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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:15

Titel: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:15
Hallo, da dieses Forum viele wertvolle Meinungen offenbart, möchte ich mal dieses Thema anstossen:

Rollenspiel FSK 18.
Ich spreche jetzt nicht von detailert ausgespielten Sexorgien, sondern von Themen die durchaus eine ernste Note haben und (wenn mit Respekt gepielt)
einen Mehrwert für ein tiefes, reiferes Rollenspiel darstellen könnte. Sex könnte darin schon vorkommen, aber nicht Kern der Sache die ich meine.

Beispiele:
- Homosexualität
- Transsexualität
- Schwere Krankheiten (Krebs, Aids etc.)
- Psychische Krankheiten (Depression, Paranoia)
- Trauer um tote Familienmitglieder
etc.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Gruppen gibt, wo das entweder nicht geht, nicht erwünscht ist oder beides.
Aber bei reiferen Gruppen habe ich eine tiefgreifende Spielerfahrung feststellen können.

Was ist eure Meinung dazu?
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
-
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Luxferre am 22.09.2017 | 11:19
Reife Gruppe und trotzdem keinen Bedarf  :d
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:22
Reife Gruppe und trotzdem keinen Bedarf  :d
Also verkaufen wollte ich hier nichts ;)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Nick-Nack am 22.09.2017 | 11:24
Viele dieser Themen lassen sich meiner Erfahrung nach am besten symbolisch angehen, gerade, weil das Fantasy-Genre im Rollenspiel so weit verbreitet ist. So, wie z. B. die Werwolf-Krankheit in Harry Potter ein Symbol für AIDS ist.
Allerdings kommt es halt auch sehr darauf an, welche Ziele man beim Rollenspiel verfolgt - oft lassen solche Themen dann auch einfach nicht rein.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Luxferre am 22.09.2017 | 11:24
Also verkaufen wollte ich hier nichts ;)

Ich drücke es anders aus:

Auch für unsere reife, erfahrene Gruppe haben diese Themen erfahrungsgemäß keinen ersichtlichen Mehrwert.
;)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: fivebucks am 22.09.2017 | 11:25
Wraith: The Oblivion bezieht sich auf solch ernste Themen.
Ein Spiel das ich in der entsprechenden Gruppe gerne einmal spielen möchte.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Caranthir am 22.09.2017 | 11:25
Warum sollten Homosexualität und Transsexualität Themen ab 18 sein? Heterosexualität ist es doch auch nicht.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2017 | 11:29
Hier ging es zuletzt darum. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,103506.0.html)

FSK 18 macht im Hinblick auf deine Beispiele keinen Sinn:
Zitat
Bei 16- bis 18-jährigen kann von einer entwickelten Medienkompetenz ausgegangen werden. Problematisch bleibt die Vermittlung sozial schädigender Botschaften. Nicht freigegeben werden Filme, die Gewalt tendenziell verherrlichen, einem partnerschaftlichen Rollenverhältnis der Geschlechter entgegenstehen, einzelne Gruppen diskriminieren oder Sexualität auf ein reines Instrumentarium der Triebbefriedigung reduzieren. Auch die Werteorientierung in Bereichen wie Drogenkonsum, politischer Radikalismus oder Ausländerfeindlichkeit wird mit besonderer Sensibilität geprüft.
[Quelle] (https://www.spio-fsk.de/?seitid=508&tid=72)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 22.09.2017 | 11:34
Erwachsenere Themen können im Rollenspiel aufgegriffen werden(und ich zähle jetzt mal Sex&Sexualität nicht dazu), zB Kriegstrauma, Vergewaltigung etc.

Ich rate davon jedoch strikt ab, da niemand alles über seine Mitspieler weiss und es ist garantiert nicht interessant während eines Spielabends herauszufinden, dass Spielerin X vor 2 Jahren vergewaltigt worden ist, oder Spieler Ys Familie ursprünglich aus dem Kosovo kommt und er mitangesehen hat, wie sein kleiner Bruder vom Scharfschützen erschossen wurde...

Harte Dinge die einem widerfahren sind, erzählt man nicht unbedingt lockeren Freundesgruppen.

Auch wenn im Vorfeld besprochen wurde, wir wollen was härteres/"Nierenschläge links und rechts" spielen und es wird zugestimmt, da gibt es auch einen gewissen Gruppenzwang.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Moonmoth am 22.09.2017 | 11:36
Ich persönlich habe schon immer meine Probleme mit der Definition von "erwachsenen" Themen als automatisch düsteren, tragischen, "grim&gritty" Themen. Mal ganz abgesehen von Sexualität: Die ganze Gender-Sache ist bei uns bei 50% nicht-heteronormativen MitspielerInnen eh einfach Teil des Lebens und damit auch Teil des Spieles - das hat mit FSK 18 so gar nichts zu tun (ist Schwulsein nur für Erwachsene?  ::) ) . Auch die Charaktere haben eine Sexualität - ob man die nun in irgendeiner Form offen ausspielt oder nicht.

Klar gibt es auch einmal Abgründe in unseren Geschichten, die vielleicht nicht unbedingt für Kinder geeignet sind - sicher. Kann man spielen und das macht schlicht manchmal Sinn.

Persönlich ziehe ich aber einen Fokus auf kompetente, handlungsfähige (!) Charaktere vor - auch wenn diese ihre anderen Seiten bis hin zu Persönlichkeitsstörungen und seelischen Erkrankungen haben sollten.

So ganz bin ich mir nicht darüber im Klaren, was FSK 18 da in Besonderen bedeuten soll...

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:36
Warum sollten Homosexualität und Transsexualität Themen ab 18 sein? Heterosexualität ist es doch auch nicht.
Wenn diese Themen in der Gesellschaft so behandelt werden würden wie Heterosexualität, würde ich dir Recht geben.
Ist aber noch nicht so. Für viele sind diese Themen (und vor allem die damit verbundenen Probleme) Reizthemen.
Ich kenne viele Spieler, die bei einer angedeuteten homo- oder transexuellen Szene (nicht zwingend Sex) aussteigen, weil sie damit nicht umgehen können.

Zitat
Hier ging es zuletzt darum.

FSK 18 macht im Hinblick auf deine Beispiele keinen Sinn:
Das hat mich auf die Idee gebracht. Aber die Diskussionen und auch das Video wurden meiner Meinung nach dem Thema nicht gerecht. FSK 18 macht dann Sinn, wenn du verstehst was ich damit meine.

Zitat
Wraith: The Oblivion bezieht sich auf solch ernste Themen.
Ein Spiel das ich in der entsprechenden Gruppe gerne einmal spielen möchte.
Oh, das klingt interessant. Muss ich mir mal ansehen.

Zitat
Viele dieser Themen lassen sich meiner Erfahrung nach am besten symbolisch angehen, gerade, weil das Fantasy-Genre im Rollenspiel so weit verbreitet ist. So, wie z. B. die Werwolf-Krankheit in Harry Potter ein Symbol für AIDS ist.
Allerdings kommt es halt auch sehr darauf an, welche Ziele man beim Rollenspiel verfolgt - oft lassen solche Themen dann auch einfach nicht rein.
Das ist eine hochinteressante These. Fantasy ist auch sehr viel Übertragung, stimmt (wie z.B. Rassismus Orks-Elfen usw.), aber in anderen Genre wäre es ja das echte Thema, wenn angespielt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:38
Erwachsenere Themen können im Rollenspiel aufgegriffen werden(und ich zähle jetzt mal Sex&Sexualität nicht dazu), zB Kriegstrauma, Vergewaltigung etc.

Ich rate davon jedoch strikt ab, da niemand alles über seine Mitspieler weiss und es ist garantiert nicht interessant während eines Spielabends herauszufinden, dass Spielerin X vor 2 Jahren vergewaltigt worden ist, oder Spieler Ys Familie ursprünglich aus dem Kosovo kommt und er mitangesehen hat, wie sein kleiner Bruder vom Scharfschützen erschossen wurde...

Harte Dinge die einem widerfahren sind, erzählt man nicht unbedingt lockeren Freundesgruppen.

Auch wenn im Vorfeld besprochen wurde, wir wollen was härteres/"Nierenschläge links und rechts" spielen und es wird zugestimmt, da gibt es auch einen gewissen Gruppenzwang.
Jupp. Da muss man aufpassen. Ich hab edas mit Leuten gespielt, die ich sehr gut kenne, deswegen kein Thema. Aber bei fremden Spielern eine schwierige Sache, ja.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2017 | 11:40
FSK 18 macht dann Sinn, wenn du verstehst was ich damit meine.

