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Pen & Paper - Spielsysteme => Midgard => Thema gestartet von: felixs am 10.07.2017 | 19:36

Titel: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 10.07.2017 | 19:36
Liebe Leute,

wie handhabt ihr Situationen, in denen Gegner sich ihr Ziel aussuchen könnten? Die Spieler kann man ja fragen - aber wie ist es mit Nichtspielerfiguren?

Beispiel: Ein einzelner Zombie kämpft gegen drei Spielerfiguren und könnte jeden einzelnen angreifen. Er hat aber (so verstehe ich die Regeln) nur einen Angriff. Wen greift er nun an?

Ich würfle in solchen Situtationen (w3) und teile dann das Ergebnis mit ein bißchen dramatischer Untermalung mit (zum Glück sind Kämpfe bei Midgard ja nicht so lang, da kann man ein bißchen ausschmücken ohne dass es sich zu sehr abnutzt). Aber gibt es nicht eine bessere Methode?
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Boba Fett am 10.07.2017 | 19:55
Bei meinen NSC kommt es drauf an.
Im zweifelsfall immer zuerst auf den Zauberkundigen, um dessen Zauberversuch zu stören.
Es sei denn, der NSC hat andere Motive (wir haben eine Ordenskriegerin und "chaotische" Kreaturen attakieren immer die) oder es ist ein hirnloses Monster, dann würde ich würfeln.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 17.07.2017 | 20:55
Die Idee, ein plausibles Primärziel zu suchen, finde ich gut. Hatte ich noch gar nicht bedacht  :-[

Jetzt überlege ich allerdings, warum dann nicht alle auf den Halbling schlagen sollten... Oder ist es plausibler, den gefährlichsten, also den Barbarenkrieger, zuerst ausschalten zu wollen?
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Pyromancer am 17.07.2017 | 21:28
Ist die Frage absichtlich oder aus versehen im Midgard-Unterforum?
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 17.07.2017 | 21:36
Die Frage ist absichtlich im Midgard-Unterforum, weil es um Midgard geht.

Denke aber, dass auch Hinweise auf Grundlage anderer Spielsysteme interessant sein können.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Pyromancer am 17.07.2017 | 21:51
Die Frage ist absichtlich im Midgard-Unterforum, weil es um Midgard geht.

Ok, dann klink ich mich aus.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Boba Fett am 17.07.2017 | 22:19
Die Idee, ein plausibles Primärziel zu suchen, finde ich gut. Hatte ich noch gar nicht bedacht  :-[

Jetzt überlege ich allerdings, warum dann nicht alle auf den Halbling schlagen sollten... Oder ist es plausibler, den gefährlichsten, also den Barbarenkrieger, zuerst ausschalten zu wollen?
Der Halbling ist wahrscheinlich relativ unauffällig und wirkt unscheinbar, also stellt er keine Gefahr dar.
Der Barbar lenkt ja wahrscheinlich die Aufmerksamkeit auf sich...
Kurz: ich würde das motivationsbedingt und situationsbedingt entscheiden.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 18.07.2017 | 09:02
Die Spieler kann man ja fragen - aber wie ist es mit Nichtspielerfiguren?

Das entscheidet der Spielleiter, also Du. Da brauchst Du keinen zu fragen. ;)

Beispiel: Ein einzelner Zombie kämpft gegen drei Spielerfiguren und könnte jeden einzelnen angreifen. Er hat aber (so verstehe ich die Regeln) nur einen Angriff. Wen greift er nun an?
Warum kämpft der Zombie überhaupt? Verteidigt er sich, dann sinnvollerweise zuerst gegen den ersten Angreifer. Oder hat er den Auftrag etwas zu bewachen? Dann gegen den, der als erstes den Anlass gibt. Gib dem Zombie im Rahmen seiner überragenden Intelligenz ein Ziel und die Spieler haben das Gefühl einer "sinnvollen" Welt. Kann der Zombie mit den ihm zur Verfügung stehenden Informationen keine Entscheidung treffen, dann kann das Ziel auch zufällig bestimmt werden. Allerdings sollte im Kampf sinnvoll reagiert werden, denn Kampf ist hier keine intellektuelle Sache, d.h. alleine aus Instinkt heraus wird der Zombie sich gegen den Barbaren wenden, der zwischen Zombie und Magier (dem ursprünglichen Ziel) getreten ist. Warum dem guten Kämpfer erlauben einfach drauf zu hauen?

Auch bei anderen Kämpfen sollte möglichst auf eine konsistente und nachvollziehbare Kampfweise geachtet werden. Jedes Wesen hat die Fertigkeit Anführen (fast immer halt ungelernt), das kann bei der Entscheidungshilfe genutzt werden, meist wird eh ein vergleichender Wurf mit der Abenteurergruppe die Initiative bestimmen.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Issi am 18.07.2017 | 09:18
Zitat
Beispiel: Ein einzelner Zombie kämpft gegen drei Spielerfiguren und könnte jeden einzelnen angreifen. Er hat aber (so verstehe ich die Regeln) nur einen Angriff. Wen greift er nun an?
Den mit dem größten Gehirn oder dem größten Dickschädel! ~;D

Im Zweifelsfall lässt Du die Spieler einfach mit W20 würfeln, die niedrigste Zahl ist dran.
So ist es der Zufall der entscheidet, nicht Du.

Bei intelligenteren Gegnern würde ich so vorgehen, dass die zuerst versuchen den Mage auszuschalten. Weil es Sinn macht.
Das zwingt die Gruppe auch dazu ihren Zauberer abzudecken.

