Charakterspiel ist schon ok, wenn ...
Wenn jetzt z. B. jemand die Lichtquelle im Endkampf wegen "Charakterspiel" fallen lässt, das Licht damit weg ist und der Endboss auch noch Nachtsicht hat, ist das maximal doof ... da durch so eine Aktion einfach ein TPK sinnlos provoziert wird. Sowas ist meiner Meinung auch kein Charakterspiel sondern nur destruktiv und ich würde einen solchen Spieler als Charakterspielverderber bezeichnen.
Ich hätte jetzt ja eher gedacht, "ermuntere und fördere Charakterspiel" meint, ermuntere und fördere, dass die Spieler sich untereinander als ihre Charaktere in direkter Rede unterhalten.
Beispiel A, kein Charakterspiel:
S1: Ich gehe zurück zu den anderen und erzähle ihnen, was passiert ist.
S2: Okay, was machen wir jetzt?
S1: Wir wollten doch noch den Verkäufer fragen, ob er sich an was erinnern kann.
Beispiel B, Charakterspiel:
S1: Ich gehe zurück zu den anderen. "Ey Leute, sagt jetzt nichts, es war wirklich nicht meine Schuld, aber mir ist da gerade was passiert."
S2: "Oh Mann, will ich das wirklich hören?"
S3: "Bitte nicht wieder so ne Nummer wie neulich mit den Nonnen..."
S1: "Ey einmal, das war EINMAL okay?" Also, ich erzähle ihnen, was passiert ist.
S2: "Also das glaub ich jetzt nicht."
S3: "Tja, und was machen wir jetzt?"
S1: "Weiß auch nicht. Was war denn mit diesem Verkäufer, habt ihr mit dem inzwischen wenigstens mal geredet, oder muss ich hier wieder alles alleine machen?"
Oder?
Ich stell mal eine böse These in den Raum:
Beschreibendes Charakterspiel legitimiert "Mein Charakter ist halt so!" ;)
Finde ich nicht. Schlecht gebautes Szenario, oder unpassende Figur. Aber wenn klar ist, dass die Figur sowas machen könnte, dann kann das doch auch passieren. Insofern ist es gutes Figurenspiel.
Aber: Es ist sicherlich kein gutes Spielerlebnis für die anderen. Insofern sollte man das nicht machen. Hat aber nichts mit dem Problem des Figurenspiel zu tun.
"Mein Charakter ist halt so" ist eine bovinfäkale Ausrede,
denn ob er so ist, lag in deinem Verantwortungsbereich in den meisten Systemen
und ob er exakt so ist, lag in deinem Verwantwortungsbereich in fast allen Systemen.
Damit ist sind die langen Gesichter deiner Mitspieler im Zweifel deine Schuld...
Stimmt. Trotzdem ist es gutes Figurenspiel, nur eben kein gutes Spielerlebnis.Wir verwenden die Begriffe anders.
Gutes Spielerlebnis ist wichtiger.
Wir verwenden die Begriffe anders.
Ergo Missverständnis.
Also Entschuldigung!
Wenn jetzt z. B. jemand die Lichtquelle im Endkampf wegen "Charakterspiel" fallen lässt, das Licht damit weg ist und der Endboss auch noch Nachtsicht hat, ist das maximal doof ... da durch so eine Aktion einfach ein TPK sinnlos provoziert wird. Sowas ist meiner Meinung auch kein Charakterspiel sondern nur destruktiv und ich würde einen solchen Spieler als Charakterspielverderber bezeichnen.
Interaktion ist halt auch oft Exploration (von Geistesinhalten oder so).
Ebenfalls schlechter Stil: Darüber zu berichten, was du gerade denkst. Der "innere Monolog" ist kein Stück besser. Es ist dein Job als Spieler, deinen Konflikt zu externalisieren (oder, wenn du gerade in der passenden Lage bist, einem anderen Spieler dabei zu helfen). Mit "Externalisieren" meine ich, dass der Konflikt nach außen treten muss, damit er "beobachtbar ist".
Es sollte im Gruppenvertrag geklärt werden, ob Charakterspiel oder gar innerer Monolog Verwendung finden sollte, denn im Gegensatz zu manchen Fossilien aus den 90igern behauptet heute keiner mehr, dass das DIE hohe, immersive Rollenspielkunst wäre. Stattdessen ist er für manche Spielstile und folglich Gruppe ungeeignet.