Wie es zu einer FSK 18 Freigabe kommt, habe ich ja oben zitiert. Wenn du FSK 18 anders verwenden möchtest als die FSK selbst, dann solltest du tatsächlich mal erklären, was du meinst.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 11:44
Wie es zu einer FSK 18 Freigabe kommt, habe ich ja oben zitiert. Wenn du FSK 18 anders verwenden möchtest als die FSK selbst, dann solltest du tatsächlich mal erklären, was du meinst.
Es hat doch jeder verstanden. Müssen wir uns jetzt an so einem Scheiß aufhängen? Das hält immer so auf. Es geht um kritische Themen die erfahrungsgemäß eher Erwachsene ansprechen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 22.09.2017 | 11:46
Jupp. Da muss man aufpassen. Ich hab edas mit Leuten gespielt, die ich sehr gut kenne, deswegen kein Thema. Aber bei fremden Spielern eine schwierige Sache, ja.

Meine Aussage ging definitiv über deinen Kopf hinweg...

Es gibt Dinge die erzählst du nur wirklich engen Freunden, wahrscheinlich nichtmal dann.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Grandala am 22.09.2017 | 11:55
Also für die oWoD gab es von WW mal den Tochterverlag Black Dog. Der hat Bücher mit Darstellungen von sexueller Gewalt u.Ä. rausgebracht. Das Baali-Clanbuch, verschiedenes zu Wraith: the Oblivion (unter anderem eine Kampange zur Shoa, die iirc in Ausschwitz oder Bergenbelsen spielte) und ich meine mindestens ein Settingbuch für Vampire, sowie eine Kampange (Giovanni Chronicles IV???).

Der Mehrwert von Black Dog hielt sich mMn in starken Grenzen, da genug zwischen den Zeilen von beispielsweise Vampire geschrieben stand um solch ein Quellenmaterial überhaupt nötig zu machen.

Ich bin da eigentlich ganz bei dem Youtube Video von Lichtbringer (wurde ja verlinkt). Ich würde sagen in nur leichter Abweichung sagen "ernste Themen" im RPG brillieren dann (und werden auch nötig), wenn es um die Konsequenzen der Handlungen der SCs geht. Ein gutes Beispiel dafür sind die immer wieder angeführten Orkbabys, der Liebeszaubertrank in Harry Potter ect..

@ Sexualität:
Da sehe ich allerdings den Grund für altersbeschränkungen auch nicht, es sei denn wir bewegen uns im pornographischen Bereich.

Das verrückte ist ja, dass die Glorifizierung von Gewalt (was ja FSK 18 beim Film z.B. unter anderem ausmacht) eigentlicher EDO-Standard ist und zum Kern vieler Rollenspiele gehört. D&D z.B. geht von der Prämisse aus, dass die SCs zu Helden werden weil sie immer besser und effektiver in ihrer Gewaltanwendung werden und jeh mehr ich zerstören und töten kann um so besser. Die moralische oder ethische Frage nach dem Sinn der Gewaltanwendung stellt sich nicht, bzw. wird durch das Gesinnungssystem abgeschwächt, sodass sich die Diskussion nicht lohnt, sie keiner am Spieltisch haben möchte.

Ich mag gerne beides. Bei DER z.B. ist in der Gruppe klar, dass wir keine Orkbaby-Situation wollen und sie wird daher mit mir auch nicht kommen. In Tolkiens Welt wird die Frage nicht gestellt. Für "Dekonstruktion" ist auch Raum im Rollenspiel aber nicht bei unserem DER-Spiel fertig. Bei Shadowrun hingegen ist die "Orkproblematik" momentan einer der Kerne meiner Kampangen und es geht um Rassismus und Diskriminierung, bei der entsprechenden Gruppe sogar als Kernmotivation ganz ohne Credits. Da muss/sollte man als SL auch hin und wieder die Motivation durch Moral benutzen, wenn die Spieler daran Freude haben. Auch ein gutes Thema für Rollenspiel ist z.B. der "Missbrauch" des heutigen medialen Terrorismus Begriffs in seiner Funktion für Staaten und im alltäglichen gebrauch. Da kann man auch ganze Kampangen drum stricken.

Allerdings sehe ich das nicht unbedingt als FSK-18 Material sondern als "die ernsten Themen im Rollenspiel"
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Anro am 22.09.2017 | 12:00
Es gibt ein paar Gefahren dabei, kann aber einen hohen Wert haben.

Die Gefahren, die ich sehe zuerst:

Das sind so die Dinge.
Ich habe die letzten 2 Kampagnen gestartet, in dem ich einen Umfragebogen-link herumgeschickt habe, eine der Fragen war "Gibt es Dinge oder Themen, denen Du unter keinen Umständen begegnen willst (Spinnen, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung, Gedankenkontrolle, usw.)
Zugegeben, die Antworten waren allesamt lustig und nicht ernstgemeint. (Nur einer hat "Ne, wenn es in der Welt ist, ist es in der Welt - wir kommen klar" gesagt, der Rest hat seine Fantasie spielen lassen.)
Aber nur weil 90% der Leute kaum triggern, sollte man es denke ich schon abfragen, ist schnell gemacht und schadet nicht. Warum ich das mit der Umfrage erwähne: So war es nur für mich sichtlich. Vor der Gruppe ist es was anderes als vor dem Bildschirm. (Wobei direkt im 1on1 Gespräch sicherlich am Besten ist.)

So, Vorteile.

Die Stimmung ist hierbei wichtig. Verherrlichung oder kompromisslose Verdammung muss hier halt gegengewirkt werden, wie ich finde.
Aber ja, Rollenspiel sollte sowas können sollen.

Wenn eine Gruppe keinen Bock hat, dann sollte man es auch nicht machen, ebenso kann Rollenspiel einfach nur ein lustiger ruhiger Zeitvertreib sein.

(Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit.)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: trendyhanky am 22.09.2017 | 12:06
Anstatt den Ansatz so reißerisch zu verpacken kannst du auch schlicht vor Beginn der Kampagne fragen: "Welche Inhalte wollt ihr NICHT im Spiel sehen?"

Klugerweise kombinierst du das mit "Welche Inhalte WOLLT ihr im Spiel sehen?"

Dann hast du die Antwort und kannst ansonsten aus dem Vollen schöpfen.

Ich würde mir im weiteren Verlauf gar keine Gedanken machen und einfach losspielen. Du siehst ja dann, wie es wird.

Bei Onlinerunden hat sich auch bewährt dass ein Spieler bei für ihn zu heftigen Szenen ein X mit beiden Armen zeigt und damit an alle vermittelt "bei dieser Szene steige ich aus".

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: 6 am 22.09.2017 | 12:08
Ich finde solche Themen höchstinteressant. Allerdings zum Großteil eher von Spielerseite motiviert.
Sprich: Wenn Spieler entsprechende Charaktere bauen, die sowas thematisieren. Also schwule oder transsexuelle Charakter oder Charaktere, die bereits vergewaltigt wurden usw.

Ich sehe ansonsten ähnliche Probleme wie Timo, wenn sie vom SL motiviert sind. Das sollte dann vorher mit der Gruppe abgestimmt sein. Sonst kann es extreme Konflikte geben, auch wenn man meint seine Spieler gut genug zu kennen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: D. Athair am 22.09.2017 | 12:08
@ Anro: Toller Beitrag ... und der erste der zumindest ein bißchen was mit "Rollenspiel-Theorie" zu tun hat.  :d
[Hoffentlich bekommt das Thema noch die Kurve, damit es nicht verkapptes "Allgemein-Thema" bleibt.]
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 22.09.2017 | 12:18
Sprich das mit den Spielern ab, falls Du in diese Richtung experimentieren willst.
Falls sie mitmachen, klaert ab wo die Notausgaenge und Schwimmwesten sind.
Das heisst aber immer noch nicht, dass es damit ungefaehrlich fuer alle Teilnehmer ist. Mitspieler lieber im Blick haben.

Mir persoenlich reicht FSK 16 aus.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Caranthir am 22.09.2017 | 12:22
Wenn diese Themen in der Gesellschaft so behandelt werden würden wie Heterosexualität, würde ich dir Recht geben.
Ist aber noch nicht so. Für viele sind diese Themen (und vor allem die damit verbundenen Probleme) Reizthemen.
Ich kenne viele Spieler, die bei einer angedeuteten homo- oder transexuellen Szene (nicht zwingend Sex) aussteigen, weil sie damit nicht umgehen können.

Das hat dann aber nichts mit dem Alter zu tun. Ich würde auchmit Kindern  darüber sprechen, dass es homosexuelle Menschen gibt. Das ist dann ein Problem deiner Gruppe und wenn du das vorher weißt, kannst du solche Themen natürlich unabhängig vom Alter der Leute rauslassen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: bobibob bobsen am 22.09.2017 | 12:33
Zitat
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Ich als SL kann das nicht gut rüberbringen (vermutlich weil es mich selbst deprimiert). Zudem meine primären Spielziele eher gen Spaß gehen.

