkurrenz ist. Dadurch kann man den Konkurrenten vom Markt verdrängen.
2) Man erkennt, dass Konkurrenz für einen selber schlecht ist. Daher verbündet man sich mit seinen Konkurrenten und die beiden unterschiedlichen Unternehmen fusionieren.

zu 1) Klar, wenn man davon ausgeht, dass man bereits den perfekten Produktionsprozess kennt, dann gibt es für 1 keine Möglichkeiten mehr. Wenn man aber davon ausgeht, dass der Produktionsprozess zwar sehr gut, aber nichtperfekt ist, wird es letztendlich jemanden geben, der einen noch besseren Produktionsprozess entwickelt. Und dies wird die Person wohl häufig nutzen, um eine marktbeherrschende Stellung zu etablieren.
Äh, nein, Konzerne entstehen durch die vollständige oder teilweise Fusionierung von Kapitalgesellschaften durch freundliche oder feindliche Übernahme, Dein Punkt 2 trifft es da noch am ehesten.
Konzerne (wie z.B. ein Trust) sind nach Definition immer Unternehmenszusammenschlüsse durch den gegenseitigen Ankauf ( Fusion)oder einseiten Ankauf (Unternerhmensübernahme) von Unternehmensanteilen zumeist durch einen Dachkonzern vertreten.
Ein Konzern ist kein Eigenständiges Unternehmen sondern ein Unternehmenszusammenschluß wie z.B. ein Keiretzu, ein Trust, ein Unternehmensverbund.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 13.09.2016 | 23:00
Noch eine Idee: Der Kapitalismus hat sich selbst überlistet. Die moderne Wirtschaft versucht verstärkt Ur-Bedürfnisse abzudecken. Sie macht es aber nur mäßig gut. Ein Auto wird zwar als sexy beworben, macht aber nicht sexy. Joghurts würden gern gesund machen, dürfen das aber nicht mal mehr behaupten.

Wenn jetzt all diese Dinge wirklich zu haben sind, bricht die Bedürfniss-Erzeugung zusammen. Schon Epicurus wusste, dass man Glück nicht steigern kann und Glück gibt's jetzt in Dosen. Was braucht man mehr?


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Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: KhornedBeef am 14.09.2016 | 13:33
[...]
Schon Epicurus wusste, dass man Glück nicht steigern kann [...]
Der hat bloß zuviel XP in INT un WIS gesteckt um den LUCK-Stat zu steigern

Die Idee führt natürlich auf eine sehr utopische Welt, mehr Star Trek - mäßig.
Titel: Re: [SF] Die Ära der Megakons ist vorbei -- was nun?
Beitrag von: 1of3 am 15.09.2016 | 02:18
Oder vielleicht sowas wie die Superhappies bei Three Worlds Collide von Yudkowski. Gibt's im Netz oder als Hörspiel bei hpmorpodcast.com


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