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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: felixs am 21.07.2017 | 09:36

Titel: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 09:36
Liebe Leute,

mir geht gerade wieder ein Gedanke durch den Kopf, den ich schon öfter hatte und gern mal diskutieren würde.

Ich würde Powergaming definieren als eine Spielweise, bei der es ausschließlich oder zumindest hautpsächlich um die Verbesserung der Spielwerte einer Figur, möglichst effektive Nutzung des Regelwerks, taktisch optimales Spiel, Erringen von Macht in der Spielwelt geht. Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.*

Powergaming ist grundsätzlich genauso legitim, wie jede andere Spielweise. Ob man es mag, ist Geschmackssache.

Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

(*Ich würde mich freuen, wenn wir hier nicht hauptsächlich über die Definition diskutieren müssten).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: KhornedBeef am 21.07.2017 | 09:39
Ich frage mich das bei bestimmten Spielen und Spielstilen auch ;)
Offensichtlich hast du beim Rollenspielen noch mehr Handlungsumfang als in den meisten PC-Spielen, und auch Freiheit bei der Gestaltung der Figur. U.U. ist Fortschritt weniger anstrengend. Geschichten von deinem Helden treffen auf ein anderes Publikum.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Tigerbunny am 21.07.2017 | 09:45
Der Reiz liegt hier, denke ich, im Wettkampf. Das gilt für den SL gleichermaßen. Das funktioniert am Tisch am besten, wenn alle Powergaming betreiben, sonst wird es für die Nicht-Powergamer schnell langweilig und unfair, da diese eben nicht alle Synergien des Regelwerks ausnutzen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 21.07.2017 | 09:58
Ich vermute mal:
A) es macht mehr Spaß gegen eine persönlichere Herausforderung "im Angesicht des Feindes".
B) zu viele Computerspiel haben letztlich eine "Musterlösung".
C) In einem Rollenpsiel mischen sich die Herausforderungen besser. Mitr dersleebnFigur können verschiedenen Arten von herausforderung gespielt werden für die sonst jeweisl eineigenes Computerspiel notwenidg wäre.
D) Es ist für den SL wiederum einfacher eigene Herausforderungsideen umzusetzen und anzubieten.
E) Der Powergmer hat ggf. durchaus auch noch andere Spielinteressen, wenn vielelciht nicht in dem Maße oder in der Ausprägung wie sein "Ankläger".
F) das Jammern der Loooser, welche auch gerne cool und erfolgreich wären, aber es nicht hinbekommen, ist Extrabelohnung.  >;D
G) Mittel zum Zweck - Je nach Umfeld ermöglich Powergaming erst andere Spielvorlieben umzusetzen, sei es, dass man so z.B. auch dann taktische suboptimales Verhalten überleben kann, aber auch dass man andere zu seinem Stil zwingen könnte.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Skele-Surtur am 21.07.2017 | 10:17
Meiner Erfahrung nach spielen die Spieler, die beim Tischrollenspiel gerne PG spielen auch gerne Computerspiele und betreiben dort ebenfalls Powergaming. Es ist einfach eine internale Neigung, etwas zu optimieren. Immer.

D.h., dieser Spielertyp spielt nicht Tischrollenspiel, um zu optimieren. Die Motivationen, den Computer auszuschalten, sich mit Freunden zu treffen und dort gemeinsam mit diesen ein Abenteuer in einer fiktiven Welt zu erleben sind im ersten Schritt andere. Er optimiert einfach immer, weil es nun mal seiner innere Neigung ist, Regeln, Mechanismen, usw. zu größt möglicher Effizienz zu nutzen. Das kann natürlich auch ein erlernter Habitus sein. Im Kern aber, so vermute ich, ist es keine reflektierte Vorgehensweise. Die wenigsten Powergamer hören von dem Hobby Tischrollenspiel und denken sich dann: "Super! Da kann ich sicher sehr gut meine Spielfigur optimieren! Ich suche mir jetzt ein paar Freunde und fange eine Rollenspielrunde an!" Das geschieht eher nebenher und ist einem bei manchen Menschen mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägten Verlangen nach Kompetenz (bzw. dem Verlangen, gegenüber anderen als kompetent zu erscheinen) geschuldet. Natürlich sind dabei viele andere Aspekte zu berücksichtigen, aber ich versuche mich mal ausnahmsweise ein wenig kürzer zu halten, woraus sich diese recht eindimensionale Antwort ergibt. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: bobibob bobsen am 21.07.2017 | 10:22
Zitat
Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.*

Weil ich genau die Aussage anzweifle. Denn wenn ich in meinem Bereich schon der Beste bin was soll mich denn dann noch Anderes interessieren.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 21.07.2017 | 10:40
Einmal abgesehen davon, wohl die meisten Powergamer Computerspieler sind, weil das Zahlenverhältnis wohl offensichtlich ist:

Tischrollenspiel ist doch eine gemeinsame Spielform. Beim Computer hat man immer etwas anonymisierendes dabei.
Selbst bei LAN Parties (gibt es das noch?) schaut man auf den Monitor statt den Gegenüber an.
Abgesehen davon sind Computerspiele in der Auswahl der Handlungs-möglichkeiten immer beschränkt.
Computerspiel ist immer multiple choice.

Wenn ich also gern mit anderen Menschen zusammenspiele UND Powergamer bin, ist die Wahl logisch.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2017 | 10:40
Meiner Erfahrung nach spielen die Spieler, die beim Tischrollenspiel gerne PG spielen auch gerne Computerspiele und betreiben dort ebenfalls Powergaming.

Eben. Warum nicht Tischrollenspiel betreiben und Computerspiele spielen (natürlich nicht gleichzeitig, es sei denn, man ist wirklich so gut im Multitasking und will damit angeben ;))? Was gewinnt irgendjemand damit, daraus eine Entweder-Oder-Entscheidung zu machen?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Anro am 21.07.2017 | 10:46
Mal sehen... Erstmal alles und dann mache ich so hoch und runter daumen, ob es beim Computerspiel geht. Nen Cthul., wenn es "anders" ist.
1. System mastery - Wer es schafft, ein System zu exploiten, der freut sich oft das es möglich ist.
 :d
2. Gruppenpositionierung - Er ist der #effektivste Charakter. Er hat das System und damit das Spiel am "Besten" bespielt.
 :q (Meist ist Computerspielen ein messen mit der ganzen Welt. Aber dies ist nicht immer wichtig. Builds von RPG-chars werden auch online getauscht. Vll.  :cthulhu_smiley:)
3. Machtdynamik - Er hat (im Notfall durch androhen von Kampf) mehr zu sagen und kann so das Spiel mehr nach seinem Willen verändern.
 :q (Computerspiele haben selten ein echtes Machtgefühl, entweder man hat volle Kontrolle oder NPCs sind nicht angreifbar - Teilweise schon, aber drohen geht nur schwer und nur wenn vorgesehen.)
4. Respekt - Er sollte auch von den NSCs mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Respekt betrachtet werden.
  :d (Jein, der NPC und seine Verhaltensweisen verändern sich meist nicht abhängig von deinem Build in PC-Spielen)
5. Sieg - Er sollte in der Lage sein, jedes Abenteuer zu bestehen.
  :d
6. Variablität - Er kann die ganze Zeit beweisen, wie er sein build kreativ ausnutzen kann und damit immer wieder ein 'kleines' Allmachtsgefühl bekommen.
  :q (Man kann Probleme nur so lösen, wie die Programmierer es vorgesehen haben, oder durch AI-exploit, meh...)
7. Realitätskompensation - Er hat wahrscheinlich weniger Macht in Wirklichkeit und hier kann er etwas fühlen, wie es wäre, wenn diese Welt nach anderen Regeln funktionieren würde, in die er besser hineinpasst.
  :d
1. System mastery - Er zeigt seine Kenntnisse und sein Gespür und hofft, dass er dafür gelobt wird (Loben im Sinne von "Menno, warum machst Du immer so einseitige überstarke Charaktere?" bis hin zu "Das ist ja geil, fällt Dir zu meinem Char auch was ein?")
 :d (Wenn er das Spiel nicht alleine spielt, dann kann er immer wieder seinen Kumpels von seinem geilen Blitzpaladin erzählen, der 2 Krokodile als Waffen schwingt, die Haie spucken auf denen Eichhörnchen mit Laserkanonen sitzen)
2. Gruppenpositionierung - Da er den #stärksten Charakter hat, sollten die anderen am Tisch sich ihm ein wenig unterordnen und seine superiority anerkennen, was Respekt gibt ... gutes Gefühl.
  :q
3. Machtdynamik - Er hat (im Notfall durch androhen von Kampf) mehr zu sagen und somit zur Not auch anderen durch "Gewalt" zu Dingen bringen. ("Gewalt" as in "Alles, was jemandem Druck macht, von körperlicher über struktureller bis hin zu emotionaler".)
  :q (Hier gehts ja um Gruppenmitglieder -> online-play und da ist das etwas schwerer, wenn es nicht um nen Raid geht und man ne Raidleader-Rolle hat oder sowas... kenne ich nicht gut.)
4. Respekt - Zumindest der Spielleiter ist "gebunden" mit seinen NPCs auf seinen Char respektvoll zu reagieren und das Rollenspieltechnisch darzustellen.
  :cthulhu_smiley: (Siehe oben, aber es fühlt sich nicht so an, wie soziale Unterwürfigkeit, wenn es vom Computer kommt)
5. Sieg - Er sollte in der Lage sein, jedes Abenteuer zu bestehen - und dafür gefeiert zu werden, da er den Fackel-Furzern ja mehrfach den Arsch gerettet hat.
    :d (Nen Typ der einen in WoW durch ne Instanz prügelt ist schon gerne gesehen...)
6. Variablität - Da er der Stärkste ist, ist das effektivste, jeden taktischen Plan auf diese Stärke auszulegen, von Sozial- bis hin zu Kampfherausforderungen. Er kann nicht ignoriert werden und ist Angelpunkt jedes Gedankens.
  :d (Jo, schon, wenn das Spiel es hergibt.)
7. Realitätskompensation - Er spielt mit anderen Menschen. Er wird wahrgenommen, als realistischer Mensch, nicht als Clown, sozialer Krüppel oder langweiliger Nerd. Menschen gehen auf die Fantasie ein, die er gerne "von sich" hätte.
 :q :q
[/list]

So... tolle Hausfrauenpsychologie.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Teylen am 21.07.2017 | 10:47
Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?
Es ist der gleiche Reiz wie bei anderen Spielen die stark wettbewerbsorientiert sind wie beispielsweise Schach oder Go:
Man spielt mit anderen Menschen. Es macht Spaß mit anderen Menschen zu interagieren und zu spielen.
Man spielt mit intelligenten Menschen. Das heißt es gibt weder große AI-Aussetzer noch hat man das Problem das man sich das Spielaufgrund der Rechenpower eigentlich sparen kann.
Man kann die Entwicklungen welche der eigene Charakter durchmacht und die Erfolge anderen zeigen. Bei Computerspielen kann man höchstens ein z.B. Dark Souls Let's Play machen und hat dann ggf. noch Leute in den Kommentaren die nicht etwa sagen "Coole Socke, Mann" sondern "Git Gud oder hör auf, Versager!"
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Anro am 21.07.2017 | 10:49
Eben. Warum nicht Tischrollenspiel betreiben und Computerspiele spielen (natürlich nicht gleichzeitig, es sei denn, man ist wirklich so gut im Multitasking und will damit angeben ;))? Was gewinnt irgendjemand damit, daraus eine Entweder-Oder-Entscheidung zu machen?

Ok, aber was ist mit Roll20 - ich spiele mit Freunden zusammen, die auch rausgehen könnten und stattdessen ihre Spiele starten können.
Da haben wir einen direkten Konflikt der Gelüste.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Grubentroll am 21.07.2017 | 10:50
Ich finde ja das trifft eher bei der Spielform "ARS" zu, als wie bei reinem Powergaming.

Ich kann Powergamer sein, und trotzdem gerne bei Alrik in der Schenke mit der Magd einen auflabern wollen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 21.07.2017 | 10:53

Powergaming ist grundsätzlich genauso legitim, wie jede andere Spielweise. Ob man es mag, ist Geschmackssache.

Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

(*Ich würde mich freuen, wenn wir hier nicht hauptsächlich über die Definition diskutieren müssten).

Du sprichst mir aus der Seele. Wollte es schon mal bei dem DnD MinMaxler Hardcore Leuten hier im Forum anbringen, hab es aber dann lassen, da ich eigentlich ganz froh bin das solche Leute den sozialen Kontakt bevorzugen anstatt vor dem Bildschirm (WoW lässt grüßen) vereinsamen...

PS: als SL biete ich zwar Crunchbelohnungen. Minimaxler hätten aber keinen Spaß an meinen Kampagnen
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 10:56
Das ging ja fix.

Viele gute Gründe, das meiste verstehe ich.

Es ist der gleiche Reiz wie bei anderen Spielen die stark wettbewerbsorientiert sind wie beispielsweise Schach oder Go:

Vermutlich ist da was dran und das ist wahrscheinlich auch der größte Konfliktpunkt von Powergamer und nicht-Powergamern. (Mich reizt ja an Tischrollenspielen gerade, dass sie (meist) nicht wettbewerbsorientiert, sondern kooperativ sind).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 1of3 am 21.07.2017 | 10:58
Zitat
würde Powergaming definieren als eine Spielweise, bei der es ausschließlich oder zumindest hautpsächlich um die Verbesserung der Spielwerte einer Figur, möglichst effektive Nutzung des Regelwerks, taktisch optimales Spiel...

OK.

Zitat
...Erringen von Macht in der Spielwelt geht. Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.

Dann ist hier aber ein Problem: Was wenn Drama und Entwickeln der Geschichte spielwertmäßig relevante Szenen sind? Was wenn die optimale Nutzung des Regelwerks Machtlosigkeit in der Spielwelt bedeutet?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 10:59
Dann ist hier aber ein Problem: Was wenn Drama und Entwickeln der Geschichte spielwertmäßig relevante Szenen sind? Was wenn die optimale Nutzung des Regelwerks Machtlosigkeit in der Spielwelt bedeutet?

Dann reden wir über unterschiedliche Dinge, würde ich meinen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 21.07.2017 | 11:11
Viele aus meiner Gruppe zocken auch. Aber das hindert sie nicht daran super Rollenspieler zu sein. ;)

Andere Spieler zocken gar nicht. - Ich würde sagen es kommt auch darauf an ob man über das Zocken hinaus noch andere Interessen hat. Lesen tun alle gern. Oder Fantasy -Serien schauen.
Es gibt mehr Männer die zocken, als Mädels würde ich sagen. Wir befinden uns im Digitalen Zeitalter.

Powergamer- sind Leute die das Regelwerk bis in die letzte Ecke kennen, und jede Lücke versuchen auszunutzen. Finde ich gut, und auch logisch, denn so weiß ich wo eine ist. :D
Aber auch die können mMn. tolle Rollenspieler und Charakterspieler sein. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 11:15
Ich sehe auch keinen Widerspruch darin, Tischrollenspiele und Computer("rollen")spiele zu spielen.
Allerdings meine ich, dass die sich in ihren Möglichkeiten und ihren Stärken und Schwächen stark unterscheiden.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Teylen am 21.07.2017 | 11:53
Vermutlich ist da was dran und das ist wahrscheinlich auch der größte Konfliktpunkt von Powergamer und nicht-Powergamern. (Mich reizt ja an Tischrollenspielen gerade, dass sie (meist) nicht wettbewerbsorientiert, sondern kooperativ sind).
Man kann auch kooperativ einen Wettbewerb angehen.
Bei Brettspielen wohl bei Pandemic und dergleichen Spiele, wo man im Grunde gegen das Setting spielt.
Bei Rollenspielen halt bei Vampire, wo man mit seinen Klüngel gegen den Rest der Welt spielt.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 21.07.2017 | 12:16
Wenn Powergaming der einzige Aspekt des RPG ist, der jemandem Spaß bringt, würde dieser jemand wohl tatsächlich eher andere Spiele spielen. Mir ist in meinen 20 Jahren RPG-Erfahrung allerdings noch nie so jemand begegnet. Dass Powergaming die Antithese zum Rest des Rollenspiels sei, und nicht eine Ergänzung,  wird mEn von Menschen behauptet, die diesem Bereich des Spiels nichts abgewinnen können, wohingegen der PG durchaus in der Regel auch am restlichen Spiel interessiert ist.

Wenn es einen Gegensatz gibt, dann wohl eher im Bereich der Regelnutzung zum Charakterdesign: Möchte ich, dass die Werte meines Charakters...
- effektiv sind
- dass sie möglichst genau den Charakter in Gänze in der Spielwelt abbilden
- notwendiges Übel zum Spiel mit anderen sind
- Vehikel zum Erschaffen interessanter Situationen sind

Keiner dieser Punkte hat jedoch nennenswerten Einfluss auf die Freude am gemeinsamen Erleben einer Geschichte.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 21.07.2017 | 12:25
Wenn Powergaming der einzige Aspekt des RPG ist, der jemandem Spaß bringt, würde dieser jemand wohl tatsächlich eher andere Spiele spielen. Mir ist in meinen 20 Jahren RPG-Erfahrung allerdings noch nie so jemand begegnet. Dass Powergaming die Antithese zum Rest des Rollenspiels sei, und nicht eine Ergänzung,  wird mEn von Menschen behauptet, die diesem Bereich des Spiels nichts abgewinnen können, wohingegen der PG durchaus in der Regel auch am restlichen Spiel interessiert ist....

Naja, da vergleicht man Äpfel mit Birnen. Beides, der "Powergamer(böse)" als auch derjenige der PG(Klassisch) etc immer unter PG(böse) subsumiert, sind eher historische Skurilitäten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 12:35
Man kann auch kooperativ einen Wettbewerb angehen.

Nein. In dem Sinn, wie das bisher hier gebraucht wurde, sind "kooperativ" und "wettbewerbsorientiert" (kompetitiv) Widersprüche.
Man könnte freiiich überlegen, ob "kooperativ" und "konfrontativ" das bessere Gegensatzpaar wäre.

Natürlich spielt man gegen die Welt, bzw. gegen den Spielalgorithmus. Trotzdem ist die übliche Bezeichnung für diese spielweise "kooperativ", im Gegensatz zu Schach und Go (die Du erwähntest.)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Skyrock am 21.07.2017 | 13:16
Haben wir schon vor 10 Jahren alles durchgekaut: http://web.archive.org/web/20100702055058/http://skyrock.blogg.de/eintrag.php?id=2

Als kurze Quintessenz: Der Powergamer erfreut sich u.a. am Powergaming als Spaßquelle (oft sogar als primäre Spaßquelle), aber nicht ausschließlich. Das Rollenspiel als Medium hat einige andere, einzigartige Spaßquellen zu bieten (z.B. emotionale Investition in die Spielwelt), die nicht im Widerspruch zum Powergaming stehen muss, sondern gleichzeitig und sogar (im Idealfall) sich gegenseitig verstärkend und befruchtend wirken kann.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 21.07.2017 | 13:22
Ein positiver Aspekt:

Da Powergamer/Optimierer sich intensiv mit dem Regelwerk eines Rollenspiels auseinandersetzen und es ausreizen, kann man durch Powergamer/Optimierer sehr schön sehen, ob das Regelwerk was taugt und wie gut es designed wurde.  :)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2017 | 13:24
Gleich mit dem Eröffnungsbeitrag volle Lotte in die Stormwind Fallacy reingedonnert --> Tonne. :q
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 21.07.2017 | 13:26
Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

Ganz kurz zusammengefasst:
Weil das Medium Computer trotz aller anderslautenden Behauptungen immer noch einige ganz massive Schwächen und blinde Flecken hat, die im Tischrollenspiel mehr oder weniger "automatisch" beseitigt sind.

Für den SL ist das dann auch eine Zeit- und Machbarkeitsfrage. Ein fast beliebig komplexes System leiten kann im Grunde jeder, einen tauglichen Mod erstellen schon die wenigsten und ein komplettes Spiel erstellen ist für eine Einzelperson je nach Anspruch sogar praktisch unmöglich. Und selbst wenn es möglich wäre, stünde man vor den gleichen Problemen wie die anderen Videospiele auch.


da ich eigentlich ganz froh bin das solche Leute den sozialen Kontakt bevorzugen anstatt vor dem Bildschirm (WoW lässt grüßen) vereinsamen...

"Ernsthaftes" WoW-Spielen (oder jedes andere MMORPG) - was man ja am Ergebnis durchaus messen kann - hat mit Vereinsamung ungefähr so viel zu tun wie die Katze meines Schwagers mit der Mondlandung.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Teylen am 21.07.2017 | 13:31
Nein. In dem Sinn, wie das bisher hier gebraucht wurde, sind "kooperativ" und "wettbewerbsorientiert" (kompetitiv) Widersprüche.
Doch. In dem Sinne wie der Begriff "wettbewerbsorientiert" von mir hier eingebracht und benutzt wurde geht es durchaus.

Schach respektive Go erwähnte ich hauptsächlich als Beispiel für sehr deutlich wettbewerbsorientierte Spiele.
Wobei man den Wettbewerb zumindest beim Go auch kooperativ angehen kann (Paar-Go).

Daneben gibt es allerdings auch Spiele wie Pandemic wo man als Gruppe im Wettbewerb gegen das Spiel steht.
Das man hierbei kooperativ agiert mindert den Wettbewerbsfaktor nicht. Wenn jemand bei einem solchen Spiel darauf verzichtet zu "powergamen" und suboptimale Strategien nutzt (wegen des Flairs oder so) leidet ggf. der gemeinsame Wettbewerb und mitunter ziehen dann die anderen Spieler eine Schnute.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Kampfwurst am 21.07.2017 | 14:01
Powergaming gehört für mich als Teil eines Gesamtpaketes immer dazu. Es ist nicht mein ausschließlicher Spielstil, aber prinzipiell werde ich schon zusehen, dass ich meinen Charakter effektiv einsetze, weil ich einfach auch davon ausgehe, dass mein Charakter kompetent ist und seine Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen weiß. Für mich ist das auch ein Stückweit Respekt gegenüber den anderen Spielern, dass ich vollen Einsatz in das Spiel bringe, was auch bedeutet, dass ich meinen Charakter, seine Werte und die damit verbundenen Regeln kenne.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Supersöldner am 21.07.2017 | 14:05
mal ganz Ketzerisch gefragt :Warum sollte man schwach sein wollen? das ist höchsten ein oder zwei mal witzig. ,,Echtes,, Powergaming wehre wir zwar zu anstrengend aber ein SC der nicht Gut ist in dem was er tut ? Neeee.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtbringer am 21.07.2017 | 14:34
Nun wirft man Powergaming ja nicht denjenigen vor, deren SC in seinem Gebiet gut ist, sondern meistens denjenigen, deren SC in allen Gebieten gut ist, die im Spiel relevant sind.

Und das ist ein Problem, weil (a) es anderen Leuten das Spotlight nimmt und (b) weil es die meisten interessanten Handlungen verhindert. Wenn Othello nicht eifersüchtigt wird, gibt es keine Handlung. Wenn Isildur den Ring einfach in den Vulkan schmeißt, dann gibt es keine Handlung. Wenn Faust den Teufel in die Wüste schickt, dann gibt es keine Handlung.
Für interessante Geschichten müssen Figuren Schwächen haben und Scheitern können. Warum gibt es so viele Sorten Kryptonit? Weil Superman sonst gähnend langweilig wäre.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 21.07.2017 | 14:39
Ich bin/war bekennender Powergamer. Warum?

Weil ich will, dass meine Charaktere lange überleben und der Zufall beim möglichen Ableben eine möglichst geringe Rolle spielt. Ich versuche nicht, das System zu brechen, sondern merke Schwächen und nutze dies als SL, um sie z. B. durch Hausregeln zu beseitigen.

Der WoW-Vergleich hinkt allerdings sehr.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 21.07.2017 | 15:13
Ich bin ebenfalls ein ziemlicher Powergamer/Optimierer. Aber ich bin als Spieler auch ziemlich "Method-Actor" der seine eigenen Charaktere gerne so richtig in die Scheiße reitet, wenn es passt und einer guten Geschichte dient.

Wenn ein Powergamer einem das Regelsystem so richtig kollabieren lässt, dann ist das Regelsystem halt schlecht gemacht. Gut gemachte Regeln haben meiner Lust zum Optimieren bisher immer stand gehalten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 1of3 am 21.07.2017 | 15:39
Nun wirft man Powergaming ja nicht denjenigen vor, deren SC in seinem Gebiet gut ist, sondern meistens denjenigen, deren SC in allen Gebieten gut ist, die im Spiel relevant sind.

Ich wüsste nicht, dass Powergaming überhaupt ein Vorwurf ist, aber ansonsten: Wer spielt denn so? Pun-pun ist ein lustiges Gedankenexperiment, aber wie du richtig bemerkst nicht interessant. Powergaming lebt von Selbstbeschränkung. Powergaming ist Leute mit einem Deck nass zu machen, das nur Commons enthält, vorzugsweise süße kleine Feen. Powergaming ist, wenn sich Gegner im Allchat beschweren, dass Soraka voll unfair sei. Powergaming ist, wenn man dem Kleriker erklärt: "Du musst keine Restorations mitnehmen. Ich mach das!" und wenn du dann auf die Nachfrage, dass deine Klasse das doch gar nicht können sollte, antwortest: "Dreizehn mal am Tag und abends mit Beleuchtung."(1)

__________________
(1) Der Spieler vom Kleriker wollte lieber hauen als heilen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 21.07.2017 | 15:50
Nun wirft man Powergaming ja nicht denjenigen vor, deren SC in seinem Gebiet gut ist, sondern meistens denjenigen, deren SC in allen Gebieten gut ist, die im Spiel relevant sind.

Und das ist ein Problem, weil (a) es anderen Leuten das Spotlight nimmt und (b) weil es die meisten interessanten Handlungen verhindert. Wenn Othello nicht eifersüchtigt wird, gibt es keine Handlung. Wenn Isildur den Ring einfach in den Vulkan schmeißt, dann gibt es keine Handlung. Wenn Faust den Teufel in die Wüste schickt, dann gibt es keine Handlung.
Für interessante Geschichten müssen Figuren Schwächen haben und Scheitern können. Warum gibt es so viele Sorten Kryptonit? Weil Superman sonst gähnend langweilig wäre.

Ich sehe da eine arg naive und voreingenommene Sichtweise von Powergaming. (aber auch keine seltene, wie hier ein Podcast ja auch schon deutlich gemacht hat)

Das Spotlight nehmen kann vorkommen, aber ist nihct ans Powergaming genunden, maximal das Handwerkzeuig dazu. Mit Interesse an anderen Spielstilvorlieben wird genauso viel Spotlightklau vesucht, wenn nicht gar mehr. (Mitspieler dazu zu bringen ihre Charaktere als eigene Ressource funktionieren zu lassen ist Teil von vielseitigen Gewinnstrategien)

Und natürlich wäre Othello eifersüchtig ... und schwerhörig, mit reichlich Feinden und mit Unfähigkeit für Wildnistalente. Dafür wäre er aber ein Meisterkämpfer und herausragender Seemann.
Warum gibt es Kryptonit? Weil Storyteller die Figur jenseits aller Punktbalance aufgebläht haben und dazu noch unfähig sind sich Konflikte vorstellen zu könenn, welche nicht mit hau-drauf erledigt werden können.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 15:53
Doch. In dem Sinne wie der Begriff "wettbewerbsorientiert" von mir hier eingebracht und benutzt wurde geht es durchaus.

Wir werden uns da nicht einig. Und ich habe keine Lust, eine Serie von beiderseitigen Spitzfindigkeiten fortzusetzen.

Was egal ist, weil der Punkt natürlich banal ist: Am Ende kann man aus den Spielen ein mathematisches Problem machen und das dann optimal lösen. Mir geht es darum, dass einen Unterschied macht, ob die Spieler am gleichen Problem knobeln und es gemeinsam lösen, oder ob man um die Wetter knobelt und am Ende gewinnt einer und die anderen nicht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 21.07.2017 | 15:54
Wenn es eine Debatte geben soll, ob Powergaming gut ist, oder schlecht, dann bitte einen neuen Strang dafür.

Ich habe dazu zwar eine Meinung, sehe hier aber nicht den richtigen Ort dafür. (Außerdem ist das, meine ich, schon oft diskutiert worden).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 21.07.2017 | 16:22
Ich bin ebenfalls ein ziemlicher Powergamer/Optimierer. Aber ich bin als Spieler auch ziemlich "Method-Actor" der seine eigenen Charaktere gerne so richtig in die Scheiße reitet, wenn es passt und einer guten Geschichte dient.

Offtopic: Ist das nicht eher "Storygamer" dann? Ich reite meinen Charakter auch gerne in die Scheiße. Habe auch nix gegen TLFL, aber wie du es beschreibst liegt, dass eher daran, dass ich eine möglichst spannende emergente Story will, weniger daran, dass ich "Method-Actor" wäre.

Naja, irgendwie könnte es doch zusammenpassen. So im Sinne von: Extremsitationen ausloten...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 21.07.2017 | 23:10
Wenn Powergaming der einzige Aspekt des RPG ist, der jemandem Spaß bringt, würde dieser jemand wohl tatsächlich eher andere Spiele spielen.
Sowie "Stimmungsspieler" besser zum Märchenerzähler gehen, "Storynutten" einen Roman lesen sollten,"Storyteller" Fan-Fiction schreiben sollten, "Casual Gamer" sich ein Kaffekränzchen suchen sollten und "Taktikfüchse" besser CoSims wie Advanced Squad Leader spielen sollten. Und "Method Actor" suchen sich bitte ne Theatergruppe (ob Puppentheater, Improtheater, ... ist egal) oder ein Hörspielprojekt bei dem sie mitmachen können.  >;D

... ich denke es gibt zwei Ebenen der Betrachtung. Die Eine ist die im OP und meinem bisherigen Beitrag Angesprochene. (Und tatsächlich sind als das alles auch Hobbys die Rollenspieler mit ensprechenden Spielpräferenzen haben [können].) Die Andere ist: Wenn unser Bezugssystem "Rollenspiel" ist, dann ist die Frage "Warum machen die Leute nicht lieber was anderes" verkehrt/sinnlos. Da müsste die Frage dann eher lauten: Welche Elemente im Rollenspiel bedienen die Präferenzen von "Power Gamern"?

Das nur noch mal als Zwischenruf.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 22.07.2017 | 00:59
Wenn unser Bezugssystem "Rollenspiel" ist, dann ist die Frage "Warum machen die Leute nicht lieber was anderes" verkehrt/sinnlos. Da müsste die Frage dann eher lauten: Welche Elemente im Rollenspiel bedienen die Präferenzen von "Power Gamern"?

Das ist eine berechtigte Umkehrung der Fragestellung.
Wie würdest Du sie beantworten?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Darius der Duellant am 22.07.2017 | 02:34
. Mir geht es darum, dass einen Unterschied macht, ob die Spieler am gleichen Problem knobeln und es gemeinsam lösen, oder ob man um die Wetter knobelt und am Ende gewinnt einer und die anderen nicht.

