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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Fasuhl am 6.01.2018 | 09:49

Titel: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 09:49
Da dieses Thema definitiv emotional belastet ist, möchte ich eins vorweg klarstellen. Die Theorien auf die ich teilweise hinweisen werde, haben überhaupt nichts mit meiner Realität zu tun. Ich verabscheue jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und bin entsetzt über das Verhalten und die Gedanken unserer irdischen Vorfahren und distanziere mich natürlich persönlich davon. Ich will hier auch keine „rechtsgerichtete Ideologie“ oder Diskurs führen. Es sind Gedanken von mir die vor allem bei der Erschaffung meiner „Fantasy“ Welt aufkommen. Die natürlich „irdisch“ eingefärbt ist.

Da wir in vielen Rollenspiel den Begriff Rasse und Völker haben, kommt bei mir durchaus die Frage des Zusammenlebens und der Spirituellen und Kulturen Formen des Zusammenlebens der Rassen.

Wir haben hier z.B. Orks und Elfen, Halblinge (Hobbits), Zwerge usw.

Wenn man zB Drizzt liest, einen d&d Fantasy Romanreihe in der d&d Welt Faerun. So wird er immer wieder mit Rassismus konfrontiert, da er ein Dunkelelf ist, seine gute Gesinnung scheint den meisten Menschen nicht von Bedeutung zu sein. So sehe ich oft in Fantasy Büchern eine Rassistische Haltung verschiedener Rassen gegeneinander.

Da ich in meiner Welt einen höheren Entwicklungsgrad habe als in den meisten gängigen Fantasyromane, stellte sich bei mir die Frage der Aufklärung, streben nicht alle intelligente Wesen nach „Glück“ und folgt dann nicht Automatisch das, wenn wir zB Fantasy des 1900 Jahrhundert hätten, ein Konflikt zwischen Rassistischen Theorien wie Sozialdarwinismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus) und toleranteren Ansichten. Kann man nicht sagen das mit Zunahme der Aufklärung wir auch in Fantasy Welten eine Annährung zwischen den Rassen haben, und die Rasse an sich an Konfliktpotential verliert. Also plakativ betrachtet -  ein Ork lebt unter den Menschen und dies ist ganz normal, und Konflikte entstehen eher zwischen verschiedenen Religionen oder Nationen, als Rassenmotiviert.

Die Rassenlehre war auch ein Bestandteil der irdischen Theorie, da vielleicht auch viele sich gegen die Idee des Darwinismus stellen wollten. (Wurzeltheorie - https://de.wikipedia.org/wiki/Wurzelrasse). Bis jetzt kannte ich nur Shadowrun als System in dem Rassismus „aktiv“ vorgekommen ist – durch die Police Clubs. Wir alle wissen aber auch wie weit und grauenvoll sich Rassismus entwickeln kann.

Wie wird bei euch Rassismus ausgespielt in euren Settings? Was für Auswirkungen hat dies auf die Welt? Und wenn wir Aufgeklärte Völker haben, ist es dann nicht auch wieder Logisch (vielleicht wie in Shadowrun) das alle Rassen in „Harmonie“ zusammen leben? Ist es dann ganz normal das Orks, Halblinge  und Menschen zB die Stadtwache stellen die wiederum einen Gnomenbürgermeister als Chef hat.

Ich bin immer etwas unglücklich im Fantasy Rollenspiel, das wir da ja meistens ein Spätmittelalter spielen, mit komplett „Aufgeklärten“ Spieler, wenn das aber so ist, so wirkt die Gesellschaft in den sich die Spieler bewegen nicht stimmig.

Ich bin gespannt auf eure Gedanken in diesem Kontext.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: trendyhanky am 6.01.2018 | 09:56
Zitat
Wie wird bei euch Rassismus ausgespielt in euren Settings? Was für Auswirkungen hat dies auf die Welt? Und wenn wir Aufgeklärte Völker haben, ist es dann nicht auch wieder Logisch (vielleicht wie in Shadowrun) das alle Rassen in „Harmonie“ zusammen leben? Ist es dann ganz normal das Orks, Halblinge  und Menschen zB die Stadtwache stellen die wiederum einen Gnomenbürgermeister als Chef hat.

Der Begriff "Rasse" ist im Rollenspiel ein wenig anders definiert als im irdischen Rassismus

zB ist Mensch eine Rasse, aber die verschiedenen menschlichen Kulturen, Hautfarben usw nicht. Daher geht die Diskussion am heutigen Rollenspiel vorbei
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 10:00
Okay, und das bedeutet nun? konkret? es ist völlig okay "Orks dürfen nur hinten im Bus fahren" dürfen nicht studieren? ich sehe da fast kein Unterschied - Denn der Ork ist doch ein fühlendes Wesen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: trendyhanky am 6.01.2018 | 10:01
Zitat
Okay, und das bedeutet nun? konkret? es ist völlig okay "Orks dürfen nur hinten im Bus fahren" dürfen nicht studieren? ich sehe da fast kein Unterschied - Denn der Ork ist doch ein fühlendes Wesen.

Ja, aber für so ein Thema braucht man nicht den irdischen Rassismus/Rassentheorie usw. bemühen, denn der is was ganz anderes
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 10:07
Der Begriff "Rasse" ist im Rollenspiel ein wenig anders definiert als im irdischen Rassismus

zB ist Mensch eine Rasse, aber die verschiedenen menschlichen Kulturen, Hautfarben usw nicht. Daher geht die Diskussion am heutigen Rollenspiel vorbei
Schon das zweite Mal, wo Du sowas sagst...und wieder ist es nicht richtig.
Gerade bei Shadowrun passt es nämlich durchaus, weil jede der spielbaren "Rassen" eigentlich nichts anderes sind/waren als Menschen.

Im Fantasy Rollenspiel habe ich die meiste Zeit meines Rollenspiellebens auf Faerûn verbracht. Und dort gibt es eigentlich alles, vom gelebten Rassismus, wie wir ihn in der realen Welt kennen (Mulhorand, Thay), zum fantasyspezifischen Rassismus (Drizzt sagtest Du, Halb-Orks generell (bis auf wenige Ausnahmen)) oder auch in totaler Harmonie (z. B. Silverymoon).

Und eben so spiele ich es dann auch aus.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 10:16
Schon das zweite Mal, wo Du sowas sagst...und wieder ist es nicht richtig.
Gerade bei Shadowrun passt es nämlich durchaus, weil jede der spielbaren "Rassen" eigentlich nichts anderes sind/waren als Menschen.

Im Fantasy Rollenspiel habe ich die meiste Zeit meines Rollenspiellebens auf Faerûn verbracht. Und dort gibt es eigentlich alles, vom gelebten Rassismus, wie wir ihn in der realen Welt kennen (Mulhorand, Thay), zum fantasyspezifischen Rassismus (Drizzt sagtest Du, Halb-Orks generell (bis auf wenige Ausnahmen)) oder auch in totaler Harmonie (z. B. Silverymoon).

Und eben so spiele ich es dann auch aus.

genauso habe ich das auch immer gesehen, habe aber oft erlebt das Rassismus, wenn dieser ausgespielt wird, oft für viele Fremd ist. dann wird es oft ein "Kuschelrassismus" - in Space 1889 wird ausdrücklich darauf hingewiesen das die Rolle der Frau zu dieser Zeit eine andere war (und es wird auch darauf hingewiesen das man dies wohl nur in seltenen fällen ausspielt) dies wäre zwar Misogynie (https://de.wikipedia.org/wiki/Misogynie) aber auch hier haben wir Verhaltensweisen die mit unserer heutigen "Norm" nicht zu halten ist. Ich denke es wird deswegen wohl nicht ausgespielt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2018 | 10:23
Das Beispiel mit Drizzt zeigt doch das Problem schon auf.

Den Leuten ist seine gute Gesinnung schnuppe, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass die Mehrheit der Dunkelelfen massiv bösartige und aggressive Geschöpfe sind und der Versuch eines freundlichen Erstkontakts ihre Überlebenschancen massiv reduzieren würde. In so einem Fall muss man sich "Offenheit" eben auch leisten können. Der "Nichtheld" ist bei so einem Kontakt einfach gearscht.

Das ist ähnlich mit Fremden auch in den Reflexen nahezu jeder irdischen Kreatur so und dann auch die Ursache des Aussterbens so einiger Arten, welche auf Grund behütet abgeschiedener Entwicklung so etwas nicht hatten und dann doch auf aggressive Arten getroffen ist.

Als grundlegender Selbsterhaltungsreflex ist es aber nun auch relativ einfach so etwas dann künstlich zu triggern, zu verstärken und für die jeweilige politische Agenda zu missbrauchen.

Rassismus ist also in etwa so etwas wie Leukämie, eine wild laufende, destruktive Überfunktion eines ursprünglich sinnvollen Verteidigungsmechanismus.

Wobei Rasse in Form von physischer Erscheinungsform ja auch nur eine Variante der Unterscheidung ist und auch irdisch eine relativ junge. Dem Römer war z.B. die Hautfarbe recht egal, wichtig war römischer Bürger oder Barbar.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 6.01.2018 | 10:23
ich hatte mal ,Rassismus gegen erfunden Rassen, (oder so ähnlich heißt der Trend) auf gemacht.   Da er mehr als lang ist könnt er dir vielleicht weiter helfen mit deiner Frage .
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Oberkampf am 6.01.2018 | 10:29
Also in meinen Fantasywelten, bzw. solchen, die ich bespiele, gibt es Fremdenfeindlichkeit, religiöse Spannungen und Spannungen zwischen den verschiedenen Fantasyvölkern (Fantasy-"Rassen"), aber keine ausgeprägte, populäre, "wissenschaftliche" Rassentheorie und keinen biologischen Rassismus. Es gibt in meinen Settings diskriminierende Gesetze und Sozialpraktiken gegenüber bestimmten Gruppen, die als rassistisch bezeichnet werden könnten, aber es fehlt der ausgefeilte wissenschaftliche Überbau des irdischen Rassismus.

Bestenfalls ist der in Ansatzstücken vorhanden ("Orcs haben noch nie eine großartige Kultur errichtet, sondern sind und bleiben Barbaren, deswegen können sie nicht regieren, sondern nur schaufeln und kloppen"), was an die frühe Rechtfertigung von Sklaverei und Diskriminierung auf der Erde und die Anfangstage des modernen, irdischen Rassismus erinnert, aber es gibt eben nicht die Begründungsmuster und Taktiken, die sich im Rassismus der, sagen wir großzügig, letzten 250 Jahre mit der Aufklärung entwickelt hat.

Klar, wo es keine entwickelte Wissenschaft gibt, gibt's auch keinen wissenschaftlichen Rassismus.

Das schließt natürlich nicht aus, dass es diskriminierende oder exkludierende Praktiken gibt, die sich in vielfältiger, lokaler Form niederschlagen.

Im Augenblick sieht das in meinem lokalen Setting so aus: Halborcs und Dunkelelfen haben keinen Sitz im Dorfrat der überwiegend menschlich-waldelfischen Gemeinde; Hochelfen und Zwerge schon. Zwerge dürfen offiziell keine Waffen tragen/besitzen, bei den Menschen nur die winzige Miliz oder die Krieger des Stammes der Bärenkrieger. Zwerge dürfen keine Holz- oder Steingebäude bauen, in denen sie leben. Dunkelelfen haben um eine Genehmigung kämpfen müssen, sich als Händler niederzulassen. Demnächst wird anstehen, ob die von den Dunkelelfen angeworbene, kleine Söldnertruppe (unter dem Kommando einer Halborcin) aufgelöst werden muss. All das hat verschiedene "politische" Motive und Hintergründe, aber gruppenbezogene Feindschaft spielt dabei auch eine Rolle.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 10:31
@ Fasuhl:
Beim Rollenspiel muss man sich halt aich die Frage stellen: "Ist es wichtig für mich am Tisch?"

Bei Shadowrun z. B. war es dies zu Beginn der Laufbahn der Charaktere damals definitiv. Auch unser Ausflug (später) nach Tír na nÓg hat es nochmal gezeigt, wie diese Welt tickt.
Bei D&D (Forgotten Realms) wurde es seltener thematisiert, aber ein Ausflug nach Kara-Tur ist für einen "westlichen" Charakter auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.

Splittermond (als Gegenbeispiel)...da hatte ich den Eindruck (bin aber nicht so tief in der Materie drin), als gäbe es ihn kaum.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: trendyhanky am 6.01.2018 | 10:34
Zitat
Also in meinen Fantasywelten, bzw. solchen, die ich bespiele, gibt es Fremdenfeindlichkeit, religiöse Spannungen und Spannungen zwischen den verschiedenen Fantasyvölkern (Fantasy-"Rassen"), aber keine ausgeprägte, populäre, "wissenschaftliche" Rassentheorie und keinen biologischen Rassismus.

 :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 10:37

Splittermond (als Gegenbeispiel)...da hatte ich den Eindruck (bin aber nicht so tief in der Materie drin), als gäbe es ihn kaum.

Ja in Splittermond waren ja alle mal Sklaven der Drachlinge und da ist wohl geteiltes Leid, halbes Leid. Aber wenn jemand anders ist wäre auch dort die Frage ob man nicht durch Neid oder anderen Emotionen Rassismus aufkommen lässt.

Die Fu...k Elfen sind immer hübsch und werden auch noch älter. Das ist ungerecht ... Rassismus go
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 10:40
Ja in Splittermond waren ja alle mal Sklaven der Drachlinge und da ist wohl geteiltes Leid, halbes Leid. Aber wenn jemand anders ist wäre auch dort die Frage ob man nicht durch Neid oder anderen Emotionen Rassismus aufkommen lässt.

Die Fu...k Elfen sind immer hübsch und werden auch noch älter. Das ist ungerecht ... Rassismus go
Siehe meine Frage oben: Braucht man es am Tisch für das, was man spielen will?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 10:40
Also in meinen Fantasywelten, bzw. solchen, die ich bespiele, gibt es Fremdenfeindlichkeit, religiöse Spannungen und Spannungen zwischen den verschiedenen Fantasyvölkern (Fantasy-"Rassen"), aber keine ausgeprägte, populäre, "wissenschaftliche" Rassentheorie und keinen biologischen Rassismus. Es gibt in meinen Settings diskriminierende Gesetze und Sozialpraktiken gegenüber bestimmten Gruppen, die als rassistisch bezeichnet werden könnten, aber es fehlt der ausgefeilte wissenschaftliche Überbau des irdischen Rassismus.

Bestenfalls ist der in Ansatzstücken vorhanden ("Orcs haben noch nie eine großartige Kultur errichtet, sondern sind und bleiben Barbaren, deswegen können sie nicht regieren, sondern nur schaufeln und kloppen"), was an die frühe Rechtfertigung von Sklaverei und Diskriminierung auf der Erde und die Anfangstage des modernen, irdischen Rassismus erinnert, aber es gibt eben nicht die Begründungsmuster und Taktiken, die sich im Rassismus der, sagen wir großzügig, letzten 250 Jahre mit der Aufklärung entwickelt hat.

Klar, wo es keine entwickelte Wissenschaft gibt, gibt's auch keinen wissenschaftlichen Rassismus.

Das schließt natürlich nicht aus, dass es diskriminierende oder exkludierende Praktiken gibt, die sich in vielfältiger, lokaler Form niederschlagen.

Im Augenblick sieht das in meinem lokalen Setting so aus: Halborcs und Dunkelelfen haben keinen Sitz im Dorfrat der überwiegend menschlich-waldelfischen Gemeinde; Hochelfen und Zwerge schon. Zwerge dürfen offiziell keine Waffen tragen/besitzen, bei den Menschen nur die winzige Miliz oder die Krieger des Stammes der Bärenkrieger. Zwerge dürfen keine Holz- oder Steingebäude bauen, in denen sie leben. Dunkelelfen haben um eine Genehmigung kämpfen müssen, sich als Händler niederzulassen. Demnächst wird anstehen, ob die von den Dunkelelfen angeworbene, kleine Söldnertruppe (unter dem Kommando einer Halborcin) aufgelöst werden muss. All das hat verschiedene "politische" Motive und Hintergründe, aber gruppenbezogene Feindschaft spielt dabei auch eine Rolle.

Aber wenn man eine Welt hat in der es Universitäten gibt, in der zumindest in Teilen der Welt eine Aufklärung gegeben hat. Ist es dann nicht auch Logisch das sich dann eine Rassistische Theorie entwickelt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 10:45
Aber wenn man eine Welt hat in der es Universitäten gibt, in der zumindest in Teilen der Welt eine Aufklärung gegeben hat. Ist es dann nicht auch Logisch das sich dann eine Rassistische Theorie entwickelt.
Tja, aber sowas wird (wieder mal: Faerûn) durch solche Sachen aufgebrochen, dass z. B. Elfen auf der Welt "erschienen" sind. Da wird dann eine "Rassenlehre" schon etwas schwieriger.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 6.01.2018 | 10:50
Fantasy ist allgemein ganz gerne mal rassistisch -- oder speziesistisch, wenn man's so lieber mag. Stereotype Gleichsetzung von Rasse und Kultur, von vornherein gezogene Linien zwischen "Guten" und "Bösen", damit man schon am Aussehen erkennen kann, wen man als Abenteurer ohne Gewissensbisse abmurksen darf...da steckt nun nicht unbedingt gleich in jedem Fall eine bewußt ausgeklügelte Philosophie dahinter, die das rechtfertigt, sondern in den meisten Fällen "ist das halt einfach so". Schließlich will das Publikum ja meist lieber schlagkräftige Helden sehen als gewiefte Diplomaten, die den jahrtausendealten Streit zwischen Orks und Elfen einfach nur mit Vernunft und Verhandlungsgeschick beilegen...

Muß man in seiner Kampagne nicht haben (Fieslinge, die eine kurze Diskussion mit einem Stück scharfen Metalls verdienen, kann ich schließlich bei allen Rassen unterbringen), aber durchrutschen kann's einem quasi aus angelernter Gewohnheit schon.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2018 | 10:51
Aber wenn man eine Welt hat in der es Universitäten gibt, in der zumindest in Teilen der Welt eine Aufklärung gegeben hat. Ist es dann nicht auch Logisch das sich dann eine Rassistische Theorie entwickelt.

Nein, bloss weil es Theorien gibt, sehe ich jetzt erst einmal keinen Grund, warum es gleichzeitig rassistische Theorien bräuchte/hervorrufen würde.
Letztlich bräuchte es für rassistisch ja auch noch eine politische Agenda, die sich gerade passend über eben "Rasse" als Differenzierungsmerkmal fördern ließe.

Die entscheidende Frage wäre also eher: nach welchen Trennlinien erfolgen die relevanten Konflikte des Settings. Daraus erwächst dann die entsprechende Politik. Das kann Rasse sein, aber gerade bei Chaos-/Ordnung als Grundkonflikt und ohne "genetische Gesinnung" ist das meines Erachtens alles andere als sicher.

Siehe meine Frage oben: Braucht man es am Tisch für das, was man spielen will?

Man braucht irgendwo interessante Konflikte. Und das geht eben in der Regel auch mit entsprechenden Missständen und Fehlverhalten einher oder aber wenigstens ausgeprägter, ggf. existentieller Konkurrenz.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 10:55
Zitat
Man braucht irgendwo interessante Konflikte. Und das geht eben in der Regel auch mit entsprechenden Missständen und Fehlverhalten einher oder aber wenigstens ausgeprägter, ggf. existentieller Konkurrenz.
Naja, D&D macht es allerdings da relativ einfach, in dem sie gerne ein Schwarz-Weiss-Bild zeichnen. Damit wäre genug Konfliktpotenzial da.

Ich würde es nicht unbedingt zu einem zentralen Thema machen, außer natürlich, die Kampagne/das Abenteuer dreht sich genau darum (Against the Slave-Lords).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2018 | 11:00
Naja, D&D macht es allerdings da relativ einfach, in dem sie gerne ein Schwarz-Weiss-Bild zeichnen. Damit wäre genug Konfliktpotenzial da.

Ich würde es nicht unbedingt zu einem zentralen Thema machen, außer natürlich, die Kampagne/das Abenteuer dreht sich genau darum (Against the Slave-Lords).
Dieses Schwarz-Weisbild zeigt ja dann auch nur eben eher grob gezeichnet ein oder mehrere solcher Problembereiche- udn dass kann dann halt auch eine rassisch gefärbte Auseinandersetzung oder Unterdrückungssituation sein.   
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 6.01.2018 | 11:10
Der Begriff "Rasse" ist im Rollenspiel ein wenig anders definiert als im irdischen Rassismus

zB ist Mensch eine Rasse, aber die verschiedenen menschlichen Kulturen, Hautfarben usw nicht. Daher geht die Diskussion am heutigen Rollenspiel vorbei

So einfach ist das nicht. Wir im deutschen haben aus historischen Gründen das Wort "Rasse" für Menschen gebannt. Im amerikanischen Sprachraum ist das ganz anders. Da steht 'race' einwandfrei auf dem Zensusbogen. Kannst du dann ankreuzen: Black, Latino, Caucasian...

Und wenn du progressive amerikanische Menschenrechtler fragst, werden sie dir bestimmt zustimmen, dass 'race' sozial konstruiert ist. Wenn du ihnen sagst: "Das gibt es nicht!", dann kriegst du bestenfalls: "Well, yeah..." Denn die amerikanische Gesellschaft hat eine andere Regelung gewählt: Natürlich gibt es race. Und selbstverständlich hast du unabhängig von deiner race unveräußerliche Rechte und Pipapo.

Das ist aus Sicht von Menschenrechtlern auch sinnvoll, denn wenn es race nicht gibt, hat man Probleme racism zu kritisieren. Mit unserer deutschen Lösung kritisieren wir nunmehr "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", weil Rasse gibts ja nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Als die Autoren von D&D Elfen und Zwerge mit 'Races' bezeichnet haben, haben sie genau den gleichen Begriff verwendet, wie sie ihn aus ihrer Lebenswelt für Blacks, Whites und Latinos kennen.

Wie bewusst sie das getan haben, können wir nicht wissen. Klar ist aber, dass für ihr Publikum ebenfalls exakt der selbe Begriff vorlag, der eben die Rassenkonflikte in den USA prägt.

Das lässt uns dann wiederum lost in translation.


Aber wenn man eine Welt hat in der es Universitäten gibt, in der zumindest in Teilen der Welt eine Aufklärung gegeben hat. Ist es dann nicht auch Logisch das sich dann eine Rassistische Theorie entwickelt.

Nein. Gruppenbezogene Ausschlussprozesse finden immer einen Weg. Grundschüler können einander für zu dick oder zu dünn hänseln. Und ob Gesellschaften "die Anderen" für ihre Sprache, ihre Kleidung, ihre Religion, ihre Herkunft, ihre Hautfarbe oder sonst was ausschließen, spielt auch keine Rolle.

Nehmen wir nun aber mal an, dass unsere hypotethischen Fantasy-Forscher die Evolution entdeckt haben. Muss daraus biologistischer Rassismus entstehen? - Nein. Denn tatsächlich weiß die Natur nichts von Rassen, Arten, Gattungen oder Familien. Die Evolutionstheorie kennt höchstens Kladen, also alle Nachkommen eines bestimmten Individuums.

Deshalb sind Vögel Dinosaurier und die Dinosaurier niemals ausgestorben. Denn wie konstruiert man Dinosaurier? - Alle Nachfahren des letzten gemeinsamen Vorfahren von Apatosaurus und T-Rex, zum Beispiel. Und unter diesen Nachfahren sind dann auch alle Vögel. Ebenso werden alle meine noch hypothetischen Nachfahren dann zu den 1of3en zählen.

Je nachdem wie unsere Fantasy-Gesellschaft tickt, muss sie gar nicht auf den Trichter kommen, dass es Rassen gibt. Oder wenn sie das tut, weil zum Beispiel die örtlichen Mammut-Züchter bestimmte Rassen von Mammuts unterscheiden, muss das keine Verbindungen mit den Erkenntnissen der wissenchaftlichen Community haben.

Denn vielleicht sind alle Mammut-Züchter auch zugereiste Anhänger von Huitzilopochtli und solche Leute können ja keine sinnvollen Beiträge zur wissenschaftlichen Debatte haben. In diesem Falle würden gruppenbezogene Abgrenzungsprozesse dafür sorgen, dass bioligistischer Rassismus nicht entstehen kann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Oberkampf am 6.01.2018 | 11:31
Aber wenn man eine Welt hat in der es Universitäten gibt, in der zumindest in Teilen der Welt eine Aufklärung gegeben hat. Ist es dann nicht auch Logisch das sich dann eine Rassistische Theorie entwickelt.

Ja und Nein, würde ich vorschlagen.

Es lässt sich gut annehmen, dass vorhandene Praktiken der Exklusion, Diskriminierung und Ausbeutung auch ihre Apologeten mit den passenden Theorien im wissenschaftlichen Umfeld finden, warum nicht?

Aber ich glaube, in einer magischen Welt (mit wirklich funktionierender Magie), müssten die wissenschaftlichen Theorien andere sein, als in unserer nicht-magischen Welt. Was bedeutet es beispielsweise für einen biologischen (biologistischen) Rassismus, wenn Völker durch Magie radikal verändert werden können? Gibt es (Sozial-)Darwinismus, wenn sicher ist, dass fast Lebewesen von Göttern geschaffen wurden, und wenn ja, was ändert sich dann?

Letzten Endes ist es die Frage, wie Wissenschaft sich in einer Welt mit ganz anderen "Naturgesetzen" entwickelt und welche Theorien sie hervorbringt. 

Das sind alles so viele offene Fragen, dass es für mich zu umständlich wird, zu überlegen, wie glaubwürdiger Rassismus in so einer Welt aussehen würde, um ihn in die Spielwelt einzubauen. Für Abenteuer relevant sind lokale Ausbeutungsformen und Diskriminierungen, deren Befürworter und Gegner. Dass die Befürworter sich auch mal auf das Werk Y eines Professor X an der Universität Z berufen, wenn sie Sklaven halten, kann vorkommen, aber wenn die Spieler nicht Wissenschaftler spielen, die universitäre Rededuelle veranstalten, muss das nicht weiter entwickelt werden.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 6.01.2018 | 11:33
Rassismus Gegen  (Denkende ) Untote ist auch Rassismus.             
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Klingenbrecher am 6.01.2018 | 11:59
Eigentlich gibt es nur wenige Rollenspiele die kein Rassismus in sich bergen.

Shadowrun: Genau genommen ist das mit einer der Hauptplots in dieser Welt nach der Goblinisierung wurde es um diese Art des Rassenverhalten noch schlimmer.

Golarion: Die schwereste Rassismus Keule haben hier die Halblinge erhalten. (Sklaverei)

Suikoden: Elfen glauben das Zwerge sie fressen.

Warhammer: Zwerge hassen Elfen. ( Miese Bart abschneider)

Warcraft: Hier zeigt sich Rassismus sogar bis in das RL frage mal einen Hordler oder Allianz Spieler was er den so von den anderen Völkern hält.  >;D

Also Nein, ich kenne kein Rollenspiel das nicht in kleinen zügen etwas Rassistisch ist.
Aber hier ist halt auch die Frage wie sehr mag der Meister auf das Thema eingehen. Oder möchtest du als Autor das in deiner Welt eine bestimmte Form des Rassismus gespielt wird? Golarion verschleiert da ja nichts. Halblinge sind bei dennen Sklaven und die Chelixaner sind leidenschaftliche Sklavenhälter. Nur bedenke das es immer ein Nachgeschmack für den Sl sowie den Spielern bedeutet die in dieser Welt spielen möchten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Swafnir am 6.01.2018 | 12:15
Ich denke Rassismus im Rollenspielen ist eine interessante Herausforderung für Spieler und Spielleiter. Bei Star Wars ist es zum Beispiel auch ein ganz wichtiger Bestandteil der Rebellion. Das Imperium ist durch und durch rassistisch.

Ich lese gerade das D&D "Reiche von Kalamar" - da ist Rassismus auch sehr präsent. Ich finde das reizvoll. Nicht weil ich Rassismus gut finde, sondern weil es Inplay Reibung erzeugt. Ich finde ja auch Gewalt im normalen Leben nicht gut und im Spiel ist sie allgegenwärtig.

Und was gibt es denn schöneres, als wenn deine Spieler den rassistischen Arschgeigen dann zeigen wo der Hammer hängt?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 6.01.2018 | 12:45
Man macht es sich glaube ich einfacher, wenn man nicht von "Rassismus" redet, sondern von Fremdenfeindlichkeit, Vorurteilen und Benachteiligungen. Ob diese dann durch Rasse, Spezies, Phänotyp, Haarfarbe oder einen sonstigen biologischen Fachbegriff begründet werden, ist für die Diskussion weitestgehend egal, und wenn man will, dann kann man auch Kultur, Lebensstil, Weltanschauung, Religion usw. mit reinpacken.

Aber wie dem auch sei: Das alles gibt es bei mir häufig als Setting-Element, wird aber selten direkt thematisiert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: trendyhanky am 6.01.2018 | 12:56
Zitat
Man macht es sich glaube ich einfacher, wenn man nicht von "Rassismus" redet, sondern von Fremdenfeindlichkeit, Vorurteilen und Benachteiligungen. Ob diese dann durch Rasse, Spezies, Phänotyp, Haarfarbe oder einen sonstigen biologischen Fachbegriff begründet werden, ist für die Diskussion weitestgehend egal, und wenn man will, dann kann man auch Kultur, Lebensstil, Weltanschauung, Religion usw. mit reinpacken.

 :d

Der einzige Grund, weshalb man RPG mit "Rassismus"/"Rassentheorie"/"Sozialdarwinismus" & Co in Verbindung bringen will, ist wahrscheinlich, dass es mehr Wumms macht als Thread

Sowas wie ein Clickbait
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 6.01.2018 | 13:06
Der einzige Grund, weshalb man RPG mit "Rassismus"/"Rassentheorie"/"Sozialdarwinismus" & Co in Verbindung bringen will, ist wahrscheinlich, dass es mehr Wumms macht als Thread

In der Lebenswelt relevante Themen durch eine gewisse Linse zu erforschen, ist seit je her noble Aufgabe von Geschichten und Literatur. X-Men ist z.B. eine ganz klare Rassismus-Parabel, selbst wenn das nicht Rassismus heißt.

Ich kann mir aber anders herum eine Fantasy-Welt vorstellen, wo Sozialdarwinistische Argumente durchaus stichhaltig sind, etwa wenn verschiedene Gruppen unterschiedlicher intelligenter Wesen tatsächlich inkompatible Bedürfnisse für ihre Lebensräume haben. Solche Gedankenexperimente sind dann in der Science-Fiction häufiger zu finden, aber warum nicht.

Und ja, Kunst soll Wumms machen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Klingenbrecher am 6.01.2018 | 13:09
:d

Der einzige Grund, weshalb man RPG mit "Rassismus"/"Rassentheorie"/"Sozialdarwinismus" & Co in Verbindung bringen will, ist wahrscheinlich, dass es mehr Wumms macht als Thread

Sowas wie ein Clickbait

Das ist OFF Topic: Hanky Panky du bist ein wiederlicher Mensch. Wenn man deine Kommentare liest zielen diese nur darauf ab hier User zu diskreditieren. Mir ist schleierhaft wie bis jetzt noch kein Moderator auf dein geschreibsel aufmerksam werden konnte. Ich nehme mir jetzt auch das recht raus dich auf die nettiquette zu verweisen und das ich einen Moderator über dein Passiv aggressives Verhalten informieren werde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 6.01.2018 | 13:14
Wie wird bei euch Rassismus ausgespielt in euren Settings? Was für Auswirkungen hat dies auf die Welt? Und wenn wir Aufgeklärte Völker haben, ist es dann nicht auch wieder Logisch (vielleicht wie in Shadowrun) das alle Rassen in „Harmonie“ zusammen leben? Ist es dann ganz normal das Orks, Halblinge  und Menschen zB die Stadtwache stellen die wiederum einen Gnomenbürgermeister als Chef hat.

Ich bin immer etwas unglücklich im Fantasy Rollenspiel, das wir da ja meistens ein Spätmittelalter spielen, mit komplett „Aufgeklärten“ Spieler, wenn das aber so ist, so wirkt die Gesellschaft in den sich die Spieler bewegen nicht stimmig.
Hängt ganz vom Setting ab. In meiner Tarnowo-1277-Kampagne (https://ghoultunnel.wordpress.com/category/abenteuerspiel/tarnowo1277/) (Hochmittelalter, Balkan) hatte ich sowieso irdische religiöse und ethnische Bedingungen (othodoxe und katholische Christen, Juden, Bogumilen; Bulgaren, Kumanen, Tataren, Griechen, Lateiner ...). Es kam sogar (versehentlich durch die Spieler verursacht) kurzzeitig zu Judenverfolgungen in Tarnowo.
Am unteren Ende der gesellschaftlichen bzw. rassistischen Hackordnung standen aber bettelnde Echsenmenschen, die vor den Tataren geflohen waren, und Kynokephaloi (https://de.wikipedia.org/wiki/Kynokephale) (Gnolle).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: General Kong am 6.01.2018 | 13:47
Die Frage im Rollenspiel sind meiner Meinung nach folgende:
1) Gibt ein objetives "Gutes" und ein objektives "Böses" im Spiel?
2) Gibt es Rassen/ Völker/ Trallala, die objektive gut, böse oder beides sein können?

Wenn man 1 und damit dann auch 2 mit Nein beantworten muss, dann ist Fantasy-Rassismus gleichzusetzen mit dem irdischen Rassismus und so auch im Spiel zu behandeln (oder eben herauszulassen - wie man eben spielen will).

Wenn es allewrdings Gut und Böse objektiv gibt und hinzu auch noch ganze Völker oder Rassen tatsächlich zu der einen oder anderen Seite gehören, dass ist es moralisch GUT, die eigentlich immer BÖSEN Orks/ Dunkelelfen/ Halflinge aus den Kannibalensteppen zu bekämpfen und auch im Zweifelsfall ihre Kinder unzubringen, denn man kann sie nicht bekehren.

Drizzt ist eine Anomalie, ein Mutant, der Einzige unter allen BÖSEN Dunkelelfen - und insgesamt sind alle Vorurteile gegen ihn als Dunkelelfe nur ihm konkret gegenüber Vorurteile, denn Dunkelelfen sind aus jahrhundertelangeer Erfahrung BÖSE, grausam, gemein, hinterlistig und alle anderen unterjochend oder ausrottend. Die kann man nicht therapieren, die hatten keine schlechte Kindheit, da ist nicht so resozialisieren - die sind genaus so. Immer. Die können und wollen gar nicht anders. Und jeder,d er etwas anderes meint, kann von Glück sagen, wenn er nur im Sklavenpferch des Unterreichs endet.

Für mich die einfachste Lösung: Gibt es im Spiel den Zauber "Böses/ Gutes erkennen"? Wenn ja, dann ist kann es sein, dass ganze Völker tatsächlich praktisch alle gut oder böse sind (siehe: Herr der Ringe - dort gibt es sogar "geringere Menschen"). Dann ist es kein Rassismus im Irdischen Sinne, sondern die "Vor"-Urteile sind praktisch Naturgesetze: Orks sind böse, Wasser ist nass, Dinge fallen zur Erde.

Sollte es aber nicht nur als Anomalie wie bei Drizzt, sondern tatsächlich eine gerüttel Anzahl GUTER Orks geben, die friedlich leben und auch eine Kultur von Lichtelfen, die Orkus verehren, dann liegt die Sache anders.

Man muss sich entscheiden, wie die Welt funktionieren soll. Diskussionen darüber, ob man es überhaupt Erfolg versprechen kann, die Welpen des Mordor-Orkstammes "Alle-Häuter-und-das-Feindblut-Trinker" bei den Elfen im Nebelwald zu Gärtnern umzuschulen, erledigen sich dann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 6.01.2018 | 13:51
Zitat
Drizzt ist eine Anomalie, ein Mutant, der Einzige unter allen BÖSEN Dunkelelfen - und insgesamt sind alle Vorurteile gegen ihn als Dunkelelfe nur ihm konkret gegenüber Vorurteile, denn Dunkelelfen sind aus jahrhundertelangeer Erfahrung BÖSE, grausam, gemein, hinterlistig und alle anderen unterjochend oder ausrottend. Die kann man nicht therapieren, die hatten keine schlechte Kindheit, da ist nicht so resozialisieren - die sind genaus so. Immer. Die können und wollen gar nicht anders. Und jeder,d er etwas anderes meint, kann von Glück sagen, wenn er nur im Sklavenpferch des Unterreichs endet.
Zwar hintergrundtechnisch nicht ganz richtig, aber für die Diskussion passt es.  ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2018 | 13:53
Es ist ja dann auch noch eine Frage des Ziels.
Wenn ich eine längere Kampagne oder gar ein Basis-Produkt für Fremde produzieren will, brauche ich schon eine ganze Reihe Konflikte und kann eben nicht alles ausschließen, was irgendwen triggern würde.
In einem einzelen Abenteuer/Conrunde kann man schon eher mit spezifischen Warnungen arbeiten udn unter bekannten dann halt nachfragen, wie so ein Szenario aufgenommen würde.

Mein Versuch eines "Iss-den-Kuchen-und-behalt-ihn-trotzem" lief in etwa so:

Ich habe über eine längere Isolation und folgend Invasion/Rückkehr der lokalen Haupt/Dominanzkultur aus einer sehr diversen Gruppe von unterschiedlichen, ursprünglich bedrohten Kleingruppen und ihren Gottheiten eine "modern" anmutende Gesellschaft als Einstieg gebastelt, welche außer ihrem Kulturchauvinismus gegenüber den meisten anderen Kulturen intern und Verbündeten gegenüber die uns gewohnten modernen Einstellungen zu Toleranz und persönlicher Freiheit zeigt, aber nun mit der klassischen Fantasyrealität, Rückschlägn und sinkendem Zusammenhalt der ursprünglich aus Überlebensgründen zwangsweise zusammenhaltenden Hauptgruppe konfrontiert, an den Rändern zu bröckeln beginnt.
Damit ist keine Figur direkt von genereller systematischer Unterdrückung betroffen (zumindest solange er oder sie der Gesamtkultur zumindest Lippenbekenntnis zollt) aber all die üblichen Konflikte beginnen halt zu glimmen und lokale Probleme zu bereiten, aber in einer Form, die (grade bei engagiertem Eintreten für "das Gute"(tm) ) noch eindämmbar oder zumindest ausweichbar und im öffentlichen Dialog als falsch angreifbar sind.
Und die Bedingungen in oder der Konflikt mit originären (und dann eher klassich archaischen) Nachbarvölkern kann bei einem entsprechend möglichen, aber so nicht zwingenden Fokus dann die volle Breite an Unschönheiten aufzeigen - durchaus auch wieder wenn als Figur aus dieser Primärkultur aus eher "modernem" Blickwinkel, ohne grob "fremd" zu wirken.

Arschlöcher sind natürlich letztlich irgendwo alle ...

Nebenbei: Gut/Böse-Zauber entdecken [edit: in meinem Setting und "absolut xyz" ist entsprechend extradimensionalen Kräften bzw. davon direkt beeinflussten/massgeblich künstlich erschaffenen Wesen, aber nicht global natürlichen, denkenden Rassen zugewiesen] die Übereinstimmung der Persönlichkeitsmatrix des Betreffenden mit der Wertematrix der jeweiligen Gottheit. Die Antwort ist also eher: Denkt der Betreffende in ähnlichen Wertemassstäben wie die Gottheit, die mir diesen Spruch gegeben hat (und meine Matrix als Priester dann auch dieser recht nahe kommen muss um Energie kanalisieren zu können). Die Details dieser Abweichung werden schon schnell schwammiger und nicht so schnell und einfach erkennbar.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: General Kong am 6.01.2018 | 14:34

Nebenbei: Gut/Böse-Zauber entdecken die Übereinstimmung der Persönlichkeitsmatrix des Betreffenden mit der Wertematrix der jeweiligen Gottheit. Die Antwort ist also eher: Denkt der Betreffende in ähnlichen Wertemassstäben wie die Gottheit, die mir diesen Spruch gegeben hat (und meine Matrix als Priester dann auch dieser recht nahe kommen muss um Energie kanalisieren zu können). Die Details dieser Abweichung werden schon schnell schwammiger und nicht so schnell und einfach erkennbar.

Eine andere Diskussion, aber das sehe ich zumindest bei D&D völlig anders:
Ein Orkus-Priester, der  Gutes erkennen" zaubert, erkennt damit den Paladin als "gut" (=Feind!) und den Mit-Orkus-Anhänger als "nicht gut". Zaubert er dann zur Sicherheit noch "Erkennt Böses", dann schlägt der Paladin nicht an, der Orkus-Anhänger ist aber "böse" (= potentieller Freund).
Motto: "Wie (sachlich) gut, dass du (moralisch) böse bist!"

Andernfalls wäre der Zauber Humbug:
"Liebe gute Bösewichter in Orkus! Wie gut, dass ihr so gut böse seid, den unsere böse Gottheit hat lauter gute Moralsätze: Foltern, quälen und ermorden anderer.
Und wie böse sind die Guten mit ihrer Nächstenliebe, Freundlichkeit und dem Verteilen von Geschenken!
Lasst uns also weiter gut böse sein, damit wir die bösen Guten unfreundlich und grausam ob ihrer Güte behandeln. In gütiger Bosheit - Amen!"


Die Gemeinde hat doch ständig Kopfschmerzen bei solchen Predigten und das nächste Menschenopfer entfällt wegen Übelkeit, Unlust und Verwirrung der Gläubigen!

Nein, nein: Böse ist da böse und verbündet, schlau und sehr zu begrüßen, Gut ist gut und feindlich, schwächlich und doof!

Auch der Paladinschutz "Schutz vor Bösem" schützt nicht gegen gegnerische Paladine, die im Kampf zweier an sich guter Königreiche aneinandergeraten - beide sind nämlich "gut" und zwar objektiv moralisch und nicht "irgendwie findet ja jeder seine Seite gut und dann ist der andere eben böse".

So funktioniert das bei absolutem Gut und Böse nicht. Der Teufel hat nicht "irgendwie auch recht ..."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 6.01.2018 | 14:47
@ Kong Meine Unpräzision, ist editiert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Fasuhl am 6.01.2018 | 16:08
Also ich möchte mich die Vorredner erstmal bedanken, für mich war es eben mal wichtig einen Diskurs zu lesen über dieses Thema. Da ich ja an einer Welt bastel, habe ich ja Situationen und Orte vor meinem inneren Auge, stelle mir Fragen und suche dann Antworten. Ich habe den Wunsch das die Welt „stimmig“ ist, was auch immer das sein mag. Das mit klarem gut und böse Schema fühlt sich für mich eben nicht so attraktiv an, es hat durchaus Vorteile und kann auch zum Spielspass führen aber eben nicht in meiner Welt wo ich versuche das etwas komplexer zu betrachten. So gesehen finde ich den „Rassismus Ansatz“ in Shadowrun für mein Setting erstmal für manche Regionen attraktiv.
Ich selbst habe es selten erlebt das Rassismus an einem Spieltisch ausgespielt wird, vielleicht ist es eben diese Art warum man eben auch andere Sachen nicht ausspielt (weil sie einem im Realen so zu Wieder sind das eine Grenze überschritten wird – die man am Spieltisch nicht mehr erträgt). Aber ich finde im Rollenspiel die Konflikte durchaus sehr interessant die durch Rassismus entstehen (die Gründe für den Rassismus, Chauvinismus können ja mannigfaltig sein).
Viele Ansätze die ich hier gelesen habe fand ich schon mal interessant, und werde sie beachten, bei der Beschreibung diverser Regionen.

„Wieso möchte ich im Club nicht neben diesem besoffenen Troll sitzen?
Weil ein stolpernder Troll so viel wiegt wie ein Kleinwagen und ich keine Lust auf einen Auffahrunfall habe!

Wieso ich auf meinen Elf-Vorgesetzten sauer bin? Im Ernst?
Der Kerl erlaubt Beförderungen nur alle 10 Jahre - ich bin ein Ork! In 20 Jahren gehe ich in Rente und muss für meine 6 Kinder das College bezahlen!
Hoffentlich kriegt mein ältester ein Sportstipendium, dann kann er es diesen hochnäsigen Langohren mal zeigen!

Sorry Pixie, du bist ein prima Kerl aber als Rausschmeißer braucht man echt Muckis und Masse. Ich kenne da einen Floristen, der könnte ne Aushilfe brauchen.“


Ich will solche Konflikte eben haben, und ich finde diese eben Rassistisch, was ich nicht als schlimm erachte. Aber gerade durch die Verschiedenheiten der Rassen würde ich eben auch den Konflikt gerne „sichtbar“ machen.

Freue mich weiter darauf die Diskussion verfolgen zu können. Aber bitte bleibt beim Thema.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 6.01.2018 | 16:13
„Wieso möchte ich im Club nicht neben diesem besoffenen Troll sitzen?
Weil ein stolpernder Troll so viel wiegt wie ein Kleinwagen und ich keine Lust auf einen Auffahrunfall habe!

Wieso ich auf meinen Elf-Vorgesetzten sauer bin? Im Ernst?
Der Kerl erlaubt Beförderungen nur alle 10 Jahre - ich bin ein Ork! In 20 Jahren gehe ich in Rente und muss für meine 6 Kinder das College bezahlen!
Hoffentlich kriegt mein ältester ein Sportstipendium, dann kann er es diesen hochnäsigen Langohren mal zeigen!

Sorry Pixie, du bist ein prima Kerl aber als Rausschmeißer braucht man echt Muckis und Masse. Ich kenne da einen Floristen, der könnte ne Aushilfe brauchen.“


Ich will solche Konflikte eben haben, und ich finde diese eben Rassistisch, was ich nicht als schlimm erachte.

Mir scheint das alles überhaupt nicht rassistisch, sondern objektiv richtig zu sein. (Sicher kommt es ggfs. auf den Kontext an und darauf, wie das kommuniziert wird, aber grundsätzlich erstmal).
Man muss da schon unterscheiden - und findet auch realweltliche Beispiele. Es gibt bei einigen Sportarten (Laufen...) sehr deutliche Ergebnisse, die sich kaum anders als rassenbedingt erklären lassen (von mir aus kann man "rassenbedingt" durch ein besseres Wort ersetzen - mir fällt gerade keins ein). Darauf hinzuweisen halte ich nicht für rassistisch.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 6.01.2018 | 16:24
Mir scheint das alles überhaupt nicht rassistisch, sondern objektiv richtig zu sein. (Sicher kommt es ggfs. auf den Kontext an und darauf, wie das kommuniziert wird, aber grundsätzlich erstmal).
Man muss da schon unterscheiden - und findet auch realweltliche Beispiele. Es gibt bei einigen Sportarten (Laufen...) sehr deutliche Ergebnisse, die sich kaum anders als rassenbedingt erklären lassen (von mir aus kann man "rassenbedingt" durch ein besseres Wort ersetzen - mir fällt gerade keins ein). Darauf hinzuweisen halte ich nicht für rassistisch.

Und die Rasse der Münchner hat eine besondere Veranlagung zum erfolgreichen Fussballspielen. Die deutlichen Ergebnisse in der Fussball-Bundesliga lassen sich kaum anders erklären.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 6.01.2018 | 16:33
Und die Rasse der Münchner hat eine besondere Veranlagung zum erfolgreichen Fussballspielen. Die deutlichen Ergebnisse in der Fussball-Bundesliga lassen sich kaum anders erklären.

Das ist, mit Verlaub, ziemlicher Unsinn. Schließlich spielen beim FC Bayern wahrscheinlich überhaupt keine Münchner.

Zum Zusammenhang von Genetik und Geschwindigkeit bei schwarzen Läufern gibt es zwar ein wenig Restdiskussionsbedarf, es ist aber weitgehend unstrittig, dass Genetik eine Rolle spielt:
http://www.zeit.de/sport/2016-08/sprinten-usain-bolt-schnelligkeit-ursachen-anatomie
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Bildpunkt am 6.01.2018 | 21:35
Und die Rasse der Münchner hat eine besondere Veranlagung zum erfolgreichen Fussballspielen. Die deutlichen Ergebnisse in der Fussball-Bundesliga lassen sich kaum anders erklären.

Als Fan des TSV 1860 von München muss ich leider(!) widersprechen [seufz]   ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 19.01.2018 | 14:23
@General Kong et aliae:
Ich finde bereits die Setzung "Orks sind immer böse" oder "Halblinge sind immer gut" rassistisch, wenn sie nicht durch zusätzliche objektive Gründe erhärtet werden.
Bei Dämonen kann ich beispielsweise mit der Setzung leben (selbst da gibt es Ausnahmen).
Ich fühle mich insbesondere dann gestört, wenn sich mir aufdrängt und sei es nur stilistisch, dass es Ausnahmen geben könnte.

Schon bei Herr der Ringe stößt mir "kein einziger guter Ork..." etwas sauer auf.
Nur etwas, weil sich Tolkien wenigstens Mühe gegeben hat, die grundsätzliche Bösartigkeit der Orks mystisch zu untermauern.

Besonders hart stößt es mir auf, wenn man sich irdischer Anleihen bedient.

Oder um es anders zu formulieren: Man kann ja auch dem Autor Rassismus oder zumindest Fantasy-Rassismus vorwerfen.
Der ist durchaus für seine eigene Setzung verantwortlich.

Ganz schlimm wird es dann, wenn "jedes Mittel ist recht, die sind halt böse (tm)" gepredigt wird.
Und eben auch, wenn "böse" zu einem Etikett vekommt, "weil es auf Seite X im Monsterband steht", aber durch tatsächliche Taten der Kreatur nicht untermauert wird oder noch schlimmer:
Sich die angeblich guten von den angeblich bösen in ihren Verhaltensweisen nicht hinreichend unterscheiden.


