Tanelorn.net

Pen & Paper - Spielsysteme => Cthulhu RPGs => Thema gestartet von: Robotbrain am 12.11.2017 | 09:15

Titel: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 12.11.2017 | 09:15
Hallo zusammen,
ich hab mir nun tatsächllich die Box zum Orient Express gegönnt und brenne drauf, die Kampagne zu leiten. Zuletzt habe ich CoC vor rund 4-5 Jahren mit der 4. oder 5. Edition gespielt, vor 2 Jahren etwa habe ich mit Savage Worlds/Realms of Cthulhu mehrere Abenteuer geleitet.

Für die Kampagne jetzt würde ich gerne ein anderes, regelleichtes System benutzen, da wir voraussichtlich nur einmal im Monat zusammenkommen werden und ich keine Lust hab, jedes Mal auf's Neue die Regeln durchgehen zu müssen. Ich will aber auch vermeiden, dass das Ganze zu einem Pulp-Game verkommt - es soll schon möglichst die Gefahr des originalen CoC rüberbringen. Wenn möglich sollte das System auch ohne viel Hausregelei geeignet sein.

Mein erster Gedanke war der Cthulhu Hack. Das System hab ich schon und es liest sich sehr schön. Da wäre meine Frage an euch: Wie spielt es sich in der Praxis? Funktioniert z.B. die Mechanik mit dem Sanity Die, oder wird das Spiel dadurch einfacher/schwerer?

Mein zweiter Gedanke: Cypher System. Sehr einfache Regeln, aber ich habe das vorgeschlagene Horror-System ("Horror Mode") noch nicht probiert und bin mir nicht sicher, wie gut das funktioniert.

Kingdom of Nothing wurde mir schon vorgeschlagen, aber das liest sich eher nicht wie ein Lovecraft-Horror-Spiel und ich bin mir nicht sicher, ob sich das lohnt zu kaufen. Hat da jemand Erfahrungen damit?

Und schließlich kam mir noch der Gedanke, mal bei den Spielen Powered by the Apocalypse reinzusehen. Da gibt es mehrere Bücher, die Horror und Lovecraft auf den Fahnen stehen haben, aber ich will nicht auf blöd alle kaufen müssen ;) - darum: Hat jemand Erfahrung mit diesen Werken? Mythos World vor allem klingt eigentlich passend.

Danke im Voraus!
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Gilgamesch am 12.11.2017 | 09:38
Wenn es ein bisschen weniger und ein bisschen anders zum Cthulhu der alten Editionen sein soll, probiere doch mal die Schnellstartregeln der Edition 7 (http://www.pegasus.de/fileadmin/Downloads/Spiele/Buecher/Cthulhu/Cthulhu_Schnellstartregeln.pdf). Die sind sehr knapp, aber voll spieltauglich und die Edition 7 ist tatsächlich erstmalig auch anders als die alten Editionen. Vielleicht ist dir das ja schon anders genug. Der Konvertierungsaufwand wäre jedenfalls auf diese Art sehr gering und der Pulp-Faktor ähnlich niedrig.

Cthulhu Hack, das Cypher System oder Kingdom of Nothing kenne ich leider nicht. Aber dass man mit PbtA eine vorgefertigte Cthulhu-Kampagne leiten kann, ist für mich schwer vorstellbar. Alle PbtA-Systeme, die ich kenne, gehen davon aus, dass der Spielleiter nichts oder nur wenig vorbereitet.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: JohnnyPeace am 12.11.2017 | 09:42
Ja, ich würde tatsächlich auch die 7. Edition von CoC empfehlen, die aus meiner Sicht schon eine sinnvolle Verbesserung des Systems darstellt, manche Sachen gut zusammenfast, ohne irgendwie "regellastig" zu werden. Und die Konvertierung des Abenteuers wird natürlich auch leicht.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 12.11.2017 | 09:46
Danke euch, die Schnellstartregeln der 7ten Edition hab ich mir angesehen und sie gefallen mir tatsächlich auch ganz gut. Die Kampagne ist für die 7te Edition aufbereitet worden, von daher würda das auch passen.

