Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Megavolt am 13.05.2017 | 20:08

Titel: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Megavolt am 13.05.2017 | 20:08
Insofern: RR ist kein Schreckgespenst, sondern eine andere Art des Spielens und es gibt massig Spieler, die damit kein Problem haben und denen die gescripteten Abenteuer großen Spaß machen.

Jetzt mal ganz wertfrei und eher als formaler Einwand gedacht: Ist Railroading denn überhaupt Rollenspiel?

Denn viele Dinge machen Spaß, das kann eigentlich kein belastbares Kriterium sein für irgendwas.

Nachtrag: Ach, das gabs hier wohl schon im Thread, Verzeihung. Visibili Vanitar...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 13.05.2017 | 20:09
Warum? Bist Du ein Langweiler?
In Deinen Augen sehr wahrscheinlich.

Und, auch auf die Gefahr einer Verwarnung:
Mir geht Deine Art, von der Kanzel herab hier das vermeintliche rollenspielerische 1x1 runterzuleiern, nicht nur in diesem Thread gehörig auf die Nerven.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.05.2017 | 20:11
Das ist ungefähr so, wie wenn ich bei Mensch-ärger-dich-nicht vorgeschrieben bekäme, welche Zahl ich jeweils würfel, welche Figur ich dann ziehe und wann ich geschlagen werde - oder wenn ich das alles dann doch bestimmen darf, wer am Ende gewinnt.
Ich kann also machen, was ich will - Rot (oder Blau oder Grün oder ..) gewinnt!
Mensch-ärgere-dich-nicht IST Railroading.

Denn du hast keine wirklichen Auswahlmöglichkeiten. Und du hast auch keinen Einfluss darauf, wer nun gewinnt.

Zitat
Und deshalb ist Railroading schlecht, denn dann ist es kein Rollenspiel, sondern eine Geschichtenpräsentation oder Lesung des Spielleiters, unterbrochen durch im Ende nutzloses (oder bestenfalls zeitvertreibendes) Würfeln und Gerede der Mit"spieler".
Und warum sind Geschichtenpräsentationen oder Lesungen schlecht?

Ob Railroading ein Spiel ist oder nicht, darüber kann man gerne an anderer Stelle philosophieren. Aber ich finde die Ansicht: "Ist kein Spiel, deswegen schlecht", recht amüsant.

Zitat
Beispiel:
Zu Beginn des Abenteuers muss das magische Artefakt "Herz des Schmerduks" aus einem Museum gesthelne werden. Dies MUSS gelingen, da es sonst keien Abenteuer gibt. Die Szene soll also den Helden einen spannenden Kampf liefern und Spuren, die sie verfolgen können. Den raub können sie nicht verhindern - an solcher Stelle ist es aber gut, wenn die SC etwas von ihrer beinhe Planübererfüllung haben (Der Plot-Teflon-Dieb verliert einen magischen Gegenstand, der bei der Überwindung des Schmerduk Vorteile bringt, alle ergalten einen Extra-Bennie oder Sondererfahrungspunkte etc.).
Damit haben wir hier Railroading.

Aber im echten Leben kann man ja auch mit dem Zug erstmal zum Zielort fahren, dort aussteigen und die Stadt dann zu Fuß erkunden. Beim RPG ist das quasi genau so.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Settembrini am 13.05.2017 | 20:14
Zitat
Und, auch auf die Gefahr einer Verwarnung:
Mir geht Deine Art, von der Kanzel herab hier das vermeintliche rollenspielerische 1x1 runterzuleiern, nicht nur in diesem Thread gehörig auf die Nerven.

Mmm...kannst Du Dir vorstellen, daß es mir genau andersrum geht?

Ihr, die Langweiler und Railroad-Versteher, ihr seid doch die stabile, kuschelnde, Convention-beherrschende, forenbesitzende Mehrheit.

Warum soll es die Eisenbahner-Eiche stören, wenn sich die Setti-Sau drann schubbert?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 13.05.2017 | 20:17
Lineare Plots sind erst mal nix Schlechtes. Da lassen wir uns in Computerspielen gerne mal Ähnliches gefallen, ohne daß gleich der komplette Spielspaß vom Abarbeiten der vom Entwickler vorgegebenen Bahnhöfe in Standardreihenfolge flöten geht. (Daß ich mir persönlich nicht unbedingt zutrauen würde, einen Plot aus dem Hut zu zaubern, der tatsächlich offensichtlich besser wäre als das Ergebnis des "lassen wir mal die Spieler drauf los und schauen, was passiert"-Ansatzes, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. ;))

Nur ehrlich sollte man schon bleiben, wenn man so etwas tatsächlich mal plant. Denn den meisten Ärger beim "Railroading" verursachen -- so zumindest mein Eindruck -- Spielleitungen, die einerseits das Abenteuer auf Schienen legen wollen und dann aber den immer noch Spielern vorzuspiegeln versuchen, sie wären ja "eigentlich" frei.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.05.2017 | 20:19
@Settembrini
Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen RR-Versteher und RR-Fan. Ebenso wie es einen Unterschied zwischen Sandbox-Versteher und Sandbox-Fan gibt.

Es ist der Diskussion eigentlich recht zuträglich, wenn die RR-Fans auch den Reiz der Sandbox verstehen (ohne ihn selber zu empfinden).
Und wenn die Sandbox-Fans den Reiz des RR verstehen (ohne ihn selber zu empfinden).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 13.05.2017 | 20:24
Wer hat das eigentlich festgelegt? RR hat zwar gerade hier im Tanelorn einen schlechten Standpunkt gegenüber der vergöttlichten Sandbox, aber ich kann mich nicht erinnern, dass das eine offizielle Setzung wäre?

Oder anders gesagt: Ich habe keine Probleme mit RR, weder als SL (böse!) noch als Spieler, solange der Spielspaß erhalten bleibt. Und hier habe ich schon auf beiden Seiten des Schirms sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit RR gemacht.


Ja, den Eindruck hatte ich zeitweise auch - und dann herausgefunden, dass reines Sandboxing für sowohl meine Mitspieler als auch mich öde ist. Ich mag Plots bzw. grobe Vorgaben. Dabei gibt es bei uns am Tisch immer auch die Möglichkeit, dass man den roten Faden verlässt und eben zu einem anderen, als dem ursprünglich vom Plot/SL angepeilten Abschluss des Abenteuers kommt.

Wie oben gesagt: Ging mir kurzfristig auch so, dass ich nach einem RR-freien spielen gesucht habe - Befreien konnte ich mich dann dadurch, dass ich feststellen durfte, dass meine Mitspieler kein Interesse an reinem Sandboxing hatten oder gar nicht mit Sandboxing umgehen konnten (eine Sandbox braucht halt auch aktive Spieler, die sich nicht nur durch das Abenteuer kutschieren lassen).

Insofern: RR ist kein Schreckgespenst, sondern eine andere Art des Spielens und es gibt massig Spieler, die damit kein Problem haben und denen die gescripteten Abenteuer großen Spaß machen. Man sollte sich halt nur vorher drüber informieren, was den Spielern gefällt. Und ev. zugeben können, was einem denn selbst gefällt, denn ein RR-SL und eine SB-Gruppe werden genauswenig zueinander finden, wie ein SB-SL und eine RR-Gruppe. Zum Glück gibt es ja massig Gruppen, deren Spielstil irgendwo in der Mitte liegt, da trifft man sich dann doch irgendwo.

Du sitzt einem false-flag auf oder propagierst ihn gerade selber.

Das Charakteristische am railroading ist, dass der Spieler einen entsprechenden gesetzten Spielstil wünscht und Interesse daran hat die vorgesehenen Folgen seiner Handlungen auch zu erleben und diese ihm vom Spielleiter -meist verdeckt -vorenthalten werden.
Railroading ist also immer das unrechtmäßige Beschneiden von Spielerbeiträgen und damit falsch.
Die abgesprochene,von den Spielern so akzeptierte Varainte heißt Partizipationismus oder trailblazing.

Das Gegenteil von Railroading ist also nicht die pure Sandbox, sondern das Akzeptieren und korrekte Abwickeln der dem Spieler zustehenden Entscheidungen.
Wobei es die pure Sandbox ja auch nur als theoretisches Ideal gibt und in der Praxis Abstriche gemacht werden müssen. Aber eben transparente und vorher bestimmte Abstriche.

Wobei der Spielleiter auch nicht "gar nichts" festlegen darf oder allen Wünschen des Spielers nachkommen muss.
Aber er hat sich eben im Rahmen seiner ihm zustehenden Setzungen an den Spielstil zu halten und die dem Spieler zustehenden Entscheidungen zu respektieren.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 13.05.2017 | 20:26
Spieler, die echtes RR in Ordnung finden, sind so ne Langweiler, dass es nicht auffällt, wenn sie nicht dabei sind. :q
Echtes RR? Gibt es auch falsches RR?

Zitat
Deutschland ist voll von Langweilern.
Du kennst schon das Paradoxon des Epimenides (https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon_des_Epimenides),oder?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Samael am 13.05.2017 | 20:31
Sandbox ist nicht das Gegenteil vom Railroading.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.05.2017 | 20:34
Railroading ist also immer das unrechtmäßige Beschneiden von Spielerbeiträgen und damit falsch.
Nein, das ist Schummeln!

Bitte höre endlich auf Railroading und Schummeln zu verwechseln!

Railroading ist erstmal eine Bahnfahrt. Einigen Leuten macht es Spaß, mit der Bahn zu fahren, andere Leute bevorzugen Spontanität und nehmen lieber ihr Auto. Eine unrechtmäßige Beschneidung ist es nur, wenn man die Leute zwingt, in die Bahn zu steigen. Solange die Leute aber freiwillig Bahnfahren, ist alles in Ordnung.

Zitat
Die abgesprochene,von den Spielern so akzeptierte Varainte heißt Partizipationismus oder trailblazing.
Wie ich schon vorhin schrieb: Es gibt zwei Definitionen von Railroading! Ich zitiere mich dazu mal selber:
Prinzipiell gibt es zwei Definitionen von Railroading:
1. Definition: RR sind Spielleitereingriffe.
2. Definition: RR sind Spielleitereingriffe, die den Spielern keinen Spaß machen.

@Samael
Railroading: Mit der Bahn fahren.
Sandbox: Zu Fuß in der Wildnis unterwegs (keine vorgefertigten Straßen, die man entlang geht).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 20:38
Sandbox und Railroading sind keine Gegensätze.

Lineare Abneteuer und Railroading sind keine Gegensätze

Sandbox und lineare Abenteuer sind Gegensätze.

Wie ich darzustellen versuchte ist RR m.M.n. kein Spielen im engeren Sinne, da ich als Spieler das Abenteuer nicht in seinem Ergebnis beeinflussen kann.
Das kann bei einer Sandbox auch so sein, wenn es heisst "Ihr könnt nach Süden, Norden, Osten oder Westen gehen - oder auch bleiben wo ihr wollt. - Als nächstes kommt (egal wo) ein Banditenüberfall und ihr werdet gefangen genommen und in die Bleiminen verschleppt. Und ob ihr keinen oder hundert Banditen tötetet, ist auch egal - da sind so viele wie ich als SL brauche, um euch gefangen zu nehmen."

Dagegen kann ein lineares Abenteuer eine Menge an Spielentscheidungen beinhalten.

Zum Spielspaß: Das kann hier nicht die Frage sein. Ich habe eine Menge Spaß, mir meinen Lieblingsfilme anzusehen. Da kann ich NICHTS, aber auch GAR NICHTS beeinflussen (außer vielleicht rückspulen, vorspulen, abschalten), kenne jede Szene - und habe eine Menge Spaß beim Zuschauen. Aber ich würde nie behaupten, dass ich gerade wieder einmal "L.A. Confidential" spiele - ne: Ich schaue zu.

Wem also RR Spaß macht - Nur zu! Ich für meinen Teil kann nur sagen: Wenn das Ergebnis feststeht, fehlt für mich der Reiz. Ich möchte spielen, nicht gespielt werden. Gerade das offene Ende und die überraschenden Wendungen sind doch gerade das, was das Abenteuer gerade für mich als SL (der ich den Plot oder die Begegnungsorte der Sandbox) kenne reizvoll macht. Erst dann kann ein Zusammenspiel aller am Tische entstehen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.05.2017 | 20:46
@Der Rote Baron
Wenn der Banditenüberfall immer kommt, egal was die Spieler tun, würde ich das nicht als Sandbox bezeichnen.

Ansonsten können Personen auch unterschiedliche Einstellung zu RR haben, je nachdem, ob sie SL oder Spieler sind:
1. Manchen Personen macht RR Spaß, wenn sie SL sind, finden RR als Spieler aber langweilig.
2. Anderen Personen macht RR Spaß, wenn sie Spieler sind, finden RR als SL aber langweilig.
3. Und bei wieder anderen Personen ist die Einstellung zu RR unabhängig davon, ob sie Spieler oder SL sind.

Das ist bei einem Film ja ähnlich:
Dort gibt es Autoren/Regisseure (vergleichbar mit dem SL), es gibt Schauspieler (vergleichbar mit den Spielern) und es gibt Zuschauer (vergleichbar mit jemanden, der sich ein RPG-Lets-Play auf YouTube anschaut).
Und je nachdem, welcher Typ Mensch man ist, macht einem der Film eher als Autor, als Schauspieler oder als Zuschauer Spaß.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 13.05.2017 | 20:49
Die im :t: überplakativ präsentierten Aversionen gegenüber Railroading (RR) resultieren oft aus schlechten Erfahrungen, die als Spieler im letzten Jahrtausend gemacht wurde.
Damals gab es einen anderen heiligen Gral im Rollenspiel und alle anderen Spielweisen wurden oftmals als "gar kein richtiges Rollenspiel" gedisst.
Und im letzten Jahrzehnt wurden wieder andere Grale entdeckt und inzwischen gibt es die Ritter der heiligen Grals der 80er des letzten Jahrtausends (OSR).
Insofern sollte man dieses RR gedisse relativieren und entspannt reagieren.

@Edwin:
Du machst das doch alles richtig: Erwartungen haben, dafür vorbereiten, aber bereit sein, sie umzustoßen. Mehr braucht es nicht.

Damit ist alles entscheidende gesagt.

Ansonsten gibt es unterschiedliche Eigenschaften, die eine qualitative Bewertung ausmachen.
Improvisationsvermögen und Spontanität erleichtern natürlich die Vermeidung des Erzwingen vorgeplanter Pfade.
Aber daneben gibt es noch viele andere und auch die können entscheiden, wie eine Rollenspiel-Sitzung bewertet wird.
Und dann gibt es noch die unterschiedlichsten Erwartungshaltungen bei den Spielern. Seien wir ehrlich: Nicht wenige Spieler können sich mit dem Beschreiten von vorbereiteten Wegen, die ja ohnehin meist die offensichtlichen Verhaltensweisen entsprechen, sehr gut anfreunden. So manche können sich sogar mit dem offensichtlichen Story-Reanactment anfreunden. Böse Zungen behaupten, das erfolgreichste deutschsprachige Rollenspiel (das mit den drei großen Buchstaben) sei genau darauf ausgerichtet. Und auch daraus kann man seinen Unterhaltungswert ableiten, wenn man die richtige Erwartungshaltung mitbringt.

Und was leiten wir daraus ab?
Daß Rollenspiel Spaß macht, wenn es Spaß macht und daß Rollenspiel-Apostel morgen einem neuen Gral nachjagen werden. Mach Dein Ding bis Deine Spieler sagen, dass sie daran keinen Spaß mehr haben.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 20:50
Mensch-ärgere-dich-nicht IST Railroading.

Denn du hast keine wirklichen Auswahlmöglichkeiten. Und du hast auch keinen Einfluss darauf, wer nun gewinnt.
Und warum sind Geschichtenpräsentationen oder Lesungen schlecht?

Ob Railroading ein Spiel ist oder nicht, darüber kann man gerne an anderer Stelle philosophieren. Aber ich finde die Ansicht: "Ist kein Spiel, deswegen schlecht", recht amüsant.
Damit haben wir hier Railroading.

Aber im echten Leben kann man ja auch mit dem Zug erstmal zum Zielort fahren, dort aussteigen und die Stadt dann zu Fuß erkunden. Beim RPG ist das quasi genau so.

Nochmal: Railroading ist dann der Fall, wenn ich die Handlung im Ergebnis nicht beeinflussen kann. Das kann ich bei M-ä-d-n- sehr wohl: Welche Figur ziehe ich, schalge ich oder nicht (außer bei Schlagzwang) usw. Nicht viel, aber im Ergebnis zeigt es sich, dass man darin gut sein kann (d.h. oft gewinnt) oder eben nicht.

Spielen sei definiert als Regelspiel- und Wettkampfspiel. Das ist ein enger Sinn. Definierst du "Vater,Mutter, Kind" als Spiel (also eine Simulation ohne "Ziel" oder "Gewinner", dann ist jedwede vergnügliche, weitgehend zweckfreie Tätigkeit ein Spiel (oder kann es sein).

Dein Beispiel mit dem "Mit dem Zug zum Ziel, dann Dinge tun" passt nicht: Dann ist das Abenteuer eben kein Railroading, denn die Zugfahrt ist bloß die Hinführung zum Abenteuer (vielleicht die Einleitung), das Abeneuer sit die Erkundung vor Ort. Und ob die RR ist oder nicht, entscheidet sich, ob man die Spielentscheidungen der Spieler Einfluss af die handlung nehmen können oder das eigentlich nicht vorgesehen ist.

Geschichtenlesungen sind nicht per se schlecht, nur nach der engeren Definition kein Spiel. Sonst ist jede Literaturlesung oder Filmvorführung auch ein Spiel. Sie sind es aber nicht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 13.05.2017 | 20:54
Nein, das ist Schummeln!

Bitte höre endlich auf Railroading und Schummeln zu verwechseln!

Railroading ist erstmal eine Bahnfahrt. Einigen Leuten macht es Spaß, mit der Bahn zu fahren, andere Leute bevorzugen Spontanität und nehmen lieber ihr Auto. Eine unrechtmäßige Beschneidung ist es nur, wenn man die Leute zwingt, in die Bahn zu steigen. Solange die Leute aber freiwillig Bahnfahren, ist alles in Ordnung.
Wie ich schon vorhin schrieb: Es gibt zwei Definitionen von Railroading! Ich zitiere mich dazu mal selber:
@Samael
Railroading: Mit der Bahn fahren.
Sandbox: Zu Fuß in der Wildnis unterwegs (keine vorgefertigten Straßen, die man entlang geht).

Nein, ein Spielleiter hat einen notwendigen und auch in der Sandbox nicht zu kleinen Entscheidungs-und Gestaltungsspielraum. Den kann er aber auch so einsetzen, dass eben etwas anderes bei rauskommt, als das, was eine korrekte Bedienung des vorgesehenen Spielstils erfordern würde. Spezifisches Schummeln wie Würfeldrehen oder Regeln biegen ist da nicht zwangsläufig für notwendig, auch wenn es in der Praxis dann oft zusammen fällt.

Da ist dann oft gar keine einzelen Entscheidung falsch, aber es fällt dann auf, wenn sich die (Un)Wahrscheinlichkeit der "Schienenkontakte" in ihrer Summe (oder eher ihrem Produkt) ins exorbitante katapultiert.

Und es sind diese Schienenkontakte, welche charakteristisch sind: Eigentlich sollte es in Richtung A weitergehen können, aber: geht nicht! Klar, Hindernisse sind zu erwarten und Teil des Spiels. Aber wenn der Spieler es ein Stück weiter wieder versucht und einen neuen Widerstand trifft, und dann noch einen und noch einen, bis dann klar ist: hier liegt eine Schiene, die er nicht verlassen kann. Die Schiene ist eben nicht abgesprochen und damit weder erwartet noch in diesem Spiel angemessen.

Dem Spieler ist gesagt worden er fährt Auto, aber irgendwie kann die Kiste an den Abfahrten plötzlich nicht mehr nach rechts, runter von der Autobahn, sondern nur immer weiter, wie es der Straßenverlauf vorgibt.

Beim Trailblazing ist die grobe Richtung des Spiels und irgendwo wohl auch zumindest grob die Herausforderungsarten  bekannt (damit keiner"überdenkt" und sich in irgendeiner Kullisse verrennt) , der Spielleiter sollte entsprechend klare Signale senden und die Spieler diese dann bereitwillig aufnehmen.
Ein regulärer, aber völlig anderes Spielstil als das, was beim Railroading abgeht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 13.05.2017 | 20:55
Die im :t: überplakativ präsentierten Aversionen gegenüber Railroading (RR) resultieren oft aus schlechten Erfahrungen, die als Spieler im letzten Jahrtausend gemacht wurde.
Damals gab es schon Rollenspiel? Krass. Aber immerhin wissen wir jetzt, was es mit den ganzen Höhlenmalereien wirklich auf sich hat.  *scnr* ~;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 20:56
Im übrigen schließe ich mich Boba an:

Wenn's Spaß macht: WEITERMACHEN! Und wenn's mir nicht schmeckt, ist es doch egal, wenn alle an deinem Tisch mit Appetit essen!  :d

Das tut einer Diskussion keinen Abbruch, wenn es dazu führt, vielleicht doch mal über neue Rezepte nachzudenken - und wenn's nur so zum Spaß ist. Mochte als Kind auch keine Pizza. Und nun - bin ich immer noch kein Fan. Aber ab und zu ...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.05.2017 | 20:59
Nochmal: Railroading ist dann der Fall, wenn ich die Handlung im Ergebnis nicht beeinflussen kann. Das kann ich bei M-ä-d-n- sehr wohl: Welche Figur ziehe ich, schalge ich oder nicht (außer bei Schlagzwang) usw. Nicht viel, aber im Ergebnis zeigt es sich, dass man darin gut sein kann (d.h. oft gewinnt) oder eben nicht.
Bei RR kannst du auch entscheiden, was du zum Frühstück isst, ob du ein Schwert oder eine Axt trägst etc. Das hat aber alles keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Genau das gleiche ist bei Mädn: Du kannst zwar entscheiden, welche Figur du ziehst, dies hat aber keinen Einfluss auf das Ergebnis. Schlagzwang existiert bei den Original Mädn-Regeln.

Zitat
Dein Beispiel mit dem "Mit dem Zug zum Ziel, dann Dinge tun" passt nicht: Dann ist das Abenteuer eben kein Railroading, denn die Zugfahrt ist bloß die Hinführung zum Abenteuer (vielleicht die Einleitung), das Abeneuer sit die Erkundung vor Ort. Und ob die RR ist oder nicht, entscheidet sich, ob man die Spielentscheidungen der Spieler Einfluss af die handlung nehmen können oder das eigentlich nicht vorgesehen ist.
"Abenteuer" ist das, was man während des Spielabends macht.
Das heißt, die Fahrt zum Zielort ist auch bereits Teil des Abenteuers.

Zitat
Geschichtenlesungen sind nicht per se schlecht, nur nach der engeren Definition kein Spiel. Sonst ist jede Literaturlesung oder Filmvorführung auch ein Spiel. Sie sind es aber nicht.
Wie gesagt: Ob es ein Spiel ist oder nicht, darüber können wir gerne in einen anderen Thread philosophieren. Hier geht es mir darum, dass es nichts Schlechtes ist.

@Marzaan
Wie ich dir schon geschrieben habe: Es gibt zwei verschiedene Definitionen von RR.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 21:11
@ Eulenspiegel: Spiel mal wieder M-ä-d-n und dir wirst sehen: Spielzüge haben einen Einfluss auf den Erfolg.

Dazu: http://www.das-turnier.com/ Schau mal in die Teamwertungen. Da dürfte ja nie einer mehrfach gewinnen.

Aber nun  :btt: und ich bin raus. Ich habe zu meinem Standpunkt alles gesagt. Und Angst kann man haben vor
1) Krieg
2) Nacktfotos von Trump (Mister NICHT Missus!)
3) Achselschweiß

,aber nicht vor Railroading.  ~;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 13.05.2017 | 21:12
Damals gab es schon Rollenspiel? Krass. Aber immerhin wissen wir jetzt, was es mit den ganzen Höhlenmalereien wirklich auf sich hat.  *scnr* ~;D
Syntax Error!

Das letzte Jahrtausend endete vor cirka 17 Jahren...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Settembrini am 13.05.2017 | 21:47
Echtes RR? Gibt es auch falsches RR?
Du kennst schon das Paradoxon des Epimenides (https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon_des_Epimenides),oder?

Dies würdige ich einer Antwort, weil es so falsches Zeug ist, was gleichzeitig klügelnd daherkommt.
Der Amerikaner nennt das prätentiös.

Echtes RR? Ja es gibt falsches, lies meinen Beitrag weiter oben, genau da habe ich es definiert!

@Paradoxon:
Wenn Du mit Aussagenlogik kommst, dann lies meine Aussage: "Deutschland ist voll von Langweilern." Das ist ganz klar ungleich "Alle in Deutschland sind Langeweiler."

Echt mal.  :q
Du bist scheinbar nicht nur ein Langeweiler sondern jmd. der gerne Besserwisser wäre, es aber nicht besser weiß.
Hoffentlich gewinnt wenigstens Dein Fußballverein, und ich wünsche Dir, daß Dein Lieblingstatort viele weitere Folgen produziert. Ich habe gehört, Münster sei bei Leuten wie Dir beliebt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 13.05.2017 | 22:03
@Settembrini: Bleib mal höflich, auch Du hast der Hausordnung, die hier gilt, zugestimmt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 13.05.2017 | 22:05
 wtf?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 13.05.2017 | 22:07
Das letzte Jahrtausend endete vor cirka 17 Jahren...
Du nimmst es aber sehr genau, was? ;)

@Paradoxon:
Wenn Du mit Aussagenlogik kommst, dann lies meine Aussage: "Deutschland ist voll von Langweilern." Das ist ganz klar ungleich "Alle in Deutschland sind Langeweiler."
Ich wollte damit eigentlich lediglich zum Ausdruck bringen, dass auch du in Deutschland wohnst.

Zitat
Echt mal.  :q
Du bist scheinbar nicht nur ein Langeweiler sondern jmd. der gerne Besserwisser wäre, es aber nicht besser weiß.
...sagt ausgerechnet der, der meint, er habe die Rollenspielweisheit nicht nur für sich gepachtet sondern auch mit Löffeln gefressen.

Zitat
Hoffentlich gewinnt wenigstens Dein Fußballverein, und ich wünsche Dir, daß Dein Lieblingstatort viele weitere Folgen produziert. Ich habe gehört, Münster sei bei Leuten wie Dir beliebt.
Oh, ich hoffe immer, dass einer meiner Fußballvereine gewinnt. Und abgesehen davon, dass du vom Münsteraner Tatort offensichtlich keine Ahnung hast: Merkst du eigentlich nicht, wie du dich hier zunehmend zum Affen Threadkasper machst? In so fern passt dein Avatar ja ganz gut.



Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 13.05.2017 | 22:09
RR finde ich auch langweilig, weil ich mir als Spieler dann in den Runden keine Mühe gebe ernsthaft in einem Szenario was zu reissen. Vorgegebenen Ereignissen langzuspielen mag manchen Leuten Spass machen - mir eben nicht. Entsprechend haben Leute, die so was gut finden, eben keinen Spass in meinen Runden.

Ob ich jetzt immer eine echte Sandbox leite, kann ich nicht sagen. Aber ich überlege mir ernsthaft welche Auswirkungen die Handlungen der Spieler bzw. deren Charaktere auf das Szenario haben. Wenn die Spieler meinen Plot kaputt machen finde ich das nicht schlimm - ich finde es ja gut, dass sie eine Abkürzung gefunden haben. Wenn die Spieler sich im Szenario verlaufen und nimmer wissen wo sie hingehen sollen finde ich auch, dass man sie auf die eine oder andere Art wieder in irgendeine Richtung schubsen kann. Bin auch der Meinung, dass das kein RR ist. Sollte aber kein Dauerzustand sein. Falls doch, schlicht weniger komplexe Szenarien verwenden.

Spieler wie Spielleiter haben auch mal schlechte Tage und dann ist die Session halt nicht so toll . Mit dem muss man auch leben (können) - und zwar Spieler wie Spielleiter. Ist ja nur ein Hobby ...

@und zum emotionalen OT
kriegt euch wieder ein ...

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Settembrini am 13.05.2017 | 22:13
@Settembrini: Bleib mal höflich, auch Du hast der Hausordnung, die hier gilt, zugestimmt.


Ich war höflich und bin es auch immer noch. Sag mir was Dir nicht paßt, und ich unterlasse es, ich will bestimmt kein schlechter Gast sein.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 22:21
Vielleicht doch noch ein Wort zum Sandboxing:
Das ist alles andere als vorbereitungsarm!
Ich denke, das einzige Mal, dass ich so etwas mal geleitet habe war das LL-Abenteuer "Xoro der Eifelareaner", wo es neben einem plot auch genug Gegend und Orte und hübsche Zufalsbegegenungen gibt. da meine Spieler den vorgegebenen Plot im Nun durchschauten, haben sie bis zum Finale die Gegend erkundet.
Das war aber auf Grund der Zufallsbegegenungstabellen, der Beschreibungen der Örtlichkeiten UND der Einfachheit des Systems (und natürlich meiner Vertrautheit damit) alles kein Problem und insgesamt ein vergnüglicher Nachmittag!

Aber immer würde ich das auch nicht machen wollen. Ich will Plot und Handlung, nicht nur Herumlaufen und nach dem Abenteuer suchen. Wobei gerdae die Plot-Point-Kampagne von Soloman Kane die Quadratur des Kreises darstellt (leite ich gerade):
Ich lege Spuren, die Sieler verfogen diese auf dem Weg zur Lösung (oder auch nicht) und ab und an frage ich, wohin es denn nun gehen soll: Nach OSteuropa, Asien, Nordafrika, Mexiko? Nehmt ihr den Land- oder Seeweg? Und dann bereite ich das vor.
Mit dem Material kein Problem. Inkl. Vollzeitzeitjob, Beziehung und sonstigem leite ich derzeit seit Herbst praktische jede oder jede zweite Woche - so oft wir eben spielen! Und das Material wird nicht alle!

Sehr empfehlenswert! Plot und Freiheit wie ich sie liebe!

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: LUCKY_Seb am 13.05.2017 | 22:30
uppps, da scheine ich mit meinen 15 Jahren Rollenspielpause ja ne üble Seuche verpasst zu haben. ;) mit samt Nebenwirkungen und so... :o

Ich setzte und setze immer noch meine Spieler gerne in die Achterbahn, die augenscheinlich mit einer Rampe in den Schredder endet, also eine unaufhaltsam scheinbare Story die Karma, Vorbestimmung oder Prophezeiung ist. Allein aus dem Grund, das es ja Mächte gibt, die ihre Version der Geschichte durchdrücken wollen. 

Aber wenn sie anfangen zu zappeln und ausbrechen wollen - dann lass ich sie und helfe wo ich nur kann... und dann kommt da was raus, das meines Erachtens den Spirit von gutem Rollenspiel ausmacht.

Also ne Balance - aber ich zwinge meine Story nicht durch - was ja Railroaden in eurem Sinne wäre... oder?!

Angst vor einem Eingriff als Spielleiter zu haben halte ich für unnötig, denn du repräsentierst die Welt und ihre Zwänge und die Motivationen der NSCs,  wenn du aber deine Story höher setzt als die der SC's  können Spannungen zwischen den Spielern und den Spielleiter auftreten...


 ...aber selbst dann brauchst du keine Angst zu haben, die Spieler werden, meiner Erfahrung nach, halt irgendwann heftig anfangen zu zappeln und versuchen aus der Bahn auszusteigen und einen alternativen Weg zu finden.

Und dann sollte man sie lassen und Ihnen dabei helfen. Also Railroaden als Feature... und Möglichkeit episches zu schaffen.
Kein Grund zur Panik...

Aber vielleicht bin ich auch zu lange raus gewesen und zu Old School um das Problem wirklich zu verstehen ...

Grüße, der Seb.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.05.2017 | 22:39
Aber vielleicht bin ich auch zu lange raus gewesen und zu Old School um das Problem wirklich zu verstehen ...

Grüße, der Seb.

Genau das ist dein Problem, du alter Sack!  ~;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: LUCKY_Seb am 13.05.2017 | 23:39
 8)   ich habe nix anderes erwartet... LOL...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Auribiel am 13.05.2017 | 23:46
Jetzt mal ganz wertfrei und eher als formaler Einwand gedacht: Ist Railroading denn überhaupt Rollenspiel?

Was ist denn kein Rollenspiel? Angenommen du erschaffst dir einen eigenen Charakter, sagen wir einen Zwerg, der Bogen schießen kann und gehst dann mit einer Gruppe junger unerfahrener Elfen und einem uralten Hobbit (kein Magier, weil Gandalf kein Magier blahblah) sowie einiger Menschenadligen los, um einen gewissen Ring zum Schicksalsberg zu bringen, um ihn da in die Flammen zu werfen. Klar ist, dass irgend einer der Gefährten (NSC) unterwegs mal dramatisch ins Gras beißt, dass man von bösen Nazghul verfolgt wird, dass...
...unterwegs gibt es ausspielen der Rollen, ev. noch eine Romanze zwischen dem Menschenadligen und dem Elfen/der Elfe whatever. Und so weiter und so heiter... jeder weiß wo es enden muss, trotzdem kann allein der Weg schon dahin das Ziel sein. Jetzt gibt es hier Settembrinis, die vor gähnender Langeweile wegschnarchen oder sich in Unerhörtheiten über einen solchen Spielstil ergehen (ja, das ist ein Seitenhieb, ich find es unhöflich, andere als Langweiler zu beschimpfen, nur weil man selbst nicht nachfühlen kann, dass man so etwas unterhaltsam finden kann!), aber es gibt auch andere, die finden das trotzdem cool. Genau wie es auch Leute gibt, die alte Schlachten nachstellen, richtig so mit Engagement, obwohl man weiß, dass der Norden gegen den Süden gewinnt usw. Und auch da kann man in seiner Rolle aufgehen, ehe es zum festgeschriebenen Ergebnis kommt.

Ich verstehe hier das Problem einiger nicht mit der Vorstellung, dass es Leute gibt, die allein das Nachspielen von Geschichten als unerhört empfinden. Hat das Rollenspielhobby denn nicht genau HIER seinen Ursprung genommen? Nachstellen von Schlachten und so... Nacherleben von alten Geschichten.


Du sitzt einem false-flag auf oder propagierst ihn gerade selber.

Das Charakteristische am railroading ist, dass der Spieler einen entsprechenden gesetzten Spielstil wünscht und Interesse daran hat die vorgesehenen Folgen seiner Handlungen auch zu erleben und diese ihm vom Spielleiter -meist verdeckt -vorenthalten werden.

Railroading ist also immer das unrechtmäßige Beschneiden von Spielerbeiträgen und damit falsch.
Die abgesprochene,von den Spielern so akzeptierte Varainte heißt Partizipationismus oder trailblazing.

Einspruch: Verdecktes Vorenthalten ist Würfeldrehen, oder nicht? Das ist noch kein Railroading, das bekommt man in Sandboxen auch hin. Jetzt bitte keine Definitionsschlacht - oder bitte genaue Angabe wo in einem offiziellen Werk ich denn die offizielle Definition von Railroading TM nachlesen kann! Die Aufforderung meine ich ernst, kein Vorwurf.

Mir war jedenfalls - gerade aus Beiträgen hier im Tanelorn - jedenfalls nicht klar, dass man hier so eine feine Linie zwischen Railroading/Partizipationismus/Trailblazing zieht, da wird doch eher von einigen Tanelornis die Grenze verwischt, weil alles, was nur leicht in die Richtung geht ja schon pöses RR ist. Mir jedenfalls wurde hier vermittelt, dass insbesondere Sandboxing der heilige Gral ist. Das wird ja auch hier in diesem Thread leider wieder (nicht von dir, Marzaan) vermittelt, was ich sehr schade finde.


Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Nørdmännchen am 14.05.2017 | 00:01
Ich halte die ganze Thematik "Railroading vs. Sandbox" für einen der unsäglichsten Hirn-Verdreher der ganzen RSP-Szene. Schon allein weil die beiden Kategorien in meiner Erfahrung gar nicht auf der gleichen Ebene angewandt werden. Angeblich wird da immer ein Leit-Stil bezeichnet - tatsächlich zeigt sich aber mMn:
Wenn die beiden Begriffe dann als beschreibende Modelle für Handlungsweisen bzw. Maximen am Tisch ausgegeben werden, fallen wir scharenweise in ein falsches Dilemma (https://de.wikipedia.org/wiki/Falsches_Dilemma). Wir meinen uns auf eine Seite stellen zu müssen, um bloß nicht der dunklen Seite der Macht anheim zu fallen.
Auf Deutsch: Kuhkacke!

Halbwegs sinnig wäre es noch, die Railroad ebenfalls als Vorbereitungsform zu definieren (feste Szenen- und Ereignisabfolge, bis hin zum fertigen Drehbuch). Auch dann wären unendliche Variationen zwischen Gleisanlage und Sandkiste vorstellbar. Aber wenigsten hätte das Wort eine konkrete Bedeutung und würde auf der gleichen Ebene angewandt wie sein angebliches Antonym.
Viel sinnvoller fände ich es dagegen, sich zu vergegenwärtigen wie vielseitig die Fiktion im Spiel beeinflusst werden kann. Dann müssten wir uns nicht generalisierend für eine Partei entscheiden, sondern könnten situativ zwischen Momenten der Spieler- und SL-Lenkung* unterscheiden.

In meiner Wahrnehmung kommt durchaus echte Gängelung vor, sobald ein Moment der Spieler-Lenkung keinen Einfluss auf die entstehende Fiktion hat. Das Gefühl der Railroad, das sich dadurch einstellt, ist so negativ, dass wir es unbedingt vermeiden wollen. Als Schluss (im falschen Dilemma) ziehen wir daraus, die Spieler bräuchten das polare Gegenteil: die absolute FreiheitTM.
Nur ist Freiheit eben ein ganz schön kniffliges Konzept. Scheinbar lohnt es darüber unzählige philosophische Wälzer zu verfassen...

Ron Edwards hat z.B. behauptet: SC-Handlung = Protagonisten-Handlung = Handlung des Plots (ein 1x1 der Drehbuch-Dramaturgie)
Daraus wurde dann gefolgert: SC-Handlung = Spieler-Entscheidung => Spieler = Autor => SL = reaktiver Zen-Bass-Spieler
Während die erste Behauptung mMn noch eine gewisse Rechtfertigung hat, ignoriert die Schlussfolgerung die Natur des zentralsten Begriffes: der Handlung (da steht eben nicht Protagonist=Plot). Handlung ist mMn kein Ding, das im leeren Raum und nur von Seiten des Handelnden initiiert wird. Vielmehr braucht eine Handlung ein Objekt oder Gegenüber, eine Motivation und vor allem auch Grenzen. Erst da wo Rahmen und Folgen absehbar sind, wird aus freiem Handeln auch sinnvolles Handeln. (Witziger Weise zeichnet sich sowohl Gängelung, als auch absolut ungebundene Handlung vor allem durch die Abwesenheit von Wirkung aus.)
Kurz und gut: SC-Handlung braucht lenkende Spieler und lenkende SL bzw. Mitspielende mit entsprechenden Funktionen.
Unterstrichen wird dieser Gedanke noch von der Forderung nach starken Antagonisten. (Begegnet mir sowohl in der populären Dramaturgie als auch in der Erwartungshaltung der meisten mir bekannten Rollenspieler.)

Als SL versuche ich mir daher vor Augen zu halten:

_________________
*Streng genommen fehlt hier auch noch die Regelmechanik und Setting-Design.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Nârr am 14.05.2017 | 02:42
Möchte man weder Sandbox noch Dungeon... Ich empfehle da gerne Conflict Webs.

Einige Parteien zu entwickeln, dazu relevante Orte und sich zu überlegen, wie sich die Dynamik dieser Parteien entwickeln wird wenn die Spieler nicht eingreifen... oder wie die Balance der Parteien gekippt wird, wenn die Spieler eingreifen... Da hat man in dem Sinne keinen Plot, dem man folgt, weil der Plot sich ja dynamisch im Spiel entwickelt. Auch Eskalationsstufen sind noch kein Plot, da ja alle Ergebnisse immer offen sind und durch Spieleraktionen verändert werden können. Es kann auch sein, dass die Spieler sowieso erst bei einer bestimmten Eskalationsstufe eingreifen. Es kann auch sein, dass die Spieler bestimmte Eskalationsstufen zunichte machen durch ihre Handlungen. Eskalationsstufen heißt ja eigentlich nur, sich zu überlegen: Was wollen diese Parteien, über welche Ressourcen verfügen sie, wie weit sind sie bereit zu gehen? Also eigentlich drei Fragen, die man sich bei jedem NPC im Spiel fragen kann ;).

Ich kenne aber auch Spieler, die mit dieser Art von Spiel Schwierigkeiten haben, weil sie ihnen sehr viel Eigeninitiative abverlangt. Die Spieler müssen eben schuften, um etwas zu erreichen und womöglich eigene Ziele verfolgen. Nicht alle mögen das.

In Lamentations of the Flame Princess finde ich es auch sehr schön beschrieben:

1. a) Man bereitet eine Situation vor, die interessant ist oder b) man bereitet einen Ort vor, der interessant ist.
2. Bring die Spieler dazu.
3. Schau was passiert.

Ich halte die Ratschläge aus LotFP für sehr gut für jeden SL, der eigene Abenteuer schreibt. Dabei zählt LotFP natürlich auch zu denen, die ganz gemein auf Railroading schimpfen. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Ich ERWARTE von einem Spiel, dass es mir sagt, wie man dieses Spiel spielt. Und zu LotFP gehört eben kein Railroading in dem dort beschriebenen Sinne. Es wird dort auch beschrieben, was Railroading nicht ist, um Missverständnisse zu vermeiden. Also der Referee Guide passt eigentlich wie die Faust aufs Auge zu diesem Thread. Kann ich nur sehr empfehlen. Gerade auch, weil da nicht irgendwelche mystisch-verklärten und überhöhten Ansprüche des "freien" Spielleitens postuliert werden, sondern das ganze eben schon recht zügig auf den Boden zurückgeholt wird. Nachdem ich jetzt so viel dafür geworben habe hier auch kurz der Link zu dem GRATIS PDF: http://www.rpgnow.com/product/148012/LotFP-Referee-Book-old-Grindhouse-Edition
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2017 | 07:53
Gutes pdf.

Ich fand diese Aussage ganz spannend:
Zitat
No matter what the players do, and no matter what the dice say, the adventure will come to a predetermined end.

Ich kann mir kaum vorstellen, wie ein derart geskriptetes Abenteuer aussehen sollte, da ja auch jegliches Scheitern der Charaktere ausgeschlossen sein würde. Andererseits, wenn man die Betonung wirklich auf das "Ende des Abenteuers" legen will, ist selbst so ein Schienen-Abenteuer wie "Horror im Orient Express" kein Railroading in dem Sinne.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.05.2017 | 08:38
Rylthar, greif dir ein beinahe beliebiges DSA Abenteuer zwischen 1990 und 2000 und du kannst nachlesen wie das aussieht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Barbara am 14.05.2017 | 08:51
Ehrlich gesagt verstehe ich die Richtung von diesem Thread nicht so ganz:

Er beginnt mit einer Frage von Edwin, ob er Angst vor Railroading haben muss/soll. Dann erklären ihm einige User, er brauche keine Angst zu haben und mache alles richtig. Er solle sich die Railroading-Disskussionen hier im Forum nicht so zu Herzen nehmen. Dann führen Diese und Andere in demselben Thread ebendiese Railroading-Disskusionen.

Das wirkt auf mich widersprüchlich.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2017 | 09:40
Rylthar, greif dir ein beinahe beliebiges DSA Abenteuer zwischen 1990 und 2000 und du kannst nachlesen wie das aussieht.
Zugegeben, meine DSA-Kenntnisse beschränken sich auf "Zug durch das Nebelmoor" und "Unter dem Nordlicht".

Gerade zweiteres würde evtl. passen, aber auch da sah ich gewisse Handlungsoptionen der SC (auch wenn sie für heutige Maßstäbe eine Katastrophe sind).
Aber ich wehre mich trotzdem gegen eine Verallgemeinerung:

Ich habe 2x "Curse of the Azure Bonds" geleitet (geht ja in eine ähnliche Richtung):
Einmal grandios gescheitert, einmal hat es allen trotz aller Widrigkeiten sehr gut gefallen. Und diese Spieler dann als "Langeweiler" abzutun, ist schon...lassen wir es.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 14.05.2017 | 09:40
Railroading ist nicht wie zufällig wie eine Fahrt mit der Eisenbahn: Wenn ich als Spieler weder Ziel noch Weg noch Tempo im Abenteuer oder der Kampagne durch meine Handlungen beeinflussen kann, dann ist das Railroading.
Ich finde ja diesen Vergleich von RR mit einer Zugfahrt nach wie vor nicht ganz passend. Auf den ersten Blick erscheint das schon plausibel. Auf den zweiten Blick ergeben sich aber dann doch Ungereimtheiten: Während einer Zugfahrt habe ich sehr wohl Wahlmöglichkeiten. Gut, das Tempo bzw. die Geschwindigkeit des Zuges  kann ich nicht bestimmen, sobald der Zug fährt. Aber ich kann mich im Vorfeld dafür entscheiden, ob ich mit dem ICE oder der Regionalbahn fahre. Ich kann zudem entscheiden, wann (Tag/Uhrzeit) ich fahre. Während der Fahrt habe ich zudem theoretisch noch die Möglichkeit die Notbremse zu ziehen. Und abgesehen davon kann ich an jeder Station, die auf der Strecke liegt, aussteigen. Außerdem: Wenn ich mich für eine Zugfahrt entscheide, dann habe ich ein festes Ziel vor Augen. Ich will innerhalb einer bestimmten Zeit von A nach B. Und währenddessen kann ich mich verschiedene Dinge tun oder lassen, um die Zugfahrt zu genießen. Und ob man die Fahrt dann genießen kann bzw. am Ende genossen hat, hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab.

Und Sandboxing ist halt echt seeeehr freeformig. Da gibt es quasi nichts außer (dem) Sand(kasten). Die Spieler irren erstmal planlos rum, und müssen den Plot suchen. Bzw. nach ihm graben, wie nach einem Schatz, tief unter dem Wüstensand verborgen. Es kann aber sein, dass sie den Plot gar nicht finden, weil sie an der falschen Stelle graben. Weil, wenn sie an der Stelle A graben, der Plot aber eigentlich für den Ort B vorgesehen war, dann finden sie den Plot nicht bzw. findet dieser, speziell auf Ort B  zugeschnittene Plot nicht statt. Weil, wenn man jetzt einfach daher gehen würde, und den Plot (den man evtl. mühevoll tage und wochenlang ausgearbeitet hat ) kurzerhand nach A verlegen würde (was ja auch Sinn macht), dann wäre das ja (nach Ansicht der Hardcore-Anti-RRler) schon Railroading. :gaga:

Interessant in dem Zusammenhang finde ich, was Wikipedia zum Thema Sandbox sagt:
Zitat von: wikipedia.de
Sandbox ist die englischsprachige Bezeichnung für Sandkiste oder Sandkasten und bezeichnet allgemein einen isolierten Bereich, innerhalb dessen jede Maßnahme keinerlei Auswirkung auf die äußere Umgebung hat.
Man beachte besonders den Nebensatz bzw. den zweiten Teil des Satzes.
Mich würde ja jetzt echt'mal interessieren, was die Leute dazu sagen, die RR verteufeln und Sandboxing vergöttern.

Ich sehe das Thema 'Sandbox' so wie Auribiel:
Ja, den Eindruck hatte ich zeitweise auch - und dann herausgefunden, dass reines Sandboxing für sowohl meine Mitspieler als auch mich öde ist. Ich mag Plots bzw. grobe Vorgaben. Dabei gibt es bei uns am Tisch immer auch die Möglichkeit, dass man den roten Faden verlässt und eben zu einem anderen, als dem ursprünglich vom Plot/SL angepeilten Abschluss des Abenteuers kommt.

Wie oben gesagt: Ging mir kurzfristig auch so, dass ich nach einem RR-freien spielen gesucht habe - Befreien konnte ich mich dann dadurch, dass ich feststellen durfte, dass meine Mitspieler kein Interesse an reinem Sandboxing hatten oder gar nicht mit Sandboxing umgehen konnten (eine Sandbox braucht halt auch aktive Spieler, die sich nicht nur durch das Abenteuer kutschieren lassen).
...mit dem klitzekleinen Unterschied, dass ich nicht nach RR-freien Spielen gesucht habe. In meinen Spielen bzw. meinem Leitstil ist immer eine Spur von RR enthalten-und ich finde das gut so. Es kommt halt einfach immer auf das Maß an und die Intensität, mit der man RR einsetzt bzw. als SL (aktiv) ins Spielgeschehen eingreift. Es gibt kein Rollenspiel ohne RR oder komplett RR-freies Rollenspiel. Wenn die Hardcore-Freeformer & Möchtegern-Sandburgenbauer das endlich erkennen & akzeptieren würden, wären wir schon ein großes Stück weiter. RR: It's not a bug, it's a feature.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.05.2017 | 09:47
Ehrlich gesagt verstehe ich die Richtung von diesem Thread nicht so ganz:

Er beginnt mit einer Frage von Edwin, ob er Angst vor Railroading haben muss/soll. Dann erklären ihm einige User, er brauche keine Angst zu haben und mache alles richtig. Er solle sich die Railroading-Disskussionen hier im Forum nicht so zu Herzen nehmen. Dann führen Diese und Andere in demselben Thread ebendiese Railroading-Disskusionen.

Das wirkt auf mich widersprüchlich.

^Dies. Schämt euch Tanelorn, ihr habt mal wieder einen vielversprechenden Thread kaputt gemacht. ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Megavolt am 14.05.2017 | 09:47
"Unter dem Nordlicht".

Unter dem Nordlicht ist eine Railroading-Apokalypse nach alter Schule: Die Abenteurer werden all ihrer Gegenstände beraubt, ohne sich wehren zu können, und dann u.a. durch bizarr einschränkende Geographie dorthin gelotst, wo das Abenteuer sie hinhaben möchte. Wir haben vor zwanzig Jahren das Beste daraus gemacht, u.a. hat mein Magier die Eisprinzessin geheiratet.  ~;D

Der Zug durchs Nebelmoor ist eigentlich ein Dungeon, also gibts auch hier massive Einschränkungen für die Spieler. Oder je nach Perspektive die maximalste Spielerfreiheit ever, falls man der hiesigen Fraktion der Dungeon-Apotheotiker angehört, da will ich niemandem seine Position schlecht reden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 14.05.2017 | 09:48
^Dies. Schämt euch Tanelorn, ihr habt mal wieder einen vielversprechenden Thread kaputt gemacht. ;)
+1
mir tut grad irgendwie der Threadersteller leid .... wahrscheinlich ist er vom Feedback erschlagen ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2017 | 09:54
@ Barbara & Lord Verminaard:

Ich finde das gar nicht so widersprüchlich. Wie ich in meinem ersten Posting schon sagte, sollte man nicht auf die "Hardliner" hören.
Sie sind aber vorhanden und man (oder zumindest ich) weiss schon in dem Moment, wenn in einem solchen Thread bestimmte Personen geposted haben, wohin die Reise geht.

Da man ihnen aber nicht untersagen kann und will, in solchen Threads zu posten, setze ich da zu gerne auch mal etwas dagegen.

Edit:
@ Megavolt:
Wenn ihr Spaß hattet...dann empfehle ich durchaus "Curse of the Azure Bonds". D&D kann sowas ähnliches auch.  ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 14.05.2017 | 10:09
@Rhylthar
Settenbrini hat vielleicht etwas provokant geschrieben (würd ich zwar so nicht machen, ist aber Geschmackssache - über die sich natürlich vortrefflich diskutieren lässt). Er hat aber niemanden persönlich angegriffen. Im Gegensatz zu dir, der doch relativ schnell persönlich wurde ... Insofern fand ich - um OT zu bleiben - deine Reaktion (und die Reaktion anderer) auf seine Posts schon etwas daneben bzw. ungerechtfertigt ...

just my 2 cents
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2017 | 10:35
@Rhylthar
Settenbrini hat vielleicht etwas provokant geschrieben (würd ich zwar so nicht machen, ist aber Geschmackssache - über die sich natürlich vortrefflich diskutieren lässt). Er hat aber niemanden persönlich angegriffen. Im Gegensatz zu dir, der doch relativ schnell persönlich wurde ... Insofern fand ich - um OT zu bleiben - deine Reaktion (und die Reaktion anderer) auf seine Posts schon etwas daneben bzw. ungerechtfertigt ...

just my 2 cents
Soll ich jetzt wirklich Settembrini und sein "Langweiler"-Post nochmal zitieren? Inklusive Emoticon?

1of3 sagte mal sinngemäß folgendes:
"Es gibt kein aktives Railroading, es gibt nur das Gefühl bei Spielern, gerailroaded zu werden."

Wenn sich dieses Gefühl also bei mir nicht einstellt, weil ich die Handlungsweise des SL vollkommen in Ordnung fand und Spaß dran hatte, muss ich mich als Langweiler titulieren lassen?

Zitat
Ihr, die Langweiler und Railroad-Versteher, ihr seid doch die stabile, kuschelnde, Convention-beherrschende, forenbesitzende Mehrheit.
Um Sir Hotz-a-plot zu zitieren: "Am Ende ist es immer was persönliches".

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 14.05.2017 | 10:53
Soll ich jetzt wirklich Settembrini und sein "Langweiler"-Post nochmal zitieren? Inklusive Emoticon?

1of3 sagte mal sinngemäß folgendes:
"Es gibt kein aktives Railroading, es gibt nur das Gefühl bei Spielern, gerailroaded zu werden."

Wenn sich dieses Gefühl also bei mir nicht einstellt, weil ich die Handlungsweise des SL vollkommen in Ordnung fand und Spaß dran hatte, muss ich mich als Langweiler titulieren lassen?

ohne jetzt nicht eine sinnlose Diskussion daran entfachen zu wollen. Aber er sagte


Deutschland ist voll von Langweilern.

Du sagtest

@ Settembrini:
You suck!

Da ist ein großer Unterschied, da das eine unpersönlich ist  (er sagt nicht zu dir DU bist ein Langweiler ...) und das andere ein persönlicher Angriff ...
mehr gibts dazu nicht zu sagen ...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Nârr am 14.05.2017 | 11:08
Ich finde es echt schade. Jetzt werden wieder genau diese Ansichten verbreitet, dass es schon Railroading ist, wenn man auch nur daran denkt einen NPC etwas tun zu lassen was nicht vorher auf einer Zufallstabelle ausgewürfelt wurde. Dann liest man woanders, dass Railroading schlecht ist und schon hat man den Salat.

Hört doch mal auf, jede Form des Spielleitens, die nicht totale Zen-Spielleitung ist, gleich als Railroading zu bezeichnen.

Stellt euch vor, ich würde jede Form des Spielleitens, die nicht totales Railroading ist, gleich als Zen-Spielleitung bezeichnen.

Was man für Railroading hält, hat effektiv auch sehr viel mit eigener Erfahrung zu tun. Man muss es erlebt haben. Ich fand da diesen Absatz von Wellentänzer aus einem anderen Thread sehr schön, Hervorhebung von mir:

Ich hatte mich in der Vergangenheit bei sehr vielen Gelegenheiten schon mal darüber gewundert, was für traumatische Erfahrungen viele Rollenspieler offenbar mit autoritäten Railroadern in der Spielleitung gemacht haben müssen. Vielleicht bin ich damit sogar ein paar Leuten hier im Forum auf die Nerven gegangen (hi Boba, schöne Grüße, falls Du das hier liest!). Seit Samstag kann ich aber verstehen, warum so viele Leute so sensibel bei dem Thema sind. Ich hätte jedenfalls ein derartig beinhartes und vor allem hilfloses Railroading, wie es am Samstag durchgezogen wurde, von einem erfahrenen SL nicht erwartet - gepaart mit ebenso hartem Spieler-Kleinhalten und einer fast schon beängstigend autoritären Haltung. Die Runde war insofern natürlich total lehrreich, weil ich nun endlich ebenfalls beurteilen kann, was denn die Leute mit hartem Railroading meinen und wieso sie das scheiße bis traumatisierend finden. In Zukunft werde ich nicht mehr behaupten, ich würde railroaden. Die dramaturgisch motivierten Lenkungen, die ich sehr selten vornehme, spielen sich tatsächlich in vollkommen anderen Galaxien der Einflussnahme ab als am Samstag. Das wäre insofern irreführend.

Ich glaube gerade die mangelnde Erfahrung mit den extremen Formen des Railroadings kann dazu führen, dass man schon kleine Eingriffe als Railroading wahrnimmt. Das von Wellentänzer beschriebene RR habe ich über die Jahre bei verschiedenen SL erlebt, ich selbst habe genau so angefangen. Wenn ich meinen Spielstil von heute mit dem vergleiche von früher und mir jetzt jemand sagt, dass ich Railroading mache, dann käme ich mir echt beleidigt vor. Ich bezeichne daher gar nichts anderes als die extremen Formen des Railroadings überhaupt als Railroading. Weil Railroading für mich eben eine extreme Form des Spielleitens ist. Und darum sehe ich bei Edwins Post auch eben nicht, dass er Angst haben muss, weil in seinem Post nicht einmal auch nur *ansatzweise* Railroading (im Sinne einer extremen Form des Spielleitens) vorhanden ist.

Wenn man jetzt natürlich hergeht und sagt, alles was nicht super extrem freies sandboxiges Spielleiten ist Railroading, weil man da ja auch mal dramaturgisch nen Eingriff macht, vielleicht eine Begegnung mit einem NPC festlegt um mal was in Gang zu bringen etc., oder weil man sich auf das Spiel gar nur vorbereitet, da verwässert man das eben und dann ist Railroading nicht mehr nur eine extreme Form des Spielleitens, sondern man bezeichnet mit Railroading auf einmal einen Haufen Techniken die logisch schon vorkommen müssen, wenn der SL auch nur den Mund aufmacht.

Ich verstehe nicht, was der Nutzen davon ist, einfach jede Form des Spielleitens die nicht mega-extremes mystisch verklärtes Freeform-Sandboxing-Zen-Spielleiten ist als Railroading zu bezeichnen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 14.05.2017 | 11:11
Konstruktives zum Thema Sandbox:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99289.0.html

An sonsten noch viel Spaß hier im Thread.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2017 | 11:19
@ viral:
Um formal korrekt zu bleiben:
Nein, das sagte er nicht (nur). Nicht die halbe Aussage weglassen.

@ Narr:
Eben, dieses Zerpflücken und Verdammen jedweden Eingriffes in ein Abenteuer als Railroading sind wahrscheinlich genau das, was Edwin zu diesem Post verleitet hat.
Auf die Nuancen, vom Kiesowschen Diktat bis zu gelegentlichen Eingreifen des SL, wird kaum/gar nicht eingegangen und vor allem kommt hinzu, dass es immer/häufig nur von außen/oben herab betrachtet wird, selten auf die konkrete Spielgruppe bezogen.

Edit:
Das Sandbox eigentlich hier kaum was zu suchen hat als Begriff, wurde in den letzten Jahren schon mehrfach durchdiskutiert.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 14.05.2017 | 13:06
@Rhylthar
der Vollständigkeit halber:
Spieler, die echtes RR in Ordnung finden, sind so ne Langweiler, dass es nicht auffällt, wenn sie nicht dabei sind. :q

Deutschland ist voll von Langweilern.

Ändert aber nichts an meiner Kritik, dass hier niemand persönlich angegriffen bzw. als Langweiler betitelt wurde (auch nicht du) ... sondern erst du das Ganze auf die persönliche Ebene gebracht hast ...

BTT:
Sandbox ist auch nur ein Werkzeug, das RR stark entgegenwirkt. Ist aber kein Allheilmittel und sorgt noch lange nicht dafür, dass ein Gutes Spiel TM dabei rauskommt, was auch immer jemand unter einem "Guten Spiel" verstehen mag.

Man kann auch gut ausformulierte NSCs nutzen (mit Werten und Interessen/Zielen), entsprechende Beziehungen im Szenario zwischen NSCs/Ressourcen definieren und darüber das Szenario modellieren. Ist ein wenig wie UML-Diagramm malen ... Aus dem Konflikt zwischen den NSC. Natürlich lässt sich bei der Methode wieder leicher RR.

Effektiv sollte man als SL seinen eigenen (geilen) Plot nicht über die Handlungen der Spieler stellen ... z. B. der NSC kann jetzt nicht sterben, weil der ist später noch wichtig. Oder ein defintiv besiegter Gegner steht den Spielercharakteren plötzlich wieder gegenüber ... sowas langweilt mich einfach und dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Alleine schon, wenn man sich selbst kritisch hinterfrägt, ob man jetzt nicht gerailroaded hat, macht man schon einiges, um RR zu verhindern. Und als Guter SL TM wird man auch nicht geboren (was auch immer ein "Guter SL" ist), da gehört auch viel Übung dazu - ähnlich wie beim Vorträge halten oder Klavierspielen.

Problematisch ist es, wenn man der Auffassung ist, dass man einfach genial gut ist und sich nicht mehr weiterentwickeln/verbessern will oder braucht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 14.05.2017 | 13:34
Der Knackpunkt ist nicht das WAS, also der fiktionale Inhalt.
Der Knackpunkt ist das WARUM, die Motivation der Spielteilnehmer, und damit letztlich die Frage, was für ein Spiel gespielt wird.

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wellentänzer am 14.05.2017 | 14:06
 In diesem Thread hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134411660.html#msg134411660) finden sich Tips und Tricks für dramaturgieorientiertes Leiten. Ganz frei von Propaganda und Absolutismen. Vielleicht findet das ja jemand hilfreich.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.05.2017 | 16:26
Der Knackpunkt ist nicht das WAS, also der fiktionale Inhalt.
Der Knackpunkt ist das WARUM, die Motivation der Spielteilnehmer, und damit letztlich die Frage, was für ein Spiel gespielt wird.

Jein. Das WARUM lässt sich ohne das WAS nicht wirklich bewerten. Früher hat man nur über die Fiktion geredet, das hat nicht funktioniert. In der Forge-Welle hat man dann nur über "am Spieltisch" geredet, aber das funktioniert ebenso wenig. Selbst wenn die Motivation passt, muss die Fiktion auch passen, sie ist ja nicht nur Gegenstand, sondern auch, ganz wichtig, Bezugsrahmen des Verhandlungsprozesses, den wir Rollenspiel nennen.

Trotzdem ist natürlich das WARUM sehr entscheidend, wenn man sich fragt, ob jemand aufrichtig und fair verhandelt, oder nicht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: am 14.05.2017 | 16:51
Trotzdem ist natürlich das WARUM sehr entscheidend, wenn man sich fragt, ob jemand aufrichtig und fair verhandelt, oder nicht.

Nein. Da gehe ich nicht mit. Fairness ist ja keine objektive Qualität, sondern in diesem Fall das Ergebnis eines Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesses bezüglich der Prozedur des Zustandekommens von Entscheidungen.

Bisschen Klugscheißerei sei noch gestattet, denn das könnte dem Thread dienlich sein:
Man weiß heute ganz gut, unter welchen Bedingungen eine Prozedur als fair empfunden wird. Das sind nämlich erstens Transparenz, zweitens klare und konsistente Kriterien sowie drittens die Möglichkeit der Mitwirkung bei der Entscheidungsfindung.

Deshalb ist Railroading auch so eine konfliktbeladene Techniken. Oder Würfeldrehen. Die Leute können nicht sehen, was gewürfelt wurde. Die Spielregeln werden gebeugt. Die Spieler fühlen sich machtlos, weil sie von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen werden. Das alles führt zur Wahrnehmung, dass es sehr unfair zugeht.

Hinzu kommt der sogenannte Fair Process Effect. Menschen akzeptieren nämlich für sie ungünstige Ergebnisse genau dann, wenn das Zustandekommen des Ergebnisses als fair wahrgenommen wird. Sonst gibts schnell viel Ärger.

Das ist in Summe der theoretische Grund, weshalb offenes Würfeln, konsequente Regeleinhaltung und die Rolle des SL als neutraler Simulator so sinnvoll sind. Kämen diese Dinge ohne negative Sekundäreffekte daher, gäbe es keinen Grund anders zu leiten.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2017 | 17:11
Ich verstehe hier das Problem einiger nicht mit der Vorstellung, dass es Leute gibt, die allein das Nachspielen von Geschichten als unerhört empfinden. Hat das Rollenspielhobby denn nicht genau HIER seinen Ursprung genommen? Nachstellen von Schlachten und so... Nacherleben von alten Geschichten.
Nein, das Ergebnis war denke ich auch damals schon üblicherweise offen. Man schrieb wenn seien eigene Geschichte -während und mit dem Spiel.

