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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Nebula am 9.10.2016 | 10:52

Titel: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 9.10.2016 | 10:52
Ich überlege gerade an einem Setting und dank dem Post Schlagworte (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99987.0.html) bin ich ins Grübeln gekommen auch weil ich es von vielen alten Rollenspielern erlebt habe, daß es düster und dreckig sein muss.

Das ewige Heldendasein mit Prinzessin vor dem Drachen retten oder moralischer Held der die Welt retten haben diese "alten" Rollenspieler keine Lust mehr auf 1001x den Drachen erschlagen und so heldiges Zeug.

Die Welt muss düsterer sein, bedrohlicher und vom Stil her einfach dreckig. Megakonzerne, allgegenwärtige Gefahr...

Nun meine Frage:

Wie soll das Setting sein, welches du gerne bespielen willst?

Heldig? Du willst die Welt retten und der Held sein?

Wie dreckig darfs denn sein? Ab wann ist es zu dreckig?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: LushWoods am 9.10.2016 | 11:12
Die Beobachtung das "alte Rollenspieler" dreckigere Welten bevorzugen finde ich sehr, sehr seltsam.
Bist du sicher das diese Schlussfolgerung tatsächlich zutrifft und nicht nur Zufall ist?

Ansonsten würde ich sagen: Reine Geschmackssache und von jeglichen anderen Faktoren unabhängig.
Deswegen kann ich auch bei der Umfrage nicht mitmachen. So was könnte ich generell nicht beantworten (obwohl ich insgesamt eher die "dreckigeren" Settings bevorzuge).
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Waldviech am 9.10.2016 | 11:21
Rein gefühlt würde ich sogar vermuten, dass die absolute Hochzeit von "Düster&Dreckig" auch schon wieder vorbei ist. Stark dunkeldystere Settings, wie sie in den 90ern und früheren 2000ern aufkamen, sind heute glaube ich nicht mehr so en vogue. Heute ist eher mitteldüster bis moderat angesagt...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Fezzik am 9.10.2016 | 11:25
Könnte ich jetzt auch nicht so unterschreiben, allerdings stelle ich bei mir, so ich denn mal zum spielen komme, die Tendenz fest das die Charaktere die ich selbst erschaffe "dreckiger" werden. Zur Gruppe loyal aber der Welt gegenüber verbittert und desillusioniert, so in der Richtung.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 9.10.2016 | 11:34
Am dreckigsten. Selbst der strahlende Held strahlt noch viel mehr wenn er nicht nur über eine Brücke aus strahlenden Diamanten watschelt sondern wenn das Blut seiner Gegner die Brücke bis zur Unkenntlichkeit verdeckt. Ich will in einem Rollenspiel das Extreme ausreizen, jenseits den Grenzen der Gesellschaft und der Realität und das bedeutet, dass die Welt um so dreckiger sein muss um wahre Helden abzuheben.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 9.10.2016 | 11:36
Gibts es denn ein Beispiel  für richtig dreckig? Oder normal ?
Unter heldig stelle ich mir einfach Walt Disney vor.

Ich kenne eher Beispiele für richtig grausam oder blutig (GOT-Red Wedding)
Tarantino mags auch gerne brutal.
Aber ist das hier das Gleiche wie dreckig?

Ist vermutlich eine Gradwanderung. Krasse Dinge wie -Folter, Vergewaltigung, Hautabziehen, machen das Spiel nicht besser.
Und immer strahlende Helden ohne Konflikte und Profil sind langweilig.
Also habe ich mal normal angegeben. Böse Gruppen machen keinen Spaß, mir zumindest nicht. Ambivalente und spannende Figuren sind etwas anderes.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chiarina am 9.10.2016 | 11:46
Für mich ist diese Frage viel wichtiger hinsichtlich der Rolle, die die Charaktere in der Welt übernehmen. Was die Welt selbst angeht bin ich da kaum festgelegt.

Ob das also die Schwarz-Weiß-Tolkien-Welt ist oder irgendein intrigenverseuchter Moloch finde ich gar nicht so wichtig.

Die Haltung der Gruppe ist für mich aber wichtig. Und zwar, weil ich nur noch wenig Lust habe, unreflektiert einfach so mit Charakteren auf der guten Seite zu spielen.
Andererseits habe ich auch keine Lust, das einfach umzudrehen und die böse Gruppe aufzubauen.
Gruppen, in denen moralische Entscheidungen gefällt werden, deren Ausgang nicht von vornherein fest stehen, gefallen mir deshalb ganz gut. Graue Gruppen, kurz gesagt.
Auf Mittelerde also eher Boromir, als irgendetwas anderes.
Auf Westeros dann eben so grau, wie die meisten anderen auch.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 9.10.2016 | 11:57
Die Beobachtung das "alte Rollenspieler" dreckigere Welten bevorzugen finde ich sehr, sehr seltsam.
Bist du sicher das diese Schlussfolgerung tatsächlich zutrifft und nicht nur Zufall ist?

ich pick dich jetzt einfach mal raus, weil du auch gefragt hast =)

wieviel "normale" Rollenspiele hast du denn? Splittermond? D&D? DSA?

Gibts es denn ein Beispiel  für richtig dreckig? Oder normal ?
Unter heldig stelle ich mir einfach Walt Disney vor.

Normal ist in meinen Augen D&D oder DSA oder Splittermond. Man spielt in einer heilen Welt, die ein paar böse Auswüchse hat, die man dann erfolgreich bekämpft.

Also keine Welt wo das Böse herrscht,  man ein Underdog ist der dauernd aufs Fressbrett bekommt.

Eine World of Darkness ist dreckig (Firefly, Game of Thrones? Streets of Bedlam, necessary evil, Symbaroum, ...)
Ein Sin City ist dreckiger (wie Fading Sun, Warhammer40k, ...)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 9.10.2016 | 12:05
Zitat
Ein Sin City ist dreckiger
Sin City!!
Ok, ansich cooler Film.
(mein heiles "Frodo" Bild, wurde da allerdings ein wenig zerstört. :D)

Medium mags ichs vermutlich am liebsten. Die Bösewichte dürfen ruhig richtig fies und böse sein. Die Welt darf auch ihre Schatten haben und muß kein Ponyhof sein. Aber die Figuren müssen nicht in den Geschmack jeder "Behandlung" kommen.

(Ps: Oder richtet sich die Umfrage nur an ergraute Spieler?)










Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 9.10.2016 | 12:07
Zitat
Normal ist in meinen Augen D&D
Ah, das passt zur Frage, die ich mir die ganze Zeit stelle:

Geht es Dir ums Setting oder um ein System, dass die Spielweise unterstützt?

D&D ist nicht unbedingt "Normal"; Midnight, Dark Sun, Ravenloft, Primeval Thule, Shadow of the Demon Lord...alles irgendwie D&D (also ich packe mal SotDL dazu) und eben schon "Dreckig" in verschiedenen Facetten.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: LushWoods am 9.10.2016 | 12:07
Sorry, ich kann dir nur schwer folgen.
Aber ich vermute dein letzter Post beschreibt Abstufungen an "grittyness"?!
Wie viel "normale" Rollenspiele ich hab? Da müsste ich jetzt das Zählen anfangen und das geht dann wahrscheinlich in die Hunderte.
Das wird schwierig.
Eher könnte ich eine prozentuale Schätzung abgeben, aber das wird auch wieder schwierig weil da halt jeder seine eigenen Definitionen hat.

Aber ich probier's mal nach deiner Einteilung:
Normal 65%
Dreckig 30%
Dreckiger 5%

Aber meine Frage bleibt bestehen ...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 9.10.2016 | 12:14
Ich mag Abwechslung. Wenn ich gerade eine dysterdharke Mini-Kampagne gespielt habe, dann freue ich mich um so mehr danach in einer pastellfarbenen Zeichentrick-Serien-Kampagne zu spielen.

Gib mir einfach was, was ich noch nicht (oder zumindest nicht gerade) gemacht habe. Ich erforsche auch gerne die Extreme.

Aber ich würde behaupten, dass zumindest in Europa "Dreckig" ohnehin der Default-Mode ist. Von Warhammer als einflussreichstes in Europa entwickeltes Setting über die große Verbreitung von Cthulhu und Shadowrun bis zu den unzähligen deutschen Endzeitspielen wie Engel oder Degenesis.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 9.10.2016 | 12:18
soviele "normale" Systeme? nicht daß wir von einer anderen Definition ausgehen, welche z.b. 3 normalen Systeme meinst du denn?

zu deiner Frage:
Gewohnheit stumpft ab, man braucht etwas neues. Manchmal auch extremeres. Viele die ich kenne, die wollen nicht das gleiche wieder und wieder tun. Dies gilt auch fürs Rollenspiel: Helden die Drachen jagen? Irgendwann langweilig. Helden die Götter jagen? auch irgendwann öde. Bösewicht sein und mal den Spieß umdrehen? kommt auch mal cool. Immer im hello kitty einhorn und regenbogenland rummlaufen?

Das ist ja kein Vorwurf nur eine Feststellung.

Es geht mir auch nicht um Mainstream oder ähnliches

Für  manche bleibt das heldige immer Interessant

Beispiel
Superhelden ist normal bis heldig (Marvel oder Mutants&Masterminds)
necessary evil ist dreckig, da die Welt vom Bösen übernommen ist, man einen Schurken spielt und erstmal auf verlorener Position steht
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 9.10.2016 | 12:18
Am Anfang ganz klar Helden. Hey, ich war elf Jahre alt!?! Aber das geht ja auch differenzierter. Also ganz viele Antihelden und grau und sowieso immer voll ambivalent.

Heute? Da kann ich ruhigen Gewissens mit genauso viel Begeisterung den absolut eindimensionalen "Was bin ich toll!!!"-Pulphelden spielen wie den rechtsnationalen Freiherrn, der seinen Kaiser Wilhelm wiederhaben will, der aber gerade cthulhuloidem Schrecken ausgesetzt ist und letztlich als Schurke für ersteren geeignet wäre. Mal dies, mal das. Was halt Spaß macht. :)

Und wie meine Vorredner schon sagten: Abwechslung ist toll.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 9.10.2016 | 12:20
Das ewige Heldendasein mit Prinzessin vor dem Drachen retten oder moralischer Held der die Welt retten haben diese "alten" Rollenspieler keine Lust mehr auf 1001x den Drachen erschlagen und so heldiges Zeug.

Lustigerweise habe ich den umgekehrten Eindruck: fast alle angegrauten Rollenspieler, die ich kenne, sprechen sich für klares Schwarz-Weiß-Schema aus, was ihnen wohl den Vorteil des eskapistischen Ausbrechens aus dem Alltag mit all seinen Grauschattierungen bietet.

Während wir als Teenager-Spieler unsere Charaktere in eigentlich jedem Setting folternd und brandschatzend durch die Gegend geschickt haben, und der Spielleiter sich total tiefgründig vorgekommen ist, wenn er viele moralische Graustufen einbringen konnte, Opfer- und Täterrolle hinterfragt und ausgetauscht wurde, und alles anders war als es schien.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Antariuk am 9.10.2016 | 12:25
Ob Düster, übertriebenes GrimDark, "normal" oder optimistisch mit Rosenduft - ich bin für alles zu haben wenn die Prämisse des Settings oder des Abenteuers interessant klingt. Ich tendiere glaube ich zu "normal", wobei mir das zu beurteilen recht schwer fällt und sicher auch stark von den gespielten Systemen abhängt und welche Spielweisen von diesen Systemen belohnt werden.

Was ich nicht mehr sehen kann sind Plots wo es um Das Schicksal Der Welt™ geht. Tausendmal lieber Abenteuer und Probleme auf kleinerer Skala!
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.10.2016 | 12:44
Heldig? Du willst die Welt retten und der Held sein?

Wie dreckig darfs denn sein? Ab wann ist es zu dreckig?
Ich spiele gerne graue Welten. Von hellgrau bis dunkelgrau alles gerne. Nur die beiden Extreme - strahlend weiß und absolut dreckig - stören mich.

zu den SCs:
Das heißt, ich spiele gerne Geheimagenten einer guten Organisation. Diese Organisation sollte aber ein wenig Dreck am Stecken haben, obwohl sie eigentlich gut ist. Zum Beispiel ist es ihr erklärtes Ziel, eine geheime Alieninvasion abzuwehren (gut). Um dies zu erreichen, tritt sie jedoch Menschenrechte mit den Füßen (schlecht).

Ich spiele auch gerne Desperados und Kriminelle, die einfach nur reich werden wollen. Tief im Innern dieses geldgeilen Kriminellen schlägt aber ein gutes Herz.

zu der Welt:
Auch hier habe ich gerne Welten, die auf den ersten Blick ein Utopia sind, auf den zweiten Blick aber auch ihre Schattenseiten haben. - Die Schattenseiten müssen jetzt nicht so schrecklich sein, dass man das System unbedingt abschaffen will. Die Schattenseiten sollten aber groß genug sein, dass man Bestrebungen hat, das System zu reformieren. (Reformieren! Nicht unbedingt revolutionieren!)

Ich mag auch Welten, die zwar grundsätzlich dystopisch sind, wo aber überall kleine Lichtblicke zu erhaschen sind. Zum Beispiel der Manager, der für umweltschonendere Maßnahmen in der Produktion eintritt. Oder der Auftragsmörder, der bei seinem Auftragsmord von einem Kind überrascht wurde: Hier besticht der Auftragsmörder lieber das Kind als auf Nummer sicher zu gehen und es auch zu erschießen. Halt lauter kleine Lichtblicke in einer ansonsten düsteren Welt.

Am liebsten habe ich aber Welten, die sich von unserer unterscheiden, aber dabei weder besser noch schlechter sind. Wenn ein Spieler sagt, er findet die virtuelle Welt besser als unsere Realität und der andere Spieler findet die Realität besser als die virtuelle Welt, dann ist das imho die perfekte Welt zum bespielen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 9.10.2016 | 12:49
Lustigerweise habe ich den umgekehrten Eindruck: fast alle angegrauten Rollenspieler, die ich kenne, sprechen sich für klares Schwarz-Weiß-Schema aus, was ihnen wohl den Vorteil des eskapistischen Ausbrechens aus dem Alltag mit all seinen Grauschattierungen bietet.

Das halte ich für etwas arg monokausal. Beispielsweise habe ich auch unglaublich Spaß dran, mich so richtig ausgiebig in Klischees zu wälzen. Das ist dann halt auch Spaß am Umgang mit Genrekonventionen. Mein Spiel ist wesentlich stärker auf die Metaebene gewandert. Das ist eigentlich erst ein Mal das genaue Gegenteil der immersiven Realitätsflucht, weil die Situation oft ihre Würze dadurch bekommt, dass völlig offenbar wird, wie sehr sie sich mit der Realität reibt. Die Reibung verspüre ich doch gar nicht, wenn ich die Realität im Spiel weg drücke. Für den scharfen Kontrast muss mir der Abstand zur realen Welt und damit die reale Welt an sich bewusst sein.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 9.10.2016 | 12:50
Abwechslung ist hier als Stichwort gefallen und ist wohl das wichtigste. Ich hab die Umfrage eher als "wie dreckig darf es werden" verstanden, weil wenn die Gruppe in jeder Szene durch zerfleischte Oberkörper der eigenen, bluttropfend stapft die gerade von Ratten ausgefressen werden interessiert das vermutlich sogar beim zweiten mal keinen mehr so sehr wie beim ersten Mal. Je extremer es ist um so mehr sollte es sich abgrenzen vom Alltag.