Ob die Spielerlebnisse durch ernste Themen tiefgreifender werden glaube ich auch nicht. Ich glaube ein ernsthafte und erliche Freundschaft/Liebe wird ebenso zu tiefgreifenden Spielerlebnissen führen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Viral am 22.09.2017 | 12:33
Ich brauch kein Rollenspiel um ernsthafte Themen zu thematisieren. Wenn mir an einem sensiblen Thema was liegt, würde ich ein normales Gespräch vorziehen.

Ich frag mich welchen Mehrwert das einbringen eines solchen Themas ins Spiel bringen soll, wenn einer der Beteiligten da Emotional tief drin steckt. Am Ende bricht mir noch jemand am Spieltisch zusammen oder verlässt angewiedert den Spieltisch ...

Psychische Krankheiten, was auch immer für sexuelle Ausrichtungen kann man ins Spiel einrbingen ohne, dass man da eingroßes emotionales Thema draus macht - wenn es für alle Beteiligten in Ordnung ist. Bei UA geht es ja viel um psychische Krankheiten

BTW: Kleine Ängste hatte doch nicht per se das Kindesmissbrauchsthema drin, sondern es gab doch da "nur" ein Abenteuer das unangemessen war. Das Buch hat - meine Erinnerung mag nicht mehr ganz so gut sein - doch nur davor gewarnt, dass solche Themen vielleicht durch die Lebenserfahrungen der Spieler unter umständen getriggert wird und der SL ggf. umsichtig sein soll.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 22.09.2017 | 12:44
@Anro
Vielen Dank für den reichen Input. Ja diese Gefahren bestehen, da man hier ja auch unter die Oberfläche geht.
Genau wie in anderen Medien haben oberflächliche und tiefergehende Unterhaltung Ihre Daseinsberechtigung. So auch im Rollenspiel.
Wenn jemand traumatisiert ist in egal welchen dieser Themen, sollte man generell das oberflächliche Rollenspiel betreiben, insofern man da nicht ran will.

Zitat
Das hat dann aber nichts mit dem Alter zu tun. Ich würde auchmit Kindern  darüber sprechen, dass es homosexuelle Menschen gibt. Das ist dann ein Problem deiner Gruppe und wenn du das vorher weißt, kannst du solche Themen natürlich unabhängig vom Alter der Leute rauslassen.
Es sollte wohl klar sein, dass man in diese Themen dann tiefer einsteigt, als einfach nur "Männer lieben auch Männer, weisst du?". Das habe ich jetzt vorausgesetzt. Dass diese Menschen in unserer Gesellschaft (leider noch) leiden müssen ist wohl unbestritten, und darum geht es.

@Turning Wheel
Kindesmissbrauch ist dann natürlich wohl einer der kritischsten Themen die man sich überhaupt aussuchen kann. Ich habe mich bisher nur an einen pädophilen NPC herangetraut, der dem Drang bisher nicht nachgab, es aber zugegeben und sich in Behandlung gegeben hat. Aber in jedem Medium wohl das krasseste Reizthema überhaupt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Ludovico am 22.09.2017 | 12:51
Ich sehe keinen Mehrwert explizit ernsthafte Themen behandeln zu wollen, aber ich mag sie auch nicht explizit ausschließen, weil manche Sachen haben schon einen sehr interessanten Ansatz. Und um Schwierigkeiten vorzubeugen, mag ich es gerne transparent und mit klaren Ansagen.

Ok, bei Space 1889 zum Beispiel sind Rassismus, Sexismus, etc. reichlich vorhanden und mir würde etwas fehlen, wenn diese Aspekte im Spiel nicht vorkommen würden, wobei ich ihnen auch keine dominante Rolle einräumen möchte.

Deshalb mach ich folgendes:
a) Ich sage, was für ein Spiel es ist (Hier: Space 1889, alternativ-historisches Setting)
b) Ich weise auf problematische Aspekte hin (Es ist alternativ-historisch und Rassismus und Sexismus sind zu der Zeit leider sehr präsent in der Gesellschaft) und frage den Spieler, ob das oder einzelne Punkte ok für ihn oder sie sind (Ist es ok, wenn die Spieler IT Wörter wie 'Mohr' oder 'Neger' verwenden). Hat der Spieler damit ein Problem, dann wird das berücksichtigt.
c) Ich weise darauf hin, worauf ich keinen Bock im Spiel habe (ausschweifende Gewaltbeschreibungen, ausgespielte Folter und Vergewaltigung. Folter wird als Würfelwurf abgetan und Vergewaltigung kommt entweder gar nicht oder nur im Hintergrund vor).
d) Ich weise den Spieler darauf hin, dass er jederzeit im Spiel ein Veto einwerfen kann, wenn er oder sie sich bei einer Szene unwohl fühlt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2017 | 12:58
Es geht um kritische Themen die erfahrungsgemäß eher Erwachsene ansprechen.

OK. Das ist kein Kriterium für eine FSK-Freigabe ab 18, das ist alles, was ich sagen wollte.

Ganz allgemein:

Es gibt Sicherheitstechniken, die man benutzen kann
wie die X-Card (https://docs.google.com/document/d/1SB0jsx34bWHZWbnNIVVuMjhDkrdFGo1_hSC2BWPlI3A/edit), Lines and Veils (https://rpg.stackexchange.com/questions/30906/what-do-the-terms-lines-and-veils-mean) oder I will not abandon you (http://fairgame-rpgs.com/index.php/fairgame/thread/32).

Außerdem ist es mittlerweile nicht unwahrscheinlich, dass es zu einem Thema, das mich interessiert, bereits ein Rollenspiel gibt. Das heißt nicht zwingend, dass ich das auch spielen sollte, sondern eher, dass ich dort wahrscheinlich nützliche Hinweise und vielleicht ein Vorbild finde, wie ich mit genau diesem Thema - im Gegensatz zu allen möglichen anderen Themen - umgehen kann (auch spielmechanisch).

Es gibt z.B. queere Rollenspiele (Monsterhearts, Dream Askew). Feministische Rollenspiele (#feminism, Bluebeard's Bride). Ein Rollenspiel, das sich an Sklavenerzählungen orientiert (Stealaway Jordan) und eins über koloniale Unterdrückung (Dog Eat Dog).

Es gibt Rollenspiele über Kriegsopfer (Grey Ranks) und Opfer von politischen Konflikten (The Green Line in Hillfolk: Blood on the Snow).

Es gibt Rollenspiele über Religion (Montsegur 1244), Beziehungen (Romance Trilogy) und Krankheit (14 Days).
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.09.2017 | 13:06
Ohne alles zu lesen:
Ich lasse mal den Titel außen vor.
Ernste/persönliche Themen können durch aus ihren Mehrwert haben. Ängste sind ja schon länger verbreitetes Thema kompletter Rollenspiele (CoC, Vampire).
Persönlich gibt es eine Menge Themen, für dich ich nicht "Soziologisches Thema / Krankheit / Minderheit - das Rollenspiel" brauche, die ich aber als kurze Kampagne begrüßen würde. Ähnlich wie ich einen Film zu dem Thema spannend und sehenswert finden kann, aber nicht jede Woche das Thema glotzen will.
Erfahrung habe ich in sofern, als solche Themen in Gruppen, die sich nicht gezielt auf so etwas einlassen, gnadenlos untergehen können. Rassen- plus Geschlechtsumwandlung? Ich spiele als einziger mühselig gegen die eifrigen Murderhobos an, die das kaum beachten. ;)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: D. Athair am 22.09.2017 | 16:26
Hallo, da dieses Forum viele wertvolle Meinungen offenbart, möchte ich mal dieses Thema anstossen.
Ok. Ich hab mir mal die Mühe gemacht die (externe) Suchfunktion zu bedienen.

Das Ergebnis meiner schnellen Suche:


Zu speziellem Kram findet sich auch was. Sexismus, Schwangerschaft, Horror, ...


Übrigens (fast) alles im Forenbereich "Allgemein".
Für diesen, den "Theorie-Bereich" gibt es übrigens Spielregeln (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,19332.0.html)! (Ähnlich wie fürs Schwarze Brett.)


Jetzt zu meinem Problem mit dem Thema:
1) Wer im Theorie-Bereich schreibt, von der oder dem erwarte ich, dass sie oder er die Theorie-Regeln zumindest in Grundzügen verstanden hat und weiß, warum das Thema ein Theorie-Thema und kein allgemeines oder SL-Thema ist.

2) Die Zielrichtung UND die Prämissen des Themas sind mir völlig schleierhaft. Man kann darüber plaudern, aber Theorie ist das dann genau nicht. Oder: So unfokusssiert kann ich mit dem Thema nix anfangen. Und: Da sind alle Voraussetzungen für ziellose Laberei oder Forenkarussell vorhanden. Auf keines von beidem habe ich Lust. Gerade, weil das Thema eigentlich interessant wäre.