Gleichzeitig wäre es genauso unreflektiert, Charakterspiel oder inneren Monolog als prinzipiell schlechten oder dysfunktionalen Spielstil zu verurteilen.
+1
Ich fordere inzwischen schon eher dazu auf, einfach mal zu sagen, was der eigene SC denkt und will, auch, wenn das gerade nicht explizit nach außen tritt. Sonst hat man nämlich immer wieder die krampfhaften, langwierigen Versuche, durch tolles Charakterspiel deutlich zu machen, was im SC vorgeht, die dann in 70% der Fälle eh scheitern ... Besser als: "Ich kann in dieser Situation nicht aussprechen, dass ich dem Gärtner nicht traue, und versuche jetzt irgendwie, dass durch Rollenspiel rüberzubringen" ist für mich allemal: "Liebe Mitspieler, mein Charakter traut dem Gärtner nicht, deshalb gibt er ihm den Schlüssel nicht."
Abgesehen davon finde ich innere Konflikte spannenden Geschichtenstoff und möchte als Mitspieler und SL gefälligst daran teilhaben.
Ich stell mal eine böse These in den Raum:Nein, tut's nicht.
Beschreibendes Charakterspiel legitimiert "Mein Charakter ist halt so!" ;)
+1
Zumal die meisten Leute, die glauben, diesen inneren Zwiespalt komplett nonverbal schauspielern zu können ihr Schauspielkünste zumeist maßlos überschätzen. Feine Nuancen können die wenigstens rüberbringen. Wenn das leicht wäre, müsste niemand Schauspielunterricht nehmen. Ich halte mich tatsächlich für einen brauchbaren Darsteller (nur Rollenspiel, kein Theater und aauch sonst keine atrverwandten Hobbies), aber wenn mir wichtig ist, dass eine Gefühlsregung meines Charakters rüberkommt, dann weise ich explizit darauf hin: "Man merkt mir [oder ihm, manchmal verwende ich dann auch die dritte Person, wenn ich von meinem Charakter spreche] an, dass er sich mit der Situation nicht wohlfühlt."
Find ich auch gar nichts verwerfliches dran. Im Gegenteil.
Den Spruch habe ich glücklicherweise schon lange nicht mehr in meinen Runden gehört.
Aber Sorry, "Charakterspiel kommt in Filmen nicht vor"?
(Vermutlich absichtlich übertrieben zugespitzter) Mumpitz!
"Spiel mit den anderen, nicht nur mit dir selbst."
Das hat er nicht gesagt. Er sagt, dass "Die Personen setzen sich hin und erzählen einander ihre Lebensgeschichte" in Filmen nicht vorkommt. Mit Recht.
Ich such schon die ganze Zeit nach einem griffigen Begriff dafür. Charaktergewichse?
Er sagt, dass "Die Personen setzen sich hin und erzählen einander ihre Lebensgeschichte" in Filmen nicht vorkommt. Mit Recht.Doch tut es, häufig.
Ich such schon die ganze Zeit nach einem griffigen Begriff dafür. Charaktergewichse?Jau. "Don't tell me about your character!" hat sich ja nicht umsonst zum geflügelten Wort entwickelt. Das gemeinsame Charakterspiel dient aber dem Verdichten der Spielwelt und Charaktere. Neben den Konflikten können Emotionen und Erlebnisse gemeinsam verbalisiert werden und gehen dadurch in den Shared Imaginary Space über. Ist doch total normal. Klar gibts auch da Grenzen und sinnvolles Pacing durch den SL. Aber so pauschal, wie es im - bewusst rantigen - OP dargestellt wird, sollte man Charakterspiel nicht verdammen. Nach meiner Erfahrung braucht sowas wie die Konstruktion von gemeinsam geteilten Normen und Wahrnehmungen der Charaktere (nicht Spieler) schlicht Zeit und die muss man sich bei Gelegenheit nehmen. Bei brettspieligeren oder simulativen Stilen vermutlich weniger als bei erzählerischen. Aber selbst da gibts vermutlich große Unterschiede zwischen den Präferenzen von Gruppen.