Bei Tiergegnern mit niedriger Intelligenz, wo es nur um Futter geht
(z.B. Wolfsrudel) würde ich mir das schwächste Glied in der Gruppe zuerst schnappen.

Denn stärksten Kämpfer der Gruppe sollte man als Bösewicht selbstverständlich auch aufhalten oder besser noch versuchen ihn zu kontrollieren.
Damit er gegen die Abenteuergruppe kämpft.

Wenn Du nicht ganz so fies sein möchtest, würfel es einfach aus. ;)
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 18.07.2017 | 09:42

Im Zweifelsfall lässt Du die Spieler einfach mit W20 würfeln, die niedrigste Zahl ist dran.


Das ist eine gute Idee. Werde ich mal drüber nachdenken.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2017 | 09:49
Ich würde wohl "einfach" (8]) danach gehen, was der NSC eigentlich erreichen will und ein wie intelligentes Vorgehen man ihm dabei zutrauen kann. Zombies sind in den meisten Fällen eher beschränkt -- da würde ich sagen, der geht einfach auf das nächststehende "Opfer" los und bleibt an dem dann so lange dran, bis er ernsthaft abgelenkt wird. Ein Raubtier auf der Jagd wird sich nach Möglichkeit das aus seiner Sicht schwächste Mitglied der "Herde" aussuchen (das kann auch einfach der Packesel oder ein Haustier der Gruppe sein), eins, das in erster Linie sein Revier verteidigt, wird seine Drohgebärden dagegen eher gegen das feindliche "Leittier" richten. (In beiden Fällen gilt "verletzter Jäger jagt schlecht"; die meisten solchen Tiere werden sich auf offensichtlich riskante Kämpfe normalerweise nur ungern einlassen.)

Für intelligente Gegner gilt Ähnliches. Ein Stammeskrieger auf der Suche nach Ruhm und Ehre im Kampf wird sich seine Ziele schon mal anders aussuchen als ein professionell ausgebildeter Soldat, ein Straßenräuber, oder ein regelrechter Auftragskiller. Einer eingespielten Gruppe von Gegnern kann man taktisch ausgefeilteres Vorgehen zutrauen als einer undisziplinierten wilden Horde...und so weiter.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Mazeman am 18.07.2017 | 10:03
Zur Zielauswahl kann man auch schön pA und Au nutzen.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: dabba am 18.07.2017 | 11:58
Unintelligente Gegner ohne Führung und mit Selbsterhaltungstrieb (Tiere) suchen sich normalerweise im Zweifel den Dicksten raus, sofern sich ein anderes Ziel nicht als gefährlicher herauskristallisiert hat. So kann der passionierte Kampftaktiker auch versuchen, gezielt den "Hate" (https://en.wikipedia.org/wiki/Hate_(video_gaming)) auf den dick gepanzerten Krieger zu lenken, während der Magier aus dem Hintergrund den Zauber klarmacht.

Unintelligente Gegner mit Führung und ohne Selbsterhaltungstrieb (Untote) könnten hingegen auch vom Chef die Anweisung bekommen haben: "Greift die Schwächsten an, auch wenn die Starken im Weg sind! So könnt Ihr so viele Feinde wie möglich töten und verletzen, bevor Ihr fallt!"

Intelligente Gegner könnten sich auch vornehmlich auf Zauberer stürzen. Wobei man Zauberer ja nicht immer sofort erkennt: Der Hexer, der in Alltagskleidung mit Dolch und/oder einem getarnten Magierstab herumläuft und nur unsichtbare Zauber einsetzt, kann länger unterm Radar fliegen als der Klischee-Priester in Gewand und Symbolen.

Heiler sind nochmal eine Sache für sich. Einige Welten & Zivilisationen haben Skrupel, Heilzauberer anzugreifen.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 18.07.2017 | 12:08
Heiler sind nochmal eine Sache für sich. Einige Welten & Zivilisationen haben Skrupel, Heilzauberer anzugreifen.

Aber doch wohl nicht, wenn das die aktiv in den Kampf involvierten Mitglieder der feindlichen Gruppe sind?

Neutrale Sanitäter sind sicherlich ein anderes Thema. Wobei auch das wohl eigentlich eher eine neuzeitliche Entwicklung ist.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: dabba am 18.07.2017 | 12:25
Aber doch wohl nicht, wenn das die aktiv in den Kampf involvierten Mitglieder der feindlichen Gruppe sind?
Neutrale Sanitäter sind sicherlich ein anderes Thema. Wobei auch das wohl eigentlich eher eine neuzeitliche Entwicklung ist.
Kommt natürlich drauf an. Bei Midgard kann man im Kampf kaum sinnvoll heilen (die Zauber dauern zu lang und haben Reichweite Berührung), d. h. die Gefahr, die von einem reinen Heiler ausgeht, ist begrenzt. Ich beziehe mich auf diesen Satz im Mysterium:
Zitat
"Oft genießen Heiler sogar eine Art von Immunität, da auch Gegner in den Genuss ihrer Fähigkeiten kommen möchten."
Ob das plausibel und oder "historisch korrekt" ist (was bei Fantasy ja eh immer so eine Sache ist), sei dahin gestellt.

Wenn der Heiler/Weise hingegen direkt im Kampf mitmischt und offen die fiesen Kampfzauber raushaut, wird er als normaler Kampfzauberer eingestuft werden. ;)
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: felixs am 18.07.2017 | 12:28
Interessant - den Satz hatte ich sogar mal gelesen, fällt mir jetzt wieder ein. Fand ich damals schon nicht einleuchtend.