Darum hab ich die Runde die wir Donnerstag basierend auf der World of Darkness begonnen haben jetzt schon liebgewonnen. Das waren normale Menschen, mit normalen Problemen, ein Charakter wollte nichtmal irgendein pseudo rumgeflirte, da meinte der Spieler nur "Ich spiel mich. Ich arbeite die ganze Woche, ich will hier nur Party machen". Fand ich absolut grandios. Dadurch wirkte die überbrutale Horrofilmszene die folgte besser als ich es vorbereiten hätte können. Diese Normalität der Welt in den meisten Szenen ist etwas das mich sehr reizt, aber es muss dann zwischendurch richtig abgefahren werden, weil meinen Alltag will ich weder leiten noch spielen.

Man muss aber ganz klar sagen, dass Grenzthemen sehr individuell sind und da muss man halt immer ein bisschen abstecken wie weit es für die am Tisch sitzenden gehen darf. So kann ich mit meinen Stammspielern relativ weit gehen, ziemlich sicher viel weiter als sie es unbedingt haben müssten, aber ein anderer sehr guter Freund hat ganz klar gesagt - er kommt mit Gewalt gegen Kinder nicht zu recht seit er selbst Vater ist - einfach weil er da viel zu viel mitlebt - und da würde ich Kinder nicht einmal in eine sehr bedrohliche Situation stecken - egal wie gritty ich es sonst mag.

Achja, gerade sehr realistische Dinge finde ich persönlich auch viel dreckiger als irgendwelche blutstropfende Dämonen. Der Vater der zerrütteten Familie von nebenan der sich an den Kindern vergreift finde ich viel härter als irgendein Dämon dem Babybeinchen aus dem Maul hängen.

Weiters muss ich aber auch sagen, meine Spieler - bzw. ihre Charaktere - sind eher immer noch die "besseren Menschen" in der Welt. Ich würde glaube ich nicht für jemanden leiten können der als Charakter seine Gewalt/Sex/Phantasien darin auslebt, obwohl wir das gemeinsam als Runde als Thema haben können, aber eine Sexsim oder Vergewaltigungssim kann mir gestohlen bleiben. Ich bevorzuge Spieler, die solche Dinge auch als etwas Schlechtes sehen und nicht sich dann daran aufgeilen und auch so sein wollen - bzw. nur bis zu einem sehr individuellen Grad. Hängt wohl massiv davon ab wie der Spieler das rüberbringt.
Zitat
Beispielsweise habe ich auch unglaublich Spaß dran, mich so richtig ausgiebig in Klischees zu wälzen
Ich .... LIEBE .... Klischees. Sie zu folgen. Sie zu drehen. Sie zu brechen. Ihnen wieder zu folgen. Ach herrlich!

Edit: Übrigens verfälschen die 3 Abstufungen von "dreckig" die Umfrage doch ein bisschen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 9.10.2016 | 13:00
Das halte ich für etwas arg monokausal.

Kann sein. Mein Sample ist auch nur 2 Leute groß. Bei denen ist das halt eigentlich so.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: JohnnyPeace am 9.10.2016 | 13:01
Mal so mal so  ::)

Ich kann auch nach Jahren gelegentlich noch das Prinzessinen-Retten genießen. Insgesamt sind es aber sicherlich häufiger differenziertere Abenteuer also noch zu Jugendtagen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 9.10.2016 | 13:12
Ich mag im Grunde "All-round-Settings" am liebsten, in denen man in verschiedenen Abstufungen spielen kann.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 9.10.2016 | 13:18
Ich kann auch nach Jahren gelegentlich noch das Prinzessinen-Retten genießen.

Ebenso. Nur kommt dabei heute auch mal: "Haben wir eine Windmaschine? Wir brauchen jetzt eine Windmaschine für ihre Haare!" ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 9.10.2016 | 14:27
Mir fehlt in der Umfrage eindeutig die Option: "möglichst viele verschiedene Geschmacksrichtungen".

Es legen sich doch auch nur die wenigstens (DSA-)Runden auf ein bestimmtes Setting fest, oder? Und selbst Aventurien bietet unzählige unterschiedliche Geschmacksrichtungen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Quaint am 9.10.2016 | 14:57
Also ich hab mal dreckig angekreuzt und mein Bart wird langsam grau. Ist aber auch die Frage, wie man es darstellt und welche Aspekte man sich rauspickt. Für die einen ist Tolkien's Mittelerde ein klassisches Schwarzweiß-Setting, aber ich seh daran auch so manches graue oder dreckige. Selbst die größten Vorbilder können korrumpiert werden (siehe Saruman). Hinter der glänzenden Fassade so manchen Elfenfürsten verbirgt sich schreckliches (siehe Thranduil hieß er glaube aus den Hobbitteilen, der zwar eine perfekte Fassade wahrt, aber eigentlich nurnoch eine von Drachenfeuer zersetzte Fratze hat und dessen Persönlichkeit zumindest Ecken und Kanten hat).

Ich hab auch schon Kampagnen auf Aventurien gespielt, die ganz und garnicht eitel Sonnenschein waren (z.B. Beginn in einem Kerker der Schwarzen Lande etc.)

Dabei sind die Protagonisten aber meist schon die Guten oder versuchen es zu sein. Manchmal ist halt nicht so ganz klar, was "das Richtige" ist, und manchmal kann es auch so sein, dass es zwar klar, aber praktisch nicht durchführbar ist.
Wobei das dann auch nicht unbedingt reinweiße Strahlemänner sind, sondern durchaus Ecken und Kanten haben, auch mal graue Dinge tun usw.
Diese "wir sind die bösen" Kampagnen vermeide ich üblicherweise.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Ucalegon am 9.10.2016 | 15:08
Ich habe mit Normal gestimmt. Dreckig finde ich einen komischen Ausdruck und die Steigerung, d.h. Darker and Edgier (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DarkerAndEdgier), führt eher dazu, dass das Setting/Szenario lächerlich und gewollt erscheint. "Böse" ist im Normalfall einfach nur unglaublich cheesy. Fast noch mehr als "gut".

Fatalismus, Pessimismus und eine zynische Weltsicht, z.B. als Noir/Cyberpunk-Dystopie, können wiederum, bewusst eingesetzt, sehr interessant sein.
---
Helden iSv Superhelden oder Menschen, die besser sind als andere, denke zero to hero, kann ich nicht ernstnehmen. Schon Erfahrungspunkte, Level oder ähnlicher Spökes sind für mich in dieser Hinsicht ein Manko.

The One Ring gefällt mir dagegen mit seinen - auch regeltechnisch verankerten - tolkienschen Helden sehr gut:
Zitat
Heroism
"I do not love the bright sword for its sharpness, nor
the arrow for its swiftness, nor the warrior for his
glory. I love only that which they defend."
What distinguishes a hero from a common individual?
Superior valour? Greater wisdom? Fearlessness and
prowess in battle? Generosity and nobility of spirit? Several
aspects of heroism are explored and exemplified in both
The Hobbit and The Lord of the Rings. Tolkien doesn’t
portray his heroes as warriors who “love war and valour
as things good in themselves”, but more as generous souls
who are willing to sacrifice themselves for the benefit of
others.

Vorbildhaft geht auch Delta Green mit dem Thema um. Zitat Shane Ivey:
Zitat
No need to reserve judgment. The game certainly does not ennoble characters. The mechanics traumatize, impoverish, mutilate, and kill characters. And the setting does them no favors, either. Destroying your life to save the lives of a few others won't even get you a star on a Langley wall. Finding nobility in that sacrifice is entirely up to the players.

Was normal übrigens auch heißt:

Zitat
Her Last Tweet by Rowan Cota
A microgame exploring being
a potential victim of a campus
shooting event.

Zitat
Dog Eat Dog is a game of colonialism and its consequences. As
a group, you work together to describe the conquest of one of
the hundreds of small islands in the Pacific Ocean, defining the
customs of the natives and the mores of the outsiders arriving
to claim it. [...]
Through a series of scenes, you play out the inevitably
conflicted relationship between the two parties, deciding what
the colonizers do to maintain control, which natives assimilate
and which run amok, and who ends up owning the island in
the end.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 15:33

Ob das also die Schwarz-Weiß-Tolkien-Welt ist
Welche soll das sein?

Auf das Rauben  und Verbrennen der Schiffe durch die Noldor verweisend oder die Verbrechen die Feanors Sippe und andere wegen der Silmaril begingen, oder wie die Rohirrim die Dunländer und Puckelmänner behandelten.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chiarina am 9.10.2016 | 15:42
Schon gut... ich meinte nicht das Kleingedruckte, sondern die 534.827 Gegenbeispiele... ich werde mir geduldig deine Gegenbeispiele durchlesen und nicht in die Diskussion einsteigen. Ist mir zu blöd.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 15:50
Der Herr der Ringe, der Hobbit und das Silmarillion sind also das kleingedruckte?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 15:53
Zum Thema

Auf was ich gerade Lust habe...

Wozu zählen Conan und Co, Splittermond, Der Eine Ring, Necropolis, Midgard, Runequest, Gurps Traveller...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: alexandro am 9.10.2016 | 16:26
Ich habe mit Normal gestimmt. Dreckig finde ich einen komischen Ausdruck und die Steigerung, d.h. Darker and Edgier (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DarkerAndEdgier), führt eher dazu, dass das Setting/Szenario lächerlich und gewollt erscheint. "Böse" ist im Normalfall einfach nur unglaublich cheesy. Fast noch mehr als "gut".

+1.

Ich habe nichts gegen düstere Geschichten, also Einzelschicksale in denen die Charaktere scheitern, weil einfach die Widerstände zu groß sind und die Situation sich nach und nach immer mehr zu ihren Ungunsten entwickelt. Das kann sehr mitreißend und tragisch sein, denn nichts ist bitterer als ein Scheitern, wenn man den Erfolg schon in Reichweite glaubte.

Aber wenn man vorher schon sehen kann "Ach, im Grunde können wir es sowieso lassen. Die Welt lässt uns sowieso keine Chance", dann hat das nur begrenzte Wirkung.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 16:38
Der No fight is more noble, then for a good cause which is lost hat auch was

Das war für mich der Reiz Arthedain vs Angmar.
Arthedain ist verloren, aber jeder Tag den der Hexenkönig auf oder zurückgehalten wird ist ein Tag mehr im Licht und Freiheit für Völker Arthedains, ein Tag mehr wo der Schatten sie nicht unterdrücken und ausbeuten kann...

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: alexandro am 9.10.2016 | 16:57
Ja, aber auch da gibt es noch was zu gewinnen.

Was ich meine, ist eher sowas wie "Ihr seid Widerstandskämpfer im von Angmar besetzten Arthedain, die sich der Tyrannei des Hexenkönigs widersetzen. In Wirklichkeit ist der Widerstand aber längst von den Agenten des Hexenkönigs durchsetzt, die ihn nur noch nicht auslöschen, um zu wissen, wo sich Unzufriedene und Freigeister zusammenrotten. Diese versorgen sie mit falschen Infos, damit sie keinen echten Schaden anrichten können, und lassen sie notfalls verschwinden, falls sie zu mächtig oder organisiert werden."
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: bobibob bobsen am 9.10.2016 | 17:49
Ich mag es gern neutral mitt Ausschlägen in beide Richtungen. Nachdem ich sowohl Midnight und Blue Rose einige Zeit ausprobiert habe kam die Erkenntnis das ich beides auf Dauer nicht so mag.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 9.10.2016 | 19:18
"Ihr seid Widerstandskämpfer im von Angmar besetzten Arthedain, die sich der Tyrannei des Hexenkönigs widersetzen. In Wirklichkeit ist der Widerstand aber längst von den Agenten des Hexenkönigs durchsetzt, die ihn nur noch nicht auslöschen, um zu wissen, wo sich Unzufriedene und Freigeister zusammenrotten.(...)"

Sollte man in Rhudaur spielen, passt besser... ;)

Ebenso passt das, was Lichscherttänzer sagt, passt mE auch gut zu Tolkiens Elben (nach den Sippenmord-Kriegen...): Die wissen seit Jahrtausenden, dass sie keine Zukunft in Mittelerde haben, aber manche führen den Langen Kampf gegen Sauron bzw "das Böse (TM)" bis zum bitteren Ende, trotz dem Wissen, dass sowohl Sieg wie Niederlage zum Ende ihrer Reiche führen werden.

Das ordne ich allerdings deutlich auf der nicht-finsteren Seite des hier vorgestellten Spektrums ein. Das ganze mag tragisch sein, ist aber nicht dreckig oder Graustufen oder so was. Darunter verstehe ich, dass die Welt dazu zwingt oder verleitet, selber die Unterscheidung zwischen Gut und Böse respektive Richtig und Falsch nicht so genau zu ziehen. Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was die Elben (und andere Helden) im HdR veranstalten.

In der Altvorderenzeit sah das tatsächlich noch ganz anders aus. Im HdR ist Denethor (im Buch...) mE ein gutes Beispiel für ein solches "graues" Verhalten.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Weltengeist am 9.10.2016 | 19:32
Ich hab jetzt mal gar nicht abgestimmt, weil mir das zu schubladig ist. Zumal mir (wie einigen meiner Vorredner) auch nicht klar ist, was genau jetzt dreckig sein darf.

Wenn es das Setting ist, dann kann ich mit allem von "normal" bis "ziemlich dreckig" leben. Nur das klischeebeladene 'Ehrenhafte, goldgerüstete Ritter und noble Elben aus den Wäldern kämpfen gegen die alles vernichtende Brut der Finsternis' ist mir zu platt. Und umgekehrt war mir 'Ihr werdet am Ende sowieso alle sterben, die Frage ist nur, ob das passiert bevor oder nachdem ihr den Verstand verliert' à la CoC immer schon zu negativ. Am Ende einer Runde oder Kampagne mag ich zumindest einen Silberstreif am Horizont erkennen können.

Wo ich dagegen eine ganz klare Haltung habe ist bei der Dreckigkeit der Spielercharaktere. Ich konnte mit dreckigen SC noch nie was anfangen (mit Romanfiguren wie dem vielgerühmten Cugel übrigens auch nicht). Klar, SC dürfen Macken und Schwächen und dunkle Seiten haben, und sie dürfen auch mal an sich denken. Aber diese ganzen Folterer und Von-hinten-Erstecher und Gruppenkameraden-Bestehler kann ich überhaupt nicht ab. Und Leute, die keinen Finger krumm machen, wenn es keine Kohle dafür gibt, kann ich im Alltag schon genug kriegen. Dreckige SC? Nein danke. Mag ich nicht nur nicht spielen, ich toleriere sie auch nicht in meinen Runden. Womit ich gewissermaßen ein Beleg wäre für Tartex' These davon, was die alten Säcke wirklich wollen...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 19:38
Was spricht dagegen den Feind ehrlich von hinten zu erstechen oder aus dem Hinterhalt zu erschlagen.

Diese Dummen ich kämpfe fair und bringe so viele wie möglich von der eigenen Seite um Möchtegernguten  kann ich nämlich nicht ab
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 9.10.2016 | 19:46
Diese Ui-wie-spannend-und-komplex-Mit-SC-von-hinten-Erstecher und -Beklauer sitzen in meinen Runden auf'm Schleudersitz, wenn es kein Paranoia ist. Da war ich früher leidensbereiter.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Weltengeist am 9.10.2016 | 19:58
Was spricht dagegen den Feind ehrlich von hinten zu erstechen oder aus dem Hinterhalt zu erschlagen.