----
EDIT:
Davon zu unterscheiden ist, wie die SC das ingame sehen.
Jeder zweite meiner Charaktere ist offen rassistisch. Aber da finde ich als Spieler nicht Ausreden für ("Orks sind böse und zwar immer, wie man klar auf Seite XY sieht").
Im Gegenteil. Es ist in den meisten Szenen klar, dass das die (bekloppte) Einstellung meines Chars ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: WeepingElf am 25.04.2018 | 22:49
*alten Thread ausgrab*

Rassismus im Rollenspiel - ein heikles Thema, das mich schon eine ganze Weile umtreibt (ich poste erst jetzt, weil ich gerade von einer längeren :T:-Abwesenheit zurückkehre, was damit zusammenhängt, dass ich schon seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig rollenspiele (was auch was mit dem Rassismusproblem zu tun hat, wie ich das wahrnehme - siehe unten) und auch nicht weiß, ob ich mir überhaupt noch eine neue Runde suchen soll, weil ich jetzt ein anderes Hobby pflege, das mich ganz gut ausfüllt ("Verräter!")). Dem (EDO-)Fantasy-Rollenspiel mit seinen Elfen (richtiger: Elben), Zwergen, Orks und sonstigem "Gedöns" wird ja gern Rassismus vorgeworfen, wobei man aber bedenken muss, dass der Rassebegriff des Rollenspiels nicht derselbe ist wie der, der realweltlichen Rassismen zugrunde liegt - in rollenspielerischen Begriffen gibt es in unserer Welt nur eine Rasse, nämlich Menschen.

Aber ich störe mich schon seit einiger Zeit an gewissen rollenspielerischen Rassenklischees, vor allem an Ideen wie der einer "bösen Rasse" wie Orks und diverse Untote, die man ohne Gewissensbisse töten kann und soll. (Zwei andere Probleme sind beispielsweise die unsäglichen Elfenwitze sowie Kulturbeschreibungen, die auf unreflektierten kolonialzeitlichen Klischees, wie religiös fanatischen Wüstennomaden oder primitiven Dschungelbewohnern, die nicht bis drei zählen können, basieren.) Das ist ein weit verbreitetes Muster, auch schon in der Literatur, und es spricht Bände, dass Tolkien, der uns ja die Orks "geschenkt" hat, mit seiner eigenen Konzeption heftig am Hadern war, und in seinen letzten Lebensjahren, meine ich irgendwo gelesen zu haben, zu dem Ergebnis kam, dass die Orks gar nicht von Natur aus böse (wenngleich auf widernatürliche Weise "gezüchtet" ), sondern eher so was wie Hunde seien - sehr schlaue Hunde mit Händen, die sich wie normale Hunde zu allen möglichen Schandtaten abrichten lassen.

Zusammen mit der Gewaltlastigkeit der meisten Rollenspielszenarien, so habe ich jedenfalls das Gefühl, sorgen solche Rassenkonstrukte bei progressiv eingestellten Rollenspielern (wie mir) leicht für kognitive Dissonanzen, die viele davon möglicherweise dazu bringen, dieses Hobby wieder aufzugeben. Was dazu führt, dass die Szene einen konservativen bis reaktionären Bias bekommt, die Szenarien von der Tendenz her noch gewaltlastiger und rassismusproblematischer werden, was wiederum weitere progressiv eingestellte Rollenspieler zum Ausstieg bewegt, usw.

Jedenfalls habe ich in den letzten Jahren von der lokalen Rollenspielszene (es mag anderswo anders sein) den Eindruck gewonnen, dass sich da eine Spirale dieser Art dreht, und ein großer Teil der Szene (wenn auch wohl nicht die Mehrheit) politisch eher rechts steht. Vor drei Jahren beispielsweise besuchte ich hier in der Region ein monatliches Rollenspielertreffen, das an jenem Tag ungewöhnlich schwach besucht war, und es war die Rede davon, dass das daran lag, dass viele Stammgäste an jenem Tag zu der zeitgleichen Kundgebung des lokalen Pegida-Ablegers gegangen wären, wo wohl Lutz Bachmann (der Gründer der Dresdner Pegida) einen Gastauftritt hatte. Aber vielleicht war da auch nur Ironie im Spiel.)

Also vielleicht so ähnlich wie mit den Skinheads, die auch nicht alle rechtsextrem sind, aber die große Zahl rechtsextremer Skinheads haben die ganze Subkultur dergestalt in Verruf gezogen, dass nicht-rechte Jugendliche aussteigen bzw. sich dreimal überlegen, ob sie damit überhaupt "anfangen" - es gibt aber auch Gegenbewegungen innerhalb der Skinheadszene wie z. B. die SHARP-Bewegung, die sich der Vereinnahmung der Skinheadkultur durch die extreme Rechte widersetzen. (Nein, ich bin kein Skinhead, habe damit nichts am Hut, aber das ist eben ein Beispiel, wie eine Szene nach rechts "abkippen" kann - und wie die Massenmedien Vorurteile schüren.)

Das ist jedenfalls mein subjektiver Eindruck, und der mag täuschen. Rechte Arschgeigen findet man heutzutage ja fast überall, und vielleicht ist das in der Rollenspielszene gar nicht so krass, wie es mir erscheint. Aber man muss meiner Meinung nach schon fast ein Stück schizophren sein, um im wirklichen Leben für Frieden, Gewaltfreiheit und Völkerverständigung zu sein, in der Rollenspielrunde aber mit Lust und Laune irgendwelche Kreaturen abzuschlachten, weil die von Geburt an "böse" sind. Da passt was nicht so recht zusammen, finde ich.

In meinen eigenen Welten gibt es jedenfalls keine "bösen Rassen". Derzeit bastele ich an zwei Welten (Der Elbenpfad, Globaler Frühling), zwei weitere (Das Spalier, Rosæ Crux) liegen auf Eis. Dort stellt sich die Sache so dar:

1. Der Elbenpfad (historische Fantasy): Es gibt nur Menschen. Elben und Zwerge sind lediglich Menschenvölker, die kulturell den gleichnamigen Fantasyrassen ähneln. Keine Unterschiede in den Spielwerten.

2. Globaler Frühling (Nahzukunft): Nur Menschen, genau wie in der realen Welt von heute.

3. Das Spalier (Space Opera): Es gibt diverse außerirdische Intelligenzen, keine davon ist "böse". Zu regeltechnischen Fragen habe ich mir da noch keinerlei Gedanken gemacht, das Ding liegt auf Eis, und Pläne für ein Rollenspiel gibt es noch keine.

4. Rosæ Crux (Modern Fantasy/Alternativgeschichte): Elben und Zwerge sind "nur" Menschen, wie auf dem Elbenpfad. Ob es Orks und Trolle gibt, weiß ich noch nicht, wenn ja, stammen sie von (degenerierten?)  Neandertalern ab und sind so was wie sehr intelligente Hunde mit Händen, nicht von Natur aus böse, aber zu missbrauchen (so ähnlich wie das Tolkien sich auf seine letzten Tage anscheinend mit den Orks überlegt hat).

Natürlich gibt es in allen vier Welten Rassisten, aber deren Behauptungen sind dort genauso infame Lügen wie bei uns auch!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 25.04.2018 | 22:53
Könnte viel schreiben, weil ich einiges davon, höflich ausgedrückt, für "undifferenziert" halte, aber da es sich sowieso um SC-Material handelt, spare ich mir das.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: WeepingElf am 25.04.2018 | 23:01
Könnte viel schreiben, weil ich einiges davon, höflich ausgedrückt, für "undifferenziert" halte, aber da es sich sowieso um SC-Material handelt, spare ich mir das.

Das ist, wie ich schon gesagt habe, nur mein persönlicher subjektiver Eindruck, und mag undifferenziert sein. Es gibt ganz selbstverständlich auch viele Rollenspieler, die mit Rassismus ganz und gar nichts am Hut haben, ich denke, das trifft auf die große Mehrheit zu, aber ich habe eben auch einige Leute in der Szene kennengelernt, die entweder einen Schlag nach rechts hatten oder aus irgendwelchen Gründen den Eindruck erweckten, und mit den rollenspielüblichen Rassenkonstrukten habe ich halt so meine Probleme, und will das anders machen. Vielleicht nehme ich da auch ein paar Dinge einfach zu ernst. Jedenfalls finde ich, dass so was zur Diskussion gestellt werden sollte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 25.04.2018 | 23:09
Du vermischst hier aber Dinge. Über die Darstellung von Rassen im Rollenspiel kann man gerne zum x-ten Mal reden. Wird nur nicht viel anderes bei rumkommen wie die zig Male zuvor.

Nur das politische Geschmäckle hat hier nichts zu suchen und der Zusammenhang ist für mich an den Haaren herbeigezogen. Ich kenne viele Rollenspieler, die eher dem linken Spektrum der Parteienlandschaft zuzuordnen sind. Bedeutet jetzt genau was?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 25.04.2018 | 23:24
Das ist, wie ich schon gesagt habe, nur mein persönlicher subjektiver Eindruck, und mag undifferenziert sein. Es gibt ganz selbstverständlich auch viele Rollenspieler, die mit Rassismus ganz und gar nichts am Hut haben, ich denke, das trifft auf die große Mehrheit zu, aber ich habe eben auch einige Leute in der Szene kennengelernt, die entweder einen Schlag nach rechts hatten oder aus irgendwelchen Gründen den Eindruck erweckten,
Es wäre sehr komisch, wenn es keine "rechten" Rollenspieler gäbe. Aus der Sicht vieler meiner Mitspieler bin ich mit meiner milde libertären Einstellung auch schon ein "Rechter". Und bestimmt gibt es irgendwo in Deutschland auch ein paar echte Nazis, die D&D spielen. Und jetzt?

Zitat
und mit den rollenspielüblichen Rassenkonstrukten habe ich halt so meine Probleme, und will das anders machen.
Dann mach das doch. Ich kann mich spontan nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal ein Setting mit einer "bösen Rasse" geleitet habe, und mir fehlt da nichts.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 25.04.2018 | 23:27
Zitat
Und bestimmt gibt es irgendwo in Deutschland auch ein paar echte Nazis, die D&D spielen. Und jetzt?
Das ist ja mal ganz klar D&D-Diskriminierung. Wieso spielen die nicht Savage Worlds?  8]

Aber wenigstens ist Godwin´s Law wieder (annähernd) bewiesen worden.  ^-^
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 25.04.2018 | 23:31
Aus der Sicht vieler meiner Mitspieler bin ich mit meiner milde libertären Einstellung auch schon ein "Rechter".

An manchen Stellen im Leben könnte man merken, dass man mit diesem stumpfen Links-Rechts-Schema nicht sonderlich weit kommt.
Muss man aber nicht  ;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 25.04.2018 | 23:52
aber ich habe eben auch einige Leute in der Szene kennengelernt, die entweder einen Schlag nach rechts hatten oder aus irgendwelchen Gründen den Eindruck erweckten,

und zu erwarten es wäre anders, bzw. von welchem Standard gehst du aus?

Zitat
mit den rollenspielüblichen Rassenkonstrukten habe ich halt so meine Probleme
welcher Art?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 26.04.2018 | 01:56
Hmja, das Grundgesetz ist was älter, vielleicht hat sich nur keiner getraut, ein so heißes Eisen anzufassen und da "Rasse" durch "Ethnie" zu ersetzen, whatever.

@WeepingElf: Äh...scharfzüngig gesprochen, bist du vielleicht genauso wie die Rassisten Teil des Problems und nicht der Lösung. "Was, KhornedBeef, wie kannst du sowas sagen?" Fällst du nicht selber in eine Lagerbildung? Da die ungewaschenen Orks/Rechten/Rollenspieler, hier wir. Ehrlich, da wirfst du so ein paar netten Käuzen, die halt Tolkien/Shannara/Harry Potter gut finden und darin ihre eigenen Geschichten schreiben wollen, obwohl sie sonst Toleranz und Antidiskriminierung leben, Schizophrenie vor. Ist das soviel weniger willkürlich als "Die haben [pöse falsche Religion]/Tätowierungen/Essen im Sitzen"-Vorwürfe?
Und dann beklagst du, dass ja die Linken alle gehen, also auch Du, weil,... ja warum machst du das denn? Du darfst in deinem Keller immer noch spielen, wie du willst, selbst wenn jetzt jede Con nur noch von Nazi-Werwölfen betrieben würde. Und zumindest hier im Forum weht, glaube ich, kein faschistischer Wind, da darf man sich noch frei austauschen.

Aber, ich wiederhole hier vermutlich schon Gesagtes, natürlich kann man an sich kritisch hinterfragen, wie das mit diskriminierenden Rollen und Klischees in der Mainstream-Literatur und Rollenspielwerken ist (wie du schon sagst, die bösen Orks hat nicht Gygax, sondern Tolkien entdeckt). Und dass es speziell beim Rollenspiel oft so ist, dass Helden eben das Böse (tm)brauchen, und man gar nichts tiefgründigeres bespielen will. Ich persönlich finde es völlig in Ordnung, wenn es in einer Geschichte beides gibt, das Böse, das einerseits ein Maß für jedes Böse darstellt, und einerseits ein stets gültiges Wider darstellt, gegen das man streben kann, und das glaubwürdig Moralische, in dem man sich spiegeln kann. Wie gesagt, klares Böses, klare Helden. Nicht jeder möchte sich die volle ethische Komplexität der Realität bei einem dreistündigen Erzählspiel um magisch animierte Ponys antun. Man müsste sich schon gegen jeden Augenblick des Eskapismus stellen, um das generell zu verurteilen. Ich glaube aber nicht, dass es viele Menschen gibt, die sich jeden Moment der vollen Realität unsere Welt bewusst sind. Vielleicht gibt es die sogar nur in Geschichten, wo Gandalfs 24/7 durch die Lande reiten und es für alle richten. Und auch da vielleicht nur, weil Sauron bei aller Tücke leichter zu fassen ist als reale Probleme.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspielen
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 07:56
Ich mag Rassismus im Rollenspiel, wenn die Spieler selbst nicht rassistisch sind.
Mit "im" meine ich "ingame". In den Spielregeln mag ich Rassenklischees nicht so sehr, auch nicht bei den EDO-Rassen.
Da wünsche ich nur einzwei festgezurrte Eckdaten und den Rest können die Spieler gerne selbst interpretieren.
Beispielsweise halte ich es für Schwachsinn, einem Zwerg einen Körperkraftbonus zu geben, der ihn absolut stärker macht als einen Menschen. "Relativ zur Körpergröße" hingegen finde ich das ok.
Bei Modifikationen betreffend KL und CH, erst recht wenn sie in ihrer Härte geistigen o.ä. Behinderungen gleich kommen, bin ich besonders sensibel.
Andere sehen das lockerer.

ABER:
Es gibt praktisch keinen meiner SC, der nicht rassistisch ist. Sei es hart: "Orks sind nur Tiere, stech ihn ab!", "Für unsere anatomischen Studien haben wir immer Orks genommen!" oder kuschelrassistisch "Ich als Gnom bin bei Vargen aufgewachsen, deshalb stehe ich eher auf haarige Frauen!". Der Grund ist simpel: In fast jedem System, dass ich spiele hatten die SC noch nicht die Gunst unserer aufgeklärten Zivilisation, daher gehe ich davon aus, dass die meisten SCs rassistischer sind als wir selbst.

GEGENABER:
Vom "Zwerge hassen Elfen"-Klischee nehme ich jedoch meist Abstand, weil das selten zur Reflektion neigt und mithin auch nicht als abschreckendes Beispiel geeignet ist. Aber wer es mag, bitte sehr....... der soll mir dann nur mal erklären, warum die jeweiligen Gruppen nicht auch Menschen hassen...

Zusammengefasst:
Man muss da unterscheiden zwischen:
A) Setzung der "Rasse" im beschriebenen Hintergrund - Ist kein Freibrief, bereits der Author kann da einen bewussten oder unbewussten rassistischen Ansatz haben
B) Spielwertige Darstellung der "Rasse" - Selbst wenn A nicht gegeben sei, kann B zu einem rassistischen Ansatz führen, seien es Wikinger mit aufgeblähten Vorteilen und minimalen Nachteilen (DSA4), seien es Indios, die auf gar keinen Fall etwas anderes könne, als jagen und hüpfen (DSA3) oder Halborks, die niemals eine vernünftige Ausstrahlung haben dürfen (AD&D 2nd).
C) Innerweltlicher Rassismus - Ist nunmal authentisch, daher grundsätzlich ungefährlich, sofern reflektiert und hinterfragt.
Wenn aber so getan wird, als wenn Volk/Rasse I immer rassistisch gegenüber Volk/Rasse II sei, ist das wieder rassistisch im Sinne von A, da I das selbständig Denken und Hervorbringen von Individuen versagt wird.
D) Mischung aus A-C:
Aus den genannten Gründen lehne ich Setzungen wie "Alle Elfen sind so" oder "Ein Elf würde niemals..." ab, WENN damit nicht nur die Mitte der Gauß'schen Glockenkurve der genannten Spezies/Rasse/Volk gemeint ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 26.04.2018 | 08:28
Ich mag Rassismus im Rollenspiel, wenn die Spieler selbst nicht rassistisch sind.
Rassismus im Fäntelalter Rollenspiel ist oftmals eher eine Reflektion moderner, populärer Vorstellungen als historischer Reflektion.

Im Mittelalterlichen Europa kamen Sklaven eher aus Osteuropa, denn aus dem südlichen Afrika.
In der Antike hat es keinen gekümmert welcher "Rasse" Sklaven entstammten, vielleicht aber welcher sozialen Gemeinschaft sie angehörten.
Römische Bürger z.B.

Tolkiens Orks wurden so von Morgoth verdorben und gezüchtet, sie sind Slaves to Datkness ihnen wurde die Wahl genommen und es war Morgoths schlimmste Sünde vor Illuvatar.

DnD Orks, Drow etc. sind mMn kulturell indoktriniert, die können aka Drizzit, Qilué Veladorn  und andere Priestesses of Elistraee auch anders


Zitat
Vom "Zwerge hassen Elfen"-Klischee
the elves didn´t show up when the orcs came...
Oder Rivalen aus alten Zeiten, die Eigenschaften haben die man verabscheut
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.04.2018 | 09:22
Rassismus im Rollenspiel finde ich langweilig bis störend. Das hat für mich was von Schubladendenken.
Rein praktisch mag ich es im Rollenspiel nicht da sich Spieler genötigt fühlen dieses dann auch auszuspielen und das kann die Gruppenharmonie stören.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 09:33
Rassismus im Rollenspiel finde ich langweilig bis störend. Das hat für mich was von Schubladendenken.
Ich will Rassismus im Rollenspiel, aber eben kein Schubladendenken von Seiten der Spieler. Für mich sind das zwei verschiedene Paar Schuhe.
Zitat
Rein praktisch mag ich es im Rollenspiel nicht da sich Spieler genötigt fühlen dieses dann auch auszuspielen und das kann die Gruppenharmonie stören.
Hier gilt für mich das Gleiche. Ein Genötigtwerden des Spielers bzw eine Nötigung der Mitspieler, diesen genötigten Rassismus des anderen Spielers in ihrer Spielerfigur zu dulden, ist ja gerade das Problem von dem ich weiter oben sprach und KANN Rassismus "außerhalb ingame" sein.
Sprich eine rassistische Setzung wie "Alle Elfen sind so" oder eben auch "Alle Elfen hassen Orks".
Aber das ein xbeliebiger SC in irgendeinem seiner Aspekte fremdenfeindlich ist, halte ich für seeeehr wahrscheinlich.
Das auszuwählen, sowohl im Objekt des Hasses als auch in der Härte, lege ich aber lieber in die Wahl und Verantwortlichkeit der Spieler
UND EBEN NICHT in betonierte Setzungen von Seiten Autoren oder System.

DISCLAIMER:
Gerne auch entlang der religiösen Schiene oderoderoder
Womit die Einwände von Lichtscchwerttänzer auch wegfallen.
Mir geht es nämlich eben nicht um einzelne ganz bestimmte Rassismen o.ä.
Sehr wohl gab es zB eine Christenverfolgung im alten Rom und extreme Vorurteile gegenüber Juden oder benachbarten Völkern im Mittelalter etc.
Das manche dies nicht gutgeheißen haben, bezweifel ich nicht.
Mir geht es eben nicht um "ALLE hassen DIESE Gruppe IMMER", sondern "DIE MEISTEN hassen IRGENDEINE Gruppe"
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 26.04.2018 | 10:01
Beispielsweise halte ich es für Schwachsinn, einem Zwerg einen Körperkraftbonus zu geben, der ihn absolut stärker macht als einen Menschen.

Das verstehe ich nicht und ich vermute fast, ich werde dem widersprechen.
Was meinst Du mit "absolut stärker"? Daß auch der schwächste Zwerg immer noch stärker ist als der stärkste Mensch?
Erkläre das mal genauer...

Abgesehen davon: In diversen Fantasy-Settings werden die einzelnen Spezies von Göttern geschaffen und in den Settings sind die Götter auch "nachweislich" real existent.
Warum sollten diese Schöpfer nicht mit Klischees um sich schmeissen, wenn sie ihre neue Spezies erschaffen?
In Earthdawn beispielsweise wird die Realität vom Vorstellungsvermögen aller Namensgeber geformt. Wenn dort also alle glauben, dass Obsidianer stärker sind als Menschen, dann ist das so.

Und zu guter Letzt gibt es ja noch andere Unterschiede und Begabungen der einzelnen Spezies. Wenn der Zwerg Gold riechen kann, der Elf unsterblich ist, beide Dämmersicht beherrschen, Trolle ihre Wunden schnell verheilen, ... Ist das dann auch schon schwachsinnig? Und wenn nicht, wieso ist eine größere Stärke des Zwergen Schwachsinn?

Und wenn sowieso alle gleichsein können, wozu braucht die Welt dann überhaupt unterschiedliche Spezies?



Meine persönliche Meinung: Ich selbst brauche mitlerweile eigentlich kaum noch andere Spezies als Menschen.
Die dienen nur der schubladenhaften Simplifizierung und der Verteilung von Klischees.
Wenn ich "Vorurteile" ingame brauche, dann reichen auch die Vorurteile, die die einzelnen (menschlichen) Kulturen oder Nationen gegeneinander aufbauen können...
Die bisher besten Kampagnen, die ich gespielt habe, hatten keine Vertreter fremder Spezies in der Gruppe und solche waren in der Spielwelt gar nicht oder nur äußerst selten vertreten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 10:49
Das verstehe ich nicht und ich vermute fast, ich werde dem widersprechen.
Was meinst Du mit "absolut stärker"? Daß auch der schwächste Zwerg immer noch stärker ist als der stärkste Mensch?
Erkläre das mal genauer...
Absolut: Dass der durchschnittliche Zwerg bei gleicher Vita stärker sei als der durchschnittliche Mensch, halte ich für Blödsinn
Relativ: Damit, dass der durchschnittliche Zwerg bei gleicher Vita und gleicher Körpergröße stärker ist als ein gleich großer Mensch, finde ich vollkommen in Ordnung.

Zitat
Abgesehen davon: In diversen Fantasy-Settings werden die einzelnen Spezies von Göttern geschaffen und in den Settings sind die Götter auch "nachweislich" real existent.
Warum sollten diese Schöpfer nicht mit Klischees um sich schmeissen, wenn sie ihre neue Spezies erschaffen?
Weil das oft ein Feigenblatt ist oder zumindest sein kann für "Rassismus durch die Hintertür".
Ich überzeichne mal: Wenn ich ein Setting schaffen würde, in dem Dunkelhäutige aufgrund von WASAUCHIMMER tatsächlich dümmer wären als hellhäutige, wäre das "ingame" vielleicht noch erklärlich. Tatsächlich wäre das aber outgame Rassismus.
Je menschenfremder oder zumindest erdfremder die Spielspezies/rasse/Volk desto weicher wird die Rassismuskeule, aber sie ist nachwievor existent oder zumindest damoklisch lauernd.

Zitat
In Earthdawn beispielsweise wird die Realität vom Vorstellungsvermögen aller Namensgeber geformt. Wenn dort also alle glauben, dass Obsidianer stärker sind als Menschen, dann ist das so.
Sowas gefällt mir schon eher.

Zitat
Und zu guter Letzt gibt es ja noch andere Unterschiede und Begabungen der einzelnen Spezies. Wenn der Zwerg Gold riechen kann, der Elf unsterblich ist, beide Dämmersicht beherrschen, Trolle ihre Wunden schnell verheilen, ... Ist das dann auch schon schwachsinnig? Und wenn nicht, wieso ist eine größere Stärke des Zwergen Schwachsinn?
Mein Post war da missverständlich und übertrieben.
Beispielsweise waren Zwerge bis DSA3 und wohl auch bei AD&D2nd ff nie wirklich stärker als Menschen.
Es gab unter ihnen nur mehr Kämpfer. Ergo lag eine durchschnittlich höhere Stärke eher an der Profession als an der Rasse.
Bei DSA4 schrieb man ihnen dann plötzlich einen Stärkebonus rein. Blödsinn iSv "übers Ziel hinaus geschossen".
Denn bisher waren sie ja schon "im Verhältnis zur Körpergröße stärker als Menschen" und das reichte in meinen Augen vollkommen.

Zitat
Und wenn sowieso alle gleichsein können, wozu braucht die Welt dann überhaupt unterschiedliche Spezies?
Oh, "gleich" muss nicht. Aber bis auf ein paar zentrale Modifikationen kann man die Unterschiede gerne den Spielern überlassen
und/oder sich mit Hintergrundbeschreibungen begnügen, die Tendenzen anreißen statt Unterscheide "für jeden und immer" zu zementieren.


Zitat
Meine persönliche Meinung: Ich selbst brauche mitlerweile eigentlich kaum noch andere Spezies als Menschen.
Die dienen nur der schubladenhaften Simplifizierung und der Verteilung von Klischees.
Wenn ich "Vorurteile" ingame brauche, dann reichen auch die Vorurteile, die die einzelnen (menschlichen) Kulturen oder Nationen gegeneinander aufbauen können...
Die bisher besten Kampagnen, die ich gespielt habe, hatten keine Vertreter fremder Spezies in der Gruppe und solche waren in der Spielwelt gar nicht oder nur äußerst selten vertreten.
Ich gehe einen anderen Weg:
1.) Ein paar wenige Kernunterschiede festzurren regeltechnisch
2.) S.o.: Hintergrundbeschreibungen genügen meist für die Fahrtrichtung.  Tendenzen beschreiben. Gaußsche Glockenkurven darstellen. NIEMALS das Wort "alle" verwenden.
3.) Im Zweifel ein Punktesystem mit Freibau. Vorstellung des Spielers + Hintergrundbeschreibung = So baue ich mir meinen Charakter.
Eben kein "Orks bekommen Stärke+1 und jetzt bau ich los", sondern "Ich habe mir einen Charakter mit hoher Stärke gebaut, denn es soll einen Ork darstellen".
4.) Möglichst keine festen Nachteile, sondern nur Vorschläge. Für Vorurteile und Rassismen gilt das inbesondere.


Zusammenfassung:
Folgende Beispiele sind schön:
A) Der Elf, der klischeehaft mit Zwergen schlecht kann
B) Der Elf, der Orks hasst
C) Der Elf, der auf Menschen herabsieht
D) Der "Gut-Elf", der alle gleich gut behandelt

Mein Favorit ist C. A,B+D sind aber auch legitim.
Nur um Himmels Willen keine Aussagen wie "Alle Elfen sind so" oder "Elfen und Orks erschlagen sich, sobald sie sich sehen."
Weniger "Mein Elf ist halt so", mehr "Warum ist der eigentlich so? Ist der überhaupt so?"
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 26.04.2018 | 10:52
What Boba Fett said. WENN es in einer Fantasy-Welt schon verschiedene humanoide Rassen gibt, dann gibt es keinen Grund, warum die gleich sein müssen. Oder wenn sie gleich wären....wozu wären sie überhaupt im Spiel??
Und es ist auch einfach kein Rassismus wenn man sagt "Sehr dunkelhäutige Menschen bekommen typischerweise nicht so schnell Sonnenbrand wie sehr hellhäutige Typen und historisch in Zentralafrika ansässige Bevölkerung haben, von Albinismus abgesehen, alle sehr dunkle Haut, während historisch in Irland ansässige Bevölkerung haben sehr helle Haut". Wenn ich jemanden auf so etwas reduziere, dann ist das was anderes. In anständiger Fantasy werden Zwerge aber eben nicht auf "sind stark" reduziert, sonst wären sie Trolle. Selbst die "Gotrek&Felix"-Serie, die nun wirklich eine Menge unfassbar vorhersehbare Plots abspult, vermittelt einen sehr guten Eindruck davon, dass der Zwerg, trotz seines sehr fremdartigen Äußeren, hauptsächlich kulturell anders und unverständlich ist. Weil er ein Zwerg ist und Zwerge eine eigene Rasse UND eigene Kultur sind.

tl, dr,: Du musst schon erklären, warum das Blödsinn ist.

Edit: "nicht" verschluckt
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 11:10
What Boba Fett said. WENN es in einer Fantasy-Welt schon verschiedene humanoide Rassen gibt, dann gibt es keinen Grund, warum die gleich sein müssen. Oder wenn sie gleich wären....wozu wären sie überhaupt im Spiel??
Ich habe nie behauptet, dass sie gleich sind!
Zitat
Und es ist auch einfach kein Rassismus wenn man sagt "Sehr dunkelhäutige Menschen bekommen typischerweise nicht so schnell Sonnenbrand wie sehr hellhäutige Typen und historisch in Zentralafrika ansässige Bevölkerung haben, von Albinismus abgesehen, alle sehr dunkle Haut, während historisch in Irland ansässige Bevölkerung haben sehr helle Haut". Wenn ich jemanden auf so etwas reduziere, dann ist das was anderes.
+1
Zitat
In anständiger Fantasy werden Zwerge aber eben nicht auf "sind stark" reduziert, sonst wären sie Trolle. Selbst die "Gotrek&Felix"-Serie, die nun wirklich eine Menge unfassbar vorhersehbare Plots abspult, vermittelt einen sehr guten Eindruck davon, dass der Zwerg, trotz seines sehr fremdartigen Äußeren, hauptsächlich kulturell anders und unverständlich ist. Weil er ein Zwerg ist und Zwerge eine eigene Rasse UND eigene Kultur sind.

tl, dr,: Du musst schon erklären, warum das Blödsinn ist.

Edit: "nicht" verschluckt
Du vermengst bei der Zwergenproblematik verschiedene Sachen.
1)
Ich halte aus Gründen der Fantasy-Authenzität Zwerge jenseits des Größenunterschiedes nicht für stärker als Menschen.
Ich halte den indirekten Stärkebonus, da sie bei gleicher Körpergröße stärker sind als Menschen für ausreichend.
Der Zwergenspieler hat also bereits den Bonus, dass sein SC bereits bei niedriger Körpergröße eine "SC-übliche" Stärke aufweist.

2)
Ihnen weitere Boni "reinzuschreiben", kann (!) mithin zu einem Übermaß führen und das kann (!) dann effektiver Rassismus von Seiten des Autoren sein.

3)
Um das Problem aus 2 zu umgehen UND weil die Meinungen von Spielern da gerne auseinandergehen, bevorzuge ich Kaufsysteme mit Freibau.
Man schaut sich die Hintergrundbeschreibung an. Dort erfährt man, dass Zwerge bei 1,40m Körpergröße trotzdem eher so stark sind wie ein Meinsch mit 1,80m. Man erfährt, dass viele von ihnen Schmiede und Krieger sind und erstellt sie daher mit der gleichen Stärke wie der menschliche Gruppenkrieger.
In weichen oder harten Klassensysteme bevorzuge ich solche, die nur die wesentlichsten Unterschiede regeltechnisch festzurren.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 26.04.2018 | 11:16
Absolut: Dass der durchschnittliche Zwerg bei gleicher Vita stärker sei als der durchschnittliche Mensch, halte ich für Blödsinn

Okay, ich nicht.
Denn abgesehen von dem "von den Göttern nach ihren klischeehaften Vorstellungen erschaffen" gibt die Evolution auch gute Gründe für physische Unterschiede.
Oder bestehst Du darauf, dass der durchschnittliche Pygmähe genau so stark sein muß, wie der durchschnittliche Nordeuropäer, dass die UV-Sonnenlicht empfindlichkeit bei allen Menschen egal welchem Hauttyp gleich sein muß, und daß Männerfußball und Frauenfußball leistungstechnisch identisch sein müssen?

Sprich: Sogar bei uns Menschen gibt es diverse Unterschiede, die hormonell bedingt sein können, die aus Evolution hervorgegangen sind oder die schlicht aus der Ernährung resultieren.
Und dann sollen die unterschiedlichen Spezies, die nicht mal DNA kompatibel sind alle gleich sein?
Und vor allem: Was soll die gleichmacherei? Welchen Sinn macht es, unterschiedliche Dinge in ein Spiel zu nehmen, die dann doch gleich sind...?

Wenn Du eine InGame Erläuterung für stärkere Zwerge brauchst: erhöter Testosteronhaushalt - das führt zu besserem Muskelaufbau.
Das würde sogar erklären, warum weibliche Zwerge in manchen Spielen Bärte tragen...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 26.04.2018 | 11:19
In der Standarderschaffung zu Beginn sind Zwerge (übrigens nur ausgewählte Zwergen Sub-Races bei D&D haben einen STR-Bonus) schon sehr viel länger seit der Geburt auf der Welt. Und damit dürften sie "stärker" sein als ein vergleichbarer Mensch, der vielleicht 4 Jahre als ausgewachsen gilt.

STR und Körpergröße gehen nicht zwangsläufig Hand in Hand.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 26.04.2018 | 11:25
Grundsätzlich würde ich meine momentane Position wohl so formulieren: Ich habe erst mal nichts gegen Diskriminierung als soziales Phänomen in der Spielwelt, weil das halt tatsächlich vertrautes Terrain ist und auch als Aufhänger für Konflikte genutzt werden kann. Schluckbeschwerden kriege ich allerdings allmählich ab dem Punkt, an dem der Setting-Verfasser hingeht und versucht, besagte Diskriminierung mit passend von ihm selbst so zurechtgebogenen "objektiven Spielweltfakten" a la "Frauen kriegen einen Abzug auf Stärke, aber einen Bonus auf Charisma" zu rechtfertigen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.04.2018 | 11:28
Zitat
Aber das ein xbeliebiger SC in irgendeinem seiner Aspekte fremdenfeindlich ist, halte ich für seeeehr wahrscheinlich.

Wie kommst du auf so was?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 11:35
Okay, ich nicht.
Denn abgesehen von dem "von den Göttern nach ihren klischeehaften Vorstellungen erschaffen" gibt die Evolution auch gute Gründe für physische Unterschiede.
Oder bestehst Du darauf, dass der durchschnittliche Pygmähe genau so stark sein muß, wie der durchschnittliche Nordeuropäer, dass die UV-Sonnenlicht empfindlichkeit bei allen Menschen egal welchem Hauttyp gleich sein muß, und daß Männerfußball und Frauenfußball leistungstechnisch identisch sein müssen?

Sprich: Sogar bei uns Menschen gibt es diverse Unterschiede, die hormonell bedingt sein können, die aus Evolution hervorgegangen sind oder die schlicht aus der Ernährung resultieren.
Und dann sollen die unterschiedlichen Spezies, die nicht mal DNA kompatibel sind alle gleich sein?
Und vor allem: Was soll die gleichmacherei? Welchen Sinn macht es, unterschiedliche Dinge in ein Spiel zu nehmen, die dann doch gleich sind...?

Wenn Du eine InGame Erläuterung für stärkere Zwerge brauchst: erhöter Testosteronhaushalt - das führt zu besserem Muskelaufbau.
Das würde sogar erklären, warum weibliche Zwerge in manchen Spielen Bärte tragen...
In der Standarderschaffung zu Beginn sind Zwerge (übrigens nur ausgewählte Zwergen Sub-Races bei D&D haben einen STR-Bonus) schon sehr viel länger seit der Geburt auf der Welt. Und damit dürften sie "stärker" sein als ein vergleichbarer Mensch, der vielleicht 4 Jahre als ausgewachsen gilt.

STR und Körpergröße gehen nicht zwangsläufig Hand in Hand.

Lest ihr überhaupt, was ich schreibe?
Ich schrieb zum zigsten Male, dass ein Zwerg bei gleicher Körpergröße viel stärker ist als ein Mensch.
Ich schrieb aber auch, dass es darüber hinaus keinen Stärkebonus braucht.
Er hat bereits eine größere Muskeldichte, die es ihm erlaubt als 1,40m großer Zwerg gegen 95% aller 1,40m großen Menschen zu bestehen.

ich bin auch nicht per se gegen Aussagen wie "Orks sind bei gleicher Körpergröße stärker als Menschen und meist wesentlich stärker als Elfen" und uups, das trifft auf Zwerge ja auch zu!
Ich habe nur etwas dagegen, über's Ziel hinauszuschießen.

Wenn ein System EG-Boni braucht zur Abgrenzung, sei es spieltechnisch oder auch nur des Flair wegens, bittesehr!
Aber begrenzt die auf ein Minimum, alles andere grenzt die Spieler zu stark ein und kann (muss aber nicht) zu "Rassismus durch die Hintertür" führen.

Wo man sich unsicher ist, beschränkt man sich halt auf eine töfte Hintergrundbeschreibung und überlässt die wertetechnische Abbildung des Hintergrundes den Spielern.

Ansonsten halte ich es wie nobody@home:
Grundsätzlich würde ich meine momentane Position wohl so formulieren: Ich habe erst mal nichts gegen Diskriminierung als soziales Phänomen in der Spielwelt, weil das halt tatsächlich vertrautes Terrain ist und auch als Aufhänger für Konflikte genutzt werden kann. Schluckbeschwerden kriege ich allerdings allmählich ab dem Punkt, an dem der Setting-Verfasser hingeht und versucht, besagte Diskriminierung mit passend von ihm selbst so zurechtgebogenen "objektiven Spielweltfakten" a la "Frauen kriegen einen Abzug auf Stärke, aber einen Bonus auf Charisma" zu rechtfertigen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 11:41
Zitat
Aber das ein xbeliebiger SC in irgendeinem seiner Aspekte fremdenfeindlich ist, halte ich für seeeehr wahrscheinlich.
Wie kommst du auf so was?

1. Reine Wahrscheinlichkeit
Ich schrieb ja nicht von einer spezifischen Fremdenfeindlichkeit, sondern von irgendeiner.

2. Aufklärung
Die meisten Fantasywelten strotzen nicht gerade vor Aufklärung. Mehr als das irdische Mittelalter aber meist weniger als "Deutschland 2018"

3. Bedrohungen
Diverse Konflikte und Bedrohungen tragen eher zur Vorsicht, Angst und Ablehnung bei als zu einem brüderlichen Miteinander.

4. Durchmischungen
Dort wo Mischungen üblicher sind, sind die Konflikte meist geringer. Dort wo eine klare Trennung herrscht, meist höher.
Wenn es bei Mischung aber dennoch krasse Konflikte gibt, befürwortet dass Ablehnungen und Vorurteile wieder.

5. "Du und ich"-Vergleich
Im Grunde interploiere ich und überlege, wieviel weniger ich aufgeklärt wäre, wenn ich diese und jene Vorgeschichte hätte oder diese oder jene Erziehung.
Wenn ständig Orks meine Mitbürger oder gar Familienmitglieder töten, würde ich dann "den Ork an sich" hassen?
Wenn ich ständig Schauergeschichten höre und die Wahrheit nicht von der Lüge unterscheiden kann, weil mein Bildungsniveau dazu keinen Anlass gibt, würde ich Orks dann hassen?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 26.04.2018 | 11:47
Ich schrieb zum zigsten Male, dass ein Zwerg bei gleicher Körpergröße viel stärker ist als ein Mensch.

Die Körpergröße hat nichts mit der Körperkraft zu tun!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Anro am 26.04.2018 | 11:54
Hmm ... ich will kurz von meinen Erfahrungen berichten und Meinungen loswerden, da ich denke, dass Sie hier relevant sind.

Ich habe eine Welt ohne Metarassen gespielt. Alles Menschen und alle Kultur-schaffend.

Mein Problem ohne Orks/Goblins/Kobolde/Ratlinge/ "Böse/Wilde Rasse":
Kämpfe mussten gegen Menschen oder Monster sein.
Das klingt erstmal nicht schlimm, aber ist ein Problem, wenn ein Held kein Psychopath ist und diesen "Gewissens"-Nachteil hat.
Einfache Gegner (am Anfang) sind hilfreich. Welche die mit Waffen kämpfen um so mehr. Entführer, Räuber, Banditen, aber all diese waren irgendwie doch nur Menschen, die Pech hatten und einen Weg der Gewalt wählen mussten. Nicht wirklich etwas zum abmetzeln.
Da meine Spieler sich durch mehrere Gegner prügeln wollten (, die nicht Tiere sind). Habe ich dann eine gezüchtete Metarasse in die Welt erdacht. Es hat Vieles vereinfacht.

Mein Problem mit dem Problem der Fremdenfeindlichkeit:
Die Meisten von uns sollten in Welten spielen, die mehr als nur eine Gegend haben und wollen, dass Sie sich unterscheiden.
In einem Landstrich unter einem bösen Herrscher wird - bei mir zum Beispiel - Rassenreinheit propagiert und durchgesetzt. Die Umgebung ist reich an natürlicher Schönheit, aber man merkt sehr deutlich, dass der Herrscher das Land korrumpiert und durch Fremdenfeindlichkeit kann man recht klar kommunizieren - mit unseren heutigen Ansichten - : "Der Typ ist böse, vielleicht hilft einem das Wissen später, vielleicht kann man ihn stürzen. Aufträge von Ihm sollten wir nicht annehmen."
In einem Land im Krieg, sollten andere Fremde als misstrauisch angesehen werden. Man hat Angst vor Dingen, die man nicht einschätzen kann. Fremde (Kulturen) kann man meistens nicht einschätzen.
Fremdenfeindlichkeit ist etwas zum Reiben, Fremdenfreundlichkeit kann genauso zum Bild einer Menschengruppe oder eines Landstriches beitragen.
Man kann wenn man und seine Spieler das wollen auch durchdenken, wie sich absolute Fremdenfeindlichkeit oder Fremdenfreundlichkeit auswirken.

Außerdem:
Kunstfreiheit

Außerdem:
Auseinandersetzung ist besser als Ignoranz.


Ich muss aber sagen, dass ich eigentlich nur mit Freunden spiele, die englischen Youtube-Persönlichkeiten, die ich kenne sind sehr weit liberal und die deutschen Youtuber, die ich bisher sah sind ebenfalls sehr Menschenlieb.
Ergo kann ich Fremdenfeindlichkeit nicht im Rollenspiel sehen und dann muss man halt aufstehen, entweder als Spieler oder als Charakter und für die Unterdrückten einstehen.
Neue Gruppe suchen, oder Dialog (inGame vielleicht sogar) suchen. Wir unterstellen hier und da Dinge zu schnell, denke ich.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 11:56
Die Körpergröße hat nichts mit der Körperkraft zu tun!
Du meinst das Schimpansenbeispiel?
Du hast mich fast im Boot...

Nur "nichts" stimmt ja so auch nicht.
Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, das bei wesentlichen Größenunterschieden der wesentlich größere stärker ist. Erst recht bei recht ähnlicher grundsätzlicher Physis.

Klar gibt es Ausnahmen: Mit einem Schimpansen würde ich niemals Armdrücken! Sehe ich ein...
NUR: Der macht auch den ganzen Tag Kraftsport und tobt dauernd durch die Gegend, ich nicht...
Wäre ein Schimpanse auch stärker als ich, wenn er genauso lange am Bürotisch sitzen würde...?
Kann sein, kann auch beim Zwerg sein, aber der Unterschied wäre schon wesentlich geringer....
Und gerade sobald es Richtung "kann sein" geht, lehne ich festzementierte Boni ab...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 26.04.2018 | 12:17
Zitat
Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, das bei wesentlichen Größenunterschieden der wesentlich größere stärker ist. Erst recht bei recht ähnlicher grundsätzlicher Physis.
Zwerge sind aber nun mal keine kleinen Menschen. Sie sind eine ganz eigene Spezies/Rasse, die eben in dem Fall nicht mit gleichen Maßstäben messbar sind.

Und der Schreibtisch-Zwerg wäre eben auch stärker als der Schreibtisch-Mensch, eben aufgrund seines anderen genetischen Codes.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 12:26
Zwerge sind aber nun mal keine kleinen Menschen. Sie sind eine ganz eigene Spezies/Rasse, die eben in dem Fall nicht mit gleichen Maßstäben messbar sind.

Und der Schreibtisch-Zwerg wäre eben auch stärker als der Schreibtisch-Mensch, eben aufgrund seines anderen genetischen Codes.

Sie sind nicht gleich, aber ähnlich, mithin sind sie nicht mit gleichen, aber mit ähnlichen Maßstäben zu messen  >;D

Aber wir verzetteln uns. Die einzige Wahrheit, die wir gemeinsam aus dem Zwergen-Beef herausziehen können, ist:
"Interpretationen sind halt verschieden!"

Das ist es ja, was ich meine: Warum überhaupt soviel Gedanken um zementierte Boni machen?
Einfach hinnehmen, dass die Interpretationen der Spieler und vermutlich auch der Authoren da etwas bis sehr auseinander gehen.
Lass sie daher selbst entscheiden, wie und ob sie das wertemäßig darstellen wollen.
Ergo Freibau und "nichts umsonst".
Ist ja schon aus Balancingsicht (wenn einem das überhaupt wichtig ist) sinnvoll. OT.
-----

Die Rassismuskeule betrifft es aber selbst nach meinen Augen erst, wenn im Vergleich zu anderen Spielerrassen da gehäuft "sehr wohlwollend" mit festen Boni um sich geschmissen wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Swafnir am 26.04.2018 | 12:43
Du meinst das Schimpansenbeispiel?
Du hast mich fast im Boot...

Nur "nichts" stimmt ja so auch nicht.
Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, das bei wesentlichen Größenunterschieden der wesentlich größere stärker ist. Erst recht bei recht ähnlicher grundsätzlicher Physis.

Klar gibt es Ausnahmen: Mit einem Schimpansen würde ich niemals Armdrücken! Sehe ich ein...
NUR: Der macht auch den ganzen Tag Kraftsport und tobt dauernd durch die Gegend, ich nicht...
Wäre ein Schimpanse auch stärker als ich, wenn er genauso lange am Bürotisch sitzen würde...?
Kann sein, kann auch beim Zwerg sein, aber der Unterschied wäre schon wesentlich geringer....
Und gerade sobald es Richtung "kann sein" geht, lehne ich festzementierte Boni ab...

Du verwechselst Größe mit Masse. Stell mal eine Giraffe und ein Nashorn nebeneinander, das zeigt es ganz gut. Zwerge sind kleiner, aber deutlich massiger - daher sind sie in den meisten Fantasywelten auch stärker.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.04.2018 | 13:08
Zitat
1. Reine Wahrscheinlichkeit
Ich schrieb ja nicht von einer spezifischen Fremdenfeindlichkeit, sondern von irgendeiner.

2. Aufklärung
Die meisten Fantasywelten strotzen nicht gerade vor Aufklärung. Mehr als das irdische Mittelalter aber meist weniger als "Deutschland 2018"

3. Bedrohungen
Diverse Konflikte und Bedrohungen tragen eher zur Vorsicht, Angst und Ablehnung bei als zu einem brüderlichen Miteinander.

4. Durchmischungen
Dort wo Mischungen üblicher sind, sind die Konflikte meist geringer. Dort wo eine klare Trennung herrscht, meist höher.
Wenn es bei Mischung aber dennoch krasse Konflikte gibt, befürwortet dass Ablehnungen und Vorurteile wieder.

5. "Du und ich"-Vergleich
Im Grunde interploiere ich und überlege, wieviel weniger ich aufgeklärt wäre, wenn ich diese und jene Vorgeschichte hätte oder diese oder jene Erziehung.
Wenn ständig Orks meine Mitbürger oder gar Familienmitglieder töten, würde ich dann "den Ork an sich" hassen?
Wenn ich ständig Schauergeschichten höre und die Wahrheit nicht von der Lüge unterscheiden kann, weil mein Bildungsniveau dazu keinen Anlass gibt, würde ich Orks dann hassen?

Kann ich alles nachvollziehen. Nur für mich sind das Argumente aus der realen Welt und haben für mich keinen Wert in Fantasywelten. Genau deshalb sind es für mich Fantasywelten.
Für mich gilt wenn zu Spielbeginn Rassismus ein Thema sein soll dann bin ich raus.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 13:33
@ Swafnir?
Lies den ganzen Post. Das Beispiel mit Mensch-Schimpanse trifft doch schon deine Behauptung und sogar besser als Nashorn-Giraffe, die sich nunmal so gar nicht ähnlich sehen...

Fassen wir mal zusammen:
(a)Es gibt Spieler die meinen, dass ein durchschnittlicher Zwerg (bei gleicher Vita/Beruf) stärker sind als ein Mensch
(b)Es gibt Spieler die meinen, dass ein durchschnittlicher Zwerg (bei gleicher Vita/Beruf) gleich stark sei als ein Mensch (bei gleicher Größe ergo stärker).
(c)und es gibt sicherlich welche, die meinen, er wäre schwächer.

Natürlich muss sich da der Author für eine der drei Interpretationen entscheiden... (Bei DSA1-3 entschied man sich beispielsweise für b und ab DSA 4.0 für a)
Rassistisch wird es erst, wenn er sich immer für "besser" entscheidet... zumindest diskriminierend und balancingschädlich eh...

In einem Freibausystem hat man das Problem weniger. Wenn dann schimmert es noch in den Hintergrundbeschreibungen durch.
EDIT:
Eine andere Lösung wären moderate Mindest- und Maximalwerte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 13:36
...
Kann ich alles nachvollziehen. Nur für mich sind das Argumente aus der realen Welt und haben für mich keinen Wert in Fantasywelten. Genau deshalb sind es für mich Fantasywelten.
Für mich gilt wenn zu Spielbeginn Rassismus ein Thema sein soll dann bin ich raus.