Das ist immer noch ein künstlich aufgebauter Widerspruch.
Man kann /gemeinsam/ die Prinzessin befreien und /für sich / die Freude daraus ziehen, dass man in nem Kampf die meisten Monster erledigt hat, auch wenn daraus keinerlei mechanischen Gewinne gezogen werden (XP, Geld etc).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtbringer am 23.07.2017 | 12:13
@1of3 und @Marzaan:
Ich glaube, ich schreib am Thema vorbei. Ich beantwortete die Frage, warum viele Leute das Powergaming kritisieren. Also erklärte ich, warum der Begriff primär in negativen Situationen auftaucht.
Meine deskriptive Erklärung als zu normativ zu beurteilen, verfehlt das Thema komplett.  :(
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 23.07.2017 | 12:50
Das ist immer noch ein künstlich aufgebauter Widerspruch.
Man kann /gemeinsam/ die Prinzessin befreien und /für sich / die Freude daraus ziehen, dass man in nem Kampf die meisten Monster erledigt hat, auch wenn daraus keinerlei mechanischen Gewinne gezogen werden (XP, Geld etc).

Ich würde meinen, dass der Unterschied für die Art des Spiels und für die Art der daraus gezogenen Freude einen riesigen Unterschied macht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 23.07.2017 | 13:50
Zu den Unterschieden gibt es vermutlich Varianten auf mehreren Achsen.

Einmal gibt es die Frage, ob es PvP gibt - und wenn ja ob erklärterweise oder weil ein (Teil der) Spieler das so auf eigene Faust inszeniert (und dann meist davon profitiert, dass die Gruppenzusammenstellunjg schon eine Metaentscheidung war, wo so einige ein paar Augen zugedrückt haben oder nur die völlige Eskalation mit Kehledurchschneiden im Schlaf dann plötzlcih sanktioniert wird .

Da können Ungleichgewichte oder auch nur der ständige Hickhack der Dominanzspielchen halt schon frustrieren, aber berechtigten Meckeranlass gibt es eigentlich nur dann, wenn der 2. Fall auftritt.

Die nächste Achse ist die der Spielbeteiligung. Da kann der Fall vorkommen, dass eine Minderheit alles an sich zieht, sei es dass sie über Magie oder gemeinsame Feldabdeckung (einer alleine schafft das sonst eher selten) alle Aufgaben alleine lösen oder alles zu einem Kampf machen udn dann mit ihren Kampffähigkeiten dominieren.

Nebenfelder sind aber auch,
a) wenn es einen internen Wettbewerb gibt - z.B. um EP, höchste Stufe, meisten kills oder einfach soziale Anerkennung und da dann einer in diesem Wettbewerb kontinuierlich verliert. oder
b) dem Spieler ganz eigene Szenen vorschweben, welche von den anderen dann mangels Ergebnisrelevanz abgelehnt werden.

Und damit kommen wir zum neuen Blickwinkel:
Warum gehen manche Leute zum PnP-Rollenspiel? :
weil b)  im Pnp-Rollenspiel eben auch eher unübliche Szenen ausgespielt werden könnten, welche kaum ein Programmierer vorhersieht bzw. dieser keinen Mehrwert für seine übliche Zielgruppe drin sieht
und a) weil er es hier nicht zwingend mit dem gnadenlos mitzählenden und sein Programm abspulenden PC-"SL" zu tun hat sondern er im nominell "sozialeren Medium die Möglichkeit sieht etwas "Gnade" zu erfahren (oder er die Chance sieht sein "persönliches Recht auf Spaß" per Diskussion einzuklagen) , die ihn dann mal (oder dauerhaft) als Star darstehen läßt.

All das gefährden Mitspieler sehr, welche ihre Wettbewerbsorientierung ( mal rücksichtslos, meist aber einfach nur  erfolgreicher meines Eindruck nach) ausleben (oder manchmal gar einfach nur zufällig mehr Kompetenz haben), und ihn so auch hier im PnP wieder in die zweite Reihe verweisen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 23.07.2017 | 14:06
weil b) im Pnp-Rollenspiel eben auch eher unübliche Szenen ausgespielt werden könnten, welche kaum ein Programmierer vorhersieht bzw. dieser keinen Mehrwert für seine übliche Zielgruppe drin sieht

Ein mMn oft unterbewerteter Punkt.
Videospiele folgen Trends, "best practices" (die das bisweilen so gar nicht sind) und sind auf die größtmögliche Zielgruppe zugeschnitten.

Im P&P kann man mit sehr geringem Aufwand Schwerpunkte völlig anders setzen, lang etablierte Aspekte ignorieren oder ins Gegenteil verkehren, völlig obskure (oder in Vergessenheit geratene) Themen und Konzepte beackern und dergleichen mehr.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 23.07.2017 | 14:31
Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer?

Ich finde, die Frage ist eher, warum man Hack & Slay - Rollenspiel, das mathematisch und buchhalterisch aufwändig und regellastig ist, nicht am Computer macht.

Das ist mit der Hauptgrund, warum mir D&D nach all den Jahren immer noch sehr fremd ist. Nix gegen D&D jetzt und ja, man kann sicher auch kampfbefreit und rollenspielorientiert D&D spielen, aber ihr wisst schon, was ich meine.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 23.07.2017 | 15:51
Ich finde, die Frage ist eher, warum man Hack & Slay - Rollenspiel, das mathematisch und buchhalterisch aufwändig und regellastig ist, nicht am Computer macht.
...

Weil es einfach Leute gibt, die Spaß daran haben, das ganze "händisch" zu machen, also zu würfeln, zu notieren und im Kopf zu rechnen.
Heutzutage gibt es ja auch tausende "Notiz-Apps" und dennoch benutzen immer noch viele ein klassisches Notizbuch.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 23.07.2017 | 15:57
Und auch als Powergamer könnte der eine oder andere Abwechslung wollen oder aber ungewöhnlichere oder selbstgewählte Missionen oder auch Umsetzungen.

Als Anekdote:
Eine Gruppe am Spieltreff hat quasi "cinematisch" gespielt, bevor das dann "in" wurde.
Es wurde um die coolsten und spektakulärsten Moves bzw. Kills gewetteifert, nur halt mit recht optimierten Charakteren statt mit generellem Netz und doppelten Boden fest im Regelwerk verankert. Und damit stand den "bragging rights" eben auch das nicht unwesentliche Risiko gegenüber zu überziehen oder einfach Pech zu haben und doch zu sterben.
In einem Computerspiel wäre so etwas nicht möglich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2017 | 11:58
Liebe Leute,

mir geht gerade wieder ein Gedanke durch den Kopf, den ich schon öfter hatte und gern mal diskutieren würde.
Warum stellst du deine "Frage" dann so suggestiv abwertend?

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Skele-Surtur am 24.07.2017 | 14:13
Ulkig. Ich habe die nicht im geringsten als abwertend empfunden.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 24.07.2017 | 15:06
Weil es einfach Leute gibt, die Spaß daran haben, das ganze "händisch" zu machen, also zu würfeln, zu notieren und im Kopf zu rechnen.
Heutzutage gibt es ja auch tausende "Notiz-Apps" und dennoch benutzen immer noch viele ein klassisches Notizbuch.

Natürlich geht es dabei letztlich auch um den Spaß an der Sache, aber wie beim Notizbuch auch hat Hack&Slay abseits des Rechners je nach Anforderungen einige handfeste Vorteile.

Der Rechner nimmt einem eben auch nur genau das Rechnen ab und blockiert (!) dafür Einflussmöglichkeiten auf andere Bereiche. Das ist schnell so signifikant, dass man die manuelle Rechnerei in Kauf nimmt, um andere Zwecke zu erreichen, auch wenn die Rechnerei nicht zu den eigentlichen Spaßquellen gehört (was sich natürlich wenigstens auf die Systemwahl auswirken sollte).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 15:11
Der Rechner nimmt einem eben auch nur genau das Rechnen ab und blockiert (!) dafür Einflussmöglichkeiten auf andere Bereiche. Das ist schnell so signifikant, dass man die manuelle Rechnerei in Kauf nimmt, um andere Zwecke zu erreichen, auch wenn die Rechnerei nicht zu den eigentlichen Spaßquellen gehört (was sich natürlich wenigstens auf die Systemwahl auswirken sollte).

Ich bitte um Erläuterung.

Mir fehlen substanzielle Vorteile, die Pen&Paper Hack and Slay gegenüber, sagen wir mal, Diablo 3 anführen kann. Diablo 3 hacked und slayed meiner Meinung nach unglaublich viel besser.

Es sei denn...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 24.07.2017 | 15:32
Wie weiter oben schon angeklungen kann man im P&P jederzeit störende Aspekte verändern, das Setting und Gameplay-Faktoren (Permadeath, Umskillen etc. pp.) an die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen anpassen, Genres in einer Weise mischen, wie man sie im Videospiel-Hack&Slay-Bereich schlicht überhaupt nicht findet uvm.

Bei einem Videospiel ist man dagegen immer an das gebunden, was einem die Entwickler vorsetzen.
Das betrifft dann auch schnell mal Lösungen für Probleme, die man ohne das Medium PC und die riesige Spielerschaft gar nicht hätte.
Stichwort gefällig? Auktionshaus.

Ansonsten wird man da recht schnell in die Detailkritik anhand einzelner Spiele gehen müssen, aber die Probleme, die ich bei H&S-Spielen am Rechner öfter mal habe, wären am Tisch entweder mit einem Federstrich beseitigt oder man könnte sie immerhin mit etwas Aufwand in Eigenregie beseitigen, anstatt mit zehntausend anderen Blitzbirnen im Entwicklerforum rumzuheulen und zu hoffen, dass die eigene Seite die lauteste ist...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 15:37
(Permadeath, Umskillen etc. pp.)
Permadeath check
Umskillen Check

Das geht doch beides bei Diablo 3?

Und das Genre ändern, hm. Ich weiß nicht, ob das im Sinne der Anklage nicht nur eine Tangente ist. Ich meine, es geht um den Vorgang des Hackens und Slayens. Das war im Rollenspiel in den 80ern mit Papier und Stift mal top notch, aber 2017 ist das doch hoffnungslos drittklassig.

Am Rechner (ich bleibe gedanklich bei D3, damit wir eine Basis haben), ist da unendlich viel schneller, unendlich viel leichter zu handlen, unendlich viel leichter zu organisieren, mathebefreit, atmosphärischer, besser mit Feedback ausgestattet, visualisiert, detailreicher, mit mehr taktischen Meta-Entschedungen usw. usf.

Früher hätte man vielleicht noch sagen können, dass man am Rechner so alleine ist, aber das ist ja heutzutage auch nicht mehr korrekt.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 24.07.2017 | 15:38
Natürlich geht es dabei letztlich auch um den Spaß an der Sache, aber wie beim Notizbuch auch hat Hack&Slay abseits des Rechners je nach Anforderungen einige handfeste Vorteile.
...

Ich bitte um Erläuterung.

Mir fehlen substanzielle Vorteile, die Pen&Paper Hack and Slay gegenüber, sagen wir mal, Diablo 3 anführen kann. Diablo 3 hacked und slayed meiner Meinung nach unglaublich viel besser.
...

"Händisches" Hack & Slay bzw. komplexe Regelsysteme mit Stift, Papier & Würfeln allein zu spielen hat auch eine gewisse Spannungskurve. Man nehme z.B. Trefferzonen-Tabellen oder Zufallstabellen für kritische Erfolge bzw. Fehlschläge. Ich empfinde durchaus einen gewissen Spaß daran mich durch sowas schrittweise der Auflösung meiner Handlung zu nähern. Das ist irgendwie spannender als auf einen Computer zu schauen, der mir nach einem Klick sofort "Treffer, Kopf, 5 TP, -2 Wahrnehmung" präsentiert. Am Ende komme ich händisch auf das gleiche Ergebnis, aber der Prozess dahin, war wesentlich spaßiger und spannender.

Abhängig vom persönlichen Geschmack kann dieser "Spaß am Prozess" durchaus einen signifikanten Anteil des Spielspaßes ausmachen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 15:42
Das ist irgendwie spannender als auf einen Computer zu schauen, der mir nach einem Klick sofort "Treffer, Kopf, 5 TP, -2 Wahrnehmung" präsentiert.

Warum ist das denn spannender? Man hat kein visuelles Feedback, es dauert länger, es ist fehleranfälliger, man läuft im dümmsten Fall in Sekundärprobleme rein (dass man Regeln nachschlagen muss o.ä.). Das sind doch alles Aspekte, die die Spannung eher rausnehmen?

Nichts gegen deinen persönlichen Geschmack, klar.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Isegrim am 24.07.2017 | 15:53
Warum gibt es Leute, die Schach noch immer lieber gegen einen Menschen statt gegen einen Computer spielen? Oder Poker, Monopoly, Skat etc pp? Computer würden einem auch dabei viel Arbeit abnehmen.

Weil kein Bildschirm die Interaktion mit anderen Menschen ersetzen kann. Eigentlich ganz einfach, aber die Besserspieler-Attitüde "DAS ist doch ganz falsches Wasauchimmer!" käme natürlich zu kurz...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 15:58
Ich glaube, damit es passt, müsste sich dein Beispiel darum drehen, dass man Schach "über den Computer gegen einen Menschen" spielt. Nicht "gegen den Computer".

Ich bin kein Schachspieler, ich kann das jetzt nicht inhärent nachvollziehen, wie wichtig es ist, dass man beim Schach ein lebendes, unmittelbares Gegenüber hat. Ich würde aber vermuten, Skype und ein Schachprogramm kommt ausreichend ran und hat gigantische Vorteile (Schachspiel gegen einen Australier ist möglich, elektronische Aufzeichung oder Auswertung der Partie, solche Sachen)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 24.07.2017 | 16:00
Warum ist das denn spannender? Man hat kein visuelles Feedback, es dauert länger, es ist fehleranfälliger, man läuft im dümmsten Fall in Sekundärprobleme rein (dass man Regeln nachschlagen muss o.ä.). Das sind doch alles Aspekte, die die Spannung eher rausnehmen?

Nichts gegen deinen persönlichen Geschmack, klar.

Schwer zu erklären... aber ich versuche es.

Ich mag das:
- weil ich gerne würfel und den Spannungsmoment mag zwischen Wurf und Ablesen des Ergebnisses
- weil ich es selbst mache und nicht ein PC oder ein Programm (Der "IIIch habe Feuer gemacht!" Moment)
- weil aus meiner Sicht Schnelligkeit ein Feind der Spannung sein kann. Man nehme einfach einen Hitchcock-Film. Da wird die Spannung ja auch über einen gewissen Spannungsbogen aufgebaut. Wenn ich nach 0.1 s sofort das Ergebnis habe, dann gab es gar keine Zeit für einen Spannungsaufbau
- weil ich Regeln nachschlagen nicht unbedingt als nachteilig ansehe (wenn es nicht zu häufig passiert) und "System Mastery" auch eine Spaßquelle sein kann.

Manchmal habe ich aber auch keinen Bock auf so ausführliches Zeug  ~;D

Ergo, ich liebe Rollenspiel-Systeme, die mir erlauben ein- und dieselbe Handlung mit unterschiedlichem Regeldetail-Grad aufzulösen. Und das wären z.B. Fate Core, Burning Wheel, The One Ring und neuerdings Star Trek Adventures.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Isegrim am 24.07.2017 | 16:07
Bei Computerspielen spielt man doch (abseits von PvP) auch "gegen den Computer"? Aber selbst als Interface: Warum setzen sich Leute noch zjm Pokern zusammen, wo es doch unendlich hoch drei Pokerrunden im I-Net gibt? Warum gibt es noch Schachvereine, wo die Leute hinfahren, um sich gegenüberzusitzen und Holzfigürchen zu verschieben? Gibt es bestimmt auch ne App für...

Eben: Weil viele Menschen andere Menschen vor sich sitzen haben wollen. Mit denen man reden kann. Soziale Interaktion & so. Das gilt selbst für Powergamer, Hack&Sklay-Fans, Schach- und Pokerspieler und so weiter und so fort.

Sry, aber die ganze Diskussion bzw der ganze Thread ist mehr als lächerlich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 24.07.2017 | 16:18
Permadeath check
Umskillen Check

Das geht doch beides bei Diablo 3?

Mir geht es nicht darum, ob es drin ist, sondern in welcher Form es konkret umgesetzt ist.
Das ist im Videospiel eben immer so, wie es ist und man hat allerhöchstens begrenzten Einfluss drauf.
Unproblematisch, wenn ich mit der Lösung zufrieden bin, mehr als ärgerlich, wenn ich das nicht bin.


Und das Genre ändern, hm. Ich weiß nicht, ob das im Sinne der Anklage nicht nur eine Tangente ist.

H&S am Rechner ist zum allergrößten Teil extrem formelhaft und macht so gut wie keine Experimente.
Sobald mir der Sinn da auch nur ansatzweise nach etwas jenseits des Mainstreams steht, finde ich entweder fast nur Schrott oder gar nichts mehr - und da brauche ich nicht weit bohren. Das fängt schon mit SF statt Fantasy an.
Von ungewöhnlichen Konzepten und Mechaniken ganz zu schweigen.

Am Rechner (ich bleibe gedanklich bei D3, damit wir eine Basis haben), ist da unendlich viel schneller, unendlich viel leichter zu handlen, unendlich viel leichter zu organisieren, mathebefreit, atmosphärischer, besser mit Feedback ausgestattet, visualisiert, detailreicher, mit mehr taktischen Meta-Entschedungen usw. usf.

Schneller und leichter zumindest dann, wenn man sehr kleinteilige und hartwurstige P&P-Systeme als Vergleich heranzieht. Da gibt es aber auch mehr oder weniger elegante Abkürzungen - im Grunde sind das ähnliche Prozesse wie die, die H&S am Rechner bequemer gemacht haben.

Leichter zu organisieren ist es genau dann, wenn ich beim P&P von persönlicher Anwesenheit ausgehe. Dann wäre der "korrekte" Vergleich die LAN-Party, die dann wieder wesentlich schwieriger zu organisieren ist bzw. mehr logistischen Aufwand bedeutet und genau deswegen weitgehend ausgestorben ist. Spiele ich P&P online, nimmt sich das überhaupt nichts.


Das sind mMn aber alles Nebenschauplätze.
Bei atmosphärischer und detailreicher gehen meine Punkte klar an P&P (jedenfalls bei einer guten Runde).

Und was sind taktische Meta-Entscheidungen? D3 kennt nur strategische Entscheidungen (die auch nicht sonderlich interessant sind) und ist taktisch unglaublich stumpf.
Das ist schön, wenn man mal abschalten will, aber sonst auch nichts.
In diesem Bereich stinken Videospiele gegen eine gute P&P-Runde unglaublich ab und selbst wenn alle anderen Punkte ohne jede Diskussion an den Rechner gehen würden, wäre allein das für mich Grund genug, am P&P festzuhalten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2017 | 16:19
Wenn meine Hauptspaßquelle wirklich das _powergaming_ ist, im Sinne von "das Maximum aus dem System rausholen", bieten enstprechende pen&paper-Systeme wie beispielsweise D&D 3.5 oder Pathfinder, vielleicht auch DSA4.X, eine wesentlich höhere Optionsbandbreite und somit ein viel größeres Bastelpotential als handelsübliche Computerspiele.

3E/PF: dutzende von frei kombinierbaren Rassen und Klassen, hunderte von Prestigeklassen/Archetypen/ACFs, buchstäblich tausende von Feats und tausende von Zaubersprüchen.

typisches Computerspiel: du wählst _eine_ Klasse aus vielleicht 5 oder 7 aus, und baggerst dich durch drei oder vier Skilltrees. Dolle Wurst. :d

Wenn ich P&P-undergamed bin, buddel ich immer wieder NWN2 aus, weil das wenigstens etwas mehr Durchdringungstiefe und Kombinationsmöglichkeiten bietet als so ziemlich alle anderen CRPGs, jedenfalls die ich kenne. Da habe ich 20 Rassen, 40 Klassen, 400 Feats und 400 Zauber. Und das ist _immer noch_ nur ein kleiner Bruchteil der Optionen, die mir Pen&Paper bietet.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 17:17
Zitat
Schneller und leichter zumindest dann, wenn man sehr kleinteilige und hartwurstige P&P-Systeme als Vergleich heranzieht.
Hm, weiß ich nicht. Schneller und mathematisch-buchhalterisch korrekter abgewickelt als klick klick Zombie tot, das geht kaum, wenn man nicht auf narrative Systeme ausweicht, aber es geht ja um Hack&Slay.

Zitat
Leichter zu organisieren ist es genau dann, wenn ich beim P&P von persönlicher Anwesenheit ausgehe.
Wenn ihr euch beim Rollenspiel nicht besonders viel berühren wollt (~;D), dann reicht doch die "kommunikative Anwesenheit" aus.

Zitat
Bei atmosphärischer und detailreicher gehen meine Punkte klar an P&P (jedenfalls bei einer guten Runde).
Echt, trotz Grafik und Sound? Visuelle Vermittlung ist doch immer besser und unmittelbarer als der Umweg über das Gerede des Spielleiters.

Okay, brauchen wir nicht weiter auszuführen, das dreht sich jetzt im Kreis. Ich schätze den Rechner, weil er mir die Kombination von hoher Komplexität und ultra leichter Bedienbarkeit geben kann, die Hack and Slay (für mich!) im Rollenspiel zu einer aus der Zeit gefallenen Quälerei macht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 6 am 24.07.2017 | 17:43
@Feuersänger:
Probiers mal mit Path of Exile, wenn Du Spass hast an solchen Diablo-ähnlichen Actionrollenspielen hast und Dich die Graphik nicht verscheucht.
Der Skilltree ist für alle Klassen gleich. Sie starten nur an verschiedenen Stellen und enthält momentan 1325 miteinander verbundenen passive Skilltreenodes. Dabei gibt es dann sogar leere Skilltreenoides, die mit sogenannten Skilljewels gefüllt werden können. Dazu gibt es über 150 verschiedene Skill (über Skillgems) die mit knapp 60 verschiedenen Supportgems modifiziert werden können.
Dazu wurde der Cube in PoE nochmal um einige Grade aufgebohrt.

Ich behaupte mal, dass Du (wenn Dir sowas wie D2 gefällt) jede Menge Bastelmaterial zur Verfügung gestellt bekommst, dass sich hinter der Vielfalt von D&D3.5 oder PF nicht verstecken brauch.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Amromosch am 24.07.2017 | 18:44
Ich zocke gerade mal wieder ein bißchen Icewind Dale am PC. Da kann ich ganz klar sagen, dass Powergaming der zentrale Aspekt meines Spielens ist. Dennoch glaube ich, dass das bspw. mit Pathfinder besser funktioniert. Das fängt schon damit an, dass ich mir bei PF einfach Monsterhandbücher kaufen und studieren kann und somit viel besser meine Optionen ausloten kann.

Bei Icewind Dale habe ich keine detaillierten Wertelisten der Monster. Und wenn ich bspw. deren Rettungsürfe nicht kenne, weiß ich auch nicht, wie ich mich idealerweise verhalten müsste. Und das schränkt mich auf Seiten des Powergamings in jedem Fall ein.

Ich ziehe beim Tischrollenspiel meinen Spaß aber eher nicht so massiv aus dem Powergaming. Aber eben doch etwas. Spielwerte zu verbessern ist halt schon cool. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das ingesamt einfach besser funktioniert. Bei einem PC-Spiel müsste ich ja erstmal sämtliche Berechnungen kennen, die der Rechner durchführt...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Darius der Duellant am 24.07.2017 | 19:29
Ich würde meinen, dass der Unterschied für die Art des Spiels und für die Art der daraus gezogenen Freude einen riesigen Unterschied macht.

Für die Powergamingfrage ist es trotzdem irrelevant.
Ein Gruppenziel zu erreichen und selbst dabei möglichst effektiv (im Vergleich zu den Partnern) zu agieren, ist kein Widerspruch.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Deep One am 24.07.2017 | 20:04
(In erster Linie bin ich Method Actor, und nur in zweiter Linie Powergamer.)

Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen?


Das Böse killt sich ja nicht von alleine und durchoptimierte Charaktere sorgen dafür, dass es nicht lange leiden muß.  ;D

CharOp ist für mich eines der Mittel zu dem Zweck, den Herausforderungen am Spieltisch möglichst effektiv zu begegnen.

Zitat
Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

Eine meiner Gruppen aus vier 13.-Stufe-AD&D2E-Charakteren hat die Queen of the Demonweb Pits im ersten Anlauf auf die Seite gelegt. Offen gewürfelt. Mich freut es halt, wenn meine Spieler das Zeug dazu haben, so ein klassisches Modul besiegen zu können.  8)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 24.07.2017 | 20:28
Zitat
Ich würde Powergaming definieren als eine Spielweise, bei der es ausschließlich oder zumindest hautpsächlich um die Verbesserung der Spielwerte einer Figur, möglichst effektive Nutzung des Regelwerks, taktisch optimales Spiel, Erringen von Macht in der Spielwelt geht. Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.*
Doch ich würde sogar sagen: Viele Powergamer, die ich kenne, mögen auch Drama.


Vielleicht meinst Du ja gar nicht die Powergamer, sondern eine andere Kategorie. Ich würde sie die "Würfler" nennen.
Die "Würfler" oder RollenSPIELER, haben ihren Schwerpunkt nicht so auf Drama und -würfeln, das was sie nicht spielen wollen, lieber aus. ~;D

Da wäre meine Frage aber eher: Warum nicht Brettspiele?


Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 6 am 24.07.2017 | 20:38
Vielleicht meinst Du ja gar nicht die Powergamer, sondern eine andere Kategorie. Ich würde sie die "Würfler" nennen.
Die "Würfler" oder RollenSPIELER, haben ihren Schwerpunkt nicht so auf Drama und -würfeln, das was sie nicht spielen wollen, lieber aus. ~;D
Nee. Spielen besteht nicht oder nicht nur aus Würfeln. RollenSPIELER sind also nicht nur Würfler sondern wesentlich mehr.
Zitat
Da wäre meine Frage aber eher: Warum nicht Brettspiele?
Das nehm ich als Brettspieler persönlich!  :o ;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: LordBorsti am 24.07.2017 | 20:55
Doch ich würde sogar sagen: Viele Powergamer, die ich kenne, mögen auch Drama.
...

Wir kennen uns zwar nicht, aber ich schleich mich mal auf die Powergamer/Drama Liste  ;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Isegrim am 24.07.2017 | 21:19
Echt, trotz Grafik und Sound? Visuelle Vermittlung ist doch immer besser und unmittelbarer als der Umweg über das Gerede des Spielleiters.


Mitnichten. Kennst du den Spruch "Die Bilder im Radio sind immer besser als die im Fernsehen!" ?

Vielleicht etwas absolut ausgedrückt, aber es ist auf jeden Fall was dran.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Megavolt am 24.07.2017 | 21:45

Mitnichten. Kennst du den Spruch "Die Bilder im Radio sind immer besser als die im Fernsehen!" ?

Vielleicht etwas absolut ausgedrückt, aber es ist auf jeden Fall was dran.

Wenn deine Imagination visuell besser und atmosphärischer ist als das Ergebnis eines Multi-Millionen-Dollar-Budgets für Diablo 3, dann Respekt. Ich für meinen Teil könnte mir ja noch nicht mal schnell einen simplen Soundtrack einfallen lassen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Jiba am 24.07.2017 | 22:09
Echt, trotz Grafik und Sound? Visuelle Vermittlung ist doch immer besser und unmittelbarer als der Umweg über das Gerede des Spielleiters.

DAS, liebe Leute, ist finde ich ein eigenes Thema wert... über das mal dringend mal reden müsste. Mein Verdacht ist nämlich schon lange: Wir Rollenspieler überschätzen das, was unser "inneres Auge" in der Lage ist zu leisten, massiv.  :-\
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 24.07.2017 | 22:14
Wenn deine Imagination visuell besser und atmosphärischer ist als das Ergebnis eines Multi-Millionen-Dollar-Budgets für Diablo 3

...wo z.B. immer noch jede Tür und jede Kiste das selbe Geräusch macht und Monster auch mal nur anders eingefärbt sind.
Und das wäre auch mit einigen Varianten nicht besser, weil man durch den hohen Durchsatz so viele Wiederholungen in kürzester Zeit runterreißt.

Das kann die eigene Rübe wirklich besser - die klaut nämlich im Zweifelsfall bei mehreren Projekten mit Riesenbudget und schmeißt noch Eigenleistung obendrauf.

Schneller und mathematisch-buchhalterisch korrekter abgewickelt als klick klick Zombie tot, das geht kaum, wenn man nicht auf narrative Systeme ausweicht, aber es geht ja um Hack&Slay.

Da lügen sich Diablo und Konsorten auch ganz gut selbst in die Tasche.
Wenn ich zwischen einer und drei Milliarden Punkte Schaden mache und ein Zombie der Stufe 698 ca. fünf Milliarden HP hat, bin ich genau so nass wie mit wesentlich kleineren Zahlen, die genau so auf einige wenige Treffer rauslaufen und keine Schubkarre voll negativer Nebeneffekte haben.

Scheinfortschritt halt.

Hier muss man aber schon recht tief in die Materie gehen, was man in welcher Form von einem Hack&Slay-Spiel will. Für mich ist da jedenfalls klar: Es geht auch ohne abstruse Zahlenberge.


Ich schätze den Rechner, weil er mir die Kombination von hoher Komplexität und ultra leichter Bedienbarkeit geben kann, die Hack and Slay (für mich!) im Rollenspiel zu einer aus der Zeit gefallenen Quälerei macht.

Und mich stört bei aller Liebe zum H&S-Genre die konzeptionelle Ausrichtung auf den Massenmarkt, die fehlende taktische Tiefe und der Umstand, dass es in den allermeisten Fällen nur eine Scheinkomplexität ist.
P&P kann da einen ganz anderen Bereich des H&S-Sektors abdecken.


Mein Verdacht ist nämlich schon lange: Wir Rollenspieler überschätzen das, was unser "inneres Auge" in der Lage ist zu leisten, massiv.  :-\

Jedenfalls nicht in größerem Maße als AAA-Videospiele meinen, sich auf ihrer Technik ausruhen zu können  ;)
Aber mach das Fass nebenan auf, find ich gut.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 24.07.2017 | 22:21
Wenn deine Imagination visuell besser und atmosphärischer ist als das Ergebnis eines Multi-Millionen-Dollar-Budgets für Diablo 3, dann Respekt. Ich für meinen Teil könnte mir ja noch nicht mal schnell einen simplen Soundtrack einfallen lassen.

Meine Vorstellung kann das. Warum? Weil es meine Vorstellung ist. Seit über drei Jahrzehnten an mir gewachsen und genau wissend, was bei mir wie wirkt.

Die Diablo-Reihe finde ich trotzdem auch gut.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Arkam am 24.07.2017 | 22:38
Hallo zusammen,

ich betreibe Powergaming, im Sinne der Charakteroptimierung, nicht im rollenspielerischen Leerraum. Mein Ziel ist es die von mit gewählte Rolle sowohl im Sinne der Regeln als auch im Sinne der von mir gewählten Rolle das Optimum zu erreichen. Wenn ich also etwa einen Hacker mit einem Gang Hintergrund aufstelle soll dieser sowohl von der Regelseite hacken können ohne auf spielleiterische Gnade oder spezielle Bedingungen angewiesen zu sein als auch in der Gang funktionieren also etwa mit einer Handwaffe umgehen können und die Gebräuche der Gang kennen.
Am Spielabend ist dann das Hacken ein verlässliches Werkzeug. Ich kann damit also etwa Informationen gewinnen, Hindernisse wie Alarmanlagen aus dem Weg räumen oder meine Mitstreiter vor gegnerischen Hackern schützen.Das kann ich dann möglichst verlässlich und damit für die Runde planbar.
Schlechte Systeme oder Subsysteme die dann das Ausfüllen mehrerer Runde oder Werte über das Vorgesehene ermöglichen fallen dann natürlich böse auf. Aber auch Spielleiter die sich sehr darauf verlassen das etwas möglich oder auch unmöglich ist laufen da in die Falle.