Trotzdem wäre ich an einem regelleichteren System immer noch interessiert. Ich kenn meine Spieler und die würden das sicher auch begrüßen.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Case am 12.11.2017 | 10:17
Vielleicht wäre FHTAGN etwas für dich: https://fhtagn.deutschelovecraftgesellschaft.de/regelwerk

1. Es ist etwas regelleichter und schneller als die 7E, hat jedoch mehr Crunch als SW
2. Es ist sehr kompatibel mit gängigen 100%-Systemen
3. Kein Pulp
4. Du und deine Spieler können online darauf zugreifen

/edit: 3-seitige Regelzusammenfassung gibt es unter Spielhilfen.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Jiyu am 12.11.2017 | 11:35
Danke euch, die Schnellstartregeln der 7ten Edition hab ich mir angesehen und sie gefallen mir tatsächlich auch ganz gut. Die Kampagne ist für die 7te Edition aufbereitet worden, von daher würda das auch passen.

Trotzdem wäre ich an einem regelleichteren System immer noch interessiert. Ich kenn meine Spieler und die würden das sicher auch begrüßen.

Ich glaube Gilgamesch wollte dir nicht die 7E als solche, sondern tatsächlich den Schnellstarter der 7. Edition als Regelwerk empfehlen. Das sind ca. 10 Seiten Regeln, ich glaub ein besseres Verhältnis von regelleicht und Cthulhu-Kompatibilität wirst du nicht finden.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 12.11.2017 | 11:50
Ja, das hab ich schon so verstanden. Fhtagn hatte ich auch schonmal angesehen, is mir aber zu crunchy.

Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich kein großer Freund des W100-Systems bin.
Das ist meiner Meinung nach ein W20-System mit anderen Würfeln, weil man sowieso nicht mit Modifikatoren unter 5% arbeitet und mir solche kleinen Unterschiede tatsächlich egal sind. Ob der Charakter jetzt einen Wert von 72% oder 75% hat, brauche ich nicht vom System abgebildet bekommen. Da reicht mir dann ein Wert von 14 oder 15, den ich mit einem W20 unterwürfeln muss. Und wenn ich bei der Charaktererschaffung eh nur Werte in 10%-Schritten hab, die ich verteile, dann brauche ich dafür keinen W100.
Aber das ist eine andere Diskussion, die ich hier nicht lostreten will ;) ->  :btt:
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Tom am 12.11.2017 | 12:47
Danke euch, die Schnellstartregeln der 7ten Edition hab ich mir angesehen und sie gefallen mir tatsächlich auch ganz gut. Die Kampagne ist für die 7te Edition aufbereitet worden, von daher würda das auch passen.

Trotzdem wäre ich an einem regelleichteren System immer noch interessiert. Ich kenn meine Spieler und die würden das sicher auch begrüßen.

Noch regelleichter als der Schnellstarter der 7. Auflage geht kaum noch. Da kann man nur noch Cthulhu Dark (http://"https://cthulhusruf.wordpress.com/downloads/cthulhu-dark/") oder Unnamable (http://"https://cthulhusruf.wordpress.com/downloads/unnamable/") empfehlen.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: PurpleTentacle am 12.11.2017 | 12:52
Also meine GoTo Cthulhu Systeme sind ja Trail of Cthulhu und Mythos World.
Ersteres würde mir Orient Express sicher funktionieren, aber das Poolsystem von Gumshoe ist nicht jedermanns Sache.
Mythos World wäre grundsätzlich sicher auch möglich, würde meiner Einschätzung nach aber größere Anpassungsarbeit an der eigentlichen Kampagne erfordern.

Das Cypher System hab ich nie mit Cthulhu bespielt, aber die Idee fänd ich nicht total abwegig.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Sir Markfest am 12.11.2017 | 13:00
Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich kein großer Freund des W100-Systems bin.
Das ist meiner Meinung nach ein W20-System mit anderen Würfeln, weil man sowieso nicht mit Modifikatoren unter 5% arbeitet und mir solche kleinen Unterschiede tatsächlich egal sind. Ob der Charakter jetzt einen Wert von 72% oder 75% hat, brauche ich nicht vom System abgebildet bekommen. Da reicht mir dann ein Wert von 14 oder 15, den ich mit einem W20 unterwürfeln muss. Und wenn ich bei der Charaktererschaffung eh nur Werte in 10%-Schritten hab, die ich verteile, dann brauche ich dafür keinen W100.