Einspruch: Verdecktes Vorenthalten ist Würfeldrehen, oder nicht? Das ist noch kein Railroading, das bekommt man in Sandboxen auch hin.
Würfeldrehen ist ein Werkzeug um dem Spieler sein angemessenes Ergebnis vor zu enthalten. Dem Spielleiter stehen aber noch ein Haufen anderer Mittel zur Verfügung z.B.über die Gestaltung der Szenen durch "Zufälle" oder entsprechend unangemessene Schwierigkeitssteuerung.
Und alle diese Werkzeuge haben in einer Sandbox im Übrigen in dieser Form auch nichts zu suchen.
Ein Spielleiter, der sich dieser entsprechend bedient spielt keine Sandbox mehr.


Mir war jedenfalls - gerade aus Beiträgen hier im Tanelorn - jedenfalls nicht klar, dass man hier so eine feine Linie zwischen Railroading/Partizipationismus/Trailblazing zieht, da wird doch eher von einigen Tanelornis die Grenze verwischt, weil alles, was nur leicht in die Richtung geht ja schon pöses RR ist. Mir jedenfalls wurde hier vermittelt, dass insbesondere Sandboxing der heilige Gral ist. Das wird ja auch hier in diesem Thread leider wieder (nicht von dir, Marzaan) vermittelt, was ich sehr schade finde.

Je, leider kommen diese Verwischungen und zwar meines Erachtens aus dem Wunsch seine "bessere Geschichte" gegen die Mitspieler durchzudrücken - sei ees als Spielleiter der RR benutzen will und dem der so aufkommende Widerspruch nciht gefällt oder als Spieler, der jede Abweichung von seinem Heldenepos als Bedrückung empfindet und sich nun des RR-Begriffs und der damit verbundenen Verurteilung bedient um umgekehrt gegen den Spieleliter seine vorgefassten Vorstellungen durchzudrücken zu versuchen.

Beiden kommt ein sauberer RR-Begriff nicht zu pass -leider wie in der Politik.

@Nordmännchen
Erster Teil völlig korrekt.

Aber letztlcih ist das keine Frage des Leitstsils bzw. der Vorbereitung, sondern der Transparenz und Ehrlichkeit.
Wenn wie beim Partizipationsimus/Trailblazing vorher erklärt wird, was ache ist, dann könne die Leute ja bewußt einsteigen oder eben draußen bleiben und laufen nicht plötzlich und unerwartet vor die Schiene. Dann gibt es acuh kein Mecker über enttäuschte Erwartungen.

Wie gesagt: ideale Sandbox geht eh nicht - schon von der Theorie her udn dann zusätzlich noch durch weitere Restriktionen beim immensen Aufwand einer solchen und muss es entsprechend auch gar nicht sein.  Aber die Leitlinien und Entscheidungsoptionen müssen von Anfang an offen und dann für all verbindlich festgelegt werden.
Und damit könnte dann jeder selbst entscheiden, ob das für einen Geschmack sandboxig genug ist oder nicht.
Beim RR entscheidet der SK dann effektiv spontan und heimlich, was der Spieler nun darf oder eben auch nicht.

...

Und Sandboxing ist halt echt seeeehr freeformig. Da gibt es quasi nichts außer (dem) Sand(kasten). Die Spieler irren erstmal planlos rum, und müssen den Plot suchen. Bzw. nach ihm graben, wie nach einem Schatz, tief unter dem Wüstensand verborgen. Es kann aber sein, dass sie den Plot gar nicht finden, weil sie an der falschen Stelle graben. Weil, wenn sie an der Stelle A graben, der Plot aber eigentlich für den Ort B vorgesehen war, dann finden sie den Plot nicht bzw. findet dieser, speziell auf Ort B  zugeschnittene Plot nicht statt. Weil, wenn man jetzt einfach daher gehen würde, und den Plot (den man evtl. mühevoll tage und wochenlang ausgearbeitet hat ) kurzerhand nach A verlegen würde (was ja auch Sinn macht), dann wäre das ja (nach Ansicht der Hardcore-Anti-RRler) schon Railroading. :gaga:

Interessant in dem Zusammenhang finde ich, was Wikipedia zum Thema Sandbox sagt:

Zitat von: wikipedia.de

Sandbox ist die englischsprachige Bezeichnung für Sandkiste oder Sandkasten und bezeichnet allgemein einen isolierten Bereich, innerhalb dessen jede Maßnahme keinerlei Auswirkung auf die äußere Umgebung hat.

Man beachte besonders den Nebensatz bzw. den zweiten Teil des Satzes.
Mich würde ja jetzt echt'mal interessieren, was die Leute dazu sagen, die RR verteufeln und Sandboxing vergöttern.

Ich sehe das Thema 'Sandbox' so wie Auribiel:...mit dem klitzekleinen Unterschied, dass ich nicht nach RR-freien Spielen gesucht habe. In meinen Spielen bzw. meinem Leitstil ist immer eine Spur von RR enthalten-und ich finde das gut so. Es kommt halt einfach immer auf das Maß an und die Intensität, mit der man RR einsetzt bzw. als SL (aktiv) ins Spielgeschehen eingreift. Es gibt kein Rollenspiel ohne RR oder komplett RR-freies Rollenspiel. Wenn die Hardcore-Freeformer & Möchtegern-Sandburgenbauer das endlich erkennen & akzeptieren würden, wären wir schon ein großes Stück weiter. RR: It's not a bug, it's a feature.

Sandbox ist das, was man daraus macht. Der Inhalt ist nicht vorgegeben, es ist der von äußeren Einflüssen isolierte Umgang mit dem Inhalt, der im Kern der Sandbox liegt. Und dieser Inhalt ist dann typischerweise vorgeladen um eben so unbeeinflusst erfahren zu können: Was passiert - entweder aus einer instabilen Situation oder weil mit dem Start ein die bisherige Stabilität gefährdendes Objekt hinzugefügt wird (die SC, vorzugsweise mit eigener proaktiver Agenda) oder manchmal auch einfach, weil man die Funktion des Sandboxinhaltes von innen erkunden möchte. (incl. Barbiespiel).

Plot gibt es entsprechend in einer Sandbox auch gar keinen auszugraben. Das ist schon eine völlig falsche Grundvorstellung. Sie es als objektorientiertes Programm statt einem Ablaufprogramm.

Und natürlich gibt es RR-freies Rollenspiel. Weil es eben kein Teil/Problem der technischen Rollenspielebene ist sondern der sozialen Ebene darüber. Doppelt, weil wo es tatsächliche Zwänge gibt (z.B.einfach nicht vorbereitet,oder Ergebnis scheint ästhetisch sehr unbefriedigend) mit der Gruppe drüber reden eine völlig akzeptable Lösung Alternativlösung ist.

Ich finde es echt schade. Jetzt werden wieder genau diese Ansichten verbreitet, dass es schon Railroading ist, wenn man auch nur daran denkt einen NPC etwas tun zu lassen was nicht vorher auf einer Zufallstabelle ausgewürfelt wurde. ...

enn man jetzt natürlich hergeht und sagt, alles was nicht super extrem freies sandboxiges Spielleiten ist Railroading, weil man da ja auch mal dramaturgisch nen Eingriff macht, vielleicht eine Begegnung mit einem NPC festlegt um mal was in Gang zu bringen etc., oder weil man sich auf das Spiel gar nur vorbereitet, da verwässert man das eben und dann ist Railroading nicht mehr nur eine extreme Form des Spielleitens, sondern man bezeichnet mit Railroading auf einmal einen Haufen Techniken die logisch schon vorkommen müssen, wenn der SL auch nur den Mund aufmacht.

Ich verstehe nicht, was der Nutzen davon ist, einfach jede Form des Spielleitens die nicht mega-extremes mystisch verklärtes Freeform-Sandboxing-Zen-Spielleiten ist als Railroading zu bezeichnen.

Wo soll das hier stehen?


Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.05.2017 | 18:21
[OT]
Interessant in dem Zusammenhang finde ich, was Wikipedia zum Thema Sandbox sagt: Man beachte besonders den Nebensatz bzw. den zweiten Teil des Satzes.
Mich würde ja jetzt echt'mal interessieren, was die Leute dazu sagen, die RR verteufeln und Sandboxing vergöttern.
Recht einfach. Die lesen was vorher in der wiki steht. Nämlich dies:
Zitat
Dieser Artikel behandelt den Testbereich in der Informatik.
[/OT]
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Settembrini am 14.05.2017 | 18:40
Die Benutzung des Wortes "Sandbox" hat für nahezu niemanden irgendwas verdeutlicht, im Tanelorn. Es dient hier, aber auch nadernorten, alleine der Obstruktion qua reductio ad absurdum. Wenn alle aufhören es zu benutzen, ist nichts verloren, aber etwas gwonnen und zwar ein Begriff weniger hinter dem sich Diskutanten verstecken können.

Die Popanze die hier um Sandbox vermittels einer Kette von Misverständnissen und Irrtümern aufgebaut wurden, sind so groß und verworren, daß eine Diskussion oder Klärung jeden Rahmen sprengen täte.

Die PESA empfiehlt: Abenteuerrollenspiel weiterhin vom Erzählspiel zu scheiden, dann ist schon alles Wichtige differenziert.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Nârr am 14.05.2017 | 18:47
Wo soll das hier stehen?
Ich habe z.B. hierauf Bezug genommen:

Es gibt kein Rollenspiel ohne RR oder komplett RR-freies Rollenspiel. Wenn die Hardcore-Freeformer & Möchtegern-Sandburgenbauer das endlich erkennen & akzeptieren würden, wären wir schon ein großes Stück weiter. RR: It's not a bug, it's a feature.

Mir geht es wohlgemerkt um eine Formsache. Also darum, dass nicht jeder "dramaturgische Eingriff" whatever gleich ein ganzes Spiel zu RR macht. Die Bewertung (gut/schlecht) ist dann noch mal eine ganz andere Debatte.

So wie man eben z.B. kein RR hat, weil man statt Zufallsencounter die Encounter im voraus plant (etwa nach D&D 3 Regeln im passenden Challenge Rating).

Wenn man ein Spiel wie Fate oder Cortex wählt, das massiv durch den Spielereinfluss mitgetragen wird, weiß ich nicht, wie man das RR spielen soll. Aber da werden natürlich STÄNDIG dramaturgische Eingriffe vorgenommen, z.B. eine Complication ins Spiel gebracht die möglichst spaßig ist.

Die Trennung in ARS und ERS finde ich gut, aber viele verstehen die leider als Angriff. Außerdem stellt sich da auch die Frage, ob man tatsächlich scharfe Kategorien hat oder eher ein Kontinuum... Ich denke es ist eine Möglichkeit, zu typisieren, neben anderen, die man zusätzlich/parallel verwenden könnte.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2017 | 19:32
Oh, OK, den Beitrag habe ich angesichts des Eindruck vergangener Diskussionen unter der Rubrik: "Wenn ich jetzt jede Spielleitersetzung (auch die stilübergreifend immer notwendigen) als RR deklariere kann ich hinterher behaupten, dass es ohne RR gar nicht geht und komme damit dann auch mit ganz anderen, eben nicht überall notwendigen oder auch ganz und gar nicht erwünschten Eingriffen durch, weil RR ist dann ja notwendig und darf somit auch keiner ablehnen. 

Und ob ein dramaturgischer Eingriff etwas zum RR macht, hängt ja nicht primär von der Dramaturgie alleine ab, sondern ob Dramaturgie für den Spielstil ein trumpfendes Thema ist und ob damit unzustehenderweise in fremde Gestaltungsrechte eingegriffen wird. Innerhalb der Leitlinien gibt es ja auch immer wieder Spielraum wo eine diffuse primäre Sachlage Raum gibt für sekundäre Berücksichtigungen.

Wobei in der Praxis ein einzelner dezenter Eingriff in der Regel ja überhaupt nicht erkennbar ist und damit zum Theoretikum wird.  Ärger gibt es in der Praxis eben wenn dieser Eingriff massiv ist, offensichtlich regelwidrig oder durch eine unglaubliche Häufung auffällt (denn so eine Schiene besteht ja auch idR nicht in einem Punkt, sondern eben einer langen Kette, weil die Spieler ja bei einem Fehlschlag es weiter versuchen, so oder auf neue Art und Weise, was der SL dann verhindern muss um seine "bessere Story" so zu retten.



Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: alexandro am 14.05.2017 | 19:34
Die Benutzung der Worte "Abenteuerrollenspiel" und "Erzählspiel" hat für nahezu niemanden irgendwas verdeutlicht, beim Hofrat. Sie dienen ihm, hier und auch andernorten, alleine als bedeutungsentleerte Heckenausdrücke, die für jeden etwas anderes bedeuten können. Die Zuordnung, ob man die Begriffe dabei "richtig" oder "falsch" verwendet erfolgen dabei nicht nach irgendwelchen nachvollziehbaren (oder auch nur annährend rationalen) Kriterien, sondern nach Laune eines bewusst als dement konstruierten Internetavatars (ob der User tatsächlich hinter diesen Äußerungen steht, darüber sage ich nichts) und dessen Sympathien und Antipathien (die idR feststehen, ohne dass er einmal bei den betreffenden Personen gespielt hat - wird er umgekehrt beurteilt, verfällt er leider in den Beißreflex - Ironie ist nicht seine starke Seite).

Fixed it.  ~;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 14.05.2017 | 19:51

Ist Railroading ein Gefühl? Absolut. Ebenso wie Sandboxing ein Gefühl ist.
Was beide Begriffe unterscheidet, ist mMn die Fähigkeit des SLs zu improvisieren.
Wenn der SL das NICHT gut hinbekommt, empfinden es die Spieler als RR.
Bekommt der SL das gut hin, nennt man es SB - was aber eigentlich eine Illusion ist.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: am 14.05.2017 | 20:04
Ist Railroading ein Gefühl? Absolut. Ebenso wie Sandboxing ein Gefühl ist.
Was beide Begriffe unterscheidet, ist mMn die Fähigkeit des SLs zu improvisieren.
Wenn der SL das NICHT gut hinbekommt, empfinden es die Spieler als RR.
Bekommt der SL das gut hin, nennt man es SB - was aber eigentlich eine Illusion ist.

Ach komm, das ist doch totaler Quark. Wenn Du als SL die Handlungsoptionen der Spieler entgegen der Gegebenheiten der Regeln und/oder des Settings künstlich und bewusst einschränkst, dann ist das ein klar zu benennender Vorgang. Ich würde das bereits Railroading nennen und kann das begründen. Andere nennen das erst Railroading, wenn die Spieler derlei Eingriffe bemerken und doof finden. Deshalb muss Edwin in diesem Thread übrigens auch keinerlei schlechtes Gewissen oder gar Angst haben. Denn egal, wie man es dreht und wendet: er railroadet nicht. Er verfälscht nicht den Lauf der Dinge und die Spieler kreiden es ihm erst recht nicht an.

Auf jeden Fall handelt es sich bei Railroading originär aber um eine bewusste Entscheidung des SL. Und eben diese bewusste Entscheidung trifft man als SL nun mal nicht bei allen Spielvarianten bzw. vermeidet es im Falle bestimmter Spielvorlieben sogar ganz explizit und aus guten Gründen. Beim Sandboxing beispielsweise. Das sagt nichts über Qualität aus. Das sagt auch nichts über Kompetenz aus. Die irrige Annahme, dass railroadende Spielleiter gleichzeitig schlechte Spielleiter oder gar schlechte Menschen sind bzw. sein müssen, ist reine Propaganda und dummes Zeug. Wenn der SL in einer Sandbox nicht gut improvisieren kann, entsteht Langeweile, Leerlauf, das Gefühl der Orientierungslosigkeit, der Eindruck von Beliebigkeit, der Verlust von Konsistenzwahrnehmung, vermisst wird Plausibilität, Tiefe, Folgerichtigkeit. Das kann alles sein. Aber mit Sicherheit wird ein einigermaßen informierter SL, der eine Sandbox leitet, nicht anfangen mit Railroading. Das würde das ganze Prinzip ad absurdum führen.

Echt jetzt: so sehr ich ganz viele Deiner Posts mag und begeistert Deinen Rezensionen und Gedanken folge. Bevor Du in Bezug auf Railroading einfach mal Quark in die Landschaft setzt, lies Dich bitte ein bisschen ein. Informier Dich. Sonst ist das ärgerlich für alle, die über das Thema bereits ein bisschen tiefer nachgedacht haben. Wenn Du möchtest, kann ich Dir via PM sogar Links raussuchen. Sandboxing eignet sich halt nur recht wenig für Cthulhu. Da ist Railroading im Vergleich zu anderen Rollenspielen sehr stark verbreitet, weil die Abenteuer/Geschichten klassischen Horrorthemen folgen. Da geht es ganz stark und häufig um Plots und deren Entwicklung. Vieles ist in seiner Struktur schon vorgegeben, weil die Topoi und Tropes klarer zu benennen sind und entsprechend bedient werden. Deshalb finden sich bei Cthulhu so viele Railroader. Das ist in Ordnung. Wenn man es weiß, ist alles klar. Dadurch sind Cthulhu-Spieler keine schlechteren Menschen. Auch keine schlechteren Rollenspieler. Kann man Cthulhu auch anders spielen? Klar, ist aber aufwendiger aus vielerlei Gründen. Sorry für die sperrigen Worte. Danke.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Viral am 14.05.2017 | 20:29
[...] "Der Charakter lebt auf Seite 14 im Abenteuer noch - ihr wisst halt nicht warum er jetzt doch lebt." [...]

da bin ich klar deiner Meinung.

Mit "defintiv besiegt" meinte ich, dass die Spieler sich ehrlich lange den Kopf zerbrochen haben um alle Backup-Lösungen/Hintertürchen, wie der Bösewicht zurückkommen könnte, zu verhindern. Ich wollte jetzt nur nicht eine 200 Zeilen Begriffserläuterung schreiben .... wenn man es nicht mutwillig missverstehen will, denke ich kommt schon raus was ich meine.
Zudem ist das auch nur mein persönlicher Geschmack, sprich ich würde mich da langweilen. Andere Leute können ja ruhig da ihren Spass haben, die dürfen halt nicht beleidigt sein, wenn ich aus so einer Runde spontan aussteige (z. B. wenn ich da unverhofft auf einer Con drin gelandet bin).


Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: am 14.05.2017 | 20:32
@ Wandler: Das ist ebenfalls dummes Zeug, nur aus der anderen Indoktrinationsrichtung. NIEMAND MÖCHTE EINE MAUER BAUEN. Get your facts straight. Aber macht Ihr mal ohne mich weiter. Ich bin ja nicht im pädagogischen Auftrag unterwegs. Jeder soll sich das Thema meinetwegen wieder selbst von neuem erschließen. Ich muss nicht immer wieder von vorne starten, sorry. Viel Spaß noch.

Mir war nur wichtig, dem Edwin virtuell rüberzuwinken. Auch möchte ich feststellen, dass der Bursche unabhängig von den jeweiligen Meinungen tatsächlich von allen Beteiligten seine Props bekommen hat. Wunderbar. Das reicht mir.

EDIT: Glückwunsch zum 1000. Post und bitte entschuldige, dass ich Dir ausgerechnet da so rüde über den Mund fahre.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wellentänzer am 14.05.2017 | 21:45
1. Diverse Leute, die zu diesem Thread beitragen, haben Railroadern krasse charakterliche Defizite unterstellt. Darunter die unterste Schublade.

2. Railroading ist zweifellos eine harte Maßnahme. Wichtig für eine qualitative Bewertung ist aber die Rezeption der Spieler inklusive eines Vergleichs mit den Alternativen. Und da kann ich mir blendend im Nachgang eine Bewertung wie die folgende vorstellen:

"Mensch. Vielen Dank für den Holzhammer. Wenn Du uns nicht so unsanft auf die Gleise gesetzt hättest, wären wir womöglich ewig orientierungslos herumgeirrt. Dank Deiner Steuerung hatten wir einen großartigen Abend inklusive eines wahnsinnig geilen Finales!"

Man muss das nicht mögen. Aber es gibt mit Sicherheit viele Gruppen, die Railroading als Maßnahme des SL zu schätzen wissen und den Alternativen vorziehen. Je stärker die am Reenactment entlangschubbern, desto stärker dürften die entsprechenden Präferenzen ausgeprägt sein. Selbst für die härteren RR-Varianten wird es mit Sicherheit genügend Sympathisanten geben. Und deshalb sind die Überlegungen zu Deinem zweiten Punkt solch ein Quark.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 14.05.2017 | 21:52
Hier findet sich mal wieder ein schönes Beispiel dafür, was passiert, wenn zwei Parteien den gleichen Begriff benutzen, aber unterschiedlich belegen.

Etwas ärgerlich wird es dann, wenn ein Diskutant genau weiß, dass diese Unklarheit auf Definitionsebene existiert, aber anstatt sich zu bemühen, die Situation zu klären, einfach seine Wunschdefinition als gegeben und wahr durchknüppelt.

Zum Eingangspost ist allerdings alles gesagt, nur nicht von jedem. Deshalb mache ich es auch noch mal: Edwin, du machst alles richtig. Weiter so.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.05.2017 | 21:54
Man weiß heute ganz gut, unter welchen Bedingungen eine Prozedur als fair empfunden wird. Das sind nämlich erstens Transparenz, zweitens klare und konsistente Kriterien sowie drittens die Möglichkeit der Mitwirkung bei der Entscheidungsfindung.

Passt so für mich, der Punkt sind dann eben die klaren und konsistenten Kriterien, das ist es, was ich mit dem WARUM meine. Transparenz ist ja ein Punkt, den ich schon immer propagiert habe, bis hin zu dem Punkt, Geheimnisse komplett abzulehnen. Das habe ich aber ein bisschen revidiert, ich denke, es gilt, gute und schlechte Geheimnisse zu unterscheiden. Wäre vielleicht noch mal ein Thread, beizeiten...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2017 | 21:58
[...]Transparenz ist ja ein Punkt, den ich schon immer propagiert habe, bis hin zu dem Punkt, Geheimnisse komplett abzulehnen. Das habe ich aber ein bisschen revidiert, ich denke, es gilt, gute und schlechte Geheimnisse zu unterscheiden. Wäre vielleicht noch mal ein Thread, beizeiten...

Definitiv. Klingt zumindest für mich potentiell interessant. :)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: am 14.05.2017 | 22:01
Moment eben. Meinst Du mich, Sr. King? Ve3mutlich nicht. Zur Sicherheit: Ich hatte mich weiter oben explizit um eine Definition bemüht und dabei mein Begriffsverständnis klargestellt. Außerdem hab ich das Beispiel oben durch die Hinweise auf den Holzhammer sowie die titulierung als unsanft extra so formuliert, dass beide Lesarten abgebildet werden. Vermutlich meinste nicht mich. Aber zur Sicherung eben die Erläuterung. So. Und nun ins Bett. Mache morgen 1.000 km Strecke mit dem Auto und starte um 5 Uhr. Argh. Schönen Abend!

@ Vermi: Das verstehe ich nun besser. Gehe mit, auch wenn ich es merkwürdig finde, Geheimnisse am Spieltisch rundweg abzulehnen. Meine spontane Neigung wäre deutlich eher, eine gesunde Mischung zu finden. Du wirst Dir dazu aber bestimmt sinnvolle Gedanken gemacht haben. Wäre ich neugierig drauf!
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 14.05.2017 | 22:12
Ich würde ja mal sagen, Wellentänzers Ansatz, dass Railroading ein wahrgenommener Bruch von Fairness-Regeln eine gute Definition ist, die den Charme hat, sowohl den Ansatz, Railroading als Technik seitens der Spielleitung zu verstehen, als auch, Railroading als vom Spieler wahrgenommene, sprich gefühlte, Unfairness zu verstehen, abzudecken.

Ich würde auch nicht ausschließen, dass Railroading in gewissen Situationen das am besten geeignete Mittel ist, um die Spielrunde voran zu bringen, auf Kosten zumindest kurzfristiger Frustration beim einen oder anderen Mitspieler. Vermutlich ist aber schon vorher was schief gelaufen, wenn man tatsächlich an diesen Punkt kommt. Dass die Spieler im Nachgang akzeptieren, zwischendurch mal unfair behandelt worden zu sein, damit am Ende das Größere Gute entsteht, dürfte da eher die Ausnahme als die Regel sein.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Nârr am 14.05.2017 | 22:38
@Wandler, ich verstehe bei deinem letzten Post überhaupt nicht, was du sagen willst. Das klingt alles so abstrakt, dass ich gar nicht weiß, was du mit RR, nicht geplanten Handlungslücken und besseren Alternativen meinst.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Altansar am 15.05.2017 | 00:13
Ich habe Railroading immer so verstanden, dass die Entscheidungsfreiheit der Spieler egal ist und egal wie sich entscheiden der Plot weiter geht. Klassisch ist wohl das Artefakt was der Bösewicht nicht bekommen soll, egal was die Spieler machen immer in die Hände des Bösen gerät, damit der erdachte Storybogen weiter geht.

Würde das jeder als RR verstehen?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 15.05.2017 | 00:17
Ich würde das als Railroading betrachten und als Spieler ziemlich genervt reagieren.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 08:32
Ich würde das als RR erachten, wenn vorher nicht verhandelt wurde, dass die Spielleitung solche Eingriffe vornehmen darf.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 15.05.2017 | 08:47
Ich habe Railroading immer so verstanden, dass die Entscheidungsfreiheit der Spieler egal ist und egal wie sich entscheiden der Plot weiter geht. Klassisch ist wohl das Artefakt was der Bösewicht nicht bekommen soll, egal was die Spieler machen immer in die Hände des Bösen gerät, damit der erdachte Storybogen weiter geht.

Würde das jeder als RR verstehen?

Ich denke schon, daß man da die Ploteisenbahn recht deutlich im Hintergrund tuten hört. :) Für mich wäre die Frage, was denn nun mit dem Artefakt konkret passiert (kriegt's der Böse, kriegen's die Spielercharaktere, geht es in dem ganzen Durcheinander vielleicht kaputt oder verloren...?) gerade einer der interessanten Punkte, an denen man die Entscheidung aufhängen kann, wie's denn nun weitergehen soll -- und da würde ich meine Auswahl als SL gar nicht schon im Vorfeld treffen wollen, sondern mich lieber selbst ein bißchen überraschen lassen. Daß ich damit dann auch darauf verzichte, den Spielern meine persönliche einzigwahregute Ansicht zum "korrekten" Ablauf des Abenteuers mehr oder weniger plump aufs Auge zu drücken, ist ein Bonus. ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 15.05.2017 | 08:49
Ich würde ja eher sagen, die Diskussion, was jetzt RR ist und was nicht, hat ihre vollständige Nutzlosigkeit über die Jahre in kaum zu überbietender Weise unter Beweis gestellt, sodass es von Wert wäre, den Begriff komplett zu vergessen und statt dessen über das Thema Verfahrensfairness zu sprechen, was nutzbringender erscheint.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 15.05.2017 | 10:32
Mein Post für Edwin findet sich auf Seite 2.

Diskutieren will ich hier nicht, nur noch etwas anmerken.
Das böse R-Wort ist mMn. schon in so vielen Mündern durchgekaut worden, dass es schwer ist zu erkennen,was das ursprünglich mal für eine Kaugummisorte war. Und verständlicherweise hat es deshalb keinen guten Geschmack mehr.
Man weiß nur noch das auf der Packung mal "Story" draufstand. Und wenn man dieses Wort auch nur hört oder liest denkt man sofort an den auslutschten Kaugummi.

Dabei gibt es längst "Storydrops"in sämtlichen Farben und Geschmacksrichtungen, die sogar richtig lecker schmecken können, wenn man ab und zu mal einen isst.

Aber selbst die können mMn. nicht ein gut geschriebenes Abenteuer ersetzen, das sich vor Allem dadurch auszeichnet,sowohl dem Spieler als auch dem SL verschiedene Einflussmoeglichkeiten zu geben, ohne dass der gesamte Plot dadurch bedroht wird.
Hier liegt für mich oft die eigentliche Ursache- Der Plotrettungsversuche. Bei einem ausreichend großen Spielraum, braucht es das mMn. weniger.
Davon unabhängig kann man abundzu trotzdem einen Storydrop lutschen, wenn er gut reinpasst und Spielern und Spielleitern das Abenteuer versüsst.
Und das kann und soll doch jede Gruppe für sich entscheiden.- Ohne dass die "Besser -Schlechter-Rollenspiel" Wertung ins Spiel kommt.
Manche Spieler wollen eine spannende Story und großes Kino. Andere wollen lieber absolute Transparenz und Planbarkeit.
Beides sind mMn. einfach verschiedene Spielstile.
Und sich über Geschmack zu streiten ist und bleibt mMn.  Zeitverschwendung.

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2017 | 11:01
RR ist es in jedem Fall, egal ob erlaubt oder nicht.
Wenn es erlaubt ist, nennt man es IllusionismPartizipationism.

MMn ist das Problem mit RR das der Meister, bewusst den Gruppenvertrag bricht, seine Mitspiele belügt, weil er arroganterweise glaubt besser zu wissen wie dies ihre Charaktere zu führen haben und/oder seine tolle Erzählung über den Spielspaß der anderen stellt.

Kritik an Illusionism Partizipationism habe ich aber hier überhaupt nicht gesehen.

Begriffsfehler korrigiert
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2017 | 11:41
Wenn RR nur dann RR ist, wenn es nicht erlaut ist und kein RR ist wenn es erlaubt ist, kannst du RR nicht erlauben, denn sobald du es erlaubst änderst du WAS es ist.
Genau, nämlich ein verbotener Eingriff in die Erzähl und Gestaltungsrechte der Mitspieler.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 12:11
Wenn es erlaubt ist, nennt man es Illusionism.

Wenn es erlaubt ist, nennt man es Partizipationism. Illusionism ist es, wenn man es nicht bemerkt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 12:18
RR ist es in jedem Fall, egal ob erlaubt oder nicht. Bitte lasst doch endlich dieses schwammigen Definitionen die sich mit der Tagesverfassung ändern können.
[/quote|

Du magst die Definition für schwammig halten. Andere haben sie verstanden.

Daran ändert sich im Übrigen auch nichts, wenn man statt Railroading nun mangelnde Verfahrensfairness sagt. Auch da ist relevant, was als unfair empfunden wird.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2017 | 12:48
Wenn es erlaubt ist, nennt man es Partizipationism. Illusionism ist es, wenn man es nicht bemerkt.
Danke
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2017 | 12:58
Aber wer "definition railroad pen and paper" auf google eingibt und sich durch die ersten 100 Einträge wühlt, sieht nun mal, dass unabhängig von dem einen Forge Artikel, eben die anderen 99 Einträge Railroad als unabhängig von einer Erlaubnis verstehen, verwenden und beschreiben. Und ja. Ich habe das getan.

Bei mir nicht. Links or it didn´t happen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 12:59
Auch da ist relevant, was als unfair empfunden wird.

empfunden - von wem?
Den Spielern, die eine Figur (SC) führen?
Dem Spielleiter?
Aussenstehenden, die das Ganze (wie auch geartet) wahrnehmen?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.05.2017 | 13:27
Zitat
Aber wer "definition railroad pen and paper" auf google eingibt und sich durch die ersten 100 Einträge wühlt, sieht nun mal, dass unabhängig von dem einen Forge Artikel, eben die anderen 99 Einträge Railroad als unabhängig von einer Erlaubnis verstehen, verwenden und beschreiben. Und ja. Ich habe das getan.

Klammert euch gerne an eure elitäre Forge-definition wenn ihr das wollt, ich schließe mich da lieber den 99 anderen an, denn die spiegeln die Masse an Rollenspielgruppen doch ein bisschen besser wieder als der eine Forge-satz.

Und die 99 Anderen sich sich was die Definition angeht einig? oder sind das auch einfach nur 99 unterschiedliche Versuche eine Definition zu finden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 13:31
empfunden - von wem?

Von den unmittelbar und direkt Betroffenen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 13:35
Von den Betroffenen.

Dann zählen der Spielleiter und die Zuschauer auch, denn die sind ggf. auch betroffen und empfinden mit.
Letztendlich sind dann sogar Leute, die es nur von Hören-Sagen kennen, weil ihnen berichtet wird (im Forum) betroffen.
Unrechtsempfinden endet ja nicht bei der unmittelbaren Beteiligung am Geschehen...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 13:35
Ich habe sie durchaus verstanden, sie ist aber Unnütz.

Ich sag' doch, du hast sie nicht verstanden. Der Nutzen liegt darin, funktionales von dysfunktionalem Spiel zu unterscheiden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 13:38
Dann zählen der Spielleiter und die Zuschauer auch, denn die sind ggf. auch betroffen

Ich finde das zwar gerade hochgradig albern, aber ich hab's mal gefixt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 13:56
Diesen Nutzen erfüllt diese Definition aber nicht. Sie kann es ja nicht mal für eine Gruppe. Verdammt nochmal, sie kann es ja nicht mal für einen Spielabend. Weder klassifiziert sie funktionales noch dysfunktionales Spiel...

Sie macht es für eine Spielsituation und einen Spieler, der sich unfair behandelt fühlt. In dem Moment ist das Spiel dysfunktional.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 13:58
Ich finde das zwar gerade hochgradig albern, aber ich hab's mal gefixt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So albern ist die Frage also gar nicht, wo die Grenze gezogen wird.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2017 | 13:59
Es wurde aber auch schon berichtet, dass sich Spieler unfair behandelt und/oder gerailroadet gefühlt haben, obwohl die SL völlig frei improvisierte. Kommen wir mit diesem Gesichtspunkt vielleicht dem Diskussionsstolperstein näher?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 14:02
Auch wenn ein Spieler es erlaubt wird das Spiel dadurch nicht funktional. Auch wenn ein Spieler es nicht weiß wird der Gruppenvertrag nicht weniger verletzt. Auch wenn ein Spieler ohne RR unfair behandelt wird ist das Spiel nicht dysfunktional - nicht erstrebenswert, aber dysfunktional ganz sicher nicht.

Dem stimme ich nicht zu.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 14:08
Auch wenn ein Spieler es erlaubt wird das Spiel dadurch nicht funktional.

Korrekt. Aber wenn ein Spieler es nicht erlaubt, wird es dysfunktional.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 14:09
Es wurde aber auch schon berichtet, dass sich Spieler unfair behandelt und/oder gerailroadet gefühlt haben, obwohl die SL völlig frei improvisierte. Kommen wir mit diesem Gesichtspunkt vielleicht dem Diskussionsstolperstein näher?

In meinen Augen ja, denn ich persönlich halte die Definition für Unfug.

Railroading ist eine Manipulation (Einschränkung von Entscheidungskompetenzen).
So eine Manipulation findet statt oder nicht.
Es ist egal, ob sie wahrgenommen wird oder wie das wahrgenommene bewertet wird.
Die Manipulation kann legitimiert werden, aber es bleibt immer noch eine Manipulation.

Wenn ich nachts auf einer unbefahrenen Straße unbemerkt eine rote Ampel ignoriere bleibt dies auch noch ein Verstoß gegen die StVo.
Und wenn im Wald ein Baum umfällt, und niemand ist da, der es hören könnte, werden immer noch Schallwellen erzeugt, die man gemeinhin als "Geräusch" bezeichnet.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 14:11
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 14:15
Crimson: Und genau da widerspreche ist - wieso darf nur die Person, die sich selbst gegängelt fühlt, ein Urteil fällen?
Das ist doch totaler Quatsch. Jeder Zuschauer kann auch urteilen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 14:16
Railroading ist eine Manipulation (Einschränkung von Entscheidungskompetenzen).

Ich glaube, da widerspricht kaum jemand. Die Forge-Definition besagt das auch. Die besagt aber darüber hinaus, dass Railroading nur dann vorliegt, wenn diese Manipulation als unfair empfunden wird. Man kann über Definitionen natürlich immer streiten. Grundsätzlich ist eine Unterscheidung zwischen in der Gruppe akzeptierten und von mindestens einem Gruppenmitglied nicht akzeptierten Manipulationen erst mal sinnvoll, wenn man den Blick darauf wirft, warum die eine Spielsitzung aus dem Ruder läuft und die andere nicht. Natürlich darf man da auch einfach einen anderen Begriff verwenden. Da Railroading aber praktisch durchgängig negativ konnotiert ist, bietet sich die Verwendung hier natürlich an.

Es gibt nebenbei bemerkt zwar eine allgemeingültige StVO, aber keine allgemeingültige RSO, die festlegt, wie Rollenspielrunden zu spielen haben, und eine Rollenspielpolizei gibt es auch nicht. Die Regeln, nach denen gespielt wird, sowohl ingame als auch auf der zwischenmenschlichen Ebene, legt die Runde selbst fest. Und wenn die Runde unter Zustimmung aller Teilnehmer festlegt, dass die Spielleitung manipulieren darf, um ihren Plot durchzubringen, ist das sehr wohl von der Runde zu unterscheiden, in der diese Festlegung nicht erfolgt ist.


Crimson: Und genau da widerspreche ist - wieso darf nur die Person, die sich selbst gegängelt fühlt, ein Urteil fällen?
Das ist doch totaler Quatsch. Jeder Zuschauer kann auch urteilen.

Ja kann er, es spielt aber dafür, ob die Spielrunde funktional oder dysfunktional ist, keine Rolle. Bei Mitspielern mag das anders aussehen. Vermutlich werden die *sich* stellvertretend gegängelt fühlen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 15.05.2017 | 14:22
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit."
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 14:25
Anhand deines schönen Beispiele nochmal verdeutlicht warum ich die Forge Definition für den Popo finde. Hans fühl t sich gegängelt. Susanne aber nicht. Das ist in mindestens 2/3 der Fälle die ich an meinen Spieltischen erlebt habe der Fall. Dass sich alle absolut komplett in ihren Gefühlen einig sind hab ich noch nie erlebt, nicht einmal bei anderen Themen.

Muss ja auch nicht. Ändert ja nix daran, dass die Runde gerade dysfunktional ist. Die Situation, dass auch nur ein einziger Spieler sich gegängelt fühlt, sollte unbedingt vermieden werden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2017 | 14:26
Ich glaube, da widerspricht kaum jemand. Die Forge-Definition besagt das auch. Die besagt aber darüber hinaus, dass Railroading nur dann vorliegt, wenn diese Manipulation als unfair empfunden wird.

Zwei Leute sitzen am Tisch, der eine findet die Manipulation unfair, der andere nicht. Und jetzt? Schrödingers Railroad-Katze?
Die Forge-Definition ist Mist!
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Nârr am 15.05.2017 | 14:36
Es können ja auch Dinge im Spiel sein, die unfair sind, aber kein Railroading.

Zum Beispiel Betrügen.

Und manches sind auch Grauzonen. Ist es fair, dass der SL die Spielerwerte weiß, aber die Spieler nicht die Werte der NPC/Monster wissen?

M.E. führt es zu nichts, Railroading an Fairness festzumachen. Wenn man über Fairness reden möchte, soll man über Fairness reden und darüber, wie man faires Spiel ermöglicht (z.B. indem man feststellt, was die Spieler überhaupt als fair empfinden).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 14:37
Zwei Leute sitzen am Tisch, der eine findet die Manipulation unfair, der andere nicht. Und jetzt? Schrödingers Railroad-Katze?

Nein. Einer reicht. Damit ist die Definition sinnvoll, da eine Spielrunde, in der auch nur ein einzelner Spieler sich unfair beachteiligt fühlt, nicht mehr funktional ist.


Was ist das bitte für ein lächerlicher Vergleich wenn ich feststellen will "ist das RR" und die Antwort ist "keine Ahnung, aber ich fühl mich unfair behandelt"

Das besagt die Forge-Definition nicht. Ich werde an der Stelle auch abbrechen, da hier kein Mehrwert mehr zu generieren ist.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2017 | 14:46
Dann ist es problematisch, dass die meisten sich hier fragen "Ok, wie leite ich, ohne zu railroaden?". Wenn die Erfüllung des "Tatbestands" nur in der subjektiven Wahrnehmung der Gerailroadeten stattfindet, dann besteht für die SL keine sichere Möglichkeit, das zu vermeiden * . Außer vielleicht, überhaupt keine Vorgaben zu machen und nur auf Nachfrage Dinge zu beschreiben, die schon da sind.

*Ja, die Parallelität zu anderen Themen macht mir auch Unbehagen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 15.05.2017 | 14:46
Hier wird immer wieder mit dem Begriff Fairness oder Unfairness umsich geworfen. Aber was ist mit den Spielern die als oberstes Spielziel haben, eine möglichst packende Geschichte zu erleben. Die zum Beispiel gar nicht wollen, dass die Lösung des Abenteuers zu früh ans Licht kommt?Die haben doch völlig andere Erwartungen an den Spielleiter und würden es vielleicht sogar als unspannend empfinden, wenn der SL zulässt, dass sie die Geschichte soweit ändern können, dass evtl. auch die Spannung floeten geht.
Die Erwartungshaltung ist hier mMn.  eine ganz andere. Man kann solche Spieler nicht mit Spielern über einen Kamm scheren, denen eine frühe Auflösung des Abenteuers oder ein weniger gelungener Spannungsaufbau egal wäre.
Und dann gibt es noch jede Menge dazwischen.
Das sind aus meiner Sicht einfach unterschiedliche Spielvorlieben, die unterschiedliche Spielweisen haben.
Irgendwie fehlt mir bei all den Definitionen eine Differenzierung.
Alles landet im selben Topf und soll so gekocht und gegessen werden.
Und wenn man das trotzdem macht, sollte man mMn.  zumindest jede Wertung wie fair oder unfair als Zutat weglassen.
Übrig bleibt dann RR ist Manipulation.
Denn dass die unfair ist, oder gegen den Willen der Spieler trifft ja tatsächlich nicht auf alle Spieler zu.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 15:07
Um noch mal den Kern des Disputs ins Licht zu rücken, hier die fragliche Definition, und eine Aussage dazu, wie es ggf. zu widersprüchlichen Interpretationen kommen kann.

Railroading: Control of a player-character's decisions, or opportunities for decisions, by another person (not the player of the character) in any way which breaks the Social Contract for that group, in the eyes of the character's player.

Diese Definition beinhaltet am Schluss den Nebensatz "in the eyes of the character's player", von dem tatsächlich nicht klar ist, worauf er sich bezieht. Man könnte nun meinen, er bezieht sich auf den ersten Teil "Control of a player-character's decisions, or opportunities for decisions, by another person", also wäre es ausreichend, wenn ein Spieler der Meinung ist, dass seine Entscheidungen oder Entscheidungsoptionen entgegen der Regeln des Gruppenvertrags von einem anderen Spieler kontrolliert werden. In diesem Fall wäre die Definition meines Erachtens tatsächlich nicht zielführend.

Meine Wahrnehmung war immer, dass der fragliche Nebensatz sich auf den zweiten Teil, also "in any way which breaks the Social Contract for that group", bezieht, d.h., dass die Kontrollübernahme durch eine anderen Spieler faktisch und nicht nur gefühlt statt gefunden haben muss.

Wie äußert sich denn eine Spielrunde die in deinen Augen dysfunktional ist. Kann ich den Regeln nicht mehr folgen? Wird der Spieler nie wieder Spaß an dem Abend haben? Muss man sofort abbrechen weil sonst die Rollenspiel-Polizei kommt?

Ich erkläre dir jetzt nicht die Forge-Theorie. Was dysfunktionales Spiel meint, kriegst du mit ein bisschen Anstrengung auch selbst raus.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2017 | 15:11
Seit wann hat eine einzelne Theorie überhaupt den Begriff "dysfunktional" gepachtet ?  :(
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Ucalegon am 15.05.2017 | 15:13
Weder nach der einen ("Frage ich meine Spieler, sagen diese allerdings, sie würden sich nicht in irgendeiner Weise gegängelt fühlen.") noch nach der anderen ("habe ich also den Spielern die Freiheit gelassen, unkonventionelle Lösungen zu finden") Definition hat Edwin ein Problem mit Railroading. Trotzdem äußert er Unsicherheit im Hinblick darauf, was eine SL darf/soll und was "schlecht" ist. Er klagt, dass ihm darüber die Lust am Leiten vergehe und fragt in die Runde:

Zitat
Geht es euch auch so?
Konntet ihr euch davon irgendwie befreien?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 15:44
Seit wann hat eine einzelne Theorie überhaupt den Begriff "dysfunktional" gepachtet ?  :(

Wo hat das jemand behauptet? Wenn man sich im Forge-Kontext bewegt, sollte klar sein, dass die Forge-Definition gemeint ist.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 17:13
Ja, an der Stelle habe ich mich geirrt. Die Forge-Definition von Railroading bezieht sich nicht auf die Frage, ob das Spiel funktional oder dysfunktional ist, sondern darauf, ob die agierende Person gemäß oder im Widerspruch zum Gruppenvertrag handelt. Darauf, dass die Definition einen praktischen Nutzen hat, hat das keinen Einfluss.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Luxferre am 15.05.2017 | 17:15
Da das der Thread von Erwin ist, ist es völlig müßig über EURE Definition von RR zu diskutieren  :P

Ich dachte mir, ich heb das bis Seite 7 auf.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 1of3 am 15.05.2017 | 17:20
Muss ja auch nicht. Ändert ja nix daran, dass die Runde gerade dysfunktional ist. Die Situation, dass auch nur ein einziger Spieler sich gegängelt fühlt, sollte unbedingt vermieden werden.

Richtig. Das ist der interessante Punkt. Wenn du nicht willst, dass sich deine Mitspieler das Spiel doof finden, finde heraus, was sie gut finden. Achte auf ihre Reaktionen, frag sie gelegentlich, was sie gern hätten oder was sie in dieser Situation für wahrscheinlich erachten. Höre genau zu, wenn sie miteinander reden.

Zack!

Schon fühlt sich niemand mehr gerailroadet.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 15.05.2017 | 18:14
Nachdem ich meine Meinung zum Nutzen des Begriffes bereits gesagt habe, kann ich doch nicht umhin anzumerken, dass ich es befremdlich finde, wenn Diskutanten hier eine bestimmte Definition besagten Begriffes aus einer bestimmten Quelle als "Mist" bezeichnen anhand eines Beispiels, das nach ebenjener Definition ganz eindeutig zu lösen ist, was jedem, der sich die Definition vorher mal durchgelesen hätte, aufgefallen wäre. Fake News Leute! ::)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2017 | 18:26
@ Wandlerbezgl #128

Numerierung  und schnelle Analyse nach Zitaten:
1) tanelorn -sind wir selbst
2a) penandpapergames -  Betonung auf ASK. Und damit sind wir nicht mehr im Railroading sondern Partizipationismus
2b) Unterscheidung stimmt so.
3 a-d) stackexchange - wieder Standard und kein Widerspruch
3e) Hinweis auf Partizipationismus
3f) Hinwies auf Illusionismus

4) Strangersbookshelf-  ncoch einmal Andeutung von Illssionismus
5) reddit-excessivelyist natürlcih immer Auslegungssache
6) 1d4chan - Verteidigungsschrift für Storyeingriffe
7) rpggeek  -Standard
8) gnomestew  - ignoriert, dass unter diesen völlig nachvollziehbaren Umständen dasselbe positive ergebnis besser mit entsprechender Vorankündigung erreicht werden kann.
9) trollmyth - sieht auch nach Standard aus
10)tvtropes - Motivationswhoring mag ggf zu Abzügen in der B-Note führen,aber solange keiner dem Köder folgen muss, ist es meines Erachtens kein Railroading.
11) alexandrian - müßte ich jetzt lesen da kein Zitat
12) paizo - Standard

Aber ganz zum Schluss komemn wir ja doch zur Aufklärung des vermutlcih Missverständnisses.
Bei railroading geht es immer um einen unangemessenen Eingriff/Einschnitt in die Spielerentscheidungen.

Spaß taucht da tatsächlcih nicht bei auf. Wo es dem Spieler trotzdem genau so Spaß macht, läge es aber auf der Hand das er eben auch bereit gewesen wäre für eine offene Behandlung des themas.

Und damit kommen wir zum zweiten teil, der Erlaubnis. Mit der Spielvorbereitung wird explizit oder implizit ein Gruppenvertrag geschlossen, wie gespielt werden soll. Die Beteiligten erklären sich bereit teil zu nehmen in Erwartung eines entsprechenden Spielerlebnisses.
Und da kommen wir zur Erlaubnis. Bei einem entsprechend propagierten Spielstil  ist die Erlaubnis zu gewissen Eingriffen unter Umständen Teil des Gruppenvertrags.
Damit sind solche Eingriffe im Rahmen des so trabnsparent festgelegten auch kein unangemessener Eingriff in die Spielerentscheidung mehr, es sind dann angekündigte und bekannte und damit auch mit der folgenden Teilnahme akzeptierte Spielmaßnahmen und Basi eines wieder funktionalen Spielstils.

In anderen Fällen stört einen der Beteiligten während des Spiels etwas in Abweichung von der urprünglichen Vorgabe und er bittet um Änderung. Wenn es dann keinen Widerspruch gibt (weil das tatsächlich alle so sehen bzw.anderweitig einkompromiss gefunden werden kann) ist das auch unangemessener Eingriff, da im Konsens erfolgt.

Anders sieht es eben im Railroadingfall aus, wo der Eingriff entgegen der Vorabsprache einseitig und heimlich erfolgt. Und das ist dann eben nicht korrektes Verhalten.

@Gefühl
Das Gefühl ist nicht Teil der Definition des Vorgangs, sondern die praktische Reaktion auf das Erkennen und folgend ein mögliches Ergebnis dieses Vorgangs.
Dabei kann es sowohl Falschsichtungen geben wie auch unterschiedliche Bewertungen. Falsche Elfmeterentscheidungen werden auch deutlich unterschiedlcih bewertet je nachdem welcher Mannschaft jemand angehört und wie Ernst das ggf genommen wird -macht die Enstcheidung aber nicht richtiger.

@ Crimson King #144

Dann wäre die forgedefinition an der Stelle eben unzulänglich.

Und genau fürdeinen Fall 2 der enstprechenden Vorabsprache gibt es dann ja eine weitere Bezeichnung um genau diesen wesentlichen Unterschied auch zu berücksichtigen.

Und natürlich kann ein Außenstehender in Kenntnis der Vorabsprachen und des Geschehens ähnlich erkennen, ob das railroading war odernicht, ggf sogar besser mit einem Blick hinter den SL-Schirm oder mit mehr Kenntnissen zu Spiel oder Modul.
Mit entsprechender transparenter Sachlagenkenntnis wäre fair oder nicht objektiv zu beantworten - Teil aber nicht Gesamtheit dieses fairs ist die Frage zum Railroading.
Davon dann genug angepisst oder nicht um zur Dysfunktionalität zu führen, ist dann Folge der individuellen Wahrnehmung,Schadensbeurteilung und Temperaments. Und mangels völliger Transparenz manchmal eben auch als falscher alarm oder um umgekehrt selber mit so einem Vorwurf sozialen Druck zur Förderung eigener unfairer Interessen aufzubauen.

@dysfunktional sollte aber doch auch abseits der Theorie verständlich sein,oder?

 















Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lord Verminaard am 15.05.2017 | 20:57
@ Wandler: Ich hatte Boba Fett gemeint. Im Übrigen sehe ich keinen Nutzen in dieser Diskussion und werde daher auch nicht deine Beispiele lesen, sorry.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.05.2017 | 21:24
@Crimson King, du bist mir immer noch schuldig welchen praktischen Nutzen sie hat. Dass ich jede Situation nach jeder Definition kategorisieren kann ist selbstverständlich. Dass ich jede Situation die den Gruppenvertrag bricht als vermutlich negativ einstufen kann und anhand des Gruppenvertrages auch erkennen kann (genau dafür gibts den doch?) auch. Welchen praktischen Nutzen tragen also die Forge Definition für Railroading und Dysfunctional in diesem Thread bei? Welche Frage für den Eingangsposter kannst du durch sie besser beantworten als ohne sie? Ob er railroadet? (selbe leier, sie den Teil @Lord ...)

Letzter Versuch, als Reaktion auf die PM.

Die Definition dient dazu, legitime, weil durch den Gruppenvertrag gedeckte, Eingriffe in den Entscheidungsbereich der Mitspieler von illegitimen zu unterscheiden. Für die Praxis bedeutet das, dass man sich vorher darüber abstimmen sollte, unter welchen Voraussetzungen Eingriffe in anderer Entscheidungsbereiche erlaubt sind oder nicht, dass die abgestimmten Regelungen allen Mitspielern klar sind und dass alle mit ihnen einverstanden sind. Zwar bedeutet das illegitime Eingreifen noch nicht zwangsläufig, dass der Spaß flöten geht, aber es erhöht, wie jeder Bruch des Gruppenvertrags, die Wahrscheinlichkeit dafür enorm.

Darüber hinaus bedeutet das, dass RR im Forge-Kontext per Definition böse ist.

Ob man dafür den Begriff Railroading verwenden sollte, steht auf einem anderen Blatt. Man kann das meinetwegen auch Hugo nennen. Ich vermute, dass die Forgies den Begriff verwenden, weil er grundsätzlich negativ konnotiert ist und auch im Rahmen der Forge ziemlich gut die Auswirkungen auf die betroffenen Spieler beschreibt, wenn das, was außerhalb des Forge-Kontextes als Railroading-Technik angesehen wird, gegen das Einverständnis der Mitspieler angewandt wird.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Jiyu am 15.05.2017 | 21:26
Das ist ein wenig entgleist.
~;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2017 | 22:31
Hier wird immer wieder mit dem Begriff Fairness oder Unfairness umsich geworfen. Aber was ist mit den Spielern die als oberstes Spielziel haben, eine möglichst packende Geschichte zu erleben. Die zum Beispiel gar nicht wollen, dass die Lösung des Abenteuers zu früh ans Licht kommt? Die haben doch völlig andere Erwartungen an den Spielleiter und würden es vielleicht sogar als unspannend empfinden, wenn der SL zulässt, dass sie die Geschichte soweit ändern können, dass evtl. auch die Spannung floeten geht.
...
Die sollten dankbar sein,wenn die Frage nach dem Spielstil und den jeweiligen Gestaltungsmöglcihkeiten rechtzeitig und transparent auf den Tisch kommt,so dass ssie gezielt eine runde nach ihrem Geschmack finden statt zu hoffen, dass der SL zufällig in die richtige Richtung railroaded. (und selbst da können die Vorstellungen von "Spannung" -da geschmacksbasiert - ja noch kräftig abweichen.)

@Wandler#159 ist mir zwischendurch völlig durchgegangen.
Im Prinzip hast du recht, mit der Ergänzung, dass die unteren Punkte 1 udn 2 ja auch ihre eigenen Namen mit Partizipationismus und Illusionismus bekommen haben.

Meine Basis war nicht direkt die forge, sondern das, was ich an internettischen Ausführungen und Diskussionsergebnissen darauf basierend in Erinnerung hatte, die dann eben diverse Probleme behandelt hat, aber die ich so verteilt auch nicht gezielt verlinken kann.

Umgekehrt haben ein guter Teil der Leute, die darüber reden auch nicht alles gelesen und damit muss man manche Sachen eben auch in dem Sinne einordnen und nach Hinweise suchten, was denn nun genau gemeint sein dürfte, denke ich.
Wenns ich Leute beklagen und etwas als unrechtmäßig ansehen, dann muss es auch einen Maßstab geben, nach welchem sie diese Wertung dann treffen.

Eigentlich hast du die Antwort in #117 schon selber gegeben. Wenn die Maßnahmen, die sonst als RR betrachtet werden vorher abgesprochen und damit erlaubt wurden, dann trifft die RR-Definition nicht mehr zu und es fällt unter einen anderen Begriff.
(Dann gibt es üblicherweise auch nicht die Reaktionen und Beschwerden, wie sie dann durchklingen)

Tatsächlich war ich da aber beim Zitatedurchgehen etwas lasch und es ist nur ein deutlcih geringerer Anteil so weit Standard bzw.erkennbar bezogenes Mecker, wie ich beim drüberlesen wahrgenommen habe.

Was dysfunktional angeht habe ich das regelmäßig erlebt, das Runden platzten, sei es dass Leute beim nächsten Mal nicht mehr mitspielen wollten oder das Spiel in hitzigen Diskussionen erstickte.

Der Nutzen der detailierten Begriffsbildung und deren Diskussion hilft z.B. dem Fragesteller (hoffentlich) festzustellen, dass es beim Gebrauch diverser Techniken zur Spiellenkung massive Probleme mit den Mitspielern geben kann, dass man diese Probleme aber auch durch vorherige Absprachen und wenn notwendig auch noch einmal offenes Ansprechen im Spiel weitestgehend umgehen kann.
So sensibilisiert kann er in sich gehen und überlegen, welche Art Spiel er denn selber als SL haben will, was er dafür auch an an Mitteln und Mitspieler benötigen würde und dies dann bewußt und gezielt anbieten, um passende Spieler zu finden für seinen präferierten Stil.

Ansonsten wie Crimson King sagt.



Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.05.2017 | 23:11
Die sollten dankbar sein,wenn die Frage nach dem Spielstil und den jeweiligen Gestaltungsmöglcihkeiten rechtzeitig und transparent auf den Tisch kommt,so dass ssie gezielt eine runde nach ihrem Geschmack finden statt zu hoffen, dass der SL zufällig in die richtige Richtung railroaded. (und selbst da können die Vorstellungen von "Spannung" -da geschmacksbasiert - ja noch kräftig abweichen.)
Richtig. Und was glaubst du, ist für einen neuen Spieler hilfreicher.

Spieler: Betreibst du Railroading?
*SL denkt, dass RR nichts mit Spielerzufriedenheit zu tun hat*
SL: Ja, ich betreibe sehr viel Railroading. Meine Spieler sind bisher sehr zufrieden mit mir.

Alternativ:
Spieler: Betreibst du Railroading?
*SL denkt, dass es nur RR ist, wenn der Gruppenvertrag gebrochen wird oder die Spieler unzufrieden sind*
SL: Nein, ich betreibe kein Railroading. Meine Spieler sind bisher sehr zufrieden mit mir.

In beiden Fällen betreibt der SL den gleichen Spielstil. Der einzige Unterschied ist die Definition für RR, die der SL verwendet.
Welche Antwort glaubst du ist hilfreicher für den neuen Spieler, wenn er sich überlegt, ob er mitspielen soll?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2017 | 05:52
Richtig. Und was glaubst du, ist für einen neuen Spieler hilfreicher.

Spieler: Betreibst du Railroading?
*SL denkt, dass RR nichts mit Spielerzufriedenheit zu tun hat*
SL: Ja, ich betreibe sehr viel Railroading. Meine Spieler sind bisher sehr zufrieden mit mir.

Alternativ:
Spieler: Betreibst du Railroading?
*SL denkt, dass es nur RR ist, wenn der Gruppenvertrag gebrochen wird oder die Spieler unzufrieden sind*
SL: Nein, ich betreibe kein Railroading. Meine Spieler sind bisher sehr zufrieden mit mir.

In beiden Fällen betreibt der SL den gleichen Spielstil. Der einzige Unterschied ist die Definition für RR, die der SL verwendet.
Welche Antwort glaubst du ist hilfreicher für den neuen Spieler, wenn er sich überlegt, ob er mitspielen soll?

Und genau solchen Problemen sollten Diskussionen wie hier entgegen wirken.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2017 | 08:39
Danke für Forge-ism-Erklärung oben.
[...]
@dysfunktional sollte aber doch auch abseits der Theorie verständlich sein,oder?
[...]
Zitat: "Ich erkläre dir jetzt nicht die Forge-Theorie. Was dysfunktionales Spiel meint, kriegst du mit ein bisschen Anstrengung auch selbst raus."
Deswegen find ich es auch prima, dass das dann mal jemand erläutert. Es ist abseits der Theorie verständlich, heißt da aber nicht zwangsläufig dasselbe, weil es ein sehr sehr wenig spezifischer Begriff ist. "Nicht-funktionierend" taucht in drölfzig Fachgebieten auf, denke ich.

Ich verstehe übrigens auch, was Eulenspiegel meint, ist auch analog zu dem was ich ein paar Beiträge vorher meinte: Wenn die meisten Teilnehmer sich fragen "Was kann ich als SL anders machen um kein böses Railroading zu machen" dann suchen sie eher nach einer reinen Technik. Natürlich könnte man auch schon beim Gruppenvertrag ansetzen, quasi "Was können wir machen, dass mein Stil nicht als Railroading empfunden wird?". Die Technik-Frage erscheint mir bloß fassbarer.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 08:43
Dysfunktional ist tatsächlich einer der wenigen Begriffe, den die Forgies so definiert haben, dass das intuitive Verständnis des Begriffs auf die Definitio passt.

Davon abgesehen gibt es im Theoriebereich massig Material zur Forge-Theorie bzw. zum Big Model, und mit Google kommt der Suchende schneller an viel weiteren Stoff, als hier jemand eine brauchbare Erklärung eintippen könnte.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2017 | 08:56
Dysfunktional ist tatsächlich einer der wenigen Begriffe, den die Forgies so definiert haben, dass das intuitive Verständnis des Begriffs auf die Definitio passt.

Davon abgesehen gibt es im Theoriebereich massig Material zur Forge-Theorie bzw. zum Big Model, und mit Google kommt der Suchende schneller an viel weiteren Stoff, als hier jemand eine brauchbare Erklärung eintippen könnte.
Whatever. Wenn die Definition achtzehn Worte hat, und offenbar jedem anständigen Forgie 100% geläufig ist, dann freue ich mich über die kurze Erläuterung und lehne dankend ab, jetzt "massig Material" zu lesen. Fachbegriffe sind letztlich ja Kürzel, um nicht so viele Worte zu brauchen.
Und mein intuitives Verständnis war etwas anders. Also, nope.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 16.05.2017 | 09:19
... dass ich es befremdlich finde, wenn Diskutanten hier eine bestimmte Definition besagten Begriffes aus einer bestimmten Quelle als "Mist" bezeichnen ...

Ja, das war ziemlich unkonstruktiv von mir. Sorry!
Mea culpa!
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 16.05.2017 | 09:24
@
Wandler
Wenn ich mal das vielgehasste R-Wort weglasse. Dann bleiben aus meiner Sicht einfach Grenzverletzungen übrig.
Der Spieler hat dem Spielleiter vertraut, dass seine persönlichen Schmerzgrenzen, wie immer die auch aussehen, geachtet werden. 
Auch wenn der SL die Bösen spielt, erwartet der Spieler zum Beispiel, dass der SL nicht alles ausspielt was möglich wäre,weil er bestimmte Dinge nicht im Spiel erleben will.
Das muss mMn. absolut nichts mit RR zu tun haben. Aber es kann aus Spielersicht eine Verletzung des unausgesprochenen Gruppenvertrages sein. Da eine persönliche Schmerzgrenze überschritten wurde,die des Spielers. Darum finde ich diese Forderung nach absoluter Trennung von Spieler und SC auch so großen Quatsch. Weil Dinge die dem SC geschehen theoretisch auch immer den Spieler verletzen können.

PS. Sorry das blöde Handy dreht mir teilweise die Wörter um.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2017 | 09:29
Wenn ich mal das vielgehasste R-Wort weglasse. Dann bleiben aus meiner Sicht einfach Grenzverletzungen übrig.
Der Spieler hat dem Spielleiter vertraut, dass seine persönlichen Schmerzgrenzen, wie immer die auch aussehen, geachtet werden. 
Auch wenn der SL die Bösen spielt, erwartet der Spieler zum Beispiel, dass der SL nicht alles ausspielt was möglich wäre,weil er bestimmte Dinge nicht im Spiel erleben will.
Das muss mMn. absolut nichts mit RR zu tun haben. Aber es kann aus Spielersicht eine Verletzung des unausgesprochenen Gruppenvertrages sein. Da eine persönliche Schmerzgrenze überschritten wurde,die des Spielers. Darum finde ich diese Forderung nach absoluter Trennung von Spieler und SC auch so großen Quatsch. Weil Dinge die dem SC geschehen theoretisch auch immer den Spieler verletzen können.
Ich glaube es bringt nichts das so auf ein Grundübel zu reduzieren, das sich verschieden ausprägt. Mag stimmen, hilft aber nicht bei der Vermeidung. Du kannst halt nicht versehentlich Dings schildern. Der Spieler kann auch bei der Beschreibung eines Lanzangangs eigentlich nicht plötzlich den Eindruck haben, das ihm Dings reingedrückt wurde. Insofern ist die Vermeidung einfach, und du kannst einfach vorher fragen "Dings, Ja nein?"
Mit der Einschränkung von Spielerentscheidungsfreiheit ist es eben komplizierter.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 16.05.2017 | 09:34
@
KhornedBeef
Ich hatte das Wort" undzwar" geschrieben und meine Handy hat das einfach beim Posten in "Dings"verwandelt.
Ich hab mich unter dem Post schon entschuldigt.
Bitte sofort streichen. Danke! Das wollte ich ganz bestimmt nicht schreiben. Das Ding verdreht einfach Wörter, die es nicht kennt in scheinbar Bekannte, das ist echt nervig
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2017 | 09:37
@
KhornedBeef
Ich hatte das Wort" undzwar" geschrieben und meine Handy hat das einfach beim Posten in [redacted durch mich] verwandelt.
Ich hab mich unter dem Post schon entschuldigt.
Bitte sofort streichen. Danke! Das wollte ich ganz bestimmt nicht schreiben. Das Ding verdreht einfach Wörter.
Omg :) nicht dass das Thema hier im Tanelorn mehr Leute triggern könnte als "Railroading" aber kann ich trotzdem verstehen wenn du das lieber nicht stehen lässt. Alle gut.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 16.05.2017 | 10:20
@
Wandler
OK, wollte auch nur aufzeigen, dass nicht alles was man meint, das vermeintlich im Gruppenvertrag steht, auch tatsächlich erwähnt wurde. Es ist gar nicht so leicht eigene abweichende Bedürfnisse zu benennen, wenn der Rest der Gruppe sich einig ist. Mancher Spieler merkt auch erst am Aua,  dass gerade eine persönliche Grenze überschritten würde. Und Neulinge müssen mMn. erstmal eine Weile spielen um herauszufinden was sie mögen und was nicht.
Es ist mMn. auch möglich das nur ein Spieler feststellt es gefällt ihm nicht, und er deshalb die Gruppe alleine verlässt und sich eine passendere Runde sucht.
Es muss sich ja deswegen nicht automatisch gleich die ganze Gruppe trennen.
Aber das nur am Rande,muessen das nicht vertiefen.

