Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Boba Fett am 20.09.2016 | 21:08

Titel: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 21:08
Serengeti darf nicht sterben!
Nicht, weil da irgendwelche wertvollen Geschöpfe leben, sondern aus dramaturgischen Gründen...
Und weil es besser in unseren Plot passt, ist die Erde eine Scheibe! Also, mach Dich zum Pfannkuchen, auch wenn die Hälfte der Erdbevölkerung, die sich plötzlich "unten" befindet, sich genauso plötzlich im freien Fall befindet. Konsequenzen sind mir doch egal, der Storygott will es.

Meh!

Was für ein Quatsch! Plausibilität, wohlverdiente Konsequenzen - alles wird der Dramaturgie geopfert.
Und mit welchem Ergebnis? Alles hechelt der Spannungskurve in drei Akten hinterher, nur um festzustellen, dass man entweder völlig übernächtigt nachts um halb vier das Finale erreicht und es dann nicht genießen kann, oder dass man eben gegen 2:00 Uhr unbefriedigt abbricht und dann nächste Sitzung ausgeruht nach einer Stunde das Finale erreicht und nach 2 Stunden fertig ist.
Klar, mit perfektem Pacing wäre das kein Problem, aber mit perfekten Menschen wäre der Klimawandel auch kein Problem - nur die gibt es eben nicht.
Genauso gut kann man feststellen, dass die Gruppe heute mehr in Stimmung ist, im Dungeon Monster zu verkloppen oder eigentlich lieber Chips knabbert und über den letzten Kinoblockbuster (ihr wisst schon, den mit dem perfekten Pacing und der unglaublich guten 3 Akt Struktur) sich den Hintern ablästert, weil nichts an ihm mehr originell ist - weil alle Kinoblockbuster inzwischen dem gleichen Schema folgen und alle nur noch von der vorhersagbaren Dramaturgie gelangweilt sind.

Und deswegen habe ich mir jetzt für völlig überteuertes Geld dieses 280 Seiten dicke DSA Abenteuer gekauft, es auswendig gelernt, die Vorlese-Textpassagen von Blockbuster-Synchronstimmen aufnehmen lassen, eine echte 1:1 Kulisse als Battlemap Ersatz vor den Toren der Stadt aufbauen lassen und Angelina Jolie als Barkeeperin engagiert, damit die Stimmung und der Plot garantiert so stattfinden, wie im Buch vorgeplant?
Und dann sowas? Finaler Showdown nachts um 5 mit 2 bereits schlafenden Spielern oder alternativ um 16:00 zu Kaffee und Kuchen, wo wir um 14:30 angefangen haben und die Frage steht im Raum, was wir danach machen (vielleicht Kino - es gibt doch diesen Blockbuster...)

Was für ein Quatsch!
Ich habe mich ja abgefunden, dass die Geisteswissenschaftler Ende der 80er Jahre im letzten Jahrtausend DSA occupied und alle "wir wollen AP und Loot" aus-dem-Bauch-heraus Spieler verjagten (was letztendlich den langsamen Tod des Rollenspiels in Deutschland verursachte, weil die Blut&Loot Spieler sich anderen Spielen (WOW) zuwendeten), damit zukünftig nur noch "richtiges" Rollenspiel (TM) gespielt wird, aber dieser Schrei nach Dramaturgie (man stelle sich einen Braveheart Film vor, wo William Wallace am Ende "Dramaturgie! Dramaturgie!" Brüllt...) ist zu viel für mich.
Denn, so lautet das Postulat, alle, die es anders wollen, sind verdammt noch mal gefälligst in der Bringeschuld, es ihren Spielleitern und der Runde zu verklickern und klar zu machen. Denn der Standard ist Dramaturgisch organisiertes Rollenspiel - alles andere ist Randgruppe, die sich unterzuordnen hat.
Und deswegen müssen wir auch Rücksicht üben - Rücksicht denjenigen gegenüber, die nicht gelernt haben, dass man auch verlieren können muß und dass Erfolg nur dann wirklich etwas wert es, wenn er der Möglichkeit von Verlust gegenübersteht. Der Begriff "Helikopter-Spielleiter" drängt sich mir dabei auf...

Und dafür werden Spieler von ihren Spielleitern, die aus dramaturgischen Gründen die Regeln ignorieren und die Würfelwürfe nach belieben manipulieren um ihre wohlverdientesten Konsequenzen gebracht, werden Plots bis zum Railroading hin auf die Schienen festgezurrt, damit die Story nur diesen Weg nehmen kann, denn es steht ja geschrieben und wer wolle die heilige Schrift anzweifeln...?
Dafür wird die Illusion aufgebaut, dass der Held (der diese Bezeichnung wahrlich nicht verdient, denn maximal ist er ein Charakter, aber nur, wenn er diesen auch mit 200 Seiten Hintergrundgeschichte untermauern kann) seine Siege errungen hat, währenddessen in Wirklichkeit er weder scheitern noch sterben konnte.
Und das darf natürlich niemand wissen, denn das ist geheim, sonst merkt noch jemand den Schmuh und empfindet beim Spiel weder Vergnügen noch Befriedigung. Womöglich empfindet er sogar Scham bei so viel Heuchelei um das richtige Rollenspiel.

Es tut mit leid, ich spiele das richtige Rollenspiel nicht mit. Ich bin erst froh, wenn ich weiß, dass mein Charakter stirbt, wenn der Würfel das so ergibt, wenn ich weiß, dass ich scheitern kann und dass die Charaktere und die Story ihren unvorhersehbaren Weg gehen kann. Unbeeinflusst und frei.
Tut Euch keinen Zwang an und spielt, wie ihr möchtet, habt Spaß und so. Fühlt Euch nicht von mir von oben herab behandelt, aber ich kann das einfach nicht. Ich mag nicht ausgetretene Pfade entlangtrotten.
Ich spiele Rollenspiel um der freien Entfaltung und der Unvorhersagbarkeit.

Denn die besten Stories, die ich gespielt und miterlebt habe, waren stets die, die nicht vorgeplant waren. Die, bei denen alles stimmte, weil man sich auf das einlassen konnte, was gerade angesagt war. Die bei denen Flexibiltät und Improvisation beim Spielleiter zu bewundern waren. Die, bei denen alle - auch der Spielleiter - am Ende überrascht waren, was da gerade an Story abgelaufen ist. Die, bei denen ein (oder mehrere) Würfelwurf die Geschichte beeinflußt hat und sich alle darauf einließen.
Die bei denen Charaktere sterben konnten und gestorben sind - und die Spieler wussten, dass sie sich darauf eingelassen hatten und sowas eben passieren kann. Die bei denen man hinterher dem Charakter hinter her getrauert hat, im bewustsein, dass das Empfinden anders und weniger intensiv wäre, wenn es kein Risiko gegeben hätte. Die bei denen man wußte, dass man bis zum Limit gespielt hat - und manchmal drüber hinaus.

Ich schließe mit dem einzig richtigen Wort, die man mit meiner Einstellung zum Rollenspiel nur schließen kann. Mit dem letzten Wort von William Wallace:

Freiheit!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 21:14
Ja, das ist unzweifelhaft ein Rant. :)

Sehe ich nicht ganz so hart; aber letzten Endes mag ich die Freiheit, zu scheitern oder völlig überraschend viel zu früh die Lösung zu finden oder Erfolg mit einem viel zu hohen Preis zu erringen oder vielleicht auch einfach mal herumzulatschen und alles nach Schema F zu machen. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 21:28
Naja, die große Dramaturgiewelle war irgendwann in den 80-90ern, wo DSA richtig groß war. Jetzt schreit eigentlich kein Hahn mehr dannach. Es sind so viele Systeme draussen, das wirklich jeder spielen kann, was er will. Wir haben eine unglaubliche hohe Pluralität an Spielformen, es gibt aktuell kein Diktat der Dramaturgie. Noch nichtmal ansatzweise. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 21:33
Naja, die große Dramaturgiewelle war irgendwann in den 80-90ern, wo DSA richtig groß war. Jetzt schreit eigentlich kein Hahn mehr dannach. Es sind so viele Systeme draussen, das wirklich jeder spielen kann, was er will. Wir haben eine unglaubliche hohe Pluralität an Spielformen, es gibt aktuell kein Diktat der Dramaturgie. Noch nichtmal ansatzweise.
Der Thread "SL muss sich an die Regeln halten" zeigt was anderes...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: tartex am 20.09.2016 | 21:40
Dramaturgie-Belehrungen über Spannungskurven für Abenteuer waren wirklich so ziemlich das schlimmste an SL-Lektionen, die es je gab.

Das kann ja nur aufgehen, wenn die Spieler sich durch jede Szene mit der Geschwindigkeit bewegen, wie es der SL vorgesehen hat.

Bei der Eisenbahn hat man zumindest noch den Geschwindigkeitsregler in der Hand.

Dramaturgie in Echt ist ja eher Pacing: wann entschließt sich der SL zur nächste Szene weiterzuschalten (hoffentlich bevor das Lagerfeuermachen ausgespielt wird), wann treten die NSCs aktiv auf, wenn die Spielercharaktere nichts rausfinden, usw...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 21:42
Der Thread "SL muss sich an die Regeln halten" zeigt was anderes...

Ach komm, das ist ein Thread in dem aus langeweile über alles mögliche geredet wird, hochgepushed durch die doch sehr absolut klingende Ausgangsthese und dem Dauerposten einiger User. Und selbst in dem Thread hats für jeden User zwei Meinungen zu dem Thema.

Wirklich spielen tut dann doch jeder so wie er mag. Und wenns irgendwo einen Haufen hintertümlicher DSAler gibt, die in ihrem 5 Seelen Dorf, ohne Internetzugang noch spielen wie anno dazumal, dann solls halt so sein.

Ich sags mal so der "Wolkentum" ist gefallen, oder etwa nicht?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 20.09.2016 | 21:42
In den letzten Monaten habe ich eher weniger von Dramaturgie, und mehr von Regelanwendung und plausibler Weltensimulation gelesen. Das ist sicherlich ganz dufte...wenn man zweimal die Woche jeweils 6-Stunden-Sitzungen spielt.

Wenn ich mich vielleicht 1-2mal im Monat für 3-4 Stunden hinsetze, dann will ich schon einen (dramatischen) Payoff haben, der die Runde über die rollenspielfreie Zeit trägt. Runden in denen das nicht der Fall war, sind relativ schnell eingeschlafen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 21:58
Ich sags mal so der "Wolkentum" ist gefallen, oder etwa nicht?

Ich sags mal so, dieser Beitrag hier:

1.1 Ist DSA nicht Rollenspiel sondern nur ein System unter vielen - auch wenn es das größte in Deutschland ist.
Dazu vielleicht nur: der Marktanteil von DSA dürfte heute bei mehr als 50% liegen und war früher locker jenseits der 80%. Die überragende Mehrheit der Leute ist mit DSA im Rollenspiel sozialisiert worden. Selbst im Tanelorn. Das ist nicht einfach nur ein System unter vielen. Bei aller Liebe. Wer in Deutschland in eine Rollenspielrunde geht und auf kompletter Regeleinhaltung besteht, den sehe ich in der Bringschuld. Der muss das aktiv ansprechen.

hat mich nachdenklich werden lassen, denn da ist ja was wahres dran.
Meine Erfahrungen mit Runden (finde mal als Nicht-DSAler eine Runde, such mal als DSAler eine) untermauert dies.
Die vehemente Argumentation von Babo und Issi im andern Thread zeigt doch, dass der Mainstream immer noch die Dramaturgie-Polka tanzt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Arkam am 20.09.2016 | 22:01
Hallo zusammen,

wenigstens in den drei Runden in denen ich mitspiele habe ich das Gefühl das Vieles weniger mit Dramrtugie als mit Faulheit zu tun hat.

Ich spiele zwei Mal Pathfinder und ein Mal Shadowrun 5 in Runden die sich jeweils aus einem Kreis von Leuten rekrutieren die sich inzwischen seit Jahrzehnten kennen und miteinander spielen.
Wir spielen ein Mal im Monat und die Runde setzt sich aus Leuten mit einem Alter von 30+ zusammen die wegen Familie, Beruf und anderen Hobbys sich weniger Zeit für das Rollenspiel nimmt als eigentlich notwendig wäre.

Da geht man einfach eine Menge Kompromisse ein um überhaupt spielen zu können. Das betrifft sowohl die Spielleiter als auch die Mitspieler.

Gruß Jochen
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 22:05
Ich sags mal so, dieser Beitrag hier:
Dazu vielleicht nur: der Marktanteil von DSA dürfte heute bei mehr als 50% liegen und war früher locker jenseits der 80%. Die überragende Mehrheit der Leute ist mit DSA im Rollenspiel sozialisiert worden. Selbst im Tanelorn. Das ist nicht einfach nur ein System unter vielen. Bei aller Liebe. Wer in Deutschland in eine Rollenspielrunde geht und auf kompletter Regeleinhaltung besteht, den sehe ich in der Bringschuld. Der muss das aktiv ansprechen.

hat mich nachdenklich werden lassen, denn da ist ja was wahres dran.
Meine Erfahrungen mit Runden (finde mal als Nicht-DSAler eine Runde, such mal als DSAler eine) untermauert dies.
Die vehemente Argumentation von Babo und Issi im andern Thread zeigt doch, dass der Mainstream immer noch die Dramaturgie-Polka tanzt...

Glaub ich nicht so. Schau her, das DSA 4 ist scheintot. Einige andere DSA-Foren sind ganz weg. Auf der Drachenzwinge ist DSA sicher sehr beliebt, aber lange nicht mehr der Platzhirsch wie früher. Und wenn du dir Kickstarter anschaust, da werden auch kleine Systeme mit abgefahrenen Mechanismen finanziert. Und selbst DSA produziert jetzt teilwweise freiere Abenteuer mit weniger Dramaturgie.

Wie es tatsächlich ausschaut, das kann natürlich keiner sagen, weils dazu keine Erhebungen gibt. Aber nur weil zwei Nutzer im Tanelorn die Dramaturige Schiene (moderat) fahren, würde ich auch nicht schlussfolgern, das die nur die Spitze eines Eisberges von Dramaturgiejüngern sind.   
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 20.09.2016 | 22:26
Zitat
...Freiheit!...

YES WELL, das und nur DAS !

Zitat
Denn der Standard ist Dramaturgisch organisiertes Rollenspiel - alles andere ist Randgruppe, die sich unterzuordnen hat.
Und deswegen müssen wir auch Rücksicht üben - Rücksicht denjenigen gegenüber, die nicht gelernt haben, dass man auch verlieren können muß und dass Erfolg nur dann wirklich etwas wert es, wenn er der Möglichkeit von Verlust gegenübersteht. Der Begriff "Helikopter-Spielleiter" drängt sich mir dabei auf...

Ich sehe gar nicht ein das sich die Randgruppe unterzuordnen hat... >;D

Wenn die Mehrheit  "Drama, Drama" schreiend in der Eisenbahn sitzt, sollen sie doch, die Randgruppe geht dann eben da spielen wo die "Wilden Kerle leben" und haben klammheimlich viel Freiheit und Freude.

Bahnreisende soll man bekanntlich nicht aufhalten....



Ich muss sagen, dieser Rant ist das beste was hier seid langem gepostet wurde.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 20.09.2016 | 22:29
Warum wird´n jetzt Drama mit Eisenbahn gleichgesetzt?
Gab´s nicht ´n Strang, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Drama-Spiel ´was anderes ist als Dramaturgie-Spiel?
Bitte beachten!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 20.09.2016 | 22:31
Zitat
...Gab´s nicht ´n Strang, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Drama-Spiel ´was anderes ist als Dramaturgie-Spiel?..

Postulieren kann man sowas immer, ob es dadurch "wahr" wird.....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 20.09.2016 | 22:42
O.K., ich seh´ schon, das wird wieder eine dieser Diskussionen... Deshalb also ein einziges Mal und dann bin ich auch schon wieder weg hier:

Das Wort "dramatisch" besitzt zwei Bedeutungsebenen: zum Drama gehörend, aber auch einfach nur aufregend und spannungsreich

Das Wort "dramaturgisch" bezieht sich hingegen ausschließlich auf die Gestaltung eines Theaterstückes.

Ich möchte eine aufregende und spannungsreiche Handlung für meinen Charakter. Und wenn die so toll wird, dass man hinterher ein Theaterstück draus machen könnte: wunderbar!

Was ich nicht möchte, ist ein vorgegebenes Theaterstück, in dem ich nur eine vordefinierte Rolle ausfülle.

Ersteres nenne ich dramatisches Spiel. Letzteres kann man meinetwegen dramaturgisches Spiel nennen.

Merke: Es gibt Spieler, die auch ganz selbständig dramatische Szenen ins Leben rufen können.

Tschüss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Endless am 21.09.2016 | 00:00
Genau! Diese scheiß Geisteswissenschaftler und ihr pseudowissenschaftliches Getue mussten ja unbedingt unser schönes Looten&Leveln vergiften!

Sowas wie Dramaturgie erlebt man gefälligst im nicht-interaktiven Film und nicht am Rollenspieltisch! Da heißt es "wos liegt des pickt!" und "alea iacta est!"

Dämliche, von der Helikopter-Gesellschaft aufgezogene Pussy-Generation von zarten linksliberalen Prinzesschen, die nicht verkraften können, dass das Leben ECHTE Konsequenzen hat und das man mit diesen Konsequenzen UMGEHEN lernen muss. Zerfressen ihre Freizeitgestaltung mit widerlichster "everyone gets a trophy"-Attitüde und lobpreisen den SL, der alle durch sein Würfeldrehen BESCHEISST auch noch!

Alles Heuchler, die echten Spaß nicht von ihrem geskripteten Safeword-Wahnsinn unterscheiden können, weil ihnen noch nie Jemand ihre behüteten Barbiespielcharaktere unter dem ARSCH weggezogen hat, weil der völlig realistisch simulierende Zufallswurf eine von 20 möglichen Zahlen gezeigt hat!

Scheiß Dogmatismus in der Community hier! Man wird ja wohl noch sagen dürfen und überhaupt bald darf man das ja wohl dann auch nicht mehr!

Echte Konsequenzen gibt es nur durch den Zufall und die Möglichkeit des Sterbens! Im Spiel wird die Leistung belohnt, den Zufall zu meistern und nicht etwa die eingebildete Leistung, als Spieler die Dramaturgie gut mitplanen und mitgestalten zu können! Dramaturgie ist tot! Die gemeinsame Geschichte existiert nicht, weil ihr euch alle dem Diktat der Erzählonkelschweinerei unterworfen habt!

Das Limit erreicht man nur durch den Zufall! Nervenkitzel und Spannung genauso! Und Bedeutung erreicht ein Spiel nur, wenn es durch diese Dinge dominiert wird! Alles andere ist glorifizierte Gehirnmasturbation von Möchtegernautoren und Hobby-Regisseuren! Die sollen nen Film gucken gehen und uns beim Spielen in Ruhe lassen!

Freiheit! Freiheit! Ich bin noch nicht frei an meinem Tisch, solange andere anders spielen! Freiheit!


hat mich nachdenklich werden lassen, denn da ist ja was wahres dran.
Meine Erfahrungen mit Runden (finde mal als Nicht-DSAler eine Runde, such mal als DSAler eine) untermauert dies.
Die vehemente Argumentation von Babo und Issi im andern Thread zeigt doch, dass der Mainstream immer noch die Dramaturgie-Polka tanzt...

Drei Leute und deren vehemente Argumentation sind der Mainstream? Interesting.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Scimi am 21.09.2016 | 00:27
Plausibel, zufallsbestimmt, realistisch, völlige Handlungsfreiheit. Hmm, habe ich schon jeden Tag den ganzen Tag in unserer Welt. Da bin ich lieber Teil einer Geschichte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 00:34
Manchmal wünsche ich mir es würde endlich mal ein Dogma geben, an dass sich alle (im Internet) halten müssen, damit es diese dämlichen Pro/Contra Diskussionen um das ewig gleiche Thema nicht mehr gibt.

Oder vielleicht könnten sich die Pro RRler und die freispieler treffen, sich ordentlich prügeln ud wer am Ende noch steht hat Recht?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 21.09.2016 | 01:55
Gab´s nicht ´n Strang, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Drama-Spiel ´was anderes ist als Dramaturgie-Spiel?
Gab es. Und zwar in Wellentänzers Thema um Tipps zum dramaturigschen Leiten.
Die Unterscheidung ist eher artifiziell aber notwendig! Notwendig, weil man DSA-Spieler oder V:tM-Metaplot-Liebhaber ganz sicher nicht mit Montsegur 1244 glücklich machen kann und umgekehrt.

"Drama-Spiel" leitet sich auch NICHT aus dem Theater sondern vom Fernsehgenre ab - und dann ist die Unterscheidung nachvollziehbar.
Es geht dabei um persönliches Scheitern (und persönliche Erfolge) der SC. Das kann man mit dramaturgischem Spiel verknüpfen, aber man muss es nicht.

@ DSA, Shadowrun, oWoD, deren dramaturgische Orientierung und deren Marktvormacht: Ist mir egal! Ich spiel am liebsten mit Gruppen, bei denen Neulinge dabei sind (Fans der Spiele nehm ich auch, wenn sie offen für anderes sind) ... und wenn ich leite, stehen die genannten Spiele nicht zu Auswahl. Ich hab sie nicht und werd sie mir auch nicht anschaffen. Fast alles andere (mit Ausnahme von D&D 3E & Co.) kann ich anbieten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 07:27
Heil dir Boba dem Ersten, Drama Queen and King of the Day !    :d

(http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=99852.0;attach=22681)


Ich würde ja jetzt Missverständnisse und Inkosistenzen herauspicken, aber das würde die Natur eines Rants verkennen. Dafür gibt es andere Threads. Schön geschrieben.


[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 21.09.2016 | 07:49
Ich würde ja jetzt Missverständnisse und Inkosistenzen herauspicken, aber das würde die Natur eines Rants verkennen. Dafür gibt es andere Threads. Schön geschrieben.
+1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 21.09.2016 | 08:31
Ja, das ist unzweifelhaft ein Rant. :)

Sehe ich nicht ganz so hart; aber letzten Endes mag ich die Freiheit, zu scheitern oder völlig überraschend viel zu früh die Lösung zu finden oder Erfolg mit einem viel zu hohen Preis zu erringen oder vielleicht auch einfach mal herumzulatschen und alles nach Schema F zu machen. :)

+1

Manchmal wünsche ich mir es würde endlich mal ein Dogma geben, an dass sich alle (im Internet) halten müssen, damit es diese dämlichen Pro/Contra Diskussionen um das ewig gleiche Thema nicht mehr gibt.

Oder vielleicht könnten sich die Pro RRler und die freispieler treffen, sich ordentlich prügeln ud wer am Ende noch steht hat Recht?

Oh ja, das wünsche ich mir auch! Ein Forum, in dem es nichts mehr zu diskutieren gibt und keine dämlichen Meinungsverschiedenheiten mehr! Kannst Du das bittebitte machen? Vor allem, weil Du dann auch nichts mehr zu meckern hättest, wenn es keine dämlichen Diskussionen mehr gäbe, und damit wäre schon viel geholfen, die Welt wäre ein besserer Ort.

Die Unterscheidung ist eher artifiziell aber notwendig! Notwendig, weil man DSA-Spieler oder V:tM-Metaplot-Liebhaber ganz sicher nicht mit Montsegur 1244 glücklich machen kann und umgekehrt.

Der Unterschied ist doch nicht artifiziell. Dramatisch (http://www.duden.de/rechtschreibung/dramatisch) und dramaturgisch (http://www.duden.de/rechtschreibung/dramaturgisch) meinen von der Wortbedeutung her einfach schon mal zwei unterschiedliche Dinge.   
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 08:35
[...]
Oh ja, das wünsche ich mir auch! Ein Forum, in dem es nichts mehr zu diskutieren gibt und keine dämlichen Meinungsverschiedenheiten mehr! Kannst Du das bittebitte machen? Vor allem, weil Du dann auch nichts mehr zu meckern hättest, wenn es keine dämlichen Diskussionen mehr gäbe, und damit wäre schon viel geholfen, die Welt wäre ein besserer Ort.
[...]
Brutal! *Ding* oh, das war das Mikrowellenpopcorn. Entschuldigt, ich muss eben die Schüssel aus dem Schrank holen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 08:37
Warum wird´n jetzt Drama mit Eisenbahn gleichgesetzt?

Nein!
Mengenlehre: E ist Element von D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 08:47
Zur Erinnerung an alle:
Das hier ist ein Rant-Thread.
Ich könnte jetzt auch in guter alter Tradition den Rant-post meines Namensvetters auseinander nehmen, aber das ist hier wohl nicht gewollt.
Ergo haltet euch dran oder gründet mit mir eine Kuschelkommune im noch zu gründenden "Dramaturgie ist supi, Heldentod ist pfui"-Thread  ~;D
----

Wie kann ich aber ranten ggü einem Thema, das mir lieb und teuer ist?

Vielleicht hier:

Dramaturgie-Belehrungen über Spannungskurven für Abenteuer waren wirklich so ziemlich das schlimmste an SL-Lektionen, die es je gab.

Das kann ja nur aufgehen, wenn die Spieler sich durch jede Szene mit der Geschwindigkeit bewegen, wie es der SL vorgesehen hat.

Bei der Eisenbahn hat man zumindest noch den Geschwindigkeitsregler in der Hand.

Dramaturgie in Echt ist ja eher Pacing: wann entschließt sich der SL zur nächste Szene weiterzuschalten (hoffentlich bevor das Lagerfeuermachen ausgespielt wird), wann treten die NSCs aktiv auf, wenn die Spielercharaktere nichts rausfinden, usw...

"Geschwindigkeitsregler"? Wo?!? Die meisten Eisenbahnfahrten, die ich bisher erlebt haben, waren entweder Selbstläufer (gut!) oder man blieb plötzlich auf halber Strecke stehen, weil der depperte SL vergessen hat, rechtzeitig Kohlen nachzuschieben
ODER
irgend ein asozialer Realitätsverweigerer plötzlich aufwacht "Wie, wir fahren Bahn!? Ich hasse Bahn fahren? Ich dachte, wir fliegen mit Gleitschirmen???" und dann die Notbremse zieht mit diversen Verletzten
ODER
Die Schienenverleger (Autoren) irgendwo ne Weiche versehentlich eingebaut haben, die dank "BRIO-Schienen haben keinen Weichenregler"-Schwachsinn den Zug dann überraschend ins Nirgendwo fahren lassen!
FIZFAZFUZZ!!! :q
----
Als Dramaturgie-Fetischist werde ich aber den  >;D tun, diese hier zu kritisieren.
Sehr wohl kann ich aber unzählige andere Dramaturgiefetischisten beranten, denn nur ich weiß es besser  :Ironie: :
Wer Dramaturgie hochhält, sollte gefälligst auch was verstehen.

Unzählige Spieler wurden aus den gelobten Dramaturgie-Ländern vertrieben, weil irgendein SL, der in seiner sonstigen Freizeit lieber Busfahrtsimulatoren spielte, deren Freigeister mit dem Argument "Das geht jetzt nicht, weil Dramaturgie!" ins Koma-Einweckglas gesperrt hatte.
Die waren anfangs ja noch super gespannt und sagten sich "Supi: Er hat uns 'Dramaturgie', 'Drama' und 'Spannung' versprochen!" sind dann aber jämmerlich erstickt.
Auf meine Rechnung gehen natürlich keine Freigeister, neinneinneinneinnein

Hm, besseres Beispiel.
SL verspricht den Spielern eine spannende Bahnfahrt. Diese gehen von erster Klasse aus mit Superaussicht.
Tatsächlich werden sie wie die Schweine zusammengefercht und pure Langeweile führt dazu sich das Ringelschwänzchen abzubeißen. Sie quieken elendig auch die ganze Zeit, aber dem Fahrer ist es egal.
Und als die elendig langweilige Fahrt vorbei ist, geht es dann zur Schlachtbank...... das ist dann richtig schön spannend. Das erste Schwein freut sich vielleicht noch "Endlich frei!" (ZACK Rübe ab!), das zweite hat noch Hoffnung "Bei mir wird alles anders!" (ZACK Rübe ab!), aber spätestens Schwein vier und fünf wähnen sich wieder auf einem Zug in der Metaebene
UND EBEN NICHT ERSTE KLASSE!!!

Kurz: Wer einen bestimmten Leitstil bevorzugt, der sollte sich auch selbst gefälligst an dem Ideal messen.
Wer nicht Zugfahren kann, soll in den Baumarkt gehen und sich ne Schaufel kaufen!
Wer keine Sandburg bauen kann, soll umschulen zum Zugführer oder wasauchimmer...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 08:47
O.K., ich seh´ schon, das wird wieder eine dieser Diskussionen... Deshalb also ein einziges Mal und dann bin ich auch schon wieder weg hier:

Das Wort "dramatisch" besitzt zwei Bedeutungsebenen: zum Drama gehörend, aber auch einfach nur aufregend und spannungsreich

Das Wort "dramaturgisch" bezieht sich hingegen ausschließlich auf die Gestaltung eines Theaterstückes.

Ich möchte eine aufregende und spannungsreiche Handlung für meinen Charakter. Und wenn die so toll wird, dass man hinterher ein Theaterstück draus machen könnte: wunderbar!

Was ich nicht möchte, ist ein vorgegebenes Theaterstück, in dem ich nur eine vordefinierte Rolle ausfülle.

Ersteres nenne ich dramatisches Spiel. Letzteres kann man meinetwegen dramaturgisches Spiel nennen.

Merke: Es gibt Spieler, die auch ganz selbständig dramatische Szenen ins Leben rufen können.

Tschüss.


Dem kann ich nur zustimmen! :d

Grüße von Issi aus dem Wunderland
an die Boba Fett-Theorie (im Kampf gegen die Fifty shades of Wellentänzer) ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 09:00

Dem kann ich nur zustimmen! :d

Grüße von Issi aus dem Wunderland
an die Boba Fett-Theorie (im Kampf gegen die Fifty shades of Wellentänzer) ;)
Mehr Gräben! An die Schaufeln, Frauen/Männer!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:03
 >;D Ich verwende Schaufeln nur, um neue Schienen zu verlegen  >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 09:27
Babo liest mal wieder sequentiell und füllt den restlichen Leerraum mit Eigeninterpretationen.
Ich zitiere mich noch mal:

Warum wird´n jetzt Drama mit Eisenbahn gleichgesetzt?
Nein!
Mengenlehre: E ist Element von D

Dramaturgie ist mehr als Railroading und man kann auch eregnisoffene Rollenspiele dramaturgisch beeinflussen - zum Beispiel durch Pacing, also Manipulation der Spielgeschwindigkeit.
Dafür gibt es diverse Methoden, die die letzten 15 Jahre hier an Board lang und breit diskutiert wurden.
Scene Framing ist da zum Beispiel eine Methode.

Mein Rant richtet sich nicht gegen den methodischen Einsatz solcher Methoden um ergebnisoffene Spiele damit zu bereichern - denn das mache (versuche) ich ja selbst.
Ich wettere vielmehr gegen die Methode der Dramaturgie alles andere unterzuordnen, in dem man einen (gekauften oder selbsterdachten) Plot vordefiniert und diesen entlangspielt - und sich deswegen Methoden schafft, die dafür sorgen, dass man möglichst eng am roten Faden dieses Plots bleibt.
Oder daß man aus dramaturgischen Gründen die Spielmethoden (Spielregeln) auf die man sich geeinigt hat, ignoriert und schlicht gesagt die Mitspieler bescheißt, nur weil die Resultatsermittlungsmethoden (Würfel) im Spielmoment gerade unpassende Rückgabewerte ausspucken.

Das haben wir jetzt lang und breit über mehr als 20 Seiten belabert und ich finde es immer noch Mist, wenn man seine Spieler bevormundet, entmündigt und beschummelt.
Und ich finde es auch Mist, wenn man es noch nicht mal als das empfindet was es ist und begrifflich darum herum laviert und mit "kommt drauf an" lamentiert.
Wir sind überwiegend alle volljährig und erwachsen und sollten mit Wahrheiten umgehen können und deswegen können Dinge auch beim Namen genannt werden.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 09:31
Zitat
Das haben wir jetzt lang und breit über mehr als 20 Seiten belabert und ich finde es immer noch Mist, wenn man seine Spieler bevormundet, entmündigt und beschummelt.

Und wer bitte, tut das Deiner Meinung nach?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 09:33
Und wer bitte, tut das Deiner Meinung nach?

Jeder, der die Würfelergebnisse fälscht. Spieler wie Spielleiter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:34
Alles dreht und steht und fällt mit der Frage: "Wollen sie beschummelt werden?"

Der "heimlich Ansatz" des SL (Selbst der "heimlich-empathische") ist ja nun eher eine Ausnahme. Jedenfalls für uns hier.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 09:34
Alles dreht und steht und fällt mit der Frage: "Wollen sie beschummelt werden?"
Der "heimlich Ansatz" ist ja nun eine extreme Ausnahme. Jedenfalls für uns hier.

Nein, darum dreht es sich in Deinem Kopf.
Ich stelle hier die Aussage: Schummeln ist scheiße! Egal ob es geduldet wird oder nicht!

Wenn Du Würfelergebnisse manipulierst, dann lügst Du und betrügst.
Wenn es jemand erduldet, dann ändert das nichts am Sachverhalt.
Es ändert lediglich, dass Du damit durchkommst, ohne dass es zum Streit kommt.

Wenn ein Lehrer einen Schüler in einer Klausur beim Schummeln beobachtet und nichts sagt, wird der Schummelversuch deswegen nicht legitim.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 21.09.2016 | 09:35
Jeder, der die Würfelergebnisse fälscht. Spieler wie Spielleiter.
Hatten wir auf 20 Seiten, dass diese Sichtweise eben nicht von jedem geteilt werden. Schon gar nicht pauschal.

Aber: Your rant!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:36
Nein, darum dreht es sich in Deinem Kopf.
Ich stelle hier die Aussage: Schummeln ist scheiße! Egal ob es geduldet wird oder nicht!

Ich stelle hier die Aussage: "Schummeln ist scheiße! Es sei denn, es ist gewollt!"

Und jetzt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:39
Disclaimer:
Allerdings ist das dein Rant, deshalb halte ich mich hier gerne etwas zurück, wenn gewünscht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 09:42
Jeder, der die Würfelergebnisse fälscht. Spieler wie Spielleiter.
Ok, das mache ich zum Beispiel gar nicht.
Aber ich bin dennoch weit davon entfernt, SL die ab und an Würfel drehen, pauschal Schummler oder Despoten zu nennen.
Wer bin ich denn, das mir sowas einfiele?

Drama hat auch eine andere Bedeutung als Dramaturgisches Leiten.
Drama kann man sowohl durch tolles Charakterspiel, durch Zufälle als auch einen spannenden Plot haben. 
Es ist nicht auf Würfeldrehen begrenzt. Und entsteht genauso auch durch die Spieler, Zufallsbegegnungen was auch immer.
Es braucht dafür keinen Trampelplot. Diese Vorstellung ist nicht richtig.
Zitat

Wie sieht denn ein klassischer Plot aus?
1. Der SL bringt die Helden zu einem bestimmten Ort,
(entweder mit einem Auftrag, durch Zufall, Schiffbruch was auch immer)
und dann läuft 2. die Zeituhr der "Timeline".
"Timeline"  ist das was passiert, wenn die Helden gar nichts tun würden
oder gar nicht anwesend wären.
Beispiel: Die Helden bekommen den Auftrag ein entlegenes Dorf von einer
geheimnisvollen Seuche zu retten.
Unabhängig davon ob sie jetzt die ganze Zeit im Dorfgasthaus sitzen und
trinken, oder ob sie sofort Erkundigungen einholen, wird sich die Seuche
weiter ausbreiten. Undzwar solange bis sie die Ursache gefunden haben,
und diese Timeline verändern können.

Selbst wenn der SL gar nicht eingreift, sondern einfach nur die Konsequenzen der
Timeline zeigt (Der Tischnachbar im Gasthaus fällt am nächsten Tag plötzlich tot in die Suppenschüssel)
, baut sich Druck auf die Helden auf.
Ich würde das aber nicht "Spielkontrolle" nennen. Sondern "Plotkonsequenz".

Wenn Helden partout nicht am Abenteuer teilnehmen wollen, dann dürfen sie das.
Sie dürfen sich passiv verhalten und langweilen. Im Gegenzug kann der SL Zeitsprünge einbauen.
Und fragen: Wollt ihr heute noch irgendwas machen? Nein?- dann machen wir einen Zeitsprung,
Es ist nächster Morgen. Ihr wacht auf und hört draußen lautes Wehklagen.

Oder er kann den (bequemen)Helden bewusst Informationen zuspielen, indem sich zum Beispiel der Dorfheiler zu
ihnen an den Gasthaustisch setzt und von einigen Vorfällen berichtet.

Oder er kann einfach gleich etwas Außergewöhnliches passieren lassen, was die Helden ins Abenteuer schmeißt.
Das wäre dann schon eher "Spielkontrolle".


Und es gibt Gruppen und Spieler für die das Leben des Charakters eben nicht der Spieleinsatz  ist. Das respektiere ich einfach.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Lord Verminaard am 21.09.2016 | 09:45
Ja, sie sind schon eine Pest, diese Möchtegern-Dramaturgen, die dilettantisch schablonenhaften Ideen davon, was "dramatisch" sei, hinterher rennen, was von "Style over Substance" labern und nicht raffen, dass nur ein plausibler Plot ein guter Plot ist und man dafür schon gesunden Menschenverstand braucht, und dann noch nicht mal vernünftiges Pacing beherrschen. Eine absolute Pest.

Fast so wie Möchtegern-OSRler, die dilettantisch schablonenhaften Ideen davon, was "oldschool" sei, hinterher rennen, was von "Rulings not Rules" labern und nicht raffen, dass nur plausible Konsequenzen gute Konsequenzen sind und man dafür schon gesunden Menschenverstand braucht, und dann noch nicht mal vernünftig die Regeln beherrschen. 8)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 09:52
Und jetzt?
ganz einfach:
Aber: Your rant!

Du mußt nicht meiner Meinung sein!

Ich rante, weil ich gesehen habe, dass auf den 20 Seiten immer wieder einzelne für kurze Zeit widersprochen haben, sich dann aber zurückzogen,
während die immer gleichen drei/vier ihren Standpunkt bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter verteidigten, bis einfach niemand mehr Bock hatte,
sich da einzumischen.
Solange die eigenen Argumente wiederholen, bis niemand mehr widerspricht - sowas mag ich nicht. Deswegen rante ich jetzt.

Also, Rhylthar, Babo, Issi - Ihr habt Eure Ansicht, die teile ich nicht. In einigen Punkten kann ich Art zu spielen, die ihr propagiert, nicht leiden!
An Rhylthar schätze ich die Art und Weise, wie er argumentiert und diskutiert (man soll ja nicht nur meckern).
Agree to disagree.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 09:56
Zitat
Issi - Ihr habt Eure Ansicht, die teile ich nicht. In einigen Punkten kann ich Art zu spielen, die ihr propagiert, nicht leiden!

Ok, was glaubst Du denn wie ich spiele? , da Du augenscheinlich pauschal alle in einen Topf wirfst, ohne zu differenzieren.
Ich schätze das betrifft alle, die nicht hunderprozent Deiner Meinung sind bzw. eine Eigene Meinung besitzen?

Da Du meinen Avatarnamen hier öffentlich im Internet in diesem Zusammenhang zitierst, hätte ich schon gerne eine Antwort.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Nero am 21.09.2016 | 10:24
In seinen Augen falsch, das kann er nicht ertragen. Das ist einfach nur ein Fall von "bad wrong fun", so wie es zu 90% in dem Forum hier bzw. in den ganzen Threads über zig Seiten stattfindet und sich immer im Kreis gedreht wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 10:24
Ok, was glaubst Du denn wie ich spiele?

Ich weiß nicht, wie Du spielst. Aber das ist auch nicht relevant.
Ich bewerte nicht, wie Du spielst. Ich bewerte, wie Du diskutierst.

In seinen Augen falsch, das kann er nicht ertragen.

Na klar!  ::)

Tut Euch keinen Zwang an und spielt, wie ihr möchtet, habt Spaß und so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 10:26
Ja, sie sind schon eine Pest, diese Möchtegern-Dramaturgen, die dilettantisch schablonenhaften Ideen davon, was "dramatisch" sei, hinterher rennen, was von "Style over Substance" labern und nicht raffen, dass nur ein plausibler Plot ein guter Plot ist und man dafür schon gesunden Menschenverstand braucht, und dann noch nicht mal vernünftiges Pacing beherrschen. Eine absolute Pest.

Fast so wie Möchtegern-OSRler, die dilettantisch schablonenhaften Ideen davon, was "oldschool" sei, hinterher rennen, was von "Rulings not Rules" labern und nicht raffen, dass nur plausible Konsequenzen gute Konsequenzen sind und man dafür schon gesunden Menschenverstand braucht, und dann noch nicht mal vernünftig die Regeln beherrschen. 8)

+1

Ist ja das was ich die ganze Zeit sage: "Beherrsche dein Werkzeug! Wenn nicht: Werfe es weg und kauf dir anderes Werkzeug, mit dem du besser umgehen kannst!".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 21.09.2016 | 10:29
Drama hat auch eine andere Bedeutung als Dramaturgisches Leiten.

Leute, schaut doch bitte mal ins Lexikon. Drama und Dramaturgie sind zwei unterschiedliche Dinge, die zwar zwangsläufige Berührungspunkte haben (denn Dramaturgie zielt auf dramatische Wirkung ab), aber Drama hat nie, nie, nie die Bedeutung von dramaturgischem Leiten. Wer Drama sagt, meint nicht Dramaturgie, es sei denn, er ist schlecht informiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 10:30
 
Zitat
Ich bewerte, wie Du diskutierst.
Du bewertest, ja das stimmt. Nach deiner Schablone sind alle Würfeldreher Schummler.
Nach meiner Ansicht eben nicht. (Vor Allem dann nicht, wenn es mit den Spielern vereinbart ist und sogar Teil der Spielregeln) 
Ich bin da toleranter in meinen Ansichten, obwohl ich selbst nicht schummle.
Das ist der Unterschied.

Und ich bewerte Deine Art zu diskutieren mal lieber nicht.
Viel Spaß noch bei der Boba Show!

Zuschauer hast Du ja genug. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 10:31
Leute, schaut doch bitte mal ins Lexikon.

Mach jetzt bitte kein Drama daraus...! ~;D
-scnr-

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 21.09.2016 | 10:35
Mach jetzt bitte kein Drama daraus...! ~;D
-scnr-

 ;D :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 10:37
Du bewertest, ja das stimmt. Nach deiner Schablone sind alle Würfeldreher Schummler.
Nach meiner Ansicht eben nicht. Ich bin da toleranter in meinen Ansichten, obwohl ich selbst nicht schummle.
Das ist der Unterschied.

Das hat doch nichts mit Toleranz zu tun!
Wenn man Spielregeln für das Zusammenspielen aufstellt und gegen diese verstößt, dann ist das ein Regelverstoß.
Im Sprachgebrauch auch "Schummeln" genannt.
Man kann den Regelverstoß selbst tolerieren. Man kann auch Runden tolerieren, die so spielen.
Aber man kann nicht behaupten, das sei kein Regelverstoß.
Das ist so unsinnig, wie zu behaupten, die Lichter an der Ampel leuchten rot, gelb und blau...

Toleranz kommt in der Akzeptanz des gespielten. Da zitiere ich mich mal wieder selbst, weil ich keinen Bock mehr habe zum hundertausendsten Mal einen Disclaimer zu schreiben:
Tut Euch keinen Zwang an und spielt, wie ihr möchtet, habt Spaß und so.

Es trotzdem zu bewerten und seine Meinung zu äußern hat nichts mit mangelnder Toleranz zu tun.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.09.2016 | 10:42
Ich stelle hier die Aussage: "Schummeln ist scheiße! Es sei denn, es ist gewollt!"

Und jetzt?
sann wäre aber kein Schummeln.

Ich sage Schummeln ist scheiße, weil der Schummler sich arrogant anmaßt sich über die anderen zu stellen und ihr Vertrauen mißbraucht
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 10:56
Insbesonder @ Nero:
Um mal nen Stab für Boba Fett zu brechen:
Das ist SEIN Rant-Thread. Da ist es widersinnig hart zu kritisieren.
Erst recht sind Unterstellungen wie
In seinen Augen falsch, das kann er nicht ertragen. Das ist einfach nur ein Fall von "bad wrong fun", so wie es zu 90% in dem Forum hier bzw. in den ganzen Threads über zig Seiten stattfindet und sich immer im Kreis gedreht wird.

vollkommen fehl am Platz.
Wenn er den Thread als "Rant" kennzeichnet, ist es paradox zu kritisieren, es sei ein Rant.

Zumal sich die diversen Debatten auch an den unterschiedlichen Definitionen des "Regelverstoßes" entzündete - ab hier auch
@ Boba Fett -
Das hat doch nichts mit Toleranz zu tun!
Wenn man Spielregeln für das Zusammenspielen aufstellt und gegen diese verstößt, dann ist das ein Regelverstoß.
Im Sprachgebrauch auch "Schummeln" genannt.
Man kann den Regelverstoß selbst tolerieren. Man kann auch Runden tolerieren, die so spielen.
Aber man kann nicht behaupten, das sei kein Regelverstoß.
Das ist so unsinnig, wie zu behaupten, die Lichter an der Ampel leuchten rot, gelb und blau...
Ich bezog von Anfang an, den Regelstoß eher aufs Regelwerk. Andere stur auf das per Gruppenvertrag vereinbarte. Wieder andere sagten "DSA 4.1 ist auf dem Tisch, daher haben wir uns auf ALLE Regeln darin geeinigt" -> Hier bin ich ganz anderer Meinung.
Hinzu kam "Was muss offen angesprochen werden und was nicht?", was auch wiederum von vielen ganz unterschiedlich gesehen wird

Zitat
Toleranz kommt in der Akzeptanz des gespielten. Da zitiere ich mich mal wieder selbst, weil ich keinen Bock mehr habe zum hundertausendsten Mal einen Disclaimer zu schreiben:
Es trotzdem zu bewerten und seine Meinung zu äußern hat nichts mit mangelnder Toleranz zu tun.

Toleranz ist ein "Erdulden" und Akzeptanz ein "Hinnehmen" oder gar "Annehmen". Ich gebe aber zu, dass auch ich die Begriffe oft durcheinander schmeiße und die landläufige Übung dieser Begriffe eh oft eine andere ist.

Hmja nun, was will ich eigentlich?
Achso:
Wenn gegen geschriebene Regeln verstoßen wird, die der Gruppe nicht so wichtig sind, finde ich das nicht so schlimm.
Wenn gegen geschriebene Regeln verstoßen wird, die die Gruppe ablehnt oder sogar gestrichen hat, finde ich das richtig.
Wenn gegen geschriebene Regeln verstoßen wird, die der Gruppe wichtig sind, finde ich das im Besten Fall riskant, mache da aber eher am Ergebnis fest.
Wenn gegen Vereinbarung, die die Gruppe selbst getroffen hat, verstoßen wird, finde ich das ganz schlimm.
Wenn eine Vereinbarung, die die Gruppe getroffen hat, (zb "der SL darf hinundwieder Würfel drehen") sei es ausdrücklich, konkludent oder aus allgemeiner Übung, und die immer noch gilt, befolgt wird, finde ich das vollkommen in Ordnung.

Bei "Dramaturgie" möchte ich (!) unterscheiden zwischen "sturem Ablauf, wie er im Abenteuer steht" und "Dramaturgie zur Mehrung des Spielspaßes.
Erstes ist für mich sekundär bis unwichtig.
Zweites ist mein Ideal.

Aber das schrieb ich ja weiter oben auch.
Wenn ich die Spieler in das Zugabteil scheuche, dann sollen sie es im Zug schön haben und die Fahrt sich lohnen.
Wenn ich irgendwo Zaunpfähle aufstelle, dann sollte es sich lohnen, den Weg zu gehen.
Wenn ich urplötzlich ne Tür zumauere, sollte ich eine verdammt gute Alternative für den Spieler haben.
Wenn ich will, dass die Spieler mir 15 Minuten Screentime als Alleinunterhalter gönnen, dann sollte ich sie gefälligst auch verdammt gut unterhalten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 21.09.2016 | 11:01
Puh, wasn Quark. Ist ja als Rant betitelt und möchte insofern auch nicht vollkommen ernst genommen werden. Ist mir auch unmöglich. Da werden so viele Strohmänner aufgebaut, dass man mit dem Löschen kaum hinterherkommt. Inklusive: da was drauf zu antworten. Das empfinde ich als Demagogie, nicht als Diskurs. Aber Zündeln mag bisweilen Spaß machen. Insofern: Sorry, aber da musste Dir irgendwie ne andere Zielgruppe für Diskussionen suchen. Das kannst Du eigentlich deutlich besser ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 21.09.2016 | 11:06
Jetzt mal aus meiner Spielersicht:
Könnte ich auch anders spielen?

Zugegeben, manche Dinge werden mir nie liegen. Ich bin ein "Reagierer", kein "Agierer". Fate wird wohl auf lange Sicht nicht meins werden, aber muss ja auch nicht.

Könnte ich in einer vollkommen regelkonformen, ergebnisoffenen Gruppe mitspielen, in der der Zufall bestimmt?
Bestimmt, bis das von Alexandro beschriebene passiert:

Zitat
Wenn ich mich vielleicht 1-2mal im Monat für 3-4 Stunden hinsetze, dann will ich schon einen (dramatischen) Payoff haben, der die Runde über die rollenspielfreie Zeit trägt. Runden in denen das nicht der Fall war, sind relativ schnell eingeschlafen.]

Greifenklaue spricht gerade "drüben" von berechenbaren Ergebnissen aufgrund der Regeln; ich will berechenbare Spielabende. Ich habe eine ganz klare Erwartungshaltung, was in meiner Zeit, bei der man mittlerweile von "Absparen" reden muss, mindestens passieren sollte. Dahingeplätschere ohne Highlights, weil mir/der Gruppe die Würfel wohl gesonnen sind, ist zwar dahingehend positiv, dass mein SC noch lebt und es weitergeht, lässt mich aber doch nicht vollkommen zufrieden zurück.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:11
Greifenklaue spricht gerade "drüben" von berechenbaren Ergebnissen aufgrund der Regeln; ich will berechenbare Spielabende. Ich habe eine ganz klare Erwartungshaltung, was in meiner Zeit, bei der man mittlerweile von "Absparen" reden muss, mindestens passieren sollte. Dahingeplätschere ohne Highlights, weil mir/der Gruppe die Würfel wohl gesonnen sind, ist zwar dahingehend positiv, dass mein SC noch lebt und es weitergeht, lässt mich aber doch nicht vollkommen zufrieden zurück.
Berechenbare Ergebnisse, wie? {War ja ne lange Diskussion dort, ich steh auf dem Schlauch.}

Meine These ist, dass man, wenn man keine Regeln bricht, um seine Story durchzudrücken, dadurch eine spannendere Geschichte entsteht, die eben auch den SL überrascht.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:25
Berechenbare Ergebnisse, wie? {War ja ne lange Diskussion dort, ich steh auf dem Schlauch.}

Meine These ist, dass man, wenn man keine Regeln bricht, um seine Story durchzudrücken, dadurch eine spannendere Geschichte entsteht, die eben auch den SL überrascht.

Das ist ein "Kann", kein "Muss" und hängt doppelt vom Zufall ab und zusätzlich vom Können des Spielleiters.
Letzteres ja so oder so, damit bleibt der doppelte Zufall:
Die Wüfel müssen in einer passenden Situation so ungewöhnlich fallen, dass sich daraus was nettes stricken ließe oder das Ereignis an sich unterhaltend ist.
Von gelegentlichen Slapstick- oder Gore-Szenen (die ja durchaus auch unterhaltend sein können) abgesehen, halte ich den Ansatz für noch anspruchsvoller, da man da uU noch mehr improvisieren muss.

Ich kann das qualitativ noch nicht werten.
Ich kenne eher die Würfe, "die den Spielspaß dimmen".

Oder anders
"Stur nach Würfel" kann ein Musenkuss für Spitzenunterhaltung sein.
"Würfel ignorieren" kann ebenso zur Spitzenunterhaltung beitragen, wenn einem sonst die Muse in Gesicht fürzte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:26
Ähh, nein? Alle Ergebnisse können die Geschichte interessant weiterführen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:27
Ähh, nein? Alle Ergebnisse können die Geschichte interessant weiterführen?

Sie können sie auch uninteressant oder störend weiter führen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 21.09.2016 | 11:29
@ Greifenklaue:
Zitat
Ich will berechenbare Regeln.

Berechenbare Ergebnisse sind ja nur eine Weiterführung davon. Denn sie sind zwar vielleicht nicht zu 100 % auf den Punkt berechenbar, aber zumindest mit einer ziemlich genauen Wahrscheinlichkeit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 21.09.2016 | 11:29
Sie können sie auch uninteressant oder störend weiter führen.

Und das ist dann von Vorteil, wenn man es mit einer uninteressanten und störenden Geschichte zu tun hat!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:32
Naja ... Kenne ich so nicht. Man muss halzt akzeptieren, dass es in eine andere Richtung geht, als Du willst.

Deswegen ist die Grundlage ja "der SL hat nichts zu wollen". So kann man sehen, was einerseits die Handlungsmaschine {also z.B. die Simulation oder eine Zufallstabelle} oder andererseits die Aktion der SC so bewirken.

Und das überrascht dann alle am Tisch und generiert auch eine Dramaturgie - für mich eine spannendere, weil unerwartbarere.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:37
@ Greifenklaue:
Berechenbare Ergebnisse sind ja nur eine Weiterführung davon. Denn sie sind zwar vielleicht nicht zu 100 % auf den Punkt berechenbar, aber zumindest mit einer ziemlich genauen Wahrscheinlichkeit.

Naja, so ganz klappt der Zirkelschluss nicht, auch wenn die Tendenz stimmt.

Ich mag z.B. Star Wars oder Warhammer drei recht gern, wo Du ja aus Nachteilen, Chaossternen oder Verzweiflung {oder auch den Vorteilen, Kometen und Krits} ja durchaus etwas eigenständiges, situativ passendes generieren kannst. Trotzdem ist es regeltechnisch unterfüttert, ein Nachteil ist halt nicht "der Todesstern explodiert".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:39
Naja ... Kenne ich so nicht. Man muss halzt akzeptieren, dass es in eine andere Richtung geht, als Du willst.

Deswegen ist die Grundlage ja "der SL hat nichts zu wollen". So kann man sehen, was einerseits die Handlungsmaschine {also z.B. die Simulation oder eine Zufallstabelle} oder andererseits die Aktion der SC so bewirken.

Und das überrascht dann alle am Tisch und generiert auch eine Dramaturgie - für mich eine spannendere, weil unerwartbarere.

Jaja, akzeptiere ich ja alles, habe ich auch oft genug gesehen.
Es geht mir nur zu weit, dies einerseits zur Goldenen Regel hochzustilisieren und andererseits "akzeptierte Würfeldreherei" das dramaturgische Potential abzusprechen.

"der SL hat nichts zu wollen" ist EIN Spielstil.
"der SL soll wollen" ein anderer.
"Adventurum vult!" wieder ein anderer (nicht mein Favorit als SL. Als Spieler finde ich es ok)
Und irgendwas anderes.
Und irgendwelche Mischungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:46
Jaja, akzeptiere ich ja alles, habe ich auch oft genug gesehen.
Es geht mir nur zu weit, dies einerseits zur Goldenen Regel hochzustilisieren und andererseits "akzeptierte Würfeldreherei" das dramaturgische Potential abzusprechen.
Ja, mach ich ja nicht. Wie zumeist rede ich von meinem Spielstil und nicht über andere.

Da aber andere Annahmen über meinen Spielstil treffen, sag ich da auch gerne was dazu, zumal wenn es von meinen Erfahrungswerten abweicht.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 12:00
Ja, mach ich ja nicht. Wie zumeist rede ich von meinem Spielstil und nicht über andere.

Da aber andere Annahmen über meinen Spielstil treffen, sag ich da auch gerne was dazu, zumal wenn es von meinen Erfahrungswerten abweicht.
;D Mir geht es genauso!
Phaq, vielleicht war ich zu oft in härteren Foren unterwegs.
Man unterstellt immer so schnell, der andere würde mit dem langen Arm argumentieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 21.09.2016 | 13:04
Der Unterschied ist doch nicht artifiziell. Dramatisch (http://www.duden.de/rechtschreibung/dramatisch) und dramaturgisch (http://www.duden.de/rechtschreibung/dramaturgisch) meinen von der Wortbedeutung her einfach schon mal zwei unterschiedliche Dinge.
Doch, aber nur eher. Und zwar insofern, als dass beides die gleiche altgriechische Wortwurzel hat und sich auf Handlung, Schauspiel, Tat bezieht - und gedanklich meist auf die griechische Tragödie. Die Behauptung, das eine hätte nichts mit dem anderen zu  tun, kann ich nicht im ersten Schritt vernünftig begründen: "Das Schreiben einer Handlung eines Schauspiels hat nichts mit demselben zu tun." Das ist nonsense.

Erst mit der Bedeutung von "Drama", wie es im journalistischen Bereich gern benutzt wird, oder wie es das gleichnamige Film-/Fernseh-Genre konstatiert, komme ich zu ner sinnvollen Unterscheidung, die fürs Rollenspiel höchst relevant ist.

"Dramatische" Wendungen oder "tragische" Ereignisse bekomme ich im RSP tatsächlich, wenn die Würfel gewertet werden, wie sie fallen. (Das klassische Beispiel wäre ein TPK (total party kill), dessen positiven [dramatischen] Wert man z.B. in LotFP Deluxe - Tutorial, p.36-51 nachvollziehen kann.)


Ansonsten:
Man soll Onkel Dramaturgie (http://3faltigkeit.blogspot.com/2007/04/leicht-rantig-goldene-regel-ursprnge.html) (im Text: Dramatik) nicht betrunken an den Tisch lassen. Dann braucht man nämlich nicht Goldie, um das zu retten.

... besser wäre vielleicht zu sagen: Dramaturgie wird überschätzt ... und unterschätzt. Wirklich geschätzt für das, was sie tatsächlich kann, wird sie nicht. Es wird viel zu sehr auf das geschaut, was sie "zaubert" oder "kaputt macht".

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 21.09.2016 | 13:32
"Das Schreiben einer Handlung eines Schauspiels hat nichts mit demselben zu tun." Das ist nonsense.

Das "Schreiben einer Handlung eines Schauspiels" und das "Schauspiel" sind aber auch bei Dir zwei unterschiedliche Dinge, selbst wenn sie etwas miteinander zu tun haben, oder?

Sorry, aber ich finde es in beinahe jedem Kontext nonsens, den Unterschied zwischen Dramaturgie und Drama nicht zu machen. Dramaturgie ist etwas, was auf Drama abzielt, was Drama als Ergebnis hat und kann deshalb einfach nicht damit identisch sein. Motor ist auch keine Bewegung, auch wenn das lateinische Wort für Bewegung im Wort drinsteckt ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 14:10
Zu "Dramatisch" sagt der Duden:
- das Drama betreffend, kennzeichnend; zum Drama gehörend
- aufregend und spannungsreich
- drastisch, einschneidend

zu dramturgisch
- die Dramaturgie betreffend
- die Kunst der Gestaltung eines Stücks, einer Szene betreffend

Dramaturgie (bezug von dramaturgisch):
- Lehre von der äußeren Bauform und den Gesetzmäßigkeiten der inneren Struktur des Dramas
- dramatische Gestalt, dramatische Struktur eines Dramas, [Fernseh]films, Hörspiels o. Ä.

Drama
- Bühnenstück, Trauerspiel und Lustspiel umfassende literarische Gattung, in der eine Handlung durch die beteiligten Personen auf der Bühne dargestellt wird
- Schauspiel [mit tragischem Ausgang]

Könnten wir uns jetzt bitte wieder anpöbeln und nicht länger Haare über Begrifflichkeiten spalten... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 21.09.2016 | 14:27
Könnten wir uns jetzt bitte wieder anpöbeln und nicht länger Haare über Begrifflichkeiten spalten... ;)
Nö! Einen hab ich noch (und Danke für die Vorlage): Der Duden ist deskriptiv nicht normativ (https://de.wikipedia.org/wiki/Duden#Sonstiges).  :ctlu:

Das "Schreiben einer Handlung eines Schauspiels" und das "Schauspiel" sind aber auch bei Dir zwei unterschiedliche Dinge, selbst wenn sie etwas miteinander zu tun haben, oder?
Ja, klar. Und es ist mMn notwendig beides zu sehen. Die Zusammengehörigkeit und die Differenz. Schauspiel/Handlungsdarstellung geht ohne Dramaturgie. Oft wird aber Schauspiel mit Dramaturgie verbunden, basiert darauf und wird genau so gewollt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 14:31
Nö! Einen hab ich noch (und Danke für die Vorlage): Der Duden ist deskriptiv nicht normativ (https://de.wikipedia.org/wiki/Duden#Sonstiges).  :ctlu:
(http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=99852.0;attach=22687)

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Oberkampf am 21.09.2016 | 14:39
Serengeti darf nicht sterben!
Nicht, weil da irgendwelche wertvollen Geschöpfe leben, sondern aus dramaturgischen Gründen...
Und weil es besser in unseren Plot passt, ist die Erde eine Scheibe! Also, mach Dich zum Pfannkuchen, auch wenn die Hälfte der Erdbevölkerung, die sich plötzlich "unten" befindet, sich genauso plötzlich im freien Fall befindet. Konsequenzen sind mir doch egal, der Storygott will es.

Meh!

Was für ein Quatsch! Plausibilität, wohlverdiente Konsequenzen - alles wird der Dramaturgie geopfert.
Und mit welchem Ergebnis? Alles hechelt der Spannungskurve in drei Akten hinterher, nur um festzustellen, dass man entweder völlig übernächtigt nachts um halb vier das Finale erreicht und es dann nicht genießen kann, oder dass man eben gegen 2:00 Uhr unbefriedigt abbricht und dann nächste Sitzung ausgeruht nach einer Stunde das Finale erreicht und nach 2 Stunden fertig ist.
Klar, mit perfektem Pacing wäre das kein Problem, aber mit perfekten Menschen wäre der Klimawandel auch kein Problem - nur die gibt es eben nicht.
Genauso gut kann man feststellen, dass die Gruppe heute mehr in Stimmung ist, im Dungeon Monster zu verkloppen oder eigentlich lieber Chips knabbert und über den letzten Kinoblockbuster (ihr wisst schon, den mit dem perfekten Pacing und der unglaublich guten 3 Akt Struktur) sich den Hintern ablästert, weil nichts an ihm mehr originell ist - weil alle Kinoblockbuster inzwischen dem gleichen Schema folgen und alle nur noch von der vorhersagbaren Dramaturgie gelangweilt sind.

Und deswegen habe ich mir jetzt für völlig überteuertes Geld dieses 280 Seiten dicke DSA Abenteuer gekauft, es auswendig gelernt, die Vorlese-Textpassagen von Blockbuster-Synchronstimmen aufnehmen lassen, eine echte 1:1 Kulisse als Battlemap Ersatz vor den Toren der Stadt aufbauen lassen und Angelina Jolie als Barkeeperin engagiert, damit die Stimmung und der Plot garantiert so stattfinden, wie im Buch vorgeplant?
Und dann sowas? Finaler Showdown nachts um 5 mit 2 bereits schlafenden Spielern oder alternativ um 16:00 zu Kaffee und Kuchen, wo wir um 14:30 angefangen haben und die Frage steht im Raum, was wir danach machen (vielleicht Kino - es gibt doch diesen Blockbuster...)

Was für ein Quatsch!
Ich habe mich ja abgefunden, dass die Geisteswissenschaftler Ende der 80er Jahre im letzten Jahrtausend DSA occupied und alle "wir wollen AP und Loot" aus-dem-Bauch-heraus Spieler verjagten (was letztendlich den langsamen Tod des Rollenspiels in Deutschland verursachte, weil die Blut&Loot Spieler sich anderen Spielen (WOW) zuwendeten), damit zukünftig nur noch "richtiges" Rollenspiel (TM) gespielt wird, aber dieser Schrei nach Dramaturgie (man stelle sich einen Braveheart Film vor, wo William Wallace am Ende "Dramaturgie! Dramaturgie!" Brüllt...) ist zu viel für mich.
Denn, so lautet das Postulat, alle, die es anders wollen, sind verdammt noch mal gefälligst in der Bringeschuld, es ihren Spielleitern und der Runde zu verklickern und klar zu machen. Denn der Standard ist Dramaturgisch organisiertes Rollenspiel - alles andere ist Randgruppe, die sich unterzuordnen hat.
Und deswegen müssen wir auch Rücksicht üben - Rücksicht denjenigen gegenüber, die nicht gelernt haben, dass man auch verlieren können muß und dass Erfolg nur dann wirklich etwas wert es, wenn er der Möglichkeit von Verlust gegenübersteht. Der Begriff "Helikopter-Spielleiter" drängt sich mir dabei auf...

Und dafür werden Spieler von ihren Spielleitern, die aus dramaturgischen Gründen die Regeln ignorieren und die Würfelwürfe nach belieben manipulieren um ihre wohlverdientesten Konsequenzen gebracht, werden Plots bis zum Railroading hin auf die Schienen festgezurrt, damit die Story nur diesen Weg nehmen kann, denn es steht ja geschrieben und wer wolle die heilige Schrift anzweifeln...?
Dafür wird die Illusion aufgebaut, dass der Held (der diese Bezeichnung wahrlich nicht verdient, denn maximal ist er ein Charakter, aber nur, wenn er diesen auch mit 200 Seiten Hintergrundgeschichte untermauern kann) seine Siege errungen hat, währenddessen in Wirklichkeit er weder scheitern noch sterben konnte.
Und das darf natürlich niemand wissen, denn das ist geheim, sonst merkt noch jemand den Schmuh und empfindet beim Spiel weder Vergnügen noch Befriedigung. Womöglich empfindet er sogar Scham bei so viel Heuchelei um das richtige Rollenspiel.

Es tut mit leid, ich spiele das richtige Rollenspiel nicht mit. Ich bin erst froh, wenn ich weiß, dass mein Charakter stirbt, wenn der Würfel das so ergibt, wenn ich weiß, dass ich scheitern kann und dass die Charaktere und die Story ihren unvorhersehbaren Weg gehen kann. Unbeeinflusst und frei.
Tut Euch keinen Zwang an und spielt, wie ihr möchtet, habt Spaß und so. Fühlt Euch nicht von mir von oben herab behandelt, aber ich kann das einfach nicht. Ich mag nicht ausgetretene Pfade entlangtrotten.
Ich spiele Rollenspiel um der freien Entfaltung und der Unvorhersagbarkeit.

Denn die besten Stories, die ich gespielt und miterlebt habe, waren stets die, die nicht vorgeplant waren. Die, bei denen alles stimmte, weil man sich auf das einlassen konnte, was gerade angesagt war. Die bei denen Flexibiltät und Improvisation beim Spielleiter zu bewundern waren. Die, bei denen alle - auch der Spielleiter - am Ende überrascht waren, was da gerade an Story abgelaufen ist. Die, bei denen ein (oder mehrere) Würfelwurf die Geschichte beeinflußt hat und sich alle darauf einließen.
Die bei denen Charaktere sterben konnten und gestorben sind - und die Spieler wussten, dass sie sich darauf eingelassen hatten und sowas eben passieren kann. Die bei denen man hinterher dem Charakter hinter her getrauert hat, im bewustsein, dass das Empfinden anders und weniger intensiv wäre, wenn es kein Risiko gegeben hätte. Die bei denen man wußte, dass man bis zum Limit gespielt hat - und manchmal drüber hinaus.

Ich schließe mit dem einzig richtigen Wort, die man mit meiner Einstellung zum Rollenspiel nur schließen kann. Mit dem letzten Wort von William Wallace:

Freiheit!

Diesen Rant kann ich sowas von nachvollziehen )bis auf den unnötigen Hieb gegen die Geisteswissenschaftler  ;) )

Vielleicht sollte ich mich als Fossil der mittleren 1980er-Spieler langsam auch vom Rollenspiel ab- und richtigen Spielen zuwenden....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Erg am 21.09.2016 | 14:41
Ein schöner Rant, den ich in weiten Teilen getrost unterschreiben kann. Was mich stört (hier und in den diversen anderen Threads): die implizite (oder offene) Gleichsetzung von Würfeldrehen und Regelbrechen mit Storyorientierung, und die Behauptung, herausforderungsorientiertes Rollenspiel erfordere zwingend die Einhaltung aller Regeln durch den SL und sei obendrein erst gegeben, wenn bei jedem Kampf das Leben der Charaktere auf dem Spiel steht. All das ist Unsinn. Ach was, das ist ein Rant-Thread (nicht meiner, aber was soll's?): All das ist völliger, hanebüchener Blödsinn, und es wundert mich sehr, wieviele Leute sich nicht entblöden, dabei zustimmend zu nicken. Als gäbe es kein Scheitern außer dem Tod. Als wäre der Tod die einzig mögliche unangenehme Konsequenz, den die Spielwelt bereit hält. Als würde bei einem SL, der in ganz bestimmten, sehr seltenen Konstellationen die Würfel dreht, um einen Charakter am Leben zu lassen, nie auch nur ein einziger Charakter sterben.
Die Auffassung, die Regeln seien per se besser geeignet, eine Spielwelt zu simulieren als das mentale Modell eines halbwegs vernunftbegabten SL, ist (und nun reiße ich mich wieder zusammen) schlicht unsinnig.
Und eigentlich hat das alles nur am Rande mit dem Thema zu tun. Sorry for that.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 15:08
Ein schöner Rant, den ich in weiten Teilen getrost unterschreiben kann. Was mich stört (hier und in den diversen anderen Threads): die implizite (oder offene) Gleichsetzung von Würfeldrehen und Regelbrechen mit Storyorientierung, und die Behauptung, herausforderungsorientiertes Rollenspiel erfordere zwingend die Einhaltung aller Regeln durch den SL und sei obendrein erst gegeben, wenn bei jedem Kampf das Leben der Charaktere auf dem Spiel steht. All das ist Unsinn. Ach was, das ist ein Rant-Thread (nicht meiner, aber was soll's?): All das ist völliger, hanebüchener Blödsinn, und es wundert mich sehr, wieviele Leute sich nicht entblöden, dabei zustimmend zu nicken. Als gäbe es kein Scheitern außer dem Tod. Als wäre der Tod die einzig mögliche unangenehme Konsequenz, den die Spielwelt bereit hält. Als würde bei einem SL, der in ganz bestimmten, sehr seltenen Konstellationen die Würfel dreht, um einen Charakter am Leben zu lassen, nie auch nur ein einziger Charakter sterben.
Die Auffassung, die Regeln seien per se besser geeignet, eine Spielwelt zu simulieren als das mentale Modell eines halbwegs vernunftbegabten SL, ist (und nun reiße ich mich wieder zusammen) schlicht unsinnig.
Und eigentlich hat das alles nur am Rande mit dem Thema zu tun. Sorry for that.

Gleichsetzung ist vermutlich übertrieben, aber Storyorientierung  ist mit Abstand die häufigste Motivation zum Betuppen. Wobei SL mit Sim-Interessen das auch schon mal gerne betreiben - vor allem wenn sie feststellen, dass eine Abstraktion oder gamistisches Relikt in den Regeln ihnen nun gerade quer kommt.

Aber Storyorientierung muss umgekehrt nicht zwingend betuppen heißen (von wegen Gleichsetzung). Das hängt dann von den Ansprüchen und der Flexibilität bezgl. des Resultats wie der eigenen Moral ab. 

Herausforderungsorientiertes Spiel erfordert in Reinform denek ich schon die Einhaltung der Regeln. Das jeder Kampf am Limit sein muss ist dann doch eher eine Außenseitermeinung bzw. hat wieder Dramageschmack.

Aber zum leben-und-sterben-lassen. Wenn nach bisheriger Absprache/Vorlage gestorben werden kann, ist es nicht alleine am SL dann Ausnahmen zu machen. Es wird aber niemand gehindert da kurz nach Gegenstimmen zu fragen. Wer dann mit dem Sterben ein Problem hat, hätte halt nie mit diesem Spiel angangen dürfen.

Ob die Regeln da nun besser sind oder nicht sehe ich als strittig.
Aber selbst, wenn wir von einem KlasseSL ausgehen und dazu noch annehmen, dass er das auch über viele Sitzungen konsistent halten kann, haben wir immer noch das Problem, dass diese Regeln dann erst einmal nur in seinem Kopf drin sind und dem Spieler nicht direkt zugänglich um seine Handlungen abzuwägen - im Gegensatz zu vorbestimmten, vor allem nieder geschriebenen Regeln. 


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 15:37
Diesen Rant kann ich sowas von nachvollziehen (bis auf den unnötigen Hieb gegen die Geisteswissenschaftler )

Danke!

Zur Aufklärung (Geisteswissenschaftler):

Im Eskapodcast kam kürzlich ein Interview mit Hadmar von Wieser. Darin beschrieb er in mehreren Teilen, dass der Anfang von DSA stark von Powergamer & Buttkicker Spieler dominiert war.
Und das damals das Spielerfeedback (Briefe, tonnenweise) aus "mehr Power" und "mehr Monster" und "mehr Waffen und Zauber" bestand.
Ich hab 1984 auch mit dem Rollenspiel angefangen und kann das bestätigen. Damals war Rollenspiel auch noch stark in der Bildungsebene von Realschulen vertreten.

Beides änderte sich mit der Zeit. Rollenspiel wurde mehr und mehr eine Sache von Abitur-Anstrebenden und Studenten und DSA wurde mehr und mehr "richtig gespieltes Rollenspiel" also das, was sich selbst den "gehobenen Anspruch" zuschreibt. Die anderen Rollenspieler wurden verdrängt. Viele hörten auf, einige wechselten zu Shadowrun (wo man immer noch nach Herzen "Mehr Power!" gröhlen und sich cool fühlen durfte). Der Nachwuchs aus der bildungstechnischen Mitte der Gesellschaft blieb mehr und mehr aus.
Gleichzeitig begann der Schwund an Rollenspielern.

Dies wurde Anfang der 90er noch etwas kompensiert - Vamire die Maskerade brachte noch mal einen Schwung an neuen Spielern, aus anderen Jugendszenen. Gothics, Metaller und vor allem "Mädchen" (kaum zu glauben...)
bereicherten das Rollenspiel in der Zeit, als die Vampirclans noch in Mode waren (heute glitzern die Blutsauger ja nur noch). Aber auch da war der Schwund angesagt - spätestens mit der nWoD war dieser Ofen aus.
Rechnet man diesen kurzen (was sind schon 5-10 Jahre) währenden Hype ab, dann schwand die Zahl der deutschen Rollenspieler also, nachdem in DSA (nicht nur, andere Systeme, zB Midgard machen ja ähnliches mit) von den Akademikern (vornehmlich Geisteswissenschaftler) okkupiert wurde und das Rollenspiel von einem fröhlichen "wir gehen looten!" zu einem Erzählspiel mit gehobenen Anspruch" mutiert wurde.

Das ist insbesondere deswegen auch interessant, weil in USA und anderen Nationen das andere Wege nahm. Im Land von D&D hatten die Buttkicker und Powergamer ja gar kein Problem ihr Fortbestehen zu gewährleisten und auch aus der intellektuellen Middleclass zu rekrutieren. Anspruch? Höchstens taktischer Natur! Mehr Power war Qualität und nicht abwertend.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Rollenspiel ist daher auch eine ganz andere, weil eben auch der Handwerker, Industriemechaniker und Büroangestellte das in der Highschoolzeit gezockt haben (und teilweise noch machen).
Das hatten wir auch mal (Mitte der Achtziger), aber die Generation bereitet sich inzwischen mental auf die Rente und aufs Großeltern-Dasein.

mein Fazit daraus: Die Geisteswissenschaftler in Deutschland sind Schuld am Ausstreben des Rollenspiels...!

Und ja, das sollte nicht ganz ernst genommen werden. Aber darüber nachdenken schadet sicherlich auch nicht...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 21.09.2016 | 21:02
Ob es jetzt die Geisteswissenschaftler alleine sind ....

Aus meiner Perspektive sind es eher die "Theoretisch Verkopften" (sowas können ja auch Naturwissenschaftler ;D )

Last but not least ist es doch ein "Clash of Cultures", der sich durch die "Szene" zieht oder zumindest hier durchs Forum.

Auf deiner einen Seite die "Wilden" und auf der anderen die "Domistizierten"

Ich teile auch die Wahrnehmung, das die eine Partei deutlich mehr Sendungsbewusstsein hat (man könnte schon sagen missionarischen Eifer an den Tag legt) wenn man sich dieses eine Endlos-Thema anschaut.

Letztlich ist das alles ein Sturm im Wasserglas und jeder soll nach seiner Façon happy werden, das hällt mich aber nicht davon ab hier diverse Themen zu lesen und mich wirklich zu Fragen " Was bringt das jetzt genau für das praktische RPG"
Eine Antwort finde ich auf diese Frage selten, aber interessant ist es trotzdem  ^-^
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 21.09.2016 | 21:04
Zitat von: dunklerschatten
Last but not least ist es doch ein "Clash of Cultures", der sich durch die "Szene" zieht oder zumindest hier durchs Forum. Auf deiner einen Seite die "Wilden" und auf der anderen die "Domistizierten"

Macht doch einfach noch ein paar mehr Schwarz-und-Weiß-Abgrenzungen auf! Ist doch grade so schön!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 21:05
Wer sind die Wilden und Domestzierten? ich kann mit dieser Einteilung nichts anfangen. ist man wild, wenn man Drogen nimmt und wilde parties feiert?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 21.09.2016 | 21:12
50 Seiten Diskussion darüber ob man sich an die verdammten Spielregeln zu halten hat oder nicht sind irgendwie weder wild noch domestiziert.  :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 21:17
50 Seiten Diskussion darüber ob man sich an die verdammten Spielregeln zu halten hat oder nicht sind irgendwie weder wild noch domestiziert.  :D

ich fürchte als Forennutzer ist man automatisch bei den Domestizierten, wenn man auch nur teile des Threads gelsesen hat sowieso.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 21.09.2016 | 21:21
@Chiarina

Komm mal runter, ich habe die " " nicht umsonst benutzt. 
Ernsthaft jeder soll spielen wie er mag Punkt.

Im Zweifelsfall geh einfach davon aus das ich extrem einfach gestrickt bin und die offensichtlichen Unterschiede nicht anders benennen kann.
Und wenn das nicht hilft dann ersetzt "wilden" durch X und "domestizierten" durch y oder nenn die eine "Front" Dramatiker" und die andere "Nicht-Dramatiker"

Ist´s jetzt besser ?

@EE
Ne wenn du Drogen nimmst, machst du es dir zu einfach.
Ansonsten siehe oben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 21.09.2016 | 21:48
Du fühlst dich als Person gekränkt.
Das wollte ich nicht. Tut mir leid.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 22.09.2016 | 08:16
Greifenklaue spricht gerade "drüben" von berechenbaren Ergebnissen aufgrund der Regeln; ich will berechenbare Spielabende. Ich habe eine ganz klare Erwartungshaltung, was in meiner Zeit, bei der man mittlerweile von "Absparen" reden muss, mindestens passieren sollte. Dahingeplätschere ohne Highlights, weil mir/der Gruppe die Würfel wohl gesonnen sind, ist zwar dahingehend positiv, dass mein SC noch lebt und es weitergeht, lässt mich aber doch nicht vollkommen zufrieden zurück.

Hm, darüber habe ich noch mal ein bisschen nachgedacht, und ich stelle fest, dass die Zeitknappheit, das "Absparen" bei mir genau in die andere Richtung wirkt. Wenn man schon mal aus den ganzen Verpflichtungen des doofen Erwachsenenlebens für ein paar Stunden rauskommt und sich mit Freunden zum Rollenspiel treffen kann, dann gehe ich da lieber ohne Erwartungen ran, denn Erwartungen machen gleich wieder Stress. Ich will diese Zeit nicht effektiv "nutzen", denn der Arbeitsalltag hat ja schon immer so furchtbar effektiv zu sein. Ich will lieber Zeit zum Spielen. Ich will nicht mehr das Gefühl haben, dass man während einer Spielsitzung unbedingt irgendetwas Entscheidendes erspielt, einen Höhepunkt erreicht haben muss, diese Vorstellung führt bei mir zu Verkrampfung, und ich will Entspannung. Wenn es mal so kommt und sich für alle gut anfühlt, dann okay, dann nimmt man das mit. Aber es ist auch okay, wenn es mal einfach nur dahinplätschert bis zum Höhepunkt, den man dann, weil alle schon müde sind, doch lieber auf die nächste Sitzung in zwei Wochen verschiebt.

Hätte man viel Zeit und wäre super relaxt, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, sich mal etwas dramaturgisch zurechtzulegen und dann auch zu versuchen, das durchzuziehen, solange es für alle Beteiligten Sinn und Freude macht. Aber gerade für die wenigen, kurzen, dem Leistungsirrsinn abgetrotzten Abende ist mir Dramaturgie zu einengend und zu ermüdend. Nicht, dass ich sie deshalb kategorisch ablehnen würde, es ist ja nett, wenn sie sich ergibt, aber es ist für alle gestressten Beteiligten doch viel entspannter, wenn man ohne Erwartungen rangehen kann und erst mal sieht, was passiert, und oft genug kommt es dann durchs Spiel und durch die Würfelergebnisse ganz ungezwungen zu einem Haufen Drama und Spaß, und es hat sich gelohnt, den Abend "abzusparen". Und niemand muss dabei bangen, ob der für die Sitzung zurecht gelegte dramaturgische Plan auch aufgehen wird oder ob er als Spieler auf seine dramaturgischen Kosten kommen wird. Das wäre mir, wie gesagt, einfach zu viel Druck für eine Freizeitbeschäftigung, die den allgegenwärtigen Druck doch etwas lindern soll.

P.S. und OT: Übrigens ist das auch der Grund, weshalb ich das Spiel auf der Metaebene schätze. Denn ich finde Impro-Theater auf Dauer und auf Teufel komm raus ziemlich anstrengend. Solange es locker von der Hand geht, man sich inspiriert fühlt und es Spaß macht, rede und "agiere" ich gerne in character, aber mir wirklich den ganzen Abend aus dem Stehgreif die richtigen Worte zurechtzulegen, die mein Char in der jeweiligen Situation sagen würde und alles auf Char-Ebene auszuspielen und auszudiskutieren, das ist mir am Feierabend einfach viel zu anstrengend. Deshalb finde ich es entspannend, dass man einfach hin und wieder auf die Metaebene wechselt und die Dinge dort abhandelt. Weiterspielen!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2016 | 08:36
Zitat
Hm, darüber habe ich noch mal ein bisschen nachgedacht, und ich stelle fest, dass die Zeitknappheit, das "Absparen" bei mir genau in die andere Richtung wirkt. Wenn man schon mal aus den ganzen Verpflichtungen des doofen Erwachsenenlebens für ein paar Stunden rauskommt und sich mit Freunden zum Rollenspiel treffen kann, dann gehe ich da lieber ohne Erwartungen ran, denn Erwartungen machen gleich wieder Stress. Ich will diese Zeit nicht effektiv "nutzen", denn der Arbeitsalltag hat ja schon immer so furchtbar effektiv zu sein. Ich will lieber Zeit zum Spielen. Ich will nicht mehr das Gefühl haben, dass man während einer Spielsitzung unbedingt irgendetwas Entscheidendes erspielt, einen Höhepunkt erreicht haben muss, diese Vorstellung führt bei mir zu Verkrampfung, und ich will Entspannung. Wenn es mal so kommt und sich für alle gut anfühlt, dann okay, dann nimmt man das mit. Aber es ist auch okay, wenn es mal einfach nur dahinplätschert bis zum Höhepunkt, den man dann, weil alle schon müde sind, doch lieber auf die nächste Sitzung in zwei Wochen verschiebt.
Ich nenne das mal, ohne Wertung, "Daddeln". Ist vollkommen okay, meine Freizeitgestaltung ist definitiv auch nicht mehr auf "High Action" ausgelegt (ich weiss mittlerweile auch nicht mehr, wie ich das früher hinbekommen habe...).

Auch bei einem Termin alle 2 Wochen könnte ich mir das gefallen lassen, wenn es ab und an so ist. Gehe ich aber z. B. von 1x im Monat aus, dann ist das ein "besonderer Termin". Mit Vorfreude, Vorbereitung, etc. Dann sollte es auch irgendwie ein "Highlight" werden, denn sonst stellt sich (und nicht nur mir) dann vielleicht doch die Frage: "Lohnt es sich?" (so traurig das ist).

Zitat
Übrigens ist das auch der Grund, weshalb ich das Spiel auf der Metaebene schätze. Denn ich finde Impro-Theater auf Dauer und auf Teufel komm raus ziemlich anstrengend. Solange es locker von der Hand geht, man sich inspiriert fühlt und es Spaß macht, rede und "agiere" ich gerne in character, aber mir wirklich den ganzen Abend aus dem Stehgreif die richtigen Worte zurechtzulegen, die mein Char in der jeweiligen Situation sagen würde und alles auf Char-Ebene auszuspielen und auszudiskutieren, das ist mir am Feierabend einfach viel zu anstrengend. Deshalb finde ich es entspannend, dass man einfach hin und wieder auf die Metaebene wechselt und die Dinge dort abhandelt. Weiterspielen!
Ich btw. auch. Nur die Regeln sollen außen vor bleiben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 09:37
Ein schöner Rant, den ich in weiten Teilen getrost unterschreiben kann. Was mich stört (hier und in den diversen anderen Threads): die implizite (oder offene) Gleichsetzung von Würfeldrehen und Regelbrechen mit Storyorientierung, und die Behauptung, herausforderungsorientiertes Rollenspiel erfordere zwingend die Einhaltung aller Regeln durch den SL und sei obendrein erst gegeben, wenn bei jedem Kampf das Leben der Charaktere auf dem Spiel steht. All das ist Unsinn. Ach was, das ist ein Rant-Thread (nicht meiner, aber was soll's?): All das ist völliger, hanebüchener Blödsinn, und es wundert mich sehr, wieviele Leute sich nicht entblöden, dabei zustimmend zu nicken. Als gäbe es kein Scheitern außer dem Tod. Als wäre der Tod die einzig mögliche unangenehme Konsequenz, den die Spielwelt bereit hält. Als würde bei einem SL, der in ganz bestimmten, sehr seltenen Konstellationen die Würfel dreht, um einen Charakter am Leben zu lassen, nie auch nur ein einziger Charakter sterben.
Die Auffassung, die Regeln seien per se besser geeignet, eine Spielwelt zu simulieren als das mentale Modell eines halbwegs vernunftbegabten SL, ist (und nun reiße ich mich wieder zusammen) schlicht unsinnig.
Und eigentlich hat das alles nur am Rande mit dem Thema zu tun. Sorry for that.
Entscheidet der SL willkürlich wer stirbt, sondern von Tagesform, Gusto und Laune des SL abhängig.

{Einige/manche/viele} Spieler können dann keine Spannung oder Herausforderung mehr empfinden.

Das würde nur funktionieren, wenn der SL das {komplett} heimlich macht, aber das ist wenig zu empfehlen, weil:
a) Schummeln {ich zumindest möchte meine Freunde nicht belügen}
b) kommt es {evtl.} irgendwann raus, z.B. wenn der interessierte RPGler dabei bleibt und sich hier anmeldet ...

Und das es neben dem Tod viele andere Optionen gibt, ja, das gibt es auch nach Regeln ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 10:26
@Korknadl/Rhylthar: Irgendwie finde ich mich in beiden Positionen etwas wieder.

Ich möchte keine einerseits Zeit mit Shoppen oder 2h-Tavernentalk vertrödeln, trotzdem will ich Drama/Action, aber ohne Vorfestlegung.

Am Wochenende hab ich Höhlen der Fäulnis {Link (https://rorschachhamster.wordpress.com/2011/05/09/thanks-for-the-academy-oder-me-rulez-in-ll/hohlen-der-faulnis/)} gespielleitet, mit DS statt LL und zugleich das Siegerabenteuer des ersten LL-Wettbewerbs.

Was macht es gut?

Die Zufallstabelle: Nirgends passiert nix, sondern stimmige Ereignisse, welche alle Konsequenzen haben und im Schnitt steigt das Wasser.

Die Aufhänger: Sechs stehen zur Auswahl, so kann man durchaus mehrere parallel laufen lassen, SC unterschiedliche Motivationen mitgeben oder hat einfach noch was in der Hinterhand, wenn der erste nicht verfängt.

Der Dungeon: Egal, wo ich langgehe, es sind coole Räume dabei, aber ohne festgelegte Reihenfolge. So kann ich zuerst auf den pot. Endgegner treffen, den Altarraum, das Verschlußproblem, die Zombieansammlung. Dazu viele kleine, interessante Ideen wie die tiefen Stellen, die Laternen und die Pestpilze.

Fazit: Das kann gar nicht ohne Action und Drama ablaufen, egal was die SC tun ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 10:33
50 Seiten Diskussion darüber ob man sich an die verdammten Spielregeln zu halten hat oder nicht sind irgendwie weder wild noch domestiziert.  :D
+1

Besonders, weil die jeweils eine Seite immer dazu neigt, der anderen Seite Dominanz und Fehlverständnis vorzuwerfen.
Witzigerweise scheinen das beide Seiten jeweils so zu sehen.

Erinnert mich an den "Großen Graben" von Asterix.

Wir bräuchten mal nen Regel-Romeo und ne Würfeldreh-Julia.
Oder so eine "Ich sterbe für dich, damit du leben kannst!"-Schnulze, wo ein Spieler, der keine Probleme mit Charaktertoden hat, seinen Charakter opfert, damit der andere Spieler, der ein Problem mit Charaktertoden hat, und dessen gerade stürbe, ihn doch noch behalten darf.  :Ironie:

Oder alle paar Abenteuer gibt es eine "Dezimation" und 10% der Charaktere sterben pauschal, dafür gibt es sonst keine Charaktertode  :Ironie:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 14:50
Zitat
Oder alle paar Abenteuer gibt es eine "Dezimation" und 10% der Charaktere sterben pauschal, dafür gibt es sonst keine Charaktertode 
Du meinst so eine "Purge"?
Ich muß sagen, der Kinofilm war echt super krass,
als Abenteueridee wäre das : "Böse aber groß" >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2016 | 15:19
Am Wochenende hab ich Höhlen der Fäulnis {Link (https://rorschachhamster.wordpress.com/2011/05/09/thanks-for-the-academy-oder-me-rulez-in-ll/hohlen-der-faulnis/)} gespielleitet...
Besonders schön finde ich Abenteueraufhänger #6: "Es regnet in der letzten Zeit ziemlich viel, nicht?" :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: rillenmanni am 22.09.2016 | 15:47
Am Wochenende hab ich Höhlen der Fäulnis {Link (https://rorschachhamster.wordpress.com/2011/05/09/thanks-for-the-academy-oder-me-rulez-in-ll/hohlen-der-faulnis/)} gespielleitet, mit DS statt LL und zugleich das Siegerabenteuer des ersten LL-Wettbewerbs.

Fazit: Das kann gar nicht ohne Action und Drama ablaufen, egal was die SC tun ...

Jupp, das kann nicht ohne ablaufen. Wir haben es am Spieltisch mit viel Spaß und LL und mit über 10 [wie heißen die Diener, die die Kiste tragen?] bewiesen! (Mann, war das ein Stau am Höhleneingang!) ... Und wir hatten übrigens auch Aufhänger #6 :)

Zum Rant: Ich habe bis heute nicht gelernt, wie man mit einem Rant umzugehen hat. Aber rein vom Lesen her stimme ich Böbachen grundsätzlich zu. (Die negative Erwähnung der Geisteswissenschaftler ist wohl dem Rant-Duktus geschuldet.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 15:50
@ Issi:
Das war satirisch-ironisch und ein bisschen zynisch gemeint.
Allerdings spielte ich nicht auf die Purge des gleichnamigen Filmes an (Ich guck sowas nicht),
sondern auf den römischen historischen Ursprung.
Wikipedier das mal, du wirst überrascht sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2016 | 15:53
Ich habe bis heute nicht gelernt, wie man mit einem Rant umzugehen hat.
Aber rein vom Lesen her stimme ich Böbachen grundsätzlich zu.
2. Danke!
1. Nimm das gelesene nicht so schwer und wörtlich, vor allem alles, was in "harte Worte" gekleidet ist - denn in einem Rant macht sich jemand Luft. Es ist eine Meinung und sie ist emotional vorgetragen.
Der Kern der Aussagen ist aber eben halt so gemeint. Antworte darauf und sag Deine Meinung, aber rechne damit, dass bei Widerworten die Antwort entsprechend emotional ausfällt.
Ironie und Sarkasmus ist ausdrücklich erwünscht, damit muss der Rant-Starter leben, wenn er so emotional loslegt. Und wer austeilt muss auch einstecken können.

Die negative Erwähnung der Geisteswissenschaftler (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99852.msg134418176.html#msg134418176)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 18:14
Die negative Erwähnung der Geisteswissenschaftler (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99852.msg134418176.html#msg134418176)
Das ist natürlich völlig falsch! Schuld daran sind Lehrer (der Beruf, den die meisten DSA-Autoren der Frühzeit hatten - vgl. Hadmar-Interviews, Escapodcast) und die auch historische bedingte Abwesenheit bzw. (pädagogisierende) Ablehnung der Kriegsspielwurzeln des Rollenspiels bzw. des Kriegsspiels insgesamt in Dtld.

Und, dass nach pubertärem Power Gaming und Butt Kicking was anderes her musste, ist doch klar. Entweder diese Spielweisen werden erwachsen und das zeigt sich in Regeln und Abenteuern oder die Ausrichtung ändert sich. (Btw: Ich halte auch BECMI & DCC RPG für "erwachsene(re)" Versionen von oD&D.)


Hier noch eine Liste von Geisteswissenschaftlern (im weitesten Sinn), die Game Designer sind/waren:
Robin N. Crosby (Philosophie; Hârnmaster), James Wyatt (Theologie; D&D 4), Rob Heinsoo (Kulturanthropologie; D&D 4, 13th Age,), Andy Collins (Anglistik; D&D 4), Jonathan Tweet (Psychologie & Soziologie; Everway, 13th Age, D&D 3), Greg Stafford ( ua. Vergleichende Religionswissenschaften; Pendragon, Prince Valiant), Rob Schwalb (Philosophie & Anglistik; Shadows of the Demon Lord), Steve Perrin (Anglistik; Runequest, Colonial Troopers), Steven S. Long (Jura, HERO System), ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 22.09.2016 | 18:19
Aber jetzt mal ganz im Ernst: Früher gab es ja tatsächlich aus dem DSA-Lager diese ganzen Kotzbrocken, die mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit den anderen Leuten sehr offensiv erklärt haben, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei. Darauf wird vollkommen zu recht geschimpft. Auch von Boba. Siehe "Geisteswissenschaftler".

Und was macht Boba dann? GENAU DAS GLEICHE. Mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit erklärt er anderen Leuten sehr offensiv, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei. Wenn das mal keine Bigotterie epischen Ausmaßes ist, dann weiß ich es echt auch nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 22.09.2016 | 18:23
Das ist natürlich völlig falsch! Schuld daran sind Lehrer (der Beruf, den die meisten DSA-Autoren der Frühzeit hatten - vgl. Hadmar-Interviews, Escapodcast) und die auch historische bedingte Abwesenheit bzw. (pädagogisierende) Ablehnung der Kriegsspielwurzeln des Rollenspiels in Dtld.

Das ist ehrlich gesagt auch meine Wahrnehmung. Die Storytelling-Methodacting-Anspruch-Attitüde hat dem Hobby nie geschadet. Es ist ja auch nicht gerade so, dass Buttkicking und Powergaming in Deutschland jemals ein Nischendasein führen mussten. D&D und Shadowrun waren ja auch immer dick im Geschäft, und Vampire wurde von vielen ebenfalls sehr powergamig gespielt. Der erzieherische Ansatz im Rollenspiel, der vor allem durch DSA in Deutschland verbreitet wurde, dürfte da eher ein Kandidat sein, obwohl ich auch da keinen kausalen Zusammenhang vermute.


Aber jetzt mal ganz im Ernst: Früher gab es ja tatsächlich aus dem DSA-Lager diese ganzen Kotzbrocken, die mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit den anderen Leuten sehr offensiv erklärt haben, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei. Darauf wird vollkommen zu recht geschimpft. Auch von Boba. Siehe "Geisteswissenschaftler".

Und was macht Boba dann? GENAU DAS GLEICHE. Mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit erklärt er anderen Leuten sehr offensiv, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei. Wenn das mal keine Bigotterie epischen Ausmaßes ist, dann weiß ich es echt auch nicht.

Das kann ich aus dem Rant mit einigermaßen wohlwollendem Lesen so nicht raus ziehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 19:00
Der erzieherische Ansatz im Rollenspiel, der vor allem durch DSA in Deutschland verbreitet wurde, dürfte da eher ein Kandidat sein. DSA hat sich damit durchgesetzt, aber viele potenzielle Spieler, die auf den Zwang zum Heldenspiel gerne geschissen haben, hat das eher abgeschreckt.
Wobei "erzieherisch" da ja eigentlich "fürsorglich" heißt, was nach pädagogischen Lehr- und Lernprinzipien schon seinerzeit nicht mehr "auf der Höhe der Zeit" war. Oder: Der Ansatz war legitim, die Begründung dafür nicht.

Und was macht Boba dann? GENAU DAS GLEICHE. Mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit erklärt er anderen Leuten sehr offensiv, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei.
Find ich nicht. Der Unterschied - auch wenn man ihn als "unwichtig" sehen kann - liegt darin, dass die Proklamation der Freiheit letztlich eine Ich-Botschaft ist. Nur die Ablehnung des "Alten" ist allgemein gefasst. Das ist insofern legitim, als dass die Behauptung der Allgemeinverbindlichkeit zur Dramaturgie im Rollenspiel nichts als Hybris ist. Die Alternative, die durchaus trennende Qualität hat, dagegen ist nicht allgemeingültig formuliert - obwohl sie oberlehrerhafte Schwingungen beinhaltet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 19:03
Find ich nicht. Der Unterschied - auch wenn man ihn als "unwichtig" sehen kann - liegt darin, dass die Proklamation der Freiheit letztlich eine Ich-Botschaft ist. Nur die Ablehnung des "Alten" ist allgemein gefasst. Das ist insofern legitim, als dass die Behauptung der Allgemeinverbindlichkeit zur Dramaturgie im Rollenspiel nichts als Hybris ist. Die Alternative, die durchaus trennende Qualität hat, dagegen ist nicht allgemeingültig formuliert - obwohl sie oberlehrerhafte Schwingungen beinhaltet.

Kann Dir nicht folgen. Aber da das auch Crimson King anders zu sehen scheint: verstehe das vermutlich irgendwie falsch. Kann ja sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rorschachhamster am 22.09.2016 | 19:27
Kann Dir nicht folgen. Aber da das auch Crimson King anders zu sehen scheint: verstehe das vermutlich irgendwie falsch. Kann ja sein.
:Ironie: N' Getretner Hund jault... *Nasehochzieh und ausspuck*  ~;D

Naja, im Ernst, ein bißchen Oberlehrerhaft wird man halt automatisch mit 'nen paar Jahren auf dem Buckel...  >;D
wobei ich das bei Boba gar nicht weiß, sondern nur aus meiner Sicht projeziere.  :P  ;D

@die Kurzrezensenten hier: Danke für die schönen Worte über so ein kleines Abenteuer...  :-* ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 19:51
Naja, im Ernst, ein bißchen Oberlehrerhaft wird man halt automatisch mit 'nen paar Jahren auf dem Buckel...  >;D
wobei ich das bei Boba gar nicht weiß, sondern nur aus meiner Sicht projeziere.

Ja. Das stimmt vermutlich. Wenn Du  irgendwann auf so viele Jahre Rollenspielerfahrung zurückblicken kannst wie ich, geht es dir vermutlich nicht anders  :headbang:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 19:58
Kann Dir nicht folgen. Aber da das auch Crimson King anders zu sehen scheint: verstehe das vermutlich irgendwie falsch. Kann ja sein.
Ich habs mal markiert, um die Unterscheidung zu zeigen:

Bis dahin finden sich allgemeingültige Formulierungen:
Und dafür [...] werden Plots bis zum Railroading hin auf die Schienen festgezurrt, damit die Story nur diesen Weg nehmen kann, denn es steht ja geschrieben und wer wolle die heilige Schrift anzweifeln...? Dafür wird die Illusion aufgebaut, [...] Und das darf natürlich niemand wissen, [...]

Ab hier folgen Ich-Botschaften:
Es tut mit leid, ich spiele das richtige Rollenspiel nicht mit. [...] Tut Euch keinen Zwang an und spielt, wie ihr möchtet, habt Spaß und so. Fühlt Euch nicht von mir von oben herab behandelt, aber ich kann das einfach nicht. [...]

Denn die besten Stories, die ich gespielt und miterlebt habe, waren stets die, die nicht vorgeplant waren. [...]
Ich schließe mit dem einzig richtigen Wort, [...]

Das macht doch nen Unterschied, oder nicht?

Addendum: Interessant ist auch, dass Boba, wenn er Spieleindrücke beschreibt, bei "dramaturgischen Techniken" Passiv verwendet und bei seinen "Lösungen" Aktiv.  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ravenking am 22.09.2016 | 21:59
Bisher hab ich passiv hier mitgelesen und gestaunt, aber wenn ich mich in eure Diskussion mal einklinken darf, würde ich gerne einen Gedanken anbringen, mal so auf die Unterschiede zu blicken:

P&P Rollenspiel hat eine große Bandbreite und bildet gewissermaßen eine Schnittmenge zwischen Brettspielen und Romanen:
Auf der eine Seite - eher den Brettspielen und dem Tabletop nah - ist eine Spielweise, die das Lösen von Aufgaben (so z.B. taktische Kämpfe aber auch kniffelige Rätsel oder "finden des besten Weges" etc.)  in den Mittelpunkt stellt. Hier spielen vor allem die Fähigkeiten des Charakters (und die Fähigkeiten eines Spielers diese einzusetzen) eine Rolle - Würfeldrehen ist hier wie beim Brettspiel Schummelei und kann den Spaß ziemlich verderben und den geschenkten Sieg schal machen.
Auf der anderen Seite reicht die Bandbreite von Rollenspielen aber an Romane heran - hier steht das Erzählen einer gemeinsamen Geschichte im Mittelpunkt. Für den Charakter zählt ein stimmiger Hintergrund, eine glaubhaft gespielte Motivation usw. Es geht darum, Figuren zu entwickeln und agieren zu sehen. Hier spielt Stimmigkeit eine größere Rolle als Regeln, es wird meiner Erfahrung nach generell weniger gewürfelt und die Würfe sollen dem Fortlauf der Geschichte dienen - vielleicht könnte man auch überzogen sagen: sie sollen eher der "Inspiration" dienen, wie die Geschichte weitergehen könnte. Aber wenn sie das nicht tun, kann man auch einem anderen Gedanken folgen und sie "drehen".

Ich empfinde das gar nicht so arg als Widerspruch oder Ärgernis, sondern als große Stärke des Rollenspiels. Klar kenne ich Leute, für die taktische Kämpfe beim Rollenspiel langweilig sind (und die möglicherweise auch keine Brettspiele mögen). Und ich kenne auch Leute, die hintergründiges Charakterspiel beim Rollenspiel albern finden (und möglicherweise auch selten Romane lesen). Aber ich mag Brettspiele und Romane und umschließe (wie, glaube ich, durchaus viele Rollenspieler) beide Flügel des Spiels. Je nach Gruppe, System, Abend oder Szene lässt sich durchaus dazwischen in fließenden Übergängen wechseln und kombinieren - was es für mich interessanter und abwechslungsreicher macht.

Wenn irgendwer nur eine bestimmte Form des Spiels mag, ist das doch auch ok, es kann ja jeder so halten, wie er mag. Ich habe Bekehrungs- oder Missionierungsversuche (die nervig genug wären für einen Rant) ehrlich gesagt noch nie am Spieltisch erlebt (und ich spiele seit Jahrzehnten diverse Systeme in unterschiedlichen Gruppen) - wenn man feststellt, es passt nicht, geht man halt früher oder später getrennte Wege ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Mir scheint (jetzt bitte nicht mit Stühlen werfen!), dass es eher eine Konfrontation in theoretischen Diskussionen ist und wenig mit der Spielpraxis zu tun hat - oder habt ihr tatsächlich beim konkreten Spielen damit schlechte Erfahrungen gemacht? Ich habe es meist so erlebt, das Gruppen relativ schnell (und meist unmerklich) die gemeinsame Schnittmenge aus der Bandbreite finden und umsetzen. Bestenfalls "fehlt" dann jemandem was, der gerne einen Teil der Bandbreite gespielt hätte, der nicht konsensfähig war - das kann er dann hinnehmen oder eine anderen Gruppe suchen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 22.09.2016 | 22:07
(...) oder habt ihr tatsächlich beim konkreten Spielen damit schlechte Erfahrungen gemacht?

An die traumatischen Erfahrungen, die manche hier laut ihren Aussagen gemacht haben, reicht auch der Syrienkrieg nicht ran...

Die 50+ Seiten musst du aber selber lesen. ;)

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.0.html
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 22:26
An die traumatischen Erfahrungen, die manche hier laut ihren Aussagen gemacht haben, reicht auch der Syrienkrieg nicht ran...

Die 50+ Seiten musst du aber selber lesen. ;)

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.0.html
Stimmt.
Wenn ich mir Posting #5 im Thread anschaue:
Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern.
könnte man wirklich vermuten, dass da sehr traumatische Erfahrungen dahinter stehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:40

Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern.
Das stimmt doch aber auch gar nicht. Es werden nicht Leute angegriffen, die der SL mehr Freiheiten lassen. Es werden SL angegriffen, die davon ausgehen, sich diese Freiheiten als SL nehmen zu können. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 23:09
Schon klar. Ich wollte nur mal dran erinnern, welche Defensivhaltung bereits beim Start des anderen Threads existiert hatte, bevor irgendwelche Erlebnisse erzählt wurden.
Also einfach unkommentiert stehen lassen. War eh nicht an Dich gerichtet. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 22.09.2016 | 23:29
6, dass von dir zitierte Beispiel ist aber eine Traumatisierung durch Foren-Debatten. Irak, nicht Syrien...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Skyrock am 22.09.2016 | 23:48
P&P Rollenspiel hat eine große Bandbreite und bildet gewissermaßen eine Schnittmenge zwischen Brettspielen und Romanen:
Auf der eine Seite - eher den Brettspielen und dem Tabletop nah - ist eine Spielweise, die das Lösen von Aufgaben (so z.B. taktische Kämpfe aber auch kniffelige Rätsel oder "finden des besten Weges" etc.)  in den Mittelpunkt stellt. Hier spielen vor allem die Fähigkeiten des Charakters (und die Fähigkeiten eines Spielers diese einzusetzen) eine Rolle - Würfeldrehen ist hier wie beim Brettspiel Schummelei und kann den Spaß ziemlich verderben und den geschenkten Sieg schal machen.
Auf der anderen Seite reicht die Bandbreite von Rollenspielen aber an Romane heran - hier steht das Erzählen einer gemeinsamen Geschichte im Mittelpunkt. Für den Charakter zählt ein stimmiger Hintergrund, eine glaubhaft gespielte Motivation usw. Es geht darum, Figuren zu entwickeln und agieren zu sehen. Hier spielt Stimmigkeit eine größere Rolle als Regeln, es wird meiner Erfahrung nach generell weniger gewürfelt und die Würfe sollen dem Fortlauf der Geschichte dienen - vielleicht könnte man auch überzogen sagen: sie sollen eher der "Inspiration" dienen, wie die Geschichte weitergehen könnte. Aber wenn sie das nicht tun, kann man auch einem anderen Gedanken folgen und sie "drehen".
Warum wählen und sich vor ein falsches Dilemma stellen, wenn man beides haben kann?

Wer die "spieligen" Elemente am Rollenspiel schätzt und auf Regeleinhaltung pocht, ist nicht unbedingt ein bauernhafter Pöppelschubser der sich keinerlei Gedanken um die "weicheren" Elemente wie Stimmigkeit, Charakterisierung, Weltenbau, Rollenannahme etc. macht.

"Spieliges" Rollenspiel kann das gesamte Spektrum eines Vollrollenspiels problemlos abdecken.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 23:50
Warum wählen und sich vor ein falsches Dilemma stellen, wenn man beides haben kann?

Wer die "spieligen" Elemente am Rollenspiel schätzt und auf Regeleinhaltung pocht, ist nicht unbedingt ein bauernhafter Pöppelschubser der sich keinerlei Gedanken um die "weicheren" Elemente wie Stimmigkeit, Charakterisierung, Weltenbau, Rollenannahme etc. macht.

"Spieliges" Rollenspiel kann das gesamte Spektrum eines Vollrollenspiels problemlos abdecken.
+1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 23:55
+1

Hatte das jemand ernsthaft bestritten? Ich glaube nicht. Jeder wünscht sich tolle Runden mit alles und scharf. Super!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 23.09.2016 | 00:04
Ja, doch, kam an der ein oder anderen Stelle an die Oberfläche.

Warum wählen und sich vor ein falsches Dilemma stellen, wenn man beides haben kann?

Wer die "spieligen" Elemente am Rollenspiel schätzt und auf Regeleinhaltung pocht, ist nicht unbedingt ein bauernhafter Pöppelschubser der sich keinerlei Gedanken um die "weicheren" Elemente wie Stimmigkeit, Charakterisierung, Weltenbau, Rollenannahme etc. macht.

"Spieliges" Rollenspiel kann das gesamte Spektrum eines Vollrollenspiels problemlos abdecken.
Finde ich sehr schön geschrieben und vergeb ebenfalls ein  :d

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ravenking am 23.09.2016 | 17:21
Warum wählen und sich vor ein falsches Dilemma stellen, wenn man beides haben kann?
Ich dachte eigentlich, dass in meinem Post klar zum Ausdruck kommt, dass ich es eben nicht als Entweder-Oder-Dilemma betrachte, sondern im Gegenteil meistens erlebe, dass es sich wunderbar ergänzt.

Wer die "spieligen" Elemente am Rollenspiel schätzt und auf Regeleinhaltung pocht, ist nicht unbedingt ein bauernhafter Pöppelschubser der sich keinerlei Gedanken um die "weicheren" Elemente wie Stimmigkeit, Charakterisierung, Weltenbau, Rollenannahme etc. macht.
Hab ich nie behauptet, dass sich da niemand Gedanken um Fluff macht. Ich denke, es ist eher eine Frage, was im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und des Interesses steht: Aufgaben lösen oder Geschichte erzählen. Und wie gesagt: erfahrungsgemäß geht das m.E. bei den meisten ineinander über und der Fokus verschiebt je nach Kampagne, Situation oder Stimmung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 23.09.2016 | 18:42
Greifenklaue spricht gerade "drüben" von berechenbaren Ergebnissen aufgrund der Regeln; ich will berechenbare Spielabende.

Ich gerade nicht.

Die Erkenntnis kam mir, als Pyromancer drüben über "Sandbox als Weltensimulation" geschrieben hat: diese Art von Zufallstabelle zur Weltgestaltung ist durchaus berechenbar. Sie kann allerdings auch dazu führen, dass man den Spieleabend damit verbringt, gegen 5 verschiedene Räubertrupps zu kämpfen und dann einem Köhler bei seinem Tagewerk zuzusehen. Oder dass man dem Räuberhauptmann gleich am Anfang des Abenteuers mit einer Minimalzahl an (durch die Tabelle vorgegebene) Entourage begegnet und ihn umhaut. Womöglich sogar, ohne dass man dabei erkennt, um wen es sich handelt (*gähn* "Schon wieder ein Räubertrupp.").

So will ich meinen Spieleabend nicht verbringen, weswegen ich Zufallsbegegnungen eher als ausschmückendes/unvorhersehbares Element in einer dramatischen Geschichte verwende (in welcher die SC natürlich erst auf den Räuberhauptmann treffen, nachdem sie auch nach diesem suchen, oder diesem einen Grund geben sie zu finden) und nicht als definierendes Element der Welt.

Ein weiteres Beispiel für berechenbare, aber langweilige, Welten, ist die Traveller-Sternenkarte (http://www.utzig.com/cgi-bin/iai/map_top.pl): der Generator in Traveller ist wunderbar, wenn man mal schnell einen Planeten aus dem Ärmel schütteln muss. Wendet man ihn jedoch konsequent auf tausende Welten an, dann braucht man sich nicht wundern, wenn etwa 90% extrem langweilig sind.

Fazit: Auch wenn ich Szenen-Dramaturgie (einen bestimmten Abenteuerverlauf forcieren) nicht mag, bin ich durchaus ein Fan von Bühnen-Dramaturgie (die Spielwelt nicht simulationistisch bauen, sondern so, dass an allen Ecken interessante Entscheidungen und Entdeckungen warten).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 23.09.2016 | 18:47
Ich gerade nicht.

Die Erkenntnis kam mir, als Pyromancer drüben über "Sandbox als Weltensimulation" geschrieben hat: diese Art von Zufallstabelle zur Weltgestaltung ist durchaus berechenbar. Sie kann allerdings auch dazu führen, dass man den Spieleabend damit verbringt, gegen 5 verschiedene Räubertrupps zu kämpfen und dann einem Köhler bei seinem Tagewerk zuzusehen. Oder dass man dem Räuberhauptmann gleich am Anfang des Abenteuers mit einer Minimalzahl an (durch die Tabelle vorgegebene) Entourage begegnet und ihn umhaut. Womöglich sogar, ohne dass man dabei erkennt, um wen es sich handelt (*gähn* "Schon wieder ein Räubertrupp.").

So will ich meinen Spieleabend nicht verbringen, weswegen ich Zufallsbegegnungen eher als ausschmückendes/unvorhersehbares Element in einer dramatischen Geschichte verwende (in welcher die SC natürlich erst auf den Räuberhauptmann treffen, nachdem sie auch nach diesem suchen, oder diesem einen Grund geben sie zu finden) und nicht als definierendes Element der Welt.

Ein weiteres Beispiel für berechenbare, aber langweilige, Welten, ist die Traveller-Sternenkarte (http://www.utzig.com/cgi-bin/iai/map_top.pl): der Generator in Traveller ist wunderbar, wenn man mal schnell einen Planeten aus dem Ärmel schütteln muss. Wendet man ihn jedoch konsequent auf tausende Welten an, dann braucht man sich nicht wundern, wenn etwa 90% extrem langweilig sind.

Ja sicher. Ein Nachteil freien Spiels. Sowas gibts halt auch. Man kann das optimieren und zu begrenzen versuchen. Gerade bei Zufallstabellen und Sandboxes treten derlei Episoden von Inkonsistenz und Leerlauf aber halt immer mal wieder auf. Schicksal. Es gibt leider keine eierlegende Wollmilchsau ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 19:00
@ Alexandro:
Stimme Dir zu.
Aber da ich durchaus auf Szenen-Dramaturgie stehe, sollte diese halt irgendwie schon vorkommen (also für mich berechenbar sein, dass da wohl eine sein wird).

Allerdings habe ich auch bisher nur kurz "echte" Sandboxes bespielt, wie Du sie beschreibst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 07:30
So will ich meinen Spieleabend nicht verbringen, weswegen ich Zufallsbegegnungen eher als ausschmückendes/unvorhersehbares Element in einer dramatischen Geschichte verwende (in welcher die SC natürlich erst auf den Räuberhauptmann treffen, nachdem sie auch nach diesem suchen, oder diesem einen Grund geben sie zu finden) und nicht als definierendes Element der Welt.
Ich übrigens auch: Ich spiele ja sehr selten Sandbox. Allerdings würde ich die Zufallstabelle schon so nehmen, wie sie kommt. Kommt die Räuberbande früh, ist das ja eine tolle Möglichkeit des ersten Kennenlernens.

Ansonden zeigt mein verlinkter OnePage imho sehr schön, wie hier Zufallsbegegnungen zum Würzen genutzt wird, aber deutlich nicht das Hauptgericht ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ElfenLied am 24.09.2016 | 08:25
Ist "Dramaturgie" einfach nur ein Euphemismus für "Railroading", oder steckt da mehr dahinter?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 08:26
Es ist mehr. Alles für den spannungsbogen ist das Motto
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 08:52
Ist "Dramaturgie" einfach nur ein Euphemismus für "Railroading", oder steckt da mehr dahinter?

Nein. In gewissem - spielstillimitierten -  Rahmen können die Beteiligten und insbesondere der SL auch mit legitimen Mitteln bzw.- in solchen Entscheidungsfreiräumen udn insbesondere passender Vorberietung noch einiges in der Richtung machen.
Manche (oder zumindest ein) Spielstil geben dem Spielleiter durch die Spieler darüber hinais noch erheblich mehr Gestaltungsspielraum und dann ist es auch völlig legintim diesen zu Nutzen.

Railroading ist es erst, wenn der Spielleiter sich dieses Sonderrecht einfach nimmt und dann gegen die Spieler zum Durchdrücken seiner Vorstellung von Dramaturgie einsetzt.

Es wird halt so eng mit Dramaturgie verbunden, weil es zur Durchsetzung dieses Primats typischerweise dann auftritt.
Einzelne Techniken dazu können aber auch für andere Spielstile missbraucht werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:00
Nein. In gewissem - spielstillimitierten -  Rahmen können die Beteiligten und insbesondere der SL auch mit legitimen Mitteln bzw.- in solchen Entscheidungsfreiräumen udn insbesondere passender Vorberietung noch einiges in der Richtung machen.
Manche (oder zumindest ein) Spielstil geben dem Spielleiter durch die Spieler darüber hinais noch erheblich mehr Gestaltungsspielraum und dann ist es auch völlig legintim diesen zu Nutzen.

Railroading ist es erst, wenn der Spielleiter sich dieses Sonderrecht einfach nimmt und dann gegen die Spieler zum Durchdrücken seiner Vorstellung von Dramaturgie einsetzt.

Es wird halt so eng mit Dramaturgie verbunden, weil es zur Durchsetzung dieses Primats typischerweise dann auftritt.
Einzelne Techniken dazu können aber auch für andere Spielstile missbraucht werden.
Und ich dachte, wir hätten diesen Bullshit jetzt endlich abgeklärt. So kann man sich irren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:04
Und ich dachte, wir hätten diesen Bullshit jetzt endlich abgeklärt. So kann man sich irren.

Es wird nicht zum Bullshit, bloß weil Leute, die auf Absprachen und die berechtigten Interessen ihrer Mispieler scheißen, das so immer wieder widerholen, um ihr Asiverhalten zu decken!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:11
Es wird nicht zum Bullshit, bloß weil Leute, die auf Absprachen und die berechtigten Interessen ihrer Mispieler scheißen, das so immer wieder widerholen, um ihr Asiverhalten zu decken!
Ich sagte Dir schon mal, dass mir Dein moralischer Zeigefinger in meinem Gesicht nicht passt.

Wenn Du in Deiner Welt meinst, so handeln zu müssen...bitte. Aber nenn mich nicht Asi, denn das macht Deine Position in diesen Diskussionen auch nicht "besser", egal, wie oft Du es wiederholst.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:29
Aber nenn mich nicht Asi,
Ach, wo könnte denn mein Eindruck bloß herkommen ... ?  wtf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:34
Ach, wo könnte denn mein Eindruck bloß herkommen ... ?  wtf?
Weil, um es mal deutlich zu sagen, der Ansatz der von Contains Diseases zur Sozialisierung von Spielern, bei Dir im Extrem durchschlägt.
DSA hat hier wohl mehr "Schaden" angerichtet als bei manch anderem, ansonsten ist so eine Verbitterung für mich kaum rational zu erklären.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 09:44
@Rhylthar:
Eigentlich hängt es nur dran, dass Maarzan eine andere Definition von Railroading nutzt. Bei ihm ist es sichtbar gewordener Illusionism, gegen den Spieler sich zu recht erwehren, weil er ihnen ungefragt oder entgegen Absprachen aufgezwungen wird. Bei dir eher Participartionism mit einer willigen Gruppe aus dem am laufenden Meter zitierten Impossible Thing before Breakfast.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:52
@Rhylthar:
Eigentlich hängt es nur dran, dass Maarzan eine andere Definition von Railroading nutzt. Bei ihm ist es sichtbar gewordener Illusionism, gegen den Spieler sich zu recht erwehren, weil er ihnen ungefragt oder entgegen Absprachen aufgezwungen wird. Bei dir eher Participartionism mit einer willigen Gruppe aus dem am laufenden Meter zitierten Impossible Thing before Breakfast.

Und da es genau diese beiden Begriffe gibt und ihr charakteristischer Unterschied zur Nutzung der weitgehend gleichen Techniken eben in Zustimmung der Mitspieler oder nicht liegt und sich die typischen Konfllikte und Beschwerdethemen genau an diesem Punkt des nicht legitimierten und dem Spieler durch zerschießen seiner legitimierten Beteiligung beschädigten Spielspaß geht (ob das im Einzelfall auch eine korrekte Wahrnehmung ist, ist dann im Einzelfall zu diskutieren)  , sehe ich nicht, wie da jemand Railroading mit Anstand verteidigen kann.

Wo das tatsächlich zum Mehrspaß für alle eingesetzt wird, kommt der Konflikt erst gar nicht auf und bis auf einen einzelnen Spielstil, der von der gewollten Illussion lebt(und daher auch einen eigenen Namen hat!), ließe sich so ein Konflikt auch einfachst durch nachfragen vermeiden.
Wer diese Nachfrage dann allgemein verweigert, von dem muss ich annehmen, dass er einfach die erwartete negative Antwort am Spieltisch nicht hören will. Und dann ist es völlig irrelevant wie viele andere Leute das insbesondere anderswo ggf toll finden.

Details drüben:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134419316.html#msg134419316 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134419316.html#msg134419316)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 24.09.2016 | 10:20
@Rhylthar:
Eigentlich hängt es nur dran, dass Maarzan eine andere Definition von Railroading nutzt. Bei ihm ist es sichtbar gewordener Illusionism, gegen den Spieler sich zu recht erwehren, weil er ihnen ungefragt oder entgegen Absprachen aufgezwungen wird. Bei dir eher Participartionism mit einer willigen Gruppe aus dem am laufenden Meter zitierten Impossible Thing before Breakfast.

Und das rechtfertigt seine Diskussionskultur?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 24.09.2016 | 15:13
Und das rechtfertigt seine Diskussionskultur?
Ach, komm schon. Der Zug mit der Diskussionskultur ist in diesem Thema (wie nebenan bei "der SL muss sich an die Regeln halten, weil ... ?") längst abgefahren. Dafür wurde vielfach zu selektiv gelesen und zu emotional geschrieben.

Verletzend finde ich Maarzan in seinen Ausführungen jedenfalls überhaupt nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 24.09.2016 | 16:00
Verletzend finde ich Maarzan in seinen Ausführungen jedenfalls überhaupt nicht.

Wenn Maarzan von Asiverhalten spricht, kann das schon verletzen, sofern man sich angesprochen fühlt. Eigentlich sollte man da aber drüber stehen, da man ja weiß, von wem's kommt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 24.09.2016 | 16:57
Auch als jemand, der außerhalb steht, kann man diesen teilweise offensiven und teils passiv-aggressiven Ton missbilligen. Auch im Thread nebenan.
Geht übrigens an mehrere Personen ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 16:59
Es ist  eine gewisse "Ich hab recht und bin dir dazu auch moralisch überlegen" Einstellung vorhanden, die eine sinvolle Diskussion unmöglich macht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 19:01
Es ist  eine gewisse "Ich hab recht und bin dir dazu auch moralisch überlegen" Einstellung vorhanden, die eine sinvolle Diskussion unmöglich macht.
Aber doch nicht erst seit heute....  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 19:06
Mir scheint ja eher das Beharren darauf, etwas hinter dem Rücken und gegen den Willen von Spielteilnehmern durchdrücken zu wollen, vergiftet die Atmosphäre. Ansonsten war man sich ja einig, dass jeder so spielen soll, wie er möchte - und das ist ja im obrigen Fall nicht möglich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 19:14
Zitat
Mir scheint ja eher das Beharren darauf, etwas hinter dem Rücken und gegen den Willen von Spielteilnehmern durchdrücken zu wollen, vergiftet die Atmosphäre.

Ich nehme mal nicht an, dass sich einer der SPL gepiesakt fühlt.
Ich finde es auch merkwürdig sowas zu unterstellen, deshalb lasse ich es einfach.. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 19:26
Ich glaube viele SL denken einfach, die Spieler wären dankbar und froh, wenn ihre Chars in manchen Situationen heimlich gerettet werden. Die Idee, das dies anders sein könnte, kommt vielen leuten sicher erst gar nicht in den Sinn.

Nach etwas nachdenken glaube ich inzwischen, das dieser Unterschied zwischen Orientierung auf Spiel und Orientierung auf Geschichtenerzählen der wohl größte und bedeutendste Unterschied im Spiestil ist, der auftreten kann. Fast so sehr, das es zwei unterschiedliche Arten von Hobby sind. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 21:28
Ich nehme mal nicht an, dass sich einer der SPL gepiesakt fühlt.
Ich finde es auch merkwürdig sowas zu unterstellen, deshalb lasse ich es einfach.. ;)
Ich rede von dem, was hier im Forum geschrieben wird. Da gibt es grob gefasst drei Positionen:
A) Keine Sonderrechte fürs Drama
B) Sonderrechte fürs Drama nach Absprache
C) Sonderrechte fürs Drama ohne Absprache

Und mit C) hab ich nen Klemmer - soweit ich weiß, der Threadersteller auch. Und der gehört bestimmt nicht meinem Lager an  ;) Edit: ach, ich bin im Thread von Boba und nbicht vom Wellentänzer, an den hab ich als Vertreter des anderen Lagers gedacht ;)

Ich glaube viele SL denken einfach, die Spieler wären dankbar und froh, wenn ihre Chars in manchen Situationen heimlich gerettet werden. Die Idee, das dies anders sein könnte, kommt vielen leuten sicher erst gar nicht in den Sinn.
Ja, richtig. Deswegen ist es ja auch wichtig, soetwas mal ab und an zu artikulieren.

Nach etwas nachdenken glaube ich inzwischen, das dieser Unterschied zwischen Orientierung auf Spiel und Orientierung auf Geschichtenerzählen der wohl größte und bedeutendste Unterschied im Spiestil ist, der auftreten kann. Fast so sehr, das es zwei unterschiedliche Arten von Hobby sind. 
Ja, ABER lies nochmal hier das Schisma (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99828). Beiden Seiten ist Story wichtig, aber sie entsteht völlig anders. Er umschreibt das sehr gut und neutral.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 21:45
Und mit C) hab ich nen Klemmer - soweit ich weiß, der Threadersteller auch. Und der gehört bestimmt nicht meinem Lager an  ;)
 Ja, richtig. Deswegen ist es ja auch wichtig, soetwas mal ab und an zu artikulieren.
 Ja, ABER lies nochmal hier das Schisma (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99828). Beiden Seiten ist Story wichtig, aber sie entsteht völlig anders. Er umschreibt das sehr gut und neutral.

Das ist möglich. Auch mit einem höheren Zufallsanteil entsteht eine Story, die sich eben stärker dem Einfluss der Erzähler entzieht. Das kann reizvoll sein. Dennoch tritt die Story in der Bedeutung zurück, schlicht weil die Spielemente dazukommen und Zeit und Aufmerksamkeit fordern.

Insgesamt ist es schwer zu sagen, und wohl auch bedeutungslos, festzustellen, ob das Spiel selbst, oder die Geschichte, die daraus entsteht, bedeutsamer ist. Das wird sich je nach Gruppe unterscheiden.

Theoretisch könnte man ja auch auf andere Weise eine Geschichte erzeugen als durch die klassischen P&P Regeln. Man könnte z.B. Monopoly oder Mensch Ärgere dich nicht als Grundlage für eine Geschichte nehmen. ich sehe hier aber schon die Tendenz, das man dann einfach das SPiel spielt, und es kommt eine ganz rudimentäre geschichte bei raus, die aber nicht wirklich zentral ist. Der Mensch versucht ja fast alles automatisch irgendwie in Geschichten zu verpacken.

Wenn also-trotz der Verwendung ausgefeilter Regeln-dennoch die geschichte im Vordergrund steht, dann würde ich dies auch als Storyorientierte Runde einordnen. Ob die Geschichte im Vordergrund steht, das würde ich schlicht anm raum festmachen, welche diese einnimmt.
Wenn größtenteils über die Charaktere, ihre Entwicklung oder ihre Erlebnisse gesprochen wird, ist die Runde eher stroyorientiert. geht es mehr um Zahlen, Werte, Taktiken, Strategien, die Berechnung von Sieg/Niederlage, die Einhaltung von fairnessregeln usw. dann ist der Fokus eher auf Spiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 21:52
Theoretisch könnte man ja auch auf andere Weise eine Geschichte erzeugen als durch die klassischen P&P Regeln.
Genau. Zum Beispiel mit den Regeln des Improtheaters...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 21:55
Ich würde hier schon die klaren Gegensätze an den beiden Polen: Leute setzen sich zusammen und erzählen sich Geschichten-Wargaming bzw. Tabletop festmachen. Geschichtenerzählen und Wargaming sind recht gut abgrenzbare eigenständige beschäftigungen, und Rollenspiel sehe ich irgendwo dazwischen bz. eine Synthese aus beidem. Und jemand der eher am Ende des einen Pols sitzt wird jemand am anderen Pol evnetuell kaum noch verstehen.

Wenn jemand beim 40k Turiner plötzlich sagt: "Nö, meine linke Skavenflanke lebt noch, weil das eine schönere Story gibt" dann wird er genauso angeschaut wie jemand der einen Geschichtenerzähler unterbricht mit den Worten: "Moment, Goliath gegen David ist voll unfair, ich hör nicht weiter zu!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 21:57
Ich würde hier schon die klaren Gegensätze an den beiden Polen: Leute setzen sich zusammen und erzählen sich Geschichten-Wargaming bzw. Tabletop festmachen.
Kannste machen. Ist dann halt Kacke.
(Siehe z.B. den Improtheatereinfluss)

Um mal konstruktiver zu sein:
Zitat
Wenn jemand beim 40k Turiner plötzlich sagt: "Nö, meine linke Skavenflanke lebt noch, weil das eine schönere Story gibt" dann wird er genauso angeschaut wie jemand der einen Geschichtenerzähler unterbricht mit den Worten: "Moment, Goliath gegen David ist voll unfair, ich hör nicht weiter zu!"
Naja. Wenn jemand aus dem Improtheater-Mileu meint: "Würfel mal auf der Zufallstabelle. Ich will die Geschichte weiterentwickeln" kannste Dir vorstellen, wie der Geschichtenerzähler den Spieler dann anschaut. Umgekehrt wird Dir der Improtheatermann was husten, wenn jetzt ein Regisseur anfängt Regieanweisungen zu bringen.

Wie gesagt: Einfach nur 2 Pole aufziehen, reicht fürs Rollenspiel nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 21:59
Kannste machen. Ist dann halt Kacke.
(Siehe z.B. den Improtheatereinfluss)

Danke für deine ehrlichen Worte. So weiss ich wenigsten gleich, das ich nur Grütze im Kopf habe.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 24.09.2016 | 22:00
Und du hast weder beim "Gemeinsames Geschichtenerzählen" noch beim Wargaming einen SL - der ist aber für diese ganzen Diskussionen zentral.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 22:02
Und du hast weder beim "Gemeinsames Geschichtenerzählen" noch beim Wargaming einen SL - der ist aber für diese ganzen Diskussionen zentral.

Einen SL sehe ich. wie 1of 3 glaub ich auch- nicht als definierendes Element für Rollenspiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 22:03
Ich würde hier schon die klaren Gegensätze an den beiden Polen: Leute setzen sich zusammen und erzählen sich Geschichten-Wargaming bzw. Tabletop festmachen. Geschichtenerzählen und Wargaming sind recht gut abgrenzbare eigenständige beschäftigungen, und Rollenspiel sehe ich irgendwo dazwischen bz. eine Synthese aus beidem. Und jemand der eher am Ende des einen Pols sitzt wird jemand am anderen Pol evnetuell kaum noch verstehen.

Wenn jemand beim 40k Turiner plötzlich sagt: "Nö, meine linke Skavenflanke lebt noch, weil das eine schönere Story gibt" dann wird er genauso angeschaut wie jemand der einen Geschichtenerzähler unterbricht mit den Worten: "Moment, Goliath gegen David ist voll unfair, ich hör nicht weiter zu!"
Da sprechen eher Deine Vorurteile aus Dir den Deine Erfahrung. Nur weil man eine Battlemat nutzt und sich an Regeln hält, wird ein Rollenspiel zum Wargame, Tabletop oder Brettspiel. Klar kann man so spielen, aber das tun die meisten ja nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 22:06
Und du hast weder beim "Gemeinsames Geschichtenerzählen" noch beim Wargaming einen SL - der ist aber für diese ganzen Diskussionen zentral.

Man kann Wargaming durchaus mit SL spielen. Wenns auch vermutlich ähnlich selten ist wie PnP ohne.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 24.09.2016 | 22:06
Einen SL sehe ich. wie 1of 3 glaub ich auch- nicht als definierendes Element für Rollenspiel.

Ich auch nicht. Aber die Diskussionen hier drehen sich ja hauptsächlich darum, was ein SL im Namen der Dramaturgie darf oder nicht, und wenn wir sagen "hey, es gibt gar keinen SL", dann sind diese Diskussionen ein bisschen überflüssig. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 22:09
Da sprechen eher Deine Vorurteile aus Dir den Deine Erfahrung. Nur weil man eine Battlemat nutzt und sich an Regeln hält, wird ein Rollenspiel zum Wargame, Tabletop oder Brettspiel. Klar kann man so spielen, aber das tun die meisten ja nicht.

Ich hab von Battlemap nix geschrieben. Ich hab auch nix von an Regeln halten geschrieben. Ich habe nur gesagt, das die Verwendung von Regeln einen Teil der Aufmerksamkeit bindet, und je mehr Aufmerksamkeit auf die Regeln gerichtet ist, desto weniger bleibt für andere Dinge übrig.

Desweiteren habe ich von Dingen wie Fairness, Sieg, Taktik, Strategie gesprochen und habe gesagt, das die Orientierung auf diese Dinge dafür sorgt, das weniger Aufmerksamkeit für andere Sachen-wie etwa Story und Dramaturgie-übrigbleibt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 22:09
Danke für deine ehrlichen Worte. So weiss ich wenigsten gleich, das ich nur Grütze im Kopf habe.
Also für mich hast ne Menge Hirnschmalz und Kreativität im Kopf. Interessante und kreative Interpretation meines Posting. Von daher alle Achtung. :)
Aber jetzt mal im Ernst: Ich habe in meinem Posting noch was reineditiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 22:10
Ich auch nicht. Aber die Diskussionen hier drehen sich ja hauptsächlich darum, was ein SL im Namen der Dramaturgie darf oder nicht, und wenn wir sagen "hey, es gibt gar keinen SL", dann sind diese Diskussionen ein bisschen überflüssig. ;)

ich hab mich auch ein bisschen abgekoppelt von der allgemeinen Diskussion und versuche, noch was sinvolles für mich rauszuiziehen. Ich verbalisiere dies hier, weils eventuell noch jemand interessiert. Wenn nicht, kann mans ja überlesen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 22:11
Ich hab von Battlemap nix geschrieben. Ich hab auch nix von an Regeln halten geschrieben. Ich habe nur gesagt, das die Verwendung von Regeln einen Teil der Aufmerksamkeit bindet, und je mehr Aufmerksamkeit auf die Regeln gerichtet ist, desto weniger bleibt für andere Dinge übrig.

Desweiteren habe ich von Dingen wie Fairness, Sieg, Taktik, Strategie gesprochen und habe gesagt, das die Orientierung auf diese Dinge dafür sorgt, das weniger Aufmerksamkeit für andere Sachen-wie etwa Story und Dramaturgie-übrigbleibt.

So klingt das auch schon viel besser ;) Das ist dann aber das klassische Schisma von Florian Berger. Ist n interessanter Text, ist im anderen Thread verlinkt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 22:12
Also für mich hast ne Menge Hirnschmalz und Kreativität im Kopf. Interessante und kreative Interpretation meines Posting. Von daher alle Achtung. :)
Aber jetzt mal im Ernst: Ich habe in meinem Posting noch was reineditiert.

Sicher reichen zwei Pole nicht. ich finde nur, das sind zwei wichtige Pole.

@Florian Berger: tatsächlich, den hatte ich erst wegen tldr ignoriert. Aber ja, der sagt anscheinend dasselbe. Dann habe ich wohl das Rad grade neu erfunden. Ob jetzt bei beiden die Geschichte im Vordergrund steht und nur mit anderen Mitteln erschaffen wird, das ist mir zu hoch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 22:18
Übrigens nur so am Rande:
Wargaming an sich hat ne ganze Menge mit erzählter und vor allem erlebter Geschichte zu tun. Wenn Du Grognards mal fragst, was ihnen an Wargames so gefällt, wird sehr häufig Geschichte (also History) und die Geschichten, die dabei erlebt werden, als Grund genannt.
Wie hat es ein Grognard, mit dem ich drüber geredet hatte so schön formuliert: "Ein gutes Wargame muss ohne Spielereingriffe in hoher Wahrscheinlichkeit genau das historische Ergebnis liefern."

Deswegen verstehe ich nicht, wieso Wargaming immer so als Gegensatz zum Geschichten erzählen (und erleben) verstanden wird...

EDIT:
Mal so als Beispiel: Es gibt ein Spiel Namens Britannia. Man spielt da normalerweise zu 4. die Geschichte der englischen Insel von der römischen Invasion bis zum Battle of Hastings (1066) nach.
Eine Persönlichkeit, die da auftritt ist König Artur (jo. Nicht ganz realistisch. Wurde auch schon von ner Menge Leute entsprechend kontrovers diskutiert). Ne Menge Völker bekommen Siegpunkte für das Töten von Artur. Deswegen lohnt es sich nach Regeln Artur in die schottischen Highlands auszulagern. Diese Regeln waren immer schon verdammt kontrovers und zwar nicht, weil sie "Imba" sind, sondern "weil König Artur niemals in den Highlands war bzw. sich da niemals zurückgezogen hätte." Aus diesem Grund haben verdammt viele Leute in den 80-er und 90-er mit der Hausregel gespielt, dass Artur nicht nach Norden ziehen kann. Ich meine sogar, dass es diese Hausregel in die 2. Edition geschafft hatte.
Also ja: "Nö, meine linke Skavenflanke lebt noch, weil das eine schönere Story gibt" oder besser "Nö, meine linke Skavenflanke lebt noch, weil das eine passendere Story gibt" könnte es in Wargames ohne Weiteres geben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 22:47
Britannia versucht allgemein durch die Punktewertung sehr, sehr stark, einen Anreiz zu geben, dem tatsächlichen Geschichtsverlauf (grob) zu folgen. Eigentlich ist das für ein Strategiespiel Railroading pur.

Ich habs nur zweimal gespielt, frag mich nach der Erfahrung aber ein bissel, wie man Arthur überhaupt in die Highlands kriegen soll. Da müssen die Römer verdammt erfolgreich gewesen sein bei ihrer Invason. Erfolgreicher, als es die echten Römer waren.

Und btw, es gab durchaus die Hypothese, Camelot habe im Norden Englands gelegen. Gut, ist noch nicht Schottland, aber schon verdammt nah dran... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 22:50
Warhammer 40k hat nur fragwürdig gute Regeln, erfolgreich ist es unter anderem wegen dem Fluff=der Story drumrum. Und Spieler entscheiden sich auch oft für eine Fraktion ,weil sie die cool finden, obwohl sie wertetechnisch scheisse is.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 22:55
Britannia versucht allgemein durch die Punktewertung sehr, sehr stark, einen Anreiz zu geben, dem tatsächlichen Geschichtsverlauf (grob) zu folgen. Eigentlich ist das für ein Strategiespiel Railroading pur.
Jepp. Es gibt noch "schlimmere" Railroadingvertreter im Wargamebereich. Sword of Rome habe ich vor nem Jahr oder so abgestossen, weil das Spiel regelrecht zusammengebrochen ist, als ein Spieler sich nicht an den typischen Verlauf gehalten hat (Kartago hatte direkt Rom angegriffen. Das führte dazu, dass der Grieche NICHTS machen musste und damit das Spiel haushoch gewann).
Zitat
Ich habs nur zweimal gespielt, frag mich nach der Erfahrung aber ein bissel, wie man Arthur überhaupt in die Highlands kriegen soll. Da müssen die Römer verdammt erfolgreich gewesen sein bei ihrer Invason. Erfolgreicher, als es die echten Römer waren.
Jepp. Einer der Kritikpunkte am Spiel (wenn ich mich an die Diskussionen, die ich darüber mitbekommen habe, noch richtig erinnere). Dein Ziel als Römer war es am besten die Pikten auszurotten (Weil Du auch die Wikiniger als Volk hattest). Dementsprechend musstest Du so schnell wie möglich nach Norden ziehen.
Zitat
Und btw, es gab durchaus die Hypothese, Camelot habe im Norden Englands gelegen. Gut, ist noch nicht Schottland, aber schon verdammt nah dran... ;)
Kann sein. Irgendwann habe ich mich da aus den ganzen Artur-Diskussionen ausgeklinkt. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 23:03
(Kartago hatte direkt Rom angegriffen. Das führte dazu, dass der Grieche NICHTS machen musste und damit das Spiel haushoch gewann).

Hört sich auch nach dem dämlichen Move für Karthago an, wenn es i-wie die reale Geschichte abbilden will. Wenns auch Rom mit in den Untergang reißt, ist das mit der Geschichtssimulation ofensichtlich etwas schief gelaufen...

Jepp. Einer der Kritikpunkte am Spiel (wenn ich mich an die Diskussionen, die ich darüber mitbekommen habe, noch richtig erinnere). Dein Ziel als Römer war es am besten die Pikten auszurotten (Weil Du auch die Wikiniger als Volk hattest). Dementsprechend musstest Du so schnell wie möglich nach Norden ziehen.Kann sein.

Naja, entweder man ist halt viel erfolgreicher als die echten Römer (weil man einfacher viel mehr Land besetzt als die), oder man ignoriert Teile des Südens und verschenkt massig Punkt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 24.09.2016 | 23:07
Man kann Wargaming durchaus mit SL spielen. Wenns auch vermutlich ähnlich selten ist wie PnP ohne.
... das war mal ganz anders. Und einige Regelwerke empfehlen sehr eindringlich mit "Umpire" zu spielen. Dazu gehören auch Neuere wie z.B. Pike & Shotte. Das Inquisitor-Tabletop dagegen lässt sich gar nicht ohne SL spielen.

@ Spiel & Erzählung und Improtheater:
Ich würde für den "Improtheater-Einfluss" keine eigene Achse aufmachen. Die Verschiedenheit von Improtheater und  Theaterstück-Aufführung bewegt sich für mich auf ner ähnlichen Ebene wie die Unterscheidung von Spiel und Erzählung.
Die Dimension der schauspielerischen Leistung ist mMn von den Unterscheidungen unabhängig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 23:15
Hört sich auch nach dem dämlichen Move für Karthago an, wenn es i-wie die reale Geschichte abbilden will. Wenns auch Rom mit in den Untergang reißt, ist das mit der Geschichtssimulation ofensichtlich etwas schief gelaufen...
Vorsicht! Sword of Rome spielt zwischen 362 - 272 bc also weit vor den punischen Kriegen. Da war Rom noch ziemlich schwach aufgestellt. Karthago hatte sich also noch nichtmal mit in den Untergang gerissen mit dem Move. Der Grieche in Süditalien hatte halt nichts zu tun und konnte Däumchen drehen. Eigentlich wurde vom Spiel erwartet, dass Karthago auf die Griechen eindrischt.
Naja. Egal. Es geht hier ja um Dramaturgie. Wargaming sollte ja nur ein kleiner Einschub sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 24.09.2016 | 23:48
Wenn also-trotz der Verwendung ausgefeilter Regeln-dennoch die geschichte im Vordergrund steht, dann würde ich dies auch als Storyorientierte Runde einordnen. Ob die Geschichte im Vordergrund steht, das würde ich schlicht anm raum festmachen, welche diese einnimmt.
Ich würde sagen: Es kommt weniger darauf an, wie sehr die Geschichte im Vordergrund steht, sondern mehr aus welchem Blickwinkel man Geschichte betrachtet. Kann man die Geschichte, während sie nach und nach (mit all ihren Wendungen, Brüchen und Überraschungsmomenten) entfaltet wird, genießen oder ist das erst im Nachhinein möglich?
(Das ist so ein bißchen wie beim Urlaub: Hat man die Reise geplant und erwartet man bestimmte Dinge oder fährt man einfach wohin und schaut, was passiert. Tolle Urlaubserlebnisse wollen alle.) Man könnte auch sagen: Der Weg zur Geschichte ist im RSP einmal die Erzählung und das andere Mal das Spiel. Der Unterschied ist v.a. welche Wirkung der Weg auf das Ergebnis hat und wodurch das Ergebnis zu seiner "Legitimation"/seinem "Sinn" kommt.

Addendum: Man merkt vielleicht wie unsauber die Begriffe sind. Wenn man das sauber beschreiben wollte, müsste man Erzählung und Spiel jeweils als Grundannahme/Intension, als Methode, als Weg und als Prozess begrifflich unterscheiden können. Denn: Sowohl erzählorientertes RPG als auch spielerisch orientiertes RPG nutzen beide Erzählung und Spiel als Methode und als Prozess. [...]

Ach, das krieg ich heut nicht mehr richtig hin.


Wenn größtenteils über die Charaktere, ihre Entwicklung oder ihre Erlebnisse gesprochen wird, ist die Runde eher stroyorientiert.
Würde ich nicht sagen. Die Unterscheidung ergibt sich über den Weg. Entwickeln sich Figuren über Erzählung oder übers Spielen? (Nach einer OSR-Kampagne hast du genauso vielschichtige und vielfältige Figuren wie nach einer DSA-Kampagne. Nur ist die OSR-Figur fast ohne Hintergrund gestartet und hat sich ihre Persönlichkeit durch das Spiel und im Spiel erarbeitet. Bei DSA hast du eher eine Hintergrundgeschichte für eine Figur, die im Lauf der Kampagne erzählerisch weiterentwickelt wurde.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 25.09.2016 | 00:13
Würde ich nicht sagen. Die Unterscheidung ergibt sich über den Weg. Entwickeln sich Figuren über Erzählung oder übers Spielen? (Nach einer OSR-Kampagne hast du genauso vielschichtige und vielfältige Figuren wie nach einer DSA-Kampagne. Nur ist die OSR-Figur fast ohne Hintergrund gestartet und hat sich ihre Persönlichkeit durch das Spiel und im Spiel erarbeitet. Bei DSA hast du eher eine Hintergrundgeschichte für eine Figur, die im Lauf der Kampagne erzählerisch weiterentwickelt wurde.)

Ich weiß nicht, das klingt mir jetzt weniger nach Story <=> Spiel und mehr nach "Develop at Start"<=> "Develop in Play". Was durchaus ein bißchen verwandt sein mag, aber eben nicht dasselbe; ich kann insbesondere eigentlich immer mit einem "nur halbfertigen" Charakter ohne großen Hintergrund starten und den später noch vertiefen, bzw. mögen umgekehrt im Spiel schon mal Ereignisse vorkommen, die eine ganze sorgsam-detailliert ausgearbeitete Charakter-Vorgeschichte zur Makulatur machen (und wenn's bloß wäre, daß sich die Vorgeschichte auf Teile des Settings bezieht, die die Kampagne dann nie wieder besucht...).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 07:25
Mir scheint ja eher das Beharren darauf, etwas hinter dem Rücken und gegen den Willen von Spielteilnehmern durchdrücken zu wollen, vergiftet die Atmosphäre. Ansonsten war man sich ja einig, dass jeder so spielen soll, wie er möchte - und das ist ja im obrigen Fall nicht möglich.

Exakt dies.

Das wenn alle am Tisch einverstanden sind, das einfach ein anderer Spielstil und völlig in Ordnung ist, habe ich ja des Öfteren schon geschrieben.
Und die einschlägigen Storyteller sind es, die sich da winden und eben nicht offen spielen oder am Tisch nachfragen wollen wie die Meinung zu Eingriffen tatsächlich ist, sondern sonst etwas für Rechtfertigungen zusammenklauben, um die Mitspieler eben nicht tatsächlich beteiligen zu müssen, ob das was sie da nun eigenmächtig ändern wollen OK ist.

Die Eingriffe/Techniken zur Storysteuerung stehen im Übrigen nicht nur dem Spiel/Herausforderungsaspekt entgegen, sondern auch dem der Simulation/erkundung und nach dem Setzen der Ausgangslage sogar dem Narrativismus nach GNS.
Passen können diese Techniken wieder zum "Buttkicken", wo sie dann nicht der Story, aber wieder dem Erreichen eines vorgesehenen Endzustands dienen (Weg vs. Ziel).

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 25.09.2016 | 09:25
Ich würde für den "Improtheater-Einfluss" keine eigene Achse aufmachen. Die Verschiedenheit von Improtheater und  Theaterstück-Aufführung bewegt sich für mich auf ner ähnlichen Ebene wie die Unterscheidung von Spiel und Erzählung.
Du siehst also Improtheater auf der Spielseite während normales Theater auf der Erzählungsseite steht?

Kann man sicherlich so sehen. Allerdings habe ich selber Probleme damit, weil die Spielregeln im Improtheater verwendet werden, um Geschichten zu erzählen. Gerade wenn Du Dir die Langformen ansiehst, werden da eine Menge Dramaturgiewerkzeuge und -guidelines im Spiel verwendet. Wenn Du Dir dann die Elemente des Improtheaters im Rollenspiel anschaust, landest Du bei so Sachen wie Dogs in the Vineyard, Fiasko (egal ob man es als Rollenspiel sieht oder nicht) und aktueller, die Charaktererschaffung von Beyond the Wall. Und ehrlich gesagt habe ich bei allen genannten Spielen das Problem diese auf einer reinen Erzähl-Spiel-Skala einzustellen, weil die Spielelemente das Erzählen erleichtern und fokussieren sollen, während der Fokus beim traditionellen Erzählspiel (DSA, Vampire usw) auf den eigenen Charakter gelegt wird, durch den die Geschichte erlebt werden soll.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 09:42
Zitat
Mir scheint ja eher das Beharren darauf, etwas hinter dem Rücken und gegen den Willen von Spielteilnehmern durchdrücken zu wollen, vergiftet die Atmosphäre. Ansonsten war man sich ja einig, dass jeder so spielen soll, wie er möchte - und das ist ja im obrigen Fall nicht möglich.
Ich finde, dass dies das Problem perfekt auf den Punkt bringt. Irgendwer hat jeder die Attitüde "Jeder wie er will" aber trotzdem gibt es auch unter denen offensichtlich Leute die das eher als "Jeder wie er will, bei mir aber wie ich will" leben. Und das Problem bauscht sich dadurch weiter auf, weil es ja nicht mal generell nicht in Ordnung ist, nur sobald jemand dann etas anders will, will er sicher nicht dort mitspielen. Ich denke da schwingt viel Angst mit: "Ich kann mich nicht mal darauf verlassen in eine Spielrunde zu kommen und zu wissen was abgeht."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 25.09.2016 | 09:56
Was wäre denn das Schlimmste was passieren könnte, wenn ich bei einem mir unbekannten Spielleiter und seiner Runde spiele?
Bei mir wäre das Schlimmste, dass ich mich langweile oder gegängelt fühle und, dass ich feststelle dass mir der Umgangston untereinander nicht gefällt.
Das Resultat wäre:  ich äußere das in der Hoffnung auf Besserung und oder-ich spiele nicht mehr mit.
Dass ich nach Jahren feststelle, alle Herausforderungen waren nicht echt, nur Lug und Trug, wäre vielleicht blöd, aber lange nicht so schlimm, dass ich wegen  "Verrat oder Betrug" all die schönen Momente vergessen könnte, in denen man gemeinsam gelacht und Spaß hatte.
Das liegt daran, dass mein Schwerpunkt nicht nur auf Herausforderung liegt, sondern auf spannenden und lustigen Spielsitzungen in denen man gemeinsam Spaß hat. Dass es bei Leuten die echte Herausforderungen an aller erste Stelle stellen, anders ist, kann ich sehr gut aktzeptieren. Ich muß aber ehrlicherweise gestehen, dass es bei mir so nicht  ist.
Ich selbst spiele nach Regeln, weil sie so gut sind, dass ich das kann, und weil sie genug Auffangnetze für die Spieler bieten und damit verschieden Spielstilen ein Stück weit entgegen kommen.
Ich weiß aber, dass es die unterschiedlichsten Spielstile und Systeme gibt, und möchte deshalb davon Abstand nehmen meinen Spielstil auf ein vollkommen anderes System zu übertragen, und oder auf eine Gruppe mit anderen Schwerpunkten , wie z. B. Dramaturgie.
Oder auf Mensche die ich gar nicht kenne.
Wie es sich dann wirklich anfühlt in dieser Gruppe zu sitzen, weiß man eigentlich erst, wenn man mal mitspielt.
Ohne diese Erfahrung vage ich deshalb auch nichts zu beurteilen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 10:16
Zitat
Was wäre denn das Schlimmste was passieren könnte, wenn ich bei einem mir unbekannten Spielleiter und seiner Runde spiele?
Mich zu langweilen finde ich nicht problematisch. Da habe ich ja direkt Feedback und kann sofort entscheiden nicht mehr mitzuspielen. Für mich wäre das schlimmste wohl herausfinden zu müssen, dass meine gesamten Handlungen irrelevant waren und ich nur ein Buch vorgelesen bekommen habe. Kann das beste Buch der Welt gewesen sein, ich hätte es dann lieber gelesen anstatt der Illusion aufzusitzen ich tue irgendetwas.

Geniale Frage übrigens, weil ich dadurch auch erklären kann WARUM das überhaupt schlimm ist für mich:
Bei einem One-Shot in einem System in dem ich kein Investment getätigt habe: Ich habe nichts gekauft, keine Zeit in Regeln lesen investiert, nicht Stunden im Internet verbracht Regelfragen zu klären oder wochenlang wertvolle Freizeit in Regellesen investiert, hätte ich kein Problem wenn "was auch immer" passiert.

Es ist ausschließlich die Entwertung meines Investments die es für mich richtig schmerzhaft machen kann bis zu "Verrat und Betrug". Zeit und Geld sind für mich wertvolle Ressourcen und wenn mir jemand vorher sagt ich muss beides nicht investieren, weil es keine Relevanz hat, dann hätte ich auch kein Problem mit komplett willkürlichen Spielleitern. Sobald ich aber beginne eines von beidem zu investieren steigt mit meinem Investment auch mein Anspruch auf Offenheit ob diese Investment überhaupt gerechtfertigt oder umgekehrt in einer by the book Runde eigentlich erwartet wird. Je nach System könnte auch in einer by the book Runde diese ablaufen ohne das einer der Spieler Bücher kaufen oder lesen muss oder es kann erwartet werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 11:10
Würde ich nicht sagen. Die Unterscheidung ergibt sich über den Weg. Entwickeln sich Figuren über Erzählung oder übers Spielen? (Nach einer OSR-Kampagne hast du genauso vielschichtige und vielfältige Figuren wie nach einer DSA-Kampagne. Nur ist die OSR-Figur fast ohne Hintergrund gestartet und hat sich ihre Persönlichkeit durch das Spiel und im Spiel erarbeitet. Bei DSA hast du eher eine Hintergrundgeschichte für eine Figur, die im Lauf der Kampagne erzählerisch weiterentwickelt wurde.)

Ich würde sagen: Wenn im OSR tatsächlich die Entwicklung der Figur im Hintergrund steht alla "oh, die Goblins haben meinen Kumpel getötet! Ewige Rache soll sie verfolgen bis ins Grab!!"-dann ist diese OSR Runde storyorientiert. Wenn eher das Spiel im Vorderund steht, "sie haben Kenny getötet, wir haben keinen Heiler mehr, zurück in die Stadt", dann ist sie spielorientiert. Am System würd ichs nicht festmachen. Und natürlich sind das immer nur Tendenzen, da sich beim Rollenspiel beides vermischt.

@Wandler: Wenn das Würfeldrehen so ein Drama ist, dann frag doch vorher explizit unter vier Augen nach und erklär, wie sehr du es hasst. Dann wird dir da jeder die Wahrheit sagen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 11:15
Zitat
dann frag doch vorher explizit unter vier Augen nach und erklär, wie sehr du es hasst. Dann wird dir da jeder die Wahrheit sagen.
1. Warum muss ich das unter vier Augen machen?
2. Genau das wurde ja von einigen explizit verneint und exakt das ist doch der Streitpunkt (den ich aber nicht aus anderen Threads jetzt hierher schleppen will!).
3. Habe ich doch nun mehrfach erklärt, dass ich Würfeldrehen nicht hasse.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 11:20
Und wenn sie sagen "Sie haben Baldrik getötet. Lasst uns -rache nehmen, nachdem wir im Dorf waren und uns einen neuen Kleriker besorgt haben ..."

Die Annahme, dass ein spielorientierter Stil keine Geschichte hat oder die Spieler nicht {auch} durch ihre Charaktere sprechen, stimmt so nichtg.

@Wandler: Wenn das Würfeldrehen so ein Drama ist, dann frag doch vorher explizit unter vier Augen nach und erklär, wie sehr du es hasst. Dann wird dir da jeder die Wahrheit sagen.
Nachdem mehrere Leute gesagt haben, dass sie dies nicht tun würden ... Scheint nicht viel zu bringen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 11:21
1. Warum muss ich das unter vier Augen machen?
2. Genau das wurde ja von einigen explizit verneint und exakt das ist doch der Streitpunkt (den ich aber nicht aus anderen Threads jetzt hierher schleppen will!).
3. Habe ich doch nun mehrfach erklärt, dass ich Würfeldrehen nicht hasse.

Hmm, ok. Das hab ich überlesen. ich würde es unter vier Augen machen, weil meine Erfahrung ist, das die Leute da sehr ungern drüber reden.

@ bananaclaw: Hab ich nicht gesagt. ich hab gesagt, das sich beides für gewöhnlich vermischt. Wenn die Gruppe story und spiel gleichermaßen anspricht, ist es eben eine gemischte 50/50 Runde.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 11:22
Zitat
weil meine Erfahrung ist, das die Leute da sehr ungern drüber reden.
Aus dem Konzept heraus: "Das wäre ein Spoiler"? Dann brauchst du nicht darauf eingehen, das hatten wir ja schon. Solltest du aber aus anderen Gründen Erfahrungen dazu gemacht haben, würde mich interessieren welche es waren. Wenn man nicht gerne darüber redet, sollte einem das in meinen Augen nämlich erstmal zu denken geben, warum man nicht darüber reden will :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 11:26
Aus dem Konzept heraus: "Das wäre ein Spoiler"? Dann brauchst du nicht darauf eingehen, das hatten wir ja schon. Solltest du aber aus anderen Gründen Erfahrungen dazu gemacht haben, würde mich interessieren welche es waren.

ich erinnere mich noch an eine Diskussion mit nem Kumpel ,der war Larp-Organisator und hat gemeint, bei seinen Larps sterben die Leute, wenn sie regeltechnisch tot sind. Dann haben wir darüber geredet wieviele schon gestorben sind, und es kam raus, es sind über Jahre überhaupt nie welche gestorben. Zu dem Zeitpunkt war er schon arg angepisst. nach der Frage warum dies so sei wurde er dann so ungehalten, das ich nicht weiter nachgebohrt habe. Da waren auch noch andere Leute bei, und ich denke mir es war für ihn irgendwie peinlich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 11:32
Zitat
Da waren auch noch andere Leute bei, und ich denke mir es war für ihn irgendwie peinlich.
Wenn es ihm sogar peinlich ist, kann er sich offensichtlich seiner Entscheidung nicht so sicher sein. Das ist genau was ich meinte mit "Sollte ihm zu denken geben."

In meinen Augen ist das aber schon extrem individuell und alle Rollenspieler die ich live kenne mit denen kann man offen darüber reden. Daher hätte ich da auch keine Sorgen so etwas offen anzusprechen. Da kann der andere mir immer noch sagen, da möchte das lieber unter vier Augen besprechen. Kann er das nicht formulieren, kann ich da auch nichts dafür. Man kann ja immer ein Thema treffen über das der andere nicht reden will und das ist kein Thema bei dem mir das in einem echten Gespräch bisher untergekommen ist. Eigentlich quatschen die Leute da meiner Erfahrung eigentlich ganz locker und gerne darüber.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 11:33
Wenn es ihm sogar peinlich ist, kann er sich offensichtlich seiner Entscheidung nicht so sicher sein. Das ist genau was ich meinte mit "Sollte ihm zu denken geben."

In meinen Augen ist das aber schon extrem individuell und alle Rollenspieler die ich live kenne mit denen kann man offen darüber reden. Daher hätte ich da auch keine Sorgen so etwas offen anzusprechen. Da kann der andere mir immer noch sagen, da möchte das lieber unter vier Augen besprechen. Kann er das nicht formulieren, kann ich da auch nichts dafür.
Ja mach das wie du willst. Ich hab dich gewarnt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 25.09.2016 | 11:39
ich erinnere mich noch an eine Diskussion mit nem Kumpel ,der war Larp-Organisator und hat gemeint, bei seinen Larps sterben die Leute, wenn sie regeltechnisch tot sind. (...)

Im LARP ist die Situation eine völlig andere, dass kann man kaum vergleichen, und vermutlich muss man es selber spielen, um die Problematik zu verstehen..
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 25.09.2016 | 12:08
Ja mach das wie du willst. Ich hab dich gewarnt.

Jau. Da sieht man schön den Unterschied zwischen den "man muss alles offen in der Gruppe ansprechen dürfen"-Rambos und einem in meinen Augen angemesseneren Vorgehen. Ich sehe auch nicht, was an der grundsätzlichen Sache großartig anders wäre zwischen LARP und P&P.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 12:29
Zitat
Rambos
Weil das für mich schon negativ besetzt ist. Ich hab nie davon gesprochen nachzubohren, wenn es der Person offensichtlich unangenehm ist (also bspw. die Person mit der ErikErikson am Larp geredet hat), nur weil man alles offen ansprechen können darf. Bevor ich es anspreche kann ich doch gar nicht wissen ob der andere nicht darüber reden mag. Umgekehrt kann es doch nicht allen ernst sinnhaft sein absolut gar nichts mit allen am Tisch zu bereden und die Entscheidung für jedes einzelne Thema ob das ein Thema für alle oder für 4 Augen ist, ist doch ziemlich individuell. Nicht nur pro Person, sondern auch pro Thema.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 25.09.2016 | 12:41
Bevor ich es anspreche kann ich doch gar nicht wissen ob der andere nicht darüber reden mag.

Naja doch. Das ist der Grund, weshalb Einfühlsamkeit und Implizites so wichtig sind.

Umgekehrt kann es doch nicht allen ernst sinnhaft sein absolut gar nichts mit allen am Tisch zu bereden

Natürlich nicht. Das ist aber auch nicht die einzige Alternative zu "alles offen am Tisch besprechen" - genauso wie übrigens die Alternative zu einem komplett offenen, regelgerechten Spiel nicht die durchgehend im Vorfeld durchgeplante Eisenbahnfahrt ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 12:48
Zitat
Das ist der Grund, weshalb Einfühlsamkeit und Implizites so wichtig sind.
Einfühlsamkeit und Implizites erhöhen ja nur die Chance, dass du die Entscheidung öfter richtig triffst. Ich kann einfühlsam sein und trotzdem ein Thema ansprechen, dass jemandem nicht passt. Von dem was ErikErikson beschreibt, klang das jetzt auch nicht als ob er nicht einfühlsam sein wollte und trotzdem hat er offensichtlich bei der Person einen wunden Punkt getroffen.
Zitat
Das ist aber auch nicht die einzige Alternative zu "alles offen am Tisch besprechen".
Etwas ansprechen und zu versuchen versuchen mit dem anderen darüber zu reden auch wenn er es nicht will sind für mich 2 Paar Schuhe und ich habe jetzt von niemandem gelesen der hier letzteres propagiert hätte. Vielleicht habe ich es aber auch überlesen. Alles ansprechen dürfen heißt für mich dabei trotzdem Rücksicht auf etwaige Gefühle zu nehmen.

Ich bin eine Person die möchte, dass es allen am Tisch recht ist, das schließt für mich auch, dass die anderen auch ihren Senf dazu geben können. Vielleicht passe ja einfach ich nicht zur Runde und die passen aber super zu einander?

Mit jedem einzeln unter 4 Augen etwas zu besprechen und es dann erst an den Tisch zu bringen hat bei Streitthemen es in meiner Erfahrung einfach immer schlimmer gemacht. Da tritt dann fast immer der Stille Post Effekt ein, der aus total unwichtigen Themen plötzlich ein verschlepptes Drama macht oder es wird ewig über nichts diskutiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 25.09.2016 | 12:56
As you wish. Bin nicht so in Forenkriegerlaune.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.09.2016 | 12:59
Einfühlsamkeit und Implizites erhöhen ja nur die Chance, dass du die Entscheidung öfter richtig triffst. Ich kann einfühlsam sein und trotzdem ein Thema ansprechen, dass jemandem nicht passt.
Klar, man kann immer mal Fehler machen. Aber das ist doch kein Grund dagegen, wenigstens zu versuchen es richtig zu machen.

Zu sagen:" Ich kann eh nicht alles richtig machen, also muss ich gar nicht erst versuchen." halte ich für verfehlt. Besser ist: Ich versuche, es richtig zu machen. Und wenn es mir hin und wieder nicht gelingt, dann ist es halt Pech. Aber wenigstens habe ich es versucht.

PS: Mit "richtig machen" ist in diesem Kontext gemeint: Nur Themen öffentlich ansprechen, die keinem der Beteiligten peinlich sind.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 13:00
Kinners, Kinners, das ist aber schon gerade sehr theoretisches Geschwurbel, oder?

Mal Tacheles:

@ Wandler:
Wer bist Du? Also in dieser Runde?
Der "Neue"? Einer der "Neuen" (komplett neue Runde)? Fand nur gerade ein SL-Wechsel statt? Oder ist es schon eine jahrelang zusammenspielende Runde?

Weil es am einfachsten ist, bist Du mal der "Neue". Meine Vorgehensweise wäre jene, dass ich Dir vorher (im 4-Augen-Gespräch, persönlich oder Mail) grob die Eckdaten genannt hätte: System, zugelassene Bücher, evtl. Hausregeln, Kampagne, Setting. Und ob Du Dir selbst einen Charakter bauen willst, ob wir das zusammen machen wollen oder Du bastelst und ich gucke drüber. Hier ist schon mal Chance Nr. 1 für Dich, mich nach bestimmten Gepflogenheiten zu fragen.

Nächster Step wäre die Proberunde. Du kommst mit Deinem Charakter und spielst einfach mal mit. Nach diesem Spieltag kommt es zum nächsten 4-Augen-Gespräch, um mal zu erfahren, wie es war und ob Du weiter mitspielen möchtest (bzw. ob die Gruppe das will). Chance Nr. 2.

Und ab dann hast Du nach jeder Runde bzw. zwischen den Runden Zeit, mir zu sagen, was Dir gefällt und was nicht.

Zum Thema Railroading:
Wenn ich eine Gruppe, die nicht aus absoluten Neulingen im RPG besteht, frage oder ihnen vorschlage, ob sie nicht z. B. einen AP spielen wollen, gehe ich davon aus, dass sie wissen, was dies ist. "Adventure Path" bzw. "Abenteuerpfad"...da dürfte klar sein, auf was es hinausläuft. Und da kann man durchaus sagen: Nö, will ich nicht. Okay.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 13:08
PS: Mit "richtig machen" ist in diesem Kontext gemeint: Nur Themen öffentlich ansprechen, die keinem der Beteiligten peinlich sind.

Was soll denn da alles "peinlich" sein? Ok, ein paar Traumata kann ich nachvollziehen, aber bei den üblichen Kernknackpunkten wie bevorzugter Spielstil, PvP, Gummipunkte?

In einer länger angelegten Privatrunde wird es eh Vorlauf und damit 1:1 Austuasch geben, alleine schon, weil da dann viel über mail läuft.
Aber wie soll das z.B. auf einem Con laufen. Jemandem die Gelegenhiet wegen "Besonderheiten" zur Seite zu gehen wird noch klappen, aber das gesamte Briefing mal 4-6 + Widerholungen um auf mögliche Änderungen reagieren zu können? 


Maarzan, der schon immer die Belgier mal zur unumschränkten Herrschaft in Britanien führen wollte.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 13:19
Zitat
Aber das ist doch kein Grund dagegen, wenigstens zu versuchen es richtig zu machen.
Ich lege alles daran es richtig zu machen indem ich alle einbeziehe um den Wünschen aller gerecht zu werden.
Zitat
Wer bist Du?
Egal. In jeder Situation würde ich versuchen alle mit einzubeziehen - in deinem Beispiel wissen die anderen ja die Dinge schon und sind sozusagen bereits "Mitwisser", daher brauch ich sie beim Gespräch auch nicht zwanghaft dabei. Bin ich der neue werde ich mich an die Personen halten die ich am besten kenne. Sei es weil ein Freund Mitspieler der Runde ist. Kommt jemand anders neu, werde ich alle versuchen mit einzubeziehen auch um einander kennen zu lernen. Darum muss ich trotzdem nicht zwanghaft für jedes Gespräch alle am Tisch haben. Wenn die anderen wissen wie hier gespielt wird, dann reicht es auch der einen Person

Was mich am Umgangston hier im Tanelorn so extrem stört, ist dieses stumpfsinnige und vor allem immer ins extrem getriebene entweder-oder Gehabe einiger User. Der Versuch alle mit einzubeziehen schließt sich nicht mit dem Versuch es richtig zu machen oder einfühlsam zu sein oder höflich zu sein aus . Sobald man es aber nicht genauso wie der entsprechende User macht schwingt hier in beinahe jedem Thread die Implikation mit: Du machst das anders und darum auch alles andere scheiße, bist unhöflich, ein schlechter Mensch und überhaupt unwürdig Teil der Rollenspielgemeinde zu sein.

Rhylthars Ansatz das nämlich an reellen Beispiel durchzuspielen finde ich hier einfach viel fairer. Da ist ganz klar wie er/sie es machen würde und unterstellt mir nicht es je nach Situation nicht es anders zu machen, denn:
Zitat
Meine Vorgehensweise wäre jene, dass ich Dir vorher (im 4-Augen-Gespräch, persönlich oder Mail) grob die Eckdaten genannt hätte: System, zugelassene Bücher, evtl. Hausregeln, Kampagne, Setting.
ist in dem Beispiel absolut ausreichend wenn ich der neue bin. Diese Information besitzen ja alle anderen schon.

Ich muss dich das konkret fragen weil für mich deine Posts im anderen Thread extrem anders klangen und ich daher jetzt folgendes nicht weiß: Würdest du angeben ob by the book oder nicht gespielt wird. Für mich fällt das unter System, zugelassene Bücher und Hausregeln. Im anderen Thread klang die Antwort sehr stark nach nein, dein Post hier klingt aber sehr stark nach ja (aufgrund der Frage nach dem AP)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 25.09.2016 | 13:23
PS: Mit "richtig machen" ist in diesem Kontext gemeint: Nur Themen öffentlich ansprechen, die keinem der Beteiligten peinlich sind.

Also mit anderen Worten: keine Themen jemals öffentlich ansprechen, weil man ja vorher nie genau weiß, was dem jeweils anderen möglicherweise peinlich sein könnte.

Oder habe ich nur was verpaßt und der Rest der Menschheit ist in Wirklichkeit durchgehend telepathisch begabt und nur ich bin die Ausnahme?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 13:25
Naja, es würde immer noch haken bei uns. Ich spiele nach wie vor nicht "by-the-book" (Achtung, bezieht sich jetzt mal nur auf D&D, bei anderen Systemen kann ich es gerade gar nicht sagen), weil wir beide bei dem Begriff nicht dasselbe meinen. Natürlich spiele ich "by-the-book" (plus Hausregeln), was das PHB angeht, MM und DMG lasse ich mir offen und sage wohl ich auch gar nichts zu.

Bei Kaufabenteuern sage ich immer, so weit es möglich ist, was die SC grob erwarten wird.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 13:27
Zitat
Naja, es würde immer noch haken bei uns
Aufgrund des anderen Threads hätte ich klar gesagt ja, aufgrund des Posts hier bin ich mir überhaupt nicht sicher. Würde ich mich jetzt an deinen Tisch setzen gebe es genau kein Problem. Ich hab ja jetzt das Gefühl zu wissen was mich erwartet.

Aber die Frage ist ja ob das aus dem Gespräch in der Realität wenn ich dein Neuer wäre genauso funktioniert hätte. Ich sehe aber nicht warum es dort nicht genauso funktionieren sollte wie es hier funktioniert hat - mit viel und her bis ich am Ende das Gefühl habe zu verstehen was mich erwartet. Hättest du denn das Gefühl, dass wir wenn ich der neue in eurer Gruppe wären das nicht auf die selbe Art wie hier festgestellt hätten?
Zitat
"by-the-book"(plus Hausregeln)
Für mich persönlich wäre diese Aussage genug Information um mir die faire Chance zu geben zu fragen welche Hausregeln und wie Regeln dann gehandhabt werden. Ich hätte hier durchaus das Gefühl, nachfragen zu können ob mal Werte oder Würfel gedreht werden oder nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 25.09.2016 | 13:34
Mich zu langweilen finde ich nicht problematisch. Da habe ich ja direkt Feedback und kann sofort entscheiden nicht mehr mitzuspielen. Für mich wäre das schlimmste wohl herausfinden zu müssen, dass meine gesamten Handlungen irrelevant waren und ich nur ein Buch vorgelesen bekommen habe. Kann das beste Buch der Welt gewesen sein, ich hätte es dann lieber gelesen anstatt der Illusion aufzusitzen ich tue irgendetwas.

Geniale Frage übrigens, weil ich dadurch auch erklären kann WARUM das überhaupt schlimm ist für mich:
Bei einem One-Shot in einem System in dem ich kein Investment getätigt habe: Ich habe nichts gekauft, keine Zeit in Regeln lesen investiert, nicht Stunden im Internet verbracht Regelfragen zu klären oder wochenlang wertvolle Freizeit in Regellesen investiert, hätte ich kein Problem wenn "was auch immer" passiert.

Es ist ausschließlich die Entwertung meines Investments die es für mich richtig schmerzhaft machen kann bis zu "Verrat und Betrug". Zeit und Geld sind für mich wertvolle Ressourcen und wenn mir jemand vorher sagt ich muss beides nicht investieren, weil es keine Relevanz hat, dann hätte ich auch kein Problem mit komplett willkürlichen Spielleitern. Sobald ich aber beginne eines von beidem zu investieren steigt mit meinem Investment auch mein Anspruch auf Offenheit ob diese Investment überhaupt gerechtfertigt oder umgekehrt in einer by the book Runde eigentlich erwartet wird. Je nach System könnte auch in einer by the book Runde diese ablaufen ohne das einer der Spieler Bücher kaufen oder lesen muss oder es kann erwartet werden.

Genialer Gedankenanstoß, der manches erklärt.
Unter dem Blickwinkel habe ich es noch gar nicht betrachtet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 13:39
Ich persönlich tue mich, mittlerweile ganz schwer mit dem Begriff "Würfeldrehen". Ich kann momentan für mich überhaupt nicht einordnen, was damit konkret gemeint ist bzw. ob es nicht als Synonym für etwas anderes genutzt wird.

Kann für mich sagen, dass ich es im wahrsten Sinne des Wortes wohl nur bei absoluten Freak-Rolls von meiner Seite als SL aus anwenden würde. Wobei ich eigentlich "normale" Freak-Rolls immer mit einberechne.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 13:41
Ich persönlich tue mich, mittlerweile ganz schwer mit dem Begriff "Würfeldrehen". Ich kann momentan für mich überhaupt nicht einordnen, was damit konkret gemeint ist bzw. ob es nicht als Synonym für etwas anderes genutzt wird.

Naja, du würfelst was ,es gefällt dir nicht, und du "drehst" (gedanklich) den Würfel auf eine andere Zahl.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 25.09.2016 | 13:44
Ich persönlich tue mich, mittlerweile ganz schwer mit dem Begriff "Würfeldrehen". Ich kann momentan für mich überhaupt nicht einordnen, was damit konkret gemeint ist bzw. ob es nicht als Synonym für etwas anderes genutzt wird.

Kann für mich sagen, dass ich es im wahrsten Sinne des Wortes wohl nur bei absoluten Freak-Rolls von meiner Seite als SL aus anwenden würde. Wobei ich eigentlich "normale" Freak-Rolls immer mit einberechne.

Dito
Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Erfahrung.
Je bewusster und länger man mit Würfeldrehen umgeht, desto seltener setzt man es ein,
(Ersetzt mal "man" durch "ich", wenn euch das lieber ist)
 aus dem schlichten Grund, dass einem "während der Bewusstmachung" oft (aber nicht immer) andere schöne oder schönere Alternativen einfallen.

Beispiel: Ich hatte mal meine Chars gegen einen Vampir als Endgegner antreten lassen. Durch Zufall hat er die Chars nicht einmal verletzt und war irgendwann tot. DENNOCH fanden die Spieler den Kampf super spannend. Auch ok!
Wenn ich aber das Gefühl gehabt hätte, dass sie sich langweilen, hätte ich die Würfel gedreht.
(Ergänzung: Unsere Spieler gehen davon aus, dass die SL gelegentlich die Würfel drehen oder Werte adhoc verändern)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 13:45
Zitat
Ich persönlich tue mich, mittlerweile ganz schwer mit dem Begriff "Würfeldrehen". Ich kann momentan für mich überhaupt nicht einordnen, was damit konkret gemeint ist bzw. ob es nicht als Synonym für etwas anderes genutzt wird.
Für mich bedeutet es nach dem bekanntgeben aller Variablen für eine Probe bis zur Wertung der Probe eine der Variablen zu ändern. Weil es mir zu schwammig wäre würde ich den Interpretationsspielraum nicht mit dazu zählen, selbst wenn es den selben Effekt hätte (Aus einer gewürfelten 5 eine 6 machen finde ich doof, die Erzählung fortzusetzen als hätte eine 5 statt einer 6 gereicht wenn das nicht kommuniziert wurde finde ich in Ordnung - ich weiß doch sowieso nicht was jetzt wirklich ausgereicht hätte, das entscheidet der Spielleiter ja eh frei wenn es nicht eine Tabelle ist auf die man würfelt).

Ich verbinde das auch stark mit der Einbindung der Erzählung in den Würfelwurf. Der Ellipsentrick in Fate besagt ja beispielsweise die Erzählung erst nach dem Würfelergebnis zu beenden damit das konsistent ist. Das fühlt sich für mich viel besser an als die Erzählung vorher zu beenden, zu würfeln und dann anzupassen weil doch etwas anderes rauskommt. Der Effekt kann der selbe sein ("Der Gegner ist tot")

Sicherheitshalber betone ich es: Ich hab kein Problem mit Würfeldrehen und kein Problem mit dem Vampir-Beispiel von Pineapple. Ich persönlich will einfach nur wissen wie der Spielstil ist den wir spielen. Ich spiele lieber in einer Runde die den langweiligen Encounter beendet wenn er nichts zum Spielabend beiträgt. Wenn vorher aber ausgemacht war, wir halten uns da beinhart an die Regeln dann fände ich eine Frage höflich ob wir den Kampf beenden. Ich würde aber sicher nicht in eine Runde spielen die alle Regeln dogmatisch befolgt, dafür habe ich zu viele schlechte Regeln in den Jahren gesehen. Kann die Gruppe den Vampir nicht töten und dem Kampf auch nicht entfliehen und er sie auch nicht töten, dann will ich so etwas beendet haben, egal was die Regeln sagen und wir hatten schon genau solche Situationen in denen es statistisch so gut wie unmöglich war das eine Seite dem Kampf entflieht, regeltechnisch der Kampf aber noch Tage dauern hätte können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 13:51
Naja, du würfelst was ,es gefällt dir nicht, und du "drehst" (gedanklich) den Würfel auf eine andere Zahl.
Um mal mein "Problem" zu verdeutlichen:

Ich würfel als SL (d20) eine 15. Kein Treffer. Ich sage: "17, Treffer"-->Würfeldrehen.
Ich würfel als SL (d20) eine 15. Kein Treffer. Ich ändere dauerhaft den Angriffsbonus des Gegners um +2, "17, Treffer"--> Würfeldrehen(?)

Das Monster hat seine Angriffsroutine bei 5 oder 6 wieder bereit. Ich würfel 5, setze sie aber nicht ein. Würfeldrehen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 25.09.2016 | 13:53
Ich beispielsweise fasse "Würfeldrehen" und "spontane Wertveränderungen" (aus Vereinfachungsgründen) gerne zusammen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rorschachhamster am 25.09.2016 | 14:01
Um mal mein "Problem" zu verdeutlichen:

Ich würfel als SL (d20) eine 15. Kein Treffer. Ich sage: "17, Treffer"-->Würfeldrehen.
Ich würfel als SL (d20) eine 15. Kein Treffer. Ich ändere dauerhaft den Angriffsbonus des Gegners um +2, "17, Treffer"--> Würfeldrehen(?)

Das Monster hat seine Angriffsroutine bei 5 oder 6 wieder bereit. Ich würfel 5, setze sie aber nicht ein. Würfeldrehen?
Also, die ersten beiden Beispiele sind für mich so "Und warum?"  :o

Das letzte finde ich schon interessanter: Denn das ist nur Würfeldrehen (ja, im Sinne von Schummeln allgemein) wenn das Monster keinen Grund hat die Angriffsroutine nicht sofort zu machen. Kommt also drauf an. Ist die Angriffsroutine vielleicht als letzter Ausweg nützlich und ist das Monster intelligent genug das zu erkennen und sich zurückzuhalten? Kein Würfeldrehen. Ist das Monster so beschrieben, das es sofort raufschlägt, sobald es kann? Würfeldrehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 14:03
@Rhylthar, gibt leider so viele Nebenbedinungen für mich und daher versuche ich die Antwort nicht theorethisch sondern praktisch zu halten:

Fall 1: Für mich würfeldrehen (egal ob offen oder verdeckt gewürfelt wird).

Fall 2: Kann das Monster das regeltechnisch haben, kein Würfeldrehen, kann das Monster das eigentlich nicht schon. Ich verstehe dein Problem vollkommen und daher meine praktische Antwort: Ich würde sowohl als Spieler oder auch Spielleiter einfach abgeklärt haben wollen, dass das in Ordnung ist oder nicht. Eine zu leichte Begegnung einfach wegzuhauen kann lustig sein - hatten wir schon - an einer zu schweren zu sterben, ebenso. Werden die Werte wie hier geändert geht das nicht. Ist mir das als Spieler egal, will ich das der Spielleiter das Werkzeug hat um die Schwierigkeit der Narration anzupassen. Ich arbeite seit grob 5 Jahren an einem Rollenspiel und dass so etwas ähnliches möglich ist dort ein zentrales Element, weil es ein Werkzeug für den Spielleiter ist. Offensichtlich bevorzuge ich also auch die Variante, dass der Spielleiter hier den Bonus von +2 vergeben kann, wie man auch in Fate durch Einbeziehung von Merkmalen der Umgebung das sogar regeltechnisch tun könnte und wenn ich sowas will bevorzuge ich auch ein System, dass das tut. Wenn ich Shadowrun spiele, dann würde ich das bewusst abklären.

Fall 3: Für mich auf keinen Fall ein Würfeldrehen. Woran sollte man hier falsches oder richtiges Verhalten des Spielleiters bemessen? Ich finde nicht, dass die Aufgabe des Spielleiters es zwingend ist die Spieler mit allen Mitteln die regeltechnisch möglich sind zu töten oder so effizient wie möglich zu spielen. Das kan man vereinbaren wäre für mich aber nicht wie ich Rollenspielrunden bisher erlebt habe (auch weil ich da wohl nicht mitspielen würde wenn man es mir anbietet ^^). Da spiel ich lieber ein Brettspiel, das erfüllt das auch und hat hoffentlich weniger Intepretationsspielraum (war da jetzt echt der beste Move. Erst Zaubern dann angreifen wäre doch viiiiel besser gewesen)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 14:15
Fall 3: Für mich auf keinen Fall ein Würfeldrehen. Woran sollte man hier falsches oder richtiges Verhalten des Spielleiters bemessen? Ich finde nicht, dass die Aufgabe des Spielleiters es zwingend ist die Spieler mit allen Mitteln die regeltechnisch möglich sind zu töten oder so effizient wie möglich zu spielen. Das kan man vereinbaren wäre für mich aber nicht wie ich Rollenspielrunden bisher erlebt habe (auch weil ich da wohl nicht mitspielen würde wenn man es mir anbietet ^^). Da spiel ich lieber ein Brettspiel, das erfüllt das auch und hat hoffentlich weniger Intepretationsspielraum (war da jetzt echt der beste Move. Erst Zaubern dann angreifen wäre doch viiiiel besser gewesen)

Das verstehe ich nicht. Wenn dem Spielleiter dieser Handlungsspielraum gegeben wird, dann ist das Ergebnis dasselbe: Der SL kann, wen ner so möchte, den Tod von SC verhindern. Die Erlebnisse der Spieler sind dann identisch zu denen, die sie mit einem würfeldrehenden SL hätten. Der einzige Unterschied besteht in den Gedanken des SL.

Ich hätte erwartet, das jemand, der Würfeldrehen absolut nicht mag, ein anderes Spielerlebnis will. Ein Spielerlebnis, wo SC aus Zufall sterben, wo die Gruppe eventuell mehrmals ausgelöscht wird, wo der Bösewicht vielleicht im ersten Akt erledigt wird usw. Es muss ja nicht so extrem sein, aber doch ein irgendwie anderes Spielerlebnis.

Ich hätte erwartet, das es jemandem, der Würfeldrehen nicht mag, ein massives Anliegen ist, das der SL alles tut, um im Rahmen der abgesteckten Möglichkeiten die SC zu töten. Wenn der SL das nicht tut, wo besteht dan nder Unterschied zu einem würfeldrehenden SL?
Es gibt keinen mehr. Würfeldrehen ist erstmal nur ein Mittel, um das Ergebnis eines Würfelwurfes zu ändern. Wenn dasselbe Ziel auch anders erreicht werden kann und darf, dann wird ja die ganze Diskussion völlig zur farce. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 14:17
Zitat
Ich hätte erwartet, das jemand, der Würfeldrehen absolut nicht mag, ein anderes Spielerlebnis will.
Kann ich dir nicht sagen, Dann must du aber auch so eine Person fragen.
Zitat von: Wandler
3. Habe ich doch nun mehrfach erklärt, dass ich Würfeldrehen nicht hasse.[...]
Ich arbeite seit grob 5 Jahren an einem Rollenspiel und dass so etwas ähnliches möglich ist dort ein zentrales Element, weil es ein Werkzeug für den Spielleiter ist. Offensichtlich bevorzuge ich also auch die Variante, dass der Spielleiter hier den Bonus von +2 vergeben kann[...]
Ich hab kein Problem mit Würfeldrehen und kein Problem mit dem Vampir-Beispiel von Pineapple. Ich persönlich will einfach nur wissen wie der Spielstil ist den wir spielen

Dem
Zitat
Wenn dasselbe Ziel auch anders erreicht werden kann und darf, dann wird ja die ganze Diskussion völlig zur farce
Kann ich nicht zustimmen. Das Mittel und der Weg macht einen Unterschied - es macht ja auch einen Unterschied wie man einer Person etwas sagt, also macht das auch im Rollenspiel bei dem es ganz stark darauf ankommt wie man etwas vermittelt einen Unterschied.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 14:19
Hmm ok. Klar, jeder hat wieder seine eigenen Vorstellungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.09.2016 | 14:25
Was soll denn da alles "peinlich" sein? Ok, ein paar Traumata kann ich nachvollziehen, aber bei den üblichen Kernknackpunkten wie bevorzugter Spielstil, PvP, Gummipunkte?
Du sagst es ja gerade selber: Traumata!

PvP, Gummipunkte etc. spreche ich auch öffentlich an.

Aber in einem Horror-Abenteuer waren z.B. Nadeln und stechen das zentrale Motiv. Ein Mitspieler ist besonders häufig aufgestanden, weil er etwas "Wichtiges" zu tun hatte. (Telefonieren, aufs Klo gehen etc.)
Nach dem Spiel habe ich dann über drei Ecken erfahren, dass er eine Nadelphobie hat, dass es ihm aber peinlich war, es vor der Gruppe zuzugeben.

Hier wäre ein 4-Augen-Gespräch vor dem AB evtl. hilfreich gewesen.

Ich lege alles daran es richtig zu machen indem ich alle einbeziehe um den Wünschen aller gerecht zu werden
Und gerade damit machst du es den Leuten nicht gerecht, denen etwas peinlich ist. Hier ist ein 4-Augen Gespräch wesentlich sinnvoller, ohne dass die anderen übermäßig stark davon beeinträchtigt werden.

Zu deiner Frage: Auf Nachfragen würde ich angeben, ob by the book oder anders gespielt wird. Es gehört aber nicht zu den Themen, die ich von mir aus anspreche.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 14:26
Ich wiederhole: Ein 4 Augen Gespräch schließt ein Tischgespräch nicht aus und es gibt umgekehrt Situationen die man mal lieber mit allen statt mit nur einem besprochen hätte. Mehr als das will ich nicht sagen - nur dass dieser pauschalisierte Rat nicht hilfreich ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 14:33
Aber in einem Horror-Abenteuer waren z.B. Nadeln und stechen das zentrale Motiv. Ein Mitspieler ist besonders häufig aufgestanden, weil er etwas "Wichtiges" zu tun hatte. (Telefonieren, aufs Klo gehen etc.)
Nach dem Spiel habe ich dann über drei Ecken erfahren, dass er eine Nadelphobie hat, dass es ihm aber peinlich war, es vor der Gruppe zuzugeben.

Ja, aber welche SL hat denn eine Würfeldrehphobie und dreht darum nur hinterm Schirm? Leute, wir reden davon, dass Spieler die Spielregeln für ein Spiel besprechen, dass sie gleich spielen wollen! Dürfen Fußballspieler demnächst nicht mehr klären, wer zuerst von welcher Seite spielt? Oder Kampfsportler müssen heimlich-empathisch rausbekommen, ob Tiefschläge in Ordnung sind? *kopfschüttel*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 14:34
Zitat
Ja, aber welche SL hat denn eine Würfeldrehphobie und dreht darum nur hinterm Schirm?
~;D ~;D ~;D Laut den Threads hier einige  ~;D ~;D ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 14:37
Das verstehe ich nicht. Wenn dem Spielleiter dieser Handlungsspielraum gegeben wird, dann ist das Ergebnis dasselbe: Der SL kann, wen ner so möchte, den Tod von SC verhindern. Die Erlebnisse der Spieler sind dann identisch zu denen, die sie mit einem würfeldrehenden SL hätten. Der einzige Unterschied besteht in den Gedanken des SL.

Ich hätte erwartet, das jemand, der Würfeldrehen absolut nicht mag, ein anderes Spielerlebnis will. Ein Spielerlebnis, wo SC aus Zufall sterben, wo die Gruppe eventuell mehrmals ausgelöscht wird, wo der Bösewicht vielleicht im ersten Akt erledigt wird usw. Es muss ja nicht so extrem sein, aber doch ein irgendwie anderes Spielerlebnis.

Ich hätte erwartet, das es jemandem, der Würfeldrehen nicht mag, ein massives Anliegen ist, das der SL alles tut, um im Rahmen der abgesteckten Möglichkeiten die SC zu töten. Wenn der SL das nicht tut, wo besteht dan nder Unterschied zu einem würfeldrehenden SL?
Es gibt keinen mehr. Würfeldrehen ist erstmal nur ein Mittel, um das Ergebnis eines Würfelwurfes zu ändern. Wenn dasselbe Ziel auch anders erreicht werden kann und darf, dann wird ja die ganze Diskussion völlig zur farce.

Weil es einen guten Teil der Spieler eben nicht primär darum geht, dass ein bestimmtes Ergebnis erreicht wird, sondern der durch ihre Entscheidungen geprägte Weg den Kern des Interesses darstellt. Ein bestimmtes Ergebnis mag erhofft werden, steht aber hinter der Korrektheit der Art, wie es erreicht wird klar zurück.

Und die Randbedingungen nach denen dies erfolgt (und damit die Wahrnehmung von weiteren freien Entscheidungen des Spielleiters), hängt von dem erklärten Spielstil ab.
Was bei einer Wegpräferenz dann halt nicht geht, ist schon festgelegte Verfahrensweisen - insbesondere heimlcih -  zu ändern/ in sie einzugreifen, um ein bestimmtes abweichendes Ergebnis festzulegen - doppelt zur Durchsetzung eines ganz anderen Spielstilziels. 

Ich mag ein Rennen beim Sport gewinnen wollen, aber ich will ganz sicher nicht, dass da jemand die Zeitmessanlage dafür manipuliert oder den Gegner willkürlich disqualifiziert.

Wenn das Spiel herausforderungsorientiert ist, wird erwartet, dass der Spielleiter die gegner entsprechend führt. Das kann aber gerade in einem Rollenspiel auch unter der Einschränkung erfolgen - unter Berücksichtigung von Wissen und Psychologie der betreffenden NSC-Figur. In einem Simspiel gilt dies sogar ganz bestimmt so.

@Eulenspiegel:
Wie gesagt: Traumata sind sicher eine Sache, die man tatsächlich und das besser unter 4 Augen berücksichtigen sollte.

Aber bei den typischen Bruchstellen in Spielrunden reden wir doch über etwas ganz anderes, nämlich Spielstildifferenzen und das wonach ursprünglich offen gefragt werden sollte, war ja welcher Spielstil gespielt werden sollte, welche Hausregeln benutzt werden sollen und ob z.B. zum gesteigerten Spielspaß an einem bestimmten Punkt (z.B. plötzlicher Tod eines SC oder "wichtigen" NSCs) nun von den bisher geltenden Vorgaben abgewichen werden soll oder nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 14:41
Ja, aber welche SL hat denn eine Würfeldrehphobie und dreht darum nur hinterm Schirm? Leute, wir reden davon, dass Spieler die Spielregeln für ein Spiel besprechen, dass sie gleich spielen wollen! Dürfen Fußballspieler demnächst nicht mehr klären, wer zuerst von welcher Seite spielt? Oder Kampfsportler müssen heimlich-empathisch rausbekommen, ob Tiefschläge in Ordnung sind? *kopfschüttel*

Meine Meinung war bisher: Es ist ein dummes Spiel, am besten man nimmt es nicht so ernst. Wenn einem was nicht passt, dann zieht man sich unauffällig zurück. Ich versuche immer mir bekannte Problemfelder vorher grob abzuklären, aber das sind meistens Spielstilunterschiede, die man erst im Spiel richtig einschätzen kann.

Ich bin aber auch jemand, der sehr konfliktvermeidend ist. Meine letzte Runde habe ich so subtil beendet, das ich sogar ein bisschen stolz drauf bin. Stolz, und leicht peinlich berührt, weil ich ja hätte einfach sagen können: "Jung, dein Spielstil geht mir auf den Sack". Das ging mir dann aber nicht über die Lippen. 

Es wäre wohl besser, wenn die Leute ehrlicher wären, aber dann muss man halt auch die doch sehr deutlichen Emotionen aushalten, die einem entgegenschlagen. Ich muss es ehrlich sagen, ich will mir das nicht antun. Wenn andere das wiederum tun, bin ich froh. Das ich es selber nicht machen muss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 15:19
Also, die ersten beiden Beispiele sind für mich so "Und warum?"  :o

Das letzte finde ich schon interessanter: Denn das ist nur Würfeldrehen (ja, im Sinne von Schummeln allgemein) wenn das Monster keinen Grund hat die Angriffsroutine nicht sofort zu machen. Kommt also drauf an. Ist die Angriffsroutine vielleicht als letzter Ausweg nützlich und ist das Monster intelligent genug das zu erkennen und sich zurückzuhalten? Kein Würfeldrehen. Ist das Monster so beschrieben, das es sofort raufschlägt, sobald es kann? Würfeldrehen.
Mal abgesehen davon, dass ich mir die Zahlen aus dem Ärmel geschüttelt habe, vielleicht doch ein Beispiel:
Das "Fleischsack-Dilemma".

Die Charaktere klopfen nun schon seit mehreren Runden auf dem Gegner rum, im Gegenzug hat er aber kaum getroffen. Um das etwas spannender zu gestalten, erhöhe ich den Angriffsbonus um 10 %, in der Hoffnung, dass dadurch auch der Schaden dementsprechend steigt und die Charaktere auch mal darauf reagieren müssen. (Aufgrund des "Vorsprungs" der Charaktere ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kampf nun in Richtung Gegner kippt, sehr gering).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 15:22
Ist doch genau das was du in Beispiel 2 tust?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 15:24
Versteh ich, ich würde eher versuchen, die vorhandene Lage zu ändern. Also mal mit zurückdrängen, Rückzug auf bessere Position etc. versuchen, kommt natürlich auf die konkrete Situation und das Viech an - aber Kämpfe dynamischer machen ist imho immer gut. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 15:48
Ist doch genau das was du in Beispiel 2 tust?
Ja, ging um das "Warum?" vom Hamster.  :)

@ Greifenklaue:
Wir sind aber wieder bei einem Dilemma angekommen. Du sagst: "Ist okay, weil dynamischer".
Wenn ich das Ganze aber nun machen würde, weil ich mich beim BBEG verschätzt habe und da nun ein wenig "Dramatik" reinbringen will (dramaturgisch, wie ich anscheinend bin), also einfach nur den Kampf schwerer machen...immer noch okay?  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 16:08
Das Fleischsackproblem sehe ich nicht.

Der Fleischsack sollte das Problem doch eigentlich selber sehen und entsprechend reagieren, bei der Lage vermutlich durch einen rechtzeitigen Fluchtversuch.