Das werde ich hier ganz sicher nicht diskutieren, sonst entgleist das Thema. Wir wurden nach persönlichem Geschmack gefragt, ich habe geantwortet. Wer mag, darf gerne einen anderen Geschmack haben (ich meine: es gibt ja Rollenspiele wie Schattenjäger - nuff said). Nur halt nicht in meiner Runde. ;)

(Dafür massakriere ich als SpL in meinen Runden auch keine SC, die "so blöd" waren, sich dem Gegner im offenen Kampf zu stellen. So fair bin ich dann doch.)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 20:04
Ich hatte mich auf ehrenhafte Paladine u.ä. bezogen
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.10.2016 | 21:07
Diese Ui-wie-spannend-und-komplex-Mit-SC-von-hinten-Erstecher und -Beklauer
Ursache oder Reaktion?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: auerochse am 9.10.2016 | 22:51
habe noch nirgens so viele hobby-psychologen wie in diesem forum erlebt.

so einen "dreck" wie james bond brauche ich nicht (schaut euch mal diesen hässlichen craig an). genausowenig wie menschen in strumpfhosen mit superkräfteten.

erstaunlicherweise gibts mit connery die imho beste robin-of-sheerwod-verfilmung "robin and marian".
und auch ein gewisser FLESH+BLOOD von verhoeven sollte nicht unbekannt sein (kinoflop, weil die amis nicht mit fleischiger freizügigkeit zurechtkamen) .

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 9.10.2016 | 22:56
Zitat
genausowenig wie menschen in strumpfhosen
Wie sieht es mit Helden in Strumpfhosen (https://youtu.be/nZUesWrQbXc) aus?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: auerochse am 9.10.2016 | 22:58
es reicht schon zu, wenn ich die pfeifen auf YT sehe, die einem NORMALO versuchen, rollenspiel beizubringen...
da könnte ein normalo schon ganz froh sein, nie von diesem hobby erfahren zu haben...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 10.10.2016 | 01:20
Beispielsweise habe ich auch unglaublich Spaß dran, mich so richtig ausgiebig in Klischees zu wälzen. Das ist dann halt auch Spaß am Umgang mit Genrekonventionen.

Geht mir genauso, aber ich bin auch noch nicht ergraut.

Andererseits hat z.B. das einst spaßige Gegnerenthaupten in den letzten drei Jahren dank unserer dreckiger wirkenden Realität einiges an Reiz eingebüßt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 07:37
Mir fehlt in der Umfrage eindeutig die Option: "möglichst viele verschiedene Geschmacksrichtungen".

Es legen sich doch auch nur die wenigstens (DSA-)Runden auf ein bestimmtes Setting fest, oder? Und selbst Aventurien bietet unzählige unterschiedliche Geschmacksrichtungen.

Signed und sowas von!
Ich mag die Mischung, egal wo!
Würde ich Cthullhu spielen, hätte ich es gerne etwas dreckiger,
bei Splittermond und DSA gerne "in der Mitte"
und bei einem Schulmädchenmanga "Wie läuft es in der Schule" eher zuckrig.

Aber in allen drei Fällen will ich die Abwechslung.

Und da soll es gerne auch mal richtig dreckig zugehen und mal richtig zuckrig!

Beidemweg spielten wir bei DSA4 meist Mantel und Degen. Da wechselten sich "Was ziehen wir zum nächsten Ball an und wie groß soll die Torte sein" mit klassischem "Dungeoncrawl" und dreckigen Verschwörungsabenteuern ab.

Ein Klischee darf jede Großkampagne gerne als roten Faden haben, aber hinundwieder möchte ich davon Abwechslung.

Alles andere wäre "Stil-Railroading" ~;D :Ironie:
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 08:31
Mich würde ja mal interessieren, was "dreckig" spielen eigentlich bedeutet.
Blutüberströmte Helden, die alles niedermetzeln hat man ja im Prinzip auch in einem "Barbie Abenteuer".(Nur, dass da die Beschreibungen vielleicht abgeflacht oder weggelassen werden).

Was ist denn dann dreckig? Verlieren da Helden auch Augen, Arme, Körperteile? Würde mich echt interessieren, wo da der Unterschied ist.
Oder sind es wirklich nur die Beschreibungen?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Suro am 10.10.2016 | 08:41
Ich kann das auch nicht beantworten. Es gibt viele schöne Settings, und "dreckig" ist nur eine Stellschraube von vielen, die mir weder besonders klar ist, noch besonders wichtig.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 09:24
Mich würde ja mal interessieren, was "dreckig" spielen eigentlich bedeutet.
Blutüberströmte Helden, die alles niedermetzeln hat man ja im Prinzip auch in einem "Barbie Abenteuer".(Nur, dass da die Beschreibungen vielleicht abgeflacht oder weggelassen werden).

"Die Welt ist hart, und um zu überleben, musst du auch hart sein. Und gemein. Und rücksichtslos. Und clever, denn jeder will dich über den Tisch ziehen, ausnutzen oder für eine Handvoll Dollars umbringen. Wer hier keine Blutflecken auf dem T-Shirt hat, ist sehr reich und/oder sehr mächtig, oder steht unter dem Schutz solcher Personen; meist als mehr oder minder wertvoller Sklave. Hast du keinen  Schutz, und bist du nicht hart, sind die Blutflecken vermutlich von dir."

Die Abstufung zu dreckiger und am dreckigsten ist mir auch noch nicht ganz klar. Hat vielleicht was mit der größe der Blutflecken zu tun...

In einem nicht-dreckigen Pseudo-Mittelalter-Szenario sind die Feudalherren (zumeist) weise, milde und gerecht, die Leibeigenen (zumeist) zufrieden mit ihrem Los, wenn es Leibeigenschaft überhaupt gibt. In der dreckigen Variante sind die Feudalherren brutale Ausbeuter, es stehen Pranger an jedem Dorfplatz, und die Leibeigenen sinnen jeden Moment darauf, ihren Herren einen Kopf kürzer zu machen und Fremde für einen Apfel oder ein Ei abzumurcksen.

Dreckiges Shadowrun spielt auf der Straße, mit mörderischen, drogenhandelnden Gangs und einer Organmafia, die Squattern nachts in der Gosse die Nieren raussschneiden. Nicht-dreckiges Shadowrun spielt in der Oberschicht, mit Gentleman-Runnern im Stile eines James Bond oder Oceans Eleven und Runs auf Konzernen, die zwar auch auf ihren Gewinn bedacht, aber (zumeist) nicht skrupellos mörderisch sind.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 09:36
Zitat
"Die Welt ist hart, und um zu überleben, musst du auch hart sein. Und gemein. Und rücksichtslos. Und clever, denn jeder will dich über den Tisch ziehen, ausnutzen oder für eine Handvoll Dollars umbringen. Wer hier keine Blutflecken auf dem T-Shirt hat, ist sehr reich und/oder sehr mächtig, oder steht unter dem Schutz solcher Personen; meist als mehr oder minder wertvoller Sklave. Hast du keinen  Schutz, und bist du nicht hart, sind die Blutflecken vermutlich von dir."

Vielen Dank,
Das ist dann also  "Gangster Game". Hart, härter am härtesten. Also nix für Weicheier- Spieler. Die sich nicht auch mal die Fresse polieren lassen, oder polieren oder jemanden wegmachen können.- Da sind dann die friedensstiftenden "Waldelfen-Spieler" eher fehl am Platz oder landen bald gut luftdicht abgepackt in einer TischTiefkühltruhe.

Kommt dann wahrscheinlich auch drauf an was für Spieler man am Tisch hat.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 10.10.2016 | 09:38
Es ist ja nicht mal nur das Setting. "Dreckig" können auch die Charaktere und/oder die Art der einzelnen Beteiligten, unabhängig von solchen unwichtigen Details überhaupt zu spielen bzw. zu leiten sein...tatsächlich stelle ich's mir eher schwerer vor, eine Gruppe zusammenzustellen, die "strahlendes Heldenspiel" tatsächlich ernst nehmen oder längerfristig durchhalten kann, als nur mal eben einen neuen Haufen Mörderhobos zu finden. Insofern hat "dreckig" für mich immer auch ein bißchen etwas vom Griff nach den bequem tief hängenden Früchten.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 09:46
Also MIR geht es hier nicht um die Charaktere ob die jetzt dreckig sind, also jeden reinlegen, jeden Besiegten Foltern und dann Töten, armen Omas die Rente klauen.

Es ist die Welt die dreckig ist und dadurch auch die Bewohner formen. Vertraut man anderen? Denkt man erstmal an sich. Schießt man auch lieber und frägt danach?

Meine persönliche noobige Definition (mich wunderts, daß ihr da meine braucht ^^ eine klare Linie wann beginnt was ist ja garnicht so wichtig)

Heldig: Die Welt sucht seine Helden die dann dabei auch glänzen dürfen. Das Böse ist Böse und das Gute gut. Es werden keine Familienmitglieder der Helden bedroht/entführt/gefoltert um den Helden zu brechen. Man wird für seine Heldentaten bewundert und gefeiert. Der König sucht Helden.

Normal: nichts besonderes in Richtung heldig oder dreckig, von beiden a bisserl was

Dreckig: Man kämpft ums Überleben. Helden kennt man aus Omas Gutenacht Geschichten, es heisst fressen oder gefressen werden. Guten Taten begegnet man mit Mißtrauen und diese haben meist einen Haken. Megakonzerne, diktatorische Herrscher, Apokalypse die man bekämpft aber Gleichgesinnte trifft und es bildet sich eine Rebellion

Dreckiger: Man ist eigentlich schon tot, aber entkommt immer noch der Gefahr, die einem aber permanent präsent ist. Eine Unachtsamkeit und man ist Asche, aber irgendwo am Horizont gibt es trotzdem noch Hoffnung, Hoffnung auf eine warme Mahlzeit, eine Familie, auf ein Überleben.

am Dreckigsten: Die ganze Welt ist geknechtet. Niemand vertraut niemanden. Selbst dein Nachbar kann morgen dein Todfeind sein. Alle Hierarchien (Könige/Götter/Politiker/Megakonzerne) behandeln dich wie Vieh und ihr Eigentum und es gibt nichtmal Rebellen, da diese schon vor Jahrzehnten öffentlich Exekutiert wurden.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 09:49
Zitat
am Dreckigsten: Die ganze Welt ist geknechtet. Niemand vertraut niemanden. Selbst dein Nachbar kann morgen dein Todfeind sein. Alle Hierarchien (Könige/Götter/Politiker/Megakonzerne) behandeln dich wie Vieh und ihr Eigentum und es gibt nichtmal Rebellen, da diese schon vor Jahrzehnten öffentlich Exekutiert wurden.
Also eine realistische Mittelaltersimulation :D :P
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 09:51
naja du hast immer noch Hoffnung auf eine Familie und ne warme Mahlzeit aber ja würde das unter Dreckiger einstufen ^^
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 09:54
Da sind dann die friedensstiftenden "Waldelfen-Spieler" eher fehl am Platz oder landen bald gut luftdicht abgepackt in einer Tischkühltruhe.

Kommt auf die Waldelfen an. Wenn man sichan Pratchett orientiert... ;)

Zitat
Elfen sind wundervoll. Sie bewirken Wunder.
Elfen sind erstaunlich. Sie geben Grund zum Staunen.
Elfen sind phantastisch. Sie schaffen Phantasien.
Elfen sind glamourös. Sie projiezieren Glamour.
Elfen sind bezaubernd. Sie weben ein Netz von Zauber.
Elfen sind toll. Sie bringen einen um den Verstand.
Die Bedeutung von Worten windet sich wie eine Schlange hin und her. Wenn man nach der Schlange Ausschau hält, so findet man sie hinter Worten, deren Aussage sich geändert hat.
Niemand hat jemals gesagt, dass Elfen nett sind.
Sie sind gemein.
      Aus Lords & Ladies, S. 167

Aber was ist eine Tischkühltruhe?

Also eine realistische Mittelaltersimulation :D :P

Kommt darauf an, wie "dunkel" du dir das Mittelalter vorstellst. Die Realität ist meist realistischer als ein, zwei plakative Sätze.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Teylen am 10.10.2016 | 10:02
Für mich hängt der Dreck Faktor massiv von der Stimmung ab.

Manchmal habe ich Lust auf dreckig-matchiges Schlammbad.
Manchmal halt mehr so auf einen Center-Park.

Allgemein gibt es da durchaus einen Übersättigungseffekt. Hatte ich erst vor kurzem als, nach dem Urlaub, gefühlt 10 RPG Kickstarter da waren die "dreckig" als ein primäres Schlagwort haben. Kombiniert mit "nordisch" und "gritty" und "fantasy".
Der allerdings dann auch wieder besser wird, quasi so mit der Verdauung.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 10:16
Zitat
Aber was ist eine Tischkühltruhe?
Das ist eine Tiefkühltruhe, die mal ein Tisch werden wohlte.....aus magisch belebtem Birnbaumholz.
Ne Quark, ich wollte Tiefkühltruhe schreiben, und hab dabei gedacht," ich muß dringend diesen Tisch aufräumen."
quasi ein Freudscher Verschreiber, sorry!

Zitat
Normal: nichts besonderes in Richtung heldig oder dreckig, von beiden a bisserl was
Aha, Normal wäre nur für mich jetzt:  Auch harte zwilichtige SC, auch eine teilweise krasse Welt, mit bösen NSC, nicht nur beschaulich.
Aber die Figuren werden quasi nicht hart gefoltert, extra verstümmelt oder ähnliches.(Obwohl es das in der Welt eigentlich gibt)
Eine Welt mit Helden und Anti Helden. Quasi Game of Thrones light. :D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2016 | 10:17
Ich konnte gedanklich jeder Beschreibung von Nebula für mich ein Setting zuordnen...nur nicht "Heldig".

Konkretes Beispiel irgendjemand?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 10:23
D&D, ok kommt aufs Setting an, wenn ich jetzt Curse of Strahd spiele, wohl eher dreckiger
DSA/Splittermond eigentlich auch? Aber dazu kenne ich das Setting zuwenig

aber prinzipiell spielt man einen Helden, man tötet Ratten im Keller des Wirtes, rettet entführte Kinder aus den Fängen der Hexe...

Dafür wird man gefeiert und es wird dann sogar irgendwann noch episch und man spuckt Göttern in die Suppe
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2016 | 10:27
Gerade bei D&D habe ich überlegt. Natürlich kann man "heldig" spielen, wenn man nur Ausschnitte des Settings bespielt, aber ganz und gar "heldig" ist für mich keines.

Ich bin jetzt alles durchgegangen, was hier rumsteht...habe nichts davon hier, nur ab "Normal".
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.10.2016 | 10:28
Ich hab einfach mal dreckig angewählt, weil dreckig normal ist, finde ich. So wie im richtigen Leben.  >;D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 10:36
Gerade bei D&D habe ich überlegt. Natürlich kann man "heldig" spielen, wenn man nur Ausschnitte des Settings bespielt, aber ganz und gar "heldig" ist für mich keines.

Findest?

Also wenn ich jetzt z.b. Lost Mine of Phandelver hernehme, was ist da dreckig oder "normal". Man wird angeheuert um anderen zu helfen.

Hoard of the Dragonqueen: die Welt wankt und das Böse erwacht, aber man ist der Held, soll gegen das Böse kämpfen, das ist auch nicht aussichtslos sondern hat gute Siegeschancen und genug Verbündete auf dem Weg, die einem helfen wollen =)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 10:49
Gerade bei D&D habe ich überlegt. Natürlich kann man "heldig" spielen, wenn man nur Ausschnitte des Settings bespielt, aber ganz und gar "heldig" ist für mich keines.