Um nochmal zum Thema zu kommen, Falls das überhaupt möglich ist.
Es könnte von Spielern, die insgeheim gegen den Tod ihres SC sind sogar vom SL erwartet werden,  dass er das Spiel zu ihren Gunsten manipuliert.
Solche Wünsche sind mMn. häufiger als man glaubt nicht ausgesprochen aber stehen nichts destotrotz im Raum.
Während einige Spieler vielleicht Angst haben,  dass der Spielleiter zu ihren Gunsten RR. Haben andere Spieler Angst, dass er es nicht tut.
Es immer allen am Spieltisch recht zu machen ist für den SL teilweise nicht einfach. Und gleichzeitig soll er alle gleich behandeln.
Da einen gesunden Kompromiss zu finden, der für alle akzeptabel ist, ist mMn. schon wichtig. Aber ein fauler Kompromiss bringt natürlich keinem was.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2017 | 12:55
Es sind eben nicht nur potentielle SL, welche sich mit der Benutzung des Begriffs Railroading vergreifen.

Und einen Gruppenvertrag gibt es immer, wenn nicht ausdrücklich dann eben implizit z.B. über die Wahl des Regelwerks - und mit der entsprechend höheren Chance, dass die Vorstellungen da auseinandergehen und es Knatsch gibt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.05.2017 | 13:35
Praxis (bei mir so passiert): Mich stört das railroading sooooooooooooo sehr.
Gruppenvertrag verletzt?
Wenn Du mit Gruppenvertrag den Social Contract meinst, dann ja.
Zitat
Für diesen Fall wäre die einzige Lösung gewesen sofort zu Erkennen, dass ich so nicht zusammenspielen kann.
Das wäre auch die Lösung nach der Forge gewesen: Es ist kein gemeinsamer Social Contract möglich->Gruppe findet nicht zusammen.
Zitat
Also bei dysfunktional kann ich dir leider echt nicht zustimmen. Intuitiv wäre für mich: das Spiel kann nicht weitergehen. Eine dysfunktionale Waschmaschine wäscht auch nicht mehr. Da kann ich auch nicht sagen, naja es macht keinen Spaß mehr damit zu waschen weil die Türe klemmt, aber eigentlich erfüllt sie ihre Funktion noch.
Aufgabe der Waschmaschine: Waschen der Wäsche. Die Waschmaschine kann noch so viele Lichter blinken lassen und noch so schön die Trommel wirbeln. Wenn die Wäsche noch genauso schmutzig wie zu Beginn ist, dann ist sie dyfunktional. Sie leistet ihre Aufgabe nicht.
Analog zum Rollenspiel: Aufgabe des Rollenspiels: Spass der Teilnehmer.
Und natürlich kann ich sagen, wenn mir etwas keinen Spass mehr macht. Und ehrlich gesagt erkenne ich das ziemlich schnell. Das Problem dabei ist aber immer den Finger auf das eigentliche Problem zu legen und seine eigene ich nenns mal "Traditionsschwelle" geistig zu überschreiten.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 16.05.2017 | 14:33
@Wandler: gelesenes positiv interpretieren!
6 meinte mit seinem Statement "wenn Du mit Gruppenvertrag den Social Contract meinst, dann lautet die Antwort auf Deine Frage 'Gruppenvertrag verletzt?': ja."
Und das stimmt, denn wenn dich RR so sehr stört, wie die oooooos das aussagen, wirst du einem RR legitimierenden GV wohl kaum zugestimmt haben.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.05.2017 | 14:55
Erzähl mir bitte nicht als externer wie unser Gruppenvertrag ausgesehen hat. Ich wage zu behaupten, dass ich das ein bisschen besser beurteilen kann als ein externer, aber wenn du es besser weißt, bitte sprich dir dein Wissen frei von der Seele :P Es wurde explizit so gespielt, mehrfach angesprochen, mehrfach ausgesprochen, mehrfach von allen bestätigt, was gemacht wird und dem wurde zugestimmt. Es wurde gesagt, dass nur so geleitet wird. Es wurde zugestimmt. Es mag nicht der Gruppenvertrag gewesen sein, denn sich diese Person erwünscht hätte, aber der Inhalt und die Zustimmung waren allen Beteiligten - auch dieser Person - bekannt und wurde verstanden. Überraschungen gab es dazu keine.
Lehn Dich zurück und lies, was der Boba geschrieben hat.
Ich brauche Deine Gruppe nicht zu kennen um zu wissen, wenn einer Deiner Spieler "Du railroadest mich und das geht mir auf den Keks!" schreit, dass Euer Social Contract verletzt wurde.
Zitat
Hervorhebung durch mich. Satz 2 ist 1:1 was ich oben geschrieben habe. Was ist also dein Punkt? Welche Information möchtest du uns mitteilen?
Genau das was ich schrieb:
Wenn die Rollenspielrunde keinen Spass macht (oder Dir keinen Spass mehr macht), dann erfüllt sie nicht mehr ihren Auftrag, Spass zu machen. Ihr könnt also wochen- und jahrelang weiterspielen. Ändert aber nichts ander Tatsache, dass die Rollenspielrunde dysfunctional ist. Genau wie beim Waschmaschine. Die kann noch kräftig blinken und die Trommel wirbeln. Wenn die Wäsche danach immer noch dreckig ist, ist sie dysfunctional.
Also ist der Begriff dysfunctional ziemlich intuitiv verwendet.

EDIT: Weil Du schon geantwortet hast:
Der Social Contract ist kein in Stein gemeisseltes Gesetz. Er kann sich jederzeit auch während einer Runde ändern. In dem Moment in dem ein Spieler Dir gewisse Ermächtigungen "entzieht" ("Du railroadest mich und das finde ich nicht okay") ist der Social Contract geändert.
Solange Du das nicht raffst, wirst Du "die andere Seite" niemals verstehen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2017 | 15:25
Keine einseitige Änderung, das macht Sinn. Würde ich bei einem Vertrag erwarten.
Andernfalls kann ja die SL railroaden und Mist machen sooft sie will, wenn sie heimlich ändert...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 16.05.2017 | 15:36
Kleine Rückmeldung zwischendurch: Mir ist der Tonfall und das Diskussionsklima in diesem Thread hier zu unproduktiv, um mich aktiv zu beteiligen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 16.05.2017 | 15:41
Der Social Contract ist eine Abmachung - ausgesprochen, wie unausgesprochen. ...
Und damit liegst du absolut falsch: Der Social Contract kann nicht einseitig geändert werden. Der Spieler kann ihn aber komplett einseitig und jederzeit ohne Angaben von Gründen einfach aufkündigen.

Dem stimme ich nicht zu.
Vieles, was dem Social Contract inne wohnt, ist durch unausgesprochenen Konsens und schlichte Akzeptanz entstanden.
Da wird keine Kündigung ausgesprochen und nachverhandelt. Der SC ist ein imaginäres Gebilde, kein echter Vertrag.
In dem Moment, wo sich eine Seite an etwas stört, mit etwas nicht mehr einverstanden ist, ist diese Komponente nicht mehr Gegenstand einer Einigung.
Sehr vieles im zwischenmenschlichen Miteinander unterliegt unterschwelligen Kommunikationen.
Einer reißt einen frauenfeindlichen Witz, eine Augenbraue geht hoch, es kommt zum Verstehen, dass frauenfeindliche Sprüche nicht akzeptabel sind. Social Contract erweitert.
Kann man auch invertieren. Blöder pubertärer Witz, alle lachen, es kommt zum Verstehen, dass es okay ist, später kommt noch einer und ein Blick sagt, dass es langsam mal gut mit den blöden Witzen ist.
Damit will ich sagen: Der Social Contract wird ständig während die Soziale Gemeinschaft interagiert im Hintergrund neu ausverhandelt.
Es gibt da kein Gültig, bis jemand eine Neuverhandlung ausspricht. Die Neuverhandlung findet ständig im Miteinander statt und in den meisten Fällen unterschwellig.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.05.2017 | 16:00
So war es auch nicht gemeint Boba. Der Punkt war "einseitig". Auch deine Beispiele sind nicht einseitig sondern aus einem Wechselspiel heraus

Nur kann eine Seite den Social Contract nicht einseitig ändern. Frauenfeindlicher Witz. Ein Spieler stört sich daran, ihm wird gesagt, das läuft hier so. Es steht im frei zu gehen und mit frauenfeindlichen Spielern nicht mehr zusammenzuspielen. Er kann keinen SC erzwingen. Er kann keinen SC einseitig festlegen. Er kann nicht erwarten, dass keine frauenfeindlichen Witze mehr gemacht werden. Wenn der anderen Seite wichtig ist mit diesem Spieler zusammenzuspielen wird sie die frauenfeindlichen Witze zurückschrauben müssen, denn sie kann ebenso wenig einseitig erwarten: "Du musst die jetzt akzeptieren, weil das läuft hier so."

Einseitige SC existieren einfach nicht.

Natürlich. Die allermeisten Inhalte des Gruppenvertrages werden sogar einseitig geändert. Wenn der eine die Augenbraue hebt angesichts eines frauenfeindlichen Witzes, dann wird da aktiv und einseitig der SC verändert. Der andere kann reagieren, indem das verhandelt wird. Aber natürlich wird bereits durch das Heben der Augenbraue der SC einseitig verändert. Sowas passiert übrigens im Job jeden Tag. Also hoffentlich nicht frauenfeindliche Witze, sondern einseitige Änderungen des Gruppenvertrages. Dort heißt das zwar geringfügig anders, ist aber im Kern identisch. Hier mehr dazu. (https://en.wikipedia.org/wiki/Psychological_contract) Mir ist das hier ansonsten auch zu deprimierend. Bin da ganz bei den anderen, die das bereits angemerkt hatten. Viel Spaß noch.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.05.2017 | 16:01
Nein er wurde nicht verletzt. Ich leite in meiner Runde wie ich es möchte. Dass ich leite ist ein ANGEBOT und keine PFLICHT. Niemandem wird etwas aufgezwungen. Jeder hat Alternativen. Es steht jedem frei jederzeit zu gehen. Kein Spieler hat mehr Anrecht darauf seine Wünsche erfüllt zu haben als ein anderer. Wenn für einen Spieler eine Situation auftritt die er nicht möchte, dann hat er jedes Recht das mit allem Unmut kundzutun. Er hat jedes Recht zu gehen und sich auszusuchen wo er mitspielen will und wo nicht. Er hat kein Anrecht darauf, dass die Gruppe sich ändert, genauso wie ich kein Anrecht habe, dass sich irgendeiner für mich ändert. Der Social Contract ist eine Abmachung - ausgesprochen, wie unausgesprochen. Durch Gewohnheit durchlebt oder durch gemeinsame Erwartungen geformt. An eine Abmachung hat man sich zu halten. Wenn man sich nicht mehr daran halten möchte, kann man den Vertrag kündigen - was bei einem Social Contract auch gerne von einer Sekunde auf die andere sein kann: "Ich will nicht mehr." Keiner kann eine Abmachung einseitig ändern, so funktionieren weder Abmachungen noch Verträge denen der Social Contract seinen Namen verdankt.
Den Namen "social contract" verdankt der Begriff den Forgianer (zumindest in diesem Zusammenhang). Wie Crimson King bereits ausführte ist dysfunctional der Forgianerbegriff, der noch am ehesten intuitiv verwendbar ist.
Das Konstrukt dahinter meint die Bedingungen unter denen alle Spieler das Spiel spielen wollen. Nicht irgendeine vorher getätigte Abmachungen zwischen den Spielern. Das kann vorher helfen, diesen social contract allen Mitspielerrn deutlich oder wahrnehmbar zu machen.
In dem Moment in dem einer Deiner Spieler schreit "Railroading! Lass das!" hat sich der Social contract natürlich geändert. Logischerweise müsst Ihr dann darauf reagieren. Das kann dann auch bedeuten, dass einer der Spieler die Runde verlässt (und sich damit abermals der social contract ändert).
Zitat
Du scheinst es nicht verstehen zu wollenIst die Runde dysfunctional wenn sie an 9/10 Abenden Spaß macht? Ist die Runde dysfunktional wenn sie zu 9/10 der Spielzeit an einem Abend Spaß macht. Ist die Runde dysfunktional wenn sie zu 1/10 der Spielzeit Spaß macht? Wann wird eine Runde dysfunktional?
In dem Moment in der einer der Spieler sagt: "Das geht mir auf den Keks (und verdirbt mir den Spass)"
Wann ist das? In Deinem Beispiel, dann als Du in die Möglichkeiten des Mitspielers gegen seinen Willen eingegriffen hast.
Die viel entscheidendere Frage an dieser Stelle ist: Was muss sich ändern, dass die Dysfunktionalität verschwindet?
->Entweder hörst Du auf seine Möglichkeiten gegen seinen Willen zu beschneiden und Du nicht mehr railroadest oder aber er muss gehen, weil ohne ihn kein Railroading mehr existiert.
Und das waren jetzt die Forge-Lösungen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 16:03
Der Social Contract ist kein in Stein gemeisseltes Gesetz. Er kann sich jederzeit auch während einer Runde ändern. In dem Moment in dem ein Spieler Dir gewisse Ermächtigungen "entzieht" ("Du railroadest mich und das finde ich nicht okay") ist der Social Contract geändert.

Konkret wurde der SC nicht geändert, sondern es wurde zunächst mal Verhandlungsbedarf angemeldet. Die anschließende Verhandlung kann durchaus dazu führen, dass der SC bestehen bleibt und der Spieler die Runde verlässt.


Den Namen "social contract" verdankt der Begriff den Forgianer (zumindest in diesem Zusammenhang). Wie Crimson King bereits ausführte ist dysfunctional der Forgianerbegriff, der noch am ehesten intuitiv verwendbar ist.

Gruppenvertrag finde ich da auch sehr gut. Wenn man das Konzept des impliziten Vertrags nicht kennt, mag das anders aussehen.


@Wandler: du diskutierst hier mit Leuten, die teilweise seit drei Jahrzehnten Rollenspiel betreiben und das, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, durchaus mit einer gewissen Qualität. Diese Leute haben darüber hinaus, der eine mehr der andere weniger, die Theoriediskussionen hier im Forum seit ca. 15 Jahren mitverfolgt und mitgeführt. Du solltest, wenn du auf Positionen triffst, die mit deinen Ansichten in Widerspruch stehen, zunächst mal versuchen, die Position des Gegenübers in der Tiefe zu verstehen, bevor du, was du leider ständig tust, anderen sehr offensiv Ahnungslosigkeit konstatierst. Ziehe wenigstens in Betracht, dass du dich irren könntest. Die Wahrscheinlichkeit, dass du es tust, ist recht hoch.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 16.05.2017 | 16:52
Und in all dem Gerangel traut sich der urprüngliche Ersteller dieses Fadens wohl auch nix mehr zu sagen.  ::)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.05.2017 | 16:55
Wellentänzer, die Quelle die du selbst anführst schreibt es doch explizit:Kein Agreement. Kein Psychological Contract. Kein Agreement. Kein Social Contract. Kein (impliziter) Konsens. Kein Psychological Contract. Kein (impliziter) Konsens. Kein Social Contract.

Du klugscheißt mich zu einer Frage an, die ich gar nicht aufgeworfen habe. Ätzend. Pass auf Bursche, ignorier mich bitte einfach in Zukunft. Ich tue mit Dir das gleiche. Ciao.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 16:56
@Grimtooth - ja das tut mir auch leid, weil da hätte ich selbst auch keine Lust mehr daran. Am allerbesten wäre es wohl ab Post#31 abzutrennen "Railroading, Forge, Definitionen, Social Contract".
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.05.2017 | 17:02
@Wandler:
Um genau zu sein. Du schriebst:
Hat es irgendwie geholfen, dass wir das über Jahre mühsam Durchanalysiert haben in Reparaturtreffen der Gruppe um zu zeigen: nein das ist kein Railroading (weil da hättet ihr das tun können, generell lasse ich so ziemlich jede Entscheidung von euch funktionieren so lange sie halbwegs stimmig in die Welt passt, aber das sind jetzt nunmal schwere Abenteuer und die Gegenseite trifft alle Maßnahmen die ihnen zustehen).
Es gab keine Handlungsanweisung für das Spiel die hier geholfen hätte. Definitionen - egal nach welcher Quelle - waren hier nicht hilfreich. Der Spieler hat es so empfunden und wollte es nicht anders sehen. Damit kam man genau wie hier zu keiner Diskussion über das eigentliche Problem sondern hat nur über die Definitionen und Emotionen diskutiert. Wodurch das ganze eskaliert ist.
Und das kam als Beispiel, wieso die Forge-Theorie mit seinem Railroadingbegriff falsch läge.
Ich erkläre Dir darauf, dass das Ergebnis der Forge-Theorie gewesen wäre: In dem Moment gibt es zwei Möglichkeiten: Du hörst auf gegen den Willen des Spielers ihn zu beschneiden oder er muss Eure Gruppe verlassen. (btw. sie sagt NICHT: "Versuche ihm zu erklären, dass Du nicht railroadest!" Das war komplett Dein Fehler.)
Die erzählt Dir nichts von Handlungsanweisungen für das Spiel oder Definitionsgedöns sondern ganz klar: Aus Sicht des Spielers ist der social contract verletzt. Daraus folgt Du als SL musst Dich entsprechend anpassen oder mit ihm ist nur dysfunktionales Spiel möglich.

Oder Anders: Du versuchst eine Theorie ad absurdum zu führen und bestätigst sie dabei sogar noch.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 16.05.2017 | 17:09
Ja eine Trennung wäre hier dringend nötig. Weil ich würde dem Fragesteller ja gerne Antworten aber nicht in diesem überflüssigen Schwanz am Faden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.05.2017 | 17:47
Ich lasse mal den oberen Teil weg. Ich erkläre es Dir an Hand Deiner ausgeführten Frage:
Todernst gemeint: Inwiefern bestätige ich sie? Ich habe doch mehrfach ausgeführt, welches Problem ich damit habe? Egal welche Handlung ich am Spieltisch treffe, egal ob ich faktisch Force anwende oder nicht, es kann ja nicht ausreichen, dass der Spieler "RR" schreit, damit es RR wird, nur weil er es als RR empfindet?
Doch! Das reicht schon. In dem Moment in dem er "Railroading!" schreit, habt Ihr in der Gruppe einen Konflikt. Seiner Meinung nach hast Du genau in diesem Moment Euren Social Contract gebrochen. (Wenn es Dir lieber ist: Er will den social contract so ändern, dass Deine Handluingen als SL als Railroading aufgefasst wird und Du sie unterlässt. Kommt aber aufs Gleiche raus.)
Zitat
Im Extremfall fehlt mir hier die Anwendung von Force nach Forge. Kam auch genau so vor :0 Force - RR geschrien.
Dein Mitspieler empfand Deine Handlungen als ihn beschneidend gegen seinen Willen. Da haste Deine Force. Deine Einschätzung als, ob etwas Force oder nicht war, ist da erstmal zweitrangig.
Zitat
Viel häufiger, darum relevanter ist wenn die Menge an Force als zuviel empfunden wird. Ich wünsche mir von einer Definition die Möglichkeit mein Handeln danach auszurichten um dem Spieler entgegen zu kommen und die Möglichkeit zu haben RR(Forge) zu verhindern.
Aber Du richtest doch Deine Handlung danach aus. Du weisst, dass es aus Spielersicht Beschneidungen der eigenen Handlungen gibt, die sie als schlecht ansehen. Das bedeutet Du kannst im Vorhinein bereits gewisse Grenzen festlegen, die normalerweise Probleme bereiten können. Und das viel Entscheidendere: Nicht Dein Blickwinkel ist massgebend für die Beurteilung der Situation in der Runde, sondern Du musst auch den Blickwinkel der anderen Spieler berücksichtigen. Also ist Railroading eine subjektive Einschätzung eines oder mehrerer Spieler, die Du als SL nicht unbedingt teilen musst. Forge sagt Dir aber, dass Du darauf reagieren musst, und gibt Dir Tipps, welche Rundenanpassungen möglich sind (Anpassen oder Spieler entfernen).

Was willst Du denn mehr?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 18:03
Hmm, verstehe deinen Standpunkt jetzt besser. Ich bin halt strikt nach der Forge Definition gegangen. Um nicht nervig mit Zitaten um mich zu werfen. Für Force fehlt mir halt der Bezug zu den "significant decisions" wie in der Definition. Für Railroading fehlt mir der Bezug zu den "characters decisions, opportunities for decisions." wenn nur das Empfinden des Spielers ausreicht.

Wir haben doch versucht anzupassen. Es wurde über Jahre eben besprochen was gefühlt nicht passt. Um unausgesprochene Probleme im SC eben auszusprechen und festzumachen. Es wurde ja aktiv an Anpassungen gearbeitet von beiden Seiten, nur halt ohne positiven Effekt. Die einzige Lösung wäre in meinen Augen gewesen die Runde beim erstmöglichen Erkennen aufzugeben und den Spieler rauszuschmeißen anstatt zu versuchen an einem SC zu arbeiten und anzupassen. Aber das ist kein Paradigma nach dem ich irgendwie spielen will, mir ist es wichtig mit den anderen auszukommen und alle glücklich zu machen, aber das hat halt auch Grenzen, die ich aber klar kommuniziert habe, dem auch zugestimmt wurde. In meinen Augen wäre da schon ein Moderator/Externer notwendig gewesen der beiden Parteien sagt: Hört auf das zu reparieren, da gibts nichts zu reparieren. Also eine Situation die eben nach den Forge Anweisungen Anpassen oder Gehen nicht gelöst werden könnte, weil beide Seiten gefühlt und überzeugt waren anzupassen, aber immer wieder am selben Punkt landeten.

Ich bin dir auf jeden Fall dankbar, dass du obwohl, dass ganze hier die meisten schon nevrt, dich noch bemühst, es mir verständlich zu machen, denn ich würde es sehr gerne verstehen. Ich weiß, das ist nicht einfach.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.05.2017 | 18:14
In dem Moment in dem er "Railroading!" schreit, habt Ihr in der Gruppe einen Konflikt. Seiner Meinung nach hast Du genau in diesem Moment Euren Social Contract gebrochen. (Wenn es Dir lieber ist: Er will den social contract so ändern, dass Deine Handluingen als SL als Railroading aufgefasst wird und Du sie unterlässt. Kommt aber aufs Gleiche raus.)
Nein, das sind zwei vollkommen unterschiedliche Sachen.

Wenn jemand den social contract bricht, geht damit ein Vertrauensverlust einher. Jemand, der den social contract häufiger bricht, bei dem werde ich wahrscheinlich irgendwann nicht mehr RPG spielen. Außerdem werde ich ihm das auch außerhalb des RPGs Übel nehmen.

Wenn ich jedoch anerkenne, dass er den social contract eingehalten hat und ich derjenige bin, der den social contract ändern möchte, dann nehme ich es dem Gegenüber nicht übel, wenn er meinen Änderungsvorschlag abweist. Diese Änderungswünsche können häufiger auftreten, ohne dass ich einen Groll gegen den SL verspüre. Sicherlich, wenn mein Wunsch nach der Änderung des social contracts nicht entsprochen wird, würde ich auch in diesem Fall die Gruppe verlassen. Aber ich würde es tun, ohne auf den SL sauer zu sein. Wir könnten auch noch außerhalb des RPGs befreundet sein. - Bei einem Bruch des social contracts dagegen würde es sich auch auf die Freundschaft außerhalb des RPGs auswirken.

Zur RR-Defintion:
Die einfachste Methode Forge-Ralroading zu vermeiden, ist es, alle Spieler, denen mein Spielstil nicht gefällt, aus der Runde zu werfen. Ich muss meinen Spielstil nicht ändern, ich muss einfach nur mit den passenden Spielern spielen. Schon ist das, was ich tue, kein Forge-Railroading mehr. - Das ist imho eine wesentlich einfachere Methode, Forge-Railroading zu vermeiden, als den Spielstil zu wechseln.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 18:21
Nach der Forge ist die Anwendung von Force notwendig, aber nicht hinreichend für Railroading. Neben der Anwendung von Force muss auch ein wahrgenommener Bruch des Gruppenvertrags vorliegen. Es reicht also nicht, wenn jemand Railroading schreit. Es muss auch ein Eingriff vorgelegen haben, und dieser Eingriff entspricht zumindest nicht dem Verständnis des Gruppenvertrags, das die betroffene Person hat.

Davon abgesehen, Wandler, entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wenn du hier anderen vorwirfst, auf ihrem Standpunkt zu beharren, zumindest für mich aber erkennbar ist, dass du selbst auch nur einen Millimeter vom Fleck gekommen bist. Dafür haust du dann so Klopper raus wie

Sei nicht so ein Arsch fauler Sack (...) deine Klopapier Theorie (...)

und ähnliches.

Es ist eher erstaunlich, dass sich überhaupt noch jemand mit dir abgibt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 18:23
Es tut mir leid.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2017 | 19:39
Kurze Einwürfe:

a) Der Ruf Railroading alleine ist noch lange keine Festlegung auf den Bruch des SC. Es ist der Vorwurf, dass ein solcher vorliegt. Der Ruf: "Haltet den Dieb" ist ja auch kein Beweis für eine Straftat.
Hier liegt halt das generelle Problem vor, dass der objektive Sachverhalt zwar in der Theorie beschrieben werden kann, in der Praxis aber noch das Problem der tatsächlichen Tatsachenfindung vorangestellt werden muss.

b) Einen solchen Vertrag kann man nicht einseitig kündigen - sonst wäre er auch weitestgehend bedeutungslos, da er in der regel auxch nur über gewisse Kompromisse erst zustande kommt, da ideale Übereinstimmunegn entsprechend selten sind.
!00% Spaß kann keiner garantieren oder auch nur erwarten. Aber damit das Spiel doch zu Stande kommt, muss der teilnehemer sich darauf verlassen können, dass nach seinen 20% "Unspaß" nicht plötzlich kurz vor seiner Spaßphase dann alles über den Haufen geworfen wird.
Das ist letztlich genau der Vertrauensvorsprung, mit welchem ein Spiel begonnen wird. Und je unsicherer dies auf Grund von persönlichen Erfahrungen oder aber auch dem Mitbekomen entsprechender anderer Fälle oder Forendiskussionen wird, desto geringer wird dann wohl auch im Schnitt dieser Vertrauensvorschuss aussehen bis hin zu steigenden Schnellschüssen bezgl. z.B. Railroadingvorwürfen.


Natürlich kann immer jemand um eine Neuverhandlung für eien Änderung BITTEN, ein weiteres Anrecht als zu gehen hat er nicht.
(Wobei das ja bei den üblicherweise als Rechtfertigung angeführten "im Sinne aller" ja wiederum trivial wäre - warum dann verdammt noch mal nicht einfach fragen?)







Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 16.05.2017 | 19:46
@
Crimson King
Wenn jemand einmal Entschuldigung sagt sollte das mMn. ausreichen.
Ist ja nicht so, dass sich hier sonst nie irgendjemand jemals im Ton vergreift. 
Und wenn jemand hier persönliches auspackt, was vielleicht emotional noch nachhängt, ist vielleicht auch verzeihbar, dass man sich mal im Ton vergreift.
Die Erfahrung zeigt mir zumindest,dass das jedem mal passieren kann, selbst den alten Hasen.
Finde Nachhacken irgendwie unpassend.

Zitat
Hmm, verstehe deinen Standpunkt jetzt besser. Ich bin halt strikt nach der Forge Definition gegangen. Um nicht nervig mit Zitaten um mich zu werfen. Für Force fehlt mir halt der Bezug zu den "significant decisions" wie in der Definition. Für Railroading fehlt mir der Bezug zu den "characters decisions, opportunities for decisions." wenn nur das Empfinden des Spielers ausreicht.
Was könnte über dem Empfinden des Spielers stehen? Ich finde das ist das Wichtigste.
Zitat
Wir haben doch versucht anzupassen. Es wurde über Jahre eben besprochen was gefühlt nicht passt. Um unausgesprochene Probleme im SC eben auszusprechen und festzumachen. Es wurde ja aktiv an Anpassungen gearbeitet von beiden Seiten, nur halt ohne positiven Effekt. Die einzige Lösung wäre in meinen Augen gewesen die Runde beim erstmöglichen Erkennen aufzugeben und den Spieler rauszuschmeißen anstatt zu versuchen an einem SC zu arbeiten und anzupassen. Aber das ist kein Paradigma nach dem ich irgendwie spielen will, mir ist es wichtig mit den anderen auszukommen und alle glücklich zu machen, aber das hat halt auch Grenzen, die ich aber klar kommuniziert habe, dem auch zugestimmt wurde.
Meine Erfahrung zeigt, dass es manchmal nicht anders geht. Denn die anderen Mitspieler sind finde ich mindestens genauso wichtig. Alles für einen Spieler opfern, wäre ihnen gegenüber auch nicht fair.
Und wenn man zulässt, dass jemand bleibt der auf Dauer die Stimmung vergiftet, hat mMn. niemand gewonnen.
Zitat
In meinen Augen wäre da schon ein Moderator/Externer notwendig gewesen der beiden Parteien sagt: Hört auf das zu reparieren, da gibts nichts zu reparieren. Also eine Situation die eben nach den Forge Anweisungen Anpassen oder Gehen nicht gelöst werden könnte, weil beide Seiten gefühlt und überzeugt waren anzupassen, aber immer wieder am selben Punkt landeten.
Ein Mediator kann auch nur vermitteln wenn tatsächlich noch eine Einigung möglich ist.
Es kann aber auch der Job eines Spielleiters sein in einem Gespräch festzustellen, ob es noch eine Einigung gibt.
Dennoch  hat es mMn. keinen Sinn, sich bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen, nur um einen einzigen Spieler bei Laune zu halten.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 20:26
Es tut mir leid.

Ja, das ist angekommen. Mir geht es auch nicht darum, dass du mich beleidigst. Da steh' ich drüber. Es geht um deinen generellen, in meiner Wahrnehmung aggressiven, arroganten, nicht auf den Gewinn, sondern auf den Sieg ausgerichteten Diskussionsstil.

Nur als Beispiel: der Wellentänzer hat zum Thema psychologische Verträge etwas geschrieben, das deiner Meinung widerspricht. Er hat einen Link geliefert, der aus deiner Sicht (und du bist da nicht allein) Widersprüche zu seiner eigenen Aussage aufwirft. Nun hat der Wellentänzer bereits mit seinen Posts zu Verfahrensfairness gezeigt, dass er in dem Thema nicht völlig unbeleckt ist. Natürlich kann er sich trotzdem irren, aber zunächst mal sollte man, wenn man auf Erkenntnis aus ist, den eigenen Irrtum als Möglichkeit ansehen. Du hättest nun Wellentänzer freundlich darum bitten können, den Widerspruch zwischen seinem Post und deinem Verständnis des Wikipedia-Artikels aufzulösen, entweder durch Erklärung und Ergänzung oder dadurch, dass sein möglicherweise vorhandener Fehler aufgedeckt wird. Statt dessen gehst du direkt auf Konfrontation und unterstellst dem Gegenüber, seinen selbst verlinkten Text nicht verstanden zu haben. Das Ergebnis ist, dass jetzt keiner schlauer ist.

In seiner Gesamtheit wirken deine Posts dementsprechend auf mich nicht so, als wärest du auf zielführenden Austausch und Erkenntnisgewinn aus, sondern darauf, deine Position zu rechtfertigen, und das mit einem reichlich aggressiven und arroganten Stil.

@Issi: es ehrt dich, dass du dich hier schützend vor den Wandler schmeißt. Du hast allerdings nicht verstanden, worin das eigentliche Problem liegt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 16.05.2017 | 20:31
Zitat
@Issi: es ehrt dich, dass du dich hier schützend vor den Wandler schmeißt. Du hast allerdings nicht verstanden, worin das eigentliche Problem liegt.
Och, wie Du meinst, was mir wichtig war zu schreiben, habe ich getan.  ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 20:35
Das wollte ich nicht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2017 | 20:40
Mal davon ab:
Sehe ich das jetzt richtig, dass Railroading (nur) ein Gefühl ist/sein kann, dass bei den Spielern auftritt?
Also keine aktive Maßnahme seitens des SL i. S. eines Leitstils?

Ist ernst gemeint, für zukünftige Diskussionen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 20:48
Mal davon ab:
Sehe ich das jetzt richtig, dass Railroading (nur) ein Gefühl ist/sein kann, dass bei den Spielern auftritt?
Also keine aktive Maßnahme seitens des SL i. S. eines Leitstils?

Ist ernst gemeint, für zukünftige Diskussionen.

Im Forge-Kontext ist Railroading kein Leitstil, sondern die Folge eines Leistils, bei dem die Entscheidungsfreiheiten der Spieler über das von der Gruppe akzeptierte Maß eingeschränkt werden. Man mag sagen, dass es ein Gefühl ist, aber es ist definitiv auch ein wohlbegründetes.

In den meisten Diskussionen wird Railroading aber als Leitstil aufgefasst werden. Insofern kannst du hier für die Zukuft lediglich die Erkenntnis mitnehmen, dass du bei Railroading-Diskussionen stark darauf achten musst, was denn nun eigentlich gemeint ist.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 20:48
Das wollte ich nicht.

Dann versuche einfach, es in Zukunft besser zu machen.  :)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 20:50
Oben wurde noch argumentiert, dass es sowohl egal ist ob Entscheidungsfreiheiten tatsächlich eingeschränkt werden, noch dass es ein akzeptiertes Maß der Gruppe sein muss, sondern dass bereits eine Überschreitung des akzeptierten Maßes eines einzelnen Spielers ausreicht. Liege ich damit falsch? Woran macht man fest ob ein Gefühl wohlbegründet ist?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 21:05
Oben wurde noch argumentiert, dass es sowohl egal ist ob Entscheidungsfreiheiten tatsächlich eingeschränkt werden, noch dass es ein akzeptiertes Maß der Gruppe sein muss, sondern dass bereits eine Überschreitung des akzeptierten Maßes eines einzelnen Spielers ausreicht. Liege ich damit falsch? Woran macht man fest ob ein Gefühl wohlbegründet ist?

Ist die letzte Frage ernst gemeint? Wenn du raus findest, dass deine Frau dich betrügt, fühlst du dich betrogen. Wohlbegründet.

Und ja, ein Spieler reicht aus. Das ändert nix daran, dass sich die Definition auf den Gruppenvertrag bezieht.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 21:12
Natürlich ist sie ernst gemeint, ich bitte daher auch um ernste Antworten. Ich sehe zwar nur Gefahr in so stellvertretenden Metaphern, aber bemühe mich trotzdem: Wenn ich es rausfinde habe ich ja Fakten auf die ich mich berufen kann. Es ist ja anzunehmen, dass implizit oder explizit ausgemacht wurde, dass sie mich nicht betrügt. Ich kann mich ja auch betrogen fühlen, wenn es explizit erlaubt wurde (Offene Beziehung). Ist dies dann wohlbegründet? Was sind die Fakten beim RR wenn das Gefühl ausreicht und es egal ist was ausgemacht wurde? Oben wurde ja ganz genau gesagt, dass es egal ist ob es erlaubt wurde oder nicht, sondern sobald der Spieler das Gefühl hat. Daher die Frage: woher weiß ich das es wohlbegründet ist, wenn keine Fakten (außer dem wie die Person sich fühlt) notwendig sind um das Gefühl zu rechtfertigen?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2017 | 21:17
Im Forge-Kontext ist Railroading kein Leitstil, sondern die Folge eines Leistils, bei dem die Entscheidungsfreiheiten der Spieler über das von der Gruppe akzeptierte Maß eingeschränkt werden. Man mag sagen, dass es ein Gefühl ist, aber es ist definitiv auch ein wohlbegründetes.

In den meisten Diskussionen wird Railroading aber als Leitstil aufgefasst werden. Insofern kannst du hier für die Zukuft lediglich die Erkenntnis mitnehmen, dass du bei Railroading-Diskussionen stark darauf achten musst, was denn nun eigentlich gemeint ist.
Bringt mich nicht weiter.  :)

Denn dann kann ich ja kaum sagen, ob ein Abenteuer nun railroady ist oder nicht, weil ich ja nicht wissen kann, wie Gruppen das auffassen. Ich kann es vermuten, da ich aber selber erlebt habe, wie ein Abenteuer komplett unterschiedlich angenommen wurde, ist die Vermutung nicht sehr valide.

Und da käme meine Interpretation von Railroading ins Spiel, die ich lange pflegte:
Es ist vollkommen egal, wie es angenommen wird; liegen Schienen (nicht zu verwechseln mit "linear"), ist es Railroading. Nur ist damit keine Wertung verbunden.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 21:34
Natürlich ist sie ernst gemeint, ich bitte daher auch um ernste Antworten. Ich sehe zwar nur Gefahr in so stellvertretenden Metaphern, aber bemühe mich trotzdem: Wenn ich es rausfinde habe ich ja Fakten auf die ich mich berufen kann. Es ist ja anzunehmen, dass implizit oder explizit ausgemacht wurde, dass sie mich nicht betrügt. Ich kann mich ja auch betrogen fühlen, wenn es explizit erlaubt wurde (Offene Beziehung). Ist dies dann wohlbegründet?

Ich halte ehrlich gesagt generell nicht viel davon, hier den Begriff Gefühl zu verwenden. Die Forge-Definition spricht von einem wahrgenommenen Bruch des Gruppenvertrags.

Du kannst dich jetzt fragen, ob du bei der Dame nun einen Bruch eures Vertrags wahrgenommen hast. Wenn ja, ist das Gefühl wohlbegründet. Ich würde die Frage für mich wohl eher mit nein beantworten. Nachverhandelt (oder aufgekündigt) muss er dann wohl trotzdem werden.


Bringt mich nicht weiter.  :)

Denn dann kann ich ja kaum sagen, ob ein Abenteuer nun railroady ist oder nicht, weil ich ja nicht wissen kann, wie Gruppen das auffassen. Ich kann es vermuten, da ich aber selber erlebt habe, wie ein Abenteuer komplett unterschiedlich angenommen wurde, ist die Vermutung nicht sehr valide.

Und da käme meine Interpretation von Railroading ins Spiel, die ich lange pflegte:
Es ist vollkommen egal, wie es angenommen wird; liegen Schienen (nicht zu verwechseln mit "linear"), ist es Railroading. Nur ist damit keine Wertung verbunden.

Wenn du eine Aussage über die Struktur eines Abenteuers treffen willst, hilft dir die Forge-Definition nicht weiter. Der ganze Forge-Kram betrachtet Rollenspiel vor allem als soziale Interaktion und interessiert sich zunächst mal dafür, wie diese abläuft, was sie stören kann, und was dabei hilft, Probleme auf der sozialen Ebene zu vermeiden oder zu lösen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.05.2017 | 21:35
Ist die letzte Frage ernst gemeint? Wenn du raus findest, dass deine Frau dich betrügt, fühlst du dich betrogen. Wohlbegründet.
In diesem Fall ist es trivial. Da denke ich, weiß jeder, dass der Fall wohlbegründet ist.

Aber nehme mal folgenden Fall:
Deine Frau trifft sich regelmäßig mit einem alten Schulkameraden. Du hast den Eindruck, ihre Augen leuchten auf, wenn sie von ihm erzählt.
Du fühlst dich betrogen. Wohlbegründet? Oder nur übertrieben eifersüchtig?

Dislaimer:
Klar, beim RR ist es nicht "wohlbegründet oder übertrieben eifersüchtig", sondern eher "wohlbegründet oder übertrieben empfindlich".
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 21:40
Verstehst du damit ein bisschen, wo ich die Problematik sehe? Du schreibst ja auch "eher" und klingst nicht ganz aus tiefstem Herzen überzeugt.

Wie sieht es aus, wenn sie sagt es ist kein Betrug, weil sie mich davor gefragt hat ob sie mit dem Kerl ins Bett darf und ich habe gesagt es ist ok, auch wenn ich eigentlich lieber hätte, dass sie es nicht tut?

Das es Probleme gibt sobald einer sich ungerecht behandelt fühlt, egal ob gerechtfertigt oder nicht, dem wollte ich ja an gar keiner Stelle widersprechen und dem bin ich mir voll bewusst.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 21:42
Verstehst du damit ein bisschen, wo ich die Problematik sehe? Du schreibst ja auch "eher" und klingst nicht ganz aus tiefstem Herzen überzeugt.

Ich klinge so, wie jemand, der nicht glaubt, dieses Urteil mit Bestimmtheit fällen zu können, ohne selbst in der Situation gewesen zu sein.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 16.05.2017 | 21:45
Ok. War wirklich nicht böse gemeint, aber verstehst du meine Sicht nun ein bisschen oder immer noch gar nicht? Weiß auch nicht was ich schreiben soll, der Disclaimer "war nicht böse gemeint" klingt erst recht wieder dumm...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 16.05.2017 | 21:48
Ich verstehe deine Sicht. Ich bin mit dem Begriff "Gefühl" in diesem Zusammenhang nicht glücklich. Wenn andere ihn verwenden wollen, sollen sie. Für den Praxisgebrauch ist der Begriff in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle passend.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2017 | 22:35
Das mit dem Gefühl ist lediglich dem Problem der kompletten Datenerfassung in eh schon eher schwammigen sozialen Situationen, insbesondere aus der Sicht eines wiederum oft nicht mit allen Informationen versorgten Spielers geschuldet.

Aus der theoretischen Sicht ist Railroading bei der meines Erachtens einzig sinnvollen Verwendung des Begriffs klar erkennbar über die Motivation zur einer spielerentscheidungnegierenden Maßnahme des Spielleiters unter dem Licht, was der Gruppenvertrag dazu sagt und damit nicht Abhängig von Gefühlen. Da dies in der Praxis nicht so zugänglich ist, beginnt so eine Annahmenbildung oft erst mit einem Gefühl, wenn z.B. die anzunehmenden oder getätigten Erklärungen zu den Entscheidungen in Bezug zum erklärten Spielstil zunehmend dünner und unwahrscheinlich werden.

Enstprechend zum Fremdgehen. Wenn "Offene Beziehung" miteinander ausgemacht worden ist, kann eine Seite durchaus negative Gefühle entwickeln ohne das es Fremdgehen ist, umgekehrt bleibt es auch Fremdgehen, wenn es einer schafft dies in einer monogam angelegten Beziehung erfolgreich zu verheimlichen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Nørdmännchen am 17.05.2017 | 08:46
Ich bin für meinen Teil davon überzeugt, dass unzählige Probleme und Diskussionen aus dem Versuch entstehen, den Begriff Railroad(ing) theoretisch zu fassen. Tatsächlich lasen sich einige Sätze meines ersten Posts so, als wäre ich für eine Neu-Definition der Terminologie. Ich wäre aber dafür sie komplett fallen zu lassen bzw. hinter ihren Ursprung zu blicken, sobald mit Erkenntnisgewinn diskutiert werden soll.

In diesem Sinne dazu:
Sehe ich das jetzt richtig, dass Railroading (nur) ein Gefühl ist/sein kann, dass bei den Spielern auftritt?
Also keine aktive Maßnahme seitens des SL i. S. eines Leitstils?
Der große Nutzen RR für mich (!) als Gefühl bzw. Gefühlsäußerung zu verstehen, liegt mMn darin, dass er dann im "Rollenspieler-Alltag" tatsächlich anwendbar bleibt. Ich kann besser verstehen über was am Tisch (und nicht nur in Foren und Theorie-Teilen) gesprochen wird. Railroading ist so sehr im Wortschatz der meisten Rollenspieler verankert, dass eine theoretische Abgrenzung oder gar neue Definition wenig bringt.
Diese Vokabeln funktionieren höchstens so lange im geschlossenen Zirkel debattiert wird. Sobald auch nur ein neuer Diskussionsteilnehmer hinzu kommt bricht das Chaos aus (q.e.d.). Kein theoretischer Aufsatz wird die Railroad noch dem unscharfen Alltagsverständnis entreißen.

RR als Gefühl vertieft die Empathie für meine Mitspieler - und damit habe ich etwas gewonnen.
(Es wird zum Anlass, den dynamischen Gruppenvertrag anders zu bewerten und zu modifzieren.)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Abseits davon gibt es mMn schon aktive Maßnahmen und Maximen eines SL, die sehr stark dazu angetan sind, das "Railroad-Gefühl" zu wecken. Wenn darüber verhandelt werden soll, müssen diese mMn benannt und mit (noch nicht gefärbten) Begriffen belegt werden. Das wäre doppelt wichtig, da die entsprechenden Techniken nur situativ am Tisch zum Einsatz kommen können. Railroading als Bezeichnung wird aber oft genug auch als permanente Vorgehensweise oder gar SL-Eigenschaft verstanden (habe ich so schon mehrfach erlebt).
Sobald das Schreckgespenst demaskiert wird, könnte über konkrete Handlungsweisen am Tisch gesprochen werden - und damit wäre der Angst des OP auch tatsächlich etwas entgegen gesetzt. (Die mMn eine Angst vor dem Unbekannten bzw. Ungreifbaren ist.)

Im Englischen hat Robin D. Laws z.B. mal die Verhandlung über Player- und GM-Agency gegenüber der Fiktion vorgeschlagen. Das wäre für mich durchaus ein guter Anfang.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 17.05.2017 | 09:00
[...] Railroading als Bezeichnung wird aber oft genug auch als permanente Vorgehensweise oder gar SL-Eigenschaft verstanden (habe ich so schon mehrfach erlebt).
[...]
O RLY?  ~;D du meinst so wie in x Beiträgen hier im Thread? Das ist eine der zwei hauptsächlich vertretenen Ansichten hier. Hintergrund erwächst eigentlich aus deiner Erklärung: Viele Leute suchen außerhalb ihrer Gruppe nach konkreten Anweisungen, wie sie als SL durch ihren Leitstil RR verhindern können.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 17.05.2017 | 09:00
Ist die Angst des OP denn wenn man RR als Gefühl auffasst nicht noch viel berechtigter? Er kann sich ja dann nicht vor RR schützen, ganz egal wie er leitet, vor RR kann er nicht gefeit sein.

Was ich halt schade finde ist, dass wir damit aber auch fast einen Begriff ärmer werden. Denn dann sagt RR eigentlich nur noch eines aus: "Ich habe keinen Spaß mehr". Mehr kann man über den Grund ja dann gar nicht mehr aussagen, selbst wenn der SL keine Handlung trifft, kann der Spieler es ja als RR empfinden. Das ist natürlich kein Problem, denn dass man ein Problem in der Runde hat, hat man dann ja erkannt, das ist mal der wichtigste Punkt. Über das Problem selbst kann man damit halt erstmal nichts mehr aussagen und welche Werkzeuge helfen könnten ("Offenere Abenteuer, Player Empowerement, etc"). Aber auch das ist kein Problem, nur muss sich dann auf jedenfall die Art wie über RR geredet wird fundamental ändern, denn man sieht es ja an jeder Diskussion auch hier im Tanelorn, selbst wenn jetzt sich in den Altnutzern eine konsistente Verwendung etabliert hat, wie Nordmännchen schreibt: Sobald ein neuer dazu kommt kann das Chaos von neuem losgehen.

Stimme KhornedBeef zu, das ist eigentlich auch für mich der Hauptgrund warum ich überhaupt über RR rede/geredet habe.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Nørdmännchen am 17.05.2017 | 09:54
@KhornedBeef: Natürlich ist die Suche außerhalb die Ursache, aber irgendwie scheint ja grade das "Konkrete" mit der Verwendung des Begriffs... sagen wir mal schwierig zu werden. Grade in der Kommunikation außerhalb brauche ich doch entweder eineindeutige Begriffe oder muss immer erstmal klären, dass Du vielleicht nicht das Gleiche meinst wie ich.
Und "als SL handeln" heißt für mich nicht, dass ich ein statische Eigenschaft suche oder entwickeln muss. RSP als Prozess braucht mMn einen Blick auf Einzelhandlungen. (Ich hätte da klarer Ausdrücken können, dass ich mich an der Permanenz bzw. dem Unabänderlichen störe.)
Wenn ich RR als Gefühl begreife, dann muss ich die jeweiligen, individuellen Auslöser verstehen. Erst dann kann ich etwas Konkretes verhindern.
EDIT: Und ja, ich kann auch unter Verwendung des Begriffes produktive, hilfreiche und konkrete Diskussionen führen - wenn ich vorher entsprechende Festlegungen getroffen habe. Mein Punkt ist: Warum die Eingangshürde so hoch legen? Und (noch wichtiger) warum die Saat für derartig viele Missverständnisse in Kauf nehmen?

@Wandler: Da hast du absolut recht. Natürlich ist die Angst dann noch viel berechtigter. Das ist mMn genau das Problem. Ich behaupte hier liegt sogar die Ursache der Angst: du kannst vor dem RR-Vorwurf nicht gefeit sein. (Danke für die treffende Formulierung.)
Es geht mir nicht darum, dass ich diese Definition festlegen möchte. Ich (oder irgendein anderer  :t:-User) habe nicht die Möglichkeit dazu.
Es geht um die Beobachtung, dass ich idR klarer kommuniziere, wenn ich diese Definition für mich annehme. Meiner Erfahrung nach beschreibt "RR als Gefühl" am ehesten das, was mir in zahllosen Gesprächen begegnet.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 1of3 am 17.05.2017 | 10:44
Ist die Angst des OP denn wenn man RR als Gefühl auffasst nicht noch viel berechtigter? Er kann sich ja dann nicht vor RR schützen, ganz egal wie er leitet, vor RR kann er nicht gefeit sein.

Wir können uns nicht auf den Standpunkt zurückziehen: Wenn ich dieses oder jenes tue, mache ich alles richtig. Das stimmt.

Aber die Schlussfolgerung ist trotzdem falsch. Nur weil, der Gegenstand vage ist, können wir ja betrachten, welche Umstände es wahrscheinlich machen, dass sich jemand gerailroadet fühlt. Und wir können uns überlegen, wie wir mit einer solchen Wahrnehmung umgehen. Wir verschieben also die Fragestellung von einer legalistischen Sichtweise ("Wer dieses und jenes tut,...) hin zu einer auf soziale Achtsamkeit bezogenen ("Wenn du gegenüber anderen Personen handelst, frage dich ob,...).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 17.05.2017 | 12:32
Guter Punkt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.05.2017 | 18:10
In diesem Sinne dazu:Der große Nutzen RR für mich (!) als Gefühl bzw. Gefühlsäußerung zu verstehen, liegt mMn darin, dass er dann im "Rollenspieler-Alltag" tatsächlich anwendbar bleibt. Ich kann besser verstehen über was am Tisch (und nicht nur in Foren und Theorie-Teilen) gesprochen wird. Railroading ist so sehr im Wortschatz der meisten Rollenspieler verankert, dass eine theoretische Abgrenzung oder gar neue Definition wenig bringt.
Ja, und bei den meisten Leuten besagt "Du railroadest!" etwas ähnliches wie der Vorwurf "Du gehst fremd!"

In beiden Fällen ist diese Anklage emotional sehr aufgeladen. In beiden Fällen bezeichne ich aber kein Gefühl, sondern ein Verhalten, das der Gegenüber angeblich (!) tätigt.

Wenn ich RR als Gefühl begreife, dann muss ich die jeweiligen, individuellen Auslöser verstehen. Erst dann kann ich etwas Konkretes verhindern.
Gefühle sind etwas individuelles.
Es macht wenig Sinn, sich zu fragen: "Warum fühlt der andere, was er fühlt?"

Du hast Recht, dass man bei RR als Gefühl, die Auslöser verstehen muss. Aber vor allem bei sich selber. Wie bei jedem Gefühl würde auch hier gelten, man muss sich zuallererst selber fragen: "Wieso fühle ich das, was ich gerade fühle?"

Das ist wie mit Eifersucht: Wenn ich mir im klaren bin, warum ich Eifersucht empfinde, kann ich auf meinen Partner zugehen und ihm sagen: "Ich bin eifersüchtig, weil <Situation>." Das ermöglicht den Partner dann, über <Situation> nachzudenken und ob sich <Situation> vermeiden lässt. Ebenfalls kann man darüber nachdenken, ob es gerechtfertigt ist, wegen <Situation> eifersüchtig zu sein.

Wenn ich zu meinem Partner jedoch nur sage: "Ich bin eifersüchtig." hilft ihm das in vielen Fällen nicht weiter, da er nicht versteht, warum ich eifersüchtig bin. Wie soll er auch verstehen, warum ich eifersüchtig bin, wenn ich es selber nicht weiß. Und wenn ich weiß, warum ich eifersüchtig bin, dann sollte ich ihm den Grund nennen. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass ich grundlos eifersüchtig bin.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 17.05.2017 | 18:34
Da gehe ich d'accord.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Nørdmännchen am 17.05.2017 | 19:19
@Eulenspiegel: Bevor wir in einen absoluten Definitions-Krieg wechseln, nur noch eine Antwort von meiner Seite (ich versichere dennoch, dass ich eine eventuelle Reaktion Deinerseits aufmerksam lesen und erwägen werde).

Zum ersten Punkt: Ich sehe ein: Die emotional aufgeladene Anklage unterstellt ein Verhalten. Der Unterschied liegt darin, ob ich das mir unterstellte Verhalten auf der Sachebene sofort denotieren kann. (Egal wie eindeutig das Verhalten von Seiten des Senders selbst definiert werden kann.)
Ich behaupte das ist bei "Du railroadest mich" eben nicht eindeutig. Daher ist "RR als Gefühl" ein Plädoyer dafür, als Empfänger die Selbstkundgabe und Beziehungsebene stärker in Betracht zu ziehen - eben in umgangssprachlicher Formulierung. Um schließlich einen sinnvollen (weil befolgbaren) Appell zu vernehmen.
Vergleiche mMn eher "Du erniedrigst mich!" (anstatt "Du gehst fremd!") Da geht es sicher auch um ein Verhalten, doch bevor ich dieses benenne ist die vorrangige Botschaft: "Ich fühle mich von dir erniedrigt!"

Zum zweiten Punkt: Im zweiten Satz habe ich eine andere Lebens-Wahrnehmung als Du (was kein Problem ist). Für mich macht es durchaus Sinn zu fragen, warum ich benannte Gefühle in meinem Gegenüber auslöse. Allerdings natürlich nur in gewissen Rahmen und am liebsten unter den folgenden Vorzeichen:
Das eine Selbstreflektion des Empfindenden und vor allem ein Gespräch natürlich die Mittel der Wahl zum Auflösen der Gefühlsäußerung sind, möchte ich überhaupt nicht in Abrede stellen. Da beschreibst Du natürlich eine viel zielführendere Methode.
Mir geht es ja zum Begriff der RR eben um eine Loslösung vom Thema SL-Ratschläge. Dass ich die Aufforderung als "Frage Dich was Dir Deine Spieler sagen wollen!" meine, funktioniert nur unter der Annahme, ich wolle eben doch zurück zur Perspektive des Allein-Verantwortlichen-SL.
Es geht mir schlicht darum die Äußerung am Spieltisch als Aufruf zu verstehen: "Leute, fragt euch was dahinter steckt! Redet drüber! Findet einen Weg zu mehr Fairness und Aufrichtigkeit (um Vermi zu zitieren)."
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 17.05.2017 | 19:28
Fairness und Aufrichtigkeit ist aber in den Situationen wo wir über andauernde Probleme reden oft schwer zu erreichen. Die Gruppen die das gut hinbekommen sind in meinen Augen schon von Grund auf kompatibler - egal ob persönlich/sozial oder auf technischer/spieltheorethischer Ebene, vielleicht auch nur weil eine Seite sehr gut darin ist zurückzustecken. Die Gruppen bei denen RR wirklich zum (andauernden) Problem wird, sind für mich Gruppen in denen es schwierig ist festzumachen ob man nun fair und aufrichtig ist. Wenn jemand bewusst unaufrichtig oder unfair ist, dann kann man glaube ich wenig reparieren, aber die meisten Personen die im Forum wegen dem Thema nachfragen sind ja doch bemüht hätte ich gesagt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 17.05.2017 | 20:45
Mal davon ab:
Sehe ich das jetzt richtig, dass Railroading (nur) ein Gefühl ist/sein kann, dass bei den Spielern auftritt?
Also keine aktive Maßnahme seitens des SL i. S. eines Leitstils?

Ist ernst gemeint, für zukünftige Diskussionen.
Man hätte es noch provokativer formulieren können :
Railroading existiert nicht,......bis sich ein Spieler gerailroaded fühlt. ~;D

Mir hilft es zu verstehen, dass es immer drauf ankommt, auf soviel.  Z. B. darauf wie der Gruppenvertrag oder der Sozial Contract aussieht.
Und der kann ja je nach Spieler und Gruppe komplett unterschiedlich sein.
Der eine Spieler hat Angst, dass der Spielleiter manipuliert damit sein SC nicht drauf geht. Ein anderer hat Angst, dass der Spielleiter das nicht tut.
Ein Spieler mag Abenteuer mit sicherem Showdown. Ein anderer Spieler hasst es einer Storyline zu folgen.
Kurz das kann mMn.  so unterschiedlich ausfallen, dass am Ende nicht pauschal genau festzustellen ist, wann es sich tatsächlich um einen negativen Eingriff handelt. Das Empfinden diesbezüglich variiert. Und ich vermute deshalb ist das Empfinden auch der einzig sichere gemeinsame Anhaltspunkt.
Alla wenn sich jemand damit schlecht fühlt, ist etwas geschehen was nicht vereinbart war,  oder auch einfach nur etwas,  das gegen den Persönlichen Strich geht.
Und ja, das ist mMn.  äusserst vage, was das alles sein kann.
PS. Ich bin ja sogar der Meinung es muss nicht mal was mit dem Spiel zu tun haben. Das Spiel kann auch vorgeschoben werden.

Hilft das einem SL der Angst vor RR hat Weiter? Vielleicht ein Bisschen.
Vielleicht insofern, dass solange sich die Spieler wohlfühlen Beides stabil ist.- Der Social Contract und der Gruppenvertrag.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Zumsel am 19.05.2017 | 09:01
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen. Ein richtiges RR ist halt unausweichlich wie im RL. Schicksal und so...ich hab jetzt nicht gelesen oder über sehen wie die genaueren Details waren aber vllt sollte man mal genau fragen was den Spieler stoert und dann die Gruppe involvieren?

Gruppenverträge finde ich albern
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 09:06
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen. Ein richtiges RR ist halt unausweichlich wie im RL. Schicksal und so...ich hab jetzt nicht gelesen oder über sehen wie die genaueren Details waren aber vllt sollte man mal genau fragen was den Spieler stoert und dann die Gruppe involvieren?

Gruppenverträge finde ich albern
Ein kontroverser erster Beitrag, willkommen auch :)
"Gruppenvertrag" ist meint hier nicht ein Papierstück, sondern ausgesprochene oder unausgesprochen Konventionen darüber, wie man zusammen spielt, was man sich vom Spiel erwartet. Analogie Fußball: ie Fußballregeln gehören dazu, aber Fairness (wie z.B. dass man den Ball ins aus spielt, wenn der Gegner sich ernst verletzt) und so etwas auch.
Schicksal ist gutes Beispiel, was manchmal gut ist (SL arbeitet daraufhin, dass man am Ende Zorgas den Unendlichen zum Kampf fordert) aber oft nicht gut (Spieler wollen nicht, dass jemand anderes ihre Handlungen oder das Ergebnis solcher vorherbestimmt)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.05.2017 | 09:24
... was manchmal gut ist (SL arbeitet daraufhin, dass man am Ende Zorgas den Unendlichen zum Kampf fordert) ...

Oder: Gut ist manchmal auch, wenn die SL versteht, dass man am Ende Zorgas den Unendlichen zum Kampf fordert, wenn - und nur wenn - die Spieler bzw. deren Charaktere es interessant finden, Zorgas zum Kampf zu fordern. Versteht, dass man auch einfach nur moderieren kann, anstatt auf irgendetwas hinzuarbeiten.

Man kann Railroading mögen oder nicht.

Aber man kann auch ohne Railroading zocken :-).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 09:26
Oder: Gut ist manchmal auch, wenn die SL versteht, dass man am Ende Zorgas den Unendlichen zum Kampf fordert, wenn - und nur wenn - die Spieler bzw. deren Charaktere es interessant finden, Zorgas zum Kampf zu fordern. Versteht, dass man auch einfach nur moderieren kann, anstatt auf irgendetwas hinzuarbeiten.

Man kann Railroading mögen oder nicht.

Aber man kann auch ohne Railroading zocken :-).
Naja, wenn man buchstäblich an Schicksal glaubt, kann man halt nicht mal ohne Railroading leben ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.05.2017 | 09:29
Folgt daraus "OSR = Atheismus?"?  >;D
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 19.05.2017 | 09:34
Folgt daraus "OSR = Atheismus?"?  >;D

Man kann auch ganz nach alter Schule railroaden, und ein deterministisches Universum setzt nicht zwangsläufig irgendeine Art von Gottheit voraus. Ich fürchte also, ganz so einfach ist es leider auch wieder nicht. ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.05.2017 | 09:44
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen.
Nein, bei  RR zwingt der Meister  den Mitspieler.

Schicksal und RR sind nicht dasselbe, Schicksal gab Frodo den Ring.
Frodo entschied sich aus freiem Willen zum Berg zu gehen.
Zitat
Gruppenverträge finde ich albern
.Gesellschaft ist albern?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 12:19
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen.
Aber wenn der Spielleiter den Spieler nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingt, dann ist es meines Erachtens auch kein RR.
Sondern eine andere Art von Eingriff die der Spieler nicht als negativen Zwang wahrnimmt.

RR beschreibt eher Eingriffe die von Spielern als Zwang wahrgenommen werden. Und einen negativen Eindruck hinterlassen.


Bislang landen mMn. oft sämtliche Eingriffe der Spielleitung erstmal automatisch in einem großen Topf wo Railroading draufsteht.
Aber nicht alles was dort landet gehört da mMn. auch rein.

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 12:38
Aber wenn der Spielleiter den Spieler nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingt, dann ist es meines Erachtens auch kein RR.
Sondern eine andere Art von Eingriff die der Spieler nicht als negativen Zwang wahrnimmt.

RR beschreibt eher Eingriffe die von Spielern als Zwang wahrgenommen werden. Und einen negativen Eindruck hinterlassen.


Bislang landen mMn. oft sämtliche Eingriffe der Spielleitung erstmal automatisch in einem großen Topf wo Railroading draufsteht.
Aber nicht alles was dort landet gehört da mMn. auch rein.
Und nicht alles, was negativ wahrgenommen wird, gehört darein. Und am Ende gehört gar nichts mehr zuverlässig rein, s.o. ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 19.05.2017 | 12:59
Wie können sich eigentlich Abenteuer wie "Verschollen in Al´Anfa", "Curse of the Azure Bonds", "Celtic Double-Cross" oder "Hour of the Knife" (als Beispiele) je verkauft haben? Bzw. wurden nicht in ganzer Länge in der Luft zerfetzt?

Bitte nicht mit "Zeitgeist" argumentieren. Wie kann es sein, dass heute noch Spieler die Abenteuer mögen, obwohl sie gezwungen werden? Und ist es dann noch Railroading, wenn es nicht negativ bewertet wird?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Zumsel am 19.05.2017 | 13:04
Beispiel 1: 80er Jahre DSA Abenteuer viel railroading trotzdem affengeil!!! Sagt jedenfalls die nostalgisch verklärte Erinnerung bei mir und die hat immer Recht :)

Beispiel 2: ein SL bürstet Handlungen ab oder lässt sie nicht zu weil sie nicht in sein Konzept passen (letztens erlebt) - leider nicht geil :(

Der SC hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Ein guter SL lässt dies soweit möglich zu auch wenn RR existiert.

Ein guter SL macht RR so dezent im Hintergrund dass die SCs und die Spieler es nicht merken.... Wenn ein Endboss von den SC scheints gemieden wird, dann steht er halt mal plötzlich hinter ihnen und greift sie an etc

Im Zweifel hat bei solchen Streits die Mehrheit der Gruppe recht und ja, ich finde solche Verträge oder Absprachen oder Vereinbarungen sollten nicht nötig sein. Ich glaub das gibts nur in Deutschland.... Kiesow meinte ja mal dass Deutsche das Rollenspielen zu ernst nehmen...es ist nur ein Spiel Leute und Wenns keinen Spass mehr macht suche ich mir ne andere Gruppe ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 13:13
Zitat
Wie kann es sein, dass heute noch Spieler die Abenteuer mögen, obwohl sie gezwungen werden? Und ist es dann noch Railroading, wenn es nicht negativ bewertet wird?
Meine persönliche Antwort wäre : Nein. Wenn es den Spielern Spaß macht ist es kein RR, bzw. wird nicht so empfunden.