Aber es mag Situationen geben, wo das passt.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 18.07.2017 | 14:38
Im Zweifelsfall lässt Du die Spieler einfach mit W20 würfeln, die niedrigste Zahl ist dran.
So ist es der Zufall der entscheidet, nicht Du.
Die Entscheidung es so zu machen liegt immer noch beim Spielleiter.
Kommt durch den Zufall ein Verhalten zustande, welches die Spieler als unpassend empfinden, so ist man kein Stück weiter. Ich habe kein Problem damit, wenn ein Zombie mein Figur angreift, solange dazu nicht größere Klimmzüge gemacht werden (z.B. weil meine Figur explizit vor solchen Angriffen geschützt werden soll).

Was halt nicht passieren sollte ist, dass ein und dieselbe Figur (oder besser noch die Figuren ein und desselben Spielers) angegriffen wird, egal wie die Gruppe sich verhält. Wenn eine Figur natürlich den Präsentierteller sucht, dann darf sich keiner wundern. Aber so verstehe ich die Eingangsfrage auch nicht.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: YY am 18.07.2017 | 14:47
Neutrale Sanitäter sind sicherlich ein anderes Thema. Wobei auch das wohl eigentlich eher eine neuzeitliche Entwicklung ist.

Gehört auch nicht unbedingt in den Kontext "üblicher" Rollenspielkämpfe, selbst wenn es neuzeitliche Settings sind.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Issi am 18.07.2017 | 15:09
Die Entscheidung es so zu machen liegt immer noch beim Spielleiter.
Kommt durch den Zufall ein Verhalten zustande, welches die Spieler als unpassend empfinden, so ist man kein Stück weiter. Ich habe kein Problem damit, wenn ein Zombie mein Figur angreift, solange dazu nicht größere Klimmzüge gemacht werden (z.B. weil meine Figur explizit vor solchen Angriffen geschützt werden soll).

Was halt nicht passieren sollte ist, dass ein und dieselbe Figur (oder besser noch die Figuren ein und desselben Spielers) angegriffen wird, egal wie die Gruppe sich verhält. Wenn eine Figur natürlich den Präsentierteller sucht, dann darf sich keiner wundern. Aber so verstehe ich die Eingangsfrage auch nicht.
So wie ich es verstanden habe, war das Opfer in diesem Fall beliebig (3 Figuren).
Bei einer differenzierteren Situation, sind vielleicht andere bzw. zusätzliche  Kriterien relevant.

Ist auch die Frage wie man das grundsätzlich handhabt. - Und wie man den Feind ausspielt.
Wenn der Feind nur die Abenteurer angreift, die es gerade vertragen können und die schont, die es gerade nicht vertragen können.
Dann können mMn. schneller Unzufriedenheiten und Erwartungen an den Spielleiter entstehen.
Wie "Ich erwarte dass meiner Figur nichts schlimmes passieren kann.
Und Du böser Spielleiter bist schuld, dass der mich armes Ding angreift."
Wenn ich generell durch den Würfel entscheiden lassen, wer vom Monster/Feind angegriffen wird, unabhängig von der Art und dem Zustand des Opfers.
Habe ich dieses Problem nicht.
Wenn ich einer von vielen Gegnern bin, habe ich als Figur auch die Möglichkeit mich aus dem Kampf zurück zu ziehen.
Ich mache es so, dass ich in jeder Kampfrunde neu würfeln lasse auf wen der Zombie geht.
Ob er sich also ganz auf eine bestimmte Figur fixiert, entscheiden  nur  die Würfel.
In der Regel ist das aber, dank der Wahrscheinlichkeit, recht gleichmäßig verteilt.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Der Rote Baron am 18.07.2017 | 22:23
Wenn der NSC mehre mögliche Ziele zur Auswahl hat, entscheide ich wie folgt:

1) Tiere, unintelligente Monster o.ä greifen das Ziel an, das ihnen zuletzt Schaden zugefügt hat. Ansonsten greift es das zuerst ausgewählte Ziel an, dass man im Zweifelsfall auswürfelt.

2) Intelligente Gegner agieren ohne besonderen Grund wie oben, außer sie haben ein eindeutiges Ziel ("Du hast meinen Freund umgebracht - dafür stirbst DU!". Dann konzentrieren sie sich auf dieses.
Das kann dann so aussehen: Ork schlägt auf SC 1 und wird darauf von SC1 und SC2 angegriffen - SC 2 trifft.
In der nächsten Runde schlägt der Ork dann auf SC 2.
Sollte dieser ihn nicht wieder treffen, attackiert der Ork in der Folgerunde wieder SC 1. Ansonsten revanchiert sich der Ork einmal für jeden erfolgreichen Angriff (um den "Einmischer" abzuwehren) und wendet sich dann wieder dem eigentlichen Ziel zu.

3) Richtig bösartige und intelligente Gegner agieren wie SC! Meine Spieler z.B. prügeln gerne auch dann auf nur einen Gegner ein, selbst wenn sie von wem anderen angegriffen werden, um so die Gegnerzahl möglichst schnell zu reduzieren. Richtig miese Gegner tun das auch. Aber Obacht! Das verwende ich nur sehr selten, denn da bleibt dann (genau wie bei den NSC) schnell mal wer liegen.

Aber wenn ich auf dem Schlauch stehe, dann würfel ich.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Kurna am 18.07.2017 | 23:24
Interessant - den Satz hatte ich sogar mal gelesen, fällt mir jetzt wieder ein. Fand ich damals schon nicht einleuchtend.