Ist ja dein gutes Recht. Ich hab es andersrum lieber. Vereinfacht ist für mich "Fantasy=Realität+Magie-Spielbarkeit". Das darf man aber gerne anders sehen.
Aber wenn Rassismus, dann bitte reflektiert und nicht abgedroschen. Letzteres ist mir zu langweilig.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Odium am 26.04.2018 | 13:49
Aber man muss meiner Meinung nach schon fast ein Stück schizophren sein, um im wirklichen Leben für Frieden, Gewaltfreiheit und Völkerverständigung zu sein, in der Rollenspielrunde aber mit Lust und Laune irgendwelche Kreaturen abzuschlachten, weil die von Geburt an "böse" sind. Da passt was nicht so recht zusammen, finde ich.
Ernsthaft? Und wer Egoshooter spielt übt eigentlich nur für den Amoklauf?
Hoffentlich lande ich nie mit dir an einem Spieltisch.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 26.04.2018 | 14:19
Zwerge haben nun mal eine erhörte stärke und Konstitution. So funktioniert nun mal einen ,Normale,, Fantasy Welt. Eine die das nicht macht würde ich als irgendwie seltsam Endfinden .    Sie haben Bärte und graben in der erde nach Erz.     Sind Schmiede und Mögen Bier aber keine Elfen.                    So war es schon immer und das sollte wir nicht irgend einem Zeitgeist opfern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 14:20
Auch wenn ich Elf's Eingangspost selbst zu unreflektiert fand, glaube ich, dass ihn weniger das Abschlachten an sich störte. Wahrscheinlich auch nicht sehr das Abschlachten "böser" Kreaturen.
Sondern eher die stumpfe Definition, was böse sei und was nicht.

Und das hat dann durchaus Parallelen zu irdischen Rassismen (wenn auch mit einigem Abstand).

Beispiel:
A) Mein SC tötet den Ork, nachdem dieser mich zu einem Duell aufgefordert hat
B) Mein SC tötet den Orkräuber, nachdem er mich überfallen hatte
C) Mein SC rächt sich an den Orkkriegern, die gestern noch das Dorf niedergebrannt haben
vs
D) Mein SC brennt ein xbeliebiges Orkdorf nieder, weil im Monster Manual aus S. 20 steht "neutral böse"
E) zum xten Male tötet mein SC Orkräuber, nachdem sie uns zum xten Mal überfallen haben, "weil Orks das nunmal tun"

Ambivalenter:
F) Mein SC tötet Orks, weil er sie hasst bzw keine Menschen (oder Elfen oder Zwerge) in ihnen wahr nimmt
vs
G) Mein SC tötet Orks, weil er sie hasst bzw keine Menschen (oder Elfen oder Zwerge) in ihnen wahr nimmt, wie schon x unzählige SC vor ihm mit exakt dem gleichen Nachteil

H) Elfen und Zwerge reiben sich aneinander wegen unterschiedlicher kultureller Auffassungen. Man tauscht sich aus, mal beleidigt man einander, mal nähert man sich an oder lästert gemeinsam über die "Kurzlebigen"
vs
I) Das ewig gleiche unreflektierte "Elf hasst Zwerg, Zwerg beleidigt Elf"-Klischee.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 14:25
Zwerge haben nun mal eine erhörte stärke und Konstitution. So funktioniert nun mal einen ,Normale,, Fantasy Welt. Eine die das nicht macht würde ich als irgendwie seltsam Endfinden .    Sie haben Bärte und graben in der erde nach Erz.     Sind Schmiede und Mögen Bier aber keine Elfen.                    So war es schon immer und das sollte wir nicht irgend einem Zeitgeist opfern.
Exakt DAS fasse ich als "unreflektiert" auf.
Mal abgesehen davon dass es nicht stimmt:
Bei AD&D kannten die meisten Zwergenvölker noch keinen Stärke-Bonus, sondern nur einen auf Konstitution*.
Bei DSA1-3 waren Zwerge genauso stark (KK**) wie Menschen mit ähnlichen Jobs (Krieger oder Schmied), erst bei DSA 4.1 bekamen sie "von Rasse aus" einen KK-Bonus.

Und dass "SIE" keine Elfen mögen, ist .... arrgh.... Unfug.
Ersten kann das nicht für alle gelten. Zwotens, WENN "SIE" (iSv "verhältnsimäßig viele") keine Elfen mögen, dann soll man mir gefälligst eine Erklärung geben. ohoho, die gibt es ja auch, wenn man seinen Grips mal anstrengt..... nur gibt es ebenso viele Gründe, keine Menschen, Orks oder Gnome zu mögen. Ergo "reflektieren"!!!

* Und Konstitution störte mich irgendwie nie.
** Damals gab es nur Körperkraft, das später in eigentliche Körperkraft und Konstitution aufgesplittet wurde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Swafnir am 26.04.2018 | 14:57
@ Swafnir?
Lies den ganzen Post. Das Beispiel mit Mensch-Schimpanse trifft doch schon deine Behauptung und sogar besser als Nashorn-Giraffe, die sich nunmal so gar nicht ähnlich sehen...

Fassen wir mal zusammen:
(a)Es gibt Spieler die meinen, dass ein durchschnittlicher Zwerg (bei gleicher Vita/Beruf) stärker sind als ein Mensch
(b)Es gibt Spieler die meinen, dass ein durchschnittlicher Zwerg (bei gleicher Vita/Beruf) gleich stark sei als ein Mensch (bei gleicher Größe ergo stärker).
(c)und es gibt sicherlich welche, die meinen, er wäre schwächer.

Natürlich muss sich da der Author für eine der drei Interpretationen entscheiden... (Bei DSA1-3 entschied man sich beispielsweise für b und ab DSA 4.0 für a)
Rassistisch wird es erst, wenn er sich immer für "besser" entscheidet... zumindest diskriminierend und balancingschädlich eh...

In einem Freibausystem hat man das Problem weniger. Wenn dann schimmert es noch in den Hintergrundbeschreibungen durch.
EDIT:
Eine andere Lösung wären moderate Mindest- und Maximalwerte.

Aber den Unterschied zwischen Größe und Masse scheinst du weiterhin nicht akzeptieren zu wollen. Daher das abstraktere Beispiel.

Edit: Das mit den Schimpansen ist übrigens auch umstritten:
https://www.spektrum.de/news/warum-schimpansen-staerker-sind-als-menschen/1471169
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 26.04.2018 | 15:06
Zwerge sind zunächst einmal eines, nämlich kurz. Das liegt gewissermaßen so in der Natur des Zwergbegriffs (und selbst da gibt's noch mindestens einen Scheibenweltler als Ausnahme, die die Regel bestätigt 8]). Alle anderen Details sind verhandelbar...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 15:07
Aber den Unterschied zwischen Größe und Masse scheinst du weiterhin nicht akzeptieren zu wollen. Daher das abstraktere Beispiel.

Ich akzeptiere ihn "etwas".
Bzw, deine These ist gar nicht so falsch, aber die Schlüsse sind nicht zwingend richtig.
Nehmen wir dann meinetwegen einen 1,40 m großen Menschen mit 80 Kg. Ist der stärker, gleich stark oder weniger stark als ein Mensch mit 1,80m und 80 kg?
Und was sagt das über Zwerge aus? Wohlgemerkt: Traditionell werden Zwerge dicklich dargestellt, insofern kann das Mehrgewicht nicht nur Muskelmasse sein...

Ergo hilft uns deine Argumentationslinie auch nicht weiter:
Sie sagt erstmal nichts drüber aus, ob ein durchschnittlicher Zwerg stärker, gleich stark oder schwächer sein MUSS als ein durchschnittlicher Mensch.
Er KÖNNTE es evtl. sein, aber er MUSS es nicht.

Und damit sind wir wieder am Anfang: Warum dann ein Bonus? (Gegenüber einem durchschnittlichen Menschen)
Wenn sie bei gleicher Masse gleiche Stärke haben ist das doch beeindruckend genug bei der unterschiedlichen Physis...

Und sobald es um "harte Arbeit", "üblicherweise Schmiede" oder "kriegerische Kultur" geht, haben wie "Spezies/Rasse" längst verlassen und bewegen uns in Themen wie "Kultur"(wenn überhaupt) oder eher noch "Beruf".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Swafnir am 26.04.2018 | 15:14
Ich akzeptiere ihn "etwas".
Bzw, deine These ist gar nicht so falsch, aber die Schlüsse sind nicht zwingend richtig.
Nehmen wir dann meinetwegen einen 1,40 m großen Menschen mit 80 Kg. Ist der stärker, gleich stark oder weniger stark als ein Mensch mit 1,80m und 80 kg?
Und was sagt das über Zwerge aus? Wohlgemerkt: Traditionell werden Zwerge dicklich dargestellt, insofern kann das Mehrgewicht nicht nur Muskelmasse sein...

Ergo hilft uns deine Argumentationslinie auch nicht weiter:
Sie sagt erstmal nichts drüber aus, ob ein durchschnittlicher Zwerg stärker, gleich stark oder schwächer sein MUSS als ein durchschnittlicher Mensch.
Er KÖNNTE es evtl. sein, aber er MUSS es nicht.

Und damit sind wir wieder am Anfang: Warum dann ein Bonus? (Gegenüber einem durchschnittlichen Menschen)
Wenn sie bei gleicher Masse gleiche Stärke haben ist das doch beeindruckend genug bei der unterschiedlichen Physis...

Und sobald es um "harte Arbeit", "üblicherweise Schmiede" oder "kriegerische Kultur" geht, haben wie "Spezies/Rasse" längst verlassen und bewegen uns in Themen wie "Kultur"(wenn überhaupt) oder eher noch "Beruf".

Was genau meinst du denn mit Stärke? Das ist das Problem. Meinst du was passiert wenn beide aufeinanderzurennen und sich wegschubsen wollen? Dann würde der kleinere mit dem gleichen Gewicht ziemlich sicher gewinnen. Geht es um Armdrücken oder Bankdrücken? Dann würde die MuskelMASSE in der beanspruchten Körperregion entscheiden.

Darum geht es. Größe ist quatsch, es muss Masse heißen. Das tangiert das mit dem Zwerg/Mensch-Vergleich noch nichtmal. Mir gehst nur darum, dass Größe quatsch ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 26.04.2018 | 15:49
Geht klar!

Aber wir sind uns einig, dass wir nicht zwingend ne Aussage treffen können, ob ein durchschnittlicher Zwerg ggü einem durchschnittlichen Menschen jetzt ST+1, ST+0 oder ST-1 haben müsste, korrekt?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Swafnir am 26.04.2018 | 15:55
Geht klar!

Aber wir sind uns einig, dass wir nicht zwingend ne Aussage treffen können, ob ein durchschnittlicher Zwerg ggü einem durchschnittlichen Menschen jetzt ST+1, ST+0 oder ST-1 haben müsste, korrekt?


Das ist Fantasy: Wenn der Autor schreiben würde die Zwerge sind alle schwächer als Menschen, wäre mir das auch egal ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 26.04.2018 | 16:09
der Thread ist doof ... gefüllt mit sinnlosen Diskussionen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 26.04.2018 | 17:59
Ich mag Rassismus in Rollenspielen. Gehört für mich zu einer unaufgeklärten und nicht global vernetzten Gesellschaft dazu. Es ist toll, darauf sensibilisierte Spieler mit entsprechenden Situationen zu konfrontieren und führt erfahrungsgemäß zu schönen Spielsitzungen, bzw -szenen.
Als SL will und kann ich die Spieler gar nicht bloß mit sanften und politisch korrekten Themen hinterm Ofen hervorlocken.


Ich wäre übrigens dafür, den Threadtitel korrigieren zu lassen. Danke  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 26.04.2018 | 18:08
Ich wäre übrigens dafür, den Threadtitel korrigieren zu lassen. Danke  :d

Hm, ja. So, wie er jetzt ist, fehlt nur noch das Ausrufezeichen am Ende und er gewinnt noch mal eine ganz eigene Bedeutung. 8]
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Wellentänzer am 26.04.2018 | 18:12
Hm, ja. So, wie er jetzt ist, fehlt nur noch das Ausrufezeichen am Ende und er gewinnt noch mal eine ganz eigene Bedeutung. 8]

Lol.

der Thread ist doof ... gefüllt mit sinnlosen Diskussionen.
Und den finde ich auch nicht schlecht. Hattest Du Dich nicht quasi eine Minute vorher aufgeregt über unkonstruktive Beiträge, welche als Anfeindung aufgefasst werden könnten? Bigotterie, ick hör Dir trapsen  ;)
Titel: Re: Raßismus in ... fantasy Rollen Spiele ..!
Beitrag von: Luxferre am 26.04.2018 | 18:19
Hm, ja. So, wie er jetzt ist, fehlt nur noch das Ausrufezeichen am Ende und er gewinnt noch mal eine ganz eigene Bedeutung. 8]

Besser?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 26.04.2018 | 18:27
Ich sehe immer noch nicht den Unterschied, den man zwischen Zwergen einerseits und allen möglichen magischen Fantasygeschöpfen machen soll. Die Diskussion um die Körperkraft hängt sich so an Physis und irdischen Lebensformen auf, nach den Gesetzen sind Drachen nicht flugfähig, Magier können genau gar nichts, und Halborks sind genetisch unmöglich.
Und wenn es jetzt nur darum geht, dass es rassistisch ist, wenn eine Rasse eben immer stärker als Menschen ist, würde man das bei Riesen immer noch bemängeln? Ist das dann etwas anderes?
Ich sehe guten Willen, aber ich verstehe es halt nicht :)

Edit: Ach ja, das wollte dazu verlinken  http://www.campaignmastery.com/blog/ergonomics-of-dwarves/   Quasi die systematische Rationalisierung, ausgehend vom Ergebnis (Zwerge stärker und kleiner und benutzen immer Äxte)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 26.04.2018 | 18:32
Scheitert die Zwergendiskussion nicht schon daran, dass Systeme Stärke unterschiedlich beschreiben und damit jede Diskussion über die Regelabbildung ohne spezifisches System ... schwierig ist? :o
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 26.04.2018 | 18:35
Scheitert die Zwergendiskussion nicht schon daran, dass Systeme Stärke unterschiedlich beschreiben und damit jede Diskussion über die Regelabbildung ohne spezifisches System ... schwierig ist? :o
Keinsfalls, wenn die sehr verbreitete Tendenz, dass so abzubilden, eben rassistisch ist. Ich glaube darum ging es im Kern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 26.04.2018 | 18:43
Zwerge sind kleiner aber mMn auch massiver gebaut, dazu sind ihre Muskeln und Knochen dichter, d.h. der Zwerg ist zwar "kleiner" aber auch breiter und tiefer, d.h. das Volumen dürfte in etwa gleich sein.
Dadurch das er dichter bzw. komprimierter ist bringt er in dem Volumen mehr Muskelmasse unter, was erklärt warum die so schlecht schwimmen können

Diese Erklärung funktioniert nicht bei Elben, aber der durchschnittliche Elbenkrieger ist dem durchschnittlichen Uruk wohl an Stärke sowas von über, das macht keinen Spaß.

Vorurteile, Hass, Feindschaft  etc. aus ideologischen Gründen fallen nicht unter Rassismus.
Ich kann mir durchaus Gruppen verschieden Pigmentierter Menschen die sich alle innerhalb der jeweiligen Gruppe als vollwertige Mitglieder deren Pigmentierung keine Bedeutung hat vorstellen, die andere Gruppen von Menschen verfolgen, bekämpfen, versklaven , vernichten weil Ideologie, andere Kultur/Soziale Gruppe, Rivalen etc,
Das gleiche gilt für Hörner, Hauer, doofe Ohren, Fell etc.
Da ist es den doofen Ohren X egal ob du Hauer oder doofe Ohren hast, aber nicht ob du auch X bist oder Y

@Anro

Ehrlich gesagt sehe ich nicht so wirklich den Unterschied ob der SC nen Orc tötet oder nen Menschen der Tolkien zu den Orcs inspiriert hat.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 26.04.2018 | 19:19
Und den finde ich auch nicht schlecht. Hattest Du Dich nicht quasi eine Minute vorher aufgeregt über unkonstruktive Beiträge, welche als Anfeindung aufgefasst werden könnten? Bigotterie, ick hör Dir trapsen  ;)

Nachdem ich heute eh schon den ganzen Tag anderen Menschen mehr oder weniger komplexe Sachverhalte erläutere, zitiere ich mich mal selbst (besagter Beitrag auf den Wellentänzer anspielt)

ich fühle mich gut unterhalten ... es ist etwas überspitzt und mehr auch nicht, keiner wurde persönlich von Ghoul angegriffen. Umgekehrt konnten wohl einige hier auf persönliche Angriffe nicht verzichten ... wenn ich mir das so durchlese.

Man kann ja den Artikel und die Umfrage für Schund oder schlecht halten ... persönliche Angriffe sind einerseits gegen die Hausordnung und zweitens kindisch ...

Prinzipiell frage ich mich, ob du das absichtlich machst oder schlicht nicht schaffst den Unterschied zu verstehen. Das interessiert mich ehrlich. Wenn du den Unterschied wirklich nicht erkennst, kannst du mir das auch gerne per PM schicken, dann kann ich deine Beiträge auch besser werten. Wenn du diese Unterscheidung vorsätzlich nicht machst, um zu provozieren wäre es unredliches Verhalten - und auch gut zu wissen.

Nochmal zu Erläuterung:
Ein persönlicher Angriff wäre (was ich aber nicht tue oder tun will): "Der Threadersteller ist doof" - in diesem Fall wäre dein Vorwurf der Bigotterie durchaus gerechtfertigt.

Wenn ich den Thread doof finde, geht es gegen niemanden persönlich. Und der Inhalt des Threads ist nun mal doof und warum ist das so:
- obskure Rassismusvorwürfe die irgendjemand auf die Rollenspielszene verallgemeinert hat
- Rassismusdiskussion anhand einer fiktiven "Rasse" unter zu Hilfenahme von Attributswerten oder Muskeldichteargumenten (mir scheint man hat sich hier stellenweise etwas verrannt)

und wie schon manche korrekt angemerkt haben, das Rassismusthema im Rollenspiel ist zu genüge diskutiert worden
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 26.04.2018 | 20:10
Danke für die Erläuterungen. Inhaltlich sehe ich es genau wie Du. Mein Interesse am Rassismusthema ist gering. ich fand den Link von KhornedBeef aber sehr lustig und lurke so ein wenig.

Tonal sehe ih das tatsächlich fundamental anders. Der Thread vom Ghul ist schnell abgehakt. Der vertritt seine kruden Thesen seit Jahren in äußerst aggressiver Form. Ein paar Jahre war er weg, nun isser wieder da. Die gleichen Thesen wie immer verpackt er dieses mal in eine SL-Typologie und bemüht sich um eine witzige Darstellung. Sonst schreibt er inhaltlich das Gleiche wie sonst auch. Aggressiv isses immer, borniert in meinen Augen ebenfalls. Da hab ich keine Gewissensbisse, in analog ruppiger Form zu kommentieren. Ich glaube übrigens auch nicht, dass sowas den Ghul in tiefere Depressionen stürzt. Für den Fall, dass ein Verstoß gegen die Hausordnung vermutet wird oder falls Du Dich angegriffen fühlst durch den angeschlagenen Ton, empfehle ich eine PM, eine Meldung, die Kontaktaufnahme zu einem Mod oder die Ignorefunktion. Das sind die mir bekannten Eskalationsmechanismen hier an Bord.

In jedem Fall wundert mich aber Deine Sorge um den "redlichen" Umgang miteinander. Schließlich kommst Du hier in den Thread rein und blaffst eigeninitiativ die Diskutierenden an, dass der Thread ja doof und die Diskussionen sinnlos seien. Dass Du damit und im Gegensatz zu mir niemanden persönlich ansprichst, sollte nicht über den extrem heftigen Aufschlag hinweg täuschen. Meinetwegen kannst Du das machen, aber es gibt hier bestimmt empfindsamere Gemüter. Dass Du aber offenbar davon ausgehst, dass Dein Kommentar in einem eher hitzig-sachlich verlaufenden Thread wie diesem weniger bedenklich sei als mein offenkundig augenzwinkernder, wenngleich selbstredend kritischer Kommentar in einem "Satire"-Thread, finde ich tatsächlich bigott. Natürlich sagt Dein Kommentar auch etwas über die im Thread postenden Leute aus und verharrt nicht auf einer rein inhaltlichen Ebene. Nur durch den Umstand, dass Du auf direkte persönliche Beleidigungen verzichtest, wirds ja nicht besser.

Hinzu kommt der Tonfall, den Du mir gegenüber anschlägst. Vielleicht hast Du das nicht so gemeint, aber diverse Formulierungen kommen bei mir extrem herablassend an. Auch damit habe ich kein Problem. Außerdem lese ich wohlwollend. Deshalb eine Erläuterung: wenn Du einen gewissen Umgangston anzumahnen vorgibst und gleichzeitig beispielsweise sowas wie "nicht schaffst, den Unterschied zu verstehen" formulierst, dann beginnen bei mir Zweifel an Deiner Aufrichtigkeit zu nagen. Dass Du zudem direkt in den Thread postest und nicht etwa ne PM, trägt zusätzlich dazu bei. Aber unfassbar dramatisch finde ich den Vorgang nun auch wieder nicht. Meinetwegen können wir es damit bewenden lassen und den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten. No offense taken. Falls Du das alles im guten Glauben und in freundlicher Absicht gepostet haben solltest, entschuldige ich mich außerdem. Sollte weitergehender Redebedarf bestehen, können wir das gerne per PM klären. Alternativ stünden die üblichen Mechanismen offen. Schönen Abend noch!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 26.04.2018 | 20:38
Vermutlich haben wir ein etwas unterschiedliches Verständnis darüber wie man mit Kritik und Wertungen umgeht.
Für mich ist es tatsächlich ein fundamentaler Unterschied, ob ich jemanden persönlich kritisiere oder unpersönlich Kritik übe - das ist im Übrigen auch in anderen Umfeldern so üblich. Ich gebe aber zu in bestimmten Umfeldern ist das auch nicht so ...

Zudem muss ich noch anmerken, dass du mir dennoch zu einem gewissen grad hier etwas anderes unterstellen magst, was aber weder so gemeint noch so kommuniziert wurde.

Der Tag an dem mich Beiträge aus einem Internetforum persönlich so belasten, dass ich eine Meldung machen muss, wäre wohl der Tag an dem ich digital detox machen muss.

Aber belassen wir es dabei, ich habe meine Antwort. Ich würde einfach vorschlagen, wenn ich dich nicht persönlich in einem Beitrag anspreche, meine Beiträge zu ignorieren. Ich würde umgekehrt ebenso verfahren. Damit sparen wir zum Wohle des Internets einfach einige Elektronen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 26.04.2018 | 20:46
Okay. Ich sehe zwar einen Unterschied zwischen unpersönlicher Kritik und der drastisch-abwertenden Kritik am Inhalt einer Diskussion, an der sich gerade ganz konkret Leute beteiligen. Und auch der kategorische Verzicht auf einen moderierenden Einfluss von außen leuchtet mir nur sehr begrenzt ein. Ich bitte bei Gelegenheit durchaus mal Leute um eine Außenmeinung und kann daran nur wenig Kritikwürdiges oder Anrüchiges finden. Aber das musst Du selbst wissen. Mich biste los. Alles gut, das Internet ist groß.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 26.04.2018 | 21:07
der Thread ist doof ... gefüllt mit sinnlosen Diskussionen.

Nur mal so ganz am Rande...

Ich zitiere mal aus der Hausordnung:

Zitat
Die Redaktion erwartet, dass im Forum sachlich und konstruktiv über Themen diskutiert wird
und die Benutzer freundlich und höflich miteinander umgehen!

Dein Beitrag ist nicht sachlich, nicht konstruktiv und nicht besonders freundlich.
Er stellt zwar keinen Angriff auf eine Person dar, aber Hausordnungskonform ist er deswegen trotzdem nicht.
Die Einstellung: „ich kann hier locker mal in den Thread abkotzen, solange ich niemanden persönlich angreife, muss es toleriert werden“ ist schlicht fehl am Platz.

Wenn Du das Thema dieses Threads doof findest, bleib halt draussen. Wenn Du nichts zum Thema beizutragen hast, dann trage eben gar nichts bei!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 26.04.2018 | 21:39
 :btt:
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: WeepingElf am 26.04.2018 | 23:11
Auch wenn ich Elf's Eingangspost selbst zu unreflektiert fand, glaube ich, dass ihn weniger das Abschlachten an sich störte. Wahrscheinlich auch nicht sehr das Abschlachten "böser" Kreaturen.
Sondern eher die stumpfe Definition, was böse sei und was nicht.

Ich wollte eigentlich nichts mehr hier posten (weil Eure Zurückweisung meiner These die beste Bestätigung ist, die ich mir denken könnte, und insofern eigentlich alles gesagt ist, was es hierzu zu sagen gibt), aber zu diesem Statement muss ich was sagen: Nein, das Abschlachten an sich stört mich genau so sehr wie die Rassenkonstruktionen der meisten Rollenspielwelten! Ich finde das nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch dramaturgisch uninteressant. Ich finde es viel interessanter, ein Problem diplomatisch als mit Gewalt zu lösen.

Ich nenne mal ein Beispiel aus einer Runde, in der ich vor Jahren mal mitgespielt habe, es ging um das Frosthexer-Abenteuer (ich weiß jetzt nicht, wie weit der SL das umgemodelt hatte, habe das Originalabenteuer nie gelesen). Da bekamen wir heraus, dass der Frosthexer mit seinem Wetterzauber die Herausgabe eines Artefakts erzwingen wollte, das der örtliche Machthaber käuflich erworben hatte, das aber rechtmäßig dem Hexer gehörte. Es gelang uns, zwischen beiden Seiten zu vermitteln und eine friedliche Lösung zu bewirken. Ergebnis: das Artefakt wurde zurückgegeben, und der Frosthexer hob seinen Wetterzauber auf. Was wäre geschehen, wenn wir den Frosthexer umgebracht hätten? Wer hätte dann den Zauber aufheben sollen? Diese gewaltfreie Lösung war eines der besten Erlebnisse, die ich je mit dem Rollenspiel hatte.

Ich gebe zu, das mein Vergleich zwischen der Rollenspiel- und der Skinheadszene hinkt, aber eine gewisse Ähnlichkeit scheint es zu geben: da ist eine Subkultrur, die zwar (ursprünglich) keine rechte Ideologie hegt, aber Punkte bietet, an der Rechtsextremisten den Hebel ansetzen können und die Szene insgesamt nach rechts ziehen, so dass nicht rechts stehende Leute aussteigen oder gar nicht erst hingehen.

Bei den Skinheads waren es die Ressentiments gegen Jugendliche mit Migrationshintergrund, die sich nicht aus Rassentheorien speisten, sondern aus der simplen Empfindung, dass die mit der "weißen" Arbeiterjugend um die immer rarer werdenden Arbeitsplätze für Geringqualifizierte konkurrierten, sowie gegen die linksintellektuelle Mittelschichtjugend und das Establishment sowieso, verbunden mit hoher Gewaltbereitschaft. Da dachten sich rechtsextreme Gruppierungen wie die National Front  oder das British Movement, die sind doch prima Fußvolk für uns, und der Rest war dann Geschichte. Es gibt allerdings auch heute noch nicht-rechte Skinheads, das wird in den Medien gern übersehen, und die setzen sich gegen diese Art von Vereinnahmung heftig zur Wehr!

Nun sind Rollenspieler natürlich keine Skinheads! Sie sind, jedenfalls im echten Leben, nicht sonderlich gewaltbereit und größtenteils auch nicht rassistisch eingestellt, und der "Skinhead-Effekt", den ich zu erkennen glaube, steckt hier noch in der Anfangsphase. Nun ist es aber, das kann sicher keiner leugnen, so, dass es in den meisten (nicht in allen!) Rollenspielwelten Elemente gibt, bei denen Leute, die Gewalt und Rassismus ablehnen, sich früher oder später fragen: "Verdammt, was mache ich hier eigentlich?" Jedenfalls habe ich mir diese Frage gestellt! Schon seit den frühesten Anfängen von D&D gehört es zum Standard, dass alle SCs, selbst Heiler, bewaffnet sind, getreu dem US-amerikanischen "Bürgerrecht", Waffen zu tragen, und Rassenkonstrukte, die zwar von realweltlichen Rassentheorien verschieden sind, aber doch ähnlich funktionieren (Stichwort: "Alle Orks sind böse, schlagt sie alle tot!") sind ebenso fest verwurzelt. Natürlich sind die Gewalt und der Rassismus im Rollenspiel virtuell, wenn eine SC-Gruppe eine Horde Orks niedermetzelt, ist das nicht mit einer Bande Nazi-Skinheads zu vergleichen, die mit der Bierdose in der linken und dem Baseballschläger in der rechten Hand "Türken klatschen" geht!

Ich weiß jetzt nicht wirklich, wie groß das Rechtsextremismusproblem in der Rollenspielerszene wirklich ist. Aber die Geschehnisse auf dem Treffen vor drei Jahren ("Eigentlich müsste man zur Bragida gehen, da spricht heute der Lutz Bachmann") gab mir doch zu denken, ebenso der Verkaufsstand auf einem Con, an dem neben allerlei Wikingerkitsch und "Odin-statt-Jesus"-T-Shirts auch Rechtsrock-CDs feilgeboten wurden und der, obwohl ich das Problem der Orga gemeldet hatte, im nächsten Jahr mit unverändertem Sortiment wieder da war, und ich habe in den vorangegangenen Jahren, in denen ich vergeblich versucht hatte, eine Spielrunde zu finden, die mir zusagte, eine ganze Reihe von Leuten kennengelernt, die Mitglieder schlagender Verbindungen oder anderweitig in eine mehr oder weniger rechte Richtung verkorkst waren. Die meisten freilich waren nicht offensichtlich rechts, aber sie waren mir unsympathisch, und wir konnten keine Einigung über die Spielinhalte erreichen.

Und ich habe auch schon echt nette und unproblematische Rollenspieler kennengelernt! Ich würde das Hobby Rollenspiel auch gern wieder aufnehmen, obwohl mich die Band, die ich vor zweieinhalb Jahren gegründet habe, schon ganz gut beschäftigt, aber ich will das Rollenspiel anders spielen, ohne Gewalt und Rassismus, und da bin ich in der einschlägigen Szene eben nicht fündig geworden, weil die Leute, egal ob rechts oder nicht, so nicht spielen wollten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 26.04.2018 | 23:29
Ich sehe das Thema dermaßen andersererer, dass ich gar keine Ahnung habe, wo oder wie ich anfangen sollre, etwas dazu zu schreiben. Zumal ich bezweifle, dass dies noch irgendeinen sachdienlichen Nutzen hätte ...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Sphärenwanderer am 26.04.2018 | 23:50
Zitat
Nun ist es aber, das kann sicher keiner leugnen, so, dass es in den meisten (nicht in allen!) Rollenspielwelten Elemente gibt, bei denen Leute, die Gewalt und Rassismus ablehnen, sich früher oder später fragen: "Verdammt, was mache ich hier eigentlich?"
Das sollte sich dann auch z.B. jeder Schachspieler fragen, der seine Armee gegen die gegnerische antreten lässt und seine Bauern abschlachten lässt, um Vorteile für seine Armee zu erzeugen. Ein gesundes Grundmaß an Abstraktionsvermögen gehört in der Regel schon zum Rollenspiel dazu, genau wie zu den meisten anderen spielerischen Tätigkeiten.

Eine Radikalisierung der RPG-Szene habe ich auch noch nicht feststellen können - im Gegensatz waren (bis auf sehr wenige Ausnahmen) die meisten Rollenspieler, die ich kennengelernt habe, friedliche und umgängliche Menschen; auch solche, die gerne im Spiel mal den blutrünstigen Barbaren heraushängen lassen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Wellentänzer am 26.04.2018 | 23:53
Ich sehe das Thema dermaßen andersererer, dass ich gar keine Ahnung habe, wo oder wie ich anfangen sollre, etwas dazu zu schreiben. Zumal ich bezweifle, dass dies noch irgendeinen sachdienlichen Nutzen hätte ...

+1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 26.04.2018 | 23:54
Ich wollte eigentlich nichts mehr hier posten (weil Eure Zurückweisung meiner These die beste Bestätigung ist, die ich mir denken könnte, und insofern eigentlich alles gesagt ist, was es hierzu zu sagen gibt)
Du stellst eine These auf.
Diese These wird zurückgewiesen -> Ergo stimmt die These!

Was wäre denn passiert, wenn man deine These bestätigt hätte? Wäre das der Beweis gewesen, dass sie falsch ist? Oder anders herum gefragt: Was hätte passieren müssen, dass bei dir Zweifel an der Richtigkeit deiner These aufgekommen wären? Oder war diese Möglichkeit gar nicht vorgesehen?

Zitat
Und ich habe auch schon echt nette und unproblematische Rollenspieler kennengelernt!
Im Ernst? "Ich kenne auch einen ganz netten X, ABER..." Das ist 1:1 die Gesprächsstruktur von Rassisten und Fremdenfeinden, die du hier übernimmst.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 27.04.2018 | 00:25
Hm, es war früher auf Liverollenspielen immer wieder witzig (naja, eher nervig), als linker Antifaschist von i-welchen bourgeoisen Weltverbesserern des Rassismus geziehen zu werden, weil man in Fantasy-Reich XY tatsächlich auff Orkjagd gehen will. Sry, aber ich hatte immer den Eindruck, da vor Leuten zu stehen, deren antirassistisches Engagment sich auch schon darin erschöpfte, irreale Phantasiegeschöpfe zu retten. Zumindest manche meiner Charaktere werden auch weiterhin der Meinung sein, die einzigen guten Orks, die sie je gesehen hätten, seien tote (und vorzugsweise selbst erschlagene) Orks gewesen.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 27.04.2018 | 00:46
Ob es Orks und Trolle gibt, weiß ich noch nicht, wenn ja, stammen sie von (degenerierten?)  Neandertalern ab und sind so was wie sehr intelligente Hunde mit Händen, nicht von Natur aus böse, aber zu missbrauchen (so ähnlich wie das Tolkien sich auf seine letzten Tage anscheinend mit den Orks überlegt hat).

Warum ist die Konstruktion von "dummen Orks" weniger rassistisch als die von "bösen Orks"? Das kapier ich nicht. Zumal der Topos degenerierte (!) Urmenschen in meinen Augen so massiv an den typisch Lovecraft'schen Rassismus anknüpft, dass sich das ganz schön mit der Maxime beißt, in der Erzählwelt sei die Meinung von Rassisten falsch.
Denn sie träfe ja im Gegenteil durchaus zu: Es gibt darin Rassen mit besonders niedriger Intelligenz (die deswegen ganz folgerichtig aufgrund ihrer "natürlichen" Eigenschaften als Sklaven missbraucht werden), und in der Logik der Spielwelt existieren ganze Völker, die zutreffend als "degeneriert" beschrieben werden können. Für mich wäre da nichts gewonnen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 27.04.2018 | 05:42
Zitat
. Nun ist es aber, das kann sicher keiner leugnen, so, dass es in den meisten (nicht in allen!) Rollenspielwelten Elemente gibt, bei denen Leute, die Gewalt und Rassismus ablehnen, sich früher oder später fragen: "Verdammt, was mache ich hier eigentlich?" Jedenfalls habe ich mir diese Frage gestellt! Schon seit den frühesten Anfängen von D&D gehört es zum Standard, dass alle SCs, selbst Heiler, bewaffnet sind, getreu dem US-amerikanischen "Bürgerrecht", Waffen zu tragen, und Rassenkonstrukte, die zwar von realweltlichen Rassentheorien verschieden sind, aber doch ähnlich funktionieren (Stichwort: "Alle Orks sind böse, schlagt sie alle tot!") sind ebenso fest verwurzelt.
Und ich habe mir diese Frage nie gestellt. Weil ich weiss, was ich da mache: In einer nicht-existierenden Welt vom SL ausgedachte Phantasie-Gegner mit Wort und Würfel zu bekämpfen. Visuell fiel dann mal eine Spielfigur um. That´s all.

Erinnert ja fast an so manche Ego-Shooter-Debatte...

Zitat
Die meisten freilich waren nicht offensichtlich rechts, aber sie waren mir unsympathisch, und wir konnten keine Einigung über die Spielinhalte erreichen.
Die Frage ist doch: Wer ist nun das Problem?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 07:51
@ Weeping Elf
Wenn ich sowas lese, möchte ich fast wieder zur Zwergendebatte (ja, ich begrabe die, versprochen!) zurück....
Wie kann man nur soviel in einen Topf werfen, was nichts miteinander zu tun hat?
Genau wie ich gerne mal Fallout spiele, spiele ich gerne mal nen Kämpfer, der Gewalt als übliches Problemlösungsmittel sieht und den Tod im Kampf (pfui) als etwas Ehrenhaftes. Und?

Ja, wir hatten schöne Abenteuer, in denen selbst die Spieler der maximierten Topkämpfer sagten: "Es war echt schön! Es gab zwar keinen Kampf, aber das ist mir nicht wichtig. Es war verdammt schön!"

Und auch wenn ich den Berserker spiele, der wie ein blutiger Wirbelwind durch die Feindesreihen äh wirbelt,
bin ich als Spieler auch gerne an nichtlethalen Lösungen interessiert. Und?
Folter als Mittel der Wahrheitsfindung. Pfui! Aber für meinen Charakter ok... nicht für alle und nicht für alle in gleichem Maße, aber ja durchaus...
Die Grenze ziehe ich da nie bzw eher selten im "OB", sondern darin, WIE EXPLIZIT ich das beschreibe.
Da wird sich kurz gefasst, angedeutet oder einfach nur ein Würfelwurf gemacht.

Spieler sollen sich nur ekeln, wenn sie Bock drauf haben, sich zu ekeln. Punkt.

Soweit zur Gewalt.
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Jetzt wieder zum Rassismus:
Wie man an meiner fehlgeschlagenen Zwergendebatte erkennt, kann (und sollte) man die Rassismuskeule an verschiedenen Ecken ansetzen.
Das war es aber auch schon. Weder kann ein Autor jeglichen Anschein eines Rassismusses vermeiden, weil die Meinung, wann es ein notwendiges Feature ist, wann es ein nichtnotwendiges Feature (aber nicht rassistisch) und wann es ein nichtnotwendiges rassistisches Feature ist, weit auseinander gehen.

Ich kann mit "Alle Orks sind böse" so gar nichts anfangen.
Ich fand die Talentmodifikatoren der Mohas in DSA3 rassistisch.
Ich finde die Eingott-Novadis bei DSA als irdisch-rassistische Anleihe.
Andere sehen das nicht oder sehen das anders.

Umgekehrt finde ich den Splittermondansatz "Orks sind im Grunde Dämonen (bösartige Feen), deshalb sind sie böse, deshalb bitte bekämpfen" legitim und befreiend. Andere würden da sagen "Häh? Wie bigott!"

Ich bin der aufrichtigen Meinung, dass Reflexion und Amivalenz im Zweifel die Rassismuskeule zerhacken.
Ich hätte mir aber gewünscht, wenn man bei Tolkien auch mal auf nen Orkfarmer träfe, der mit dem ganzen Scheißkrieg nichts zu tun haben will.
Das wiederum hat DSA besser hinbekommen.

UND ICH WILL GAUßSCHE GLOCKENKURVEN bei jeder Spezies/Rasse.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 27.04.2018 | 07:59
Nur zum Letztgenannten: Ich bin froh darüber, dass bei Tolkien keine friedlichen Orkfarmer vorkommen. Das wiederum hat DSA aus meiner Sicht schlecht gemacht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 27.04.2018 | 08:05
Ich hätte mir aber gewünscht, wenn man bei Tolkien auch mal auf nen Orkfarmer träfe, der mit dem ganzen Scheißkrieg nichts zu tun haben will.
Das wiederum hat DSA besser hinbekommen.

Bei Tolkien stehen bestimmte Fantasyvölker tatsächlich für das Böse. Als Rassismus würde ich es dann aber nicht bezeichnen, wenn andere Völker nunmal stehts negative Erfahrungen mit Orks und Trollen machen und sich gegen die zur Wehr setzen. Wobei bei Tolkien eigentlich niemand so verrückt ist und sagt "Wir gehen jetzt auf Orkjagd". Da geht es darum, dass man sein Dorf schützt, sich für die Ermordung eines Fürsten rächt usw. Das sind alles sehr konkrete Ziele, die mit Rassismus nichts zu tun haben.

Die Orks und Trolle können bei Tolkien ja leider auch selbst nichts dafür. Sie wurden so geschaffen. Die Tendenz geht bei ihnen Richtung Böse, alles vor dem Hintergrund, dass es in Mittelerde eine klare Gut-Böse-Einteilung gibt, die jedoch bei Menschen, Elben und Zwergen Grauschattierungen aufweist.

Ich habe absolut nichts dagegen, dass ein Autor manche Fantasyrassen als böse definiert. Das ist ein Ausdruck der Fantasie, da es auf unserer Welt diese klare Abgrenzung nicht gibt. Tolkien selbst war sich aber dieser Problematik bewusst und schrieb selbst mal sinngemäß: "Im Krieg sind wir alle Orks."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rorschachhamster am 27.04.2018 | 08:11
Ich kann mit "Alle Orks sind böse" so gar nichts anfangen.
...
Umgekehrt finde ich den Splittermondansatz "Orks sind im Grunde Dämonen (bösartige Feen), deshalb sind sie böse, deshalb bitte bekämpfen" legitim und befreiend. Andere würden da sagen "Häh? Wie bigott!"
Und das ist genau das, was Orks bei Tolkien sind - von Melkor verdorbene Elfen. Also vom Teufel, per se. Man könnte auch sagen Dämonisch.  ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 08:24
Bei Tolkien stehen bestimmte Fantasyvölker tatsächlich für das Böse. Als Rassismus würde ich es dann aber nicht bezeichnen, wenn andere Völker nunmal stehts negative Erfahrungen mit Orks und Trollen machen und sich gegen die zur Wehr setzen. Wobei bei Tolkien eigentlich niemand so verrückt ist und sagt "Wir gehen jetzt auf Orkjagd". Da geht es darum, dass man sein Dorf schützt, sich für die Ermordung eines Fürsten rächt usw. Das sind alles sehr konkrete Ziele, die mit Rassismus nichts zu tun haben.
Falscher Ansatz. Der Rassismus besteht hier in meinen Augen bereits in der Setzung.

Zitat
Die Orks und Trolle können bei Tolkien ja leider auch selbst nichts dafür. Sie wurden so geschaffen. Die Tendenz geht bei ihnen Richtung Böse, alles vor dem Hintergrund, dass es in Mittelerde eine klare Gut-Böse-Einteilung gibt, die jedoch bei Menschen, Elben und Zwergen Grauschattierungen aufweist.

Ich habe absolut nichts dagegen, dass ein Autor manche Fantasyrassen als böse definiert. Das ist ein Ausdruck der Fantasie, da es auf unserer Welt diese klare Abgrenzung nicht gibt. Tolkien selbst war sich aber dieser Problematik bewusst und schrieb selbst mal sinngemäß: "Im Krieg sind wir alle Orks."

Ähja und im Mittelalter glaubte man, dass Juden per se böse sind.
Später, dass Gott die Rassentrennung gewollt hätte, weil er die Rassen nunmal unterschiedlich erschaffen habe...
Das ist sooo anders nicht.

Dass sich Tolkien der Problematik bewusst war, spricht ja auch gerade für einen selbstkritischen Ansatz.

Im Übrigen:
Zitat
Ich kann mit "Alle Orks sind böse" so gar nichts anfangen.
...
Umgekehrt finde ich den Splittermondansatz "Orks sind im Grunde Dämonen (bösartige Feen), deshalb sind sie böse, deshalb bitte bekämpfen" legitim und befreiend. Andere würden da sagen "Häh? Wie bigott!"
Und das ist genau das, was Orks bei Tolkien sind - von Melkor verdorbene Elfen. Also vom Teufel, per se. Man könnte auch sagen Dämonisch.  ;)
Das ist nicht genau das Gleiche.
Die Bösartigkeit bei Splittermond basiert auf ihrem dämonischen Ursprung(!) und die in Lorakis jetzt lebenden Orks sind vergleichsweise neu dort.
Bei Mittelerde wurden sie korrumpiert(!), also nachträglich mit "Bösem" versehen und sie leben schon verdammt lange auf Mittelerde.
Ein zumindest kleiner Unterschied.

Hinzukommt, dass man irdisch auch lange Zeit behauptete, gewisse Völker oder Konfessionen seien vom Teufel korrumpiert. Daher mag ich den Ansatz nicht.

Disclaimer:
Tolkien ist ein Genie!!! Aber deshalb muss ich nicht jedes Detail mögen...


So oder so: "Alle sind böse" empfinde ich als seeehr langweilig. Ich mag Gauß'sche Glockenkurven*.
Fühlt sich authentischer an und erhöht zumindest für mich meine Immersion.

EDIT: * Und die müssen ja nicht deckungsgleich sein bei den Völkern, aber sie überschneiden sich und erlauben jedem Volk ein "stärker vs weniger stark" und Ausreißer.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 27.04.2018 | 08:37
Bleiben wir mal beim Rollenspiel und zB bei Der Eine Ring: Da gibt es die Grautöne in der Mitte, dh die Guten können Schattenpunkte erhalten und so korrumpieren. Die Orks benötigen keine Schattenpunkte mehr. Ich mag halt meinerseits nicht den Ansatz, dass in allen Fantasygestalten immer auch die Veranlagung zum Guten steckt (und die Orks bei DER sozusagen Lichtpunkte sammeln können).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 09:02
Bleiben wir mal beim Rollenspiel und zB bei Der Eine Ring: Da gibt es die Grautöne in der Mitte, dh die Guten können Schattenpunkte erhalten und so korrumpieren. Die Orks benötigen keine Schattenpunkte mehr. Ich mag halt meinerseits nicht den Ansatz, dass in allen Fantasygestalten immer auch die Veranlagung zum Guten steckt (und die Orks bei DER sozusagen Lichtpunkte sammeln können).

Ist halt Geschmacksache.
Ich kann grundsätzlich mit Worten wie "ALLE" oder "JEDER" eher wenig anfangen. Jedenfalls, wenn es um Charakterzüge oder abstrakte Begriffe geht.

Und Gleichmacherei gibt es ja bei meinem Ansatz auch nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 27.04.2018 | 09:16
@Greifenklause:
Zitat
Das ist sooo anders nicht.

Es macht nun aber auch noch einen kleinen Unterschied, ob ich als Autor ein Volk meines fiktiven Werkes mit negativen Eigenschaften versehe (Tolkien) oder ob ich als Mensch meine Mitmenschen auf Grund von Ethnie, Phänotyp o.ä. als mit negativen Eigenschaften ausgestattet deklariere.

Aus meiner Sicht ist das seeehr anders.

Entsprechend habe ich auch so meine Probleme mit den einzigen Schwarzen in Aventurien, die toll tanzen und musizieren konnten. Ich müsste noch mal buddeln, aber irgendwo in einem Rollenspielwerk waren mir mal Gnome mit schwarzen Locken und Hakennasen untergekommen, die echt toll mit Geld umgehen konnten und entsprechend waren die dann eher die dekadente Oberschicht. Oder war das ein Computer-RPG? Müsste ich mal buddeln. Im Computer-RPG-Bereich kann ich auch noch die Tauren mal als Beispiel heranziehen, die kulturell deutlich auf Pseudo-American-Natives und edle Wilde getrimmt sind.

Wie dem auch sei, hier werden realweltliche rassistische Stereotype ins Spiel übertragen und perpetuiert. Schwierig. Die Tauren sind zum Beispiel recht positiv besetzt. Indianerbüffel? Büffelindianer? Jedenfalls nicht so furchtbar schlimm, dass ich mich jetzt mit einem Protestschild vor die Blizzard-Zentrale setze, denn sie sind ja die netten "Edlen Wilden". Das ist dann halt eine Form von positivem Rassismus, der aber halt eben auch eine Form des Rassismus ist. Auf der anderen Seite ist Rollenspiel ohne Klischee unmöglich, weil sonst keine gemeinsame Grundlage besteht. Wenn ich also zwangsläufig Klischees einbaue, werden auch rassistische Klischees hier und da mal auftauchen. Die Tauren sehe ich da weniger kritisch, sie sind einigermaßen verfremdet und positiv belegt. Die Gnom-Juden? Welcher Tropf hatte sich das damals überlegt? Muss echt noch ein mal suchen, wo das war. Oder auch nicht. Ich glaube nicht, dass ich das wirklich wiederfinden möchte. wtf?

Der Tolkiensche Ork ist eher so fern aller realweltlichen Bezüge, dass ich mit dem wenig Probleme habe. Dazu kommt, dass Tolkien ja sehr stark eine Mythologie erschaffen wollte mit Schöpfungsmythos und allem drum und dran. Die Dinger sind schon fast per Definition schwarz und weiß. Da will ich keinen orkischen Ackerbauern, der sich mehr ums Wetter als ums Elfentöten kümmert. Ich spiele aber auch nicht gerne in Mittelerde. Dann lieber Aventurien. Ich mochte die zivilisierteren Orks im Svelttal damals in der dritten Edition.

Der gespielte Rassismus im Spiel selbst ist ein ganz anderes Ding und steht und fällt mit dem Umgang. Meine CoC-Figur Freiherr von Ebersberg war ein durch und durch problematischer Zeitgenosse mit seinem strammen Rechtsnationalismus samt antisemitischen Gedankengut, das bei Zeiten auch der jüdischen Künstlerin mal eben unfreundlich vor die Tür gekippt wurde. Ich hatte Spaß daran, diesen widerwärtigen Rassisten zu spielen. Bezeichnend ist aber auch, dass der irgendwann mal als Bösewicht in einem Pulp-Setting fest verbucht ist. Da war immer klar: Aus meiner persönlichen Sicht ist das Handeln dieser Figur in der Geschichte völlig unethisch. Bei In-Game-Rassisten ist für mich dann eben die Frage, wie reflektiert die Spielerin oder der Spieler dran geht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 09:35
@ Chruschtschow
Du hast es schöner formuliert und bringst es besser auf den Punkt.
Entspricht ziemlich genau meiner Meinung.