Jau. "Don't tell me about your character!" hat sich ja nicht umsonst zum geflügelten Wort entwickelt.Das bezieht sich dann eher auf die doofen Gespräche auf diversen Cons, wo Du im normalen Gespräch stundenlang diese niemand interessierenden Biographien langweiliger Charaktere aufs Auge gedrückt bekommst.
Doch tut es, häufig.
"Before Sunset" wäre da ein besonders gelungenes Beispiel.
Natürlich kommt das vor, in GoT gibts haufenweise solcher Szenen. Gut, Filmkritiker rüffeln das dann oft als "Exposition" oä...
Guckst du echt keine Game of Thrones? Respekt, kenn nur wenige, die sich dem Hype entziehen.
Im Rollenspiel sind 30 Sekunden eine ganze Menge.
Klingt grauenhaft.
Klingt grauenhaft.Nun ich vermute das Kriterium "Fand Feuersänger den Film gut?" hat sich bei der Berlinale tragischerweise noch nicht durchgesetzt. ;D
Einen Film, in dem über einen signifikanten Teil der Laufzeit wirklich jemand ohne Rückblende _erzählt_ was er alles so erlebt hat (Kamera zeigt den Erzählenden beim Akt des Erzählens und/oder seine Zuhörer), sowas kann ich mir nicht vorstellen dass das jemand sehen will.Etwa sowas (https://www.youtube.com/watch?v=5nrvMNf-HEg)?
Grundsätzlich stimme ich nicht zu.Ich stimme ebenfalls nichtzu.
Zum einen schreibst Du, dass Tavernenabende, bei denen die Charaktere sich Dinge erzählen, objektiv langweilig seien. Das ist objektiv falsch, weil es Spieler gibt, die gerade daran viel Spass haben,Das sehe ich ganz genau so.
Damit benötigt Charakterspiel generell keinen Konflikt, um nicht als Zeitverschwendung zu gelten.
Und verzeiht mir, wenn wir dann in der nächsten Sitzung das Einkaufen wieder überspringen. "Charakterspiel" beim Feilschen um einen Dolch kannst du bitte bei einem anderen SL erleben. Wir brauchen die Zeit. Für meine Sorte Charakterspiel.Da gibt es nichts zu verzeihen, du spielst eben so. Du oder besser deine Mitspieler sind da eher zu bemitleiden, wenn für solche Sachen im Rollenspiel "keine Zeit"mehr ist oder "die Zeit dafür zu kostbar ist". Ich finde, für so etwas muss im Rollenspiel auch Platz bzw. Zeit geben, und ich gewähre sie meinen Spielern gerne. Weil für mich diese Tavernenabende (auch: Tavernenspiel) genannt oder auch das Feilschen um den Dolch (beim Einkaufen) zum stimmungsvollen, atmosphärischen Characterspiel dazu gehören. Ich bin weit davon entfernt, jeden Einkauf so (intensiv) auszuspielen oder jeden Tavernenabend. Aber ab & zu mache ich das ganz gerne, und die meisten meiner Spieler ebenfalls. Characterspiel ist nicht nur vor Spannung triefendes Drama seitens der Charaktere (Stichwort: Szene, wo die Königin erdolcht werden soll). Sicher, das gehört mit dazu-keine Frage. Aber das ist eben nur eine Art des Characterspiels, und das "Tavernenspiel" eben auch eine (andere). Aber beide haben ihre völlig legitime Berechtigung, und für mich gehören beide zum Rollen-bzw. Characterspiel dazu. Natürlich und auch situationsabhängig kann mal die eine , mal die andere Art des Characterspiels im Vordergrund stehen.
Ich hab davon ungefähr die ersten 4 Staffeln angeschaut. Aber diese Konstellation habe ich dort nicht wahrgenommen. Man beachte, ich schrieb weiter oben über einen _signifikanten_ Teil der Laufzeit. Wenn man hin und wieder einer 30 Sekunden auf Nachfrage von seinem Hintergrund erzählt, gilt das nicht.
Nun ich vermute das Kriterium "Fand Feuersänger den Film gut?" hat sich bei der Berlinale tragischerweise noch nicht durchgesetzt. ;D
Okay, ihr habt mich überzeugt -- es GIBT unheimlich beschissene Filme die ich nie im Leben ertragen könnte anzuschauen. :PWie es so schön im alten AD&D hiess:
It's Not Rocket Science!