Cthulhu7 hat am Charakterblatt auch die halbierten und die gefünftetelten Werte. Nimme letztere her, ignoriere die anderen und verwende den W20. Geht ganz leicht, da bei der 7. Edition nun auch die Attribute 100%-Werte haben, die dann nur wieder durch 5 teilen musst.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 12.11.2017 | 13:28
Danke für die Tipps und Hinweise, die genannten Systeme schau ich mir mal an! :)
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 12.11.2017 | 16:56
Ich würde TREMULUS empfehlen.

Jeder Spieler wählt für sich ein Playbook aus. Es gibt 11 klassische Playbooks.
Kostenlos herunterzuladen unter drivethrurpg.com
ANTIQUAR
ARZT
AUTOR
DILETTANT
ERBE
HANDLUNGSREISENDER
JOURNALIST
PREDIGER
PRIVATDETEKTIV
PROFESSOR
PSYCHIATER

Es wird IMMER NUR 2W6 + Attribut gewürfelt.
FEHLVERSUCH: 6 oder weniger (modifiziertes Ergebnis)
TEILERFOLG: 7 - 9 (modifiziertes Ergebnis)
ERFOLG: 10 - 12 (modifiziertes Ergebnis)

Es gibt im Spiel lediglich 5 Attribute.
WISSEN = Bildung, Vernunft, rationales Denken, innere Ruhe
INSTINKT = Intuition, emotionale Stärke, Einfühlungsvermögen
MACHT = Aggressivität, physische Stärke, Waffengewalt
GLÜCK = Schicksal, Geschick, Fortüne
CHARME = Charisma, Anziehungskraft, Aussehen

Ganz einfach.
Daher einfach mal ausprobieren.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 12.11.2017 | 17:06
Danke, davon hab ich auch schon gehört. Werde ich mir auch mal ansehen :)
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: LushWoods am 13.11.2017 | 10:06
CthulhuDark bzw. CthulhuGrey is ein tolles System, aber meiner Meinung nach nur bedingt Kampagnen-tauglich.

tremulus oder Mythos World sind ebenfalls gute Systeme, allerdings verlangt ein pbtA-Spiel zusammen mit vorgefertigtem Plot sehr viel Vorsicht und Aufmerksamkeit vom SL.
Das heißt du musst dich darauf einstellen das die Spieler evtl. recht weit "vom Pfad" abkommen.

Ich würde auch am ehesten Trail of Cthulhu empfehlen. Sofern ihr mit dem Punktesystem von GUMSHOE zurecht kommt.
Über CoC 7 habe ich schon viel Gutes gehört, aber es selber noch nicht gelesen.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: ghoul am 13.11.2017 | 16:40
Zuletzt habe ich CoC vor rund 4-5 Jahren mit der 4. oder 5. Edition gespielt,
Aber die 5. Edition ist doch schon ziemlich regelleicht? Und sie ist eine der besten BRP-Editionen. Wenn Du sie eh schon hast, benutze sie doch.

Gewisse z.Z. gehypten Systeme entpuppen sich dann womoeglich doch als komplizierter als angenommen, Vorsicht!
Wenn Du wirklich eine regelleichte Alternative zu BRP suchst, empfehle ich Unknown Armies, das hat wenigstens realistischere Regeln fuer Geisteszustaende als so ziemlich jedes andere System.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Tom am 13.11.2017 | 16:45
Aber die 5. Edition ist doch schon ziemlich regelleicht? Und sie ist eine der besten BRP-Editionen. Wenn Du sie eh schon hast, benutze sie doch.
Sagte der beinharte OSRler. :D Immerhin war die 5. Auflage die letzte (neben 5.5 & 5.6) die noch alle Regeln in einem Buch hatte.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 13.11.2017 | 17:18
Danke euch für die weiteren Vorschläge! :)

Gumshoe haben wir uns mal angesehen gehabt, aber das war nicht nach unserem Geschmack.