Und wenn es nicht hinhaut/ er tatsächlich strohdumm aggressiv ist, sollte dieser Kampf ja nicht alles gewesen sein, was auf dem Tagesplan steht, also weiter im Text.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 16:13
Das Fleischsackproblem sehe ich nicht.

Der Fleischsack sollte das Problem doch eigentlich selber sehen und entsprechend reagieren, bei der Lage vermutlich durch einen rechtzeitigen Fluchtversuch.

Und wenn es nicht hinhaut/ er tatsächlich strohdumm aggressiv ist, sollte dieser Kampf ja nicht alles gewesen sein, was auf dem Tagesplan steht, also weiter im Text.
Lesen. BBEG, Endgegner...you name it.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 25.09.2016 | 16:14

Der Fleischsack sollte das Problem doch eigentlich selber sehen und entsprechend reagieren, bei der Lage vermutlich durch einen rechtzeitigen Fluchtversuch.

Ich würde gerne über diese Flucht-Thematik sprechen. ich habe schon häufiger gehört, das dies eine Option sein soll, um Kämpfe nicht immer in: eine Seite stirbt-enden zu lassen.

Nun habe ich Erfahrung mit DSA 3-4 und diversen D&D Editionen, also den wohl beliebtesten Rollenspielen, und dort ist Flucht oft keine Option. Regulär kann man schlecht flüchten, weil es zu lange dauern würde und man in der Zeit schlicht gekillt wird. Magische Flucht (Unsichtbarkeit, Teleport usw.) ist oft nur möglich ,wenn man speziell drauf ausgelegt ist, d.h. nicht alle Chars können das.

Wie löst ihr denn dieses Fluchtproblem? Spielt ihr andere Systeme? Baut ihr eure Chars so ,das sie alle flüchten können? 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 25.09.2016 | 16:17
Wie löst ihr denn dieses Fluchtproblem? Spielt ihr andere Systeme?

Ja.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 16:18
@ Greifenklaue:
Wir sind aber wieder bei einem Dilemma angekommen. Du sagst: "Ist okay, weil dynamischer".
Wenn ich das Ganze aber nun machen würde, weil ich mich beim BBEG verschätzt habe und da nun ein wenig "Dramatik" reinbringen will (dramaturgisch, wie ich anscheinend bin), also einfach nur den Kampf schwerer machen...immer noch okay?  ;)
Für mich nicht. Aber es muss ja für Deine Leute OKay sein ...

Ich hätte mich vermutlich irgendwann mal übers Spielleiten mit Dir unterhalten, ganz unabhängig von der konkreten Runde und meine Präferenzen vermittelt bzw. deine erfragt. Ich spiele aktuell in fünf festen Runden mit jeweils einem {oder mehreren} SL zzgl. regelmäßiger Oneshots und weiß in etwa, wer was in den Vordergrund schiebt und wer mit mir in welcher Situation kompatibel ist. Einige, bei denen ich Oneshots spiele, würde ich keine Kampagne mitspielen {als Beispiel}. Bei einigen würd ich nix {mehr} mitspielen, sind aber trotzdem nette Leute und ich freu mich {als Organisator eines Rollenspieltreffens}, wenn sie kommen - und auch, wenn Spieler bei ihnen Spaß haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 16:22
Nun habe ich Erfahrung mit DSA 3-4 und diversen D&D Editionen, also den wohl beliebtesten Rollenspielen, und dort ist Flucht oft keine Option. Regulär kann man schlecht flüchten, weil es zu lange dauern würde und man in der Zeit schlicht gekillt wird. Magische Flucht (Unsichtbarkeit, Teleport usw.) ist oft nur möglich ,wenn man speziell drauf ausgelegt ist, d.h. nicht alle Chars können das.

Wie löst ihr denn dieses Fluchtproblem? Spielt ihr andere Systeme? Baut ihr eure Chars so ,das sie alle flüchten können?
Ähh, hmm. Also in DnD gibt es ein breites Arsenal an Fluchtmöglichkeiten, schon ab Zaubergrad 1, den man sich ja auch als Trank besorgen kann als Nichtmagier.

Dazu kommt die taktische Option "Rückzug", welche einem auf den ersten Feld {und dadurch den meist kritischem} den Gelegenheitsangriff spart. Auch kann Akrobatik dazu eingesetzt werden. Und die Möglichkeiten der Battlemap. Evtl. kommen die Chasecards ins Spiel, gibt es auch auf Deutsch und sind leicht von PF auf andere Systeme übertragbar.

Wichtiger Punkt: nicht flüchten, wenn man erst drei TP hat, sondern wenn es noch dreizehn sind ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 16:24
Wie löst ihr denn dieses Fluchtproblem? Spielt ihr andere Systeme?

Genau das. (https://fate-srd.com/fate-core/conflicts#conceding-the-conflict) Das Prinzip stelle ich mir aber als gut übertragbar vor. Ist ja nicht zwingend an Fate gebunden. Und es hilft sich Gedanken drüber zu machen, was man mit dem Kampf überhaupt will. Oft sind die Orks / Banditen / Raumpiraten ja einfach glücklich mit der Beute und lassen die Leute dann halt rennen. Dadurch überlegt man sich auf Dauer auch zwei Mal, ob "BWAAAAHH!!!! ALLE UMBRINGEN!!!! GAAAAHHH!!!" immer das einzige Ziel sein muss. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 16:27
Streng nach den Regeln entstehen in den meisten mechanischeren Rollenspielen Fluchtprobleme. Weglaufen-Nachlaufen Situationen sind auf Battlemaps und Co echt behindert. Auch unterschiedliche Geschwindigkeiten können diese Situationen zu einem nur noch durch "Wir entscheiden jetzt auf folgende Art ob ihr davon kommt" führen.

Shadowrun ist ein tolles Beispiel für ein System, welches es furchtbar löst. Es gibt mehrere unterschiedliche Systeme in denen Bewegung unterschiedlich gehandhabt wird (Kampfrunden, Ausdauerlauf, Fahrzeuge in Kampfrunden, Verfolgungsjagden) gepaart mit sehr viel schnelleren Entitäten (Luftgeister). Jedes der Systeme in sich funktioniert gut solange man nur darin bleibt und nicht versucht jemanden abzuhängen  der schnell genug ist um einen vielleicht einzuholen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 16:31
Lesen. BBEG, Endgegner...you name it.
Wo?

Mal abgesehen davon, dass ich mir die Zahlen aus dem Ärmel geschüttelt habe, vielleicht doch ein Beispiel:
Das "Fleischsack-Dilemma".

Die Charaktere klopfen nun schon seit mehreren Runden auf dem Gegner rum, im Gegenzug hat er aber kaum getroffen. Um das etwas spannender zu gestalten, erhöhe ich den Angriffsbonus um 10 %, in der Hoffnung, dass dadurch auch der Schaden dementsprechend steigt und die Charaktere auch mal darauf reagieren müssen. (Aufgrund des "Vorsprungs" der Charaktere ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kampf nun in Richtung Gegner kippt, sehr gering).

Wie ist der Fleischsack denn da Endgegner geworden? Oder es ist eben nicht die große Kampfherausforderung, weil der BBEG andere Qualitäten hatte, dann braucht man jetzt auch keine konstruieren.

Spiele ohne Wund- und nennenswertes Kritsystem sind da kritisch, weil die siegreiche Gruppe quasi keine nennenswerten Schäden zu erwarten hat. Bei Rolemaster hatten wir schon ein paar Fälle von "tragischen" den-hol-ich-mir-noch Verfolgungen, so dass man da schon eher überlegt hat, ob man jeden Kampf zu Ende führen muss.

Häufig ist es auch einfach eine Frage der Figurenführung, wo von SC-Seite jede Flucht als EGO-Schlag gewertet wird und mangelhafte Planung vorherrscht, von NSC Seite alles Fanatiker mit Todessehnsucht sind. 

Magie ist sicher das Sahnehäubchen, kann aber natürlich keine globale Lösung sein.


 

 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 16:35
Wo?
Im Posting direkt vor Deinem.

Aber:
Selbst wenn es nur ein Zwischengegner wäre, geht dafür bei D&D durchaus eine Menge Zeit drauf. Und so mancher würde die gerne eher "Spannend" verbringen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 25.09.2016 | 16:37
Shadowrun ist ein tolles Beispiel für ein System, welches es furchtbar löst. Es gibt mehrere unterschiedliche Systeme in denen Bewegung unterschiedlich gehandhabt wird (Kampfrunden, Ausdauerlauf, Fahrzeuge in Kampfrunden, Verfolgungsjagden) gepaart mit sehr viel schnelleren Entitäten (Luftgeister).

Ok, Luftgeist ist schon undankbar als Verfolger...  ;D

Aber grundsätzlich sollte es gar nicht mal so sehr um reine Bewegungsgeschwindigkeiten gehen, oder?

Das Problem ist doch viel mehr, dass man sich in vielen Systemen keinen spürbaren, aber zeitlich stark begrenzten Vorteil erarbeiten kann, wo man dann sagen würde: Das wird mir hier zu heiß, ich nutze diese gute Gelegenheit und haue ab.


Stattdessen ist man i.d.R. am Besten beraten, an einem einmal erlangten Vorteil festzuhalten, ihn auszubauen und den Kampf zu gewinnen - koste es, was es wolle.
Bei Systemen mit geringem Abstraktionsgrad stellt man dann oft fest, dass Dinge in keinster Weise spielmechanisch abgehandelt werden, die man genau für das Thema Flucht dringend bräuchte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 16:43
Aber:
Selbst wenn es nur ein Zwischengegner wäre, geht dafür bei D&D durchaus eine Menge Zeit drauf. Und so mancher würde die gerne eher "Spannend" verbringen.
Kämpfe nicht statisch werden lassen sondern dynamisch werden lassen - wäre mein allgemeiner Tipp.

Wenn man schon eine Battlemap nutzt, sollte nicht alles nur an einem Fleck stehen.

Vielleicht müssen die SC verhindern, dass er weitere Wachen herbeirufen kann, sich in eine günstigere Position stellt, eine bessere Waffe, seinr Heiltränke oder seinen Alarmknopf erreicht oder in ihnen unbekanntes Terrain betritt. Da muss man sehen, was die Situation hergibt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 16:54
Kämpfe nicht statisch werden lassen sondern dynamisch werden lassen - wäre mein allgemeiner Tipp.

Wenn man schon eine Battlemap nutzt, sollte nicht alles nur an einem Fleck stehen.

Vielleicht müssen die SC verhindern, dass er weitere Wachen herbeirufen kann, sich in eine günstigere Position stellt, eine bessere Waffe, seinr Heiltränke oder seinen Alarmknopf erreicht oder in ihnen unbekanntes Terrain betritt. Da muss man sehen, was die Situation hergibt.
Tja, alles schöne Ratschläge. Ändert nichts dran, dass es diese Situationen gibt. Nicht häufig, aber es gibt sie.

Und dann, wie im anderen Thread gesagt, würde ich es anwenden.
Wie ich sagte: Spärlicher Einsatz, nicht der Regelfall.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 17:04
Tja, alles schöne Ratschläge. Ändert nichts dran, dass es diese Situationen gibt. Nicht häufig, aber es gibt sie.
Und die Situation gab es nie her, einen der Ratschläge anzuwenden?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 25.09.2016 | 17:08
Und die Situation gab es nie her, einen der Ratschläge anzuwenden?
Doch doch...aber eben auch, dass sie nicht anwendbar waren, der Gegner es nicht hergab, etc.

Guck mal ins D&D 5E MM; da gibt es, leider, einige Gegner, bei denen sowas auftreten könnte. Und wenn man dann noch "klassisch" ohne Feats spielt, kann es sogar öfter auftreten, als einem lieb ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 25.09.2016 | 18:40
Die Charaktere klopfen nun schon seit mehreren Runden auf dem Gegner rum, im Gegenzug hat er aber kaum getroffen. Um das etwas spannender zu gestalten, erhöhe ich den Angriffsbonus um 10 %, in der Hoffnung, dass dadurch auch der Schaden dementsprechend steigt und die Charaktere auch mal darauf reagieren müssen. (Aufgrund des "Vorsprungs" der Charaktere ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kampf nun in Richtung Gegner kippt, sehr gering).
Schon selber als SL erlebt in D&D3.5. (4 Gegner mit Boss in einem Korridor. Boss wurde durch einen Gegner immer wieder mit einem Cure-Light-Wounds-Wand geheilt. Gleiche Situation bei den SCs. Vorne ein Tank. Hinten dran der Mann mit dem Cure-Light-Wounds-Wand)
Lösung:
SL(ich): *flucht* Ist ja wie der erste Weltkrieg. Kein Bock mehr drauf. Kürzen wir ab? Streicht 5 Ladungen vom Cure-light-Wounds-Wand und alle Gegner sind tot.
Spieler: Yupp. Loot! Was hatten die Gegner dabei?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Glühbirne am 25.09.2016 | 19:01
Antwort: Einen leeren Wand Of Cure Light Wounds ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.09.2016 | 23:45
Ja, aber welche SL hat denn eine Würfeldrehphobie und dreht darum nur hinterm Schirm?
Die Phobie war ein Beispiel. Es gibt auch andere Sachen außer Phobien, die einem peinlich sein können.

Zitat
Leute, wir reden davon, dass Spieler die Spielregeln für ein Spiel besprechen, dass sie gleich spielen wollen! Dürfen Fußballspieler demnächst nicht mehr klären, wer zuerst von welcher Seite spielt? Oder Kampfsportler müssen heimlich-empathisch rausbekommen, ob Tiefschläge in Ordnung sind? *kopfschüttel*
Wie gesagt: Das Zauberwort heißt Empathie!

ALLES öffentlich zu erklären ist falsch. ALLES unter vier Augen zu erklären ist auch falsch. Der Trick ist dabei herauszufinden, WELCHE Sachen man öffentlich und WELCHE man unter vier Augen bespricht.

Bleiben wir beim Fußballspiel: Wenn der Spieler mit dem rechten Fuß extrem schmerzsensitiv ist und deswegen lieber mit dem linken Fuß schießt, ist das vielleicht eine Sache, die ihm peinlich ist (vielleicht auch nicht) und die er deswegen unter vier Augen mit dem Trainer bespricht.
Dass der Spieler lieber in der Verteidigung statt im Sturm spielt, ist ihm nicht peinlich. Das kann er auch ganz offen vor dem versammelten Team besprechen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 26.09.2016 | 00:06
Die Phobie war ein Beispiel. Es gibt auch andere Sachen außer Phobien, die einem peinlich sein können.
Wie gesagt: Das Zauberwort heißt Empathie!

ALLES öffentlich zu erklären ist falsch. ALLES unter vier Augen zu erklären ist auch falsch. Der Trick ist dabei herauszufinden, WELCHE Sachen man öffentlich und WELCHE man unter vier Augen bespricht.

Bleiben wir beim Fußballspiel: Wenn der Spieler mit dem rechten Fuß extrem schmerzsensitiv ist und deswegen lieber mit dem linken Fuß schießt, ist das vielleicht eine Sache, die ihm peinlich ist (vielleicht auch nicht) und die er deswegen unter vier Augen mit dem Trainer bespricht.
Dass der Spieler lieber in der Verteidigung statt im Sturm spielt, ist ihm nicht peinlich. Das kann er auch ganz offen vor dem versammelten Team besprechen.
Aber das ist doch keine Spielregel..? Ich hab hier was verpasst. 5 Seiten oder so. :/
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.09.2016 | 00:56
Richtig, es geht ja nicht nur um Spielregeln, sondern allgemein darum, wie man zusammen spielt. Manche nennen das Gruppenvertrag, andere nennen es Sozialregeln, wieder andere nennen es komplett anders. - Wie man es konkret nennt, ist vollkommen egal. Wichtig ist halt nur, dass irgendwie klar ist, wie das gemeinsame Zusammensein abläuft.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 26.09.2016 | 01:11
Richtig, es geht ja nicht nur um Spielregeln, sondern allgemein darum, wie man zusammen spielt. Manche nennen das Gruppenvertrag, andere nennen es Sozialregeln, wieder andere nennen es komplett anders. - Wie man es konkret nennt, ist vollkommen egal. Wichtig ist halt nur, dass irgendwie klar ist, wie das gemeinsame Zusammensein abläuft.
Nein, was ich meinte, dass der Spieler dann Verteidigung spielt, ist je im Rahmen dessen, was er ohne Gruppenvertrag einfach so machen kann, warum auch immer. Es ist nichts, woran sich irgendwer halten muss (anders als z.B. eine Ansage, ihm bitte nicht gegen das Bein zu treten)
Und hier im Thread geht es eher um letzteres (mittlerweile, das hat ja mit Dramaspiel null zu tun, aber da soll sich der Threadersteller einmischen, oder ein Mod)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 26.09.2016 | 08:07
Wie gesagt: Das Zauberwort heißt Empathie!

Ich denke, ich bin jetzt dahinter gekommen, was mich an diesem "Empathie!"-Argument stört: zumindest einige der Leute, die es in diesen Threads am lautesten vorbringen, scheinen Miteinander-Reden und Empathie als Dinge zu betrachten, die sich irgendwie magisch gegenseitig ausschließen. Und das ist aus meiner Sicht dann wiederum Humbug, denn soweit es mich betrifft, komme ich natürlich mit Konversation und Empathie zusammen wesentlich weiter als mit nur "nicht reden, nur füüüüühhhhlen".

Natürlich bin ich auch kein Jedi. Luke Skywalker kann vielleicht damit durchkommen, "nur seinen Gefühlen zu vertrauen", weil er eh das Skript auf seiner Seite hat, aber dafür ist er auch nur eine Filmfigur und muß sich nicht mit realen Leuten herumschlagen. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.09.2016 | 11:09
Zitat
Ich denke, ich bin jetzt dahinter gekommen, was mich an diesem "Empathie!"-Argument stört: zumindest einige der Leute, die es in diesen Threads am lautesten vorbringen, scheinen Miteinander-Reden und Empathie als Dinge zu betrachten, die sich irgendwie magisch gegenseitig ausschließen.
Das ist Quatsch!- Empathie ist generell  hilfreich um abzuschätzen, wann und wie man etwas am Besten anspricht. Und in ganz seltenen Fällen auch ob es Sinn macht. Ob es zum Beispiel Jemanden bloß stellen würde, wenn man etwas offen vor der Runde anspricht, anstatt erstmal an passender Stelle unter vier Augen. Die Frage ist immer: Was will ich damit erreichen? Wenn es nur mein Ziel ist meine Meinung und meinen Frust loszuwerden, da kann man das jederzeit machen.
Nur muß man dann damit rechnen, dass man anderen dadurch die Möglichkeit nimmt das Gesicht zu wahren. Und, dass sie sich aufgrund des Vorgehens eventuell so angegriffen fühlen, dass sie die Kritik gar nicht annehmen können. Denn das ist die Vorraussetzung dafür, dass jemand zu Veränderungen bereit ist, die mir entgegen kommen.
Kommunikation allein sagt noch gar nichts. Man kann sowohl gewaltvoll ohne Wertschätzung für das Gegenüber seine Sachen loswerden.Alla Rant -Das wars dann aber meist auch. Oder man versucht sich mal in gewaltfreier Kommunikation.https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation (https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation)
Und die läuft eben nicht ohne Empathie. Dabei geht es in erster Linie darum, sein eigenes  Befinden und sein Bedürfnis auszudrücken, ohne den anderen zu verletzen oder anzugreifen. So hat das Gegenüber die Möglichkeit deine Gefühle wahrzunehmen, was es dann auch kann, weil es selbst nicht verletzt wurde.
Niemand wird etwas ändern nur weil Du ihn deiner Meinung nach so berechtigt und offen angegangen bist. Das geschieht eher dann wenn er dein Problem nachempfinden kann. Und das gelingt am Besten wenn man ihm wertschätzend begegnet,  ganz gleich wie wütend man vielleicht sein mag.
Und was noch wichtig ist, ist echte Wertschätzung. Sobald du das Gegenüber innerlich ablehnst, oder dich moralisch überlegen fühlst, wird es das merken. Es wird auch merken, wenn Du seine Gefühle und Bedürfnisse negierst, bzw. nicht anerkennst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 26.09.2016 | 11:44
Und an welcher Stelle hat irgendwer davon geredet nicht nach Möglichkeit empathisch zu handeln?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Megavolt am 26.09.2016 | 20:43
mein Fazit daraus: Die Geisteswissenschaftler in Deutschland sind Schuld am Ausstreben des Rollenspiels...!

Und ja, das sollte nicht ganz ernst genommen werden. Aber darüber nachdenken schadet sicherlich auch nicht...

Meine bescheidene Theorie ist, dass die Simulationisten, die Ende der Neunziger an wichtigen Schaltstellen am Drücker waren, das Rollenspiel gekillt haben. Die Buttkicker und Numbercruncher sind allesamt zu WoW, das P&P-Rollenspiel ist hingegen simulationistisch verknöchert.

Und ich meine es im Gegensatz zu dir relativ ernst. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 26.09.2016 | 23:12
Die Buttkicker und Numbercruncher sind allesamt zu WoW

Das wüsste ich aber  :P :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.09.2016 | 00:45
Als Numbercruncher gibts eigentlich wenig Gründe, sich von Simu-systemen fern zu halten.
Viele Regeln + Autorenkudelmuddel das selbst nicht durchblickt = viele Optimierungsmöglichkeiten

Zum Rant:

a) gefühlt 10 Jahre zu spät.
b) typischer Fall der externalisierung selbstverschuldeter Probleme. Spiel halt einfach nicht mit Leuten deren Stil dir nicht zusagt. Es gibt kein Anrecht darauf den Popo gepudert zu bekommen :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 06:45
Meine bescheidene Theorie ist, dass die Simulationisten, die Ende der Neunziger an wichtigen Schaltstellen am Drücker waren, das Rollenspiel gekillt haben. Die Buttkicker und Numbercruncher sind allesamt zu WoW, das P&P-Rollenspiel ist hingegen simulationistisch verknöchert.

Und ich meine es im Gegensatz zu dir relativ ernst. :)

Womit sollten sie das gekillt haben?

Als Numbercruncher gibts eigentlich wenig Gründe, sich von Simu-systemen fern zu halten.
Viele Regeln + Autorenkudelmuddel das selbst nicht durchblickt = viele Optimierungsmöglichkeiten

Zum Rant:

a) gefühlt 10 Jahre zu spät.
b) typischer Fall der externalisierung selbstverschuldeter Probleme. Spiel halt einfach nicht mit Leuten deren Stil dir nicht zusagt. Es gibt kein Anrecht darauf den Popo gepudert zu bekommen :)

a) 20 Jahre
b) Das Problem ist ja, dass zumindest ein Teil der Dramatisten nicht mit offenen Karten spielt, sondern sich das Recht heraqusnimmt wegen der "besseren Geschichte" heimlich Sachen zu manipulieren.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Megavolt am 27.09.2016 | 07:14
Womit sollten sie das gekillt haben?
Mit der Regel- und Textentropie und der Komplexität, die sich aus ausuferndem Simulationismus ergibt. Die Schwergängigkeit der Rollenspiele hat in meinen Augen viele Leute verschreckt, nur die harten Nerds (i.e. die "Geisteswissenschaftler", um mal etwas augenzwinkernd dem Ansatz vom Boba zu folgen) konnten das noch erfolgreich schlucken.

Edit: lul, "Entropie" falsch geschrieben :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 07:40
...
a) 20 Jahre
b) Das Problem ist ja, dass zumindest ein Teil der Dramatisten nicht mit offenen Karten spielt, sondern sich das Recht heraqusnimmt wegen der "besseren Geschichte" heimlich Sachen zu manipulieren.

Nur der Vollständigkeit halber:
Nach der ellenlangen Disskussion um die "Ziegenfleisch-Problematik" sind wir uns ja zumindest einig, dass das sehr gefährlich ist und ein großer Teil lehnt das grundsätzlich ab. Dabei ging es in der Diskussion noch um den "Spieler-Spaß"-orientierten SL. Der "SL um seiner selbst willen" wurde dabei ausgeklammert. Das mag in der Welt da draußen aber ander sein...

Deshalb hier meine ehrliche interessierte Frage:
-- 1.)Kommt das auf Cons so oft vor?
-- 2.)In euren Runden daheim auch oder seltener?
A) Gemeint: "Herausnehmen" und "manipilieren" iSv. "trotz ausdrücklicher Absprache was anderes machen" bzw "trotz hinreichender Annahme, die Spieler könnten das nicht gewollt haben, was anderes machen"
B)Hilfsweise: "Keine Ahnung, aber mich hat das angekotzt!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 08:46
Meine bescheidene Theorie ist, dass die Simulationisten, die Ende der Neunziger an wichtigen Schaltstellen am Drücker waren, das Rollenspiel gekillt haben. Die Buttkicker und Numbercruncher sind allesamt zu WoW, das P&P-Rollenspiel ist hingegen simulationistisch verknöchert.

Und ich meine es im Gegensatz zu dir relativ ernst. :)

Du meinst Rollenspiel ohne "Rollenspiel"?-
Gut möglich das an Deiner Theorie was dran ist. Ich lese zu oft: "Wie jetzt, Charakterspiel?- Wehe Du "zwingst" Deine Spieler dazu. Das darf man nicht. Das kann man in diesem Hobby doch auch nicht erwarten. Willst Du sie etwa zwangsweise dazu erziehen? Wie kommst Du denn darauf, dass Leute die gerne Rollenspiel machen, automatisch Interesse an Rollenspiel haben?? Das will mir so gar nicht in den Sinn kommen. Regeleinhaltung ist Pflicht. Aber Rollenspiel ist freiwillig. Nur für die die das auch möchten. Deshalb halten wir Charakterspiel  auch absichtlich aus der Spielmechanik vollkommen raus(auch wenn es anders im Regelwerk steht), damit wir unsere Sozialen Fertigkeiten nicht umsonst gesteigert haben und es nicht notwendig ist, dass wir unseren Charakter auch sprechen. Würfeln reicht. Hinterher sagt uns dann der SL was die Figur gesagt hat. Wir müssen selbst nicht mal mehr nachdenken. Immersion ist ein Mythos. Wer weiß ,ob das nicht nur auf Einbildung beruht. Wir brauchen das jedenfalls nicht, geschweige denn, dass wir danach streben."
 
Ich würde jetzt gerne schreiben, dass das alles nur Ironie war. Das Traurige daran ist, leider nicht. 
Wie skuril.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 09:00
Na, wer nimmt denn da jetzt eine Opferrolle an, um die Thesenopposition in die Täterrolle zu zwingen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 09:03
Na, wer nimmt denn da jetzt eine Opferrolle an, um die Thesenopposition in die Täterrolle zu zwingen?
Wer schiebt mir denn das jetzt unter? Ah der Boba!
Nein, ich wollte nur feststellen und auf Megavolt antworten.
Opfer wäre ich nur dann, wenn ich genauso spielen würde. Tue ich aber nicht. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 09:19
@ Boba Fett:
Niemand:
Es ist ja viel simpler. Alle paar Jahre ist die Rollenspielszene von einem Extrem ins andere gerutscht und wieder zurück undundund.
Aus meiner ganz subjektiven Sicht (und stark vereinfacht):
Anfangs war Dungeoncrawl und als Folde dessen starkes Powergaming in Mode.
Anschließend wurde DSA als achso "erdig" beschrieben. Und damit kam dann der erste Drall Richtung "gutes Rollenspiel(tm)" und "Authenzität" blahblahblah.
Dann kamen Cthulhu, Vampire u.ä. und plötzlich hieß es "Ach ihr kleinen DSA-Märchenspieler, WIR spielen "gutes Rollenspiel (tm)".
Dies führte plötzlich zu einer Häufung von Bauerngaming-Experimenten bei AD&D2nd, DSA und Shadowrun.
Shadowrun war bei uns sowieso ein schwindelerregender Eiertanz im Karussel zwischen den Gegenpolen Bauerngaming und Powergaming.
Unabhängig davon kam eine "Individualisierungswelle" getragen - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - von Bauerngamern, Powergamern und "Rollenspielern(tm)".

Hierfür brauchte es komplexere Regelwerke, zumindest größere, zumindest für die Erschaffung.
Zur gleichen Zeit wurden auch Brettspieler wesentlich komplizierter.
Parallel kamen Megakampagnen in Mode...
Naja: Quintessenz dieser Entwicklung war DSA4 u.ä.
Alles wurde komplizierter*
Kurios nur, dass gerade die ganz komplizierten Systeme zwar supergute Absichten hatten, aber im Ergebnis oft nur die Top-Gamer und insbesondere die Powergamer zufütterten.

Gut möglich, dass die "guten Rollenspielern(tm)" sich dadurch wieder angepisst fühlten.
Und dass nicht alles Sandboxer und Eisenbahnfahrer in jedem System gleichermaßen glücklich wurden, ist auch keine Frage.
Hossa: Manchmal passte das System super und dafür waren die Abenteuer Mist oder umgekehrt.

Zeitgleich erkannte unsereins, dass auch die achso realistischen Systeme nicht immer das Gelbe vom Ei waren und dass die "echten Rollenspieler(tm)" von Vampire und Cthullhu auch nicht alle Götter waren.

*Dass es auch einfacher geht, erkannte man erst im neuen Jahrtausend bzw in diesem Jahrzehnt.

Und ebenso erkannte man, dass auch zB DungeonCrawl nichts schlimmes sein muss. Und das gilt für alle anderen Stile ebenso.

Heutzutage noch von eine Dominanz zu sprechen, bringt nicht viel.
Besonders, weil sich  :t: dann auch diesem Vorwurf stellen müsste.  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 09:36
Zitat
Heutzutage noch von eine Dominanz zu sprechen, bringt nicht viel.
Eben, und genau deshalb bin ich oft verwundert, warum Charakterspiel etwas sein soll, das nicht mehr Teil der Regeln ist.
(Obwohl es vielleicht im Regelwerk anders steht)- Und dass das angeblich ungerecht sein soll.
Man muß ja nicht seinen Schwerpunkt darauf legen, Herr Gott es gibt so viele Spielweisen,
und jeder kann seine Hausregel so machen wie er will. Aber aufgefallen ist mir diese Meinung schon, häufig kam sie von Simulations Spielern bzw. Runden in denen vorwiegend mechanisch gespielt wird. Was ja Ok ist, aber eben nicht auf Alle übertragbar.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 09:55
Zitat
Eben, und genau deshalb bin ich oft verwundert, warum Charakterspiel etwas sein soll, das nicht mehr Teil der Regeln ist.
Vielleicht kann ich es anders formulieren. Das mechanische Befolgen der Regeln ist der "Spiel" Teil aus "Rollenspiel". Offensichtlich gehört aber zu einem Rollenspiel mehr dazu, dieses undefinierte "Seine Rolle spielen".

Was aber dazu gehört "seine Rolle" zu spielen ist sehr unterschiedlich. Wie im Thread "Mehr Rollenspiel beim Rollenspiel (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99929.msg134420161.html#msg134420161)" erläutert bin ich der Ansicht, dass egal welche Interpretation man davon hat dies Probleme mit sich bringt. Fordert man den Spieler oder den Charakter. Bei ersterem hat es nichts mehr mit der Rolle zu tun, die ja ganz andere Fähigkeiten haben kann als der Spieler. Offensichtlich kommt aber jede Aktion vom Spieler und nicht von seinem Charakterbogen.

Vielleicht weniger analytisch und eher praktisch angelegt: Ich bin halt dafür, dass jeder soviel Charakterspiel beiträgt wie es ihm Spaß macht, weil dafür sind die Leute ja da. Dann zu bewerten, dass einer zu wenig Charakterspiel macht fühlt sich für mich falsch an. Wenn die Beschreibung des Spielers aber nicht mit dem Charakter zusammenpasst, dann ist es definitiv kein Rollenspiel mehr (oder zumindest spielt er eine andere Rolle als die erklärte, was das ganze verwirrend macht).

Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist. Nichts ärgert mich mehr als dieses Elite-Rollenspieler-Gequatsche "Du darfst diesen Charakter nicht spielen, weil das kannst du nicht" oder "Ich würde das gerne spielen aber ich kann das nicht" (Bitte nicht verwechseln mit "ich will das nicht spielen")- genau dafür habe ich ja Regeln die mir das ermöglichen und erklären wie der Spieler es doch tun kann. Im Theater besetze ich eine Rolle sicher nach den Fähigkeiten der Person, aber in einem Rollenspiel geht es doch für mich auch darum die Möglichkeit zu haben etwas ganz anderes zu spielen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: eldaen am 27.09.2016 | 09:55
Freiheit!

Ich finde es interessant, den Begriff "Freiheit" hier negativ zu definieren, statt positiv.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 09:58
Alle paar Jahre ist die Rollenspielszene von einem Extrem ins andere gerutscht und wieder zurück ...
Die "Rollenspielszene" gibt es schon lange nicht mehr, wenn es sie überhaupt jemals gegeben hat.
Es gibt vielleicht "die" DSA Szene, die unbestreitbar den Löwenanteil ausmacht. Aber dann gibt es noch etlich andere Subspezies.
Und selbst bei DSA gibt es Unterströmungen. Ich würde da zum Beispiel 2 Haupttendenzen wahrnehmen, in der die eine primär Aventurien als simulationistisches Setting sieht, dass es möglichst plausibel und "autentisch" abzubilden gilt und die Metaplotfraktion, die den Settingverändernden Hauptstrang der Kaufabenteuer folgt.
Diese würde ich aber nicht mit den Shadowrunnern oder der World of Darkness Rollenspielern gleichsetzen und beide haben in Deutschland in den Neunzigern durchaus im Rollenspiel mitgeprägt.

Das ist es aber nicht, warum ich mit diesem Beitrag hier hineingrätsche.
Ich finde Issis Beitrag ziemlich unredlich!
Mir ist aufgefallen, dass er (sie?) die ganze Zeit auf recht unfair Art diskutiert.
Es geht mir nicht ums Thema, dazu hab ich alles gesagt.
Es ging mir um die Art, wie hier unterschwellig Provokation und Denunziation betrieben wird.

Konkret: Das was Issi da andern unterstellt, ist nie so geschrieben worden oder jeder, der ähnliches ausgesagt hat, hat es mehrfach relativiert. Es hat inzwischen genug Disclaimer gegeben, die klarstellen, dass hier niemand jemand eine bestimmte Art zu spielen vorschreiben will. Die andere Seite da in eine entsprechende Rolle zu schieben finde ich da unredlich. Issi macht das ganz geschickt, in dem, wenn es wieder zu einer Erklär- und Disclaimerschwelle kommt, leise gerudert und gewartet wird, bis wieder Ruhe im Teich herrscht und dann werden wieder solche Vorwürfe ausgepackt und die sind auch noch so hübsch verpackt, dass sie den Aussagen selbst in die Opverrolle kleiden, so dass die Gegenseite, wenn sie dann losmotzt, sich erst recht in die Unrechtposition manövriert.
Ich beobachte das schon eine Weile, insbesondere im "Spielleiter muss .." Thema, aber auch hier.

Was haben die anderen denn ausgesagt?
Na dass Rollenspiel eine partizipative Freizeitgestaltung ist, die man gemeinsam betreibt und dass Zwang und Unehrlichkeit da fehl am Platz ist. Das wird wohl auch niemand bestreiten.
Inzwischen herrscht sogar soweit Einigkeit, dass die Spielleiter-Regelbeugung im Konsens als völlig legitim betrachtet wird. Uneinigkeit herrscht nur noch in kleinen Nuancen - Thema Immersionsbruch und so.

Was unterstellt Issi denjenigen?
Ein "Wehe, wenn"
Ein "Du darfst nicht"

Aus der Bewegung hin zu einem weitestgehenden Konsens wird mit so einem Beitrag wieder herrlich die Grenzen aufgebaut und der Ton verschärft.

Auch die Unterstellung, dass Immersion als nicht existent hingestellt wird, kann ich nicht bestätigen. Was ausgesagt wurde, und das mehrfach und auch in früheren Themen, ist das Statement, daß die von vielen angestrebte totale Immersion (also das vergessen des Hier und Jetzt und das völlige Eintauchen in die Spielwelt, Wechsel der Perspektive inbegriffen) von einigen noch nie erlebt wurde und dass sie daher nicht erkennen können, dass es sowas überhaupt wirklich gibt. Wer möchte das in Abrede stellen?
Ein "kann deren Existenz nicht bestätigen" ist aber kein "SOWAS GIBT ES NICHT!" - und das möchte den Leuten in den Mund bzw. in die Tasten legen.

Kurz und schlicht: Und dagegen (gegen diese Art zu diskutieren) wehre ich mich.
Wir mögen hier unterschiedliche Vorstellungen vom Rollenspiel haben. Das ist nicht nur okay, ich halte das für gut, denn nur so kommen wir hier zu einer Kommunikation. Und wir mögen unsere Positionen auch leidenschaftlich vertreten. Auch das ist gut, denn das zeigt, wie viel uns unser Hobby Rollenspiel wert ist.
Und deswegen ist es auch okay, sich hier mal Luft zu machen, zu schimpfen oder über das Maß sachlicher Konversation hinwegzudiskutieren oder Extrempositionen zu vertreten bzw. Dinge zu übertreiben.
Wenn ich das nicht wollen würde, würde ich das Forum nicht betreiben.
Aber gegen diese Art wehre ich mich. Und deswegen grätsche ich in dieses Thema noch mal rein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 10:00
Eben, und genau deshalb bin ich oft verwundert, warum Charakterspiel etwas sein soll, das nicht mehr Teil der Regeln ist.

Diese Diskussion ist doch 20 Jahre alt und längst mit Ergebnis abgelegt.
Ergebnis: Natürlich ist Charakterspiel legitimer Bestandteil des Rollenspiels und damit innerhalb der Regeln.

Es gibt einige beachtenswerte Situationen, wo die Spielrunde acht geben muß - zum Beispiel, wenn der sehr eloquente Spieler einen wenig eloquenten Charakter spielt und versucht, diesen Nachteil durch seine eigene Redegewandtheit auszugleichen (oder umgekehrt), aber auch dafür gibt es jede Menge Lösungsansätze.

Wer da noch einen Streitpunkt konstruiert, sucht offensichtlich Streit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 10:06
Zitat
Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist.
Wenn ich einen Charakter wähle, den ich nicht gerne spiele, bzw. es mir unangenehm ist, diesen darzustellen, warum spiele ich ihn dann?
Mir ist klar, dass im Rollenspiel auch viel kompensiert wird. Und man vielleicht extra etwas wählt, was einem gar nicht liegt, aber es geht ja auch nicht darum Arien zu sprechen oder zu singen, sondern lediglich Argumente vorzubringen wie ein Charakter jdm, überredet, bequatscht was auch immer. Keiner muß dafür eine Schauspielausbildung absolvieren, das ist doch Quatsch.
Man kann sich Mühe geben, jeder so gut er eben kann.
Das ist ein großer Unterschied.

Zitat
Es gibt einige beachtenswerte Situationen, wo die Spielrunde acht geben muß - zum Beispiel, wenn der sehr eloquente Spieler einen wenig eloquenten Charakter spielt und versucht, diesen Nachteil durch seine eigene Redegewandtheit auszugleichen (oder umgekehrt), aber auch dafür gibt es jede Menge Lösungsansätze.
Das erfreut mich zu lesen.

Zitat
Wer da noch einen Streitpunkt konstruiert, sucht offensichtlich Streit.
Ich wollte meine Verwunderung ausdrücken, mehr nicht.  ;)
Aber Leidenschaftlichkeit lasse ich mir gerne vorwerfen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 10:14
Wenn ich einen Charakter wähle, denn ich nicht gerne spiele, bzw. es mir unangenehm ist, diesen darzustellen, warum spiele ich ihn dann?
[...]
Tsk, tsk. Foul! Wo nimmst du denn her, dass es unangenehm ist jemanden darzustellen, der kompetenter als man selbst? Im Gegenteil, unangenehm habe ich das immer dann erlebt, wenn es hieß "Dein Charakter ist ja adelig und gebildet, dann liefer bitte mal ein fehlerfreie Anrede des Kardinals ab, plus einen Vortrag deines Anliegens nach korrektem madaresischen Klerikal-Protokoll, sonst bekommst du (nur du) -12 auf deine nächste Probe". Ja leck.
Also, unsinnige Annahme, bitte nochmal argumentieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 10:17
Tsk, tsk. Foul! Wo nimmst du denn her, dass es unangenehm ist jemanden darzustellen, der kompetenter als man selbst? Im Gegenteil, unangenehm habe ich das immer dann erlebt, wenn es hieß "Dein Charakter ist ja adelig und gebildet, dann liefer bitte mal ein fehlerfreie Anrede des Kardinals ab, plus einen Vortrag deines Anliegens nach korrektem madaresischen Klerikal-Protokoll, sonst bekommst du (nur du) -12 auf deine nächste Probe". Ja leck.
Also, unsinnige Annahme, bitte nochmal argumentieren.
Die Antwort gibst Du doch bereits selbst. Nämlich dann, wenn ich eine fehlerfrei Anrede liefern soll, was ich aber nicht kann. Falls ein SL sowas von einem Spieler erzwingt, ist das SL Versagen.
Der SL muß die SPL da abholen wo sie stehen, dann ist auch ein solcher Charakter gut spielbar.


Wenn ein SPL so einen Charakter wählt, sollte es sich zumindest bemühen ihn darzustellen, so gut es eben geht, notfalls mit Krücken und Beschreibungen. Und ein SL sollte ihm dabei helfen und ihn darin unterstützen.


Das Rollenspiel ist ja auch nur ein Anteil, der Würfelwurf macht den Rest. Also hängt da sowieso kein Spieler in der Luft. Es geht nur um das Bemühen sich konstruktiv in die Gruppe einzubringen. Und da gehört die Charakterwahl und die Charakterführung für mich dazu.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 10:25
Die Antwort gibst Du doch bereits selbst. Nämlich dann, wenn ich eine fehlerfrei Anrede liefern soll, was ich aber nicht kann. Falls ein SL sowas von einem Spieler erzwingt, ist das SL Versagen.
Der SL muß die SPL da abholen wo sie stehen, dann ist auch ein solcher Charakter gut spielbar.

Moment mal, wir sind wieder im Land des unsauberen Argumentierens.

Du schreibst: "Wenn es einem unangenehm ist, eine bestimmte Art von SC zu spielen (z.B. einen wortgewandten), dann soll man ihn halt nicht spielen."

KB schreibt: "Nein, es ist nämlich überhaupt nicht unbedingt so, dass es einem unangenehm sein muss, jemanden darzustellen, der inkompetenter ist als man selbst. Unangenehm wird es allerdings, wenn die SL herkommt und irgendwelche Kompetenzen 'abfragt.'"

Wenn du bei deiner Position von eben bleibst, müsstest du eigentlich sagen: "Dann ist der Spieler halt selbst schuld, sich einen Charakter auszusuchen, mit dem er das können müsste, was der SL abfragt."

Stattdessen schwenkst du auf KBs Position herum, indem du erklärst, wenn dem Spieler das Spiel unangenehm wird, weil der SL vom Spieler Konpetenzen einfordert, die der SC hat (aber eben nicht unbedingt der Spieler), ist das SL-Versagen. Und dann behauptest du, genau das geschrieben zu haben.

Das hast du aber nicht. Du hast das Gegenteil geschrieben (was du gemeint hast, weiß ich natürlich nicht, ich kann dir nicht in den Kopf schauen). Anständig wäre es also gewesen, zu schreiben: "Hm, vielleicht hast du Recht, KB. Vielleicht kann man sehr gut einen SC spielen, der z.B. deutlich redekompetenter ist als man selbst, ohne, dass das unangenehm wird, wenn der SL sich entsprachend empathisch (!) verhält."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 10:35
@
Rumpel
Ich hoffe ich kann es noch klarer machen

Zitat
Das Rollenspiel ist ja auch nur ein Anteil, der Würfelwurf macht den Rest. Also hängt da sowieso kein Spieler in der Luft. Es geht nur um das Bemühen sich konstruktiv in die Gruppe einzubringen. Und da gehört die Charakterwahl und die Charakterführung für mich dazu.

Ich finde jeder Spieler sollte sich konstruktiv in die Gruppe einbringen. Das heißt postiv zum Rollenspiel beitragen. Wenn alle sich einen Charakter wählen, den sie sprechen oder zumindest beschreiben liefert jeder seinen Beitrag für das Spiel. Wenn sich nun jemand einen Charakter wählt, den er zwar führen aber partout nicht sprechen oder zumindest beschreiben möchte, weil er das von vorneherein  als außerhalb seiner Möglichkeiten betrachtet, dann muß ich mich schon fragen, was in einem solchen Spieler vorgeht.

Ich finde es der Gruppe gegenüber nur fair wenn er dann zumindest bereit ist, sich  um eine Darstellung zu bemühen, anstatt sich ganz rauszuziehen und oder eine Extrabehandlung(gegen die Regeln) für sich einzufordern. Das ist meine Meinung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 10:42
Ich finde jeder Spieler sollte sich konstruktiv in die Gruppe einbringen. Das heißt postiv zum Rollenspiel beitragen. Wenn alle sich einen Charakter wählen, den sie sprechen oder zumindest beschreiben liefert jeder seinen Beitrag für das Spiel.

Das sehe ich auch so.

Aber du hast ja ursprünglich auf diesen Beitrag:

Zitat
Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist.

Da ging es überhaupt nicht um den Willen einen Beitrag zu leisten, sondern nur darum, ob der Spieler nun besonders gut argumentieren kann oder eben nicht. Das "Warum sollte jemand einen SC wählen, den er gar nicht spielen möchte?" hast du dazugedichtet, und darauf hat KB reagiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 10:45
Wenn ich einen Charakter wähle, den ich nicht gerne spiele, bzw. es mir unangenehm ist, diesen darzustellen, warum spiele ich ihn dann?

Kurz:
Warum spielt ein schwacher Mensch gern einen starken?
Antwort: Eskapismus

Lang:
Rollenspieler spielen ständig Charaktere, die nicht ihren eigenen Attributen entsprechen.
Im körperlichen Aspekt ist das leicht, weil man es sich vorstellen kann, dass ein dürres Hemd einen Muskelberg spielt - und weil die Spielinhalte bei körperlichen Aspekten ohne hin nur in deskriptiver Form dargelegt und nicht dargestellt werden.
Auch im "Spezialfähigkeiten" (Magie, PSI, etc.) ist es leicht, weil das niemand können kann.
Nur im zwischenmenschlichen Bereich wird verlangt, dass der Spieler eine Sonderleistung erbringt, in dem er es darstellt.

Warum darf ein schüchternen Mensch keinen Casanova erfolgreich (!) spielen?
Warum darf ein weniger gebildeter Mensch keinen intelligenten, sehr gebildeten Charakter spielen?

Warum darf ein Spieler, der eine Rolle nicht darstellen kann, weil er selbst die notwendigen Fertigkeiten nicht besitzt sie ausüben, solange es sich nicht um zwischenmenschliche Fertigkeiten handelt?
Vom Spieler des Diebes wird nicht verlangt, dass er Schlößer öffnen kann.
Vom Spieler des Kriegers wird nicht verlangt, dass er Schwertkampf beherrscht.
Vom Spieler des Magiers wird nicht verlangt, dass er Zauberei und Magiekunde beherrscht.
Und da hinterfragt auch niemand, warum sie das denn spielen wollen, wo sie doch SO unbegabt in dem sind, was ihre Rolle verkörpert.
Warum sollte das bei Rollen, die ihr Hauptaugenmerk auf dem zwischenmenschlichen Aspekt legen anders sein.
Und warum sollten Spieler, die genau das nicht beherrscht durch das Spiel benachteiligt werden?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 27.09.2016 | 10:45
Wenn sich nun jemand einen Charakter wählt, den er zwar führen aber partout nicht sprechen oder zumindest beschreiben möchte, weil er das von vorneherein  als außerhalb seiner Möglichkeiten betrachtet, dann muß ich mich schon fragen, was in einem solchen Spieler vorgeht.

Was in dem Spieler vorgeht, ist furchtbar einfach: er möchte einen Charakter spielen, der Dinge kann, die der Spieler selbst nicht so gut hin bekommt. Rollenspiel bietet genau dafür die Möglichkeit. Warum sollte ich mir durch meine eigenen Unzulänglichkeiten Grenzen setzen lassen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 27.09.2016 | 10:46
Regeleinhaltung ist Pflicht. Aber Rollenspiel ist freiwillig.

Hier hat jemand eine Signatur liegen lassen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 10:46
.....
Vielleicht weniger analytisch und eher praktisch angelegt: Ich bin halt dafür, dass jeder soviel Charakterspiel beiträgt wie es ihm Spaß macht, weil dafür sind die Leute ja da. Dann zu bewerten, dass einer zu wenig Charakterspiel macht fühlt sich für mich falsch an. Wenn die Beschreibung des Spielers aber nicht mit dem Charakter zusammenpasst, dann ist es definitiv kein Rollenspiel mehr (oder zumindest spielt er eine andere Rolle als die erklärte, was das ganze verwirrend macht).

Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist. Nichts ärgert mich mehr als dieses Elite-Rollenspieler-Gequatsche "Du darfst diesen Charakter nicht spielen, weil das kannst du nicht" oder "Ich würde das gerne spielen aber ich kann das nicht" (Bitte nicht verwechseln mit "ich will das nicht spielen")- genau dafür habe ich ja Regeln die mir das ermöglichen und erklären wie der Spieler es doch tun kann. Im Theater besetze ich eine Rolle sicher nach den Fähigkeiten der Person, aber in einem Rollenspiel geht es doch für mich auch darum die Möglichkeit zu haben etwas ganz anderes zu spielen.

Sehr schöner Post!

... kann man sehr gut einen SC spielen, der z.B. deutlich redekompetenter ist als man selbst, ohne, dass das unangenehm wird, wenn der SL sich entsprachend empathisch (!) verhält."
Passt ebenfalls top!

Boba war schneller:
Kurz:
Warum spielt ein schwacher Mensch gern einen starken?
Antwort: Eskapismus

Lang:
Rollenspieler spielen ständig Charaktere, die nicht ihren eigenen Attributen entsprechen.
Im körperlichen Aspekt ist das leicht, weil man es sich vorstellen kann, dass ein dürres Hemd einen Muskelberg spielt - und weil die Spielinhalte bei körperlichen Aspekten ohne hin nur in deskriptiver Form dargelegt und nicht dargestellt werden.
Auch im "Spezialfähigkeiten" (Magie, PSI, etc.) ist es leicht, weil das niemand können kann.
Nur im zwischenmenschlichen Bereich wird verlangt, dass der Spieler eine Sonderleistung erbringt, in dem er es darstellt.

Warum darf ein schüchternen Mensch keinen Casanova erfolgreich (!) spielen?
Warum darf ein kluger Mensch keinen dummen Charakter spielen?

Warum darf ein Spieler, der eine Rolle nicht darstellen kann, weil er selbst die notwendigen Fertigkeiten nicht besitzt sie ausüben, solange es sich nicht um zwischenmenschliche Fertigkeiten handelt?
Vom Spieler des Diebes wird nicht verlangt, dass er Schlößer öffnen kann.
Vom Spieler des Kriegers wird nicht verlangt, dass er Schwertkampf beherrscht.
Vom Spieler des Magiers wird nicht verlangt, dass er Zauberei und Magiekunde beherrscht.
Und da hinterfragt auch niemand, warum sie das denn spielen wollen, wo sie doch SO unbegabt in dem sind, was ihre Rolle verkörpert.
Warum sollte das bei Rollen, die ihr Hauptaugenmerk auf dem zwischenmenschlichen Aspekt legen anders sein.
Und warum sollten Spieler, die genau das nicht beherrscht durch das Spiel benachteiligt werden?

Ich möchte noch ergänzen:
"Stehle einem anderen Spieler nicht das Spotlight! Insbesondere dann nicht, wenn Du (aber dein Charakter nicht) etwas besser kannst als der andere Charakter (aber sein Spieler nicht)!"

Des Weiteren praktiziere ich:
"Wenn du ne gute Idee hast, die aber nicht zu deinem Charakter zu passen scheint, formuliere sie einfach um wie zB "Ich bin zwar nur ein einfacher Bauer, aber wäre es möglich das..." / "Gnihihi, Ritter Eichendingens tät mir immer sagen haben, ein Phalanx issich beste Taktik seit 2000 Jahren, wenn nur Spieße anne Hand."
ODER
stelle sie als die Idee von jemand anderes dar!*"

*Solche Ohrenflüsterer mag nicht jeder, manche mögen das durchaus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 10:48
@
Rumpel
Ich hoffe ich kann es noch klarer machen

Ich finde jeder Spieler sollte sich konstruktiv in die Gruppe einbringen. Das heißt postiv zum Rollenspiel beitragen. Wenn alle sich einen Charakter wählen, den sie sprechen oder zumindest beschreiben liefert jeder seinen Beitrag für das Spiel. Wenn sich nun jemand einen Charakter wählt, den er zwar führen aber partout nicht sprechen oder zumindest beschreiben möchte, weil er das von vorneherein  außerhalb seiner Möglichkeiten betrachtet, dann muß ich mich schon fragen, was in einem solchen Spieler vorgeht.

Ich finde es der Gruppe gegenüber nur fair wenn er dann zumindest bereit ist, sich  um eine Darstellung zu Bemühen, anstatt sich ganz rauszuziehen und oder eine Extrabehandlung für sich einzufordern. Das ist meine Meinung.
Issi, es mangelte nicht an Klarheit, du bist tatsächlich zu einem anderen Standpuntk gewechselt.
Nochmal von vorn:
- Jemand sagt. "Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist. "
- Du wolltest dem wohl widersprechen jedenfall sagtest du "Wenn ich einen Charakter wähle, den ich nicht gerne spiele, bzw. es mir unangenehm ist, diesen darzustellen, warum spiele ich ihn dann?"
Das ist ein Strohmann, was aber ein Missverständnis sein kann. Es ging ja vorher darum, dass Probe nicht nur nach Charakterkönnen, sondern auch nach Spielerkönnen beurteilt wurde, das Hindernis, solche Charaktere zu spielen käme dann ohne Not von außen, weil sie dann weniger effektiv wären (siehe meín adligen Beispiel als Überspitzung).
- Ich sagte "Wo nimmst du denn her, dass es unangenehm ist jemanden darzustellen, der kompetenter als man selbst? Im Gegenteil, unangenehm habe ich das immer dann erlebt, wenn es hieß "Dein Charakter ist ja adelig und gebildet, dann liefer bitte mal ein fehlerfreie Anrede......" d.h. ich warf die vor, dass du deine Antwort das vorher gesagt falsch wiedergibt, und gab eine eigene, nicht zwingende Interpretation, wie Umstände von außen zu deinem Sachverhalt führen.
- Darauf sagtest du "Die Antwort gibst Du doch bereits selbst. Nämlich dann, wenn ich eine fehlerfrei Anrede liefern soll, was ich aber nicht kann. Falls ein SL sowas von einem Spieler erzwingt, ist das SL Versagen. "
- Rumpel zeigte das auf
- Du "Wenn sich nun jemand einen Charakter wählt, den er zwar führen aber partout nicht sprechen oder zumindest beschreiben möchte, weil er das von vorneherein  außerhalb seiner Möglichkeiten betrachtet, dann muß ich mich schon fragen, was in einem solchen Spieler vorgeht."
Das war ja schon geklärt: Er will eben gern so eine Figur spielen. Rollenspiel ist ja die einzige Möglichkeit, sich ohne endloses Studium + Zeitreise in so eine Person zu versetzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 10:50
Was in dem Spieler vorgeht, ist furchtbar einfach: er möchte einen Charakter spielen, der Dinge kann, die der Spieler selbst nicht so gut hin bekommt. Rollenspiel bietet genau dafür die Möglichkeit. Warum sollte ich mir durch meine eigenen Unzulänglichkeiten Grenzen setzen lassen?
Muß man ja eben nicht. Wenn SL und SPL gut zusammen arbeiten geht auch das. Es geht doch nur um das Bemühen des Spielers, den Charakter zu beschreiben, darzustellen. Den Rest machen sowieso die Würfel insofern hat da jeder ein Auffangnetz.

Zitat
- Jemand sagt. "Ein Charakter der wahnsinnig gut sein sollte Argumente zu finden, der sollte auch von einem Spiele gespielt werden können der wahnsinnig schlecht darin ist. "
Und genau hier missverstehen wir uns. Ich wollte nämlich aufzeigen, dass genau das möglich ist: Ich kann einen Charakter spielen, der mir nicht so liegt. Wenn Beide Seiten gut zusammen arbeiten. Aber ich kann als SPL nicht sagen: Ich will zwar den Charakter führen, aber ich sag keinen Ton, weil ich das nicht kannn und ihr müsst damit leben.
Umgekehrt kann ein SL nicht sagen: Ihr müsst super Charakterspiel liefern, wenn ihr so einen Charakter spielen wollt.

Dem habe ich widersprochen. Genau das muß man eben nicht!
Zitat
Mir ist klar, dass im Rollenspiel auch viel kompensiert wird. Und man vielleicht extra etwas wählt, was einem gar nicht liegt, aber es geht ja auch nicht darum Arien zu sprechen oder zu singen, sondern lediglich Argumente vorzubringen wie ein Charakter jdm, überredet, bequatscht was auch immer. Keiner muß dafür eine Schauspielausbildung absolvieren, das ist doch Quatsch.
Man kann sich Mühe geben, jeder so gut er eben kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 10:57
Regeleinhaltung ist Pflicht.
Aber Rollenspiel ist freiwillig.

1. Entspricht das nicht der Wahrheit, denn der Konsens läuft längst auf "was in der Gruppe abgesprochen wurde, ist Pflicht" hinaus.
2. Regeln einhalten kann jeder. Eine Rolle gut verkörpern kann nicht jeder.
Leute, die Schwierigkeiten haben, komplexe Regeln zu beherrschen, sollten am Besten regelarme Rollenspiele spielen (oder sich Mühe geben, den komplizierten Mist zu beherrschen).
Leute, die Schwierigkeiten haben, eine Rolle gut zu verkörpern, sollten sich Runden suchen, die es erlauben, die Rolle deskriptiv (beschreibend) in Szene zu setzen.

Runden, die in solchen Dingen Kompromisse suchen, sind wohl die am häufigsten vorkommenden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 10:59
Es geht doch nur um das Bemühen des Spielers, den Charakter zu beschreiben, darzustellen.
Warum muss es da ein Bemühen geben?
Vom Spieler des Muskelpaketes wird doch auch nicht abverlangt, dass er bei jeder Kraftaktprobe mal demonstrativ versucht, das Sofa anzuheben und 30 Sekunden in der Luft zu halten. Da wird doch auch nur kurz die Tätgkeit beschrieben und dann gewürfelt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 11:00
Zitat
Wenn ich einen Charakter wähle, denn ich nicht gerne spiele, bzw. es mir unangenehm ist, diesen darzustellen, warum spiele ich ihn dann?
Siehst du und genau hier ist das Missverständnis das ich ansprechen möchte. Es geht eben nicht darum, dass ein Spieler etwas spielen soll, dass er nicht spielen möchte. Darüber müssen wir in meinen Augen keine Sekunde reden, das ist für mich absolut selbstverständlich.

Mir geht es um eine in meinen Augen falsch aufgefasste Notwendigkeit, dass der Spieler getestet werden muss anstatt dem Charakter. Sowohl bei neuen Spielern aber ganz ganz ganz besonders oft bei Hardcore-Rollenspielern™ erlebe ich es so, dass nicht der Charakter sondern eben der Spieler getetestet wird.

Wenn der Spieler gefordert wird ("Du als Spieler musst mich als SL überzeugen durch diese Tür zu kommen") dann hat dieses Extrem für mich nichts mit dem Rollenspiel zu tun, das ich spielen oder leiten wollen würde. Klar muss sein - in der Realität wird der Spielleiter normalerweise die Rolle bei seiner Entscheidung immer noch berücksichtigen, sie tritt aber ganz stark in den Hintergrund bis sie in manchen Runden irrelevant wird. Das ist auch kein theorethisches Gebrabbel, so etwas kommt wirklich vor: Minimale Sozialwerte - erreicht mehr in sozialen Aktionen als alle anderen am Tisch. Genau das Extrem hatten wir gerade in einem anderen Forum zur Diskussion.

Wenn der Charakter gefordert wird ("Dein Spielercharakter besitzt die Fähigkeiten den Nichtspielercharaktere zu überzeugen - würfel") dann kann auch ein Spieler, der kein keine Argumente ausformulieren möchte, die fiktive Aktion begründen. Eine erfolgreiche Probe rechtfertigt dann seine Handlung. Klar muss sein - auch hier wird der Spielleiter umgekehrt die Beschreibung miteinfließne lassen: "Bring dich um" wird er anders handhaben als "Lass mich durch diese Türe", im Gegensatz zum anderen Spielstil steht hier aber die Befähigung des Charakters (Werte) im Vordergrund.

Keiner der beiden Spielstile hat ins Extreme getrieben für mich etwas mit Rollenspiel zu tun. Entweder man berücksichtigt nicht den "Spiel"-Teil oder den "Rollen"-Teil. Beide Extreme habe ich aber schon erlebt und werden leider manchmal als einzig wahre Art das Spiel zu spielen propagiert. Wir halten fest: Beides kann gespielt werden, beides kann Spaß machen und Mischformen mit unterschiedlichen Gewichtungen für eines der beiden dürfte dem Spielstil der meisten Runden entsprechen, vor allem auch je nach System. Wenn man also alles spielen kann ist es ja nur interessant darüber zu reden wie es jemand mit einem anderen Stil so macht und warum es bei ihm eben auch funktioniert.

Gerade bei Sozialcharakteren erlebe ich es so häufig wie in keinem anderen Aspekt, dass aber der Spieler getestet wird, selbst wenn man sich in anderen Aspekten mehr auf die Fähigkeiten des Charakters verlässt (Viele meinen zu wissen wozu man wen überreden kann, aber wenige maßen sich an zu wissen wie Magie oder ein Schwertkampf in einem System nun genau funktioniert). Oft höre ich dann "Ich kann das nicht spielen" - mit der Erwartungshaltung, dass der Spieler eben getestet wird. Wie handhaben ich das also in meinen Runde: Ich erkläre den Spielern klar davor, dass die Fähigkeiten eines Charakters wichtig sind und an einen Sozialcharakter die selben Anforderungen gestellt werden wie an alle anderen Rollen und umgekehrt aber auch nicht mehr! Ich erwarte von einem Spieler der einen Sozialcharakter spielt nicht mehr Ausschmückung als von jemanden der mit seinem Hammer Orks totknüppelt.

Was ist also geschehen als wir tatsächlich begonnen haben uns vom "Teste den Spieler" zu lösen? Plötzlich hatten Spieler Spaß an Sozialcharakteren die diese nicht "spielen konnten" und manchmal auch "nicht wollten." Denn was manche Spieler nicht wollten war das stundenlange Monologe halten, das von anderen Spielern exzerziert wird und nicht der Sozialcharakter und seine Fähigkeiten in der Spielwelt. Ich begann auch die vielplappernden Spieler mal zu stoppen wenn sie grade im Redefluss waren und ihr Charakter das aber nicht tun würde und lies sie würfeln. ... Tada... plötzlich haben auch die leiseren Spieler sich mehr zu Wort gemeldet. Mir hat das leiten mehr Spaß gemacht und den Spielern hat das spielen sichtlich mehr Spaß gemacht.

Zitat von: Issi
Man kann sich Mühe geben, jeder so gut er eben kann.
Zitat von: Wandler
Ich bin halt dafür, dass jeder soviel Charakterspiel beiträgt wie es ihm Spaß macht
Genau hier sehe ich nämlich den Unterschied zwischen deiner und meiner Einstellung. Ich kann einen Schauspieler am Tisch haben, der vielleicht keinen Bock hat Charakterspiel hat. Könnte er vielleicht besser als jeder andere am Tisch. Es ist mir aber egal wenn ich das Gefühl habe er trägt für mich trotzdem etwas bei. Vielleicht hat der am Dungeon Crawl Kämpfen Spaß und wenn das für mich vereinbar ist mit dem Spiel das ich leiten will sehe ich kein Problem darin.

Edit: TL;DR, Wems zu lang war: Boba Fett hats in wenigen Worten genauso auf den Punkt gebracht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 11:01
Muß man ja eben nicht. Wenn SL und SPL gut zusammen arbeiten geht auch das. Es geht doch nur um das Bemühen des Spielers, den Charakter zu beschreiben, darzustellen. Den Rest machen sowieso die Würfel insofern hat da jeder ein Auffangnetz.
Und genau hier missverstehen wir uns. Ich wollte nämlich aufzeigen, dass genau das möglich ist: Ich kann einen Charakter spielen, der mir nicht so liegt. Wenn Beide Seiten gut zusammen arbeiten. Aber ich kann als SPL nicht sagen: Ich will zwar den Charakter führen, aber ich sag keinen Ton, weil ich das nicht kannn und ihr müsst damit leben.
Umgekehrt kann ein SL nicht sagen: Ihr müsst super Charakterspiel liefern, wenn ihr so einen Charakter spielen wollt.

Dem habe ich widersprochen. Genau das muß man eben nicht!
Du wolltest aufzeigen, dass man so einen Charakter spielen kann, indem du fragst "Ja was geht denn in solchen Leuten vor, warum machen die denn das???"
Ich fürchte das funktioniert nicht...
Und es ging nicht um "keinen Ton", Du, sondern um "kann nicht im gleichen Maß performen wie sein Charakter". Dann hat der Charakter Charisma auf Max und der Spieler so "Hey, äh, hübsches Kleid...was machst du so...ich versuche sie zu betören". OK? Also, bitte auf Gegenüber eingehen und nicht auf Strohmänner.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:02
1. Entspricht das nicht der Wahrheit, denn der Konsens läuft längst auf "was in der Gruppe abgesprochen wurde, ist Pflicht" hinaus.
2. Regeln einhalten kann jeder. Eine Rolle gut verkörpern kann nicht jeder.
Leute, die Schwierigkeiten haben, komplexe Regeln zu beherrschen, sollten am Besten regelarme Rollenspiele spielen (oder sich Mühe geben, den komplizierten Mist zu beherrschen).
Leute, die Schwierigkeiten haben, eine Rolle gut zu verkörpern, sollten sich Runden suchen, die es erlauben, die Rolle deskriptiv (beschreibend) in Szene zu setzen.

Runden, die in solchen Dingen Kompromisse suchen, sind wohl die am häufigsten vorkommenden.

So dann kucken wir mal wo dieses Zitat rausgerissen wurde:
Zitat
Du meinst Rollenspiel ohne "Rollenspiel"?-
Gut möglich das an Deiner Theorie was dran ist. Ich lese zu oft: "Wie jetzt, Charakterspiel?- Wehe Du "zwingst" Deine Spieler dazu. Das darf man nicht. Das kann man in diesem Hobby doch auch nicht erwarten. Willst Du sie etwa zwangsweise dazu erziehen? Wie kommst Du denn darauf, dass Leute die gerne Rollenspiel machen, automatisch Interesse an Rollenspiel haben?? Das will mir so gar nicht in den Sinn kommen. Regeleinhaltung ist Pflicht. Aber Rollenspiel ist freiwillig. Nur für die die das auch möchten. Deshalb halten wir Charakterspiel  auch absichtlich aus der Spielmechanik vollkommen raus(auch wenn es anders im Regelwerk steht), damit wir unsere Sozialen Fertigkeiten nicht umsonst gesteigert haben und es nicht notwendig ist, dass wir unseren Charakter auch sprechen. Würfeln reicht. Hinterher sagt uns dann der SL was die Figur gesagt hat. Wir müssen selbst nicht mal mehr nachdenken. Immersion ist ein Mythos. Wer weiß ,ob das nicht nur auf Einbildung beruht. Wir brauchen das jedenfalls nicht, geschweige denn, dass wir danach streben."
 
Ich würde jetzt gerne schreiben, dass das alles nur Ironie war. Das Traurige daran ist, leider nicht.
Wie skuril.

Dir ist klar das ich hier die Gegenposition von mir beschrieben habe?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:05
Dir ist klar das ich hier die Gegenposition von mir beschrieben habe?
Dir ist klar, dass niemand hier diese Gegenposition vertritt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 11:06
Warum muss es da ein Bemühen geben?
Vom Spieler des Muskelpaketes wird doch auch nicht abverlangt, dass er bei jeder Kraftaktprobe mal demonstrativ versucht, das Sofa anzuheben und 30 Sekunden in der Luft zu halten. Da wird doch auch nur kurz die Tätgkeit beschrieben und dann gewürfelt.

Das Argument ist zwar geläufig, ich finde aber, es geht ein Stück weit an der Sache vorbei. Rollenspiel besteht eben in erster Linie aus Reden, und das bedeutet, dass letztendlich alle Beiträge zum Spiel irgendwie sprachliche (manchmal vielleicht auch gestische/mimische) Form haben. D.h., wenn man erwartet, dass alle irgendwie einen Beitrag zum gemeinsamen Spaß haben, dann muss das schon in irgendwie sprachlicher Form geschehen.

Das bedeutet nicht, dass alles, was rein sprachlich ausgespielt werden kann, ausgespielt werden muss.
Es bedeutet aber, dass es im Rollenspiel als sozialer Tätigkeit schwer ist, einen sprachlichen Beitrag welcher Art auch immer (also nicht unbedingt wörtliche In-Game-Rede, sondern gerne auch Beschreibung oder Regeldialog) durch einen Kraftakt zu ersetzen. Okay, vielleicht mal als Witz - aber dann ist der Witz schon wieder der eigentliche Beitrag, nicht das Sofa-Anheben.

Trotzdem muss der Spieler des redegewandten Spielers nicht schrecklich redegewandt sein; er kann auch sagen, wovon er einen NSC jetzt überzeugen will und ein paar Stichworte liefern, und die anderen können sich dann im Kopf ihr Bild davon machen, was der SC wohl genau erzählt. Bloß: Irgendwas muss dieser Spieler eben schon sprachlich beitragen. Wenn er sich komplett weigert, den Mund aufzumachen, dann wird das nix mit dem spielen.
Andererseits gilt das aber für die Spieler von jeder Art von SC, nicht nur für die redegewandter SC. Ein stummer Barbar, der nix macht, weil sein Spieler sich weigert, zu sagen, was er macht, trägt auch nicht zum Spielspaß bei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 11:06
Ucalegon hatte das Zitat aus dem Zusammenhang gegriffen, aber ich glaube nicht, dass er das dir (Issi) zuschreiben wollte. Das wäre grober Unfug. Insofern, verheddert euch nicht in der Debatte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:07
Zitat
Genau hier sehe ich nämlich den Unterschied zwischen deiner und meiner Einstellung. Ich kann einen Schauspieler am Tisch haben, der vielleicht keinen Bock hat Charakterspiel hat. Könnte er vielleicht besser als jeder andere am Tisch. Es ist mir aber egal wenn ich das Gefühl habe er trägt für mich trotzdem etwas bei. Vielleicht hat der am Dungeon Crawl Kämpfen Spaß und wenn das für mich vereinbar ist mit dem Spiel das ich leiten will sehe ich kein Problem darin.
Nun dafür, muß ich aber die Regeln von sozialen Fertigkeiten außer Kraft setzen indem ich die Hausregel einführe, dass ein Würfelwurf genügt, und Beschreibung oder Spiel unnötig wird.
Kann man machen. Ist aber dann eine Hausregel, die dem eigenen Spielstil dient.
Ich streiche das bewusst nicht aus dem Regelbuch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:07
Rumpel, das ist mir klar, das war eine überspitzte Gegendarstellung, weil das jeder sofort als absurd erkennen kann.
Ich nehme mal andere Situationen, die mir schon vorgekommen sind.

- Rätsel, die ingame gestellt wurden müssen Outgame von den Spielern gelöst werden - auch hier wird den Spielern eine Fähigkeit abverlangt, die eigentlich die Charaktere haben müssten.
Auch das ist eigentlich unfair. Ich sehe das als grenzwertig an, denn es kann das Spiel bereichern.
Ich wäre da vorsichtig und würde es genau beobachten, wie das ankommt und keine abenteuerlösungsrelevante Situation davon abhängig machen.
- Geschicklichkeitsspiel / Geduldspiel für den Dieb, deren Lösung davon abhängt, ob ein Schloß geöffnet werden kann (oder Zeitbombe entschärft wird)... Das habe ich schon wirklich mehrfach erlebt (nicht als Spieler des Diebes) und das empfand ich als nervig bis entwürdigend. Der Spieler hat diese Spielchen nämlich gehasst (für mich verständlich, ich kann die Dinger auch nicht leiden) und war "gezwungen" sich damit zu beschäftigen. Das ging dahin, dass einmal der Spieler des tumben Barbar das Ding löste, womit sich bei mir die "wozu soll das noch gut sein" Frage stellte. Ein anderes mal hat sich die Gruppe in Abwesenheit des SL (Toilette) verschworen und die Bombe einfach hochgehen lassen.
- Spieler des Magiers muss die Zaubersprüche fehlerfrei aufsagen. Banbaladin läßt grüßen. Blöd, wenn sich herausstellt, dass der Spieler des Magiers ein Stotter-Handicap hat. Und diskriminierend ist es obendrein, wen man dann als Spielleiter drauf besteht. "Bemüh Dich doch!" Das war eine megapeinliche Situation...
- Spieler des Priesters muß Litaneien, Gebete und Predigten aufsagen / ausarbeiten.

Das Sofa des Muskelprotzes ist natürlich das I-Tüpfelchen und völlig absurd. Aber die oben genannten Beispiele sind nun mal nicht so selten und unmöglich. Und sie werden / wurden teilweise auch als "gutes Rollenspiel" gepriesen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 11:10
Nun dafür, muß ich aber die Regeln von sozialen Fertigkeiten außer Kraft setzten indem ich die Hausregel einführe, dass ein Würfelwurf genügt, und Beschreibung oder Spiel unnötig wird.
Kann man machen. Ist aber dann eine Hausregel, die dem eigenen Spielstil dient.
Da war nicht von einem konkreten Regelbuch sprechen: Kann ja sein, egal. Ansonsten: Es ging nicht um Verweigerung der Teilnahme am Spiel. Können wir den Teil des Diskussion hinter uns lassen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 11:10
Zitat
Nun dafür, muß ich aber die Regeln von sozialen Fertigkeiten außer Kraft setzten indem ich die Hausregel einführe, dass ein Würfelwurf genügt, und Beschreibung oder Spiel unnötig wird.
Kann man machen. Ist aber dann eine Hausregel, die dem eigenen Spielstil dient.
Geh bitte, versuch nicht dauernd alles ins Lächerliche zu ziehen. Alle hier sind Rollenspieler und jeder weiß, dass alleine schon entschieden werden muss welche Möglichkeiten eine Probe hat und wenn es in den meisten Systemen nur "Welche Schwierigkeit hat diese Probe" ist. Ganz ohne Beschreibung geht offensichtlich in einem Rollenspiel gar nichts und keiner vertritt hier diese Meinung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 11:12
Vertragt euch mal wieder!
 Rumpel hat es in meinen Augen gut auf den Punkt gebracht:
...
Das bedeutet nicht, dass alles, was rein sprachlich ausgespielt werden kann, ausgespielt werden muss.
Es bedeutet aber, dass es im Rollenspiel als sozialer Tätigkeit schwer ist, einen sprachlichen Beitrag welcher Art auch immer (also nicht unbedingt wörtliche In-Game-Rede, sondern gerne auch Beschreibung oder Regeldialog) durch einen Kraftakt zu ersetzen. Okay, vielleicht mal als Witz - aber dann ist der Witz schon wieder der eigentliche Beitrag, nicht das Sofa-Anheben.

Trotzdem muss der Spieler des redegewandten Spielers nicht schrecklich redegewandt sein; er kann auch sagen, wovon er einen NSC jetzt überzeugen will und ein paar Stichworte liefern, und die anderen können sich dann im Kopf ihr Bild davon machen, was der SC wohl genau erzählt. Bloß: Irgendwas muss dieser Spieler eben schon sprachlich beitragen. Wenn er sich komplett weigert, den Mund aufzumachen, dann wird das nix mit dem spielen.
Andererseits gilt das aber für die Spieler von jeder Art von SC, nicht nur für die redegewandter SC. Ein stummer Barbar, der nix macht, weil sein Spieler sich weigert, zu sagen, was er macht, trägt auch nicht zum Spielspaß bei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 27.09.2016 | 11:12
Da war nicht von einem konkreten Regelbuch sprechen

(http://www.mememaker.net/static/images/memes/580538.jpg)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:15
Alle hier sind Rollenspieler und jeder weiß, dass alleine schon entschieden werden muss welche Möglichkeiten eine Probe hat und wenn es in den meisten Systemen nur "Welche Schwierigkeit hat diese Probe" ist. Ganz ohne Beschreibung geht offensichtlich in einem Rollenspiel gar nichts und keiner vertritt hier diese Meinung.
Ok, dann kommen wir der Sache schon näher: Wenn einem Spieler die Direkte Rede absolut nicht zusagt, dann kann er selbstverständlich auch auf Beschreibungen zurück greifen. Aber Argumente braucht es. Es funktioniert nicht, dass ich würfel, und der SL mir dann hinterher sagt, was meine Figur für Argumente vorgebracht hat. Und eben das, habe ich des öftern schon gelesen, nein nicht in diesem Thread.
Und darum war ich so verwundert, weil das definitiv absurd ist, und gegen die Rollenspiel Regeln für Soziale Fertigkeiten.

Nur ein Beispiel:
Zitat
Meine Erfahrung: Das kann zu blöden Ergebnissen führen, wenn die Argumente des Spielers super sind, der Wurf aber blöd, oder umgekehrt. Ich handhabe es deswegen grundsätzlich so, das zuerst gewürfelt wird, und dann nach Lust und Können ausgespielt!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 11:25
Ok, dann kommen wir der Sache schon näher: Wenn einem Spieler die Direkte Rede absolut nicht zusagt, dann kann er selbstverständlich auch auf Beschreibungen zurück greifen. Aber Argumente braucht es. Es funktioniert nicht, dass ich würfel, und der SL mir dann hinterher sagt, was meine Figur für Argumente vorgebracht hat. Und eben das, habe ich des öftern schon gelesen, nein nicht in diesem Thread.
Und darum war ich so verwundert, weil das definitiv absurd ist, und gegen die Rollenspiel Regeln für Soziale Fertigkeiten.

Dann müsste man noch einmal fragen: Von welchen Rollenspielregeln sprichst du? Denen von DSA? Von Fate? von Vampire?

Und warum ist es ein Problem, wenn jemand anders als der betreffende Spieler Argumente nennt, die dessen SC vielleicht verwendet hat? Ich kenne es durchaus so, dass so was sogar ganz zwanglos zur Gruppentätigkeit wird, dass also durchaus auch von den anderen Spielern Vorschläge und Angebote kommen, was ein bestimmter SC jetzt genau gesagt haben könnte, um einen NSC zu überzeugen. Man muss das ja jetzt nicht wieder künstlich verengen auf: "Die Spieler würfeln nur noch, und der SL denkt sich alles andere aus."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 11:25
Zitat
Es funktioniert nicht, dass ich würfel, und der SL mir dann hinterher sagt, was meine Figur für Argumente vorgebracht hat
Es kann dann funktionieren, wenn nicht die Argumente sondern das Ziel bewertet wird. Die Schwierigkeit einer Probe lässt sich auch daran festmachen was der Charakter erreichen möchte anstatt wie er es erreichen möchte.

Wenn man das Ziel betrachtet: "Ich will das er sich umbringt" vs "Ich will das er einen Schritt zur Seite macht" dann wird auch klar, dass Argumente wie du sie verlangst nicht unwichtig sind.
"Ich will das er sich umbringt, weil ich weiß er steht eh schon am Sims steht und kurz davor ist zu springen" ist sicher leichter als "Ich will das er sich umbringt, weil ... äh naja weil ich dann XP bekomme." ABER
"Ich will das er einen Schritt zur Seite macht, weil ich mich als jemand ausgebe der in den Backstagebereich darf" muss aber nicht zwingend schwerer sein als "Ich will das er einen Schritt zur Seite macht, weil unser Quest gibt uns vor, dass wir da rein müssen."

Denn eine Probe kommt ja nicht aus dem Nichts. Irgendwas ist ja in der Geschicht geschehen und die Charaktere besitzen eine fiktive Position. Selbst wenn man sich darauf einigt, dass Argumente nicht vernachlässigt werden können - auch wenn sie nicht ausgesprochen werden müssen, sieht es in der Realität vieler Spielrunden leider so aus, dass das Charisma des Spielers das Charisma des Charakters übertrumpft. Egal ob der Charakter ein hohes oder niedriges hat, plötzlich ist nur noch wichtig ob der Spieler ein hohes oder niedriges hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:30
Ok, dann kommen wir der Sache schon näher: Wenn einem Spieler die Direkte Rede absolut nicht zusagt, dann kann er selbstverständlich auch auf Beschreibungen zurück greifen. Aber Argumente braucht es. Es funktioniert nicht, dass ich würfel, und der SL mir dann hinterher sagt, was meine Figur für Argumente vorgebracht hat.

Muß der Spieler des Mediziners (Heilers) Dir genau erklären, welche lebensrettenden Maßnahmen er ausführt, um auf Heilunde würfeln zu dürfen? Und wenn er dann etwas falsch macht, läßt Du dann den Wurf nicht zu und der andere SC ist gestorben?
Muß der Spieler des Fechtmeisters genau erklären, welche Beinarbeit er ausführt, welche Kombinationen, wie er seine Finte ansetzt? Oder würfelt er einfach seinen Schwertkampf (Angriff, Abwehr) und ihr schaut, was dabei herauskommt?
Muß der Pilot des Raumschiffes bei Euch erklären, welche Dinge er macht, um das Schiff in den Hyperraum zu bekommen, oder würfelt ihr das einfach?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:31
@
Rumpel
Das Problem taucht dann auf, wenn ich NSC Hintergrundinfo preisgeben muß, die die Figur bzw. der Spieler nicht hat.
Beispiel: Der Graf, der eigentlich viel zu beschäftigt ist Dich  zu treffen , stimmt Dir zu weil du ihm eine Zeit nach Sonnenuntergang vorgeschlagen hast."
"Die schöne Lady in weiß kommt zu Dir in die Kutsche, weil Du ihr zugesichert hast, sie nicht zu berühren"  und und und.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:33
Der Graf, der eigentlich viel zu beschäftigt ist Dich  zu treffen , stimmt Dir zu weil du ihm eine Zeit nach Sonnenuntergang vorgeschlagen hast."

"Der Graf stimmt einem Treffen in den Abendstunden zu."

"Die attraktive Dame setzt sich zu Dir in die Kutsche und nimmt möglichst weit von Dir entfernt Platz. Ihre Körpersprache signalisiert 'Abstand halten!'"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 11:34
@Issi und was unterscheidet dies von den Anforderungen an andere Fähigkeiten die Boba Fett anführt. Ich weiß schon, dass es für dich vermutlich nicht das selbe ist, es interessiert mich nur falls du es tust wo du die Grenze ziehst und warum bei sozialen Proben diese Grenze vermutlich anders ist als bei anderen Fertigkeiten.
Zitat
Der Graf stimmt einem Treffen in den Abendstunden zu.
<3
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 11:37
Ich habe mittlerweile einen strikten Bonusgedanken.
Und das in doppelter Hinsicht

1.) Viele Systeme sind "Kaufsysteme in irgendeiner Art"
Wenn jetzt der Spieler für irgendwas Punkte ausgibt, soll er auch was dafür bekommen.
Ein entsprechender Würfelwurf soll mehr bringen als kein Würfelwurf.
Mehr Punkte in einer Fähigkeit mehr als weniger Punkte.
Es widerspricht sich da schon, das "Ausspielen" hier ein voller Ersatz sein darf.
Bzw auf ein "Ich möchte ihn überreden" allzustarke Gegenargumente des SLs erfolgen dürfen.
Es wurde dafür bezahlt! Der Spieler hat auch was zu bekommen für seinen Invest!

2.) Gute Ideen sind gut! Ideen sind gut!
Wenn der Spieler ein schönes Argument liefert, eine gute Idee hat oder ähnliches, wäre es - in meinen Augen und Extremfälle nicht betrachtet - sträflich zu sagen "Scheißegal, würfle bitte!"
Für jedes gute Argument, jede gute Idee. Insbesondere die, mit denen der SL nicht gerechnet hat, sollte es auch eine Belohnung geben.

Scheinbar widersprechen sich 1+2.
Und so ganz lassen sie sich nicht unter einen Hut kriegen.
Es gelingt aber ganz charmant, wenn man mit Erleichterungen arbeitet (mit dem Extremfall "Probe erübrigt sich").
Die meisten meiner Spieler sind da dann ganz zufrieden.
Geht übrigens auch im Kampf und heißt dann "Taktischer Vorteil".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:38
Der Graf stimmt einem Treffen in den Abendstunden zu.
Das ist so ziemlich das Gleiche, wenn ich nicht total auf dem Schlauch stehe. :)
Und die Frau in weiß ist einfach nur kontaktscheu. Oder hat gerade ein schweres Trauma hintersich.
Kann man machen, aber in beiden Fällen enträtsel ich etwas für die Spieler, oder gebe Teilinformationen, was ansich nicht meine Aufgabe ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 11:40
@
Rumpel
Das Problem taucht dann auf, wenn ich NSC Hintergrundinfo preisgeben muß, die die Figur bzw. der Spieler nicht hat.
Beispiel: Der Graf, der eigentlich viel zu beschäftigt ist die zu treffen , stimmt Dir zu weil du ihm eine Zeit nach Sonnenuntergang vorgeschlagen hast.

Ich verstehe mal wieder den Zusammenhang nicht.
Wo entsteht hier ein Problem?

Der Graf sagt also: "Ich bin viel zu beschäftigt, um mich mit euch zu treffen."
Variante 1: Der Spieler des redegewandten SCs muss jetzt selbst darauf kommen, ein Treffen nach Sonnenuntergang vorzuschlagen. Wenn er stattdessen sagt: "Äh, ja es ist aber wirklich wichtig", dann scheitert seine Probe automatisch oder wird erschwert. Wenn er die erschwerte Probe trotzdem schafft, dann erzählt der SL: "Der Graf sagt: 'Nun gut, aber ich habe erst nach Sonnenuntergang Zeit.'"
Variante 2: Der Spieler des redegewandten SC sagt: "Okay, ich würfele eiine Probe, um ihn zu überzeugen, sich doch mit uns zu treffen." Die Probe wird ohne besondere Modifikatoren gewürfelt. Bei Misslingen blitzt der SC wie geahbt ab, bei Gelingen sagt der Graf: "Der Graf sagt: 'Nun gut, aber ich habe erst nach Sonnenuntergang Zeit.'"

Egal, wierum ich es sage, entweder der Spieler kommt selbst darauf, ein Treffen nach Sonnenuntergang vorzuschlagen, oder er erfährt auf die eine oder andere Art vom SL, dass das der richtige Ansatz ist, oder es klappt halt nicht. Der Spieler bekommt die Information oder eben nicht. Keines von beiden ist ein Problem (wobei ich als SL immer eher nach Gelegenheiten suche, den Spielern Informationen zu geben, weil das Etwas-mit-Informationen-Anfangen meistens viel interessanter ist als das Nach-Informationen-suchen.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 11:41
"die Rollenspiel Regeln "
?

Das ist so ziemlich das Gleiche, wenn ich nicht total auf dem Schlauch stehe. :)
Und die Frau in weiß ist einfach nur kontaktscheu. Oder hat gerade ein schweres Trauma hintersich.
Kann man machen, aber in beiden Fällen enträtsel ich etwas für die Spieler, oder gebe Teilinformationen, was ansich nicht meine Aufgabe ist.


Also bei dem Beispiel mit dem Grafen ist der Informationsgehalt bei Bobas Beispiel geringer. Und die Beweggründe für das Kontaktverbot der Frau musst du auch nicht geben. Erkläre mal, sobald du dich zur Fundamentalkritik äußern konntest  ::)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 11:44
Kann man machen, aber in beiden Fällen enträtsel ich etwas für die Spieler, oder gebe Teilinformationen, was ansich nicht meine Aufgabe ist.

Okay, siehst du es als deine Aufgabe als SL, möglichst lange auf irgendwelchen Geheimnissen zu sitzen und auf keinen Fall auf Zusammenhänge hinzuweisen? Dann solltest du lieber nie ein Gumshoe-System spielen ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 11:45
... oder gebe Teilinformationen, was ansich nicht meine Aufgabe ist.

Äh, doch, das ist deine Aufgabe.
Vielleicht habe ich aber auch was missverstanden oder aus dem Zusammenhang gerissen.
Die Spieler reden, die Würfel werden geworfen.
Beides zusammen gibt mir ein Ergebnis oder ein besonders schönes Ergebnis (Bonus-Gedanke: S.o.)
(Im Extremfall ist auch der umgekehrte Fall denkbar, na an sich eher nicht
"Weib, ich hab hart!" ist meist auch für die meisten Barbaren kein sozialadäquates Verhalten und selbst wenn, erwartet der Spieler da ja gar nicht, dass es klappt...)

Und wenn ein Ergebnis "erwirtschaftet" wurde, MUSS ich bzw SOLLTE ich als SL auch tunlichst was an Infos liefern!
Und wenn ein besonders schönes Ergebnis "erwirtschaftet" wurde, würde selbst ich als beigeisterter Lokomotivführer aussteigen lassen und mit dem Helikopter an einen Ort ihrer Wahl, notfalls "wunderschöner Rundflug, danach geht es mit dem Zug wieder weiter" spendieren!

EDIT: Was jetzt aber Hintergrundinfos betrifft, die mit dem Überredenversuch an sich nichts zu tun haben: Das wäre vielleicht eine Baustelle für eine andere Probe/Fertigkeit/Nachdenken.
Sehr wohl kann aber der gute Überredenversuch bzw die gute Überredenprobe "Kollateralnutzen" liefern, dergestalt, dass einem schon auffällt, "Dass die Dame sich sehr ungewohnt ziert" bzw "Der Graf wohl starkes Interesse an einem unverzüglichen Treffen hat, aber durch wesentliche höhere Interessen daran gehindert ist".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 11:46
Wenn Gespräche, also der einzige Teil, der sich tatsächlich am Tisch umsetzen lässt, nur noch durch Würfelwürfe simuliert werden, und der gesprächsführende SC eigentlich von allen Spielern gespielt wird ("Sag doch XY!", obwohl der SC dieses Spieler ganz woanders ist), ist das nicht mehr mein Spiel. Würde mir keinen Spaß machen.

Soll jede Gruppe machen, was sie will, aber ich würde mir eine andere suchen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:50
Ich sehe noch eine Folge des "es muß (wenigstens ansatzweise) ausgespielt werden" im Spiel.
Wenn dies gefordert ist und die Spieler es ungern machen und es lieber indirekt beschreiben würden, dann hat dies zur Folge, dass meistens nach Alternativen gesucht wird und diese im Zweifel auch bevorzugt werden.

Wenn man also die Wahl hat, den sozialen Part auszuspielen, um die Geschichte weiter zu bringen oder einen alternativen Part mit anderen Mitteln zu spielen, um auch weiter zu kommen, dann wird wahrscheinlich die Alternative gewählt.
Das hat den Effekt, dass immer weniger Rollenspiel gemacht wird, es sei denn, man läßt keine Alternativen zu (nein, die Information bekommst Du nur verbal, ein nächtlicher Einbruch ins Büro wird nicht helfen) - was aber wieder auf einen Zwang hinausläuft und den will ja niemand.
Also erhält man durch die Forderung "die Rolle muß verkörpert werden" das blanke Gegenteil, weil die Vermeidungstaktik angewendet wird. Statt mehr Rollenspiel hat man plötzlich weniger.

Was man stattdessen machen könnte, wäre einen Anreiz zu schaffen. Aber keinen situationsgebundenen...
Für das Ausspielen der Rolle bekommt man eben nicht +X auf den Wurf "zwischenmenschliches" sondern einen Gummipunkt, der +X bringt. Den kann man jederzeit einsetzen, für jede Probe. Man kann ihn auch für genau diese Situation einsetzen, aber eben auch später.
Das ist eine Belohnung, die den Anzeiz schafft, seine Rolle zu verkörpern, ohne dass das Ausspielen der Rolle unmittelbar die Würfelregelb diese Situation beeinflußt.
Das motiviert wesentlich mehr als die bestrafende "kein Bemühen? Kein Erfolg (weil keine Probe)!" Methode.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 11:51
Wenn Gespräche, also der einzige Teil, der sich tatsächlich am Tisch umsetzen lässt, nur noch durch Würfelwürfe simuliert werden, und der gesprächsführende SC eigentlich von allen Spielern gespielt wird ("Sag doch XY!", obwohl der SC dieses Spieler ganz woanders ist), ist das nicht mehr mein Spiel. Würde mir keinen Spaß machen.

Soll jede Gruppe machen, was sie will, aber ich würde mir eine andere suchen.
MUss ja nicht ausschließlich sein, wenn ich das richtig interpretiere. Sondern mehr als "Aushelfen" wenn der Spieler aufgrund mangelnder Kompetenz nicht weiterkommt. D.h. man muss sich nicht gegenseitig einflüstern "Du hälst das und das davon" "Du willst später das und das machen".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 11:54
Wenn Gespräche, also der einzige Teil, der sich tatsächlich am Tisch umsetzen lässt, nur noch durch Würfelwürfe simuliert werden, und der gesprächsführende SC eigentlich von allen Spielern gespielt wird ("Sag doch XY!", obwohl der SC dieses Spieler ganz woanders ist), ist das nicht mehr mein Spiel. Würde mir keinen Spaß machen.

Soll jede Gruppe machen, was sie will, aber ich würde mir eine andere suchen.

Die Mischung macht's!

Auch hier verfolge ich eher einen "Bonus-Gedanken" als einen "Ersatz-Ansatz".

Der spielende Spieler spielt aus und sitzt uU auf dem Schlauch.
Der mitspielende Spieler "spielt bei" und gibt ein paar Tips.

Oder "mit dem Gedankengang/Tip im Hinterkopf.... wie kommst du nur gerade auf den Gedanken? Muss ein Geistesblitz sein..... ist deine Probe um 2 erleichtert".

Von inflationärem Gebrauch rate ich allerdings auch eher ab...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 11:54
Zitat
Soll jede Gruppe machen, was sie will
Ach da waren wir doch schon lange :D "Jeder wie er mag" ist doch schon so 1960. Damit kann man jeden Thread totknüppeln.

Viel interessanter ist doch: "Warum ist bei euch der Spieler dafür verantwortlich das Argument zu bringen, behandelt ihr alle Fertigkeiten gleich, wenn ja warum, wenn nein, warum nicht und was ist der Grund dahinter. Könnte folgendes nicht bei euch auch funktionieren und euch auch mehr Spaß machen"

und ganz genauso umgekehrt

"Warum mache ich das anders, wir behandeln dieses so und jenes anders, und das machen wir aufgrund dessen so. Gibt es etwas von deinem Spielstil, das unsere Runde nicht auch besser machen kann?"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 11:55
Zitat
@Issi und was unterscheidet dies von den Anforderungen an andere Fähigkeiten die Boba Fett anführt. Ich weiß schon, dass es für dich vermutlich nicht das selbe ist, es interessiert mich nur falls du es tust wo du die Grenze ziehst und warum bei sozialen Proben diese Grenze vermutlich anders ist als bei anderen Fertigkeiten.

Bei Soziale Fertigkeiten interagieren zwei reale Individuen durch ihre Figuren miteinander, wobei jede Figur verborgene Intentionen haben kann, die sowohl der Figur als auch dem Spieler unbekannt sein können. Und genauso offene Intensionen , die der jeweilige Spieler aber für seinen Charakter für negativ hält.

Das Bestreben der Figuren wird auch durch Spieler dahinter ausgedrückt und müssen demnach mitberücksichtigt werden.
So kann ich umgekehrt einem Spieler zum Beispiel nicht erzählen, dass seine Figur jetzt mit dem Grafen im Bett liegt, weil er ihr was Nettes gesagt hat. Oder dass seine Figur  dem Händler etwas abkauft, weil er ihn überzeugt hat.
Was für die NSC gilt, gilt genauso für die SC.

Zitat
Okay, siehst du es als deine Aufgabe als SL, möglichst lange auf irgendwelchen Geheimnissen zu sitzen und auf keinen Fall auf Zusammenhänge hinzuweisen? Dann solltest du lieber nie ein Gumshoe-System spielen ...

Es geht um die Spielmechanik und um die Spannung. Die Spieler lösen den Fall, mit ihren Figuren . Sie würfeln nicht ob sie den Fall lösen.
Zumindest nicht in den Systemen die ich mag.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 11:56
Also erhält man durch die Forderung "die Rolle muß verkörpert werden" das blanke Gegenteil, weil die Vermeidungstaktik angewendet wird. Statt mehr Rollenspiel hat man plötzlich weniger.

Nö, eigentlich erhält man dadurch Mitspieler, die zu den eigenen Spielwünschen passen. Mitspieler, die jedem Gespräch mit NSCs aus dem Weg gehen, weil sie bloß selber nicht in direkte Rede verfallen wollen, sind für mich kein Gewinn.

Wenn Leute dann nen nicht-redseligen Charakter spielen und damit klar kommen, bei diesen Situationen am Rande zu stehen, meinethalben. Aber wenn das den Stil der Gruppe prägt, bin ich raus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 11:57
Bei Soziale Fertigkeiten interagieren zwei reale Individuen durch ihre Figuren miteinander, wobei jede Figur verborgene Intentionen haben kann, ...

Und das haben 2 Figuren, die miteinander fechten, nicht?
Oder aufdrücken, um die Wette rennen/schwimmen/reiten?
Auch die verborgenen Intentionen können bei diesen Handlungen eine Rolle spielen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 11:57
Ach da waren wir doch schon lange :D "Jeder wie er mag" ist doch schon so 1960. Damit kann man jeden Thread totknüppeln.

Viel interessanter ist doch: "Warum ist bei euch der Spieler dafür verantwortlich das Argument zu bringen, behandelt ihr alle Fertigkeiten gleich, wenn ja warum, wenn nein, warum nicht und was ist der Grund dahinter. Könnte folgendes nicht bei euch auch funktionieren und euch auch mehr Spaß machen"

und ganz genauso umgekehrt

"Warum mache ich das anders, wir behandeln dieses so und jenes anders, und das machen wir aufgrund dessen so. Gibt es etwas von deinem Spielstil, das unsere Runde nicht auch besser machen kann?"

Was möchtest du denn von meinem Spielstil gerne?
Ich gebe dir was ab  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 12:00
Und das haben 2 Figuren, die miteinander fechten, nicht?

Ich hab bisher noch nie am PnP-Spieltisch die Waffen gezogen. Dafür fahr ich auf LARPs. Mit NSCs gesprochen habe ich schon.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 12:01
Bei Soziale Fertigkeiten interagieren zwei reale Individuen durch ihre Figuren miteinander, wobei jede Figur verborgene Intentionen haben kann, die sowohl der Figur als auch dem Spieler unbekannt sein können. Und genauso offene Intensionen , die der jeweilige Spieler aber für seinen Charakter für negativ hält.
Hm..aber bei anderen Proben könnten auch verborgene Intentionen vorliegen. Ich habe Bobas Beispiele nicht mehr vor Auge, aber zum Beispiel bei einem klassischen Ringkampf, bei dem ein Kontrahent insgeheim manövrieren will, um eine Vase zum Zerklopppen auf dem Gegner in Reichweite zu bekommen, oder bei dem einer nur Zeit schinden will, damit die Zuschauer lange abgelenkt sind.
Zitat

Das Bestreben der Figuren wird auch durch Spieler dahinter ausgedrückt und müssen demnach mitberücksichtigt werden.
So kann ich umgekehrt einem Spieler zum Beispiel nicht erzählen, dass seine Figur jetzt mit dem Grafen im Bett liegt, weil er ihr was Nettes gesagt hat. Oder dass seine Figur  dem Händler etwas abkauft, weil er ihn überzeugt hat.
Was für die NSC gilt, gilt genauso für die SC.
Hm. Tatsächlich behandeln Rollenspiele oft SC und NSC unterschiedlich in dieser Hinsicht. Weil hinter NSCs niemand steht, dem dabei unwohl ist, wegen Identifikation, keinen Bock auf Charaktererstellung usw.
Von daher postulierst du da etwas absolut, aber du solltest daran denken, dass das viel anders gespielt wiird. evtl. kommen dazu noch Argu,ente.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 12:03
Zitat
Bei Soziale Fertigkeiten interagieren zwei reale Individuen durch ihre Figuren miteinander, wobei jede Figur verborgene Intentionen haben kann, die sowohl der Figur als auch dem Spieler unbekannt sein können.

Ernstgemeint !sic, für mich ist in der Situation aber folgendes auch wichtig:

"Bei Kampfertigkeiten interagieren zwei reale Individuen durch ihre Figuren miteinander, wobei jede Figure Fähigkeiten haben kann, die sowohl den Fähigkeiten des Spielers entsprechen oder nicht entsprechen können. "

Es kann die Intention nicht ersetzen, schließlich entscheide ich ja in den meisten Systemen als Spielleiter ob eine Probe möglich ist oder welche Schwierigkeit sie hat.

Dir ist die Intention wie es mir scheint wichtiger, aber ich finde eben weil es ein Rollenspiel ist und auch die Fähigkeiten die dieser Rolle entsprechen diese ausmachen auch wichtig sind. Ich möchte diese daher nicht nur am Charakterbogen haben sondern im Spiel auch wahrnehmen. Dass dies im Realfall sicher eine Fall zu Fall Entscheidung ist, wissen wir ja alle, aber ganz offensichtlich gibt es hier trotzdem wahrnehmbare Unterschiede zwischen deinem Spielstil und dem meinen obwohl wir beide eine Fall zu Fall Unterscheidung machen bewerten wir aufgrund anderer Kriterien.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 12:04
Ich hab bisher noch nie am PnP-Spieltisch die Waffen gezogen. Dafür fahr ich auf LARPs. Mit NSCs gesprochen habe ich schon.

Ich würde mal schwer vermuten, dass du mit dem SL gesprochen hast und nicht mit den NSC. Die existieren nämlich nicht.

Und das ist in Bezug auf diese Diskussion ein ziemlich wichtiger Punkt: Die Debatte zwischen deinem SC und dem NSC ist ein genauso fiktiver Schlagabtausch wie der Fechtkampf zwischen deinem SC und dem NSC. Deshalb kann man ihn auch legitimerweise auf einem ähnlichen Abstraktionsgrad abhandeln wie den Fechtkampf (kann, muss man aber nicht).

(Wenn es KEIN fiktiver Schlagabtausch ist, sondern ein echter, dann gibt es eventuell ein Problem zwischen SL und Spieler (Out-Game-Konflikte In-Game austragen und so ...).)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 12:04
Und das haben 2 Figuren, die miteinander fechten, nicht?
Oder aufdrücken, um die Wette rennen/schwimmen/reiten?
Auch die verborgenen Intentionen können bei diesen Handlungen eine Rolle spielen...
Nur da sprechen die Schwerter nicht die Münder.
Ansonsten stimme ich Isegrimm zu.
Zitat
Dir ist die Intention wie es mir scheint wichtiger, aber ich finde eben weil es ein Rollenspiel ist und auch die Fähigkeiten die dieser Rolle entsprechen diese ausmachen auch wichtig sind.
beides ist wichtig, die Intention des Spielers für seine Figur (Argumente) und was auf dem Charakterblatt steht (Würfel).
Wird also beides mitberücksichtigt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 12:06
Zitat
Und das ist in Bezug auf diese Diskussion ein ziemlich wichtiger Punkt: Die Debatte zwischen deinem SC und dem NSC ist ein genauso fiktiver Schlagabtausch wie der Fechtkampf zwischen deinem SC und dem NSC. Deshalb kann man ihn auch legitimerweise auf einem ähnlichen Abstraktionsgrad abhandeln wie den Fechtkampf (kann, muss man aber nicht).
Es gibt sogar Systeme die das mechanisch umsetzen: Burning Wheel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 12:07
Ich hab bisher noch nie am PnP-Spieltisch die Waffen gezogen. Dafür fahr ich auf LARPs. Mit NSCs gesprochen habe ich schon.
Nein, genau genommen hast Du mit dem Spielleiter gesprochen.
Ihr beide habt wahrscheinlich so getan, als würde Dein Charakter mit einem NSC sprechen, aber das ist nicht das gleiche.

Und genau darum geht es mir ja...
Wenn Dein Charakter mit einem NSC spricht und Du eine Fertigkeit dafür hast, auf die Du würfeln kannst,
warum ist dies eine andere Art der Interaktion als die, wenn ihr etwas anderes miteinander macht?
In der verbalen Kommunikation zwischen Spielfiguren wird (von Issi) vorausgesetzt, dass das "wie" (also die Art und Weise) über Schauspiel getragen wird. [Zumindestens bemühen soll man sich.] In allen anderen Interaktionen wird das nicht verlangt, da reicht eine Beschreibung.
Das benachteiligt alle Spieler, die sich schwer damit tun, bis hin dazu, dass Menschen, die da echte Benachteiligungen haben sogar Diskriminierung erfahren.
Und dagegen spreche ich mich massiv aus!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 12:09
Und dagegen spreche ich mich massiv aus!

Da haste massiven Rückhalt von meiner Seite aus  :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: afbeer am 27.09.2016 | 12:13
Zitat von: Boba Fett
Das benachteiligt alle Spieler, die sich schwer damit tun, bis hin dazu, dass Menschen, die da echte Benachteiligungen haben sogar Diskriminierung erfahren.
Insbesondere wenn man sich seine Mitspieler nicht aussuchen kann etwa auf eine Con.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 12:19
Zitat
In der verbalen Kommunikation zwischen Spielfiguren wird (von Issi) vorausgesetzt, dass das "wie" (also die Art und Weise) über Schauspiel getragen wird. [Zumindestens bemühen soll man sich.] In allen anderen Interaktionen wird das nicht verlangt, da reicht eine Beschreibung.
Das benachteiligt alle Spieler, die sich schwer damit tun, bis hin dazu, dass Menschen, die da echte Benachteiligungen haben sogar Diskrimminierung erfahren.
ich zitiere Dich mal:
Zitat
Na, wer nimmt denn da jetzt eine Opferrolle an, um die Thesenopposition in die Täterrolle zu zwingen?
Nicht ich setze das voraus. Das tun meist die Regeln. Wenn Du die für unfair hällst, gib bitte nicht mir die Schuld.
Zitat
Keiner muß dafür eine Schauspielausbildung absolvieren, das ist doch Quatsch.
Man kann sich Mühe geben, jeder so gut er eben kann.
Das ist ein großer Unterschied.
Alles andere wäre auch Quatsch!
Der SL holt den SPL da ab wo er steht. Punkt. Das macht er übrigens ständig.
Und Diejenigen die sich mit den Regeln schwer tun, oder Probleme damit haben sich Sachen zu merken, die sind wohl nicht benachteiligt? Oder die denen es schwer fällt taktisch zu planen?

Sorry, jeder hat Stärken und Schwächen, der SL muß das berücksichtigen und ausgleichen.Und auch die Spieler müssen darauf genauso Rücksicht nehmen.
  ;)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 12:21
Es ist ja schön, das ihr euch hier für die Integration geistig behinderter stark macht, aber ich fürchte, das jemand, der es nicht schafft, in der ersten person eine Rolle zu verkörpern, mit Konzepten wie Würfeln oder Beschreibung der Handlung einer imaginären person noch mehr Probleme hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 12:22
Es ist ja schön, das ihr euch hier für die Integration geistig behinderter stark macht, aber ich fürchte, das jemand, der es nicht schafft, in der ersten person eine Rolle zu verkörpern, mit Konzepten wie Würfeln oder Beschreibung der Handlung einer imaginären person noch mehr Probleme hat.

Sorry, aber es reicht ja schon, wenn jemand stottert. Ihm dann zu sagen: "Nee, einen Barden spielst du bei mir nicht!", fände ich echt ziemlich daneben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 12:27
Sorry, aber es reicht ja schon, wenn jemand stottert. Ihm dann zu sagen: "Nee, einen Barden spielst du bei mir nicht!", fände ich echt ziemlich daneben.

Das stottern wird ihn bei der beschreibung in der 3. Person genauso behindern. Ausserdem kann man die meisten Stotterer noch recht gut verstehen, sodas sie sich auch in der 1. person verständlich machen können. Das sie keine Barden spielen dürfen, hat niemand gesagt, das hast du gerade erfunden. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 12:28
Sorry, aber es reicht ja schon, wenn jemand stottert. Ihm dann zu sagen: "Nee, einen Barden spielst du bei mir nicht!", fände ich echt ziemlich daneben.
Das könnte ein cooler Barde werden! ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 12:28
Die Debatte zwischen deinem SC und dem NSC ist ein genauso fiktiver Schlagabtausch wie der Fechtkampf zwischen deinem SC und dem NSC. Deshalb kann man ihn auch legitimerweise auf einem ähnlichen Abstraktionsgrad abhandeln wie den Fechtkampf (kann, muss man aber nicht).

ME ist dem nicht so. Das Gespräch ist nicht fiktiv, sondern kann real am Spieltisch geführt werden.

Sicher kann man das so machen, wie du sagst, man muss es aber nicht. Womit wir wieder bei unterschiedlichen Wünschen, Vorstellung und Spielstilen wären und sich Ansagen, wie es denn "wirklich" ist, erübrigen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 12:29
Zitat
Das Gespräch ist nicht fiktiv, sondern kann real am Spieltisch geführt werden.
Ein Armdrücken kann genauso einfach am Tisch umgesetzt werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 12:31
Das stottern wird ihn bei der beschreibung in der 3. Person genauso behindern. Ausserdem kann man die meisten Stotterer noch recht gut verstehen, sodas sie sich auch in der 1. person verständlich machen können. Das sie keine Barden spielen dürfen, hat niemand gesagt, das hast du gerade erfunden.

Es ist aber etwas GANZ anderes, einem Stotterer zu vermitteln: "So jetzt sprich mal schön was gut klingendes in der ersten Person, und zwar bitte spontan", als einem Stotterer zu sagen: "So, teil uns kurz mit, was dein SC macht." Bei den meisten Stotterern ist es sozialer Druck, der das Stottern auslöst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Quaint am 27.09.2016 | 12:32
Nix für ungut: aber jemand der nicht oder nicht richtig reden kann, hat beim Rollenspielen Nachteile, und zwar nicht nur wenn er mal Interaktion mit einem NSC ausspielen soll. Der hat auch im Leben Nachteile, und da kann man nicht oder nur sehr begrenzt etwas dran machen. Und ich würde wegen solche Leute, die aber meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme darstellen, nicht mein ganzes Rollenspielkonzept über den Haufen werfen. Und mal ein schön ausgespieltes Gespräch trägt für mich schon wesentlich zum Spielspaß bei.
Wobei es natürlich völlig richtig ist, dass es an sich besser ist mit positiver Verstärkung zu arbeiten (ermuntern, belohnen etc.) als mit drakonischen Strafen. Und man muss natürlich nicht jeden Mist ausspielen. Aber immer alles Meta und mit groben Beschreibungen fände ich auch nicht so toll auf Dauer.
Ansonsten ist es bei mir recht üblich, durchaus mit Boni oder Mali zu arbeiten (und ggf. abhängig vom gespielten die richtige Soziale Fertigkeit zu wählen), unabhängig davon gibt es aber die Möglichkeit, Fanmail zu erhalten (was aber nicht am SL alleine hängt). Und da gibt es durchaus die Möglichkeit, massive Mali einzufahren (etwa weil man unangemessene Forderungen stellt, sich ungebührlich verhält etc.) aber trotzdem Fanmail zu kriegen (eben beispielsweise wenn das Gespräch unterhaltsam ist, oder die Art wie man es vor die Wand fährt schön zum Charakter passt oder so). Teils ist es aber auch so, dass man im positiven wie im negativen garnicht würfelt wenn das Rollenspiel entsprechend ist, wohl mit einem Seitenblick ob der Charakter in der fraglichen sozialen Interaktion befähigt ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Skasi am 27.09.2016 | 12:37
Ich möchte den Spielstil nicht herabsetzen, aber den SL möchte ich gern mal sehen, der die soziale Interaktion mit den SC auf einem königlichen Ball ausspielt.
Bei Hofe hat ja so ziemlich jeder NSC eine eigene Agenda und verhält sich entsprechend der Etikette sowie seiner Ziele. Lustig wird's, wenn ein Spieler sagt, sein SC wolle sich nur daneben stellen und eine Weile zuhören, bevor er sich am Gespräch beteiligt ;)
Ansonsten: Das was Boba und Rumpel und Wandler (und andere) sagen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 12:41
Es ist aber etwas GANZ anderes, einem Stotterer zu vermitteln: "So jetzt sprich mal schön was gut klingendes in der ersten Person, und zwar bitte spontan", als einem Stotterer zu sagen: "So, teil uns kurz mit, was dein SC macht." Bei den meisten Stotterern ist es sozialer Druck, der das Stottern auslöst.

Theoretisch sollte das Rollenspiel für den Stotterer Entspannung sein, unter Freunden. Ihn quasi ins Rampenlich zu stellen, Ansprüche an die Qualität seiner Aussage zu stellen, implizit zu sagen : Wehe du vermasselst es jetzt! und ihm noch dazu keine Vorbereitungszeit zu lassen grenzt an Sadismus. Dazu spricht der Stotterer den Großteil seines Lebens in der 1. Person und dies sollte ihm daher auch im Rollenspiel leichter fallen als eine Beschreibung in der 3. Person, die normaler weise selten gebraucht wird. 

ich denke du verwendest hier die Argumentationswesie, die als Strohmann bezeichnet wird. Ähnlich wie bei Ironie überzeichnest du die Gegenposition ins Abstruse, um sie dann umso leichter dekonstruietren zu können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 12:42
Ein Armdrücken kann genauso einfach am Tisch umgesetzt werden.

Zechen auch. Und jetzt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 12:44
Theoretisch sollte das Rollenspiel für den Stotterer Entspannung sein, unter Freunden. Ihn quasi ins Rampenlich zu stellen, Ansprüche an die Qualität seiner Aussage zu stellen, implizit zu sagen : Wehe du vermasselst es jetzt! und ihm noch dazu keine Vorbereitungszeit zu lassen grenzt an Sadismus. Dazu spricht der Stotterer den Großteil seines Lebens in der 1. Person und dies sollte ihm daher auch im Rollenspiel leichter fallen als eine Beschreibung in der 3. Person, die normaler weise selten gebraucht wird.

Genau das sage ich ja: Es ist ziemlich daneben, einen Stotterer derart ins Rampenlicht zu stellen.
Und vergiss mal die erste und dritte Person. Man kann ja auch gerne die erste Person verwenden, um Handlungen seines SC zu beschreiben. Aber die Anforderung, jetzt bitte in die direkte Rede zu wechseln und das Gespräch mit einem NSC auszuspielen, fühlt sich eben für die meisten wie ein "ins Rampenlicht stellen" an.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 12:47
Zitat
Zechen auch. Und jetzt?
Das Argument, dass eine soziale Probe anders gehandhabt werden soll, nur weil man sie am Tisch umsetzen kann, ist offensichtlich ohne Begründung warum sich diese von anderen am Tisch einfach umsetzbaren Dingen unterscheiden, damit einfach nicht hilfreich.

Warum testest du also bei sozialen Proben die Fähigkeiten des Spielers, beim Armdrücken nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 12:54
Zitat
Das Argument, dass eine soziale Probe anders gehandhabt werden soll, nur weil man sie am Tisch umsetzen kann, ist offensichtlich ohne Begründung

Wie wäre es mit Metainformationen? Wurde schon genannt, uzw. von mir. Wie wäre es mit Rollenspiel? Ist ja nicht so, dass wir über ein anderes Hobby reden? Wie wäre es mit Spielerintention? Die sollte nicht übergangen werden.
Wir sprechen bei eim SC ja von einer Figur, die nur durch einen Spieler lebendig wird, nicht durch die Zahlen auf dem Papier.
Der arme Stotterer darf nicht sprechen müssen. Da kann er auch gleich die Klappe halten, wenn er durch einen Würfelwurf überredet wird statt durch Argumente?
Ist das etwa gerecht?  ;)
Zitat
Wobei es natürlich völlig richtig ist, dass es an sich besser ist mit positiver Verstärkung zu arbeiten (ermuntern, belohnen etc.) als mit drakonischen Strafen. Und man muss natürlich nicht jeden Mist ausspielen. Aber immer alles Meta und mit groben Beschreibungen fände ich auch nicht so toll auf Dauer.

Bitte welcher SL auf diesem Planet setzt drakonische Strafen ein? Bitte wer?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 12:59
Wie wäre es mit Metainformationen? Wurde schon genannt, uzw. von mir. Wie wäre es mit Rollenspiel? Ist ja nicht so, dass wir über ein anderes Hobby reden? Wie wäre es mit Spielerintention? Die sollte nicht übergangen werden.
Wir sprechen bei eim SC ja von einer Figur, die nur durchen Spieler lebendig wird, nicht durch die Zahlen auf dem Papier.
Der arme Stotterer darf nicht sprechen müssen. Da kann er auch gleich die Klappe halten, wenn durch einen Würfelwurf überredet wird statt durch Argumente?
Ist das etwa Gerecht?  ;)

Ich frage mich ja, ob ich der einzige bin, der mal wieder gar nichts versteht. Kannst du irgendeinen Zusammenhang zu irgendetwas herstellen, das jemand anders geschrieben hat? Was hat es mit diesen "Metainformationen" auf sich? Die Antwort auf die Frage, welches Problem du da siehst, bist du auch immer noch schuldig ...

Sorry, aber es ärgert mich nach wie vor ungeheuer, dass ich das Gefühl habe, dass du immer irgendwelche Punkte, die von anderen genannt wurden, in beliebiger Weise durcheinanderwirfst und dabei nicht mal deutlich machst, welchen Standpunkt du jetzt gerade vertrittst. Warum kann der "Stotterer die Klappe halten, wenn durch einen Würfelwurf überredet wird"? Wer wird überredet? Ein NSC? Der SC des Stotterers? und wie folgt was auch immer du meinst daraus, dass der Stotterer nicht dazu genötigt wird, seinen SC in direkter Rede zu spielen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 13:00
ich zitiere Dich mal:Nicht ich setze das voraus. Das tun mal die Regeln, mal nicht. Wenn Du die für unfair hällst, gib bitte nicht mir die Schuld.Alles andere wäre auch Quatsch!
Fixed it for you. S.o.
Zitat
Der SL holt den SPL da ab wo er steht. Punkt. Das macht er übrigens ständig.
Und Diejenigen die sich mit den Regeln schwer tun, oder Probleme damit haben sich Sachen zu merken, die sind wohl nicht benachteiligt? Oder die denen es schwer fällt taktisch zu planen?

Sorry, jeder hat Stärken und Schwächen, der SL muß das berücksichtigen und ausgleichen.Und auch die Spieler müssen darauf genauso Rücksicht nehmen.
  ;)
Sag mal trollst du jetzt? Also wenn die Spieler machen sollen, wie sie mögen, und der SL soll ihnen entgegen kommen, wo stehst du denn dann? Ach, und jetzt müssen die Spieler Rücksicht nehmen auf Schwächen? Dann bist du wohl kein Spieler (und kein SL), weil du ja gerade sagst "Was er nicht kann (Schwäche), soll er nicht darstellen (keine Rücksichtnahme)".
Und jetzt bitte nicht wieder irgendeinen windelweichen Allgemeinplatz.
Ich bin jetzt Horst. Horst ist technisch ungebildet, guckt aber viel Cartoonserien über Erfinder. Mein Charakter ist ein genialer Erfinder. Horst beschreibt immer irgendwelchen wirren Kram, wenn er seine Figur machen lässt. Wie behandelst du das?
Ich bin Jerome-Galadriel. Ich unterhalte mich meist eher tosend. Mein Charakter ist ein Quasi Don Juan, mit leiser Gesangsstimme. Don Juan betört eine Frau, ich vertone das mit "DU HOLDE, ICH FIND DICH TOLDE!" Wie behandelst du das?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 13:01
Ich finde das Beispiel mit dem Stotterer auch extrem.
Das ist ein Sonderfall und Sonderfälle können "besonders" gehandhabt werden.
Was kommt als nächstes "Blinder Mitspieler?", "Alle sprechen andere Sprachen?".
WENN diese Fälle eintreten, kann man dafür Lösungen finden.
Ich fände es aber schön, wenn wir uns erstmal im "Quantil" bewegen würden. Soll heißen: Abweichungen von der Norm sollten wir durchaus betrachten, aber die Extreme ignorieren.

EDIT: KhornedBeef war schneller und dessen Beispiele gefallen mir schon eher.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.09.2016 | 13:03
Womit sollten sie das gekillt haben?

a) 20 Jahre
b) Das Problem ist ja, dass zumindest ein Teil der Dramatisten nicht mit offenen Karten spielt, sondern sich das Recht heraqusnimmt wegen der "besseren Geschichte" heimlich Sachen zu manipulieren.

b) Ist imho immer noch ein menschliches Problem.
Würfeldreher gibt es, aber meiner Erfahrung nach kommunizieren die meisten das auch.
Wenn das erfolgt ist oder man die Dreherei anderweitig bemerkt hat, akzeptiert man das oder geht eben.
Sehe das Problem nicht, grad bei Problemen die so simpel zu lösen sind.
Und grade als nicht-Geisteswissenschaftler sollte man doch voll gut mit praktischer Problemlösung sein :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 27.09.2016 | 13:04
Warum testest du also bei sozialen Proben die Fähigkeiten des Spielers, beim Armdrücken nicht.
... Rollenspielsozialisation.
Der RPGPundit und John Wick (um mal zwei bekannte und umstrittene Designer zu nennen) z.B. tröten an der Stelle! in dieselbe Vuvuzela.

Für einige Spieler ist "Ausspielen" ein Wert an sich. Gerade was soziale Interaktion angeht.
Ist so. Hat mit Präferenzen zu tun. Lässt sich mMn auch nicht ändern, weil "Ausspielen" etwas ist, das für sie "Rollenspiel" zu "Rollenspiel" macht. Logische Argumentation hilft da mMn nicht weiter. (In machen Runden gibt es sogar "Sprechcodes", die verwendet werden müssen und die für die Beteiligten "gutes Rollenspiel" ausmachen. Ob diesem "geschwollenen pseudo-mittelalterlichem Sprechen" kann man als Zuschauer sich bisweilen schaudernd und kopfschütteld abwenden. Andererseits: Es ist wohl was, woraus die Gruppe ihren Spielpaß zieht und infofern OK. Es muss ja niemand anderem gefallen. Es zählt nicht die "objektive" Qualität, sondern die intersubjektive Qualitätszuschreibung in der Gruppe.)


Wir sprechen bei eim SC ja von einer Figur, die nur durch einen Spieler lebendig wird, nicht durch die Zahlen auf dem Papier.
Das ist so nicht ganz richtig. Lebendigkeit bekommt die Figur erst, wenn neben ihrer Verkörperung durch ihren Besitzers, die Figur durch die Mitspieler (und deren SC) akzeptiert ist. Die Spielwerte bilden da eine Basis (etwas, das eine 10-seitige Hintergrundgeschichte normalerweise nicht schafft).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 13:06
aus anderem Thread kopiert:

Einige Leute scheinen echt ein Problem mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu haben. Nicht nur Stotterer haben Defizite in Spielen, deren Fokus stark auf Interaktion steht.
Es gibt Menschen, die haben eine leicht bis stark ausgeprägte soziale Phobie. Für die ist Rollenspiel -neben dem Spaß an der Sache- übrigens auch ein hervorragendes Instrument, an sich und ihren Phobien zu arbeiten. Aber er/sie wird niemals so locker vor einer imaginären Masse an Leuten sprechen können, wie der Clown (der ja auch nur etwas überspielt, nicht wahr?) oder der Anführer. Es gibt auch Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten. Warum es denen schwer machen? Rollenspiel ist ein kooperatives Spiel, da geht es um mehr, als oberflächliche Würfelei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 13:08
Zitat
Wie wäre es mit Metainformationen
Was bedeutet das für dich? Ich kann damit nichts anfangen.
Zitat
Wie wäre es mit Rollenspiel?
Du verstehst aber offensichtlich etwas anderes als andere darunter. Für mich ist eine Rolle auch durch die Werte definiert, nicht durch die Fähigkeiten des Spielers. Für mich ist es im Gegenteil sogar genau kein gutes Rollenspiel wenn der Spieler super labert, aber der Chrakter das nicht können sollte. Er spielt dann eine andere Rolle als jene die er durch den Charakterbogen angegeben hat zu spielen.

Edit: KhornedBeef ist offensichtlich der mit dem schnellsten Colt hier. Also wäre es schön wenn du auf seine Beispiele eingehen würdest.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 13:08
...
 Das ist so nicht ganz richtig. Lebendigkeit bekommt die Figur erst, wenn neben ihrer Verkörperung durch ihren Besitzers, die Figur durch die Mitspieler (und deren SC) akzeptiert ist. Die Spielwerte bilden da eine Basis (etwas, das eine 10-seitige Hintergrundgeschichte normalerweise nicht schafft).
Eine 1-seitige Hintergrundgeschichte hingegen schon...
Bei alleim Respekt, was sind das denn für Argumente?
In einem Stadium, wo sich schon Strohhmännertum und sogar Trollerei (Trolleier?) vorgeworfen werden,
sollten vielleicht alle Seiten mal auf extreme Beispiele verzichten.

@ Contains Diseases:
Sorry, dass es dich jetzt trifft.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 13:10
Zitat
Also wenn die Spieler machen sollen, wie sie mögen, und der SL soll ihnen entgegen kommen, wo stehst du denn dann? Ach, und jetzt müssen die Spieler Rücksicht nehmen auf Schwächen? Dann bist du wohl kein Spieler (und kein SL), weil du ja gerade sagst "Was er nicht kann (Schwäche), soll er nicht darstellen (keine Rücksichtnahme)".

Ganz einfach wenn ich einen Stotterer in der Runde habe, dann müssen sowohl der SL als auch die SPL darauf Rücksicht nehmen.
Das heißt der SL, kann von ihm weniger in sprachlicher Hinsicht erwarten als von anderen. Wo er dem Stotterer entgegenkommt, der manches in wenigen Sätzen kommuniziert, liefern die anderen Spieler vielleicht wesentlich mehr, ohne dafür "besser" behandelt zu werden als der Stotterer. Die Spieler Leistung ist hier naturgegeben ungleich und alle müssen darauf Rücksicht nehmen.

Zitat
Warum kann der "Stotterer die Klappe halten, wenn durch einen Würfelwurf überredet wird"? Wer wird überredet? Ein NSC? Der SC des Stotterers? und wie folgt was auch immer du meinst daraus, dass der Stotterer nicht dazu genötigt wird, seinen SC in direkter Rede zu spielen?

Ganz einfach soziale Fertigkeiten funktionieren in beide Richtungen: Bei SC und NSC funktioniert es auf die gleiche Weise : Wenn ein SC einen NSC ohne Argumente überreden kann. Dann kann ein NSC das auch bei eim SC. Und das würde kein Spieler widerspruchslos wollen.
Hier in meinem Beispiel der Stotterer. Der zwar nix sagen muss wenn er einen NSC überrredet. Aber gleichzeitig nix zu sagen hat, wenn er von einem NSC überredet wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 13:12
Ganz einfach wenn ich einen Stotterer in der Runde habe, dann müssen sowohl der SL als auch die SPL darauf Rücksicht nehmen.
Das heißt der SL, kann von ihm weniger in sprachlicher Hinsicht erwarten als von anderen. Wo er dem Stotterer entgegenkommt, der manches in wenigen Sätzen kommuniziert, liefern die anderen Spieler vielleicht wesentlich mehr, ohne dafür "besser" behandelt zu werden als der Stotterer. Die Spieler Leistung ist hier naturgegeben ungleich und alle müssen darauf Rücksicht nehmen.
Na ab in den Mast, Matrose! Die Spieler-Leistung ist immer ungleich, aber du hast vorher argumentiert, dass der Spieler wegen seiner Ungleichheit auf die anderen Rücksicht nehmen muss.
Die ganze Debatte in der Nussschale...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 13:13
@Issi,
Zitat
KhornedBeef ist offensichtlich der mit dem schnellsten Colt hier. Also wäre es schön wenn du auf seine Beispiele eingehen würdest.
Das sind nämlich keine Extrembeispiele sondern ich hab eigentlich noch keine Runde gesehen in der solche Unterschiede nicht auftreten - im Gegensatz zum seltenen Stotterer der sicher nicht in jeder Runde sitzt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 13:17
aus anderem Thread kopiert:

Einige Leute scheinen echt ein Problem mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu haben. Nicht nur Stotterer haben Defizite in Spielen, deren Fokus stark auf Interaktion steht.
Es gibt Menschen, die haben eine leicht bis stark ausgeprägte soziale Phobie. Für die ist Rollenspiel -neben dem Spaß an der Sache- übrigens auch ein hervorragendes Instrument, an sich und ihren Phobien zu arbeiten. Aber er/sie wird niemals so locker vor einer imaginären Masse an Leuten sprechen können, wie der Clown (der ja auch nur etwas überspielt, nicht wahr?) oder der Anführer. Es gibt auch Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten. Warum es denen schwer machen? Rollenspiel ist ein kooperatives Spiel, da geht es um mehr, als oberflächliche Würfelei.

Das ist alles richtig. Aber es ist ein Mythos, das direkte Rede für diese Menschen im Spiel schwieriger ist, als eine Beschreibung oder eine beliebige andere Äußerung. Da dies wohl nie untersucht wurde kann ich das nicht beweisen, und bestimmt kommen gleich genug Leute mit Anekdoten, das dies doch so sei.  Dennoch finde ich die Behauptung absurd, und zwar weil:

-alle anderen auch in direkter Rede sprechen, man also keine herausgehobene Stellung hat
-man so kurz oder lang sprechen kann, wie man lustig ist
-man gar nix sagen muss, wenn man mal keine Lust hat/ zu nervös ist
-man unter freunden/Bekannten ist
-die Beschreibung sich nur sehr mariginal von der direkten Rede unterscheidet
-viele Spieler eher mäßig Schauspielern, die Latte also sehr niedrig ist

Daher ist dies Argument für mich aus der Luft gegriffen. Aus mir übrigens unbekannten Gründen, da ich den Thread nicht komplett verfolgt habe.
Ich weiss nicht mal genau, welcher Spielstil damit wieder begründet werden soll, aber irgendeiner wirds schon sein.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 13:20
Ich könnte jetzt aus meinem direkten Umfeld berichten. Unter Anwesenheit eines Verhaltenstherapeuten. Aber das wäre für Dich Hörensagen und damit wäre jegliche Diskussion und jeglicher Erfahrungsaustausch mit Dir absurd. Denn es führt zu nichts, außer dass ich mir Arbeit mache und Du sowieso auf Deinem Standpunkt sitzen bleibst.

Und nu?  wtf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 13:20
Das Argument, dass eine soziale Probe anders gehandhabt werden soll, nur weil man sie am Tisch umsetzen kann, ist offensichtlich ohne Begründung warum sich diese von anderen am Tisch einfach umsetzbaren Dingen unterscheiden, damit einfach nicht hilfreich.

Was heißt hier "nicht hilfreich"? Ich habe gesagt, was meine Vorlieben sind. Hast du ein Problem damit? Dürfen hier nur noch Leute Beiträge verfassen, die ein Wandler für "hilfreich" hält?

Warum testest du also bei sozialen Proben die Fähigkeiten des Spielers, beim Armdrücken nicht.

Es ging gar nicht ums Testen, sondern ums Ausspielen. Fertigkeitswert und Würfelwurf können durchaus Auswirkungen aufs Ergebnis haben. Aber wenn jedes Gespräch, jede Diskussion, jedes tatsächliche Spielen "im" Charakter verschwindet, verschwindet bei mir auch der Spaß.

Man kann also auch das Armdrücken "echt ausspielen", wobei das Ergebnis von einem Würfelwurf bestimmt wird. Das bringt mir persönlich aber keinen Mehrwert (warum auch immer). Bei verbalen Konfrontationen zwischen SCs und NSCs (oder auch SCs und SCs) bringt mir es sehr viel Mehrwert, denn das ist für mich ein zentraler Punkt am Hobby "Rollenspiel".

BTW, das gilt bestimmt nicht für jede Situation. Wenn nen SC was einkaufen geht, muss das nicht ausgespielt werden. Wenn er den Händler auf dem markt runterhandeln will, auch nicht. Da reicht mir idR auch einfach ein Würfelwurf. Aber wenn das auch für die große Konfrontation mit dem bösen Wesir vor dem Thron des Kalifen gilt, kann ich auch Hero Quest spielen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 13:21
Ich könnte jetzt aus meinem direkten Umfeld berichten. Unter Anwesenheit eines Verhaltenstherapeuten. Aber das wäre für Dich Hörensagen und damit wäre jegliche Diskussion und jeglicher Erfahrungsaustausch mit Dir absurd. Denn es führt zu nichts, außer dass ich mir Arbeit mache und Du sowieso auf Deinem Standpunkt sitzen bleibst.

Und nu?  wtf?

Tja jetzt hocken wir da. Agree to disagree?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 13:22
Daher ist dies Argument für mich aus der Luft gegriffen. Aus mir übrigens unbekannten Gründen, da ich den Thread nicht komplett verfolgt habe.
Ich weiss nicht mal genau, welcher Spielstil damit wieder begründet werden soll, aber irgendeiner wirds schon sein.

Dann halt zumindest die letzten zwei Seiten - es ging an diesem Punkt um "Probe vs. Dialoge Ausspielen", und in diesem Kontext ist das Ausspielen von Dialogen, um sich Proben zu erleichtern/sie zu ermöglichen/überflüssig zu machen eindeutig eine Art von Prüfungssituation, egal, wie entspannt und unter Freunden du bist.
Oder auch andersrum: Gerade, wenn man entspannt und unter Freunden ist, finde ich es völlig daneben, direkte Rede einzufordern, wenn jemandem nicht danach ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 13:22
@ErikErikson: Teilweise stimme ich dir bei den Faktoren zu, andererseits glaube ich, dass man auch vor Freunden und Bekannten verschämt und gehemmt sein kann. Bei manchen Themen mehr als bei fremden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 13:25
Na ab in den Mast, Matrose! Die Spieler-Leistung ist immer ungleich, aber du hast vorher argumentiert, dass der Spieler wegen seiner Ungleichheit auf die anderen Rücksicht nehmen muss.
Die ganze Debatte in der Nussschale...
Nicht in diesem Zusammenhang. Sondern in diesem..
Zitat
Ich finde jeder Spieler sollte sich konstruktiv in die Gruppe einbringen. Das heißt postiv zum Rollenspiel beitragen. Wenn alle sich einen Charakter wählen, den sie sprechen oder zumindest beschreiben liefert jeder seinen Beitrag für das Spiel. Wenn sich nun jemand einen Charakter wählt, den er zwar führen aber partout nicht sprechen oder zumindest beschreiben möchte, weil er das von vorneherein  als außerhalb seiner Möglichkeiten betrachtet, dann muß ich mich schon fragen, was in einem solchen Spieler vorgeht.

Ich finde es der Gruppe gegenüber nur fair wenn er dann zumindest bereit ist, sich  um eine Darstellung zu bemühen, anstatt sich ganz rauszuziehen und oder eine Extrabehandlung(gegen die Regeln) für sich einzufordern. Das ist meine Meinung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 13:25
Tja jetzt hocken wir da. Agree to disagree?

Ich hab recht und Du nicht  >;D

Dann also agree to disagree.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 13:25
Es ging gar nicht ums Testen, sondern ums Ausspielen. Fertigkeitswert und Würfelwurf können durchaus Auswirkungen aufs Ergebnis haben. Aber wenn jedes Gespräch, jede Diskussion, jedes tatsächliche Spielen "im" Charakter verschwindet, verschwindet bei mir auch der Spaß.

Und was ist so schwer zu verstehen am Unterschied zwischen "Du musst das nicht in direkter Rede ausspielen, du kannst auch einfach deine Intention erklären und würfeln" und "niemand darf irgendetwas in direkter Rede ausspielen?" Sorry, aber jetzt muss ich auch mal das Stroh-Wort sagen. Was soll denn dieses sture Ich-will-das-jetzt-Missverstehen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 13:26
Was heißt hier "nicht hilfreich"? Ich habe gesagt, was meine Vorlieben sind. Hast du ein Problem damit? Dürfen hier nur noch Leute Beiträge verfassen, die ein Wandler für "hilfreich" hält?
[....]
Nur die Ruhe, er hat schließlich keinen IP-Bann gegen dich ausgesprochen. Ich glaube fast, er hätte es nicht einmal versucht, wenn er könnte. Okidoki? "Nicht hilfreich" ist seine Einschätzung, du kannst ihr zum Trotz weiter gegenteiliges posten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 13:29
@ErikErikson: Teilweise stimme ich dir bei den Faktoren zu, andererseits glaube ich, dass man auch vor Freunden und Bekannten verschämt und gehemmt sein kann. Bei manchen Themen mehr als bei fremden.

ich denke auch das es Themen gibt, wo man sich etwas distanzieren möchte, oder auch zig andere Gründe, mal aus der direkten Rede rauszugehen. Mache ich auch, gehört auch zum Rollenspiel dazu. Dennoch bemühe ich mich, den Großteil meiner Aussagen in der direkten Rede zu halten, weil ich das angenehmer finde. Immer nur Beschreibungen fände ich persönlich furchtbar.

Ich versuche auch Themen, wo man verschämt sein könnte, eher aus dem Rollenspiel rauszuhalten, vielleicht argumentiere ich da zu sehr aus meiner Position. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 13:29
Das benachteiligt alle Spieler, die sich schwer damit tun, bis hin dazu, dass Menschen, die da echte Benachteiligungen haben sogar Diskriminierung erfahren.
Und dagegen spreche ich mich massiv aus!

Tja, passive Spieler, die sich schwer tun, eine eigene Agenda für ihren Charakter zu erstellen und diese im Spiel zu verfolgen, haben mit manchen Spielstilen auch Probleme, wie wir in den vergangenen Wochen gelernt haben.

Manche haben sich massiv dagegen ausgesprochen, Spielstile zu verdammen, die diesen Spielern entgegen kommen. Sie wurden nicht gehört, nicht von allen, respektive nicht von dir (um es vorsichtig auszudrücken...).

So what?

Und was ist so schwer zu verstehen am Unterschied zwischen "Du musst das nicht in direkter Rede ausspielen, du kannst auch einfach deine Intention erklären und würfeln" und "niemand darf irgendetwas in direkter Rede ausspielen?"

Frag ich mich auch...

Der Unterschied ist, wenn das Nicht-Ausspielen die Regel ist (warum auch immer), geht mir der Spaß verloren. Dann ist es offensichtlich nicht die richtige Gruppe für mich. Wenn die Spaß daran haben, sollen sie es halt machen... aber ohne mich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 13:30
Nicht in diesem Zusammenhang. Sondern in diesem..
Ist mir egal, ob du das jetzt in einem anderen Zusammenhang siehst. Du hast es damals so gesagt, wie du es gesagt hast.

Aber ok, ich für meinen Teil sehe es wie du, dass der Versuch einer Beschreibung machbar sein sollte. Aber da du auf meine Beispiele nicht eingegangen bist, und vorher vom Vermögen, nicht vom Wollen sprachst, weiß ich nicht, ob du in deiner Vorstellung damit das gleiche meinst wie ich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 13:32
Der Unterschied ist, wenn das Nicht-Ausspielen die Regel ist (warum auch immer), geht mir der Spaß verloren. Dann ist es offensichtlich nicht die richtige Gruppe für mich. Wenn die Spaß daran haben, sollen sie es halt machen... aber ohne mich.

Das ist ja auch schön und gut. Aber die Lösung kann doch wohl kaum sein, dass die, die nicht so viel Bock aufs Ausspielen haben, durch Probenmali bestraft bzw. "erzogen" werden. Entweder, die Leute entwickeln Spaß am Ausspielen, oder nicht, und im letzteren Fall langweilst du dich wahrscheinlich mit ihnen und spielst auf Dauer lieber mit anderen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 13:33
Okidoki? "Nicht hilfreich" ist seine Einschätzung, du kannst ihr zum Trotz weiter gegenteiliges posten.

Alles, was ich schrieb, war SEHR deutlich als mein persönlicher Geschmack gekennzeichnet. Dann ist ein "nicht hilfreich" schlicht kein Argument, kein hilfreicher Hinweis.

Aber du kannst es auch weiterhin falsch verstehen meine persönliche Vorlieben für Allgemeinplätze oder Spiel-Anweisungen missverstehen. Viel Spaß dabei, ist man hier ja gewöhnt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 13:34
Zitat
Das ist ja auch schön und gut. Aber die Lösung kann doch wohl kaum sein, dass die, die nicht so viel Bock aufs Ausspielen haben, durch Probenmali bestraft bzw. "erzogen" werden.
Wer vergibt denn Probenmali?? wtf?
Ich finde die "ich hab kein Bock auf Rollenspiel" Haltung bei Rollenspiel auch echt merkwürdig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 13:37
Worüber wird eigentlich gerade genau gestritten? (Wobei ich Plural vermute)

Allgemein:
Letztlich muss der Spielerbeitrag doch eh übersetzt werden -auch wenn er im realen Leben wie auch in der spielwelt mündlich erfolgt. Aber es erfolgt eben in einem ganz anderen Umfeld unter anderen Umständen und reduziertem Informationsgehalt. Darauf kommt dann nich die nicht identische Vorstellung der Beteiligten über diesen Spielweltinhalt an sich.

Also muss eh jeder Beitrag abstrakt abgehandelt werden, was diversen Feinheiten dann eben nicht erlaubt mit berücksichtigt zu werden, weil dies die Möglichkeiten der Betreffenden schnell erheblich überschreitet. Als Illustration nehme man eine Verführung oder gar eien Folterszene.

Das Maß, welches man von jedem Mitspieler erwarten kann, ist das Ausdrücken des Spielbeitrags entsprechend der Regeln. Leider lassen die meisten Regeln im sozialen viel zu wünschen übrig, aber wenn man einfach mal genauso herangeht wie an einen Kampf, sollte es eigentlich nicht schwer sein da zu füllen.
Im Kampf sagt man dort üblicherweise auch nicht einfach: "Ich will meinen Gegner besiegen", sondern benutzt entsprechende Mittel und nimmt Bezug zu benannten Spielweltelementen, um sich Modifikatoren zu beschaffen. Im Zweifel fragt man dann eben nach oder benutzt andere Fertigkeiten zur Unterstützung.
Bzw. wenn das System dann so einfach ist keine Unterscheide zu machen, dann wird eben der beste Schlachtplan zum bedeutungslosen Beiwerk. 
Entsprechendes gälte dann auch für soziale Interaktionen.

generelle Situationsanalyse -> Intention-> detailierte Situationsanalyse -> Mittelwahl -> Modifikatoranalyse (primär des SL) -> Konfliktauswertung -> Spielwelteffekt bzw. zurück zu step 1.

Jede Menge Beteiligung für jeden und so formalisiert sollte das auch für jeden lernbar sein - genauso wie die Kampfregeln auch. Künstlerische Ausführung wird (in Maßen) gerne gesehen, aber nur mit Publikumsgunst oder INDIREKT (z.B. aggressiver Tonfall)  bei der Modifikatoranalyse belohnt.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 13:38
Wer vergibt denn Probenmali?? wtf?
Ich finde die "ich hab kein Bock auf Rollenspiel" Haltung bei Rollenspiel auch echt merkwürdig.

Okay, jetzt bist du echt beim Trollen angelangt ... lassen wir's.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 13:40
....es ging an diesem Punkt um "Probe vs. Dialoge Ausspielen", und in diesem Kontext ist das Ausspielen von Dialogen, um sich Proben zu erleichtern/sie zu ermöglichen/überflüssig zu machen eindeutig eine Art von Prüfungssituation, egal, wie entspannt und unter Freunden du bist.
Oder auch andersrum: Gerade, wenn man entspannt und unter Freunden ist, finde ich es völlig daneben, direkte Rede einzufordern, wenn jemandem nicht danach ist.
Und dann kommt es wohl noch auf die Prüfungssituation drauf an.....

Nach meinem "Bonusprinzip" ist die Prüfungssituation nämlich vergleichsweise entspannt.

Blöd nämlich, wenn ein Schüchterner dann noch mal freiwillig den Mund aufmacht und es scheißegal war, weil eh nur der Würfelwurf zählt.
Das ist die andere Seite der Medaille...

Die Mitte macht's.
Extrempositionen führen zu nichts.

EDIT: Siehe Marzaan Post.
Ich könnte mich irren, aber seine letzten Sätze fassen gut zusammen, was ich meine
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 13:41
Das ist ja auch schön und gut. Aber die Lösung kann doch wohl kaum sein, dass die, die nicht so viel Bock aufs Ausspielen haben, durch Probenmali bestraft bzw. "erzogen" werden. Entweder, die Leute entwickeln Spaß am Ausspielen, oder nicht, und im letzteren Fall langweilst du dich wahrscheinlich mit ihnen und spielst auf Dauer lieber mit anderen.

Die Lösung ist, dass die, die nicht viel Bock auf Ausspielen haben, sich tendenziell andere Gruppen suchen als Leute4, für dieses Ausspielen ein zentraler Aspekt des ganzen ist. Bzw sich in einer gemischten Gruppe halt nicht zurückgesetzt fühlen, wenn sie in diesen Szenen keine große Rolle spielen.

Anderes Beispiel: Manche Systeme erfordern eine hohe "System mastery", um in den taktisch anspruchsvollen Kämpfen bestehen zu können. Manche Spieler (wie bspw ich) haben selten Bock auf so was. Müssen jetzt alle darauf Rücksicht nehmen? Muss das System an meine Vorstellungen angepasst werden, dass ich auch ohne Ahnung von den Kampfregeln zu haben, und ohne meinen Charakter "sinnvoll" zu bauen, den hervorragenden Kämpfer spielen kann?

ME nicht. Entweder ich spiel einen wenig kampforientierten Charakter, und kann halt bei Kämpfen weniger Spotlight abgreifen, weniger was reißen als der "Systemmaster", oder ich spiel nicht in dieser Gruppe. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 13:43
Zitat
Aber ok, ich für meinen Teil sehe es wie du, dass der Versuch einer Beschreibung machbar sein sollte. Aber da du auf meine Beispiele nicht eingegangen bist, und vorher vom Vermögen, nicht vom Wollen sprachst, weiß ich nicht, ob du in deiner Vorstellung damit das gleiche meinst wie ich.
Denke schon!
Es sind jetzt so viele Posts innerhalb kurzer Zeit. Kein Wunder, wenn da mal was untergeht oder missverstanden wird.
Ich missverstehe zumindest nichts willentlich. Ist manchmal schwer bei so vielen Unterstellungen.
Ich kann auch alles nochmal zusammen fassen und zitieren, falls nötig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 13:47
Zitat
Müssen jetzt alle darauf Rücksicht nehmen? Muss das System an meine Vorstellungen angepasst werden, dass ich auch ohne Ahnung von den Kampfregeln zu haben, und ohne meinen Charakter "sinnvoll" zu bauen, den hervorragenden Kämpfer spielen kann?
Gibt es jemanden der die Gegenposition bezieht oder gegen wen argumentierst du überhaupt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 13:52
Äh, ja, in den Debatten der letzten Zeit gab es viele Leute, die darauf hinwiesen, dass es ihnen um Regeltreue geht. Bei technisch anspruchsvollen Systemen muss man als Spieler also diese Regeln kennen. Oder man hält sich in den entsprechenden Szenen zurück, oder geht allen auf die Nerven.

Das der SL anfängt, speziell für einen Spieler die Regeln zu ignorieren und die Dinge in dessen Interesse zu handwedeln, habe ich jetzt nicht als "von allen gewollt" empfunden.

Aber evtl irre ich mich ja.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 13:56
Der Unterschied zwischen der Systemmastery und künstlerischer sozialer Darbietung sehe ich in der allgemein gerechten Beurteilung.
Wo die Regeln wenigstens im Kern doch recht präzise sind (klar, gibt bei den Modifikatoren noch einiges an Spielraum. Viel strittiges wird aber auch einfach wegabstrahiert) setzt die Bewertung der Vorstellung dann direkt im persönlichen Geschmacksbereich an.

Laut mit Phatos und vielen "möget Ihrs" und "Euchs" sehe ich z.B. im Gegensatz zu manchen Vortragenden z.B. NICHT als der Weisheit letzter Schuss für jede Ansprache in einer Fantasywelt an.

Und die Regeln sind vor allem auch für jeden gleich zugänglich und nachvollziehbar, insbesondere wenn schriftlich und kaufbar. Korrekte Notfallchirugie, aber auch zeitgenössische kulturspezifische Verhaltensprotokolle eher weniger.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:00
Zitat
Äh, ja, in den Debatten der letzten Zeit gab es viele Leute, die darauf hinwiesen, dass es ihnen um Regeltreue geht. Bei technisch anspruchsvollen Systemen muss man als Spieler also diese Regeln kennen. Oder man hält sich in den entsprechenden Szenen zurück, oder geht allen auf die Nerven.
Exakt, ich habe fast das Gefühl die Regeln werden auch von Simulationspielern gebogen bzw. verändert , aber an der Stelle wo es ihnen passt, nämlich bevorzugt bei dem was ihnen nicht liegt. Und das sind die Sozialen Fertigkeiten bzw, das Charakterspiel.
Da wird das Beschreiben gerne weggelassen, auch wenn es anders in den Regeln steht, und eine (unausgesprochene?) Hausregel mit erst Würfeln und dann spielen daraus gemacht wird.
Nur dann kann ich mich nicht gleichzeitig als super Regeltreu hinstellen. Oder als Rules as written Verfechter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 14:02
"Wenn einer meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, sollte man dem anderen hinundwieder einen Löffel abgeben. Kann aber sein, dass der andere kein Ziegenfleisch mag. Dann muss man halt in den sauren Apfel beißen und damit leben, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden ... oder mit Ziegen. Auch wenn der Unterscheid zwischen Ziegen und Äpfeln für den ersten offensichtlich scheint." Unbekannter Autor


Können wir jetzt bittebitte konstruktiv bleiben/werden.
Wie wäre es mit:
1.) Der SL holt die Spieler dort ab, wo sie sind. Es sei denn, es ist ihm nicht möglich.
2.) Jeder Spieler möge sich regeltechnisch und in Rede bemühen innerhalb seiner Möglichkeiten.
a) Dabei muss er sich nicht verbiegen
b) Dabei möge er Rücksicht auf die anderen Spieler nehmen

Vielleicht mit einem Körnchen Salz, aber ganz viel Wahrheit.

Pineapple-Topping (nur auf Nachfrage, gerne auch zuckerfrei):
Mit Bonussystem arbeiten und den Schauspielern und Schüchternen gleichermaßen zuarbeiten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 14:02
Zitat
Die Lösung ist, dass die, die nicht viel Bock auf Ausspielen haben, sich tendenziell andere Gruppen
Ich hatte das Gefühl, dass bei all den Diskussionen, dein Empfinden hier ziemlich Konsens ist. Wirklich heikel war ja eher nur etwas hinter dem Rücken der anderen zu machen.

Ich verstehe die gesamte Diskussion daher lediglich als eine Diskussion zu unterschiedlichen Vorteilen und Nachteilen wenn ein Ausspielen mechanische Relevanz hat. Manche hier ziehen einen Großteil ihres Spaß offensichtlich genau daraus - andere nicht.

Die Diskussion ist ja nur deswegen problematisch weil der Gegenseite gegenüber nicht sehr viel Verständnis entgegenbracht wurde (ich will jetzt hier kein Zitat herpflanzen, weil das pickt automatisch eine Person raus und ich möchte aber jetzt keinen gezielt angreifen sondern das allgemeiner halten).

Ich glaube nicht, dass irgendwer einen Gewinn daraus hat zu wissen "andere machens anders und jeder wie er will". Ich glaube so weit war jeder bevor er in den Thread kam. Interessant ist für mich nur "warum" und darum habe ich auch konkret gefragt "wo ziehst du die Linie". Daher habe ich auch gesagt ich finde es nicht hilfreich. Ob du es mir hilfreich erklären möchtest liegt dir frei, aber aus "Is halt so" kann ich wenig für mich selbst mitnehmen, aber natürlich ist es nicht deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass irgendwer etwas aus deinen Aussagen mitnimmt. Dann frage ich mich aber warum wir überhaupt darüber reden.

Bezieh nicht immer alles direkt als eine Kritik an dir, lies Dinge manchmal einfach so wie sie da stehen ohne einen Seitenhieb oder Angriff zu vermuten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 14:04
Exakt, ich habe fast das Gefühl die Regeln werden auch von Simulationspielern gebogen bzw. verändert , aber an der Stelle wo es ihnen passt, nämlich bevorzugt bei dem was ihnen nicht liegt. Und das sind die Sozialen Fertigkeiten.
Da wird das Beschreiben gerne weggelassen, auch wenn es anders in den Regeln steht, und eine unausgesprochene Hausregel mit erst Würfeln und dann spielen draus gemacht wird.
Nur dann kann ich mich nicht gleichzeitig als super Regeltreu hinstellen. Oder als Rules as written.

Dann nenn mal eine Quelle, wo die Regel so aussehen soll. Und zwar besser auch aus einem simulatorischen Rollenspiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 14:05
Denke schon!
Es sind jetzt so viele Posts innerhalb kurzer Zeit. Kein Wunder, wenn da mal was untergeht oder missverstanden wird.
Ich missverstehe zumindest nichts willentlich. Ist manchmal schwer bei so vielen Unterstellungen.
Ich kann auch alles nochmal zusammen fassen und zitieren, falls nötig.

Seufz. Ich habe auch ziemlich viele Posts hintereinander rausgebombt, und du musstest dich ja teilweise mit 5 Leuten gleichzeitig auseinandersetzen, die dir heftig widersprachen.
Ich fand es jedenfalls sehr schwer, dir zu folgen, obwohl ich alle dein Posts gelesen habe, und fand es auch sehr widersprüchlich. Ich weiß nicht, ob du einfach innerlich so oft versuchst, den Standpunkt anderer Leute nachzuvollziehen, und dann von da aus einfach logisch weiter argumentierst, aber es war irgendwie frustrierend.
Wenn du Zeit und Lust hast, schreib mir, wie du meinen beiden Beispiele (Horst und Jerome-Galadriel) behandeln würdest aus dem Bauch. Ich habe das Gefühl, du hast jeder Handlungsoption an irgendeinem Punkt widersprochen, aber überrasch mich :) daraus lerne ich vermutlich mehr als wenn du versuchst, ein Zusammenfassung aus mehreren Seiten zu schneidern.
Fazit: Ich habe mich ehrlich geeärgert, aber böse sein kann ich auch nicht dauerhaft


Edit:
Alles, was ich schrieb, war SEHR deutlich als mein persönlicher Geschmack gekennzeichnet. Dann ist ein "nicht hilfreich" schlicht kein Argument, kein hilfreicher Hinweis.

Aber du kannst es auch weiterhin falsch verstehen meine persönliche Vorlieben für Allgemeinplätze oder Spiel-Anweisungen missverstehen. Viel Spaß dabei, ist man hier ja gewöhnt...
dein persönlicher Geschmack kann ja trotzdem seiner Meinung nach "nicht hilfreich" für die Diskussion sein, das ist alles was meinte. Und Allgemeinplätze habe ich (im Ärger) Issi vorgeworfen, dir nicht. Sollte wirklich nicht so rüberkommen. Friede?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:07
Dann nenn mal eine Quelle, wo die Regel so aussehen soll. Und zwar besser auch aus einem simulatorischen Rollenspiel.
Simulation ist ein Spielstil. Kein System. Ich kann diesen Stil auf verschiedene Systeme anwenden.
Aber gerne, Moment, bitte.
Zitat
Die Würfelwürfe bei der Anwendung einer sozialen Fertigkeit werden im Normalfall vom Spielleiter verdeckt ausgeführt. Der Abenteurer kann nicht sicher sein, ob er sein Opfer wirklich überzeugt hat oder ob es nur so tut und ihn in Wahrheit durchschaut hat.
Die Art und Weise, wie der Spieler die Vorgehensweise seines Abenteurers beschreibt, beeinflusst die Erfolgsaussichten. Der Spielleiter kann demnach Zuschläge oder Abzüge auf den Erfolgswurf festsetzen. Er kann nach Belieben auch ganz auf den Erfolgswurf verzichten, wenn er glaubt, dass der Abenteurer sich so ungeschickt anstellt, dass sein Versuch auf jeden Fall scheitert, oder so einfallsreich vorgeht, dass ihm der Erfolg sicher ist.
[/size]

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 14:12
Simulation ist ein Spielstil. Kein System. Ich kann diesen Stil auf verschiedene Systeme anwenden.
Aber gerne, Moment, bitte.

Bevor du jetzt umsonst losrennst...
Vielleicht müssen wir noch das "beschreiben" vorher definieren.

Weil mir will jetzt partou nicht einfallen, wie ein Simulator ohne Beschreibungen die passenden Proben und Modifikatoren für den Wurf bestimmen sollte.
Also vermute ich, dass du da noch etwas anderes mit reinpackst als nur "Beschreibung".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Amromosch am 27.09.2016 | 14:18
Ich finde bei sozialen Interaktionen ist es eine sehr wichtige Fähigkeit des SL, im Vorfeld zu entscheiden, ob es zu einem Fall kommt, der die Anwendung der Regeln benötigt oder eben nicht.

MMn ist das Beispiel mit dem Grafen nämlich eigentlich eine Szene, die so angelegt ist, dass die Fertigkeit "Überreden" nicht gebraucht wird. Es geht schlicht und ergreifend um eine einzige mögliche Option, die die Spieler finden sollen.

Im körperlichen Bereich entspricht so etwas dann dem "Treppe hochgehen", für das auch nicht gewürfelt wird. Die Spieler müssen nur auf die Idee kommen, das obere Stockwerk aufzusuchen.

Nur: Wenn die Lösung seitens des Spielers nicht kommt, dann sollte man mMn auch nicht in dem Moment würfeln lassen. Dann wird es nämlich problematisch, wie die Diskussion zeigt.

Wenn das Problem von vornherein ein regelseitiges ist, dann sollte nicht im Abenteuer stehen: "Wird der Vorschlag gemacht, das Treffen nach Sonnenuntergang durchzuführen, dann stimmt der Graf sofort zu."
Sondern vielmehr: "Gefordert ist eine Überreden-Probe gegen die Willenskraft des Grafen, bei deren Gelingen der Spieler und der Graf ein Treffen nach Sonnenuntergang vereinbaren können."

Ablauf in meiner Runde:
Spieler würfelt offen auf "Überreden" und versucht, seinen Würfelwurf rollenspielerisch umzusetzen (kann noch Boni geben für gute Ideen, nicht aber für gutes Rollenspiel).
Ich als SL würfel unter einem Würfelbecher die Willenskraft für den Grafen, die der Spieler noch nicht sehen kann. Daher ist für ihn das Gespräch noch offen.
Am Ende des Gesprächs decke ich das Ergebnis des Grafen auf und sage: "Ok, du hast es (nicht) geschafft, den Grafen von einem Treffen zu überzeugen."

Wichtig ist mir dabei, dass der Spieler seinen eigenen Charakter gut spielen kann, weil er dessen Fähigkeiten mit einem Wurf ja bereits vorher geprüft hat. Und ich als SL weiß auch, wie diese Fähigkeiten zu regelseitig zu gewichten sind.
Da er sich aber Boni erspielen kann und den Gegenwurf nicht kennt, bleibt die Szene für ihn (hoffentlich) bis zum Ende interessant.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:20
Zitat
Also vermute ich, dass du da noch etwas anderes mit reinpackst als nur "Beschreibung".
Nö.Tue ich nicht. Beschreibung ist Ausreichend Charakterspiel wäre schön. Aber gar nix?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 27.09.2016 | 14:20
Ich finde die "ich hab kein Bock auf Rollenspiel" Haltung bei Rollenspiel auch echt merkwürdig.

Exakt, ich habe fast das Gefühl die Regeln werden auch von Simulationspielern gebogen bzw. verändert , aber an der Stelle wo es ihnen passt, nämlich bevorzugt bei dem was ihnen nicht liegt. Und das sind die Sozialen Fertigkeiten bzw, das Charakterspiel.

(http://i3.kym-cdn.com/photos/images/facebook/000/685/581/133.jpg)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:24
@
KB

Zitat
Ich bin jetzt Horst. Horst ist technisch ungebildet, guckt aber viel Cartoonserien über Erfinder. Mein Charakter ist ein genialer Erfinder. Horst beschreibt immer irgendwelchen wirren Kram, wenn er seine Figur machen lässt. Wie behandelst du das?
Er gibt sich Mühe etwas zu beschreiben, notfalls helfe ich ihm dabei. Dann würfelt er.
Zitat
Ich bin Jerome-Galadriel. Ich unterhalte mich meist eher tosend. Mein Charakter ist ein Quasi Don Juan, mit leiser Gesangsstimme. Don Juan betört eine Frau, ich vertone das mit "DU HOLDE, ICH FIND DICH TOLDE!" Wie behandelst du das?
Er hat keine Mühe etwas zu beschreiben, ich muß ihm nicht dabei helfen. Dann würfelt er.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 14:25
Der Unterschied zwischen der Systemmastery und künstlerischer sozialer Darbietung sehe ich in der allgemein gerechten Beurteilung.

Für mich ist PnP aber keine Competition, wo ich mit anderen in Wettbewerb trete. Eine Bewertung interessiert mich dabei ohnehin nicht wirklich. Wenn das für dich anders ist, ist das ja dein gutes Recht. Aber lass mir doch meine Vorlieben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 14:27
Er gibt sich Mühe etwas zu beschreiben, notfalls helfe ich ihm dabei. Dann würfelt er.
[Zitat]
Er hat keine Mühe etwas zu beschreiben, ich muß ihm nicht dabei helfen. Dann würfelt er.

Cool, danke. Finde ich gut. Aber sollte man Horst jetzt abraten, etwas zu spielen, wovon er keine Ahnung hat? Die gemeinsame Fiktion mit den anderen Spielern funktioniert ja bei seinen Erfindungen allenfalls, wenn sie die gleichen Cartoons gucken, was wir mal nicht annehmen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 27.09.2016 | 14:28
Exakt, ich habe fast das Gefühl die Regeln werden auch von Simulationspielern gebogen bzw. verändert , aber an der Stelle wo es ihnen passt, nämlich bevorzugt bei dem was ihnen nicht liegt. Und das sind die Sozialen Fertigkeiten bzw, das Charakterspiel.
Da wird das Beschreiben gerne weggelassen, auch wenn es anders in den Regeln steht, und eine (unausgesprochene?) Hausregel mit erst Würfeln und dann spielen daraus gemacht wird.
Nur dann kann ich mich nicht gleichzeitig als super Regeltreu hinstellen. Oder als Rules as written Verfechter.

Wow! Du hast echt einen Homerun, was?

Und da ich ja auch zu denen gehören, die eher regeltreu spielen und keine Würfel drehen wollen, verrate mir doch bitte, woher ich diese "Regeln" bekomme, die Du da meinst, diese Regeln mit der Beschreibung, das klingt irre spannend. Will ich unbedingt haben!

Im Ernst: Ich lach mich schlapp.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 14:31
Edit:dein persönlicher Geschmack kann ja trotzdem seiner Meinung nach "nicht hilfreich" für die Diskussion sein, das ist alles was meinte. Und Allgemeinplätze habe ich (im Ärger) Issi vorgeworfen, dir nicht. Sollte wirklich nicht so rüberkommen. Friede?

Wenn du es akzeptieren kannst, dass die ganzen Forderungen nach Regeltreue mE nicht hilfreich waren wenn es darum geht, wie ein SL am besten agieren sollte, können wir gerne Frieden schließen.

Ich bin mir aber sicher, das wird hier nicht Konsens werden... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:33
Cool, danke. Finde ich gut. Aber sollte man Horst jetzt abraten, etwas zu spielen, wovon er keine Ahnung hat?
Nein wieso? Wir müssen doch jetzt Bullshit Bingo spielen, oder ?
Und wir nehmen einfach an, dass die Rollenspiel Gruppe nicht im Irrenhaus sitzt. Sondern im Wohnzimmer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 14:34
Nö.Tue ich nicht. Beschreibung ist Ausreichend Charakterspiel wäre schön. Aber gar nix?
Gar nix gibt es meines Erachtens nicht. Auch SIM oder GAM braucht eine Basis für den Würfelwurf.

Für mich ist PnP aber keine Competition, wo ich mit anderen in Wettbewerb trete. Eine Bewertung interessiert mich dabei ohnehin nicht wirklich. Wenn das für dich anders ist, ist das ja dein gutes Recht. Aber lass mir doch meine Vorlieben.

Du willst aber immer noch eine nicht eindeutige Handlung im Spiel auflösen. Und damit kann (und wird es eher früher als später) es eben 2 Meinungen zu geben, zwischen denen vermittelt werden muss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:35
Zitat
Und da ich ja auch zu denen gehören, die eher regeltreu spielen und keine Würfel drehen wollen, verrate mir doch bitte, woher ich diese "Regeln" bekomme, die Du da meinst, diese Regeln mit der Beschreibung, das klingt irre spannend. Will ich unbedingt haben!
Da musst Du nur Boba fragen, der gibt sie Dir sicher. ;)

Zitat
Gar nix gibt es meines Erachtens nicht. Auch SIM oder GAM braucht eine Basis für den Würfelwurf.
Dito. Meines Erachtens eben auch nicht. Deshalb wundere ich mich ja.
Es wäre einfach komisch nur zu würfeln ohne vorher abzuklären, wie man einen NSC zu beeinflussen sucht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 14:45
Du willst aber immer noch eine nicht eindeutige Handlung im Spiel auflösen. Und damit kann (und wird es eher früher als später) es eben 2 Meinungen zu geben, zwischen denen vermittelt werden muss.

Nein, will ich nicht. Ich will primär, dass es ausgespielt wird, und nicht mit Meta-Gerede abgehandelt wird. Da können ruhig Würfel fallen, und der SL kann die Reaktion des/der NSCs darauf abstimmen. Das sind zwei verschiedene Dinge, die du da zusammen wirfst.

Es geht mir bspw eben nicht um die Schauspiel-Competion, die der Spieler/SC nur gewinnt, wenn er den SL Oscar-mäßig an die Wand spielt. Aber ein "Ich überrede den NSC, mir das McGuffin zu geben", macht mich nicht glücklich, und passiert das zu oft (in wichtigen, dramatischen oder spannenden Szenen, nicht beim Döner-Kauf) ist das halt nicht mein Spielstil.

Zu der Problematik, alle soziale Interaktion ohne Würfelei auszuspielen, hab ich schon mal was in nem anderen Zusammenhang geschrieben:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97166.msg134356653.html#msg134356653
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 14:46
Wenn du es akzeptieren kannst, dass die ganzen Forderungen nach Regeltreue mE nicht hilfreich waren wenn es darum geht, wie ein SL am besten agieren sollte, können wir gerne Frieden schließen.

Ich bin mir aber sicher, das wird hier nicht Konsens werden... ;)
*verwirrt* akzeptiere ich gerne. Zum Glück war ich keiner von denen, die das forderten, und kann die jetzt in aller Gelassenheit reinreißen indem ich hier die offiziellen Bedingung des Friedensvertrags aushandele.  :d

Cool, danke. Finde ich gut. Aber sollte man Horst jetzt abraten, etwas zu spielen, wovon er keine Ahnung hat?
Nein wieso? Wir müssen doch jetzt Bullshit Bingo spielen, oder ?
Und wir nehmen einfach an, dass die Rollenspiel Gruppe nicht im Irrenhaus sitzt. Sondern im Wohnzimmer.

Fehlt da ein Wort? "nicht" Bullshitbingo spielen? Nicht dass ich das vorhabe.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 14:52
Zitat
Fehlt da ein Wort? "nicht" Bullshitbingo spielen? Nicht dass ich das vorhabe.

Ja, bitte kein Bullshit Bingo. Ich bin jetzt nämlich nicht vom Irren Horst ausgegangen, sondern von einem freakigen Horst.
Also einer der vielleicht nicht so auf Zack ist, aber zumindest Haus und Sofa tauglich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 14:55
Nein, will ich nicht. Ich will primär, dass es ausgespielt wird, und nicht mit Meta-Gerede abgehandelt wird. Da können ruhig Würfel fallen, und der SL kann die Reaktion des/der NSCs darauf abstimmen. Das sind zwei verschiedene Dinge, die du da zusammen wirfst.

Es geht mir bspw eben nicht um die Schauspiel-Competion, die der Spieler/SC nur gewinnt, wenn er den SL Oscar-mäßig an die Wand spielt. Aber ein "Ich überrede den NSC, mir das McGuffin zu geben", macht mich nicht glücklich, und passiert das zu oft (in wichtigen, dramatischen oder spannenden Szenen, nicht beim Döner-Kauf) ist das halt nicht mein Spielstil.

Zu der Problematik, alle soziale Interaktion ohne Würfelei auszuspielen, hab ich schon mal was in nem anderen Zusammenhang geschrieben:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97166.msg134356653.html#msg134356653

Wovon machst du nun abhängig, ob die Sache Erfolg hat oder nicht?

Und es hindert einen ja keiner auch auszuspielen.  8)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 14:58
Ja, bitte kein Bullshit Bingo. Ich bin jetzt nämlich nicht vom Irren Horst ausgegangen, sondern von einem freakigen Horst.
Also einer der vielleicht nicht so auf Zack ist, aber zumindest Haus und Sofa tauglich.
*aufmSchlauchsteh*
Dachte auch so kommt er rüber. Wieso Irrenhaus? He, man darf auch als Erwachsener Cartoons gucken ohne in die KLappse zu kommen...
Hab ich versehentlich einen Bullshit-Terminus eingebaut?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 14:59
...
Und es hindert einen ja keiner auch auszuspielen.  8)

"Auch (!) auszuspielen" stört halt manche (!) Spieler, sowohl die Ausspielfaulen/-nichtinteressierten, weil die sich denken "Das hätte ich mir ja gleich sparen können",
als auch manche (!) der Schauspieler, weil die sich denken "Wird eh nicht gewürdigt".

Deshalb bleibe ich bei meinem Glaubenssatz "Die Mischung macht's!"

Eine gute Idee im Kampf gibt einen Bonus.
Eine gute Idee oder auch ein anderer "WOW-Effekt"* bei sozialer Aktion gibt ebenfalls einen  Bonus.
Und fast alle sind glücklich.

* Zum "Messen" am Besten mal kurz die Mitspieler beachten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 15:01
Wovon machst du nun abhängig, ob die Sache Erfolg hat oder nicht?

Und es hindert einen ja keiner auch auszuspielen.  8)

Indem ich eine Probe würfle?

Es hindert mich niemand daran, aber hier wurde explizit gesagt, man kann auch ganz drauf verzichten. Das würde mir keinen Spaß machen, wenn das meine Mitspieler idR tun würden. Mehr hab ich gar nicht gesagt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:01
*aufmSchlauchsteh*
Dachte auch so kommt er rüber. Wieso Irrenhaus? He, man darf auch als Erwachsener Cartoons gucken ohne in die KLappse zu kommen...
Hab ich versehentlich einen Bullshit-Terminus eingebaut?
Nein. Ich meinte damit einfach ein Spieler der in die Gruppe passt. Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber keiner muß der Stimmung halber Figuren perfekt ausspielen. Das ist Quark. Man kann auch mit Horst schönes Rollenspiel haben. Das wollte ich eigentlich bloß sagen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 15:03
Ich würde für mich jedenfalls sagen, das wir bei den aktuellen Bedingungen, die hier teils gefordert werden:

-eher Beschreibungen als direkte Rede
-strenge Regeleinhaltung
-eher Würfeln auf Werte statt Entscheidungen treffen (also bsp. "würfel mal ob du ihm traust", statt man traut dem halt weil man das gefühl hat ihm zu trauen)

wir schon bei einem Stil angelangt sind, der mir schon zu extrem ist. Das sind alles Tendenzen, die ich in meinem Spiel nicht haben möchte. Wenn man das alles zusammenrechnet würde ich hier schon sagen, bei so einem Spiel würde ich dann nicht mehr mit spielen, da es uasi alles eleminiert, was mir Spaß macht:

-aus der Weltdarstellung des SL heraus Entscheidungen treffen
-Regeln dann benutzen wenn sie gewünscht sind, ansonsten freies Spiel
-Laienschauspielerei

Ich finde, das sind schon grasse Forderungen, die hier gestellt werden, auch wenn man dazugibt, das es Forendiskussions-Extreme sind, die dann am Tisch so nicht umgesetzt werden. Das ist schon so weit, das ich sagen muss ,hier sind die Vorstellungen so weit auseinander, das diskutieren keinen Sinn mehr macht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 15:04
ErikErikson: +1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 15:05
Zitat
In der verbalen Kommunikation zwischen Spielfiguren wird (von Issi) vorausgesetzt, dass das "wie" (also die Art und Weise) über Schauspiel getragen wird. [Zumindestens bemühen soll man sich.] In allen anderen Interaktionen wird das nicht verlangt, da reicht eine Beschreibung.
Das benachteiligt alle Spieler, die sich schwer damit tun, bis hin dazu, dass Menschen, die da echte Benachteiligungen haben sogar Diskrimminierung erfahren.
ich zitiere Dich mal:
Zitat
Na, wer nimmt denn da jetzt eine Opferrolle an, um die Thesenopposition in die Täterrolle zu zwingen?

Reiß hier bitte nichts aus dem Zusammenhang.
Mein von Dir hier zitiertes Statement bezieht sich auf deine unlautere Weise zu diskutieren und nicht zum Thema. Das habe ich weiter vorn auch ausführlich erläutert.

Zitat
Zitat
Keiner muß dafür eine Schauspielausbildung absolvieren, das ist doch Quatsch.
Man kann sich Mühe geben, jeder so gut er eben kann.
Das ist ein großer Unterschied.
Alles andere wäre auch Quatsch!

Nein, wäre es nicht.
Man kann sich Mühe geben, jeder so viel wie er möchte.
Das wäre okay. Denn mit "so gut wie er kann" beinhaltet immer noch eine Erwartungshaltung an den Spieler.
Es geht um eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung und nicht um einen Kleingartenverein, wo der spießige Nachbar mit Blockwartmentatlität Dir vorschreiben kann, wieviel m2 Rasenfläche Du halten kannst und wieviel Prozent Deines Gartens mit Gemüse bepflanzt werden muss.
Wenn Du gerne Deine Rolle gern ausspielst, dann mach das, aber verlang vom Gegenüber nicht das gleiche, selbst wenn er das kann. Wenn er das nicht möchte, ist das seine Entscheidung.

Und wenn das SO unvereinbar ist, dann spielt man eben nicht zusammen.
Dann findet die Gruppe ein Maß dessen was erwünscht und was geduldet werden kann und Leute, die da nicht reinpassen, können eben nicht mitspielen. Das kann dann den Beschreibenden treffen, aber eben auch den Schauspieler...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 15:06
Ich würde für mich jedenfalls sagen, das wir bei den aktuellen Bedingungen, die hier teils gefordert werden:

-eher Beschreibungen als direkte Rede
-strenge Regeleinhaltung
-eher Würfeln auf Werte statt Entscheidungen treffen (also bsp. "würfel mal ob du ihm traust", statt man traut dem halt weil man das gefühl hat ihm zu trauen)

wir schon bei einem Stil angelangt sind, der mir schon zu extrem ist. Das sind alles Tendenzen, die ich in meinem Spiel nicht haben möchte. Wenn man das alles zusammenrechnet würde ich hier schon sagen, bei so einem Spiel würde ich dann nicht mehr mit spielen, da es uasi alles eleminiert, was mir Spaß macht:

-aus der Weltdarstellung des SL heraus Entscheidungen treffen
-Regeln dann benutzen wenn sie gewünscht sind, ansonsten freies Spiel
-Laienschauspielerei

Ich finde, das sind schon grasse Forderungen, die hier gestellt werden, auch wenn man dazugibt, das es Forendiskussions-Extreme sind, die dann am Tisch so nicht umgesetzt werden. Das ist schon so weit, das ich sagen muss ,hier sind die Vorstellungen so weit auseinander, das diskutieren keinen Sinn mehr macht.
Ach wat, so konsensfähig ist auch die obere Liste nicht. Da pickt sich der eine oder andere sein "must" raus, und überhaupt führte das ja von der "SC-Skill vs Player-Skill"-Frage weg
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:08
Zitat
Ich würde für mich jedenfalls sagen, das wir bei den aktuellen Bedingungen, die hier teils gefordert werden:

-eher Beschreibungen als direkte Rede
-strenge Regeleinhaltung
-eher Würfeln auf Werte statt Entscheidungen treffen (also bsp. "würfel mal ob du ihm traust", statt man traut dem halt weil man das gefühl hat ihm zu trauen)

wir schon bei einem Stil angelangt sind, der mir schon zu extrem ist. Das sind alles Tendenzen, die ich in meinem Spiel nicht haben möchte. Wenn man das alles zusammenrechnet würde ich hier schon sagen, bei so einem Spiel würde ich dann nicht mehr mit spielen, da es uasi alles eleminiert, was mir Spaß macht:

Erik Erikson +1

Kann ich sehr gut verstehen. Wenn es den Spielern möglich ist, hätte ich schon auch gerne Charakterspiel. Das war auch noch nie ein Problem, selbst bei den stillsten Spielern nicht. Die hatten viel Spaß, und sind dadurch innerlich gewachsen und selbstsicherer geworden. Und der Spieler kommt bei mir auch vor allem anderen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 15:09
... und überhaupt führte das ja von der "SC-Skill vs Player-Skill"-Frage weg

Auf das "versus" komme ich immer noch nicht richtig.
Gerade das "versus" ist doch gerade das Problem.
Ich würde dort ein "et" oder ein "ante" einsetzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2016 | 15:10
Das wäre okay. Denn mit "so gut wie er kann" beinhaltet immer noch eine Erwartungshaltung an den Spieler.

Ich möchte hier festhalten, dass ich explizit eine Erwartungshaltung meinen Mitspielern gegenüber habe. Werden diese Erwartungen in zu großem Maße nicht erfüllt, ist es für mich kein  Vergnügen mehr, und ein Zusammenspiel hat dann mE wenig Sinn.

Ich bin ein bissel erstaunt, warum eine Erwartungshaltung gegenüber den Mitspielern jetzt plötzlich bei diesem Thema so ein riesen Problem sein soll. Seitenweise wurden hier Erwartungen und Ansprüche an die Mitspieler (va den SL, aber nicht nur diesen) formuliert, aber beim Thema, wie man beim Rollensiel seine Rolle spielt, soll das jetzt nicht mehr in Ordnung sein? Realy?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 15:11
Ich würde für mich jedenfalls sagen, das wir bei den aktuellen Bedingungen, die hier teils gefordert werden:
Es geht doch nicht um "gefordert" im Sinne von "darf nicht".
Es geht um "brauch nicht" - sprich: Es steht frei das zu tun, aber niemand wird gedrängt das zu machen.

Wenn Du also gerne ausspielst, die Rolle verkörperst, ist das okay und super, aber wenn dein Nachbar lieber in indirekter Rede verbleibt und mit "mein Charakter macht dies und jenes" deskriptiv arbeitet, muss das eben für Dich okay sein und beide Arten müssen gleich behandelt werden. Keiner wird bei Proben benachteiligt oder bevorzugt (Thema: Boni/Mali)...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 15:12
Ich würde für mich jedenfalls sagen, das wir bei den aktuellen Bedingungen, die hier teils gefordert werden:

-eher Beschreibungen als direkte Rede
-strenge Regeleinhaltung
-eher Würfeln auf Werte statt Entscheidungen treffen (also bsp. "würfel mal ob du ihm traust", statt man traut dem halt weil man das gefühl hat ihm zu trauen)

Woher nimmst du denn diese Bedingung?
Nummer eins und drei jedenfalls nicht von mir, und nummer zwei höchstens bedingt (je nach Gruppenentscheid). Ich "fordere" ganz sicher nicht Beschreibung statt direkter Rede, sondern finde einfach nur, dass sollen die Leute halt machen, wie sie gerade Bock haben. Und "eher Würfeln statt Entscheidungen treffen" habe ich hier als Standpunkt noch gar nicht gesehen. Bin mir auch nicht sicher, was das sein soll oder wie das gehen soll - mit einer "was mache ich als Nächstes"-Tabelle?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:13
Zitat
Denn mit "so gut wie er kann" beinhaltet immer noch eine Erwartungshaltung an den Spieler.
Es geht um eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung

Selbstverständlich gibt es eine Erwartungshaltung bei Freizeitbeschäftigungen. Egal bei welcher.
Nimm die Pünktlichkeit, die Höflichkeit, sein Zeug dabei haben, sich in die Gruppe so gut es geht zu intergrieren.
Nun also es stimmt.- Erwartungshaltungen gibt es.!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:14
Ich möchte hier festhalten, dass ich explizit eine Erwartungshaltung meinen Mitspielern gegenüber habe. Werden diese Erwartungen in zu großem Maße nicht erfüllt, ist es für mich kein  Vergnügen mehr, und ein Zusammenspiel hat dann mE wenig Sinn.

Ich bin ein bissel erstaunt, warum eine Erwartungshaltung gegenüber den Mitspielern jetzt plötzlich bei diesem Thema so ein riesen Problem sein soll. Seitenweise wurden hier Erwartungen und Ansprüche an die Mitspieler (va den SL, aber nicht nur diesen) formuliert, aber beim Thema, wie man beim Rollensiel seine Rolle spielt, soll das jetzt nicht mehr in Ordnung sein? Realy?
+1!!!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 15:17
Woher nimmst du denn diese Bedingung?
Nummer eins und drei jedenfalls nicht von mir, und nummer zwei höchstens bedingt (je nach Gruppenentscheid). Ich "fordere" ganz sicher nicht Beschreibung statt direkter Rede, sondern finde einfach nur, dass sollen die Leute halt machen, wie sie gerade Bock haben. Und "eher Würfeln statt Entscheidungen treffen" habe ich hier als Standpunkt noch gar nicht gesehen. Bin mir auch nicht sicher, was das sein soll oder wie das gehen soll - mit einer "was mache ich als Nächstes"-Tabelle?

Entweder hier oder im Nachbarthread, der so ewig ging. Glaub mir bitte, auch ohne das ichs dir jetzt raussuche, das dies schon mehrfach gefordert wurde. Bei bald hunderten von Seiten wurde natürlicvh alles schon irgedenwann gefordert...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 15:18
Auf das "versus" komme ich immer noch nicht richtig.
Gerade das "versus" ist doch gerade das Problem.
Ich würde dort ein "et" oder ein "ante" einsetzen.
Ja ja sicher, das ist auch voll i.O.; aber an dem Verhältnis zueinander und den Einfluss auf den Probenausgang (Spielerskilleinfluss, ja oder nein) hatte sich ja die letzte Diskussion entzündet.
Daraus kristallisierte sich
a) die basisfreiheitliche Fraktion, die sagt,  dass jeder von Moment zu Moment alleine entscheiden soll, ob er den Al Pacino auspackt oder nur seinen Kampfbonus ansagt
b) der gesamtheitliche Fraktion, die sagt, dass der Charakter, Spieler und Darstellung immer im Zusammenspiel stehen, um von Rollenspiel zu sprechen zu können, und alles in den Ausgang einer sozialen Probe einfließt
c) die äh darstellerisch orientierte FRaktion, die sagt, dass man keine Probenmali vergeben sollte, dass es aber zur akzeptierten Absicht beim Rollenspiel gehört, dass jeder nach Möglichkeit darstellt und beschreibt
d) die systematische Fraktion, die vor allem kritisiert, das b) sich auf soziale Proben beschränkt

und so weiter und so fort
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 27.09.2016 | 15:18
Wenn es den Spielern möglich ist, hätte ich schon auch gerne Charakterspiel. Das war auch noch nie ein Problem, selbst bei den stillsten Spielern nicht. Die hatten viel Spaß, und sind dadurch innerlich gewachsen und selbstsicherer geworden.

Den letzten Satz "Und der Spieler kommt bei mir auch vor allem anderen." habe ich mal ausgeschnitten, denn sorry, den kann ich nach einem solchen Statement nicht ganz glauben.
Welchen Sendungsautrag bringst Du denn mit...?
Das liest sich für mich fast so, wie die alten Rechtfertigungsfloskeln der autoritären Erziehung "ein paar Schläge haben noch keinem Kind geschadet"...
Manchmal muß man die Leute eben zu ihrem Glück zwingen, oder? Und wenn sie nicht wollen, dann zieht man eben solange EP für schlechtes Rollenspiel ab, bis sie einlenken. Immerhin wollen wir doch anspruchsvoll Rollenspiel richtig spielen, mit Niveau und so.

Sorry, Dein Statement (mein Zitat) geht mal so gar nicht. Ich dachte, diese Ebene hätten wir vor einer Woche verlassen, und jetzt kommst Du wieder damit? Langsam rangiert das in richtung unverbesserlich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 15:19
Entweder hier oder im Nachbarthread, der so ewig ging. Glaub mir bitte, auch ohne das ichs dir jetzt raussuche, das dies schon mehrfach gefordert wurde. Bei bald hunderten von Seiten wurde natürlicvh alles schon irgedenwann gefordert...

Tja, so kann man natürlich auch alles behaupten, was einem in den Kram passt.
Glaub mir ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 15:20
Es geht doch nicht um "gefordert" im Sinne von "darf nicht".
Es geht um "brauch nicht" - sprich: Es steht frei das zu tun, aber niemand wird gedrängt das zu machen.

Wenn Du also gerne ausspielst, die Rolle verkörperst, ist das okay und super, aber wenn dein Nachbar lieber in indirekter Rede verbleibt und mit "mein Charakter macht dies und jenes" deskriptiv arbeitet, muss das eben für Dich okay sein und beide Arten müssen gleich behandelt werden. Keiner wird bei Proben benachteiligt oder bevorzugt (Thema: Boni/Mali)...
Warum "Müssen"? Versteh ich nicht. Über direkte vs. indirekte Rede also dein Beispiel wortwörtlich müssen wir uns nicht unterhalten, aber sobald ein Spieler eine Rolle derart verkörpert, dass sich das Gelingen der Situation "aufdrängt" oder auch nur wahrscheinlicher wirken lässt, nehme ich mir dir Freiheit raus, die Probe zu erleichtern oder bei Gelingen mit zusätzlichen Erfolgen (DSA/Splittermond) zu versehen.

Damit sind wir wieder beim Gruppengeschmack angelangt: Solange nicht immer nur ein Spieler die Früchte abgreift, sind nämlich alle zufrieden.
Wenn ich tatsächlich einen eher "stillen Würfler" dabei hätte, würde ich das vielleicht anders sehen und noch mal ganz genau nachfragen.

Das Spielen nahezu ohne Proben benachteiligt den Stillen Würfler.
Das Spielen, bei dem das Ergebnis NUR von Proben abhängt, benachteiligt den Schauspieler.

Da drängt es sich doch auf, beides zu verbinden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 15:21
Tja, so kann man natürlich auch alles behaupten, was einem in den Kram passt.
Glaub mir ...

Also gut.... ich suchs dir raus. Meine Güte. 

Edit: Hier bitte, zu den Fähigkeiten. Mwehr such ich nicht raus,i mmer hin bist du auch in den entsprechenden Threads aktiv und kannst selber suchen.

Das ist doch Unsinn, Erik, sorry.
Ob du das Artefakt aktivieren kannst, wird bei "Call of Cthulhu by the book" entschieden, indem du deine Würfe auf z.B. Bibliotheksnutzung (um das hinweisgebende Buch zu finden), Okkultes Wissen und anderes schaffst. Ob du wahnsinnig wirst, entscheidet dein Sanityroll. Und so weiter. Auch um einen Kultisten einzuschätzen gibt es Fertigkeiten, die darüber entscheiden könnten, ob du dem Kerl vertraust. "Nono, he´s seems absolutely trustworthy. Believe me, I rolled your empathy behind my screen."

Na klar kann man auch anders spielen. Aber als Beispiel, wie man ganz toll ohne Regeln und nur mit Spielerinput spielen kann, eignet sich das nur bedingt. Nämlich nur, wenn man im Cthulhuverse mit einem anderen System als CoC spielt. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Amromosch am 27.09.2016 | 15:24
Wenn Du also gerne ausspielst, die Rolle verkörperst, ist das okay und super, aber wenn dein Nachbar lieber in indirekter Rede verbleibt und mit "mein Charakter macht dies und jenes" deskriptiv arbeitet, muss das eben für Dich okay sein und beide Arten müssen gleich behandelt werden. Keiner wird bei Proben benachteiligt oder bevorzugt (Thema: Boni/Mali)...
Das beißt sich mMn mit deinen Aussagen zum regelbrechenden SL. Aus meiner Sicht muss niemand beide Arten gleich behandeln, wenn er seinen Spielspaß aus etwas anderem zieht.

Natürlich kann man keinen zwingen. Aber man kann sich sehr wohl entscheiden, mit Spielern, die nicht ausspielen möchten lieber nicht zusammen zu spielen. Denn ansonsten leidet ja der eigene Spielspaß erheblich.

So, wie du also nicht mit einem regelbrechenden SL spielen würdest (Ich hoffe, ich unterstelle dir jetzt nichts, aber ich habe deine Aussagen so in Erinnerung), würden andere halt nicht in einer Runde spielen wollen, in der die Rolle nicht gespielt wird. Ist doch ok.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:25
Den letzten Satz "Und der Spieler kommt bei mir auch vor allem anderen." habe ich mal ausgeschnitten, denn sorry, den kann ich nach einem solchen Statement nicht ganz glauben.
Welchen Sendungsautrag bringst Du denn mit...?
Das liest sich für mich fast so, wie die alten Rechtfertigungsfloskeln der autoritären Erziehung "ein paar Schläge haben noch keinem Kind geschadet"...
Manchmal muß man die Leute eben zu ihrem Glück zwingen, oder? Und wenn sie nicht wollen, dann zieht man eben solange EP für schlechtes Rollenspiel ab, bis sie einlenken. Immerhin wollen wir doch anspruchsvoll Rollenspiel richtig spielen, mit Niveau und so.

Sorry, Dein Statement (mein Zitat) geht mal so gar nicht. Ich dachte, diese Ebene hätten wir vor einer Woche verlassen, und jetzt kommst Du wieder damit? Langsam rangiert das in richtung unverbesserlich.

Was auch immer Du mir verzweifelt unterzuschieben versuchst, ist nicht wahr. Das weißt Du hoffentlich selbst.
Schlimm genug das Du es versuchst. (Ps.Ich ziehe keine EP für schlechtes Rollenspiel ab. Das ist schamlos und frei erfunden! Mich haut es von den Socken Boba!)
Zitat
Und der Spieler kommt bei mir auch vor allem anderen.
- Heißt nichts anderes , als dass ich im Zweifel die Spieler vor die Regeln setze. Die Regeln sind für die Spieler da und nicht umgekehrt. ´Wenn ich ein gutes Regelsystem habe, ohne Lücken und Fehler muß ich das nicht tun. Habe ich ein schlechtes wird es mit der Gruppe angepasst. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit sagen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 27.09.2016 | 15:26
Also gut.... ich suchs dir raus. Meine Güte. 

Edit: Hier bitte, zu den Fähigkeiten. Mwehr such ich nicht raus,i mmer hin bist du auch in den entsprechenden Threads aktiv und kannst selber suchen.

Und welche deiner "Bedingungen" wird da genau gefordert? Mal abgesehen davon, dass das ein Beispiel dafür ist, wie man RAW spielen kann, und nicht eine Forderung danach, wie man zu spielen hat?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 15:34
Was auch immer Du mir verzweifelt unterzuschieben versuchst ist nicht wahr. Das weißt Du hoffentlich selbst. - Heißt nichts anderes , als dass ich im Zweifel die Spieler vor die Regeln setze. Die Regeln sind für die Spieler da und nicht umgekehrt. ´Wenn ich ein gutes Regelsystem habe, ohne Lücken und Fehler muß ich das nicht tun. Habe ich ein schlechtes wird es mit der Gruppe angepasst. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit sagen.
Du hast da einen moralischen Knopf gedrückt, würde ich sagen. Heißt nicht, dass du irgendwas an deiner Überzeugung ändern solltest. Aber wenn du das hier in einer Argumentation verwendest, hört sich das für einige an wie "Durch meine Art zu spielen wird man aber ein besserer Mensch! "  Habe ich jetzt absichtlicht böse ausgedrückt, sieh es mir nach. Das würde ich einfach aus verschiedenen Gründen nicht machen. Das fängt damit an, dass ja aus der Ferne keiner inneres Wachstum definieren oder überprüfen kann, und hört damit auf, dass es ein Argument im Sinne von "Das Ergebnis ist gut, also muss ich auch auf dem Weg alles, jedes Detail, richtig gemacht haben". Glaubst du nicht, wolltest du nicht sagen, ich weiß. Aber message message message.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 15:37
+1 für Khorned Beef's diplomatischen Versuch.
Das ist das Niveau, dass man erwarten sollte, wenn sich offensichtlich Missverständnisse ergeben.
Ich könnte dieses Niveau nicht erreichen, aber wenigstens einer tut es.

Können wir jetzt weiter?
Ohne uns über Gebühr zu beschießen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:40
Zitat
"Durch meine Art zu spielen wird man aber ein besserer Mensch!
Wowow, langsam! wenn dann wollte ich nichts anders damit sagen, als dass das bei mir den stillen Spielern viel Spaß gemacht hat.
Und nicht geschadet hat. Das impliziert nicht, dass es woanders keinen Spaß macht.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 15:40
Issi, Pineapple, mich würde folgendes interessieren, wurde mehrfach angesprochen aber nicht darauf geantwortet:

Spieler haltet eine tolle Rede, der Charakter hat Charisma 1(Minimum in diesem fiktiven System). Wie reagiert ihr?

Umgekehrt, Charakter hat Charisma 6(Maximum) und der Spieler möchte dass sein Charakter eine tolle Rede haltet. Wie reagiert ihr?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 15:47
Issi, Pineapple, mich würde folgendes interessieren, wurde mehrfach angesprochen aber nicht darauf geantwortet:

Spieler haltet eine tolle Rede, der Charakter hat Charisma 1(Minimum in diesem fiktiven System). Wie reagiert ihr?

Umgekehrt, Charakter hat Charisma 6(Maximum) und der Spieler möchte dass sein Charakter eine tolle Rede haltet. Wie reagiert ihr?

Im ersten Fall würd ich dem Spieler geben, was er halt mit der Rede erreichen will, es sei denn es ist arg unrealistisch.
Im zweiten Fall würd ich schauen, wie schwer es ist ,was der Spieler erreichen will, ist es leicht klappts und siehe oben, ist er schwer muss er halt drauf würfeln. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 15:47
Wowow, langsam! wenn dann wollte ich nichts anders damit sagen, als dass das bei mir den stillen Spielern viel Spaß gemacht hat.
Und nicht geschadet hat. Das impliziert nicht, dass es woanders keinen Spaß macht.
Du hast gesagt, sie wären innerlich gewachsen und selbstsicherer geworden. Deine Worte. Das geht ja über Spaß gehabt deutlich hinaus. Im allgemeinen sollen das ja positiv besetzte Ziele persönlicher Entwicklung sein. Das habe ich verkürzt (darum meine Warnung) zu "besserer Mensch". Bishierhin keine besonders gewagte Spekulation, oder? Ich habe ja jetzt nicht herumgeraten, was du damit bezwecken wolltest. Aber oft kommt genau diese Bewertung bevor man überhaupt lange drüber nachgedacht hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:47
Zitat
Spieler haltet eine tolle Rede, der Charakter hat Charisma 1(Minimum in diesem fiktiven System). Wie reagiert ihr?

Umgekehrt, Charakter hat Charisma 6(Maximum) und der Spieler möchte eine tolle Rede halten. Wie reagiert ihr?

Wenn die Idee so funktionieren kann, dann gibt es einen Wurf. Wobei der mit dem höheren Charisma trotzdem die besseren Chancen hat.
Und wie wäre es bei Dir?
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 15:51
Zitat
sie wären innerlich gewachsen und selbstsicherer geworden
Das ist ja auch  richtig, aus meiner persönlichen Sicht. Ich glaube das Problem hattest Du vorhin schon mit Isegrimm.
Man erzählt etwas aus seiner Persönlichen Sicht. Das hat Erik Erikson auch getan, ich habe ihn zitiert und ihm ebenso persönlich geantwortet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 15:52
Issi, Pineapple, mich würde folgendes interessieren, wurde mehrfach angesprochen aber nicht darauf geantwortet:

Spieler haltet eine tolle Rede, der Charakter hat Charisma 1(Minimum in diesem fiktiven System). Wie reagiert ihr?

Umgekehrt, Charakter hat Charisma 6(Maximum) und der Spieler möchte dass sein Charakter eine tolle Rede haltet. Wie reagiert ihr?

Nur der Vollständigkeit halber: Mein Stil ist mit Issi's nicht 100% deckungsgleich und bestimmt in manchen Bereichen sehr verschieden.

Annahme1: Außer Charisma gäbe es keine weiteren Alternativen, also keine weiteren sozialen Fertigkeiten
Annahme2: Aus Vereinfachungsgründen entspräche die Qualität eines etwaigen Würfelergebnisses dem Wert.
Annahme3: Das System sei super! (Also nicht daran stören, dass die Spanne nur von 1 bis 6 reicht.)

Sofern kein "LazyPlaying" vorliegt*, würde ich sagen, der CH6-Spieler erreicht auch eine Qualität von 6
Sofern kein "Over the Top"** vorliegt, würde ich sagen, der CH1-Spieler erreicht eine Qualität von 1+1 = 2


* Das Phänomen hatte ich in den letzten 10 Jahren kaum. Nachdem Motto "Mir ist alles scheißegal, gähn, am liebsten wäre ich zu Hause, Abenteuer ist scheiße, hier KLATSCH meine Werte". Die softere Version "ich will mal kurz was nebenbei machen und wir haben keine Zeit das auszuspielen" hat jederzeit meinen Segen.