Zitat
Ein guter SL macht RR so dezent im Hintergrund dass die SCs und die Spieler es nicht merken.... Wenn ein Endboss von den SC scheints gemieden wird, dann steht er halt mal plötzlich hinter ihnen und greift sie an etc
Das wäre, wenn ich mich nicht täusche, Illusionismus.
Die Spieler merken hier nicht, dass sie gelenkt werden, deshalb fällt es ihnen nicht negativ auf.



Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 13:14
[...]
Im Zweifel hat bei solchen Streits die Mehrheit der Gruppe recht und ja, ich finde solche Verträge oder Absprachen oder Vereinbarungen sollten nicht nötig sein. Ich glaub das gibts nur in Deutschland.... Kiesow meinte ja mal dass Deutsche das Rollenspielen zu ernst nehmen...es ist nur ein Spiel Leute und Wenns keinen Spass mehr macht suche ich mir ne andere Gruppe ;)
Dude....der ganze Punkt bei dem Begriff ist dass es so oder so da ist, egal wie nötig man das findet. Nicht nur in Deutschland. Man kann natürlich das Spiel weniger "ernst nehmen" und nicht den Begriff benutzen oder darüber reden, was schief läuft. Aber das ist nicht unbedingt der nachhaltigste Ansatz
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.05.2017 | 13:18

Der SC hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Ein guter SL lässt dies soweit möglich zu auch wenn RR existiert.
Wo endet da soweit wie möglich?

Zitat
Ein guter SL macht RR so dezent im Hintergrund dass die SCs und die Spieler es nicht merken....
Show me oder three impossible Things before breakfeast

Zitat
Kiesow meinte ja mal dass Deutsche das Rollenspielen zu ernst nehmen...
der Munchkinerzähler hatte ja auch soviel zu RPG zu sagen?

Zitat
es ist nur ein Spiel Leute und Wenns keinen Spass mehr macht suche ich mir ne andere Gruppe ;)
warum das nicht vorher klären?
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 13:21
Aber wenn der Spielleiter den Spieler nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingt, dann ist es meines Erachtens auch kein RR.
Sondern eine andere Art von Eingriff die der Spieler nicht als negativen Zwang wahrnimmt.

RR beschreibt eher Eingriffe die von Spielern als Zwang wahrgenommen werden. Und einen negativen Eindruck hinterlassen.


Bislang landen mMn. oft sämtliche Eingriffe der Spielleitung erstmal automatisch in einem großen Topf wo Railroading draufsteht.
Aber nicht alles was dort landet gehört da mMn. auch rein.

Versteh ich nicht. Du subsumierst da Ereignisse unter RR, die zwar oft auftreten, aber halt nicht immer.
RR beinhaltet einen Zwang. Ob die Spieler diesen Zwang wahrnehmen oder nicht ist für die objektive Aussage "Es ist RR!" nicht wichtig,.
Auch wenn sie den Zwang wahrnehmen, kann dieser negativ, nicht hinreichend negativ oder sogar positiv (als Hilfestellung) wahrgenommen werden. Auch das ändert an der Aussage "Es ist RR!" nichts, sondern unterscheidet lediglich "RR und es stört mich!" von "RR ,aber es stört mich nicht wesentlich!" und "RR und danke dafür!"

Und sicher erinnerst du dich auch an den Thread, wo Spieler sich beschwerten, wenn ihnen RR untergeschoben wurde und zwar selbst dann wenn sie es erst wesentlich später merkten (also zum Zeitpunkt des RR gar nicht).

RR kann und darf gefallen. Meist nur bei guten Storytellern UND Spielern die darin auch eine Priorität sehen. Nichtsdestotrotz bliebe es RR.
Ich bevorzuge als SL RR, den man nur am Rande oder gar nicht wahrnimmt, nichtsdestotrotz bliebe es RR.

RR ist erstmal nichts positives oder schlechtes, sondern nur eine Art ein Abenteuer zu leiten/die Geschichte zu erzählen.
Das muss einem nicht gefallen. Manche sind per se dagegen.
Die Bewertung durch den persönlichen Geschmack ist aber was anderes als die Definition an sich:
-- "Es ist RR und ich bin per se gegen RR!"
-- "Es ist RR, es ist schlechter RR und wieder ein Mal haben sich meine Vorurteile gegen RR bestätigt!"
-- "Es ist RR, folgende Parts gefielen mir nicht, da konvenierte der Zwang nicht mit meiner Spielweise!"
-- "Es ist RR und das hat  mir in meinem ersten Abenteuer als Spieler sehr geholfen, da ich wusste, wie es weiter geht!"
-- "Wenn ich die Wahl habe zwischen ner radikalen Sandbox und radikalem RR, wähle ich RR!"
-- "Du Arsch, das war damals RR?"
-- "Du Arsch, das war damals RR? Bitte erzähl mir nichts davon, das zerstört meine Illusion!"
sind alles legitime Bewertungen der Materie, aber eben nur Bewertungen.

Ich kenne Beispiele aus ein und derselben Gruppe von einem und demselben Spieler, wo er Railroading schlecht und nervig fand (ein bestimmtes Abenteuer aus der Borbaradkampagne) und wo er es bewusst nachfragt (an sich in jedem Detektivabenteuer, wenn wir ins Stocken geraten).
In beiden Fällen ist es RR, nur in dem einen Beispiel (zer)störte es seinen Spielspaß und in dem anderen Fall erhöhte/heilte es seinen Spielspaß.

EDIT:
"RR" und "Illusionismus" können sich ergänzen oder zerstören, je nachdem. Sie schließen sich nicht aus, sie sind nicht ein Mal zwingend Begriffe aus der gleichen Kategorie.
Die meisten meiner Spieler, die RR mögen, geben sich gerne der Illusion, es sei kein RR, obwohl sie
a) in vielen Fällen davon ausgehen, dass es RR sei oder ihnen bewusst ist, dass zumindest Kurzstrecken eindeutig RR seien.
b) in anderen Fällen bewusst RR-Elemente nachfragen ("Wir wissen nicht weiter, hilf uns mal!")
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 19.05.2017 | 13:28
@ Klause:
Das ist Deine Definition von RR. Aber eben nicht die einzige (vgl. Forge).
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 13:34
@ Klause:
Das ist Deine Definition von RR. Aber eben nicht die einzige (vgl. Forge).

Das dachte ich mir auch schon.
Aber ebenso geht der Schluss "Es kann nur dann RR sein, wenn ich den Zwang als negativ empfinde" zu kurz bzw führt zu mannigfaltigen Zirkelschlüssen. Zumal dann niemand ehrlich sagen kann "Ich finde es nur deshalb schlecht, weil es RR ist", sondern gleich sagen kann "Ich fand den negativen Zwang schlecht".*
RR verkäme zur Worthülse...

Das bildliche Beispiel mit den Schienen gefällt mir dann besser:
Mag ich es mit der Bahn zu fahren und die Reise keinesfalls selbst zu bestimmen?
Reicht es mir, wenn man es mir während der Fahrt gemütlich herrichtet?
Hilft es mir, wenn ich nicht weiß, wo die Bahn hinfährt oder stört mich gerade das?
Reicht mir ein schicker Ausblick oder bin ich ständig genervt, dass ich nicht aussteigen und in aller Ruhe genießen darf?

----
* Um herauszufinden, dass "negativ empfundener Zwang" nichts schönes ist, brauche ich keinen Begriff wie Railroading.
Denn in dieser engen Definition ist das Problem selbsterklärend.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 13:48
@ Klause:
Das ist Deine Definition von RR. Aber eben nicht die einzige (vgl. Forge).
Das ist auch die auf die ich mich hauptsächlich gerade beziehe. ;)

Eingriffe bzw. Manipulationen durch den Spielleiter können natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen vorgenommen werden.
Und Spieler können diese sowohl positiv als auch negativ empfinden.
Und bei bestimmten Eingriffen wissen die Spieler nicht mal genau, dass der Spielleiter gerade etwas gedreht hat, und sind damit keinesfalls unglücklich, bzw. wollen es gar nicht genau wissen..
Für andere Spieler wäre allein der Gedanke daran, dass der Spielleiter irgendetwas ohne ihr Wissen dreht, sehr negativ und Beschiss.

Deshalb ist und  bleibt das sehr schwammig, bzw. hängt mMn. ganz von der Gruppe und den jeweiligen Spielern ab. Wann und ob etwas als Zwang empfunden wird.

Das war das Zitat von Zumsel:
Zitat
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen.
Und das war mein Beitrag dazu.
Zitat
Aber wenn der Spielleiter den Spieler nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingt, dann ist es meines Erachtens auch kein RR.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Zumsel am 19.05.2017 | 13:49
Das dachte ich mir auch schon.
Aber ebenso geht der Schluss "Es kann nur dann RR sein, wenn ich den Zwang als negativ empfinde" zu kurz bzw führt zu mannigfaltigen Zirkelschlüssen. Zumal dann niemand ehrlich sagen kann "Ich finde es nur deshalb schlecht, weil es RR ist", sondern gleich sagen kann "Ich fand den negativen Zwang schlecht".
RR verkäme zur Worthülse...

Das bildliche Beispiel mit den Schienen gefällt mir dann besser:
Mag ich es mit der Bahn zu fahren und die Reise keinesfalls selbst zu bestimmen?
Reicht es mir, wenn man es mir während der Fahrt gemütlich herrichtet?
Hilft es mir, wenn ich nicht weiß, wo die Bahn hinfährt oder stört mich gerade das?
Reicht mir ein schicker Ausblick oder bin ich ständig genervt, dass ich nicht aussteigen und in aller Ruhe genießen darf?
Man könnte natürlich auch philosophieren wieviel von einem Abenteuer oder im richtigen Leben RR ist ... Wieviel Kontrolle habe ich über meine Umstände und da Stimme ich zu dass RR so ein buzzword ist das mehr verschleiert als erklärt. Und der TE sollte beim Spieler mal genau nachfragen ob der denn unter RR dasselbe versteht wie er und nachbohren was genau dem Spieler nicht gefaellt Details etc

Die freie Wahl hast du eh nie im Leben denn man ist immer durch die Umstände begrenzt.

Sprich ich habe Option 1, 2 oder 3 zur Auswahl. Wenn ich mich für eine davon entscheide dann stehen mir automatisch neue Optionen die daraus folgen zur Verfügung aber ich kann NICHT mehr zur vorherigen Auswahl zurück. Usw. Ich begrenzte mich durch die Auswahl einer Option und dann so weiter.

Ich glaube RR bedeutet für jeden was anderes.


Gesendet von meinem M12 mit Tapatalk

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 13:58
Weise Worte, Zumsel, weise Worte.
Ich habe einen SL, einen sehr guten, der empfand es ganz ungewohnt bei Splittermond offen zu würfeln.
Das taten wir tatsächlich nur, weil wir erst ein Mal RAW mit dem Regelwerk klar kommen wollten ohne Hausregeln und ohne statistische Verfälschung durch Würfeldrehen.(A)

In einer anderen Gruppe ging ein Spieler fest davon aus, dass ich die Würfel drehe und dass das Abenteuer mal stärker vorgegeben und mal ergebnisoffen ist, aber er wollte es nicht wissen/sehen.(B)

Ein wieder anderer Spieler möchte möglichst wenig würfeln und wenn, dann soll es wesentliche Auswirkungen haben.(C)
Ein anderer ist froh, über jede Probe, die ich abverlange.(D)

Für klare Abfolgen/Zwänge/etc gilt ähnliches.
B darf ich zwingen, wenn ich es ihm nicht sage.
C akzeptiert nur dann Zwang, wenn er nicht verkleidet wird
D akzeptiert Zwang, wenn er dabei würfeln darf (warumauchimmer und mit welchemeffekt auch immer)
A akzeptiert Zwang, wenn er sich abwechselt mit Nichtzwang (ganz los gelöst von o.g. SV)
Ich akzeptiere Zwang, wenn dadurch mein Held im Abenteuer vorankommt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 19.05.2017 | 14:09
Ich bin sicher, da gibt's auch mindestens noch die Möglichkeiten "akzeptiert Zwang gegen eine kleine Bestechlichkeit" (beispielsweise 'nen Extra-Gummipunkt) und "akzeptiert Zwang, solange der 'fair' aus den Regeln folgt" ("tscha, ich hab' jetzt meinen Wurf gegen Wasauchimmer erst mal vergeigt -- okay, paßt schon"). Letzteres überlappt sich ggf. etwas mit D.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 14:18
Es ging mir um "Zwänge in der Handlungsmöglichkeit der Charaktere mittel- und langfristiger Natur"  ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.05.2017 | 14:38
RR kann durchaus Spass machen, wenn der SL den SC nicht zu irgendwas zwingt um es sich einfach zu machen. Ein richtiges RR ist halt unausweichlich wie im RL. Schicksal und so...ich hab jetzt nicht gelesen oder über sehen wie die genaueren Details waren aber vllt sollte man mal genau fragen was den Spieler stoert und dann die Gruppe involvieren?

Gruppenverträge finde ich albern

Und es gibt entsprechen viele Leute, denen es KEINEN Spaß macht. Also entscheidet das ein anständiger Mensch nicht einfach mal aus eigener Glorie, sondern klärt das vorher ab und erklärt sich einfach mal zum allentscheidenden Schicksal.

Es sind genau solche Leute, welche das Spieltischklima vergiften und dafür sorgen, dass bei Leuten, die so etwas mitbekommen das Grundvertrauen in die Mitspieler entsprechend sinkt.

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 19.05.2017 | 15:00
Und es gibt entsprechen viele Leute, denen es KEINEN Spaß macht. Also entscheidet das ein anständiger Mensch nicht einfach mal aus eigener Glorie, sondern klärt das vorher ab und erklärt sich einfach mal zum allentscheidenden Schicksal.

Es sind genau solche Leute, welche das Spieltischklima vergiften und dafür sorgen, dass bei Leuten, die so etwas mitbekommen das Grundvertrauen in die Mitspieler entsprechend sinkt.
Wenn es Ihnen keinen Spass macht, äußern sie es bitte selbständig vorher oder bleiben von einem ihnen unbekannten Tisch fern.

Es gibt für mich keine gültige Vorannahme, wie an einem Tisch gespielt werden sollte.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 15:01
Und es gibt entsprechen viele Leute, denen es KEINEN Spaß macht. Also entscheidet das ein anständiger Mensch nicht einfach mal aus eigener Glorie, sondern klärt das vorher ab und erklärt sich einfach mal zum allentscheidenden Schicksal.

Es sind genau solche Leute, welche das Spieltischklima vergiften und dafür sorgen, dass bei Leuten, die so etwas mitbekommen das Grundvertrauen in die Mitspieler entsprechend sinkt.
So hart ins Gericht wollte ich mit ihm nicht gehen, aber +1 für "Glorie"
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 15:01
Und es gibt entsprechen viele Leute, denen es KEINEN Spaß macht. Also entscheidet das ein anständiger Mensch nicht einfach mal aus eigener Glorie, sondern klärt das vorher ab und erklärt sich einfach mal zum allentscheidenden Schicksal.

Es sind genau solche Leute, welche das Spieltischklima vergiften und dafür sorgen, dass bei Leuten, die so etwas mitbekommen das Grundvertrauen in die Mitspieler entsprechend sinkt.
Maarzan, das hatten wir schon alles.
Jeder glaubt dir, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast,
aber es gibt eben auch Dutzende von Gruppen, wo es auch OHNE vorherige Absprache hinreichend bis herausragend funktioniert hat.
Du kannst doch einen Allgemeinplatz nicht durch einen anderen Allgemeinplatz entkräften...
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 15:24
Ist "Zwang" wirklich immer Zwang?
Ich würde generell zwischen Zwang und Führung auch nochmal differenzieren.
Beim Tanzen zum Beispiel, hat der männliche Part meist die Führung inne, und leitet die Dame in die entsprechende Richtung.
Wird die weibliche Person nun gezwungen zu folgen, oder tut sie das aus freien Stücken? Und hat die Dame deshalb weniger Spaß?

Das ist vielleicht nicht der beste bildliche Vergleich, den es gibt, aber im Grunde muß man, finde ich, einfach mal feststellen, dass es auch Spieler gibt die sich gerne vom Spielleiter führen lassen, ohne das als Zwang zu empfinden.
Sondern die das vielleicht sogar geniesen. (Dass es Spieler gibt, die schlechte Erfahrung gemacht haben, will und wollte ich gar nicht anzweifeln).

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.05.2017 | 15:38
Ist "Zwang" wirklich immer Zwang?
Ich würde generell zwischen Zwang und Führung auch nochmal differenzieren.
Beim Tanzen zum Beispiel, hat der männliche Part meist die Führung inne, und leitet die Dame in die entsprechende Richtung.
Wird die weibliche Person nun gezwungen zu folgen, oder tut sie das aus freien Stücken? Und hat die Dame deshalb weniger Spaß?

Das ist vielleicht nicht der beste bildliche Vergleich, den es gibt, aber im Grunde muß man, finde ich, einfach mal feststellen, dass es auch Spieler gibt die sich gerne vom Spielleiter führen lassen, ohne das als Zwang zu empfinden.
Sondern die das vielleicht sogar geniesen. (Dass es Spieler gibt, die schlechte Erfahrung gemacht haben, will und wollte ich gar nicht anzweifeln).


Zwang ist Zwang. Der Unterschied liegt darin, ob du der Dame die notwendigen Signale gibst, in welche Richtung es gehen soll (und beim tanzen ja auch in einer Situation, wo sie dies auch entsprechend erwartet) oder ob du ihre Bewegungsverusche mit Gewalt brichst und in deine Richtung zwingst.

Führung wäre es entsprechend beim Partizipationismus, wo es entsprechend dann auch recht klare Hinweise (und nicht nur blind zu ertastende Schienenhindernisse) gibt und die Spieler eben weil sie so ein Spiel wollen, auch die Augen aufbehalten in der Hinsicht.
 
Es gibt auch Leute, die nicht protestieren oder es so gar gut finden, oder "meist läuft es ja" läßt sich auch auf entsprechende Abschnitte nahezu jeder anderen Dikatur erweitern.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 15:45
Zitat
Zwang ist Zwang. Der Unterschied liegt darin, ob du der Dame die notwendigen Signale gibst, in welche Richtung es gehen soll (und beim tanzen ja auch in einer Situation, wo sie dies auch entsprechend erwartet) oder ob du ihre Bewegungsverusche mit Gewalt brichst und in deine Richtung zwingst.
Mach mal einen Tanzkurs! :D  Beim Tanzen ist es tatsächlich so, dass der männliche Part die Signale gibt wo es hingeht und der weiblich folgt. Die Führung ist hier ganz klar festgelegt.

Zitat
Führung wäre es entsprechend beim Partizipationismus, wo es entsprechend dann auch recht klare Hinweise (und nicht nur blind zu ertastende Schienenhindernisse) gibt und die Spieler eben weil sie so ein Spiel wollen, auch die Augen aufbehalten in der Hinsicht.
Beim Tanz handelt es sich auch um eine abgesprochene Führung. Die Rollen sind klar verteilt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.05.2017 | 15:52
Mach mal einen Tanzkurs! :D  Beim Tanzen ist es tatsächlich so, dass der männliche Part die Signale gibt wo es hingeht und der weiblich folgt. Die Führung ist hier ganz klar festgelegt.
 Beim Tanz handelt es sich auch um eine abgesprochene Führung. Die Rollen sind klar verteilt.

Eben, genau das -und alle haben sich wissentlich und willentlich darauf eingelassen.
Aber es gibt auch andere Arten von Tänzen und da oder auch frei in der Disko kannst du dir auch nicht einfach eine schnappen und gewaltsame durch die Gegend schieben mit dem Hinweis bei anderen Tanzveranstaltunegn passt das so.

Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.05.2017 | 15:56
Eben, genau das -und alle haben sich wissentlich und willentlich darauf eingelassen.
Aber es gibt auch andere Arten von Tänzen und da oder auch frei in der Disko kannst du dir auch nicht einfach eine schnappen und gewaltsame durch die Gegend schieben mit dem Hinweis bei anderen Tanzveranstaltunegn passt das so.
Schöne Analogie!
"Den anderen Mädels hat es immer Spaß gemacht wie ich es mache, Puppe!" ;)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 16:17
Nein. Blöde Analogien
und spätestens das hier
...
Es gibt auch Leute, die nicht protestieren oder es so gar gut finden, oder "meist läuft es ja" läßt sich auch auf entsprechende Abschnitte nahezu jeder anderen Dikatur erweitern.

geht einfach zu weit!

Was soll sowas?
Kann man auch mal sanfter seine Meinung kundtun und seine schlechten Erfahrungen verarbeiten?

Manche mögen RR nicht, andere schon, wieder andere nur bestimmte Spielarten oder nur bei ganz bestimmten SL.
Manche wollen sowas vorher abgesprochen wissen, andere kommen damit klar, sogar besser klar, wenn man auf vorherige Absprachen verzichtet und einfach nach seiner jeweiligen Methode leitet.

Ist deshalb eine Gruppe schlechter oder dümmer als die andere?
Sicher nicht!
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 19.05.2017 | 16:29
All diese Analogien beinhalten eine Erwartungshaltung. Deswegen passen sie für mich nicht wirklich.

Deshalb:
Wenn ich an einen Tisch komme, sollte ich entweder keine haben oder sie deutlich sagen. Aber sicher nicht davon ausgehen, dass die anderen Spieler meine teilen.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 16:34
Und umgekehrt: Wenn ich als SL eine schon aus meiner Sicht eher exotische (oder vermeintlich progressive, "ganz neu", "aufgeklärt") Einstellung habe, sollte ich diese ebenfalls kommunizieren.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 19.05.2017 | 16:36
Da kein Spieler von etwas ausgehen kann, kann es der SL auch nicht. Dass der Spieler den Stil will den er leitet ist genauso wahrscheinlich wie dass der Spielleiter den Stil leitet den der Spieler will :)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.05.2017 | 16:39
Da kein Spieler von etwas ausgehen kann, kann es der SL auch nicht. Dass der Spieler den Stil will den er leitet ist genauso wahrscheinlich wie dass der Spielleiter den Stil leitet den der Spieler will :)

Man sollte also immer dann kommunizieren, wenn man diese Übereinstimmung für hinreichend unwahrscheinlich hält.
Demnach sollte die Partei zuerst kommunizieren, die befürchtet, die Übereinstimmung wäre zu unwahrscheinlich.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 19.05.2017 | 16:41
Oder ganz einfach: Wer nicht redet, fragt, abklärt, der ist am Ende selber schuld, wenn er keinen Spaß hat.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 19.05.2017 | 16:42
Japp :)
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 16:49
Wenn es einen Spielleiter Schirm gibt, kann man mMn. mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch davon ausgehen, das der auch eine Schutzfunktion erfüllt. Wenn ich sowas auf keinen Fall will, wuerde ich auch raten nachzufragen.
Ich kann aber mMn.  nicht erwarten, dass die Gruppe nur wegen mir auf einmal ohne spielt und der SL ab jetzt offen würfelt.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 19.05.2017 | 16:59
Wenn es einen Spielleiter Schirm gibt, kann man mMn. mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch davon ausgehen, das der auch eine Schutzfunktion erfüllt. Wenn ich sowas auf keinen Fall will, wuerde ich auch raten nachzufragen.
Ich kann aber mMn.  nicht erwarten, dass die Gruppe nur wegen mir auf einmal ohne spielt und der SL ab jetzt offen würfelt.

Was aber bei mir und meinen Gruppen NIE geschadet hat, war, Dinge anzusprechen: "Wie seht ihr denn XY?" Dass muss auch nicht in eine große Diskussion ausarten. Einem meiner Spieler waren mal meine Kämpfe zu lasch. Hat er gesagt. Zwei der anderen Spieler sahen das ähnlich, zwei anderen war es aber gerade recht, so, wie es war. Und ich hab gesagt: "Ich spiel halt die Gegner. Wenn ihr euch immer nur mit Luschen anlegt, dann sind die Kämpfe eben auch leicht."

An der Spielweise GEÄNDERT hat sich dadurch im Endeffekt nichts, aber dem betreffenden Spieler hat das Spiel hinterher trotzdem mehr Spaß gemacht - einfach dadurch, dass dieser Punkt mal ANGESPROCHEN wurde. Das waren drei gut investierte Minuten!
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: rillenmanni am 19.05.2017 | 17:17
Wenn es einen Spielleiter Schirm gibt, kann man mMn. mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch davon ausgehen, das der auch eine Schutzfunktion erfüllt. Wenn ich sowas auf keinen Fall will, wuerde ich auch raten nachzufragen.
Ich kann aber mMn.  nicht erwarten, dass die Gruppe nur wegen mir auf einmal ohne spielt und der SL ab jetzt offen würfelt.

Bei mir heißt das nur, dass mir keiner in meine Notizen gucken kann und dass ich diverse Schnellregelübersichten habe. Ich würfele offen am Schirm vorbei.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.05.2017 | 17:20
@
Pyromancer
Auf jeden Fall.
Manche Spieler drücken Unwohlsein auch gerne mal durch Jammern oder Quengeln aus. Zum Beispiel wenn sie Angst haben ihre Figur kommt zu Schaden.
Das ist mMn. auch besser als runterschlucken.

@rillenmanni.
Klar das geht auch.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.05.2017 | 00:59
Bei mir heißt das nur, dass mir keiner in meine Notizen gucken kann und dass ich diverse Schnellregelübersichten habe.
Deswegen kann der neue Spieler kurz nachfragen und du antwortest kurz.

Das kostet vielleicht eine halbe Minute und anschließend weiß der Spieler schonmal, wie du zum Würfeldrehen stehst.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 20.05.2017 | 14:45
*Rant Modus an*

Raildroadingdiskussionen nerven mich mittlerweile mehr, als es "Paladin-Orkbaby-Dilemmata"-Threads je getan haben. Aber auch nur, weil es jedesmal auf die gleichen unterschiedlichen Auffassungen von Railroading hinausläuft. Bzw. auf die Frage: Wann oder ist Railroading überhaupt "böse"?

Fassen wir mal ca. 3 Jahre Tanelorn zusammen ( so lange verfolge ich diese Diskussionen):

a) Forge: Railroading ist ein Gefühl der Gängelung von Spielern durch den Spielleiter durch beschnittene Handlungsalternativen--> negativ bewertet.
b) Railroading ist ein neutraler Begriff, der nichts anderes besagt, als dass ein Abenteuer "auf Schienen" verläuft, mit evtl. Eingriffen des SL, damit man sich nicht zu weit von den Schienen entfernt.
c) Railroading wird aufgeteilt: Es gibt "gutes" Railroading: Partizipationismus. Man sagt den Spielern, dass man als SL Eingriffe vornimmt und sie sind einverstanden. Es gibt "böses" Railroading: Illusionismus. Man lässt die Spieler in dem Glauben, sie hätten eine Wahl, die es aber nicht gibt (halte die Zuordnung zu "böse" zwar nicht für richtig, weil ich Abenteuer kenne, die auf diesem Prinzip aufbauen und von Spielern gemocht werden, gestehe aber zu, dass hier eine erhöhte Gefahr liegt, dass Spieler dies nicht unbedingt toll finden müssen).

Packt man ein noch ein paar Sub-Ebenen dazu und man hat die Standard-Diskussion. Nicht ganz, dann gibt es ja noch die Hardliner. In meiner Signatur habe ich einen Spruch zu FATE und Verschwörung, mittlerweile kann ich den auch auf manchen Poster hier anwenden in Bezug auf Railroading. Ich kann nicht verstehen, mit was für einer Paranoia hier argumentiert wird. Man könnte glauben, die Rollenspielgesellschaft wäre infiltriert von grauen Männern, die nichts besseres zu tun haben, als alle Runden mit Railroading anzufixen. Bei den einen schaffen sie es, die anderen zerstören sie.

"Friss oder stirb!"

Für mich ist das gequirlter Bullshit. Eine Runde ist individuell zu betrachten und jede neue Runde ist auch neu zu betrachten, ohne irgendeine Erwartungshaltung. Wenn man selbst Erwartungen an eine Runde hat, hat man diese zu äußern. Aber man kann nicht erwarten, dass es eine allgemeingültige Vorgabe gäbe, wie eine Standard-Gruppe ihr Spiel zu gestalten habe. Deswegen ist auch jedwede Bewertung in meinen Augen auch fehl am Platz.

*Rant Modus aus*

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 20.05.2017 | 14:50
Finde ich sehr schade, aber du fasst es sehr gut zusammen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 20.05.2017 | 15:04
Mir geht es so.. wenn ich an einen neuen Spieltisch komme: Spiele ich erstmal mit und lasse es auf mich wirken. Wenn mir etwas stark negativ auffallen würde, würde ich es gleich ansprechen.
Ansonsten bin ich Gast in einer Runde und verhalte mich dementsprechend.
Was ich nicht erwarte ist: Dass sich alle meinen Vorstellungen von Spiel anpassen müssen, denn wer bin ich denn?

Wenn es mein eigener Spieltisch ist, nehme ich gerne auf Vorschläge Rücksicht und bespreche Dinge die den Spielern wichtig sind.
Aber ich würde nie für einen einzigen Nörgler, plötzlich meinen Spielstil ändern.
Erst Recht nicht wenn das Spiel mir und dem Rest der Gruppe Spaß macht.

PS: Und es ist finde ich wichtig, dass der Spielleiter Spaß hat, sogar sehr wichtig, nur so kann er mMn. gut leiten.
Und nur so kann es auch den Spielern Spaß machen.
- Das scheint mir doch des Öftern in Vergessenheit zu geraten.


Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Altansar am 20.05.2017 | 16:41
*Rant Modus an*

Raildroadingdiskussionen nerven mich mittlerweile mehr, als es "Paladin-Orkbaby-Dilemmata"-Threads je getan haben. Aber auch nur, weil es jedesmal auf die gleichen unterschiedlichen Auffassungen von Railroading hinausläuft. Bzw. auf die Frage: Wann oder ist Railroading überhaupt "böse"?

Fassen wir mal ca. 3 Jahre Tanelorn zusammen ( so lange verfolge ich diese Diskussionen):

a) Forge: Railroading ist ein Gefühl der Gängelung von Spielern durch den Spielleiter durch beschnittene Handlungsalternativen--> negativ bewertet.
b) Railroading ist ein neutraler Begriff, der nichts anderes besagt, als dass ein Abenteuer "auf Schienen" verläuft, mit evtl. Eingriffen des SL, damit man sich nicht zu weit von den Schienen entfernt.
c) Railroading wird aufgeteilt: Es gibt "gutes" Railroading: Partizipationismus. Man sagt den Spielern, dass man als SL Eingriffe vornimmt und sie sind einverstanden. Es gibt "böses" Railroading: Illusionismus. Man lässt die Spieler in dem Glauben, sie hätten eine Wahl, die es aber nicht gibt (halte die Zuordnung zu "böse" zwar nicht für richtig, weil ich Abenteuer kenne, die auf diesem Prinzip aufbauen und von Spielern gemocht werden, gestehe aber zu, dass hier eine erhöhte Gefahr liegt, dass Spieler dies nicht unbedingt toll finden müssen).

Packt man ein noch ein paar Sub-Ebenen dazu und man hat die Standard-Diskussion. Nicht ganz, dann gibt es ja noch die Hardliner. In meiner Signatur habe ich einen Spruch zu FATE und Verschwörung, mittlerweile kann ich den auch auf manchen Poster hier anwenden in Bezug auf Railroading. Ich kann nicht verstehen, mit was für einer Paranoia hier argumentiert wird. Man könnte glauben, die Rollenspielgesellschaft wäre infiltriert von grauen Männern, die nichts besseres zu tun haben, als alle Runden mit Railroading anzufixen. Bei den einen schaffen sie es, die anderen zerstören sie.

"Friss oder stirb!"

Für mich ist das gequirlter Bullshit. Eine Runde ist individuell zu betrachten und jede neue Runde ist auch neu zu betrachten, ohne irgendeine Erwartungshaltung. Wenn man selbst Erwartungen an eine Runde hat, hat man diese zu äußern. Aber man kann nicht erwarten, dass es eine allgemeingültige Vorgabe gäbe, wie eine Standard-Gruppe ihr Spiel zu gestalten habe. Deswegen ist auch jedwede Bewertung in meinen Augen auch fehl am Platz.

*Rant Modus aus*

danke.
ich stimme dir da 100proz zu
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 22.05.2017 | 07:19
+1: Ich bin übrigens b)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.05.2017 | 08:37
[...] Man könnte glauben, die Rollenspielgesellschaft wäre infiltriert von grauen Herren, die nichts besseres zu tun haben, als alle Runden mit Railroading anzufixen. Bei den einen schaffen sie es, die anderen zerstören sie.
[...]
Fixed it for you, jetzt "Momo"-Referenz ;)
Die Sache mit dem "Illusionismus" und dass der ja oft zum Abenteuerdesign gehört: Ist halt schwierig, ein geschlossenes Abenteuer zu beschreiben, auf ein paar Dutzend Seiten, und trotzdem jedem alle Möglichkeiten offen zu stellen. Entweder ist das ganz dann natürlich-räumlich begrenzt (daher das mit dem Sandkasten), z.B. ein Abenteuer auf einem Schiff. Dann kann man alles wesentliche beschreiben, wo jemand die Handlung hinführen könnte. Oder man beschneidet halt die Entscheidung, und sei es nur durch sehr deutlich Anreize ("Kalt. kälter...ganz kalt...heisssss!").
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 22.05.2017 | 08:41
Hatte eher an Fringe gedacht.  ;)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 22.05.2017 | 09:00
...
b) Railroading ist ein neutraler Begriff, der nichts anderes besagt, als dass ein Abenteuer "auf Schienen" verläuft, mit evtl. Eingriffen des SL, damit man sich nicht zu weit von den Schienen entfernt.
...

Warum b)?
Ich finde diese Bild so intuitiv und klarer verständlich.
Ausgehend von diesem Bild einer Zugfahrt von A nach B kann man darüber hinaus, viele bildliche Beispiele finden, die eher Zustimmung oder Ablehnung finden oder zumindest die Gefühlswelt mancher Spieler mit bestimmten Erfahrungen versinnbildlichen.

"Orientexpress" KANN dann irrsinnig langes Railroading sein, bei dem sich aber bemüht wird, es den Spielern auf der Fahrt so angenehm wie möglich zu machen. Manche DSA-Spieler hatten mit der Borbarad-Kampagne diese Erfahrung.
(Ich nicht, ich bin bei Haltestelle "Rohals' Versprechen", als die Schienen für einen Moment im Sande verliefen (SL).
Bzw am Aussichtspunkt Arras de Mot ("Grenzenlose Macht"), weil die Fahrt dort so gähnend langweilig/wierig war)

"Schlachtviehtransport"*, "kleine nostalgische Dampflok"...
"Parallele Strecken", "All Roads to rome" undundund, ich könnte da dutzende Bilder finden.

Mit "Illusionismus" ist das ähnlich:
Manche wollen den, andere lehnen den ab,
aber fast immer ist er irgendwie existent.

EDIT:
*Was wahrscheinlich auch der engsten Auslegung bzw einer Variante der engen Auslegung entspricht.
Und zumindest da dürften wir uns alle einig sein:
Eingepfercht ohne relevanten Handlungsspielraum  und ohne "Ersatzgenüsse", darauf haben nicht mal RR-Befürworter Bock.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 22.05.2017 | 09:31
Ob es einen gemeinsamen Nenner zwischen a b und c gibt?
Wann sind Eingriffe negativ?
a sagt,  sobald sich die Spieler irgendwie schlecht fühlen, b sagt sobald sie sich in ihren Entscheidungen und Handlungen eingeengt fühlen. Und c sagt, wenn sie es irgendwann rauskriegen aber rückwirkend nicht damit einverstanden sind.
Wann sind Eingriffe positiv?
a sagt,  solange sich alle Spieler wohlfühlen. b sagt solange sich alle mit dem Schienenspiel wohlfühlen. Und c sagt das im Prinzip auch. 
Der Illusionismus geht davon aus dass sich Spieler wohlfühlen, weil sie es entweder nicht wissen oder nicht wissen wollen, wann der Spielleiter eingreift.
Partizipationismus geht davon aus, dass die Spieler es grundsätzlich wissen wollen und sich trotzdem wohl damit fühlen können.
b macht keine klaren Aussagen,  ob die Spieler nun eingeweiht werden oder nicht. a  ebenfalls nicht.
Nachdem Motto solange sich niemand auf Schienen fühlt ist alles OK.

Bei c wird es als negativ herausgestellt, die Spieler nicht in mögliche Eingriffe einzuweihen. Man geht davon aus, dass hier ein Nichtwissen von Spielern abgelehnt wird oder zumindest abgelehnt werden könnte. Vorausgesetzt die Eingriffe des Spielleiters fallen auf.
Wobei mir zumindest nicht klar ist, was der Spieler vermeintlich als negativ ansieht -A die Tatsache, dass Eingriffe überhaupt stattfinden -weil er der Meinung war, dass das nichts ist was dem Spielleiter im Rollenspiel erlaubt ist.
(Auf Regelebene)
Oder ist es B die Tatsache, dass ihm der Spielleiter etwas vorgegaukelt hat, ein Täuschungsversuch, den der Spieler als unsozial ansieht, (Auf menschlich, persönlicher Ebene)
-(Hätte der Spielleiter es vorher gesagt, Wäre man damit evtl. einverstanden gewesen.Oder hätte etwas entsprechendes in den Regeln gestanden)
Bei A hätte auch ein Gespräch vor dem Spiel an der negativen Grundhaltung nichts geaendert da der Spieler das ablehnt.
Bei B hätte ein vor Gespräch geholfen. -aber dann wäre es mMn. Partizipationismus.
Kurz aus meiner Sicht sind Eingriffe durch den Spielleiter nur dann ein Problem, wenn der Spieler sie nicht als Teil der Regeln ansieht.
Wenn der Spieler dem Spielleiter diese Eingriffe nicht zugesteht gibt es ein Problem, ansonsten nicht.

Und da stellt sich mir die Frage: Sehen die Regeln solche Eingriffe für den Spielleiter vor.  Ja oder Nein?
Falls ja -ist der Verzicht darauf persönlicher Geschmack oder Hausregel.Die Anwendung solcher Eingriffe waere nach Regeln legitim
Falls nein-braeuchte es eine extra Hausregel die den Spielleiter dazu ermaechtigen.

Will damit sagen es hängt auch ein Wenig vom System ab, ob Eingriffe vorgesehen sind. Gibt es einen Spielleiter Schirm? Stehen Hinweise für den Spielleiter im Regelwerk usw? Gibt es entsprechende Hausregeln?

Für (Spielerfeindlichen)Illusionismus bräuchte es mMn. sowohl Regeln,  die Eingriffe zur Spielmanipulation eindeutig ausschließen und zusätzlich einen Spielleiter der das ohne Hausregel und Absprache mit den Spielern trotzdem macht. Plus Spieler die das bei Kenntnis ablehnen.
Wenn Regeln schwammig sind weiß natürlich niemand genau woran er ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 22.05.2017 | 09:48
Und wie weiter oben erwähnt:
Der der am meisten Angst hat, das sein Stil nicht dem Stil des SL/Spielers entsprechend könnte, sollte auch als erstes das Gespräch suchen.
Sollte das Kind schon in den Brunnen gefallen sein, ruhig auch während des Abenteuers.

Auf der Gaußschen Glockenkurve meiner selbstherrlichen Erfahrungen ist das schlimmste was passieren kann:
"Oh, tut mir leid, ich dachte euch gefällt dieses Abenteuer/dieser Stil... Können wir das möglichst noch schnell zu Ende spielen? Für das nächste Mal lass ich mir dann was anderes einfallen."

Als Spieler wäre auch denkbar: "Wenn das Abenteuer jetzt wirklich RR ist, dann railroade bitte auch und gib uns einen Tip, wie es jetzt weiter geht oder sollen wir einfach auf das nächste Ereignis warten? Sag ehrlich!"
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 22.05.2017 | 11:35
Fixed it for you, jetzt "Momo"-Referenz ;)
Die Sache mit dem "Illusionismus" und dass der ja oft zum Abenteuerdesign gehört: Ist halt schwierig, ein geschlossenes Abenteuer zu beschreiben, auf ein paar Dutzend Seiten, und trotzdem jedem alle Möglichkeiten offen zu stellen. Entweder ist das ganz dann natürlich-räumlich begrenzt (daher das mit dem Sandkasten), z.B. ein Abenteuer auf einem Schiff. Dann kann man alles wesentliche beschreiben, wo jemand die Handlung hinführen könnte. Oder man beschneidet halt die Entscheidung, und sei es nur durch sehr deutlich Anreize ("Kalt. kälter...ganz kalt...heisssss!").
Jeder Plot hat einen Ablaufplan. Und sei es nur der Zeitstrahl- was passiert wann, wenn die Helden nicht eingreifen?
Es gibt meist ortsgebunde oder zeitgebundene Ereignisse -die die Helden verpassen wenn sie woanders sind.

Wenn Spieler keine Anreize und Schubser vom Spielleiter Richtung Plot wünschen, müssen sie eben damit rechnen dass das Abenteuer ohne sie stattfindet.

Ich persönlich finde jedoch, dass man als Spieler seinen Spielleiter nicht im Stich lassen sollte und ihm deshalb auch regulär Hilfsmittel zugestehen sollte um die SC wieder auf Kurs zu bringen.
Ich kann natürlich auch OT sagen- he Leute macht das nicht, das führt euch zu weit vom Abenteuer weg oder da müsst ihr jetzt schon mitmachen sonst findet das Abenteuer ohne euch statt.
Aber das wird als mMn.  oft weniger stimmungsvoll empfunden als wenn man das stattdessen  gut IT verkauft und begründet.

Kurz ich finde es schwer einem Spielleiter böse Absicht zu unterstellen weil er mit den Spielern zusammen ein Abenteuer spielen will und deshalb Acht gibt, dass sie nicht zu weit abdriften. Das ist mMn.  auch ein Stück weit sein Job.
Spielerfeindlichkeit kann ich da erstmal keine erkennen.

Dass es eventuell unangenehm ist, weil es dem Spieler auffällt oder schlecht verkauft wird, schon eher.
Oder der Spieler fühlt sich grundsaetzlich begrenzt  weil der Spielleiter zu wenig Abstecher oder Seitenwege zulässt.
Dennoch glaube ich, dass das wenigste wirklich in böser Absicht seitens der Spielleiter stattfindet.
Ich vermute hier eher hauptsächlich Unsicherheit und Angst zu improvisieren.

Eine Spielereinstellung die sagt:Ich möchte die Freiheit haben dem Plot nicht zu folgen und der Spielleiter darf gleichzeitig auch nicht versuchen mich durch diverse Eingriffe wieder Richtung Plot zu führen, finde ich in der Tat schwierig und auch nicht ganz fair gegenüber dem Spielleiter, wenn man zusammen Plot spielen will.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 22.05.2017 | 12:34
.... finde ich in der Tat schwierig und auch nicht ganz fair gegenüber dem Spielleiter, wenn man zusammen Plot spielen will.
Offensichtlich können sich viele hier nicht vorstellen, dass Plot auch spontan am Tisch entstehen kann.

Jeder Plot, der nicht spontan am Tisch entsteht, ist am Ende des Tages eine Form von Railroading. Das ist ja auch in Ordnung und ganz ohne jede Wertung meinerseits.

Man kann aber auch mit Anreizen wie Locations und NSC-Beziehungsgeflechten die Basis schaffen, auf der Plot entsteht, ohne vorher festzulegen, wohin die Reise gehen soll. Die Spieler greifen die Sachen auf, die sie interessant finden und legen für ihre Spielfiguren Ziele fest, die diese im Spiel verfolgen können. Die Spielleitung ist dabei für die Entwicklung einer Ausgangssituation und für die Moderation der Dinge verantwortlich, die aus dem Zusammenprall von dieser Situation mit den Spielfiguren entstehen.

Das muss man nicht so machen, aber es funktioniert. Und macht Spaß. Auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Sache sein mag.

Railroaden ist nicht obligatorisch.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.05.2017 | 12:43
[...]Ich kann natürlich auch OT sagen- he Leute macht das nicht, das führt euch zu weit vom Abenteuer weg oder da müsst ihr jetzt schon mitmachen sonst findet das Abenteuer ohne euch statt.
Aber das wird als mMn.  oft weniger stimmungsvoll empfunden als wenn man das stattdessen  gut IT verkauft und begründet.
[...]
Das, denke ich, ist ein Grund, woran sich viele Debatten entzünden, bevor mal jemand auf die Idee kommt, es auszusprechen: Man kann Preferenzen in die eine oder andere Richtung haben, aber es hängt auch von der gerade vorhandenen Stimmung am Tisch ab, von der Robustheit eines Abenteuers gegenüber Abweichungen, der Settingkenntnis der SL, und wie sehr Nervosität beim Improvisieren sich dann auf die Qualität der Leitung auswirkt. Ich plane immer das zweite, d.h. der Plot den ich mir vorstelle muss interessant für Spieler und Charaktere sein. Aber die Möglichkeit des ersten lasse ich mir offen,bzw. ich kommuniziere auch schonmal im VOrfeld, in welchem Teil der Welt ich mich auskenne und wo der "Detailgrad" spontan abnimmt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 22.05.2017 | 12:53
Offensichtlich können sich viele hier nicht vorstellen, dass Plot auch spontan am Tisch entstehen kann.

Jeder Plot, der nicht spontan am Tisch entsteht, ist am Ende des Tages eine Form von Railroading. Das ist ja auch in Ordnung und ganz ohne jede Wertung meinerseits.

Man kann aber auch mit Anreizen wie Locations und NSC-Beziehungsgeflechten die Basis schaffen, auf der Plot entsteht, ohne vorher festzulegen, wohin die Reise gehen soll. Die Spieler greifen die Sachen auf, die sie interessant finden und legen für ihre Spielfiguren Ziele fest, die diese im Spiel verfolgen können. Die Spielleitung ist dabei für die Entwicklung einer Ausgangssituation und für die Moderation der Dinge verantwortlich, die aus dem Zusammenprall von dieser Situation mit den Spielfiguren entstehen.

Das muss man nicht so machen, aber es funktioniert. Und macht Spaß. Auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Sache sein mag.

Railroaden ist nicht obligatorisch.
Wenn ich ohne vorher festgelegten Plot spiele, sind die Bedingungen anders.
Davon schrieb ich hier aber bewusst nicht.
Und selbst beim festgelegten Plot kann sich in gewissen Rahmen eine Story entwickeln die direkt am Spieltisch entsteht.
Es ist mMn. ein Trugschluss zu glauben das wäre nur ohne festen Plot möglich.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 22.05.2017 | 12:58
Ah, o.k..

An der Stelle erübrigt sich für mich dann die Diskussion, weil m. E.:

...jeder Plot, der nicht am Tisch entsteht, Railroading ist.

Und dann macht es keinen Sinn mehr, sich Gedanken über die Vermeidung von Railroading zu machen, wenn Railroading die Voraussetzung für meinen Spielstil ist  ;).
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 22.05.2017 | 13:03
Ah, o.k..

An der Stelle erübrigt sich für mich dann die Diskussion, weil m. E.:

...jeder Plot, der nicht am Tisch entsteht, Railroading ist.

Und dann macht es keinen Sinn mehr, sich Gedanken über die Vermeidung von Railroading zu machen, wenn Railroading die Voraussetzung für meinen Spielstil ist  ;).
Stimmt. Stattdessen könnte ich mich fragen ob feste Plots bzw.  das was ich unter RR verstehe wirklich immer Spielerfeindlich ist. Oder ob es vielleicht nicht doch unter Umständen einen  gewissen Sinn und Zweck erfüllt.
Ansonsten muss ich mich halt ganz von jeglichen Kaufabenteuern und selbstgeschriebenen klassischen Plots verabschieden.
Gehen wir deshalb mal von Spielern aus,  die das nicht unbedingt wollen.  ;)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 22.05.2017 | 14:15
Naja, gibt ja auch Kauf-Sandboxen. Als Steinbruch lassen sich auch Story-Abenteuer verwenden.

Und es gibt, je nachdem, wie man die Ausgangssituation anlegt, ja auch Plotwahrscheinlichkeiten, sprich manche Trigger sind sexier als andere. Wenn man seine Truppe kennt, kann man schon ganz gut abschätzen, worauf sie abfahren. Und an der Stelle etwas detaillierter vorbereitet sein.

Also, ganz musst Du auf Supplements auch nicht verzichten  :). Aber klar, der Impro-Anteil ist mal deutlich höher...
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 22.05.2017 | 14:25
Naja, gibt ja auch Kauf-Sandboxen. Als Steinbruch lassen sich auch Story-Abenteuer verwenden.

Und es gibt, je nachdem, wie man die Ausgangssituation anlegt, ja auch Plotwahrscheinlichkeiten, sprich manche Trigger sind sexier als andere. Wenn man seine Truppe kennt, kann man schon ganz gut abschätzen, worauf sie abfahren. Und an der Stelle etwas detaillierter vorbereitet sein.

Also, ganz musst Du auf Supplements auch nicht verzichten  :). Aber klar, der Impro-Anteil ist mal deutlich höher...
Genau.
Aber das ist halt nicht das klassische Kaufabenteuer mit dem klar festgelegten Ablaufplan.-
Wo vermutlich auch die meisten Schienen zu finden sind.
Und das,  und das ist mMn. das Entscheidende, oft nur die Dinge vom Setting ausgearbeitet hat,  die für den Plot auch relevant sind.
Aber natürlich gibt's auch hier versteckte Mini Sandboxen vom Dungeon bis zum ausgearbeiteten Dorf. Innerhalb dessen sich der Spieler relativ frei entscheiden kann, was er mit dem SC tut.
Typisch ist auch ein sich entwickelnder Spannungsbogen, der auf ein bestimmtes großes Finale zusteuert.
Das gesetzte Ziel bei klassischen Plots ist es ja dieses Finale zu erleben. Plus den Spannungsaufbau der im Vorfeld stattfindet.
Das heißt die Achterbahn fährt erst immer weiter nach oben,  bevor sie dann im richtigen Moment nach unten stürzt.
Wie sich dieser Spannungsaufbau entwickelt ist nicht selten auch Teil des Kaufabenteuers.
Der Spielleiter hat hier Vorgaben-zu "was, wann,  wie, wer und Warum. "
Der klassische Spannungsaufbau von Plots, der für ein großes Finale nötig ist, folgt speziellen Regeln. Man findet ihn auch in Film und Literatur wieder.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 22.05.2017 | 17:16
Was soll sowas?
Kann man auch mal sanfter seine Meinung kundtun und seine schlechten Erfahrungen verarbeiten?

Manche mögen RR nicht, andere schon, wieder andere nur bestimmte Spielarten oder nur bei ganz bestimmten SL.
Manche wollen sowas vorher abgesprochen wissen, andere kommen damit klar, sogar besser klar, wenn man auf vorherige Absprachen verzichtet und einfach nach seiner jeweiligen Methode leitet.

Ist deshalb eine Gruppe schlechter oder dümmer als die andere?
Sicher nicht!

NEIN, weil es eben nicht um einen Spielstil sondern Arschlochverhalten handelt, wo jemand für sich in Anspruch nimmt für andere festzulegen, wie deren Spaß gefälligst auszusehen hat. Und da ist auch der Hinweis auf "Anderen hat es aber gefallen" völlig irrelevant und alleine der Beschönigung dienlich.

Und wo der Begriff sonst so herkommt/wie er verstanden wird:
http://grammar.yourdictionary.com/slang/glossary-of-railroad-terminology-or-slang.html (http://grammar.yourdictionary.com/slang/glossary-of-railroad-terminology-or-slang.html)

http://idioms.thefreedictionary.com/railroading (http://idioms.thefreedictionary.com/railroading)

@210 folgende
Man geht auch nicht so völlig blank in ein Spiel.
Wenigstens kommt üblicherweise ein entsprechendes Regelwerk. (selbst wenn es irgendwo eine sittenwidrige Ermächtigungsklausel enthalten sollte).
Dazu kommt das Spielangebot typischerweise vom Spielleiter. Er legt die Eckpunkte vor, wie er zu leiten gedenkt. Also sehe ich es auch als seine Aufgabe das entsprechend zu beschreiben. Es gibt auch eine Latte an Möglichkeiten als Spieler sich arschig zu benehmen. Muss der SL das dann auch bei jedem Spieler extra abfragen?

@221
Passt mir an einigen Stellen nich immer nicht so ganz, aber wenigstens ist diesmal bei c) der Kernpunkt mit dem Unterschied zwischen Einverständnis udn nicht ausgearbeitet. Die Einbeziehung der Überebene erlaubt es zusätzlich Material zu beurteilen. Ob das nun mit Einverständnis oder nicht erfüllt, kann wenn nicht eindeutige Anweisungen vorliegen aus der Vorlage alleine sonst ja nicht erschlossen werden.

Die Übereben wäre aber wohl eher igrendwo im Zusammenhang mit der forge-force oder ben "gesteuertem Spiel" zu sehen.

Illusionismus ist es jasolange, solange es nicht knallt. Wobei mir da noch eine Gruppe eingefallen ist, die tatsächlich ohne Absprache geführt werden wollen: Leute, die entsprechende Hilfen, Lenkungen und ggf. Immunitäten haben wollen, aber dies jetzt nicht so offen gesagt bekommen wollen. Aber wer nicht mal so viel Ehrlichkeit gegenüber sich selbst hat ... .

@226
Natürlich erschwert es das Abenteuerdesign. Vor allem aber fordert es eher den Handwerker als den Künstler im Autor  - und zu viele sehen sich da wohl eher als letztere.

@228 das widerspricht sowohl der generellen Definition, wie auch der üblichen und ursprünglichen Verwendung des Begriffs als Beschwerde. 

@231 folgende
Hier müßten wir dann erst einmal festlegen was Plot sein soll, damit wir feststellen können, ob der nun unabdingbar ist (und für wen).
Und wenn nicht: warum sollte man überhaupt auf den alten Kurs zurück müssen?
Und wenn man sich tatsächlich vergalloppiert hat, dann sollte jemand jenseits des Kindergartens da auch zu stehen können und tatsächlich einfach mal nach/anfragen statt auf "Papa" zu hoffen.

Wenn die Spieler (soweit keine vorherigen Absprachen) nicht zu dem scheinbar ganz speziellen Plot zurück wollen, dann ist das eben nicht EIN Abenteuer, sondern SEIN Abenteuer, dass er da gerade zwangsverstopfen will.
Umgekehrt sidn die allerwenigsten Spieler so proaktiv, sei es von der Natur oder der Prägung her, dass es sie da generell groß auf eigene Pfade zieht. Man schaue auf die Probleme umgekehrt ein Sandboxspiel aufzuziehen.
Üblicherwiese kommen die Probleme mit dem railroading ja auf, wenn das vorgegebene Abenteuer eben einfach grottenschlecht und unlogisch ist und so die Spieler beim Versuch das irgendwie ncohvollziehen zu können das Kotzen bekommen und sagen: Da lang - nie!

@235folgende
Natürlich ist es möglich- und außer der großen Sandbox auch notwendig Limitationen festzuschrieben, beginnend bei dem Settingausschnitt, zur Verfügung stehenden Charakterkonzepten bis hin zu gewissen Charaktereinstellungen  oder auch Spielthemen. Und das ist noch das, was du auch vielen Sandboxlern noch verkaufen könntest. Für eher Dramaorientierte Spieler ginge eben auch noch deutlich mehr, aber halt nach vorheriger Absprache. (Haben ja auch nicht alle dramaorientierten Spiele dieselben Vorstellungen von "gutem Drama".)
Und es bricht halt, wenn das was da am Ende bei rauskommen soll einfach unlogische Mist ist, weil dann der Willigste irgendwann sagen muss: "Verstehe ich nicht, sag du mir was ich tun soll".

@238
Weil es einfach mehr Arbeit und weniger eigenes Ausleben ist. Gehen würden auch entsprechend freiere Module.
OK, Spannungsbogen künstlich vorbauen ist noch einmal eine eigene (wiederum sehr geschmacksbehaftete) Qualität.








Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.05.2017 | 17:54
Mit "Illusionismus" ist das ähnlich:
Manche wollen den, andere lehnen den ab,
aber fast immer ist er irgendwie existent.
Nein.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 22.05.2017 | 18:11
Zitat
NEIN, weil es eben nicht um einen Spielstil sondern Arschlochverhalten handelt, wo jemand für sich in Anspruch nimmt für andere festzulegen, wie deren Spaß gefälligst auszusehen hat. Und da ist auch der Hinweis auf "Anderen hat es aber gefallen" völlig irrelevant und alleine der Beschönigung dienlich.
Womit nimmst Du Dir das Recht heraus, über andere Gruppen zu urteilen? Wer hat Dir die "Rollenspielpolizei"-Nadel angesteckt?

Du mutmaßt, projezierst Deine Erfahrungen, verallgemeinerst, aufgrund Deiner Erfahrungen. Finde den Fehler.

Alleine sowas hier:
Zitat
Dazu kommt das Spielangebot typischerweise vom Spielleiter.
In zig Gruppen kam der Wunsch von Seiten der Spieler. Sie sagten, welches System sie spielen wollen. Sie sagten, worauf sie Bock haben. Sie sagten, was sie nicht mögen. Und aus diesen ganzen Informationen hat dann ein SL sich gesagt: "Okay, leite ich für Euch!".
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.05.2017 | 18:25
NEIN, weil es eben nicht um einen Spielstil sondern Arschlochverhalten handelt, wo jemand für sich in Anspruch nimmt für andere festzulegen, wie deren Spaß gefälligst auszusehen hat.
Wenn ich festlegen würde, dass andere Leute gefälligst Spaß an Sandbox haben sollen, dann ist das sicherlich kein RR.

RR ist ein Spielstil.

Zitat
Es gibt auch eine Latte an Möglichkeiten als Spieler sich arschig zu benehmen. Muss der SL das dann auch bei jedem Spieler extra abfragen?
Lass es mich so formulieren:
Man sollte sich nie arschig benehmen. Egal, ob man danach gefragt wurde oder nicht. Letztendlich ist die Frage "Verhältst du dich arschig?" sinnlos:
Entweder die Person verhält sich vernünftig, dann kann man sich die Frage sparen. Oder die Person verhält sich arschig, dann lügt sie dich an und sagt: "Nein."
Das ist also eine Frage, die man sich wirklich sparen kann.

Die Frage: "Welchen Spielstil spielst/leitest du?" ist jedoch eine sinnvolle Frage. Niemand ist gezwungen, seinen Spielstil ungefragt den Mitspielern zu erläutern. Wenn dich der Spielstil deiner Spieler/deines SLs aber interessiert, ist das eine sinnvolle Frage, die du stellen kannst.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 22.05.2017 | 22:23
Womit nimmst Du Dir das Recht heraus, über andere Gruppen zu urteilen? Wer hat Dir die "Rollenspielpolizei"-Nadel angesteckt?

Du mutmaßt, projezierst Deine Erfahrungen, verallgemeinerst, aufgrund Deiner Erfahrungen. Finde den Fehler.

Alleine sowas hier:In zig Gruppen kam der Wunsch von Seiten der Spieler. Sie sagten, welches System sie spielen wollen. Sie sagten, worauf sie Bock haben. Sie sagten, was sie nicht mögen. Und aus diesen ganzen Informationen hat dann ein SL sich gesagt: "Okay, leite ich für Euch!".

Weil es auch ganz unabhängig von Rollenspiel arschig ist über andere Leute Köpfe und meist auch Absprachen hinweg diktatorisch für diese in einer persönlichen Sache festzulegen, was für diese "am Besten" ist.
Dann ist es auch völlig egal, ob es andere gibt, die das tatsächlich gut finden.

Haben die Spieler das in der entsprechenden Runde vorher selbst so er-/geklärt ist doch auch alles OK.
Oder um den Bogen zur Angst zurück zu spannen: "Angst" muss nur der vor (berechtigten) RR-Vorwürfen haben, der für seine gesteuerte Spielgestaltung eben kein entsprechendes OK eingeholt hat.
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht. Es fällt ihm aber leichter, wenn er einen Namen dafür hat und da unter Umständen Schindluder getrieben wird und er mitbekommen hat, dass er da nicht alleine steht, das er das nicht alleine so sieht, diese Eingriffe eben kein MUSS für ein "gutes" Rollenspiel sind, wie es die Gegenseite erklärt.
Und genau da sehe ich die Motivation für das Begriffsverwässern und Nebelwerfen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 22.05.2017 | 22:32
Weil es auch ganz unabhängig von Rollenspiel arschig ist über andere Leute Köpfe und meist auch Absprachen hinweg diktatorisch für diese in einer persönlichen Sache festzulegen, was für diese "am Besten" ist.
Dann ist es auch völlig egal, ob es andere gibt, die das tasächlich gut finden.
Das ist hier nicht das Thema, aber Du musst es in jeden Thread reinpacken. Fürchterlich.

Man entscheidet nicht über andere Leute Köpfe hinweg, hat hier niemand behauptet. Und von Absprachen, die man bricht...auch kein Ton.
Wenn Spieler, offen oder durch konkludentes Verhalten, sich führen lassen wollen, wollen, dass der SL auch mal eingreift, damit man auf dem Weg bleibt, dann ist das vollkommen okay.

Um es mit Deinen Worten zu sagen:
Es ist Arschlochverhalten, ihnen abzusprechen, dass sie dies wirklich wünschen oder dass es sie überhaupt gibt. Settembrini leugnet wenigstens ihre Existenz nicht, er packt sie nur in die Schublade "Langweiler" und "verzichtbar für das Rollenspiel".

Edit:
Niemand sprach von MUSS. Das baust Du nur jedesmal ein. Ebenso Deine "Motivationstheorie". Agent Mulder war ein Waisenknabe dagegen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.05.2017 | 23:05
RR und sandbox sind die zwei Enden einer Skala.

Das man die allermeisten Kaufabenteuer ergebnisoffen machen kann und zumindest aus einer Situation zwei, drei Ausgänge bieten kann  was damit kein RR mehr ist, ist mir ohne weiteres immer möglich gewesen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.05.2017 | 23:09
Weil es auch ganz unabhängig von Rollenspiel arschig ist über andere Leute Köpfe und meist auch Absprachen hinweg diktatorisch für diese in einer persönlichen Sache festzulegen, was für diese "am Besten" ist.
Es gibt einen Unterschied zwischen "diktatorisch etwas festlegen" und "spielen, ohne den eigenen Spielstil explizit zu nennen".

Und diesen Unterschied gibt es sowohl beim Railroading als auch in der Sandbox.

Zitat
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht.
Der offizielle Name dafür lautet: Täuschung!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 23.05.2017 | 05:20
RR und sandbox sind die zwei Enden einer Skala.
Jein, bzw. da hast Du wohl eine andere Vorstellung von RR als ich im Kopf.

Denn ich kann imho auch eine Sandbox in Teilen RR machen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Turning Wheel am 23.05.2017 | 05:57
Denn ich kann imho auch eine Sandbox in Teilen RR machen.

Gib mal ein Beispiel. Das würde mich interessieren.
Ist es, in dem Moment während du Railroading betreibst, immer noch Sandbox-Rollenspiel?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 23.05.2017 | 06:12
Gib mal ein Beispiel. Das würde mich interessieren.
Ist es, in dem Moment während du Railroading betreibst, immer noch Sandbox-Rollenspiel?
Ich weiss, ich bewege mich hier auf dünnem Eis bzgl. Definitionen.  ;)

Wenn ich eine Sandbox gestalte oder bespiele (Kaufabenteuer), habe ich theoretisch die Möglichkeit, den Spielern/SC augenscheinlich völlig Entscheidungsfreiheit zu gewähren, was sie tun können. In Wirklichkeit sind aber verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten so "schwer", dass sich quasi dann doch nur eine als machbar erweist. Wäre wohl dann eine Art "Illusionismus".

Beispiele:
Princes of the Apocalypse (D&D 5E):
Eigentlich könnten die SC verschiedenen Handlungssträngen nachgehen. Praktisch ist es aber wohl eher so, dass sie einen vorgefertigten Weg gehen werden, weil die Gegner in den anderen Bereichen zu stark sind. Ebenso kann ich natürlich jeden Dungeon gestalten; wenn ich drei mögliche Abzweigungen habe, links aber die Drachen, rechts Orcus und geradeaus die Riesenspinnen sind, wird die Lvl 2-Gruppe eher nicht so eine Wahlmöglichkeit haben.

Edit:
Wenn ich eine Skala aufstellen müsste, wären an einem Ende das von Boba titulierte "Reenactment" (vgl. evtl Dragonlance Classics) und am anderen Ende das oben von Evil Batwolf beschriebene Spielen mit spontan am Tisch entstehenden Plots.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 08:04
Klar kann ich 'ne Sandbox so gestalten, dass man nur einen sinnvollen Weg übrig lässt. Man kann auch Spendengelder veruntreuen  ;).