Ich hab gestern mal mit einigen der geplanten CoC-Gruppe geredet und der Konsens war mehr oder weniger, dass man entweder die tatsächlichen CoC-Regeln nehmen will, oder den Cthulhu Hack ausprobieren. Mythos World kam nicht so gut an, wobei ich das persönlich ganz interessant fand und gute Erfahrungen mit Dungeon World, Spririt of 77 und anderen PbtA-Spielen hab.

Darum jetzt nochmal konkret die Frage, hat jemand mit dem Cthulhu Hack schon gespielt und kann etwas davon berichten?

Und, da ich leider im Moment etwas wenig Zeit hab zum Drüberlesen, wozu verwendet CoC 7 denn die halben bzw. 1/5-Attributswerte? Die Fünftel sind ja im Prinzip dann nix anderes als die Attribute der Vorängereditionen, oder? Ansonsten ist mir als Unterschied zu den Regeln v.a. die Mechanik mit dem Bonus- bzw. Maluswürfel aufgefallen, sonst sieht die 7te Edition aber doch sehr bekannt aus.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Scimi am 13.11.2017 | 18:03
Darum jetzt nochmal konkret die Frage, hat jemand mit dem Cthulhu Hack schon gespielt und kann etwas davon berichten?

Da das System so extrem simpel ist, kommt man sehr schnell dahin, dass die Regeln nichts Neues bieten. Daher sind die ganzen "Hack"-Systeme vor allem für Gruppen geeignet, bei denen Regeln und Würfelei eher im Hintergrund stehen. Bei einer Kampagne sollte man sich auch vorher überlegen, wo man die Stufenanstiege für die Charaktere einplant, weil die die Charaktere ziemlich ruckartig merklich verbessern.

Ein wenig seltsam ist die Regel, dass das Finden von Informationen eine endliche Ressource ist. Da würde ich mir bei GUMSHOE eine Scheibe abschneiden und hausregeln, dass Kerninformationen, die zum Vorankommen der Geschichte unabdingbar sind, in jedem Fall keine Ressourcen kosten.

Dass Geld nicht abstrakt, sondern in Heller und Pfennig verwaltet wird, fand ich auch etwas seltsam - so als hätten die Charaktere kein Vermögen oder Einkommen, sondern müssten vor allem Kultisten ausplündern und alte Spukhäuser nach Schätzen durchsuchen, um einkaufen zu können.  wtf?

Da es an OSR-Systeme angelehnt ist, ist das System auch ein gutes Stück pulpiger als das "Vanille"-Cthulhu. Nicht unbedingt in dem Sinne, dass die Monster nur noch Pappkameraden wären. Aber schießen, aus Fenstern springen, über Dächer jagen etc. sind hier einfache Proben wie alle anderen und werden einfach häufiger vorkommen. Auch Zauber sind sehr viel machbarer.

Ansonsten empfehle ich zur Lektüre "Cthulhu Hack: The Haunter of the Dark", wo am Beispiel von Lovecrafts letzter Geschichte durchexerziert wird, wie sich der Autor das mit Abenteuern und Anpassungen gedacht hat.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Tom am 13.11.2017 | 18:35
Und, da ich leider im Moment etwas wenig Zeit hab zum Drüberlesen, wozu verwendet CoC 7 denn die halben bzw. 1/5-Attributswerte? Die Fünftel sind ja im Prinzip dann nix anderes als die Attribute der Vorängereditionen, oder? Ansonsten ist mir als Unterschied zu den Regeln v.a. die Mechanik mit dem Bonus- bzw. Maluswürfel aufgefallen, sonst sieht die 7te Edition aber doch sehr bekannt aus.

Die 7te Auflage von Cthulhu kennt 3 Schwierigkeitsstufen. Regulär = W%. Schwierig ist gleich halber Wert und Extrem ist gleich ein fünftel des Wertes.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 13.11.2017 | 19:46
Danke, Tom! Ich hatte mir schon sowas ähnliches gedacht, hatte aber erwartet, dass da irgendwie noch Bonus- und Maluswürfel mit reinmischen.