** Wenn die Beschreibung der Aktion GROB sich mit den Werten bricht, würde ich den Spieler kurz beiseite nehmen, nach dem Motto: "Öh laut Werten spielst du doch was ganz anderes, du hast doch extra CH=1 gewählt?!?"
Ansonsten gestehe ich auch einer Sozialnulpe gelegentliche Geistesblitze zu.

EDIT:
In einer "Schauspiel"-Runde oder -MiniSession würde ich den umgekehrten Weg gehen und aus dem Wert einen individuellen Bonus "auf die Diskussion" geben.
Kommt aber selten vor und finde ich schwer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 15:56
Das ist ja auch  richtig, aus meiner persönlichen Sicht. Ich glaube das Problem hattest Du vorhin schon mit Isegrimm.
Man erzählt etwas aus seiner Persönlichen Sicht. Das hat Erik Erikson auch getan, ich habe ihn zitiert und ebenso persönlich geantwortet.
Wir betrachten hier also zwei ganz persönliche Sichtweisen.
Ne, mit Isegrimm ist das anders.
Das mit dem inneren Wachstum ist deine persönliche Meinung. Wäre hier in jedem anderen Kontext überwiegend mit "Cool, schöne Erfahrung" aufgenommen worden.
Der Hinweis darauf, innerhalb deines Arguments, implizierte sehr stark, dass das der Legitimation desselbigen dient. Und dazu mit einem schwierigen Thema, wie gesagt (Inneres Wachstum misst sich nicht mit dem Maßband, you know). Mir ist das auch aufgefallen, aber für andere ist das ein rotes Tuch. "Besserspieler"², so als rote Blinkanzeige links oben im Display.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 15:59
Oh Gott, systemübergreifende Formulierungen sind immer so schwer. Mit Minimum 1 war der "schlechteste" und mit Maximum 6 der "beste" Wert gemeint. Nur weil mir gerade auffällt, dass Minimum und Maximum je nachdem woher man kommt eine andere Bedeutung haben kann. Die Annahmen kannst du also ruhig alle Treffen Pineapple, so ungefähr war das schon von mir gedacht.

@Erik, danke. Das sind konkrete Antworten die für mich hilfreich sind darüber zu reden. Warum sollte ein eloquenter Spieler bei dir dann Punkte (in den meisten Systemen sind es Punkte oder etwas ähnliches) ausgeben um sein Charisma zu steigern? Offensichtlich kommt es ja nur darauf an ob er dich gut überzeugt. Vielleicht noch besser ist die Frage: Wäre dir ein System lieber welches erst gar keine Regelmechanik für soziale Dinge besitzt und damit keinen Charisma wert oder im mindesten keine Probe (der Wert kann ja immer noch als Erzählhilfe dienen) oder behandelst du Proben sowieso nur als Erzählhilfe (was ja auch eine Möglichkeit ist wie man Proben verstehen kann)?

@Issi, höheres Charisma ist leichter weil die Regeln eine höhere Chance vorsehen oder weil du die Schwierigkeit der Probe niedriger wählst?

Zitat
Sofern kein "LazyPlaying" vorliegt*, würde ich sagen, der CH6-Spieler erreicht auch eine Qualität von 6
Sofern kein "Over the Top"** vorliegt, würde ich sagen, der CH1-Spieler erreicht eine Qualität von 1+1 = 2
Vielleicht fehlt mir hier das System aus dem du kommst als Bezug. Aber wie kommst du auf das 1+1=2 und 6 und was meinst du damit? Lässt du würfeln oder nicht?

Wo jeder von uns dann schlussendlich den Bruch vor sieht liegt sicher bei ihm, da will ich mir gar nicht anmaßen darüber zu urteilen.

Zitat
Ansonsten gestehe ich auch einer Sozialnulpe gelegentliche Geistesblitze zu.
Habe ich kein Problem damit, aber meistens ist das ja eher eine Persönlichkeitsfrage des Spielers, der dann auch meistens so handeln wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 16:02
Zitat
Der Hinweis darauf, innerhalb deines Arguments, implizierte sehr stark, dass das der Legitimation desselbigen dient. Und dazu mit einem schwierigen Thema, wie gesagt (Inneres Wachstum misst sich nicht mit dem Maßband, you know). Mir ist das auch aufgefallen, aber für andere ist das ein rotes Tuch. "Besserspieler"², so als rote Blinkanzeige links oben im Display.
Ok, dann lass es mich anders ausdrücken.
Beispiel: Ein stiller Spieler hat große Angst Referante zu halten und frei zu sprechen. Doch er erzählt, dass ihm das leichter fällt, seit er Rollenspiel macht. Inneres Wachstum? Ja denke schon.
Wenn das hier für irgendwen ein rotes Tuch ist , dann seis drum.
Zitat
@Issi, höheres Charisma ist leichter weil die Regeln eine höhere Chance vorsehen oder weil du die Schwierigkeit der Probe niedriger wählst?
Weil die Regeln, der Wert eine höhere Chance vorsieht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 16:07
Ok, dann lass es mich anders ausdrücken.
Beispiel: Ein stiller Spieler hat große Angst Referante zu halten und frei zu sprechen. Doch er erzählt, dass ihm das leichter fällt, seit er Rollenspiel macht. Inneres Wachstum? Ja denke schon.
Wenn das ein rotes Tuch ist , dann seis drum.
Ja das beseitigt die "Maß"-Frage ihn meinen subjektiven Augen...
Ich sage ja nur, daher die Reaktion.
Wenn Boba Fett jetzt für argumentiert, dass Charakterspiel nicht notwendig ist und dazu schreibt "aber ich wollte es ja nur mal sagen, wir haben einen Spieler in der Gruppe, der jetzt in Mathe von 4 auf 2 geklettert ist, seit er weniger Charakterspiel macht, aber dafür krasses min-maxing mit seinen Skills macht, um in den vielen Sozial-Proben viel herauszuholen" Was würdest du dann davon halten?
Tip: Es gibt keine falsche Antwort. Wenn du das voll ok, würde ich das zwar superweird finden, aber auch erklären warum du dich so angegriffen fühltest. Und wenn du das beknackt findest, hilft es dir, Bobas Ausbruch zu verstehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 16:08
Zitat
Weil die Regeln, der Wert eine höhere Chance vorsieht.
Und genau das macht es mir so schwer dich zu verstehen. Denn es klingt für mich einfach extrem widersprüchlich. Entweder weil a) du propagierst, dass das Anspielen so wichtig ist, dann aber die Probe entscheiden lässt und die Erfolgschance der Probe überlässt oder b) du den Regeln die höhere Chance überlässt egal ob der Spieler nun vorher seine tolle Rede haltet aber

Denn dies ist wortwörtlich wovon ich spreche, widerspricht sich aber in meinen Augen einfach konträr der Aussage
Zitat von: Issi
Es geht um die Spielmechanik und um die Spannung. Die Spieler lösen den Fall, mit ihren Figuren . Sie würfeln nicht ob sie den Fall lösen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 16:09
Ok, dann lass es mich anders ausdrücken.
Beispiel: Ein stiller Spieler hat große Angst Referante zu halten und frei zu sprechen. Doch er erzählt, dass ihm das leichter fällt, seit er Rollenspiel macht. Inneres Wachstum? Ja denke schon.
Wenn das hier für irgendwen ein rotes Tuch ist , dann seis drum.

Natürlich wachsen Menschen an ihren Hobbies.
Du hast aber mehrfach den Anschein erweckt, dass dies bei Dir aus einem stärkeren/höheren Anspruch an den Menschen im Spiel entsteht. Du setzt Druck voraus. Emotionalen Druck, im schlimmsten Fall kann das von einer sensiblen natur als Gruppenzwang aufgefasst werden. Das blockiert und fördert nichts. Gar nichts.

Das ist das, was ich aus Deinen Beiträgen lese. Wenn das so nicht richtig sein sollte, dann solltest Du besser formulieren, was Du meinst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 16:11
Oh Gott, systemübergreifende Formulierungen sind immer so schwer. Mit Minimum 1 war der "schlechteste" und mit Maximum 6 der "beste" Wert gemeint. Nur weil mir gerade auffällt, dass Minimum und Maximum je nachdem woher man kommt eine andere Bedeutung haben kann. Die Annahmen kannst du also ruhig alle Treffen Pineapple, so ungefähr war das schon von mir gedacht.
Ich wollte Missverständnisse vermeiden, gelang mir nicht ganz  ^-^
Zitat
...Vielleicht fehlt mir hier das System aus dem du kommst als Bezug. Aber wie kommst du auf das 1+1=2 und 6 und was meinst du damit? Lässt du würfeln oder nicht?
...
Ja ich lasse würfeln und ich nahm vereinfacht an, dass ein durchschnittliches Ergebnis, wie man es bei dem Wert erwarten würde herauskommt.
Also angenommen, die Würfel könnten das Ergebnis noch um 2 Punkte verschieben nach oben oder unten, taten sie es in dem Beispiel nicht, sondern lieferten als Ergebnis 1 bei CH1 und 6 bei CH6
Was immer das jetzt auch heißen soll....
1 vielleicht "die Leute haben dich verstanden, unterstellen aber schlechte Absicht."
2 vielleicht "die Leute haben dich verstanden, halten zumindest kurz inne"
....
bis hin zu 6 "die Leute, die eben noch dem Inquisitor hinterhertrotten wie dumme Lämmer, drehen um und hängen ihn statt der Hexe auf"

oder beim Händler:
2 =100% des Standardpreises für Verkäufe
1= 80%
3= 110%
uswusf
Viceversa für Einkäufe

Dem ersten würde ich einen kleinen Bonus geben.
Das berücksichtigt, dann seinen Wert (und die Probe) und ein klein bisschen seine tolle Rede.

Nähmen wir mal an "eine Qualität in Zahlen wäre hier akademisches Mumpitzgeschwurbel" und wir bräuchten ein passendes Beispiel, hmmm....

Hippin (CH6) und Pippin (CH1)
buhlen jeweils um jeweils eine Maid
Hippin erreicht sein Ziel, fast schon ohne Probe, der Rest bleibt der Phantasie überlassen.

Pippin bekommt dieses Mal keinen Bierkrug ins Gesicht (1), sondern die Maid bedankt sich höflich aber distanziert für das Kompliment (2).

Irgendwie klar, was ich sagen will, bin gerade dehydriert?  :-[

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 16:13
@Erik, danke. Das sind konkrete Antworten die für mich hilfreich sind darüber zu reden. Warum sollte ein eloquenter Spieler bei dir dann Punkte (in den meisten Systemen sind es Punkte oder etwas ähnliches) ausgeben um sein Charisma zu steigern? Offensichtlich kommt es ja nur darauf an ob er dich gut überzeugt. Vielleicht noch besser ist die Frage: Wäre dir ein System lieber welches erst gar keine Regelmechanik für soziale Dinge besitzt und damit keinen Charisma wert oder im mindesten keine Probe (der Wert kann ja immer noch als Erzählhilfe dienen) oder behandelst du Proben sowieso nur als Erzählhilfe (was ja auch eine Möglichkeit ist wie man Proben verstehen kann)?

Wenn ein Spieler bei mir was hoch steigert, dann hat er zwei Vorteile. Erstmal lasse ich ihm alle einfachen bis eventuell mittleren Sachen automatisch gelingen. Und zweitens, wenn er was schweres machen will, kann er drauf würfeln, so er denn will. Er ist also nicht genötigt, sich was auszudenken, das mir gefällt.
Zudem kann ich die logische Argumentation eines eloquenten Spielers immer noch scheisse finden, und ihm seine Rede um die Ohren hauen, auch wenn sie noch so gut vorgetragen ist. Wenn der Spieler zudem gut würfelt und/oder hohe Werte hat, muss ich sie ihm dennoch durchgehen lassen.

Der eloquente Spieler hat zudem das Problem, das ich mir um das Spotlight der anderen Spieler sorgen mache, wenn er jedes Problem mit "Spielleiter zulabern" lösen möchte, so das dieser Spieler irgendwann auf seine Eloquenz nicht weiter zurückgreifen kann.

Faktisch behandele ich Proben als Erzählhilfe. Es sei denn ich spiele dezidiert herausfoderungsorientiert. Der Spieler kann allerdings, so er es wünscht, seine probe (fast) immer einfordern und wenn sie ihm gelingt, darf er das Spiel so weiterführen, wie er es wünscht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 27.09.2016 | 16:14
@Luxferre: Liegt der Stolperstein darin, dass das Beschreiben und die Darstellung Teil der Regeln für die Probe selbst sind? Hattest du das nicht vorhin gesagt, Issi?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 16:15
Natürlich wachsen Menschen an ihren Hobbies.
Du hast aber mehrfach den Anschein erweckt, dass dies bei Dir aus einem stärkeren/höheren Anspruch an den Menschen im Spiel entsteht. Du setzt Druck voraus. Emotionalen Druck, im schlimmsten Fall kann das von einer sensiblen natur als Gruppenzwang aufgefasst werden. Das blockiert und fördert nichts. Gar nichts.

Das ist das, was ich aus Deinen Beiträgen lese. Wenn das so nicht richtig sein sollte, dann solltest Du besser formulieren, was Du meinst.

Und dass ist das, was ich bei dir lese.
Du kannst nicht einfach so "den schlimmsten Fall" annehmen und darauf basierend die Argumentation deines Gegenübers zerlegen.
Denn den "schlimmsten Fall" bezweifeln wohl die wenigsten.
Und im "schlimmsten Fall" würden wir wohl alle auch anders handeln, oder?

Bitte setzt doch bei euch auch mal das Maß, dass ihr bei anderen voraussetzt.
Ich kann diese ständigen Übertreibungen und Extremfälle nicht mehr leiden. >:(

EDIT: Habe den Post noch zwei Mal im ruhigen Zustand gelesen, komme immer noch zu dem gleichen Schluss.
Vielleicht überreagiere ich aber auch, ohne es zu merken, dann sorry! v :-[
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 16:17
Zitat
Du hast aber mehrfach den Anschein erweckt, dass dies bei Dir aus einem stärkeren/höheren Anspruch an den Menschen im Spiel entsteht. Du setzt Druck voraus. Emotionalen Druck, im schlimmsten Fall kann das von einer sensiblen natur als Gruppenzwang aufgefasst werden. Das blockiert und fördert nichts. Gar nichts.

Das ist schon wieder ein Strohmann, sorry. Und was für einer!
Es ist glaube ich nur natürlich, dass manche Spieler andere Erwartungshaltungen an das Hobby haben als andere.
Das musst Du folgerichtig dann allen vorwerfen die ihren Schwerpunkt auch  auf Charakterspiel haben, statt nur auf Simulation.
Also was soll das, bitte?
 
Zitat
@Luxferre: Liegt der Stolperstein darin, dass das Beschreiben und die Darstellung Teil der Regeln für die Probe selbst sind? Hattest du das nicht vorhin gesagt, Issi?

Ich sagte Beschreibungen sind ausreichend, Charakterspiel wäre schön.

Ich meine von welchem Hobby sprechen wir hier eigentlich? Doch nicht von Motorradfahren! Das sollte Charakterspiel als Wort doch kein NOGO sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 27.09.2016 | 16:30
Du weichst schon wieder aus, Issi.
Ich schreibe Dir in aller deutlichkeit, wie ich deine Posts lese. damit bin ich deutlich unfreundlicher, als ich es im RL normalerweise werde. Denn ich kann mit Menschen umgehen. Du machst es einem echt schwer, Dich a) zu verstehen und b) Dich ernst zu nehmen. Zweiteres will eigentlich kein Diskutant in einem Forum erreichen. Außer man hat einen Avatar mit Kapuze und Kindersonnenbrille .. naja ... der ist ja zum Glück weg.
Mir geht es mitnichten um Strohmänner. Sondern Deinen Stil, gepaart mit dem Kern Deiner Aussagen, wie ich (und andere ganz offensichtlich) ihn verstehen. Wenn dieser Kern für Dich passt, dann kannst Du das auch schreiben, ohne auf volle Konfrontation zu gehen.


Und dass ist das, was ich bei dir lese.
Du kannst nicht einfach so "den schlimmsten Fall" annehmen und darauf basierend die Argumentation deines Gegenübers zerlegen.
Denn den "schlimmsten Fall" bezweifeln wohl die wenigsten.
Und im "schlimmsten Fall" würden wir wohl alle auch anders handeln, oder?

Bitte setzt doch bei euch auch mal das Maß, dass ihr bei anderen voraussetzt.
Ich kann diese ständigen Übertreibungen und Extremfälle nicht mehr leiden. >:(

EDIT: Habe den Post noch zwei Mal im ruhigen Zustand gelesen, komme immer noch zu dem gleichen Schluss.
Vielleicht überreagiere ich aber auch, ohne es zu merken, dann sorry! v :-[

Völlig okay, dass mein Post etwas bei Dir auslöst. das war nämlich Intention.
Und ich schreibe nicht irgendwelche obskuren Worstcase Sozialspezialfälle. Ich schreibe von normalen Menschen, die vielleicht sogar in Deiner Gruppe sitzen.
Witzig übrigens in diesem Zusammenhang von den Leten etwas von Empathie zu lesen, die hier recht drastisch rüberkommen. Nur so am Rande.
Also ... ich schreibe aus eigener Erfahrung. Meine Gruppen. Mehrzahl. Überall sind Leute dabei, die auf gewisse Sachen sehr empfindlich reagieren. Soziale Konflikte in der Gruppe, zwischen den Charakteren, etwaige Reden, die gehalten werden wollen. Ich habe Leute, die empfindlich auf gewisse Gewaltdarstellungen reagieren. Ich habe Leute dabei, die ihre Machtphantasien ausleben wollen. Ich kenne viele Menschen, die etwas im Spiel kompensieren. Oder fliehen. Oder, oder, oder ...
Und auf diese Menschen nehme ich Rücksicht.
Sollte jeder andere auch tun.
Und wenn der (achtung, böse Übertreibung!) Fettsack in der Runde eine weibliche Elfe spielen will, der Muskelprotz einen schwulen Zwerg und der rhetorisch unsichere und introvertierte Typ einen eloquenten Spitzbuben ... dann lege ich denen keine Steine in den Weg und fordere Sachen ab, die sie nicht leisten können.
Denn genau das ist es, was mich persönlich aufregt. Einige reden hier von "Ansprüchen". Das ist bullshit. Es sind Forderungen, um ihren Ansprüchen zu genügen. Und was das ist, kann gern jeder selbst im Psychologieheftchen für Anfänger nachschlagen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 16:32
@Erik, danke dass du dir Zeit für die ausführliche Antwort genommen, ich habe nicht das Gefühl, das es da zwischen deiner und meiner Ansicht eigentlich keinen Unterschied gibt.

Edit: Kein Unterschied ist eine sehr sehr schlechte Formulierung. Keinen inkompatiblen Stil trifft es besser. Du triffst sicher andere Entscheidungen als ich, aber glaube nicht, dass einer von uns beim jeweils anderen am Spieltisch eine Situation als störend empfinden würde.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.09.2016 | 16:43
@ Wandler: Das ist schön. Ich habe manchmal das gefühl die Leute verarschen mich hier ein bisschen, da ist deine Antwort sehr angenehm.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 16:53
Zitat
Ich schreibe Dir in aller deutlichkeit, wie ich deine Posts lese. damit bin ich deutlich unfreundlicher, als ich es im RL normalerweise werde. Denn ich kann mit Menschen umgehen. Du machst es einem echt schwer, Dich a) zu verstehen und b) Dich ernst zu nehmen. Zweiteres will eigentlich kein Diskutant in einem Forum erreichen.
Komisch Maarzan hat sofort verstanden was ich meine. Er beschäftigt  sich ja viel mit Regeln und beharrt auf Regeltreue.
Erst würfeln, und dann hinterher Argumente fischen ist halt bislang eher Hausregel.

Mir scheint es ist kein Zufall, wer einen hier gerade nicht verstehen will. Höchst amüsant

Zitat
Und auf diese Menschen nehme ich Rücksicht.
Sollte jeder andere auch tun.
Und wenn der (achtung, böse Übertreibung!) Fettsack in der Runde eine weibliche Elfe spielen will, der Muskelprotz einen schwulen Zwerg und der rhetorisch unsichere und introvertierte Typ einen eloquenten Spitzbuben ... dann lege ich denen keine Steine in den Weg und fordere Sachen ab, die sie nicht leisten können.
Das mache ich ebenso, Luxferre. Habe ich unzählige Male betont. Das Stotterer Beispiel hast Du wohl vorhin verpasst.
Und schon wieder Stroh.
Jeder soll bitte den Charaktere spielen den er mag und ihn so es ihm möglich ist spielen. Sich zumindest Bemühen das zu tun.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 27.09.2016 | 16:58
Zitat
Er beschäftigt  sich ja viel mit Regeln und beharrt auf Regeltreue.
Mir scheint es ist kein Zufall, wer einen hier gerade verstehen will. Höchst amüsant
Ein bisschen höflicher wäre nett. Ich beschäftige mich auch viel mit Regeln sowohl aus Verständnissicht und Forensupport aber auch aus Designsicht und beharre auch auf Regeltreue, verstehe dich aber genauso wenig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2016 | 16:58
Hier geht wohl wieder alles drunter und drüber. Ich versuche einmal zu sammeln:

(1) Manche Leute wollen selbst nicht ausspielen.
(2) Manche Leute wollen selbst nicht ausspielen in einem Umfeld in dem sie sich unter Druck gesetzt fühlen, sonst wäre es möglich.
(3) Andere wollen gerne selbst ausspielen.
(4) Wieder andere wollen selbst ausspielen und darüber hinaus damit wertetechnische Defizite maßgeblich kompensieren.

 Einige Leute wollen, dass auch ihre Mitspieler ausspielen.

Als "Ausspielen" wiederum habe ich gemeint gelesen oder zumindest Andeutungen wahrgenommen zu haben :
(A) Bezug nehmen auf die Spielwelt statt nur abstrakt mit Spielwerten zu agieren
(B) In Ich-Person agieren und für die Figur Aussagen treffen.

Entscheidungseinflüsse für ein Probenergebnis sind dann je nach Stil bestehend aus einem oder mehr:
i)   Spielwerte
ii)  Modifikatoren aus den Spielweltumständen und der abstrakten Handlunsgbeschreibung
iii) Ausspielen nach Charaktermaßstäben (.d.h. gemessen an den Spielwerten)
iv) Ausspielen nach Spielermaßstäben (d.h. unabhängig vom Charakter)

Habe ich etwas übersehen.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 17:02
...


Völlig okay, dass mein Post etwas bei Dir auslöst. das war nämlich Intention.
Und ich schreibe nicht irgendwelche obskuren Worstcase Sozialspezialfälle.
So wirkte es in deinem letzten verkürzten Post. Dieser hier ist ausführlicher. Hier liest es sich anders:
Zitat
Ich schreibe von normalen Menschen, die vielleicht sogar in Deiner Gruppe sitzen.
Witzig übrigens in diesem Zusammenhang von den Leuten etwas von Empathie zu lesen, die hier recht drastisch rüberkommen. Nur so am Rande.
Deshalb gehe ich durchaus in mich und gebe Leuten durchaus eine zweite Chance. Kann ja sein, dass ich mich irre oder ein zweiter Post ganz ander rüber kommt als der zweite  ;)
Zitat
Also ... ich schreibe aus eigener Erfahrung. Meine Gruppen. Mehrzahl. Überall sind Leute dabei, die auf gewisse Sachen sehr empfindlich reagieren. Soziale Konflikte in der Gruppe, zwischen den Charakteren, etwaige Reden, die gehalten werden wollen. Ich habe Leute, die empfindlich auf gewisse Gewaltdarstellungen reagieren.
Kenn ich auch.
Zitat
Ich habe Leute dabei, die ihre Machtphantasien ausleben wollen.
kenne ich nicht mehr.
Zitat
Ich kenne viele Menschen, die etwas im Spiel kompensieren.
Habe immer Riesen gespielt, bin 1,72m. Seitdem ich Vater bin, spiele ich nen kleinen Gnomberserker. Aber kompensieren muss ich nichts  :Ironie: [/quote] Oder fliehen. Oder, oder, oder ...
Und auf diese Menschen nehme ich Rücksicht.
Sollte jeder andere auch tun. [/quote] Versuche ich redlich
Zitat
Und wenn der (achtung, böse Übertreibung!) Fettsack in der Runde eine weibliche Elfe spielen will,
bis auf weiblich keine Übertreibung, den/die betreffenden Personen kenne ich persönlich
Zitat
der Muskelprotz einen schwulen Zwerg und der rhetorisch unsichere und introvertierte Typ einen eloquenten Spitzbuben ... dann lege ich denen keine Steine in den Weg und fordere Sachen ab, die sie nicht leisten können.
Ich "fordere" nicht. Echt nicht, ich spiele den Spielern zu. Und ich kenne die enttäuschten Gesichter, wenn "ausgespielt" wird und Ideen formuliert werden und es scheißegal war, weil es eh nur auf die Probe ankam. Das sind meine schlechten Erfahrungen. Nicht, dass ich den umgekehrten Fall nicht auch kennen würde, gerade deshalb gehe ich ja einen Mittelweg.
Zitat
Denn genau das ist es, was mich persönlich aufregt. Einige reden hier von "Ansprüchen". Das ist bullshit. Es sind Forderungen, um ihren Ansprüchen zu genügen. Und was das ist, kann gern jeder selbst im Psychologieheftchen für Anfänger nachschlagen.
"Ansprüche" habe ich nur noch wenige. Vielleicht, dass sich jeder bemüht, wenigstens im Ansatz das besondere seiner Rolle, seines Charakters, seiner Interpretation darzustellen. Ansonsten gehe ich im Zweifel davon aus, dass der Spieler schon wissen wird, wie man seinen Charakter darstellt....
Was jetzt "ingame soziale Interaktionen" betrifft, mag ich beides, äh "dreides": Die Würfel mal  Würfel sein zu lassen; stures kurz und bündiges Auswürfeln und im Zweifel ne Mischung aus beidem.
Ich kann mich da nicht für eine Sache entscheiden, weil der Entscheid für eine Sache, gerade hier, mir nur schlechte Erfahrungen gebracht hat.

Danke für deinen Post, da hat es ehrlichen Spaß gemacht, zu antworten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 17:06
Hier geht wohl wieder alles drunter und drüber. Ich versuche einmal zu sammeln:

(1) Manche Leute wollen selbst nicht ausspielen.
(2) Manche Leute wollen selbst nicht ausspielen in einem Umfeld in dem sie sich unter Druck gesetzt fühlen, sonst wäre es möglich.
(3) Andere wollen gerne selbst ausspielen.
(4) Wieder andere wollen selbst ausspielen und darüber hinaus damit wertetechnische Defizite maßgeblich kompensieren.

 Einige Leute wollen, dass auch ihre Mitspieler ausspielen.

Als "Ausspielen" wiederum habe ich gemeint gelesen oder zumindest Andeutungen wahrgenommen zu haben :
(A) Bezug nehmen auf die Spielwelt statt nur abstrakt mit Spielwerten zu agieren
(B) In Ich-Person agieren und für die Figur Aussagen treffen.

Entscheidungseinflüsse für ein Probenergebnis sind dann je nach Stil bestehend aus einem oder mehr:
i)   Spielwerte
ii)  Modifikatoren aus den Spielweltumständen und der abstrakten Handlunsgbeschreibung
iii) Ausspielen nach Charaktermaßstäben (.d.h. gemessen an den Spielwerten)
iv) Ausspielen nach Spielermaßstäben (d.h. unabhängig vom Charakter)

Habe ich etwas übersehen.

Ne, scheint vollständig zu sein, sehr gut!

Kurz, ich kann mit allem leben, außer 4)
und versuche als SL i) bis iv) komplett zu berücksichtigen mit Schwerpunkt bei i)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 17:06
Ein bisschen höflicher wäre nett. Ich beschäftige mich auch viel mit Regeln sowohl aus Verständnissicht und Forensupport aber auch aus Designsicht und beharre auch auf Regeltreue, verstehe dich aber genauso wenig.

Das war absolut wertschätzend gemeint. Ich habe davor Respekt. :)
Dass Du darauf beharrst weiß ich, nur bin ich mir nicht sicher ob wir in allen Punkten das Selbe darunter verstehen. schlicht und ergreifend, weil du vermutlich einen anderen Schwerpunkt hast, als ich. Oder manch anderer hier.
Zitat
"Ansprüche" habe ich nur noch wenige. Vielleicht, dass sich jeder bemüht, wenigstens im Ansatz das besondere seiner Rolle, seines Charakters, seiner Interpretation darzustellen. Ansonsten gehe ich im Zweifel davon aus, dass der Spieler schon wissen wird, wie man seinen Charakter darstellt....
Das kann ich voll unterschreiben. Es geht um Bemühen nicht um Leistung.
Großer Unterschied.
Wenn jemand partout nix sagen kann, egal mit welcher Figur, dann ist das so. Habe ich aber noch nie erlebt.

Wenn man den "Leistungsdruck" für einen Spieler als zu groß empfindet, dass er bei Sozialen fertigkeiten zumindest beschreibt, welche Argumente die Figur vorbringt um den NSc zu beeinflussen, dann muß man halt die Regeln dementsprechend biegen.

Erst würfeln, und dann hinterher mit dem SL konstruieren was die Figur wohl gesagt hat, ist meines Wissens in den wenigsten bzw. keinem Regelwerk zu finden, zumindest in keinem mir Bekannten. Ich sehe auch gewisse Probleme, was die Plotinfos betrifft, die der SL dabei teilweise preisgibt, ohne dass die Spieler durch Gespräch oder Nachforschung selbst dahinter kommen können. Desweiteren sehe ich die Gefahr durch Würfeln, falls die Fertigkeit von einem NSC auf den SC angewandt wird, gegen das Empfinden des Spielers eine Entscheidung zu erzwingen, die er seinem Empfinden nach mit der Figur nicht getroffen hätte.
Oder nicht nachvollziehen kann. Die Entscheidungen eines Spielers sollten hier mMn. nach an erster Stelle stehen.

Ich möchte das deshalb nicht in "erst Würfeln dann argumentieren" abändern und schließe mich deshalb Isegrim und Erik Erikson an.

Ps: Das kann jeder natürlich trotzdem machen, aber bitte seht davon ab andere(Aus Gewohnheit?) zu skrupelosen Despoten zu erklären, die gerne ihre Spieler quälen. (Damit verurteilt ihr nämlich pauschal einen Großteil aller Rollenspieler).
Vielen Dank
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 27.09.2016 | 20:09
Zitat
Ja das beseitigt die "Maß"-Frage ihn meinen subjektiven Augen...
Ich sage ja nur, daher die Reaktion.
Ich habe auch Erik geantwortet. Nicht Boba. Mit meinen subjektiven Worten. Man möge mir verzeihen, dass ich nach sovielen Posts nicht mehr jedes Wort auf mögliche Angriffsflächen überprüfe.
Zitat
Wenn Boba Fett jetzt für argumentiert, dass Charakterspiel nicht notwendig ist und dazu schreibt "aber ich wollte es ja nur mal sagen, wir haben einen Spieler in der Gruppe, der jetzt in Mathe von 4 auf 2 geklettert ist, seit er weniger Charakterspiel macht, aber dafür krasses min-maxing mit seinen Skills macht, um in den vielen Sozial-Proben viel herauszuholen" Was würdest du dann davon halten?
Ich hatte so einige Mathe Genies in der Gruppe die das gemacht haben. Und immer noch gerne machen. Für den Charakter sprechen war jetzt aber nie ein Problem und stand dem Leveln auch nie entgegen. persönliche Erfahrung
Zitat
Tip: Es gibt keine falsche Antwort. Wenn du das voll ok, würde ich das zwar superweird finden, aber auch erklären warum du dich so angegriffen fühltest. Und wenn du das beknackt findest, hilft es dir, Bobas Ausbruch zu verstehen.
Man sollte sich durch einen anderen Spielstil nicht persönlich angegriffen fühlen. Aber sich auch nicht angreifen lassen.
Ich registriere, dass es sich um einen Vulkan handelt, der bei bestimmten Vibrationen sofort ausbricht. Aber, dass ist für mich kein Grund, nicht trotzdem logisch zu argumentieren und meinen Standpunkt zu vertreten.
Und immer sicher zustellen, dass das auf keinen Fall geschieht.

Ich schätze Bobas Leidenschaft für sein Hobby. Aber anderen nach dem Mund reden liegt mir eben nicht im Blut. Ihm wohl auch nicht.
Was solls, Lava kann ja sehr fruchtbar sein, wenn sie mal trocken ist oder zerstören (Pompei).






Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 27.09.2016 | 20:27
.
Was solls, Lava kann ja sehr fruchtbar sein, wenn sie mal trocken ist oder zerstören (Pompei).

Nicht trocken. Kalt. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 27.09.2016 | 20:29
Und nicht Pompei, aber was solls...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 27.09.2016 | 20:36
Und im Fall von Pompeji nicht fruchtbar ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 27.09.2016 | 20:41
Und im Fall von Pompeji nicht fruchtbar ...
... und Bims und normales Gestein (mit hoher Geschwindigkeit).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 27.09.2016 | 20:52
Zitat
...Vom Spieler des Magiers wird nicht verlangt, dass er Zauberei und Magiekunde beherrscht....

ALso das ist bei uns DAS ABSOLUTE MINIMUM was gebracht werden muss, wer das nicht kann ist sowas von raus ..... >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 27.09.2016 | 20:54
Sonst könnte man ja einfach nur würfeln, ob ein Zauber klappt oder nicht!  :o
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2016 | 21:07
ALso das ist bei uns DAS ABSOLUTE MINIMUM was gebracht werden muss, wer das nicht kann ist sowas von raus ..... >;D

Pssst. Nicht so laut, bitte. Jack Chick hört mit. 8]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 07:47
Ich habe auch Erik geantwortet. Nicht Boba. Mit meinen subjektiven Worten. Man möge mir verzeihen, dass ich nach sovielen Posts nicht mehr jedes Wort auf mögliche Angriffsflächen überprüfe.
[Zitat von KB]
Ich hatte so einige Mathe Genies in der Gruppe die das gemacht haben. Und immer noch gerne machen. Für den Charakter sprechen war jetzt aber nie ein Problem und stand dem Leveln auch nie entgegen. persönliche Erfahrung
[Zitat von KB]
Man sollte sich durch einen anderen Spielstil nicht persönlich angegriffen fühlen. Aber sich auch nicht angreifen lassen.
Ich registriere, dass es sich um einen Vulkan handelt, der bei bestimmten Vibrationen sofort ausbricht. Aber, dass ist für mich kein Grund, nicht trotzdem logisch zu argumentieren und meinen Standpunkt zu vertreten.
Und immer sicher zustellen, dass das auf keinen Fall geschieht.

Ich schätze Bobas Leidenschaft für sein Hobby. Aber anderen nach dem Mund reden liegt mir eben nicht im Blut. Ihm wohl auch nicht.
Was solls, Lava kann ja sehr fruchtbar sein, wenn sie mal trocken ist oder zerstören (Pompei).
Äh, Issi *schultertipp* Das ist schön dass du auch Vulkane menschlich behandelt, aber du hast nicht geantwortet. :)
Ich gewöhne mich zwar langsam daran, aber der Erkenntnisgewinn war für mich jetzt leider gering.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:03
Sonst könnte man ja einfach nur würfeln, ob ein Zauber klappt oder nicht!  :o
Der Vergleich hinkt. Da Spieler nicht zaubern können. Reden aber schon.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:06
ALso das ist bei uns DAS ABSOLUTE MINIMUM was gebracht werden muss, wer das nicht kann ist sowas von raus ..... >;D
Echt das würde ich schlimm finden. :(
Und was ist mit dem ohne Arme? Wer würfelt und schreibt für den?
Rollenspiel ist einfach nicht barrierefrei, furchtbar.

Ps: Ich würde schon auch mit Stummen spielen, aber dafür bräuchte ich vorher einen Kurs in Gebärdensprache. Sonst verstehe ich sie ja nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 08:13
Echt das würde ich schlimm finden. :(
Und was ist mit dem ohne Arme? Wer würfelt und schreibt für den?
Rollenspiel ist einfach nicht barrierefrei, furchtbar.
Darüber kann man streiten aber das führt vom Thema weg, oder?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:22
Darüber kann man streiten aber das führt vom Thema weg, oder?
Ne, leider nicht, das ist ja das Traurige. Hmm. Wer hat nochmal den armen Stotterer gebracht, der unbeingt einen eloquenten Barden spielen will?
Das war nicht ich, ich glaub das war Rumpel. Ich habe die Behinderten Gruppe nicht aufgemacht.
Hätte ich auch nicht.

Es gibt stille Spieler die sich gar nicht trauen zu sprechen. Diese Ente wurde in die Welt gesetzt.

Selbst bei Cluedo habe ich noch Keinen erlebt, der nicht fragen konnte, ob es jetzt die Frau Porz mit der Zange im Wohnzimmer war.
Aber egal, zu sprechen bzw, sich zu artikulieren scheint im Rollenspiel! augenscheinlich Keinem Menschen zumutbar.
Wen verwundert es da, dass ich und einige andere auch, nur noch erstaunt die Stirn runzeln können.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Sorry,
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 08:31
Ne, leider nicht, das ist ja das Traurige. Hmm. Wer hat nochmal den armen Stotterer gebracht, der unbeingt einen eloquenten Barden spielen will?
Das war nicht ich, ich glaub das war Rumpel. Ich habe die Behinderten Gruppe nicht aufgemacht.
Hätte ich auch nicht.

Es gibt stille Spieler die sich gar nicht trauen zu sprechen. Diese Ente wurde in die Welt gesetzt.

Selbst bei Cluedo habe ich noch Keinen erlebt, der nicht fragen konnte, ob es jetzt die Frau Porz mit der Zange im Wohnzimmer war.
Aber egal, zu sprechen bzw, sich zu artikulieren scheint augenscheinlich Keinem Menschen zumutbar.
Wen verwundert es da, dass ich und einige andere auch, nur noch erstaunt die Stirn runzeln können.
Ey du bist ne Ente. Ist doch egal wer damit angefangen hat. Hat dir das mit dem Stotterer nichts gebracht? Lass uns anders an das Thema gehen. Du spielst halt nicht mit Stotterern? Ist dein Hobby, zu deiner Entspannung, musst du nicht. Genauswenig wie ich in ner Kochdebatte nicht darauf pochen kann, dass auch mal jemand berichtet, wie er für vegane Glutenallergiker mit Reizdarm kocht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:38
Zitat
Du spielst halt nicht mit Stotterern?
Selbstverständlich würde ich auch mit Stottereren spielen. Ich habe sogar schon mit Autisten gespielt!
Und das geht wunderbar. Deshalb finde ich diese Unterstellungen ja so lächerlich.
Wird das nicht langsam irgendwie langweilig?
Ich meine, etwas von mir anzunehmen und zu behaupten, was Du gar nicht weißt ?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 08:49
Selbstverständlich spiele ich mit Stottereren ich habe sogar schon mit Autisten gespielt!
Und das geht wunderbar. Deshalb finde ich diese Unterstellungen ja so lächerlich.
Wird das nicht langsam irgendwie langweilig?
Ich meine etwas von mir anzunehmen und zu behaupten, was Du gar nicht weißt ?
Das ist doch ne klare Aussage. Und sorry, das klang wohl wirklich sehr nach Unterstellung. Das nehme ich zurück.
Habt ihr da etwas anders gemacht als sonst? Was wäre eure Erwartung gewesen, wenn sein/ihr Charakter eine große pathetische Rede vo 250000 Menschen halten muss, bei der der Charakter absolut selbstsicher herüberkommen muss? Oder kam so etwas vor?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:52
Zitat
Habt ihr da etwas anders gemacht als sonst? Was wäre eure Erwartung gewesen, wenn sein/ihr Charakter eine große pathetische Rede vo 250000 Menschen halten muss, bei der der Charakter absolut selbstsicher herüberkommen muss? Oder kam so etwas vor?
Wir haben ihn einfach sein Ding machen lassen und wenn es etwas unklar war nachgefragt.
Ich kann nur sagen. Er hat in seiner eigenen Welt großartig gespielt. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 08:55
Wichtig ist doch, dass man niemanden "über Gebühr" benachteiligt.
Wir sind nicht alle gleich.
Und natürlich fällt dem einen Rollenspiel (im jeweiligen Gruppenstil) einfacher als anderen (in der gleichen Gruppe).
Allein deshalb, weil der Gruppenstil zu dem einen perfekt deckungsgleich sein kann und bei dem anderen nur das "notwendige Übel, ich will einfach nur mitspielen und mich mit meinen Freunden treffen" ist.

Soweit einem das als SL und Mitspieler möglich ist, sollte man den Gruppenstil, soweit anpassen, das möglichst viele Spieler möglichst viel "Mehrspaß" daraus ziehen können.
Dann kann es immer noch sein, dass einer Tränen der Freude vergießt und ein anderer nur hinundwieder anerkennend nickt, und?
Das ist dann halt so!

Man sollte versuchen, möglichst viel da mitzunehmen, wo sie gerade sind.
Ich für mich habe festgestellt, dass
1.) Mehr AP für "gutes Rollenspiel(tm)"*
2.) Reines Ausspielen sozialer Interaktionen und sei es nur bei "Spieler vs Spieler"*,**
3.) Reines Auswürfeln sozialer Interaktionen, insbesondere (!) bei "Spieler vs Spieler"***
nichts für mich ist und zumindest meine DSA5-Gruppe (bei der anderen bin ich mir noch nicht sicher) zufriedener ist, wenn wir eine Mischung aus 2+3 fahren.

* Von ganz besonders schönen Aktionen abgesehen. Da finde ich aber oft auch blitzschnelle Zustimmung bei den anderen Spielern.
** Und wenn zwei Spieler oder ich und ein Spieler "richtig schön im Flow" sind und alle anderen daran auch Spaß zu haben scheinen, interessieren uns Regel und Würfel eh nicht besonders.
*** Ausnahme: Es soll schnell gehen!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Skasi am 28.09.2016 | 08:57
[...]
Aber egal, zu sprechen bzw, sich zu artikulieren scheint im Rollenspiel! augenscheinlich Keinem Menschen zumutbar.
[...]
Tut mir leid, aber wenn das die Aussage ist, die du aus den letzten Posts diverser anderer Leute mitgenommen hast, dann solltest du das Geschriebene vielleicht nochmal lesen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 08:59
Tut mir leid, aber wenn das die Aussage ist, die du aus den letzten Posts diverser anderer Leute mitgenommen hast, dann solltest du das Geschriebene vielleicht nochmal lesen.
Das war eine bewusste Übertreibung!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 28.09.2016 | 09:00
Ich "fordere" nicht. Echt nicht, ich spiele den Spielern zu. Und ich kenne die enttäuschten Gesichter, wenn "ausgespielt" wird und Ideen formuliert werden und es scheißegal war, weil es eh nur auf die Probe ankam. Das sind meine schlechten Erfahrungen. Nicht, dass ich den umgekehrten Fall nicht auch kennen würde, gerade deshalb gehe ich ja einen Mittelweg.

Ich kenne dieselben enttäuschten Gesichter, wenn man in einer Actionszene Ressourcen verpulvert (gerade gestern wieder in einer Runde Numenera, wo Poolpunkte und Cyphers en masse rausgehauen wurden - in anderen Spielen können es Magiepunkte, Tränke, Artefakte etc. sein ...) und es scheißegal war, weil hinterher die Probe nicht gelang. Das ist keine schlechte Erfahrung, sondern das ist Pech im Spiel. Man investiert, man geht Risiken ein, ob das nun das Setzen von Ressourcen ist, die sich eher als Punkte und andere Werte auf dem Charbogen darstellen, oder ob es Energie beim Ausspielen und Suchen nach Ideen ist. Und dann bleibt es halt immer noch Glückssache. Da kann man durchaus kurzzeitig mal gefrustet sein, aber eine schlechte Erfahrung würde ich das nicht nennen, sonst würde ich dieses Hobby nicht mehr betreiben.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich sehe den Unterschied nicht, ob ich ausspiele und tolle Ideen bei sozialer Interaktion habe und es hinterher wegen eines Würfelwurfs trotzdem nicht klappt, oder ob ich mir in einer Kampf- oder sonstigen -situation tolle Strategien ausdenke und Ressourcen verpulvere und es hinterher wegen eines Würfelwurfs trotzdem nicht klappt ....

P.S.: Und gerade rechtzeitig vor Abschicken dieses Posts ist mir wieder eingefallen, wie man Ressourcen richtig schreibt. Uff.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:01
@ Issi et aliae
Allgemein habe ich fast immer (  ;) ) eine Abneigung gegen die Worte "immer", "keinem"
und Extrembeispiele.
Kleiner Tip: Meiden, wo es geht.
Oft reicht es von "manchen" oder "vielen" zu sprechen.
Oder schlicht zuzugeben "Ich weiß, das ist jetzt ein extremes Beispiel, aber..."

Ein "könnte es sein, dass...?" leitet einen Satz mit einer Extremposition auch diplomatischer ein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:05
Ich kenne dieselben enttäuschten Gesichter, wenn man in einer Actionszene Ressourcen verpulvert (gerade gestern wieder in einer Runde Numenera, wo Poolpunkte und Cyphers en masse rausgehauen wurden - in anderen Spielen können es Magiepunkte, Tränke, Artefakte etc. sein ...) und es scheißegal war, weil hinterher die Probe nicht gelang. Das ist keine schlechte Erfahrung, sondern das ist Pech im Spiel. Man investiert, man geht Risiken ein, ob das nun das Setzen von Ressourcen ist, die sich eher als Punkte und andere Werte auf dem Charbogen darstellen, oder ob es Energie beim Ausspielen und Suchen nach Ideen ist. Und dann bleibt es halt immer noch Glückssache. Da kann man durchaus kurzzeitig mal gefrustet sein, aber eine schlechte Erfahrung würde ich das nicht nennen, sonst würde ich dieses Hobby nicht mehr betreiben.
Deine Meinung/Wertung.
Zitat
Langer Rede kurzer Sinn: Ich sehe den Unterschied nicht, ob ich ausspiele und tolle Ideen bei sozialer Interaktion habe und es hinterher wegen eines Würfelwurfs trotzdem nicht klappt, oder ob ich mir in einer Kampf- oder sonstigen -situation tolle Strategien ausdenke und Ressourcen verpulvere und es hinterher wegen eines Würfelwurfs trotzdem nicht klappt ....
...
Eben: Im Kampf würde ich das ähnlich machen und bei einer guten taktischen Idee entsprechende Erleichterungen geben.
Von nichts anderem spreche ich ja.
Ich spreche ja gerade nicht von "automatischem Gelingen dank guter Ideen/Vortrag"*, sondern von "nach Berücksichtigung der Idee oder des Vortrages einen Bonus gewähren in Form von Erleichterungen oder Zusatzeffekt bei Gelingen der Probe"**

* Ausnahmen gibt es natürlich.
Aber bei diesen Ausnahmen würde die Gruppe auch geschlossen zustimmend nicken.
** Und auch nicht bei jeder Kleinigkeit
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 09:11
@ Issi et aliae
Allgemein habe ich fast immer (  ;) ) eine Abneigung gegen die Worte "immer", "keinem"
und Extrembeispiele.
Kleiner Tip: Meiden, wo es geht.
Oft reicht es von "manchen" oder "vielen" zu sprechen.
Oder schlicht zuzugeben "Ich weiß, das ist jetzt ein extremes Beispiel, aber..."

Ein "könnte es sein, dass...?" leitet einen Satz mit einer Extremposition auch diplomatischer ein.

Mensch, diesen Tipp kannst Du dann aber für Einige ausschreiben! :D
Mir geht es mit "immer" und "keinem" genauso. ;)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 28.09.2016 | 09:13
Deine Meinung/Wertung.

Woran hast Du das nur erkannt?  >;D

Eben: Im Kampf würde ich das ähnlich machen und bei einer guten taktischen Idee entsprechende Erleichterungen geben.
Von nichts anderem spreche ich ja.
Ich spreche ja gerade nicht von "automatischem Gelingen dank guter Ideen/Vortrag"*, sondern von "nach Berücksichtigung der Idee oder des Vortrages einen Bonus gewähren in Form von Erleichterungen oder Zusatzeffekt bei Gelingen der Probe"**

* Ausnahmen gibt es natürlich.
Aber bei diesen Ausnahmen würde die Gruppe auch geschlossen zustimmend nicken.
** Und auch nicht bei jeder Kleinigkeit

Das mit den Boni ist selbstredend. Aber wenn Du einen Bonus gibst, kann das Würfelergebnis doch trotzdem einen Misserfolg ergeben. Dann hast Du die enttäuschten Gesichter und die "schlechte Erfahrung" immer noch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:14
Mensch, diesen Tipp kannst Du dann aber für Einige ausschreiben! :D
Das habe ich auch schon anderen gesagt
Zitat
Mir geht es mit "immer" und "keinem" genauso. ;)
Du hältst dich aber nicht immer ..... oft genug nicht daran!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:16
....
Das mit den Boni ist selbstredend. Aber wenn Du einen Bonus gibst, kann das Würfelergebnis doch trotzdem einen Misserfolg ergeben. Dann hast Du die enttäuschten Gesichter und die "schlechte Erfahrung" immer noch.

Nope, wesentlich seltener.
Und oft genug stellt sich auch das "Da haben wir alles versucht, dann hat es wohl nicht sein sollen"-Gefühl auch ein.
Schon nicht mehr ganz so enttäuschend.
Sind halt EDIT: individuelle EDITENDE Erfahrungswerte...

Und ich kriege so zwei Geschmäcker besser unter einen Hut
(In meiner DSA4.1/Splittermondrunde sind die Geschmäcker bezüglich "Würfeln wir soziale Interaktionen aus oder nicht?" zB sehr verschieden. Da drängt sich ein Mittelweg schon auf...)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 09:24
Zitat
Du hältst dich aber nicht immer ..... oft genug nicht daran!
Falls Du auf die Regeln anspielst. Dazu stehe ich. Ich bin immer noch sehr an einem Regelwerk interessiert wo
"Würfeln kommt zuerst, gespielt wird später," drin steht, ehrlich.
Weil ich das tatsächlich noch nie gesehen habe.
Nie ist vielleicht ein blödes Wort, kann ich verstehen, aber es entspricht hier der Wahrheit.

Falls ich in einem anderen Zusammenhang als den Regeln nie oder immer oder ähnliches verwendet habe, dann zeige mir bitte wo.
Dann kann ich dazu Stellung nehmen.
Ansonsten versuche ich das nämlich zu vermeiden!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:30
...

Selbst bei Cluedo habe ich noch Keinen erlebt, der nicht fragen konnte, ob es jetzt die Frau Porz mit der Zange im Wohnzimmer war.
Aber egal, zu sprechen bzw, sich zu artikulieren scheint im Rollenspiel! augenscheinlich Keinem Menschen zumutbar.
Wen verwundert es da, dass ich und einige andere auch, nur noch erstaunt die Stirn runzeln können.
....

Ich bemerke durchaus, deinen Versuch diplomatisch zu sein  und werbe sogar bei anderen dafür, es ähnlich zu sehen,
aber DANN kommen solch überzeichneten Aussagen.
Damit bringst du dann die, die eh schon kritisch eingestellt sind, gleich wieder auf die Palme.
Echt, ist so!

Und nicht vergessen: Ich bin hier der mit der rosaroten Brille!  ;)

Ich sehe das ähnlich: JA, nicht unbedingt, ja, vielleicht, ja, sicher....... oh-nein, nicht schon wieder!

Sorry, falls das zu sehr "ad personam" war.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 09:31
Zitat von: Issi
"Würfeln kommt zuerst, gespielt wird später," drin steht, ehrlich.
Zitat von: Fate SRD "Ellipsis Trick"
If you want an easy way to ensure you have room to incorporate aspects into a roll, try narrating your action with an ellipsis at the end (“...”), and then finish the action with the aspect you want to invoke. Like this:
Lily says, “Okay, so I raise my sword up and...” (rolls dice, hates the result) “...and it looks like I’m going to miss at first, but it turns out to be a quick feint-and-slash, a classic move from the Infamous Girl with Sword” (spends the fate point).
Ryan says, “So I’m trying to decipher the runes in the book and...” (rolls the dice, hates the result) “...and If I Haven’t Been There, I’ve Read About It...” (spends a fate point) “...and I easily start rambling about their origin.”
... und das aus einem der definitiv freieren und narrativeren Rollenspiele am Markt.

Sowie die Erklärung wann in Fate gewürfelt wird
Zitat von: Fate SRD "Taking Action, Dice, & The Ladder"
Players, some of the things you’ll do in a Fate game require you to roll dice to see if your character succeeds or not. You will always roll the dice when you’re opposing another character with your efforts, or when there’s a significant obstacle in the way of your effort. Otherwise, just say what your character does and assume it happens.
Und auch das in einem Rollenspiel welches sich über solche Sätze definiert:
Zitat von: Fate SRD "Players & GM"
Both players and gamemasters also have a secondary job: make everyone around you look awesome. Fate is best as a collaborative endeavor, with everyone sharing ideas and looking for opportunities to make the events as entertaining as possible.

Und umgekehrt auf der eher regellastigeren "Wir haben Regeln für vieles" Seite Shadowrun 5
Zitat von: Shadowrun 5 "Wie sie Dinge geschehen lassen"
Wenn Sie aber etwas Schweres oder Außerordentliches tun wollen, oder wenn Sie jemandem entwischen wollen, der Sie im Fadenkreuz hat, müssen Sie würfeln, um das Ergebnis zu bestimmen.
... und auch das besitzt ca eine ganze A4 Seite an Fragen die man mit seiner Spielrunde abklären soll um den eigenen Spielstil festzulegen (Sowohl Höflichkeitsregeln aber auch Hausregeln zu Würfelwürfen)
Zitat
Damit bringst du dann die, die eh schon kritisch eingestellt sind, gleich wieder auf die Palme.
Nicht ärgern. Wenn jemand einfach nur anecken will, kann man das nicht verhindern. Der Versuch die andere Seite zu verstehen ist ja gar nicht vorhanden, da kannst du noch so diplomatisch sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:37
@ Wandler
Du bist doch in manchen Dingen "meine andere Seite".
Herjeh, du warst sogar kurzfristige mein Sparringspartner oder ich dein Sandsack, whatever...
Und trotzdem versuchtest du irgendwann mich zu verstehen (und ich dich eh).

Letzteres sollte der Standard sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 28.09.2016 | 09:39
Zitat von: Issi
"Würfeln kommt zuerst, gespielt wird später"

Wirf mal einen Blick in "Lite".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 09:41
Zitat
Ich bemerke durchaus, deinen Versuch diplomatisch zu sein  und werbe sogar bei anderen dafür, es ähnlich zu sehen,
aber DANN kommen solch überzeichneten Aussagen.
Das war überzeichnet. Auf jeden Fall!
War das diplomatisch? Nein war es nicht.
Es war eine Spiegelung der Absurdität.

Mehr Diplomatie wäre schön, nicht nur von meiner Seite, sondern von allen Seiten.
Der Verzicht auf mutwillige Unterstellungen, das Unterjubeln selbstsüchtiger, grober Absichten würde dazu beitragen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:44
...

Mehr Diplomatie wäre schön, nicht nur von meiner Seite, sondern von allen Seiten.
Der Verzicht auf mutwillige Unterstellungen, das Unterjubeln selbstsüchtiger, grober Absichten würde dazu beitragen.


Dann stellen wir das doch mal fett als Aufforderung an alle... ja an alle in den Raum.
Nicht als Vorwurf, sondern als Aufforderung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 09:48
Zitat
Und trotzdem versuchtest du irgendwann mich zu verstehen (und ich dich eh). Letzteres sollte der Standard sein.
Ich stimme dir vollkommen zu und kann für mich sogar behaupten ich habe das von Anfang an versucht und bin mir ziemlich sicher, dass dies bei dir vermutlich nicht anders war.

Wenn dir aber nur noch Sarkasmis, Zynismus und Übertreibungen entgegen geworfen werden kann das zwei Gründe haben: Die Person möchte die Diskussion gar nicht zu einem Mehrwert bringen, weil sie ihr egal ist, sie nur anecken will oder sie kann sie nicht anders führen, weil sie nicht in der Lage ist die andere Seite zu verstehen, deren Meinung Wert zuzumessen, sich selbst zu wichtig nimmt. Wenn eine Seite nämlich die Aussagen der anderen nicht mehr versucht zu lesen wie sie von ihr gemeint waren sondern wie man selbst seine Position stärkt dann bringt das ganze hin und her nichts mehr. Dazu gibt es ja ein schönes Zitat.
Zitat
Höre zu um zu verstehen anstatt zuzuhören um zu antworten
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 09:50
@
Wandler

Dass das bei ,ich nenne es mal gewöhnlichen Fertigkeiten (Kämpfen, Wissensfertigkeiten etc.), der Fall ist, ist klar.
Mir ging es explizit um Soziale Fertigkeiten.
Gibt es bezüglich der Sozialen Fertigkeiten auch eine Passage?
Falls die nicht extra behandelt werden, oder mit anderen Fertigkeiten gleichgesetzt ,wäre das für mich eine Regellücke.

Zitat
Wenn dir aber nur noch Sarkasmis, Zynismus und Übertreibungen entgegen geworfen werden kann das zwei Gründe haben: Die Person möchte die Diskussion gar nicht zu einem Mehrwert bringen, weil sie ihr egal ist, sie nur anecken will oder sie kann sie nicht anders führen, weil sie nicht in der Lage ist die andere Seite zu verstehen, deren Meinung Wert zuzumessen, sich selbst zu wichtig nimmt. Wenn eine Seite nämlich die Aussagen der anderen nicht mehr versucht zu lesen wie sie von ihr gemeint waren sondern wie man selbst seine Position stärkt dann bringt das ganze hin und her nichts mehr. Dazu gibt es ja ein schönes Zitat.

Es gibt noch eine dritte Variente Wandler: Vielleicht empfindet die Person aufgrund der vielen Unterstellungen, auch  einfach das Gefühl, dass es gar nicht um Verständnis geht, oder um Argumentation, oder noch nie ging. Dass nur darum geht ihre Meinung nieder zu machen oder zu entstellen, was sie wiederum zu einer Karrikatur der Situation veranlasst.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 09:52
Ich stimme dir vollkommen zu und kann für mich sogar behaupten ich habe das von Anfang an versucht und bin mir ziemlich sicher, dass dies bei dir vermutlich nicht anders war.

Wenn dir aber nur noch Sarkasmis, Zynismus und Übertreibungen entgegen geworfen werden kann das zwei Gründe haben: Die Person möchte die Diskussion gar nicht zu einem Mehrwert bringen, weil sie ihr egal ist, sie nur anecken will oder sie kann sie nicht anders führen, weil sie nicht in der Lage ist die andere Seite zu verstehen, deren Meinung Wert zuzumessen, sich selbst zu wichtig nimmt. Wenn eine Seite nämlich die Aussagen der anderen nicht mehr versucht zu lesen wie sie von ihr gemeint waren sondern wie man selbst seine Position stärkt dann bringt das ganze hin und her nichts mehr. Dazu gibt es ja ein schönes Zitat.

Exakt den Eindruck hatte ich anfangs von dir, ehrlich!  :-[
Erst später habe ich dich diplomatischer in Erinnerung.  :)
Das ist es ja, was ich meine: Jeder sollte mal auf seine eigenen Aussagen etwas genauer achten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 28.09.2016 | 09:55
Der Vergleich hinkt. Da Spieler nicht zaubern können. Reden aber schon.

Die Spieler können reden. Sie könen aber nciht authentisch für ihren Charakter reden. Sowohl bei ihrem Informationsinput wie auch auf dem Weg zurück in die Spielwelt gibt es einen Haufen Sachen, die so nicht richtig rüber kommen oder gleich ganz fehlen (Sei es Hintergrundswissen oder auch die ganze nichtsprachliche Kommunikation). Um so mehr, wie die Situation und das Innenleben des Charakters vom eigenen abweichen.

Und in einigen Spielsystemen sind genug Informationen, dass der Spieler tatsächlcih zumindets die Theorie dahinter nachvollziehen udn nutzen kann. Aber für einige ist das dann eben unnötiger Ballast, für andere liebevolle begeisternde Details - Geschmackssache halt.

Woran hast Du das nur erkannt?  >;D

Das mit den Boni ist selbstredend. Aber wenn Du einen Bonus gibst, kann das Würfelergebnis doch trotzdem einen Misserfolg ergeben. Dann hast Du die enttäuschten Gesichter und die "schlechte Erfahrung" immer noch.

Woran hast Du das nur erkannt?  >;D

Das mit den Boni ist selbstredend. Aber wenn Du einen Bonus gibst, kann das Würfelergebnis doch trotzdem einen Misserfolg ergeben. Dann hast Du die enttäuschten Gesichter und die "schlechte Erfahrung" immer noch.

Das Spielerleben ist halt (in den meisten Systemen) kein Ponyhof. Bonis hat es gegeben. Wenn man es damit nicht genug beeinflussen konnte ist das Spielsystem zu swingy oder ist die Situation (oder die Darstellung) zu optimistisch gesehen worden. Was ja auch schon mal Enttäuschungen erklärt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 09:56
Zitat
Falls die nicht extra behandelt werden, oder mit anderen Fertigkeiten gleichgesetzt ,wäre das für mich eine Regellücke.
Siehst du und das ist der Kern des ganzen. Diese Unterscheidung wird von den meisten Rollenspielen nicht explizit getroffen und du siehst ja wie viele hier - auch jene denen Anspielen wichtig ist - nicht zwingend eine Unterscheidung machen. In

In Fate werden sie explizit nicht unterschieden. In Shadowrun besitzen sie Sonder und Zusatzregeln (z.B. eine Tabelle mit Modifikatoren) aber es wird auch nicht zu anderen Fertigkeiten unterschieden (die sowas auch oft haben) und folgenden Absatz (der wohl in deinem Sinne ist)
Zitat von: Shadowrun 5 "Soziale Proben"
Soziale Fertigkeiten sollen das Rollenspiel ergänzen, nicht ersetzen. Die Probe auf eine Soziale Fertigkeit sollte eher das Ende einer gut gespielten Szene sein, bei der der Spieler den Charakter sprechen lässt. [...]Der Spielleiter kann die Probe abhängig davon, wie gut der Spieler seinen Charakter darstellt oder wie unverschämt er lügen kann, modifizieren.
Es gibt zusätzlich aber für viele Situationen wieder explizite Proben und Regeln in sozialen Situationen in denen explizit gewürfelt wird. Wie gesagt, Shadowrun 5 besitzt eine Menge Regeln für eine Menge unterschiedlicher Situationen und handhabt das nicht mit einem einheitlichen Paradigma ab. Fate hat das umgekehrt, und trifft auch keine Unterscheidung. Das wären ja auch zusätzliche Regeln die diese Paradigma brechen müssten. Fate braucht das aber auch nicht - es kann komplett nach den Regeln so frei oder eng gespielt werden wie die Gruppe das möchte, weil es ja eben mehr ein Werkzeug ist und sehr viel Interpretation eingebaut ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 10:05
Zitat
Die Spieler können reden. Sie könen aber nciht authentisch für ihren Charakter reden
Das müssen sie auch nicht. Er reicht doch zu beschreiben, welche Argumente sie benutzen.
Zitat
Beispiel: Der Händler besitzt ein altes magisches Schwert, und ein Held  will es ihm abkaufen.ö
              Der Händler aber weigert sich das gute Stück abzugeben, kein Preis ist ihm gut genug.

Spieler A sagt: Ich will den Händler überreden. SL :Wie?: Spieler A: ich geb dem Händler mein ganzes Geld.
Darauf sagt der SL: Ja aber das reicht ihm nicht. Darauf der Spieler A: Dann geb ich ihm noch mein Schwert dazu.
Darauf der SL: Ist das denn wertvoll? Darauf der Spieler A: Weiß nicht, glaub schon. SL:OK, woher hast Du es denn?
Spieler A: Von meinem Vater das ist ein Familienerbstück. Darauf der SL: Ah, gut das könnte funktionieren, würfel mal auf Beredsamkeit.
Spieler würfelt: und Klappt. Gut sagt der SL: Er gibt dir das Schwert, wenn DU all dein Geld noch dazu gibst zusammen mit dem Schwert deines Vaters.(Obwohl er das eigentlich nicht tun würde)


oder Spieler B sagt: "Es ist ohnehin nichts wert, euer Schwert, das sehe ich gleich. Ihr habt nichts als Tant in eurem Laden, kein Wunder das er so herunter gekommen ist. SL: Das ist gar nicht wahr, dieses Schwert kostbar, wie alles in meinem Laden. Also schert euch raus, wenn euch nichts gefällt!" Spieler B: "Das werde ich, wozu eure Zeit verschwenden, und mein Gold. Nur ein Frage noch: Wenn ihr es nicht verkaufen wollt euer kostbares Schwert, warum hängt es dann hier in eurem Laden? Dort wo es jeder Stehlen kann?
Es kann also nicht sehr kostbar sein, euer Schwert,denn sonst würdet ihr es an einem sicheren Ort aufbewahren." SL: "Und ob es kostbar ist, es ist das Schwert der Kalifen, er gab es mir zum Dank für meine Dienste." Spieler B: " Ihr habt dem Kalifen gedient?"
SL:" Allerdings, ich war sein Leibwächter viele Jahre lang. Aber jetzt bin ich zu alt um ihn zu beschützen" Spieler B: "Dann wird es euch interessierren zu hören, dass der Kalif in großer Gefahr ist, er braucht sein Schwert, und hat mich gebeten es ihm zurück zubringen." SL: "Euch? Ich kenne euch nicht mal. Und wer sagt mir, dass ihr die Wahrheit sagt? Ich könntet genauso gut ein billiger Lügner sein" Spieler B: "Ich gebe euch mein Ehrenwort,guter Mann, und das Schwert meines Vaters, das mir heiliger ist als alles andere. Ich werde euer Schwert zurück bringen, sobald der Kalif in Sicherheit ist, und mein eigenes Schwert zurück holen. Dem Kalifen bleibt nicht viel Zeit. Wenn ihr zögert könnte es zuspät sein. "SL outime: Mach trotzdem mal einen Wurf auf Beredsamkeit: Spieler würfelt klappt. OK, sagt der Spielleiter: Du warst überzeugend genug, er glaubt Dir.

Weiß Spieler A, dass er eine extra Behandlung vom SL bekommt? Klar weiß er das, aber das ist OK.
Wissen es die anderen? Ja die wissen es auch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 28.09.2016 | 10:16
Das müssen sie auch nicht. Er reicht doch zu beschreiben, welche Argumente sie benutzen.

Da gehe ich einher mit. Bzw. je nachdem würde ich diese Argumente noch durch den Charakterfilter ziehen und Vorproben ansetzen, denn nicht jedes Argument passt zu jedem Charakter, selbst wenn es in der Situation "gut" wäre.

Meine Erfahrung ist aber, dass zumindest einige Leute völlig am Charakter vorbei agieren bzw. für den "künstlerischen Wert" des Ausspielens belohnt werden wollen - oder Spielleiter (oder Abenteuerautoren) sich udn folgend die Spielercharaktere an Details spielweltinterner Etikette aufhängen. 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 10:27
Zitat
Siehst du und das ist der Kern des ganzen. Diese Unterscheidung wird von den meisten Rollenspielen nicht explizit getroffen und du siehst ja wie viele hier - auch jene denen Anspielen wichtig ist - nicht zwingend eine Unterscheidung machen

Ok, das scheint dann der Kern des Problems zu sein. Denn alles was die SC können, können die NSC nämlich auch.
Für einen Spieler mag es aufmunternd sein mit seinem SC einen NSC zu überreden, ohne zu reden.
Sagen wir er würfelt einfach und hinterher sagt Dir dann der SL wie er den NSC überreden konnte.
Beispiel: Der Wächter lässt Dich in die Burg, weil Du ihm versprochen hast einen Brief von ihm, (vielleicht ein Liebesbrief) an die Burgherrin zu übergeben. Spieler ist Glücklich nimmt den Brief und tritt ein.
(Mein Problem wäre hier, dass im Vorfeld nichts ausgespielt wurde (Direkte Rede finde ich halt schön, wenn es geht), und dass der Spieler nichts tun musste, um zu erfahren, dass der Wächter heimlich in die Burgherrin verliebt war.(Die Spieler haben nichts erfragt, nur erwürfelt)

Umgekehrt: Ein SC soll das Zimmer im Gasthaus bewachen und steht an der Eingangstür. Ein NSC , Schöne Dame, kommt vor bei und will ihn überreden ihn reinzulassen. Der SL würfelt für den NSC. Der Wurf klappt. Und der SL teilt dem Spieler daraufhin mit, dass er die schöne Dame ins Zimmer lässt. Der SL erklärt ihm, die Dame habe ihm schöne Augen gemacht und ihm versprochen ihm im Zimmer die Zeit zu versüßen.
Das kann der Spieler vielleicht akzeptieren. Oder er entrüstet sich und sagt: Moment! Mein Charakter hätte das gar nicht gemacht.
Und dann sagt der SL. Doch ich habs ausgewürfelt.
Und eben genau hier sehe ich das Problem des "Nachargumentierens". Hier wird dem Spieler einfach eine Entscheidung genommen, für den Charakter zu entscheiden. Soziale Fertigkeiten sind für mich keine Zauber, die ein Wesen, so bannen, dass der Spieler keine Chance mehr bekommt für seine Figur zu fühlen und zu denken.
Das würde mich als Spieler massiv stören.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 10:28
Zitat
Meine Erfahrung ist aber, dass zumindest einige Leute völlig am Charakter vorbei agieren bzw. für den "künstlerischen Wert" des Ausspielens belohnt werden wollen - oder Spielleiter (oder Abenteuerautoren) sich udn folgend die Spielercharaktere an Details spielweltinterner Etikette aufhängen.
Dem schließe ich mich an, ergänze aber noch, dass es oft gar nicht absichtlich ist, sondern sich in den Runden einschleicht, weil Werten zu wenig und Spielerfähigkeiten zu viel beigemessen wird. So hören Spieler dann auf Sozialcharaktere (wertetechnisch wenn das System sowas hat) zu spielen und spielen einfach einen redegewandten Charakter. In den meisten Systemen ist ein Abschätzen er Fähigkeiten aufgrund der Werte absolut lächerlich wenn man es den Spielleiter alleine (ohne Probe) machen lässt. So ist das Minimum und Maximum vielleicht noch ein Maßstab des möglichen aber die Frage "was unterscheidet eine 1 von einer 2" oder "eine 2 von einer 3" usw. wird viel besser durch eine Würfelprobe abgebildet als durch eine Bauchentscheidung eines Menschen.

Es mag sicher Systeme geben die so gute Erklärungen für diese Werte bieten, dass der Spielleiter diese Nuancen mit nur geringem Fehler abschätzen kann, bisher ist mir aber noch keines untergekommen. Shadowrun versucht das für Attribute erst gar nicht und die A4 Seite für Fertigkeiten erntet regelmäßig Hohn weil sie zu Absurditäten in der Spielwelt führt :)
Zitat
Ok, das scheint dann der Kern des Problems zu sein. Denn alles was die SC können, können die NSC nämlich auch.
In meinen Runden ist das nicht so zwingend. Es steht dem Spieler aber normalerweise frei einen Charakter zu bauen der das kann, aber wenn die sozialen Werte auf ein Minimum setzt (oder gar nicht nimmt je nach System) dann verwehre ich seinem Charakter aus Plausibilitätsgründen durchaus für andere Charaktere alltägliche Dinge (konkreter: ich lasse ihn würfeln während ich einen anderen nicht würfeln lasse).

Zitat
Sagen wir er würfelt einfach und hinterher sagt Dir dann der SL wie er den NSC überreden konnte.
Aber dieses Extrem für alle Situationen will nach meinem Verständnis hier keiner. Es wirkt für mich immer so als würdest du dich genau auf so etwas extremes und für jede Situation allgemeingültiges beziehen. Eine nicht viel andere Formulierung wäre für mich: Das ist die Wache, ihr könnt auf soziale Fertigkeiten würfeln um sie zu überwinden. Das ist ein Goblin, ihr könnt auf Kampffertigkeiten würfeln um ihn zu überwinden. Dir war ja vermutlich in dem Beispiel wichtig, wie die Charaktere in die Burg kommen und wenn dies der Fokus des Abenteuers, nennen wir es für die jüngere Generation mal "Quest", ist dann kann ja genau das aufdecken dieser Liebschaft die Geschichte sein und Investigation und mehrere Gespräche erfordern. Es wäre in meinen Augen lächerlich zu sagen, die Spieler müssen 3x bei 3 Personen würfeln und dann haben sie das.

Verlangt wird ja eher eine Balance, eine Rücksichtnahme. Etwas, dass du (oder wer anders) in meinen Augen als "Der Spielleiter holt die Spieler dort ab wo sie sind" formuliert hast. Dabei fließen für mich im Idealfall viele Faktoren ein. Die Vorgeschichte im Spiel, die Vorgeschichte zwischen Spielern und Spielleier, das angestrebte Spiel, worum dreht es sich in der Geschichte, worauf legt das verwendete System wert. Vielleicht reicht auch tatsächlich nur diese eine Probe, weil das in die Burg kommen absolut unwichtig für die Geschichte war und dann wäre vielleicht überhaupt eine Probe zu verlangen schon zu viel Regelmechanik für die Szene.

Vielleicht kann ich es anders verständlicher formulieren: Die Regeln sollen die fiktive Position der Charakter abbilden - nicht jene der Spieler.
Zitat
Und dann sagt der SL. Doch ich habs ausgewürfelt.
Das ist aber einfach nur Railroading und hat nichts mit den meisten Systemen zu tun. Die Aufgaben sind in den meisten Systemen klar geregelt und die Entscheidung über die Aktionen seines Charakters hat meistens doch der Spieler und nicht der Spielleiter. Proben sollten doch eher die Befähigung abbilden und nicht die Aktionen des Spielers forcieren. WAS er tut steht dem Spieler frei - WIE GUT es gelingt geben die Proben an.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 10:30
Da gehe ich einher mit. Bzw. je nachdem würde ich diese Argumente noch durch den Charakterfilter ziehen und Vorproben ansetzen, denn nicht jedes Argument passt zu jedem Charakter, selbst wenn es in der Situation "gut" wäre.

Meine Erfahrung ist aber, dass zumindest einige Leute völlig am Charakter vorbei agieren bzw. für den "künstlerischen Wert" des Ausspielens belohnt werden wollen - oder Spielleiter (oder Abenteuerautoren) sich udn folgend die Spielercharaktere an Details spielweltinterner Etikette aufhängen.

Wird immer weniger... natürlich nur nach meinen nichtrepräsentativen Erfahrungen... meist reicht da ne zarte Ermahnung.
Manche meiner Spieler fangen sogar so an "Ich weiß jetzt nicht, ob mein Charakter das wissen kann, aber..."
Naja, dann finden wir schon ne Lösung. Und wenn sich das gar nicht als Idee DIESES Charakters darstellen lässt, dann halt als Geistesblitz, Eingebung, whatever EINES ANDEREN Charakters.

Wenn jemand beispielsweise einen superschlauen Magier mit KL 17 spielt, darf der Rest der Gruppe gelegentlich gerne die "Klugheitspunkte mit Ideen auffüllen".

Unterschiedliche Probleme, unterschiedliche Lösungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 10:36
Zitat
Da gehe ich einher mit. Bzw. je nachdem würde ich diese Argumente noch durch den Charakterfilter ziehen und Vorproben ansetzen, denn nicht jedes Argument passt zu jedem Charakter, selbst wenn es in der Situation "gut" wäre.
Klar, also wenn der zöllibatische Priester plötzlich seinen Körper feil bietet würde ich auch ein Veto einlegen: Alla das macht dein Charakter ganz sicher nicht! Kurz, es darf nicht total absurd sein, was sich der Spieler für den SC ausdenkt.
Zitat
Meine Erfahrung ist aber, dass zumindest einige Leute völlig am Charakter vorbei agieren bzw. für den "künstlerischen Wert" des Ausspielens belohnt werden wollen - oder Spielleiter (oder Abenteuerautoren) sich udn folgend die Spielercharaktere an Details spielweltinterner Etikette aufhängen.
Belohnung ist echt ein Schwieriges Thema. Ich hatte mal einen Barden, der dem König extra ein so schönes Gedicht geschrieben hat.Dass alle  gesagt haben: Hut ab!. Die Anwesenden und der König waren begeistert. Da extra würfeln zu lassen, wie es ankommt, hätte ich doof gefunden. Er hatte sich richtig Mühe gemacht. Sowas muß man vielleicht auch nach Situation bewerten.
Ich finde ein Kreativer Beitrag dieser Art bereichert ja auch das Spiel im Allgemeinen, die ganze Gruppe. Deshalb mag ich das schon honorieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 10:38
Ok, das scheint dann der Kern des Problems zu sein. Denn alles was die SC können, können die NSC nämlich auch.
[...]
Auf die Gefahr hin, hier die Schallplatte mit dem Sprung zu sein: Nicht notwendigigerweise. Bei D&D ist das, gerade bei Kämpfen, schon fast eine Sache der Fairness. Andere Rollenspiel machen das explizit, per Regeledikt, in geschrieben Regeln, mit kommentiert erklärter Regelintention, anders.
Und dann gibt es mit Sicherheit Gruppen, bei denen das Hausregel oder einfach Teil des Gruppenvertrags ist. D.h. NSCs sind grundsätzlich gebaut wie SCs, aber unter normalen Umständen behält der Spieler die Souveränität über den Handlungswillen seines Charakters, und der Spielleiter zwingt ihn zu nichts.
Und wenn du jetzt nochmal tust, als wäre das nicht real, dann komm ich da rüber kneif dich. :P
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 28.09.2016 | 10:38
Er reicht doch zu beschreiben, welche Argumente sie benutzen.

Ich geb Issi da recht...
Wenn der Spieler es kann, sollte er seine Strategie formulieren. Das macht er ja in anderen Situationen auch so.
Letztendlich ist das doch das aushandeln der Modifikatoren für den Wurf.
Klettert jemand auf ein Hindernis, beschreibt er doch auch, dass er ggf. seinen Wurfanker einsetzt, den mit Tuch umwickelt, um leise zu bleiben, ggf Knoten ins Seil bindet, etc. etc.
Und der Dieb, der ein Schloß öffnet, vergisst auch nicht zu erwähnen, dass er seinen Dietrich +1 einsetzt und Öl ins Schloß träufelt...

Ich denke, in manchen Situationen kann der Spieler diese Strategie nicht formulieren, schlicht, weil er selber keine Ahnung hat. Dann sollte der Spielleiter das kompensieren können.
Wenn ich einen Hesindegeweihten spielen sollte, der in einen theologischen Disput mit einer Rondrageweihten käme, hätte ich als Spieler null Argumente. Schlicht, weil ich keine Ahnung habe. Es interessiert mich auch zunächst nicht (später, wenn mich der Charakter oder das Setting fesselt vielleicht schon...). Jetzt könnte der Meister sagen, dass ich dann eben keinen Hesindegeweihten spielen kann, aber mal ehrlich, das wäre doch dem ganzen Spielspaß abträglich.
Also würde ich im Spiel sagen "mein Charakter kennt die ganzen Argumente und bringt sie auf höfliche Art und Weise vor" und würfeln. Und wenn mir das mit dem Charakter eine Weile Spaß gemacht hat, fuchse ich mich auch wahrscheinlich irgendwann in die Hesindegeweihten-Theologie und den Zwölfgötterglauben rein.

Und ich denke, bei den rein zwischenmenschlichen Kommunikationen kann man das auf ähnliche Weise machen.
Wenn der Spieler Spaß dran hat, es gut kann, soll er seine Argumente vorbringen. Ist er da eben weniger gewandt oder mag dies (vor allem anfangs) nicht machen, kommt man ihm entgegen.
Ist er später versierter, weil er merkt, dass ihn niemand auslacht oder wegen sexismus anprangert, nur weil sein Glücksritter die Bedienung abgebaggerte, um an Informationen zu kommen (oder schlicht, weil es dem Rollencliche entspricht), oder mit dem Stadtvogt diskutieren, warum es notwendig war, nachts mit Waffen durch die Stadt zu laufen - obwohl das untersagt ist...

Er wird dann von alleine mehr ausprobieren. Und falls nicht, ist es eben auch kein Problem, irgendwo findet man doch meistens eine gemeinsame Basis eines Miteinanders...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 10:42
Stimme voll und ganz zu Boba Fett.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 10:42
...
Und eben genau hier sehe ich das Problem des "Nachargumentierens". Hier wird dem Spieler einfach eine Entscheidung genommen, für den Charakter zu entscheiden. Soziale Fertigkeiten sind für mich keine Zauber, die ein Wesen, so bannen, dass der Spieler keine Chance mehr bekommt für seine Figur zu fühlen und zu denken.
Das würde mich als Spieler massiv stören.

Du vermengst hier was. Das sind verschiedene paar Schuhe.
Ingame passiert eine Kommunikation zwischen SC und NSC. Punkt.
Wie ich die jetzt darstelle:
-- Ausspielen durch Spieler und SL
-- Würfeln durch Spieler und SL
-- Ausspielen nur von einer Seite
-- Würfeln nur von einer Seite
ändert nichts an der ingame Kommunikation,
sondern nur an der Wahrnehmung und dem Spaß der Spieler ggfs.

Der Spieler wird nicht "bezaubert", sondern der SC. Und das nicht mal wörtlich, sondern im übertragenen Sinne.
Das mag dem Spieler nicht gefallen, ändert aber im ersten Schritt nichts.

Erst im zweiten Schritt ist es natürlich legitim zu fragen "Wie wollt ihr das gerne ausspielen? Würfeln? Direkte Rede? Irgendeine Mischung?"
Und da würden sich manche Spieler egoistisch eher für die eine oder für die andere Methode entscheiden. Legitim.
Jetzt muss man noch die anderen Spieler unter einen Hut bringen.
Klären, wie das bei Spielern untereinander ist, undundund...

Bei uns war es bspw lange Zeit üblich, dass soziale Aktionen zwischen SC und NSC gerne ausgewürfelt werden dürfen, zwischen SC aber auf gar keinen Fall!
Hat lange Zeit gut funktioniert... später gingen die Geschmäcker dann stärker auseinander und wir haben Zwischenlösungen und Mischlösungen probiert.

Was ich persönlich gar nicht leiden kann, ist "Klappt das eine nicht, probiere ich halt das andere!"
Das ist dann nämlich kein "Bonus-System", sondern ein "Zweite Chance-System" und letzteres mag ich nicht.
Aber auch da gibt es Ausnahmen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 10:44
@ Boba Fett:
+1, sowas von!

Gerade wir DSA-Spieler haben früher vielzuviel Bohei um solche Dinge gemacht.
Zuviel Verbote und Gebote anstatt mal jemanden sanft an die Hand zu nehmen.

Und wozu führte das?
Insbesondere Rondrapriester und Elfen, aber auch andere Priester wurden immer seltener gespielt  und wenn, dann nur von Hardlinern auf der einen Seite und Dickköpfen auf der anderen Seite.
(Ja ich weiß, das ist übertrieben)
So kam immer weniger frisches Blut gerade in die - sicherlich - anspruchsvoller scheinenden Konzepte, traurig!  :'(

Noch schlimmer, wenn dann andere beleibte Konzepte (insbesondere Krieger und Magier) sogar ganz offiziell immer weiter aufgeweicht werden.
Hart ungerecht im Ergebnis, aber teilweise selbst verursacht.

Ein DSA-Rant eines DSA-Liebhabers, ja, sowas gibt es auch  :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 28.09.2016 | 10:52
Nope, wesentlich seltener.
Und oft genug stellt sich auch das "Da haben wir alles versucht, dann hat es wohl nicht sein sollen"-Gefühl auch ein.
Schon nicht mehr ganz so enttäuschend.

Aha, und warum hast Du das nicht gleich geschrieben? Oben klang das so, als müsse man zur Vermeidung schlechter Erfahrungen (aus mir unerfindlichen Gründen auf soziale Interaktionen beschränkt) auf Würfelwürfe verzichten, damit das Ausspielen und die tollen Ideen nicht mit einer Enttäuschung gekrönt werden. Von Boni und Wahrscheinlichkeiten war da keine Rede ...

Sind halt Erfahrungswerte...

Bin schwer beeindruckt!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 10:59
Zitat
Der Spieler wird nicht "bezaubert", sondern der SC. Und das nicht mal wörtlich, sondern im übertragenen Sinne.
Das mag dem Spieler nicht gefallen, ändert aber im ersten Schritt nichts.

Gut hier stellt sich die Frage: Was ist der SC?
Für mich ist ein SC eine Figur die mit Werten, Zahlen und Bildchen auf einem Charakterblatt festgehalten wird. Aber sie wäre nichts, als Papier würde der Spieler nicht auch für sie denken, fühlen und agieren. Nur durch den Spieler wird sie lebendig.
Man kann den Spieler nicht aus der Gleichung rausstreichen. Da er von dem was mit der Figur geschieht unmittelbar berührt wird.
Nicht umsonst nimmt es Spieler mit, wenn etwas ihre eigenen Traumatas berührt (Nadelphobie, Missbrauch und ähnliches)
Den Spieler vollkommen abzukoppeln geht also nicht.

Bei einem Zauber ist es so, dass der Spieler raus aus der Figur  ist. Er wird beherrscht, von einem NSC, selbständig fühlen und handeln ist mMn. nicht mehr nötig.Der SL sagt ihm was er tut. Bei einer Fertigkeit dagegen muß das, was eine Figur tut plausibel sein, zumindest für mich als Spieler. Wenn man die ganze Zeit für seine Figur fühlt und agiert, und plötzlich tut sie etwas, was dir als Spieler "Zauberhaft" aufgezwungen wird, dann ist man auch sowas von raus. Man denkt sich. Was fühle ich mich in die Figur überhaupt ein, wenn mir da jedes Gefühl für den Charakter und jede Entscheidungsfreiheit genommen wird?

Beispiel: Wenn ich z. B. ein ehrenhaften Ritter spiele, oder einen keuschen Priester, und die machen plötzlich Sachen, nur aufgrund von Würfen wo der Spieler sagt Nö. Das hat mir die Figur echt verleidet. Jetzt kann ich mich nicht mehr mit ihr identifizieren sorry.

Das ist umgekehrt so, wie wenn der Spieler für seinen SC (Priester) plötzlich ohne Anlass umschwengt auf Gotteslästerer nur um etwas zu  Bekommen. Dann wird es für die Mitspieler absurd. Die Figur wird unglaubwürdig

In beiden Fällen werden Figuren unplausibel. Und das lässt sich mMn. nur vermeiden, wenn man die Spieler und ihr Empfinden nicht ausklammert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 11:03
Zitat von: Pineapple Jaw
Nope, wesentlich seltener.
Und oft genug stellt sich auch das "Da haben wir alles versucht, dann hat es wohl nicht sein sollen"-Gefühl auch ein.
Schon nicht mehr ganz so enttäuschend.
Aha, und warum hast Du das nicht gleich geschrieben? Oben klang das so, als müsse man zur Vermeidung schlechter Erfahrungen (aus mir unerfindlichen Gründen auf soziale Interaktionen beschränkt) auf Würfelwürfe verzichten, damit das Ausspielen und die tollen Ideen nicht mit einer Enttäuschung gekrönt werden. Von Boni und Wahrscheinlichkeiten war da keine Rede ...
Ich spreche die ganze Zeit von "Boni" und Mischsystemen.
In Einzelfällen auch gerne nur mal das eine (direkte Rede) oder das andere (auswürfeln), schrieb ich aber die ganze Zeit schon...
Zitat
Zitat
Sind halt Erfahrungswerte...
Bin schwer beeindruckt!
Habe ich editiert, nunmehr "Individuelle Erfahrungswerte".

---
Ich mag es nur nicht, wenn die direkte Rede einen (gewünschten) Würfelwurf vollständig ersetzt oder ad absurdum führt.
( "Huch, Probe misslungen..... Aber mir fällt noch ein Blablabla")
bzw umgekehrt
("Oh, tolle Rede! Würfel mal..... Pech gehabt!")
Ein Bonussystem ist da in meinen Augen das kleinste Übel für meine Bedürfnisse bzw die meiner Gruppe.

Ob da jemand anderes ne Eigentauglichkeit draus ziehen kann? K.A., aber gerne!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 11:15
Gut hier stellt sich die Frage: Was ist der SC?
Für mich ist ein SC eine Figur die mit Werten, Zahlen und Bildchen auf einem Charakterblatt festgehalten wird. Aber sie wäre nichts, als Papier würde der Spieler nicht auch für sie denken, fühlen und agieren. Nur durch den Spieler wird sie lebendig.
Man kann den Spieler nicht aus der Gleichung rausstreichen. Da er von dem was mit der Figur geschieht unmittelbar berührt wird.
Nicht umsonst nimmt es Spieler mit, wenn etwas ihre eigenen Traumatas berührt (Nadelphobie, Missbrauch und ähnliches)
Den Spieler vollkommen abzukoppeln geht also nicht.

Bei einem Zauber ist es so, dass der Spieler raus aus der Figur  ist. Er wird beherrscht, von einem NSC, selbständig fühlen und handeln ist mMn. nicht mehr nötig. Bei einer Fertigkeit dagegen muß, dass was eine Figur tut plausibel sein, zumindest für mich als Spieler. Wenn man die ganze Zeit für seine Figur fühlt und agiert, und plötzlich tut sie etwas, was dir als Spieler "Zauberhaft" aufgezwungen wird, dann ist man auch sowas von raus. Man denkt sich was fühle ich mich in die Figur überhaupt ein, wenn mir da jedes Gefühl für den Charakter und jede Entscheidungsfreiheit genommen wird?

Das ist einfach:
Spieler +x - y = SC
Das sind zwei Mengen, die sich teilweise überlappen und teilweise nicht.
Ich gestehe den Spielern viel Interpretation beim Ausspielen ihres SC, bei der Umsetzung von Klischees, bei der Reaktion auf manche Proben zu.
Aber, wenn die im krassen Missverhältnis stehen, ZACK "Spielleiterpeitsche der SL Interpretation+5".

Das Verführungsproblem hatte ich noch nie und ja, das sähe ich auch sensibel, aber eher weil der Spieler hier mit einer intimen Thematik konfrontiert wird, die er uU nicht schätzt.

Eher hatte ich das in Verhandlungsproben.
Der Spieler bzw sein SC möchte ein Kurzschwert für einen günstigen Preis kaufen. Vereinfachte Annahme: Wir wollen beide das nur mit einer Probe abhandeln (Nach Listenpreis zu langweilig. Auf direkte Rede gerade beide keine Lust, warumauchimmer.)
Im "Duell" mit dem Händler scheitert der SC grandios.
Ergebnis: Nicht nur, dass er das Kurzschwert zum vollen Preis bezahlen muss, er hat auch noch eine "schmucke Schwertscheide" und ein "dringend benötigtes Waffenöl" gekauft.

Hierbei muss man nur drauf achten, dass bei durchschnittlichen Charakteren nicht in der Mehrzahl der Fälle in durchschnittlichen Situationen unschöne Ergebnisse und Slapstick-Aktionen bei rumkommen.
Umgekehrt bin ich auch großzügig, wenn der SC-Experten-Händler mit nem durchschnittlichen Händler verhandelt.

oder anders: Die Mehrzahl der Fälle soll sich "authentisch anfühlen", also Dinge, die "dir oder mir" auch passieren würden.
Damit sind wir zwar auch wieder auf Spieler-Ebene, aber weg von "Ich will das nicht" und hin zu "Mir könnte das passieren/nicht passieren".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 11:21
Zitat
Das Verführungsproblem hatte ich noch nie und ja, das sähe ich auch sensibel, aber eher weil der Spieler hier mit einer intimen Thematik konfrontiert wird, die er uU nicht schätzt.
Vielleicht liegt es daran, dass ich auf LARPs gelernt habe was es bedeuten kann jemanden gut anzuspielen aber ich würde nie auf die Idee kommen Spieleraktionen zu forcieren. Gerade im LARP ist ein forcieren nicht möglich und die Situation zwingt beide Seiten dazu jeweils immer nur Angebote zu machen und zu hoffen, dass der andere dieses "anspielen" aufgreift und daraus eine geniale Geschichte entsteht.

Die Umwelt in einem Pen & Paper System kann von mir aus gnadenlos sein wenn man das etwas ist, das eine Spielrunde will, aber wenn ich als SL die Aktionen der Spieler beschreibe, brauch ich die doch nicht mehr am Spieltisch. In der Sekunde kann ich ja auch alleine spielen, das ist doch das einzige wofür ich Spieler überhaupt brauche :)

Darum sind ja Mindcontrol-Zauber gegen Spieler so problematisch wie sie es sind. Sie können in der Spielwelt total Sinn machen und ein großes Element sein und gleichzeitig zerstören sie vollkommen nach den Regeln sogar diese Notwendigkeit des Spielers.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 11:29
Vielleicht liegt es daran, dass ich auf LARPs gelernt habe was es bedeuten kann jemanden gut anzuspielen aber ich würde nie auf die Idee kommen Spieleraktionen zu forcieren. Gerade im LARP ist ein forcieren nicht möglich und die Situation zwingt beide Seiten dazu jeweils immer nur Angebote zu machen und zu hoffen, dass der andere dieses "anspielen" aufgreift und daraus eine geniale Geschichte entsteht.

Die Umwelt in einem Pen & Paper System kann von mir aus gnadenlos sein wenn man das etwas ist, das eine Spielrunde will, aber wenn ich als SL die Aktionen der Spieler beschreibe, brauch ich die doch nicht mehr am Spieltisch. In der Sekunde kann ich ja auch alleine spielen, das ist doch das einzige wofür ich Spieler überhaupt brauche :)

Darum sind ja Mindcontrol-Zauber gegen Spieler so problematisch wie sie es sind. Sie können in der Spielwelt total Sinn machen und ein großes Element sein und gleichzeitig zerstören sie vollkommen nach den Regeln sogar diese Notwendigkeit des Spielers.
Insoweit + 0,75 ;)
Aus dem simplen Grund, dass ich gegenseitiges Anspielen (ob in Symbiose zu einer Probe oder halt nicht) bevorzuge,
ABER den Spielern auch klar sein sollte, dass sich die SC halt auch mal anders verhalten als gewünscht.
Das ist ihnen in vielen Fällen ja eh klar, aber hinundwieder kann es die Spielweise fördern*, wenn das negative Ergebnis eines sozialen Duells durch Probe nicht nur bedeutet "hat nicht geklappt", sondern eben auch "der SC verhält sich so und so".

* Das alles natürlich in Maßen. Soll ja allen Spaß machen.
Witzigerweise kaufen lassen die Spieler ihre SC in letzter Zeit sogar dann "mehr einkaufen als ursprünglich beabsichtigt", wenn wir das nur durch direkte Rede lösen...
Ich mag meine Spieler  :'( :-*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 11:31
Zitat
ABER den Spielern auch klar sein sollte, dass sich die SC halt auch mal anders verhalten als gewünscht.
Tja, das macht für mich gutes Rollenspiel aus. Je besser der Rollenspieler um so seltener gibt es diesen Bruch. Wie dies rüberbringt kann dann sehr individuell sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 28.09.2016 | 11:43
Bei einem Zauber ist es so, dass der Spieler raus aus der Figur  ist. Er wird beherrscht, von einem NSC, selbständig fühlen und handeln ist mMn. nicht mehr nötig.Der SL sagt ihm was er tut.
Bei einer Fertigkeit dagegen muß das, was eine Figur tut plausibel sein, zumindest für mich als Spieler. Wenn man die ganze Zeit für seine Figur fühlt und agiert, und plötzlich tut sie etwas, was dir als Spieler "Zauberhaft" aufgezwungen wird, dann ist man auch sowas von raus. Man denkt sich. Was fühle ich mich in die Figur überhaupt ein, wenn mir da jedes Gefühl für den Charakter und jede Entscheidungsfreiheit genommen wird?

Okay, es mag auch Zauber geben, die nur sanft in die Psyche des SCs eingreifen (Banbaladin), aber ich stimme zu, mit dem radikalen Eingriff in die Psyche des Charakters sollte man sehr sparsam und vorsichtig umgehen.
Ansonsten ist der Charakter "verbrannt", weil der Spieler keinen Zugang mehr hat.
Diese Fremdkontrolle geht ja auch sehr weit und man muß darauf acht geben, dass man damit nicht zu weit geht, sonst opfert man den zukünftigen Spielspaß einer tollen Idee des Augenblicks.
Ist mir als Spieler auch schon passiert (Earthdawn) und Anfang der Neunziger auch als Spielleiter (DSA).
Seit dem meide ich solche Zauber oder Effekte.

Beim Beeinflussen durch Fertigkeiten finde ich das okay, dass jemand sanft manipuliert wird, weil ihm falsche Tatsachen als wahr verkauft werden oder ähnliches. Allerdings landet auch da kein SC gegen den Willen des Spielers / der Spielerin im Bett mit einem NSC, egal wie gut der Würfelwurf Verführen war. Wie sehr zugetan der SC dem NSC ist entscheidet immer noch der/die Spieler(in) und ich denke das ist auch plausibel und vernünftig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 11:43
Zitat
Auf die Gefahr hin, hier die Schallplatte mit dem Sprung zu sein: Nicht notwendigigerweise. Bei D&D ist das, gerade bei Kämpfen, schon fast eine Sache der Fairness. Andere Rollenspiel machen das explizit, per Regeledikt, in geschrieben Regeln, mit kommentiert erklärter Regelintention, anders.
Und dann gibt es mit Sicherheit Gruppen, bei denen das Hausregel oder einfach Teil des Gruppenvertrags ist. D.h. NSCs sind grundsätzlich gebaut wie SCs, aber unter normalen Umständen behält der Spieler die Souveränität über den Handlungswillen seines Charakters, und der Spielleiter zwingt ihn zu nichts.
Und wenn du jetzt nochmal tust, als wäre das nicht real, dann komm ich da rüber kneif dich. :P

Das würde ich nicht vagen!  :D
Klar, es gehört zur Fairness, dass der SL nicht ganz so fies ist, wie die Spieler. Er reizt das, was er könnte, nicht bis zum Äußersten aus.
Sowas wie Bereden, Verführen usw. wird ein SL selten nur mit einem Wurf entscheiden, oder sogar ganz auf den Wurf verzichten, bevor sich ein Spieler da doof behandelt fühlt.
Gerade deshalb finde ich auch, dass sie sich von anderen Fertigkeiten sehr stark unterscheiden. Der SPL sitzt hier unausgesprochen immer am Längeren Hebel, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.
Im Gegenzug hat der SPL die wesentlich besseren Chancen hier Erfolge zu feieren, weil er eben auch würfeln darf.


Manchmal kann es zu großer Spannung kommen zwischen dem, was der SC will und dem was der NSC will.
Beispiel: Der  SC  möchte dem NSC ein Geheimnis entlocken. Aber der NSC hat geschworen dieses Geheimnis zu bewaren.
Würde es der NSC durch einen Wurf allein verraten, ohne Argumentation des Spielers, wäre das unplausibel, zu leicht.
Auch Soziale Fertigkeiten haben mMn. ihre Grenzen. Manchmal hilft auch nur ein Zauber.

Zitat
Allerdings landet auch da kein SC gegen den Willen des Spielers / der Spielerin im Bett mit einem NSC, egal wie gut der Würfelwurf Verführen war. Wie sehr zugetan der SC dem NSC ist entscheidet immer noch der/die Spieler(in) und ich denke das ist auch plausibel und vernünftig.
Bei mir auch nicht. Wo Du es sagst.... Wenn ich darüber nachdenke, wie ich soziale Fertigkeiten als SL einsetze, muß ich gestehen, dass ich Bereden eines SC tatsächlich nur selten bis gar nicht würfel und den SPL stattdessen direkt über den NSC bequatsche. Das heißt der NSC versucht ihn zu überreden und der Spieler kann dann entscheiden, ob er die Argumente für seinen SC stimmig findet oder nicht. (Das betrifft vor allem Fertigkeiten die den Willen einer Figur manipulieren)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 11:48
Tja, das macht für mich gutes Rollenspiel aus. Je besser der Rollenspieler um so seltener gibt es diesen Bruch. Wie dies rüberbringt kann dann sehr individuell sein.

Irgendwie so, ja.
Aus dem Erziehungsstil alter Tage bin ich mittlerweile raus, u.a. deshalb weil man ja selbst nie immer der beste Rollenspieler (tm) war oder auch nur sein wollte... Gleiches Recht für alle.
Aber hinundwieder kitzel ich, stupse an, erinnere...

Kleine Fieslichkeiten, gepaart mit Großzügigkeiten.
Das eine machen meine Spieler gerne mit, weil sie wissen, dass das andere auch wieder kommt...

Ich kann einem Spieler mit einem Fingerschnipsen ne andere Haarfarbe anhexen und der spielt als sei alles in Ordnung und das Normalste der Welt
- Ging um Parallelwelten und statt des Händlers, der vorgegangen war, kam sein blondes Alter Ego zurück. Das Alter Ego hielt sich zurecht natürlich für das Original und genauso spielte der Spieler das dann auch. Gegen Ende durfte er dann selbst railroaden, ob er das blonde Alter Ego oder das grauhaarige Original spielen wollte. Wir hatten alle viel Spaß -

Später mehr...
Kurz: Eine Sache des Vertrauens
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 11:58
Zitat
Eher hatte ich das in Verhandlungsproben.
Der Spieler bzw sein SC möchte ein Kurzschwert für einen günstigen Preis kaufen. Vereinfachte Annahme: Wir wollen beide das nur mit einer Probe abhandeln (Nach Listenpreis zu langweilig. Auf direkte Rede gerade beide keine Lust, warumauchimmer.)
Im "Duell" mit dem Händler scheitert der SC grandios.
Ergebnis: Nicht nur, dass er das Kurzschwert zum vollen Preis bezahlen muss, er hat auch noch eine "schmucke Schwertscheide" und ein "dringend benötigtes Waffenöl" gekauft.

Aus Neugier :Wird das auch ausgespielt oder nur gewürfelt?

Ich setzte nämlich soziale Fertigkeiten, wie Bereden, Übereden Verführen, (also Dinge die den Willen manipulieren) gegen SC nur selten bis gar nicht ein. Und andere SL die ich kenne auch nicht. Also es könnte praktisch nicht passieren, dass eine Figur irgendwo reingeht und mit tausend Sachen rauskommt, weil das vom SL ausgewürfelt wurde.
Ist vielleicht auch speziell bei mir, keine Ahnung.
Oder ich kenne nur lauter gute Bequatscher.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 28.09.2016 | 12:21
Zum OT: Der Oger drückt sich eine Träne weg. Hach, das ich das noch erleben darf.
+1 von mir.

Ich füge für mich nur hinzu:
Das Pacing / Railroading nimmt die Verantwortung dafür, Spaß zu haben, ein Stück weit vom Spieler weg und überträgt sie auf den SL. (Der hat sie auch, keine Frage.) Mir war in den letzten Jahren Eigeninitiative immer wichtiger, und habe festgestellt, das es deutlich entspannter für mich wird, wenn ich keine eigene Agenda habe*, und die SC erstmal machen lasse.

*außer, eine entsprechend interessante Spielfläche zu bereiten und neutraler Sachwalter der Regeln zu bleiben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 12:34
Zitat
Eher hatte ich das in Verhandlungsproben.
Der Spieler bzw sein SC möchte ein Kurzschwert für einen günstigen Preis kaufen. Vereinfachte Annahme: Wir wollen beide das nur mit einer Probe abhandeln (Nach Listenpreis zu langweilig. Auf direkte Rede gerade beide keine Lust, warumauchimmer.)
Im "Duell" mit dem Händler scheitert der SC grandios.
Ergebnis: Nicht nur, dass er das Kurzschwert zum vollen Preis bezahlen muss, er hat auch noch eine "schmucke Schwertscheide" und ein "dringend benötigtes Waffenöl" gekauft.


Aus Neugier :Wird das auch ausgespielt oder nur gewürfelt?

Ich setzte nämlich soziale Fertigkeiten, wie Bereden, Übereden Verführen, (also Dinge die den Willen manipulieren) gegen SC nur selten bis gar nicht ein. Und andere SL die ich kenne auch nicht. Also es könnte praktisch nicht passieren, dass eine Figur irgendwo reingeht und mit tausend Sachen rauskommt, weil das vom SL ausgewürfelt wurde.
Ist vielleicht auch speziell bei mir, keine Ahnung.
Oder ich kenne nur lauter gute Bequatscher.
Verhandlungen beim Händler: Mal so, mal so mal beides
Sonstige Verhandlungen: eher direkte Rede
Einschüchtern: Von SC: Eher ausgewürfelt; von NSC: Eher direkte Rede und dann vom Spieler "irgendwie" ausgespielt
Betören: Von SC: Mal ausgewürfelt, mal direkte Rede. Von NSC: Nur im Ansatz durch direkte Rede, eher selten.

Das klingt jetzt alles wie Kraut und Rüben, aber das ist nicht schlimm, wenn sich daraus ne leckere Suppe köcheln lässt und niemand Ziegenfleisch untergeschoben wird. Das meine ich durchaus ernst!
Unterschiedliche Bereiche fordern und fördern unterschiedliche Methoden!

Außerdem darf man nicht vergessen, dass ich traditionell DSA spielte und da fehlte lange Zeit ne passende Gegenprobe zu "Betören" zum Beispiel.

Das hat sich jetzt bei DSA5 und Splittermond geändert und damit lassen sich "Soziale Duelle" auch besser auswürfeln.

Eines will ich (!) nur auf gar keinen Fall:
A) Ein Spieler denkt sich eine gute Rede aus. Muss dann würfeln. Und es war vollkommen egal, was er gesagt hat.
B) Ein Spieler denkt sich eine gute Rede aus, um seine miesen Werte zu verdecken.
C) Ein Spieler muss würfeln und wird in der Mehrzahl der Fälle mieser behandelt, als wenn er nur gesagt hätte "Ist ok so!"*

* Das Händler-Dilemma:
Nur weil in vielen Fällen der NSC-Händler bessere Werte hat, heißt das längst nicht, dass die Spieler stets mit "schlechter als der Listenpreis herausgehen". Erst wenn die Spieler weit daneben liegen, ist das schlecht für sie.
Umgekehrt werden sie auch nie die Ware für einen Bruchteil des Preises erwerben.

Das "Du und Ich"-Prinzip ("Was würde uns in der genannten Situation passieren?") ist meine (!) Goldene Regel.
Es muss sich irgendwie authentisch anfühlen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 12:35
Zitat
Das klingt jetzt alles wie Kraut und Rüben, aber das ist nicht schlimm
Sehe ich ganz genauso: Die vielen Arten wie du es handhabst spielt wieder, dass es viele Situationen mit unterschiedlichen Anforderungen gibt.
Zitat
A) Ein Spieler denkt sich eine gute Rede aus. Muss dann würfeln. Und es war vollkommen egal, was er gesagt hat
Reicht dir ein +1 Modifikator für "Gute Rede"? (der minimale Bonus den das System hergibt)
Zitat
B) Ein Spieler denkt sich eine gute Rede aus, um seine miesen Werte zu verdecken.
Was sich leicht verhindern lässt wenn man am Ende immer würfelt.
Zitat
C) Ein Spieler muss würfeln und wird in der Mehrzahl der Fälle mieser behandelt, als wenn er nur gesagt hätte "Ist ok so!"*
Versteh ich leider nicht wirklich (also worum es dir geht/was du damit meinst)
Zitat
Nur weil in vielen Fällen der NSC-Händler bessere Werte hat, heißt das längst nicht, dass die Spieler stets mit "schlechter als der Listenpreis herausgehen".
Ist ja auch nicht realistisch. Ich mein, wer schon mal auf einem Flomarkt war: "10€?" Verhandlung 1:"12€" kommt halt nur in Slapstick Comedy vor. Im schlimmsten Fall steigt man normalerweise schon mit dem angebotenen Preis aus und nur in seltenen Fällen wird man so weit daneben liegen, dass man den anderen so beleidigt, dass er dir die Ware nun gar nicht mehr verkauft. Hier würde ich dem Spieler die Wahl lassen ob er sein Glück herausfordern will und ihn nicht zwingen zu würfeln. Eine Würfelprobe dient inmeinen Augen ja auch dazu die beschriebene Fiktion in eine Wunschrichtung zu verändern, mit dem Risiko, dass es in die andere Richtung geht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 12:40
Wichtig ist ja auch nur,
A) dass sich das Ergebnis in der Mehrzahl der Fälle (Gelegentliche Ausreißer sind erwünscht!) authentisch anfühlt.
B) dass ein kurzer Blick auf das Charakaterportfolio nicht zu ganz anderen Ergebnissen führen würde
C) dass der Spieler für die Werte, in die er Punkte investiert hatte, auch was bekommt. Reine Leer- oder Fluff-Investitionen schätze ich nicht. Von Ausnahmen abgesehen
D) dass dem Spieler, für das, was er höchstselbst tut, auch was geboten wird. Auch Nachdenken darf belohnt werden. Stimmung für alle sowieso.
E) dass der Spielspaß der Mitspieler der Gradmesser ist.
F) dass meine tollen Erkenntnisse als SL morgen uU nach Fehlschlägen o.a. ganz andere sein können  ^-^

Sind aber vielleicht nur meine Prioritäten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 13:20
Das würde ich nicht vagen!  :D
Klar, es gehört zur Fairness, dass der SL nicht ganz so fies ist, wie die Spieler. Er reizt das, was er könnte, nicht bis zum Äußersten aus.
Sowas wie Bereden, Verführen usw. wird ein SL selten nur mit einem Wurf entscheiden, oder sogar ganz auf den Wurf verzichten, bevor sich ein Spieler da doof behandelt fühlt.
Gerade deshalb finde ich auch, dass sie sich von anderen Fertigkeiten sehr stark unterscheiden. Der SPL sitzt hier unausgesprochen immer am Längeren Hebel, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.
Im Gegenzug hat der SPL die wesentlich besseren Chancen hier Erfolge zu feieren, weil er eben auch würfeln darf.
Fairness, oder Regelvorschrift. Beispiel GUMSHOE: "player facing" durchweg, d.h. für die gleiche Handlung würfeln zumindest Handlanger (hah) nicht wie die Spieler, sondern die Spieler würfeln gegen Sie. Will ein SC einen NSC entdecken : Spieler wirft "Sense Trouble" oder passendes. Der NSC will einen SC entdecken: Der Spieler wirft "Stealth" oder passendes. Heißt nicht dass z.B. ein Psioniker nicht auch SCs dominieren kann. Aber SC und NSC werden regeltechnisch nicht als gleichwertig betrachtet. Und wenn man das schon akzeptiert, kommt man schnell auch zu anderen "heiligen Kühen".
Aber in der Praxis sind wir da nahe beieinander, der SL sollte den SC nicht zu einem Spielball machen, nur weil er kann.

Aber anderes Thema:
"Man kann den Spieler nicht aus der Gleichung rausstreichen. Da er von dem was mit der Figur geschieht unmittelbar berührt wird.
Nicht umsonst nimmt es Spieler mit, wenn etwas ihre eigenen Traumatas berührt (Nadelphobie, Missbrauch und ähnliches)
Den Spieler vollkommen abzukoppeln geht also nicht. "
Sehe ich anders. Was hindert dich ans Abkoppeln? Deine Empathie. D.h. es liegt nicht in der Sache, sondern an dir als einzelner Person. Ich behaupte ich könnte sehr unempathisch spielen, das Ganze wie ein Wargame behandeln, wo ich auch nicht an die sterbenden Massen auf dem Schlachtfeld denke. Mich berührt da alles nur mittelbar, und das Mittel ist meine Empathie und meine Identifikation mit den Figuren, wenn ich sie habe.
Das Beispiel mit Traumata finde ich nicht gut, weil du da nicht mehr Herr deines Erlebens bist. Die triggern dich vielleicht in Situationen, wo keine Identifikation zu erwarten war. Du bist ja nicht an deinen Bahnnachbarn gekoppelt, bevor der plötzlich was von Missbrauch erzählt. Du koppelst dann an, bzw. erlebst Identifikation mit dem Objekt seiner Rede. Nur weil jemand nicht traumatisiert ist und bei der Misshandlung seiner Figur nicht in Tränen ausbricht, heißt das ja nicht, dass er gegenüber echter Misshandlung unempfindlich wäre.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 13:32
Zitat
Was hindert dich ans Abkoppeln? Deine Empathie. D.h. es liegt nicht in der Sache, sondern an dir als einzelner Person. Ich behaupte ich könnte sehr unempathisch spielen, das Ganze wie ein Wargame behandeln, wo ich auch nicht an die sterbenden Massen auf dem Schlachtfeld denke. Mich berührt da alles nur mittelbar, und das Mittel ist meine Empathie und meine Identifikation mit den Figuren, wenn ich sie habe.
Abkoppeln an sich ist kein Problem.Wenn ich unter einem Beherrschungszauber stehe, sagt mir der SL was die Figur macht. Ich muß es nicht selbst entscheiden. Wenn meine Figur etwas macht, aufgrund dessen, dass die Figur überzeugt wurde, ich die Argumente aber nicht
plausibel finde, und der Charakter das aber so ,wie ich ihn mir vorstelle, nicht tun würde, dann kann ich mich zwar abkoppeln, und mir vom Spielleiter sagen lassen, was meine Figur angeblich gut findet und tut, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Und es fällt mir danach schwer wieder in die Figur "Einzusteigen" weil es für mich jetzt eine andere Figur ist,  eine die ich so nicht gespielt hätte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 13:39
Abkoppeln an sich ist kein Problem.Wenn ich unter einem Beherrschungszauber stehe, sagt mir der SL was die Figur macht. Ich muß es nicht selbst entscheiden. Wenn meine Figur etwas macht, aufgrund dessen, dass die Figur überzeugt wurde, ich die Argumente aber nicht
plausibel finde, und der Charakter das aber so ,wie ich ihn mir vorstelle, nicht tun würde, dann kann ich mich zwar abkoppeln, und mir vom Spielleiter sagen lassen, was meine Figur angeblich gut findet und tut, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Und es fällt mir danach schwer wieder in die Figur "Einzusteigen" weil es für mich jetzt eine andere Figur ist,  eine die ich so nicht gespielt hätte.
Ahh. Das kann ich völlig verstehen. Geht mir genauso.
Ich gebe mir dann vielleicht Mühe, das in der Spielwelt zu rationalisieren, aber teilweise geht das nicht. Das ist auch der Punkt wo ich dem SL unter 4 Augen sage, hömma, das is nich ok, dann gib mir lieber gleichen vorgenerierten Charakter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 13:47
Wobei manche Spieler da auch überempfindlich sind.
WENN es so Fertigkeiten wie "Betören" oder "Handeln" oder "Einschüchtern" gibt, dann ist doch auch klar, dass diese eine Wirkung gegen den SC haben können.
Ob man den eigentlichen Akt dann ausformuliert oder nicht.
Im Kampf reicht in den meisten Runden zu sagen "Trifft (nach erfolgreicher Probe)" und jeder schluckt es.
Aber "er schüchtert dich ein (nach erfolgreicher Probe)" soll ein Problem sein???
Im ersten Schritt ist doch nur wichtig, dass das Ergebnis (analog zum Treffer im Kampf) nicht überzogen ist.
Und im zweiten Schritt sollte man "sensible Themen" umgehen.
Das kann im Fall von "Betören" ja in vielen Fällen zutreffen, aber erstens nicht in allen und zweitens nicht gleichermaßen in anderen sozialen Fertigkeiten.

Und bitteschön:
Wer seine Verteidigung maxt, aber seine Willensstärke mint, der kann sich doch in vielen Fällen nicht beschweren, oder?
"Willensschwach" heißt eben genau das.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 13:57
Natürlich ist das so, aber du kannst halt niemanden dazu bringen "nicht empfindlich" zu sein. Damit meine ich jetzt in keinstem Sinne eine Ethikfrage "Du darfst den aber nicht zwingen" sondern viel rudimentärer: Wenn ein Spieler da empfindlich ist, wirst du das schnell am Spieltisch merken und gerade wenn es in die Spieleraktionen eingreift sind viele da eben empfindlicher.

Spieler werden meist durch viele Regeln vor "ZACK du fällst tot um" geschützt während es meist wenige gibt für "ZACK du wirst ab sofort mein Sklave und tust für immer was ich sage ohne widerwort. Nun zieh dich aus und leg dich da hin". In beiden Fällen muss man sensibel sei. Im ersten Falle ist ein "12 Drachen greifen an. Wir würfeln das ganz streng nach den Regeln aus damit es fair ist. Oh welche Überraschung ihr seid trotzdem tot" genauso blöd wie eben zuviel Sozial/Magie-Mindcontrol. Beides kann funktionieren - beides kann mit viel Feuerwerk in Flammen aufgehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 14:02
Zitat
Wobei manche Spieler da auch überempfindlich sind.
WENN es so Fertigkeiten wie "Betören" oder "Handeln" oder "Einschüchtern" gibt, dann ist doch auch klar, dass diese eine Wirkung gegen den SC haben können.
Ob man den eigentlichen Akt dann ausformuliert oder nicht.

Deswegen setze ich sie ja auch nicht mit Würfeln gegen die SC ein.
Sondern ich versuche sie meist nur mit Argumenten zu überzeugen.
Beispiel Star WARS: Da kommt ein Typ in die Bar und will Obi Wan Drogen verkaufen. Obi Wan macht nur eine Handbewegung und sagt: "Du willst mir keine Killersticks verkaufen. Du willst nach Hause gehen und dein Leben überdenken." Der Typ wiederholt seine Worte und geht.
War das jetzt Überreden als Fertigkeit? Nein, es war ein Jedi-Geistestrick und "die wirken ja bekanntlich nur bei den Charakterschwachen."
Bei einem Zauber unterwirft der Zauberer sein Opfer auf übernatürliche Weise.
Bei einer Fertigkeit geht es mit natürlichen Mittel zu. Das heißt Dinge, die dem Wesen einer Figur absolut zuwider sind wird es nicht tun. Nun hat aber eine Figur kein eigenes Wesen, außer dem Spieler der sie verkörpert.Der muß ein Stück weit Ok geben, damit ihm die Figur nicht gänzlich verleidet wird.

Wenn der jetzt einen Trunkenbold spielt (wir hatten mal einen Magier der war niemals ganz nüchtern) dann ist es plausibel dass ihn jemand zum Trinken verführt. Wenn man jetzt aber einen keuschen Mönch spielt, der  von der erst besten Dirne verführt werden soll, dann muß der Spieler schon sein Ok geben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 14:06
Man kann ja auch sagen, wer einen keuschen Mönch spielt, signalisiert damit, dass er in solchen Situationen standhaft sein will, und es andernfalls ein größerer Plotpunkt wäre (idealerweise vom Spieler ausgelöst)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 14:12
Deswegen setze ich sie ja auch nicht mit Würfeln gegen die SC ein.
Sondern ich versuche sie meist nur mit Argumenten zu überzeugen.
Beispiel Star WARS: Da kommt ein Typ in die Bar und will Obi Wan Drogen verkaufen. Obi Wan macht nur eine Handbewegung und sagt: "Du willst mir keine Killersticks verkaufen. Du willst nach Hause gehen und dein Leben überdenken." Der Typ wiederholt seine Worte und geht.
War das jetzt Überreden als Fertigkeit? Nein, es war ein Jedi-Geistestrick und "die wirken ja bekanntlich nur bei den Charakterschwachen."
Bei einem Zauber unterwirft der Zauberer sein Opfer auf übernatürliche Weise.
Bei einer Fertigkeit geht es mit natürlichen Mittel zu. Das heißt Dinge, die dem Wesen einer Figur absolut zuwider sind wird es nicht tun. Nun hat aber eine Figur kein eigenes Wesen, außer dem Spieler der sie verkörpert.Der muß ein Stück weit Ok geben, damit ihm die Figur nicht gänzlich verleidet wird.

Wenn der jetzt einen Trunkenbold spielt (wir hatten mal einen Magier der war niemals ganz nüchtern) dann ist es plausibel dass ihn jemand zum Trinken verführt. Wenn man jetzt aber einen keuschen Mönch spielt, der  von der erst besten Dirne verführt werden soll, dann muß der Spieler schon sein Ok geben.

Dagegen spricht ja auch nichts (siehe unterstrichen und fett).
Wenn es aber um Bereiche geht, in denen eben kein keuscher Mönch, sondern "Han Solo, der dahergelaufene Schmuggler", "Luke Skywalker, der naive Bauer und Robterreparierer" (mit einem versteckten Bonus von +5, weil irgendwie Yedi-Auserwählter), oder gar der durchschnittliche ungebundene Abenteurer, betroffen ist, fällt der "Schutzschild des 'absolut zuwider'" in sich zusammen.
In Extremfällen ("welche Sexpraktiken dürfen es denn sein oder reicht auch Kuscheln?") gesteh ich dem Spieler gerne Interpretationsspielraum zu, aber DASS er dann mit der Dirne aufs Zimmer geht und DASS er dann seine anderen Prioritäten vernachlässigt, sind für mich unstreitig.
HINGEGEN können anderweitige Prioritäten ja durchaus zu Boni und Mali führen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 28.09.2016 | 14:14
Spieler werden meist durch viele Regeln vor "ZACK du fällst tot um" geschützt während es meist wenige gibt für "ZACK du wirst ab sofort mein Sklave und tust für immer was ich sage ohne widerwort. Nun zieh dich aus und leg dich da hin".

Bei solchen Beispielen stellt sich mir, offen gestanden, immer so ein bißchen die Frage, wie oft die -- selbst mit Magie, daß "reguläre" Sozialfertigkeiten eh aus niemandem mal eben so eine Puppe machen, sollte klar sein -- in der Praxis überhaupt vorkommen und wie oft dergleichen nur als Strohmann aufgestellt wird.

Ich meine, wenn ich etwa den D&D-Klassiker "Charm Person" nehme...dann resultiert der normalerweise auch nur darin, daß der Bezauberte den Magier jetzt für einen guten Freund hält. Und guten Freunden tut man sicher den einen oder anderen Gefallen, aber das hat zwangsläufig auch da seine Grenzen, wo's um "Gefallen" geht, die ein echter Freund eigentlich gar nicht verlangen würde...

Also: wie weit geht in unserem angenommenen Normalfall die "Gedankenkontrolle" eigentlich genau?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.09.2016 | 14:17
Das überlasse ich grundsätzlich meinen Spielern. Schwierigkeitsgrad/probe wird angesagt und dann will ich auch gar nicht wissen ob der Rettungewurf/Abwehrwurf oder wie das Ding im jeweiligen System heißt gelungen ist. Ich bekomme ja mit wie die Sc auf die Situation reagieren. Ich liebe Überraschungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 14:19
Zitat
Bei solchen Beispielen stellt sich mir, offen gestanden, immer so ein bißchen die Frage, wie oft die -- selbst mit Magie, daß "reguläre" Sozialfertigkeiten eh aus niemandem mal eben so eine Puppe machen, sollte klar sein -- in der Praxis überhaupt vorkommen und wie oft dergleichen nur als Strohmann aufgestellt wird.
Ähm... oft genug  zu oft erlebt? Der Mist ist soweit verbreitet dass daraus ein Rollenspiel Trope wurde: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/RocksFallEveryoneDies. Sonst würde ich das nicht anführen. In der Praxis wird das dann meist soweit gedehnt bis man möglichst damit durchkommt.

Spieler: "Bring dich um." SL:"Das geht nicht."
Spieler: "Zieh die Rüstung aus, damit ich dich immer treffe und gratis töten kann, denn nach den Regeln besitzt du dann nicht mehr genug Rüstwert" SL:"..."

Umgekehrt gabs das auch schon. Edge ist die Punktemechanik die in Shadowrun im Grunde ein Überleben einer Szene garantiert ... und dann gabs da den SL der die Gruppe einfach nach der Szene in die nächste Szene geballert hat, wo wieder Edge notwendig war, bis alles Edge weg war und sie erst Recht tot waren. Alles klar nach den Regeln.

Je besser ein Regelwerk bei so schwierigen Themen unterstützend wirkt um so weniger kommt dieses Problem vor. Aber leider gibt es wenige Systeme die hier eine gute Hilfe bieten. Selbst Systeme mit vielen Regeln wie Shadowrun, versagen hier auf ganz Linie, weil entweder die Schwierigkeit zu niedrig ist und selbst nach allen Modifikatoren und berücksichtigungen am Ende der Handlung kein Untschied steht zwischen "Peng du bist tot" und der Art wie der Spieler es nun genau formuliert hat. Da finde ich den Ansatz besser es erst gar nicht zu versuchen. Soll sich doch eine Spielrunde für sich darüber die Köpfe einschlagen wo die Grenzen sind.

Eine Situation die tatsächlich leichter noch vorkommen kann ist "Borg mir Geld." von jemanden der nie vor hat das zurück zu bezahlen. 1 Gold ist vielleicht plausibel, 2 Gold auch, 10 Gold wer weiß, alles Gold des Charakters ist schon fragwürdig aber es gibt ja Situationen in denen das vielleicht Sinn macht. Sowas ist in meinen Augen unmöglich anders zu lösen als davon auszugehen, das beide miteinander Spaß haben wollen, aber in Runden mit PvP ist das schwer zu vereinen ("Wieviel gegeneinander ist ok, wann wird es ein Tiefschlag"). Das Problem ist, dass die Grenze so schwer zu finden ist.

Dabei müssen solche Sachen nicht mal in irgendeiner Form aufgrund von schlechten Absichten (Wie im Extremfall "Rock Falls Everyone dies" weil ich so angepisst bin) geschehen, sondern treten oft auf mit der Begründung von "Dramaturgie im Spiel" geschehen. Falls jemand vergessen hat welchen Threadtitel wir hier haben :) Der SL dachte sich dabei oft, das wäre jetzt einfach spannender als eine Alternative.

Zitat
Ich meine, wenn ich etwa den D&D-Klassiker "Charm Person"
Andere Systeme bieten ganz andere Möglichkeiten. Shadowrun sogar in unterschiedlichen Variationen: Gedanken Beherrschen, Handlungen beherrschen, ...
Zitat von: Shadowrun "Handlung beherrschen"
Der Zauberer kann das Ziel des Zaubers steuern, als wäre es eine Marionette.
Zitat von: Shadowrun "Gedanken beherrschen"
Der Zauberer übernimmt die Kontrolle über den Geist des Ziels und gibt diesem vor, was es denken soll.

Ich habe niemanden hier unterstellt daraus "Peng du bist tot"/"Rock Fall everyone dies" zu machen aber der Punkt ist und bleibt, ein Regelsystem ist ja genau dafür da, damit so ein Mist normalerweise eben nicht mehr vorkommt. Manche machen das besser, andere schlechter.

Zitat von: Einleitung Shadowrun
Shadowrun geht davon aus, dass wir alle den kindlichen Streit des „Peng! Du bist tot!“ / „Daneben!“ hinter uns haben. Der Kampf wird von Regeln und Abläufen gelenkt, die dafür sorgen, dass die Handlung durchschaubar und flüssig bleibt
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 14:20
Brückenbau:

Bei einer genial gelungenen "Betörenprobe" eines NSC oder einem entsprechend sehr gut gelungenen "Sozial-Duell", würde ich dem Spieler sagen: "WOW, was für eine Person! Er erwischt durch seine Beredsamkeit genau die Punkte, an denen du so empfindlich bist! Du brennst geradezu für ihn! VIELLEICHT verliebst du dich gar in ihn. Einem Techtelmechtel bist du nicht abgeneigt ODER GIBT ES WESENTLICH GRÜNDE, DIE DAGEGEN SPRECHEN? Vielleicht ja! So oder so wirst du ihm die meisten Träume von den Augen ablesen wollen. Wenn das eine nicht für dich in Frage kommt, lass dir was anderes einfallen!" (Oder so ähnlich).

Auch bin ich da eher Typ Bollywood, sobald es aufs Zimmer geht, sage ich meistens "den Rest darfst du dir vorstellen". Ob sie die "Libelle" ausprobieren oder lieber stattdessen sich Liebesgedichte vorlesen und keusch die Haupthaare streicheln, ist mir nämlich schnuppe.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.09.2016 | 14:21
Ich meine, wenn ich etwa den D&D-Klassiker "Charm Person" nehme...
Nimm den anderen D&D-Kassiker: "Dominate Person"
oder wenn Du ein paar ganz alte Abenteuer kennst: nimm "Geas"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 28.09.2016 | 14:22
Ich finde bobibob bobsens Lösung richtig gut. Werde ich demnächst so machen. Danke!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 14:31
Zitat
Dagegen spricht ja auch nichts (siehe unterstrichen und fett).
Wenn es aber um Bereiche geht, in denen eben kein keuscher Mönch, sondern "Han Solo, der dahergelaufene Schmuggler", "Luke Skywalker, der naive Bauer und Robterreparierer" (mit einem versteckten Bonus von +5, weil irgendwie Yedi-Auserwählter), oder gar der durchschnittliche ungebundene Abenteurer, betroffen ist, fällt der "Schutzschild des 'absolut zuwider'" in sich zusammen.
Kein Grund zu Schreien! Ich wollte nix unterstellen, ehrlich.

Ok, meine Weiße Hexe hat sich mal aus wichtigen Abenteuergründen mit einem schmierigen, reichen Typen verabredet um Informationen rauszuholen. Die Figur (Hexe)war aber liiert, und hatte kein weiteres Interesse an dem Typ. Der NSC schon, das war ein richtiger Weiberheld, der versucht hat sie rum zu kriegen. Der SL hat mich zugeschmalzt, und dann für den NSC gewürfelt. Blöderweise ein Krit. Alle haben natürlich schallend gelacht außer mir. Ich hab dann mit dem SL verhandelt, dass sie sich in einem Moment nicht genug abgrenzen konnte. Und küssen lies. Dann ist sie zu sich gekommen, hat ihm eine gescheuert und ist aus der Kutsche gestiegen. (Bei mehr hätte der SL vielleicht auch eine gefangen!! Spaß :D)
Wobei was der Figur zuwider ist, sollt nur mMn. trotzdem der SPL entscheiden.
Man kann den SPL gutes Charakterspiel nicht aufzwingen, das müssen sie finde ich selbst wollen. Und wenn sie finden es passt nicht, dann passt es nicht. Ist nur meine Meinung
Zitat
oder wenn Du ein paar ganz alte Abenteuer kennst: nimm "Geas"
Geas ist fürchtlich, wirklich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.09.2016 | 14:41
Geas ist fürchtlich, wirklich.
Ach. Das kommt drauf an... allerdings spiele ich auch teilweise bewusst Charaktere, bei deren Ausspielen ich mich selber unwohl fühle.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 14:43
Ach. Das kommt drauf an... allerdings spiele ich auch teilweise bewusst Charaktere, bei deren Ausspielen ich mich selber unwohl fühle.
Klar, schon, macht ja auch Spaß. Aber dann hat man selbst die Entscheidung getroffen. Für einen anderen Spieler kann ich das als SL nicht tun. Das muß er schon selbst wollen. Man kann niemanden zu gutem oder außergewöhnlichem Charakterspiel zwingen. Ist zumindest meine Erfahrung.
Bei Geas kann ich das als SL machen. Egal ich habe brav mitgespielt. Bis er irgendwann erlöst war.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 14:45
Zitat
Klar, schon, macht ja auch Spaß. Aber dann hat man selbst die Entscheidung getroffen.
Mit solchen Spielern kann man dann auch selbst als SL viel Spaß haben, weil man eben mal was ungewöhnliches anbieten kann und der Spieler ergreift es. Ich habe da ein paar solche Persönlichkeiten in meinen Runden und die würd ich um keinen Preis hertauschen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 28.09.2016 | 14:46
Ich finde bobibob bobsens Lösung richtig gut. Werde ich demnächst so machen. Danke!

Ich würfele für die NSCs, aber ich überlasse den Spielern die Interpretation des Würfelergebnisses. Die sind reif genug, um selbst zu entscheiden, welche Auswirkungen der Erfolg bzw. das Maß des Erfolgs auf den Charakter hat.

Die einzigen Spiele mit Dominate Person-Zauber oder Äquivalent, die ich spiele, sind DnD 4 und 13th Age. Da sind das kurz wirkende Kampfzauber, und im Kampf übernehme ich die Charaktere dann halt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.09.2016 | 14:47
Klar, schon, macht ja auch Spaß. Aber dann hat man selbst die Entscheidung getroffen. Für einen anderen Spieler kann ich das als SL nicht tun. Das muß er schon selbst wollen.
Das ist einer der Gründe, wieso ich bei D&D normalerweise immer im Vorfeld solche Spielverderbersprüche wie Dominate Person, Geas und Disjunction mit den Spielern absprochen habe. Ähnlich wie mit dem Charaktertod.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 14:51
Mit solchen Spielern kann man dann auch selbst als SL viel Spaß haben, weil man eben mal was ungewöhnliches anbieten kann und der Spieler ergreift es. Ich habe da ein paar solche Persönlichkeiten in meinen Runden und die würd ich um keinen Preis hertauschen.
Auf jeden Fall. Machen die meisten auch mit. Man muß nur erahnen wann Schluß ist und darf es nicht übertreiben.
Wir hatten mal lange Zeit einen Werwolf in der Gruppe, das geht auch, man muß halt die richtigen Medikamente parat haben.
Die Figur war halt dadurch recht stark eingeschränkt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 14:53
Kein Grund zu Schreien! Ich wollte nix unterstellen, ehrlich.
Ich wollte es nur hervorheben, sorry!
Zitat
Ok, meine Weiße Hexe hat sich mal aus wichtigen Abenteuergründen mit einem schmierigen, reichen Typen verabredet um Informationen rauszuholen. Die Figur (Hexe)war aber liiert, und hatte kein weiteres Interesse an dem Typ. Der NSC schon, das war ein richtiger Weiberheld, der versucht hat sie rum zu kriegen. Der SL hat mich zugeschmalzt, und dann für den NSC gewürfelt. Blöderweise ein Krit. Alle haben natürlich schallend gelacht außer mir. Ich hab dann mit dem SL verhandelt, dass sie sich in einem Moment nicht genug abgrenzen konnte. Und küssen lies. Dann ist sie zu sich gekommen, hat ihm eine gescheuert und ist aus der Kutsche gestiegen. (Bei mehr hätte der SL vielleicht auch eine gefangen!! Spaß :D)
Wobei was der Figur zuwider ist, sollt nur mMn. trotzdem der SPL entscheiden.
Man kann den SPL gutes Charakterspiel nicht aufzwingen, das müssen sie finde ich selbst wollen. Und wenn sie finden es passt nicht, dann passt es nicht. Ist nur meine Meinung...
Der sexuelle Bereich ist besonders sensibel dagegen sage ich nichts.
Aber meist ist dort die Grundaussage des Charakters auch klar.
Mein Andergaster Magier war auch verheiratet und aus "astralen Gründen keusch". Und da ich den immer so gespielt hatte, der wurde bei kanpp bekleideten Damen auch nach Jahren rot, war das auch akzeptiert.
Umgekehrt käme aber keiner auf die Idee, den (SC=)Spieler und Frauenverführer der Gruppe bzgl solchen Themen mit Samthandschuhen anzufassen.
So klarer?
Aber wie gesagt: Bei sexuellen Themen bin ich da seeeeehr tolerant mit einem "macht mein Spieler nicht".

Bei anderen sozialen Duellen bin ich da strenger: Wie der SC, so der NSC.
"Handeln" ist nicht nur für die SC da!
Und "Willensstärke" nicht nur n Sicherheitsnetz gegen Zauber!
Wer gerne shoppen geht, kauft auch mal unnütze Sachen!
Wer keine Ahnung vom Handeln hat, zahlt auch mal zuviel für zuwenig.
Wer meint, sein SC sei so willensstark, dass er "maximal 10 D ausgibt", der soll gefälligst Willensstärke steigern.
Selbst dieses schon im Forum gehörte Argument "Ich nehme nur 10 D mit", ist hinfällig. Dann läuft er halt zurück und holt neues Geld oder lässt anschreiben.
Auch "Ich will nur ein Schwert kaufen, über was anderes rede ich gar nicht oder ich verlasse den Laden!" ist eben auch WILLENSSTÄRKE.

Meine Meinung
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 14:57
Zitat
Wer keine Ahnung vom Handeln hat, zahlt auch mal zuviel für zuwenig.
Wer meint, sein SC sei so willensstark, dass er "maximal 10 D ausgibt", der soll gefälligst Willensstärke steigern.
Selbst dieses schon im Forum gehörte Argument "Ich nehme nur 10 D mit", ist hinfällig. Dann läuft er halt zurück und holt neues Geld oder lässt anschreiben.
Auch "Ich will nur ein Schwert kaufen, über was anderes rede ich gar nicht oder ich verlasse den Laden!" ist eben auch WILLENSSTÄRKE.
Meine Meinung
... und das ist in eurer Kampagne wichtig, weil? Ich würde es nur gerne verstehen, weil ich mir ohne Kontext schwer tue zu verstehen unter welchen Umständen das den Aufwand wert ist. Ich zum Beispiel winke gesamte Kaufsessions durch wenn sie irrelevant sind, gerade weil sie sich halt in vielen Spielen häufig wiederholen. "Ich kaufe 2 Pfeile, 3 Rationen, 1 Seil, ..." oder "Ich kaufe wieder diese Waffe, und 200 Schuss davon und außerdem."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 15:08
... und das ist in eurer Kampagne wichtig, weil? Ich würde es nur gerne verstehen, weil ich mir ohne Kontext schwer tue zu verstehen unter welchen Umständen das den Aufwand wert ist. Ich zum Beispiel winke gesamte Kaufsessions durch wenn sie irrelevant sind, gerade weil sie sich halt in vielen Spielen häufig wiederholen. "Ich kaufe 2 Pfeile, 3 Rationen, 1 Seil, ..." oder "Ich kaufe wieder diese Waffe, und 200 Schuss davon und außerdem."

Das ist doch ein ganz anderes Thema.
Aber nun gut:
Stufe 1: Preisliste, durchwinken fertig. (Himmel, selbst die Lehrmeistersuche spiele ich nicht mehr aus. Fertigkeit steigern und fertig)
Stufe 2: "Ich möchte gerne feilschen!" Fall A "Keine Zeit, siehe Stufe 1", Fall B "Gut, würfle schnell, zack X Rabatt", Fall C "Gut, gerne, passt gerade: Bei einem Erfolg erhältst du Y Rabatt (>X), bei einem Misserfolg zahlst du drauf, was nicht unbedingt bedeuten muss, dass es teurer wird, sondern dass du noch "diese schöne modische Gürtelschnalle" gekauft hast.
Stufe 3: "Plot auf dem Markt!", alternativ "Alle haben so richtig Bock zu shoppen, weil Tageslaune!" Wie Stufe 2 und C

Wohl gemerkt C muss nicht mal nen "echter Nachteil" sein. Es kann durchaus sein, dass die zusätzlich gekauften Strümpfe, Kuchen, Gürtelschnallen und "Zweihänder von Roderick, dem Großen" ihr Geld wert sind. Also aus Sicht Händler/Spieler eine Win/littlewin oder Win/wuppe-Situation.

EDIT: Stufe 1 ist bei uns in vielen Fällen Standard. Bei Splittermond bei uns sogar bei verbesserten Waffen und Gegenständen!
Aber manchmal drängt sich ein Besuch auf dem Markt auf und damit auch ein Ausspielen.
Oder ein Spieler möchte unbedingt feilschen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 28.09.2016 | 15:12
Nimm den anderen D&D-Kassiker: "Dominate Person"
oder wenn Du ein paar ganz alte Abenteuer kennst: nimm "Geas"

Ganz platt gesagt: selbst wenn einer dieser beiden Sprüche auf meinem SC liegt, hindert mich das noch lange nicht daran, ihn weiterzuspielen. Okay, Dominate Person kann problematisch werden, weil der bei entsprechender aktiver Konzentration des Zauberers evtl. tatsächlich benutzt werden kann, um einen Charakter zur Marionette zu machen; dafür gibt's aber -- zumindest in der Version, die ich gerade vorliegen habe -- auch weitere Rettungswürfe bei Befehlen, die "gegen die Natur" des Charakters sind, wenn's der Zauberer also gar zu bunt treibt, ist möglicherweise mit der magischen Beherrschungsherrlichkeit auch schnell wieder Schluß. Und ein Geas ist in der Regel ja auch nur ein magisch erteilter Auftrag, bei dem der Zauber nach Ausführung wieder erlischt; damit kann man arbeiten. (Speziell die 3.x-Version des Zaubers braucht eh so lange, daß jemand, der mir da ein Geas auferlegen möchte, mich auch zehnmal hätte umlegen können.)

Ein "Du gehorchst mir ab sofort bedingungslos aufs Wort genau ohne Widerspruch und Hintergedanken, und das auf immer und ewig"-Zauber fällt mir, ehrlich gesagt, spontan nicht mal bei D&D ein. Das wäre dann ja auch ohnehin eher ein "reich mal den Charakterbogen rüber, du bist ab sofort ein NSC"-Effekt.

Was generell das Überreden, Verführen usw. von Spielercharakteren durch NSC angeht...würde ich als SL die Grenzen erst mal mit den Spielern abklären wollen. Wohlgemerkt: mit den Spielern, nicht mit dem Charakteren! Denn daß jemand beispielsweise einen stereotyp asketisch-keuschen Mönch oder einen Barbaren mit keiner Ahnung von zivilisierter Basaretikette spielt, sagt mir erst mal noch gar nichts darüber, in welchen Arten von Szenen derjenige seinen Charakter dann im Spiel sehen will -- soll der Rest der Welt das einfach respektieren und ihn in Ruhe lassen, oder soll er vielleicht gerade in dieser Beziehung öfter mal herausgefordert werden? Rein mechanische Voreinstellung wären bis auf Widerruf natürlich immer noch die betreffenden Regeln des verwendeten Systems, aber kein Regelwerk der Welt kann mich zwingen, anderen Leuten unbedingt bestimmte Themen, die sie so nicht wollen, aufs Auge zu drücken...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.09.2016 | 15:28
Zitat
Oder ein Spieler möchte unbedingt feilschen.

Der Nächste Sc möchte vielleicht noch mal mit dem Wirt von Kneipe XYZ sprechen und ein Dritter muss unbedingt noch einen Brief an seine Mutter aufgeben.
Setzt du da irgendwelche Grenzen und wenn ja wie und welche?

Ich frag nur weil ich mich seit Jahrzehnten weigere Altagsdinge auszuspielen. Die SC sind Helden/Abenteurer und machen auch entsprechende Dinge. Da gehört Buchhaltung, Klogänge, Fachsimpeln mit dem örtlichen Schmiedemeister etc. nicht dazu.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 15:30
Man kann das ganze ja wie ein Buch oder einen Film angehen: Das relevante wird gezeigt, der Rest übersprungen. Wenn der Spieler darlegen kann, dass er Klogang wichtig ist und langfristig spannend wird, dann kann er ruhig :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 15:33
George R. R. Martin würde dir vermutlich sagen wie wichtig der sein kann :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 28.09.2016 | 15:35
George R. R. Martin würde dir vermutlich sagen wie wichtig der sein kann :D
Martin dürfte in meiner Rollenspielrunde gerne ausgiebig aufs Klo gehen, weil ich einfach zu neugierig wäre was dabei herauskommt (BOOOM, ich hab nen Lauf. nen Kalauer-f )
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 15:36
Zitat
Martin dürfte in meiner Rollenspielrunde gerne ausgiebig aufs Klo gehen, weil ich einfach zu neugierig wäre was dabei herauskommt (BOOOM, ich hab nen Lauf. nen Kalauer-f )
~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.09.2016 | 15:37
Ganz platt gesagt: selbst wenn einer dieser beiden Sprüche auf meinem SC liegt, hindert mich das noch lange nicht daran, ihn weiterzuspielen. Okay, Dominate Person kann problematisch werden, weil der bei entsprechender aktiver Konzentration des Zauberers evtl. tatsächlich benutzt werden kann, um einen Charakter zur Marionette zu machen; dafür gibt's aber -- zumindest in der Version, die ich gerade vorliegen habe -- auch weitere Rettungswürfe bei Befehlen, die "gegen die Natur" des Charakters sind, wenn's der Zauberer also gar zu bunt treibt, ist möglicherweise mit der magischen Beherrschungsherrlichkeit auch schnell wieder Schluß. Und ein Geas ist in der Regel ja auch nur ein magisch erteilter Auftrag, bei dem der Zauber nach Ausführung wieder erlischt; damit kann man arbeiten. (Speziell die 3.x-Version des Zaubers braucht eh so lange, daß jemand, der mir da ein Geas auferlegen möchte, mich auch zehnmal hätte umlegen können.)
Denk mal drüber nach, warum so viele Sicherheitsnetze bei den Sprüchen in der 3. Edition gespannt wurden. (In den vorherigen Versionen gab es die nämlich nicht bzw nur in insgesamt einen Rettungswurf.) :)
Zitat
Ein "Du gehorchst mir ab sofort bedingungslos aufs Wort genau ohne Widerspruch und Hintergedanken, und das auf immer und ewig"-Zauber fällt mir, ehrlich gesagt, spontan nicht mal bei D&D ein. Das wäre dann ja auch ohnehin eher ein "reich mal den Charakterbogen rüber, du bist ab sofort ein NSC"-Effekt.
Ich kenn jetzt nur den deutschen Namen des Spruches, aber Magisches Gefäß (D&D1 St.5) ist sogar noch schlimmer. Der Zaubernde übernimmt Deinen Körper und Du verschwindest im Gefäss.

Also ja: Magische Kontrolle über SCs (magische Geschlechtsänderung fällt da übrigens auch drunter) ist echt nicht so selten gewesen, wie Du denkst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.09.2016 | 15:50
@ Niemand zu Hause
...
Was generell das Überreden, Verführen usw. von Spielercharakteren durch NSC angeht...würde ich als SL die Grenzen erst mal mit den Spielern abklären wollen. Wohlgemerkt: mit den Spielern, nicht mit dem Charakteren! Denn daß jemand beispielsweise einen stereotyp asketisch-keuschen Mönch oder einen Barbaren mit keiner Ahnung von zivilisierter Basaretikette spielt, sagt mir erst mal noch gar nichts darüber, in welchen Arten von Szenen derjenige seinen Charakter dann im Spiel sehen will -- soll der Rest der Welt das einfach respektieren und ihn in Ruhe lassen, oder soll er vielleicht gerade in dieser Beziehung öfter mal herausgefordert werden? Rein mechanische Voreinstellung wären bis auf Widerruf natürlich immer noch die betreffenden Regeln des verwendeten Systems, aber kein Regelwerk der Welt kann mich zwingen, anderen Leuten unbedingt bestimmte Themen, die sie so nicht wollen, aufs Auge zu drücken...

Sehr gerne!

Extremcharaktere meiden wir wie die Pest oder orientieren sie "Hin zur Mitte".
Mein aktueller Gnomberserker ist zB ausgesprochen hilfsbereit.
Aber ja, wenn man da Angst hat oder umgekehrt Angst hat, der Spieler könnte keinen Spaß haben,
kann man bei solchen Exoten das ja mal zur Sprache bringen. Sehr gute Idee!

@ Bobibob Bobsen
Der Nächste Sc möchte vielleicht noch mal mit dem Wirt von Kneipe XYZ sprechen und ein Dritter muss unbedingt noch einen Brief an seine Mutter aufgeben.
Setzt du da irgendwelche Grenzen und wenn ja wie und welche?

Ich frag nur weil ich mich seit Jahrzehnten weigere Altagsdinge auszuspielen. Die SC sind Helden/Abenteurer und machen auch entsprechende Dinge. Da gehört Buchhaltung, Klogänge, Fachsimpeln mit dem örtlichen Schmiedemeister etc. nicht dazu.
S. zB:
Man kann das ganze ja wie ein Buch oder einen Film angehen: Das relevante wird gezeigt, der Rest übersprungen. Wenn der Spieler darlegen kann, dass er Klogang wichtig ist und langfristig spannend wird, dann kann er ruhig :)

Das mache ich vom voraussichtlichen Gesamtspaß der Gruppe ab. Wenn die da gerne zuhören oder gar gebannt lauschen, supi.
Wenn nicht, bevorzuge ich Kurzfassung.
Wenn schädlich, lehne ich ganz ab.

Als Spieler mache ich das ähnlich. Mein genannter Gnomberserker stellt seine Drogen Elixiere selbst her.
Da habe ich mit dem SL besprochen, vor jedem Spielabend einmal pauschal zu würfeln. Fertig aus.
Ist zwar eher von Nachteil für mich, aber ich mag selbst keine Würfelorgien und wir haben beide noch Angst vor einer Elixierschwemme.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Imunar am 28.09.2016 | 16:04
Wow ich bin begeistert wie in meinen Augen "positiv" dieser _Rant_
entwickelt hat ;)

Bei den Eingriffen in den SC kommt es eben immer auf das System an,
wenn es solche Eingriffe gibt und beschrieben werden, dann sollte man das vorher wissen
(sollte also nicht irgendwann von einem Spieler oder SL aus einem Splat heraus gekramt werden)
Bei Spielen mit "player empowerment" ist das ja eh kaum möglich siehe
Fate - Venture City - Influence (https://fate-srd.com/venture-city/influence)

bis auf dass mir CharakterTode nicht gefallen... ich hänge leider zu sehr an den meisten
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.09.2016 | 16:05
Zitat
Das mache ich vom voraussichtlichen Gesamtspaß der Gruppe ab. Wenn die da gerne zuhören oder gar gebannt lauschen, supi.[/quote

Und wenn das nicht so eindeutig ist, sprich zwei sind voll bei der Sache und zwei langweilen sich weil sie ja viel lieber den Brief an ihre Mutter aufgeben wollen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 17:03
Naja bestimmte Dinge sind auch Überraschungseier. Wirklich ganz sicher sein, dass den Spielern alles gefällt, kann man nie.
Aber Abenteuer bedeutet ja auch ein Stück weit Herausforderung. Manche Dinge muß man auch einfach Anspielen, und sehen was passiert.
Was in der ersten Woche noch: "Oh man war Der Bösewicht fies, Du  hast uns voll reingelegt!" war, ist in der nächsten dann, "Des war voll spannend, bitte mehr davon." Also Jammern in gefährlichen oder außergewöhnlichen Situationen muß nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 17:55
Brückenbau:

Bei einer genial gelungenen "Betörenprobe" eines NSC oder einem entsprechend sehr gut gelungenen "Sozial-Duell", würde ich dem Spieler sagen: "WOW, was für eine Person! Er erwischt durch seine Beredsamkeit genau die Punkte, an denen du so empfindlich bist! Du brennst geradezu für ihn! VIELLEICHT verliebst du dich gar in ihn. Einem Techtelmechtel bist du nicht abgeneigt ODER GIBT ES WESENTLICH GRÜNDE, DIE DAGEGEN SPRECHEN? Vielleicht ja! So oder so wirst du ihm die meisten Träume von den Augen ablesen wollen. Wenn das eine nicht für dich in Frage kommt, lass dir was anderes einfallen!" (Oder so ähnlich).

Auch bin ich da eher Typ Bollywood, sobald es aufs Zimmer geht, sage ich meistens "den Rest darfst du dir vorstellen". Ob sie die "Libelle" ausprobieren oder lieber stattdessen sich Liebesgedichte vorlesen und keusch die Haupthaare streicheln, ist mir nämlich schnuppe.

Ich glaube die meisten blenden da die Kamera ab und oder lassen nur  würfeln wie "Gut" es war.
Was das Verlieben betrifft, checke ich lieber OT vorher ab, was der Spieler bzw. die Spielerin gut findet. Und biete dann einen Entsprechenden NSC Charakter an. Gemein ist, wenn dein SL dich richtig gut kennt, dann trifft er die entsprechenden Punkte von allein. :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 28.09.2016 | 17:59
Zitat
Ich glaube die meisten blenden da die Kamera ab und oder lassen nur  würfeln wie "Gut" es war.
Mit der richtigen Spielrunde werden bei uns noch ein paar schmutzige Witze angebracht. Klassiker: "Ich hab da ja diesen Zauber der heißt "Zauberfinger"". Details waren nicht notwendig, das Bild in den Köpfen aller am Tisch war gezeichnet (und ich weiß nicht ob ich es ohne Therapie wieder los werde ~;D)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.09.2016 | 18:19
Ich hätte da noch "Beschleunigung", "Schweben" oder "Stille" zu bieten. Zuviel Kopfkino.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 29.09.2016 | 01:06
Ich möchte den Spielstil nicht herabsetzen, aber den SL möchte ich gern mal sehen, der die soziale Interaktion mit den SC auf einem königlichen Ball ausspielt.
*meld*

Natürlich nur wenn die Spieler das auch wollen. Was meistens heißt, ja.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 29.09.2016 | 07:44
*meld*

Natürlich nur wenn die Spieler das auch wollen. Was meistens heißt, ja.

Wie langern dauern dann solche Szenen? 7 oder 8 Stunden? Ich meine, sagen wir 4 Spieler, jeder ist 2 Stunden auf dem Ball und unterhält sich davon die meiste Zeit, und zwar meistens mit NSC ...  :o
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 29.09.2016 | 08:21
Wie langern dauern dann solche Szenen? 7 oder 8 Stunden? Ich meine, sagen wir 4 Spieler, jeder ist 2 Stunden auf dem Ball und unterhält sich davon die meiste Zeit, und zwar meistens mit NSC ...  :o

Von zwei Stunden sind vermutlich mindestens eineinhalb klassischer Smalltalk und Tratsch. Muss ich ausspielen. :o
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 08:41
*meld*

Natürlich nur wenn die Spieler das auch wollen. Was meistens heißt, ja.

Man spielt dabei ja auch die wichtigsten NSC, nicht den ganzen Ballsaal.
Macht riesen Spaß!
Die Helden können Gerüchte aufschnappen, durch Zuhören oder wenn sie sich mit einem wichtigen NSC unterhalten,
oder sich beim Tanzen blamieren ~;D. (There is murder on the dancefloor :))
Wichtig ist auch aufzupassen, dass einem niemand was ins Glas tut.
Ein paar Benimmregeln sind von Vorteil und natürlich die richtige Gardarobe. (Da kann man Unsummen investieren!)
Der Ball ansich  kostet auch keinen Rollenspielabend, aber 1-2 Stunden sicherlich.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 29.09.2016 | 08:57
Sehe ich sehr ähnlich wie Issi.
Man spielt die wichtigsten Begegnungen und Begebenheiten aus.
Der Rest ist "Hintergrundrauschen" - ist beim Erleben einer Feier ja auch nicht anders, wenn man später schaut, was im Gedächtnis hängen geblieben ist.

Das mit dem auf der Tanzfläche blamieren würde ich allerdings weglassen, wer tanzen kann der kann es und wer nicht, der tanzt halt nicht. Ich möchte ja auch nicht, dass mein Charakter am Ende eines Events völlig blöd dasteht.
Ebenso das "was ins Gteränk mixen". Interessant, wenn die SCs das beobachten und dann die Folgen wahrnehmen, bzw. Eingreifen können (den Faux Pas verhindern), aber sie selbst würde ich aussen vor lassen.
Es sei denn, das Rollenspiel handelt ständig in der Upperclass und solche Events gehören zum Standard - dann gehört es irgendwann dazu, dass sie sich gegen alle möglichen Dinge wapnen.

Die entsprechende Kleidung lässt sich auch leihen, kostet zwar immer noch, aber weniger.

Auf dem Wintertreffen hatten wir sogar ein entsprechendes Midgard Abenteuer mit so einem Event als Kerninhalt - von den Spielern initiiert. Es ging eigentlich um einen Einbruchdiebstahl in eine Villa (Auftragsarbeit). Und die Gruppe entschied, dass es doch einen Ball mit Empfang geben müsse, damit man sich da umsehen konnte.
Daraus wurde dann der Einbruch während des Events.
Und als die Diebin dann im Vorraum der Beute auf den Untoten Herrn des Hauses stieß, der von seinem Sohn zwangsbeerbt wurde, wurde es auch noch interessanter...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 29.09.2016 | 09:19
Man spielt dabei ja auch die wichtigsten NSC, nicht den ganzen Ballsaal.
Macht riesen Spaß!
Die Helden können Gerüchte aufschnappen, durch Zuhören oder wenn sie sich mit einem wichtigen NSC unterhalten,
oder sich beim Tanzen blamieren. (There is murder on the dancefloor :))
Wichtig ist auch aufzupassen, dass einem niemand was ins Glas tut.
Ein paar Benimmregeln sind von Vorteil und natürlich die richtige Gardarobe. (Da kann man Unsummen investieren!)
Der Ball ansich  kostet auch keinen Rollenspielabend, aber 1-2 Stunden sicherlich.

Bin gerade ein bisschen geplättet, dass beispielsweise solch ein Ball die Grenzen der Vorstellungskraft zu sprengen scheint. Solch ein Ball etwa kann gut und gerne ein paar Stunden einnehmen. Hatte ich neulich noch in der Mantel-&-Degen-Runde. 3 Stunden haben wir daran gespielt. War ein irrer Vorbereitungsaufwand. Aber letztendlich standen da zwei Dutzend voll ausgearbeitete NSC mit eigenen Zielen und Hintergründen plus Gefolge. Auch beim Gefolge waren diverse Leute, zu denen ich jeweils was sagen konnte oder zu denen einer oder mehrere SC schon Kontakt hatten. Parallel habe ich mir ein paar R-Maps gezeichnet mit den wichtigsten Verbindungen der NSC. Soweit klassisches Sandboxing. Alle Unterhaltungen waren frei, nix gescriptet, keine Dramaturgie an der Stelle. Die SC haben ein paar NSC getroffen, zwei gegeneinander ausgespielt sowie ein Bündnis gegen einen Unterweltkönig geschmiedet. Alles gut.

ABER parallel, und damit sind wir beim Thema des Threads, habe ich mir vorher ein paar Verwicklungen überlegt, die am Abend des Balls passieren und für ordentlich Stimmung sorgen. Auch wollte ich im Rahmen eines gesellschaftlichen "Spiels" einen der SC, und zwar einen ganz bestimmten, mit einem hochrangigen Adeligen reden lassen. Pures Railroading. Gasp! Und was soll ich sagen: das Gespräch war großartig. Der Spieler hat schnell gemerkt, dass mir ein bestimmter Verlauf in den Kram passt und alle haben das mit großer Freude unterstützt. Für das Gespräch hatte ich mir ein spezielles Kaminzimmer mit ein paar Gimmicks überlegt, weil das der Atmosphäre förderlich ist. Das Gespräch selbst sowie der komplette Rest war dann wieder komplett frei.

Dramaturgisch gescriptet waren im Prinzip genau drei Dinge:

1. Das Treffen an sich. Ich wollte einen bestimmten SC einen bestimmten NSC treffen lassen. Den SC habe ich mir aus diversen Gründen ausgesucht. Hing vor allem mit der Kombination aus Spieler und Charakter zusammen. Das Treffen sollte - ergebnisoffen übrigens - eine Beziehung aufbauen, die später bei Bedarf und Interesse weiter vertieft werden kann. Es dräuen gewisse Verwicklungen am Horizont, die mich diesen NSC einführen ließen. Strategische Dramaturgie halt.

2. Das Timing des Treffens. Das sollte nicht zu früh stattfinden, damit alle SC vorher relevante Screentime bekommen und sich nach Herzenslust austoben können. Zeitliche Dramaturgie.

3. Der Ort und Inhalt des Treffens. Oberthema des Gesprächs waren ein paar philosophische Traktate zum Thema Freiheit. Dazu hab ich mir im Vorfeld was angelesen. Bin philosophisch nicht hinreichend vorgebildet, um dazu was Überzeugendes aus dem Ärmel zu schütteln. Hat wunderbar geklappt. Der Gesprächspartner war sowohl schwermütig als auch besoffen. Dazu sollte das Ambiente passen und ich habe den Raum entsprechend platziert und ausgestattet. Inhaltliche und atmosphärische Dramaturgie.

So. 12 Stunden Rollenspielabend. Rund 1 Stunde davon unter dramaturgischen Gesichtspunkten choreographiert. Sonst totale Freiheit, die auch ausgenutzt wurde. Hat es funktioniert? Ja, hervorragend. Hätte das ohne dramaturgische Eingriffe annähernd ähnlich gut funktioniert? Niemals. Kann ein SL sowas improvisierend aus dem Ärmel schütteln? Niemals. Verändert sich das Spielerlebnis der Beteiligten, wenn man auf Dramaturgie verzichtet? Fundamental.

Und das ist nur ein Beispiel unter Quadrillionen. Wer Dramaturgie als SL clever einzusetzen imstande ist und das Placet der Gruppe hat, verbessert für sehr viele Rollenspielrunden (Kombination aus Menschen, System, Kampagnentyp etc.) das Spielerlebnis kolossal. Der OT ist schlicht Quatsch. Kann man tolle Runden erleben mit anderen Herangehensweisen? Natürlich. Da kommt dann halt was anderes dabei heraus.

Haupttreiber dieser Unterschiede ist die Dramaturgie. Das ist einer der allerwichtigsten Hebel, um das Spielerlebnis zu verändern. Wer vor diesem Hintergrund ernsthaft behauptet, dass Dramaturgie "overrated" ist, liegt unfassbar daneben. Es gibt Autos mit Benzinmotor und Autos mit Elektromotor. Das hat drastische Auswirkungen. Beides Autos. Sind Motoren "overrated"? Folgt man dem OT, müsste man vermutlich mit "ja" antworten. Seufz.



Das mit dem auf der Tanzfläche blamieren würde ich allerdings weglassen, wer tanzen kann der kann es und wer nicht, der tanzt halt nicht. Ich möchte ja auch nicht, dass mein Charakter am Ende eines Events völlig blöd dasteht.
Ebenso das "was ins Gteränk mixen". Interessant, wenn die SCs das beobachten und dann die Folgen wahrnehmen, bzw. Eingreifen können (den Faux Pas verhindern), aber sie selbst würde ich aussen vor lassen.

What? Also ich finde die Unterschiede zwischen uns tatsächlich interessant. Natürlich sollen und dürfen SC auch mal blöd dastehen. Natürlich kann denen auch mal was ins Getränk gemixt werden. Das sollte man beides natürlich tunlichst niemals railroaden. Aber sowas würzt doch das Spiel erst so richtig. Klar: die SC müssen hinreichend Gelegenheit zum Scheinen haben. Aber erst solche kleineren Niederlagen und Demütigungen verleihen doch den Glanz. Ich verstehe das irgendwie alles nicht. Komisch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 09:25
Zitat
Es sei denn, das Rollenspiel handelt ständig in der Upperclass und solche Events gehören zum Standard - dann gehört es irgendwann dazu, dass sie sich gegen alle möglichen Dinge wapnen.

Wenn man zu einem Ball eingeladen wird, dann gehört man meist zum Adel und wenn nicht, hat man adlige Beziehungen und genug Zeit sich darauf vorzubereiten.
So eine Einladung kommt je ne ganze Zeit vorher.

Beim Tanzen blamieren, kann man sich auch wenn man die Fertigkeit hoch hat, aber trotzdem patzt. Kann passieren.
Solche Fopa versucht man natürlich zu vermeiden, aber es kann auch Spaß machen, wenn der Figur mal was nicht gelingt.
Ein geübter Tanzpartner lässt sich vielleicht auch nichts anmerken wenn ihm das Gegenüber versehentlich auf den Fuß tritt.
Und lässt es trotzdem gut aussehen.

Dass da etwas im Glas landet, passiert eher den NSC, wenn es einem SC geschieht, dann weiß er meist, dass er im Haifischwasser schwimmt, kriegt Chancen das zu wittern, oder hat  immer noch die Chance dass ein Heilkundiger zur Stelle ist.
Mit jedem Spieler und jeder Figur kann man das sicherlich nicht machen. Aber mit jdm. der Spaß an Intrigenspiel hat schon. ;)

Zitat
Aber letztendlich standen da zwei Dutzend voll ausgearbeitete NSC mit eigenen Zielen und Hintergründen plus Gefolge. Auch beim Gefolge waren diverse Leute, zu denen ich jeweils was sagen konnte oder zu denen einer oder mehrere SC schon Kontakt hatten.

Also auf zwei Dutzend NSC komme ich sicher auch.Aber nicht alle davon sind von Bdeutung. Aber die Dauer eines Balles kann ein-zwei Stunden sein, bis vielleicht ein Mord passiert oder ein anderes Ereignis oder halt länger. Kommt immer ganz drauf an. (Wohlgemerkt- nur der Ball-Ohne das ganze Vor und Nachgeplänkel)12 Stunden Hofgespräche wäre einigen Spielern auch einfach zu lange, da fehlte dann irgendwann die Action.
Wenn ich irgendwann  mal Lust habe schreibe ich was zur Veranschaulichung nieder.
Ich und mein SL haben Schaupielerfahrung, aber die ist finde ich nicht notwendig um so was schön und stimmungsvoll auszuspielen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 29.09.2016 | 09:31
Also technisch finde ich Verbrennungsmotoren tatsächlich overrated. Die Energieverfügbarkeit durch den Kraftstoff, andererseits...

Ich kann übrigens verstehen, wenn jetzt Leute sagen, für 12 Stunden wäre bei eurem Ding zu wenig "dabei herum gekommen". Meins wäre es auch nicht. Wenn man aber gerade daran Spaß hat, also mit Leuten reden, philosophische Debatten führen, neckische Intrigen spinnen und gegen der König konspirieren, dann ist das natürlich voll ins Schwarze. Respekt für die gründliche Vorbereitung. Ich würde z.B. eher eine philosophisches Thema aus dem Ärmel schütteln, dass mir sowieso kürzlich begegnet ist; Mir fehlt einfach die Zeit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 29.09.2016 | 09:34
Ich kann übrigens verstehen, wenn jetzt Leute sagen, für 12 Stunden wäre bei eurem Ding zu wenig "dabei herum gekommen".

Ups, nein, Gott bewahre. Das ist ein Missverständnis ;-) Der Ball selbst hat von der kompletten Zeit nur 3 oder 4 Stunden ausgemacht. Zeit für Action war hinreichend vorhanden und wurde ausgiebig genutzt.

EDIT: Ansonsten ist "Zeit" einfach ne Frage der Prioritäten. Ich habe auch ab und zu ein bisschen was zu tun. Wenn man keine Zeit hat, muss man sich die nehmen. Oder man tut das halt nicht. Ist ne aktive Entscheidung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 09:39
Zitat
Ups, nein, Gott bewahre. Das ist ein Missverständnis ;-) Der Ball selbst hat von der kompletten Zeit nur 3 oder 4 Stunden ausgemacht. Zeit für Action war hinreichend vorhanden und wurde ausgiebig genutzt.

Ja 12 Stunden hätten mich auch gewundert. Meine Zeitangabe bezog sich auch nur auf den Ball ansich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 29.09.2016 | 09:41
Ups, nein, Gott bewahre. Das ist ein Missverständnis ;-) Der Ball selbst hat von der kompletten Zeit nur 3 oder 4 Stunden ausgemacht. Zeit für Action war hinreichend vorhanden und wurde ausgiebig genutzt.

EDIT: Ansonsten ist "Zeit" einfach ne Frage der Prioritäten. Ich habe auch ab und zu ein bisschen was zu tun. Wenn man keine Zeit hat, muss man sich die nehmen. Oder man tut das halt nicht. Ist ne aktive Entscheidung.
Ok, präziser: Ich hab nicht reich genug geerbt, um auf auf Arbeit verzichten zu können, und es gibt im Leben zuviele Dinge, die ich toll und wichtig und erlebenswert finde, als dass ich mich auf Rollenspiel als einzige Freizeitaktiviät einschießen könnte :) also ja, ich nehme mir nicht soviel Zeit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 29.09.2016 | 09:47
Zitat
Auch wollte ich im Rahmen eines gesellschaftlichen "Spiels" einen der SC, und zwar einen ganz bestimmten, mit einem hochrangigen Adeligen reden lassen. Pures Railroading. [...] und alle haben das mit großer Freude unterstützt
Ich trau es mich fast nicht zu sagen - weil ich weiß, dass dann wieder die doofe Selbe "Wir drehen uns im Kreis"-Diskussion entbricht, aber es ist doch kein Railroading, wenn du keine Aktion der Spieler damit negiert hast. Ist ja nicht so, dass die Charaktere da in Computerspielmanier durchlaufen und nur jene ansprechen die ein goldenes Fragezeichen über dem Kopf haben, da darf man ruhig auch mal von einem NSC angesprochen werden, auch wenn es offensichtlich ist was die Agenda des Spielleiters war: "Ich als SL will dass du als Spieler Information X bekommst.". Es klingt ja nicht gerade so als wären zufällig alle Ausgänge verbarrikadiert, zufällig redet niemand anders mit ihnen auser wichtiger NSC 7.

Wenn man das was du beschreibst kritisieren will, dann rutschen wir doch sofort wieder in Extrembeispielen ab bei denen jede Vorbereitung verboten ist:

1. Sagen wir du hättest das Treffen nicht vorbereitet. Irgendeine Interaktionsmöglichkeit musst du anbieten und auch wenn die nicht vorbereitet ist. Der Kern des ganzen ist doch nur ob man die Spieler dann zwingt dieses Gespräch zu führen oder nicht. (Bitte lasst uns jetzt nicht wieder über die Grenze zwischen den Extremen diskutieren, ab wann es denn nun genau forciert ist und wie lange es noch eine glaubhafte Darstellung der Welt ist, überlassen wir das einfach jedem für sich selbst und für jede Sitution aufs neue.)

2. Irgendeine natürliche Reihenfolge musstest du anbieten, denn irgendeine Reihenfolge in der die Spieler mit den Personen interagieren entsteht automatisch. Hier sind wir bei genau dem selben Thema wie bei 1. Wenn die Reihenfolge halt einfach in der Spielwelt keinen Sinn macht und nur deswegen so ist damit die Spieler zuerst Trigger X auslösen, dann ist es doof. Aber es kann ja unzählige Gründe geben warum die Interaktion mit dem wichtigen NSC erst am Ende entsteht, auch wenn sie nicht zufällig ist.

3. Sagen wir du hättest das Philosophie-Zeug nicht für den Rollenspielabend vorbereitet, sondern es wäre halt sowieso eines deiner Hobbys. Dann hättest du das vermutlich genauso eingebaut. Ich sehe da keinen negativen Unterschied zu Inspiration irgendeiner anderen Art und Weise.

Nur soviel dazu, weil dein Beitrag klingt, als würdest du rechtfertigen warum die Art und Weise wie du es gemacht hast entgegen des OT "ja doch in Ordnung ist". Ich sehe nicht was es da zu rechtfertigen gibt. Wie du es im konkreten am Tisch rübergebracht hast, darüber kann man hier sowieso nicht urteilen.

Zitat
Natürlich sollen und dürfen SC auch mal blöd dastehen. Natürlich kann denen auch mal was ins Getränk gemixt werden. Das sollte man beides natürlich tunlichst niemals railroaden.
Aus Erfahrung ist hier aber das Problem, dass eben der Punkt ab dem es unangenehm wird oft so schwer vorab zu entscheiden ist. Zumindest bei Problemspielern am Tisch. Es gibt so Spieler, da muss ich mir keine Sorgen machen, weil ich weiß: Die Vertrauen mir. Kann der Spieler das Vertrauen aber nicht aufbringen ist es sehr schwer festzumachen: Wie viel Entdeckungsmöglichkeiten waren fair. Reicht die Wahrnehmungsprobe vor dem Trinken? Hätten es 2 sein müssen (Eine beim reintun, eine beim Trinken). Hätten alle in der Gruppe eine machen dürfen? Ändern sich die Antworten wenn das Gift den Charakter bewusstlos macht? Ändern sich die Antworten wenn das Gift den Charakter mit sofortiger Wirkung tötet (kann ja auch regeltechnisch einfach so stark sein, dass er trotz würfeln garantiert stirbt)?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 09:48
Zitat
Ok, präziser: Ich hab nicht reich genug geerbt, um auf auf Arbeit verzichten zu können, und es gibt im Leben zuviele Dinge, die ich toll und wichtig und erlebenswert finde, als dass ich mich auf Rollenspiel als einzige Freizeitaktiviät einschießen könnte :) also ja, ich nehme mir nicht soviel Zeit.
Das ist auch ein Special Event, sowas macht man nicht ständig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 29.09.2016 | 09:58
Auch wollte ich im Rahmen eines gesellschaftlichen "Spiels" einen der SC, und zwar einen ganz bestimmten, mit einem hochrangigen Adeligen reden lassen. Pures Railroading.

Ich glaube nicht, dass ich künftig Forenkontakt zu Dir aufrecht erhalten kann, da Du Dich damit als ein derart unmoralischer, ethikferner Mensch geoutet hast!  >;D

Im Ernst zu Deinem Post insgesamt: Mir ist bewusst, dass das, was Du da angewandt hast, im Kern dramaturgische Entscheidungen sind, aber ich glaube kaum, dass das mit der Dramaturgie gemeint ist, die von Boba oder etlichen anderen (inklusive mir) so skeptisch beäugt oder gar abgelehnt wird. Das ist das, was ich "einen Char anspielen" nenne und was Crimson King Flag-Dingens nennt (der Begriff ist mir zu rollenspielhipster), entscheidend ist doch aber auch bei Deinem Beispiel, dass Du damit auf kein bestimmtes Ergebnis abgezielt hast. Klar haben dramaturgische Erwägungen bei Dir eine Rolle gespielt, aber da Du den Ausgang der Sache ergebnisoffen lässt, drückst Du keine Dramaturgie durch. D.h. Du manipulierst dadurch nur ganz leicht die Spannungskurve (zeitliche Dramaturgie), steuerst damit aber nicht aktiv auf einen Höhepunkt zu, weil Du ganz dezidiert offen lässt, was aus der Begegnung wird. Je nach Spielerreaktion hätte das Gespräch auch ein Rohrkrepierer, ein Antiklimax werden können, sich im Sande verlaufen können ohne irgendwelche Folgen. Und dann hättest Du das ja wahrscheinlich auch nicht forciert. Damit wäre das, was man landläufig Dramaturgie nennt -- das möglichst effektvolle Steuern von Spannungskurven -- im Arsch.

Ich jedenfalls sehe da einen gewaltigen Unterschied, und ja, das, was Du da gemacht hast, würde ich mir als Spieler gefallen lassen, und als SL würde ich mich derselben "Dramaturgie" schuldig machen. Ihr könnt schon mal den Scheiterhaufen vorheizen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Skasi am 29.09.2016 | 09:59
Man spielt dabei ja auch die wichtigsten NSC, nicht den ganzen Ballsaal.
Echt? Denn das meinte ich ja: Man spielt den wichtigen Teil aus und noch ein paar zusätzliche Dinge, die Farbe bringen. Der Rest wird beschreibend und teilweise eben nur mit Würfelwurf abgehandelt (Spieler: "Ich höre mich erstmal um." *würfel* SL: "Du schnappst dieses, jenes und welches auf." - Wobei jedes mehr oder weniger wichtig oder schlicht Fluff sein kann - und weiter geht's nach Spielerlust und -laune).
Als ich den Einwurf vor 10 Seiten brachte, hieß es aber noch sinngemäß: Der Spieler kann reden, also soll er das möglichst auch (in-character). Beschreibung wird akzeptiert (wenn auch nicht bevorzugt), und "nur würfeln" ist böse.

Aber letztendlich standen da zwei Dutzend voll ausgearbeitete NSC mit eigenen Zielen und Hintergründen plus Gefolge. Auch beim Gefolge waren diverse Leute, zu denen ich jeweils was sagen konnte oder zu denen einer oder mehrere SC schon Kontakt hatten. Parallel habe ich mir ein paar R-Maps gezeichnet mit den wichtigsten Verbindungen der NSC.
1. Cool :) Bei mir wären die nur mit dem nötigsten ausgestattet (also zwei, drei beschreibende Attribute, Ziele und Beziehungen).
2. Selbst mit diesem Aufwand hast du wieviel Prozent der Anwesenden (exkl. Gefolge) auf so einem Ball ausgearbeitet? 10?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 29.09.2016 | 10:11
Ich hab jetzt nochmal den OT gelesen und stimme korknadel vollkommen zu.
Zitat von: Boba Fett
Denn die besten Stories, die ich gespielt und miterlebt habe, waren stets die, die nicht vorgeplant waren. Die, bei denen alles stimmte, weil man sich auf das einlassen konnte, was gerade angesagt war. Die bei denen Flexibiltät und Improvisation beim Spielleiter zu bewundern waren. Die, bei denen alle - auch der Spielleiter - am Ende überrascht waren, was da gerade an Story abgelaufen
Ich würde sogar soweit gehen je weniger Übung beim Improvisieren ein Spielleiter besitzt (gerade neue Spielleiter fragen mich oft:"Und was mach ich jetzt wenn die nicht dorthin gehen?!?!") um so mehr wird er sogar vorbereiten müssen um diese Flexibilität zu erreichen. Je mehr Erfahrung und Übung man hat um so weniger muss man Vorbereiten.

Ein Punkt im OT den ich aber auch super interessant finde ist:
Zitat
Und deswegen habe ich mir jetzt für völlig überteuertes Geld dieses 280 Seiten dicke DSA Abenteuer gekauft, es auswendig gelernt, die Vorlese-Textpassagen von Blockbuster-Synchronstimmen aufnehmen lassen, eine echte 1:1 Kulisse als Battlemap Ersatz vor den Toren der Stadt aufbauen lassen und Angelina Jolie als Barkeeperin engagiert, damit die Stimmung und der Plot garantiert so stattfinden, wie im Buch vorgeplant?
Je mehr man vorbereitet, um so höher ist ja irgendwie das Investment des Spielleiters. Ich verstehe also schon, dass man dann verleitet sein kann, dass auch um jeden Preis anzubringen. Das ist aber sicher nicht immer eine gute Idee.

Der 3W6 Podcast hat grade eine Folge zu Game Design (http://www.3w6-podcast.com/podcast/2016/9/28/109-die-kunst-des-game-design) rausgebracht, im Interview auch 2 Computerspiele-EntwicklerInnen und da wurden 3 tolle Fragen (http://joshuapsimon.blogspot.co.at/2012/06/so-what-oh-yeah-huh-three-questions.html) angebracht die man sich beim Vorbereiten Fragen sollte:

1. "So what?" - Warum interessiert mich das überhaupt?
2. "Oh, yeah?" - Ich glaub das aber nicht.
3. "Huh?" - Ich evrsteh das nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 10:44
Zitat
Als ich den Einwurf vor 10 Seiten brachte, hieß es aber noch sinngemäß: Der Spieler kann reden, also soll er das möglichst auch (in-character). Beschreibung wird akzeptiert (wenn auch nicht bevorzugt), und "nur würfeln" ist böse.
Wie bitte???
Ich bezog mich hier allein auf die Anwendung von sozialen Fertigkeiten, mit dem Ziel einen NSC in meinem Sinne zu beeinflussen, undzwar ausdrücklich!  Da halte ich Argumente nach wie vor für sinnvoll, und wichtig, wohlgemerkt Argumente.
Dichtkunst ist ansich eine feine Sache, wobei ich Andichtung nicht mag. Bitte versteh das. ;)

Zitat
Ich würde sogar soweit gehen je weniger Übung beim Improvisieren ein Spielleiter besitzt (gerade neue Spielleiter fragen mich oft:"Und was mach ich jetzt wenn die nicht dorthin gehen?!?!") um so mehr wird er sogar vorbereiten müssen um diese Flexibilität zu erreichen. Je mehr Erfahrung und Übung man hat um so weniger muss man Vorbereiten.
Jein, ganz ohne Vorbereitung geht es auch beim Impro-SL nicht. Das Improvisieren hilft im Prinzip beim NSC spielen selbst. Die NSC Hintergründe , der "voraussichtliche Plot", bzw. die Eckepunkte des Plots müssen natürlich trotzdem vorbereitet werden.
Aber das hält sich in Grenzen. Wenn man sich von den wichtigen NSC ein paar Eckdaten notiert, ist das nicht anders als in anderen Abenteuern auch.
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 29.09.2016 | 11:14
Das ist das, was ich "einen Char anspielen" nenne und was Crimson King Flag-Dingens nennt (der Begriff ist mir zu rollenspielhipster), entscheidend ist doch aber auch bei Deinem Beispiel, dass Du damit auf kein bestimmtes Ergebnis abgezielt hast.

Ich bin noch hipsteriger und nenne das ganz Neudeutsch bang driven adventure design. Da wird auf ein bestimmtes Ereignis hin gespielt, meinetwegen auch nachgeholfen, damit das Ereignis zu einem besonders günstigen Zeitpunkt aufgetischt wird, aber wenn das Ergebnis dieses Ereignisses offen ist, hat das mit Railroading nur sehr bedingt etwas zu tun. Mich würde hier mal ernsthaft interessieren, ob an dem Abend auch nur eine relevante Spielerentscheidung entwertet wurde, egal ob nun mit oder ohne schweigendes Einverständnis der betroffenen Spieler.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 29.09.2016 | 11:25
[..] Neudeutsch bang driven adventure design[...]
Öhm, da ist kein Deutsch in deinem Neudeutsch  ;D und bei z.B. einem amerikanischen Publikum wäre es unglücklich, ihre Charakter zu "bangen". Insofern finde ich "anspielen" oder "Flaggen ansprechen" schon ok. Aber wir verstehen alle grob was gemeint ist: Im Vorfeld sagt der Spieler explizit oder durch irgendwelche Systemhilfe "Das ist interessant an meinem SC, das sind die Dinge die ihn beschäftigen sollen!" und der Spielleiter geht während des Spiels hin und führt Elemente ein, die diese interessanten Sachen aufnehmen, thematisieren, in der Vordergrund rücken. Korrekt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 29.09.2016 | 11:25
Ich bin noch hipsteriger und nenne das ganz Neudeutsch bang driven adventure design.

 :d
Sehr gut! Weiter so!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 29.09.2016 | 11:28
"Bang driven" - das hat doch was mit exessiven Pornokonsum zu tun, oder?
-scnr-
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 29.09.2016 | 11:54
"Bang driven" - das hat doch was mit exessiven Pornokonsum zu tun, oder?
-scnr-

Rollenspiele und Rollenspiele halt. Wundert mich nur, dass man 11.679 Posts braucht, um das zu raffen  >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.09.2016 | 11:56
Zitat
Ich bin noch hipsteriger und nenne das ganz Neudeutsch bang driven adventure design. Da wird auf ein bestimmtes Ereignis hin gespielt, meinetwegen auch nachgeholfen, damit das Ereignis zu einem besonders günstigen Zeitpunkt aufgetischt wird, aber wenn das Ergebnis dieses Ereignisses offen ist, hat das mit Railroading nur sehr bedingt etwas zu tun. Mich würde hier mal ernsthaft interessieren, ob an dem Abend auch nur eine relevante Spielerentscheidung entwertet wurde, egal ob nun mit oder ohne schweigendes Einverständnis der betroffenen Spieler.
[/u]
Also bei mir nicht. 
Ereignisse können auch nicht eintreffen, wenn die Helden Dieses oder Jenes tun, um das zu verhindern.

Es gibt diesen: <Was würde passieren, wenn die Helden gar nichts tun, oder gar nicht da wären?> Ablauf. Hat der einen best. Namen?
Ich nenne den für mich bislang "Timeline". Da die Helden aber da sind, agieren und bestimmte Entscheidungen treffen, kann diese "Timeline" natürlich gestoppt bzw. verändert werden.
Irgendwo hab ich auch schon "Event Flow "gelesen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 29.09.2016 | 16:41
Öhm, da ist kein Deutsch in deinem Neudeutsch  ;D und bei z.B. einem amerikanischen Publikum wäre es unglücklich, ihre Charakter zu "bangen". Insofern finde ich "anspielen" oder "Flaggen ansprechen" schon ok. Aber wir verstehen alle grob was gemeint ist: Im Vorfeld sagt der Spieler explizit oder durch irgendwelche Systemhilfe "Das ist interessant an meinem SC, das sind die Dinge die ihn beschäftigen sollen!" und der Spielleiter geht während des Spiels hin und führt Elemente ein, die diese interessanten Sachen aufnehmen, thematisieren, in der Vordergrund rücken. Korrekt?

Flag Framing ist eine Technik zur Bestimmung von Inhalten. Sie sagt nichts über Struktur und Abläufe aus. Du kannst problemlos eine ultralineare Kampagne planen, in der durch die Spieler von Flagge zu Flagge railroadest und die Auflösung der Szenen gleich vollständig mitbestimmst.

Bang wiederum bedeutet so viel wie Knall, Knaller, Knalleffekt. Kein Englisch-Muttersprachler wird als erstes darauf kommen, dass hier ein Geschlechtsakt umschrieben wird. In der Plottheorie bezeichnet der Begriff Szenen, in denen ein Hauptcharakter eine zentrale Entscheidung treffen muss oder ein Konflikt, an dem ein Hauptcharakter beteiligt wird, weiter getrieben oder aufgelöst wird. Der Begriff wurde in diesem Zusammenhang von den Forgies übernommen und steht für einen Planungstil, bei dem solche Szenen vorbereitet, die zeitliche Verortung sowie der Ausgang der Szenen aber bewusst offen gelassen wird. Er steht damit im Gegensatz zu Railroading und verwandten Begriffen. Es ist auch hochgradig sinnvoll, aber keineswegs notwendig, Bang Driven Design mit Flag Framing zu kombinieren.

Für Leute, denen Bang Driven Design zu hip ist, schlage ich die Bezeichnung ergebnisoffenes schlüsselszenenorientiertes Abenteuerdesign vor. Das ist deutsch genug.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 29.09.2016 | 16:46
Zitat
Kein Englisch-Muttersprachler wird als erstes darauf kommen, dass hier ein Geschlechtsakt umschrieben wird
Schade. Das hätte den Titel "The Big Bang"-Theory weitaus unterhaltsamer gemacht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 30.09.2016 | 08:43
Boah, Jungs ey, Ihr macht mich fertig.

Ich verstehe Euch so, dass es "gute" und "böse" Dramaturgie gibt. Ich mache was Richtiges und die Forge nennt sowas "bang driven adventure design". Ich finde das total merkwürdig.

Mich würde hier mal ernsthaft interessieren, ob an dem Abend auch nur eine relevante Spielerentscheidung entwertet wurde, egal ob nun mit oder ohne schweigendes Einverständnis der betroffenen Spieler.

Ja natürlich! Ich habe sichergestellt, dass der eine bestimmte SC auf den einen bestimmten NSC trifft zu einem bestimmten Zeitpunkt des Spiels. Das ist total geschient! Dafür habe ich eine Schnitzeljagd im Schloss so hingebogen, dass das genau so kommt. Ich kann Dir ehrlicher Weise nicht mehr sagen, ob ich das durch "Pseudowürfeln" (also das Abverlangen einer Probe als illusionistische Technik, weil der Ausgang bereits feststand), durch "Würfeldrehen", durch subtile Manipulation des Spielerinputs (indem ich Angaben der Spieler so uminterpretiert habe, dass es für den weiteren Verlauf passt), durch aktive Suggestion oder sonstewie erreicht habe. Weiß ich nicht mehr. Finde ich auch nicht so wichtig.

Fest steht, dass ich dramaturgieorientiert eingegriffen habe. Nennt das Railroading, Würfeldrehen oder whatever. Die Entscheidung des Spieler wurde dahingehend gebahnt und, um den Kampfbegriff zu verwenden, "entwertet", dass das Treffen in der von mir bereits im Vorfeld vorbereiteten Form stattfand. "Bang driven adventure design"? Meinetwegen. In jedem Fall wurde keine Entscheidung des Spielers ernsthaft zugelassen. Das Treffen wollte ich als SL so und es ist eingetreten. Ab dem Zeitpunkt des Zusammentreffens war es dann wieder offen. Logo. Aber das ist für den Umstand, dass ich als SL aktiv eine Entscheidung des Spielers offensiv manipuliert bzw. eingeschränkt bzw. gar nicht erst zugelassen habe, irrelevant.

Zugleich wichtig: hätte der Spieler eigenen Widerstand aufgebaut und sich nicht so bereitwillig führen lassen, wären meine Handlungsoptionen als SL deutlich gestiegen*. So war es einfach: Spieler merkt, dass SL in eine bestimmte Richtung möchte. Er greift den Faden auf und beteiligt sich aktiv am geschienten Verlauf. Er weiß nämlich erstens aus Erfahrung, dass das zu einem besseren Spielerlebnis führt. Zweitens möchte er aus Gründen der Höflichkeit meine Vorbereitung als SL niciht "entwerten". Erfahrungsbasiertes Vertrauen in Kombination mit gegenseitigem Respekt führen zu aktivem Partizipationismus. Klassiker.

Hätte der Spieler in diesem Moment keinen Bock auf dieses Railroadingelement gehabt, hätte er Widerstand aufbauen können. Dann muss der SL entscheiden, wie groß er die Hürden gestalten will. Generell ist es nach meiner Erfahrung eigentlich immer eine gute Idee, wenn die Spieler das tun dürfen, worauf sie Bock haben. In seltenen Fällen mag es dennoch für den SL sinnvoll sein, die Hürden zu vergrößern, um den gewünschten Storyverlauf durchzudrücken. In diesem Beitrag hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411920.html#msg134411920) hatte ich ein sehr konkretes Beispiel dafür gegeben. Das wäre dann mehr oder weniger hartes Railroading gegen den Widerstand der Gruppe bzw. einzelner Spieler. Auch das kann sinnvoll sein, wird aber nach meinem Verständnis verteufelt. Oder irre ich mich da auch? Das von mir genannte Beispiel ist bezeichnender Weise von niemandem aufgegriffen oder kommentiert worden.

Was ich insgesamt und als Fazit sagen möchte: dramaturgieorientiertes Leiten umfasst viele häufig kritisierte Techniken. Es werden zwangsläufig Entscheidungen von Spielern "entwertet". Man sollte damit als SL sehr zurückhaltend umgehen. Aber es ergeben sich dadurch nicht nur Nachteile, sondern auch viele Vorteile. Wenn es gewünscht ist, spreche ich von nun an gerne von "bang driven adventure design". Alles in Ordnung. Das klingt anders, ist für mich aber inhaltlich genau dasselbe. Oder habe ich da ein GANZ DICKES BRETT vorm Kopf oder was? Ich kann Euch irgendwie nicht mehr folgen in der Beurteilung dessen, was nun okay ist und was nicht.




EDIT
*: Das nur kurz dazu, dass sich die Spielleiter in Sandboxen so geil "überraschen" lassen können. Beim Railroading wird es für den SL mindestens ebenso spannend, denn die Reaktionen der Spieler bedingen Reaktionen des SL. Das ist oftmals überraschend, anspruchsvoll und erfordert große Flexibilität.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 09:27
@ Wellentänzer:
Schöner und ambivalenter Post.
Ich glaube sowas ist auch die "Abmischung", nach der ich am meisten leite.
Aus ist die "Ziegenfleisch-unterschieben-Problematik" bei deinem Beispiel nach enger Auslegung nicht gegeben, das hier ja nichts gegen den explizit bekundeten Geschmack des Spielers unternommen wird.
Bei seeeehr breiter Auslegung (die aber glich auch die Kritiker nicht ausüben) vielleicht schon, weil der Spieler uU denkt seine Handlung könnte die Haupthandlung beeinflussen, dies aber tatsächlich nicht tut.
Fällt aber uU eh unter "Illusionismus wie ihn die(se) Spieler toll finden", deshalb Frage an die Kritiker: Allgemeiner Konsens?

Nichtsdestotrotz kann es immer mal passieren, dass man bei dem Thema "Wieviel Railroading (o.ä.) hätten's denn gern" sich verschätzt und urplötzlich ein Spieler querschießt (aus Sicht des Spielers schießt der SL quer).
Ich für mich habe mich entschlossen, in solchen Fällen eine Zwischenlösung zu überlegen (leicht veränderter Hauptstrang), im Besten Fall sogar einen Plan B vorzubereiten (stark veränderter Hauptstrang oder ganz anderer Hauptstrang, wenn mein Favorit keinen Mehrwert mehr hat...) oder mich im schlimmsten Fall zu entschuldigen und meinen Favoriten durchzusetzen ("Tut mir leid, du hast ja recht, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich sonst weiter leiten soll!")
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 09:32
Du entwertest aber keine Spielerentscheidung nur weil du Würfel drehst oder die Szene eintreten lässt. Du hast eben genau deswegen nicht gerailroadet weil die Spieler mitgewirkt haben.

Der Spieler hat ja keine Entscheidung getroffen die explizit negiert wurde: Eine Entscheidung Ja/Nein Entscheidung bei der in beiden Fällen die Szene eintritt kann nicht durch eine Veränderung der Entscheidung JA->Nein oder NEIN->Ja verändert werden wenn die Frage ist "Tritt die Szene ein".

Damit du eine Spielerentscheidung negiert hättest, hätte ein Spieler etwas tun müssen, du hättest dann eine Aktion wählen müssen die entgegen einem glaubhaften Resultat diese Entscheidung negiert. DENN: Jede Entscheidung die du als SL wählst ist willkürlich. Im Zuge deiner Entscheidungsfindung gehst du nach gewissen Kriterien und entscheidest dich: Diese Szene kann glaubhaft eintreten - egal ob du Würfel drehst oder nicht.

Ein Würfeldrehen KANN eine Entscheidung negieren, muss es aber nicht. Beispiel: Spieler vergiften den Graf, er überlebt weil du den Würfel drehst. Die Szene mit dem Graf kommt trotzdem.

Ich finde dieses aufweichen von "Railroading" immer seltsam.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 09:36

@
Wellentänzer
Hmm, wenn ich jetzt mal eine beliebige Ballsituation hernehme.
Und der dunkle Beobachter beobachtet eine  SC Dame den ganzen Abend. Irgendwann geht die Dame auf den Balkon und der Beobachter folgt ihr unauffällig , weil er jetzt die Möglichkeit hat mit ihr unbeobachtet zu sprechen, dann ist das für mir eher eine natürliche Konsequenz, als Railroading. Wäre die Dame im Ballsaal geblieben, dann hätte der dunkle Beobachter vielleicht eine Nachricht verfasst, und ihr den Zettel im vorbei gehen zugesteckt, mit der geschriebenen Aufforderung , sie möge ihn unauffällig auf den Balkon folgen, es geht um Leben und Tod, ihre Freunde  was auch immer. Auch hier hätte der Spieler die Chance nein zu sagen. .Sie hat also die Möglichkeit sich ihm zu entziehen. Da wird mMn. auch nicht manipuliert.

Eine willkürliche Entscheidung wäre für mich, wenn die Dame auf den Balkon geht und dort plötzlich der Typ steht, ohne dass der vorher da oder überhaupt vorgesehen war. Und oder wenn ihr der SL sagt, dir ist vom Tanzen ganz heiß, dir wird schwindlig, etwas frische Luft wäre gut. Da ist ein Balkon.Oder etwas Ähnliches.

Wenn ich einen NSC gebaut habe, mit seiner Intention etwas zu erreichen und laß den taktieren, wie der das am Besten hinkriegt, dann mache ich das ja unter Berücksichtigung der natürlichen Begebenheiten.

Und wenn irgendwann der König eine Rede hält, dann ist das im Zeitplan des Balles so vorgesehen. Um Mitternacht hält er eine Ansprache, bei der er sich mit Lady x verloben wird. Und dann gibts das Feuerwerk. Ist ja insofern auch kein Railroading sondern Festablauf.

Ich verstehe noch nicht wie man da Railroaden muß, kann, sollte. :)
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 30.09.2016 | 09:45
Ich finde dieses aufweichen von "Railroading" immer seltsam.

Das ist eine reine Definitionsfrage. Du verwendest Railroading im Sinne der Forge. Bei weitem häufiger ist aber der allgemeine Sprachgebrauch. Bei DSA sprechen ja immer alle von "Abenteuern voller Railroading". Das wäre Quatsch, wenn wir nach Definition der Forge vorgingen. Zudem ist Dein Beispiel Quark, weil Du da gar nicht den Willen der Spieler thematisierst. Lös Dich einfach von einem Klammern an Begrifflichkeiten und betrachte den größeren Kontext. Sonst drehen wir uns im Kreis.

In dem zweiten Beispiel, zur Sicherheit noch einmal hier verlinkt (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411920.html#msg134411920), würde ich ansonsten als SL viel direktiver, autoritärer, entschiedener und, ja, bis zu einem gewissen Grad auch gegen den Willen der Spieler, agieren. Das finde ich in dem Fall total angemessen im Sinne eines größeren Spielspaßes für alle Beteiligten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 09:59
@
Wellentänzer

Eben weil ich mich damit noch nicht so beschäftigt habe, würde ich das ja gerne verstehen.
Das Verständnis von Begrifflichkeiten kann sehr verschieden sein. Ich wollte durchdringen wie Du das gemeint hast .
Im mag Drama, dazu stehe ich. Ich mag coole Plots und bilde mir gerne meine eigene Meinung indem ich unterschiedliche Sichtweise
betrachte, denn ich bin von Natur aus neugierig. Ich unterliege auch keinerlei Gruppenzwang oder einer Ansicht von  "Gut" oder "Böse ",
sondern es  interessiert mich einfach.
Ich hatte gehofft, gewünscht, dass Du anders oder überhaupt reagierst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 30.09.2016 | 10:05
Flag Framing ist eine Technik zur Bestimmung von Inhalten. Sie sagt nichts über Struktur und Abläufe aus. Du kannst problemlos eine ultralineare Kampagne planen, in der durch die Spieler von Flagge zu Flagge railroadest und die Auflösung der Szenen gleich vollständig mitbestimmst.

Bang wiederum bedeutet so viel wie Knall, Knaller, Knalleffekt. Kein Englisch-Muttersprachler wird als erstes darauf kommen, dass hier ein Geschlechtsakt umschrieben wird. In der Plottheorie bezeichnet der Begriff Szenen, in denen ein Hauptcharakter eine zentrale Entscheidung treffen muss oder ein Konflikt, an dem ein Hauptcharakter beteiligt wird, weiter getrieben oder aufgelöst wird. Der Begriff wurde in diesem Zusammenhang von den Forgies übernommen und steht für einen Planungstil, bei dem solche Szenen vorbereitet, die zeitliche Verortung sowie der Ausgang der Szenen aber bewusst offen gelassen wird. Er steht damit im Gegensatz zu Railroading und verwandten Begriffen. Es ist auch hochgradig sinnvoll, aber keineswegs notwendig, Bang Driven Design mit Flag Framing zu kombinieren.