3) Ich sehe nicht inwiefern das Thema gegenüber den bisherigen eine neue Relevanz hat. Klar kann man ein Thema immer wieder besprechen (vgl. die vielen Railroading-Diskussionen). Aber ich sehe nicht, warum wir immer wieder bei Null anfangen sollten. Insbesondere dann nicht, wenn der OP das Thema als ganz schlau und neu verkaufen will.


Lieber Krassgeilertyp, bitte erkläre mir dein (Theorie-)Thema. Danke.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2017 | 16:36
Ich habe mal das Thema in den Bereich Allgemein verschoben.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: D. Athair am 22.09.2017 | 16:46
... fürs Protokoll: An einem Theorie-Thema zu den hier verhandelten Inhalten hätte ich immer noch Interesse.
An einem allgemeinen Wiederkäuen der üblichen Überlegungen jedoch nicht. Also falls wer was zu "Einfluss von FSK18-Themen auf Interaktionsprozesse in der Spielrunde" o.ä. zu sagen hat: Bitte!

@ Boba:  :d
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Swafnir am 22.09.2017 | 17:04
Ich denke nicht dass FSK 18 Themen einen Mehrwert bieten können. Allerdings sehe ich keines der von Krassgeilertyp aufgezählten Themen wirklich als FSK 18 Themen (Ucalegon hat das ja auch schon mehrfach geschrieben). Ernste Themen hingegen können durchaus einen Mehrwert bieten. Aber da muss man sehr vorsichtig sein.

Ich hätte jetzt keinen Bock verstorbene Familienmitglieder oder schwere Krankheiten zu thematisieren. Da würde ich sagen: Das müssen die meisten Spieler noch früh genug am eigenen Leib erfahren. Wenn sowas drankommt, dann solte sich das der Spieler selbst aussuchen, indem er seinem Charakter einen entsprechenden Hintergund gibt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Teylen am 22.09.2017 | 17:15
Meines Erachtens bietet die Auseinandersetzung mit komplexen, relaventen Themengebiet durchaus einen Mehrwert.
Man hat zwar nicht Spaß in der Form einer leichten Unterhaltung, allerdings kann es zur intellektuellen oder persönlichen Weiterentwicklung, der Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen, genutzt werden.
 
In Bezug auf andere Medien oder Tätigkeiten gibt es mitunter auch die Option sich weniger Spaß-lastigen Werken zuzuwenden. Sei es um etwas zu lernen, erfahren oder sich damit auseinanderzusetzen.
Was man, ungeachtet des Themas, als Hobby durchaus sowohl absichtlich, als auch gerne machen kann. Selbst dann, wenn es einem nach dem betreffenden Werk, mitunter nicht gut geht. Weil einem beispielsweise die Lektüre von "Tage in Burma", die Betrachtung von "Requiem for a Dream", "Die letzten Glühwürmchen" zunächst emotional stark belastet.
 
In Bezug auf Pen & Paper Rollenspiele ist, nach meinem Eindruck, die Anzahl der Spiele, welche sich an einem Zugang zu potentiell belastenden Themen versuchen, vergleichsweise gering. Wobei hinzukommt das mitunter noch Autoren wie Spieler moralische Vorhaltungen gemacht werden. Wie dass sie die Themen, und in weiteren die Betroffenen, für ein Spiel und eigene, niedere Motive, ausbeuten.
Ich persönlich teile diese Vorhaltungen nicht, und würde hier genannte Spiele, wie Grey Ranks oder auch Montsegur 1244 empfehlen.
Ich persönlich würde allerdings Spiele, nur weil sie ein Genre bedienen, nicht allgemein dem Thema zu ordnen. Das heißt weder die Chroniken/Welt der Dunkelheit, noch Cthulhu in seinen Ausprägungen und auch die meisten Spiele die sich mit der organisierten Kriminalität auseinandersetzen, bieten notwendigerweise, eine tiefgreifendere Auseinandersetzung. Eher bedienen sie die entsprechenden Genre Tropes. Auch wenn es ausnehmen gibt wie der Band "Shoah" für "Wraith: The Oblivion" in Bezug auf die Welt der Dunkelheit, oder Piombo als Auseinandersetzung mit der Verbrechenswelle in Italien in den 70ern (wenn ich den Text richtig verstehe, mein italienisch ist nicht sehr weit fortgeschritten).
 
In Bezug als Larps scheint es weniger Vorbehalte zu geben, und gerade in der Nordic Larp Tradition, allerdings auch verwandten Larp Design-Schulen, findet man dahingehend zahllose Beispiele. Wie das schon genannte #feminism, War Birds, The Forgotten und mehr.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2017 | 17:16
Kurzer Einwurf vorweg:
Wir können uns jetzt noch ewig daran hochziehen, ob der Titel mit FSK 18 korrekt ist. Als ehemaliger Videothekenmitarbeiter kann ich noch recht gut rekapitulieren, was FSK 18 war und was nicht (und Nein, die aufgezählten Dinge sind es überwiegend nicht zwingend), aber irgendwie hatte trotzdem jeder verstanden, worum es dem Ersteller geht, also warum nicht damit arbeiten, statt sich am Titel hochzuziehen?

Zum Thema:
Keines dieses Dinge hat einen "Mehrwert" für mich. Ich kann, in bestimmten Grenzen, solche Dinge im Spiel tolerieren/akzeptieren, aber sie werden mich als Grundlage nie begeistern und würde Runden mit diesem Thema ablehnen/nicht beiwohnen. Meine Art von Eskapismus ist, mich gerade nicht mit solchen Themen intensiv zu beschäftigen. Horror? Gerne. Rassismus? Kann ich mit umgehen. Themen, die mich auch als Spieler berühren könnten (Vergewaltigung, Psycho-Drama, etc.)...muss ich nicht haben.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2017 | 17:18
FSK-18 Themen beinhalten grenzwertige Bereiche, mit denen  Menschen nicht ohne weiteres konfrontiert werden sollten.
U18 Jugendliche und Kinder gegenüber gilt zum Beispiel eine Sorgfaltspflicht.
Auch die meisten Erwachsenen möchten nicht einfach unverhofft in eine Konfrontation geraten.
Außerdem existieren moralische und psychische Grenzen bei Menschen, die ich hier mal als NoGo-Grenze bezeichnen möchte.

Dementsprechend gilt automatisch, dass man im Rollenspiel die Leute vorher informiert, ein Einverständnis einholt und Grenzen festlegt, bevor man grenzwertige Themen ins Spiel bringt.

Den Mehrwert grenzwertiger Themen zu bestimmen ist schwierig, weil sehr individuell.
Grenzwertige Themen triggern oft etwas beim Menschen, der damit konfrontiert wird.
Der Trigger kann etwas positives auslösen, aber ebenso auch etwas negatives, bis hin zur Überschreitung der NoGo-Grenze.
Außerdem kann für manche das als etwas „besonderes“ empfunden werden, wenn man grenzwertiges ausspielt. Auch das ist individuell und subjektiv.

Mich persönlich triggert davon wenig. Aber auch ich hab meine NoGo-Grenzen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: dunklerschatten am 22.09.2017 | 17:28
Imho ist es doch schon grenzwertig wenn sich die "Helden" durch Orks schnetzeln aber das stört meist ja niemanden....

Steht und fällt doch immer damit wie sehr man von einem Thema pers. betroffen ist / wie gut man es verarbeitet hat. Bzw. wie ernst man das Thema RPG an sich nimmt.

Ich pers. sehe in RPG sowiso keinen Mehrwert außer Spass mit einer GRuppe Freunde zu haben, von daher was soll dieser omminöse Mehrwert von FSK 18 genau sein ?
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: D. Athair am 22.09.2017 | 17:46
Meines Erachtens bietet die Auseinandersetzung mit komplexen, relaventen Themengebiet durchaus einen Mehrwert.
Man hat zwar nicht Spaß in der Form einer leichten Unterhaltung, allerdings kann es zur intellektuellen oder persönlichen Weiterentwicklung, der Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen, genutzt werden.
Schön gesagt!

... Spiel und Beoachtungslernen sind zwei Möglichkeiten sich mit neuen Dingen tiefer auseinanderzusetzen. Beides geht (auch) im Rollenspiel.


Das betrifft auch das hier:
Ich hätte jetzt keinen Bock verstorbene Familienmitglieder oder schwere Krankheiten zu thematisieren.

Es gibt auch einige Rollenspiele, die solche Prämissen erkunden.
Gerade Indies tun das ganz gerne:
"Alas for the Awful Sea (http://storybrewersroleplaying.com/alasfortheawfulsea/) explores the bitter dilemmas facing starving towns torn apart by crime and loss."