Einfach sich selbst und die anderen unterhalten. Wenn das nicht hinreichend gelingt, nachdenken, nachbessern, nächstes Mal nachlegen... oder alternativ sich kurz fassen
Wie es so schön im alten AD&D hiess:
Disbelieve! :)
Ich denke eher, dass Du die entsprechenden Szenen nicht in Erinnerung hast, weil sie perfekt in die jeweilige Situation passen. Perfekt gespielt und an die richtige Stelle gesetzt, sind solche Szenen extrem spannend und dramatisch.
Das hat allerdings nichts mehr mit normalen Rollenspielrunden zu tun.
Es ist vor allem keine Einbahnstraße.Kudos dafür!
Ich habe zu viele Idioten beider Seite gesehen um nicht zu glauben, dass gerade diese Frage mit dem Charakterspiel extrem von den jeweiligen Umständen und der Vrogeschichte abhängt.
Das gilt dann aber für jede Szene, die nicht nur durch Würfel gelöst wird (und auch für manche von denen), denn die perfekten Schauspieler-Dramaturgen-Regisseure-Coreographen sind die wenigsten...Wie ich schon schrieb: Das hat nichts mehr mit normalen Rollenspielrunden zu tun. :)
Du oder besser deine Mitspieler sind da eher zu bemitleiden, wenn für solche Sachen im Rollenspiel "keine Zeit"mehr ist oder "die Zeit dafür zu kostbar ist". Ich finde, für so etwas muss im Rollenspiel auch Platz bzw. Zeit geben, und ich gewähre sie meinen Spielern gerne. Weil für mich diese Tavernenabende (auch: Tavernenspiel) genannt oder auch das Feilschen um den Dolch (beim Einkaufen) zum stimmungsvollen, atmosphärischen Characterspiel dazu gehören.
Ich fordere inzwischen schon eher dazu auf, einfach mal zu sagen, was der eigene SC denkt und will, auch, wenn das gerade nicht explizit nach außen tritt.
"Leistungsrollenspiel"... ::)
Dieses Ganze "jede Szene muss High Drama sein" klingt mir irgendwie verdächtig nach einem faden Aufguss von "Leistungsrollenspiel"... ::)Yup.
Außer bei TransformersNe ne, die genannten Prinzipien wären auch da wichtig...Transformers scheißt halt nur drauf und ist dann wie es ist.
[...]Das, Gentlemen, nenne ich einen Rant.
Das dazu nötige Spielercasting stelle ich mir anstrengend vor. :-\Ich würde einfaxh Fate-Spieler versuchen
Ach Blizzard, es ist gut, dass es dich gibt. Ich bin sicher, dass ihr dabei ganz viel Spaß habt und möchte meinen kleinen Rant nicht als Angriff auf eure Spaßquelle verstanden wissen. Mir fehlt da eben der Zugang, aber das sagt ja vielleicht mehr über mich als über dich aus.Keine Bange, Pirat aus Blech, ich habe deinen kleinen Rant (den ich übrigens für einen Rant als zu milde erachte)nicht als Angriff auf meine Spaßquelle verstanden. Ich habe lediglich nicht verstanden, warum es sich nur dann um Charakterspiel handeln soll, wenn die Situation oder die Action vor Drama nur so trieft. Oder anders gesagt:
Dieses Ganze "jede Szene muss High Drama sein" klingt mir irgendwie verdächtig nach einem faden Aufguss von "Leistungsrollenspiel"... ::)
Charakterspiel ist nicht identisch mit den zurecht kritisierten Expositions-Monologen.
Also wenn das Charakterspiel ist, würde ich dem Threadtitel "Charakterspiel" ist Zeitverschwendung direkt zustimmen. Mir wär in der Situation als GM tatsächlich ziemlich langweilig, und ich würde hoffen, dass die Spieler dafür nicht allzu lange brauchen, weil die wenigsten gut genug als Autoren und Schauspieler zugleich sind, um so ein Gespräch für Unbeteiligte interessant zu machen. Für mich geht's bei Rollenspielen aber auch hauptsächlich um Entscheidungen und Konsequenzen, und weniger um Immersion und das Verkörpern irgendeiner Persona, also müsste die Szene für mich generell "mehr Zweck erfüllen", um überhaupt ausgespielt zu werden.