Für Leute, denen Bang Driven Design zu hip ist, schlage ich die Bezeichnung ergebnisoffenes schlüsselszenenorientiertes Abenteuerdesign vor. Das ist deutsch genug.

Danke, wieder was dazu gelernt.

@Wellentänzer:
Für mich ist "langweilige", "uninteressante" und damit "ungewünschte" Dramaturgie im Sinne von Bobas Post, und so hat ja auch die Gegenseite größtenteils argumentiert, ein Lenken der Spannungskurve und nicht das punktuelle Impulse Geben und dann Schauen, was dabei rauskommt. Dramaturgie ist, dass man einen Spielabend so hindengelt, dass am Ende ein Höhepunkt kommt, damit man einen adäquaten Ersatz für den Blockbuster mit nach Hause nimmt. Dass man Abenteuer so hindengelt, dass am Ende der Bossfight kommt, was bedeutet, dass die SL den Bossgegner im früheren Abenteuerverlauf irgendwie "aktiv" schützen muss. Dass die Chars am Ritualplatz auf keinen Fall vor Beginn des Rituals aufkreuzen dürfen, weil es sonst nicht "dramatisch" wäre.

Du kannst doch nicht von Dramaturgie sprechen, wenn du immer nur punktuelle Spannungselemente raushaust, ohne aber langfristig einen Spannungsbogen zu gestalten. Dramaturgie denkt doch in viel größeren Maßstäben, Exposition, Zuspitzung, Verzögerung, Höhepunkt und wie das alles heißt, das steuerst Du doch noch nicht, wenn Du immer nur einzelne Marken setzt, auch wenn diesen durchaus etwas Dramaturgisches anhaftet (denn Du erhoffst Dir von ihnen ja dramatische Effekte, aber Du erzwingst keinen Spannungsverlauf).

So habe ich Boba und auch Rumpel verstanden, und jedenfalls ist es das, was mich an Dramaturgie stört, langweilt, weil mich diese schematisierten Drehbuchabläufe einfach nicht mehr sonderlich interessieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 10:06
Das ist eine reine Definitionsfrage. Du verwendest Railroading im Sinne der Forge. Bei weitem häufiger ist aber der allgemeine Sprachgebrauch. Bei DSA sprechen ja immer alle von "Abenteuern voller Railroading". Das wäre Quatsch, wenn wir nach Definition der Forge vorgingen. Zudem ist Dein Beispiel Quark, weil Du da gar nicht den Willen der Spieler thematisierst. Lös Dich einfach von einem Klammern an Begrifflichkeiten und betrachte den größeren Kontext. Sonst drehen wir uns im Kreis.

In dem zweiten Beispiel, zur Sicherheit noch einmal hier verlinkt (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411920.html#msg134411920), würde ich ansonsten als SL viel direktiver, autoritärer, entschiedener und, ja, bis zu einem gewissen Grad auch gegen den Willen der Spieler, agieren. Das finde ich in dem Fall total angemessen im Sinne eines größeren Spielspaßes für alle Beteiligten.

Das mit dem Sprachgebrauch möchte ich anzweifeln. Bloß weil ein paar Leute kontrafaktisch ihre Weichspülerdefinition dauerposten wird da keine Mehrheit draus. Wo die Mehrheit und vor allem aber der Kern des Problems liegt, sollten da wohl eher die Fäden zeigen, wo Leute sich entsprechend über Railroading beschweren.

Und wer sagt, dass deine Spieler das wirklich als größeren Spielspaß sehen, wenn du nicht fragst? Im Zwiefel ist dann doch eh eher die Farge, wie hat das Geheimnis, wenn es so schnell offenbar werden kann, bisher überlebt oder hast du da nicht eher bei der Konstruktion deiner Geschichte einen Bock geschossen, den du nun zu überkleistern versucht?

Ansonsten zum ursprünglichen Aufhänger:
Szenen setzen muss der Spielleiter eh. Und oft hat er mehrere Alternativen zur Auswahl. Entscheidend für das Passen zum Spielstil ist dann die Kriterienreihenfolge für diese Auswahl. Railroading ist das alleien noch nicht.
Kritisch wird es, wenn die szenensetzung als Reaktion auf eine Spielerhandlung erfolgt. Dann solte die entsprechende Folge auch von den Elementen abhängen, nach denen in dem abgesprochenen Spielstil der Spieler seine Entscheidung trifft  - sonst ist es Railroading.

Würfeldrehen ist als Systemelement und der diesem zu Grunde liegenden Wahrscheinlichkeit eine feste Basis der Spielerentscheidung und damit ist Würfeldrehen zur Feststellung des Ergebnisses einer Spielerentscheidung auch entsprechend Railroading - im Übrigen genau betrachtet selbst dann, wenn es zu Gunsten der Spieler geschieht.





Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 30.09.2016 | 10:14
So habe ich Boba und auch Rumpel verstanden, und jedenfalls ist es das, was mich an Dramaturgie stört, langweilt, weil mich diese schematisierten Drehbuchabläufe einfach nicht mehr sonderlich interessieren.

Ah, okay. Aber das ist dann für mich nicht nur dramaturgiegetriebenes Spiel, sondern vor allem schlechte Spielleitung. Klischeebeladene Dialoge und tausendfach bekannte Spannungsbögen. Gähn. Logo. Aber das ist beim freien Spiel ja nicht anders. Miese Zufallstabellen verhageln genauso den Spielspaß. Dann lässt sich das für mich auf die Aussage zurechtstutzen:

Schlechte Spielleiter machen keinen Spaß. Schlechte Dramaturgie ist scheiße. Im besten Fall ist sie langweilig, im schlimmsten Fall sogar in einer nötigenden Weise bevormundend.

Korrekt? Das kann ich unterschreiben. Aber kann das nicht jeder? Und ist das wirklich irgendein Erkenntnisfortschritt? Schlecht gemachtes irgendwas ist halt genau das: schlecht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 30.09.2016 | 10:19
Hach ja, ich wusste, es ist irgendwann so weit: Ich gebe 1of3 Recht.  :)

Offensichtlich, wenn man sich die Emotionen hier anschaut, kann Railroading keine Technik sein, sondern nur eine Emotion, die man möglicherweise empfindet. 1of3 nannte es so schön "sich gerailroadet fühlen".

Womit fast jedes (Kauf-)Abenteuer zu einer von Schrödingers Katzen wird:
Man weiss nicht, ob da nun Railroading bei den Spielern entsteht, bevor man es nicht gespielt hat. Und dann kann der Ausgang bei verschiedenen Gruppen sogar noch unterschiedlich sein.

Wellentänzers Definition im Sprachgebrauch war auch meine, womit "Railroading" erstmal nicht negativ war. Aber davon muss man, siehe oben aufgrund der Definitionen, wohl hier abrücken.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 10:24
Ah, okay. Aber das ist dann für mich nicht nur dramaturgiegetriebenes Spiel, sondern vor allem schlechte Spielleitung. Klischeebeladene Dialoge und tausendfach bekannte Spannungsbögen. Gähn. Logo. Aber das ist beim freien Spiel ja nicht anders. Miese Zufallstabellen verhageln genauso den Spielspaß. Dann lässt sich das für mich auf die Aussage zurechtstutzen:

Schlechte Spielleiter machen keinen Spaß. Schlechte Dramaturgie ist scheiße. Im besten Fall ist sie langweilig, im schlimmsten Fall sogar in einer nötigenden Weise bevormundend.

Korrekt? Das kann ich unterschreiben. Aber kann das nicht jeder? Und ist das wirklich irgendein Erkenntnisfortschritt? Schlecht gemachtes irgendwas ist halt genau das: schlecht.

Der Knackpunkt ist, dass Dramaturgie bzw. Geschichtenqualität Gschmackssache ist und daher der Spielleiter außer bei einer gut bekannten und homogenen Gruppe er NICHT davon ausgehen kann, dass was er für gut hält dann auch vom Rest der Gruppe für gut gehalten wird, er aber auf Basis dieser Einschätzung massive Eingriffe tätigt/rechtfertigt.

Wobei man sagen kann, wer bewußt an einem erklärt dramaturgischen Spiel teilnimmt halt dieses Risiko eingeht, genauso wie der neue Film Scheiße sein kann, diese Rechtfertigung und folgend Eingriffe aber leider nicht auf Spielrunden mit diesem erklärten dramaturgischen Fokus beschränkt bleiben. Und genau letzteres ist der Anlass für massig Knatsch an Spieltischen, wo so etwas passiert - üblicherwiese, wenn man sich halt nicht so gut kennt oder jemand unbedingt was tolles Neues ausprobieren will ohne die anderen zu fragen ... weil ist ja neu und toll(es Ziegenfleisch). 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 30.09.2016 | 10:29
Ja, Maarzan. Das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil. In meinem Primer zu Railroading ist das gleich der erste Punkt. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411660.html#msg134411660) Bitte nimm das zur Kenntnis. Danke.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 10:38
Ja, Maarzan. Das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil. In meinem Primer zu Railroading ist das gleich der erste Punkt. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411660.html#msg134411660) Bitte nimm das zur Kenntnis. Danke.
Wenn ich jetzt einen Ball voller Gäste habe, mit unterschiedlichen Intentionen, dann kann ich die doch agieren lassen wie ich will, unter Berücksichtigung der natürlichen Begebenheiten, ohne dass man da railroaden muß.
Der SL benutzt die NSC, und der SPL seinen SC.
Ich meine solange ich niemanden hinein oder hinaus , oder woanders hin beame oder teleportiere (Außer Zauber), dann gehts doch komplett ohne Railroading zu.
Zumindest meiner Auffassung nach.

Ok, es sei denn man dreht die Würfel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 10:39
Du entwertest aber keine Spielerentscheidung nur weil du Würfel drehst

Doch, in dem Fall schon. Weil die Situation, in der der Würfelwurf durchgeführt wurde, nicht mehr zu beliebigen Ergebnissen führt.

Ich war ja nun nicht dabei. Wenn der Wellentänzer sagt, er hat die Runde da hin gerailroadet, dass dieses Treffen genau zu den Vorzeichen statt fand, die er haben wollte, darf man ihm das erst mal glauben. Ich persönlich vermute, dass es ohne gegangen wäre. Ich halte es aber auch nicht für Railroading, wenn die Spielleitung den Spielern vermittelt, welche Handlungen aus ihrer Sicht präferiert sind, um den Plot in geeigneter Weise voran zu treiben, und die Spieler darauf eingehen. Das nennt sich eigentlich eher Trailblazing. Ich habe aber auch nur beschränkt Lust, da Begriffsklauberei zu betreiben. Wenn der Wellentänzer haufenweise Techniken mit unterschiedlicher Auswirkung a la Trailblazing, Roads to Rome, Travelling at the Speed of Plot etc. unter Railroading subsumieren will, darf er das natürlich. Einen Mehrwert sehe ich da aber nicht.

Dass man durch hartes, konfrontatives Railroading gute Ergebnisse erzielt, wie der Wellentänzer suggeriert, dürfte allerdings höchst selten sein, denn selbst, wenn sich durch das harte Einschränken der Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit eine nach objektiven Kriterien bessere Story ergeben sollte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Runde aufgrund der nachvollziehbaren Ablehnungshaltung der Spieler vorher in die Brüche geht, extrem hoch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 10:45
Ja, Maarzan. Das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil. In meinem Primer zu Railroading ist das gleich der erste Punkt. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411660.html#msg134411660) Bitte nimm das zur Kenntnis. Danke.

Das reicht nicht. In einem anderen Spielstil ist Dramaturgie nicht "eine von mehreren Optionen", genauso wie "faire Herausforderung" z.B. in einem erklärt dramatischen Spiel kein gleichwertiges Kriterium ist.
Sie sind jeweils "nice to have", wenn der Rest bereits erfüllt ist. 
Das heißt wenn es zwei Alternativen gibt, soll die dem erklärten Spieltyp passende Lösung Vorrang haben. Sind beide Lösungen in der Hinsicht quasi gleich, dann kann man nach Sekundärtugenden schauen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: korknadel am 30.09.2016 | 10:46
Hach ja, ich wusste, es ist irgendwann so weit: Ich gebe 1of3 Recht.  :)

Offensichtlich, wenn man sich die Emotionen hier anschaut, kann Railroading keine Technik sein, sondern nur eine Emotion, die man möglicherweise empfindet. 1of3 nannte es so schön "sich gerailroadet fühlen".

Womit fast jedes (Kauf-)Abenteuer zu einer von Schrödingers Katzen wird:
Man weiss nicht, ob da nun Railroading bei den Spielern entsteht, bevor man es nicht gespielt hat. Und dann kann der Ausgang bei verschiedenen Gruppen sogar noch unterschiedlich sein.

Wellentänzers Definition im Sprachgebrauch war auch meine, womit "Railroading" erstmal nicht negativ war. Aber davon muss man, siehe oben aufgrund der Definitionen, wohl hier abrücken.

Puh, jein, ich finde schon, dass das nicht nur eine Sache des Gefühls ist. Ich hatte das kürzlich wieder bei einer SL, da haben wir alles Mögliche probiert und veranstaltet, um rätselhafte Ereignisse aufzuklären, um irgendwie auf die Szenen und NSCs zu reagieren, aber es hat alles nicht gefruchtet, wir bekamen die Informationen von der SL immer nur dann, wenn wir sie brauchten, um zur nächsten Szene zu kommen, auf keinen Fall früher, egal, was wir machten. Irgendwann haben wir einhellig beschlossen, einfach wieder nach Hause zu fahren, da hat die SL dann ganz rasch ein neues Ereignis improvisiert, das uns daran gehindert hat. Sprich, wie entkamen dem Abenteuer nicht, wir konnten darin aber auch nichts machen. Unsere Aufgabe wäre es lediglich gewesen, recht stimmungsvoll Konversation mit den NSCs zu betrieben und fleißig das Flair des Settings zu atmen.

Es war wirklich nicht nur gefühlt so, dass unsere Aktionen keinerlei Auswirkungen hatten, sondern es war so. Die SL hat alles getan und manchmal auch recht ordentlich geschwitzt und improvisiert, damit wir ja nicht aus der Geschichte ausbrachen, die sie sich zurecht gelegt hat.

Und das ist etwas anderes als diese kleinen "Railroad"-Elemente, die man als SL benutzt, um Impulse zu setzen, Dinge zuzuspitzen oder -- vor allem -- einen zwingenden Abenteuereinstieg zu schaffen. Da haben die Aktionen der SCs ja trotzdem Konsequenzen und treiben die Handlung voran - und eben vielleicht auch mal in ganz andere, neue Richtungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 10:46
Das ist eine reine Definitionsfrage.
Exakt. Selbst die weitaus engere Definition ist bereits wild umstritten (was ist jetzt der Spielerwille, wann ist eine Aktion negiert), darum finde ich einfach total absurd die Begriffe noch weiter auszudehnen um möglichst alle Techniken und Aktionen und Extreme mit reinzukriegen. Damit ist immer garantiert, dass ich bei ausnahmlos jeden Thema unterschiedliche und konträre Sichtweisen mitreinnehme, was dann auch immer zu unlösbaren Problemen führt.

Da keiner hier das Definitionsrecht für sich gepachtet hat, kann jeder sowieso nur sagen, was er tut, wie er es tut, was er gut findet oder schlecht findet. Dann ist es aber auch nicht mehr sinnvoll den Begriff zu verteidigen wie du es tust: "Railroading ist voll in Ordnung wenn man es so macht wie ich" weil wir hier zu einer tautologischen Argumentation kommen unter der Prämisse, das keiner selbst bewusst einen "schlechten" Stil wählt.

Ich habs an anderer Stelle ja schon erwähnt, der Begriff - aufgrund seiner unterschiedlichen Sichtweisen - trägt absolut nichts zu den Diskussionen bei. Sinnvoller ist es den Begriff einfach außen vor zu lassen und sich konkrete unbenannte Situationen und Aktionen anzusehen. Darum habe ich ja hervorgehoben, warum dein Beispiel sich aufgrund der Beschreibung die du gegeben hast für mich sich nicht von irgendeinem anderen Stil unterscheiden kann.

Deine Entscheidungen als SL sind immer willkürlich. Wenn etwas geschieht, dass "geschrieben steht" ist es umgekehrt keine Entscheidung.

Ist auf keinen Fall ein Angriff gegen dich oder deine Formulierung (sic!) - sondern gegen die Unsinnigkeit wie solche Themen im Allgemeinen in wirklich jedem Rollenspielforum diskutiert werden.

Zitat von: Crimson King
Doch, in dem Fall schon. Weil die Situation, in der der Würfelwurf durchgeführt wurde, nicht mehr zu beliebigen Ergebnissen führt.
Nein eben nicht zwingend. Nehmen wir einen Münzwurf - da nur zwei Möglichkeiten. Wenn der Spielleiter ein Treffen zwischen Graf und Spielern möchte und dies glaubhaft im Sinne der Welt und Spielregeln argumentierbar ist - dann kann der Spielleiter aus allen glaubhaft rational argumentierbaren Möglichkeiten willkürlich eine wählen. Denn genau das tut er immer wenn er eine Entscheidung trifft. Es kommt daher nie zu beliebigen Ergebnissen, selbst eine Zufallstabelle auf der gewürfelt wird ist in ihrem Aufbau und dem Thema das sie beinhaltet gebiased.

Wenn aber der Münzwurf war: Kopf - das Treffen findet statt, Zahl - das Treffen findet nicht statt, und eine Spielerentscheidung diesen Münzwurf ausgelöst hat dann und nur dann kann eine Spielerentscheidung negiert worden sein. Wenn der Spielleiter den Münzwurf aufgrund seiner Entscheidung auslöst, dann ist es vielleicht seltsamer Stil (er hätte sich den Münzwurf sparen können) aber es wurde keine Spielerentscheidung negiert - die wurde ja nicht einmal getroffen.
Zitat von: Crimson King
Ich war ja nun nicht dabei
Ich eben auch nicht, darum hab ich ja bewusst gesagt - wie das präsentiert wurde kann ich nicht beurteilen, es schließt ja nicht aus, dass er trotzdem Entscheidungen negiert hat. Nur wurde keine genannt bei der das der Fall war.

Wenn es 3 Ausgangsmöglichkeiten gibt und der Spieler eine Wahl trifft die zwischen A und (B oder C) trifft dann hat der Spielleiter freie Wahl zwischen B oder C und die meisten Situationen sind eben genau solche. Wenn der Spieler sich für (B oder C) entscheidet und der Spielleiter A eintreten lässt, dann wurde die Entscheidung gewählt. Wenn der Spieler sich für (B oder C) entscheidet - und so sind die meisten Entscheidungen, weil immer eine Mehrzahl möglicher eintretender Ereignisse vorhanden ist - dann hat der Spielleiter freie Wahl welche Option er wählt, bis der Spieler durch eine weitere Aktion den Pool weiter einschränkt und dann wiederholt sich das Spiel auf dem Set der nun möglichen Optionen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 10:47
Es war wirklich nicht nur gefühlt so, dass unsere Aktionen keinerlei Auswirkungen hatten, sondern es war so.

Natürlich ist es nicht nur ein Gefühl. Es ist ein wohlbegründetes Gefühl. Es muss eine weitgehende bis komplette Beschränkung von Handlungsoptionen oder des Ergebnisraumes eines Konflikts vorliegen, die darüber hinaus auch als Gängelung empfunden wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 10:51
...
Wobei man sagen kann, wer bewußt an einem erklärt dramaturgischen Spiel teilnimmt halt dieses Risiko eingeht, genauso wie der neue Film Scheiße sein kann, diese Rechtfertigung und folgend Eingriffe aber leider nicht auf Spielrunden mit diesem erklärten dramaturgischen Fokus beschränkt bleiben. Und genau letzteres ist der Anlass für massig Knatsch an Spieltischen, wo so etwas passiert - üblicherwiese, wenn man sich halt nicht so gut kennt oder jemand unbedingt was tolles Neues ausprobieren will ohne die anderen zu fragen ... weil ist ja neu und toll(es Ziegenfleisch).

SL probieren immer.... naja "sehr oft" was tolles Neues aus und auch meistens ohne die anderen zu fragen. Das ist der Standard. = Ziegenfleisch.
Das ist meist so. Schon Abenteuerauswahl ..... hm selbst bei passionierten Dungeoncrawlern wird doch versucht, das nächste Labyrinth irgendwie anders und eigenständig geraten zu lassen.... was für "kleine Elemente" gilt, gilt auch für "große Elemente".
Nur ist da oft naturgemäß die Wahrscheinlichkeit größer, richtig am Geschmack der Spieler vorbeizufahren.
Je extremer und größer "das Neue" ist und damit das damit verbundene Risiko, desto eher sollte man nachfragen. Das ist der Sonderfall. = Auch Ziegenfleisch, aber Allergiker vermutet.

Risikowahrnehmung, Selbstkritik und Empathie sind da die Zauberworte oder anders: "Treib ich es uU zu weit? Sollte ich mich hier durch nachfragen absichern?"

Brisant und besonders gefährlich wird es da, wo man jemanden ein Stilelement (oder gleich kompletten Stil) vorsetzt, gegen den sich ein wesentlicher Anteil der Spieler* ausgesprochen hat. Das ist der besondere Sonderfall = Ziegenfleisch unterschieben.

Die Grenzen sind fließend und in manchen Bereichen täuscht man sich, was seinen Spielern egal ist oder eben nicht.
In den Extremfällen kann man sich sicher sein, dass das die Spieler nicht stört (Kleinigkeiten wie vielleicht ein neues nicht besonders bombastisches Monster oder zur Abwechslung mal etwas mehr Rätsel (aber nicht massiv) oder eine Kleinkampagne statt einzelner Abenteuer) bzw dass das Risiko starken Unmuts sehr groß ist ("KEIN DETEKTIVABENTEUER BEIM NÄCHSTEN MAL, AUF GAR KEINEN FALL BITTE!" 1 Woche später wird geleitet "die 10 Fälle des Sherlock Holmes")

Aber "Neu und toll" = schlecht, wäre Blödsinn in dieser Vereinfachung. (Ich möchte aber nicht unterstellen, dass du genau das gemeint hast, ist eher eine vage Vermutung)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 10:58
Ob es Railroading ist oder nicht könnte anhand der Elemente und Motivationen, die in die Spielleiterentscheidung einfließen, faktisch bestimmt werden. Da der aber dort ggf Dreck am Stecken hat, vielleicht aber auch durchaus berechtigte Settingdetails als Spielleitergeheimnisse Ursache sein könnten, wird er nur äußerst selten dazu offen Stellung beziehen, vor allem mitten im Spiel.
Also läuft es in der Praxis auf den scheibchenweise Verlust des Spielervertrauens in die Redlichkeit des Spielleiters hinaus und am Ende dieses Prozesses steht dann das Gefühl gerailroadet worden zu sein und der entsprechende Vorwurf.
Der kann falsch oder richtig sein, aber das ist unabhängig davon, ob Railroading faktisch vorliegen kann oder nicht.

@Pineapple jaw
Nein, "neu" ist sicher nicht mit "schlecht" gleich zu setzen. Aber gerade wenn da etwas deutlich "neuer" = "anders" ist, sollte man auch vorher drüber sprechen = fragen. Besonders, wenn es nicht nur um Details des Bekannten, sondern um Spielstiländerungen geht.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 10:58
Natürlich ist es nicht nur ein Gefühl. Es ist ein wohlbegründetes Gefühl. Es muss eine weitgehende bis komplette Beschränkung von Handlungsoptionen oder des Ergebnisraumes eines Konflikts vorliegen, die darüber hinaus auch als Gängelung empfunden wird.

Schön gesagt,
denn manchmal gehen manche Spieler ja gerne an der Leine.
Und manchmal schnüffeln sie gerne herum und wenn sie nicht weiter wissen, schauen sie den SL fragend an!
Dann klappt es und die "Gängelung" wird als solche nicht wahrgenommen oder ist unerheblich oder ist schlichtweg nicht existent.

Wenn aber dauernd am Würgehalsband des "Da geht's lang" gezerrt wird, fängt irgendwann selbst der devoteste Spieler an zu schnappen.

(Man mag mir die zynische (wortwörtlich) Wortspielerei verzeihen. Wir sind alle keine Hunde, aber das trifft es ganz gut auf den Punkt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 30.09.2016 | 11:13
Doch, in dem Fall schon. Weil die Situation, in der der Würfelwurf durchgeführt wurde, nicht mehr zu beliebigen Ergebnissen führt.

Ich war ja nun nicht dabei. Wenn der Wellentänzer sagt, er hat die Runde da hin gerailroadet, dass dieses Treffen genau zu den Vorzeichen statt fand, die er haben wollte, darf man ihm das erst mal glauben. Ich persönlich vermute, dass es ohne gegangen wäre. Ich halte es aber auch nicht für Railroading, wenn die Spielleitung den Spielern vermittelt, welche Handlungen aus ihrer Sicht präferiert sind, um den Plot in geeigneter Weise voran zu treiben, und die Spieler darauf eingehen. Das nennt sich eigentlich eher Trailblazing. Ich habe aber auch nur beschränkt Lust, da Begriffsklauberei zu betreiben. Wenn der Wellentänzer haufenweise Techniken mit unterschiedlicher Auswirkung a la Trailblazing, Roads to Rome, Travelling at the Speed of Plot etc. unter Railroading subsumieren will, darf er das natürlich. Einen Mehrwert sehe ich da aber nicht.

Dass man durch hartes, konfrontatives Railroading gute Ergebnisse erzielt, wie der Wellentänzer suggeriert, dürfte allerdings höchst selten sein, denn selbst, wenn die Story, die sich durch das harte Einschränken der Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit eine nach objektiven Kriterien bessere Story ergeben sollte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Runde aufgrund der nachvollziehbaren Ablehnungshaltung der Spieler vorher in die Brüche geht, extrem hoch.

Wir sind uns da vermutlich komplett einig. Hartes, konfrontatives Railroading ist keine gute Idee, birgt enorme Risiken und vermutlich hat der SL im Vorfeld dann schon einige Fehler gemacht. Darauf würde ich nur in absoluten Ausnahmefällen zurückgreifen und dabei dann mit entsprechender Demut auf Verständnis und Nachsicht der Spieler hoffen. Kann mich auch nicht erinnern, mal zu derlei Mitteln gegriffen zu haben. Bevor die Kampagne aber den Bach runtergeht: klar. Ansonsten sehe ich bei unseren Perspektive wie gesagt kaum Divergenzen.

Wo ich große Divergenzen sehe, ist bei der Nützlichkeit eines gewaltigen Haufens an "Fachbegriffen" der Forge, die die im Kern gleiche Skala bzw. gleiche Skalen erheben. Die Forge geht bei ihren Definitionen aus meiner Sicht nämlich unbekümmert phänomenologisch und bemerkenswert unsystematisch vor. Da sind halt keine auch nur ansatzweise geschulten Verhaltenswissenschaftler dabei. Wenn die sich über ne Temperaturskala unterhalten hätten, wäre Folgendes dabei herausgekommen:

Zitat
Es gibt so ne Kälte, da gefriert Eis. Das nennen wir "Freeze". Dann gibt was noch Kälteres, wo Alkohol gefriert. Lasst uns das lustiger Weise "Sneeze" nennen. Bei hohen Temperaturen wirds heiß. Das nennt sich fortan bei uns "Ouch". Zwischendrin isses ein bisschen langweilig, aber da hat mal einer was Cleveres zu geschrieben. Das nennen wir "The Crimson King Principle". Und damit das alles mal zusammen irgendwo steht, verfassen wir einen Text dazu mit dem total lustigen Titel "The Paradox in which your body feels everything and nothing at the same time".

Dass da eigentlich ne Messung dahintersteckt, also eine homomorphe Abbildung (zu deutsch: strukturerhaltende Verbindung) eines empirischen Sachverhaltes in eine Zahl, ist denen nach meinem Eindruck überhaupt nicht klar.

Ich sehe da schlicht drei Dimensionen:

1. Ausmaß der Handlungseinschränkung der Spieler durch den Spielleiter
2. Ausmaß der Bereitschaft der Spieler, sich den Handlungseinschränkungen des Spielleiter zu unterwerfen
3. Ausmaß der Offenheit, in welcher der Spielleiter seine Strategien kommuniziert.

Das könnte man sauber definieren, hinterlegen und sich darauf beziehen. Aber nein. Seufz. Ich sehe auch keinerlei Chance, das irgendwann mal aufzubrechen. Die Forge hat das ganze Gebiet leider vollkommen verbockt, ist gleichzeitig aber so tief in das Verständnis vieler Leute eingesickert, dass sich das kaum wird lösen lassen. Major fail.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 11:22
Ich nehme einen Begriff, übersetze ihn mit meinem 3er-Englisch wortwörtlich, gehe in mich und schaue, ob sich da ne bildliche Darstellung für mich aufdrängt und anschließend subsumiere ich unter den Begriff das, was ich ich für sinnig halte.

Anschließend kommt jemand mit leicht anderer Definition und das nehme ich dann mit auf.

Nicht jeder macht das so, muss auch keiner.

Aber gerade mit dieser Methode kann ich mir "Railroading" und "Sandboxing" besser vorstellen und besser erklären,
als wenn ich  da klinisch engste Definitionen verwenden müsste und dann für Zig Varianten als Folge Begriffe plötzlich fehlten....
Am Beispiel des "Sandkastens" und der "Eisenbahn(fahrt)" kann ich verdammt viele Spielstile erklären.

FÜR MICH hat das dann Mehrwert, bzw "mehr Wert", als wenn ich mich da zu engen Definitionen unterwörfe!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 11:22
Genau darum finde ich ja man sollte statt zu versuchen das zu definieren einfach sagen worüber man spricht. Eine Begriff der etwas zusammenfasst ist nur dann hilfreich wenn er dann auch tatsächlich beschreibt worum es geht. Wenn aber eben jeder unterschiedliche Vorstellungen hat - die in meinen Augen auch berechtigt sind - dann sorgt das einfach nur für eines: Man muss jedes mal aufs neue die Grenzen abstecken.

Wie schauts denn hier in der Realität aus. Wir haben da diese "Kälte" und ein paar stört Ouch andere Sneeze und manchen ist das einerlei. Jedes mal wenn jetzt wer von Kälte spricht wird genau darüber diskutiert wie gut Ouch ist, wie schlecht Sneeze, etc. Wenn sich die Leute (mich inkl.) angewöhnen würden bei Themen bei denen man schon vorher weiß - Railroading ist definitiv so ein Fall - dass es diese Unterschiede gibt, wäre es halt besser einfach zu sagen was einen konkret stört und dann darüber zu reden anstatt jetzt den schwammigen Überbegriff zu bewerten und zu diskutieren. Denn wenn jemand jetzt sagt Kälte ist scheiße, aber Ouch meint, kommt fast immer ein dritter der argumentiert warum Kälte super ist, obwohl er Ouch auch kacke findet und nur Sneeze einfach so toll findet. Alle anderen Kombinationen sind genauso möglich und sind sicher alleine in diesem Thread vorgekommen :)

Edit: Gerade darum finde ich es gut wenn jemand für einzelne Elemente neue Begriffe definiert anstatt für große Überthemen, die noch nicht verbrannt sind. Sei es weil jetzt jemand von Flags redet oder nicht. Es ist ein Begriff bei dem noch nicht der ganze Ballast an Vorstellungen mitschwingt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 30.09.2016 | 11:24
SL probieren immer.... naja "sehr oft" was tolles Neues aus und auch meistens ohne die anderen zu fragen.
Das ist meist so.

Das ist eine Pauschalbewertung, die so nicht bestätigen kann.

Ich kenne viele Spielleiter, alleine durchs Forum.
Davon sind viele sehr progressiv und probieren gerne neue Sachen aus. Sehr viele davon machen das mit Interaktion der Spieler. Eigentlich alle machen das mit Einverständnis ihrer Mitspieler.
Ich kenne aber auch genau so viele eher konservative Spielleiter, die bei ihrem Ding bleiben. Die experimentieren nicht. Das extremste Beispiel ist ein guter Freund von mir, der noch exakt genau so spielleitert wie er es Anfang der 90er gemacht hat. Er nutzt auch genau die Systeme, die er damals gekannt hat und seine Art zu spielleitern ist auch genau so geblieben. Das ist teilweise echt toll, weil er als Sandboxer sehr viel recherchiert, vorbereitet und in Petto hat, teilweise aber eben auch sehr vorhersagbar und eingefahren. Und er erwartet dass die Spieler auf die Lösung kommen, die er im Kopf hat - alles andere funktioniert nicht. Und das ist manchmal echt frustrierend.

Insgesamt denke ich, die Menge an "stillen" Rollenspielrunden, die sich eben nicht im Internet austauschen, einbeziehend, dürften die konservativen Runden sogar in der Überzahl sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 11:26
Zitat
Aber gerade mit dieser Methode kann ich mir "Railroading" und "Sandboxing" besser vorstellen und besser erklären,
als wenn ich  da klinisch engste Definitionen verwenden müsste und dann für Zig Varianten als Folge Begriffe plötzlich fehlten....
Am Beispiel des "Sandkastens" und der "Eisenbahn(fahrt)" kann ich verdammt viele Spielstile erklären.
Aber das sind zwei Extreme. Sandkasten und Eisenbahn.
Wie nennt man denn das riesen Feld dazwischen?
Plot ohne Railroading? Oder Plotfolio?  ~;D
Gibts dafür überhaupt einen Namen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 30.09.2016 | 11:32
@ Wandler: Ja genau. Und deshalb definiere ich zentrale Begriffe kurz, wenn ich einen neuen Thread eröffne. In diesem Thread weiß leider niemand so recht, was genau unter "Dramaturgie" verstanden werden darf/soll.

Am Beispiel des "Sandkastens" und der "Eisenbahn(fahrt)" kann ich verdammt viele Spielstile erklären.

Ja genau. Daran kannst Du das Ausmaß an Entscheidungsfreiheit erklären. Du kannst allerdings nichts darüber sagen, ob die Spieler mit Beschränkungen von Handlungsfreiheit einverstanden sind und Du hast auch keinen Schimmer, ob der SL offen oder verdeckt einschränkend agiert.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 11:33
Aber das sind zwei Extreme. Sandkasten und Eisenbahn.
Wie nennt man denn das riesen Feld dazwischen?
Plot ohne Railroading? Oder Plotfolio?  ~;D
Gibts dafür überhaupt einen Namen?

Das nennt man dann Rollenspiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 11:34
Das nennt man dann Rollenspiel.
;D  :d  Der war gut! +1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 30.09.2016 | 11:35
Großartig. :headbang: :headbang: :headbang: :headbang: :headbang: :headbang:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 11:46
Die Extreme wären dann halt Sandbox und Partizipationismus.
Railroading ist als illegitimer Eingriff gegen diesem zustehende Spielerentscheidungsfreiheit ja kein Stil sondern ein Übergriff.

Letztlich werden der Praktikabilität wegen auch in der Sandbox schon meist gewisse Limitierungen eingebaut.
Wenn die jetzt weiter ausgebaut werden, das Thema weiter verengt und dem Spielleiter dann bewußt die Mittel zugestanden werden, die wegen der Enge des Themas auch unbeabsichtigt häufigeren Limitverletzungen im Hintergrund abzufangen und vom Primat der Konsistenz/Spielweltlogik in Richtung Dramaturgie* Zugeständnisse gemacht werden, landen wir irgendwann beim Partizipationismus.
 
Das dürften dann die Achsen "Enge des Spielweltfokus" und "Gewichtung der Einzelentscheidungen zwischen Logik und Dramaturgie" sein.
Und das dritte Element "Spielherausforderung" fehlt noch komplett.

*Dramaturgie = Gezieltes Erzeugen eines künstlerisch als wertvoll oder wenigstens nach medialen Maßstäben unterhaltsamen Verlaufs der eh entstehenden, aber halt ohne Eingriffe von undefinierter, oft als unbefriedigend angesehener Qualität seienden Handlung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 11:53
@ Boba Fett
Das ist eine Pauschalbewertung, die so nicht bestätigen kann.

Ich kenne viele Spielleiter, alleine durchs Forum.
Davon sind viele sehr progressiv und probieren gerne neue Sachen aus. Sehr viele davon machen das mit Interaktion der Spieler. Eigentlich alle machen das mit Einverständnis ihrer Mitspieler.
Ich kenne aber auch genau so viele eher konservative Spielleiter, die bei ihrem Ding bleiben. Die experimentieren nicht. Das extremste Beispiel ist ein guter Freund von mir, der noch exakt genau so spielleitert wie er es Anfang der 90er gemacht hat. Er nutzt auch genau die Systeme, die er damals gekannt hat und seine Art zu spielleitern ist auch genau so geblieben. Das ist teilweise echt toll, weil er als Sandboxer sehr viel recherchiert, vorbereitet und in Petto hat, teilweise aber eben auch sehr vorhersagbar und eingefahren. Und er erwartet dass die Spieler auf die Lösung kommen, die er im Kopf hat - alles andere funktioniert nicht. Und das ist manchmal echt frustrierend....
Und dennoch ähnelt kaum ein Abenteuer dem anderen.
Selbst die einzelnen Sandkästen dürften sich vehement unterscheiden.

@Issi
Zitat
Aber gerade mit dieser Methode kann ich mir "Railroading" und "Sandboxing" besser vorstellen und besser erklären,
als wenn ich  da klinisch engste Definitionen verwenden müsste und dann für Zig Varianten als Folge Begriffe plötzlich fehlten....
Am Beispiel des "Sandkastens" und der "Eisenbahn(fahrt)" kann ich verdammt viele Spielstile erklären.
Aber das sind zwei Extreme. Sandkasten und Eisenbahn.
Wie nennt man denn das riesen Feld dazwischen?
...

Für dich vielleicht, für mich halt eben nicht. Der Übergang ist für mich fließend und gerne verwende ich auch das Beispiel des "Schienen im Sandkasten verlegen" oder "Wandern gehen und anschließend mit Eisenbahn weiter fahren".
Ich kann mittels Railroading und Sandboxing und entsprechenden Bildern fast alle Zwischenformen erklären.

"N Waggon voller zusammengeferchter Schweine auf dem Weg zur Schlachtbank" wäre für mich "hartes Railroading mit traurigem Ende"
"Wir fahren zur Oma, nein es gibt jetzt kein Eis" wäre für mich "hartes Railroading mit vermeintlich schönem Ende"

"Blumen im Abteil und Spieler können durch gute Ideen in die erste Klasse hochgebucht werden" wäre für mich "Railroading mit Illusionismus"

"Gelegentlich aussteigen und die Örtlichkeiten ansehen" wäre für mich "Railroading-Kampagne mit Sandbox-Szenen"

"Viele Wege führen nach Rom" ist selbst erklärend.
@ Wellentänzer
Oh doch, ich kann auch Freiwilligkeit, unechte Freiwilligkeit, gewollten und ungewollten Illusionismus einbinden.



@ Eirik Eirikson
Das nennt man dann Rollenspiel.
Ach echt?
"Die Mischung macht's!", "Die Wahrheit liegt in der Mitte", "fließende Übergänge", "Methodenwechsel", "ich hasse Extreme"
Die Hälfte meiner Posts besteht aus diesen Halbweisheiten und Allgemeinplätzen, da könnt ihr bei mir "TrollsTime"-Bingo spielen!



EDIT: @ Marzaan
Mag sein, aber "Railroading" und "Sandboxing" eignen sich als "bildliche" Begriffe viel besser, deshalb spiele ich gerne mit den Bildern des Sandkastens o.ä. und dem der Eisenbahn, weil das so schön verständlich ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 12:15
EDIT: @ Marzaan
Mag sein, aber "Railroading" und "Sandboxing" eignen sich als "bildliche" Begriffe viel besser, deshalb spiele ich gerne mit den Bildern des Sandkastens o.ä. und dem der Eisenbahn, weil das so schön verständlich ist.

Genau das. Der Railroading Begriff hat was, und ich weigere mich vehement, den als Schimpfwort zu benutzen. Von mir aus kann man ihn gerne auf Bahnfahren eindeutschen, wenn das hilft. Da ist dan ndas negative schon mit drin, ob der Inkompetenz der DB.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 12:40
Ich halte die hier im Thread verwendeten Forge-Begriffe für extrem griffig und perfekt geeignet, um die entsprechenden Phänomene zu beschreiben. Natürlich ergibt sich daraus keine Messbarkeit. Man kann sich nicht hinstellen und sagen, dieser Spielabend war zu X % Railroading, zu Y % Trailblazing, zu Z % Roads to Rome etc.. Aber jeder spezifischen Spielinstanz lässt sich ein solcher Begriff natürlich zuordnen, und im Allgmeinen ist auch direkt verständlich, was damit gemeint ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 12:44
Ich halte die hier im Thread verwendeten Forge-Begriffe für extrem griffig und perfekt geeignet, um die entsprechenden Phänomene zu beschreiben. Natürlich ergibt sich daraus keine Messbarkeit. Man kann sich nicht hinstellen und sagen, dieser Spielabend war zu X % Railroading, zu Y % Trailblazing, zu Z % Roads to Rome etc.. Aber jeder spezifischen Spielinstanz lässt sich ein solcher Begriff natürlich zuordnen, und im Allgmeinen ist auch direkt verständlich, was damit gemeint ist.

Ich weiss nicht. Ich habe in meinem gesamten Rollenspielleben nicht einmal erlebt, das ein begriff wie "Partizipationismus" jemals in einer tatsächlich existenten Rollenspielrunde auch nur ausgesprochen worden wäre.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 12:48
Ich weiss nicht. Ich habe in meinem gesamten Rollenspielleben nicht einmal erlebt, das ein begriff wie "Partizipationismus" jemals in einer tatsächlich existenten Rollenspielrunde auch nur ausgesprochen worden wäre.

Und ich nicht, dass du "railroadest doch gerade" als Lob gemeint war.
Wenn es läuft, ist das Artikulationsbedürfnis eben etwas geringer.
Dazu ist Partizipationismus ja letztlich eine funktionale Variante von Storytelling und wird wohl eher darunter gefasst.

Den Versuch des Weichspülen von Railroading sehe ich eher als spielpolitische Agitation.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 12:54
Und ich nicht, dass du "railroadest doch gerade" als Lob gemeint war.
Wenn es läuft, ist das Artikulationsbedürfnis eben etwas geringer.
Dazu ist Partizipationismus ja letztlich eine funktionale Variante von Storytelling und wird wohl eher darunter gefasst.

Den Versuch des Weichspülen von Railroading sehe ich eher als spielpolitische Agitation.

Ich verstehe warum, abe ich habe keine spielpolitische Agitation. Ich spiele ohnehin nur Cthulhu, und das ist eine recht eigenständige Subgruppe, so das ich hier keinen persönlichen Vorteil aus der Zerschlagung der Fraktion freier Rollenspieler habe. 

Ich sage immer ich railroade ein bisschen/heute mehr usw. um den Leuten klarzumachen, wie frei ein Abenteuer ist, wenn ich spielleite.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 30.09.2016 | 12:55
Ich weiss nicht. Ich habe in meinem gesamten Rollenspielleben nicht einmal erlebt, das ein begriff wie "Partizipationismus" jemals in einer tatsächlich existenten Rollenspielrunde auch nur ausgesprochen worden wäre.
D
Man hört ja viele Fachbegriffe nicht in den Situationen, die man mit Ihnen beschreibt, Von daher greift der Einwand nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 12:57
D
Man hört ja viele Fachbegriffe nicht in den Situationen, die man mit Ihnen beschreibt, Von daher greift der Einwand nicht.

Anders gefragt: Wo verwendet man ihn denn?

ich beantworte die Frage mal selber: Hier. Und man kann auch recht genau einschätzen, wer es tut. Wer Partizipationismus als Wort verwendet, mag für gewöhnlich kein Railroading. Das ist ja auch irgendwo eine Info, und der Begriff hat seine Berechtigung.

Ich gebe aber zu ,es nagt auch an meinen Nerven, ständig über den Begriff zu diskutieren, insofern verwende ich ab sofort das Wort Railroading hier im Tanelorn nicht mehr.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 13:14
Ich weiss nicht. Ich habe in meinem gesamten Rollenspielleben nicht einmal erlebt, das ein begriff wie "Partizipationismus" jemals in einer tatsächlich existenten Rollenspielrunde auch nur ausgesprochen worden wäre.

Ja klar, wozu auch? Diese Begriffe sind natürlich nur relevant, um Außenstehenden Beschreibungen zu liefern.

Ich halte es darüber hinaus für extrem sinnvoll, akzeptierte Einschränkungen der Spieler durch die Spielleitung von nicht akzeptierten zu trennen, ganz einfach, weil beide völlig unterschiedliche Auswirkungen auf das Spielerlebnis haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 13:24
Ja klar, wozu auch? Diese Begriffe sind natürlich nur relevant, um Außenstehenden Beschreibungen zu liefern.

Man liefert also Aussenstehenden Beschreibungen...und bewertet diese Beschreibungen dann auch noch gleich mit, in einem Wort. Wie aussgesprochen hilfreich und ökonomisch. So habe ich das noch gar nicht gesehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 13:37
Man liefert also Aussenstehenden Beschreibungen...und bewertet diese Beschreibungen dann auch noch gleich mit

Stuss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 13:43
Vielleicht ist "Plot" ja auch nur eine Zutat.
Wenn man gar nix reintut dann ist es eine reine Sandbox und wenn man alles reinkippt extremes Railroading.
Wenn mein Abenteuer genau so und nur so ablaufen soll, dann geht das nicht ohne Railroading.
Und je offener ich bin, was geschieht, desto weniger festen Plot brauche ich. Aber ich nehme dafür auch in Kauf, dass vielleicht gar nix geschieht oder nicht das, was ich will.

Klar ist, die Entscheidungsfreiheit der Spieler steigt,  je weniger Plot ich habe.
Unklar ist, was mit der Spannung passiert.
Habe ich zuviel Plot ist es für die Spieler vielleicht nicht mehr spannend, weil egal ist, was sie tun.(Spieler unabhängig)
Habe ich gar keinen Plot, ist die Spannung zwar möglich aber nicht garantiert, weil es drauf ankommt, was die Spieler tun.(Spieler abhängig)

Wenn ich jetzt den Plot dosiert einsetze, so, dass bestimmte Dinge passieren, aber der Ausgang nicht fest ist, und die Spieler Entscheidungen Auswirkungen haben, dann ist es vermutlich Medium.  ~;D

PS. Das sind übrigens nur blöde Gedankenspielereien!!


 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 13:57
Und ich nicht, dass du "railroadest doch gerade" als Lob gemeint war.
Wenn es läuft, ist das Artikulationsbedürfnis eben etwas geringer.
Dazu ist Partizipationismus ja letztlich eine funktionale Variante von Storytelling und wird wohl eher darunter gefasst.

Den Versuch des Weichspülen von Railroading sehe ich eher als spielpolitische Agitation.

Sorry, das ist Blödsinn!
Ich verwende den Begriff breit und unterscheide eher nach Subgruppen, und das ist gut so!
Wer den Begriff gerne ganz eng fasst, darf das gerne tun, dann brauch er sich aber hier nicht beschweren, da die wenigsten von uns die Railroading-Variante "Schweine ins Abteil sperren und Richtung Schlachtbank fahren!" oder "Nein es gibt jetzt kein Eis, Kind, erst wenn wir bei der Oma sind, Kind!" praktizieren.

Dass es solche Spinner gibt (und ein Teil von uns sich vielleicht auch früher dazu hätte zählen müssen), bestreitet doch ernstlich niemand.
Aber die meisten von uns, die sich als Railroader sehen, stellen wohl eher Blumen ins Abteil, lassen die Spieler mal aussteigen und umherwandern oder fragen auch mal ganz deutlich, ob es eher ICE oder liebe lustige alte Dampflok sein soll.

"Spielpolitische Agitation" =grrmbl.

Wenn ein anderer Stil plötzlich besser passt, dann ist das so und ich leite anders oder bitte meinen alten Stil zu ertragen (ungern) oder lasse jemand anders leiten.
"Anpassungsresistenz" ist in meinen Augen keine Spielleiterstärke .... übrigens auch keine Spielerstärke... oder übersehe ich da was?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 14:06
Aber die meisten von uns, die sich als Railroader sehen, stellen wohl eher Blumen ins Abteil, lassen die Spieler mal aussteigen und umherwandern oder fragen auch mal ganz deutlich, ob es eher ICE oder liebe lustige alte Dampflok sein soll.
Ne ne ne. Jetzt bleiben wir aber mal schön bei der Realität :P Da wurde schon mehrfach und oft genug angeführt wie "toll jemand railroadet" und de facto war es nix anderes als die enge Definition und damit genauso dämlich. Die "meisten" die sich hier selbst in deine "brave Railroader"-Schublade passen railroaden doch nach der engen Definition genauso - wenn es ihnen gerade so passt.

Das ist gleicht schon mehr einem Blumen ins Abteil reinstellen, die Spieler in ihrer "totalen Freiheit" tunlassen was sie wollen und wenn sie dann weit genug weg vom Zug sind, treffen sie auf einen neuen Zug, in den sie einsteigen können oder weiterwandern ... bis zum nächsten Zug. Sie haben ja die volle Entscheidung zwischen "Hier gibts nichts zu sehen" und "Zugfahren".

Tschüüü Tschüüü - ich mag Züge.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.09.2016 | 14:11
Schlechte Analogien sind wie billige Schuhe - sie passen nicht und tun weh.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.09.2016 | 14:19
Stuss.
+1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 14:42
Zitat von: Trollstime
Aber die meisten von uns, die sich als Railroader sehen, stellen wohl eher Blumen ins Abteil, lassen die Spieler mal aussteigen und umherwandern oder fragen auch mal ganz deutlich, ob es eher ICE oder liebe lustige alte Dampflok sein soll.

Ne ne ne. Jetzt bleiben wir aber mal schön bei der Realität :P Da wurde schon mehrfach und oft genug angeführt wie "toll jemand railroadet" und de facto war es nix anderes als die enge Definition und damit genauso dämlich. Die "meisten" die sich hier selbst in deine "brave Railroader"-Schublade passen railroaden doch nach der engen Definition genauso - wenn es ihnen gerade so passt.
Dochdochdoch, denn die Einschränkung lieferst du ja gerade selbst. Die simple Frage ist "wann" und "wie oft" bzw "wie lange" es ihnen passt. Und da bleibst du die Antwort schuldig..... Vielleicht ist es sogar DANN genauso "dämlich" (not my words), EDIT mag sein, aber eben auch nur in diesen wenigen "DANNs" EDITENDE
Zitat
Das ist gleicht schon mehr einem Blumen ins Abteil reinstellen, die Spieler in ihrer "totalen Freiheit" tunlassen was sie wollen und wenn sie dann weit genug weg vom Zug sind, treffen sie auf einen neuen Zug, in den sie einsteigen können oder weiterwandern ... bis zum nächsten Zug. Sie haben ja die volle Entscheidung zwischen "Hier gibts nichts zu sehen" und "Zugfahren".
"Nicht ceteris paribus!", wie der Physiker sagen würde oder auch "Nicht willkürlich den Sachverhalt ändern".
Denn nichts hasse ich - auch als Spieler - mehr als "gelangweilt am Bahnhof stehen" (dann fahre ich lieber gleich mit dem Zug weiter).
Von "nichts zu sehen" war nicht die Rede!*

Wenn ich meine Spieler aussteigen lasse, will ich ihnen auch was bieten, in diesem Fall echte Freiheiten, mit echtem Genuss.
Wenn sie da keinen Bock drauf haben, dann können sie gerne weiterfahren.

Vielleicht treffen sie auf ihren Wanderungen in der bunten Sandbox auch auf einen komplett anderen Zug, der in eine andere Richtung fährt als der erste. Soll auch vorkommen.


* Sicherlich gibt es diese schlecht gelungenen Mischungen aus strengem Railroading und langweiligen Zwischenelementen, die als Sandboxzwischenstop verkauft werden.
Umgekehrt gibt es auch stinklangweilige Sandboxen...
Da muss ich schon eine gute Sandbox mit einem guten Zwischenstop vergleichen, alles andere wäre unehrlich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 14:54
Und Railroading wäre wenn das als "Erkunden sie unser romantisches Hinterland"-Urlaub verkauft worden ist und der die über dem Dorf thronende Burg erkunden wollende Urlauber mit Gewalt wieder in den Zug gezerrt wird, weil am nächsten Bahnhof gibt es so tolle Heizdecken im Angebot.

Sprich, das charakteristische am Railroading ist auf eine Schiene gezwungen zu werden, die da eigentlich nichts zu suchen hat.
Kein Abweichwunsch des Spielers, keine Schiene notwendig, kein Railroading.

Das "hier gibt es nichts zu sehen, außer" ist da eher das passiv-aggressive Angebot eines Railroaders, der die Spieler von den Nachteilen der von ihnen geforderten Freiheit überzeugen will aka "Du wolltest Sandbox? Hier hast du Sand - so weit das Auge sehen kann plangewalzter, detailloser, weißer Sand unter brütender Hitze ... OK und 50 m rechts von euch ein Loch im Boden mit dem Schild PLOT dran. Was bevorzugt ihr nun wirklich?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 15:01
Und Railroading wäre wenn das als "Erkunden sie unser romantisches Hinterland"-Urlaub verkauft worden ist und der die über dem Dorf thronende Burg erkunden wollende Urlauber mit Gewalt wieder in den Zug gezerrt wird, weil am nächsten Bahnhof gibt es so tolle Heizdecken im Angebot.

Sprich, das charakteristische am Railroading ist auf eine Schiene gezwungen zu werden, die da eigentlich nichts zu suchen hat.
Kein Abweichwunsch des Spielers, keine Schiene notwendig, kein Railroading.

Das "hier gibt es nichts zu sehen, außer" ist da eher das passiv-aggressive Angebot eines Railroaders, der die Spieler von den Nachteilen der von ihnen geforderten Freiheit überzeugen will aka "Du wolltest Sandbox? Hier hast du Sand - so weit das Auge sehen kann plangewalzter, detailloser, weißer Sand unter brütender Hitze ... OK und 50 m rechts von euch ein Loch im Boden mit dem Schild PLOT dran. Was bevorzugt ihr nun wirklich?

Jetzt wird n Schuh draus: Alle dies kann ich nach diesen Ausführungen und deiner engen Auslegung des Begriffs "Railroading" nachvollziehen.
Und hätte da genauso wenig Bock drauf.
Ich verstehe den Begriff so nicht. Bzw sehe keinen Wert darin, ihn so eng zu definieren. Insbesondere, weil es ein sehr  bildlicher Begriff ist, wo sich Unterkategorien und Varianten aufdrängen.

Für mich ist das charakteristische an "Railroading", eben nur die Schiene. (Ob freiwillig, ob nicht)
Was man dann daraus macht, wie man darauf fährt, ob es Weichen gibt oder nicht und wie lange man überhaupt drauf fährt, DAS erst ist es, wo es interessant wird bzw wo das Gute sich vom Bösen trennt.

EDIT: Auch ging meine Kritik eher gegen Wandler, der mir eine Aussage in den Mund schob, die so nicht von mir war. Einfach mal anerkennen, dass andere Menschen in anderen Bildern und Kategorien denken.
Oder anders ausgedrückt: "Ihre Beschwerde ist bei mir fehl am Platz: Weder habe ich dieses Ziegenfleisch gekocht, noch arbeite ich in dem Restaurant gekocht, wo sie es serviert bekamen!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 15:13
Ein anderes Bild zum Railroading: Beim Laufen im "fog-of-war" bin ich vor ein Hindernis gelaufen. OK, das ist im Spiel unausweichlich, schließlich geht es darum zu erkunden, zu interagieren und Lösungen zu finden. (Das ist der Moment, wo es noch entsprechendes Vertrauen in den SL gibt) 
Aber irgendwann stellt man dann fest, das man eben nicht vor einzelne, erklärbare Hindernisse läuft, sondern vor eine verdammte, durchgehende, unüberwindliche Schiene, von der man nicht runter und außer in einer festen Richtung nicht weiter kommt.

Und das ist das, was ich auch aus den Äußerungen mitnehme, die ich im Forum oder RL zu dem Thema mitbekommen habe, wo sich dann jemand unter dem Begriff auskotzt bzw. was zu meinen eigenen 1.Hand-Erlebnissen passt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 15:19
"Nicht willkürlich den Sachverhalt ändern".[..]Von "nichts zu sehen" war nicht die Rede!*
Nur damit du nicht denkst ich wollte dir das in den Mund legen: So war das nicht gemeint. Ich meinte damit, auch wenn du jetzt die "meisten" (wer auch immer das sein soll) im Forum hier in ein rechtes Lich rücken wolltest - was ich sehr nett finde - gibts halt offensichtlich egal nach welcher Definition doch immer jemanden der dann aufschreit: "Ne. Also DAS geht aber gar nicht." Ich habe bewusst auch den Zug in die selbe Richtung genommen, weil eines sollte mittlerweile allen klar sein. Egal welches Beispiel und welche Metapher man nimmt, wenn man es oft genug aufteilt, wird man das Railroading so weit aufweichen können, dass niemand mehr irgendwas dazu sagen kann. Zum Beispiel dein zug in die andere Richtung. Wenn die Spieler dort einsteigen, alles in Ordnung. Wenn sie den wieder nicht wollen, bietest du ihnen halt wieder etwas anderes. Irgendwann kommt man aber bei dem Punkt an wo man sich fragen muss: Spielen die Spieler überhaupt noch das selbe Spiel wenn die nichts annehmen was du willst.

"Irgendwas" müssen sie also als Spieler annehmen. Wenn du also nur genügend Züge bietest und genügend Auswahl - dann kann man einfach nicht mehr von Railroading sprechen. Was soll das dann noch aussagen, außer das es Züge gibt die irgendwohin fahren - vor allem wenn die Spieler dann auch noch jederzeit zu Fuß weiterdürfen. Das ist wie mit den Zufallstabellen - wie viel Auswahl macht eine Zufallstabelle noch zufällig. 4,3,2 Möglichkeiten? Was ist wenn alle Möglichkeiten unerwünscht sind sind oder für den Spieler als das selbe Ergebnis wahrgenommen werden - vom Spielleiter aber nicht.

Darum finde ich es schon wichtig beim Railroading das auf Schienen laufen auch dabei zu belassen und nicht "auf schienen laufen ABER man darf auch aussteigen." Dann läuft es doch auch nicht auf Schienen. Ich hätte genauso den selben Weg zu Fuß gehen können, oder gar nicht in die Richtung. Es ist halt dann nicht mehr unterscheidbar von jedem anderen Stil.

Es wurde ja öfter von einigen schon erwähnt, dass man eben bei Railroading jetzt eh genau wisse was hier im Forum gemeint sei :) aber viele der Beispiele haben für mich halt nichts mit Railroading zu tun. Weder mit einer Bevormundung, noch mit der Negation von dem was der Spieler will, noch sonst irgendwie. Manches davon ist für mich nichtmal objektiv unterscheidbar von irgendeinem anderen Verhalten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 15:30
Zitat
Und Railroading wäre wenn das als "Erkunden sie unser romantisches Hinterland"-Urlaub verkauft worden ist und der die über dem Dorf thronende Burg erkunden wollende Urlauber mit Gewalt wieder in den Zug gezerrt wird, weil am nächsten Bahnhof gibt es so tolle Heizdecken im Angebot.

Sprich, das charakteristische am Railroading ist auf eine Schiene gezwungen zu werden, die da eigentlich nichts zu suchen hat.
Kein Abweichwunsch des Spielers, keine Schiene notwendig, kein Railroading.

Ich glaube die Erschwernis bei Kaufabenteuern ist oft die, dass die Helden sich an einem neuen fremden Ort befinden, wo sie noch nie waren. Der SL hat nur die NSC ausgebarbeitet, die im Abenteuer stehen, nicht mehr. Entschließen sich die Helden nun etwas völlig anderes zu tun. Quasi am Abenteuer nicht teilzunehmen und sonst wohin  weiterzureisen, dann hat der SL nix in Petto. Und sein Abenteuer ist auch Futsch.
Der Vorteil an Sandboxen ist der, dass er an Ort und Stelle mehr Auswahlmöglichkeit an NSC hat. Das kann ein Kaufabenteuer SL so in der Form nicht bieten, selbst wenn er es gerne würde. Deshalb ist er auch ein Stück weit mehr darauf angewiesen, dass die SPL ihn nicht hängen lassen und mitspielen.
Das "bitte spielt doch mein Abenteuer mit", ist daher meist auch kein böser Wille, sondern eher die Tatsache, dass es an Alternativen mangelt.

Ein klassischer Plot Spielleiter muß sich auch immer wieder neu in eine fremde Gegend einlesen. Sie ist ihm oft genauso fremd wie den Spielern. Mit jedem Abenteuer muß er erstmal viel Zeit und Mühe investieren. Bei einer Sandbox, ist das überschaubarer, weil der SL meist die Örtlichkeiten der Sandbox  besser kennt und diesen Aufwand "neues Land neue Leute" vielleicht so in dem Maße nicht hat.
Wenn die Helden seinem Anreiz also nicht folgen ist es auch nicht so schlimm, da er vielleicht nicht ganz so viel Vorbereitungszeit investiert hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 15:45
@ Marzaan
Danke für das schöne Beispiel

@ Wandler
Meine Absicht ist weniger zu sagen "Railroading ist nicht schlimm. Man darf halt nur das und das und das nicht machen."
Sondern "Railroading ist schlimm, wenn man das und das und das macht (bzw das und das und das nicht)"
oder anders "Wie könnte Railroading funktionieren?" (Ohne die kontrovers diskutierte "Ziegenfleisch"-Problematik meintwegen)
Das ist ein kleiner feiner Unterschied.
Denn ich erkenne das Problem durchaus und war auch schon oft Leidender von Railroading-Problemen der einen oder anderen Art und sicher auch Verursacher. Das will ja nicht. Sehr wohl stelle ich aber fest, dass zumindest meine Spieler "sanftes Railroading" (wie auch immer man das sonst noch nennen kann, egal) bevorzugen.
Insbesondere in Detektivabenteuern warten wir teilweise sehnsüchtigst auf den nächsten Zug.

@Issi
Wollte den Post erst kritisieren, aber ja irgendwie so isses oft.
Als SL meide ich übrigens Kaufabenteuer, es sei denn, sie sind sehr kurz.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 15:52
Sondern "Railroading ist schlimm, wenn man das und das und das macht (bzw das und das und das nicht)"
Jo. Wie erwähnt, ich finde es halt hilfreicher einfach zu sagen "das und das ist schlimm". Spart man sich dem Umweg über den verbrannten Begriff der offensichtlich nicht einheitlich aufgefasst wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 15:54
Zitat
@Issi
Wollte den Post erst kritisieren, aber ja irgendwie so isses oft.
Als SL meide ich übrigens Kaufabenteuer, es sei denn, sie sind sehr kurz.
Ich schreibe auch viel selbst.
Ich wollte nur Verständnis wecken für SL die sich  viel Zeit und Mühe machen um
jedes Mal eine neue Gegend aus dem Abenteuer auszuarbeiten. Deshalb haben sie natürlich
A) mehr Interesse daran, dass diese Zeit nicht umsonst investiert war und B) keine Alternativen
für Helden, die auf das Abenteuer keine Lust haben.

Deshalb ist der Wunsch dem Abenteuerstrang zu folgen eben oft kein böser Wille oder Tyrannei.
Oder gar der Wunsch Spielern seinen Willen aufzuzwingen. Das sollte man auch im Blick haben, finde ich.
Und das auch mal wohlwollender betrachten.

Die meisten Helden Gruppen reisen viel rum, sind ständig an anderen Orten, das ist schon viel Zeit, die ein SL
da investiert, damit die Figuren jedes Mal was neues sehen und erleben können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 30.09.2016 | 16:09
Jo. Wie erwähnt, ich finde es halt hilfreicher einfach zu sagen "das und das ist schlimm". Spart man sich dem Umweg über den verbrannten Begriff der offensichtlich nicht einheitlich aufgefasst wird.
Ähja
Nein echt, du hast recht. Dann gleich "Railroading" als Begriff meiden.
Aber wenn er genutzt wird, verwende ich ihn bereit und arbeite lieber mit Subkategorien.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 16:11
Ich glaube die Erschwernis bei Kaufabenteuern ist oft die, dass die Helden sich an einem neuen fremden Ort befinden, wo sie noch nie waren. Der SL hat nur die NSC ausgebarbeitet, die im Abenteuer stehen, nicht mehr. Entschließen sich die Helden nun etwas völlig anderes zu tun. Quasi am Abenteuer nicht teilzunehmen und sonst wohin zu weiterzureisen, dann hat der SL nix in Petto. Und sein Abenteuer ist auch Futsch.
Der Vorteil an Sandboxen ist der, dass er an Ort und Stelle mehr Auswahlmöglichkeit an NSC hat. Das kann ein Kaufabenteuer SL so in der Form nicht bieten, selbst wenn er es gerne würde. Deshalb ist er auch ein Stück weit mehr darauf angewiesen, dass die SPL ihn nicht hängen lassen und mitspielen.
Das "bitte spielt doch mein Abenteuer mit", ist daher meist auch kein böser Wille, sondern eher die Tatsache, dass es an Alternativen mangelt.

Ein klassischer Plot Spielleiter muß sich auch immer wieder neu in eine fremde Gegend einlesen. Sie ist ihm oft genauso fremd wie den Spielern. Mit jedem Abenteuer muß er erstmal viel Zeit und Mühe investieren. Bei einer Sandbox, ist das überschaubarer, weil der SL meist die Örtlichkeiten der Sandbox  besser kennt und diesen Aufwand "neues Land neue Leute" vielleicht so in dem Maße nicht hat.
Wenn die Helden seinem Anreiz also nicht folgen ist es auch nicht so schlimm, da er vielleicht nicht ganz so viel Vorbereitungszeit investiert hat.

OK, da hat das Bahnbeippiel mit der physischen Bewegung wohl etwas ins Abseits geritten.

Innerhalb eines Kaufabenteuers/Oneshot ist das Problem dann oft weniger die Teilnahme (oder wäre es selten, wenn man den Start und die Startmotivation offen anlegen würde statt da dann Pseudooffenheit heucheln zu wollen, aka wenn das Schiff da am Strand untergehen muss, dann sagt den Leuten, dass sie schiffbrüchige SC sein sollen und lasst da nicht den Meisterseemann das Schiff unrettbar aufs Riff setzen oder den Wettermagier an undefinierbaren arkanen Störungen scheitern. )
Im Spiel ist es ja dann oft so, dass dem Spieler eigentlich zur Verfügung stehende Lösungsmöglichkeiten/-hilfen verwehrt werden oder entsprechende vom SL nicht vorgesehene, aber eigentlich zielführende Wege künstlich geblockt werden, z.B. alllle Wege nach x sind plötzlich irreversibel verschlossen, außer der über y, wobei es eigentlich einen Grund gibt für die SC y erst einmal meiden zu wollen oder die Charaktere unwiderstehlich gefangen genommen werden.

Da versagen Zauber unerklärlich und dauerhaft. Da sind wichtige NSCs plötzlich verschwunden oder unkooperativ, obwohl es auch im ihren Hintern geht ... .

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 16:18
Zitat
Im Spiel ist es ja dann oft so, dass dem Spieler eigentlich zur Verfügung stehende Lösungsmöglichkeiten/-hilfen verwehrt werden oder entsprechende vom SL nicht vorgesehene, aber eigentlich zielführende Wege künstlich geblockt werden, z.B. alllle Wege nach x sind plötzlich irreversibel verschlossen, außer der über y, wobei es eigentlich einen Grund gibt für die SC y erst einmal meiden zu wollen oder die Charaktere unwiderstehlich gefangen genommen werden.

Da versagen Zauber unerklärlich und dauerhaft. Da sind wichtige NSCs plötzlich verschwunden oder unkooperativ, obwohl es auch im ihren Hintern geht ... .

Ok, dann meinst du sicher einfach Unflexibilität. Man ist einfach zu faul auf Alternative Spielerentscheidungen einzugehen, deshalb negiert man sie im Vorfeld.
Mal ne ganz blöde Frage von mir: Können Sandbox Spielleiter theoretisch nicht genauso unflexibel oder halsstarrig sein?
Bzw. ist diese Unflexibilität für Dich mehr an Kaufabenteuer SL gebunden?
(Kann ja sein, wenn ein SL sich einfach nicht traut vom Plan abzuweichen oder an Alternativen zu denken)
Aber angenommen ich hab jetzt einen Sandbox SL der seinen lieblings NSC partout nicht verlieren will, dann könnte der doch da auch manipulieren, wenn ihm was nicht gefällt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 30.09.2016 | 16:34
Ok, dann meinst du sicher einfach Unflexibilität. Man ist einfach zu faul auf Alternative Spielerentscheidungen einzugehen, deshalb negiert man sie im Vorfeld.
Mal ne ganz blöde Frage von mir: Können Sandbox Spielleiter theoretisch nicht genauso unflexibel oder halsstarrig sein?
Bzw. ist diese Unflexibilität für Dich mehr an Kaufabenteuer SL gebunden?
(Kann ja sein, wenn ein SL sich einfach nicht traut vom Plan abzuweichen oder an Alternativen zu denken)
Aber angenommen ich hab jetzt einen Sandbox SL der seinen lieblings NSC partout nicht verlieren will, dann könnte der doch da auch manipulieren, wenn ihm was nicht gefällt?

Jein. Das kann in einer Sandbox nominell auch passieren. Hier wiederspricht es aber dem eigentlichen Spielgedanken der freien logischen Behandlung von Charakterhandlungen. Da sollte es erst gar kein "Original" der erwarteten Spielerhandlung abseits der paar groben Vorabvorgaben geben.

Wenn die Vorgabe aber schon ein bestimmter Handlungsstrang ist, dann ist es eben nicht mehr nur Faulheit oder mangende Flexibilität, sondern Vorsatz bis Notwendigkeit an dem ursprünglichen Konzept festzuhalten, wenn man die Vorlage nicht verlieren will/kann.
Kaufabenteuer könnten natürlich auch sandboxiger ausgeführt werden. Das ist aber meines Erachtens dann erheblicher Mehraufwand und die meisten Abenteuerautoren wären gefühlterweise auch lieber Romanautoren geworden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 30.09.2016 | 16:52
@Maarzan:
Ach. Wenn Du dem lokalen Mafiaboss ans Bein gekackt hast, dann können schon nette Schienen den Charakter mit samt betonhaltigen Geschenk direkt zum Grund des lokalen Flussbodens führen und zwar rein auf Grund der Weltsimulation und ohne direkten Eingriff durch den SL und auch ohne besondere Motivation des SLs.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 30.09.2016 | 16:53
Aber angenommen ich hab jetzt einen Sandbox SL der seinen lieblings NSC partout nicht verlieren will, dann könnte der doch da auch manipulieren, wenn ihm was nicht gefällt?

Das könnte er schon machen. Und dann kann es sich nur noch um Minuten handeln bevor ich ihm als Leiter der schnellen Eingreiftruppe die Tür eintrete und seinen Sandbox-Spielleiter-Mitglieds-Ausweis einkassiere.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.09.2016 | 16:54
Das könnte er schon machen. Und dann kann es sich nur noch um Minuten handeln bevor ich ihm als Leiter der schnellen Eingreiftruppe die Tür eintrete und seinen Sandbox-Spielleiter-Mitglieds-Ausweis einkassiere.
Darum haben wir dich auch einstimmig gewählt bei der letzten Vollversammlung!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 30.09.2016 | 17:10
Ich nicht!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 30.09.2016 | 17:22
Ich nicht!

Entscheidend ist, wer zählt; nicht, wer wählt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 17:39
Zitat
Kaufabenteuer könnten natürlich auch sandboxiger ausgeführt werden. Das ist aber meines Erachtens dann erheblicher Mehraufwand und die meisten Abenteuerautoren wären gefühlterweise auch lieber Romanautoren geworden.
Ist das denn schlimm?  ;)
Ich meine, es gibt halt Spieler die einfach gerne der Held einer tollen Story sein wollen.
Am Ende den Endgegener töten, Rätsel lösen und Schätze finden. Geschmäcker sind halt verschieden und das ist doch völlig Ok so.
Ist doch bei den meisten PC games genauso, Nimm  the Witcher, Assassins Creed, whatever.
Spieler sind eben gerne der Held und wollen auch beim Rollenspiel genau das. Dazu einen SL der ihnen genau das bietet.
Spannung und Action.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 30.09.2016 | 17:53
Kaufabenteuer könnten natürlich auch sandboxiger ausgeführt werden. Das ist aber meines Erachtens dann erheblicher Mehraufwand und die meisten Abenteuerautoren wären gefühlterweise auch lieber Romanautoren geworden.

Viele Systeme haben ja Hintergrundbände, Weltbescheschreibungen etc, wo die Autoren (meist die gleichen, die auch fdie Abenteuer schreiben) ihren Sandbox-Gelüsten freien Lauf lassen können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 30.09.2016 | 17:57
Viele Systeme haben ja Hintergrundbände, Weltbescheschreibungen etc, wo die Autoren (meist die gleichen, die auch fdie Abenteuer schreiben) ihren Sandbox-Gelüsten freien Lauf lassen können.
Genau. Macht ja auch Spaß. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 30.09.2016 | 20:42
Ist das denn schlimm?  ;)
Ich meine, es gibt halt Spieler die einfach gerne der Held einer tollen Story sein wollen.
Kommt drauf an, wen du fragst...
Mich persönlich interessieren Kaufabenteuer inzwischen sehr wenig, aber ich finde es schade, wenn sich die Rollenspielerschaft verlagsseitig so einschränken läßt. Insofern: ja, ist für mich (sekundär) schlimm.
Und man kann auch ohne lineares Abenteuer (Hallo Gernot! ;) ) Held einer tollen Story sein.

Aber generell: Nein, es hat ja Erfolg, es scheint vielen Spaß zu machen - warum sollte das schlimm sein?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 30.09.2016 | 20:48
Mal ne ganz blöde Frage von mir: Können Sandbox Spielleiter theoretisch nicht genauso unflexibel oder halsstarrig sein?

Ja, können sie! Sind sie bestimmt auch (zum Teil).
Bei Interesse gern Nähkästchenplaudereien von mir zu diesem Thema...

Aber das ist - denke ich - nicht der Punkt.
Linear gestaltete Kaufabenteuer (also die mit vordefinierten Plot zum daran entlangspielen) halten einen Spielleiter ja dazu an, eingleisig zu spielen und zu denken. Meistens ja sogar mit Tips, wie man ggf zum Plot zurückkehren kann.
Flexibilität wird da also nur trainiert, um auf den Schienen zu bleiben, nicht um völlig offen zu sein.
Ich denke, das ist (neben der Eingleisigkeit) die Kritik an dieser Methodik...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 30.09.2016 | 20:59
Lineare Kaufabenteuer sind für mich deshalb so schön, weil sie i. d. R. Leerlauf sowohl Spielerseitigkeit wie auch von der SL-Seite aus kaum kennen. Es geht immer vorwärts und wenn die Geschichte, die hinter dem Abenteuer steckt, spannend genug ist/präsentiert wird, hat so mancher Spieler überhaupt kein Bedürfnis, nach links oder rechts zu stark auszubrechen.

Mal davon ab werden heute nur noch sehr wenig total lineare Abenteuer hervorgebracht. Meist ist immer eine gewisse Spielerfreiheit gegeben, natürlich nur auf dem Weg zum Ziel, keine Ergebnisoffenheit hinsichtlich des Ziels (wobei auch dies nicht mehr so selten ist). Es gibt durchaus einige Mini-Kampagnen, die sehr starke Sandbox-Anleihen haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 1.10.2016 | 02:57
Wie langern dauern dann solche Szenen? 7 oder 8 Stunden? Ich meine, sagen wir 4 Spieler, jeder ist 2 Stunden auf dem Ball und unterhält sich davon die meiste Zeit, und zwar meistens mit NSC ...  :o

Auch schon mal mehrere Abende. Wobei ich dann mit den Leuten gern auch Einzelsessions mache, genau wie mit denen die gerne einkaufen gehen und mit Verhandeln und seltsame Dinge kaufen (Frösche die auf Einrädern fahren z.B.) ganze Abende verbringen können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 1.10.2016 | 10:24
Lineare Kaufabenteuer sind für mich deshalb so schön, weil sie i. d. R. Leerlauf sowohl Spielerseitigkeit wie auch von der SL-Seite aus kaum kennen. Es geht immer vorwärts und wenn die Geschichte, die hinter dem Abenteuer steckt, spannend genug ist/präsentiert wird, hat so mancher Spieler überhaupt kein Bedürfnis, nach links oder rechts zu stark auszubrechen.

Mal davon ab werden heute nur noch sehr wenig total lineare Abenteuer hervorgebracht. Meist ist immer eine gewisse Spielerfreiheit gegeben, natürlich nur auf dem Weg zum Ziel, keine Ergebnisoffenheit hinsichtlich des Ziels (wobei auch dies nicht mehr so selten ist). Es gibt durchaus einige Mini-Kampagnen, die sehr starke Sandbox-Anleihen haben.

Oh, wir sind schon oft mit linearen Abenteuern auf die Schnauze gefallen. Nicht, weil wir ausbrechen wollten, sondern weil wir versehentlich ausgebrochen sind.
Ich habe kein Problem mit Railroading, wenn die Motivation auch etwas ungewöhnlicher Charaktere mitberücksichtigt wird und wenn logische Handlungsalternativen mit bedacht werden
und
wenn klar ist, wann man "nachliefert" mit zusätzlichen Schienen.
Railroading-Abenteuer scheitern nicht deshalb, weil es Railroadingabenteuer sind per se.
Sie scheitern dann, wenn die Schiene blöd und unintuitive gelegt ist.
Wenn Sandbox-Elemente nicht nur illusionär, sondern auch total lieblos reingeklatscht werden.
Wenn die Fahrt stockt, sprich Infos nicht pünktlich nachgeliefert werden.
Die Spieler wollen mitarbeiten, aber sich nicht totarbeiten.
Boreout und Burnout (übertrieben) sind gleichermaßen zu vermeiden.

Meine individuelle Erfahrung:
Je spritziger ein Railroad-Abenteuer ist, desto gnädiger gehen Spieler mit Spielerhandlungsentwertungen um.
Ist teilweise auch ne Sache der Kommunikation:
Ich hatte mal den Meisterheiler in einem Abenteuer gespielt.
Der SL hatte mich vorher beiseite genommen und gesagt: "Der NSC muss unbedingt sterben. Ich weiß, dass das bei den Kenntnissen deines Heilers eher unwahrscheinlich wäre. BITTE: 'Würfle' unbedingt daneben!"*
Gesagt getan und wir hatten alle viel Spaß!

(*Diese Art des "Mogelns nach Bitte des SL" aus dramaturgischen Gründen ist bei uns (!) sozialadäquat. Kann in anderen Gruppen ganz andes sein.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 10:31
Ich würde sagen, sie scheitern weil man sehr schnell an den Punkt kommt wo man sich als Spielleiter fragt: Und wie soll ich das jetzt wieder gerade biegen? Wenn es im letzten Kapitel der Höhepunkt ist, geht die Geschichte halt anders aus. Wenn man auf Seite 2 diesen Punkt erreicht hat, kann man das Abenteuer in die Tonne kloppen. Das bedeutet dann nicht nur, das man es nicht kaufen hätte brauchen, sondenr auch, dass man es gar nicht erst vorbereiten hätte müssen. Es wurde ja schon erwähnt, dass moderne Abenteuer oft besser geschrieben sind und hier Hilfe bereitstellen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 1.10.2016 | 10:47
Der SL hatte mich vorher beiseite genommen und gesagt: "Der NSC muss unbedingt sterben. Ich weiß, dass das bei den Kenntnissen deines Heilers eher unwahrscheinlich wäre. BITTE: 'Würfle' unbedingt daneben!"*
Gesagt getan und wir hatten alle viel Spaß!

(*Diese Art des "Mogelns nach Bitte des SL" aus dramaturgischen Gründen ist bei uns (!) sozialadäquat. Kann in anderen Gruppen ganz andes sein.)
Das passt zwar eigentlich mehr in den anderen Thread, aber:
Das finde ich auch vollkommen okay, nachvollziehbar und würde sofort mitspielen. Ich hatte nur immer (also: immer) SL, die das nicht abgesprochen hatten und NSCs trotz vorhandener magischer Heilung nur noch mysteriöse letzte Worte murmeln konnten, bevor sie unrettbar verstarben.

Die Absprache finde ich okay, das andere bezeichne ich als "RAILROADING!!!1!1!!11einself". Hm ...  wtf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 1.10.2016 | 10:48
Man sollte auch nicht vergessen, dass gerade Abenteuerreihen eine Oberthema haben, welches den Spielern zumindest grob bekannt sein sollte (wie wohl auch bei jeder Sandbox).
Wenn Pyromancer (stellvertretend für einen Sandbox-SL) mir das Thema "Politische Intrigen und Hofadel" nennen würde, wäre ich auch von vorneherein raus, weil es mir nicht zusagen würde.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 11:10
Zitat
Wenn man auf Seite 2 diesen Punkt erreicht hat, kann man das Abenteuer in die Tonne kloppen. Das bedeutet dann nicht nur, das man es nicht kaufen hätte brauchen, sondenr auch, dass man es gar nicht erst vorbereiten hätte müssen.
Kaum vorstellbar. Dann ist das aber sehr schlechtes Abenteuerdesign.  ;)
Ich habe auch schon schöne Kaufabenteuer als SPL mitgespielt.
Meine Gruppe findet die selbstgeschriebenen aber auch besser. Bestimmt auch weil man sie auf die Helden abstimmen kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 11:26
Kaum vorstellbar. Dann ist das aber sehr schlechtes Abenteuerdesign.
Ich mein damit so ganz offensichtliche Probleme, die leider häufiger vorkommen. Der Oberbösewicht/Superheld/Strippenzieher taucht in Akt 1 auf, damit die Gruppe die mysteriöse Gestalt treffen kann, den Mann im roten Mantel, den Kerl mit seinem unvergleichlichen Lachen, den Typ mit den silberen Haaren. Was macht die Gruppe? Sie haut den Typen um weil er eben als unscheinbar beschrieben wird, damit in Akt 7 die große Offenbarung kommt. Was macht die Gruppe? Sie findet ihn unsympathisch, gruselig, überheblich und klopft ihn um. Das ganze Abenteuer geht aber davon aus "der kann halt einfach nicht sterben". Ist auf jedenfall schlechtes Abenteuerdesign, ist aber leider in Kaufabenteuern nicht so unüblich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 1.10.2016 | 11:33
Zitat
Das ganze Abenteuer geht aber davon aus "der kann halt einfach nicht sterben". Ist auf jedenfall schlechtes Abenteuerdesign, ist aber leider in Kaufabenteuern nicht so unüblich.
Doch, mittlerweile schon.

Oder anders:
Abenteuer/Settings bauen gerne ein Netz, um auch diese Sache abzufedern. Einen Mr. Johnson in Shadowrun umzulegen bringt ja nichts, außer eine Menge Ärger. Auch andere wichtige Antagonisten in anderen RPGs sind häufig "geschützt", sei es durch sozialen Status oder sonstiges.

Wobei ich ja immer noch gespannt bin, wie sich dies beim aktuellen PF-AP entwickeln wird. Weil dort wohl die Situation gibt, dass der BBEG früh auftaucht, aber nie erwischt werden kann/soll. Bin gespannt, ob es sinnvoll gelöst ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 12:31
 
Zitat
Der Oberbösewicht/Superheld/Strippenzieher taucht in Akt 1 auf, damit die Gruppe die mysteriöse Gestalt treffen kann, den Mann im roten Mantel, den Kerl mit seinem unvergleichlichen Lachen, den Typ mit den silberen Haaren. Was macht die Gruppe? Sie haut den Typen um weil er eben als unscheinbar beschrieben wird, damit in Akt 7 die große Offenbarung kommt. Was macht die Gruppe? Sie findet ihn unsympathisch, gruselig, überheblich und klopft ihn um. Das ganze Abenteuer geht aber davon aus "der kann halt einfach nicht sterben". Ist auf jedenfall schlechtes Abenteuerdesign, ist aber leider in Kaufabenteuern nicht so unüblich.
Das dachte ich mir. Wenn der Oberbösewicht gleich am Anfang auftaucht, dann doch meist als der nette Freund und Helfer, von dem man nichts Schlimmes vermuten würde.- Ist für ein Abenteuer aber recht riskant, da viel von der Schauspielkunst des SL abhängt, und damit  auch der Plot stürzbar ist. Außerdem müssten die Helden nahe genug an ihn heran kommen, und stichhaltige Beweise haben um das zu tun, was am Anfang ebenfalls unwahrscheinlich ist. Und die Gefahr birgt, dass sie sich irren. Wenn dann ist es eher wahrscheinlich, dass es sich um die schwerbewachten, weit entfernten Bösewicht handelt, dessen Festung sie erst noch stürmen müssen.

Ein guter Plot ist dementsprechend gesichert und beinhaltet idealerweise Hotspots die später in der Zeitleiste auftauchen und erst dann einen bestimmten Prozess einleiten, der sich immer weiter zuspitzt.

Beispiel: Bei Vollmond, in drei Tagen kommen die Wikingerboote an. Bis dahin müssen, können, sollten die Helden noch Vorkehrungen treffen.  In vier Tagen bricht der Vulkan aus, wird die neue Braut des Königs gewählt, greifen die Barbaren an, bricht die Krankheit bei Leuten aus, die sich gerade noch in Inkubationszeit befinden usw..... etwas quasi "Unaufhaltsames", was aber erst später im Abenteuer auftaucht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 14:37
Man muss aber auch sagen, so eine aggressive Gruppe ist ja nicht der normalzustand. In einer Sandbox, wo ja die umwelt reagieren soll und das Machtniveau der Gruppe auch nicht zu hoch sein darf, würde eine solche Gruppe doch recht schnell selber umgenietet werden, wenn sie alles was ihnen unsympatisch ist gleich mal töten.

Ich traue mir jedenfalls zu, bei einer normal und nicht psychopatisch agierenden Gruppe den Oberbösewicht ganz normal vorstellen zu können, ohne das dieser gemeuchelt wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 14:45
In einem alten DSA-Abenteuer haben wir den bösen Obermotz ziemlich am Anfang gekillt und entsorgt, nachdem er uns an einem Ort erwischt hat, wo wir nichts zu suchen hatten.
Was danach kam hatte dann recht wenig Deckung mit dem offiziellen Abenteuerplot war aber kraft toller SL-Leistung echt toll geworden. Wir wußten ja nicht, das wir den gesuchten Verschwörer schon erledigt hatten, seine Komplizen wußten auch nicht was passiert ist, die Stadtwache wirbelte auch noch ein bisschen, aber ohne Leiche und auf der Suche nach einem eh "Oppositionellen" nicht mit all zuviel Druck und alle wurden seehr nervös ... .
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 1.10.2016 | 14:51
....
Beispiel: Bei Vollmond, in drei Tagen kommen die Wikingerboote an. Bis dahin müssen, können, sollten die Helden noch Vorkehrungen treffen.  In vier Tagen bricht der Vulkan aus, wird die neue Braut des Königs gewählt, greifen die Barbaren an, bricht die Krankheit bei Leuten aus, die sich gerade noch in Inkubationszeit befinden usw..... etwas quasi "Unaufhaltsames", was aber erst später im Abenteuer auftaucht.

Gerade das finde ich Railroading in Reinkultur, im schlimmsten Fall sogar "Schweine zur Schlachtbank fahren"-Railroading.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 1.10.2016 | 14:56
In einem alten DSA-Abenteuer haben wir den bösen Obermotz ziemlich am Anfang gekillt und entsorgt, nachdem er uns an einem Ort erwischt hat, wo wir nichts zu suchen hatten.
Was danach kam hatte dann recht wenig Deckung mit dem offiziellen Abenteuerplot war aber kraft toller SL-Leistung echt toll geworden. Wir wußten ja nicht, das wir den gesuchten Verschwörer schon erledigt hatten, seine Komplizen wußten auch nicht was passiert ist, die Stadtwache wirbelte auch noch ein bisschen, aber ohne Leiche und auf der Suche nach einem eh "Oppositionellen" nicht mit all zuviel Druck und alle wurden seehr nervös ... .
EIn SL, der das gut hinkriegt, hat meinen tiefsten Respekt.

Wir haben die komische Angewohnheit, Labyrinthe durch den Hintereingang zu betreten, passiert uns regelmäßig. Keiner weiß wieso.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 15:03
Gerade das finde ich Railroading in Reinkultur, im schlimmsten Fall sogar "Schweine zur Schlachtbank fahren"-Railroading.

Das käme mir auf die Details an:
*Müssen sich die Charaktere darum kümmern?
*Verändert das Ereignis einschneidend und voraussichtlich irreversibel das bisherige Spiel, ggf  entgegen Vorabsprachen?
*Haben die Charaktere mehr als eine Möglickeit die Krise sinnvoll anzugehen.

Verdächtig ist das aber schon.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 15:04
Verdächtig ja kann aber auch sein wie“in 4 Tagen regnet es“. Ist ja in den meisten Fällen auch nicht in der Kontrolle der Spieler
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 15:18
Verdächtig ja kann aber auch sein wie“in 4 Tagen regnet es“. Ist ja in den meisten Fällen auch nicht in der Kontrolle der Spieler

Es geht nicht primär um "Kontrolle der Spieler" sondern um "wie kommt das hier her" und damit recht schnell auch  "darf das hier her".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 15:24
Es geht nicht primär um "Kontrolle der Spieler" sondern um "wie kommt das hier her" und damit recht schnell auch  "darf das hier her".

In dem Fall muss doch aber ein Spieler abgestellt werden, der die Unterlagen des SL regelmäßig sichtet, auswertet und nach "Anti-Sandbox Elementen" abklopft. Ist das nicht etwas aufwendig?

Ansonsten bleibt einem ja nur die Verdachtsanalyse im Sinne von: Wenn der SL Handlungen tätigt, die einer Dramaturige zuträglich sind, und dies zu häufig auftritt, so sabotiert er die Sandbox. Das ist dann reich auf Indizien basierend und kann auch mal einen Unschuldigen treffen.

Anders wüsste ich nicht, wie man sich als Spieler jetzt davor schützen sollte, hereingelegt zu werden und am Ende doch lineare Elemente zu spielen.  Eventuel könnte man den SL auch emotionla drankriegen, ihm plötzlich und vehement Railroading vorwerfen, etwas Druck machen, bis er zusammenbricht und alles gesteht. Solle er standhaft bleiben, versucht man es eben in regelmäßigen Abständen immer wieder. So hat man zumindest etwas Gewissheit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 15:30
In dem Fall muss doch aber ein Spieler abgestellt werden, der die Unterlagen des SL regelmäßig sichtet, auswertet und nach "Anti-Sandbox Elementen" abklopft. Ist das nicht etwas aufwendig?

Ansonsten bleibt einem ja nur die Verdachtsanalyse im Sinne von: Wenn der SL Handlungen tätigt, die einer Dramaturige zuträglich sind, und dies zu häufig auftritt, so sabotiert er die Sandbox. Das ist dann reich auf Indizien basierend und kann auch mal einen Unschuldigen treffen.

Anders wüsste ich nicht, wie man sich als Spieler jetzt davor schützen sollte, hereingelegt zu werden und am Ende doch lineare Elemente zu spielen.  Eventuel könnte man den SL auch emotionla drankriegen, ihm plötzlich und vehement Railroading vorwerfen, etwas Druck machen, bis er zusammenbricht und alles gesteht. Solle er standhaft bleiben, versucht man es eben in regelmäßigen Abständen immer wieder. So hat man zumindest etwas Gewissheit.

Naja, das mag als dramaturgieorientierter Spielleiter ein exotischer Gedanekngang sein, aber es gibt auch Spielleiter, die Anstand haben und eben nicht bescheißen.
Umso wichtiger ist es eben Dramaturgen rechtzeitig zu erkennen und zu ächten, wenn sie sich heimtückisch an stilfremden Spieltischen  auszubreiten drohen. 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 1.10.2016 | 15:33
Zitat
Umso wichtiger ist es eben Dramaturgen rechtzeitig zu erkennen und zu ächten, wenn sie sich heimtückisch an stilfremden Spieltischen  auszubreiten drohen.
Ich empfehle stilecht Mistgabeln und eine zünftige Verbrennung.  ::)

Abgesehen davon:
Warum sollten Antagonisten nicht ihre Agenda in einer Sandbox durchziehen? Wegen den SC?

Die Welt dreht sich auch so weiter, da ändert das Verhalten der SC nicht zwangsweise was dran.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 15:34
Naja, das mag als dramaturgieorientierter Spielleiter ein exotischer Gedanekngang sein, aber es gibt auch Spielleiter, die Anstand haben und eben nicht bescheißen.
Umso wichtiger ist es eben Dramaturgen rechtzeitig zu erkennen und zu ächten, wenn sie sich heimtückisch an stilfremden Spieltischen  auszubreiten drohen.

Aber wie? Ist das rein ein Gefühl das man nicht lernen kann? Dann wären ja alle weniger sensiblen Spieler den Dramaturgen hilflos ausgeliefert. Oder gibt es Dinge an denen man einen getarnten Dramaturgen erkennen kann?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 15:40
Ich empfehle stilecht Mistgabeln und eine zünftige Verbrennung.  ::)

Abgesehen davon:
Warum sollten Antagonisten nicht ihre Agenda in einer Sandbox durchziehen? Wegen den SC?

Die Welt dreht sich auch so weiter, da ändert das Verhalten der SC nicht zwangsweise was dran.

Klar sollen Antagonisten in einer Sandbox ihr Ding durchziehen. Auch wenn es gegen die SC geht.

Dramaturgische Eingriffe zeichnen sich aber genau dadurch aus, dass sie diese spielweltinternen Wahrscheinlichkeiten und Kausalitäten bewußt verbiegen bis ignorieren, um Metainteressen an "Dramaturgie" durchzusetzen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 16:27
Es geht nicht primär um "Kontrolle der Spieler" sondern um "wie kommt das hier her" und damit recht schnell auch  "darf das hier her".
Und das "darf das hier her" ist doch der wichtige Punkt, denn...
Dramaturgische Eingriffe zeichnen sich aber genau dadurch aus, dass sie diese spielweltinternen Wahrscheinlichkeiten und Kausalitäten bewußt verbiegen bis ignorieren, um Metainteressen an "Dramaturgie" durchzusetzen.
... ist eben jetzt 4 Tage Regen ein dramaturgischer Eingriff, wenn damit gewisse Dinge einhergehen, wie "Die Fähre fährt nicht bei Regen" wenn dies dazu die Spannung erhöhen soll, weil auf der Insel etwas geschehen soll, dass die Spieler erleben sollen? Auf jedenfall! Ist es ein verbiegen der Wahrscheinlichkeiten? In den meisten Spielwelten sind 4 Tage schwerer Regen schonmal drinnen. Muss der Spieler jetzt damit er noch in einer Sandbox eine entsprechende Zufallstabelle bauen, nur damit er ja nichts an der Wahrscheinlichkeit verändert wird? Wohl kaum.

Die Frage ist eben nur "darf das hier her" und dem Spielleiter steht frei zu tun was er will, wenn am Ende diese Frage mit Ja beantwortet wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 16:30
Gerade das finde ich Railroading in Reinkultur, im schlimmsten Fall sogar "Schweine zur Schlachtbank fahren"-Railroading.   
Yo ging ja auch hier um Kaufabenteuer  Da ist Railroading inklusive. Ob es als böse empfunden wird, ist Geschmacksache.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 16:31
Und wie unwahrscheinlich darf die Wahrscheinlichkeit noch sein? Es gibt die verrücktesten Sachen, die einfach nur relativ unwahrscheinlch sind. Tödliche Haushaltsunfälle sind sehr unwahrscheilich, trotzdem sterben da tausende jedes Jahr dran. Darf mein zertifizierte Sandbox-NSC jetzt einen tödlichen Haushaltsunfall haben oder nicht?

Anders gefragt, dürfen Dinge passieren, die unwahrscheilich, aber doch möglich sind?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 16:32
Nur wenn es ein zertifizierter tödlicher Haushaltsunfall ist. Ich glaube Pyromancer hat einen Überblick über die aktuell gängigen Haushaltsunfälle die akzeptabel sind.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 16:39
Und das "darf das hier her" ist doch der wichtige Punkt, denn...... ist eben jetzt 4 Tage Regen ein dramaturgischer Eingriff, wenn damit gewisse Dinge einhergehen, wie "Die Fähre fährt nicht bei Regen" wenn dies dazu die Spannung erhöhen soll, weil auf der Insel etwas geschehen soll, dass die Spieler erleben sollen? Auf jedenfall! Ist es ein verbiegen der Wahrscheinlichkeiten? In den meisten Spielwelten sind 4 Tage schwerer Regen schonmal drinnen. Muss der Spieler jetzt damit er noch in einer Sandbox eine entsprechende Zufallstabelle bauen, nur damit er ja nichts an der Wahrscheinlichkeit verändert wird? Wohl kaum.

Die Frage ist eben nur "darf das hier her" und dem Spielleiter steht frei zu tun was er will, wenn am Ende diese Frage mit Ja beantwortet wird.

Und genau das Fette hat in einer Sandbox nichts verloren.
Und es reicht dann ja auch typischerweise nicht, dass keine Fähre fährt, um die Spieler auf der Insel fest zu halten. Plötzlich läßt sich dann auch kein Schiff mehr mieten, der Wetterzauber funktioniert auch nicht mehr und wenn den Spielern dann, wenn sie die nicht fahrende Fähre klauen wollen, erzählt wird "die ist gerade unterwegs" weiß der Spieler doch mal, dass er betuppt wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 16:45
Nenene, so kannst du nicht auf die Frage antworten. Also kannst du schon, ist aber nicht sinnvoll :P Die ernstgemeinte Frage war: Wie viel Zufall ist erforderlich. Wie ErikErikson ja schreibt, es gibt auch unwarscheinliche Dinge, dürfen die dann nicht geschehen? Ist etwas nur eine Sandbox wenn ausschließlich Dinge eintreten die dem Erwartungswert entsprechen? Wie weit vom Erwartungswert darf man noch abweichen.

Und genau das Fette hat in einer Sandbox nichts verloren.
... und das mag deine Ansicht sein, aber Millionen Spieler sehen das anders. Vielleicht sehen es auch Millionen Spieler wie du, aber ernsthaft - ich halte es für eine total dumme Einstellung: "Nichts was spannend ist darf geschehen." wenn das deine Einstellung sein sollte. Das hat mit keiner Definition einer Sandbox etwas zu tun, die mir je untergekommen ist.

Und es reicht dann ja auch typischerweise nicht, dass keine Fähre fährt, um die Spieler auf der Insel fest zu halten. Plötzlich läßt sich dann auch kein Schiff mehr mieten, der Wetterzauber funktioniert auch nicht mehr und wenn den Spielern dann, wenn sie die nicht fahrende Fähre klauen wollen, erzählt wird "die ist gerade unterwegs" weiß der Spieler doch mal, dass er betuppt wird.
...und irgendwo auf der Strecke hat man 100% die Sandbox verlassen. Aber die Frage ist wann? Ich bin der Überzeugung, das lässt sich objektiv weder messen noch beurteilen und dann am Ende des Tages zählt dann nur noch:
Die Frage ist eben nur "darf das hier her" und dem Spielleiter steht frei zu tun was er will, wenn am Ende diese Frage mit Ja beantwortet wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 1.10.2016 | 17:04
Und es reicht dann ja auch typischerweise nicht, dass keine Fähre fährt, um die Spieler auf der Insel fest zu halten. Plötzlich läßt sich dann auch kein Schiff mehr mieten, der Wetterzauber funktioniert auch nicht mehr und wenn den Spielern dann, wenn sie die nicht fahrende Fähre klauen wollen, erzählt wird "die ist gerade unterwegs" weiß der Spieler doch mal, dass er betuppt wird.

Äh, sollte die Insel in dem Beispiel nicht die Sandbox sein? Dann "betuppen" hier die Spieler, wenn sie versuchen, dass ihre SCs die Insel verlassen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 17:05
Sagen wir mal es gibt 2 Inseln in der Sandbox.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 17:07
Zitat
Sagen wir mal es gibt 2 Inseln in der Sandbox.
Jim Knopf?
Könnte die auch so aussehen?
(http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/sandbox7e6br48yox.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 17:13
Von mir aus :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 17:13
Nenene, so kannst du nicht auf die Frage antworten. Also kannst du schon, ist aber nicht sinnvoll :P Die ernstgemeinte Frage war: Wie viel Zufall ist erforderlich. Wie ErikErikson ja schreibt, es gibt auch unwarscheinliche Dinge, dürfen die dann nicht geschehen? Ist etwas nur eine Sandbox wenn ausschließlich Dinge eintreten die dem Erwartungswert entsprechen? Wie weit vom Erwartungswert darf man noch abweichen.
... und das mag deine Ansicht sein, aber Millionen Spieler sehen das anders. Vielleicht sehen es auch Millionen Spieler wie du, aber ernsthaft - ich halte es für eine total dumme Einstellung: "Nichts was spannend ist darf geschehen." wenn das deine Einstellung sein sollte. Das hat mit keiner Definition einer Sandbox etwas zu tun, die mir je untergekommen ist.
...und irgendwo auf der Strecke hat man 100% die Sandbox verlassen. Aber die Frage ist wann? Ich bin der Überzeugung, das lässt sich objektiv weder messen noch beurteilen und dann am Ende des Tages zählt dann nur noch:

Wie kommt ihr auf so einen Stuß?

Natürlich können zufällige Ereignisse auftreten. Aber Zufall ist nicht "Die Wahrscheinlichkeit ist größer als exakt 0 und ich will das jetzt so (üblicherweise wegen "Drama")".
Im üblichen gibt es einen Erwartungsraum und wenn es keinen übermäßig wahrscheinlichen Erwartungswert gibt, der als Default herhält, wird eben in Spielstilen, denen das wichtig ist, gewürfelt. Insbesondere, wenn es direkten Einfluss auf Spieleraktionen hat. Und wenn es da Vorwürfe wegen Railroading gibt (die hier nicht von mir ursprünglich aufkamen) dann ist offensichtlcih jemand nicht mit beliebigen Spoelleitereingriffen einverstanden und sieht das als

Diese Millionen Spieler spielen eben nicht Sandbox (die im Übrigen du hier im Strang eingeführt hast). Traditionelle Abenteuergestaltung dürften immer noch den erheblichen Überhang haben. Aber wenn da nach Sandbox fragst reden wir eben genau über deren Spieler und nicht den großen Rest. Und wennhier jemand wegen Raulroading protestiert, dann sieht der das offensichtlich auch noch anders, selbst wenn er selbst jetzt nicht zwingend explizit Sandbox spielen will.

"Nichts was Spannend ist darf passieren" ist ein lächerlicher Strohmann, denn das hat keiner geschrieben. Was nicht OK ist, ist deine persönlcihe Vorstellung von "Spannung" anderen Spielern aufdrücken - insbesondere, wenn sie für einen anderen Spielstil als Märchenonkel angetreten sind.

Faktisch verlassen hat man die Sandbox mit dem Metavorsatz zur externen Beeinflussung. Das es im Spiel nicht sofort für alle erkennbar ist, ist bekannt.

 
@Isegrimm
Jein, wenn das so als Sandboxlimit gesetzt wäre, wäre das "Fähre nehmen" oder auch anderweitig sich von der Insel absetzen immer noch ein regulärer Akt. Aber dann wäre auch klar, dass es abseits der Insel nicht weiter an Spielangebot geht und der nächste Schritt wäre "welche Charaktere wollt ihr jetzt auf der Insel weiter spielen?" (Kam durchaus vor, wenn innerhalb einer Sandbox ein Charakter sich entwicklungsmäßig rausgeschrieben hat. Ich hatte z.B. einen Charakter, der ein für ihn perfektes und dringendes Arbeitsangebot bekommen hat. Der ist dann auch gegangen und ich habe mit einem neuen, zur Situation passenderen Charakter weiter gemacht). Haben die Spieler da auch keinen Bock drauf, endet das Spiel, da diese Sandbox scheinbar nichts mehr zu bieten hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 17:23
Von mir aus :)
Ups sorry, ist ja hier Dramaturgie... :o
Tschuldigung
(http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/dramaa24jsgpcol.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 17:32
Nicht so emotional, es war von mir um Welten sachlicher gemeint als du es gelesen hast.

1. Zufällige Ereignisse
Es ist für dich also zwingend notwendig jedes Ereignis welches die Spieleraktion beeinflussen kann per Zufall entscheiden WENN es keinen übermäßig wahrscheinlichen Erwartungswert gibt?
Der Erwartungswert sagt aber in den meisten Situationen überhaupt nichts über Einzelereignisse aus - außer ob sie ihn treffen oder wie weit sie abweichen. Der Erwartungswert für einen Regentag in folgenden Varianten für ein 4-Tage Monat ist ident: Welt A (Regen,Sonne,Regen,Sonne). Welt B (Regen,Regen,Sonne,Sonne), Welt C (Sonne,Sonne,Regen,Regen), Welt D(Sonne,Regen,Sonne,Regen). Wenn man jetzt ein Monat mit klassischen grob 30 Tagen betrachtet entsteht daraus noch viel mehr Abweichungsmöglichkeit. Wenn den Spielern nur der Erwartungswert, z.B. wie oft es im Allgemeinen regnet - die wenigsten Spieler haben statistische Werte wie oft es regnet an einem konkreten Ort in der Spielwelt, dann ist der Spielleiter also deiner Meinung nach gezwungen eine Variante zufällig zu bestimmen, damit er keine Variante wählt der er spannender finden ("mehr Drama").

2. Million Spieler. Worauf ich hinaus wollte, nach deiner Definition ist so gut wie kein je veröffentlichtes "Sandbox"-Computerspiel auch nur im entferntesten Sandbox. Der Begriff wird aber eben offensichtlich von sehr vielen Menschen trotzdem so verwendet - auch im Pen & Paper Rollenspiel, nur lässt es sich schwer etwas vergleichen im Gegensatz zu Computerspielen die externe beobachtbare und wiederholbar messbare Eigenschaften haben, im Gegensatz zu der "Sandbox" von jemanden hier im Forum.

3. Nicht was spannend ist, war kein Strohmann. Es war vielleicht eine schlecht gewählte Formulierung, aber gemeint war damit nur eine Betonung, dass Spannung ein gewisses Maß an Überraschung benötigt. Ist das kommende Ereignis einer Aktion bekannt kann man schwer von Spannung sprechen und wenn eben nur der Erwartungswert bedient werden darf, dann gibt es wenig "Spannung" also Überraschung. Es kann zufällig sein, aber nicht überraschend. Sagen wollte ich damit nicht mehr also: Was ist in diesen Verteilungen (http://anydice.com/program/97e1) (Auf Graph und Calculate klicken)  für dich nahe genug am Erwartungswert? Wie weit darf man abweichen.

Wie sieht es mit den Attributen von NSC aus. Dürfen die gewählt werden? Müssen die ausgewürfelt werden? Sie bei einer Interaktion ganz klar in den meisten Systemen eine direkt wahrnehmbare und messbare Auswirkung. Wenn sie gewählt werden dürfen, wo ist der Unterschied zum Wetter?

Egal ob Sandbox oder nicht ist mir jetzt hier egal. Wir können es ruhig eng an der Dramaturgie lassen. Wieviel darf gewählt werden, wie viel muss dem Zufall überlassen werden, damit etwas dramaturgisch ist oder eben nicht. Ich meine jetzt auch gar nicht ob, dies verschleiert ist. Aber wenn wir darüber reden ob etwas so oder doch so ist, dann muss ich ja als SL eine wohlinformierte Entscheidung treffen können. Kann ich das nicht, dann ist das ganze nicht mehr als ein Gedankenspiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 17:34
Wie kommt ihr auf so einen Stuß?

Natürlich können zufällige Ereignisse auftreten. Aber Zufall ist nicht "Die Wahrscheinlichkeit ist größer als exakt 0 und ich will das jetzt so (üblicherweise wegen "Drama")".
Im üblichen gibt es einen Erwartungsraum und wenn es keinen übermäßig wahrscheinlichen Erwartungswert gibt, der als Default herhält, wird eben in Spielstilen, denen das wichtig ist, gewürfelt. Insbesondere, wenn es direkten Einfluss auf Spieleraktionen hat. Und wenn es da Vorwürfe wegen Railroading gibt (die hier nicht von mir ursprünglich aufkamen) dann ist offensichtlcih jemand nicht mit beliebigen Spoelleitereingriffen einverstanden und sieht das als

Diese Millionen Spieler spielen eben nicht Sandbox (die im Übrigen du hier im Strang eingeführt hast). Traditionelle Abenteuergestaltung dürften immer noch den erheblichen Überhang haben. Aber wenn da nach Sandbox fragst reden wir eben genau über deren Spieler und nicht den großen Rest. Und wennhier jemand wegen Raulroading protestiert, dann sieht der das offensichtlich auch noch anders, selbst wenn er selbst jetzt nicht zwingend explizit Sandbox spielen will.

"Nichts was Spannend ist darf passieren" ist ein lächerlicher Strohmann, denn das hat keiner geschrieben. Was nicht OK ist, ist deine persönlcihe Vorstellung von "Spannung" anderen Spielern aufdrücken - insbesondere, wenn sie für einen anderen Spielstil als Märchenonkel angetreten sind.

Faktisch verlassen hat man die Sandbox mit dem Metavorsatz zur externen Beeinflussung. Das es im Spiel nicht sofort für alle erkennbar ist, ist bekannt.


verstehe ich das richtig? Um zertifizierte Sandbox zu spielen, muss man also bei einem potentiell einzutetenden Ereignis würfeln, und dabei alle Möglichkeiten abdecken. Unwahrscheinliche Möglichkeiten erhalten dabei eine geringere Spanne auf dem Würfel. Damit kann ein unwahrscheiliches Ergebnis eintreten, wenn es eben erwürfelt wird. Am Beispiel Haushaltsunfall: Ich würfele, wenn der NSC  Haushaltstätigkeiten durchführt, und ein Mögliches, aber unwahrscheiliches Ergebnis ist der tödliche Haushaltsunfall.

Verboten wäre, sich die Ergebnisse anzusehen und zu denken: "Mann das Ergebnis XY klingt ja voll spannend, das nehm ich ohne zu würfeln!" Es sei denn es ist ein sehr wahrscheinliches Ergebnis, dann darf ich es wählen, ohne zu würfeln. Am Beispiel: Das Ergebnis Haushaltsunfall ohne Würfeln zu wählen wäre ungültig, weil es zu unwahrscheinlich ist, aber das Ergebnis "haus ohne Zwischenfälle sauber geputzt" wäre ohne würfeln wählbar, da sehr wahrscheinlich?

Korrekt?

 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 18:11
Nicht so emotional, es war von mir um Welten sachlicher gemeint als du es gelesen hast.

1. Zufällige Ereignisse
Es ist für dich also zwingend notwendig jedes Ereignis welches die Spieleraktion beeinflussen kann per Zufall entscheiden WENN es keinen übermäßig wahrscheinlichen Erwartungswert gibt?
Der Erwartungswert sagt aber in den meisten Situationen überhaupt nichts über Einzelereignisse aus - außer ob sie ihn treffen oder wie weit sie abweichen. Der Erwartungswert für einen Regentag in folgenden Varianten für ein 4-Tage Monat ist ident: Welt A (Regen,Sonne,Regen,Sonne). Welt B (Regen,Regen,Sonne,Sonne), Welt C (Sonne,Sonne,Regen,Regen), Welt D(Sonne,Regen,Sonne,Regen). Wenn man jetzt ein Monat mit klassischen grob 30 Tagen betrachtet entsteht daraus noch viel mehr Abweichungsmöglichkeit. Wenn den Spielern nur der Erwartungswert, z.B. wie oft es im Allgemeinen regnet - die wenigsten Spieler haben statistische Werte wie oft es regnet an einem konkreten Ort in der Spielwelt, dann ist der Spielleiter also deiner Meinung nach gezwungen eine Variante zufällig zu bestimmen, damit er keine Variante wählt der er spannender finden ("mehr Drama").

2. Million Spieler. Worauf ich hinaus wollte, nach deiner Definition ist so gut wie kein je veröffentlichtes "Sandbox"-Computerspiel auch nur im entferntesten Sandbox. Der Begriff wird aber eben offensichtlich von sehr vielen Menschen trotzdem so verwendet - auch im Pen & Paper Rollenspiel, nur lässt es sich schwer etwas vergleichen im Gegensatz zu Computerspielen die externe beobachtbare und wiederholbar messbare Eigenschaften haben, im Gegensatz zu der "Sandbox" von jemanden hier im Forum.

3. Nicht was spannend ist, war kein Strohmann. Es war vielleicht eine schlecht gewählte Formulierung, aber gemeint war damit nur eine Betonung, dass Spannung ein gewisses Maß an Überraschung benötigt. Ist das kommende Ereignis einer Aktion bekannt kann man schwer von Spannung sprechen und wenn eben nur der Erwartungswert bedient werden darf, dann gibt es wenig "Spannung" also Überraschung. Es kann zufällig sein, aber nicht überraschend. Sagen wollte ich damit nicht mehr also: Was ist in diesen Verteilungen (http://anydice.com/program/97e1) (Auf Graph und Calculate klicken)  für dich nahe genug am Erwartungswert? Wie weit darf man abweichen.

Wie sieht es mit den Attributen von NSC aus. Dürfen die gewählt werden? Müssen die ausgewürfelt werden? Sie bei einer Interaktion ganz klar in den meisten Systemen eine direkt wahrnehmbare und messbare Auswirkung. Wenn sie gewählt werden dürfen, wo ist der Unterschied zum Wetter?

Egal ob Sandbox oder nicht ist mir jetzt hier egal. Wir können es ruhig eng an der Dramaturgie lassen. Wieviel darf gewählt werden, wie viel muss dem Zufall überlassen werden, damit etwas dramaturgisch ist oder eben nicht. Ich meine jetzt auch gar nicht ob, dies verschleiert ist. Aber wenn wir darüber reden ob etwas so oder doch so ist, dann muss ich ja als SL eine wohlinformierte Entscheidung treffen können. Kann ich das nicht, dann ist das ganze nicht mehr als ein Gedankenspiel.

@Wandler
1. Zufällige Ereignisse
Ich weis jetzt nicht genau worauf du hinaus willst, aber wenn es relevant werden sollte, weil es eine Spielerentscheidung tangiert, sähe ich in einem entsprechenden Spielstil, der nicht eben Dramatism ist, einen Würfelwurf als angemessen an.

2. Million Spieler
Zur PC-Benutzung kann ich nichts sagen. Aber da sind ja mit PC statt SL ja ganz eigene "Ausstattungslimits" am Werke, so dass ich eine Vergleichbarkeit bezweifle.

3. Nicht was spannend ist
Der Würfel sollte genug Spannung da rein tragen. Künstliche Spannung durch Manipulationen im Hintergrund sind hingegen für die Mehrheit der Spielstile keine achte Spannung.

Wenn etwas direkten Bezug zu Charakterentscheidungen haben sollte, würde ich würfeln. Genauso wenn es etwas ist, was so eine Bedeutung wahrscheinlich bekommen könnte, im Zweifel binich eh fürs Würfeln. Ist es eine reine Hintergrundsentscheidung auf die Schnelle würde ich genau den Erwartungswert nehmen, maximal noch seine direkten Nachbarn, Anzahl abhängig von der Zahl der Einträge.

Wie die Attribute aussähen käme auf das System an. Aber letztlich würde es auf einen an die NSC-Rolle entsprechend angepassten Würfelraum geben. Wäre beim Wetter übrigens nicht anders. In einem tropischen Szenario wäre eben Schneefall nicht gleichberechtigt mit Sonne und Regen stehen.

Aber wie gesagt: hier wird zu viel gemischt: Ein paar Sachen betreffen ausdrücklich Sandboxen, ein paar Simulationismus, ein paar in Abstufungen diverse Spielstile außer Dramaorientierung und da insbesondere Partizipationismus.

Was also die eigentliche korrekte Antwort auf ein neutrales "Darf...?" wäre ist: "Für welchen Spielstil". Fragt aber jemand "Für Sandbox" oder "Für dich", wirst du Sandbox und Sim-Antworten von mir bekommen.

@Erikson
Wie alles wird in der Praxis abstrahiert. Wie seltene Ereignisse dann Eingang finden, ist dann eine Frage dieses Abstraktionsgrads.
Und ja, in einer Sandbox wäre würfeln die korrekte Antwort darauf oder als Vereinfachung im Bagatellfall den Default nehmen.

Im praktischen Fall werden in Abweichung vom Ideal auch so Elemente nach Bauchgefühl eingestreut werden. Aber was dann in der Theorie den Unterschied macht ist eben ob das zur Lenkung und Durchsetuung von externen Interessen geschieht oder ob der Spielleiter dies redlich nach seiner dem Spielstil entsprechenden Sicht aufs Setting setzt. Und auffallen tut es in der Regel dadurch, dass Korrekturversuche wieder scheitern - oft dann an noch seltsameren Zufällen. 
 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 18:27
1. Zufällige Ereignisse
Aber eben wie muss die Verteilung aussehen? Münzwurf, d6,d8,3d6,10d6? Es regnet bei einer 1,<3, zwischen 4 und 10, etc. Die Wahl der Verteilung beeinflusst massiv das Ergebnis. Ich meine die Frage immer noch todernst ohne jeden Sarkasmus oder Zynismus!

Ich finde halt - es lässt sich die Grenze nicht festmachen, also kann man sie auch nicht scharf ziehen. Ich rede hier nicht von einem Argument by the Beard: die Extreme gibt es auf jedenfall und für eine konkrete Entscheidung kann man dann hinterher ganz klar sagen ob das jetzt für einen selbst "dramaturgisches leiten war" war oder eben nicht. Worauf ich aber hinaus will ist, es ist einfach nicht realistisch alle Situationen die sich nach dem Maßstab "beeinflusst eine Spieleraktion" messen lassen nur auf Würfelwürfe zu reduzieren. Nicht nur weil kleine Samplegrößen vorliegen, realistische Verteilungen für viele Dinge auch nicht erzielbar wären, etc. sondern auch ganz klar weil das nicht praktikabel ist. Irgendwo zwischen dem Extrem des alles wird gewürfelt und alles wird dramaturgisch entschieden ist aber offensichtlich eine Grenze. Auf dieser Skala zwischen den Extremen gibt es aber offensichtlich einen Bereich links und rechts von der Grenze der jeweils immer noch SL Entscheidungen beinhaltet und hinter einem SL Entscheid liegt eine Motivation und in beiden gibt es wiederum einen Bereich von Entscheidungen der "mehr Spannung" ins Spiel bringen soll.

Oder einfacher mit dem klassichen Zufallstabellen-Beispiel: Selbst wenn eine Zufallstabelle verwendet wird, besitzt diese einen Bias aufgrund ihrer Zusammenstellung und der Spielleiter trifft bereits Entscheidungen um das Spiel spannender/interessanter zu machen wenn. Wenn nicht wenigstens ein Eintrag der Tabelle spannend/interessant ist (egal was das für einen selbst bedeutet) ist der Würfelwurf irrelevant und dann kann ich mir den sparen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 18:28
Ok, dann wär die reine Sandbox nix für mich. Ich will ja, das der SL die spannendste/lustigste Sache wählt. Klar kann der SL mal was wählen, was für ihn spannend und für mich unspannend ist, aber damit leb ich lieber, als mit nem SL, der das wahrscheinlichste Ergebniss wählt oder würfelt was passiert. Ich denke nämlich ,das umso länger die Sandbox läuft, umso mehr läuft sie auch aus dem Ruder, wenn man nicht nach spannung/Dramaturgie eingreift. Der Ansatz, sie einfach simulativ laufen zu lassen, ist IMO nur dann sinnvoll, wenn die Sandbox nur kurz läuft und sehr genau vorjustiert wurde.

ich sehe das bsp. an Spielen wie Master of Orion 1, wo oder Computer tatsächlich nur mehrere parteien simuliert. Das Problem ist hier, das viele Spiele dann furchtbar sind, weil einer haushoch gewinnt oder du schlicht keine Chance hast, oder das Spiel megalangweilig wird, weil ewig nix vorangeht. Spätere Spiele dieser Art haben dann auch Mechanismen eingebaut, die genau sowas verhindern, z.B. verschiedene Spielstufen, Events, getürkte Diplomatie usw.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 18:29
Umgekehrt finde ich das andere extrem auch seltsam: Ein Spielleiter der eine Entscheidung treffen kann, die spannend ist und spaß macht, er sie aber bewusst nicht trifft, damit die Sandbox bewahrt wird :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 18:34
Umgekehrt finde ich das andere extrem auch seltsam: Ein Spielleiter der eine Entscheidung treffen kann, die spannend ist und spaß macht, er sie aber bewusst nicht trifft, damit die Sandbox bewahrt wird :D

Prob ist hier, das Leute ja spannende Sachen mögen und die unbewusst wählen. Der SL muss also seinen Drang, die spannende Möglichkeit zu wählen, aktiv unterdrücken, und sich zum Würfeln/zur wahrscheinlichen Möglichkeit zwingen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 18:58
@ Wandler
Das Problem ist der Begriff "Spannung" oder auch "Spaß", welcher eben nicht objektiv ist. (und der Wetterfall ist ja auch eher  konstruiert und stand ursprünglich für: Ich halte die Spieler jetzt auf dieser Insel fest bis ich mit meiner "Beglückung" durch bis, was immer die Spieler jetzt auch tun. 

Das heißt, im praktischen Normalfall schaut der SL in einem spielerentscheidungsfreundlichen Stil auf die Jahreszeit und wenn da keine Relevanz für Entscheidungen erkennbar ist, legt er eben etwas im Bereich Mittelmaß fest, wenn er nichts schnelleres in Form einer Tabelle fürs Würfeln vorliegen hat.  Dreut da aber Relevanz, dann versucht er die Verteilung festzustellen, sei es aus einer Vorlage oder seiner besten spielwelttreuen Annahme einer Verteilung und würfelt dann.

Und nebenbei, wie "dramatisch" ist denn nun "mäßiger Dauerregen" gegenüber "gelegentlichen Schauern und sonst meist bedeckt mit gelegentlichen sonnigen Aufhellungen". Also reden wir doch wohl eher von extremerem, oft langanhaltendem  Wetter, welches eben auch faktische Auswirkungen hat bis hin zu Handlungsverhinderungen wie die Sache mit der Fähre.

"Spannung" und "Spaß" wird von unterschiedlichen Leuten aber sehr unterschiedlich wahrgenommen (siehe auch unten zu Erikson). Wer bewußt SIM oder eine Sandbox wählt, hat da eine andere, scheinbar erheblich andere Vorstellung davon, was Spaß macht. Ich bin z.B. zum Rollenspiel gekommen, indem ich in der Schule für ein paar D&Dler mit einer eigenen Festung die Wirtschaftsrechnung und Bauplanung gemacht habe, noch ohne eigenen offiziellen Charakter ... .

@ Erikson
Sandbox ist sicher nicht für jeden das Richtige. Die Wahl des spieltyps ist eben Geschmackssache. Aber wer diesen Stil bewißt wählt, der hat eben auch gewisse, von anderen Spieltypen dann zwangsweise irgendwo abweichende Vorstellungen, die damit verbunden sind und seiner Idee von "Spaß" entspricht - auch wenn das ein Außenstehender ggf nciht nachvollziehen kann. Daher gibt es ja unterschiedliche und oft inkompatible Spielvorlieben.
Wer Sandboxen mag, ist üblicherweise ein Entdeckungsspieler und erfreut sich an all den kleinen zu entdeckenden Details und wie sie verwoben sind oder er ist proaktiver und nutzt die Sandbox um gleich selber Aktionen anzuwerfen und zu schauen wie gut er damit durchkommt.
Und da sind externe Eingriffe eben jeweils Gift für, weil sie das Erkunden stören oder aber nicht die direkten Wirkungen (die durchaus negativ ausfallen können) seines Handelns, sondern die dann davon unabhängigen und die Entscheidungen und das Risikomanagement des Spielers ignorierenden "dramatischen" Vorstellungen des SL zeigen.

Dass der Nachbarbaron dem Aufsteiger-SC gerne eins auf den Deckel geben will, ist nachvollziehbar. Aber in so einem Spiel geht das üblicherweise mit entsprechenden Vorbereitungen, Diplomatie und Täuschungsmanövern einher. Das kann für den SC schief gehen, aber wenn wegen "Drama" der Angriff schon feststeht, ist alles das eh für die Katz und der Spieler sauer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 19:08
Dass der Nachbarbaron dem Aufsteiger-SC gerne eins auf den Deckel geben will, ist nachvollziehbar. Aber in so einem Spiel geht das üblicherweise mit entsprechenden Vorbereitungen, Diplomatie und Täuschungsmanövern einher. Das kann für den SC schief gehen, aber wenn wegen "Drama" der Angriff schon feststeht, ist alles das eh für die Katz und der Spieler sauer.

Was ich da befürchten würde: Der SL würfelt für den Baron gut, die Spieler machen Fehler, und es kommt eine Situation wo der Baron die Spieler schlicht wegmoscht. Oder umgekehrt, die Spieler moschen den Baron weg, übernehmen seine Ländereien und bekommen jetzt so ein starkes Kräfteübergewicht, das sie die Sandbox quasi beherschen und jetzt nur noch in mühsamer kleinarbeit alle restlichen Fraktionen unterwerfen müssen. Oder der Baron und die Spieler geraten in eine Art grabenkrieg, wo jeder den anderen belauert, es geht nix voran und eine andere fraktion übernimmt unterdessen alles. Oder Fraktion A und B verbünden sich während die Spieler grad was anderes machen, und werden so mächtig das die Spieler gearscht sind. Oder die Speiler machen alles soweit ganz gut, aber die Feinde graben sich ein und es ist nur mühsam ansie ranzukommen und es dauert ewig... Und so weiter...und der Sl kann nicht eingrefien, um die Situation wieder ausgeglicherner und damit spannender zu machen.

verstehst du was ich daran nicht mag?  Wenn die SC am Anfang zu erfolgreich sind ,würd ich mir vom SL z.B. wünschen, das er die restlichen Gegner stärker macht, so das die noch ne gute Chance haben, erfolgreich Widerstand zu leisten, oder umgekehrt. Oder wenn die SC eigentlich schon gewonnen haben und es sich ewig zieht, das der SL den Gegnern Schwächen gibt, wie man sie schnell erledigen kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 19:21
Was ich da befürchten würde: Der SL würfelt für den Baron gut, die Spieler machen Fehler, und es kommt eine Situation wo der Baron die Spieler schlicht wegmoscht. Oder umgekehrt, die Spieler moschen den Baron weg, übernehmen seine Ländereien und bekommen jetzt so ein starkes Kräfteübergewicht, das sie die Sandbox quasi beherschen und jetzt nur noch in mühsamer kleinarbeit alle restlichen Fraktionen unterwerfen müssen. Oder der Baron und die Spieler geraten in eine Art grabenkrieg, wo jeder den anderen belauert, es geht nix voran und eine andere fraktion übernimmt unterdessen alles. Oder Fraktion A und B verbünden sich während die Spieler grad was anderes machen, und werden so mächtig das die Spieler gearscht sind. Oder die Speiler machen alles soweit ganz gut, aber die Feinde graben sich ein und es ist nur mühsam ansie ranzukommen und es dauert ewig... Und so weiter...und der Sl kann nicht eingrefien, um die Situation wieder ausgeglicherner und damit spannender zu machen.

verstehst du was ich daran nicht mag?   

Ja, verstehe ich, aber ein Sandboxler tickt da denke ich anders.
Für den läuft das dann wohl eher unter "ist dann wohl so" und er sucht nach einer Inworldlösung, bzw erkundet diese Lage, zumindest solange sich überhaupt noch etwas bewegt/interessiert.
Ansonsten schließt man das Experiment eben ab und wirft es ggf nach einer übergeordneten Metadiskussion und danach in Absprache geänderten Bedingungen neu an. Aber das ist dann ein eigener Prozess. Im eigentlichen "Experiment" rumpfuschen ist unbefriedigend.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 19:32
Also reden wir doch wohl eher von extremerem, oft langanhaltendem  Wetter, welches eben auch faktische Auswirkungen hat bis hin zu Handlungsverhinderungen wie die Sache mit der Fähre.
Ich rede nur von Dingen mit faktischer Auswirkung. Jene ohne faktischer Auswirkung können weder interesant sein noch eine dramatische Motivation haben, bis hin zu Handlungsverhinderungen.

besten spielwelttreuen Annahme
Dem kann ich zustimmen - aber auf keinem Fall dem:
dann versucht er die Verteilung festzustellen
Verteilungen sind schwierig und beinahe alle sind nicht von einem Nicht-statistiker "mal eben schnell abschätzbar".

Ich stimme dir vollkommen zu, dass Spannung und Spaß sehr individuell sind und  ich spreche das sicher keinem ab. Es geht mir nicht darum, dass DU daran Spaß haben musst oder dass es für DICH spannend sein muss. Aber es gibt eben auch Leute die nicht aus einer reinen Würfelverteilung (die fast immer sehr unrealistisch ist - was mich von der simulationsbasis her stören würde) ihren Spaß ziehen. Diese können aber durchaus immer noch in einer Sandbox spielen - oder eben nicht. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich wollte nicht dir absprechen, dass dein Stil es zu spielen eine ist, sondern dich darauf hinweisen, dass du das umgekehrt nicht so pauschal bei anderen tun kannst, weil nach deinen eigenen aufgestellten Kriterien reelle mathematische Probleme auftreten.

Ganz klar, falls das nicht verstanden wurde, ich stimme dir immer noch zu, dass irgendwann der Grad erreicht ist, an dem aus einer glaubhaften nachvollziehbaren kausalen Möglichkeit ein rein dramaturgisch bedingtes Element wird - ABER, wenn es eine kausal erklärbare Möglichkeit gibt, dann kann nur weil der Spielleiter diese wählt ihm noch nicht zwingend abgesprochen werden in einer Sandbox zu spielen. Es KANN sein, dass er dann diese nicht festmachbare Grenze überschreitet, aber es lässt sich halt nicht aufgrund der Information über die wir hier gesprochen haben festmachen: Eine Simulation einer Verteilungsfunktion in der unwahrscheinliche Elemente nicht auftreten können ist keine Simulation dieser mehr. Es ist ein anderes Modell - das kann einem dann Spaß machen, keine Frage, - aber man kann nicht argumentieren, dass es eben ident ist.

Edit: Das Baron Beispiel ist super um diesen Modellfehler aufzuzeigen. Solche Situationen sind ja meist jene die die Glaubwürdigkeit/Simulation/gefühlten Realismus kaputt machen. Warum tun sie das so häufig? Weil eben aufgrund der vielen Vereinfachungen die man schlicht treffen muss, plötzlich die Wahrscheinlichkeit viel zu hoch ist, dass so ein Fall eintritt. Ein SL besitzt daher in meinen Augen die Aufgabe wenn er eine glaubhafte Simulation erzeugen will, diesem Modellfehler entgegen zu wirken - in beide Richtungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 19:43
Was ich da befürchten würde: Der SL würfelt für den Baron gut, die Spieler machen Fehler, und es kommt eine Situation wo der Baron die Spieler schlicht wegmoscht. Oder umgekehrt, die Spieler moschen den Baron weg, übernehmen seine Ländereien und bekommen jetzt so ein starkes Kräfteübergewicht, das sie die Sandbox quasi beherschen und jetzt nur noch in mühsamer kleinarbeit alle restlichen Fraktionen unterwerfen müssen. Oder der Baron und die Spieler geraten in eine Art grabenkrieg, wo jeder den anderen belauert, es geht nix voran und eine andere fraktion übernimmt unterdessen alles. Oder Fraktion A und B verbünden sich während die Spieler grad was anderes machen, und werden so mächtig das die Spieler gearscht sind. Oder die Speiler machen alles soweit ganz gut, aber die Feinde graben sich ein und es ist nur mühsam ansie ranzukommen und es dauert ewig... Und so weiter...und der Sl kann nicht eingrefien, um die Situation wieder ausgeglicherner und damit spannender zu machen.
Das ist ja nicht so, dass die anderen Barone alle wie Automaten nicht selber aktiv werden.
1) Nehmen wir den ersten Fall, dass die SCs den Nachbarbaron wegmoschen und dadurch super mächtig werden. Dann führt das dazu, dass die anderen Barone sich verbünden und gegen die SCs vorgehen. Die SCs können es zwar mit jedem anderen Baron einzeln aufnehmen. Aber gegen das Bündnis aller Barone haben sie keine Chance. Also müssen sie sich auf diplomatischen Weg mit den anderen Baronen einig werden und irgendwie das Bündnis brechen, um zu überleben.
Evtl. streiten sie ja nach dem Königstitel und versprechen jedem Baron, der ihnen hilft, ein eigenes Fürstentum. Oder...

2) Die anderen Situationen, dass der gegnerische Baron die SC-Baronie wegmoscht: Dann können die SCs in den nahegelegenen Wald fliehen und als Raubritter oder Robin Hood ihr Unwesen treiben, um den Baron wieder zu vertreiben und ihre Baronie zurückzuerobern.

3) Grabenkrieg während der eine 3. Partei die Macht erlangt: Dann sollten die SCs schlau genug sein, um den Nachbar-Baron, mit dem sie sich gerade bekämpfen ein Friedensangebot und ein temporäres Bündnis anzubieten. Falls die SCs nicht so schlau sind, ist vielleicht der Nachbar-Baron schlau genug und bietet mit Verweis auf die 3. Partei den SCs den Frieden und ein Bündnis an.

4) Fraktion A+B verbünden sich und werden so übermächtig: Hier haben die Spieler prinzipiell zwei Möglichkeiten: Sie versuchen mittels Intrige das gegnerische Bündnis zu zerbrechen. Oder sie schmieden mittels Diplomatie ein eigenes Bündnis. Optional auch beides.

5) Der Krieg dauert ewig: Dann können die SCs entscheiden: Entweder sie führen dann eine Kriegskampagne (den 30jährigen Krieg). Oder sie bieten dem Gegner einen Waffenstillstand. Sie können auch hier nach Verbündeten suchen, die das aktuelle Gleichgewicht dann zu ihren Gunsten kippen. Oder sie fragen den König um Hilfe, ob er nicht ein Urteil zwischen seinen beiden Vasallen sprechen kann. - Und die SCs sollten nicht zu lange warten. Denn früher oder später fällt dem gegnerischen Baron sicherlich auch eine der oben genannten Aktionen ein.

Ich rede nur von Dingen mit faktischer Auswirkung. Jene ohne faktischer Auswirkung können weder interesant sein noch eine dramatische Motivation haben, bis hin zu Handlungsverhinderungen.
Also wenn die SCs nach einem harten Kampf siegreich hervorgehen und die Sonne aus den Wolken hervorbricht, erzeugt das schon eine dramaturgische Stimmung, die keine faktischen Auswirkungen hat.
Ebenso, wenn es nach einer schweren Niederlage regnet und die Spieler durchnässt zurückkehren: Erzeugt dramaturgische Stimmung, hat aber keine faktischen Auswirkungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 19:44
Prob ist hier, das Leute ja spannende Sachen mögen und die unbewusst wählen. Der SL muss also seinen Drang, die spannende Möglichkeit zu wählen, aktiv unterdrücken, und sich zum Würfeln/zur wahrscheinlichen Möglichkeit zwingen.

Nur Spaß: Wie wäre es mit dem Auenland als Sandbox? Du spielst einen Hobbit und dein Ziel ist es, Dich auf keinen Fall vom SL in irgendwelche Abenteuer verwickeln zu lassen, egal wer an deine Hobbithöhle klopft.  :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 19:47
Also wenn die SCs nach einem harten Kampf siegreich hervorgehen und die Sonne aus den Wolken hervorbricht, erzeugt das schon eine dramaturgische Stimmung, die keine faktischen Auswirkungen hat.
Mit faktischer Auswirkung war kein regelmechanischer Vorteil/Nachteil gemeint. Ein "faktisch" beobachtbarer/messbarer Unterschied in der Spielerreaktion ist für mich eine "faktische Auswirkung". Faktisch. Irgendwie ein schönes wort, viel schöner als "tatsächlich".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.10.2016 | 19:47
@Issi:
Gibt's schon. Nennt sich "Das Schwarze Auge". ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 19:49
@Issi:
Gibt's schon. Nennt sich "Das Schwarze Auge". ;)
Wie cool. Welches Abenteuer? :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 19:49
Nur Spaß: Wie wäre es mit dem Auenland als Sandbox? Du spielst einen Hobbit und dein Ziel ist es, Dich auf keinen Fall vom SL in irgendwelche Abenteuer verwickeln zu lassen, egal wer an deine Hobbithöhle klopft.  :D

XD   :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.10.2016 | 19:54
@Issi:
Mach dir einen Zuckerbäcker, kauf dir eine Hartwurst, dann geht das mit jedem Abenteuer. ;)

Mal gucken, vielleicht fallen mir noch ein paar DSA-Vorurteile ein. ;)

@topic:
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob die Weltmaschine so sonderlich plausibel laufen muss. Wir spielen fast gewohnheitsmäßig Leute, die dauernd anderen vertrauenswürdig erscheinenden Leuten in Tavernen begegnen, um mit denen noch am gleichen Tag zum Drachentöten loszuziehen (minimal überspitzt). Da muss die Weltmaschine / der SL schon ordentlich was raushauen, damit es unglaubwürdig wird.

Schwierig wird es, wenn es sich ungerecht anfühlt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 19:57
Du meinst wenn dein SC noch seine Rattensuppe löffelt, während der Begleit-NSC die Trüffel vernascht?

DSA Abenteuer sind eher mehr so wie diese Piratenshows, wo du auf Stegen durch die Attraktionen geführt wirst, und hin und wieder knurrt die ein Pirat (aka verkleideter Schasteller) böse an, damit auch mal Aktion is. Nicht alle, aber viele.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 19:59
Ich rede nur von Dingen mit faktischer Auswirkung. Jene ohne faktischer Auswirkung können weder interesant sein noch eine dramatische Motivation haben, bis hin zu Handlungsverhinderungen.
 Dem kann ich zustimmen - aber auf keinem Fall dem: Verteilungen sind schwierig und beinahe alle sind nicht von einem Nicht-statistiker "mal eben schnell abschätzbar".

Ich stimme dir vollkommen zu, dass Spannung und Spaß sehr individuell sind und  ich spreche das sicher keinem ab. Es geht mir nicht darum, dass DU daran Spaß haben musst oder dass es für DICH spannend sein muss. Aber es gibt eben auch Leute die nicht aus einer reinen Würfelverteilung (die fast immer sehr unrealistisch ist - was mich von der simulationsbasis her stören würde) ihren Spaß ziehen. Diese können aber durchaus immer noch in einer Sandbox spielen - oder eben nicht. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich wollte nicht dir absprechen, dass dein Stil es zu spielen eine ist, sondern dich darauf hinweisen, dass du das umgekehrt nicht so pauschal bei anderen tun kannst, weil nach deinen eigenen aufgestellten Kriterien reelle mathematische Probleme auftreten.

Ganz klar, falls das nicht verstanden wurde, ich stimme dir immer noch zu, dass irgendwann der Grad erreicht ist, an dem aus einer glaubhaften nachvollziehbaren kausalen Möglichkeit ein rein dramaturgisch bedingtes Element wird - ABER, wenn es eine kausal erklärbare Möglichkeit gibt, dann kann nur weil der Spielleiter diese wählt ihm noch nicht zwingend abgesprochen werden in einer Sandbox zu spielen. Es KANN sein, dass er dann diese nicht festmachbare Grenze überschreitet, aber es lässt sich halt nicht aufgrund der Information über die wir hier gesprochen haben festmachen: Eine Simulation einer Verteilungsfunktion in der unwahrscheinliche Elemente nicht auftreten können ist keine Simulation dieser mehr. Es ist ein anderes Modell - das kann einem dann Spaß machen, keine Frage, - aber man kann nicht argumentieren, dass es eben ident ist.

Wissenschaftlich präzise ist keine Anforderung für ein reales Spiel. Aber so eine Verteilung ist ein Handwerkzeug, um eben eine gewisse Objektivität zu erleichtern. Irgendwoher muss eine Aussage ja letztlich kommen, wenn sie angefordert wird. Und die "dramatische" ist jedenfalls in einer Sandbox falsch. Wie auch schon geschrieben: nach besten Wissen und Willen der Spielweltkausalität/ Spielweltrealismus gerecht zu werden versuchen, ist für die Praxis in der regel gut genug. Bewußt davon abzuweichen eben nicht.

Und ich spreche einem Spielleiter exakt die Sandboxtauglichkeit ab, wenn er erzählt "Wahrscheinlichkeit > exakt 0 reicht, um dann willkürlich gewählt zu werden".
Wobei es wie gesagt auch auf die Umstände ankommt. Wenn es nur um noch entscheidungsunrelevantes Lücken füllen in der bisherigen Struktur geht, dann wird das vermutlich nicht so eng gesehen, sondern eher wie ein verspätetes Vorspannen, im Gegensatz zu wenn die Elemente eben schon mit Spielerentscheidungen verknüpft sind.
So ein Sturm mag durchaus einmal auch im Sommer aufziehen, aber wenn die Charaktere gerade von der Insel wollen, reicht eine übliche Wahrscheinlichkeit von "alle paar Jahre" nicht aus, um eine Festlegung des nächsten Sturms auf "jetzt" sandboxig zu rechtfertigen. Und auch in keinem anderen Spielstil abseits Partízipationismus reicht das, auch wenn je nach Drang von der Insel runter zu kommen, akutem Spielstil des Betreffenden und wie interessant die Alternative ist auf den berechtigten protest ggf verzichtet wird. Oder eben auch nicht, wenn der SL mit seiner "Spaßschätzung" daneben lag. 

Im übrigen werden für jede Simulation (die einen echten Prozess ja nicht absolut ersetzen kann) Vereinfachungen und Abstraktionen vorgenommen. Und damit fallen ganz feine Details dann eben raus. Ist teils blöde, meist egal, ist aber für praktische Anwendungen ebenso in jedem nicht trivialen Fall einfach notwendig.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 1.10.2016 | 20:05
Am besten verankert man die dramaturgische Notwendigkeit gleich in den Naturgesetzen der Spielwelt. Befindet sich eine Gruppe Fremder (bspw die SCs) in der Nähe des Vampirschlosses, bricht natürlich ein Sturm los, der sie zwingt, Schutz zu suchen. Das ist in jeder Jahreszeit nicht wahrscheinlich ode unwahrscheinlich, sondern unvermeidbar... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 20:07
Was ist genau andersrum: Wenn die Wahrscheinlichkeit auf Sturm nur bei 1% lag, aber der SL mit dem Würfel genau die 1% gewürfelt hat? Inwiefern verbessert es jetzt die Situation? Sturm ist schließlich Sturm.

Und wie will man das letztendlich überprüfen: Vielleicht hat der SL schon am Vortag auf der Sturmtabelle gewürfelt, um die Reaktion der Tiere passend beschreiben zu können: "Ich hatte euch doch erzählt, dass die Tiere sich heute recht merkwürdig verhalten haben und viele Vögel in Richtung Landesinnere flogen. Das lag daran, dass die Tiere so einen Sturm viel früher bemerken und entsprechend reagieren."

Wie lässt sich für den Spieler jetzt feststellen, ob der SL den Sturm aus dramaturgischen Gründen erschaffen hat oder weil es auf der Sturmtabelle erwürfelt wurde?

@Isegrim
Richtig: Wettermanipulation durch hochstufige Vampire. Bleibt die Frage, ob der aufziehende Sturm dann ein Fluch war oder ein Zauber des Vampirs.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 20:13
Ich rede nicht von wissenschaftlich präzise, ich rede von nicht nachvollziehbar unglaubwürdig oder nicht unglaubwürdiger als ein gut gewähltes Ereignis des Spielleiters und eine Zufallstabelle ist eben nicht objektiv wenn der Spielleiter die möglichen Ereignisse oder die Verteilung wählt.

WENN ich aber nach besten Wissen und Willen der Spielweltkausalität und dem Spielweltrealismus gerecht wird, dann ist ein pseudo-objektiver Randomizer in meinen Augen nicht besser als die Wahl des Spielleiters und auch eine "dramatische" Wahl kann diesem Kriterium genügen - weil es "eine nach besten Wissen und Willen der Spielweltkausalität und dem Spielweltrealismus" genügende Auswahl ist.

Ein Monsunregen in der Wüste (https://de.wikipedia.org/wiki/Sahara#Klima) der nur sehr selten vorkommt, aber vorkommen kann und aufgrund seiner Seltenheit ein dramaturgisches Element darstellen kann kann diesem Kriterium offensichtlich genügen auch wenn er nicht auf einer Tabelle erwürfelt wurde. Wenn diese Regen nun monatelang anhält, dann ist das ein starkes Indiz dafür, dass der Spielleiter dies aus dramaturgischen Gründen gewählt hat. Wenn aber nach bestem Wissen .... aber eine Begründung vorliegt, weil Magier mittels Wettermagie diese Veränderung hervorrufen, dann ist das nicht mehr so eindeutig.

Wahrscheinlichkeit > exakt 0 reicht, um dann willkürlich gewählt zu werden
Eine Wahrscheinlichkeit > 0 ist in meinen Augen eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung (https://de.wikipedia.org/wiki/Notwendige_und_hinreichende_Bedingung).

Zitat
Am besten verankert man die dramaturgische Notwendigkeit gleich in den Naturgesetzen der Spielwelt
:D

Zitat
Und wie will man das letztendlich überprüfen
Um die Überprüfbarkeit geht es nicht. Man muss es nicht überprüfen können, weil man sich aufgrund des Vertrauens daraf verlassen können sollte, das dies in Ordnung geht oder eben nicht. Es geht hier um reine Begriffsduselei und anderen ihre Rollenspielleiterische Fähigkeite abzusprechen :P
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 1.10.2016 | 20:13
Am besten verankert man die dramaturgische Notwendigkeit gleich in den Naturgesetzen der Spielwelt. Befindet sich eine Gruppe Fremder (bspw die SCs) in der Nähe des Vampirschlosses, bricht natürlich ein Sturm los, der sie zwingt, Schutz zu suchen. Das ist in jeder Jahreszeit nicht wahrscheinlich ode unwahrscheinlich, sondern unvermeidbar... ;)
Genau   >;D, Man platziert das Abenteuer im Winter und lässt einfach eine 20 % Chance würfeln ob es stürmt. Notfalls auch ein zweites Mal.
Bis es eben klappt. (Zur Not wird der Sturm einfach beschworen, von einer finsteren Kreatur, muß man halt vorher bauen)
Railroaden mit Naturgesetzen macht richtig Spaß! ~;D :ctlu:
Oder du baust gleich ein Rudel Wölfe dazu, natürlich hungrig. Dann ist das Schloss vielleicht auch keine schlechte Alternative.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.10.2016 | 20:14
Was ist genau andersrum: Wenn die Wahrscheinlichkeit auf Sturm nur bei 1% lag, aber der SL mit dem Würfel genau die 1% gewürfelt hat? Inwiefern verbessert es jetzt die Situation? Sturm ist schließlich Sturm.

Und wie will man das letztendlich überprüfen: Vielleicht hat der SL schon am Vortag auf der Sturmtabelle gewürfelt, um die Reaktion der Tiere passend beschreiben zu können: "Ich hatte euch doch erzählt, dass die Tiere sich heute recht merkwürdig verhalten haben und viele Vögel in Richtung Landesinnere flogen. Das lag daran, dass die Tiere so einen Sturm viel früher bemerken und entsprechend reagieren."

Wie lässt sich für den Spieler jetzt feststellen, ob der SL den Sturm aus dramaturgischen Gründen erschaffen hat oder weil es auf der Sturmtabelle erwürfelt wurde?

@Isegrim
Richtig: Wettermanipulation durch hochstufige Vampire. Bleibt die Frage, ob der aufziehende Sturm dann ein Fluch war oder ein Zauber des Vampirs.

Wenn ich Marzaan richtig verstanden habe, versucht er bei verdacht auf RR gegen ebenjenes vorzugehen, und wen ndan nweitere Hinweise auftauchen hat er den SL enttarnt. Also bei einem Sturm würde er bsp. einen zauber spechen, um sich zu schützen und nicht in das Schloss zu müssen, oder er würde sich im nächsten Erdloch vergraben und die Erkältung in Kauf nehmen. Wird der Sturm dann stärker, und es fallen die ersten Bäume, die ihn beinahne erschlagen, würde er misstrauisch. Ist der Sturm auf einen zuvor fest definierten zauber des Vampirs zurückzuführen, dann würde der SL in diesem Fall zu unrecht verdächtigt, aber ich glaube er hält sich da an den Ratschlag "lieber 10 Unschuldige aufgeknüpft, als einen Schukdigen entwischen lassen."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.10.2016 | 20:18
Oder ich packe es tatsächlich in die Regeln:
Dramatische Zuspitzung mit Trubel für die SC? Gibt 'nen Fatepunkt.
Hartwurstknabbern im Auenland? Kostet 'nen Fatepunkt.
Heißt in meinem Lieblingsspiel "Reizen" und der Vorwurf des RR ist ja schon durch entkräftet, dass die Spieler entscheiden, ob sie es annehmen (oder auch einwenden, dass sie das jetzt total blöd finden und die SL das Gebot zurüxk zieht). ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 20:18
Zitat
Jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.10.2016 | 20:20
Am besten verankert man die dramaturgische Notwendigkeit gleich in den Naturgesetzen der Spielwelt. Befindet sich eine Gruppe Fremder (bspw die SCs) in der Nähe des Vampirschlosses, bricht natürlich ein Sturm los, der sie zwingt, Schutz zu suchen. Das ist in jeder Jahreszeit nicht wahrscheinlich ode unwahrscheinlich, sondern unvermeidbar... ;)

Woraus die Spieler dann aber dann auch schließen dürften: Ohne genügend Pflöcke, Weihwasser und Level gehen wir da sicher nicht herein.

@Eulenspiegel:
Beschiss bleibt Beschiss, auch wenn er erst nicht auffällt.
Und wenn es gestern schon bekannt/erkennbar war, dann hätte man auch einem Spieler mit ggf vorhandenen Fertigkeiten einen Wurf zugestehen können und sie wären vielleicht direkt gestern schon vor dem Einbrechen des Sturms losgefahren ggf. in der Hoffnung noch vor dem vollen Sturm drüben auf der anderen Insel anzukommen.

@Wandler:
Wenn der Monsunregen nur color ist, dann wird man sich vielleicht wundern, aber hat noch keiner Anlass für Protest.
Der Knackpunkt liegt in den Entscheidungen, welche eben Relevanz haben. Und da ist die Abschätzung wie wahrscheinlich bestimmte Effekte eintreten eben relevant für die Spoelerentscheidungen: Vertraue ich darauf, dass der Herzog nach entsprechender Diplomatie dem Nachbarsbaron diesen Herbst noch genug auf die Füße tritt dass dieser diese erst einmal still hält und bring mit aller Kraft die Ernte ein und riskier kalt erwischt zu werden oder schanz ich lieber und verbrenn den Überschussmit den Arbeitskräfte und hoffe dann den Baron bis zum Winter draußen halten zu können und schon genug Virräte gesammelt zu haben?
Alles hinfällig, wenn der Angriff des Barons dann "dramatisch" gesetzt wird, auch wenn es ein eh mögliches Ergebnis darstellt. Letztlich spielt man dann nicht die Welt/Sandbox, sondern das Ratespiel: was könnte der SL "dramatisch" finden.   


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 20:24
@Chruschtschow
Es geht hier ja nicht um Railroading, sondern um "Dramaturgie-getrieben" vs. "Sandbox".

Das Angebot von Fatepunkten ist zwar kein Railroading, aber dennoch Dramaturgie-getrieben.

@Maarzan
Es geht nicht um Beschiss. Es geht um "Dramaturgie-getrieben" vs. "Sandbox".
Und hier um die Frage, inwiefern das für das Spiel relevant ist, wenn man den Unterschied eh nicht merkt.

Zur Probe: Naja, die Sinne von Tieren sind doch teilweise bedeutend feiner als die von Menschen. Ich würde Hunden z.B. eine Probe auf "Riechen" zugestehen, um eine rein olfaktorische Fährte aufzunehmen. Menschen würde ich diese Probe nicht zugestehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.10.2016 | 20:26
Woraus die Spieler dann aber dann auch schließen dürften: Ohne genügend Pflöcke, Weihwasser und Level gehen wir da sicher nicht herein.

Als ob Spiele (und nein, ich meine nicht nur Fate ;)) mit solchen Mechanismen Inventare hätten ...

@Eulenspiegel:
Weiter oben gab es ja das schöne Beispiel, dass schlechtes Wetter ein Verlassen der Insel unmöglich macht und wie hier der Verlauf von der Sandbox über Hinweisschilder aufstellen zum Zwang per RR ist. Da sehe ich durchaus einen Zusammenhang zwischen Sandbox, Mechaniken und beim Scheitern der Sandbox durch SL-Eingriff eben Railroading.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 20:28
Es geht nicht um Beschiss. Es geht um "Dramaturgie-getrieben" vs. "Sandbox".
Und hier um die Frage, inwiefern das für das Spiel relevant ist, wenn man den Unterschied eh nicht merkt.
Natürlich ist es wichtig ob es Beschiss ist oder nicht. Entweder es ist egal, weil die Spieler zugestimmt haben, dass das in Ordnung, dann ist es kein Beschiss. Oder es ist nicht egal und dann bleibt es Beschiss auch wenn man es nicht überprüfen kann. Das gilt für Dramaturgie-getrieben genauso wie für Railroading oder Sandbox oder Simulation.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 1.10.2016 | 20:29
Oder du baust gleich ein Rudel Wölfe dazu, natürlich hungrig. Dann ist das Schloss vielleicht auch keine schlechte Alternative.

Kann man sicher auch im Form einer Zufallstabelle umsetzen:

1 = Die SCs flüchten vor einem schlimmen Unwetter in das Vampirschloss
2 = Die SCs flüchten vor einem Rudel Wölfe in das Vampirschloss
3 = Die SCs flüchten vor dem abgergläubischen Dorf-Mob in das Vampirschloss
...

Damit auch die Leute zufrieden sind, die die Ereignisse lieber zufällig ermitteln...  >;D

Woraus die Spieler dann aber dann auch schließen dürften: Ohne genügend Pflöcke, Weihwasser und Level gehen wir da sicher nicht herein.

Sicher, dass ist der Vorteil an einer Welt, die von Geschichten bestimmt wird. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 20:31
@Wandler
Natürlich ist es wichtig, ob jemand bescheißt oder nicht. Aber darum geht es nicht!

Ich kann vollkommen ohne Beschiss Dramaturgie-getrieben leiten. Und ich kann vollkommen ohne Beschiss Sandbox leiten. Beides ist zu 100% ohne Beschiss möglich.
Wenn ich den Unterschied zwischen beiden (was keinen Beschiss enthält!) aber nicht feststellen kann: Inwiefern ist es dann relevant, welche der beiden Sachen ich leite?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 20:31
Hatte dich missverstanden - stimme dir aber voll zu.

Das Problem ist hierbei aber folgendes. Damit es kein Beschiss ist, die Annahme die du triffst, muss sozusagen das vorab ausgemachte gehalten werden. In Marzaans Fall eben: Es wird auf einer Zufallstabelle gewürfelt und nicht der Spielleiter entscheidet (WENN s.o für die Kritieren die er nennt) . Das ist ja für ihn eben die Grundvoraussetzung, die dann nicht verletzt werden darf, sonst ist es keine Sandbox.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 21:05
Klar, wenn man vorher die Abmachung trifft, dass auf eine Zufallstabelle gewürfelt wird, dann muss man sich daran halten.

Mir stellt sich bloß die Frage, wieso man diese Abmachung treffen sollte. Eine alternative Abmachung wäre ja: "Der SL überlegt sich im Vorfeld ein paar Fraktionen und besondere Vorkomnisse. Dann ziehen wir durch die Lande und verfolgen unsere eigenen Pläne. Wir interagieren dabei mit den Fraktionen und Vorkomnissen, die sich der SL im Vorfeld überlegt hat. - Ob Ereignisse jetzt zufallsgesteuert oder dramaturgie-gesteuert ablaufen, ist egal solange sie plausibel sind."

Die Frage ist: Würden die Spieler mit dieser Abmachung auch glücklich werden? Oder würde dadurch irgendetwas eintreten, was ihren Spielspaß schmälert?

Und hier denke ich: Wenn ein Spieler Situation A nicht von Situation B unterscheiden kann, dann führen beide Situationen zu der gleichen Emotion. (Wenn nachträglich irgendeine Möglichkeit eintritt, durch die er die beiden Situationen unterscheiden kann, kann dies natürlich dazu führen, dass er plötzlich unterschiedliche Emotionen hat. - Aber solange keine Unterscheidbarkeit vorliegt, sind auch die Emotionen gleich.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.10.2016 | 21:48
Du hast ja nicht nur einen Entscheidungsprozess im ganzen Spiel. Du hast viele. Und mit der Menge kommt dann irgendwann auch die Unterscheidbarkeit verschiedener Spielstile. Unter anderem darum fand ich in dem ganzen Würfel-dreh- und Regel-brech-Threads ja auch so viele Beispiele untauglich. Du kannst einen Spielstil nicht an einer Szene festmachen. Das ist so ähnlich, als würdest du mit einem einzigen Foto die Taktik einer Fußballmannschaft analysieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 1.10.2016 | 21:54
Das ist so ähnlich, als würdest du mit einem einzigen Foto die Taktik einer Fußballmannschaft analysieren.
An so einem Foto? (https://www.google.at/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=&url=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3D6NAeF_6ZhUs&psig=AFQjCNECTEAjfWv2ovLdtt6j3L-82-6dSA&ust=1475437970068397).

Ich stimme dir zu, aber es auch wirklich schwer im Umfang eines Forums darüber zu reden und auch gute Beispiele zu finden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.10.2016 | 23:45
Du hast ja nicht nur einen Entscheidungsprozess im ganzen Spiel. Du hast viele. Und mit der Menge kommt dann irgendwann auch die Unterscheidbarkeit verschiedener Spielstile.
Wieso?

Klar, wenn sehr sehr häufig unwahrscheinliche Ereignisse kommen, dann ist es wahrscheinlich kein Zufall. - Wobei man selbst das nicht mit Sicherheit sagen kann.
Aber das ist ja auch so oder so eher unerwünscht.

Was bleibt also übrig:
1) Es kommen sehr häufig wahrscheinliche Ergebnisse und hin und wieder mal unwahrscheinliche Ergebnisse: Dramaturgie- oder Zufall-basiert?
2) Es kamen in den letzten 10 Spielabenden nur wahrscheinliche Ergebnisse und kein einziges unwahrscheinliches Ergebnis: Dramaturgie- oder Zufall-basiert?

Und dann gibt es natürlich noch die Kombination: Das Ereignis ist Zufall-basiert, die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist aber Dramaturgie-basiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 2.10.2016 | 00:10
Es müssen doch nicht einmal unwahrscheinliche Dinge sein, die Spieler stören können. Oder an denen man einen SL erkennt, der auf fixierte Plots steht.
Wenn man als Spieler das Gefühl hat, dass die eigenen Ideen für Aktionen nicht beachtet oder sogar torpediert werden, ist das ein schwerer Dämpfer auf die Motivation. Zumindest bei mir. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich eine ganz bestimmte Handlung erraten muss, mit der ich dann weiterkomme, während mir noch ein halbes Dutzend andere Dinge einfallen, die theoretisch nach allen vorliegenden Informationen etwas bringen müssten, aber alle ins Leere laufen (am besten inklusive irritiertem SL), dann ist es mir doch piepegal, wie wahrscheinlich irgendwelche Ereignisse in der Spielwelt sind.

Will sagen: DASS irgendwelche Ereignisse in einer Spielwelt auftreten, ist doch erstmal überhaupt kein Anzeichen für Dramaturgie. Egal wie wahrscheinlich das jetzt alles ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 00:16
Es müssen doch nicht einmal unwahrscheinliche Dinge sein, die Spieler stören können. Oder an denen man einen SL erkennt, der auf fixierte Plots steht.
Wenn man als Spieler das Gefühl hat, dass die eigenen Ideen für Aktionen nicht beachtet oder sogar torpediert werden, ist das ein schwerer Dämpfer auf die Motivation. Zumindest bei mir. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich eine ganz bestimmte Handlung erraten muss, mit der ich dann weiterkomme, während mir noch ein halbes Dutzend andere Dinge einfallen, die theoretisch nach allen vorliegenden Informationen etwas bringen müssten, aber alle ins Leere laufen (am besten inklusive irritiertem SL), dann ist es mir doch piepegal, wie wahrscheinlich irgendwelche Ereignisse in der Spielwelt sind.

Will sagen: DASS irgendwelche Ereignisse in einer Spielwelt auftreten, ist doch erstmal überhaupt kein Anzeichen für Dramaturgie. Egal wie wahrscheinlich das jetzt alles ist.

Das ist aber ja schon wieder das andere Extrem. Gerade geht es doch um SL, die ihre Dramaturgie so gut als Sandbox tarnen, das man sie nur schwer unterscheiden kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 00:17
Man könnte zwischen Dramaturgie für den SL und für die Spieler unterscheiden. DAS scheint ja der echte Kern zu sein
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 00:52
Oder man erzählt wie Wellentänzer dauernd, dass man voll der Railroader ist. Stellt man dann aber eine konkrete Spielszene und ihre fehlende Prädeterminiertheit zum Beispiel bezüglich des Ausgangs vor, sagen alle Leute: "Mooooment mal, wo bist du denn der Railroader. Weil das da ist für mich A, nicht B!" ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 02:07
@Sashael
Du redest hier von Railroading/Partizipationismus/Lineares AB oder wie man diesen Spielstil sonst noch nennen mag.

Das muss beim Dramaturgie-basierten Spielstil aber nicht der Fall sein. Hier lässt der SL ein Ereignis erscheinen, weil er es für dramaturgisch sinnvoll hält. Die Aktionen der Spieler haben aber dennoch Auswirkungen und können die Handlung beeinflussen.

Beispiel: Der SL lässt den SCs ihren Erzfeind begegnen, weil er es für dramaturgisch sinnvoll hält. Die SCs haben jetzt die Wahl: Sie können ihren Erzfeind bekämpfen. Sie können ihn heimlich beschatten, um herauszufinden, was er vorhat. Sie können mit ihm diplomatisch reden, um ihre Feindschaft zu beenden. Sie können ihn auch einfach ignorieren.

Dadurch, dass der SL ein dramaturgische Entscheidung getroffen hat, verlieren die Spieler nicht die Möglichkeit, Einfluss auf die Handlung zu nehmen.

Anderes Beispiel: Der SL hält es für dramaturgisch sinnvoll, wenn ein Gewitter aufzieht, sobald die SCs den Hafen verlassen wollen. Die SCs haben nun die folgenden Möglichkeiten: Sie segeln durch den Sturm mit ein paar coolen Sturm- und Schiffszenen. Sie warten den Sturm im Hafen ab und erleben etwas Cooles im sturmumpeitschten Hafen. Sie suchen die Voodoo-Priesterin auf und bitten sie, den Sturm zu beenden.

Auch hier haben die Spieler mit ihren Entscheidungen Einfluss auf den Spielverlauf.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 07:38
Für diverse Spielsile ist Ergebnisoffenheit eine Grundbedingung, weil es bei ihnen auf den Weg zur Entscheidung ankommt und nicht primär auf das Ergebnis. Und damit ist schon die Vermutung das da geschoben wird tödlich, weil es den ganzen Ansatz wie gespielt wird bzw. unter dieser Vermutung gespielt werden müßte verändert. Und "Entscheidungen" heißt in diesem Zusammenhang das Abschätzen von Chancen und Risiken und versuchen sich mnit den gegebenen Mitteln da dann erfolgreich durch zu lavieren. Das fällt dann völlig flach, wenn das Ergebnis eben nicht durch spoelweltinterne Kausalitäten und eine dahinter liegende Wahrscheinlichkeitsverteilung erzeugt wird sondern durch nach ganz anderen Kriterien motivierter Willkür.

Das ist wie wenn ein Armstrong erzählen würde: Eine tolle Sportgeschichte lebt eben von einem besonderen Helden und ihr habt doch jahrelang nichts gemerkt. Was regt ihr euch jetzt also auf. Oder jemand der im Fußball Spiele verschiebt für "dramatischere" Spielausgänge.

@ Eulenspiegel
DeinGewitterbeispiel hinkt daran,. dass im Original eben genau die Zielsetzung war die Spieler auf der Insel fest zu setzen um einen bestimmten Ablauf zu erzwingen. Da gäbe es dann auch kein plötzlich gar anderes Schiff, mit der geklauten Fähre wären sie direkt wieder an der Hafenmauer zerschellt und die Voodooproesterin hätte die Leute einfach rausgeworfen. 

Und auch das mit dem Setzen des Auftritts des Erzfeinds ist in dem Moment ein NoGo, wo die Spieler gerade etwas machen, was zum Beispiel ein Vermeiden können einer solchen Begegnung beinhaltete.

Was du da danach beschreibst, ist eher ein nachträgliches Einstreuen von dem, was zur Designzeit "Vorspannungen" gewesen wären.
Und in dem Maße, wie eine Sandbox in der Praxis nicht bis ins letzte Detail vordefiniert sein kann, wird es auch so etwas dann geben und in diesem Maße auch akzeptiert werden.

Aber genauso sollte klar sein, dass und wieso solche Eingriffe unter höchster Skepsis stehen, solange es Leute gibt, die eben diese Werkzeuge dazu nutzen, um Spielerentscheidungen zu entwerten und ihre eigene Vorstellung vom Ablauf der Ereignisse im Sinne von "besserer Geschichte" zu erzwingen, wo der Spielstil und der Spielspaß der dafür zu diesem Spiel Gekommenen exakt das Gegenteil vorsieht .
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 2.10.2016 | 07:58
Wie schon gesagt: Ergebnisoffenheit und Drama schließen sich nicht gegenseitig aus. Man kann durchaus den interessanteren Ausgang wählen, ohne die Entscheidungen der Spieler zu entwerten.

Und das Sportbeispiel hinkt sowieso ganz gewaltig: erstens schaut sich fast niemand die gesamte Tour de France in der Liveübertragung an, sondern nur die Zusammenschnitte der wichtigsten Ereignisse (die unweigerlich dramatisch aufbereitet sind) aus dieser, zweitens haben die meisten Sportarten (u.a. Fußball) feste Regeln, besonders im Bezug auf die Spieldauer, welche dazu dienen die Spannung der Partie zu erhöhen. Da sagt man nicht "Die Partie endet, wenn es plausibel ist, dass das andere Team keinen Stich mehr machen kann", sondern "Es ist die 90. Minute - gleich folgt das Happy End/die Bittere Niederlage/die Zitterpartie/etc.".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 08:05
Wie schon gesagt: Ergebnisoffenheit und Drama schließen sich nicht gegenseitig aus. Man kann durchaus den interessanteren Ausgang wählen, ohne die Entscheidungen der Spieler zu entwerten.

Und das Sportbeispiel hinkt sowieso ganz gewaltig: erstens schaut sich fast niemand die gesamte Tour de France in der Liveübertragung an, sondern nur die Zusammenschnitte der wichtigsten Ereignisse (die unweigerlich dramatisch aufbereitet sind) aus dieser, zweitens haben die meisten Sportarten (u.a. Fußball) feste Regeln, besonders im Bezug auf die Spieldauer, welche dazu dienen die Spannung der Partie zu erhöhen. Da sagt man nicht "Die Partie endet, wenn es plausibel ist, dass das andere Team keinen Stich mehr machen kann", sondern "Es ist die 90. Minute - gleich folgt das Happy End/die Bittere Niederlage/die Zitterpartie/etc.".

Schließen sich nicht aus ist völlig egal, wenn aus "dramatischen Gründen" an einem Tisch anderen Spielstils entsprechende Eingriffe in die Ergebnisoffenheit gemacht werden. Und den "interessanteren Ausgang" statt den formell korrekten zu wählen, IST eine Entwertung der Spielerentscheidung!

Da ist es auch völlig unerheblich, dass es auch ohne einzelne dramatische Werkezuge geben könnte, welche da nicht so reinschlagen.

Und: Doping und anderer Betrug sind OK, weil die Leute ja nur zeitlich gebrenzt dem ausgesetzt sind ...  ~;P

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 2.10.2016 | 08:10
Doping ist nicht OK (lesen. denken. posten.). Aber Sportereignisse sind (in ihrer Aufbereitung) per definitionem dramatisch (es besteht nur ein minimaler Unterschied zwischen einem Fußballspiel und einem Wrestling-Match).

Zitat
Und den "interessanteren Ausgang" statt den formell korrekten zu wählen, IST eine Entwertung der Spielerentscheidung!

Stattdessen den "plausibleren" oder "langweiligen, aber korrekt ausgewürfelten" Ausgang zu wählen, ist ebenfalls eine Entwertung von Spielerentscheidungen!  ~;P
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 08:24
Doping ist nicht OK (lesen. denken. posten.). Aber Sportereignisse sind (in ihrer Aufbereitung) per definitionem dramatisch (es besteht nur ein minimaler Unterschied zwischen einem Fußballspiel und einem Wrestling-Match).

Stattdessen den "plausibleren" oder "langweiligen, aber korrekt ausgewürfelten" Ausgang zu wählen, ist ebenfalls eine Entwertung von Spielerentscheidungen!  ~;P

Eine Spielerentscheidung basiert auf dem Zusammenhang zwischen den angenommenen Beziehungen zwischen Situation, eigener Aktion und anzunehmendem Ergebnisraum und damit zu erwartenden Ergebnissen. Wenn das dann "dramatisch" entkoppelt wird, ist der spielbezogenen Spielerentscheidung der Boden unter den Füßen weggezogen.

Dir undn Konsorten fehlen offensichtlich entweder die geistigen oder die charakterlichen Kapazitäten, um auch die Bedürfnisse anderer Spielstile zu erkennen und zu achten.
Anders ist der ständige Versuch eigene Präferenzen auch anderen Spielstilen als Standard augzuzwingen nicht zu erklären.

Was "langweilig" ist, ist von dem betreffenden bevorzugten Spielstil des Urteilenden abhängig.
Entsprechend wichtig wäre es zu erkennen und zu akzeptieren, in welchem Umfeld die eigene Definition von "spannend" geteilt wird und wo eben nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 2.10.2016 | 08:35
Dir undn Konsorten fehlen offensichtlich entweder die geistigen oder die charakterlichen Kapazitäten, um auch die Bedürfnisse anderer Spielstile zu erkennen und zu achten.

Lol. Großartig. Dürfte ich fragen, wer von Dir ganz konkret noch zu den Konsorten gezählt wird? BIn ich ebenfalls dabei? Erik, Wandler, Eulenspiegel, Isegrim, Issi?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 08:41
Das sind diejenigen, welche aus ihrer individuellen Vorstellung von "Spannung","Spaß" für alle Spielweisen das Recht zu entsprechenden Eingriffen ableiten.
Dann noch unterstrichen durch: Wenn man es mir den Betrug nicht direkt nachweisen kann, kanns nicht so schlimm sein. 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 2.10.2016 | 08:42
Zitat
Eine Spielerentscheidung basiert auf dem Zusammenhang zwischen den angenommenen Beziehungen zwischen Situation, eigener Aktion und anzunehmendem Ergebnisraum und damit zu erwartenden Ergebnissen.

Stimmt. Und da der Mensch ein dramatisch gebildetes Wesen ist, kann diese Erwartung auch durchaus dramatische Elemente beinhalten. Diese wegignorieren zu wollen, spricht nicht gerade von Respekt gegenüber den Spielern.

Zitat
Dir undn Konsorten fehlen offensichtlich entweder die geistigen oder die charakterlichen Kapazitäten, um auch die Bedürfnisse anderer Spielstile zu erkennen und zu achten.
That's rich, coming from you. Nachdem du hier versuchst alle dramatischen Entscheidungen (ja, ENTSCHEIDUNGEN, die Sache die ein SL treffen MUSS, wenn er etwas drauf hat - kein "Überschreiben" der Regelergebnisse, kein (offenes oder verdecktes) "Steuern" der Spieler zu einem bestimmten Ziel) als Entwerten der Spielerentscheidungen darzustellen.

Zitat
Was "langweilig" ist, ist von dem betreffenden bevorzugten Spielstil des Urteilenden abhängig.

Sicherlich. Aber ich denke, wenn der Charakter durch das Ergebnis effektiv handlungsunfähig wird (was bei dramatischem Spiel ebenso passieren kann, wie beim plausibilitätsgetriebenen), dann wird es wohl kaum einen Spieler geben, der dann nicht von langweilig redet.  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 2.10.2016 | 08:57
Das sind diejenigen, welche aus ihrer individuellen Vorstellung von "Spannung","Spaß" für alle Spielweisen das Recht zu entsprechenden Eingriffen ableiten.

Meinst Du Dich selbst? Das trifft nämlich meines Erachtens in diesem Thread vor allem auf Dich selbst zu. Lustig, ne? Denk vielleicht mal drüber nach.

Auch bedenkenswert: wenn Du immer wieder und offensichtlich abweichend von der Mehrheit total schlimme Erfahrungen mit Arschlöchern am Spieltisch gemacht hast, würde ich an Deiner Stelle mal intensiv das Attributionsmuster hinterfragen. Sind wirklich immer die anderen schuld, die charakterliche und/oder geistige Defizite aufweisen? Oder mag es womöglich bei Dir auch einen intraindividuell zu verortenden Grund geben, welcher zu der außerordentlichen Häufung von Negativerfahrungen beiträgt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 09:09
Stimmt. Und da der Mensch ein dramatisch gebildetes Wesen ist, kann diese Erwartung auch durchaus dramatische Elemente beinhalten. Diese wegignorieren zu wollen, spricht nicht gerade von Respekt gegenüber den Spielern.
That's rich, coming from you. Nachdem du hier versuchst alle dramatischen Entscheidungen (ja, ENTSCHEIDUNGEN, die Sache die ein SL treffen MUSS, wenn er etwas drauf hat - kein "Überschreiben" der Regelergebnisse, kein (offenes oder verdecktes) "Steuern" der Spieler zu einem bestimmten Ziel) als Entwerten der Spielerentscheidungen darzustellen.

Sicherlich. Aber ich denke, wenn der Charakter durch das Ergebnis effektiv handlungsunfähig wird (was bei dramatischem Spiel ebenso passieren kann, wie beim plausibilitätsgetriebenen), dann wird es wohl kaum einen Spieler geben, der dann nicht von langweilig redet.  ;)

Da diese "dramatischen Elemente" Geschmackssache sind, ist das eben keine Basis für Spielerentscheidungen, maximal on der Art "kann ich raten wie mein SL tickt".

Und ob die Berücksichtigung dieser dramatischen Elemente erwünscht sind, hängt dann noch vom präferierten Spielstil ab. Wer von diesen dramatischen Elemente in einem anderen Spielstil dann die Entscheidungsfindung führen läßt, twingt den anderen seinen Spielstil auf.

Ich habe hier zahlreichst nach Spielstilen differenziert und auch die von einigen erbittert bekämpfte Unterscheidung zwischen Railroading und Partizipationismus hat ja genau die Unterscheidung zwischen Tischen, wo es gewollt und OK ist und solchen, wo es erklärter Weise unerwünscht und damit nicht OK ist fällt ja genau in diese Differenzierung.

Welche Entscheidungen ein Spielleiter treffen MUSS sehe ich hier nicht so klar, erst Recht nicht "dramatische" Entscheidungen.
Was ich aber sehe sind ENtscheidungen, welche er in den entsprechenden ergebnisoffenen Spielstilen NICHT so treffen darf, die hier aber trotzdem wegen "Dramaturgie" als generell bzw. ausdrücklich in z.B. Sandboxrunden als legitim verkauft werden.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 09:30
Sprich es ruhig aus. Wenn wir schon bei offenen Beleidungen sind, dann muss man da auch sein Ding durchziehen und nicht dann hinter Phrasen verstecken. Das ist auch viel befreiender und vermutlich gesünder als ständig alles runterzuschlucken und nur häppchenweise als mehr aktiv als passiv-aggressives Verhalten rauszulassen.

Ich versuch es mal andersrum zu erklären. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass wenn eine Erklärung nicht ankommt, es nichts bringt sie zu wiederholen. Auf Spaß gehe ich mal gar nicht ein. Reden wir mal nur von Spannung. Von dem was du persönlich als Spannung empfindest, an deinem Spieltisch, mit deinem Spielleiter. Ich bemühe mich es auch explizit nicht zu benennen, um dir a) nicht unterzustellen was für dich nun Spannung ist und b) aufzuzeigen, das es für die Argumentation irrelevant ist. Darum werde ich das weitaus abstrakter formulieren als ich es sonst sinnvoll halte. Weiters rede ich nur von wichtigen Entscheidungen und nicht von color Entscheidungen, denn die interessieren wirklich niemanden:

Bei einer solchen Entscheidung können wir den Entscheidungsraum einteilen in jene Möglichkeiten X die deine Spannung erhöhen und jene Möglichkeiten Y die es nicht tun. Über die Größe der Sets lässt sich keine Aussage treffen. Ab jetzt haben wir aber mehrere Fälle:

1. Der Spielleiter schätzt die Entscheidung als für dein Empfinden wichtig.
2. oder er tut es nicht.

Tut er es nicht, können wir nicht mehr darüber sagen, als das seine Einschätzung falsch war, wir sprechen ja nur von jenen die eben dann im Nachhinein doch wichtig gewesen wären.

Also: Die Einschätzung des Spielleiters ist richtig. Dann gibt es aber wieder zwei Fälle

1. Der Spielleiter hält sich bewusst an die Abmachungen
2. Der Spielleiter hält sich bewusst nicht an die Abmachungen

Wieder, wenn er sich nicht daran hält, und du den Wunsch geäußert hast, brauchen wir nicht näher darauf eingehen, das ist Beschiss, da gibt es nichts daran zu rütteln. Unbewusst eine falsche Entscheidung kann er hier auch nicht mehr treffen, dies haben wir im letzten Schritt schon als eine Fehlentscheidung aus dem Pool genommen - da kann ihm auch keiner mehr helfen.

Also: Der Spielleiter hält sich an die Abmachungen und trifft keine Fehlentscheidung

Dann gibt es wieder 2 Möglichkeiten:

1. Du möchtest das das Spiel spannend ist - nach deinen Maßstäben, nicht nach denen eines anderen
2. Du möchtest nicht das das Spiel spannend ist.

Wenn du nicht möchtest, dass es spannend ist, dann ersetze im gesamten Ablauf hier "Spannung" mit einer beliebigen anderen Eigenschaft die man einem Rollenspiel beimessen kann - es macht für den Punkt den ich machen will keinen Unterschied. Irgendetwas musst du dir vom Spiel ja erhoffen, also muss sich auch eine Eigenschaft finden lassen mit der wir dies weiterspielen können. Hier geht es aber um Dramaturgie und damit ist es auch sinnvoll, dass anhand von Spannung zu betrachten.

Du möchtest also dass es spannend ist, der Spielleiter trifft keine Fehlentscheidung und hält sich an die Regeln:

Dann gibt mehrere Möglichkeiten wie der Spielleiter nun zur Entscheidungsfindung kommen kann:

1. Der Spielleiter trifft die Entscheidung nach Wahl
2. Der Spielleiter trifft die Entscheidung durch das Würfeln auf einer Zufallstabelle (oder zieht Karten, etc. die Methode ist irrelevant)

Trifft der Spielleiter die Entscheidung per Wahl, dann sollte er eine Entscheidung aus dem spannenden Set X wählen. Andernfalls sabotiert er bewusst das Spiel, schließlich möchtest du ja das es spannend ist. Dabei kann auch "Nothing happens" in diesem Set sein, es sind alle Entscheidungen die DU spannend findest, nicht jemand anders.

Trifft der Spielleiter die Entscheidung mit einer Zufallstabelle, so muss diese gewisse Einträge haben. Dabei sollte ebenfalls jedes Element der Zufallstabelle aus dem Set X sein und auch hier - "Nothing happens" ist ein theorethisch mögliches Element dieses Sets, wenn du es als spannend empfindest - egal wie das jemand anders sieht.

Egal wie der Spielleiter aber nun die Zufallstabelle befüllt, je nachdem

A) Wie viele Elemente er aus Set X und wie viele er aus Set Y und
B) Welche Würfelmethode er für das Sample ziehen der Tabelle verwendet

Die Entscheidung ist nicht objektiv. Denn,

1. Die Einteilung in X und Y kann der Spielleiter nur nach besten Wissen und Gewissen machen. Niemand kann dies besser abschätzen als er es abschätzen kann.
2. Je nach Wahl bei A und B entsteht eine unterschiedliche Gewichtung.

Und sowohl A wie auch B sind ein ein dramaturgischer Eingriff, die der Spielleiter so zu wählen hat, dass es spannend wird und diese Entscheidungen könne nicht objektiv sein. Sie sind aber auch nicht vollkommen willkürlich, sondern müssen eine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen des Spielleiters sein. Würde der Spielleiter willkürlich agieren so besitzt dieser Begriff 2 Bedeutungen:

1. Nur den eigenen Interessen folgend ohne Gültigkeit allgemeiner Regeln
2. Zufällig

Zufällig kann die Entscheidung sein - nicht aber objektiv, weil der Spielleiter in diesem Prozess mehrfach eingreifen muss und er diese Entscheidungen dort nicht zufällig treffen kann. Wenn er nur den eigenen Interessen folgend ohne Gültigkeit allgemeiner Regeln entscheidet, dann reden wir aber wiederum von Beschiss und das hat keinen Sinn darüber zu streiten und das sollten alle wissen.

Wenn der Spielleiter nun aber nach besten wissen und gewissen handelt dann kann er sowohl das Mittel der Wahl aus dem Set X als auch der Verwendung einer Würfeltabelle verwenden.

Denn

1. Die Würfeltabelle ist entweder biased oder zu einem gewissen Grad langweilig - was auch immer DU als langweilig befindest. Selbst wenn der Spielleiter die Tabelle nicht baut, so ist sie biased weil er sie auswählt oder entscheidet wann er darauf würfelt und wann nicht.
2. Wenn die Entscheidung aber frei gewählt wird, dann müssen immer noch die selben Regeln gelten, die alle für eine Würfeltabelle gelten müssen.

Denn - es existiert kein allgemein gültiger formeller korrekter Ausgang. Den kann es nicht geben in einem Rollenspiel in dem unvereinbare Wünsche und Ideen an einem Tisch gemeinsam agieren können. Es gibt ganz klar die ganz formell eben nicht korrekt sind: Beschiss. Schummeln.

Aber in allen anderen Fällen ist auch ein seltenes die Handlung lenkendes Ereignis kein formell korrektes Ergebnis. Du kannst es als nicht korrekt empfinden und dagegen kann niemand argumentieren, aber um um es formell korrekt zu machen müsstest du in der Lage sein einen Entscheidungskatalog zu erstellen anhand dessen dies bemessen werden kann ob eine entscheidung nun formell korrekt oder nicht formell korrekt war. Darunter fällt ebenso das eraten wie dein SL tickt. Denn jeder SL (Mensch) tickt irgendwie.

Und der Kern der Sache? Entscheidend ist nur ob du als Spieler die Situation dann so empfindest. Denn Dramaturgie und Entwertung von Spielerentscheidungen oder auch Schummeln sind keine kausal zusammenhängenden Dinge. Sie korrellieren ganz sicher, denn dies ist wohl die Erfahrung die jene Spieler gemacht haben bei denen eine Entwertung von Spielerentscheidungen oder Schummeln aufgrund von dramaturgischen Gründen geschehen ist. Du kannst diese Dinge aber einfach nicht allgemein gültig gleichsetzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 09:54
Zitat
Und ob die Berücksichtigung dieser dramatischen Elemente erwünscht sind, hängt dann noch vom präferierten Spielstil ab. Wer von diesen dramatischen Elemente in einem anderen Spielstil dann die Entscheidungsfindung führen läßt, twingt den anderen seinen Spielstil auf.
Wer sind denn DIE ANDEREN?-Das sind doch deine Mitspieler am Tisch. Sind die immer genau deiner Meinung? Oder haben die auch eine Eigene? Wenn zweiteres der Fall ist, bist Du derjenige der allen seinen Spielstil aufzwingt.
Wenn du nur nach deinem Maßstab spielst, und nach keinem Anderen. Dann begrenzt Du dich wirklich sehr.
Das würde bedeuten, dass Du auch nur mit einer Gruppe spielen kannst, in der Jeder nur so spielt wie Du es als gerecht empfindest. Und das macht unter Umständen ziemlich einsam. Man sollte finde ich auch  auch bereit sein, die Bedürfnisse eines anderen zu sehen, ohne sie zu verteufeln.


Zitat
Welche Entscheidungen ein Spielleiter treffen MUSS sehe ich hier nicht so klar, erst Recht nicht "dramatische" Entscheidungen.
Was ich aber sehe sind ENtscheidungen, welche er in den entsprechenden ergebnisoffenen Spielstilen NICHT so treffen darf, die hier aber trotzdem wegen "Dramaturgie" als generell bzw. ausdrücklich in z.B. Sandboxrunden als legitim verkauft werden.
Das kann nur daran liegen, dass sie allgemein auch erwünscht ist.
Selbst bei Sandboxen. Dagegen kannst Du jetzt ankämpfen, weil es deiner eigenen Meinung widerspricht. Aber es ändert nichts daran, dass sich die Allgemeinheit, das immer noch wünscht. Die will Abenteuer spielen, auch in einer Sandbox.
Oft läuft es doch darauf hinaus, dass man sich irgendwo in der Mitte trifft. Dort wo sich alle einigermaßen wohlfühlen. :)
Und da sind mMn. die Bedürfnisse aller Gruppenmitglieder wichtig. Nicht nur die eines Spielers, oder Spielleiters.
 
Damit wir uns richtig verstehen: Egal wie man fühlt, ist das vollkommen Ok!
Nur lässt sich das schwer auf Alle übertragen.
Jede Gruppe fühlt sich anders wohler.
Vielleicht sind gerade deshalb auch die Regeln in einigen Regelbüchern schwammig gehalten. Weil sie eben genau das berücksichtigen.

Zitat
Wie schon gesagt: Ergebnisoffenheit und Drama schließen sich nicht gegenseitig aus. Man kann durchaus den interessanteren Ausgang wählen, ohne die Entscheidungen der Spieler zu entwerten.
Das sehe ich auch so ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 10:14
Der Knackpunkt den du nicht siehst ist:

Für ergebnisoffenes Spiel gilt:
Nicht das Ergebnis der Entscheidung ist "spannend", sondern der Weg dahin, wie zu diesem Ergebnis gekommen wird.
Damit gibt es auch keine Elemente X und Y mit unterschiedlichen Spannungsgehalten, sondern nur die Verteilung und die Spannung, ob die Spielerentscheidung dann zur Erreichnung seiner Ziele förderlich war oder nicht und deine Kette bricht schon hier.
Was es gibt, sind unterschiedlich spannende, weil mit unterschiedlicher Sicherheit und Wirkungsstärke aufwartende Ergebnisräume. Aber genau da steigt dann ja noch einmal für einen dramaorientierten Spielleiter der Reiz aus diesem Ergebnisraum dann doch ein "dramatisches" Ereignis zu bevorzugen.

Das medial gesehen "langweilige" Resultat kann (und wird oft auch) aber exakt das Idealergebnis sein und damit was die Spieler mit ihren Entscheidungen anstreben - wenn es z.B. bedeutet noch ein wenig Ressourcen oder Informationen zu sammeln, bevor man selbst etwas anstellt oder wenn es darum, geht, ob sich all die Vorbereitungen bei einem Run gelohnt haben oder nicht, und es doch noch zur als zumindest Teilfehlschlag einzustufenden Schießerei und Verfolgungsjagd kommt.
Und damit ist die dramatische Auswahl eines Ergebniselements (egal welches) in einer für diese Spielstile "spannenden", weil mit einer auswirkungstarken entsprechenden Spielerentscheidung verbundenen Situation in diesen Spielstilen bereits irregulär und der Spielleiter hält sich nicht an die Abmachungen für diesen Spielstil.   

@ Issi
Die anderen sind diejenigen, welche für den abgesprochenen Spielstil an den Tisch gekommen sind. Und ja, wenn ein ergebnissoffenes Spiel oder eine Sandbox angekündigt ist, gehe ich davon aus, dass die Leute, die dann am Spiel teilnehmen wollen, auch eine solche wollen.

Wenn das als Erzählspiel angekündigt worden wäre, wäre ich mit der Erwartung, dass meinen Wünschen entsprochen wird fehl am Platz.

Ich habe dabei festgestellt, dass ich mit anderen Spielern, die ergebnisoffen, aber anderen Spielstilen anhängen Kompromisse finden kann (was die selbst doch reichlich spärliche SIM-schaft entsprechend erweitert), aber eben nicht mit Leuten, welche intensiver zielorientiert spielen. 

Nein, dramatische Eingriffe werden in einer Sandbox oder andem ergebnisoffenen Spiel nicht gewünscht. Zumindest nicht von den Leuten, die genau eine Sandbox und ergebnisoffen spielen wollen.
Und was dann zur praktischen Gruppenbildung, wenn man keine homogene Grippe zusammen bekommt, an Kompromissen notwendig ist, ist vorher auszuhandeln und nicht dann einseitig von Spielleiter nach eigenem Geschmack dann abzuändern.






Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 10:21
Zitat
Nein, dramatische Eingriffe werden in einer Sandbox oder andem ergebnisoffenen Spiel nicht gewünscht. Zumindest nicht von den Leuten, die genau eine Sandbox und ergebnisoffen spielen wollen.
Und was dann zur praktischen Gruppenbildung, wenn man keine homogene Grippe zusammen bekommt, an Kompromissen notwendig ist, ist vorher auszuhandeln und nicht dann einseitig von Spielleiter nach eigenem Geschmack dann abzuändern.

Ok, verstehe ich. Nur mal ne ganz blöde Frage: Bist Du selbst auch Spielleiter so einer Sandbox oder nur Spieler?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 10:26
Zitat
Das medial gesehen "langweilige" Resultat kann (und wird oft auch) aber exakt das Idealergebnis sein und damit was die Spieler mit ihren Entscheidungen anstreben - wenn es z.B. bedeutet noch ein wenig Ressourcen oder Informationen zu sammeln, bevor man selbst etwas anstellt oder wenn es darum, geht, ob sich all die Vorbereitungen bei einem Run gelohnt haben oder nicht, und es doch noch zur als zumindest Teilfehlschlag einzustufenden Schießerei und Verfolgungsjagd kommt.
Und damit ist die dramatische Auswahl eines Ergebniselements (egal welches) in einer für diese Spielstile "spannenden", weil mit einer auswirkungstarken entsprechenden Spielerentscheidung verbundenen Situation in diesen Spielstilen bereits irregulär und der Spielleiter hält sich nicht an die Abmachungen für diesen Spielstil.   
Das widerspricht imho dem von Pyromancer angeführten Ausspielen der NSC.

Der SL wird immer eine Auswahl treffen, wie die NSC reagieren. Und selbst vollkommen "seltsame" Handlungen sind hier nicht von vorneherein verboten, denn NSC müssen in keinster Weise rational handeln.
Die Welt reagiert in einer Sandbox nicht ausschließlich auf das Handeln der SC, sondern dreht sich unermüdlich weiter. Und wenn dadurch "dramatische" Situationen entstehen, durch die vielleicht sogar geplante Aktionen von SC zunichte gemacht werden, muss man nicht den Scheiterhaufen vorglühen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 2.10.2016 | 10:35
Es läuft doch immer wieder darauf hinaus, dass Begriffe nicht eindeutig sind. Ich sehe bspw keinen grundlegenden Widerspruch zwischen "ergebnisoffen" und "dramaturgischen Eingriffen". Ebenso müssen dramaturgische Eingriffe keine Spielerentscheidungen entwerten. Kann sein, ja; muss aber nicht. Ebenso können mE Zufallstabellen oder eine regeltreue Umsetzung Spielerentscheidungen entwerten.

Absprachen mit Hilfe uneindeutiger Begriffe werden nie perfekt sein. Will man absolut verlässliche Absprachen, funzt dass mE nur mit einem sehr großen Aufwand, bspw einer damit einhergehenden exakten Begriffsdefintion. Und wie das  :t: zeigt, sind da seitenweise geschriebener Text noch bei weitem keine Garantie für. Oder was war jetzt genau eine Sandbox? So abschließend und für alle eineindeutig definiert, wie es der Begriff "Masse" in de Physik ist?

Wenn man trotz "Absprachen" immer wieder massiv enttäuscht wird, dass dann doch anders gespielt wird, als man es erwartet, kann das vielleicht am dem riesengroßen Pech liegen, immer und immer wieder an fiese manipulative Widerlinge zu geraten, die sich gezielt in "falsche" Runden einschleichen, nur um den dortigen Spielern vorsätzlich den Tag zu versauen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man in diese Absprachen mehr oder etwas anderes hinein interpretiert, als die anderen Spieler.

Das ist ein Problem, ja. Alle und alles zu verteufeln, was nicht exakt den eigenen Vorstellungen entspricht, ist aber mE ein suboptimaler Weg, mit diesem Problem umzugehen. Es hilft nicht, weder denen einen, noch den anderen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 10:44
Ok, verstehe ich. Nur mal ne ganz blöde Frage: Bist Du selbst auch Spielleiter so einer Sandbox oder nur Spieler?

Meist sogar Spielleiter.

@Rhylthar
Wo war das?

Ansonsten: Klar gibt es noch andere Felder, wo der Spielleiter Einfluss hat. Dann kommt es eben darauf an, passendst möglich zum abgesprochenen Spielstil zu agieren. Im Sandboxfall eben basierend aus der Spielweltlogik und -konsistenz.
Und was eben gar nicht geht, sind vorsätzliche Abweichungen, auch wenn sie im Einzelfall nicht sofort entdeckt werden. Das ist einfach eine Frage des Anstands. 
In der Praxis wird es eh immer wieder zu Abweichuungen und auch Fehlern bei allen Beteiligten kommen bzw. es müssen bezgl. des machbaren Aufwands oder Kompromisse bezüglich anderen zu integrierenden Spielstilen getroffen und gepflegt werden. Aber wenn da System hinter den Abweichungen steht, dann zieht sich das eben durch, bis es dann auffällt bzw. unerträglich wird.

Woher die Problemtypen kommen?:
Weil der Spielerpool eben oft sehr klein ist und es so schwer ist homogene Grupopen zu finden. Dazu kommt meiner persönlciehn erfahrung nach, dass Zielspieler sich oft auch nicht grün sind, weil sie zwar ein festes Ziel vor Augen haben buzw. wie die "bessere story" aissehen soll, aber eben nicht dieselbe dun somit innerhalb dieser Gruppe nich gheftige Inkompatibilitäten sichtbar waren (und diese wiederum auch nicht zu den Storygamern passten, die ihre Geschichten eben offen erspielten - und damit den "Qualittätsansprüchen" der "besseren Geschichte" auch nicht entsprachen.

Die meisten der Problembären waren dabei Spielleiter udn da liegt es füpr soclhe Leute eben scheinbar nahe andere Spieler zwangs zu beglücken um ihre "tolle Geschichte" doch noch ans Publikum zu bekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 10:50
Woher die Problemtypen kommen?:
Weil der Spielerpool eben oft sehr klein ist und es so schwer ist homogene Grupopen zu finden. Dazu kommt meiner persönlciehn erfahrung nach, dass Zielspieler sich oft auch nicht grün sind, weil sie zwar ein festes Ziel vor Augen haben buzw. wie die "bessere story" aissehen soll, aber eben nicht dieselbe dun somit innerhalb dieser Gruppe nich gheftige Inkompatibilitäten sichtbar waren (und diese wiederum auch nicht zu den Storygamern passten, die ihre Geschichten eben offen erspielten - und damit den "Qualittätsansprüchen" der "besseren Geschichte" auch nicht entsprachen.

Die meisten der Problembären waren dabei Spielleiter udn da liegt es füpr soclhe Leute eben scheinbar nahe andere Spieler zwangs zu beglücken um ihre "tolle Geschichte" doch noch ans Publikum zu bekommen.

Wie du solche Leute in deine Runden bekommst wundert mich aber immer noch. Die müssten doch den Herzkasper bekommen wenn du nur das erste Mal den Mund aufmachst, um über Rollenspiel was zu sagen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 10:51
Zitat
Im Sandboxfall eben basierend aus der Spielweltlogik und -konsistenz.
Sobald es um NSC geht, wird sowohl die Logik und evtl. auch die Konsistenz sehr weit gefasst sein. Nochmal: Menschen/Monster/whatever handeln nicht immer rational.

Zu Pyromancer:
*KLICK* (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99289.0.html)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 10:58
Natürlich gibt es trotzdem die Sets X und Y. Denn der mögliche Weg ist klar vorgebeen durch die Entscheidungen die der Spielleiter trifft - wäre dem nicht so müsstest du auch nicht dagegen argumentieren, denn dann würde diese Entscheidung auch nicht den Weg beeinflussen. Damit bricht die Kette natürlich eben nicht ab, denn
die Spannung, ob die Spielerentscheidung dann zur Erreichnung seiner Ziele förderlich war oder nicht
Exakt darum geht es ja. Wählt der Spielleiter aus den Sets (egal ob per Wahl oder durch Zufallstebelle) um sein vordefiniertes Ergebnis zu erzielen und die Spielerentscheidung ist irrelevant, dann hat er wenn das die Spannung ausmacht beschissen, ganz klar. Da verstehe ich deinen Ärger voll auf.

Was es gibt, sind unterschiedlich spannende, weil mit unterschiedlicher Sicherheit und Wirkungsstärke aufwartende Ergebnisräume. Aber genau da steigt dann ja noch einmal für einen dramaorientierten Spielleiter der Reiz aus diesem Ergebnisraum dann doch ein "dramatisches" Ereignis zu bevorzugen.
Und dies sollte er auch für einen Spieler wie dich tun und ich hoffe ich lege dir mit dem Beispiel nichts falsches in den Mund, also fühl dich frei das zu korrigieren, aber das bedeutet dann auch eben genau dann auf der Zufallstabelle zu würfeln und diese mit Ereignissen zu füllen die für dich spannend sind.