Dead Inside ... handelt von "Seelenverlust", dem Zusammenbruch dessen, was man als "normal" annahm, innerer Leere und dem Verlust von Motivation und Lebenskraft ... und dem Weg das alles wieder zu erlangen.

In Urchin geht es um das Überleben als "scummer"/Obdachloser in der New Yorker Unterstadt und einem Weg nach dem paradiesischen "Agharta".

... usw.


Die Dinge scheinen mir dabei wichtig:

1. Alle sind damit einverstanden und es gibt neben Sicherheitsnetzen auch eine gute Vertrauensbasis.
(Das bedeutet nicht, dass man solche Spiele nicht mit Unbekannten spielen kann oder darf sondern nur,
dass Sicherheitmechanismen wie die X-Card UND v.a. die Haltung, dass die Befindlichkeiten der einzelnen Spieler immer Vorrang gegenüber den Interessen der Gruppe, der Story und dem erfolgreichen Abschließen des Spieltermins haben. Man könnte sagen: "Die Spielsitzung ist ein Experiment, das jederzeit bei Bedarf abgebrochen werden kann".)

2. Wer zu dem jeweiligen Thema persönliche Bezüge hat, gibt der Gruppe mindestens Bescheid, dass es diese Bezüge gibt.
Alles Weitere ist abhängig davon, wie sehr die Person sich der Spielrunde mitteilen will UND wie viel die Mitspielenden bereit sind zu anzuhören.

3. Das Spiel funktioniert auch als Spiel. Heißt: Spielerische Herangehensweise an das Thema und genug Möglichkeiten im Spiel nicht immer das Thema fokussieren zu müssen. 
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: fivebucks am 22.09.2017 | 18:43
Zitat
...durch Orks schnetzeln...
Ich habe in der Tat vor einigen Wochen jemanden in einer Blutlache liegen sehen augenscheinlich nach einer Schlägerei, vielleicht mit Waffen.
Da kommt man schon ins Nachdenken.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: trendyhanky am 22.09.2017 | 19:54
Zitat
Ich pers. sehe in RPG sowiso keinen Mehrwert außer Spass mit einer GRuppe Freunde zu haben, von daher was soll dieser omminöse Mehrwert von FSK 18 genau sein ?

Ich finde es eher bezeichnend und lustig, dass in einem Thread zu FSK 18/richtig böser evil shit sowas wie Homosexualität und  Transsexualität auftauchen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2017 | 20:00
Ich finde es eher bezeichnend und lustig, dass in einem Thread zu FSK 18/richtig böser evil shit sowas wie Homosexualität und  Transsexualität auftauchen.
Wie ich schon sagte:
Der Terminus "FSK 18" ist falsch gewählt in der Überschrift. Trotzdem haben die meisten verstanden, dass es sich hier um einen Platzhalter für "erwachsenere" Themen handelt.
Meiner Meinung nach ist es auch blauäugig, zu glauben, dies wäre kein erwachsenes Thema. Wäre schön, wenn es anders wäre...ist es aber nicht.

Wir können gerne an anderer Stelle über latente Homophobie bei nicht wenigen pubertierenden jungen Männern (also bis 18!) reden, die in meinen Augen nicht wegzureden ist. Und auch einigen Menschen über 18 ist das Thema vielleicht nicht so angenehm, als dass sie es in den Mittelpunkt eines Spiels stellen wollen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: trendyhanky am 22.09.2017 | 20:08
Zitat
Wie ich schon sagte:
Der Terminus "FSK 18" ist falsch gewählt in der Überschrift. Trotzdem haben die meisten verstanden, dass es sich hier um einen Platzhalter für "erwachsenere" Themen handelt.

Jo, der Titel hat was von Clickbaiting.
Zitat
Meiner Meinung nach ist es auch blauäugig, zu glauben, dies wäre kein erwachsenes Thema. Wäre schön, wenn es anders wäre...ist es aber nicht.

Wir können gerne an anderer Stelle über latente Homophobie bei nicht wenigen pubertierenden jungen Männern (also bis 18!) reden, die in meinen Augen nicht wegzureden ist. Und auch einigen Menschen über 18 ist das Thema vielleicht nicht so angenehm, als dass sie es in den Mittelpunkt eines Spiels stellen wollen.

Ist doch aber irgendwie eine Scheindiskussion, weil man doch vor Spielbeginn ein Genre festlegt oder sich einigt.
"Wir spielen Horrorsplatter" wie KULT ist was anderes als eine Hotzenplotz-Schienenfahrt durch's Märchenland der schwarzen Augen.

Irgendwie kann ich mir nicht so ganz vorstellen wie die Problematik aufkommen soll:
entweder die Gruppe kennt sich schon, dann weiß man was geht.
oder es ist ein Zusammentrommeln für eine Oneshot, bei dem der SL vorher bekanntgibt, worum es überhaupt geht
und man bespricht man wohl vorher, was man evtl. gar nicht im Spiel sehen will

Die Situation, in der ahnungslose Leute um einen Tisch sitzen und die Geisterbahnfahrt durch ungeahnte Schrecken passiert ist doch ziemlich abwegig.


Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2017 | 20:17
Das war ja nicht seine Frage. ;)

Es geht um den persönlichen "Mehrwert" und ich gehöre zu den Leuten, für die es keinen Mehrwert darstellt. Und für andere ist es eben nicht nur ein Mehrwert, sondern verringert den Spaß ganz gehörig.
Absprachen helfen, aus den verschiedensten Gründen, da imho nur bedingt.

Um auch mal ein für mich konkretes Beispiel (weg von Homosexualität) zu nennen:
Ich habe nicht mal die leiseste Ahnung, wie mir Dinge wie z. B. Bluebeards Bride auch nur ansatzweise Spaß und damit Mehrwert bringen sollte. Auch jegliches Dramaspiel mit ernsten Themen ist gar nichts für mich. Nennen wir es ruhig Beissreflex; werden solche Spiele/Themen vorgeschlagen, muss ich passen. Ich finde keinen Spaß daran bzw. habe kein Interesse und damit wird sich auch kein Mehrwert bei mir einstellen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: trendyhanky am 22.09.2017 | 20:23

Zitat
Es geht um den persönlichen "Mehrwert" und ich gehöre zu den Leuten, für die es keinen Mehrwert darstellt. Und für andere ist es eben nicht nur ein Mehrwert, sondern verringert den Spaß ganz gehörig.
Absprachen helfen, aus den verschiedensten Gründen, da imho nur bedingt.

Ganz platt: Es hat einen gewissen Mehrwert, wenn man Kämpfe blutiger beschreibt. das macht schon spaß, aber ist jetzt nichts, was ich unter FSK18 verbuchen würde.

Bei einem Horror-Spiel bei dem Zombies usw. vorkommen sollen wäre ich enttäuscht wenn der SL bei den wirklich heftigen Szenen "ausblendet". Ist irgendwie ein Bruch mit dem Genre. Es sei denn es dient der Spannung weil ja Horror auch entsteht, wenn nicht ALLES im Schlaglicht liegt.

Zitat
Um auch mal ein für mich konkretes Beispiel (weg von Homosexualität) zu nennen:
Ich habe nicht mal die leiseste Ahnung, wie mir Dinge wie z. B. Bluebeards Bride auch nur ansatzweise Spaß und damit Mehrwert bringen sollte. Auch jegliches Dramaspiel mit ernsten Themen ist gar nichts für mich. Nennen wir es ruhig Beissreflex; werden solche Spiele/Themen vorgeschlagen, muss ich passen. Ich finde keinen Spaß daran bzw. habe kein Interesse und damit wird sich auch kein Mehrwert bei mir einstellen.

Bin da schon bei dir, so verbissenes DRama-Spiel ist auch nicht meins.
Aber man sieht, dass du ja vorher wusstest, was kommt, also gab es kein böses Erwachen.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Viral am 23.09.2017 | 11:01
Das war ja nicht seine Frage. ;)

Es geht um den persönlichen "Mehrwert" und ich gehöre zu den Leuten, für die es keinen Mehrwert darstellt. Und für andere ist es eben nicht nur ein Mehrwert, sondern verringert den Spaß ganz gehörig.
Absprachen helfen, aus den verschiedensten Gründen, da imho nur bedingt.

Um auch mal ein für mich konkretes Beispiel (weg von Homosexualität) zu nennen:
Ich habe nicht mal die leiseste Ahnung, wie mir Dinge wie z. B. Bluebeards Bride auch nur ansatzweise Spaß und damit Mehrwert bringen sollte. Auch jegliches Dramaspiel mit ernsten Themen ist gar nichts für mich. Nennen wir es ruhig Beissreflex; werden solche Spiele/Themen vorgeschlagen, muss ich passen. Ich finde keinen Spaß daran bzw. habe kein Interesse und damit wird sich auch kein Mehrwert bei mir einstellen.