Wie eigentlich immer in einer Erzählung ist der Konflikt spannend.Nicht zwangsläufig. Es gibt viele Dinge die an einer Erzählung spannend sein können, die nicht der Konflikt sind. Eine Schilderung kann auch spannend sein. Aber es ist eine andere Art von Spannung. Dasselbe gilt für den "inneren Monlog", der durchaus auch als Dialog gestaltet sein kann.
Es ist übrigens auch objektiv langweilig. Deshalb kommt es in Filmen auch nicht vor.Schaut aus ihrem Wust an Serien auf
Entsprechend ist der Versuch in dem Rant hier jene Ausprägungen des Mathod Acting auszuschließen, die der Story-Perspektive entgegenstehen.
Kein Wunder dass dann ein Spielbuch den Deutschen Rollenspielpreis gewinnt - kommt ganz ohne doofes Charakterspiel aus ~;DEin Spielbuch ist doch quasi ein Monster-Monolog? @.@
Auch wenn mein Beitrag weiter oben weitgehend ignoriert wurde ;) versuche ich den Punkt noch mal anzubringen: Charakterspiel ist eine Technik, kein Inhalt. Charakterspiel ist die viel geschmähte Lagerfeuerszene. Es ist aber auch das Buddy Movie Gezanke, das einfach so nebenher läuft. Es ist der ausgespielte soziale Konflikt, das Verhör, der Bluff bei der Stadtwache, wo der Spieler clever und schnell im Kopf sein muss, um den NSC dahin zu manövrieren, wo er ihn haben will. Es ist die charakteristische Wortwahl oder Marotte, mit der ein Spieler seinem Charakter Wiedererkennungswert verleiht. Es ist die mitreißende Ansprache des Captains, bevor die Crew in einen Kampf zieht, den sie (fast) nicht gewinnen kann. Und, ja, auch der High Drama Narrativisten Entscheidungsmoment. Wobei. Ich hab auch schon High Drama Narrativisten Entscheidungsmomente ohne Charakterspiel gesehen, wo nur so zusammenfassend indirekte Rede gemacht wurde und nicht die Szene 1:1 ausgespielt. War nicht so geil, fand ich.
Technische Agenda, war mal ein Forge-Schlagwort. Ich persönlich finde, Charakterspiel ist die Königsdisziplin des Rollenspiels, es gibt nichts, was ich wichtiger finde. Aber natürlich bitte nicht belanglos, sondern pfiffig und mit Flair. Andere mögen das für langweilig halten, wobei wie so oft schwer ist, herauszufinden, ob sie es wirklich der Sache nach langweilig finden, oder ob sie diesen Eindruck nur anhand von Beispielen gewonnen haben, die sich unter "gewollt, aber nicht gekonnt" zusammenfassen lassen.
Ob ich nun Savage Worlds "lös die Mission" spiele, Dread "wir erleben einen Horror-Thriller", PDQ# "ich bin Erol Flynn hohoho" oder FATE "Vater-Sohn-Konflikt in geekigem Setting", alles davon macht mehr Spaß, wenn Dialoge in wörtlicher Rede gespielt werden, von Mitspielern, die das drauf haben.
Kein Wunder dass dann ein Spielbuch den Deutschen Rollenspielpreis gewinnt - kommt ganz ohne doofes Charakterspiel aus ~;D
Insofern sind gute Rollenspiele die Königsdisziplin des Rollenspiels.
Ich oute mich: manchmal mach ich auch ein wenig "inneren Expositionsmonolog". Aber dann normal nur im Rahmen von 1-2 Sätzen.
Also etwa sowas wie "Es widerstrebt mir zwar, und mir tut das Kind wirklich leid, aber mir ist auch klar dass das Land keinen Frieden findet, solang die Böse Königin noch lebt. Also--" Ende Exposition, weiter mit Handlungsansage.
Und zustimmungsfähige Nullaussagen sind die Königsdisziplin der Rollenspieldiskussion ~;D
*SCNR*
Zumal hier auch sonst oft genug argumentiert wird, es komme eigentlich nur auf die richtigen Leute an.
@Ucalegon:
"Gute Rollenspiele" ist eben erst mal so weit gefasst, dass ohne genauere Beleuchtung keiner sinnvoll widersprechen kann.