Das medial gesehen "langweilige" Resultat kann (und wird oft auch) aber exakt das Idealergebnis sein und damit was die Spieler mit ihren Entscheidungen anstreben - wenn es z.B. bedeutet noch ein wenig Ressourcen oder Informationen zu sammeln, bevor man selbst etwas anstellt oder wenn es darum, geht, ob sich all die Vorbereitungen bei einem Run gelohnt haben oder nicht, und es doch noch zur als zumindest Teilfehlschlag einzustufenden Schießerei und Verfolgungsjagd kommt.
Da reden wir aber ausschließlich davon den Wunsch der Spieler zu erfüllen und da gibt es in Bezug auf Dramaturgie erstmal überhaupt keine Problematiken. Ich hatte ja vermutet, dass es darauf hinauslaufen wird. Es geht doch nur darum, dass du als Spieler bekommst was er will und um nichts anderes. Ich sehe es aber so, dass dadurch, dass eine Gruppe aus Menschen normalerweise nicht so homogen sein kann und in der Realität daher immer eine Kompromisslösung notwendig sein wird. Die Findung dieses Kompromisses ist der Entscheidungsprozess beginnend bei "Ist eine Entscheidung notwendig" und endend bei "Mit welchen Mitteln (Wahl/Zufalstabelle) treffen wir sie".

Dieses ganze große bla bla finde ich trifft Vincent D. Baker für Apocalypse World in einem einzigen Satz wunderbar:
Zitat von: Apocalypse World "The principles"
Be a fan of the players’ characters
Ich würde das sogar noch weiterspinnen. Be a fan of your players. Wenn ich weiß, dass für einen Spieler Spannung entsteht, weil wir bestimmte Dinge auswürfeln (Loblied - Zufallsabenteuer (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99985.0/topicseen.html)) dann ist meine Wahl wann, wo und wie wir dies tun ein dramaturgischer Eingriff, wie es auch die Wahl der Elemente auf der Zufallstabelle ist.

Spielleiten hat immer etwas mit Unterhaltung zu tun. Man bietet eine Interaktionsfläche für die Spieler und diese sollte auf keinen Fall langweilig sein - nach dem was du dann als langweilig empfindest, z.B. wenn du das Gefühl hast deine Interaktion ist irrelevant weil der Spielleiter eigentlich nur eine Geschichte erzählt.

Zitat
Dann kommt es eben darauf an, passendst möglich zum abgesprochenen Spielstil zu agieren. Im Sandboxfall eben basierend aus der Spielweltlogik und -konsistenz.
Spielweltlogik und konsistenz sind aber keine Eigenschaften die eine Zufallstabelle für sich gepachtet hat, ich spreche in vielen Fällen sogar einem Menschen der eine nicht tabellisierte Entscheidung durch Würfelwurf trifft die bessere Fähigkeit zu dieses zu erhalten als umgekehrt. Der beste Modellfehler der mit vertretbarem Aufwand erreicht werden kann ist in meinen Augen immer noch so groß, dass er für mich die Spielweltlogik und konsistenz oft bricht. Nicht immer, ein Würfelwurf auf einer Tabelle kann ein Mittel sein. Aber ein Spielleiter der nicht nur entscheidet was sondern auch warum, wie und mit welchen Nebenbedingungen Ereignisse eintreten kann viel mehr abbilden als es je eine Tabelle könnte die auch wirklich jemande ausarbeiten kann. Ein gewürfeltes Ergebnis kann im besten Fall ein Schritt sein aber niemals ausreichend um eine Welt zu modellieren.

Nein, dramatische Eingriffe werden in einer Sandbox oder andem ergebnisoffenen Spiel nicht gewünscht.
Was ist denn das "ERGEBNIS" in einem Rollenspiel für dich. Damit wir darüber reden können warum Dramaturgie sich mit ergebnissoffenheit nicht verträgt musst du das ausführen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 11:16
Sobald es um NSC geht, wird sowohl die Logik und evtl. auch die Konsistenz sehr weit gefasst sein. Nochmal: Menschen/Monster/whatever handeln nicht immer rational.

Zu Pyromancer:
*KLICK* (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99289.0.html)

Danke, ich habe hier im Faden gesucht.

Nein, da sehe ich keine grundegenden Probleme. NSC und auch antagonistische gehören dazu. Aber da sind wir eben beim verantwortlichen Umgang mit diesem Element und zwar in Übereinstimmung mit dem Spielstil.
Das Problem tritt auf, wenn da entsprechend gebogen wird, um Metainteressen in Abweichungen durch zu setzen.

Natürlich gibt es trotzdem die Sets X und Y. Denn der mögliche Weg ist klar vorgebeen durch die Entscheidungen die der Spielleiter trifft - wäre dem nicht so müsstest du auch nicht dagegen argumentieren, denn dann würde diese Entscheidung auch nicht den Weg beeinflussen. Damit bricht die Kette natürlich eben nicht ab, dennExakt darum geht es ja. Wählt der Spielleiter aus den Sets (egal ob per Wahl oder durch Zufallstebelle) um sein vordefiniertes Ergebnis zu erzielen und die Spielerentscheidung ist irrelevant, dann hat er wenn das die Spannung ausmacht beschissen, ganz klar. Da verstehe ich deinen Ärger voll auf.
Und dies sollte er auch für einen Spieler wie dich tun und ich hoffe ich lege dir mit dem Beispiel nichts falsches in den Mund, also fühl dich frei das zu korrigieren, aber das bedeutet dann auch eben genau dann auf der Zufallstabelle zu würfeln und diese mit Ereignissen zu füllen die für dich spannend sind.
Da reden wir aber ausschließlich davon den Wunsch der Spieler zu erfüllen und da gibt es in Bezug auf Dramaturgie erstmal überhaupt keine Problematiken. Ich hatte ja vermutet, dass es darauf hinauslaufen wird. Es geht doch nur darum, dass du als Spieler bekommst was er will und um nichts anderes. Ich sehe es aber so, dass dadurch, dass eine Gruppe aus Menschen normalerweise nicht so homogen sein kann und in der Realität daher immer eine Kompromisslösung notwendig sein wird. Die Findung dieses Kompromisses ist der Entscheidungsprozess beginnend bei "Ist eine Entscheidung notwendig" und endend bei "Mit welchen Mitteln (Wahl/Zufalstabelle) treffen wir sie".

Dieses ganze große bla bla finde ich trifft Vincent D. Baker für Apocalypse World in einem einzigen Satz wunderbar:Ich würde das sogar noch weiterspinnen. Be a fan of your players. Wenn ich weiß, dass für einen Spieler Spannung entsteht, weil wir bestimmte Dinge auswürfeln (Loblied - Zufallsabenteuer (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99985.0/topicseen.html)) dann ist meine Wahl wann, wo und wie wir dies tun ein dramaturgischer Eingriff, wie es auch die Wahl der Elemente auf der Zufallstabelle ist.

Spielleiten hat immer etwas mit Unterhaltung zu tun. Man bietet eine Interaktionsfläche für die Spieler und diese sollte auf keinen Fall langweilig sein - nach dem was du dann als langweilig empfindest, z.B. wenn du das Gefühl hast deine Interaktion ist irrelevant weil der Spielleiter eigentlich nur eine Geschichte erzählt.
Was ist denn das "ERGEBNIS" in einem Rollenspiel für dich. Damit wir darüber reden können warum Dramaturgie sich mit ergebnissoffenheit nicht verträgt musst du das ausführen.

Deine Logikkette bricht da ab, weil es für die "Spannung" in ergebnisoffenen Spiel keine "besseren", erst recht nicht "besseren, weil dramatischeren" Ergebnisse aus der Auswahl gibt.
Was erwartet wird ist, dass der Ergebnisraum und die WErgebnisermittlung danach "treu" gegenüber dem Spielstil und in einer Sandbox eben den Spielweltumständen erzeugt wird (und nicht nach "Dramakriterien") . Und wenn da dann keiner dran rumfuscht, kommt diese Vorstellung von Spannung dann aus dem ungestörten Ablauf des Prozesses ganz natürlich, sobald relevante Entscheidungen anstehen.

Das ist für Leute, welche lieber eine entsprechende Geschichte mit mehr "Spannung" nach medialen Kriterien erleben wollen auch für mich nachvollziehbar oft eher zäher, farbloser Brei. Aber dann sind wir eben inkompatibel und sollten das dann auch so erkennbar kommnunizieren, um nicht einen oder ggf beide in einem uninformiert angetretenen Spiel unglücklich zu machen (wenn da keine Kompromisse vorher möglich waren - den ich bei Weg-Ziel-Differenzen nicht sehe) .

Und dazu gehört dann eben auch sich danach aus den jeweiligen anderen Spielen raus zu halten oder dem Stil anzupassen und nicht zu versuchen, da doch noch den eigenen Stil aufzuzwingen. (Die Ziegenfleischsünde ... )




Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 11:21
Sobald es um NSC geht, wird sowohl die Logik und evtl. auch die Konsistenz sehr weit gefasst sein. Nochmal: Menschen/Monster/whatever handeln nicht immer rational.

Zu Pyromancer:
*KLICK* (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99289.0.html)
Jupp,
NSC vor Allem wenn sie Chaotische Gesinnung haben handeln höhst irrational. Es gibt emotionale Bewegründe, Rache, Liebe, Eifersucht, wo wir den Pfad der Logik und der Vernunft sehr schnell verlassen. Versieh die Figur noch mit einem Trauma oder Tick, und schon haben wir sogar russisch Roulette.

Soviel Freiheit hat ein Spielleiter. Ich wünsche mir als Spieler auch eher farbenfrohe NSC. Wenn ich voraussehen kann wie die sich verhalten, dann ist das genauso unspannend wie ein voraussehbarer Plot, bei dem meine Entscheidung egal ist.

Sobald ich anfange eine Welt zu bauen, baue ich da extra Gruppen, Völker, Kreaturen, konflikte ein, auf die ich dann, im Spiel zurück greifen kann, als natürliche Begebenheit und Konsequenz. Aber ist die wirklich natürlich?
Nee, ist sie nicht, die wurde vorher bewusst da hin gesetzt. Damit ist sie unnatürlich.
Bei einem Plot ist es nichts anderes. Ich setze die Dinge im Vorfeld so, dass ich im Abenteuer darauf zurück greifen kann, als natürlicher Umstand. Ist es aber nicht. Nichts ist natürlich in einer selbst gebauten Fantasywelt.
Die Konflikt Gegner werden im Vorfeld künstlich geschaffen. Bei einem Plot ist es nichts anderes.

Wenn ich als SL gut plane und mir im Vorfeld ein dichtes Netz aus Gegnern schaffe. Dann habe ich eine riesige Auswahl um dann im Spiel "plausibel" einzugreifen. Alles was ich erschaffen habe und was damit bereits in der Welt existiert erhält den Stempel plausibel.
Je mehr ich davon habe, desto weniger muß ich dazu dichten um durch die NSC Spannung zu erzeugen.
Habe ich in einem Kaufabenteuer dagegen eine begrenzte Auswahl an NSC, sind mir da ein Stück weit mehr die Hände gebunden, wenn es darum geht möglichst plausibel zu spielen und trotzdem Spannung zu erzeugen.
Das hat nicht nur mit Vorlieben zu tun, sondern schlicht und ergreifend auch mit Möglichkeiten.

Je besser ausgearbeitet meine Welt ist, desto weniger muß ich im Nachhinein zusteuern.
Dafür muß man aber auch ein Stückweit ein Weltenbastler als SL sein. Das ist etwas, was ich gerne mache, andere Spielleiter nicht so gerne. Das ist dann nicht nur Geschmackssache, sondern auch eine Zeitsache.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 11:31
So abschließend und für alle eineindeutig definiert, wie es der Begriff "Masse" in de Physik ist?

Trägemasse oder Schweremasse? ;) :dftt:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 11:34
Marzaan hat ja erklärt, das es eben sein Spielstil ist, und nicht allgemeingültig und er hat gut erklärt wie es funktioniert. Mir reicht das erstmal auch wenn er drauf besteht, das als Sandbox zu bezeichnen. (ich würde- Extrem-Sandbox dazu sagen). Mehr kann aus der Diskussion nicht mehr kommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 2.10.2016 | 12:11
Bitte verzichtet auf persönliche Beleidigungen und Angriffe. Danke.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 12:31
Da gäbe es dann auch kein plötzlich gar anderes Schiff, mit der geklauten Fähre wären sie direkt wieder an der Hafenmauer zerschellt und die Voodooproesterin hätte die Leute einfach rausgeworfen.
Ob jemand an der Hafenmauer zerschellt oder das überlebt, ist aber keine Frage von "Dramaturgie vs. Zufall".

Das ist eher eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Schifffahrt ab".
Und bei der Voodoo-Priesterin ist es ebenfalls eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Diplomatie ab".

Daher denke ich "Der SL beschreibt, dass ein Sturm aufzieht" hat eine vollkommen andere Qualität als "Der SL beschreibt, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt."

Dass ein Sturm aufzieht, ist eine Sache, auf die die SCs eh keinen Einfluss haben. Von daher ist es vollkommen egal, ob man dies nun über eine Zufallstabelle entscheidet oder ob man das Dramaturgie-getrieben entscheidet.
Ob das Schiff dagegen an der Hafenmauer zerschellt, ist eine Sache, auf die die SCs einen Einfluss haben. Hier macht es dann einen Unterschied, ob man den SCs diesen Einfluss gestattet oder ihnen diesen verwehrt.

Ich halte es daher für sehr verfehlt, die beiden Ereignisse "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass ein Sturm aufzieht" und "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt." in einen Topf zu werfen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Entscheidungen! Einmal eine Entscheidung, auf die die Spieler eh keinen Einfluss haben. Und das andere Mal eine Entscheidung, auf die die Spieler einen Einfluss haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 12:40
@Eulenspiegel:
Es geht nicht um die Einzelereignisse. Der Sturm zieht auf. Und dann zerschellt das Schiff. Und dann schmeißt die Priesterin die SC raus. Es geht darum, dass eine lange Kette von Ereignissen offenbar macht, dass hier die SL das Verlassen der Insel unmöglich machen möchte. Ein isoliertes Betrachten der Einzelereignisse ist uninteressant für die Diskussion. Da könnte noch das Flohnetzwerk ausfallen, die Transportflugsaurier aussterben und das Meerwasser mit Olivenöl ausgetauscht werden, um Walk on Water zu verhindern.

Die einzelnen Sachen sind wurscht. Es geht um das Sichtbarwerden der Spielleiterlenkung durch wiederholtes Unterbrechen von Spieleraktion. Und da merkst du dann, dass deine Schaufel und deine Förmchen gegenüber einem "besseren großen Ganzen", dem SL-Plot, nix wert sind. Das ist dann üblicherweise die Stelle, an der es knirscht, die Spieler unwirsch werden, die Sandbox kollabiert, der Anti-RR-Mob den Strick über'n Baum wirft und mit Fackeln und Mistgabeln loszieht. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 12:45
Ein großer Vorteil an Plots ist, dass da NSC vorkommen, über die die SC absolut nix wissen und die sie nicht einschätzen können. Das allein finde ich schon recht spannend. Die Helden reisen, entdecken Unbekanntes, erleben Unvorhergesehenes.
Das erzeugt Spannung.
Wie geht es uns, wenn wir in ein fremdes Land reisen und plötzlich Kreaturen gegenüber stehen, die wir noch nie gesehen haben?
Ganz ohne Aufregung ziehen wir sicher nicht los.
Oder um Bilbo Beutlin zu zitieren: "Nein Danke, wir wünschen keine Abenteuer!" :)
Wikipedia sagt dazu:
Als Abenteuer (lat.: adventura: „Ereignis“; mittelhochdt.: aventiure) wird eine risikoreiche Unternehmung oder auch ein Erlebnis bezeichnet, das sich stark vom Alltag unterscheidet. Es geht um das Verlassen des gewohnten Umfeldes und des sozialen Netzwerkes, um etwas Wagnishaltiges zu unternehmen, das interessant, faszinierend oder auch gefährlich zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist. In diesem Sinne gelten und galten Expeditionen ins Unbekannte zu allen Zeiten als Abenteuer.[/b]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 12:58
@Issi:
Es geht doch gar nicht darum, keine abenteuerlichen Situationen zu erleben. Es geht darum, dass die Gruppe ehrlich miteinander ist. Wenn Wellentänzer seinen Bang-Dingens-Railroading-Kram rausholt, dann weiß seine Gruppe: "Da stehen gleich große Schilder in Richtung Abenteuer! Wooohoooo!" Da stimmt offenbar die Kommunikation.

Würde er das ohne Ankündigung mit einer Gruppe machen, die mit Marzaans Sandbox glücklich wäre, dann hätte er wahrscheinlich eine Meuterei an der Backe. Und die äußert sich im Spiel oft dadurch, dass die Leute nicht offen sagen: "Mag ich nicht." Sie fangen an den Schotter unter den Schienen wegzubuddeln (die für die andere Gruppe nicht existieren!), den Zug zu entgleisen, die Insel zu verlassen, entgegen der Richtung der Hinweisschilder zu laufen. Das ist keine Flucht vorm Abenteuer, das ist Protest.

Da muss halt irgendwer - egal ob SL oder Spieler - irgendwann mal sagen: "Was machen wir allesamt eigentlich gerade für einen Mist?" Ingame lässt sich das nach meiner Erfahrung nicht lösen. Durch Outgame-Klärung habe ich schon mehr als ein Mal erlebt, dass nach ein paar Minuten einer sagt: "Achso, jetzt durchschau ich das," und das Spiel dann runder und zufriedenstellender für alle läuft.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 12:59
@Chruschtschow
Aber die Ereigniskette basiert doch auf Einzelereignissen. Und natürlich gilt: Wenn ein Einzelereignis "fehlerhaft" ist, dann ist damit auch die ganze Kette "fehlerhaft". Aber man kann doch daraus nicht den Schluss ziehen, dass alle Ereignisse aus der Kette fehlerhaft sind.

Und ich habe den Eindruck, du verwechselst hier "Dramaturgie-getrieben" mit "Lineares AB". Dramaturgie-getrieben bedeutet eben nicht, dass den SCs das Verlassen der Insel unmöglich gemacht wird. Dramaturgie-getrieben bedeutet, dass man ein Ereignis einwirft, weil es dramaturgisch sinnvoll ist.

Wenn die SCs die Insel verlassen wollen, dann können sie auch in einem dramaturgie-getriebenen AB die Insel verlassen. (Im Gegensatz zu einem linearen AB.) Der SL entscheidet halt bloß "einfach so die bei strahlenden Sonnenschein die Insel zu verlassen ist langweilig". Er lässt daher aus dramaturgischen Gründen einen Sturm aufziehen. Das erschwert sicherlich das Verlassen der Insel. Aber wenn die SCs durch den Sturm segeln, ein paar Matrosen retten, die durch den Sturm ins Wasser fallen, ein Blitz einschlägt, durch den ein Segel Feuer fängt, die anderen Segel eingeholt werden müssen, damit der Mast nicht durch den Druck zusammenbricht, der Kapitän dabei die Klippen umschiffen muss. Dann haben die SCs anschließend auch erfolgreich die Insel verlassen. Allerdings war das wesentlich dramatischer.

Halt kein langweiliges "wir schippern davon", sondern ein actionreiches "wir segeln durch den Sturm". Und diese Entscheidung hat halt nicht die Zufallstabelle, sondern der SL getroffen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 13:05
@Eulenspiegel:
Ich fürchte, du musst noch ein Mal ein paar Seiten zurück blättern und nachlesen, so ab Beitrag 630 bis 640. Da geht es um die Sandbox als Gegensatz und da kommt auch der Kontext zum Beispiel her. Nämlich dass eben die Insel der Sandkasten sein kann, Leute im Sandkastenspiel raus können, dann aber auch raus sind, dass aber die Evil Railroader (tm) die Insulaner einsperren usw.

Vor allem ging es Wandler aber um den Unterschied, wann werden ein oder mehrere Ereignisse so unwahrscheinlich, dass die als SL-Entscheidung mit den Grenzen der Sandbox-Definition kollidieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 2.10.2016 | 13:08
Ich störe mich erheblich an der Festlegung, was genau "ergebnisoffenes Spiel" bedeuten soll, bzw inwieweit daraus Vorgaben für die SL abgeleitet werden. Ja, "dramaturgische Entscheidungen" seitens des SL können einer Ergebnisoffenheit entgegenstehen. Aber nein, sie müssen es nicht. Es gibt für eine SL viele Arten, "dramaturgisch" in das Spiel einzugreifen. Idealerweise ist es mE, wenn dabei die Entscheidungen der SCs berücktsichtigt oder unterstützt werden, also den Wünschen der Spieler entgegenkommen. Das muss nicht immer der Fall sein. Manche SLs setzen hier bestimmt ihren Kopf gegen den offensichtlichen Wunsch der Spieler durch (mE suboptimal), oder deuten diese falsch (kommt halt vor), oder richten sich nach den Wünschen mancher Spieler, und enttäuschen damit andere (völlig homogene Gruppen sind halt nicht häufig). Die Eins-in-Eins-Setzung "Ergebnisoffenheit bedeutet dies", die va Marzaan hier aufmacht, finde ich daher daneben.

Bsp.: Die SCs haben zwei mögliche Reisewege, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen, dass sie auch wirklich erreichen wollen (kein Railroading!). Der eine ist läner oder teurer, aber der andere birgt laut den SCs zugänglichen Informationen eine größere Chance eines Räuberüberfalls. Die Spieler lassen ihre SCs diskutieren und kommen zu der Entscheidung "Alles, nur keine Räuber!", und wählen daher Weg eins.

Nun kann der SL entweder Zufallstabellen heranziehen. Hier kann die Chance "Räuberüberfall" bei Weg 1 deutlich geringer sein, entsprechend der Informationen. Es kann aber eintreten (so die Tabelle diese Option enthält). Das mag entsprechend der Weltlogik realistisch oder logisch sein, aber der klar formulierte Wunsch der Spieler "Bloss keine Räuber!" kann damit entwertet werden.

Zieht man keine Zufallstabelle heran, kann der SL entscheiden, dass keine Räuber auftauchen. Auch das ist eine dramaturgische Entscheidung! Sie kann bspw damit begründet werden, dass ein Überfall, der ansonsten keine Berührung mit der Hanbdlung bzw den bisherigen Ergeignissen hat, nur wertvolle Spieklzeit kostet, und die Spieler offensichtlich keinen Mehrwert davon erwarten. ME unterstützt hier der dramaturgische Eingriff bzw die gezielte Gestaltung durch die SL den Spielerwunsch. Ist es immer noch "ergebnisoffen"? ME ja, da sich dieser Begriff mE auf die Ergebnisse der "Geschichte" bezieht, egal ob die von der SL geplant wurde oder sich alleine aus der Interaktion Welt-SCs ergibt. Das "Ergebnis" gibt es erst am Ziel der Reise, und das wird von i-welchen Reiseerlebnissen nicht beeinflusst.

Natürlich kann die SL auch sagen "Die Räuber kommen in jedem Fall, egal was die SCs entscheiden oder die Spieler wollen". Dass man das wenig ideal findet kann ich gut verstehen, gerade wenn es keinen von der SL vorgebenen Plot geben soll. Denn das mE im Prinzip akzeptable Argument "Der Überfall steht im Kontext des Plots und muss daher erfolgen", zieht dann natürlich nicht mehr.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 13:21
Es kann aber jedes Einzelereignis für sich selbst in Ordnung sein und erst die Kette das Problem darstellen und so ist es doch hier. Der Sturm der die Abfahrt von der Insel unmöglich macht, ist doch ein Element, dass tatsächlich vorkommen kann. Ich fände es total unrealistisch wenn so eine Element nun nicht mehr vorkommen dürfte weil es dramatischen Kritieren genügt. Es gibt Dinge die sind unmöglich in einer Spielwelt und ich möchte auch dass ein Spielleiter dies einsetzt.

Chrutschow hat es aber komplett richtig formuliert, es geht dann nicht mehr um Glaubwürdigkeit sondern um Protest. Ein unmöglich überwindbarer Berg und umgehbarer (nicht weil er aufgrund einer invisble wall es physisch unmöglich wäre ihn zu umgehen, sondern weil eine Reise rundherum für das was die Spieler erreichen wollen einfach keine reelle Option ist) Berg zwischen Aufenthaltsort der Spieler und Ziel der Spieler ist etwas das vorkommen können muss auch wenn die orkversuchten Minen die durch ihn führen ein offensichtliches dramaturgisches Element sind vorkommen dürfen. Das fordere ich als Spieler und auch als Spielleiter in meinen Runden für mich und meinen Spielstil. Aber das schließt nicht aus, dass dies mit einem anderen Spielstil unvereinbar ist, wie dem von Marzaan - nur kann man dann nicht

1. Anderen abzusprechen in einer Sandbox zu spielen
2. ... oder erklären wie schlecht deren Stil ist
3. ... und ihnen die FÄHIGKEIT absprechen darin zu spielen
4. ... und gleichzeitig dafür einstehen und dafür kämpfen wie mega tolerant man selbst sei.

DENN, wenn die Spieler diesen Weg durch die Minen partout nicht nehmen will, dann hat das Problem absolut gar nichts mit Railroading, Sandboxen, Dramaturgie zu tun. Dann ist die Frage: Was leitet der Spielleiter versus Was wollen die Spieler überhaupt spielen. Die Motivation dahinter ist komplett egal. Selbst die Methodik mit der das umgesetzt wird ist komplett irrelevant. Wenn die Spieler den wochenlangen Umweg um den Berg nehmen möchten und in der Zwischenzeit das Reich untergeht weil die braven Helden nicht die dramaturgische Abkürzung gewählt haben, dann sei das so. Wenn das ist was die Spieler spielen und der Spielleiter auch leiten will, ist das in Ordnung. Sehr oft wurde ja das Beispiel genannt: Was passiert wenn die Spieler das Ereignis ignorieren. Es gibt aber Dinge die man nicht ignorieren kann, weil sie direkt um einen herumgeschehen und auch solche Ereignisse möchte ich in einem Rollenspiel sehen, weil sonst hat das für mich nichts mehr mit der Modellierung einer nachvollziehbaren Welt zu tun.

Die andere Seite der Medaille gib es nämlich genauso,nur über die wird nur seltener gesprochen weil dem SL soviel Verantortung beigemessen wird anstatt zu berücksichtigen, dass eigentlich auch die Spieler eine verdammt hohe Verantwortung hätten: Es gibt nicht nur die bösen Railroading SL die ihren Weg durchdrücken, es gibt auch die Zuckerwatte-Samthandschuh-Mimimi-Spieler die keine andere Interpretation zulassen als ihre eigene und für die ist es komplett egal ob der Rest der Welt das nicht als Railroading, dramaturgisch strukturiert, etc. sieht oder ob der Spielleiter seine Weltenmaschine und den Simulator basierend auf seiner Doktoratsarbeit zur Ökonomie und Umwelt fiktiver Welten aufgebaut hat. Denn für diejenigen ist nämlich die Konsequenz inakzeptabel mit der sie leben müssten wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Wenn das Risiko 99,9999% ist das die Spieler im Sturm alle etrinken und sie wählen es trotzdem dann ist das ihre Sache. Es gibt für solche Spieler aber keine glaubhafte Argumentation wenn das Risiko höher oder der Nutzen geringer ist als ihre eigene durchgedachte Wahl.

Eine gute Spielrunde kann nur gut funktionieren wenn beide Seiten gleichermaßen sich beteiligen um diese Extreme zu verhindern. Für jene Spieler und Spielleiter die das nämlich verstanden und verinnerlicht haben und die nicht auf ihrem eigenen Ich-bin-so-wichtig Ego-trip duchs Leben ziehen ist es so was von egal welchen Spielstil die dann spielen und ob das dann dramaturgisch ist oder nicht oder eine sandbox oder nicht oder railroading oder nicht. Die werden sich nämlich aneinander anpassen und mit ihrer Entscheidung in ihrer Spielrunde sehr viel Spaß haben, ganz egal wie wild rundherum die Rollenspielpolizei das Haus beschießt.

@Chruschtschow, ja genau das war mir wichtig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 13:32
Ob jemand an der Hafenmauer zerschellt oder das überlebt, ist aber keine Frage von "Dramaturgie vs. Zufall".

Das ist eher eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Schifffahrt ab".
Und bei der Voodoo-Priesterin ist es ebenfalls eine Frage von "Legt der SL das Ergebnis fest" vs. "Hängt von den Fertigkeiten der SC in Diplomatie ab".

Daher denke ich "Der SL beschreibt, dass ein Sturm aufzieht" hat eine vollkommen andere Qualität als "Der SL beschreibt, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt."

Dass ein Sturm aufzieht, ist eine Sache, auf die die SCs eh keinen Einfluss haben. Von daher ist es vollkommen egal, ob man dies nun über eine Zufallstabelle entscheidet oder ob man das Dramaturgie-getrieben entscheidet.
Ob das Schiff dagegen an der Hafenmauer zerschellt, ist eine Sache, auf die die SCs einen Einfluss haben. Hier macht es dann einen Unterschied, ob man den SCs diesen Einfluss gestattet oder ihnen diesen verwehrt.

Ich halte es daher für sehr verfehlt, die beiden Ereignisse "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass ein Sturm aufzieht" und "SL entscheidet ohne Zufall selbst, dass das Schiff an der Hafenmauer zerschellt." in einen Topf zu werfen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Entscheidungen! Einmal eine Entscheidung, auf die die Spieler eh keinen Einfluss haben. Und das andere Mal eine Entscheidung, auf die die Spieler einen Einfluss haben.

Dier Zielsetzung für das Ereignis war doch schon mitgenannt worden hier: Die Spieler mußten noch auf der Insel festgehalten werden, damit vorgeplante Ereignisse wie vom SL vorgesehen ablaufen können.

Und damit ist auch klar, dass die anderen Versuche schief gehen müssen, sonst hätte er sich den ersten Eingriff schon sparen können.

Völlig isoliert betrachtet, ist das halt ein Grenzfall.
Das Ganze könnte auch einfach ein Stück "Umwelt" sein. Aber wenn es arg unwahrscheinlich oder extrem wird, wird es eben auch verdächtig.
Und spätestens wenn es Teil der Spielerentscheidungen ist, haben diese in den entsprechenden ergebnisoffenen Spielstilen den Anspruch darauf, dass das sauber ermittelt wird. Wenn die Abschätzung der Chance auf ein Unwetter Teil der Reiseplanung  oder ähnlicher Relevanz ist, ist es dort eben eine Entwertung der Spielerentscheidung da jetzt willkürlich etwas zu setzen, weil es illegitim die Entscheidungsgrundlagen verändert.

@ Issi

Solche NSC gibt es auch in einer Sandbox und eine gute Sandbox hat sie in entsprechender Dosis dann auch in verschiedensten Formen anzubieten als bereits erwähnte "Vorspannung". Und weil die reale Sandbox nie komplett vordefiniert sein kann, wird auch immer mal wieder eine Lücke auftreten, welche dann spontan neu gefüllt werden muss.

Aber diese Setzungen haben der Spielweltlogik zu folgen und die Handlungen haben dann entsprechend von dem Charakter des NSCs auszugehen und der akuten Situation (zu der auch direkte und indirekte Einflüsse der SC gehören) und nicht "Die SC dürfen hier keinen finden, der sie doch noch zur nächsten Insel bringt" - auch wenn im Einzelfall der Übergriff schwer nachweisbar ist.

@ Isegrim
Wenn die Eimngriffe nicht der Ergebnisoffenheit oder ähnlichen Belangen des betroffenen Spielstils entgegenstehen, wird vermutlich auch keiner protestieren. Protestiert wird, weil Leute solche dramaturgischen Eingriffe erlebt haben, die gegen den ausgemachten Spielstil verstoßen haben.

Räuberbeispiel:
Die Entscheidung der Spieler war es auf Grund der ihnen verfügbaren Informationen den Weg mit der geringeren Räuberwahrscheinlichkeit zu wählen. Die Entscheidung keine Räuber zu treffen, also das Ergebnis selbst zu setzen, steht den Spielern in z.B. einer Sandbox dort nicht zu, denn darauf haben ihre Charaktere keinen Einfluss . Aber sie haben bei Zutreffen ihrer Annahmen den Anspruch eine Entscheidung zu bekommen, welche diesen unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten gerecht wird, also mit einer den Umständen entsprechend deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit auf Räuber zu treffen als auf dem anderen Weg. Also Würfeln, wenn keine eindeutigen oder der Eindeutigkeit ausreichend nahekommenden Tatsachen aus der Spielwelt anderes festlegen. Ja, auch diese werden dann vom Spielleiter gesetzt,aber auch hier gilt, dass dies eben treu dem Spielstil zu geschehen hat.
Es geht bei ergebnisoffenem Spiel gerade nicht um das Erzielen eines bestimmten Ergebnisses (wie der Name ja eigentlich schon sagt), sondern um das Erleben des den Prozesses dahin.

@Wandler
Die Eigenschaft der Ergebnisoffenheit und Primat der internen Kausalität ist Grundeigenschaft einer Sandbox und steht ja gerade in Abgrenzung zu den Spieleindrücken, welche eine dramagesteuerte oder gar partizipationistische Runde erzeugt.
Ich versuche ja auch nicht Monopoly als Storygame zu verkaufen.

Und schlecht ist nicht ein Spielstil, sondern der Versuch seinen Spielstil den Spielern eines anderen am Spieltisch heimlich  aufdrücken zu wollen.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 13:33
Es kann aber jedes Einzelereignis für sich selbst in Ordnung sein und erst die Kette das Problem darstellen und so ist es doch hier.
Nein, so ist es nicht!

Wir haben zwei EInzelereignisse:
1. Einzelereignis: SL entscheidet von selbst, dass ein Sturm aufzieht. --> Vollkommen in Ordnung.
2. Einzelereignis: SL entscheidet von selbst, dass das Schiff der SCs an der Hafenmauer zerschellt. --> Überhaupt nicht in Ordnung.

Wir haben also ein Einzelereignis, das in Ordnung ist. Und ein Einzelereignis, das nicht in Ordnung ist. Es ist eben nicht die Kette von Einzelereignissen, die jedes für sich genommen in Ordnung sind.

Dier Zielsetzung für das Ereignis war doch schon mitgenannt worden hier: Die Spieler mußten noch auf der Insel festgehalten werden, damit vorgeplante Ereignisse wie vom SL vorgesehen ablaufen können.

Und damit ist auch klar, dass die anderen Versuche schief gehen müssen, sonst hätte er sich den ersten Eingriff schon sparen können.
Nein. Das Ziel des SLs ist, dass die SCs auf der Insel bleiben. Also kommuniziert der SL über den Sturm an die Spieler: "Ich würde mich freuen, wenn ihr auf der Insel bleibt." Gleichzeitig bietet der Sturm für die SCs auch einen schönen ingame Grund, auf der Insel zu bleiben.
Die Spieler können jetzt auf die Bitte des SLs eingehen. - Oder sie wollen partout nicht auf der Insel bleiben. Wenn sie jetzt also in das Schiff steigen, kommunizieren sie an den SL: "Wir wollen aber nicht auf der Insel bleiben."
Damit war die Bitte des SLs zwar erfolglos, aber man weiß bei Bitten ja nie, ob sie Erfolg haben oder nicht. Das weiß man immer erst im Nachhinein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 13:36
Zitat
Solche NSC gibt es auch in einer Sandbox und eine gute Sandbox hat sie in entsprechender Dosis dann auch in verschiedensten Formen anzubieten als bereits erwähnte "Vorspannung". Und weil die reale Sandbox nie komplett vordefiniert sein kann, wird auch immer mal wieder eine Lücke auftreten, welche dann spontan neu gefüllt werden muss.
Ja, davon bin ich auch ausgegangen.
Im Prinzip ist das auch bei einem Plot nicht anders. Die NSC müssen plausibel sein. Vielleicht fallen sie etwas leichter vom Himmel als in einer Sandbox. Und vermutlich muß man auch bei der Erschaffung etwas weniger beachten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 13:52
Räuberbeispiel:
Die Entscheidung der Spieler war es auf Grund der ihnen verfügbaren Informationen den Weg mit der geringeren Räuberwahrscheinlichkeit zu wählen. Die Entscheidung keine Räuber zu treffen, also das Ergebnis selbst zu setzen, steht den Spielern in z.B. einer Sandbox dort nicht zu, denn darauf haben ihre Charaktere keinen Einfluss .
Niemand behauptet, dass es ihnen zusteht! Es ging um die Frage, ob die Spielerentscheidung entwertet wird.

Und ja, in einer Sandbox steht es der Zufallstabelle zu, die Spielerentscheidung zu entwerten.

Und hier haben wir halt das Beispiel, dass bei einem dramaturgie-getrieben Spiel die Spielerentscheidung (keine Räuber!) einen Einfluss hat, während bei der Sandbox die Spielerentscheidung entwertet wird.

Du musst unterscheiden zwischen:
1) Die Spieler haben einen Anspruch darauf, dass ihre Spielerentscheidung einen Einfluss hat.
2) Die Spieler haben zwar keinen Anspruch darauf, dass ihre Spielerentscheidung einen Einfluss hat, sie hat aber dennoch einen Einfluss.

Und ebenso einen Unterschied:
1) Die Spieler dürfen sich über eine Entwertung ihrer Spielerentscheidung beschweren, da sie einen Anspruch darauf hatten, dass sie einen Einfluss hat.
2) Die Spielerentscheidung wurde zwar entwertet, aber die Spieler dürfen sich nicht beschweren, weil sie keinen Anspruch darauf hatten.

Zum Thema "Ergebnisoffenheit":
Man muss halt zwei Sachen berücksichtigen:
1) Ist es Ergebnisoffen für den SL? Desto ergebniosoffener es für den SL wird, desto mehr werden seine Entscheidungen entwertet.
2) Ist es Ergebnisoffen für die Spieler? Desto ergebnisoffener es für die Spieler wird, desto mehr werden ihre Entscheidungen entwertet.

In einem Extremfall hat man halt Monopoly/Mensch ärgere dich nicht, was extrem ergebnisoffen für alle Beteiligten ist, wo die Entscheidungen der Beteiligten aber keinen Einfluss haben.
Im anderen Extremfall hat man Schach/Go, was extrem deterministisch ist, wo die Entscheidungen der Beteiligten aber einen Einfluss haben.

Und dann gibt es noch die asymmetrischen Fälle, wo es nur für eine Seite deterministisch ist und nur diese Seite Einfluss ausüben kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 13:58
Nein, so ist es nicht!

Wir haben zwei EInzelereignisse:
1. Einzelereignis: SL entscheidet von selbst, dass ein Sturm aufzieht. --> Vollkommen in Ordnung.
2. Einzelereignis: SL entscheidet von selbst, dass das Schiff der SCs an der Hafenmauer zerschellt. --> Überhaupt nicht in Ordnung.

Doch, das geht schon. Schlechter Wurf auf der Wettertabelle. Miese Segelnprobe. Priester mit schlechter Diplo erschreckt. Flohnetzwerk durch Wurf auf Magie ruiniert. Extinktionswurf zeigt: alle Flugdinos tot. Und so weiter. Jedes für sich genommen plausibel. Mechanisch ist es auch "sauber" gelaufen. Der Spielerwille ist zu erkennen, aber das Würfelpech klebt ihnen an den Hacken.

Das Problem ist, dass das Gesetz der großen Zahl zwar logisch verständlich ist, auf der intuitiven Ebene aber nicht unbedingt ankommt, dass groß richtig groß sein könnte. Also machen die Spieler schon den Teer warm und zerschnippeln die Daunendecke, obwohl ich nichts "falsch" gemacht habe. ;)

Da helfen wahlweise viel Vertrauen zwischen SL und Gruppe und / oder offenes Würfeln.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 15:03
Nein, so ist es nicht!
Doch so ist es. Du hast nur nicht genau gelesen was ich geschrieben habe :P Ich habe geschrieben "eine Kette von Einzelereignissen die in Ordnung ist kann trotzdem ein Problem darstellen"

Auch gehe ich bei der Schiff zerschellt am Hafen Situation immer noch von einer nicht von den Regeln abgedeckten Situation aus, sonst wäre es klar "schummeln" wenn der Spieler sich nicht daran hält, oder er hätte sowieso einen Freibrief dafür erhalten. Diese Situation kann genauso wie "Ich springe ohne Fallschirm aus dem Flugzeug" SL: "Du bist tot" eine Situation sein, die keinen Würfelwurf bedarf.

@Eulenspiegel, bzgl Post #735, dem stimme ich zu.
Zitat
In einem Extremfall hat man halt Monopoly/Mensch ärgere dich nicht, was extrem ergebnisoffen für alle Beteiligten ist, wo die Entscheidungen der Beteiligten aber keinen Einfluss haben.
Dem ist aber auch nicht so. Monopoly und Mensch ärgere dich lassen sich statistisch lösen und damit lassen sich nach dem Erwartungswert "beste Entscheidungen" treffen und an denen kann also auch eine Spielerentscheidung gemessen werden. Die meisten besitzen haben für diese Spiele keine Analyse zur Hand sondern entscheiden aus Erfahrung/Wissen oder eher noch aus dem Bauchgefühl heraus und damit hat die Entscheidung die sie treffen einen direkt im Vergleich zum idealen Verlauf messbaren Einfluss. Aber das ist korinthenkackerei und das weiß ich auch :P

@Chruschtschow, +1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.10.2016 | 15:20
Es geht nicht um den Würfelwurf. Es geht darum, dass die Frage, ob das Schiff am Hafenbecken zerschellt, im Einflussbereich der SCs liegt: Die SCs können versuchen, das Schiff in der Mitte des Hafens zu manövrieren. Sie können Segel setzen oder einholen. Sie können auf beiden Seiten des Hafens Taue spannen und ihr Schiff dadurch in der Mitte lassen.
Kurz: Es liegt an den SCs, ob das Schiff zerschellt oder nicht.

Bei dem Wetter ist es vollkommen anders: Entweder es stürmt oder es stürmt nicht. Die SCs können im Normalfall nichts daran ändern.

Disclaimer: Wenn ein SC jeden morgen ein "Gutes-Wetter-Ritual" spricht und dafür evtl. sogar Mana ausgibt, dann dürfte der SL auch nicht mehr plötzlich entscheiden, dass ein Sturm aufzieht. Wenn der SC einen einfachen Regenzauber gemacht hat, weil er etwas Regen wollte und der SL einen riesigen Sturm aufziehen lässt, halte ich das auch für übertrieben.
Aber in 99,9% aller Fälle haben die SCs keinen Einfluss auf das Wetter. Und DESWEGEN darf der SL das Wetter (in diesen 99,9% der Fälle) auch einfach so festlegen.

Das ist das Gleiche beim Schmieden:
Wenn ein SC ein Schwert schmiedet, dann hängt es von dem SC ab, wie gut das Schwert wird.
Wenn dagegen ein NSC ein Schwert schmiedet, dann darf der SL einfach so entscheiden, wie gut oder schlecht das Schwert wird. (Auch hier wieder die Ausnahme: Wenn der NSC vom SC unterstützt wird oder der SC den NSC sabotiert, dann hat der SC wieder einen Einfluss darauf und der SL darf nicht vollkommen frei entscheiden.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 15:25
Ich versteh dich schon, aber wenn es keine Regelmechanik gibt die diese Dinge abbildet, dann läuft der Entscheid über Gelungen oder Misslungen ja auf den Spielleiter zurück. Dabei ist auch das einestzen eines Fatepunkts eine Mechanik die das abbilden kann, es muss ja keine Probe sein. Dann liegt es eben auch nicht mehr an den SC. Du kannst die Ereigniskette dann länger machen und die Zeit in immer kleinere Bruchteile zerbrechen die gespielt werden, aber irgendwann ist es dann die Entscheidung des SL :)

Ich weiß aber total worauf du hinaus willst und wollte dir damit nicht direkt widersprechen, nur darauf hinweisen, dass es eben auch Situationen gibt die eben nicht im Handlungspielraum der SC liegen, sie aber so unmittelbar beinflussen, dass ein ignorieren unmöglich ist.

Zitat
Das ist das Gleiche beim Schmieden:
Sehe ich nicht so. Ich finde wie und ob hängt ganz konkret vom gespielten System ab und kann da von System zu System unterschiedlich sein (ja und natürlich auch was man sich ausmacht, aber ausmachen kann man sich sowieso alles). Disclaimer: Ein System welches dem SL diese Freiheit gibt, wird von mir immer bevorzugt werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 16:06
Es geht nicht um den Würfelwurf. Es geht darum, dass die Frage, ob das Schiff am Hafenbecken zerschellt, im Einflussbereich der SCs liegt: Die SCs können versuchen, das Schiff in der Mitte des Hafens zu manövrieren. Sie können Segel setzen oder einholen. Sie können auf beiden Seiten des Hafens Taue spannen und ihr Schiff dadurch in der Mitte lassen.
Kurz: Es liegt an den SCs, ob das Schiff zerschellt oder nicht.

Ich finde man muss hier etwas sehr wichtiges festhalten: Der große Einfluss, den SC normalerweise auf die Umwelt haben, ist häufig schon ein dramaturgischer Eingriff. Normalerweise haben Menschen keinen derartigen Einfluss auf ihre Umwelt, selbst wenn sie in wichtigen Positionen sind oder besonders begabt.

Am Beispiel des Schiffes: In den meisten Sitationen wird das Wetter schlicht so gut sein, das das Schiff von normal ausgebildeten Seeleuten in den hafen gesteuert werden kann, oder es ist so schlecht, das dies nicht geht. Es gibt nur eine kleine Spanne an Umständen, wo sich dies anhand der Entscheidungen einiger SC entscheidet.

Das künstliche Herbeiführen solcher Umstände, wo die SC ständig das Zünglein an der Waage sind, ist schon hoch dramatisch.   

Würde die Sandbox tatsächlich auf solche Dramatischen Kunstgriffe verzichten, gäbe es für jede Situation, wo die SC was reissen können etwa 10 Situationen, wo ihre Entscheidungen schlicht irrelevant sind oder nur sehr geringe Auswirkungen haben.

Nur zum Vergleich, es wird ja immer gesagt, die SC können das Ruder noch durch verhandlungen, Intriegen, Bündnisse usw. rumreissen: Theoretisch müssen die NSC, so sie denn eine vergleichbare Machtstufe mit den SC aufweisen, ähnliche Aktionen durchführen. Das komplette Chaos das durch eine solche Vielzahl an Intrigen entstehen würde, überfordert vermutlich jeden SL, da es wohl auch Games of Thrones in den Schatten stellen würde. Normalerweise sind die SC proaktiver als die NSC, was auch dramatisch Sinn macht. Dennoch ist auch dieser Fokus auf die SC schon ein wichtiger dramaturgischer Eingriff.

Fazit für mich: Ohne Dramaturgie ist ein Rollenspiel für mich quasi unvorstellbar.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 2.10.2016 | 17:11
Fazit für mich: Ohne Dramaturgie ist ein Rollenspiel für mich quasi unvorstellbar.

Das stimmt. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied. In einer Sandbox enden dramaturgische Erwägungen vor Spielbeginn. Danach übernimmt die Weltensimulation durch den strikt neutralen SL. Das hat natürlich diverse positive wie negative Konsequenzen. Aber im Gegensatz zum dramaturgieorientierten SL agiert der Sandbox-SL nach Spielbeginn nur noch auf Basis des simulativ-neutralen Ideals.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 2.10.2016 | 17:13

Fazit für mich: Ohne Dramaturgie ist ein Rollenspiel für mich quasi unvorstellbar.
Nach all den Seiten finde ich das eine extreme Position. Aber ich verstehe was du oben beschreibst: im Grunde genommen werden viele Settings und Abenteuer dramaturgisch "interessant " vorbereitet, indem die SCs schon nicht als normale Menschen sondern Helden betrachtet werden, die dazu vorgesehen sind, dass ihnen interessantes geschieht.

Edit:  ErikErikson bringt es auf den Punkt
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 17:15
In einer Sandbox enden dramaturgische Erwägungen vor Spielbeginn. Danach übernimmt die Weltensimulation durch den strikt neutralen SL. Das hat natürlich diverse [...] negative Konsequenzen.
Zum Beispiel, dass
1. Es unmöglich ist, dass eine Weltensimulation alles abdeckt
2. Es unmöglich ist, dass ein Spielleiter strikt neutral ist

und damit nach dieser Definition eine Sandbox gar nicht existieren kann, weil auch dramaturgische Erwägungen nicht vorher enden können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 2.10.2016 | 17:33
Nach jeder hinreichend strikten Definition existiert überhaupt nichts.
Aber man kann sich ja wohl gut genug nähern,  um über den praktischen Einsatz zu reden, oder?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 17:43
Hier aber eben nicht mal annähernd. Das ist ja der Punkt der diese Argumente so absurd macht. Es wird so streng argumentiert als gebe es diese Dinge.

Ein "nach bestem Wissen und Gewissen" ist aber auf beiden Seiten die einzige Möglichkeit über praktischen Einsatz zu reden. Interessanterweise wird das auf beiden Seiten zwar angeführt, aber durch die Extremdefinition komplett ausgehebelt ("Kann es in einer Sandbox nicht geben, Das ist dann keine Sandbox mehr, Das ist unvereinbar mit einer Sandbox", etc.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 18:08
Hier aber eben nicht mal annähernd. Das ist ja der Punkt der diese Argumente so absurd macht. Es wird so streng argumentiert als gebe es diese Dinge.

Ein "nach bestem Wissen und Gewissen" ist aber auf beiden Seiten die einzige Möglichkeit über praktischen Einsatz zu reden. Interessanterweise wird das auf beiden Seiten zwar angeführt, aber durch die Extremdefinition komplett ausgehebelt ("Kann es in einer Sandbox nicht geben, Das ist dann keine Sandbox mehr, Das ist unvereinbar mit einer Sandbox", etc.)

Die Trennung zwischen Ideal und Praxis habe ich drüben und auch an verschiedenen Stellen hier selbst gemacht.
Aber es ist ja wohl ein Riesenunterschied, ob man es "nicht perfekt" hinbekommt oder vorsätzlich gegen die Ziele eines erklärten Spielstils verstößt!

Und nein, "es hätte auch nur ein Fehler sein können" ist keine Rechtfertigung für Vorsatz, sondern Arschlochverhalten.

In einer Sandbox ist dieser Heldenstatus im Übrigen deutlich unüblicher als anderswo, da es eben kein "lenkendes Schicksal" gibt und auch die Konflikte in der Regel niedriger angesiedelt werden um keine "überspannten" Zustände zu erzeugen, welche dann durch ihre absolute Dringlichkeit trotzdem nur eine Handlungsrichtung offen lassen.

Die Individualkompetenz wiederum ist eine globale Angelegenheit und für SC wie NSC von gewählten Spielsystem abnhängig, nicht von einem möglichen Sandboxansatz.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 18:13
Ich hab ein Dutzend mal angemerkt, dass ein bewusstes Verstoßen gegen eine Abmachung einem reinen Beschiss gleichkommt, ich zitier das aber mal deswegen nicht, weil das einfach nur überheblich wirken würde. Glaubst du mir nicht, lies nochmal meine Posts auf den letzten 3 Seiten.

Egal in welchem Stil und egal aus welcher Motivation und egal ob mit oder ohne Dramaturgie ist dies einfach nicht in Ordnung.

@Marzaan, vermutlich ist es hier einfach aufgrund der Wall of Text untergegangen. Was ist das Ergebnis für dich in der Sandbox im Vergleich zu einer Runde die nicht Sandbox ist und/oder ist das ident.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 18:34
Die Trennung zwischen Ideal und Praxis habe ich drüben und auch an verschiedenen Stellen hier selbst gemacht.
Aber es ist ja wohl ein Riesenunterschied, ob man es "nicht perfekt" hinbekommt oder vorsätzlich gegen die Ziele eines erklärten Spielstils verstößt!

Und nein, "es hätte auch nur ein Fehler sein können" ist keine Rechtfertigung für Vorsatz, sondern Arschlochverhalten.


Erklär mir doch bitte nochmal das Motiv für diese Aktion.

Der SL weiss also ganz genau, was unter Dramaturige zu verstehen ist, und das die Spieler es HASSEN. Gehen wir davon aus, das du ihm das entsprechend erklärt hast.

Und jetzt tut der Spielleiter, mit Vorsatz und Absicht, obwohl er nicht müsste, doch wieder Dramaturige reinbringen. Nicht aus Unfähigkeit, nicht aus Überforderung, nicht als Fehler, sondern weil...?

Was bringt ihm das? Wenn er "erwischt" wird, sind alle mega sauer auf ihn, und wenn er Erfolg hat...ja dann...was? 

Es ist ja noch nicht einmal möglich, das plötzlich alle sagen: "Joah geil, die Dramaturgie ist ja voll Spitze, wir spielen jetzt immer so", weil der SL das ja heimlich macht und vorgibt, ohne Dramaturige zu spielen.

Das einzig positive Ergebnis für den SL wäre die IMO absurde Situation, das die Spieler entdecken, das der SL gerade Dramaturgie reinbringt, dies toll finden, dem SL die Täuschung vergeben und ab nun mehr verlangen. Das kanns ja nun nicht sein. Und es mag durchaus mal einen SL geben der halt nicht mehr ganz dicht ist und das trotzdem so macht, aber mehrere?


 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 18:41
Ich hab ein Dutzend mal angemerkt, dass ein bewusstes Verstoßen gegen eine Abmachung einem reinen Beschiss gleichkommt, ich zitier das aber mal deswegen nicht, weil das einfach nur überheblich wirken würde. Glaubst du mir nicht, lies nochmal meine Posts auf den letzten 3 Seiten.

Egal in welchem Stil und egal aus welcher Motivation und egal ob mit oder ohne Dramaturgie ist dies einfach nicht in Ordnung.

@Marzaan, vermutlich ist es hier einfach aufgrund der Wall of Text untergegangen. Was ist das Ergebnis für dich in der Sandbox im Vergleich zu einer Runde die nicht Sandbox ist und/oder ist das ident.

Sorry, wenn das an die falsche Adresse kam.
Der Vorwurf war nicht direkt an dich gerichtet. Aber die entsprechenden Stellen, wo es dann z.B. effektiv hieß, macht doch keinen Unterschied, wenn mans mir nicht nachweisen kann oder "perfekt geht das doch sowieso nicht", durch Leute, die dramatische Eingriffe überall vornehemn wollen, dürftest du ja auch gelesen haben,


Das Ergebnis jedes einzelnen Entscheidungspunktes kann (so nicht ganz grob eingegriffen wird) identisch sein. In der Regel summiert sich das aber, weil ja ein bestimmter dramatischer Verlauf erzeugt werden soll.
Aber auch beim Sportbetrug z.B. kann das Ergebnis auch natürlich so entstanden sein (nur halt meist sehr unwahrscheiunlciuh, aber dafür dann eben umso "dramatischer".
In auf ergebnisoffenes Spiel ausgerichteten "Weg"-Stilen geht es aber nicht um das Erreichen eines bestimmten Ziels als oberstes priorität, sondern um den damit verbundenen Prozess.

Das ist sicher für Leute mit einer Zielpriorität oft frustrierend, weil dabei eben auch oft aus dramatischer Sicht langweiliges Mittelmaß oder schlimmer raus kommt, aber aus "Weg"-Spielersicht ist das eben gerade Teil des sie interessierenden Spiel- und Erkundungsvorgangs. 

Und dieses Spiel besteht halt grob:
* Herausfinden was in der Spielwelt Sache ist und sich ein Bild der zu erwartenden Wahrscheinlichkeiten der möglichen Ergebnisse machen
* Abschätzen, was die für den Charakter wahrscheinlich günstigste Variante ist.
* Ausprobieren und testen, ob man da richtig lag
(Vorzugsweise, wenn aber nicht bei allen Stilen naturgegeben zwangsweise, aus Sicht des Charakters.)

Dieser Spielprozess wird mit dem Setzen eines Ergebnisses komplett kurz geschlossen, da diese Schritte ihres Spiels damit völlig irrelevant werden und quasi nichts mehr übrig bleibt, als ggf noch die Chancenabschätzung durch das Raten auf der Metaebene, was der Spielleiter wohl dramatisch findet.

@ Erikson
Er hat seine "tolle Geschichte" an den Mann gebracht und hofft ja eben nicht erwischt zu werden dabei. Und die nächste Hoffnung ist dann noch: Wenn ich ihnen das Ziegenfleisch nur geschickt genug unterjubel, machen sie das nächste Mal wieder mit und irgendwann wird es zur Gewohnheit.
Üblicherweise stand da eben eine Überzahl an Storytelling interessierten Spielleitern einem Haufen eher gamistischer Spieler gegenüber.






Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 18:49
Zitat
Er hat seine "tolle Geschichte" an den Mann gebracht und hofft ja eben nicht erwischt zu werden dabei. Und die nächste Hoffnung ist dann noch: Wenn ich ihnen das Ziegenfleisch nur geschickt genug unterjubel, machen sie das nächste Mal wieder mit und irgendwann wird es zur Gewohnheit.
Üblicherweise stand da eben eine Überzahl an Storytelling interessierten Spielleitern einem Haufen eher gamistischer Spieler gegenüber.
Ich halte diese Vorgehensweise für absolut nicht repräsentativ für das, was an RPG-Tischen weltweit vor sich geht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 18:55
Ich halte diese Vorgehensweise für absolut nicht repräsentativ für das, was an RPG-Tischen weltweit vor sich geht.

Oft genug, dass es ein Problem wird und zu Stress an Spieltischen und zu Internetbeschwerden wegen Railroading, Würfeldrehen etc. kommt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 18:59
Oft genug, dass es ein Problem wird und zu Stress an Spieltischen und zu Internetbeschwerden wegen Railroading, Würfeldrehen etc. kommt.
Ja?
Sehe ich nicht. Seit 20 Jahren in den unterschiedlichsten Foren nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 19:01

@ Erikson
Er hat seine "tolle Geschichte" an den Mann gebracht und hofft ja eben nicht erwischt zu werden dabei. Und die nächste Hoffnung ist dann noch: Wenn ich ihnen das Ziegenfleisch nur geschickt genug unterjubel, machen sie das nächste Mal wieder mit und irgendwann wird es zur Gewohnheit.
Üblicherweise stand da eben eine Überzahl an Storytelling interessierten Spielleitern einem Haufen eher gamistischer Spieler gegenüber.

Ok, und klappt das? Haben die SL Erfolg damit? WIrd es zur Gewohnheit, und können die SL dann in Ruhe ihre Storys erzählen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 19:05
Ja?
Sehe ich nicht. Seit 20 Jahren in den unterschiedlichsten Foren nicht.

Das dürfte dann wohl am nicht sehen wollen liegen.

Ok, und klappt das? Haben die SL Erfolg damit? Wird es zur Gewohnheit, und können die SL dann in Ruhe ihre Storys erzählen?

Da die Spieler ja auch spielen wollen und einen Vertrauensvorschuss geben mal mehr, mal weniger bzw. eher mal mehr mal weniger lange. Bzw. teilweise ist es ja auch kein Vorsatz sondern einfach Blindheit/Unwissenheit über unterschiedliche Spielstile oder sie haben nach ersten Problemen dann gehört, dass ihr Stil schon so OK ist und "bessere Geschichte " das Ideal.

Und es ist ja nicht so, dass sie damit nicht tatsächlich auch gelegentlich "Anhänger" finden, auch wenn ein anderer Teil der Gruppe kotzt. Ziegenfleisch unterschieben KANN funktionieren. Umgekehrt treffen ja auch nicht immer intensive Anhänger eines Spielstils dann konfrontativ aufeinander. Und bei häufigerem Wechsel der Runden/Beteiligten kann es auch sein, dass diverse teilnehmer nie so weit kommen, den Knackpunkt mit zu bekommen. Es gehen ja nicht an jedem Termin Runden hoch, aber eben immer mal wieder, bzw. dann auch schon mal Runden, in die man mehr investiert hat und die dann lange genug fauern um den Schmuh dann aufzudecken.

Es ist für einschlägige Kandidaten also eine Abwägung zwischen offen und ohen Runde dastehen oder eben hoffen eine Runde hinbiegen zu können.

Im Zweifelsfall stürzen sie sich eben auch gerne auf die "unverdorbenen" Anfänger, denen sie noch beliebig etwas erzählen können, wie der Hase zu laufen hat, wenn sie beim Treff sonst als Spielleiter "verbrannt" sind.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 2.10.2016 | 19:11
Ich weiß nicht, ich glaube ich hab einfach unheimlich viel Respekt vor der Arbeit die ein SL extra für mich investiert, in seiner Freizeit.
Vielleicht gibt es hier und da auch paar kleine Dinge, die mir nicht gefallen, da jeder seinen eigenen Stil hat.
Aber ich würde vermutlich nie auf die Idee kommen, ihm genaue Bedingungen zu stellen, wie er das zu machen hat oder ihn gar überwachen. Das ist mir tatsächlich zu blöd. Sowas will ich nicht tun. Entschieden nicht!
Wenn mir was ganz massiv missfällt, dann sage ich das. Aber sonst, wünsche ich mir einfach dass er auch Spass hat.
Und dafür muss ich ihn auch einfach ein Stück weit seinen eigenen SL-Stil finden lassen. Genauso wie Spieler auch ihren eigenen Stil haben dürfen.
Darf das der SL auch.
Das ist finde ich wichtig.  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 19:21
Zitat
Das dürfte dann wohl am nicht sehen wollen liegen.
Nein, ich denke eher, dass Du in Deiner Vehemenz sehr sehr übertreibst.

Wenn das wirklich so oft passiert wäre, wäre das RPG mausetot und hier würden sich vielleicht noch 20 Leute tummeln.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 19:26
Ich weiß nicht, ich glaube ich hab einfach unheimlich viel Respekt vor der Arbeit die ein SL extra für mich investiert, in seiner Freizeit.
Vielleicht gibt es hier und da auch paar kleine Dinge, die mir nicht gefallen, da jeder seinen eigenen Stil hat.
Aber ich würde vermutlich nie auf die Idee kommen, ihm genaue Bedingungen zu stellen, wie er das zu machen hat oder ihn gar überwachen. Das ist mir tatsächlich zu blöd. Sowas will ich nicht tun. Entschieden nicht!
Wenn mir was ganz massiv missfällt, dann sage ich das. Aber sonst, wünsche ich mir einfach dass er auch Spass hat.
Und dafür muss ihn auch einfach seinen eigenen SL-Stil finden lassen. Genauso wie Spieler auch ihren eigenen Stil haben dürfen.
Darf das der SL auch.
Das ist finde ich wichtig.  :)

Die Arbeit macht er üblicherweise für sich, weil sonst würde er dich ja - eigentlich schon vorher - fragen, was du wünschst.
Umgekehrt stellst du ja üblicherweise auch keine "Bedingungen", sondern fragst, was er anbietet und dann wird eben ggf verhandelt und von beiden Seiten entschieden, ob das übereinander kommt oder nicht- zumindest, wenn beide ehrlich sind.

Ich kann problemlos anerkenne, das für den Ziegenfleischauflauf mit Spinat einiges an Aufwand und Können reingegangen sein könnte, aber essen muss ich ihn deswegen noch lange nicht. Umgekehrt frage ich ja auch nach Einschränkungen bzw. erkläre was es gibt, wenn ich keine Alternativen anzubieten habe, wenn ich Leute zum Essen einlade. 


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Glühbirne am 2.10.2016 | 19:40
Bezüglich Dramaturgie, Essenseinladungen und Vorlieben: Vox steckt aus Dramaturgiegründen immer einen Veganer in die Runde, ohne das die anderen davon wissen.  ~;D Oder so  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 2.10.2016 | 19:42
@ Maarzan: was ist das nur für eine wahnsinnig bedrückende, furchtbare Sicht auf Deine Mitmenschen? Heilige Scheiße. Das klingt wirklich schlimm. Mein Tip wäre: gib das Hobby auf oder veränder Dich zum Positiven, damit mehr nette Leute ihre Zeit mit Dir verbringen möchten.

Ernsthaft. Wer nach eigenem Bekunden so grauenhafte Erfahrungen in Serie durchlebt, der macht grundsätzlich etwas falsch. Insofern ändere entweder Deine Umwelt, z.B. durch Aufgabe des Hobbies, oder verändere Dich selbst, z.B. durch ein verändertes Menschenbild. Wer in anderen Menschen so vehement Arschlöcher wittert, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch genau das bekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 2.10.2016 | 19:43
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Marzaan: Sehen die Leute, mit denen du zusammenspielst, die Situation genauso katastrophal? Liegt es vielleicht daran, dass du einen sehr speziellen Stil wünschst, für den du eher selten Mitspieler findest*, dich deswegen auch auf Runden ohne diese ganzen sehr detailierten Absprachen einlässt, und dann enttäuscht bist, dass das nicht genau so läuft, wie du dir das vorstellst? Wie schon öfters gesagt, mE hast du (neben sehr spezifische Vorstellungen, wie es laufen sollte) auch eine sehr exakte Vorstellung, was mit bestimmten Begriffen gemeint ist. Diese Vorstellungen müssen andere nicht teilen, und setzen dir dann was vor, was du ablehnst. Nicht aus bösem Willen und mit dem Vorsatz "Mir egal, was andere wollen", sondern weil sie die evtl getroffenen Absprachen anders verstehen als du?

Ich bin vermutlich leicht(er) zufrieden zu stellen, und spiel so gut wie nie auf PnP-Cons. Aber ich habe das auch (fast) nie so erlebt, wie du es beschreibst.

* Außerhalb deiner feste(n) Gruppe(n); aber auch da kann die Tatsache, dass du eher SL als Spieler bist, darauf hinweisen, dass du das leiten lieber selbst in die Hand nimmst, als das Risiko einzugehen, von anderen enttäuscht zu werden.

EDIT & P.S.: Das erinnert mich ein bischen an einen Thread aus einem LARP-Forum, wo ein Spieler sehr offen und deutlich gesagt hat, dass ihm seine sehr hohen Ansprüche und seine recht genaue Vorstellung, was "gutes LARP" (TM) ist, den Spaß am Hobby zusehends verleidet haben. Ist mE ein bischen tragisch und (zumindest aus dessen Sicht) sicher mehr als ein bischen traurig, alleine: Helfen konnte ihm da niemand, außer mit dem Hinweis: "Schraub deine Ansprüche runter!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 2.10.2016 | 19:47
@Rhylthar:
Also "seit 20 Jahren nicht mehr" kann ich so nicht bestätigen. Ich habe in meiner eigenen Runde und regelmäßig im Treff Leute, die da recht frische Erfahrungen haben. Es gibt doch recht viele SL, die sich als die tollen Improvisierer sehen, das auch so verkaufen, aber dann eben eine enge Linie fahren. Aber ich glaube auch eher, dass das ein Problem mit Selbstbild und Fremdbild ist als böser Wille.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 19:52
Ich versuch mal nur auf einen einzelnen Teil einzugehen, damits nicht in der Länge so ausarbeitet, ich habe aber natürlich deinen gesamten Post mit gleicher Aufmerksamkeit gelesen.

[1.] Herausfinden was in der Spielwelt Sache ist und sich ein Bild der zu erwartenden Wahrscheinlichkeiten der möglichen Ergebnisse machen
[2.] Abschätzen, was die für den Charakter wahrscheinlich günstigste Variante ist.
[3.] Ausprobieren und testen, ob man da richtig lag

Dieser Spielprozess wird mit dem Setzen eines Ergebnisses komplett kurz geschlossen, da diese Schritte ihres Spiels damit völlig irrelevant werden und quasi nichts mehr übrig bleibt, als ggf noch die Chancenabschätzung durch das Raten auf der Metaebene, was der Spielleiter wohl dramatisch findet.
Es wird genau dann außer Kraft gesetzt wenn es willkürlich geschieht, nicht aber weil Dramaturgie dahinter steckt. Wie man am Eingangpost sieht, geschieht aber leider oft genau das, es wird willkürlich gehandelt mit der Berufung auf Dramaturgie.

Ich versuche es mal rückwärts aufzuschlüseln. Dramaturgie erfordert kein Setzen des Ergebnises. Ich gehe sogar noch weiter und sage es erfordert kein Setzen des Weges. Denn ein Ergebnis ist das Resultat an einem gewissen Ende und das lässt sich für ein Rollenspiel zu schlecht festsetzen (Das Ergebnis der Kampagne vs des Spielabends vs der Szene vs der Handlung vs der Würfelprobe). Betrachten wir also den Weg der zu diesem unspezifizierten Ergebnis führt, ganz im Sinne des "Der Weg ist das Ziel" und dass in diesem Spielstil wichtig ist wie dieser Weg aussieht.

Der Weg ist der Entscheidungspfad der Spieler, der rückwärts vom Ergebnis zur IST-Position an der sich der Spieler gerade befindet. Dabei ist jede Entscheidung eine Handlung die der Spieler tätigen kann und die eine von n nachfolgenden Zuständen als Folge hat.

Ein Festsetzen des Ergebnisses haben wir ausgeschlossen, da sind wir uns beide einig, das ist und bleibt eine Invalidierung der vorhergegangenen Entscheidungen.

Interessant ist also ein beliebiger Zustand und seine möglichen nachfolgenden Zustande. Die möglichen Zustandsübergänge entsprechen der Entscheidungsfindung des Spielleiters. Die Spieler können lediglich aus diesen wählen (*pscht* Chruschtschow, sei brav leise du mit deinen Fate Punkten und mach meine Erklärung nicht kaputt <3 *Fate Punkt rüberreich*).

Dumme lange Rede, kurzer Sinn:
Der Spieler kann die möglichen Zustandsübergänge nach dramaturgischen Kriterien wählen ohne deine 3 Punkte zu verletzen.
1. Wie zuvor erwähnt. Jeder Spielleiter ist ein Mensch und jeder "tickt" auf eine gewisse Art und Weise. Damit ist es immer ein Herausfinden wie der Spielleiter tickt. Für mich in deiner Runde wäre dies: Welche Zufallstabellen nutzt du gerne, welche Dinge können darauf stehen. Umgekehrt ist es möglich als Spielleiter dramaturgische Elemente einzusetzen die sehr nachvollziehbar sind. Dies bedeutet meist Vorarbeit und Etablierung durch viele dramaturgische Elemente. Foreshadowing von Ereignissen, insbesondere über einen langen Zeitraum. Ein "Imperium erhebt sich und alle sterben" wird in vielen Settings nicht nachvollziehbar werden - egal wie dramatisch "spannend" das jemand finden mag. Dieser Voraufbau ist dabei eben nicht nur damit man dann im Nachhinein den großen Big Bang hat sondern dient auch dazu den Spielern die Möglichkeit zu geben die Veränderung zu bemerken, zu verstehen, einzugreifen. Weiters sind kleine Zustandsänderungen für die meisten Menschen leichter nachvollziehbar als große (warum das so ist, überlassen wir den Psychologen...) selbst wenn sie möglich wären. Das ist ja was dich vermutlich an der "P(X)>0 also kann es geschehen" Argumentation so stört, dass damit diese Nachvollziehbarkeit oft überdehnt wird.

2. Das kann aber eben ein Charakter und ein Spieler wenn es halbwegs realistisch ist in vielen Situationen nicht. In anderen sollte er es aber können. Ein gutes Beispiel wäre das Zerschellen des Schiffes an der Hafenwand. Einem Bauer sagt man als SL vielleicht, er schätze es Selbstmord ein - einen Seemann wird man eine Probe zugestehen, die auch abschätzt, dass dies Wahnsinn ist. Auch diese Information und wie sie rübergebracht wird trägt maßgeblich zur Dramaturgie bei. Die sachliche Information wäre nämlich Chance zu zerschellen 100%. Gerade für einen Spieler macht es aber einen großen Unterschied sich darauf verlassen zu können, dass der Spieler ihm diese Information gibt, denn sein Charakter besitzt Wissen und Fähigkeiten die der Spielleiter nicht hat. Das muss er je nach Zufallstabelle auch tun, denn in der Realität geschieht halt nicht einfach "irgendwas". Der Spielleiter muss aber nicht die Tabelle offenlegen, denn in die Zukunft sehen können die wenigsten Charaktere, er muss lediglich eine Abschätzung bieten die ein Charakter hat. Das ist etwas das gerne von Dramaturgie-leitenden SL ausgeklammert wird, weil es ja die Überraschung kaputt macht, wenn der Spieler plötzlich die selbe Information hätte ("Was heißt hier ich kenn den Typen nicht. Ich bin in seit 4 Abenden in seiner Leibwache und folge ihm auf Schritt und Tritt, den hätte ich doch wiedererkannt").

3. Genau! So sehe ich es nämlich auch. Genau auf dieses Austesten kommt es dann ja bei einem ergebnisoffenen Spiel an. Ganz egal ob alle möglichen Optionen dramaturgisch gewählt wurden. Ich kann sogar alle dramaturgischen Optionen offen ausgelegt bekommen, z.B. weil mein Charakter weiß welche Dinge eintreten könnten, und immer noch extrem viel Spaß am ausprobieren haben ob das die beste Lösung ist.

Es kommt also offensichtlich nicht zwingend darauf an ob etwas aus dramaturgischen Gründen (der dramaturgischen Struktur folgend) gewählt wurde. Es kommt wirklich darauf an ob der SL dies ohne zu Bescheißen anbringen kann. Auch offengelegte Möglichkeiten können dramaturgsich sein.

Edit:12 neue Beiträge..... oO
Edit2: "Kurz fassen"... Pustekuchen: Ich krieg das einfach nicht hin, sorry.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 2.10.2016 | 19:54
Also was ich unterschreiben würde: Es gibt richtig viele SL die sind schlecht. Und teils nicht nur schlecht , sondern so richtig derb übel schlecht. Unabhängig vom Spielstil. Und dann gibts noch ne gange Ladung SL, die nur einen Stil fahren, und der gefällt einem vielleicht nicht. Dann kmomen noch die dazu, die vielleicht mal gut werden, aber zuwenig Erfahrung haben...

Also kann ich nur jedem den rat geben, wenn der SL schlecht ist, und du kannst ihn dir auch nicht schöntrinken, dann hau ab! Das hab ich früher falsch gemacht, weil ich gar nicht wusste, wie abgrundtief schlecht man leiten kann. Ich dachte damals, "wer leitet, wirds schon wissen". Dem ist nicht so.

Aber inzwischen akzeptiere ich eigentlich jeden Stil, solange der SL (meiner Meinnung nach) gut ist. Ob mein SL jetzt linear oder frei oder sonstwie leitet, solange es mir Spaß macht sehe ich über vieles hinweg.
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 2.10.2016 | 19:54
@Rhylthar:
Also "seit 20 Jahren nicht mehr" kann ich so nicht bestätigen. Ich habe in meiner eigenen Runde und regelmäßig im Treff Leute, die da recht frische Erfahrungen haben. Es gibt doch recht viele SL, die sich als die tollen Improvisierer sehen, das auch so verkaufen, aber dann eben eine enge Linie fahren. Aber ich glaube auch eher, dass das ein Problem mit Selbstbild und Fremdbild ist als böser Wille.
Lies nochmal, was er schreibt. Absichtliches Unterjubeln gegen den Willen der Mitspieler, um sich selber daran zu ergötzen und es in Zukunft evtl. wieder zu machen.

Nein, sorry...never ever.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 19:58
@ErikErikson, ist sicher die richtige Einstellung. Spieler und Spielleiter sind ersetzbar. Leider gibts für jeden schlechten SL 2 schlechte Spieler. Aber wir haben im Hobby glücklicherweise genug Leute, so dass jeder Topf seinen Topflappen findet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 2.10.2016 | 20:43
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Marzaan: Sehen die Leute, mit denen du zusammenspielst, die Situation genauso katastrophal? Liegt es vielleicht daran, dass du einen sehr speziellen Stil wünschst, für den du eher selten Mitspieler findest*, dich deswegen auch auf Runden ohne diese ganzen sehr detailierten Absprachen einlässt, und dann enttäuscht bist, dass das nicht genau so läuft, wie du dir das vorstellst? Wie schon öfters gesagt, mE hast du (neben sehr spezifische Vorstellungen, wie es laufen sollte) auch eine sehr exakte Vorstellung, was mit bestimmten Begriffen gemeint ist. Diese Vorstellungen müssen andere nicht teilen, und setzen dir dann was vor, was du ablehnst. Nicht aus bösem Willen und mit dem Vorsatz "Mir egal, was andere wollen", sondern weil sie die evtl getroffenen Absprachen anders verstehen als du?

Ich bin vermutlich leicht(er) zufrieden zu stellen, und spiel so gut wie nie auf PnP-Cons. Aber ich habe das auch (fast) nie so erlebt, wie du es beschreibst.

* Außerhalb deiner feste(n) Gruppe(n); aber auch da kann die Tatsache, dass du eher SL als Spieler bist, darauf hinweisen, dass du das leiten lieber selbst in die Hand nimmst, als das Risiko einzugehen, von anderen enttäuscht zu werden.

Das ist die Zusammenfassung über die gesamte persönliche jahrzehntelange Spielhistorie plus Foreneindrücke.
Und das mein bevorzugter Spielstil eher selten ist, weis ich selbst.

Aber entsprechend habe ich auch gelernt, mit wem ich auf welcher Ebene eben Kompromisse machen kann und wo nicht.
Und "passt nicht", ist für mich auch eine völlig akzeptable Aussage beim "Vorcheck".

Dass viele mit der Theorie nicht anfangen können ist bedauerlich, aber nicht zu vermeiden. aber da man ja selbst so angefangen hat, versucht man das ja auch mit Beispielen zu unterlegen. Aber irgendwo beginnt das nicht wollen, weil dann müßte man ja auch selbst bereit sein Kompromisse zu schließen oder auch mal auf eine Runde verzichten.
Enstprechend wird man dann immer noch von recht groben Stilveränderungen und "Spontanmodifikationen" getroffen: z.B: "wir spielen AD&D" heißt dann beim ersten Einsatzversuch im Spiel: Aber zaubern könnt ihr als SC hier wegen Story nicht.

Mein aktueller Eindruck ist, dass sich eine Menge Altspieler ins Privatleben zurückgezogen haben (der Spieletreff und lokale Verein ist inzwischen tot) , der frühere allgemeine Unterbau and Gelegenheits-und-Alles spielern ist zu den onlinespielen geweschselt bzw. von dort nie zum PnP gekommen und übrig bleiben ein Haufen Storyteller und einige wenige andere Exoten, welche nun Runden suchen.

Wobei ich ja nicht einmal zwingend derjenige war, der dann "ausgebrochen" ist udn die Rund ezum Platzen gebracht hat. Wenn man beim Charakterbau noch ein wenig intellektuell kürzer greift, kann man auch als Spieler schon so einige Hürden an Plausibilitätslöchern abfedern, weil der Charakter erst gar nicht in der Lage ist die Lücken oder Zwänge zu entdecken... und manchmal trifft es einen auch einfach nicht als ersten. aber eine gecrashte Gruppe bleibt eine gecrashte Gruppe.
 
In dem Sinne glaube ich nicht einmal, dass ich zu empfindlich für das Spiel bin, empfindlich bei der Wahrnehmung vermutlich schon.


@ Wandler:
Das es weitere, kompatible dramaturgische Stellschrauben geben kann ist durchaus möglich. Sie dürfen halt nur nicht die Primärkriterien des originalen Spielstils beeinträchtigen. Die Plazierung der "Vorspannung" in der Sandbox z.B., deckt sich wohl ziemlich sicher mit einem erheblichen Teil von Dramaturgieinteressen - solange eben klar ist, dass davon kein sicherer Handlungsverlauf erwartbar ist und diese Elemente immer noch aus der Spielwelt heraus logisch bleiben müssen.
Das war eben auch der Kompromiss mit "Narrativisten" nach Forge GNS, welche entsprechende spezifische Vorspannungen für ihren Spielspaß benötigten, welcher ohne Vorüberlegungen später "reingeworfen" dann leicht zu Kollisionen mit der Spielweltintegrität hätte führen können.
Oder der Kompromiss für die Actionjunkies. Allen ist klar, dass die Grundaggressivität/Häufigkeit von Banditen/Monstern etc gegenüber dem anzunehmenden Standard erhöht wird. Den Actionjunkies wird gesagt: von denen tragt ihr dann aber auch den ersten Druck und die SIM-Spieler können das einplanen und ein paar wenige Gummipunkte federn das zusätzliche Risiko etwas ab.

Ich spiele als SL grundsätzlich fertigkeitsreiche Spiele udn nutze diese entsprechend auch, um die Spieler mit passenden Informationen zu füttern. Und "soweit der Charakter weis" passt ja auch wieder in die Spielwelt.

Ich bin mir hier nicht sicher, was du jetzt  im Einzelnen mit "dramaturgischen Optionen" etc meinst, wenn du mir hier bei 3. zustimmst. Vielleicht kommt ein Missverständnis einfach daher, dass ich dann ersatzweise auf die spezifisch genannten Setzungen von Einzelergebnissen aus dem ursprünglichen Ergebnisraums aus "Drama"-Gründen zurückgreife.
Die Abschätzung der "Räuberdichte vs. Reisezeit" wird halt irrelevant, wenn eben aus "Drama" festgelegt wird, ob Räuber kommen oder nicht, egal welcher Weg dann genommen wird oder nicht. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 21:24
Mehr wollte ich von Anfang an nicht sagen oder behaupten. Es ist schön wenn man am Ende doch irgendwie jeweils erkennt was der andere wollte - und das ist mir wichtig, weil sonst brauch ich ja nicht in einem Forum mit anderen schreiben sondern würde einen Blog ohne Kommentarfunktion führen.

Zu deiner Frage: Die Optionen die ein Spieler tätigen kann gibt wenn es einen Spielleiter gibt immer in gewisser Weise auch dieser vor und welche Optionen die Spieler ausprobieren können werden kann massive dramaturgische Auswirkungen haben. Die Spieler benötigen ein Boot? Der Spielleiter bietet ihnen günstig ein beschädigtes Boot mit dem die Überfahrt zu Problemen führen wird oder für teures Geld eine Mitfahrgelegenheit auf der Königsjacht was zu einem Angriff der Gegenpartei führen kann mit denen der König im Krieg ist. Beides sind reine dramaturgische Mittel um neue Hindernisse in die Geschichte einzubringen, weil sie für die Spieler interessant sind (sind sie es nicht, z.B. für dich, dann ist auf reiner Metaebene zu klären was für ein Spiel gespielt wird - mit dem dramaturgischen Element der Szene hat das aber nicht wirklich was zu tun - weil so eine Situation kann ich für jedes Setting erzeugen). Ob die auftretenden Hürden dann nämlich "in Ordnung" gehen oder nicht hängt von deinen Punkten 1 & 2 ab. 

Wenn es vorher Boote überall gab und jetzt plötzlich nicht mehr, dann ist das möglich - weil die abgefahren sind, aber es riecht auf jedenfall seltsam nach Railroading. Wenn der König im Frieden ist und dieser Angriff zum Krieg führt, dann ist das auf jedenfall ein dramaturgisches Element, dass das genau deswegen geschieht damit die Spieler das wahrnehmen können, selbst wenn dahinter eine kausal plausible Kette von Entscheidungen steht: Es war für die Angreifer der mit Abstand beste Moment für einen Angriff.

Wie gesagt: Je größer die Zustandsänderung ist um so größer ist das Risiko, dass es für die Spieler nicht mehr plausibel ist und da spielen aber so viele Dinge mit rein, dass diese Einzelevent schwer zu beurteilen ist. Haben die Spieler vorher lang und breit abgesichert, dass niemand angreift und dann greift doch wer an? Ich denke, was einen guten Spielleiter ausmacht, ist exakt dieses Fingerspitzengefühl, den Spielern das zu bieten, was sie eigentlich wollen und das fängt aber schon an der Stelle an als man fragt was eigentlich gespielt werden soll: Eine friedliche Sandbox wäre mit einem Krieg einfach unvereinbar.

Vielleicht kann man es ja als einen Tipp einfangen: "Da die Größe der Zustandsänderung die durch eine Entscheidung bewirkt wird proportional zum Risiko ist, dass sie auf Widerstand/Unglauben/Ärger der Spieler stößt sollte ein Spielleiter sowohl die Bandbreite und die Anzahl von Alternativen ebenso proportional zu diesen gestalten."

Zitat
Die Abschätzung der "Räuberdichte vs. Reisezeit" wird halt irrelevant, wenn eben aus "Drama" festgelegt wird, ob Räuber kommen oder nicht, egal welcher Weg dann genommen wird oder nicht.
Ja und Nein. Ja. Weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich weiß was du sagen willst und dir da zustimme. Nein, weil eben auch Charaktere nicht alles abschätzen können - für gewöhnlich. Wenn dann aber plötzlich Räuber auftauchen, die dort aufgrund der Fiktion nicht auftauchen sollten, aber nur auftauchen weil "Drama" dann sind wir aber in meinen Augen bei einer Railroading Diskussion und nicht bei einer über Dramaturgie im Allgemeinen. Dramaturgie ist doch ein so weitreichendes Ding mit so vielen Techniken und Möglichkeiten, dass nichtmal Wikipedia oder der Duden den Versuch einer präzisen Definition wagt. Dramaturgie muss ja nicht mal versteckt sein, und oft ist es sogar besser wenn es offensichtlich ist: Der überspielte Charakter der zum Antagonisten wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 2.10.2016 | 22:39
Da diese "dramatischen Elemente" Geschmackssache sind, ist das eben keine Basis für Spielerentscheidungen, maximal on der Art "kann ich raten wie mein SL tickt".

Es geht hier nicht um das dramatische Empfinden des SLs. Es geht um das dramatische Empfinden der SPIELER, welche bestimmte Erwartungen an den Ausgang einer Situation stellen. Und ein SL, der das nötige Fingerspitzengefühl braucht, um zu erkennen, wie die Spieler ticken und welche Art von Ergebnis sie sich anhand der Situation ausrechnen.

Das ist im Dramaspiel hinlänglich bekannt, lediglich die unerfahrensten oder egoistischsten SLs versuchen nur stur "ihren" Plot durchzudrücken. Der SL im dramaorientierten Spiel ist (generell) durchaus bereit, seinen Spielstil und seine Methoden den Spielern anzupassen (denn wenn die Spieler unzufrieden sind, dann kann die Runde noch so viele dramatische Kriterien erfüllen, sie wird niemals eine "gute Geschichte"). Im plausibilitätsgetriebenen Spiel herrscht meiner Erfahrung nach deutlich weniger Empathie den Spielern gegenüber - da wird einfach angenommen, dass wenn sich die Spieler auf diesen Spielstil einlassen sie nur glücklich werden, wenn sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Diese Annahme mag vielleicht auf eine kleine Schnittmenge der Spieler zutreffen, welche sich plausibilitätsgetriebenes Spiel wünschen, aber (meiner Erfahrung nach) durchaus nicht auf alle.

Zumal "Plausibilität" im Rollenspiel, aufgrund der großen Spanne an möglichen Ergebnissen, sowieso recht problematisch besetzt ist. Es hat etwas von "draw a card, any card":

Zitat von: https://www.rpg.net/oracle/essays/nowords.html
That isn't to say a player must know everything; hiding information can be very useful. It's quite reasonable to say, "you don't know just how strong your units are until they enter combat," but in this case, the player must have some idea of the range of possibilities. It's reasonable to say, "you don't know what card you'll get if you draw to an inside straight," but only if the player has some idea what the odds are. If I might draw the Queen of Hearts and might draw Death and might draw the Battleship Potemkin, I have absoutely no basis on which to make a decision.

Zitat
Ich habe hier zahlreichst nach Spielstilen differenziert und auch die von einigen erbittert bekämpfte Unterscheidung zwischen Railroading und Partizipationismus hat ja genau die Unterscheidung zwischen Tischen, wo es gewollt und OK ist und solchen, wo es erklärter Weise unerwünscht und damit nicht OK ist fällt ja genau in diese Differenzierung.

1.) RR und P unterscheiden sich nicht zwischen Tischen, sondern im Verhältnis Spieler-SL. Im letzteren Fall ist das von gegenseitigem Respekt geprägt, im ersteren nicht.
2.) Spielstilschubladen waren meiner Erfahrung nach noch nie sehr zielführend. Deswegen ist mir das "warum?" irgendeines SL-Stil mittlerweile schnurzpiepegal, ich interessiere mich viel mehr für das "was?" (also konkrete Techniken, Ideen, usw., welche das gemeinsame Spiel prägen). 

Zitat
Welche Entscheidungen ein Spielleiter treffen MUSS sehe ich hier nicht so klar
Eine Entscheidung wäre z.B. "Ist die Gegend hier so gefährlich, dass die Zufallsbegnungstabelle 'N' zum Einsatz kommt?" oder auch jede Art von "ruling", welches der SL on-the-fly improvisiert. Die wenigsten der (angeblich) "ergebnisoffenen" SLs denken da leider darüber nach, dass sie durch diese Entscheidung das Spiel in eine bestimmte Richtung drücken, ob die Spieler das wollen oder nicht. Etwas mehr Reflexion wäre imo durchaus angebracht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 2.10.2016 | 22:42
Super schön zusammengefasst!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 00:30
Könnten wir "bescheißen vs. ehrlich spielen" ausklammern? Das hat nichts mit "Dramaturgie-basiert vs. Zufalls-basiert" zu tun.
Was für jemanden ernsthaft Diskussionsbedarf darüber herrscht, ob bescheißen in Ordnung ist, dann kann er dafür ja gerne einen extra Thread eröffnen. Hier würde ich gerne über Dramaturgie-basierten und Zufall-basierten Spielstil sprechen.

Außerdem: Ja, wenn ein SL einen bestimmten Handlungsverlauf durchspielen möchte, dann sind die Ereignisse, die der SL erzeugt, um im Handlunsgverlauf zu bleiben, Dramaturgie-getrieben.
Die Umkehrung gilt jedoch nicht! Wenn ein SL aus dramaturgischen Erwägungen ein Ereignis erzeugt, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er unbedingt einen bestimmten Handlunsgverlauf durchspielen möchte.

Oder allgemein gesagt: Aus A folgt zwar B, aber aus B folgt nicht A.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 00:37
Blöde idee, aber gibts es eigentlich auch den umgekehrten Fall?

Also die Gruppe hat vorher ausgemacht, das streng lineare Abenteuer gespielt werden, voll durchchoreographiert, mit spannender Story. Der SL denkt sich aber: "Haha, das wär ja Arbeit, ich improvisier einfach fröhlich vor mich hin, klaue die Ideen der Spieler, und zieh mir einfach was aus dem Hut! dann brauch ich mich nicht groß vorbereiten und die Trottel merken das eh nie!" 

Ist das dann Betrug? Ist es Betrug, wenns die Spieler nicht merken? Wie fühlt sich ein Spieler, wenns ihm erst Spaß macht ,aber er später merkt, das es gar kein lineares Abenteuer war?

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 3.10.2016 | 05:31
Die meisten, die lineare Abenteuer wollen, wollen bestimmte Fertigabenteuer bespielen. Die merken dann schon, wenn man abweicht. Da kommt dann auch schon mal ein "gehört das noch zur Story?" wenn der SL dann doch mal ein wenig improvisieren muss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 3.10.2016 | 07:12
"Voll durchchoreographiert" wird man (heute) nicht finden.

Aber natürlich kann es sein, wie Grimtooth´s Little Sister sagte, dass man sich auf ein Abenteuer/eine Abenteuerreihe geeinigt hat und dann merkt, dass der SL eben nicht diese spielt (wobei ich noch nie erlebt hat, dass als Vorbedingung vereinbart wurde, "linear" zu spielen; meistens bezog es sich auf konkrete Abenteuer/Reihen).

Wenn ich es nicht merke und es macht Spaß, setzt höchstens dann Enttäuschung ein, wenn ich später das Abenteuer lese und merken würde, dass durch die Improvisation schöne/wichtige/etc. Teile weggefallen sind. Ansonsten wäre es mir egal; es war dann halt "unser" Abenteuer XYZ.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Glühbirne am 3.10.2016 | 08:09
Also die Gruppe hat vorher ausgemacht, das streng lineare Abenteuer gespielt werden, voll durchchoreographiert, mit spannender Story. Der SL denkt sich aber: "Haha, das wär ja Arbeit, ich improvisier einfach fröhlich vor mich hin, klaue die Ideen der Spieler, und zieh mir einfach was aus dem Hut! dann brauch ich mich nicht groß vorbereiten und die Trottel merken das eh nie!" 

Ja, natürlich ist das Betrug. Wobei ich mir auch dass eher mit einem Missionar vorstellen kann "Ich erhöhe jetzt Graduell den Freiheitsgrad, die merken das erst gar nicht, und am Ende haben sie dann eingesehen, das alles besser wird, wenn wir ohne Gleise spielen". Aber klar, das ist Betrug.

Viel interessanter finde ich die Frage, was ich als "üblich" Voraussetzen darf. Angenommen ich gebe irgendwo, Internet, Rollenspielladen ect, eine Anzeige auf "Gründe DSA5 Runde. Handlungsort Maraskan. Themen Freiheit, Glaube und Macht angesiedelt vor der Kulisse der gnadenlosen Natur" Ich finde 4 Spieler, aber keiner Frag mich ob ich da jetzt die ultra-Sandbox bespielen will oder die Eisenbahn um Maraskan herum schnaufen lasse. Ich denke meine Spielweise ist normal und lege einfach los. Kann man das dem SL vorwerfen wenn es einen Spilstil Konflikt gibt? oder den Spielern? Beiden?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 3.10.2016 | 08:32
Dann versuche ich noch einmal zu präzisieren/ zu ordnen:
Verschiedene Spielstile unterscheiden sich in der Erwartung der Spieler daran, wie und nach welchen Entscheidungskriterien diese Spielprozesse ablaufen und entschieden werden. Wird an einem wesentlichen Punkt entgegen der Absprache nach einem fremden, nicht abgesprochenen Stils Muster entschieden und dies fällt auf, gibt es Knatsch.

Dies ist um so mehr inkompatibel, wie nicht nur die Details, sondern der ganze Prozess anders ausgerichtet ist: Zielorientierung vs. Wegorientierung.

Umgekehrt sind aber auch nicht alle Elemente zwingend völlig inkompatibel - solange man die Grundanforderungen des Stils am Tisch vorher berücksichtigt.

Dramaturgie ist wie Geschichte eben dann doch ein weites Feld. Und genauso wird sich kein Nichtdramatiker beschweren, wenn eine sonst spielstilkonforme Abwicklung auch noch eine tolle Geschichte abwirft. Aber er wird dies tun, wenn dafür an für ihn deutlich wichtigeren spilstilrelevanten Entscheidungen Hand angelegt wird.

Es gibt also auch in einer Sandbox durchaus Bereiche, wo vom Spielleiter zu tätigende Entscheidungen dramaturgische Bedeutung haben, aber die zulässigkeit der einzelnen möglichen Ergebnisse dieser Entscheidung unterliegen dem Vorbehalt der Stiltreue. Im Rahmen dieser hat der SL dann auch in anderen Spielstilen (die entsprechend bedingte) dramaturgische Designfreiheit, wie es ja beispielhaft gerade beim Design der Sandbox und ihrer Vorspannungen erkennbar ist, aber auch noch im Verlauf Gelegenheiten zu auftreten.

Besonders kritisch wird es dann aber eben in dem Moment, wo in den "Spielcharakter" aus den oben beschriebene Schritten 1-3 eingegriffen wird, weil damit der Kern des Interesses in den ergebnisoffenen Stilen getroffen und versenkt wird.
Und das ist aber genau der Punkt, wo ich die Masse der kritischen "dramatischen" Eingriffe erlebt habe, weil da auch das größte Zuspitzungspotential bzw. Lenkungspotential für Drama/Story liegt.

Es geht hier nicht um das dramatische Empfinden des SLs. Es geht um das dramatische Empfinden der SPIELER, welche bestimmte Erwartungen an den Ausgang einer Situation stellen. Und ein SL, der das nötige Fingerspitzengefühl braucht, um zu erkennen, wie die Spieler ticken und welche Art von Ergebnis sie sich anhand der Situation ausrechnen.

Das ist im Dramaspiel hinlänglich bekannt, lediglich die unerfahrensten oder egoistischsten SLs versuchen nur stur "ihren" Plot durchzudrücken. Der SL im dramaorientierten Spiel ist (generell) durchaus bereit, seinen Spielstil und seine Methoden den Spielern anzupassen (denn wenn die Spieler unzufrieden sind, dann kann die Runde noch so viele dramatische Kriterien erfüllen, sie wird niemals eine "gute Geschichte"). Im plausibilitätsgetriebenen Spiel herrscht meiner Erfahrung nach deutlich weniger Empathie den Spielern gegenüber - da wird einfach angenommen, dass wenn sich die Spieler auf diesen Spielstil einlassen sie nur glücklich werden, wenn sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Diese Annahme mag vielleicht auf eine kleine Schnittmenge der Spieler zutreffen, welche sich plausibilitätsgetriebenes Spiel wünschen, aber (meiner Erfahrung nach) durchaus nicht auf alle.

Zumal "Plausibilität" im Rollenspiel, aufgrund der großen Spanne an möglichen Ergebnissen, sowieso recht problematisch besetzt ist. Es hat etwas von "draw a card, any card":

1.) RR und P unterscheiden sich nicht zwischen Tischen, sondern im Verhältnis Spieler-SL. Im letzteren Fall ist das von gegenseitigem Respekt geprägt, im ersteren nicht.
2.) Spielstilschubladen waren meiner Erfahrung nach noch nie sehr zielführend. Deswegen ist mir das "warum?" irgendeines SL-Stil mittlerweile schnurzpiepegal, ich interessiere mich viel mehr für das "was?" (also konkrete Techniken, Ideen, usw., welche das gemeinsame Spiel prägen). 
Eine Entscheidung wäre z.B. "Ist die Gegend hier so gefährlich, dass die Zufallsbegnungstabelle 'N' zum Einsatz kommt?" oder auch jede Art von "ruling", welches der SL on-the-fly improvisiert. Die wenigsten der (angeblich) "ergebnisoffenen" SLs denken da leider darüber nach, dass sie durch diese Entscheidung das Spiel in eine bestimmte Richtung drücken, ob die Spieler das wollen oder nicht. Etwas mehr Reflexion wäre imo durchaus angebracht.

Ein Spieler, der sich für ein Spiel in einem ergebnisoffenen Stil entscheidet, hat keinen dramatische Anspruch an eine Szene. Er mag ein bestimmtes Ergebnis herbei hoffen, aber der Kern des Interesses gilt dem Spielprozess und dem wiederstrebt selbst ein dramaturgisch begründetes Setzen des erhofften Ergebnisses.

Ich habe dann noch keinen "guten" Dramaspielleiter getroffen. Wer sich bisher als Story oder Dramaspielleiter bezeichnet hat, hatte auch eine entsprechende Vorlage im Kopf, die es umzusetzen galt.
Das einer so gut Illusionist war, dass ich die dramaturgischen Eingriffe tatsächlich nie bemerkt hätte, ist möglich, halte ich aber für unwahrscheinlich.
Bestände noch die Möglichkeit eines Drama-SL, der so anders tickt als die bisher erlebten, dass er den Spielkern tatsächlich in Ruhe lässt. Aber dafür würde ich wenn ich den entdecken sollte glatt versucht sein eine neue Schublade aufzumachen.

Denn diese Schubladen sind ja gerade dazu da sich der Unterschiede, die dann am Spieltisch auftreten udn für Ärger sorgenbewußt zumachen. Das noch detailierter an konkreten Handlungen und Rechniken festzumachen wäre einerseits wohl tatsächlich präziser, verwischt aber umgekehrt auch die sicht denek och, dass es eben nicht alleine um die nackte Technik geht, sondern um die gestalterische Intention udn damit was mit dieser Technik erreicht werden soll, welche den Unterschied macht.

Natürlich denken die ergebnisoffenene SL darüber nach, was z.B. die Wahl einer bestimmten Zufallsbegegnungstabelle bedeutet. Und zwar nach Stiltreue, was dann auch im Sinne der Spieler ist, welche das Spiel dafür gewählt haben.


Bezgl. unerwünscht freie Abenteuer:
Da fiele mir ein, dass im Angebot eine entsprechende spannende, actionreiche Geschichte verkauft worden wäre, also letztlich ein entsprechendes Ergebnis in Aussicht gestellt worden wäre und dann die Spielsitzung in pixelbitching, Kleinteilfixierung und miniongrinding versinkt, ohne irgendwelche dramaturgischen Fortschritte zu machen, weil die Spieler halt angeblich "zu blöd sind".  So könnte eine besonders "clevere Story" eines Storytellers rüber kommen, aber auch das Gegenstück eines Sim-Sl, der nun damit dramafixierten Spielern Ziegenfleisch unterschieben will.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 08:59
Ein Spieler, der sich für ein Spiel in einem ergebnisoffenen Stil entscheidet, hat keinen dramatische Anspruch an eine Szene.
Ich glaube nicht, dass man das so allgemein sagen kann. Man kann durchaus alle möglichen Enden verlangen und trotzdem Dramaturgie haben wollen. Das schließt sich nicht aus, z.B ist folgends möglich :
1. Ich möchte, dass die Welt sich aufgrund der Aktionen der Spielercharaktere verändert, wir besitzen also eine Sonderrolle in der Weltsimulation. Von allen möglichen Personen die die großen Geschichten erleben könnten, sind wir es. Wir können das Artefakt finden, welches das Tor zur Hölle öffnet. Wir stoßen auf den verlassenen Sternenkreuzer in Quadrant 47. Wir sind es die den Geschichten um die neuen Kulte nachgehen und deren Erfolg darüber entscheidet ob die großen alten die Welt wieder betreten oder ihren tausendjährigen Schlaf fortsetzen.
2. Ich möchte, dass wir unsere Kampagne auf 10 Abende auslegen, dabei besitzt diese einen offensichtlichen Anfang, das erste Abenteuer in dem wir - oder der Spielleiter - aufgrund der getroffenen Entscheidungen welche Konflikte sich von den vorab präsentierten weiterentwicklen. Es soll einen klaren Mittelpunkt in der Kampagne geben, der eine Richtung anzeigt in die sich die Geschicht entwickelt und ein Ende, dessen Ausgang von unseren Aktionen und der Interaktion mit den Konflikten abhängt.

Zitat
dass ich die dramaturgischen Eingriffe tatsächlich nie bemerkt hätte,
Unter der Voraussetzung, dass es in Ordnung war, dass er dramaturgische Eingriffe macht - und ich bitte keinen wider mit bescheißen anzufangen! - dann muss das doch gar nicht unbemerkt sein. Ganz im Gegenteil, viele Elemente müssen sogar bemerkt werden um einen dramaturgischen Effekt erzielen zu können. Seien es Techniken wie Foreshadowing oder schlichte Momente in der Geschichte die ein ganz offensichtliches Angebot für neue Probleme und Hindernisse darstellen. "Ein dunkel gekleideter Reiter trottet durch die Stadt, ein Pfeil steckt in seiner Brust, er fällt direkt vor euch zu Boden und überreicht euch einen Brief, mit der Bitte ihn dem König zu überbringen" kann in einer Sandbox den Start eines konkreten Handlungsstrangs darstellen oder auch genau das bleiben was es war: Eine einzelne Szene die die Spieler nicht weiterverfolgen. Sie übergeben den Brief der erstbesten Wache, die Leiche fällt ja sowieso in deren Bereich - sollen die sich drum kümmern. Wenn der Brief dadurch in falsche Hände fällt, so war es die Verantwortung der Spieler und sie können unter Umständen später die Veränderung der Spielwelt auf diese Szene zurückführen.

Eigentlich funktionieren solche Szenen sogar überhaupt nur in ergebnisoffenen Spielen wirklich gut, denn erst wenn die Spieler wirklich die Entscheidung treffen können wie sie mit den Szenen umgehen, kann eine Illusion entstehen. Die selbe Szene in einem linearen Abenteuer hätte kaum Bedetung. Entweder man muss sich auf Meta-Ebene einigen "Ups, das wäre der Plothook gewesen, bitte geht dem nach" oder man bombardiert die Spieler so lange mit neuen Plothooks bis sie dem nachgehen. Für mich entsteht der Reiz von dramaturgischen Elementen sowohl als Spielleiter als auch Spielern ausschließlich dann wenn die Spieler ergebnisoffen spielen können, weil nur dann kann ich auch überrascht werden. Das geht so weit, dass selbst wenn mal ein lineares Abenteuer geleitet wird, wir mittlerweile auf Vorlesetexte verzichten, weil diese bei einigen Spielern verhasst sind. Sie lösen ein "Trigger-Reaktion" Gefühl aus und sind immer unnatürlich für den Verlauf der Geschichte. Handouts verwende ich wenn möglich zwischen den Abenden für Dinge die man auch garantiert vorbereiten kann (eine neue Zeitung) oder Bodenpläne oder Dinge bei denen ich weiß, dass die Spieler ihnen nachgehen werden.

Du redest immer noch sehr stark vom Setzen des erhofften Ergebnisses mit dem Unterton der Invalidierung von Spielerentscheidungen und das ist erstmal Railroading und kann nicht stellvertretend für Dramaturgie im Rollenspiel verwendet werden.

Unerwünscht freie Abenteuer: Ich glaube, das fällt einfach zu schnell auf. Wenn etwaige Vorlesetexte, Handouts oder gewisse Schlüsselszenen nicht auftauchen über die man mit anderen reden will fällt schnell auf: "Wir haben nicht das selbe Abenteuer gespielt".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 3.10.2016 | 09:53
Ich glaube nicht, dass man das so allgemein sagen kann. Man kann durchaus alle möglichen Enden verlangen und trotzdem Dramaturgie haben wollen. Das schließt sich nicht aus, z.B ist folgends möglich :
1. Ich möchte, dass die Welt sich aufgrund der Aktionen der Spielercharaktere verändert, wir besitzen also eine Sonderrolle in der Weltsimulation. Von allen möglichen Personen die die großen Geschichten erleben könnten, sind wir es. Wir können das Artefakt finden, welches das Tor zur Hölle öffnet. Wir stoßen auf den verlassenen Sternenkreuzer in Quadrant 47. Wir sind es die den Geschichten um die neuen Kulte nachgehen und deren Erfolg darüber entscheidet ob die großen alten die Welt wieder betreten oder ihren tausendjährigen Schlaf fortsetzen.
2. Ich möchte, dass wir unsere Kampagne auf 10 Abende auslegen, dabei besitzt diese einen offensichtlichen Anfang, das erste Abenteuer in dem wir - oder der Spielleiter - aufgrund der getroffenen Entscheidungen welche Konflikte sich von den vorab präsentierten weiterentwicklen. Es soll einen klaren Mittelpunkt in der Kampagne geben, der eine Richtung anzeigt in die sich die Geschicht entwickelt und ein Ende, dessen Ausgang von unseren Aktionen und der Interaktion mit den Konflikten abhängt.
Unter der Voraussetzung, dass es in Ordnung war, dass er dramaturgische Eingriffe macht - und ich bitte keinen wider mit bescheißen anzufangen! - dann muss das doch gar nicht unbemerkt sein. Ganz im Gegenteil, viele Elemente müssen sogar bemerkt werden um einen dramaturgischen Effekt erzielen zu können. Seien es Techniken wie Foreshadowing oder schlichte Momente in der Geschichte die ein ganz offensichtliches Angebot für neue Probleme und Hindernisse darstellen. "Ein dunkel gekleideter Reiter trottet durch die Stadt, ein Pfeil steckt in seiner Brust, er fällt direkt vor euch zu Boden und überreicht euch einen Brief, mit der Bitte ihn dem König zu überbringen" kann in einer Sandbox den Start eines konkreten Handlungsstrangs darstellen oder auch genau das bleiben was es war: Eine einzelne Szene die die Spieler nicht weiterverfolgen. Sie übergeben den Brief der erstbesten Wache, die Leiche fällt ja sowieso in deren Bereich - sollen die sich drum kümmern. Wenn der Brief dadurch in falsche Hände fällt, so war es die Verantwortung der Spieler und sie können unter Umständen später die Veränderung der Spielwelt auf diese Szene zurückführen.

Eigentlich funktionieren solche Szenen sogar überhaupt nur in ergebnisoffenen Spielen wirklich gut, denn erst wenn die Spieler wirklich die Entscheidung treffen können wie sie mit den Szenen umgehen, kann eine Illusion entstehen. Die selbe Szene in einem linearen Abenteuer hätte kaum Bedetung. Entweder man muss sich auf Meta-Ebene einigen "Ups, das wäre der Plothook gewesen, bitte geht dem nach" oder man bombardiert die Spieler so lange mit neuen Plothooks bis sie dem nachgehen. Für mich entsteht der Reiz von dramaturgischen Elementen sowohl als Spielleiter als auch Spielern ausschließlich dann wenn die Spieler ergebnisoffen spielen können, weil nur dann kann ich auch überrascht werden. Das geht so weit, dass selbst wenn mal ein lineares Abenteuer geleitet wird, wir mittlerweile auf Vorlesetexte verzichten, weil diese bei einigen Spielern verhasst sind. Sie lösen ein "Trigger-Reaktion" Gefühl aus und sind immer unnatürlich für den Verlauf der Geschichte. Handouts verwende ich wenn möglich zwischen den Abenden für Dinge die man auch garantiert vorbereiten kann (eine neue Zeitung) oder Bodenpläne oder Dinge bei denen ich weiß, dass die Spieler ihnen nachgehen werden.

Du redest immer noch sehr stark vom Setzen des erhofften Ergebnisses mit dem Unterton der Invalidierung von Spielerentscheidungen und das ist erstmal Railroading und kann nicht stellvertretend für Dramaturgie im Rollenspiel verwendet werden.

Unerwünscht freie Abenteuer: Ich glaube, das fällt einfach zu schnell auf. Wenn etwaige Vorlesetexte, Handouts oder gewisse Schlüsselszenen nicht auftauchen über die man mit anderen reden will fällt schnell auf: "Wir haben nicht das selbe Abenteuer gespielt".

Ok: Präzisierung:
"Dramatischer Anspruch" war im original Beitrag das "dramatische Empfinden der SPIELER, welche bestimmte Erwartungen an den Ausgang einer Situation stellen" .
Und damit sehe ich da durchaus einen postulierten Anspruch, den ein Anhänger eines ergebnisoffenen Spiels so einfach nicht hat. Er hat nicht einen bestimmten Ausgang als Priorität, sondern das spielstiltreue Spielerlebnis auf dem Weg dahin.

zu 1. Ändern ja - wie weit und in wie weit Sonderrolle hängt vom Einzelfall ab.

zu 2. Nein, ist völlig OK so. Aber eben für ein Spiel, welches unter diesen Prämissen gestartet wurde.
Wobei das mit dem Reiter in der Praxis wohl überall durchgewunken würde, aber sich mir hier eher die Frage  aufdrängt, wie du das mit den exakt 10 Spielsitzungen und der Ablaufstruktur offen hinbekommen willst und was da noch für dramaturgische Eingriffe für notwendig sind. Das gewisse Elemente mit dramaturgischer Wirkung auch in ergebnisoffenes Spiel passen können, da sie nicht mit dessen Grundlagen kollidieren, habe ich ja schon geschrieben. Der Knackpunkt liegt aber gerade bei den dramaturgischen Eingriffen, für die das nicht gilt, weil sie mit den ursprünglcoihen proritäten des ausgemachten Spielstils kollidieren. Ist eh ein anderer Spielstil ausgeschrieben worden oder vorher entsprechende Kompromisse ausgemacht wirden, ist ja alles OK. 

Was du so erzählst, hört sich jetzt erst einmal verträglich an, aber auf der anderen Seite sehe ich dann aber meine Erlebnisse aus der Praxis und haben wir hier dann auch Beispiele und Aussagen in der Art wie "die dürfen halt 4 Tage nicht von der Insel", "wenn es überhaupt möglich ist, kann ich es auch nach Dramagesichtspunkten auswählen" oder gar " Solange man es mir nicht direkt nachweisen kann, kann ich doch machen, was ich will".
Und das deutet eben weiterhin auf Konfliktpotential.

 
 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 10:01
Zitat
Die Arbeit macht er üblicherweise für sich, weil sonst würde er dich ja - eigentlich schon vorher - fragen, was du wünschst.
Machst Du als SL die Arbeit für Dich, ernsthaft?
Ich mache die für meine Spieler. Die übrigens schon im Vorfeld quengeln, was sie gerne spielen würden. Darauf geht jeder SL ein, den ich kenne.
Zitat
Umgekehrt stellst du ja üblicherweise auch keine "Bedingungen", sondern fragst, was er anbietet und dann wird eben ggf verhandelt und von beiden Seiten entschieden, ob das übereinander kommt oder nicht- zumindest, wenn beide ehrlich sind.
Ein guter SL, der einen mitreißen kann, ist für mich nicht in Gold aufzuwiegen. Wenn ich bei jemanden Spaß habe, spiele ich fast alles mit.
Und ob es Spaß macht, merkt man, dass muß mMn. nicht verhandelt werden.
Solange ich noch eigene Entscheidungen treffen kann, habe ich Spaß. Wenn er dazu noch die Charaktere toll spielt, und auf meine Figuren eingeht, was will man denn mehr?
Ich zumindest brauche nicht mehr.  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 3.10.2016 | 10:09
Machst Du als SL die Arbeit für Dich, ernsthaft?
Ich mache die für meine Spieler. Die übrigens schon im Vorfeld quengeln, was sie gerne spielen würden. Darauf geht jeder SL ein, den ich kenne.Ein guter SL, der einen mitreißen kann, ist für mich nicht in Gold aufzuwiegen. Wenn ich bei jemanden Spaß habe, spiele ich fast alles mit.
Und ob es Spaß macht, merkt man, dass muß mMn. nicht verhandelt werden.
Solange ich noch eigene Entscheidungen treffen kann, habe ich Spaß. Wenn er dazu noch die Charaktere toll spielt, und auf meine Figuren eingeht, was will man denn mehr?

Klar, mache ich das erst einmal für mich. Ich schreibe ja auch an einem System, von dem ich weiß, dass sich da so nie genug Spieler für finden lassen werden (OK, auch weil es nie fertig werden wird ...).
Je nachdem kenne ich die Spieler ja zu dem Zeitpunkt der Vorbereitung noch nicht einmal (CON, öffentlicher Aushang/Treff).

"Guter" Spielleiter teilt sich in "technisch guter" Spielleiter in seinem Stil und "für mich guter Spielleiter" und das erfordert, dass er mit meinem Stil zumindest akzeptable Komprimisse finden kann.
Und die letzte Version ist die für meinen Spielspaß am Tisch relevante.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 10:22
@Konfliktpotential & Probleme, definitiv. Been there, seen that. Ich wollte damit ja auch ausschließlich aufzeigen, dass halt dieses Fronten-gehabe (beider Seiten) einfach wenig bringt.

@10 Spielsitzungen
Das geht nur mit vielen Nebenbedingungen:

Die 10 Abenteuer/Sessions können immer nur auf den jeweils letzten Abend aufbauen, man kann nur noch auf das Aufbauen bei dem die Spieler signalisieren, das wird nun von ihrer Seite vielleicht geschehen. Das ist viel leichter wenn die Sessions 3-4h dauern und extrem schwer wenn die Sessions 8-10h dauern. Je länger der Spielabend ist um so mehr unabschätzbare Abweichung ist möglich. Weiters muss der Spielleiter eine ganz klare Vision haben was überhaupt geschehen kann in dieser Spielwelt, nach der Idee mehrere Szenarien und Möglichkeiten für sich durchgespielt zu haben um auf diese zurückgreifen zu können.

Dann ist Linientreue bei Spielern und Spielleitern wichtig. Für den Spielleiter bedeutet es, nicht von Szene zu Szene den Spielern große Zustandsänderungen vor die Füße zu klatschen und umgekehrt, dass die Spieler die Linie die sie einschlagen zumindest kurzfristig folgen - welche das auch sein mag. Spieler die gegen den Spielleiter spielen, um zu sehen wie lange sie es treiben können bis ihm nichts mehr einfällt fallen da eher unter Beschiss wenn das nicht das konkrete Szenario war das ausgemacht wurde. Dann sind sicher nicht alle Geschichten dafür geeignet und schon gar keine Geschichten in denen die Spieler ein notwendiges Element sind.

Der "Wir gehen weg"-Test ist immer ein Killerkritierum. Wenn die Geschichte zerbricht weil die Spieler sich als Reaktion ins Gasthaus setzen, dann ist sie für so etwas ungeignet. Eine gute Geschichte, ist nicht für den Spielleiter plausibel sondern für die Spieler. Es ist dabei komplett egal ob der Spielleiter "eh eine super Erklärung hat", wenn sie für die Spieler nicht wahrnehmbar ist interessiert das auch keinen. Das kann man dann unter Vertrauensvorschuss verbuchen, aber qualitativ hochwertig ist es deswegen noch nicht. Wenn man nun schon auf eine fixe Anzahl an Spielsessions hinspielt müssen also gewisse Fronten (nicht im Sinne von Kriegsfronten, eher im Sinne von Bedrohungen/Konflikten) immer ersichtlich sein. Wichtig dabei ist auch zu unterscheiden: Ist "Wir gehen weg (z.B. ins Gasthaus)" die Reaktion auf den Plot (wir wollen den Plot spielen und das ist unsere Reaktion darauf) oder ist es eine Abwehrhaltung auf Meta-ebene (wir wollen den Plot nicht spielen). Der Spielleiter ist gezwungen darauf dann auch unterschiedlich zu reagieren.

Ersteres bedeutet, z.B. die Spieler können vielleicht beobachten wie aufgrund des fehlenden Eingreifens die Stadt sich anders verändert als sie es sonst getan hätte, das Kriegsrecht ausgerufen wird, das Gasthaus von Soldaten besetzt wird oder diese Dinge nicht geschehen weil die Warnung eines Angriffs ohne Eingreifen der Spieler nie ankam. Letzteres bedeutet der Spieler muss andere Möglichkeiten bieten - denn dann ist es ein Metaproblem und kein Im-Spiel-Problem. Eine richtig gute Geschichte besitzt dann auch noch die Möglichkeit der Spieler nicht nur die Auswirkung zu erkennen sondern noch viel mehr die alternativen Möglichkeiten die es gegeben hätte: "Ah, an der Stelle hätten wir das verhindern können aber wir haben uns dagegen entschieden. Oh, wir waren haben an der Stelle geraten und das war also die Auswirkung, sonst wäre es vielleicht so verlaufen".

Außerdem muss ganz klar geklärt sein, endet die Geschichte mit einem Knall oder ist der Höhepunkte irgendwo im zweiten von 3 Akten und dann flaut das Geschehen ab oder bleibt wie es ist (die Welt ist nun im Krieg, aber der Knall war wie es dazu kam vs Der Krieg ist vorbei, langsam kehrt Frieden ein vs das Spiel endet mit dem Kriegsausbrauch)

All dies kehrt normalerweise mit der Sonderstellung die die Spielercharaktere auch in einer Simulation bekommen einher. Ein Szenario in dem die Spielercharaktere absolut keine Sonderstellung erhalten und wirklich versucht wird nur einen Alltag auszuspielen ist ein möglicher aber auf jedenfall sehr seltener Fall über den man aber auch nicht streiten muss, weil jemand der sich das aussucht schon eine ganz bewusste Vision hat die er da verfolgen will.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 10:25
@
Maarzan
Mensch, so wichtig ist das doch nicht, mit dem Spielstil :)
Probier doch einfach mal irgendwo mitzuspielen, nur so als Test und zum Spaß. Und dann erst entscheidest Du, ob es Dir gefallen hat.- Ich würds tun. Du hast Doch nix zu verlieren!
Mir geht es beim Rollenspielen zum Beispiel auch um die Leute. Es macht auch einfach Spaß was gemeinsam zusammen zu machen.
Hauptsache man hockt nicht allein.
Du kannst dann andere inspirieren. Die können was von Dir lernen. Und Du umgekehrt auch von ihnen.
Wird doch Zeit, dass deine Welten, die Du mit viel Zeit und Mühe erschaffst endlich Spieler finden.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 3.10.2016 | 10:44
@
Maarzan
Mensch, so wichtig ist das doch nicht, mit dem Spielstil :)
Probier doch einfach mal irgendwo mitzuspielen, nur so als Test und zum Spaß. Und dann erst entscheidest Du, ob es Dir gefallen hat.- Ich würds tun. Du hast Doch nix zu verlieren!
Mir geht es beim Rollenspielen zum Beispiel auch um die Leute. Es macht auch einfach Spaß was gemeinsam zusammen zu machen.
Hauptsache man hockt nicht allein.
Du kannst dann andere inspirieren. Die können was von Dir lernen. Und Du umgekehrt auch von ihnen.
Wird doch Zeit, dass deine Welten, die Du mit viel Zeit und Mühe erschaffst endlich Spieler finden.

Ich sehe halt die Geschichte all der Fälle, wo es zu Knatsch kam.

Das Bewußtsein für die unterschiedlichen Spielstile hat es dann damals erlaubt den Anteil der funktionalen Runden merkbar zu erhöhen.

Und probieren tu ich ja (OK, die letzten paar Jahre hat Arbeit da weitgehen einen Riegel vorgeschoben).
Aber auch da sammeln sich halt die Problemfälle. Es knallt ja auch nicht zwingend zwischen mir und dem Spielleiter. Ich habe ja schon ein paar Maßnahmen erwähnt, um einem selbst den Schmerz zu lindern. Aber die Runde ist dann genauso tot. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 10:52
Zitat
Das Bewußtsein für die unterschiedlichen Spielstile hat es dann damals erlaubt den Anteil der funktionalen Runden merkbar zu erhöhen.
Damals war damals. Und heute ist heute.  :)
Manchmal sind es Menschen auch wert, dass man Kompromisse eingeht.
Sicher nicht immer, aber manchmal auch schon.
Mehr als schief gehen kanns doch eh nicht.
Und wenn man mal vorsichtshalber ohne Erwartung mitspielt, einfach so,
dann kann man auch nicht enttäuscht werden.
Und vielleicht machts ja sogar, ganz unerwartet, ein Bißchen Spaß. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 3.10.2016 | 11:13
Damals war damals. Und heute ist heute.  :)
Manchmal sind es Menschen auch wert, dass man Kompromisse eingeht.
Sicher nicht immer, aber manchmal auch schon.
Mehr als schief gehen kanns doch eh nicht.
Und wenn man mal vorsichtshalber ohne Erwartung mitspielt, einfach so,
dann kann man auch nicht enttäuscht werden.
Und vielleicht machts ja sogar, ganz unerwartet, ein Bißchen Spaß. ;)

Zum Kompromisse eingehen gehört aber auch die entsprechend offene, ehrliche und bewußte Kommunikation.

Die Theorie und threefold hat damals überhaupt erst die Augen geöffnet, was die andere Seite anders sah, statt dass sie nur falsch" spielte. Damit wußte ich nun auch, was ich anbieten kann oder ggf einfach nur passend erklären, um beide Seiten weitgehend zufireden zu stellen, sowie zu erkennen, wo es keine Übereinstimmungen gab.

Kompromiss ist ein "geben und nehmen" und nicht "einer steckt halt zurück und hälts aus".

Beispiele für Kompromisse und Entgegenkommen habe ich hier ja schon ein paar aufgeführt. Aber dafür muss der andere sich eben auch äußern, was er erwartet und was er anzubieten hat - und sich hinterher auch dran halten.

Natürlich gehe ich mit Erwartungen in ein Spiel. Weil ohne zumindest eine gewisse Erfüllung dieser Erwartungen kann ich meine Zeit üblicherweise besser verbringen, als in einem Spiel, welches mir eben nichts bringt.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 11:22
Man muss auch sagen, allen Kompromissen zu liebe, manchmal ist der beste Kompromiss nicht zu spielen, entweder nicht mit den Menschen die nicht spielen wollen was man selbst spielen will oder überhaupt nicht wenn man keinen hat hat der spielen will, was man selbst will.

Aber Kompromisse sind sehr unterschiedlich, ein guter Freund findet am Rollenspiel kaum noch Gefallen, spielt aber mir zu liebe trotzdem immer mit und es ist ein schöner Abend weil man auch wenn es sonst schwer ist Kontakt zu halten etwas gemeinsam macht. Die Freude kommt aber nicht vom Rollenspiel per se sondern von der gemeinsamen Zeit und das wissen beide Seiten vorab.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 3.10.2016 | 14:51
Ich finde es auch ein wenig seltsam dass davon ausgegangen wird, Spieler und SC hätten nur einen Spielstil. Manchmal mag ich Sandkästen. Manchmal will ich einfach die Geschichte eines Fertigabenteuers erleben. Und hin und wieder will ich Detektivabenteuer, Dungeoncrawls oder Reiseabenteuer.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man nur einen super eng definierten Spiel- oder Leitstil haben kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 3.10.2016 | 16:01
@EE

Zitat
...Ist das dann Betrug? Ist es Betrug, wenns die Spieler nicht merken?...

Wenn du in einem Geschäft etwas klaust und nicht erwischst wirst, ist es und bleibt es nicht dennoch Diebstahl ?




Zitat
...Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man nur einen super eng definierten Spiel- oder Leitstil haben kann...

Was auch immer "super eng definiert" ist.
Ich pers. leite NUR Sandkisten und sonst nix, keine durchgescripteten Kram, keine fertig ABs , keine Eisenbahnspiele.

Primär aus pers. Geschmack und Überzeugung aber auch wegen fehlenden und sofort einsetzbaren "Fertigabenteuer".
Denn wenn ich ein Fertigabenteuer anpassen muss, dann kann ich es auch richtig machen und es selber entwickeln, als Flickschusterei zu betreiben.

Zitat
Detektivabenteuer, Dungeoncrawls oder Reiseabenteuer.


Alle 3 kann man gut in einer Sandkiste umsetzen, imho.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 16:09
Alle 3 kann man gut in einer Sandkiste umsetzen, imho.
Bei Dungeoncrawls und Reiseabenteuern würde ich dir zustimmen. Bei Detektivabenteuern sehe ich das jedoch etwas anders. Kommt halt darauf an, was du unter Sandkiste verstehst.

Wenn du natürlich aus dramaturgischen Gründen einen Mord geschehen lässt, wenn gerade die SCs anwesend sind, dann kann man hervorragend ein Detektivabenteuer spielen.
Wenn du jedoch zufällig auswürfelst, wo gerade ein Mord passiert, können zwei Sachen passieren:
1) Die Wahrscheinlichkeit für Mord ist gering: Dann passieren die Morde (wahrscheinlich) immer da, wo gerade keine SCs sind.
2) Die Wahrscheinlichkeit für Morde ist hoch: Dann interessiert sich kein Mensch für die Aufklärung des Mordes, sondern man zuckt nur mit den Schultern und denkt sich: "Halt noch ein Mord."

Für ein Detektivabenteuer müssen halt zwei Sachen erfüllt sein:
1) Dieser Mord ist nichts alltägliches.
2) Dieser Mord muss zeitlich und örtlich so gewählt werden, dass die SCs in der Stadt/Nähe sind bzw. zeitnah vorbeikommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 3.10.2016 | 16:21
Zitat
Kommt halt darauf an, was du unter Sandkiste verstehst.

Eine sehr eigene und grobrasterige. Das auszudefinieren spare ich mir jetzt, da komme man eh auf keinen grünen Zweig.

Zitat
Wenn du natürlich aus dramaturgischen Gründen einen Mord geschehen lässt, wenn gerade die SCs anwesend sind, dann kann man hervorragend ein Detektivabenteuer spielen.

Morde passieren aus der Hintergrundstory der Welt, die sich grundsätzlich auch unabhängig von den Charaktären entwickelt.
Die Chars haben immer die Chance auf solche Ereignisse der Welt zu reagieren bzw mit zu agieren, wenn sie denn die Intention dazu haben und Eigeninitiative an den Tag legen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 16:30
@EE

Wenn du in einem Geschäft etwas klaust und nicht erwischst wirst, ist es und bleibt es nicht dennoch Diebstahl ?

Wenn im Wald ein Baum umfällt, und keiner hörts...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 16:32
Ist er trotzdem umgefallen, der Schall hat sich ausgebreitet, etc.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 16:46
Ist er trotzdem umgefallen, der Schall hat sich ausgebreitet, etc.

xD Hättei ch auch gesagt, es wird aber genau genommen nach einem "Geräusch" gefragt, also einem Schall, der von einem menschlichen Gegirn interpretiert wird. Und dahinter liegt die Frage, wie wir Wirklichkeit konstruieren. Macht beim ROllenspiel natürlich schon Sinn, sich sowas zu fragen, da Rollenspiel ja p.D. eine konstruierte "Realität" ist. Also was ist die Realität der SPielwelt, das was sich der Spieler vorstellt, oder das was der SL im Sinn hatte?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 3.10.2016 | 16:49
Wenn im Wald ein Baum umfällt, und keiner hörts...
Wenn du als SL etwas in der Spielwelt machst, das niemals Einfluss auf sie hat (um deine Analogie korrekt zu übersetzen), dann kannst du das ruhig machen
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 3.10.2016 | 17:04
Der Betrug des SL gegenüber den Spielern ist aber keine konstruierte Ingame-Realität. Das ist eine Person am Spieltisch, die die anderen Personen belügt. Und damit habe ich sehr wohl ein großes Problem.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 17:07
Der Betrug des SL gegenüber den Spielern ist aber keine konstruierte Ingame-Realität. Das ist eine Person am Spieltisch, die die anderen Personen belügt. Und damit habe ich sehr wohl ein großes Problem.

Worin besteht die Lüge? 

Die Lüge besteht in der erschaffenen Ingame Realität. Die Lüge benötigt diese erschaffene Realität als Trägermedium, und wird ohne sie nonexistent. Da diese realität gemeinsam er schaffen wird, stellt sich die frage, wie diese Realität wahrgenommen wird.

ich erwarte aber nicht, das von den Spielstildemagogen mehr kommt als "der böse SL betrügt und das lass ich mir auch nicht wegphilosophieren!" Den ndann müsste man ja mal was sinnvolles schreiben anstatt seinen Hintern auf dem ewig gleichen Argument breitzudrücken.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Raptor Jesus am 3.10.2016 | 17:26
Damals war man froh, wenn man spielen konnte. Da hat man in Kauf genommen, dass der SL die letzte Instanz ist, die Entscheidungen trifft. Auch und gerade dann, wenn man selbst eigentlich was anderes wollte. Das war irgendwie richtig. Ich kann mich erinnern, dass für mich sowas immer wiederspiegelte, dass man selbst keine Kontrolle über das Leben hat. Wie in der Realität eben. Das war beileibe nicht perfekt und konnte massiv ausgenutzt werden, aber ich kann mich nicht erinnern, mich damit wirklich unwohl gefühlt zu haben.

Mittlerweile habe ich beim Querlesen in Rollenspielforen das Gefühl, die Rolle des SLs ist über die Jahre immer mehr zum Dienstleister geworden, der sich den Ansprüchen der Spieler unterwerfen muss, um Qualität zu haben. Zumindest, wenn man den Rantings Glauben schenkt, die man eben so mitliest. Ich mag mir eigentlich nicht vorstellen wollen, dass das in der Realität wirklich so passiert, denn dann ist der SL zu dem geworden, was die Spieler angeblich in der Vergangenheit waren: Marionetten, deren Aufgabe es ist, die Lust einer imaginären "Gegengruppe" zu befriedigen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 3.10.2016 | 17:31
Spielstildemagogen

Ich hoffe mal, den wirfst du nicht mir vor, denn ich wiederhole seit Wochen schon, dass ich natürlich eigene Vorlieben habe, eine scharfe Abgrenzung nicht möglich ist und sowieso jeder spielen soll, wie er mag. Was ich aber auch seit Wochen immer wieder einbringe, ist der Stellenwert von Ehrlichkeit und das Vertrauensverhältnis zwischen Spielern und Spielleitung. Wenn ich meinen Spielern sage, dass wir uns an die Regeln halten, keine Würfel drehen, Zufallsereignisse so hinnehmen etc., dann sage ich nun ein Mal die Unwahrheit, wenn ich eben genau dies tue.

@Jesus:
Ich habe bei mir den Eindruck, dass die Entwicklung genau gegenläufig ist. Früher habe ich immer die großen Metaplotkampagnen zusammengedengelt und die Spieler haben sich ein Mal pro Woche den nächsten Teil rein gezogen. Heute kann ich einen Haufen von dem Zeug dank Player Empowerment und höherem Wert von proaktiven Spiel, mehr Erfahrung mit Improvisation und leichten NSC-Regeln in meinem System bei den Spielern abladen. Dadurch kann ich viel freier fern jeden Skriptes und mit weniger gefühlter Verantwortung freudig mit wurschteln. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 3.10.2016 | 17:32
Worin besteht die Lüge? 

Die Lüge besteht in der Illusion, gemeinsam ein Spiel zu spielen, in dem die Entscheidungen der im Spiel Beteiligten Konsequenzen und Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben, währenddessen in Wirklichkeit der Handlungsablauf geskriptet und vordefiniert mehr oder weniger dicht an einem roten Faden entlanghangelt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Raptor Jesus am 3.10.2016 | 17:40
Ich habe bei mir den Eindruck, dass die Entwicklung genau gegenläufig ist. Früher habe ich immer die großen Metaplotkampagnen zusammengedengelt und die Spieler haben sich ein Mal pro Woche den nächsten Teil rein gezogen. Heute kann ich einen Haufen von dem Zeug dank Player Empowerment und höherem Wert von proaktiven Spiel, mehr Erfahrung mit Improvisation und leichten NSC-Regeln in meinem System bei den Spielern abladen. Dadurch kann ich viel freier fern jeden Skriptes und mit weniger gefühlter Verantwortung freudig mit wurschteln. :)

Gut zu hören. Ich bin auch eigentlich recht sicher, dass das Phänomen der geknechteten SLs nur so'n Internet-Phänomen ist und die meisten von uns schon das Beste aus dem machen, was sie haben. Ich vermute auch, dass vieles von dem, was falsch läuft, nur auf Missverständnissen beruht. Ist mir selbst auch schon so gegangen, auf beiden Seiten des SL-Schirms.

Es soll ja vor allem Spaß machen...am liebsten allen. Diese VS-Kämpfe dürfen meinetwegen sehr gerne ein Internet-Phänomen bleiben. :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 17:47
Ich war auf beiden Seiten des Schirms schon Betroffener und Verursacher - ganz klar. Da hat sich mein Spielstil fundamental verändert im Laufe der Zeit und ich sehe es wie Chruschtschow. Ich bin daher auch ungemein dankbar für die ganzen Hipster-Indie RPGs die sich versuchen ganz extrem abzugrenzen und bewundere so manchen dieser Designer daher auch. Ich muss denen nicht in allen Designentscheidungen nach dem Mund reden und schon gar nicht es so streng umsetzen wie propagiert, aber alleine dieses Bewusstmachen von anderen Ideen hat mir immer viel geholfen.

Ich kann über mich selbst sicher nicht beurteilen ob ich heute ein guter SL bin, das kann nur ein Spieler beantworten, der bei mir und auch anderen gespielt hat. Was ich aber auf jedenfall sagen kann, ist dass ich durch diese ganzen "Make RPGs great again" Debatten, Rollenspiele und Versuche auf jedenfall ein besserer Spielleiter und auch Spieler geworden bin als ich es früher war.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 3.10.2016 | 17:54
Ein Spieler, der sich für ein Spiel in einem ergebnisoffenen Stil entscheidet, hat keinen dramatische Anspruch an eine Szene. Er mag ein bestimmtes Ergebnis herbei hoffen, aber der Kern des Interesses gilt dem Spielprozess und dem wiederstrebt selbst ein dramaturgisch begründetes Setzen des erhofften Ergebnisses.

In diesem Fall ist "ergebnisoffen" aber maximal missverständlich gewählt (da es überhaupt nicht um Ergebnisse geht). "Simulierend" wäre eine klarere Bezeichnung dessen, was da abläuft.

Zitat
Denn diese Schubladen sind ja gerade dazu da sich der Unterschiede, die dann am Spieltisch auftreten udn für Ärger sorgenbewußt zumachen. Das noch detailierter an konkreten Handlungen und Rechniken festzumachen wäre einerseits wohl tatsächlich präziser, verwischt aber umgekehrt auch die sicht denek och, dass es eben nicht alleine um die nackte Technik geht, sondern um die gestalterische Intention udn damit was mit dieser Technik erreicht werden soll, welche den Unterschied macht.
Für eine grobe "Problembeschreibung" gegenüber jemandem der nicht dabei war reichen Spielstile aus. Das Problem entsteht imo, wenn man versucht den Spielstil an den Spieltisch zu bringen, da damit doch recht unterschiedliche Erwartungen verbunden sind (und sie allzu oft benutzt werden, um berechtigte Kritik abzubügeln).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 18:11
Zitat
Kompromiss ist ein "geben und nehmen" und nicht "einer steckt halt zurück und hälts aus".
Eben, man geht aufeinder zu. Beide Seiten.

Zitat
Natürlich gehe ich mit Erwartungen in ein Spiel. Weil ohne zumindest eine gewisse Erfüllung dieser Erwartungen kann ich meine Zeit üblicherweise besser verbringen, als in einem Spiel, welches mir eben nichts bringt.
Klar, Jeder tut das irgendwo. Aber ein Zuviel an Erwartung ist manchmal hinderlich um sich einfach mal für eine Sitzung(Oneshot) auf eine andere Gruppe einzulassen.
Man kann sagen: Bitte laß meinen Charakter nicht krampfhaft überleben, wenn er tot ist er tot. Und dann einfach mal mitspielen und ausprobieren ob es Spaß macht.
Muss man aber nicht.
Ist ja freiwillig. Keine Pflichtveranstaltung. Auch für den SL nicht. :)

Du kannst natürlich auch gleich zu Beginn der ersten Sitzung deine Teilnahme Bedingung aushandeln. Das kann ja jeder machen wie er meint und wie er denkt, dass es sinnvoll ist.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 18:12
Die Lüge besteht in der Illusion, gemeinsam ein Spiel zu spielen, in dem die Entscheidungen der im Spiel Beteiligten Konsequenzen und Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben, währenddessen in Wirklichkeit der Handlungsablauf geskriptet und vordefiniert mehr oder weniger dicht an einem roten Faden entlanghangelt.

Was würde passieren, wenn irgendwann ein Spieler sagt: "Am Spielabend XY hatten meine Entscheidungen voll die Auswirkung!" Und Spieler B sagt: "Nein, das war alles vorgeskriptet, deine Entscheidungen hatten null Auswirkungen."

Wer lügt? Was ändert sich wenn wir einen der beiden Spieler zum SL machen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 18:20
Da eine Lüge definiert ist als "das bewusste behaupten einer Unwahrheit" kann das nur derjenige Entscheiden, der die Wahrheit kennt :P
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 18:34
Da eine Lüge definiert ist als "das bewusste behaupten einer Unwahrheit" kann das nur derjenige Entscheiden, der die Wahrheit kennt :P

Kleines Lügenenttarnungsrätsel zur Thread Erheiterung (kennen sicher schon einige):
Zitat
Du bist in einem Raum mit 2 Türen, vor denen jeweils ein Wächter steht. Die eine Tür führt in die Freiheit die andere in den Kerker.

Du darfst einem der beiden Wächter eine Frage stellen, um in das richtige Tor zu laufen. Der Wächter darf nur mit ja oder nein antworten. Der eine Wächter sagt immer die Wahrheit, der andere lügt immer.

Was würdest du fragen?


Lösung:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 19:04
Blöd nur wenn der Spielleiter lügt und es egal ist durch welche Tür man geht :P *ölinsfeuergies*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 3.10.2016 | 19:09
Blöd nur wenn der Spielleiter lügt und es egal ist durch welche Tür man geht :P *ölinsfeuergies*
Der Spielleiter ist in dem Beispiel die Unbekannte  Also ist unbekannt, ob er das tut oder nicht. ;)
Spl A sagt ja- freie Entscheidung
Spl B sagt nein.-
Nehmen wir also an, dass der SL das abstreitet. Würde er es zugeben, gäbe es das Problem gar nicht.
SL sagt also auch ja. (Du durftest frei Entscheiden)

Entweder haben der SL und Spl A Recht oder Beide lügen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 3.10.2016 | 19:33
Was würde passieren, wenn irgendwann ein Spieler sagt: "Am Spielabend XY hatten meine Entscheidungen voll die Auswirkung!" Und Spieler B sagt: "Nein, das war alles vorgeskriptet, deine Entscheidungen hatten null Auswirkungen."

Wer lügt? Was ändert sich wenn wir einen der beiden Spieler zum SL machen?
Es kann dir nur der SpL sagen, wer sich davon IRRT (von Lüge - dem bewussten Aussagen der Unwahrheit - würde ich zunächst nicht ausgehen).
Was sich ändert?
Keine Ahnung!
Scheinbar scheint es Spieler A wichtig zu sein, ergebnisoffene Rollenspiele zu spielen, sonst hätte er es nicht hervorgehoben. Und Spieler B wohl auch, sonst hätte er dies nicht verneinend erwidert und zwar mit Formulierungen, die Kritik vermuten lassen.

Ist aber alles nur Vermutung, aber da es hypothetisch ist, sind Vermutungen eh das einzige, was man aufstellen kann, wenn man die ganzen Umstände nicht kennt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 20:19
Es kann dir nur der SpL sagen, wer sich davon IRRT (von Lüge - dem bewussten Aussagen der Unwahrheit - würde ich zunächst nicht ausgehen).
Was sich ändert?
Keine Ahnung!
Scheinbar scheint es Spieler A wichtig zu sein, ergebnisoffene Rollenspiele zu spielen, sonst hätte er es nicht hervorgehoben. Und Spieler B wohl auch, sonst hätte er dies nicht verneinend erwidert und zwar mit Formulierungen, die Kritik vermuten lassen.

Ist aber alles nur Vermutung, aber da es hypothetisch ist, sind Vermutungen eh das einzige, was man aufstellen kann, wenn man die ganzen Umstände nicht kennt...

Damit will ich sagen, das die Realität der Spielwelt von den Spielern erst konstruiert wird. Wenn die Gruppe ihre Entscheidungen als wirkkäftig sehen, dann waren sie wirkkräftig, egal was der SL sich dabei gedacht hat.

Normalerweise kann man eine Lüge an Fakten überprüfen, aber hier existieren keine Fakten, weil die Spielrealität erst im Kopf der Spieler Realität gewinnt. Man kann nicht fragen: "War die Vase die in der Spielwelt auf dem Tisch stand grün oder weiss", und dies dann nachprüfen.
Die Vase nimmt die Farbe an, auf die die Gruppe sich einigt.

In dieser Spielrealität können keinen Lügen im herkömmlichen Sinn existieren und damit auch nicht überprüft werden. Die Lüge kann erst in der Absprache über die Form des Spiels existieren, aber überprüft werden kann sie nur durch die Spielrealität, in der sie nicht überprüft werden kann, da dort keine Lügen existieren.

Daher finde ich es blöd, wenn in Hinblick auf eine fiktive Realität von Lügen gesprochen wird. Eine Lüge benötigt Wahrheit, und Wahrheit ist in einer rein erdachten Wirklichkeit nicht existent.
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 20:22
Zitat
Man kann nicht fragen: "War die Vase die in der Spielwelt auf dem Tisch stand grün oder weiss", und dies dann nachprüfen.  Die Vase nimmt die Farbe an, auf die die Gruppe sich einigt.
Eigentlich nicht. Die meisten Rollenspielsysteme bieten eine klare Aufteilung der Entscheidungsgewalt. Entweder der SL oder der ein Gummipunktesetzender Spieler und selbst in SL losen Systemen und Freeform gibt es Regeln für die Entscheidungsgewalt. Das ist ja auch eines der fundamentalen Dinge die ein Rollenspiel von willkürlichem "jeder sagt etwas" abhebt. Derjenige der die Entscheidungsgewalt hat, hat auch die absolute Gewalt darüber zu entscheiden ob die Vase grün oder weiss war.

Eine Lüge muss auch nicht reell überprüfbar sein um eine Lüge zu sein. Es reicht aus wenn ein Orakel sie überprüfen könnte :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 3.10.2016 | 20:29
Derjenige der die Entscheidungsgewalt hat, hat auch die absolute Gewalt darüber zu entscheiden ob die Vase grün oder weiss war.

Nein. Wenn der SL sagt: "Dei Vase ist weiss, und hier im Buch steht der SL entscheidet das" und die Spieler sagen: "Ist uns egal, die Vase ist grün", dann traue ich mir nicht zu festzustellen, wen nun lügt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 20:37
Entweder der SL oder der ein Gummipunktesetzender Spieler und selbst in SL losen Systemen und Freeform gibt es Regeln für die Entscheidungsgewalt. Das ist ja auch eines der fundamentalen Dinge die ein Rollenspiel von willkürlichem "jeder sagt etwas" abhebt. Derjenige der die Entscheidungsgewalt hat, hat auch die absolute Gewalt darüber zu entscheiden ob die Vase grün oder weiss war.
Ja, aber kann die Person dadurch Lügen?

Nehmen wir mal an, im Regelwerk steht explizit: "Der SL darf die Farbe von Gegenständen bestimmen."

Spieler fragt nun: "Welche Farbe hat die Vase?"
SL antwortet: "Die Vase ist grün."
Und in Gedanken denkt sich der SL: "Haha, jetzt habe ich die Spieler angelogen. Die Vase ist in Wirklichkeit weiß. Aber das werden die Spieler nie erfahren." :ctlu:

Ist das tatsächlich eine Lüge? Oder wird die Vase dadurch, dass der SL behauptet, die Vase sei grün, nicht tatsächlich grün? Ist der SL also unfähig bzgl. der Farbe der Vase zu lügen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 3.10.2016 | 20:40
Erik, es geht nicht (bzw. nur mittelbar) um die Spielwelt und ihre Tatsachen.
Es geht um die Frage nach dem Verhältnis zwischen Spielleitung und Mitspieler.
Es geht um Ergebnisoffenheit und Mitgestaltungsrechte. Und das sind Elemente, die am Spieltusch vorherrschen (oder nicht) und nicht in einer fiktiven Spielwelt.
Und die lassen sich durchaus erfahren und wahrnehmen. Sie lassen sich natürlich nicht messen wie die Farbe einer Vase, aber es kann mir niemand erzählen, dass er mit ein wenig Erfahrung bei einem Spielleiter, der ihm gut bekannt ist, nicht weiß, ob das Spiel irgendwo ergebnisoffen stattfindet oder nicht. Und letztendlich ließen sie sich hypotetisch sogar nachprüfen, in dem man mal gegen den "Plot" agierend spielt und mal schaut, wie der Spielleiter reagiert.

Soweit so gut. Wenn die Spielleitung diese Art zu spielen offen propagiert, dann ist das noch nicht mal Gegenstand meiner Kritik. Es wird zwar kein Rollenspiel sein, was mir besonders Spaß macht, aber zumindestens ist das offen und ehrlich kommuniziert und jede(r) weiß, worauf sie/er sich einläßt.

In den Themen, auf die sich dieser Rant bezieht, wurde aber propagiert, dass den Spielern die Tatsache, dass das Rollenspiel nicht ergebnisoffen ist, vorenthalten werden soll. Damit sie der Illusion unterliegen, ihre Handlungen wären in irgendeiner Form für die Entwicklung der Story relevant.
Und genau DAS nenne ich dann Lüge und Täuschung.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht glauben kann, dass diese Täuschung lange ernsthaft aufrecht erhalten werden kann... (aber das ist ein anderes Thema)

Der aktuelle DORP-Cast dreht sich um das Thema Gruppenvertrag und da sagen Thomas und Michael einiges zu dem Thema aus und fassen es besser in Worte, als ich das kann. Mal reinhören - lohnt sich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 20:46
Klar kann der SL lügen und genau das ist eine Lüge.

Sonst: Stimme Boba Fett zu (außer zum DORP-cast ... den ich mir erst anhören muss :D)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 20:53
Erst jetzt gelesen:
Morde passieren aus der Hintergrundstory der Welt, die sich grundsätzlich auch unabhängig von den Charaktären entwickelt.
Die Chars haben immer die Chance auf solche Ereignisse der Welt zu reagieren bzw mit zu agieren, wenn sie denn die Intention dazu haben und Eigeninitiative an den Tag legen.
Verstehe ich das richtig?

In einer Welt mit ca. 100 Städten verwaltest du in jeder dieser 100 Städten alle Liebesdramen? Sagen wir 100 Liebesdramen pro Stadt, das macht 10.000 Liebesdramen? Dann sagen wir, dass 99,9% aller Liebesdramen ohne Mord ablaufen. Da ich davon ausgehe, dass du keine Lust hast, 10.000 mal per Hand zu würfeln, würde man also ein Computerprogramm schreiben, dass alle 10.000 Liebesdramen auswürfelt. Im Durchschnitt würde dann herauskommen, dass es 10 Morde gibt. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass die Helden sich in einer Stadt befinden, in der genau ein Mord passiert, ist etwas unter 10%. (Unter 10%, da ja auch mehrere Morde theoretisch in einer Stadt passieren könnten.)
Das heißt, der ganze Aufwand dafür, dass die Spieler in über 90% der Fälle nichtmal mitbekommen, dass dort ein Mord passiert ist?  :o

Falls ich dich missverstanden habe: Erkläre doch bitte, wie du das mit der Hintergrundstory meinst.

Und zum Thema "unabhängig von den SCs?" Würfelst du wirklich alle Liebesdramen aus? Auch in Städten, in denen keine SCs sind?

Zum Thema "Chance auf Ereignis zu reagieren": Wie läuft bei euch ingame die Kommunikation ab? Es ist ja bereits heutzutage so, dass viele Morde gerade mal in den Lokalnachrichten erscheinen (wenn überhaupt). Klar, hin und wieder gibt es auch mal Morde, die regional für Aufsehen sorgen, aber die sind noch seltener.

Und in einer mittelalterlichen Welt, wo sehr viele Sandboxen spielen, ist die Kommunikation zwischen den Städten noch geringer. Wie bekommen die SCs also ingame mit, dass in einer Stadt des Nachbarkönigreiches der Schuster umgebracht wurde?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 20:56
Zitat
Wie bekommen die SCs also ingame mit, dass in einer Stadt des Nachbarkönigreiches der Schuster umgebracht wurde?
Gar nicht. Wir spielen nur "wichtige" Plots und wenn das so wichtig ist, dann forschen die Spieler nach und fragen jemanden der das wissen kann ODER stellen die Entität dar die das wissen sollte. Auch in einer Sandbox.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 21:00
Klar kann der SL lügen und genau das ist eine Lüge.
Der SL hat die Spieler also über die Farbe der Vase angelogen und lacht sich heimlich in Fäustchen, dass sie die richtige Farbe nicht kennen. Nach dem Spielabend bekommt der SL langsam Gewissensbisse und beschließt, den Spielern beim nächsten Spielabend reinen Wein einzuschenken.

Die Spieler haben gleich zu Beginn des Spielabends die Idee, die wertvolle Beute in die Vase zu tun und diese dann auf der grünen Wiese zu verstecken: Schließlich ist die Vase auch grün und dort würde sie nicht sofort auffallen. Darauf der SL:"Sorry Leute, ich muss euch etwas beichten. Der Plan mit der Vase klappt leider nicht. Ich habe euch beim letzten Mal angelogen. Die Vase ist in Wirklichkeit weiß. Nochmal wirklich sorry für die Lüge vom letzten Mal. Es tut mir furchtbar Leid. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Wie dem auch sei, da die Vase in Wirklichkeit weiß ist, wäre die Vase auf der grünen Wiese relativ auffällig."

Gar nicht. Wir spielen nur "wichtige" Plots und wenn das so wichtig ist, dann forschen die Spieler nach und fragen jemanden der das wissen kann ODER stellen die Entität dar die das wissen sollte. Auch in einer Sandbox.
Das du das nicht tust, ist mir klar. Die Frage war an Dunklerschatten gerichtet, der dazu etwas geschrieben hatte.

Dich hatte ich ja eher so verstanden, dass du keine reinen Sandboxen spielst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 3.10.2016 | 21:04
Sorry :D

An dich die Frage, wie du dann Detektivabenteuer einbaust? Ich meine, so ein toter Schuster ist für die Schusterfrau und dem Schusterjungen sicher extrem wichtig.
Das fällt für mich unter: Wenn DAS wichtig ist, dann sind sie die Entitäten die diese Information rausfinden sollen. Z.B. Detektive die angeheuert angeheuert werden oder der tote Schusterjunge befindet sich im sozialen Netz eines Charakters und ist ihm wichtig. Vielleicht hab ich aber auch die Frage missverstanden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 3.10.2016 | 21:58
@eulenspiegel

natürlich wird nicht die gesamte Welt bis ins Detail laufend in meinem Kopf  "simuliert". Das ginge gar net oder ich bräuchte einen Kopf der die Größe des Jupiters hätte...

Bei uns läuft das im wesentlichen auch so:

Zitat
Gar nicht. Wir spielen nur "wichtige" Plots und wenn das so wichtig ist, dann forschen die Spieler nach und fragen jemanden der das wissen kann ODER stellen die Entität dar die das wissen sollte. Auch in einer Sandbox.

Ob das nun eine "wahrhaftige Sandbox" nach der Defintion eines x beliebig dahergelaufenen RPG-Theorie-Papst  ist, weiss ich nicht und kann man sich gewiss auch drüber streiten....

Nur fürs Protokoll:
Für mich pers. bedeutet Sandbox (stark vereinfacht) es gibt keinen durchgeplanten Plot, maximal Plothooks und die Spieler entscheiden in welche Richtung sie gehen und was sie angehen wollen und der Sl "simuliert" die Welt, mit Focus auf der direkten Umgebung

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 3.10.2016 | 22:06
Nur fürs Protokoll:
Für mich pers. bedeutet Sandbox (stark vereinfacht) es gibt keinen durchgeplanten Plot, maximal Plothooks und die Spieler entscheiden in welche Richtung sie gehen und was sie angehen wollen und der Sl "simuliert" die Welt, mit Focus auf der direkten Umgebung

Ja, so benutzen die meisten den Begriff.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.10.2016 | 23:26
@dunklerschatten
Dass du nur die wichtigen Plots spielst, ist mir irgendwie schon klar. Aber wie kommt es bei dir denn zu einem Detektivabenteuer? Damit es zu einem Detektivabenteuer kommt, muss man ja erst mal einen kriminellen Fall haben. - Beliebt sind klassischerweise Mordermittlungen. Das heißt, man muss einen Mörder und ein Opfer haben.

Wie kommt es bei deiner Sandbox aber nun zu einem Mörder und einen Opfer?
Aus dramaturgischen Gründen (ich will den SCs ein Detektivabenteuer anbieten, deswegen gibt es dort jetzt Mörder und Opfer) hattest du ja ausgeschlossen. Eine Simulation (ich schaue mal nach, was die erwachsene Bevölkerung so treibt und würfle dann aus, bei welchem Liebesdrama es zu einem Mord kommt) hast du gerade eben auch ausgeschlossen.

Was bleibt also übrig? Wie kann es dann zu einem Mörder+Opfer kommen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 4.10.2016 | 00:10
z.b.

es wird definiert oder ausgefwürfelt das:

In Stadt xyz gibt es diverse Händler und diese schmieden Intrigen, bzw. führen einen verdeckten Kampf um die Macht in der Stadt.
Dann wird z.b. ausgewürfelt das Händler A ein Attentat auf Händler B in Auftrag gibt.

Wenn die Würfel das Ergebnis ausgeben das der Mord erfolgt ist, gibt es eine gewisse Chance das die Chars davon Wind bekommen.

Sei es weil sie am Tatort vorbei kommen oder eben durch Freunde/Bekannte, durch die "Medien" etc. An dem Punkt hängt es schon stark von den Spielern ab, ob und wie sie sich auf die Welt einlassen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 08:19
@dunklerschatten
z.b.

es wird definiert oder ausgefwürfelt das:

In Stadt xyz gibt es diverse Händler und diese schmieden Intrigen, bzw. führen einen verdeckten Kampf um die Macht in der Stadt.
Dann wird z.b. ausgewürfelt das Händler A ein Attentat auf Händler B in Auftrag gibt.

Wenn die Würfel das Ergebnis ausgeben das der Mord erfolgt ist, gibt es eine gewisse Chance das die Chars davon Wind bekommen.

Sei es weil sie am Tatort vorbei kommen oder eben durch Freunde/Bekannte, durch die "Medien" etc. An dem Punkt hängt es schon stark von den Spielern ab, ob und wie sie sich auf die Welt einlassen.
Wie wird das ausgewürfelt?
Streng simulationistisch? Dann ist es fast ausgeschlossen - da extrem unwahrscheinlich - dass die Helden Zeugen so eines Verbrechen werden.
Ausnahme: Sie sind sehr professionell und bekannt, dann wird irgendwann die Garde vielleicht in einem xbeliebigen (!) Mordfall auf die Helden zurück greifen.
Theoretisch müsste der SL aber auch auswürfeln, ob
a) das Verbrechen schon aufgeklärt wurde
b) andere Experten zu Rate gezogen wurden
undundund

Oder ist es eine "gewichtete Tabelle" (wie sehr oft üblich in klassischen Rollenspielen von annodazumal, wie das aktuell ist, weiß ich nicht)? Also "die spannenden (dramaturgischen) Elemente sind häufiger"?

Dann haben wir aber schon eine Variante des "Scriptings"! Nur, dass halt ausgewürfelt wird, welches Script es sein soll....
Nein: Selbst die Tabelle stellt schon ein Script dar, da gewisse Ereignisse "häufiger" sind und andere gar nicht vorgesehen.

Und was für ein Mord ist es überhaupt? Muss ich da auch Variablen noch und nöcher einbauen?
Oder reicht es, wenn ich "einen bestimmten Mord vorbereite"?

Man kann das Pferd auch von hinten aufzäumen:
Zumindest in einer Großstadt, erst recht in einer mittelalterlichen, gibt es unzählige unaufgeklärte Verbrechen (in dem Moment, wo die Helden in die Stadt kommen). Immer noch viele, wenn sich die Spieler nur für die "Top Acts" interessieren.
Bereitest du die alle in einer Sanbox vor?
Mit Tabelle???
Oder nimmt man da mittelalterliche Statistiken?  :Ironie:

Meine Fragen sind durchaus mit einem Körnchen Salz zu genießen.
Ich will nur darauf hinaus, dass der Tabellenkram oft nur ein Feigenblatt ist.

@ Marzaan
Dann schon lieber der Ansatz, einfach mal zu schauen, wieviele Spieleraktionen man zulässt oder eben nicht.
Wie viele Freiheiten gewähre ich meinen Spielern bei der Selbstwahl des Plots?
Können sie von der SL-Wahl des Plots abweichen?
Wenn ja wie sehr?
Railroad, Road to Rome oder gar "dann geht's halt schief" bzw "soll sich halt jemand anderes drum kümmern!"
Daran sollte man es messen und nicht an irgendwelchen Tabellen.

@ All
Beim sonntäglichen RSP-Abend (ich war nicht SL) mokierten sich manche Spieler darüber, dass wir fast immer auf inkompetente Stadtgardisten treffen.
Ich habe das mal aufgenommen und angekündigt, dass ich beim nächsten Mal eine sehr kompetente Stadtgarde auftauchen lassen werde, die das Verbrechen schon fast aufgeklärt hat und nur wegen Zuständigkeitsquerelen nicht weiter kommt.
An der Stelle kommen die Helden ins Spiel...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 09:06
Zitat
Wenn die Würfel das Ergebnis ausgeben das der Mord erfolgt ist, gibt es eine gewisse Chance das die Chars davon Wind bekommen.

Sei es weil sie am Tatort vorbei kommen oder eben durch Freunde/Bekannte, durch die "Medien" etc. An dem Punkt hängt es schon stark von den Spielern ab, ob und wie sie sich auf die Welt einlassen.

Habe ich richtig verstanden, dass du ihnen eine Prozentchance gibst, ob sie etwas mitbekommen?
Und wenn die gewürfelt wird, aktivierst Du in der Stadt NSC, die den Helden bekannt sind, und die sie dann praktisch zum Tatort bringen?
Und jetzt meine Frage: Was machst Du, wenn die Spieler die Chance nicht würfeln?
Und vom Mord deshalb nichts mitbekommen? Welches Abenteuer wird dann gespielt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sir Markfest am 4.10.2016 | 09:12
Dann wird z.b. ausgewürfelt das Händler A ein Attentat auf Händler B in Auftrag gibt.
Wenn die Würfel das Ergebnis ausgeben das der Mord erfolgt ist, gibt es eine gewisse Chance das die Chars davon Wind bekommen.

Gott würfelt nicht :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 09:15
Wer sich strukturiertes auswürfeln von Spielwelt Ereignissen schwer vorstellen kann, dem sei folgende Serie ans Herz gelegt: https://youtu.be/tuECPhaEMNA
Dort könnt ihr Adam Koebel bei den Stars Without Number GM Turns zusehen. Es gibt wenig im Rollenspiel, dass ich so extrem öde finde wie das Regelsystem in SWN welchem der Spielleiter folgen soll.

Disclaimer: Adam ist in vielen seiner Runden soweit von einem simulatorischen GM weg wie man es wohl sein kann, mir gehts bei der Videoserie explizit um konkrete Regeln für Würfelereignisse, etc.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Glühbirne am 4.10.2016 | 09:21
Ich habe das GM System von SWN grade für meine Deadlands Runde adaptiert, und muss sagen, es ist sooooooooooooooooooooooooo gut. Die Welt wird dadurch Dynamisch, ohne das ich mir das alles ausdenken muss.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 09:24
Es ist auf jedenfall mechanisch gut - keine Frage. Aber mir ist es viel zu viel Micromanagement für das was es tut. Wenn ich ein Factionsystem brauchen würde, würde ich aber sicher mal bei SWN anfangen zu suchen. Burning Kingdoms klang beim überfliegen auch interessant, aber da muss ich mich erst mal damit auseinander setzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 09:25
Aus welcher Art Spannung mein SL "Mehrspaß für alle" generiert, ist mir in der Tat fast Wuppe.
Ich habe nur vielleicht ein Brett vorm Kopf zu erkennen, dass ein SL, der Tabellen verwaltet und stetig Ereignisse aufgrund Tabelle scheinbar(!)* zufällig produziert, genügend Spannung oder passenden Ersatz für "Mehrspaß" generieren könnte.
Bzw glaube, dass ein SL mit Script** dieses schneller hinbekommt.

*Merke: "Scheinbar"! Die meisten Tabellen sind eh "dramaturgisch gewuchtet". S. weiter oben = "Feigenblatt".
Dann kann ich mir auch gleich das passende aussuchen.

** Ich bevorzuge "weiche Scripte", weil sie durchaus schöne Elemente einer Sandbox oder des Zufallsprinzips mitnutzen, dabei aber zumindest den Ballast von letzterem umgehen.
Auch verwende ich "vereinzelte Zufallselemente" recht regelmäßig, aber eher so als Gewürz statt als Hauptspeise.
Oder Alternativen wie "Chose your own Fate" ("Wollt ihr als nächstes 'Räuber' oder 'Reiter'?" = die Spieler dürfen anhand Stichworten die Reihenfolge der nächsten Miniplots festlegen")
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 09:31
In einigen Systemen, kann man auswürfeln, was über den Winter oder in einer anderen Zeitspanne passiert, um eine Art Realität zu simulieren. Mir hat daran nicht gefallen, dass mein Pferd und sogar Teile meiner Familie einfach so über den Winter krepiert sind, nur weil es die Würfel gerade sagten, und ohne dass meine Figur etwas tun konnte.

Da hat man ja noch weniger Einfluß als Spieler! Das vermiest mir so ein Fantasy System eher.
 
Ich spiele doch kein Fantasy um "Realität" zu simulieren, sondern um zeitweise aus ihr auszubrechen. :) Just my opinion
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 09:31
Ich kann nur sagen wie es bei mir läuft.

Als Beispiel nehme ich mal aus meiner Midgard Kampagne die Episode 11-13 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96062.msg134377100.html#msg134377100).
Das ist ein klassisches Mord-Aufklärungs-Ding gewesen.

Aus dem Midgard Quellenbuch hatte ich ein paar Hintergrundinfos über die Stadt Cuanscandan recherchiert.
Die erainnischen Stadt ist eine Handels- und Hafenstadt, sie wird von einem Elfen regiert. (In Erainn haben alle Herrschersfamilien Elfenblut in den Adern)
Es gibt 2 konkurrierende Geheimbünde ("die schwarzen Schatten" und "die wahren schwarzen Schatten"), die den Fürsten loswerden wollen.
Einmal im Jahr gibt es ein bekanntes Bardenfestival mit Wettbewerb, zu dem aus aller Welt Barden anreisen.
In unserer Runde hatten wir auch eine Bardin. Der Magier unserer Runde ist adlig (allerdings aus einer anderen Nation) und hat eigentlich Gastrecht auf der Burg...
Und ach ja: Es gibt auch eine Interessengruppe, die den den Abenteurern nach dem Leben trachten...

Die Gruppe reist auf ihrem eigenen Schiff an. Da die Stadt wegen des Bardenwettbewerbes voll und alle Herbergen ausgebucht sind, bleiben sie vermutlich auf dem Schiff.

Am ersten Abend gehen sie feiern, am nächsten Tag schwimmt eine Leiche im Hafenbecken. Es handelt sich um eine Bardin. Es stellt sich schnell heraus, dass es nicht die erste Bardin ist, die im Hafenbecken mit durchschnittener Kehle aufgefunden wurde.

Das war es, mehr hatte ich nicht vorbereitet.
Ich wusste nicht einmal, wer der Täter war.

Den Verlauf, den das Rollenspiel genommen hat, kann man oben im Link nachlesen.

Es hätte auch sein können, dass die Gruppe sich nicht für den Vorfall interessiert. Es hätte auch sein können, dass der Gruppe die Sache zu heikel ist (eigene Bardin) und sie wieder abreist.
Hätte der Magier sein Gastrecht mit seiner Entourage in Anspruch genommen, wären sie nicht einmal Zeuge des Leichenfundes geworden und hätten es nur durch Hörensagen erfahren.

Kurz gesagt: Mir ist es egal, ob die Gruppe auf solche "hier kann was passieren" Abenteuerhinweise anspringt.
Und mir ist es auch egal, ob es eine Auflösung gibt oder nicht. Oder ob die Gruppe scheitert oder in Gefangenschaft gerät oder wir eine TPK hinlegen.
Ich spiele die Opposition so, daß sie sich nicht dumm anstellt und so handelt, dass sie möglichst "gewinnt". Wenn sie das schafft, dann war sie eben besser als meine Spielerrunde.
Ich finde, ich darf mich nicht dafür interessieren, dass die Gruppe Erfolg hat - denn dann bin ich parteiisch. Und dann wird es auch nicht so spannend.

Mir ist es auch egal, ob das jetzt Sandboxing ist oder nicht. Es ist in jedem Fall ergebnisoffen...

Deswegen ist die Frage von Issi "welches Abenteuer hätte dann stattgefunden" irrelevant. Es hätte ein Bardenwettbewerb stattgefunden. Es hätte ein Fürst mit antagonistischen Geheimbünden stattgefunden.

Wichtig ist allerdings, dass meine Spieler von sich aus sich für die Welt und die Dinge darin interessieren.
Wenn sie nur in der Kneipe sitzen und auf einen Auftraggeber sitzen, wird meistens nichts passieren.
Die Welt findet statt. Die Gruppe muss aber von sich aus daran teilnehmen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 09:36
@Boba Fett
Mit dieser Art Sandbox hätte ich als Spieler bestimmt auch viel Spaß.
Nur mit den Sandboxen
a) komplett ohne Script
b) "Alles frei und echt da Zufallstabellen"
komme ich so gar nicht klar.

Manchmal bereite ich auch nur bis zum nächsten Plot vor und schaue erst mal wie die Charaktere (re)agieren und entscheide mich dann, was wie als nächstes folgt.

Meine nächste "Hafenstadt-Kampagne" wird mal weniger linear. Dort wird es verschiedene Ereignisse geben, die die Spieler anspielen können oder halt eben nicht. Manchmal folgt ein Plot nur, wenn ein anderer abgearbeitet wurde.
Manchmal wird ein plot erleichtert, wenn vorher bestimmte NSC "freigeschaltet" wurden.
Mal schauen, ob es funktioniert.
Außerdem sind Hockey-Meisterschaften in der Stadt. Für Charakterspiel ist also auch genug Platz, wenn's gewollt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 09:39
Nun, wenn es noch einen anderen Hauptaugenmerk gibt, erübrigt sich die Frage.
Bei dunklerschatten, war es denke ich kein Nebenschauplatz.
Zitat
Es gibt keinen Plot!
Plot entsteht da, wo die Aufmerksamkeit der Gruppe liegt.

Vor dem Ankommen in Cuanscandan gab es auf See eine Begegnung mit Piraten.
Ich wüste ja noch nicht einmal, ob die Gruppe in Cuanscandan ankommt...
Es hätte auch ein Abend mit Piratenkampf auf See, Gefangennahme oder sinkendem Schiff und Rettung in Seenot werden können. Oder einsame Insel.
Oder, oder...

Es ist auch nicht wichtig, einen Plot zu haben.
Hätte der Magier um Gastrecht am Hof gebeten hätte es vielleicht einen Anschlag auf den Fürsten gegeben.
Oder die Spitzbübin hätte ob ihres früheren Gefangenenausbruches in der Stadt Probleme (Backgroundstory des SC) bekommen.
Oder, oder, oder....

Irgendwas passiert. Ich muss doch nicht im Vorfeld wissen, was.
Ich muß nur genug Fakten kennen, um gut improvisieren zu können und ich muß fit genug sein, um das auch hinzubekommen.
Das kann man trainieren.
Ich kann nur empfehlen, sich mal darauf einzulassen. Einfach mal Fakten sammeln, sich proaktive Spieler suchen, die sich ihr Abenteuer selbst suchen und schaffen und losspielen. Es ist immer überraschend, was passiert und wo man am Ende des Abends hingelangt.
Ich improvisiere auch Vieles. Gerade dann, wenn es um NebenSpots geht. Und um zufällige nicht vorgesehene Dinge.
Aber ich geniese auch sehr, wenn mein SL sich gut vorbereitet hat. Wenn Die NSC Sinn machen und durchdacht sind.
Wenn er sie gut rüberbringt. Man merkt finde ich den Unterschied, ob sich jemand etwas schnell spontan, aus dem Ärmel schüttelt oder er sich über den Charakter im Vorfeld Gedanken gemacht hat. Also bei mir als SL merke ich das enorm, auch wenn es den SPL vielleicht nicht so auffällt. Und als SPL merke ich das bei meinen SL auch.
Und ich liebe es zusammen mit den Spielern die Geschichten ihrer Charaktere weiterzuentwickeln. Hier ist der Zufall wunderschön, und wichtig, aber dennoch möchte ich ihm nicht alles überlassen. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Glühbirne am 4.10.2016 | 09:46
Bzw glaube, dass ein SL mit Script** dieses schneller hinbekommt.

Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte eine relativ hohe Arbeit zu einstig, weil ich das ganze System anpassen musste, aber jetzt kann ich mehrere Punkte in der Spielwelt schnell fortführen, ohne mir viele Gedanken dazu machen zu müssen.
Und die Entscheidungen sind auf jedenfalls Dynamischer. Entscheidet man nach eigenem Gutdünken, hält man eher den Status Quo. Die Würfel Krempel vielleicht alles um. Vielleicht auch nur ein wenig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.10.2016 | 09:46
Gott würfelt nicht :)
...was natürlich völlig anders gemeint war, und das Gemeinte gilt heute allgemein als widerlegt :)
Nicht dass es relevant wäre.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 09:49
Wenn die Gruppe sich für den Täter interessiert hätte,
wie hättest Du den Täter so schnell (in der Sitzung)ermittelt?
Welche Figur? Welcher Hintergrund? Welche Mord Intention?

Zunächst einmal (lies das diary): Die Gruppe hat sich für die Mordermittlung interessiert und ja sogar den Mörder gestellt.
Welcher Täter?
Nun, es hätte jemand sein können, der beim Bardenwettbewerb gewinnen will.
Es hätte jemand sein können, der Unmut in der Bevölkerung wecken will (jemand aus den Geheimbünden).
Es hätte auch jemand sein können, der den Bardenwettbewerb verhindern will.

Wie ich den Täter ermittelt habe?
Ich habe mir angesehen, in welche Richtungen die Gruppe ermittelt hat und welche Ergebnisse sie bekommen hat. Die Gruppe hat für sich selbst dann ihre Schußfolgerungen gezogen und irgendwann ist sie auf den Täter gestoßen.
In dem Fall hat sich die Gruppe daran gerieben, dass der Leiche ein Schuh fehlte, dass dieser in der Stadt nicht zu finden war und dass die Stadtwache (und Geheimpolizei des Fürsten) bereits den Hafen überwachte.
Irgendjemand kam dann auf "Kanalisation" und das war schlüssig. Ich selber habe aber an eine Kanalisation gar nicht gedacht. In den Abwasserkanälen stießen sie dann auf den Schuh und suchten nach Spuren. Nach einem sehr guten Würfelergebnis fand der Barbar von dort aus Spuren im Dreck, die zu einem Hauszugang in der Kanalisation führte.
...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 09:49
Natürlich würfelt Gott, wenn der Donner nicht der Beweis für das Rollen der Würfel ist weiß ich auch nicht mehr. Wie wäre es sonst erklärbar, dass die Erde die Form eines Dodecahedron besitzt?

@Boba Fett, sehr schön. Das ist ja auch der Spilstil den ich versuche zu leiten und weiterzureichen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 09:58
Zitat
Wie ich den Täter ermittelt habe?
Ich habe mir angesehen, in welche Richtungen die Gruppe ermittelt hat und welche Ergebnisse sie bekommen hat. Die Gruppe hat für sich selbst dann ihre Schußfolgerungen gezogen und irgendwann ist sie auf den Täter gestoßen.
Habe ich das richtig verstanden, dass Du den Täter erstmal offen gelassen hast, weil er als Figur ja nicht ausgearbeitet war und dann im Hinblick auf das Setting (Konflikt, Partein, Hintergründe) +den Würfelergebnissen der Spieler und den Ergebnissen bezüglich ihrer Ermittlungen, sich erst daraus mehr ein Fahnungsbild ergeben hat, dass dann später erst ein passends Täterbild ergab?
Du hast es praktisch nicht sofort festgelegt, sondern nach und nach mit den Spielern zusammen gepusselt, ist das so korrekt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 10:03
Aus welcher Art Spannung mein SL "Mehrspaß für alle" generiert, ist mir in der Tat fast Wuppe.
Ich habe nur vielleicht ein Brett vorm Kopf zu erkennen, dass ein SL, der Tabellen verwaltet und stetig Ereignisse aufgrund Tabelle scheinbar(!)* zufällig produziert, genügend Spannung oder passenden Ersatz für "Mehrspaß" generieren könnte.
Bzw glaube, dass ein SL mit Script** dieses schneller hinbekommt.
Um mal darauf einzugehen: Nein, bei mir war das komplett andersrum.

Da ich immer sehr gründlich bin, hat mich das Vorbereiten immer viel Zeit gekostet und das auf Linie halten hat mir nie viel Spaß gemacht, weswegen ich lieber Spieler als SL war.

Erst als ich das abgelegt habe {dank ARS/"Spieleiter hat nichts zu wollen"}, habe ich a) selbst richtig viel Spaß am Spielleiten und b) mus ich viel weniger vorbereiten, auch wenn ich da immer noch recht gründlich bin.

Muss natürlich nicht für jeden gelten, aber für mich geht die Gleichung nur sorum auf.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 10:15
@
Greifenklaue
Bist Du der frühere Banana Claw?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 10:18
@Greifenklaue: Bist Du der frühere Banana Claw?

Ja, ist er...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 10:33
@Greifenklaue
Um mal darauf einzugehen: Nein, bei mir war das komplett andersrum.

Da ich immer sehr gründlich bin, hat mich das Vorbereiten immer viel Zeit gekostet und das auf Linie halten hat mir nie viel Spaß gemacht, weswegen ich lieber Spieler als SL war.

Erst als ich das abgelegt habe {dank ARS/"Spieleiter hat nichts zu wollen"}, habe ich a) selbst richtig viel Spaß am Spielleiten und b) mus ich viel weniger vorbereiten, auch wenn ich da immer noch recht gründlich bin.

Muss natürlich nicht für jeden gelten, aber für mich geht die Gleichung nur sorum auf.

Mhm, von klassischer Eisenbahn bin ich auch weg und gekaufte Abenteuer liegen mir als SL nicht.
Bei mir gibt es meist einen fetten roten Faden ("Geht nach Havena und bringt das verfluchte Buch in die Obhut des Sonnenpriesters!", "In Havena sind Imman (Hockey)-Turniere, da ist richtig was los!") und bis dahin viele kleine Abenteuer und Miniplots, die mal mehr mal weniger mit dem roten Faden zu tun haben".
Diese Mischung hilft zur groben Orientierung. Das "Große Ganze" bekommt mehr Bedeutung, das es nicht an einzwei Tagen bereits erreicht ist und gleichzeitig gibt es viele individuelle Späße auf dem Weg dahin.
Also viele kleine Scripte eingebettet in großes, aber sehr grobes Meta-Script.
Das ist die Methode, die für mich als SL am kompatibelsten ist.

GANZ WICHTIGE FRAGE: MUSS ICH MICH JETZT AUCH UMBENENNEN, WENN JA IN WAS?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 10:35
@
Greifenklaue
Bist Du der frühere Banana Claw?

Ja, Greifenklaue ist mein Originalusername, Banana Claw gab es zu Ehren von Bud Spencer.

Aber da ich auf der Slayvention mit einer Firefly-Runde {auf Starslayer-Basis} hart infiziert wurde und mich fireflyifizieren musste, dahte ich, kann ich mich gleich mal rückbenennen.

Der dortige SL, um mal den Bogen zu dem Thread hier zu spannen, leitet ganz anders als ich, sehr dramaorientiert, aber eben ergebnisoffen und ohne Würfelschmuh. Wenn ich so nachdenke, muss ich gerade überlegen, ob er überhaupt gewürfelt hat. Aber wenn man ein Problem geschafft hat, wurde einem die Lösung nicht verwehrt und solange gewürfelt, bis es nicht klappt, sondern stattdessen {später} ein neues Problem eingeworfen. Hat es hingegen nicht geklappt, hat es sich verschärft oder weiterentwickelt. Dazu flossen gute Ideen und Lösungsstrategien immer mit ein, war sehr fein. Jedenfalls kann ich nicht bestätigen, dass man für Dramaturgie Würfel drehen/Railroaden muss. Der SL erzählte noch, wie es eine Gruppe gelöst hat, war schon interessant und zeigte mir eben, dass es sehr darauf ankam, was man tat.

{Ich hab auch noch eine Themensandbox und eine offene Sandbox gespielt, beide auch sehr toll. Erstere werd ich wohl lektorieren und wir sehen sie im DS-Adventskalender und zweitere hoffe ich gibt es in irgendeiner Form als MGQ serviert. Ich sitze jedenfalls gerade am Firefly-Hack...}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 10:39
@Greifenklaue
Mhm, von klassischer Eisenbahn bin ich auch weg und gekaufte Abenteuer liegen mir als SL nicht.
Bei mir gibt es meist einen fetten roten Faden ("Geht nach Havena und bringt das verfluchte Buch in die Obhut des Sonnenpriesters!", "In Havena sind Imman (Hockey)-Turniere, da ist richtig was los!") und bis dahin viele kleine Abenteuer und Miniplots, die mal mehr mal weniger mit dem roten Faden zu tun haben".
Diese Mischung hilft zur groben Orientierung. Das "Große Ganze" bekommt mehr Bedeutung, das es nicht an einzwei Tagen bereits erreicht ist und gleichzeitig gibt es viele individuelle Späße auf dem Weg dahin.
Also viele kleine Scripte eingebettet in großes, aber sehr grobes Meta-Script.
Das ist die Methode, die für mich als SL am kompatibelsten ist.
Damit käme ich im Grundsatz gut klar. Im Detail ist es dann tatsächlich, wie Spieleraktionen Einfluss nehmen. Wenn Du das handhabst, wie der Firefly-SL bin ich Dein dankbarster Spieler ;)

Zitat
GANZ WICHTIGE FRAGE: MUSS ICH MICH JETZT AUCH UMBENENNEN, WENN JA IN WAS?
Grippin ungulis - ich mein das heißt Greifenklaue in Latein - und klingt ... merkwürdig ;)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 10:43
Zitat
GANZ WICHTIGE FRAGE: MUSS ICH MICH JETZT AUCH UMBENENNEN, WENN JA IN WAS?
Zitat
Grippin ungulis - ich mein das heißt Greifenklaue in Latein - und klingt ... merkwürdig ;)

Wie wäre es mit Klauengreifer?
                 
                   oder Klaudengreifer?  :)
                            Falkenfuss, Adlerkralle........oder Du lässt es einfach ;D

Zitat
Mhm, von klassischer Eisenbahn bin ich auch weg und gekaufte Abenteuer liegen mir als SL nicht.
Bei mir gibt es meist einen fetten roten Faden ("Geht nach Havena und bringt das verfluchte Buch in die Obhut des Sonnenpriesters!", "In Havena sind Imman (Hockey)-Turniere, da ist richtig was los!") und bis dahin viele kleine Abenteuer und Miniplots, die mal mehr mal weniger mit dem roten Faden zu tun haben".
Diese Mischung hilft zur groben Orientierung. Das "Große Ganze" bekommt mehr Bedeutung, das es nicht an einzwei Tagen bereits erreicht ist und gleichzeitig gibt es viele individuelle Späße auf dem Weg dahin.
Also viele kleine Scripte eingebettet in großes, aber sehr grobes Meta-Script.[/size]

So ähnlich mache ich das auch. Nur dass der Faden zwischendurch ab und zu die Farben wechselt, manchmal auch verschwindet und an unerwarteter Stelle wieder auftaucht. Aber der Weg ist das Ziel. Und wenn der Miniplot grad wichtiger ist, dann ist er das.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 11:17
@ Issi:
So in etwa.
Darüber hinaus verwende ich gerne NSC, die vor einem Jahr, 5 oder auch 20 Jahren mal ne Rolle spielten.
Anno dazumal ist mir mal bei AD&D2nd ne Posse mit den Städtchen "Altgaard" und "Nugaard" passiert.
Letztere erinnerte die Spieler aber eher an Schokoriegel, was mir die Stimmung für ein paar Minuten zersäbelte, aber wenigstens haben sie etwas zu lachen und erzählen noch heute davon.

Im nächsten Splittermond-Abenteuer werde ich dann ein "Detektiv-und-Zombie"-Plot in "Neugard am Neugarder See" leiten als Reminiscenz an alte Zeiten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 11:20
Greifenklause!   :o :o  ;D  :'( ;D :'( :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 11:28
Greifenklause!   :o :o  ;D  :'( ;D :'( :D

Unter dem Vorbehalt von Greifenklaue und irgendwelcher Beschwerden, versteht sich.
Habe mir extra ein komplett anderes Logo zugelegt, um Verwirrungen wie seinerzeit bei Boba Fett und Babo Phet zu vermeiden.

BTT:
Das "Detektiv-Zombie"-Abenteuer werde ich mit mehreren Anlaufstellen versehen, wo man noch Infos sammeln könnte.
Werden alle eingesammelt ist das gut und der Endkampf kann vermieden werden.
Wenn nicht, auch kein Weltuntergang, dann wird die Reise und der Endkampf etwas beschwerlicher.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 11:43
Ich habe mir angesehen, in welche Richtungen die Gruppe ermittelt hat und welche Ergebnisse sie bekommen hat. Die Gruppe hat für sich selbst dann ihre Schußfolgerungen gezogen und irgendwann ist sie auf den Täter gestoßen.

Das wär mir zu langweilig für einen Detektiv-Plot. Es ist mE keine Herausforderung, wenn der Täter praktisch durch die Spieler festgelegt wird. Das wäre so eine Sache, bei der mir das ganze im Nachhinein schal werden würde, wenn ich erfahre, dass man gar nicht wirklich hätte scheitern können, weil einfach das Geschehen durch die Ermittlungen bestimmt, und nicht eben ermittelt wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 11:46
OT:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 11:47
@ Isegrimm
Ich hatte mal bei einem SL ein scheinbar super vorbereitetes Abenteuer genossen.
Zum Schluss offenbarte uns der SL, dass er an sich 90% ganz spontan improvisiert hatte und auch unsere Forschungsansätze umgesetzt hatte.
War trotzdem ein Hammer.

Die Mischung macht's.

Wichtig ist doch nur, dass die Spieler was für ihre Leistung bekommen.
"Hirnschmalz gegen Mehrspaß"

Alles andere ist nicht unwichtig, aber zweitrangig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 11:49
@
Greifenklau- Hat auch nen schönen Biergarten.
Das ist das beste Bier das ich je probiert habe, ohne Scheiß.
Trinke sonst nämlich wenn überhaupt eher Wein. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 11:50
@
Greifenklau- Hat auch nen schönen Biergarten.
Das ist das beste Bier das ich je probiert habe, ohne Scheiß.
Trinke sonst nämlich wenn überhaupt eher Wein. :)

Bamberg liegt leider am A der Welt.
Dramaturgisch nicht sinnvoll lokalisiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 11:52
Ich hatte mal bei einem SL ein scheinbar super vorbereitetes Abenteuer genossen.
Zum Schluss offenbarte uns der SL, dass er an sich 90% ganz spontan improvisiert hatte und auch unsere Forschungsansätze umgesetzt hatte.
War trotzdem ein Hammer.

Hab ich auch schon gemacht (inkl Spieler-Lob für meine gute Vorbereitung...), aber zu Detektiv-Plots passt es mE überhaupt gar nicht. Da ist die Herausforderung, ein vergangenes Ereignis (Verbrechen) zu rekonstuieren. Die fehlt mir ziemich vollständig, wenn es gar kein festgelegtes Ereignis gab.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 11:52
Zitat
Bamberg liegt leider am A der Welt.
Das Auenland doch auch! :) 
Zitat
Hab ich auch schon gemacht (inkl Spieler-Lob für meine gute Vorbereitung...), aber zu Detektiv-Plots passt es mE überhaupt gar nicht. Da ist die Herausforderung, ein vergangenes Ereignis (Verbrechen) zu rekonstuieren. Die fehlt mir ziemich vollständig, wenn es gar kein festgelegtes Ereignis gab.
Wenn es sich um einen Nebenschauplatz handelt, also um eine Zufällige Begebenheit, würde ich Mord nur dann wählen, wenn ich es gut in den Hauptschauplatz einbauen kann. Ansonsten kann es auch Selbstmord, Unfall oder ähnliches gewesen sein.
Bei Mord gehen die SPl meist automatisch davon aus, dass es zum Hauptschaplatz gehört. Und dass es nötig ist Ermittlungen anzustellen.
In den meisten Fällen werden sie sich der Sache annehmen, und für diesen Fall würde ich mit dann auch einen Mörder aus meiner NSC Crew aussuchen, der das getan hat, auch wann und wo, damit die Helden die Spur auch finden können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 11:59
Es geht eher nicht darum, den Spielern zu geben was sie ermitteln/wollen sondern darauf aufzubauen und mit jedem Schritt den sie machen, selbst zwei Schritte zu machen.

Die Spieler finden heraus, die Tatwaffe fehlt, sie vermuten, der Täter hat sie mitgenommen. Der Täter kann sie mitgenommen haben, die Tatwaffe kann nicht vorhanden sein, weil die Todesursache z.B. kein Erschlagen sondern ein Vergiften war und die Verletzungen einer stumpfen kann aus einem vor dem Mord stammenden Kampf stammen. Solche Entscheidungen werden dann getroffen sobald die Spieler eine Vermutung äußern.
1. Was war die echte Ursache für die fehlende Tatwaffe?
2. Wie können die Spieler ihre Theorie bestätigen oder widerlegen?
3. Wenn sie die Theorie wiederlegen, wie können sie herausfinden was die echte Tatwaffe war?

Man denke hier an die Struktur von Sherlock Holmes Abenteuern, egal ob die ursprünglichen Bücher, diverse Verfilmungen, Serien. Sherlock Holmes hat für gewöhnlich die bessere Erklärung als sie ein Spieler herausfinden kann. In einem Rollenspiel müssen die Spieler, wenn es nicht gerade ein Sherlock Holmes Rollenspiel ist, aber sich nicht mit so einer Entität messen. Das bedeutet, der Spielleiter konstruiert im Zuge des Spiels die Sherlock Holmes Lösung und die Spieler finden ihre eigene. Die Spieler können ja für gewöhnlich nicht "verlieren" und wenn der falsche Aufgrund ihrer Schlussfolgerungen verhaftet wird, dann ist das für mich ein toller Aufhänger für die weitere Geschichte (oder es ist einfach so und kommt nicht mehr vor - hängt davon ab wie interessant das für die Spieler war).

Ganz besonders bei Detektivabenteuern hasse ich vordefinierte Lösungen in Rollenspielen sondern finde es muss immer einen großen Freiheitsgrad geben, weil die Spieler eh nicht darauf kommen was die Lösung gewesen wäre. Je cooler und vertüftelter und komplexer die  echte Lösung ist um so interessanter finde ich das Detektivabenteuer aber sobald ich diese Einschätzung beim Vorbereiten treffe, kann ich schon fast fix damit rechnen, dass die Spieler nicht auf die vordefinierte Lösung kommen: Weil sie den nassen Wasserfleck am Teppich nicht gesehen haben, der sie zur Eisdartmaschine in der Wand geführt hätte, die das Ziel getötet hat ohne große Spuren zu hinterlassen. Das bedeutet wenn man Komplexität will, dann muss man da auf die Spieler miteingehen oder sich damit abfinden, dass es einfach sehr oft langweilige oder halt einfach "falsche" Schlüsse sind. Ich weiß nicht wer von euch das Brettspiel "Sherlock Holmes Consulting Detectiv" kennt, aber die Lösungen darin sind teilweise verdammt schwer, von soviel zufälligen Entscheidungen (den hätten wir fragen müssen, wir haben uns bei A oder B für das falsche entschieden) abhängig. Die Abenteuer sind deswegen aber nicht schlechter nur wenn man das Spiel spielt um zu "gewinnen", dann ist die Chance relativ hoch, dass man einfach keinen Spaß daran findet, weil die Sherlock Holmes Lösung "für uns unfindbar" war. Trotzdem finde ich kann man bei solchen Abenteuern viel Spaß haben und irgendwo wurde ja gesagt, gerade in der Sandbox ist der Weg das Ziel und im besonderen für Detektivabenteuern ist alleine die eigene Lösung zu finden ziemlich cool. Solange dann nicht jedes mal Sherlock Holmes in Form des SL aufpoppt und einem aufzeigt wie doof man ist und was man alles falsch gemacht hat.

Wird halt der falsche verhaftet, finde ich nicht weniger interessant.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.10.2016 | 12:09
Es geht eher nicht darum, den Spielern zu geben was sie ermitteln/wollen sondern darauf aufzubauen und mit jedem Schritt den sie machen, selbst zwei Schritte zu machen.

Die Spieler finden heraus, die Tatwaffe fehlt, sie vermuten, der Täter hat sie mitgenommen. Der Täter kann sie mitgenommen haben, die Tatwaffe kann nicht vorhanden sein, weil die Todesursache z.B. kein Erschlagen sondern ein Vergiften war und die Verletzungen einer stumpfen kann aus einem vor dem Mord stammenden Kampf stammen. Solche Entscheidungen werden dann getroffen sobald die Spieler eine Vermutung äußern.
1. Was war die echte Ursache für die fehlende Tatwaffe?
2. Wie können die Spieler ihre Theorie bestätigen oder widerlegen?
3. Wenn sie die Theorie wiederlegen, wie können sie herausfinden was die echte Tatwaffe war?

Man denke hier an die Struktur von Sherlock Holmes Abenteuern, egal ob die ursprünglichen Bücher, diverse Verfilmungen, Serien. Sherlock Holmes hat für gewöhnlich die bessere Erklärung als sie ein Spieler herausfinden kann. In einem Rollenspiel müssen die Spieler, wenn es nicht gerade ein Sherlock Holmes Rollenspiel ist, aber sich nicht mit so einer Entität messen. Das bedeutet, der Spielleiter konstruiert im Zuge des Spiels die Sherlock Holmes Lösung und die Spieler finden ihre eigene. Die Spieler können ja für gewöhnlich nicht "verlieren" und wenn der falsche Aufgrund ihrer Schlussfolgerungen verhaftet wird, dann ist das für mich ein toller Aufhänger für die weitere Geschichte (oder es ist einfach so und kommt nicht mehr vor - hängt davon ab wie interessant das für die Spieler war).

Ganz besonders bei Detektivabenteuern hasse ich vordefinierte Lösungen in Rollenspielen sondern finde es muss immer einen großen Freiheitsgrad geben, weil die Spieler eh nicht darauf kommen was die Lösung gewesen wäre. Je cooler und vertüftelter und komplexer die  echte Lösung ist um so interessanter finde ich das Detektivabenteuer aber sobald ich diese Einschätzung beim Vorbereiten treffe, kann ich schon fast fix damit rechnen, dass die Spieler nicht auf die vordefinierte Lösung kommen: Weil sie den nassen Wasserfleck am Teppich nicht gesehen haben, der sie zur Eisdartmaschine in der Wand geführt hätte, die das Ziel getötet hat ohne große Spuren zu hinterlassen. Das bedeutet wenn man Komplexität will, dann muss man da auf die Spieler miteingehen oder sich damit abfinden, dass es einfach sehr oft langweilige oder halt einfach "falsche" Schlüsse sind. Ich weiß nicht wer von euch das Brettspiel "Sherlock Holmes Consulting Detectiv" kennt, aber die Lösungen darin sind teilweise verdammt schwer, von soviel zufälligen Entscheidungen (den hätten wir fragen müssen, wir haben uns bei A oder B für das falsche entschieden) abhängig. Die Abenteuer sind deswegen aber nicht schlechter nur wenn man das Spiel spielt um zu "gewinnen", dann ist die Chance relativ hoch, dass man einfach keinen Spaß daran findet, weil die Sherlock Holmes Lösung "für uns unfindbar" war. Trotzdem finde ich kann man bei solchen Abenteuern viel Spaß haben und irgendwo wurde ja gesagt, gerade in der Sandbox ist der Weg das Ziel und im besonderen für Detektivabenteuern ist alleine die eigene Lösung zu finden ziemlich cool. Solange dann nicht jedes mal Sherlock Holmes in Form des SL aufpoppt und einem aufzeigt wie doof man ist und was man alles falsch gemacht hat.

Wird halt der falsche verhaftet, finde ich nicht weniger interessant.
Verstehe dein Problem. Aber man kann ja auch den Ansatz von GUMSHOE benutzen: Die SCs sind so verdammt gut, dass sie Sherlock-Holmes-Level-Details bemerken. Das Geheimnis muss nur so gestrickt sein, dass sie noch etwas zum Zusammensetzen haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 12:11
Schon klar, aber das ist halt das Rätselproblem. Rätsel die nur über eine Probe abgehandelt werden oder vom System per Fluff automatisch gelöst werden sind keine Rätsel mehr.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 12:17
Zitat
Es geht eher nicht darum, den Spielern zu geben was sie ermitteln/wollen sondern darauf aufzubauen und mit jedem Schritt den sie machen, selbst zwei Schritte zu machen.
Em doch. Genau darum geht es. Mir als SPL zumindest. Und auch als SL. Die Spieler erbringen immerhin Denkleistung um etwas herauszufinden. Und das muß im Vorfeld festgelegt sein, ansonsten wird diese Denkleistung entwertet.

Der Mord wird hier nicht wirklich von den Spielern ermittelt, er wird von ihnen nur konstruiert.
Ich als Spieler möchte wirklich etwas mit meiner Figur ermitteln.
Das mag anderen anders gehen. Aber mir geht es so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 12:21
Auf der Metabene im Sinne "Was spielen wir", dort schon - davon rede ich aber nicht im geringsten. Die Konstruierung des Abenteuers und des Detektivfalls muss nicht aufgrund dessen was die Spieler denken das es so ist auch so sein, das sollte aber eigentlich mehr als klar sein wenn du obrigen Post liest.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 12:22
Em doch. Genau darum geht es. Mir als SPL zumindest. Und auch als SL. Die Spieler erbringen immerhin Denkleistung um etwas herauszufinden. Und das muß im Vorfeld festgelegt sein, ansonsten wird diese Denkleistung entwertet.

Der Mord wird hier nicht wirklich von den Spielern ermittelt, er wird von ihnen nur konstruiert.
Ich als Spieler möchte wirklich etwas mit meiner Figur ermitteln.
Das mag anderen anders gehen.

Issi, meines wäre das auch nicht unbedingt, als SL hätte ich auch Schwierigkeiten NSCs zu spielen, wenn ich selbst noch nicht weiß, ob sie schuldig oder unschuldig sind.

Evtl. geht auch Herausforderung verloren, andererseits legt ja Boba da auch wert drauf, insofern würde ich es wohl schon ausprobieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 12:22
Es ist in jedem Fall ergebnisoffen...

Die Spieler können ja für gewöhnlich nicht "verlieren" (...)

Ich glaub, dass ist für mich der Knackpunkt: Ergebnisoffen heißt für mich gerade bei einer Detektiv-Geschichte "Finden die SCs die Lösung respektive den Täter?". Nicht "Was ist eigentlich passiert?".

Wobei ich auch kein übergroßer Fan von Detektiv-Abenteuern bin. Aber wenn eine SL das durchziehen will, soll sie ein Verbrechen konstruieren, dass ich/wir lösen sollen bzw können. Alles andere wäre nicht meins, und die Gefahr, dass ich mir verarscht oder betrogen vorkomme, wäre durchaus gegeben.

Aber danke für das Beispiel, ich kann jetzt das "Betrugs-Ding", was andere hier in anderen Zusammenhängen angebracht haben, etwas besser verstehen.