Aber wozu sollte man das tun? Es geht doch gerade um Schienenvermeidung.

Und wenn ich 'nen vorgegebenen Plot Arc wollen würde: Es gibt doch so viele Kaufabenteuer, die genau so etwas anbieten.

PS: Man kann umgekehrt auch viele Kaufabenteuer so aufbohren, dass sie als oder in einer Sandbox funktionieren.
Titel: Re: Re: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 23.05.2017 | 08:22
Bevor wir uns wieder streiten, hier:
....
Üblicherwiese kommen die Probleme mit dem railroading ja auf, wenn das vorgegebene Abenteuer eben einfach grottenschlecht und unlogisch ist und so die Spieler beim Versuch das irgendwie ncohvollziehen zu können das Kotzen bekommen und sagen: Da lang - nie!
...
bin ich absolut einer Meinung!

EDIT:
A)Wenn das Abenteuer aber gut ist, trotzdem einem vorgegebenen Ablauf folgt und die Spieler sagen: Da lang - ja!
ist es immer noch Railroading.
B)Wenn Spieler sagen: "Wir wissen nicht weiter, sag uns wo wir lang müssen?", dann ist das (spätestens ab dann) Railroading.

In Fall A offensichtlich positiv zu wertendes Railroading, da ja "alle Spaß haben"
Fall B ist schwieriger. Wenn die Situation aus einem Railroading-Vorlauf entsteht, die Spieler beispielsweise lauter Sackgassen abgeklappert haben, weil der Autor oder der Spielleiter zu faul waren, sich Alternativen zu überlegen, ist das sicher ein Beispiel für "schlechtes Railroading"
Liegt es aber daran, dass es eine Sandbox ist oder eine Variante davon, kann es auch ein Beispiel für "schlechte Sandbox" sein.
So oder so ist aber die Lösung, die die Spieler erbeten, in diesem Fall "Railroading auf ausdrücklichen Wunsch"

Von Verwässern und Nebelwerfern kann also keine Rede sein.
Klassische Railroading-Abenteuer liegen mir nicht mehr. Eher "All Roads to rome" oder wirklich guter Illusionismus*, der selten ist.

*Hier: Dass ich als Spieler den vorgegebenen Pfad gar nicht bemerke.***

oder Railroading-Elemente, die sich mit Sandboxelementen harmonisch abwechseln.
Vorsichtig mit Railroading zu sein, ist sicher ne gute Empfehlung.** Den Begriff zu verengen und zu dämonisieren, halte ich aber für falsch

** Die meisten von uns haben sicher schon schlechte Railroading-Abenteuer, Railroading-Abenteuer bei schlechten Spielern oder schlecht gerailroadete Abenteuer erlebt. Letztere hätten uU nicht mal zwingend gerailroadet werden müssen....

Ebenso komme ich in Kurzabenteuern mit Railroadabenteuern sehr gut als Spieler klar (bei Kampagnen, moah, eher weniger) und auch bei Detektivabenteuern frage ich nach längerer Durststrecke Railroadelemente ausdrücklich ab.


EDIT AGAIN:
*** Und hier ist das halt Geschmacksache:
Die einen Spieler haben kein Problem mit vorgegebenen Pfaden, sofern sie schön verpackt sind oder gar nicht bemerkt werden.
Andere stören sich an vorgegebenen Pfaden per se.
Und letztere stören sich dann an Illusionismus.
Erstere weniger bzw wollen ihn gerade.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 23.05.2017 | 08:49
Klar kann ich 'ne Sandbox so gestalten, dass man nur einen sinnvollen Weg übrig lässt. Man kann auch Spendengelder veruntreuen  ;).

Aber wozu sollte man das tun? Es geht doch gerade um Schienenvermeidung.

Und wenn ich 'nen vorgegebenen Plot Arc wollen würde: Es gibt doch so viele Kaufabenteuer, die genau so etwas anbieten.

PS: Man kann umgekehrt auch viele Kaufabenteuer so aufbohren, dass sie als oder in einer Sandbox funktionieren.
Geht es bei einer Sandbox wirklich nur um Schienenvermeidung? Für mich steckt noch mehr dahinter.

Natürlich kann man mein Beispiel noch weiter zuspitzen, so dass der Begriff "Sandbox" gänzlich ad absurdum geführt wird.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 23.05.2017 | 08:55
Zitat
...
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht. Es fällt ihm aber leichter, wenn er einen Namen dafür hat und da unter Umständen Schindluder getrieben wird und er mitbekommen hat, dass er da nicht alleine steht, das er das nicht alleine so sieht, diese Eingriffe eben kein MUSS für ein "gutes" Rollenspiel sind, wie es die Gegenseite erklärt.
Und genau da sehe ich die Motivation für das Begriffsverwässern und Nebelwerfen.
Brennt mir noch in den Nägeln, deshalb muss ich da nochmal dran.
Mit der "Täuschung" (ohne Absprache) ist das so eine Sache. Allein schon die Aussage "Wir spielen DSA!" würde für mich erst ein Mal gar nichts aussagen außer vielleicht "In Aventurien, bekanntes Regelwerk"... ja super...
"Wir spielen im Horasreich!" würde für mich an versteckten Infos bedeuten "1. DSA, 2. Mantel und Degen, vermutlich viel Intrige und Detektiverei 3. Barbaren und Konsorten wahrscheinlich ungeeignet". Wenn wir dann NUR NOCH Dungeoncrawl und "wer hat das größte Schwert?" spielen würden, würde ich mich getäuscht fühlen.
Vermutlich würde ich als Spieler nachfragen "Was meinst du damit genau?"

Und damit kommen wir zur "Absprache".
Diese erfolgt meist, wenn eine Seite Sorge hatte und nachfragte oder wenn eine Seite mit einem Abenteuer unzufrieden war und zukünftig ähnliches verhindern oder vermindern will.

Wenn die Absprache dann erst ein Mal im Raum ist, hat sich jede Seite bis zur nächsten Absprache grundsätzlich daran zu halten. Sollte sie abweichen wollen, sollte sie nachfragen. Alles andere wäre ein Spiel mit dem Feuer, russisches Roulett.

Um das Beispiel "Horasreich/Mantel und Degen" aufzugreifen:
Wenn ein Abenteuer nur dort startet, aber größtenteils in einer ganz wo anders gelegenden Wildnis spielt, erwarte auch ich eine vorherige Erwähnung wie "Das nächste Abenteuer spielt in der Wildnis".
Sonst sähe ich mich getäuscht. Mit den o.g. Risiko.

EDIT:
Und nein: Railroading-Elemente, oder gar Railroading in Reinkultur sind kein "MUSS" für Gutes Rollenspiel (tm).
Sie KÖNNEN schönes Rollenspiel erleichtern, je nach Situation, Können des SL, Geschmack der Gruppe.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 23.05.2017 | 08:59
Geht es bei einer Sandbox wirklich nur um Schienenvermeidung? Für mich steckt noch mehr dahinter.

Natürlich kann man mein Beispiel noch weiter zuspitzen, so dass der Begriff "Sandbox" gänzlich ad absurdum geführt wird.

Die "orientierungslose Wüste" und der "Zug zur Schlachtbank" stelle ich gerne als jeweils sehr negative Beispiele für eine Sandbox und Railroading gegenüber.
Deshalb finde ich die Gegenüberstellung passend.

Gute - in meinen Augen gute - Sandboxen haben "Oasen", doch vorsichtig. Je weniger offensichtliche Ansteuerungspunkte ich habe, desto eher bin ich plötzlich wieder bei Railroading und da kommt es dann auf die Verpackung an und den Geschmack der Spieler sowieso.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 09:21
"Orientierungslose Wüste" ist aber keine Sandbox  :).

Ansteuerungspunkte (Ausgangssituationen) sind essentiell, gern auch offensichtliche.

Nur müssen es mehrere sein, damit den Spielern die Wahl bleibt. Und am besten auch welche, die die Spieler - z. B. aufgrund der Figurenbackgrounds - mit vorgegeben haben.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 10:36
Zitat
Weil es auch ganz unabhängig von Rollenspiel arschig ist über andere Leute Köpfe und meist auch Absprachen hinweg diktatorisch für diese in einer persönlichen Sache festzulegen, was für diese "am Besten" ist.
Dann ist es auch völlig egal, ob es andere gibt, die das tatsächlich gut finden.
Können wir bitte einfach mal den hier https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/91ocLGYjwLL._SL1500_.jpg (https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/91ocLGYjwLL._SL1500_.jpg) Beiseite lassen.

Zitat
Haben die Spieler das in der entsprechenden Runde vorher selbst so er-/geklärt ist doch auch alles OK.
Oder um den Bogen zur Angst zurück zu spannen: "Angst" muss nur der vor (berechtigten) RR-Vorwürfen haben, der für seine gesteuerte Spielgestaltung eben kein entsprechendes OK eingeholt hat.
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht. Es fällt ihm aber leichter, wenn er einen Namen dafür hat und da unter Umständen Schindluder getrieben wird und er mitbekommen hat, dass er da nicht alleine steht, das er das nicht alleine so sieht, diese Eingriffe eben kein MUSS für ein "gutes" Rollenspiel sind, wie es die Gegenseite erklärt.
Wenn Du einen speziellen Spielleiterstil frei von bestimmten Eingriffe haben möchtest, kannst  Du entweder selbst leiten und Mitspieler finden, die da mitmachen.
Oder Du kannst als Spieler äußern, was Du im Spiel nicht magst und hoffen, dass der Rest der Gruppe deine Meinung teilt oder darauf Rücksicht nimmt. In dem Fall auch der Spielleiter.
Es kann aber genauso gut sein, dass sie das nicht tun, oder nicht gänzlich. Weil ihnen ein anderer Spielleiterstil  besser gefällt. Dann musst Du Dir halt überlegen, ob Du nicht trotzdem mitspielen möchtest.
Ansonsten musst Du den Spieltisch halt verlassen. That 's Life.



Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 11:03
Zitat
"Orientierungslose Wüste" ist aber keine Sandbox  :).

Ansteuerungspunkte (Ausgangssituationen) sind essentiell, gern auch offensichtliche.

Nur müssen es mehrere sein, damit den Spielern die Wahl bleibt. Und am besten auch welche, die die Spieler - z. B. aufgrund der Figurenbackgrounds - mit vorgegeben haben.

Klar, und in einem für mein Empfinden guten Kaufabenteuer hat man das mMn. auch.
Zur Sandbox.
Nichts destotrotz kann  auch da trotzdem im Hintergrund noch eine nicht greifbare Gefahr lauern, die einen Schatten auf die Box wirft und irgendwann reif ist für den Showdown.

Was man in Kaufabenteuern naturgemäß leider nicht hat, sind Ansteuerungspunkte aufgrund eines Figurenbackgrounds.
Da ja die Abenteuer meist für Hinz und Kunz spielbar sein müssen.

Um ein Kaufabenteuer aufzubohren kann es sich tatsächlich lohnen sowas noch nachzubasteln.- Es besser auf die aktuelle Gruppe zu zuschneiden.
Aber man kann eben nicht davon ausgehen, dass das immer geschieht. Also der Standart ist. Ist ja auch zusätzliche Arbeit für den Spielleiter.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklaue am 23.05.2017 | 11:31
Jein, bzw. da hast Du wohl eine andere Vorstellung von RR als ich im Kopf.

Denn ich kann imho auch eine Sandbox in Teilen RR machen.
Kann man sicherlich. Die Frage wäre dann wohl eher, ob es noch eine Sandbox ist.

Ansonsten meine fixe Definition von RR: Wenn man SC vor eine Entscheidung stellt, es aber nur einen Ausgang gibt. Es also bedeutungslos ist, wie sich SC entscheiden.

In Deinem Beispiel gibt es jsa trotzdem noch viele Entscheidungsmöglichkeiten ;)

Daher würde ich eher RR ergebnisoffen gegenüberstellen und nicht Sandboxes, weil da vieeeel dazwschen liegt.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Deep One am 23.05.2017 | 14:20
Ah, o.k..

An der Stelle erübrigt sich für mich dann die Diskussion, weil m. E.:

...jeder Plot, der nicht am Tisch entsteht, Railroading ist.

Und dann macht es keinen Sinn mehr, sich Gedanken über die Vermeidung von Railroading zu machen, wenn Railroading die Voraussetzung für meinen Spielstil ist  ;).

Jop, wenn jemand den Begriff so weit faßt, dass fast alles RR ist, braucht man nicht darüber zu reden.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 15:11
Jop, wenn jemand den Begriff so weit faßt, dass fast alles RR ist, braucht man nicht darüber zu reden.

Ist ja nicht so, dass ich nicht auch gesagt hätte, wie ich mir Rollenspiel ohne meine Definition von Railroading vorstelle. Da bleibt schon noch 'ne Menge übrig, was man machen kann  ;).

Aber dass da noch 'ne Menge jenseits von "fast alles" übrig bleibt, wird halt gern mal übersehen. Und dann wird behauptet, "ohne Railroading kann man nicht Rollenspiel".

Ist doch o.k., wenn Ihr Stories mit geplanten Spannungsbögen spielen wollt. Deshalb muss die andere Form des Rollenspiels aber doch nicht gleich für unspielbar erklärt werden  :).

Edit: Grammatik, zweiter Versuch.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 15:17
Zitat
Ist doch o.k., wenn Ihr Stories mit geplanten Spannungsbögen spielen wollt. Deshalb muss die andere Form des Rollenspiels aber doch nicht gleich für unspielbar erklärt werden  :).
Wer ist ihr?
Wir diskutieren hier doch allgemein über Railroading. Und suchen nach allgemein -akzeptablen Definitionen. Da hat der persönliche Geschmack erstmal gar nichts zu suchen.
Dass Du einen bestimmten Spielstil verfolgst ist sehr klar deutlich geworden. Aber sieh doch bitte davon ab über den persönlichen Spielstil von anderen zu spekulieren, die diesen extra außen vor lassen. ;)

PS. Ich glaube keiner hat bis jetzt eine Sandbox für unspielbar erklärt.
Und der Begriff "Railroading" wird von unterschiedlichen Leuten unterschiedlich aufgefasst.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 15:46
Kam vielleicht etwas schräg rüber.

Was ich meine:

Railroading und plotfreie Sandbox (nicht plothookfreie Sandbox!) sind zwei verschiedene Spielstile, die beide ihre Berechtigung haben.

Und wenn man railroaded, kann man sich Gedanken machen, wie man das am geschicktesten macht (z. B. Illusionismus, explizite Vereinbarungen, usw.).

Und wenn man sandboxed, kann man sich Gedanken machen, wie man die Schiene am geschicktesten vermeidet (mehrere Plothooks, anspielbare Figurenbackgrounds und dergleichen).

Kann man beides diskutieren und auch gegeneinander abgrenzen. Auch ohne anzudeuten, der eine oder aber der andere Spielstil sei "unspielbar", "nicht praktikabel", "böse", "falsch" oder wtf.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 16:02
Zitat
Kann man beides diskutieren und auch gegeneinander abgrenzen. Auch ohne anzudeuten, der eine oder aber der andere Spielstil sei "unspielbar", "nicht praktikabel", "böse", "falsch" oder wtf.
Schon, doch ich fürchte es wird schon schwer sich überhaupt auf ein gemeinsames Begriffsverständnis bezüglich RR zu einigen.  :)
Und das wäre ja überhaupt erstmal eine gemeinsame Basis, auf der man diskutieren könnte. Aber die fehlt mMn. leider.

Und so schreibt man eben teilweise aneinander vorbei und kommt nicht weiter, (meine Meinung).

Grundsätzlich wäre meine Intention den Begriff deshalb erstmal völlig zu streichen und stattdessen neutral über offne bzw. weniger offene Plots zu sprechen.
Und dann vielleicht die verschiedenen Werkzeuge des Spielleiters zu betrachten, und deren Einsatzmöglichkeiten.


Nehmen wir als Beispiel mal die Stadt Tanelorn. Nehmen wir an es gäbe einen Stadtplan, auf dem die verschiedenen Strassen und Häuser eingezeichnet sind. Und wer darin wohnt ist ebenfalls festgelegt.
Man kennt die Bewohner mit Namen- weiß was sie für einen Beruf haben. Was für einen Charakter, welche Besonderheiten, was es für Beziehungsgeflechte gibt.
A Der Abenteurer kommt neu in die Stadt und es steht ihm frei sich in einem Gasthaus seiner Wahl einzuquartieren, und in den nächsten Tagen zu tun und zu lassen was er möchte.
Vorher hat sich der Spielleiter vielleicht ein paar interessante NSC ausgearbeitet, denen der Abenteurer begegnen könnte.- Woraus sich dann gegebenenfalls eine Geschichte und Action entwickelt.
Die Dinge nehmen dann natürlich ihren Lauf.-Die Geschichte entwickelt sich beim Spielen.
(Bis hier hin wäre es ein eher offener Plot)
B Angenommen, der Abenteurer kommt aber nicht gleich nach Tanelorn, sondern er reist erst an. -Im  Auftrag vom König des Nachbarreiches, um dem Stadthalters dessen Sohn zurück zugeben.Doch  es gäbe bereits Beschatter die ihm gefolgt wären, die sich vielleicht noch im selben Gasthaus einquartieren, wie andere NSC, die versuchen ihn während seines Aufenthaltes seiner "kostbaren Fracht " zu berauben. Um ihn als Geisel zu nehmen und den Stadthalter dann zu erpressen.
(Dann wäre der Plot nicht mehr ganz so offen)- Natürlich könnte sich der Abenteurer auch noch nach Wahl in der Stadt bewegen, aber er hätte ggf. mit Gefahren für sich und den Sohn zu rechnen.
C Nehmen wir jetzt an, wenn der Stadthalter nicht in drei Tagenseinen Sohn wieder hat, lässt er alle Gefangenen aus dem Nachbarreich hinrichten und erklärt ihrem König damit  den Krieg.
Es gibt aber böse Leute die diesen Krieg wollen. Und eben jene wollen nicht, dass der Sohn lebend  beim Stadthalter ankommt.
(Dann gäbe es noch einen zeitlich bedingten Spannungsbogen)

@
Evil Batwolf
Railroading = Plot funktioniert mMn. nicht als allgemeine Definition.
Plot geht mMn. auch ohne RR
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 16:27
Mein Definitionsvorschlag:

Plot (aus Wiki)= bezeichnet die Abfolge von zusammenhängenden, [ursächlich] miteinander verketteten Ereignissen oder Vorgängen, die das dramatische Gerüst eines Werkes bilden.

Railroading = Plot wird vor dem eigentlichen Spiel definiert, in der Regel durch die Spielleitung.

Sandboxing = Plot wird während des Spiels durch Handlungsentscheidungen der Spielfiguren definiert.

Wobei bis zu einem bestimmten Punkt auch die Schiene durch Spielerhandlungen während des Spiels modifiziert werden kann, und eine Sandbox so angelegt sein kann, dass bestimmte Entscheidungen weniger sinnvoll sind als andere, bestimmte Handlungsabfolgen also nahezu vorgegeben wären.

Die Übergänge zwischen Railroading und Sandboxing sind also fließend bzw. es gibt Mischformen - offene und weniger offene Plots.

Alle anderen Ingredienten des Rollenspiels (Setting, NSC, Orte, Monster usw.) werden wohl bei beiden Spielstilen ähnliche bis deckungsgleiche Funktionen haben.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 23.05.2017 | 16:33
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.05.2017 | 16:40
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?

Würde ich als Ausgangssituation einordnen. Alles schon passiert, bevor die Handlung beginnt.

Die Spieler ermitteln, wer der Königsmörder ist, dass wäre Plot.

Ein Gedanke:

Bei einem literarischen Werk, Theaterstück usw. wäre der Mord selbst sicherlich auch schon unter "Handlungsablauf/Plot" zu fassen. Aber bei einem Rollenspiel würde ich unter Handlung nur das verstehen, was wirklich mit Spielerbeteiligung abläuft. Alles andere wäre dann "Setting / Ausgangssituation".
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 16:57
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?
Plot wäre es, wenn die Helden den Auftrag haben, den Mörder heraus zu finden.
Oder wenn es ihr Auftrag wäre den Mord zu verhindern.
Oder wenn der Gärtner bereits auf der Flucht ist, und es ihr Auftrag ist ihn zu fassen.
Oder wenn den Helden der Mord in die Schuhe geschoben wird, und sie deshalb vor Gericht beweisen müssen, dass sie es nicht waren.
Oder,oder....
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 23.05.2017 | 17:34
Das ist hier nicht das Thema, aber Du musst es in jeden Thread reinpacken. Fürchterlich.

Man entscheidet nicht über andere Leute Köpfe hinweg, hat hier niemand behauptet. Und von Absprachen, die man bricht...auch kein Ton.
Wenn Spieler, offen oder durch konkludentes Verhalten, sich führen lassen wollen, wollen, dass der SL auch mal eingreift, damit man auf dem Weg bleibt, dann ist das vollkommen okay.

Um es mit Deinen Worten zu sagen:
Es ist Arschlochverhalten, ihnen abzusprechen, dass sie dies wirklich wünschen oder dass es sie überhaupt gibt. Settembrini leugnet wenigstens ihre Existenz nicht, er packt sie nur in die Schublade "Langweiler" und "verzichtbar für das Rollenspiel".

Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

1. Gelenktes Spiel ~ "force"
1a) Erklärt/ermächtigt gelenktes Spiel - wäre meines Erachtens original Partizipationismus
1b) Verdeckt/eigenmächtig gelenktes Spiel -  Wäre mE original Railroading bzw. -solange noch nicht aufgedeckt- gleichzeitig auch noch Illusionismus.

Es gibt einen Unterschied zwischen "diktatorisch etwas festlegen" und "spielen, ohne den eigenen Spielstil explizit zu nennen".

Und diesen Unterschied gibt es sowohl beim Railroading als auch in der Sandbox.
Der offizielle Name dafür lautet: Täuschung!
Wenn es rein bei der eigenen Vorliebe für einen Stil bliebe ja.  So erfolgen beim RR daraus aber entsprechende unkorrekte Maniplulationen im Spielgeschehen. Wobei es theoretisch tatsächlich möglich sein sollte Leute mit tollen Beschriebungen in eine Sandbox zu locken, aber wie sähe in einem völlig handlungsoffenen Spiel dann das Äquivalent zur Zwangshandlung aus?
Weil letztlich könnte der Spieler sich das gesuchte dann ja auch selber holen, was umgekehrt ja gerade nicht möglich ist.

Außer du hast von vorneherein gar nicht vor eine Sandbox zu leiten, sondern wieder etwas anderes als solche zu verkaufen.
Eine Sandbox ist letztlcih wie ein Experiment. Klar kann jemand so ein Experiment von außen heimlich manipulieren. Aber damit verletzt er bereits grundlegend den eigentlichen Zweck des Experiments etwas heraus zu finden.
Entsprechendes gilt für eine Sandbox. Sie hat entsprechend der gesuchten Erkundung dann nach ihren eigenen inneren Regeln zu funktionieren. In dem Sinne müssten Orcus, die Drachen und die Spinnen dann Sinn ergeben oder es ist etwas faul - und eben keine Sandbox mehr.

@Greifenklause #251:
Wenn die Spieler "da lang" wollen wo sie hinsollen, dann wird kein Railroading notwendig sein.
Wenn die Spieler nachfragen, weil sie den Weg nicht finden, dann ist es eine aktive Anfrage und ebenfalls kein Zwang mit verbunden, sie wieder auf die richtige Spur zu setzen.

Wo ich primär hinauswollte an dieser Stelle:
Die wenigsten Spieler wollen wirklich eine harte Sandbox. Sie wollen schon mehr oder weniger etwas erleben, was Medienprodukten zumindest nahe kommt. Aber sie haben eben auch ihre Limits, welche sie eben keienn film schauen ließen sondern ein Spiel spielen und das bezieht sich eben auf die eigenständige Entscheidungsfindúng auf diesem Weg und das Ausspielen ihrer Figuren.
Und den Standardrailroadingvorfall sehe ich da zahlenmäßig deutlich seltener im Fehlen der freien Sandbox, als in schlechten "Plots" oder "enger Führung", die dann zu der Situation mit Inkompatibilitäten führen , die nicht mehr zu überbrücken sind.

Nebenbei: Klar gibt es auch schlechte Sandboxen, typischerweise solche, welche quasi schon Entrophie darstellen oder eine alles überwältigende innere Kraft abseits vom nominellen Thema reingeschrieben bekommen haben.

@evilBatwolf
Der Unterschied dürfte sein aus welcher Warte diese Einflüsse stammen. Einem einzelnen Element kann man dabei von außen oft nicht seine Natur ansehen, wenn nicht direkt offenkundig eine Regel gebrochen wird, aber die Intention/Konzeptkonformität macht es und üblicherweise muss gegen aktiv handelnde Spieler mehr als eine Hindernis gelegt werden, bis es eben eine dicht genügende Kette wie eine Schiene bildet. 

@Wandler
Bis zum Start des Spiels ist es Situation, kann es danach dazu kommen (und wird, wenn sich in der Ursachenkette nichts ändert) ist es sich entwickelnde Situation. Wird es imLaufe des Spiels dazu kommen, nahezu egal, was sonst so an dieses Ereignis eigentlich beeinflusst habenden Ereignissen so passiert ist, ist es "fixierte Handlung/Geschichte" und erfordert gelenkte Spiel.

Die Gruppe hat den Auftrag den Mörder zu finden, kann jedoch problemlos die Startbedingung einer themenbehafteten Sandbox sein.
Was dann z.B. nicht gesichert so kommt, ist das stylische Rededuell im Mondschein mit dem Verschwörer, welchem er sich anschließend natürlich ohne Gefangennahme entziehen kann ... und die nächsten n-Akte, welche dann den "dramatischen " Storybogen bilden und daher auch zusammen passen müssen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 18:17
Zitat
Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

Neulich beim Rollenspiel (Issi -mal als Gast-SPL statt Heimgruppe, anderes System)
Meine Figur kommt nach langer Reise mit der Gruppe an einem verlassenen Dörfchen an. Um ein Haar wäre die Gruppe bei einem Überfall gestorben aber meine Figur und der Magier der Gruppe konnten durch Magie den Überfall abwenden und das Leben der Gefährten retten.
Die Gruppe quartiert sich zunächst im Gasthaus ein- Unweit vom Gasthaus befindet sich ein altes Gebäude, dort soll ein unstrittner NSC wohnen, der sich mit dunkler Magie beschäftigt. Wegen ihm sind die Helden angereist. Aber es ist schon dunkel. Der Blick auf mein Charakterblatt sagt mir dass die Figur K.O. ist und heute nicht meht Zaubern kann, sie ist Punkte mässig am Ende. Das einzige was hilft ist schlafen, anders kommen die Punkte nicht wieder. Alle Tränke wurden durch den Überfall aufgebraucht.

Doch mitten in der Nacht hört man vom alten Gemäuer einen entsetzlichen Schrei. Und sieht Licht.
Der Teil der Gruppe, der noch etwas Kraft hat, zieht los um aus zu kundschaften. Nach kurzer Zeit, und nachdem sie in der Dunkelheit nichts auffälliges sehen, kehren sie jedoch um und beschließen sich das Gebäude bei Tageslicht anzusehen mit dem Rest der Gruppe. Wenn alle ausgeruht sind.
Das passiert auch am nächsten Tag. Die Gruppe kommt aber zuspät und findet nur noch eine Leiche vor. Der SL erklärt, dass es Teil des Abenteuers war, dass wir sofort dorthin laufen und nachsehen. Ansonsten bekommen wir wichtige Informationen nicht und die Spur ist kalt.
Darauf erklären wir, dass es unplausibel gewesen wäre, für die Figuren erschöpft nach langer Reise in der Dunkelheit nur wegen eines Schreies dorthin zu gehen.
Unsere Figuren wussten auch rein gar nichts über die Bewohner des Gebäudes.

Kurz - das Drehbuch war einfach blöd geschrieben. Weil es keine Alternativen zulässt.-  Und weil es darauf zählt, dass die Figuren sicher etwas Bestimmtes tun.
Und das erzeugt sowohl für den Spielleiter als auch für die Spieler ein doofes Spielgefühl.
Für den Spielleiter weil er sich dafür verantwortlich fühlt, dass das Abenteuer nach Plan abläuft. Und weil er darauf vertraut, dass es so geschrieben ist, dass es funktioniert.
Und für die Spieler weil sie immer das Gefühl haben sie müssen auf jeden Köder anspringen. Und haben keine Wahl.

Sowas ist mir in meiner Heimgruppe noch nicht passiert, (selbstgeschriebene, flexible Plots) aber ich bin dankbar für die Erfahrung.

Edit: Es muß nicht immer einen besonders bösen Spielleiter Diktator geben.  :gasmaskerly:
Es reicht mMn. in den meisten Fällen ein schlechter Plot.



Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 23.05.2017 | 18:28
Frage schlecht gestellt :) ist es Plot wenn der König stirbt wenn gerade nichts passiert.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 18:32
Frage schlecht gestellt :) ist es Plot wenn der König stirbt wenn gerade nichts passiert.
Das kommt immer darauf an wie die SC zum König stehen. Sobald sich die Gruppe der Krone verpflichtet fühlt und es sich selbst zum Auftrag macht den Mörder zu finden, wird es Plot.
Wenn sich die Gruppe nicht verantwortlich fühlt, bleibt es ein Ereigniss.
Das heißt es kommt auch darauf an, wie nahe die Helden dem König stehen. Und ob sie überhaupt prüfen können, woran er gestorben ist.
d.h. ob der Verdacht auf Mord überhaupt entstehen kann.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Wandler am 23.05.2017 | 18:33
Danke.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 23.05.2017 | 18:34
Danke, Issi, aber ich bin skeptisch ob das der Diskussion weiterhilft :) das "strunzdumm*=schlecht" ist, darum muss man nicht streiten. Das lenkt bloß von der hochmoralischen Debatte ab.

*ja, strunzdumm, weil der Tod einer Person einfach eine absurd schwache Begründung dafür ist, dass man jetzt die Informationen für den Fortgang des Abenteuers nicht bekommt. Ein Tod sollte als dramatischer Katalysator angesehen werden, der Informationen erst ans Licht treibt. Ausnahme sind die paar Sachen, die nur diese Person wusste und nie preisgegeben hätte, wie ein Berufsgeheimnis. Es gibt aber genau keinen Grund, ein Abenteuer so zu schreiben, dass das das Fortschreiten der Handlung verhindert. Der Preis dafür kann locker anders bezahlt werden..
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 23.05.2017 | 18:37
Zitat
Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

1. Gelenktes Spiel ~ "force"
1a) Erklärt/ermächtigt gelenktes Spiel - wäre meines Erachtens original Partizipationismus
1b) Verdeckt/eigenmächtig gelenktes Spiel -  Wäre mE original Railroading bzw. -solange noch nicht aufgedeckt- gleichzeitig auch noch Illusionismus.
Wieder mal Sachen zusammengeschmissen.

Die emotionale Ebene bzw. Definition des Railroading ist Forge. Und sie hat eben Probleme, nämlich dann, wenn

a) man sich nicht durch Eingriffe des SL gegängelt fühlt, ob wohl sie da sind
b) wenn der Begriff nicht als negativer Kampfbegriff nach Forge benutzt wird bzw. eine andere Defintion gilt.

Partizipationismus ist eine Spielform, ist aber, genauso wie Illusionismus, eigentlich wertneutral. Es gibt keinen direkten Bezug zum Empfinden der Spieler und hat auch damit keine Verbindung zur Forge-Definition. Natürlich kann es Zusammenhänge an einem Tisch geben, nämlich dass man sich durch Illusionismus gegängelt fühlt und dann Forge passt, aber es ist kein Muss.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 18:44
Interessant, ich hatte es immer so verstanden, dass wir zwei Skalen haben: 
Mit anderen Worten, eine Sandbox wird gestaltet mit den Kindern/Spielern, diese haben eine hohe Kontrolle, über die Dinge, welche in der Welt entstehen und sagen können "Ich kenne wen in der Stadt, der ist ein alter Schulfreund und hat eine Kneipe, die wie ein Schiff aussieht." Oft beschränkt durch Würfel oder Meta-currency, aber darum geht es ja nicht.
Das Diorama ist dann das voll aufgebaute Dorf(/Welt), welches komplett von den Spielern unabhängig existiert und ausgearbeitet ist. Die Wache kommt nicht um die Ecke, wenn es dramaturgisch passt, sondern wenn der Patrouillienplan das sagt.
Freier Wille ist natürlich die komplette Handlungsfreiheit. Der Charakter darf tun, was er will, nichts ist verboten. Das ist oft verbunden mit einer gewissen Macht über die Welt, damit der Spielleiter nicht sagen muss "Oh, das hast du falsch verstanden, die Mauer ist 4 Meter hoch, keine 60cm".
Die Railroad schreibt viele Entscheidungen vor. Wege die nicht vorgesehen sind, sind verboten, eine Entscheidung ist nur: wie komme ich nicht zum nächsten Punkt, nicht "Was ist der nächste Punkt".

Hatte in letzter Zeit viele Diskussionen von Fans des regelfreien Rollenspiels, wo der Meister nichts vorbereitet und man am Besten einfach die Lösung nehmen soll und die Welt passend an die Spieler erstellen soll. Daher war diese Differenzierung notwendig. Wenn das nicht passend ist, ich höre zu :-).

Wenige Spiele sind komplett ausgeschlagen auf einer der beiden Skalen.
Sandboxes + Freier Wille sind meist totale Indie games, Apocalypse world würde noch gut hin passen.
Sandbox + Railroad... nahezu nie da. Es wäre aber etwas, wo die Spieler die Welt entscheiden, aber dann mit Ihren Charakteren nur zuschauen, mit den Leuten reden, aber dann doch keine andere Wahl haben, als vor den geplanten Katastrophen zu entkommen und wie diese ausspielen entscheidet der Meister, nicht die Spieler.
Diorama + Freier Wille Hmm ... DSA Homebrewkampagne? Ihr wisst schon, viele Details, die Welt steht, aber wie ihr etwas löst und was daraufhin passiert ist euch überlassen. Charaktere können die Welt verändern, aber nicht die Spieler.
Diorama + Railroad Die Charaktere haben nicht viele Möglichkeiten in die Story einzugreifen und die Welt ist natürlich auch schon vorgegeben.

Worüber genau sprechen wir gerade? Die Aussage war je nachdem ja sowas wie "Ich habe das Gefühl, meinen Spielern von Zeit zu Zeit die Autorität über Ihre Charaktere zu nehmen.

Persönliche Erfahrung
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 18:59
   
Zitat
Sandbox ------- Diorama
    Freier Wille ------- Railroad

Ich sehe das wie Greifenklaue als jeweils -Extrempunkte.
Da ist mMn. viel dazwischen.

Ein Sandboxiges Diorama z.B. oder eine Sandbox mit Diorama

Wobei bei mir Railroad nicht wirklich ein Gegenextrem zu Freier Wille wäre.
Sondern eher ein Spielgefühl darstellt.(Forge)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:23
Ich habe die Diorama-Debatte mal abgetrennt und hierhin geschubst: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102772.0.html
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Oberkampf am 23.05.2017 | 19:43
Also, ich würde ja vorschlagen, die Diskussion um Plot/vorgegebene Szenenfolge oder Nicht-Plot/offene Szenenfolge vom Railroading zu unterscheiden. Meiner Meinung nach trifft die Übersetzung Gängelei Railroading auch besser als Eisenbahnfahrt. Railraoding als Gängelei liegt dann vor, wenn die Spielleitung die Entscheidungen der Spieler untergräbt, ihre Aktionen ohne Regelgrundlage oder Settingbegründung scheitern lässt UND die Spieler deswegen unzufrieden sind. (Spieler können aus 1000 Gründen unzufrieden sein, aber nicht jedes mal ist es ein Fall von Railroading.)

Ein Abenteuer kann durchaus eine feste Szenenfolge haben. Beispielsweise kann die Bewachung einer Karawane bedeuten, dass 10 bestimmte Szenen in vorgegebener Reihenfolge gespielt werden. Das ist mit Sicherheit keine Sandbox (kann bestenfalls Teil einer Sandbox sein, wenn die Spieler unter vielen Optionen auswählten, diese spezielle Karawane zu begleiten, aber das führt zu weit).

Allerdings kann bei diesem Abenteuer völlig offen sein, wie die Gruppe mit jedem einzelnen Problem in jeder der 10 Szenen umgeht, welche Erfolge sie erzielt und und was sich daraus für Konsequenzen in der Spielwelt ergeben. Railroading beginnt in den einzelnen Szenen, wenn der Spielleiter gegen die Würfel, gegen die Ideen der Spieler, gegen die Fähigkeiten der Charaktere und gegen die Vorgaben der Regeln ein bestimmtes Ergebnis in der Szene erzwingt (und die Spieler darüber ungehalten sind). 

Solche Zwänge kommen aber innerhalb der Szene vor. Das kann auch passieren, wenn die Spieler eine Riesenkarte haben, auf der ihre Charaktere frei herumstromern können und sich selbst aussuchen, welchen Weg ihre Charaktere nehmen, mit wem sie interagieren usw. Dann gibt es zwar frei wählbare - oder sich aus der Logik des Settings (höm...) ergebende Szenen anstelle einer vorgegebenen Reihenfolge, aber der Spielleiter kann trotzdem Ergebnisse mit Zwang durchsetzen.

Natürlich kommt es häufiger vor, dass Spielleiter zu unlauteren Mitteln greifen, weil sie eine bestimmte Story (vorgegebene Szenenreihenfolge) spielen wollen bzw. ein Kaufabenteuer das so vorsieht.

Die Unzufriedenheit der Spieler liegt bei Railroading meistens daran, dass den Spielern etwas aufgezwungen wird, was sie aber für ihre Charaktere nicht wollen, z.B. Gefangennahme, Zwangsrekrutierung oder Ausrüstungsverlust. Eine einfache, klar kommunizierte, feste Szenenfolge allein ist selten der Grund für Frust.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 23.05.2017 | 19:58
Zitat
Also, ich würde ja vorschlagen, die Diskussion um Plot/vorgegebene Szenenfolge oder Nicht-Plot/offene Szenenfolge vom Railroading zu unterscheiden. Meiner Meinung nach trifft die Übersetzung Gängelei Railroading auch besser als Eisenbahnfahrt. Railraoding als Gängelei liegt dann vor, wenn die Spielleitung die Entscheidungen der Spieler untergräbt, ihre Aktionen ohne Regelgrundlage oder Settingbegründung scheitern lässt UND die Spieler deswegen unzufrieden sind. (Spieler können aus 1000 Gründen unzufrieden sein, aber nicht jedes mal ist es ein Fall von Railroading.)
Das sehe ich ähnlich. Schöne Beschreibung. ;)
(Aber für einige sind es diese Schienen.)
Zitat
Ein Abenteuer kann durchaus eine feste Szenenfolge haben. Beispielsweise kann die Bewachung einer Karawane bedeuten, dass 10 bestimmte Szenen in vorgegebener Reihenfolge gespielt werden. Das ist mit Sicherheit keine Sandbox (kann bestenfalls Teil einer Sandbox sein, wenn die Spieler unter vielen Optionen auswählten, diese spezielle Karawane zu begleiten, aber das führt zu weit).

Allerdings kann bei diesem Abenteuer völlig offen sein, wie die Gruppe mit jedem einzelnen Problem in jeder der 10 Szenen umgeht, welche Erfolge sie erzielt und und was sich daraus für Konsequenzen in der Spielwelt ergeben. Railroading beginnt in den einzelnen Szenen, wenn der Spielleiter gegen die Würfel, gegen die Ideen der Spieler, gegen die Fähigkeiten der Charaktere und gegen die Vorgaben der Regeln ein bestimmtes Ergebnis in der Szene erzwingt (und die Spieler darüber ungehalten sind). 
Mir könnte es auch so gehen, wenn der Spielleiter bestimmt, was meine Figur in der Situation zu tun und zu fühlen hat. Auch wenn Regeln das unterstützen.
Zitat
Solche Zwänge kommen aber innerhalb der Szene vor. Das kann auch passieren, wenn die Spieler eine Riesenkarte haben, auf der ihre Charaktere frei herumstromern können und sich selbst aussuchen, welchen Weg ihre Charaktere nehmen, mit wem sie interagieren usw. Dann gibt es zwar frei wählbare - oder sich aus der Logik des Settings (höm...) ergebende Szenen anstelle einer vorgegebenen Reihenfolge, aber der Spielleiter kann trotzdem Ergebnisse mit Zwang durchsetzen.

Zitat
Die Unzufriedenheit der Spieler liegt bei Railroading meistens daran, dass den Spielern etwas aufgezwungen wird, was sie aber für ihre Charaktere nicht wollen, z.B. Gefangennahme, Zwangsrekrutierung oder Ausrüstungsverlust.
oder Zwangs-verführung, Zwangs-hörigkeit, Zwangs-überredungen durch NSC. Würde ich auch noch auf die Liste setzen.
Das kann mMn. auch vollkommen Plot und Schienen unabhängig der Fall sein.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: pharyon am 25.05.2017 | 14:27
Ich finde es - alle Jahre wieder - faszinierend, wie unterschiedlich das Verständnis des Begriffs Railroading ist (nicht als Vorwurf in irgendeine Richtung, sondern als Beobachtung gemeint). Für mich ist Railroading eine Teilmenge von Handlungen, die nur ein SL durchführen kann*.

Mein Arbeitsverständnis von RR:
Ich verstehe unter RR alle Handlungen eier SL, die dazu führen, dass Handlungen oder Entscheidungen seitens der Spieler zugunsten einer anderen vom SL gewählten Maxime beschnitten werden, obwohl dies nicht durch Regeln gewährt wird. Die Maximen können zum Beispiel der Wunsch der SL nach einem bestimmten Verlauf oder die Vorgaben durch ein Abenteuer sein.

Abgrenzung Spielstil: Ein Stil wäre RR für mich, wenn die SL regelmäßig railroaden würde. Meinem Verständnis nach kann man jedoch auch vereinzelte Handlungen oder Situationen railroaden.

Abgrenzung Zustimmung / Gefühle der Spieler: Die Handlung kann in verschiedenen Gruppen unterschiedlich wahrgenommen und empfunden, weshalb es ja ergänzende Begriffe gibt, die RR weiter ausdifferenzieren. Insbesondere Partizpationismus als von der Gruppe / einzelnen Spielern erteilte Genehmigung / Erwartung von RR.

Abgrenzung gut / schlecht: Wie eine Handlung wahrgenommen / empfunden wird, hängt von weiteren Faktoren ab, die mMn unabhängig von den Handlungen der SL betrachtet werden können (jedoch nicht zwangsläufig müssen).

Grüße,

p^^
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 29.05.2017 | 09:10
...@Greifenklause #251:
Wenn die Spieler "da lang" wollen wo sie hinsollen, dann wird kein Railroading notwendig sein.
Du verwendest hier Futur. UU wäre aber auch eine Vergangenheitsform angebracht: "Es war Railroading notwendig und dennoch waren alle zufrieden!" kann hier zutreffend sein.
Zitat
Wenn die Spieler nachfragen, weil sie den Weg nicht finden, dann ist es eine aktive Anfrage und ebenfalls kein Zwang mit verbunden, sie wieder auf die richtige Spur zu setzen.
Kein Zwang, richtig, aber sie werden "auf die richtige Spur gesetzt".
Zitat
Wo ich primär hinauswollte an dieser Stelle:
Die wenigsten Spieler wollen wirklich eine harte Sandbox. Sie wollen schon mehr oder weniger etwas erleben, was Medienprodukten zumindest nahe kommt. Aber sie haben eben auch ihre Limits, welche sie eben keienn film schauen ließen sondern ein Spiel spielen und das bezieht sich eben auf die eigenständige Entscheidungsfindúng auf diesem Weg und das Ausspielen ihrer Figuren.
Und den Standardrailroadingvorfall sehe ich da zahlenmäßig deutlich seltener im Fehlen der freien Sandbox, als in schlechten "Plots" oder "enger Führung", die dann zu der Situation mit Inkompatibilitäten führen , die nicht mehr zu überbrücken sind.
Sehr schön formuliert.
Trotz unterschiedlicher Definitionen des Begriffs "Railroading" (und unterschiedlicher Erfahrungen) kommen wir exakt HIER zusammen. Kudos dafür!
Zitat
Nebenbei: Klar gibt es auch schlechte Sandboxen, typischerweise solche, welche quasi schon Entrophie darstellen oder eine alles überwältigende innere Kraft abseits vom nominellen Thema reingeschrieben bekommen haben.
Sicherlich. Meine schlechten Erfahrungen sind ja gänzlich andere. ICH HASSE mittlerweile Abenteuer, bei denen sich RR und Sandbox (jeweils nach meiner Definition) ad hoc abwechseln, insbesondere als SL, aber auch als Spieler. Damit komme ich überhaupt nicht klar.
Jahr des Greifen II (DSA3) war so ein Beispiel
oder Rohals Versprechen

Ich lasse  mich durchaus mal "gängeln" und ich "tobe mich gerne aus", aber von jetzt auf gleich wechseln zu müssen liegt mir nicht.

Hundopus hat was schönes geschrieben:
Also, ich würde ja vorschlagen, die Diskussion um Plot/vorgegebene Szenenfolge oder Nicht-Plot/offene Szenenfolge vom Railroading zu unterscheiden. Meiner Meinung nach trifft die Übersetzung Gängelei Railroading auch besser als Eisenbahnfahrt. Railraoding als Gängelei liegt dann vor, wenn die Spielleitung die Entscheidungen der Spieler untergräbt, ihre Aktionen ohne Regelgrundlage oder Settingbegründung scheitern lässt UND die Spieler deswegen unzufrieden sind. (Spieler können aus 1000 Gründen unzufrieden sein, aber nicht jedes mal ist es ein Fall von Railroading.)
....
NUR: Dann könnten wir doch gleich von "Gängelei" sprechen, oder? Also dass was ich als "Railroading, als negativer Zwang wahrgenommen" bezeichnen würde.
Dann bräuchten wir den Begriff "Railroading" nicht. Den brauchen wir nur, wenn er nicht nahezu deckungsgleich ist.
Und ICH (aber eben nicht zwingend WIR) verwende bildliche Begriffe eben auch nur, wenn ich sie bildlich verstehen und ausschmücken darf...
Ergo "Eisenbahnschienen", "Zugfahrt", "Schlachttransport oder 1. Klasse?" uswusf.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.05.2017 | 09:19
Zitat
Ich lasse  mich durchaus mal "gängeln" und ich "tobe mich gerne aus", aber von jetzt auf gleich wechseln zu müssen liegt mir nicht.
So spät im Thread nochmal ein neuer Gedanke, nice!
Ja, das finde ich auch schwierig. Wenn es einmal heißt "Nein, das macht keinen Sinn, ihr müsst jetzt schon nach Plothausen reiten, damit es weiter geht" und 1 Stunde später "ok, was passiert jetzt?" "Ja was denkt ihr? Macht mal." Richtig schlimm aber erst, wenn nicht "macht mal" angesagt wird, sondern ewiges Beschreiben von irgendeinem Müll und Schweigen und gelangweile.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 29.05.2017 | 09:41
So spät im Thread nochmal ein neuer Gedanke, nice!
Ja, das finde ich auch schwierig. Wenn es einmal heißt "Nein, das macht keinen Sinn, ihr müsst jetzt schon nach Plothausen reiten, damit es weiter geht" und 1 Stunde später "ok, was passiert jetzt?" "Ja was denkt ihr? Macht mal." Richtig schlimm aber erst, wenn nicht "macht mal" angesagt wird, sondern ewiges Beschreiben von irgendeinem Müll und Schweigen und gelangweile.

Danke.

Joah, da war ich mal Meister drin "Ihr kommt nach Gareth, was macht ihr?". Am Besten noch, wenn es für das Abenteuer total unwichtig ist, aber die Reise unbedingt ausgespielt werden muss, weil "Gutes Rollenspiel(tm)".
NEIN, eine gut gemachte Sandbox und auch gut gemachtes Railroading funktionieren jeweils anders...
Alles Bullshit... boah meinem alten Ich könnte ich gerne mal in die Fresse hauen...

Als SL muss man sich folgende Gedanken machen:
1) Soll das Abenteuer eher kurz oder eher lang sein? - Aus meiner Erfahrung verzeihen Spieler RR bei Kurzplots eher, SELBST WENN sie gegängelt werden, als wenn das wiederholt und/oder über einen längeren Zeitpunkt passiert.
2) Unter Berücksichtigung von 1: Was soll die Haupthandlung sein? Soll es überhaupt eine geben?
3) Wieviel zufällige Ereignisse wünsche ich? Sollen die Handlungen der Charaktere eine spürbare, zarte oder fast nicht vorhandene Auswikung auf die Umwelt haben
4) Unter Berücksichtigung von 2 und 3: Trau ich mir das überhaupt zu?

5) Wie will ich reagieren, wenn sich aus den Handlungen der Spieler ungewohnte "Wege" ergeben? Ist ein Plot-Kill ok? Will ich überhaupt Alternativen vorbereiten? Finden es meine Spieler ok, wenn ich sage "Haltet euch bitte an den Plot!" und wie kann und soll ich diese Bitte formulieren?

Wenn man als SL diese Fragen für sich selbst gewissenhaft klärt, ergibt sich da zwangsläufig eine Spannbreite, die reicht von "Mindestmaß notwendigen RRs" bis "Maximalmaß des noch spielerverträglichen RRs"

Mann kann unter Umständen die Spanne etwas erweitern mit

6) Wie verpacke ich RR möglichst schön, dass die Spieler möglichst wenig davon genervt sind/möglichst viel Spaß daran haben?
+ Geht das überhaupt?
Gepaart mit dem "Notaus":
Wie finden es die Spieler jeweils, wenn ich RR so verpacke, dass sie es gar nicht merken? Schätzen sie diesen Illusionismus oder fühlen sie sich verarscht?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 8.07.2017 | 20:05
Ich bin im Netz gerade über etwas gestolpert, dass mir übel aufgestossen ist.

Der Text besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass an einem schlechten Plot nicht das Szenario Schuld ist, sondern der SL, der es unflexibel leitet.
Natürlich kann man das so interpretieren, aber ... m.M.n. ist diese Einstellung recht borniert.

--- Isn't the real problem the behaviour of a GM trying to force players to follow a certain path, regardless of whether or not that's written in a module? An adventure, no matter how supposedly railroad-y, is only as inflexible as the GM running it. ---
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 8.07.2017 | 20:15
Ich bin im Netz gerade über etwas gestolpert, dass mir übel aufgestossen ist.

Der Text besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass an einem schlechten Plot nicht das Szenario Schuld ist, sondern der SL, der es unflexibel leitet.
Natürlich kann man das so interpretieren, aber ... m.M.n. ist diese Einstellung recht borniert.

--- Isn't the real problem the behaviour of a GM trying to force players to follow a certain path, regardless of whether or not that's written in a module? An adventure, no matter how supposedly railroad-y, is only as inflexible as the GM running it. ---

Sie ist vor allem oberfaul.
Der Spielleiter hat - so er das Szenario gekauft hat - dafür bezahlt, dass das Teil ihm Arbeit abnimmt. Aber auch sonst wäre es zumindest Etikettenschwindel.

Die wesentliche Arbeit ist eben so etwas auseinander zu klamüsern. Rohe Ideen haben die meisten Spielleiter hier vermutlich genug alleine und wenn es um einen Anfänger gehen sollte, der generell noch Input braucht,  ist es umso unredlicher ihn dann mit dem halbgaren Zeug alleine zu lassen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Pyromancer am 8.07.2017 | 20:22
Ich bin im Netz gerade über etwas gestolpert, dass mir übel aufgestossen ist.

Der Text besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass an einem schlechten Plot nicht das Szenario Schuld ist, sondern der SL, der es unflexibel leitet.
Natürlich kann man das so interpretieren, aber ... m.M.n. ist diese Einstellung recht borniert.

--- Isn't the real problem the behaviour of a GM trying to force players to follow a certain path, regardless of whether or not that's written in a module? An adventure, no matter how supposedly railroad-y, is only as inflexible as the GM running it. ---

Man muss hier zweiteilen:
1) Wer einen schlechten Plot unter Vortäuschung falscher Tatsachen ("Das Abenteuer ist voll super!") verkauft, der handelt moralisch verwerflich. Es gibt in diesem Moment - im Kontext einer einzelnen Rollenspielgruppe betrachtet - aber nur einen Geschädigten: Denjenigen, der das Abenteuer gekauft hat.

2) Wenn der Käufer/SL dann aber diesen schlechten Plot an den Spieltisch bringt und damit den anderen Spielteilnehmern schlechte Laune bereitet, dann ist daran tatsächlich hauptsächlich der SL schuld. Wer auch sonst? Dem Verfasser des Plots kann man da höchstens Anstiftung vorwerfen, oder, etwas abstrakter noch, die Verbreitung eines Klimas, das schlechte Plots fördert.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 8.07.2017 | 20:32
...

2) Wenn der Käufer/SL dann aber diesen schlechten Plot an den Spieltisch bringt und damit den anderen Spielteilnehmern schlechte Laune bereitet, dann ist daran tatsächlich hauptsächlich der SL schuld. Wer auch sonst? Dem Verfasser des Plots kann man da höchstens Anstiftung vorwerfen, oder, etwas abstrakter noch, die Verbreitung eines Klimas, das schlechte Plots fördert.

Bliebe halt noch der Fall, dass es einen Anfänger erwischt und der Tenor im Text derartig ist: Das muss so sein!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 8.07.2017 | 20:35
Man muss hier zweiteilen:

...und beide Teile haben mit Railroading erst mal nur am Rande zu tun.

Solange das so undifferenziert stattfindet, kommt man in der Diskussion nirgends hin.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 8.07.2017 | 21:36
...und beide Teile haben mit Railroading erst mal nur am Rande zu tun.

Au contraire.
Railroading - im Sinne von: schlechter Plot - führt zu einem starren, vorgeschriebenen Ende; z.B. der Bösewicht muss entkommen, die Chars werden gefangen genommen, die Chars verlieren alle Wertgegenstände, ein Char wird von einem NSC übernommen, etc. pp.
Schlecht dabei ist die Unabänderlichkeit des Ergebnisses (z.B. ohne Rettungswurf).
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 8.07.2017 | 22:18
Na ja. Was Pyro sagt. Wenn im Plot nur ein einziger Weg zum Ziel vorgesehen ist, dann ist das schlecht, aber der SL ist ja nicht gezwungen, sich jetzt sklavisch an diese Vorgaben zu halten.

Kann natürlich sein, dass er das AB gelesen hat, von der Grundidee geflasht war und die Schwächen erst im Spiel bemerkt hat. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: a) er peitscht das weiter durch, b) er überlegt sich, wie er die Grundidee retten kann, ohne die Spieler zu gängeln, notfall auch mit Pause oder Abbruch.

Fall b) wäre mir da wesentlich lieber.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Auribiel am 8.07.2017 | 22:30
2) Wenn der Käufer/SL dann aber diesen schlechten Plot an den Spieltisch bringt und damit den anderen Spielteilnehmern schlechte Laune bereitet, dann ist daran tatsächlich hauptsächlich der SL schuld. Wer auch sonst? Dem Verfasser des Plots kann man da höchstens Anstiftung vorwerfen, oder, etwas abstrakter noch, die Verbreitung eines Klimas, das schlechte Plots fördert.

Wobei es ja noch nicht einmal ein schlechter Plot sein muss. Ich hatte schon den Fall am Spieltisch, wo der (kein Anfänger, aber auch noch nicht übermäßig versierter) SL Sachen durchgepeitscht hat, nur weil sie im Abenteuer standen, obwohl sie rein vom Verhalten der Spieler/SCs gar nicht mehr möglich waren, nur um alles umzusetzen, was im Abenteuer war.
Ich hab mir das Abenteuer hinterher dann durchgelesen und festgestellt, dass es nicht einmal für den Plot notwendige Sachen waren, die er durchgepeitscht hat. Nur mal ein Beispiel: Läuft die Gruppe nach B, dann wird sie unterwegs von einer Horde Räuber überfallen. Gruppe hat aber einen anderen Weg genommen (an B und dem Überfallort vorbei), wäre den Räubern also gar nicht begegnet, Räuberangriff wurde vom SL trotzdem umgesetzt - was am neuen Überfallort total hanebüchen war.

Insofern würde ich soweit gehen zu sagen, dass

--- Isn't the real problem the behaviour of a GM trying to force players to follow a certain path, regardless of whether or not that's written in a module? An adventure, no matter how supposedly railroad-y, is only as inflexible as the GM running it. ---

durchaus stimmt - unter der Annahme, dass es sich nicht von Anfang an um ein völlig verkorkstes Abenteuer handelt - aber auch dann würde der SL sich fragen lassen müssen, wieso er das spielt, wenn er merkt (also wenn!), dass es so schlecht ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.07.2017 | 22:47
Kann natürlich sein, dass er das AB gelesen hat, von der Grundidee geflasht war und die Schwächen erst im Spiel bemerkt hat. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: a) er peitscht das weiter durch, b) er überlegt sich, wie er die Grundidee retten kann, ohne die Spieler zu gängeln, notfall auch mit Pause oder Abbruch.
oder c) Er fragt die Spieler, ob sie damit einverstanden sind, dass er das AB durchpeitscht. Wenn sie damit einverstanden sind, ist alles super. Wenn die Spieler nicht damit einverstanden sind, überlegt man sich gemeinsam, was man stattdessen tut.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 8.07.2017 | 23:45
HORROR ON THE ORIENT EXPRESS, ist so ein Beispiel.

Ich sollte das Ganze leiten, habe es durchgearbeitet und (Ausspruch meines Vaters) konnte gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen wollte.

Pauschalisiert gibt es in der Kampagne, die durchaus hoch gelobt wird, drei Arten von Szenarien.
1. Ist für den Plot irrelevant. 2. Benutzt die Chars als Statisten. 3. Macht die Chars zu Opfern.

Die Kampagne verarscht die Spieler von vorne bis hinten und bringt sie um die Früchte ihrer Arbeit.

Bsp.???
Die Chars gehen über einen Friedhof. 40 Gegner springen hinter den Grabsteinen hervor und nehmen sie gefangen... um sie einer Kreatur (und dem un/sicheren Tod) zu überlassen.
Ein Gegner will sich den Kopf eines Chars holen und reisst ihm dann 'nur' ein Auge heraus.
Die Chars vollziehen ein Ritual, von dem sie glauben, es würde helfen, nur um dadurch den Ober-Bösen wieder zu beleben, der in einen Char fährt (Char tot).
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.07.2017 | 23:57
Naja, ist halt CoC, da erwarten die Leute ja hoffentlich das Schlimmste..
Ich finde das oben auch total hanebüchen. Klar ist die SL schuld ab dem Punkt, wo ihr klar ist "ok das ist Mist" und sie spielt es dann trotzdem 1zu1 nach. Aber zu sagen ein schlechtes Abenteuer wäre nicht schlecht, nein halt, das steht da ja nicht. Da steht flexibel. Und es ist immer noch Bullshit, es kann immer noch das wahre Problem sein.
Beispiel: Einband so : deep roleplaying! ungewöhnliche Story! geeignet für alle Charaktertypen und -level!
Inhalt: Ihr existiert. Ihr sterbt. Jetzt dürft ihr darüber reden wir Ihr euch fühlt. Ende.
Ja klar, sei doch mal flexibel, Prinzessin! Der König hat gesagt du kannst as Stroh Gold spinnen, also ran ans Spinnrad jetzt!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 9.07.2017 | 09:42
Beispiel: Einband so : deep roleplaying! ungewöhnliche Story! geeignet für alle Charaktertypen und -level!
Inhalt: Ihr existiert. Ihr sterbt. Jetzt dürft ihr darüber reden wir Ihr euch fühlt. Ende.
Ja klar, sei doch mal flexibel, Prinzessin! Der König hat gesagt du kannst as Stroh Gold spinnen, also ran ans Spinnrad jetzt!
Also wäre die richtige und flexible Reaktion vom SL: Abenteuer->Mülltonne. Danach Alternativabenteuer.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 9.07.2017 | 11:14
Wenn ich persönlich Material kaufe, dann mache ich das aus zwei Gründen.
Zum einen bin ich ein geekiger Sammler, der seine sauer verdienten Penunzen gerne in Papiermüll investiert.
Zum anderen nutze ich das Material zumeist als Steinbruch und schmeisse gerne vieles, das gefällt, in einen Topf; unterschiedliche Plot Stränge etc.

Wenn ich aber eine Kampagne, so wie sie ist, leiten wöllte, die auch noch überall gelobt wird, und für welche ich einen Haufen Kohle ausgegeben habe, dann möchte ich dafür nicht auch noch als Editor und Lektor fungieren müssen.

Besonders nervig, bzw. absolut ärgerlich, wird es m.M.n. wenn eine Kampagne neu aufgelegt wird und der Inhalt, anstatt dass man Fehler ausmerzen und alternative Möglichkeiten und Enden aufgezeigen würde, immer nur weiter aufgeblasen wird.
Frei nach dem Motto: Hier habt Ihr fünf weitere Szenarien. Macht Euch nichts drauss, dass die genauso beschissen sind, wie die alten Szenarien auch. Wir dachten, das passt dann besser zusammen. Aber dafür ist es jetzt wesentlich teurer als das Original.

Da bekomme ich dann regelmässig 'nen Blutsturz.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Hummelchen am 10.07.2017 | 09:04
Ist halt Geschnackssache. Man raunt tatsächlich von Gruppen die Abenteuer mit RR genossen haben sollen und dann gibts wieder 5 ***** Abenteuer die von Spielern und SL als sehr ungeil empfunden wurden.

Warum lass ich mich durch ein Abenteuer festnageln? Als SL ist meine einzige Verpflichtung dass die Spueler UND ICH SELBST Spass haben und wie schpn Gygax sagte: Dazu sind alle Mittel erlaibt. Auch RR.

Der Begriff RR ist in letzter Zeit ein Schimpfwprt geworden aber jeder PLOT railroaded ja gewissermaßen.

In den 80ern gab es viele RRige Abenteuer und? Wir habens genossen!

Den SL an den Pranger stellen bringt auch nicht viel, jeder SL kocht auch nur mit Wasser. Und man hat nicht imner nur Supertage, genauso wenig wie die SCs immer innovativ, klug und ideenreich handeln! Klar gibts SL die sich faul an den Plot halten siehe Räubergeschichre oben. Aber so ist das Leben. Ein andermal spinnt die SL mit Leichtigkeit Gold aus bilöigstem Abenteuerstroh aber manchmal gehts nicht weil der Webstuhl bockt [emoji4]
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 09:17
Warum lass ich mich durch ein Abenteuer festnageln? Als SL ist meine einzige Verpflichtung dass die Spueler UND ICH SELBST Spass haben und wie schpn Gygax sagte: Dazu sind alle Mittel erlaibt. Auch RR.

Nein. Railroading ist der Fachbegriff dafür, wenn es keinen Spass macht.

Und ansonsten: wirf den Plot weg! Ich hatte auch in den 80gern keinen Spass dem zu folgen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 10.07.2017 | 09:18
Zitat
Nein. Railroading ist der Fachbegriff dafür, wenn es keinen Spass Nacht.
Und hier werden wir uns immer wieder im Kreis drehen. Weil es dies für einige eben nicht der "Fachbegriff" dafür ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 09:29
@ Tartex et aliae
Sagen wir mal so:
WENN die einzig gültige Definition von Railroading "Gängelung der Spieler" wäre, könnte ich viele Argumente der RR-Gegner besser nachvollziehen.
Dann braucht es aber keinen Begriff "Railroading", weil "Gängelei" ausreicht. Wenn es sich dann noch weiter auf "Gängelei gegen den Willen der Spieler" eingrenzt, wird es noch sprachlich aberwitziger.
"Railroading" ist nunmal ein bildlich sprechender Begriff, der gewisse Bilder erzeugt: "Schienen", "Eisenbahn" uswusf.
Die sollte man dann auch nutzen dürfen. Innerhalb dieser breiten Definition gibt es dann viele Subgruppen, die mal schädlicher und mal unschädlicher sind.
Ich verwendete mal den Begriff "Orientexpress"* für eher schönes Railroading, wo die Spieler ganz bewusst dauernd unterhalten werden und auch ein lange Eisenbahnfahrt unterhaltsam, zumindest aber nicht langweilig oder gar quälend wirkt.
Als Gegenentwurf nahm ich den Begriff "Schweine zum Schlachthof".

* Kurios, dass des Läuterer's Abenteuer tatsächlich "Orientexpress" hieß, aber keinesfalls meiner gleichnamigen Definition unterläge, sondern eben dem Gegenteil "Schweine zur Schlachthaus".
Kann aber was durchaus CoC-mäßiges sein. Selbst sandbankartige Abenteuer gerieten oft durch SL, die eine Missverständnis von "gutes CoC (tm)" hatten, zu "Ihr habt alle Freiheiten, Euch Euer individuelles Schlachthaus auszusuchen. Denkt schonmal über euren nächsten Charakter nach..."
----

Habe ich demnach Angst vor RR? Kommt auf den SL an. Manchen vertraue ich da blind, weil sie die klassischen Probleme schon kennen. Anderen rate ich, im Zweifel Plot und NSC links liegen zu lassen.
Ich selbst bin da als SL vorsichtiger geworden, weil in ihrer Gesamtsicht gut gelungenen Abenteuern meinerseits es gerade typische RR-Aspekte waren, die in den Stellen, die nicht gefielen, vorlagen.