Mit dem vorhergehenden Satz wird schon etwas deutlicher, was du gemeint hast, aber auch da kann zumindest ich nichts dagegen sagen, ohne das weiter aufzudröseln (und dann mit der Argumentation doch wieder sehr schnell auf persönliche Vorlieben beschränkt zu sein - aber genau da ist Lord Verminaard ja auch eingestiegen...).
Mich interessiert mein Gesamtbild am Tisch und das wirdDie "Design-Qualität" halte ich für nicht unbedingt wichtig. Wichtig ist, dass die Regeln die Spaßquellen der Runde unterstützen und eine (in der Gruppe) kohärente Spielvorstellung vermitteln können. (Aber ja: Gut designte Spiele bekommen das eher/leichter hin.)in erster Linienormalerweise davon geprägt sein, welches Rollenspiel wir spielen und ob es gut (oder schlecht) designt ist.
Mich interessiert mein Gesamtbild am Tisch und das wird in erster Linienormalerweise davon geprägt sein, welches Rollenspiel wir spielen und ob es gut (oder schlecht) designt ist.
Der Satz "Mich interessiert mein Gesamtbild am Tisch und das wirdIch wollte da keine allgemeine Behauptung aufstellen, falls du das meinst. Meine Prioritäten sind nun mal deutlich andere als Lord Verminaards, auf den ich damit reagiert habe und offensichtlich auch andere als deine.in erster Linienormalerweise davon geprägt sein, welches Rollenspiel wir spielen und ob es gut (oder schlecht) designt ist" erscheint mir daher viel zu hart. Das Gesamtbild am Tisch wird in meinen Augen von weitaus mehr Faktoren bestimmt, als die Qualität des Designs.
Wenn ich bei meinem Spiel eine Betonung auf meinen Charakter lege und es gelingt im Anschluss, meinem Charakterspiel Relevanz für die Handlung zu verleihen, dann ist das Charakterspiel sicherlich keine Zeitverschwendung. Für mich stellen derartige Momente gute Beipiele dafür dar, was mich an Rollenspiel fasziniert.Die Gretchenfrage an der Stelle ist, ob die Handlung [der Plot?] eine hohe Relevanz hat oder nicht. Alternativ kann Charakterspiel auch a) ein Wert an sich sein, b) der Ausgestaltung der Spielwelt dienen, c) grundsätzlich Ankerpunkt von Handlung sein, d) die (einzig) relevante Mglichkeit der Charakterindividuation sein, ...
Die Gretchenfrage an der Stelle ist, ob die Handlung [der Plot?] eine hohe Relevanz hat oder nicht. Alternativ kann Charakterspiel auch a) ein Wert an sich sein, b) der Ausgestaltung der Spielwelt dienen, c) grundsätzlich Ankerpunkt von Handlung sein, d) die (einzig) relevante Mglichkeit der Charakterindividuation sein, ...
Letztes Beispiel: Das Spieldesign ist mehr oder weniger alleinentscheidend für ein beglückendes Spielerlebnis deinerseits (so kam es bei mir an).
Ich empfinde anders... und will irgendwie wissen, ob das bei dir wirklich so ist: Siehst du keine Chance dafür, dass ein System, das du nicht gerade als vorbildlich ansiehst, in irgendeiner Form Spaß machen kann?
- Charakterspiel ist eine Technik, kein Inhalt.
- Ich persönlich finde, Charakterspiel ist die Königsdisziplin des Rollenspiels, es gibt nichts, was ich wichtiger finde.
- Und was "High Drama Leistungsrollenspiel" statt "Tavernenspiel" angeht, naja. Sind für mich beides Elemente einer Spielrunde, aber niemals alleiniges Ziel.
Ich halte dagegen: Aber langweilig ist, wenn diese Eigenschaft plötzlich vom Himmel fällt, nur um sinnlos Drama zu verursachen.
Und hier kommen die von dir als “langweilig” empfundenen Szenen rein, die nämlich genau so etwas vorbereiten: (...)
Und hier kommen die von dir als “langweilig” empfundenen Szenen rein, die nämlich genau so etwas vorbereiten: Dass man ein Mutter-/Kindertrauma hat. Dazu braucht es eine Szene, in der eben weniger Action passiert.