EDIT & P.S.: Wobei mir da eine Frage kommt: Wissen die Spieler dann vorher, das es am Anfang gar keine zu ermittelnde Vorgeschichte gibt, sondern im Prinzip alle Wege zur Lösung des Problems führen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.10.2016 | 12:22
Schon klar, aber das ist halt das Rätselproblem. Rätsel die nur über eine Probe abgehandelt werden oder vom System per Fluff automatisch gelöst werden sind keine Rätsel mehr.
Eigentlich soll ja weder das eine noch das andere passieren.
Sherlock Holmes ist ja ein gutes Beispiel: Wenn alle von ihm gesammelten Fakten fein säuberlich auf dem Tisch liegen, dann ist die Lösung zwingend. Der Haken ist aber, dass Sherlock eine sehr gute Beobachtungsgabe, eine gigantisches Vorwissen, und die Fähigkeit, unglaublich viele Querverbindungen herzustellen, hat. GUMSHOE-Design geht so vor, dass die ersten beiden Punkten leicht gemacht werden. Du musst nicht sagen "Ich untersuche, ob das Alter des Lacks auf der Oberfläche des Tischs dem an der Seite entspricht, indem ich das Verlaufen eines Tintenflecks beobachte", weil das Sherlock'sche Beobachtungsgabe (Der Tisch ist wichtig) und Wissen (Prüfung von Lackalter) gleichzeitig braucht. Stattdessen kann je nach Einschätzung des SLs ein Untersuchungswunsch des Spielers des passsenden SC reichen.
Im Endeffekt sollen die Spieler immer mit Hinweisen versorgt werden. Während sie an der Lösung puzzlen, folgen sie den Hinweisen wie einer Schnitzeljagd. Wenn sie gar nichts herauspuzzlen, finden sie vllt. Moriartys Handlanger trotzdem, wissen aber nicht, dass diese Betäubungsgas einsetzen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 12:27
Wobei ich auch kein übergroßer Fan von Detektiv-Abenteuern bin. Aber wenn eine SL das durchziehen will, soll sie ein Verbrechen konstruieren, dass ich/wir lösen sollen bzw können. Alles andere wäre nicht meins, und die Gefahr, dass ich mir verarscht oder betrogen vorkomme, wäre durchaus gegeben.
Dem habe ich doch auch nicht widersprochen, sondern eigentlich gerade deswegen betont, dass insbesondere bei Detektivabenteuern die Konstruktion so spät wie möglich geschehen sollte, damit die Spieler es lösen können.

Issi, meines wäre das auch nicht unbedingt, als SL hätte ich auch Schwierigkeiten NSCs zu spielen, wenn ich selbst noch nicht weiß, ob sie schuldig oder unschuldig sind.
Wenn der NSC auftritt, solltest du entschieden haben, denn wie du es betonst, ist diese Entscheidung für den NSC wichtig.

@KhornedBeef ich weiß und stimme dir zu.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.10.2016 | 12:29
[...]
@KhornedBeef ich weiß und stimme dir zu.
oh. ok, nix für ungut :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 12:32
Zitat
Dem habe ich doch auch nicht widersprochen, sondern eigentlich gerade deswegen betont, dass insbesondere bei Detektivabenteuern die Konstruktion so spät wie möglich geschehen sollte, damit die Spieler es lösen können.
Sorry, aber das ist mMn. Quatsch.
Spieler sind durchaus in der Lage Rätsel zu lösen. Dafür gibt es Spuren und Hinweise. Sie sind in der Lage Informationen zu sammeln und selbst zu denken. Gerade das ist doch der Spaß daran.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 12:34
Wenn der NSC auftritt, solltest du entschieden haben, denn wie du es betonst, ist diese Entscheidung für den NSC wichtig.
Genau - in Bobas Beispiel war es aber nicht so bzw. hat sich hinterher so ergeben, dass sie nicht vorher schon auf jemanden gestoßen sind, der daran beteiligt war.

Will das auch keinesfalls verurteilen - aber da wären für mich die Probleme als SL {NSCs ausspielen und nix widersprüchliches sagen, dessen Widerspruch erst im Laufe des Abenteuers klar wird} und Spieler {Herausforderungsgefühl, ich glaub bei Boba würde das gut klappen, weil das Gelingen nicht klar ist und genug Schwierigkeiten geboten werden. Ein butterweiches Herausforderungsgefühl, wo man am Ende einen Täter zu 97 Prozent findet, hauptsache man hat was konstruiert, fände ich frustrierend. Mir wäre nicht wichtig, einen Täter zu finden, sondern gegen Schwierigkeiten DEN Täter zu finden.}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 12:39
Dem habe ich doch auch nicht widersprochen, sondern eigentlich gerade deswegen betont, dass insbesondere bei Detektivabenteuern die Konstruktion so spät wie möglich geschehen sollte, damit die Spieler es lösen können.

Häh? Ich sag, ich will (bei Detektiv-Geschichten) ein von vorne herein festgelegtes Ereignis aufklären, und du antwortest, je länger das offen bleibt, desto besser? Muss ich nicht verstehen, oder? ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 4.10.2016 | 12:41
EDIT & P.S.: Wobei mir da eine Frage kommt: Wissen die Spieler dann vorher, das es am Anfang gar keine zu ermittelnde Vorgeschichte gibt, sondern im Prinzip alle Wege zur Lösung des Problems führen?

Es gibt zumindest Systeme, die ein "die Spieler wissen, daß sie sich da gerade ihren eigenen Senf zusammenmixen" aktiv unterstützen. Atomic Robo z.B. hat da die "Brainstorming"-Regeln für seine Action-Wissenschaftler-SC, mit denen die Spieler auf passende Fertigkeiten würfeln, Tatsachen erfinden, und am Schluß eine Hypothese formulieren können, die (Erfolg natürlich vorausgesetzt) immer stimmt. Kann man im Prinzip 1:1 auf Profi-Detektive, Geisterjäger, oder Teenager mit Wohnmobil und Hund übertragen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 13:10
Sorry, aber das ist mMn. Quatsch.
Spieler sind durchaus in der Lage Rätsel zu lösen. Dafür gibt es Spuren und Hinweise. Sie sind in der Lage Informationen zu sammeln und selbst zu denken. Gerade das ist doch der Spaß daran.
Sorry, aber das ist mMn. Quatsch.
Spieler sind durchaus in der Lage "zu denken", aber ob sie das "Rätsel lösen", ist etwas komplett anderes.

Detektivabenteuer, die funktionierten, zählen zu den schönsten Erlebnissen, die ich hatte.
Detektivabenteuer, die nicht funktionieren, zu den mit Abstand langweiligsten Abenteuern und waren pure Zeitverschwendung.

Man muss partout verhindern, dass es sich über ein "ich habe da noch ne tolle Idee/Denkansatz/Ansprechpartner!" hinaus zieht.
Da stellt sich Ungeduld und Langeweile ein, beides Gift fürs Rollenspiel.

Der SL ist in solchen Situationen dann verpflichtet zu liefern:
-- A) Weitere Tips, oder verwertbare Infos streuen, Gedankenanstöße liefern.
-- B) Sachverhalt ändern, dass es passt
-- C) Sachverhalt überhaupt erst jetzt generieren (s.a. Boba Fett's Ansatz)
-- D) "Keine Sorge, gleich kommt die Eisenbahn!"

Ich favorisieren A), habe B) bisher nur 1x verwendet und kann C) durchaus was abgewinnen. Aber wenn es gar nicht anders geht: D).

EDIT: Wie ich weiter oben sagte.
Die Spieler strengen sich in einem Detektivabenteuer ja richtig an. Es gibt andere Plots, wo man mit weniger Hirnschmalz weiter käme.
Und dafür können sie eine Gegenleistung erwarten vom SL/Abenteuer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 13:10
Kann nur für mich antworten:
EDIT & P.S.: Wobei mir da eine Frage kommt: Wissen die Spieler dann vorher, das es am Anfang gar keine zu ermittelnde Vorgeschichte gibt, sondern im Prinzip alle Wege zur Lösung des Problems führen?
Nicht alle Wege führen zur Lösung und das wissen die Spieler.

Spieler sind durchaus in der Lage Rätsel zu lösen.
Wo habe ich denn gesagt, dass sie das nicht können? Das ist so eine Verallgemeinerung die einfach genau gar nix bringt. Es gibt leichte Rätsel, es gibt schwere Rätsel. Es gibt Spielleiter die so lange Hinweise rausrücken bis die Spieler dann doch die Lösung gefunden haben und es gibt Spielleiter die das nicht tun und bei denen die Spieler dann mal ein Rätsel auch nicht lösen. Als urteile da nicht so vorschnell.

Edit: Siehe Greifenklauses Post. Ich kenn da so Spieler, die könnten auch 25 Spielabende das machen, weil sie einfach entscheidungsunfreudig sind und Angst haben die falsche Entscheidung zu treffen. Wenn da niemand eingreift und die Zeit weiterticken lässt, dann werden die das auch 25 Spielabende lang machen - egal ob da etwas rausschaut oder nicht. Die können nur schwer mit der zweitbesten Entscheidung umgehen von schlechteren will ich gar nicht anfangen.

@Isegrim, ich bezog mich auf deine Anforderung, dass die Spieler es lösen sollen/können. Nicht darauf, dass wenn du möchtest, dass die korrekte Lösung vor dem Abend feststeht, der Spielleiter dies dann anders handhaben soll.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 13:15
@Isegrim, ich bezog mich auf deine Anforderung, dass die Spieler es lösen sollen/können. Nicht darauf, dass wenn du möchtest, dass die korrekte Lösung vor dem Abend feststeht, der Spielleiter dies dann anders handhaben soll.

Warum antwortest du dann mir? Ich hab doch ziemlich klar gestellt, was ich meine. *kopfschüttel*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 13:18
Zitat von: Isegrim
Aber wenn eine SL das durchziehen will, soll sie ein Verbrechen konstruieren, dass ich/wir lösen sollen bzw können
*kopfschüttel* Offensichtlich nicht so klar. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die Konstruktion lösbarer wird wenn es möglichst lange offen bleibt. Dann musst du schon auch gleich schreiben, dass es eine VORAB-KOnstruktion sein soll -.-
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 13:21
Hab ich öfters gemacht, auch wenns aus diesem einen, aus dem Zusammenhang gerissenen Satz vielleicht nicht klar hervorging. Dafür gibt es Techniken wie sinnerfassendes Lesen und Kontext und so...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 13:35
Zitat
Sorry, aber das ist mMn. Quatsch.
Spieler sind durchaus in der Lage "zu denken", aber ob sie das "Rätsel lösen", ist etwas komplett anderes.
Moment, darum ging es mir gar nicht. Ob sie das Rätsel lösen und wie, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
Es geht nur darum, dass es überhaupt eine Lösung gibt, die sie finden können.
Einen Mörder, was auch immer. Das ist etwas komplett anderes.

Zitat
Es gibt leichte Rätsel, es gibt schwere Rätsel. Es gibt Spielleiter die so lange Hinweise rausrücken bis die Spieler dann doch die Lösung gefunden haben und es gibt Spielleiter die das nicht tun und bei denen die Spieler dann mal ein Rätsel auch nicht lösen. Als urteile da nicht so vorschnell.
Wie das Detektivabenteuer gelöst wird und ob, ist eine andere Frage, als die, ob es den Mörder vor den Ermittlungen überhaupt gibt, wer der ist, warum er das wie getan hat und und und.
Ob es zu dem Rätsel eine Lösung gibt, ein Endresultat, dass die Helden lösen können bzw. könnten.
Ansonsten haben wir Fake -Ermittlungen. Egal wie lange oder kurz die nun dauern mögen. Und egal wie leicht oder schwer das Rätsel ist.
Darum ging es mir. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 13:55
@ Issi
Dein Post war recht missverständlich.

Nur mal so in Echt:
Auch WENN sich der SL die Auflösung des Detektivplots WÄHREND der Ermittlungen der Spieler erst überlegt, kann das massiv Spaß machen.
Es gibt manche SL, die super improvisieren können. Warum sollten die nicht mehr improvisieren dürfen, sobald es um eine Mordaufklärung geht?

Wenn der SL nur vorbereitet bis: "Paar mit durchgeschnittener Kehle im Park" und er noch nicht mal selbst weiß, wer der Täter ist, sondern sich das erst überlegen will, wenn die Spieler erste Gedanken geliefert haben, ist das zwar ungewöhnlich aber ok...
.... sofern er wirklich gut im Improvisieren ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 13:57
Spätestens wenn ein System Gummipunkte besitzt um Fakten zu etablieren, sollte jedem klar sein, dass es die Möglichkeit gibt in diesen über diese Gummipunkte wichtige Elemente der Handlung erst im Spiel festzulegen auch in einem Detektivabenteuer. Dann ist es nur noch eine Frage des "mag ich das" und nicht mehr des "ist das möglich".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 13:59
Zitat
Nur mal so in Echt:
Auch WENN sich der SL die Auflösung des Detektivplots WÄHREND der Ermittlungen der Spieler erst überlegt, kann das massiv Spaß machen.
Es gibt manche SL, die super improvisieren können. Warum sollten die nicht mehr improvisieren dürfen, sobald es um eine Mordaufklärung geht?
Ich würde auch improvisieren, aber bereits zu dem Zeitpunkt, an dem die Leiche durch einen Zufallswurf gefunden wird.
Zu diesem Zeitpunkt würde ich festlegen, wer das wann getan hat und warum, damit die Ermittlungen der Spieler auch Sinn machen.
Zitat
Spätestens wenn ein System Gummipunkte besitzt um Fakten zu etablieren, sollte jedem klar sein, dass es die Möglichkeit gibt in diesen über diese Gummipunkte wichtige Elemente der Handlung erst im Spiel festzulegen auch in einem Detektivabenteuer. Dann ist es nur noch eine Frage des "mag ich das" und nicht mehr des "ist das möglich".
Die Gummipunkte sind aber zumindest in meinem System nur für die Spieler -Manöver.
Auf Zufallsbegegnungen haben die keinen Einfluss. Auch nicht auf den Hintergrund von NSC oder andere Begebenheiten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 14:02
Ich würde auch improvisieren, aber bereits zu dem Zeitpunkt, an dem die Leiche durch einen Zufallswurf gefunden wird.
Zu diesem Zeitpunkt würde ich festlegen, wer das wann getan hat und warum, damit die Ermittlungen der Spieler auch Sinn machen.

Warum nicht genau umgekehrt?

Leiche nicht auswürfeln, sondern festlegen (Mordfälle gibt es eh in jeder größeren Stadt) und ab da improvisieren ODER ab da nach und nach die Details auswürfeln, sobald die Helden einen Schritt weiter sind.

Das eine ist nicht schlimmer/besser als das andere.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 14:05
Sie können ja auch Sinn machen. Jede Ermittlung ist ja ein Herausfinden von Fakten. Wer war es nicht. Was ist geschehen. Wann war der Mord. Wer kommt in Frage. Im Zuge der Ermittlungen engt sich das Feld möglicher Dinge bei neuen Informationen ein, oder neue potentielle Akteure treten auf den Plan (z.B. SH Abenteuer). Wenn eine Information Y von den Spielern erst gefunden werden kann wenn sie Information X haben, reicht es vollkommen aus kurz vor dem Finden von Information X sich bei den Möglichkeiten von Y für eine zu entscheiden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 14:14
Zitat
Warum nicht genau umgekehrt?

Leiche nicht auswürfeln, sondern festlegen (Mordfälle gibt es eh in jeder größeren Stadt) und ab da improvisieren ODER ab da nach und nach die Details auswürfeln, sobald die Helden einen Schritt weiter sind.

Das eine ist nicht schlimmer/besser als das andere.

Das kann sowieso jeder machen wie er will. Mir als SPL würde es jedoch die Freude am Ermitteln und grübeln nehmen, wenn das  im Nachhinein konstruiert wird. Ich kann durch Denken, die Lösung nicht finden, weil es noch gar keine gibt.
Ist  somit reizlos. Ich werde in dem Glauben gelassen, dass es bereits eine Lösung gibt, damit ich die Lust nicht verliere zu ermitteln.
Dabei gibt es gar keine. Da würde ich mir schon irgendwie verar*cht vorkommen. Denn wenn ich es wüsste, würde mir die Lust an Ermittlungen komplett vergehen.


Ps. Solange  der SL mich in dem Glauben lässt,  dass ich dem Mörder gerade wirklich auf der Spur bin, würde mich das vielleicht gar nicht stören. Ich hätte zumindest das Gefühl, dass meine Gedanken mich der "richtigen Lösung" ein Stück näher gebracht haben. Und würde weiterhin versuchen den Fall aufzuklären.

Sobald ich es aber wüsste, wäre die Seifenblase geplatzt, und damit auch meine Motivation.

Wenn das im System so offen ist, oder im Gruppenvertrag, und Alle wissen die Ermittlung ist nicht echt, ist es eine Frage wie gut die Spieler damit zurecht kommen.  Und ob es ihnen Spaß macht. Soll ja jeder glücklich werden. Nur für mich wäre es nix.:)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 14:58
....
 Mir als SPL würde es jedoch die Freude am Ermitteln und grübeln nehmen, wenn das  im Nachhinein konstruiert wird. Ich kann durch Denken, die Lösung nicht finden, weil es noch gar keine gibt.
Ist  somit reizlos. Ich werde in dem Glauben gelassen, dass es bereits eine Lösung gibt, damit ich die Lust nicht verliere zu ermitteln.
Dabei gibt es gar keine. Da würde ich mir schon irgendwie verar*cht vorkommen. Denn wenn ich es wüsste, würde mir die Lust an Ermittlungen komplett vergehen.
Nicht ganz, denn durch Denken generierst du ja gerade die Lösung. Insofern, Reiz gegeben.
Außerdem gibt es auch noch SL, die sich durchaus eine Lösung überlegt haben und dann plötzlich merken, dass die Idee des Spielers viel besser ist. Reiz gegeben.


Zitat
Ps. Solange  der SL mich in dem Glauben lässt,  dass ich dem Mörder gerade wirklich auf der Spur bin,
das bist du ja eben so oder so!
Zitat
würde mich das vielleicht gar nicht stören. Ich hätte zumindest das Gefühl, dass meine Gedanken mich der "richtigen Lösung" ein Stück näher gebracht haben. Und würde weiterhin versuchen den Fall aufzuklären.

Sobald ich es aber wüsste, wäre die Seifenblase geplatzt, und damit auch meine Motivation.

Wenn das im System so offen ist, oder im Gruppenvertrag, und Alle wissen die Ermittlung ist nicht echt, ist es eine Frage wie gut die Spieler damit zurecht kommen.  Und ob es ihnen Spaß macht. Soll ja jeder glücklich werden. Nur für mich wäre es nix.:)
Nur eine Möglichkeit von vielen.
Ich favorisiere eh die Mischung:
Einen vorbereiteten groben Plan und wenn sich dann ein anderer Plot plötzlich als "schöner" aufdrängt, zack wechseln.

Hinzukommt, dass wenn man dem SL zugesteht (zumindest "auch") zu improvisieren, man bei einem gut vorbereiteten SL das beste aus beiden Welten zusammenbringen kann.
Der Unterschied zwischen "Güterzug" und "Orientexpress" oder "Sandkasten" und "GartenundLandwirtschaftsbauprojekt im Siedlungsgebiet XY" ;)
plus mischimaschi

Ich kann nur jedem raten, mehrere Methoden zu verwenden, insbesondere auch die, die dem eigenen Geschmack bei 100%iger Anwendung eher widersprächen.
Da kommen teilweise wahre Wunder bei raus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 15:06
Zitat
Sobald ich es aber wüsste, wäre die Seifenblase geplatzt, und damit auch meine Motivation.
Wenn es ein lineares Abenteuer ist, ist es sowieso vorbereitet dann hast du das Problem nicht.

Ist es eine Sandbox, hast du auch kein Problem, weil die läuft ja auch weiter wenn du dem Mord nicht nachgehst :). Der Mörder mordet weiter wenn es ein Serienmörder war oder kommt ganz einfach davon und der Mord ist nicht mehr wichtig. Sehe daher also auch hier kein Problem.

Der große Vorteil von möglichst offenen Detektivabenteuern ist, dass sie Geschichten, kausale Zusammhänge und damit eine Plausibilität, abbilden können die unmöglich sind in der Vorbereitung, weil sie sich auf Dinge beziehen können die dem Spielleiter niemals im Leben in den Kopf gekommen wären.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 15:12
Wenn es ein lineares Abenteuer ist, ist es sowieso vorbereitet dann hast du das Problem nicht.

Ist es eine Sandbox, hast du auch kein Problem, weil die läuft ja auch weiter wenn du dem Mord nicht nachgehst :). Der Mörder mordet weiter wenn es ein Serienmörder war oder kommt ganz einfach davon und der Mord ist nicht mehr wichtig. Sehe daher also auch hier kein Problem.

Der große Vorteil von möglichst offenen Detektivabenteuern ist, dass sie Geschichten, kausale Zusammhänge und damit eine Plausibilität, abbilden können die unmöglich sind in der Vorbereitung, weil sie sich auf Dinge beziehen können die dem Spielleiter niemals im Leben in den Kopf gekommen wären.
+1

@ Issi
Isso: Und wir beschränken uns ja nicht nur auf "100%ig freie" Detektivszenarien, wo ab dem Mordfall alles improvisiert wird.
Da gibt es noch unzählige Varianten von.
Manchmal plöppen, während die Spieler erzählen, auch einfach mal so im Kopf des SLs rote Fäden oder gar Schienen für den Luxuszug (nicht den Schweinetransport) auf und dann wird plötzlich gewechselt von "improvisiert" zu "Script". Und umgekehrt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 15:16
Zitat
Wenn es ein lineares Abenteuer ist, ist es sowieso vorbereitet dann hast du das Problem nicht.

Ist es eine Sandbox, hast du auch kein Problem,
Tja siehst Du, ich spiele keines von Beiden. ;)
Und hier ging es um einen Nebenschauplatz.

Viele Dinge ergeben sich im Spiel. Improvisation liebe ich. Aber zu schwammig, willkürlich sollte es nicht werden. Die Ermittlungen der Spieler sollten, für mich zumindest eine Lösung verfolgen, die es auch gibt.
Vor großen kausalen Zusammenhängen habe ich keine Angst, im Gegenteil.  :)

@
Greifenklause
Von 100% Detektivabenteuer war nie die Rede (weder frei noch vorbereitet),
Das wurde auch von keinem gefordert.
Ich für meinen Teil bin schon mit einem Mörder und seinem Motiv zufrieden. :)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 15:32
...
@
Greifenklause
Von 100% Detektivabenteuer war nie die Rede,
Das wurde auch von keinem gefordert.
Ich für meinen Teil bin schon mit einem Mörder und seinem Motiv zufrieden. :)

Das meinte ich auch nicht, sondern "100% frei improvisiert".
Hier halt auf Detektivszenarien bezogen.

Ich will als nächstes was mit (genähten) Zombies machen, mir fehlen da noch ein wenig Ideen...
Der Grundansatz ist klar: Seit die Stadtgarde vor Jahren den Meister-Homunkulisten hops genommen hat, tauchen trotzdessen immer noch Untote und Nachahmer auf.
Da muss irgendwo ein Nest sein.
Nur ob ich da gleich nen Kult hinstelle (zu aufwändig: Ich hasse lange Kämpfe) einen mystischen Zombie (too much vielleicht) oder einfach nur nen okkultes Zauberbuch (too less vielleicht), weiß ich noch nicht.

Ich weiß nur, dass den Abenteurern ein Teil einer Schatzkarte in die Hände fallen wird, die sie in den Sumpf führen wird und dass es einen magischen Leuchtturm geben wird, der ihnen den Weg weist (wenn sie überhaupt auf den Leuchtturm kommen)

Der Rest wird eifrig improvisiert werden müssen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 15:59
Zitat
Der Grundansatz ist klar: Seit die Stadtgarde vor Jahren den Meister-Homunkulisten hops genommen hat, tauchen trotzdessen immer noch Untote und Nachahmer auf.
Da muss irgendwo ein Nest sein.
Nur ob ich da gleich nen Kult hinstelle (zu aufwändig: Ich hasse lange Kämpfe) einen mystischen Zombie (too much vielleicht) oder einfach nur nen okkultes Zauberbuch (too less vielleicht), weiß ich noch nicht.
Ist jetzt nur kurzes Brainstorming (Much Work to do):
Vielleicht hat jemand seine Aufzeichnungen gefunden und aufbewahrt:
Ein ehemaliger Schüler der sein Werk fortführen möchte?
Ein Nachahmer oder Konkurrent, der es noch besser hinkriegen will?

Vielleicht werden auch zeitgleich die frischen Gräber ausgehoben, und falls frische Leichen fehlen, neue produziert.
Könnte auch sein, dass der Produzent mehrere Angestellte beschäftigt. Praktisch einen kleinen "Betrieb" hat.
Totengräber, Assassinen, Heilkundige usw....  vielleicht auch nur im Sinne der Wissenschaft.

Oder es will ein Kunde bei ihm eine Armee bestellen. Die nicht mehr sterben kann, und keinen Schmerz kennt.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 16:09
Ja, irgendwie sowas.
Zu "Big" soll es auch nicht werden, eher sonne Art Kriminalgeschichte, bei der es um Zombies geht (bzw Frankenstein's Monster),
ach nicht ein Mal das: Es wird eher eine Schnitzeljagd auf Bitte der Stadtgarde hin.

Wenn wir das vertiefen wollen, sollten wir hier auslagern.

Mir ging es eher darum, dass Improvisation die Lücken füllen kann und man da gar keine (wesentliche) Angst haben muss, wenn man auf "Spielerideen als Ressource" zurückgreift.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 16:22
Zitat
Mir ging es eher darum, dass Improvisation die Lücken füllen kann und man da gar keine (wesentliche) Angst haben muss, wenn man auf "Spielerideen als Ressource" zurückgreift.
Es geht doch nicht um Angst! Das wäre sogar ziemlich bequem, die Spieler durch ihre Ideen den Mord und den Mörder mit  konstruieren zu lassen.
Keine Frage. Das nimmt dem SL doch jede Menge Arbeit ab.
Aber das wäre aus meiner Sicht nicht fair sie in dem Glauben zu lassen, dass sie selbst ermitteln. Wohlgemerkt aus meiner Sicht.
Deshalb lege ich den Mörder fest, damit ihre Ermittlungen Sinn machen.
That 's all! ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 16:38
Macht halt - möglicherweise - die Herausforderung kaputt, ginge mir auch so.

Kann ich sicher mal mit leben, ansonsten mag ich es auch lieber, mich zum Ziel durchzubeißen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 16:58
Deshalb lege ich den Mörder fest, damit ihre Ermittlungen Sinn machen.
Mach ich ebenso. Darum habe ich oben geschrieben geht es mir eben nicht darum dem Spieler zu geben was er will. "Wir glauben es ist X - also ist es X" - außer in Systemen die das mechanisch so vorsehen, da muss man dann aber auch nicht von Techniken sprechen, weil das ist dann Regeln anwenden. Es geht darum "Wir glauben es ist X, weil" und der SL greift es auf als "es ist auch wirklich X, weil" oder "es ist nicht X, weil" und seine gesamte Aufgabe ist es alles daran zu setzen, das so plausible und nachvollziehbar in die Spielwelt einzubauen wie möglich, denn:

Es ist nicht X, weil DRAMA ist nervig. Siehe Eingangspost.
Es ist nicht X, weil ÜBERRASCHUNG ist genau einmal überraschend und auf Dauer einfach unberechenbarer Mist.

Es zählt nur was die Spieler auch wahrnehmen und erleben können. Denn eine gute Rechtfertigung die der SL sich ausgedacht hat und auf die er selbst stolz ist, hat keine Bedeutung wenn sie für die Spieler keine gute Rechtfertigung ist.

Die meisten Detektivabenteuer sind alle nach dem selben Indizien-Ausschluss-Neuer Beweis-Richtungsänderung-Schlussfolgerung Verfahren gestrickt:

1. Die Spieler finden Indizien die eine erste Ermittlungsrichtung vorgeben. Zigarettenstummel am Tatort. Blut. Verletzungen. Waffengebrauch. etc. Man sehe für weitere Beispiele in ein beliebiges SH Abenteuer.
2. Aufgrund dessen ermitteln die Charaktere und schließen gewisse Personen aus und fassen andere ins Ziel.
3. Optional und nicht für ein Detektivabenteuer notwendig, kommt aber sehr häufig vor, irgendwann finden die Charaktere endlich den Hinweis auf den echten Mörder. Kann mit Glück früh geschehen, kann mit Pech gar nicht geschehen. Viele Detektiv Abenteuer reizen Red Herrings bis zur Schmerzgrenze aus - wo die liegt ist aber sehr individuell. Rants gegen Red Herrings im Internet finden sich ja wohl genug.
4. Falls 3. eingetreten ist. Aufgrund der neuen Beweise gibt es einen Richtungswechsel bei den Ermittlungen.
5. Irgendwann kommt die Schlussfolgerung und man versucht den Täter zu fangen oder zu stellen oder seine große Ansprache zu halten um allen zu beweisen wie der Ablauf war.

Ich persönlich finde Red Herrings nicht wirklich schlimm. Wenn ich ein SH Abenteuer spiele weiß ich in der Sekunde in der wir beginne, dass viele Hinweise Red Herring sind und kann das als Information nutzen. Das lindert den Schmerz, aber ich mag Red Herrings nicht so wirklich. Foreshadowing ist voll in Ordnung, Red Herrings sind oft eher nervig und im Nachhinein fühlt sich vieles davon als verschwendete Zeit an: Das Abenteuer hätte keine 4h hergegeben, darum mussten wir 3h erst im Kreis gehen. Naja, nicht meines - aber jedem das seine.

Wenn es aber keine Red Herrings gibt und jede Information unwichtig sein kann aber nicht bewusst überspielt wird um die Spieler hinzuhalten, dann muss ich den Informationsfluss fundamental anders gestalten, dann sollte es irgendeine Möglichkeit geben diese Information zu erlangen. Beispielsweise weil es für jedes Indiz eine Möglichkeit gibt zu bestimmen ob es wirklich zum Täter führt, z.B. ein Widerspruch des Indizes mit Fakten die die Spieler ausgraben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 17:10
Bei Warhammer hatte Glorian mal nummerierte Hinweiskarten gebastelt. Erstmal super, um nach drei Sessions zusammenzukriegen, was ne heiße Spur war ... und natürlich, ob es sich lohnt, einen Ort weiterabzuklappern.

Kurzum, mir gefiel es ganz gut.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.10.2016 | 17:27

Auch WENN sich der SL die Auflösung des Detektivplots WÄHREND der Ermittlungen der Spieler erst überlegt, kann das massiv Spaß machen.
Es gibt manche SL, die super improvisieren können. Warum sollten die nicht mehr improvisieren dürfen, sobald es um eine Mordaufklärung geht?


Aber es macht EINIGEN Spielern Spaß und ANDEREN genau so NICHT. Und letzteren wird es auch bei einem perfekten SL für Typ A keinen Spaß machen, weil sie ein anderes Grundverständnis/Geschmack bezüglich "Spaß" haben.

Das ist ja auch kein Beinbruch und jeder kann SEINEN Spaß bekommen, solange sie eben das vorher entsprechend kommunizieren und in unterschiedlichen Gruppen bleiben!


Bezgl Zufallsbegegnungstabellen:
Die sind eben ein Werkzeug - nicht einmal ein primäres, denn in der idealen Sandbox wäre der Weg ejdes Bewohners nachverfolgt. Aber da die Praxis halt an die irdischen Möglichkeiten gebunden ist, ist es ein Mittel um Elementen unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit eine Chance geben zu könne und ein Mittel der ()Selbst-)kontrolle damit einem nicht selbst die Objektivität im Gestaltunsgrausch durchgeht.

Aber auch Setzungen sind ja nicht aus der Welt und durchaus auch in einer Sandbox legitim, solange dabei ein paar Filter berücksichtigt werden:

* ist das geplante so möglich?

wenn ja:

* a) beeinflußt es den Ausgang/Wert akuter Spielerentscheidungen?
oder
* b) verändert es die Lage so einschneidend, dass es ein etabliertes Thema grundsätzlich verändert oder ein neues, nicht abgesprochenes Thema erzwingt, ohne die zwangsläufige Folge eines bereits etablierten Prozesses zu sein?

Im Fall a) würde gewürfelt, ob es entsprechend der geschätzten Spielweltchancen eintritt, im Fall b) würde das Element gestrichen oder ggf nach einem Veto gefragt.

Sind beide Antworten nein, ist es wohl auch nur ein weiteres Settungdetail ggf mit einer gewissen Vorspannung, aber nichts, was man nicht auch beim Grunddesign so plaziert hätte, also OK. 


Bezgl. Spielerfokus:
Der Spielerfokus existiert in einer Sandbox so eigentlich nicht. Wo er existiert, ist er üblicherweise ein Kompromiss, um auch weniger proaktiven Mitspielern Anreize zu setzen.
In manchen Fällen kommt der scheinbare Spielerfokus aus dem gewählten Thema bzw. Settingfokus.
Wer Teil des Ermittlercorps ihrer Majestät ist, wird wohl auch mehr Morde erleben als ein Normalbürger.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 4.10.2016 | 18:45
Zitat
Auch WENN sich der SL die Auflösung des Detektivplots WÄHREND der Ermittlungen der Spieler erst überlegt, kann das massiv Spaß machen.
Es gibt manche SL, die super improvisieren können. Warum sollten die nicht mehr improvisieren dürfen, sobald es um eine Mordaufklärung geht?
Aber es macht EINIGEN Spielern Spaß und ANDEREN genau so NICHT. Und letzteren wird es auch bei einem perfekten SL für Typ A keinen Spaß machen, weil sie ein anderes Grundverständnis/Geschmack bezüglich "Spaß" haben.
Jupp, deshalb "kann". Wollte Issi nur transportieren, dass diese Methode funktionieren, kann ohne Spaß und Spannung zu schädigen.
Zitat
Das ist ja auch kein Beinbruch und jeder kann SEINEN Spaß bekommen, solange sie eben das vorher entsprechend kommunizieren und in unterschiedlichen Gruppen bleiben!
Du möchtest in einem Detektivabenteuer vorher kommuniziert wissen, wie der Täter ermittelt wird?
-- Voll geplant und gerailroadet
-- Voll geplant, aber nicht gerailroadet
-- Teilweise geplant
-- impulsiv und spontan ersonnen
-- Dito, aber auf Basis der Ermittlungen der Spieler
-- Baukasten aus Zufallstabellen
-- Geplant, aber nur zufällig angespielt.

Überspitzt formuliert, aber ich denke, worauf ich hinaus will ist klar.
Bis auf ganz grundsätzliche Stilfragen (zb "Ablehnung von Railrosing per se"), bis auf richtig wunde Punkte ("Gewaltszenen" oder auch "kau uns nicht alles vor"),
würde ich gerade in einem Detektivabenteuer NIEMALS vorher etwas absprechen.

Zitat
Bezgl Zufallsbegegnungstabellen:
Die sind eben ein Werkzeug - nicht einmal ein primäres, denn in der idealen Sandbox wäre der Weg jedes Bewohners nachverfolgt. Aber da die Praxis halt an die irdischen Möglichkeiten gebunden ist, ist es ein Mittel um Elementen unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit eine Chance geben zu könne und ein Mittel der ()Selbst-)kontrolle damit einem nicht selbst die Objektivität im Gestaltunsgrausch durchgeht.
Halt wieder eine Frage persönlicher Erfahrungen. Ich kann Zufallstabellen nichts abgewinnen. Entweder will ich einen bestimmten Miniplot/Ereignis, dann benutze ich exakt den.
Oder der Miniplot/Ereignis kostet unnötig Zeit, dann lasse ich ihn weg.
Finde ich aber zwei oder drei Ereignisse nützlich, dann würfele ich exakt zwischen denen aus.

Keine Frage: Als Inspiration im Vorfeld kann eine Zufallstabelle nützlich sein, aber das war es auch schon.

Vielleicht ist das aber auch eine persönliche Abneigung.
Mehr als einen W6 nehme ich für Zufallsermittlungen selten und selbst dann sind es selten 6 verschiedene Ereignisse (bei einem W20 ist die Verteilung bei mir ähnlich, nur die Extreme häufiger), sondern eher 4.
Und selbst dann ist das eher Auszug spontaner Ideen und die Folge auch eher handgewedelt.
Mein Ding. Nicht jedermanns Ding.

Klarstellung: Zufall gerne, komplexe Zufallstabellen lehne ich aber als Zeitverschwendung ab.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 19:10
Zitat
Jupp, deshalb "kann". Wollte Issi nur transportieren, dass diese Methode funktionieren, kann ohne Spaß und Spannung zu schädigen.
Ich weiß: Und trotzdem kommt jetzt meine kleine fiese Issi Frage: Wissen deine Spieler, dass sie den Fall gerade konstruieren, statt ihn zu lösen? Mal ehrlich.
Falls nein, fühlen sie sich bestimmt pudelwohl. Würde ich mich auch fühlen.Ich denk ja dann ich ermittel echt. Und dass alles was ich tue auch Sinn ergibt.
Falls ja, wäre ich überrascht.
Aber ich mag ja Überraschungen. Und bin gespannt auf die Antwort :)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 19:23
War zwar nicht an mich gerichtet die Frage, aber trotzdem: Also bei mir konstruieren nicht die Spielern ihn, sondern ich als Spielleiter aufgrund deren Entscheidung. Das ist ein riesengroßer Unterschied in einem System ohne Gummipunkte. Wenn wir eines mit Gummipunkten spielen würden, würde sich das arg verschieben. Aber sie wissen, dass ich ihn konstruiere und nach jedem Abend gibts eigentlich dann meist die Frage: Was davon war geplant, bis wohin wars geplant und ab wann haben wir alles derailed und je früher und wilder die Spieler alle Planung von mir über den Haufen geworfen haben um so mehr Spaß haben sie eigentlich daran, However, your mileage may vary.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 19:31
Zitat
War zwar nicht an mich gerichtet die Frage, aber trotzdem: Also bei mir konstruieren nicht die Spielern ihn, sondern ich als Spielleiter aufgrund deren Entscheidung.
Mir ist schon klar, dass der SL das aus den Spieler- Entscheidungen herleitet. Aber Fakt ist, er leitet es her, weil die Lösung fehlt.
Sie ergibt sich erst. Der Weg ist das Ziel. Weil es das Ziel gar nicht gibt. Wenn deine Spieler das wissen, ist alles gut. :)

Aber für mich wäre das wie Cluedo, ohne echten Fall. Oder wie Master Mind, bei dem ich auswürfel, welche Farben richtig sind.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 19:35
So ein dummer Vergleich, ist ja nicht ernstzunehmen. Natürlich gibt es ein Ziel und eine Lösung fehlt nicht. Eine Lösung gibt es nicht wennd er SL nicht weiß wo er hin will und welche potentiellen Ausgänge es gibt sondern er am Ende erst entscheidet: Zeit ist um, jetzt hören wir auf. Was habt ihr.

-.-
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 19:37
Also ganz ehrlich: Wenn ich Detektivabenteuer mit festen Mörder leiten wollte, würde ich zu T.I.M.E. Stories greifen.
Sowas würde mich ansonsten als SL ziemlich anöden...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 19:43
Zitat
Also ganz ehrlich: Wenn ich Detektivabenteuer mit festen Mörder leiten wollte, würde ich zu T.I.M.E. Stories greifen.
Sowas würde mich ansonsten als SL ziemlich anöden...
Nun, jeder wie er meint :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 4.10.2016 | 19:55
Also ganz ehrlich: Wenn ich Detektivabenteuer mit festen Mörder leiten wollte, würde ich zu T.I.M.E. Stories greifen.
Sowas würde mich ansonsten als SL ziemlich anöden...
Das würde mich würde mich als Spieler aber auch irgendwie anöden. Wo ist denn da die Herausforderung für den Spieler?  wtf? :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 19:59
Das würde mich würde mich als Spieler aber auch irgendwie anöden. Wo ist denn da die Herausforderung für den Spieler?  wtf? :D
Keine Ahnung. ich sehe da höchstens die Herausforderung beim SL die Infos zum Fall im richtigen Pacing an die Spieler weiterzugeben, sodass sie die richtigen Schlüsse ziehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 4.10.2016 | 20:03
Keine Ahnung. ich sehe da höchstens die Herausforderung beim SL die Infos zum Fall im richtigen Pacing an die Spieler weiterzugeben, sodass sie die richtigen Schlüsse ziehen.
Was hat das denn im Endeffekt mit "fester Mörder" zu tun?  wtf? :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 20:05
Was hat das denn im Endeffekt mit "fester Mörder" zu tun?  wtf? :)
Ich meine damit Folgendes: Du hast einen Mord und Du als SL weisst wer der Mörder ist.
EDIT:
Die Spieler suchen also dann nach den Hinweisen, um rauszufinden wer der Mörder ist. Du als SL musst die Spieler mit diesen Hinweisen füttern.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 4.10.2016 | 20:07
Ich meine damit Folgendes: Du hast einen Mord und Du als SL weisst wer der Mörder ist.
Najo, ich mag sowas als SL schon. Ich freue mich dann über den eingeschlagenen Weg, den die Spieler/SC wählen, um ihn zu überführen.

War eines meiner legendärsten (i. S. v. "schönsten") Einstiegsabenteuer von Charakteren: "Murder in Cormyr", angelehnt an den gleichnamigen Roman.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 20:10
Najo, ich mag sowas als SL schon. Ich freue mich dann über den eingeschlagenen Weg, den die Spieler/SC wählen, um ihn zu überführen.
Das glaube ich Dir gerne. :)
Ich selber mag auch keine Rätsel mit eindeutiger Lösung als SL. (Geht quasi in die selbe Richtung)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 20:33
Zitat
Die Spieler suchen also dann nach den Hinweisen, um rauszufinden wer der Mörder ist. Du als SL musst die Spieler mit diesen Hinweisen füttern.
Das ist vielleicht der Unterschied. Ich möchte als SPL das Rätsel selbst knacken können, mit der richtigen Idee.
Und der SL muß dafür zumindest wissen, wer der Mörder ist.

Ich sehe mich als SPL nicht in der Rolle Häppchen zu fressen.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 20:35
Was unterscheidet dann folgende Ausgänge für dich?
1. Der SL legt sich auf Mörder A fest, du schlussfolgerst B.
2. Der SL legt sich auf Mörder B fest, du schlussfolgerst B.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 20:39
Noch ein Nachtrag zu meiner Mordermittlung:
Es wurde gefragt, ob die Spieler wissen, worauf sie sich einlassen (Täter nucht festgelegt): Natürlich wissen sie das bei mir.

Und: Ermittlungsaufträge sind bei mir äußerst selten. Es war das einzige Abenteuer von bisher 30 Sitzungen.

Abgesehen davon gibt es eine Spielmechanik bei uns, die es sehr schwer macht, einen Täter vorzudefinieren.
Die Spieler können bei mir "Fakten schaffen". Sie gestalten die Welt mit. Und für die Investition eines Glückspunktes (Gummipunkt) dürfen sie das auch, wenn mir das gar nicht gefällt. Ich behalte mir zwar ein finales Veto vor, aber nur für stark übertriebene Kreationen, die absolut nicht ins Weltbild passen.
Das heißt, die Spieler haben bei mir festgelegt, daß es eine Kanalisation gab. Ich hatte nichts dagegen, daher wurde die Aussage "Es wird wahrscheinlich eine Kanalisation geben." zum Fakten schaffenden Satz.
Sie hätten danach auch sagen können "Der fehlende Schuh befindet sich in der Kanalisation!" und hätte ich ein langes Gesicht gezogen, wäre ein Glückspunkt als Kosten notwendig gewesen und dann wäre es auch Fakt.
(Ob sie ihn auch finden, ist dann eine andere Frage, aber das wäre Nitpicking...)

Kurz gesagt: Mit dieser Spielmethode KANN man fast gar nicht im Voraus festlegen, wer der Täter ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 20:39
Das ist vielleicht der Unterschied. Ich möchte als SPL das Rätsel selbst knacken können, mit der richtigen Idee.
Und der SL muß dafür zumindest wissen, wer der Mörder ist.
Das glaube ich Dir gerne.
Für das Rätsel knacken benötigst Du aber Hinweise. Und die füttert Dir der SL. Gibt er zu wenige Hinweise, hängst Du. Gibt er zu viele Hinweise, löst Du es zu schnell.
Genau dieses Hinweise füttern ödet mich als SL an.
T.I.M.E. Stories gibt das alles als vollständiges Brettspiel vor und ich weiss, dass der Fall innerhalb von 3 bis 4 Stunden von den Spielern gelöst wird. (Das ist jetzt keine Empfehlung für das Spiel, weil es zu teuer ist. Ich habe es aber und kann es daher jederzeit "leiten")
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 4.10.2016 | 20:45
Das ist vielleicht der Unterschied. Ich möchte als SPL das Rätsel selbst knacken können, mit der richtigen Idee.
Und der SL muß dafür zumindest wissen, wer der Mörder ist.
+1
Das glaube ich Dir gerne.
Für das Rätsel knacken benötigst Du aber Hinweise. Und die füttert Dir der SL. Gibt er zu wenige Hinweise, hängst Du. Gibt er zu viele Hinweise, löst Du es zu schnell.
Für mich gibt es kein "zu schnell". Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit sehr langsam spielenden Spielern "gesegnet" bin und manchmal froh bin, wenn sie die ereignislose Fahrt von A nach B in weniger als ner halben Stunde ausspielen. (Nur mal so als hypothetisches Beispiel)

Daher können die ruhig den Mord in Rekordzeit auflösen. Was meiner Befürchtung nach trotzdem noch drei Spielabende dauert.  ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 20:46
Was unterscheidet dann folgende Ausgänge für dich?
1. Der SL legt sich auf Mörder A fest, du schlussfolgerst B.
2. Der SL legt sich auf Mörder B fest, du schlussfolgerst B.
Ich kann nur dann etwas "richtig" schlußfolgern, wenn etwas vom SL festgelegt ist.
Wie sollte ich etwas "richtig" schlussfolgern können, wenn etwas noch nicht fesgelegt ist, oder nur zum Schein?
Der SL kann dann meine Schlußfolgerung bestenfalls zu seiner Eigenen machen.

Bei 1. hat sich der SL meine Schlußfolgerung nicht zu Eigen gemacht, bei 2. schon.
 


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 20:55
Für mich gibt es kein "zu schnell". Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit sehr langsam spielenden Spielern "gesegnet" bin und manchmal froh bin, wenn sie die ereignislose Fahrt von A nach B in weniger als ner halben Stunde ausspielen. (Nur mal so als hypothetisches Beispiel)

Daher können die ruhig den Mord in Rekordzeit auflösen. Was meiner Befürchtung nach trotzdem noch drei Spielabende dauert.  ;D
Oh Gott. Wenn das wirklich so entscheidungsschwache bzw. Analysisparalysisspieler sind, würde ich freiwillig den SL-Posten abgeben. (Einmal als SL eine über vierstündige Planungsphase erlebt. NIEMALS WIEDER!  :puke:)
Wenn allerdings die "ereignislose" Fahrt mit zwischenmenschlichen Beziehungen in der Gruppe gefüllt wird, sähe das wieder anders aus. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 20:56
Zum festen Mörder:
Das ist Geschmacksfrage, keine Frage. Und wer es nicht mag, keinen vordefinierten Täter im Spiel zu haben (la SpL oder als Mitspielender), der soll es lassen!Wie schon erwähnt - bei mir weiss jeder woran er ist, wenn wir uns an einen Tisch zum spielen setzen.

Hier wurde das "kein Bock auf Häppchen" thematisiert.
Ich habe schlicht keine Lust mehr entweder als Spielleiter Zeuge eines frustrierenden Abends zu werden, weil ich eine Ermittlung mit vordefinierten Täter ergebnisoffen leite und die Ermittlungen und Schlußfolgerungen wie immer in die falschen Richtungen gehen, oder die ergebnisoffenheit aufzukündigen und die Indizien mit der groben Keule in die Köpfe der Spieler zu hämmern.
Beides macht mir keinen Spaß!
Ersteres ist mir einfach viel zu häufig vorgekommen.
Und letzteres (Aufkündigung der ergebnisoffenheit) ist ein nogo für mich, wie inzwischen jeder mitbekommen hat.
Das Gumshoe System hat da Lösungen parat, aber die laufen auf "gib den Charakteren alle Infos und sorg dafür, dass sie die richtigen Schlüsse ziehen" hinaus. Kann ich mit leben, aber das gelbe vom Ei ist das auch nicht.

Wenn mir jemand sagt "wenn Mordermittlung, dann denk Dir bitte vorher Täter, Motiv, Tathergang und alle Hinweise aus!" dann kann ich damit gut leben. Denn dann gibt es halt keine Mordermittlungsabenteuer.
Die sind eh äußerst selten und ich vermisse sie bestimmt nicht. Denn solche Abenteuer erfolgreich zu improvisieren und ansprechend zu präsentieren - dazu benötige ich Vorbereitung und eine sehr gute Tagesverfassung. Das kann ich nicht wenn ich die Woche über gearbeitet habe, dann Freitag nach Hause komme, die Kinder ins Bett bringe und dann zum Spielleiten losziehe.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 21:09
Zitat
Wenn mir jemand sagt "wenn Mordermittlung, dann denk Dir bitte vorher Täter, Motiv, Tathergang und alle Hinweise aus!" dann kann ich damit gut leben. Denn dann gibt es halt keine Mordermittlungsabenteuer.
Die sind eh äußerst selten und ich vermisse sie bestimmt nicht. Denn solche Abenteuer erfolgreich zu improvisieren und ansprechend zu präsentieren - dazu benötige ich Vorbereitung und eine sehr gute Tagesverfassung. Das kann ich nicht wenn ich die Woche über gearbeitet habe, dann Freitag nach Hause komme, die Kinder ins Bett bringe und dann zum Spielleiten losziehe.
Das verstehe ich gut, Zeit ist kostbar.
Und so ein Mord ist schwerlich nur ein Randthema. :)
 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 21:13
@Issi, folgender zeitlicher Ablauf mittem im Spiel:
1. Der SL legt den Mörder fest
2. Du äußerst deine Vermutung

Wie sieht es hier aus?

@Boba Fett, Wie sähe es aus wenn jemand für einen Gummipunkt festlegt "Der Typ da an der Ecke ist der Mörder?"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 21:20
Ich glaub, mit mir als Spieler wär das mit den Gummipunkten-Fakten-Festlegen in Mordsachen echt schlecht für alle Gärtner dieser (Spiel-) Welt. Ich steh zur sehr auf Klischees... ;)

Disclaimer: Fakten schaffen ist ne nette Sache, aber nicht in solchen Fällen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 21:22
@Boba Fett, Wie sähe es aus wenn jemand für einen Gummipunkt festlegt "Der Typ da an der Ecke ist der Mörder."
Das wäre ein legitimer Grund für ein Veto.
Aber ich weiß noch nicht mal, ob ich das einlegen wollen würde. Denn das Fakten schaffen findet ja auf der Spielrebene (Metaebene) statt. Jetzt weiß also jeder Spieler, der da ist der Täter.
Die Charaktere wissen es aber noch lange nicht und haben auch keine Beweise oder Hinweise, wo sie die finden könnten, um eine Verhaftung zu legitimieren... auch das auszuspielen könnte sehr spannend sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 4.10.2016 | 21:23
@Boba Fett, Wie sähe es aus wenn jemand für einen Gummipunkt festlegt "Der Typ da an der Ecke ist der Mörder?"

Würde in zumindest den Gummipunktsystemen, die ich so kenne, wahrscheinlich entweder mit demselben Argument abgeblockt, mit dem man normalerweise auch keinen Gummipunkt ausgeben kann, um festzulegen, daß der Oberschurke des Abends mal eben spontan tot umfällt (d.h., "where's the fun in that?" (https://www.youtube.com/watch?v=F4zlC8jAISk))...oder der SL könnte alternativ wohl auch einfach den Gummipunkt nehmen und sagen "Okay, er ist der Mörder. Ihr wißt das jetzt, eure Charaktere noch nicht. Wie finden sie das heraus und überführen ihn?".

(Verdammt, zu langsam. ;))
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 21:24
Zitat
@Issi, folgender zeitlicher Ablauf mittem im Spiel:
1. Der SL legt den Mörder fest
2. Du äußerst deine Vermutung
Ich hätte die Zeit davor trotzdem blind ermittelt, ohne festen Mörder.
Wenn ich das nicht wüsste, macht es keinen Unterschied. Aber wenn ich es weiß, einen großen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 21:26
Disclaimer: Fakten schaffen ist ne nette Sache, aber nicht in solchen Fällen.
Das ist eine legitime Meinung. Ich bin anderer Ansicht.
Vor allem: wenn ich mich auf Regelungen einlasse, dann sind sie gültig.
Und dann sollen meine Spieler sie auch einsetzen und zwar ohne wenn und aber.
Abgesehen davon schätze ich es sehr, wenn ich als Spielleiter selbst über den Ausgang des Abenteuers überrascht werde. und dazu gehört eben auch, dass man überrashct wird, wer den Mord, den man initiiert hat, eigentlich begangen hat.
Wie gesagt: Geschmäcker sind nun mal verschieden. Und es ist eine Qualität, die ich dem Rollenspiel anrechne, dass es es schafft, alle diese Geschmäcker unter eine Freizeitbeschäftigung zu bekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 21:31
Du weißt, dass dies der Spielstil ist (sonst sind wir wieder beim Unterjubeln und das Thema bin ich sowas von leid). Ich will dich auf keinen Fall überzeugen, sondern bohre weiter nach, weil ich wissen will wo deine exakte Schmerzgrenze ist.

Der SL hat vor dem Spielabend festgelegt:
1. A oder B sind der Mörder
2. Die Person A oder B die ihr zuerst trefft war der Mörder.
(Gabs als irgendein Kaufabenteuer, es will mir auf biegen und brechen nicht einfallen, man möge den Namen ergänzen wer das wieder erkennt)
Zitat von: Boba Fett
Und dann sollen meine Spieler sie auch einsetzen und zwar ohne wenn und aber.
Leider ist ein gewisser Realitätsfilter und ein Vetorecht immer notwendig, weil immer die Chance für zwei unvereinbare Ansichten besteht. Es ist schade aber wenn man Gummipunkte erklärt hab ich so oft gehört "Und wenn ich mich jetzt zum Herrscher über alles erkläre?".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 21:33
Vor allem: wenn ich mich auf Regelungen einlasse, dann sind sie gültig.

Weswegen ich auch keine Regelung treffen würde, die der SL ein Veto beim Faktenschaffen versagt (Punkt-Einsatz hin oder her); bspw um die Spannung "Wer war es?" für die Spieler beim Ermitteln aufrecht zu erhalten. "Ergebnisoffen" heißt für mich, dass es offen ist, wie die Sache ausgeht. Nicht, was eigentlich geschehen ist.

Aber ja, verschiedene Geschmäcker und so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 21:40
Zitat
Der SL hat vor dem Spielabend festgelegt:
1. A oder B sind der Mörder
2. Die Person A oder B die ihr zuerst trefft war der Mörder.
(Gabs als irgendein Kaufabenteuer, es will mir auf biegen und brechen nicht einfallen, man möge den Namen ergänzen wer das wieder erkennt)
Dann ist es entschieden, sobald die Helden auf die erste Figur treffen. Damit ist der Mörder festgelegt.
Die Frage ist, womit wird das Fakten mäßig festgemacht. Wie können die SPL ausschließen, dass es stattdessen die andere Figur ist ?
Es muß spieltechnisch festgelegt sein, warum ausgerechnet diese und nicht die andere Figur.
Ansonsten können die Helden keine der Beiden überführen. Selbst wenn sie wollten. Es wäre sinnlos zu ermitteln.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 21:42
Ich hätte die Zeit davor trotzdem blind ermittelt, ohne festen Mörder.
Wenn ich das nicht wüsste, macht es keinen Unterschied. Aber wenn ich es weiß, einen großen.

Mal eine kurze Frage zu diesem Punkt:
(ohne jegliche Streitintention, ich komme sehr gut mit der Einstellung klar und kann sie auch sehr gut nachvollziehen...)
Wenn Du diesbezüglich auch im Nachhinein nicht erfahren möchtest, dass es keinen vorher festgelegten Täter gab, weil Dir das den gesamten Spaß am Ermittlungsabenteuer (auch nachträglich) rauben würde,
verstehst Du dann, warum es mir den Spaß rauben würde,
wenn ich erfahren würde, dass das Rollenspielabenteuer einem vordefinierten Plot (roter Faden) gefolgt ist und es eigentlich keine echten Alternativen gab und es in kritischen Situationen kein wirkliches risiko gab, weil es aus dramaturgischer Sicht einfach blöd gewesen wäre, wenn etwas anderes, als das vorausgeplant geschehen wäre?

Ich will dieses Diskussionsfaß nicht erneut öffnen, das haben wir lang genug breitgetreten. Ich werde (auch von anderen usern) dazu auch keine Diskussion erwidern. Mir geht es nur um das "wenn es dir da genau so geht, kannst du verstehen dass es mir in der oben geschilderten situation eben auch genau so geht?"
Da reicht mir ein ja oder ein nö.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 21:47
Dann ist es entschieden, sobald die Helden auf die erste Figur treffen. Damit ist der Mörder festgelegt.
Die Frage ist, womit wird das Fakten mäßig festgemacht. Wie können die SPL ausschließen, dass es stattdessen die andere Figur ist ?
Es muß spieltechnisch festgelegt sein, warum ausgerechnet diese und nicht die andere Figur.
Ansonsten können die Helden keine der Beiden überführen. Selbst wenn sie wollten. Es wäre sinnlos zu ermitteln.
Nur mal so als Ansatz: was wäre, wenn die Gruppe nach dem sie auf einen der beiden gestoßen ist, auf den anderen nicht stoßen kann, weil er gar nicht existiert? Nie existiert hat...
Nach dem Motto: Der Mörder ist entweder der Gärtner oder der Butler, je nachdem auf wen die Gruppe zuerst trifft. Beide haben Motiv, Gelegenheit und das Mittel. Ist der Mörder der Gärtner, dann hat es nie einen Butler im Abenteuer gegeben. Ist der Butler der Täter, existiert kein Gärtner...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 21:51
Hmm, ich mag es ja gerade bei solchen Detektiv-Sachen, wenn der Täter die ganze Zeit präsent ist. Man also bspw rausfindet, dass es dieser anfangs völlig unverdächtige NSC war, der schon in der ersten Szene aufgetaucht ist. Das sind für mich meist die schönsten Aha-Effekte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 21:54
Zitat
Mal eine kurze Frage zu diesem Punkt:
(ohne jegliche Streitintention, ich komme sehr gut mit der Einstellung klar und kann sie auch sehr gut nachvollziehen...)
Wenn Du diesbezüglich auch im Nachhinein nicht erfahren möchtest, dass es keinen vorher festgelegten Täter gab, weil Dir das den gesamten Spaß am Ermittlungsabenteuer (auch nachträglich) rauben würde,
verstehst Du dann, warum es mir den Spaß rauben würde,
wenn ich erfahren würde, dass das Rollenspielabenteuer einem vordefinierten Plot (roter Faden) gefolgt ist und es eigentlich keine echten Alternativen gab und es in kritischen Situationen kein wirkliches risiko gab, weil es aus dramaturgischer Sicht einfach blöd gewesen wäre, wenn etwas anderes, als das vorausgeplant geschehen wäre?
Klar, das verstehe ich sogar sehr gut.
Ich bin auch kein Fan von strikter Eisenbahn, und Spielen ohne jedes Risiko.
Ich hoffe auch nicht diesen Eindruck vermittelt zu haben. :)

Solange ich als Spieler Einfluss auf den Plot habe, und den Ablauf verändern kann, ist alles gut.
Absolut ohne muß ich nicht spielen, dafür mag ich Stories zu gern.
Aber ich verstehe gut, dass man nicht zwanghaft überleben will. Geht vielen
Spielern die ich kenne genauso. Und echtes Story Railroading habe ich vermutlich noch nie erlebt,
sonst hätte ich vermutlich auch ein ansehnliches Trauma aufzuweisen.
Und als ich das letzte Mal  Sandbox gespielt habe war ich noch zu klein für Rollenspiel. ;D

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 21:56
Okay, dann habe ich in den anderen Threads wohl einige Dinge falsch wahrgenommen.
Insofern entschuldige ich mich dann für ein entsprechend rauhes Benehmen...!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 21:59
Solange ich als Spieler Einfluss auf den Plot habe, und den Ablauf verändern kann, ist alles gut.
Warum hast du das Gefühl keinen Einfluss auf den Plot und den Ablauf zu ändern wenn der SL bewusst seine Entscheidung aufgrund deiner Handlung trifft?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 21:59
Zitat
Okay, dann habe ich in den anderen Threads wohl einige Dinge falsch wahrgenommen.
Insofern entschuldige ich mich dann für ein entsprechend rauhes Benehmen...!

Schon vergessen! ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 22:08
Zitat
Warum hast du das Gefühl keinen Einfluss auf den Plot und den Ablauf zu ändern wenn der SL bewusst seine Entscheidung aufgrund deiner Handlung trifft?
wtf? Moment,
Einfluß auf den Plot habe ich damit mehr als mir Lieb ist.
Ich möchte den Plot nicht erst beim Spielen erschaffen. Ich möchte einen Fall lösen, der idealerweise mit Mörder vorhanden sein muß,
damit ich diesen auch finden kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 22:13
Wie können die SPL ausschließen, dass es stattdessen die andere Figur ist ?
Es muß spieltechnisch festgelegt sein, warum ausgerechnet diese und nicht die andere Figur.
Warum kann ein SPL hier nicht herausfinden warum genau A und nicht B der Mörder ist wenn der Spielleiter diese Entscheidung im Spielabend trifft bzw. umgekehrt warum können sie es nicht ausschließen wer der Mörder ist?

Aber weil das von dir eigentlich eine Frage war: So können sie es ausschließen:
Sie führen eine Ermittlung durch, sammeln Fakten und schließen somit Stück für Stück alle anderen aus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.10.2016 | 22:16
Ich möchte einen Fall lösen, der idealerweise mit Mörder vorhanden sein muß,
damit ich diesen auch finden kann.

Was mich auf einen anderen Gedanken bringt: Ein Mord ist geschehen und es gibt keinen Mörder.
Also nicht "es war doch selbstmord oder ein Unfall oder irgendwas erklärbares..."
Sondern: Da liegt eine tote Leiche, wie wurde ganz offensichtlich ermordet aber es kann niemand gewesen sein.
So im surrealen David Lynch Stil...
Die Aufgabe im Abenteuer ist nicht, den Mörder herauszufinden, sondern herauszubekommen, dass es niemand getan haben KANN obwohl es jemand getan haben MUSS. Also, die Erkenntnis, dass irgendwas hier so ganz und gar nicht mit rechten dingen zugeht - vielleicht als Auftakt für weiteres surreales...

Interessant oder frustrierend?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 22:18
You had me at "David Lynch" :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 4.10.2016 | 22:27
Zitat
Warum kann ein SPL hier nicht herausfinden warum genau A und nicht B der Mörder ist wenn der Spielleiter diese Entscheidung im Spielabend trifft bzw. umgekehrt warum können sie es nicht ausschließen wer der Mörder ist?

Aber weil das von dir eigentlich eine Frage war: So können sie es ausschließen:
Sie führen eine Ermittlung durch, sammeln Fakten und schließen somit Stück für Stück alle anderen aus.

Klar sammeln sie Hinweise. Aber es hat Relevanz ob die echt sind. Für mich als Spieler. Und echt sind sie nur wenn der Mörder im Vorfeld feststeht.
Und nein, es würde mich nicht trösten, dass das Ergebnis "Mörder gefunden" gleich ist.
Wenn der SL den Mörder erst gemeinsam mit den Spielern findet, ist das für mich  "Malen nach Zahlen".
Ich glaube auch eindringlicher kann ich das nicht mehr klarmachen. Da kommen wir nicht zusammen.

Zitat
Da liegt eine tote Leiche, wie wurde ganz offensichtlich ermordet aber es kann niemand gewesen sein.
So im surrealen David Lynch Stil...
Da greift dann das Ausschlußprinzip. Falls dahinter eine echte erklärbare Idee steht, auf die die Spieler auch kommen können, ist das sehr spannend. Es muß bloß eine geben.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 4.10.2016 | 22:28
@greifenklause

Zitat
Wie wird das ausgewürfelt?
Streng simulationistisch? Dann ist es fast ausgeschlossen - da extrem unwahrscheinlich - dass die Helden Zeugen so eines Verbrechen werden.
Ausnahme: Sie sind sehr professionell und bekannt, dann wird irgendwann die Garde vielleicht in einem xbeliebigen (!) Mordfall auf die Helden zurück greifen.
Theoretisch müsste der SL aber auch auswürfeln, ob
a) das Verbrechen schon aufgeklärt wurde
b) andere Experten zu Rate gezogen wurden
undundund

Oder ist es eine "gewichtete Tabelle" (wie sehr oft üblich in klassischen Rollenspielen von annodazumal, wie das aktuell ist, weiß ich nicht)? Also "die spannenden (dramaturgischen) Elemente sind häufiger"?

Dann haben wir aber schon eine Variante des "Scriptings"! Nur, dass halt ausgewürfelt wird, welches Script es sein soll....
Nein: Selbst die Tabelle stellt schon ein Script dar, da gewisse Ereignisse "häufiger" sind und andere gar nicht vorgesehen.

Und was für ein Mord ist es überhaupt? Muss ich da auch Variablen noch und nöcher einbauen?
Oder reicht es, wenn ich "einen bestimmten Mord vorbereite"?

Man kann das Pferd auch von hinten aufzäumen:
Zumindest in einer Großstadt, erst recht in einer mittelalterlichen, gibt es unzählige unaufgeklärte Verbrechen (in dem Moment, wo die Helden in die Stadt kommen). Immer noch viele, wenn sich die Spieler nur für die "Top Acts" interessieren.
Bereitest du die alle in einer Sanbox vor?
Mit Tabelle???
Oder nimmt man da mittelalterliche Statistiken?  :Ironie:

Meine Fragen sind durchaus mit einem Körnchen Salz zu genießen.
Ich will nur darauf hinaus, dass der Tabellenkram oft nur ein Feigenblatt ist.

Mit den Fragen drehst du dich im Kreis.
Das es keine absolute Freiheit gibt ist wohl allen hier klar, das haben wir ja auch im realen Leben nicht, es gibt sogar Leute die gehen soweit und sagen der Freie-Wille existiert schon nicht.

Insofern, hat natürlich auch die Sandbox eine relative Freiheit und es gibt auch da irgendwelche Mechanismen die man als "Script" bezeichnen könnte.

Ändert aber nichts daran das die Freiheit in der Sandkiste größer ist als in einem Drama-getriebenen RPG (jedenfalls so wie ich es verstehe)


Evtl hilft folgende Lebensmittel Metapher weiter.

Eine Sandbox ist für mich gleichzusetzen mit einer Art Buffet + Self Front Cooking.
Im besten Fall kann ich mich als Spieler  frei am Buffet bedienen und aus dem vollen schöpfen, ganz nach meinem Gusto.

z.b. den Nachtisch zu erst...


Eine Anti-Sandbox/Drama getriebenes RPG ist in der Metapher dann ein Restaurant mit genau einem klar definiertem Menü auf der Karte.
Da muss ich dann der Menü Reihenfolge wohl oder übel folgen.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.10.2016 | 22:40
@dunklerschatten
Drama vs. Zufall hat nichts mit Freiheit vs. linear zu tun.

Ich kann aus dramaturgischen Gründen eine Leiche auffinden lassen oder aus dramaturgischen Gründen einen Sturm entstehen lassen.
Ebenso kann durch Wurf auf eine Zufallstabelle eine Leiche aufgefunden werden oder ein Sturm entstehen.

In beiden Fällen hatten die Spieler keinen Einfluss darauf. Weder hatten sie einen Einfluss darauf, ob sie die Leiche finden, noch haben sie einen Einfluss darauf, ob der Sturm entsteht. Egal ob aus dramaturgischen Gründen oder zufällig.

Worauf die Spieler aber einen Einfluss haben, ist wie sie mit der Situation umgehen. Plündern sie die Leiche des Adligen und geben sich in der nächsten größeren Stadt als er aus? Ermitteln sie und versuchen herauszufinden, warum die Leiche dort liegt? Oder wird sie schlicht ignoriert? All das sind Freiheiten der Spieler.

Genau so bei dem Sturm: Wagen sie sich trotz des Sturms raus aufs Meer? Kehren sie in das unheilschwangere Schloss ein, dessen adliger Besitzer schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen wurde? Holen sie einfach ihr Zelt heraus und übernachten im strömenden Regen? Kommt der Druide der Gruppe auf die Idee, dass jetzt der passende Moment ist, um Wettermagie zu lernen? All das sind Freiheiten der Spieler.

Daher bitte nicht die falschen Gleichsetzungen "Dramaturgie = lineares AB" und "Zufall = freies AB" tätigen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 22:41
Eine Anti-Sandbox/Drama getriebenes RPG ist in der Metapher dann ein Restaurant mit genau einem klar definiertem Menü auf der Karte.
Da muss ich dann der Menü Reihenfolge wohl oder übel folgen.

Netter Vergleich. ;)

Zeigt auch die Nachteile der Sandbox, denn gebratenen Rehrücken in Weißweinsoße oder Thüringer Klöße mit Rouladen & Rotkraut gibt's an keinem Buffet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 22:45
Zitat
Aber es hat Relevanz ob die echt sind
Warum sollte ein Hinweis nicht echt sein? Ein Hinweis wird ja nur gegeben weil er auf etwas hinweist und das muss ja zum Zeitpunkt feststehen indem du den Hinewis erhältst?
Zitat
gibt's an keinem Buffet
Durchaus. Noble Hotels und Thermen bieten solche Buffets an.

Wirklich abgesteckt ist eine Sandbox ja erstmal nur durch den Rahmen der Sandbox der nicht überschritten werden kann und der Möglichkeit sich innerhalb des Rahmens in jede Richtung zu bewegen und die Richtung zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu ändern ohne natürlich dabei die fiktiven Naturgesetze der Sandbox zu verletzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.10.2016 | 22:47
Ich würde es eher so sehen:
Eine Zufalls-RPG ist ein Restaurant, wo dir zufällig irgendwelchen Zutaten gereicht werden.
Eine Dramaturgie-basiertes RPG ist ein Restaurant, wo dir Zutaten gereicht werden, von denen der Koch denkt, dass sie zusammenpassen.

Ein freies RPG ist dann die Möglichkeit, die Zutaten, die dir gereicht wurden, selber zu kochen.
Ein lineares RPG ist dagegen ein Menü, wo der Koch aus den obrigen Zutaten ein fertiges Gericht kocht. (Und je nachdem, ob man beim Amateur-Koch oder beim 5-Sterne-Koch ist, hat man mehr oder weniger Glück.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.10.2016 | 22:49
Was mich auf einen anderen Gedanken bringt: Ein Mord ist geschehen und es gibt keinen Mörder.
Also nicht "es war doch selbstmord oder ein Unfall oder irgendwas erklärbares..."
Sondern: Da liegt eine tote Leiche, wie wurde ganz offensichtlich ermordet aber es kann niemand gewesen sein.
So im surrealen David Lynch Stil...
Die Aufgabe im Abenteuer ist nicht, den Mörder herauszufinden, sondern herauszubekommen, dass es niemand getan haben KANN obwohl es jemand getan haben MUSS. Also, die Erkenntnis, dass irgendwas hier so ganz und gar nicht mit rechten dingen zugeht - vielleicht als Auftakt für weiteres surreales...

Interessant oder frustrierend?
Vermutlich frustrierend. Während das im Film funktionieren kann, würde ich im Rollenspiel denken, dass entweder ich oder der SL es gerade total verpeilt oder wir gerade auf anderen Ebenen unterwegs sind ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 4.10.2016 | 22:51
Wenn der Weg zu dieser Erkenntnis nicht allzu mühsam ist, sondern relativ flott zurückgelegt werden kann, könnte das ´ne schöne Sache werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 22:53
Mir wäre das wahrscheinlich noch nicht surreal genug. (Zumindest im Dramaturgiemodus)
Allerdings bin ich auch ein SL der etwas Ähnliches wie Sofies Welt geleitet hat...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 4.10.2016 | 22:54
Mir wäre das wahrscheinlich noch nicht surreal genug. (Zumindest im Dramaturgiemodus)
Allerdings bin ich auch ein SL der etwas Ähnliches wie Sofies Welt geleitet hat...
Na, da hätt ich aber gern Mäuschen gespielt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 22:58
Na, da hätt ich aber gern Mäuschen gespielt...
Geht ganz einfach: Kauf pro Spieler ein Ringblock oder ein leeres Buch. Leg den Spielern das Buch vor die Nase und sag, dass das ihr Charakterbogen ist und dann fängst Du an"Ihr erwacht".
Btw. besonders hart war dabei ein Con-Abenteuer, bei den die weiteren Mitspieler auf dem Con mehr von den Charakteren wusste als die Hauptspieler selber. Nur dass die anderen Mitspieler nicht wussten, dass die Hauptspieler fast nichts von ihren eigenen Charakteren wussten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 4.10.2016 | 22:59
Mir wäre das wahrscheinlich noch nicht surreal genug. (Zumindest im Dramaturgiemodus)
Allerdings bin ich auch ein SL der etwas Ähnliches wie Sofies Welt geleitet hat...

An Sofies Welt hab ich auch gedacht, würd mir aber als Spieler ziemlich dämlich vorkommen, wenn am Ende steht: "Eigentlich spielt ihr nur fiktive Personen in einem Rollenspiel". Ach ne, wirklich? ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 23:03
An Sofies Welt hab ich auch gedacht, würd mir aber als Spieler ziemlich dämlich vorkommen, wenn am Ende steht: "Eigentlich spielt ihr nur fiktive Personen in einem Rollenspiel". Ach ne, wirklich? ;)
Nee. Das lief ein wenig anders. Die Spieler wussten eigentlich garnichts von ihren Charakteren. Also so wirkich garnichts (leeres Buch). Irgendwann wären sie in einen anderen Charakter "gesprungen". So weit sind wir aber leider wegen meiner damaligen SL-Unlust nicht gekommen. :-\
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Jiba am 4.10.2016 | 23:09
Was mich auf einen anderen Gedanken bringt: Ein Mord ist geschehen und es gibt keinen Mörder.
Also nicht "es war doch selbstmord oder ein Unfall oder irgendwas erklärbares..."
Sondern: Da liegt eine tote Leiche, wie wurde ganz offensichtlich ermordet aber es kann niemand gewesen sein.
So im surrealen David Lynch Stil...
Die Aufgabe im Abenteuer ist nicht, den Mörder herauszufinden, sondern herauszubekommen, dass es niemand getan haben KANN obwohl es jemand getan haben MUSS. Also, die Erkenntnis, dass irgendwas hier so ganz und gar nicht mit rechten dingen zugeht - vielleicht als Auftakt für weiteres surreales...

Interessant oder frustrierend?

Ich würde sagen: Kafkaesk.
Und auf sowas hätte ich richtig Bock. Aber man müsste, damit die Spieler sich nicht verarscht vorkommen, schon vorher surreale Momente einbauen. Sonst gehen sie mit zuviel Logik an die Sache ran.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 23:11
Ich würde sagen: Kafkaesk.
Und auf sowas hätte ich richtig Bock. Aber man müsste, damit die Spieler sich nicht verarscht vorkommen, schon vorher surreale Momente einbauen. Sonst gehen sie mit zuviel Logik an die Sache ran.
Over the Edge wäre dann genau Dein Ding. Da werden die Spieler (und damit die Charaktere) schon bereits bei der Einreise in die Insel in die Surrealität getreten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 4.10.2016 | 23:32
Apropos Over The Edge: Wer zufälligerweise das Over The Edge 2nd Regelwerk hat, möge mal auf Seite 197, Absatz "How to Hose Player(Character)s" lesen. Leider ist der Absatz zu lang zum Abschreiben, aber ich glaube der würde hier perfekt reinpassen. (Ach ja. Robin D. Laws ist ein Drecksack! >;D)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 5.10.2016 | 06:58
@isegrim

Zitat
Zeigt auch die Nachteile der Sandbox, denn gebratenen Rehrücken in Weißweinsoße oder Thüringer Klöße mit Rouladen & Rotkraut gibt's an keinem Buffet.

Das würde ich so nicht unterschreiben, denn bei diesem Punkt kommt es auf den Organisator des Büffets aus.
Klar es gibt miese Büffets keine Frage, aber eben auch absolute edle Varianten, die einen kulinarisch flashen.

Ebenso sieht es mit dem fest gelegten Menü aus, das kann top sein oder aber Gammelfleisch verseucht.


LAst but noe least, bleibt es eben Geschmacksache, da können wir hier so viele Haare (mitlerweile sind wir hier schon bei subatomaren Strukturen angekommen) spalten wie wir wollen.



Zitat
Was mich auf einen anderen Gedanken bringt: Ein Mord ist geschehen und es gibt keinen Mörder.
Also nicht "es war doch selbstmord oder ein Unfall oder irgendwas erklärbares..."
Sondern: Da liegt eine tote Leiche, wie wurde ganz offensichtlich ermordet aber es kann niemand gewesen sein.
So im surrealen David Lynch Stil...
Die Aufgabe im Abenteuer ist nicht, den Mörder herauszufinden, sondern herauszubekommen, dass es niemand getan haben KANN obwohl es jemand getan haben MUSS. Also, die Erkenntnis, dass irgendwas hier so ganz und gar nicht mit rechten dingen zugeht - vielleicht als Auftakt für weiteres surreales...

Interessant oder frustrierend?


Ich finde sowas einfach uninspirierend.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.10.2016 | 07:49
@ Dunklerschatten:
Mir ging es weniger um "Sandbox vs Railroad" oder "Drama-Script vs Freispiel" als darum, dagegen zu argumentieren, dass Zufallstabellen ein Allheilmittel der Sandbox seien.

Die meisten Zufallstabellen sind ein Feigenblatt, da sie größtenteils oder zumindest zu überproportionalen Wahrscheinlichkeiten "attraktive Ereignisse" iSv Spannung und Drama bringen.
Dann kann ich mir gleich das attraktivste Ereignis aussuchen oder wenn ich das nicht kann, mich auf die attraktivsten beschränken.
Gegen eine sehr kurze "Mini-Zufallstabelle" habe ich ja nichts, damit arbeite ich auch oft.
Ich halte nur die größeren Zufallstabellen entweder für (je nach dem)
-- Zeitverschwendung
-- Unsinn
-- Feigenblatt

Oder anders: Zufallstabellen (Ereignisse) dienen nur dazu "zusätzliches Drama" zu erzeugen. Und oft genug erzeugen sie zusätzliche "Mini-Railroads", es sei denn der SL kann besonders gut damit umgehen.
Extremes Beispiel: Wenn das Zufallsereignis "Räuberüberfall" lauten würde, wären all die Spieler enttäuscht, die sich vorher extra informiert haben, vorsichtig waren, undundund...

Vielleicht gibt es irgendwo da draußen ne größere Zufallstabelle, die mir gefällt, ich habe bisher noch keine gefunden.
(zu Inspirationszwecken hingegen finde ich die teilweise ganz töfte)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.10.2016 | 08:00
Die meisten Zufallstabellen sind ein Feigenblatt, da sie größtenteils oder zumindest zu überproportionalen Wahrscheinlichkeiten "attraktive Ereignisse" iSv Spannung und Drama bringen.
Nee. Schau Dir einfach mal diesen Thread an: Zufalls-Begegnungstabellen als Werkzeuge zur Weltmodellierung (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=88379.0)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.10.2016 | 08:04
@ 6
Danke für die Maßregelung.  :) n Konnte den Thread dort nur überfliegen, aber "so" könnte es tatsächlich funktionieren.
Das, was mir bisher begegnet war, war neben einer Inspiration jedenfalls nur behindernd.
Und auch was in diesem Thread hier über den grünen Klee gelobt wurde, entspricht nicht zwangsläufig den Beispielen im Thread dort.

Oder anders: Auch Zufallstabellen und ihre Auswahl müssen "gekonnt" angewendet werden.
Kann nicht jeder... auch nicht jeder, der sie anwendet...
Nur wird sie dann teilweise als Feigenblatt verwendet "Schau, ich geb jedem Ereignis eine Chance!"(Tust du nicht!) oder "Egal, ob's langweilig oder unpassend ist, die Würfel haben gesprochen!" oder "Wie ihr seid eingeschlafen, wir haben noch 3 (unwichtige) Ereignisse, die wir auswürfeln müssen!"
= Stark übertrieben, aber ich denke es wird klar, was mein wunder Punkt ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 5.10.2016 | 08:05
Zum David-Lynch-Mord:
Schwiiiiierig. Du willst die Abwesenheit einer Sache nachweisen. Das ist nicht so einfach, weil die meisten Leute einfach sagen: "Ich habe noch nicht genau genug geschaut." Leichter ist es wahrscheinlich anders herum, wenn du Beweise und Geständnisse, Motive und Tathergänge zu mehreren Mördern hast, von denen du absolut überzeugt bist und die sich sicher einander ausschließen und widersprechen, für sich genommen aber den Mordfall abschlössen. Damit hast du halt fortwährend Informationsgewinn, wenn auch mehr als den Ermittlern lieb ist. Im anderen Fall hast du fortwährend Informationen, die Sackgassen darstellen und viele Spieler werden sich in berüchtigten Ermittlungsflaschenhals wähnen.

@Kläuschen:
Zitat
Und oft genug erzeugen sie zusätzliche "Mini-Railroads", es sei denn der SL kann besonders gut damit umgehen.

Nähert sich die Eisenbahn ab einer hinreichend großen Zahl von Minieisenbahnen eigentlich der Sandbox an? ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 5.10.2016 | 08:20
Nähert sich die Eisenbahn ab einer hinreichend großen Zahl von Minieisenbahnen eigentlich der Sandbox an? ;)

Wenn die Sandbox erst mal groß und anspruchsvoll genug ist, werden die Modelleisenbahnen auch irgendwann zu echten...

...entweder das, oder ich nehme die Metapher gerade ein bißchen zu wörtlich. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.10.2016 | 08:22
...

@Kläuschen:
Zitat
Und oft genug erzeugen sie zusätzliche "Mini-Railroads", es sei denn der SL kann besonders gut damit umgehen.
Nähert sich die Eisenbahn ab einer hinreichend großen Zahl von Minieisenbahnen eigentlich der Sandbox an? ;)
Ich vermute: Nein!
Im Gegenteil: Vereinfacht kann ich ja in der Sandbox entscheiden wohin ich gehen will. Will ich geradeaus, darf ich gerade aus.
In einer Box voller Schienen werde ich bei JEDEM Schritt in eine andere Richtung gelenkt. Das "kann" noch annähernd gut ausgehen, wenn die Mini-Schienen grob berechenbar sind. DANN wähle ich halt jeweils die aus, die mich grob in die gewählte Richtung bringt. DANN JA!

Werden die Mini-Schienen aber nach dem Zufallstabellenprinzip verlegt, habe ich diese Berechenbarkeit halt nicht. Im schlimmsten Fall halt pures Chaos.

Ich bleibe dabei:
Zufallstabellen funktionieren nur dann gut, wenn ich genug Fingerspitzengefühl und Erfahrung bei Auswahl der Zufallstabellen und der Anwendung ihrer Ereignisse habe.
Da das aber beides Qualitäten sind, die ich auch bei einem eher gescripteten dramaorientierten Stil benötige, haben sie für mich keinen Mehrwert und sind für mich eher Zeitverschwendung.
Von handgewedelten Mikrotabellen abgesehen, die finde ich toll.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.10.2016 | 08:27
Ich bleibe dabei:
Zufallstabellen funktionieren nur dann gut, wenn ich genug Fingerspitzengefühl und Erfahrung bei Auswahl der Zufallstabellen und der Anwendung ihrer Ereignisse habe.
Da das aber beides Qualitäten sind, die ich auch bei einem eher gescripteten dramaorientierten Stil benötige, haben sie für mich keinen Mehrwert und sind für mich eher Zeitverschwendung.
Von handgewedelten Mikrotabellen abgesehen, die finde ich toll.
LAst but noe least, bleibt es eben Geschmacksache, da können wir hier so viele Haare (mitlerweile sind wir hier schon bei subatomaren Strukturen angekommen) spalten wie wir wollen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 5.10.2016 | 08:28
Die meisten Zufallstabellen sind ein Feigenblatt, da sie größtenteils oder zumindest zu überproportionalen Wahrscheinlichkeiten "attraktive Ereignisse" iSv Spannung und Drama bringen.
Dann kann ich mir gleich das attraktivste Ereignis aussuchen oder wenn ich das nicht kann, mich auf die attraktivsten beschränken.
Gegen eine sehr kurze "Mini-Zufallstabelle" habe ich ja nichts, damit arbeite ich auch oft.
Ich halte nur die größeren Zufallstabellen entweder für (je nach dem)
-- Zeitverschwendung
-- Unsinn
-- Feigenblatt
Ohje. Erstmal: warum ist es wohl sinnvoll, eine Zufallstabelle mit halbwegs interessanten Dingen zu füllen? Weil man was interessantes erleben will ...

Eine große Zufallstabelle ist halt {möglicherweise} in der Lage, noch nach zehn Sessions interessante Ereignisse zu generieren.

Und aussuchen und auswürfeln ist halt nicht dasselbe, zumindest mit meinem Leitstil geht das nicht klar.

Mit Planeslayers hab ich auf der Slayvention (https://greifenklaue.wordpress.com/2016/10/03/media-monday-275-slayvention-special/) eine reine Sandbox gespielt, welche über eine riesige Zufallstabelle gesteuert wird. Da waren teilweise fünf, sechs W20 Würfe nötig {und ja, das hat richtig Spaß gemacht} ... Ich freu mich schon auf die VÖ des Tabellenwerks zu Planeslayers (http://s176520660.online.de/dungeonslayers/forum/index.php?topic=7183.0) und hoffe auf eine MGQ (http://s176520660.online.de/dungeonslayers/forum/index.php?topic=9020.0) {Multigruppenquest, parallel bespielte Sandbox}. Damit das halbwegs interessant ist, muss das Tabellenwerk abwechslungsreiche Ergebnisse liefern, schließlich sind nach meinem konservtivsten Vorschlag rund 27.000 Hexes zu füllen ... {aufgrund des dreidimensionalen Charakters der Ebenen.}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.10.2016 | 08:44
Das Zufallstabellen-Fingerspitzen-Statement ist doch ein Nullsatz!
Ich kann auch guten Gewissens behaupten, daß man eine Gruppe von Individuen nur dann mit einem Rollenspiel spielend beschäftigen und jedem ein gutes Maß an Unterhaltungswert übermitteln kann, wenn ich dafür genug Fingerspitzengefühl mitbringe. Da wird auch niemand widersprechen.
Trotzdem gilt deswegen nicht, dass der Job als Spielleiter unmöglich ist.

Zufallstahellen sind ein Werkzeug. Manchem sind sie hilfreich, anderen nicht. Manche haben erkannt wie und wann man sie gut einsetzen kann, andere haben keine Verwendung, weil sie andere Mechaniken einsetzen.
Ein Hammer ist auch ein Werkzeug. Und nur, weil der Maler (Handwerker) ihn selten gebrauchen kann, ist er deswegen kein unnützes Werkzeug. Dachdecker und Zimmerer kommen nicht ohne ihn aus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 5.10.2016 | 08:48
Zitat von: dunklerschatten link=topic=99852.msg134424094#msg134424094
Klar es gibt miese Büffets keine Frage, aber eben auch absolute edle Varianten, die einen kulinarisch flashen.

Nein. Manche Dinge kannst du nicht als Buffet anbieten. Das muss auf Minute gekocht werden. Da gehts nicht um gute odr schlechte Menus, sondern um Unmöglichkeiten.

Die Vorstellung, ein Buffet, eine Sandbox oder Chuck Norris wären so geil, dass sie einfach alles leisten können, ist ein Wunschtraum. Alles hat Vor- und Nachteile. Auch wenns Fans schwer fällt, das zu akzeptieren.

Ich mag gute Buffets sehr gerne. Ich mag aber auch gute Gerichte a la carte. Beides zusammen geht halt oft nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 5.10.2016 | 09:15
Völlig freidrehende Metaphern mal wieder....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 5.10.2016 | 09:26
Ich red gerade wirklich vom Kochen, sry für das Off-Topic. ;)

Die wiedermal durchscheinende Vorstellung, das eigene Lieblings-X könne alles leisten und noch viel mehr, ohne Konsequenzen, ohne Nachteile, ohne Einschränkungen, verwirrt mich allerdings etwas.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 5.10.2016 | 09:42
Jeder gewichtet Vor- und Nachteile eben anders.

Ich hab auf der Slayvention drei sehr unterschiedliche Arten Abenteuer gespielt und mit allen dreien viel Spaß gehabt, eben auch weil sie eine andere Schwerpunktsetzung hatten {begrenzte Themensandbox, drama- und charakterorientiertes Abenteuer und eine offene Sandbox}. Abwechslung schadet nie, auch bei seinem Lieblingsgericht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 5.10.2016 | 10:09
Zu Zufallsbegegnungen- Wir spielen damit schon seit Jahren zusätzlich zu ergebnisoffenen Plots, und haben damit riesen Spaß.
(Ich hab die ursprünglich meinem lieblings SPL zu Weihnachten geschenkt,mit kurzer Beschreibung und illustriert aber ohne NSC Werte.)
Einfach zur Inspirationsquelle, für unterwegs und zwischendurch.
Daraus wurde dann "das Buch der Zufälle".
Es entspricht durch seinen Zufallscharakter jetzt nicht dem klassischen Plot Geschichten. Da zu Sandboxig, Aber steht ihnen zumindest nach meiner Erfahrung auch nicht im Weg.
Wie es jeweils nun in den Gruppen gehandhabt wird, weiß ich nicht, bei uns füllt es immer noch Zwischenraum oder sorgt für Unvorhergesehenes und Spaß.
Klar muß der SL bei den Zufällen improvisieren, er kann die Szenen auch einfach nach Wunsch in sein Setting einbauen. :)
Je nachdem ob man Bock dazu hat.

Ps. Zufallstabellen, sind für mich eher der Überraschungs- Snack, für zwischendurch, in einem "All you can eat Restaurant".
@
Greifenklause
Ob Zufallstabellen ein Allheilmittel für Sandboxen sind, weiß ich nicht.
Aber manchen Plots können sie mMn. unter Umständen gut tun.

Vermutlich ist für mich beides gleich wichtig.
Ich würde jeder Sandbox schöne Plots basteln.
Und jedem Plot nette Zufallstabellen.

So habe ich  immer eine gute  :gasmaskerly: Hybrid Mischung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 5.10.2016 | 13:20
@isegrimm

Zitat
Nein. Manche Dinge kannst du nicht als Buffet anbieten.

oO Wo sagte ich das ein Büffet / Sandbox ALLES leisten kann ?
Kein System kann alles leisten, es geht immer nur um "welches System leistet das was ich will/brauche"


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.10.2016 | 14:25
@ Many
Zu "Zufallstabellen"
Ich habe halt eher schlechte Erfahrungen gemacht und manch einer hier lobte die über den grünen Klee.
Wenn gleich viele hier sicher sehr gute und funktionierende Zufallstabellen ihr eigen nennen, mag ja sein!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Antariuk am 5.10.2016 | 14:28
@ Many
Zu "Zufallstabellen"
Ich habe halt eher schlechte Erfahrungen gemacht und manch einer hier lobte die über den grünen Klee.
Wenn gleich viele hier sicher sehr gute und funktionierende Zufallstabellen ihr eigen nennen, mag ja sein!

Dein Beitrag weiter oben liest sich für mich so als wenn du Zufallstabellen ablehnst weil sie ab eines gewissen Umfangs Ergebnisse liefern können die der aktuell gespielten Szene aus irgendeinem Grund zuwiderlaufen? Verstehe ich dich da korrekt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 5.10.2016 | 20:01
Ich benutze auch keine Zufallstabellen. Was ich sehr hilfreich finde sind Listen, von denen ich dann irgendetwas gerade Passendes aussuchen kann. Ich muss aber nicht dafür würfeln und weiß auch nicht genau, was daran besser sein soll.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 5.10.2016 | 21:26
Ich benutze auch keine Zufallstabellen. Was ich sehr hilfreich finde sind Listen, von denen ich dann irgendetwas gerade Passendes aussuchen kann. Ich muss aber nicht dafür würfeln und weiß auch nicht genau, was daran besser sein soll.

Besser daran ist, dass du beim Würfeln nicht nach deinen eigenen dramaturgischen Vorlieben vorgehen kannst, sondern damit leben musst, was dabei herauskommt.

Zugegeben, das Misstrauen gegenüber den dramaturgischen Interessen der SL finde ich überzogen. Als creative constraint kann es aber ganz witzig sein; oder als Inspiration, wenn du gerade auf dem Schlauch stehst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 5.10.2016 | 21:47
Zitat von: Bad Horse 8
Besser daran ist, dass du beim Würfeln nicht nach deinen eigenen dramaturgischen Vorlieben vorgehen kannst, sondern damit leben musst, was dabei herauskommt.

Äh... das ist schlechter, finde ich.

Auf dem Schlauch stehen, kann passieren. Aber dafür reicht mir eine Liste.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 5.10.2016 | 21:49
Wenn mir die dramaturgischen Vorlieben des SL nicht gefallen, dann wäre mir eine Zufallstabelle lieber, ABER wenn mir die dramaturgischen Vorlieben des SL nicht gefallen, dann wäre mir ein anderer SL NOCH lieber und ehrlich gesagt ist das für mich ein Ausschlusskritierum und eines der ersten Anzeichen eine Gruppe zu verlassen.

Wenn mir die dramaturgischen Vorlieben des SL gefallen, dann ist es egal ob er eine Zufallstabelle nutzt, weil jeder Eintrag davon stimmig ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.10.2016 | 21:49
Ich verstehe ehrlich nicht, warum eine nummerierte liste, auf die man auch würfeln kann, nicht besser sein soll, als eine, die keine Würfelei zuläßt. Manchmal ist eine Würfelei einfach ein Ideenlieferant, und sei es nur, dass man das erwürfelte verwirft und doch was eigenes macht, nachdem man gesehen hat, was beim Würdeln rausgekommen ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 5.10.2016 | 21:58
Von mir aus auch eine numerierte Liste. Ihr dürft gern drauf würfeln. Ich mach´s eben nicht.
Erstmal dauert es. Bis ich mir Würfel genommen habe, gewürfelt habe und dann das Ergebnis abgelesen habe, habe ich andernfalls zumindest schonmal eine Idee entwickelt. Wenn mir dann ein Würfelergebnis nichts passendes liefert und ich darüber nachdenken muss, ob ich das jetzt verwerfe oder nicht, dann habe ich andernfalls schon eine zweite Idee entwickelt.
Und irgendwie treffe ich als Spielleiter doch andauernd Entscheidungen! Warum da irgendein Mäntelchen der Zufälligkeit darüber breiten? Wenn euch das Würfelklappern zu Kreativleistungen anregt, bitte sehr! Bei mir funktioniert das jedenfalls nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 5.10.2016 | 22:16
Ich kann den Mehrwert von Zufallstabellen für die Spielleitung erkennen. Für die anderen Teilnehmer sehe ich sie nicht oder zumindest nur mittelbar. Denen kann im Grunde egal sein, ob eine Entscheidung nun zufällig war oder dem Hirn des Spielleiters entsprungen ist. Hauptsache, sie bringt das Spiel voran.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.10.2016 | 22:34
Ich kann den Mehrwert von Zufallstabellen für die Spielleitung erkennen. Für die anderen Teilnehmer sehe ich sie nicht oder zumindest nur mittelbar. Denen kann im Grunde egal sein, ob eine Entscheidung nun zufällig war oder dem Hirn des Spielleiters entsprungen ist. Hauptsache, sie bringt das Spiel voran.
Naja. Ich könnte mir da auch einen Mehrwert bei den anderen Teilnehmern vorstellen. Und zwar wenn diese anderen Teilnehmer Zufallstabellen analog zu den Zufallstabellen bei der Charaktererschaffung nutzen würden.
Ich fürchte allerdings, das das dann vom aktuellen Thema wegführt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 5.10.2016 | 23:59
Wir haben bei Podcasten vorhin auch rege drüber diskutiert über eine konkrete Runde, wo der SL die Ereignisse immer gewählt hat und nicht über Zufallstabelle auslöste {aber sich davon inspirieren ließ}. Während ich es OKay fand und durchaus viel Spaß hatte und der SL darüberhinaus gute Ideen belohnte und soweit ergebnisoffen leitete, empfand der Mitspieler es häufig als Gängelung. Konnte da sein Empfinden durchaus nachvollziehen. Das kann man bei Zufall vermeiden - zumal ich noch einen anderen Mehrwert sehe: das entwickeln der Story in eine andere, auch für den SL überraschende Richtung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Raptor Jesus am 6.10.2016 | 00:39
Bei spontanen, ausgewürfelten Zufallsbegegnungen sehe ich die Gefahr, dass die Szene nicht so umfangreich dargestellt wird, wie das bei einer im Vorfeld geplanten Begegnung der Fall wäre. Um alle Seiten möglichst konstruktiv zu bedienen sehe ich einen Mehrwert darin, eine Handvoll Zufallsbegegnungen bereits im Vorfeld gewürfelt zu haben, um sich optimal darauf vorbereiten zu können, wenn sie dann tatsächlich eintreffen. Das ermöglicht es dem SL, möglichst vorbereitet in die Szene zu gehen, und den Spielern wird das Gefühl genommen, die Szene wäre lediglich deshalb nun Teil des Abenteuers, weil der SL damit explizit etwas bezweckt. Der Zeitpunkt, an dem die Szene tatsächlich relevant wird, sollte selbstverständlich auch deshalb weiterhin zufällig ermittelt werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 6.10.2016 | 00:46
Zitat von: Greifenklaue
Wir haben bei Podcasten vorhin auch rege drüber diskutiert über eine konkrete Runde, wo der SL die Ereignisse immer gewählt hat und nicht über Zufallstabelle auslöste {aber sich davon inspirieren ließ}. Während ich es OKay fand und durchaus viel Spaß hatte und der SL darüberhinaus gute Ideen belohnte und soweit ergebnisoffen leitete, empfand der Mitspieler es häufig als Gängelung.

Ich muss nochmal nachfragen: "Ereignisse", ganz allgemein gesagt - das, was geschieht also - werden im Rollenspiel ja nicht im überwiegenden Maße mittels Zufallstabellen bestimmt, oder spielt ihr alle ein Spiel, das ich nie gespielt habe?

Bei uns kommen Ereignisse zustande durch Charakterbeschreibungen der Spieler, Setting- und NSC-Beschreibungen der Spielleitung, manchmal auch durch Fakten schaffen der Spieler. Desweiteren haben Proben in unterschiedlichsten Situationen (Kampf, Soziales, etc.) einen Einfluss auf die fortlaufenden Ereignisse. Bei all diesen Dingen verwenden Spielleitung und Spieler meines Wissens normalerweise keine keine Zufallstabellen. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Spieler behauptet hat: "He, Spielleiter! Du hast hier frei entschieden und nicht auf einer Zufallstabelle gewürfelt! Da komme ich mir richtig gegängelt vor!" So ein gesteigerter Anspruch auf neutrale Ausgewogenheit lässt sich im Rollenspiel nie aufrecht erhalten. Da bin ich ziemlich sicher.

Es ist wohl mindestens 15 Jahre her, dass ich auf einer Zufallstabelle gewürfelt habe. Damals waren diese Tabellen in der Regel Spielleiterwerkzeuge, die der Spielleitung über relativ ereignislose Phasen hinweggeholfen haben: >Es dauert zwar drei Wochen. bis ihr mit dem Schiff diesen und jenen Hafen erreicht, aber es wäre ja auch wieder unrealistisch, wenn bis dahin nichts geschieht. Würfele also auf dieser Zufallstabelle und schau, was sich ereignet.< Manchmal wurde dann noch behauptet, über diese Zufallsbegegnungen ließe sich einfacher ein Flair für die Region erschaffen.

Na gut. Diese Anregungen sind alle gern genommen. Ideenlisten finde ich prima. Ich weiß nur immer noch nicht so genau, warum ich würfeln muss. Wenn ich gerade ein Intrigenabenteuer abgeschlossen habe und meine Zufallstabelle enthält irgendwelche Wesen, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie ein überwundener Gegenspieler aus Rache der Gruppe hinterherschickt, dann nehme ich doch in der Regel die... und nicht den Treibsand, der zwar auch ganz nett sein kann, mit der gegenwärtigen Situation der Charaktere aber viel weniger zu tun hat. Wenn ich aber verdammt nochmal der Meinung bin, die Gruppe hat bisher noch gar nicht am eigenen Leibe erleben müssen, in was für einer gefährlichen Umgebung sie eigentlich unterwegs ist, dann entscheide ich mich vielleicht doch für den Treibsand. Das sind Entscheidungen, die ich treffen will. Warum soll ich die einem Würfelwurf überlassen?

Und weil ich´s mir so schlecht vorstellen kann, bitte ich Greifenklaue einfach ´mal, zu schildern, wo sich da einer deiner Mitspieler konkret gegängelt gefühlt hat. Gib mir ein Beispiel, vielleicht verstehe ich´s dann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 07:46
Zitat von: GreifenklauSe
@ Many
Zu "Zufallstabellen"
Ich habe halt eher schlechte Erfahrungen gemacht und manch einer hier lobte die über den grünen Klee.
Wenn gleich viele hier sicher sehr gute und funktionierende Zufallstabellen ihr eigen nennen, mag ja sein!
Dein Beitrag weiter oben liest sich für mich so als wenn du Zufallstabellen ablehnst weil sie ab eines gewissen Umfangs Ergebnisse liefern können die der aktuell gespielten Szene aus irgendeinem Grund zuwiderlaufen? Verstehe ich dich da korrekt?
Nein, da musst du drei Fälle unterscheiden:

A) Strenge dramaturgische Agenda:
Da gäbe ich dir recht. Habe ich tatsächlich eine dramaturgische Folge vorbereitet (und möchte mich auch daran halten), sind Zufallstabellen störend und verwirrend.

B) Lockere  dramaturgische Agenda:
Kann ich meinen Plot aber auch über Bord werfen, je nachdem wie sich die Spieler verhalten, sieht die Sache anders aus. Da passe ich mich aber lieber blitzschnell dem Verhalten der Spieler an, anstatt umständlich auf eine Zufallstabelle zu würfeln. Wozu sollte ich das in der Situation tun? Ehrlich: Ich sehe es nicht!
Aus dem Verhalten der Spieler und dem Tod des alten Plots können sich durchaus verschiedene Ereignisse ergeben. Zwischen diesen verschiedenen Ereignissen mag man ja gerne würfeln = "Spontane Minitabelle".
Das ist aber nichts, wo eine Standardzufallstabelle, die im Vorfeld gefertigt wurde groß helfen könnte.

C) Keinerlei Agenda (auch nicht von den Spielern), "drauf los spielen"
Hier könnte ich mir Standardzufallstabellen so gerade noch vorstellen. Bei einer Sandbox nur bedingt, auch da würde ich eher auf die Methode unter B) zurückgreifen. Im Fall der Standbox schon eher. Wenn also nichts geschehen will, weil allen die Ideen ausgehen, wäre ein Wurf auf die Tabelle sicherlich eine Rettung.

@ Ciarina
Triffst ziemlich gut meine Meinung.

Oder auch
@Bad Horse
...
Zugegeben, das Misstrauen gegenüber den dramaturgischen Interessen der SL finde ich überzogen. Als creative constraint kann es aber ganz witzig sein; oder als Inspiration, wenn du gerade auf dem Schlauch stehst.
Als Inspiration sind sie gut. Sie dürfen nur keine Zeit kosten
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 6.10.2016 | 08:31
Es ist wohl mindestens 15 Jahre her, dass ich auf einer Zufallstabelle gewürfelt habe. Damals waren diese Tabellen in der Regel Spielleiterwerkzeuge, die der Spielleitung über relativ ereignislose Phasen hinweggeholfen haben: >Es dauert zwar drei Wochen. bis ihr mit dem Schiff diesen und jenen Hafen erreicht, aber es wäre ja auch wieder unrealistisch, wenn bis dahin nichts geschieht. Würfele also auf dieser Zufallstabelle und schau, was sich ereignet.< Manchmal wurde dann noch behauptet, über diese Zufallsbegegnungen ließe sich einfacher ein Flair für die Region erschaffen.
Ja. Den Einsatz kenne ich auch. Also eigentlich ereignislose Reise von Ort A nach Ort B, die eigentlich keinerlei Relevanz auf das Abenteuer hat, weil sich das Spiel nur um Ort A und Ort B dreht. Und dann kommt der typische "Realismus"einsatz: Tag 1: Würfelwurf ob Euch was begegnet, streicht eine Tagesration ab. Wachreihenfolge, Würfelwurf pro Wache, ob irgendwas passiert. usw.
Der geht aber meiner Meinung nach ziemlich am richtigen Einsatz der Begegnungstabelle vorbei. Da kommt dann auch normalerweise kein Flair der Region rein. Interessant sind diese Tabellen nur dann wenn dabei fürs Spiel relevante Sachen ausgewürfelt werden. Bei Deinem Beispiel müsste also die Reise selber eigentlich der Fokus des Spiels sein. Ort A ist also erstmal raus. Die Beschaffenheit von Ort B ist erstmal egal. Diese Sitzung geht es einzig und alleine um die Reise und die Umgebung selber.
So wie es in Deinem Beispiel steht, hätte ich als SL die Reise nur sehr kurz erzählt (Ihr startet von Ort A. 3 Wochen später. Ihr kommt in Ort B an. Beschreibung von Ort B).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 08:54
Zitat
Bei spontanen, ausgewürfelten Zufallsbegegnungen sehe ich die Gefahr, dass die Szene nicht so umfangreich dargestellt wird, wie das bei einer im Vorfeld geplanten Begegnung der Fall wäre.

Das stimmt, die werden spontan improvisiert. Darauf muß man als SL Lust haben.
Was sie mir als SPL bringen ist Überraschung. Es passiert zusätzlich zum (vorbereiteten!) Plot etwas, was mir nicht vom SL bewusst vorgesetzt wird. Sondern etwas für alle unerwartetes. Das macht mir in der richtigen Dosierung Spaß.

Außerdem simuliert es ein wenig da, wo der Plot freies Feld hinterlässt. Und das ist zum Beispiel dann der Fall wenn eine Figur alleine in der Stadt unterwegs ist. Klar könnte sich der SL auch ausdenken, wer mir gerade in der dunklen Gasse begegnet. Oder im Badehaus, oder auf dem Schwarzmarkt. Aber wenn es nach Plot keinen gäbe, kann er auch den Zufall entscheiden lassen.
Oder wenn die Figuren von lange Zeit von A nach B reisen, kann der SL, er muß es nicht, damit ein wenig Spannung und Zufall reinbringen.

Ersetzen können die für mich einen guten Plot nicht, aber versüßen. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 09:17
Bei spontanen, ausgewürfelten Zufallsbegegnungen sehe ich die Gefahr, dass die Szene nicht so umfangreich dargestellt wird, wie das bei einer im Vorfeld geplanten Begegnung der Fall wäre. Um alle Seiten möglichst konstruktiv zu bedienen sehe ich einen Mehrwert darin, eine Handvoll Zufallsbegegnungen bereits im Vorfeld gewürfelt zu haben, um sich optimal darauf vorbereiten zu können, wenn sie dann tatsächlich eintreffen. Das ermöglicht es dem SL, möglichst vorbereitet in die Szene zu gehen, und den Spielern wird das Gefühl genommen, die Szene wäre lediglich deshalb nun Teil des Abenteuers, weil der SL damit explizit etwas bezweckt. Der Zeitpunkt, an dem die Szene tatsächlich relevant wird, sollte selbstverständlich auch deshalb weiterhin zufällig ermittelt werden.

Ja, das hab ich z.B. bei Beyond the wall auch so mit meinem Abenteueranteil gemacht und die Spieleranteile dann hinzugefügt - hat gut geklappt.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 6.10.2016 | 09:42
Mal eine kleine Anekdote von einem Spielleiter, der komplett kausal-ergebnisoffen gespielt hat und deswegen eine beschissene Runde hatte.

Der Plot war ein Geheimagenten-Setting, es ging darum in eine Unterwasserbasis der Bösen einzudringen. Relativ konventioneller Dungeoncrawl, Basis komplett vorbereitet, inklusiver einiger fieser Fallen, interessanter Gegner und einem netten Twist, welcher nicht Teil des Briefings war (sie haben einen Gefangenen der eigenen Organisation), was die Spieler evtll. zwingen könnte, ihren Plan kurzfristig nochmal über den Haufen zu werfen, um auf diesen zu reagieren. Insgesamt die Grundlage für einen vergnüglichen Spielabend.

Pustekuchen. Der Spieler des Sprengstoffexperten bringt beim Kundschaften seinen gesamten Semtex an der Außenhaut der Basis an, sprengt diese auf und überflutet damit alle Teile derselben. Weil der Spielleiter beim Entwurf der Basis sowohl Wachen draußen, als auch ausreichend Schotts vergessen hat, lässt er das durchgehen. Die Spieler sitzen natürlich mit langen Gesichtern da, während sie halt ihr objective rausholen und zurückschwimmen. Natürlich gibt es auch Gemurre, weil das ja total unglaubwürdig wäre, dass die Bösen es so einfach machen (keine Wachen draußen, keine Sicherheitsvorkehrungen gegen Wassereinbruch) und die Glaubwürdigkeit des gesamten Spiels leidet massiv. Der Spielleiter gibt zu, dass er damals Rollenspiel nicht anders kannte (er war glaube ich 13 oder so), heutzutage aber keine Skrupel hätte die fehlenden Elemente einfach zu improvisieren, um ein solches "Abwürgen" des Spiels zu vermeiden.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 09:54
Gut, aber das Problem war ja nicht seine Ergebnisoffenheit.

Ich mache mir eine Kulisse immer zu eigen und würde sie entsprechend gestalten. Was ich aber nicht machen würde, gute Ideen der Spieler zu boykottieren. Gibt ja die "Ja, aber"-Regel, damit fährt man im allgemeinen gut.

{"Geht das?" - "Ja, aber ..."}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 6.10.2016 | 10:07
Zitat
Gut, aber das Problem war ja nicht seine Ergebnisoffenheit.

Nicht? Was dann?

Man kann ja nicht erwarten, dass der SL von vorneherein auf jede Spieleraktion vorbereitet ist. Es gibt immer irgendetwas in der Kulisse, an welches der SL nicht gedacht hat. Wenn die Spieler das bei dir finden, und damit das Abenteuer in 10 Minuten "lösen" (Anführungszeichen beabsichtigt), würdest du den Spieleabend dann beenden?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 10:44
Ich improvisiere, ich improvisiere immer viel.

Wenn mich ein Spieler in einem vorbereiteten Plot überrascht, stelle ich mir folgende Frage:
"Wäre der NSC-Bösewicht aus so dumm wie ich?" oder "Würde NSC XY diesen Fehler machen?"
Falls die Antwort "Nein!" lautet, bin ich moralisch frei den Plot zu ergänzen.  ^-^

Ich hatte aber auch schon mal einen Meistermagus, der richtig Geld und Energie investierte, um den SCs ein antimagisches Schwert abzuluchsen.
Der ließ sie verfolgen schickte sogar eine Vorhut vor, um diese abzufangen undundund.
Dumm nur, dass die das Schwert zu Hause in der Schatzkammer gelassen hatten.
 :o
In der Situation wäre dem Magus dieser Gedankenfehler aber auch zuzutrauen gewesen, weil er sicher ebenso überzeugt wie ich war, dass die SCs das mächtige Schwert dabei haben...

Meine NSCs machen regelmäßig Fehler. Sogar und gerade in gescripteten Abenteuern meinerseits.
Meine NSCs machen aber keine richtig dummen Fehler.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 10:56

@
alexandro
Eigentlich ist es immer ratsam ein Abenteuer im Vorfeld auf die Bedürfnisse der Gruppe anzupassen. Den Plot, die NSC, vor Allem die Gegner müssen angemessen und den Helden gewachsen sein. Und auch während der Sitzung, darf man die Bösen den Helden gewachsen spielen. Das darf ein SL durchaus tun, finde ich. So doof sind die jetzt auch nicht.
Wenn der Plot, gleich zu Beginn des Abenteuers zu kippen ist, war es kein guter Plot, womöglich auf gut Glück selbst geschrieben?
Es gibt da Dinge, die man beachten kann, damit das nicht passiert. Wenn ein Plot in der Mitte des Abenteuers von den Held gestürzt wird, ist das für mich Ok. Auch wenn das zu Beginn der Sitzung wäre. Dann würde ich improvisieren und zu einem neuen Plot überleiten, den ich dann bis zur nächsten Sitzung vorbereite. Gerne auch durch eine erwürfelte Zufallsbegegnung.
Das ist da tatsächlich ein guter Lückenfüller. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 11:06
Vorsicht:
Auch als "Dramaturgie-Fetischist" habe ich keine Probleme mehr wie früher, wenn die Spieler den Plot kippen, "das Labyrinth durch die Hintertür betreten", "die Feuerfalle mit einer Dunkelheitskerze aus Abenteuer XY löschen" oder umgekehrt "durch Dreck und Blut warten, weil sie sämtliche Tips und Hilfen übersehen haben",...

Ich habe ein Problem damit, wenn
A) sich das unrund und unlogisch anfühlt (weil ich zB beim Plotbau noch nicht alles beachtet hatte)
B) dadurch - für alle - sehr schöne Szenen sterben.

Ignorieren wir mal B an dieser Stelle (können wir ein andernmal diskutieren) und konzentrieren wir uns auf A.

Vereinfacht:
Brechen die Helden durch die Hintertür ein, weil der NSC zu blöd war Wachen aufzustellen - schlecht
Brechen die Helden durch die Hintertür ein, weil sie ein Gimmick haben, mit dem der NSC gar nicht rechnen konnte - gut

Ich hänge Authenzität eher hoch auf.
War die Lösung im Gesamtkonzept authentisch?
Falls ja, opfere ich gerne dramaturgische Elemente dafür.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 6.10.2016 | 11:14
Nicht? Was dann?

Die Weigerung, plausible, vorher nicht bedachte Dinge, die das Spiel bereichern würden, einfach hinzuzuimprovisieren.

Es ist nun mal ein Unterschied, ob man einmal festgelegte und etablierte Fakten umwerfen will, oder ob man weiße Flecken und fehlende Bausteine nachträglich einfügt, d.h. Fakten während der Session durch Improvisation schafft. So lange die neu hinzugefügten Fakten dem bestehenden Wissen nicht widersprechen, ist das vollkommen ok.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 6.10.2016 | 11:22
Man sollte auch beachten: Der Spielleiter war 13 Jahre alt.
Ich möchte nicht davon berichten, wie die Qualität unserer Rollenspiele waren, als ich 16 Jahre alt war.
Das habe ichzum Glück verdrängt.
In diesem Alter (Pubertät) ist man nun mal noch sehr gut darin, Dinge zu übersehen und so sehr Ich-Bezogen, dass man die Niederlagen wesentich intensiver wahrnimmt...

Und Crimson hat natürlich recht. Etwas mehr Improfähigkeit hätte gut getan...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 6.10.2016 | 11:23
Es ist nun mal ein Unterschied, ob man einmal festgelegte und etablierte Fakten umwerfen will, oder ob man weiße Flecken und fehlende Bausteine nachträglich einfügt, d.h. Fakten während der Session durch Improvisation schafft. So lange die neu hinzugefügten Fakten dem bestehenden Wissen nicht widersprechen,

Für mich ist das ein Unterschied.

Für einige Vertreter des "ergebnisoffenen" Spielstils (das hat Maarzan im Rahmen dieses Threads mehrfach deutlich gemacht) ist es kein Unterschied.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 11:29
@
Greifentaverne

So was ist echt schwer pauschal abzuschätzen.
Ich glaube aber, wenn die geniale Idee der Helden plausibel ist und funktioniert, wäre ich bereit Szenen  zu streichen.
Ich bereite auch Szenen am Ende des Abenteuers extra eher rudimentär vor, weil der Ausgang ja unterschiedlich sein kann.
Wenn am Ende das Dungeon, der Turm oder das Verlies wartet, habe ich das natürlich gezeichnet, aber ich lege tatsächlich mehr Wert auf ein gutes Income als auf den Abgang. Der liegt mehr in den Händen der Helden und Götter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 11:30
@ Alexandro & Crimson King
Auch für Plotengere SL ist das nicht unbedingt ein Unterschied.
Ob ich die Wand einreiße und eine Tür einbaue oder einen Extraraum mit Tür einbaue, macht für mich nur einen kleinen Unterschied.
So oder so ist es die Abänderung des Plots.
Ob ich was wegnehme,
ob ich was wegnehme und ersetze,
ob ich was ergänze,
ist zum einen nicht immer klar zu trennen, zum zweiten eh von Notwendigkeiten abhängig wie "Spielerfreiheiten", "Dramaturgienotwendigkeiten" undundund
und drittschlüssig eh eine akademische Frage, die sich darauf reduzieren lässt "Muss dass Abenteuer 1:1 gespielt werden wie im Buch?"

@Issi
So in etwa
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 6.10.2016 | 11:41
@ Alexandro & Crimson King
Auch für Plotengere SL ist das nicht unbedingt ein Unterschied.
Ob ich die Wand einreiße und eine Tür einbaue oder einen Extraraum mit Tür einbaue, macht für mich nur einen kleinen Unterschied.
So oder so ist es die Abänderung des Plots.

Was du als Abänderung des Plots bezeichnest, ist ständiger Bestandteil von Rollenspiel. Jede Spielleitung definiert kontinuierlich und willkürlich während der Spielsitzung Fakten. Würde man das nicht tun, müsste man entweder jeden eventuellen Handlungsverlauf im Vorfeld bedenken oder absolut alle Fakten ganz neutral per Zufallstabellen bestimmen. Bei jeweils überabzählbar vielen Optionen ist das eine wie das andere vollkommen unmöglich.

Du kannst natürlich willkürlich bestimmen, dass manche Fakten irgendwie neutral bestimmt sein müssen und nicht änderbar sind, während andere geändert, hinzugefügt und weggenommen werden dürfen. Üblicherweise wird dabei Plotrelevanz als Entscheidungskriterium vorgeschoben. Dabei kann außer bei durch die Spielleitung vorbestimmten Plots überhaupt nicht bestimmt werden, welche Dinge plotrelevant sind und welche nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 11:42
Er hält an etwas schlecht vorbereiteten fest. Wenn die Spieler fragen, gibt es eine Kanalisation und ich hab nicht drüber nachgedacht: dann sag ich entweder: "Ja, aber die sind gesichert. Probiert ihr, sie aufzubekommen. Kostet dich aber eine Runde, in der Du nicht zurückschießen kannst." oder ich würfele es aus, ein Vorhanden sein ist ziemlich wahrscheinlich, wenn es Shadowrun ist, dass auch ein Deckel in der Nähe ist, 2/3-tel.

Ergebnisoffenheit und Improvisieren schließen sich nicht aus, im Gegenteil, sie sind nötig.

Was ich nicht mag und vermutlich Marzaan auch nicht, ist etwas in den Arsch geblasen zu bekommen {Hatte ich mal bei einer SR-SaWo-Konversion. "Im Heft steht zwar, da könnt ihr nicht durch, aber ich sag mal, das geht." Da wäre ich halt für ein "Ja. ABER." dankbar gewesen, da hat die Herausforderung gefehlt. Durchgängig.]. Wenn Details festgelegt sind, sollte man dabei bleiben, zumindest wenn sie sinnig sind. Wenn man Festlegungen getroffen hat, die sich als unstimmig erweisen, muss man wohl nachbessern, kann man ggf. ja mit Gruppenabsprache machen. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 6.10.2016 | 11:46
"Ja, aber..." sind ohnehin die besten Antworten.
Gefolgt von "Nein, aber..."

Und Ergebnisoffenes Rollenspiel bedingt Improvisation durch den Spielleiter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 11:52
Ich muss nochmal nachfragen: "Ereignisse", ganz allgemein gesagt - das, was geschieht also - werden im Rollenspiel ja nicht im überwiegenden Maße mittels Zufallstabellen bestimmt, oder spielt ihr alle ein Spiel, das ich nie gespielt habe?

Bei uns kommen Ereignisse zustande durch Charakterbeschreibungen der Spieler, Setting- und NSC-Beschreibungen der Spielleitung, manchmal auch durch Fakten schaffen der Spieler. Desweiteren haben Proben in unterschiedlichsten Situationen (Kampf, Soziales, etc.) einen Einfluss auf die fortlaufenden Ereignisse. Bei all diesen Dingen verwenden Spielleitung und Spieler meines Wissens normalerweise keine keine Zufallstabellen. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Spieler behauptet hat: "He, Spielleiter! Du hast hier frei entschieden und nicht auf einer Zufallstabelle gewürfelt! Da komme ich mir richtig gegängelt vor!" So ein gesteigerter Anspruch auf neutrale Ausgewogenheit lässt sich im Rollenspiel nie aufrecht erhalten. Da bin ich ziemlich sicher.

Es ist wohl mindestens 15 Jahre her, dass ich auf einer Zufallstabelle gewürfelt habe. Damals waren diese Tabellen in der Regel Spielleiterwerkzeuge, die der Spielleitung über relativ ereignislose Phasen hinweggeholfen haben: >Es dauert zwar drei Wochen. bis ihr mit dem Schiff diesen und jenen Hafen erreicht, aber es wäre ja auch wieder unrealistisch, wenn bis dahin nichts geschieht. Würfele also auf dieser Zufallstabelle und schau, was sich ereignet.< Manchmal wurde dann noch behauptet, über diese Zufallsbegegnungen ließe sich einfacher ein Flair für die Region erschaffen.

Na gut. Diese Anregungen sind alle gern genommen. Ideenlisten finde ich prima. Ich weiß nur immer noch nicht so genau, warum ich würfeln muss. Wenn ich gerade ein Intrigenabenteuer abgeschlossen habe und meine Zufallstabelle enthält irgendwelche Wesen, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie ein überwundener Gegenspieler aus Rache der Gruppe hinterherschickt, dann nehme ich doch in der Regel die... und nicht den Treibsand, der zwar auch ganz nett sein kann, mit der gegenwärtigen Situation der Charaktere aber viel weniger zu tun hat. Wenn ich aber verdammt nochmal der Meinung bin, die Gruppe hat bisher noch gar nicht am eigenen Leibe erleben müssen, in was für einer gefährlichen Umgebung sie eigentlich unterwegs ist, dann entscheide ich mich vielleicht doch für den Treibsand. Das sind Entscheidungen, die ich treffen will. Warum soll ich die einem Würfelwurf überlassen?

Und weil ich´s mir so schlecht vorstellen kann, bitte ich Greifenklaue einfach ´mal, zu schildern, wo sich da einer deiner Mitspieler konkret gegängelt gefühlt hat. Gib mir ein Beispiel, vielleicht verstehe ich´s dann.

Wir haben Firefly gespielt auf Starslayers-Basis - ich würde ja offenbar auch infiziert ;)

Konkret gesprochen haben wir über zwei Stellen: Als Pilot im Landeanflug hatte ich die Wahl zwischen drei anderen Raumschiffen landen zu können, was aber schwierig gewesen wäre oder unmittelbar neben der eigentlichen Landezone in einem abgebrannten Wald, wo schonmal eines runterging und den abgefackelt hatte ... Dazu waren dann drei Landeproben erforderlich, ich hab dann den Wald genommen. Vermutlich hätte eine Probe etwas erschwert genügt. Geschafft war dann aber auch geschafft.

Der Mitspieler meinte, dass sich das negativ auf meine Kompetenz als Pilot ausgewirkt hätte, weil ich schlecht ausgesehen habe, mich für das einfachere Waldstück entschieden zu haben.

Das führte dann zu Verwicklungen beim Tanken {Stichwort: Tankschlauchverlängerung} und beim Start waren zwei der Stützen im Wurzelgeäst verharkt. Das war eben eine Entscheidung des SL und nicht zufällig / durch Patzer / sonstwie passiert {ich hab das als Konsequenz meiner Entscheidung interpretiert, der Mitspieler als ein "den Spielern ein Problem reinwürgen"}.

Bei mir kam das so an: SL macht einen Konflikt aus, Spieler versuchen ihn zu lösen. Schaffen sie es, ist erstmal alles klar, bis der nächste Konflikt kommt. Schaffen sie es nicht, verschärft er sich. Herausforderung, Ergebnisoffenheit, alles dabei, wunderbar.

Beim Mitspieler kam es eher so an: Egal was ich mache, der SL versucht mir einen reinzuwürgen.

Ich hoffe, ich hab es etwas erhellend beschrieben. ;) {Grundsätzlich sei auch gesagt, dass mein Mitspieler Spaß hatte, aber damit halt seine Probleme. Ich kannte den Stil schon vom letzten Jahr und kann in so einem Oneshot wunderbar damit leben.}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 11:56
Zitat
Was du als Abänderung des Plots bezeichnest, ist ständiger Bestandteil von Rollenspiel. Jede Spielleitung definiert kontinuierlich und willkürlich während der Spielsitzung Fakten. Würde man das nicht tun, müsste man entweder jeden eventuellen Handlungsverlauf im Vorfeld bedenken oder absolut alle Fakten ganz neutral per Zufallstabellen bestimmen. Bei jeweils überabzählbar vielen Optionen ist das eine wie das andere vollkommen unmöglich.
Jein, bestimmte Dinge geschehen auch sicher. Beispiel: Kometen Einschlag, Mondfinsternis, Fest und Feiertage, Große Anlässe usw.
Wenn die zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, sind die mMn. gesetzt und nicht veränderbar.
Wenn der König bei der jährlichen Neujahrskundgebung getötet werden soll, dann gehört das zum Plot und wird vor dem Ereignis nicht verändert. Das "Böse" plant ja auch. Schlägt der Anschlag aber fehl, muß das Böse neu planen, und ab diesem Zeitpunkt, kann der SL mehr oder weniger improvisieren, wie der Attentäter nun vorgeht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 11:59
... Wenn Details festgelegt sind, sollte man dabei bleiben, zumindest wenn sie sinnig sind. ...
So würde ich es auf den Punkt bringen wollen.
Wenn sie nicht sinnig sind oder nicht mehr sinnig*, ZACK, weg damit!

Es sei denn, es fällt einem keine Alternative ein.... dann kurz entschuldigen "Sorry, geht nicht anders, lasst uns das bitte so und so spielen, ja?"


* Und exakt diesen Fall meinte ich mit "Warum hat der NSC da nicht dran gedacht?".
Ergibt es Sinn, dass er daran nicht gedacht hat, dann weiterleiten und die Spieler haben halt Glück gehabt mit ihrer überraschenden Herangehensweise.
Ergibt es keinen Sinn, dass er daran nicht gedacht hat, dann das Abenteuer anpassen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 12:03
Manchmal muss man eben noch lernen. Das ist ja auch nicht schlimm, dass sind die schönsten Momente im Leben.

Wenn er es ein zweites Mal leitet, würde er es vermutlich anders - und besser - machen.

So würde ich es auf den Punkt bringen wollen.
Wenn sie nicht sinnig sind oder nicht mehr sinnig*, ZACK, weg damit!
Wie oft kam das in der SL-Praxis bei mir in den letzten Jahren vor? Eigentlich gar nicht? Warum? Weil ich kurze OnePages bevorzuge, wo soetwas selten festgelegt ist und daher improvisiert wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 12:08
Zitat
Wie oft kam das in der SL-Praxis bei mir in den letzten Jahren vor? Eigentlich gar nicht? Warum? Weil ich kurze OnePages bevorzuge, wo soetwas selten festgelegt ist und daher improvisiert wird.

Im Prinzip wird beim ergebnisoffenen Spiel oder bei Zufallsbegegnungen , oder wenn etwas nicht genau festgelegt ist, viel mehr "willkürlich entschieden" improvisiert, als bei einem vorgegebenen Plot.
Da muß man den Begriff "Willkür und willkürliches Verhalten" vielleicht auch in einem neuen Kontext und oder differenzierter betrachten.

Wenn jemand Plot spielt und dabei etwas Unvorhergesehenes nicht Festgelegtes hinzufügt wird  ihm schnell Willkür vorgeworfen.
Dabei arbeitet ein Impro SL doch eigentlich noch viel mehr nach eigenen Ermessen, als das ein Plot SL tut.
Wenn ich zum Beispiel eine Zufallsbegegnung spontan auf die Beine stelle, muß sich der Spieler allein auf meine Interpretation der Situation und Improvisationskünste verlassen.
Klar muß die Situation irgendwo ins Setting passen, aber darüber hinaus habe ich als SL theoretisch sehr viel Freiheit die Dinge spontan nach meinem Empfinden zu gestalten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 6.10.2016 | 12:33
Im Prinzip wird beim ergebnisoffenen Spiel oder bei Zufallsbegegnungen , oder wenn etwas nicht genau festgelegt ist, viel mehr "willkürlich entschieden" improvisiert, als bei einem vorgegebenen Plot.
Da muß man den Begriff "Willkür und willkürliches Verhalten" vielleicht auch in einem neuen Kontext und oder differenzierter betrachten.
Ja, aber da ich nach "der sl hat ni zu wollen" entscheide {oder meist auswürfele}, macht das dem Spieler kein Problem. Er hat häufig ein Problem damit, wenn einfach so für oder gegen ihn entschieden wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 12:41
Zitat
Ja, aber da ich nach "der sl hat ni zu wollen" entscheide {oder meist auswürfele},
Ok, Du würfelst und entscheidest dann nach eigenen Ermessen und bestem Gewissen, wie der Wurf interpretiert und umgesetzt wird.
Ein Plotspielleiter tut das auch, aber er entscheidet dazu noch was überhaupt passiert, ohne zu würfeln.
Was die beiden Fälle unterscheidet ist der Faktor Zufall (Würfel).
Und vielleicht auch die Häufigkeit bzw. Notwendigkeit einer Improvisation.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 6.10.2016 | 12:50
Für mich ist das ein Unterschied.

Für einige Vertreter des "ergebnisoffenen" Spielstils (das hat Maarzan im Rahmen dieses Threads mehrfach deutlich gemacht) ist es kein Unterschied.

Nicht ganz. Weil eine reale Sandbox nicht bis ins kleinste Detail vorgefertigt werden kann, müssen auch da noch Lücken gefüllt werden. Und das können, wie beim ursprünglichen Design auch mit einer gewissen Dramatik beheftete Elemente sein. Aber wegen der sandboxspezifischen Anforderungen gilt eben nicht "Alles nach Belieben", sondern sind stilspezifische Filter vor zu schalten.

Im Kern gilt : "Passt das neue Element aus Settinglogik da hin, auch auf den zweiten Blick! (Eine oberflächliche Pseudoerklärung findet sich ja immer leicht)",  "Der Spiel/Entscheidungskreis darf nicht gestört werden"  und "das Erzwingen eines Neuen oder Ändern eines vorherigen Themas sollte nur bei allgemeiner Zustimmung erfolgen, sonst ist sich dieses Eingriffs auch zu enthalten", denn beides greift dann eben in den Grundcharakter der Sandbox der Entscheidungsrelevanz und inneren Kausalität ein.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 6.10.2016 | 12:59
Jein, bestimmte Dinge geschehen auch sicher. Beispiel: Kometen Einschlag, Mondfinsternis, Fest und Feiertage, Große Anlässe usw.
Wenn die zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, sind die mMn. gesetzt und nicht veränderbar.

Die Unterscheidung zwischen änderbaren und gesetzten Details ist dabei aber vollkommen willkürlich. Genauso ist es willkürlich, welche der unendlich vielen möglichen Ereignisse ich in einer Zufallstabelle darstelle und damit alle anderen ausschließe. Aber auch zu einem erwürfelten Zufallsereignis oder gesetzen Plotelement fehlen unendlich viele Details, die ich bei Bedarf willkürlich hinzuerfinden muss. Wenn ich nun eh schon so viel Willkür walten lasse, diese als Spieler akzeptiere und auch akzeptieren muss, weil das Spiel sonst nicht funktioniert, ist es vollkommen albern, bei in der Vorabplanung vergessenen und fehlerhaft geplanten, aber nachträglich hinzugefügten oder geänderten Details laut "Spielleiterwillkür" zu schreien.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 6.10.2016 | 13:06
Die Unterscheidung zwischen änderbaren und gesetzten Details ist dabei aber vollkommen willkürlich. Genauso ist es willkürlich, welche der unendlich vielen möglichen Ereignisse ich in einer Zufallstabelle darstelle und damit alle anderen ausschließe. Aber auch zu einem erwürfelten Zufallsereignis oder gesetzen Plotelement fehlen unendlich viele Details, die ich bei Bedarf willkürlich hinzuerfinden muss. Wenn ich nun eh schon so viel Willkür walten lasse, diese als Spieler akzeptiere und auch akzeptieren muss, weil das Spiel sonst nicht funktioniert, ist es vollkommen albern, bei in der Vorabplanung vergessenen und fehlerhaft geplanten, aber nachträglich hinzugefügten oder geänderten Details laut "Spielleiterwillkür" zu schreien.

Es wird auch nicht über stiltreue Reparaturen oder Restarbeiten gemeckert, sondern wo die Stelle genutzt wird spielstilschädigend sich über dessen Grundlagen hinweg zu setzen und entsprechend Spielerentscheidungen  bzw. den Spiel/Explorationskern zu torpedieren.
Die Willkür liegt nicht in dem Angehen der Arbeit an sich, sondern in der Art, wie sie erledigt wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 13:06
Zitat
Die Unterscheidung zwischen änderbaren und gesetzten Details ist dabei aber vollkommen willkürlich.

Inwiefern? Und wobei? Ich finde diese Unterscheidung sinnvoll, da sie zum festeren Plotgerüst gehören. Es sind mMn, nicht alles Details gleich beweglich, sonst wäre es ja im schlimmsten Fall eine unplausible Gummiwelt.
 
Zitat
Aber auch zu einem erwürfelten Zufallsereignis oder gesetzen Plotelement fehlen unendlich viele Details, die ich bei Bedarf willkürlich hinzuerfinden muss.

Genau dieser Meinung bin ich auch.
Zitat
Wenn ich nun eh schon so viel Willkür walten lasse, diese als Spieler akzeptiere und auch akzeptieren muss, weil das Spiel sonst nicht funktioniert, ist es vollkommen albern, bei in der Vorabplanung vergessenen und fehlerhaft geplanten, aber nachträglich hinzugefügten oder geänderten Details laut "Spielleiterwillkür" zu schreien.
Eben darauf wollte ich doch hinaus. :)
Zitat
Wenn jemand Plot spielt und dabei etwas Unvorhergesehenes nicht Festgelegtes hinzufügt wird  ihm schnell Willkür vorgeworfen.
Dabei arbeitet ein Impro SL doch eigentlich noch viel mehr nach eigenen Ermessen, als das ein Plot SL tut.
Wenn ich zum Beispiel eine Zufallsbegegnung spontan auf die Beine stelle, muß sich der Spieler allein auf meine Interpretation der Situation und Improvisationskünste verlassen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 13:07
Die Unterscheidung zwischen änderbaren und gesetzten Details ist dabei aber vollkommen willkürlich. Genauso ist es willkürlich, welche der unendlich vielen möglichen Ereignisse ich in einer Zufallstabelle darstelle und damit alle anderen ausschließe. Aber auch zu einem erwürfelten Zufallsereignis oder gesetzen Plotelement fehlen unendlich viele Details, die ich bei Bedarf willkürlich hinzuerfinden muss. Wenn ich nun eh schon so viel Willkür walten lasse, diese als Spieler akzeptiere und auch akzeptieren muss, weil das Spiel sonst nicht funktioniert, ist es vollkommen albern, bei in der Vorabplanung vergessenen und fehlerhaft geplanten, aber nachträglich hinzugefügten oder geänderten Details laut "Spielleiterwillkür" zu schreien.

+1

My Words!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 6.10.2016 | 13:13
Inwiefern?

Insofern du die Entscheidung nicht nach nachvollziehbaren, transparenten und von der Gruppe akzeptierten Regeln triffst, die genau so auch von jedem anderen in der gleichen Situation angewendet werden und zum gleichen Ergebnis führen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 13:22
Zitat
Insofern du die Entscheidung nicht nach nachvollziehbaren, transparenten und von der Gruppe akzeptierten Regeln triffst, die genau so auch von jedem anderen in der gleichen Situation angewendet werden und zum gleichen Ergebnis führen.

Ich kann mir einen Plot selbst ausdenken. Oder ich kann einen fertigen Plot spielen.
Nehmen wir an ich spiele den vorgefertigten Plot, und der enthält einen zeitlichen Ablauf Plan oder feste Ereignisse wie Mondfinsternis oder ähnliches.
Und ich entscheide mich den zu ändern, dann kann ich das tun, keine Frage,  vielleicht liegt das auch im Sinne der Gruppe. Dann bleibt der Mond eben Mond. Aber trotzdem werfe ich damit das Plotgerüst über den Haufen und schade damit in meinen Augen der Plausibilität der Spielwelt, der Plausibilität des Plots.
Wenn das zur Regel der Gruppe gehört, dass der Spielleiter selbst das darf, soll er machen.
Mir wäre es zu Gummi. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 13:26
Ich kann mir einen Plot selbst ausdenken. Oder ich kann einen fertigen Plot spielen.
Nehmen wir an ich spiele den vorgefertigten Plot, und der enthält einen zeitlichen Ablauf Plan oder feste Ereignisse wie Mondfinsternis oder ähnliches.
Und ich entscheide mich den zu ändern, dann kann ich das tun, keine Frage,  vielleicht liegt das auch im Sinne der Gruppe. Aber trotzdem werfe ich damit das Plotgerüst über den Haufen und schade damit in meinen Augen der Plausibilität der Spielwelt, der plausibilität des Plots.
Wenn das zur Regel der Gruppe gehört, dass der Spielleiter das darf, soll er machen.
Mir wäre es zu Gummi. :)

Das sind doch drei vier verschiedene Paar Schuhe!
1.) Du änderst das Plotgerüst dieses einen Abenteuers.
2.) Das hat längst nichts mit der Plausibilität der Spielwelt zu tun.
3.) Änderst du das bisherige Plotgerüst und erhältst dadurch einen weiterhin plausiblen Plot oder überhaupt erst einen plausiblen Plot, kannst du der Plausibilität des Plots nicht schaden. Also "Kann", kein Muss.
4.) Ob die Gruppe das gutheißt oder nicht, ist wiederum ein komplett anderes Ding "Spielen wir das Abenteuer "By the book", "By the book, aber bitter angepasst" oder "frei Schnauze, ist eh nur Inspiration"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 13:35
Zitat
1.) Du änderst das Plotgerüst dieses einen Abenteuers.
Vor dem Abenteuer kein Problem. Im Abenteuer spontan, doof.
Zitat
2.) Das hat längst nichts mit der Plausibilität der Spielwelt zu tun.
Doch unter Umständen sehr wohl. Das kommt ganz auf die Spielwelt an. Wenn Du als SL spontan ganze Orte, Feiertage samt König oder ähnliches verschwinden lässt, die zu Beginn des Abenteuers noch Teil davon waren, schon.
Zitat
3.) Änderst du das bisherige Plotgerüst und erhältst dadurch einen weiterhin plausiblen Plot oder überhaupt erst einen plausiblen Plot, kannst du der Plausibilität des Plots nicht schaden. Also "Kann", kein Muss.
Das ist ein "Kann" kein "Muss". Es kann der Plausibilität des Plots auch schaden, in Welten die bereits eine feste eigene Konsistenz haben.

Wenn das veränderbar ist, und sein soll, ist das mMn. eher Geschmacksache.
Aber sicher auch "Weltsache". Wenn es irgendwie erklärbar wird, das Dimensionstore ganze Orte verschwinden lassen. Und Sonne und Mond ihren Lauf verändern können, dann ist das wohl auch leichter erklärbar.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 13:41
@ Issi:
Lass die Extrembeispiele weg, dann weißt du ziemlich genau, was ich ausdrücken will.

Beidemweg: Ich spreche nicht davon "bereits bespieltes abzuändern" sondern "im Abenteuer stehendes abzuändern".
Das ist nicht zwingend das gleiche. in vielen Fällen des plötzlichen Abänderns eines Abenteuers/Plots ist es das sogar ganz und gar nicht,.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.10.2016 | 13:43
Zitat
Lass die Extrembeispiele weg, dann weißt du ziemlich genau, was ich ausdrücken will.
Aber um genau diese ging es mir. Es ging mir explizit um die Ausnahmen. Die nicht veränderbar sind.
Weniger feste Details lassen sich selbstverständlich leichter und schlüssiger verändern. Aber um die ging es mir ja auch nicht. :)
Zitat
Beidemweg: Ich spreche nicht davon "bereits bespieltes abzuändern" sondern "im Abenteuer stehendes abzuändern".
Das ist nicht zwingend das gleiche. in vielen Fällen des plötzlichen Abänderns eines Abenteuers/Plots ist es das sogar ganz und gar nicht,.
Genau.
Wenn ich im Abenteuer drin bin und bereits auf ein festes Ereignis zuspiele, dann sollte das nicht auf unerklärbare Weise einfach gestrichen werden. Darum ging es mir. Vor dem Abenteuer kann ich tun was ich will. In im Abenteuer kann ich gegebenenfalls auch das ein oder andere weglassen(das noch nicht gespielt wurde),wenn es keinen Sinn macht. Aber das ist etwas vollkommen anderes.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.10.2016 | 14:11
Ja, es gibt Ausnahmen, die nicht veränderbar sind.
Die gibt es immer.....

Aber in den genannten Beispielen war es halt anders.
Da fiel dem SL auf, dass ein schlauer NSC an sich auch woanders Wachen aufgestellt hätte oder irgendwas anderes unlogisches.

Edit: Hey, cool, ich habe ja einen Titel!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Kriegsklinge am 19.12.2016 | 11:08
Nach 41 Seiten schreibt er noch was? Echt jetzt? Zumal er die 41 Seiten gar nicht alle gelesen, sondern entnervt aufgegeben hat? Ja! Macht er! Weil er´s kann! Und weil es der Dramaturgie dient ;). (Und weil er Ferien hat).

Also. Wenn ich als Spielleiter mir im Vorfeld was überlege, dann ist das kein Railroading und entwertet genau gar nichts. Die Spieler überlegen sich ja schließlich auch was, nämlich mindestens ihre Charaktere. Wenn sich niemand vor dem Spiel (und sei es auch nur drei Minuten oder 10 Sekunden) was überlegen würde, käme gar kein Spiel zustand. Und das gilt auch für die Spielleitung.

Wenn ich der Runde im Verlauf des Spiels eine Figur, eine Situation oder eine Probemstellung präsentiere, die ich mir vorher überlegt und nicht erst spontan entwickelt habe, dann ist das kein Railroading und entwertet genau gar nichts. Ich mache damit lediglich meinen Job als Spielleitung: ich versorge die Spieler mit Anlässen, spielerisch tätig zu werden. Dass ich meinen Mitspielern zeige, was in meinem Kopf vorgeht, ist eine Grundvoraussetzung des Rollenspiels. Tue ich das nicht, ereignet sich nämlich auch nichts außer dem, was in den Köpfen der Mitspieler ohnehin schon vor sich geht.

Und das ist ein interessanter Punkt, finde ich, auch nach 41 Seiten, wenn auch kein genialer oder besonders bemerkenswerter -- eigentlich. Das, was in meinem Kopf ohnehin schon vor sich geht, ist nämlich nicht das Maximum an Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Die Freiheit, mich zu entscheiden, und etwas selbst zu bestimmen, gibt es ja überhaupt nur da, wo ich mit etwas konfrontiert werde, was mir eben nicht schon völlig zu eigen ist. Bisschen hochgestochen gesagt: Nur in der Begegnung mit dem Fremden und Unbekannten kann ich ich sein, weil ich mich in dem, was eh schon da ist, gar nicht entscheiden muss und kann.

Ergo: damit Rollenspiel stattfindet, muss mir jemand etwas präsentieren, was nicht einzig und allein aus mir kommt. Und damit geht immer eine gewisse Beschränkung meiner Wahlfreiheit einher, denn schließlich limitiert der Input eines anderen ja zwangsläufig, was ich (innerhalb des von allen akzeptierten Genres, des Settings, der durch die Regeln umrissenen Plausibilitäten) antworten kann.

So weit, so banal. Und das bestreit auch das indiegste Spiel nicht. Die allerhärtesten Story Now!-Games (My Life with Master, Primetime Adventures ...) bestreiten das nicht. Sie regeln nur sehr viel klarer als andere Spiele

1. wann diese Ideen
2. durch wen
3. unter welchen Umständen
4. mit welchen Folgen

einzubringen sind.

Aber selbst im erzähltantigsten Storytellerspiel mit Räucherstäbchen und allem Klimbim gibt es einen Unterschied zwischen "Vorbereitete Tatsachen zu dramaturgischen passenden Zeitpunkten präsentieren (weil mir diese Rolle explizit oder implizit durch die Regeln und die Akzeptanz der anderen zugeschrieben wird)" und "Railroading". "Da ist ein Drache": kein Railroading. "Der Drache hat 50 HP": kein Railroading. "Nach drei Runden Kampf gegen den Drachen tauchen zwei Paladine auf und helfen euch": kein Railroding. "Wenn es für euch schlecht aussieht, tauchen zwei bis vier Paladine auf, je nach dem, wie viel Hilfe ihr braucht": kein Railroading.

Railroading: "Da ist ein Drache und ihr müsst ihn bekämpfen, auch wenn euch tausend im Rahmen der Spielwelt und der Regeln plausible und erlaubte Auswege einfallen".

"Die Comtessa ist die Verräterin, nicht der König": kein Railroading. "Ihr habt die Comtessa als Verräterin enttarnt, aber das darf erst Donnerstag rauskommen, und heute ist erst Dienstag, Pech gehabt": Railroading.

Es geht nicht darum, dass ich als SL nichts einbringen oder dass ich das nicht vorbereiten darf. Es geht darum, ob die Konsequenzen, die ich dem Handeln der Spielerfiguren zubillige, sich im Rahmen der durch Genre, Setting und Regeln kodifizierten Plausibilität bewegen dürfen oder nur im Rahmen eines von mir festgelegten Plots.

Im ersteren Fall darf ich ohne Bedenken zum Beispiel sagen: "Okay, dieser Weg, um den Drachenkampf herumzukommen ist total schlau und schlüssig.Aber der große und alte Drache Kaxibus, der lässt sich nicht so leicht hinters Licht führen, der hat nämlich schon die Kriege des 4. Zeitalters mitgemacht." Liegt im Setting und im Genre begründet.

Die Spieler könnten dann sagen: "Ja, okay, aber willst du da nicht wenigstens mal würfeln?" Sie könnten also verlangen, dass auch noch die Plausibilität gemäß der in Regeln gefassten Plausibilität geprüft wird (wie wahrscheinlich ist es in dieser fiktiven Welt, dass unter Maßgabe bestimmter Fähigkeiten und Umstände etwas passiert?).

Die Frage ist dann aber immer noch nicht: Railroading ja oder nein, sondern: ab wann empfinden alle Mitspielenden ein Ereignis als gewissermaßen "objektiv plausibel", welche Ebenen -- Setting, Regeln, Genre -- muss man da abdecken?

So viel dazu.

Zur Ausgangsfrage, ob Dramaturgie überbewertet sei: Hallo? Natürlich nicht. Dramaturgie ist ein unverzichtbares Element jedes Rollenspiels. Ohne Dramaturgie kein Rollenspiel. Warum? Dramaturgie im hier verwendeten Sinne bedeutet doch wohl so viel wie: "Handlunsgverlauf entlang einer ansteigenden Spannungskurve". Wenn wir oben gesagt haben, Rollenspiel setze zwingend voraus, dass ich mit etwas Fremdem konfrontiert werde, dann geht es auch nicht ohne Dramaturgie. Die Konfrontation mit etwas Fremdem führt dazu, dass ich im weitesten Sinne mit meiner Figur in einen Konflikt gerate und mich im weitesten Sinne konfliktlösend äußern muss, ergo: Dramaturgie. Wo also keine wie auch immer geartete Dramaturgie, dort auch kein Rollenspiel.
Die Ausgangsfrage ist also sinnlos, da wundert´s auch nicht, dass 41 Seiten dabei rumkommen.

Was man sich sinnvoll fragen kann, ist:

Welche Art von Dramaturgie ist von einer gegebenen Spielgruppe angestrebt? Und: wie kommt diese am besten (also am effizientesten und verlässlichsten) zustande?

Und da würde man sehen: Railroading, aufgeklärtes Erzähltantentum und Story Now! sind unterschiedliche Werkzeugkästen zur Erzeugung einer je bestimmten Dramaturgie, von denen keine per se besser oder schlechter sein muss. Man kann halt das jeweilig Angestrebte besser oder schlechter umsetzen.

(Jetzt sagt er ja doch, Railroading hat eine Dramaturgie. Widerspruch! Na ja, ich gehe mal davon aus, dass es in Wahrheit gar keine 100% gerailroadeten Runden gibt. Selbst wenn die Dramaturgue nur darain besteht, welchen Satz mein Magier bei der großen Enthüllung der SL sagt: ohne mein Zutun wär´s dramaturgisch doch nicht GENAU SO gelaufen. Rollenspiel wirklich ohne auch nur die geringste Einflussmöglichkeit ist eben keins - und wird von den Mitspielern auch nicht so erlebt.)

Vielleicht alles nichts Neues, aber danke, dass ich hier im Thread im Verlauf meiner Rede meine Gedanken verfertigen durfte ;).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 11:12
Hey Kriegsklinge,

anhand Deines Beitrages sehe ich schon die nächste Masterarbeit, die bald aus den Startlöchern schießt: "Dramaturgische Dialektik - Der Deutsche Idealismus am Beispiel des Rollenspiels".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Kriegsklinge am 19.12.2016 | 11:18
Finde das eher pragmatistisch. Aber bin auch nicht im philosophischen Fachbereich verortet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 19.12.2016 | 11:20
@ Kriegsklinge
Find deinen Post toll und sehr diplomatisch.
Trifft ungefähr meinen Nerv!

@ vlyrr
Verstehe nicht ganz, was du uns sagen willst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 19.12.2016 | 11:23
Dem würde ich widersprechen.

Ich mache für mich folgenden Test, um zu prüfen ob was Railroading ist: Ich stell mir die Frage, "Was passiert wenn man Char gar nichts proaktives tut?"
Geht das Abenteuer trotz meiner Inaktivität seinen vorgegebenen Lauf, ist es Railroading. Ich setze mich in den Zug, lege die Beine hoch und komme an. Ob ich im Zug schlafe oder mich mit den anderne Fajrgästen unterhalte ist für die Reise irrelevant.

Wenn also die Paladine ob meines Versagens den Drachen zu bekämpfen auftauchen und diesen dann erledigen, wenn ich ihn nicht erledige, ist das Railroading. 

Gutes Beispiel bei Ermittlungsabenteuern etwa: Egal was man ermittelt, irgendwann kommt auf jeden Fall essentieller Hinweis XY mit der Post, und erst dann geht es weiter. Ob die Spieler hier ermitteln wie blöd und sich sonst noch was schlaues einfallen lassen ist egal, sie könnten auch Däumchen drehen, Ergebnis ist dasselbe.

Das ist nicht klassisches Railoading wo der SL aktiv einen Kurs steuern, denn hier hat der SL das Abenteuer von Anfang an so gebaut, das er nix mehr steuern muss. Übertriebenes Beispiel:
Normale Menschliche Chars ohne Superkräfte hocken auf einer einsamen Insel, mit einer Palme drauf. Rundum 1000km leeres Meer. Das Abenteuer geht erst weiter, wenn plotgemäß das Schiff kommt, egal was die Chars machen. Jeder noch so krasse Plan, die Insel zu verlassen, ist durch das Design zum Scheitern verurteilt, da schlicht keine genregedeckte Möglichkeit existiert, anders weiterzukommen als vom SL geplant.


 



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 11:29
Hey Erik,

und wie vermagst Du zu unterscheiden, dass das eine ein notwendiges, bereits vorgedachtes Ereignis ist und das andere ein zufälliger, spontaner Einfall?


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 19.12.2016 | 11:34
Zur Ausgangsfrage, ob Dramaturgie überbewertet sei: Hallo? Natürlich nicht. Dramaturgie ist ein unverzichtbares Element jedes Rollenspiels.

Da möchte ich widersprechen, denn Deine (sehr gute) Antwort faßt meine Kritik nicht.

Diese war: "Plausibilität, wohlverdiente Konsequenzen - alles wird der Dramaturgie geopfert."
Es geht nicht um die Notwendigkeit der Dramaturgie. Die entsteht letzendlich ganz von alleine in einem Spiel mit akzeptabler Plausibilität, man kann höchstens über die Intensität streiten, ob da noch was optimierbar wäre.
Es ging mir darum, dass das here Ziel "Dramaturgie" als zu wichtig genommen und dafür zu viel aufgegeben wird.
Und aufzuzeigen, dass es dann wegen ganz anderer Umstände und Notwendigkeiten (Uhrzeit, Müdigkeit) trotzdem nicht zu einem perfekten Erlebnis (im dramturgischen Sinne) kommt.
- ...was letztendlich zeigt, dass es albern ist, soviel dafür zu opfern.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 19.12.2016 | 11:35
Dem würde ich widersprechen.

Ich mache für mich folgenden Test, um zu prüfen ob was Railroading ist: Ich stell mir die Frage, "Was passiert wenn man Char gar nichts proaktives tut?"
Geht das Abenteuer trotz meiner Inaktivität seinen vorgegebenen Lauf, ist es Railroading. Ich setze mich in den Zug, lege die Beine hoch und komme an. Ob ich im Zug schlafe oder mich mit den anderne Fajrgästen unterhalte ist für die Reise irrelevant.

Wenn also die Paladine ob meines Versagens den Drachen zu bekämpfen auftauchen und diesen dann erledigen, wenn ich ihn nicht erledige, ist das Railroading. 

Gutes Beispiel bei Ermittlungsabenteuern etwa: Egal was man ermittelt, irgendwann kommt auf jeden Fall essentieller Hinweis XY mit der Post, und erst dann geht es weiter. Ob die Spieler hier ermitteln wie blöd und sich sonst noch was schlaues einfallen lassen ist egal, sie könnten auch Däumchen drehen, Ergebnis ist dasselbe.

Das ist nicht klassisches Railoading wo der SL aktiv einen Kurs steuern, denn hier hat der SL das Abenteuer von Anfang an so gebaut, das er nix mehr steuern muss. Übertriebenes Beispiel:
Normale Menschliche Chars ohne Superkräfte hocken auf einer einsamen Insel, mit einer Palme drauf. Rundum 1000km leeres Meer. Das Abenteuer geht erst weiter, wenn plotgemäß das Schiff kommt, egal was die Chars machen. Jeder noch so krasse Plan, die Insel zu verlassen, ist durch das Design zum Scheitern verurteilt, da schlicht keine genregedeckte Möglichkeit existiert, anders weiterzukommen als vom SL geplant.


 
Verstehe da zu 30% etwas anderes unter Railroading, aber du hast schon recht: Wenn das End- oder Zwischenergebnis tatsächlich invariant von den Spielerentscheidungen und -handlungen ist, riecht das schon ziemlich. Wie bei deinen letzten beiden Beispielen.
Das mit den Paladinen (oder auch dem Zug) folgt in erster Linie ja einer nachvollziehbaren Entwicklung der SPielwelt. Jedenfalls nehme ich an, dass man den Drachen so oder so nicht ewig herumrandalieren lässt, und der Zug fährt eh nach Fahrplan. Da fällt ja nix vom Himmel, und insbesondere wird auch keine Entscheidung irrelevant gemacht, wenn z.B. das Eingreifen der Paladine für die SCs nachvollziehbare KOnsequenzen hat (woanders im Reich fehlte ihr geheiligte Faust, bums, Heimatdorf eines SC niedergebrannt von Gorlack dem gottlosen Goblin).
Aber das sind natürlich Geschmacksfragen. "Begründen" kann man auch den Hinweisbrief und die Inselrettung :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 11:36
bzgl. Erik, aber allgemeiner:

Man kann diese Railroading-Diskussionen mit Zauberkünstlervorstellungen vergleichen.
Sie gehen weder vom SL aus (Zauberkünstler) noch vom Spieler (Zuschauer in einer Vorstellung), sondern von Jmd, der keines von beiden ist, aber die Tricks des Zauberkünstlers in einem Buch gelesen hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 19.12.2016 | 11:42
bzgl. Erik, aber allgemeiner:

Man kann diese Railroading-Diskussionen mit Zauberkünstlervorstellungen vergleichen.
Sie gehen weder vom SL aus (Zauberkünstler) noch vom Spieler (Zuschauer in einer Vorstellung), sondern von Jmd, der keines von beiden ist, aber die Tricks des Zauberkünstlers in einem Buch gelesen hat.

Das glaube ich weniger, sehe zumindest ich (und viele andere hier) das sowohl aus Sicht des Zauberkünstlers (überspitzt: "HOCH auf Railroading! HOCH auf Dramaturgie!") und des Zuschauers (überspitzt: "Ihbä, Railroading!").

Oder anders:
Meine gern geübte Kritik an manchen Threads, diese seien verkopffte Diskussionen aus dem Elfenbeinturm ohne Bezug auf häufige Gruppen da draußen, trifft gerade hier nicht bzw nur wenig zu.
Meine Spieler stören vielleicht andere Aspekte von Railroading oder grundsätzlich weniger
als manche Contras hier im Thread
aber grundsätzlich ist zumindest "schlechtes Railroading" ein Problem vieler Gruppen oder war es zumindest mal.

Nur über die Definition, wann "schlechtes Railroading" beginnt und über die - zugegeben etwas philosophische - "Ziegenfleischfrage" gingen die Meinungen hier auseinander.
Das ist aber auch gut so: Können doch nur so beide Seiten noch was dazu lernen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 11:52
Zitat
Das glaube ich weniger, sehe zumindest ich (und viele andere hier) das sowohl aus Sicht des Zauberkünstlers (überspitzt: "HOCH auf Railroading! HOCH auf Dramaturgie!") und des Zuschauers (überspitzt: "Ihbä, Railroading!").

Mein Vergleich hat mit Railroading nichts zu tun, da Railroading ja nur eine Metaperspektive ist, die sich im konkreten Geschehen nicht widerspiegelt.
Dies sieht man sehr schön, wenn man die Tischsituation und das Verhältnis von SL und Spieler mit einer Zauberkünstlervorstellung vergleicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 11:59
Ergänzung:

Und genauso wie ein guter Spieler wie ein Zuschauer in einer Z.k.vorstellung ist, der weiß, dass der Typ auf der Bühne kein echter Magier ist und alles nur Effekthascherei, die aber einen guten Abend verspricht,

ist ein schlechter SL wie ein tölpelhafter Zauberer, der entweder seine Tricks an Zuschauer verrät oder der so schlecht inszeniert, dass die Illusion (im wahrsten Sinne des Wortes) auseinanderbricht.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 19.12.2016 | 12:01
Hey Erik,

und wie vermagst Du zu unterscheiden, dass das eine ein notwendiges, bereits vorgedachtes Ereignis ist und das andere ein zufälliger, spontaner Einfall?

Naja, indem ich etwa das Abenteuer lese. Da sind so einige Kandidaten, gerade bei Cthulhu.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 12:07
Zitat
Naja, indem ich etwa das Abenteuer lese. Da sind so einige Kandidaten, gerade bei Cthulhu.
Q.E.D.  ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 19.12.2016 | 12:09
Da möchte ich widersprechen, denn Deine (sehr gute) Antwort faßt meine Kritik nicht.
Sehe ich auch so.
Ich hab dazu einen mMn entscheidenden Satz aus dem OP herausgesucht. Hervorhebungen durch mich:

Zitat
Und dafür [Anm.: die Dramaturgie] werden Spieler von ihren Spielleitern, die aus dramaturgischen Gründen die Regeln ignorieren und die Würfelwürfe nach belieben manipulieren um ihre wohlverdientesten Konsequenzen gebracht, [...]

Anders gesagt: Es geht um das Diktat der [vorherbestimmten] Dramaturgie, welche durch die Spielleitung durchgesetzt wird. Manchmal regelunterstützt und manchmal auch v.a. durch die Regeln. Wobei die letzten beiden Varianten schon insofern "verwässert" sind, als dass Story/Plot nicht inhaltlich bewertet werden und regelbeugende oder konsequenzenignorierende Eingriffe aufgrund von "weil es besser für die Geschichte/Dramaturgie" weniger vorkommen können.

Die Vorstellung, dass die Spielleitung Herr.in über die dramaturgische Gestaltung sein sollte, ist als Paradigma abzulehnen.
Es ist nicht die einzige Möglichkeit, wie sinnvolle Erzählstrukturen erzielt werden können und sie ist ganz sicher nicht für jede Gruppe geeignet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 19.12.2016 | 12:15
Die Vorstellung, dass die Spielleitung Herr.in über die dramaturgische Gestaltung sein sollte, ist als Paradigma abzulehnen.
Es ist nicht die einzige Möglichkeit, wie sinnvolle Erzählstrukturen erzielt werden können und sie ist ganz sicher nicht für jede Gruppe geeignet.

+1
Ich sehe das Problem nach wie vor in der unseligen Vermischung der Themen "Dramaturgie" und "Railroading". Die kommt ja nur von der These her, dass ohne RR keine vernünftige Dramaturgie zu haben ist; und die halte ich für Unsinn und meine sogar die Erfahrung gemacht zu haben, dass "echtes" RR der Dramaturgie oft eher abträglich ist, weil beim RR eben oft die Flags der Spieler ignoriert werden, was zur Folge hat, dass gerade die dramatisch aufgeladenen Konflikte (die eben nicht unbedingt die von der SL antizipierten sein müssen) zugunsten geplanter Verläufe links liegen gelassen werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Kriegsklinge am 19.12.2016 | 12:35
Irre! Dachte, ich hätte genau das geschrieben. Aber gut, dass wir einer Meinung sind ;). Süßer Threadverlauf hier, bisschen wie auf Drogen. Aber bin ja selber schuld, dass ich hier alles wiederbelebe. Oder war es doch Erik? Hilfe!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 19.12.2016 | 12:51
Irre! Dachte, ich hätte genau das geschrieben. Aber gut, dass wir einer Meinung sind ;). Süßer Threadverlauf hier, bisschen wie auf Drogen. Aber bin ja selber schuld, dass ich hier alles wiederbelebe. Oder war es doch Erik? Hilfe!
Das warst schon du.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 19.12.2016 | 13:42
+1
Ich sehe das Problem nach wie vor in der unseligen Vermischung der Themen "Dramaturgie" und "Railroading". Die kommt ja nur von der These her, dass ohne RR keine vernünftige Dramaturgie zu haben ist; und die halte ich für Unsinn und meine sogar die Erfahrung gemacht zu haben, dass "echtes" RR der Dramaturgie oft eher abträglich ist, weil beim RR eben oft die Flags der Spieler ignoriert werden, was zur Folge hat, dass gerade die dramatisch aufgeladenen Konflikte (die eben nicht unbedingt die von der SL antizipierten sein müssen) zugunsten geplanter Verläufe links liegen gelassen werden.

Umgekehrt wird aber eben auch ein Schuh draus:
Wem "Dramaturgie" iSv "Spannungsbogen des Handlungsverlaufes" (nur eine Definition) wichtig ist, für den KANN Railroading ein wirksames Werkzeug sein.
Blind mit dem Zug zu fahren, "weil man das schon immer so gemacht hat", ist eher Blödsinn, sicher.
Aber ebenso gibt es Gruppen, die gerne mal nen Zaunpfahl haben oder schlicht fragen "Wann geht es jetzt weiter?" (Variante: "Wie...")
Alles legitim. Ebenso wie Spieler, die gerne möglichst wenig Railroadingelemente haben. Ebenso wie Spieler, die sich gerne gut täuschen lassen.

Die Kunst eines sehr guten Spielleiters ist, verschiedene Geschmäcker in der Runde unter (s)einen Hut zu kriegen und seinen Geschmack im Zweifel hintanstehen zu lassen.

Die Kunst eines guten Spielleiters ist, wenn er den geforderten Geschmack nicht befriedigen kann, sich dies einzugestehen, dies der Gruppe zu kommunizieren und dann halte seinen eigenen Geschmack zu leiten, dieses dann aber möglichst sozialadäquat.

Manchmal ist es hilfreich althergebrachte goldene Regeln auch mal zu verschrotten und heilige Kühe zu schlachten.
Gilt natürlich auch für die Spieler.
Ist halt ein Gruppenspiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 19.12.2016 | 13:45
Kurzer Zwischeneinwurf: Railroading geht auch ganz ohne Dramaturgie! (Das ist dann  worst case ~;D)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 19.12.2016 | 13:47
Umgekehrt wird aber eben auch ein Schuh draus:
Wem "Dramaturgie" iSv "Spannungsbogen des Handlungsverlaufes" (nur eine Definition) wichtig ist, für den KANN Railroading ein wirksames Werkzeug sein.
Blind mit dem Zug zu fahren, "weil man das schon immer so gemacht hat", ist eher Blödsinn, sicher.
Aber ebenso gibt es Gruppen, die gerne mal nen Zaunpfahl haben oder schlicht fragen "Wann geht es jetzt weiter?" (Variante: "Wie...")
Alles legitim. Ebenso wie Spieler, die gerne möglichst wenig Railroadingelemente haben. Ebenso wie Spieler, die sich gerne gut täuschen lassen.

Da verweise ich auf Kriegsklinges Post und würde sagen: Alles kein Railraoding, sondern ganz normaler SL-Alltagsjob, solange den Spielern nicht die Konsequenzen ihres SC-Handelns geklaut werden. Siehe dazu auch Eingangspost von Boba.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 19.12.2016 | 14:10
Umgekehrt wird aber eben auch ein Schuh draus:
Wem "Dramaturgie" iSv "Spannungsbogen des Handlungsverlaufes" (nur eine Definition) wichtig ist, für den KANN Railroading ein wirksames Werkzeug sein.

Ja, aber der kann auch mit Katzendreck beworfen werden...
(oben stehendes ist -EXPLIZIT NICHT ERNST GEMEINT-)

Es geht nicht um den, dem "Dramaturgie" wichtig ist...
Es geht um denjenigen, dem "Dramaturgie" wichtiger ist, als Plausibilität, Ergenisoffenheit und Entscheidungskompetenz der Spieler.
Es geht nicht um die, denen das wichtig ist, sondern um die, denen das zu wichtig ist.
Und meine Schelte beinhaltet die These, dass das in der Vergangenheit zu viele waren und die zu viele Duftmarken in der Rollenspiellandschaft hinterlassen haben.
Es geht mir darum, dass dies nicht nur für einige Leute gilt, die entschieden haben, wie sie glücklich werden wollen, sondern darum,
dass dies als einzige Weg der Glückseeligkeit gepriesen wurde und seit dem nachgebetet wird. Und wehe dem Ketzer, der sagt, dass man auch anders glücklich sein kann (oder sogar 'glücklicher')
Und eigentlich ist dies in diesem Forum an die Falsche Tür genagelt, es müsste in anderen Foren stehen (die, die primär das große Mainstreamsystem behandeln).

PS: Hach ich mag es, mich ein bisschen darüber zu echauffieren. Das schafft Blutdruck und spült den Kalk aus den Aterien...
Danke für die Reanimation dieses Themas...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 19.12.2016 | 14:21
Ja, aber der kann auch mit Katzendreck beworfen werden...
(oben stehendes ist -EXPLIZIT NICHT ERNST GEMEINT-)

Es geht nicht um den, dem "Dramaturgie" wichtig ist...
Es geht um denjenigen, dem "Dramaturgie" wichtiger ist, als Plausibilität, Ergenisoffenheit und Entscheidungskompetenz der Spieler.
Es geht nicht um die, denen das wichtig ist, sondern um die, denen das zu wichtig ist.
Und meine Schelte beinhaltet die These, dass das in der Vergangenheit zu viele waren und die zu viele Duftmarken in der Rollenspiellandschaft hinterlassen haben.
Es geht mir darum, dass dies nicht nur für einige Leute gilt, die entschieden haben, wie sie glücklich werden wollen, sondern darum,
dass dies als einzige Weg der Glückseeligkeit gepriesen wurde und seit dem nachgebetet wird. Und wehe dem Ketzer, der sagt, dass man auch anders glücklich sein kann (oder sogar 'glücklicher')
Und eigentlich ist dies in diesem Forum an die Falsche Tür genagelt, es müsste in anderen Foren stehen (die, die primär das große Mainstreamsystem behandeln).

Ich finde das kann man so nicht stehen lassen. Ich kenne die Zeit ja noch, und ich fand die Leute immer sehr unaufdringlich. Ich denke da an "Wolkenfeders Turm" oder so ähnlich, und auch an andere zahlreiche Tipps zum Rollenspiel. Da wurde auch viel zur Dramaturgie gesagt, aber immer unaufdringlich und freundlich. Das waren nett gemeinte Ratschläge, nicht mehr.

Eventuell gabs ja auch schlimmere leute, die sind mir dann aber nicht aufgefallen. Gibt es denn noch Dokumente, die eine solche missionarische Haltung der Dramaturgen und Railroader unterstützen? Das müsste ja noch GroFaFO Zeit gewesen sein.

bei den Spielrunden finde ich, da gibt es schon arg unerträgliche, aber Railroading und Dramaturgie ist nur einer von vielen Sachen, die einem da den Spaß verderben können.

Plausibilität z.B. kann auch nerven, ich denke da an die Cthulhu Spieler, die alle halbe Stunde nachschauen, ob XY im Jahr 1920 wirklich schon erfunden war. Anfangs macht das noch Spaß....
Ergebnisoffenheit kann bedeuten, man hockt da und hat keine Ahnung, verzettelt sich komplett und langweilt sich zu Tode.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 19.12.2016 | 14:48
@ Rumpel und Boba
+2, die ihr unter euch aufteilen dürft.
Naja, nach Eriks Post vielleicht doch ein bisschen weniger, egal.

Aber ganz ehrlich:
DIESES große System und seine Foren haben ganz andere Probleme als Railroading (böse*) oder Dramaturgie (böse*).
PG (böse*); Kleinkrämerei um den letzten Stein; Hintergrundfetischismus, der sich selbst frisst; Änderungsphobien; Verteidigung der eigenen Pfründe sind da - zumindest in den Elfenbeintürmen der achsobescheidwissenden - die wesentlich größeren Probleme.
Wäre kein Problem (sch... doch notfalls auf Foren) , wenn es einem in den eigenen Gruppen nicht hinundwieder genauso ging**.

----
*Disclaimer: In Abgrenzung zu den neutralen oder abgeschwächten, mithin sozialadäquaten Varianten.

----
**
EDIT: Witzig: Seitdem ich in Foren unterwegs bin, sehe ich vieles am heimischen Würfeltisch viel lockerer
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 19.12.2016 | 15:31
Es geht nicht um den, dem "Dramaturgie" wichtig ist...
Es geht um denjenigen, dem "Dramaturgie" wichtiger ist, als Plausibilität, Ergenisoffenheit und Entscheidungskompetenz der Spieler.
Ganz kurz zusammengefasst:
Dramaturgie ist kein Selbstzweck. Sie ist nicht per se ein Bestandteil von Rollenspiel auf dem besonderes Gewicht liegen muss.


Ein paar Ausführungen zum Kontext:

Die Argumentation "weil es besser für die Story ist" ist insofern keine gültige, als dass eine Spielrunde dafür ein gemeinsamen Verständnis von erwünschter Storyentwicklung und Dramaturgie haben muss. (Und wenn das der Fall ist, dann braucht die SL das Argument nicht, weil sie ohnehin die Aufgabe "mach du uns die Story und die Dramaturgie" übertragen bekommen hat oder weil die Runde "die bessere Story" auch so hinkriegt. Das Argument wird nur gebraucht, wenn die SL vorneweg ihre Vorstellung durchsetzen will oder als Maßnahme, um Differenzen bzgl.  Storyentwicklung niederzubügeln.)
Wenn man (als SL oder Mitspielende.r) also das Argument braucht, dann ist das für mich ist das nichts anderes als schwarze Pädagogik.

Anders verhält es sich, wenn ein Spiel "besser für die Story" als Resolutionsmechanismus in den Regeln verankert (teilweise in Dread und Everway so umgesetzt). Dann wird damit situativ die Hoheit über Story und Dramaturgie an eine spielende Person verteilt. Und: Das Ganze ist transparent.

Was die Schule, die Dramaturgie als besonders hohen Wert im Rollenspiel sieht, übersieht ist, dass Spielende unterschiedliche Interessen in Bezug auf die Story und die Art ihrer Entwicklung haben können. Und: Dass ihr Wert von unterschiedlichen Spielteilnehmern unterschiedlich beurteilt werden kann. Plausibilität, Regeltreue, Zufallsmechanismen, Assoziatives Spiel, ... sind nur ein paar Elemente, die gegenüber Dramaturgie genausogut höher (oder auch niedriger) bewertet werden können.

Railraoding und Illusionismus kann bei dramaturgie-orientierten Runden ein Thema sein. Muss es aber nicht. Beides sind aber nichtdestortotz Techniken die bei einer starken SL-Rolle dramaturgisches Spiel unterstützen können. Hilfreich ist das v.a. dann, wenn die Spieler.innen von der SL erwarten mit Hilfe des Mediums Rollenspiel eine Geschichte zu erzählen und denen spielentscheidende Partizipation durch die Entscheidungen ihrer SC nicht so wichtig ist. Problematisch wird es, wenn eine SL diese Techniken gegen die Interessen der Mitspielenden anwenden will ("Hiding the tracks of the rails"), weil SIE den anderen ihre Geschichte erzählen will.
Spätestens dann, wenn so eine SL eine Taktikerin oder einen Taktiker (nach Laws) in der Runde hat, gibt es - wegen deren bzw. dessen Hang zur Antiklimax - ein Zugunglück. (Oder man findet - im offenen Gespräch - rechtzeitig eine Lösung.)


Soviel mal dazu, warum ich "Dramaturgie" als Spielparadigma für eine gefährliche Angelegenheit halte.
Was einer Runde beim Spiel besonders wichtig ist, muss sie selbst klären. "Ergebnisoffenheit" als Postulat halte ich insofern für weniger problematisch, weil die darin hochgehaltene Offenheit auch dazu führen kann, dass die Spielweise über Gespräche in der Spielrunde auf etwas anderes umgestellt werden kann. Grundsätzlich sind alle Aussagen, die behaupten "so müssen Rollenspiele gespielt werden" oder "richtiges Rollenspiel ist es nur, wenn ..." mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 17:06
Was Praktisches:

Als ich bei MIDGARD jahrelang Kaufabenteuer geleitet habe war die Standardfrage nach dem Ende des Abenteuers immer: "Was wäre passiert, wenn...."

'Gute' Abenteuer lassen Dich darauf mit Alternativen antworten. 'Schlechte' Abenteuer zwingen Dich zur Antwort: "Dasselbe".
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Taliesyn am 19.12.2016 | 18:27
Was Praktisches:

Als ich bei MIDGARD jahrelang Kaufabenteuer geleitet habe war die Standardfrage nach dem Ende des Abenteuers immer: "Was wäre passiert, wenn...."

'Gute' Abenteuer lassen Dich darauf mit Alternativen antworten. 'Schlechte' Abenteuer zwingen Dich zur Antwort: "Dasselbe".
Welches davon war dann deine Antwort?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 19.12.2016 | 18:47
Zitat
Welches davon war dann deine Antwort?

Um nicht zu spoilern: Meistens sind MIDGARD-Kaufabenteuer 'gute' Kaufabenteuer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 20.12.2016 | 07:45
@ Vlyrr
Um nicht zu spoilern: Meistens sind MIDGARD-Kaufabenteuer 'gute' Kaufabenteuer.

Jaja und meistens sind DSA-Abenteuer "schlechte"  :Ironie: . Das sind doch wieder so Allgemeinplätze, mit denen keiner was anfangen kann.

@ Clausustus Doom Occulta
Ganz kurz zusammengefasst:
Dramaturgie ist kein Selbstzweck. Sie ist nicht per se ein Bestandteil von Rollenspiel auf dem besonderes Gewicht liegen muss.
Das sind zwei verschiedene Aussagen.
Keine Frage: NICHTS sollte zum Selbstzweck verkommen. FAST IMMER ist das ein Problem, woran ein Abenteuer, eine Spielweise oder ein System scheitert: Daran, dass es etwas zum Selbstzweck verkommt. "Ist halt Hintergrund" oder "war schon immer so" bringt mich beispielsweise schnell zum vomitieren.

Dennoch ist Dramaturgie ein wichtiges Element von Rollenspiel. In meinen Augen vielleicht sogar das wichtigste.
ABER:
A) kein Selbstzweck
B) Man muss das ganzheitlicher und sozialadäquater sehen

Deshalb bezweifle ich auch gerade diese Aussage:
Zitat
...

Was die Schule, die Dramaturgie als besonders hohen Wert im Rollenspiel sieht, übersieht ist, dass Spielende unterschiedliche Interessen in Bezug auf die Story und die Art ihrer Entwicklung haben können. Und: Dass ihr Wert von unterschiedlichen Spielteilnehmern unterschiedlich beurteilt werden kann. Plausibilität, Regeltreue, Zufallsmechanismen, Assoziatives Spiel, ... sind nur ein paar Elemente, die gegenüber Dramaturgie genausogut höher (oder auch niedriger) bewertet werden können.
Ein guter "Dramaturgist" nimmt Spieler mit unterschiedlichen Interessen mit. Die Spieler dienen nicht primär der Dramaturgie, sondern im ersten Schritt ist es anders rum. Erst wenn der gelungen ist, tragen die Spieler im zweiten Schritt zur Dramaturgie bei. Und wieder zurück zum ersten Schritt.
"Plausibilität" ist für mich ein wichtiges "Element der Dramaturgie".
"Zufallsmechanismen" können dieses auch sein, müssen aber nicht.
"Regeltreue" hat für mich keine Priorität. Diese dienen der Dramaturgie, dem Hintergrund, der Plausibilität uswusf und werden immer unwichtiger, je weniger sie diesen Zwecken dienen. Ist aber keine Frage nur mein Geschmack als zwingende logische Aussage.

"Assoziatives Spiel" muss ich erst mal googlen... ... ich denke, ich hab es grob verstanden.
Ja, kann wichtiger sein. Kann, muss aber nicht mit Dramaturgie Hand in Hand gehen.

Zitat
...
Soviel mal dazu, warum ich "Dramaturgie" als Spielparadigma für eine gefährliche Angelegenheit halte.
Was einer Runde beim Spiel besonders wichtig ist, muss sie selbst klären. "Ergebnisoffenheit" als Postulat halte ich insofern für weniger problematisch, weil die darin hochgehaltene Offenheit auch dazu führen kann, dass die Spielweise über Gespräche in der Spielrunde auf etwas anderes umgestellt werden kann. Grundsätzlich sind alle Aussagen, die behaupten "so müssen Rollenspiele gespielt werden" oder "richtiges Rollenspiel ist es nur, wenn ..." mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch.
...
Du assoziierst hier, wie es nicht zwingend ist. Dass es solche SL gibt, bezweifle ich nicht. Es gibt aber auch gänzlich andere, die Dramaturgie eher als "soziales Tool" sehen oder es sozialadäquat dem Gruppenkonsens anpassen.

Des Weiteren gibt es viele Gruppen (keine Ahnung, ob es die Mehrzahl ist), die den "roten Faden" geradezu herbeibeten, "Zaunpfähle" einfordern oder eine gelungene Story genießen, sofern die Immersion und eine gewisse Teilhabe gegeben ist.
Womit wir wieder bei "Plausibilität" wären.
Aber wie ich weiter oben schon andeutete "Dramaturgie ohne Plausibilität"= "Dramaturgie (schlecht)" (Jedenfalls in meinen Augen).
"Dramaturgie (gut)" hingegen braucht zwingend Plausibilität.
Und entweder muss sie so spitzend unterhaltend sein, dass die Spieler mit staunenden Augen aus dem Zug schauen
- klar, könnten sie dann auch ein Buch lesen, aber was soll's: "Hauptsache Spaß" (für alle)! -
oder die Teilhabe muss tatsächlich oder illusionär zu ihrer Zufriedenheit sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 20.12.2016 | 08:10
Zitat
Um nicht zu spoilern: Meistens sind MIDGARD-Kaufabenteuer 'gute' Kaufabenteuer.

Mit denen habe ich die besten aber auch die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Durchschnittlich stechen die aus meiner Sicht nicht hervor.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 20.12.2016 | 08:29
Nur mal so zum Vergleich:
Bei den letzten Splittermondabenteuern, die ich gespielt habe, waren meist drei Lösungen vorgesehen.
Im letzten DSA4.1-Abenteuer (spielte auf den Zyklopeninseln, Name entfallen) war es ähnlich.
Sagt aber wenig über das Railroading (ja/nein) bis vor dem Ende aus.

Ich glaube von knallhartem "A zu B zu C zu D" sind mittlerweile die meisten Systeme weg.
Da mag es aber immer noch Tendenzen geben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 20.12.2016 | 10:01
Ich finde ein Abenteuer entsteht (ganz unabhängig vom Plot)immer mit den Spielern zusammen. Man gestaltet zusammen eine gute Geschichte, wo jeder sich einbringt und seinen eigenen Stil und Spaßfaktor beisteuert. Es wird immer so wahnsinnig viel am Plot aufgehängt. Dabei gestaltet der sich doch massiv mit durch die Spielerentscheidung, selbst bei jetzt kommt A, B und C Abenteueren(Falls es die denn noch gibt) kann man die nie ganz außer Acht lassen.(Ja ich weiß, es gibt SL die das angeblich tun) Aber das würde meines Erachtens sehr schnell zu einer Slap Stick Nummer werden. Bzw, zu einer Oneman Show.
Insofern ist ein (Drama)Plot nie wirklich Schuld (am gefühlten, negativen, Railroading)- sondern in so einem Fall es ist mMn. einfach die Spielleitung die sich zuwenig in die Spieler hineinversetzt oder  ihnen zu wenig Handlungsfreiheit innerhalb eines Plots lässt.
Rollenspiel  ist ja ein Spiel- Man spielt sich mMn. gegenseitig Bälle zu, fängt sie auf, wehrt sie ab oder lässt sie fallen. Es findet immer ein Austausch zwischen SL und Spielern statt. Auch was das  Drama betrifft, werden Bälle hin und her gespielt. Man befindet sich selbst bei Plots immer miteinander im Austausch , im Gespräch.Mit sich alleine kann kein SL auf Dauer gut spielen. Das macht weder ihm noch den SPL Spaß.
Deshalb betrachte ich Plot und Drama erstmal als völlig neutral. Und das bleiben sie auch, solange es einen echten und konstruktiven Austausch zwischen SL und Spielern gibt, der in beiderseitigem Interesse funktioniert. Für mich ist Drama nur eine Zutat. Es kommt mMn. wie bei allen Zutaten auf die richtige Dosierung an.  ;)

Frohe Weihnachten!

Ps. Man kommuniziert nicht nur outgame sondern auch ingame ständig miteinander. Wenn die Kommunikation ingame funktioniert, und es sich um einen wechselseitigen (keinen einseitigen)  Austausch handelt, mit dem Ziel gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen, ist Alles gut.
Wenn die Kommunikation aber schon ingame einseitig ist, oder gar nicht funktioniert, dann ist es mMn. recht unwahrscheinlich dass das mit outgame Gesprächen zu lösen ist, ganz gleich ob man nun mit oder ohne Drama spielt.
Als SL muß ich die Bälle der Spieler auffangen und zuspielen können (Ballverteiler). Sonst funktioniert das Spiel  nicht.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 24.12.2016 | 01:55
Deshalb bezweifle ich auch gerade diese Aussage [...]
Eigentlich nicht. Was du mit untenstehendem Text machst ist eine Priorisierung vorzunehmen, die hilft dramaturgisches Spiel sinnvoll anzugehen:

Ein guter "Dramaturgist" nimmt Spieler mit unterschiedlichen Interessen mit. Die Spieler dienen nicht primär der Dramaturgie, sondern im ersten Schritt ist es anders rum. Erst wenn der gelungen ist, tragen die Spieler im zweiten Schritt zur Dramaturgie bei. Und wieder zurück zum ersten Schritt.
"Plausibilität" ist für mich ein wichtiges "Element der Dramaturgie".
"Zufallsmechanismen" können dieses auch sein, müssen aber nicht.
"Regeltreue" hat für mich keine Priorität. Diese dienen der Dramaturgie, dem Hintergrund, der Plausibilität uswusf und werden immer unwichtiger, je weniger sie diesen Zwecken dienen. Ist aber keine Frage nur mein Geschmack als zwingende logische Aussage.

"Assoziatives Spiel" muss ich erst mal googlen... ... ich denke, ich hab es grob verstanden.
Ja, kann wichtiger sein. Kann, muss aber nicht mit Dramaturgie Hand in Hand gehen.

Meine Kritik war:
Es gibt keine "natürliche Priorisierung".

Man kann genauso gut "Dramaturgie" nur in dem Rahmen wollen, soweit sie die Plausibilität der Spielwelt nicht tangiert. Hier haben die Motivationen, Ziele, Handlungsimpulse von SC und NSC sowie deren Interaktion miteinander plus andere Hilfsmittel und Modelle die der "Weltensimulation" dienen, Vorrang. Die Regeln der Dramaturgie müssen sich hierbei den Eigengesetzlichkeiten der Spielweltwirklichkeit unterordnen.

Man kann auch "Regeltreue" und "Zufallsmechanismen" an die erste Stelle setzen, das über emergentes Spiel im Verlauf z.B. eines Spielabends eine Dramaturgie entstehen lässt, die eher nur zum Teil bewusst gesteuert wird.

Das ist ein bißchen wie beim Kartenspielen. Es gibt eine Trumpf-Farbe. Aber deswegen sind die anderen Farben nicht obsolet geworden.
(Und weiter sind auch nur halbwegs sinnvolle Vergleiche mit Kartenspielen eher nicht nicht anzustellen. Insbesondere die Frage danach, was üblicherweise "Herz" sei, kann mMn nur schief gehen. Das geht allenfalls, wenn man ein Spiel gesondert betrachtet. Die Regeln geben normalerweise schon relativ klar vor, was am wichtigsten sein soll.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 24.12.2016 | 08:23
Und eigentlich ist dies in diesem Forum an die Falsche Tür genagelt, es müsste in anderen Foren stehen (die, die primär das große Mainstreamsystem behandeln).

Das ist der entscheidende Satz. Denn hier im Forum gilt bekanntlich das Gegenteil und der Mob tanzt minderreflektiert um das goldene Kalb der Ergebnisoffenheit und Regeltreue. Entsprechend empfinde ich diesen ganzen Thread hier als klassischen Fall von preaching to the choir. Wünsche ein gesegnetes Fest!!!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 24.12.2016 | 10:27

[Snip!]

Freiheit!

Hat also nur 10 Jahre gedauert, bis wir uns einig sind.
 :D
Willkommen in meiner Welt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 24.12.2016 | 11:23
Jo. Ein undifferenzierter Rant und schon liegt man mit Trump im Bett. Das haste nicht verdient, Boba  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 24.12.2016 | 11:34
Warum bin ich denn jetzt Trump?
Die Verrenkung mußt Du Dir mal selber erklären, Kartoffel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 24.12.2016 | 11:53
Denn hier im Forum gilt bekanntlich das Gegenteil und der Mob tanzt minderreflektiert um das goldene Kalb der Ergebnisoffenheit und Regeltreue.

Lieber Götzen- als Frondienst. Man tut ja, was man kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 24.12.2016 | 11:57
Ganz ernsthaft gefragt, warum soll das (Ergebnisoffenheit und Regeltreue) denn ein "Goldenes Kalb" sein? Wie ist da die Gegenposition?
Ist ja erstmal kontraintuitiv das als offensichtlichen Götzendienst abzutun.

Links wilkommen, danke.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2016 | 13:32
Ganz ernsthaft gefragt, warum soll das (Ergebnisoffenheit und Regeltreue) denn ein "Goldenes Kalb" sein? Wie ist da die Gegenposition?
Ist ja erstmal kontraintuitiv das als offensichtlichen Götzendienst abzutun.

Links wilkommen, danke.

Die Gegenposition ist so eine Art Hippie- Mach was du willst- ist alles schön-laisse faire Haltung.

Ich bin ja dafür, das sich jeder einer Schule des Rollenspiels anschießt, dieser seine Seele verpfändet, und alle Widersacher derselben gnadenlos auslöscht. Aber dazu sind die Rollenspieler zu träge und zu alt.

Daher begnüge ich mich damit- wie tartex sagen würde- eine bildungsbürgerlich-chtuloide Arroganz an den Tag zu legen, andere Spielvorlieben  leicht höhnisch süffisant von oben herab zu kommentieren und dabei meine Nippes-Sammlung zu tätscheln. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 24.12.2016 | 17:44
Daher begnüge ich mich damit- wie tartex sagen würde- eine bildungsbürgerlich-chtuloide Arroganz an den Tag zu legen, andere Spielvorlieben  leicht höhnisch süffisant von oben herab zu kommentieren und dabei meine Nippes-Sammlung zu tätscheln.

Sehr schön gesagt. :D

..."bildungsbürgerlich-cthulhoid" sollte ja viel öfter in Gesinnungstabellen verwendet werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 10:35
Mmm-ja, bildungsbürgerlich süffisant...schöne idee, also sozusagen Stiff-Upper-Lip in teutonisch. Allein, in Ermangelung an anderen Bildungsbürgern verfängt die "noch eine Tasse Tee / Don Alphonso"-Arroganz [außer sie ist allein und rein finanziell legitimiert] zunehmend weniger.

Denn Bildung verlangt Anstrengung und kann Fleiß nur lobend sehen. Wenn jemand fleißig und gebildet ist und sich oh Graus dann noch kulturell interessiert, der ist in dieser Gesellschaft nicht gut gelitten. Vor allem niemals nicht gebildeter oder interessierter sein als der Chef/Prof/Kollege!

Bei akademischen Geisteswissenschaftlern gibt es Bildungsstolz ja nahezu auch nur noch als stutenbissige Biestigkeit. ALs Makel wird selbst da gesehen: "Der hat den XY komplett gelesen" Ob das bei denen jeh anders war, weiß ich aber nicht.

Also nochmal zur Verdeutlichung: Es funktioniert, für einen selber, den inneren Frieden. Aber die soziale Abwatschung, die funktioniert nicht mehr, weder im Großen, noch im Kleinen. Nicht qua Bildung.

Was existiert und funktioniert ist Bio-Stolz und das Herabblicken auf untere Einkommensschichten ("Die sind ja arm & ablehnungswürdig WEIL sie das Falsche essen und das Falsche denken".)

Im Nachhinein möchte man fast meinen, die Bildungsbürgerei wurde damals auch nur als Monstranz von den Mitläufern hochgehalten und in Mitläufermanier ohne innere Überzeugung mitgemacht.

Was den Bio-Stolz angeht finde ich Gestus und Vortrag nahezu gleich mit der D&D-Kritik der 90er-2010er aus DSA-Sicht. Dungeon war da ja Schimpfwort. Wie das aktuell ist, will ich mal nicht behaupten, ich sondiere noch.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 26.12.2016 | 12:28
Ganz ernsthaft gefragt, warum soll das (Ergebnisoffenheit und Regeltreue) denn ein "Goldenes Kalb" sein?
... die Bewertung kommt aus den späten 2000ern + ganz frühen 2010ern und hat die Signale des postkalbischen Zeitalters (so ab 2012) verpasst.

Ich kann - wenn ich demnächst mal Zeit finde - schauen, ob ich dazu was finde.

MMn sind heute "Spielstilbewertungen" abhängig von spezifischen Spielzielen, die man (wenn man sich ein bißchen Mühe gibt) auch durch Spielregeln unterstützt bekommt. Anders gesagt: Wer dramaturgisches Spiel durch eine "Spielleitung, die schon weiß was gut ist" will, kann auch auch gleich einen entsprechenden Regelsatz wählen. Das nicht zu tun, ist entweder Bequemlichkeit oder der "das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht"-Haltung geschuldet. Der dritte mögliche Grund ist Nostalgie, die mittlerweile Rollenspiele bis in die Mitte der 2000er erfasst hat.

(Vielleicht sind diese Bewertungsmoden auch ne generaltionelle Seite - mit GenX, die streckenweise [und dann häufig paternalistisch] darum kämpft Deutungshoheit behalten zu dürfen. [Da könnte ich auch mal was zusammentragen. Wäre vielleicht was für mein Blog.] Das Phänomen lässt sich jedenfalls zunehmend mehr beoachten. Bei DSAlern der Versionen 3 und 4, beim Pundit, bei Storygamern, den OSR-Klon-Spielern und anderen.)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Antariuk am 26.12.2016 | 12:40
(Vielleicht sind diese Bewertungsmoden auch ne generaltionelle Seite - mit GenX, die streckenweise [und dann häufig paternalistisch] darum kämpft Deutungshoheit behalten zu dürfen. [Da könnte ich auch mal was zusammentragen. Wäre vielleicht was für mein Blog.] Das Phänomen lässt sich jedenfalls zunehmend mehr beoachten. Bei DSAlern der Versionen 3 und 4, beim Pundit, bei Storygamern, den OSR-Klon-Spielern und anderen.)

Gilt das nicht aber nur innerhalb des (kleinen) Publikums aus Spielern, die sich online herumtreiben und den ganzen Kram auch nachcollziehen? Weil die meisten Spieler, egal um welches System es geht, besuchen keine Online-Foren oder G+ Diskussionen und bekommen sowas wenn überhaupt aus zweiter Hand durch ihre SL mit.

Weshalb so Generaldiskussionen für mich persönlich mehr und mehr wie eine Brise im Wasserglas wirken, von Sturm will ich gar nicht reden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 26.12.2016 | 13:09
Gilt das nicht aber nur innerhalb des (kleinen) Publikums aus Spielern, die sich online herumtreiben und den ganzen Kram auch nachcollziehen?
Würde ich auch so sehen. Trotzdem fällt meine Bewertung anders aus, da die Differenz zwischen Machern und Konsumenten besonders klein bzw. deren Schnittmenge besonders groß ist.

Anders gesagt: Das spiegelt sich in Verlagsprogrammen und neu entwickelten Spielen wieder.
Und damit letzlich in Angebot und Nachfrage (und deren Rezeption - nämlich was Neulinge spielen und was bei alten Hasen in der Sammlung verstaubt oder nur von der Gruppe gespielt wird).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 13:24
Gilt das nicht aber nur innerhalb des (kleinen) Publikums aus Spielern, die sich online herumtreiben und den ganzen Kram auch nachcollziehen? Weil die meisten Spieler, egal um welches System es geht, besuchen keine Online-Foren oder G+ Diskussionen und bekommen sowas wenn überhaupt aus zweiter Hand durch ihre SL mit.

Weshalb so Generaldiskussionen für mich persönlich mehr und mehr wie eine Brise im Wasserglas wirken, von Sturm will ich gar nicht reden.

Das stimmt so nicht mehr. Wenn wir uns die aktuellen DSA-Auflageninfos angucken, dann  ist das Wasserglas alles, was noch übrig ist. Jeder Trübung, jeder Luftblase und Waserbewegung sind also relevant. Siehe dazu auch die Kickstarter-Zahlen.
Es sei denn, die Shadowrun-Szene ist unglaublich groß geblieben und hat DSA überflügelt, aber das wäre neu.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Antariuk am 26.12.2016 | 13:39
Das stimmt so nicht mehr. Wenn wir uns die aktuellen DSA-Auflageninfos angucken, dann  ist das Wasserglas alles, was noch übrig ist. Jeder Trübung, jeder Luftblase und Waserbewegung sind also relevant. Siehe dazu auch die Kickstarter-Zahlen.
Es sei denn, die Shadowrun-Szene ist unglaublich groß geblieben und hat DSA überflügelt, aber das wäre neu.

Womit wir die Überleitung zum verwandten Thema haben: "Wie viele Spieler in einer Runde kaufen die Materialien?"

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich dass DSA hier nennenswert aus dem Rahmen fällt was das Verhältnis von online aktiven Spielern zu einfach "nur" spielenden Spielern angeht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 26.12.2016 | 14:05
Ich würde ja darum bitten, zurück zum Thema zu kommen, aber wir sind auf Seite 43... :P
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 14:10
Nur um es klarer zu sagen, was ich andeutete:

Ich las (in nem Link aus den Tanelorn), daß aktuell DSA-Abenteuer im Hunderterbereich verkauft werden, und Grundregeln im niedrigen Tausenderbereich, über mehrere Jahre. Das heißt aktive DSA-Spieler sind bei optimistischster Schätzung in Deutschland weit unter 5000. Und nahezu alle die kaufen, sind auch online irgendwo unterwegs.
Alle, die nicht online sind, kaufen scheinbar auch nicht mehr und die meisten spielen auch nicht mehr, wenn sie nicht online sind.

Was Kickstarter und alles "exotischere" angeht, kann man wohl annehmen, sind zu 99% online unterwegs.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 14:25
Nur um es klarer zu sagen, was ich andeutete:

Ich las (in nem Link aus den Tanelorn), daß aktuell DSA-Abenteuer im Hunderterbereich verkauft werden, und Grundregeln im niedrigen Tausenderbereich, über mehrere Jahre. Das heißt aktive DSA-Spieler sind bei optimistischster Schätzung in Deutschland weit unter 5000. Und nahezu alle die kaufen, sind auch online irgendwo unterwegs.
Alle, die nicht online sind, kaufen scheinbar auch nicht mehr und die meisten spielen auch nicht mehr, wenn sie nicht online sind.

Was Kickstarter und alles "exotischere" angeht, kann man wohl annehmen, sind zu 99% online unterwegs.

Die Annahme ist leider falsch. Zunächst gibt es zu DSA keine verlässlichen Zahlen. Alles was wir haben sind Schnipsel der Sorte "hat der Bruder des Verlagsleiters meinem Schwager erzählt".  Zweitens hat sich der Markt aufgesplittet und auf dutzende Systeme verteilt. DSA wird mit Splittermond, DSA 4.1, DSA 5, DSA 3 und was weiss ich noch bespielt. Drittens werden genannte Systeme teils als PDF verkauft,  deren Auflagenzahlen eventuell weit höher liegen.   
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 14:27
Zitat
Gilt das nicht aber nur innerhalb des (kleinen) Publikums aus Spielern, die sich online herumtreiben und den ganzen Kram auch nachcollziehen? Weil die meisten Spieler, egal um welches System es geht, besuchen keine Online-Foren oder G+ Diskussionen und bekommen sowas wenn überhaupt aus zweiter Hand durch ihre SL mit.