Zu "jüdischen Gnomen".
Das frühe AD&D war in der Zeichnung ihrer Gnome stark  zeitgenössischen Ölgemälden = Selbstbilder aber auch Fremdbilder von jüdischen Personen ähnlich.

Die Fasarer Erzzwerge bei DSA3-4 hatten zumindest eine Anlehnung an orthodoxe Juden.

Das kennzeichnet die Problematik ziemlich gut.
Wann ist es noch eine Anlehnung und Inspiration aus dem Irdischen und wann eine
a) schlechte Kopie
b) Überzeichnung
c) "transportierter" Rassismus?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 27.04.2018 | 09:41
Falscher Ansatz. Der Rassismus besteht hier in meinen Augen bereits in der Setzung.

Das verstehst du mich falsch. Rassismus hat doch nichts damit zu tun, dass ein Autor eine rein fiktive Rasse als von Natur aus böse deklariert? Worin besteht da der Rassismus? Tolkien baut einen Mythos, der sich an irdischen Vorbildern anlehnt und da gibt es nunmal auch den Teufel, Dämonen und böse Wesen. Da würde nun auch niemand auf die Idee kommen, von Rassismus zu sprechen.

Zitat
Ähja und im Mittelalter glaubte man, dass Juden per se böse sind.
Später, dass Gott die Rassentrennung gewollt hätte, weil er die Rassen nunmal unterschiedlich erschaffen habe...
Das ist sooo anders nicht.

Erst wenn ich diese Merkmale auf unsere Welt beziehe :"Boah, die sehen aber voll aus wie Orks", dann wird es rassistisch. Moralisch fragwürdig wird es auch, wenn eine Gruppe wehrlose Orks abschlachtet und in deren Lager rennt und Frauen und Kinder ermordet. Das ist dann eine Frage der Moral und ich fände das in einer Gruppe auch nicht okay. Um auf Der Eine Ring zu kommen: Auch da - in einem Mittelerderollenspiel - wäre das eine "böse Tat" und würde mit Schatten "belohnt" werden, sprich die Heldenfigur wird selbst zum Problem.

Dass Tolkien da sehr differenziert über das Thema Rasse denkt, sieht man an Legolas und Gimli. Ja, es gibt Vorurteile zwischen Elben und Zwergen, die sind aber nicht einfach so, sondern haben sich aus ihrer Geschichte entwickelt. Trotzdem werden die beiden beste Freunde. Siehe auch Gollum, ein absolut verdorbenes Wesen mit den negativsten Merkmalen, ihm wird vergeben, die Elben behandeln ihn mit Respekt ...

Zitat
Im Übrigen:Und das ist genau das, was Orks bei Tolkien sind - von Melkor verdorbene Elfen. Also vom Teufel, per se. Man könnte auch sagen Dämonisch.  ;)

Da gibt es aber wieder den riesigen Unterschied: Schreibst du einem realen Volk solche Eigenschaften aus rassistischen Gründen zu oder haben sie diese negativen Eigenschaften in einer fiktiven Welt tatsächlich. Das eine hat mit dem anderen aus meiner Sicht überhaupt nichts zu tun. Die Tatsache, dass Orks früher mal Elben waren, spricht ja eher wieder für eine sehr differenzierte Sicht: Jeder, auch die Edelsten, kann verdorben werden und für manche gibt es leider kein Zurück mehr.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: grannus am 27.04.2018 | 09:44
@WeepingElf: du hast eine Lösung für all deine Probleme per PN bekommen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 27.04.2018 | 09:54
Ich denke, die beste Methode, als Settingschreiber den unbewußt transportierten Rassismus zumindest in Grenzen zu halten, besteht im bewußten Aufbrechen der Klischees, indem man die Rassen/Spezies/Kulturen/sonstige Gruppen von Anfang an entsprechend flexibler und vielseitiger zeichnet. Was macht also beispielsweise so ein Ork tolkienscher Prägung, der mal nicht der klassische Fußsoldat in der Armee irgendeines Obermotzes ist? Selbst wenn das die einzige Orkkultur im Setting sein sollte, muß ja irgendjemand die ganzen hungrigen Orkmäuler füttern und die Armee mit Waffen und anderer Ausrüstung versorgen -- und wenn die Orks das alles nicht gerade zu hundert Prozent auf Sklaven und Hilfsarbeiter nichtorkischer Herkunft abladen und ihrerseits als reine Kriegerkaste funktionieren, müßte es eigentlich fast zwangsläufig irgendwo auch Orkfarmer, -jäger, und -handwerker geben...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 27.04.2018 | 10:12
Ich müsste noch mal buddeln, aber irgendwo in einem Rollenspielwerk waren mir mal Gnome mit schwarzen Locken und Hakennasen untergekommen, die echt toll mit Geld umgehen konnten und entsprechend waren die dann eher die dekadente Oberschicht.

Hört sich nach Harry Potter an... ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 27.04.2018 | 10:14
Hört sich nach Harry Potter an... ;)

Da heißen die Kobolde. Riesenunterschied ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 27.04.2018 | 10:16
Stelle mir Grade vor wie Elfen als Hilfsarbeiter für Landwirtschaft in ein Ork Land einwandern .
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 10:21
Das verstehst du mich falsch. Rassismus hat doch nichts damit zu tun, dass ein Autor eine rein fiktive Rasse als von Natur aus böse deklariert? Worin besteht da der Rassismus? Tolkien baut einen Mythos, der sich an irdischen Vorbildern anlehnt und da gibt es nunmal auch den Teufel, Dämonen und böse Wesen. Da würde nun auch niemand auf die Idee kommen, von Rassismus zu sprechen.
Doch ich. Künstlerische Freiheit ist eines. Inspiration aus irdischen Quellen ebenfalls.
Aber indem Moment, wo ich dieses als Freibrief oder Feigenblatt nehme für Schwertfutter oder "degeneriert" oder "alle böse und toxisch" wird es problematisch bis fragwürdig.
Zitat
...
Da gibt es aber wieder den riesigen Unterschied: Schreibst du einem realen Volk solche Eigenschaften aus rassistischen Gründen zu oder haben sie diese negativen Eigenschaften in einer fiktiven Welt tatsächlich. Das eine hat mit dem anderen aus meiner Sicht überhaupt nichts zu tun. Die Tatsache, dass Orks früher mal Elben waren, spricht ja eher wieder für eine sehr differenzierte Sicht: Jeder, auch die Edelsten, kann verdorben werden und für manche gibt es leider kein Zurück mehr.
Nö, ja es ist ein Unterschied, aber nein: Er ist nicht riesig.
Und es wäre im genannten Fall auch wesentlich entspannter, wenn dein Zitat treffen würde:
Zitat
manche gibt es leider kein Zurück mehr.
Dumm nur, wenn es für "ALLE Orks" kein Zurück mehr gibt. Und das über Generationen hinweg.
Im ersten Schritt finde ich sowas stinklangweilig und uninspiriert
Im zweiten Schritt stört es meine Immersion, weil "die sind seit Generationen so und das wird sich unter keinen Umständen ändern" für mich so unwahrscheinlich anfühlt, wenn es für ALLE und IMMER gilt.
Im dritten Schritt hat es ein Geschmäckle, weil irdische Rechte das gerne mal über andere Völker behaupten
Ob ich dann den vierten Schritt gehe und Tolkien tatsächlich Rassismus oder nur einen zu einfachen Ansatz in einem sonst genialen Werk vorwerfe, steht auf einem anderen Blatt.

----

Grundsätzlich:
Der Autor ist für sein Werk verantwortlich.
Nur reinzuschreiben "Die sind böse, weil Fantasy" reicht halt nicht aus
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2018 | 10:31
@WeepingElf: So so, alle widersprechen dir, deswegen stimmt die These. Oder sollte das heißen, alle widersprechen dir, weil alle rechts sind? Wurde nicht ganz klar, vielleicht kannst du das präzisieren. Wenn du schon den Märtyrer gibst, dann soll ja jeder wissen, wofür.
Tip: Wenn alle ein Problem mit dem Ergebnis einer These haben und das angreifen, dann lohnt es sich, dranzubleiben. Wenn aber das Handwerk der These selbst das Ziel ist, sollte man sich dessen sicher sein und es auch nachweisen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Hotzenplot am 27.04.2018 | 10:37
Nur reinzuschreiben "Die sind böse, weil Fantasy" reicht halt nicht aus

Interessanterweise reicht das für mich komplett aus.

In einer Welt, in der alle Orks böse sind, ist es nach meiner Auffassung kein Rassismus, wenn der SC sagt "alle Orks sind böse". Rassismus meiner Auffassung nach würde es erst dann, wenn nicht alle Orks böse sind. Dann ist es (ingame-)Rassismus, den ich aber durchaus in meinen Runden haben möchte.

Rassisten zu spielen oder mit Rassisten zu spielen ist ein himmelweiter Unterschied. Zumindest für mich. Und das ist der Punkt, über den ich mir mit WeepingElf vermutlich nicht einig werden könnte, da ich seine Meinung so lese, dass bei ihm diese Grenzen verschwimmen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 27.04.2018 | 10:38
Aber indem Moment, wo ich dieses als Freibrief oder Feigenblatt nehme für Schwertfutter oder "degeneriert" oder "alle böse und toxisch" wird es problematisch bis fragwürdig.

Schreibt Tolkien "degeneriert" oder bezeichnet Orks als lebensunwürdig? Sowas ginge in der Tat in Richtung rechtes Gedankengut. Er schreibt von davon, dass sie vom Bösen verdorben wurden, nochmal, die schönsten Wesen der Welt werden in Orks verwandelt.

Zitat
Und es wäre im genannten Fall auch wesentlich entspannter, wenn dein Zitat treffen würde: Dumm nur, wenn es für "ALLE Orks" kein Zurück mehr gibt.

Wenn das ein Autor mal so sieht, wäre das okay. Böse heißt aber bei Tolkien auch nicht gleich Böse. Orks und Menschen arbeiten teilweise auch in Mittelerde zusammen. Sie betreiben Handel, gehen Bündnisse ein.

Zitat
Im zweiten Schritt stört es meine Immersion, weil "die sind seit Generationen so und das wird sich unter keinen Umständen ändern" für mich so unwahrscheinlich anfühlt, wenn es für ALLE und IMMER gilt.

Und da hat Tolkien in seinem Schöpfungsmythos eine schöne Erklärung geliefert, die man langweilig finden kann, oder eben auch nicht.

Zitat
Im dritten Schritt hat es ein Geschmäckle, weil irdische Rechte das gerne mal über andere Völker behaupten
Ob ich dann den vierten Schritt gehe und Tolkien tatsächlich Rassismus oder nur einen zu einfachen Ansatz in einem sonst genialen Werk vorwerfe, steht auf einem anderen Blatt.

Man darf es den Rechten aber auch nicht zu leicht machen und ihnen alles durchgehen lassen. Wir haben in der realen Welt keinen Melkor, der ganze Völker vergiftet. Wenn Rechte mit dieser Argumentation kommen, fällt mir ehrlich gesagt nichts dazu ein. Das Eine ist Fantasy, kann gut gemacht sein, kann schlecht sein, kann man langweilig finden oder nicht. Das Andere Rassismus, wenn ich Stereotype unserer Welt auf Fantasyvölker unhinterfragt übertrage.

Aber es ist aus meiner Sicht nicht rassistisch, wenn ich sage "diese Wesen waren mal Elben, jetzt sind sie böse und dienen dem Feind". Ich sehe da keine Stereotype unserer Welt, kann auch keine Ableitungen für unsere politische Diskussion ziehen. Die Frage ist nur, was Autor und Leser aus so einem Werk machen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 27.04.2018 | 10:41
Rassisten zu spielen oder mit Rassisten zu spielen ist ein himmelweiter Unterschied. Zumindest für mich. Und das ist der Punkt, über den ich mir mit WeepingElf vermutlich nicht einig werden könnte, da ich seine Meinung so lese, dass bei ihm diese Grenzen verschwimmen.

Ach gib es zu, Du bist doch Rassist  >;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 27.04.2018 | 10:45
In einer Welt, in der alle Orks böse sind, ist es nach meiner Auffassung kein Rassismus, wenn der SC sagt "alle Orks sind böse". Rassismus meiner Auffassung nach würde es erst dann, wenn nicht alle Orks böse sind. Dann ist es (ingame-)Rassismus, den ich aber durchaus in meinen Runden haben möchte.

Rassisten zu spielen oder mit Rassisten zu spielen ist ein himmelweiter Unterschied. Zumindest für mich. Und das ist der Punkt, über den ich mir mit WeepingElf vermutlich nicht einig werden könnte, da ich seine Meinung so lese, dass bei ihm diese Grenzen verschwimmen.

Jau. Aber natürlich wäre Tolkien nach heutiger Lesart ein Rassist. Ebenso wie Lovecraft ein lupenreiner Rassist und Antisemit war. Ebenso wie Luther ein Antisemit war. Und so weiter, die Liste ist endlos. Das sollte man im Hinterkopf haben bei der Auseinandersetzung mit den Werken. Es sollte aber nicht jeglichen Umgang damit komplett unmöglich machen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 27.04.2018 | 10:51
Im ersten Schritt finde ich sowas stinklangweilig und uninspiriert
Im zweiten Schritt stört es meine Immersion, weil "die sind seit Generationen so und das wird sich unter keinen Umständen ändern" für mich so unwahrscheinlich anfühlt, wenn es für ALLE und IMMER gilt.
Im dritten Schritt hat es ein Geschmäckle, weil irdische Rechte das gerne mal über andere Völker behaupten
Ob ich dann den vierten Schritt gehe und Tolkien tatsächlich Rassismus oder nur einen zu einfachen Ansatz in einem sonst genialen Werk vorwerfe, steht auf einem anderen Blatt.

Du gehst jetzt aber wieder mit Realweltlogik dran. Es ist ein Unterschied, ob ich in der Realität unterwegs bin oder ob ich meine Bösen in einer Welt rumlaufen habe, in der das Böse definitiv dadurch in die Welt gekommen ist, weil ein ersungener Nachkömmling des vor sich hin singenden Schöpfers ein paar eigene Akkorde einflechtet. Natürlich soll das kein Freibrief sein, insbesondere wenn dadurch realweltliche rassistische Stereotype eingebunden werden.

Es gibt einen riesigen Haufen an Rassismusdefinitionen. Das geht oft in die Richtung, dass der Rassismus die biologische, besser die biologistische Grundlage für die Kategorisierung von Menschen als einer Rasse zugehörig darstellt, um diese dann auf Grund dieser zugeordneten Rasse zu diskriminieren. Das scheitert bei den Orks schon da, dass die wirklich anders sind, eben nicht nur biologistisch, indem der andere Mensch zum Untermenschen deklariert wird, weil er einer bestimmten Gruppe angehört. Das sind tatsächlich keine Menschen bei Tolkien. Und es geht bei den Orks auch gar nicht so sehr um hoch- und geringwertige Rassen, es geht um Antagonismus in einer mythischen Erzählung. Solange ich die Finger davon lasse, dass meine mythischen Antagonisten plötzlich Merkmale realweltlicher "Rassen" (oder besser: zur "Rasse" erklärter Gruppierungen) im großen Stile übernehmen und so unter einem Deckmäntelchen beispielsweise dem Antisemitismus fröne, ist das relativ unkritisch.

Aber hier gilt halt auch: es gibt keine allgemein gute Lösung. Nehmen wir die potterschen Kobolde. Puh, der antisemitische Stereotyp ist schwer zu übersehen. Aber ich wage zu behaupten, dass Mrs. Rowling das nicht aus einem böswilligen Antisemitismus heraus geschrieben hat. Wer die Bücher ein Stückchen weiter gelesen hat, wird mit der ganzen, viel zentraler vorkommenden Halbblut- und Schlammblutthematik sehr deutliche Hinweise finden können, wie Mrs. Rowling tatsächlich über das Thema denkt. Und wenn man dann noch oben drauf packt, dass sie wohl nicht so gut auf Banker zu sprechen war - finanzielle Probleme vor den Bucherfolgen - und Goblins (die englische Bezeichnung) nun schon länger als Ekelpakete in der Fantasy unterwegs sind, kann die Nähe zum antisemitischen Klischee auch wieder ein unglückliches Zusammenkommen mehrerer Bilder sein.

Es ist halt kompliziert. ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 27.04.2018 | 11:06

Es ist halt kompliziert. ::)

Amen.
Was einen m.E. tatsächlich wenig weiterbringt, ist, Rassismus im Rollenspiel zu sehen, wenn die Darstellung bestimmter Gruppen (Spezies, Völker) jeweils bestimmten Stereotypen folgt. Das kann ja auch sehr reflektiert geschehen, wie bei den Orks mit Splittermond, die ganz bewusst abscheulich und böse sind, aber nicht gemäß irgendwelcher realweltlicher rassistischer Ideologien minderwertig oder bedrohlich.

Die Sache mit dem Rassismus ist ja, dass er in der Wirklichkeit aus ganz konkreten, meist biologistischen Vorstellungen (die man heutzutage auch gerne in den Begriff der "Kultur" übersetzt, ohne dabei die deterministisch-biologistische Denke dahinter wirklich über Bord zu werfen) besteht, die viel komplizierter sind als "Orks sind böse!" Deshalb finde ich "Orks sind böse!" im Rollenspiel eben auch ziemlich harmlos, ich denke, das triggert auch kaum reale Erfahrungen mit Rassismus, weil realer Rassismus eben längst nicht so platt und eindimensional daherkommt.

Allerdings bleibt natürlich dass Problem, dass Stereotype Darstellungen im Rollenspiel oft an rassistsche Stereotype aus der Wirklichkeit anknüpfen, einfach, weil das leicht abrufbare Bilder sind (siehe Tolkiens "mongolische" Orks). Und wenn man da ganz und gar unreflektiert mit umgeht, kann man sich natürlich im Rollenspiel auch wunderbar im heimlichen Glauben an diese Stereotype bestätigen.

Das hat für mein Gefühl aber erst mal gar nichts damit zu tun, ob man einen "Orks sind böse!"-Typen oder einen "Orks haben halt nur ne andere Kultur!"-Typen spielt (wobei letzteres wahrscheinlich sogar anschlussfähiger für moderne Formen von Rassismus ist).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 27.04.2018 | 11:30
Für mich macht es einen riesen Unterschied ob ich Rassismus als zentrales Thema des Spiels ansehe, mit dem ich ständig konfrontiert werde oder dieser mal einen gewissen Raum einnehmen soll.
Im ersten Fall bekomme ich einen Depri, mit letztem kann ich gut umgehen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 11:38
Du gehst jetzt aber wieder mit Realweltlogik dran. Es ist ein Unterschied, ob ich in der Realität unterwegs bin oder ob ich meine Bösen in einer Welt rumlaufen habe, in der das Böse definitiv dadurch in die Welt gekommen ist, weil ein ersungener Nachkömmling des vor sich hin singenden Schöpfers ein paar eigene Akkorde einflechtet. Natürlich soll das kein Freibrief sein, insbesondere wenn dadurch realweltliche rassistische Stereotype eingebunden werden.

...
Es ist halt kompliziert. ::)
Amen.
Was einen m.E. tatsächlich wenig weiterbringt, ist, Rassismus im Rollenspiel zu sehen, wenn die Darstellung bestimmter Gruppen (Spezies, Völker) jeweils bestimmten Stereotypen folgt. Das kann ja auch sehr reflektiert geschehen, wie bei den Orks mit Splittermond, die ganz bewusst abscheulich und böse sind, aber nicht gemäß irgendwelcher realweltlicher rassistischer Ideologien minderwertig oder bedrohlich.

Die Sache mit dem Rassismus ist ja, dass er in der Wirklichkeit aus ganz konkreten, meist biologistischen Vorstellungen (die man heutzutage auch gerne in den Begriff der "Kultur" übersetzt, ohne dabei die deterministisch-biologistische Denke dahinter wirklich über Bord zu werfen) besteht, die viel komplizierter sind als "Orks sind böse!" Deshalb finde ich "Orks sind böse!" im Rollenspiel eben auch ziemlich harmlos, ich denke, das triggert auch kaum reale Erfahrungen mit Rassismus, weil realer Rassismus eben längst nicht so platt und eindimensional daherkommt.

Allerdings bleibt natürlich dass Problem, dass Stereotype Darstellungen im Rollenspiel oft an rassistsche Stereotype aus der Wirklichkeit anknüpfen, einfach, weil das leicht abrufbare Bilder sind (siehe Tolkiens "mongolische" Orks). Und wenn man da ganz und gar unreflektiert mit umgeht, kann man sich natürlich im Rollenspiel auch wunderbar im heimlichen Glauben an diese Stereotype bestätigen.

...

Habe mal eingefettet, worauf ich im Runde hinauswill.
Reflektieren und Hinterfragen reicht für mich schon aus.

Ich kann verstehen, dass nicht jeder jede SC/NSC-Rasse/Spezies "Gauß verteilt" haben will, sondern manche lieber schwarzweiß.
Aber Schwarzweiß oder gar Zebrismus sind halt überhaupt nicht mein Ding.
Grauingrau und "alle sind gleich" auch nicht.
Gaußverteilte Glocken mit durchaus unterschiedlichen Mittelpunkten sind hingegen absolut mein Ding.

Und solche Designansätze sind dann auch etwas rassismusresistenter.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 27.04.2018 | 11:46
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 11:47
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.
+1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2018 | 11:57
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.

Noch vor kurzem hätte ich wohl unumwunden gesagt "das ist ja wie beim Railroading, das kann man doch nicht von irgendeiner Gefühlslage abhängig machen, das gehört objektiv belegt". Zwischenzeitlich habe ich aber zumindest Anlass zum Nachdenken gehabt, ob man sich nicht für jeden Fakt und jede Einschätzung ein Stück auf seine Mitmenschen stützen muss. Und in diesem Fall mehr als sonst. Reicht es, wenn irgendeiner mit dem Finger zeigt und brüllt "der diskriminiert mich, ich fordere Genugtuung"? Nein. Reicht es aus zu sagen "Der hat damals nicht Böses gewollt, deswegen ist das nicht schlimm" Nein. Es ist, wie bereits gesagt, kompliziert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 27.04.2018 | 12:02
Auch dafür +1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 27.04.2018 | 12:05
Nebenbei ist bei Ansätzen wie diesem...

Umgekehrt finde ich den Splittermondansatz "Orks sind im Grunde Dämonen (bösartige Feen), deshalb sind sie böse, deshalb bitte bekämpfen" legitim und befreiend. Andere würden da sagen "Häh? Wie bigott!"

...natürlich so ein bißchen der Haken, daß sie das Problem nur verschieben. Da habe ich dann halt einfach "alle Orks sind böse!" durch "alle Dämonen sind böse!" ersetzt, ohne aber an der eventuell zweifelhaften Logik hinter der Aussage auch nur im geringsten zu rütteln. ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 27.04.2018 | 12:05
Ich sehe das Thema dermaßen andersererer, dass ich gar keine Ahnung habe, wo oder wie ich anfangen sollre, etwas dazu zu schreiben. Zumal ich bezweifle, dass dies noch irgendeinen sachdienlichen Nutzen hätte ...

+1 und das bezieht sich auch auf gefühlt 90% der Posts, die nach Deinem kamen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 27.04.2018 | 15:38
Wenn, dann halte ich Rollenspiele für deutlich weniger geeignet irgendwelche politischen Massentendenzen zu fördern oder ihnen zu folgen.

Das Medium ist eben nicht einschlägig aufbereitet und vorgekaut und muss nur noch rezipiert werden, sondern erfordert in den allermeisten seiner Ausformungen ein kontinuierliches Mitdenken und Prüfen der angebotenen Inhalte der Beteiligten und folgend auch einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit dabei über irgendwelche Seltsamkeiten zu stolpern und Widerspruch zu erzeugen.
Dazu kommt dann noch ein weitverbreitet und traditionell sehr niedrige Toleranz von Spielern sich in ihr Metier von anderer Seite hineinreden oder gar Vorschriften machen zu lassen.
Das heißt nicht, dass es extermistische Ausformungen nirgends geben würde (Die Spieler rekrutieren sich schließlich auch aus einer gemischen Gesellschaft, mutmaßlich sogar eher aus einem im Schnitt leicht linken Auszug daraus, wenn man von den wohl häufiger vertretenen (gar noch mit so etwas unseriösem wie Elfgames beschäftigten)  Studenten als Spielertyp ableiten möchte) , aber eine allgemeine Verbreitung einer bestimmten Ideologierichtung durch/im Rollenspiel ist denke ich effektiv auszuschließen.

Praktisch wird auch zumindest abseits isolierter Runden draußen eigentlich alles auch erheblich kontrovers diskutiert und für eigentlich jedes Konzept auch entsprechend Gegenpositionen gefunden und vertreten (und gespielt) - wenn vielleicht auch nicht zwingend am selben Ort - üblicherweise dann Kraft der Art und Weise, wie so ein Ort (heutzutage dann primär Forum)  dann politisch orientiert aktiv moderiert wird.
Des Weiteren ist die Einstiegshürde zum Selbermachen dermaßen niedrig, dass eine generelle Ausgrenzung vom Spielen von wem auch immer praktisch unmöglich ist.

Umgekehrt ist aber die Gleichschaltung des Hobbies auf eine politisch-gewünschte Einheitsrichtung aus den gleichen Gründen ebenso auf dieser Ebene praktisch unmöglich und genau das scheint mir der Stachel im Extremistenfleisch und Triebfeder des Vorwurfs zu sein - wer nicht linientreu für die "gerechte Sache" (TM) ist, ist eben dagegen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 27.04.2018 | 16:04
Ich wollte eigentlich nichts mehr hier posten (weil Eure Zurückweisung meiner These die beste Bestätigung ist, die ich mir denken könnte,
du weisst schon wie man das nennt, wenn man Andersdenkende verurteilt?

Zitat
Ich finde es viel interessanter, ein Problem diplomatisch als mit Gewalt zu lösen.
Okay, das Timur Lenk Äquivalent kommt, wie löst du das diplomatisch?

Zitat
(ich weiß jetzt nicht, wie weit der SL das umgemodelt hatte, habe das Originalabenteuer nie gelesen).
IIRC Nicht sehr
Zitat
"Verdammt, was mache ich hier eigentlich?"
Stimmt, es ist eines meiner Gründe für 40k, die Chars tun Dinge, die nach unsewremn Wertesystem völlig falsch sind Jedenfalls habe ich mir diese Frage gestellt!
Zitat
dass alle SCs, selbst Heiler, bewaffnet sind, getreu dem US-amerikanischen "Bürgerrecht", Waffen zu tragen,
A es gab in DnD Heiler?
B das Konzept das freie Bürger das Recht und die Pflicht haben Waffen zu führen ist erheblich älter, es stammt z.b. aus den germanischen Stämmen
Zitat
(Stichwort: "Alle Orks sind böse, schlagt sie alle tot!")
  stimmt auch nicht, es war für Orks möglich Paladin zu werden.
Zitat
, ist das nicht mit einer Bande Nazi-Skinheads zu vergleichen, die mit der Bierdose in der linken und dem Baseballschläger in der rechten Hand "Türken klatschen" geht!
eher mit einer Gruppe Resistence die Timuers Schlächter tötet oder mit einer Gruppe Legionäre die Gallier unterdrückt



 
Zitat
an dem neben allerlei Wikingerkitsch und "Odin-statt-Jesus"-T-Shirts auch Rechtsrock-CDs feilgeboten wurden
Welcher Con welche CDs?



Zitat
, die Mitglieder schlagender Verbindungen
  und die sind immmer, alle (automatisch?)  rechts?
Belege und definiere bitte mal rechts, rechts von Stalin sind hoffentlich die meisten Rollenspieler
 
Zitat
aber sie waren mir unsympathisch, und wir konnten keine Einigung über die Spielinhalte erreichen.
ihr wrong bad fun machte sie zu verkorksten, (rechten?) Unsympathen?

Die Orks und Trolle können bei Tolkien ja leider auch selbst nichts dafür. Sie wurden so geschaffen.
Nein, gezüchtet, zerbrochen, verdorben der Freiheit und der Wahl beraubt aber nicht wie Elben und Menschen von Illuvatar, bzw. die Zwerge  auch von Aule mit erschaffen, die   Freiheit der Wahl als ihr Geburtsrecht war eine Gabe die sie alle von Illuvatar erhielten.

Orcs aber sind wie die Klonsklaven u.a. auf Order 66 Programmiert wurden auf Böse programmiert worden

Grautöne, der Raubmord der Noldor als sie die Schiffe der Seelben stahlen ist da nur ein Detail
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 27.04.2018 | 22:13
Was ich mich halt frage: Gibt es im Reallife- Orks, Zwerge, Elfen, Gnome,Halblinge, Wichtel usw.?
Ok es gibt Märchen von der bösen Hexe, es gibt die Zahnfee und es gibt Gartenzwerge.
Es gibt außerdem die Weihnachtswichtel, die dem Christkind bzw. dem Weihnachtsmann helfen.
Die einzigen die davon als real gelten, sind die Gartenzwerge, die sind aber aus Plastik.

Ich weiß nicht, wie das jetzt z.B. ein Isländer sehen würde, der vielleicht tatsächlich an Elfen, Wichtel, Trolle usw. glaubt.
Aber für die meisten Menschen, sind das einfach Märchen oder Sagengestalten.

Mir fehlt bei dem Thema deshalb oft der Bezug zur Realität. Da im Bereich Fantasy ja keine Menschen diskriminiert werden.
Weder echte Menschen, noch Menschen aus der Fiction.

Im Märchen werden halt "Ängste" und "Schatten" oft Bildlich dargestellt. Wie beim "Rotkäppchen " der böse Wolf z.B. mit seinen großen Zähnen.
Sämtliche Monster, sollen halt auch bildlich veranschaulichen, wovor man in der Geschichte Angst haben soll. Bzw. was gefährlich ist.
Deshalb wirkt die Figur oft Bildlich überzeichnet- wie zum Beispiel durch besonders spitze,große oder scharf Zähne.

Wenn man einem Menschen im Reallife mit spitzen oder scharfen Zähnen begegnet, dann ist wahrscheinlich gerade Fasching, und er hat sein Draculagebiss an.
Auch Latexmasken für Monster erfüllen mMn. einen Ähnlichen Zweck,  nämlich "Angst " einzuflösen.

Ich sehe Orks oder andere Fantasy Monster deshalb auch eher als "verpackte Angst" im psychologischen Sinne. Das sind quasi so "Alptraumhafte" Spukgestalten, die für die inneren Ängste im Menschen stehen.  Es fällt mir deshalb vermutlich schwer echten oder gar bewussten  "Reallife- Rassismus" dahinter zu sehen.


 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2018 | 22:20
@Issi: Herzlichen Glückwunsch zu einer gesunden Realness, ich sehe das ja auch so. Aber so gefestigt ist halt nicht jeder.
Die Erklärung finde ich aogar noch besser als meine Überlegung zum antagonistischen "Bösen". "Böse" ist wertend, Ängste sind eine Feststellung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 29.04.2018 | 06:11
Wenn man Orks als Verkörperung der Angst sieht, wären sie bei Tokien die Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und die würden dann für die Gefahr stehen, dass sich alle (nicht nur die fiktiven Elben), sondern auch reale Menschen in Monster verwandeln können. Und dann spielt Rasse wirklich keine Rolle mehr. Märchen spielen nunmal mit Überzeichnung (und auch Stereotypen), um Kindern die Welt zu erklären. Was ja nicht heißt, dass man sich als Erwachsener differenzierter damit auseinandersetzen darf.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 29.04.2018 | 07:32
Das Interessante ist mMn. auch, dass Märchen ursprünglich gar nicht für Kinder gedacht waren, sondern für Erwachsene.
Die Urfassungen der Märchen waren auch nochmal eine Spur härter. Und selbst die abgemilderten Fassungen, die heute Kinder lesen, sind immer noch  nicht ganz ohne.

Man muss mMn. auch bedenken, dass es zu Grimmszeiten noch kein Fernsehen gab. Aber der Wunsch nach Unterhaltung oder dem Alltag zu entfliehen, wohl schon immer da war. Auch und vielleicht gerade unter Erwachsenen.

Kriege bzw.  Kämpfe  in Sagen gab es auch schon immer. Auch in der Artus Sage geht es um kriegerische Auseinandersetzungen. Ebenso in der Nibelungen Sage usw.
Von daher ist das vermutlich ein recht zeitloses Thema.
Auch eines, das man mMn.  unabhängig von echten Reallife Geschehnissen betrachten kann, z. B. als einen Kampf gegen seine inneren Dämonen und Ängste.

Interessant finde ich auch, dass Fantasy  Rollenspiel heute für nicht wenige Menschen  etwas ist, was eben extra nichts mit der Reallife -Realität zu tun haben soll. Quasi eine Pause von der Realität und vom Reallife schafft. (Weltflucht und Erholung vom echten Leben) ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 29.04.2018 | 10:26
Was ja nicht heißt, dass man sich als Erwachsener differenzierter damit auseinandersetzen darf.

Also darf man das nicht? Wer sagt das? ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 29.04.2018 | 10:51
Also darf man das nicht? Wer sagt das? ;)

War wohl zu früh, da fehlt ein „nicht“. Natürlich darf und sollte man sich darüber unterhalten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: General Kong am 29.04.2018 | 10:54
Ebenso wie Lovecraft ein lupenreiner Rassist und Antisemit war.

... der in erster und einziger Ehe mit einer Jüdin verheiratet war. Man trennte sich freundschaftlich und hatte sich wohl auseinandergelebt (ich unterstelle zudem Schofelligkeit und tendenzielle Beziehungsunfähigkeit auf Seiten von HPL), nicht wegen dessen "Lupenreinrassismus". Zumindest sagte seine Ex-Ehefrau nichts dergleichen, auch nach der Trennung.

Dies nur als Hinweis, dass Menschen, schon gar nicht solche, die in früheren Epochen gelebt haben, nicht immer so "lupenrein" dies oder das sind, was wir uns immer wünschen. Selbst Gandhi sprach in seiner Zeit in Südafrika von "Kaffern", weshalb man in mindestens einem afrikanischen Land nun seine Statuen schleifen möchte.

Ghandi - auch ein lupenreiner Rassist? Ich denke nicht. Man kann auf Widersprüche im Denken, Fühlen und Handeln einer Person hinweisen, sie kritisch abwägen und dann die Person und/ oder ihr Werk ablehnen.
Aber "lupenrein" ...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 29.04.2018 | 11:06
Generell ein schwieriges Thema. Thomas Mann heiratete ja ebenfalls eine Jüdin, nämlich Katia Pringsheim, und ihr gemeinsamer Sohn Golo Mann meinte, sein Vater haben seinen Antisemitismus nie überwunden. Was im Werk auch seine (hässlichen) Spuren hinterlassen hat, ebenso wie die tiefe Verbindung zu seiner Frau.

Bei Lovecraft steigern sich die rassistischen Phantasien halt bis hin zu Vernichtungsvorstellungen. Diese beziehen sich aber nach meinem Wissen nicht auf jüdische Menschen, sondern auf Menschen mit dunkler Hautfarbe. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 6.05.2018 | 19:57
Ich sehe als Problem dieser Thematik an, dass oftmals quasi indirekt verboten wird, gewisse Verhaltensweisen darzustellen und moralisch in fiktiven Werken zu bewerten. Es wurde ja das Beispiel der gierigen Bänker in HP gebracht. Diese Verhaltensweise ist nuneinmal schädlich für das Allgemeinwohl. Wenn sie von einer Kultur oder Rasse ausgeht, ist diese Rasse damit als eher böse anzusehen. Das Probelm ist aber, sobald man das macht, wird einem Antisemitismus vorgeworfen, weil es in der realen Welt halt ein paar Leute gibt, die Juden eine genetische Gier unterstellen. Nur hat das eine mit dem anderen ja wenig zu tun. Realweltlicher Rassismus würde ja auch heutzutage anders bewertet werden, wenn die Generalisierungen stimmen würden und es halt nicht so wäre, dass jeder Mensch so individualistisch aufgebaut ist, dass gewisse Gruppenkorrelationen mehr Zufall sind als eine deterministische Veranlagung. In vielen Fantasywelten ist das halt nicht so. Es ist halt egal, ob ich eine Gruppe in einer Fantasywelt Dämonen, Orks oder sonstwas nenne, sobald sie inherent einen Drang zur Vernichtung der vorherrschenden/bespielbaren Gruppierung haben, dann sind sie nunmal böse. Die Frage ist, will man dieses Element überhaupt oder verzichtet man darauf und somit auf interessante Konzepte und macht quasi alles zu individualistischen Menschen mit grüner Haut/ spitzen Ohren/ oder flammenden Körper? Dann kann man halt gleich weiter gehen und sich fragen, was man mit Tieren und semiintelligenten Wesen wie Ogern macht. Sollte man da auch auf jegliche generalisierung verzichten? Sind Giftschlangen und Wölfe nicht auch einfach metaphern für sexisitsch/rassistische Grundgedanken und sollten im Rollenspiel nicht als Gefahr dargeboten werden?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 6.05.2018 | 22:58
Es ist halt immer ein bisschen die Frage, wie ich mit dem Klischee umgehe. Gierige Banker? Unproblematisch, jedenfalls in Hinblick auf Rassismus. Ein spezifisches Volk von Bankern? Das weckt bei mir zumindest die Aufmerksamkeit, mal zu schauen, was jetzt weiter kommt. Und jetzt packt der Autor eine besondere Form der Nasen dazu. Etwas kleiner. Gebeugt. Danke, Fettnäpfchen erwischt. Das ist ein so altes und ausgefahrenes antisemitisches Klischee, dass ich eigentlich schon von einem Autoren erwarten kann, das zu kennen und hoffentlich zu meiden. Beim Lesen von HP hat mich das schon ein bisschen geärgert, dass Rowling da anscheinend ohne Not und unbedacht so nahe am antisemitischen Klischee agiert hat.

Darf deshalb kein Volk von fiesen Bankern im Spiel haben? Hm. Schwierig. Weil das nun ein Mal tatsächlich schnell antisemitisch aufgeladen ist. Rennt ja auch keiner in Deutschland auf offener Straße mit einem Hakenkreuz rum und kann dann ernsthaft erwarten, dass er sich süffisant auf das Sonnensymbol rausreden kann. Es GIBT halt diesen Kontext. Also gehe ich hin und umgehe den weiteren Teil des realweltlichen Klischees, indem ich mein Volk eben anders darstelle, eben nicht die anderen rassistischen Merkmale mit rein nehme, die das ganze in Richtung Antisemitismus drehen.

Und ich stelle da auch sicher andere Anforderungen an einen Roman, an dem ein Autor und ein oder mehrere Lektoren rumgebastelt haben, als an eine Rollenspielrunde. Aber Geldhändler mit Hakennasen? Muss das sein, um mal interessante Konzepte anzuspielen?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 6.05.2018 | 23:31
Darf deshalb kein Volk von fiesen Bankern im Spiel haben? Hm. Schwierig.

In der Tat, und nicht mal nur wegen eventueller antisemitischer Anspielungen (auch wenn die natürlich gerade in diesem speziellen Fall mit zu den allerersten Verdächtigen gehören). Die Idee, ganz klassisch Planet der Hüte (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/PlanetOfHats)-mäßig einen Archetypen wie beispielsweise "fieser Banker" ausdrücklich mit einer bestimmten Volkszugehörigkeit zu verknüpfen, geht ja rein als Konzept schon grob in die Richtung von Rassismus oder zumindest dem Bedienen von unreflektierten Vorurteilen. Alle Orks sind marodierende Barbaren, alle Stygier Schwarzmagier und Sklavenhalter, alle Menschen kurzlebige und kurzsichtige Krebszellen im ansonsten harmonischen Gefüge der Natur...alles schon mal dagewesen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 07:02
Komisch, ich habe die HP Filmkobolde in Erinnerung.
Und die haben mit Reallife  Menschen mMn. wenig gemeinsam. Oder ungefähr soviel, wie die Hauselfen.
Die sind ja quasi auch eine Rasse,
Sogar eine Art "Sklavenrasse. "

Auf die Idee mir von diesen Wesen Nasen raus zu suchen und sie auf Reallife Menschen zu übertragen, bin ich jetzt nicht gekommen.


Edit. Versteht mich nicht falsch aber am Ende schreibt man ein Kinderbuch über Gartenzwerge, und muss sich Gedanken  machen, ob man damit irgendein Reallife Volk diskriminiert.
Weil sie vielleicht Bärte haben, oder ihre Mützen bestimmte Farben besitzen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 08:11
Einem Fantasysvolk individuelle Aspekte zuzuordnen, die es von anderen Fantasyvölkern unterscheidet, ist meist dann noch in Ordnung,
wenn man den einzelnen Individuen innerhalb dieses Volkes ebenfalls einen Individualismus zugesteht.

Die Alternative zu "Schwarz und Weiß" ist eben nicht "Grau in Grau", sondern "Schattierung" oder "Regenbogen".

Mithin kann ich es auch überhaupt nicht verstehen, dass manche Gleichmacherei befürchten, sobald ich "Rassenklischees" mal aufbreche.
Das Gegenteil ist der Fall.
Man gesteht jedem Volk Individuen zu, womit eine Gleichmacherei schon per se Unsinn ist.

Und auf Ebene "Volk vs Volk" reicht es vollkommen aus mit "Gauß'schen Glockenkurven der Klischees" zu arbeiten.
Dann ist DER Ork halt im durchschnitt kriegerischer als der DER Elf.
Aber an den Rändern gibt es auch jede Menge friedliebender Orks bis hin zum Extrem eines Orkgandhis und  bei den Elfen blutrünstige Waldschützer bishin zum Extrem des elfischen Massenmörders.

Oder anders: Klischees bestimmter Fantasyvölker sollte man über eine höhere Wahrscheinlichkeit dieses Charakteraspekts abbilden statt über ein 100%iges MUSS. Und man sollte jedem Volk eine hinreichende Anzahl an Pazifisten und Blutrünstern, an Gierhälsen und Freigiebern, an Naturschützern und Naturschändern zugestehen.

Und schwuppdiwupp ist auch der Rassismusvorwurf gegen Null verkümmert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Odium am 7.05.2018 | 08:48
Und was ist, wenn ich ein Setting haben möchte, in dem Orks einfach alle blutrünstige Monster sind und Elfen immer noble Hüter des Waldes?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2018 | 08:50
Zitat
Klischees bestimmter Fantasyvölker sollte man über eine höhere Wahrscheinlichkeit dieses Charakteraspekts abbilden statt über ein 100%iges MUSS. Und man sollte jedem Volk eine hinreichende Anzahl an Pazifisten und Blutrünstern, an Gierhälsen und Freigiebern, an Naturschützern und Naturschändern zugestehen.
Naja, ich mag z. B. Drizzt und Co. (sprich: Nicht-böse Drow) eher als statistische Ausreisser. Und auch nur in den Forgotten Realms, in Greyhawk wären solche Wesen Anomalien.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 7.05.2018 | 08:51
Und was ist, wenn ich ein Setting haben möchte, in dem Orks einfach alle blutrünstige Monster sind und Elfen immer noble Hüter des Waldes?

Kannste doch nicht machen, Junge  :korvin:
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 09:12
Auf die Idee mir von diesen Wesen Nasen raus zu suchen und sie auf Reallife Menschen zu übertragen, bin ich jetzt nicht gekommen.

Da gehen gleich mehrere Sachen völlig an dem vorbei, was ich schrieb.

(1) Falsche Richtung. Nicht "Hakennase, mal schauen, ob die auch Geld verleihen", sondern "Geldverleiher und jetzt auch noch Hakennasen". Das ist ein wirklich Jahrhunderte altes Klischee.

(2) Ich habe "Rowling" geschrieben, weil ich Rowling meinte. Schriebe ich über die Filme, stände da Chris Columbus.

(3) Kannst du mir kurz aufzählen, welche Jahrhunderte alten rassistischen Klischees mit kleinen spitzhütigen Bartträgern zusammen hängen? Für hakennasige Geldverleiher muss ich nicht lange suchen. Slippery Slope.

(4) Ich werfe Rowling keinen Antisemitismus vor, nur nachlässigen Umgang mit einer Sache, die bestehende Stereotype wahrscheinlich unbeabsichtigt aufruft.

@all:
Klar kann ich volles Mett schwarzweiß zeichnen. Das macht doch fast jede mythische Erzählung. Mit geht es in der Hauptsache darum, tatsächliche rassistische Vorurteile nicht mal eben unbeabsichtigt zu perpetuieren. (Und wenn man es mit Absicht tut, ist der Vorwurf ein Rassist zu sein nun ein Mal korrekt.)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 09:42
Da gehen gleich mehrere Sachen völlig an dem vorbei, was ich schrieb.

(1) Falsche Richtung. Nicht "Hakennase, mal schauen, ob die auch Geld verleihen", sondern "Geldverleiher und jetzt auch noch Hakennasen". Das ist ein wirklich Jahrhunderte altes Klischee.

(2) Ich habe "Rowling" geschrieben, weil ich Rowling meinte. Schriebe ich über die Filme, stände da Chris Columbus.

(3) Kannst du mir kurz aufzählen, welche Jahrhunderte alten rassistischen Klischees mit kleinen spitzhütigen Bartträgern zusammen hängen? Für hakennasige Geldverleiher muss ich nicht lange suchen. Slippery Slope.

(4) Ich werfe Rowling keinen Antisemitismus vor, nur nachlässigen Umgang mit einer Sache, die bestehende Stereotype wahrscheinlich unbeabsichtigt aufruft.

@all:
Klar kann ich volles Mett schwarzweiß zeichnen. Das macht doch fast jede mythische Erzählung. Mit geht es in der Hauptsache darum, tatsächliche rassistische Vorurteile nicht mal eben unbeabsichtigt zu perpetuieren. (Und wenn man es mit Absicht tut, ist der Vorwurf ein Rassist zu sein nun ein Mal korrekt.)

1) Was aber doch sicher nicht jedem bekannt sein dürfte. (Zum Beispiel ihrem Zielpublikum (Kindern und Jugendlichen).)
Bankier +Hakennase= Antisemitismus  (Ok, wenn man mit den alten Vorurteilen vertraut ist, könnte man das ggf. unterstellen. Aber die Tatsache, dass es ein Kinderbuch ist, das in einer Fantasy Welt spielt, und die Bänker Kobolde sind, dürfte das doch mit etwas gutem Willen relativieren.)
2) Rowling hatte großen Einfluß auf ihren Film. Ihre Vorstellungen wurden da meines Wissens mitberücksichtigt.
3) Naja laß die Bärte mal lang und schwarz sein, und die Hüte mal eine komische Form haben. (Ich weiß, das ist überzogen, aber man weiß ja nie)
4) Das kann man ihr sicher auch vorwerfen, wenn man es für nötig hält. Aber mit welchem Ziel?
Dass in Fantasywelten künftig keine Wesen mehr Vorkommen dürfen die gleichzeitig Geldverleher und Hakennasenträger sind?
Mir fällt da übrigens auch Star Wars 1 ein, wo der "Sklavenhändler (Geldverleiher/Geizkragen)" dem der kleine Skywalker gehört, schon einen auffallend großen Rüssel besitzt.
Ist das dann auch ein Versagen der Filmindustrie? (Der so im Fantasy Bereich nicht vorkommen darf, selbst wenn das Wesen sonst nach "Elefantenlibelle mit Flügeln" aussieht ?)

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 7.05.2018 | 09:51

Und die haben mit Reallife  Menschen mMn. wenig gemeinsam. Oder ungefähr soviel, wie die Hauselfen.
Die sind ja quasi auch eine Rasse,
Sogar eine Art "Sklavenrasse. "

Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass JKR an der Oberfläche zwar Diskriminierung und Rassenhass thematisiert, sie aber in ihrer Erzählwelt immer wieder rassistische und antisemitische Stereotype reproduziert. Die Hauselfen zB sind ja nicht nur durch Gewalt unterworfen, sondern sie sind "von ihrer Natur her" unterwürfig und unselbstständig wie Kinder. Der Gedanke an Emanzipation und Befreiung muss von außen an sie herangetragen und ihnen gewissermaßen sogar befohlen werden. Und das erinnert meiner Meinung nach schon sehr an die rassistischen Legitimationsmuster europäischer Sklavenhalter - nur dass sie hier keine verheerende und menschenverachtende Wahnidee, sondern Fakten der erzählten Welt sind. 

Zitat
1) Was aber doch sicher nicht jedem bekannt sein dürfte. (Zum Beispiel ihrem Zielpublikum (Kindern und Jugendlichen).)

Das finde ich eigentlich eher schlimmer als besser, weil eben Kinder schon wieder diese Stereotype als Erzählmuster aufnehmen, ohne bereits über sie reflektieren zu können.
 

 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 09:59
1) Was aber doch sicher nicht jedem bekannt sein dürfte. (Zum Beispiel ihrem Zielpublikum (Kindern und Jugendlichen).)
Bankier +Hakennase= Antisemitismus  (Ok, wenn man mit den alten Vorurteilen vertraut ist, könnte man das ggf. unterstellen. Aber die Tatsache, dass es ein Kinderbuch ist, das in einer Fantasy Welt spielt, und die Bänker Kobolde sind, dürfte das doch mit etwas gutem Willen relativieren.)