Aber es mag Situationen geben, wo das passt.

Das mit dem Heiler würde ich eher auf die Phase beziehen, bevor der eigentlich Kampf beginnt. D.h. eine Truppe, die
die Abenteurergruppe angreifen will, würde einen Heiler erst einmal unversehrt lassen, sofern er überhaupt als solcher
erkennbar ist. Außerdem setzt es natürlich voraus, dass die Angreifer ein gewisses Maß an Ehrgefühl mitbringen. Also
z.B. Clanskrieger eines verfeindeten Clans. Wenn dann hingegen mitten im Gefecht der Heiler fröhlich mitprügelt, dann
dürfte die Zurückhaltung schnell weg sein.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Eleazar am 20.07.2017 | 14:12
Ich finde die Frage in der Tat schwierig, gerade bei intelligenten Gegnern:

"Alle auf den Magier" - macht Sinn und ist im Spiel hinnehmbar. Der Magier kann sich ja auch in der zweiten Reihe halten und von dort agieren. Die Gruppe kann ihn schützen.
"Alle auf den stärksten Krieger" - ist das überhaupt die taktisch beste Variante?* Alternativ wäre "Alle auf denn schwächsten Kämpfer" auch eine gute Variante, aaaber - und da liegt der Hase im Pfeffer - was macht das eigentlich für einen Spaß, wenn jede Räuberbande, jede Stadtwache, jede Tempelgarde bei den Spielfiguren IMMER zuerst gesammelt den Krieger / Spitzbuben angreift, bis der kampfunfähig ist. Und was soll der entsprechende Spieler dazu sagen? Oder welche Figur soll er wählen, wenn sein Krieger/Spitzbube wieder mal totgeschlagen ist?

Deswegen spiele ich auch oft Nichtspielerfiguren oftmals blöder, als sie es sein müssten und konzentriere mich nicht auf eine Spielfigur. Der Spieler hätte wenig Freude an der Taktik. Das ist zwar unrealistisch, aber nicht schlimm in dem Fall.

*Mathematiker könnten dazu sicher mehr sagen, aber meinem Eindruck nach sind bei Midgard viele mittelgute Angriffe tödlicher als wenige sehr gute. Ein schwer gerüstete Superkrieger mit großem Schild ist daher viel schwerer umzuhauen als der lecht gerüstete Assassine oder Spitzbube oder Waldläufer. Hauen die NPCs daher geballt auf Leichtgerüstete, schalten sie damit wohl möglich pro Runde mindestens einen Angreifer aus, was unterm Strich mehr bringt, als drei Runden nur gegen den Krieger zu hauen und meinetwegen vier Angriffe pro Runde hinzunehmen.
Außerdem kannst du auch einen  Kampf beenden, indem du einem wehrlosen Abenteurer den Dolch an die Kehle hältst.

Aber ansonsten: Unintelligente Gegner würfeln aus, gehen Mann gegen Mann und wechseln, wenn sie ordentlich einen gefangen haben.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: nobody@home am 20.07.2017 | 17:30
Deswegen spiele ich auch oft Nichtspielerfiguren oftmals blöder, als sie es sein müssten und konzentriere mich nicht auf eine Spielfigur. Der Spieler hätte wenig Freude an der Taktik. Das ist zwar unrealistisch, aber nicht schlimm in dem Fall.

Es ist ganz und gar nicht unrealistisch, die meisten Rollenspielregeln bilden nur die Gründe, aus denen sich eher selten eine ganze Gruppe von Angreifern auf nur ein Ziel aus einer Gruppe von Gegnern konzentriert, eher schlecht ab.

Salopp gesagt läuft es darauf hinaus, daß in einem Kampf Gruppe gegen Gruppe völlig unbeschäftigte Gegner vor allen Dingen potentiell eins sind: gefährlich. Schließlich könnten die ja aus ihrer "mich greift im Moment keiner an, ich stehe völlig frei"-Position auf alle möglichen dummen Gedanken kommen und auch ungestört nach denen handeln...nur gibt's im klassischen Rollenspielkampfsystem eher seltener auch passende Situationsboni dazu.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 20.07.2017 | 17:41
"Alle auf den stärksten Krieger" - ist das überhaupt die taktisch beste Variante?* Alternativ wäre "Alle auf denn schwächsten Kämpfer" auch eine gute Variante, aaaber - und da liegt der Hase im Pfeffer - was macht das eigentlich für einen Spaß, wenn jede Räuberbande, jede Stadtwache, jede Tempelgarde bei den Spielfiguren IMMER zuerst gesammelt den Krieger / Spitzbuben angreift, bis der kampfunfähig ist. Und was soll der entsprechende Spieler dazu sagen? Oder welche Figur soll er wählen, wenn sein Krieger/Spitzbube wieder mal totgeschlagen ist?
Es ist egal, ob immer die beste Taktik verwendet wird - es sollte nur überhaupt eine Taktik geben. Die kann dann von der Gruppe erkannt und gekontert werden. Auch sind Gegner nicht gleich, sie kommen also zu unterschiedlichen Ergebnissen und greifen mal den Magier, mal den Krieger und mal den Spitzbuben an. Überhaupt wird ja auch auf die Spielerfiguren reagiert, d.h. es muss nicht immer derselbe Spieler "leiden". Aber die Gegner sollten ernsthaft angreifen, denn wenn Figuren zu sehr geschont werden, dann sinkt der Spielspaß durch mangelnde Herausforderung und ein kritischer Treffer bringt dann doch mal eine Figur um. Dann kann auch gleich richtig gekämpft werden.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: YY am 20.07.2017 | 17:47
Schließlich könnten die ja aus ihrer "mich greift im Moment keiner an, ich stehe völlig frei"-Position auf alle möglichen dummen Gedanken kommen und auch ungestört nach denen handeln...nur gibt's im klassischen Rollenspielkampfsystem eher seltener auch passende Situationsboni dazu.