Hmm, gibt's ein Glücksbärchi-Rollenspiel? ;)

Eine Welt kann nicht nur "heldig" funktionieren, es wird immer Bereiche geben, die es nicht sind. Aber man kann in vielen Settings "heldig" spielen und die Bereiche, die es nicht sind, ausblenden.

Das ist nebenbei bemerkt mein Hauptproblem mit (vielen) Settings, die als "dreckig" oder "gritty" angespriesen werden: Es ist ungefähr der genauso unrealistische Gegenpart zur Glücksbärchi-Welt. Alle Menschen (Bewohner) sind fies, skrupellos und nur auf den eigenen Vorteil bedacht? Alle Mächtigen sind Himmlers noch gemeinerer Bruder, alle Armen sind Kleinkriminelle, aller Altruismus und alle Freundschaft wurden schon vor Generationen ausgemerzt? Als Spielumgebung vielleicht interessant, aber für mich in toto nicht wirklich vorstellbar.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Boba Fett am 10.10.2016 | 10:51
Ich habe es gern bodenständig dreckig, ohne vordefinierte gut/böse Schemata.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 11:04
Ich hab einfach mal dreckig angewählt, weil dreckig normal ist, finde ich. So wie im richtigen Leben.  >;D
Also unser Mittelalter war das auf jeden Fall (Wenn man sich Urteile und Folter so anschaut). Wobei die, wenn man recherchiert teilweise sogar immer erst  dann gekämpft haben, wenn die Ernte eingesammelt und verstaut war. Es gab praktisch "Kriegszeiten". Man musste ja sein Überleben sichern. Ohne "Mampf keinen Kampf". ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 11:08
Lasst man besser das "echte" Mittelalter aus dem Spiel. Das ist wesentlich komplexer, als es bei Galileo dargestellt wird...

Aber gekämpft wurde idR (wie in fast allen Zeiten, die letzten 200 Jahre ausgenommen), bevor die Ernte eingebracht war, nämlich im Sommer. Und (wenns nach der Kirche gegangen wäre) nicht an Sonn- und Feiertagen. Und nicht nachts. Und und und...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 11:23

Zitat
Lasst man besser das "echte" Mittelalter aus dem Spiel. Das ist wesentlich komplexer, als es bei Galileo dargestellt wird...
Wer kuckt denn sowas? :D 
Zitat
Aber gekämpft wurde idR (wie in fast allen Zeiten, die letzten 200 Jahre ausgenommen), bevor die Ernte eingebracht war, nämlich im Sommer. Und (wenns nach der Kirche gegangen wäre) nicht an Sonn- und Feiertagen. Und nicht nachts. Und und und...
Nun, da streiten sich vermutlich selbst die Professoren drum. Es gibt da so viele Meinungen, Gebiete und Zeiten. :)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 11:30
Wer kuckt denn sowas? :D 
ich finde sie köstlich, man findet immer was zum lachen
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2016 | 11:36
Anhand dieser Begriffe ist es schwer zu sagen aber ich hab mal "heldig" angeklickt.

Weniger weil moralische Grauzonen schlecht wären (die find ich toll), als weil ich es gern habe wenn meine Charaktere eine Rolle in der Welt einnehmen und diese Welt auch prägen. Auch über das bloße überleben hinaus.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 11:50
Was meinen wir hier mit heldig?

Siegfried von Xanten, Achilleus

El Cid der Film 

Steve Rogers

https://www.youtube.com/watch?v=KQ2sPHpou98
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 10.10.2016 | 11:55
Ich konnte gedanklich jeder Beschreibung von Nebula für mich ein Setting zuordnen...nur nicht "Heldig".

Blue Rose?

DSA2
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2016 | 11:58
Findest?

Also wenn ich jetzt z.b. Lost Mine of Phandelver hernehme, was ist da dreckig oder "normal". Man wird angeheuert um anderen zu helfen.

Hoard of the Dragonqueen: die Welt wankt und das Böse erwacht, aber man ist der Held, soll gegen das Böse kämpfen, das ist auch nicht aussichtslos sondern hat gute Siegeschancen und genug Verbündete auf dem Weg, die einem helfen wollen =)
Lost Mine of Phandelver ist ja nun kein Setting, sondern nur ein Abenteuer (wie auch HotDQ).
Und beim zweiteren kann man ja durchaus als Agent der Zhentarim spielen und das ist nicht unbedingt alles "heldig".

Also für mich eher "Normal".
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 11:59
Achilleus

Äh, die ganze Ilias handelt davon, dass der Typ sich nicht wie der strahlende Held aufführt, sondern wenns drauf ankommt in sein Zelt flüchtet und flennt; weil man ihm das Mädchen, das er geraubt hat, wegnimmt...

Siegfried stimme ich zu und erhöhe um einen Arthus. ;)

DSA konnt man eigentlich schon immer auch normal bis dreckig spielen. Die Heldenvariante war immer nur eine Option (wenn auch eine beliebte und passende).
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 12:09
Äh, die ganze Ilias handelt davon, dass der Typ sich nicht wie der strahlende Held aufführt, sondern wenns drauf ankommt in sein Zelt flüchtet und flennt; weil man ihm das Mädchen, das er geraubt hat, wegnimmt...
Nicht des Mädchens sondern der Beleidigung seiner Ehre/Egos wegen - nebenbei schändet er Hektors Leiche...

Aber er war der tödlichste Krieger der Achäer

Ich ergänze da um einen Hektor
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 12:12
Lost Mine of Phandelver ist ja nun kein Setting, sondern nur ein Abenteuer (wie auch HotDQ).
Und beim zweiteren kann man ja durchaus als Agent der Zhentarim spielen und das ist nicht unbedingt alles "heldig".

Also für mich eher "Normal".
Setting ist forgotten realms und als offizielles Abenteuer doch mehr aussagekräftige als ein Homebrew Abenteuer

Man kann natürlich jetzt alles auf die Goldwaage legen dann ist auch WoD nicht dreckig.

Natürlich kann man einen dreckigen Char spielen oder eine Ponyhof lilalaunebär welt extrem dreckig spielen wo die Einhörner sich gegenseitig fressen. Aber das grundsetting, also by the book, gibt das so nicht vor
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 12:15
Die Heldenvariante war immer nur eine Option (wenn auch eine beliebte und passende).
welche Heldenvariante?

Achilleus Nö

Steve Rogers absolutly not

DSA war bis DSA4 immer zu Autoritäts und Haus Reto ausgerichtet, und die waren nicht gut - da fehlte aber auch die Tragik des ehrenhaften Gefolgsmannes, der einem schlechten Herren dient
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 12:21
welche Heldenvariante?

Die, in der du Helden spielst, wie die Charaktere bei DSA praktischerweise hießen. ;)

Die mit der Aufschrift "Für das Gute! Wider das Böse!" auf dem Schild auszogen, um unschuldige Bürger und Bauern vor bösen Gefahren zu beschützen; und diese böse Gefahren selten im despotischen Grafen um die Ecke manifestiert waren (und wenn war dieser irre und hatte einen unausprechlichen Namen...).
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 12:24
Die, in der du Helden spielst, wie die Charaktere bei DSA praktischerweise hießen. ;)

Die mit der Aufschrift "Für das Gute! Wider das Böse!" auf dem Schild auszogen, um unschuldige Bürger und Bauern vor bösen Gefahren zu beschützen;
und dabei dem bösen, frevelnden, ursupierenden, verräterischen, eidbrechenden und sippenmordenden  etc. Haus Reto zu dienen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 12:27
Die Passage in den DSA1/2-Regelwerken, dass man nur Gefolgsleute des Kaiserhauses spielt, muss ich überlesen haben. BTW, Reto mag vielleicht nicht der Märchenkönig im Arthus-Stil gewesen sein, aber die Geschichtsabschnitte davor (Kaiserlose Zeit, Perval, Kaiserliche Zwillinge) waren im Hintergrund jetzt auch nicht besonders rosig dargestellt...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 10.10.2016 | 12:28
Hm, vielleicht liegt es an mir, aber wenn ich das absolute Böse im Menschen zeigen will, dann ist das meistens recht reinlich. Der Verwaltungsmassenmörder oder der Halbgott in Weiß, der sich selbst zum Herrn über Leben und Tod aufschwingt. Ordentliche, angesehene Menschen, die aus sehr einfachen Motiven - Karriere, Selbstbestätigung, Geld - Verbrechen begehen, die sie auch noch vor sich selbst rechtfertigen können: "Ich befolge nur Befehle." - "Eines der Kinder hätte so oder so sterben müssen. Ich rette das, das ein wertvolleres Leben führen wird."

Schmutz? Anfänger. Pulpbösewichte? Verschroben, aber liebenswert. Stelle die Banalität des Bösen dar und der Schrecken fühlt sich viel näher an der eigenen Lebenswelt liegen. Das sind die Bösen, die treffen. :)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 12:31
Wenn deine Mengeles in weiß den Standard darstellen, ist das mE ein dreckiges Setting.

Metaphorische Wortbedeutung? Anfänger. :P
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 10.10.2016 | 12:32
Das waren eher Eichmann und ein Mediziner, den ich in "Don't rest your head" gespielt habe. ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 12:33
(...) Eichmann und ein Mediziner (...)

Dann war ich aber ziemlich dicht dran. :d
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 10.10.2016 | 12:34
und dabei dem bösen, frevelnden, ursupierenden, verräterischen, eidbrechenden und sippenmordenden  etc. Haus Reto zu dienen.

Ich freue mich schon, darauf, dass du uns die entsprechenden Stellen in DSA2 ausweißt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 12:36
Nein, hast du nicht aber das eine Verehrung des Kaiserhauses als oberste Autorität(noch vor den Göttern) Instanz bei DSA2 oder 3 angelegt war kann wohl kaum widerlegt werden.

Wer erhebt den diese Vorwürfe gegen die Pervaliden?
Retos (Sippen)Mordhelfer - der Hals Frevel beschönigt.

Derselbe Reto, der das Amhalassih den Novadis überlässt um eidbrechend Maraskan auch noch zu ursupieren.

Gab es bei Bardo und Cella einen Ogerzug, liesen sie Dämonen beschwören ...  entlehnten sie Wider Recht und Gesetz Herzöge und Grafen...

@Chruschtschow

Was ist an Triage böse?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 12:36
Die saubersten  Bösen halten sich tatsächlich für gut und sind nur zutiefst missverstandene Wesen. :D
Der Inquisitor will die Welt auch nur von bösen Hexen und finsteren Kreaturen befreien.
Wenn da was nicht ganz so böses dabei war, nennt man das glaube ich Kollateralschaden.
Kann schon mal vorkommen, solange die Bösen auch dabei sind.
Wie war das:  "Den Teufel mit dem Belzebub austreiben?" >;D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 10.10.2016 | 12:37
Die Passage in den DSA1/2-Regelwerken, dass man nur Gefolgsleute des Kaiserhauses spielt, muss ich überlesen haben. BTW, Reto mag vielleicht nicht der Märchenkönig im Arthus-Stil gewesen sein, aber die Geschichtsabschnitte davor (Kaiserlose Zeit, Perval, Kaiserliche Zwillinge) waren im Hintergrund jetzt auch nicht besonders rosig dargestellt...

Hier wurde auch explizit DSA2 gesagt. Dass Aventurien ganz am Anfang noch dreckiger war, wird in diesem Forum ja schon seit zumindest einem Jahrzehnt breitgetreten.

Aber gleichzeitig war in der Zeit auch wirklich nirgends ein Hinweis zu finden, dass man Gefolgsleute des Kaiserhauses spielt. Das kam erst nachdem das Kaiserhaus glattgebügelt wurde.

Ich kann mir aber schon denken, wie man diese beiden unterschiedlichen Zeiten kausal verknüpfen kann, um ein bei genauerer Überprüfung sehr schwaches und schleppendes Argument zu bauen.  ::)

(Haha, tatsächlich hat LST 2 Postings weiter oben das schon gemacht, während ich noch a Tippen war...)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 12:47
Nein, hast du nicht aber das eine Verehrung des Kaiserhauses als oberste Autorität(noch vor den Göttern) Instanz bei DSA2 oder 3 angelegt war kann wohl kaum widerlegt werden. (...)

I-wie hast du ein anderes DSA gespielt als ich.

Ich würde sagen, (fast) alles, was mit Machtstrukturen in den früheren DSA-Versionen zu tun hatte, war ambivalent: Weder strahlend-weiß noch tiefdunkel-schwarz, sondern... i-wie realistisch; hatte gute und schlechte Seiten. Wie es zu der ja durchaus vorhandenen "pädagogischen" Auffassung und den Vorstellungen des späten 20. Jh. passte.

Nichtsdestotrotz konnte man hervorragend die strahlend-weißen Helden spielen, die vom "Drachen erschlagen" bis zum "Kätzchen von Bäumen retten" nur am Wohlergehen ihrer Mitmenschen interessiert waren. Denn die ganze Feudal-/Macht-/Kaiserhaus-Geschichte war in meiner Wahrnehmung die meiste Zeit doch eher fern von dem, was die Helden so erlebten.

Der Inquisitor will die Welt auch nur von bösen Hexen und finsteren Kreaturen befreien.

Im schlimmsten Falle ist der Inquisitor zutiefst davon überzeugt, dass seine Handlungen notwendig sind, um die Seelen der armen Sünder vor den schlimmsten Höllenstrafen zu bewahren. Der folterte nur aus reinem Mitleid mit dem Deliquenten, wirklich... 
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2016 | 12:52
Was meinen wir hier mit heldig?

Ich würde es so definieren: Heldig bedeutet eine herausragende Rolle in der Spielwelt zu haben und diese zu prägen. Es ist der Moment wenn die Leute rufen "Hilf uns Superman!" weil irgendwo ein Zug entgleist. Nicht weil er dies macht, sondern weil sie glauben er kann es und würde es tun. Das was man tut verändert den Blick der Menschen um einen herum. Und genau daran kann man es festmachen, am Blick all der Wesen um den/die Protagonisten herum.

Dreckig ist das umgedrehte Beispiel. Das was man tut verändert nichts daran wie die Menschen um einen herum die Welt sehen. Ja, vielleicht rettet Hartigan das Mädchen, aber deshalb wird die Welt nicht weniger korrupt, gefährlich und krank. Die Tat kann durchaus genau so mutig und noch mehr sein, voller Güte. Aber sie ändert nichts an der Welt in der sie geschieht.

Beides funktioniert übrigens nicht nur mit guten Charakteren, sondern auch mit Bösewichten nur anders herum. Auch hier definieren letztlich die Blickwinkel der anderen um die Protagonisten herum ob es eher Bösewichte in einem heroischem Kontext sind, oder solche in einer zwielichtigen Welt in der sie nur leben ohne sie mehr als andere zu prägen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 12:55
Sehr schön gesagt Arldwulf.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 12:56
Hier wurde auch explizit DSA2 gesagt. Dass Aventurien ganz am Anfang noch dreckiger war, wird in diesem Forum ja schon seit zumindest einem Jahrzehnt breitgetreten.

Mehr als 1000 Oger und Jahr des Greifen war IIRC DSA2, Verschwörung von Gareth?