Gruß Jochen
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 25.07.2017 | 00:50
Am Rechner (ich bleibe gedanklich bei D3, damit wir eine Basis haben), ist da unendlich viel schneller, unendlich viel leichter zu handlen, unendlich viel leichter zu organisieren, mathebefreit, atmosphärischer, besser mit Feedback ausgestattet, visualisiert, detailreicher, mit mehr taktischen Meta-Entschedungen usw. usf.
Kann ich für mich verneinen. Vielleicht bis auf den potentiell leichteren Einstieg.
Und: Mathebefreit hängt vom RPG-Sytstem ab. Allerdings muss "mathebefreit" auch kein Feature sein.

Was der Rechner nicht kann: Taktisch kluge Ideen, welche die Regeln nicht vorherbedacht haben, sinnvoll umsetzen. Das betrifft insbesondere spielweltbezogene Aspekte. Ansonsten fehlt das haptische Element - nicht nur bei Kämpfen sondern auch bei der Ressourcenverwaltung (... etwas das gleichzeitig auch für Dungeoncrawl-Brettspiele zutrifft). Anpassung der Schwierigkeit ist am Rechner nicht stufenlos möglich. Methoden des "creative constraint" sind im PC-Spiel deutlich limitierter. Und: Wenn Grafik und Sound alles machen: Wo bleibt die Imagination oder der "shared imaginary space"?

Abgesehen davon kann man das PC-Argument auch für Storytelling, Damaturgie und viele andere Dinge bringen.
Mir scheint aber ganz entscheidend, dass es um den Spielprozess an sich geht. Und der ist beim Tischrollenspiel sehr anders als beim PC-Rollenspiel. Insbesondere fällt da ein Großteil der "do-it-yourself"-Möglichkeiten aus.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Mr.Renfield am 25.07.2017 | 19:14
Echt, trotz Grafik und Sound? Visuelle Vermittlung ist doch immer besser und unmittelbarer als der Umweg über das Gerede des Spielleiters.

computer kann mir nur dinge zeigen, die er mir zeigen kann.
(gute) spielleitung kann mir auch phänomene glaubwürdig beschreiben, die in unserer realität nicht darstellbar oder nur subjektiv erfahrbar sind (z.b. "oktarines leuchten", "ohrenbetäubende stille").
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 17.03.2018 | 23:12
Ich glaube, damit es passt, müsste sich dein Beispiel darum drehen, dass man Schach "über den Computer gegen einen Menschen" spielt. Nicht "gegen den Computer".

Ich bin kein Schachspieler, ich kann das jetzt nicht inhärent nachvollziehen, wie wichtig es ist, dass man beim Schach ein lebendes, unmittelbares Gegenüber hat. Ich würde aber vermuten, Skype und ein Schachprogramm kommt ausreichend ran und hat gigantische Vorteile (Schachspiel gegen einen Australier ist möglich, elektronische Aufzeichung oder Auswertung der Partie, solche Sachen)

Das ist Problem ist auch das bei dem besagten Spielstil insb der SL der Oberchecker sein muß. sonst macht es ja dauerhaft keinen Spaß wenn die Chance eh gering ist das er/sie sich  gegen eine Mehrzahl von mindestens ebenso taktisch und regelversierten Spieler/innen aufgrund seines "powergamischen"Könnens gleichzeitig durchsetzen kann
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 18.03.2018 | 10:12
Wenn deine Imagination visuell besser und atmosphärischer ist als das Ergebnis eines Multi-Millionen-Dollar-Budgets für Diablo 3, dann Respekt. Ich für meinen Teil könnte mir ja noch nicht mal schnell einen simplen Soundtrack einfallen lassen.

Meine Imagintion hat tausende von Filtern und Styles, die ich genau auf meinen Geschmack angepasst habe. Der visuelle Style in meinem Kopf muss keine 15jährigen Kiddie-Gamer ansprechen, mit denen ich einen visuellen Common Ground teilen muss. Stattdessen bewege ich mich frei zwischen 1960iger und -70iger Comicbook-Style und alten Kinderbuchillustrationen. Das wird dann manchmal über persönliche Reise-Erinnerungen-Backdrops drübergelegt.

Ich bin froh, dass in meinem Kopf Pen und Paper nicht wie Diablo 3 oder WoW ausschaut, und folgerichtig, dass ich seit 10 Jahren kein Computerspiel mehr angefasst habe. Andererseits war das früher ja auch nicht der Fall. [Satz editiert, weil abwertend rübergekommen und nicht so gemeint.]

Ansonsten:

PnP bietet mir eine Bühne fürs PowerGaming, die weder ein Computer noch Skype bieten kann: einen Raum voll mit alle Sinne ansprechenden, atmenden und schwitzenden Leuten, die ich umarmen und high5en kann, wo ich aufspringe und gestikulier und anderen im entscheidenen Moment ins Wort falle.

Falls PowerGaming in eine Ego-Sache ist, macht die körperliche Präsenz da einen großen Unterschied.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 10:16
Zitat
Falls es Leute gibt, in deren Kopf Pen und Paper wie Diablo 3 oder WoW ausschaut, tun sie mir schon ein wenig leid, und ich bin froh, dass ich seit 10 Jahren kein Computerspiel mehr angefasst habe. Andererseits war das früher ja auch nicht der Fall.
Das ist aber schon abwertend und ein wenig sehr altbacken, meinst nicht?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 18.03.2018 | 10:17
Das Problem ist auch dass bei dem besagten Spielstil insb der SL der Oberchecker sein muß. sonst macht es ja dauerhaft keinen Spaß wenn die Chance eh gering ist das er/sie sich  gegen eine Mehrzahl von mindestens ebenso taktisch und regelversierten Spieler/innen aufgrund seines "powergamischen"Könnens gleichzeitig durchsetzen kann

Naja, vielen wird es auch reichen der größte Fisch in einem kleinem Teich zu sein. Falls es psychologisch darum geht sich als der Experten-Platzhirsch zu erweisen, gibt das sicher viel mehr her, als sich mit noch größeren Fischen im größten Teich zu tummeln.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 18.03.2018 | 10:21
Das ist aber schon abwertend und ein wenig sehr altbacken, meinst nicht?

Sorry, falls ich so geklungen habe. Ich dachte dadurch, dass sich ich gestehe, dass in meinem Kopf Rollenspiele wir Kinderbuchillustrationen aussehen, stelle ich da ein Gleichgewicht her.

Und eigentlich wollte ich noch anmerken, dass Zelda Windwaker so ziemlich das letzte Spiel war, das ich angefasst habe. Sollte klar machen, dass es eindeutig eine Geschmacksfrage ist.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 10:29
Okay.

Ich kann dagegen halten, dass manche Momente in WoW in sozialer Hinsicht viele Momente im PnP getoppt haben. Ich brauche die Mitspieler nicht unbedingt zu riechen/berühren/sehen, um ein großartiges Erlebnis zu haben. :)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Sphinx am 18.03.2018 | 10:35
Nun wirft man Powergaming ja nicht denjenigen vor, deren SC in seinem Gebiet gut ist, sondern meistens denjenigen, deren SC in allen Gebieten gut ist, die im Spiel relevant sind.

Und das ist ein Problem, weil (a) es anderen Leuten das Spotlight nimmt und (b) weil es die meisten interessanten Handlungen verhindert. Wenn Othello nicht eifersüchtigt wird, gibt es keine Handlung. Wenn Isildur den Ring einfach in den Vulkan schmeißt, dann gibt es keine Handlung. Wenn Faust den Teufel in die Wüste schickt, dann gibt es keine Handlung.
Für interessante Geschichten müssen Figuren Schwächen haben und Scheitern können. Warum gibt es so viele Sorten Kryptonit? Weil Superman sonst gähnend langweilig wäre.

Jap das ist genau meine Erfahrung mit Powergamern. Es kam nie zu Problemen weil alles mit Leichtigkeit gelöst werden konnte, vom PG der Gruppe. Hätte der Meister die Schwierigkeit am PG ausgerichtet wären die restlichen Spieler Charaktere vermutlich einfach gestorben oder ganz unwichtig geworden. Der Spaß vom PG war aber eben die absolute Überlegenheit in seiner Powerfantasy.
Warum Rollenspiel und nicht einfach ein PC Spiel? Weil es am Tisch "Bewunderer" gibt und man noch dazu von einem GM mit einer Geschichte bespaßt wird der man einfach folgen kann. Das eine gute Geschichte ecken und Kanten hat und interessante Dinge entstehen wenn mal was schief geht hat dieser Spieler auch absolut nicht verstehen wollen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 10:44
Jap das ist genau meine Erfahrung mit Powergamern. Es kam nie zu Problemen weil alles mit Leichtigkeit gelöst werden konnte, vom PG der Gruppe. Hätte der Meister die Schwierigkeit am PG ausgerichtet wären die restlichen Spieler Charaktere vermutlich einfach gestorben oder ganz unwichtig geworden. Der Spaß vom PG war aber eben die absolute Überlegenheit in seiner Powerfantasy.
Warum Rollenspiel und nicht einfach ein PC Spiel? Weil es am Tisch "Bewunderer" gibt und man noch dazu von einem GM mit einer Geschichte bespaßt wird der man einfach folgen kann. Das eine gute Geschichte ecken und Kanten hat und interessante Dinge entstehen wenn mal was schief geht hat dieser Spieler auch absolut nicht verstehen wollen.
Da halte ich ebenfalls dagegen:
Zitat
Ich bin/war bekennender Powergamer. Warum?

Weil ich will, dass meine Charaktere lange überleben und der Zufall beim möglichen Ableben eine möglichst geringe Rolle spielt. Ich versuche nicht, das System zu brechen, sondern merke Schwächen und nutze dies als SL, um sie z. B. durch Hausregeln zu beseitigen.

Ich brauche keine Bewunderer; wenn ich es böse ausdrücken wollte, würde ich sogar sagen, dass mich der Rest am Tisch nicht interessiert, wenn es um meinen Charakter geht. :)

Wenn ein System es zulässt, dass jemand in allem der Beste ist, ist das System Schrott. Wenn jemand jede Nische sucht (und zu seinen Gunsten auslegt), um sich in den Vordergrund zu drängen, gibt es andere Bezeichnungen als "Powergamer".
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2018 | 11:10
Okay.

Ich kann dagegen halten, dass manche Momente in WoW in sozialer Hinsicht viele Momente im PnP getoppt haben. Ich brauche die Mitspieler nicht unbedingt zu riechen/berühren/sehen, um ein großartiges Erlebnis zu haben. :)

Manchmal soll das sogar helfen -- habe ich zumindest gehört. >;D

Letzten Endes sind für mich Computer- und "Tisch"-Rollenspiel (auch wenn das letztere vielleicht mal um einen virtuellen Tisch kreisen mag, der selber im Netz steht) einfach zwei verschiedene Schienen. Der Computer kann manche Dinge besser als ein menschlicher Spielleiter (immer zur Hand sein, Zahlen jonglieren, die Welt in Quasi-Echtzeit grafisch darstellen und reagieren lassen...) -- aber selber denken und kreativ sein und auch schon mal das vorprogrammierte Skript komplett in den Wind schießen und in Eigenregie etwas neues für den Rest der Sitzung improvisieren, das kann er bis heute nicht und wird's wohl auch in absehbarer Zeit erst mal nicht lernen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: br0adsw0rd am 18.03.2018 | 12:14
Hallo allerseits,

Verstehe den Eröffner dieses Themas und muss gestehen, dass mir auch schon Spieler untergekommen sind, bei denen ich mir gedacht habe, dass sie vielleicht im Meta eines MMO Grinders (ich hoffe ich verwende diese Hipster Begriffe richtig) besser aufgehoben wären.

An Optimierung ist Grundsätzlich jedoch nichts falsch und viele Systeme machen sogar darauf aufmerksam (z.B. die Klassenbevorzugungen der Völker bei den alten D&D Editionen). Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und behaupte, dass Niemand bei der Charakterentwicklung sagt "Boah die Fähigkeit ist sowas von nutzlos für mich, genau die muss ich haben!" - jeder pickt sich das raus, was er an seinem Spielcharakter am liebsten sehen will. Bei einigen sind es Sachen die sein Würfelglück im Kampf oder mit Fertigkeiten beeinflussen und andere erweitern lieber ihr Spektrum an Fähigkeiten. "Uli ist der beste Fechter südlich des Flusses, er kann es alleine mit einer ganzen Gruppe Diebe aufnehmen. Allerdings hat Sandra durch Lippenlesen festgestellt, dass der heilige McGuffin der Macht +3 bereits an einen anderen Ort gebracht wurde."
Meiner Meinung nach sollte ein gutes Rollenpielsystem guten Nischenschutz bieten, sollte das "verskillen" möglichst schwer machen und doch eine Schwäche ermöglichen.

Munchkindom oder eben Power Gaming (wobei ich den Begriff beim Rollenspiel nicht gerne verwende, da er durch die Videospielkultur mittlerweile positiv behaftet ist) bedeutet aber in einem Regelwerk Lücken zu suchen, die einem über die angedachten Synergien Vorteile verschaffen die man bei genauerer Visualisierung gar nicht haben könnte (Exploits).  "Aber auf Seite 102 steht geschrieben...!"
Sollte man eine reine Gruppe aus Munchkins haben, kann es durchaus spassig sein Herausforderungen zu meistern die man eigentlich gar nicht packen könnte, in einer gewöhnlichen Gruppe wird der Spass irgendwann auf der Strecke bleiben.

Was ist bei einem P&P anders als einem Videospiel, dass das eine dort ok ist und beim anderen eher nicht?:
Beim Videospiel spielt man alleine oder zusammen gegen das Spiel, das einem gefühlslos mit seinem Code besiegen will, beim P&P ist es eine vollkooperative Erfahrung und selbst  der Spielleiter will die Spieler nicht besiegen sondern unterhalten - gegen ein Videospiel, dass seinen Code jederzeit zu seinen Gunsten umschreiben kann will man auch nicht unbedingt spielen... Als ich mit 16 das erste mal geleitet habe, war ich noch eingeschnappt, wenn die Spieler mühelos eine Herausforderung gemeistert haben und musste ihnen dann Eine reindrücken... aber die meisten SLs gehen weise mit ihrer omnipotenten Rolle um. Mit 35  freue mich mich darüber wenn ich "überlistet" werde und applaudiere meiner Gruppe. "Stein fällt, du bist tot."

Langes Blabla kurzer Sinn, hier meine persönliche Meinung aus Beobachtungen von fast 20 Jahren als SL: Verschwendet nicht zuviel Zeit damit im Internet zu recherchieren was euch "Imba" macht und pickt Euch das raus, was ihr denkt ist cool und euch auf die von euch visionierte Art stärker macht.
Ach und ...scheisst auf die gut gemeinten Empfehlungen anderer zu eurem Charakter, auch wenn sie den Oberlehrerton noch so gut draufhaben - den meistens wollen diese nur die Gruppe an ihren eigenen Charakter anpassen.

Edit Nachtrag: Will es niemandem verbieten und wie schon oben geschrieben bin ich der Meinung, dass es kein Problem ist, wenn alle an diesem Strang ziehen. Wie ein SL darauf reagiert, ist ihm überlassen wie fast alles bei diesem Spiel.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 18.03.2018 | 12:42
Munchkindom oder eben Power Gaming bedeutet aber in einem Regelwerk Lücken zu suchen, die einem über die angedachten Synergien Vorteile verschaffen die man bei genauerer Visualisierung gar nicht haben könnte.
Wer hat das denn festgelegt und wann und warum?
Und warum braucht es dann zwei synonyme Begriffe, die angeblich das gleiche bedeuten?

Munchkinism bedeutet so ziemlich genau das, was Du beschreibst, plus eventuelle Regeldehnungen / -brüche.

Als Powergaming ist seit ungefähr 18 Jahren (also seit den 2000ern) die möglichst effektive REGELKONFORME Charakterentwicklung im Kollektiv-Vorstellungsvermögen abgelegt. In den 90ern war es noch als Schimpfwort gang und gebe. Aber die 90er sind lange Geschichte. Lediglich einige wenige verharren auf den Denkmustern von damals und sehen ihr Stimmungsspiel als das einzig wahre und allen anderen überlegen (wenn nicht sogar als das einzige Rollenspiel, während alle anderen ja gar kein echtes Rollenspiel betreiben).
In den nicht völlig zurückgebliebenen Winkeln der Rollenspiel-Internet-Kommunikation hat man sich hingegen darauf geeinigt, dass es schlicht verschiedene Formen von Pen & Paper Rollenspiel gibt und das alle gleichwertig sind.
Das erlaubt dann auch dem Storyteller, sich Charakterentwicklungstipps vom Powergamer der Runde geben zu lassen, ohne auf ihn herabblicken zu müssen.

Ich schreibe das absichtlich so drastisch, um vorauseilend Konfliktstoff zu entfernen, denn ansonsten werden hier einige bekennende Powergamer Schlange stehen, um zu widersprechen und das könnte den Thread entgleisen lassen.
Und ich schreibe das hier als bekennender Nicht-Powergamer.  Ich bin es nur leid, ständig die gleichen Grabenkriege zu sehen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 13:00
Zitat
Beim Videospiel spielt man alleine oder zusammen gegen das Spiel, das einem gefühlslos mit seinem Code besiegen will, beim P&P ist es eine vollkooperative Erfahrung
Bei vielen PC-Spielen aber noch viel mehr. Für Individualisten ist da kein Platz.

Da entstehen Abhängigkeiten zwischen den "Charakteren", die ich im P&P eher selten sehe. Dies wird bei Solo-Spielen sicherlich anders aussehen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: br0adsw0rd am 18.03.2018 | 13:06
Wer hat das denn festgelegt und wann und warum?
Und warum braucht es dann zwei synonyme Begriffe, die angeblich das gleiche bedeuten?
...effektive REGELKONFORME Charakterentwicklung ...

Weinbeere, Traube. Ich will Powergaming gar nicht verdammten, wie der Threaderöffner richtig festgestellt hat, kann es in einem anderen Medium durchaus was Positives sein.
Der "bag o'rats figher" ist regelkonform und höchst effektiv ;)

Zitat von: Wikipedia zu Munchkin
In gaming, a munchkin is a player who plays what is intended to be a non-competitive game (usually a role-playing game) in an aggressively competitive manner. A munchkin seeks within the context of the game to amass the greatest power, score the most "kills", and grab the most loot, no matter how detrimental their actions are to role-playing, the storyline, fairness, teamwork, or the other players' enjoyment. The term is used almost exclusively as a pejorative and frequently is used in reference to powergamers

Zitat von:  Wikipedia zu Power gaming
Powergaming (or power gaming) is a style of interacting with games or game-like systems, particularly video games, boardgames, and role-playing games, with the aim of maximising progress towards a specific goal, to the exclusion of other considerations such as storytelling, atmosphere and camaraderie.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 13:20
On Powergaming:
Zitat
The neutrality of this article is disputed.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Sphinx am 18.03.2018 | 13:58
An Optimierung ist Grundsätzlich jedoch nichts falsch und viele Systeme machen sogar darauf aufmerksam (z.B. die Klassenbevorzugungen der Völker bei den alten D&D Editionen). Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und behaubt, dass Niemand bei der Charakterentwicklung sagt "Boah die Fähigkeit ist sowas von nutzlos für mich, genau die muss ich haben!" - jeder pickt sich das raus, was er an seinem Spielcharakter am liebsten sehen will.
Stimmt ist sehr System abhängig. Womit hab ich mit Rollenspiel angefangen mit DSA 4. Dort gibt es so unglaublich viele Möglichkeiten Charaktere zu bauen die nichts können. Und genau so hab ich meine Chars gebaut, ich war ehr der Anti Power Gamer. Und die Überlegung war gar nicht ich möchte schlecht sein oder die anderen Nerven sondern, ja er ist ein Nixkönner am Anfang und wir über die Abenteuer wachsen bis er irgendwann dann richtig was drauf hat. Sprich ich wollte gerne die Entwicklung des Chars erleben. Gut das passiert wenn Meister/Spieler noch zu unerfahren sind (vorher abstimmen wäre sinniger gewesen).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 18.03.2018 | 14:06
Ich will Powergaming gar nicht verdammten, wie der Threaderöffner richtig festgestellt hat, kann es in einem anderen Medium durchaus was Positives sein.

Ich will powergaming gar nicht verdammen, tue es aber...

Denn, wenn „es in einem anderen Medium (als dem P&P Rollenspiel) duraus etwas positives sein kann“,
impliziert diese Aussage, dass Powergaming im Medium P&P Rollenspiel wohl nichts positives sein kann.
Also hat es da nichts zu suchen, raus damit. Beschränken wir es auf andere Medien, wo es seine Existenzberechtigung haben mag... oder sagen wir statt „beschränken“ lieber „verdammen“...

Vadre retro Powergaming...!

Powergaming ist durchaus etwas positives, es ist nur nicht kompatibel zu allen Spielstilen.

Im übrigen, somwie Du Powergaming beschreibst (Munchkinism, Exploiting, ...) hat es im Computergaming nichts zu suchen, denn da kann man nur regelkonform spielen, weil die Engine gar nichts anderes zuläßt. Und die Exploiter sind dort auch verachtet. Dort bedeutet Powergaming auch nur, dass mn möglichst effektiv spielt, nicht, dass man gezielt Regellücken oder Engine-Schwächen ausnutzt.

Im übrigen beziehe ich mich auf die Definition von Powergamer, die Robin D. Laws in seinem Buch „Laws of good Roleplaygaming“ geschrieben hat. Wer die Wikiartikel verfasst hat, weiß ich nicht, aber ein Rollenspieler, der einen Spielstil pflegt, der „exclusion of cameraderie“ vorsieht, hat nicht verstanden, dass Rollenspiel ein kooperatives Spiel darstellt. So jemand ist kein Powergamer, sondern schlicht ein schlechter Mitspieler.

Im weiteren ist Powergamer auch kein ausschließender Aspekt, sondern kann neben anderen koexistent eine Melange verscheidender Spielstile eines Rollenspielers bedeuten. Ich kann Tactican und Powergamer sein, oder auch Method Actor und Powergamer. Das eine schließt das andere nicht aus.

Wo ich mich grad an Kleinkram reibe:
Du schriebst oben noch so was wie „scheißt auf die gut gemeinten Tipps anderer zu eurem Charakter“. Das ist auch wieder sowas aus den 90ern. Abgesehen davon, dass es in gut funktionierenen Runden durch aus üblich ist, dass ein Powergamer einem Mitspieler durchaus Effektivität-Tipps gibt, um auch die Teamedfektivität im gesamten zu steigern, oder der mit dem besten Taktikverständnis ingame auch mal eine Situation aufschlüsseln mag, um jemand aufzuzeigen, dass sein Vorgehen vielleicht optimierbarer wäre, ist es bei manchen Rollenspielsystemen heutzutage durchaus üblich, sich Gruppenkonzepte und Charakterkonzepte gemeinsam zu überlegen und zu besprechen. Da sind dann auch gut gemeinte Tipps Üblich und an der Tagesordnung. Aber ich weiss schon .... neumodischer Hippster-Scheiß...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: br0adsw0rd am 18.03.2018 | 14:19
Denn, wenn „es in einem anderen Medium (als dem P&P Rollenspiel) duraus etwas positives sein kann“,
impliziert diese Aussage, dass Powergaming im Medium P&P Rollenspiel wohl nichts positives sein kann.
Also hat es da nichts zu suchen, raus damit. Beschränken wir es auf andere Medien, wo es seine Existenzberechtigung haben mag... oder sagen wir statt „beschränken“ lieber „verdammen“...

Wollte es nicht implizieren sondern genau so schreiben, wobei es sich bei dem ganzen natürlich nur um meine persönliche Meinung handelt auf die keiner einen Cent geben muss ;)

Aber eigentlich hast du Recht, die pro/contra powergaming Diskussionen haben schon genug gewütet und sind fast ein so grosses Übel wie die Edition Wars.
Wer es mag soll es so spielen, wer nicht soll es lassen. Friede uns allen
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 18.03.2018 | 14:23
Aus diesen Gründen verwende ich neben "Powergaming(klassisch)" statt dessen den Begriff "Powergaming(böse)", wenn es um die Variante geht, die Munchkinismus, Regelbrüche o.ä. beinhaltet und nicht mehr nur um Optimierung sich dreht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 18.03.2018 | 14:23
Wer es mag soll es so spielen, wer nicht soll es lassen. Friede uns allen

Jau, das wohl!

Im übrigen: in meiner Runde spielen ein Powergamer, eine Casual Gamerin und zwei Method Actor bei einem Tactican Spielleiter (mir) ganz harmonisch zusammen. Es hilf jeder jedem.
Die Methodactorn erinnern alle mal ans Characterplay zu denken, der Powergamer weist darauf hin, dass man bestimmte Chrkterentwicklungen oder Spielzüge machen könnte und jeder hilft der Casual Gamerin bei Regelfragen (soweit, dass sie das Regelwerk inzwischen ganz gut beherrscht).
Wenn jeder ein wenig soziale Kompetenz und Kompromißbereitschaft mit an den Tisch bringt, kann das hervorragend klappen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 18.03.2018 | 15:01
Ich will Powergaming durchaus verdammen. Und zwar in dem Sinn, als dass ich nicht meine, dass es in Rollenspielen sinnvollerweise um "Gewinnen" gehen könnte. Vielmehr geht es um eine gute Geschichte, um das Erleben origineller Figuren und Situationen und der (Inter-)Aktionsmöglichkeiten in diesen. Und eine effizienzbetonte Spielweise geht letztlich immer zu Lasten anderer Spielelemente. Mir sind aber alle anderen Spielelemente wichtiger.

Mir egal, wenn Leute Lust haben, sowas zu spielen. Aber ich möchte das nicht, weil es mir den Spass an der Sache verdirbt.
Ist ja auch ok, muss nicht jeder mit jedem alles spielen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 15:11
Zitat
Ich will Powergaming durchaus verdammen. Und zwar in dem Sinn, als dass ich nicht meine, dass es in Rollenspielen sinnvollerweise um "Gewinnen" gehen könnte. Vielmehr geht es um eine gute Geschichte, um das Erleben origineller Figuren und Situationen und der (Inter-)Aktionsmöglichkeiten in diesen. Und eine effizienzbetonte Spielweise geht letztlich immer zu Lasten anderer Spielelemente. Mir sind aber alle anderen Spielelemente wichtiger.
Kurz: Nö. Falsche Annahme.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2018 | 15:13
Tja, wer bei "Story" nur an 3 Stooges oder Dick und Doof  denken kann, dem kommen kompetente Figuren natürlich "dazwischen".

Wenn das einem Spieler regeltechnisch zugängliche Material einen Konflikt/eine Herausforderung trivial machen sollte, dann ist es eben Zeit für (vorab!) Hausregeln oder auch ein anderes Spielsystem.
Und im Gegensatz zu Munchkins akzeptieren Powergamer ja Vorgaben, da sie es eben als ein herausforderndes Spiel sehen und dazu gehören halt auch (klare) Restriktionen.
Also liegt es am Ende eigentlich - wenn nur Powergaming  vorliegt - immer an einem Spielleiter, der unfähig ist, entsprechend sich vorher Gedanken zu machen zur Spielpraxis - abseits seiner künstlerischen Storyambitionen. 

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Just_Flo am 18.03.2018 | 15:21
Tja, wer bei "Story" nur an 3 Stooges oder Dick und Doof  denken kann, dem kommen kompetente Figuren natürlich "dazwischen".

Wenn das einem Spieler regeltechnisch zugängliche Material einen Konflikt/eine Herausforderung trivial machen sollte, dann ist es eben Zeit für (vorab!) Hausregeln oder auch ein anderes Spielsystem.
Und im Gegensatz zu Munchkins akzeptieren Powergamer ja Vorgaben, da sie es eben als ein herausforderndes Spiel sehen und dazu gehören halt auch (klare) Restriktionen.
Also liegt es am Ende eigentlich - wenn nur Powergaming  vorliegt - immer an einem Spielleiter, der unfähig ist, entsprechend sich vorher Gedanken zu machen zur Spielpraxis - abseits seiner künstlerischen Storyambitionen. 



Quoted for truth
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 1of3 am 18.03.2018 | 15:46
Und eine effizienzbetonte Spielweise geht letztlich immer zu Lasten anderer Spielelemente. Mir sind aber alle anderen Spielelemente wichtiger.

Hmmm. Ne. Die Frage ist ja: Effizienz gemessen wie? - Nehmen wir mal was ganz banales. XP.

Nehmen wir jetzt mal an, du spielst Urban Shadows. Du willst möglichst viele XP haben. Was tust du? - Mit Leuten von verschiedenen Fraktionen interagieren (nicht immer mit der gleichen). Das ist die einzige Möglichkeit XP in Urban Shadows zu bekommen.

Und in Urban Shadows geht es um Politik und Intrigen zwischen verschiedenen Fraktionen. Wenn du versuchst das Spiel zu powergamen, spielst du es also richtig.

Folgerung: Wenn Powergaming nicht zu deinem Spielstil passt, spielst du entweder das falsche Spiel oder das Spiel ist per se schlecht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 18.03.2018 | 16:44
Also liegt es am Ende eigentlich - wenn nur Powergaming  vorliegt - immer an einem Spielleiter, der unfähig ist, entsprechend sich vorher Gedanken zu machen zur Spielpraxis - abseits seiner künstlerischen Storyambitionen.

Oder der Spielleiter hat schlicht keine Lust, sich mit diesen Möglichkeiten auseinanderzusetzen.
Man kann das natürlich alles darüber lösen, dass man ein System spielt, dass den gewünschten Spielstil durch entsprechende Regeln fördert. Oder man macht sich den ganzen Stress gar nicht, einigt sich darauf, wie man spielen möchte und macht das dann mit einem halbwegs passenden System so.

Ist ja auch egal und führt vom Thema weg.

Mir ging es vor allem darum, der Ich-finde-Powergaming-schon-ok-Fraktion auch die Gegenseite gegenüberzustellen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 18.03.2018 | 17:04
Man kann das natürlich alles darüber lösen, dass man ein System spielt, dass den gewünschten Spielstil durch entsprechende Regeln fördert. Oder man macht sich den ganzen Stress gar nicht, einigt sich darauf, wie man spielen möchte und macht das dann mit einem halbwegs passenden System so.

Und mit einem nicht wirklich passenden System versuchen, einen nicht unterstützten Spielstil durchzuprügeln und sich ständig mit allen möglichen Krücken zu behelfen und dabei die Spieler künstlich einzuengen soll _weniger_ Stress sein, als einfach ein passendes System zu wählen?  wtf?
Sehr seltsame Denke. Seeehr seeeehr seltsame Denke.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 17:07
Vor allem fallen mir keine "Mainstream-Systeme" ein, bei denen kein Powergaming möglich ist.

Ich sage jetzt mal, in meinem reichhaltigen Fundus an RPG ist kein einziges dabei.  wtf?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2018 | 17:17
Vor allem fallen mir keine "Mainstream-Systeme" ein, bei denen kein Powergaming möglich ist.

Es war schon immer etwas aufwändiger, einen besonderen Geschmack zu haben.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 18.03.2018 | 17:32
Liebe Leute,

mir geht gerade wieder ein Gedanke durch den Kopf, den ich schon öfter hatte und gern mal diskutieren würde.

Ich würde Powergaming definieren als eine Spielweise, bei der es ausschließlich oder zumindest hautpsächlich um die Verbesserung der Spielwerte einer Figur, möglichst effektive Nutzung des Regelwerks, taktisch optimales Spiel, Erringen von Macht in der Spielwelt geht. Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.*

Powergaming ist grundsätzlich genauso legitim, wie jede andere Spielweise. Ob man es mag, ist Geschmackssache.

Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

(*Ich würde mich freuen, wenn wir hier nicht hauptsächlich über die Definition diskutieren müssten).
Ich kenne einige Powergamer die genauso gerne am PC zocken, wie sie Rollenspiel machen.
Sie wissen auch, dass sie beim Rollenspiel etwas anderes bekommen,als beim PC spielen. Dass es eine andere und besondere Qualitaet hat.
Sie optimieren zwar ihren SC gerne, kennen jede Regelluecke, und wollen gerne gewinnen,  aber das bedeutet nicht, dass sie nicht genauso gerne Rolle spielen oder gute Geschichten erleben. 
Das ist schliesslich etwas, was man am PC nicht in dem Mass kann.

Es gibt auf der anderen Seite sicher auch Leute die koennen mit "ROLLENspiel" nicht soviel anfangen, egal ob die nun am PC zocken oder nicht.
Das koennen auch passionierte Brettspieler sein.

Edit. Auch in PC Games sind oft tolle Storys versteckt. Die mal zu leiten, kann auch reizvoll sein.

Rollenspiel ist bunt.
Nach deiner Definition waeren Powergamer keine "echten" Rollenspieler. Und das ist zumindest mMn. nach nicht der Fall.
Gewinnen wollen und Charakter optimieren, gehoert zu ganz gewoehnlichen Spielanreizen im Rollenspiel.
Viele Systeme sind darauf zugeschnitten, dass Spieler genau das auch wollen sollen.

Ich habe gerade mal meinen PC -Platinspieler/ Powergamer gefragt.
Er nennt folgende Argumente:
Zitat
"Echter gesellschaftlicher Kontakt,  Freundschaftspflege,  die Moeglichkeit selbst Rollenspiel zu machen, statt nur zwischen drei Saetzen zu waehlen,  die Unvorhersehbarkeit was passiert, Man kann die Geschichte aktiv mitgestalten, die Unumkehrbarkeit von Charaktertoden, macht den Kampf spannender (responen geht nicht), die Phantasie statt vorgesetzter Grafik, echt simulierte soziale Interaktion(kann der Computer nicht),"
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 18.03.2018 | 17:38
Anekdote zum Stichwort "Herausforderungen trivialisieren" als Merkmal von Powergaming, in Verbindung mit der Systemwahl.
Mich erinnert das spontan an eine Runde vor vielen Jahren, als wir D&D 3.5 mit einem SL gespielt haben, der mit 3E nicht besonders versiert war. Als wir etwa Level 6 (glaube ich) waren, stellte er uns in die Lage, dass wir ohne Möglichkeit der Vorbereitung mitten in eine Wüste teleportiert wurden und da nun zu Fuß wieder rauskommen mussten.
Anscheinend hatte er sich da so einen klassischen Trek der Verzweifelten ausgemalt mit Überlebenskampf, Sonnenstich, Wassersuche, Skorpione fressen und was weiss ich nicht noch alles. Er wollte dann von uns hören, wie wir mit den Extrembedingungen fertig zu werden gedächten.
Und wir so: "Endure Elements. Create Food and Water. Und nochmal Create Water."
Immerhin hat er da dann auch den Schuss gehört, und zur nächsten interessanten Szene vorgespult.

Das meine ich mit "passendes System wählen". Ein solcher Wüstentrek ist mit D&D (v.a. 3E) einfach von sich aus trivial, da das System haufenweise Tools (v.a. Zauber) zu genau dem Zwecke bereithält, dieses hartwurstige Klein-Klein aus dem Spiel zu entfernen. Wenn ich als SL so einen Plot durchdrücken will und die Spieler trivialisieren ihn, haben nicht meine Spieler was falsch gemacht, sondern ich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Sphinx am 18.03.2018 | 17:40
Also liegt es am Ende eigentlich - wenn nur Powergaming  vorliegt - immer an einem Spielleiter, der unfähig ist, entsprechend sich vorher Gedanken zu machen zur Spielpraxis - abseits seiner künstlerischen Storyambitionen.

Das setzt aber voraus das der Spielleiter das verwendete System mindestens so gut beherrscht wie der PG am Tisch. Und damit meine ich nicht nur Regeln lesen sondern auch Spielerfahrung. Sonst kann man doch gar nicht einschätzen was in einem System Probleme macht. Plus er muss genug vom System verstehen das sine Hausregeln nicht mehr neue Probleme schaft als er beheben.
Oder nimm mich als Beispiel. Ich kann ein Regelwerk lesen ohne das mir auffällt wie man das System "Austricksen, Maximieren,..." kann. Ich müsste also erst mal mit einem PG im System zusammenstoßen damit ich raus finde das es Problematische Sachen gibt.

*1 Und ja, auch da hilft natürlich einfach mit den Spielern zusammen überlegen wie man eine Regel anpassen kann. *Wie zu 95% aller fälle, miteinander reden Hilft*
*2 Es ist natürlich immer Sinnvoll als Spielleiter ausreichend Regelkenntnis zu haben
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 17:46
Das setzt aber voraus das der Spielleiter das verwendete System mindestens so gut beherrscht wie der PG am Tisch. Und damit meine ich nicht nur Regeln lesen sondern auch Spielerfahrung. Sonst kann man doch gar nicht einschätzen was in einem System Probleme macht. Plus er muss genug vom System verstehen das sine Hausregeln nicht mehr neue Probleme schaft als er beheben.
Oder nimm mich als Beispiel. Ich kann ein Regelwerk lesen ohne das mir auffällt wie man das System "Austricksen, Maximieren,..." kann. Ich müsste also erst mal mit einem PG im System zusammenstoßen damit ich raus finde das es Problematische Sachen gibt.

*1 Und ja, auch da hilft natürlich einfach mit den Spielern zusammen überlegen wie man eine Regel anpassen kann. *Wie zu 95% aller fälle, miteinander reden Hilft*
*2 Es ist natürlich immer Sinnvoll als Spielleiter ausreichend Regelkenntnis zu haben
In so einem Fall ist es toll, einen Power Gamer mit System Mastery am Tisch zu haben. :)

Denn wenn er nicht total sozial imkompetent ist, wird er dem SL unter die Arme greifen. Denn auch der Power Gamer hat nichts davon, wenn die Spielsitzung 3 Stunden vorher zu Ende ist und alle mit langen Gesichtern rumsitzen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: am 18.03.2018 | 17:59
Es ist natürlich Quatsch zu behaupten, dass Powergaming in irgendeiner Weise weniger wert sei als andere Varianten und Vorlieben.

Ich bin dennoch kritisch bei Leuten, die sich selbst als Powergamer bezeichnen. Sowohl online als auch im echten Leben verbinde ich das eher mit unangenehmen Leuten.

Selbstredend ist das nicht generalisierbar, siehe meinetwegen beispielsweise Boba, Feuersänger oder Rhylthar hier im Thread. Aber insgesamt verbinde ich mit selbsternannten Powergamern eher Unangenehmes.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2018 | 18:05
Naja, den Titel "Power Gamer" würde ich mir auch nicht geben. Oder mit meiner Einstellung unbedingt in jeder Runde als erstes hausieren gehen.

Eben weil dieser Begriff immer noch zu oft negativ besetzt ist. Und leider dann auch auf den Charakter (nicht die Spielfigur) des Spielers bezogen wird.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 18.03.2018 | 18:08
Zitat
In so einem Fall ist es toll, einen Power Gamer mit System Mastery am Tisch zu haben. :)

Denn wenn er nicht total sozial imkompetent ist, wird er dem SL unter die Arme greifen.
Und nicht nur dem. Auch seinen Mitspielern, kann man damit gut helfen.

Powergaming bedeutet ja auch nicht automatisch Egoismus.
Es bedeutet mMn. nur, dass man gerne das Beste für seine Figur rausholt.
Und dass man weiß, wie man die Regeln dafür (aus)nutzt.

Powergamer sind ja auch nicht ganz auf den Kopf gefallen(Wie sonst sollten sie das System ausnutzen?). Daher wissen sie: Man kann meist nur gemeinsam mit der Gruppe gewinnen.
Wenn die anderen auch gut sind, dann nützt das selbst einem "egiostischen" Ziel  wie: Zu gewinnen.

Wenn man gewillt ist diesen Begriff "Powergamer" rein negativ zu besetzen, kann man das natürlich tun.
Wobei man dann vermutlich jede Spielstilvorliebe egoistisch nennen müsste, sobald sie der eigenen nicht entspricht.

Edit. Im Rollenspiel kann man nicht als Einzelner alleine gewinnen.
Gegen die Gruppe zu spielen waere also nicht effektiv - da es nicht zum Ziel eines "Powergamers"führt.
Leute die das trotzdem machen sind daher mMn. auch keine echten "Powergamer".
Da sie gegen das eigentlich Spielziel eines Powergamers (gewinnen!) spielen.

Dafür bräuchte es dann vermutlich eine andere Bezeichnung. (Die fängt mit I..... oder mot A.......... an! >;D )
In günstigsten Fall ist es einfach nur"zweckfrei" oder "gedankenlos". Warum sollte man an einem Ast sägen, auf dem man sitzt?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 1of3 am 18.03.2018 | 20:15
Es bedeutet mMn. nur, dass man gerne das Beste für seine Figur rausholt.

Nicht ganz. Es geht darum das Spiel messbar gut zu spielen. Was immer das heißen mag. Wenn das Maß sagt, dass man dazu die eigene Figur in die Scheiße reiten muss, wird das echte Powergamer den Charakter in die Scheiße.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 18.03.2018 | 21:26
Naja, vielen wird es auch reichen der größte Fisch in einem kleinem Teich zu sein. Falls es psychologisch darum geht sich als der Experten-Platzhirsch zu erweisen, gibt das sicher viel mehr her, als sich mit noch größeren Fischen im größten Teich zu tummeln.
ich glaube nicht das viele gamistisch veranlagte Spieler/innen die weiterhin mit Leuten und nicht am PC zocken wollen vorallem Platzhirschambitionen haben, sondern nur halt nach den Regeln optimieren um das Spiel gemeinsam zu schlagen/gewinnen.

Wie gesagt das geht aber nur wenn der SL der Oberchecker ist also ein Computeräquivalent: immerhin muß der ja insb in Kämpfen taktisch mit einer Mehrzahl von Spieler/innen zumindest pari sein. Sonst wird es für den Gamisten (als Spieler jedenfalls) irgendwann fad.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: YY am 18.03.2018 | 22:19
Die Herausforderung kann man auch quasi von außen z.B. durch die Rahmenbedingungen herstellen und der SL braucht nur die praktische Umsetzung zu übernehmen.
Wo das I von KI abgeblieben ist, können einem manche PC-Spiele ja auch nicht erklären und sie sind trotzdem knackig schwer  ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 18.03.2018 | 23:09
Nicht ganz. Es geht darum das Spiel messbar gut zu spielen. Was immer das heißen mag. Wenn das Maß sagt, dass man dazu die eigene Figur in die Scheiße reiten muss, wird das echte Powergamer den Charakter in die Scheiße.
Wenn das vom Spiel tatsaechlich belohnt wird (XP, Sonderpunkte, whatever ), dann macht das ja auch Sinn  :D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 18.03.2018 | 23:35
Wie gesagt das geht aber nur wenn der SL der Oberchecker ist also ein Computeräquivalent: immerhin muß der ja insb in Kämpfen taktisch mit einer Mehrzahl von Spieler/innen zumindest pari sein. Sonst wird es für den Gamisten (als Spieler jedenfalls) irgendwann fad.
Powergamer fordern einen SL mMn.  auf jeden Fall heraus noch besser an ihren Regelkenntnissen zu arbeiten.
Andere Spieltypen koennen wiederum den Powergamer in anderen Bereichen herausfordern.
Beim gemeinsam spielen beeinflusst man sich ja zum Teil auch gegenseitig.

Aber Computerlike muessen Regelkenntnisse mEn. trotzdem  nicht sein, da man in Rollenspielen meist etwas anderes sucht als in PC Spielen.
Aber etwas stimmt schon- staendige Handwedelei und Wischiwaschi SL- Wuenschtsichwaslogik kommt da mEn. trotzdem nicht gut.
Das nervt mich aber als SPL auch. Insofern verzichte ich darauf gerne. Auch sollte man von der Regel Abschied nehmen, dass "der SL automatisch  immer Recht hat". (Gerade was die Regeln und deren Anwendung betrifft)
Und bereit sein sich ggf. mal berichtigen lassen.
Finde ich aber auch gut so.


Ich spiele zum Beispiel auch gerne mal Brettspiele, aber ich erwarte im Rollenspiel deshalb ja nicht genau das gleiche Spielerlebnis. Sondern ich spiele deshalb Rollenspiel weil ich ein anderes Spielerlebnis haben moechte.
Wenn ich ein PC Spiel spiele, erwarte ich wieder ein anderes.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 19.03.2018 | 00:02
Ich finde es verfehlt, Powergamern als "Intention" das Dominieren-Wollen am Spieltisch vorzuwerfen.
Ich selbst min-maxe bis zum Anschlag. In PC-Spielen, in Brettspielen, beim Erstellen meines Stundenplans und eben auch im Rollenspiel. Schlichtweg, weil ich Spaß daran habe. Ich brauche keine "Überlegenheit am Spieltisch", keine Anerkennung dafür (bzw für meine Regel- und Systemkompetenz), keine "Vorteile beim Spielspaß". Es macht mir einfach ganz allein für sich Spaß.

Warum nicht am PC?
Wie gehabt, auch am PC. Aber im PnP geniese ich:
-Interessantere Charaktersynergien durch die breitgefächerten Regelwerke
-Meistens sehr lustige Möglichkeiten beim min-maxen, RPG-Autoren haben so ein Händchen dafür, an irgendwelchen Stellen multiplikative oder sogar exponentielle Wechselwirkungen zu basteln, während das System primär auf Additionen beruht.
-Die breite Auswahl an Dingen, die man MinMaxen kann. Am PC habe ich oft die Wahl zwischen 4 Kampf-Talenten, für welche die "best choice" ziemlich offensichtlich ist. Zudem geht es in PC-Spielen meistens um eine einzige Zielfunktion (Farm auf Zeit in Path of Exile, PvP-Siege in Guildwars, ...)
Demhingegen kann man in Rollenspielen - bedingt durch oftmals eine Vielzahl an Möglichkeiten mit einem Plot zu interagieren ganz verschiedene Zielfunktionen haben.
"Der schnellste Botenreiter, den Aventurien jemals gesehen hat"
"Ein völlig anonymer Rigger, der kaum aufzuspüren ist"
"Ein Magier mit der Kenntnis mächtiger, veschollen geglaubter Zaubersprüche"
...

Man kann einfach viel kreativer Powergaming betreiben.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: First Orko am 19.03.2018 | 09:58
-Meistens sehr lustige Möglichkeiten beim min-maxen, RPG-Autoren haben so ein Händchen dafür, an irgendwelchen Stellen multiplikative oder sogar exponentielle Wechselwirkungen zu basteln, während das System primär auf Additionen beruht.

Aber da liegt doch der Hase im Pfeffer, oder? Ich meine: Solange der PG einen (in seinem Bereich) effektiveren SCs erstellt, dann gern noch den Mitspielern hilft, ihre SCs zu optimieren und man sich noch im "normalen" Rahmen bewegt geht das doch meist problemlos klar.
Schwierig wirds bei o.g. Effekt: Im Regelwerk gibt es Synergien, die der sonstigen Intention widersprechen. Bsp: durchschnittlicher Zielwert ist 10 bei W20 und durch Potenzen komme ich auf einen Startwert von >30.
Spätestens dann geht die Schere soweit auseinander, dass Kämpfe (a) öde für den PG sind oder (b) absolut tödlich für den Rest.
Das ist mMn auch immer ein Problem von Systemen, die Magier deutlich bevorzugen und deren Spruch-Synergien dann in höheren Bereichen die SCs der Mitspieler nahezu überflüssig machen (können). Letzlich hat da keiner was von.

Dem verantwortungsvollen PG ist diese Tatsache bewusst und er bleibt innerhalb eines Rahmens, welcher der Intention des Regelwerks entspricht. Sein SC ist ggf. deutlich besser, aber nicht gottgleich.
Der Munchkin lehnt diese Verantwortung ab und treibt es auf die Spitze, Hintergrund sind dann pure egoistische Motive.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rorschachhamster am 19.03.2018 | 10:09
Ohne irgendwas in diesem Thread gelesen zu haben, und nur weil er ständig unter den meisten ist:
Rasenmähen - warum nicht Mähdrescherfahren?
Mountainbiken - warum nicht mit dem Fahrrad zum Einkaufen?
Lesen - warum nicht einen Fisch in alte Zeitungen verpacken?
 ::)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 19.03.2018 | 10:12
Ich kenne keine Powergamer, die nicht gleichzeitig Munchkin-Züge hätten.

Außerdem wird aus der pro-Powergamer-Ecke gern erzählt, das System sei halt schlecht, wenn ein Powergamer es mit optimieren ad absurdum führen kann. (Für sowas habe ich keine Zeit.)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Shihan am 19.03.2018 | 10:24
Ich kenne keine Powergamer, die nicht gleichzeitig Munchkin-Züge hätten.
Wow. Damit ist natürlich alles gesagt  ::)
Anekdotische Evidenz...


Als Powergamer kann ich nur sagen: Der optimale Punkt ist der, wenn das Minmaxing auf der einen Achse und die Konformität mit dem Spiel-Exposé (vulgo: Setting/Hintergrund/...) auf der anderen Achse den Schnittpunkt erreicht. Im Rahmen bleiben, sich den Rahmen wenn nötig auch selbst setzen und dann optimieren. Macht sogar richtig Spaß, wenn der PG auch sozial kompetent genug ist, den anderen dabei zu helfen, ihrem Charakterrahmen treu zu bleiben und dennoch geminmaxt zu sein.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 19.03.2018 | 10:26
Rasenmähen - warum nicht Mähdrescherfahren?
Mountainbiken - warum nicht mit dem Fahrrad zum Einkaufen?
Lesen - warum nicht einen Fisch in alte Zeitungen verpacken?
 ::)

Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, einen genauso sinnvollen und nicht im mindesten herabsetzenden Parallelthread zu eröffnen:

Bauergaming - warum nicht Kasperletheater?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 19.03.2018 | 10:31
Alles, was wir hier machen, ist nur von anekdotischer Evidenz getragen.
Oder hat jemand Studien mit kontrollierter Methodik und angemessen großer Datenmenge zur Hand?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 10:32
Zitat
Ich finde es verfehlt, Powergamern als "Intention" das Dominieren-Wollen am Spieltisch vorzuwerfen.
Ja, das finde ich tatsächlich auch.
Es gibt grundsätzlich natürlich Spieler die das Spiel dominieren wollen. Ganz klar.
Aber vermutlich bei  jedem Spielertypus.

Ich finde auch den "Effizienz -Vorwurf" nicht treffend.
Denn in fast allen Spielen geht es letztendlich auch um Herausforderung, Effizienz und Belohnung.

Mal etwas extra überspitzt formuliert: Wenn ich Rollenspiel ohne jeden Effizienz Fokus spielen möchte, dann braucht man Spieler, deren Hauptschwerpunkt vielleicht auf "Geselligkeit " liegt.
"Wir machen etwas zusammen, und das ist uns Lohn genug." Das wäre aber auch bereits ein "Casual Gamer."
Wenn ich Leute haben möchte viel Wert auf Story und Charakterspiel legen, und auch nur darauf, dann brauche ich am Besten reine Storyteller und Method Actor, die sich ihre XP nicht mal aufschreiben, weil sie finden, ihr Charakter wird sonst zu stark. Und schwächer macht er einfach mehr Spaß.

Mein erster Schritt wäre vermutlich keine XP mehr zu vergeben. Und ohne jeden Gradaufstieg zu spielen.
Die Figuren lernen zudem nur Dinge, die sie im Spiel auch tatsächlich gelernt haben. (Vielleicht waren sie eine zeitlang mal irgendwo angestellt, oder hatten einen Lehrer).
Die Belohnung für den Spieler wäre die: Dass sein SC am Ende des Abenteuers noch lebt.
Dazu noch die Dankbarkeit der NSC denen er geholfen hat. Plus die Gesellschaft der anderen Spieler, und die gemeinsamen Erlebnisse beim Spiel in Rolle usw.
Durch die Vergabe von Gold, könnten die Spieler auch dazu angetrieben werden, möglichst viel davon zu bekommen. Denn "ohne Moos nichts los."
Am besten, man spielt deshalb nur Abenteuer wo es nichts als "Dankbarkeit" und eine "warme Suppe" zu gewinnen gibt.  ;) ~;D

Will damit sagen.- Ganz so schlimm ist Effizienz gar nicht. Es ist mMn. sogar ziemlich schwer ganz ohne zu spielen. ;)

(Bei  Brettspielen gibt es sowas - "Wer überlebt hat gewonnen"- teilweise auch, allerdings versuchen die meist trotzdem eine Herausforderung zu schaffen, indem sie besonders tödlich sind, und die Chance zu überleben begrenzt. Es gibt ja auch reine Erzählkarten Spiele, allerdings arbeiten die nicht selten auch mit Konkurrenz-eine Art geistige Herausforderung unter Spielern,-denn wem die Worte ausgehen, der "verliert". Und wer Ideen hat, der ist der oder die Tolle.)




Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: First Orko am 19.03.2018 | 10:33
Bauergaming - warum nicht Kasperletheater? Farmville

Fixed  ~;D

Wenn ich Leute haben möchte viel Wert auf Story und Charakterspiel legen, und auch nur darauf, dann brauche ich am Besten reine Storyteller und Method Actor, die sich ihre XP nicht mal aufschreiben, weil sie finden, ihr Charakter wird sonst zu stark. Und schwächer macht er einfach mehr Spaß.
Geil! Dieser Fehlschluss ist ja das direkte Pendent zum Munchkin- Powergamer-Dualismus -  nur für Storygaming! Schnell, neuer Thread  8]

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 10:41
Zitat
Geil! Dieser Fehlschluss ist ja das direkte Pendent zum Munchkin- Powergamer-Dualismus -  nur für Storygaming! Schnell, neuer Thread  8]
Du hast das hier gelesen, oder?
Zitat
Mal etwas extra überspitzt formuliert:
und Du hast den hier gesehen? ~;D

Falls ja, müssen wir keinen extra Thread dafür aufmachen, denn ich habe selber den Schwerpunkt "Method Actor" und zudem nix gegen XP ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: First Orko am 19.03.2018 | 10:44
(jo hab ich, jo hab ich und jo hab ich auch - aber mein Smiley war wohl missverständlich, habs mal angepast)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 10:54
(jo hab ich, jo hab ich und jo hab ich auch - aber mein Smiley war wohl missverständlich, habs mal angepast)
Ach Ok-
In dem Fall hätte ich gleich einen neuen Strangtitel als Vorschlag:
Zitat
"Bauerngaming- Warum nicht Playmobil spielen?"
  wtf?   :Ironie:

Nee, im Ernst, sowas wollte ich eigentlich nicht provozieren.
Am besten wieder vergessen.....falls das geht.

Edit: Ich bin tatsaechlich immer noch für eine friedliche Koexistenz verschiedener Spieltypen in ein und demselben Universum.
Vielleicht war mein Versuch was zu "spiegeln" aber auch keine so gute Idee.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Shihan am 19.03.2018 | 10:57
Alles, was wir hier machen, ist nur von anekdotischer Evidenz getragen.
Natürlich. Deshalb ist ja dein Wahrheitsanspruch an die Unterlegenheit der Powergamer und deren Schlechtigkeit so unangebracht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 11:24
Es gibt grundsätzlich natürlich Spieler die das Spiel dominieren wollen. Ganz klar.
Aber vermutlich bei  jedem Spielertypus.

Yep. Ich muß da ja beispielsweise nur an die denken, die mit Kampfbegriffen wie "Immersion!" um sich schmeißen, um ihrerseits der Gruppe ihren Willen und Spielstil aufzudrücken... ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2018 | 11:35
Yep. Ich muß da ja beispielsweise nur an die denken, die mit "Immersion!"  als Kampfbegriff um sich schmeißen, um ihrerseits der Gruppe ihren Willen und Spielstil aufzudrücken... ;)

Fixed it for you - Immersion ist kein Kampfbegriff - es gibt allerdings tatsächlich Leute, die ihn grob überdehnen und dann so benutzen, um tatsächlich anderen ihre für ihre "Immersion" "notwendige" Gesamtvorstellung - üblicherweise mit ihrem Marysue-Charakter im Mittelpunkt - aufdrücken zu wollen. 
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 11:35
Zitat
Yep. Ich muß da ja beispielsweise nur an die denken, die mit Kampfbegriffen wie "Immersion!" um sich schmeißen, um ihrerseits der Gruppe ihren Willen und Spielstil aufzudrücken... ;)
Dann sei mal froh, dass Du nicht in so einer Gruppe sitzt. Vielleicht ist "Immersion" ja ansteckend. ;)  ~;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 19.03.2018 | 11:55
Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, einen genauso sinnvollen und nicht im mindesten herabsetzenden Parallelthread zu eröffnen:

Bauergaming - warum nicht Kasperletheater?

Sehr guuuch diese Sollbruchstelle zu hinterfragen. Meine Antwort als eher Bauern- statt Powergamer:

Der Analogcomputer "Regelwerk" weist mir durch Würzelergebnisse Zufallsereignisse zu mit dem ich dann Rollen/schauspielerisch umgehen muß. Würde dies ein Mensch zuweisen gäbe es bestimmt einen sublimen Ereignibias. Daher brauche ich Regel aus denen zufallsbedingte Ereignisse abgeleitet werden können.

So. Um jetzt mal vor diesem Hintergrund die Threadfrage anderes zu stellen: Warum brauchen Powergamer (Mit)Menschen am Spieltisch?  ;)

Diese Grenzbetrachtungen zeigen ja im übrigen das Power u Bauergaming das Ying und Yang des Rollenspiels sind...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 19.03.2018 | 12:01
Warum brauchen Powergamer (Mit)Menschen am Spieltisch?  ;)

Weil Powergamer auch Menschen sind und weil Menschen soziale Wesen sind.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 12:06
Fixed it for you - Immersion ist kein Kampfbegriff - es gibt allerdings tatsächlich Leute, die ihn grob überdehnen und dann so benutzen, um tatsächlich anderen ihre für ihre "Immersion" "notwendige" Gesamtvorstellung - üblicherweise mit ihrem Marysue-Charakter im Mittelpunkt - aufdrücken zu wollen.

Sagen wir's mal so: die Leute, die mir so persönlich untergekommen sind und den Begriff dann auch tatsächlich kennen und benutzen, gehören meist in gerade diese Kategorie. >;D

Persönlich habe ich gegen Immersion an sich nicht das Geringste. Nur hat mir, seit mir der Begriff zum ersten Mal begegnet ist, bei hinreichend vielen Vertretern der ausdrücklichen "Störe meine Immersion nicht!"-Fraktion der Geruch von "Ich will mich doch bloß hinbrezeln und ein paar Stunden ungestört Charakternabelschau betreiben! SL, bespaß mich, aber bitte ohne meine hochwichtige persönliche Meditation zu unterbrechen!" in der Nase gekitzelt(*), daß ich ihn mittlerweile aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen mit einigem Argwohn betrachte. ;)

(*) Mag, wohlgemerkt, so nicht mal beabsichtigt gewesen sein und nur an der Präsentation der Argumente gelegen haben -- aber so kam's jedenfalls oft genug bei mir an, um hängenzubleiben.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 12:07
Zitat
So. Um jetzt mal vor diesem Hintergrund die Threadfrage anderes zu stellen: Warum brauchen Powergamer (Mit)Menschen am Spieltisch?  ;)
Weil auch Powergamer gesellige Menschen sind?
Ein Mensch der gerne Min-maxt macht das doch nicht gegen die Gesellschaft in der er sich befindet.
Er macht das, weil er das einfach gerne macht, für sich. Wurde doch schon die Seite vorher von "Bree" erwähnt.
Schade, dass das nicht angenommen wird.

Warum will man "Powergamern" eigentlich immer so gerne den Schwarzenpeter zu schieben?
Weil sie gerne rechnen und optimieren ? Weil sie das zu gut können? Vielleicht besser als ihre Mitspieler?
Sind sie deshalb böse? In meinen Augen nicht.

Saemtliche Powergamer die ich kenne, optimieren nicht nur ihre Figuren gerne, sondern auch die ihrer Mitspieler.
Waeren ihnen die Mitspieler egal, würden sie das evtl. gar nicht tun.

Es mag auch solche Spieler geben, die einfach nur besser als alle anderen sein wollen, quasi die Besten.
Und die sich an der Schwäche der anderen Figuren erfreuen. Aber das sind in meinen Augen keine klassischen "Optimierer".
Denn die wüssten schließlich, dass es ihnen im Spiel mehr bringen würde, wenn ihre Begleiter auch stark sind.

Edit. Vielleicht wird gerade diese letzte Sorte Spieler oft versehentlich für "Powergamer" gehalten, obwohl es sich nur um eine Form von "Besser-Spieler" handelt.
(Der sich selbst "profilieren" statt Figuren "optimieren" will.)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 12:15
Warum will man "Powergamern" eigentlich immer so gerne den Schwarzenpeter zu schieben?
Weil sie gerne rechnen und optimieren ? Weil sie das zu gut können? Vielleicht besser als ihre Mitspieler?

Das könnte, nebenbei bemerkt, tatsächlich eine Rolle spielen. So nach dem Motto "Optimierungsmöglichkeiten, die mir nicht selber eingefallen sind, soll gefälligst auch kein anderer haben, weil das wäre ja total unfair!"...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2018 | 12:21
Beim "Bauerngaming" haben wir aber auch noch drei letztlich unvereinbare Stilrichtungen: Alle beide starten wenigstens "suboptimal".
Bei den einen "Powerbauern" geht es dann darum aus dem Defizitwerthaufen dann das Beste raus zu holen oder zumindest so lange wie möglich im Angesicht der Gefahr zu überleben.
Die Überzeugungsbauern scheinen sich hingegen - ja was eigentlich? - irgendwie in ihrem Leid suhlen zu wollen.
Und als dritte Gruppe haben wir dann die "Planbauern", welche einfach geerdetere Herausforderungen alltäglicherer, settingsnäherer Art behandeln wollen als die "hohe Politik" des Monster töten und Welten retten. Die haben ggf. gar durchaus ihre eigenen Powerbuilds, Karrierepläne etc, aber eben nicht so flashy wie die "mediengerechteren" Starabenteurer.

Sagen wir's mal so: die Leute, die mir so persönlich untergekommen sind und den Begriff dann auch tatsächlich kennen und benutzen, gehören meist in gerade diese Kategorie. >;D
Ich sehe es ja so: diese Leute sind nicht immersiv - das wäre ein explorativer und eher innerer Vorgang, der bis auf die notwendige Abwesenheit grober Böcke und Metaeinflüsse durchaus in anderen Stilen nebenbei mitlaufen kann.
Die "aggressiven" Immersionisten wollen meinem Empfinden nach die persönliche Erfolgsgeschichte ihrer Figur erzählen bzw. erzählt bekommen.