Es ist eben wie so oft Geschmackssache. Ich mag  z. B. Splatterfilme aber sowas wie Saw (Torture-Porn) kann ich nicht haben ... bei Bluebeards Bride bin ich auch hin und her gerissen, ob ichs mag oder nicht. Steht evtl. bei mir im Schrank wir Kleine Ängste ... eine unbespiele Kuriosität, die aus Sammelleidenschaft angeschafft wurde
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: D. Athair am 23.09.2017 | 11:31
Auch jegliches Dramaspiel mit ernsten Themen ist gar nichts für mich. Nennen wir es ruhig Beissreflex; werden solche Spiele/Themen vorgeschlagen, muss ich passen. Ich finde keinen Spaß daran bzw. habe kein Interesse und damit wird sich auch kein Mehrwert bei mir einstellen.
Muss ja auch nicht. Niemand muss alles mögen, was mit Tischrollenspiel möglich ist. Ich glaube auch, dass das gar nicht möglich ist.

Genauso gibt es Leute, die sehr gern Arthaus-Filme schauen, die solche Filme in Bezug auf manche Themen mögen, die einzelne Filme mögen und es gibt sicher auch Leute, die nie im Leben freiwillig Arthaus-Filme schauen würden.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 23.09.2017 | 11:48
FSK 18 gibt es in Dtl. für Text-Literatur nicht. Die dt. Rechtsprechung geht dabei davon aus, dass sich jeder Nutzer selbst schützen kann, indem er das Lesen von sich aus einstellt.
Das Ganze greift ausschliesslich bei Fotos und Filmen und beschränkt sich dann auch auf plakative Sex- und Gewaltdarstellungen. Krankheit und Siechtum sind indes unerheblich.
Für den US-Markt mag die gesetzliche Regelung anders lauten, oft wird jedoch vom Verlag so ein Warnhinweis aufgedruckt, um schlicht Interesse zu wecken und dadurch bessere Verkaufszahlen zu erzielen.
Da RPG Kopfkino ist, liegen die Grenzen, die der SL einhalten sollte, in der Toleranz seiner Mitspieler. Prinzipiell ist somit alles erlaubt was gefällt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2017 | 11:52
Muss ja auch nicht. Niemand muss alles mögen, was mit Tischrollenspiel möglich ist. Ich glaube auch, dass das gar nicht möglich ist.

Genauso gibt es Leute, die sehr gern Arthaus-Filme schauen, die solche Filme in Bezug auf manche Themen mögen, die einzelne Filme mögen und es gibt sicher auch Leute, die nie im Leben freiwillig Arthaus-Filme schauen würden.
Gutes Beispiel. Habe es versucht, da mein bester Freund begeisterter Film-Fan ist. Konnten uns dann auf Koreanische Action-Filme einigen.  ~;D
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: felixs am 23.09.2017 | 11:55
Genauso gibt es Leute, die sehr gern Arthaus-Filme schauen, die solche Filme in Bezug auf manche Themen mögen, die einzelne Filme mögen und es gibt sicher auch Leute, die nie im Leben freiwillig Arthaus-Filme schauen würden.

Es gibt sogar Leute, die in Gesellschaft überhaupt keine Filme schauen wollen, weil in praktisch jedem Film irgendwas drin ist, was ich nicht sehen will.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 23.09.2017 | 12:16
Ich finde den Vergleich mit dem Film FSK ansich ganz gut.
Da hat man, finde ich, zumindest eine grobe Vorstellung.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2017 | 12:27
Ich finde den Vergleich mit dem Film FSK ansich ganz gut.
Da hat man, finde ich, zumindest eine grobe Vorstellung.
Nicht ganz. Der Film "Bad Boys" hat(te) FSK 18, Predator, Cliffhanger und Total Recall waren sogar indiziert. Grund: Gewalt.

Darum ging es hier aber nach meiner Ansicht nicht (deswegen auch der eher falsche Titel). Denn über das Niedermetzeln von Gegnern mittels Schwert, Axt, Laser, Magie, etc. beschwert sich kaum einer am Tisch bzw. es wird nicht als "erwachsenes" Thema wahrgenommen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 23.09.2017 | 12:33
Einige davon habe ich gesehen, allerdings viel spaeter und nicht im Kino.  Diese FSK Einschaetzungen sind vermutlich aus einer Zeit, als die Hemmschwelle gegenueber Gewalt noch etwas groesser war als Heute.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2017 | 12:38
Einige davon habe ich gesehen, allerdings viel spaeter und nicht im Kino.  Diese FSK Einschaetzungen sind vermutlich aus einer Zeit, als die Hemmschwelle gegenueber Gewalt noch etwas groesser war als Heute.
Geht so. Nur seltsam ausgelegt:
Braveheart war ab 16, Platoon auch. Aber anderes Thema.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: trendyhanky am 23.09.2017 | 14:13
Zitat
FSK 18 gibt es in Dtl. für Text-Literatur nicht. Die dt. Rechtsprechung geht dabei davon aus, dass sich jeder Nutzer selbst schützen kann, indem er das Lesen von sich aus einstellt.
Das Ganze greift ausschliesslich bei Fotos und Filmen und beschränkt sich dann auch auf plakative Sex- und Gewaltdarstellungen. Krankheit und Siechtum sind indes unerheblich.

Nicht ganz korrekt. Altersbegrenzungen gelten für Telemedien, darunter fallen Spiele, Internetpages, Filme UND ebooks.

Und es beschränkt sich nicht nur auf die von dir genannten Dinge sondern ist differenzierter

Es gibt für Leute die Telemedien anbieten vom Jugenschutz ein Online-Tool, über das du dein Medium bewerten kannst. Da siehst du dann auch worum es bei den Bewertungen konkret geht.
Das spuckt dann sogar ein Label aus bzw einen Marker, den du in dein Angebot implementieren kannst.

Telemedien mit Altersbegrenzung werden dann auch entsprechend der TV-FSK freigegeben. Medien wie ebooks ab 16 sind nur ab 22 Uhr im Shop zu sehen und Medien ab 18 nach 23 Uhr

Klingt komisch ist aber so

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: dunklerschatten am 23.09.2017 | 14:55
Zitat
Denn über das Niedermetzeln von Gegnern mittels Schwert, Axt, Laser, Magie, etc. beschwert sich kaum einer am Tisch bzw. es wird nicht als "erwachsenes" Thema wahrgenommen

Exakt...!  Und das finde ich ehrlich gesagt schon ein wenig bigott.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 23.09.2017 | 15:11
Naja Fantasy und Märchen sind miteinander verwandt.
Im Märchen kämpft der Prinz auch gegen Drachen um die Prinzessin zu retten. (Das Böse besiegen und so...)
Ok dem "Bösen Wolf" spielen sie übel mit, weil er Leute gefressen hat.
Gibt es sonst wo noch Folter im Märchen? Mir fällt gerade nichts ein.
Und ich glaube das Thema Sex endet immer brav mit "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." ~;D
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2017 | 15:11
Exakt...!  Und das finde ich ehrlich gesagt schon ein wenig bigott.
So weit würde ich nicht gehen.

Kann nur von mir sprechen, aber mein Gehirn sagt die ganze Zeit: "Es ist ein Spiel und nicht die Wirklichkeit!". Tat es auch schon als Kind beim Spielen mit Plastiksoldaten. Es ist nicht "real".
Bei anderen Themen wird es dann aber zu "real"...und damit evtl. unangenehm.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: fivebucks am 23.09.2017 | 15:22
Die alte Formel: "Totschlag ist OK, Vergewaltigung nicht.".
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2017 | 15:24
Die alte Formel: "Totschlag ist OK, Vergewaltigung nicht.".
Auf RPG bezogen:
Kann man wohl so sagen. Wobei es die wenigsten juristisch als Totschlag ansehen werden.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: felixs am 23.09.2017 | 15:56
Gibt es sonst wo noch Folter im Märchen? Mir fällt gerade nichts ein.

Jede Menge. Grausame Hinrichtungsmethoden für böse Schwiegermütter sind geradezu pathologisch in ihrer Häufigkeit.
Androhung und auch Umsetzung von sehr schmerzhaften und langwierigen Körperstrafen gibt es auch viele. (Die goldenen Haare des Teufels, und irgendwas mit sieben (?) Raben fallen mir gerade spontan ein).

Ansonsten erinnere ich mich immer an diese Gemetzel mit dem Drachen, dem man alle sieben (oder neun?) Köpfe auf einmal abschlagen muss.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 23.09.2017 | 17:48
....Ach ja die Schwiegermütter, und ich glaube die Stiefmütter stehen auch recht hoch im Kurs......
Allerdings kann ich mich komischerweise an keine Hinrichtungsmethode mehr erinnern.
Blutig ausgeschmückt wurden die nicht groß oder hab ich das verdrängt? wtf?