Scimi, mit welcher Version von Cthulhu Hack hast du diese Erfahrungen gemacht? Ich hatte die zweite Version, da waren die Spieler schon recht schnell besser geworden mit extra HP jede Stufe. Aktuell ist die 5te Version, da kommt man nur schwer über das Maximum für die jeweilige Klasse raus (man bekommt keine extra HP pro Stufe, sondern nur die Möglichkeit, dass der HD eine Stufe ansteigt). Für Finanzen hat diese Version auch einen Ressourcen-Würfel.

Das Finden von Informationen als Ressourcenwürfel fand ich auch erst seltsam, aber ich sehe das jetzt eher als zeitliche Begrenzung an bzw. als Zeichen dafür, dass äußere Umstände das weitere Suchen behindern. Anschließend regeneriert man den Würfel ja wieder.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Sir Markfest am 13.11.2017 | 22:49
Danke, Tom! Ich hatte mir schon sowas ähnliches gedacht, hatte aber erwartet, dass da irgendwie noch Bonus- und Maluswürfel mit reinmischen.

Vergiss die Bonus- und Maluswürfel, wenn du es einfach haben willst.

Ist nur eine neue (Optionale?) Regel, die besagt dass man zu manchen Würfel Bonus- oder Maluswürfel dazu würfeln darf, welche die 10er Stelle des W100 anzeigen. Bei Bonus zählt dann der bessere Würfel, bei "Strafwürfel" der für den Spieler schlechtere.
Haben wir bislang auch noch nie angewendet.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 14.11.2017 | 06:14
Ahso, Danke! :)
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Gilgamesch am 14.11.2017 | 09:08
Und, da ich leider im Moment etwas wenig Zeit hab zum Drüberlesen, wozu verwendet CoC 7 denn die halben bzw. 1/5-Attributswerte? Die Fünftel sind ja im Prinzip dann nix anderes als die Attribute der Vorängereditionen, oder? Ansonsten ist mir als Unterschied zu den Regeln v.a. die Mechanik mit dem Bonus- bzw. Maluswürfel aufgefallen, sonst sieht die 7te Edition aber doch sehr bekannt aus.

Wie schon erwähnt, ergeben die halbierten und gefünftelten Werte die Erfolgsstufen "schwer" und "extrem". Der Vorteil daran ist, dass man auf diese Art und Weise konkurrierende Proben abdecken kann. Der mit dem besseren Erfolgsgrad gewinnt. Man braucht also keine furchtbar umständliche Widerstandstabelle mehr! ;)

Eine weitere sehr gute Neuerung der Edition 7 sind forcierte Proben. Die stellen sicher, dass die Geschichte immer irgendwie weitergeht und nicht hakt, wenn die Investigatoren einen wichtigen Wurf nicht schaffen.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: D. Athair am 14.11.2017 | 14:05
Mein erster Gedanke war der Cthulhu Hack. Das System hab ich schon und es liest sich sehr schön. Da wäre meine Frage an euch: Wie spielt es sich in der Praxis? Funktioniert z.B. die Mechanik mit dem Sanity Die, oder wird das Spiel dadurch einfacher/schwerer?

Wir haben TCH bisher ein Mal spielen können. Meine Spieleinschätzung gibts hier (https://zauber--ferne.blogspot.com/2017/03/black-light.html). Kurzfassung: Es spielt sich sehr ungewohnt. Scheint mir aber die Geschichten gut einzufangen. Ob der Pulp-Level zu hoch ist oder nicht, kommt wohl auf die Spielrunde drauf an. Sanity-Dice haben wir damals vergessen anzuwenden. Auch, weil so viel anderes neu war.

Meine Empfehlung: Spiel mal ein paar Spiele TCH, um zu schauen, ob ihr mit der "Harm-Logik" (Rettungswürfe) zurecht kommt. Das spielt sich schon sehr anders als die "Failure-Logik" (Fertigkeiten). Nach drei kurzen Abenteuern oder so (bei TCH geht auch weniger Spielzeit in Stunden ganz gut) solltest du ne Einschätzung tun können. Auch ob ihr mit dem dreifachen Info-Management (Spotlight/Smokes; Rettungswürfe auf WIS/CH; Freiform-Erzählung) und deren Differenzierung klar kommt. Und: Ob's überhaupt so regelleicht werden darf.