Da liegt ja gerade das Problem. Die antisemitischen Stereotype sind da draußen nach wie vor unterwegs und werden dann an vielen Punkten eben doch wieder konkret rassistisch an echte Menschen zurückgebunden. Wenn Rowling Kindern und Jugendlichen den kompletten Stereotyp bereitstellt, nur ohne konkretes Andocken an "die Juden", dann ist der Stereotyp damit eben schon mal da und abrufbar - was dann den Stereotyp, wenn man ihm später mal in seiner explizit antisemitischen Form begegnet, eventuell einleuchtender macht. Dafür müssen weder Rowling noch ihre Rezipienten bewusst Antisemitismus im Sinn haben.


4) Das kann man ihr sicher auch vorwerfen, wenn man es für nötig hält. Aber mit welchem Ziel?
Dass in Fantasywelten künftig keine Wesen mehr Vorkommen dürfen die gleichzeitig Geldverleher und Hakennasenträger sind?
Mir fällt da übrigens auch Star Wars 1 ein, wo der "Sklavenhändler (Geldverleiher/Geizkragen)" dem der kleine Luke gehört, schon einen auffallend großen Rüssel besitzt.

Episode I hat dafür ja auch zu Recht viel Schelte eingesteckt.
Und das Ziel? Da ich keine Gesetze mache und auch nichts von Zensur halte, wäre mein Ziel sicher nicht, dass in Fantasywelten künftig keine Wesen mehr vorkommen dürfen, die gleichzeitig Geldverleiher und Hakennasenträger sind. Aber mein Ziel wäre es sehr wohl, AutorInnen ins Bewusstsein zu rufen, dass solche Stereotypen andockfähig für "echten" Rassismus sind und dass sie sich durchaus bewusst für eine andere Zeichnung der jeweiligen Figur entscheiden können. Und gleichzeitig die Rezipienten dazu zu bringen, solche Stereotype auch bewusst in ihren Bezügen wahrzunehmen, weil diffus im Kopf herumspukende Elemente rassistischer und antisemitischer Stereotypen eben evtl. gefährlicher sind als bewusst gemachte, von denen man sich dann innerlich auch bewusst abgrenzen kann. Wer langnasige Geldverleiher als Figuren irgendwie einleuchtend findet, weil er das aus Harry Potter kennt, und dann später Juden als langsnasige Geldverleiher verkauft kriegt, der schluckt das vielleicht ohne allzu viel nachzudenken. Wer schon mal die Kritik daran aufgeschnappt hat, dass das bei Harry Potter einem antisemitischen Stereotyp folgt, wird so etwas dagegen nicht einfach so schlucken, sondern spätestens dann noch mal ins Nachdenken kommen.

Im Prinzip also Aufklärung statt Verbote.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 10:01
Zitat
Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass JKR an der Oberfläche zwar Diskriminierung und Rassenhass thematisiert, sie aber in ihrer Erzählwelt immer wieder rassistische und antisemitische Stereotype reproduziert. Die Hauselfen zB sind ja nicht nur durch Gewalt unterworfen, sondern sie sind "von ihrer Natur her" unterwürfig und unselbstständig wie Kinder. Der Gedanke an Emanzipation und Befreiung muss von außen an sie herangetragen und ihnen gewissermaßen sogar befohlen werden. Und das erinnert meiner Meinung nach schon sehr an die rassistischen Legitimationsmuster europäischer Sklavenhalter - nur dass sie hier keine verheerende und menschenverachtende Wahnidee, sondern Fakten der erzählten Welt sind. 
:o Es ist Fantasy. Es ist Märchen. Wenn Du soweit gehst, sollte Hänsel und Gretel eindeutig verboten werden. Denn die Kinder  werden von ihren Eltern quasi zum Verhungern ausgesetzt.
Selbst der Vater ist bereit seine eigenen Kinder zu opfern, zwar unwillig aber er tut es. Und später kommen sie mit Gold zu ihm zurück, und dann ist er aufeinmal wieder der "Gute"?
Und das sind "Menschen" im Märchen. Das arme Aschenputtel muß man auch zu ihrem Glück zwingen. Von Emanzipation keine Spur.
Nach deiner These ist dann eigentlich kein Märchen mehr irgendwem zumutbar.
Zitat
Das finde ich eigentlich eher schlimmer als besser, weil eben Kinder schon wieder diese Stereotype als Erzählmuster aufnehmen, ohne bereits über sie reflektieren zu können.
Weil sie dann denken alle die im Reallife in einer Bank arbeiten sind in Wahrheit fiese Kobolde?
Auch die die keine Hakennase haben?

Sorry, das finde ich etwas zu weit gegriffen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 10:05
Wenn Du soweit gehst, sollte Hänsel und Gretel eindeutig verboten werden.

Nimm doch mal das Thema "verboten" raus. Von Verbotsforderungen war hier, soweit ich das überblicke, noch nicht die Rede, und es ist so ein typischer Eskalationspunkt. Kritik ist noch lange keine Verbotsforderung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 10:16
Zitat
Episode I hat dafür ja auch zu Recht viel Schelte eingesteckt.
Und das Ziel? Da ich keine Gesetze mache und auch nichts von Zensur halte, wäre mein Ziel sicher nicht, dass in Fantasywelten künftig keine Wesen mehr vorkommen dürfen, die gleichzeitig Geldverleiher und Hakennasenträger sind. Aber mein Ziel wäre es sehr wohl, AutorInnen ins Bewusstsein zu rufen, dass solche Stereotypen andockfähig für "echten" Rassismus sind und dass sie sich durchaus bewusst für eine andere Zeichnung der jeweiligen Figur entscheiden können. Und gleichzeitig die Rezipienten dazu zu bringen, solche Stereotype auch bewusst in ihren Bezügen wahrzunehmen, weil diffus im Kopf herumspukende Elemente rassistischer und antisemitischer Stereotypen eben evtl. gefährlicher sind als bewusst gemachte, von denen man sich dann innerlich auch bewusst abgrenzen kann. Wer langnasige Geldverleiher als Figuren irgendwie einleuchtend findet, weil er das aus Harry Potter kennt, und dann später Juden als langsnasige Geldverleiher verkauft kriegt, der schluckt das vielleicht ohne allzu viel nachzudenken. Wer schon mal die Kritik daran aufgeschnappt hat, dass das bei Harry Potter einem antisemitischen Stereotyp folgt, wird so etwas dagegen nicht einfach so schlucken, sondern spätestens dann noch mal ins Nachdenken kommen.

Es gibt auch Glaubensgemeinschaften, die "Bibi Blocksberg" schon bedrohlich finden.(Kein Scherz!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
) Denn das ist eine Hexe, und wenn Kinder an "Hexerei" glauben, und das auch noch positiv verpackt wird, dann wird das als nicht zumutbar empfunden.
Will damit sagen: Ich finde es teilweise schwer eine Grenze zu ziehen, zwischen dem was  "für Kinder zumutbar" empfunden werden kann, und was nicht.
Wir haben jetzt z.B. alle die Grimms Märchen gelesen aber es ist uns dennoch gelungen eine gesunde Distanz dazu zu wahren.
(Vielleicht gerade, weil es nicht echt ist)
Ich traue das Kindern durchaus auch zu. Einfach weil ihnen ja auch andere Werte, außerhalb des Märchens vermittelt werden. Zumindest in Kindergarten und Schule.
Und schätze die Gefahr von "bleibenden sozialen Schäden durch Fantasy" deshalb nicht ganz so hoch ein.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 10:24
Es gibt auch Glaubensgemeinschaften, die "Bibi Blocksberg" schon bedrohlich finden.(Kein Scherz!) Denn das ist eine Hexe, und wenn Kinder an "Hexerei" glauben, und das auch noch positiv verpackt wird, dann wird das als nicht zumutbar empfunden.
Will damit sagen: Ich finde es teilweise schwer eine Grenze zu ziehen, zwischen dem was  "für Kinder zumutbar" empfunden werden kann, und was nicht.


Es geht doch hier überhaupt nicht um "Zumutbarkeit für Kinder", sondern um die Kritik an rassistischen Stereotypen. Den Zusammenhang zum Thema Kinder hast du selbst hergestellt, indem du meintest, dass es bei Jugendbüchern ja "nicht so schlimm" sei, weil die Kinder und Jugendlichen die entsprechenden Stereotypen wahrscheinlich eh nicht kennen und zuordnen können. Darauf gab es dann Erwiderungen dahingehend, dass die Stereotype eben auch oder gerade dann problematisch sind, wenn man keinen konkreten Bezug herstellen kann.

Zumutbar oder nicht zumutbar ist in dem Bereich für Kinder erst mal nicht mehr und nicht weniger als für Erwachsene - es geht darum, wie man sich ggf. mit dem Zeug auseinandersetzt. Und wenn gleich wieder das "Wollt ihr das denn jetzt alles verbieten!"-Geschrei einsetzt, ist halt von vorneherein keine Auseinandersetzung möglich.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 10:46
Zitat
Es geht doch hier überhaupt nicht um "Zumutbarkeit für Kinder", sondern um die Kritik an rassistischen Stereotypen. Den Zusammenhang zum Thema Kinder hast du selbst hergestellt, indem du meintest, dass es bei Jugendbüchern ja "nicht so schlimm" sei, weil die Kinder und Jugendlichen die entsprechenden Stereotypen wahrscheinlich eh nicht kennen und zuordnen können. Darauf gab es dann Erwiderungen dahingehend, dass die Stereotype eben auch oder gerade dann problematisch sind, wenn man keinen konkreten Bezug herstellen kann.
Ich habe deshalb das Thema Kinder eingebracht, um zu zeigen, dass die Autorin hier vermutlich nicht bewusst irgendeine merkwürdige Ideologie unterbringen wollte.
(Einfach weil ihre Leser das vermutlich größtenteils gar nicht kennen)
Sicher wissen kann ich das natürlich nicht.
Und  ob sie das wollte, wissen auch ihre Kritiker nicht.
Es bleibt Spekulation.

Man kann natürlich sagen, sobald zuviele Reallife -Klischees im Fantasy Bereich erfüllt sind, ist es auch Reallife Rassismus, egal was der Autor wollte oder nicht wollte.
Und deshalb muss man es auch so behandeln, es so bewerten etc.
Das macht dann halt fast jedes "Fantasy Märchen" automatisch politisch. Auch wenn es das vielleicht gar nicht sein will.



Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 11:24
Und das erinnert meiner Meinung nach schon sehr an die rassistischen Legitimationsmuster europäischer Sklavenhalter - nur dass sie hier keine verheerende und menschenverachtende Wahnidee, sondern Fakten der erzählten Welt sind.

Ich finde, dass das abgemildert gehört.
Es erinnert nur jene an die rassistischen Legitimationsmuster europäischer Sklavenhalter, wenn man entsprechend sensibel für die Thematik ist.

Zitat
Das finde ich eigentlich eher schlimmer als besser, weil eben Kinder schon wieder diese Stereotype als Erzählmuster aufnehmen, ohne bereits über sie reflektieren zu können.

Bloß... bei den Hauselfen bei Harry Potter hab ich nirgendwo mitbekommen, dass diese dumm/blöd/minderwertig etc. von Kindern oder Erwachsenen betrachtet werden.
Die Sache wäre doch anders, wenn Kinder draußen spielen und einer muss den Hauself machen, woraufhin dieses Kind von den anderen gehänselt wird ("Putz mir die Schuhe", "Auf die Knie",...). Kinder können grausam sein.

Aber tatsächlich werden im Film und Buch all jene, die sich Hauselfen halten als schlecht dargestellt.

Und sogar dann müssen sie den Sprung schaffen hin zur Versklavung afrikanischer Ureinwohner. Und der Sprung ist angesichts der kompletten Unähnlichkeit zwischen Hauselfen und diesen Menschen sehr sehr weit.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 11:54
Ich habe deshalb das Thema Kinder eingebracht, um zu zeigen, dass die Autorin hier vermutlich nicht bewusst irgendeine merkwürdige Ideologie unterbringen wollte.
(Einfach weil ihre Leser das vermutlich größtenteils gar nicht kennen)
Sicher wissen kann ich das natürlich nicht.
Und  ob sie das wollte, wissen auch ihre Kritiker nicht.
Es bleibt Spekulation.



Es hat aber überhaupt keiner etwas darüberunterstellt, was Rowling wollte; wenn überhaupt wurde bisher nur geschrieben, dass sie sicher keine bösen Absichten verfolgt hat.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 12:09
Es hat aber überhaupt keiner etwas darüberunterstellt, was Rowling wollte; wenn überhaupt wurde bisher nur geschrieben, dass sie sicher keine bösen Absichten verfolgt hat.
Ja aber davon abgesehen, gibt es mMn. noch eine viel wichtigere Frage: Ist das nun eine politische Sache?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 7.05.2018 | 12:42
Was heißt denn für Dich "politisch"? Man kann ja den Begriff so weit fassen, dass quasi alles darunterfällt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 13:35
Was heißt denn für Dich "politisch"? Man kann ja den Begriff so weit fassen, dass quasi alles darunterfällt.
Diese Frage gebe ich gerne zurück.
Und ja diesen Begriff kann man sehr weit fassen, wenn man es darauf anlegt.

Edit.
Ganz vereinfachte Frage: Wird da  Reallife  Rassismus behandelt, obwohl es sich um Fantasy Wesen in einer Fantasywelt handelt?
(Kobolde,Hauselfen etc.- Sollen Kobolde und Hauselfen für ganz bestimmte Reallife Völker stehen- und diese gezielt und "verpackt" behandeln- Ja oder nein?)
Bei
Ja =politisch (im weitesten Sinne)
Nein= nicht politisch(im weitesten Sinne)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2018 | 14:28
Ganz konkret: an dem Punkt, an dem ich einen für mich als rassistisch herüberkommenden Inhalt nicht mehr als solchen bezeichnen darf, weil sich sonst ein armer unschuldiger Rassist gekränkt fühlen könnte, wenn ich so böse Wörter benutze...ist die Diskussion schon eine ganze Weile in die völlig falsche Richtung gelaufen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Boba Fett am 7.05.2018 | 14:31
Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Diskussion nicht in den Speakers Corner Themenbereicht driftet.
Weltliche und politische Themen diskutiert bitte woanders.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 14:44
Ganz konkret: an dem Punkt, an dem ich einen für mich als rassistisch herüberkommenden Inhalt nicht mehr als solchen bezeichnen darf, weil sich sonst ein armer unschuldiger Rassist gekränkt fühlen könnte, wenn ich so böse Wörter benutze...ist die Diskussion schon eine ganze Weile in die völlig falsche Richtung gelaufen.

Du kannst ja Rowling z.B. schreiben, dass Du ihre Kobolde und Hauselfen als "Fingerzeig" auf Reallife Rassismus empfindest.
Ob sie sich deshalb gekränkt fühlen würde, weiß ich nicht.
Vielleicht schriebt sie Dir auch einfach zurück, dass sie keinen Bezug zu Reallifevölkern herstellen wollte. (Ich weiß, dass sie Dir persönlich zurück schreiben würde, ist recht unwahrscheinlich)

Und dann? Hast Du die Wahl ihr entweder zu glauben oder du zweifelst weiter an, ob sie die Wahrheit sagt.

Im Zweifelsfall ist dann halt eine subjektive Empfindung. Die du nicht beweisen kannst.
Aber die jedem natürlich zusteht, die zu haben.
Man darf halt dann nicht den Fehler machen zu sagen: Dieses Werk ist so-auch wenn man es gar nicht genau weiß.
Ich weiß, dass machen auch Kunst und Literaturkritiker besonders gerne. ~;D

Kleine Anedokte: Beim Deutsch Referat ruft ein Schüler einfach einen bekannten deutschen Autor  an (Seine Nummer steht im Telefonbuch)
Und erzählt dann dem Deutschlehrer, was sich der Autor  wirklich bei seinem Werk gedacht hat. (es gab da große Unterschiede zwischen dem was der Deutschlehrer hören wollte, eingefärbt durch die Literaturkritiker, und dem was der Autor selbst dazu sagte)
Ist wirklich passiert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 14:57

@Issi:
Okay, du kannst dich natürlich gegen den fast geschlossenen Common Sense der Literaturwissenschaft stellen und erklären, dass die Bedeutung des Textes der Autorenintention entspricht. Es gibt gute Gründe dagegen, zum Beispiel, dass dadurch jede Diskussion über ein Werk unmöglich wird, weil die Bedeutung entweder autoritär dekretiert wird oder (in den meisten Fällen) einfach nicht ermittelbar ist und Spekulationen sich erübrigen.
Dann ist es auch kein Wunder, dass die Diskussion hier zu absolut nichts führt außer Befremden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 15:06
@Issi:
Okay, du kannst dich natürlich gegen den fast geschlossenen Common Sense der Literaturwissenschaft stellen und erklären, dass die Bedeutung des Textes der Autorenintention entspricht. Es gibt gute Gründe dagegen, zum Beispiel, dass dadurch jede Diskussion über ein Werk unmöglich wird, weil die Bedeutung entweder autoritär dekretiert wird oder (in den meisten Fällen) einfach nicht ermittelbar ist und Spekulationen sich erübrigen.
Dann ist es auch kein Wunder, dass die Diskussion hier zu absolut nichts führt außer Befremden.
Moment!
Das einzige was ich damit sagen wollte, war, dass die Intention des Autors nicht unbedingt die sein muss, die man von außen hinein interpretiert.
Auch nicht grundsätzlich und immer. Das habe ich nie gesagt.
Gegen die Literaturwissenschaften habe ich mich auch nie gestellt.
Bitte den Strohmann wieder wegpacken.

Ich wollte nur aufzeigen wie schwer hier in der Literatur "Tatsachen" festzustellen sind. Und wie leicht subjektive Empfindungen zu "Tatsachen" gemacht werden können.
Und im Bereich Fantasy ist das nochmal schwerer festzustellen als in normaler Literatur.
Eben weil es sich um Fantasywelten handelt.
Deshalb wäre ich hier noch mal extra vorsichtig.


Edit. Dass ein Werk auch eine bestimmte Auswirkung hat und auch haben darf, steht auch außer Frage. Und das Autoren bestimmt nicht immer die Wahrheit sagen, oder sich dessen gar nicht bewusst sind, sicherlich auch. Aber gerade in dem Bereich fällt es halt auch besonders leicht viel hinein zu interpretieren.
Da die Ideen des Autors quasi nicht wirklich existieren, sind sie auch nicht geschützt.

Wenn man über Sklavenarbeit auf der Plantage schreibt, als Reallife Roman, dann weiß jeder was gemeint ist.
Das Thema kann auch nichts anders sein.
Wenn man aber über einen Sklaven in der Fantasy welt schreibt, dann ist das eben nicht wirklich klar.
Er könnte stellvertretend für viele unterdrückte Reallife Personen und Themen stehen.
Oder auch gar keinen direkten Bezug zum Reallife suchen.
Man weiß es eben nicht genau. Weil es Fantasy/Märchen ist.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 7.05.2018 | 15:13
Moment!
Das einzige was ich damit sagen wollte, war, dass die Intention des Autors nicht unbedingt die sein muss, die man von außen hinein interpretiert.
Das hatte auch keiner bestritten.
Von daher:
Zitat
Bitte den Strohmann wieder wegpacken.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Hotzenplot am 7.05.2018 | 15:15
@Issi:

Ich glaube, du hast auch die beiden letzten Beiträge von Chruschtschow etwas missverstanden.

Es geht ja nicht immer gleich um den Vorwurf von direktem Rassismus, sondern teilweise um das (hoffentlich) nicht beabsichtigte Ebnen des Weges hin zum Rassismus durch mit der echten Welt vergleichbare Ressentiments.
Die schon genannten DSA-Mohas/Utulus mit ihrem Bonus auf Tanzen und so muffeln halt schon ein bisschen nach Jim Crow, wenn man das kritisch liest. Ich unterstelle der DSA-Redaktion freilich keinen Rassismus und mich persönlich stört das auch nicht. Aber es unterstützt halt bestimmte realweltliche Klischees. Damit sollten alle Beteiligten sensibel umgehen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 15:16
Moment!
Das einzige was ich damit sagen wollte, war, dass die Intention des Autors nicht unbedingt die sein muss, die man von außen hinein interpretiert.
Auch nicht grundsätzlich und immer. Das habe ich nie gesagt.
Gegen die Literaturwissenschaften habe ich mich auch nie gestellt.
Bitte den Strohmann wieder wegpacken.

Ich wollte nur aufzeigen wie schwer hier in der Literatur "Tatsachen" festzustellen sind. Und wie leicht subjektive Empfindungen zu "Tatsachen" gemacht werden können.
Und im Bereich Fantasy ist nochmal schwerer als in normaler Literatur.
Eben weil es sich um Fantasywelten handelt.
Deshalb wäre ich hier noch mal extra vorsichtig.

Aber du bist die Einzige, die hier dauernd auf der Frage nach Rowlings Intentionen herumreitet und behauptet, dass sie relevant für die Bewertung der Frage wären, ob die hakennasigen Gnomenbanker jetzt einem antisemitischen Klischee folgen oder nicht. Ich halte die Autorenintention da nicht für relevant – ich kann den Stereotyp auch so identifizieren und kritisieren. Niemand hier im Thread hat Rowling bisher rassistische oder antisemitische Intentionen unterstellt. Vorgebracht wurden bisher allenfalls werkimmanente Indizien dafür, dass hinter dem Stereotyp wahrscheinlich eher keine rassistische Intention steht – als Versuch der Entlastung, und um noch einmal deutlich zu machen, dass es hier nicht um einen Rassismusvorwurf gegen Rowling geht.
Warum also unterstellst du, dass irgendjemand sich hier anmaßen würde, die Autorinnenintention zu kennen? Auf dieser Grundlage argumentiert hier überhaupt niemand außer dir.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 15:59
Aber du bist die Einzige, die hier dauernd auf der Frage nach Rowlings Intentionen herumreitet und behauptet, dass sie relevant für die Bewertung der Frage wären, ob die hakennasigen Gnomenbanker jetzt einem antisemitischen Klischee folgen oder nicht. Ich halte die Autorenintention da nicht für relevant – ich kann den Stereotyp auch so identifizieren und kritisieren. Niemand hier im Thread hat Rowling bisher rassistische oder antisemitische Intentionen unterstellt. Vorgebracht wurden bisher allenfalls werkimmanente Indizien dafür, dass hinter dem Stereotyp wahrscheinlich eher keine rassistische Intention steht – als Versuch der Entlastung, und um noch einmal deutlich zu machen, dass es hier nicht um einen Rassismusvorwurf gegen Rowling geht.
Warum also unterstellst du, dass irgendjemand sich hier anmaßen würde, die Autorinnenintention zu kennen? Auf dieser Grundlage argumentiert hier überhaupt niemand außer dir.

Habe ich auch nicht:
Zitat
Ich habe deshalb das Thema Kinder eingebracht, um zu zeigen, dass die Autorin hier vermutlich nicht bewusst irgendeine merkwürdige Ideologie unterbringen wollte.
(Einfach weil ihre Leser das vermutlich größtenteils gar nicht kennen)
Sicher wissen kann ich das natürlich nicht.
Und  ob sie das wollte, wissen auch ihre Kritiker nicht.
Es bleibt Spekulation.

Und ich kann es auch nicht ausschließen.
Wir befinden uns hier grundsätzlich im Bereich der Spekulation.
Darum ging es mir.

Und da wir von Fantasy reden ja nochmal doppelt.

Es wird hier also nochmal doppelt schwer einen Reallife Bezug abzuleiten. (1. Wir kennen die Intention des Autors nicht,2. Es handelt sich um Fantasywesen, die Menschen nur bedingt ähneln)
Umso schwerer finde ich es hier deshalb auch von echtem Rassismus zu reden.

Dass das im Reallife furchtbar ist, steht außer Frage. Auch, dass Menschen sich durch Themen im Fantasy daran erinnert fühlen könnten.
(Aber sie sind eben selten konkret genug um einen echten Bezug herzustellen, und es ist  vermutlich auch in den seltensten Fällen beabsichtigt, da eine rassistische Botschaft an den Leser zu vermitteln)

Vielleicht hätten Rowlings Kobolde ohne Hakennasen weniger Angriffsfläche geboten, keine Frage. Ganz bestimmt sogar.
Man kann auch äußern, dass man darauf hätte achten können.
Und doch handelt es sich nur um Kobolde in einem Märchen.
Das relativiert sicher nicht alles. Aber doch schon ein Bisschen was.

Wieviel Reallife darf/soll/kann Fantasy überhaupt abbilden, ist halt auch eine wichtige Frage.
Und die finde ich bislang nicht wirklich gut beantwortet.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 16:04
Es geht um Rollenspiel, oder?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 16:11
Habe ich auch nicht:
Und ich kann es auch nicht ausschließen.
Wir befinden uns hier grundsätzlich im Bereich der Spekulation.
Darum ging es mir.

Und da wir von Fantasy reden ja nochmal doppelt.

Es wird hier also nochmal doppelt schwer einen Reallife Bezug abzuleiten. (1. Wir kennen die Intention des Autors nicht,2. Es handelt sich um Fantasywesen, die Menschen nur bedingt ähneln)
Umso schwerer finde ich es hier deshalb auch von echtem Rassismus zu reden.

Dass das im Reallife furchtbar ist, steht außer Frage. Auch, dass Menschen sich durch Themen im Fantasy daran erinnert fühlen könnten.
(Aber sie sind eben selten konkret genug um einen echten Bezug herzustellen, und es ist  vermutlich auch in den seltensten Fällen beabsichtigt, da eine rassistische Botschaft an den Leser zu vermitteln)

Vielleicht hätten Rowlings Kobolde ohne Hakennasen weniger Angriffsfläche geboten, keine Frage. Ganz bestimmt sogar.
Man kann auch äußern, dass man darauf hätte achten können.
Und doch handelt es sich nur um Kobolde in einem Märchen.
Das relativiert sicher nicht alles. Aber doch schon ein Bisschen was.

Wieviel Reallife darf/soll/kann Fantasy überhaupt abbilden, ist halt auch eine wichtige Frage.
Und die finde ich bislang nicht wirklich gut beantwortet.

Okay, ich geb's auf. Ich kann hier überhaupt keinen argumentativen Zusammenhang mehr erkennen und vermute, dass du irgendwie "Reallife-Rassimus" mit Autorenintentionen in einen Topf wirfst. Aber so richtig blicke ich es nicht. Und bevor der Thread noch weiter mit irgendwelchen Erklärungsversuchen zu der Frage abdriftet, warum man Stereotypen benennen kann und darf, ohne dass man dabei über Autorenintentionen spekulieren muss, lass ich es lieber.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 16:27
@Issi:
Ich verstehe deine Form der Diskussion auch nicht bzw. hoffe sie nicht zu verstehen, denn im professionellen Einsatz sehe ich das vor allem im Rechtspopulismus.

Ich mache Aussagen, dass die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Äußerung von rassistischen und / oder antisemitischen Klischees problematisch ist. Ich habe als Beispiel eine Autorin, in deren späteren Werken ein Bezug auf den Nationalsozialismus nach meinem Empfinden sehr deutlich wird. Das Todesser-Regime ist ja sowas von faschistisch und eben der böse Antagonist. Aber nach der Veröffentlichung muss das Werk für sich bestehen. Da können Autoren nachfüttern, wie sie wollen, da hätten sie halt vor Veröffentlichung ihren Job machen müssen. Ohne Textbeleg ist das Wort des Autors wertlos.

Bei dem Klischee handelt es sich um einen Jahrhunderte alten Klassiker mit großer Verbreitung, der in der NS-Diktatur und bei modernen Rechtsnationalen und -extremen, Verschwörungstheoretikern, nicht wenigen Linksaußen und auch einem stattlichen Teil Mitte Anklang findet.

Und daraus machst du im Kern diese Dinger:
- Dann kann man bald gar nichts mehr schreiben.
- Denkt doch an die Kinder.
- Ihr wollt alles verbieten.

Wer so in den Diskurs reingeht, kann eigentlich nur als Ziel das Ende des Diskurses und somit jeder freien Meinungsäußerung haben.

@Ludovico:
Letztlich ja, denn mit den Vistani aus Ravenloft steht es wahrscheinlich ähnlich wie mit den Banker-Goblins. Ich halte die Hickmans jetzt nicht für geifernde Rassisten. Aber definitiv räumen die Vistani alle möglichen "Zigeuner"-Klischees ab. Gleichzeitig ist das biologisch begründet. Es ist ein Volk mit festen, vererbten Eigenschaften, z.B. der Wanderlust, die Vistani physisch krank werden lässt ("Vistani flu" IIRC), wenn sie nicht weiter reisen. Als special attack gibt's den bösen Blick. Und sie haben eine ziemliche Reputation als Diebe.

Da wird ein rassistischer Stereotyp ausgebreitet und verbreitet. Da steckt einfach eine Menge an Klischees drin, für die Mitglieder bestimmter Ethnien heute vor allem in Bulgarien, Rumänien und Ungarn aber auch im restlichen Europa diskriminiert und teils verletzt und getötet werden.

Es gibt da also eine Parallele zwischen Vistani und Goblins. Beides sind als Völker biologisch abgegrenzte Spezies, die auf Grund ihrer Spezies bestimmten Professionen folgen und gleichzeitig realweltlichen rassistischen Stereotypen entsprechen.

Darf deshalb jetzt niemand mehr Ravenloft spielen? Doch! Klar! Das Ding ist eines der beliebtesten D&D-Module. Nur zu. Aber es wäre einfach nett, wenn nicht immer die Zensurbrigade ausrücken würde, um alle Kritiker niederzuschreien, wenn auf die problematischen Stellen im Werk hingewiesen wird. Wahrnehmen. Die Problematik erfassen. Wenn ich mit einem rassistischen Klischee vertraut bin und es als solches wahrnehme, verliert es schon viel Wirkmacht. Wenn ich es dann im Spiel auch noch kunstvoll dekonstruieren kann. Bonuspunkte! Und bei letzterem muss ich es ja im Spiel einbringen. Ein Verbot macht da gar keinen Sinn mehr.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 16:32
@Chruschtschow
Du hast mir geantwortet...doch weiss ich nicht auf welchen Post von mir Du Dich beziehst.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 16:34
Okay, ich geb's auf. Ich kann hier überhaupt keinen argumentativen Zusammenhang mehr erkennen und vermute, dass du irgendwie "Reallife-Rassimus" mit Autorenintentionen in einen Topf wirfst.
Nein nicht zwingend.
Es kann auch als "rassisch" empfunden werden, ohne, dass da überhaupt eine Intention des Autors dahinter sein muß.

Ich würde halt nur unterscheiden zwischen tatsächlich R.,
und subjektivem Gefühl, dass etwas rassistisch ist.


Ich könnte mich jetzt zum Beispiel auch im Rollenspiel, darüber stören, dass die Orks dort meist hässliche durchweg böse Typen sind.
Das darf ich tun, und ist auch mein gutes Recht, solange ich deshalb nicht gleich von  gewolltem "Rassismus" ausgehe.
Das ist dann halt meine Wahrnehmung. Die kann ich ja auch haben ohne dem Autor etwas zu unterstellen.

Und dann stellt sich noch die Frage ob eine Fantasywelt automatisch identisch sein muß, mit unserer Welt.
Darf sie eigene Völker haben die mit unserer Welt nichts zu tun haben?
Darf sie düsterer sein, gefährlicher als unsere Welt? Wie weit darf sie abweichen und anders sein?

Fantasy soll halt einerseits den Anspruch erfüllen: Sei bitte anders als das Reallife!
Und zweitens: Sei bitte jederzeit mit dem Reallife vergleichbar!
Und das ist hier halt mMn. oft die Crux.





Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 16:40
@Chruschtschow
Du hast mir geantwortet...doch weiss ich nicht auf welchen Post von mir Du Dich beziehst.

Als Antwort auf "Es geht um Rollenspiel, oder?" Das Problem ist bei den Vistani in Ravenloft durchaus ähnlich. Ein rassistischer Stereotyp, der wahrscheinlich eher unbedacht eingesetzt wird. Wir könnten Goblins durch Vistani und Rowling durch die Hickmans ersetzen und hätten die gleiche Unterhaltung in diesem Forum. Damit ist die Relevanz für's Hobby gegeben.

@Issi:
Rassismus steht immer im sozialen Kontext. Es gibt somit keinen Rassismusohne subjektive Komponente. Was soll dein "tatsächlicher Rassismus" als Gegensatz dazu sein?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Oberkampf am 7.05.2018 | 16:57
Ich würde halt nur unterscheiden zwischen tatsächlich R.,
und subjektivem Gefühl, dass etwas rassistisch ist.


Und wenn ich Rumpel richtig verstehe, würde er (und die Literaturwissenschaft) ein drittes ergänzen, nämlich rassistisches Stereotyp ohne rassistische Intention. Ist weder tatsächlicher Rassismus (weil Intention fehlt), noch rein subjektives Gefühl (weil es auch nachweisbaren, tradierten, rassistischen Stereotypen beruht). Das ist Rowlins mit den Goblin-Bankern passiert.

Nebenbei, eins der zeitlich letzten Bücher über Rassismus, das ich gelesen habe, ist Gebrandmarkt: Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika (https://www.amazon.de/Gebrandmarkt-wahre-Geschichte-Rassismus-Amerika/dp/3406712304/ref=sr_1_9?s=books&ie=UTF8&qid=1525704360&sr=1-9&keywords=rassismus) von Ibram X. Kendi. Einer der für mich interessanten Gedanken darin ist, dass der Rassismus eher eine nachgereichte Form zur "Erklärung" bzw. "Rechtfertigung" vorhandener gesellschaftlicher Diskriminierungspraktiken ist, weniger ein intellektueller Irrtum oder eine geistige Nachlässigkeit, aus der Diskriminierung entsteht. Inwieweit das die - sagen wir mal vorsichtig: problematischen - Stereotypen in der Fantasyliteratur (z.B. Orcs = böse, grausame, primitive Barbaren) entlastet, weil es nunmal realweltlich keine Orcs und folglich keine Praxis der Orcdiskriminierung gibt, könnte überlegenswert sein.

 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 17:10
@Chruschtschow
OK, verstehe.
Werden durch solche Rassen in Fantasyspielen, denn rassistische Stereotype im RL gefestigt?

Immerhin Tom und Jerry löste eine Riesendebatte aus, denn es gab den Vorwurf, dass Kinder durch die Serie gewalttätig werden. Wir wissen heute, dass es keine Auswirkungen hatte.

Das Gleiche gilt für Märchen.

Und wenn solche Rassendarstellungen im Spiel solche Stereotypen im RL nicht festigen oder beeinflussen, dann ist es eine reine Geschmacksfrage.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.05.2018 | 17:13
Wenn die Frage nach den Intentionen des Autors lautet, müsste die Literaturwissenschaft* nicht den Beweis erbringen, wenn seine Aussage diesbezüglich dem Autor widerspricht?
Nebenbei gibt es mWn einen Fachausdruck für Personen, die Meinungen des Settings oder der Protagonisten mit der des Autors gleichsetzen.


Wissen wir, welche Intentionen bei den Gnomen Rowling gehabt hat?

*Ich war mal auf ner Veranstaltung wo der Vortragende Tolkien Rassismus vorwarf, nun würde ich Tolkien für eine einzigartige Persönlichkeit haben wäre er in seiner Zeit davon unbeeinflusst geblieben, aber seine Behauptungen und wie er alle Argumente wegignorierte waren beeindruckend, spez. wenn er keine Ahnung davon hatte.

Die Vilyani haben eine genetische Modifikation, das ist wohl ein Fakt ist das rassistischer als die genetisch angepassten Klonsklaven bei Star Wars oder Perry Rhodan?


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 17:15
Zitat
@Issi:
Ich verstehe deine Form der Diskussion auch nicht bzw. hoffe sie nicht zu verstehen, denn im professionellen Einsatz sehe ich das vor allem im Rechtspopulismus.

Ich mache Aussagen, dass die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Äußerung von rassistischen und / oder antisemitischen Klischees problematisch ist. Ich habe als Beispiel eine Autorin, in deren späteren Werken ein Bezug auf den Nationalsozialismus nach meinem Empfinden sehr deutlich wird. Das Todesser-Regime ist ja sowas von faschistisch. Aber nach der Veröffentlichung muss das Werk für sich bestehen. Da können der Autor nachfüttern wie sie wollen, da hätten sie halt vor Veröffentlichung ihren Job machen müssen. Ohne Textbeleg ist das Wort des Autors wertlos.

Bei dem Klischee handelt es sich um einen Jahrhunderte alten Klassiker mit großer Verbreitung, der in der NS-Diktatur und bei modernen Rechtsnationalen und -extremen, Verschwörungstheoretikern, nicht wenigen Linksaußen und auch einem stattlichen Teil Mitte Anklang findet.

Und daraus machst du im Kern diese Dinger:
- Dann kann man bald gar nichts mehr schreiben.
- Denkt doch an die Kinder.
- Ihr wollt alles verbieten.

Wer so in den Diskurs reingeht, kann eigentlich nur als Ziel das Ende des Diskurses und somit jeder freien Meinungsäußerung haben.

Bitte?? 8]
Ich glaub ich spinne!

Ich bezog mich nur auf die Kobolde in Harry Potter, und ausschließlich auf die.(Ist es Ok, wie die aussehen?)

Selbstverständlich sind die Todesser -schlimm, daran lässt Rowling auch gar keinen Zweifel.
Wenn man möchte kann man auch einen Bezug zum wirklich schlimmen NS-Regieme finden.
Eben deshalb sind es ja auch glaubwürdige Böse.


Zitat
Denkt doch an die Kinder???
Wie bitte? - Ich schrieb das Rowling -als Zielgruppe für Kinder schreibt.
Und sie deshalb vermutlich nicht die Idee hatte, sie mit komischen Ideologien zu impfen.
Aber wissen kann ich das auch nicht.

Zitat
- Ihr wollt alles verbieten.
Wo habe ich das geschrieben???
Error Error


Wenn man so will gibt es im Fantasy immer bestimmte Archetypen.
Zu denen sich leicht ein Reallife Bezug finden lässt. .
Die Bösen erfüllen ganz gewisse Klischees
Egal ob nun Voldemort, oder Sauron.
Auch die Guten. Die Unterdrückten. usw.
In diesen Klischees findet man auch sehr leicht Anknüpfspunkte zum Reallife.
Weil die Typen  ähnlich ticken.

Es ist ja im Märchen sogar wichtig, dass es die Bösen auch gibt, es erfüllt da einen ganz bestimmten Zweck, auf der Reise des Helden.
Es handelt sich bei einem Märchen weniger um eine Reallifegeschichte, als um eine Begegnung mit inneren Ängsten und Dämonen.
Deshalb gibt es ja diese ganzen Wesen und auch Magie.
Das ist halt bei der Betrachtung auch wichtig zu wissen,
dass das zwar gewisse Bezugspunkte hat über die Archetypen zum Beispiel. Aber eben keine 1:1 Realität ist.


Edit Harry Potter ist sogar ein ganz klassisches Märchen.
Der junge Held ist ein Waisenkind, mit dem sich der Leser gut identifizieren kann. Der Leser wird mit ihm immer "stärker" und "mutiger"
und am Ende besiegt er seinen größten Feind, seine Angst ("In Form von Lord Voldemord")
Der Leser soll quasi mit ihm eine "innere Entwicklung" durchmachen.
Und die "Bösen" fordern den Helden zu dieser Entwicklung heraus.
Ohne die Bösen müsste der Held nicht mutiger werden und stärker.
Also braucht sie die Geschichte.


Zitat
Wer so in den Diskurs reingeht, kann eigentlich nur als Ziel das Ende des Diskurses und somit jeder freien Meinungsäußerung haben.
Nein, mir ging es um eine differenzierte Betrachtung, die auch miteinbezieht, dass es sich um ein "Märchen" handelt.
Auch ein Märchen rechtfertigt gewiss nicht alles schreiben zu dürfen  -Und wenn es mit den Werten der meisten Lesers nicht vereinbar gewesen wäre, was in Harry Potter passiert, hätten es so viel gar nicht gelesen.
Auch ein Märchen hat den Anspruch, dass das "Richtige" passiert, und die Bösen nicht als die Guten dargestellt werden etc.
Man sollte halt miteinbeziehen, dass es Fiktion ist- Und eine "Heldenreise", die bestimmten Kriterien folgt..
Das geht mMn. auch, wenn man nicht genau weiß, ob und worauf der Autor Bezug genommen hat.







Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 17:35
@Ludovico:
Ein direkter Kausalzusammenhang ist natürlich hier kaum belegbar. Es wird keiner nach einer Runde Ravenloft auf Grund dessen auf die Straße gehen und Jagd auf Roma machen, der nicht schon  vorher entsprechend drauf war.

Gleichzeitig verstärken Medien natürlich Klischees. Das Frauenbild in Germany's Next Top Model, Frauenkörper in der Werbung und unser Schönheitsideal sind da ein ganz klassisches Beispiel. Dünn, dünner, Supermodell. Ob's wirkt, siehst du im nächsten Anorexieforum. Ich kann ja mal unsere Schulsozialpädagogin nach ein bisschen Beispielliteratur fragen, die war jetzt letztens mal auf einer passenden Fortbildung. Mal schauen, irgendwo zu hause müsste ich auch noch was rumfliegen haben, wenn du Literaturhinweise möchtest.

Und das gilt für alle Medien und Stereotypen. Wir sehen nicht Tom und Jerry und bewerfen uns mit Tresoren. Aber wir sehen immer wieder die Frau mit dem fragwürdigen technischen Verständnis und fragen dann bei der Mechatronikerin nach dem hoffentlich männlichen Chef.

Warum sollte Rollenspiel da anders sein als alle anderen Medien?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 17:53
Inwiefern das Zuschreiben bestimmter (vor allem negativer) ethnischer Klischees in Fantasywelten überhaupt im Sinn von realweltichem Rassismus relevant ist, wäre eine andere Frage.
Man könnte ja durchaus vermuten, dass jemand realweltlich mit solchen Themen vorsichtig und angemessen umgeht, sich andererseits aber bei ethnischen Klischees bedient, um leichter verständlich zu sein. Ich würde meinen, dass man ohne Klischees nur sehr schwer eine gute Geschichte erzählen kann. Oder zumindest, dass man ohne Klischees schwerer verstanden wird.

Insgesamt wäre das ein schwieriges Feld. Mir fällt als weitgehend klischeefreie Fantasywelt vor allem Tekumel ein. Das ist mir aber viel zu anstrengend und ich finde da gar keinen Zugang.
Zu DSA, mit seinen schrecklichen Klischees, finde ich dagegen sehr viel besser einen Anknüpfungspunkte.
Novadis finde ich aber wirklich ein bißchen schlimm, die positiv gewendeten Wikinger bei den Thorwalern wären dann das Gegenstück. Die Thorwaler finde ich ziemlich unproblematisc, bei den Novadis würde ich realweltlichen Rassismus dahinter vermuten. Grundsätzlich scheint das eher bei negativen Klischees ein Problem zu sein. Bei positiven Klischees eher nicht.

Im Grunde habe ich mit überspitzten Klischees auch keine Probleme. Schwierig wird es, wenn man dahinter realweltliche Aussagen zu finden meint. Das muss man wohl im Einzelfall und mit Augenmaß sehen.

Die Goblinbankiers in den Filmen haben für mich übrigens überhaupt nicht an antijüdische Klischees erinnert. Die Bücher habe ich nicht gelesen.
Es mag gewisse Überlagerungen zwischen Bankierklischees und antijüdischen Klischees geben, ich würde in der filmischen Darstellung aber weder eine Anleihe an antijüdische Körperdarstellungen, noch an solche im Habitus finden.

Mir fällt gerade auf, dass die Midgard-Zwerge eine hebräisch inspirierte (meine ich zumindest) Sprache haben. Und sie horten Gold. Außerdem sind Bärte wichtig. Ist das auch antijüdisch?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 7.05.2018 | 17:58
Mir fällt gerade auf, dass die Midgard-Zwerge eine hebräisch inspirierte (meine ich zumindest) Sprache haben. Und sie horten Gold. Außerdem sind Bärte wichtig. Ist das auch antijüdisch?

Nee, dafür sind die zu bayerisch  ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 18:03
Die Frage war nicht, ob jemand Jagd auf Roma macht, wenn sein SC Ärger mit den Vistani IT hatte.
Solche überzogenen Antworten finde ich langweilig. Unterlass das doch bitte.

Ich hab explizit nach der Festigung von Stereotypen gefragt.

Tom und Jerry macht Kinder nicht gewalttätiger, ebensowenig Killerspiele.

Und nun nennst Du als Vergleich ein Massenmedium.
Der Unterschied zu Rollenspielen ist doch sehr sehr einfach:
-Konsumdauer - man sieht öfters Fernsehen als man Rollenspiele spielt
-Konsumentenzahl - nur relativ wenig Leute spielen Rollenspiele, aber viele schauen fern.
-Abstraktion - Rollenspiel findet in Fantasywelten statt. Vistani sind keine Roma, Rowlings Elfen sind keine schwarzafrikanischen Sklaven, die roten Magier von Thay sind nicht die NSDAP,...

Also relativ wenig Leute, die meist nicht täglich spielen (wenn doch, wäre das ein Fall für den Therapeuten)
und das Spiele mit unterschiedlichen Inhalten (manche mit wenig, andere ganz ohne und praktisch kaum Spiele mit vielen rassistischen Stereotypen mit Bezug zum RL - ausser man ist derart sensibel, dass man überall solche Stereotype sieht... Wieder ein Fall für den Therapeuten) müssen dann immer noch Gedanklich den Sprung zu den realen Stereotypen schaffen.
Und dann müssen die Spieler noch derart gepolt sein, dass sich diese Stereotypen bei ihnen festigen.

Das sind hohe Hürden.

Da ist es wahrscheinlicher, dass Grimms Märchen Gewalttätigkeit bei Kindern fördern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 7.05.2018 | 18:05
Mal ne Frage: Liegt das nur an meinem Umfeld, oder habt ihr "Zigeuner-Klischees" im Rollenspiel nicht auch als überwiegend positiv besetzt erlebt? Freiheit, Ungebundenheit, Abenteuer, Ausbrechen aus den Verhältnissen? Macht das i-einen Unterschied?

Eine weitere Frage wäre dem Falle, inwieweit diese "Rollenspiel-Zigeuner-Klischees" noch i-was mit heutigen rassistischen Vorurteilen gegen Roma & Sinti zu tun? Die hängen doch alle vor allem anderen an den Lebensumständen von Fahrenden, und das gibt es heute praktisch gar nicht mehr.

Vorurteile, Diebstahl betreffend, gab und gibt es, keine Frage. Auf die (in meinem Falle LARP-) Zigeuner, die anfangen, jedem Ritter, der nicht bei drei auf einem Baum ist, die Rüstung zu wienern, um dann eine Bezahlung zu fordern, muss ich vermutlich noch weiter warten. Ist vermutlich auch besser so... ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 18:07
Mal ne Frage: Liegt das nur an meinem Umfeld, oder habt ihr "Zigeuner-Klischees" im Rollenspiel nicht auch als überwiegend positiv besetzt erlebt? Freiheit, Ungebundenheit, Abenteuer, Ausbrechen aus den Verhältnissen? Macht das i-einen Unterschied?

Eine weitere Frage wäre dem Falle, inwieweit diese "Rollenspiel-Zigeuner-Klischees" noch i-was mit heutigen rassistischen Vorurteilen gegen Roma & Sinti zu tun? Die hängen doch alle vor allem anderen an den Lebensumständen von Fahrenden, und das gibt es heute praktisch gar nicht mehr.

Das ist, oben so ähnlich formuliert, auch meine Frage:
Was ist mit positiven Klischees? Bzw. Was ist mit positivem Rassismus?

Natürlich fragt sich, warum man das fragt. Ich möchte gern wissen, ob es dabei ums Prinzip geht (ist bei mir teilweise der Fall, ich finde Diskriminierung in beide Richtungen blöd), oder ob es irgendwelche realweltlichen Reflexe von (negativem) Rassismus gibt, die man innerhalb von Rollenspiel bekämpfen könnte (und sollte).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2018 | 18:17
Mir fällt gerade auf, dass die Midgard-Zwerge eine hebräisch inspirierte (meine ich zumindest) Sprache haben. Und sie horten Gold. Außerdem sind Bärte wichtig. Ist das auch antijüdisch?

Das hat seinerseits wieder Tradition bis mindestens zurück zu Tolkien, der sich in seiner Eigenschaft eben als Sprachwissenschaftler bei der Sprache seiner Zwerge tatsächlich vom Hebräischen hat inspirieren lassen. ;) Allerdings hat der gleichzeitig auch fleißig bei anderen Mythen geklaut und seine im Hobbit und Herrn der Ringe tatsächlich auftretenden Zwergencharaktere recht positiv besetzt (ein paar weniger nette Individuen finden sich dann hier und da im Silmarilion), so daß die resultierende Mischung bis heute populär geblieben ist, ohne dabei irgendjemandem, von dem ich je gehört hätte, auf den Bart zu treten.

Und natürlich sind Standard-Fantasyzwerge, wenn überhaupt, eher Schweizer. Leben im Gebirge, horten Gold (ob nun mit oder ohne Nummernkonto), lassen den Rest der Welt meist Rest der Welt sein, und man sollte es sich auf jeden Fall zweimal überlegen, bevor man sich mit ihnen anlegt. Wenn das keine Übereinstimmungen sind, weiß ich auch nicht. ;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 7.05.2018 | 18:20
Das ist, oben so ähnlich formuliert, auch meine Frage:
Was ist mit positiven Klischees? Bzw. Was ist mit positivem Rassismus?


Gehört m.E. genauso thematisiert. Vor allem, weil eh gerne mal das eine ins andere übergeht. Aber auch, um klar zu machen, dass es in aller Regel eben nicht darum geht, Urheber von Werken anzugreifen, sondern darum, sich mit den Werken und deren Bezug zu realweltlichen Ideologien auseinanderzusetzen.
So was wie Rassismus an die böswillige rassistische Intention zu knüpfen ist im Strafrecht relevant. Aber wenn Rassismus nur von einem Bösen Menschen(TM) zum anderen weitergegeben würde und nicht gleichzeitig in einem kulturellen Subtext fortleben würde, der von praktisch der gesamten Gesellschaft immer wieder mitproduziert wird, dann wäre wohl kaum seine Hartnäckigkeit als Ideologie zu erklären. Und zu diesem Mitproduzieren gehören immer auch die positiven Rassismen.