Warum haben Powergamer so einen schlechten Ruf?
Durch Regelkenntnisse und die Bereitschaft diese anzuwenden sind sie in er Regel erfolgreich und für Leute mit anderen (oder gar den gleichen konkurrierenden) Zielen dadurch anstrengend bis hinderlich.
Am extremen Ende gehen sie aber halt auch tatsächlich irgendwo fließend ins Munchkintum über, auch wenn die Masse nicht in denselben Topf geworfen gehört.
Und wie bei jedem Erfolgreichen: irgendwo sammeln sich dann halt auch wieder die Neider und Versager, die schon zum Schutz ihres eigenen Egos die Unterscheidung zwischen "sind halt einfach besser" und tatsächlichem Regelbruch im Extrem gerade nicht behandeln wollen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 12:23
Das könnte, nebenbei bemerkt, tatsächlich eine Rolle spielen. So nach dem Motto "Optimierungsmöglichkeiten, die mir nicht selber eingefallen sind, soll gefälligst auch kein anderer haben, weil das wäre ja total unfair!"...
Ja, das ist leider eine Vermutung die auch teile.
Schade, denn jeder hat unterschiedliche Talente und Qualitäten, auch in Rollenspielrunden.
Man könnte gegenseitig so toll voneinander profitieren, statt sich nur als Konkurrenten zu sehen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2018 | 12:27
Ja, das ist leider eine Vermutung die auch teile.
Schade, denn jeder hat unterschiedliche Talente und Qualitäten, auch in Rollenspielrunden.
Man könnte gegenseitig so toll voneinander profitieren, statt sich nur als Konkurrenten zu sehen.

Es ist halt auch noch einmal ein erheblicher Unterschied in der Stimmung am Tisch, ob das jetzt als gemeinsamer Kampf gegen die Herausforderung von außen oder primär als ein Kampf um das innere Ranking gesehen wird. Und am Ende entschiedet das dann leider genau derjenige, der das primär als inneren Konflikt sehen will.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 12:29
Zitat
Beim "Bauerngaming" haben wir aber auch noch drei letztlich unvereinbare Stilrichtungen: Alle beide starten wenigstens "suboptimal".
Bei den einen "Powerbauern" geht es dann darum aus dem Defizitwerthaufen dann das Beste raus zu holen oder zumindest so lange wie möglich im Angesicht der Gefahr zu überleben.
Die Überzeugungsbauern scheinen sich hingegen - ja was eigentlich? - irgendwie in ihrem Leid suhlen zu wollen.
Und als dritte Gruppe haben wir dann die "Planbauern", welche einfach geerdetere Herausforderungen alltäglicherer, settingsnäherer Art behandeln wollen als die "hohe Politik" des Monster töten und Welten retten. Die haben ggf. gar durchaus ihre eigenen Powerbuilds, Karrierepläne etc, aber eben nicht so flashy wie die "mediengerechteren" Starabenteurer.
"Powerbauern"?........Ich brech zusammen! ;D! (Die Begriffe hab ich noch nie gelesen)

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 12:35
Es ist halt auch noch einmal ein erheblicher Unterschied in der Stimmung am Tisch, ob das jetzt als gemeinsamer Kampf gegen die Herausforderung von außen oder primär als ein Kampf um das innere Ranking gesehen wird. Und am Ende entschiedet das dann leider genau derjenige, der das primär als inneren Konflikt sehen will.
Ein verstecktes Gegeneinander der Spieler ist mMn. immer Gift in der Spielrunde.
Egal von welcher Art Spieler das ausgeht.
Vergleich, Neid, Gerangel, sowas ist meiner Ansicht nach auch totaler Unsinn.
Denn jede starke Figur in der Gruppe, ist ihr doch auch nützlich.
Wenn mein "Powergamer -Mitspieler" eine tolle Figur hat, dann bin ich doch froh.
Denn im enscheidenden Moment kann die der Gruppe vielleicht mit Regel X noch das Leben retten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 19.03.2018 | 12:36
Warum will man "Powergamern" eigentlich immer so gerne den Schwarzenpeter zu schieben?

Weil ihnen (den PGs) unterstellt wird, daß sie wegen ihrer Vorliebe, das wertetechnische Optimum anzustreben, dies auf das Spiel selbst auswirken zu lassen.
Sozusagen:
"Powergamer können die Rollen ihrer Figuren (Charaktere) nicht gut ausspielen, weil sie darauf keinen Wert legen. Ihr Augenmerk liegt auf Effizienz und deswegen sind sie schlechte Darsteller."
Dass ich das für großen Quatsch halte, muß ich nicht extra erwähnen...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 12:49
Zitat
"Powergamer können die Rollen ihrer Figuren (Charaktere) nicht gut ausspielen, weil sie darauf keinen Wert legen. Ihr Augenmerk liegt auf Effizienz und deswegen sind sie schlechte Darsteller."
Dass ich das für großen Quatsch halte, muß ich nicht extra erwähnen...
...Ne, musst Du nicht.

Jetzt mal blöd gefragt: Wieso sollten sie schlechte Darsteller sein?
Sie erschaffen sich einen "starken" SC, der was kann,
und genauso spielen sie ihn auch.
(idR. auch engagiert und ehrgeizig)

Eine gescheiterte Existenz ohne besondere Fähigkeiten,  Mut und Kampfgeist, würde doch den meisten Spielern keinen Spaß machen.
Nur den Powergamern wirft man das vor ?
Ist doch nicht ganz fair, finde ich.





Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 19.03.2018 | 13:00
Jetzt mal blöd gefragt: Wieso sollten sie schlechte Darsteller sein?

Ich bin jetzt mal böse und ergehe mich in Unterstellungen:

Ich Harald Bauerngamer, seit 1984 DSA Spieler der ersten Stunde habe alle Kaufabenteuer mit eingleisigem Handlungsverlauf durchgespielt, in denen mir reihenweise Mary Sue NSCs die Show gestohlen und mich zum Komparsen gemacht haben. Kompensiert habe ich diese aufgezwungene Inkompetenz mit stundenlangen Shoppingtour durch die virtuellen Wochenmärkte der Spielwelt, originalgetreuer Darstellung der Rolle inklusive authentischem Mittelaltermarkt-Sprech und schreiben endlos langer Lebensläufe.
Mein Spielleiter sagt, das muß so sein, alles andere ist schlechtes, respektive kein richtiges Rollenspiel.

Und jetzt kommt da Joe Cool an, baut sich mal eben eine Figur die alles machen kann, was mir bisher versagt wurde. Der kann richtig rocken, austeilen und den Begriff "Held", den mein liebstes Rollenspiel synonym für Figur oder Charakter nutzt, sprichwörtlich ausleben.

Ist doch klar: Der Spieler kann nicht gut seine Rolle ausspielen. Der kann nur austeilen und ist ausschließlich daran interessiert. Der redet auch bestimmt nur in indirekter Rede, weil er es gar nicht besser kann.
Denn wenn er auch noch besser schauspielern könnte als ich, was bliebe mir dann denn noch?
Dann müsste ich ja eingestehen, dass ich seit 1984 nur Mist produziert habe und nichts zu einem Spiel beitragen konnte, von dem ich durch Joe Cool gemerkt habe, dass es ja auch eigentlich gar keinen Spaß macht.
Mal ehrlich, dieser Joe Cool ist doch ein echter Drecksack. Kommt her und stiehlt einem die Show. So ist Rollenspiel doch nicht gedacht. Einen 200 Seitigen Lebenslauf hat sein Held auch nicht mal.
Und auch kein von einem DSA Illustrator gemaltes Bildchen für 380 Schleifen. Das ist doch gar kein Rollenspieler... Schande über ihn! Und warum meine Freundin ihn so nett findet, verstehe ich auch nicht.
Naja, die gehen Freitag ja ins Kino. Zeit für mich endlich wieder ungestört anständiges gutes Rollenspiel zu machen - mit Alfrickel, meinem Holzbolzenschnitzgehilfen aus Pusemuckel, dem kleinen Örtchen im Kosch-Gebirge, aus dem mein Held auch niemals rauskommen wird, dafür werde ich sorgen! Jawohl!

 :Ironie:
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Der Nârr am 19.03.2018 | 13:00
Die Annahme, dass Powergamer keinen Wert auf das Ausspielen legen bzw. Darstellung der eingenommenen Rolle ist ein Trugschluss, den auch als Stormwind Fallacy bekannt ist (siehe auch erste Seite des Threads...). Kann man googlen.

Poergaming und Rollendarstellung schließen sich nicht aus und für viele wird aus beidem zusammen erst Rollenspiel.

Bekennender Powergamer zu sein ist vielleicht auch ein Trotzreaktion oder Gegenbewegung zu den Spielern, die "mehr Wert auf Rollenspiel" legen und jeden gleich Regelficker nennen, der bitte möchte, dass seine regeltechnisch vorhandenen Vorteile auch zur Geltung kommen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 19.03.2018 | 13:05
Zitat
"Powergamer können die Rollen ihrer Figuren (Charaktere) nicht gut ausspielen, weil sie darauf keinen Wert legen. Ihr Augenmerk liegt auf Effizienz und deswegen sind sie schlechte Darsteller."

Ich frage mich oft, ob man nicht auch annehmen kann, dass Spielercharaktere die Möglichkeiten ihrer Spielwelt kennen. Also im Sinne von: "Ich will ein guter Kämpfer sein, wie gehe ich das denn an ... oh, die Brüllender-Löwe-Haltung in Kombination mit dem Schwert des schallenden Donners ist wirklich eine brauchbare Kombination." Noch offensichtlicher sollte soetwas bei machtgierigen Magiern werden, bei denen es dann tatsächlich schon nach charakterspielerischer Verfehlung riecht, wenn sie nicht nach entsprechenden Synergien in ihrem Zauberrepertoir suchen.


Zitat
Warum brauchen Powergamer (Mit)Menschen am Spieltisch?
Hier wäre mir übrigens beinahe das Gehirn geschmolzen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 13:09
Zitat
Zeit für mich endlich wieder ungestört anständiges gutes Rollenspiel zu machen - mit meinem Holzbolzenschnitzgehilfen auf Pusemuckel, dem kleinen Örtchen im Kosch-Gebirge, aus dem mein Held auch niemals rauskommen wird, dafür werde ich sorgen! Jawohl!
;D! ( :'( ;D :'() :d

Zitat
Die Annahme, dass Powergamer keinen Wert auf das Ausspielen legen bzw. Darstellung der eingenommenen Rolle ist ein Trugschluss, den auch als Stormwind Fallacy bekannt ist (siehe auch erste Seite des Threads...). Kann man googlen.

Poergaming und Rollendarstellung schließen sich nicht aus und für viele wird aus beidem zusammen erst Rollenspiel.
Würde ich auch so sehen-

Zitat
Bekennender Powergamer zu sein ist vielleicht auch ein Trotzreaktion oder Gegenbewegung zu den Spielern, die "mehr Wert auf Rollenspiel" legen und jeden gleich Regelficker nennen, der bitte möchte, dass seine regeltechnisch vorhandenen Vorteile auch zur Geltung kommen.

Ja als "Powergamer" kann man damit halt auch mal den Spielleiter  F*****.
Dadurch wird man unbequemer, als manches immer dankbare "Spielerschaf."  ~;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 19.03.2018 | 13:14
Ja als "Powergamer" kann man damit halt auch mal den Spielleiter  F*****.
Dadurch wird man unbequemer, als manches immer dankbare "Spielerschaf."  ~;D

Das sehe ich anders.
Wenn der Powergamer dem Abenteuer eine ungeplante Wendung gibt, kann man sich natürlich ärgern.
Man kann das aber auch sportlich sehen und das als Leistung anerkennen. Und es konsequent weiterspielen.
Genau DAS sind doch die ergebnisoffenen Spiele, die so oft angepriesen sind.
Dankbare Spielerschafe sind vielleicht bequemer. Aber auch um einiges langweiliger.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Shihan am 19.03.2018 | 13:15
Ich bin jetzt mal böse und ergehe mich in Unterstellungen:
[snip]
Großartig! Das trifft auf jeden Fall auf einige Leute zu, die mir in der Vergangenheit die Fähigkeit zu richtigem Rollenspiel abgesprochen haben, weil ich ein Powergamer sei.
Toll, das versüßt mir den Tag  ~;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 13:21
Das sehe ich anders.
Wenn der Powergamer dem Abenteuer eine ungeplante Wendung gibt, kann man sich natürlich ärgern.
Man kann das aber auch sportlich sehen und das als Leistung anerkennen. Und es konsequent weiterspielen.
Genau DAS sind doch die ergebnisoffenen Spiele, die so oft angepriesen sind.
Dankbare Spielerschafe sind vielleicht bequemer. Aber auch um einiges langweiliger.
Ich sehe das als Spielleiter exakt genauso.
Wenn meine Spieler es schaffen mir mein Abenteuer auseinander zu nehmen, dann hat es das Abenteuer nicht anders verdient.
 Daher auch der hier ~;D
Erklärung:
Ich musste an eine Runde denken in der ich mal kurz Gastspieler war. Da gab es wirklich noch einen DSA Altmeister und lauter "Spielerschafe" die sich von ihm durchs Abenteuer lenken ließen.
Begründungen für seine Entscheidungen waren teilweise extrem an den Haaren herbei gezogen. Wäre nichts für mich. ;)
Edit.
Und das jmd. zu ihm mal gesagt hat: "Halt Moment -können wir mal kurz Stop machen, denn in den Regeln steht das etwas anders. "
War, wie man an den Gesichtern der Spieler ablesen konnte, etwas, was wohl noch nie vorkam.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 14:27
Ich denke, es ist für manche Spielleiter tatsächlich extrem unangenehm, wenn ein Spieler mal auf die Regeln verweist. Oder einfordert, dass doch bitte darauf Rücksicht genommen wird.
Dann fühlen sie sich möglicherweise vor allen bloß-oder gar infrage gestellt.
Ist mMn. absolut unnötig.
Kenne ich so sonst aus anderen Runden gar nicht.
Mir ist es als SL sehr Recht wenn mich jmd. auf Regelfehler hinweist. Ich will schließlich einigermaßen fair leiten.

Aber kurz, ich denke, dass diese "Regelfüchse" und "Besserwisser" oder auch "Klugscheißer", die sowieso nur alles am Besten können und Wissen wollen, vielleicht auch deshalb allgemein ziemlich unbeliebt sind.
Weil sie könnten ja:
1. Mit ihrer Besserwisserei das Abenteuer bedrohen.
2. Den Spielleiter in seiner Position schwächen
3. Den Mitspielern die Show stehlen




Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Shihan am 19.03.2018 | 14:33
1. Mit ihrer Besserwisserei das Abenteuer bedrohen.
2. Den Spielleiter in seiner Position schwächen
3. Den Mitspielern die Show stehlen
Zu 1: Jedes Abenteuer, dass ich als Spieler bedrohen kann, ist kein Abenteuer, das es wert wäre zu spielen  ~;D
Zu 2: Das ist für viele Altmeister, die diesen Gotteskomplex haben (die Spieler dürfen zusehen, wie das Abenteuer sich entfaltet; jegliche Störung ist unwürdig; generell ist es nur die überaus große Gnade des Meisters, dass die Spieler überhaupt teilnehmen dürfen), ein großes Problem. Aber da greift doch Regel 0, oder?
Zu 3: Das ist natürlich Quatsch, außer man hat echt "Spielerschafe"...

Aber ich bin ganz bei Dir in den Äußerungen!
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 19.03.2018 | 14:46
Finde das gilt nur mit Enschränkung.

Wenn ich Spielleiter bin, spreche ich VOR der Spielrunde in aller Regel ab, dass niemand - auf egal welche Weise - fliegen kann. Fliegende SCs machen aus meinen Plots oft triviale Tasks, die man in 5 Minuten abhaken kann. Davon hat dann niemand etwas.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 14:49
Zitat
Zu 3: Das ist natürlich Quatsch, außer man hat echt "Spielerschafe"...
Klar ist das Quatsch!
Ich denke, sowas könnte evtl. entstehen, wenn immer derselbe Spieler am schnellsten weiß wie etwas am leichtesten zu lösen ist.
Und die anderen Spieler damit ein Problem haben.
Im besten Fall weiß die Gruppe den Spieler für sein Wissen einfach zu schätzen.
Oder er muß halt lernen sich auch mal zurück zu nehmen.

 
Zitat
Fliegende SCs machen aus meinen Plots oft triviale Tasks, die man in 5 Minuten abhaken kann. Davon hat dann niemand etwas.
Was sind denn "Fliegende SC"? Das habe ich noch nie gelesen? Oder ist das kein extra Ausdruck?
Und du meinst nur SC die fliegen können?


Edit. Wir besprechen auch vor dem Spiel welche Regeln wir streichen.
Bestimmte Zauber gibt es deshalb einfach generell nicht. Das legen wir aber meist schon vor der Erschaffung fest.
Wäre blöd wenn das jmd gelernt hat, und dann darf er das nicht einsetzen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 19.03.2018 | 14:55
Finde das gilt nur mit Enschränkung.

Wenn ich Spielleiter bin, spreche ich VOR der Spielrunde in aller Regel ab, dass niemand - auf egal welche Weise - fliegen kann.
Fliegende SCs machen aus meinen Plots oft triviale Tasks, die man in 5 Minuten abhaken kann. Davon hat dann niemand etwas.
Als Spielleiter kennt man seine Schäfchen doch...
Will sagen: Man weiss doch, was die können und was nicht.
Wenn einer fliegen kann, muss man das berücksichtigen.

Einer Spieler-Figur einfach eine Befähigung zu nehmen, würde ich als sehr unfair empfinden.
Denn diese Fähigkeit wurde mit EPs bezahlt und die Streichung bedeutet eine kompensationslose Wegnahme von "erarbeiteten".
Man sagt dem Dieb ja auch nicht: "Sorry, aber mit schleichen ist heute nichts, und Schlösser öffnen wird auch nicht klappen, denn das paßt grad nicht ins Abenteuer."
Simple Streichung ist mir ausserdem zu fantasielos. Das sollten Spielleiter besser können.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 15:02
Finde das gilt nur mit Enschränkung.

Wenn ich Spielleiter bin, spreche ich VOR der Spielrunde in aller Regel ab, dass niemand - auf egal welche Weise - fliegen kann. Fliegende SCs machen aus meinen Plots oft triviale Tasks, die man in 5 Minuten abhaken kann. Davon hat dann niemand etwas.

Wirklich niemand, oder nur kein SC? Wenn ersteres, habe ich natürlich sofort eine Welt ohne Vögel und fliegende Insekten, in der auch sämtliche Drachen oder ähnliches auf dem Boden herumkrauchen; wenn letzteres, findet sich früher oder später schon eine Gelegenheit, mal eine flugfähige NSC-Kreatur für seine Zwecke einzuspannen, wenn man schon selber nicht fliegen darf...oder fallen denen dann spontan die Flügel ab, wenn man das versucht? ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 19.03.2018 | 15:07
Die Geister  die man rief.... wtf?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Der Nârr am 19.03.2018 | 15:12
wenn letzteres, findet sich früher oder später schon eine Gelegenheit, mal eine flugfähige NSC-Kreatur für seine Zwecke einzuspannen, wenn man schon selber nicht fliegen darf...oder fallen denen dann spontan die Flügel ab, wenn man das versucht? ;)
Also in DSA gab es in einem Abenteuer z.B. den Tipp wenn die SC fliegen wollen statt wie vorgesehen am Boden zu marschieren sie solange mit Flugdämonen zu traktieren, bis sie halt wieder am Boden reisen...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 15:17
Die Geister  die man rief.... wtf?
Ist doch nur halb so wild! :)
Das hier:
Zitat
Diese Grenzbetrachtungen zeigen ja im übrigen das Power u Bauergaming das Ying und Yang des Rollenspiels sind...
Finde ich sehr interessant
Da könnte was dran sein.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 19.03.2018 | 15:18
Als Spielleiter kennt man seine Schäfchen doch...
Will sagen: Man weiss doch, was die können und was nicht.
Wenn einer fliegen kann, muss man das berücksichtigen.

Einer Spieler-Figur einfach eine Befähigung zu nehmen, würde ich als sehr unfair empfinden.
Denn diese Fähigkeit wurde mit EPs bezahlt und die Streichung bedeutet eine kompensationslose Wegnahme von "erarbeiteten".
Man sagt dem Dieb ja auch nicht: "Sorry, aber mit schleichen ist heute nichts, und Schlösser öffnen wird auch nicht klappen, denn das paßt grad nicht ins Abenteuer."
Simple Streichung ist mir ausserdem zu fantasielos. Das sollten Spielleiter besser können.

Manch einer mag es als fantasielos empfinden, aber die Qualität meiner Plots, vor allem hinsichtlich der Interaktions-Vielfalt und der Anzahl der validen Lösungen mit halbwegs äquivalenter Lösungseffizienzt, steigert sich erfahrungegemäß enorm, wenn ich diese Enschränkung geltend machen kann.
Ich lege den Spielern einfach nahe, für meine Plots SCs bereitzuhalten, die nicht fliegen können. Da diese grundsätzlich Verständnis dafür haben, und entsprechende SCs besitzen oder kurzerhand bauen, gestaltet sich das selten so problematisch, dass man etwas "verbieten" müsste.
Wenn einer meiner Spieler jetzt unbedingt einen fliegenden SC spielen wollen würde, würde ich eben einen anderen Plot schreiben, sofern meine Resourcen das zulassen. (Letzteres ist leider nicht immer der Fall)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 19.03.2018 | 15:26
...mal eine flugfähige NSC-Kreatur für seine Zwecke einzuspannen, wenn man schon selber nicht fliegen darf...oder fallen denen dann spontan die Flügel ab, wenn man das versucht? ;)

Wenn die Weltenbeschreibung fliegende Reittiere oder ähnliches zulässt, dann wäre das "Einspannen" eines solchen Wesens wahrscheinlich durchaus ein interessanter, und nicht-trivialer Lösungsansatz für den Plot, würde ich unter diesen Umständen dann natürlich zulassen.

Das einzige was ich sagen will, ist, dass ich Plot-Trivializer vor dem Plot ausschließen will. Das ist dann aber vielmehr Background- als Powergaming-Bedingt. Ich hatte auch schon eine Kampagne mit der Ansage "keine Kämpfer" geleitet. Die Spieler wurden sehr erfinderisch und wir hatten eine Menge rollenspielerischen wie strategischen Spielspaß. Inklusive einer "etwas anderen" Art des Powergamings beim Charakterbau.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Pyromancer am 19.03.2018 | 15:44
Wenn die Weltenbeschreibung fliegende Reittiere oder ähnliches zulässt, dann wäre das "Einspannen" eines solchen Wesens wahrscheinlich durchaus ein interessanter, und nicht-trivialer Lösungsansatz für den Plot, würde ich unter diesen Umständen dann natürlich zulassen.

Das einzige was ich sagen will, ist, dass ich Plot-Trivializer vor dem Plot ausschließen will. Das ist dann aber vielmehr Background- als Powergaming-Bedingt.

Eben. Das hat ja mit der Powergaming-Diskussion wenig zu tun. Wenn ich einen bestimmten "Plot" spielen will, z.B. die Reise von A nach B durch ein gefährliches Gebiet, dann sag ich dem Spieler, dass das mit seinem Charakter, der einen Zauber hat, mit dem er die Gruppe einfach nach B teleportieren kann, eher nicht so viel Spaß machen wird. Oder umgekehrt, wenn ich weiß, dass in der Gruppe ein solcher Charakter ist, dann gibt es eben keine "gefährliche Reise von A nach B"-Plots.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 19.03.2018 | 16:56
Wer jetzt total verunsichert ist, ob er überhaupt zu den Powergamern gehört, kann hier nochmal zum Spaß den berühmten Test nach Robin D. Laws machen  ~;D:
http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html (http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html)

Und hier sind nochmal die Beschreibungen dazu:
http://www.nexus-stuttgart.de/Spielertypen%20nach%20Robin%20D.%20Laws (http://www.nexus-stuttgart.de/Spielertypen%20nach%20Robin%20D.%20Laws)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: gilborn am 19.03.2018 | 18:42
Ich würde auch auf die soziale Komponente tippen.

Als zweiten Punkt würde ich sagen weil wohl niemand ein reiner Powergamer ist.

Ein reiner Powergamer (den es so wohl nicht gibt) der die soziale Komponente sucht wäre meiner Meinung nach bei Brettspielen am Besten aufgehoben.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.03.2018 | 20:14
"Du musst sogar in Fate powergamen!" sagte mir mal ein Spielleiter, als meine Figur vom Mecha herunter kletterte, den Mr. One Man Army gerade mehr oder minder im Alleingang umgenietet hatte. Mit einer Schrotflinte und einem Seil. Natürlich war das alles over the top, aber definitiv hat diese Figur diese Szene von vorne bis hinten dominiert. Die Frage ist doch, wie man damit umgeht.

Dass eine Figur eine Szene dominiert, ist übrigens im Rollenspiel was völlig Natürliches. Das gehört so. Nennt man neurollenspielerisch Spotlight. Oder Nische. Figuren können verschiedene Sachen verschieden gut. Darum lohnt es sich auch, Charakterblätter anzulegen. Sollten eh alle gleich sein, muss ich die Unterschiede ja nicht festhalten. Treffe ich mit der Gestaltung der Szene den Schtick der einen Figur, dann soll die bitte auch zaubern können. Wozu kaufe ich denn die ganzen Supersonderfähigkeiten? Dass die sozialen Nicht-Kampf-Powergamer nur so selten zum Zug kommen, liegt natürlich auch an all den Leuten, die soziale Sachen nicht würfeln. Das wird ja gerollenspielert. ::) Also ja, lasst Leute in einzelnen Szenen die Sau raus lassen. Gib ihnen genau das, was sie wollen (und ein bisschen mehr, der Erfolg soll ja nicht verschenkt werden).

Wenn im Umkehrschluss allerdings ein Spieler immer wieder mit seiner Figur alle oder sehr viele Szenen dominiert, dann sollte man sich langsam Gedanken über die Gestaltung des Spiels machen. Und damit meine ich nicht nur die Spielleitung. Wenn ich als Spielleitung frage: "Dungeon?", wenn die Spieler antworten: "Dungeon!" und ich dann eine Kriegerin, einen Philosophielehrer, einen Zahnhygieniker und eine Systemanalytikerin vorgesetzt bekomme, darf ich auch mal meine Runde hinterfragen. Sollte der Klopper Krieger irgendwann durch den Magier redundant werden, darf ich auch mal das System hinterfragen. Es gibt nun ein Mal reichlich Stellen, die einen als EVIL POWERGAMER dastehen lassen, dass es nicht ein Mal die eine Spielerin sein muss, die daran Schuld ist, dass alle anderen nur noch danebenstehen und klatschen (anfangs) oder schimpfen (später dann).

Und selbst wenn ich dann in der dominanten Rolle in dieser Szene bin, muss ich als Spieler da ja auch nicht verharren. Ich schaffe den Mecha also alleine, einfach auch weil meine hübsch stackenden Stunts und Extras mit den entsprechenden Fähigkeiten und Aspekten unterfüttert sind. Auf diese Aliens schießen? Meine Szene! Also zerlege ich nicht den Mecha, sondern klettere oben drauf, damit unsere AI sich über die Wartungsklappe rein hacken kann, obwohl Umnieten wahrscheinlich schneller und leichter gewesen wäre. Lass die anderen also in deine Szene rein bzw. binde sie aktiv ein.

Und wenn es nicht meine Szene ist, mache ich es nicht zu meiner Szene. Was macht mein Brutalokampfklon in der Plauderszene? "Jawohl, Ma'am." -  "Sicher, Ma'am." - "Ich stehe dann mal dahinten und starre aufmerksam in die Dunkelheit, Ma'am. Will ja niemanden stören, Ma'am." -  "Soll ich jetzt jemandem wehtun, Ma'am? Nur Bescheid sagen, Ma'am." NICHT ... MEINE ... SZENE. Wenn mich jemand anderes einbinden möchte? Gerne. *Knochenbrech* Ansonsten? Die anderen haben auch effiziente Figuren. In anderen Bereichen. Ich muss nicht jede Szene zu meiner Szene machen. Mache ich das dennoch, dann bin ich aber wahrscheinlich doch das Problem in der Runde.

Und so kann jeder freudig vor sich hin powergamen. Und ganz ehrlich haben wir das bei Shadowrun um die Jahrtausendwende auch schon so gemacht. Alter Schwede, was haben wir die Typen bis auf den letzten Nuyen ausgereizt. :)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 19.03.2018 | 20:21
Zitat
Und ganz ehrlich haben wir das bei Shadowrun um die Jahrtausendwende auch schon so gemacht. :)
Shadowrun ist auch das absolute Paradebeispiel für mich, wie es laufen kann. A-Team quasi.

Und wenn dies in anderen RPG, die auf eine Gruppe (bzw. das Zusammenspiel in einer Gruppe) ausgelegt sind, auch passiert, perfekt. Meine bevorzugte Spielweise.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 19.03.2018 | 20:34
Zitat
Und wenn es nicht meine Szene ist, mache ich es nicht zu meiner Szene. Was macht mein Brutalokampfklon in der Plauderszene? "Jawohl, Ma'am."

Das wird ja hier zum Problem gemacht: du kannst machen was du willst, die Bauergamerfraktion wird dir immer einen Strick draus drehen. Wenn du in Actionszenen dominierst und dich in Sozialszenen vornehm zurückhältst, bist du der Actionprolo der keine Ahnung von Rollenspiel hat. Und wenn du die Actionszenen rockst und in anderen Szenen auch kein Kind von Traurigkeit bist, bist du der böse Asi der seine Mitspieler dominieren will.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 19.03.2018 | 20:40
Das wird ja hier zum Problem gemacht: du kannst machen was du willst, die Bauergamerfraktion wird dir immer einen Strick draus drehen. Wenn du in Actionszenen dominierst und dich in Sozialszenen vornehm zurückhältst, bist du der Actionprolo der keine Ahnung von Rollenspiel hat. Und wenn du die Actionszenen rockst und in anderen Szenen auch kein Kind von Traurigkeit bist, bist du der böse Asi der seine Mitspieler dominieren will.
einfach einen Halbriesen in Dark Sun spielen..rockt Kampfszenen und darf legitimiert sich sozial in Szene setzen je nachdem welche Gesinnung fuer den Tag ausgewürfelt  wurde  ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 19.03.2018 | 20:41
Das wird ja hier zum Problem gemacht: du kannst machen was du willst, die Bauergamerfraktion wird dir immer einen Strick draus drehen. Wenn du in Actionszenen dominierst und dich in Sozialszenen vornehm zurückhältst, bist du der Actionprolo der keine Ahnung von Rollenspiel hat. Und wenn du die Actionszenen rockst und in anderen Szenen auch kein Kind von Traurigkeit bist, bist du der böse Asi der seine Mitspieler dominieren will.
Andersherum ist aber auch lustig. Hatte bei Shadowrun mal eine "Informationsbeschafferin", die eigentlich nur für das Legwork super war, aber beim eigentlichen Run maximal die Taschenlampe halten durfte.
Oder in 3.5 wahlweise den Charakter, der Drachen zum Weinen (Intimidate) oder zum besten Freund (Diplomacy) gebracht/gemacht hat.  ^-^
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 21:15
"Du musst sogar in Fate powergamen!" sagte mir mal ein Spielleiter, als meine Figur vom Mecha herunter kletterte, den Mr. One Man Army gerade mehr oder minder im Alleingang umgenietet hatte. Mit einer Schrotflinte und einem Seil.