Und da gibt es ja noch den Frosch. Wenn man den gegen die Wand klatscht verwandelt er sich in einen Prinzen. ;D

Edit: Es kann auch sein, dass Kinder überwiegend nur die Disney Version kennen. In den alten Originalen ging es sicher noch härter zu.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: fivebucks am 23.09.2017 | 18:04
Also ich kann mich an krasses Zeug erinnern.
:(
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.09.2017 | 18:25
Zitat
Edit: Es kann auch sein, dass Kinder überwiegend nur die Disney Version kennen. In den alten Originalen ging es sicher noch härter zu.
Genau das.

Es gibt fast alle Märchen in zwei Versionen: Die Original-Version, die man sich damals unter Erwachsenen erzählt hat.
Und die kindgerechte Version, die meistens erst in der Neuzeit aufgekommen ist und das ursprüngliche Märchen etwas abgeschwächt hat. - Wobei die abgeschwächten Versionen nicht unbedingt von Disney erfunden wurden. Einige abgeschwächte Versionen gab es auch schon deutlich von Disney.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 23.09.2017 | 19:37
Rollenspiel / Märchen und Bild Medien sind immer zwei Paar Stiefel.

Der Hexe, die in den Ofen geschoben wird, hängen weder die Gedärme heraus, noch verspritzt sie meterweit Blut und schreit sich, aufgrund der Qualen, auch nicht die Seele heraus.

Hexe in den Ofen, Klappe zu, Hexe tot. Fertig. Da kommt kein bisschen plakative Gewalt vor.

Ich habe vor geraumer Zeit den Film 'I Spit on Your Grave' in der ungeschnittenen Österreich-Version gesehen; also das Remake von 2010 des Rape-and-Revenge-Films.
Ich bin ein echter Fan von Grusel- und Horror-Filmen, aber das...? Das war nur abartig. Grausam um der Grausamkeit willen. Einfach nur aus Spass am quälen.
Ich habe teilweise weggeschaut. Das war m.M.n. mal ein Film, der zu Recht geschnitten wurde.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.09.2017 | 20:07
Kommt auf die Version an. Es gibt auch die Version, wo die Hexe Schmerzensschreie wegen dem Feuer von sich gibt. Und wo sie mit schmerzerfüllter Stimme darum bettelt, herausgelassen zu werden. Das ist dann aber nicht die kindergerechte Version.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 23.09.2017 | 20:10
@Märchen

Die altertümlichen Versionen sind ja nach Region unterschiedlich gewesen, bzw. wurden auch mehrmals verändert. Es gibt einige Versionen von Rotkäppchen, in denen sie vom Wolf zum essen und trinken des Blutes/Fleisches der Großmutter verführt wird.

Die mehrfache Vergewaltigung von Dornröschen durch den König ist ja die normale Variante von Dornröschen. (Sie wacht auf dadurch, dass ihr Kind/Baby an ihrem Daumen nuckelt und den Dorn so raussaugt).

Die Stiefschwestern von Aschenputtel, die ihre Hacke/Zehen abschneiden um in den Schuh zu passen sind ja auch in der Grimms Version drin. (übrigens Symbolisch für Jungfräulichkeit, die Schwestern bluteten noch, während Aschenputtel, da Schwanger nicht blutet.)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 23.09.2017 | 20:41
Zitat
Die mehrfache Vergewaltigung von Dornröschen durch den König ist ja die normale Variante von Dornröschen. (Sie wacht auf dadurch, dass ihr Kind/Baby an ihrem Daumen nuckelt und den Dorn so raussaugt).
Jetzt echt?  :o Hab ich noch nie in der Version gelesen.
Das mit den Hacken kannte ich schon.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 23.09.2017 | 21:06
Die normale nicht Grimm Variante, meinte ich. Tschuldigung.
Es wird ja auch nicht gesagt, dass sie vergewaltigt wird, nur dass er mit ihr schläft(während sie im Koma ist) und sie schlafend 2 Kinder bekommt und sie wach wird als das zweite Kind am Daumen nuckelt und dann heiratet sie den König und wenn sie nicht gestorben sind...

EDIT:
Hab nochmal schnell recherchiert, das ist die italienische Variante
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 23.09.2017 | 21:23
Texte wirken weit weniger verstörend als Filme. Das mag man glauben oder nicht. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache. Und es geht lediglich um die Darstellung von Sex und Gewalt.
Abschreckende, ekelige Fotos oder Filme sind davon nicht betroffen. Die Schockfotos auf den Zigarettenpackungen gelten daher auch als unbedenklich.
Ich, als Nichtraucher, empfinde diese Fotos als echte Zumutung.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.09.2017 | 21:36
Texte wirken weit weniger verstörend als Filme. Das mag man glauben oder nicht.
Ich hatte mal den Erlebnisbericht eines geretteten KZ-Häftlings gelesen. Der Text ging sehr unter die Haut.

Hinzu kommt noch, dass es unterschiedliche Typen von Menschen gibt: Einige werden hauptsächlich durch visuelle Stimuli getriggert, andere durch Geräusche. Und wieder andere durch Erzählungen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 23.09.2017 | 21:37
es gibt da immer noch so eine Seite, da gibt es schlimmere Fotos... ... kein Link, keine Namennennung, aber einige hier dürften wissen welche ich meine.

+1 für Läuterers Posting, unterschiedliche Leute reagieren unterschiedlich, mich verstört nur wenig, und ich könnte es nicht genau spezifizieren, die erste Hälfte vom Film Decent fand ich zB gruselig, danach war es langweilig. Die Stephen King Kurzgeschichte Travel war auch sehr gruselig für mich.
Dafür stören mich Ekel und Splattersachen wenig, da bin ich eher fasziniert wie die SFX gemacht worden sind. (zB Toilette bei Trainspotting, Zombies beim DawnoftheDead Remake)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: KhornedBeef am 23.09.2017 | 21:37
Meinetwegen können alle Raucher nackt, mit Schockphotos beklebt, umherlaufen, wenn sie mich bloß solange nicht zuqualmen ;)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: felixs am 23.09.2017 | 23:17
....Ach ja die Schwiegermütter, und ich glaube die Stiefmütter stehen auch recht hoch im Kurs......

Ich meinte Stiefmütter - pardon.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: felixs am 23.09.2017 | 23:19
Ich, als Nichtraucher, empfinde diese Fotos als echte Zumutung.

Das finde ich auch so.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 24.09.2017 | 00:18
Ich meinte Stiefmütter - pardon.
N`a pas d`importance...
Das war ein Freudscher... und ich fand ihn lustig.  ;D :d
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 24.09.2017 | 15:49
Hab mal nachgeschaut :Das mit den Märchen scheint tatsächlich wahr zu sein......die hatten ursprünglich einen ganz anderen FSK.
Hier sind ein paar Original Fassungen im Vergleich.
https://horrorfakten.com/6-gruselige-original-maerchen/ (https://horrorfakten.com/6-gruselige-original-maerchen/)

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 24.09.2017 | 20:33
Autsch, die Seite hat sich das aber wild zusammengeklaubt :q
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 24.09.2017 | 21:17
Autsch, die Seite hat sich das aber wild zusammengeklaubt :q
Kann ich schwer berurteilen, ich kenne weder die Seite noch die Originale.
Hast Du andere Quellen? Falls ja, lass mal sehen. :)

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 24.09.2017 | 21:34
@Märchen

Die altertümlichen Versionen sind ja nach Region unterschiedlich gewesen, bzw. wurden auch mehrmals verändert. Es gibt einige Versionen von Rotkäppchen, in denen sie vom Wolf zum essen und trinken des Blutes/Fleisches der Großmutter verführt wird.

Die mehrfache Vergewaltigung von Dornröschen durch den König ist ja die normale Variante von Dornröschen. (Sie wacht auf dadurch, dass ihr Kind/Baby an ihrem Daumen nuckelt und den Dorn so raussaugt).

Die Stiefschwestern von Aschenputtel, die ihre Hacke/Zehen abschneiden um in den Schuh zu passen sind ja auch in der Grimms Version drin. (übrigens Symbolisch für Jungfräulichkeit, die Schwestern bluteten noch, während Aschenputtel, da Schwanger nicht blutet.)
Also ein paar Ähnlichkeiten mit deinen Beschreibungen kann ich finden, Timo.
Aber wie gesagt, mir sind die Urfassungen nicht bekannt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 25.09.2017 | 14:41
Es gibt bei vielen Märchen keine "Originalfassung" sondern halt wie auch von mir im Zitat begonnen regionale Varianten.

Auf der Seite Originales Ende zu schreiben ist schon komisch und Arielle/Eiskönigin die FIlme als bekannte Version zu nennen...da hätte man populäre Version schreiben können.