Deshalb finde ich es ja so wichtig, über Rassismus reden zu können, ohne das ganze zu einer Diskussion um "ist XY einE RassistIn" wird. Weil Rassismus halt nicht nur von Bösen RassistInnen(TM) weiterverbreitet wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 18:20
Das hat seinerseits wieder Tradition bis mindestens zurück zu Tolkien, der sich in seiner Eigenschaft eben als Sprachwissenschaftler bei der Sprache seiner Zwerge tatsächlich vom Hebräischen hat inspirieren lassen. ;)

Ja, hat er.

Wobei dann wieder die Frage wäre, ob es ok ist, sich für die Mordor-Sprache vom Mongolischen und Türkischen inspirieren zu lassen.

Generell hat Tolkien aber eine ziemlich klare Nord-Süd-Diskriminierung. Das kann man milde sehen und ich unterstelle ihm nichts böses - augenscheinlich war Tolkien eher selten auf der falschen Seite. Aber auffällig ist es doch.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 18:28
Gehört m.E. genauso thematisiert. Vor allem, weil eh gerne mal das eine ins andere übergeht. Aber auch, um klar zu machen, dass es in aller Regel eben nicht darum geht, Urheber von Werken anzugreifen, sondern darum, sich mit den Werken und deren Bezug zu realweltlichen Ideologien auseinanderzusetzen.
So was wie Rassismus an die böswillige rassistische Intention zu knüpfen ist im Strafrecht relevant. Aber wenn Rassismus nur von einem Bösen Menschen(TM) zum anderen weitergegeben würde und nicht gleichzeitig in einem kulturellen Subtext fortleben würde, der von praktisch der gesamten Gesellschaft immer wieder mitproduziert wird, dann wäre wohl kaum seine Hartnäckigkeit als Ideologie zu erklären. Und zu diesem Mitproduzieren gehören immer auch die positiven Rassismen.

Kann man so sehen, finde ich auch. Mir wäre dann zusätzlich noch das Augenmaß wichtig.
Die Frage, ab wo etwas schädlich ist, halte ich schon für relevant. Es ist unwahrscheinlich, dass man ganz ohne Klischees überhaupt in der Lage ist, die Welt sinnvoll zu kategorisieren. Eingreifen muss man dann, wenn es schädlich wird.
Den diskriminierenden "Subtext" werden wir ohne den Text und seine Erzeuger wohl nicht ausmerzen können. Lenken kann man seine Resultate aber wohl schon. Und da beschneiden, wo es gefährlich wird.
Das man dafür vor allem eine kritische Auseinandersetzung mit allem braucht, sehe ich auch so.

Weil Rassismus halt nicht nur von Bösen RassistInnen(TM) weiterverbreitet wird.

Sehr oft ist es aber, meine ich, schon so.
Die übelste Form von Rassismus ist schon die, welche offen auftritt und sich klar als das zu erkennen gibt, was sie ist.

Es ist jedenfalls fatal, wenn sich Leute, die sich um nicht-rassistisches Denken bemühen, gegenseitig mit Kleinigkeiten beharken.

Und es ist wirklich schwierig, mit Rassismusvorwürfen der unterschwelligen Art umzugehen. Es ist nämlich sehr schwer, die Legitimität eines solchen Vorwurfs zu begründen oder (meist sogar mehr noch) zu widerlegen. Vor allem dann, wenn die Lösung eben nicht darin bestehen kann, absichtlich positiv rassistisch zu sein - das ist eben auch gerade giftig.
Überspitzt: Man kommt dann in die Situation, in das gerade zu schreibende Abenteuer noch einen schwulen, behinderten, jüdisch-nigerianischen Transmann einbauen zu müssen, weil man sonst Anwürfen ausgesetzt ist
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 18:37
Zitat
@Issi:
Rassismus steht immer im sozialen Kontext. Es gibt somit keinen Rassismusohne subjektive Komponente. Was soll dein "tatsächlicher Rassismus" als Gegensatz dazu sein?
Das ist eine gute Frage:
Ich würde sagen- einer bei dem es darum geht wirklich Menschen zu diskriminieren.
(die es im Reallife wirklich gibt) Und man das auch einigermaßen sicher weiß.

Ich weiß ein Goblin hat auch Augen und Ohren und erinnert sicher entfernt an einen Menschen, aber er ist nicht real, weil es ihn in der Realität nicht gibt.
Jetzt könnte ein fieser Autor natürlich all seinen Hass parken und eine ganze Menschenrasse als ein menschenähnliches Fantasy Wesen mit besonders negativen Eigenschaften darstellen wie(hässlich, dummm, fies, gefährlich etc.)
Der Leser kennt idR. die Intention des Autors nicht und kann höchstens Vermutungen äußern.(Falls einige  Klischees mit Reallife Bezugspunkten übereinstimmen)
Und darüberhinaus muss man halt bedenken, dass (obwohl das ein  Fantasy Autor teoretisch leicht machen könnte) trotzdem nur ein "Märchen" ist.
Es stellt sich niemand direkt auf die Straße und sagt: Die und die sind doof!
Sondern es passiert höchstens indirekt.
Ich weiß, das ist auch nicht das gelbe vom Ei.
Ich will das auch weder gutheißen noch verharmlosen.
Doch wenn man so will, kann man im Fantasy Bereich quasi nach solchen "Verpackten-Dingen" jagen gehen, ohne, dass man damit auf einen grünen Zweig kommt.
Man kann es letzten Endes trotzdem nur vermuten, weil eine Fantasy Welt Karrikaturen ("Anfeindung",Anspielungen etc) aller Art eben zulässt.
Es als Märchen zu sehen, das wirklich nur ein Märchen ist, und nicht mehr, finde ich da etwas entspannter.
Und manche Anspielungen sind vielleicht auch wirklich nicht so gemeint.




Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Runenstahl am 7.05.2018 | 18:42
Es kann wirklich nie schaden sich mit dem Thema Rassismus zu beschäftigen.

Im Rollenspiel kann man da auch Thematisieren... aber je nach Setting muß man es vielleicht nicht unbedingt. Wenn die Orks wie zumindest in den Filmen dargestellt reine Killermaschinen sind die nur zum Kampf gezüchtet werden, dann darf man ihnen gegenüber rassistisch sein ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Auch wäre ich vorsichtig zuviel in alles mögliche reininterpretieren zu wollen... sonst ist George Lucas nämlich auch ganz schnell ein Antisemit (ich sage nur der Böse Bankenclan !). Manchmal will man im Rollenspiel einfach nur Dampf ablassen und da hilft es wenn es im Setting ganz klare Schwarz-Weiß Vorurteile gibt (Orks = Böse, Elfen = Gut). Ich selbst leite meist Kampagnen in denen das eben nicht so ist. Da ist es ein bißchen wie im echten Leben: das wahre Böse (tm) gibt es gar nicht. Nur verschiedene Ansichten und Grauzonen. Aber zwischendurch mal ein paar Abenteuer in einem "einfachen" Setting wo man halt Orks verkloppen kann, einfach nur weil sie Orks sind ? Voll okay für mich.

PS:
Hier noch mal ein Video zum Thema Rassismus das ich jedem Empfehlen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ (https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ)
Grundtenor: JEDER ist irgendwo Rassist. Wie so vieles ist Rassismus nämlich auch ein Spektrum und kein simples System mit dem man Leute in Rassisten und Heilige unterteilen kann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 7.05.2018 | 18:47
Und das gilt für alle Medien und Stereotypen. Wir sehen nicht Tom und Jerry und bewerfen uns mit Tresoren. Aber wir sehen immer wieder die Frau mit dem fragwürdigen technischen Verständnis und fragen dann bei der Mechatronikerin nach dem hoffentlich männlichen Chef.

Warum sollte Rollenspiel da anders sein als alle anderen Medien?

Oder "wir" haben da etwas von Quotenregelungen, Frauenförderung etc gehört und überlegen gerade (vielleicht noch nicht bei so etwas "niederem "wie Mechatroniker"), wie die Person wohl in ihre Position gekommen ist... .

Davon ab zurück zum Rollenspiel:
Natürlich kann alles irgendwo einen Beitrag leisten und auch Negatives verstärken, aber Rollenspiel ist so ein Randbereich, dass die Vehemenz und Umtriebigkeit mit welcher da nach PC-Verstößen gesucht wird, doch maßlos erstaunt angesichts der Beiläufigkeit, wie viel dickere Balken anderswo - und üblicherweise aus der selben Richtung - dann aus dem Auge verloren werden, wenn es nur der politischen Grundlinie passt und dann grundsätzlich nix mehr mit nix zu tun hat und schon dran denken wieder unPC ist.
 
Aber auch innerhalb der Spielszene wird da mit sehr unterschiedlichen Maßstäben operiert, die schon als bösartig zu bewerten sind. (Als wenn z.B. bei der Kritik wegen unrichtiger und respektloser oder was auch immer Darstellungen fremder Kulturen die typischen Mittelalterfänteleien bessere Repräsentationen europäischer Geschichte oder Legenden wären.)

Wenn hakennasige gierige Gnome RL-Assoziationen hervorrufen, dann ist im Übrigen schon ganz woanders "draußen" etwas schief gelaufen und der isolierte Fokus hier eher Ablenkung als hilfreich.

Umgekehrt sind bogenschießende Reitervölker für die entsprechenden zeitgenössischen sesshaften Nachbarn eine Katastrophe und wer als heimatl- und mittelloser Wanderer durch fremdes Gebiet läuft oft schlecht genug dran, um auch zum Ärger der Einheimischen auf Diebstahl zurückgreifen zu müssen - völlig unabhängig welche Gene er trägt. Ähnliche Lebensumstände werden oft auch wieder kulturelle Situatioennen/Lösungen (und Geschichten!) erzeugen, welche dann wiederum bekannt vorkommen.

Was nicht bedeutet, dass kritische Elemente nicht angesprochen und wo es tatsächlich problematisch erscheint dann behoben werden sollte.
Aber die Jagd, die da teils abgefeiert wird, ist doch dann entweder eher als eine Ablenkung und Verschleierung oder Kompensation auf einfachem Spielfeld gegenüber der eigentlichen Problem als Feigenblatt bzw. weniger als Versuch echter Weltverbesserung sondern als politisches Breitseite zur politischen Lufthoheit zu sehen.

Ich bin ja selbst kein Freund von festem Schwarz-Weiß, Definitionsbösen, Monokulturen, Schwertfutteruntermenschen/mooks und ärger mich über diverse Umsetzungen. Aber für diverse Zwecke der Unterhaltung und Entspannung passen sie halt und sind meines Erachtens, solange das im Rahmen des für diesen Zweck notwendigen Umfang und innerhalb dessen spezifischen Anforderungen verbleibt, halt zu akzeptieren.

Die entsprechenden Hinweise, wo Elemente problematisch sein könnte sind ja auch durchaus mal angebracht und ggf für den nicht übelwollenden Autor sogar hilfreich.
Aber es muss eben im konstruktiven Rahmen bleiben - alleine schon um nicht umgekehrt jede Glaubwürdigkeit für die nominell gute Sache zu verlieren oder gar noch Gegenreaktionen zu erzeugen.

Und ein Vorteil von Rollenspiel als Medium: man muss nicht wie in Buch und Film linear vorausahnend seine Handlung runterreißen und der Rest ist letztlich belanglose Kulisse. Man kann letztlich die gesamte Spielwelt und damit auch die ganze Brandbeite an "Sein" anbieten. Der Spieler muss dann nur auch erkunden wollen und damit den Aufwand bzw. die damit einhergehende Entschleunigung dann auch eingehen.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 7.05.2018 | 18:50
Mein innerer advocatus diaboli zwingt mich zu zwei Anmerkungen:

Wenn die Orks wie zumindest in den Filmen dargestellt reine Killermaschinen sind die nur zum Kampf gezüchtet werden, dann darf man ihnen gegenüber rassistisch sein ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Man kann die sogar ganz rassistisch abschlachten, wenn sie eigentlich herzenslieb sind und nur spielen wollen. Dann spielt man halt keine nette Person... ;)

Da ist es ein bißchen wie im echten Leben: das wahre Böse (tm) gibt es gar nicht. Nur verschiedene Ansichten und Grauzonen.

Warum machen wir uns dann Gedanken über Rassismus, wenns im echten Leben eh kein richtig und falsch gibt, und alles nur Ansichten sind? ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 18:51
@Ludovico:
Da fürchte ich, dass du Unmögliches verlangst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es allzu viele Studien zum Zusammenhang zwischen rassistischen Stereotypen und Pen&Paper-Rollenspiel. Allerdings meinte ich Medien jetzt auch nicht "Fernsehen". Eher Fernsehen, Bücher, Zeitungen, Plakate, Internet, Radio, Flugzeugbanner, alles! Rollenspiel ist ein Medium. Warum sollte es außerhalb der Ordnung stehen? Natürlich hat es seine eigenen Parameter, wie es Stereotype transportiert, aber das macht es nicht plötzlich zum Nicht-Medium.

Wir rezipieren Dinge in Medien und Umwelt, verarbeiten sie und erfahren sie durch Wiederholung als "Norm". Die Wahrnehmung als Norm wiederum beeinflusst unser Verhalten. Wenn wir oft küssende Männer sehen, ist das halt so. Wenn wir zur ersten Mal küssende Männer sehen, wenn wir vorher nur gemischtgeschlechtliche Paare kennen gelernt haben, löst das eine Reaktion aus und sei es auch nur ein kurzen Stutzen, weil unser Hirn plötzlich was neu einsortieren muss. Um mal ein ganz konkretes Beispiel zu nennen: "Pacific Rim". Der Film war aus und ich am Kopfkratzen. Und dann habe ich geschnallt: Held und Heldin haben sich nicht geküsst. Gar nicht. Das ist so normal im Actionfilm, dass diese Ausnahme ganz klar Aufmerksamkeit auf sich zog.

Darum brechen wir ja auch so gerne Klischees im Rollenspiel. Ich weiß, was kommt! Ich weiß, was kommt! Ich ... WTF?!? Gleicher Mechanismus. Darum ja, Rollenspiel ist in erster Näherung nur ein weiteres Medium. Und darum nutzen wir ja auch Klischees. Ich glaube, ich habe hier auch irgendwo vor Seiten schon mal geschrieben, dass wir Klischees und Stereotypen brauchen, sonst könnten wir gar nicht im Rollenspiel kommunizieren.

Wie man jetzt mit entsprechenden Klischees im eigenen Spiel verfährt, ist natürlich eine individuelle Frage. Auch da habe ich weiter oben schon geschrieben, dass ich auch durchaus gerne mal mit Klischees vom rechten Rand hantiere. Mir schlägt es halt auf den Magen, wenn das allzu sorglos geschieht.

Und entschuldige, bei ein paar Kommentaren hätte ich Ironie-Smileys setzen sollen. Das war sehr überzeichnet, dass man da nach der Ravenloft-Runde Zigeuner klatschen geht. Der Punkt daran sollte sein: Klischees wirken vor allem dann als Verstärker, wenn die rezipierende Person eh schon in der Richtung unterwegs ist, das einzelne Auftreten des Klischees bleibt in seiner Wirkung meistens klein und erst die Wiederholung sorgt für eine Festigung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 18:54
..
Wir haben jetzt z.B. alle die Grimms Märchen gelesen aber es ist uns dennoch gelungen eine gesunde Distanz dazu zu wahren.
(Vielleicht gerade, weil es nicht echt ist)
...

Stimmt nicht: Mehr als die Hälfte von uns hatte dessentwegen Alpträume und ein wesentlicher Teil hatte Hexenängste oder Wolfsphobien der ein oder anderen Art.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass manche Cynophobie stärker ausgeprägt war, wenn man neben schlechten Erfahrungen mit Hunden auch noch den fruchtbaren Nährboden der Wolfsmärchen und ihren ewig bösen ewig menschenfressenden Wölfen hatte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 18:56
Und was ist, wenn ich ein Setting haben möchte, in dem Orks einfach alle blutrünstige Monster sind und Elfen immer noble Hüter des Waldes?
Dann empfände ich das im besten Fall einfallslos.
Wenn eine gute Erklärung fehlen würde, empfände ich es als laaaaaangweilig
Und im schlimmsten Fall sind rassistische Stereotype (und sei es unbeabsichtigt) unterfüttert.

Kurz:
Schwarz-Weiß-Zeichnerei ist immer gefährdeter, in Rassismus zu enden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2018 | 18:57
PS:
Hier noch mal ein Video zum Thema Rassismus das ich jedem Empfehlen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ (https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ)
Grundtenor: JEDER ist irgendwo Rassist. Wie so vieles ist Rassismus nämlich auch ein Spektrum und kein simples System mit dem man Leute in Rassisten und Heilige unterteilen kann.

Mm, hat was und ist auch kurz genug (dreieinhalb Minuten), daß es sich jeder mit den nötigen Englischkenntnissen schnell mal reinziehen kann.
Ob man mit dem Sprecher in Sachen Space Jam konform geht oder nicht, steht halt ggf. wieder auf einem anderen Blatt. ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 7.05.2018 | 18:59
Warum machen wir uns dann Gedanken über Rassismus, wenns im echten Leben eh kein richtig und falsch gibt, und alles nur Ansichten sind? ;)

Weil "Rasse" als Geburtszufall eben kein richtig oder falsch sein kann (außer du hast Punkte für ausgegeben ...  ~;D) , aber (eigene) Taten, aber auch entsprechende Ideologien sehr wohl.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 19:01
Stimmt nicht: Mehr als die Hälfte von uns hatte dessentwegen Alpträume und ein wesentlicher Teil hatte Hexenängste oder Wolfsphobien der ein oder anderen Art.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass manche Cynophobie stärker ausgeprägt war, wenn man neben schlechten Erfahrungen mit Hunden auch noch den fruchtbaren Nährboden der Wolfsmärchen und ihren ewig bösen ewig menschenfressenden Wölfen hatte.
Das kommt vielleicht auf das Alter an, in dem man sie den Kindern vorliest.
Würden die Kinder das im klassischen Harry Potter-Fantasy- Alter lesen, so mit 11 oder 12 wäre es vermutlich kein Problem mehr.
Vielleicht auch schon Grundschule.
Aber dass das bei Kindergartenkindern zu früh sein kann, klar.
Die würde ich aber auch noch keinen HP schauen lassen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:11
...
Insgesamt wäre das ein schwieriges Feld. Mir fällt als weitgehend klischeefreie Fantasywelt vor allem Tekumel ein. Das ist mir aber viel zu anstrengend und ich finde da gar keinen Zugang.
Zu DSA, mit seinen schrecklichen Klischees, finde ich dagegen sehr viel besser einen Anknüpfungspunkte.
Novadis finde ich aber wirklich ein bißchen schlimm, die positiv gewendeten Wikinger bei den Thorwalern wären dann das Gegenstück. Die Thorwaler finde ich ziemlich unproblematisc, bei den Novadis würde ich realweltlichen Rassismus dahinter vermuten. Grundsätzlich scheint das eher bei negativen Klischees ein Problem zu sein. Bei positiven Klischees eher nicht.
...

Gerade die Thorwaler sind (seit 4.1, evtl. bereits seit 2) ein Problem, da ihnen auch spieltechnisch viele Vorteile in den Allerwertesten geschoben werden.
"Freiheitsliebende Wikinger" sind ein Klischee des 3. Reiches und ihrer nordisch-ideologischen Vorgänger.
Tatsächlich waren sie Räuber und Sklavenhändler (und Bauern und Fischer) wie viele andere Völker auch.

Die Novadis folgten in DSA2 noch dem "Rambo3-Chique", wo sich im Abspann ja auch "bei den tapferen Mujahddin" bedankt wurde.
Der Ursprung kann also in beiden Fällen "positiver Rassismus" sein. Und ich vermute auch die eher unbewusste Variante.
Dennoch springt es einen irgendwann an.
Bei DSA3 wurden die Mohas dann noch mit intellektuellen Abzügen noch und nöcher belastet, was zum Effekt "das sind Wilde und bleiben im Zweifel Wilde, denn die lernen so langsam..." führte. Ob gewollt oder nicht. Warum auch immer gewollt.

Mir ist klar, das man bei einem "Rassen und Klassen"-System, sei es klassischer oder weicher Art mehr Klischees und Vor- und Nachteile braucht, als in klassenlosen Systemen oder solche (wie Splittermond), die sehr weich betreiben.
Point taken.
Aber dennoch sollte man hinundwieder in sich gehen und mal überlegen, ob man Klischees nicht allzu breit auswalzt oder haltstopistja Fantasy, ob man nicht unnötige Klischees mit mehr Ballast als Nutzen überhaupt erst erschafft...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:20
Zitat
Stimmt nicht: Mehr als die Hälfte von uns hatte dessentwegen Alpträume und ein wesentlicher Teil hatte Hexenängste oder Wolfsphobien der ein oder anderen Art.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass manche Cynophobie stärker ausgeprägt war, wenn man neben schlechten Erfahrungen mit Hunden auch noch den fruchtbaren Nährboden der Wolfsmärchen und ihren ewig bösen ewig menschenfressenden Wölfen hatte.
Das kommt vielleicht auf das Alter an, in dem man sie den Kindern vorliest.
Würden die Kinder das im klassischen Harry Potter-Fantasy- Alter lesen, so mit 11 oder 12 wäre es vermutlich kein Problem mehr.
Vielleicht auch schon Grundschule.
Aber dass das bei Kindergartenkindern zu früh sein kann, klar.
Die würde ich aber auch noch keinen HP schauen lassen.
Ja, da gebe ich dir recht.
Was die Wölfe betrifft. Nur machen wir uns nichts vor: Im schlimmsten Fall leiden Hunde (was ich nicht mal vermute, da es hier weniger mit Hass als mit Angst zu tun hat.)

Aber bei Rowlings "Geldelfen" werfe ich mal folgendes Horrorszenario in den Raum.
Da liest/schaut/fanboyed also ein 12jähriger Rowling, HarryP und die "Geldelfen".
Einzwei Jahre später und immer noch leicht beeinflussbar trifft dieser 12jährige auf einen coolen älteren Kumpel, der zwar ein bischen bedrohlich wirkt mit seinen komischen Ansichten, aber eben auch cool ist.
Und der bricht dann das Eis, indem er sagt: "Ja, an sich habe ich nichts gegen Juden, aber irgendwie sind die wie die Geldelfen bei HarryPotter.... nur halt real! .... Achso: Früher, weit vor HarryPotter wurden die übrigens ganz ähnlich dargesteltt, schau hier und schau hier. Bestimmt kein Zufall..."
*

Wie gesagt: Ein Horrorszenario.

@All:
Falls ich mich hier zu nah am SC bewege, teilt es mir bitte mit.

@All:
Deshalb bin ich vorsichtig mit extremen Klischees jedweder Art.
Rollenspielerische Volkszuschreibungen kann und soll es gerne geben. Aber bitte nur iSv "häufig" und nicht im Sinne von "immer".
Am Besten führt man sich eine Gaußsche Glockenkurve vor Augen...

* Der Unterschied zu Okkultismus-Vorwurf von "christlich-außen" ist folgender.
Wenn jemand ein Jüngelchen zur Hexerei verführt, passiert erstmal gar nichts.
Ein abergläubischer Mensch mehr. Das war es aber auch schon. Beidemweg ist Hexerei(neutral) auch nur eine Glaubensrichtung unter vielen.

Verführt man das Jüngelchen aber zum Antisemitismus, hat man zack sofort ein Opfergruppe. Nichts mit Gleichberechtigung. Will Rassismus nicht. Ist ihm fremd...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 19:25
Zitat
Aber bei Rowlings "Geldelfen" werfe ich mal folgendes Horrorszenario in den Raum.
Da liest/schaut/fanboyed also ein 12jähriger Rowling, HarryP und die "Geldelfen".
Einzwei Jahre später und immer noch leicht beeinflussbar trifft dieser 12jährige auf einen coolen älteren Kumpel, der zwar ein bischen bedrohlich wirkt mit seinen komischen Ansichten, aber eben auch cool ist.
Und der bricht dann das Eis, indem er sagt: "Ja, an sich habe ich nichts gegen Juden, aber irgendwie sind die wie die Geldelfen bei HarryPotter.... nur halt real! .... Achso: Früher, weit vor HarryPotter wurden die übrigens ganz ähnlich dargesteltt, schau hier und schau hier. Bestimmt kein Zufall..."
Ok, klar.
Wobei er ja auch sicher schon eine ganze Zeit lang zur Schule gegangen ist und sich dort zum Glück nochmal ganz anders mit dem Thema auseinandersetzen musste.
Im besten Fall denkt er sich vielleicht: Ups wie ist der denn bitte drauf?
Vielleicht findet er die Idee, dass das eine 1:1 Übersetzung zur Diskriminierung sein soll, auch einfach nur abwegig genug, um das zu ignorieren.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 7.05.2018 | 19:30
Die Vorbildfunktion für Kinder und was du rollenspielerisch langweilig findest sind aber schon zwei verschiedene Dinge, oder?

Wenn ich mit erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, geht es doch nur noch darum, was man spielen möchte. Da kann es einer durchaus spannend finden, zB bei Cthulhu, einen Rassisten zu spielen. Und jetzt?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:34
Zitat
Aber bei Rowlings "Geldelfen" werfe ich mal folgendes Horrorszenario in den Raum.
Da liest/schaut/fanboyed also ein 12jähriger Rowling, HarryP und die "Geldelfen".
Einzwei Jahre später und immer noch leicht beeinflussbar trifft dieser 12jährige auf einen coolen älteren Kumpel, der zwar ein bischen bedrohlich wirkt mit seinen komischen Ansichten, aber eben auch cool ist.
Und der bricht dann das Eis, indem er sagt: "Ja, an sich habe ich nichts gegen Juden, aber irgendwie sind die wie die Geldelfen bei HarryPotter.... nur halt real! .... Achso: Früher, weit vor HarryPotter wurden die übrigens ganz ähnlich dargesteltt, schau hier und schau hier. Bestimmt kein Zufall..."
Ok, klar.
Wobei er ja auch sicher schon eine ganze Zeit lang zur Schule gegangen ist und sich dort zum Glück nochmal ganz anders mit dem Thema auseinandersetzen musste.
Im besten Fall denkt er sich vielleicht: Ups wie ist der denn bitte drauf?
Vielleicht findet er die Idee, dass das eine 1:1 Übersetzung zur Diskriminierung sein soll, auch einfach nur abwegig genug, um das zu ignorieren.
Ja, vielleicht. In vielen Fällen sogar wahrscheinlich. Aber die Minderheit leicht beeinflussbarer Deppen ist so halt noch beeinflussbarer.
Das Problem ist hier sogar gerade, dass bei Rowling (ähnlich wie bei Tolkien) ja erst mal blind davon ausgegangen wird, sie sei über jeden Zweifel erhaben...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2018 | 19:41
@Chruschtschow
Sorry, aber ich kann mich Deiner Argumentation in Bezug auf Rollenspiel nicht anschliessen.
Ich sehe es als Geschmacksfrage, ob und inwiefern man das Thema Rassismus im Spiel behandeln bzw. behandelt sehen möchte.
Ansonsten bin ich erstmal raus aus dem Thread (der mehr und mehr wie ein besonders schrecklicher Autounfall erscheint, von dem ich einfach nicht den Blick abwenden kann).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 19:42
"Freiheitsliebende Wikinger" sind ein Klischee des 3. Reiches und ihrer nordisch-ideologischen Vorgänger.
Tatsächlich waren sie Räuber und Sklavenhändler (und Bauern und Fischer) wie viele andere Völker auch.

Genau das meinte ich.
Das ist eine Form von positivem Rassismus.
Grundsätzlich stört mich das nicht, es fällt mir aber auf.

Was DSA aus dem Islam gemacht hat, ist eine ziemliche Katastrophe. Und diesen ganzen Kram mit geringer Selbstbeherrschung, aufbrausendem Blut bei den Novadis etc...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Runenstahl am 7.05.2018 | 19:46
Warum machen wir uns dann Gedanken über Rassismus, wenns im echten Leben eh kein richtig und falsch gibt, und alles nur Ansichten sind? ;)

Da mißverstehst du mich (oder auch nicht, du zwinkerst ja am Ende). Rassismus ist natürlich nichts gutes. Und natürlich gibt es falsche Ansichten. Ich bin nur der felsenfesten Überzeugung das es auf der ganzen Welt niemanden gibt (oder gab !) der (ohne geistesgestört zu sein) durch und durch Böse ist. Genausowenig gibt es allerdings (leider) auch niemanden der absolut gut ist. Es gibt nur Grauzonen. Aber das heißt natürlich nicht das es nicht genug Leute gibt die bestrafungswürdiges tun würden. Aber die sind halt nie "Böse" sondern eher Therapiebedürftig. Deswegen bin ich (im echten Leben) auch ganz klar gegen die Todesstrafe.

Ich habe allerdings kein Problem damit in Filmen, Videospielen oder halt eben im Rollenspiel ganz andere Denkmuster zu erleben. Solange man klar Realität und Fiktion unterscheiden kann sollte das unproblematisch sein. Und ja, da kann es auch mal sein das mein Zwerg sich total rassistisch gegenüber den Elfen verhält weil er die für blumenessende Baumkuschler hält die beim ersten Anzeichen von Gefahr weglaufen und nicht wie aufrechte Kerle im Nahkampf kämpfen sondern eher aus dem Hinterhalt heimtückisch mit Bogen und Magie agieren. Natürlich ist das rassismus. Aber mMn halt im Spiel völlig unproblematisch.

Problematisch wird es eher wenn man im Spiel "realen" Rassismus einfließen läßt. Also (wie schon von anderen erwähnt) Spezies oder Kulturen einbaut die auf den Vorurteilen gegenüber realen Kulturen basieren. Da sollte man besser ganz vorsichtig sein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:48
Meinst du mich?
Die Vorbildfunktion für Kinder und was du rollenspielerisch langweilig findest sind aber schon zwei verschiedene Dinge, oder?
Joah, ist was verschiedenes. Aber das habe ich ja weiter oben durch verschiedene Abstufungen der Problematik berücksichtigt.

Zitat
Wenn ich mit erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, geht es doch nur noch darum, was man spielen möchte. Da kann es einer durchaus spannend finden, zB bei Cthulhu, einen Rassisten zu spielen. Und jetzt?
1.) Die wenigsten (mich eingeschlossen) sind komplett nichtrassistisch.
2.) Mithin gibt es kein "nur darum". Man sollte durchaus mal reflektieren.
3.) Aber klaro kann man einen Rassisten spielen. In einem meiner Post schrieb ich sogar, dass ich das empfehle.
4.) Aber wieder halt eine Frage der Reflexion. Oder kurz: Wieviel davon ist SC und wieviel davon Spieler...? . Wenn sich der betreffende Spieler da durchaus mal Gedanken drüber macht, gerne! Wenn er die Thematik auch mal outgame anspricht: Umso besser!

Zu 3:
In meiner SF-Gruppe ist der Echsenmensch eindeutig suprematistisch bis rassistisch. Wenn es nach ihm ginge, werden Echsen bevorzugt. ABER: Er arbeitet aufopfernd mit seiner Gruppe zusammen, die aus Menschen, Rattlingen und Elfen besteht (Und Elfen sind historisch mit Echsen befeindet im Setting).
Der Rattling wiederum bevorzugt im Zweifel Rattlinge. Allerdings wäre der fast im menschlichen Berlin der 1990er geblieben, weil es da so schön ist.

Mein Splittermond-Gnom ist Kuschelrassist und schwärmt anderen dauernd vor, wie toll Varge eigentlich sind.

Bei DSA4.1 waren zwei meiner Charaktere eindeutig Rassisten, was Orks betraf, bzw was Orks und Elfen betraf.
Aber Himmel: Das hat mir nur Spaß gemacht, weil ich als Spieler ja gerade wusste, das es zum Großteil Vorurteile waren, die so nicht zu trafen, nicht in ihrer Gänze zu trafen oder nicht in ihrer Vehemenz zu trafen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 19:49
Das Problem ist hier sogar gerade, dass bei Rowling (ähnlich wie bei Tolkien) ja erst mal blind davon ausgegangen wird, sie sei über jeden Zweifel erhaben...

Das geht aber jetzt ein bißchen weit.

Zu Tolkien gibt es umfangreiche Literatur. Zu Rowling wahrscheinlich noch mehr, sowas lese ich aber in meiner Freizeit nicht.

Tolkien war gläubiger Katholik (auch die richtig dummen Sachen), war ein Anhänger des "edlen nordischen Geistes" (den er Hitler übrigens absprach) und hatte einige spleenige Ideen. Ein Rassist war er nicht - jedenfalls nicht mehr, als sein Zeithintergrund ihm eben mitgegeben hat. Tolkien war nicht progressiv, aber eben auch kein Reaktionär und kein Befürworter des Rassismus.

Rowling bemüht sich sogar sehr um PC. Für meinen Geschmack zu sehr. Und für meinen Geschmack wird das auch zu sehr gefeiert (Dumbledore etc.).

Was, wenn "Geldelfen" eher als eine krude Form von Antikapitalismus zu lesen ist? Wäre das ein Problem? (Ja, es gibt Leute, die Antikapitalismus für "strukturellen Antisemitismus" halten. Mit denen rede ich aber nicht.)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:50
...Rassismus ist natürlich nichts gutes. Und natürlich gibt es falsche Ansichten. Ich bin nur der felsenfesten Überzeugung das es auf der ganzen Welt niemanden gibt (oder gab !) der (ohne geistesgestört zu sein) durch und durch Böse ist. Genausowenig gibt es allerdings (leider) auch niemanden der absolut gut ist. Es gibt nur Grauzonen. Aber das heißt natürlich nicht das es nicht genug Leute gibt die bestrafungswürdiges tun würden. Aber die sind halt nie "Böse" sondern eher Therapiebedürftig. Deswegen bin ich (im echten Leben) auch ganz klar gegen die Todesstrafe.

Ich habe allerdings kein Problem damit in Filmen, Videospielen oder halt eben im Rollenspiel ganz andere Denkmuster zu erleben. Solange man klar Realität und Fiktion unterscheiden kann sollte das unproblematisch sein. Und ja, da kann es auch mal sein das mein Zwerg sich total rassistisch gegenüber den Elfen verhält weil er die für blumenessende Baumkuschler hält die beim ersten Anzeichen von Gefahr weglaufen und nicht wie aufrechte Kerle im Nahkampf kämpfen sondern eher aus dem Hinterhalt heimtückisch mit Bogen und Magie agieren. Natürlich ist das rassismus. Aber mMn halt im Spiel völlig unproblematisch.

Problematisch wird es eher wenn man im Spiel "realen" Rassismus einfließen läßt. Also (wie schon von anderen erwähnt) Spezies oder Kulturen einbaut die auf den Vorurteilen gegenüber realen Kulturen basieren. Da sollte man besser ganz vorsichtig sein.

+1
Sehr schöner Post.
Kann ich fast alles unterschreiben.
Und ja: Auch ich habe dich erst missverstanden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 19:52
Problematisch wird es eher wenn man im Spiel "realen" Rassismus einfließen läßt. Also (wie schon von anderen erwähnt) Spezies oder Kulturen einbaut die auf den Vorurteilen gegenüber realen Kulturen basieren. Da sollte man besser ganz vorsichtig sein.

Wenn man das wörtlich nimmt, sind Midgard und DSA moralisch nicht spielbar. Ist das so gemeint?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 19:57
Das geht aber jetzt ein bißchen weit.

Zu Tolkien gibt es umfangreiche Literatur. Zu Rowling wahrscheinlich noch mehr, sowas lese ich aber in meiner Freizeit nicht.

Tolkien war gläubiger Katholik (auch die richtig dummen Sachen), war ein Anhänger des "edlen nordischen Geistes" (den er Hitler übrigens absprach) und hatte einige spleenige Ideen. Ein Rassist war er nicht - jedenfalls nicht mehr, als sein Zeithintergrund ihm eben mitgegeben hat. Tolkien war nicht progressiv, aber eben auch kein Reaktionär und kein Befürworter des Rassismus.

Rowling bemüht sich sogar sehr um PC. Für meinen Geschmack zu sehr. Und für meinen Geschmack wird das auch zu sehr gefeiert (Dumbledore etc.).

Was, wenn "Geldelfen" eher als eine krude Form von Antikapitalismus zu lesen ist? Wäre das ein Problem? (Ja, es gibt Leute, die Antikapitalismus für "strukturellen Antisemitismus" halten. Mit denen rede ich aber nicht.)

Ich halte beide für literarische Genies. Erhaben! Aber eben nicht perfekt.
Und manche Fans lobhudeln ihnen zu sehr. Bewussten Rassismus unterstelle ich keinem von ihnen.
Und Tolkien bekommt von mir sogar noch einen Toleranzbonus wegen damaligem Zeitgeist, in dem er nun mal aufwuchs.
Das war es aber auch schon...
Jeder Author muss sich hinundwieder auch Kritik hinsichtlich Problemen gefallen lassen, die er gar nicht beabsichtigt hatte.
Fahrlässigkeit.

Bei den Geldelfen störte mich ehrlich gesagt nur die Kombo "Verwachsen mit Hakennase"UND"GeldGeldGeld"

Mit Antikapitalismus habe ich kein wesentliches Problem, mit Kapitalismuskritik noch weniger.
Und wenn ich ein Problem damit hätte, dann im Zweifel nicht, weil ich dort Antisemitismus sähe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 20:02
...
Wenn man das wörtlich nimmt, sind Midgard und DSA moralisch nicht spielbar. Ist das so gemeint?

Soweit würde ich nicht gehen.
Ich finde nur einzelne Aspekte nicht gut oder nur schwerlich spielbar.
Das ist ja gerade der Grund, warum ich stets für eher weiche Interpretation angeblicher (oder auch tatsächlicher) Setzungen plädiere.
"Novadis sind immer so" oder "Elfen würden nie..." darf gerne ein SC denken.
Es darf aber nicht Spielzwang sein.
Mit "Viele Novadis denken, dass... " oder "Elfen tendieren aufgrund XY oft zu" kann ich leben.
Noch besser finde ich "Manche Zwerge misstrauen Elfen, weil..."

Man erkenne den Unterschied!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 7.05.2018 | 20:04
Das geht aber jetzt ein bißchen weit.

Zu Tolkien gibt es umfangreiche Literatur. Zu Rowling wahrscheinlich noch mehr, sowas lese ich aber in meiner Freizeit nicht.

Tolkien war gläubiger Katholik (auch die richtig dummen Sachen), war ein Anhänger des "edlen nordischen Geistes" (den er Hitler übrigens absprach) und hatte einige spleenige Ideen. Ein Rassist war er nicht - jedenfalls nicht mehr, als sein Zeithintergrund ihm eben mitgegeben hat. Tolkien war nicht progressiv, aber eben auch kein Reaktionär und kein Befürworter des Rassismus.

Rowling bemüht sich sogar sehr um PC. Für meinen Geschmack zu sehr. Und für meinen Geschmack wird das auch zu sehr gefeiert (Dumbledore etc.).

Was, wenn "Geldelfen" eher als eine krude Form von Antikapitalismus zu lesen ist? Wäre das ein Problem? (Ja, es gibt Leute, die Antikapitalismus für "strukturellen Antisemitismus" halten. Mit denen rede ich aber nicht.)

+1, außer: Tolkien hat sich in einem Brief selbst mal (augenzwinkernd) einen "alten Reaktionär" genannt, bzw wurde das so übersetzt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 20:08
Bei den Geldelfen störte mich ehrlich gesagt nur die Kombo "Verwachsen mit Hakennase"UND"GeldGeldGeld"

Ja, das ist etwas unglücklich. Und ich wüsste auch gern, wie das zu erklären ist.

Allerdings haben die Nazis bei ihren Vorstellungen von "Geldjuden" auch auf verschiedene Repertoires zurückgegriffen. Es ist halt ziemlich schwer, eine körperlich unsympathisch wirkende Figur zu schaffen, die nicht auch irgendwelche Züge hat, welche die Nazis in ihrer Propaganda genutzt haben.

Mir fällt da noch die Sache mit Michael Ende und dem Büchernörgele im Satanarchäolügenialkohöllischen (?) Wunschpunsch ein...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Runenstahl am 7.05.2018 | 20:16
Wenn man das wörtlich nimmt, sind Midgard und DSA moralisch nicht spielbar. Ist das so gemeint?

Midgard und DSA sind für mich tatsächlich unspielbar... aber das hat andere Gründe :D

Ernsthaft:
Nein, das ist natürlich nicht so gemeint. Aber es kann nicht Schaden diese Spiele durchaus kritisch zu betrachten und sich bewußt zu machen das hier und dort schonmal realer Rassismus ins Setting eingeflossen ist. Und da sind wir auch wieder bei "Rassismus ist ein Spektrum". Die Entwickler die diese Settings (vor über 30 Jahren !) begründet haben hatten sicherlich bewußt oder unbewußt Vorurteile die da mit reingeflossen sind. Das macht die nun nicht automatisch zu Nazis. Wie schon erwähnt sind diese Settings auch schon sehr alt. Der damalige Zeitgeist war auch ein anderer und vieles was damals noch Gesellschaftsfähig war (einschließlich vieler Vorurteile) hat heute (zurecht !) einen faden Beigeschmack.

Und man kann diese Settings auch trotzdem durchaus bespielen... ich finde nur es kann nicht Schaden sich zumindest bewußt zu machen das dies eben Rassismus / Vorurteile sind.

Da ist man dann auch bald wieder bei der Diskussion um umgeschriebene Kinderbücher. Verschandelt man damit Kunst oder bewahrt man die Jugend davor das dieser Vorurteile eingepflanzt werden ? Ich selbst würde da eher so vorgehen das ich das Werk als solches im Original belasse, aber eine Einleitung beifüge die sich mit der Problematik auseinander setzt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 7.05.2018 | 20:18
Soweit würde ich nicht gehen.
Ich finde nur einzelne Aspekte nicht gut oder nur schwerlich spielbar.
Das ist ja gerade der Grund, warum ich stets für eher weiche Interpretation angeblicher (oder auch tatsächlicher) Setzungen plädiere.
"Novadis sind immer so" oder "Elfen würden nie..." darf gerne ein SC denken.
Es darf aber nicht Spielzwang sein.
Mit "Viele Novadis denken, dass... " oder "Elfen tendieren aufgrund XY oft zu" kann ich leben.
Noch besser finde ich "Manche Zwerge misstrauen Elfen, weil..."

Man erkenne den Unterschied!

Das sehe ich anders: Wenn ich in einer Runde von erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, und einer möchte einen Klischee-Novadi spielen, dann darf er den auch genau so spielen. Und der Spielleiter darf dann auch alle NSCs klischeehaft erscheinen lassen, wenn alle das so spielen wollen. - Das mag der ein oder andere langweilig finden. Mit vorwerfbarem Rassismus hat das mE nichts zu tun.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Megavolt am 7.05.2018 | 20:33
Was DSA aus dem Islam gemacht hat, ist eine ziemliche Katastrophe. Und diesen ganzen Kram mit geringer Selbstbeherrschung, aufbrausendem Blut bei den Novadis etc...

Das ist eigentlich ein unerhört interessantes Thema.

Aktuelle DSA-Publikationen zu diesem Thema kenne ich nicht, aber Texte wie "Die Wüste Khom und die Echsensümpfe" habe ich in der Prä-Internet-Zeit immer durch die Karl-May-Brille gelesen und da war der nahe Osten halt nun mal eher rückständig und putzig als ein Pulverfass von globaler Bedrohlichkeit (oder was auch immer). Kann man das dem Hadmar echt vorwerfen, dass er den Orient so interpretiert hat? Der hatte doch auch kein Internet, sicherlich aber den Karl May im Schrank?

Wer jetzt "ja" sagt, weil ja auch die unterstellte "Putzigkeit" ziemlich chauvinistisch ist, der sollte bedenken, dass wir die guten Österreicher (wie den Hadmar) ja auch immer irgendwie für putzig halten, da beißt sich die Katze also in den Schwanz.  ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 20:36
Das sehe ich anders: Wenn ich in einer Runde von erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, und einer möchte einen Klischee-Novadi spielen, dann darf er den auch genau so spielen.
Ja, darf er, sagte ich doch!
Zitat
Und der Spielleiter darf dann auch alle NSCs klischeehaft erscheinen lassen,
Nein darf er nicht, denn DIES
Zitat
wenn alle das so spielen wollen.
ist kein Persilschein
Zitat
- Das mag der ein oder andere langweilig finden. Mit vorwerfbarem Rassismus hat das mE nichts zu tun.
Das SIND ja auch zwei verschiedene paar Schuhe. Ich habe nie behauptet "Langweilige Klischees = Rassismus"
Das KANN so sein, MUSS aber nicht. Für mich ist das ein Indiz, aber ich merke oft, dass es dann doch nichts miteinander zu tun hat.
Aber eben nicht immer.
Es ist eher umgekehrt: Wenn ein Klischee übertrieben wird, sei es weil nahezu 100% eines Volkes oder Spezies als Mordmaschinen, grenzdebil trotz Hochkultur oder "JEDER tut dies, NIE tut jemand das" dargestellt wird, ist das oft nahe am Rassismus UND Ich finde es deshalb oder zusätzlich langweilig.

Ich habe aber nie behauptet, dass der Umkehrschluss gilt.
Ich finde menschliche Ritter und Krieger auch endlangweilig und würde nie einen spielen.
Aber selbstverständlich sind diese kein Ausdruck von Rassismus o.ä.. Halblinge bringen mich auch in fast jedem Setting zum Gähnen, trotzdem sehe ich da keine rassistische Setzung.
Zwerge und Elfen hingegen erwecken schnell mein Interesse und dann blätter ich etwas weiter und nur allzuoft ein betonierter Aspekt nach dem anderen. Und das geht mE Richtung Rassismus und ist DANN langweilig, weil ich solche Vorurteile zur Genüge schon irdisch auftauchen ..... und da ja auch gerne als Fakten dargestellt werden....

EDIT:
Ich erwarte von einem Fantasyauthor einfach mehr Phantasie!!!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 20:37
@Chruschtschow
Sorry, aber ich kann mich Deiner Argumentation in Bezug auf Rollenspiel nicht anschliessen.

Naja, einiges davon ist kaum diskutabel.

Ist die Darstellung beispielsweise der Vistani rassistisch? Klar. Ganz klassische Zigeunerklischees. Alle Vistani reisen herum, werden nie sesshaft, haben den Bösen Blick, viele klauen, legen Karten etc. Alles aufgrund der Volkszugehörigkeit.

Lernt man durch Rollenspiel durch dieses transportierte Klischees? Klar. Das ist grundlegende Lerntheorie. Klischees sind kognitive Verknüpfungen. Wenn ich hinreichend oft damit konfrontiert werde (Medien, Umwelt etc.), lerne ich diesen Zusammenhang. Wieso jetzt Rollenspiel eine herausgehobene Tätigkeit neben ALLEM anderen sein soll, erschließt sich mir nicht. Mohas haben Musizieren +2. Guck mal, schon hast du ein rassistisches Klischee im Rollenspielkontext gelernt.

Aber Tom&Jerry! Das ist eine Verhaltensweise. Verhaltensweisen ändern ist schwieriger als einfach nur eine Verknüpfung zu lernen. Darum werden auch reichlich Stunden verschrieben, wenn jemand zur Verhaltenstherapie muss.

Und war das mit den Mohas jetzt schlecht zu lernen? Nö. Freundlicherweise hat dir der liebe SJW von nebenan auch gleich noch gesagt, dass das ein rassistisches Klischee ist. Vergiss das mal zu vergessen.  ;)

Ist der liebe SJW von nebenan (ich spreche von mir in der dritten Person) jetzt ein fieser Rassist, weil er rassistische Stereotype transportiert? Nö, denn als Rassist müsste ich ja eben auch rassistische Stereotype mit der passenden politischen Stoßrichtung raushauen. Aber hier fängt die Frage halt an interessant zu werden. Es hängt halt ganz stark von der Runde ab, wie die mit den Klischees umgeht. Wenn ich da einen Eimer voll linker SJWs am Tisch sitzen habe, werden die eine Truppe fiese Nazis sicher etwas anders spielen und mit den Klischees umgehen als eine Gruppe rechter Reichsbürger. Und da bin ich halt der Freund von: "Ach, wenn man leidlich reflektiert damit umgeht, kann man auch mal übel rumsauen."

Ich sehe es als Geschmacksfrage, ob und inwiefern man das Thema Rassismus im Spiel behandeln bzw. behandelt sehen möchte.

Jau. Kein Einspruch. Sollte man so etwas verbieten? Auf gar keinen Fall. Und da gibt es einen ganzen Haufen Gründe:
- Zensur ist doof.
- Ohne rassistische Klischees im Rollenspiel kann man auch keine reflektierte Diskussion über rassistische Klischees im Rollenspiel führen. Das tut dem Rassisten schon mal per se weh, weil Klischees besser funktionieren, wenn man nicht merkt, dass es eins ist.
- Klischees kann man brechen. Weil rassistische Klischees ja nun ein Mal an sich falsch sind, weil sie eine biologistische Deutung von Eigenschaften von "Menschenrassen" darstellen, die wiederum wenig Sinn machen, weil der Rassenbegriff aus Sicht der Biologie da völlig Banane ist, ist das Brechen der Klischees also per se ein feines Ding.
- In Klischees kann man sich suhlen. Macht das mal. Wenn ich mir gleichzeitig bewusst bin, wie ätzend das Ding in real ist, produziert das gerne mal Lacher, die so richtig im Halse stecken bleiben. Wie gute Satire. Tschakka! Die muss wehtun.