Was heißt hier "powergamen", solche Sachen sind ganz althergebrachte Mecha-Setting-Klassiker. Entweder ist das Setting halbwegs "realistisch" und die großen Kriegsmaschinen haben dann auch entsprechend realistische Schwachstellen, die man in passenden Situationen ausnutzen kann, oder es ist selber schon hinreichend übertrieben, daß entsprechend überlebensgroße Charaktere den Kohl auch nicht mehr fett machen. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.03.2018 | 21:21
Was heißt hier "powergamen", solche Sachen sind ganz althergebrachte Mecha-Setting-Klassiker. Entweder ist das Setting halbwegs "realistisch" und die großen Kriegsmaschinen haben dann auch entsprechend realistische Schwachstellen, die man in passenden Situationen ausnutzen kann, oder es ist selber schon hinreichend übertrieben, daß entsprechend überlebensgroße Charaktere den Kohl auch nicht mehr fett machen. ;)

Dann sollte ich lieber nichts über die Szene mit dem gebutterten Kriegsgott mit Flammenschwert erzählen. Da haben wir echt Aspekte geschunden. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2018 | 21:24
Dann sollte ich lieber nichts über die Szene mit dem gebutterten Kriegsgott mit Flammenschwert erzählen. Da haben wir echt Aspekte geschunden. ;)

Ist vielleicht das Beste, ja. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 20.03.2018 | 06:51
Wer jetzt total verunsichert ist, ob er überhaupt zu den Powergamern gehört, kann hier nochmal zum Spaß den berühmten Test nach Robin D. Laws machen  ~;D:
http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html (http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html)

Ich hab mein Ergebnis mal in meine Profilfußnote gepostet.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 08:24
 Das hier ist mein Ergebnis:

Zitat
Power Gamer: 38%
Butt-Kicker: 29%
Tactician: 50%
Specialist: 54%
Method Actor: 54%
Storyteller: 50%
Casual Gamer: 46%
~;D


Idee: Eine Gruppe spielt: "Befreit Rotkäppchen aus den Fängen des bösen Wolfes!"- Das Ziel gelingt-am Ende-Rotkäppchen lebt, der Wolf ist tot!
Der Powergamer hatte riesen Spaß seine tollen neuen Fähigkeiten und Artefakte einzusetzen. Ohne seine Hilfe, hätten sie den Bösen Wolf nie gekriegt.
Dem Buttkicker hat es am meisten Spaß gemacht den Wolf zu vermöbeln. Der Kampf war richtig hart. Er hat auch ordentlich eingesteckt. Aber am Ende hat er das Vieh doch gekillt.
Dem Tactican hat es super viel Spaß gemacht, den Einbruch in das Haus der Großmutter zu planen, in einer komplizierten Nacht und Nebelaktion.
Der Specialist war froh, dass er wieder einen Jäger spielen durfte. Ohne ihn hätten sie die Spuren zum Haus erst gar nicht gefunden und wären im Wald aufgeschmissen gewesen.
Der Method Actor hatte viel Spaß dabei wie er sich Wortgefechte mit dem Wolf lieferte, und wie sich seine Beziehung zu Rotkäppchen weiter entwickelte.
Der Storyteller fand spannend dass der Wolf doch nicht der war, von dem er es am Anfang dachte, und dass nicht klar ist, ob er selbst jetzt durch Infektion auch zum Wolf wird.
Der Casual Gamer fand es einfach toll, dass sie mal wieder soviel Spaß zusammen hatten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 20.03.2018 | 08:54
Ich brauch den Test nicht machen um zu wissen, dass ich Buttkicker und Powergamer bin.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 09:01
Ich brauch den Test nicht machen um zu wissen, dass ich Buttkicker und Powergamer bin.
Logo, mir ist auch klar, wo meine Vorlieben liegen.
Aber Zusammenhanglos bekomme ich das, was mir Spaß macht, idR. auch nicht.
Will damit sagen: Jeder mag vermutlich an Abenteuern etwas anderes am liebsten.
Aber jeder spielt grundsätzlich gerne Abenteuer.
Und vieles gehört irgendwie trotzdem zu einem Abenteuer dazu. (Auch wenn man manches davon besonders mag)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 20.03.2018 | 10:21
Ich finde es gar nicht schlecht den Test ab und zu mal zu machen.
Ich hätte bei mir einen viel höheren Buttkicker Wert diagnostiziert...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.03.2018 | 10:32
Also in DSA gab es in einem Abenteuer z.B. den Tipp wenn die SC fliegen wollen statt wie vorgesehen am Boden zu marschieren sie solange mit Flugdämonen zu traktieren, bis sie halt wieder am Boden reisen...
Weshakb meine Meinung von ihnen die ist, die sie ist

Ich lege den Spielern einfach nahe, für meine Plots SCs bereitzuhalten, die nicht fliegen können. Da diese grundsätzlich Verständnis dafür haben, und entsprechende SCs besitzen oder kurzerhand bauen, gestaltet sich das selten so problematisch, dass man etwas "verbieten" müsste.
fair genug

Warum versucht Harald Bauerngamer es nicht einfach mal mit nem Hörbuch?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 20.03.2018 | 10:39
Power Gamer: 71%
Butt-Kicker: 46%
Tactician: 71%
Specialist: 8%
Method Actor: 63%
Storyteller: 83%
Casual Gamer: 29%

Hah, nicht allzu überraschend für mich. Wobei ich den Buttkicker-Wert vielleicht noch ein bisschen höher angesetzt hätte. Auf der anderen Seite liebe ich natürlich meine Erfolge für einen Preis, Fail Forward. Nö, passt schon. :d
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 20.03.2018 | 11:07
Heh, zur DSA-Sache mit den Flugdämonen hatte ich auch noch son Gedanken. Find ich merkwürdig wie da die Autoren tick(t)en. Als Spieler wäre meine Reaktion, wenn mit fliegenden Gegnern konfrontiert, wohl eher nicht "Oje, dann gehen wir besser zu Fuß, dann gehen die Flugdämonen bestimmt weg" sondern vielmehr "Oh Mann, gut dass wir fliegen können, sonst wären wir denen ja schutzlos ausgeliefert".

Im Prinzip halt immer die Geschichte, wenn der SL meint, er könne durch Anheben des Bedrohungsniveaus die Spieler zur Selbstbeschränkung bewegen. Völliger Schwachsinn. Das ist wie in der Fabel von dem Wind und der Sonne, die dem Wanderer den Mantel ausziehen wollten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bukhar am 20.03.2018 | 11:14
Power Gamer: 71%
Butt-Kicker: 38%
Tactician: 92%
Specialist: 33%
Method Actor: 67%
Storyteller: 83%
Casual Gamer: 71%

So taktisch komme ich mir gar nicht vor ???
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Der Nârr am 20.03.2018 | 11:18
So taktisch komme ich mir gar nicht vor ???
Im Test ist ein Link, wo zu jeder Frage dann erklärt wird, wofür die steht. Kannst dir ja anschauen, welche Fragen dich zum Taktiker gemacht haben :).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bukhar am 20.03.2018 | 11:23
Im Test ist ein Link, wo zu jeder Frage dann erklärt wird, wofür die steht. Kannst dir ja anschauen, welche Fragen dich zum Taktiker gemacht haben :).

Ah Danke :) Liegt daran, dass ich sehr viel "Ich spiele alles was der Gruppe hilft, unsere Aufgabe ist es gemeinsam Herausforderungen zu meistern" etc. zugestimmt habe :) Bin aber froh, dass die Story auch viel ins Gewicht bei mir fällt, das hätte ich mir auch so gewünscht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: First Orko am 20.03.2018 | 11:27
@Feuersänger:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 12:00
Naja, solche Spieler kommen halt aus Ihrem Zimmer raus und haben soziale Kontakte die über das Battle.net hinausgehen.
Zudem können Sie einen Partner finden und sich ggf. fortpflanzen.

Also eigentlich eine gute Sache.

Das einzig doofe ist, wenn man diesen Spielstil nicht hat und sich so jemanden aufhalst. Das ist dann schon nervig.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 12:11
Zitat
Das einzig doofe ist, wenn man diesen Spielstil nicht hat und sich so jemanden aufhalst. Das ist dann schon nervig.
Ich finde, man muß ja nicht seinen eigenen Spielstil deshalb total verraten.
Menschen können sich eigentlich ganz gut anpassen. (Auch an die Bedürfnisse von anderen)
Diese Fähigkeit würde ich auch einem "PC Gamer" oder "Powergamer"nicht absprechen.
Solange jeder dabei noch auf seine Kosten kommt, ist das doch Ok.

Wenn der Spielstil eines einzelnen, den der ganzen Gruppe dominiert (obwohl da auch noch andere Schwerpunkte und Bedürfnisse da sind), dann läuft mMn. sowieso was schief.
Sicher gibt es da auch gewisse Grenzen.
Aber prinzipiell habe ich ja auch keine Angst, dass mir ein Boxer im Rollenspiel plötzlich eine reinhaut, weil er das sonst in seiner Freizeit auch noch gerne macht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 12:16
Ich finde, man muß ja nicht seinen eigenen Spielstil deshalb total verraten.
Menschen können sich eigentlich ganz gut anpassen. (Auch an die Bedürfnisse von anderen)
Diese Fähigkeit würde ich auch einem "PC Gamer" oder "Powergamer"nicht absprechen.

Wenn der Spielstil eines einzelnen, den der ganzen Gruppe dominiert (obwohl da auch noch andere Schwerpunkte und Bedürfnisse da sind), dann läuft mMn. sowieso was schief.
Sicher gibt es da auch gewisse Grenzen.
Aber prinzipiell habe ich ja auch keine Angst, dass mir ein Boxer im Rollenspiel plötzlich eine reinhaut, weil er das sonst in seiner Freizeit auch noch gerne macht.
Naja. Ich musste schon viele Spieler dieser Art kicken, weil Sie die ganze Gruppe empfindlich gestört haben, da meine Gruppen meist storyorientiert bevorzugen. Wenn jemand durch seine Entscheidungen sowohl Plot als auch Spielerauftritte zerstören, müssen die sich halt eine HacknSlay gruppe suchen. Passt halt dann einfach nicht.

Das Beispeil mit dem Boxer ist verwirrend. Boxen ist doch kein RPG-Spielstil und völlig irrelevant?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 12:20
Naja. Ich musste schon viele Spieler dieser Art kicken, weil Sie die ganze Gruppe empfindlich gestört haben, da meine Gruppen meist storyorientiert bevorzugen. Wenn jemand durch seine Entscheidungen sowohl Plot als auch Spielerauftritte zerstören, müssen die sich halt eine HacknSlay gruppe suchen. Passt halt dann einfach nicht.
>;D Musstest du mehr als die Hälfte kicken ?  ~;D

Bzw ist die Gesamt-Anzahl der gekickten Spieler mittlerweile größer als die Anzahl der aktiven Spieler?  :Ironie:
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 12:26
Zitat
Das Beispeil mit dem Boxer ist verwirrend. Boxen ist doch kein RPG-Spielstil und völlig irrelevant?
Auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt jmd hasst: Ein PC Spiel hat auch nicht viel mit Rollenspiel zu tun.
Das soll PC Spiele nicht abwerten. Aber das sind mMn. andere Spiele, die ein anderes Spielerlebnis erzeugen.

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 12:30
Auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt jmd hasst: Ein PC Spiel hat auch nicht viel mit Rollenspiel zu tun.
Das soll PC Spiele nicht abwerten. Aber das sind mMn. andere Spiele, die ein anderes Spielerlebnis erzeugen.
Naja was heisst hassen. Man kann dich halt nicht ernst nehmen und will halt nicht weiter mit dir diskutieren nach so einer Aussage.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 12:33
Naja was heisst hassen. Man kann dich halt nicht ernst nehmen und will halt nicht weiter mit dir diskutieren nach so einer Aussage.
Die kommt nicht mal direkt von mir, sondern von Mitspielern, die tatsächlich auch PC Gamer sind, und  sehr viel spielen.
Aber ich gebe es gerne an sie weiter... ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 12:39
Die kommt nicht mal direkt von mir, sondern von Mitspielern, die tatsächlich auch PC Gamer sind, und  sehr viel spielen.
Aber ich gebe es gerne an sie weiter... ;)
Genau, gib das mal an Sie weiter.
In etwa so : "Wenn ihr denkt, Boxen und PC-Rollenspiele haben in etwa die gleiche Schnittmenge zu PnP-Rollenspiel, dann seid ihr 0 ernst zu nehmen und mit euch über das Thema zu reden hat überhaupt keinen Sinn."
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 12:46
 
Zitat
"Wenn ihr denkt, Boxen und PC-Rollenspiele haben in etwa die gleiche Schnittmenge zu PnP-Rollenspiel, dann seid ihr 0 ernst zu nehmen und mit euch über das Thema zu reden hat überhaupt keinen Sinn."
Von einer gleichen Schnittmenge war auch nicht die Rede.

Auch Brettspiele haben Gemeinsamkeiten mit Rollenspiel. Und doch ist es nicht das Gleiche. Darauf wollte ich hinaus.
Es ist nur mMn. ein Fehler davon auszugehen, dass Spieler ihr Verhalten und ihre Spielweise nicht an das Spiel anpassen können, was sie gerade spielen.

PC Spiele haben nätürlich mehr Gemeinsamkeiten mit Rollenspiel als Boxen. Aber PC Spiele haben eben auch genügend Unterschiede, damit man sie als ein eigenständiges, anderes Spiel ansehen kann.

Edit. Sonst käme man zu der Annahme: So wie sie PC Spiele spielen, spielen sie auch Rollenspiel.








Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 12:52
Das artet hier mal wieder aus, aber ich gebe trotzdem nochmal meinen Senf zu der neuen Richtung in der Diskussion dazu:
Ich bin durchaus nicht sicher, ob die friedliche Koexistenz verschiedener Spielertypen in der gleichen Gruppe so funktioniert. Herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles Gute, wenn das bei euch so ist (ohne jede versteckte Aggression, ich meine das wirklich genau so). In meiner Erfahrung hat das nirgends funktioniert.
Was dagegen - bei uns - super funktioniert hat, war, sich darauf zu einigen, dass halt kein Powergaming stattfindet und dass man Regeln so auslegt, wie es die Situation gerade erfordert.
In anderern Gruppen scheint eng an den Regeln orientiertes Optimierungsspiel gut zu funktionieren. Finde ich auch gut, möchte ich aber nicht spielen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 12:54
>;D Musstest du mehr als die Hälfte kicken ?  ~;D

Bzw ist die Gesamt-Anzahl der gekickten Spieler mittlerweile größer als die Anzahl der aktiven Spieler?  :Ironie:
Nein, war immer nur einer. Kommt auch nicht allzu oft vor, weil man ja vorher kommuniziert über den Spielstil. Ergo muss man dann nur den Spieler kicken, der diese Infos nicht ernst genommen hat oder sich extrem falsch eingeschätzt hat. Man schmeisst den ja auch nicht raus indem man ihn mit Tomaten bewirft, sondern sagt halt 2-3 Mal was und sagt ihm nach ausbleibenden Erfolg dann, dass es leider nicht passt.

Kennst du so viele Spieler dieses Spielstils? Ich kenne prozentual sehr wenige.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 12:58
Zitat
In anderern Gruppen scheint eng an den Regeln orientiertes Optimierungsspiel gut zu funktionieren. Finde ich auch gut, möchte ich aber nicht spielen.
Was wäre denn deine Alternative dazu?
Wie willst Du denn verhindern, dass es zu Optimierungen* kommt? (Das stelle ich mir nämlich sehr schwer vor)
 Und worin siehst Du dabei den Vorteil?
Das ist das, was ich bislang nicht verstehe.


*Was verstehst Du denn überhaupt unter Optimierung?

-Dürfen die SC dann nicht aufsteigen? Oder dürfen sie dabei bestimmte Sachen nicht lernen, damit sie nicht zu stark werden (Eine Möglichkeit den SC Optimieren einzuschränken)
-Kriegen sie kein Gold oder nur soviel, dass sie ihren SC damit nicht besonders stark machen können (Eine Möglichkeit den SC Optimieren einzuschränken)

Passiert das nicht, bekommen Figuren nach jedem Abenteuer regulär XP und Gold. Und das dürften sie ohne Einschränkungen idR. auch investieren um ihre Figuren besser zu machen.
Also wo genau willst Du ansetzen?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Boba Fett am 20.03.2018 | 13:06
Naja. Ich musste schon viele Spieler dieser Art kicken, weil Sie die ganze Gruppe empfindlich gestört haben, da meine Gruppen meist storyorientiert bevorzugen.

Nein, war immer nur einer. Kommt auch nicht allzu oft vor, weil...

???
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 13:07
Was wäre denn deine Alternative dazu?
Wie willst Du denn verhindern, dass es zu Optimierungen* kommt? Und worin siehst Du dabei den Vorteil?
Das ist das, was ich bislang nicht verstehe.


*Was verstehst Du denn überhaupt unter Optimierung?

Verhindern kann man das nur durch Gruppenkonsens. Es müssen sich alle einig sein, dass man vor allem mit möglichst wenig Aufwand (i. e. Regelkenntniserfordernis) möglichst überzeugende Figuren darstellen kann, die (für uns) interessanten Motivationen folgen. Außerdem passen wir die Figuren den Erfordernissen der Szenarien an. Wenn eine wichtige Fähigkeit in der Gruppe fehlt, lernt die halt in der Vorgeschichte noch jemand etc.

"Optimierung" ist, eine möglichst effektive Figur zu bauen. Wenn ich einen Magier halt statt Altoqua lieber Waeländisch lernen lasse, weil das wahrscheinlich in Szenarien häufiger vorkommt. Oder am besten gleich eine Waffe, die mehr Schaden macht als ein Magierstecken, obwohl das schlecht zu der Figur passt. Etc. In der Praxis läuft es - in Fantasy-Welten - fast immer auf den Bau möglichst kampfstarker Figuren hinaus.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 13:13
Verhindern kann man das nur durch Gruppenkonsens. Es müssen sich alle einig sein, dass man vor allem mit möglichst wenig Aufwand (i. e. Regelkenntniserfordernis) möglichst überzeugende Figuren darstellen kann, die (für uns) interessanten Motivationen folgen. Außerdem passen wir die Figuren den Erfordernissen der Szenarien an. Wenn eine wichtige Fähigkeit in der Gruppe fehlt, lernt die halt in der Vorgeschichte noch jemand etc.

Ok, aber wenn jetzt jmd neu dazu kommt, dann ist der doch auch Teil der Gruppe. Vielleicht sind es dann sogar mehrere Personen. Das verändert ja dann auch den Gruppenkonsens.
Und dann ist noch die Frage: Wer entscheidet ob eine Figur überzeugend ist? IdR. bestimmt doch der Spieler selbst wie seine Figur ist und sein soll.
Wäre eine mächtige Figur dann weniger überzeugend? Und wenn ja, warum?


Zitat
"Optimierung" ist, eine möglichst effektive Figur zu bauen. Wenn ich einen Magier halt statt Altoqua lieber Waeländisch lernen lasse, weil das wahrscheinlich in Szenarien häufiger vorkommt. Oder am besten gleich eine Waffe, die mehr Schaden macht als ein Magierstecken, obwohl das schlecht zu der Figur passt. Etc. In der Praxis läuft es - in Fantasy-Welten - fast immer auf den Bau möglichst kampfstarker Figuren hinaus.
Und was genau ist daran jetzt unerwünscht?
Oder besser: Inwiefern würde die Anwesenheit einer solche Figur deinen persönlichen Spielspass mindern?
(Es ist ja nicht deine Figur)


Edit. Ich verstehe schon, dass man z.B. nicht gleich mit Superhelden starten will, kein Thema.
Ich stelle es mir nur schwer vor, den Spielern im Laufe des Spiels Vorschriften bei der Optimierung zu machen.
Da sollte halt immer noch persönlicher Spielraum für den Spieler übrig bleiben.
Und das Spieler wollen, dass ihre Figuren stärker werden, ist doch auch ein Stückweit normal.
Wenn die Spieler sich freiwillig selbst einschränken wollen, Ok.
Aber ich denke, da sollte man trotzdem einigermaßen kompromissbereit bleiben.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2018 | 13:19
Etc. In der Praxis läuft es - in Fantasy-Welten - fast immer auf den Bau möglichst kampfstarker Figuren hinaus.

Wundert mich nicht besonders. In der typischen Fantasykampagne spielt man ja auch jemanden, der sich (im Gegensatz zu Otto Normalrübenbauer, der, auch wenn er vielleicht etwas Miliztraining hat, lieber zu Hause bleibt und ehrlich seinen Acker bestellt) freiwillig in Gefahr begibt, in der er auch schon mal umkommen könnte; eine kampfschwache Figur ist da in den meisten Systemen dank entsprechend geringerer Lebenserwartung eher kontraproduktiv.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 13:24
... Wenn eine wichtige Fähigkeit in der Gruppe fehlt, lernt die halt in der Vorgeschichte noch jemand etc.
Finde ich einen guten Ansatz. Wenn eine Fertigkeit in der Gruppe fehlt und ein Spieler hat da Bock zu -> Punkte zahlen, aufschreiben, fertig!
Dann konnte der SC das halt schon immer; hat es in der letzten Spielpause gelernt; ist jetzt erst der Denkfehler verschwunden...

Zitat
"Optimierung" ist, eine möglichst effektive Figur zu bauen. Wenn ich einen Magier halt statt Altoqua lieber Waeländisch lernen lasse, weil das wahrscheinlich in Szenarien häufiger vorkommt. Oder am besten gleich eine Waffe, die mehr Schaden macht als ein Magierstecken, obwohl das schlecht zu der Figur passt. Etc. In der Praxis läuft es - in Fantasy-Welten - fast immer auf den Bau möglichst kampfstarker Figuren hinaus.
Ich stimme zu. Wobei ein balanciertes System da schon Abhilfe schafft. Man kann Splittermond auch powergamen, aber man kann es nicht so gut exploiten wie DSA4.1. Nobrainer ergeben sich weniger. Und mithin ist auch der "authentische Magier mit Stecken (tm)" nicht waffentechnisch so im Nachteil...
Nur als Beispiel.
Powergaming an sich finde ich nicht schlimm. Ich finde es nur schlimm, wenn durch System, Hausregeln oder Spielstil ein "Sog zum Powergaming" herrscht. Das ist oft der Fall in schlecht gebalanceden Systemen oder solchen, die außerhalb des Kampfes zu murksig sind.
Als wir vor langer langer Zeit AD&D2nd spielten, war jeder der Depp, der nicht powergamisierte.
Bei Shadowrung 2-3. hatten wir versucht durch Caps dem einen Riegel vorzuschieben, was leidlich funktionierte.
Bei DSA2-3 ging es halbwegs, aber auch da sparte man eher bei den Nichtkampftalenten ein, damit die Kampftalente nicht abstinkten und traurig machte mich, dass manche Waffen so eindeutig besser waren als andere. Ich mag keine Nobrainer!
Bei DSA4.1 hui, das müsste ich lange ausholen. Es hat sehr vieles besser gemacht, als die Vorgänger, vieles aber auch viel schlechter. Die Powergamingrepräsentanz in den Foren war enorm hoch, was mich erschütterte.
Bei DSA5 hossa: Es gibt keine perfekte Wahl! Aber da muss ich zugeben, dass man vielleicht zuviel am Blingbling eingespart hatte.
Splittermond macht mich glücklich: Ich kann powergamen, ich kann es sein lassen. Der Nichtpowergamer kann jederzeit aufholen.

Das alles ist nicht rerpräsentativ.
Ich will nur daraus hinaus, dass "praktizierter" Spielstil und "favorisierter" Spielstil selten das Gleiche sind, man aber durch ein passendes RW unterstützt werden kann.

Zu guterletzt: Ich wechsel ganz gerne zwischen "Pwoergaming(klassisch)", "PowergamingMINUS" und "BauerngamingPLUS" und favorisiere Systeme, wo ich mir da keinen regelseitig abbrechen oder hintergrundtechnische Snowflakes bauen muss.
Vadete Retro Exploiti Nobrainique!!!
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Der Nârr am 20.03.2018 | 13:27
Wundert mich nicht besonders. In der typischen Fantasykampagne spielt man ja auch jemanden, der sich (im Gegensatz zu Otto Normalrübenbauer, der, auch wenn er vielleicht etwas Miliztraining hat, lieber zu Hause bleibt und ehrlich seinen Acker bestellt) freiwillig in Gefahr begibt, in der er auch schon mal umkommen könnte; eine kampfschwache Figur ist da in den meisten Systemen dank entsprechend geringerer Lebenserwartung eher kontraproduktiv.

Dazu kommt, dass es wahrscheinlicher ist, dass Sozial-, Wissens- und Handwerksfertigkeiten hinten wegfallen bzw. der Situation entsprechend abgeschwächt werden, als dass ein fest definiertes
Kampfmanöver das Aktion X erlaubt oder +Y Schaden macht ignoriert wird. Es ist klar, dass man sich gerade in "regelunsicheren" Runden auf die Dinge in der Optimierung konzentriert, die sicher Anwendung finden.

Ich habe erst kürzlich nicht zum ersten Mal einen D&D 3 Diplomancer gesehen, dessen Optimierung auf Diplomatie komplett für die Katz war, weil die SL die Diplomatie-Regeln und seine guten Werte und seinen guten Würfelwurf komplett ignorierte, "der Situation nach angemessen" entschied. Ach ja, am Ende gab's nen TPK. Wär der Diplomancer mal lieber ein Barbar oder magische Artillerie gewesen...

Wobei das Verhältnis von Powergaming und Regeltreue ja schon ein spezielles ist und auch wenn man kein Optimierer ist, kann einem ja Regeltreue sehr wichtig sein.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 13:31
...In der typischen Fantasykampagne spielt man ja auch jemanden, der sich (im Gegensatz zu Otto Normalrübenbauer, der, auch wenn er vielleicht etwas Miliztraining hat, lieber zu Hause bleibt und ehrlich seinen Acker bestellt) freiwillig in Gefahr begibt, in der er auch schon mal umkommen könnte; eine kampfschwache Figur ist da in den meisten Systemen dank entsprechend geringerer Lebenserwartung eher kontraproduktiv.

Es kommt imho weniger auf "kampfstark" an als auf "soll was reißen können". Was ein vollkommen legitimer Wunsch ist.
Jeder soll Spotlight bekommen. Wenn ein RW neben Superkriegern nur Bauern zulässt, die zu dumm sind auch nur einen Faustschlag ins Ziel zu bringen, braucht man sich nicht wundern, wenn
a) Jeder Krieger spielen will
b) Jeder auf Teufel komm raus den Bauern "verkriegert"

Schlimm wird es doch nur erst dann, wenn ein Spieler (egal ob im vermurksten System oder im "schönen(tm)" System) "immer noch eine Schippe mehr" haben möchte.
Wenn also der genannte Magier im Beispiel von felixs schon mit seiner Zauberei richtig viel erreichen kann, aber dennoch ein toller Kämpfer sein will.
Wenn der Krieger im System bereits vergleichsweise gut ist im Vergleich zu anderen Konzepten, aber es dennoch "Mehr und mehr und MEHR" sein muss.
DAS IST DANN POWERGAMING(BÖSE).... vermute ich.
----

Gegenbeispiel:
Wenn aber der genannte Magier das Erlernen von Langschwert und Co aus dem gleichen Pool finanzieren muss, wie seine ähnlich mächtigen (!)Zauber, kann es im Zweifel kein Powergaming sein (nicht ein Mal Powergaming(klassisch)), da hier nicht "optimiert", sondern nur "umgeformt" wird.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.03.2018 | 13:38
Oder am besten gleich eine Waffe, die mehr Schaden macht als ein Magierstecken,
Warum? oder ich finde diese Behauptung sehr unfundiert und unzutreffend in beide Richtungen
weil die SL die Diplomatie-Regeln und seine guten Werte und seinen guten Würfelwurf komplett ignorierte, "der Situation nach angemessen" entschied.
DSAler spez Borbaradkampagne sind da ja auch toll mit kann man ausspielen, und das Ergebnis steht fest

Wenn also der genannte Magier im Beispiel von XXX schon mit seiner Zauberei richtig viel erreichen kann, aber dennoch ein toller Kämpfer sein will.
Ist aber im Genre ein sehr valides Konzept.
Im Deryni Zyklus  wimmelt es geradezu von ihnen,

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 13:42
Tja... Was soll man dazu sagen.
Natürlich: Wenn die Gruppe sich darauf geeinigt hat, dass kampfstarke Figuren gebaut werden und entsprechend gespielt wird, dann macht man das so.
Aber: Wenn nicht, nicht.

Ich sagte doch, dass ich das anders handhaben würde. Natürlich gibt es keine vollständige Auslöschung einer schwachbrüstigen Gruppe, weil gerade keiner ausreichend gut kämpfen kann. Und natürlich schließt natürlich ein, dass ich als SL einer LP-schwachen Figur entgegenkomme und dass es alternative Möglichkeiten geben muss, bzw. dass Monster (wenn es denn mal welche gibt) dann ggfs. angepasst werden müssen etc. Übrigens sind nicht-Powergaming-Gruppen nicht notwendig besonders schwach. Man hat halt eine "normale", vielleicht auch leicht unterdurchschnittliche Progression. Ist ja nicht so, dass die Figuren dann gar nichts können.

Klar mag es Regelsysteme geben, die besser oder schlechter für irgendwas geeignet sind. Für uns ist konkret die Frage gewesen, ob wir DSA (dann: Welches...), Splittermond oder Midgard spielen sollten. Haben dann Midgard genommen, weil am wenigsten Aufwand und das meiste abgedeckt. Es gibt eine ganze Menge Sachen, die ich in anderen Systemen besser gelöst finde. Und Midgard schleppt ein bißchen Kerkermetzeltradition mit sich rum. Kann man aber ignorieren.

Finde ich einen guten Ansatz. Wenn eine Fertigkeit in der Gruppe fehlt und ein Spieler hat da Bock zu -> Punkte zahlen, aufschreiben, fertig!

Die Punkte sind mir da eigentlich ziemlich egal. Gibt es ggfs. dann auch einfach so, wenn gerade keine Punkte da sind.

Es kommt imho weniger auf "kampfstark" an als auf "soll was reißen können". Was ein vollkommen legitimer Wunsch ist.

Nur um völlig klar zu machen, wie tief die unterschiedlichen Ansichten sich hier unterscheiden: Ich finde das nicht legitim. Bzw. zumindest unnötig, womit sich die Frage nach der "Legitimität" gar nicht stellt. Die Frage sollte sein, ob sich daraus gute Geschichten ergeben.

"Spotlights" anhand von Fähigkeiten vergeben - kann man machen, muss man nicht. Ein Spieler kann auch dadurch besonders aktiv sein, dass sich seine Figur gerade völlig zum Horst macht. Oder auch nicht.

Interessantes Rollenspiel kann beides enthalten.

Um das auch nochmal klar zu machen: Ich bin kein Vertreter der Ansicht, dass eine Figur möglichst wenig können sollte (gibt es überhaupt Vertreter dieser Richtung?) Bei Midgard, bei DSA, bei Splittermond ist es außerdem eigentlich auch unmöglich, Figuren zu konstruieren, die gar nichts können.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 13:51
@
felix
Ich finde nur wichtig ,einen Spieler, der seine Figur gerne optimiert oder gerne eine starke Figur spielt nicht gleich als "Powergamer" abzustempeln.
Es ist mMn. halbwegs normal mit einem "Helden" in ein "Abenteuer" starten zu wollen.
Und eher die Ausnahme wenn man das extra nicht will.

Edit. Daher ist es allgemein gesehen sehr wohl "legitim."
Für Dich im Speziellen nur nicht.