Es ist meistens gar nicht mal so viel Aufwand, das zu ändern.
Der Knackpunkt ist nur, dass es über einen Zeitraum X irgendwann mal vorkommen wird, dass diese Boni auch tatsächlich abgegriffen werden können und dann wendet sich das Blatt ggf. sehr schnell.

Deswegen wird es den meisten Gruppen wohl ganz recht sein, dass es diese Boni nicht gibt und man dann gewisse Verzerrungen hinnehmen muss, die es aber unterm Strich weniger gefährlich für die Gruppe machen.
Wenn man die taktischen Anforderungen erhöht und die Bedingungen gleichzeitig nicht besser kontrollierbar werden, artet es schnell in Arbeit aus und man muss mit manchen relativ unvermeidbaren Ergebnissen leben.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Eleazar am 21.07.2017 | 11:48
Bei Midgard sind die taktischen Varianten nicht so zahlreich, dass sich ein rationales Standardverfahren intelligenter Gegnergruppen allzusehr unterscheiden müsste. In der Realität würde jede Räuberbande nach ihrer eigenen Vorstellung von Rationalität handeln. Ganz abgesehen davon, dass jeder Räuber noch mal nach ganz eigenen Motiven entscheiden würde (vielleicht greifen die schnellen ja bewusst nach einem leichten Gegner, um den Kampf zu überleben?).

Jeder SL hat aber eben nun mal seine eigene Einschätzung, wie eine Räuberbande am effektivsten handelt. Wenn er das konsequent tut, dann hat immer die gleiche Spielerfigur das Nachsehen, egal wo er mit welchem intelligenten Gegner in den Kampf gerät. Das ist das Problem.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: dabba am 22.07.2017 | 20:46
Weil ich kürzlich Wiki drüber geschrieben habe, weise ich auch auf die Moralwert-Regel (http://www.midgard-wiki.de/index.php?title=Moralwert) hin. Wer möchte, kann als SL nach gewissen Ereignissen (Tod des ersten Mitstreiters, überraschender Einsatz von Magie...) einen Moralwurf machen, um zu entscheiden, ob die NSC-Gruppe weiterkämpft oder aufgibt.

Kämpfe bis zum letzten Mann und Lebenspunkt sind eh nicht meins. Wer nicht kämpft und rennt von hinnen, kann ein andern Mal gewinnen. Das gilt aber auch für Spielerfiguren: Wer sich mit vier Mann auf eine überlegene Sieber-Gruppe stürzen will, muss nicht darauf hoffen, dass der Spielleiter irgendwie den Kampf künstlich fairer gestaltet. ;)
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 26.07.2017 | 07:52
Jeder SL hat aber eben nun mal seine eigene Einschätzung, wie eine Räuberbande am effektivsten handelt. Wenn er das konsequent tut, dann hat immer die gleiche Spielerfigur das Nachsehen, egal wo er mit welchem intelligenten Gegner in den Kampf gerät. Das ist das Problem.
Das kann doch aber nur geschehen, wenn immer dieselbe Räuberbande die sich nicht verändernde Abenteurergruppe angreift.

Die Abenteurer sollten doch aber darauf reagieren wenn immer ihr Magier angegriffen wird. Genau sollten unterschiedliche Räuberbanden die Abenteurer immer wieder etwas anders einschätzen. Der Spielleiter sollte alleine schon deshalb etwas variieren, damit die Spieler nicht immer gleich agieren können sondern sich "Mühe geben" müssen. Umgekehrt sollten die Spieler von sich aus reagieren wenn immer wieder ungünstige Situationen auftreten.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Eleazar am 26.07.2017 | 12:17
Das kann doch aber nur geschehen, wenn immer dieselbe Räuberbande die sich nicht verändernde Abenteurergruppe angreift.

Die Abenteurer sollten doch aber darauf reagieren wenn immer ihr Magier angegriffen wird. Genau sollten unterschiedliche Räuberbanden die Abenteurer immer wieder etwas anders einschätzen. Der Spielleiter sollte alleine schon deshalb etwas variieren, damit die Spieler nicht immer gleich agieren können sondern sich "Mühe geben" müssen. Umgekehrt sollten die Spieler von sich aus reagieren wenn immer wieder ungünstige Situationen auftreten.

Klingt theoretisch gut, hilft paktisch aber nicht weiter:
Ich gehe mal von folgender Standardsituation aus: Die Nichtspielerfiguren sind mindestens so zahlreich und der Ort bietet so wenige Hindernisse, dass er die Taktik nicht vorgibt. Sonst hätte man ja nicht die Möglichkeiten, taktisch frei zu entscheiden.

1.)Für den SL gibt es aus seiner Sicht für die Standardsituation eine rational optimale Variante für den Angriff. Andere SLs würden vielleicht anders entscheiden, aber er entscheidet aus seiner Sicht eben so. Würden seine Räuber anders handeln, würde er sie von seiner Warte aus nicht optimal einsetzen. Das gilt dann aber auch für alle Räuberbanden Midgards. Außer der SL entscheidet, dass manche Räuberbanden taktisch dümmer agieren als andere.
Dann hättest du aber Leute gegen dich, die sagen: "Nichtspielerfiguren taktisch dümmer zu spielen, als man selber ist, geht gar nicht". Zumindest aber geht nicht beides: Seine Nichtspielerfiguren optimal einsetzen und das Standardvorgehen in einer Standardsituation variieren.