Und wenn man schon nicht anders kann, dann ist doch ehrlich und gut zu sagen: "Ich weiß hier anders nicht weiter. Lasst uns trotz eurer guten Einfälle bitte dennoch beim Plot bleiben!"
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 09:38
Und hier werden wir uns immer wieder im Kreis drehen. Weil es dies für einige eben nicht der "Fachbegriff" dafür ist.

Ja, aber irgendwann wird es jeder wissen. ;D Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.  >;D Ich bin immer noch ein wenig Optimist.  :D
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 10.07.2017 | 09:44
@ Tartex et aliae
Sagen wir mal so:
WENN die einzig gültige Definition von Railroading "Gängelung der Spieler" wäre, könnte ich viele Argumente der RR-Gegner besser nachvollziehen.
Dann braucht es aber keinen Begriff "Railroading", weil "Gängelei" ausreicht.[...]
Der Vollständigkeit halber: das ist ein deutsches Wort dass im angelsächsischen Sprachraum nicht üblich ist. Deswegen haben die ihr eigenes. Aus verschiedenen Gründen wiederum wird der englische Begriffe in deutschsprachigen Diskussionen auch verwendet. Also, einen Begriff braucht es durchaus. Und wir hatten keinen Einfluss darauf, welcher es geworden ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 09:46
WENN die einzig gültige Definition von Railroading "Gängelung der Spieler" wäre, könnte ich viele Argumente der RR-Gegner besser nachvollziehen.
Dann braucht es aber keinen Begriff "Railroading", weil "Gängelei" ausreicht. Wenn es sich dann noch weiter auf "Gängelei gegen den Willen der Spieler" eingrenzt, wird es noch sprachlich aberwitziger.

Ich würde eher sagen: Railroading ist eine bestimmte Technik zu Gängelung der Spieler. Illusionismus wäre eine andere.

Können wir natürlich ewig diskutieren. Ich dachte es bestünde schon Konsens über Definitionen und Threadspäteinsteiger haben es evlt. verpasst. Link wurde ja gepostet.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 10:12
Ich würde eher sagen: Railroading ist eine bestimmte Technik zu Gängelung der Spieler. Illusionismus wäre eine andere.

Können wir natürlich ewig diskutieren. Ich dachte es bestünde schon Konsens über Definitionen und Threadspäteinsteiger haben es evlt. verpasst. Link wurde ja gepostet.
Der Begriff "Gaengelung"(Sry)laesst sich Leider nicht positiv deuten. Das hat was mit "unangenehm und Zwang"zu tun.
Beides muss bei Schienen oder Illusionismus nicht zwingend der Fall sein. Wenn die Spieler Spaß daran haben.

Eigentlich sagt die Forge nichts anderes als: Alles ist gut, solange die Spieler Spaß daran haben.
Und was wirklich Spaß macht und was nicht, muss mMn. jede Gruppe für sich selbst herausfinden.

Kurz: Wenn etwas Spaß macht,  ist es nicht" böse".
Das Wort passt einfach nicht.
Das schlimmste was einem Spieler passieren kann,  ist,  dass es ihm keinen Spaß macht. Dass er die Sitzung als vergeudet empfindet. Oder sich so sehr über etwas ärgert, dass er keine Lust mehr hat zu spielen.

Kurz es ist eine freiwillige Freizeitbeschäftigung, die wir solange verfolgen, wie wir uns wohlfühlen und Spaß daran haben.
Grundsätzlich kann eigentlich niemand zu irgendwas gezwungen werden, was ihm keinen Spaß macht.

Edit. Vergesst nicht dass sich viele Spieler überhaupt nicht mit RPG Theorie beschäftigen.
Da ist der Spassfaktor der einzige Grund um weiterzuspielen.
Warum etwas für viele Stunden lang tun,  wenn ich keinen Spaß empfinde?
Etwa aus Gruppenzwang? Weil man sich nicht mehr traut auszusteigen?  - Spätestens hier treffen wir auf einen Zwang,  der aber mit dem Hobby selbst überhaupt nichts zu tun hat.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 10:54
Zum Plot.
Ich bin ja der Meinung, dass ein gut geschriebener Plot,  dem Spielleiter "Eingriffe, die dem Spieler als unplausible Schienenfuehrung auffallen, "weitestgehend ersparen kann.

Der Mensch verlässt sich halt generell gerne auf das was er irgendwo gedruckt sieht,  und zieht deshalb die Funktion auch erstmal nicht in Zweifel.

Ich finde schon, dass es auch Job des Autors ist:
1.Dem Spielleiter einen stabilen Plot zu bieten, der nicht so leicht durch Spieler Entscheidung umzuwerfen ist.
Und den Spielleiter dann zu spontanen und leicht durchschaubaren Plotrettungsversuchen zwingt.
und
2.Den Spielern einen stabilen Plot zu bieten, innerhalb dessen sie aber auch freie Entscheidungen treffen können.
Und der Ausgang der Geschichte nicht in Stein gemeißelt ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 10.07.2017 | 10:57
Zum Plot.
Ich bin ja der Meinung, dass ein gut geschriebener Plot,  dem Spielleiter "Eingriffe, die dem Spieler als unplausible Schienenfuehrung auffallen, "weitestgehend ersparen kann.

Der Mensch verlässt sich halt generell gerne auf das was er irgendwo gedruckt sieht,  und zieht deshalb die Funktion auch erstmal nicht in Zweifel.

Ich finde schon, dass es auch Job des Autors ist:
1.Dem Spielleiter einen stabilen Plot zu bieten, der nicht so leicht durch Spieler Entscheidung umzuwerfen ist.
Und den Spielleiter dann zu spontanen und leicht durchschaubaren Plotrettungsversuchen zwingt.
und
2.Den Spielern einen stabilen Plot zu bieten, innerhalb dessen sie aber auch freie Entscheidungen treffen können.
Und der Ausgang der Geschichte nicht in Stein gemeißelt ist.
+1
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 11:13
Mit mir zusammen: +2

Und das sollte auch der Anspruch des SL als mehr oder minder "Mitautor" an sich selbst sein.
Wenn er das Gefühl hat, die Spieler werden der Schiene folgen und werden dieses gerne tun, wenn er sie so verlegt, wie ursprünglich geplant, bitte schön.

Wenn er solche Schienen nicht verlegen kann, will oder schlechte Erfahrungen damit gemacht, auch gut, dann halt mehr in den Sand boxen.

Methodenwechsel bitte erst dann, wenn sie nötig sind und nicht aus Faulheit, Kostengründen (iieks, wie bringen wir das Abenteuer auf 20 Seiten. Hui, ne Sandbox einbauen) oder weil man "ne achso anspruchsvolle Idee hat".
Gilt natürlich auch umgekehrt für "plötzlich auftretende Gängelei". Wenn der Gruppe die Zeit oder die Lust ausgeht und "der Rest gescripted" werden soll, bitte sehr, aber dann kommuniziert die Notwendigkeit dessen auch...
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 11:56
Eigentlich sagt die Forge nichts anderes als: Alles ist gut, solange die Spieler Spaß daran haben.
Und was wirklich Spaß macht und was nicht, muss mMn. jede Gruppe für sich selbst herausfinden.

Nein. Die international gängige Definiton sagt: "Es ist erst dann railroading, wenn es keinen Spass macht."

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 12:00
Nein. Die international gängige Definiton sagt: "Es ist erst dann railroading, wenn es keinen Spass macht."
Genau.... und daraus folgt:
"Solange es Spaß macht, ist es kein RR. "
Beziehungsweise keine Gaengelung. ;)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 12:14
Genau.... und daraus folgt:
"Solange es Spaß macht, ist es kein RR. "
Beziehungsweise keine Gaengelung. ;)

Ja, und deshalb habe ich dir weiter oben geantwortet:

Zitat
Ich würde eher sagen: Railroading ist eine bestimmte Technik zu Gängelung der Spieler. Illusionismus wäre eine andere.

  >;D
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 12:21
Und das ist nicht eindeutig klar formuliert :
"Illusionismus wäre eine andere"........ was?
Eine andere Technik zur Gaengelung von Spielern?
Oder nur eine andere Technik (und wenn dann wofür? )?

Dass Illusionismus automatisch Gaengelung ist, damit bin ich nicht einverstanden. Falls Du es anders gemeint hast,  kam das für mich nicht raus.  :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 12:34
Passt ja alle nicht.
Er ist wird ergebnisorientiert definiert "es ist nur dann Railroading, wenn es keinen Spaß macht"
Dann wieder wird gesagt "es ist eine bestimmte Technik!"
Was ist "Railroading" denn dann überhaupt?
"Gängeln* der Spieler, ohne dass es ihnen Spaß macht"?
Und was wäre dann der englische Begriff für "Gängelung bei dem alle Spaß haben"?

Echt jetzt?

Da ist es doch wesentlich besser Railroading als "Fahren auf vorgefertigter Spur" zu bezeichnen und das "macht Spaß/keinen Spaß" losgelöst davon oder noch besser inderekt über "Gutes Railroading/Schlechtes Railroading" zu betrachten.

Nur weil die Forge achsotoll sein soll, heißt das längst nicht, dass manche Begriff so nicht (mehr) zu gebrauchen sind.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Sir Markfest am 10.07.2017 | 12:46
"Railroading" ist eigentlich nur ein Keyword für die Rollenspielforen, welches allerlei Diskussionen auslöst, die sich meist auf vorgelegten Schienen (Vorurteilen) abspielen und nach einiger Zeit immer im Kreis drehen  :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 12:55
Vermutlich meinen die:" wenn die "Schienen "Technik als Gaengelung empfunden wird ist es RR.
Solange sie Spass macht, nicht."
(Schienen Techniken sind es trotzdem. Aber halt nach Definition kein RR oder Gaengelung )
Damit wird RR als Begriff automatisch böse.
Und alle Schienentechniken, die positiv erlebt werden, gut.

Es hat ein Bisschen was von "Bau die Schienen wie du willst, solange es die Spieler glücklich macht. "
Aber wehe wenn nicht......... dann, ist es böse  ~;D
Und es ist nicht sehr differenziert.
Vermutlich ist es aufgrund der vielen verschiedenen Spielstile und Spieler auch bewusst pauschal.

Edit. Um noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen könnte man es auch so verstehen.
"Wenn Du deine Spieler schon auf Schienen führst, dann mach es so,  dass es ihnen nicht unangenehm ist. "
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.07.2017 | 12:56
Gegen Railroading ist m.M.n. per se nichts einzuwenden, wenn es linear ist und der Plot einem Roten Faden folgt, wie bei einem Kochrezept. No prob.

Wenn der Plot aber vorgibt, dass bei A alle Chars von ihren Items gestrippt werden, es bei B zu einem Kampf mit vorbestimmtem Ende kommt (der NSC, wenn er verliert, entkommen muss und dann einem der Chars ein Auge heraus reisst). Bei C entpuppt sich die vermeintlich hilfreiche Schriftrolle als Falle (der Char wird vom NSC übernommen / Char tot).
Das ist dann nicht mehr Railroading sondern vielmehr Frustrating und Enervating.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 13:02
Clap Hands for the Läuterer +1

@ Issi:
Und welchen denglischen Begriff würdest du für "Schienen legen" verwenden... du merkst worauf es hinaus läuft...

@ All:
Ich hab nichts gegen denglische Begriffe. Ich habe etwas gegen (zu) enge Definitionen, deren Bedeutung sich nicht genügend intuitiv ergibt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 13:39
@
Greifenklause
Ich weiß nicht, ob ich einen persönlichen habe. Ich kann sowohl die Forge als auch die Schienendefinionen nachvollziehen.
Wenn ich letztere nehme habe ich gutes und böses RR.
Wenn ich die Forge nehme, nur böses.
Grundsätzlich sind für mich "Schienen" nichts anderes als Plotsicherung oder auch Plotmodulation. Ein zu wackliger Plot bringt für SL und SPL Unsicherheit. Und ein zu fester nimmt die Luft zum atmen.
Alles was als dringend nötige Plotsicherung ins Abenteuer gehört sollte auch darein. Und nicht später vom Spielleiter notdürftig improvisiert werden müssen.
Ich bin da Freund von Plausibilitaeten.
Die weniger nötigen, die vielleicht im entsprechenden Moment für den nötigen Fluff sorgen, können da auch rein, muessen aber nicht. Oft wird es dem Spielleiter selbst überlassen, mit welchen Ressourcen er den Plot modelliert .

Ich denke ich würde vermutlich in Plotsicherung und Plotmodulation unterscheiden.
Wenn der Spielleiter im Abenteuer Plotsicherung betreiben muss, hat der Autor mMn.  etwas entscheidendes verbockt.
Was die Plotmodulation betrifft, das ist finde ich etwas,  was im Spiel selbst stattfindet, was der Autor nicht voraussehen kann. Es ist auch etwas was spontan zwischen Spielern und Spielleiter stattfindet.
Das Skript darf hier nicht zu eng oder vorbestimmt sein.
Es muss sich der jeweiligen Situation anpassen können und erfordert vom Spielleiter Flexibilität, Empathie und Improvisation.
A. Wenn der Spielleiter hier ausschließlich seine Version der Geschichte durchbringen will, ohne auf die Ideen und Entscheidungen der Spieler einzugehen, Und sei es aus Unvermögen spontan zu reagieren, wird das oft als RR (Forge)bzw. negative "Schienenfuehrung"empfunden.

B. Ein schlechtes Abenteuer lässt sowohl dem Spielleiter als auch den Spielern wenig Freiraum bei der Plotmodulation.(Hier will der Autor seine Version der Geschichte durchdrücken. Oder meint die Plotsicherung ist gleich Plotmodulation und muss sich durchs ganze Abenteuer ziehen )
Was dann zu Unrecht auf den Spielleiter zurück fällt.

A und B.  Beides kann für mich negativ sein,  bzw. RR.

Edit.
Railroading ist für mich wenn bei der Plotmodulation ausschließlich einer seine Version der Geschichte durchbringen will(Autor oder Spielleiter ) ohne die Entscheidung der Spieler miteinzubeziehen oder flexibel darauf zu reagieren.
Und das von den Spielern auch so (negativ ) empfunden wird.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 10.07.2017 | 13:47
Man kann's vielleicht ganz salopp so formulieren: Spieler wollen Entscheidungen über die Richtung, in die es weitergehen soll, treffen können, aber nicht unbedingt müssen. Der Drahtseilakt bei der Verlegung eventueller Plotschienen bestünde dann darin, beiden Bedürfnissen gleichzeitig gerecht zu werden... 8]
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:01
Mir geht es eindeutig um die Entwertung scheinbarer Entscheidungsmöglichkeiten.

Ein Schlauchdungeon, wo ich immer nur in den einen, nächsten Raum weitergehen kann, mag zwar öde sein, ist für mich aber kein Railroading.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 14:09
Mir geht es eindeutig um die Entwertung scheinbarer Entscheidungsmöglichkeiten.

Ein Schlauchdungeon, wo ich immer nur in den einen, nächsten Raum weitergehen kann, mag zwar öde sein, ist für mich aber kein Railroading.
Ne ist auch für mich keines.  :)
Ein Dungeon ist ne Sandbox.
Räumlich begrenzt. Ausgearbeitete Stationen und darin dann freie Wahl.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 14:10
Mir geht es eindeutig um die Entwertung scheinbarer Entscheidungsmöglichkeiten.

Ein Schlauchdungeon, wo ich immer nur in den einen, nächsten Raum weitergehen kann, mag zwar öde sein, ist für mich aber kein Railroading.

Verwirrend, aber ok.
Der Schlauchdungeon ist kein RR nach deiner Definition, will du dort gar nicht erst scheinbare oder vermeintliche Entscheidungsmöglichkeiten haben kannst. Ist das richtig?

Nach meiner Definition würde ja gerade das Schlauchdungeon dazu zählen, "weil Railroad von A nach B".
Für mich ist es Railroad, wenn ein Ausstieg nicht möglich ist, ganz gleich ob es erst so aussieht oder nicht und ich keinen Einfluss auf etwaige Abzweigungen habe. Ob sie existieren, nur scheinbar existieren oder gar nicht existieren, ist für mich da sekundär.
(Hat aber uU Auswirkungen auf Qualität und Kommunikationsmoral)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 14:11
Ne ist auch für mich keines.  :)
Ein Dungeon ist ne Sandbox.
Räumlich begrenzt. Ausgearbeitete Stationen und darin dann freie Wahl.

Issi, er sprach von einem Schlauchdungeon. Nichts freie Wahl, nur "geradeaus".
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 14:15
Issi, er sprach von einem Schlauchdungeon. Nichts freie Wahl, nur "geradeaus".
Achso....... ;D
Em,...OK ..sowas hab ich noch nicht von innen gesehen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:18
Ja, also ich bin sogar noch extremer: zuerst wollte ich sagen: "Railroading ist, wenn man nicht einfach wieder aus dem Schlauchdungeon rückwärts rausspazieren darf, wenn man keinen Bock mehr darauf hat." Aber stimmt gar nicht. Sogar wenn der Rückweg versperrt ist, sehe ich das nicht als Railroading.

Railraoding ist für mich Metagaming des Spielleiters, das nicht durch die kohärente Weltdarstellung erklärt werden kann.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 14:28
Ja, also ich bin sogar noch extremer: zuerst wollte ich sagen: "Railroading ist, wenn man nicht einfach wieder aus dem Schlauchdungeon rückwärts rausspazieren darf, wenn man keinen Bock mehr darauf hat." Aber stimmt gar nicht. Sogar wenn der Rückweg versperrt ist, sehe ich das nicht als Railroading.

Railraoding ist für mich Metagaming des Spielleiters, das nicht durch die kohärente Weltdarstellung erklärt werden kann.

Faszinierend.
Für mich ist Railroading alles, was von A nach B führt, ohne dass ich mich B verweigern kann.
Sei es auf Ebene einer Kampagne oder auch nur eines kleinen Abenteuers, sei es auf Ebene des Metagamings.

Eine Ausnahme, die ich nicht mehr als Railroading bezeichnen würde, sind "All Roads to Rome"-Varianten. Da muss ich zwar auch bei A anfangen und bei Z enden. Ich muss aber nicht dominomäßig B-Y abklappern, sondern kann da nahezu willkürlich vorgehen.

Irgendwo dazwischen befindet sich eine soziale Variante illusionistischen Railroadings, bei dem die Spieler zumindest der Meinung waren, die ganze Zeit eine Wahl gehabt zu haben. Kann ein Spiel mit dem Feuer sein, wenn der SL/Autor zu überheblich daran geht.
Diese Variante wäre genau das Gegenteil von deiner Definition, Tartex. Denn, wenn sie gut gelungen ist, ist die Weltdarstellung ja sehr kohärent und zwar so kohärent, dass die Spieler gar nicht vom Pfad abweichen wollen...
Nichtsdestotrotz sind die scheinbaren Entscheidungsmöglichkeiten ja irgendwie entwertet. Es bekommt nur keiner was davon mit.
Mir gefällt sowas auch und gerade als Spieler.
Ich kann mich aber an Forenmember erinnern, die gerade diese Variante wg des illusionistischen Anteils als amoralisch ablehnten (wenn ich das überhaupt richtig verstanden habe.)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 10.07.2017 | 14:31
@
tartex
Wie ist der Rückweg denn plötzlich versperrt worden?
Steinschlag? Irgendwelche tödlichen Viecher?
Flieht ihr Narren?

Kann auch Metagaming sein.

Wenn man einmal im Dungeon sitzt hat einen der Spielleiter bzw.  Autor da,  wo er einen gerne haben will.

Meist gehört es zur Plotsicherung. Plotmodulation gibt es zwar noch, aber entsprechend begrenzt.

PS. Ich bin kein Dungeon Fan. Aber wenn es als Zielort im Abenteuer steht ist es zumindest nach meiner Definition kein RR.
Es kann aber trotzdem als Spaßfrei empfunden werden. Vor Allem wenn man ewig darin rumstolpert.
Einfach der plausiblen, räumlichen Begrenzung wegen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 10.07.2017 | 14:36
Railroading - im Sinne von: schlechter Plot - führt zu einem starren, vorgeschriebenen Ende; z.B. der Bösewicht muss entkommen, die Chars werden gefangen genommen, die Chars verlieren alle Wertgegenstände, ein Char wird von einem NSC übernommen, etc. pp.
Schlecht dabei ist die Unabänderlichkeit des Ergebnisses (z.B. ohne Rettungswurf).

Was z.B. bei "offiziellen" Kampagnen zumindest in Teilen unvermeidlich ist.
Das heißt noch nicht, dass der Plot schlecht im Sinne von unplausibel oder schlecht erzählt ist.

In der von dir zitierten Aussage kam das sehr pauschal rüber - eine Haltung, die man durch entsprechend schlechte Erfahrungen schnell entwickeln kann, die aber letztlich nirgends hinführt.
Wer will, findet überall Railroading, aber an manchen Stellen ist es mindestens unvermeidlich, wenn nicht sogar sinnvoll.
Da kommt man mit einem "Unflexibel? Schlecht!" nicht weiter.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:37
Diese Variante wäre genau das Gegenteil von deiner Definition, Tartex. Denn, wenn sie gut gelungen ist, ist die Weltdarstellung ja sehr kohärent und zwar so kohärent, dass die Spieler gar nicht vom Pfad abweichen wollen...
Nichtsdestotrotz sind die scheinbaren Entscheidungsmöglichkeiten ja irgendwie entwertet.

Ja, die Frage ist: wo besteht die Abgrenzung zum Illusionismus? Aber ein Schlauchdungeon ist ja das Gegenteil von Illusionismus.

Ich würde den Begriff "Welt" normalerweise nicht für was verwenden, das so beschränkt ist, dass es gar keine Auswahlmöglichkeiten gibt.

(Eine Schlauchtunnel-Kampagne wäre nur dann interessant, wenn es andere Entscheidungsmöglichkeiten gibt. Z.B. wie entscheide ich mit den NSCs zu interagieren. Das "Zwei oder mehr Personen sind in einen Lift eingesperrt."-Szenario funktioniert ja nur, weil die Interaktion interessant ist, und Entscheidungen spannend sind.)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:40
Was z.B. bei "offiziellen" Kampagnen zumindest in Teilen unvermeidlich ist.
Das heißt noch nicht, dass der Plot schlecht im Sinne von unplausibel oder schlecht erzählt ist.

Möchte da wiedersprechen. Kampagnen / Abenteuerbände, die so platt gemacht sind, dass es heißt "An dieser Stelle müssen die Spielercharaktere den Kampf verlieren." oder auch nur "Machen sie den Spielern klar, dass sie sich der Übermacht ergeben müssen." sind mir zum Glück schon recht lange nicht mehr untergekommen.

Ein Großteil der offziellen Kampagnen wird offensichtlich nicht mehr so geschrieben.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 10.07.2017 | 14:47
Das hatte ich auch nicht gemeint.
Aber speziell beim Übergang von einem Abenteuer aufs nächste muss der Plotverlauf sich eben in einem gewissen Rahmen halten, sonst kann man nach zwei von sieben Bänden den Rest zu Hause lassen und spielt was komplett Anderes.


Ich habe das bislang immer so erlebt, dass die Spieler in solchen Konstellationen recht bewusst auf Signale von SL-Seite achten, wo man denn nun hin soll - speziell wenn es dem Ende eines Bandes entgegen geht.
Umgekehrt steht der SL in der Pflicht, schon im Vorfeld zu erkennen, wo seine Gruppe sich mit bestimmten Plotelementen schwer tun wird.
Solche Stellen kann man im Zweifelsfall auch mal ganz offen kommunizieren, bevor alle im Trüben fischen und am Ende keiner zufrieden ist.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:49
Übrigens kann man den Begriff Railroading auch in jedem englischsprachigen Wörterbuch (http://www.oxfordlearnersdictionaries.com/definition/english/railroad_2) nachschlagen.

Da kommt die negative Konnotation schon stark raus.

Zitat
Definition of railroad verb from the Oxford Advanced Learner's Dictionary

railroad somebody (into something/into doing something): to force somebody to do something before they have had enough time to decide whether or not they want to do it
synonym bulldoze
I will not be railroaded into signing something I don't agree with.

railroad something (through/through something) to make a group of people accept a decision, law, etc. quickly by putting pressure on them
The bill was railroaded through the House.

railroad somebody (North American English) to decide that somebody is guilty of a crime, without giving them a fair trial

Tja, die Deutschen mit Märklin und Eisenbahn-Romantik...  ~;D
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 10.07.2017 | 14:55
Und genau da
Zitat
to force somebody to do something before they have had enough time to decide whether or not they want to do it
ist i.d.R. der Knackpunkt.

Es ist doch weitgehend Konsens, dass man als Spieler insbesondere für ein offizielles Abenteuer eine grundsätzliche "Abenteuerbereitschaft" mitbringen sollte und nicht vor jedem Plotaufhänger wegrennt.
Und damit kommt man ziemlich weit in eigentlich schon railroadige Gefilde, wo man aber erst mal von einer impliziten Einverständniserklärung der Spieler ausgehen kann.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:56
Das hatte ich auch nicht gemeint.
Aber speziell beim Übergang von einem Abenteuer aufs nächste muss der Plotverlauf sich eben in einem gewissen Rahmen halten, sonst kann man nach zwei von sieben Bänden den Rest zu Hause lassen und spielt was komplett Anderes.

Eine brauchbare Kampagne hätte aber nach zwei Bänden auch schon die Exposition des BBE oder McGuffins geschafft. Wenn die Spieler sich nicht im dafür interessieren, kann man das Abenteuer aber ja wirklich gerne ab- oder zumindest unterbrechen. Es gibt sicher genug anderes in der Spielewelt zu tun.

Ich verstehe auch nicht, warum das ein Scheitern des Spielleiters wäre, dann lieber was anderes zu spielen. Fände den Spielleiter großartig, der die anderen Bände mal weglegt, weil wir uns nicht für die Rettung der Welt oder sonstwas interessieren, und inzwischen was anderes vorbereitet.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 14:58
Es ist doch weitgehend Konsens, dass man als Spieler insbesondere für ein offizielles Abenteuer eine grundsätzliche "Abenteuerbereitschaft" mitbringen sollte und nicht vor jedem Plotaufhänger wegrennt.

Zwischen "Railroading" und "vor Plotaufhängern wegrennen" sind Welten. Das ist schon unlautere Rhetorik (oder einfach nur NLP?) das eine mit dem anderen gleichzusetzen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 10.07.2017 | 14:59
Das hatte ich auch nicht gemeint.
Aber speziell beim Übergang von einem Abenteuer aufs nächste muss der Plotverlauf sich eben in einem gewissen Rahmen halten, sonst kann man nach zwei von sieben Bänden den Rest zu Hause lassen und spielt was komplett Anderes.
Die 7G-Kampagne von DSA meide ich mittlerweile wie der Teufel das Weihwasser. Ein Schreckgespenst an RR, das selbst ich als sanfter RR-Befürworter nur mit Kälteschauer im Nacken bespreche.

Zitat
Ich habe das bislang immer so erlebt, dass die Spieler in solchen Konstellationen recht bewusst auf Signale von SL-Seite achten, wo man denn nun hin soll - speziell wenn es dem Ende eines Bandes entgegen geht.
Umgekehrt steht der SL in der Pflicht, schon im Vorfeld zu erkennen, wo seine Gruppe sich mit bestimmten Plotelementen schwer tun wird.
Solche Stellen kann man im Zweifelsfall auch mal ganz offen kommunizieren, bevor alle im Trüben fischen und am Ende keiner zufrieden ist.
Jupp, Spieler sind nett und spielen einem durchaus auch mal zu, wenn man das braucht.
Aber wenn man zu frank und frei Schiene an Schiene setzt, dann werden sie unruhig, pöbeln in der Bahn, ziehen die Notbremse, steigen aus und nehmen sich lieber mal nen Taxi "Fahren sie mich einfach irgendwo hin".
Meine Erfahrungen.

Natürlich hat man auch mal Spieler, die einfach mal aus Jux oder Trotz woanders hinwollen. Das muss man auch nicht immer akzeptieren. N gutes Gradmaß sind aber die Gesichter der anderen Spieler.
-- Verdrehen die die Augen: Spieler bremsen
-- Feixen und frohlocken die: Spieler ruhig machen lassen

Umgekehrt kenne ich und bin auch Spieler, die hinundwieder mal den SL bitten "So wir wissen nicht weiter, setz uns mal auf die Schiene".

Eingangsvoraussetzung für "gutes RR" ist wohl die Freiwilligkeit oder eine gute Täuschung, die selbst dann noch als gut empfunden wird (nicht: "würde"), in dem Moment, wo sie aufgedeckt wird.

Ein gutes Beispiel für mich war die Thronfolgekrieg-Kampagne in DSA4/Horasreich. Wir mussten uns nie für eine Sache entscheiden und hatten viele Wahlmöglichkeiten (jedenfalls für unsere Verhältnisse). Aber in den letzten Miniabenteuern fiel mir auf, womit ich die ganze Zeit gerechnet hatte: An sich war das Ende doch vorherbestimmt und was die Helden taten hatte "reichsweit" dann doch nicht sooo viel Einfluss.
Illusionismus? Sicherlich!
Verarsche? Irgendwie auch!
Aber eine verdammt gute.
Die Kampagne würde ich als "All Roads to Rome" und nicht als klassisches RR bezeichnen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 10.07.2017 | 15:23
Ich verstehe auch nicht, warum das ein Scheitern des Spielleiters wäre, dann lieber was anderes zu spielen.

Ist es nicht.
Es ist auch kein Scheitern der Gruppe.

Aber wenn es erklärte Absicht war und eigentlich auch immer noch ist, eine Kampagne X zu spielen, muss man an bestimmten Punkten eben Abstriche in der Entscheidungsfreiheit machen.


Zwischen "Railroading" und "vor Plotaufhängern wegrennen" sind Welten. Das ist schon unlautere Rhetorik (oder einfach nur NLP?) das eine mit dem anderen gleichzusetzen.

Ich will damit sagen, dass manche mit einem sehr engen Begriff von Railroading arbeiten und andere darunter eine ziemlich breite Spanne verstehen, die dann auch nicht mehr pauschal negativ belegt sein kann.

Wenn man z.B. erklärtermaßen eine Landsknechtkampagne spielen will, werden die SCs an irgendeinem Punkt auf dem Zeitstrahl beim Werber antanzen.
Davon kann ich dementsprechend als SL so lange ausgehen, bis mir in irgendeiner Form klar vermittelt wird: Nein, wollen wir doch nicht mehr.

Ob ich das dann ausspiele oder beim Einstieg einfach vorwegnehme usw. usf. ist erst mal egal.

Aber genau deswegen greift die Definition von Railroading, die ich gerade zitiert habe, zu kurz.
Man ist da nicht auf kleine Einzelfallentscheidungen angewiesen, solange ein grundsätzlicher Konsens besteht, ein bestimmtes Abenteuer oder eine bestimmte Kampagne zu spielen.

Und ich käme mir in der Konstellation als SL schon leicht von einem Spieler verarscht vor, der nach der Kampagnenvorbereitung und gemeinsamer Charaktererstellung beim Werber ernsthaft auf Spielerebene anfängt zu überlegen.

Illusionismus? Sicherlich!
Verarsche? Irgendwie auch!
Aber eine verdammt gute.
Die Kampagne würde ich als "All Roads to Rome" und nicht als klassisches RR bezeichnen.

Damit sind wir wieder an dem Punkt, dass schönes Bahnfahren eben auch Spaß machen kann.
Freilich ist es immer noch RR, aber das hat eben viele Spielarten und muss nicht immer negativ sein.
Der zentrale Faktor, ob es den Leuten Spaß gemacht hat, entzieht sich aber leider einer hochtrabend formulierten Definition.


Mir kommt manche RR-Kritik vor wie einer, der seit 15 Jahren in der Spielrunde die selbe Pizza bestellt und sich dann eines Tages aufregt, dass man einfach bestellt und ihn nicht gefragt hat, was er will, obwohl er nichts anderes wollte.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 15:46
Mir kommt manche RR-Kritik vor wie einer, der seit 15 Jahren in der Spielrunde die selbe Pizza bestellt und sich dann eines Tages aufregt, dass man einfach bestellt und ihn nicht gefragt hat, was er will, obwohl er nichts anderes wollte.

Dieses "Früher mochten doch auch alle Railroading. Da musste erst die Theorie kommen und uns unsere Spielglück zerstören." kann ich gar nicht nachvollziehen.

Schon lange vorher war der Begriff - man beachte auch, wie er außerhalb des Rollenspielkontexts auf Englisch negativ belegt ist - als Kritik gemeint.

AD&D1 Dungeoneer's Survival Guide (1986, p. 109f):

Zitat
Linear adventures work well for tournament play, since all players encounter the same series of challenges, but for less structured play it is generally undesirable. Players become frustrated by the absence of choice, and feel that the DM is railroading them through the adventure. Occasionally, however, you may find a linear adventure useful in a dungeon or other underground setting.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: YY am 10.07.2017 | 16:38
Ich stehe im Grunde seit Beginn meines SL-Daseins mit offiziellen Abenteuern und noch mehr mit Kampagnen auf Kriegsfuß, weil ich von Anfang an viel improvisiert habe und deutlich lieber ergebnisoffen leite.

Trotzdem halte ich bei der RR-Debatte das Thema (absolute) Entscheidungsfreiheit für deutlich überbewertet.
Da finde ich es auch bezeichnend, dass der Survival Guide nur von physischen Begrenzungen spricht und die wichtigere Seite außer Acht lässt.

Dass man schon bei der Wahl des Genres und des Kampagnenthemas, bei der Charaktererschaffung und bei Entscheidungen im Plot- bzw. Abenteuerverlauf natürlich auch folgende Entscheidungen einschränkt oder gar vorweg nimmt, wird gern übersehen.
Als Folge wird Entscheidungsfreiheit auf einer gerade nicht angemessenen "Zoomstufe"* gefordert - meiner Erfahrung nach i.d.R. von Spielern, die negativ vorbelastet sind und sich noch voll in der Gegenbewegung befinden.


*Das fehlende Bewusstsein dafür auf SL-Seite ist andersrum der Grund, dass Spieler bisweilen von einem Übermaß an Wahlmöglichkeiten frustriert werden.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 10.07.2017 | 17:02
Trotzdem halte ich bei der RR-Debatte das Thema (absolute) Entscheidungsfreiheit für deutlich überbewertet.
Da finde ich es auch bezeichnend, dass der Survival Guide nur von physischen Begrenzungen spricht und die wichtigere Seite außer Acht lässt.

Das lese ich hier nicht im geringsten raus. Es geht das sehr wohl um Plotschienen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 11.07.2017 | 07:05
*Das fehlende Bewusstsein dafür auf SL-Seite ist andersrum der Grund, dass Spieler bisweilen von einem Übermaß an Wahlmöglichkeiten frustriert werden.
Stimmt. Manches Mal tragen die Spieler wirklich eine grosse Bürde, Entscheidungen treffen zu müssen.

Nur sollte man vielleicht auch den Aufwand berücksichtigen.
Wenn sich ein SL die Mühe macht und 5 Szenarien vorbereitet, dann ist das ein Haufen Arbeit und eine wirkliche Hingabe und Liebe zum Spiel, sowie ein Eingehen auf die Interessen der Spieler.
Da ist es m.M.n. einfach nur unverschämt, ignorant und egoistisch, wenn sich die Gruppe dann noch nicht mal für eines der Angebote entscheiden kann/will.

Die Wahl war damals:
1. Zurück in den Dungeon. - Keine Lust.
2. Spuk Taverne. - Keinen Bock auf Level Drain.
3. Banditen Hatz im Wald - Zu wenig Bezahlung.
4. Hilfe für's Zwergen Bergwerk. - Zu weit weg & ein Char hasste Zwerge.
5. Drachen Hort. - Viel zu gefährlich.
Da hat der SL, absolut nachvollziehbar für mich, hingeschmissen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 11.07.2017 | 07:42
Da hat der SL, absolut nachvollziehbar für mich, hingeschmissen.

In dem Fall muss die Gruppe aber höchstwahrscheinlich ein anderes riesiges Problem gehabt haben.

Wenn die Spieler nichtmals selbst irgendwelche Hooks vorlegen, oder out of game erklären, warum, wollen sie wohl wirklich nicht spielen.

Das klingt für mich irgendwie einfach nach Meuterei gegen den Spielleiter durch passiven Widerstand.  :gasmaskerly:

Das "Übermaß an Wahlmöglichkeiten" wird wohl kaum das Problem gewesen sein. Oder denkst du, die Runde wäre harmonischer verlaufen, falls es nur eine der Auswahlmöglichkeiten gegeben hätte?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 08:11
Nur nochmal zum Illusionismus.
- Ist ja nichts anderes als die Begrenzung von Spieler Entscheidungen mittels Plausibilität.
Findet sich bereits in fast jedem Abenteuer, und soll den Plot sichern.
Beispiel: Wenn der eine Ring der Finsternis nur im Dungeon des Schicksals vernichtet werden kann, haben die Spieler keine andre Wahl als dorthin zu gehen.
Frage: Werden Spieler Entscheidungen hier begrenzt?
Antwort: Ja, das gibt dem Abenteuer eine sichere Richtung, auf die sich der Spielleiter verlassen kann.

Und natürlich können solche plausiblen "Zwänge" und Hindernisse über all im Abenteuer auftauchen.
Und zwar immer dort wo die Spieler keine Wahl haben sollen. Bzw. dort wo der Spielleiter Sicherheit braucht.
Edit.
Manchmal mangelt es im Abenteuer aber an Plausibilität, die dem Spielleiter die Sicherheit verschafft, dass die  Figuren das Dungeon des Schicksals, dass er extra vorbereitet hat tatsächlich aufsuchen müssen.
Um das sicherzustellen muss er sich selbst spontan Plausible Zwänge und Gegebenheiten einfallen lassen.
Nichts anderes ist mMn. Illusionismus.

Edit 2. Natürlich kann man auch mit spontanem Illusionismus arbeiten, um den Plot in eine bestimmte Richtung zu modellieren.
Als Spieler, kann man bei gutem spontanem Illusionismus, nicht unterscheiden, was davon bereits im Abenteuer stand, und was spontan vom Spielleiter gebaut wurde.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 11.07.2017 | 08:23
Ich fände mal ein Abenteuer interessant, deren dominoartige Railroad von Anfang an klar kommuniziert wird
("Geht zu Klonk, bietet ihm dieses magische Schwert für den EINEN RING an. Anschließend begebt euch in den Düsterwald und pflückt dort Schwarzen Lotos. Beides verbringt ihr in die Akademie der heiligen Elise und lasst dort einen Tarnzauber anfertigen. Anschließend begebt euch unter Bedeckung der Reiter von Rohan - hier habt ihr ein entsprechendes Bittschreiben - zum Vulkan von Karnakas und schmeißt den Ring da rein. Hütet euch vor Orks, sind alle auf der anderen Seite!")
und auch tatsächlich ein Lösungsweg ist.
Anschließend tun sich aber lauter alternative unerwartete Lösungswege auf.
-- Klonk ließe sich auch bestehlen.
-- Schwarzer Lotos ließe sich im Tausch gegen das magische Schwert oder gutes Geld auch auf dem Markt von Xixirie erwerben. Dort gibt es auch ein paar Zauberer, die zwar keinen Tarnzauber, aber einen passenden Taschentrick zaubern können, der den gleichen Zweck erfüllt.
-- Jeder denkt die Gruppe wäre mit dem EINEN RING im Düsterwald verschollen und tot.
-- Die Reiter von Rohan wären nunmehr ein Umweg, allerdings trifft man auf der Reise einen geläuterten Ork, der als Spion einen sicher zum Vulkan bringen würde (vielleicht haben sie ja noch das magische Schwert)
-- Oder man nimmt das Schiff von Xixirie zur Insel des Götterboten, der alle 20 Jahre den sterblichen eine Gunst gewährt und überlässt ihm den einen Ring zwecks Überbringung in die göttlichen Paradiese.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 08:24
Nur nochmal zum Illusionismus.
- Ist ja nichts anderes als die Begrenzung von Spieler Entscheidungen mittels Plausibilität.
Findet sich bereits in fast jedem Abenteurer, und soll den Plot sichern.
Beispiel: Wenn der eine Ring der Finsternis nur im Dungeon des Schicksals vernichtet werden kann, haben die Spieler keine andre Wahl als dorthin zu gehen.
Frage: Werden Spieler Entscheidungen hier begrenzt?
Antwort: Ja, das gibt dem Abenteurer eine sichere Richtung, auf die sich der Spielleiter verlassen kann.

Und natürlich können solche plausiblen "Zwänge" und Hindernisse über all im Abenteuer auftauchen.
Und zwar immer dort wo die Spieler keine Wahl haben sollen. Bzw. dort wo der Spielleiter Sicherheit braucht.
Edit.
Manchmal mangelt es im Abenteuer aber an Plausibilität, die dem Spielleiter die Sicherheit verschafft, dass die  Figuren das Dungeon des Schicksals, dass er extra vorbereitet hat tatsächlich aufsuchen müssen.
Um das sicherzustellen muss er sich selbst spontan Plausibele Zwänge und Gegebenheiten einfallen lassen.
Nichts anderes ist mMn. Illusionismus.
Ich dachte auch willkürliche Begrenzungen sollen unter Illusionismus fallen, solange sie unsichtbar sind? Das "alle Wege führen nach Rom"-Phänomen. Wenn die Begrenzung für alle plausibel sind, ist das ja kaum noch eine willkürliche Technik d.h. dann existieren die Grenzen ja sogar für die Spielleitung, sobald sie sich einmal zu ihrer Natur geäußert hat.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 08:36
@
Khorned Beef
Ja spontane Begrenzungen fallen da auch darunter.
Habe es noch editiert.
Und natürlich können die auch willkürlich eingesetzt werden.
@
Greifenklause
Naja, angenommen die Helden haben einen Auftraggeber, der ihnen von Anfang an sagt wie es läuft, und die Mission schon ins kleinste Detail voraus geplant hat, könnte so ein Abenteurer möglich machen.

Edit. Man nimmt Illusionismus ja hauptsächlich, als ein Werkzeug wahr, dass der Spielleiter spontan oder willkürlich einsetzt.
Aber schon der Autor benutzt Plausible Zwänge um den Spielern Entscheidungen abzunehmen.

So sind es meist Hindernisse des Autors und die des Spielleiters, die dem Abenteurer am Ende eine gewisse Richtung geben.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Anro am 11.07.2017 | 08:56
Unterscheidet man da zwischen Block und Sog?
"Geht dahin um deiner Mutter Unschuld zu beweisen" vs. "Hier sind gefährliche Minen. Ihr wollt über die Berge? Oh, da sind Stürme und Eismonster. Also doch die Minen"

Ich dachte Illusionismus muss den Schein der Wahl lassen. "Welchen der drei Wege wählt ihr? Ok, das ist zufällig genau der zu der Hexe."
Ob rationale Weltengründe dazu zählen, denke ich wohl. Jedoch wähne ich illusionisten mehr im Betrüger - Lager, die nur ergebnissgleiche Wahl zulassen.
Das ist nicht zwangsweise schlecht. So passiert immer was und es bleibt stets relevant.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 09:00
Ok, danke.
Ich habe jetzt mal darauf geachtet, wie ich das beim Leiten mache. Tatsächliche Entscheidungen haben ich glaube ich nicht entwertet. Wo ich trickse ist, wenn z.B. ein Zusammentreffen mit einer bestimmten Person vorgesehen ist. Wenn sie die nicht an der Stelle treffen, wo ich es erwarte, dann taucht sie halt an der nächsten plausiblen Ecke auf. Für Illusionismus oder railroading bräuchte ich jetzt noch das Kriterium, dass die Spieler der Person aktiv aus dem Weg gehen oder so.
Außerdem sehe ich noch einen Unterschied, und zwar ob die Begenung zu Handlungen oder sogar Konflikt führt, oder ob sie, zumindest mittelfristig, nur Informationen liefern soll. Bei mir jetzt vor allem letzteres.

Edit: Issi war adressiert :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 09:27
Zum Plot.
Ich bin ja der Meinung, dass ein gut geschriebener Plot,  dem Spielleiter "Eingriffe, die dem Spieler als unplausible Schienenfuehrung auffallen, "weitestgehend ersparen kann.
Die Mär habe ich schon oft gehört, der Beweis steht aus.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 09:32
 Das lustige ist, dass wir grundsätzlich gerne alles, was nicht im Abenteuer gedruckt steht, und vom Spielleiter nachträglich justiert wird als  Manipulation verstehen.  Und Manipulation ist ja was? Ja genau böse.
Deshalb mag ich den Begriff Modulation wesentlich lieber.
Durch Modulation kann der Spielleiter Einfluss auf die Geschehnisse nehmen.
Er kann Personen auftauchen lassen, aber auch Informationen oder bestimmte Wegweiser, Ereignisse oder Hindernisse.
(Ohne, dass das vorher genauso im Drehbuch stand)
Vielleicht um die Abenteurer wieder auf die richtige Spur zu bringen, oder ihnen gewisse Entscheidungen
Abzunehmen oder um für Spannung zu sorgen.

Klar fokussiert der Spielleiter dabei ein bestimmtes Ergebnis oder Ziel.
Und wenn jeder der drei Wege sowieso zur Hexe führt, dann ist das schon ein massiverer Eingriff in die Spielwelt.
Aber auch kleinere Eingriffe, können die Entscheidung der Spieler negieren.
Der eine Weg ist dann vor einem Abgrund zu Ende. Ein anderer wird von fiesen Wegelagerern bewacht.
Bleibt nur noch der Weg zur Hexe.
 
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 09:35
Die Mär habe ich schon oft gehört, der Beweis steht aus.
Geht jedes Beispiel? Oder hast du bestimmte Anforderungen an Länge, Komplexität? Es gibt ja genügend Demo-Abenteuer die schlicht zu einfach sind als dass da irgendetwas sehr schief gehen würde.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 09:39
Die Mär habe ich schon oft gehört, der Beweis steht aus.

Dazu wäre ein Strang gut mit dem Titel: " Wie Kugelsicher ist mein Plot?"
Dann kann jeder der mag grob seinen Plot vorstellen, und die Leser versuchen ihn durch ihre Entscheidungen zu kippen.
Da würde man schnell merken, wo noch ein paar Absicherungen nötig sind.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 10:14
Plot ist das was ich plane, grob die  Interaktion mit den SCs einkalkuliert.
Die Story ist das was beim Interaktionsfeedback von SCs, NSCs etc. herauskommt.

Nur Schicksal - Fate/Wyrd  macht irgend etwas Kugelsicher.
Es gibt Ereignisse die hält ein Wort auf, es gibt Ereignisse die hält nichts auf.
Wischnu Mahabharaveda(Peter Brooks)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 10:36
Plot ist das was ich plane, grob die  Interaktion mit den SCs einkalkuliert.
Die Story ist das was beim Interaktionsfeedback von SCs, NSCs etc. herauskommt.

Nur Schicksal - Fate/Wyrd  macht irgend etwas Kugelsicher.
Es gibt Ereignisse die hält ein Wort auf, es gibt Ereignisse die hält nichts auf.
Wischnu Mahabharaveda(Peter Brooks)

Unter einem kugelsicheren Plot, verstehe ich nicht, dass alles vorherbestimmt ist, und nach Plan laufen muss.
Sondern nur, dass das Grundgerüst stabil ist, auf dem sich die Story im Zusammen Spiel mit den Spielern gut entwickeln kann.
Hatte ich Seiten zuvor schon geschrieben. Siehe Beitrag # 305
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 10:44
Nur was bedeutet stabiles Grundgerüst?
Absicherungen wecken bei mir kein positives Bild
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 10:45
Kommt wohl auf die "Größe" der Kugeln an.

Falscher Fährte gefolgt und kurzzeitig ratlos
Information falsch verstanden, so dass wichtige Erkenntnis nicht möglich ist
Interesse am Hauptplot verloren und zeit mit Nebentätigkeiten verplempert
Gezielte Demontage des wahrgenommenen Plots durch Ausspielen des Charakters
Gezielte Demontage aus Spielerwillkür
Absichtlicher TPK
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 10:48

Gezielte Demontage des wahrgenommenen Plots durch Ausspielen des Charakters
aka unsinnige Reaktion der SCs vorrausgesetzt
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 11:02
Nur was bedeutet stabiles Grundgerüst?
Absicherungen wecken bei mir kein positives Bild

Das ist ne sehr gute Frage. Ich würde sagen, ein stabiles Grundgerüst, sorgt dafür, dass das Abenteuer ueberhaupt stattfinden kann.
(Nicht wie die Helden es lösen oder wie es ausgeht)

Beispiel: Es handelt sich um ein Abenteurer auf Hoher See. Wo es um Schätze und Piraten geht.
Dann sollte das Grundgerüst sicherstellen, dass die Abenteurer auch auf das vorgesehene Schiff kommen.
Es sollte dafür sorgen, dass die Abenteurer einen guten, nachvollziehbaren Grund haben um zur See zu fahren, damit der Spielleiter sie nicht mit schlechten, unplausiblen Mitteln dazu zwingen muss.
Und dass die Spieler nicht das Gefühl haben, es gibt keinen ordentlichen Plothaken.
Außerdem gehört zum Grundgerüst mMn. auch der:" was würde passieren wenn die Abenteurer nichts tun oder nicht da wären?" Ablauf Plan.(Ereignisse die sicher sind oder sicher passieren, unabhängig von den Spieler Entscheidungen. Beispiel: Proviant reicht nur für so und soviel Tage, Sturm kommt am dritten Tag etc.)
Edit. Darüber hinaus gibt es dem Spielleiter Möglichkeiten die Abenteurer mit Hinweisen zu versorgen, wenn nötig. Oder andere flexible Mittel, mit denen er gegebenen Falls etwas modellieren kann.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 11:14
Das ist ne sehr gute Frage. Ich würde sagen, ein stabiles Grundgerüst, sorgt dafür, dass das Abenteuer ueberhaupt stattfinden kann.
(Nicht wie die Helden es lösen oder wie es ausgeht)
Zustimmung

Mir fehlen jetzt solide NSCs mit Motiven, Werten, Vorgehensweisen  und Stats.

Mir fehlen auch so Dinge wie geeignet ist das Abenteuer für welche Charaktere und Chartypen/Klassen

Ein Abenteuer, das die Chars auffordert den McRathgars Vorteile gegenüber den McBeorns zu verschaffen würde ich eher nicht mit McBeorn oder Verbündeten  Chars spielen wollen oder mich nicht wundern warum die Chars nicht wirklich die Ziele der Auftraggeber verfolgen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 11:18
aka unsinnige Reaktion der SCs vorrausgesetzt
Naja, manchmal macht ein Plot ja auch für sich Sinn, aber ein aus einer anderen Kampagne mitgebrachter Charakter passt so gar nicht hinein. So etwas wie "Jagt die Hexe die die Kinder vergiftet". Sc-Hexe:" Öhm, wartet mal, ich suche meine Schwester auf und rede mit ihr" SL: *guckt in die Notizen wo die Hexe halt einfach nur alles umlegt* "UUhh, ok..."
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 11:22
Ich bin ja der Meinung, dass ein gut geschriebener Plot,  dem Spielleiter "Eingriffe, die dem Spieler als unplausible Schienenfuehrung auffallen, "weitestgehend ersparen kann.

Ich meine, dass sowas stark von der Gruppe, in der man spielt, abhängig ist.
In einer Gruppe, die proaktiv spielt, genug Vertrauen in ihren SpL hat und ihn gut genug kennt, um seine unterschwellige "Spielleiterkörpersprache" zu verstehen, wirst Du recht haben.
Denn diese Runde versteht die Signale, die der Spielleiter aussendet, möchte dem Plot folgen und vertraut darauf, dass aus dem "Folgen" nichts negatives erwächst.

Das macht aber nicht jede Gruppe.
Ich hatte gestern zufällig ein Gespräch abends mit einem meiner Spieler, bei dem das Thema "was ich an Spielern eines anderen bekannten Systems nicht mag ist, dass sie immer wieder sehr stereotyp eine 'ich-spiele-jetzt-meinen-Charakter-und-was-ihr-anderen-macht-oder-ob-der-Plot-dabei-weitergespielt-wird-ist-mir-völlig-egal!" Attitüde an den Tag legen und sich eben von der "mein-Charakter-ist-aber-so" Haltung nicht trennen können. Das scheint eine gar nicht so untypische Einstellung bei Spielern dieses Systems zu sein.
(Ich vermute aber auch, dass es eine Altersfrage ist. Als ich jünger war, war ich auch wesentlich "ich-zentrierter"...)

Und kurz gesagt: Dann klappt das nicht mit der Plotverfolgung.
Entweder wird er (lange) ignoriert, weil die Gruppe "irgendwas" macht.
Oder er wird bewusst nicht verfolgt, weil immer irgendwer was dagegen hat, weil sein Charakter eben so ist.

Aber dann sollte man sich mal überlegen, warum man zusammenspielt und was man beim Spiel erwartet...



Ich würde im übrigen von Plotorientierung sprechen und nicht von Manipulation.
Denn genau genommen findet in der zwischenmenschlichen Kommunikation immer irgendwelche "Beeinflussung" (Manipulation) statt und insofern ist das negativ behaftete Wort im Zusammenhang mit dem Rollenspiel eigentlich überflüssig.

Was kann denn der Spielleiter machen, wenn er die gespielte Story einem vorbereiteten Plot entlanglaufen lassen möchte?

1. Er kann Hinweisschilder aufstellen, wo es lang geht. Diese müssen nicht immer offensichtlich sein - ich sprach von "Spielleiter-Körpersprache", die oft genug ausreicht, um zu erkennen, wo es langgehen soll.
2. Er kann "Hügel und Täler" modellieren, so dass es bergauf geht (schwieriger wird), wenn man sich vom Plot entfernt und bergab (einfacher), wenn man sich ihm annähert. ("Zuckerbrot und Peitsche")
3. Er kann Fake-Wege abbilden, die aber gar keine sind, weil sie letztendlich doch wieder zum Plot führen oder Sackgassen darstellen.
4. Er kann (unüberwindbare) Mauern aufbauen, die die Leute auf der Einbahnstraße namens Plot halten.

Ich glaube, erstens ist normales Rollenspiel. Spielleiter und Spieler arbeiten immer mit irgendwelchen Hinweisen, um ihre Intentionen aufzuzeigen.
Vor allem findet sowas oft automatisch, unbewusst und unterschwellig als Form der normallen Kommunikation statt.
Zweitens stellt schon eine klare Beeinflussung dar, die aber keinen echten Zwang darstellt. Man kann sie ignorieren und den steinigen Weg gehen.
Geht man andere Wege, zwingt man den Spielleiter zur Improvisation.
Drittens ist für mich das, was immer als Illusionismus bezeichnet wird. Es scheint alternative Storyentwicklungen zu geben, aber letztendlich führen alle gangbaren Wege zum Plot zurück und andere Wege erweisen sich bei näherer Betrachtung als Sackgasse. Der Spielleiter suggeriert den Spielern, dass sie eine Wahl haben.
Tja und viertens und letztens ist die Brachialmethode, die klar erkennbare Einschienenbahn. Wer darauf Platz nimmt, weiß, dass sie nur dahin fährt, wo das Stellwerk den Weg vorgeplant hat. Wer (ein wenig Erfahrung im RSP vorausgesetzt) behauptet, dies nicht zu merken, der ignoriert es willentlich. Eigentlich kann man es nicht übersehen.

So, und was erlebt man jetzt wie oft im Spiel?

Ich bin mal so frei und behaupte:
- Nummer vier erlebt man nur in wirklich miesen Kaufabenteuern, die heutzutage nicht mehr veröffentlicht würden oder bei wirklichlich unerfahrenen (oder grottenschlechten) Abenteuern. Sowas gibt es einfach nicht (mehr). Trotzdem hat das Erleben früher einmal einige massiv geprägt. Wer sich viertens vornimmt, nutzt historisches aus um aktuell Strohpuppen aufzustellen.
- Nummer drei ist das, was wir den schlechten Kaufabenteuern vorwerfen. Eigentlich sollte der Spielleiter diese aussortieren können, bevor sie gespielt werden.
- Nummer zwei ist das, was wir in den meisten Kaufabenteuern vorfinden und wie auch viele Gruppen spielen.
- Nummer eins findet sogar im Sandboxing statt, schlicht, weil man unterschwellige und unbewusste Kommunikation nicht verhindern kann, wenn man miteinander spielt.

Und jetzt zurück zum Topic: Angst vor Railroading? Warum eigentlich?
Es ist doch offensichtlich, dass man RR (Typ 3+4) schnell erkennen kann und dass es kaum noch stattfindet, wenn man eine Spielrunde mit nur ein bisschen Sozialkompetenz und Spielerfahrung hat.
Und wenn, dann redet man drüber.

Insofern ist es doch eigentlich die Angst vor unerfahrenen Rollenspielleitern mit mangelnder Sozialkompetenz.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 11:32
Ich gestehe. Ich habe Angst. Vor unerfahrenen Spielleitern mit mangelnder Sozialkompetenz. Angst vor einem verschwendeten Abend jedenfalls :)
Edit: Fixed it for me
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 11:33
Ich gestehe. Ich habe Angst. Vor unerfahrenen Spielleitern mit mangelnder Sozialkompetenz. Angst vor einem verschwendeten Abend jedenfalls :)

Dann komm Mittwochs in Bobas Selbsthilfegruppe!  8]
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 11.07.2017 | 11:34
Das "Übermaß an Wahlmöglichkeiten" wird wohl kaum das Problem gewesen sein. Oder denkst du, die Runde wäre harmonischer verlaufen, falls es nur eine der Auswahlmöglichkeiten gegeben hätte.
Fünf mögliche Szenarien abzuschmettern war damals weder Meuterei noch passiver Widerstand, sondern schlicht ein Machtspielchen zw. einem Spieler und dem SL.

Ich kenne beide Seiten der Geschichte.

Der aktivste und dominanteste Spieler der Gruppe wollte einen Plot für seinen Fighter/Cleric.
Eigenes Gebiet, einen Titel und sich dann dort eine Burg bauen, Bauern und Krieger anwerben etc. pp. Das Supplement dazu war gerade erschienen. Er hatte zuvor in jedem Dungeon jedes +1 Schwert eingesammelt, das dort herum lag, um seine zukünftige Armee auszurüsten...

DAS wollte aber der SL nicht... bzw. nicht nur. Und so kam es zur Scheidung.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 11:39
@KhornedBeef
Ich kann mich da durchaus an Werke erinnern, wo Chars dem Auftraggeber gesagt haben wo er sich seine V Vorschriften hinschieben kann(ich erinnere mich da auch an Meister deren angebotene Vergütung einfach nur eine Unverschämtheit war - für den Zeitaufwand sich den Auftrag anzuhören)

Wo vorgesehen Verhalten eher idiotisch bis Suizid idiotisch war.
Von renn vor der Übermacht im Nahkampf weg, anstatt organisierter Rückzug, gefolgt von ganze Regimenter gehen auf den Char los - die Inquisition kommt ihr müsst fliehen.
Wieso die Inquisition kann mir gar nix außer der Inquisitor will definitiv lebendig verbrannt werden - Großinquisitor optional ditto, weglaufen wäre also nur dumm.

@Boba Fett

Ich verbiege auch definitiv nicht meinen Charakter(bis zur Unkenntlichkeit) nur damit der Plot funktioniert, ganz lustig wird es wenn man ihn dekonstruieren soll weil die Story so und nicht anders funktionieren muss

Nummer 3 - 4 Töchter der Rache 2015
http://de.wiki-aventurica.de/wiki/T%C3%B6chter_der_Rache
Gebraucht für dieses Abenteuer werden Pferdeknechte
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 11:44

3. Banditen Hatz im Wald - Zu wenig Bezahlung.
4. Hilfe für's Zwergen Bergwerk. - Zu weit weg & ein Char hasste Zwerge.
5. Drachen Hort. - Viel zu gefährlich.
Da hat der SL, absolut nachvollziehbar für mich, hingeschmissen.
und 3 ungeeignete Szenarien gebaut, sorry da finde ich die Schuld auf beiden Seiten.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 11.07.2017 | 11:44
@KhornedBeef
Ich kann mich da durchaus an Werke erinnern, wo Chars dem Auftraggeber gesagt haben wo er sich seine V Vorschriften hinschieben kann(ich erinnere mich da auch an Meister deren angebotene Vergütung einfach nur eine Unverschämtheit war - für den Zeitaufwand sich den Auftrag anzuhören)

Wo vorgesehen Verhalten eher idiotisch bis Suizid idiotisch war.
Von renn vor der Übermacht im Nahkampf weg, anstatt organisierter Rückzug, gefolgt von ganze Regimenter gehen auf den Char los - die Inquisition kommt ihr müsst fliehen.
Wieso die Inquisition kann mir gar nix außer der Inquisitor will definitiv lebendig verbrannt werden - Großinquisitor optional ditto, weglaufen wäre also nur dumm.

@Boba Fett

Ich verbiege auch definitiv nicht meinen Charakter(bis zur Unkenntlichkeit) nur damit der Plot funktioniert, ganz lustig wird es wenn man ihn dekonstruieren soll weil die Story so und nicht anders funktionieren muss

Nummer 3 - 4 Töchter der Rache 2015
http://de.wiki-aventurica.de/wiki/T%C3%B6chter_der_Rache
Gebraucht für dieses Abenteuer werden Pferdeknechte
@Lichtschwerttänzer: Ja, so etwas meinte ich. Der Spieler sieht, wie der dünne Plot laufen soll, und sagt "Leute, ROLLENspiel. Das würde ja mal gar nicht so laufen."
@Boba Fett: Hat jemand....Pferdeknecht gesagt?
(https://media2.giphy.com/media/ixrdPRuygZcNq/200_s.gif)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 11:47
@Boba Fett
Ich verbiege auch definitiv nicht meinen Charakter(bis zur Unkenntlichkeit) nur damit der Plot funktioniert, ...

Wenn das notwendig wäre (hypothetisch), kann das nur drei Ursachen haben und die formuliere ich absichtlich drastisch:

1. Der Plot ist scheiße! Blame your Spielleiter, weil er ihn so konstruiert hat oder ein gekauftes Abenteuer leitet, das ungeeignet ist.
2. Dein Charakter ist scheiße! Blame yourself, weil Du einen so unkompatiblen Charakter erstellt hast.
3. Eure Kommunikation ist scheiße! Arbeitet an euren Social Skills.

Ich möchte darauf hinweisen, dass nur eine von drei Möglichkeiten dem "anderen" die Schuld zuweist.
...Wahrscheinlichkeiten zeigen auf, dass ein wenig kritische Eigenreflektion hilfreich sein könnte...
(Aber das gehört zu "social Skills")

...ganz lustig wird es wenn man ihn dekonstruieren soll weil die Story so und nicht anders funktionieren muss...

siehe oben
entweder ist die Charakterkonstruktion daneben oder der Plot oder eure Kommunikation ist nicht Kompromißorientiert.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 11:49
@
Boba
Ja es gibt Spieler die ich auch zu den "ueblichen Verdächtigten" Plotverweigerern zählen würde, für die sich der Spielleiter dann eventuell eine Extra Wurst überlegen muss.
Man kann es ihnen leicht oder schwer machen, sich dem Plot zu entziehen. Deshalb bin ich jetzt mal richtig fies, und bringe ein paar Beispiele die es ihnen schwer machen:
1. Ein fieser Sturm kommt auf. Der einzig sichere Ort ist das Dungeon. Alleine draussen bleiben?
2. Die Gruppe ist auf Reisen und wird Überfallen. Gruppe im Stich lassen und abhauen?
3. Die Gruppe hat sich mit einer Krankheit infiziert. Lieber zurück bleiben, auf das Heilmittel verzichten und sterben?
4. Ein Superassassine verfolgt die Gruppe und will jeden töten. Sind Alleingänge da sinnvoll?
5. Jeder der beim Auftrag mitmacht kriegt eine superfette Belohnung. Darauf verzichten?
usw.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 11.07.2017 | 11:52
DAS wollte aber der SL nicht... bzw. nicht nur. Und so kam es zur Scheidung.

Tja. Weiß wirklich nicht, wie mehr Railroading da der Gruppe geholfen hätte.

Wenn mein Charakter nicht zu momentanen Kampagne passt (wegen ROLLENspiel und so), dann wechsle ich persönlich den Charakter. Habe ich kein Problem damit.

Womit ich Probleme habe, sind Spielleiter die glauben ihr Plot wäre so logisch und plausibel, dass die Spieler dumm sind, wenn sie dem nicht folgen können oder wollen. Manche SL bereiten sich hauptsächlich vor, indem sie sich "geilen Twists" oder Mindfucks überlegen. Ein mühsamer Spielleiterstil, aber ich steigere mich da auch manchmal rein.