Hal wollte Waldemar entlehnen

Gefolgsleute nicht, aber in auf ein Wort etc. wurde dem Helden eine Hörigkeit gegenüber Autorität untergeschoben spez. dem Kaiserhaus so in DSA2  siehe Land des schwarzen Auges

@Issi

Der Inquisitor will vor allem Seelen retten, oft vor der Häresie an Hexerei zu glauben und was im Zusammenhang böse am Bestrafen von Kindsmördern und Giftmördern ist , sollte man mir mal erklären.
Rechts Inquisition links Mitte Gerichtsbarkeit rechts Mob - ich wähle die Inquisition

@Isegrim

Die folterten eigentlich relativ wenig spez. wegen Hexerei, da war man vor weltlichen Gerichten, Star Chamber anyone, und reformatorischen Gebieten echt schlimmer dran
Deine beste Chance für einen der Hexerei Beschuldigten war es mKn sich der Inquisition zu stellen, das bot nämlich Schutz vor weltlichen Gerichten und Mob, das soll soweit gegangen sein das man sich kirchlicher Verbrechen beschuldigte um der weltlichen Justiz zu entgehen , weil man der Inquisition ausgeliefert werden musste.

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2016 | 12:59
Setting ist forgotten realms und als offizielles Abenteuer doch mehr aussagekräftige als ein Homebrew Abenteuer

Man kann natürlich jetzt alles auf die Goldwaage legen dann ist auch WoD nicht dreckig.

Natürlich kann man einen dreckigen Char spielen oder eine Ponyhof lilalaunebär welt extrem dreckig spielen wo die Einhörner sich gegenseitig fressen. Aber das grundsetting, also by the book, gibt das so nicht vor
Doch, sicher gibt es das vor. Die Forgotten Realms sind nicht zwangsweise (oder: by-default) ausschließlich ein Heldensetting.

Zitat
Heldig: Die Welt sucht seine Helden die dann dabei auch glänzen dürfen. Das Böse ist Böse und das Gute gut. Es werden keine Familienmitglieder der Helden bedroht/entführt/gefoltert um den Helden zu brechen. Man wird für seine Heldentaten bewundert und gefeiert. Der König sucht Helden.
So simpel ist es dann eben auch nicht, deswegen mein Hang zu "Normal".

@ Chruschtschow:
Ich mag auch solche Charaktere.

Man mag von David Eddings Romanen halten was man will, aber zwei "Konzepte" haben mich (mehrmals) inspiriert.
a) Ritter Bevier; strenggläubig, der aber ohne mit der Wimper zu zucken einem aufsässigen Kirchensoldaten (nach Androhung und Klarmachen der Gesetze) den Kopf abschlägt, um dann mit allen Versammelten für seine Seele zu beten--> Gut, aber "erschreckend" gut.
b) Der Assassine, der einen Job nachkommt, noch mit dem Opfer (oder der Leiche?) freundlich redet, bevor er sein Werk vollbringt. Nur um danach zu seiner Frau zu gehen, mit ihr Abend zu essen und dannn fröhlich mit seinen Kindern zu spielen--> Böse, aber "sympathisch" böse.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 10.10.2016 | 13:01
Mehr als 1000 Oger und Jahr des Greifen war IIRC DSA2, Verschwörung von Gareth?

Hal wollte Waldemar entlehnen

Gefolgsleute nicht, aber in auf ein Wort etc. wurde dem Helden eine Hörigkeit gegenüber Autorität untergeschoben spez. dem Kaiserhaus so in DSA2  siehe Land des schwarzen Auges

Nochmals:

Hier wurde auch explizit DSA2 gesagt. Dass Aventurien ganz am Anfang noch dreckiger war, wird in diesem Forum ja schon seit zumindest einem Jahrzehnt breitgetreten.

Aber gleichzeitig war in der Zeit auch wirklich nirgends ein Hinweis zu finden, dass man Gefolgsleute des Kaiserhauses spielt. Das kam erst nachdem das Kaiserhaus glattgebügelt wurde.

Ich kann mir aber schon denken, wie man diese beiden unterschiedlichen Zeiten kausal verknüpfen kann, um ein bei genauerer Überprüfung sehr schwaches und schleppendes Argument zu bauen.  ::)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Isegrim am 10.10.2016 | 13:01
@ Issi: Hast du recht, ich war gedanklich weniger bei Hexerei, sondern bei Häresie, Ketzterei und den anderen schönen Dingen. Wobei der Herr Inquisitor natürlich nicht selbst folterte, dfür hat man ja Angestellte... ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Chruschtschow am 10.10.2016 | 13:05
Was ist an Triage böse?

Was der getan hat, ist ungefähr das Gegenteil von Triage und die logische Weiterentwicklung des deutschen Organspendeskandals, wenn man mal alle Hemmschwellen fallen lässt. Solche Typen schaffe ich auch nur im Oneshot, weil sie als SC ein irrsinniges Selbstzerstörungspotential haben und auch einfach nur wiederwärtig sind.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 13:08
Nochmals:

Hier wurde auch explizit DSA2 gesagt. Dass Aventurien ganz am Anfang noch dreckiger war, wird in diesem Forum ja schon seit zumindest einem Jahrzehnt breitgetreten.
IIRC waren so ziemlich alle meine Quellen DSA2


Das man Gefolgsleute des Kaiserhauses spielen sollte habe ich wo gesagt?

@Chruschtschow

Ah, jetzt ja
Da habe ich was unterschieden - was zusammengehört
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 13:21
Dass man bei DSA eher die "Helden", eher die "Guten" spielen sollte und dies noch mehr als bei anderen Systemen, war O-Ton.
Und selbst, wenn ich mich da täuschen sollte, war es für unzählige Gruppen zumindest gefühlt so.

So oder so habe ich nie verstanden, warum ich in anderen Systemen "nicht die guten" spielen sollte?
Einen "bösen", der im Notfall oder angesicht einer größeren Gefahr, "was gutes tut"? Gerne!
Einen Einbrecher, Schläger, Mafiosi, der "etwas gutes tut", gerne.

Aber "böse" bzw "Schurke per se" war für mich immer sinnbefreit....
"Egoistisch", "Bezahlung einfordernd" meinetwegen...

Aber im Grunde hatte ich immer die Einstellung "Mütterchen schreit = SC kommt und hilft".

Ich habe sogar gerne (Klischee-)Monster gespielt, die Helden waren: Trolle, Minotauren, Orks.
Aus AD&D: Zwar haben wir nur "locker nach Gesinnungen gespielt", aber die einzigen, denen ich "Rechtschaffen gut" (Held, der sich an Regeln hält) gegeben hätte, waren ein Firbolg(Riese)*, ein Minotauren-Schamane/Barbar* und ein Halbork-Krieger/Barbier*.

*EDIT: Ich weiß die Namen wieder:
-- Syphon
-- Shatra-Kat Bartgoai Ledhoron Blutsäufer
-- Nanoc, der Barbier
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 13:22
@ Issi: Hast du recht, ich war gedanklich weniger bei Hexerei, sondern bei Häresie, Ketzterei und den anderen schönen Dingen. Wobei der Herr Inquisitor natürlich nicht selbst folterte, dfür hat man ja Angestellte... ;)

Ja, die machen auch nur ihren Job und kennen sich  meistens auch bestens in Heilkunde aus.
Schließlich müssen sie nicht nur genau wissen, wie und wo sie Jemandem sehr weh tun können, sondern auch, wie man jemanden dabei nicht tötet. Sonst fällt am Ende noch die Hinrichtung aus. Und das wäre doch echt schade! :D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 13:28
Was gerne ignoriert wird:
Folter war früher ein weit verbreitetes Mittel zur Wahrheitsfindung...

JA, in "meinen" Spielwelten spare ich das gerne aus, weil ich das widerlich finde.
Aber den Inquisitor als den einzigen "huch, der foltert ja" hinzustellen, ist Schwachsinn.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 13:29
Auch D&D war durch und durch ein "heldenhaftes" System. Alleine die Tatsache, dass "böse Gruppen" derart hervorgehoben wurden, zeigt doch, dass dies als etwas ganz besonderes gesehen war, eine alternative Spielweise. Das bedeutet ja nicht, dass man es nicht absolut gritty spielen kann, aber das transportierte Standardsetting war doch recht eindeutig: Wir gehen die Prinzessin aus dem Turm des bösen Drachen retten.

D&D bot mit gemischten Gesinnungsgruppen natürlich eingebaut die Möglichkeit dieses Weiß-Schwarz aufzubrechen in Grauschattierungen bis zu einer reinen Evil-Gruppe die eben dann Schwarz-Schwarz war. Ich kenne aber niemanden der je eine chaotic-evil Party gespielt hat, weil ohne die Strukturen eigentlich ein längeres Spiel automatisch zum scheitern verurteilt war. Am ehesten noch wurden Lawful Evil-Parties gespielt, böse Drow/Duergar-Truppen bspw.

Auch am Computerspielmarkt konnte man dies doch gut mitverfolgen. Zu Beginn waren es größtenteils die "Gut vs Böse" Spiele wie Baldurs Gate, welche aber durchaus eine böse Variante besaßen, dann wurde extrem stark damit geworben, dass die Welt eben nicht mehr Schwarz-Weiß ist, wie später bei den Dragon Age spielen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 10.10.2016 | 13:31
Ja, die machen auch nur ihren Job und kennen sich  meistens auch bestens in Heilkunde aus.
Schließlich müssen sie nicht nur genau wissen, wie und wo sie Jemandem sehr weh tun können, sondern auch, wie man jemanden dabei nicht tötet. Sonst fällt am Ende noch die Hinrichtung aus. Und das wäre doch echt schade! :D

Ach ja, der gute alte Doktor Jest...dem hab' ich so, wie er bei Moorcock in seiner Starszene dargestellt wird, auch durchaus abgenommen, daß er eigentlich ein ganz netter Mitmelnibonëer sein kann, solange man nicht gerade als Feind, Verräter oder ähnliches auf seinem "Arbeitstisch" landet, und selbst dann ist er einfach nur Profi und Enthusiast. ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 13:32
@ Wandler
Unser Gruppendiebkämpfer war stets "Neutral Böse" und trotzdem hat der Heldentaten vollbracht und das wahrhaft Böse besiegt.
Ist ganz einfach. Nur mal "Kostennutzendenken" mit einbringen und "wer sind deine Freunde?".
Böse SCs waren nicht das Problem sondern böse oder dämliche Spieler  >;D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 13:34
Mein Traveller-Bordsteward hingegen hatte die Einstellung "Kannst du nicht damit reden, kannst du es essen!"
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 10.10.2016 | 13:43
Mein Traveller-Bordsteward hingegen hatte die Einstellung "Kannst du nicht damit reden, kannst du es essen!"

Der natürliche Freßfeind des Pantomimen also. >;D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Rhylthar am 10.10.2016 | 13:44
Auch D&D war durch und durch ein "heldenhaftes" System. Alleine die Tatsache, dass "böse Gruppen" derart hervorgehoben wurden, zeigt doch, dass dies als etwas ganz besonderes gesehen war, eine alternative Spielweise. Das bedeutet ja nicht, dass man es nicht absolut gritty spielen kann, aber das transportierte Standardsetting war doch recht eindeutig: Wir gehen die Prinzessin aus dem Turm des bösen Drachen retten.

D&D bot mit gemischten Gesinnungsgruppen natürlich eingebaut die Möglichkeit dieses Weiß-Schwarz aufzubrechen in Grauschattierungen bis zu einer reinen Evil-Gruppe die eben dann Schwarz-Schwarz war. Ich kenne aber niemanden der je eine chaotic-evil Party gespielt hat, weil ohne die Strukturen eigentlich ein längeres Spiel automatisch zum scheitern verurteilt war. Am ehesten noch wurden Lawful Evil-Parties gespielt, böse Drow/Duergar-Truppen bspw.

Auch am Computerspielmarkt konnte man dies doch gut mitverfolgen. Zu Beginn waren es größtenteils die "Gut vs Böse" Spiele wie Baldurs Gate, welche aber durchaus eine böse Variante besaßen, dann wurde extrem stark damit geworben, dass die Welt eben nicht mehr Schwarz-Weiß ist, wie später bei den Dragon Age spielen.
Hm, hättest Du die alten SSI-Spiele genannt, hätte ich Dir kaum widersprechen können. Aber BG und noch mehr: BG II war ja auch nicht nur Schwarz-Weiss. Alleine, dass man das Kind eines bösen Gottes ist, lässt das "Heldenhafte" doch ein wenig verschwimmen, zu mal man ja auch eben die unterschiedlichsten Entscheidungen treffen konnte.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 13:51
Zitat
"Neutral Böse"
Also mit "Loyal böse" kann ich leben.
Wir hatten mal einen Hexer(Typ Klaus Kinsky) dabei, und haben uns gewundert warum in unserer Umgebung ab und zu  Leute verschwinden, hatten aber nie ne Erklärung.(Er musste halt ab und zu seinem Dämon Jemanden opfern). Aber er war der Gruppe gegenüber loyal, und Keiner hatte einen blassen Schimmer was er so treibt.
Ansonsten wäre er natürlich selbst dran gewesen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 14:03
Ich stimme dir schon zu, gerade dafür mochte ich BG .

Worauf ich hinaus wollte war aber wirklich die technische Computerspielnatur der Serie. Gerade diese Spiele hatten Gut und Böse als unterschiedliche Extreme eingeplant, nicht jedoch als eine koexistente Variante. Das Spiel erlaubte dir zwar technisch zwischen den eingeschlagenen Wegen zu wechseln oder im Extremfall auch zu ping-pongen um den Ruf in er Mitte zu halten und die Questauswirkungen abzuwechseln. Man wählte aber keinen Pfad zwischen den Extremen und die Auswirkung der Lösung war für gewöhnlich gut oder böse. Textlich waren viele der besonders gut geschriebenen Quests und Dialoge so formuliert, dass man erst am Ende oft wusste ob eine frühere Entscheidung zu einem guten oder bösen Ende geführt hat, aber man traf sie von Beginn immer um eines der beiden Ziele zu verfolgen. Weiters ist, ich habs nicht gezählt, da müsste man schon einen der Big World Modder fragen, das Verhältnis von "Gutem"-Content zu "Bösem"-Content wohl irgendwo bei 10:1.

Auch als Kind von Bhaal war die Entscheidung eigentlich: Kämpfst du gegen deine Natur an und bist gut, erhältst Heilfertigkeiten und rettest die Welt oder gibst du dich dem Bösen hin. Das ist für mich ein sehr starker Schwarz-Weiß-Kontrast.

Pillars of Eternity ist ein viel besseres Beispiel für eine Grauabstufung. Auch wenn mich Zwischenschritte im Spiel generft hatten, war der Abschlussdialog und seine Auswirkungen für mich philsophisch so vielschichtig und interessant, weil das Spiel es geschafft hat mir meine eigenen Fehler aufzuzeigen und sowas finde ich genial. Der Unterschied liegt darin, dass man in einer grauen Welt immer sieht welchen Schatten seine Aktionen werfen. Du rettest A aber B stirbt dafür. Du tötest den Bösen aber siehst das Leid, dass dadurch über die Welt zieht, weil das fundamental gute ebenso grausam sein kann. Du zwingst jemandem deine Philosophie auf, aber musst mit den negativen Auswirkungen dieser Entscheidung leben.

Wenn ich nicht mehr ohne einen Kompromiss treffen zu müssen zwischen gut und böse unterscheiden kann dann habe ich eine absolut graue Welt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 14:03
...
Also mit "Loyal böse" kann ich leben.
Wir hatten mal einen Hexer(Typ Klaus Kinsky) dabei, und haben uns gewundert warum in unserer Umgebung ab und zu  Leute verschwinden, hatten aber nie ne Erklärung.(Er musste halt ab und zu seinem Dämon Jemanden opfern). Aber er war der Gruppe gegenüber loyal, und Keiner hatte einen blassen Schimmer was er so treibt.
Ansonsten wäre er natürlich selbst dran gewesen.