2.) Okay, nehmen wir mal an, der SL meint, es wäre taktisch am besten, nach dem Magier den schwer gerüsteten Krieger durch einen konzentrierten Angriff auszuschalten. Ob dem so ist, ist irrelevant. Dann werden seine Räuber für diese Taktik auch ausgerüstet sein: Entweder eröffenen sie mit Scharfschießen gegen den Krieger oder jeder zweite hat einen Stoßspeer, so dass die Räuber sogar bei einer geraden Front minimal mit drei Leuten gegen den Krieger schlagen können. Gewinnen die Räuber die Initiative, so können die Abenteurer auf normalen Battelmaps so gut wie gar nichts dagegen tun und sind danach in Kontrollbereichen gebunden.
Gewinnen die Abenteurer die Initiative und bewegen sie sich zuerst, haben sie eventuell die Möglichkeit, den Krieger an der Flanke zu platzieren. Trotzdem müssten mehr als ein Angriff gegen den Krieger möglich sein. Wenn es nun gar nicht geht, suchen sich die Räuber das nächste rational ausgesuchte Opfer. Dann trifft es eben immer den Barbaren oder Glücksritter als zweigefährlichsten Kämpfer mit Übermacht. Das alles unter der Prämisse, dass die Räuber ja die Taktik haben, (den Magier zu beschäftigen und dann) den gefährlichsten Kämpfer auszuschalten. Sie stehen also am besten gar nicht einzeln in der Landschaft rum.

Welche Taktik der Spieler könnte dagegen helfen? Sie halten den Krieger in der zweiten Reihe, so dass sie einen Räuber abfangen können , der auf den Krieger geht. Dann ignorieren die Räuber den Krieger. Wenn er nicht selbst in den Kampf eingreifen kann, dann ist er auch noch kein Ziel. Um so besser, wenn ein leichtgerüsteter Gegner ausfällt. Egal welche Taktik die Spieler wählen, gibt es aus SL-Sicht ja auch immer genau eine logische Antwort darauf. Und eine Figur steht immer im Regen und wird von einer Übermacht ausgeschaltet.

Das Problem bei Midgard und wahrscheinliich auch anderen Rollenspielen ist, dass die taktischen Möglichkeiten ziemlich begrenzt sind und die Regeln eher unrealistische Handlungen als taktisch plausible Möglichkeiten erscheinen lassen. Ich denke, dass man in einem echten Schwertkampf möglichst alle Gegner beschäftigen sollte, weil ein Schlag in den Rücken wohl tödlich wäre. Bei Midgard kann man Schläge in den Rücken recht leicht vermeiden und die +2 eventuell sogar mal eine Runde lang hinnehmen.

In der Realität ist eine taktische Entscheidung im Kampf die eine Sache, im Spiel wird es Kevin ganz schön nerven, wenn sein Krieger immer und überall gegen eine Übermacht kämpft (oder aus der zweiten Reihe zusieht) und wahrscheinlich ab Runde 2 auf den Heiler wartet.


Aus diesen Gründen spiele ich meine Nichtspieler nicht taktisch optimal. Natürlich versuche ich bei intelligenten Gegnern, den Magier zu beschäftigen. Darauf kann sich eine Gruppe taktisch einstellen. Dann spiele ich aber insofern milder, dass sich die Gegner nicht geballt ein Opfer aussuchen. Jeder sucht sicht erst mal einen Gegner. Die stärksten oder wenn noch einer übrig ist, gehen gegen den stärksten Kämpfer. Wenn ein Abenteurer kampfunfähig ist, reicht das erst mal, auch wenn er danach nach einem Heiltrank sucht. Und ich spiele sie auch psychologisch: Wer seinen Gegner schwer verletzt, wir in der nächsten Runde wohl nicht ignoriert, selbst wenn das taktisch sinnvoll wäre.

Ich spiele Gegner also bewusst unterhalb ihrer Möglichkeiten, aber nicht vollkommen blöd. Ich glaube, die Spieler haben mehr davon, wenn jeder Abenteurer eine ähnliche Chance hat, den Kampf zu gewinnen und wenn nicht nach jedem zweiten Kampf eine Figur tot ist. Spannend wird es auch so genug. Aber das läuft auch alles wieder mit Handsteuerung.

Eine Alternative wäre, man denkt sich sechs Standardtaktiken für Gegnergruppen im Nahkampf aus und würfelt jedes Mal. So ist das wahrscheinlich am interessantesten:

1: auf sie mit Gebrüll und jeder nimmt sich einen Gegner und bleibt bei dem
2: den Magier beschäftigen und mit Übermacht auf den stärksten Kämpfer
3: den Magier beschäftigen und mit Übermacht gegen die am schlechtest Gerüsteten
4: einen Abenteurer schnappen und als Geisel nehmen und die Abenteurer erpressen
5: zuschlagen und verduften
6: auf sie mit Gebrüll und jeder schnappt sich einen Gegner; geschlagen wird bevorzugt auf den, der selbst getroffen hat

Dann nimmt man noch den Moralwert dazu und variiert das Gelände und dann hätte man einige Abwechslung.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Issi am 26.07.2017 | 13:52
Es kommt auch immer darauf an, wie der Magier der Gruppe sich verhält und ob er aggressive Zauber wirkt. Oder welche Zauber er überhaupt wirkt.
Manchmal beschäftigen sich die Magier ja auch einfach gegenseitig (Der SC und NSC- Zauberer)

Und der Rest kloppt dann, je nach Position auf den ein, der in Reichweite ist, bzw. den Weg kreuzt.