Ich denke, wenn Du einfach zu deinem ganz speziellen Spielstil stehen würdest, ohne Abweichungen davon gleich als "Powergaming" anzugreifen, (Leute, die in Computerspielen besser aufgehoben wären) würde sich auch keiner davon angegriffen fühlen.
Sonst polarisierst Du einfach sehr stark.
Und solltest dich deshalb über entsprechende Reaktionen nicht wundern.;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Feuersänger am 20.03.2018 | 13:54
Unpassender Literatur- oder Filmvergleich in 3... 2... 1...
 :P
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Faras Damion am 20.03.2018 | 14:06
@
felix
Ich finde nur wichtig ,einen Spieler, der seine Figur gerne optimiert oder gerne eine starke Figur spielt nicht gleich als "Powergamer" abzustempeln.
Es ist mMn. halbwegs normal mit einem "Helden" in ein "Abenteuer" starten zu wollen.
Und eher die Ausnahme wenn man das extra nicht will.

Bei viele Systeme startet man sehr schwach. Spontan fällt mir Pathfinder und DSA3 ein. Bei Letzteren habe ich mich immer gefragt, wie die Magier durch die Akademieprüfung kommen. :D
In vielen der neueren Systeme, aber auch in einigen alten, sind auch Anfängerhelden fähig, z.B. SR oder Fate.

Aber ich würde nicht sagen, dass Powergamer Systeme mit schwachen Startcharakteren meiden. Ich kenne auch Powergamer-Spieler, die eine steile Macht-pro-Level-Kurve mögen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Pyromancer am 20.03.2018 | 14:07
"Optimierung" ist, eine möglichst effektive Figur zu bauen. Wenn ich einen Magier halt statt Altoqua lieber Waeländisch lernen lasse, weil das wahrscheinlich in Szenarien häufiger vorkommt. Oder am besten gleich eine Waffe, die mehr Schaden macht als ein Magierstecken, obwohl das schlecht zu der Figur passt.

Wer entscheidet denn, was zur Figur passt und was nicht? Du für deine Mitspieler? Oder vielleicht doch die selbst?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.03.2018 | 14:09
Tja... Was soll man dazu sagen.
Natürlich: Wenn die Gruppe sich darauf geeinigt hat, dass kampfstarke Figuren gebaut werden und entsprechend gespielt wird, dann macht man das so.
Aber: Wenn nicht, nicht.

Ich sagte doch, dass ich das anders handhaben würde. Natürlich gibt es keine vollständige Auslöschung einer schwachbrüstigen Gruppe, weil gerade keiner ausreichend gut kämpfen kann. Und natürlich schließt natürlich ein, dass ich als SL einer LP-schwachen Figur entgegenkomme und dass es alternative Möglichkeiten geben muss, bzw. dass Monster (wenn es denn mal welche gibt) dann ggfs. angepasst werden müssen etc. Übrigens sind nicht-Powergaming-Gruppen nicht notwendig besonders schwach. Man hat halt eine "normale", vielleicht auch leicht unterdurchschnittliche Progression. Ist ja nicht so, dass die Figuren dann gar nichts können.
auf welchem Naturgesetz beruht das?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 14:17
@
felix
Ich finde nur wichtig ,einen Spieler, der seine Figur gerne optimiert oder gerne eine starke Figur spielt nicht gleich als "Powergamer" abzustempeln.
Erstens: Selbstverständlich ist das ein Powergamer
Zwotens: Da wird niemand "abgestempelt". Unterscheide Powergaming im Allgemeinen und die Variante "Powergaming(Böse)"

Ebensowenig ist das normal
Zitat
Es ist mMn. halbwegs normal mit einem "Helden" in ein "Abenteuer" starten zu wollen.
Und eher die Ausnahme wenn man das extra nicht will.
Zum einen gibt es genug Systeme, wo man nichts verschwendet, wenn man als Zuckerbäcker, Bauer oder "Ritter Ohneschlacht" startet und auch nachher noch zum Helden werden kann.
WO DAS ABER ERSCHWERT WIRD, da möchte gerne gleich jeder als "Held" anfangen...

Ergo sitze ich zwischen euren Stühlen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 14:25
Zitat
Erstens: Selbstverständlich ist das ein Powergamer
Ok, dann sind geschätzte 90% aller Rollenspieler vermutlich Powergamer. (Falls das reicht)

Zitat
Zwotens: Da wird niemand "abgestempelt". Unterscheide Powergaming im Allgemeinen und die Variante "Powergaming(Böse)"
Wenn das so wäre, würde es mich freuen. Ihnen deshalb gleich ein anders Hobby ans Herz zu legen, empfinde ich allerdings als nicht so freundlich.

Zitat
Ebensowenig ist das normalZum einen gibt es genug Systeme, wo man nichts verschwendet, wenn man als Zuckerbäcker, Bauer oder "Ritter Ohneschlacht" startet und auch nachher noch zum Helden werden kann.
Dem habe ich nie widersprochen.
Mir ging es auch nicht speziell um den "Spielstart", sondern mehr um die Optimierung im Verlauf.
Wieviel Einfluss bekommt der Spieler dabei. Wieviel darf er selbst entscheiden?

Mich interessiert das gleiche wie Pyro:
Zitat
Wer entscheidet denn, was zur Figur passt und was nicht? Du für deine Mitspieler? Oder vielleicht doch die selbst?

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 20.03.2018 | 14:35
... meine Erfahrung ist, dass Powergamer nicht beißen. Deswegen können sie gern in meinen Runden mitspielen (solange sie in-game Logik bzgl. Herausforderungen und Problemlösungen durch ihre PG-Logik ersetzen wollen).

Storyteller
dagegen beißen. Warum spielen die nicht gescriptete PC-Rollenspiele? Da bekommen sie doch ihre durchstrukturierte Story. Mit mir in der Rollenspielrunde (Taktiker/Method Actor) nicht.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chiarina am 20.03.2018 | 14:41
Zitat von: D. Athair
Storyteller dagegen beißen. Warum spielen die nicht gescriptete PC-Rollenspiele?

Weil sie Storyteller und nicht Storylistener sind?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 14:43
Also nur weil ich meinen Charakter optimiere und einen starken Charakter spielen möchte, macht mich das noch nicht zu einem "Powergamer", zumindest nicht in meinem Verständnis.

Es geht eher um die Motivation und die Prioritäten.

Ich kenne Spieler, die Ihre Charaktere (nicht immer bewusst) so effektiv erschaffen haben, dass die locker die ganze Gruppe vernichten könnten. Die sind aber trotzdem keine Powergamer, weil Sie gezielt Ihren Charakter und Ihre Motive ausspielen und Ihre Macht durch was auch immer selbst einschränken. Sei es durch Entscheidungen oder moralische Bedenken.

Ein Powergamer mit dem genau gleichen Charakter hat dieses Veantwortungsbewusstsein eben nicht und nutzt seine Macht aus wann immer sich die Gelegenheit bietet. Er sieht sich im Recht, sowohl den Plot als auch Mitspieler zu vernichten, wenn er es kann und einen augenscheinlichen Grund dafür hat.

Man kann Rollenspiel durchaus als kompetitives Spiel spielen, aber ist mit einem kooperativen Spiel (sowohl Spieler als auch DM) nicht immer kompatibel. Deswegen muss man in einer überwiegend kooperativen Gruppe solche Spieler entfernen. Zum Wohle aller, letztendlich.

Ein Powergamer ist aber kein "schlechter" Rollenspieler, sondern einfach ein "anderer" Rollenspieler. Da eine Bewertung vorzunehmen wäre überheblich. Ich darf mir aber trotzdem rausnehmen, mit so jemanden nicht spielen zu wollen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 14:47
Ok, dann sind geschätzte 90% aller Rollenspieler vermutlich Powergamer. (Falls das reicht)

Schätze ich auch so ein.

Ich spiele lieber mit den anderen 10%. Ausnahme bestätigen freilich die Regel. (Und richtiges Old School Roleplaying hat dann auch wieder einen Reiz. Black Hack oder Dungeon Slayers spiele ich durchaus gern mal mit).
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 14:50
Zu "Storytelling":
Die Mischung macht es.
Ich leite keine Abenteuer ohne Storytelling. NO, NEVER. Aber die anderen Stile haben eben auch ihre Daseinsnischen, bzw -spalten, bzw -Täler.

Zu "Powergaming"
Also nur weil ich meinen Charakter optimiere und einen starken Charakter spielen möchte, macht mich das noch nicht zu einem "Powergamer", zumindest nicht in meinem Verständnis.
Doch macht es, bzw du verstehst da was falsch.

Zitat
Es geht eher um die Motivation und die Prioritäten.

Ich kenne Spieler, die Ihre Charaktere (nicht immer bewusst) so effektiv erschaffen haben, dass die locker die ganze Gruppe vernichten könnten. Die sind aber trotzdem keine Powergamer, weil Sie gezielt Ihren Charakter und Ihre Motive ausspielen und Ihre Macht durch was auch immer selbst einschränken. Sei es durch Entscheidungen oder moralische Bedenken.
Sowas bezeichne ich beispielsweise als "PowergamingMINUS", ist aber auch was anderes, als in der ersten Zeile deines Posts. Denn wie gesagt, sie schränken ja selbst ein bzw spielen gar keinen "starken" Charakter mehr sondern einen "starken Charakter, anschließend abgeschwächt"

Zitat
Ein Powergamer mit dem genau gleichen Charakter hat dieses Veantwortungsbewusstsein eben nicht und nutzt seine Macht aus wann immer sich die Gelegenheit bietet. Er sieht sich im Recht, sowohl den Plot als auch Mitspieler zu vernichten, wenn er es kann und einen augenscheinlichen Grund dafür hat.
Eben nicht. Der klassische Powergamer versucht alles mitzuziehen, wenn er sozial ist, bzw erwartet schlichtweg, dass alle optimieren und powergamen, wenn er Scheuklappen vor anderen Stilen hat.
Erst die egomanische Variante, die ich gerne "Powergaming(böse)" nenne, ist das, was du hier meinst.

Zitat
Man kann Rollenspiel durchaus als kompetitives Spiel spielen, aber ist mit einem kooperativen Spiel (sowohl Spieler als auch DM) nicht immer kompatibel. Deswegen muss man in ener überwiegend kooperativen Gruppe solche Spieler entfernen. Zum Wohle aller, letztendlich.

Ein Powergamer ist aber kein "schlechter" Rollenspieler, sondern einfach ein "anderer" Rollenspieler. Da eine Bewertung vorzunehmen wäre überheblich. Ich darf mir aber trotzdem rausnehmen, mit so jemanden nicht spielen zu wollen.
Du hattest (s.o.) aber eine Bewertung vorgenommen...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 14:51
Zitat
Ein Powergamer mit dem genau gleichen Charakter hat dieses Veantwortungsbewusstsein eben nicht und nutzt seine Macht aus wann immer sich die Gelegenheit bietet. Er sieht sich im Recht, sowohl den Plot als auch Mitspieler zu vernichten, wenn er es kann und einen augenscheinlichen Grund dafür hat.
Das ist zumindest  mMn.Quatsch.
Warum sollte ein Powergamer seine Mitspieler vernichten wollen? Das sind doch seine Gefährten und Freunde.
Seine Unterstützer. Im Rollenspiel kann man nicht alleine gewinnen, sondern man gewinnt zusammen.

Für mich sind Powergamer einfach Leute die gerne optimieren, nicht nur ihre Figuren. Auch die ihrer Mitspieler.
Ich weiß es gibt sicher auch "Powerassos" Aber nicht jeder "Powergamer" ist auch automatisch ein "Powerasso."
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 14:56
Für mich sind Powergamer einfach Leute die gerne optimieren

Für mich auch.

Und der Ausgangspunkt war, dass ich mich gefragt hatte, ob für die Leute nicht eigentlich Computerspiele befriedigender sein könnten.

Scheinbar (und wenig überraschend) ist dem nicht so.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Der Nârr am 20.03.2018 | 14:58
Ich spiele lieber mit den anderen 10%.
Wäre es dann nicht sinnvoller, für die 10% einen anderen Namen zu haben als für die 90%?

Also wenn 90% der Rollenspieler Powergamer sind würde ich ja sagen, dass Powergaming offenbar ein Teil des ganz normalen Rollenspiels ist...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 20.03.2018 | 14:59
Weil sie Storyteller und nicht Storylistener sind?
Stimmt. Jedoch entscheidet die Spielerin doch trotzdem - anhand der von Auswahl von z.B. Gesprächsoptionen - welchen Verlauf die Story nimmt. Die meisten PC-Spiele bieten seit Langem weit mehr als einen Storyausgang.

... der Einwurf soll eigentlich nur eines zeigen:
Spieler.innen haben unterschiedliche Interessen. Nicht in jede Runde passt eine Person die ausgeprägte Ansprüche an "Story-Crafting", "logische spielweltbezogene Problemlösung" oder "Charakter-Optimierung" oder, oder, oder ... hat.

Die generelle Frage "Warum spielt diese Person nicht Magic (Powergamer), Wargames (Taktiker), Storybuilding-Spiele wie Es war einmal (Storyteller), ... oder halt Computerspiele führt zu nix, weil es ne falsche Frage ist, deren Antwort nirgendwo hinführt.
Im Thema hier wurde das ganz gut erkannt - weshalb die Antworten meist auch die Frage umformuliert haben und hierauf antworten:
"Was/welche Aspekte interessiert Powergamer am Rollenspiel." Das führt schon eher zu brauchbaren Ergebnissen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 15:01
Zu "Storytelling":
Die Mischung macht es.
Ich leite keine Abenteuer ohne Storytelling. NO, NEVER. Aber die anderen Stile haben eben auch ihre Daseinsnischen, bzw -spalten, bzw -Täler.

Zu "Powergaming" Doch macht es, bzw du verstehst da was falsch.
 Sowas bezeichne ich beispielsweise als "PowergamingMINUS", ist aber auch was anderes, als in der ersten Zeile deines Posts. Denn wie gesagt, sie schränken ja selbst ein bzw spielen gar keinen "starken" Charakter mehr sondern einen "starken Charakter, anschließend abgeschwächt"
 Eben nicht. Der klassische Powergamer versucht alles mitzuziehen, wenn er sozial ist, bzw erwartet schlichtweg, dass alle optimieren und powergamen, wenn er Scheuklappen vor anderen Stilen hat.
Erst die egomanische Variante, die ich gerne "Powergaming(böse)" nenne, ist das, was du hier meinst.
Du hattest (s.o.) aber eine Bewertung vorgenommen...
Ich verstehe da gar nichts falsch. Auf so einem Diskussionsniveau können wir das gleich lassen.
Wenn du ein Kunstwort "PowergamingMINUS" erfunden hast, ist das ja toll für dich, aber keine biblische Diskussionsgrundlage.

Ich habe keine Bewertung vorgenommen. Wenn du "s.o." mit einem Zitat füllst, wird es dir wahrscheinlich selbst bewusst. Aber zeig mir doch die Bewertung, dann kann ich dazu Stellung nehmen.

Powergaming ist sicherlich ein komplexes Konstrukt. Ich habe meine Definition durch "zumindest nicht in meinem Verständnis." Anhänge auch als subjekive Sicht zu verstehen gegeben. Du scheinst das Wort ja erfunden zu haben so wie du darüber Lektionen erteilst.

Einen Konsens finden wir wohl alle darin, dass ein Powergamer vor allem "Power" möchte und diese auch einsetzen will, am besten mit maximalen Effekt. Ob man die Mitspieler dazu motiviert dies auch zu tun oder sogar dazu nötigt, ist eine Untersektion. Sie übertrumpfen und den Spielern überlegen sein zu wollen ist sicherlich auch eine Untersektion.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 15:04
Wäre es dann nicht sinnvoller, für die 10% einen anderen Namen zu haben als für die 90%?

Also wenn 90% der Rollenspieler Powergamer sind würde ich ja sagen, dass Powergaming offenbar ein Teil des ganz normalen Rollenspiels ist...

Nein, ich verstehe felixs schon.
Der Bauerngamer mag halt alles nicht, was bereits Bestandteile von Powergaming besitzt.
Während der BauerngamerPLUS vielleicht mit dem PowergamerMINUS noch klarkommt, aber Powergamer und Bauerngamer ins stärkeren Auswirkungen gleichermaßen misstraut.

Dann gibt es Powergamer, die sich suhlen in ihrem Ruhm, achsotoll zu sein, andere, die altruistisch einfach nur gerne die Gruppe retten und dann eine Gruppe, die davon ausgeht, dass gefälligst jeder optimieren solle, alles andere wäre Taschenlampenfallerei.
Jeder dieser drei Powergamer könnte einander misstrauen, da ihre Ziele gänzlich andere sind.

Bei den anderen Spielstilen mag das ähnlich sein können.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 15:15
Hier ist die Wertung, die ich in deinem Text gelesen habe:
...
Ein Powergamer mit dem genau gleichen Charakter hat dieses Veantwortungsbewusstsein eben nicht und nutzt seine Macht aus wann immer sich die Gelegenheit bietet. Er sieht sich im Recht, sowohl den Plot als auch Mitspieler zu vernichten, wenn er es kann und einen augenscheinlichen Grund dafür hat.
...

Zur Klarstellung:
Ich erwarte nicht, dass jemand meine Kunstbegriffe ebenfalls nutzt, sie dienen lediglich der Klarstellung bzw als Hilfsmittel.
Denn gerade beim Begriff "Powergaming" gibt fast immer wieder Leute, die den Begriff unterschiedlich verwenden.

Den wertneutralen Begriff eines optimierenden Spielers sollte man daher schlicht und einfach als "Powergaming" bezeichnen.
Ich persönlich unterstreiche das durch den Klammerzusatz "(klassisch)" oder "(neutral)".
Und die asoziale Variante, vor der viele von uns Angst haben dann eben als "(böse)".

Na, dann gibt es als Gegenstück (selbst das ist strittig) den Begriff "Bauerngaming". Da gibt es aber auch viele Interpretationen und Varianten.

Zu guter Letzt finde ich mich weder bei "Bauerngaming" noch bei "Powergaming" grundsätzlich wieder.
Deshalb nutze ich für mich die Begriffe "BauerngamingPLUS" und "PowergamingMINUS". Die muss man nicht verwenden, aber ich erkläre sie immer gerne wieder.
Ein Powergamer, der seinen Charakter anschließend einschränkt, sei es aus Hintergrundgründen, des Fluffs halber oder um nicht allen Spotlight auf sich vereinen, ist dann kein reiner Powergamer mehr. Was ist er dann?
Da brauche ich den Begriff PowergamingMINUS. Den verwende ich auch, wenn ein Spieler seinen Charakter nur "anoptimiert", aber irgendwo vor der endgültigen Optimierung die Grenze zieht.
BauerngamingPLUS verwende ich, wenn man einen Normo bastelt wie zB nen wortwörtlichen Bauern oder Zuckerbäcker, aber ihn abenteuertauglich macht.
Das ist dann nochmal was anderes, weil man hier ja aus was (vermeintlich) Schlechtem was Gutes macht (ohne aber gleich was zu optimieren) statt was Sehr Gutes etwas schlechter.

EDIT:
Falls ich dich verletzt habe, entschuldige ich mich hier in aller Form.
Ich fand nur die Aussage: "Ich spiele gerne starke Charaktere, bin aber kein Powergamer!" in dieser Kürze einfach falsch.
Hätte ich vielleicht diplomatischer ausdrücken können, verzeih! EDIT2: bitte
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chiarina am 20.03.2018 | 15:17
Zitat von: D. Athair
Jedoch entscheidet die Spielerin doch trotzdem - anhand der von Auswahl von z.B. Gesprächsoptionen - welchen Verlauf die Story nimmt. Die meisten PC-Spiele bieten seit Langem weit mehr als einen Storyausgang.

Das glaube ich dir sofort... aber du hast doch beim Computerspiel als Spieler nicht das Gefühl, dass durch dein Spiel (oder besser noch durch die beim Spiel entstehenden Synergien unter den Spielern) schöpferisch etwas eigenes entsteht, oder? Das ist es jedenfalls, was ich schätze, wenn am Tisch Geschichten erzählt werden.

Über deinen Einwurf habe ich mich im ersten Moment geärgert. Die nachträgliche Erklärung hier...

Zitat von: D.Athair
... der Einwurf soll eigentlich nur eines zeigen:
Spieler.innen haben unterschiedliche Interessen. Nicht in jede Runde passt eine Person die ausgeprägte Ansprüche an "Story-Crafting", "logische spielweltbezogene Problemlösung" oder "Charakter-Optimierung" oder, oder, oder ... hat.

...finde ich völlig o.k. und normal.

Die Diskussion zeigt mal wieder, dass es bei diesen Richtungskämpfen (auch bei mir) ´ne ganze Menge Empfindlichkeiten gibt. Deswegen bin ich auch schon wieder draußen, aus der Debatte.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 15:19
Das möchte ich aufgreifen
.... du hast doch beim Computerspiel als Spieler nicht das Gefühl, dass durch dein Spiel (oder besser noch durch die beim Spiel entstehenden Synergien unter den Spielern) schöpferisch etwas eigenes entsteht, oder? ....
Dich bei Fallout3-4 hatte ich genau dieses Gefühl.
Zitat
Das ist es jedenfalls, was ich schätze, wenn am Tisch Geschichten erzählt werden.
...
Allerdings gefallen mir die Rollenspielgeschichten am Tisch meist noch mehr.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 20.03.2018 | 15:27
Hier ist die Wertung, die ich in deinem Text gelesen habe:
Zur Klarstellung:
Ich erwarte nicht, dass jemand meine Kunstbegriffe ebenfalls nutzt, sie dienen lediglich der Klarstellung bzw als Hilfsmittel.
Denn gerade beim Begriff "Powergaming" gibt fast immer wieder Leute, die den Begriff unterschiedlich verwenden.

Den wertneutralen Begriff eines optimierenden Spielers sollte man daher schlicht und einfach als "Powergaming" bezeichnen.
Ich persönlich unterstreiche das durch den Klammerzusatz "(klassisch)" oder "(neutral)".
Und die asoziale Variante, vor der viele von uns Angst haben dann eben als "(böse)".

Na, dann gibt es als Gegenstück (selbst das ist strittig) den Begriff "Bauerngaming". Da gibt es aber auch viele Interpretationen und Varianten.

Zu guter Letzt finde ich mich weder bei "Bauerngaming" noch bei "Powergaming" grundsätzlich wieder.
Deshalb nutze ich für mich die Begriffe "BauerngamingPLUS" und "PowergamingMINUS". Die muss man nicht verwenden, aber ich erkläre sie immer gerne wieder.
Ein Powergamer, der seinen Charakter anschließend einschränkt, sei es aus Hintergrundgründen, des Fluffs halber oder um nicht allen Spotlight auf sich vereinen, ist dann kein reiner Powergamer mehr. Was ist er dann?
Da brauche ich den Begriff PowergamingMINUS. Den verwende ich auch, wenn ein Spieler seinen Charakter nur "anoptimiert", aber irgendwo vor der endgültigen Optimierung die Grenze zieht.
BauerngamingPLUS verwende ich, wenn man einen Normo bastelt wie zB nen wortwörtlichen Bauern oder Zuckerbäcker, aber ihn abenteuertauglich macht.
Das ist dann nochmal was anderes, weil man hier ja aus was (vermeintlich) Schlechtem was Gutes macht (ohne aber gleich was zu optimieren) statt was Sehr Gutes etwas schlechter.

EDIT:
Falls ich dich verletzt habe, entschuldige ich mich hier in aller Form.
Ich fand nur die Aussage: "Ich spiele gerne starke Charaktere, bin aber kein Powergamer!" in dieser Kürze einfach falsch.
Hätte ich vielleicht diplomatischer ausdrücken können, verzeih! EDIT2: bitte
Alles gut. Wir müssen uns ja nicht mit Samthandschuhen anfassen. Ich nehme das eh nicht persönlich  :d

Ich habe die die Aussage, dass "Powergamer kein Verantwortungsbewusstsein walten lassen" gar nicht wertend gemeint. Kann man aber so lesen, gebe ich zu. Ich sehe nichts verwerfliches darin, wenn 1 DM und 5 Spieler sich um die Wette optimieren und sich die Hucke vollhauen mit Charakteren die die Regeln bis zur Absurdität dehnen. Das kann ultrageil sein und bei Computerspielen mache ich das auch gerne. Bei echtem PnP ist mir dafür halt meine Zeit zu schade, da möchte ich andere Bedürfnisse befriedigen.

Es mag auch sein, dass es Powergamer gibt, die eine schwächere Version sind (PowergamerMinus, wie du sagst). Von denen erwarte ich aber auch eine Verantwortung gegenüber dem Gleichgewicht der Gruppe und dem Plot. Nicht weil "MAN DAS SO MACHT", sondern weil ich so spielen möchte. Wenn nicht gehe ich halt (wenn ich in Unterzahl) oder jemand geht (wenn er in Unterzahl).
Ich habe auch schon unzählige Versuche auf dem Buckel so Gegensätzlichkeiten unter einem Hut zu bringen (meist als DM), aber hat sich nie gelohnt. Aussaat hat sich immer schnell gelohnt.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: felixs am 20.03.2018 | 15:28
Zu guter Letzt finde ich mich weder bei "Bauerngaming" noch bei "Powergaming" grundsätzlich wieder.
Deshalb nutze ich für mich die Begriffe "BauerngamingPLUS" und "PowergamingMINUS". Die muss man nicht verwenden, aber ich erkläre sie immer gerne wieder.
Ein Powergamer, der seinen Charakter anschließend einschränkt, sei es aus Hintergrundgründen, des Fluffs halber oder um nicht allen Spotlight auf sich vereinen, ist dann kein reiner Powergamer mehr. Was ist er dann?
Da brauche ich den Begriff PowergamingMINUS. Den verwende ich auch, wenn ein Spieler seinen Charakter nur "anoptimiert", aber irgendwo vor der endgültigen Optimierung die Grenze zieht.
BauerngamingPLUS verwende ich, wenn man einen Normo bastelt wie zB nen wortwörtlichen Bauern oder Zuckerbäcker, aber ihn abenteuertauglich macht.
Das ist dann nochmal was anderes, weil man hier ja aus was (vermeintlich) Schlechtem was Gutes macht (ohne aber gleich was zu optimieren) statt was Sehr Gutes etwas schlechter.

Finde ich sehr schön. Mit diesen Spielertypen, so wie ich sie verstehe, könnte ich spielen.
Allerdings wird sicher gleich wieder jemand kommen und das in etwas verwandeln, womit ich nichts zu tun haben möchte  :)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 15:30
Naja mit Powergamern ist das mEn. so: Sie finden die Regellücken, wissen, wie sie das maximale aus ihrem SC rausholen können, und dann kommt die Frage nach dem Spielgleichgewicht.
Wenn es dem Powergamer dadurch im Spiel auf Dauer zu langweilig wird, dann hat er ja selber nichts davon.
Das heißt er wird sich auch nur solange Vorteile schaffen, bis er sich selbst damit das Spiel zerstört.
Das will auch der Powergamer nicht(der ja nicht ganz auf den Kopf gefallen ist).
Ich hatte auch schon Spieler die gesagt haben. - "Bitte,bitte streicht das ganz aus dem Spiel, denn sonst würde ich es lernen. "
Oder dass sie selbst eingesehen haben, dass sie es mit dem Overpowern übertrieben haben.

Powergamer wollen zwar stark sein. Aber sie wollen trotzdem noch eine Herausforderung haben.
Denn sonst haben sie nichts mehr davon.

Mit Powergamern in der Runde kann ich nur empfehlen- Immer mal wieder an diese "Herausforderung", die sie doch auch haben wollen, zu appellieren.
Ideal ist es auch wenn sie mit dem SL Zusammenarbeiten.-Denn sie können ansich am  Besten einschätzen, was das Spiel kaputt machen würde oder könnte.
Ich finde das furchtbar nützlich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 20.03.2018 | 15:40
@ felixs:
Es wird ja noch komplizierter:
Ich wechsle gerne meine Stile.
Fast immer Powergaming(Klassisch)->BauerngamingPLUS->PowergamingMINUS->BauerngamingPLUS->PowergamingMINUS
Das ganze noch zusätzlich verzerrt durch ikonische Wahlen (Krieger, Magier, Elf), Normos (Bauern und Zuckerbäcker), Exoten und irgendwas dazwischen.
Bei meinem ersten Charakter im neuen System spiele ich fast immer einen Kämpfer und probiere Techniken aus, die in bisherigen Systemen nicht gingen ODER suche ganz bewusst nach dem Exploit, um die Schwachstellen des Systems frühzeitig herauszufinden.
Sobald das geschehen ist, verliere ich die Lust und spiele was anderes.
Bei Splittermond war das bei meinem Gnomberserker Pippin Knochenbrecher anders. Der macht immer noch Spaß.
Keine Frage, dass dieser "Evasion Tank" mindestens PowergamingMINUS ist, wenn nicht gar Powergaming(Klassisch). Allerdings definitiv die soziale, gruppenrettende Variante.
Nur ist die Powerlernkurve bei Splittermond bei anfänglicher Optimierung recht schnell recht mager. Und derzeit gehe ich eher in die Breite.

Da ich irgendwann in die Birne bekommen habe, wie vielschichtig (unberechenbar?) ich selbst bin, bin ich auch bei anderen Spielern eher tolerant.
Es sei denn wie gesagt, es entsteht ein "Sog" oder anderen Spielern wird es madig gemacht.

Mein Tip:
Wenn man feststellt, dass der eigen Charakter die Feinde wie der Schnitter durch die Ähren niedermäht, sollte man tunlichst darauf achten, auch den anderen Spielern zuzuspielen. Sei es, indem man die Taktik mit ihnen abspricht. Sei es, dass man andere entscheiden lässt, wenn man als nächstes angreift. Sei es, dass man den Heiler der Runde unter allen Umständen beschützt.
In letzterem Fall können vielleicht sogar Powergaming und Bauerngaming (zumindest die sanfteren Varianten) harmonisch ineiandergreifen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 17:20
@
felix
Ich denke, dieser Strang wäre vermutlich ein guter "Rant" gewesen.
Dann hätten alle mal ordentlich über die "Powergamer"ablästern können, ohne Reue,
und sich hinterher besser gefühlt. ~;D

(Bin mir auch fast sicher, dass es darauf bald einen "Bauerngamer" Rant gegeben hätte.
Naja, vielleicht ein anderes Mal :D )
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 20.03.2018 | 18:10
Zitat
Power Gamer: 50%
Butt-Kicker: 17%
Tactician: 75%
Specialist: 4%
Method Actor: 42%
Storyteller: 58%
Casual Gamer: 38%

Interessant...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Issi am 20.03.2018 | 18:13
Zitat
Specialist: 4%
Das ist aber nicht dein Test, oder? wtf?
(Wer spielt nochmal so gerne Elfen?.... Kann doch gar nicht sein..;D)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 20.03.2018 | 18:14
Das ist aber nicht dein Test, oder? wtf?
Doch. Das Ergebnis war mir aber klar (also nicht die Höhe, aber das es sehr niedrig sein würde).

Edit:
Ich spiele oft Elfen. Aber da, außerhalb von OSR-Produkten, Elfen eben auch noch eine Klasse/Profession haben, passt es wieder.
Ich spiele gerne das, was kein anderer spielt, aber gebraucht wird. Gerne auch den "5th Man".
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: 6 am 20.03.2018 | 18:50
Ah. Hier ist der abstruse Persönlichkeitstest-Thread. Cool. Da mach ich mit.
Zitat
Power Gamer: 50%
Butt-Kicker: 33%
Tactician: 58%
Specialist: 25%
Method Actor: 46%
Storyteller: 71%
Casual Gamer: 67%
Irgendwie hat das was von Astrologie und Horoskope bilden...
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bree am 20.03.2018 | 19:42
Können wir hieraus bitte einen langfristigen Szene-Krieg machen?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 20.03.2018 | 20:10
Bauergaming - warum nicht Kasperletheater?