Wäre bei uns nie/kaum denkbar gewesen.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte stumpf, 20% einer durchschnittlichen Bevölerung wären "böse", 60% "neutral" und 20% "gut".
Damit ist "böse" nicht per se etwas schlimmes und auch nicht per se etwas "übles".
Das ist halt das Gros der Leute, die andere um ihres eigenen Vorteils willen ausnutzen. Diejenigen, die Regeln zu ihren Gunsten über Gebühr ausnützen. Das Arschloch aus der Wohnung nebenan.
Dennoch würde besagter "neutral böser" Nachbar deinen "menschenopfernden Hexer" am nächsten Baum aufhängen, evtl. sogar zeitnaher als der "neutral gute" Nachbar...
Vielleicht auch beide zeitgleich, nur dass der böse Nachbar das genießt und der gute Nachbar denkt "Watten Scheiß, schnüff, wie musste es soweit kommen, schnüff"
Muss aber nicht....

EDIT @ Wandler:
Das "Fundamental gute" kann nicht ebenso grausam sein, denn dann wäre es nicht "fundamental gut".

Ich gebe zu, da spielt es eine Rolle, wie man die Begriffe definiert.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 14:07
@Greifenklause, das ist eine reine Frage des Standpunktes und die ganz alten D&D Gesinnungen waren durchaus so ausgelegt. True Lawful Good war, töten ohne zu hinterfagen, weil das Gesetz jemanden als böse deklariert. True chaotic evil, war unberechenbares chaos mit vollständiger Abwesenheit eines Motives - der pure Wahnsinn.

Fundamentalismus
Zitat von: Wikipedia
Fundamentalismus (von lateinisch fundamentum ‚Unterbau‘, ‚Grund‘, ‚Fundament‘) ist eine Überzeugung oder eine Geisteshaltung einer sozialen Bewegung, die ihre Interpretation einer inhaltlichen Grundlage (Fundament) als einzig wahr annimmt.
Auf diese Art von Weltanschaung wollte ich hinaus. Es gibt für die "guten" in solchen Settings kein hinterfragen ihrer Aktionen - sie ganz tautologisch gut weil sie gut sind. (Im Sinne der Letzbegründung (https://de.wikipedia.org/wiki/Letztbegr%C3%BCndung))
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 10.10.2016 | 14:10
Zitat
Wäre bei uns nie/kaum denkbar gewesen.
Ja der Hexer hat sich auch rechtzeitig abgesetzt bevor ihm jemand auf die Schliche kommt.
In der Welt in der wir spielen kann man halt auch vom Bösen verführt werden.
Und viele Hexer haben Dämonen als Mentoren, von denen aber nicht alle böse sind, manche sind auch neutral.
Mancher Held der einst gut war, wird vielleicht aus Gier oder Verzeiflung schwach und unterschreibt einen Dämonenvertrag ohne vorher das Kleingedruckte zu lesen.
Und schon muß er lauter blöde Sachen für seinen neuen Herren machen,
denn es gibt ja viel Schlimmeres als den Tod. >;D

Ich kenne die Gesinnungen aus AD&D, da ist böse glaube ich auch eher als sehr  selbstbezogen zu sehen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 14:14
@Greifenklause, das ist eine reine Frage des Standpunktes und die ganz alten D&D Gesinnungen waren durchaus so ausgelegt. True Lawful Good war, töten ohne zu hinterfagen, weil das Gesetz jemanden als böse deklariert. True chaotic evil, war unberechenbares chaos mit vollständiger Abwesenheit eines Motives - der pure Wahnsinn.

FundamentalismusAuf diese Art von Weltanschaung wollte ich hinaus. Es gibt für die "guten" in solchen Settings kein hinterfragen ihrer Aktionen - sie ganz tautologisch gut weil sie gut sind.

Jupp, nicht die Gesinnungen waren Schwachsinn, sondern ihre Auslegungen.
Wenn er "wirklich überzeugt" ist, dass die "Bösen die Bösen" sind, käme ich mit "Gut" noch klar.
Auch da wird ein Paladin o.ä. aber allzu große Grausamkeiten unterlassen, während das rechtschaffen böse Inquisitor-Klischee neben ihm, sich am Leid der "Bösen" weidet UND noch aus der Situation vielleicht Kapital schlägt, in dem er ein paar vermeintliche Kollaborateure mit hinrichtet, um ihr Vermögen zu beschlagnahmen, whatever...

Das ist der Dreck, den ich gerne bespiele:
Gut (A)und 2xBöse (B und C)Seite an Seite
Alle drei kämpfen gegen einen real bösen Feind, nennen wir ihn "Despot X".
A, weil er aufrichtig glaubt, dass X böse ist
B, dito, schlägt aber daheim Frau und Kind und hat schon mal wen umgebracht aus niederen Motiven
C, aus reinem Machtkalkül

Vielleicht kämpfen die sogar gegen den guten Y, der denkt X sei noch zum Guten zu bewegen oder "Aber er ist mein Vater, Luke!"
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 14:28

B, dito, schlägt aber daheim Frau und Kind
und aus welchem Grund tut er es?

Das war ja Jahrtausende die Norm

oder

Der Weise sagt

Du sollst mit dem Mörder deines Vaters nicht unter einem Himmel leben.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 14:31
und aus welchem Grund tut er es?

Das war ja Jahrtausende die Norm

...

Bitte keine Korinthenkackerei.
Ergänze meinetwegen "Schlägt seine Frau und weiß, dass es falsch ist".
Btw "Norm" eher die Achse "rechtschaffen/chaotisch" als "Gut/böse" ist  :)
Oder "Macht sich gerne über den armen blinden Bettler lustig" oderoderoder.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 14:42
Bitte keine Korinthenkackerei.
Sollte es nicht sein, mir ging es um den Unterschied.

Tut er es Wohlmeinend oder aus anderen Gründen,(andere kulturelle Sicht und so)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 10.10.2016 | 14:44
Sollte es nicht sein, mir ging es um den Unterschied.

Tut er es Wohlmeinend oder aus anderen Gründen,(andere kulturelle Sicht und so)
100%ige Zustimmung.

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 15:57
Was gerne ignoriert wird:
Folter war früher ein weit verbreitetes Mittel zur Wahrheitsfindung...
Im Romanum Imperium war mkn die Aussage eines nichtgefolterten Sklaven vor Gericht wertlos
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Arldwulf am 10.10.2016 | 16:34
Was gerne ignoriert wird:
Folter war früher ein weit verbreitetes Mittel zur Wahrheitsfindung...

JA, in "meinen" Spielwelten spare ich das gerne aus, weil ich das widerlich finde.
Aber den Inquisitor als den einzigen "huch, der foltert ja" hinzustellen, ist Schwachsinn.

Das Problem ist dabei aber die Begründung: Es fehlten Mittel um Spuren zu sichern. Im Rollenspiel spricht man aber ja eher von Charakteren die es gewohnt sind kleine Details zu beachten und gegenüber echten Forensikern sogar teilweise die besseren Mittel besitzen.

Insofern kann man durchaus hinterfragen wie konsistent dies eigentlich ist. Das die gleichen Charaktere die vor einer Stunde noch Spuren gesucht und Fallen entschärft haben, per Zauber in fremden Ebenen nach Antworten suchten oder andere bezaubern konnten nun plötzlich außer Stande sind die Wahrheit herauszufinden ohne einen potentiell unschuldigen zu foltern ist ja nicht nur etwas was moralisch fragwürdig ist. Sondern auch unpassend zum vorherigem Geschehen und drüber hinaus ist es auch die wesentlich schlechtere Methode.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Ucalegon am 10.10.2016 | 16:47
Dieser ganze halb-OT Kram bestätigt mich in dem Eindruck, dass Nebulas Fragestellung ("dreckig") höchstens Sinn macht, wenn man zwischen verschiedenen Fäntelalter-Geschmacksrichtungen navigieren will.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 16:54
Was hat das mit Fäntelalter zu tun? Die Frage kann ich doch in jedem Setting beantworten?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Weltengeist am 10.10.2016 | 17:05
Dieser ganze halb-OT Kram bestätigt mich in dem Eindruck, dass Nebulas Fragestellung ("dreckig") höchstens Sinn macht, wenn man zwischen verschiedenen Fäntelalter-Geschmacksrichtungen navigieren will.

Ach, das ist doch Tanelorn, wie es früher oder später immer endet. Jemand fragt "Was haltet ihr von X", ein paar Leute versuchen zu antworten, dann wirft spätestens auf Seite 3 jemand die Aufforderung "Definier X erstmal!" in den Raum, ein paar Leute kippen noch verwandte Stichwörter dazu, dann kloppt man sich noch fünf Seiten lang, und wenn alle auf Seite 1-3 Beteiligten schon längst das Interesse verloren haben, kommt man zu dem Schluss, dass die Diskussion sinnlos war, weil keiner wirklich weiß, was X eigentlich sein soll.

Ich höre deshalb inzwischen meist auf S. 3 auf zu lesen. :gasmaskerly:
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 17:10
Dieser ganze halb-OT Kram bestätigt mich in dem Eindruck, dass Nebulas Fragestellung ("dreckig") höchstens Sinn macht, wenn man zwischen verschiedenen Fäntelalter-Geschmacksrichtungen navigieren will.

was ist ein Fäntelalter?

und warum spielen Geschmacksrichtungen eine Rolle? Navigieren zwischen den einzelnen Typen? Verstehe deinen Einwurf nicht
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.10.2016 | 17:12
Dieser ganze halb-OT Kram bestätigt mich in dem Eindruck, dass Nebulas Fragestellung ("dreckig") höchstens Sinn macht, wenn man zwischen verschiedenen Fäntelalter-Geschmacksrichtungen navigieren will.
mir fallen da Realweltliche und SF Entsprechungen zu ein.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 10.10.2016 | 17:38
Zitat
was ist ein Fäntelalter?
Fantasy+Mittelalter. Settings in denen andere Settings einfach kombiniert werden. Stammend aus Liverollenspielen in denen gerne mal Vampire Seite an Seite mit Königen, Zwergen, Elfen, Age-of-Sail-Schiffbrüchigen, Steampunksoldaten auf der selben Veranstaltung gesehen werden.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Ucalegon am 10.10.2016 | 17:39
Verstehe deinen Einwurf nicht

Der Punkt ist: Das hier

Also MIR geht es hier nicht um die Charaktere ob die jetzt dreckig sind, also jeden reinlegen, jeden Besiegten Foltern und dann Töten, armen Omas die Rente klauen.

Es ist die Welt die dreckig ist und dadurch auch die Bewohner formen. Vertraut man anderen? Denkt man erstmal an sich. Schießt man auch lieber und frägt danach?

Meine persönliche noobige Definition (mich wunderts, daß ihr da meine braucht ^^ eine klare Linie wann beginnt was ist ja garnicht so wichtig)

Heldig: Die Welt sucht seine Helden die dann dabei auch glänzen dürfen. Das Böse ist Böse und das Gute gut. Es werden keine Familienmitglieder der Helden bedroht/entführt/gefoltert um den Helden zu brechen. Man wird für seine Heldentaten bewundert und gefeiert. Der König sucht Helden.

Normal: nichts besonderes in Richtung heldig oder dreckig, von beiden a bisserl was

Dreckig: Man kämpft ums Überleben. Helden kennt man aus Omas Gutenacht Geschichten, es heisst fressen oder gefressen werden. Guten Taten begegnet man mit Mißtrauen und diese haben meist einen Haken. Megakonzerne, diktatorische Herrscher, Apokalypse die man bekämpft aber Gleichgesinnte trifft und es bildet sich eine Rebellion

Dreckiger: Man ist eigentlich schon tot, aber entkommt immer noch der Gefahr, die einem aber permanent präsent ist. Eine Unachtsamkeit und man ist Asche, aber irgendwo am Horizont gibt es trotzdem noch Hoffnung, Hoffnung auf eine warme Mahlzeit, eine Familie, auf ein Überleben.

am Dreckigsten: Die ganze Welt ist geknechtet. Niemand vertraut niemanden. Selbst dein Nachbar kann morgen dein Todfeind sein. Alle Hierarchien (Könige/Götter/Politiker/Megakonzerne) behandeln dich wie Vieh und ihr Eigentum und es gibt nichtmal Rebellen, da diese schon vor Jahrzehnten öffentlich Exekutiert wurden.

funktioniert - abgesehen davon, dass man Spieler(innen)handeln und "Setting" nicht einfach so trennen kann - vielleicht um eine Fantasywelt, die ganz einseitig das Trope: Düsteres Mittelalter bedient (Stichwort: Verhoevens Flesh and Blood - gibts das als Rollenspiel? Arcane Codex?) von einem Flickenteppich wie DSA und meinetwegen dem schon genannten Blue Rose zu unterscheiden. Skalierung nach der jeweiligen Mittelalter-Präsentation. Das ist alles irgendwie simpel genug.

Aber schon bei Tolkien - von dem man ja meinen könnte, es sei ganz einfach - passen sowohl "Dreckiger" (Stichwort: Long defeat - hat eigentlich auch wieder nichts mit Dreck zu tun) als auch "Heldig" rein.

In einem Noir-Spiel wie A Dirty (!) World ist gerade die Ambiguität des Settings und der auftretenden Figuren wichtig.

Und wenn man in der Realität spielt macht eine Skala dann folgerichtig überhaupt keinen Sinn mehr.

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 10.10.2016 | 17:43
wieso kann man das nicht trennen?

Wenn ich in einer extrem dreckigen Welt spiele/lebe, kann ich der leuchtendste Krieger des Lichtes sein und es wird niemanden interessieren bzw. wird dies keine Auswirkungen haben.

Die Welt ist dreckig und man kann es nicht wirklich ändern, genauso kann man eine heldige Welt nicht düsterer machen (als Charakter), das Setting wird sich durchsetzen
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Ucalegon am 10.10.2016 | 17:53
wieso kann man das nicht trennen?

Wenn ich in einer extrem dreckigen Welt spiele/lebe, kann ich der leuchtendste Krieger des Lichtes sein und es wird niemanden interessieren bzw. wird dies keine Auswirkungen haben.

Die Welt ist dreckig und man kann es nicht wirklich ändern, genauso kann man eine heldige Welt nicht düsterer machen (als Charakter), das Setting wird sich durchsetzen

Wenn du deinen Leuchtenden Krieger spielst ist es vielleicht eine Geschichte um die Beharrlichkeit des Guten. Oder um einen einsamen Widerstandskämpfer, der seinen verlorenen Kampf führt. Wenn das Setting anders wäre, könntest du die nicht so erzählen. Ist das dann Dreckig oder Heldig?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 06:34
Da der leuchende Krieger nichts am Setting ändert, weil trotzdem der Lichking alle Erstgeborenen frisst und bereits die Familie des Helden jagt ist das immer noch ein dreckiges Setting.

Heldig wäre es, wenn dieser lichking irgendwo in einem Tempel sitzt, seine ersten späher ins nächste Dorf schickt und dieses dann nach Helden ruft. In dem Dorf Leben gute und rettenswerte Menschen die einen Helden auch richtig feiern. Man feiert Geburtstage und hat sich lieb (also vertraut und hilft sich gegenseitig). Der Lichking ist auch besiegbar.

Also heldig
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 07:56
man kann das nicht trennen oder ehrlicher "Ich will das nicht trennen".
Ich will in der Tat beides mit einem leichten Drall zu "heldig" und einer starken Abneigung gegen "superheldig".
Dreckig<Heldig
Aber dreckig nicht "nahe Null".  ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 08:03
:) Trennen kann man das sicher. Sind ja 2 paar Stiefel.