 Dabei kommen die besten Twists oft dann raus, wenn man nur konsequent mit den Spielern zusammenarbeitet.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 11.07.2017 | 11:56
Ja es gibt Spieler die auch zu den "ueblichen Verdächtigten" Plotverweigerern zählen würde, für die sich der Spielleiter dann eventuell eine Extra Wurst überlegen muss.
Man kann es ihnen leicht oder schwer machen, sich dem Plot zu entziehen. Deshalb bin ich jetzt mal richtig fies, und bringe ein paar Beispiele die es ihnen schwer machen

Also hier geht es wohl eindeutig schon lange um dysfunktionales passiv-aggressives Verhalten in der Gruppe und nicht um Railroading oder Freiheiten für den Spieler.

Die Folgerung "Meine Spieler sind Arschlöscher. Ich bieten ihnen freies Spiel an. Also muss das freie Spiel das Problem sein, und mit Railroading wäre die Sache besser." finde ich doch sehr witzig.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 12:00
@ Boba Fett

Es wurden Spieler als mit Fanatikerchars kritisiert, die ihre Priester nicht ihre Götter freveln lassen wollten, in einem System das nicht so gnädig war wie DnD bei Paladinen und das auch noch eher unnötig.

@KhornedBeef

Mein Char für das AB wäre ja eine Rondrageweihte der Amazonen ganz oben im Stab von Hochkönigin und Hohepriesterin gewesen.

@Issi

5 dafür meinen Clan verraten,
4 Waldläufer, Wildnis definitiv ja
3 und niemand anstecken oder aufhalten
2 depends
1 Dungeons sind meist gefährlicher als Stürme
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 12:02
Ich mag eigentlich keine Beispiele, denn die sagen oft wenig aus, aber ich geh mal drauf ein:

1. Ein fieser Sturm kommt auf. Der einzig sichere Ort ist das Dungeon. Alleine draussen bleiben?

Der klaustrophobe ("mein Charakter ist nun mal so") Elf fängt das diskutieren an, dass man noch andere Unterschlupf-Möglichkeiten finden kann, immerhin überstehen die Elfen ja auch solche Unwetter, ohne die Elfen in die Höhlen zu treiben. Die Diskussion geht solange, bis der Spielleiter entscheidet, dass die Gruppe wegen des Unwetters TPK bekommt oder es überlebt, womit der Zaunpfahl nicht mehr existent ist.
Lenkt die Gruppe ein, oder lenkt der Spieler (Elf) ein, sitzt danach jedenfalls jemand schmollend am Tisch und versaut die Stimmung.

Zitat
2. Die Gruppe ist auf Reisen und wird Überfallen. Gruppe im Stich lassen und abhauen?

Mein Charakter ist nun mal so (Pazifist), und ergibt sich. Bestimmt kann man verhandeln und Räuber sind doch nur auf Beute aus.
Es macht keinen Sinn für sie die Überfallenen zu töten, denn dann kann man sie auf der nächsten Reise ja nicht wieder berauben.
Und bestimmt zahlen wir nur einen Wegzoll...

Zitat
3. Die Gruppe hat sich mit einer Krankheit infiziert. Lieber zurück bleiben, auf das Heilmittel verzichten und sterben?

Wenn es eine Krankheit gibt, dann sollte man das Heilmittel doch da suchen, wo sie bekannt ist...
Und reisen hilft ganz bestimmt nicht bei der Genesung!

Zitat
4. Ein Superassassine verfolgt die Gruppe und will jeden töten. Sind Alleingänge da sinnvoll?

Naja, der Superassasine wird bestimmt erst mal der Mehrheit folgen um möglichst viele Opfer zu erwischen.
In meiner Zwergenbinge/Elfendorf/Diebesgilde/Magiergilde bin ich sicher, die lassen keine anderen rein.
Ausserdem kann ich so besser eine Falle stellen...

Zitat
5. Jeder der beim Auftrag mitmacht kriegt eine superfette Belohnung. Darauf verzichten?

Sind wir so primitiv, dass es uns nur um den schnöden Mammon geht? Haben wir denn keine höheren Ziele?
Da mache ich nicht mit!

 :Ironie:
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 12:03
@ Boba Fett
Es wurden Spieler als mit Fanatikerchars kritisiert, die ihre Priester nicht ihre Götter freveln lassen wollten, in einem System das nicht so gnädig war wie DnD bei Paladinen und das auch noch eher unnötig.

Meine Aussage bleibt die gleiche!

Abgesehen davon hast Du doch offensichtlich Dein Urteil über diese Spielsituation und die Problemursache gefällt.
Was bedarf es da noch an Diskussion?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 12:10
Noch was zu 5
Der Char könnte den Auftrag aus der Westentasche bezahlen
Der Auftrag ist diletantisch-dämlich vorbereitet.
Die NSCs Auftraggeber/Lieferant erlaubten den Chars nicht, die Ausrüstung für den Auftrag zu checken,
Welcher vernünftige Mensch mit Ahnung bricht in eine harte Wildnis auf ohne dies zu tun.
Das war das Spezialgebiet des SCs, solche Expeditionen durchzuführen.

War ne Kombi als SL Unwissenheit und Mißkommunikation
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 12:18
Ich mag eigentlich keine Beispiele, denn die sagen oft wenig aus, aber ich geh mal drauf ein:

Der klaustrophobe ("mein Charakter ist nun mal so") Elf fängt das diskutieren an, dass man noch andere Unterschlupf-Möglichkeiten finden kann, immerhin überstehen die Elfen ja auch solche Unwetter, ohne die Elfen in die Höhlen zu treiben. Die Diskussion geht solange, bis der Spielleiter entscheidet, dass die Gruppe wegen des Unwetters TPK bekommt oder es überlebt, womit der Zaunpfahl nicht mehr existent ist.
Lenkt die Gruppe ein, oder lenkt der Spieler (Elf) ein, sitzt danach jedenfalls jemand schmollend am Tisch und versaut die Stimmung.

Mein Charakter ist nun mal so (Pazifist), und ergibt sich. Bestimmt kann man verhandeln und Räuber sind doch nur auf Beute aus.
Es macht keinen Sinn für sie die Überfallenen zu töten, denn dann kann man sie auf der nächsten Reise ja nicht wieder berauben.
Und bestimmt zahlen wir nur einen Wegzoll...

Wenn es eine Krankheit gibt, dann sollte man das Heilmittel doch da suchen, wo sie bekannt ist...
Und reisen hilft ganz bestimmt nicht bei der Genesung!

Naja, der Superassasine wird bestimmt erst mal der Mehrheit folgen um möglichst viele Opfer zu erwischen.
In meiner Zwergenbinge/Elfendorf/Diebesgilde/Magiergilde bin ich sicher, die lassen keine anderen rein.
Ausserdem kann ich so besser eine Falle stellen...

Sind wir so primitiv, dass es uns nur um den schnöden Mammon geht? Haben wir denn keine höheren Ziele?
Da mache ich nicht mit!

 :Ironie:
Plausibilität funktioniert nur, wenn sie von Spielleiter auch eingehalten wird. Ansonsten bringt sie ja nichts.
D.h. der Elf der draußen bleibt, kriegt entsprechend Schaden. Mal sehen wie lange er überlebt. Natürliche Konsequenz.

Der Charakter ergibt sich, wunderbar. Dann haben die Räuber ihren ersten Gefangenen.

Der Kranke bleibt zurück und verliert Lebenspunkte. Ist OK.

Der Superassassine hat aufgrund der Gruppentrennung gleich seine erste Geisel. Damit kann er die anderen erpressen.Super!

Die anderen verzichten aber nicht aufs Geld und kriegen, da er nicht mitmacht, seinen Anteil noch mit.

Edit. Wenn der Spielleiter die eigene Welt mit Füßen tritt, und den Spielern keine natürliche Konsequenzen bietet, kann ihm keine Plausibiltaet dieser Welt etwas helfen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 12:56
Also hier geht es wohl eindeutig schon lange um dysfunktionales passiv-aggressives Verhalten in der Gruppe und nicht um Railroading oder Freiheiten für den Spieler.

Die Folgerung "Meine Spieler sind Arschlöscher. Ich bieten ihnen freies Spiel an. Also muss das freie Spiel das Problem sein, und mit Railroading wäre die Sache besser." finde ich doch sehr witzig.
Das sehe ich ähnlich.
Ich hab mir trotzdem mal rausgenommen, das aus Bobas Post rauszugreifen.

Jetzt mal von den Problem Spielern abgesehen, gibt es dennoch Spieler die sich ein Mindestmaß an Plausibilität wünschen.
Und einen guten Grund etwas zu tun.
Um mehr geht es mir zumindest nicht.

"Das meine Figur ist aber so" ist halt eine alte Problemspieler Camelle, die immer wieder gerne gelutscht wird.


Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 13:15
Plausibilität funktioniert nur, wenn sie von Spielleiter auch eingehalten wird. Ansonsten bringt sie ja nichts.
D.h. der Elf der draußen bleibt, kriegt entsprechend Schaden. .
Erstens ist der Sturm in Dungeon schon eine extrem plumpe, heavy handed RR Methode
desweiteren ist das Risiko außerhalb des Dungeons meist sehr viel höher

Beim Superassassinen geht´s mir ähnlich, die sind meist so super wie Drachen nämlich als DEM unbesiegbar ansonsten eher Supertoast.
 der folgt nem Wildnischar in die Wildnis...
A Spurenlesen
B Wildnisleben, Woodscraft
Eigentlich ist das Problem Superassassine damit gelöst, der dürfte dem Char die Füsse küssen und bitten und betteln wieder herausgeführt zu werden, wenn besagter Char sich ihm gnädig zeigen sollte
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 13:36
ich sage ja, Beispiele sind selten optimal.
Meistens suchen sich die anderen die Dinge raus, die ihnen ins Auge springen und zerrupfen diese, anstatt zu schauen, was die/der jenige damit eigentlich hatte belegen wollen...
QED

PS: Antwort #373 ergänzt
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 13:56
Erstens ist der Sturm in Dungeon schon eine extrem plumpe, heavy handed RR Methode
desweiteren ist das Risiko außerhalb des Dungeons meist sehr viel höher

Beim Superassassinen geht´s mir ähnlich, die sind meist so super wie Drachen nämlich als DEM unbesiegbar ansonsten eher Supertoast.
 der folgt nem Wildnischar in die Wildnis...
A Spurenlesen
B Wildnisleben, Woodscraft
Eigentlich ist das Problem Superassassine damit gelöst, der dürfte dem Char die Füsse küssen und bitten und betteln wieder herausgeführt zu werden, wenn besagter Char sich ihm gnädig zeigen sollte
Em....von einem Sturm im Dungeon  war nie die Rede.
Sondern von einem draußen der die Helden zwingt im Dungeon  Zuflucht zu suchen.
Findest Du auch als Beispiel  unter den 30 großen offiziellen Abenteuer  Plots unter "Shelter  from the storm."

Den Superassassinen findest Du dort ebenfalls unter "Attentat "
Ist nicht so,  dass ich mir Die ausgedacht hätte.
Lässt sich leicht im Internet finden  für alle, die sich tatsächlich für Plotaufbau interessieren.

Edit.  Es gibt unzählige Varianten dieser Basisplots.
Auch Mischversion zwischen  zwei verschiedenen Varianten.
Z. B. als Kern und Mantelplot.
Es war deshalb  auch nie meine Absicht zu sehr ins Detail zu gehen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 14:02
Meine Aussage bleibt die gleiche!

Abgesehen davon hast Du doch offensichtlich Dein Urteil über diese Spielsituation und die Problemursache gefällt.
Was bedarf es da noch an Diskussion?
Das interessante daran fand  ich, das den Charspielern in exakt diesem Fall von verschiedenen Meistern eine extreme Verweigerungshaltung unterstellt wurde, weil diese ihre Chars nicht kaputtmachen wollten.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Erg am 11.07.2017 | 14:05
Normalerweise ist zwischen "den Charakter bis zur Unkenntlichkeit verbiegen" und "den Charakter knallhart ausspielen" ein recht weites Feld, auf dem sich ein Kompromiß finden lassen wird (etwas guten Willen vorausgestzt). Im Zweifel muß sich der Charakter halt untypisch /ungewöhnlich verhalten, um das Spiel möglich zu machen; meist überlebt der jeweilige Spieler dies...

Zum Beispiel "lächerlich geringe Belohnung": dann macht man das halt pro bono, oder weil es einem anderen Charakter wichtig ist (aus Gruppensolidarität), oder man pfeift auf das Charakterspiel und macht es einfach deshalb, weil es das Abenteuer ist, das der SL vorbereitet hat, und keiner nach 15 Minuten wieder heimfahren will... das letzte Abenteuer, zu dem mein Charakter nur aus sich heraus motiviert war, liegt schon eine Weile zurück (so ca. 6 Jahre, schätze ich) Spaß am Spiel hatte ich in dieser Zeit trotzdem.

Um den Bogen zum Railroading zu schlagen: meist ist es erkennbar, wenn ein Abenteuer bestimmte Geschehnisse voraussetzt (oder der SL sie einfach gerne hätte), da bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man dem SL entgegen kommt und dem Plot folgt. Solange die Steuerungsversuche des SL nicht ins Hanebüchene abdriften (was sie bei rechtzeitiger Kooperation der Spieler selten tun), gibt es in der Regel keine großen Probleme. Meiner Erfahrung nach ist Railroading eine Folge mangelnder Erfahrung des SL, und unerfahrenen SL sollte man es möglichst leicht machen (der Job ist auch so schon stressig genug).
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 14:08
Em....von einem Sturm im Dungeon  war nie die Rede.
Sondern von einem draußen der die Helden zwingt im Dungeon  Zuflucht zu suchen.
genau das war damit von mir gemeint und komentiert worden, Superassassine ditto.

Der funktioniert nur als DEM, aber nicht in derselben Spielrealität wie die SCs.
Das ganze Legwork, Vorbereitung etc. Spurenlesen, verfolgen, Wildnisleben etc. wird da nämlich normalerweise gehandwedelt.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 14:18
Normalerweise ist zwischen "den Charakter bis zur Unkenntlichkeit verbiegen" und "den Charakter knallhart ausspielen" ein recht weites Feld, auf dem sich ein Kompromiß finden lassen wird (etwas guten Willen vorausgestzt). Im Zweifel muß sich der Charakter halt untypisch /ungewöhnlich verhalten, um das Spiel möglich zu machen; meist überlebt der jeweilige Spieler dies...
das ändert nichts daran, das mit sowas einfach den Charakter verhunzt und den Spaß versaut.

Es bricht dem SL auch keiner wenn er eine angemessene Bezahlung anbietet oder ansonsten flexibler auf das SC Konzept eingeht

Ich habe da eher Probleme mit Leuten die sich ihrer 10 + jährigen Erfahrung als Leider oder Autoren rühmen und dann mit so Dingern ankommen
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 14:20
genau das war damit von mir gemeint und komentiert worden, Superassassine ditto.

Der funktioniert nur als DEM, aber nicht in derselben Spielrealität wie die SCs.
Das ganze Legwork, Vorbereitung etc. Spurenlesen, verfolgen, Wildnisleben etc. wird da nämlich normalerweise gehandwedelt.
Nochmal, Ich zitiere hier nur Beispiele aus der "Big List." Nicht mehr und nicht weniger.
Wie gut der Assassine ist, ist ja in der Regel im Abenteuer vorher festgelegt. Ich persönlich würde das Ergreifen eines SC nicht handwedeln. Wenn der SC trotzdem besser ist,  ist er besser.
Aber das war hier eigentlich auch nicht mein Thema.
Mein Thema in dem Post, war natürliche Konsequenz.

Ein SC entfernt sich von der Gruppe. Der Assassine schlägt zu und versucht ihn als Geisel zu nehmen.
Ob das gelingt steht für mich zumindest  auf einem anderen Blatt.



Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 14:21
Meine Aussage bleibt die gleiche!

Abgesehen davon hast Du doch offensichtlich Dein Urteil über diese Spielsituation und die Problemursache gefällt.
Was bedarf es da noch an Diskussion?
Das interessante daran fand  ich, das den Charspielern in exakt diesem Fall von verschiedenen Meistern eine extreme Verweigerungshaltung unterstellt wurde.

Dann sind andere Rollenspieler zu einem anderen Urteil gekommen als Du.
Da die wenigsten das Ganze miterlebt haben und Ferndiagnosen von Rollenspielsitzungen immer problematisch sind, finde ich das nicht verwunderlich.
Da Rollenspieler an ihre Freizeitbeschäftigung mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Vorstellungen herangehen, ist es doch sogar eher zu erwarten, dass die unterschiedlichsten Bewertungen entstehen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Erg am 11.07.2017 | 14:24
...Superassassine ditto.

Der funktioniert nur als DEM, aber nicht in derselben Spielrealität wie die SCs.
Das ganze Legwork, Vorbereitung etc. Spurenlesen, verfolgen, Wildnisleben etc. wird da nämlich normalerweise gehandwedelt.

Mir ist nicht ganz klar, warum ein "Superassassine" keine guten bis hervorragenden Wildnisfähigkeiten haben sollte, wir sprechen ja nicht von einem hergelaufenen Nebenerwerbsmeuchler...
Der "Superassassine" aus meiner Rolemaster-Gruppe lacht sich schlapp, wenn Du vor ihm in die Wildnis fliehst, da wärst Du in einer großen Stadt besser dran (zumindest ein klein wenig...)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2017 | 14:25
Mein Thema in dem Post, war natürliche Konsequenz.

Was ist in einer vom Spielleiter (bzw. Abenteurerdesigner, falls das nicht dieselbe Person sein sollte) von Anfang bis Ende durchkonstruierten fiktiven Welt eine "natürliche" Konsequenz, und inwiefern unterscheidet die sich von der "Natur" eines ebenso vom Spieler durchkonstruierten fiktiven Charakters? 8]
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Feuersänger am 11.07.2017 | 14:29
Normalerweise ist zwischen "den Charakter bis zur Unkenntlichkeit verbiegen" und "den Charakter knallhart ausspielen" ein recht weites Feld, auf dem sich ein Kompromiß finden lassen wird (etwas guten Willen vorausgestzt). Im Zweifel muß sich der Charakter halt untypisch /ungewöhnlich verhalten, um das Spiel möglich zu machen; meist überlebt der jeweilige Spieler dies...

Zum Beispiel "lächerlich geringe Belohnung": dann macht man das halt pro bono, oder weil es einem anderen Charakter wichtig ist (aus Gruppensolidarität), oder man pfeift auf das Charakterspiel und macht es einfach deshalb, weil es das Abenteuer ist, das der SL vorbereitet hat, und keiner nach 15 Minuten wieder heimfahren will... das letzte Abenteuer, zu dem mein Charakter nur aus sich heraus motiviert war, liegt schon eine Weile zurück (so ca. 6 Jahre, schätze ich) Spaß am Spiel hatte ich in dieser Zeit trotzdem.

Wie es der Zufall will, werde ich da gleich mehrfach getriggert. xD Erinnert mich an mindestens zwei verschiedene Erlebnisse. Beide haben mich so beschäftigt, dass ich jeweils einen Thread dazu aufgemacht hatte.
- einmal hatte der SL lediglich vorgegeben "Macht keine allzu heldenhaften Charaktere mit Ehrenkodex oder so". Was er dann ihm Spiel von uns verlangt hat, hatte aber nix mit "nicht allzu heldenhaft" zu tun, sondern war ein Auftrag für völlig gewissensamputierte Psychopathen. Leider kam sowas bei ihm öfter vor, mehrmals hatte ich schon die Klappe gehalten, aber da war dann das Maß endgültig voll.
- Stichwort "lächerlich geringe Belohnung": da ist für mich nicht das Problem, dass meine Charaktere immer so profitorientiert wären, dass sie nie etwas um der guten Sache Willen machen würden. Jedoch ist das extreme Kurzhalten meiner Erfahrung nach ein Symptom für ganz andere Probleme die sich mit dem SL ergeben werden.

Zitat
Um den Bogen zum Railroading zu schlagen: meist ist es erkennbar, wenn ein Abenteuer bestimmte Geschehnisse voraussetzt (oder der SL sie einfach gerne hätte), da bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man dem SL entgegen kommt und dem Plot folgt. Solange die Steuerungsversuche des SL nicht ins Hanebüchene abdriften (was sie bei rechtzeitiger Kooperation der Spieler selten tun), gibt es in der Regel keine großen Probleme. Meiner Erfahrung nach ist Railroading eine Folge mangelnder Erfahrung des SL, und unerfahrenen SL sollte man es möglichst leicht machen (der Job ist auch so schon stressig genug).

Würde ich prinzipiell auch meinen. Und dann liest man was in einer Facebookgruppe, was einen eines Besseren belehrt. Wenn da etwa ein SL bei seiner Planung minutiös ausgearbeitet hat, wer wann in welche Falle tritt (nein, nicht: "da und da ist eine Falle" sondern "dann tritt einer in eine Falle") oder wem was während der Nachtruhe gestohlen wird (wiederum nicht "NSC X versucht...", sondern NSC X wird automatisch Erfolg haben und den Spielern wird kein Wurf erlaubt). Da könnte man meinen, okay, unerfahrener SL der sich von schlecht geschriebenen Abenteuertexten hat irreleiten lassen, aber nein, offenbar machen die das schon seit X Jahren so.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 14:49

Mein Thema in dem Post, war natürliche Konsequenz.

Ein SC entfernt sich von der Gruppe. Der Assassine schlägt zu und versucht ihn als Geisel zu nehmen.
Ob das gelingt steht für mich zumindest  auf einem anderen Blatt.
Mir ging es um die Motive und Umstände aus denen dies gemacht wird
Den wenn der klassische Stadtassassine vom Wildnischar von der Gruppe weg in die Wildnis gelockt wird ist das
a eigentlich eine sehr vernünftige Strategie
b das Problem des As ist der Spur des Chars zu folgen, dabei Schritt zu halten und in der Wildnis zu leben.
Das Ergreifen ist nicht DAS Problem, DIE Probleme sind Einholen, Aufspüren und solange durchzuhalten das man  noch zum Ergreifen in der Lage ist.

@Boba Fett

Stimmt exakt.

@Erg

Dann war das Pech mit der Taktik

@Feuersänger

Vor allem wenn das Extrem kurzhalten von NSCs kommt, die sich das Problemlos leisten können, aber die Kosten/Gewinnausfall dazu in keinem Verhältnis stehen
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 11.07.2017 | 14:52
Normalerweise ist zwischen "den Charakter bis zur Unkenntlichkeit verbiegen" und "den Charakter knallhart ausspielen" ein recht weites Feld, auf dem sich ein Kompromiß finden lassen wird (etwas guten Willen vorausgestzt). Im Zweifel muß sich der Charakter halt untypisch /ungewöhnlich verhalten, um das Spiel möglich zu machen; meist überlebt der jeweilige Spieler dies...

Also in der alten, schlechten DSA-Zeit gab es genügend Beispiele dafür, dass in offiziellen Abenteurn die Spielercharaktere für den Plot ihre ansonsten geforderte Treue zu Göttern und Kaiser an der  Szeneneingangstür zurücklassen mussten, weil das später durch einen Plottwist eh noch alles göttergefällig gelöst werden würde. Das ist einfach total aus der Sicht eines Romanautors geschrieben und pure Faulheit der Designer.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 14:54
Zum Superduperassassinisten:

Das Beispiel zeigt eigentlich nur eines: Wie schnell Situationen unterschiedlich interpretiert werden können.

Für Issi war es sonnenklar, dass die Gruppe zusammenhalten wird, wenn man ihr einen Mörder auf den Hals hetzt.
Für Schwerti war es klar, dass der in der Wildnis abloosen muß.
Für Erg war das ganz und gar nicht klar.
...
Die im Spiel daraus resultierenden Handlungen wären unterschiedlichst. Und alle wären aus der Perspektive des betreffenden Spielers plausibel.

Ergo:
Beispiele sind Mist!
und
Spieler tun die seltsamsten Dinge und finden dies absolut plausibel.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 15:01
Was ist in einer vom Spielleiter (bzw. Abenteurerdesigner, falls das nicht dieselbe Person sein sollte) von Anfang bis Ende durchkonstruierten fiktiven Welt eine "natürliche" Konsequenz, und inwiefern unterscheidet die sich von der "Natur" eines ebenso vom Spieler durchkonstruierten fiktiven Charakters? 8]
Das kommt auf vieles an. Erstmal darauf wer die Spielwelt erschaffen darf.
Bestimmte Dinge stehen bereits im Abenteuer. Andere nicht.
Wenn der Spielleiter z. B. sagt vor euch ist ein großer, tiefer und breiter Fluss. Dann wäre die natürliche Konsequenz, dass die Gruppe nicht einfach so weiterlaufen Kann, sondern,  wenn sie andere Ufer will,  sich überlegen muss wie sie rueberkommt.
Sobald die Gruppe eine Beschreibung in der Welt als wahr akzeptiert hat,  wird das Beschriebene existent.

Also ist der Fluss indem Moment nass, voller Wasser und echt. Und fordert natürliche Konsequenz.
In der Regel legen auch die Regeln fest,  was ein Charakter kann und was nicht.
Und wenn er nicht über den Fluss fliegen oder ähnliches  kann,  wird er schwimmen muessen wie die anderen auch.
@
Boba
Sorry aber nein, Bitte nicht vorschnell Schlüsse ziehen.
für mich war nur eines klar. Nämlich dass der Assassinen zuschlägt,  sobald sich jemand alleine aus Abenteuerunlust von der Gruppe loest. 
Mehr nicht.
Wie die Gruppe das loest, wie sie sich überhaupt verhält, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn der SC die Aufmerksamkeit bewusst auf sich lenkt, um den Assassinen von der Gruppe wegzulocken,  oder das gar in Absprache mit der Gruppe tut, ist das auch ne Sache. Spannend es gibt viele Möglichkeiten.

@
Erg
Ja ich stelle mich hier auch jmd. vor,  der tatsächlich etwas kann. Und den die Spieler schwer einschätzen können.
Im Idealfall wissen Sie nicht mal wie er aussieht.

Edit. Nehmt mal nen Assassinen aus GoT der sein Gesicht ändern kann. Da kommt Freude auf.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 15:10
@Bobba

Genauso wie  es seltsam ist von einem echten Totalpazifisten zu erwarten er würde anderen mit Gewalt Leid zufügen

@ Issi

Zitat
Wenn der Spielleiter z. B. sagt vor euch ist ein großer, tiefer und breiter Fluss. Dann wäre die natürliche Konsequenz, dass die Gruppe nicht einfach so weiterlaufen Kann, sondern,  wenn sie andere Ufer will,  sich überlegen muss wie sie rueberkommt.
are you kidding ?
Magie, Floss oder sich ans rüberschwimmende Pferd hängen

Sorry so oft wie sich SLs über Magie macht mir bei sowas den Plot kaputt beschwert haben...
Dazu braucht es wirklich keine Magie

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 15:15
@
Boba
Sorry aber nein, Bitte nicht vorschnell Schlüsse ziehen.
für mich war nur eines klar. Nämlich dass der Assassinen zuschlägt,  sobald sich jemand alleine aus Abenteuerunlust von der Gruppe loest. 
Mehr nicht.

Du hast aber insofern weitere Schlüsse gezogen, als dass Du Dir selber die Frage "wer würde sich in so einer Situation von der Gruppe trennen" mit "niemand" beantwortet hast.
Ich denke, Deine Frage oben im Beitrag konnte man schon klar als Suggestivfrage wahrnehmen.
(Wenn nicht, dann ist das hier gegenstandslos)
Genau das macht das Spiel mit Plot so schwierig - dem SpL scheint alles klar zu sein, aber die Spieler reagieren ganz anders, weil es ihnen eben nicht klar ist, bzw. weil ihnen etwas ganz anderes völlig plausibel erscheint.
Der SpL bringt einen Assasinen ins Spiel um die Herde wieder zusammen und auf den Weg zu treiben und die Spieler trennen sich und rennen alle in unterschiedliche Verstecke...
Muß nicht passieren, kann aber.

Anders herum geht es genauso schief und ich denke, da sogar viel häufiger.
Der Spieler macht etwas, mit einer Intention, die ihm völlig offensichtlich erscheint und der Spielleiter erkennt diese Intention nicht und leitet etwas ganz anderes ab und die Folgesituation sieht natürlich für den Spieler völlig unbefriedigend aus... Das kann auch mal das Rollenspiel bereichern, aber oft frustriert es eben.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 15:19
oder ganz einfach, die Gruppe flieht in die Wildnis, der Wildnischar schlägt  einfach einen Bogen und legt dem As einen Hinterhalt

@Erg
Der As muss den Wildnischar einholen während er der Spur folgt
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 15:25
oder ganz einfach, die Gruppe flieht in die Wildnis, der Wildnischar schlägt  einfach einen Bogen und legt dem As einen Hinterhalt
bla, nix ganz einfach...
Ja, das ist eine Möglichkeit, aber eine von vielen.
Vielleicht zaubert der Magier auch einfach ein Dimensionsloch und der Assasine wird die Charaktere in dieser Welt nie mehr wiederfinden, weil sie auf einer ganz anderen Welt sind.
Oder irgendwer hat nen Wunschring.
Oder sie steigen ins Raumschiff und sagen dem rückständigen Planeten Lebewohl.
Oder sie beten zu ihrem Gott und der lässt den Killer zu Stein erstarren.
Oder die Charaktere sind alles Geister und sie sind gar nicht mehr zu eleminieren.
oder sie rufen die Polizei und bitten darum, ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden.
vielleicht schalten sie auch nur das Bat-Signal an.
oder oder oder

oder die Gruppe redet mit dem Spielleiter und überzeugt ihn, dass es ganz großer Unsinn war, nur aus "Folge-dem-Plot" Gründen, einen Killer ins Spiel zu bringen und das Ganze wird revidiert.

Irgendwelche inhaltliche Schlußfolgerungen aus solchen Beispielen sind großer Bullshit!
Dazu wurden viel zu wenige Informationen über das gespielte Spiel übermittelt.

Vor allem: Wodurch erfährt eine Gruppe eigentlich davon, dass ein Killer auf sie angesetzt ist, bevor er das erste Mal zuschlägt?
(und ja, auch da gibt es eine Million Möglichkeiten, wie das passieren könnte, was nur beweist, dass die Aussage, dass man sich nicht an den Details eines Beispiels aufreiben soll, zutrifft)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 15:29
Du hast aber insofern weitere Schlüsse gezogen, als dass Du Dir selber die Frage "wer würde sich in so einer Situation von der Gruppe trennen" mit "niemand" beantwortet hast.
Ich denke, Deine Frage oben im Beitrag konnte man schon klar als Suggestivfrage wahrnehmen.
(Wenn nicht, dann ist das hier gegenstandslos)
Genau das macht das Spiel mit Plot so schwierig - dem SpL scheint alles klar zu sein, aber die Spieler reagieren ganz anders, weil es ihnen eben nicht klar ist, bzw. weil ihnen etwas ganz anderes völlig plausibel erscheint.
Der SpL bringt einen Assasinen ins Spiel um die Herde wieder zusammen und auf den Weg zu treiben und die Spieler trennen sich und rennen alle in unterschiedliche Verstecke...
Muß nicht passieren, kann aber.

Anders herum geht es genauso schief und ich denke, da sogar viel häufiger.
Der Spieler macht etwas, mit einer Intention, die ihm völlig offensichtlich erscheint und der Spielleiter erkennt diese Intention nicht und leitet etwas ganz anderes ab und die Folgesituation sieht natürlich für den Spieler völlig unbefriedigend aus... Das kann auch mal das Rollenspiel bereichern, aber oft frustriert es eben.
Wer sagt denn,  dass es nicht auch mal schief gehen darf?
Wer sagt denn dass es im Rollenspiel niemals zu falschen Spielerentscheidungen kommen darf?
Und wer sagt,  dass der Spielleiter darauf keinen Einfluss hat?
Er kann die Spieler darauf aufmerksam machen, dass es womöglich eine dumme Idee ist, wenn sich alle trennen.
Weil ihre Figuren nicht ganz so dumm sind. Er kann ihnen Warnungen zukommen lassen, was auch immer.
Wenn es die Spieler trotzdem so machen wollen,  sollen sie es versuchen. Vielleicht klappt es ja.
Und wenn nicht,  dann wird das eine Lernerfahrung.
Es gibt auch die Möglichkeit hin und wieder Rettungsanker auszuwerfen. Aber wer vielleicht noch nie mit einer Figur gescheitert ist, will die Erfahrung vielleicht mal machen.
Warum denn nicht? Wer nicht verlieren kann,  sollte nicht spielen  :)

Edit. Ich finde einer der wichtigsten Spielleiter Aufgaben  ist es, Spielern die gewünschten Erfahrungen zu ermöglichen und ihnen zumindest halbwegs angemessene Konsequenzen zu spiegeln. Damit das Spiel spannend bleibt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 15:38
Issi, ich dachte Deine Beispielliste diente dazu, aufzuzeigen, wie man die Spieler auf den richtigen Weg (gen Plotende) bringen kann.
Damit steht doch eine Intention fest.
Du schriebst dazu "und zwar richtig fies".
Damit steht doch eine Intensität fest.

Davon ausgehend eines dieser Beispiele aufgreifend zog ich den Schluß, dass Du die Tatsache des Killers als ausreichende Motivation angesehen hast, sich nicht zu trennen.
Meine Aussage war ausschließlich, dass die Spieler das ganz falsch interpretieren könnten und die eingesetzte Methode das anvisierte Ziel eben nicht erreichen muß.
mehr sagte ich nicht

mir ist egal, was daraus folgen könnte.
Meine Aussage war nur: Wenn das als Mittel zum Zweck der Plotverfolgung eingesetzt werden soll, muss man damit rechnen, dass das nicht funktioniert.
Weil andere Menschen anders ticken als man selbst.
Ende der Aussage
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 15:53
bla, nix ganz einfach...
Ich meinte einfache Taktik
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 16:07
Issi, ich dachte Deine Beispielliste diente dazu, aufzuzeigen, wie man die Spieler auf den richtigen Weg (gen Plotende) bringen kann.
Damit steht doch eine Intention fest.
Du schriebst dazu "und zwar richtig fies".
Damit steht doch eine Intensität fest.

Davon ausgehend eines dieser Beispiele aufgreifend zog ich den Schluß, dass Du die Tatsache des Killers als ausreichende Motivation angesehen hast, sich nicht zu trennen.
Meine Aussage war ausschließlich, dass die Spieler das ganz falsch interpretieren könnten und die eingesetzte Methode das anvisierte Ziel eben nicht erreichen muß.
mehr sagte ich nicht

mir ist egal, was daraus folgen könnte.
Meine Aussage war nur: Wenn das als Mittel zum Zweck der Plotverfolgung eingesetzt werden soll, muss man damit rechnen, dass das nicht funktioniert.
Weil andere Menschen anders ticken als man selbst.
Ende der Aussage
Oh, von Plotende habe ich nix geschrieben. Ne mir ging es eher um den Ploteinstieg und den Plot überhaupt.
Wie kriege ich deine beschriebenen"fiesen Problemspieler " dazu doch bitte mitzumachen? In dem ich mir was furchtbar "fieses "aus denke.
Was aber in Wirklichkeit nichts anders ist als ein ganz normaler fieser Plot. Hier gleich noch mal  >;D >;D  ~;D

Ich schrieb auch nicht, dass es den Ploteinstieg für alle garantieren würde. Sondern dass es den Plotausstieg /Verweigerung für Problemspieler erschweren könnte.
Wobei die sowieso keiner dabei haben will.
Mit "mein Charakter ist halt so, " will keiner spielen.
Du nicht, Ich nicht, niemand.
Ich hab das auch nicht serviert,  sondern nur aufgegriffen.
 Solche Extrembeispiele bringen aber mMn.  nichts. Können wir also sein lassen und stattdessen bitte wieder von normalen Rollenspielern ausgehen. Das wäre super.

 :D
Man kann mMn.  mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit sicherstellen, daß man mit normalen Spielern einen Ploteinstieg findet, wenn sich genug  plausible Gründe für die  Spieler finden, warum ihre Figuren mitmachen.  :)

Und zudem gibt es Möglichkeiten ein ziemlich sicheres Plotgeruest zu schaffen,  dass den Spielleiter im Abenteuer unterstützt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 16:32
Man könnte die Motive der SCs, die Flaggs einfach mal anspielen
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 16:36
Man könnte die Motive der SCs, die Flaggs einfach mal anspielen
Ja,  bei einem selbst gebastelten Plot für bekannte Figuren auf jeden Fall.
Bei einem Kaufabenteuer sind die dem Autor leider unbekannt. Das muss dann auch  pauschal funktionieren.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.07.2017 | 16:49
Selbst dann sollte man auf Gruppenkompatibilität achten, Grabschändung mit einem Priester(Tod) ist vielleicht keine so passende Auswahl
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 11.07.2017 | 17:07
Ja,  bei einem selbst gebastelten Plot für bekannte Figuren auf jeden Fall.
Bei einem Kaufabenteuer sind die dem Autor leider unbekannt. Das muss dann auch  pauschal funktionieren.

Darum kaufe ich mir auch nicht gerne Plot-Abenteuer. Bei einem offener gestalteten orts- oder charakterbasierten Abenteuer, kann ich viel leichter den Hook auswechseln und 90% des Materials immer noch verwenden.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 17:13
Darum kaufe ich mir auch nicht gerne Plot-Abenteuer. Bei einem offener gestalteten orts- oder charakterbasierten Abenteuer, kann ich viel leichter den Hook auswechseln und 90% des Materials immer noch verwenden.
Klar,  ist für mich verständlich.
Ein Maßanzug sitzt immer besser.
Was einige Spielleiter auch machen ist, dass sie Kaufabenteuer sezieren oder auf ihre speziellen Bedürfnisse ummodeln. Geht auch.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 11.07.2017 | 18:37
Oh, von Plotende habe ich nix geschrieben. Ne mir ging es eher um den Ploteinstieg und den Plot überhaupt.
Ein Plot ist eine vordefinierte Entwicklung der gespielten Erlebnisse eines Rollenspielabenteuers.
"gen Plotende" also "in Richtung Plotende" definiert doch alles, also Einstieg und den gesamten Plot, denn der gesamte Plot weist doch nur in eine Richtung...
Wir schreiben also vom gleichen...
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 18:59
Ein Plot ist eine vordefinierte Entwicklung der gespielten Erlebnisse eines Rollenspielabenteuers.
"gen Plotende" also "in Richtung Plotende" definiert doch alles, also Einstieg und den gesamten Plot, denn der gesamte Plot weist doch nur in eine Richtung...
Wir schreiben also vom gleichen...
Hmm, es gibt zumindest nach meinem Verständnis durchaus offenere Plots,  wo das Ende nicht explizit vordefiniert ist.  Wo es zum Beispiel viele Wege und Lösungen gibt, nicht nur eine. Wo der Showdown auch nicht in Stein gemeißelt ist.

Quasi offener bzw. geschlossenere Plots.
Bei ersterem sehe ich eher den Anfang und das grobe Gerüst stabil. Aber weniger die Entwicklung und das Ende.
Da können Spieler auch Einfluss drauf nehmen.

Bei zweiterem sicherlich auch aber nicht so stark. Hier ist vermutlich auch die Gefahr sich gerailroaded zu fühlen  am größten.

Edit. Plot ist mMn. nicht gleich Plot.
Klar bei einem Film muss ich das Drehbuch genau kennen,  bis zum Schluss.
Aber im Rollenspiel soll ja vieles erst spontan im Spiel entstehen. Da wäre zu genaue Planung nach meinem Empfinden nicht förderlich.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 11.07.2017 | 21:59
Ich versuche mal kurz meine Sichtweise auf einen gelungenen Plot aufzuzeigen.

Eine absolute Handlungsfreiheit der Chars ist mMn unrealistisch und bestenfalls tendentiell durch ein hohes Mass an Impro und Flexibilität zu erreichen - eine Sandbox, im Sinne eines offeneren Plots, ist somit eine reine Illusion und höchstens annähernd möglich, aber never ever in Form eines ausgearbeiteten Szenarios. No way.

Ich behaupte jetzt mal provokant, dass wirklich JEDER Plot gerailroaded wird, da jede Geschichte ein Ziel verfolgt und der Spannungsbogen einem gewissen (nicht ungewissen) Ende entgegenstrebt; zumeist eine finale Konfrontation.

Die Frage, die sich stellen müsste sollte lauten, wie offensichtlich (nicht ob überhaupt) das Railroading den Spielern ins Auge springt UND ob es stört oder eben nicht.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 11.07.2017 | 22:26
Ich versuche mal kurz meine Sichtweise auf einen gelungenen Plot aufzuzeigen.

Eine absolute Handlungsfreiheit der Chars ist mMn unrealistisch und bestenfalls tendentiell durch ein hohes Mass an Impro und Flexibilität zu erreichen - eine Sandbox, im Sinne eines offeneren Plots, ist somit eine reine Illusion und höchstens annähernd möglich, aber never ever in Form eines ausgearbeiteten Szenarios. No way.

Ich behaupte jetzt mal provokant, dass wirklich JEDER Plot gerailroaded wird, da jede Geschichte ein Ziel verfolgt und der Spannungsbogen einem gewissen (nicht ungewissen) Ende entgegenstrebt; zumeist eine finale Konfrontation.

Die Frage, die sich stellen müsste sollte lauten, wie offensichtlich (nicht ob überhaupt) das Railroading den Spielern ins Auge springt UND ob es stört oder eben nicht.
Ich stimme Dir Insofern zu,  dass jeder Plot von Spielleiter Seite,  bzw.  Autorseite gelenkt wird.
Gerailrodet würde ich bewusst nicht sagen. Weil der Begriff für manche etwas anderes bedeutet.
Lenkung ist nicht grundsätzlich  böse und wie Du sagst auch dringend notwendig.
Für die Forge ist Illusionismus meines Wissens auch nichts anderes als eine Lenkung durch den Spielleiter, der die Hauptkontrolle über den Plot besitzt. Welche aber von den Spielern nicht unmittelbar so wahrgenommen wird.

Das impliziert aber nicht,  dass die Spieler deshalb gar keine Kontrolle haben oder gar keinen Einfluss. Nur eben weniger.

Ich finde Ausserdem dass es viel zwischen reiner Sandbox und Schienenfahrt gibt. Es gibt kein Entweder oder. Sondern es handelt sich mMn. um zwei Extreme.

Müsste ich einen Idealen Plot beschreiben würde ich sagen so sicher wie nötig und so flexibel wie möglich.

Edit. Das was im Abenteuer fix ist, ist nicht da um die Spieler zu quälen, sondern um dem Spielleiter und den Spielern den Plot zu sichern. Lenkung geschieht erstmal ganz wertfrei Zugunsten des Abenteuers.
Und das eigentliche Drehbuch, wird doch ohnehin idealerweise mit den Spielern zusammen geschrieben.

Edit. Ich gehe soweit zu sagen: wenn ich nicht Szene fuer Szene vorgeben will,  muss ich dem Spielleiter Werkzeuge an die Hand geben um flexibel auf das was geschieht reagieren zu können.
Und hier kommen wir an den Punkt,  wo die Forge erkannt hat: Lenkung passiert, muss sogar passieren. Aber erst wenn es jemand als Gaengelung empfindet,  bekommt es den Namen Railroading.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 11.07.2017 | 23:19
Und hier kommen wir an den Punkt,  wo die Forge erkannt hat: Lenkung passiert, muss sogar passieren. Aber erst wenn es jemand als Gaengelung empfindet,  bekommt es den Namen Railroading.
Fixed it for You.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 11.07.2017 | 23:29
Ich behaupte jetzt mal provokant, dass wirklich JEDER Plot gerailroaded wird, da jede Geschichte ein Ziel verfolgt und der Spannungsbogen einem gewissen (nicht ungewissen) Ende entgegenstrebt; zumeist eine finale Konfrontation.
Und ich behaupte jetzt mal genauso provokativ: Nur wenn ein Film oder ein Buch mit dem Rollenspiel simuliert werden soll, muss ein Plot gerailroaded werden. Fest gezurrter Spannungsbogen ist nur optional und sagt nur sehr bedingt etwas über die Qualität der Spielsession(s) aus.
Finale Konfrontation (bzw. Konfliktauflösung) ist etwas Tolles, kommt aber immer dann am Besten, wenn diese sich aus dem Spiel und nicht aus einem vorbestimmten Plotablauf entwickelt. (Ich glaube auch Du kennst sicherlich ne Menge denkwürdige Szenen, die sich aus dem Spiel selber entwickelt haben)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Rhylthar am 11.07.2017 | 23:33
Nach Forge ist jedes Abenteuer quasi Schrödingers Katze. Du weisst nie, ob es Railroading ist, so lange, bis Du es gespielt hast.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.07.2017 | 08:33
Und ich behaupte jetzt mal genauso provokativ: Nur wenn ein Film oder ein Buch mit dem Rollenspiel simuliert werden soll, muss ein Plot gerailroaded werden. Fest gezurrter Spannungsbogen ist nur optional und sagt nur sehr bedingt etwas über die Qualität der Spielsession(s) aus.
Finale Konfrontation (bzw. Konfliktauflösung) ist etwas Tolles, kommt aber immer dann am Besten, wenn diese sich aus dem Spiel und nicht aus einem vorbestimmten Plotablauf entwickelt. (Ich glaube auch Du kennst sicherlich ne Menge denkwürdige Szenen, die sich aus dem Spiel selber entwickelt haben)
Also ich habe jetzt 24 Stunden nicht gelesen, aber ihr habt euch verrannt :). Man kann auch eine Vorstellung von etwas Interessantem haben, dass man unbedingt passieren sehen will, ohne direkt ein anderes Medium zu simulieren (oder eher emulieren).
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 08:41
Fixed it for You.
Wir schreiben hier von Plots. Da sind bestimmte Dinge als Ausgangs Situation gesetzt. Schon vom Autor.
Die dann fix sein muessen.  Die kann man gar nicht genug fixen.  :D
Edit. Andere Dinge muessen auch nicht fix sein.
Ich teile das gerne in Plotsicherung (fix) und Plotmodulation (flexibel ). Schrieb ich ein paar Seiten zuvor.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 12.07.2017 | 08:44
Also ich habe jetzt 24 Stunden nicht gelesen, aber ihr habt euch verrannt :). Man kann auch eine Vorstellung von etwas Interessantem haben, dass man unbedingt passieren sehen will, ohne direkt ein anderes Medium zu simulieren (oder eher emulieren).
Klar kann man das. Allerdings musst Du dafür nicht unbedingt railroaden. Du kannst den Mitspielern Angebote machen, Bälle zuwerfen, Angebote der anderen Spieler aufnehmen in Dein Spiel usw.
Genau sowas finde ich den Reiz am Rollenspiel und nur bedingt die reine Nacherzählung einer tollen Geschichte, die einer der Spieler im Sinn hatte. (Und genau das sehe ich als Simulation oder Emulation eines Kinofilms oder Buches)

Ich habe damit nicht gesagt, dass solch eine Simulation oder Emulation was Schlechtes an sich wäre. Ich habe halt meine Probleme das das als einzige Möglichkeit des Rollenspiels angesehen wird. Und genau das hatte ja der Läuterer gesagt: Jeder Plot muss gerailroaded werden. Einer defniniert diesen Plot und so muss er dann auch "ausgespielt" (ich würde eher sagen nacherzählt) werden.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 12.07.2017 | 08:48
Wir schreiben hier von Plots. Da sind bestimmte Dinge als Ausgangs Situation gesetzt. Schon vom Autor.
Die dann fix sein muessen.  Die kann man gar nicht genug fixen.  :D
Und an meinem Posting vollkommen vorbei gepostet. :)
Ach ja: Ein Plot ist logischerweise erst am Ende des Spiels "gefixt". Diese Vorstellung, dass ein Plot im RollenSPIEL automatisch schon vor dem Spiel feststehen MUSS, finde ich sehr schade.
Verschenkt so viel Potential.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.07.2017 | 08:49
Ihr habt ja auch einen komischen Begriff von "Plot" ausgehandelt. :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 08:57
@
6
Ich gebe Dir Insofern Recht,  dass wenn das Grundgerüst steht,  und der Plot läuft, Lenkung nicht zwingend nötig ist.
Da würde es theoretisch reichen flexibel auf das zu reagieren was durch Spielerentscheidungen  passiert.
Das Grundgeruest aber muss fix sein,  und notfalls ist dafür Lenkung nötig.
Beispiel : Das Abenteuer findet in der Wueste  statt. Da sind die Helden aber noch nicht. Da muss der Spielleiter sie erst hinlotsen.
Oder das Abenteuer startet an einem bestimmten Ort,  wo die Helden Zeuge eines Mordes werden. Dann muss der Spielleiter dafür sorgen,  dass sie zur rechten Zeit  an Ort und Stelle sind.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 09:03
Das die SCs selber was anleiern ist nicht möglich?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 09:06
Und an meinem Posting vollkommen vorbei gepostet. :)
Ach ja: Ein Plot ist logischerweise erst am Ende des Spiels "gefixt". Diese Vorstellung, dass ein Plot im RollenSPIEL automatisch schon vor dem Spiel feststehen MUSS, finde ich sehr schade.
Verschenkt so viel Potential.
Nun wir verstehen verschiedene Sachen unter dem selben Begriff.
Plot ist für mich nur der Rohbau.
Es gibt bestimmte Plot Arten die immer wieder in der ein oder anderen Abwandlung gekocht und gegessen werden.
Siehe "Big List. "http://www222.pair.com/sjohn/blueroom/plots.htm (http://www222.pair.com/sjohn/blueroom/plots.htm)

Die eigentliche Geschichte wird erst im Spiel geschrieben. Mit den Spielern zusammen.
Sie entsteht erst. :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 12.07.2017 | 09:21
Tanelorn-Vokabelkunde (damit wir seltener aneinander vorbei reden):

Rollenspiel-Umgangssprachlich wird unter Plot die vorgezeichnete Linie verstanden,
an der die Story (darunter wird die gespielte und erlebte Geschichte verstanden) entlangführen soll.
Der Plot definiert also eine vorbestimmte Story.

Wird der Plot verlassen, ist die Story "ergebnisoffen".

Ein Plot-Rohbau könnte mal als skizzierter Plot oder Plot-Skizze bezeichnen.
Damit wäre klargestellt, dass dieser noch wandelbar ist.
Wobei sich mir die Frage stellt, ob eine "noch veränderliche Story-Vorbestimmung" überhaupt Sinn macht.
Denn "ich lege etwas fest und lasse es offen" ist für mich eigentlich ein Widerspruch in sich.
In meinem Verständnis wäre eine Plot-Skizze eher etwas, das während der Abenteuer-Vorbereitung / -Entwicklung aufgebaut wird.

Wenn man sich an den Tisch setzt und zu spielen beginnt, sollte ein Plot festgelegt sein, sonst wäre es kein Plot...
Ein "grober Rahmen" ist ein Konzept, das einen anderen Namen haben sollte, damit es nicht zu Mißverständnissen kommt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: tartex am 12.07.2017 | 09:23
Nicht jede Rollenspiel-Session muss einen emergenten Plot haben.

Natürlich sind wir gewohnt selbst Real Life so nachzuerzählen. Eine Rollenspiel-Session kann auch einfach sein:
Wir gingen in ein Tal und fanden nichts.
Wir saßen am Lagerfeuer und aßen Hartwurst.
Wir sahen uns Preislisten an planten ein wenig rum.

Ich finde das spannend, dass es keinen Zwang zum Drama gibt. Das macht echtes Drama dann aufregender.

Gleichzeitig verstehe ich natürlich, warum die 3 Beispiele nerven können und warum deshalb Mitte der 80iger die Typen mit den 3-Akt-Spannungsdiagramen auftauchten.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2017 | 09:26
Zitat
Beispiel : Das Abenteuer findet in der Wueste  statt. Da sind die Helden aber noch nicht. Da muss der Spielleiter sie erst hinlotsen.
Oder das Abenteuer startet an einem bestimmten Ort,  wo die Helden Zeuge eines Mordes werden. Dann muss der Spielleiter dafür sorgen,  das sie zur rechten Zeit  an Ort und Stelle sind.

Merkwürdig ich moderiere das genau umgekehrt.
Wenn die sC mal in der Wüste sind und interesse an einem Wüstenabenteuer zeigen hole ich Plot "Wüste" hervor.
Das zweite Beispiel ist ein typischer Fall von Flaschenhals und somit für mich ein ganz schlechter Einstieg. Denn ein Mord kann doch überall geschehen!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 09:50
Tanelorn-Vokabelkunde (damit wir seltener aneinander vorbei reden):

Rollenspiel-Umgangssprachlich wird unter Plot die vorgezeichnete Linie verstanden,
an der die Story (darunter wird die gespielte und erlebte Geschichte verstanden) entlangführen soll.
Der Plot definiert also eine vorbestimmte Story.

Wird der Plot verlassen, ist die Story "ergebnisoffen".
"Als Plot wird die Handlungsstruktur eines dramatischen oder erzählenden Textes bezeichnet und demzufolge der Grundriss der (in Kurzform nacherzählbaren) Handlung."
Ich hab das mal fett gemacht.
Ein Plot kennzeichnet meines Wissens in erster Linie die Handlungs-Struktur.
Plots sind immer wieder recyclebare Handlungstrukturen.
Die in sich eine funktionierende Dramatik binden.

Was beim RPG Plot feststeht ist eine Art Timeline- Was passiert wann, unabhängig davon was die Helden tun?
Und genau das unterscheidet mMn. einen RPG Plot von einer Literarischen Story.
Der Autor kann nicht wissen, wie genau die Helden sich verhalten werden.
Er kann nur grob planen, was auch ohne ihr Zutun passiert.
Denn sobald die Helden eine bestimmte Erwartung nicht erfüllen würden, würde auch der linieare Aufbau nicht mehr funktionieren.
Deshalb sollte ein Plot mMn. von Beginn an relativ Ergebnis offen bleiben.

Mir ist aber klar, dass er das im RPG leider oft nicht ist.

@
bobibob bobson.
Ich weiß, aber es gibt auch Leute die kaufen sich erst das Abenteuer, und beschließen dann es genauso zu leiten.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2017 | 10:05
Zitat
Ich weiß, aber es gibt auch Leute die kaufen sich erst das Abenteuer, und beschließen dann es genauso zu leiten.

Dann habe ich vielleicht das falsche Abenteuer gekauft. Ist aus meiner Sicht nicht besonders sinnvoll sich ein Wüstenabenteuer zu kaufen wenn sich die Sc gerade in der Arktis befinden.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 10:14
Dann habe ich vielleicht das falsche Abenteuer gekauft. Ist aus meiner Sicht nicht besonders sinnvoll sich ein Wüstenabenteuer zu kaufen wenn sich die Sc gerade in der Arktis befinden.
Ach da gibt es doch tausendundeinen Grund. :D
Ist es ein Seefahrt Abendteuer- müssen die Helden aufs Schiff. Ist es das Dungeon der Verzweiflung- müssen sie da rein.
Sollen sie des Mordes bezichtigt werden- müssen sie zur richtigen Zeit am falschen Ort sein. usw. usw.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2017 | 11:00
Ich greife doch nicht wahllos ins Regal und sage dann: so Jungs und Mädels, heute geht es auf die Ebene des Feuers, denn das Abenteuer spielt dort.  Um dann alle SC krampfhaft dort hinzubekommen.
Viel eher überlege ich mir als SL, was gerade thematisch in die Situation paßt. Wenn ich abenteuer spiele die in keinem Zusammehnag stehen versteh ich nicht warum ich das als Wüstenabenteuer nicht einfach mit einem Einführungssatz beginn. "ihr kommt nach einer ereingnislosen Reise in der Wüste an, auf dem Marktpalt beobachtet ihr wie eine Gruppe Assassine eine Frau erdolchen. Und los gehts"
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 12.07.2017 | 11:07
"Als Plot wird die Handlungsstruktur eines dramatischen oder erzählenden Textes bezeichnet und demzufolge der Grundriss der (in Kurzform nacherzählbaren) Handlung."
Ich hab das mal fett gemacht.
Dein Zitat geht aber noch weiter:
"Allerdings ist der Begriff mehrdeutig, so dass der Plot in drei verschiedene Bedeutungsvarianten verwendet wird, die allesamt sehr nahe beieinander liegen und demnach schwierig voneinander zu trennen sind.
In dem weiteren Text wird dann Plot mit Handlung übersetzt.
Es ist immer schwierig zu diskutieren, wenn Zitate verkuerzend wiedergegeben werden...
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 11:21
Ach da gibt es doch tausendundeinen Grund. :D
Ist es ein Seefahrt Abendteuer- müssen die Helden aufs Schiff. Ist es das Dungeon der Verzweiflung- müssen sie da rein.
Sollen sie des Mordes bezichtigt werden- müssen sie zur richtigen Zeit am falschen Ort sein. usw. usw.
Du spielst also unzusammenhängende Episoden a la Star Trek TOS diese Woche Wüstenplanet - nächste Woche Eisplanet.

btw. der erst NSC der Grossinquisitor, der einen meiner Chars des Mordversuches beschuldigte , DURFTE sich danach im Büsserhemd öffentlich mit Fussfall entschuldigen und einen Hund zum Heimattempel tragen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: nobody@home am 12.07.2017 | 11:29
Du spielst also unzusammenhängende Episoden a la Star Trek TOS diese Woche Wüstenplanet - nächste Woche Eisplanet.

Was man ja durchaus machen kann. Nur, dann stellt sich auch ganz analog zu solchen Serien die Frage "wie kommt ihr eigentlich von A nach B?" eher nicht -- dann macht man einfach ein bißchen handgewedelten Zeitsprung vorwärts und ist zu Beginn des Folgeabenteuers auch schon gleich passend vor Ort.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 12:00
Dein Zitat geht aber noch weiter:
"Allerdings ist der Begriff mehrdeutig, so dass der Plot in drei verschiedene Bedeutungsvarianten verwendet wird, die allesamt sehr nahe beieinander liegen und demnach schwierig voneinander zu trennen sind.
In dem weiteren Text wird dann Plot mit Handlung übersetzt.
Es ist immer schwierig zu diskutieren, wenn Zitate verkuerzend wiedergegeben werden...
Es  beschreibt auch nicht das, was ich speziell für RPG relevant halte. Führt auch weit weg  ;)

Der Plot ist im RPG im Prinzip in erster Linie eine Art logische Abfolge: Es werden zunächst Ursachen gesetzt (Ausgangssitaution).- Die dann gewisse Folgen nach sich ziehen.
Und jetzt kommt es: Je nachdem was die Helden tun. (Und dies ist nicht vorab genau  planbar)
Merkmale.
1. Der Plot steht schon vor der Sitzung fest.
2. Er setzt eine grobe kausale Struktur zum möglichen Handlungsverlauf.(wenn das, dann das)
3. Der voraussichtliche Handlungsverlauf, ist veränderbar, je nachdem was die Helden tun.

Die Story sehe ich im Unterschied dazu, als das was dann tatsächlich im Spiel passiert. Die Szenen die tatsächlich gedreht werden.
Der Plot bietet lediglich die Grundstruktur, auf der die Spieler dann handeln, entscheiden und die Geschichte formen.

Beispiel: Fünf verschiedene Gruppen spielen ein und denselben Plot.
-erleben aber dennoch die Story höchst unterschiedlich. Weil sie unterschiedliche Entscheidungen treffen.
Es gibt deshalb unterschiedliche Szenen und Sequenzen, auch wird das Abenteuer unterschiedlich gelöst und nimmt bei jeder Gruppe ein unterschiedliches Ende.

Edit:
Für alle die weiterhin unbedingt in die Wüste wollen, stellt Issi einen Sonnen Schirm und ein paar Klappstühle zur Verfügung!
Em....und es gibt außerdem einen Beamer zum Nordpol, da kann man sich jederzeit mal kurz abkühlen gehen! :D  ~;D


Edit 2.
Es gibt auch Plots, die keine klare zeitliche Abfolge von festgelegten Ereignissen haben.
Das gleicht dann eher einem Puzzle.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 12:54
und wenn die SCs selber was anleiern?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 13:08
und wenn die SCs selber was anleiern?
Falls Du mich fragst :Können sie doch, wenn die SL mitmacht.
Ps. Daraus könnte z.B. ein "Nebenplot" entstehen.
Oder der SL schafft es durch Improvisation das mit dem Hauptplot zu verbinden.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 13:10
A wieso sollte er nicht?
B Nebenplot?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 13:17
A wieso sollte er nicht?
B Nebenplot?
A. keine Ahnung. Vielleicht, weil er seinen eigenen Plot lieber Spielen will.
Oder keine Lust hat sich Dinge aus dem Ärmel zu schütteln.

B. Nebenplot
So nenne ich das zumindest , weil sowas nebenbei immer entstehen kann.
Beispiel. Der Zwerg wird im Gasthaus beleidigt und fängt eine Schlägerei an.
Der Typ den er vermöbelt hat ist der Anführer der Diebesgilde. Die nun hinter ihm her ist um sich zu rächen.
Läuft nebenbei.
Oder der Barde verliebt sich in die Tochter des Burgherrn.
Um sie zu umwerben nimmt er die absurdesten Gefahren auf sich.
Läuft nebenbei.
usw.

Edit. Ein richtiger "Plot" (Wie aus dem Abenteuerband) ist das natürlich nicht. Nur ein Seitenstrang.
Aber es könnte theoretisch Teil des "Spielleiter Plots" werden.
Wenn die entsprechenden NSC darin vorkommen oder wenn der Spielleiter ihnen spontan eine Rolle darin gibt.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 12.07.2017 | 16:41
"PLOT"
Plot wird mir hierin zu vielen Bedeutungen und meinem Gefühl nach auch springend verwendet. Ich versuch da einmal ein paar Elemente, die meines Erachtens getrennt oder im Zusammenhang mit "Plot" betrachtet werden müssen, heraus zu operieren:


Situation/Konflikt: Das ist das Grundthema/Konflikt, um was es geht und dann ggf Entscheidungen zur Lösung angeboten und abverlangen werden.
In einer idealen Sandbox wird dies auf einfach "Leben" erweitert.

"Scope":
Das ist der Bereich, welcher von dem Spieldann auch abgedeckt werden soll. Dies ist zuerst einmal räumlich zu sehen. Der Spielleiter kann in der Regel nicht die ganze Welt detailiert vorbereiten.
Weitere Einschränkungen z.B. ein FSK-Rating, PvP, etc. kann bzw. sollten natürlich auch noch berücksichtigt werden.


Fraktionen:
Zu einem solchen Konflikt gehören auch die entsprechenden mehr oder weniger interessierten Fraktionen: Beteiligte, Verbündete, Neutrale, Opportunisten... .
Damit verwandt und mit inkluidiert sein könnten z.B. moralische Vorgaben.

Einstieg: Hier trifft die Vorlage zum ersten Mal auf die Spieler - und schließt basierend direkt ein paar Charakterkonzepte aus. Entsprechend sollte sowohl der Einstieg, wie auch die Grundsituation den Spielern bekannt sein, sowie vom Spielleiter ggf die Fraktionszugehörigkeit geklärt sein.
Soll das Abenteuer in eine bestehende Runde integriert werden muss es umgekehrt laufen. Ein Abenteuer hat nur dann einen Platz, wenn es zu den bestehenden Charakteren und der Vorgeschichte passt.

"Naturverlauf"
Das wäre der anzunehmende Verlauf, wenn die Spieler gar nicht eingreifen würden.

"Prognoseverlauf"
Das ist der wahrscheinlichste Verlauf, nach dem, was der SL über die Situation und die beteiligten Charaktere weis.

"Designverlauf"
Dies ist der erwünschte Verlauf nach ästhetischen Gesichtspunkten. Dies ist eine einzelne Geschmacksrichtung und zumindest die Existenz eines solchen als umzusetzen vorgenommenen Designverlaufs wäre entsprechend wegen der damit verbundenen inneren Notwendigkeiten eindeutig den Spielern vor Spielbeginn anzuzeigen.
Die unterschiedliche Enge, mit welcher dann an diesem Design entlang gehangelt und das dann beschrieben wird, mögen diejenigen beurteilen, welche dieser Spielart frönen.

Was z.B. bei "offiziellen" Kampagnen zumindest in Teilen unvermeidlich ist.
Das heißt noch nicht, dass der Plot schlecht im Sinne von unplausibel oder schlecht erzählt ist.

"Erzählt "vielleicht nicht, aber es ist eine lausige Spielvorlage - und das sollte die hier interessante Qualität sein.
Und mit einer entsprechenden Spielvorlage haben wir auch nicht das Problem, dass mit dem Abweichen von der Linearität dann alles zusammenbricht.
Und natürlich sind entsprechend offene Kampagnen schwerer zu schreiben. Öfter aber sollte es der Abenteuerautor auch WOLLEN! und nicht als Ersatz für seine Romanambitionen nehmen.

Im Extremfall wird es eben keine kontinuierliche Abfolge, sondern frisch aufgesetzte Einzelabenteuer.
Man muss dann die Grenzen von typischen Rollenspiel als Medium auch akzeptieren oder in entsprechend gepolte Mitspieler die dazu gehörige Vorarbeit und Kommunikation investieren für ein spezifisch zugeschnittenes Spielgefühl.
Aber dieses Eckige durch das Rund des Standardspiels zu hämmern führt eben zu Ärger.