Storygaming - warum nicht Romane schreiben?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

 :btt:
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Maarzan am 20.03.2018 | 21:44
Typ n+1:
Reservepowergamer -> es zählt die Reserve/das Potential der Figur um Abweichungen vom eigentlich präferierten Spielstil verhindern zu können.
Wenn, wenn es zu einem Kampf kommt, alle anderen außer mir tot sind, gibt es plötzlich jede Menge Motivation ausführlich miteinander zu reden ...  ~;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 21.03.2018 | 06:48
Ah. Hier ist der abstruse Persönlichkeitstest-Thread. Cool. Da mach ich mit.Irgendwie hat das was von Astrologie und Horoskope bilden...

Mit einer Wertung über 80% und zweien über 70% (Dump Stat war Specialist) (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,103327.msg134608040.html#msg134608040) scheine ich hier einer der, wenn nicht sogar der beste Rollenspieler hier zu sein, ihr Kreisligarollenspieler. Guckt mal, sogar da kann man powergamen. Und jetzt hab ich euch und den den Plot vernichtet. HAH!  :gasmaskerly:
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Rhylthar am 21.03.2018 | 06:50
Mit einer Wertung über 80% und zweien über 70% (Dump Stat war Specialist) scheine ich hier einer der, wenn nicht sogar der beste Rollenspieler hier zu sein, ihr Kreisligarollenspieler. Guckt mal, sogar da kann man powergamen. Und jetzt hab ich euch und den den Plot vernichtet. HAH!  :gasmaskerly:
Ich würde eher sagen, Du solltest Dich mal untersuchen lassen. Gespaltene Persönlichkeit und so.  ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 21.03.2018 | 06:52
Ich würde eher sagen, Du solltest Dich mal untersuchen lassen. Gespaltene Persönlichkeit und so.  ;)

Pah, nicht mein Problem, wenn du keinen anständigen Build hin bekommst. ~;D
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Bildpunkt am 30.03.2018 | 10:15
Wer jetzt total verunsichert ist, ob er überhaupt zu den Powergamern gehört, kann hier nochmal zum Spaß den berühmten Test nach Robin D. Laws machen  ~;D:
http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html (http://captainjoy.chunkyboy.com/RPGs/PlayerQuiz.html)

Und hier sind nochmal die Beschreibungen dazu:
http://www.nexus-stuttgart.de/Spielertypen%20nach%20Robin%20D.%20Laws (http://www.nexus-stuttgart.de/Spielertypen%20nach%20Robin%20D.%20Laws)

kennt jemand aehnliche ggf kuerzere Test was Spieler/innen gerne spielen wuerden ( Settings / Spielstil etc.. )?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Kowalski am 1.04.2018 | 15:01
Liebe Leute,

mir geht gerade wieder ein Gedanke durch den Kopf, den ich schon öfter hatte und gern mal diskutieren würde.

Ich würde Powergaming definieren als eine Spielweise, bei der es ausschließlich oder zumindest hautpsächlich um die Verbesserung der Spielwerte einer Figur, möglichst effektive Nutzung des Regelwerks, taktisch optimales Spiel, Erringen von Macht in der Spielwelt geht. Entwicklung der Geschichte, Ausspielen von spielwertmäßig nicht relevanten Szenen, Drama etc. interessieren den Powergamer (fast) nicht.*

Powergaming ist grundsätzlich genauso legitim, wie jede andere Spielweise. Ob man es mag, ist Geschmackssache.

Was ich mich allerdings frage: Warum macht man das dann nicht lieber am Computer? Was ist der Reiz, diese Art von Spiel mit den Mitteln eines Tischrollenspiels zu spielen? Und vor allem: Was ist der Reiz, das als Spielleiter zu leiten?

(*Ich würde mich freuen, wenn wir hier nicht hauptsächlich über die Definition diskutieren müssten).

Powergaming macht mit Mitspielern vis-a-vis einfach mehr Spaß.

Kritisch wird das nur wenn es den Spielspaß der Gruppe mindert.
Oder das System zu sehr aushebelt so das einem die Lücken und Schwächen auffallen.

Erste Systeme ohne den Versuch eines Balancing aber auch spätere Rules-Light Systeme (WoD, ich kieke auf Dir!) sind natürlich anfällig für Optimierungen, speziell wenn bestimmte Fähigkeiten aus "Design"-Erwägungen oder wegen der "Story" eher wenig Balance angekriegt haben.

Aber auch da ist oft mehr das tatsächliche Spiel der Gruppe als das System oder die offizielle Absichtserklärung bestimmend.
Hierbei werden FTL (Follow-the-Leader) und auch GE (Get-Even) Strategien sichtbar. Meist zu sehen an 2-ten und folgenden SCs, wo so eine Art Aufrüstung stattfindet.
Mehr um Schwächen von früher aus zu bügeln und um sich ggf. an Mitspielern rächen zu können.

Dabei ist gegen eine Optimierung der Helden in ihrem Wirkungsbereich eigentlich nichts zu sagen, solange man immer noch lebens- und gruppenfähige SCs zustande bringt.
Der GAU ist eigentlich wenn die Spielleitung das voraussetzt und einem vor die Nase hält wenn mal einer der SCs draufgegangen ist.


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

tl;dr:
Spielt wie es Euch und Euren Gruppen Spaß macht
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 3.04.2018 | 02:47
Erste Systeme ohne den Versuch eines Balancing aber auch spätere Rules-Light Systeme (WoD, ich kieke auf Dir!) sind natürlich anfällig für Optimierungen, speziell wenn bestimmte Fähigkeiten aus "Design"-Erwägungen oder wegen der "Story" eher wenig Balance angekriegt haben.
Es gibt natürlich auch eine Reihe von Regelwerken, die in ihrer Funktionsweise Powergaming nicht vorsehen. Dazu gehören z.B. Freiformspiele wie Everway - z.T. auch spielweltorientiere Spiele wie RuneQuest oder TSoY (die dann konsequenterweise auch Verbesserungen fast nur im Rahmen von "learning by doing" zulassen). Wenn man da als Spieler.in zu sehr mit nem PG-Mindset an das Spiel rangeht, dann geht das gemeinsame Spiel schnell schief. Auch, weil die Regelwerke keine "Rewards" für PG bereithalten.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Kowalski am 3.04.2018 | 11:27
Es gibt natürlich auch eine Reihe von Regelwerken, die in ihrer Funktionsweise Powergaming nicht vorsehen. Dazu gehören z.B. Freiformspiele wie Everway - z.T. auch spielweltorientiere Spiele wie RuneQuest oder TSoY (die dann konsequenterweise auch Verbesserungen fast nur im Rahmen von "learning by doing" zulassen). Wenn man da als Spieler.in zu sehr mit nem PG-Mindset an das Spiel rangeht, dann geht das gemeinsame Spiel schnell schief. Auch, weil die Regelwerke keine "Rewards" für PG bereithalten.

Powergaming ist ein Mindset.
Das geht fast überall.
Auch bei der Charaktererstellung kann sich das schon manifestieren.

Ich hab z.B. mal einen 2nd  Edition Midgard Priester der Macht echt vor den Augen meines SLs ausgewürfelt, wenn Du nicht dabei gewesen bist würdest Du darauf Tippen der ist gemogelt.
Dann die "passende" Waffenwahl und passende Ausrüstung, fertig ist der "Powergamer" SC.

Was vorgesehen ist und was nicht, ist dem Powergamer im Zweifel egal.
Nutze die Chance und 0wn3 den Rest.
Egal ob bei Monopoly die Hotels auf der Schlossallee gebaut werden, oder man sich bei Risiko in Australien oder Südamerika einigelt, nutze die Regeln und Beschränkungen zu deinem Vorteil.

"Gewinnen" als einzel SC ist nicht vorgesehen?
Egal.
Dann stiehl ihnen einfach das Limelight.
Am besten Anfangs subtil, damit die anderen es noch nicht mal merken.
Und lass am Ende den Larry raushängen.

tl;dr:
Im Endeffekt ist Powergaming mehr Ausdruck des Charakters der Person die spielt als irgendwas mit der Spielmechanik verbundenes.

Insofern ist ein Satz "Powergaming ist nicht vorgesehen" naiv.
Und eben solche Systeme die das Powergaming ignorieren sind besonders anfällig dafür.
Dann schlagen solche Spielweise besonders unangenehm auf.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 3.04.2018 | 11:49
Bei mir löst zum Beispiel Dungeon World mit seinem XP-System einen Reflex aus, dass ich einfach nicht darum herumkommen, mit meinem Charakter Blödsinn zu machen, der nicht zum Charakter passt, weil ich die XPs klingeln höre. (Und natürlich einen Dump Stat dabei zu haben, den ich nie steigern werde, um schnell an XPs zu kommen.)

Wobei mir die Idee auf dem Papier sowas von genial erscheint, aber es macht "ernsthaftes" Spielen für mich fast unmöglich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 3.04.2018 | 12:49
Wobei mir die Idee auf dem Papier sowas von genial erscheint, aber es macht "ernsthaftes" Spielen für mich fast unmöglich.

Die andere Herangehensweise: Mach einfach viel Kram mit vielen Spielzügen. Da kommen die Misserfolge auch. Ich neige übrigens auch zum Powergamen bei PbtA, allerdings Urban Shadows. Das hilft aber interessanterweise dabei, das Spiel farbiger zu gestalten, weil ich mich jetzt mit einer Gruppierung rum ärgern muss, mit der meine Figur eigentlich gar nicht klar kommt. Dann ziehe ich meinen Mitspielern bei den Advances endgültig davon. ;)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Greifenklause am 3.04.2018 | 12:56
...
Insofern ist ein Satz "Powergaming ist nicht vorgesehen" naiv.
Und eben solche Systeme die das Powergaming ignorieren sind besonders anfällig dafür.
Dann schlagen solche Spielweise besonders unangenehm auf.

DSA4.1! I BLAME YOU!!!

jedenfalls nach meiner nicht repräsentativen Erfahrung!
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tanolov am 4.04.2018 | 16:48
Bei mir löst zum Beispiel Dungeon World mit seinem XP-System einen Reflex aus, dass ich einfach nicht darum herumkommen, mit meinem Charakter Blödsinn zu machen, der nicht zum Charakter passt, weil ich die XPs klingeln höre. (Und natürlich einen Dump Stat dabei zu haben, den ich nie steigern werde, um schnell an XPs zu kommen.)

Wobei mir die Idee auf dem Papier sowas von genial erscheint, aber es macht "ernsthaftes" Spielen für mich fast unmöglich.

naja was heißt schon "ernsthaftes" oder "nicht ernsthaftes" spiel. spiele die XP direkt mit den proben verbinden (z.b. Dungeon World, aber auch Burning Wheel oder Blades in the Dark) haben konsequenzen die direkt mit den misserfolgen zusammen hängen. bei einer 6- macht der GM direkt einen Move und man bekommt einen auf den deckel. daher gibt es diesen schönen zielkonfligt, dass erfolg in der fiction und mechanischer erfolg(progress) unterschiedlich sind. jetzt kann der spieler sich überlegen ob er lieber wahrscheinlicheren erfolg in der fiction oder mehr xp bekommt. das führt dazu, das die charaktere automatisch tiefer dargestellt werden, weil man nicht nur ihre stärken, sondern auch ihre schwächen aktiv im spiel sieht und direkte auswirkungen auf die story haben.
die alternative ist der herkömmliche mono-trait-guy der besonders gut in einer handvoll von fertigkeiten ist und dann im kompletten spiel nur diese handvoll von fertigkeiten einsetzt und bei allen andersgearteten problemen wen anders vorschickt.
das rumblödeln kommt eher daher das entweder die konsequenzen für failed rolls zu lasch sind oder der charakter keine ziele hat, so dass der zielkonflikt nicht richtig ausgespielt werden kann.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 4.04.2018 | 16:55
Ja, das Problem ist eher Discern Reality. Wenn ich das verbocke (Wisdom -1), kriege ich nicht nur XP, sondern auch mehr Spotlight, und zwar in Bereichen, die meinem Charakter eher liegen. Oder der Spielleiter lässt zur Wahrung des Spielflusses das einfach durchgehen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tanolov am 4.04.2018 | 17:29
das ändert aber nichts daran das der gm einen move machen kann wenn du eine 6- würfelst und die moves können so hart oder weich sein wie er will. da es auch die aufgabe des GMs ist das spotlight zu verteilen sehe ich auch nicht wie das würfeln von dump stats zu mehr spotlight führen muss. zu mehr komplikationen, klar, aber die komplikationen können alle spieler betreffen und wenn nicht dann hat der eine spieler danach eben mal eine weile pause.
ansonsten gilt natürlich weiterhin, dass man bei fehlgeschlagenen tests fröhlich auf alles einschlägt was den spielern lieb ist. "beim beschatten des bösen erzmagiers um seine kontakte in der stadt herauszubekommen fällt dir ein kurzer ruck an deinem geldbeutel auf und als du nachschaust fehlt er. du siehst eine person eilig in einer seitengasse verschwinden, das muss der dieb sein! was machst du?". egal was die spieler machen, man kann ihren charakteren immer das gear wegnehmen :D (außer des kriegers schwert!)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Teylen am 4.04.2018 | 17:32
[..] der herkömmliche mono-trait-guy der besonders gut in einer handvoll von fertigkeiten ist [..]
Beispielsweise Dungeon World belohnt an sich den Mono-Trait-Guy Typ.
Das heißt du machst dir bei Dungeon World einen Charakter so das er in einem Bereich absolut super ist, im Rest saugt. Er kriegt dann durch den Teil in dem er saugt Spotlight und kommt mit seinen super Fertigkeiten wieder raus.

Ein Spieler der versucht sich einen möglichst ausgewogenen Charakter zu basteln schaut wiederum in die Röhre, da er mitunter schlicht nicht genügend Würfe versiebt um XP zu bekommen. Dafür wird er durchaus ggf. vom Fallout des beabsichtigten Botch-Fest des Mono-Trait-Guy negativ betroffen (von wegen "split the group")

(Wenn der DW Mono-Trait-Guy genug vom rumversagen hat, passt er einfach seine Handlungen an und der GM kann dem nimmer viel)
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 4.04.2018 | 17:40
Übrigens war das von mir kein Angriff auf Dungeon World, sondern ein Angriff auf mich.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Teylen am 4.04.2018 | 17:43
Uhm, ich mag da nichts angreifen.
Lediglich ausführen wieso man mE durchaus bei PbtA Spielen und darunter auch Dungeon World wortwörtlich powergamen kann. Wozu für mich das nachhalten und aktive ausnutzen einer XP-Generierungs-Stat, gerade außerhalb des eigentlichen Kompetenzbereich, gehört.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Swafnir am 4.04.2018 | 17:45
Die Attribute die man bei Dungeonworld verteilen kann, schienen mir aber eigentlich immer relativ ausgeglichen verteilt. Die liegen meist so zwischen +2 und -1 oder täusche ich mich da?
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 4.04.2018 | 17:50
Die Attribute die man bei Dungeonworld verteilen kann, schienen mir aber eigentlich immer relativ ausgeglichen verteilt. Die liegen meist so zwischen +2 und -1 oder täusche ich mich da?

Ja, aber -1 ist bei den 2W6 schon gut bzw. schlecht genug. Wisdom -1: here we go!

Mod. 6- 7-9 10+
-3 ~83.34% ~16.67%
-2 ~72.23% ~25% ~2.78%
-1 ~58.34% ~33.33% ~8.34%
±0 ~41.67% ~41.67% ~16.67%
+1 ~27.78% ~44.45% ~27.78%
+2 ~16.67% ~41.67% ~41.67%
+3 ~8.34% ~33.33% ~58.34%

Die entscheidende Zeile ist:

Zitat
-1   ~58.34%      ~33.33%      ~8.34%
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Chruschtschow am 4.04.2018 | 21:00
Und die dazugehörige Zeile, die diese Verteilung symmetrisch gespiegelt hat, braucht einen Modifikator von +3. Das kann man wie genau in Dungeon World zuverlässig erreichen? Der Mono Trait Guy funktioniert einfach nicht zuverlässig. Dazu kommt, dass die SL doch die einzelnen Spieler direkt ansprechen soll. Spotlight-Lenkung ist mein kleinstes Problem beim Leiten von DW.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: nobody@home am 4.04.2018 | 21:21
Und die dazugehörige Zeile, die diese Verteilung symmetrisch gespiegelt hat, braucht einen Modifikator von +3. Das kann man wie genau in Dungeon World zuverlässig erreichen?

Zweimal hochleveln und dabei jeweils das beste Startattribut anheben. 16 -> 17, 17 -> 18, 18 => Modifikator +3. Das geht also, wenn man eh schon minmaxen will, mit gut vertretbarem Aufwand.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Swafnir am 4.04.2018 | 21:33
Ja, aber -1 ist bei den 2W6 schon gut bzw. schlecht genug. Wisdom -1: here we go!

Mod. 6- 7-9 10+
-3 ~83.34% ~16.67%
-2 ~72.23% ~25% ~2.78%
-1 ~58.34% ~33.33% ~8.34%
±0 ~41.67% ~41.67% ~16.67%
+1 ~27.78% ~44.45% ~27.78%
+2 ~16.67% ~41.67% ~41.67%
+3 ~8.34% ~33.33% ~58.34%

Die entscheidende Zeile ist:

Tatsache :d
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: tartex am 4.04.2018 | 21:40
Dazu kommt, dass die SL doch die einzelnen Spieler direkt ansprechen soll. Spotlight-Lenkung ist mein kleinstes Problem beim Leiten von DW.

Naja, nachdem es keine Initiative gibt, sind regelmäßig die lautesten/schnellsten am häufigsten dran.

Aber:  :btt:
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 5.04.2018 | 22:54
Powergaming ist ein Mindset.
[...]
Was vorgesehen ist und was nicht, ist dem Powergamer im Zweifel egal.
Nutze die Chance und 0wn3 den Rest.
Egal ob bei Monopoly die Hotels auf der Schlossallee gebaut werden, oder man sich bei Risiko in Australien oder Südamerika einigelt, nutze die Regeln und Beschränkungen zu deinem Vorteil.

Insofern ist ein Satz "Powergaming ist nicht vorgesehen" naiv.
Und eben solche Systeme die das Powergaming ignorieren sind besonders anfällig dafür.
Ja. Nein. Naja.

Man kann bei dem Erzählspiel "Es war einmal ..." auch powergamen. Nur: Alle außer dem PG (der "gewinnt") werden daran keinen Spaß haben. So ist es auch im Rollenspiel. Auch bei Spielen, die darauf abgestimmt sind, dass die Spielweltfiktion durch Regeln modelliert werden soll und die Modellierung + Zufallsprinzip dann wieder auf die Spielwelt-Wirklichkeit zurückspiegelt, machen zu große Powergamer-Ambitionen das Spiel kaputt. Entweder, weil die Spielleitung der PG ständig die Regelkombos und -ideen zerhaut (weil die Regeln nicht für sich stehen sondern, durch Spielweltfiktion - aus dem gemeinsamen Vorstellungsraum - gefüttert/ausgelöst werden müssen) oder, weil die SL ihre Rolle nicht kann und den PG die Detail-Regeln auf eine Weise nutzen lässt, die das Spiel regelseitig nicht zuässt (was dann zu erratischer Spielperformance des Systems führt, weil Regeln gebrochen werden, welche der PG nicht auf dem Schirm hat).
Kurz: Die "Regel der Fiktion" welche der Motor solchen in-game prozessorientieren Spiels ist, wird missachtet und das hat Konsequenzen.

Die Krux: Die übergeordnete Regel der Spielwelt-Fiktion/des gemeinsamen Vorstellungsraums ist, mit dem Mindset von Powergamern inkompatibel. Oder: Die Spiellogik passt für Powergamer nur soweit, soweit sie die in ihr Mindset integrieren können. Spiele, die Powergaming nicht vorsehen sind nicht schlecht designt, sondern für Powergamer nicht unfallfrei spielbar. Denn: Die crunchy bits stehen ihm/ihr in der Anwendung gar nicht zur freien Verfügung.


Am Ende ist daher die Aussage "Powergaming ist nicht vorgesehen" nicht naiv, sondern eine global geltende Regel, die dafür sorgt, dass entsprechend gestrickte Spielsysteme funktionieren. Wenn eine Person trotzdem mit Powergaming-Mindset an so ein Regelwerk rangeht und entsprechend globale Regeln ignoriert, begeht sie - wie anderweitig schummelnde Spieler - einen Regelbruch, der sich negativ aufs Spiel auswirkt.

Im Endeffekt ist Powergaming mehr Ausdruck des Charakters der Person die spielt als irgendwas mit der Spielmechanik verbundenes.
Richtig und falsch. Die Art der persönlichen Ausdrucks einer Person passt in den Rahmen eines bestehenden Regelwerks oder sie passt nicht. Je nachdem, ob man am Regelwerk oder an der mitspielenden Person festhalten will, muss entweder das eine oder das andere ausgetauscht werden. Die Alternative sind für alle unbefriedigende Spielrunden.

Anders gesagt: Nicht jedes Rollenspiel lässt jede Spielpräferenz unfallfrei zu. Es gibt Spiele, die Immersion verhindert/verbieten, es gibt solche, bei denen dramaturgische Ambitionen nicht ermöglicht werden, solche, bei denen eine verlässliche Spielweltogik und darauf fußende taktische Möglichkeiten nicht vorhanden sind, ...

Üblicherweise stehen solche globalen Regeln in der Einleitung eines Rollenspiels, die "erfahrene Rollenspieler", die eh schon wissen, wie sie spielen wollen und wie Rollenspiel geht, gern überlesen. Manche Spiele machen sich aber auch keine Mühe klare globale Regeln zu etablieren sondern lassen Spielrunden damit allein - was häufig dazu führt, dass Runden nicht gut laufen.


Was mir wichtig ist festzuhalten:
Nicht alle RSP bieten was für alle Spielertypen oder funktionieren mit den entsprechenden Mindsets. Savage Worlds und D&D4 verlieren viel durch "Casual Gaming". Mehr als ein bißchen Powergaming lässt bei vielen W100-Spielen die Spielperformance leiden. Bei OSR-Spielen nimmt Storytelling im Sinne von dramaturgischem Spiel viele ihrer besonderen Qualitäten. Beim Lone Wolf Adventure Game und Multiplayer Game Book werden sich "Specialists" meist langweilen.

Powergamer sind nicht mehr und nicht weniger als andere Spieler.innen problematisch für eine Spielrunde. Wenn da gravierende Schwierigkeiten auftauchen, dann sind meist Systemwahl und/oder Absprachen falsch gelaufen.   
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Kowalski am 5.04.2018 | 23:53
Man kann bei dem Erzählspiel "Es war einmal ..." auch powergamen. Nur: Alle außer dem PG (der "gewinnt") werden daran keinen Spaß haben.

Das ist zu generalisiert.
Wenn die Mehrheit der Spieler und der SL powergamen, dann kann das schon Spaß machen.

So ist es auch im Rollenspiel. Auch bei Spielen, die darauf abgestimmt sind, dass die Spielweltfiktion durch Regeln modelliert werden soll und die Modellierung + Zufallsprinzip dann wieder auf die Spielwelt-Wirklichkeit zurückspiegelt, machen zu große Powergamer-Ambitionen das Spiel kaputt.

Das ist auch wieder eine Behauptung ohne Beweise. Die Frage ist halt ob ich Powergame um selber zu gewinnen oder um auf einem Herausforderungslevel einfach besser zu sein und der Gruppe das fortkommen erleichtere.
Powergaming ist ein Ansatz im Spiel, ein Werkzeug. Das kann ich so oder anders einsetzen.

Entweder, weil die Spielleitung der PG ständig die Regelkombos und -ideen zerhaut (weil die Regeln nicht für sich stehen sondern, durch Spielweltfiktion - aus dem gemeinsamen Vorstellungsraum - gefüttert/ausgelöst werden müssen)


Das was Du beschreibst ist Spielleiterwillkür. Die Regel stehen für sich und, außer man hat einen Konsens in der Gruppe, können auch von der Spielleitung nicht einseitig gekündigt werden. Das hat dann ähnlich doofe Auswirkungen wie ein mißbräuchliches Powergaming.
Der SL hat nicht den Anspruch auf alleinige Deutungshoheit der Spielwelt.
Auch der SL spielt mit.
Erst die gemeinsame Vorstellungskraft aller, oder zumindest der Mehrheit der Spieler, setzt die Grenzen.

In manchen Gruppen kann der Albino-Ninja-Archmage-PsionicAssassin toll reinpassen und in anderen ist er ein ggf. regelgerechter aber Setting brechender Anachronismus.

oder, weil die SL ihre Rolle nicht kann und den PG die Detail-Regeln auf eine Weise nutzen lässt, die das Spiel regelseitig nicht zuässt (was dann zu erratischer Spielperformance des Systems führt, weil Regeln gebrochen werden, welche der PG nicht auf dem Schirm hat).
Kurz: Die "Regel der Fiktion" welche der Motor solchen in-game prozessorientieren Spiels ist, wird missachtet und das hat Konsequenzen.

Du engst das, so liest sich das zumindest, auf die Sicht des Spielleiters ein.
Solange nicht wirklich gemogelt wird, also unzulässige Kombos oder schlicht Fake-Rules den anderen Spielern vom Powergamer vorgesetzt werden, ist ein nicht regelfester SL nicht schlimm.
Powergaming zeichnet sich nicht dadurch aus das man etwas macht was nicht regelgerecht ist.
Es zeichnet sich dadurch aus das man die Lücken des Systems sucht oder Combos auf die noch keiner kam überlegt.
Auch unorthodoxe Kombinationen fallen darunter.
Nur unorthodox heißt nicht ungültig oder falsch.


Die Krux: Die übergeordnete Regel der Spielwelt-Fiktion/des gemeinsamen Vorstellungsraums ist, mit dem Mindset von Powergamern inkompatibel. Oder: Die Spiellogik passt für Powergamer nur soweit, soweit sie die in ihr Mindset integrieren können. Spiele, die Powergaming nicht vorsehen sind nicht schlecht designt, sondern für Powergamer nicht unfallfrei spielbar. Denn: Die crunchy bits stehen ihm/ihr in der Anwendung gar nicht zur freien Verfügung.

Ein hoch auf die SL Diktatur!!!!
Wenn ich SL bin und etwas ist unorthodox und ungewöhnlich dann verbiete ich das nicht.
Ich lasse das als Inspiration auf mich wirken und setze dem Powergamer entsprechend der Spielwelt entspringende Reaktionen entgegen.
Manchmal hab ich einfach das Gefühl das viele SLs die Powergamer nicht mögen einfach Angst haben die Kontrolle und Macht zu verlieren.
Es ist aber ein Trugschluss das SL Macht und Kontrolle ausüben sollen.
Das ist nicht die Aufgabe des SL.
Und dazu gehört auch das Zulassen von Kontrollverlust.

Wenn der Endgegner durch einen Freak-Roll in der ersten Runde über die Wupper geht, Pech halt.
Dann haben die Spieler einfach Glück gehabt.
Wenn eine Combo die man nicht bedacht hat den wasserdichten Plan im Keim erstickt?
More Power to the Players!


Am Ende ist daher die Aussage "Powergaming ist nicht vorgesehen" nicht naiv, sondern eine global geltende Regel, die dafür sorgt, dass entsprechend gestrickte Spielsysteme funktionieren. Wenn eine Person trotzdem mit Powergaming-Mindset an so ein Regelwerk rangeht und entsprechend globale Regeln ignoriert, begeht sie - wie anderweitig schummelnde Spieler - einen Regelbruch, der sich negativ aufs Spiel auswirkt.

Die einfachste Form des Powergaming ist den SL emotional zu bestechen.... Das geht in jedem System.
Wenn dann der SL einem Lieblingsspieler Sachen zuschustert/zugesteht die er anderen nicht einräumt dann ist jedes Spiel kaputter als wenn ein Powergamer sich dran versucht.


Anders gesagt: Nicht jedes Rollenspiel lässt jede Spielpräferenz unfallfrei zu. Es gibt Spiele, die Immersion verhindert/verbieten, es gibt solche, bei denen dramaturgische Ambitionen nicht ermöglicht werden, solche, bei denen eine verlässliche Spielweltogik und darauf fußende taktische Möglichkeiten nicht vorhanden sind, ...

Richtigspieler-Netzwerk-Detection Alarm!
Nein, im Ernst, einen seltsameren Satz hab ich im Zusammenhang mit Rollenspiel selten gehört.


Powergamer sind nicht mehr und nicht weniger als andere Spieler.innen problematisch für eine Spielrunde. Wenn da gravierende Schwierigkeiten auftauchen, dann sind meist Systemwahl und/oder Absprachen falsch gelaufen.   

Dafür kann ich diesem Satz dann wieder uneingeschränkt zustimmen.
Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: D. Athair am 6.04.2018 | 00:53
Da sich die Antwort so liest wäre das Anliegen meines Beitrags sowas von überhaupt gar nicht verstanden worden, werd ich mich da später nochmal dransetzen müssen.

Titel: Re: Powergaming - Warum nicht Computerspiele?
Beitrag von: Kowalski am 6.04.2018 | 06:35
Da sich die Antwort so liest wäre das Anliegen meines Beitrags sowas von überhaupt gar nicht verstanden worden, werd ich mich da später nochmal dransetzen müssen.

Doch, ich denke schon.
So wie sich das bei Dir liest ist "Powergaming" eher ein Störfaktor.
Und das sehen bei Deiner Betrachtungsweise die Mehrheit der Spieler (SL hier inkludiert) auch so.

In meiner Erfahrungswelt ist das durchaus eine mögliche Gruppenzusammenstellung (der Spielenden).

Aber es gibt auch andere, wo Du "Casual Gamer", "Stimmungsspieler", "Taktiker", "Powergamer" und "Butt-Kicker" hast, ohne das es einen echten Konsens gibt wie jetzt genau "richtig" gespielt wird.
Der SL schafft es dann allen ein paar Krumen hin zu werfen so das alle mehr oder minder zufrieden sind.
Hier stört der Powergamer überhaupt nicht, ermöglicht er doch gerade dem Taktiker und dem Butt-Kicker ihre Einsätze.

Von außen würde man die Spielstile eher sehen.
Aus der Innenbetrachtung sind sie nicht prominent, sondern oft nur Ausdruck der Persönlichkeit und der Motivation der Spieler.
Damit ist auch eingeordnet das diese Spielstile in dem speziellen Fall nicht als sehr "störend" empfunden werden.

tl;dr:
Wenn man einen Spielstil gegen den Konsens (implizit oder explizit ist erst mal egal) genügend nervig spielt kann jeder Spielstil disruptiv und störend sein.

Butt-Kicker: Ist mir jetzt zu doof. Ich greif die Stadtwache an...
Casual Gamer: Wo waren wir nochmal? Ich hab alles schon wieder vergessen. Hast Du mein Charakterblatt noch. Hab ich zu Hause liegen gelassen. Wie ging die Initiativregel noch?  etc.
Stimmungsspieler: Beharrt darauf das sein SC gerade in einer Lebenskrise ist und da traumatisiert nicht am Boss-Kampf teilnehmen wird...
Taktiker: Also lasst uns diesen Abend für eine Detailplanung nutzen...
Powergamer: Mein Drizzt-Klon macht alle platt. Also nicht aufmucken, Mädels!