Grundsätzlich fängt TCH die Lovecraft-Atmosphäre ganz toll ein.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Scimi am 14.11.2017 | 14:36
Ich denke, es könnte die Version 4 gewesen sein.

Du hast Recht, die aktuelle Version hat eine Menge Änderungen in allen Bereichen — das war mir überhaupt nicht bewusst, da die vorherigen Versionen sich eher marginal unterschieden haben. Vom Überfliegen her scheint das tatsächlich wegzugehen von einer D&D-mäßigen Charakterentwicklung. Allerdings scheinen auch nochmal einige Zusatzregeln dazugekommen zu sein, die das Regelwerk wieder ein bisschen aufblasen.

Muss ich bei Gelegenheit nochmal testen.  ;)
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: D. Athair am 14.11.2017 | 15:19
... ich glaube die Version, die wir gespielt hatten, war eine der ersten. Aber in der war die "Harm-Logik" noch nicht so eindeutig erklärt.
Anders gesagt: Die neueren Versionen beinhalten - wenn ich das recht überblicke - bei TCH v.a. Klarstellungen und Feinschliff.

Dass Geld nicht abstrakt, sondern in Heller und Pfennig verwaltet wird, fand ich auch etwas seltsam - so als hätten die Charaktere kein Vermögen oder Einkommen, sondern müssten vor allem Kultisten ausplündern und alte Spukhäuser nach Schätzen durchsuchen, um einkaufen zu können.  wtf?
Das macht im Kontext schon Sinn. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass das Geld das aktuell verfügbare ist. "Nach Schätzen suchen" macht als schon Sinn, wenn die SC unterwegs sind und nicht mal eben so schnell was abheben können. Was der üblichen Abenteuer-Situation entsprechen dürfte.

Da es an OSR-Systeme angelehnt ist, ist das System auch ein gutes Stück pulpiger als das "Vanille"-Cthulhu. Nicht unbedingt in dem Sinne, dass die Monster nur noch Pappkameraden wären. Aber schießen, aus Fenstern springen, über Dächer jagen etc. sind hier einfache Proben wie alle anderen und werden einfach häufiger vorkommen.
Mein Eindruck war, dass das ganz davon abhängt, wo die SL den unmodifizierten Rettungs-Wurf ansetzt und was ohne Probe erzählt werden darf.

Ansonsten empfehle ich zur Lektüre "Cthulhu Hack: The Haunter of the Dark", wo am Beispiel von Lovecrafts letzter Geschichte durchexerziert wird, wie sich der Autor das mit Abenteuern und Anpassungen gedacht hat.
Das ist ziemlich cool gemacht. Auf Deutsch heißt die Geschichte übrigens: Der leuchtende Trapezoeder.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Scimi am 14.11.2017 | 18:28
Die neueren Versionen beinhalten - wenn ich das recht überblicke - bei TCH v.a. Klarstellungen und Feinschliff.

Wie gesagt, gerade bemerkt, dass die "Fifth Revision — July 2017" da offenbar sehr viel mehr umrührt als die vorherigen Versionen. Da sollte man tatsächlich unterscheiden, ob man über die aktuellen Regeln redet oder über die Vorgänger.  wtf?

Das macht im Kontext schon Sinn. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass das Geld das aktuell verfügbare ist. "Nach Schätzen suchen" macht als schon Sinn, wenn die SC unterwegs sind und nicht mal eben so schnell was abheben können. Was der üblichen Abenteuer-Situation entsprechen dürfte.