Weshalb so Generaldiskussionen für mich persönlich mehr und mehr wie eine Brise im Wasserglas wirken, von Sturm will ich gar nicht reden.

Volle Zustimmung.
Das Gros der Forenbevölkerung machen diskussionswütige, unterbeschäftigte Spielleiter aus.
Am Spieltisch interessiert das dort Gesagte eh Niemanden. Und das Session-Gesicht der SL unterscheidet sich meist drastisch vom Foren-Gesicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 26.12.2016 | 14:33
Schon. Aber die Leute, die Rollenspiele machen, gehören halt oft zu der Gruppe der Leute, die sich online herumtreibt und mehr als nur oberflächlich für das Thema interessieren. Und das sind Leute, die die Rollenspiellandschaft entscheidend prägen - genauso wie SLs, deren Einfluss auf das Spiel in der heimischen Gruppe eben diese Gruppe gewiss prägt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 14:40
Zitat
Schon. Aber die Leute, die Rollenspiele machen, gehören halt oft zu der Gruppe der Leute, die sich online herumtreibt und mehr als nur oberflächlich für das Thema interessieren. Und das sind Leute, die die Rollenspiellandschaft entscheidend prägen - genauso wie SLs, deren Einfluss auf das Spiel in der heimischen Gruppe eben diese Gruppe gewiss prägt.

Is' mir in den über 20+ Jahren Spielpraxis nie aufgefallen. Ich werd' aber jetzt verstärkt darauf achten.

Nota bene: Unsere/Meine Spielgruppen hatten/haben eigentlich nur RPG-Inhalte (Crunch&Fluff) geprägt. Der Meinungsaustausch fremder Leute war da nur eine Randnotiz.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 14:43
Zitat
Das Gros der Forenbevölkerung machen diskussionswütige, unterbeschäftigte Spielleiter aus.
Am Spieltisch interessiert das dort Gesagte eh Niemanden. Und das Session-Gesicht der SL unterscheidet sich meist drastisch vom Foren-Gesicht.

Kein Spieler oder SL in meinem Umfeld hat schon mal ein Forum besucht. Und das sind Einige. Und Keiner von ihnen ist Teil einer bestimmten System-Community.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 14:44
Is' mir in den über 20+ Jahren Spielpraxis nie aufgefallen. Ich werd' aber jetzt verstärkt darauf achten.

Nota bene: Unsere/Meine Spielgruppen hatten/haben eigentlich nur RPG-Inhalte (Crunch&Fluff) geprägt. Der Meinungsaustausch fremder Leute war da nur eine Randnotiz.

Richtig. Die paar Mal, wo jemand beim Spielen mal aufs Internet bezug genommen hat, kann ich an einer Hand abzählen. Die Leute kennen Railroading, also den Begriff, und das wars. Ausserdem hat Settembrini ja seinen Blog dichtgemacht, womit es auch fast gar nix mehr zu zitieren gibt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 14:45
Zitat
Kein Spieler oder SL in meinem Umfeld hat schon mal ein Forum besucht. Und das sind Einige. Und Keiner von ihnen ist Teil einer bestimmten System-Community.

Jepp, bin seit Jahren auch der einzige meiner Runde der in RPG-Foren liest & schreibt.  ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 26.12.2016 | 14:50
Verlässliche Zahlen gibt es schon, zumindest von Ulisses und wenn man glaubt, was sie erzählen, z.B.:

"Im UlissesCast#3 wurde unter anderem über Auflagenzahlen gesprochen.

Vom GRW gab es
750 limitierte Exemplare, die waren bereits alle durch Vorbestellungen weg.
5000 Hardcover-GRW, davon sind noch etwa 1000 zu haben
3000 Softcover-GRW, die sind ziemlich weg.

Reine PDF-Verkäufe blieben ungenannt." {DSA}

Von 2014:

"Scorp, bekanntlich der Verantwortliche für Non-DSA, nennt Auflagezahlen im DORPcast #35 (http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1887-dorpcast-episode-35-fuer-eine-handvoll-themen-kaffeeklatsch-runde-2) (ab Minute 36), die er für einen Workshop auf der Ratcon vorbereitet hatte.

Abverkauf Pathfinder-Quellenbuch nach einem Jahr: 300
Auflage DSA-Abenteuer: 1000-1500
Auflage DSA-Quellenbuch: 3000
(beides reicht für 2-3 Jahre)
Battletech- oder DSA-Roman: 1500
(reicht etwa anderthalb Jahre, eher selten 2. Auflage)

(später, nach 1:00 h)
Bisherige Auflage des Pathfinder-GRWs (müsste 4. Auflage sein): 6.000

Und in der nächsten Ausgabe #36 (http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1889-dorpcast-episode-36-der-metaplot) (ab Min 25) gibt es Zahlen, nämlich zum GenCon 2014:

Besucher GenCon 2014: 60.000 (keine Mehrfachzählung von Dauerkarten)
Helfer Paizo auf der GenCon: 500 (!)"

"Pathfinder, deutschsprachig: 10.000 Exemplare in 6 Jahren (https://www.youtube.com/watch?v=k6BFuZIyUlE)."

Es gibt auch Aussagen von Andreas Franke und Christian Löwenthal {natürlich nicht zu DSA}. {hier gesammelt (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=1473)}
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 14:51
Zitat
Richtig. Die paar Mal, wo jemand beim Spielen mal aufs Internet bezug genommen hat, kann ich an einer Hand abzählen. Die Leute kennen Railroading, also den Begriff, und das wars. Ausserdem hat Settembrini ja seinen Blog dichtgemacht, womit es auch fast gar nix mehr zu zitieren gibt.

Jepp, jede neue Serie bei Netflix hat mehr Impact am Spieltisch als jeder Online-Meinungsaustausch (gerne "Diskussion" genannt um ihn substanziell aufzuwerten) über RPGs.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 26.12.2016 | 14:59
Jepp, jede neue Serie bei Netflix hat mehr Impact am Spieltisch als jeder Online-Meinungsaustausch (gerne "Diskussion" genannt um ihn substanziell aufzuwerten) über RPGs.

Unsinn. Im Gegensatz zu DSA entstehen die heute relevanten Rollenspiele eben nicht in irgendwelchen Hexenküchen, sondern selbstredend auch auf Grundlage von Online-Austauschprozessen oder auf dem Hintergrund von Spielen, die solche Diskussionen geprägt haben. Bad Horse hat das ja schon angedeutet. Die Idee, dass der ganze neumodische Kram irgendwann wieder verschwinden und mit DSA-Edition X schon wieder alles in Ordnung kommen werde, ist absurd. Der DSA-Export via Kickstarter ist ja laut Ulisses selbst eine lebenserhaltende Maßnahme.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 15:08
Zitat
Unsinn. Im Gegensatz zu DSA entstehen die heute relevanten Rollenspiele eben nicht in irgendwelchen Hexenküchen, sondern selbstredend auch auf Grundlage von Online-Austauschprozessen oder auf dem Hintergrund von Spielen, die solche Diskussionen geprägt haben. Bad Horse hat das ja schon angedeutet. Die Idee, dass der ganze neumodische Kram irgendwann wieder verschwinden und mit DSA-Edition X schon wieder alles in Ordnung kommen werde, ist absurd. Der DSA-Export via Kickstarter ist ja laut Ulisses selbst eine lebenserhaltende Maßnahme.

Ich bezog mich gar nicht auf die Lebenswelt der DSA-Community, sondern beipflichtend auf Antariuk.

Diese ganzen Meinungsaustäusche über "RPG im Allgemeinen" gehen an den Spieltischen doch völlig vorbei und sind eher inzestuös zu nennen.
Schließlich ist jede Runde individuell und spielt ihr Setting und ihr System ganz spezifisch. Man kann z.B. nicht alle DSA-Runden über einen Kamm scheren. Die einen spielen das Ganze so, die anderen so.

Meinungsaustäusche über "RPG im Allgemeinen" sind wie die Theorie der Optik, vorgetragen von sendungsbewusten Augenoptikern. Die tatsächlichen Sessions an den Spieltischen sind die Praxis des Sehens, und keiner hat dort eine Sehschwäche.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 26.12.2016 | 15:14
Meinungsaustäusche über "RPG im Allgemeinen" sind wie die Theorie der Optik, vorgetragen von sendungsbewusten Augenoptikern. Die tatsächlichen Sessions an den Spieltischen sind die Praxis des Sehens, und keiner hat dort eine Sehschwäche.
Wenn sie keine Sehschwäche haben, liegt das zumeist am ... Optiker?

Also irgendwie ist Deine Analogie sesam ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 15:38
Zitat
Schließlich ist jede Runde individuell und spielt ihr Setting und ihr System ganz spezifisch. Man kann z.B. nicht alle DSA-Runden über einen Kamm scheren. Die einen spielen das Ganze so, die anderen so.
Das ist doch die wichtigste Voraussetzung für gutes Rollenspiel:"Freiheit!":D
Wer möchte schon eine genormte Spielerschaft haben- Die sich immer in Allem einig ist ? Das wäre doch furchtbar, oder?

Dieses: Ihr spielt falsch oder wir spielen besser ist doch nur nervig. Genauso wie das angebliche alt oder modern.
- Was zeitlos für die Mehrheit gut funktioniert wird vermutlich bleiben, alles andere bekommt entweder ein Update oder verschwindet.
Manches findet auch eine Nische und überlebt dort im Stillen.
Das nennt sich wohl RPG Evolution. ~;D

Die meisten kaufen einfach ein Spiel, lesen die Anleitung und spielen es. Je nachdem ob es ihnen Spaß macht spielen sie es dann ein zweites und drittes Mal oder eben nicht.
Im Endeffekt werden Spiele nach dem Spaßfaktor konsumiert. Und der ist und bleibt nun mal (oder sollte ich sagen Gott sei Dank), individuell. :)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 15:56
Verlässliche Zahlen gibt es schon, zumindest von Ulisses und wenn man glaubt, was sie erzählen, z.B.:

"Im UlissesCast#3 wurde unter anderem über Auflagenzahlen gesprochen.

Vom GRW gab es
750 limitierte Exemplare, die waren bereits alle durch Vorbestellungen weg.
5000 Hardcover-GRW, davon sind noch etwa 1000 zu haben
3000 Softcover-GRW, die sind ziemlich weg.

Reine PDF-Verkäufe blieben ungenannt." {DSA}

Von 2014:

"Scorp, bekanntlich der Verantwortliche für Non-DSA, nennt Auflagezahlen im DORPcast #35 (http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1887-dorpcast-episode-35-fuer-eine-handvoll-themen-kaffeeklatsch-runde-2) (ab Minute 36), die er für einen Workshop auf der Ratcon vorbereitet hatte.

Abverkauf Pathfinder-Quellenbuch nach einem Jahr: 300
Auflage DSA-Abenteuer: 1000-1500
Auflage DSA-Quellenbuch: 3000
(beides reicht für 2-3 Jahre)
Battletech- oder DSA-Roman: 1500
(reicht etwa anderthalb Jahre, eher selten 2. Auflage)

(später, nach 1:00 h)
Bisherige Auflage des Pathfinder-GRWs (müsste 4. Auflage sein): 6.000

Und in der nächsten Ausgabe #36 (http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1889-dorpcast-episode-36-der-metaplot) (ab Min 25) gibt es Zahlen, nämlich zum GenCon 2014:

Besucher GenCon 2014: 60.000 (keine Mehrfachzählung von Dauerkarten)
Helfer Paizo auf der GenCon: 500 (!)"

"Pathfinder, deutschsprachig: 10.000 Exemplare in 6 Jahren (https://www.youtube.com/watch?v=k6BFuZIyUlE)."

Es gibt auch Aussagen von Andreas Franke und Christian Löwenthal {natürlich nicht zu DSA}. {hier gesammelt (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=1473)}

OK, danke!
Dann habe ich den link (http://www.ulisses-spiele.de/neuigkeiten/2016-04-19-was-zahlt-ulisses/) vor zwei Tagen irgendwie misverstanden! Dann sind die Zahlen tatsächlich noch um den Faktor 10 besser (also noch auf dem Stand wie ~2010), dann gibt es wohl noch Hoffung. 50 000 DSA-Spieler und 10 000+ D&D-Affine, plus die Midgardonkels und Shadowrunner,

Und ja, dann ist da eine Badewanne und Online ist das Wasserglas. Aber so ein Badzusatz kann schon Auswirkungen haben, siehe D&D 4E
Ich habe geirrt.

@Erikson: ich habe meinen Blog nicht zugemacht, das ist irgendein Technikproblem (https://forum.rsp-blogs.de/index.php?topic=2395.msg17927#new), aber der gute Blechpirat macht das ja aus reiner Nächstenliebe. Mir juckt es auch schon in den Fingern, es hat sich was angestaut, insbesondere zur Generations- und Geschmacksfrage, die upthread anklang.  8)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 26.12.2016 | 16:02
Die RPG-Evolution findet aber nicht an den einzelnen Spieltischen im stillen Kämmerlein statt.  ::)
Sogar die DSA-Community hat jetzt ein Erzählspiel bekommen.

Da findet vielleicht ein Entwicklung in Bezug auf diese Runde statt, aber nicht in Bezug auf das Hobby an sich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 16:08
Zitat
Die RPG-Evolution findet aber nicht an den einzelnen Spieltischen im stillen Kämmerlein statt.  ::)
Vermutlich nicht. Zumindest nicht direkt. Dort werden die Spiele gespielt. Undzwar nur die die Spaß machen. (Egal wo und durch wen sie auch inspiriert wurden).
Keiner zwingt sich in seiner Freizeit auf Dauer zu etwas was ihn langweilt. Oder kauft mehr von einem System, das keinen Spaß macht.
Dafür gibt es zu Viele. (Systeme und Alternativen)
Am Ende entscheidet also trotzdem der Konsument und Käufer über Überleben und Aussterben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 16:11
OK, danke!
Dann habe ich den link (http://www.ulisses-spiele.de/neuigkeiten/2016-04-19-was-zahlt-ulisses/) vor zwei Tagen irgendwie misverstanden! Dann sind die Zahlen tatsächlich noch um den Faktor 10 besser (also noch auf dem Stand wie ~2010), dann gibt es wohl noch Hoffung. 50 000 DSA-Spieler und 10 000+ D&D-Affine, plus die Midgardonkels und Shadowrunner,

Und ja, dann ist da eine Badewanne und Online ist das Wasserglas. Aber so ein Badzusatz kann schon Auswirkungen haben, siehe D&D 4E
Ich habe geirrt.

@Erikson: ich habe meinen Blog nicht zugemacht, das ist irgendein Technikproblem (https://forum.rsp-blogs.de/index.php?topic=2395.msg17927#new), aber der gute Blechpirat macht das ja aus reiner Nächstenliebe. Mir juckt es auch schon in den Fingern, es hat sich was angestaut, insbesondere zur Generations- und Geschmacksfrage, die upthread anklang.  8)

Schön zu hören.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 16:13

Diese ganzen Meinungsaustäusche über "RPG im Allgemeinen" gehen an den Spieltischen doch völlig vorbei und sind eher inzestuös zu nennen.


Meine persönliche Erfahrung auf Conventions in Restdeutschland (BaWü, HE, NRW): Alle Spielleiter waren voller Ideen und Vorurteilen, die sie aus Online-Diskursen hatten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 16:17
Meine persönliche Erfahrung auf Conventions in Restdeutschland (BaWü, HE, NRW): Alle Spielleiter waren voller Ideen und Vorurteilen, die sie aus Online-Diskursen hatten.

Das passt doch. Die SL sind die welche größtenteils in den Foren unterwegs sind, die Spieler eher weniger.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 16:18
Zitat
Meine persönliche Erfahrung auf Conventions in Restdeutschland (BaWü, HE, NRW): Alle Spielleiter waren voller Ideen und Vorurteilen, die sie aus Online-Diskursen hatten.
Bei SL die auf Conventions gehen hat man das eher, die sind oft auch in Foren aktiv.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 26.12.2016 | 16:20
Ja, aber wenn alle SLs online unterwegs sind dann ist das Wasserglas Online schon "das Ganze"*. Das war ja nun mein Einwurf, daß durch die Schrumpfung der Online-Teil zum Ganzen geworden ist, aber Greifenklaues Zahlen zeigen, daß es noch ein paar Tausend SLs da geben muß, die nicht online unterwegs sind, was das Hobby angeht.

*TM by Parmenides

ADD: Also ein Wahrnehmungsfehler meinerseits, weil man als "ExPat" und Congänger eben nur den Aktiven begegnet, aber in die ganz privaten Kammern keinen Einblick hat. Das war mir immer klar, nur als ich den Link oben las und noch nicht richtig gestellt war, nun, so kam ich zu meinem Fehlschlusse.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 16:26
Zitat
Ja, aber wenn alle SLs online unterwegs sind dann ist das Wasserglas Online schon "das Ganze"*
Hm... also auf 10 SL kommt bei mir maximal einer, der ein Forum besucht, geschweige denn einen Con. (Egal welches System). Es gibt unheimlich viele "Hausmeister" und Homiespieler, die noch nie einen Con besucht haben und das auch gar nicht wollen. Die spielen einfach mit ihren Homies und fertig. (Für Forum und Cons braucht man viel Freizeit!-Die hat nicht jeder, und auch nicht das Interesse) Sie sind auch nirgends als Rollenspieler registriert.- Manche sehen sich auch gar nicht als Rollenspieler- Die spielen zusätzlich auch Brettspiele oder anderen Kram, in der kostbaren Freizeit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 16:38
Geht mir irgendwie auch am Arsch vorbei, wie das Verhältnis in Foren aktiver SL/nicht in Foren aktiver SL ist.

Das Thema, was mich noch hinterm Ofen hervorlockt, ist die große Frage nach dem vorherrschenden Paradigma im Rollenspiel. Es ist einfach langweilig, wenn alle im Kreis hocken und jeder spielt wie er will.

Zumindest im Forenbereich erwarte ich, das es eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien gibt, welche jeweils für sich beanspruchen, das beste fürs Spiel zu sein. Wenn sich die Threads auf ne Veröffentlichung der nächsten Produkte beschränken, dann brauch ich kein Forum, dann kann ich auch zu FB oder Google+ gehen.   
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 26.12.2016 | 16:42
Zitat
Zumindest im Forenbereich erwarte ich, das es eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien gibt, welche jeweils für sich beanspruchen, das beste fürs Spiel zu sein.
Warum sollte man das tun? Gut, im Tanelorn geht das immer, nur ist das Ergebnis halt nicht sonderlich aussagekräftig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 16:44
Zitat
Das Thema, was mich noch hinterm Ofen hervorlockt, ist die große Frage nach dem vorherrschenden Paradigma im Rollenspiel. Es ist einfach langweilig, wenn alle im Kreis hocken und jeder spielt wie er will.

Zumindest im Forenbereich erwarte ich, das es eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien gibt, welche jeweils für sich beanspruchen, das beste fürs Spiel zu sein. Wenn sich die Threads auf ne Veröffentlichung der nächsten Produkte beschränken, dann brauch ich kein Forum, dann kann ich auch zu FB oder Google+ gehen.   

Für diesen metaphysischen Kaffeeklatsch gibt es ja viele deutsche Foren, und wenn Du in englischer Sprache fit bist kannst Du auch das größte Theorie-Kaffeekränzchen rpg.net aufsuchen.

Keine Sorge, dafür ist noch bis mindestens Mitte des 21. Jh. gesorgt.  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 16:46
Zitat
Zumindest im Forenbereich erwarte ich, das es eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien gibt, welche jeweils für sich beanspruchen, das beste fürs Spiel zu sein.
Diskutieren nur um zu Diskutieren?-- Nur so zum Spaß?
Das macht hier doch Keiner! ~;D Niemand, noch nie gesehen, nirgends........
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 16:49
Für diesen metaphysischen Kaffeeklatsch gibt es ja nur das Tanelorn,...
FIFY.

Englische Foren zu lesen ist nix für mich, da die nämlich über die amerikanischen Verhältnisse reden, von denen ich nix verstehe.

Und das Tanelorn ist noch einen Schritt davor zu kapitulieren und zu sagen: "Soll doch jeder spielen wie er will!" Sobald das eintritt ist Ruhe im Karton und wir können uns in Ruhe über Neuveröffentlichungen, Regelfragen, Contermine und Altersteilzeit unterhalten.

@Issi: Es wird teils noch diskutiert, aber über alte Themen die man schon zigfach durchgekaut hat. Das ist was für die jüngeren. ich muss z.B. nicht nochmal die Railroading vs. freies Spiel Geschichte durchmachen. Da kommt man sich vor wie ein Haufen Altnazis die drüber diskutieren, wie man den Krieg doch hätt gewinnen können. Der Thread hier ist im Grund auch nur altes aufgewärmt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 26.12.2016 | 16:56
Zitat
@Issi: Es wird teils noch diskutiert, aber über alte Themen die man schon zigfach durchgekaut hat. Das ist was für die jüngeren. ich muss z.B. nicht nochmal die Railroading vs. freies Spiel Geschichte durchmachen. Da kommt man sich vor wie ein Haufen Altnazis die drüber diskutieren, wie man den Krieg doch hätt gewinnen können. Der Thread hier ist im Grund auch nur altes aufgewärmt.
Aber er bringt wohl immer noch das Blut in Wallung!
Und ohne Altnazis wäre er vermutlich nur halb so nett. :D

(Ps. Viel Spaß noch- ist Weihnachtsmärchenzeit!)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 26.12.2016 | 16:57
Zitat
Und das Tanelorn ist noch einen Schritt davor zu kapitulieren und zu sagen: "Soll doch jeder spielen wie er will!" Sobald das eintritt ist Ruhe im Karton und wir können uns in Ruhe über Neuveröffentlichungen, Regelfragen, Contermine und Altersteilzeit unterhalten.

Glaube nicht, dass das Tanelorn vor dem gesunden Menschenverstand einknickt. Dafür ist es zu liberal und bietet halt auch dem metaphysischen Debattierzirkel eine Plattform.

Aber wenn man jetzt realer Rollenspieler ist, d.h. Jmd mit echter Gruppe und so und wirklichen Sessions, dann finde ich kreative Energien, die in das Basteln von Hausregeln, Abenteuerideen, Kreaturen, Items etc. pp., fließen und der Community zur Verfügung gestellt werden, sehr viel "prägender" und ergiebiger als RPG-Popanze, an denen sich Diskutanten abrackern.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2016 | 17:03
Glaube nicht, dass das Tanelorn vor dem gesunden Menschenverstand einknickt. Dafür ist es zu liberal und bietet halt auch dem metaphysischen Debattierzirkel eine Plattform.

Aber wenn man jetzt realer Rollenspieler ist, d.h. Jmd mit echter Gruppe und so und wirklichen Sessions, dann finde ich kreative Energien, die in das Basteln von Hausregeln, Abenteuerideen, Kreaturen, Items etc. pp., fließen und der Community zur Verfügung gestellt werden, sehr viel "prägender" und ergiebiger als RPG-Popanze, an denen sich Diskutanten abrackern.
Ich denk schon das es einknickt. DIe Diskutanten sind zu alt und träg. Aber man wird sehen.

Was die kreative Energie angeht, da kömmt leider zu Cthulhu nur maßig viel rum, und das ist mein Lieblingssystem. Daher fehlt mir da sicher der Blick.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 26.12.2016 | 20:56
Das Thema, was mich noch hinterm Ofen hervorlockt, ist die große Frage nach dem vorherrschenden Paradigma im Rollenspiel. Es ist einfach langweilig, wenn alle im Kreis hocken und jeder spielt wie er will.

Zumindest im Forenbereich erwarte ich, das es eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien gibt, welche jeweils für sich beanspruchen, das beste fürs Spiel zu sein.
Dazu würde ich sagen: Das werdende Paradigma ist: Rollenspiel ist nicht [nicht länger] ein Hobby sondern mehrere1. Es gibt: Rollenspiel = Story, Rollenspiel = Simulation, Rollenspiel = Spiel ... und vielleicht noch ein paar andere. Und die grundsätzlichen Ansätze von Rollenspiel sind dann nochmal unterteilt. Entsprechend setzt sich durch: Die eierlegende Wollmilchsau ist tot! Universalrollenspiele (im eigentlichen Sinn) sind tot!

Entsprechende Spiele verlieren an Bedeutung bzw. spalten sich auf. Sowohl bei DSA als auch bei D&D und ebenso bei Cthulhu ist das sehr gut zu beobachten.
(DSA: DSA 5, Splittermond, DSA 4, DSA 2 und 3, Neue Retro-DSA-Basteleien, verschiedene erzählerische DSA-Ansätze und sich mehr und mehr etablierende Konvertierungen. D&D: D&D 5, D&D 4 und 13th Age, Pathfinder, DCC RPG und die OSR, Post-OSR-Spiele wie The Black Hack oder White Hack sowie D&D-Tribut-Spiele wie Dungeon World, Torchbearer & Co. Cthulhu: Cthulhu 7, Trail of Cthulhu, Cthulhu mit Savage Worlds und Fate, The Cthulhu Hack und andere OSR-/Post-OSR-Ansätze sowie BRP-Alternativen wie Dark Streets.)

Die Bastion "Shadowrun", wird die Diversifizierung auch nicht überleben. Mit SR Anarchy und pbtA-Spielen wie The Sprawl, sind die ersten Anzeichen schon sichtbar.


Was lebt, sind "spezalisierte Universalrollenspiele":
Savage Worlds, Fate, pbtA, made using the black hack, ... im W100-Bereich wird sich erst noch was rauskristallisieren müssen.

Was auch lebt:
Ne Nische von (verhältnismäßig) einfachen, vielfältig nutzbaren Rollenspielen wie D&D 5, [Fantasy]Age, ...


Anders gesagt:
Rollenspiel erlebt gerade, was der Heavy Metal in den 80ern erlebt hat:
Eine Aufsplitterung in diverse z.T. recht eigene "Spielarten".

[Parallele Entwicklungen: Im Nachrichten-/Zeitungs-Bereich, im Brettspiel-Markt, bei "Fernseh-Serien", ...]



1 Ich kann für mich z.B. behaupten, dass mich die Schule um 2d20 (Modiphius Haussystem) und FFG Star Wars nicht die Bohne interessiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 27.12.2016 | 02:53
Universalrollenspiele (im eigentlichen Sinn) sind tot!

Na, darauf ein herzliches good riddance!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 27.12.2016 | 03:59
Universalrollenspiele (im eigentlichen Sinn)

Die gab es doch eh nie...  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 27.12.2016 | 08:02
Zitat
Universalrollenspiele (im eigentlichen Sinn) sind tot!
Welchen meinst du damit denn eigentlich?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 27.12.2016 | 11:51
Welchen meinst du damit denn eigentlich?
Vor allem GURPS und HERO, die beide zuletzt auf spezialisierte Komplettregelwerke setzten (Dungeon Fantasy, Champions Complete, Fantasy HERO Complete) aber auch Savage Worlds und Fate. Hinsichtlich der letzten beiden setzt sich zunehmend durch, dass sie wirklich guten Support nur für relativ wenige Spielstile/Spielweisen bieten können und sich selbst innerhalb dieser mit manchen Genres ziemlich schwer tun. Das große goldene Buch (BRP) wurde vor Kurzem in Rente geschickt. Stattdessen sind Renaissance (BRP im Schwarzpulver-Zeitalter) und OpenQuest mit Age of Shadow und River of Heaven (jeweils eher einfache BRP-Varianten, die stark auf die jeweiligen Settings/Genre zugeschnitten wurden) aufgetaucht.

... soll heißen: "Universalrollenspiele" wurden abgelöst durch Spiele, die nurmehr ein bestimmbares Kontinuum sowohl an Spielweisen als auch Genres bedienen können. Schon die Bezeichnung "generisches Rollenspiel" ist problematisch geworden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 27.12.2016 | 12:03
Dazu würde auch die 2d20-Philosophie passen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: MaurizioPhilippy am 27.12.2016 | 19:17
Huihuihui,
Superspannender Thread!
Der Pen & Podcast hat dieses Thema zum Titelträger der Episode 2 gemacht. Wer also Lust hat sich unsere Meinung anzuhören sei herzlich eingeladen. ;)

Hier geht's zur Episode:

(https://foretold.shattered-prophecy.com/wp-content/uploads/2016/11/ep2tane.png) (https://soundcloud.com/user-282848436/pen-podcast-s01e02-drama-vs-regeltreue-wieviel-freiheit-braucht-gutes-rollenspiel)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 27.12.2016 | 19:46
... soll heißen: "Universalrollenspiele" wurden abgelöst durch Spiele, die nurmehr ein bestimmbares Kontinuum sowohl an Spielweisen als auch Genres bedienen können.

War ja eigentlich schon immer so, aber jetzt gibt man es so langsam mal zu  :)

Zumindest GURPS wird aber voraussichtlich nicht standardmäßig auf Komplettpakete wie Dungeon Fantasy umstellen.
Abseits von DF ist da die Zielgruppe zu sehr zersplittert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 27.12.2016 | 20:28
Huihuihui,
Superspannender Thread!
Der Pen & Podcast hat dieses Thema zum Titelträger der Episode 2 gemacht. Wer also Lust hat sich unsere Meinung anzuhören sei herzlich eingeladen. ;)

Der Titel deutet darauf hin, dass ihr die Thematik nicht mal im Ansatz versteht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2016 | 20:33
Der Titel deutet darauf hin, dass ihr die Thematik nicht mal im Ansatz versteht.

Naja, er klingt halt wie von 1986. Genau sowas-provokativ,spannend- würd ich eigentlich gerne hören, aber wenn es diesselbe Geschichte ist, die ich schon zehnmal in allen denkbaren Variationen im Tanelorn gelesen habe, dann muss nicht.

Ich geh aber davon aus der Titel ist Satire?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 27.12.2016 | 20:42
Ich geh aber davon aus der Titel ist Satire?

Ich nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 27.12.2016 | 21:07
Ich hör es mir mal vorurteilsfrei an.

EDIT:
- Leute sind mal erstmal sympathisch und reden nicht wie Thomas Römer mit ner Maus im Mund.
- der mit dem schlechten Mic hat einen nicht-Veganer Blutdruck
- Reden wie norrmale Menschen
- es dauert in Schwung zu kommen
...
- bis Minute 19 nichts direkt zum Thema
- Was ist Failing Vorwort? Wenn Kiesow drunter steht?

- Wir werden gegrüßt
- Die finden den OP lang, so mit Aufstöhnen...also NRW Schulsystem?
- Es zerfasert in Begriffsklärungen, die freie Redensweise ist vorbei, Duktus wird anstrengender [41']
- Hier wird's besser: http://www.rollingstone.com/movies/news/watch-carrie-fisher-roasts-george-lucas-at-afi-tribute-w457934
--Wiederaufnahme---
- es platzt Allgemein
- der eine wil dauernd was dramturgisches erschaffen...das soll er aber nicht! Ist das Lukas der DSA-Geschädigte?
- Jetzt will er immer wieder einer "Mehrwert" schaffen, den ER beim spielen schon erkennen will, was wohl ein gigantischer Fehlschluß ist, der auf massivem Reflexionsmangel beruht
-Was ist Shadwowhat Proffecee?
- Der mit dem Fleisch im Blut stellt ne Gute Frage zum Bescheißen, Selbstbetrug und Mitspielern
- Lukas sieht ein, daß Bescheißen sich scheiße anfühlt als Spieler, Vertrauensverlust durch SL-Fudeleien hinter dem Schirm
- Blechstimme hakt Sokratisch nach
- Es wird durch Dominik die Hintertür Illusionismus propagiert (in katholischer Argumentation), wenn der abend "cool" war, wieder wie oben Reflexionsmangel was die Unmöglichkeit der Bewertung zur Durchführungszeit
- Blechstimme findet das unstimmig, und da hat er Recht
- Der eine, Dominik? redet immer mehr wie ein Lehrer

FAZIT: Ich nehme mit, daß der Bewertungsfehlschluß noch nicht genug den Leuten klargemacht wurde. Als Podcast ist das aber nur so lala. Aber ich hab'S durchgehalten. Bei diesen Römerrunden und Orkenspalter-Videos muß ich nach spätestens 5min abschlaten, weil ich es nicht mehr ertrage.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 27.12.2016 | 22:29
- Was ist Failing Vorwort? Wenn Kiesow drunter steht?
Failing Forward.

Wenn einem auch Scheitern weiterführt.

{Kletternpatzer: Als Du oben ankommst, haben sich einige Pumas zum Gipfel geschlichen ...}

Hier kam es neulich auf
-> https://richtig.spielleiten.de/2016/11/28/failing-but-not-forward-just-a-fail/
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 28.12.2016 | 09:18
Ihr führt euch hier ziemlich unmöglich auf  :q
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 09:50
Ernste Frage:
Warum darfst Du "Daumen runter" plus moralische Bewertung zu einem Threadbeitrag abgeben, andere aber nicht?
Was erhebt Dich da über andere?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Megavolt am 28.12.2016 | 10:12
Mir juckt es auch schon in den Fingern, es hat sich was angestaut, insbesondere zur Generations- und Geschmacksfrage, die upthread anklang.  8)

Ja, schreib mal wieder was, dein Blog fehlt echt. Außerdem riskierst du sonst, dass man sagt "Settembrini? Der ist ja sowas von 2010".  ~;D

Und du hast irgendwo weiter oben ausgerechnet im Internet einen Irrtum zugegeben, Respekt. Dafür will ich dir eigentlich ein teures RPG-Hardcover zuschicken.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 28.12.2016 | 10:55
[...] aber auch Savage Worlds und Fate.

Wenn ich Klappentext, Vorwort und erstes Kapitel überspringe, könnte ich tatsächlich davon überrascht werden, dass diese Spiele einen bestimmten Spielstil favorisieren. O_o Dass Universalsysteme NIE universal waren, ist jetzt nicht so die neue Erkenntnis.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 28.12.2016 | 11:23
Ihr führt euch hier ziemlich unmöglich auf  :q

Ich erhebe mich -im Gegensatz zu Euch Dreien- nicht. Ich reflektiere Eure Überheblichkeit. Die ist sowas von 2006 DnD-Gate ...

Warum müssen Leute, wie Du, Erik und Pyro sich arrogant geben und den oberklugen Bibabesserspielerzeigemittelfinger heben? Das hättet Ihr auch zu 80% der restlichen Beiträge hier im Thread in ebenjener Arroganz tun können. Aber nein, da ist der Neuling, der hat noch kein richtiges Standing im T und jetzt zeigen wir ihm mal, wie klug wir sind.
Ich kann gar nicht formulieren, ohne hier rauszufliegen, wie zum Kotzen ich das finde!

Man hätte das so schön formulieren können:

"Ha! Das erinnert mich so an die Diskussionen, die wir 2001 geführt haben. Oder 1986. Hier haste mal nen Link : yxzlinkurl ..."
"Hey, Dein Titel ist etwas unglücklich formuliert. YXCVZ wäre das besser gewesen. So, wie er da steht, ist er etwas missverständlich, bzw erweckt den Anschein, dass Ihr das Thema nicht verstanden habt:"
"Sag mal, ist Dein Titel ironisch gemeint? So habe ich das Gefühl, mir den Podcast nicht anhören zu müssen ..:"

Aber nein. Lieber nicht. Lieberklingen, wie Diese RollenspielerTM, die eh keiner mag. Komisch, nech?  8]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 28.12.2016 | 11:25
Ernste Frage:
Warum darfst Du "Daumen runter" plus moralische Bewertung zu einem Threadbeitrag abgeben, andere aber nicht?

Niemand verbietet dir irgendwas. Deine Argumentation klingt gerade stark nach Sarrazin/Pegida/AfD. Die sehen auch immer direkt die Meinungsfreiheit in Gefahr, wenn jemand der Meinung ist, ihre Meinung sei scheiße. Sollte eigentlich unter deinem Niveau sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 28.12.2016 | 11:35
kern ist doch:

Der Titel deutet darauf hin, dass ihr die Thematik nicht mal im Ansatz versteht.

Freiheit entsteht nicht durch das Brechen von Regeln, was der Titel aber impliziert.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Achamanian am 28.12.2016 | 11:42
Ich muss ja gestehen, dass ich die Reaktionen von Settembrini und Pyromancer ein Stück weit nachvollziehen kann. Ich dachte auch im ersten Moment: "Jetzt kommen da irgendwelche Hip young things mit ihrer supermodernen Technik, loben das tanelorn für den tollen Thread und greifen ihn dann in einem Podcast auf, dessen Titel alle Vorurteile (oder neutraler: Sichtweisen) übernimmt, gegen die ich immer andiskutiere." Aber ich glaube, das ist eher so ein Grognard-Beißreflex. Natürlich reden "die jungen Leute" ganz viel Blödsinn, den "die alten Leute" schon x-mal durch haben, und bilden sich dabei in der Regel noch ein, das weiterzuentwickeln, was "die alten Leute" nur angerissen haben. Aber natürlich reden "die alten Leute" auch ganz viel Blödsinn und tun Sachen einfach ab, weil sie sich einbilden, längst alle wichtigen Positionen zu einem Thema zu kennen und nur noch ihr fossilisiertes Urteil im Kopf haben, mit dem sie ganz zufrieden sind.

Den Podcast mag ich mir trotzdem nicht anhören (wegen des Titels, weil er mir zu lang ist und weil ich lieber geschriebenes lese). Vielleicht bringt ja noch wer eine ernsthafte und wohlwollendere Zusammenfassung der Eckpunkte, vorzugsweise die Macher!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2016 | 12:00
Ich habe nicht mehr die Lust und Muße, im Internet über diese Dinge zu diskutieren. Weil's nichts bringt. Man kann aber gewisse Aussagen oder Thesen auch nicht immer unwidersprochen stehen lassen. Dann bleibt eben der gelegentliche - mehr oder weniger höfliche - Hinweis, das diese Ansichten blödsinnig sind, mit der unausgesprochenen Hoffnung, dass sich die Erkenntnis bei den Lesern schon früher oder später von selbst einstellen wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 12:14
Niemand verbietet dir irgendwas. Deine Argumentation klingt gerade stark nach Sarrazin/Pegida/AfD. Die sehen auch immer direkt die Meinungsfreiheit in Gefahr, wenn jemand der Meinung ist, ihre Meinung sei scheiße. Sollte eigentlich unter deinem Niveau sein.

Was soll denn der Scheiß?
Ich argumentiere genau gleich, kann man hier sogar im Forum nachlesen, mindestens seit 2005, da gab es die von Dir genannten gar nicht!
Politik hat hier wophl kaum was zu suchen. Und jetzt RetroFit-mäßig mich mit irgendwas was Du nicht leiden kannst nachträglich in Verbindung zu bringen ist schon ziemlich perfide. Ich vermute aber, das liegt am publizistischen Klima gerade in Deutschland, welches Du/der Trumpvergeleicher nicht ausreichend vom Hobby trennen kannst/können.
Oben drauf ging es auch noch garnicht um Meinungsfreiheit, sondern die Ironie, daß jemand was an meinem oder sonstewem Posts scheiße findet, und zwar daß ich irgend was nicht so gut finde was einer im selben Thread gepostet hat. Das muß doch jedem auffallen, oder?

Übrigens habe ich nur meine Gedanken beim Hören aufgeschrieben. Ich kann nur erwähnen, Orkenspalter usw. sind viel unerträglicher. Das sind doch drei Gute Typen, die den Podcast machen, aber ind den 1h 40' sind eben nur drei vier Sätze drin, die irgendwie interessant waren. ICH habe den Podcast ganz gehört, kannst Du gerne auch machen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2016 | 12:22
KA um was grade genau gestritten wird, aber ich hör mir den Podcast auch nicht an. Der Titel klingt einfach wie was, das hier schon im Dutzend durchdiskutiert wurde. Die Thematik interessiert mich nicht mehr, bzw. nur noch in einem Detailgrad, den ich dem Podcast nicht zutraue.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 12:42
Ist ja auch ne Frage der Hörerschaft. Es ist ja nicht verboten Sachen immer wieder für neue Gruppen und Generationen neu zu diskutieren und selbst nachzuentdecken. ist ein Teil der menschlichen Zivilisation.

Auf jeden Fall ist mir klarer geworden, wo der Irrglaube der Dramaturgen steckt: Das sie in dem Moment wo man spielt schon sagen könnte, was für alle das "spaßigste" und "dramaturgischste" wäre.
So ein bißchen fällt das dem einen auf, der dann meint, man müsse irgendwie langfristigen und kurzfristigen Spaß unterscheiden, also die Auswirkungen des Schummelsns auf die das Vertrauensverhältnis.

Aber der große Irrtum in ihrer eigenen Logik ist ja eben, daß man überhaupt dramturgische Entscheidungen zur Erstellungszeit bewerten kann. Und zwar für alle am Tisch. Des einen "Kewl!" ist des anderen "KlischeeKotz!!" und zwar in derselben Spielrunde.

Man mag ja nur sich "professionelle" deutsche Fernsehunterhaltung angucken! Viele lieben den Tatort, und die Schauspieler geben alles, was sie können. Für mich ist das aber vollkommen unerträglich, einfach nur wacke Scheiße, handwerklich, inhaltlich und dramaturgisch schlecht, schlecht schlecht.

So, und wenn jetzt ein Tatort-Drehbuchautor also maximal 50% der Leute erreichen kann mit seiner "tollen Dramaturgie", dann gibt es keinen Grund etwas anderes für jeden Spieler anzunehmen.

Darüberhinaus gibt es noch das Grundsätzliche Argument, daß ich ja Rollenspiel betreibe um den Fesseln der vorgekauten Unterhaltungsindustrie zu entfliehen, und mir die dann nicht sofort wieder an den Küchentisch holen will durch Nachäffung von TV-Junkie Versatzstücken mit vermeintlicher Coolness. Aber das kann man ja anders sehen. Aber gerade wenn man es anders sieht, dann muß klar sein, daß es keinen Konsens zur Erstellungszeit geben kann!

Im kreativen Milieu sagt man nicht umsonst "Kill your Darlings!" (http://www.slate.com/blogs/browbeat/2013/10/18/_kill_your_darlings_writing_advice_what_writer_really_said_to_murder_your.html) Es gibt mit kleinsten Ausnahmen kein Popkulturprodukt, welches direkt im ersten Entwurf ausgeliefert wird. Einen Song vielleicht, aber kein Buch oder Drehbuch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 28.12.2016 | 12:46
Was soll denn der Scheiß?
Ich argumentiere genau gleich, kann man hier sogar im Forum nachlesen, mindestens seit 2005, da gab es die von Dir genannten gar nicht!

Ja, dass dein Stil schon immer Geschmackssache war, ist bekannt. Ich habe auch nicht behauptet, dass du dir von den genannten was abgeguckt hast. Davon abgesehen ging es Luxferre wohl weniger um den Inhalt als vielmehr um die Form. Dieses künstliche Echauffieren, wenn auf shit in ein shit out erfolgt, solltest du dir allerdings sparen. Daran ist auch nichts ironisch. Das ist eine völlig normale Reaktion von jemandem, der dich vermutlich noch nicht gut genug kennt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.12.2016 | 12:54
Wenn ich lese das mir irgendwer beibringen will wie ich gutes Rollenspiel betreibe, schalte ich geistig schon mal ab. In dem Sinne bin ich von dem Potcast nicht enttäuscht worden (auch wenn ich mir nur ca. 1 Stunde reingepfiffen habe).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Archoangel am 28.12.2016 | 13:11
Erinnert mich an eine Diskussion, die ich mit einem befreundeten Spielleiter vor einiger Zeit hatte.

Meine Aussage: "Wenn meine Gruppe Borbarads Rückkehr in Teil 2 der Kampagne unwiderruflich verhindert, weil sie so gute Ideen hatten und das in der Welt glaubhaft lösten - super! Kampagne vorbei, AP raushauen und weiter gehts ..."

Er: "Um Gottes Willen, auf gar keinen Fall - hahnebüchene Erklärung XY aus dem Hut zaubern und weiterspielen, schließlich warten noch fünfeinhalb wirklich gute Kaufabenteuer von richtig tollen Profis, die sich echt was dabei gedacht haben darauf gespielt zu werden. Warum sollte ich denn mich und meine Spieler um die Freude dieser supi-tollen Geschichte bringen, nur weil irgendein Honk `ne gute Idee hatte, die jetzt schon ein positives Ende der Kampagne zulässt? Im Gegenteil: den Spieler sanktionieren, damit er in Zukunft bitte etwas konformer spielt. Handlungsfreiheit der Spieler ist ohnehin nur eine Illusion, die ein guter Spielleiter entstehen lässt. Letztlich bist du ein schlechter Spielleiter, wenn es deiner Gruppe gelingt Borbel in Teil 2 schon schachmatt zu setzen!"


Insofern verstehe ich Bobas Eingangspost sehr genau ... mein Spiel ist zwar auch mal Drama, aber niemals Drama um des Dramas willen, sonder eben Drama, wenn Drama entsteht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 28.12.2016 | 13:13
Aber der große Irrtum in ihrer eigenen Logik ist ja eben, daß man überhaupt dramturgische Entscheidungen zur Erstellungszeit bewerten kann. Und zwar für alle am Tisch.

Dass sich die Bewertung einer Spielrunde mit der Zeit verändert mag sein. Allerdings ändert sich dabei selten die generelle Einschätzung - idR findet man hinterher immer noch gut/schlecht, was man auch während der Runde gut/schlecht fand, nur halt aus anderen Gründen. Und das betrifft nicht nur dramatische Entscheidungen, sondern auch taktisch-strategische, solche die das Charakterspiel betreffen, usw. usf.

Es ist nicht einmal etwas, was exklusiv beim Rollenspiel anzutreffen wäre: beim Brettspiel, Tabletop oder Computerspiel bemerkt man dies ebenso. Insofern: Nicht falsch, aber belanglos.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 28.12.2016 | 13:22
Erinnert mich an eine Diskussion, die ich mit einem befreundeten Spielleiter vor einiger Zeit hatte.

Meine Aussage: "Wenn meine Gruppe Borbarads Rückkehr in Teil 2 der Kampagne unwiderruflich verhindert, weil sie so gute Ideen hatten und das in der Welt glaubhaft lösten - super! Kampagne vorbei, AP raushauen und weiter gehts ..."

Er: "Um Gottes Willen, auf gar keinen Fall - hahnebüchene Erklärung XY aus dem Hut zaubern und weiterspielen, schließlich warten noch fünfeinhalb wirklich gute Kaufabenteuer von richtig tollen Profis, die sich echt was dabei gedacht haben darauf gespielt zu werden. Warum sollte ich denn mich und meine Spieler um die Freude dieser supi-tollen Geschichte bringen, nur weil irgendein Honk `ne gute Idee hatte, die jetzt schon ein positives Ende der Kampagne zulässt? Im Gegenteil: den Spieler sanktionieren, damit er in Zukunft bitte etwas konformer spielt. Handlungsfreiheit der Spieler ist ohnehin nur eine Illusion, die ein guter Spielleiter entstehen lässt. Letztlich bist du ein schlechter Spielleiter, wenn es deiner Gruppe gelingt Borbel in Teil 2 schon schachmatt zu setzen!"


Insofern verstehe ich Bobas Eingangspost sehr genau ... mein Spiel ist zwar auch mal Drama, aber niemals Drama um des Dramas willen, sonder eben Drama, wenn Drama entsteht.

Meh. Das hat nicht mal mehr was mit "Drama" an sich zu tun, das sind einfach nur noch Starallüren: "Ich, der SL, und die hochverehrten Verfasser meines Lieblingslesefutters sind natürlich zehnmal wichtiger als irgend so ein dahergelaufenes 08/15-Spielergesocks!"

Und nein, so was muß man sich nun wirklich nicht antun. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Blechpirat am 28.12.2016 | 13:48
Ich freue mich sehr, dich lieber Settembrini, wieder online zu sehen! Du warst viel zu lange weg. Willkommen zurück!

...gesendet vom Handy. Daher knapp und voller Fehler...

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 28.12.2016 | 13:51
KA um was grade genau gestritten wird, aber ich hör mir den Podcast auch nicht an.
Ich werd auch nicht schlau aus der Diskussion .... Wieder mal so ein Streit um des Königs Bart oder? Wobei der Koenig schon zu Old Kiesows Zeiten splitterfasernackt war ;)

Also ehrlich: jeder darf doch jede un- oder auch qualifizierte Meinung und Deinung zum besten hier geben es sei denn er verletzt die Richtlinien des Forums oder?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 14:34
Dass sich die Bewertung einer Spielrunde mit der Zeit verändert mag sein. Allerdings ändert sich dabei selten die generelle Einschätzung - idR findet man hinterher immer noch gut/schlecht, was man auch während der Runde gut/schlecht fand, nur halt aus anderen Gründen. Und das betrifft nicht nur dramatische Entscheidungen, sondern auch taktisch-strategische, solche die das Charakterspiel betreffen, usw. usf.

Es ist nicht einmal etwas, was exklusiv beim Rollenspiel anzutreffen wäre: beim Brettspiel, Tabletop oder Computerspiel bemerkt man dies ebenso. Insofern: Nicht falsch, aber belanglos.

Ich meine ja nicht nur die Bewertung mit zeitlichem Abstand und in größerem Zusammenhang, sondern die unterschiedliche Bewertung der Spieler selber.
Blechpirat hat mal sinngemäß gesagt, ob er die Meinung noch hat, weiß ich nicht:

"Wenn ein Kampf mit nem großem Gegner zu schnell vorbei wäre, weil die Spieler zu gut/schlau/trickreich/glücklich waren, dann erwarte ich, daß der Master dann dem Gegner mehr HP gibt, um den Kampf epischer/spannender/dramaturgischer " zu gestalten."

Und zwei Mitspieler, mich eingeschlossen, waren der gegenteiligen Antwort. Man kann DM-Tricksereien aus sog. "dramaturgischen" Gründen eben nicht jedem Recht machen, und wenn sie geheim passiert, dann ist erstmal ein Vertrauensbruch. Er mag ohne Konsequenzen bleiben, aber es ist ein Vertrauensbruch.

Ich fand keinen "Bosskampf" epischer als die Szene, wo meine Spieler (D&D 3.5):

- bei Gra'zzt in dem Thronraum gingen
-  ihm total blöde Drohen (Hier wäre jeder Stimmungs-SL bereit die Gruppe auszulöschen weil sie "was total Dummes"TM gemacht haben, und ich hatte auch schon alles auf TPK geschaltet)
- dann Grazzt drei Patzer hintereinander würfelt (Initiative, Rettungswurf, Magieresistenz)
- und noch "auf dem falschen Fuß" in der Überrraschungsrunde durch einen Finger des Todes umkippt und für immer ausgelöscht ward.

Immer noch ne MEGA-Erinnerung für alle die da waren. Stoff aus dem Legenden sind. Zumindest die der Spielwelt. Aber die Story habe ich auch schon mindestens dreimal online erzählt.

Auch das 7:1 GERBRA hätte kein Oberdramaturg der Welt hinbekommen, ist aber das einzige Fußballspiel, zudem es minütliche Nacherzählungsbücher gibt.

Mir geht's beim "FREIHEIT!"-Schreien eben garnicht um Freiheit von irgendwelchen Rollotheorien, sondern um Freiheit vor dem Einheitsbrei der Popmedienschaffer. Nur ganz, ganz wenige der "tollen HBO" Serien können deren eigener Formelhaftigkeit wirklich entfliehen.
Und die sind entweder durch Dokumentarisch/Historisches unterfüttert (Wire/Treme/Rome), oder von ROLLENSPIELERN der US-Machart gemacht (GoT).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 14:37
Ich freue mich sehr, dich lieber Settembrini, wieder online zu sehen! Du warst viel zu lange weg. Willkommen zurück!

...gesendet vom Handy. Daher knapp und voller Fehler...

Ja, bin auch froh einige wiederzusehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 14:39
Jeder hat ja gewisse Standardrezepte, die - im Idealfall - die letzten x Male geklappt haben, insofern stellt sich die Frage "Drama (o.ä.) ja/nein?" schon mal nicht losgeöst vom individuellen SL und insbesondere seiner Gruppe.

WENN ABER der SL mit Drama/Dramaturgie/Railroading bisher in der Mehrzahl der Fälle (für die Mehrzahl der Spieler) gute Ergebnisse lieferte, DANN KANN "Drama" durchaus oberste Priorität haben.
Und bei vielen Gruppen ist das so..... und bei vielen Gruppen ist das nicht so, auch gut.

Problematisch wird das doch erst, wenn die "Drama-Orientierung" nicht (mehr) zum Ziel führt, der Besserwisser-SL aber auf Biegen und Brechen an seiner "hab ich schon immer so gemacht"-Methode oder uu falschen Prioritäten ("7 von 10 Forumisten finden die Borbarad-Kampagne endgeil, warum ihr unwissenden Deppen nicht?") festhält.

Umgekehrt gilt aber das gleiche.
In meiner Langzeitgruppe waren wir seit der Borbaradkampagne vorsichtig mit Railroading-Elementen und haben eher versucht diese klein zu halten (und sei es, dass mangels Kampagne die Zugfahrt kürzer wurde).

Irgendwann stellte sich aber heraus, dass die Gruppe durchaus gerne Zug fährt, sobald ihre eigene Navigation nicht mehr ausreicht.

Ergo ceterum censeo:
Sobald es hakt: Methodenwechsel + kritisches Hinterfragen der Prioritäten als SL

(Deshalb lasse ich mir meinen dramaturgischen Ansatz aber längst nicht madig reden, denn derzeit funktioniert der in meinen individuellen Nussschalen gut bis bestens....)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 14:40
Ja, bin auch froh einige wiederzusehen.

Und ich sehe den legendären Settembrini endlich mal von Angesicht zu Angesicht  ;)
Dafür hebe ich mein Visier.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 28.12.2016 | 14:59
Ich meine ja nicht nur die Bewertung mit zeitlichem Abstand und in größerem Zusammenhang, sondern die unterschiedliche Bewertung der Spieler selber.
Blechpirat hat mal sinngemäß gesagt, ob er die Meinung noch hat, weiß ich nicht:

"Wenn ein Kampf mit nem großem Gegner zu schnell vorbei wäre, weil die Spieler zu gut/schlau/trickreich/glücklich waren, dann erwarte ich, daß der Master dann dem Gegner mehr HP gibt, um den Kampf epischer/spannender/dramaturgischer " zu gestalten."

Und zwei Mitspieler, mich eingeschlossen, waren der gegenteiligen Antwort. Man kann DM-Tricksereien aus sog. "dramaturgischen" Gründen eben nicht jedem Recht machen, und wenn sie geheim passiert, dann ist erstmal ein Vertrauensbruch. Er mag ohne Konsequenzen bleiben, aber es ist ein Vertrauensbruch.

Ich fand keinen "Bosskampf" epischer als die Szene, wo meine Spieler (D&D 3.5):

- bei Gra'zzt in dem Thronraum gingen
-  ihm total blöde Drohen (Hier wäre jeder Stimmungs-SL bereit die Gruppe auszulöschen weil sie "was total Dummes"TM gemacht haben, und ich hatte auch schon alles auf TPK geschaltet)
- dann Grazzt drei Patzer hintereinander würfelt (Initiative, Rettungswurf, Magieresistenz)
- und noch "auf dem falschen Fuß" in der Überrraschungsrunde durch einen Finger des Todes umkippt und für immer ausgelöscht ward.

Immer noch ne MEGA-Erinnerung für alle die da waren. Stoff aus dem Legenden sind. Zumindest die der Spielwelt. Aber die Story habe ich auch schon mindestens dreimal online erzählt.

Auch das 7:1 GERBRA hätte kein Oberdramaturg der Welt hinbekommen, ist aber das einzige Fußballspiel, zudem es minütliche Nacherzählungsbücher gibt.

Mir geht's beim "FREIHEIT!"-Schreien eben garnicht um Freiheit von irgendwelchen Rollotheorien, sondern um Freiheit vor dem Einheitsbrei der Popmedienschaffer. Nur ganz, ganz wenige der "tollen HBO" Serien können deren eigener Formelhaftigkeit wirklich entfliehen.
Und die sind entweder durch Dokumentarisch/Historisches unterfüttert (Wire/Treme/Rome), oder von ROLLENSPIELERN der US-Machart gemacht (GoT).

Ja, aber für jede solche Szene, gibt es unzählige andere, in denen die Ergebnisse eben nicht den Geschmack der Spieler treffen. Ist halt ein bisschen Glückssache, weswegen ich Zufall zwar mag, zuviel davon (Pyromancers Reichsforst-Zufallstabelle z.B.) aber eher ablehnend gegenüber stehe. Bei GoT ist es ja auch so, dass gefühlte 75% der Leser nach Buch 4 abgesprungen sind (oder zumindest nur noch sehr widerwillig weiterlesen), weil Martins Geschichte zwar radikal mit den dramatischen Konventionen bricht, aber eben so radikal, dass mittlerweile einfach nur Dinge passieren, ohne dass man das Gefühl hat, es würde irgendwo hinführen (ganz so, als hätte er das einfach ausgewürfelt). Die Show hat das schon erkannt und etwas entschärft, was "für die Dramaturgie unwichtige" Plotstränge angeht.

Weilandt 1989 war man ja der Meinung, dass es in der Verantwortung des SL liege, zu entscheiden, was dramatisch ist. Nur konnte er das kaum sinnvoll umsetzen, ohne die Spieler am Tisch zu fragen. Insofern ist es schon klüger, diese gleich in solche Entscheidungen einzubeziehen. Damit kommt vielleicht keine Weltliteratur heraus, aber zumindest eine Geschichte, mit der alle am Tisch glücklich sind.  ^-^
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2016 | 15:08
Ich denke man kann auf beiden Wegen zum Ziel kommen - oder auf beiden scheitern. Im Endeffekt läuft das nur auf eine Glaubensfrage heraus. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich auch für die vom SL generierte Dramaturgie plädiert. Aber eine letzten Beyond The Wall-Runden haben mir gezeigt, dass auch der Zufall bzw. die Würfel interessante Storys schreiben können.

Von daher kann ich keiner der beiden Sichtweisen zu 100% zustimmen oder ablehnen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 15:10
Ich denke man kann auf beiden Wegen zum Ziel kommen - oder auf beiden scheitern. Im Endeffekt läuft das nur auf eine Glaubensfrage heraus. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich auch für die vom SL generierte Dramaturgie plädiert. Aber eine letzten Beyond The Wall-Runden haben mir gezeigt, dass auch der Zufall bzw. die Würfel interessante Storys schreiben können.

Von daher kann ich keiner der beiden Sichtweisen zu 100% zustimmen oder ablehnen.
Ich stimmer deiner Sichtweise zu 100% zu!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 15:13
Nur konnte er das kaum sinnvoll umsetzen, ohne die Spieler am Tisch zu fragen. Insofern ist es schon klüger, diese gleich in solche Entscheidungen einzubeziehen. Damit kommt vielleicht keine Weltliteratur heraus, aber zumindest eine Geschichte, mit der alle am Tisch glücklich sind.  ^-^

Ja, das ist in sich schlüssig.

Ich finde so eine Art Spiel volkommen uninteressant, aber es umgeht das Problem, was aus dem Podcast-Argumenten erwächst.

Für alle die die Standard-Dramaturgie mögen gibt es ja Myriaden von Angeboten, die sie so passiv und ohne Verabredung mit echten Menschen abrufen können, wie sie wollen. Warum man davon noch im Hobby mehr haben will erschließt sich mir nicht, aber ich verstehe die Kartoffeln ja eh nicht. Aber dazu mehr, wenn mein Blog wieder läuft!

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 15:17
Ich denke man kann auf beiden Wegen zum Ziel kommen - oder auf beiden scheitern. Im Endeffekt läuft das nur auf eine Glaubensfrage heraus. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich auch für die vom SL generierte Dramaturgie plädiert. Aber eine letzten Beyond The Wall-Runden haben mir gezeigt, dass auch der Zufall bzw. die Würfel interessante Storys schreiben können.

Von daher kann ich keiner der beiden Sichtweisen zu 100% zustimmen oder ablehnen.

Nachgehakt: Als SPIELER fandest Du echtes Spielen (=! alles ist random) gut. Fandst Du vorgesetzte/vorgekaute "Dramaturgie" auch als SPIELER gut? Beschreibe doch bitte mal Deine Gefühle, wie das ist, wenn offensichtlich der SL entscheidet und Deine gewollten Handlungen beschränkt, wo daran der Spaß liegt. Ich kann mich da nicht reinversetzen!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 15:24
Ja, das ist in sich schlüssig.

Ich finde so eine Art Spiel volkommen uninteressant, aber es umgeht das Problem, was aus dem Podcast-Argumenten erwächst.

Für alle die die Standard-Dramaturgie mögen gibt es ja Myriaden von Angeboten, die sie so passiv und ohne Verabredung mit echten Menschen abrufen können, wie sie wollen. Warum man davon noch im Hobby mehr haben will erschließt sich mir nicht, aber ich verstehe die Kartoffeln ja eh nicht. Aber dazu mehr, wenn mein Blog wieder läuft!

Solange kann ich nicht warten  ;)

Bratkartoffeln, Pommes, Auflauf, Gratin eines 5Sternekochs.
Was albern klingt, hat einen waren Kern:
Die "reine Lehre-Dramaturgie" funktioniert genausowenig wie die Wahrnehmung einer "dramaturgieaffinen Gruppe" als "Erzählonkel+tumbe Zuhörkiddies",
denn in diesem Extrem kommt sie nur äußerst selten vor.

An sich ist es ganz anders:
"So lange die Story richtig spannend ist, lehne ich mich gerne zurück!"- oder "Oh, tut mir leid, SL, aber hier wissen wir echt nicht weiter, mach mal bitte kurz den Erzähler!"- oder "Hauptsache die Illusion ist gut, dann mag ich sogar Railroading"-Spielertypen sind schon sehr viel häufiger.

Da ist ein "dramaturgiegeladener" oder zumindest ein "dramaturgieunterstützter" Spielstil durchaus von Vorteil.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2016 | 15:40
Nachgehakt: Als SPIELER fandest Du echtes Spielen (=! alles ist random) gut. Fandst Du vorgesetzte/vorgekaute "Dramaturgie" auch als SPIELER gut? Beschreibe doch bitte mal Deine Gefühle, wie das ist, wenn offensichtlich der SL entscheidet und Deine gewollten Handlungen beschränkt, wo daran der Spaß liegt. Ich kann mich da nicht reinversetzen!

Echtes Spielen? Da kann ich dich schon nicht verstehen. Ich hab noch nie unecht gespielt  ;).

Ich muss sagen auf Spielerseite hab ich geschaut bei welchem SL ich Spaß hatte. Wie der SL das gemacht hat, wollte ich noch nie wissen. Wenn der mich nach Strich und Faden verarscht hat und meine Würfe am Ende keine Auswirkung hatten - ist mir im Nachhinein ziemlich egal, solange ich das nicht merke und meinen Spaß hatte. Ich will das gar nicht wissen. Ist das falsch? Ich meine nicht.
Ich schau mir auch ungerne Making Ofs von Filmen an. Wurde ich gut unterhalten und hatte meinen Spaß, muss ich nicht haargenau wissen, wie es dazu kam.

Bekomme ich aber den Eindruck, dass ich keinen Einfluss habe, dann geht der Spaß sicherlich flöten. Aber das sind dann halt extreme Ausschläge in eine der beiden Richtungen oder es ist einfach schlecht gemacht. Und da sind Extreme halt immer suboptimal.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 28.12.2016 | 15:52
Nachgehakt: Als SPIELER fandest Du echtes Spielen (=! alles ist random) gut. Fandst Du vorgesetzte/vorgekaute "Dramaturgie" auch als SPIELER gut? Beschreibe doch bitte mal Deine Gefühle, wie das ist, wenn offensichtlich der SL entscheidet und Deine gewollten Handlungen beschränkt, wo daran der Spaß liegt. Ich kann mich da nicht reinversetzen!

Ich kenne beide Arten von Spielertypen (die Spieler die Konsistenz und kein sinnloses Drama wollen und Spieler, die ganz viel auf Drama und schmalz stehen) aus dem nahe Freundeskreis und ich hab das ebenfalls ewig nicht verstanden.

Die Leute die auf viel Drama und Schmalz stehen, sehen Rollenspiel tatsächlich mehr unter einem dramaturgischen theaterlichen Aspekt. Der Held oder Gegenspieler stirbt in einer tragischen in die Länge gezogene Szene mit Spotlight und allem drum und dran.
Denen gefällt schlicht nicht ein Spiel bei dem der Held oder der Gegenspieler durch einen verkackten Save or Die Wurf aus dem Spiel ausscheidet. Es ist einfach eine andere Erwartung die sie haben.
Diesen Spielern gefällt tatsächlich das Schauspiel bzw. für die ist das Schauspiel oder das Spielen der Rolle mit viel Drama der Spassfaktor.

Als One-Shot ist sowas für mich auch mal eine ganz nette Erfahrung gewesen.

Ich persönlich mag es dann doch so, dass das Spiel konsistent ist - auch hinter dem SL Schirm. Man muss es den Spielern vielleicht nicht grausam schwer machen, wenn man z. B. weiß, dass zu einer Sitzung 2 Spieler ausfallen, kann man ja sein Szenario im Vorfeld anpassen. Schlecht dagegen finde ich, wenn ich direkt während dem Spiel an den TP der Gegener rum schrauben würde ... das verzerrt dann oft die Wahrnehmung, da die Spieler der Auffassung sind, dass dieser Gegnertyp unnötig schwer oder extrem leicht zu überwinden ist.

Ich würfle auch gerne auf die Werte eines SCs
Ich mag aber auch Schauspielerei, hier sehe ich die Charakterzüge eines SCs als Zusatzattribute, die auch im Spiel bewerten werden müssen, wenn es grad hinderlich ist - ähnlich wie man das z. B. bei Attributen macht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 28.12.2016 | 15:55
Echtes Spielen? Da kann ich dich schon nicht verstehen. Ich hab noch nie unecht gespielt  ;).

Ich muss sagen auf Spielerseite hab ich geschaut bei welchem SL ich Spaß hatte. Wie der SL das gemacht hat, wollte ich noch nie wissen. Wenn der mich nach Strich und Faden verarscht hat und meine Würfe am Ende keine Auswirkung hatten - ist mir im Nachhinein ziemlich egal, solange ich das nicht merke und meinen Spaß hatte. Ich will das gar nicht wissen. Ist das falsch? Ich meine nicht.
Imho ist es nicht egal, weil ... man möchte ja weiter dort spielen und lernt sich besser kennen. Und wenn man dann erkennt, dass man Zitat "nach Strich und Faden verarscht" wurde, geht es dann ja doch mit ach und krach auseinander.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2016 | 16:03
(Pyromancers Reichsforst-Zufallstabelle z.B.)

Ich kann mich gerade nicht erinnern: Welche Reichsforst-Zufallstabelle?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2016 | 16:15
Imho ist es nicht egal, weil ... man möchte ja weiter dort spielen und lernt sich besser kennen. Und wenn man dann erkennt, dass man Zitat "nach Strich und Faden verarscht" wurde, geht es dann ja doch mit ach und krach auseinander.

Na wie oft kommen solche Extreme denn wirklich vor? Ich hab sowas bisher bei einem SL erlebt. Der hat einen so lange würfeln lassen, bis das passiert ist was er von der Story wollte. Der hatte genaue Vorstellungen und die Spieler sollten da nach Möglichkeit nicht stören.  Bei dem hab ich dann ganz friedlich irgendwann nicht mehr mitgespielt. Macht er mal nen Oneshot beim Spieletreff, bin ich gerne dabei. Aber Kampagnen spiele ich da nicht mehr. Ich muss aber auch sagen, dass ich bei dem Spielleiter absolut geniale Rollenspielerlebnisse hatte, die ich nicht missen möchte.

Ist halt nicht alles so schwarz und weiß wie es einige gerne hätten  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 17:02
Es gibt viele Leute die gucken freiwillig Tatort.

Die Lehre ist ja daraus nicht, daß die Realität weniger schwarz und weiß sei, sondern daß es einfach mal verdammt viel schwarz gibt.*
DAS ist die Realität.

Und deswegen gibt es in Deutschland proportional so viel weniger echte Zocker.

*aka: Die Lehre aus dem wöchentlichen Erfolg des Tatorts ist ja nicht, daß das deutsche Fernsehen doch ganz gut ist, sondern daß der Geschmack der Zuschauermehrheit sub omnia canones ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2016 | 17:09
Niemand verbietet dir irgendwas. Deine Argumentation klingt gerade stark nach Sarrazin/Pegida/AfD. Die sehen auch immer direkt die Meinungsfreiheit in Gefahr, wenn jemand der Meinung ist, ihre Meinung sei scheiße. Sollte eigentlich unter deinem Niveau sein.

Mich erinnert das auch entsprechend:
Eine Seite kritisiert einen von ihnen als negativ wahrgenommenen Zustand.
Die Sympatisanten des Zustands haben keien Arghumente, setzen aber inhaltsbefreit die moralische Keule, Zeigefinger bzw hier Daumen ein...

Zum Thema selbst:
Eigentlich solten wir froh sein, dass es so viele Alternativen für jeden Geschmack gibt.
Das bringt aber in der Praxis auch nur etwas, wenn das enbtsprechend offen deklariert wird und so jeder sieht auf was er sich einlässt und auch alle sich daran halten und nicht doch noch zum Wohle von Position X etwas dazu kiuppen, weil das "besser" ist oder eine ähnliche, die Kraft ursprünglichem Spielkompromiss gerechtfertigten Interessen der Mitspieler ignorierende Rechtfertigung nutzt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 28.12.2016 | 17:11
Kann nur persönlich erzählen und ist auch nur ein Beispiel. Es ging darum dass mein SC durch eine Halle mit lauter Kacheln spazierte und der SL mehrfach vorher fragte ob ich das WIRKLICH machen will. Ich: ja will ich. Ich musste dann fuer jede Bodenfliese angeben von welcher ich zu welcher spazieren soll. Immer wieder wuerfelte der SL hinter dem Schirm und zeichnete auch scheinbar. Als ich drüben ankam zeigte er uns den Plan nach dem Motto: da wären tödliche Fallen gewesen. Ich glaubte ihm kein Wort denn ich hatte den Eindruck er erzählt das nur um zu beeindrucken, der Dramaturgie wegen, während ich die ganze Zeit nur gedacht hatte "omg jetzt is vorbei"! Also hat mich die Dramaturgie nur nicht erfreut und ich hab dann alsbald diese Gruppe wegen dem komischen SL für immer verlassen.....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 28.12.2016 | 17:14
Das glaub ich gar nicht mal. Als ich in den USA war, gabs auch ne Menge Spieler die sehr dramaorientiert waren. Es gibt da einfach mehr Menschen in einem Sprachraum ;)

Den dramaorentierten Spielern ist eben mehr das Spielen einer Rolle im Sinne von Theater wichtig bzw. ziehen da ihren Spass raus.

Die Zocker ziehen ihren Spass aus dem Nervenkitzel, dass plötzlich und völlig unerwartet alles verloren oder alles gewonnen sein kann - Ähnlich wie vielleicht beim Glücksspiel.

In ihrer Reinform sind das zwei sehr gegensätzliche Ausprägungen, die im Rollenspiel unterwegs sind. Es gibt vermutlich dann auch noch Mischformen oder so ... aber ich glaube diese Art von Diskussionen gab es eh schon das eine oder andere mal.

Für mich als Spieler ist es nur wichtig, dass der SL diese Rahmenbedingungen seinen Spielern gegenüber kommuniziert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2016 | 17:17
Das mehrmalige "Willst du das wirklich machen" ist die höfliche Form von "Bitte lass es bleiben, ich komm damit nicht klar!" Da finde ich es immer etwas fies, ihn dann reinzureiten. Kann natürlich sein er hats verdient. 

Zum Kommunizieren, ich denke einfach ,die Leute sind nicht in der Lage, das so klar zukommunizieren. Die meisten denken darüber gar nicht nach und kenne auch die Begriffe oder die Theorien dazu gar nicht. Die kaufen sich einfach nen Abenteuerband und schauen das sie das irgendwie geleitet bekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2016 | 17:18
Es gibt viele Leute die gucken freiwillig Tatort.

Die Lehre ist ja daraus nicht, daß die Realität weniger schwarz und weiß sei, sondern daß es einfach mal verdammt viel schwarz gibt.*
DAS ist die Realität.

Und deswegen gibt es in Deutschland proportional so viel weniger echte Zocker.

*aka: Die Lehre aus dem wöchentlichen Erfolg des Tatorts ist ja nicht, daß das deutsche Fernsehen doch ganz gut ist, sondern daß der Geschmack der Zuschauermehrheit sub omnia canones ist.

Wer für sich den guten Geschmack deklariert hat halt einen einfachen Diskussionsstandpunkt. Da kann ich nur müde lächeln ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 28.12.2016 | 17:19
Das mehrmalige "Willst du das wirklich machen" ist die höfliche Form von "Bitte lass es bleiben, ich komm damit nicht klar!" Da finde ich es immer etwas fies, ihn dann reinzureiten. Kann natürlich sein er hats verdient.
Hatte ich so nicht verstanden, haette er das so gesagt "bitte lass das bleiben" waere das OK gegangen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 17:26
... und selbst Bilbo's Beispiel ist eine Sache persönlichen Geschmacks:
-- Andere lassen sich gerne täuschen, sofern die Illusion aufrecht erhalten bleibt. Und zwar selbst dann noch, wenn es ihnen objektiv klar ist. Aber der SL "soll wenigstens so tun als ob"
-- Und wieder andere lassen sich zum Schluss gerne die "Zaubertricks" erklären und lachen dann "Du Fuchs, ich habe das tatsächlich geglaubt"

Keine der drei (vermutlich noch mehr) Spielertypen ist "schlechter Rollenspieler"
und ein SL kann nur versuchen möglichst viele Typen unter einen Hut zu bringen.

Kommunikation ist da ein wichtiges Mittel aber auch kein Allheilmittel... Gerade die "Halte die Illusion aufrecht"- Fraktion mag tendenziell eher weniger Kommunikation über das ob und wie.

Wer sich als SL aber an "Gruppe>SL" orientiert, macht tendenziell weniger falsch...

PS: Das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem möchte ich aber hier nicht noch ein Mal ausdiskutieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2016 | 17:28
... und selbst Bilbo's Beispiel ist eine Sache persönlichen Geschmacks:
-- Andere lassen sich gerne täuschen, sofern die Illusion aufrecht erhalten bleibt. Und zwar selbst dann noch, wenn es ihnen objektiv klar ist. Aber der SL "soll wenigstens so tun als ob"
-- Und wieder andere lassen sich zum Schluss gerne die "Zaubertricks" erklären und lachen dann "Du Fuchs, ich habe das tatsächlich geglaubt"

Keine der drei (vermutlich noch mehr) Spielertypen ist "schlechter Rollenspieler"
und ein SL kann nur versuchen möglichst viele Typen unter einen Hut zu bringen.

Kommunikation ist da ein wichtiges Mittel aber auch kein Allheilmittel... Gerade die "Halte die Illusion aufrecht"- Fraktion mag tendenziell eher weniger Kommunikation über das ob und wie.

Wer sich als SL aber an "Gruppe>SL" orientiert, macht tendenziell weniger falsch...

PS: Das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem möchte ich aber hier nicht noch ein Mal ausdiskutieren.

Das triffts gut  :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 28.12.2016 | 17:30
ein tolles Beispiel, das mir wieder in den Sinn kam ist Wrestling vs. Boxen.

Wrestling -> hier ist eigentlich alles schon abgesprochen es kommt nur noch auf das Schauspiel an
Boxen -> hier ist das Ergebnis nicht abgesprochen (zumindest sollte es nicht) und die Beteiligten erkämpfen sich das ergebnis.

Beide Sportarten sind erfolgreich und es gibt Leute die beides gut finden. Es gibt Leute den gefällt nur eine der Sportarten oder auch keine.
Was aber wichtig ist, die Zuschauer kennen die Rahmenbedingungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 17:33
ein tolles Beispiel, das mir wieder in den Sinn kam ist Wrestling vs. Boxen.

Wrestling -> hier ist eigentlich alles schon abgesprochen es kommt nur noch auf das Schauspiel an
Boxen -> hier ist das Ergebnis nicht abgesprochen (zumindest sollte es nicht) und die Beteiligten erkämpfen sich das ergebnis.

Beide Sportarten sind erfolgreich und es gibt Leute die beides gut finden. Es gibt Leute den gefällt nur eine der Sportarten oder auch keine.
Was aber wichtig ist, die Zuschauer kennen die Rahmenbedingungen.

Vereinfacht richtig.
Tatsächlich gibt es auch Mischformen und hinundwieder lassen sich manche Leute auch gerne mal verarschen.
Das ist dann Gruppe 3.
(Sportbeispiele funktioniern nur bedingt)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 28.12.2016 | 17:37
Wer für sich den guten Geschmack deklariert hat halt einen einfachen Diskussionsstandpunkt. Da kann ich nur müde lächeln ;)
QFT.

Und da ich bekennender Apfelpfannkuchen-mit-Leberwurst-Esser bin, ist halt bei mir jeder gute Geschmack hoffnungslos verloren. Aber ich lebe gut damit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 17:38
Fler hat dieses Jahr viel zum Thema gesagt: Faken Leuten kann man Realness nicht erklären.
Dabei bleibt's wohl.

Aber es gibt ja viele, die Erklärungen aufgeschlossen sind, für die lohnt es sich zu schreiben-

Alle Wackos in die Dörfer - Berlin bleibt hart.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 17:43
Fler hat dieses Jahr viel zum Thema gesagt: Faken Leuten kann man Realness nicht erklären.
Dabei bleibt's wohl.

Aber es gibt ja viele, die Erklärungen aufgeschlossen sind, für die lohnt es sich zu schreiben-

Alle Wackos in die Dörfer - Berlin bleibt hart.

Ich brauche mehr Details...
Aus diesem Kurzpost kann ich nicht herauslesen, was du mir/uns sagen willst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.12.2016 | 17:44
PS: Das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem möchte ich aber hier nicht noch ein Mal ausdiskutieren.
Das was Du beschrieben hast, hat mit dem "Ziegenfleisch unterschieben" überhaupt nichts zu tun. Ich finde es ehrlich gesagt extrem ärgerlich, dass Du immer wieder versuchst das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem umzudeuten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 28.12.2016 | 17:45
@Ziegenfleisch: Bitte link?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 17:48
Das was Du beschrieben hast, hat mit dem "Ziegenfleisch unterschieben" überhaupt nichts zu tun. Ich finde es ehrlich gesagt extrem ärgerlich, dass Du immer wieder versuchst das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem umzudeuten.
Möchte ich nicht!!!
Ich möchte nur die Diskussion nicht zum xten Mal mit allen Vorwürfen und Unterstellungen von beiden Seiten führen.
EXAKT DAS wollte ich mit meinem PS ausdrücken.

Ich finde es extrem ärgerlich, das mir hier Umdeutung unterstellt wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 28.12.2016 | 17:50
Das was Du beschrieben hast, hat mit dem "Ziegenfleisch unterschieben" überhaupt nichts zu tun. Ich finde es ehrlich gesagt extrem ärgerlich, dass Du immer wieder versuchst das "Ziegenfleisch unterschieben"-Problem umzudeuten.
Deswegen will er es auch nicht anschneiden, weil es eben etwas anderes ist als die von ihm beschriebenen Dinge.

@ Settembrini:
Kurzfassung:
Wenn jemand sagt, er möge kein Ziegenfleisch, es ihm trotzdem unterzujubeln, um zu beweisen, dass es doch lecker sein könne.
Im RPG-Jargon: Z. B. heimlich Würfel zu drehen, obwohl der Mitspieler dies im Vorfeld strikt ablehnt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.12.2016 | 17:50
@Ziegenfleisch: Bitte link?
Kurzform:
Ich als Spieler sage zum SL: "Ich möchte nicht, dass ein Würfelwurf gedreht wird, wenn dadurch mein Charakter durch das Drehen des Würfelwurfs am Leben erhalten bleibt."
SL dreht daraufhin bei nächster Gelegenheit den Würfel hinter seinem Sichtschirm, sodass mein Charakter nicht stirbt.
->SL ist dann bei mir unten durch.

Ich habe dazu als Analogie gebracht, dass ich kein Ziegenfleisch mag. Mir wurde es aber schon, trotz vorheriger Ansage, dass ich das Zeug nicht mag, als Gericht untergejubelt.
->Die damalige Köchin war bei mir danach unten durch.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.12.2016 | 17:54
Deswegen will er es auch nicht anschneiden, weil es eben etwas anderes ist als die von ihm beschriebenen Dinge.
Warum schneidet er das dann unentwegt wieder an?
Wenn er nicht drüber reden will, dann soll er einfach nicht drüber reden. Punkt Aber der Einzige, der hier in letzter Zeit drüber geredet hat, war einzig und allein er selber. Das Thema "Ziegenfleisch" ist immer wieder von ihm ohne Not aufgekocht worden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2016 | 17:54
@Ziegenfleisch: Bitte link?

Ein beleibtes Stzenario das darstellt, wie sich der freiheitliebende Spieler fühlt, dem trotz versprochener Spielerfreiheit heimlich vorgegebenes Drama aufgetischt wird:

Du hasst Ziegenfleisch-du besitzt eine geliebte Hausziege, die du überall mit hinschleifst wie einen Hund. Dein bester Kumpel (denkst du, in wirklichkeit der Typ, den du als Kind immer in die Pfützen getunkt hast) läd dich zum Essen ein, es gibt lecker Hasenbraten (denkst du) den du über alles liebst. nachdem ihr gegessen habt und euch noch etwas unterhaltet, kommt dein Kumpel rein. Er öffnet einen Sack. Ein Hase kommt rausgehoppelt. Dein Kumpel sagt: "Das war kein Hasenfleisch, das ihr da gegessen habt, MUHAHAHA!" Du schaust unter den Tisch. Deine Ziege ist weg.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.12.2016 | 17:55
Möchte ich nicht!!!
Dann lass es doch ENDLICH mal komplett weg!
Niemand hier im Thread hat diesen Monat auch nur irgendwas geschrieben über Ziegenfleisch. Ich les nur alle Nase lang von DIR einen Seitenhieb oder einen Hinweis darauf.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 17:59
Dann lass es doch ENDLICH mal komplett weg!
Niemand hier im Thread hat diesen Monat auch nur irgendwas geschrieben über Ziegenfleisch. Ich les nur alle Nase lang von DIR einen Seitenhieb oder einen Hinweis darauf.

Da es bewusst nicht als Seitenhieb gedacht war, sondern in der Tat als Warnung.
Und da ich damit anscheinend gegenteiliges erreicht habe:

"Agreement between gentlemen" = Wir lassen es von jetzt ab ganz weg...
Ok?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 28.12.2016 | 18:01
"Agreement between gentlemen" = Wir lassen es von jetzt ab ganz weg...
Ok?
Deal :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 28.12.2016 | 19:53
Drama Baby Drama!   :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 28.12.2016 | 21:23
Für alle die die Standard-Dramaturgie mögen gibt es ja Myriaden von Angeboten, die sie so passiv und ohne Verabredung mit echten Menschen abrufen können, wie sie wollen.

Für alle die einfach nur prozedual generierte Situationen mögen, die man nach Belieben erkunden und sich freuen kann, wenn man in der same-y-Wüste mal etwas erhaltenswertes entdeckt, gibt es ebenfalls reichlich Möglichkeiten, dies ohne echte Menschen (und mit besserer Grafik) zu betreiben.  >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2016 | 21:39
Für alle die einfach nur prozedual generierte Situationen mögen, die man nach Belieben erkunden und sich freuen kann, wenn man in der same-y-Wüste mal etwas erhaltenswertes entdeckt, gibt es ebenfalls reichlich Möglichkeiten, dies ohne echte Menschen (und mit besserer Grafik) zu betreiben.  >;D

Nur reichen die implementierten Erkundungs- und Einflusswege da oft nicht aus. Der passive will ja erst gar nicht ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 28.12.2016 | 22:10
Drama Baby Drama!   :D

Ja, nee...
Ich habe 6 auf dem falschen Fuß erwischt und beinahe eine Kettenreaktion ausgelöst, die ich ja eben gerade verhindern wollte.
Schuldfragen sind so oldstyle...

Da gehe ich dann mal in sich und sage mir "Dumm gelaufen, Methodenwechsel" statt drauf zu beharren, Recht zu haben, was ich zumindest im Ergebnis ja auch nicht hatte....
Beharren ist so oldstyle...

Ich will ja nicht, dass jemand mit fliegenden Fahnen zu der einen (meinen*) Methode wechselt, sondern dass er den Horizont dahingehend erweitert, dass es auch noch andere funktionierende Methoden gibt.
Das heißt aber wiederum nicht, dass man alles ausprobieren muss. Erst recht nicht, wenn man es schon ein Mal mit negativem Ergebnis getestet hat. Aber nicht nur dann: Eine vorsichtige Prognose "Der Stil ist nicht mein Ding, weil *Gefühl*" reicht schon aus oder auch ein schlichtes "Mit meiner Methode fahre ich seit Jahren besser".

* Und was ist überhaupt meine Methode?
Ich fahre ein Mischmasch und gelegentlich ein Karussel des "Probieren wir das mal heute aus". Sicherlich mit einem Schwerpunkt auf "Drama, weil das bei mir gut funktioniert".

Ich predige "Methodenwechsel" ja nicht aus Prinzip ("aus Prinzip" = Ich hasse diese Formulierung), sondern immer nur dann,
A) wenn die alt hergebrachte Methode offensichtlich nicht mehr funktioniert
B) durch Routine langsam sich Schwächen einspielen
C) man durchaus auch mal was von anderen lernen könnte und sei es um seine Lieblingsmethode zu verfeinern.

Und C, wow, C ist cool.
Sonst wäre ich hier schon weg. Habe hier einige gute Ideen übernommen, selbst .... nein gerade von Leuten, mit denen man stilbezogen erst nicht viel gemein hatte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 28.12.2016 | 22:17
Nur reichen die implementierten Erkundungs- und Einflusswege da oft nicht aus.

Mir auch nicht.

Ebensowenig wie die Dramastrukturen konventioneller Medien das schöpferische Gefühl ersetzen können, dass man hat, wenn man sich gemeinsam eine Geschichte erschließt oder sich in einen Charakter hineinfühlt. Ist einfach ein qualitativer Unterschied.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 29.12.2016 | 09:23
SL dreht daraufhin bei nächster Gelegenheit den Würfel hinter seinem Sichtschirm, sodass mein Charakter nicht stirbt.
->SL ist dann bei mir unten durch.
Geschmackssache. Persönlich mag ich, wenn mein SC überlebt. Und Würfel etc manipulieren ist doch normales SL-Handwerk dafür ist der Schirm da. Ehrlich gesagt interessiert mich nicht was der SL "manipuliert" oder ob er nach irgendwelchen Maßstäben die mur echt schnurz sind "ehrlich" oder nicht agiert.
An einem guten Puppenspiel fehlt mir nicht nicht zu wissen, welche Mechanik die Puppen haben, welche Tricks der Puppenspieler draufhat oder wie er aussieht. Ich moechte ein Erlebnis das mich mitreisst und wenn das auch nur 5 min lang gegeben ist ist es mir das Geld wert. Fuer nen Film ist auch nicht relevant wie der Projektor funktioniert, ich will es genießen. Rest egal.

Das war vielleicht auch ein schlechtes Beispiel mit dem SL, denn da hatten sich viele andere Sachen aufgestaut und dies hatte in Summe zum Bruch geführt. Mich nervte damals nur, dass er meinte, ich kapiere nicht, dass er mich zu verseppeln versucht, das war halt unglücklich und will ich ihm nicht vorhalten und es ist auch richtig, dass das Geschmackssache ist ;)

Das mit der Köchin versteh ich gut, ich mag es auch nicht wenn man was unterjubelt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 29.12.2016 | 09:44
@Ziegenfleisch: Bitte link?

Hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134416402.html#msg134416402) kam das auf. Viel Spaß beim Durchwühlen!

Ich hätte hier auch noch "das Schisma reloaded (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99828.0.html)" im Angebot, in dem ich versuche zu ergründen, warum Florian Berger mit seiner Differenzierung nicht Recht hatte. (Wobei ich nicht sicher bin, ob mit dem Versuch die "Sollbruchstellen" im Hobby ausreiched beschrieben sind. Möglicherweise gibt es Weitere.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 29.12.2016 | 09:52
@Bilbo:
Und manche Spieler und Spielleiter springen dir mit dem Hintern voran ins Gesicht, wenn du Würfel drehst und haben auch eine andere Meinung zur Funktion von Spielleiterschirmen. Das ist eigentlich Kern der Ziegenfleischgeschichte, dass man eben nicht voraus setzen darf, dass Würfeldrehen allen genehm ist. Im Prinzip war das nur noch ein langes "Aber ich möchte das nicht!" - "Doch, ist besser für's Spiel." - "Nicht für meins." - "Aber das hat X, Y und Z als Vorteile!" - "Aber auch A, B, C als Nachteile!" - "Aber meine sind wichtiger." - "Mir sind meine wichtiger." - "Quatsch." - "Nein!" - "Doch!" -"Nein!" - "Doch! - "Nein!"

Und so weiter. Seite um Seite um Seite. War unser Sommerlochfüller, weil immer wieder neue Leute reinkamen, Argumente wiederholten, die es schon vor ein paar Seiten gab und von vorn. Schau einfach mal in den von Clausustus verlinkten Thread.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 29.12.2016 | 10:41
Interessanter als eine wiederaufgekochte Diskussion fände ich da tatsächlich den Versuch Kategorien oder Einstellungen zu identifizieren und unter Umfragen zur Abstimmung zu stellen. Da könnte man (zumindest für das Forum) die Haltungen der Beitragenden (und Mehr- und Minderheiten-Meinungen) ablesen. Gerade wenn die eigene Abstimmung noch schriftlich ergänzt wird.

Jedenfalls ließe sich so die Meinungsvielfalt und die Qualität (im soz.wiss. Sinn) der Spielweisen (welche die Nutzer glauben zu verfolgen) sammeln und erfassen.
Ich denke so eine Sammlung und Nebeneinanderstellung könnte mehr Erkenntnisgewinn haben, als eine "theoretische" Diskussion. (Ich glaube, dass nicht ganz ohne Grund dieses Thema (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,100058.0.html) eines meiner liebsten im ganzen Forum ist.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 29.12.2016 | 10:42
Ich finds irgendwie traurig, dass in meinen Augen in allen drei Threads die zeitgleich sehr aktiv waren, das einzige bleibende verwertbare die Ziegenfleisch Metapher war. Na ja, vielleicht hab ich mir zuviel erwartet und das ist besser als man es erwarten hätte dürfen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 29.12.2016 | 12:34
Es gibt unterschiedliche Methoden um Rollenspiel zu betreiben, unterschiedliche Vorlieben.
Warum nicht einfach mal ganz (undramatisch) sämtliche Methoden vorstellen: Wie:  "Mit dieser Methode erreicht ihr das. Vorteile, Nachteile (Gefahren). Und mit dieser erreicht ihr das."
Dann kann sich Jeder die Methoden raussuchen, die am besten zu seiner Gruppe und seinem Spielstil passen. Und seine eigenen Erfahrungen machen bzw. sich selbst eine Meinung zu etwas bilden.
Es sind doch im Grunde nur Werkzeuge. Manche beherrscht man schon, manche will man vielleicht mal ausprobieren. Manche auch nicht.

Wenn dann jemand sagt: "Also diese Methode hab ich ausprobiert, damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Und zwar aus folgenden Gründen..... Aber wer weiß, vielleicht machst Du trotzdem gute Erfahrungen damit. Ich höre Dir zu was Du zu erzählen hast. Vielleicht machst Du ja was richtig, was ich falsch gemacht habe", ist das etwas anders als wenn ich sage: "Ich habe diese Methoden ausprobiert. Sie sind schlecht aus folgenden Gründen... und Jeder der sie anwendet muß gewarnt werden. bzw. Jeder der sie trotz meiner Warnung immer noch anwendet ist ein schlechter SL bei dem ich auf keinen Fall spielen würde ......"

Ich finde es grundsätzlich gut zu wissen, dass es unterschiedliche Werkzeuge gibt Rollenspiel zu gestalten. Es muß nicht schlecht sein, einige davon zu beherrschen. Es muß auch nicht Jeder alles beherrschen.
Am Ende spielt sowieso Jeder wie er will. Jeder hat unterschiedlich Stärken und Schwächen. Und kein SL oder SPL ist wie ein anderer.
Da ist absolute Einigkeit mMn.doch gar nicht das Ziel. Sondern eher ein schöne Übersicht über diese Vielfalt.  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: felixs am 29.12.2016 | 12:46
Denke auch: Wichtiger als der Konsens ist doch eine gute Übersicht darüber, was es so gibt. Jeder wird sich dann seinen eigenen Baukasten zusammenzimmern. Nehme ich zumindest an.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 29.12.2016 | 17:06
OK, so weit in diesem Thread, mehr wenn das blog wieder läuft. Oder ihr ladet mich zu nem Podcast ein, dann kann ich in der nötigen Breite erläutern, warum ihr fast alle Unrecht und keine Ahnung habt! :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 29.12.2016 | 17:27
OK, so weit in diesem Thread, mehr wenn das blog wieder läuft. Oder ihr ladet mich zu nem Podcast ein, dann kann ich in der nötigen Breite erläutern, warum ihr fast alle Unrecht und keine Ahnung habt! :D

Oder die Zuhörer hören, dass du einfach nur ein verblendeter Rollenspieltheoretiker bist, der gerne rumtrollt ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 29.12.2016 | 19:19
du  ein Rollenspieltheoretiker bist,

DAS ist wirklich eine Beleidigung, die ich nicht verdient habe. Dann lieber all das andere was man mir anhängen will, aber Rollo-Theoretiker, das geht entschieden zu weit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 29.12.2016 | 19:34
DAS ist wirklich eine Beleidigung, die ich nicht verdient habe. Dann lieber all das andere was man mir anhängen will, aber Rollo-Theoretiker, das geht entschieden zu weit.

das überlebst du schon ;) hätte aber nicht gedacht, dass du das als Beleidigung auffasst - sollte ich dich tatsächlich tief verletzt haben, so war das nicht meine Absicht.

Dann ersetze verblenteter Rollenspieltheoretiker mit verblendeter Rollenspielphilosoph oder Rollenspielideologe - was dich eben weniger tief ins Mark erschüttert  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 29.12.2016 | 20:18
Rollenspielkritiker, aber aus einer anderen Warte mag das Philosophie oder Ideologie sein, das entscheidet die Geschichte. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2016 | 20:20
Visionär, Wegbereiter, Prophet!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Grubentroll am 29.12.2016 | 20:42
die Ziegenfleisch Metapher

Haha, wasn das?

(Sorry, ich meide normalerweise die Railroad-Diskussionen.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 29.12.2016 | 20:42
Wurde oben bereits erläutert
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2016 | 20:48
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134416402.html#msg134416402

Da ist das Original.

IMO hinkt der Vergleich. Ich glaube, die meisten Drama SL wissen gar nicht das man anders spielen kann, und der Rest sagt deutlich, das sie Drama leiten. Was die Spieler wiederum nicht daran hindert nicht zu kapieren was der SL sagt.

Das man Spieler absichtich täuscht oder ihnen das SPielen aufdrängt macht nur Sinn wenn man in Dinkelsbühl hockt und die drei andreren der gleichen Alterskohorte im Kaff eben irgendwie zum Spiel brignen möchte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 29.12.2016 | 21:09
Visionär, Wegbereiter, Prophet!

soweit würd ich dann doch nicht gehen ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 29.12.2016 | 23:25
OK, so weit in diesem Thread, mehr wenn das blog wieder läuft. Oder ihr ladet mich zu nem Podcast ein, dann kann ich in der nötigen Breite erläutern, warum ihr fast alle Unrecht und keine Ahnung habt! :D
Wir nehmen eigentlich nur vor Ort auf mit Rundmikro, aber dafür würde ich gerne eine Ausnahme machen, schließlich hab ich mich dazu bekannt, dass Deine ARS-Überlegungen mein RPG-Leben am bedeutesten beeinflusst haben.   ;) Ich vermute, es gibt trotzdem genug Streitpotential. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 29.12.2016 | 23:38
Ein bisschen OT, würde mich aber brennend interessieren: Klärt ihr denn immer ab welchen Spielstil eine Runde habt, oder gibt es auch Situationen wo ihr zu einer Runde, sagen wir als Spieler, das ist evtl leichter, dazustoßt, und einfach mitspielt. Ihr, als große Mitleser, Mitphilosophen und Revolutionäre, Aufbrecher des alten Gedankengut, wisst ja nun alle: Es gibt solche Spielstile und solche. Wer von euch eine extremere Position für seinen Spielstil einnimmt, bei dem würde mich das mehr interessieren, als bei jemanden der generell sowieso aufgeschlossen gegenüber allen Spielstilen ist.

Ich weiß, dass es viele Spielstile gibt und ich setze mich durchaus auch an Runden ohne abzuklären welcher Spielstil es war. Ich würde keine lange Kampagne beginnen ohne gewisse Dinge abzuklären (z.B. Würfeldrehen) aber ich wäre durchaus bereit an einem Abend mitzuspielen ohne überhaupt zu erfahren welcher Spielstil das nun war (ist ja nicht zwingend ersichtlich für den Beobachter).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 29.12.2016 | 23:47
ich kläre das IMMER davor ab. Ich habe eine ARS-lastige Runde in der sogar einer der damaligen ARS-Blogger zufrieden mitspielt. Hab aber noch eine eine Storytelling Runde,  die ich dem Spieler nicht zumuten würde
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 29.12.2016 | 23:50
Full disclosure: Ich kannn so diskret sein, daß ich schon bei Tanelornis Spieler war, ohne das sie es bis heute wüßten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2016 | 00:29
Ein bisschen OT, würde mich aber brennend interessieren: Klärt ihr denn immer ab welchen Spielstil eine Runde habt, oder gibt es auch Situationen wo ihr zu einer Runde, sagen wir als Spieler, das ist evtl leichter, dazustoßt, und einfach mitspielt. Ihr, als große Mitleser, Mitphilosophen und Revolutionäre, Aufbrecher des alten Gedankengut, wisst ja nun alle: Es gibt solche Spielstile und solche. Wer von euch eine extremere Position für seinen Spielstil einnimmt, bei dem würde mich das mehr interessieren, als bei jemanden der generell sowieso aufgeschlossen gegenüber allen Spielstilen ist.

Ich weiß, dass es viele Spielstile gibt und ich setze mich durchaus auch an Runden ohne abzuklären welcher Spielstil es war. Ich würde keine lange Kampagne beginnen ohne gewisse Dinge abzuklären (z.B. Würfeldrehen) aber ich wäre durchaus bereit an einem Abend mitzuspielen ohne überhaupt zu erfahren welcher Spielstil das nun war (ist ja nicht zwingend ersichtlich für den Beobachter).

Normalerweise nicht, ich meine, es ist schon klar vorab, dass ich z.B. ein Dungeon- oder Hexplorationabenteuer spiele. Dass ich keine Würfel drehe, dürfe demjenigen spätestens klar werden, wenn ich keinen Sichtschirm benutze. Aber nicht zu schummeln/drehen {wenn ich es vorher abkläre, würde ich es drehen nennen, wenn nicht dann nicht} halte ich auch für den Normzustand.

Sollte sich ein neuer Spieler zu mir verlaufen, ist es ja meist ein Oneshot und wenn er danach sagt, find ich blöd, Deinen Leitstil, kann ich das ggf. verstehen - aber ich müsste mich künstlich verrenken, würde ich nicht meinem Stil folgen, da hätte keiner was von. So dann ggf. eine andere Erfahrung ;)

Ich selbst habe beim Oneshoten bei für mich neuen SLs auch keine Probleme und kann auch von Leuten lernen, die anders spielen als ich. Ggf. wie ich es nicht mag.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 30.12.2016 | 00:33
Zitat
Ein bisschen OT, würde mich aber brennend interessieren: Klärt ihr denn immer ab welchen Spielstil eine Runde habt, oder gibt es auch Situationen wo ihr zu einer Runde, sagen wir als Spieler, das ist evtl leichter, dazustoßt, und einfach mitspielt. Ihr, als große Mitleser, Mitphilosophen und Revolutionäre, Aufbrecher des alten Gedankengut, wisst ja nun alle: Es gibt solche Spielstile und solche. Wer von euch eine extremere Position für seinen Spielstil einnimmt, bei dem würde mich das mehr interessieren, als bei jemanden der generell sowieso aufgeschlossen gegenüber allen Spielstilen ist.

Der Witz ist: Man merkt erst im tatsächlichen Spiel, wie die Leute sind.
Habe schon diverse SL und Spieler kennengelernt, die im Vorstellungsgespräch resp. dem obligatorischen Kennenlern-Geschwätz einen scheinbaren Habitus an den Tag legten, der sich dann am Spieltisch nicht zeigte.

Daher habe ich irgendwann aufgehört, mit Leuten großartig vor dem Spiel zu fabulieren und bilde mir die Meinung lieber in actu.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 30.12.2016 | 01:34
Full disclosure: Ich kannn so diskret sein, daß ich schon bei Tanelornis Spieler war, ohne das sie es bis heute wüßten.
Ich habe durchaus verstanden was du meinst aber im ersten Moment dachte ich nur: Wow. Das ist wirklich diskret, wenn einer mitspielt, und niemand merkt es.

Ich finde es mittlerweile sehr wichtig, gezielt zu besprechen,  was man sich vom Rollenspielen erwartet, aber Fachbegriffe versuche ich möglichst wenig zu benutzen oder zu erläutern. D.h. ich übersetze diskutierte Erkenntnisse dann in die Umfangssprache.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 30.12.2016 | 01:50
Jajaja... es ist wichtig, sich zu erzählen, was man voneinander erwartet, auf jeden Fall! Auch beim Sex, übrigens. Und wenn dann alles ausdiskutiert ist, dann kann man beruhigt zur Tat schreiten. Kann dann ja nichts mehr passieren!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 30.12.2016 | 09:35
:D Also gerade beim Sex kläre ich doch nicht vorher alles ab. Gruppenvertrag vorm Schmusen? Ist Socken anlassen in Ordnung? Gerade da wird im Eifer des Gefechts auch mal geklärt, ne das geht nicht, und im Notfall geht man.

Worauf ich mit der Frage hinaus wollte ist jetzt weniger, dass man die Menschen erst genau beim Spielen kennen lernt, sondern ob ihr es als Möglichkeit erachtet in einer Runde, sagen wir mal einen einzelnen Abend, mitzuspielen, ohne abzuklären was gespielt wird/wie gespielt wird.

Hmmm,... irgendwie ist der Sexvergleich erstaunlich gut.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2016 | 09:53
Ja, ich habe das von Chiara eher ironisch verstanden.

Es gibt aber genug Spielrichtungen des Sex, die eine Absprache bedingen, will man nicht auf dem Frühstücksteller des anderen landen {... das ist natürlich stark übertrieben, aber fiel mir Kreativgenie beim Duschen gerade ein ...}.

Solange ich einen Oneshot zum Austesten vorab kriege, lasse ich mich auf vieles ein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2016 | 10:08
Ein bisschen OT, würde mich aber brennend interessieren: Klärt ihr denn immer ab welchen Spielstil eine Runde habt, oder gibt es auch Situationen wo ihr zu einer Runde, sagen wir als Spieler, das ist evtl leichter, dazustoßt, und einfach mitspielt.

Wenn ich einfach dazu stoße, nicht notwendigerweise, wobei ich trotzdem gerne ein paar Sachen vorab kläre oder mich anfangs ein bisschen zurückhalte. Wenn ich leite, wissen die Mitspieler aber immer, was stilistisch auf sie zu kommt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 30.12.2016 | 10:40
Also bei einem netten Abend kann man es ja einfach mal drauf ankommen lassen, und nachher Fazit ziehen, ob man das als sein Ding sieht. Kann ja auch sehr intensiv sein, aber man sieht trotzdem aus irgendeinem Grund keine längerfristige Perspektive.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 30.12.2016 | 10:49
Ich finde halt es nimmt die Lockerheit, wenn man vorher schon alles totdiskutiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 30.12.2016 | 10:55
es gibt einen Unterschied erstmal auszudiskutieren wie man spielt oder als Spielleiter zu sagen wie die Runde so läuft. Ausdiskutiert habe ich das auch noch nie immer nur gesagt wie es in der Runde läuft.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 30.12.2016 | 11:20
Ich finde halt es nimmt die Lockerheit, wenn man vorher schon alles totdiskutiert.

Das ist 'ne Frage des Volumens, würde ich sagen. Oder ist es inhärent besser, wenn man erst später während des Spiels alles totdiskutiert? >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 30.12.2016 | 11:41
Das ist 'ne Frage des Volumens, würde ich sagen. Oder ist es inhärent besser, wenn man erst später während des Spiels alles totdiskutiert? >;D

Einfach spielen und schauen ob es Spaß macht. Und wenn das nicht der Fall ist, kann man immer noch schauen ob man diskutieren möchte oder sich einfach “trennt“. Ich mrine wir reden hier von Rollenspielrunden und nicht von Ehen.

Hier gehts mir bei zu vielen ums Prinzip. Ein wenig Lockerheit wäre da wünschenswert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2016 | 11:49
Naja, wenn es um das Vortäuschen geht, ist das Entdecken beim Sex genauso unbefriedigend wie beim RPG ... ;)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 30.12.2016 | 12:36
Rollenspielrunden sind wie eine Ehe - bis der TPK alle scheidet  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 30.12.2016 | 13:00
Naja, wenn es um das Vortäuschen geht, ist das Entdecken beim Sex genauso unbefriedigend wie beim RPG ... ;)

Solange ich davon nichts mitbekomme und meinen Spaß hab  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2016 | 13:07
Auch damit ist die Analogie noch gleich ... denn wenn Du es mitbekommst, dann ...

Und um die andere Analogie zu verfallen:
Darum lieber vorher mal "Kühlschrank" absprechen, damit es auch beide wollen ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 30.12.2016 | 13:07
Ein wenig Lockerheit wäre da wünschenswert.

Bist Du nicht zu alt für diesen Idealismus?  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 30.12.2016 | 13:24
Zitat
Klärt ihr denn immer ab welchen Spielstil eine Runde habt

jepp, bevor ich ein Kampagne starte,  rufe ich noch mal kurz in Erinnerung wie ich leite. (und das auch nach über einer Dekade des Zusammenspiels !)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 30.12.2016 | 13:57
Ich bin hier Swafnirs Meinung...

...und stelle mir gerade vor, ich säße in einer Runde, in der vorab geklärt wird: "Dramarunde ist angesagt, Leute!" Werde ich jetzt doof angeschaut, wenn ich eine Regel im Regelwerk nachschlage?
...und stelle mir gerade vor, ich säße in einer Runde, in der vorab geklärt wird: "Regeln sind uns nicht so wichtig, wir machen hier viel mit Handwedeln, dabei hat dann der Spielleiter immer Recht, denn sonst funktioniert´s ja nicht." Darf ich dann um Erklärungen bitten, wenn ich eine Entscheidung des Spielleiters nicht verstehe?
...und ich stelle mir gerade vor, ich säße in einer Runde, in der vorab geklärt wird: "Leute: solange der Spielleiter nichts Gegenteiliges verkündet gilt: rules as written!" Kann ich überhaupt mitspielen, wenn ich die Regeln nicht komplett drauf habe?
...und so weiter...
Für mich ist der ganze Zauber, den ein Anfang innehaben kann, verflogen, wenn abgesprochen wird, was passieren kann und was nicht. Das will ich im Spiel herausfinden!

Ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh, wenn ich für meine Obskur-Systeme überhaupt Mitspieler finde. Wenn ich denen jetzt auch noch erzählen wollte, wie genau die zu spielen haben, wäre es sehr schnell sehr einsam an meinem Spieltisch.

Natürlich gibt es Leute, bei denen merkt man schon bei der Kontaktaufnahme, dass es wohl eher keinen Sinn macht, es miteinander zu versuchen. Wenn sie aber dann mal dabei sind, dann spielt man ein gemeinsames Spiel und muss eben versuchen miteinander klar zu kommen. Da geht´s um Kompromissfähigkeit, ich jedenfalls sehe es so. Manchmal muss ich nichts sagen und es läuft. Manchmal wird ein Gespräch nötig. Das führe ich aber dann, wenn ich weiß, was mich stört, nicht schon prophylaktisch im Voraus. Und manchmal wird deutlich, dass es gar nicht geht. Dann sagt man höflich "Adieu" und versucht es demnächst woanders.

Für mich ist es richtig so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 30.12.2016 | 14:45
Zitat
...Für mich ist der ganze Zauber, den ein Anfang innehaben kann, verflogen, wenn abgesprochen wird, was passieren kann und was nicht. Das will ich im Spiel herausfinden!

Kann man so sehen...kann man aber zum Glück auch anders sehen !
Imho basiert eine stabile langfristige RPG Runde u.a. auf der offenen und ehrlichen Klärung der unterschiedlichen Positionen. Und das ist imho unedlich viel wichtiger als der "Zauber" (der ist doch eh ruckzuck verflogen )

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 30.12.2016 | 14:51
Oben wurde ja schon ein Faktor genannt:
Was in einem eventuellen Vorgespräch läuft und was dann am Tisch passiert, sind aus diversen Gründen zwei Paar Schuhe.

Da ist es abseits davon, eine neue Runde nach und nach für sich zu erschließen, einfach praxisnäher, Probleme erst dann anzusprechen, wenn sie auch tatsächlich auftreten.
Nur hat man sie mit der (eben nicht im Vorfeld abgearbeiteten) Checkliste im Hinterkopf wahrscheinlich sehr viel früher auf dem Schirm als die anderen Mitspieler.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2016 | 15:14
Kann man so sehen...kann man aber zum Glück auch anders sehen !
Imho basiert eine stabile langfristige RPG Runde u.a. auf der offenen und ehrlichen Klärung der unterschiedlichen Positionen. Und das ist imho unedlich viel wichtiger als der "Zauber" (der ist doch eh ruckzuck verflogen )

Chiarina spielt seit Jahrzehnten oder so in einer stabilen langfristigen RPG-Runde.

Kommunikation über Konzepte hilft, ist aber nicht zwingend notwendig. Man kann das auch alles am Tisch entdecken und Missverständnisse on the fly klären. Es sollte allerdings klar sein, dass der zweite Weg eher Reibungsverluste verursacht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 30.12.2016 | 16:06
Zitat von: Crimson King
Chiarina spielt seit Jahrzehnten oder so in einer stabilen langfristigen RPG-Runde.

Das stimmt. Unsere Ars Magica Saga läuft seit 22 Realjahren. Ich habe auch noch ´ne weitere Ars Magica Saga, die immerhin schon 3 Jahre alt ist. Und ich habe eine weitere Runde, mit der wir zwar wechselnde Systeme spielen, die es aber auch schon 20 Jahre gibt.

Es stimmt aber trotzdem: Reibungsverlust kommt vor. Ich erlebe das gerade mit Gumshoe. Das liegt aber weniger am Spielstil, sondern mehr daran, dass ein paar Leute mit dem System nicht zurecht kommen.

Ich würde mal sagen, wenn ihr langjährige Runden haben wollt, dann sind - von organisatorischen Aspekten ´mal abgesehen - die wichtigsten Eigenschaften Kompromissbereitschaft und Toleranz. Ist wie in der Ehe. (Ich darf so reden... bin 48!).

@YY: Stimme zu. So kann man´s durchaus machen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 30.12.2016 | 19:40
Zitat
Hmmm,... irgendwie ist der Sexvergleich erstaunlich gut.

Da habe ich sogar eine Anekdote aus der Zeit, als ich noch die Kennenlerntreffen durchexerziert hatte; gemeinsam mit mindestens einem meiner Stammspieler als Buddy.

Es ging um Spieler für unsere damalige Sturmbringer-Runde, und alles eskalierte mit der lapidaren Bemerkung, dass die Gruppe sich gemeinschaftlich auf Anhänger des Chaos einigen könnte. Hierbei wäre klar, dass die Exzesse wie z.B. Vergewaltigungen & Co ausgespielt werden könnten und dürften.

Diese Nebenbemerkung, die übrigens im Kontext "Chaos ist nicht böse/schwarz", stand, wurde nun von besagtem Mitspielaspiranten herausgegriffen und allgemein problematisiert.

"Ihr wisst doch gar nicht, ob nicht ggf. ein Vergewaltigungsopfer mit am Tisch sitzt!"

Da er von seiner "Apologie der Rechte potenziell Missbrauchter" keinen Zentimeter abwich war die restliche Diskussion im Eimer. Der besagte Spieler wurde kein Teil der Runde.

Diese Episode war einer der Meilensteine auf dem Weg zu "Nicht quatschen! Machen!"

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2016 | 19:43
Da habe ich sogar eine Anekdote aus der Zeit, als ich noch die Kennenlerntreffen durchexerziert hatte; gemeinsam mit mindestens einem meiner Stammspieler als Buddy.

Es ging um Spieler für unsere damalige Sturmbringer-Runde, und alles eskalierte mit der lapidaren Bemerkung, dass die Gruppe sich gemeinschaftlich auf Anhänger des Chaos einigen könnte. Hierbei wäre klar, dass die Exzesse wie z.B. Vergewaltigungen & Co ausgespielt werden könnten und dürften.

Diese Nebenbemerkung, die übrigens im Kontext "Chaos ist nicht böse/schwarz", stand, wurde nun von besagtem Mitspielaspiranten herausgegriffen und allgemein problematisiert.

"Ihr wisst doch gar nicht, ob nicht ggf. ein Vergewaltigungsopfer mit am Tisch sitzt!"

Da er von seiner "Apologie der Rechte potenziell Missbrauchter" keinen Zentimeter abwich war die restliche Diskussion im Eimer. Der besagte Spieler wurde kein Teil der Runde.

Diese Episode war einer der Meilensteine auf dem Weg zu "Nicht quatschen! Machen!"

Das raffe ich jetzt nicht. Wenn ihr einfach gemacht hättet, wäre der Spieler irgendwann während der Kampagne abgesprungen, weil ihr gegen seine euch unbekannten Regeln verstoßt. Noch schlimmer, wenn er selbst Vergewaltigungsopfer wäre, hättet ihr da ggf. was getriggert, einfach weil ihr nicht vorher darüber gesprochen habt, was geht und was nicht.

Wenn man eine Runde spielt, in der sehr viel moralisch fragwürdiges erlaubt sein soll, muss man unbedingt über Grenzen reden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 30.12.2016 | 19:48
+1 zum Crimson King

Sich darüber zu echauffieren, dass jemand ein sehr sehr problematisches Thema im Rollenspiel strikt ablehnt, zeugt in meinen Augen nicht gerade von erwachsenem Verhalten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 30.12.2016 | 19:49
Zitat
Sich darüber zu echauffieren, dass jemand ein sehr sehr problematisches Thema im Rollenspiel strikt ablehnt, zeugt in meinen Augen nicht gerade von erwachsenem Verhalten.

Nee, wir fanden es lustig. Vor allem da Vergewaltigungen nie vorkamen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2016 | 19:51
Nee, wir fanden es lustig.

Ja, ein echter Brüller. :puke:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 30.12.2016 | 19:54
Ich frage mich gerade, wie die Pointe der Story wirken würde, wenn herauskommen würde, dass besagter Ex-Spieler ein Opfer eines sexuellen Übergriffes gewesen wäre und sich nicht getraut hatte, das publik zu machen. Insbesondere die nachträgliche Kommentierte Schilderung hier im Thread wäre dann sicherlich standing ovations wert....

 :Ironie:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 30.12.2016 | 20:03
ich hatte mal das totale Desaster in einer Runde, weil ich sowas nicht abgeklärt hatte. Genauer es wurde nicht mal ausgespielt. Ein SC eines neuen Spielers (war seit vielleicht 4 Sitzungen dabei) wollte sich in den schlimmsten runtergekommensten Knast als Gefangener einliefern lassen, um an eine Zielperson heranzukommen. Dann hat er die ganze Zeit so ziemlich jeden im Knast angepisst ... und er war echt unterlegen ... hab ihm das auch OT gesagt (nem neuen SPieler einfach mal nenn Hinweis geben schadet ja nicht, dachte ich)

Bei einem Kampf in den Duschen ging der SC zu Boden ... die Frage was jetzt passiert.
Ich als SL: Die machen dich halt fertig und verpassen dir einen Denkzette.l (der SC ist nicht hinüber),
Er fragt mich noch: Und wie ...
Ich nur: mal es dir in deiner schmutzigen Fantasie aus ...
Danach polterte der Mitspieler davon, weil ich ihm unzumutbare Seelenqualen zugefügt hatte, er sei in seiner Jugend traumatisiert worden etc. etc.

Das und viele weitere Episoden in meiner langen Zeit als SL haben mich gelehrt kurz und knapp zu sagen, wie die Runden laufen und dabei nicht zu diskutieren. Auch bei böse gesinnten Runden, was geht und wo ich als SL für die Runde defintiv die Grenze ziehe.

Obwohl tatsächlich meine konkrete Ansage, das oben genannte Beispiel nicht abgefangen hätte.
Nennt mich unsensibel, aber wie sollte man sowas ohne OT- Telepathie umschiffen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 30.12.2016 | 20:07
ich seh schon die Schlagzeile vor mir: "Perverser Meister vergewaltigt traumatisiertes Opfer psychisch! Möchte beim nächsten Mal noch schneller zu Sache gehen!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 30.12.2016 | 20:11
aber um die Kurve zum Urspungsthema zu kriegen .... das war eindeutig zuviel Drama, selbst für eine sehr dramaorientierte Runde.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 30.12.2016 | 20:12
Zitat
Nennt mich unsensibel, aber wie sollte man sowas ohne OT- Telepathie umschiffen.

Gar nicht,

und das Entscheidende ist (was die "Mütter aller Huren" etc. unter den Tisch kehren), dass ja zu 99% erfahrene RPGler zu solchen Treffen kommen, die schon in zig Runden saßen, tausend Fantasy-Romane und -Filme gelesen/gesehen haben usw.

So wie auch der Spieler in obigem Beispiel, der sich bewusst für eine Dark Fantasy Runde Sturmbringer beworben hatte, und der das Genre und das RPG kannte.

Nun extra aus einem Nebensatz so ein Trara zu machen, als ob man nur darauf gewartet hätte, und das alles im Zusammenhang mit der Tatsache, dass es wahrscheinlich nie dazu gekommen wäre, dass Vergewaltigungen seitens der Charaktere en detail ausgespielt worden wären, war halt so aberwitzig.

Ich glaube rückblickend sogar, der Typ hätte mit uns viel Spaß gehabt, denn weder gab es in der Kampagne eine Chaos-Gruppe noch ging es um Vergewaltigungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2016 | 22:04
und das Entscheidende ist (was die "Mütter aller Huren" etc. unter den Tisch kehren), dass ja zu 99% erfahrene RPGler zu solchen Treffen kommen, die schon in zig Runden saßen, tausend Fantasy-Romane und -Filme gelesen/gesehen haben usw.

und deshalb auch einen Plan davon haben, was sie im Spiel wollen und was nicht. Es ist ja absolut nichts Verwerfliches daran, Stormbringer nur mit ein paar Einschränkungen spielen zu wollen. Natürlich braucht es ein Mindestmaß an Empathie, das zu verstehen. Kriegt halt nicht jeder hin.

Originell ist auch die Ansage, weil ihr es nicht hin bekommen habt, bei irgendwem zufällig einen Trigger zu treffen, sei es richtig und gut gewesen, das Risiko einzugehen. Dabei muss man solche Sachen nicht mal explizit ausspielen, siehe das Beispiel von viral. Noch besser wird es, parallel dazu die Verantwortung an die fremden Spieler zu deligieren, die ja schließlich wüssten worauf sie sich einließen, wenn sie Stormbringer spielen. Das tun sie eben nicht, weil jede Runde anders funktioniert. Ich bin ja selbst bekennender Moorcock-Fan, was aber nicht heißt, dass ich Bock auf jeden kranken Mist habe, der irgend einem psychotischen Mitspielerhirn entsprungen ist.

Ist aber am Thema vorbei und ich nehme auch nicht an, an dieser Stelle mit Argumenten irgend etwas erreichen zu können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 30.12.2016 | 22:12
Zitat
Ist aber am Thema vorbei und ich nehme auch nicht an, an dieser Stelle mit Argumenten irgend etwas erreichen zu können.

Trotzdem danke für den vlyrr-Rant.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2016 | 22:13
Ich erinnere mich ein paar Unknown Armies Oneshots geleitet zu haben, heute würde ich expliziter auf die Inhalte hinweisen.

Dass die Gruppe, wenn die Zeitschleife durchlaufen hat, den Kinderschänder zwar im Nachhinein fertig machen kann, ist zwar ein immerhin, hinterlässt aber ein ungutes Gefühl.

Gut, war eine recht untereinander vertraute Runde, war mir aber schon beim leiten unangenehm.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 31.12.2016 | 04:24
Nun extra aus einem Nebensatz so ein Trara zu machen, als ob man nur darauf gewartet hätte, und das alles im Zusammenhang mit der Tatsache, dass es wahrscheinlich nie dazu gekommen wäre, dass Vergewaltigungen seitens der Charaktere en detail ausgespielt worden wären, war halt so aberwitzig.
Nein, der Mitspieler hat kein Trara gemacht. Er hat klar gemacht, wo seine Grenze liegt.

Der Trara kam von dir!

Du hattest die Wahl:
1. Du sagst: "OK, es gibt keine Vergewaltigungen." --> Fall erledigt und ihr könnt euch den wichtigen Themen zuwenden.
2. Du sagst:"Doch, es kann Vergewaltigungen geben." --> Fall eskaliert.

Du hast dich für 2. entschieden und damit ein großes Trara gemacht. Stattdessen hättest du problemlos auch 1. sagen können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 31.12.2016 | 08:49
@Eulenspiegel
Danke! Besser hätte ich es nicht sagen können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Erzdrakon am 31.12.2016 | 09:07
Kann mich hier Eulenspiegels Aussage (und einiger anderer) auch nur anschließen. Wenn der SL so gar keine Rücksicht auf die Tabus der Spieler nimmt, ist es kein Wunder, dass jemand die Gruppe verlässt, der fürchtet dabei möglicherweise seelisch verletzt zu werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 31.12.2016 | 13:12
Eigentlich sah es so aus:
SL+Gruppe: "Es kann zu Vergewaltigungen kommen."
Sp1: "Das will ich nicht!"
SL+Gruppe: "Doch, das ist cool. Sei doch nicht so eine Pussy."
Sp1: "Ich will das aber nicht, weil [nennt ein paar Gründe]."
SL+Gruppe: "Du bist offensichtlich noch nicht bereit für unsere erwachsene Art von Rollenspiel. Komm wieder, wenn du die richtige Art zu spielen gelernt hast."
Sp1: "... Ich glaube nicht, Tim." *geht und kommt nie wieder*

Ich kann über solches Verhalten nur den Kopf schütteln. In solchen Fällen kann man sich die Vorstellungsrunde eigentlich sparen, wenn sowieso alles abgebügelt wird, was nicht in ein bestimmtes Schema passt (abgesehen davon, dass die sowohl OS-Szene, wie auch die 90er-Storytelling-Fraktion, anscheinend ziemlich von Personenkult-Runden durchseucht war, aber das ist ein anderes Thema).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 31.12.2016 | 13:24
Bei Filmen gibt es ja sowas wie Genres und FSK.
Wie wäre sowas eigentlich  beim Rollenspiel? (Allgemeine Frage)
Wenn der SL verkündet: Wir spielen heute was aus dem Bereich: Horror -FSK 18, dann stelllt man sich schon mal etwas anderes vor als unter Abenteuer-FSK 12.
Wenn man sich in der Videothek was ab FSK 18 ausleiht muß man ja quasi auf fast alles gefasst sein. Vor Allem was Sex , Blut und Mord betrifft.
Bei einem FSK 12 Film darf man dagegen erwarten, dass bestimmte Grenzen gewahrt werden. Bei einem FSK 16 auch noch einigermaßen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 31.12.2016 | 13:27
Da die FSK sehr zu hinterfragen ist, frage ich mich stark warum man so ein System im Rollenspiel haben wollen würde.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2016 | 13:28
Irgendwie verstehe ich die Diskussion hier nicht. Das Fallbeispiel hat viral aufgebracht. Dabei ist klar, dass es im Vorfeld über Spielinhalte keine Absprache gab. Viral hat ja auch geschrieben, dass er nach diesem Beispiel bei neuen Runden immer eine kurze Ansage gemacht hat.

Es sah also nicht so aus, wie es alexandro darstellt (denn SL+Gruppe: "Es kann zu Vergewaltigungen kommen." hat nie stattgefunden!).

Und auch Eulenspiegels Darstellung von zwei Möglichkeiten ("OK, es gibt keine Vergewaltigungen" oder "Doch, es kann Vergewaltigungen geben") sind doch nur im Rahmen einer Vorabsprache sinnvoll, die es aber in virals Fall eben nicht gab.

Das Schwierige in virals Fall ist doch, dass da ein Spielleiter unwissentlich ein Tabu getriggert hat und der Verletzte danach keine Aussprache mehr zugelassen hat. Diese Aussprache wäre aber dringend notwendig gewesen. Ich als Spielleiter hätte den betreffenden Spieler daher hinterher sicherlich noch einmal kontaktiert und zu einem Gespräch eingeladen, bei dem dann gemeinsam das weitere Vorgehen besprochen wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 31.12.2016 | 13:36
Meine Frage war eher allgemein, rein hypothetisch.

Mir fällt da z. B. der Hobbit ein. Der hatte FSK 12. Da gab es Action, Abenteuer, aber bestimmte sensibilisierte Grenzen wurden nicht überschritten.
Das heißt ja nicht, dass er für Erwachsene unspannend war, im Gegenteil.
Aber man kann sich da als Zuschauer schon mal sicher sein, dass da mit hoher Wahrscheinlichkeit nix getriggert wird. Außer vielleicht eine schon vorhandene  "Arachnophobie" >;D
(Ich sag nur Harry Potter bzw. Herr der Ringe.) :)

Wenn ich dagegen in einen FSK 18 Horrorfilm gehe, dann gehe ich vielleicht ohne Trauma rein und komme mit wieder raus. (Vielleicht übertrieben- aber hier erwartet man ja fast getriggert zu werden)


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 31.12.2016 | 13:50
@Chiarina
Die Postings bezogen sich nicht auf virals Anekdote, sondern auf vlyrrs Beispiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2016 | 14:12
vlyrr hat gar kein eigenes Beispiel genannt, sondern sich auf viral bezogen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 31.12.2016 | 14:18
Das Schwierige in virals Fall ist doch, dass da ein Spielleiter unwissentlich ein Tabu getriggert hat und der Verletzte danach keine Aussprache mehr zugelassen hat. Diese Aussprache wäre aber dringend notwendig gewesen. Ich als Spielleiter hätte den betreffenden Spieler daher hinterher sicherlich noch einmal kontaktiert und zu einem Gespräch eingeladen, bei dem dann gemeinsam das weitere Vorgehen besprochen wird.

Das was ich bis heute nicht ganz verstehe, dass der Spieler seinen Charakter ja in diese Situation gebracht hat. Ich als SL nicht mal was ausgepielt hab, nicht mal implizit. Ich nur zu ihm gesagt hatte, mal es dir in deiner schmutzen Fantasie aus. Ich fand es stellenweise sogar nervig, wie er gespielt hat. Deshalb euch meine Verweigerung, dass ich da jetzt irgendwo mit Einzelheiten daherkomme. Der besagte Spieler für auf das Knastszenario ab ...

Selbst mit einer Aussprache/Ansage davor hätte ich das nicht abfangen können. Der hatte sich auch nach mehreren Emails nicht mehr gemeldet ... ich glaube einfach, der Typ hatte schlicht ein dickes Problem.

Alternativ könnte man ja auch psychologische Fragebögen ausfüllen lassen und diese von einem Psychologen auswerten lassen - bevor man einen neuen Mitspieler in eine Runde aufnimmt ... aber das ist vielleicht dann doch unpraktikabel.

Was will ich damit sagen:
Klare Ansagen wie eine Runde läuft helfen. Den gesunden Menschenverstand zu bemühen hilft als SL und Mitspieler auch. Auch sollte man als SL etwas Empathie mitbringen ... aber nicht gleich zu Hobbypsychologen mutieren. Dennoch kann man Pech haben und irgendjemand ist angepisst.

Wenn derjenige ein Kumpel ist, lässt sich sowas eigentlich problemlos lösen. Wenn derjenige nur ein beliebiger Spieler ist, kann man mal gucken, ob sich das Ganze ausbügeln lässt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 31.12.2016 | 14:25
vlyrr hat gar kein eigenes Beispiel genannt, sondern sich auf viral bezogen.
Ähm ... falsch.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2016 | 14:26
@Chiarina:
Doch, hier. (https://r.tapatalk.com/shareLink?url=http%3A%2F%2Fwww%2Etanelorn%2Enet%2Findex%2Ephp%3Ftopic%3D99852%2Emsg134450417%2Emsg%23134450417&share_tid=99852&share_fid=75578&share_type=t&share_pid=134450417) Und ich stimme der Bewertung von Eulenspiegel zu.

Es geht auch gar nicht darum, dass damit alle und jedes Problem ein für alle Mal gelöst sind. Virals Fall lässt sich dami nicht auffangen. Aber ein grobes Abfragen vorher kann doch nicht so unzumutbar sein. Hatten wir auch schon: "Irgendwas, das ihr nicht möchtet?" - "Sexuelle Gewalt." - "Hm, ok." Hinterher erzählte die SL, dass er da einen Nebenplot mit einem Serienmörder noch dabei hatte, den er dann nicht mehr bringen konnte. Vermisst haben wir den nicht und es war dennoch eine saugute Runde. Fraglich, ob sie das auch für die betroffene Spielerin gewesen wäre, wäre das Thema eingeflochten worden.

Wenn ich stark charakterbezogenes Spiel möchte, ist es hilfreich, wenn sie die Beteiligten empathisch mit den gespielten Personen beschäftigen und ein wenig öffnen. Das wird haarig, wenn ich dann allzu freudig über Tabus meiner Mitspieler hinweg gehe.

Und noch Praxisbeispiel: auf der ersten Padercon hatten wir mindestens ein Horrorrollenspiel mit explizitem Inhalt. Das stand auch in der Ankündigung. Es heißt doch "FSK". Da wurde dem Wortsinne entsprochen. Die Runde war voll und sicher wurde nach Ankündighng niemand unangenehm von ekligen Splatterszenen überrascht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2016 | 15:00
Ah, o.k. Danke für die Richtigstellung. Ich habe zu wenig weit zurück geschaut. Hab´s jetzt begriffen.

Ich habe mal eine Frage an die Leute, die zu Beginn einer neuen Runde Ansagen machen, wie z. B.: "Sexuelle Gewalt kann vorkommen."
Hattet ihr jemals die Situation, dass dann jemand aufgestanden ist und gesagt hat: "Dann ist das hier nichts für mich, tschüss!"?

Ich sehe das Problem darin, dass die Menschen ja nicht schwarz oder weiß sind. Es gibt viele Abstufungen von Toleranz, auch viele Abstufungen von Gewaltdarstellungen und nicht zuletzt unterschiedlichste Situationen, in denen man mal so und mal wieder anders darauf reagiert.

Wenn sich eine neue Runde trifft, sind ja alle Anwesenden in der Regel ganz froh, mal wieder spielen zu können. Da gibt´s also situationsbedingt so eine Art höhere Toleranzschwelle. Und jetzt wird theoretisch ausgesprochen, was geschehen kann (sexuelle Gewalt). Ich würde ´mal vermuten, dass es etliche Spieler gibt, die sagen: "Naja, muss ich nicht halbstündig in allen Facetten ausgemalt bekommen, aber vielleicht wird´s ja halb so wild." Dann lassen sie´s auf den Praxistest ankommen. Wenn da jemand direkt nach einer Ansage aufsteht und sagt: "Nicht mit mir, tschüss!", dann - vermute ich mal - hat er wahscheinlich sehr genaue Vorstellungen davon, was für ihn akzeptabel ist. Ohne es genau zu wissen, vermute ich mal, dass das überhaupt nur sehr selten vorkommt.

Also: Habt ihr dieses Szenario ´mal erlebt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2016 | 15:06
Ich kenne das anders herum. Da sagen die Leute: "Nee, muss ich nicht haben." Oder: "Das müssen wir jetzt nicht weiter führen." Und dann ist da normalerweise Schluss. So wie vlyrr das schildert - Vergewaltigung ist drin, basta - kenne ich das eigentlich nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2016 | 15:22
Zitat
"Nee, muss ich nicht haben."

Gefragt wird also schon danach?

Ihr müsst entschuldigen, ich bin da völlig unbeleckt, habe aber inzwischen mitbekommen, dass es wohl Runden gibt, die da Diskussionsbedarf haben.

Wenn jemand antwortet: "Nee, muss ich nicht haben!", dann wurde ja vermutlich vorher gefragt: "Wie sieht´s denn mit der Darstellung von sexueller Gewalt aus?" Und warum wird das gefragt, wenn das sowieso nicht zur Debatte steht? Um ganz sicher zu gehen, dass es auch ja kein Mitspieler am Tisch zur Sprache bringt? Mag sein. Ganz wohl ist mir bei der Vorstellung trotzdem nicht.

Noch ein Gedanke: Sexuelle Gewalt kann sehr unterschiedlich aussehen.

Ich kenne Spieler, die schon genervt sind, wenn der Spielleiter ihnen erzählt, dass ihr Charakter auf der Straße an einem Bordell vorbei geht. Mein voller Ernst. Prinzessinen, die in einen Turm eingesperrt sind, dürfen wohl als Beispiele für Gewalt gegen Frauen gelten.

Ich will hier keine Diskussion torpedieren, ich gebe nur zu Bedenken, dass die nachträgliche Verständigung über konkrete Situationen, bei denen eventuell eine Grenze überschritten wurde, durch nichts zu ersetzen ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2016 | 15:29
Es geht mir auch nicht um ein Ersetzen. Eher um Ergänzen, um das Errichten von Warnhinweisen schon vorher.  Zum einen weiß ich dann eher, in welche Richtung ich schauen muss, wenn ich das Thema touchiere. Zum anderen weiß mein Gegenüber, dass die Äußerung möglich ist, wann persönliche Grenzen erreicht sind. Das vorherige Abklären darf nicht dazu führen, dass ich alles andere durchzimmern darf.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 31.12.2016 | 15:30
Zitat
Ich habe mal eine Frage an die Leute, die zu Beginn einer neuen Runde Ansagen machen, wie z. B.: "Sexuelle Gewalt kann vorkommen."
Hattet ihr jemals die Situation, dass dann jemand aufgestanden ist und gesagt hat: "Dann ist das hier nichts für mich, tschüss!"?

Klar, siehe mein Beispiel.
Nur dass die Person nicht einfach aufgestanden ist, sondern uns zu einer problematisierenden Metadiskussion zwingen wollte.
Auf die hatten wir uns aber nicht eingelassen sondern nur noch kurz gefragt, ob der Spieler mitspielt. Er verneinte und ward nie wieder gesehen.

So nach dem Motto:

"Hey, hast Du Lust auf einen DVD-Abend?"
"Klar. Was habt ihr so?"
"Dies und das. Sind auch ein paar Disney-Filme dabei. Falls Interesse besteht."
"Disney? Das ist doch der, der in den 40ern Kriegspropaganda-Filmchen herstellen ließ! Und dann weitere Rassismen in 'Dumbo' und ....! Nein, das geht nun wirklich nicht!"
"Hm, und kommst Du vorbei?"
"Nö."
"Schönen Tag noch."

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 31.12.2016 | 15:39
Ein besserer Vergleich ist wohl eher:

"Hey, hast Du Lust auf einen DVD-Abend?"
"Klar. Was habt ihr so?"
"Dies und das. Hauptsächlich FSK 18. Unter anderem ein paar geile Pornos."
"Mit FSK 18 habe ich keine Probleme. Aber auf Pornos stehe ich nicht so."
"Hey, Pornos sind geil."
"Es gibt doch noch genügend FSK 18 Filme ohne Pornos. Wieso schauen wir uns nicht diese an?"
"Ich habe im Schrank Pornos stehen. Und ich will nicht ausschließen, dass wir sie uns anschauen. Kommst du nun vorbei?
"Sorry, ich mag Pornos nicht."
"Dann solltest du lieber gehen."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 31.12.2016 | 15:43
Zitat
Ein besserer Vergleich ist wohl eher:

Interessant, dass Du Anfang der 2000er in genau diesem Berliner Café gesessen hast und Dich besser an die Episode erinnerst als einer der Gesprächsführer.  ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 31.12.2016 | 15:50
Interessant, dass du weißt, ob ich 2000 dabei war. Nichtsdestotrotz: Ich habe gestern diesen (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99852.msg134450417.html#msg134450417) Post von dir gelesen.

Und laut diesem Post ging es nicht darum, dass ein Hersteller des Rollenspielwerkes Kriegspropaganda und Rassismus getätigt hat. Laut diesem Post ging es um Vergewaltigungen im Spiel.

Und laut diesem Post ging es auch nicht darum, dass der Spieler komplett gegen Mitspielen war. Laut dem Post von gestern ging es dem Spieler um einen speziellen Aspekt des Spiels (Vergewaltigung), den er nicht haben wollte. Mit dem Rest des Spiels hatte er keine Probleme und würde durchaus mitspielen, wenn dieser spezielle Aspekt nicht dabei wäre.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2016 | 15:56
Das ganze Thema ist ja mittlerweile intensiv diskutiert und viele Spiele haben eigene Tipps dazu.

Gut auf den Punkt bringt es z.B. Avery Alder im Hinblick auf Monsterhearts (http://buriedwithoutceremony.com/wp-content/uploads/2014/03/Safe-Hearts.pdf):

Zitat
Stating boundaries before you start play isn’t a replacement
for  continually  evaluating  your  boundaries  during  play. 
Throughout play it’s important to check in with yourself.
Pay attention to how you’re feeling about the contents of
each scene. Does an event in the game leave you feeling
panicked, trapped, hurt, or mistrustful? It may be time to
express some new boundaries or request a new approach.

You’ve   spent   your   whole   life   collecting   tools   and   
strategies for expressing boundaries and keeping yourself
safe. Don’t feel limited to using new tools and mechanics
introduced at the gaming table. New tools introduced at
the table exist to make communicating your boundaries
easier, not to replace the self-care techniques you already
know and use. The biggest strength of these tools, which
might include The Veil or the X-Card (http://tinyurl.com/x-
card-rpg), is that they provide the group with a common
language for dealing with player concerns.

Ich weise auch nochmal auf einen Post von Lord Verminaard in dem Thread zum Thema hin: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97882.msg134367009.html#msg134367009

Dieses "Wer dafür nicht hart genug ist, kann ja gehen"-Gegacker, das oft auch als unreflektierte Kritik an der X-Card o.Ä. zu hören ist (selbst von Raggi, dem ich sonst einen vernünftigen Umgang mit seiner Materie abnehme) ist natürlich voll daneben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 31.12.2016 | 16:13
Ich find es interessant wie die Diskussion von Spielstilen auf explizite Inhalte kommt. Für mich sind das zwei Paar Stiefel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 31.12.2016 | 16:20
Zitat
Ich find es interessant wie die Diskussion von Spielstilen auf explizite Inhalte kommt. Für mich sind das zwei Paar Stiefel.

Neuartig ist für mich ebenfalls, dass sich das Erklärbär-Gehabe nicht nur auf RPG-Inhalte sondern auch auf Erlebnisse von Fremden sowie Intention und Gefühlszustände von Fremden ausweitet.

Ist das schon Größenwahn?  ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 31.12.2016 | 17:07
Klar, siehe mein Beispiel.
Nur dass die Person nicht einfach aufgestanden ist, sondern uns zu einer problematisierenden Metadiskussion zwingen wollte.
Auf die hatten wir uns aber nicht eingelassen sondern nur noch kurz gefragt, ob der Spieler mitspielt. Er verneinte und ward nie wieder gesehen.

Möglicherweise lag das auch daran, dass ihr (vorgeblich) zwar gemeinsam überlegt habt wie das Spiel auszusehen hat, sobald ein Spielteilnehmer aber Bedenken gegenüber einem Inhalt geäußert hat, und versucht hat das zu erklären, ihn nicht mehr ernst genommen und seinen Beitrag von Tisch gewischt habt. Das ist imo schon etwas anderes, als zu sagen "OK, dieser Punkt ist nicht verhandelbar". Das ist einfach nur Arschloch-Gehabe und ich wäre auch gegangen, wenn eine Gruppe beim ersten Treffen so eine Nummer abgezogen hätte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 31.12.2016 | 17:12
Zitat
Möglicherweise lag das auch daran, dass ihr (vorgeblich) zwar gemeinsam überlegt habt wie das Spiel auszusehen hat, sobald ein Spielteilnehmer aber Bedenken gegenüber einem Inhalt geäußert hat, und versucht hat das zu erklären, ihn nicht mehr ernst genommen und seinen Beitrag von Tisch gewischt habt. Das ist imo schon etwas anderes, als zu sagen "OK, dieser Punkt ist nicht verhandelbar". Das ist einfach nur Arschloch-Gehabe und ich wäre auch gegangen, wenn eine Gruppe beim ersten Treffen so eine Nummer abgezogen hätte.

Jepp, wir krassen "Arschlöcher"! Gemeingefährlich! Eine Schande für die ganze Szene!
 ;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 31.12.2016 | 17:39
Ich fasse kurz zusammen:

In #1195 antworte ich auf eine Frage, wie ich zu Absprachen vor dem tatsächlichen Spiel stehe.

Im weiteren Verlauf wird unabhängig davon über Sex gewitzelt.

In #1217 beziehe ich mich darauf und rekurriere auf #1195; nämlich als Beispiel, wieso Absprachen kontraproduktiv sein können.

Plötzlich wird in einer Form vorauseilender Negativität bzw. einer unhöflichen Hermeneutik ("ich interpretiere das Geschriebene zu Ungunsten des Autors") meine Person als 'nicht erwachsen' bezeichnet.

Um klarer zu werden, habe ich in #1226 nocheinmal genauer die Umstände geschildert, woraufhin ich dann als Person "ohne hinreichende Empathie" und als immun gegenüber rationalen Argumenten bezeichnet wurde. Natürlich verfügten meine Mitspieler und ich über "psychotische Gehirne".

Zusätzlich wurde von Wildfremden, die weder mich, meine Spieler oder den besagten Aspiranten der Runde kennen, noch irgendwie damals in der Situation zugegen waren, bereitwillig dargelegt, was wirklich damals im Café geschah. Und natürlich auch, was in den Köpfen von mir und besagtem Aspiranten vor sich ging.

Ganz am Ende dann nur noch das abschließende, weil von einem wahren Kenner der Materie (einem wohl echten Zeugen) vorgetragene Kommentar, wie es um meine Spielgruppe, die allesamt "Arschlöcher" seien, bestellt ist. Und dass man klug beraten sei, gar nicht erst bei solch einer Verbrechertruppe mitzuwirken.

 ;D

Nachdem das geklärt wurde, können wir ja zum eigentlichen Topic zurückkehren.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2016 | 23:29
Nö.

Nach deiner hilfreichen Zusammenstellung habe ich mir deine Beiträge nochmal angeschaut. Hier mein Eindruck:

Zitat von: vlyrr
In #1217 beziehe ich mich darauf und rekurriere auf #1195; nämlich als Beispiel, wieso Absprachen kontraproduktiv sein können.

Seltsam. Ich hatte nicht den Eindruck, dass dein Beitrag das leistet. Ich schaue also nochmal nach:

Zitat von: #1217
Es ging um Spieler für unsere damalige Sturmbringer-Runde, und alles eskalierte mit der lapidaren Bemerkung, dass die Gruppe sich gemeinschaftlich auf Anhänger des Chaos einigen könnte. Hierbei wäre klar, dass die Exzesse wie z.B. Vergewaltigungen & Co ausgespielt werden könnten und dürften. Diese Nebenbemerkung, die übrigens im Kontext "Chaos ist nicht böse/schwarz", stand, wurde nun von besagtem Mitspielaspiranten herausgegriffen und allgemein problematisiert. "Ihr wisst doch gar nicht, ob nicht ggf. ein Vergewaltigungsopfer mit am Tisch sitzt!" Da er von seiner "Apologie der Rechte potenziell Missbrauchter" keinen Zentimeter abwich war die restliche Diskussion im Eimer. Der besagte Spieler wurde kein Teil der Runde. Diese Episode war einer der Meilensteine auf dem Weg zu "Nicht quatschen! Machen!"

Schön und gut... aber warum ist denn ausgerechnet das ein Beispiel dafür, dass Absprachen kontraproduktiv sein können? So unerfreulich eure Diskussion auch gewesen sein mag, sie hat ergeben, dass da jemand nicht mitspielt, der möglicherweise auch nicht zu euch gepasst hätte. Blöd gelaufen, die Aussprache hat ja aber wohl ihren Zweck erfüllt.

Dass ihr dann doch keine Chaos-Gruppe und Vergewaltigungen im Spiel hattet... nun ja... das war nach der Diskussion wirklich nicht vorauszusehen. Für jemanden, der da sensibel ist, sehe ich jedenfalls, dass Vorsicht geboten war.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 1.01.2017 | 03:57
Absprachen sind in jeder Hinsicht völlige Zeitverschwendung. Sie sind voller Fallstricke. Man missversteht sich ,der andere kapiert nicht was man eigentlich sagen will, weil erkeine Rollenspieltheorie gelernt hat, man vergisst was zu fragen, es entsteht eine blöde Frage-Antwort Atmosphäre usw. Und nachher im Spiel ist es dann doch anders.

Stattdessen sollte man einmal zusammen spielen, das dauert genauso lange wie ne detailierte Absprache, man sieht aus erster Hand was Sache ist und fertig. Hundertmal informativer als vorher Fragespielchen zu machen. 

Wer bestimmte Themen nicht abkann ,der soll das sagen und bei Vorkommen derselben solange rausgehen.



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 1.01.2017 | 10:11
Ich seh' schon: wir nähern uns mal wieder dem Punkt "Rollenspiel ist ein Hobby für harte Kerle, denen Grunzlaute und angedeutete Gesten zur Verständigung schon völlig reichen, und alles, was darüber hinaus geht, ist überflüssiger Mumpitz". ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 1.01.2017 | 12:28
Zitat
Absprachen sind in jeder Hinsicht völlige Zeitverschwendung. Sie sind voller Fallstricke. Man missversteht sich ,der andere kapiert nicht was man eigentlich sagen will, weil erkeine Rollenspieltheorie gelernt hat, man vergisst was zu fragen, es entsteht eine blöde Frage-Antwort Atmosphäre usw. Und nachher im Spiel ist es dann doch anders.

Stattdessen sollte man einmal zusammen spielen, das dauert genauso lange wie ne detailierte Absprache, man sieht aus erster Hand was Sache ist und fertig. Hundertmal informativer als vorher Fragespielchen zu machen.

Wer bestimmte Themen nicht abkann ,der soll das sagen und bei Vorkommen derselben solange rausgehen.

Puh selten so einen Blödsinn gelesen. Du verschiebst die Problemantik ja nur ins Spiel. Ob das hilft? Mir für meinen Teil nicht. Wie macht ihr das denn wenn die SL die Themen nicht abkann, geht die dann auch raus?
Wenn ich wegen irgendwelcher Spielinhalte rausgehen muss, sehe ich keinen Grund wieder zu kommen. Ich habe den Anspruch am gesamten Spiel teilzunehmen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 1.01.2017 | 12:30
Ich seh' schon: wir nähern uns mal wieder dem Punkt "Rollenspiel ist ein Hobby für harte Kerle, denen Grunzlaute und angedeutete Gesten zur Verständigung schon völlig reichen, und alles, was darüber hinaus geht, ist überflüssiger Mumpitz". ;)

Ich dachte immer, wir wären die bildungselitären Bessermenschen  wtf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 1.01.2017 | 12:43
Absprachen sind in jeder Hinsicht völlige Zeitverschwendung.
Na und? In so mancher Perspektive ist Pen & Paper Rollenspiel auch völlige Zeitverschwendung.
Wir machen es trotzdem UND es bietet uns auch einen gewissen Nutzen...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 12:55
Zitat
Absprachen sind in jeder Hinsicht völlige Zeitverschwendung. Sie sind voller Fallstricke. Man missversteht sich ,der andere kapiert nicht was man eigentlich sagen will, weil erkeine Rollenspieltheorie gelernt hat, man vergisst was zu fragen, es entsteht eine blöde Frage-Antwort Atmosphäre usw. Und nachher im Spiel ist es dann doch anders.

Stattdessen sollte man einmal zusammen spielen, das dauert genauso lange wie ne detailierte Absprache, man sieht aus erster Hand was Sache ist und fertig. Hundertmal informativer als vorher Fragespielchen zu machen.

Wer bestimmte Themen nicht abkann ,der soll das sagen und bei Vorkommen derselben solange rausgehen.

 :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 1.01.2017 | 13:07
Wer bestimmte Themen nicht abkann ,der soll das sagen und bei Vorkommen derselben solange rausgehen.

Fällt das nicht auch unter "Absprachen"?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 13:10
Zitat
Fällt das nicht auch unter "Absprachen"?

Mit Absprachen sind Vorstellungsgespräche gemeint.
Zu sagen, dass man Thema X nicht mag, ist eine Aussage mit informativem Gehalt. So wie "Heute erscheine ich 5 Minuten später, da ich den Bus verpasst habe."

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 1.01.2017 | 13:14
Daraus werden sich aber Gespräche und eventuell sogar Diskussionen ergeben. Also auch Zeitverschwendung, wenn ich das dann schlussfolgere.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.01.2017 | 13:15
Absprachen sind in jeder Hinsicht völlige Zeitverschwendung.

Das mag für manche Inhalte gelten. Wenn ich nur ein sehr friedfertiges Setting mit wenigen Fallstricken habe, oder auch ein Setting, das eher humorig ist und beispielsweise mit Gewalt umgeht, dass dagegen Tom&Jerry als blutrünstiger Splatter erscheint, dann muss ich keinen großen Disclaimer davor packen. Spiele ich *BAAAM* Tür auf, Monster killen, Schätze looten, dann habe ich beim Blick auf die Runde oft auch Leute, denen das nicht gerade Schweiß auf die Stirn treibt. Bei Dingen, die näher einschlagen - sei es Monsterhearts, aber auch Esoterrorists, geschweige denn so narrative Spaßmacher wie Don't Rest Your Head, Grey Ranks etc. - wird es gleich viel sinnvoller mal ein paar Takte zu reden, bevor ich gegebenenfalls Dinge anspreche, die Leute auch im Nachhinein belasten.

Und weil ich aus der Praxis durchaus Beispiele habe, in denen vorher bestimmte Inhalte für das folgende Spiel rausgenommen wurden, ist Eriks Aussage damit auch falsifiziert. Das ist das schöne an Allgemeinaussagen. Es gibt fast keine, die selbst oberflächlicher Überprüfung stand hält. :)

@vlyrr:
Nein, das ist mit vorherigen Absprachen genau so gemeint: Hallo, wir spielen heute X. Habt ihr irgendwelche Inhalte, die da eher nicht euer Ding sind? Es könnte sein, dass Dinge in dieser oder jener Richtung kommen.

Das muss ich sicher nicht mit meiner altgedienten Runde machen, von der ich seit Jahren weiß, dass die gerne auch mal "Wir brennen den Sado-Maso-Nazi-Puff nieder und schießen dem Besitzer ins Gesicht" spielen. Aber mit neuen Leuten am Tisch bin ich vorsichtiger.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Erzdrakon am 1.01.2017 | 13:16
Wer bestimmte Themen nicht abkann ,der soll das sagen und bei Vorkommen derselben solange rausgehen.
Da du das Thema nicht ab kannst, hast du uns das ja jetzt gesagt und kannst jetzt rausgehen solange es noch besprochen wird...
Sorry konnte nicht widerstehen...  ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 13:21
Zitat
Daraus werden sich aber Gespräche und eventuell sogar Diskussionen ergeben. Also auch Zeitverschwendung, wenn ich das dann schlussfolgere.

Nö.
Man nimmt es zur Kenntnis, aber man wird als jahrelang eingespielte Truppe seine Spielweise nicht wegen eines Neuankömmlings, der ggf. nur einmal dabei ist, grundlegend ändern.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 13:29
Zitat
@vlyrr:
Nein, das ist mit vorherigen Absprachen genau so gemeint: Hallo, wir spielen heute X. Habt ihr irgendwelche Inhalte, die da eher nicht euer Ding sind? Es könnte sein, dass Dinge in dieser oder jener Richtung kommen.

Das muss ich sicher nicht mit meiner altgedienten Runde machen, von der ich seit Jahren weiß, dass die gerne auch mal "Wir brennen den Sado-Maso-Nazi-Puff nieder und schießen dem Besitzer ins Gesicht" spielen. Aber mit neuen Leuten am Tisch bin ich vorsichtiger.

Hey Chruschtschow,

ich weiß ja nicht, was Du so für Inhalte in deinen Spielen hast, aber bei mir war das nie ein Problem. Selbst als ich umzugsbedingt in einer anderen Stadt eine neue Runde aus dem Stein meißeln musste.

Wie schon tausendfach erwähnt, ist zu 99% jeder Spieler, der sich bei mir am Tisch findet, ein erfahrungsgestählter Fantasy/-RPG-Nerd.

Darüberhinaus ist das "Gesuch" selbsterklärend, z.B. "für das Spiel XY suche ich", oder "Fantasy-OneShot" etc.

Selbst wenn ich jetzt - wie in Deinem Beispiel - soetwas Obskures wie ein Sadomaso-Rollenspiel leiten würde, geht doch schon aus der Anfrage/Gesuch hervor, um was es geht. Wer allein bei den Druckbuchstaben entsetzt aufschreit wird garantiert keinen Kontakt aufnehmen.






Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.01.2017 | 13:36
Das war Shadowrun, in dem die Runner so einen Laden niedergebrannt haben. Ehrlich gesagt habe ich da einfach nur bizarre Einwürfe meiner Spieler aufgegriffen.

Tatsächlich sind aber Gewalt gegen Kinder, sexuelle Gewalt etc. bei einigen der von mir genannten Spiele durchaus nicht unwahrscheinlich. Viele davon sind kontemporäre Settings, liegen damit also auch nahe an der eigenen Erfahrungswelt. In Grey Ranks spielt man Jugendliche im Warschauer Aufstand. Letztens haben wir mal eine spielleiterlose Dystopie gespielt, ich habe mir die Anfangsszene geschnappt und mit der Hinrichtung eines Jugendlichen durch die Staatsmacht losgelegt. Ja, das geht an die Nieren. Und da muss ich aufpassen.

Da ist Vorsicht schon angebracht. Und wenn dann so ein Quatsch kommt, dass Absprachen in jeder Hinsicht überflüssig seien, dann vermute ich, dass das Thema bei dem / den Diskutanten auf ein recht enges Feld begrenzt gesehen wird. Was du ja mit deiner Einschränkung auf erfahrungsgestählte Fantasyenthusiasten ja bestätigst. Die setzen sich im Allgemeinen nämlich auch nur mit Fantasygewalt wie freudigem Orkklatschen auseinander.

@Mods:
Ich glaube, wir bräuchten mal eine Auskopplung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 13:45
Zitat
Tatsächlich sind aber Gewalt gegen Kinder, sexuelle Gewalt etc. bei einigen der von mir genannten Spiele durchaus nicht unwahrscheinlich. Viele davon sind kontemporäre Settings, liegen damit also auch nahe an der eigenen Erfahrungswelt. Da ist Vorsicht schon angebracht. Und wenn dann so ein Quatsch kommt, dass Absprachen in jeder Hinsicht überflüssig seien, dann vermute ich, dass das Thema bei dem / den Diskutanten auf ein recht enges Feld begrenzt gesehen wird. Was du ja mit deiner Einschränkung auf 99% Fantasy auf bestätigst.

Die von Dir genannten Themen sind Standards jeder Krimiserie im TV. Die Spieler heutzutage schauen Serien, sehen Thriller, mögen Tarantino, kennen Horror&Splatter, lesen "SoIaF" etc. pp. Da sind diese Topics und Szenen allgegenwärtig.

Wie gesagt kann ich die Problematik in über 25 Jahren Erfahrung nicht bestätigen. Hab' ich wohl Glück gehabt.
Da dies hier aber eh nur Meinungsaustausch ist und kein ThinkTank für die Medienpädagogik, empfinde ich meine Meinung auch ganz hilfreich.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 1.01.2017 | 13:52
Als passive Rezipienten, nicht als (fiktive) Betroffene oder Akteure, mit denen du dich viel stärker identifizieren musst, weil du sie eben steuerst. Es ist wesentlich unmittelbarer im Rollenspiel. Vor fünf Jahren wäre ich da auch entspannter dran gegangen. Aber mittlerweile habe ich halt auch mal einen Blick in den ganzen Indie-Kram geworfen. Und das ist da schon etwas problematischer.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 14:03
Zitat
Da ist Vorsicht schon angebracht.

Das will ich noch aufgreifen:

Ich sehe mitnichten, dass irgendwo "Vorsicht angebracht" wäre.

RPG ist Spiel, und wenn nun Jmd das Spiel nicht mag, dann spielt er nicht weiter. Der Neuling, der sagt, dass ihm das Spiel keinen Spaß mache, der ist entbehrlich.
Weder der SL noch die anderen Spieler, die dieses Spiel seit Jahren spielen, sind verpflichtet, zugunsten dieses Neulings (der möglicherweise nur paar Sessions dabei ist) irgendetwas zu ändern.

Die Gefahr, dass ein Thema etwas triggert, die sehe ich nicht. An einem RPG-Tisch sitzen (ich sage es zum 1001ten Mal) zu 99% Genre/-RPG-Nerds. Die sind alle älter als 20, meistens älter als 30.
Von denen kann man erwarten, dass sie bei ihrer jahrzehntelangen Beschäftigung mit Unterhaltungsmedien herausgefunden haben, was sie für Privatprobleme haben.
Von diesen Leuten kann ich wiederum erwarten, dass sie entweder a) Unterhaltungsmedien meiden, die sie triggern oder b) wenn sie schon so dumm sind, an Unterhaltungsmedien zu partizipieren, die sie triggern könnten, dies vorher zu kommunizieren oder ihre sonstigen in der Therapie gelernten Abwehrmechanismen anzusetzen.

Als SL und Spielgruppe sind wir nicht dafür zuständig, Traumatisierte zu behandeln oder ihnen den Alltag zu erleichtern. Es sind weder Freunde noch Familie. Es sind Fremde, die an einem Gesellschaftsspiel teilnehmen.

Wenn nun aber, warum auch immer, aufgrund einer banalen Szene wie einer Kindeshinrichtung einer der Spieler psychisch eskaliert, dann hat er Pech gehabt und wird wohl nie wieder mitspielen.
Sein Fernbleiben wird Niemanden stören, und man wird es sogar begrüßen, dass der Spielverderber den Platz räumt. Er sollte seine Freizeit mit der Therapie verbringen und nicht in RPG-Runden abhängen, die höchstwahrscheinlich sein Trauma anspielen werden.

Bei Dir, Chruschtschow, klingt es fast so, als müsste man als Mitspieler ein schlechtes Gewissen haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 1.01.2017 | 14:19
warum gehst Du davon aus, dass alle über 20 sind?

Ist bei mir nicht der Fall, da muss ich mir dann schon explizit Gedanken machen, wie brutal ich ein Gemetzel darstelle, welche Schimpfwörter ich bei einem NSC-Streit und welche Themen vorkommen.

Wenn nun aber, warum auch immer, aufgrund einer banalen Szene wie einer Kindeshinrichtung einer der Spieler psychisch eskaliert, dann hat er Pech gehabt und wird wohl nie wieder mitspielen.

So eine Szene ist aber nie nur banal.

Wenn sie ingame banal ist, verdeutlicht das ja sehr, sehr viel übers Setting.

Ist sie outgame den Spielern banal, dann verrät das möglicherweise auch einiges ...

Es geht auch, denk ich, nicht darum, dass die Leute dann austicken, sondern dass es unangenehme Temen sein können. Ich bin auch nicht immer bereit zu schwierigen Themen, gerade wenn ich eine lockere Star Wars-Runde erwarte. Natürlich kann so eine Erwartungshaltung getwistet wrden, siehe z.B. Dark Times, trotzdem kannst Du das nicht als Episode VIII bringen.

Dark Times
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Erzdrakon am 1.01.2017 | 14:29
RPG ist Spiel, und wenn nun Jmd das Spiel nicht mag, dann spielt er nicht weiter. Der Neuling, der sagt, dass ihm das Spiel keinen Spaß mache, der ist entbehrlich.
Weder der SL noch die anderen Spieler, die dieses Spiel seit Jahren spielen, sind verpflichtet, zugunsten dieses Neulings (der möglicherweise nur paar Sessions dabei ist) irgendetwas zu ändern.
Korrekt, aber wo ist dann das Problem wenn der Neuling sagt, dass ihm solche Inhalte nicht zusagen. Der Mitspieler wird die Gruppe automatisch verlassen, wenn die dienstälteren Spieler und der SL das nicht anpassen wollen. Also: Absprache sinnvoll

Von diesen Leuten kann ich wiederum erwarten, dass sie entweder a) Unterhaltungsmedien meiden, die sie triggern oder b) wenn sie schon so dumm sind, an Unterhaltungsmedien zu partizipieren, die sie triggern könnten, dies vorher zu kommunizieren oder ihre sonstigen in der Therapie gelernten Abwehrmechanismen anzusetzen.
Ja, deswegen geht es doch um Absprachen vor dem Spiel. Der Spieler will diese Inhalte nicht in seinem Spiel. Entweder geht die Gruppe darauf ein oder der Spieler spielt nicht mit. Ohne Absprache kommt es u.U. vor, dass ein problematisches Thema ins Spiel einfließt, der Spieler sich aber schämt, vor allen dann etwas zu sagen und (innerlich gequält) einfach weiter dabei bleibt.

Wenn nun aber, warum auch immer, aufgrund einer banalen Szene wie einer Kindeshinrichtung einer der Spieler psychisch eskaliert, dann hat er Pech gehabt und wird wohl nie wieder mitspielen.
Banale Szene??? Ach ja, erwachsener Spielstil heißt ja, dass Sex und Gewalt als Selbstzweck eingesetzt werden um allen zu beweisen wie erwachsen man ist.

Sein Fernbleiben wird Niemanden stören, und man wird es sogar begrüßen, dass der Spielverderber den Platz räumt. Er sollte seine Freizeit mit der Therapie verbringen und nicht in RPG-Runden abhängen, die höchstwahrscheinlich sein Trauma anspielen werden.
Rücksicht ist eine schwindende Tugend ...

Bei Dir, Chruschtschow, klingt es fast so, als müsste man als Mitspieler ein schlechtes Gewissen haben.
Kein schlechtes Gewissen. Aber überhaupt ein Gewissen zu haben vor dem man sich verantworten kann, sehe ich persönlich schon als essenziell.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 1.01.2017 | 14:30
Hm. Ich bin im Moment nicht so wirklich davon überzeugt, daß eine "Alle Rollenspieler sind eh ausgebuffte Profis mit X Jahren Mindesterfahrung und Neulingssensibelchen halt nicht willkommen, wenn sie damit nicht klarkommen"-Einstellung unbedingt so etwas ist, was dem Hobby als angenommener allgemeiner Tischstandard so furchtbar gut tun würde. Irgendwo muß der Nachwuchs ja auch mal herkommen, wenn wir nicht irgendwann nur noch "Altherrenriege unter sich" spielen wollen, oder? wtf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 1.01.2017 | 14:34
Hm. Ich bin im Moment nicht so wirklich davon überzeugt, daß eine "Alle Rollenspieler sind eh ausgebuffte Profis mit X Jahren Mindesterfahrung und Neulingssensibelchen halt nicht willkommen, wenn sie damit nicht klarkommen"-Einstellung unbedingt so etwas ist, was dem Hobby als angenommener allgemeiner Tischstandard so furchtbar gut tun würde. Irgendwo muß der Nachwuchs ja auch mal herkommen, wenn wir nicht irgendwann nur noch "Altherrenriege unter sich" spielen wollen, oder? wtf?
Der Trick dabei dürfte halt wieder sein bewußt zu prüfen udn zu unterscheiden - und dies dann eben auch offen zu kommunizieren und nicht mit irgendwelchen Annahmen zu operieren. 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 14:36
Zitat
warum gehst Du davon aus, dass alle über 20 sind?

Weil meine Runde aus Spielern jenseits der 35 besteht und wir nicht mit Leuten spielen, die jünger als 20 ist.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich das hier nicht als ThinkTank zur Medienpädagogik betrachte. Würde ich nun mit Jugendlichen oder Kindern RPG betreiben würde ich natürlich anders herangehen.

Aber als "normale Runde" von erwachsenen RPG-Nerds, die zum Spielen ebenfalls erwachsene RPG-Nerds einladen, habe ich da halt eine dementsprechende Meinung.

Zitat
Es geht auch, denk ich, nicht darum, dass die Leute dann austicken, sondern dass es unangenehme Temen sein können.

Ja und? Wenn es so unangenehm ist, dann muss der Neu-Spieler aussteigen. Stört keinen.
Ich weiß nicht, was hier so problematisch ist. Wirkt so, als wäre der Spielerpool so extrem begrenzt, dass jeder Mitspieler mit Gold aufgewogen wird. Hauptsache, er verlässt die Runde nicht!
Unter Erwachsenen ist es unproblematisch, Missfallen zu äußern und festzustellen, dass man nicht zusammenarbeiten kann. Da RPG kein Werkauftrag ist sondern schlicht spaßiges Gesellschaftsspiel verlässt man den Tisch. Diejenigen, die das Spiel seit Jahren spielen scheinen wohl Spaß daran zu haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 1.01.2017 | 15:02
Es geht imho darum, seine Mitspieler fair zu behandeln.

Zu 97 Prozent brauche ich auch keine Ansprache oder würde eine machen. Würde ich heute nochmal Unknown Armies leiten, würde ich es schon tun.

Es gilt doch anzuerkennenn, dass es nicht nur mich gibt, sondern auch andere, die andere Sachen beim RPG machen. Und es da eben hilfreich sein kann ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 15:09
Zitat
Es geht imho darum, seine Mitspieler fair zu behandeln.

Zu 97 Prozent brauche ich auch keine Ansprache oder würde eine machen. Würde ich heute nochmal Unknown Armies leiten, würde ich es schon tun.

Es gilt doch anzuerkennenn, dass es nicht nur mich gibt, sondern auch andere, die andere Sachen beim RPG machen. Und es da eben hilfreich sein kann ...

Klar, und das große Weltgeheimnis ist, dass meine Aussagen Fairness nicht ausschließen.
Dass sich im echten Leben am Tisch die Situation ganz entspannt darstellt ist halt öde und für die diskussionswütigen Forenschreiber, die gerne Scheinprobleme debattieren und "von Berufs wegen" hinter allen Aussagen unüberbrückbare Schwierigkeiten wittern, eine Sauerei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chiarina am 1.01.2017 | 15:18
Zitat von: vlyrr
Wenn nun aber, warum auch immer, aufgrund einer banalen Szene wie einer Kindeshinrichtung einer der Spieler psychisch eskaliert, dann hat er Pech gehabt und wird wohl nie wieder mitspielen.
Sein Fernbleiben wird Niemanden stören, und man wird es sogar begrüßen, dass der Spielverderber den Platz räumt. Er sollte seine Freizeit mit der Therapie verbringen und nicht in RPG-Runden abhängen, die höchstwahrscheinlich sein Trauma anspielen werden.

Das ist schon ein ziemlicher Klopper, finde ich. Ich wundere mich, warum du hier nicht noch viel mehr Ärger bekommst. Ich werde jedenfalls hier aussteigen, kann sonst sein, dass ich einen Würgreiz bekomme.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 15:26
Zitat
Das ist schon ein ziemlicher Klopper, finde ich. Ich wundere mich, warum du hier nicht noch viel mehr Ärger bekommst. Ich werde jedenfalls hier aussteigen, kann sonst sein, dass ich einen Würgreiz bekomme.

Hey Chiarina,

initiiere doch meine Sperrung, wenn Du mit dem Übel ein für allemal aufräumen willst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 1.01.2017 | 15:27
Klar, und das große Weltgeheimnis ist, dass meine Aussagen Fairness nicht ausschließen.
Naja, das was Du als Beispiel schriebst klingt halt nicht nach fair. Zumindest nicht in meinen Ohren und den Ohren mancher hier.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Luxferre am 1.01.2017 | 15:45
Hey Chiarina,

initiiere doch meine Sperrung, wenn Du mit dem Übel ein für allemal aufräumen willst.

Redetest Du nicht davon ach so erwachsen zu sein?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 16:10
Zitat
Redetest Du nicht davon ach so erwachsen zu sein?

Hey Luxferre,

ich wüsste jetzt nicht, was ich Dir (oder eigentlich sonstwem hier) getan habe, aber ich nehme zur Kenntnis, dass ich Dir ebenfalls unsympathisch bin.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 1.01.2017 | 16:20
Ich denke krasse Spielinhalte sollte man schon mit seinen Spielern absprechen. gerade wenns um sexuelle Gewalt oder Kinder geht. Da kann ich vlyrrs Gelaber gar nicht verstehen. Auch leuten über 35 Jahren können in der Kindheit schlimme Dinge passiert sein. Ich hab schon erwachsene Männer am Spieltisch in Tränen ausbrechen sehen, als eine Todesszene in DSA gespielt wurde. Einige Monate davor war seine Mutter  gestorben. Und das war halt noch nichtmal ne krasse Szene.

Von daher sollte man - wenn sich irgendwelche krassen Szenen andeuten - vorher mal nachfragen. Ich hab ein paar Cthulhu-Abenteuer bei denen ich davor auf jeden Fall auf explizite Inhalte hinweisen würde.

Diesen "marchismo" mit "wir sind alle harte erwachsene RPGler" halte ich da völlig unangebracht.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: vlyrr am 1.01.2017 | 16:28
Zitat

Diesen "marchismo" mit "wir sind alle harte erwachsene RPGler" halte ich da für völlig unangebracht.

Unangebracht ist auch, die begründete Meinung anderer Leute als "Gelaber" zu bezeichnen oder in einen Kontext zu setzen, der nicht stimmt sondern einfach nur das Gesagte des Anderen dämonisiert.

Vor allem beziehen sich fast alle Beschimpfungen (siehe Diskussionsverlauf) meiner Person, meiner Spieler und unserer langjährigen Erfahrung schlicht auf Etikettierungen, die diese hier in der Diskussion erfahren haben.
Ich nannte das hier im Thread auch mal "unhöfliche Hermeneutik".

Es ist desweiteren bizarr, dass virtuelle Entitäten wie "ein fiktiver Spieler, der sich an unseren Tisch setzt und möglicherweise in folgende hypothetische Situation gerät" von allen Seiten Beistand gegenüber gar nicht vorhandenem Unbill erfährt, während wiederum reale Menschen (Forenteilnehmer & deren Mitspieler) hier persönlich angegangen werden.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.01.2017 | 16:29
RPG ist Spiel, und wenn nun Jmd das Spiel nicht mag, dann spielt er nicht weiter. Der Neuling, der sagt, dass ihm das Spiel keinen Spaß mache, der ist entbehrlich.
Weder der SL noch die anderen Spieler, die dieses Spiel seit Jahren spielen, sind verpflichtet, zugunsten dieses Neulings (der möglicherweise nur paar Sessions dabei ist) irgendetwas zu ändern.
Es verlangt ja keiner, dass ihr wegen dem Neuling den Spielstil ändert.
Es wird nur verlangt, dass ihr dem Neuling vorher erklärt, was bei eurem Spiel alles auftaucht.

Zitat
Die sind alle älter als 20, meistens älter als 30.
Von denen kann man erwarten, dass sie bei ihrer jahrzehntelangen Beschäftigung mit Unterhaltungsmedien herausgefunden haben, was sie für Privatprobleme haben.
Ja, der Neuling weiß, was er für Privatprobleme hat.
Der SL weiß dagegen nicht, was der Neuling für Privatprobleme hat.

Deswegen sollte am Anfang halt ein klärendes Gespräch stattfinden, damit der SL die Chance hat, zu erfahren, welche Privatprobleme der Neuling hat. Und damit der Neuling die Chance hat, zu erfahren, ob die Sachen in dieser Runde seine Privatprobleme triggern.

Zitat
Wenn nun aber, warum auch immer, aufgrund einer banalen Szene wie einer Kindeshinrichtung einer der Spieler psychisch eskaliert, dann hat er Pech gehabt und wird wohl nie wieder mitspielen.
Sein Fernbleiben wird Niemanden stören, und man wird es sogar begrüßen, dass der Spielverderber den Platz räumt.
Ich finde es sehr kindisch von dir, dass du so einen Spieler als "Spielverderber" bezeichnest.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 1.01.2017 | 16:30
Ich gehe davon aus, das Luxferre sich mit seiner Aussage darauf bezog, dass Sympathie kein Kriterium dafür ist, in diesem Forum kommunizieren zu dürfen und dass die Rahmenbedingungen für die Teilnahme an Board allgemein bekannt ist. Insofern ist es alberen, Chiarina vorzuschlagen, er möge Deinen Ausschluß initiieren - das steht ihm nicht frei.

Im übrigen kommt Deine Kommunikation auch auf mich höchst befremdlich rüber. Aber auch das ist kein Ausschlußkriterium.
Man kann da jetzt natürlich allen anderen höchst unfreundliches Verhalten im ihren Reaktionen diagnostizieren. Oder einfach mal den Balken im eigenen Auge suchen.

Ansonsten bitte ich als Themenstarter mal wieder zurück zum Thema zu kommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 4.01.2017 | 10:13
Guter Artikel dazu https://medium.com/gameplaywright-presents/the-illusionists-lament-dramaturgy-and-illusion-for-the-best-in-rpg-play-97d348bcb16#.4p549asua

--- Quote ---
If a GM is always maintaining player adherence to her plans, I don’t much care right now if that’s “fair” or “unfair,” but it’s boring. It’s the same outcome every time on the level of authorship. It means the answer to the playful question, “What happens if I do this?”, is always “Nothing much.” It’s as unsporting as spamming a broken combo in a video game — it’s exploiting an asymmetrical advantage. In a collaborative game, that’s akin to griefing. Worse, in narrative play it is bad technique. Boredom is one of the cardinal sins of storytelling.
--- unquote ---



Angry stoesst in das gleiche Horn

http://theangrygm.com/how-to-talk-to-players-the-art-of-narration/

--- Quote ---
Role-Playing is the act of making choices. For the GM, Role-Playing is deciding what all the monsters and NPCs and deities and cosmic forces and all other things in the world that can act on their own volition actually do. When the PCs do a thing, the GM has to be able to decide how the king or the goblin or the god of goblin-kings reacts. When a villain’s plans get trounced, the GM has to decide what the villain does next. THAT’S Role-Playing.
--- unquote ---

Die einfachste Sache der Welt - Flexibilität - wird am Spieltisch oft der Dramatik (oder was Meisterpersonen  - ich hasse dieses PC Wort - sich darunter vorstellen). Ich glaube es ist sehr deutsch von Den Buchstaben des Originals nicht abweichen zu wollen.
Wo käme man da hin ? Es muss alles der Vorgabe (am besten das r rollen) folgen !!!! :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 10:25
Danke für Raussuchen, Bilbo.
Tatsächlich liege ich da auf einer Wellenlänge mit den Autoren. Wenn es nichts Interessantes zu entscheiden gibt, wird es mir irgendwann über.
Natürlich kann man auch in einem Dungeon entscheiden, ob man jetzt eine w12-Falle auslöst, oder einen 4HD Untoten angreift. Wenn der Wunsch nach Dramaturgie eigentlich aus dem Gefühl entspringt, dass das nicht interessant ist, und der Dramaturg eben den Spielverlauf dahinzwirbeln will, dass Samweis auf dem Schicksalsberg entscheiden muss, ob er seinen Freund samt Ring in die Lava stößt, dann kann ich verstehen, was da abgeht. Ich glaube zwar, dass das unbedingte Zuspitzen auf die eigene Vorstellung von "total episch" fehlerhaft ist (wieviele dramatische Szenen z.B. in Filmen haben in geradezu banalen Begleitumständen stattgefunden, wie z.B. bei "Der Pate"), aber die Motivation, dass Entscheidungen einen "packen" sollen, die kann ich nachvollziehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.01.2017 | 10:52
Ich denke nicht, dass beide Zitate direkt miteinander zu tun haben.

Das erste ist ja etwas, was man bei narritativen Spiel empfehlenswert ist, generell muss man sich natürlich immer etwas tun, wenn es langweilig ist - aber bei gamistischen und simulativen Spiel ist, "Was wäre jetzt interessant?" kein guter Ratgeber.

Das zweite sagt ja eher aus, dass der SL verantwortlich ist, wie seine Figuren handeln, welche Ziele sie wie verfolgen und wo sie gerade sind. Gerade in DnD-Modulen aber auch in Onepages steht das nicht minutengenau drin, im Gegenteil, da muss ich selbst aktiv werden. Das gilt unanhängig des präferierten Spielstils: Wenn ich z.B. nen Onepage zur Hand nehme, muss ich als SL den gedanklich auffüllen, insbesondere zumeinst was die NSC betrifft. Einen Dungeon, einen Ort dynamisch machen, wäre das Stichwort.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Settembrini am 4.01.2017 | 11:05
Zitat
Aber mittlerweile habe ich halt auch mal einen Blick in den ganzen Indie-Kram geworfen. Und das ist da schon etwas problematischer.

q.e.d.
Hervorhebung von mir.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 11:13
[...]
Das erste ist ja etwas, was man bei narritativen Spiel empfehlenswert ist, generell muss man sich natürlich immer etwas tun, wenn es langweilig ist - aber bei gamistischen und simulativen Spiel ist, "Was wäre jetzt interessant?" kein guter Ratgeber.
[...]
Du bist ein Wort von meinem Widerspruch entfernt, "jetzt". Richtig, wenn ich im Spiel eingreife und aus einem taktischen fordernden Kampf einen unmöglichen mache, oder etablierte Spielweltregeln breche, um es "interessanter" zu machen, dann gehe ich damit gegen bestimmte Spielpräferenzen. Wenn ich mir aber im Vorfeld ein Szenario überlege, dass die Charaktere anspricht, dann wird das schlimmstenfalls achselzuckend zur Kenntnis genommen, bestenfalls weckt es erstes Interesse an anderen Spielstilen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2017 | 11:25
...
Das erste ist ja etwas, was man bei narritativen Spiel empfehlenswert ist, generell muss man sich natürlich immer etwas tun, wenn es langweilig ist - aber bei gamistischen und simulativen Spiel ist, "Was wäre jetzt interessant?" kein guter Ratgeber.

...

Ds Riesenproblem dabei ist, dass es keine allgemeingültige Antwort auf "was wäre jetzt interessant" gibt, sondern das grundsätzlich geschmacksanhängig ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 11:30
Ds Riesenproblem dabei ist, dass es keine allgemeingültige Antwort auf "was wäre jetzt interessant" gibt, sondern das grundsätzlich geschmacksanhängig ist.
Naja, grundsätzlich.. du kannst ja als SL einfach nachfragen "Was ist für deinen Charakter wichtig" und so, und was die Spieler in dem Zusammenhang interessant finden hat doch große Schnittmengen, da sehe ich das Problem eher rausfiltern von explizit unangenehmen statt interessanten Fragen :
Triggerwarnung, I guess..
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: alexandro am 4.01.2017 | 11:41
"Interessant" ist der kleine Bruder von "Scheiße". Ich will keine interessanten Runden, ich will welche, die mich emotional abholen.

Und natürlich ist es schwer dafür allgemeine Regeln aufzustellen. Was am Tisch passiert, ist immer etwas anderes als für den, der nicht dabei war (nicht umsonst gilt "Don't tell me about your  character!"). Settembrinni Anekdote über den "ergebnisoffenen Kampf" mag für ihn und seine Gruppe total spannend sein, bei jedem der nicht dabei war ist sie bestenfalls redundant (wenn sie einen an eine eigene Anekdote erinnert) und schlimmstenfalls langweilig (wenn nicht).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.01.2017 | 11:42
Du bist ein Wort von meinem Widerspruch entfernt, "jetzt". Richtig, wenn ich im Spiel eingreife und aus einem taktischen fordernden Kampf einen unmöglichen mache, oder etablierte Spielweltregeln breche, um es "interessanter" zu machen, dann gehe ich damit gegen bestimmte Spielpräferenzen. Wenn ich mir aber im Vorfeld ein Szenario überlege, dass die Charaktere anspricht, dann wird das schlimmstenfalls achselzuckend zur Kenntnis genommen, bestenfalls weckt es erstes Interesse an anderen Spielstilen.

Da geb ich Dir recht, im Vorfeld kann ich ein Abenteuer so umgestalten, wie ich möchte. Das interessant dabei auch eine Rolle spielt, klar, sicher aber andere Faktoren.

Ds Riesenproblem dabei ist, dass es keine allgemeingültige Antwort auf "was wäre jetzt interessant" gibt, sondern das grundsätzlich geschmacksanhängig ist.
Völlig richtig.

Ich erfreue mich z.B. immer an originellen Zufallstabellen, deren Ergebnisse ich einbauen kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2017 | 11:45
Die These, dass es bei Rollenspiel um Entscheidungen (und notwendigerweise dann um die Folgen und Konsequenzen) geht, kann ich nur teilweise bestätigen.
Ja, in meinem Rollenspiel (das was ich spiele, möchte) ist das der Fall.

Die Frage, wie diese Entscheidungen (SCs/NSCs tun dies, sagen das) zustande kommen, ist dann notwendigerweise die nächste Frage.
Plausibilität ist das meine Antwort, Dramaturgie ist die alternative dazu. Wobei sich beide nicht gänzlich gegenseitig ausschließen.
Mein Rant richtet sich gegen die Mode, der Dramaturgie alles andere unterzuordnen...

So, das zum Ja, kommen wir jetzt zum "Nein!"

Denn es gibt noch eine andere Herangehensweise, wie man Rollenspiel wahrnehmen kann.

"Es geht nicht um Entscheidungen, es geht um das Erlebnis!"
Ich nenne das mitlerweile "Reenactment-RPG". (Den Name habe ich aus dem Dorp-Cast von Michael Mingers)
Kurz beschrieben: Man nimmt ein Kaufabenteuer und spielt den Plot nach.
Da geht es nicht mehr um Entscheidungen, denn es existieren keine echten Freiheitsgrade in der Storyentwicklung.

Ich will das nicht schlecht reden, auch wenn das nicht das Rollenspiel ist, was ich präferiere.
Es gibt Leute, die haben da sehr viel Spaß dran und was soll man dann dagegen sagen.
Dass man daran Spaß haben kann, ist mir erst durch den Begriff "Reenactment" klar geworden - der stammt ja aus einer Freizeit-Szene, wo sich Leute in historische Klamotten stecken und historische Begebenheiten nachspielen.
In diversen amerikanischen TV Serien kann man das zB beobachten, wie Schlachten des amerikanischen Bürgerkriegs nachgespielt werden.
In Deutschland kenne ich das aus der Völkerschlacht von Leipzig. Und auch da existiert ein Plot und der wird nachgestellt. Und auch das Ende steht fest. Freiheitsgrade in der Story sind minimal.
Wenn man sich da vor Augen hält, dass da tausende Begeisterte mitmachen (Wallensteinfestspiele in Memmingen mit 4500 Beteiligten Akteuren), kann man schwer behaupten, das sowas keinen Spaß machen könnte.
Wie gesagt: Das war ein Augenöffner für mich, dahin gehend, dass mir klar wurde, dass durchaus ein Reiz drin liegen kann, Geschichten nachzuerleben.
Damit ist es immer noch nicht mein Ding geworden, aber ich verstehe jetzt, dass es einfach eine andere Art von Rollenspiel ist und vermeide negative Äußerungen
und kann dem irgendwo (wenn es z.B. entsprechend gut präsentiert wird) meinen Respekt bezeugen. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 11:52
Heilige Wortklauberei, Batman! Völlig abwegig, dass das, was jemanden "emotional abholt", auch unter meinen lapidaren Begriff  "interessant" fallen kännte..  ::)

Aber ich schweife ab. @Boba Fett: Ja stimmt, dass mit dem Entscheiden ist natürlich irgendwie eine Präferenz von mir, die nicht einmal stabil ist. Sonst würde ich mir ja auch keine Dokus ansehen können, schätze ich :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2017 | 12:40
Naja, grundsätzlich.. du kannst ja als SL einfach nachfragen "Was ist für deinen Charakter wichtig" und so, und was die Spieler in dem Zusammenhang interessant finden hat doch große Schnittmengen, da sehe ich das Problem eher rausfiltern von explizit unangenehmen statt interessanten Fragen :
...
Ich sehe das Problem darin, dass ohne entsprechende Vorauswahl eben typischerweise nicht ein Spieler(typ) am Tisch sitzt sondern mehrere mit zum Teil inkompatiblen Vorstellungen von "interessant" (oder öfter noch "bessere Story"). "Interessant" wird aber hier im typischen Konfliktfall als absolutes und damit von Spielleiter autonom anwendbares Kriterium von der entsprechenden Argumentationsseite "objektives" Kriterium herangezogen, welches also eben nicht mehr hinterfragt wird oder nachfragen muss, denn sonst wäre schon selbst klar, dass der Nutzen zur Entscheidungsfindung gegen 0 geht.

Und genau da kommt dann die Rantvorlagensituation auf!

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 12:52
Ich sehe das Problem darin, dass ohne entsprechende Vorauswahl eben typischerweise nicht ein Spieler(typ) am Tisch sitzt sondern mehrere mit zum Teil inkompatiblen Vorstellungen von "interessant" (oder öfter noch "bessere Story"). "Interessant" wird aber hier im typischen Konfliktfall als absolutes und damit von Spielleiter autonom anwendbares Kriterium von der entsprechenden Argumentationsseite "objektives" Kriterium herangezogen, welches also eben nicht mehr hinterfragt wird oder nachfragen muss, denn sonst wäre schon selbst klar, dass der Nutzen zur Entscheidungsfindung gegen 0 geht.

Und genau da kommt dann die Rantvorlagensituation auf!
Sorry, ich bekomme nicht mehr zusammen auf was du dich beziehst :) aber klar, das mit dem Nachfragen läuft nicht auf nur eine Frage hinaus, es sei denn, man kennt die Spieler schon ein Weilchen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 4.01.2017 | 13:15
Ich sehe das Problem darin, dass ohne entsprechende Vorauswahl eben typischerweise nicht ein Spieler(typ) am Tisch sitzt sondern mehrere mit zum Teil inkompatiblen Vorstellungen von "interessant" (oder öfter noch "bessere Story"). "Interessant" wird aber hier im typischen Konfliktfall als absolutes und damit von Spielleiter autonom anwendbares Kriterium von der entsprechenden Argumentationsseite "objektives" Kriterium herangezogen, welches also eben nicht mehr hinterfragt wird oder nachfragen muss, denn sonst wäre schon selbst klar, dass der Nutzen zur Entscheidungsfindung gegen 0 geht.

Und genau da kommt dann die Rantvorlagensituation auf!
Sehr theoretisch. Also wenn das Abenteuer saugt dann sind die Spieler schuld. O-kay...

Ich hatte mehrere Meister (wie das klingt lol) und die guten hatten kein prob mehrere Leute zu fesseln und in Spannungen zu versetzen! Es gibt auch legendäre Conrunden wo unterschiedlichste Spielermentalitaeten  aufeinander treffen und trotzdem haben sie eine gute Zeit.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 4.01.2017 | 13:19
q.e.d.
Hervorhebung von mir.
Interessant. Vielleicht. Wenn die Aussage nur nicht so kryptisch wäre.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2017 | 13:46
Sorry, ich bekomme nicht mehr zusammen auf was du dich beziehst :) aber klar, das mit dem Nachfragen läuft nicht auf nur eine Frage hinaus, es sei denn, man kennt die Spieler schon ein Weilchen.

Der Widerspruch liegt in dem Gedanken das "interessantere Story" ohne entsprechende andere vorherige Abklärung (und Abgleichung der beteiligten Spieler) ein Argument für (autonome) Spielleiterentscheidungen sein könnte. Entsprechend reicht auch EIN Nachfragen nicht aus und bei den notwendigen mehrfachen Nachfragen wird man im Üblichen nicht DIE Antwort bezgl "interessant" bekommen und so wird man das Problem damit doch von einer anderen Warte aus angehen müssen.

"interessant" ist in dem Gebrauch damit einfach untauglch.

Sehr theoretisch. Also wenn das Abenteuer saugt dann sind die Spieler schuld. O-kay...

Ich hatte mehrere Meister (wie das klingt lol) und die guten hatten kein prob mehrere Leute zu fesseln und in Spannungen zu versetzen! Es gibt auch legendäre Conrunden wo unterschiedlichste Spielermentalitaeten  aufeinander treffen und trotzdem haben sie eine gute Zeit.

Tut mir leid, wenn es dich so überfordert.

Das mit den Spieler sind schuld habe ich in keinster Weise auch nur angedeutet.

Die Umstände wo das bei dir geklappt hat (oder auch nicht, es ist ggf nur nicht zum offenen Aufstand gekommen) kenne ich nicht und kann ich daher nicht beurteilen.

Aber was wir hier als Ausgangslage vorliegen hatten war ein Fall, wo es eben nicht geklappt hat udn um die geht es hier damit.
Im Übrigen - es landet auch nicht jeder Raser am Baum. 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 4.01.2017 | 14:00
Damit wollte ich nur sagen dass Erfolg einer guten Runde nicht planbar sind. Zumal Spieler evtl sagen ihnen ist dies oder jenes wichtig und in Wirklichkeit sind fuer sie unbewusst andere Dinge relevant die ihnen in dem Moment nicht auf dem Schirm sind.

Das ist lange nicht so planbar.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2017 | 14:07
Damit wollte ich nur sagen dass Erfolg einer guten Runde nicht planbar sind.

Ich würde dem wiedersprechen.
Der Erfolg kann nicht garaniert werden - dem stimme ich zu.
Aber er ist planbar, also dass man die Wahrscheinlichkeiten stark beeinflussen kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2017 | 14:10
Damit wollte ich nur sagen dass Erfolg einer guten Runde nicht planbar sind. Zumal Spieler evtl sagen ihnen ist dies oder jenes wichtig und in Wirklichkeit sind fuer sie unbewusst andere Dinge relevant die ihnen in dem Moment nicht auf dem Schirm sind.

Das ist lange nicht so planbar.
Ne, klar.

Und weil es nicht "planbar" ist und man den Spielern eh nicht vertrauen kann dass sie wissen, was sie wollen, setze ich doch einfach mal selbst eine Vorstellung von "interessant" oder "bessere Story" als allgemeingültig und drücke die dann durch ... .
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2017 | 14:14
Ne, klar.

Und weil es nicht "planbar" ist und man den Spielern eh nicht vertrauen kann dass sie wissen, was sie wollen, setze ich doch einfach mal selbst eine Vorstellung von "interessant" oder "bessere Story" als allgemeingültig und drücke die dann durch ... .
Ich glaube, die gemeinte Alternative war eher, "interessante" Dramaturgie ganz wegzulassen und die Spieler machen zu lassen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 4.01.2017 | 14:15
Ich würde dem wiedersprechen.
Der Erfolg kann nicht garaniert werden - dem stimme ich zu.
Aber er ist planbar, also dass man die Wahrscheinlichkeiten stark beeinflussen kann.
Also ich wuerde die weichen Faktoren wie Chemie innerhalb der Gruppe nicht unterschätzen. Ansonsten braucht es nur einen SL der eine gute Fantasie hat und nicht die SL in ein Korsett zwängen will. D.h. das Abenteuer soll den Spielern dienen. Nicht umgekehrt. Dramaturgie ist ein Mittel damit alle Spass haben. Wenn das regelmäßig nicht der Fall sein sollte, muss ich als SL diese Symptome erkennen und den Kurs korrigieren oder mit den Spielern reden. Wobei ich eben nicht sicher sein würde dass denen allen wirklich bewusst ist was sie wirklich an einem guten Spiel schätzen.

Die Spieler Typen nach ...sorry Name entfallen... sind totale Schublade und bullshit. Das ist wie Rohrschach, so einfach kann man es sich nicht machen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2017 | 14:23
Ich glaube, die gemeinte Alternative war eher, "interessante" Dramaturgie ganz wegzulassen und die Spieler machen zu lassen.

Wäre schön, glaueb ich aber nicht darn, dass dies gemeint war: Einmal vom Fadenthema her nicht und zweitens vom Tonus her nicht. 

Dramaturgie ist ein Mittel damit alle Spass haben.
deutet für mich auf ein deutliches Problem mit dem Begriff Dramaturgie hin oder der Erkenntnis/Achtung, dass eben nicht alle Leute Dramaturgie wollen. Anhand der Ablehnung der Berücksichtigung von Spielertypen nehme ich vor allem letzters an .
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Sashael am 4.01.2017 | 14:42
Die Spieler Typen nach ...sorry Name entfallen... sind totale Schublade und bullshit. Das ist wie Rohrschach, so einfach kann man es sich nicht machen.
Dafür fand ich die Einsteilung aber sehr hilfreich, um meinen Mitspielerpool auf Kompatibilität abzuklopfen. Und dementsprechend gibt´s auch Leute, mit denen ich nicht mehr spiele, weil sie einfach zuviel von einem bestimmten Spielertyp nach Whatthefuckwashisname in sich hatten. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 4.01.2017 | 14:53
Ich find die Schubladen {nach Robin D. Laws} auch ganz gut, zumal niemand - inkl. des Autors - annimmt, dass diese in Reinkultur, sondern nur in Mischung vorkommen.

Wenn ich aber erstmal akzeptiere, dass das, was mir Spaß macht, nicht zwingend anderen Spaß macht, kann ich das nutzen um mir Spieler zu suchen die zu meinem Leitstil genügend Deckung aufweisen und vor allen Dingen auch SL, die meine Bedürfnisse als Spieler berücksichtigen.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Swafnir am 4.01.2017 | 14:55
Ich find die Schubladen {nach Ronin D. Laws} auch ganz gut, zumal niemand - inkl. des Autors - annimmt, dass diese in Reinkultur, sondern nur in Mischung vorkommen.

Wenn ich aber erstmal akzeptiere, dass das, was mir Spaß macht, nicht zwingend anderen Spaß macht, kann ich das nutzen um mir Spieler zu suchen die zu meinem Leitstil genügend Deckung aufweisen und vor allen Dingen auch SL, die meine Bedürfnisse als Spieler berücksichtigen.

Die finde ich auch elementar. Und vor allem zeigt das auch, dass es kein gutes oder schlechtes Rollenspiel gibt, sondern eben nur verschiedene Spielarten und Erwartungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2017 | 15:02
Die Spieler Typen nach ...sorry Name entfallen... sind totale Schublade und bullshit. Das ist wie Rohrschach, so einfach kann man es sich nicht machen.

Widerspruch!

Ich find die Schubladen {nach Ronin D. Laws} auch ganz gut, zumal niemand - inkl. des Autors - annimmt, dass diese in Reinkultur, sondern nur in Mischung vorkommen.

Wenn ich aber erstmal akzeptiere, dass das, was mir Spaß macht, nicht zwingend anderen Spaß macht, kann ich das nutzen um mir Spieler zu suchen die zu meinem Leitstil genügend Deckung aufweisen und vor allen Dingen auch SL, die meine Bedürfnisse als Spieler berücksichtigen.

Zustimmung!
Und ich ergänze :
Wenn ich aber erstmal akzeptiere, dass das, was mir Spaß macht, nicht zwingend anderen Spaß macht, kann ich das nutzen, um Toleranz und Rücksicht aufzubauen, um mit dem Mitspieler, der anderes erwartet, klar zu kommen. Das kann ich nicht, wenn ich nicht verstanden habe, dass unterschiedliche Leute nicht das gleiche vom Rollenspiel erwarten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 4.01.2017 | 15:41
OK OK ich geb auf :) "Laws yes" (c) Stephen King

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: dunklerschatten am 5.01.2017 | 08:56
Ich frage mich immer wieder wie man annehmen kann das andere Menschen per se  automatisch an der selben Sache Freude haben wie ich..
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 09:12
Ich frage mich immer wieder wie man annehmen kann das andere Menschen per se  automatisch an der selben Sache Freude haben wie ich..

Ich denke, die Herangehensweise dieser Frage kommt aus der falschen Richtung.

In den 80ern und 90ern war eher das Verständnis, was man mit Rollenspiel machen kann und wie man es spielen kann, eine andere.
Es fehlte die Vorstellung, dass man dieses Spiel aus verschiedenen Methoden unterschiedlich nutzen kann.
Rollenspiel war Rollenspiel, so wie Schach eben Schach war. (schlechte Beispiele, bitte nicht dran aufhängen!!!)
Beim Fußball kann man auch nur Fußball spielen und allenthalben unterscheiden sich Mannschaften vielleicht in ihrer Leistungsorientierung (Thema: Ligabetrieb und Thekenmannschaften)
und Spieler in ihrer Qualifikation. Aber jeder Fußballer kann locker die Mannschaft wechseln und woanders mitspielen (bei ähnlichem Leistungsniveau).

Und aus dieser Perspektive wurde Rollenspiel eben auch als homogenes Spiel wahrgenommen.
Das ist es aber eben nicht - man kann es auf unterschiedlichste Weisen spielen und es bedient unterschiedlichste Erwartungen - aber eben nie alle gleichzeitig.