Um das geht es mir hier ja. Die Ausweglosigkeit oder die Hoffnung und Stimmung des Settings.

Wie dreckig soll das Setting sein?

Die Mehrheit will es normal mit ab und an heldig und bisserl öfter dreckig.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 08:28
Naja wenn man sich die uralt Schinken, die immer zu Weihnachten im Fernsehen kommen so anschaut: Ivanhoe der schwarze Ritter, Ben Hur usw. dann sind die nicht halb so dreckig, was Sex und Crime angeht, wie das was wir jetzt in Serien wie GoT, Spartacus, Wikings und Co zu sehen kriegen. Dabei waren damals die Reallife Kriege noch wesentlich näher, als bei uns heute. Insofern hat sich die Film und Fernsehindustrie wohl in der Zwischenzeit ganz massiv Richtung dreckig bewegt, würde ich sagen.
Vielleicht hat das ja auch einen gewissen Einfluss.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 08:36
Auf alle Fälle, wenn ich z.b. meine Superman Comic von 1980 dann 1990 oder auch 2000 mit JETZT vergleiche, das ist echt hart.

Von heldig zu dreckig und jetzt dreckiger. Genauso auch das TV Programm, die normale Gewalt umfasst jetzt dinge, die ich von 10 Jahren in Horrorfilmen gesehen hätte :(

Der Geschmack hat sich geändert oder man muss sich anpassen.

Ich kann mich entscheiden (um mal beim Comicbeispiel zu bleiben): ich kaufe Superman Comics obwohl mir die Brutalität nicht gefällt oder ich lass es ganz bleiben, es gibt keine Alternative.

Ich finds halt schade, die alten Comics kann ich meinem 9 Jährigen Sohn bedenkenlos hinlegen, bei den aktuellen ist das nicht mal Seitenweise möglich :(
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 08:48
Zitat
Ich kann mich entscheiden (um mal beim Comicbeispiel zu bleiben): ich kaufe Superman Comics obwohl mir die Brutalität nicht gefällt oder ich lass es ganz bleiben, es gibt keine Alternative.
Jetzt mal ne blöde Frage: Hast Du das Gefühl, dass Kaufabenteuer im Rollenspiel auch härter geworden sind?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 08:52
Jetzt mal ne blöde Frage: Hast Du das Gefühl, dass Kaufabenteuer im Rpg auch härter geworden sind?

"Härter" iSv "dreckiger" = Kommt drauf an!
In der Frühzeit gab es ja auch das Warhammer RPG, dass schon extrem dreckig war.
Hârnmaster war auch stets relativ hart.
Das DSA der Anfangszeit, sowie AD&D2nd etc im Vergleich zu heute eher weichgespült (bei D&D nur grob geschätzt).

DSA hat definitiv ein härteres und dreckigeres Angebot bekommen.
Ob man's wahrnimmt, steht auf einem anderen Blatt....
... das Angebot ist ja ganz allgemein breiter geworden.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 08:59
Zitat
Das DSA der Anfangszeit, sowie AD&D2nd etc im Vergleich zu heute eher weichgespült (bei D&D nur grob geschätzt).
Stimmt, ich hatte neulich mal so ein paar ganz alte in der Hand. Die haben tatsächlich noch so einen "Märchenflair"und die meisten sind sogar auch für Kinder geeignet. Mit beschaulichen Zeichnungen und klassischer Story. :)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 09:02
Jetzt mal ne blöde Frage: Hast Du das Gefühl, dass Kaufabenteuer im Rollenspiel auch härter geworden sind?
Ich kenne zuwenig Kaufabenteuer. Die Abenteuer von D&D empfinde ich jetzt nicht als härter im Vergleich zu damals.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 09:09
Zitat
Ich kenne zuwenig Kaufabenteuer. Die Abenteuer von D&D empfinde ich jetzt nicht als härter im Vergleich zu damals.
Ich tatsächlich auch nicht. Zumindest nicht die aktuellen die ich kenne. Aber der Geschmack der Spieler hat sich ja vermutlich geändert.
Interessant.
Es ist vermutlich ein Unterschied ob ich etwas als Zuschauer im Kino erlebe, oder ob es mir als Figur im Abenteuer selbst widerfährt.
Vielleicht sind Autoren da deshalb vorsichtiger. Oder es hat noch einen anderen Grund, wer weiß.

Zitat
DSA hat definitiv ein härteres und dreckigeres Angebot bekommen.
Ok, dann ist das wohl auch System abhängig. Nur noch ganz kurz: Woran würdest Du denn "härter oder dreckiger" festmachen?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: bobibob bobsen am 11.10.2016 | 09:29
Zitat
Jetzt mal ne blöde Frage: Hast Du das Gefühl, dass Kaufabenteuer im Rollenspiel auch härter geworden sind?

Nee die sind eher weichgespühlt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 11.10.2016 | 09:36
Zum Thema Rollenspiele in den 80igern vs. heute: damals hatten AD&D und DSA zum guten Teil auch eine Zielgruppe, die noch nichtmal Teenager waren.

Deshalb wurden die Sachen auch bewußt entschärft, um Eltern nicht zu schocken. Zum Teil hing das natürlich auch dem D&D=Satanismus-Vorwürfen in den USA zusammen. Aber der deutsche Sprachraum hatte ja seine eigenen Pädagogik-Werte.

Deshalb wurde bei DSA1-Basis-Box erstmals das Bildmaterial entschärft - Silvana vs. Goblingrapscher, Messer an der Kehle der alten Frau, Mörderischer Schlag wurde in Meisterhafter Schlag umbenannt, usw. - und bei AD&D2 flogen Halb-Orks, Assassinen, Teufel und Dämonen raus.

Heutzutage muss sich zum Thema jugendliches Publikum wohl kaum mehr ein Verlag Gedanken machen. Außer Games Workshop.  ;D
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 11.10.2016 | 09:39
Dabei waren damals die Reallife Kriege noch wesentlich näher, als bei uns heute.

Ich würde mal behaupten, dass eher weniger Leute die reale Gewalt mitgekriegt haben oder dabei mitmachen mussten, Lust auf den Stil "dreckiger, am dreckigsten" haben.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 09:43
Ich würde mal behaupten, dass eher weniger Leute die reale Gewalt mitgekriegt haben oder dabei mitmachen mussten, Lust auf den Stil "dreckiger, am dreckigsten" haben.
Würde ich auch tippen. ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Weltengeist am 11.10.2016 | 09:46
Ich würde mal behaupten, dass eher weniger Leute die reale Gewalt mitgekriegt haben oder dabei mitmachen mussten, Lust auf den Stil "dreckiger, am dreckigsten" haben.

Japp, genau das vermute ich auch.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 10:03
Ich tatsächlich auch nicht. Zumindest nicht die aktuellen die ich kenne. Aber der Geschmack der Spieler hat sich ja vermutlich geändert.
Interessant.
Es ist vermutlich ein Unterschied ob ich etwas als Zuschauer im Kino erlebe, oder ob es mir als Figur im Abenteuer selbst widerfährt.
Vielleicht sind Autoren da deshalb vorsichtiger. Oder es hat noch einen anderen Grund, wer weiß.
Ok, dann ist das wohl auch System abhängig. Nur noch ganz kurz: Woran würdest Du denn "härter oder dreckiger" festmachen?
Grau gezeichnetere Gegner.
Gegen andere gute kämpfen müssen, ohne dass das als "heldenhaftes Duell" durchgeht.
Zwischen zwei Übeln wählen.
Durch Blut und Schweiß waten.
Weniger märchenhaft.
Mehr Horror.
Beschreibung übler Gewalt.
Verbündete, die Taten vollbringen, die man nicht gutheißen kann.

Man kann durchaus im Dreck noch heldenhaft sein.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 10:08
Deine Taten können selbstverständlich in jedem Setting gut, heldig, dreckig sein.

Das ist dann ja schönes und gutes Rollenspiel.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 10:13
Hmmm...angenommen Jemand hat hier "dreckiger" und "am dreckigsten" angekreuzt. Mit welchem System oder Setting ist man da wohl am Besten bedient?
Oder muß man da die Abenteuer eher selbst schreiben, bzw. selbst entsprechend verschärfen?

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 10:19
Hmmm...angenommen Jemand hat hier "dreckiger" und "am dreckigsten" angekreuzt. Mit welchem System oder Setting ist man da wohl am Besten bedient?
Oder muß man da die Abenteuer eher selbst schreiben, bzw. selbst entsprechend verschärfen?
Cthullhu!
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 11.10.2016 | 10:21
Grau gezeichnetere Gegner.
Gegen andere gute kämpfen müssen, ohne dass das als "heldenhaftes Duell" durchgeht.
Zwischen zwei Übeln wählen.
Durch Blut und Schweiß waten.
Weniger märchenhaft.
Mehr Horror.
Beschreibung übler Gewalt.
Verbündete, die Taten vollbringen, die man nicht gutheißen kann.

Man kann durchaus im Dreck noch heldenhaft sein.

Möglich. Andererseits scheint mir bei diesem Thema schon öfters mal so eine Grundstimmung von "man braucht Dreck, um ein richtiger Held zu sein und nicht nur so ein Märchenfeen-und-Einhörner-Pipifax" durchzuschimmern (oder sollte das angesichts des Themas eher "durchzubluten" heißen?) -- und da bin ich mir nicht unbedingt so sicher, daß ich das mitunterschreiben würde. Soll heißen, man wird auch nicht automatisch weniger heldenhaft, nur weil man in statt in Grau tatsächlich mal in strahlenden Primärfarben daherkommt.

Und nebenbei bemerkt: einige von diesen Märchenfeen und Einhörnern haben es auch schon ganz schön in sich. ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 10:24
Cthulhu ist vom Grundsetting nicht mega dreckig. Nur wenn man es mit den Monstern zu tun bekommt und richtig drin steckt wirds aussichtslos
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 11.10.2016 | 10:32
Die World of Darkness kann auch durchaus sehr dreckig werden. Das Warhammer Universum bietet ebenso Möglichkeiten sehr dreckig zu spielen. Die WoD ist auch das Setting, das ich gerade für eine sehr dreckige Runde gewählt habe.

Klar - es ist eine 2 geteilte Welt. Die Welt der Normalos ist "normal" aber daneben existiert eben noch eine viel düstere Welt.

Ich bin auch nicht der Überzeugung, dass es dreckig sein muss damit man ein richtiger Held ist. Ich finde es ist eine reine Interessensfrage. Genauso schließe ich mich denen an die vermuten, dass man vermutlich wenn man selbst weniger mit echter Gewalt zu tun hat eher so etwas spielen möchte. Ich finde es persönlich für mich ein durchaus interessantes Ventil gerade weil ich selbst nicht viel mit Gewalt zu tun habe und in einer sehr sicheren Umgebung aufgewachsen bin.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Ucalegon am 11.10.2016 | 10:38
Ich würde mal behaupten, dass eher weniger Leute die reale Gewalt mitgekriegt haben oder dabei mitmachen mussten, Lust auf den Stil "dreckiger, am dreckigsten" haben.

Mit derselben Küchenpsychologie könnte man argumentieren, dass es gerade denen leicht fällt die Fiktion/Unterhaltung von der Realität zu unterscheiden. Ist ja nicht so als würden z.B. (Ehemalige) US-Soldaten keine Videospiele zocken oder Filme schauen. Oder Rollenspiele  (http://story-games.com/forums/discussion/7930/gaming-from-iraq).
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 10:44
@ Nebula
Cthulhu ist vom Grundsetting nicht mega dreckig. Nur wenn man es mit den Monstern zu tun bekommt und richtig drin steckt wirds aussichtslos
Die Grundaussage ist dreckig.
Weder ist man strahlende Held, sondern oft ein noch größerer Depp als du oder ich,
noch sind die Herausforderungen dazu geeignet, Ruhm zu erlangen.
Gegner sind meist übermächtig. Kollateralschaden und Menschenopfer auf Seiten der Bösen fast Standard.
Wahnsinn, Blut, Niederlagen...

Cthullhu IST dreckig.

@Nobody
...
Möglich. Andererseits scheint mir bei diesem Thema schon öfters mal so eine Grundstimmung von "man braucht Dreck, um ein richtiger Held zu sein und nicht nur so ein Märchenfeen-und-Einhörner-Pipifax" durchzuschimmern (oder sollte das angesichts des Themas eher "durchzubluten" heißen?) -- und da bin ich mir nicht unbedingt so sicher, daß ich das mitunterschreiben würde. Soll heißen, man wird auch nicht automatisch weniger heldenhaft, nur weil man in statt in Grau tatsächlich mal in strahlenden Primärfarben daherkommt.

Und nebenbei bemerkt: einige von diesen Märchenfeen und Einhörnern haben es auch schon ganz schön in sich. ;)
Das eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun.
Ich hatte meine Definition von "Dreck" bzw "Held im Dreck" vorgestellt.
Dass es auch "Helden klassisch" oder "Helden im Licht" geben darf, habe ich nicht bestritten.
Ich mag eh die Mischung, nur reine Formen lehne ich ab.
Dort insbesondere besonders dreckige Varianten und "gähn strahlender Held, weil Drache besiegt, weil Drache =Chaotisch böse per Definitionem tüdelüh tüdelük" (Sarkasmus)-Klischees alter Tage.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.10.2016 | 10:47
Also wäre Conan dreckig?
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 11.10.2016 | 10:49
Also wäre Conan dreckig?

Welcher Conan? Das Original nach Howard mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit ja, seine Zeichentrickversion eher weniger, die diversen Filminkarnationen dürften dazwischen liegen...
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Nebula am 11.10.2016 | 10:50
@ NebulaDie Grundaussage ist dreckig.
Weder ist man strahlende Held, sondern oft ein noch größerer Depp als du oder ich,
noch sind die Herausforderungen dazu geeignet, Ruhm zu erlangen.
Gegner sind meist übermächtig. Kollateralschaden und Menschenopfer auf Seiten der Bösen fast Standard.
Wahnsinn, Blut, Niederlagen...

Cthullhu IST dreckig.

@NobodyDas eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun.
Ich hatte meine Definition von "Dreck" bzw "Held im Dreck" vorgestellt.
Dass es auch "Helden klassisch" oder "Helden im Licht" geben darf, habe ich nicht bestritten.
Ich mag eh die Mischung, nur reine Formen lehne ich ab.
Dort insbesondere besonders dreckige Varianten und "gähn strahlender Held, weil Drache besiegt, weil Drache =Chaotisch böse per Definitionem tüdelüh tüdelük" (Sarkasmus)-Klischees alter Tage.
Ich habe nicht gesagt, dass cthulhu nicht dreckig ist

Ich habe gesagt, dass es nicht mega dreckig ist. Es wurde von einem Vorposter als "am dreckigsten" definiert
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.10.2016 | 10:54
Welcher Conan? Das Original nach Howard
latürnich
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: nobody@home am 11.10.2016 | 11:19
latürnich

Yep, Howard-Conan geht definitiv eher in die "dreckige" Richtung. Nicht extrem-super-dreckig -- es gibt durchaus reichlich mindestens halbwegs anständige Leute in seiner Welt, und Conan selbst hat bei allen Charakterfehlern immer noch ein ab und zu anspringendes Ehrgefühl und macht im Lauf seines Lebens eine regelrechte Karriere vom einfachen Schläger über die zeitweise Anführerrolle in dieser und jener Bande oder Armee bis hin zum Königsthron von Aquilonien, den er dann gar nicht mal so übel ausfüllt. Aber in seinen Abenteuern gerät er natürlich regelmäßig mit anderen nicht ganz so netten Zeitgenossen aneinander -- Ganoven, Verräter, Zauberer... -- und dann fließt beispielsweise schnell mal Blut auch unter nominellen Verbündeten.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 11:26
Der Conan im Film schlägt auch Kamele. :D.
Wie barbarisch von ihm.- Das Rpg kenne ich gar nicht.
Aber kann ich mir schon vorstellen. Dreckig und barbarisch sind ja quasi fast Synonyme.
Und der  :ctlu: versteht auch keinen Spaß.
Und Überleben ist nicht garantiert.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 11:30
N bisserl Dreck tut auch strahlenden Helden gut.
Mein Gnomberserker und Held der kleinen Leute ist auch Drogenkoch im Nebengewerbe...