Grundsätzlich kommt  man ja in die Reichweite der Person, die am nächsten steht (Falls die Positionen klar sind) und dann ist die Wahl des Kampfpartners meist eigentlich schon getroffen.
Fernkämpfer und Zauberer haben halt darüber hinaus noch die Möglichkeit ein variables Ziel anzugreifen, das weiter entfernt ist.
Dadurch sind sie gefährlicher. Und das Ziel der Gegner ist es ja in erster Linie gefährliche Zauber zu unterbrechen. Da reicht es evtl. schon mit Fernkampfwaffen auf den Magier zu schießen, oder anderweitig seine Konzentration zu brechen. Hauptsache, er kommt nicht zum Zaubern.
Gleichzeitig will man natürlich auch nicht von den angreifenden Kämpfern  zum Frühstück verzehrt werden.

Insofern würde ich sagen. -jede Gruppe (Egal ob SC oder NSC) versucht ihre Magier zu schützen, damit die ungestört zaubern können. Gleichzeitig gilt es zunächst durch Fernkämpfer bzw. Zauber den Magier der Gegenseite am Zaubern zu hindern( Falls der außer Reichweite ist, und falls der Fernkämpfer nicht im Nahkampf verwickelt ist) und gleichzeitig darauf aufzupassen, dass die Gruppe nicht von den Kriegern der Gegner zerschnetzelt wird.

Das sind gleich mehrere Aufgaben auf einmal, die nicht immer leicht zu vereinen sind.
Es kann auch sein, dass der Magier auf Fernkampfzauber verzichtet, und stattdessen, seine Waffe zieht um zu kämpfen. Dann hat er Gegner wie jeder andere auch.
Oder es gibt andere Figuren, die nicht so gut kämpfen können, und die Schutz benötigen.


Ein Fernkämpfer oder Zauberer mit Fernkampfzaubern muß sich die Gruppe in so einer Situation auch immer "leisten können." Bzw. abdecken können.
Manchmal geht das auch gar nicht. Dann muß jeder zu den Waffen, selbst der Heiler.
Und dann würde ich,falls die Positionen klar sind, nach Reichweite und Initiative entscheiden. Und falls die Position nicht klar ist, kann man das auch auswürfeln.


Bei Situationen mit vielen Beteiligten würde ich mir immer zumindest ein Papier,Stift und ein paar Figuren bereit halten. Um dort kurz ein Szenario aufzustellen, das jeder im Blick hat.
Dann kennt jeder seine Position und kann entsprechend mit seiner Figur handeln.
Bei wenigen Gegnern und Beteiligten ist das vielleicht nicht nötig. ;)
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Kurna am 26.07.2017 | 18:45
Zitat
Eleazar schrieb:
2.) Okay, nehmen wir mal an, der SL meint, es wäre taktisch am besten, nach dem Magier den schwer gerüsteten Krieger durch einen konzentrierten Angriff auszuschalten. Ob dem so ist, ist irrelevant. Dann werden seine Räuber für diese Taktik auch ausgerüstet sein: Entweder eröffenen sie mit Scharfschießen gegen den Krieger oder jeder zweite hat einen Stoßspeer, so dass die Räuber sogar bei einer geraden Front minimal mit drei Leuten gegen den Krieger schlagen können. Gewinnen die Räuber die Initiative, so können die Abenteurer auf normalen Battelmaps so gut wie gar nichts dagegen tun und sind danach in Kontrollbereichen gebunden.

Also das kann ich nicht ganz nachvollziehen.
In meiner Midgardwelt wären Räuber nicht danach ausgerüstet, wie man eine Abenteurergruppe angreift. Erstens wären bei mir die wenigsten Räuberbanden optimal ausgerüstet, sondern hätten das, was sie halt so zusammengerafft und -raubt haben. Und zweitens würden sie ihre Ausrüstung nicht nach so etwas obskurem wie einer Abenteurergruppe zusammenstellen, sondern nach den typischen Opfern. Also z.B. so, dass man einen Händlerwagen gut ausrauben kann oder einen Bauern, der vom Markt kommt, oder eine Pilgergruppe oder was sonst noch für Gruppen regelmäßig in den Landen unterwegs sind.
Abenteurergruppen sind eigentlich gar nicht wirklich im Beuteschema meiner Räuber, außerdem sie tragen ihre wertvollen Waffen zu offen zur Schau. Deshalb gäbe es bei mir bei Räubern, die Abenteurer trotzdem angreifen, mindestens zwei Gruppen:
1. Diejenigen, die sich tatsächlich für stark genug halten (und die Beute für lohnenswert genug), um auch eine gut bewaffnete Abenteurergruppe anzugehen.
2. Diejenigen, die die Gruppe eher "versehentlich" angreifen, weil sie sie für eigentlich leichtere Beute halten. (Was vor allem dann passieren kann, wenn in der Gruppe nur wenige offensichtlich waffenstarrende/zaubermächtige Charaktere anwesend sind.)