Bezgl. Abenteuerbereitschaft (#332).
In den meisten Fällen wird schon Abenteuerbereitschaft da sein - aber eben nicht zu jedem beliebigen Zeug bis hin zu hirnverbranntem Scheiß. Doppelt, wenn es eben nicht rechtzeitig kommuniziert wird, sondern nach der Charaktergenerierung oder gar ausgiebigen Spielzeiten dann der Bruch gefordert wird.

Bezgl. Kampagne X (#336)
Dann gehört da auch eine entsprechende Informationen zu, was dabei angefordert/eingeschränkt werden soll. Einschränkungen an sich ist ja auch kein Problem und kein Railroading, solange das rechtzeitig vorher kommuniziert und abgesegnet worden ist.
Und auch da kann der SL es noch durch einfach Scheißleistung verbocken. (OK, überzogene Vorstellungen Und EGo der Spieler auch).
Aber wenn z.B. der angebotene Sold/Zuwendungen die beispielhafte Landsknechtgruppe nicht erhalten kann, dann ist das Angebot eben einfach untauglich!

Und da hilft dann auch kein abstrakter Einwand: Aber ihr wolltet doch dieses Abenteuer spielen. Das ist ohne die entsprechenden Details kein Freibrief für Schrottverschreibung.

Bezgl Plausibilität (#342)
Es gibt Plausibilität (aka innerweltliche Konsistenz) und es gibt die "Plausibilität", welcheenstprechend veranlagte Spielleiter dann aus wirren Kombination von diversen seltenen bis unglaublichen Vorfällen oder Sachen, welche selbst wieder auf unangemessenen unplausiblen Grundlagen basieren, dann zusammeschustern, um ihren Railroadingmaßnahmen zur Durchsetzung ihrer Designhandlung ein ganz dünnes Jäckchen über zu ziehen.

Bezgl. Manipulation:(#349)
Was als Manipulation verstanden wird und was als Modulation oder gar Fehlerkorrektur, hängt maßgeblich von der dahinter stehenden bzw wahrgenommenen Motivation und deren angenommene Angemessenheit in der betreffenden Runde ab.

Bezgl. Grundgerüst:
Ein Grundgerüst, welches die Spieler nicht mit einbezieht ist eh auf schwachem Grund gebaut. Im Falle eines Kaufabenteuers wäre das dann eben nicht das direkte Gespräch, sondern die Benennung der Punkte, welche der SL vorher mit den Spielern besprechen sollte.

Bezgl #360 Start

Proaktiv = will dem Plot folgen und liest dafür SL_Körpersprache? 
Mit steigendem Alter einfacher? 
Wohl eher ich nehme das Spiel nicht mehr so ernst.
Wenn doch lassen sich ältere Spieler mit dieser Sicht wohl eher noch weniger von einem SL so verarschen.

bezgl: Was kann ein SL machen:
Das gewüschte rechtzeitig vorher klar kommunizieren.
Alles danach ist Stümperei oder schlimmeres.

1. Hinweisschilder sind egal, wenn der Spieler den Sinn ihnen zufolgen nicht einsieht.
2. Dezente Schwierigkeitserhöhung kann auch heißen man nähert sich dem Endboss.
3. +4. Kann er machen - bis die Spieler das spitz bekommen und vor die Füße werfen.

Oder die Angst vor erfahrenen Storytellern, denen um ein Publikum für ihr "Meisterwerk" zu bekommen, deren eigentlichen Spielinteressen am Arsch vorbeigehen, denn sie wissen ja am Besten, was eine "bessere Geschichte" wird.

Bezgl #360 Ende

Wenn das notwendig wäre (hypothetisch), kann das nur drei Ursachen haben und die formuliere ich absichtlich drastisch:

1. Der Plot ist scheiße! Blame your Spielleiter, weil er ihn so konstruiert hat oder ein gekauftes Abenteuer leitet, das ungeeignet ist.
2. Dein Charakter ist scheiße! Blame yourself, weil Du einen so unkompatiblen Charakter erstellt hast.
3. Eure Kommunikation ist scheiße! Arbeitet an euren Social Skills.

Ich möchte darauf hinweisen, dass nur eine von drei Möglichkeiten dem "anderen" die Schuld zuweist.
...Wahrscheinlichkeiten zeigen auf, dass ein wenig kritische Eigenreflektion hilfreich sein könnte...
(Aber das gehört zu "social Skills")

siehe oben
entweder ist die Charakterkonstruktion daneben oder der Plot oder eure Kommunikation ist nicht Kompromißorientiert.
bezgl. 3 Fälle
4. Eine Partei geht da mit unredlichem Vorsatz ran.

Oder dein Charakter ist "Scheiße", weil der SL die Voraussetzungen erst gar nicht kommuniziert hat, ggf sogar gezielt falsche/fehlleitende Vorstellungen erweckt oder sie on-the-fly geändert hat.

Bezgl. 5 Beispiele (#368)
Soweit alleine aus dieser Präsentation ableitbar würde ich diagostizieren
Arschloch-SL - zumindest 1,3,4!
Da wird eine ultimative spontane Bedrohung/unverhältnismäßig erscheinender Anreiz reingeworfen, nur um seine offensichtlich nicht überzeugende Plotvorgabe durch zu drücken.
Und bei 2 + 5 vermute ich dann mal bei der Zusamemnstellung auch noch ungenannte Nebenbedingungen, welche das in dieselbe Richtung drücken würden.
(Auch eine bombastische Belohnung wird einen entsprechend veranlagten (ggf auch einfach nur nicht lebensmüden) Char nicht zum Annehmen jedes Auftrags veranlassen)

Wenn mein Charakter nicht zu momentanen Kampagne passt (wegen ROLLENspiel und so), dann wechsle ich persönlich den Charakter. Habe ich kein Problem damit.
Biete ich dann ggf. auch an, wenn es nur der Charakter ist, der da ein Problem hat, aber wenn auch das den geheilgten Plot (Designversion)  sprengen würde ...
 
Bezgl. Das Spiel möglich machen (#381)
Das Spiel wird möglich gemacht, wenn der SL sich endlich von seinem beschissenen, offenbar ungeliebten Plot löst und es zu einem Spiel macht, statt einer Vorlesung mit leichter Publikumsinklusion.

Bezgl. Zacken(#381)
Wenn das den Spielspaß des Beteiligten unangemessen und wesentlich  beeinträchtigt, ist das kein "Zacken aus der Krone", sondern akutes und relevantes Fehlverhalten des SLs.
Da kann und wird man oft als Spieler versuchen "zuzuspielen", aber das hat eben auch seine Grenzen - erst Recht, wenn es Vorsatz war.
Und gerade einem unerfahrenden Spielleiter sollte man an dem Zeitpunkt auch klar zu erkennen geben, dass er da gerade Mist gebaut hat.

Ich versuche mal kurz meine Sichtweise auf einen gelungenen Plot aufzuzeigen.

Eine absolute Handlungsfreiheit der Chars ist mMn unrealistisch und bestenfalls tendentiell durch ein hohes Mass an Impro und Flexibilität zu erreichen - eine Sandbox, im Sinne eines offeneren Plots, ist somit eine reine Illusion und höchstens annähernd möglich, aber never ever in Form eines ausgearbeiteten Szenarios. No way.

Ich behaupte jetzt mal provokant, dass wirklich JEDER Plot gerailroaded wird, da jede Geschichte ein Ziel verfolgt und der Spannungsbogen einem gewissen (nicht ungewissen) Ende entgegenstrebt; zumeist eine finale Konfrontation.

Die Frage, die sich stellen müsste sollte lauten, wie offensichtlich (nicht ob überhaupt) das Railroading den Spielern ins Auge springt UND ob es stört oder eben nicht.

Bezgl. jeder Plot
In dem angenommenen Falle bleibt eben nur anzuerkennen, dass (Design)PLOT mit typischem, ungescriptetem/unfremdbestimmten Rollenspiel nicht vereinbar ist und den Scheiß in die wohlverdiente Tonne zu kloppen, wenn es keine willigen Mitspieler für genau so eine Nacherzählung geben sollte.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 17:10

Bin eigentlich schon raus.
Nur zum Abschluss.

Eine "Story" muß zwangsläufig umgeworfen werden, wenn die Spieler ihre eigene schreiben wollen.
Ein "Plot" dagegen lässt mMn. noch Raum dafür, dass die Spieler es selbst tun können.

Und hier liegt für mich das eigentliche Problem.
Es werden oft "Stories" als "Plot" verkauft.
Aber eine fertige Story (Von Anfang bis Ende) negiert die Entscheidungen der Spieler weitestgehend.
Während ein simpler Plot das nicht tut. Sondern nur die nötigen Vorraussetzungen für die Spieler schafft , um die Story erst noch zu schreiben.


Just my Opinion.
Habt Spaß! :)





Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 17:55
B Der Barde und die Tochter fällt vielleicht unter SC selbst was anleiern, der Rest nicht und deinen Plot braucht man auch nicht
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 19:01
B Der Barde und die Tochter fällt vielleicht unter SC selbst was anleiern, der Rest nicht und deinen Plot braucht man auch nicht
Dann verstehen wir unter "anleiern "verschiedene Sachen.
Wenn eine Figur mal einen mächtigen NSC kränkt, kann sich da mMn. schon was anleiern.
Nur weil man sich der Konsequenzen  nicht bewusst ist, heißt das ja nicht, dass es keine geben muss.
Aber wir können da gerne unterschiedlicher Meinung bleiben.  :)

Und ja, man kann das auch ohne anderen Hauptplot spielen. Man grundsätzlich auch ganz ohne Plot spielen.
Lag mir fern das in Frage zu stellen.  ;)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 19:11
Mit anleiern meinte ich jetzt eher ne Expedition ins Unbekannte, dem mächtigen N SC die Fehde erklären ...

Einen "mächtigen" zufällig auf die Füsse treten definitiv nicht
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 12.07.2017 | 19:24
Zitat
Mit anleiern meinte ich jetzt eher ne Expedition ins Unbekannte, dem mächtigen N SC die Fehde erklären ...
Ganz ehrlich...so eine Spieler Idee wäre mir fast zu schade, um sie sofort aufzugreifen.
Deshalb würde ich das dann lieber im Hinterkopf behalten und als nächstes Abenteuer vorbereiten.
Vielleicht auch schon im aktuellen Abenteuer anspielen bzw. den Übergang schaffen.
Aber den Rest dann mit Hand und Fuss beim nächsten Mal anbieten.

PS. Ich mag als Spieler einfach gut vorbeitete Spielleiter, und durchdachte Abenteuer Konzepte und stimmige, dafür extra erschaffene NSC.
Kleine Andeutungen und Hinweise die tatsächlich welche sind.
Und als Spielleiter biete ich das auch gerne an. Ist Geschmackssache. :)


Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 12.07.2017 | 19:34
Ich bin noch am hirnen, wo und wie sich Plot, Story, Handlungsverlauf und Geschichte unterscheiden sollen. MMn sind das frei austauschbare Synonyme, wobei es absolut keinen Unterschied macht, wie grob oder detailliert das ganze Gebilde ausgearbeitet wurde.
Zu viele Differenzierungen machen eine Diskussion unnötig schwierig.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 12.07.2017 | 19:46
Zu viele Differenzierungen machen eine Diskussion unnötig schwierig.

Nein, sie bilden den Kern des Problems, weil die unterschiedlichen Vorstellungen mal Maßnahmen zum Erhalt dieser Vorstellung erfordern und mal nicht.
 
Naturverlauf ist z.B. eh nur eine theoretische Vorbereitung zum Spiel.
Prognoseverlauf ist die Basis der Arbeit, welche ein Spielleiter dann zur Planung des Spiels nutzt.
Designverlauf hingegen ist eine teilweise bis ganz feste Vorgabe, welche dann im Spiel auch genau so umgesetzt werden soll.

Entsprechendes mit "Story": Mal ist es einfach das was beim Spiel an Erzähltem herauskommt, mal ist es eine Erzählung, welche bestimmten ästhetischen Merkmalen und Geschmackselementen Genüge tut.

Wenn da nicht differenziert wird, reden die Beteiligten genau an der kristischen Stelle anneinander vorbei, denn diese benennt, wie sehr zum Erreichen des Sollziels vom SL zu Lasten der ggf abweichenden Spielerentscheidungen eingegriffen werden muss
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 12.07.2017 | 20:26
Es haben eigentlich nur sehr, sehr wenige Leute das anfängliche Framing einer Runde ("ihr seid in einer Wüste, als plötzlich...") als Railroading bezeichnet. Das ist halt Framing - die Chars in die erste Szene setzen.

Das einzige Problem ist es, wenn das nicht die erste Sitzung ist und die Chars eigentlich ganz woanders hin wollten. Oder der Einstieg ganz unfassbar unplausibel ist. Aber von solchen Extrembeispielen abgesehen sehe ich beim Festlegen des grundlegenden Rahmens keine große Railroading-Gefahr.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 12.07.2017 | 20:51
Es haben eigentlich nur sehr, sehr wenige Leute das anfängliche Framing einer Runde ("ihr seid in einer Wüste, als plötzlich...") als Railroading bezeichnet. Das ist halt Framing - die Chars in die erste Szene setzen.

Das einzige Problem ist es, wenn das nicht die erste Sitzung ist und die Chars eigentlich ganz woanders hin wollten. Oder der Einstieg ganz unfassbar unplausibel ist. Aber von solchen Extrembeispielen abgesehen sehe ich beim Festlegen des grundlegenden Rahmens keine große Railroading-Gefahr.

Ich sehe da, wenn das mit der Wüste nicht vorher so angekündigt wurde, sehr deutlich die Gefahr, dass da Charaktere gemacht werden, die aus eigenem Antrieb nie in die Nähe von dieser Situation gehen würden.

Ich habe das zu oft erlebt, um das als "extrem" und damit unwahrscheinlich abzutun.
Genauso wie das mit der neusten tollen Idee, die jetzt unbedingt mit der laufenden Gruppe umgesetzt werden soll, egal was die vorher machte.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 12.07.2017 | 21:11
Maarzan, ich glaube, dass in dem was Du schreibst, für mich das Kernproblem solcher Diskussionen steckt.
Du magst völlig Recht haben. Ich empfinde solche Unterscheidungen als viel zu theoretisch, zu kopflastig, zu modellhaft. Verstehst Du, was ich meine?

Bei mir werden die Ideen zu den Inhalten, also das wer?, wann?, wie? nicht analysiert oder differenziert. Ich mache so etwas aus dem Bauch heraus, weil es mir gefällt und ich dieses Gefühl im Spiel zu übertragen versuche.

Ich weiss nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.
Es ist schwierig das in Worte zu packen, aber ich glaube ich habe einen passenden Vergleich.

Während ich mich freue einen Kuchen zu essen, haben andere anscheinend mehr Freude daran Rezepte zu vergleichen oder zu philosophieren mit welchen Begriffen man die Zutaten belegt.
Das ist mir oft zu akademisch.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2017 | 21:25
@Flüsterer

Nach deinen Aussagen ist für mich dein Kuchen versalzen, übersüsst und halb verbrannt halb Teig und nebenbei für eine Erdbeertorte fehlt es an den Erdbeeren.

Da könnte es Sinn machen die Rezepte zu vergleichen und die Mengenangaben etc. zu klären.

Plot kann im RPG bedeuten eine grobe Stabsplanung wie man erwartet die Session - das Abenteuer ungefähr wahrscheinlich abläuft.
Aber auch ein präzisse einzuhaltendes detailliertes Drehbuch
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Tante Petunia am 12.07.2017 | 21:31
Maarzan, ich glaube, dass in dem was Du schreibst, für mich das Kernproblem solcher Diskussionen steckt.
Du magst völlig Recht haben. Ich empfinde solche Unterscheidungen als viel zu theoretisch, zu kopflastig, zu modellhaft. Verstehst Du, was ich meine?

Bei mir werden die Ideen zu den Inhalten, also das wer?, wann?, wie? nicht analysiert oder differenziert. Ich mache so etwas aus dem Bauch heraus, weil es mir gefällt und ich dieses Gefühl im Spiel zu übertragen versuche.

Ich weiss nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.
Es ist schwierig das in Worte zu packen, aber ich glaube ich habe einen passenden Vergleich.

Während ich mich freue einen Kuchen zu essen, haben andere anscheinend mehr Freude daran Rezepte zu vergleichen oder zu philosophieren mit welchen Begriffen man die Zutaten belegt.
Das ist mir oft zu akademisch.
@ Läuterer: Damit hast Du für mich den Nagel perfekt auf den Kopf getroffen! Danke für diesen Post!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 12.07.2017 | 21:41
Man kann immer und überall einen worst case konstruieren, und leider tritt sowas auch manchmal ein.

Aber ich halte eigentlich nichts davon, grundsätzlich immer vom Schlimmsten auszugehen. Klar kann es mal passieren, dass der Anfang doof oder unpassend ist. Hatte ich auch schon. Nur kann man damit nur sehr schlecht arbeiten. Wenn man von etwas gutem Willen auf beiden Seiten und halbwegs offener Kommunikation ausgeht, dann kann man oft einen sinnvollen Kompromiß finden. Und Tipps sind unter dieser Voraussetzung auch leichter.

Ich meine, ich bin auch nicht unbedingt mit Issi und dem Läuterer auf einer Linie, so theoretisch gesprochen, aber ich denke, wir könnten zusammen schon spielen und Spaß dran haben. :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 13.07.2017 | 07:45
Das Wichtigste für den SL ist eh "Nachkorrektur". Das hilft zwar im laufenden oder gar gelaufenen Abenteuer nichts mehr.
Aber für das nächste ist das Gold wert, wenn man Dinge, die im letzten Abenteuer nicht funktioniert haben, ändert oder sein lässt.
Das kann durchaus ein Hinundher sein, bis man sich irgendwo eingependelt hat.
-- Die Spieler wissen nicht weiter, ZACK liefer ihnen Informationen, setz sie notfalls auf die Schiene.
-- Die Spieler beschweren sich, dass ihnen alles vorgekaut wird, zack nächstesmal in kleineren Dosen und weniger Schiene

Mein Standarddesign von Abenteuern liefert einen anfänglichen Hauptbahnhof ("Ihr seid hier in der Hafenstadt Salza, weil Geschichteerzähl"), der sich in einem Sandkasten befindet ("Wo wollt ihr hin?").
Am Ende des Sandkastens ist Rom vage bis gut zu erkennen ("Ihr solltet die Zombieverschwörung aufdecken. Zombies sind böse. Irgendwie steckt der Stadtrat dahinter. Und die einfache Bevölkerung zahlt am meisten Blutzoll")
Im Sandkasten befinden sich kleine Bahnhöfe, die Schienen zu anderen kleinen Bahnhöfen haben ("Der eitle Geck, offensichtlich ein Spion aus dem Süden und in den magischen Künsten nicht unbewandert, bittet euch um Details. Im Austausch bietet er euch Spezialwissen" ODER "Schlachter Bluthorst bittet euch um Hilfe, sein Schlachthaus zurück zu gewinnen. Angeblich sei sein Vater, lebend oder untot, gesichtet worden, was nicht sein kann, den hat er einst verwurstet." FÜHRT ZU -> "Im Umfeld des Schlachthauses findet ihr erstaunliche Infos zu der Zombieverschwörung. Ihr habt die Wahl zwischen: BANDENKRIEG (und in den Scherben nach Spuren suchen), BANDENVERBRÜDERUNG (in drei verschiedenen Varianten; anspruchsvoll, aber mehr Infos) und alternativ DAS ALTE SPUKHAUS (gefährlich, aber unabhängig vom Bandenplot)"
Sobald die Gruppe ins Straucheln kommt, setze ich Schienen und/oder Hinweisschilder.
Ist die Gruppe in der Selbstbespaßung, nehme ich die Inspiration auf und versuche, daraus neue Sandkästen, Bahnhöfe und Miniplots zu entwickeln, die man dann nutzen kann oder halt eben nicht.

Allerdings leite ich fast nur eigene Abenteuer und bereite eher wenig vor. Eine Hauptstoryline. Ein Wunschziel. Ein Wunschweg und am besten 2-3 Alternativen. Und als SL immer im Hinterkopf behalten "Warum sollten die SC das tun wollen? Wie kann man sie motivieren das tun zu wollen? Wie kann ein anderes Wollen uU über eine Parallelschiene, die den Spielern besser gefällt zum gleichen Ziel führen!"
Etwa vier lustige Szenen als Konzentrationspush.
Grundsätzlich was Lustiges, was ekliges, ein bis zwei "DaswarmalmeinSCjetztisterNSC"* und was erdiges.

DISCLAIMER:
Wie bekannt verwende ich den Begriff Railroading sehr bildlich, und nicht in der engen Definition.

EDIT: * Ist gefährlich, da darf man nicht zu selbstverliebt ran gehen. Die Spieler dürfen die Liebe zur Figur durchaus spüren, aber diese sollte der Teilhabe dienen. Dann hat man oft rundere NSC, die man besser beschreiben kann.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 13.07.2017 | 08:10
Maarzan, ich glaube, dass in dem was Du schreibst, für mich das Kernproblem solcher Diskussionen steckt.
Du magst völlig Recht haben. Ich empfinde solche Unterscheidungen als viel zu theoretisch, zu kopflastig, zu modellhaft. Verstehst Du, was ich meine?

Bei mir werden die Ideen zu den Inhalten, also das wer?, wann?, wie? nicht analysiert oder differenziert. Ich mache so etwas aus dem Bauch heraus, weil es mir gefällt und ich dieses Gefühl im Spiel zu übertragen versuche.

Ich weiss nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.
Es ist schwierig das in Worte zu packen, aber ich glaube ich habe einen passenden Vergleich.

Während ich mich freue einen Kuchen zu essen, haben andere anscheinend mehr Freude daran Rezepte zu vergleichen oder zu philosophieren mit welchen Begriffen man die Zutaten belegt.
Das ist mir oft zu akademisch.
Ist es. Ich meine akademisch, modellhaft.
Das war ein Ausflug ins Abenteuer Design. Was hier in den Strang so in der Form auch nicht wirklich hingehört.
Weil es das,  was viele aus dem Bauch raus sowieso richtig machen, nochmal seziert.
In der Regel hat man schöne Ideen, ein paar Bilder und fängt dann einfach an zu Backen. Und wenn es allen schmeckt,  Muss man sich über das wie auch keine großen Gedanken machen.
Ich zeichne für den Hausgebrauch auch meist einfach Figuren,  und dabei entwickeln sich für mich die besten Abenteuer Ideen. Das wichtigste davon  halte ich schriftlich fest. Ist für hausgemachte Abenteuer völlig ausreichend.
Also wenn es schmeckt und Spaß macht, dann bitte einfach weitermachen.  :)

Edit. Fürs Thema RR war es mir persönlich dennoch wichtig, das mal anzuschneiden. Weil die Ursache eben auch schlechtes Abenteuerdesign sein kann. Und nicht immer am doofen, bösen Spielleiter liegt.
Just my opinion.  :)

Edit 2. - Dass jeder Spielleiter solche Designfehler leicht in vorgefertigten Abenteuern erkennt, wage ich darüber hinaus zu bezweifeln.

@
Bad Horse
Für mich wäre Framing auch eine Lenkung (z. B. Wie kriege ich es hin,  dass die  Abenteurer unter Mordverdacht geraten?)
Aber -und da sind wir uns einig. - Es waere kein Railroading. :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Droggelbecher am 18.07.2017 | 18:57
Hiier hat man den Eindruck das Diskutieren völlig sinnlos ist. Der eine mag kein Railroading, der nächste nur in bestimmten Fällen, dem dritten ist es egal, aber es kommt keine Annäherung zustande. Die Definitionen über rr selbst und gutes oder schlechtes rr weichen total voneinander ab, und in fer Zwischenzeit fällt in China ein Sack Reis um. Und keiner kümmert sich um den armen Chinesen, der jetzt einen umgefallenen Reissack hat und furchtbar traurig ist :( keine Spendenaufrufe, keine Petitionen im Internet und leine BLD Zeitung die darüber berichtet....darüber macht euch Gedanken.

Der Thread kann zu.....Neee ich mach doch nur Spass :)

Hat nichts mit deinem Beitrag zu tun Issi du hast nur das unsägliche Pech über meinem Post zu stehen!! ;)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 08:17
Hiier hat man den Eindruck das Diskutieren völlig sinnlos ist. Der eine mag kein Railroading, der nächste nur in bestimmten Fällen, dem dritten ist es egal, aber es kommt keine Annäherung zustande. Die Definitionen über rr selbst und gutes oder schlechtes rr weichen total voneinander ab, und in fer Zwischenzeit fällt in China ein Sack Reis um. Und keiner kümmert sich um den armen Chinesen, der jetzt einen umgefallenen Reissack hat und furchtbar traurig ist :( keine Spendenaufrufe, keine Petitionen im Internet und leine BLD Zeitung die darüber berichtet....darüber macht euch Gedanken.

Der Thread kann zu.....Neee ich mach doch nur Spass :)

Hat nichts mit deinem Beitrag zu tun Issi du hast nur das unsägliche Pech über meinem Post zu stehen!! ;)
Mutige Ansage. Nicht überraschend, wo du das ja offensichtlich beim Achterbahnfahren ins Handy getippt hast :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Der Läuterer am 19.07.2017 | 08:53
Hiier hat man den Eindruck das Diskutieren völlig sinnlos ist. Der eine mag kein Railroading, der nächste nur in bestimmten Fällen, dem dritten ist es egal, aber es kommt keine Annäherung zustande.
Stimmt absolut.
Ist aber auch völlig nebensächlich. Zumindest für mich.

Die Abweichungen sind ja gerade das Geniale. Das Salz in der Suppe. Wenn jeder der gleichen Meinung wäre, bräuchten wir hier keine Diskussion.

Ich möchte niemanden missionieren, überzeugen, umstimmen oder auf meine Seite ziehen.

Der Austauch von Meinungen, Auslegungen und Ansichten dient idS mMn der Erweiterung der eigenen Perspektive, hilft beim Verständnis anderer Handhabungen des Themas und kann im besten Fall das eigene Spiel befruchten.

Ich sehe das eher positiv.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.07.2017 | 08:59
Zitat
Wie kriege ich es hin,  dass die  Abenteurer unter Mordverdacht geraten?

Wenn das die anfangsprämisse des abenteuers ist dann schnapp dir ein Anderes.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 09:01
Wenn das die anfangsprämisse des abenteuers ist dann schnapp dir ein Anderes.
Ehrlich gesagt klingt das so aus dem Zusammenhang gerissen weder nach schlechter Prämisse noch nach schwieriger Durchführung. Wo liegt das Problem?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.07.2017 | 10:48
Zitat
Ehrlich gesagt klingt das so aus dem Zusammenhang gerissen weder nach schlechter Prämisse noch nach schwieriger Durchführung. Wo liegt das Problem?

Weil ich als SL den SC etwas aufzwinge. Das macht mir persönlich keinen Spaß. Grausamstes Beispiel war das DSA Abenteuer "die Attentäter" in dem die Prämisse ist das die SC verflucht werden.

Meine übliche Reaktion wäre mich den Behörden/obrigkeiten zu stellen oder einfach die Gegend zu verlasen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: am 19.07.2017 | 10:57
Weil ich als SL den SC etwas aufzwinge. Das macht mir persönlich keinen Spaß. Grausamstes Beispiel war das DSA Abenteuer "die Attentäter" in dem die Prämisse ist das die SC verflucht werden.

Meine übliche Reaktion wäre mich den Behörden/obrigkeiten zu stellen oder einfach die Gegend zu verlasen.

Klingt nach trotzigem Boykott, der ein Outgame-Thema ins Spiel hinein verlagert. Davon würde ich abraten.

Die Wahrheit ist doch etwas komplizierter als diese plakativen Sprüche, finde ich: Wenn eine Gruppe in der aktuellen Kampagne zum episodischen Spiel neigt, dann kann ein geschienter Einstieg durchaus Sinn ergeben. Muss man als SL halt nur offen kommunizieren. "Nach Euren letzten Abenteuern im Norden befindet Ihr Euch in Tiefwasser, wo Euch ein Mord untergeschoben wurde. Passiert ist XYZ. Hoffe, das ist okay für Euch. Was tut Ihr?" Gerade bei straight auf Hack & Slay ausgerichteten Klamotten wie D&D4, wo gerne mal einigermaßen absurd konstruierte Konstellationen auftauchen dürfen, würde ich das in den mir bekannten Gruppen als nicht so wahnsinnig problematisch ansehen. YMMV.

EDIT: Ansonsten stimme ich Droggelbecher zu. Es geht hier im Thread oder auch in der RR-Debatte generell nach meinem EIndruck weniger um Inhalte als darum, eine bestimmte Sichtweise machtvoll als überlegen zu etablieren. Motto: "Railroading ist böse, das machen nur schlechte Rollenspieler und ich bin ein viel geilerer Typ als Ihr!" Anstrengend.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 19.07.2017 | 11:02
Hier hat man den Eindruck das Diskutieren völlig sinnlos ist. Der eine mag kein Railroading, der nächste nur in bestimmten Fällen, dem dritten ist es egal, aber es kommt keine Annäherung zustande.

Ist das schlimm?
Geschmäcker sind unterschiedlich, es gibt unterschiedliche Erwartungen ans Rollenspiel und unterschiedliche Formen, wie man es betreiben kann.
Ich finde Vielfalt tausend mal besser, als eine homogene Masse, die gleichgeschaltet agiert.
Und dann darf es auch unterschiedliche Standpunkte geben, die nicht zusammenkommen.

agree to disagree

Wichtig ist doch, dass man die Möglichkeit von unterschiedlichen Einstellungen wahrnimmt und sich austauscht.
Und dass man bereit ist, die anderslautende Meinung als genauso gültig zu akzeptieren.
Das hilft dann auch bei der Selbstreflektion.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 11:08
Weil ich als SL den SC etwas aufzwinge. Das macht mir persönlich keinen Spaß. Grausamstes Beispiel war das DSA Abenteuer "die Attentäter" in dem die Prämisse ist das die SC verflucht werden.

Meine übliche Reaktion wäre mich den Behörden/obrigkeiten zu stellen oder einfach die Gegend zu verlasen.
Ich meine, was unterscheidet das von anderen Sachen, die man den Charakteren aufzwingt? Politische Verhältnisse, Hilfsbereitschaft des örtlichen Kardinals, Regenfälle, Monsteranzahl; Eine Mordanklage ist ein Hindernis, dass auch völlig plausibel vor die Füße der SCs fallen kann. Deutlich mehr als eine Ökologie voller Schreckenshörnchen vor den Stadttoren, die eigentlich eher zu "Walkin Dead: Faerun Edition" als zum kanonischen Setting führen sollte.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.07.2017 | 11:26
Zitat
Die Wahrheit ist doch etwas komplizierter als diese plakativen Sprüche, finde ich: Wenn eine Gruppe in der aktuellen Kampagne zum episodischen Spiel neigt, dann kann ein geschienter Einstieg durchaus Sinn ergeben. Muss man als SL halt nur offen kommunizieren. "Nach Euren letzten Abenteuern im Norden befindet Ihr Euch in Tiefwasser, wo Euch ein Mord untergeschoben wurde. Passiert ist XYZ. Hoffe, das ist okay für Euch. Was tut Ihr?" Gerade bei straight auf Hack & Slay ausgerichteten Klamotten wie D&D4, wo gerne mal einigermaßen absurd konstruierte Konstellationen auftauchen dürfen, würde ich das in den mir bekannten Gruppen als nicht so wahnsinnig problematisch ansehen. YMMV.

Meine Reaktion wäre immer die Gleiche "liebe Sl  kannst du uns nicht anders in die Situation bringen". Das erinnert mich an ein Abenteuer bei dem der Tempel in dem der Endgegner wartet nur mit einem Priester getreten werden kann, der leider nicht in der Gruppe vorhanden war.

Zitat
Ich meine, was unterscheidet das von anderen Sachen, die man den Charakteren aufzwingt? Politische Verhältnisse, Hilfsbereitschaft des örtlichen Kardinals, Regenfälle, Monsteranzahl; Eine Mordanklage ist ein Hindernis, dass auch völlig plausibel vor die Füße der SCs fallen kann. Deutlich mehr als eine Ökologie voller Schreckenshörnchen vor den Stadttoren, die eigentlich eher zu "Walkin Dead: Faerun Edition" als zum kanonischen Setting führen sollte.

weil es einen unterscheid macht ob in der Stadt ein Diktator herrscht der Frau und Kinder foltern läßt oder ob ich sage das die SC festgenommen wurden und ihrer Besitztümer beraubt wurden und die nächsten drei Jahre im Kerker zubringen um dann als gebrochene Person entlassen zu werden. Ob ich mich mit den Schreckenshörnchen anlege ist meine Entscheidung und wie ich das mache auch. Gegen Regenfälle hilft ein Regenschirm oder ein Haus mit Dach. Wenn mir die SL aber mitteilt das es keine Regenschirme gibt und alle Dächer undicht sind, verliere ich das Interesse.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 19.07.2017 | 11:28
Ich meine, was unterscheidet das von anderen Sachen, die man den Charakteren aufzwingt? Politische Verhältnisse, Hilfsbereitschaft des örtlichen Kardinals, Regenfälle, Monsteranzahl; Eine Mordanklage ist ein Hindernis, dass auch völlig plausibel vor die Füße der SCs fallen kann. Deutlich mehr als eine Ökologie voller Schreckenshörnchen vor den Stadttoren, die eigentlich eher zu "Walkin Dead: Faerun Edition" als zum kanonischen Setting führen sollte.

Ganz einfach:
Railroading entmündigt den Spieler, dessen Möglichkeiten eingeschränkt werden, und es setzt eine "Der Spieler ist nicht fähig, selbst zu entscheiden, was das beste für sein Spielerlebnis ist" Haltung fest.
Und das ist schlicht eine Frechheit.

Der Spielleiter definiert die Welt im Rahmen von Plausibilitäts-Vorstellungen.
Der Spieler definiert und steuert im Rahmen der Spielregeln und gemeinsamer Plausibilitäts-Vorstellungen seine Figur.

Wenn der Spielleiter jetzt aus Gründen der Dramaturgie in den Entscheidungsspielraum der Spielfiguren eingreift,
dann geschieht das willkürlich und unabgesprochen.
Der Spieler will seine Figur etwas machen lassen und der Spielleiter entscheidet, dass dies nicht möglich ist.
Er entscheidet das nicht, weil das seitens der Spielwelt-Naturgesetze oder der Spielregelb unplausibel ist.
Er entscheidet das, weil er glaubt, dass dies für das Spielerlebnis besser ist, als das, was der Spieler möchte.

Und da liegt die Ungerechtigkeit...

Der Spielleiter hat ohnehin ein großes Maß an Kontrolle über das, was im Spiel passiert - im Rahmen gemeinsamen Vertrauens ist das auch legitim.
Aber darüber hinaus sollte er zurückhaltung üben und die Entscheidungen des Spielers über die Handlungen seiner Figur akzeptieren.
Denn genau wie der Spieler dem Spielleiter vertrauen muß, dass er seine Kompetenzen sinnvoll nutzt, sollte der Spielleiter das auch beim Spieler.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 11:33
Hä? Ich dachte es war nur die Rede von einem Mordverdacht. War dann wohl ein Irrtum. Weil, das wäre ja wirklich kein Eingriff in Spielerkompetenzen.  Ich hatte nur den Ursprungsbeitrag nicht gefunden, weil der Zitatautor fehlte.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.07.2017 | 11:35
EDIT: Ansonsten stimme ich Droggelbecher zu. Es geht hier im Thread oder auch in der RR-Debatte generell nach meinem EIndruck weniger um Inhalte als darum, eine bestimmte Sichtweise machtvoll als überlegen zu etablieren. Motto: "Railroading ist böse, das machen nur schlechte Rollenspieler und ich bin ein viel geilerer Typ als Ihr!" Anstrengend.

Solche Aussagen wie deine ganz dreist Fehlverhalten des Spielleiters als Spielstil und damit Geschmack zu verkaufen, über den sich ja bekanntlich nicht streiten läßt und es damit zu legitimieren.

Sich so einseitig udn anmaßend über die Belange der Mitspieler hinweg zu setzen ist keine Qualität des Rollenspielkönenns sondern des allgemeinen sozialen Umgangs bzw. dessen Mängel.

Nicht umsonst wäre die nahezu überall greifende Lösung um railroading zu vermeiden: Frag nach, bevor du etwas für alle entscheidest, was nicht von den Vorabsprachen gedeckt ist oder diesen gar wiederspricht.

Zur Mordanklage:
Das kann hinhauen, muss aber nicht. Und in den allermeisten Fällen tut es das nicht, weil der SL sich nämlich einen Scheiß um die Spielweltlogik oder die Spielregeln kümmert (auf denen wiederum die Entscheidungend er Spieler beruhen), sondern nur einen Hebel sucht, um die Spieler in seinen bescheuerten undurchdachten und ansonsten eben abgelehnten Plot zu zwingen, komme was wolle.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 11:42
Wenn sich der Spielleiter absichtlich nicht an die Spielweltlogik halten möchte ist eh alles im Popo. Die Schilderung des SL ist die Linse, durch die Spieler die Welt wahrnehmen können. Wenn er Blödsinn füttert, kommt Blödsinn heraus.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.07.2017 | 11:49
Wenn sich der Spielleiter absichtlich nicht an die Spielweltlogik halten möchte ist eh alles im Popo. Die Schilderung des SL ist die Linse, durch die Spieler die Welt wahrnehmen können. Wenn er Blödsinn füttert, kommt Blödsinn heraus.

Das sehen so einige Spielleiter (und ein paar entsprechend passende Spieler) aber ganz und gar nicht so, meist weil "bessere Story".
Die werden durch solche Ablenkungsaktionen auch noch ermutigt und bestärkt.

Dummerweise bleiben die nicht unter sich (denn dann wäre das bei entsprechend eindeutiger Anküdigung bei der Auschreibung gar kein Problem), vermutlich weil es deutlich mehr dieser Spielleiter gibt als passende Spieler (Wobei sich die Vorstellung was denn dann nun wirklcih "bessere Story" ist dann ja auch untereinander nicht selten widerspricht.)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.07.2017 | 12:17
@ Boba (und irgendwie auch Marzaan)
...
Der Spielleiter definiert die Welt im Rahmen von Plausibilitäts-Vorstellungen.
Der Spieler definiert und steuert im Rahmen der Spielregeln und gemeinsamer Plausibilitäts-Vorstellungen seine Figur.
Ist das so?
Ich würde sagen "Beide tuen beides", nur der eine halt überwiegend in der Spielfigur und der andere überwiegend in der Spielwelt, aber in kleinen Teilen auch im jeweils anderen Bereich.
Zitat
Wenn der Spielleiter jetzt aus Gründen der Dramaturgie in den Entscheidungsspielraum der Spielfiguren eingreift,
dann geschieht das willkürlich und unabgesprochen.
oder auch "zwar willkürlich, aber selbstverständlich"
Zitat
Der Spieler will seine Figur etwas machen lassen und der Spielleiter entscheidet, dass dies nicht möglich ist.
Was schon bei jedem Abwehrwurf, bei jedem umgestürztem Baumstamm, bei jedem nicht in der Stadt existierenden Pfeilspitzenhändler der Fall ist...
Zitat
Er entscheidet das nicht, weil das seitens der Spielwelt-Naturgesetze oder der Spielregelb unplausibel ist.
Er entscheidet das, weil er glaubt, dass dies für das Spielerlebnis besser ist, als das, was der Spieler möchte.
Diese beiden Punkte schließen sich nicht aus. Und auch ich "möchte" oft was und plötzlich kommt ein anderer mit einer anderen Idee um die Ecke und ich stelle fest "Hossa, noch besser!"

Zitat
Und da liegt die Ungerechtigkeit...

Der Spielleiter hat ohnehin ein großes Maß an Kontrolle über das, was im Spiel passiert - im Rahmen gemeinsamen Vertrauens ist das auch legitim.
Aber darüber hinaus sollte er zurückhaltung üben und die Entscheidungen des Spielers über die Handlungen seiner Figur akzeptieren.
Denn genau wie der Spieler dem Spielleiter vertrauen muß, dass er seine Kompetenzen sinnvoll nutzt, sollte der Spielleiter das auch beim Spieler.
Ja, "Vertrauen": Eben darum geht es.
Wenn die Spieler mir vertrauen und ich versuche mich dieses Vertrauens würdig zu erweisen, dann ergeben sich viele von euch geschilderte Probleme mit wesentlich geringerer Wahrscheinlichkeit.
Natürlich muss man spiegeln, natürlich muss man die Reaktionen der Spieler bei gewagteren Plots aufnehmen, verarbeiten und seinerseits wieder liefern. "Geben und nehmen", "Gegenseitiges Vetrauen", "Vertrauen kann erdient oder verspielt werden".

Lass es mich mal so sagen. Wenn ohne Ankündigung ein SL folgenden Plot bringt:
"Ihr seid halbnackt und unbewaffnet im Kerker des Barons von Randomplot! Grob könnt ihr euch noch erinnern, wie das passiert ist! Entkommt oder ihr kommt grausam zu Tode" ... dann würde erst mein Puls steigen, ich würde kurz schlucken und dann den SL fragen "Hast du dir das gut überlegt?" Wenn dann kein Blödsinn als Antwort kommt, würde ich mich drauf einlassen, aber zu Hölle: Ich würde auch erwarten, dass mir der SL dann ein verdammt gutes Abenteuer bringt, sonst Sturmwind.

Umgekehrt gilt das gleiche: Wenn ich als SL meine Spieler seeeehr fordere, habe ich auch den Anspruch auf Kritik passend zu reagieren. Vorbereitet zu sein auf lange Gesichter und wie man aus einem langen Gesicht ein fröhliches macht.
Das ist je nach Gruppe vollkommen unterschiedlich. In vielen hilft es schon, wenn man sagt "Keine Angst, ihr werdet frühzeitig an Waffen kommen und mittelfristig an eure Lieblingsausrüstung!" In anderen reicht ein "Ja, ich weiß, das ist gewagt. Aber lasst es mich dieses eine Mal ausprobieren. Wenn es keinen Spaß macht, mache ich solche Plots nie wieder."

Dem hier kann ich aber viel abgewinnen:
...
Nicht umsonst wäre die nahezu überall greifende Lösung um railroading Probleme zu vermeiden: Frag nach, bevor du etwas für alle entscheidest, was nicht von den Vorabsprachen gedeckt ist oder diesen gar wiederspricht.

...
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Issi am 19.07.2017 | 12:23
Zitat
Bad Horse
Für mich wäre Framing auch eine Lenkung (z. B. Wie kriege ich es hin,  dass die  Abenteurer unter Mordverdacht geraten?)
Aber -und da sind wir uns einig. - Es waere kein Railroading. :)
Das Zitat war von mir. ;)
Und nein Framing sehe ich erstmal neutral als Lenkung an, nicht als Gängelung.
Etwas Bestimmtes wird gesetzt oder soll sich ereignen, um das Thema des Plots in Gang zu bringen.
Aber manchmal wird es so plumb oder unplausibel inszeniert, dass sich die Spieler dabei trotzdem gegängelt fühlen.

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 19.07.2017 | 13:04
@ Boba (und irgendwie auch Marzaan)Ist das so?
Ich würde sagen "Beide tuen beides", nur der eine halt überwiegend in der Spielfigur und der andere überwiegend in der Spielwelt, aber in kleinen Teilen auch im jeweils anderen Bereich. oder auch "zwar willkürlich, aber selbstverständlich"

Was schon bei jedem Abwehrwurf, bei jedem umgestürztem Baumstamm, bei jedem nicht in der Stadt existierenden Pfeilspitzenhändler der Fall ist... Diese beiden Punkte schließen sich nicht aus. Und auch ich "möchte" oft was und plötzlich kommt ein anderer mit einer anderen Idee um die Ecke und ich stelle fest "Hossa, noch besser!"
Ja, "Vertrauen": Eben darum geht es.
Wenn die Spieler mir vertrauen und ich versuche mich dieses Vertrauens würdig zu erweisen, dann ergeben sich viele von euch geschilderte Probleme mit wesentlich geringerer Wahrscheinlichkeit.
Natürlich muss man spiegeln, natürlich muss man die Reaktionen der Spieler bei gewagteren Plots aufnehmen, verarbeiten und seinerseits wieder liefern. "Geben und nehmen", "Gegenseitiges Vetrauen", "Vertrauen kann erdient oder verspielt werden".

Lass es mich mal so sagen. Wenn ohne Ankündigung ein SL folgenden Plot bringt:
"Ihr seid halbnackt und unbewaffnet im Kerker des Barons von Randomplot! Grob könnt ihr euch noch erinnern, wie das passiert ist! Entkommt oder ihr kommt grausam zu Tode" ... dann würde erst mein Puls steigen, ich würde kurz schlucken und dann den SL fragen "Hast du dir das gut überlegt?" Wenn dann kein Blödsinn als Antwort kommt, würde ich mich drauf einlassen, aber zu Hölle: Ich würde auch erwarten, dass mir der SL dann ein verdammt gutes Abenteuer bringt, sonst Sturmwind.

Umgekehrt gilt das gleiche: Wenn ich als SL meine Spieler seeeehr fordere, habe ich auch den Anspruch auf Kritik passend zu reagieren. Vorbereitet zu sein auf lange Gesichter und wie man aus einem langen Gesicht ein fröhliches macht.
Das ist je nach Gruppe vollkommen unterschiedlich. In vielen hilft es schon, wenn man sagt "Keine Angst, ihr werdet frühzeitig an Waffen kommen und mittelfristig an eure Lieblingsausrüstung!" In anderen reicht ein "Ja, ich weiß, das ist gewagt. Aber lasst es mich dieses eine Mal ausprobieren. Wenn es keinen Spaß macht, mache ich solche Plots nie wieder."

Dem hier kann ich aber viel abgewinnen:

Was ist mit selbstverständlich in dem Zusammenhang gemeint?

Den Unterschied zwischen den Entscheidungen des Spielleiters macht die Basis auf welcher er diese Entscheidung trifft.

Bezgl. Vertrauen.
Ja, aber wenn dieses Vertrauen dann wegen doch erkanntem Railroading weg ist (das kann ja mit dem abzubauenden Vertrauen doch eine Weile zunehmender Zweifel und Frusts dauern), dann ist eine Spielrunde im Eimer.
Wenn einfach allgemein akzeptierter wäre, dass so etwas einfach Scheiße ist, sollte auch die Zahl derjenigen sinken, die das für eine gute Idee halten und die Wahrscheinlichkeit solcher Mistrunden mit dieser.

Bezgl Verliesstart:
Wenn das die Startbedingung für ein neues Abenteuer ist, dann sollte das eben auch so kommuniziert werden. Dann kann jeder einen Charakter mnachen, zu dem das passt. Wenn das in einem laufenden Spiel passiert ist die Wahrscheinlichkeit doch recht hoch, dass dieses Schicksal eben nicht unabwendbar/passend war und damit Spielerentscheidungen unrechtmäßig beschnitten wurden.
Und je nachdem würde das Charaktere auch unterschiedlich hart treffen bzw. würden weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, um da irgend etwas draus zu machen - z.B. antimagische Zone im Verlies etc., Drogeneinsatz.   
Was soll sich unter diesem Start denn dann sinnvolles an Konflikt/Entscheidung verbergen?
Irgendwie läuft es fast auf nahezu trivial oder zumindest Standardclichee oder ohne DEM einfach nur hoffnungslos hinaus.

Nehmen wir den namensgebenden Zwerg: Ich kann mich gegen einen Ork oder eine Wache im Nahkampf knapp halten (und das wohl auch eher wegen heftiger Nehmerqualitäten als wegen Kampfgeschick), bin passabel aber nicht auffällig gut mit der Armbrust und kann aus nahezu jedem Material in wenigen Minuten etwas anderes basteln, z.B. die Ketten mit denen ich an die Wand gefesselt bin in einen Dolch und die Öse in der Wand in einen Dietrich, aus einem Stück Wand einen Hammer für den Barbaren, aus der Sitzbank(oder direkt der Zellentür, wenn das nicht zu auffällig wäre) einen Kampfstab für den Magier, aus den Gitterstäben ein Schwert ... . 

Letztlich ist der Kern der Sache für die Charaktere dann doch "nicht von Leuten in Kerker geworfen zu werden, welche jeden der Beteiligten magieunfähig machen bzw. dickere Gitter haben als unser Gorilla aufhebeln kann ". Ist man einmal drin folgt der Rest aus der Beantwortung dieser Frage, welche mit dem künstlichen Start bereits beantwortet ist.

Was soll da noch Interessantes kommen, was jetzt unbedingt diese Zellentour beinhalten mussß

Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 13:11
Das Zitat war von mir. ;)
Und nein Framing sehe ich erstmal neutral als Lenkung an, nicht als Gängelung.
Etwas Bestimmtes wird gesetzt oder soll sich ereignen, um das Thema des Plots in Gang zu bringen.
Aber manchmal wird es so plumb oder unplausibel inszeniert, dass sich die Spieler dabei trotzdem gegängelt fühlen.
Ah, danke. Ich hätte jetzt unter Framing eh etwas anderes verstanden, d.h. den Sprung zu einem späteren Zeitpunkt, der Handlungen der Charaktere vorwegnimmt, also etwas wie "Ein Wachtrupp erwartet euch in eurer Taverne. Nachdem ihr zum Wachhaus mitgekommen seid, erklärt man euch..."
Plausibel soll es eh sein, dass betone ich ja selbst oft genug. Ein Mordverdacht oder auch eine Anklage völlig ohne zutun der Charaktere ist aber auch sehr plausibel, wenn man politisch einflussreiche Gegner hat.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.07.2017 | 13:30
Was ist mit selbstverständlich in dem Zusammenhang gemeint?
Hier: "Jeder geht davon aus! Es ist Usus und die Spieler wollen das oder haben zumindest kein Problem per se damit"

Zitat
...
Bezgl. Vertrauen.
Ja, aber wenn dieses Vertrauen dann wegen doch erkanntem Railroading weg ist (das kann ja mit dem abzubauenden Vertrauen doch eine Weile zunehmender Zweifel und Frusts dauern), dann ist eine Spielrunde im Eimer.
Wenn einfach allgemein akzeptierter wäre, dass so etwas einfach Scheiße ist, sollte auch die Zahl derjenigen sinken, die das für eine gute Idee halten und die Wahrscheinlichkeit solcher Mistrunden mit dieser.
Bekannterweise gehen unser beider Definition hinsichtlich "Railroading" weit auseinander. Deshalb anders: "Wenn ich die Spieler zu etwas zwinge, was sie nicht wollen" (oder "tendentiell nicht wollen" oder "so wie es ihnen erscheint nicht wollen", dann ist da entweder was schiefgelaufen oder ich stecke unmittelbar vor oder im Problem.
Das kann man dann genau an dieser Stelle versuchen nachzukorrigieren: In dem man nachliefert, erklärt, was schönes zum Ausgleich bereitstellt oder Hoffnung macht, dass sich diese kurze Durststrecke wirklich lohnt.
Gerade in letztem Fall muss man liefern. Natürlich kann das Abenteuer trotzdem noch scheitern. Dann sollte man den Arsch in der Hose haben zu sagen: "Sorry, ist schief gelaufen. Ich hab mir das leichter vorgestellt. Nicht wieder bzw nur mit Absprache lange vorher. Was? Ja, du hast mich gewarnt, aber sie es mal so..... XYZ... !"

Zitat
Bezgl Verliesstart:
Wenn das die Startbedingung für ein neues Abenteuer ist, dann sollte das eben auch so kommuniziert werden. Dann kann jeder einen Charakter mnachen, zu dem das passt. Wenn das in einem laufenden Spiel passiert ist die Wahrscheinlichkeit doch recht hoch, dass dieses Schicksal eben nicht unabwendbar/passend war und damit Spielerentscheidungen unrechtmäßig beschnitten wurden.
Streiche "unrechtmäßig". Bleiben wir gedanklich bei "beschnitten". In meinen Augen ist das essentiell.
Wenn mich jemand in meinen Augen zu sehr beschneidet, ist es mir ja egal, ob es an einem murksigen Regelwerk liegt oder an einem murksigen SL.
Wenn ich (oder irgendwer) als SL den Eindruck habe, jemand fühle sich zu sehr eingeschränkt, sage ich ungern "Das Abenteuer ist so" und eben auch nicht mehr "Das Regelwerk ist so", sondern dann versuche ich eine für alle adäquate Lösung zu finden oder ich vertröste ihn auf später und geben ihm dann Spotlight. Vertrösten ist nichts schlimmes, solange man das immanente Versprechen auch erfüllt.
Zitat
Und je nachdem würde das Charaktere auch unterschiedlich hart treffen bzw. würden weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, um da irgend etwas draus zu machen - z.B. antimagische Zone im Verlies etc., Drogeneinsatz.   
Was soll sich unter diesem Start denn dann sinnvolles an Konflikt/Entscheidung verbergen?
...Was soll da noch Interessantes kommen, was jetzt unbedingt diese Zellentour beinhalten mussß

Ich hatte mal ein "Seiten 2D-Dungeon a la Prince of Persia" entworfen.
Auf der Reise zu einem Sheich, mit dem verhandelt werden sollte über Grenzprobleme, sollten die Spieler ein Geschenk besorgen. Scheinbar zufällig stießen sie bei einem Krämer auf ein Schmuckkästchen.
Als sie bei dem Scheich ankamen, wurden sie sehr gastfreundlich empfangen und der Wesir sorgte erstmal für angemessene frische Kleidung.... die aber sehr umständlich war... Als man das Geschenk dann übergab, öffnete der Scheich das Kästchen und stand urplötzlich lichterloh in Flammen.....
Der Wesir schrie "Mörder" und ob der zahlenmäßigen Überlegenheit der Wachen, entschieden wir uns schnell keinen Kampf auszuwürfeln.
Zack Verlies. Und dann aus den Innereien einer Ratte n Dietrich basteln. In Kontakt mit den anderen Gefangenen kommen. Jemanden finden, der sich hier auskennt. Vor den Wachen weglaufen, abstürzen, hochklettern. Mit den Geistern der Hingerichteten verhandeln und ein paar Säbel bekommen. Klettern, Wachen bekämpfen, weiter.
Eine Geheimtür finden. Ein Spieler sagt: "Ich glaube ab hier wird es wieder 3D".

Bis auf den nichtkletternkönnenden Magier hatten wir alle viel Spaß und selbst diesen habe ich dann durch viele Rätsel wieder zu Laune bekommen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 19.07.2017 | 13:30
Ein Gedanke:

Ein Spielleiter bietet ein Rollenspielabenteuer an und ich spiele mit.
Es ist ein Kaufabenteuer. Irgendwas mit Mordermittlung. Die Figuren sollen den Täter überführen.
Kurz vor Spieltermin kauf ich mir das Abenteuer, lese es durch und präge mir genau ein, wie der Tathergang war und welche Spuren hinterlassen wurden...
Dann geht kurz nach Beginn des Spiels mein Charakter zur Stadtwache und gesteht das Verbrechen.
Er berichtet präzise, wie es verübt wurde, erklärt den Tathergang, und hat natürlich auch ein Motiv.
Und natürlich auch Beweise, die er sich vorher organisiert hat - ich weiss ja wo.
Abenteuer zu ende, Aufgabe gelöst...

Da müssten doch eigentlich dann alle glücklich und zufrieden sein, insbesondere der Spielleiter, oder?
Immerhin hab ich doch klar erkannt, was der beste Weg war und hab sie auch gleich umgesetzt.

Wie, das sei illegetim?
Ich hab über die Köpfe anderer hinweg entschieden?
Entscheidungskompetenzen mißachtet?

Jetzt sagt bloß noch die beiden bösen Worte... Spielerwillkür und Spieler-Railroading
Das sind doch nur alberne Platitüden!
Die Gruppe soll sich freuen, der Spielleiter erst recht!
Denn das war endlich doch mal eine Story-Entwicklung mit der garantiert niemand gerechnet hat.
Papalapapp!
Kommt schon, stellt Euch nicht so an, das kann doch gar nicht schlecht sein. Ich weiß das besserer als wie Ihr!

Und hört bitte auf, eine bestimmte Sichtweise machtvoll als überlegen zu etablieren.
Motto: "Dein Spieler-Railroading ist böse, das machen nur schlechte Rollenspieler und wir sind viel geilere Typen als Du!"
Behauptet am besten noch, das würde Euch keinen Spaß machen... Anstrengend!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So, lieber Spielleiter,
so wie Du Dich (sofern Du Dich gerade in den fiktiven SpL hineinversetzen konntest) fühlst,
fühlt sich ein Spieler, der RR nicht mag und feststellt, dass er gerailroaded wurde.
Und auch die Spieler, die gerailroaded wurden und dabei feststellen, dass sie es nicht mögen, fühlen sich so!
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 13:36
Ein Gedanke:

Ein Spielleiter bietet ein Rollenspielabenteuer an und ich spiele mit.
Es ist ein Kaufabenteuer. Irgendwas mit Mordermittlung. Die Figuren sollen den Täter überführen.
Kurz vor Spieltermin kauf ich mir das Abenteuer, lese es durch und präge mir genau ein, wie der Tathergang war und welche Spuren hinterlassen wurden...
Dann geht kurz nach Beginn des Spiels mein Charakter zur Stadtwache und gesteht das Verbrechen.
Er berichtet präzise, wie es verübt wurde, erklärt den Tathergang, und hat natürlich auch ein Motiv.
Und natürlich auch Beweise, die er sich vorher organisiert hat - ich weiss ja wo.
Abenteuer zu ende, Aufgabe gelöst...

Da müssten doch eigentlich dann alle glücklich und zufrieden sein, insbesondere der Spielleiter, oder?
Immerhin hab ich doch klar erkannt, was der beste Weg war und hab sie auch gleich umgesetzt.

Wie, das sei illegetim?
Ich hab über die Köpfe anderer hinweg entschieden?
Entscheidungskompetenzen mißachtet?

Jetzt sagt bloß noch die beiden bösen Worte... Spielerwillkür und Spieler-Railroading
Das sind doch nur alberne Platitüden!
Die Gruppe soll sich freuen, der Spielleiter erst recht!
Denn das war endlich doch mal eine Story-Entwicklung mit der garantiert niemand gerechnet hat.
Kommt schon, stellt Euch nicht so an, das kann doch gar nicht schlecht sein.
Mach ich ab jetzt immer!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Da schüttest du aber jetzt doch das Kind mit dem Bade aus, trotz der lustigen Schilderung ;)
Destruktives Metagaming aka nicht mein Charakter "ist halt so" sondern "ich bin halt so", damit wird wahrscheinlich niemand zufrieden sein. Man kommt ja auch nicht für Mensch-ärger-dich-nicht mit einer fertigen Würfelwurf-Tabelle an, bei der man selbst gewinnt.
Mein Hauptargument dagegen wäre halt dass es superlangweilig ist :)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 19.07.2017 | 13:39
Mein Hauptargument dagegen wäre halt dass es superlangweilig ist :)

Das weiß ich besser. Denn ich weiß doch, was im Rollenspiel unterhaltsam ist und du nicht.
Abgesehen davon ist es unvorhersehbar, geschieht plötzlich und reiß alle mit.
Das KANN GAR NICHT langweilig sein.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 13:44
Das weiß ich besser. Denn ich weiß doch, was im Rollenspiel unterhaltsam ist und du nicht.
Abgesehen davon ist es unvorhersehbar, geschieht plötzlich und reiß alle mit.
Das KANN GAR NICHT langweilig sein.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Seufz, jaja, ich weiß, advocatus diaboli. Ich traue dem Teufel bloß mehr Finesse zu   ;D
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 19.07.2017 | 13:46
Ich traue dem Teufel bloß mehr Finesse zu

Der Teufel ist ein Eichhörnchen. Wieviel Finesse kann das schon haben?
Hast Du mal Ice Age geguckt?
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.07.2017 | 13:57
Zitat
Plausibel soll es eh sein, dass betone ich ja selbst oft genug. Ein Mordverdacht oder auch eine Anklage völlig ohne zutun der Charaktere ist aber auch sehr plausibel, wenn man politisch einflussreiche Gegner hat.

Wenn es plausibel ist hätte ich da auch gar nichts gegen. Ich dachte aber wir reden von Kaufabenteuern und da fehlt es meist an Plausibilität. Wie soll der Autor auch wissen was den Sc so an Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Als Ergebnis wird dann irgend ein Blödsinn konstruiert.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.07.2017 | 14:01
Wenn es plausibel ist hätte ich da auch gar nichts gegen. Ich dachte aber wir reden von Kaufabenteuern und da fehlt es meist an Plausibilität. Wie soll der Autor auch wissen was den Sc so an Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Als Ergebnis wird dann irgend ein Blödsinn konstruiert.
Die schlechte Erfahrung fehlt mir :)
Ich habe auch gerade erst wieder etwas im Night's Black Agents Regelbuch nachgelesen, da gibt es ja explizit ein Standardschema zum Organisieren der Gegenangriffe der Verschwörung: die Vampyramid. Da liefern Charaktererstellung und konkrete, von Spielern initiierte Aktionen die Hauptgrundlage für die Ausgestaltung. Solten sich Abenteuerdesigner dann wohl auch mal ansehen.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Greifenklause am 19.07.2017 | 14:24
@ Boba Fett:
Ein witiges Gedankenspiel und eine sprachliche Posse.
Ist und bleibt trotzdem polemisch. Oder wie eine Tante letztens zu mir sagte: "JETZT will ich auch drei Männer heiraten!"
Nee.... wollte sie nicht, NIE.
Und sicher willst DU auch keine Abenteuer kaufen, vorher lesen. Dann nach Rezept abspielen und würdest dabei Spaß haben!
Und sicher würdest du auch nicht davon ausgehen, dass andere dabei Spaß haben.
(Ähja  :-[ Ich gebe zu, dazu gibt es eine Ausnahme, s.u.*)

Das ist doch der entscheidende Unterschied:
SL, die railroaden - sei es nach Marzaans Auslegung oder meiner - gehen zumindest erstmal davon aus, dass das ihnen und ihren Spielern Spaß machen müsste (Ähja :-[  "Pflicht-SL" sind hier eine Ausnahme).

...
So, lieber Spielleiter,
so wie Du Dich (sofern Du Dich gerade in den fiktiven SpL hineinversetzen konntest) fühlst,
fühlt sich ein Spieler, der RR nicht mag und feststellt, dass er gerailroaded wurde.
Und auch die Spieler, die gerailroaded wurden und dabei feststellen, dass sie es nicht mögen, fühlen sich so!
Belasse es doch bei den letzten beiden Zeilen, statt mit Polemik zu agieren.
Im roten Bereich bin ich ja bei dir.
Schon im grünen Bereich ist aber uU schon was anderes, es kann nämlich auch schlicht daran liegen, dass es ein "schlechter SL war UND er gerailroadet hatte" oder "dass es ein schlechter SL war UND manche denken es läge am Railroading" und nicht zwingend, WEIL es Railroading war.
(Wobei ich zugeben muss, dass bei Marzaans Definition die Gefahr sehr groß ist)

Ich hab schon SL halbstundenlang bei ihrem geilen Monolog PLUS "HandlungdiedieSpielerhiergeradenichtbeienflussenkönnensollen" an ihren Lippen gehangen. Ich habe einen SL, den würde ich sofort meinen Charakter in die Hand drücken für einen "Ihr seid im Gefängnis, weil isso"-Plot.
Den meisten anderen würde ich davon abraten.
Und ich als SL bin mit sowas seeeeehr vorsichtig.
Schlechte Erfahrungen mit Railroading u.ä. hat man nämlich genug. Bezweifel ich nicht.
Ich hab auch schlechte Erfahrungen mit anderen Rollenspielaspekten. Trotzdem vermeide ich sie eher grundsätzlich als immer.
Und manchmal versuche ich eine schlechte Erfahrung von annodazumal zu überwinden, indem ich dem Aspekt bei einem anderen SL in einem anderen Abenteuer nochmal eine Chance gebe. Oder selbst überlege, was man damals hätte anders machen müssen, damit kein Desaster bei rauskommt.

----
* Railroading durch Spieler in weicher Form:
Ja, nennt sich "Spieler kannte das Abenteuer schon" und kam damals bei mir häufiger vor.
Nach etwas Anfangsschwierigkeiten war die stille Übereinkunft "Wenn die anderen Spieler nicht mehr weiter wissen, arbeite ruhig mit Insiderinformationen" und "Besonders interessante Plots darfst du gerne anspielen, damit auch die anderen Spieler an dem schönen Plot, dem töften Schatz teilhaben können".
Mal rennt der SC bewusst in eine Falle, die der Spieler schon kannte, und manchmal ist er besonders vorsichtig, weil der Spieler schon bescheid weiß.
So gleicht sich alles aus.
Der gute Wille zählt! Und das "geben und nehmen"-Prinzip.
Wer letzteres nicht kann, ist doch so oder so ein schlechter Spieler oder SL.