Diese ganzen Schreie nach Verboten und Kram stammen ja meistens von Leuten, die eben den Hinweis auf den Rassismus diskreditieren wollen. "Das muss man doch noch sagen dürfen!" - "Klar, darfst du, der Knackpunkt ist, dass ich dir auch sagen kann, dass du, lieber Rassist, ein doofer Rassist bist." Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße. :d

Ansonsten bin ich erstmal raus aus dem Thread (der mehr und mehr wie ein besonders schrecklicher Autounfall erscheint, von dem ich einfach nicht den Blick abwenden kann).

Och schade.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 20:40
Es ist übrigens auch extrem schwierig, eine plastische Beschreibung einer Kultur von einer klischeehaften Beschreibung derselben zu unterscheiden.

Aber ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich dieser Problematik bewusst ist und das dann bei Bedarf in angemessener Form diskutieren kann.

Jedenfalls habe ich hier einige neue Perspektiven gelesen. Was ja auch schonmal gut ist. Was ich dann davon halte, weiß ich noch nicht. Ist aber auch wirklich ein komplexes Thema.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 7.05.2018 | 20:41
Es ist übrigens auch extrem schwierig, eine plastische Beschreibung einer Kultur von einer klischeehaften Beschreibung derselben zu unterscheiden.

Aber ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich dieser Problematik bewusst ist und das dann bei Bedarf in angemessener Form diskutieren kann.

Jedenfalls habe ich hier einige neue Perspektiven gelesen. Was ja auch schonmal gut ist. Was ich dann davon halte, weiß ich noch nicht. Ist aber auch wirklich ein komplexes Thema.
+1
Danke für die interessante Diskussion. Für mich wars das für heute, ich bin müde!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 7.05.2018 | 21:01
Ohne das Ding gelesen zu haben: Das PDF scheint sich der Frage zu widmen, wie man Kulturen in einer Fantasywelt mit einer gewissen Tiefe und weniger klischeehaft gestaltet.

http://www.drivethrurpg.com/m/product/241416 (http://www.drivethrurpg.com/m/product/241416)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 21:07
Zitat
Diese ganzen Schreie nach Verboten und Kram stammen ja meistens von Leuten, die eben den Hinweis auf den Rassismus diskreditieren wollen. "Das muss man doch noch sagen dürfen!" - "Klar, darfst du, der Knackpunkt ist, dass ich dir auch sagen kann, dass du, lieber Rassist, ein doofer Rassist bist." Meinungsfreiheit ist halt keine Einbahnstraße. :d
Nein, aber ich wäre trotzdem vorsichtig mit dem Etikett  "Rassist".

Wenn jemand sich im Reallife mehrfach abschätzig über bestimmte Menschen äußert, dann ist es relativ klar.  (Aber selbst hier wäre ich vorsichtig)
Wenn jemand  im Rollenspiel einen Zwergen  mal extra klischeehaft darstellt, mit "viel trinken, horten, stur sein", oder einen Thorwaler dann sicher nicht.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 21:12
Wenn ich im Rollenspiel einen "Das wird man doch noch sagen dürfen" spiele, dann ist der eigentlich immer Rassist. :o
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 21:16
Wenn ich im Rollenspiel einen "Das wird man doch noch sagen dürfen" spiele, dann ist der eigentlich immer Rassist. :o
Ich meinte auch im Reallife.
Das ist unter Umständen sogar strafbar, jmd. als einen solchen zu bezeichnen.
Sogar es zu unterstellen, kann schon strafbar sein.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 21:41
Zitat
Und "Rassist" ist erstmal keine Beleidigung, sondern eine Feststellung. Allerdings eine, die man belegen können muss. Sonst kann das durchaus verboten werden und dann ggfs. auch Bußgelder nach sich ziehen.
Eben.- Und jetzt beleg das mal bei Fantasy Figuren, die nur annähernd menschenähnlich aussehen. ;)
Zitat
Ob es ggfs. belanglos ist oder nicht, entscheidet die Justiz. (Zu welcher ich mich wiederum dann lieber nicht weiter äußere).
Ja natürlich, vielleicht auch wer den besseren Anwalt hat.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2018 | 21:44
Ich meinte auch im Reallife.
Das ist unter Umständen sogar strafbar, jmd. als einen solchen zu bezeichnen.
Sogar es zu unterstellen, kann schon strafbar sein.

Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 21:51
Aktuelle DSA-Publikationen zu diesem Thema kenne ich nicht, aber Texte wie "Die Wüste Khom und die Echsensümpfe" habe ich in der Prä-Internet-Zeit immer durch die Karl-May-Brille gelesen und da war der mittlere Osten halt nun mal eher rückständig und putzig als ein Pulverfass von globaler Bedrohlichkeit (oder was auch immer). Kann man das dem Hadmar echt vorwerfen, dass er den Orient so interpretiert hat? Der hatte doch auch kein Internet, sicherlich aber den Karl May im Schrank?

Kenne auch nur die DSA-3-Version der Novadis und beziehe mich auf diese. Denke auch, dass das aus der Karl-May-Ecke kommt.
Nun war Karl May kein Rassist, sondern ein schrulliger, aber gut recherchierender Autor mit blühender Phantasie. Außerdem hatte er ein großes Interesse an (christlich geprägter) Völkerverständigung. Sein "Und Friede auf Erden" ist schon nahe an engagierter Literatur.

"Putzig" finde ich aber Karl Mays Schilderung des Nahen Ostens eher nicht. Er fängt eigentlich das Orientbild in der Literatur seiner Zeit gut ein und lässt dabei auch die Grausamkeit und Wildheit nicht aus, welche zumindest einigen Ethnien zugeschrieben wurde.
Interessant ist an dem Thema wohl vor allem, dass es durch die derzeitige Islamdebatte und die immer noch laufende Diskussion über die Bewertung der Rolle von Kultur in der interkulturellen Verständigung in einem ganz anderen Licht gesehen werden kann. Andererseits: So anders ist es auch wieder nicht. Das ganze ist weit weg, der Westen kennt das alles ausschließlich aus der Herrenmenschenperspektive (und ein bißchen Kalifenglanz bei den As-Saud). Der Unterschied ist vielleicht die globalisiertere Welt und die Möglichkeit der Flucht für die Bevölkerung.
Bevor das alles viel zu politisch wird: Ja, ich glaube auch, dass man das heute anders sehen würde.

Aber das Klischee von den heißblütigen Wüstensöhnen und -blumen hält sich doch hartnäckig.
Im Fall von DSA dürfte das neben den Mohas so ziemlich der ärgerlichste Fall von offenem Rassismus sein. Interessant ist aber auch, dass wir das zu DSA-3-Zeiten nicht gemerkt haben. Entweder waren das andere Zeiten, oder ich habe mich verändert. Oder beides.

Ob es wirklich zu Neubewertungen kommt?
Bezüglich China und Japan hat es das jedenfalls gar nicht getan. Der gleiche Orientalismus wie eh und je.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 21:52
Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o

Kann im Worstcase meines Wissens unter "Üble Nachrede" bzw. "Verleumdung" fallen.
"Üble Nachrede" ist es meines Wissens dann, wenn man das mehr oder weniger unbedarft tut, ohne belegbare  Beweise dafür zu haben.
Und "Verleumdung" dann, wenn man das absichtlich oder wider besseren Wissens tut.

Fällt halt ggf. unter Rufschädigung, Rufmord etc.
Bussgelder sind jedoch wahrscheinlicher als Haftstrafen.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 21:53
Tut mir leid. Ich hatte meinen Beitrag gelöscht, aber da hatte Issi den schon zitiert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 22:07
Moment. Rassist zu sein ist in Ordnung, aber jemanden als Rassisten zu bezeichnen, kratzt schon an der Grenze zur Straftat?

Ich muß wohl ein paar relevante Gesetzesänderungen verschlafen haben... :o

Keine Sorge, §130 StGB ist noch in Kraft.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 7.05.2018 | 22:27
Keine Sorge, §130 StGB ist noch in Kraft.

Da muss man aber schon einiges anstellen, um wegen Volksverhetzung verurteilt zu werden.
Einfach nur ein Rassist zu sein reicht da nicht. Man muss zu Gewalt aufrufen oder die Würde anderer massiv verletzen.

Eine Klage wegen §187 (Verleumdung) ist in der Praxis sehr viel wahrscheinlicher. Und dann muss man eben nachweisen, dass der Kläger tatsächlich ein Rassist ist. Das ist gar nicht so einfach.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 7.05.2018 | 22:33
Leute, der ganze juristische Teil ist eh Wumpe. Da hat Issi mal wieder was aufs Tapet gebracht, was so einfach niemand gesagt hat. ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 7.05.2018 | 22:35
Leute, der ganze juristische Teil ist eh Wumpe. Da hat Issi mal wieder was aufs Tapet gebracht, was so einfach niemand gesagt hat. ::)
Genau deshalb hab ich es ja gesagt, weil das noch nicht erwähnt wurde. ;)

Diesen Begriff lieber mit etwas Vorsicht behandeln.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 7.05.2018 | 22:36
Gut, dass ich so ein simples Gemüt bin.

Gesunde Skepsis gepaart mit viel Eskapismus...und die meisten angesprochenen Probleme stellen sich bei mir nicht ein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 7.05.2018 | 22:44
Bezüglich der Novadis bei DSA: Hab gerade mal im DSA5 Almanach geblättert. Da wird leider noch immer das Klischee des heißblütigen, auf Ehre und Gottestreue pochenden Wüstenkriegers hochgehalten. Da wird auch mal schnell der Säbel gezückt, wenn Freunde, Familie oder Pferde (sic!) beleidigt werden. Und das Kulturpaket empfiehlt Nachteile wie Jähzorn, Vorurteile ggü Frauen und Arroganz.

Es ist natürlich auch nicht so einfach, dieses vor Jahrzehnten in die Welt gesetzte Klischee nachträglich zu verändern, ohne Veränderungen in einer Spielwelt vorzunehmen, bei der man so sehr auf Details achtet. DSA hat ja auch ein wenig das Problem, dass es keinen Hehl daraus macht, sich an realweltlichen Kulturen zu orientieren. Da muss man sich dann auch meiner Meinung nach den Rassismus-Vorwurf gefallen lassen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 7.05.2018 | 22:50
Bezüglich der Novadis bei DSA: Hab gerade mal im DSA5 Almanach geblättert. Da wird leider noch immer das Klischee des heißblütigen, auf Ehre und Gottestreue pochenden Wüstenkriegers hochgehalten. Da wird auch mal schnell der Säbel gezückt, wenn Freunde, Familie oder Pferde (sic!) beleidigt werden. Und das Kulturpaket empfiehlt Nachteile wie Jähzorn, Vorurteile ggü Frauen und Arroganz.

Darin sähe ich eigentlich gar kein Problem, wenn nicht das "europäische" Pseudo-Mittelalter nebenan seit Jahrtausenden ein Hort von Aufklärung und Gleichberechtigung wäre. Es gab unzählige reale Kulturen, die sexistisch/patriarchalisch. gewaltverherrlichend, ehrverliebt etc.pp. waren, nur gehörte die hiesige halt dazu.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2018 | 23:18
Da muss man aber schon einiges anstellen, um wegen Volksverhetzung verurteilt zu werden.
Einfach nur ein Rassist zu sein reicht da nicht. Man muss zu Gewalt aufrufen oder die Würde anderer massiv verletzen.

Eine Klage wegen §187 (Verleumdung) ist in der Praxis sehr viel wahrscheinlicher. Und dann muss man eben nachweisen, dass der Kläger tatsächlich ein Rassist ist. Das ist gar nicht so einfach.

Eh. Ich halt' mich einfach an §193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) fest, nach dem "[t]adelnde Urteile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen [...]" im wesentlichen solange nicht strafbar sind, wie sie ein Minimum an Form wahren. Heißt, wenn ich nun mal der Meinung bin, daß Text/Setting/sonstiges Medium XYZ rassistische Inhalte transportiert, dann darf ich das auch erst mal ganz legal und offen sagen, solange ich dabei sachlich bleibe -- Kritik ist erlaubt. ;)

Und das soll's dann auch von mir in Sachen Paragraphenreiterei erst mal gewesen sein. :btt:, bitte. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 7.05.2018 | 23:28
Darin sähe ich eigentlich gar kein Problem, wenn nicht das "europäische" Pseudo-Mittelalter nebenan seit Jahrtausenden ein Hort von Aufklärung und Gleichberechtigung wäre. Es gab unzählige reale Kulturen, die sexistisch/patriarchalisch. gewaltverherrlichend, ehrverliebt etc.pp. waren, nur gehörte die hiesige halt dazu.
+1, zusammen mit den allzu offensichtlichen Vorbildern ist das halt dumm.
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden. Das mit dem "heißblütig" geht in jedem Fall in eine biologische Richtung, da muss man schon gut zeigen, ob man sich das faul aus dem Hintern gezogen hat oder nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 00:10
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden.

Naja, wenn man Haare spalten will: Bornländer sind in der Masse untertänig, abergläubisch, ungebildet. Das erinnert durchaus an Vorurteile gegen slawische Völker, die im Vernichtungskrieg ab 1939 kulminierten.

Realistisch betrachtet muss aber wohl eine Fantasy-Kultur, die offensichtlich von einer realen inspiriert wurde (hier Bornland = Rußland/Polen), auch die Punkte aufgreifen, die die Grundlage für solche Vorurteile liefern. Addiert man nun einerseits noch hinzu, dass nicht an historischen Kulturen angelehnte Fantasy-Völker mE deutlich die Tendenz haben, stinklangweilig zu sein, und andererseits, dass das durchschnittliche PnP-Source Book selten den Anspruch hat, eine soziologische Facharbeit zu sein, sondern eher auf dem Niveau eines billigen, klischeehaften Reiseführers verharrt... Ich wüßt nicht, wie es anders gehen sollte.

Obs nun ausgerechnet hierzulande Pseudo-Juden-Klischees braucht kann man sich zurecht fragen. (Wobei die Anmerkung stimmt, dass es nach Jahrhunderten Antijudaismus/Antisemitismus solche Klischees gibt wie Sand am Meer.) Ist das immer und grundsätzlich abzulehnen? Ich mein, die Gringotts-Gnome von Zürich sind so, wie sie portraitiert sind, jetzt nicht die sympatischsten Kerlchen, aber sie sind auch weit davon entfernt, urböse zu sein oder geheime Weltverschwörungen zu planen. In der Zaubererwelt scheints ja nicht mal  Wirtschaftskrisen zu geben. Man könnt auch zu bedenken geben, dass diese Identifizierung natürlich auch dazu geeignet ist, die Assoziation "Bankier = Jude" weiter zu reproduzieren.

Für eine recht viel bespielte und äußerlich stark an das Christentum angelehnte LARP-Religion wurde mWn mal eine "Schwester-Religion" erfunden, die zu dieser steht wie das Judentum zum Christentum (und auch einige andere Dinge vom Judentum übernahm, wie eine Vielzahl an Geboten, die das tägliche Leben regeln;  nennt sich Ceridentum & Alt-Ceridentum). Die wurde, soweit ich das aus dem netz mitbekommen habe, kaum bespielt; ich vermute ua, weil viele Spieler das Gefahrenpotential für zu hoch einschätzten, i-wo anzuecken. Eigentlich schade, denn das Konzept an sich hörte sich eigentlich schlüssig an, und weit weg von i-welchen antisemitischen Klischees.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 06:50
+1, zusammen mit den allzu offensichtlichen Vorbildern ist das halt dumm.
Wenn es auf der anderen Seite eine bornländische Kultur mit extrem auageprägter Ehrkultur und Gottestreue gäbe, würde das ja keiner abwegig finden. Das mit dem "heißblütig" geht in jedem Fall in eine biologische Richtung, da muss man schon gut zeigen, ob man sich das faul aus dem Hintern gezogen hat oder nicht.
Ich denke, auch das Temperament lässt nicht auf irgendeine "Genetik" schliessen.
Sondern soll vermutlich eine Fantasy  Kultur bzw. Gesellschaft beschreiben.

Die Gefahr, dass man als Leser denkt: Und alle, die da herkommen, sind genau so, ist evtl. da.
Vielleicht ist es sinnvoll, das extra nochmal als mögliche, kulturelle Eigenart zu kennzeichnen, die aber nicht jede Figur haben muß.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Megavolt am 8.05.2018 | 06:55
Bezüglich der Novadis bei DSA: Hab gerade mal im DSA5 Almanach geblättert. Da wird leider noch immer das Klischee des heißblütigen, auf Ehre und Gottestreue pochenden Wüstenkriegers hochgehalten. Da wird auch mal schnell der Säbel gezückt, wenn Freunde, Familie oder Pferde (sic!) beleidigt werden. Und das Kulturpaket empfiehlt Nachteile wie Jähzorn, Vorurteile ggü Frauen und Arroganz.

Es ist natürlich auch nicht so einfach, dieses vor Jahrzehnten in die Welt gesetzte Klischee nachträglich zu verändern, ohne Veränderungen in einer Spielwelt vorzunehmen, bei der man so sehr auf Details achtet. DSA hat ja auch ein wenig das Problem, dass es keinen Hehl daraus macht, sich an realweltlichen Kulturen zu orientieren. Da muss man sich dann auch meiner Meinung nach den Rassismus-Vorwurf gefallen lassen.

Wem gegenüber ist das denn rassistisch, wenn in einer fiktiven mittelalterlichen Welt ein mittelalterliches Klischee formuliert wird? Den mittelalterlichen Mauren gegenüber?

Die Ehre des Pferdes zu verteidigen ist in meinen Augen ein schön griffiger Auswuchs dieses Putzigkeits-Aspektes. Weil das den herablassenden Gedanken produziert: "Haha, schaut mal, wie süß rückständig die noch sind."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 8.05.2018 | 08:12
Wem gegenüber ist das denn rassistisch, wenn in einer fiktiven mittelalterlichen Welt ein mittelalterliches Klischee formuliert wird? Den mittelalterlichen Mauren gegenüber?

Naja... es geht ja darum, dass hier eine Kultur präsentiert wird, die sehr deutliche Anleihen an eine Kultur aus unserer Realität hat. Wenn du nun Teil dieser Kultur bist und im echten Leben ständig den Klischees des „heißblütigen Südländers“ mit kurzer Zündschnur und patriarchalem Frauenbild ausgesetzt bist, könnte es durchaus sein, dass du dich da ziemlich verarscht fühlst. Und wenn Schwarz bist und feststellt, dass die Leute, die so aussehen wie du, bei DSA abergläubische Wilde sind, die versklavt wurden/werden. Ich bin halt nicht sicher, ob jemand dann genausoviel Spaß man setting hat, als wenn man ein weißer Mittelreicher...äh...Europäer ist. Aber ist ne Hypothese und basiert auf der Aussage, dass Menschen es blöd finden, wenn sie ihre Kultur in Filmen ausschließlich in Form von Klischees wiederfinden.

Ich glaube es wäre weniger problematisch, wenn DSA nicht so deutlich realweltliche Kulturen beleihen würde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 08:26
Darin sähe ich eigentlich gar kein Problem, wenn nicht das "europäische" Pseudo-Mittelalter nebenan seit Jahrtausenden ein Hort von Aufklärung und Gleichberechtigung wäre. Es gab unzählige reale Kulturen, die sexistisch/patriarchalisch. gewaltverherrlichend, ehrverliebt etc.pp. waren, nur gehörte die hiesige halt dazu.

Danke. Genauso sehe ich das auch.
Und das war auch der Punkt, warum ich die Thorwaler als Form von positiver Verklärung damit kontrastiert habe. Hätte ich einerseits noch deutlicher erläutern sollen, andererseits wurde (bei mir) der Gedanke erst im Laufe dieser Diskussion immer klarer.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 08:28
Eh. Ich halt' mich einfach an §193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) fest, nach dem "[t]adelnde Urteile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen [...]" im wesentlichen solange nicht strafbar sind, wie sie ein Minimum an Form wahren. Heißt, wenn ich nun mal der Meinung bin, daß Text/Setting/sonstiges Medium XYZ rassistische Inhalte transportiert, dann darf ich das auch erst mal ganz legal und offen sagen, solange ich dabei sachlich bleibe -- Kritik ist erlaubt. ;)

Fakt ist, dass man bei deutschen Gerichten (zumal wenn man sich die richtigen Gerichte aussucht) ziemlich gute Chancen hat, anderen Leuten, auch Journalisten, Aussagen zu verbieten.
Da kann man dann dagegen halten, wird aber sehr schnell eine Frage des größeren Geldbeutels.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 8.05.2018 | 08:30
Wenn ich das richtig erinnere, wurden die Novadis ja von den Freunden von Archoangel erfunden, also unschuldigen Kindern 😉
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 08:39
Wenn ich das richtig erinnere, wurden die Novadis ja von den Freunden von Archoangel erfunden, also unschuldigen Kindern 😉

Da er dazu keine Stellung mehr nehmen kann/darf, finde ich diese provokative Aussage sehr unschön!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 8.05.2018 | 08:42
Das ist nicht als Attacke gegen Archoangel gemeint. Ich bin Anhänger der These: Solange ich mit erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, darf ich auch Novadis spielen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 08:57
Obs nun ausgerechnet hierzulande Pseudo-Juden-Klischees braucht kann man sich zurecht fragen. (Wobei die Anmerkung stimmt, dass es nach Jahrhunderten Antijudaismus/Antisemitismus solche Klischees gibt wie Sand am Meer.) Ist das immer und grundsätzlich abzulehnen? Ich mein, die Gringotts-Gnome von Zürich sind so, wie sie portraitiert sind, jetzt nicht die sympatischsten Kerlchen, aber sie sind auch weit davon entfernt, urböse zu sein oder geheime Weltverschwörungen zu planen. In der Zaubererwelt scheints ja nicht mal  Wirtschaftskrisen zu geben. Man könnt auch zu bedenken geben, dass diese Identifizierung natürlich auch dazu geeignet ist, die Assoziation "Bankier = Jude" weiter zu reproduzieren.
Ich frage mich ernsthaft, wie man die Kobold Banker's hätte aussehen lassen können, ohne, dass da jmd. falsche Schlüsse ziehen kann.
Rowling hat sich für ihr neues Harry Potter Stück eine schwarze Schauspielerin als Hermine gewählt, was einige Fans hart kritisierten.
Das empfand sie als rassistisch.
Und das finde ich auch nachvollziehbar.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 09:03
Das ist nicht als Attacke gegen Archoangel gemeint. Ich bin Anhänger der These: Solange ich mit erwachsenen Nicht-Rassisten spiele, darf ich auch Novadis spielen.

Da klang deutlich Sarkasmus durch. Da nicht beabsichtigt: mea culpa!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 8.05.2018 | 09:39
Naja... es geht ja darum, dass hier eine Kultur präsentiert wird, die sehr deutliche Anleihen an eine Kultur aus unserer Realität hat. Wenn du nun Teil dieser Kultur bist und im echten Leben ständig den Klischees des „heißblütigen Südländers“ mit kurzer Zündschnur und patriarchalem Frauenbild ausgesetzt bist, könnte es durchaus sein, dass du dich da ziemlich verarscht fühlst.

Wieso das denn? Erstens sollte man am Spieltisch durchaus zu abstrahieren imstande sein. Es handelt sich immer noch um ein Spiel. Zweitens stelle ich durchaus fest, dass die bei den Novadis als Inspiration dienenden Kulturen der realen Welt im Mittel sicherlich über mehr Temperament verfügen und ein patriarchalischeres Frauenbild aufweisen als das in Deutschland der Fall ist.

Stereotype dienen halt der Vereinfachung. Das braucht ein Setting im Rollenspiel, um griffig zu bleiben. Das brauchen Menschen, um Kompexität zu reduzieren. Kritisch wirds erst, wenn ein Stereotyp generalisiert negativ zu einem Vorurteil wird. Das ist für mich auch der Punkt, an dem Rassismus beginnt.

Wenn jemand keine realweltlichen Bezüge in seine Settings integrieren möchte, um auf der sicheren Seite der politischen Korrektheit zu landen: alles wunderbar. Kritische Reflektion: ja sicher. Aber ich bin kein Fan einer Schere im Kopf.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 09:41
Rowling hat sich für ihr neues Harry Potter Stück eine schwarze Schauspielerin als Hermine gewählt, was einige Fans hart kritisierten.
Das empfand sie als rassistisch.

Die neue Masche in den USA ist sowieso, dass man den Leuten dann halt "cultural appropriation" vorwirft. Es ist dann alles rassistisch, außer es ist von jemandem geschrieben, der selbst einer ethnischen Minderheit angehört. Und Ethnizität ist dann gleich Rasse/Vererbung. Was dann wiederum geht ist Gewaltpornographie á la Black Panther. Und das ist ziemlich weit im Mainstream angekommen. Das finde ich rassistisch.

https://www.telegraph.co.uk/news/celebritynews/12188892/jk-rowling-twitter-backlash-cultural-appropriation-harry-potter-pottermore.html

Jedenfalls kommt es mir so vor, als wäre Rowlings Fehler gewesen, sich zu sehr um "Diversität" zu bemühen. Das finden einige Leute dann befremdlich (ich gehöre dazu) und denen, für die es gedacht war, geht es sowieso nicht weit genug.

Der Grund, warum uns die Entwicklungen jenseits des Atlantiks interesssieren sollten ist, dass wir das meist mit ein wenig Verspätung auch alles bekommen. Erste Anzeichen in der Sprache meine ich schon auszumachen, in der Popkultur wird es auch immer mehr.

Daher der Appell ans Augenmaß.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 09:47
Kritisch wirds erst, wenn ein Stereotyp generalisiert negativ zu einem Vorurteil wird. Das ist für mich auch der Punkt, an dem Rassismus beginnt.

Genau das ist aber der Fall bei:

Zweitens stelle ich durchaus fest, dass die bei den Novadis als Inspiration dienenden Kulturen der realen Welt im Mittel sicherlich über mehr Temperament verfügen und ein patriarchalischeres Frauenbild aufweisen als das in Deutschland der Fall ist.

Wenn jemand keine realweltlichen Bezüge in seine Settings integrieren möchte, um auf der sicheren Seite der politischen Korrektheit zu landen: alles wunderbar. Kritische Reflektion: ja sicher. Aber ich bin kein Fan einer Schere im Kopf.

Da möchte ich zustimmen. Es muss möglich sein, mit Klischees zu spielen. Worauf es letztlich ankommt, ist die realweltliche Praxis.

Und Du sprichst einen weiteren wichtigen Punkt an: Nämlich den der Bewertung von Kulturen. Ich glaube auch, dass man da nicht drum herum kommt, wenn man nicht alles in einem beliebigen Relativismus auflösen will.
Entscheidend scheint mir, Kulturen nicht als Monolithen zu behandeln und die Merkmale von Kulturen in ihrem Kontext zu verstehen. Einerseits haben wir sozioökonomische Faktoren, andererseits haben wir auch kulturelle Bezugssysteme, die lange vergangene Faktoren bewahren. Aber: Das bedeutet nicht, dass das alles in Ordnung ist und so bleiben kann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Wellentänzer am 8.05.2018 | 09:52
Genau das ist aber der Fall bei:

Eben nicht. Das kann man empirisch wunderbar nachzeichnen. Gibt es im arabischen Kulturraum auch Leute mit niedrigem Temperament? Natürlich. Aber Mittelwertsunterschiede sind recht stark. Das läuft üblicher Weise unter der Überschrift "Affektintensität". Dazu gibt es sehr klare Erkenntnisse. Mir ist vollkommen rätselhaft, weshalb es Rassismus sein sollte, wenn jemand das benennt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 09:59
Eben nicht. Das kann man empirisch wunderbar nachzeichnen. Gibt es im arabischen Kulturraum auch Leute mit niedrigem Temperament? Natürlich. Aber Mittelwertsunterschiede sind recht stark. Das läuft üblicher Weise unter der Überschrift "Affektintensität". Dazu gibt es sehr klare Erkenntnisse. Mir ist vollkommen rätselhaft, weshalb es Rassismus sein sollte, wenn jemand das benennt.

Das Problem ist, dass es Klischee in eine Fantasywelt übertragen wird. Also offensichtlich ein realweltlicher Bezug, der überspitzt dargestellt und verallgemeinert wird. Abgesehen von der hisorischen Point, dass man dann eben auch die "europäischen" Kulturen in ihrer weniger erfreulichen Gestalt zeigen könnte. Hier ist es eine überspitzte Darstellung negativer (meine Wertung, wird aber wohl fast jeder teilen) Aspekte der einen Kultur und gleichzeitig die Ausblendung eben jener negativer Aspekte der "europäischen", insbesondere der "nordischen" Kulturen. Übrigens gibt es auch innerhalb der "europäischen" Kulturen bei DSA ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Ich glaube da nicht an Zufall.
Dazu kommt eine ziemlich merkwürdige Darstellung des Islam (oder übersehe ich da was und der Rastullah-Glaube ist nicht der Islam?)

Abgesehen davon würden mich die Erkenntnisse dazu tatsächlich interessieren. Möchte das auch erstmal gar nicht anzweifeln: Ich kenne interkulturelle Studien vor allem aus dem Europa-Ostasien-Vergleich und da gibt es durchaus bemerkenswerte Ergebnisse.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 8.05.2018 | 10:04
Naja, dass Brasilianer beispielsweise temperamentvoller sind als Norweger, finde ich jetzt nicht so wahnsinnig überraschend. Und wenn man Kulturen eines Rollenspielsettings nun, um im Beispiel zu bleiben, an Brasilien und Norwegen anlehnt, dann sollte man das als SL auhc über das Temperament transportieren. Die einen tanzen dann meinetwegen lieber, schneller und intensiver bei Parties. Und sie unterhalten sich lauter auf Märkten. Und sie begrüßen und umarmen sich herzlicher bei Begegnungen. Und so weiter.

Natürlich muss man da einigermaßen sensibel bleiben. Aber ich glaube, dass eine aufgeklärte Rollenspielrunde durchaus zu abstrahieren imstande sein wird. Zumindest ist das in den mir bekannten Runden so.

Was problematisch wäre und wo ich auf keinen Fall mitgehen würde, wäre eine negative Verallgemeinerung mit realweltlichem Bezug. "Die sind alle so.". Das kann ich bei irgendwelchen Fantasyrassen noch ordentlich mit meinem Gewissen vereinbaren, auch wenn die Suspension of Disbelief da bisweilen stark knirscht. Beispiel: Ettins bei D&D finde ich beispielsweise sehr heikel. Dass das alles böse Arschlöcher sein müssen, bedrückt mich. Die sind für mich zu nah an Menschen. Da weiche ich durchaus von der D&D-Vorlage ab und stelle Ettins anders dar. Parallel würde ich aber niemals auf die Idee kommen, ANDERE Gruppen als meine dafür zu verurteilen, dass die Ettins so ausspielen wie von D&D vorgesehen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 10:07
@
felix

Vielleicht ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit, ein Rollenspiel/Roman etc. zu schaffen, bei dem wirklich niemand irgendeinen Angriffspunkt finden könnte.
Da es Fiktion ist, ist es einerseits unantastbar(weil Fiktion) und andereseits angreifbar(weil- man deshalb alles mögliche aus dem Reallife hinein interpretieren könnte)
Da ist ein riesen Druck da, und auch viele Möglichkeiten etwas falsch zu machen, weil bestimmt nicht wenige Leser da direkte Bezüge zum "aktuellen Reallife" suchen,
sogar dann, wenn das Setting in einer historischen Fantasywelt spielt.
Würde es nur in einer historischen Welt(ohne Fantasy)spielen, ist es viel weniger angreifbar, komischerweise.
Denn dann sind das ja Fakten, auf die man sich beruft.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 10:15
Stereotype dienen halt der Vereinfachung. Das braucht ein Setting im Rollenspiel, um griffig zu bleiben. Das brauchen Menschen, um Kompexität zu reduzieren. Kritisch wirds erst, wenn ein Stereotyp generalisiert negativ zu einem Vorurteil wird. Das ist für mich auch der Punkt, an dem Rassismus beginnt.

Dem stimme ich im Großen und Ganzen zu.
Das Problem ist für mich in den meisten Fällen nicht, dass Leute Stereotype verwenden. Das Problem ist die Vorstellung, dass jede Kritik oder Thematisierung dieser Stereotype ein illegitimer Angriff auf die Urheber des entsprechenden Werks sei. Das Problem ist der Wunsch, sich gegen Kritik abzusichern, indem man sagt: "Die Darstellung der Utulus hat mit Rassismus aber nun wirklich nichts zu tun!", anstatt sich vielleicht erst mal den Einwand anzuhören und ihn zu überdenken.
Die Konsequenz daraus muss ja nicht sein, dass die DSA-Redaktion zu Kreuze kriecht und sich selbst als Haufen von Rassisten brandmarkt; das ganze kann auch einfach Anlass zu Reflektionen und Klarstellungen sein, und sei es nur: "Ja, wir sind auf Klischees und Stereotypen angewiesen, um überhaupt einen gemeinsamen Vorstellungsraum zu erschaffen; nein, wir verwechseln das nicht mit der Wirklichkeit und wollen auch nicht, das andere das tun; ja, wir geben uns (von jetzt an vielleicht auch mehr) Mühe, die Klischees im Großen und im Kleinen zu brechen, damit sie weniger Anknüpfungspunkte für realweltlichen Rassismus liefern bzw. damit diejenigen, die in ihnen vielleicht ihre tatsächliche rassistische Ideologie bestätigt finden wollen, merken, dass wir NICHT auf ihrer Seite sind."

Dieser ganze "Dann kann man ja auch die Novadis und Utulus und Bornländer problematisieren"-Strang ist in meinen Augen völlig zutreffend. Kann man. Nur ist da nichts Absurdes oder Falsches dran. Man kann das problematisieren, ohne dabei zensieren oder verbieten zu wollen; die ganze Zensur- und Verbotsangst kommt m.E. in erster Linie daher, dass viele allein schon die Thematisierung eines Zusammenhangs zwischen Stereotypen in Fantasywelten und realweltlichem Rassismus als so unzumutbaren Vorwurf an die Fantasywelten und ihre Schöpfer empfinden, dass sie sich absolut dagegen absichern wollen. Es muss also eine klare Grenze her dafür, wann von Rassismus geredet werden darf und wann nicht, und bei allem, was man selbst denkt/empfindet/gut findet, darf dann natürlich nicht und niemals von Rassismus die Rede sein. (Die Kehrseite davon ist die Vorstellung, man müsse sich durch Vermeidung von allem, was als Rassismus angreifbar wäre, absichern - geht eben auch nicht.)

So kommt man aber nie zu einer echten Auseinandersetzung mit dem Thema. Wenn ich mir nicht mal eingestehen kann, dass ich durchaus mit einem rassistischen Blick durch die Straßen Neuköllns gehe, dann kann ich mich auch nicht damit auseinandersetzen und keine entsprechende Kritik - sei sie nun berechtigt oder nicht - annehmen. Ich kann mich immer nur in dem Zirkelschluss bewegen: "Weil ich es denke/sage, kann es nicht rassistisch sein, weil ich kein Rassist bin." Klar, wenn ich das so betrachte, dann ist jede Kritik an einer Aussage oder einem Handeln von mir als rassistisch natürlich automatisch Verleumdung. Mit Kommunikation als Wahrnehmung der Position des anderen hat das aber wenig zu tun.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 10:25
@Rumpel:
Kennst Du eigentlich schon dieses Video?
Folding Ideas - The Thermian Argument (https://www.youtube.com/watch?v=AxV8gAGmbtk)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 10:25
Wenn ich mir nicht mal eingestehen kann, dass ich durchaus mit einem rassistischen Blick durch die Straßen Neuköllns gehe, dann kann ich mich auch nicht damit auseinandersetzen und keine entsprechende Kritik - sei sie nun berechtigt oder nicht - annehmen. Ich kann mich immer nur in dem Zirkelschluss bewegen: "Weil ich es denke/sage, kann es nicht rassistisch sein, weil ich kein Rassist bin."

Wenn wir schon so konkret werden, dann ist aber die Frage, was Rassismus eigentlich ist.
Im Fall von Neukölln dürfte z. B. der soziale Faktor einen erheblichen Anteil haben. In jeder Kultur sind bildungsferne Menschen im Schnitt auch weniger selbstbeherrscht, lauter, körperlich gewalttätiger etc. Überhaupt hat die gleichzeitige Häufung von ethnischen Faktoren, Armut und Bildungsferne einen erheblichen Anteil an der Entstehung ethnischer Klischees. (Oben waren irgendwo mal "Zigeuner" als Beispiel genannt).

Und natürlich ist auch die Frage, inwieweit und auf welcher Grundlage man "Kulturen" (und entsprechend deren Angehörigen) eine Tendenz zu bestimmten Denk- und Verhaltensweisen zuschreiben kann. Bis wo ist das ok, wo wird es rassistisch?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 10:26
Zitat
Es muss also eine klare Grenze her dafür, wann von Rassismus geredet werden darf und wann nicht, und bei allem, was man selbst denkt/empfindet/gut findet, darf dann natürlich nicht und niemals von Rassismus die Rede sein. (Die Kehrseite davon ist die Vorstellung, man müsse sich durch Vermeidung von allem, was als Rassismus angreifbar wäre, absichern - geht eben auch nicht.)
Jepp

Zitat
So kommt man aber nie zu einer echten Auseinandersetzung mit dem Thema. Wenn ich mir nicht mal eingestehen kann, dass ich durchaus mit einem rassistischen Blick durch die Straßen Neuköllns gehe, dann kann ich mich auch nicht damit auseinandersetzen und keine entsprechende Kritik - sei sie nun berechtigt oder nicht - annehmen. Ich kann mich immer nur in dem Zirkelschluss bewegen: "Weil ich es denke/sage, kann es nicht rassistisch sein, weil ich kein Rassist bin." Klar, wenn ich das so betrachte, dann ist jede Kritik an einer Aussage oder einem Handeln von mir als rassistisch natürlich automatisch Verleumdung. Mit Kommunikation als Wahrnehmung der Position des anderen hat das aber wenig zu tun.
Klar, und vermutlich ist das eine Frage wie man kommuniziert.
Wenn das Urteil schon vor einer echten Auseinandersetzung gefällt wurde mit: "Das ist ganz sicher rassistisch! (weil ich das so wahrnehme)"
Dann ist das etwas anderes als wenn man seinen subjektiven Eindruck vermittelt mit: "Das könnte uU. rassistisch sein(weil ich das so wahrnehme)"-Aber es könnte uU. auch anders sein, weil ich die Intention des Autors nicht kenne. Und weil es eine Fantasywelt! ist, in die man Reallife Themen hinein interpretieren kann.

Der Autor sollte natürlich dann auch die Empfindungen versuchen ernstzunehmen, und darüber reflektieren, ob da etwas dran ist.
Bzw. ob er da was aus dem Realife in der Fantasy verarbeiten wollte, was in die Richtung geht. Oder nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 8.05.2018 | 10:27
Das Problem an solchen Klischees ist mEn, dass überraschenderweise, die eigene Kultur (hier mitteleuropäisch, weiß -> bei DSA mittelaventurisch) irgendwie eher positiv bewertete Eigenschaften verpasst bekommt und eine große Bandbreite an Charakteren aufweist, während die „andere“ Kultur vor allem unattraktive Eigenschaften zugewiesen bekommt, die gleichzeitig all ihren Mitgliedern unterstellt werden: Laut, wild, arrogant, frauenfeindlich, rückständig,...

Es geht (mir zumindest) auch weniger um Zensur als um Sensibilisierung für die Auswirkungen solcher Darstellungen. Unsere Welt wandelt sich, was den Umgang mit Diskriminierung und Minderheiten angeht. Und dadurch wird sie komplexer. Das ist aber aus meiner Sicht ne gute Entwicklung. Davor kann sich Literatur (auch Fantasy) nicht dauerhaft verstecken.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 10:31
Es geht (mir zumindest) auch weniger um Zensur als um Sensibilisierung für die Auswirkungen solcher Darstellungen. Unsere Welt wandelt sich, was den Umgang mit Diskriminierung und Minderheiten angeht. Und dadurch wird sie komplexer. Das ist aber aus meiner Sicht ne gute Entwicklung. Davor kann sich Literatur (auch Fantasy) nicht dauerhaft verstecken.

Sehe ich ähnlich.
Finde auch nicht, dass die phantastische Literatur da besonders zur Abnabelung neigt. Es gibt, wie überall, solche und solche.

Aber: Wir müssen mit der Komplexität irgendwie umgehen. Und wir müssen uns darauf einigen, was man machen kann und was nicht.
"Rassismus" würde ich gern als negativen Begriff erhalten. "Rassismus" ist nicht gut und auch nicht neutral. Eine rassistische Aussage oder Handlung ist schlecht; und genau das sollte der Begriff ausdrücken. Ich denke daher, dass eine allzu weite Ausweitung des Begriffs nicht sinnvoll ist. Wenn wir alle ein bißchen Rassisten sind und das Wort dafür benutzen wollen, dann brauchen wir ein anderes Wort um "außerhalb des akzeptablen Maßes liegenden Rassismus" zu beschreiben.

Gleichzeitig muss es möglich sein, über vorhandene kulturelle und ethnische, auch rassische* Unterschiede zu sprechen.

* Ich meine Unterschiede in der DNA, die zu Unterschieden im Aussehen führt. Ob es auch zu Unterschieden in anderen Bereichen führt, ist ein interessantes und brisantes Thema. Bezüglich einiger sportrelevanter Faktoren ist ziemlich klar, dass es Unterschiede gibt. Allerdings nur in einem Bereich, der erst im Spitzensport relevant wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 10:35
@Rumpel:
Kennst Du eigentlich schon dieses Video?
Folding Ideas - The Thermian Argument (https://www.youtube.com/watch?v=AxV8gAGmbtk)

Ne, aber jetzt ist es gebookmarked!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 10:40

Die Ehre des Pferdes zu verteidigen ist in meinen Augen ein schön griffiger Auswuchs dieses Putzigkeits-Aspektes. Weil das den herablassenden Gedanken produziert: "Haha, schaut mal, wie süß rückständig die noch sind."
Karl Mays Helden nehmen das Töten ihrer Tiergefährten nicht auf die leichte Schulter, Old Shatterhand nimmt dafür keine Rache, aber andere Helden mit westlichem Hintergrund tun es.
Skalp des Mörders aufs Grab gelegt.

In Wolves Beyond the Border schwört Conan zum Schluss IIRC als Rache 10 Piktenköpfe für Balbus, 5 für den Hund Reisser.
Und wenn Schwarz bist und feststellt, dass die Leute, die so aussehen wie du, bei DSA abergläubische Wilde sind, die versklavt wurden/werden. Ich bin halt nicht sicher, ob jemand dann genausoviel Spaß man setting hat, als wenn man ein weißer Mittelreicher...äh...Europäer ist.
In DSA wurden und werden auch weiße Mittelreicher...äh...Europäer, Novadis, Zwerge etc. versklavt.
Warum sollte das nicht den Spaß Weißer am Setting trüben?

BTW Aranien, auch Teil dieser Kultur ist ein Matriarchat

Ist es Rassismus das ein Elf intelligenter ist als Ork, Mensch oder Zwerg?
Ist es Rassismus wenn der Elf glaubt er ist mehr Wert, im Unterschied mir sind andere Elfen Teurer weil sie mir näherstehen, als diese?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 10:47

Aber: Wir müssen mit der Komplexität irgendwie umgehen. Und wir müssen uns darauf einigen, was man machen kann und was nicht.
"Rassismus" würde ich gern als negativen Begriff erhalten. "Rassismus" ist nicht gut und auch nicht neutral. Eine rassistische Aussage oder Handlung ist schlecht; und genau das sollte der Begriff ausdrücken. Ich denke daher, dass eine allzu weite Ausweitung des Begriffs nicht sinnvoll ist. Wenn wir alle ein bißchen Rassisten sind und das Wort dafür benutzen wollen, dann brauchen wir ein anderes Wort um "außerhalb des akzeptablen Maßes liegenden Rassismus" zu beschreiben.

In diesem Wunsch sehe ich ehrlich gesagt genau das Problem.
Ich sehe Rassismus auch als ganz und gar negativen Begriff.
Wenn man jetzt aber sagt: "Deshalb darf der Begriff Rassismus nur noch verwendet werden, wenn man es mit den Taten und Aussagen wirklich überzeugter Rassisten zu tun hat!", oder andersrum: "Wenn Rassismus nicht mehr 'so schlimm' ist, dann muss ein neues Wort für die Taten und Aussagen wirklich überzeugter Rassisten her!", dann versucht man doch nur wieder, sich gegen jede Gemeinsamkeit mit dem "echten Rassisten" zu verwehren. Und schafft gleichzeitig wieder einen "grünen Bereich", in dem man sich mit Kritik nicht mehr auseinandersetzen muss, weil das entsprechende Maß an Rassismus "noch okay" ist.

Aber so bringt das m.E. nichts mit Kritik an die Gesellschaft durchdringenden Ideologien. Wenn ich den Bezug zwischen hartem, ideologischen Rassismus und un- oder halbbewusstem Alltagsrassismus kappe, dann lege ich die Analyse lahm. Rassismus ist immer schlimm, ja, und ich muss damit leben, dass ich auch daran teilhabe und dafür kritisiert werden kann.

Im übrigen bin ich da mit den Begriffen "Rassismus" und "Rassist" relativ pingelig und finde, dass sie hinreichende Unterscheidung bei Betonung der Gemeinsamkeiten liefern. Wenn ich eine Aussage oder einen Stereotyp als rassistische bezeichne, dann meine ich damit nicht unbedingt, dass der Urheber ein Rassist ist - das Wort "Rassist" behalte ich tatsächlich den überzeugten Rassisten vor.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 8.05.2018 | 10:54
Ist es Rassismus das ein Elf intelligenter ist als Ork, Mensch oder Zwerg?

Ist es Rassismus, wenn ein Riese größer ist als ein Zwerg?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 10:55
Aber es könnte uU. auch anders sein, weil ich die Intention des Autors nicht kenne.

Die Intention des Autors ist bestenfalls nachrangig. "War nicht mit Absicht!" ist nun mal kein Freibrief (lernt man das heutzutage nicht mehr spätestens im Grundschulalter?) -- wenn ich jemandem rein aus ehrlichem Versehen mit dem Auto über den Fuß fahre, hat der den Schaden ja auch trotzdem.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 10:55
Aber so bringt das m.E. nichts mit Kritik an die Gesellschaft durchdringenden Ideologien. Wenn ich den Bezug zwischen hartem, ideologischen Rassismus und un- oder halbbewusstem Alltagsrassismus kappe, dann lege ich die Analyse lahm. Rassismus ist immer schlimm, ja, und ich muss damit leben, dass ich auch daran teilhabe und dafür kritisiert werden kann.

Die Frage ist aber, wie sehr "echter", also tatsächlich problematischer Rassismus wirklich die Gesellschaft durchdringt. Sehr komplex und abgestuft, nehme ich an.

Der Rest ist genau der Punkt, an dem man das braucht, was ich "Augenmaß" nennen würde. Es handelt sich dabei, meine ich, um sowas wie die "intuitive Umsetzung von durch Bildung und Erfahrung gewonnener kritischer Weltsicht". Die Antwort ist also Bildung von Fähigkeit zu kritischem Denken und zu Empathie. Ich fürchte, darunter geht es nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 10:56
Ist es Rassismus, wenn der weiße Mann der Baumwollsklave eines schwarzen Plantagenbesitzers ist?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 10:57
Die Intention des Autors ist bestenfalls nachrangig. "War nicht mit Absicht!" ist nun mal kein Freibrief (lernt man das heutzutage nicht mehr spätestens im Grundschulalter?) -- wenn ich jemandem rein aus ehrlichem Versehen mit dem Auto über den Fuß fahre, hat der den Schaden ja auch trotzdem.

Ich meine schon, dass es einen moralischen Unterschied macht, ob jemand aus Überzeugung rassistische Gedanken verbreitet, oder ob jemand das "nur" aufgrund seiner Prägung, möglicherweise sogar trotz gutem Willen, nicht vermeiden kann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 8.05.2018 | 10:59
In Wolves Beyond the Border schwört Conan zum Schluss IIRC als Rache 10 Piktenköpfe für Balbus, 5 für den Hund Reisser.In DSA wurden und werden auch weiße Mittelreicher...äh...Europäer, Novadis, Zwerge etc. versklavt.
Warum sollte das nicht den Spaß Weißer am Setting trüben?

BTW Aranien, auch Teil dieser Kultur ist ein Matriarchat

Ist es Rassismus das ein Elf intelligenter ist als Ork, Mensch oder Zwerg?
Ist es Rassismus wenn der Elf glaubt er ist mehr Wert, im Unterschied mir sind andere Elfen Teurer weil sie mir näherstehen, als diese?

Der Unterschied liegt für mich halt im realweltlichen Bezug. Wurden in der realen Welt Weiße genauso systematisch versklavt wie Schwarze? Ich würde sagen, nein...und deshalb macht es für mich einen Unterschied, ob in der Spielwelt auch wieder Menschen mit schwarzer Hautfarbe versklavt werden, egal ob gleichzeitig auch noch Menschen weißer Hautfarbe betroffen sind.

Die Diskussion um Elfen, Orks und Co. ist aus diesem Grund für mich auch nochmal ne andere. Da gehts ja eher ums Prinzip Rassismus, ohne dass (zumindest auf den ersten Blick) in der Realität existierende Gruppe explizit im Blickpunkt stehen. Klar, hier gibts (wie in diesem Thread beschrieben) auch eventuell Bezüge zu diesen Gruppen, aber eben nicht so direkt und mEn platt wie bei den Novadis / Waldmenschen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 11:01
Ist es Rassismus, wenn der weiße Mann der Baumwollsklave eines schwarzen Plantagenbesitzers ist?

Erstmal ist das Hauptproblem in dem Fall wohl Sklaverei und nicht der mögliche Rassismus.