Quellen
Puh, mal schauen:(Ich plünder mal die Wikis, das geht schneller als an mein Bücherregal zu gehen)
Dornröschen AaTh 410-verzauberte Ehefrau: Der Stoff begegnet in seiner schriftlichen Fassung auch in zwei Werken des 14. Jahrhunderts, dem Roman de Perceforest (um 1330, altfranzösisch) und der Novelle Frayre de Joy e Sor de Plaser (um 1350, katalanisch), in denen das schlafende Mädchen geschwängert wird. Giambattista Basile nimmt in seinem Märchen Sonne, Mond und Talia (Pentameron, V,5) das vollständige Thema auf (s. a. II,8 Die kleine Sklavin), während bei Perrault die Schwangerschaft nicht mehr auftaucht.
---
Ich würde Basile und das Pentameron als gängigste Variante neben der Grimmschen sehen.

Rotkäppchem AaTh 3xx(übernatürlicher Gegenspieler, schnell googlen 333, ah deswegen hat Darius verloren  ;D ):
Eine der ältesten bekannten schriftlichen Fassungen stammt von dem Franzosen Charles Perrault und wurde 1697 unter dem Titel Le petit chaperon rouge veröffentlicht. Da die Erzählung für die Lektüre am französischen Hof von Versailles bestimmt war, verzichtete Perrault weitgehend auf Elemente, die als vulgär gelten könnten (z. B. Kannibalismus). Die Geschichte nimmt bei ihm kein gutes Ende, die Großmutter und das Rotkäppchen werden vom Wolf gefressen, ohne danach wieder gerettet zu werden.

Perrault hat in Frankreich Märchen gesammelt, zeitlich ca. 100 Jahre vor den Grimms, Basile hat ja nur ein paar Märchenvarianten (nieder-)geschrieben, Perrault hat da mehr gesammelt. Was in der Wiki nur angedeutet ist, aber überliefert, ist, dass die Sache mit dem Blut trinken und Fleisch essen und Sex wohl im Volksmund in Frankreich zu der Zeit gebräuchlich war, das aber von Perrault etwas entschärft wurde und noch mal SchlaubiSchlumpf mässig deutlich auf die Moral der Geschichte hingewiesen wurde von ihm.

Aschenputtel AaTh510a (Überernatürliche Helfer):
Ich bin faul, steht jetzt nicht in der Wiki, aber ohne im Regal zu gucken, die Grimms haben das mit den Hacken/Zehen abschneiden und Augen auspicken aufgeschrieben, ich meine bei Bechstein ist das abschneiden der Zehen drin...

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und nochmal zur Horrorseite "Wir zeigen euch heute 6 ursprünglichen Enden von Märchen die in vergessenheit(sic) geraten sind."

In Vergessenheit... ::) (Teilweise in jedem normalen Märchenbuch so drin, 30Sekunden Wiki googlen...)
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Issi am 25.09.2017 | 18:48
Ah Interessant. Es scheint plausibel, dass viele Geschichten die zur Inspiration der Märchen dienten schon viel älter sind , als man meint.
Vielen Dank!  :D


Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 25.09.2017 | 19:33
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: KhornedBeef am 25.09.2017 | 19:45
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
...oder weniger, je weniger es einen zu betreffen scheint. Die meisten haben wohl schon 100mal von gewalttätigen Handlungen gelesen, so ein Ork stirbt ja nicht beim Fensterputzen. Die empfunde Verstörung liegt bei mir persönlich unter der Wahrnehmungsschwelle. Was ich von einer erlebten Schwertattacke erstmal nicht behaupte,  ist mir auch noch nicht passiert. Und erwarte ich auch nicht, weswegen es ja so irreal ist.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 25.09.2017 | 21:55
Kommt auf allen 3 Ebenen auf den Kontext an, aber ist direkt übertragen korrekt.

Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.09.2017 | 20:35
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
Ist das jetzt eine private Theorie von dir oder hast du dazu auch eine Studie? - Das 3. stärker als 1./2. ist, glaube ich gerne. Für 2. ist stärker als 1. würde ich aber gerne eine Quelle sehen.
Und dass man mal so einfach den Faktor 10 nennen kann, überrascht mich. Was ist mit "Faktor 10" gemeint? 10 verstörende Bücher zu lesen ist so schlimm wie ein verstörendes Bild zu sehen?
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Timo am 26.09.2017 | 21:55
Von den Faktoren weiss ich jetz nichts, aber Beispiel:

Auffahrunfall auf der Autobahn, hintere Hälfte des Autos zerschmettert, vorne sitzt noch eine geschockte Frau auf dem Beifahrersitz und blickt nach hinten. Sie hat eine Babymilchflasche in der Hand...

1. Es zu lesen ist hart
2. Es beim vorbeifahren auf der Autobahn zu sehen härter
3. Die Mutter sein...

Das lässt sich auf vieles übertragen, sicherlich nicht auf alles und trifft natürlich nicht auf alle Menschen zu. Faktoren könnte ich allerdings nicht sagen, oder ob es da eine Studie zu gibt.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.09.2017 | 23:04
OK, mit "gesehen" meinst du jetzt "life sehen". In diesem Fall stimme ich dir zu. Ich dachte, es geht hier um "im Fernsehen oder im Internet gesehen". Denn das sind die Fälle, wo FSK greift.

Man könnte per FSK verbieten, dass Jugendliche sich Videos von Auto-Unfällen ansehen. Man kann per FSK aber nicht verbieten, dass Jugendliche durch Zufall einen echten Auto-Unfall life sehen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 27.09.2017 | 00:04
Das mit den Ebenen und dem Faktor 10 hat mal ein Dozent in einem Vortrag zum Thema 'Kinder Medien und Gewalt' vorgetragen. Das Ganze ist schon einige Jahre her. Ich müsste lange suchen, um die Unterlagen von damals zu finden... Die Studie stammte aus den Staaten.

Ich glaube, dass zw. Lesen und Hören sogar noch unterschieden wurde und es somit vier Ebenen gab.

Abgebrühtheit bzw. Empfänglichkeit waren für die Studie unerheblich, da sie sich auf alle Ebenen gleichermassen auswirkten.

Die Daten der Studie ergaben, dass Spiele und Filme mit gewalttätigem Inhalt die Sensibilität gegenüber der Gewalt zwar senken würden, sich aber gleichzeitig die Neigung zur Gewaltanwendung nicht steigern würde. D.h., die Konsumenten ertrugen mehr, wurden aber selbst nicht brutaler.
Der Dozent meinte damals noch "Wer daheim am PC sitzt, schlägt keine alten Omas zusammen." Das Resümee ist zwar recht platt, aber auch nicht von der Hand zu weisen.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Eulenspiegel am 27.09.2017 | 00:10
Rein gefühlsmäßig würde ich eher die folgenden Ebenen vermuten:
1. rein fiktiv
2. real, aber nicht persönlich betroffen
3. real, aber enger Freundeskreis oder Familie davon betroffen
4. real und man selber davon betroffen
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Der Läuterer am 27.09.2017 | 00:21
Primär ging es in der Studie um die Trägermedien und darum, wie gut und schnell man sich den verstörenden Auswirkungen entziehen könne.
Titel: Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
Beitrag von: Vash the stampede am 27.09.2017 | 15:03
Was ist eure Meinung dazu?
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Ich mag es. Sowohl im Rollenspiel als auch in anderen Medien. Aber mir ist auch bewusst, dass nicht viele es so sehen. Deswegen bin ich z.B. auch über die Tanelorn-Treffen froh, weil ich dort Spieler finden kann, die es ähnlich sehen und somit Runden entstehen, die ich sonst nicht spielen könnte.

Grundsätzlich denke ich, sollte es von allen gewollt und gewünscht sein. Es von außen hineinzutragen, endet schlecht. Nicht, weil gleich die oftmals hervorgebrachten unsichtbaren Grenzen überschritten wurden, sondern einfach deshalb, weil es nicht gewünscht wurde. Es muss von allen willentlich geschehen und getragen werden.

Für mich ist es durchaus eine Möglichkeit, mich mit einem schwierigen Thema auseinanderzusetzen, andere Sichtweisen auszuprobieren oder zu durchdenken. Im Grunde ähnlich wie das in anderen Medien auch getan wird, nur das ich aktiver daran teilnehme. Das macht es natürlich schwieriger, weil ich mich unmittelbarer damit auseinandersetzen muss. Im gleichen Maße sehe ich darin aber auch eine Stärke. Zudem kann ich aktiver bestimmen, welches Thema ich beleuchten möchte. Oder ich werde mit Themen konfrontiert, mit denen ich mich noch nicht auseinandersetze, weil ich nicht danach suchte.

Fazit: Für mich hat es einen Mehrwert. Aber es darf für eine Rollenspielrunde nicht erzwungen werden oder ohne Abstimmung mit der Gruppe geschehen. Allgemeinplätzchen - eigentlich.