Diese Erkenntnis (die heute [zumindestens in den aufgeschlossenen und interessierten Kreisen der Rollenspieler]) wurde erst mit der Zeit wahrgenommen.
Heute schmähen und lästern ja viele über Robin D. Laws "of good gamemastering" - letztendlich war dieses Werk aber eines der ersten, die sich dessen annahmen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 5.01.2017 | 09:46
Jetzt mal unabhänig davon, dass es unterschiedliche Spieler Typen und deren Mischformen gibt, gibt es ja auch unterschiedliche Spielleiter Typen.
Entscheidend für den Spielspaß ist ja auch, ob der SL überhaupt verschiedene Geschmäcker bedienen kann.
Wenn der SL  die NSC gar nicht ausspielt oder nur lieblos, dann wird sich weder ein Method Actor noch ein Storyteller bei ihm wohlfühlen.
Wenn er dagegen damit Spaß hat und sich zusätzlich noch gut mit Regeln und Taktik auskennt, wird er vermutlich ziemlich viele Geschmäcker gleichzeitig bedienen können.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 5.01.2017 | 09:48
Ich hab nichts gegen Laws  - ich erkenne mich halt nicht wieder in den Spielertypen und würde nicht wollen dass der GM mir fragen stellt und mich dann in ne Schublade steckt in die ich mMn nach nicht gehöre. Wenn sich andere dort gut aufgehoben fühlen: NP.
Wenn SL das System toll finden: NP.
Ich habs  gelesen und fand die Zuordnungen so "logisch" wie Rorschach Tests, wo es hiess dass man Leute damit auch in Schubladen steckt.

Kennt den wer noch nicht:

Sagt der Patient als ihm der Doc Rorschach Tests vorlegt "oh ich seh nur Ferkeleien" - drauf der Doc "das ist aber bedenklich" - der Patient: "warum, Sie haben mir doch diese Sauereien vorgelegt" :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 5.01.2017 | 10:00
Ich hab nichts gegen Laws  - ich erkenne mich halt nicht wieder in den Spielertypen und würde nicht wollen dass der GM mir fragen stellt und mich dann in ne Schublade steckt in die ich mMn nach nicht gehöre. Wenn sich andere dort gut aufgehoben fühlen: NP.
Wenn SL das System toll finden: NP.
Ich habs  gelesen und fand die Zuordnungen so "logisch" wie Rorschach Tests, wo es hiess dass man Leute damit auch in Schubladen steckt.

Kennt den wer noch nicht:

Sagt der Patient als ihm der Doc Rorschach Tests vorlegt "oh ich seh nur Ferkeleien" - drauf der Doc "das ist aber bedenklich" - der Patient: "warum, Sie haben mir doch diese Sauereien vorgelegt" :)
Heheh..hat das nichtmal irgendwer als Sketch gespielt? Wie auch immer, der Rorschach-Test dient eigentlich nicht zum simplen Leute-in-Schubladen-stecken, schon weil er gar nicht als isolierter Test durchgeführt werden soll.
Ähnlich sehe ich das auch mit den Spielertypen: Die Einordnung gibt außerordentlich wertvolle Hinweise, die man direkt nutzen kann. Man ergänzt das Ganze aber trotzdem, wenn man sich mit realen Spielern befasst,
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 10:05
Ich hab nichts gegen Laws...

In diesem Fall (oben) warst Du auch gar nicht gemeint.


...ich erkenne mich halt nicht wieder in den Spielertypen und würde nicht wollen dass der GM mir fragen stellt und mich dann in ne Schublade steckt...

*seufz*
Es sind keine Schubladen, sondern man kann höchstens (!) eine Verteilung angeben.

Also sozusagen:
Bilbo Baggins
Powergamer: 0 %
Buttkicker: 0 %
Method Actor: 30 %
Specialist: 20 %
Storyteller: 50 %
Casual Gamer: 0 %

Und dementsprechend gibt es auch nicht 5 große pauschalisierende Schubladen, in die man gesteckt wird, sondern unheimlich viele.

Wenn man so eine Verteilung als Tabelle für seine ganze Gruppe aufbaut, bekommt man eine Idee, welche Spielinhalte in der Runde gut funktionieren können und welche nicht funktionieren werden und wie ein Spielverlauf aufgebaut sein sollte.
Dabei spielt die Exaktheit der Werte nicht mal eine besonders wichtige Rolle. Man muss also nicht präzise sein. Es geht mehr um die groben Verteilungen und ein Gefühl dafür, wie das Verhältnis der Elemente ist.
Und natürlich sollte man nicht nur die großen Verteilungen bedienen, aber man bekommt auch eine Vorstellung dafür, wie oft oder stark man die kleineren Aspekte ins Spiel einbinden sollte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 5.01.2017 | 10:32
Zitat
Bilbo Baggins
Powergamer: 0 %
Buttkicker: 0 %
Method Actor: 30 %
Specialist: 20 %
Storyteller: 50 %
Casual Gamer: 0 %
Wichtig finde ich dabei eigentlich nur:
Zitat
Bilbo Baggins
Powergamer: 0 %
Buttkicker: 0 %
Casual Gamer: 0 %
Storyteller: 50 %
Was ist Bilbo wichtig, was ist ihm unwichtig und 0% sind schon relativ eindeutig und der höchste Wert auch. Alles andere ist eigentlich irrelevant und kann kaum realistisch bedient werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 5.01.2017 | 10:34
In diesem Fall (oben) warst Du auch gar nicht gemeint.


*seufz*
Es sind keine Schubladen, sondern man kann höchstens (!) eine Verteilung angeben.

Also sozusagen:
Bilbo Baggins
Powergamer: 0 %
Buttkicker: 0 %
Method Actor: 30 %
Specialist: 20 %
Storyteller: 50 %
Casual Gamer: 0 %

Und dementsprechend gibt es auch nicht 5 große pauschalisierende Schubladen, in die man gesteckt wird, sondern unheimlich viele.

Wenn man so eine Verteilung als Tabelle für seine ganze Gruppe aufbaut, bekommt man eine Idee, welche Spielinhalte in der Runde gut funktionieren können und welche nicht funktionieren werden und wie ein Spielverlauf aufgebaut sein sollte.
Dabei spielt die Exaktheit der Werte nicht mal eine besonders wichtige Rolle. Man muss also nicht präzise sein. Es geht mehr um die groben Verteilungen und ein Gefühl dafür, wie das Verhältnis der Elemente ist.
Und natürlich sollte man nicht nur die großen Verteilungen bedienen, aber man bekommt auch eine Vorstellung dafür, wie oft oder stark man die kleineren Aspekte ins Spiel einbinden sollte.
Ich dachte es handelt sich um Einzeltypen, so ergibt es mehr Sinn und wenn dir als erfahrener SL das brauchbar erscheint dann ist was dran.

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 10:35
Wichtig finde ich dabei eigentlich nur...

Ich habe halt die von Laws definierten Spielertypen genommen.
Ich finde den Aspekt "Casual Gamer" eigentlich fehl am Platz, denn der hat eine Binäre Funktion.
Entweder ist jemand "Gelegenheitsspieler", dann haben die anderen Aspekte keine Relevanz oder er ist es nicht, dann sind die anderen Aspekte entscheident.
Du nimmst Method Actor und Specialist heraus, die finde ich z.B. wichtig und auch die Unterscheidungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 10:37
Ich dachte es handelt sich um Einzeltypen, so ergibt es mehr Sinn und wenn dir als erfahrener SL das brauchbar erscheint dann ist was dran.

Sehr interessant wird es, wenn die Spieler selbst ihre Werte kennen (dafür gibt es im Internet online-Fragebögen mit Auswertung) und man so auch gleich in einer neuen Runde
seine präferierten Vorlieben durch eine simple Zahlenmatrix angeben und der SpL von Anfang an dies berücksichtigen kann.
Selbsteinschätzungen sind aber oft mit Vorsicht zu geniessen... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 5.01.2017 | 10:40
Du hast nicht verstanden worum es mir ging. Es ging nicht darum die Spielertypen zu reduzieren, sondern es ging um die Prozentwerte die du angegeben hast. Alle Gewichtungen "irgendwo" zwischen den Extremenen sind irrelevant. Ein Spielabend kann nicht realistisch für 20% Specialist, 30% Method Actor, ... geplant werden. Aber wenn jemand 0% vergibt, interessiert es ihn nicht oder ist ihm nicht wichtig und jemand der in einer Kategorie den höchsten Wert vergibt, legt diesem ein besonderes Augenmerk zu.

So besitzt diese Verteilung auch das Problem, dass nicht zwischen "ist mir egal" und "mag ich nicht" unterschieden werden kann.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.01.2017 | 10:58
Ich finde den Aspekt "Casual Gamer" eigentlich fehl am Platz, denn der hat eine Binäre Funktion.
Entweder ist jemand "Gelegenheitsspieler", dann haben die anderen Aspekte keine Relevanz oder er ist es nicht, dann sind die anderen Aspekte entscheident.
Nee. Du kannst durchaus einen Hang zum Gelegenheitsspieler haben und dabei trotzdem stärker in eine andere Richtung tendieren. Das wirkt sich dann so aus, dass er nicht bei jeder passenden und gruppengerechten Gelegenheit sich passend einbringt. Nur weil er dann stärker Storyteller ist, kannst Du dann nicht automatisch als SL darauf bauen, dass er die Geschichte mitgestalten wird.
Lass Dir von einem Teilzeit-Casual Gamer sagen, dass Casual Gamer mit nichten ein binärer Wert ist. :)

Unabhängig davon würde ich die Typen nicht auf 100% aufsummieren, sondern eher jeden Wert bis zu 100% zugestehen, um präziesere Schlussfolgerungen daraus zu bekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 10:59
Du hast nicht verstanden worum es mir ging. Es ging nicht darum die Spielertypen zu reduzieren, sondern es ging um die Prozentwerte die du angegeben hast. Alle Gewichtungen "irgendwo" zwischen den Extremenen sind irrelevant. Ein Spielabend kann nicht realistisch für 20% Specialist, 30% Method Actor, ... geplant werden. Aber wenn jemand 0% vergibt, interessiert es ihn nicht oder ist ihm nicht wichtig und jemand der in einer Kategorie den höchsten Wert vergibt, legt diesem ein besonderes Augenmerk zu.

So besitzt diese Verteilung auch das Problem, dass nicht zwischen "ist mir egal" und "mag ich nicht" unterschieden werden kann.

Okay, ich hab Dich wirklich falsch verstanden, aber genau das sehe ich anders.
Wenn jemand einen Anteil "Specialist" angibt und ich weiß, dass er gerne Diebe spielt, dann weiß ich, dass er ab und zu auch etwas "diebisches" im Abenteuerinhalt vorkommen sehen möchte.
Ich weiß, dass er den Dieb nicht nur spielt, um einen Überraschungsangriff zu haben und im Dungeon die Fallen entdecken und gut schleichen zu können.
Wenn der Anteil nicht groß ist, weil ich, dass es ihm aber nicht wichtig ist, dass dieser Anteil jede Spielsitzung auftauchen sehen möchte (ob so was umsetzbar wäre, sei mal dahingestellt).
Haben viele Spieler Anteile an Specialist und spielen unterschiedliche Spezialisten (Dieb, Waldläufer, Händler, ...), weiss ich, dass ich meine Abenteuer ziemlich abwechslungsreich gestalten muß -
auch wenn jeder Spieler vielleicht nur einen kleinen Anteil hat, möchte er doch ab und zu darin was vorkommen sehen. Und da ich mehrere davon habe, muss ich reihum, abwechselnd alle bedienen.
Diese Informationen entgehen mir aber, wenn ich diese Werte einfach rauskürze.
Und bei Methodactor ist es das gleiche. Auch da muss ich wissen, wen ich da ab und zu mal triggern und fordern muss. Habe ich mehrere Method Actors, kann ich die auch mal in einen Raum sperren und "machen lassen". Die spielen munter weiter in ihrer Rolle. Das kann ich aber nicht mit jemand machen der da keine Interessen hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 5.01.2017 | 10:59
Ja aber wenn ich einen Wert von 20% irgendwo habe dann heißt das ja das mich das Thema schon interessiert. Ich will es vielleicht nicht jeden Abend erspielen, aber ab und an mal würde mich freuen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 11:00
Nee. Du kannst durchaus einen Hang zum Gelegenheitsspieler haben und dabei trotzdem stärker in eine andere Richtung tendieren. Das wirkt sich dann so aus, dass er nicht bei jeder passenden und gruppengerechten Gelegenheit sich passend einbringt. Nur weil er dann stärker Storyteller ist, kannst Du dann nicht automatisch als SL darauf bauen, dass er die Geschichte mitgestalten wird.
Lass Dir von einem Teilzeit-Casual Gamer sagen, dass Casual Gamer mit nichten ein binärer Wert ist. :)

Unabhängig davon würde ich die Typen nicht auf 100% aufsummieren, sondern eher jeden Wert bis zu 100% zugestehen, um präziesere Schlussfolgerungen daraus zu bekommen.
Zu erstens: okay
Zu zweitens: Die Werte waren nur dahingeschmiert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.01.2017 | 11:03
Zu zweitens: Die Werte waren nur dahingeschmiert.
Klar. Ich meinte statt 50% zu 30% zu 20% eher sowas wie 78% zu 65% zu 60%, Rest unter 20%

EDIT:
Wobei ich persönlich mittlerweile eh lieber mit einem komplett anderen Designmodell aus der PC-Welt arbeite (MDA-Framework), aber das schmälert ja nicht die eigentliche Leistung von Laws Modell. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 11:04
Klar. Ich meinte statt 50% zu 30% zu 20% eher sowas wie 78% zu 65% zu 60%, Rest unter 20%
Letztendlich ist es doch egal, wie das jeder Spielleiter für sich managed. Wichtig wird es nur wenn jemand seine Werte selbst mitbringt und dann bedarf es eh einer Erläuterung.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 11:21
Um mal zurück zum Thema zu kommen:

Ich stelle mal die These auf, dass die Rücksichtnahme auf solche Gewichtungen (Spielertypen) der Rollenspielgruppe wesentlich mehr zu potentiellen Spielvergnügen beiträgt,
als der Aubau von irgendeiner vordefinierten Dramaturgie (auch Plot genannt).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.01.2017 | 11:36
Ich stelle mal die These auf, dass die Rücksichtnahme auf solche Gewichtungen (Spielertypen) der Rollenspielgruppe wesentlich mehr zu potentiellen Spielvergnügen beiträgt,
als der Aubau von irgendeiner vordefinierten Dramaturgie (auch Plot genannt).
+1
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 5.01.2017 | 11:48
@Boba:
Das unterschreibe ich mal.

Generell würde ich auch gar nicht Laws Spielertypen in ihrer Genauigkeit, die drei Konzepte hinter GNS, die vier Spieltypen aus dem "The impossible thing before breakfast" etc. als endgültige und in sich geschlossene Wahrheit annehmen. Und ich glaube auch nicht, dass einer der Autoren das so gesehen hat. In den Artikeln selbst findet man oft den Hinweis, dass am Spieltisch eigentlich immer Mischformen vorliegen.

Stellenweise verändert sich das in der gleichen Gruppe am gleichen Abend. Da gibt es dann aus dem "Impossible thing"-Artikel durchaus Sektionen, in denen es ganz eng an einem Plot entlang geht (eher "Partizipartionismus") und dann führt das plötzlich in einen großen Sandkasten (eher "Bass Playing"  oder "Trail Blazing"). Bei DSA wird das auf "Die Herren von Chorhop" zutreffen. Zu Beginn gibt es superrailroadig eine Gefangennahme und Sklaverei. Danach ergeben sich für die SC ganz weit gefächert Handlungsmöglichkeiten. Ich kenne das Abenteuer selbst nicht, habe es aber jetzt im Tanelorn und in einigen Podcasts so beschrieben gefunden. Und da kam auch oft ein Zusatz, nämlich dass Gruppen mit dem Übergang von Engführung zu offenem Spiel oft Probleme haben. Die wird einfach nicht bemerkt, dass sich der Spielmodus massiv ändert. Das kann man sicher flüssiger gestalten, wenn einem überhaupt klar ist, dass es hier eine Bruchstelle gibt.

Und so sehe ich die Theorie auch. Das ganze Theoriegebäude (oder eher der Theoriesteinbruch) ist keine große vereinheitlichte Theorie von allem. Das sind Ideen und Konzepte, die einem Schwierigkeiten und den Umgang damit aufzeigen können. Du musst jetzt nicht Spaß an X haben, weil bei Laws steht, dass dieser Spieltyp an X Spaß hat. Aber es könnte zur Orientierung helfen.

Und wie schon öfters erwähnt: Ja natürlich kann man darauf auch alleine kommen, aber meistens nur, weil man die dort befindliche Wand daran erkannt hat, dass man selbst und ein Haufen anderer Leute vor diese Wand geknallt sind. Ich bin ganz nett, dass da mittlerweile ein Warnschild steht, habe doch selbst in den letzten Jahrzehnten die ein oder andere Wand mitgenommen. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 11:56
Generell würde ich auch gar nicht Laws Spielertypen in ihrer Genauigkeit, die drei Konzepte hinter GNS, die vier Spieltypen aus dem "The impossible thing before breakfast" etc. als endgültige und in sich geschlossene Wahrheit annehmen.

Das wäre auch albern.
Das Bohrsche Atommodell ist auch ein theoretisches Konstrukt und zwar eines, das weitgehend angenommen und sogar in allen Schulen gelehrt wird.
Trotzdem weiß jeder, der sich etwas damit beschäftigt, dass es keine exakte Abbildung der Realität ist. Schaut man nur genau genug hin, entdeckt man Schwächen und Fehler.
Und das ist bei jeder Theorie so.
Entscheident ist nicht die präzise und absolute Korrektheit einer Theorie sondern die Anwendbarkeit und der Bereich in dem diese Anwendbarkeit nutzbar ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.01.2017 | 12:01
Um mal zurück zum Thema zu kommen:

Ich stelle mal die These auf, dass die Rücksichtnahme auf solche Gewichtungen (Spielertypen) der Rollenspielgruppe wesentlich mehr zu potentiellen Spielvergnügen beiträgt,
als der Aubau von irgendeiner vordefinierten Dramaturgie (auch Plot genannt).

Bezweifel ich nicht, erscheint mir aber eher als Allgemeinplatz.
Dass "Leitprioritäten" eher "Gruppenprioritäten", also Zwängen und Neigungen resultierend aus den einzelnen "Spielerprioritäten" in Summe oder Durchschnitt, untergeordnet werden sollten, soweit möglich, sollte jedem erfahrenen Spielleiter klar sein.

Allerdings KANN dann Dramaturgie/Plot immer noch die beste Methode sein, möglichst viele Spielertypen zu befriedigen...

Cruschtschow erklärt da was ganz ähnliches ganz schön:

...

Und wie schon öfters erwähnt: Ja natürlich kann man darauf auch alleine kommen, aber meistens nur, weil man die dort befindliche Wand daran erkannt hat, dass man selbst und ein Haufen anderer Leute vor diese Wand geknallt sind. Ich bin ganz nett, dass da mittlerweile ein Warnschild steht, habe doch selbst in den letzten Jahrzehnten die ein oder andere Wand mitgenommen. ;)


Wenn eine Methode nicht mehr funktioniert (spätestens dann) ==> Methodenwechsel!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 5.01.2017 | 12:04
Boba, aber du verlierst sie ja nicht, weil sie ja nicht gestrichen werden sollen. Der Punkt ist aber bei 5 Leuten mit A(...%,...%,...%,) B (...%,...%,...%,...) etc ist es unmöglich eine Spielrunde tatsächlich so zu planen und zu spielen, dass bei einer Bewertung nach dem Spiel auch nur irgendetwas rauskommen würde, was die selben % Werte ergibt als jene die die Spieler als ihre Spieltypen angeben. Alleine schon weil dabei wie von dir genannt Konflikte und Widersprüche/unterschiedliche Interpretationen und Ansichten zu tragen kommen. Ob jemand 10% oder 15% oder 30% angibt, ist total irrelevant. Niemand kann das so designen, dass sich das im Spiel wirklich wiederfindet.

Ich stimme da größtenteils und im Großen und Ganzen Chruschtschow zu.

Und zum "alleine" draufkommen: Vieles sogar ganz sicher nicht, einfach weil das nicht sehr wahrscheinlich ist. Gerade in der Rollenspieltheorie geht es viel um unterschiedliche Persönlichkeiten. Im Mindesten benötigt man seine Mitspieler als Beobachtungsobjekte, eher schon wie es auch in der Realität ist die Beobachtung der Erfahrungen anderer, z.B. über das Internet. Das muss nicht einmal aktiver Austausch bedeuten, auch ein passives Mitlesen reicht dafür aus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 5.01.2017 | 12:08
@Boba:
Dann lies dir noch mal einige Beiträge von Kritikern durch. Genau das wird nämlich zum Teil unterstellt.

@Greifenklause:
Dazu musst du aber erst ein Mal wissen, dass es andere Methoden gibt, wie sie aussehen und für welche Inhalte und Schüler ... äh ... Spielertypen sie geeignet sind. Methodenwechsel ist ja nun auch ein Ding in der Didaktik (was du wahrscheinlich selbst genau weißt, wenn du das Wort hier benutzt). Aber wie viele Methoden kannte die Didaktik in den 50ern (und kennen einige Kollegen heute stellenweise)? Man musste sich auch in dem Bereich erst ein Mal bewusst werden, dass es verschiedene Methoden gibt und sie durchaus auch einen Mehrgewinn haben können, nicht aber müssen.

Ähnlich sieht das im Rollenspiel aus.

Und das Bohrsche Atommodell versagt schon jenseits von atomarem Wasserstoff (was die Idee dahinter kein Stück weniger brillant macht). ;)

[Edit]
Ist der "Das Problem mit Rollenspieltheorie"-Thread gerade rübergeschwappt? Ich habe die Orientierung verloren. *torkelt verwirrt davon*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 5.01.2017 | 12:43
Bezweifel ich nicht, erscheint mir aber eher als Allgemeinplatz.
Dass "Leitprioritäten" eher "Gruppenprioritäten", also Zwängen und Neigungen resultierend aus den einzelnen "Spielerprioritäten" in Summe oder Durchschnitt, untergeordnet werden sollten, soweit möglich, sollte jedem erfahrenen Spielleiter klar sein.

Allerdings KANN dann Dramaturgie/Plot immer noch die beste Methode sein, möglichst viele Spielertypen zu befriedigen...

Cruschtschow erklärt da was ganz ähnliches ganz schön:

Wenn eine Methode nicht mehr funktioniert (spätestens dann) ==> Methodenwechsel!
ACK
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.01.2017 | 13:01
@ Cruschtschow
Ja, da liegt viel Wahrheit drin.
Nehmen wir mal das DSA-Werk "Wege des Meisters".
"Wer braucht denn sowas, wir leiten doch schon seit Jahrzehnten!"
Stimmt ja, nur halt nicht von Anfang an gut und vielleicht hätten wir schon früher gut geleitet, wenn wir uns mit manchen Theorien beschäftigt hätten.

Mir jedenfalls hat das Werk die Augen geöffnet .... und auch diverse Forenbeiträge ... und jetzt fällt mir das Leiten noch leichter.

@ Bilbo
Was heißt "ACK"?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 5.01.2017 | 13:02
Chruschtschow. UPS... ja du hast Recht.
Ack=acknowledged
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 13:13
@Boba:
Dann lies dir noch mal einige Beiträge von Kritikern durch. Genau das wird nämlich zum Teil unterstellt.

Ja, aber mal böse gesagt: Dann haben diese Kritiker das Prinzip und die Aufgabe von Theorien und theoretischen Modellen nicht verstanden...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.01.2017 | 13:16
Chruschtschow. UPS... ja du hast Recht.
Ack=acknowledged
Und was will man mir damit sagen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 13:21
Bezweifel ich nicht, erscheint mir aber eher als Allgemeinplatz.

Du bist lustig! "Ja, aber nein!"

Zitat
Dass "Leitprioritäten" eher "Gruppenprioritäten", also Zwängen und Neigungen resultierend aus den einzelnen "Spielerprioritäten" in Summe oder Durchschnitt, untergeordnet werden sollten, soweit möglich, sollte jedem erfahrenen Spielleiter klar sein.

"Meh!" sagt das Schaf...
Lies bitte meinen Rant im Eingangsbeitrag noch mal durch.
Kritik war: "Alles wird der Dramaturgie untergeordnet!"
Wenn ich schreibe
"Ich stelle mal die These auf, dass die Rücksichtnahme auf solche Gewichtungen (Spielertypen) der Rollenspielgruppe wesentlich mehr zu potentiellen Spielvergnügen beiträgt,
als der Aubau von irgendeiner vordefinierten Dramaturgie (auch Plot genannt)."
dann ist das darauf Bezug nehmend. Ich sagte doch "zurück zum Thema".
Wenn nicht alles der Dramaturgie untergeordnet wird, sondern es wichtigere Komponenten gibt, dann findet mein Rant doch gar keine Anwendung...

Zitat
Allerdings KANN dann Dramaturgie/Plot immer noch die beste Methode sein, möglichst viele Spielertypen zu befriedigen...

Nein, kann nicht!
Powergamer, Buttkicker, Method Actor, Tactican und Specialist ist die Dramaturgie WUAST.
Lediglich der Storyteller erfreut sich dran.
Dem Casual Gamer ist es egal, aber der hat auch nichts gegen eine schön erzählte Geschichte.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 5.01.2017 | 13:35
@Boba:
Wenn du von einer Gleichverteilung ausgehst. Die vielen Geschichtenerzählerrunden könnten aber durchaus die Möglichkeit eröffnen, dass von all den Spieler mit ihren Typengemischen die mit einem hohen Storytelleranteil (Blacow oder Laws? ;)) vorherrschen. Oder vielleicht dass wir die anderen vergrault habe. Oder vielleicht dass da draußen viele Leute noch nicht über den Tellerrand hinaus geschaut haben. Oder ... oder ... oder ... ;)

Von der SL vorgegebene Dramaturgie mit festem Plot KANN also zumindest die Methode sein möglichst viele Spieler zufrieden zu stellen. (Mich nicht.)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.01.2017 | 13:46
@ Boba Fett
Annahme: Ich wäre überzeugter Dramaturg
Also wenn du fragst:
"Würdest du auch Spielerwünsche der Dramaturgie unterordnen?"
würde ich sagen
"Nein, aber sonst fast alles! Und einzelne Spielerwünsche bei Patt auch!"
Das unterscheidet den Dramaturgiefetischisten von dem Dramaturgiefaschisten.

Jetzt bin ich aber mittlerweile nur noch "tendenzieller Dramaturg" oder "Dramaturg, weil es so schön funktioniert in letzter Zeit"
und da hinterfrage ich meinen Leitstil öfter und checke öfter die Spielermeinung.

Kurioserweise geht es aber oft in letzter Zeit wieder eher Richtung "mehr Dramaturgie". Das kann ich nur schlecht erklären.
Grund ist wohl, dass wir in Detektivabenteuern o.ä. in letzter Zeit oft in den Seilen hingen und dann Zaunpfähle oder gar klares Railroading wieder einforderten.

Unterm Strich kam das dabei heraus als anscheinend vorherrschender Geschmack beider Runden:
I.) Zug fahren
II.) Aussteigen
III.) Wandern gehen von kurzem Spaziergang bishin zu Querfeldeinwanderung mit Hardcorezelten am Handlungshang
IV.) "Wir werden langsam müde!"
V.) Einsteigen
VI.) Zugfahren
A) Bis Endbahnhof
oder
B) zurück zu II.)

B gerne mit Schleifenzähler.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 5.01.2017 | 14:04
Zitat
Nein, kann nicht!
Powergamer, Buttkicker, Method Actor, Tactican und Specialist ist die Dramaturgie WUAST.
Lediglich der Storyteller erfreut sich dran.
Dem Casual Gamer ist es egal, aber der hat auch nichts gegen eine schön erzählte Geschichte.
Nö. Denn genau das sagt die Theorie eben nicht aus.

Ich bin nach Laws Test gestern zu 63 % Powergamer, 68 % Tactican und irgendwas in den 50ern Storyteller.
Ist mir deswegen Dramaturgie "WUAST"? Bestimmt nicht, denn wie auch Alexandro vor Seiten schon sagte: Eine Sitzung ohne Höhepunkte in der Dramaturgie wird nicht unbedingt als spannend empfunden, auch nicht zwingend, wenn die anderen Vorlieben erfüllt werden.

Dass ein Chruschtschow mit so etwas nicht zufriedenzustellen ist, dürfte klar sein.

Edit:
Mal ganz abgesehen davon, dass der Rant nach nochmaligen Durchlesen nur auf zwei Dinge draufhaut: DSA und den damals parallel laufenden Thread zum Würfeldrehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: tartex am 5.01.2017 | 14:05
Lass Dir von einem Teilzeit-Casual Gamer sagen, dass Casual Gamer mit nichten ein binärer Wert ist. :)

Wie sinnvoll dieses Label in dem Zusammenhang ist, ist halt wieder eine andere Frage. Ich habe z.B. einen recht hohen Wert in Casual Gamer, weil ich beim Online-Test angegeben habe, dass ich mich auch gerne mal im Hintergrund halte, aber nicht, weil mir das Spiel egal ist, sondern weil ich auch anderen die Chance zum Spotlight geben will, und die Gelegenheit ihren präferierten Spielstil einzubringen.

Ich würde mich aber eher als "höflich", denn als "casual" bezeichnen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 14:09
@Boba:
Wenn du von einer Gleichverteilung ausgehst. Die vielen Geschichtenerzählerrunden könnten aber durchaus die Möglichkeit eröffnen, dass von all den Spieler mit ihren Typengemischen die mit einem hohen Storytelleranteil (Blacow oder Laws? ;)) vorherrschen. Oder vielleicht dass wir die anderen vergrault habe. Oder vielleicht dass da draußen viele Leute noch nicht über den Tellerrand hinaus geschaut haben. Oder ... oder ... oder ... ;)

Von der SL vorgegebene Dramaturgie mit festem Plot KANN also zumindest die Methode sein möglichst viele Spieler zufrieden zu stellen. (Mich nicht.)

Zunächst mal: Greifenklausi sprach von Spielertypen, nicht von Spielern.

Dann: ich gehe nicht von einer Gleichverteilung an Spielertypen unter den Spielern aus. In D herrscht klar ein hoher Anteil an Storytellern.
In anderen Ländern kann das anders aussehen. Der hohe Erfolg von D&D / Pathfinder lässt darauf schließen, dass es in USA viele Powergamer, Tacticans und Buttkicker geben müsste. (Vermutung!)

Über die Ursachen kann man streiten...
Bis Anfang der 90er war das in D jedenfalls nicht so. Eskapodcast hat ja ein Interview mit Hadmar von Wieser gemacht, wo dieser aus damaligen Zeiten
berichtet, dass in der DSA Anfangszeit "Blut und Loot" ganz klar der Favorit unter den Rollenspielinhalten war.
Meine Erfahrung von "damals" kann das bestätigen.
Danach spielten mehr und mehr Abiturienten und Studenten das Zeug und weniger die "Realschüler" und "Azubis" und da ging dann auch die Erziehung gen "richtiges Rollenspiel" los.
Meine Frotzelei, dass die Geisteswissenschaftler den Tod des Rollenspiels eingeleitet haben, ging in diese Richtung...
Ich vermute wirklich, dass ein guter Teil der "Powergamer, Tacticans und Buttkicker" vielleicht noch zu Shadowrun übergeschwenkt sind, später aber wohl zu WoW oder anderen Medien abwanderten.
Bei Tacticans könnte ich mir vorstellen, dass deren Aufmerksamkeit auf das Magic TCG wanderte. Oder eben zum Tabletop.
Bei DSA blieben die jedenfalls nicht.
Und wahrscheinlich werden solche Abwanderungen sich auf die Gesamtzahlen und -umsätze im Rollenspiel ausgewirkt haben... (These...)


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bilbo am 5.01.2017 | 14:23
Und was will man mir damit sagen?
Dass man dies so unterschreibt

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 5.01.2017 | 14:37
Dann: ich gehe nicht von einer Gleichverteilung an Spielertypen unter den Spielern aus. In D herrscht klar ein hoher Anteil an Storytellern.

Ich hätte jetzt ein hoher Anteil an method actors gesagt, weil das der player type ist, den ich hierzulande klar mit den großen Systemen DSA, Shadowrun und Cthulhu assoziiere. Laws storyteller würde ich sogar als Gegensatz zur dabei überwiegenden Spielkultur sehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 5.01.2017 | 14:44
Wie sinnvoll dieses Label in dem Zusammenhang ist, ist halt wieder eine andere Frage. Ich habe z.B. einen recht hohen Wert in Casual Gamer, weil ich beim Online-Test angegeben habe, dass ich mich auch gerne mal im Hintergrund halte, aber nicht, weil mir das Spiel egal ist, sondern weil ich auch anderen die Chance zum Spotlight geben will, und die Gelegenheit ihren präferierten Spielstil einzubringen.

Ich würde mich aber eher als "höflich", denn als "casual" bezeichnen.
Da ist dann aber der Test fehlerhaft.
Ach ja und casual bedeutet nicht: "Das eigentliche Spiel ist mir egal." Das ist ein typischer Fehler in vielen Gebieten, in dem der Begriff verwendet wird.
Egal. Gehört eh nicht mehr hier ins Thema und wir wurden ja gebeten, wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukehren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 5.01.2017 | 15:09
Zitat von: Trollstime
Und was will man mir damit sagen?
Dass man dies so unterschreibt
+1
Manchmal bin ich Noob
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 5.01.2017 | 16:39
@Boba:
Wenn du von einer Gleichverteilung ausgehst. Die vielen Geschichtenerzählerrunden könnten aber durchaus die Möglichkeit eröffnen, dass von all den Spieler mit ihren Typengemischen die mit einem hohen Storytelleranteil (Blacow oder Laws? ;)) vorherrschen. Oder vielleicht dass wir die anderen vergrault habe. Oder vielleicht dass da draußen viele Leute noch nicht über den Tellerrand hinaus geschaut haben. Oder ... oder ... oder ... ;)

Von der SL vorgegebene Dramaturgie mit festem Plot KANN also zumindest die Methode sein möglichst viele Spieler zufrieden zu stellen. (Mich nicht.)

Meinem unrelevanten Eindruck nach sind die herausforderungsorientierten (G) Spieler die deutlich häufigste Gruppe, aber da dort die Regeln schon recht dicht greifen, sind sie auch diejenigen, welche in Relation am wenigsten mit weiterer allgemeiner  Theorie beschäftigt sind.

Geschichtenerzähler erscheinen mir (ebenfalls dem persönlichen Eindruck nach) vor allem einmal am extrovertiert/lautesten, haben einen höheren Anteil von Spielleiterkandidaten (was auch die Onlinepräsens erhöhen dürfte) und vor allem sind sie noch zu einem erheblichen Anteil auch untereinander inkompatibel.
Ich mache ja noch einmal einen Schnitt quer durch GDS und da teilt sich das ncoh einmal in Weg und Ziel-Spieler.
Weg-Spieler wären beim Dramateil dann Spieler, die Erzählspiele unter gleichberechtigten Erzählern und damit ungeklärter entstehender Geschichte spielen. Die sind am Tisch weitestgehend problemlos, da sie doch deutlich andere Spiele spielen udn untereinander scheinen sie auch gut auszukommen. Was bleibt ist die Diskussion "Was ist jetzt (noch)richtiges/modernes/....Rollenspiel" im Rahmen des Wettbewerbs um Spieleranteile. 
Zielspieler haben aber eine Idee der "besten Geschichte" und wollen diese dann realisiert sehen, sei es als SL oder auch für den eigenen Charakter.
Aber auch wenn alle einig sind, dass die "beste Geschichte" bei rauskommen soll, hilft diese Übereinstimmung auch nichts, wenn geschmacksbedingt jeder seine eigene Vorstellung von "beste Geschichte" hat.
Und damit neigen Dramatisten dazu andere Spielrunden zu befallen in der Hoffnung diese bekehren oder zwingen zu können.

Wenn aber zufällig oder durch entsprechende Auslese und Gewöhnung alle Beteiligten genügend Übereinstimmung haben was diese "beste Geschichte" angeht, dann ist auch das ein funktionierender Spielstil.
Aber einmal in den Gedanken der "besten Geschichte" verliebt, scheint es sehr schwer zu sein zu erkennen, dass andere das anders sehen und werten könnten und dann ist relevante Fremdbeteiligung uauch immer eine dicke Gefahr das "Kunstwerk" zu beschädigen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 5.01.2017 | 17:17
Zitat
Und damit neigen Dramatisten dazu andere Spielrunden zu befallen in der Hoffnung diese bekehren oder zwingen zu können.
Ja, diese Drama-Kultisten des "Großen Alten"™, die sich überall einschleichen, sind schon eine Plage.  :cthulhu_smiley:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 5.01.2017 | 17:18
Ja, diese Drama-Kultisten des "Großen Alten"™, die sich überall einschleichen, sind schon eine Plage.  :cthulhu_smiley:

Leider ja, Ich bejammer es ja auch ...  :d
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 5.01.2017 | 18:34
Und damit neigen Dramatisten dazu andere Spielrunden zu befallen in der Hoffnung diese bekehren oder zwingen zu können.

Was den Bekehrungseifer angeht, sollte ich zumindest mit meinem "YAY!!! FATE!!! LASST DIE SPIELER ALLES MACHEN!!!!" nicht zu sehr mit Steinen gegen die Dramaturgen schmeissen, wenn ich das doch jedem, seiner Oma und deren Hund versuche unterzujubeln.  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 5.01.2017 | 18:48
Was den Bekehrungseifer angeht, sollte ich zumindest mit meinem "YAY!!! FATE!!! LASST DIE SPIELER ALLES MACHEN!!!!" nicht zu sehr mit Steinen gegen die Dramaturgen schmeissen, wenn ich das doch jedem, seiner Oma und deren Hund versuche unterzujubeln.  ~;D
Allerdings!  >;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 5.01.2017 | 20:13
Um selbst zu wissen, welchen der Kategorien ich als Spieler zuzuordnen bin, kann man das ja nicht selbst festlegen. Vielleicht sieht man sich selbst ganz anders, als man auf andere wirkt.
Es bedarf also eines allgemeinen Fragenkatalogs, ähnlich eines IQ Tests, um die Ergebnisse der Spieler auch vergleichen zu können.
Gibt es einen objektiven Test, oder ist das alles eine Frage von subjektiven Einschätzungen?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 5.01.2017 | 21:07
Zitat
Gibt es einen objektiven Test, oder ist das alles eine Frage von subjektiven Einschätzungen?
Gefühle sind immer subjektiv.
Ich frage mich eher auf was ich im Rollenspiel auf keinen Fall verzichten möchte.
Und was ich zur Not entbehren kann. (Das wusste ich vor dem Test auch schon)
Das lustige ist, wenn ich das habe, was mir Spaß macht, kann ich sogar das ertragen was mir nicht so Spaß macht,
solange ich nur irgendwie auf meine Kosten komme.


Die Idee- dass man auch die Vorlieben anderer im Spiel mitberücksichtigt -ist  für mich ganz normal- Es muß sich nicht alles nur um meine Vorlieben drehen.
Zu einem Ganzen gehört viel. Ich finde Rollenspiel kann sogar sehr viele Vorlieben gleichzeitig abdecken, solange niemand nur so und nicht anders spielen will.
Das mag auch daran liegen, dass ich bislang immer mit ziemlich unterschiedlichen Spielertypen gespielt habe.
Es lässt sich sehr viel unter einen Hut bringen. Bzw. jede neue Schublade kann eine Bereicherung sein, warum sollte ich mich für eine einzige entscheiden oder eine alte aufgeben?

Wenn Jeder in der Gruppe etwas anders gut kann, und andere Vorlieben hat, dann sorgt das im Besten Fall auch dafür, dass das Spiel abwechlungsreich und bunt wird.
Und man sich gegenseitig unterstützen und von einander lernen kann. :)
Dadurch ufern die Charakterszenen nie in endloses Gelaber aus, weil dann die Taktiker irgendwann zu motzen anfangen. Und umgekehrt gibt es dafür keine endlosen OT -Regel-Diskussionen, weil sich die Charakterspieler sonst langweilen. Es hält sich irgendwie gegenseitig im Gleichgewicht. Zumindest meiner bescheidenen Erfahrung nach.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 5.01.2017 | 21:21
Gibt es einen objektiven Test, oder ist das alles eine Frage von subjektiven Einschätzungen?
Es gibt ein paar Tests und sogar in deutsch im Internet.
Über die Qualität vermag ich nicht zu urteilen.
Die Links kursieren auch hier im :t:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 5.01.2017 | 22:04
Ich denke der Lackmustest dazu ist weniger eine Summe von mehr oder weniger dann doch nicht pasenden Mulitple-Choice-Antworten sondern genau das, was auch am Spieltisch den Krach verursacht - inkompatible Richtungsentscheidungen:
Stell dir eine kritische Szene vor, die auf Grund der unterschiedlichen Spielideale in unterschiedliche Richtungen gehen müßte (klar, in vielen Situationenkann man sich das in verschiedenen Spielstilen passend legen, hier geht es um die Spitz auf Knopf Fälle) und jemand anderes erklärt dir plötzlich "das machen wir ab jetzt wegen Ideal xy immer so und so" - wo würdest du dann eine Veto einlegen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 5.01.2017 | 23:23
wenn es darum geht. Am Spieltisch verursachen Empathielosigkeit und Egoismus den Krach ... ob das nun durch Spielstil oder sonst was verursacht wird ... da kann man lange drüber philosophieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2017 | 06:27
wenn es darum geht. Am Spieltisch verursachen Empathielosigkeit und Egoismus den Krach ... ob das nun durch Spielstil oder sonst was verursacht wird ... da kann man lange drüber philosophieren.
Und empathielos und egoistisch ist natürlich immer der andere. Hätte er einfach nachgegeben, wäre ja viel Kummer erstpart worden ...  ::)
Manchmal muss man einfach erkennen das etwas nicht zusammen passt.
Und in anderen Fällen heißt emphatielos einfach mangelndes Gesamtverständnis und da beginnt dann die Theorie zu greifen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.01.2017 | 08:19
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass es selten grundsätzliche Leitstile sind, an denen sich die Spieler reiben, sondern eher Einzelheiten.
Wenn mich meine Spieler darauf hinweisen, dass zum 100. Male man mit inkompetenten oder undankbaren Offiziellen zu tun hatte, dann versuche ich das anders zu machen.
Wenn meine Spieler bei einer "Domino-Artefaktsuche"* langsam genervt sind, kürze ich es ab ... zumindest beim nächsten Mal.

Grundsätzliche Kritik an Railroading, Dramaturgie, High-Fantasy, Bauerngaming, Slapstick oderoderoder war das aber nie.
Das sind Details, die traditionell in manchen Stilen häufiger und anderen seltener vorkommen, das war es aber auch schon...
Und dann gibt es noch die Spieler, denen es nur um "Hauptsache spannend" geht, die interessiert wieder nur das Gesamtergebnis, aber der Weg dorthin und der Leitstil sind nur sekundär bis unwichtig.


(* I) Ihr habt das Schwert Zer-Raunaroch, das Hinweise auf das Schwert Raunaroch liefert. Dieses müsst ihr finden, bevor es euren Gegenspielern in die Hände fällt!
II) Ihr trefft auf eine Dunkelelfensekte, die es euch ausliefert, wenn ihr ihnen das Eis-Schwert "Stern von Auril" liefert. Das wurde ihnen von einem ebenenwandelnden Gnomendieb gestohlen.
III) Den Gnomendieb findet ihr in einer Eiswelt. Der würde euch auch das Schwert aushändigen, wenn ihr ihm aus einer Ravenloft-Miniwelt die "Flöte der Toten" beschafft.
.....
Irgendwann merkte ich, dass das zuviel war, auch wenn die Spieler an den eigentlichen Plots Spaß hatten. Nur das ständige "Artefakt für Artefakt" nervte...)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 6.01.2017 | 08:36
wenn es darum geht. Am Spieltisch verursachen Empathielosigkeit und Egoismus den Krach ... ob das nun durch Spielstil oder sonst was verursacht wird ... da kann man lange drüber philosophieren.
Oder eben nicht. Bei uns war es eine Uneinigkeit darüber, wie gespielt werden soll, wie weit ein gemeinsames Ziel der Party im Vordergrund steht, usw. Empathielos und Egoistisch ist keiner in der Gruppe.-
Aber unabhängig davon ist es schon hilfreich zu wissen, woran sich latent unterschiedliche Erwartung am leichtesten entzünden.

@Greifenklause: Wenn die inkompetenten Pfeifen und zum Setting/Genre gehören, dann würde ich zögern, das direkt zu ändern. Wenn schon, dann würde ich diese "löbliche Ausnahme" verwenden, um den jeweiligen Settingaspekt noch zu betonen. Der kompetente Ermittler ist isoliert, der dankbare Offizier wird strafversetzt, weil er der Gruppe entgegen der Regularien hilft..

Zu der Artefaktsuche: Wenn das schon so ausgeufert ist, dass die Spieler selbst von Domino-Effekt sprechen, habe ich einen sehr eleganten Vorschlag, um das in einen anderen Plot zu überführen: Lass sie als letztes Artefakt ein buchstäbliches Dominospiel finden. Alle Steine zeigen Illustrationen, einige davon mit vergangenen Dreh- und Angelpunkten der Kampagne, also Gegenstände oder NPCS. Andere zeigen unbekannte Motive. Ein paar zeigen SCs. Entscheide selbst ob sie das halb aufgebaut finden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.01.2017 | 08:59
...
@Greifenklause: Wenn die inkompetenten Pfeifen und zum Setting/Genre gehören, dann würde ich zögern, das direkt zu ändern. Wenn schon, dann würde ich diese "löbliche Ausnahme" verwenden, um den jeweiligen Settingaspekt noch zu betonen. Der kompetente Ermittler ist isoliert, der dankbare Offizier wird strafversetzt, weil er der Gruppe entgegen der Regularien hilft..
Ist es nicht und war es nie. Meist ist es nur Schlamperei oder Faulheit der Autoren. Und das Phänomen begegnete uns in allen möglichen Systemen.
Vereinfacht: "Beim Verhaften und Sanktionieren von Abenteurern kompetent bis allmächtig" + "Beim Lösen von Problemen inkompetent bis slastickhaft schlampig" + "Im Zweifel undankbar". In seinem Extrem wurde es zwar immer weniger, aber es kam immer noch vor und deshalb plane ich das jetzt anders zu machen, gleichzeitig aber das andere Extrem "das können die auch alleine regeln, wir sind nur Abenteuer-Springinsfelde" zu verhindern.
Deshalb "da endet unsere Zuständigkeit!". Was soll der Offizier denn machen? Der kann nicht einfach in die Nachbarbaronie und dort irgendwelche Leute verhaften. Da müssen erst Genehmigungen eingeholt und vorher diplomatische Noten ausgetauscht werden.
Also besser eine paar vertrauenswürdige Glücksritter geheim auf Kommando schicken.... oder auch halboffiziell, so dass beide Seiten ihr Gesicht waren können. "Offiziell sind wir mit Baron von Grünwald noch im Kriegszustand, deshalb kann ich das keine Truppen hinschicken.... nicht mal in Friedenszeiten... aber inoffiziell hat er mit den Totenbeschwörern das gleiche Problem wie wir... deshalb seid ihr offiziell nur Reisende... inoffiziell wird er euch aber Unterstützung zukommen lassen"

Zitat
Zu der Artefaktsuche: Wenn das schon so ausgeufert ist, dass die Spieler selbst von Domino-Effekt sprechen...
Nee, mir fiel das selbst auf. Irgendwann war einer der Spieler genervt und man ging dazu über mit einem "Vergessenheitstrank" den Plot abzukürzen*. Ging genial in die Hose und wir hatten einen Schweinespaß und viel gelacht, aber beinahe hätte es fast n ganzes Abenteuer getötet.


(* Der Gruppenadlige Anführer der Runde erinnerte sich an fast nutzlose Vergessenheitstränke, die ein unvorsichtiger SL mal spendierte  :-[ .
Die mischte er dem Gnomendieb ins Getränk. Dummerweise eher ungeschickt und der Gnom bekam das mit und schüttelte nur kurz den Kopf.
Um sein Gesicht zu wahren, trank der Held den vergifteten Wein selbst aus....
.... und kam kurz darauf auf die Idee, den Trank des Gnoms zu vergiften mit einem Vergessenheitstrank. Er hatte ja vergessen, dass er das bereits getan hatte...)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: tartex am 6.01.2017 | 09:18
Glaube nicht, dass es was mit empathielos zu tun hat, wenn die einen ein actionlastiges Abenteuer voll überraschender Wendungen erleben wollen, der andere aber lieber stundenlang einen detaillierten Plan für alle Eventualitäten austüfftelt, und ein gutes Abenteuer als solches bezeichnet, wo man überlegt jeder Gefahr ausweicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.01.2017 | 09:32
Empathie ist eine schöne Sache behebt aber nach meiner Erfahrung nicht im Ansatz die Probleme die auftauchen wenn unterschiedliche Spielinteressen kollidieren.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 6.01.2017 | 09:32
Vereinfacht: "Beim Verhaften und Sanktionieren von Abenteurern kompetent bis allmächtig" + "Beim Lösen von Problemen inkompetent bis slastickhaft schlampig" + "Im Zweifel undankbar".

Ja, das ist 'ne dämliche Kombination. Wenn die Autoritäten normalerweise keinen Plan haben, aber plötzlich genau dann wie verwandelt superkompetent und hochmotiviert werden, wenn es darum geht, speziell den Spielercharakteren ans Bein zu pinkeln, dann kann das eventuell ab und zu mal einen plausiblen Spielweltgrund haben (Verschwöööörung...) -- aber in der Regel heißt es doch nur, daß sich der Urheber zu wenige Gedanken zum Thema "wie paßt das überhaupt zusammen?" gemacht hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 09:37
Wenn es keinen allgemein gültigen NEUTRALEN Test gibt, den alle Spieler machen, um zu einer objektiven Einschätzung ihrer Spiel Präferenz(en) zu kommen, ist eine Spiel Theorie, egal welchen Inhalts oder welcher Ausrichtung, nichts anderes als eine Theorie, eine Hypothese.

Was generell auch unberücksichtigt bleibt, sind die mitunter schwankende Vorlieben der Spieler. Auch ein Storyteller mag seinen Char vielleicht mal in eine Rauferei schicken. So etwas wirbelt dann ein bestehendes Modell gerne durcheinander.

Wie sonst auch trommele ich gerne für einen positiven Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme in und um das Spiel. Das Ganze ist ein Spiel, das auf sozialen Grundlagen fusst, wodurch das Spiel mit dem Faktor MENSCH steht und fällt.

Wenn sich alle Spieler zuerst einmal zum Socializing treffen würden, wäre allen schon viel geholfen, denn zum Socializing gehört das positive Sozialverhalten. Aber das nur nebenbei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 6.01.2017 | 10:05
Wenn ..., ist eine Spiel Theorie, ..., nichts anderes als eine Theorie, ...

Genau! 8)

Und abgesehen davon:

Hast Du Dir schon mal überlegt, dass solche Tests oder Einschätzungen gar keine absoluten Ergebnisse geben können, weil Menschen nun mal nicht festlegbar sind.
Allein die Tageslaune ist doch schon so schwankend, dass ich mich an einem Tag durchaus als Storyteller und am anderen Tag als Tactican wahrnehmen würde.
Buttkicker bin ich eigentlich immer und mein Storyteller-Aspekt ist auch stark schwankend.
Was willst Du dann mit einem superpräzisen Test, der nur die Daten eines Tageszustandes ermittelt?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 10:20
Allein die Tageslaune ist doch schon so schwankend, dass ich mich an einem Tag durchaus als Storyteller und am anderen Tag als Tactican wahrnehmen würde. Buttkicker bin ich eigentlich immer und mein Storyteller-Aspekt ist auch stark schwankend.
Wenn allein die Tageslaune mitunter schon so schwankend ist, dass man sich mal so und mal so den Rubriken zuordnen würde, weshalb soll ich dann eine Theorie bemühen, die mich einer oder mehreren dieser Rubriken zuordnet? Das ganze Modell ist dann nur noch willkürlich und insofern hinfällig. Zumindest für mich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.01.2017 | 10:36
Empathie ist eine schöne Sache behebt aber nach meiner Erfahrung nicht im Ansatz die Probleme die auftauchen wenn unterschiedliche Spielinteressen kollidieren.
Äh, doch:
Empathie hinterfragt die Wertigkeit des eigenen Interesses.
Empathie misst dem anderen Interesse einen tendenziell größeren Wert zu als ohne Empathie.
Empathie lässt die Interessen weniger stark kollidieren.

Kein Allheilmittel, keine Frage.
(Zumal: Schon über die Eigenbewertung "Ich bin empathisch" wäre ein Gegenüber uU ganz anderer Meinung)
Aber zusätzlich zu einem rationalen Ansatz ein wichtiges Tool.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 6.01.2017 | 10:51
Äh, doch:
Empathie hinterfragt die Wertigkeit des eigenen Interesses.
Empathie misst dem anderen Interesse einen tendenziell größeren Wert zu als ohne Empathie.
Empathie lässt die Interessen weniger stark kollidieren.

Kein Allheilmittel, keine Frage.
(Zumal: Schon über die Eigenbewertung "Ich bin empathisch" wäre ein Gegenüber uU ganz anderer Meinung)
Aber zusätzlich zu einem rationalen Ansatz ein wichtiges Tool.
Ich glaube dieses Wort bedeutet nicht was du denkst, was es bedeutet. Aber dank deiner Definition können wir ja jetzt weitermachen :)
Ja, wenn ich meine Interessen verhandelbar mache, hilft das dem Gruppenfrieden sehr. Aber manchmal nicht der Freude am Spiel.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.01.2017 | 11:08
Zitat
Äh, doch:
Empathie hinterfragt die Wertigkeit des eigenen Interesses.
Empathie misst dem anderen Interesse einen tendenziell größeren Wert zu als ohne Empathie.
Empathie lässt die Interessen weniger stark kollidieren.

Ist jetzt irgendwie eine andere Darstellung als die die ich so mit Empathie verbinde. Ich würde deine Beispiele unter Toleranz einordnen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.01.2017 | 11:10
Ich glaube dieses Wort bedeutet nicht was du denkst, was es bedeutet. Aber dank deiner Definition können wir ja jetzt weitermachen :)
Ja, wenn ich meine Interessen verhandelbar mache, hilft das dem Gruppenfrieden sehr. Aber manchmal nicht der Freude am Spiel.

Ja, das fiel mir auch irgendwann auf, dass meine Definition nicht unbedingt einer klinischen reinen Definition entspricht.
Worauf ich hinauswill, ist ja was anderes:
MIT Empathie, Diplomatie o.ä. ergeben sich manche Probleme nicht, weniger oder wenn sie sich ergeben, sind die Auswirkungen geringer.
Das hindert ja einen rationalen Ansatz - zB Ausdiskutieren der Präferenzen im Vorfeld - nicht, im Gegenteil: Es ergänzt ihn und macht ihn effektiver.

Und aus meiner eigenen Erfahrung:
Je weniger ich um meine heilige Kuh tanze, desto eher darf ich sie mit dem anderen Vieh aufs Feld führen.

Manchmal sind auch 90%, die abgenickt werden besser als 100%, auf die man besteht, die dann aber abgewatscht werden.

Irgendwie klar?

Oder anders: Dickköpfigkeit und Prinzipienreiterei sollten alle kleinhalten.


EDIT:
@ Bobibop
Jupp, aber Toleranz ist mit Empathie doch um so vieles leichter.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 6.01.2017 | 11:13
@Greifenklause:
Empathie ermöglicht dir das Erkennen, dass ein Problem vorliegt. Bei der Beschreibung der Problematik und der Entwicklung eines Methodenkatalogs zur Lösung kann dir wiederum Theorie helfen.

Wenn ich mich unempathisch an die Theorien klammere, bin ich aber genauso zum Scheitern verdammt. Genauso geht's aber wahrscheinlich schief, wenn ich sage: "Ich sehe ja, dass du ein Problem mit unserer Spielweise hast, aber Rollenspiel funktioniert so."

Die Fähigkeit, die eigene Tätigkeit zu hinterfragen und abstrakt zu analysieren, und die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu bemerken, sind was unterschiedliches. ;)

@Läuterer:
Ich glaube, ich verstehe langsam dein Problem. Du benutzt den in diesem Kontext falschen, umgangssprachlichen Theoriebegriff, nämlich dass Theorien Hypothesen sind. Die meisten anderen nehmen den anderen, den wissenschaftlichen Theoriebegriff, dass Theorien nämlich Modelle und Konzepte sind. Das beißt sich natürlich. Weshalb du Forderungen an Theorien stellst, die einfach Unfug sind.

Auf ein anderes Problem übertragen lautet dein Ansatz: Weil ich die Intelligenz von Menschen nicht präzise messen kann, sind alle Ideen zum Thema Intelligenz, unterschiedliche Kompetenzniveaus verschiedener Individuen etc. falsch. Nö. Himmel, die Physik kann nicht genau messen (aber höllisch genau! 10 hoch -15 bei der Feinstrukturkonstanten! In your face, alle anderen Wissenschaften! ;)). Niemand kann genau messen. Das ist ein systematisches Problem jeder Empirie, aller Experimente. Theorien kann man nicht beweisen. Man kann nur zeigen, dass sie in vielen, manchmal sogar allen bisher beobachtbaren Situationen zutreffen. Aber abschließend beweisen? Beweisen kann man nur Sätze, weil man da letztlich ein selbstgebautes logisches System auf Konsistenz prüft. *zeigt in Richtung Philo und Mathe*
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 6.01.2017 | 11:29
"Empathie" ist halt erst mal mehr ein Schlagwort und weniger ein praktischer Lösungsansatz oder Ratschlag, den man einer Gruppe von Leuten mit Problemen miteinander so mal eben verordnen kann. Ich meine, wie sollte das funktionieren? "Okay, jetzt nimmt jeder zwei Eßlöffel Empathie und dann geht's uns allen schon viel besser!"?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 6.01.2017 | 11:34
@nobody:
Das geht schon. Unter anderem darum geht es ja, wenn man Teams mit einem Moderator zusammen einen Nachmittag in einen Raum sperrt (ja, etwas verkürzt) und sagt: "Jetzt redet mal miteinander." Witzigerweise ist das eine Stelle, wo es auch mal zu akuten Fällen von Rollenspiel im professionellen Zusammenhang kommt. Leider mit erbärmlich wenig Würfeln und Orks.

Und nur bedingt übertragbar zu unserem Hobby.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklause am 6.01.2017 | 11:50
@ Cruschtschow
Vielleicht bin ich da in literarischer Hinsicht zu wenig empathisch  :Ironie:

Sonst sind wir ja einer Meinung.

Sagen wir mal so:
-- Sobald ich versuche mich in den anderen hineinzuversetzen
-- Sobald ich versuche seinen Geschmack nicht auf logische Fehlschlüsse zu untersuchen, sondern im Gegenteil, versuche zu erkennen, was ihm und warum es ihm gefällt
fällt der anschließende Lösungsansatz, sei es im logischen Diskurs oder auch spontan-diplomatisch leichter.

Ja, "Toleranz" ist da so ein weiteres Schlagwort:
Sogar im doppelten Sinne:
-- Die Meinung des anderen und inbesondere seinen Geschmack tolerieren
-- Wortwörtliches "erdulden", dass mein Geschmack sich nicht zu 100% durchsetzen und durchgefochten werden muss.

Am Beispiel unserer alten Runde:
Seitdem wir nicht mehr so dickköpfig wie früher unsere einzelne Meinung, Geschmack, bevorzugte Regelinterpretation versuchen durchzufechten,
spielt es sich - für alle - viel entspannter, zügiger, spaßiger.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 6.01.2017 | 12:09
Ne, alles gut. Empathie ist super. Nur vielleicht nicht das Allheilmittel. Natürlich finde ich eher Lösungen oder bin bereit mich auf diese einzulassen, wenn ich mich auf mein Gegenüber einlasse. Sie ist nur vielleicht als allein gültiges Allheilmittel nicht ausreichend, wenn ich und mein Gegenüber merken, dass einer unglücklich ist und wir beide gar nicht schnallen, dass es noch andere Arten gibt Rollenspiel zu spielen. Man kann wissen, das was nicht stimmt, ohne zu wissen, welcher Zustand dazu führt, dass es stimmt. Viele von uns sind mit einem einzelnen Regelwerk aufgewachsen, in dem mehr oder minder stand: "So spielt man das." Da können wir alle so empathisch sein, wie wir wollen, wenn aber keiner weiß, dass es auch andere Spielmodi gibt, wird die Lösung eine total nette Trennung. ;)

Und der Blick über den Tellerrand kann dann eben durch eigene Erfahrungen mit verschiedenen Gruppen und Systemen, Kenntnisse in Ideen zum Spielertypen usw. kommen.

Ganz konkret: Auf einem GRT war eine freie Reporterin von einem Lokalblatt bei uns, um darüber was zu schreiben. Die guckte auf meine Fate-Charakterblätter und meinte: "Nanu, die sind ja kurz." Wie sich heraus stellte, hatte ihr Freund ihr mal Rollenspiel versucht nahe zu bringen, das klappte aber hinten und vorne nicht. Die DSA-Number-Crunching-Nummer war so gar nicht ihres. Außerdem haben die wohl auch weniger erzähleriach und mehr Kickass gespielt. Dass es anderes Rollenspiel gibt war ihr sicher und ihrem Freund wahrscheinlich nicht klar. Und da sie immer noch liiert waren, vermute ich mal, dass zumindest zwischen den beiden kein allzu großer Empathiemangel vorlag. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 12:20
@Chruschtschow
Intelligenz lässt sich i.d.T. messen.

Und so etwas würde ich mir auch für ein RPG Modell wünschen, damit die Zuordnungen der Spieler unter ihre Präferenzen auch klar und einheitlich ist. Das würde aber bedeuten, dass alle Theoretiker sich auf einen einheitlichen Fragenkatalog einigen können. Aber dazu müssten sie sich zuerst einmal auf ein gemeinsames Modell einigen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.01.2017 | 12:27
Da Intelligenz unterschiedlich definiert wird, gibt es sehr verschiedenartige Intelligenztests.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 6.01.2017 | 12:37
@Chruschtschow
Intelligenz lässt sich i.d.T. messen.
[...]
Das würde aber bedeuten, dass alle Theoretiker sich auf einen einheitlichen Fragenkatalog einigen können. Aber dazu müssten sie sich zuerst einmal auf ein gemeinsames Modell einigen.

Wenn die Messung auf der Einigung auf ein einheitliches Modell beruht, dann haben deine Intelligenztests ein Problem (https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenztheorie). ;)

Tipp: Haben sie nicht, weil Wissenschaftlern üblicherweise klar ist (sein sollte), mit welchem Modell sie arbeiten und sie ihre Arbeiten auch in den passenden Kontext setzen (sollten).

[Edit]
Ok, haben sie schon. Intelligenztests sind echt ein sehr weites Feld von brauchbar bis totaler Mist. Man muss da echt total sorgfältig sein und normalerweise erkennt man die schlechten Sachen daran, dass jemand behauptet, er habe "die Intelligenz" ohne viel weitere Erläuterung gemessen. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.01.2017 | 12:42
Und sie arbeiten alle mit eingeplanten Abweichungen/Ungenauigkeiten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 6.01.2017 | 12:49
Und sie arbeiten alle mit eingeplanten Abweichungen/Ungenauigkeiten.

Und genau das gilt auch noch für ALLE Messungen, völlig egal um welche Wissenschaft es geht. Klar, wenn man sich richtig reinhängt, bekommt man Genauigkeiten, bei denen die Abweichung nicht mehr auf's Taschenrechnerdisplay passt (Yay, Feinstrukturkonstante!) Aber sobald Messungen ins Spiel kommen, existieren keine genauen Messungen. Es gibt sie nicht. Und das ist völlig normal.

@Boba:
Kannst du uns vielleicht in den "Problem mit Theorie"-Thread rüber schieben, damit wir deinen Thread nicht weiter voll müllen? ;)

@Läuterer:
Und zeige mir mal die eine Theorie, mit der Physiker alles beschreiben. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 13:35
Jeder Test, ganz gleich was er testet, sollte normiert sein. Der Test sollte also sowohl objektiv, als auch zuverlässig sein. Und er sollte sowohl zu einer bestimmten Aussage führen, als auch mit anderen Tests dieser Art vergleichbar sein. Wenn dem so ist, erfüllt er seinen Zweck. Ob das nun ein IQ Test ist, ein Assessment Center oder ein RPG Test.
Anhand eines RPG Test liessen sich bei den Spielern deren Vorlieben, Stärken und Schwächen ausloten, auf die der SL dann eingehen könnte. Solange es keinen Fragenkatalog gibt, ist das Konstrukt lediglich ein Stochern im Trüben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.01.2017 | 13:40
Zitat
Und er sollte sowohl zu einer bestimmten Aussage führen, als auch mit anderen Tests dieser Art vergleichbar sein.

Da Intelligenz unterschiedlich definiert wird (je nach Test) sind diese nicht vergleichbar, daher ist das Beispiel mit Intlligenztest vielleicht nicht so gut.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 13:55
Auch wenn es tausend unterschiedliche Tests geben würde, so würde sich daraus kein Problem ergeben, solange alle betrachteten Personen dem gleichen Test unterliegen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 6.01.2017 | 14:47
Und das gilt auch für die Laws Spielerpersönlichkeiten. Solange alle den selben Test machen, ist das Ergebnis durchaus brauchbar, weil ja genau für diesen einen Test aussagen gemacht werden können, wie bei Intelligenztests.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 6.01.2017 | 14:50
Führt das jetzt noch irgendwo hin oder ist das Rechthaberei und wer-länger-aushält-besserwisserantworten-zu-posten?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2017 | 15:02
...
Was generell auch unberücksichtigt bleibt, sind die mitunter schwankende Vorlieben der Spieler. Auch ein Storyteller mag seinen Char vielleicht mal in eine Rauferei schicken. So etwas wirbelt dann ein bestehendes Modell gerne durcheinander.

Wie sonst auch trommele ich gerne für einen positiven Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme in und um das Spiel. Das Ganze ist ein Spiel, das auf sozialen Grundlagen fusst, wodurch das Spiel mit dem Faktor MENSCH steht und fällt.

Wenn sich alle Spieler zuerst einmal zum Socializing treffen würden, wäre allen schon viel geholfen, denn zum Socializing gehört das positive Sozialverhalten. Aber das nur nebenbei.

Das geht die Problematik auch ganz von der falschen Seite an. "Auch mal mag" ist nicht relevant, wenn es an den Prioritäten hapert. Interessant wird es, wenn sich die Leute an die virtuelle - oder sogar larpiger - Gurgel gehen.

"Ich habe unser Pizzablech schon mit Mais, Paprika und Pilzen bestellt" ist keine Lösung, wenn du wegen Schinken und ggf Salamie beim Pizzabestellen zugesagt hast, auch wenn dein dritter Belag dann tatsächlich Pilze geworden wäre.

Zählen tut wo es wehtut.

Ansonsten können die reinen Sozialspieler ihre soziale Überlegenheit auch nutzen, um Streit zu verhindern, indem sie einfach generell nachgeben. Weil der letztlich betriebene Spielstil wäre dann ja eh (zumindest ihnen) egal.

Bezgl: Spieler vs Regeln:
Klar sind "richtige" Spieler schwerwiegender als "richtige" Regeln, alleine schon, weil man mit den "richtigen" Spielern dann auch schneller doch passende Regeln oder zumindest Hausregeln findet.

Aber einmal dürfte in "richtige" Spieler in der Spieltischanwendung ein guter Anteil "mag dieselben Regeln wie der Rest" beinhaltet sein und hat man in der Regel eher die Möglichkeit aus der Masse passende Regeln zu wählen als die passenden Spieler zusammen zu finden.

zum Messen:
Wer viel misst, misst viel Mist. Aber ohne geht eben auch nicht. Raten oder gar Hoffen liegt in der Regel noch weiter weg.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 15:28
Führt das jetzt noch irgendwo hin oder ist das Rechthaberei und wer-länger-aushält-besserwisserantworten-zu-posten?
Aber das will ich doch sehr hoffen.
Man lernt doch immer wieder gerne etwas dazu und ich bin der Theorie, trotz Vorbehalten, nicht verschlossen.

Einen Test würde ich gerne mal machen, um zu sehen, was dabei heraus kommt.
Kann den mal jemand verlinken? Ich hab zwar gesucht, aber nichts gefunden. Danke.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 6.01.2017 | 15:37
Danach spielten mehr und mehr Abiturienten und Studenten das Zeug und weniger die "Realschüler" und "Azubis" und da ging dann auch die Erziehung gen "richtiges Rollenspiel" los.
Meine Frotzelei, dass die Geisteswissenschaftler den Tod des Rollenspiels eingeleitet haben, ging in diese Richtung...
[...]
Bei Tacticans könnte ich mir vorstellen, dass deren Aufmerksamkeit auf das Magic TCG wanderte. Oder eben zum Tabletop.
Bei DSA blieben die jedenfalls nicht.
... beide Vermutungen halte ich irgendwo für richig und irgendwie auch für falsch.

Ich spiele neben RSP auch Magic und TableTop (wie Shotte & Pike). Beides aber recht selten.
Ansonsten muss man der RuneQuest-Schule bescheinigen, dass sie auch aus der geisteswissenschaftlichen Denkrechtung stammt. Genauso Hârnmaster und einige andere Spiele, die einen Schwerpunkt auf Setting-Glaubwürdigkeit legen.

.. die Autoren sind u.a. Philosophen, Religionswissenschaftler, Archäologen oder Historiker.
Die Spiele und ihre Settings liefern viel Stoff für die Plausibilitäts-Taktiker. Regel-Taktiker tun sich damit eher schwer.


Das ist dem literarische RSP-Ansatz, der sich am prominentesten bei DSA, Dragonlance oder Vampire: tM Revised findet, doch sehr verschieden.



... vielleicht komm ich bald mal dazu was über verschiedene Dimensionen von Präferenzen zu schreiben. Momentan sind die noch sehr vage. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Einzeldimensionen so stimmen. Allerdings halte ich schon für wichtig die Kategorien auseinander halten zu können.
Es macht mMn schon einen Unterschied, ob SC-Handlungen z.B. Teil der Geschichte der Spielwelt sind (und mit ihr in Wechselwirkung stehen) oder ob SC-Handlungen spielerisch die Story der Helden (im Kontext von Genre/Setting) erschaffen.
Bei ersten liegt der Fokus bis dahin auf der Entwicklung der Spielwelt, als deren Teil die SC verstanden werden (was bei TSoY oder Pendragon der Fall sein kann) beim zweiten ist Storycrafting der Schwerpunkt (was man Fate oder pbtA zuordenen könnte). Und die Beispiele berücksichtigen jetzt nur zwei Dimensionen. Der Witz ist: Die Dimensionen/Kategorien lassen sich frei kombinieren. Innerhalb einer Kategorie sind Entscheidungenen der Marke "Entweder-Oder" (RSP= Geschichte oder Spiel) bzw. Hierarchisierungen (am wichtigsten sind a) Regeln, b) Settingplausibilität oder c) Storyentwicklung) notwendig.

In einer Spielrunde kann es auf jeder Ebene Differenzen geben. Sie fallen umso schwächer aus, je mehr das Gesamtpaket für die einzelnen RSP-Teilnehmenden akzeptabel ist. (Differenzen auf einer Ebene können durch Entscheidungen auf einer anderen Ebene verstärkt oder abgeschwächt werden.)

Ein Beispiel für eine Abschwächung
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Empathie in dem Zusammenhang: Ich muss nicht auf jeder Ebene meinen Wunsch bekommen. Wenn das Gesamtpaket aber am Ende aber für mich nicht stimmt, dann wird es mit mir und der Runde trotzdem nicht klappen.



... soweit mal.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 6.01.2017 | 17:46
Zur Empathie , diese dient nicht selten auch dem Eigennutz. Man hat fast immer etwas davon empathisch zu sein. Z.B. einfach der Deal. Ich nehm auf dich Rücksicht. Also nimm bitte auch auf mich Rücksicht. Faule Kompromisse bringen dabei Keinem was. Der Deal muss schon Sinn machen. Demnach ist Empathie auch kein Allheilmittel. Da muss für die betreffenden Spieler schon auch das für sie rauspringen was ihnen wichtig ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 6.01.2017 | 18:11
Habe nochmals gesucht und tatsächlich einen Test gefunden.
http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 7.01.2017 | 13:32
So. Der Test wurde von mir gestern gemacht.

Power Gamer: 21%
Butt-Kicker: 25%
Tactician: 71%
Specialist: 29%
Method Actor: 63%
Storyteller: 42%
Casual Gamer: 42%
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 7.01.2017 | 15:13
Mir ist noch was eingefallen, nämlich: Man kann nicht nicht kommunizieren. D.h. auch wenn jemand nicht sagt, dass ihm etwas keinen Spaß macht, werden das die Mitspieler in der Regel merken.
Vieles was den "Gruppenvertrag" betrifft wird tatsächlich oft auch ohne Worte angenommen bzw. abgelehnt. Wenn man etwas ganz Bestimmtes vermisst, hilft es natürlich wenn man das für andere gut in Worte fassen kann. Und dann kann die Gruppe, sofern sie das möchte darauf eingehen oder auch nicht.
Die negative Seite davon wäre nur, wenn sich dann ein Spieler  ständig beschwert (Armes Opfer Haltung), und sich deshalb alle anderen Spieler (die weniger jammern) nach ihm richten müssen. So kann man auch versuchen eine Gruppe mit seinen persönlichen "Wünschen" versteckt zu dominieren*. Und das ist natürlich nicht Sinn der Sache.  ;)

* Die andere Seite der Medaille ist die offene Dominanz- Wo jemand einfach seinen Stil(in seinem Sinn) als allgemeine Spielrichtung vorgibt (Stichwort "SL/Spieler - Tyrannen >;D"). Die versteckte Dominanz durch Opferhaltung und ständige Manipulation der Mitspieler(in seinem Sinn) ist aber nicht minder giftig für die Gruppenatmosphäre.
Es ist beides das Gleiche nur anders verpackt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 7.01.2017 | 15:22
Ich fand die Ergebnisse zweifelhaft, aber zum Glück werden die Hintergrundgedanken ja aufgezeigt.
Und die fand ich dann auch sehr zweifelhaft.

Diese Aussagen machen einen danach zum Storyteller:

1) It's NOT my job to vanquish foes; it's NOT the GM's job to provide them
2) The "rule of cool" is preferred to careful planning and preparation
3) I would game with total strangers if the campaign was interesting and well paced
4) I DO care about the campaign setting; it's NOT getting together with friends that's the fun
5) The GMs job is NOT to provide obstacles, it's NOT my job to overcome them
6) Combat scenes are no more or less important than any other scene
7) I have NO favorite character type that I try to make work regardless of the setting
8 ) Our characters are NOT the story, the campaign setting is NOT their stage
9) I make sure my characters have fun backstories that connect them to the setting
10) My satisfaction comes from my character's involvement within the larger story

Außer 2 und 10 sehe ich das nicht als Indikator für Storytellerpräferenz.

Das Problem liegt da meines Erachtens in der Ansicht, dass eine Ablehnung einer Aussage einen automatisch zum Anhänger einer bestimmten anderen Stilrichtung macht.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 7.01.2017 | 15:32
@Maarzan
Wieviel Storyteller Prozent hattest Du denn laut Test? :)
(Ich nehme mal an beunruhigend viel)

Zitat
Power Gamer: 33%
Butt-Kicker: 33%
Tactician: 42%
Specialist: 46%
Method Actor: 58%
Storyteller: 46%
Casual Gamer: 50%

Das ist mein Ergebnis- Obwohl ich tatsächlich klassisch eher Method Actor und Storyteller bin, geben sie jetzt keinen Giga hohen Wert.
Das liegt vermutlich daran, dass ich beim Ausfüllen immer die Mitspielerinteressen mit im Blick habe.
Vielleicht wars bei Dir ja ähnlich?

Ps.- In der SL Rolle ist man ja zwangsläufig auch Method Actor, bei der Vielzahl von wechselnden Charakteren.- Das überträgt sich natürlich auch auf die SPL Rolle.
Figuren spielen fällt dann ziemlich einfach. Was aber nicht heißen muß, dass einem die anderen Dinge egal sind bzw. keinen Reiz darstellen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 7.01.2017 | 16:42
Mir ist aufgefallen, dass ich bei der Beantwortung des Tests absolute Antworten (immer / nie) weitestgehend vermieden habe. Daraus ergibt sich ein eher ausgeglichenes Profil im Test.

Ich werde mich durch meine Spieler noch fremd bewerten lassen. Vielleicht sieht das Ergebnis dort anders aus.
Schlecht dabei ist allerdings, dass sie mich nur als SL bewerten können, und nicht als Spieler.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 7.01.2017 | 18:39
Power Gamer: 46%
Butt-Kicker: 4%
Tactician: 58%
Specialist: 29%
Method Actor: 79%
Storyteller: 46% (?!?!!  :gaga:)
Casual Gamer: 25%





Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 7.01.2017 | 19:57
Da ich jetzt weiss, wie ich am Rollenspieltisch gestrickt bin, und dass ich nicht der Storyteller bin, für den ich mich hielt, wird das Rollenspiel in unserer Gruppe nun mit Sicherheit besser werden.

Schade, dass Robin Laws seine Theorie erst 2002 unters Volk geworfen hat.

Ich frage mich, wie wir ohne dieses Wissen, bereits in den 80ern und 90ern, so viele schöne Spielrunden haben konnten. Das muss reiner Zufall gewesen sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 7.01.2017 | 20:06
Da ich jetzt weiss, wie ich am Rollenspieltisch gestrickt bin, und dass ich nicht der Storyteller bin, für den ich mich hielt, wird das Rollenspiel in unserer Gruppe nun mit Sicherheit besser werden.

Schade, dass Robin Laws seine Theorie erst 2002 unters Volk geworfen hat.

Ich frage mich, wie wir ohne dieses Wissen, bereits in den 80ern und 90ern, so viele schöne Spielrunden haben konnten. Das muss reiner Zufall gewesen sein.

Beziehst du das "jetzt weißt" auf den Test?
Bloß weil jemand eine Theorie mängelbehaftet umsetzt, macht das doch die Theorie nciht im Umkehrschluss falsch.

Und du hast vielleicht schöne Spielrunden gehabt. Bleibt die Frage, ob die anderen das auch immer so gesehen haben ... . 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 7.01.2017 | 20:17
Ja. Ich bezog mich i.d.T. auf den Test, Maarzan.

Ich hatte damals unglaublich schöne Spielrunden.
Es waren auch einige unschöne Sessions dabei.

Das ging den anderen damals sicherlich ebenso. Und auch heute kommt so etwas noch ab und an mal vor. Und das ist auch völlig okay so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Viral am 7.01.2017 | 20:48
Da ich jetzt weiss, wie ich am Rollenspieltisch gestrickt bin, und dass ich nicht der Storyteller bin, für den ich mich hielt, wird das Rollenspiel in unserer Gruppe nun mit Sicherheit besser werden.

Schade, dass Robin Laws seine Theorie erst 2002 unters Volk geworfen hat.

Ich frage mich, wie wir ohne dieses Wissen, bereits in den 80ern und 90ern, so viele schöne Spielrunden haben konnten. Das muss reiner Zufall gewesen sein.

es gibt ja auch Musiker die keine Ahnung vom Notenlesen oder Harmonielehre haben und trotzdem tolle Musik machen ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: felixs am 7.01.2017 | 20:53
Ich bin laut Test:

Power Gamer: 13%
Butt-Kicker: 17%
Tactician: 54%
Specialist: 42%
Method Actor: 58%
Storyteller: 79%
Casual Gamer: 50%

Und ich habe auch meist eher die weniger extreme Option bei den Antworten gewählt...
Mich wundert der Taktiker, aber wenn ich drüber nachdenke, kann das durchaus stimmen.
Wenn "Casual Gamer" bedeutet, dass mir der soziale Aspekt wichtig ist, dann stimmt das auch.
Da ich kämpfe nur in bestimmten Settings mag und sonst gern vermeide ist "Butt Kicker" im unteren Bereich auch richtig.
"Specialist".. Nun ja... Ist mir eigentlich egal. Kommt wahrscheinlich zustande, weil ich mich immer bereit erklären würde, die Rolle zu spielen, die "noch fehlt".

Insgesamt passt es weitgehend. Über das mit dem "Taktiker" muss ich nachdenken. Insofern nicht unnütz, der Test.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: eldaen am 7.01.2017 | 23:28
Power Gamer 25%
Butt-Kicker 33%
Tactician 58%
Specialist 33%
Method Actor 67%
Storyteller 71%
Casual Gamer 38%

Tactician wundert mich, aber der Rest passt... Puttin' the "play" back in Roleplaying since 1995...  8)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 7.01.2017 | 23:36
Ich bin, was mich nicht überrascht, schwerpunktmäßig Storyteller und Method Actor. Was nicht stimmt, ist, dass ich angeblich auch in großem Maße Tactitian bin. Ich halte aber weder Laws' Spielertypen noch diesn Test für übermäßig sinnvoll. Immerhin waren sie ein für ihre Zeit sehr progressiver Versuch, Leuten klar zu machen, dass es nicht den einen Spielstil gibt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 08:32
Ich habe den Test wiederholt, diesmal aber nur absolute Antworten gegeben.

Power Gamer: 0%
Butt-Kicker: 0%
Tactician: 50%
Specialist: 0%
Method Actor: 100%
Storyteller: 83%
Casual Gamer: 50%

Sagt das jetzt mehr aus? Eindeutiger scheint es zumindest zu sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Hellstorm am 8.01.2017 | 09:06
Power Gamer 38%
Butt-Kicker 46%
Tactician 71%
Specialist 29%
Method Actor 75%
Storyteller 79%
Casual Gamer 42%

immer noch der selbe  :headbang:
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 8.01.2017 | 09:22
Ich habe den Test wiederholt, diesmal aber nur absolute Antworten gegeben.

Power Gamer: 0%
Butt-Kicker: 0%
Tactician: 50%
Specialist: 0%
Method Actor: 100%
Storyteller: 83%
Casual Gamer: 50%

Sagt das jetzt mehr aus? Eindeutiger scheint es zumindest zu sein.
Für mich sagt das aus, dass Du von mir jede Menge Bälle zugeworfen werden würdest und ich mich auf die Fake-Charakter-Verteidigung ("Das ist nicht meine Entscheidung, sondern die meines Charakters. Da kann ich nichts für.") einstellen sollte, wenn wir beide in der gleichen Runde mitspielen würden.
Für wesentlich mehr könnte ich es nicht benutzen, da Law's Spielertypen mit sehr groben Pinsel gemalt sind und Spieler zu sehr auf feste Vorlieben nagelt.

Btw. mein Ergebnis:
Power Gamer: 58%
Butt-Kicker: 50%
Tactician: 54%
Specialist: 33%
Method Actor: 38%
Storyteller: 75%
Casual Gamer: 54%

Passt einigermassen, weil Charaktersadist, Brettspieler und passionierter Dialogwegklicker. Allerdings nur mit einigermassen Interpretationsspielraum bei den Typen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 10:31
Zitat
Storyteller: 46% (?!?!!  :gaga:)
    ~;D
 Willkommen im Club!

Naja nimms nicht so tragisch.........die wirklich guten Storys werden doch meist erst durch die Gruppe im Spiel geschrieben.
(Das Wort "Story" ist nicht zwangsläufig evil- >;D- Und gegen spannende Geschichten, wie auch immer sie Zustande kommen, hat doch keiner etwas, oder? ;))
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 8.01.2017 | 10:45
    ~;D
 Willkommen im Club!

Naja nimms nicht so tragisch.........die wirklich guten Storys werden doch meist erst durch die Gruppe im Spiel geschrieben.
(Das Wort "Story" ist nicht zwangsläufig evil- >;D- Und gegen spannende Geschichten, wie auch immer sie Zustande kommen, hat doch keiner etwas, oder? ;))

Nein, gegen spannende Stories, die sich ergeben hat keiner etwas.
Es kommt dann zu Mecker, wenn man dafür etwas aufgebensoll, was einem deutlich mehr wert ist als spannende Story.  Doppelt, wenn man die "spannende Story", die da gepuscht werden soll, gar nicht für so spannend hält, vielmehr für grottenmieserabel.

Story ergibt sich eigentlich immer. Manchmal kommt da auch etwas bei raus, was auch ästhetisch wertvoll erscheint (im Auge des jeweiligen Betrachters).
"Bessere Story" und Konsorten ist das, was ich von Storytellern höre, wenn es darum geht, warum andere jetzt in Demut vor der hohen Kultur zurückstecken sollen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 11:05
Zitat
Story ergibt sich eigentlich immer.
Das stimmt.
Tatsächlich finde ich immer das am spaßigsten, was die Gruppe aus ihrer jeweiligen Situation macht. Die Situation kann ein selbst ausgedachtes Setting sein, ein selbstgeschriebenenes Abenteuer oder ein vorgefertigtes. - Mir als SPL tatsächlich egal- Das fiel und fällt bei mir eigentlich kaum ins Gewicht- die Kreativität der Spieler/Mitspieler  und ihre Ideen machen doch das Ganze erst lebendig und spannend.

Einen guten SL braucht es mMn. trotzdem. Einer der die "Spiel-Bälle" gut verteilt und zuspielt. (Egal bei welchem Setting)  That is the game. - Nur mit Ping gibts auch ein Pong! ~;D



Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 8.01.2017 | 13:35
Einen guten SL braucht es mMn. trotzdem. Einer der die "Spiel-Bälle" gut verteilt und zuspielt. (Egal bei welchem Setting)  That is the game. - Nur mit Ping gibts auch ein Pong! ~;D

Eigentlich will ich das Fass ja gar nicht aufmachen, aber: Nö. Bälle verteilen können auch Spieler untereinander, und das wird davon nicht schlechter. Da müssen dann halt alle Spieler fit sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 14:07
Zitat
Bälle verteilen können auch Spieler untereinander, und das wird davon nicht schlechter. Da müssen dann halt alle Spieler fit sein.
Klar- Tun sie doch auch!   ;)
Das sollte den SL, der ja ein sehr wichtiger Mitspieler(!) ist, aber mMn. nicht in Passivhaltung oder Tiefschlaf versetzen. Sonst wird es mMn. mit der Zeit  ziemlich einseitig/eintönig.
einfach - unausgewogen.





Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 8.01.2017 | 14:48
Mich wundert der Taktiker, aber wenn ich drüber nachdenke, kann das durchaus stimmen.
[...]
Insgesamt passt es weitgehend. Über das mit dem "Taktiker" muss ich nachdenken. Insofern nicht unnütz, der Test.
Taktiker sind v.a. (kreative) Problemlöser. Der Stellenwert der Regeln, bzw. ihr Interpretationsrahmen ist damit nicht ausgesagt. Es gibt Taktiker, die v.a. regeltechnische Effekte kombinieren und solche, die v.a. über Plausibilität agieren. Wenn man Spieler in der Runde hat, die jeweils eine starke Präferenz für jeweils eine der beiden Möglichkeiten haben, dann kann das zu hartnäckigen Konflikten führen (obwohl die Spieler scheinbar dasselbe wollen und Regeln wichtig sind). Anders gesagt: Der Konflikt "RAW" vs "RAI" (rules as wirtten/ rules as intended) kann durchaus beachtlich ausfallen.

(Das ist auch, warum die Laws'sche Typisierung mit Recht "mit groben Pinselstrichen agierend" genannt wird. Wie bei Taktikern gibt es ähnliche Konflikte bei Geschichtenerzählern, Schauspielern, ...)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 14:59
Es gibt Taktiker, die v.a. regeltechnische Effekte kombinieren
Bei mir würde der Spielertypus unter Powergamer geführt werden.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 15:37
Zitat
Taktiker sind v.a. (kreative) Problemlöser.
Fallen darunter eigentlich auch die "Rätselknacker"? Oder gehören die zu einem anderen Spielertyp?
Weiß das zufällig Jemand?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 8.01.2017 | 15:42
Fallen darunter eigentlich auch die "Rätselknacker"? Oder gehören die zu einem anderen Spielertyp?
Weiß das zufällig Jemand?

Ernsthafte Frage: Warum willst du das wissen? Was ändert sich für dich, wenn hier irgend jemand behauptet, es sei so oder nicht so?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 15:49
Zitat
Ernsthafte Frage: Warum willst du das wissen? Was ändert sich für dich, wenn hier irgend jemand behauptet, es sei so oder nicht so?
Nun, Rätsel und Denkspiele sind oft auch Teil des Rollenspiels und für einige Spieler (mich eingeschlossen) sogar eine große Freude.
Wenn es so wäre, würden meine 42 % Taktiker  vermutlich sogar Sinn machen.

"Taktiker" muß ja nicht ausschließlich auf Kampftaktik bezogen sein.- Vielleicht ist es ja etwas umfassender zu sehen- als "Tüffteln" oder "Knobeln".
Schlicht -Probleme mit dem Kopf lösen dürfen.
 
Irgendwie kommt das bis jetzt noch bei keinem Spieltypus vor. Aber der Taktiker wäre vielleicht der , der den "Gerne Knoblern " vermutlich am Nähesten kommt.

Schon witzig: Es gibt ja Spieler  bei denen leuchten die Augen auf (sobald sie eine solche  Herausforderung bekommen) und bei anderen verdrehen sie sich. -  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 8.01.2017 | 16:24
Es gehört mMn am Ehesten zum Taktiker, ja.

Der reine Rätselfreund, der an allen anderen Problemlösungen kein Interesse hat, fällt aber so ein bisschen durchs Raster.
Allerdings haben diese Rätsel ja i.d.R. auch nur ganz am Rande mit dem Spiel zu tun und finden großteils OOC statt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 16:30
Eigentlich ist es doch egal, wo das hingehört, aber ich glaube nicht, dass es dafür eine Rubrik gibt.

Es sind aber nicht notgedrungen nur die Spieler mit besonders viel Hirnschmalz, die so etwas gerne machen. Kreutzworträtsel-Löser, Sudoku-Liebhaber, Schachspieler und Normalos...

ABER: Vielleicht würde der Butt Kicker darauf bestehen, dass jeder mal auf INT würfeln darf, damit er schneller wieder zum Schnetzeln kommt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 16:32
Zitat
Der reine Rätselfreund, der an allen anderen Problemlösungen kein Interesse hat, fällt aber so ein bisschen durchs Raster.
Allerdings haben diese Rätsel ja i.d.R. auch nur ganz am Rande mit dem Spiel zu tun und finden großteils OOC statt.

Das mit dem OOC stimmt. Aber das trifft ja meines Wissens (zumindest in längeren Planungsphasen) ja auch auf die Kampftaktik zu.
Das "Rätsel lösen" kenne ich so, dass das ja oft auch ein entscheidendes Hindernis im Abenteuer darstellt. (Als Beispiel -"Der Herr der Ringe"- Gandalf versucht das Rätsel vor den "Mienen von Moria" zu lösen)
Ohne die Lösung des Rätsels gibt es für die Gruppe kein Vorankommen.- (Ähnliches gilt natürlich für andere "ungeöffnete Türen, Geheimgänge, Geheimcodes, Alte Schriften" usw...)Insofern schon nicht so unwichtig.
Zitat
Es sind aber nicht notgedrungen nur die Spieler mit besonders viel Hirnschmalz, die so etwas gerne machen. Kreutzworträtsel-Löser, Sudoku-Liebhaber, Schachspieler und Normalos...
Es geht wie bei allen Typen erstmal nur um den Spaßfaktor
Zitat
ABER: Vielleicht würde der Butt Kicker darauf bestehen, dass jeder mal auf INT würfeln darf, damit er schneller wieder zum Schnetzeln kommt.
Und vor dem Kampf würfelt er dann einfach auf Kampftaktik?
Beides würde einen Taktiker in den Wahnsinn treiben! :D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 8.01.2017 | 16:43
Ich würde unter Taktiker alle Spieler subsummieren, die Rollenspiel primär spielen, um die vom Spiel gestellten Hindernisse zu überwinden, wobei die innere Motivation im Gegensatz zum Powergamer nicht in der Belohnung besteht, sondern im Überwinden der Hindernisse selbst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 8.01.2017 | 16:46
Die Frage nach den die Spieler OOC betreffenden Rätsel ist berechtigt. Auch die haben schon einige hitzige Diskussioneen verursacht.
ich mag z.B. Rätsel, die in der Spielwelt verankert sind, bekomme aber die Krätze, wenn eine ach so wichtige Tür dann von einem allgemeinen Rätselspruch ohne Sinn und Verankerung in der Spielwelt verschlossen ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 8.01.2017 | 16:50

Zitat
Ich würde unter Taktiker alle Spieler subsummieren, die Rollenspiel primär spielen, um die vom Spiel gestellten Hindernisse zu überwinden, wobei die innere Motivation im Gegensatz zum Powergamer nicht in der Belohnung besteht, sondern im Überwinden der Hindernisse selbst.
Ja genau. Das trifft es ganz gut. ;)

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 8.01.2017 | 16:56
Bei mir würde der Spielertypus unter Powergamer geführt werden.

Tja, bei Laws weniger, wenn ich mich recht entsinne. Da ist der "Powergamer" zwar primär derjenige, der spielt, um Stufen aufzusteigen, Spielweltbelohnungen und Loot zu sammeln, und allgemein "mächtiger" zu werden -- also gewissermaßen der Typ, dem D&D auf den Leib geschrieben wurde ;) --, aber wie clever er dann seine Machtmittel im Spiel selbst kombiniert, um damit Probleme zu lösen, ist mMn schon wieder mehr die Taktiker-Baustelle.

Ich müßte tatsächlich das Buch mal wieder querlesen, aber aus meiner Sicht unterteilt sich das gefühlt etwa so:

Powergamer: "Hey, ich hab' jetzt ein Schwert +3 mit 'ner tollen Spezialfähigkeit! Das ist viel besser als mein altes Schwert +2! Klasse!"

Taktiker: "Hey, ich hab' jetzt ein Schwert +3 mit 'ner tollen Spezialfähigkeit, die ich mit meiner Klassenfähigkeit X und Feat Y genial kombinieren kann, wenn wir das nächste Mal auf Situation Z stoßen! Klasse!"
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 8.01.2017 | 17:01
Bei mir würde der Spielertypus unter Powergamer geführt werden.
Es gibt wohl wenige Powergamer, die sich mit McGyver zufrieden geben würden, wenn sie Batman spielen können.

Und: +1 zu nobody@home

Ich würde unter Taktiker alle Spieler subsummieren, die Rollenspiel primär spielen, um die vom Spiel gestellten Hindernisse zu überwinden, wobei die innere Motivation im Gegensatz zum Powergamer nicht in der Belohnung besteht, sondern im Überwinden der Hindernisse selbst.
... würde ich unterschreiben.

Zwischenfazit:
Beim Laws'schen Modell geht es v.a. um die Spieler.innen-Motivation selbst und was sie in der Praxis behindert und fördert (Crunch-Level und Abenteuerstruktur). Die Wege und Mittel, welche Spielertypen präferieren können, um ihre Ziele zu erreichen (und die durchaus bei gleichen [Primär-]Spielertypen inkompatibel sein können) beschreibt das Modell nicht mehr.


Im Kontext mit dem Thema kann man festhalten:
Laws kann ein Stück weit erklären, warum Dramaturgie (die ja grundsätzlich auch Abenteuer strukturiert) für manche Spieler.innen nicht so gut ist. Ein großer Teil der Gründe, warum Dramaturgie sonst noch nicht so sinnvoll sein kann oder trotzdem sinnvoll sein kann, bleibt unbeachtet. Das Laws'sche Modell richtet sich halt v.a. an SL (oder auch Gruppen), die versuchen die Runde zusammenzuhalten - trotz divergierender Präferenzen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 17:18
Da das Lösen der Rätsel mal so gar nicht an Stats oder Fertigkeiten gekoppelt ist, müsste das Ganze unter Casual Gamer fallen. Oder nicht?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 8.01.2017 | 17:42
Da das Lösen der Rätsel mal so gar nicht an Stats oder Fertigkeiten gekoppelt ist, müsste das Ganze unter Casual Gamer fallen. Oder nicht?
Wie kommst du denn darauf?
Ich würde eher Gegenteiliges behaupten. Wer Rätsel als Rollenspielinhalte mag, ist ganz sicher kein Casual Gamer, der spielt um mit anderen abzuhängen (und dafür Rollenspiel als geselliges Rekreations-Medium nutzt).

Wenn es so wäre, dass Präferenzen für Inhalte, die keine oder wenig Regelanbindung haben auf einen Casual Gamer hinweisen, dann müsste das auch für folgende Präferenzen gelten: Dramaturgie, das Ausspielen des Charakters, Plausibilität, Immersion, ...

Im Übrigen:
Spiele, die sehr auf "Player Skill" setzen, wie OSR-Spiele gelten - genauso wenig wie Freiform-Spiele - als Hort der Casual Gamers.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 18:17
Der Casual Gamer liebt die Geselligkeit.
Und das Rätsel knacken ist in puncto Geselligkeit doch sehr weit vorne. Alle mischen mit, sind im Off und quatschen wild durcheinander.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 8.01.2017 | 18:24
Der Casual Gamer liebt die Geselligkeit.
Und das Rätsel knacken ist in puncto Geselligkeit doch sehr weit vorne. Alle mischen mit, sind im Off und quatschen wild durcheinander.
Rätsel knacken ist meistens reine Soloarbeit. Je mehr Leute sich da einschalten, desto nerviger wird es. (Viel Köche mit dem Brei und so)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 8.01.2017 | 18:34
Rätsel knacken ist meistens reine Soloarbeit. Je mehr Leute sich da einschalten, desto nerviger wird es. (Viel Köche mit dem Brei und so)

Yep. Wer will sich beispielsweise beim Kreuzworträtsel (oder Sudoku) alles vorsagen lassen? :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 8.01.2017 | 21:05
Power Gamer: 42%
Butt-Kicker: 50%
Tactician: 67%
Specialist: 50%
Method Actor: 63%
Storyteller: 67%
Casual Gamer: 50%
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 22:53
Könnte mir bitte mal ein mathematisch Begabter erklären, weshalb sich die Summen der 7 Werte von Test zu Test so unterscheiden?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 8.01.2017 | 22:55
Könnte mir bitte mal ein mathematisch Begabter erklären, weshalb sich die Summen der 7 Werte von Test zu Test so unterscheiden?
Das ist immer relevant zu den am meisten in die jeweiligen Richtungen gehend Antwortkombinationen

Edit: Wollte "relativ" schreiben, aber so klingt es so wunderbar verschwurbel, ich lass es
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 8.01.2017 | 23:18
Das ist immer relevant zu den am meisten in die jeweiligen Richtungen gehend Antwortkombinationen

Präziser: wenn du überall den mittleren Wert angibst, bist du vermutlich 0% in allem.

Wie gesagt, der Fragebogen und die Auswertung sind eher nicht so aussagekräftig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 8.01.2017 | 23:52
Ich war neugierig.
Überall 'nie' eingeben = durchgehend 0%
Überall 'manchmal' eingeben = durchgehend 50%
Überall 'immer' eingeben = durchgehend 100%
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 9.01.2017 | 05:59
Könnte mir bitte mal ein mathematisch Begabter erklären, weshalb sich die Summen der 7 Werte von Test zu Test so unterscheiden?
Das hat nichts mit Mathematik zu tun, weil die Summe der Werte keine Bedeutung hat.

Die Werte sind unabhängige Stärkewerte. Je höher der Wert, desto mehr steckt in Dir von dem jeweiligen Typ.
Sie sind aber keine zueinander gehörigen Gewichtungen.
Du kannst also theortisch ohne Weiteres 100% Storyteller und 100% Methodactor sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Der Läuterer am 9.01.2017 | 06:53
Rätsel knacken ist meistens reine Soloarbeit. Je mehr Leute sich da einschalten, desto nerviger wird es. (Viel Köche mit dem Brei und so)
Das läuft bei uns anders. Die meisten Spieler haben bei uns Spass an Rätseln. Deshalb bekommt bei mir auch jeder ein Handout.
Wenn das Ganze nur einen Spieler interessieren würde, würde ich mir die Arbeit nicht machen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 9.01.2017 | 07:31
Das läuft bei uns anders. Die meisten Spieler haben bei uns Spass an Rätseln. Deshalb bekommt bei mir auch jeder ein Handout.
Wenn das Ganze nur einen Spieler interessieren würde, würde ich mir die Arbeit nicht machen.
Moment!
Ich sagte nicht, dass Rätseln nur einem Spieler Spass machen würde. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Deine Gruppe jede Menge Spass an den Rätseln hat.
Meine Erfahrungen sind aber, dass diese Rätsel (besonders Logikrätsel) im Rollenspiel gerne solo gelöst werden. Einer kommt auf die Lösung und erklärt dann den Anderen (wenn sie interessiert sind) wie er darauf gekommen ist.
Das heisst natürlich nicht, dass die Anderen Spieler sich dann nicht mit dem Rätsel befassen. Aber eben jeder für sich... bis die Lösung kommt... falls die Lösung kommt...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 08:48
Moin!

Ich finde Rätsel im Rollenspiel idR beknackt!
Und zwar nicht, weil ich keinen Spaß daran hätte, Rätsel zu knacken, sondern, weil ich sie für fehl am Platz halte.
Das ist meine Meinung, ich habe nichts gegen Menschen, die eine andere Meinung dazu haben!

Zunächst einmal habe ich bisher noch kein Rätsel im Rsp gesehen, dass wirklich eine logische Existenzgrundlage gehabt hätte.
Das ist genau wie die Nadelfalle am Schloß vom Klo, wo jeden Tag der Hausbesitzer mehrfach sein Leben riskiert.
Solche Fallen baut man nicht ein...
Abgesehen davon mischt sich beim Rätsel ganz massiv Charakter- und Spielerwissen.
Der Spieler des Alchimisten darf keinesfalls damit experimentieren, Holzkohle, Schwefel und Salpeter in bestimmten Konzentrationen zu mischen, weil er sonst Bomben bauen könnte
und daß Schießpulver-Zeitalter einläuten würde.
Der Spieler des Barbaren darf aber durchaus ein Rätsel knacken, dessen Komplexität den IQ des Charakters überschreiten kann.
Sowas kann ich nicht leiden.
Wie gesagt: Meinung!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 9.01.2017 | 08:57
Moin!

Ich finde Rätsel im Rollenspiel idR beknackt!
Und zwar nicht, weil ich keinen Spaß daran hätte, Rätsel zu knacken, sondern, weil ich sie für fehl am Platz halte.
Das ist meine Meinung, ich habe nichts gegen Menschen, die eine andere Meinung dazu haben!

Zunächst einmal habe ich bisher noch kein Rätsel im Rsp gesehen, dass wirklich eine logische Existenzgrundlage gehabt hätte.
Das ist genau wie die Nadelfalle am Schloß vom Klo, wo jeden Tag der Hausbesitzer mehrfach sein Leben riskiert.
Solche Fallen baut man nicht ein...
Abgesehen davon mischt sich beim Rätsel ganz massiv Charakter- und Spielerwissen.
Der Spieler des Alchimisten darf keinesfalls damit experimentieren, Holzkohle, Schwefel und Salpeter in bestimmten Konzentrationen zu mischen, weil er sonst Bomben bauen könnte
und daß Schießpulver-Zeitalter einläuten würde.
Der Spieler des Barbaren darf aber durchaus ein Rätsel knacken, dessen Komplexität den IQ des Charakters überschreiten kann.
Sowas kann ich nicht leiden.
Wie gesagt: Meinung!
Jo, Spieler- vs Characterwissen ist da so eine Sache. Im Grunde richten sich die Rätsel meist an die Spieler (ebenso wie die taktische Herausforderung bei krassen D&D-Dungeons, deswegen auch "Taktiker"), aber der Spieler des Barbaren äußert sich dann nicht in-character dazu. Es ist im Grunde ähnlich "fehl am Platz" wie Kämpfe, die aufgrund der Komplexität des Systems eine halbe Stunde out-time Diskussion brauchen. Mögen aber trotzdem viele ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 10:28
Zitat
Abgesehen davon mischt sich beim Rätsel ganz massiv Charakter- und Spielerwissen.
Das tut es aber oft auch bei Kampftaktiken- Beispiel- Die Spieler haben eine Draufsicht auf den Schauplatz, z. B. ein Lageplan, Spielbrett oder Handout und bewegen ihre Figuren dann dementsprechend.
(Ihre Figuren selbst, stehen dabei vielleicht im Wald und sehen außer ein paar Büschen nur ihren Nebenmann)- Und nicht nur da.
Auch mitten im Kampf könnte die Figur nicht ihren ganzen Ausrüstungskram durchwühlen um zu sehen ob sie vielleicht doch noch dies oder das zur Verfügung hat.
Aber der Spieler darf blättern und sagen- Oh ich habe in meinem Rucksack noch dies oder jenes. -Und damit hat es auch die Figur im Kampf zur Verfügung.
Es wird oft nicht mal beachtet, wo im großen Rucksack das Ding vergraben liegt und ob es überhaupt möglich ist, das so schnell rauszuholen.

Eben das sind mMn. Taktische Situationen. Da sind SPL mal nicht allein auf ihre Figurensicht oder ihre Charakterwerte begrenzt.

Wenn der Spieler die Hand ist, dann ist die Figur der Handschuh. Ohne die Hand kann der Handschuh im Grunde gar nichts machen. (Die Hand  kann in den Handschuh aber raus und reinschlüpfen)
(Sämtliche Entscheidungen, auch wenn sie die Grenzen des Charakters miteinbeziehen, werden für die Figur ja allein durch den Spieler getroffen. Auch die Figurenmotivation wird vom Spieler selbst festgelegt. Die Gefühle der Figur werden vom Spieler nachempfunden. Insofern ist eine strikte Trennung mMn. gar nicht sinnvoll. Klar gibt es auch sowas wie Spieler und Charakterwissen, was der SPL  manchmal trennen muß aber grundsätzlich finde ich diese "persönliche" Verbindung auch sehr wichtig um sich in seine Figur einzufühlen und sie lebendig zu machen. Und nein, das hat nichts damit zu tun sich selbst zu spielen, sondern damit, Charaktere lebendig darzustellen. Als SL sind das ja sowieso viele unterschiedliche )

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 9.01.2017 | 11:16
@Issi: Das hat ja auch was damit zu tun, was hier https://www.reddit.com/r/rpg/comments/5j2wa3/meaningful_roleplaying_vs_fluffy_roleplaying_my/ angesprochen ist:
Man kann theoretisch rein "taktisch" entscheiden, und trotzdem alles charaktergerecht ausspielen. Aber diese Trennung kann dann schwer fallen, da hast du recht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 11:18
Issi: Ich gebe Dir vollkommen recht, was solche Situationen (Kampf, Taktik, Rucksack) angeht.
Da ist es aber - sofern man nicht völlig hartwurstig verwaltet - so gut wie unmöglich, eine praktikable Lösung zu finden.
Bei den Rätseln aber ist es möglich, zu sagen "wir verzichten drauf, weil unplausiblel".

Ich möchte auch keine Zauber mit pseudolatein aufsagen müssen, weil auch da der Magier-Spieler mit guten Auswendiglern-Fähigkeiten gegenüber Vorteile hat.
Und ich möchte auch kein Rollenspiel wo zwischenmenschliches ausgespielt wird und der Erfolg durch das ausgespielte Verhandlungsgeschick entschieden und
der zwischenmenschlich befähigte Mitspieler bevorteilt wird. Bei uns wird gewürfelt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 11:22
Zitat
Man kann theoretisch rein "taktisch" entscheiden, und trotzdem alles charaktergerecht ausspielen.
Hey, ich denke sogar man kann taktisch charaktergerecht entscheiden....zumindest weitgehend. Sobald es allerdings um das nackte Überleben der Figur geht, ist der Spieler halt bereit all sein Wissen einzusetzen. Also auch sein Spielerwissen. Das ist ist für mich aber nicht so schlimm. :)

Zitat
Ich möchte auch keine Zauber mit pseudolatein aufsagen müssen, weil auch da der Magier-Spieler mit guten Auswendiglern-Fähigkeiten gegenüber Vorteile hat.
"Flimm Flamm Flunkel...........bring Licht ins Dunkel"   ~;D  Ok, das bringt ein paar Lacher  - Ne klar, verständlich.
Zitat
Und ich möchte auch kein Rollenspiel wo zwischenmenschliches ausgespielt wird und der Erfolg durch das ausgespielte Verhandlungsgeschick entschieden und
der zwischenmenschlich befähigte Mitspieler bevorteilt wird. Bei uns wird gewürfelt.
Wenn Die Figur eine andere NSC Figur beeinflusssen will, wird bei uns zusätzlich zum Charakterspiel auch gewürfelt.

Das mit den Rätseln kommt bei uns ab und an vor. Bzw. ist ja trotzdem Teil vieler Abenteuer. Und macht auch vielen Spielern Spaß.  Zumindest denken die meisten gerne mal mit.
Tolkin hat da vielleicht viele Leser und Fans inspiriert z.B.  durch Gollums Rätsel Duell.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 11:27
Sobald es allerdings um das nackte Überleben der Figur geht, ist der Spieler halt bereit all sein Wissen einzusetzen. Also auch sein Spielerwissen. Das ist ist für mich aber nicht so schlimm. :)

Naja, bei Rätseln ist es ja meistens ein "Kommen wir durch diese Tür".
Da geht es nicht um nacktes Überleben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 9.01.2017 | 11:35
Hey, ich denke sogar man kann taktisch charaktergerecht entscheiden....zumindest weitgehend. Sobald es allerdings um das nackte Überleben der Figur geht, ist der Spieler halt bereit all sein Wissen einzusetzen. Also auch sein Spielerwissen. Das ist ist für mich aber nicht so schlimm. :)
Mir fällt gerade etwas ein, was hierein passt: Aktuell spielen wir D&D 3.5 (*schnauf*), und mein Kleriker war in meiner Vorstellung von der ungeduldigen Sorte: Nur semi-kompetent als Nahkämpfer, immer der erste vorne drin. Der einzige, der jede zweite Sitzung halbtot am Boden liegt (schlechte Trefferpunktwürfe *schnauf*).
Ich weiß, dass das früher oder später schief geht. Und nachdem oben beschriebenen darf der Charakter das auch allmählich einsehen, und auf mehr Teamplay achten. Aber ich versuche ihn nicht zum taktischen Genie zu machen, so sehr dieses Popelsystem das auch forciert. Und wenn ein Gegenspieler die richtigen "Knöpfe drückt", würde ich ihn auch gerne suboptimal reagieren lassen. Ich denke ich spreche das nochmal an, aus Nettigkeit gegenüber meinen Spielern. Aber die Medaille hat zwei Seiten: Wenn die SL dann definitiv weiß, wo der Rage Button ist, und sie spielt das an, geht das halb auf ihre Kappe :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 11:37
Zitat
Naja, bei Rätseln ist es ja meistens ein "Kommen wir durch diese Tür".
Da geht es nicht um nacktes Überleben.

Unser Dieb hat es sich mal zur Aufgabe gemacht einen "hochgesicherten magischen Schatz" zu stehlen.
Wenn er da die falsche Türen gewählt hätte, dann.............RIP >;D

Die "Tresore" und Schatzkammern  einer Fantasy Welt haben ja des öfteren auch Codes, die nur der Wahre Besitzer kennt.
Und sind auch nicht selten "Todsicher" vor Dieben verwahrt. :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 11:46
Zitat
Und wenn ein Gegenspieler die richtigen "Knöpfe drückt", würde ich ihn auch gerne suboptimal reagieren lassen. Ich denke ich spreche das nochmal an, aus Nettigkeit gegenüber meinen Spielern. Aber die Medaille hat zwei Seiten: Wenn die SL dann definitiv weiß, wo der Rage Button ist, und sie spielt das an, geht das halb auf ihre Kappe :)
Ja solche Buttons drückt ein SL gerne. >;D Die Figur "explodiert" und alle haben Spaß. - Finde ich aber schöner als aalglatte Helden ohne Ecken und Kanten.
Ich versuche im Vorfeld solche Fehler und Schwächen eigentlich auch immer bei meinem Char miteinzubauen, auch wenn es auf  Kosten der Figur geht, weil es der Gruppe insgesamt einfach Spielspaß bringt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Isegrim am 9.01.2017 | 11:52
Ich möchte auch keine Zauber mit pseudolatein aufsagen müssen, weil auch da der Magier-Spieler mit guten Auswendiglern-Fähigkeiten gegenüber Vorteile hat.

Aber mit Würfeln spielst du noch, obwohl bei deren Nutzung Spieler mit einem guten Verständnis oder Gefühl für Stochastik Vorteile haben? ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 9.01.2017 | 12:33
Aber mit Würfeln spielst du noch, obwohl bei deren Nutzung Spieler mit einem guten Verständnis oder Gefühl für Stochastik Vorteile haben? ;)

Solange die Würfel fair sind, ist das ja erst mal kein großes Problem. Ich mag meine Chancen noch so toll abschätzen können -- solange sie unterhalb von "garantiertem Erfolg" und oberhalb von "garantiertem Fehlschlag" liegen, gibt's immer mal die Möglichkeit, überrascht zu werden, insbesondere, wenn man sich mal überlegt, wie oft die Würfel bei manchen Spielsitzungen schon rein routinemäßig rollen.

"Interessant" wird's erst, wenn das Spielergeschick darin, den Würfeln gaaanz unauffällig ein bißchen nachzuhelfen, mit ins Spiel kommt...komischerweise scheinen viele Leute da plötzlich ernste Schluckbeschwerden in Sachen "Spielerwissen" zu bekommen. 8]
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 13:50
Wir rutschen langsam ins Haarspaltereien, aber:

Unser Dieb hat es sich mal zur Aufgabe gemacht einen "hochgesicherten magischen Schatz" zu stehlen.
Wenn er da die falsche Türen gewählt hätte, dann.............RIP >;D

Und das wusste er vorher?

Die "Tresore" und Schatzkammern  einer Fantasy Welt haben ja des öfteren auch Codes, die nur der Wahre Besitzer kennt.
Und sind auch nicht selten "Todsicher" vor Dieben verwahrt. :)[/quote]

Ja, die tödliche Falle am Klo hatte ich oben ja schon erwähnt.
Was passiert, wenn der Tresorbesitzer nach durchzechter Nacht dann mal einen Zahlendreher hat?
Hoffentlich kennt der Erbe den Code dann auch.
Oder die Kinder spielen in den Katakomben und tippen wild drauf los.
Will sagen: Niemand baut solche dummen Fallen, die mit Sicherheit irgendwann wegen dummen Umständen jemand aus der eigenen Familie geeken.
(Hinweis auf meine Fußnote)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 13:51
Aber mit Würfeln spielst du noch, obwohl bei deren Nutzung Spieler mit einem guten Verständnis oder Gefühl für Stochastik Vorteile haben? ;)

Würfeln ist Metagaming. Da ist Spielerwissen-Ausnutzen legitim.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 14:15
Zitat
Und das wusste er vorher?
Natürlich- "Get rich or Die tryin!" ~;D
(Was so Diebe nicht alles tun um das große Ding zu landen. Oder um in der Diebesgilde Jemand wichtiges  zu werden :D)

Zu den Motiven :  -Nehmen wir mal einen paranoiden Magier, der abgeschieden alleine lebt und sich denkt: "Außer mir, kriegt das magische Dings niemand. Nur über meine Leiche."
Oder einen Herrscher , der sich extra den größesten Meisterdieb herbestellt, nur um testen zu lassen, dass in seine Festung auch niemand einbrechen und seinen Schatz stehlen kann.
Auch Drachen lieben Rätsel. Nach vielen langweiligen Jahrhunderten im Drachenhort sind sie über etwas Spiel und Abwechslung froh.- Man kann den Dieb hinterher ja immer noch fressen.
Auch das Losungswort einer Diebesgilde könnte zu enträtseln sein. Vielleicht eines, dass sich auch Sicherheitsgründen ständig ändert.
In den Bereich Rätsel fallen auch alte Schriften, (in Stein oder auf Papier) die aufgrund der Verwitterung schlecht zu entziffern sind. (Das wäre quasi Lückentext)
Oder ein besonderes Gerät. z.B. eine spezieller Kompass, oder ein Schloß bei dem die Abenteurer erst rausfinden müssen, wie das Ding funktioniert. (Sowas kann man auch aus Pappe bauen, mit drehbaren Scheiben)
Je nachdem was sie drehen, passiert etwas anderes. "Trial and Error"

Rätsel sind ja auch Teil vieler Märchen und Sagen. Ist eigentlich naheliegend , dass sie im Fantasy Bereich auch vorkommen.
z. B bei klassischen Einbruchsabenteuern alla "Mission Impossible" :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 14:44
Zitat
Und das wusste er vorher?
Natürlich

Gut, dann macht dieser Charakter das ganz bewusst, dass er sich in Lebensgefahr begibt.
Warum sollte man dem Spieler dann den Vorteil gewähren, dass er dafür dann zwischen Spieler- und Charakterwissen nicht unterscheiden können muss...?
Wenn der tumbe Barbar in den Kampf zieht, mit der soliden Chance zu sterben, darf der Spieler dann idR auch keinen Vorteil nutzen...
Ich sehe das als "messen mit zweierlei Maß" an.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 15:02
Zitat
Warum sollte man dem Spieler dann den Vorteil gewähren, dass er dafür dann zwischen Spieler- und Charakterwissen nicht unterscheiden können muss...?
Es macht bestimmten Spielern(Taktikern) einfach Spaß zu rätseln. In dem Fall eben um das Leben ihrer Figur zu retten bzw. sich einen besonderen Schatz zu erspielen.
Dass bei Taktikern  das Spielerwissen stärker zum Zug kommt, ist klar. Aber es ist halt eben auch genau das, was diesem Typ Spaß macht. Warum ihnen diesen kleinen Anreiz nehmen?
Ein Powergamer setzt vielleicht seine Spielerintelligenz vor dem Abenteuer ein, um seine Figur effizienter als andere Figuren zu leveln. Wodurch er im Spiel Vorteile hat.
Einem Method Actor fällt es vielleicht leichter seine  Figur darzustellen usw.
Ich finde es gar nicht schlimm das Spielertypen bestimmte Stärken und Schwächen haben, solange die Gruppe insgesamt zufrieden ist.
Jedes  Talent eines Spielers ist ja ein Vorteil für die Gruppe insgesamt.
Wenn jetzt der Taktiker -Dieb- Spieler das Rätsel schnell knackt und die richtige Tür öffnet, dann öffnet er sie ja meist für die ganze Gruppe. Wenn der Powergamer seinen Krieger aufgepumpt in die erste Reihe stellt, dann hält er seinen Kopf auch für die schwachen Figuren hin. Und wenn der Method Actor Barde beim König einen guten Eindruck hinterlässt, indem er stellvertretend für die Gruppe spricht, dann profitieren alle Mitglieder davon.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 15:10
Mein Spiel (in meiner Runde):
Von einem Powergamer in der Runde erwarte ich eigentlich, dass er auch den Mitspielern bei der Optimierung hilft.
Bei Method Actor entscheidet eine Würfelprobe über das Gelingen oder Scheitern des Ausgespielten und nicht die Qualität des Ausgespielten.
Und Taktiker dürfen gerne ihre taktischen Fähigkeiten nutzen, wenn sie einen Charakter beherrschen der das kann, aber dann bitte auch für die ganze Runde und mit entsprechender Charakterqualifikation.

Das Rätsel wird aber vom Spielerwissen gelöst und nicht durch irgendeine Fertigkeit des Charakters.
Und ja, manche Spieler mögen das, ich löse privat auch gerne Rätsel (und hab das sogar zum Teil zu meinem Beruf gemacht), aber das ändert nichts an meiner Auffassung, dass das kein integraler Bestandteils meines Rollenspiels sein soll.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 9.01.2017 | 15:26
Ich finde Rätsel im Rollenspiel idR beknackt!

Sofern es sich um klassische Rätsel handelt, unterschreibe ich das mit Edding. Betrachtet man das Erkennen von Zusammenhängen innerhalb des Abenteuer- oder Kampagnensettings als Lösen von Rätseln, sieht das wieder anders aus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 15:33
Betrachtet man das Erkennen von Zusammenhängen innerhalb des Abenteuer- oder Kampagnensettings als Lösen von Rätseln, sieht das wieder anders aus.

Ja, das ist aber das typische Kombinatorik, Ermittlung, Dektiv Inhalte Rollenspiel.
Und da gibt es ja diverse gute Ansätze, die sowas lösen (Gumshoe zB).
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 15:36
Zitat
Von einem Powergamer in der Runde erwarte ich eigentlich, dass er auch den Mitspielern bei der Optimierung hilft.
Logo- Aber Method Actor bzw. Storyfreunde steigern ihre Charaktere ja oft weniger nach Effizienz als nach Fluff - Alla- Der Zauber passt am besten zur Figur  obwohl sie der  andere vielleicht viel stärker machen würde. Sie nehmen sogar bereitwillig Nachteile in Kauf. Oder nehmen Dinge nur wegen dem Spielspaß.
Zitat
Bei Method Actor entscheidet eine Würfelprobe über das Gelingen oder Scheitern des Ausgespielten und nicht die Qualität des Ausgespielten.
Ist bei uns ähnlich.(Anwendung soziale Fertigkeiten M4/M5). Aber wenn jemand z. B. extra eine Rede oder ein Gedicht schreibt, wird das auch mal als Kreativbeitrag honoriert. Es kann unter bes. Umständen auch auf den Wurf verzichtet werden.
Zitat
Und Taktiker dürfen gerne ihre taktischen Fähigkeiten nutzen, wenn sie einen Charakter beherrschen der das kann, aber dann bitte auch für die ganze Runde und mit entsprechender Charakterqualifikation.
Ist ja auch meistens so, das Taktiker Figuren lieber spielen, die nicht völlig auf den Kopf gefallen sind.
Weil sie wissen, dass ihnen eine sehr dumme Figur keinen Spaß machen würde.

Zitat
Das Rätsel wird aber vom Spielerwissen gelöst und nicht durch irgendeine Fertigkeit des Charakters.
Ja natürlich, das ist so.
So wie die Figuren innerhalb der Gruppe ihr Spezialgebiet und bestimmte Fähigkeiten  haben (Kämpfer, Magier, Dieb, Heiler usw...)Haben das die Spieler natürlich auch.
Manchmal ergänzt sich das sogar ziemlich gut.   ;)

Ps. Um Fallen zu entschärfen und Geheimtüren zu öffnen muß man erstmal verstehen, wie der Mechanismus funktioniert. Das fällt für mich z. B. auch unter Rätseln.
Und das wird auch durch die Spieler gelöst. Ebenso das Analysieren einer Situation. Hinweise sortieren, Rückschlüsse ziehen etc.
Die Spielerintelligenz lässt sich nicht aus dem Spiel streichen. Warum sollte man das auch tun? Es macht schließlich Spaß sich in ein Abenteuer oder ein Problem hineinzudecken.





Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 9.01.2017 | 15:57
Die Spielerintelligenz lässt sich nicht aus dem Spiel streichen. Warum sollte man das auch tun? Es macht schließlich Spaß sich in ein Abenteuer oder ein Problem hineinzudecken.

Sachen abseits "klassischer" Rätsel kann man aber sinnvoll mit Charakter(wert)en verknüpfen.
Eine Falle oder eine Geheimtür muss nur der SC verstehen, nicht der Spieler.
Man kann das mischen, muss man aber nicht. Und es wird tatsächlich selten gemacht, schon gar nicht strukturiert.


Das Rätsel bleibt dagegen immer auf der Metaebene, es sei denn, ich mache da ein relativ komplexes Minispiel draus - kann man manchen, hat dann aber wieder seine eigenen Nachteile und macht so ggf. gerade den Rätselfreunden, wegen denen man das Zeug eben nicht kurzerhand komplett rausgeschmissen hat, keinen Spaß.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 16:10
Zitat
Eine Falle oder eine Geheimtür muss nur der SC verstehen, nicht der Spieler.
Kommt darauf an, um was es sich handelt. Und ob man weiß, dass eine Falle existiert.
Oft ist es sogar so, dass Spielern lediglich Dinge beschrieben werden, die ihre Figur sieht, hört, riecht, schmeckt. Die Rückschlüsse muß der Spieler schon selbst ziehen. Bzw. muß er schon eine selbst eine Idee haben, was seine Figur daraufhin tut. Sowas möchte ich z. B. weder meinen Spielern einflüstern noch selbst vom Spielleiter  eingeflüstert bekommen.

Zitat
Das Rätsel bleibt dagegen immer auf der Metaebene
- Wenn das "Rätsel/ Hindernis"  Teil des Abenteuers ist, sind die Figuren direkt damit konfrontiert. Es ist dann ein konkretes Problem das eine konkrete Lösung braucht. - Bereits indem der Spieler seine Figur spricht um sich zu unterhalten, denkt er auch für sie, formuliert ihre Worte. Bei einem Rätsel ist es im Prinzip nichts anderes. Der Spieler denkt für die Figur über ein Problem in ihrer Welt und in ihrer aktuellen Situation nach.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 9.01.2017 | 16:21
Oft ist es sogar so, dass Spielern lediglich Dinge beschrieben werden, die ihre Figur sieht, hört, riecht, schmeckt. Die Rückschlüsse muß der Spieler schon selbst ziehen. Bzw. muß er schon eine selbst eine Idee haben, was seine Figur daraufhin tut.

Das wird jedes Mal problematisch, wenn der Charakter Dinge kennt, weiß und beurteilen kann, die dem Spieler verschlossen sind.
Und in die Katastrophe führt es, wenn der SL sich damit auskennt und das in voller Tiefe von Spieler und Charakter einfordert.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 16:31
Zitat
Das wird jedes Mal problematisch, wenn der Charakter Dinge kennt, weiß und beurteilen kann, die dem Spieler verschlossen sind.
Und in die Katastrophe führt es, wenn der SL sich damit auskennt und das in voller Tiefe von Spieler und Charakter einfordert.
Das ist mMn. kein Grund das selbstständige  Denken zu verbieten! :D
Wenn der Charakter etwas weiß, was der SPL nicht weiß. Dann kann man den Spieler daraufhin hinweisen. Oder bestimmte Proben Würfeln lassen. Nehmen wir an, die Figur nimmt einen bestimmten Geruch wahr, etwa den nach faulen Eiern den der Charakter als Schwefel erkennen würde. Dann lässt man die Figur halt auf Alchemie würfeln oder sagt ihr direkt, dass es  Schwefel ist.
Dann kann der Spieler immer noch entscheiden, was seine Figur  als nächstes tut.- z. B dem Geruch folgen- oder sich davon wegbewegen. bzw. um Hilfe rufen  usw.

Es ist auch finde ich in der Verantwortung des Spielers nachzufragen, ob seiner Figur der Geruch bekannt vorkommt.
Alla "hat meine Figur sowas schon mal gesehen, gehört, geschmecht, gerochen? Weiß meine Figur was das ist? Kommt mir dies oder das bekannt vor?"  etc.....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Yney am 9.01.2017 | 17:05
Ich werfe auch einmal meine Meinung (Ausrufezeichen, wie bei Boba Fett) ein:

Im Gegensatz zu manchem oben Gesagten ist mir die Praxis, alles mögliche auszuwürfeln vermutlich so fremd, wie dir, Boba, das Ausspielen. Wenn man bei mir einen Wirt im Gasthaus von etwas überzeugen will, dann spielt man das aus und ich versuche den Herrn so reagieren zu lassen, wie es auf Grund seines Hintergrundes schlüssig ist. Ein Wurf auf "Überzeugen" existiert schlicht nicht. Das würde für mich bedeuten, der Wirt könnte zu Dingen veranlasst werden, die völlig konträr zu seinen Überzeugungen laufen, wenn z.B. der Spieler einen kritischen Erfolg erwürfelt.
Das ist nun natürlich überspitzt formuliert und soll auf keinen Fall andere Spielweisen herabwürdigen. Ich möchte damit nur aufzeigen, dass eine andere Schwerpunktsetzung eben in solchen Dingen zu einer anderen Umsetzung in Spielmechanik führt.
Die Gegenpole, die ich hier sehe sind:
Verschiedene Herangehensweisen, die vermutlich schwer zusammen zu bringen sind (auch wenn wir sicher nicht an den absoluten Enden einer solchen Skala sitzen). Muss ja aber auch nicht sein, wäre aber vielleicht auch ein Werkzeug im Analysekoffer "Warum können wir nicht miteinander Rollenspielen?"
Sollte das die oben dargelegte Theorie längst abgedeckt haben - Tschuldigung. Und wenn jemand einen Link zu einem diese Tests postet (oder mir Blindfuchs sagt, wo er stand), analysiere ich mich gerne auch mal.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 9.01.2017 | 18:02
@Sagadur
Ich versuche immer  Folgendes im Blick zu behalten:  die Gedanken und Gefühle der Spieler sowie die Glaubwürdigkeit der SC/ NSC und der Spielwelt.
 -Die Regeln sollen Beides so gut wie möglich unterstützen. -  ;)

Die Figur funktioniert für mich nur "richtig/sinnvoll" mit Spieler. (Hand/Handschuh-Beispiel- Spieler=Hand, Figur=Handschuh)- Ein vollständige Abkopplung ist daher auch kein angestrebtes Ziel.
Für die Figur zu denken, zu fühlen, Entscheidungen zu treffen ihre Fähigkeiten so gut wie möglich einzusetzen, ist genau das was meinen Spielern Spaß macht.

Dass man manchmal Spieler und Charakter"Wissen" im Abenteuer trennen muß ist klar. Aber doch nicht Spieler Gedanken und Figur Gedanken.
Eine Figur hat keine eigenen Gedanken und Gefühle.- Die sind nur vom Spieler geliehen.  :D
Ps. Und ohne ihn hat sie gar keine.




Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wandler am 9.01.2017 | 18:14
Sehe das wie Boba
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 9.01.2017 | 20:51
Im Gegensatz zu manchem oben Gesagten ist mir die Praxis, alles mögliche auszuwürfeln vermutlich so fremd, wie dir, Boba, das Ausspielen.
Nein, das denke ich nicht, denn bei uns wird zwischenmenschliches durchaus ausgespielt, wenn der Spieler das wünscht. Nur wird erst gewürfelt und der/die Würfel bestimmt das Resultat und den Ausgang.
Danach spielt der Spieler seinen Sc und der SpL seine NSCs in der Szene aus.

Dadurch entscheidet jeder Spieler für sich gemäß seinen Vorlieben, wie intensiv er in seiner Rolle stecken will.
Und Spieler mit dem Bedürfnis, einen zwischenmenschlich kompetenten Charakter zu spielen, die aber selbst im Ausspielen der Interaktion keine große Begabung besitzen sind nicht benachteiligt.
Die Würfel sind da fair und neutral.
Und sogar die Spieler, die sich gern der Herausforderung stellen, Dinge auszuspielen, können ihren Spaß daraus ziehen, daß die Szene unvorhersagbar ist. Denn es kann auch eine Herausforderung sein, eine Szene, die scheitert, möglichst gut zu spielen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 10:19
Was tut man bei zu starker Diskrepanz zwischen Spielerfähigkeiten und Charakterfähigkeiten?
Beispiel: Die Figur ist "Hodor" aber der Spieler nicht. Und er möchte trotzdem einen NSC mit "Worten" überzeugen oder ein schwieriges "Problem" mit dem Verstand lösen.
Wenn die Figur plötzlich wie ein Wasserfall redet und alles weiß, dann ist das natürlich "unrealistisch". -Aber die Würfelproben können natürlich geschafft werden.
Oder der Spieler kann eine richtige Idee haben und die gilt es dann umzusetzen, darzustellen.
Aber wie ?
Falls die ganze Gruppe OT darüber nachdenkt, wie sich jetzt wohl die Geheimtür öffnen lässt und der "Hodor" Spieler  ist der, der auf die richtige Idee kommt. Dann drückt seine Figur halt aus "Versehen" den richtigen Knopf. -oder fast durch "Zufall" an die richtige Stelle.
Vielleicht sagt die Figur auch in einem völlig anderen Zusammenhang etwas, was die Lösung darstellt. Und bringt die anderen Figuren dadurch auf den richtigen Einfall.

Bei sozialer Interaktion wird das etwas schwieriger- Aber auch hier sagt vielleicht ein "Lächeln" mehr als viele Worte. Im Zweifelsfall, erweckt er im Gegenüber starkes Mitgefühl aufgrund seiner Unbeholfenheit. Oder Sympathie aufgrund seines einfachen Wesens.

Wenn sich ein Spieler dazu entscheidet einen geistig stark eingeschränkten Charakter zu spielen, dann muß er sich mMn. halt auch darüber bewusst sein, dass das gewisse Einschränkungen und Hindernisse mit sich bringt. - Aber OT zur Lösung des Abenteuers beitragen kann er mMn. trotzdem, wie jeder andere Spieler auch. Und IT muß man dann halt etwas kreativ sein, warum die Figur trotz ihrer Einschränkung etwas löst.

Ich behaupte aber mal, dass ein Charakter mit einer halbwegs menschlichen Intelligenz keine Einschränkungen bzgl. Problemstellungen im Abenteuer hat. Manchmal denkt ein einfacher Geist sogar viel klarer und kommt damit schneller an die Lösung als ein Hochintelligenter, der erst sämtliche Eventualitäten abwegen muß, um wirklich sicher zu gehen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 10.01.2017 | 10:45
Eine Möglichkeit ist sicher auch, Gruppenunterstützung auf Spielerebene anzubieten. Daß der Spieler von Charakter A meistens der mit den zündenden Ideen ist, obwohl Charakter B rein regeltechnisch die Intelligenzbestie sein sollte, hindert ja erst mal den Spieler von B nicht auf magische Weise daran, dem Spieler von A ab und zu zuzuhören und dann dessen Ideen auf Spielweltebene schamlos als die seines eigenen Charakters auszuspielen, insbesondere dann nicht, wenn der Erfolg ohnehin der ganzen Gruppe zugute kommt. Immer vorausgesetzt natürlich, beide Seiten sind damit auch einverstanden -- als Ausrede dafür, möglichst viel Kontrolle über anderer Leute Figuren an sich zu reißen, ist das selbstverständlich nicht gedacht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2017 | 10:51
Eine Möglichkeit ist sicher auch, Gruppenunterstützung auf Spielerebene anzubieten. Daß der Spieler von Charakter A meistens der mit den zündenden Ideen ist, obwohl Charakter B rein regeltechnisch die Intelligenzbestie sein sollte, hindert ja erst mal den Spieler von B nicht auf magische Weise daran, dem Spieler von A ab und zu zuzuhören und dann dessen Ideen auf Spielweltebene schamlos als die seines eigenen Charakters auszuspielen, insbesondere dann nicht, wenn der Erfolg ohnehin der ganzen Gruppe zugute kommt. Immer vorausgesetzt natürlich, beide Seiten sind damit auch einverstanden -- als Ausrede dafür, möglichst viel Kontrolle über anderer Leute Figuren an sich zu reißen, ist das selbstverständlich nicht gedacht.
Würde ich in der Praxis auch machen. Aber mancher mag damit unglücklich sein, weil es sein Immersion so sehr bricht. "Ich bin Balthasar der Schlaue!!!...Hmja, da wäre ich nicht drauf gekommen, danke an Grumpfpeter den Kleinhirnigen..."
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 11:21
Ich finde das Atrribut Intelligenz lässt sich schwer eingrenzen und darstellen.
Was sich leichter eingrenzen lässt, ist  "Wissen".
Ein Magier z.B. hat eine gewisse Ausbildung genossen, ein spezielles Wissen, auf das man als SPL und SL zugreifen kann.
Wer einen Magier spielt hat deshalb auch dieses Wissen zur Verfügung.
Ein Heiler hat nochmal anderes Wissen, einen anderen Schwerpunkt. Und ein Dieb hat nochmal einen anderen.

Auf dieses Figurenwissen,kann man sich als Spieler verlassen.(Auch wenn man es selbst nicht hat).
Dieses Wissen hilft unter Umständen auch Probleme zu lösen. Aber es ersetzt das Problemlösen selbst nicht.

Intelligenz ist dagegen relativ. ;)
Wenn ich die Wahl habe ,lasse ich deshalb lieber direkt auf die jeweilige Wissensfertigkeit würfeln, statt nackte Intelligenzproben zu verlangen.
Wenn jemand einen besonders "intelligent- wirkenden!" Charaktertypen spielen möchte,
dann bekommt er am einfachsten  den "Besserwisser"-Bonus indem er seine Wissensgebiete hochsteigert.
Dadurch kann er sich sein  extra "Wissen" erwürfeln.


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: nobody@home am 10.01.2017 | 11:22
Würde ich in der Praxis auch machen. Aber mancher mag damit unglücklich sein, weil es sein Immersion so sehr bricht. "Ich bin Balthasar der Schlaue!!!...Hmja, da wäre ich nicht drauf gekommen, danke an Grumpfpeter den Kleinhirnigen..."

Kann sein. Nach genügend verfolgten Diskussionen zum lieben Thema "Immersion" bin ich für mich zu dem Schluß gelangt, daß zumindest dieses ganz spezielle quasi-mystisch-meditative Versacken im eigenen Charakter, das einige darunter scheinbar am liebsten verstehen wollen -- und aus dem man von jeder klitzekleinen Störung wieder herausgerissen werden kann, weswegen man sich selbige Störungen natürlich streng verbittet -- so weit weg von einer für die moderne Rollenspieldekade leicht frisierten Fassung von "aber ich spiel' doch hier nur meinen Charakter!" nun auch wieder nicht ist. Entsprechend kann es dann auch schnell mal passieren, daß ich entsprechende Argumente nicht unbedingt mit dem größten Respekt behandle. ;) An anderen Tischen sieht das eventuell schon wieder ganz anders aus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2017 | 11:37
Kann sein. Nach genügend verfolgten Diskussionen zum lieben Thema "Immersion" bin ich für mich zu dem Schluß gelangt, daß zumindest dieses ganz spezielle quasi-mystisch-meditative Versacken im eigenen Charakter, das einige darunter scheinbar am liebsten verstehen wollen -- und aus dem man von jeder klitzekleinen Störung wieder herausgerissen werden kann, weswegen man sich selbige Störungen natürlich streng verbittet -- so weit weg von einer für die moderne Rollenspieldekade leicht frisierten Fassung von "aber ich spiel' doch hier nur meinen Charakter!" nun auch wieder nicht ist. Entsprechend kann es dann auch schnell mal passieren, daß ich entsprechende Argumente nicht unbedingt mit dem größten Respekt behandle. ;) An anderen Tischen sieht das eventuell schon wieder ganz anders aus.
Papperlapapp. Siehe "Meaningful vs Fluffy Roleplaying". Es ging mir nicht um die Begründung von Entscheidung durch Charakterspiel (meaningful), sondern in das Identifizieren mit dem Charakter als einem Teil der erlebten Spielwelt. Oder guckst du spannende Filme aus Mystizismus? Oder weil du mit dem Protagonisten mitfieberst, dir denkst "Was würde ich jetzt tun?".
Film ist Film und P&P ist P&P, aber ich finde es legitim, ein ähnliches Erlebnis zu suchen. Und mancher, nicht jeder, will das eben dann "alleine können".

Zum Thema Intelligenz vs Wissen: Allgemein, ja, sollte man die erworbenen Kompetenzen der Charaktere ansprechen, weil diese eher abgebildet sind. Ein Maß für Intelligenz wäre quasi, dass ein Charakter die Handlungen anderer antizipiert und ihnen einen Schritt voraus ist. Das ist aber bei einem Rollenspiel, im Gegensatz zum Film oder Roman, nicht so einfach. (Wenn man einmal annimmt, dass nicht tatsächlich der Spieler allen anderen Beteiligten derart überlegen ist). Hier kann allenfalls der SL gewissermaßen Insiderwissen in kleinen Dosen an das "Genie" weitergeben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 10.01.2017 | 12:54
Kann sein. Nach genügend verfolgten Diskussionen zum lieben Thema "Immersion" bin ich für mich zu dem Schluß gelangt, daß zumindest dieses ganz spezielle quasi-mystisch-meditative Versacken im eigenen Charakter, das einige darunter scheinbar am liebsten verstehen wollen -- und aus dem man von jeder klitzekleinen Störung wieder herausgerissen werden kann, weswegen man sich selbige Störungen natürlich streng verbittet -- so weit weg von einer für die moderne Rollenspieldekade leicht frisierten Fassung von "aber ich spiel' doch hier nur meinen Charakter!" nun auch wieder nicht ist. Entsprechend kann es dann auch schnell mal passieren, daß ich entsprechende Argumente nicht unbedingt mit dem größten Respekt behandle. ;) An anderen Tischen sieht das eventuell schon wieder ganz anders aus.

Wer den Unterschied zwischen "ich piss Leuten mit Absicht ans Bein und verstecke mich dann hinter einer Spielmechanik" und "Ich habe einen anderen Spielstil und da brauche ich eben ein auch paar spezifische Sachen" nicht erkennt, bei dem liegt dann wohl vor allem mangelnder Respekt generell für andere Spielstile vor!.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Chruschtschow am 10.01.2017 | 13:27
@Maarzan:
Nur verstecken sich auch manchmal Leute hinter einem Spielstil und tragen den wie eine Monstranz vor sich her. Da wird dann z.B. in Fate auch mal selbst gereizt, was der ganzen Gruppe einen einschenkt und nur der eine, der reizte, hat Spaß dran. Der setzt sich hin und sagt: "Boah, voll dramatisch gereizt und total toll narrativ." Dabei ist er der Typ, der in einem anderen System gesagt hätte: "Mein Charakter ist halt so." Da muss dann halt die Gruppe die Reißleine ziehen und sagen: "Nee, da gehen wir nicht mit." Dramatisch und narrativ ist toll, es gilt aber auch "Sei kein Arsch." ;)

 Die Unterscheidung, welcher Fall nun zutrifft, ist nicht unbedingt trivial.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 14:33
Naja vermutlich gibt es einfach verschiedene Spielanreize je nach Spieltyp.
Die Frage ist, lassen die sich miteinander vereinbaren oder nicht?

1. Ich möchte mal behaupten ein Powergamer tut keinem weh, solange er die Method Actor und Storyteller auch mal spielen lässt.
2. Der Butt-Kicker auch nicht, dass heißt naja, den Gegnern schon.
3. Der Tactican will halt ab und an Probleme lösen und Planen. Ein guter Zeitpunkt sich einen Kaffe zu holen oder OT zu quatschen.
4. Über den Specialist darf man sich halt nicht aufregen, auch wenn er immer das Selbe spielt. Notfalls einfach nummerieren..Zwerg 1,Zwerg 2,Zwerg 3,
5. Beim Method Actor muß man halt verstehen, dass er ab und an Charakter spielen möchte. - Vielleicht sogar an unpassenden Stellen mitten im Dungeon.(Mit Monstern kann man auch reden)
6. Der Storyteller tut halt manchmal unsinnige Dinge, nur weil es zum Charakter zur Story passt. Es macht keinen Sinn ihn zu töten, denn mit der dem nächsten Charakter wirds genauso.
7. Und der Causual Gamer sorgt halt dafür, dass es nie zu ernst wird, und es auch OT immer was zu quatschen gibt.


Wenn es gute Regeln gibt, genügend Kämpfe,geistige Herausforderungen, Bestimmte Charaktertypen, Charakterspiel, Raum für Dramatik, und Zeit um zwischendrinn über das Wetter und den den nächsten Kinofilm zu sprechen sollten sich eigentlich alle wohl fühlen.

Ich glaube Probleme machen hauptsächlich die "Immer" und "Nie"-Einstellungen.
z.B. - "Es darf auf keinen Fall über OT Dinge während des Spiels gesprochen werden" oder "Ich will auf keinen Fall was mit Drama zu tun haben" oder "ich verabscheue Kämpfe" oder "ich will auf keinen Fall würfeln, alles soll nur ausgespielt werden" oder " es wird grundsätzlich immer gewürfelt" usw....
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2017 | 14:40
Naja vermutlich gibt es einfach verschiedene Spielanreize je nach Spieltyp.
Die Frage ist, lassen die sich miteinander vereinbaren oder nicht?

1. Ich möchte mal behaupten ein Powergamer tut keinem weh, solange er die Method Actor und Storyteller auch mal spielen lässt.
2. Der Butt-Kicker auch nicht, dass heißt naja, den Gegnern schon.
3. Der Tactican will halt ab und an Probleme lösen und Planen. Ein guter Zeitpunkt sich einen Kaffe zu holen oder OT zu quatschen.
4. Über den Specialist darf man sich halt nicht aufregen, auch wenn er immer das Selbe spielt. Notfalls einfach nummerieren..Zwerg 1,Zwerg 2,Zwerg 3,
5. Beim Method Actor muß man halt verstehen, dass er ab und an Charakter spielen möchte. - Vielleicht sogar an unpassenden Stellen mitten im Dungeon.(Mit Monstern kann man auch reden)
6. Der Storyteller tut halt manchmal unsinnige Dinge, nur weil es zum Charakter passt. Es macht keinen Sinn ihn zu töten, denn der nächste Charakter wird genauso.
7. Und der Causual Gamer sorgt halt dafür, dass es nie zu ernst wird, und es auch OT immer was zu quatschen gibt.


Wenn es gute Regeln gibt, genügend Kämpfe,geistige Herausforderungen, Bestimmte Charaktertypen, Charakterspiel, Raum für Dramatik, und Zeit um zwischendrinn über das Wetter und den den nächsten Kinofilm zu sprechen sollten sich eigentlich alle wohl fühlen.

Ich glaube Probleme machen hauptsächlich die "Immer" und "Nie"-Einstellungen.
z.B. - "Es darf auf keinen Fall über OT Dinge während des Spiels gesprochen werden" oder "Ich will auf keinen Fall was mit Drama zu tun haben" oder "ich verabscheue Kämpfe" oder "ich will auf keinen Fall würfeln, alles soll nur ausgespielt werden" usw....
Da hat aber jemand die große Vereinfachungskeule geschwungen   ;)  aber als kompromissbereites Ideal schon ganz gut. Du verwechselst aber anscheinend den Storyteller mit dem Methodactor. "Ich spiel meinen Charakter" gehört zum Portfolio des letzteren, denke. "Ich mach das, weils dann (für alle) interessant wird" ist eher storytelling, oder so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 14:45
Zitat
Du verwechselst aber anscheinend den Storyteller mit dem Methodactor. "Ich spiel meinen Charakter" gehört zum Portfolio des letzteren, denke. "Ich mach das, weils dann (für alle) interessant wird" ist eher storytelling, oder so.
Ok, wenn das so ist,
dann ist der Method Actor unter den Spielern gefühlt häufiger vertreten,
als der Storyteller.  :)
Zitat
Da hat aber jemand die große Vereinfachungskeule geschwungen   ;)
Ja und es ist selbstlesend auch nicht zu ernst zu nehmen. ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2017 | 15:06
Ist auch schwer zu trennen. "Ich mach das weil Fantasy-Heroen das jetzt machen würden." Ist das jetzt "Ich bin so ein Schauspieler" oder "Ich bin so ein Märchenfan"?  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 10.01.2017 | 15:17
Wenn es gute Regeln gibt, genügend Kämpfe,geistige Herausforderungen, Bestimmte Charaktertypen, Charakterspiel, Raum für Dramatik, und Zeit um zwischendrinn über das Wetter und den den nächsten Kinofilm zu sprechen sollten sich eigentlich alle wohl fühlen.

Korrekt wäre: ...sollten sich eigentlich alle zwischendurch mal wohlfühlen, dabei aber Gefahr laufen, sich über längere Strecken zu langweilen.

Tactitian und Powergamer spielen konsequent auf das Überwinden von Herausforderungen hin. Die harmonieren prächtig. Method Actors und Storytellern geht es um die Interaktion zwischen Charakter und Plot, wenn auch aus entgegen gesetzten Richtungen. Die beiden sollten gut miteinander harmonieren, so lange der Method Actor sich Charaktere raus sucht, die in den Plot integrierbar sind, und der Storyteller den Plot in Richtungen treibt, die dem Method Actor Möglichkeiten zum Ausspielen ihres Charakters geben. Dem Casual Gamer ist alles egal. Specialists und Buttkicker sind nicht auf der Ebene der kreativen Agenda definiert. Beide sind extrem fokussiert und brauchen Spielrunden, die ihre Vorlieben stützen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 15:29
Zitat
Korrekt wäre: ...sollten sich eigentlich alle zwischendurch mal wohlfühlen, dabei aber Gefahr laufen, sich über längere Strecken zu langweilen.
Bei "Reinblütern"-aus dem jeweiligen Spielertyp kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Die "Mischblüter" also "Normalos" sind unter Umständen ja vielleicht etwas kompartibler.  :D


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2017 | 15:32
Bei "Reinblütern"-aus dem jeweiligen Spielertyp kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Die "Mischblüter" also "Normalos" sind unter Umständen ja vielleicht etwas kompartibler.  :D
Schlammblüter? ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 15:34
Zitat
Schlammblüter? ;)
Genau. Das ist immer noch besser als Muggel! ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Yney am 10.01.2017 | 15:43
Ich sehe schon, 1x pro Tag vorbeischauen - da rauscht das Thema an einem vorbei.

Drum relativ weit oben (diese Seite) zu Boba: Ich wollte nicht ausdrücken, dass es bei der Priorität auf Würfel ein Ausspielen ausschließt (ich nehme aber auch an, so kam es auch nicht an). Die Priorität bleibt aber klar umgekehrt: Bei euch gibt der Würfel das Ergebnis vor, bei mir das Spiel direkt. Wobei natürlich die Eigenschaften einer Spielfigur nicht völlig unter den Tisch fallen. Die Notwendigkeit (absolute) Gerechtigkeit durch Würfel zu erzeugen besteht in meinem Fall nicht (Leute, für die Rollenspiel eben zu einem Großteil Charakterspiel ist, bei denen ein Konkurenzgedanke genau darum kaum aufkommt bzw. jeden in der Mannschaft die Erwähnung besagter Gerechtigkeit nur irritieren würde). Dass der Würfel über den Erfolg einer Szene entscheidet empfänden wir auch verwirrend, ich kann aber gut verstehen, dass man es in anderen Runden eben anders haben möchte - was der Runde liegt ist gut.

Würfel entscheiden bei mir grundsätzliche Dinge, die eben nicht in der Entscheidungsgewalt des Charakters liegen (trifft er nu oder nich, weiß er das, oder nich). In Feenlicht gibt es Auffassungsgabe als Eigenschaft, die sich aber einfach in Spielwerten bemerkbar macht (Mindestwerte für das Lernen von mancher Magie beispielsweise bzw. generell als Rabatt bei den Kosten für Fertigkeiten). Natürlich sollte man seinen Charakter halbwegs glaubhaft im Bereich seiner geistigen Eigenschaften verkörpern wollen, aber da gibt es große Freiheiten. Schließlich ist Intelligenz (wenn man es so nennen will) auch in der realen Welt meilenweit davon entfernt ein eindimensionaler Wert. Der Söldner mit niedriger Auffassungsgabe hat es vielleicht nicht so mit theoretischen Begriffen der Alchemie, schlägt aber den extrem gebildeten Magier um Längen, wenn es um Verschlagenheit und Tricksereien auf einem Jahrmarkt geht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 10.01.2017 | 15:50
Die beiden sollten gut miteinander harmonieren, so lange der Method Actor sich Charaktere raus sucht, die in den Plot integrierbar sind, und der Storyteller den Plot in Richtungen treibt, die dem Method Actor Möglichkeiten zum Ausspielen ihres Charakters geben.

Zumindest meiner Erfahrung nach müssen die beiden Seiten da jeweils deutliche Abstriche machen, damit das läuft. Wie gesagt, diese beiden player types beißen sich. Da reicht es nicht, dass ein method actor lediglich auf exotische SC verzichtet.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 16:05
Denkt ihr man wird zu einem bestimmten Spiel Typ gemacht (Umfeld)  oder geboren ?
Kann sich der Spiel Typ ändern z.B. durch wechsel in eine andere Gruppe ?

Was ich zumindest feststelle, ist, das Charakterspiel nicht Jedem liegt. Das ist gar schlimm, es ist einfach so.
Ich nehme an, das hat zumindest schon mal etwas Einfluß auf die Prioritäten.
Sicher auch noch andere Dinge, wie gute oder schlechte Erfahrungen.
Oder die Prägung durch ein bestimmtes Umfeld.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Yney am 10.01.2017 | 16:20
Wie oft bei Fragen des sozialen Miteinander würde ich sagen: "Sowohl als auch." Mit Sicherheit spielt der eigene Charakter (nicht die Spielerfigur! ;) ) eine grundlegende Rolle, aber sicherlich ist die Art und Weise, wie man Rollenspiel kennenlernt auch ausschlaggebend. Und ich vermute doch mal, jeder, der in jungen Jahren angefangen hat wird eine Entwicklung der einen oder anderen Art durchlaufen haben.
Mal an mir selbst betrachtet: Zu Beginn war das sicherlich: Rein in die Höhle, Monster platt hauen, Schätze zusammen karren, raus aus der Höhle. Charakterspiel, wie ich es heute liebe, wuchs nur sehr zögerlich hinein in diese Geschichte und erfuhr einen immensen Schub zu Beginn des Studiums durch einen damals neuen Freund, der Rollen sehr intensiv spielte, wodurch meine Welt erst beginnen konnte mit gleicher Tiefe zu "antworten". Aber ohne eine Tendenz zum Hineinversetzen in eine Figur meinerseits wäre es dazu vermutlich nicht gekommen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 10.01.2017 | 16:21
@Maarzan:
Nur verstecken sich auch manchmal Leute hinter einem Spielstil und tragen den wie eine Monstranz vor sich her. Da wird dann z.B. in Fate auch mal selbst gereizt, was der ganzen Gruppe einen einschenkt und nur der eine, der reizte, hat Spaß dran. Der setzt sich hin und sagt: "Boah, voll dramatisch gereizt und total toll narrativ." Dabei ist er der Typ, der in einem anderen System gesagt hätte: "Mein Charakter ist halt so." Da muss dann halt die Gruppe die Reißleine ziehen und sagen: "Nee, da gehen wir nicht mit." Dramatisch und narrativ ist toll, es gilt aber auch "Sei kein Arsch." ;)

 Die Unterscheidung, welcher Fall nun zutrifft, ist nicht unbedingt trivial.

Ja, du hast weitgehend recht.

Bei nochmaliger Überlegung sind mir da noch einige weitere toxische Genossen eingefallen und auch innerhalb der Immersionisten kommen viele nicht miteinander klar - wobei ich da einen Typ als "1-st-person-Storyteller" gerne zu denen abschieben würde.

Bei so etwa ungreifbar internem wie Immersion ist es leicht dann aus diesem für andere nicht greifbarem Zustand dann "nötige Bedingungen" abzuleiten und einzufordern.

Umgekehr was mich getriggert hat war das mit der so negativ besetzten Phrase "Mein Charakter ist halt so".
"Mein Charakter ist halt so" ist Kern des Spieltyps und die erlebte Ignoranz gegenüber diesem Bedürfnis.
Was "Mein Charakter ist halt so" in entsprechenden Fällen toxisch machen kann, ist eben die vorsätzliche oder fahrlässige Erstellung bereits generell problematischer Charaktere, deren Einsatz in klar unpassenden Runden und generell wenn ein durchweg  extrem selbstfokusierter Blickwinkel eingenommen wird, welcher von den anderen eine entsprechende Zuarbeit verlangt, ohne selbst mit zu arbeiten + plus die ST-Variante oben noch.
In einem Haufen anderer Umstände ist "Mein Charakter ist halt so" aber ein völlig legitimer Gegenstandpunkt zu z.B. "das wäre aber eine bessere Story" oder "das wäre jetzt viel effektiver". 

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 10.01.2017 | 16:33
Zitat
Zu Beginn war das sicherlich: Rein in die Höhle, Monster platt hauen, Schätze zusammen karren, raus aus der Höhle. Charakterspiel, wie ich es heute liebe, wuchs nur sehr zögerlich hinein in diese Geschichte und erfuhr einen immensen Schub zu Beginn des Studiums durch einen damals neuen Freund, der Rollen sehr intensiv spielte, wodurch meine Welt erst beginnen konnte mit gleicher Tiefe zu "antworten". Aber ohne eine Tendenz zum Hineinversetzen in eine Figur meinerseits wäre es dazu vermutlich nicht gekommen.
Em ja, ich bin auch mit einer Bande-Powergamer, Butt-Kicker und Causual Gamer aufgezogen worden. Gutes Rollenspiel gab es trotzdem, auch wenn ich nicht wusste, was mir fehlt, hat was gefehlt.
Noch besser wurde es aber als groß genug für meine eigene Runde war.  :D - Besonders das Charakterspiel und die Welt hat an Tiefe gewonnen. Weil man da Leute hat, die das auch wollen, können und Spaß damit haben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 10.01.2017 | 17:48
Denkt ihr man wird zu einem bestimmten Spiel Typ gemacht (Umfeld)  oder geboren ?
Kann sich der Spiel Typ ändern z.B. durch wechsel in eine andere Gruppe ?

Ich würde hier eher von Spielformen als von Spielertypen sprechen. Man hat zunächst mal bestimmte Veranlagungen und Interessen. Die dazu passenden Spielformen kann man dann intuitiv wesentlich besser greifen. Allerdings kann man üblicherweise lernen, auch in anderen Spielformen klar zu kommen und Spaß zu haben.


Zumindest meiner Erfahrung nach müssen die beiden Seiten da jeweils deutliche Abstriche machen, damit das läuft. Wie gesagt, diese beiden player types beißen sich. Da reicht es nicht, dass ein method actor lediglich auf exotische SC verzichtet.

Im Wesentlichen müssen diejenigen, die den Plot im Blick haben, diesen so steuern, dass der Method Actor durch sein Method Acting die Story voran treibt. Ich verweise da gerne immer wieder auf das gute alte Flag Framing.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 10.01.2017 | 18:01
...
Im Wesentlichen müssen diejenigen, die den Plot im Blick haben, diesen so steuern, dass der Method Actor durch sein Method Acting die Story voran treibt. Ich verweise da gerne immer wieder auf das gute alte Flag Framing.
Meinem Erleben nach wollen sie aber nicht den plot steuern (der soll schön auf festem (oder auch mal neuem und dann festen) Kurs bleiben, sondern den Char vom MethodActor.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 10.01.2017 | 19:09
Meinem Erleben nach wollen sie aber nicht den plot steuern (der soll schön auf festem (oder auch mal neuem und dann festen) Kurs bleiben, sondern den Char vom MethodActor.

Glaubt man deinen Forenposts, so ist dein Erleben in erster Linie von Begegnungen mit Sozialkrüppeln geprägt. Insofern erachte ich das als nicht maßgeblich.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 10.01.2017 | 19:38
Glaubt man deinen Forenposts, so ist dein Erleben in erster Linie von Begegnungen mit Sozialkrüppeln geprägt. Insofern erachte ich das als nicht maßgeblich.

Bin ja geneigt Dir zuzustimmen. Aber sieh es vielleicht mal andersrum: irgendwo muss doch diese gewaltige Aggression gegen Storyteller und die damit zusammenhängenden Techniken des Railroading & co. herkommen. Es muss igendwo massenhaft Arschloch-SL geben, die Runden krass traumatisiert haben. Mir sind die nie begegnet, aber ich spiele auch quasi ausschließlich privat und auf Cons schaue ich - vermutlich aus gutem Grund - lieber zu und sauge Impressionen. Eventuell habe ich einfach sehr viel Glück gehabt und mir blieben die ganzen Ärsche erspart. Das könnte auch für dich gelten und mag so ein bisschen als Erklärung dienen. Anders kann ich mir den Groll, Hass und Zorn kaum noch plausibel machen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Rhylthar am 10.01.2017 | 19:47
Bin ja geneigt Dir zuzustimmen. Aber sieh es vielleicht mal andersrum: irgendwo muss doch diese gewaltige Aggression gegen Storyteller und die damit zusammenhängenden Techniken des Railroading & co. herkommen. Es muss igendwo massenhaft Arschloch-SL geben, die Runden krass traumatisiert haben. Mir sind die nie begegnet, aber ich spiele auch quasi ausschließlich privat und auf Cons schaue ich - vermutlich aus gutem Grund - lieber zu und sauge Impressionen. Eventuell habe ich einfach sehr viel Glück gehabt und mir blieben die ganzen Ärsche erspart. Das könnte auch für dich gelten und mag so ein bisschen als Erklärung dienen. Anders kann ich mir den Groll, Hass und Zorn kaum noch plausibel machen.
Multiplikator-Effekt, in jeglicher Hinsicht.

Und ich stimme Dir mal nicht zu, denn so hasserfüllt wie von Marzaan wird es selten bis gar nicht dargestellt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: D. M_Athair am 10.01.2017 | 23:31
Bin ja geneigt Dir zuzustimmen. Aber sieh es vielleicht mal andersrum: irgendwo muss doch diese gewaltige Aggression gegen Storyteller und die damit zusammenhängenden Techniken des Railroading & co. herkommen. Es muss igendwo massenhaft Arschloch-SL geben, die Runden krass traumatisiert haben.
Warum Runden? Letztlich geht es doch darum, ob eine SL, die massiv andere Interessen hat als ich, sich M I R gegenüber sozial kompetent verhält. Ich halte es nicht für abwegig (bzw. habe sowohl als Beobachter als auch als Betroffener erlebt), dass das, was ein.e Spieler.in als schädigendes (SL-)Verhalten wahrnimmt, vom Rest der Gruppe durchgewunken wird. (Das haben wir - glaube ich - im Sommer/Herbst 2015 im "Übergriffe"-Thema mal andiskutiert.)

Gerade in jüngeren Jahren gehört einiges dazu - unter der Gefahr sich zum Buhmann der Mitspieler zu machen - das Spiel zu unterbrechen und den selbst erlebten Zwang (ad hoc) zu thematisieren. (Später ist es oft zu spät.)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


... und dann darf man nicht vergessen: Die 90er (und alles davor) waren noch ein anderes Zeitalter.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 11.01.2017 | 09:37
Es muss igendwo massenhaft Arschloch-SL geben, die Runden krass traumatisiert haben. Mir sind die nie begegnet, aber ich spiele auch quasi ausschließlich privat und auf Cons schaue ich - vermutlich aus gutem Grund - lieber zu und sauge Impressionen.

Dieses Schlechtreden von Conventions ist auch etwas, das ich nie verstanden habe. Ist so eine Trautes Heim, Glück allein!-Idee. Erfahrungsgemäß sind Interessenskonflikte innerhalb einer Hausrunde viel schwieriger zu managen. Wie Laws sagt:

Zitat
This is a point almost all published GM
advice  fails  to  address.  Even  good  advice  tends  to
address itself to an ideal group who all happen, as the
result  of  marvelous  coincidence,  to  share  the  same
tastes the rules set in question happens to aim at.
In reality, though, no group is ideal.

Ich halte es nicht für abwegig (bzw. habe sowohl als Beobachter als auch als Betroffener erlebt), dass das, was ein.e Spieler.in als schädigendes (SL-)Verhalten wahrnimmt, vom Rest der Gruppe durchgewunken wird. (Das haben wir - glaube ich - im Sommer/Herbst 2015 im "Übergriffe"-Thema mal andiskutiert.)

Abwegig? Überhaupt nicht. Es ist ja schon die Idee hinter den player types, dass eine dysfunktionale SL bspw. nur storyteller und method actor bedient, während der powergamer unter die Räder kommt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: YY am 11.01.2017 | 10:35
Dieses Schlechtreden von Conventions ist auch etwas, das ich nie verstanden habe.

Grad in ländlicheren Gegenden setzt sich die eigene Runde oft aus Leuten zusammen, die man vorher schon länger kannte. Und selbst wenn nicht, hat man sich eben doch über die Zeit aufeinander eingestellt.
Da wird insbesondere die erste völlig fremde Con-Runde leicht zum Kulturschock.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Issi am 11.01.2017 | 11:41
Zitat
Dieses Schlechtreden von Conventions ist auch etwas, das ich nie verstanden habe. Ist so eine Trautes Heim, Glück allein!-Idee. Erfahrungsgemäß sind Interessenskonflikte innerhalb einer Hausrunde viel schwieriger zu managen
Eigentlich nicht. Wenn man sich gut versteht, findet man recht schnell einen Kompromiss.
Es ist auch leichter sich Dinge ins Gesicht zu sagen: Alla- "Du, das fand ich jetzt aber Scheixx!" oder "So macht das keinen Bock!"
Bestimmte Probleme tauchen vielleicht nicht so auf. Wenn "sich Alle lieb haben", dann ist Vertrauen da und man weiß, dass es nicht missbraucht wird.
Der SL spielt mit und für die Gruppe, alle wissen das. Es macht Spaß und das wars.
Klar kennt man vielleicht auch den ein oder anderen SL Tyrannen, oder die SL Schlaftablette, aber bei denen muß man ja nicht spielen, ist schließlich Freizeit.
"Love it, change it or leave it"
Fern ab auf dem Heimsofa, ist es mMn. tatsächlich ein Bißchen wie im "Auenland."
"Was der dunkle Herrscher ist wieder da?"-"Was ist denn das fürn Typ?-Noch nie von dem gehört."   ~;D

Sicher gibt es auch ganz tolle Cons, die man verpasst, will da gar nichts schlecht reden. (Aber ich vermute auch die ein oder andere schlechte  Erfahrung)
Was hinzu kommt,ist, Figuren und ihre Geschichte können sich in einer Heimrunde sehr gut aufbauen. Bzw. sämtlich Abenteuer und Erfahrungen bauen aufeinander auf.
Das kommt den Method Actor und Storyerzählern eigentlich  mehr entgegen als ein Con.

Zitat
Es ist ja schon die Idee hinter den player types, dass eine dysfunktionale SL bspw. nur storyteller und method actor bedient, während der powergamer unter die Räder kommt.
Kommt es nicht auch auf die Sichtweise an, was eine dysfunktionale SL ist?
Es könnte genauso gut umgekehrt sein.
Eine SL die Charakterspiel entwertet, ist dann für einen Method Actor dysfunktional.
Der Powergamer stützt sich in erster Linie auf die Regeln. Der Method Actor auf seine darstellerischen Fähigkeiten.
Der erste gibt den Regeln den Vorzug, der Zweite seinen Fähigkeiten.
Beide stützen sich auf das was sie am besten Können. Das ist mMn. menschlich und verständlich.
Wenn der SL nun etwas dem Vorzug gibt, was einem nicht so liegt, dann ist das je nach Typ dysfunktional.
Man muß aber festhalten, dass im Rollenspiel sowohl Darstellung(Rolle) als auch Regeln(Spiel) vorkommen und ihre Berechtigung haben.
Einzig die Schwerpunkte sind halt verschieden.

Zitat
"Es ist egal wie du spielst", entwertet das Charakterspiel und "es ist egal was du würfelst" entwertet die Regeln
Fair für beide wären mMn. nur Regeln, die das Charakterspiel nicht entwerten, aber trotzdem nicht alles davon abhängig machen.
Aber solange Jeder nur in das Horn blässt, was ihm am Besten taugt, hat man vermutlich diesen unnötigen Graben, zwischen zwei Positionen die eigentlich vereinbar wären. Und selbst wenn sie das nicht sein sollten, so kann man ja vielleicht irgendwann mal in ferner Zukunft aufhören mit dem Finger zu zeigen.

https://freiesfeld.ch/2013/01/25/ein-streit-stirbt-narratologie-vs-ludologie/ (https://freiesfeld.ch/2013/01/25/ein-streit-stirbt-narratologie-vs-ludologie/)


Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Boba Fett am 13.01.2017 | 10:06
Dieses Schlechtreden von Conventions ist auch etwas, das ich nie verstanden habe.

Okay, das wiederum verstehe ich nicht, denn da kann man doch wirklich alles erleben, was es gibt (auch sehr gutes).
Zunächst einmal: Es geht nicht um das Schlechtreden von Conventions, sondern wohl eher um das Schlechtreden von Spielrunden auf Conventions...

Der eingeschränkte Zeitrahmen ist die erste Hürde, die vieles ge- und verbietet und oft für unzufriedenstellende Spielerlebnisse sorgt.
Und da kann man schon mal viel falsch machen -> Charaktererschaffung statt vorbereiteter Charaktere, schlechtes Pacing, Einkauforgie und Reise im Detail ausspielen.

Die zweite Hürde ist die spontan und zufällig zusammengewürfelte Mitspielerrunde, die auch nicht selten schwer kompatibel ist.
Das führt vom "Freundin des Spielleiters, die bevorzugt wird" über "mal das System und das Setting kennenlernen wollen" zu "eigentlich Desinteressiert aber den Slot nichts zu tun habende" Spieler.
Und da lasse ich die "kennt das System in und auswendig und nimmt nur teil zum zu zeigen, wie geil er die Regeln drauf hat und korrigiert ständig den SpL"oder
"setzt sich direkt neben den SpL und fordert 100% Aufmerksamkeit" und "diskutiert ständig, dass dieses System und Setting ja völlig unrealistisch ist und er hätte das ja mit einem anderen System (bzw. Hausregeln) ja wesentlich besser gelöst" sogar noch weg.
Und auch die Spielleiter sind nicht besser. Auch da gibt es "ich will Euch zeigen, wie hart ich bin, deswegen werdet ihr Noobs alle Sterben! hihihi!" oder die "Mein Hausregelsystem auf W100 Pool Basis hat mit der ausgeschriebenen DSA5 Kennenlernrunde nichts damit zu tun aber ihr werdet es trotzdem kennenlernen! Aventurien? Nie gehört!" Fraktionen. Und noch ganz andere Wracks.
Oder völlig überforderte Spielleiter, zu große Runden, Runden die sich ausschreiben obwohl die meisten Spieler eigentlich die heimische Runde des Spielleiters darstellen und die ihre Kampagne weiterspielen.
...

GMV und Sozialkompetenz
Das sind doch meistens die Voraussetzungen für ein gutes Miteinander - nicht nur im Rollenspiel
Und auf Cons ist es eben nicht garantiert, dass jeder am Tisch das mitbringt.

PS: Ich habe die "Ich hihihi spiele eine hihihi lesbische hihihi Dunkelelfenmagierassassine hihihi mit Doppel-D Oberweite und versuche während des Spiels meine pubertären feuchten Träume umzusetzen" Kerle vergessen.
Und die KomeRRRRRRRodännn vonn dörrr MöchFrrrrrontttt!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 13.01.2017 | 12:07
Kann mich Boba und Issi nur anschließen. Aber der Ucalegon hat ohnehin sehr häufig eine auf mich vollkommen abwegig wirkende Perspektive. So auch hier. Kommt vor und kann durchaus bereichernd sein.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Bad Horse am 13.01.2017 | 15:22
Ich hatte es auf Cons relativ oft, dass die Gruppen nicht so richtig gepasst haben, aber wenn man viel auf Cons geht, lernt man die Stammgäste ja kennen und kann die aussieben und behalten, mit denen es gut läuft.  ;)

/me winkt allen Leuten, die sie auf Cons kennengelernt hat.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.01.2017 | 17:23
Das tut es aber oft auch bei Kampftaktiken- Beispiel- Die Spieler haben eine Draufsicht auf den Schauplatz, z. B. ein Lageplan, Spielbrett oder Handout und bewegen ihre Figuren dann dementsprechend.
das halte ich oft nur für einen lausigen Ersatz für das Können und Wissen der SCs über Kampftechniken, Taktiken etc. von Raumkontrolle mal angefangen.

Ich gehe wandern und die Sachen an die ich schnell ranmuss oder will, sind entsprechend griffbereit gepackt.

First Aid Kit ist 2 Handgriffe(das ist etwas verlustgesichert sicher  in der Innentasche des Deckels gelagert und ich habe es, die Feldflasche** einen, Kompass* ditto, Karte* ebenso wie die Pfeife*, Smartphone*( oder die Stirnlampe,

Zusätzliche Kleidung , Wasser Essen dauern etwas länger.

*sind an der Person, ich brauch noch ein Erstes Hilfe Set dafür
** die kann ich auch an der Person befestigen
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2017 | 01:57
leicht rantig... [Ich komme gerade von unserem Vereinstreffen, wo ich mit Fremden ( :o), größtenteils ohne Indie-Kenntnisse, eine absolut hervorragende Runde Durance gespielt habe - was zu 90% meiner Con-Erfahrung mit Indies - oder anderen Systemen, aber besonders Indies - entspricht. Das färbt hier also ab.]

Zunächst einmal: Es geht nicht um das Schlechtreden von Conventions, sondern wohl eher um das Schlechtreden von Spielrunden auf Conventions...

Ich gehe ausschließlich zum Spielen auf Cons, insofern macht das für mich keinen Unterschied. Ich habe auf Wellentänzer geantwortet, weil ich im Gegensatz zu ihm nicht glaube, dass die vage Angst vor "Arschloch-SL" oder ganz allgemein schlechten Runden ein "guter Grund" ist, nicht auf Cons zu spielen. Und weil dieses Pauschalurteil so eben hin und wieder zu lesen/hören ist und mich jedes Mal aufregt.

Der eingeschränkte Zeitrahmen ist die erste Hürde, die vieles ge- und verbietet und oft für unzufriedenstellende Spielerlebnisse sorgt.
Und da kann man schon mal viel falsch machen -> Charaktererschaffung statt vorbereiteter Charaktere, schlechtes Pacing, Einkauforgie und Reise im Detail ausspielen.

Die zweite Hürde ist die spontan und zufällig zusammengewürfelte Mitspielerrunde, die auch nicht selten schwer kompatibel ist.
Das führt vom "Freundin des Spielleiters, die bevorzugt wird" über "mal das System und das Setting kennenlernen wollen" zu "eigentlich Desinteressiert aber den Slot nichts zu tun habende" Spieler.
Und da lasse ich die "kennt das System in und auswendig und nimmt nur teil zum zu zeigen, wie geil er die Regeln drauf hat und korrigiert ständig den SpL"oder
"setzt sich direkt neben den SpL und fordert 100% Aufmerksamkeit" und "diskutiert ständig, dass dieses System und Setting ja völlig unrealistisch ist und er hätte das ja mit einem anderen System (bzw. Hausregeln) ja wesentlich besser gelöst" sogar noch weg.
Und auch die Spielleiter sind nicht besser. Auch da gibt es "ich will Euch zeigen, wie hart ich bin, deswegen werdet ihr Noobs alle Sterben! hihihi!" oder die "Mein Hausregelsystem auf W100 Pool Basis hat mit der ausgeschriebenen DSA5 Kennenlernrunde nichts damit zu tun aber ihr werdet es trotzdem kennenlernen! Aventurien? Nie gehört!" Fraktionen. Und noch ganz andere Wracks.
Oder völlig überforderte Spielleiter, zu große Runden, Runden die sich ausschreiben obwohl die meisten Spieler eigentlich die heimische Runde des Spielleiters darstellen und die ihre Kampagne weiterspielen.
...

PS: Ich habe die "Ich hihihi spiele eine hihihi lesbische hihihi Dunkelelfenmagierassassine hihihi mit Doppel-D Oberweite und versuche während des Spiels meine pubertären feuchten Träume umzusetzen" Kerle vergessen.
Und die KomeRRRRRRRodännn vonn dörrr MöchFrrrrrontttt!

Jetzt haben wir eine Liste der Vollkatastrophen, schön. Ich habe in den letzten Jahren, d.h. seit ich auf den Cons hier in der Umgebung unterwegs bin - und das sind gut und gerne mal 6-8 p. a. - fast nichts davon erlebt. Wirklich schlechte Runden hatte ich vernachlässigbar wenige. Die einzigen Regeln, die ich dabei beachte, sind a) keine Hochrisikosysteme zu spielen (DSA, Shadowrun) - ohnehin nichts mehr für mich, aber das rate ich Leuten immer - und b) mit ein bisschen gutem Willen an die Sache ranzugehen. Wer grundsätzlich nicht auf Cons geht, ok, verpasst meiner Meinung nach halt was. Wer schon gerne mal neue Systeme und andere Leute kennenlernen würde, aber mit dem Argument nicht auf Cons geht, die Runden seien ("vermutlich") scheiße, dem rate ich, dann wenigstens selbst was anzubieten statt rumzuheulen.

GMV und Sozialkompetenz
Das sind doch meistens die Voraussetzungen für ein gutes Miteinander - nicht nur im Rollenspiel
Und auf Cons ist es eben nicht garantiert, dass jeder am Tisch das mitbringt.

Und deswegen halten sich Leute, die das angeblich erfüllen besser raus bzw. machen Cons schlecht?

Aber der Ucalegon hat ohnehin sehr häufig eine auf mich vollkommen abwegig wirkende Perspektive. So auch hier. Kommt vor und kann durchaus bereichernd sein.

Das beruht auf Gegenseitigkeit.

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 08:15
Meine Conrunden waren auch meist schlecht. Und mit meist meine ich so 7 von 10. Die 8. und 9. ist mittel und die 10. gut.  Geht schon bei der Location los, oft zu große zu laute Räume, zu schlecht belüftet usw. Dann kommt hinzu, das man am zweiten Tag oft übermüdete Leute hat. Größter Kritikpunkt sind die Spieler und SL, von inkompetent bis völlog irre ist alles dabei-ich erinnere mich immer noch an den zwölfgötter geweihten DSA-Paladin, der sich in den Löwen verwandeln konnte oder an den alle Attribute 20+ Elfen. Die Runde Midgard, wo wir rein mit Charerstellung verbracht hatten, und ich dann am Ende einen komplett unnützen und unfähigen Tiermeister hatte, ist mir auch noch in Erinnerung. Oder die Runde, wo die SL ihr eigenes Lieblingssystem vorstellen wollte anstatt zu spielen. Oder die Runde, wo alle besoffen waren ausser mir.

Ich halte die Leute, die bessere Erfahrungen gemacht haben, für haltlose Schwindler, die ihre ganzen Strategien unterschlagen, die sie vermutlich einsetzen, um dem Grauen Einhalt zu gebieten. Conrunden sind scheisse, Punkt. Das ist eine Verallgemeinerung, aber mehr korrekte Info in einem Satz geht nicht.

Cthulhu zu spielen garantiert oft zumindest eine mäßige Runde, aber der Cthulhu Spieler ist dem gewöhnlichen Rabble natürlich auch über, das kann man nicht vergleichen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2017 | 08:28
Mit Berücksichtigung der erschwerten Umstände sehe ich nicht mal so extrem viele Con-Runden als schlecht, obwohl es doch noch recht viele sind - aber das gilt für alle Spiele, wo man nicht vorher schon eine qualifizierte Vorauswahl getroffen hat, sei es neue Runden für zu Hause oder auch in öffentlichen Spieletreffs.

Wo ich das Kernproblem sehe sind die VERMEIDBAREN Katastrophen, die nicht passiert wären, wenn der Spielstil vorher bekannt gewesen wäre und man entsprechend hätte auswählen oder Probleme hätte vorher absprechen können - sei es als Spielleiter, vor allem aber auch als dann nicht dort teilnehmender Spieler. Und da habe ich persönlich vor allem Storyteller unter falscher Flagge erlebt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 08:34
Schon wieder die "Storyteller lauern arglosen Spielerinnen auf und zwingen sie zu Railroading" Geschichte? 
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2017 | 08:36
Vom Ignorieren wird es nicht besser.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 08:46
Vom Ignorieren wird es nicht besser.
Und was ist mit deiner medialen Verantwortung? Was, wenn unschuldige Storyteller von wütenden Spielern durch die Gänge gejagt werden, wegen deiner Aussagen? Willst du das?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 14.01.2017 | 08:54
Und was ist mit deiner medialen Verantwortung? Was, wenn unschuldige Storyteller von wütenden Spielern durch die Gänge gejagt werden, wegen deiner Aussagen? Willst du das?
Ist klar, Erik ...
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 14.01.2017 | 08:55
Vom Ignorieren wird es nicht besser.

Selbsterkenntnis ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Jetzt musst du nur noch aufhören, die Realität zu ignorieren.

Von sämtlichen Runden, die ich auf Cons bzw. auf Vereinstreffen mit zusammengewürfelten Runden gespielt habe, war sicher mehr als die Hälfte von vernachlässigbarer Qualität. Railroading war dabei allerdings nur ein einziges Mal das Problem, und zwar bei einem Spielleiter, der effektiv ein DSA-Abenteuer vorgelesen hat. Die übliche Ursache war, dass entweder die SLen nicht sauber klar gemacht haben, was angeboten wird, oder die Spieler eigentlich was anderes spielen wollten.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2017 | 10:05
Selbsterkenntnis ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Jetzt musst du nur noch aufhören, die Realität zu ignorieren.

Von sämtlichen Runden, die ich auf Cons bzw. auf Vereinstreffen mit zusammengewürfelten Runden gespielt habe, war sicher mehr als die Hälfte von vernachlässigbarer Qualität. Railroading war dabei allerdings nur ein einziges Mal das Problem, und zwar bei einem Spielleiter, der effektiv ein DSA-Abenteuer vorgelesen hat. Die übliche Ursache war, dass entweder die SLen nicht sauber klar gemacht haben, was angeboten wird, oder die Spieler eigentlich was anderes spielen wollten.

Railroading ist eins der Probleme im Umgang mit Storytellern und hier jetzt von ErikErikson aufgeworfen worden.

Das mit dem "nicht sauber klar gemacht" deckt sich wiederum mit meinen "vermeidbaren Katastrophen".

Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 10:08
Railroading ist eins der Probleme im Umgang mit Storytellern und hier jetzt von ErikErikson aufgeworfen worden.

Das mit dem "nicht sauber klar gemacht" deckt sich wiederum mit meinen "vermeidbaren Katastrophen".
Ja aber du bist doch der meinung, das der Storyteller absichtlich sein Storytellertum verschleiert, um unschuldige Spieler zu /konvertieren/verderben und/oder zu quälen.

Die Theorie, das die Leute nur zu blöde/faul/unwissend sind, ihre Spielweise vorher klar zu benennen, lehnst du doch ab!
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2017 | 10:38
Meine Conrunden waren auch meist schlecht. Und mit meist meine ich so 7 von 10. Die 8. und 9. ist mittel und die 10. gut.

[...]

Ich halte die Leute, die bessere Erfahrungen gemacht haben, für haltlose Schwindler, die ihre ganzen Strategien unterschlagen, die sie vermutlich einsetzen, um dem Grauen Einhalt zu gebieten. Conrunden sind scheisse, Punkt. Das ist eine Verallgemeinerung, aber mehr korrekte Info in einem Satz geht nicht.

Armer Erik...

Cthulhu zu spielen garantiert oft zumindest eine mäßige Runde, aber der Cthulhu Spieler ist dem gewöhnlichen Rabble natürlich auch über, das kann man nicht vergleichen.

Das hast du in einem anderen Thread schonmal mit weniger Ironie geschrieben, meine ich. Insofern schwach.  :)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 10:41

Das hast du in einem anderen Thread schonmal mit weniger Ironie geschrieben, meine ich. Insofern schwach.  :)
Ist mEn tatsächlich wahr. Cthulhu hat auch seinen Share an Idioten, im Mittel sind die Leute aber etwas vernünftiger als der Rest. Bei Conrunde hast du den Vorteil .das Cthulhu thematisch sehr eingegrenzt ist, d.h. du bekommst eher das was du erwartest, im Gegensatz zu thematisch und spieltechnisch breiteren Systemen, wo alles möglich ist.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: pharyon am 14.01.2017 | 10:43
Ich halte die Leute, die bessere Erfahrungen gemacht haben, für haltlose Schwindler, die ihre ganzen Strategien unterschlagen, die sie vermutlich einsetzen, um dem Grauen Einhalt zu gebieten. Conrunden sind scheisse, Punkt. Das ist eine Verallgemeinerung, aber mehr korrekte Info in einem Satz geht nicht.
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal in Con-Runden mitgespielt, die Mischung war immer mindestens ein Bekannter und ein fremder. Einmal war ich SL, zweimal Spieler. Und alle Runden haben Spaß gemacht ... manchmal auch gerade wegen den kuriosen "Fremd"-Spielern (erste Runde war DSA5 mit fremdem SL und 2 fremden Spielern).

Deiner (vermuteten) Ansicht nach waren das wohl statistische Ausreißer. Allerdings hätte ich wohl auch bei fast allen von Bobas genannten Spieler-Archetypen was Erheiterndes gefunden...

p^^
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2017 | 10:59
Ich hatte dieses Jahr keine Con Runde, die nicht mindestens gut gewesen wäre und nicht wenige waren besser.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2017 | 11:34
Ja aber du bist doch der meinung, das der Storyteller absichtlich sein Storytellertum verschleiert, um unschuldige Spieler zu /konvertieren/verderben und/oder zu quälen.

Die Theorie, das die Leute nur zu blöde/faul/unwissend sind, ihre Spielweise vorher klar zu benennen, lehnst du doch ab!

A) genau

b) Keineswegs. Aber ab einem gewissen Level wird das unglaubwürdig - Doppelt, wenn dann mit "besserer Story" argumentiert wird.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2017 | 13:32
Wenn jemand mit "besserer Story" argumentiert, verschleiert er doch nichts, sondern gibt seine Spielpräferenzen offen zu.

Verschleierung wäre, wenn es jemanden um bessere Story geht, er aber andere Gründe vorschiebt.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 13:35
Wenn jemand mit "besserer Story" argumentiert, verschleiert er doch nichts, sondern gibt seine Spielpräferenzen offen zu.

Verschleierung wäre, wenn es jemanden um bessere Story geht, er aber andere Gründe vorschiebt.
Wahrscheinlich meint Marzaan, der Storyteller kommt dann wenn man ihn an die Wand gedrückt hat, und ihn anschreit "Warum? Warum hast du es getan?", mit dieser Erklärung an. Zuvor tut er natürlich alles, um sein Storytellertum zu verschleiern. Spielt D&D, schimpft auf die Storyteller von nebenan, tritt einen Vampire-Larper und so.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: am 14.01.2017 | 13:50
Wahrscheinlich meint Marzaan, der Storyteller kommt dann wenn man ihn an die Wand gedrückt hat, und ihn anschreit "Warum? Warum hast du es getan?", mit dieser Erklärung an. Zuvor tut er natürlich alles, um sein Storytellertum zu verschleiern. Spielt D&D, schimpft auf die Storyteller von nebenan, tritt einen Vampire-Larper und so.

ROFL.

Aber im Ernst, ich sehe da mittlerweile ein Muster. Lest bitte wohlwollend, denn die Aussage birgt Konfliktpotential, wenn sie in den falschen Hals gerät. Ist aber wirklich nicht böse gemeint und beruht vermutlich eh auf Gegenseitigkeit. Die Leute, mit denen ich vermutlich am Spieltisch so gar nicht klarkommen würde, fühlen sich auf Cons pudelwohl. Maarzan, Lichtschwerttänzer und Ucalegon. Alle drei gehen gerne auf Cons und erleben da gute Runden. Meine Vermutung ist, dass ich diese Runden mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit grauenhaft finden würde. Wir haben halt - vollkommen wertungsfrei - stark unterschiedliche Ansichten und Präferenzen. Die Leute hingegen, mit denen ich mir Runden sehr gut vorstellen könnte, finden sich auf Cons nicht zurecht und spielen dort nicht gerne. Boba, Crimson, Erik. Das ist kein Zufall.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2017 | 14:01
Sicher ich fand auch jede DSA Runde wo Wert auf Stimmi gelegt wurde grauenvoll
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: 6 am 14.01.2017 | 14:04
Die Leute, mit denen ich vermutlich am Spieltisch so gar nicht klarkommen würde, fühlen sich auf Cons pudelwohl. Maarzan, Lichtschwerttänzer und Ucalegon.
Und Bad Horse 8 und Crimson King... ich denke mit den Beiden bist Du schon klar gekommen... ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 14.01.2017 | 14:21
Und Bad Horse 8 und Crimson King... ich denke mit den Beiden bist Du schon klar gekommen... ;)

Madame Horse vereinigt in der Tat persönlich wie fachlich im Hause Wellentänzer die allerhöchste Wertschätzung auf sich. Hatte die Dame sich in diesem Thread bereits geäußert? Sie wäre die große Ausnahme, denn bei Senior Crimson lese ich ebenfalls eine große Con-Skepsis heraus.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 14.01.2017 | 14:28
Ich fühle mich auf klassischen Cons nicht pudelwohl und war auch schon länger auf keiner mehr. Ich kann mich spontan sogar an gar keine wirklich gute Con-Runde erinnern, bei der ich im Vorfeld nicht den Spielleiter bzw. als Spielleiter wenigstens einige Spieler gut genug kannte, um zu wissen, worauf ich mich einlasse. Möglicherweise habe ich da aber auch andere Erwartungshaltungen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir im Kontext des offenen Vereinsrollenspielabends eine Runde hatten, die ich sehr mittelmäßig fand, was ein Kollege, der früher im GroFaFo aktiv und auf den Treffen war, damit kommentierte, dass ich einfach zu verschneekt sei.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 14.01.2017 | 14:28
These: Manche Sachen funktionieren in Con-Runden tendenziell schlechter als daheim. Deshalb gehen Leute, die genau diese Sachen wollen, tendenziell weniger auf Cons. Und wenn sie auf Cons gehen haben sie tendenziell schlechtere Erfahrungen: Weil diese Sachen, die sie wollen, tendenziell weniger angeboten werden, oder eben, wenn sie angeboten werden, tendenziell schlechter funktionieren.

Gibt's da echt Diskussionsbedarf?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 14.01.2017 | 14:32
These: Manche Sachen funktionieren in Con-Runden tendenziell schlechter als daheim. Deshalb gehen Leute, die genau diese Sachen wollen, tendenziell weniger auf Cons. Und wenn sie auf Cons gehen haben sie tendenziell schlechtere Erfahrungen: Weil diese Sachen, die sie wollen, tendenziell weniger angeboten werden, oder eben, wenn sie angeboten werden, tendenziell schlechter funktionieren.

Gibt's da echt Diskussionsbedarf?

Natürlich. Also ich habe das zumindest noch nicht komplett erfasst. Wenn Du den Terminus "diese Sachen" etwas konkretisieren könntest, wäre ich dankbar.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2017 | 14:53
Wenn jemand mit "besserer Story" argumentiert, verschleiert er doch nichts, sondern gibt seine Spielpräferenzen offen zu.

Verschleierung wäre, wenn es jemanden um bessere Story geht, er aber andere Gründe vorschiebt.

Eben genau so.
Das geht so lange, bis eben der gute Wille aufgebraucht ist und das nicht mehr einfach hinnimmt und nachhakt.
Also erst Mist bauen und DANN das auch noch mit "bessere Story" rechtfertigen. 

Wahrscheinlich meint Marzaan, der Storyteller kommt dann wenn man ihn an die Wand gedrückt hat, und ihn anschreit "Warum? Warum hast du es getan?", mit dieser Erklärung an. Zuvor tut er natürlich alles, um sein Storytellertum zu verschleiern. Spielt D&D, schimpft auf die Storyteller von nebenan, tritt einen Vampire-Larper und so.

Etwas übertrieben, aber vermutlich einer der ersten passablen Beiträge von ihm.  ~;D
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2017 | 15:00
Was ist mit dem Tanelorn-Treffen? Ist das letztendlich nicht auch eine Con?
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Pyromancer am 14.01.2017 | 15:00
Natürlich. Also ich habe das zumindest noch nicht komplett erfasst. Wenn Du den Terminus "diese Sachen" etwas konkretisieren könntest, wäre ich dankbar.

Je stärker ein Szenario darauf angewiesen ist, dass sich alle Spieler ernsthaft auf die Prämisse einlassen, desto eher funktioniert es im Con-Umfeld schlecht - aus offensichtlichen Gründen. Das wären beispielsweise charakterzentrierte Plots, moralische Fragestellungen, oder Szenarien, die sehr stark von Kooperation abhängen.

Einfaches Taktik-Pöppelschubsen, Schnitzeljagden, Detektivszenarien, und auch Eisenbahnfahrten sind da idR wesentlich robuster.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2017 | 15:06
Auf die Prämisse muss man sich immer einlassen.

Wenn einer die Prämisse moralische Fragestellung hat und ein anderer die Prämisse Taktik-Pöppelschubsen funktioniert es für beide nicht.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Wellentänzer am 14.01.2017 | 15:20
Je stärker ein Szenario darauf angewiesen ist, dass sich alle Spieler ernsthaft auf die Prämisse einlassen, desto eher funktioniert es im Con-Umfeld schlecht - aus offensichtlichen Gründen. Das wären beispielsweise charakterzentrierte Plots, moralische Fragestellungen, oder Szenarien, die sehr stark von Kooperation abhängen.

Einfaches Taktik-Pöppelschubsen, Schnitzeljagden, Detektivszenarien, und auch Eisenbahnfahrten sind da idR wesentlich robuster.

Ah, versstehe. Da könnte was dran sein. Sorry, dass ich auf einer langen Leitung stand. Bei Detektivszenarien und Eisenbahnfahrten bin ich mir nicht ganz sicher, ob sich da nicht letztlich doch alle auf eine gemeinsame Prämisse einlassen müssen. Siehe Maarzan und seine diversen Traumatisierungen. Aber das sind Details. Grundsätzlich kann ich Dir folgen. Das ist vermutlich was dran. Danke fürs Erläutern.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 14.01.2017 | 15:48
Ich hatte dieses Jahr keine Con Runde, die nicht mindestens gut gewesen wäre und nicht wenige waren besser.

Es kommt - glaub ich - auf die Erwartung an.

Sämtlichen Runden der Slayvention kann ich min. ein "gut" verpassen, vielen auch ein sehr gut - ein Urteil, was ich in vielen Dauerrunden so ohne weiteres nicht geben würde, zumindest nicht jeder Session.

Auf anderen Cons sind meine Erfahrungen recjt unterschiedlich, aber immer lehrreich ;)
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Crimson King am 14.01.2017 | 16:04
Was ist mit dem Tanelorn-Treffen? Ist das letztendlich nicht auch eine Con?

Für das Talenorntreffen werden die Runden Monate im Voraus für alle Teilnehmer einsehbar geplant. Den Alteingesessenen sind ein Großteil der Mitspieler sowie deren Vorlieben seit Jahren bekannt. Das sind nicht mal ansatzweise mit klassischen Cons vergleichbare Voraussetzungen.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 16:22
Vielleicht ist diese Slayvention einfach so spezialisiert, das jeder schon ziemlich genau weiss, was geboten wird. Dann ist die Zahl der guten Runden sicher höher als sonst.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Greifenklaue am 14.01.2017 | 16:32
Vielleicht ist diese Slayvention einfach so spezialisiert, das jeder schon ziemlich genau weiss, was geboten wird. Dann ist die Zahl der guten Runden sicher höher als sonst.

Eben, eine Frage der Erwartungshaltung.

Wenn ich mich in eine Runde DnD oder SaWo setze, habe ich auch eine bestimmte Erwartungshaltung.

DSA bedient hingegen bedient viele unterschiedliche Spielstile {oder versucht es}, da wird es mit der Erwartungshaltung schwierig.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2017 | 19:06
Für das Talenorntreffen werden die Runden Monate im Voraus für alle Teilnehmer einsehbar geplant. Den Alteingesessenen sind ein Großteil der Mitspieler sowie deren Vorlieben seit Jahren bekannt. Das sind nicht mal ansatzweise mit klassischen Cons vergleichbare Voraussetzungen.
OK, ich weiß nicht, was du so für "klassische" Cons kennst.
Aber bei vielen Cons sind die Runden auch schon lange vorher bekannt. Und wenn man ein paar mal auf den gleichen Cons war, kennt man dort ebenfalls die Alteingesessenen und deren Vorlieben.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2017 | 19:20
OK, ich weiß nicht, was du so für "klassische" Cons kennst.
Aber bei vielen Cons sind die Runden auch schon lange vorher bekannt. Und wenn man ein paar mal auf den gleichen Cons war, kennt man dort ebenfalls die Alteingesessenen und deren Vorlieben.

Also bei mir waren die Conrunden meist "Neuland", wie Merkel so schön sagt. Wenn man die Leute schon kennt geht die Erfolgsquote sicher deutlich hoch. Ich ging in meiner Beschreibung der Erfolgsquoten jedenfalls davon aus, das man die Leute auf der Con nicht kennt. Ich habe meine Congänge quasi beendet, bevor ich in die Stufe des Alteingesessenen aufgestiegen bin. Auf den mir bekannten Cons wurden die Runden auch immer erst auf dem schwarzen Brett ersichtlich, wenn man schon da war. Ob die Runde dann gut war, das wusste man dann eine halbe Stunde nach Spielbeginn, wenn man nicht mehr ohne beleidigend zu werden abhauen konnte. Die moderne Internettechnologie mag dem ein Ende gesetzt haben, so das man nun eventuell seinen SL schon Wochen vorher nerven kann, was er da eigentlich anbietet.
Titel: Re: [Rant?] Dramaturgie is mega overrated!
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2017 | 22:54
Eben, eine Frage der Erwartungshaltung.

Wenn ich mich in eine Runde DnD oder SaWo setze, habe ich auch eine bestimmte Erwartungshaltung.

DSA bedient hingegen bedient viele unterschiedliche Spielstile {oder versucht es}, da wird es mit der Erwartungshaltung schwierig.

Das trifft den Kern der Sache. Sehe ich auch so.

Einfaches Taktik-Pöppelschubsen, Schnitzeljagden, Detektivszenarien, und auch Eisenbahnfahrten sind da idR wesentlich robuster.

Nichts davon entspricht meinen Interessen - (Mit)Spieler(innen) durch Reifen springen zu lassen schon gleich gar nicht - diese Schublade müsst ihr mit Anderen füllen.

Je stärker ein Szenario darauf angewiesen ist, dass sich alle Spieler ernsthaft auf die Prämisse einlassen, desto eher funktioniert es im Con-Umfeld schlecht - aus offensichtlichen Gründen. Das wären beispielsweise charakterzentrierte Plots, moralische Fragestellungen, oder Szenarien, die sehr stark von Kooperation abhängen.

Mit diversen Indies, die sich ja bekanntlich ebendieser Eigenschaften rühmen (Hillfolk, Fiasco, Best Friends, Dog Eat Dog u.a.), Freiform als auch einem Kammerspiel-Szenario wie DGs The Star Chamber habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das wars dann aber auch mit den anekdotischen Belegen. Hingehen oder es dem Rest wenigstens nicht madig machen, mehr gibt es dazu aus meiner Sicht nicht zu sagen.