Manche nennen sowas verschönigend "Alchimie", das habe ich noch nie verstanden... :Ironie:
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Issi am 11.10.2016 | 11:32
Zitat
Mein Gnomberserker und Held der kleinen Leute ist auch Drogenkoch im Nebengewerbe...
Heißt er mit Nachnamen Heisenberg? :)

Ja meine weiße Figur(Die wirklich jedes Monster lieb hat, sind ja nur zutiefst missverstandene Wesen) hält sich auch noch einen Assassinen, der für sie gegebenen Falls mal aufräumt. Wo viel Licht ist, ist ja bekanntlich auch viel Schatten. ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 11:51
Nein "Pippin Knochenbrecher".

Eine Lesart von "Berserker" geht davon aus, dass die sich vorher aufputschende Drogen gönnten und da dachte ich mir "Warum nicht gleich selbst herstellen?"
Bewusstseinserweiternde "Mystik"-Tinkturen oder der obligatorische Heiltrank/salbe gehen weg wie warme Semmeln, nur die "Stärke+1"-Zäpfchen wollte keiner....

Nur weil ich weiß, dass Drogen schlecht sind, muss das für die NSC noch lange nicht gelten.
Und nur weil in Regeln keine Nebenwirkungen fixiert sind, heißt das nicht, dass es keine gibt.
"Außerdem hat man die doch eh unter Kontrolle", "Ich kann jederzeit damit aufhören!"
oder auch "Warum ist Pippin nicht da?" Outgame: Weil der Spieler jetzt leitet, ingame "Hat wieder ne neuer Rezeptur ausprobiert und sich rausgeschossen!"
(Seine niedrigen Wahrnehmungswerte erkläre ich auch durch den übermäßigen Konsum von lustigen Pilzen, Leckkröten und dergleichen)
Mir geht es bei dem Konzept darum, den unkritischen Konsum von Elixieren in vielen Gruppen mal zu hinterfragen und aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten....

Also ja: "Ein bisschen dreckig"
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: sindar am 11.10.2016 | 15:06
Ich mag es strahlend heldig. Mit klarer schwarz-weiss-Malerei. Dabei moeglichst locker und entspannt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 11.10.2016 | 18:04
Ich mag es strahlend heldig. Mit klarer schwarz-weiss-Malerei.
Och mensch, Sindar  :'( Das ist so Schnee von gestern  ;)
Zitat
Dabei moeglichst locker und entspannt.
Aber hier absolute Zustimmung.
"Anstrengend" kann ich nicht mehr gebrauchen.
Wir sind alt und haben wenig Zeit, da brauchen wir ne Spaß-Garantie  :)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: D. Athair am 11.10.2016 | 20:21
Wir sind alt und haben wenig Zeit, da brauchen wir ne Spaß-Garantie  :)
Ich glaube, dass es nichts gibt, das größere Chancen hat mir den Spaß zu verhageln, als so ne Garantie.

@ Topic:
Ich mags am liebsten dreckig (im Sinn von WFRP, RuneQuest, Hârnmaster, DCC RPG). Von da aus kann ich jeder Zeit in heldiges oder düsters Spiel wechseln. Bei mir hat sich das als "Floor" bewährt. "Am dreckigsten" oder "heroisch" oder "utopisch" spiele ich ab und zu auch ganz gern. Aber es ist vom "Üblichen" schon recht weit weg.

Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Kaskantor am 11.10.2016 | 20:49
Ich mag die Welt (Setting) schön dreckig, aber Helden die sich trotz aller widrigkeiten durchbeißen und ihren "halbwegs guten" Weg auf ihrem moralischen Kompass nicht verlieren.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Niilo am 11.10.2016 | 21:43
Je nachdem.

Ich mag Kontraste. Absolut wahnsinnige, gerissene Charaktere in einer Utopie, die sich das Paradies zum Feind machen.

Beispiel: Vampire, die eine relativ friedliche Kleinstadt immer mehr mit Mord und Totschlag füllen.

Oder gute Charaktere in einer eigentlich schlechten Welt.

Beispiel: "Gute" Mutanten in Year Zero.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Jiba am 11.10.2016 | 21:48
Ganz kurz ein paar Gedanken zum Topic:

1.
"Dreckig" und "heldig" kann ich schlecht als zwei Seiten eines Spektrums wahrnehmen. "Dreckig" scheint mir immer eher auf das Setting abzuzielen. Also: Welche Themen, Elemente etc. kommen vor? Welche Stimmung wird aufgebaut? Neo Noir zum Beispiel, das ist nach der Definition eher dreckig.

"Heldig" hingegen scheint mir eher eine Verortung eines SCs in einem Macht- und Rollenspektrum zu sein: Welche Rolle spielt der SC in der Welt? Wie stark ist er? Wie geht er die Probleme, die sich ihm stellen an (oder besser, wie wird der SC dabei präsentiert)? Mit einem Helden verbinde ich (im Gegenteil zu einem bloßen Protagonisten) einen Hang zum Mythologischen, zum Aktiven, zum Selbstaufopfernden. Luke Skywalker ist ein Held. Hamlet ist keiner. Beides sind Protagonisten. Und beide sind, finde ich, nicht auf der absolut bösen Seite zu verorten.

Das bedeutet auch: Es gibt "dreckige Helden". Das wäre am ehesten das, was man unter dem "moralisch grauen Helden" verstehen würde. Der Antiheld quasi. Batman. Jack Sparrow. Walter White. Rick Grimes. (mal aufsteigend nach "Dreckfaktor").
"Heldig" sind die irgendwie alle, denn sie haben klassische Attribute von Helden. Wobei nicht alle so überlebensgroß und opferbereit sind, wie Helden in der Regel gedacht werden.

Bezogen auf das Setting bräuchten wir, finde ich, einen anderen Begriff. Ich schlage idyllisch oder freundlich vor. Vor allem das erste scheint mir ein gutes Gegenstück zu dreckig zu sein.

Ein Gegenteil von "heldig" fällt mir aber gerade nicht ein. Dafür hat das Wort für mich zu viele Einzelaspekte.

2.
Ich habe keine Ahnung, was dreckiger und am dreckigsten sein soll. Wo fängt das an, wo hört das auf? Zurück zum Beispiel Neo Noir. Ist "Sieben" noch dreckiger oder schon am dreckigsten? Ist "Casablanca" dreckig? Wie steht's mit "Fluch der Karibik"? Dreckig? Also ich habe keine Ahnung, was das für ein Spektrum ist und was wozu gehört.

Fast man "dreckig" und "normal" ein bisschen milder, bin ich sogar der Ansicht, dass so gut wie kein Rollenspielsetting auf dem Markt ist, die Definition von "heldig" (bzw. idyllisch/freundlich) überhaupt erfüllt. Aventurien ist normal, denke ich. Shadowrun ist irgendeine Form von dreckig. D&D ist normal. Exalted ist dreckig. Legend of the Five Rings ist dreckig. Der Eine Ring ist normal.

Selbst mit der Dualität "gut/böse" kommt man da nicht weit. Die meisten Rollenspielsettings sind an moderne Seh-/Lesegewohnheiten angepasst. Bedeutet: Massig Grautöne. Überall Ambivalenzen. Und ich glaube, wenn wir ehrlich sind, spielen wir unterbewusst auf diese Sachen hin.

Wirklich "idyllisches" Rollenspiel ist nur da möglich, wo die Konflikte auch keine dreckigen Elemente beinhalten. Mir fielen ein:

Und ab da fällt mir schon nichts mehr ein... ich glaube die meisten Settings lassen diverse moralisch ambivalente Hintertüren offen.

3.
Ich verstehe diese Streiterei zwischen den Befürwortern "Nein, mein Charakter muss sich heldenhaft und moralisch gut verhalten, sonst ist er kein guter Charakter" und den Befürwortern "Nein, mein Charakter muss sich unmoralisch verhalten, sonst ist er kein guter Charakter" überhaupt nicht.

Es geht nicht um die Moralität eines Charakters, sondern um die Ausgestaltung. Ein Charakter wird nicht dadurch interessant, dass er moralisch verwerfliche Dinge tut. Und er wird auch nicht dadurch sympathisch, dass er moralisch gute Dinge tut. Beides hängt davon ab, wie seine Gründe aussehen. Tiefe entsteht durch Motivation, nicht durch die Moral des Charakters. Zumindest sehe ich das so.

Die Frage ist nicht, ob ein Charakter eine Missetat begehen würde, sondern warum er sie begehen würde. Und wenn man das weiß und der Charakter seine Moral an die Situation anpasst, in der er gerade ist... dann erst habe ich das Gefühl, er ist ein runder Charakter. Wenn er moralische Prinzipien hat, die miteinander in Konflikt stehen. Sogar der vielzitierte ach-so-heldige "Herr der Ringe" hat das auf dem Schirm. Boromir is conflicted. Aragorn is conflicted. Frodo is conflicted.

Es ist keine Frage von "ist der gut oder ist der böse". Tatsächlich kann ich diese komischen Moralbegriffe nicht mehr hören. Sorry, wenn's jetzt rantig wird, aber die sind für mich für die Mülltonne. Ein Charakter braucht innere, moralische Hürden, damit ich ihn langfristig spielen will. Sonst kann ich's gleich sein lassen.

4.

So, dann antworte ich mal auf die Frage: Alle meine Lieblingscharaktere waren moralisch ambivalente Charaktere. Bei den Meisten hat am Ende das Gute gewonnen, aber meine Settings bevorzuge ich trotzdem mit einem Hauch von Dreck. Nicht immer, denn ich liebe "Golden Sky Stories" und gucke mit meiner Frau gerade die "Full House"-Serie durch. Also durchaus Platz für Idylle. Aber: Eine meiner Hauptspaßquellen im Rollenspiel sind moralische Dilemmata. Ich habe nicht mal wirklich ein Problem mit Ausweglosigkeit, solange sie der Spielgruppe klar kommuniziert wird und nicht herbeigerailroadet wird. All das kriege ich am ehesten in dreckigen Runden. Zumindest in leicht dreckigen Runden.

That's how I roll.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 11.10.2016 | 22:30
Critical Hit
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: JohnnyPeace am 11.10.2016 | 23:17
:o  ;)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: AcevanAcer am 11.10.2016 | 23:32
Also, ich habe viele verschiedene Settings ausprobiert, auch die WoD und Cthulu, und ich muss sagen, das das Setting, das ich als " am Dreckigsten" wahrgenommen habe, das gute alte Shadowrun war.

Alleine der Hintergrund bietet offiziell einem so vielfältige Möglichkeiten echt an die Grenzen des guten Geschmacks zu gehen, als kleines beisspiel das Orkbaby auf der Bombe, eines rassistischen Policlubs. Bunrakubordelle, Kinderprostitution, der komplette Text zu Lagos (Afrika). Was man daraus machen kann, trau ich mich gar nicht hier zu schreiben, ich habe aber mal "am Dreckigsten" angeklickt.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 12.10.2016 | 13:24
...
4.

So, dann antworte ich mal auf die Frage: Alle meine Lieblingscharaktere waren moralisch ambivalente Charaktere. Bei den Meisten hat am Ende das Gute gewonnen, aber meine Settings bevorzuge ich trotzdem mit einem Hauch von Dreck. Nicht immer, denn ich liebe "Golden Sky Stories" und gucke mit meiner Frau gerade die "Full House"-Serie durch. Also durchaus Platz für Idylle. Aber: Eine meiner Hauptspaßquellen im Rollenspiel sind moralische Dilemmata. Ich habe nicht mal wirklich ein Problem mit Ausweglosigkeit, solange sie der Spielgruppe klar kommuniziert wird und nicht herbeigerailroadet wird. All das kriege ich am ehesten in dreckigen Runden. Zumindest in leicht dreckigen Runden.

That's how I roll.
Sehr schön!
trifft meinen Geschmack ziemlich genau.
Ziemlich, weil es mich eher Richtung "leicht dreckig" zieht!
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Wandler am 12.10.2016 | 13:25
Kann Ace wan Acer zustimmen. Shadowrun habe ich schon sehr dreckig geleitet und es bietet wirklich viele Möglichkeiten ziemlich heftig zu werden. Dementsprechend sind auch einige Charaktere an den erlebten Geschichten zerbrochen, das waren aber immer Charaktere von Spielern die eben auch gerne leicht bis schwer kaputte Charaktere spielen.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Greifenklause am 12.10.2016 | 13:31
Kann Ace wan Acer zustimmen. Shadowrun habe ich schon sehr dreckig geleitet und es bietet wirklich viele Möglichkeiten ziemlich heftig zu werden. Dementsprechend sind auch einige Charaktere an den erlebten Geschichten zerbrochen, das waren aber immer Charaktere von Spielern die eben auch gerne leicht bis schwer kaputte Charaktere spielen.

Lass mal nachdenken:
Also "Wet Jobs" haben wir meist nur mit guter Begründung wahrgenommen, dann aber gerne.
Ansonsten, hmmm, klar kriminelle Energie hatten die meisten, aber mit dem Herz am rechten Fleck. So in etwa.
-- Zu "Helden" wurden die meisten aber auch nur, weil gerade kein anderer zur Stelle war.
-- Und anders als bei DSA und Konsorten waren das meiste Einbruchsjobs. Einbruch war Kavalliersdelikt und ganz normaler Nebenerwerb.

Umgekehrt mag ich "Paladin-Gruppen" auch nicht sonders und empfehle maximal einen "Du darfst nicht!"-Charakter pro Runde und da auch eher die entspannten Versionen.
Jeder soll seinen Charakter spielen dürfen und ja: Er darf dem anderen auch in die Parade fahren! Aber niemals so schlimm, dass der seinen Charakter nicht mehr spielen kann oder den Spaß verliert!
"Gegenseitige Rücksichtnahme" (der Spieler) ist das Zauberwort.
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: tartex am 12.10.2016 | 22:47
  • Plüsch, Power und Plunder (man spielt Stofftiere, also geht's auch da wohl eher harmlos zu
:o  ;)

Also die Plüschtiere sind oft drogensüchtige Waschmitteljunkies, die sich gegenseitig mit allen möglichen Mitteln an die Füllung gehen, bis sie gänzlich ausgenommen sind.

PP&P bietet hauptsächlich Persiflagen zu verschiedenen Genres und ist sicher nicht heldig, auch wenn statt Blut eben Stofftierfüllung splattert.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Dreckig, Dreckiger am Dreckigsten
Beitrag von: Bad Horse am 12.10.2016 | 23:22
Ich hab jetzt mal "dreckiger" angekreuzt. Ich gehöre zu den Leuten, die "hier" schreien, wenn Silent-Hill-, Body-Horror- oder ähnliche Hier-gehts-an-die-Substanz-Runden angekündigt werden.

...andererseits spiele ich auch gern Golden Sky Stories.  wtf?