Hmm, das sehe ich irgendwie nicht. In den üblichen Cthulhu-Settings gibt es weit verbreitet Telegrafie, Banken und diverse Arten von Schecks, Wechseln, Orderpapieren. Dazu sollten sowohl gut gestellte Akademiker als auch schmierige Halbwelttypen genug Geld bei der Hand haben, um mit üblichen Reiseauslagen und eventuellen Sonderausgaben klarzukommen. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, wo man einerseits zivilisiert einkaufen, taxifahren und Hotelzimmer mieten kann und auf der anderen Seite gezwungen ist, das irgendwie mit Rauben und Plündern zu finanzieren.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 14.11.2017 | 21:28
Was mich noch interessiert, nachdem wir uns hier viel über 'Welches System?' ausgetauscht haben, ist WESHALB Horror on the Orient Express?
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 14.11.2017 | 21:55
Ich hatte die Box früher schon mal gesehen und fand die Ausstattung toll. Jetzt hab ich das Geld gehabt und hab mir dann die überarbeitete Box (für die 7te Edition) geholt, weil ich schon lange mal wieder eine größere Kampagne leiten will.
Die Kampagne in der Box ist wirklich riesig, dazu kommen optionale Szenarios und Karten und Handouts usw... Da konnte ich nun nicht mehr Nein sagen ;)

Die einzige andere Kampagnenbox, die ich daheim hab, ist die Barsaive-Box von Earthdawn aus den 90ern - das Material fand ich damals schon super und ich hab es bis heute immer wieder in Benutzung. Und die Kampagne von Horror on the Orient Express werde ich sicher mit Abwandlungen auch in anderen Systemen noch teilweise wieder verwenden, sodass sich die Box auf jeden Fall für mich lohnt.

Oder war die Frage eher so gemeint, dass es bessere Alternativen gibt?
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 14.11.2017 | 23:32
Oder war die Frage eher so gemeint, dass es bessere Alternativen gibt?
Yep. Ich glaube i.d.T., dass es sogar recht viele bessere Alternativen gibt.
Ich, als eingeschworener Cthulhu SL, bin bei HotOE ein gebranntes Kind.
Meine Leute wollten es spielen, ich habe es vorbereitet, dann absolut enttäuscht in die Tonne gekloppt und mich geweigert. Der Inhalt ist so ganz und gar nicht meins.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 15.11.2017 | 06:07
Oh?
Also was ich bisher gelesen hab, schien mir ziemlich interessant, gerade auch die optionalen Abenteuer...

Was würdest du uns denn noch empfehlen?
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 15.11.2017 | 07:34
Ich möchte Deinen Enthusiasmus nicht bremsen, Robotbrain. Mach Dir besser ein eigenes Bild.
Es gibt Spieler, die die Kampagne lieben. Und vielleicht sogar genau das toll finden, was ich nicht mag, bzw. ablehne.
Unter 'Rezensionen' habe ich einige Gedanken zu HotOE zusammengefasst. Wenn es Dich interessiert, dann schau mal rein.

Cthulhu Kampagnen empfehlen?
Irgendetwas passt nie.
Selbst die von mir so geliebte 'Masks of Nyarlathotep' sehe ich kritischer als früher. Sie ist mehr Indiana Jones als Cthulhu.
Daher bleibt die Antwort schwierig.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Sir Mythos am 15.11.2017 | 08:41
HoE ist halt "DIE" Cthulhu-Kampange schlechthin.
Sie ist pures Railroading (pun intended).

Was man wissen muss ist, dass die Abenteuer im Wesentliche nicht im Zug spielen, sondern dieser nur Vehicle ist, um die einzelnen Orte "abzufahren".

(Mein Gott, kann man hier viele Wortspiele unterbringen.)

Wir haben die Kampange durchgespielt und auch (fast) alle Nebenabentuer mitgenommen.
Wenn sich Spieler und SL drauf einlassen kann die Kampange gut funktionieren.

Hier noch ein zwei SL Tips dazu:
- Achte darauf, dass möglichst wenig Charactere sterben. Wenn alle ausgetauscht sind, hat nämlich (eigentlich) keiner mehr die Start-Motivation aus Londen (was dann für Konstantinopel doof ist)+
- Bei mir war Richtschnur: Pro Stadt eine Spielsitzung (ca.  4-6 Stunden).
- Nicht zu viel Zeit zwischen den Sitzungen verstreichen lassen - Spieler sind echt vergesslich.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 15.11.2017 | 09:11
Einspruch, Sir Mythos. HotOE steht sicherlich erst an dritter Stelle der sog. 'Klassiker'.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Sir Mythos am 15.11.2017 | 09:16
Einspruch, Sir Mythos. HotOE steht sicherlich erst an dritter Stelle der sog. 'Klassiker'.