Das bedeutet dann aber auch automatisch, dass die Räuber nicht immer nach dem einen situationsunabhängig optimalen Angriffsplan vorgehen werden. Denn dafür fehlen ihnen womöglich einfach die Ressourcen. Sie werden einen für ihre Situation sinnvollen Plan nehmen, aber der kann sich je nach Situation eben unterscheiden.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 26.07.2017 | 19:25
@Eleazar: Meine Räuber bekommen von mir einen für das Abenteuer passenden Grad und ich überlege mir passende Ressourcen, d.h. Waffen und Fertigkeiten. Dabei unterscheiden sich dann die Strauchdiebe in der dunklen Nebengasse vom Robin Hood-Verschnitt im Wald und den Wüstenräubern. Alleine dadurch wird jede Gruppe von NSC schon unterschiedlich angreifen.
Ich gebe den Räubern lieber einen niedrigeren Grad, nutze dies dann aber auch möglichst gut aus. Im Gegenzug flüchten Gegner dann aber auch mal beim ersten Widerstand, die von Dabba erwähnten Moralwürfe geben den Spielerfiguren mehr Möglichkeiten. Meine Spieler wollen zwar immer wieder mal ihren Kampf, aber gerade glaubhafte Gegner erhöhen beim Sieg die Zufriedenheit, dabei gibt es dann aber auch mal das Risiko einer Niederlage. Wobei letzteres Probleme machen kann und ein eigenes Thema wert ist.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Eleazar am 26.07.2017 | 19:50
Für die optimale Ausrüstung braucht es ja nicht viel:

Gegebenenfalls eine Fernkampfwaffe. Ein Bogen ist im Wald für die Jagd eigentlich ein Muss, aber vielleicht ein bisschen teuer (15 GS). Eine Schleuder wäre sehr billig (1 GS). Schleudern sind also kein Problem.

Was die Räuber aber für meine Taktik unbedingt bräuchten, wäre ein Stoßspeer (8 GS). Das ist auch eine typische Waffe für die Jagd oder zur Verteidigung gegen Tiere, also auch im Volk einigermaßen weit verbreitet. Meinetwegen sind sogar alle Räuber damit ausgerüstet. Denn ein Stoßspeer ist mit die billigste Waffe im Angebot überhaupt und er ist recht flexibell. Ein Dolch kostet schon 5 GS, eine lahme Keule auch 8 GS. Ein kleiner Schild liegt bei 10 GS. Mehr braucht es nicht.

Ein Langschwert liegt bei 100 GS, eine Streitaxt bei 20 GS, ein Kriegshammer bei 12 GS. Dann also eher Stoßspeer. Das sind im Zweifelsfall drei Sturmangriffe in der ersten Runde gegen den Krieger (selbst wenn er links und rechts mit einem Freund gedeckt ist und niemand in seinen Rücken kommt). Es könnten auch sechs sein, davon drei von hinten. Oder wenn er optimal alleine steht, sogar acht Sturmangriffe. Das könnte weh tun.

Räuber mit Stoßspeeren sind also nichts Exotisches, wenn sie nicht ansonsten mit Steinen werfen oder mit bloßen Händen angeifen wollen. Und wenn sie keine Stoßspeere haben, wird man mit einer Mistgabel auch über Eck angreifen können.

Und es muss ja nicht immer die unterste Klasse der Räuber sein. Stadtwachen könnten das auch genau so machen. Und Stadtwachen mit Stoßspeer sind aus Kostengründen extrem wahrscheinlich. Für ein Langschwert kriegst du 12 Stoßspeere und was Süßes für jeden Wächter. Oder eine Bürgerwehr. Oder Wehrbauern....

Und warum sollte ein Räuber ein erbeutetes Schwert nicht verticken, davon zwei, drei Stoßspeere für die Gemeinschaft kaufen und von dem Rest ordentlich einen drauf machen. Das ist vernünftiger, als mit einer teuren Waffe zu hantieren, die er im Zweifelsfall nicht ersetzen kann.

Taktisch sind Stoßspeere sehr interessant und in größeren Mengen echt mörderisch. Und wie gesagt: Verdammt billig.
Titel: Re: Kämpfe mit mehreren Beteiligten
Beitrag von: Cierenmuir am 27.07.2017 | 07:58
Speere sind gute Waffen, keine Frage. Aber sie sind nicht unauffällig. Daher werden nicht alle Kämpfe Speere sehen. Und wie kommst Du auf die bis zu acht Sturmangriffe auf einen Krieger? Ist der Krieger in Wirklichkeit nur ein Sandsack oder warum können alle Gegner nach Belieben auf ihn zulaufen und um ihn herum und dann immer noch genug Anlauf für den Sturmangriff nehmen? So eine Konstruktion ist der Diskussion nicht dienlich, da absolut unrealistisch.

Natürlich kann der Spielleiter immer ein Szenario herstellen, wo alle Gegner aus 12 Meter Entfernung aus dem Gebüsch hüpfen. Dann mal die Initiative gewonnen und bei Überzahl lassen sich einige Sturmangriffe nicht vermeiden. Nur können die Spielerfiguren ja auch noch was machen und wenn Spieler und Figuren nicht Volltrottel sind, dann auch was effektives.

Bögen sind gerade im Wald keine guten Jagdwaffen, eher schon an Waldrändern oder anderen Ecken wo eine ausreichende Sicht vorhanden ist. Auf zu kurze Entfernung ist ein Speer besser, da man den Bogen nicht mehr schnell genug nachziehen kann um richtig gute Schüsse zu setzen.

Und Schleudern sind schlechte Jagdwaffen, Hirten nutzten sie zum Verjagen von Raubtieren und für die Krieg war viel Übug nötig. Auf Midgard ist die Schleuder daher sinnvollerweise stark kulturabhängig.