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Pen & Paper - Spielsysteme => Cthulhu RPGs => Thema gestartet von: Der Läuterer am 13.08.2017 | 13:58

Titel: Cthulhu & Boulevardpresse
Beitrag von: Der Läuterer am 13.08.2017 | 13:58
Wie viele Szenarien gibt es? 100? 200? Mehr? Egal.

Kein Szenario beschäftigt sich mit Leuten, welche die Welt vor den Gefahren, die von den Grossen Alten ausgehen, warnen.

Nicht jeder Ermittler ist ums Leben gekommen oder wurde wahnsinnig.

Und dennoch weiss anscheinend niemand Bescheid. Wie kann das sein?

Okay, es gibt da noch die wahnsinnigen Kultisten, die sich auf lauschig-schleimige Tentakel-Spielchen nach überstandener Apokalypse freuen. Aber diese klammern wir hier mal aus.

Was ist mit den anderen. Den Ermittlern, die sich, leicht derangiert, zur Ruhe gesetzt haben. Haben die keine Fotos oder andere Beweise? Schweigen die alle, weil sie Repressalien befürchten?
Doch wohl eher nicht. Sie haben schlimmeres durchlitten und überstanden.

Der Boulevard Journalismus würde sich doch auf solche Themen stürzen.
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: YY am 13.08.2017 | 14:12
Da ist vor Allem die Frage, wie die technischen Rahmenbedingungen für die Beweise aussehen und wie die Vorkommnisse selbst.
Solange das in einem gewissen Rahmen bleibt, wird sich auch die Boulevardpresse nicht den Schuh anziehen und als erster ernsthaft irgendwas von Tentakelmonstern schreiben. Wenn überhaupt, macht man einen Artikel über einen, der von Tentakelmonstern erzählt, aber damit ist auch klar, wie das in der breiten Öffentlichkeit ankommt.


Insgesamt müssen die Ereignisse aber unterhalb einer gewissen Schwelle und anderweitig schwer beweisbar bleiben, sonst knirscht es bei der SoD.
Für einige Szenarien heißt das mMn, dass sie besser nicht im selben Universum/in der selben Zeitlinie spielen sollten.

Ansonsten landet man mit der Frage recht schnell bei Delta Green und spätestens im nächsten Schritt bei einem Setting, das mit CoC nichts mehr zu tun hat. Wenn man das nicht will, hat sich der Gedankengang an dieser Stelle also erledigt.
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: Ucalegon am 13.08.2017 | 14:13
Ja, Delta Green:

Zitat
Phenomen-X offers wonderful campaign possibilities in an oft overlooked
basic occupation from the Call of Cthulhu rulebook:
the journalist. It is the most basic job of the journalist to
explore the unknown and to uncover the facts behind any
given story, just what is needed to make a great CoC investigator.
Phenomen-X takes the concept of the journalist one step
further, however, and eliminates the everyday stories most
journalists have to deal with. Phenomen-X only deals with the
supernatural, making the Keeper's job of arranging investigations
that much easier-they're like a civilian version of Delta
Green, only with few resources and more idiots.
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: Der Läuterer am 13.08.2017 | 15:19
In den 20ern Jahren waren die Beweise sicherlich schwerer zu erbringen als heutzutage. Dafür sind sie heutzutage leichter zu (ver)fälschen.

Was war das 1999 für eine Panik vor dem Computer Crash mit dem Kommen des Millennium.
Der Maya Kalender und die Propheten des Weltuntergangs. Und nichts ist passiert.

Und es gibt manchen, der an die Existenz des Yeti, des Chupacabra oder an Nessi glaubt.
Weshalb dann nicht Cthulhu & Co?
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: Mr.Renfield am 13.08.2017 | 15:24
Was war das 1999 für eine Panik vor dem Computer Crash mit dem Kommen des Millennium.
Der Maya Kalender und die Propheten des Weltuntergangs. Und nichts ist passiert.

es ist was passiert. wir habens nur nicht mitbekommen, weil SIE für hinreichend ablenkung sorgten  >;D
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: YY am 13.08.2017 | 16:01
Und es gibt manchen, der an die Existenz des Yeti, des Chupacabra oder an Nessi glaubt.
Weshalb dann nicht Cthulhu & Co?

Im CoC-Universum gibt es sicher manche, die die Wahrheit verkünden (wollen) - die werden halt nur meistens genau so ernst genommen wie die anderen, die Bigfoot oder Nessi gesehen haben.
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: fivebucks am 13.08.2017 | 16:48
Eines der Enden im Soloabenteuer: Allein gegen den Wendigo beschreibt wie es einem Charakter ergehen könnte der sich zur Ruhe gesetzt hat.
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: carthinius am 13.08.2017 | 18:32
Die Einleitung von "Schatten über Innsmouth" erklärt eigentlich sehr gut, dass es immer ein Interesse an den Geschehnissen rund um den "Innsmouth Incident" gab, aber sowohl Nichtregierungsgruppen als auch Journalisten ihre Arbeit sofort einstellten, sobald ihnen Regierungsstellen "ein Mindestmaß an Informationen" darüber gab. Lovecraft halt also genau genommen direkt vorweg genommen, dass sowohl verschleiert wird als auch die meisten Investigatoren selbst merken, dass die Menschheit darüber besser nicht informiert werden sollte. Ist also Teil des Settings. Hat mir als Begründung immer gereicht.  ;D
Titel: Re: CTHULHU & BOULEVARDPRESSE
Beitrag von: Curwen am 13.08.2017 | 19:08
Und sollte es nicht reichen, so ein windiger Journalist der vor irgendwelchen Phantastereien warnt, bringt nicht nur seine Zeitung in Verruf, sondern stört auch den Frieden der hart arbeitenden, gottesfürchtigen Mitbürger. Für solcherlei Leute gibt zuerst einmal Verwarnungen, dann den Rauswurf und später vielleicht noch die Anstalt. Sogar ein Schmierblatt macht sich nicht mit so unmöglichen Theorien lächerlich.  ;)

Sie warnen ja schon, nur ob sie gehört werden in einer aufgeklärten und womöglich noch homogeneren Gesellschaft ist die Frage. Ich finde es nicht so unrealistisch, auf ein großes Schweigen von offizieller Seite zu stoßen. Es will halt wirklich niemand das Gesicht verlieren, gerade in den 20ern. Aber spannend wäre es schon, wenn sich die Wissenden andererseits mal über eine ganz neue, verschwörungstheoretische Zeitung treffen und gemeinsam ermitteln würden. Leider sieht man ja schon bei Cthulhus Ruf selbst, dass allzu Neugierige nicht lange überleben.