Ansichtssache. :D

Ich vermute mal du meinst ansonsten die "In Nyarlathoteps Schatten" und "Berge des Wahnsinns"?
Die stehen meiner Meinung nach hinter HOE.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Tom am 15.11.2017 | 09:53
Tatters of the King und Day of the Beast kommen ja noch vor all den genannten. [emoji16]
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Sir Markfest am 15.11.2017 | 11:35
Was mich noch interessiert, nachdem wir uns hier viel über 'Welches System?' ausgetauscht haben, ist WESHALB Horror on the Orient Express?

Na, weil jetzt der neue Kinofilm läuft :)

Im Ernst: die Orient Express Kampagne hat schon was, wenn
> man die Kampagne an die Spielgruppe und an das dann laufende Spiel anpasst (aber das muss man sowieso immer)
> man Abenteuer auch mal weglässt - sind ja gute wie nicht so gute dabei...
> der SL eine Freude daran hat die vielen NSCs interessant darzustellen
> die Spieler sich auf eine Eisenbahnfahrt und etwas Sightseeing einlassen
> man die Handouts und das ganze Drumherum interessant an die Spieler weitervermittelt (grade beim neuen Film wurden jetzt wieder viele Erinnerungen wach, man weiß noch genau wie die Waggons aussehen, welche Aufgaben das Personal hat und hat noch die Fahrpläne im Kopf :) )
> jeder Spieler schon vorab am besten für ein paar Ersatzcharaktere sorgt die nach dessen Ableben einspringen können
> man die Zugfahrt auch logistisch logisch managt (Gepäck der Spieler, Fahrtzeiten, Aufenthalte etc)


>
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 15.11.2017 | 19:57
Das Fatale der Kampagne ist für mich, dass man bei 'Horror on the Orient Express' unweigerlich an 'Murder on the Orient Express' von Agatha Christie denkt, dann jedoch kein Horror/Murder/Mystery im Zug aufkommt, sondern nur eine Schnipseljagd entlang der Strecke.
Das wirklich schöne an der Kampagne ist jedoch, dass der Zug immer und überall brav wie ein angeleinter Hund am Bahnhof so lange auf die Chars wartet, bis diese gewillt sind weiter fahren zu wollen. Welch ein Service.
Nicht zu vergessen, alle 'absolut sinnlosen Tätigkeiten', welche die Chars erledigen. Sollten sie scheitern, hat das ja alles keinerlei Auswirkungen, da der nette Herr mit den spitzen Zähnchen dann alles erledigt hat.
Übersehen sollte man auch nicht die Oberverarsche des Antagonisten am Ende der Kampagne, bei der die Chars nicht den Hauch einer Chance haben, das Spiel zu durchblicken, oder etwas dagegen zu tun.
Mit solchen Szenarien haben sich schon viele SLs den begründeten Zorn der Mitspieler auf sich gezogen und m.M.n. auch absolut zurecht.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 15.11.2017 | 20:14
Das klingt, als wärst du ziemlich gefrustet von der Kampagne. Ich mach mir da aber keine Gedanken, ich werde notfalls ein paar Anpassungen vornehmen. Ich denke, wenn die Kampagne wirklich so schlecht wäre, hätte ich nicht so viel Gutes darüber gehört. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass du eine ältere Version gespielt hast. Die neue Version hat einige Überarbeitungen erfahren.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Der Läuterer am 16.11.2017 | 08:02
Ich wünsche Dir, dass es bei Euch läuft und Ihr hoffentlich viel Spass haben werdet.
Würde mich freuen, wenn Du uns kurz und knapp über Eure Entwicklungen auf dem Laufenden halten könntest.
Titel: Re: Horror on the Orient Express - Welches System?
Beitrag von: Robotbrain am 17.11.2017 | 06:19
Danke! Wenn es so weit ist, kann ich mich gerne nochmal melden.