Rassismus wäre, wenn es den dabei auch gibt, dann das sekundäre Problem.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.05.2018 | 11:05
Zitat
Ist es Rassismus, wenn ein Riese größer ist als ein Zwerg?

es kommt halt immer drauf an was man daraus macht. Wenn nur Personen größer 2m im Gasthaus bedient werden ist man schnell im Bereich Rassismus.
Schau dir mal die Argumentation von Rassisten an. Die ist sehr ähnlich.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 11:05
Ist es Rassismus, wenn der weiße Mann der Baumwollsklave eines schwarzen Plantagenbesitzers ist?

In der Fiktion?
Wüsste nicht, warum es das sein sollte - ebenso wie andersrum. Da wird ja erst mal nur ein Herrschaftsverhältnis impliziert: "Ein Weißer arbeitet in dieser Welt als Sklave für einen Schwarzen." Ob das jetzt Alternate History im Sinne von so was wie "Die Töchter Egalias" ist oder anders in den Weltentwurf passt, kann ich auf der dünnen Grundlage ja auch nicht sagen.
Wenn der weiße Mann mental per Definition zu nichts anderes fähig ist als kindlichem Gehorsam, ist es auch nicht unbedingt rassistisch, weil es in einem diametralen Gegensatz zu realweltlichem Rassismus steht und damit die Vermutung einer Rassismus-Parodie naheliegt. Aber da müsste man dann schon wieder den konkreten Text vorliegen haben, um sich ein Urteil zu bilden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 11:06
Ich meine schon, dass es einen moralischen Unterschied macht, ob jemand aus Überzeugung rassistische Gedanken verbreitet, oder ob jemand das "nur" aufgrund seiner Prägung, möglicherweise sogar trotz gutem Willen, nicht vermeiden kann.

Sicher, über mildernde Umstände kann man sich immer noch unterhalten. Das ist aber nicht automatisch gleichzusetzen mit "vollkommener Unschuld" -- irgendwo sind wir ja letztendlich alle auch für unsere Fehler, Dummheiten, und Mißverständnisse immer noch selber verantwortlich. (Oder zumindest ist das einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft; über die konkrete Existenz oder Nichtexistenz des freien Willens mögen sich die Philosophen streiten, wir tun aber einstweilen schon aus rein praktischen Erwägungen immer noch vorzugsweise so als ob. :))
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 11:07
In diesem Wunsch sehe ich ehrlich gesagt genau das Problem.
Ich sehe Rassismus auch als ganz und gar negativen Begriff.
Wenn man jetzt aber sagt: "Deshalb darf der Begriff Rassismus nur noch verwendet werden, wenn man es mit den Taten und Aussagen wirklich überzeugter Rassisten zu tun hat!", oder andersrum: "Wenn Rassismus nicht mehr 'so schlimm' ist, dann muss ein neues Wort für die Taten und Aussagen wirklich überzeugter Rassisten her!", dann versucht man doch nur wieder, sich gegen jede Gemeinsamkeit mit dem "echten Rassisten" zu verwehren. Und schafft gleichzeitig wieder einen "grünen Bereich", in dem man sich mit Kritik nicht mehr auseinandersetzen muss, weil das entsprechende Maß an Rassismus "noch okay" ist.

Aber so bringt das m.E. nichts mit Kritik an die Gesellschaft durchdringenden Ideologien. Wenn ich den Bezug zwischen hartem, ideologischen Rassismus und un- oder halbbewusstem Alltagsrassismus kappe, dann lege ich die Analyse lahm. Rassismus ist immer schlimm, ja, und ich muss damit leben, dass ich auch daran teilhabe und dafür kritisiert werden kann.

Im übrigen bin ich da mit den Begriffen "Rassismus" und "Rassist" relativ pingelig und finde, dass sie hinreichende Unterscheidung bei Betonung der Gemeinsamkeiten liefern. Wenn ich eine Aussage oder einen Stereotyp als rassistische bezeichne, dann meine ich damit nicht unbedingt, dass der Urheber ein Rassist ist - das Wort "Rassist" behalte ich tatsächlich den überzeugten Rassisten vor.
Statt zu sagen :"das empfinde ich als rassistisch" könnte man auch z.B. sagen, "das enthält mir zu viele Stereotype- bzgl. Rassen die zu negativ dargestellt oder nicht gebrochen werden."

Rassismus Definition:   "die Ansicht, dass Menschen einer bestimmten Rasse1 weniger wert sind als andere, und dass ihre politische und soziale Unterdrückung deshalb gerechtfertigt ist."
Das bezieht sich natürlich auf Menschen aus dem Reallife. (Also Echte Menschen die andere echte Menschen als minderwertig betrachten)

Bei einem Fantasy Spiel/Roman müsste man erst Mal feststellen ob dieser "Tatbestand" überhaupt gegeben ist, bevor man das Wort in den Mund nimmt bzw. in die Tasten haut.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 11:18
Statt zu sagen :"das empfinde ich als rassistisch" könnte man auch z.B. sagen, "das enthält mir zu viele Stereotype- bzgl. Rassen die zu negativ dargestellt oder nicht gebrochen werden."

Das halt ich für einen guten Vorschlag.

Sicher, über mildernde Umstände kann man sich immer noch unterhalten. Das ist aber nicht automatisch gleichzusetzen mit "vollkommener Unschuld" -- irgendwo sind wir ja letztendlich alle auch für unsere Fehler, Dummheiten, und Mißverständnisse immer noch selber verantwortlich. (Oder zumindest ist das einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft; über die konkrete Existenz oder Nichtexistenz des freien Willens mögen sich die Philosophen streiten, wir tun aber einstweilen schon aus rein praktischen Erwägungen immer noch vorzugsweise so als ob. :))

Sicher, von "vollkommener Unschuld" wollte ich nichts geschrieben haben.

Die Verantwortung ist ein schwieriges Feld. Habe erst was dazu geschrieben, es dann wieder gelöscht. Lass uns das Fass hier nicht aufmachen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 11:19
Statt zu sagen :"das empfinde ich als rassistisch" könnte man auch z.B. sagen, "das enthält mir zu viele Stereotype- bzgl. Rassen die zu negativ dargestellt oder nicht gebrochen werden."

Puh, wenn eine solche Aussage nicht mal mehr mit der Einschränkung "empfinde ich" erlaubt sein soll, DANN sehe allerdings echt schwarz für die Redefreiheit ... und da regen sich die Leute über die "politisch korrekte Sprachregelungen" auf. Jetzt soll es also korrekte Sprachregelungen zur Vermeidung des Begriffs Rassismus geben?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 11:21
Die Intention des Autors ist bestenfalls nachrangig. "War nicht mit Absicht!" ist nun mal kein Freibrief (lernt man das heutzutage nicht mehr spätestens im Grundschulalter?)
Also ist der Autor immer schuld, wenn irgendjemand irgend etwas aus seinen Werken lesen will?

Wenn Rowling auf die Gnome von Zürich anspielen wollte, ist es ihre Schuld wenn da jemand Antisemitismus rausliest?


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 11:21
Ist es Rassismus, wenn ein Riese größer ist als ein Zwerg?
Ist Rassismus, das der Zwerg kleiner ist als der Riese?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 11:23
Puh, wenn eine solche Aussage nicht mal mehr mit der Einschränkung "empfinde ich" erlaubt sein soll, DANN sehe allerdings echt schwarz für die Redefreiheit ... und da regen sich die Leute über die "politisch korrekte Sprachregelungen" auf. Jetzt soll es also korrekte Sprachregelungen zur Vermeidung des Begriffs Rassismus geben?

Ich glaube, Issi meinte das eher als Empfehlung für eine Ausdrucksmöglichkeit, die beim Empfänger der Nachricht möglichst wenig Abwehrreiz auslöst.
Von Verbot war, meine ich, nicht die Rede.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 11:23
Puh, wenn eine solche Aussage nicht mal mehr mit der Einschränkung "empfinde ich" erlaubt sein soll, DANN sehe allerdings echt schwarz für die Redefreiheit ... und da regen sich die Leute über die "politisch korrekte Sprachregelungen" auf. Jetzt soll es also korrekte Sprachregelungen zur Vermeidung des Begriffs Rassismus geben?
Es geht mir ganz gewiss nicht um eine generelle Vermeidung des Begriffes "Rassismus".
Sondern um eine möglichst konstruktive Äußerung von Kritik, (ohne vorgefertigtes Urteil (rassistisch/Rassist))
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 8.05.2018 | 11:23
Zitat
Jetzt soll es also korrekte Sprachregelungen zur Vermeidung des Begriffs Rassismus geben?
U. U. sinnvoll, da der Begriff, leider, oft genug als Kampfbegriff genutzt wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 11:24
Ich glaube, Issi meinte das eher als Empfehlung für eine Ausdrucksmöglichkeit, die beim Empfänger der Nachricht möglichst wenig Abwehrreiz auslöst.
Von Verbot war, meine ich, nicht die Rede.
Exakt Danke .-)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 8.05.2018 | 11:28
Der Unterschied liegt für mich halt im realweltlichen Bezug. Wurden in der realen Welt Weiße genauso systematisch versklavt wie Schwarze? Ich würde sagen, nein...

Wir haben hierzulande einen etwas verzerrten Eindruck, weil wir das Thema Sklaverei hauptsächlich durch die amerikanische Brille sehen, und die Sklaverei in der neuen Welt - historisch gesehen - außergewöhnlich war. Abseits dieses lokal und zeitlich begrenzten Phänomens hat über die gesamte Menschheitsgeschichte jeder jeden versklavt, ohne Ansehen der Hautfarbe. Im frühen Mittelalter waren z.B. hellhäutige Osteuropäer die prototypischen Sklaven; die Wörter "Sklave" und "Slawe" haben den gleichen Ursprung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 11:36
Ich glaube, Issi meinte das eher als Empfehlung für eine Ausdrucksmöglichkeit, die beim Empfänger der Nachricht möglichst wenig Abwehrreiz auslöst.
Von Verbot war, meine ich, nicht die Rede.
Es geht mir ganz gewiss nicht um eine generelle Vermeidung des Begriffes "Rassismus".
Sondern um eine möglichst konstruktive Äußerung von Kritik, (ohne vorgefertigtes Urteil (rassistisch/Rassist))
U. U. sinnvoll, da der Begriff, leider, oft genug als Kampfbegriff genutzt wird.

Und da sind wir dann bei der Political Correctness.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 11:40
Zitat
Und da sind wir dann bei der Political Correctness.
Nein, nur beim Feld der Kommunikation
z.B. Gewaltfreier Kommunikation. :)
https://www.gfk-info.de/was-ist-gewaltfreie-kommunikation/ (https://www.gfk-info.de/was-ist-gewaltfreie-kommunikation/)
Bzw. Konstruktiver Kritik
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 11:49
Der Unterschied liegt für mich halt im realweltlichen Bezug. Wurden in der realen Welt Weiße genauso systematisch versklavt wie Schwarze? Ich würde sagen, nein.
das Wort Sklave kommt von Slawe.
Ja, sie wurden "systematisch" versklavt, genau wie Rom systematisch andere Weiße in Krieg und Frieden versklavt hat.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 11:50
Nein,
Doch. Natürlich.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 11:53
Wir haben hierzulande einen etwas verzerrten Eindruck, weil wir das Thema Sklaverei hauptsächlich durch die amerikanische Brille sehen, und die Sklaverei in der neuen Welt - historisch gesehen - außergewöhnlich war. Abseits dieses lokal und zeitlich begrenzten Phänomens hat über die gesamte Menschheitsgeschichte jeder jeden versklavt, ohne Ansehen der Hautfarbe. Im frühen Mittelalter waren z.B. hellhäutige Osteuropäer die prototypischen Sklaven; die Wörter "Sklave" und "Slawe" haben den gleichen Ursprung.

Ja, sehr wichtiger Punkt!

Man könnte noch den ganzen Sklavenhandel im Mittelmeerraum dazunehmen.
In Südamerika wurden noch im 20. Jahrhundert Ureinwohner durch europäische Unternehmer versklavt.
In Ostasien gibt es äußerst komplexe Formen von Sklaverei, Hörigkeit und Leibeigenschaft. Sehr schwer, das mit europäischen Kategorien überhaupt zu fassen. Rassismus spielt dabei übrigens überhaupt keine Rolle.
Etc.

Ich finde es auch problematisch, dass wir uns (nicht nur) da die amerikansiche Perspektive zu eigen machen. Ist halt die Popkultur und der sie umgebende Diskurs.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 11:54
Doch. Natürlich.

So kommen wir doch nicht weiter...

Was ist daran PC, zu vermeiden, jemanden als Rassisten zu bezeichnen, wenn das die Kommunikation erleichtert und wenn diese Erleichterung der Kommunikation das Ziel ist?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 11:54
Doch. Natürlich.
Könntest Du das dann bitte hinreichend begründen, warum Du einen Vorschlag bezüglich konstruktiver Kommunikation als "political Correctness" betitelst.
Mit solchen Äußerungen, kann man sonst nichts anfangen.
Hinterlässt ein komischen Eindruck.

Danke
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 11:55
Puh, wenn eine solche Aussage nicht mal mehr mit der Einschränkung "empfinde ich" erlaubt sein soll, DANN sehe allerdings echt schwarz für die Redefreiheit ...

Naja, niemand wird es dir verbieten können, genau so wie niemand miese stereotype Klischees im Rollenspiel verbieten kann. ;)

A: "Du willst mir verbieten, meine Drubbels als fiese Vorfahrtnehmer darzustellen, die aus genetischen Gründen nie blinken?"
B: "Nein, ich will nur darauf hinweisen, dass mir das recht rassistisch vorkommt."
A: "Aber das ist doch Unsinn, weil... Das hat doch mit realem Rassismus nichts zu tun!"
B: "Du willst mir verbieten, das rassistisch ztu nennen?"

Ich find Diskussionen ja auch oft nutzbringend und der Reflektion helfend. Ich find allerdings auch folgenden Standpunkt legitim: "Dann findest du es halt rassistisch. Ich teile deine Meinung nicht, und sie interessiert mich in diesem Falle auch nicht."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 11:57
Also ist der Autor immer schuld, wenn irgendjemand irgend etwas aus seinen Werken lesen will?

Wenn Rowling auf die Gnome von Zürich anspielen wollte, ist es ihre Schuld wenn da jemand Antisemitismus rausliest?

Nun, irgendjemand hat dieses "irgendetwas" da überhaupt erst mal reingepackt, und der naheliegendste Verdächtige ist erst mal der Verfasser, der den bewußten Text (oder was auch sonst) ja ganz am Anfang in eigener Person und in der Regel freiwillig höchstselbst formuliert hat -- wir streiten uns ja hier nicht über ein rein imaginäres Machwerk, das allein in der überhitzten Fantasie seiner Möchtegern-Leser existiert und nie wirklich geschrieben worden ist. Wenn wir uns nicht mal darauf einigen können, wüßte ich im Moment nicht, wo die Grundlage für eine weitere Diskussion herkommen sollte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 11:59
Was ist daran PC, zu vermeiden, jemanden als Rassisten zu bezeichnen, wenn das die Kommunikation erleichtert und wenn diese Erleichterung der Kommunikation das Ziel ist?
ich zitier mal Wiki:
"In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Begriff politically correct die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können"

Got it?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 12:01
Ich find allerdings auch folgenden Standpunkt legitim: "Dann findest du es halt rassistisch. Ich teile deine Meinung nicht, und sie interessiert mich in diesem Falle auch nicht."

Ja, das ist sehr wichtig.

Allerdings sollte einer Kritik auch immer eine Rechtfertigung oder eine Verhaltensänderung folgen. Entsprechend sollte Kritik natürlich auch nur da geübt werden, wo es wirklich etwas zu kritisieren gibt.

Das bringt uns dann wieder an den Punkt, wo es sinnvoll wäre, zu unterscheiden zwischen echten Vorwürfen mit möglichen Konsequenzen einerseits und kleinen Anmerkungen ohne Konsequenzandrohung andererseits.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 12:01
Könntest Du das dann bitte hinreichend begründen, warum Du einen Vorschlag bezüglich konstruktiver Kommunikation als "political Correctness" betitelst.
Klar. Aber erst wenn Du mir erklären kannst, wo Du einen Unterschied zwischen konstruktiver Kommunikation und "political Correctness" siehst.
Ansonsten:
Zitat
Hinterlässt ein komischen Eindruck.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 12:02
ich zitier mal Wiki:
"In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Begriff politically correct die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können"

Na gut, meinetwegen. (Ich sehe es noch ein bißchen anders, aber die Differenz ist den Aufwand nicht wert).

Aber was wäre daran schlimm?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 12:02
Nun, irgendjemand hat dieses "irgendetwas" da überhaupt erst mal reingepackt,
Und?
Muss ein Autor jetzt das gesamte Menschliche Wissen haben bevor er schreiben darf?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 12:06
Aber was wäre daran schlimm?
Warum sollte daran etwas schlimm sein?
Ich wollte nur aufzeigen, das genau das was Ihr da macht, politisch korrekt ist. Ist halt interessant, wenn schon auf einigen Seiten der Vorwurf mitschwingt das etwas rassistisch zu bezeichnen politsch korrekt sei. Also politische Korrektheit negativ besetzt ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 12:10
Warum sollte daran etwas schlimm sein?
Ich wollte nur aufzeigen, das genau das was Ihr da macht, politisch korrekt ist. Ist halt interessant, wenn schon auf einigen Seiten der Vorwurf mitschwingt das etwas rassistisch zu bezeichnen politsch korrekt sei. Also politische Korrektheit negativ besetzt ist.

Du hättest viel Verwirrung sparen können, wenn Du das etwas früher aufgeklärt hättest.
Dieses Spiel mit Definitionen muss doch nicht sein.

Meist geht man bei "Political Correctness" eben von der negativen Konnotation aus, weil das viel mehr verwendet ist. Und weil man im tatsächlichen Leben auch viel öfter mit den seltsamen Ausblühungen der drangsalierend-mechanischen Absicherungsvariante derselben zu tun hat. Und nur sehr selten wird "PC" für reflektiertes Vermeiden von unnötigem Ärger durch sorgfältige Sprachwahl verwendet. (Ich bin auch nach wie vor wegen der Definition nicht sicher, aber wenn man mal nur das von Dir direkt zitierte (ohne Link) nimmt, sehe ich kein Problem.)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 12:11
Klar. Aber erst wenn Du mir erklären kannst, wo Du einen Unterschied zwischen konstruktiver Kommunikation und "political Correctness" siehst.
Ansonsten:
Wenn er dir selbst nicht klar ist? :o

Ganz einfach: Wenn ich konstruktiv kommuniziern möchte, dann mache ich das punktuell in dieser Situation.
In der ich eben nicht gleich mit bestimmten Begriffen(Rassist/Rassismus) ins Haus falle, damit mir mein Gegenüber A. überhaupt zuhört,
Und B. dadurch in der Lage ist meine Kritik überhaupt anzunehmen.

Und das heißt nicht, dass ich deshalb diese Worte abseits eines solchen  Kommunikationsversuches gar nicht mehr benutzen darf, aus purer Angst jmd. zu verletzen.
Vorsicht ist dennoch geboten: Denn jmd. leichtfertig, und nicht belegbar öffentlich einen "Rassisten" zu nennen oder ihn so darzustellen, kann im worstcase eben auch rechtliche Konsequenzen haben.
Wenn man das privat zu einem Freund sagt: "Du alter Rassist, Du" Und er kann drüber lachen, kein Problem.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 12:19
Ganz einfach: Wenn ich konstruktiv kommuniziern möchte, dann mache ich das punktuell in dieser Situation.
In der ich eben nicht gleich mit bestimmten Begriffen(Rassist/Rassismus) ins Haus fallen, damit mir mein Gegenüber A. überhaupt zuhört,
Und B. dadurch in der Lage ist meine Kritik überhaupt anzunehmen.
Jupp. Kein Widerspruch zur political correctness.
Zitat
Und das heißt nicht, dass ich deshalb diese Worte abseits eines solchen  Kommunikationsversuches gar nicht mehr benutzen darf, aus purer Angst jmd. zu verletzen.
Aber genau das wäre dann eine konstruktive Kommunikation.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 12:24
Zitat
Jupp. Kein Widerspruch zur political correctness.
Nur weil man sich in einer bestimmten Situation "Poltisch korrekt" verhält.(d.h. nicht verletzt)
Ist das deshalb nicht die "Politikal Correktness " ansich.

Konstruktive Kritik= politisch korrekt -richtig
Konstruktive Kritik=politikal Correctness-falsch

Zitat
Aber genau das wäre dann eine konstruktive Kommunikation.
Für wen?

Edit. Ich finde dein Kommunikationsverhalten höchst merkwürdig.
Sind das Spielchen die du spielen willst, oder was?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 12:25
Nun lasst doch mal das Herumdefinieren an Begriffen.

Wir sind uns doch in der Sache einig.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 12:46
Und?
Muss ein Autor jetzt das gesamte Menschliche Wissen haben bevor er schreiben darf?

Gegenfrage: ist ein Autor ein so unfaßbar perfektes höheres Wesen, daß er nie was falsch machen kann? Um mal das Holzhammerbeispiel aus der Kiste zu holen: darf man Adolf Hitler nun für den Inhalt von "Mein Kampf" irgendwie verantwortlich machen, oder war das schon immer einfach nur die Schuld der bösen, bösen Leser, die ihn einfach nie richtig haben verstehen wollen?

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft irgendwo zwischen den beiden Strohmännern. ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 12:51
Du hättest viel Verwirrung sparen können, wenn Du das etwas früher aufgeklärt hättest.
Dieses Spiel mit Definitionen muss doch nicht sein.
Leider kein Spiel. Wie ich schrieb: Das "Spiel" wurde auch hier im Thread mehrfach gemacht.
Zitat
Meist geht man bei "Political Correctness" eben von der negativen Konnotation aus, weil das viel mehr verwendet ist.
Und genau das ist das Problem. Du willst die Leute auf ein Problem aufmerksam machen und dann wird sofort die Keule "political correctness" geschleudert. Das ist genau das Problem, dass Rumpel und einige andere hier versucht haben zu erklären.
Und dann wird mit political correctness geantwortet...

Auf den Rest antworte ich nicht mehr. Wir sind schon weit genug im SC-Bereich gelandet. :)
(Ach ja. Die Definition kommt aus der Wiki, wie ich schrieb.)
Von daher macht ruhig weiter.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 12:51
Konstruktive Kritik= politisch korrekt -richtig
Konstruktive Kritik=politikal Correctness-falsch
Keine weiteren Fragen. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 12:53
Um mal das Holzhammerbeispiel aus der Kiste zu holen: darf man Adolf Hitler nun für den Inhalt von "Mein Kampf" irgendwie verantwortlich machen, oder war das schon immer einfach nur die Schuld der bösen, bösen Leser, die ihn einfach nie richtig haben verstehen wollen?

Pardon, aber das ist doch bescheuert.
Es besteht offensichtilch ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen den Inhalten des Buchs und zwischen den Handlungen des Autors. Der Fall eignet sich überhaupt nicht.

Problematisch sind Fälle, in denen man von den Autoren nicht genug weiß, um ein sicheres Urteil darüber abgeben zu können, wie problematische Andeutungen* zu verstehen sein könnten. (*Wären es deutliche Aussagen,dann bestünde das Problem nicht).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 12:54
Gegenfrage könnte ein Autor ein möglicherweise rassistisches Trope/Vorurteil nicht auch aus reiner Unwissenheit/Nicht so sozialisiert sein verwendet haben?

IM Falle AH´s vermute ich eine starke Übereinstimmung von Mein Kampf, Aussagen und Handlungen
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 13:00
Du willst die Leute auf ein Problem aufmerksam machen und dann wird sofort die Keule "political correctness" geschleudert. Das ist genau das Problem, dass Rumpel und einige andere hier versucht haben zu erklären.
(...)

Und das ist das, worauf ich mit "Augenmaß" zu antworten versucht habe.

(Ach ja. Die Definition kommt aus der Wiki, wie ich schrieb.)

Was auch immer das beweisen soll. Selbst wenn wir uns darauf einigen würden, dass die Definitionen in Wikipedia verbindlich sein sollen (was unsinnig wäre, dafür ist das nicht stabil und transparent genug), hätten wir immer noch das Problem, dass das nicht die Definitionen sind, mit denen die Leute normalerweise agieren. Darum geht es aber und die meisten Leute meinen mit "PC" eben nicht das von Dir zitierte (zu welchem ich halt, damit es eine akzeptable Regel wird, gern die Sache mit dem "Augenmaß" hinzufügen würde). Sie meinen vielmehr die starre Festlegung von Sprachregeln, wie sie beispielsweise in Behördenregeln zu finden ist und die sehr oft unredlich verwendet wird.
Man kann den Gegnern von "PC" ja durchaus erklären, was man damit eigentlich meint. Aber man wird auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Ausdruck "PC" selbst eine Geschichte hat.
Deshalb finde ich das "Spiel" mit Definitionen (mit oder ohne Anführungszeichen) unnötig verwirrend.

Ich glaube außerdem, dass es nicht förderlich ist, Leute zu Demonstrationszwecken aufs Glatteis zu führen. Die meisten mögen das nicht und reagieren dann entsprechend verletzt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 13:02
Keine weiteren Fragen. :)
Das ist schön!

Konstruktive Kritik ist aber noch viel mehr als nur "nicht verletzend" (politisch korrekt).
Sie ist ein "Werkzeug" das etwas bewirken kann und soll.- zum Beispiel einen konstruktiven Austausch zwischen unterschiedlichen Standpunkten/Menschen

Ich hoffe das ist dir auch klar. ;)

Zitat
Problematisch sind Fälle, in denen man von den Autoren nicht genug weiß, um ein sicheres Urteil darüber abgeben zu können, wie problematische Andeutungen* zu verstehen sein könnten. (*Wären es deutliche Aussagen,dann bestünde das Problem nicht)

Erstens das, und zweitens der Kontext Fantasy.
Wenn jmd ein Spiel/Buch über die reale Welt schreibt, und sich auch darauf bezieht,
dann haben wir eine etwas andere Situation als wenn es sich um eine Fantasywelt handelt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 13:09
Gegenfrage könnte ein Autor ein möglicherweise rassistisches Trope/Vorurteil nicht auch aus reiner Unwissenheit/Nicht so sozialisiert sein verwendet haben?

IM Falle AH´s vermute ich eine starke Übereinstimmung von Mein Kampf, Aussagen und Handlungen

Versuchst du uns gerade zu verkaufen, dass eine britische Lehrerin mit Studienabschlüssen in geisteswissenschaftlichen Fächern tatsächlich den antisemitischen Stereotypen vom hakennasigen Geldverleiher nicht kennen könnte? :o

Ob die Verwendung absichtlich war oder nicht? Ich vermute zweiteres. Aber Unkenntnis ist bei dem Bildungsniveau der Autorin eine ganz schwache Entschuldigung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 13:10
Pardon, aber das ist doch bescheuert.
Es besteht offensichtilch ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen den Inhalten des Buchs und zwischen den Handlungen des Autors. Der Fall eignet sich überhaupt nicht.

Problematisch sind Fälle, in denen man von den Autoren nicht genug weiß, um ein sicheres Urteil darüber abgeben zu können, wie problematische Andeutungen* zu verstehen sein könnten. (*Wären es deutliche Aussagen,dann bestünde das Problem nicht).

Der Punkt ist: welche Meinungen der Autor privat im stillen Kämmerlein vertreten haben mag, ist erst mal scheißegal. Wichtig ist im Rollenspielkontext (um mal langsam wieder zum Thema zurückzukehren), wie seine Werke rüberkommen und wie man damit gegebenenfalls umgehen will.

Beispiel Karl May. Der hat in seinen Büchern -- zumindest in den Fassungen, die ich kenne, inwieweit die "modernisiert" und "entschärft" worden sein mögen, könnte ich auf Anhieb nicht mal sagen -- gerne davon gepredigt, daß alle Menschen eigentlich Brüder sind...und gleichzeitig bei der Darstellung anderer Kulturen trotzdem gerne tief in die (auch schon mal rassistisch geprägte) Klischeekiste mit den abergläubischen Indianern, Karikaturschwarzen und so weiter gegriffen. Muß ich ihn deswegen jetzt für einen scheinheiligen Rassisten mit finsterer Agenda und mit Darts gespickten Fotos Andersfarbiger an der Geheimkellertür halten? Nö. Aber wenn ich als im Hier und Jetzt lebender Rollenspieler mal im klassischen Winnetou- oder Hadschi Halef Omar-Milieu spielen oder insbesondere leiten will, dann sollte ich mir vielleicht schon ein paar Gedanken darüber machen, ob ich alle diese Klischees tatsächlich 1:1 übernehmen will, nur weil sie im Original auch so vorkommen -- denn problematisch sind sie völlig unabhängig davon, was der Autor vor über hundert Jahren mal beabsichtigt haben mag.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 13:16
Der Punkt ist: welche Meinungen der Autor privat im stillen Kämmerlein vertreten haben mag, ist erst mal scheißegal. Wichtig ist im Rollenspielkontext (um mal langsam wieder zum Thema zurückzukehren), wie seine Werke rüberkommen und wie man damit gegebenenfalls umgehen will.

Mir ist das nicht grundsätzlich egal, aber ich denke auch, dass der Umgang mit dem Werk entscheidend ist.

Beispiel Karl May. Der hat in seinen Büchern -- zumindest in den Fassungen, die ich kenne, inwieweit die "modernisiert" und "entschärft" worden sein mögen, könnte ich auf Anhieb nicht mal sagen -- gerne davon gepredigt, daß alle Menschen eigentlich Brüder sind...und gleichzeitig bei der Darstellung anderer Kulturen trotzdem gerne tief in die (auch schon mal rassistisch geprägte) Klischeekiste mit den abergläubischen Indianern, Karikaturschwarzen und so weiter gegriffen. Muß ich ihn deswegen jetzt für einen scheinheiligen Rassisten mit finsterer Agenda und mit Darts gespickten Fotos Andersfarbiger an der Geheimkellertür halten? Nö. Aber wenn ich als im Hier und Jetzt lebender Rollenspieler mal im klassischen Winnetou- oder Hadschi Halef Omar-Milieu spielen oder insbesondere leiten will, dann sollte ich mir vielleicht schon ein paar Gedanken darüber machen, ob ich alle diese Klischees tatsächlich 1:1 übernehmen will, nur weil sie im Original auch so vorkommen -- denn problematisch sind sie völlig unabhängig davon, was der Autor vor über hundert Jahren mal beabsichtigt haben mag.

Dem kann ich gut zustimmen.
Es ist eine Sache, dem Autor etwas vorzuwerfen. Und ich finde, dass Du das Problem Karl May sehr gut beschrieben hast.
Es ist eine andere Sache, sich vor dem Hintergrund der eigenen Zeit kritisch damit zu beschäftigen, wie man das am besten umsetzt und was man dabei vielleicht anders machen würde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 8.05.2018 | 13:17
Und das ist das, worauf ich mit "Augenmaß" zu antworten versucht habe.
Dieses Augenmaß haben sowohl Rumpel als auch Chruschtschow bewiesen. Ihnen wurde dieses Augenmaß aber abgesprochen.
Wo wir dann wieder bei PC wären.
Zitat
Was auch immer das beweisen soll. Selbst wenn wir uns darauf einigen würden, dass die Definitionen in Wikipedia verbindlich sein sollen (was unsinnig wäre, dafür ist das nicht stabil und transparent genug), hätten wir immer noch das Problem, dass das nicht die Definitionen sind, mit denen die Leute normalerweise agieren. Darum geht es aber und die meisten Leute meinen mit "PC" eben nicht das von Dir zitierte (zu welchem ich halt, damit es eine akzeptable Regel wird, gern die Sache mit dem "Augenmaß" hinzufügen würde). Sie meinen vielmehr die starre Festlegung von Sprachregeln, wie sie beispielsweise in Behördenregeln zu finden ist und die sehr oft unredlich verwendet wird.
Es soll "beweisen", dass der Begriff PC wesentlich neutraler zu verstehen ist, als er gerne gemacht wird. Siehst Du ja schön an den Verrenkungen, die Issi machen muss, um PC ablehnen zu können.
Ach ja. Augenmaß sollte beim sinnvollen Gebrauch von PC auch verwendet werden.
Zitat
Man kann den Gegnern von "PC" ja durchaus erklären, was man damit eigentlich meint.
Meine Erfahrung hat leider gezeigt, dass sobald das Wort PC gefallen ist, jede weitere Diskussion überflüssig ist. Wenn Du das Wort nicht verwendest, dann bedeutet es, dass man eine solche DIskussion auch für die anderen Beteiligten sofort zum Stillstand bringen kann, wenn man die Gegenseite als "politisch korrekt" bezeichnet.
Wenn Du also dem anderen erklären willst, welches Problem Du mit seinem Sprachgebrauch hast, diskutierst Du nach dem Nennen des Begriffes "PC" nur noch drüber, warum Du die Freiheiten des Anderen beschneiden willst.

EDIT:
So. Aber jetzt macht Ihr mit dem Thread weiter. Ich ziehe mich dann mal wieder zurück.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 13:24
Zitat
Es soll "beweisen", dass der Begriff PC wesentlich neutraler zu verstehen ist, als er gerne gemacht wird. Siehst Du ja schön an den Verrenkungen, die Issi machen muss, um PC ablehnen zu können.
Ach ja. Augenmaß sollte beim sinnvollen Gebrauch von PC auch verwendet werden.
Bitte ?
Ich lehne Political Correctness überhaupt nicht pauschal ab!
Herr 6, wie kommst du denn bitte darauf?

Ich bin davon ausgegangen, dass für dich "political correctness" bedeutet niemanden zu verletzten und man deshalb auch solche Begriff wie "Rassismus" generell nicht benutzen darf.
Allein davon habe ich mich distanziert. Von mehr nicht.

Ich habe versucht dir zu erklären, dass Konstruktive Kommunikation ein sinnvolles Werkzeug ist. Bei dem es klar darum geht erst mal niemanden zu verletzten.
Aber eben mit dem Ziel, dass die nötige Kritik auch wirklich angenommen werden kann.


konstruktive Kritik  will erst Mal das Gegenüber nicht verletzen. Das macht sie auch ein stückweit politisch korrekt. Ganz wertfrei.
Aber das ist nicht alles was sie ausmacht. -Darum ging es mir auch- Sie ist ein Werkzeug, damit Kritik besser angenommen werden kann.

"Political Correctness" ist nicht Negatives!
Es ist nur kein Synomym für "konstruktive Kommunikation" an sich.


Ich muß mich doch sehr wundern.......über diese versuchten Unterstellungen  pfui!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 13:27
Versuchst du uns gerade zu verkaufen, dass eine britische Lehrerin mit Studienabschlüssen in geisteswissenschaftlichen Fächern tatsächlich den antisemitischen Stereotypen vom hakennasigen Geldverleiher nicht kennen könnte? :o
Nein, existiert der in Großbritannien?

Was ich verkaufen will, ist das nicht jeder Autor jede rassistische, abwertende Stereotype etc.  jeder Kultur, Gemeinschaft etc. kennen muss oder kann und selbst wenn dieser nicht automatisch bewusst gewesen sein muss.

Ich denke bei Bankern von Hogwarts an die Gnome von Zürich obwohl die  Antisemitischen Stereotypen der NS Vergangenheit mir erheblich  früher bekannt waren.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 13:31
Dieses Augenmaß haben sowohl Rumpel als auch Chruschtschow bewiesen. Ihnen wurde dieses Augenmaß aber abgesprochen.

Darüber kann man streiten und hat man ja auch gestritten. Ich bin da auch nicht mit allem einverstanden.

Ach ja. Augenmaß sollte beim sinnvollen Gebrauch von PC auch verwendet werden.Meine Erfahrung hat leider gezeigt, dass sobald das Wort PC gefallen ist, jede weitere Diskussion überflüssig ist. Wenn Du das Wort nicht verwendest, dann bedeutet es, dass man eine solche DIskussion auch für die anderen Beteiligten sofort zum Stillstand bringen kann, wenn man die Gegenseite als "politisch korrekt" bezeichnet.
Wenn Du also dem anderen erklären willst, welches Problem Du mit seinem Sprachgebrauch hast, diskutierst Du nach dem Nennen des Begriffes "PC" nur noch drüber, warum Du die Freiheiten des Anderen beschneiden willst.

Wäre das dann nicht ein guter Grund, auf den Begriff zu verzichten? Bzw. ihn nur dann zu verwenden, wenn man auch Zeit und Raum hat, ihn zu definieren? (Genug Raum und Zeit wäre hier gewesen).
Ich meine - wenn Dir das Problem bekannt ist, warum bestehst Du dann auf den Begriff "PC"?

Ich denke bei Bankern von Hogwarts an die Gnome von Zürich obwohl die  Antisemitischen Stereotypen der NS Vergangenheit mir erheblich  früher bekannt waren.

Und mir ist nicht klar, welche Möglichkeiten man gehabt hätte, die (unsympathisch und mit Fantasy-Flair) darzustellen, die nicht den Vorwurf antijüdischer Klischees einbringen würden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 13:54
Nein, existiert der in Großbritannien?

Kennst du den Händler von Venedig? Shakespeare? Die Rolle des Shylock? Auf der elisabethanischen Bühne wohl auch gerne mit Hakennase. Das sind europaweite Stereotype.

Was ich verkaufen will, ist das nicht jeder Autor jede rassistische, abwertende Stereotype etc.  jeder Kultur, Gemeinschaft etc. kennen muss oder kann und selbst wenn dieser nicht automatisch bewusst gewesen sein muss.

Wie immer gilt, dass der Kontext wichtig ist. Und im Fall der Harry-Potter-Bücher empfinde ich das als ärgerlichen Fauxpas. Ob intendiert oder nicht, es steht im Buch, es wird rezipiert. Ist Rowling darum Antisemit? Puh, keine Ahnung, mehr Kontext bitte. Nur auf Grundlage der Bücher ist das kaum bestimmbar. Aber mit ihrem Bildungsniveau kann ihr das sicher als schlechte Wahl vorgeworfen werden, denn der bediente Stereotype ist unfraglich antisemitisch. Übrigens gibt's Bilder im Netz, bei denen die Filmgoblins mal neben antisemitische Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert gehalten werden. Die Filmgoblins sind auch unerfreulich nahe dran.

Das passt halt zu Karl May. Sind da rassistische Stereotype drin? Aber hallo. Ist das aus heutiger Sicht problematisch? Jawoll. Mache ich May einen Vorwurf? Er ist halt ein Kind seiner Zeit und das hat nicht im Ansatz die böswillige Note wie beispielsweise Lovecrafts "On the Creation of Niggers". Und Rowling? Als Kind ihrer Zeit hätte sie es besser wissen müssen.

Und der Unterschied zwischen Antisemit (Roaming ist wohl eher keiner), antisemitischer Schritt (HP? Eher nicht.) und antisemitischem Stereotyp in diesem Werk (Die Goblins passen erschreckend gut, wenn man sich weitere Punkte anschaut, die zum Klischee gehören: Gier, Unzuverlässigkeit, Feigheit etc.) sollte deutlich sein. Ich kann das eine perpetuieren, ohne das andere zu sein.

Beispiel Lovecraft: Die Sumpfbewohner in seinem Call of Cthulhu werden als degenerierte Untermenschen beschrieben. Das finde ich ganz schön gemein gegenüber diesen Latzhosen tragenden Frankoamerikanern mit ihren Krabbencocktails, die so witzige Musik auf Waschbrettern machen. Oh F... Mein Stereotyp ist vielleicht sympathischer, aber letztlich auch rassistisch. Die Frage ist doch, wie ich damit umgehe. Diskriminiere ich jetzt Frankoamerikaner? Oder bin ich mir bewusst, dass so ein Bild in meinem Kopf rum spuckt und achte auf mein Verhalten?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 13:54
   
Zitat
Dieses Augenmaß haben sowohl Rumpel als auch Chruschtschow bewiesen. Ihnen wurde dieses Augenmaß aber abgesprochen.
Das ist doch Quatsch.
Es gibt Dinge in Spielen und Romanen die streitbar sind. Ganz klar.
Aber wie man damit umgeht oder umgehen kann darüber lässt sich natürlich diskutieren.
"Ein Autor soll alles schreiben dürfen", (weil es ist doch nur eine Fantasywelt)"- ist eine völlig andere Aussage (nicht meine),
als "Der Autor hat vielleicht ein Stereotyp erwischt, der nicht so toll war, aber schaut mal wohlwollender hin, es sind nur Fantasywesen in einer FantasyWelt"
- Das heißt auch nicht- "Ihr müsst da jetzt wohlwollender hinschauen, sonst seid ihr doof."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 14:05
Fasse ich mal zusammen:

Wenn ich realweltlich inspirierten Rassismus ins Rollenspiel bringe ist das schlecht.
Wenn ich einen nicht-realweltlich inspirierten Rassismus erfinde (Chelaxianer unterdrücken und hassen Halblinge), dann ist das okay.

Das. Ist. So. Bekloppt.


[snip] ich habe meine DIN A4 Seite Meinung mal gelöscht, daher:

Ich sehe das Thema dermaßen andersererer, dass ich gar keine Ahnung habe, wo oder wie ich anfangen sollre, etwas dazu zu schreiben. Zumal ich bezweifle, dass dies noch irgendeinen sachdienlichen Nutzen hätte ...

und fühle mich hier bisweilen an den Diversitätenthread erinnert ...
klick (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105273.msg134577968.html#msg134577968)
 :q
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 14:06
Fasse ich mal zusammen:

Wenn ich realweltlich inspirierten Rassismus ins Rollenspiel bringe ist das schlecht.
Wenn ich einen nicht-realweltlich inspirierten Rassismus erfinde (Chelaxianer unterdrücken und hassen Halblinge), dann ist das okay.

Das. Ist. So. Bekloppt
 

Wen oder was hast du da zusammengefasst?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 14:07
Zitat
Und Rowling? Als Kind ihrer Zeit hätte sie es besser wissen müssen.
Ok und da wir seit etlichen Seiten nur über Nasen von Harry Potter Kobolden diskutieren: Welche Form hätten die Nasen denn aus deiner Sicht haben dürfen, damit es unproblematisch gewesen wäre?
Und die Frage ist ernst gemeint, denn ich habe keine Anwort darauf.
Knollnasen?
Stupsnasen?
Schweinsnasen?
Elfennasen?

Oder wäre das Klischee dann trotzdem geblieben?

Edit. Ich fürchte halt fast- die Nase wäre egal gewesen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 14:08
Wen oder was hast du da zusammengefasst?

Dich nicht, keine Sorge ;)

Ich werde nicht mit dem Finger zeigen, aber einige Aussagen hier lesen sich schwer danach ...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 14:09
Das passt halt zu Karl May. Sind da rassistische Stereotype drin? Aber hallo. Ist das aus heutiger Sicht problematisch? Jawoll. Mache ich May einen Vorwurf?

Eigentlich muss man ihm ein riesengroßes Lob aussprechen, denn so unzutreffend die Darstellungen amerkianischer Ureinwohner im Detail auch sein mag: Sie ist nicht stereotyp, sondern im Gegenteil, es gibt verschiedenste welche, mit unterschiedlichen Einstellungen, Motivationen, Werten. Fast so, als seien das tatsächlich Menschen, die bekanntlich auch nicht alle gleich sind. ;)

Gut, wenn man Karl May im Original liest geht einem (naja, mir) recht schnell das missionarische Christen-Gesabbel auf den Geist...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 14:17
@Luxferre:
Ich hoffe, dass du das auch nicht als Zusammenfassung dessen siehst, was ich geschrieben habe. Rassistische Stereotype sind Arbeitsmasse. Und Verstecken ist Kappes. Die Dinger gedeihen besonders gut im Halbdunkel. Drauf zeigen und sich des Themas gewahr sein, damit ist meistens mehr gewonnen.

@Isegrimm:
Für seine Zeit? Wahrscheinlich. Immerhin gibt's auch einen Haufen Edle Wilde. Hängt halt sehr vom Stamm ab. Apachen gut, Sioux böse oder so ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 14:19
@Luxferre:
Ich hoffe, dass du das auch nicht als Zusammenfassung dessen siehst, was ich geschrieben habe. Rassistische Stereotype sind Arbeitsmasse. Und Verstecken ist Kappes. Die Dinger gedeihen besonders gut im Halbdunkel. Drauf zeigen und sich des Themas gewahr sein, damit ist meistens mehr gewonnen.

Ich denke nicht, dass Du dergleiches gesagt/geschrieben hast  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 8.05.2018 | 14:26
warum soll Rassismus in FR spielen den zwangsläufig etwas schlechtes sein.  Ich will Elfe hassen dürfen und je nach dem was ich für eine Rasse/klasse/Person spiele auch andre Rassen .   Und wo hört gerechtfertigter Hass auf Feinde auf und fängt Rassismus an ? wer will das entscheiden ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 14:30
Kennst du den Händler von Venedig? Shakespeare? Die Rolle des Shylock?
Nein

dir Benjamin Disraeli?

Im Betreff auf Juden war Karl May jetzt auch nicht so viel besser als Lovecraft.

Es könnte ihr vielleicht als schlechte Wahl vorgeworfen werde, könnte man belegen es wäre von ihr bewusst und ohne weitere Absicht verwendet worden
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 14:31
Oder wäre das Klischee dann trotzdem geblieben?

Klar. Es geht ja auch nur um die Nasen. Die allein? Pffft. Es ist ein ganzes Volk von missgünstigen Geldverleihern, klein von Statur, gierig. Sie machen in der Zaubererwelt auch genau das Ding. Und Metallverarbeitung. Aber Schmuckherstellung war Juden wohl auch erlaubt, können ja mit Gold umgehen. Sonderlich zuverlässig sind sie auch nicht, siehe Griphook. Und so weiter und so fort. Die Nasen sind sicher recht plakativ, aber es ist das Gesamtpaket.

@Lichtschwerttänzer:
Den britischen Premier? Nö, nicht sonderlich genau. Müsste irgendwann 19. Jh. gewesen sein, aber dazu müsste ich nachlesen.

Und nein, als Lehrerin ist ein gewisses Bildungsniveau nun ein Mal ihr Job. Und dann hat sie auf so etwas zu achten und das hat ihr bewusst zu sein. Wenn sie den Shylock nicht kennt, soll sie ihr Abschlüsse zurück geben. Ist aber vielleicht auch nur mein Berufsethos, dass ich so etwas von meinen Kollegen verlange. >:(
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 8.05.2018 | 14:40
Klar. Es geht ja auch nur um die Nasen. Die allein? Pffft. Es ist ein ganzes Volk von missgünstigen Geldverleihern, klein von Statur, gierig. Sie machen in der Zaubererwelt auch genau das Ding. Und Metallverarbeitung. Aber Schmuckherstellung war Juden wohl auch erlaubt, können ja mit Gold umgehen. Sonderlich zuverlässig sind sie auch nicht, siehe Griphook. Und so weiter und so fort. Die Nasen sind sicher recht plakativ, aber es ist das Gesamtpaket.

Das verstehe ich schon. Aber mir wäre das jetzt zum Beispiel gar nicht aufgefallen.
Ich habe die tatsächlich eher als Ersatz -"Zwerge"-gesehen- die ja dieses Klischee (Metallbearbeitung, Geldhorten,grimmig sein usw.) auch erfüllen.
Und deshalb waren die für mich tatsächlich auch nie negativ besetzt.
Es gibt ja den alten Film "Legende", da kommen auch böse Kobolde mit extrem langen Nasen vor, und an die habe ich auch zuerst gedacht.

Ich verstehe aber warum sie für Dich negativ besetzt waren, weil Du eine ganz andere Assoziation dazu hattest als ich.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.05.2018 | 14:44
@Chruschtschow

Das Nein bezog sich auf mich bezüglich KvW und das ein Lehrer alles von Shaskespeare kennen müsste halte ich für absurd.

Es gibt Lehrer, die kennen noch nichtmal Horatius von Macaulay und Stabsoffiziere die kennen nicht Henry V

Aber wie hätte sie Bankiers negativ darstellen können ohne Antisemitische Stereotypen zu nutzen

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 14:49
Klar. Es geht ja auch nur um die Nasen. Die allein? Pffft. Es ist ein ganzes Volk von missgünstigen Geldverleihern, klein von Statur, gierig. Sie machen in der Zaubererwelt auch genau das Ding. Und Metallverarbeitung. Aber Schmuckherstellung war Juden wohl auch erlaubt, können ja mit Gold umgehen. Sonderlich zuverlässig sind sie auch nicht, siehe Griphook. Und so weiter und so fort. Die Nasen sind sicher recht plakativ, aber es ist das Gesamtpaket.

In vielen Fantay-Welten werden Gnome ungefähr so dargestellt. Nur das Geldverleihen ist neu dabei.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 14:52

Aber wie hätte sie Bankiers negativ darstellen können ohne Antisemitische Stereotypen zu nutzen

Unterkühlte Eisriesen mit einem dritten Auge auf der Stirn, durch das unentwegt Formeln und Berechnungen scrollen?
"Graue Herren"?
So was wie Pratchetts "Auditors", Geisterwesen, die ohne jede Bosheit in gnadenloser Konsequenz ihren Job erledigen?
Freundliche, gutaussehende junge Männer von der Kundenberatung, die einen einfach immer übers Ohr hauen?
Hart arbeitende und akkumulierende Bienenmenschen, die den Rest der Welt für seine Faulenzerei verachten?
...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 14:59
Unterkühlte Eisriesen mit einem dritten Auge auf der Stirn, durch das unentwegt Formeln und Berechnungen scrollen?
"Graue Herren"?
So was wie Pratchetts "Auditors", Geisterwesen, die ohne jede Bosheit in gnadenloser Konsequenz ihren Job erledigen?
Freundliche, gutaussehende junge Männer von der Kundenberatung, die einen einfach immer übers Ohr hauen?
Hart arbeitende und akkumulierende Bienenmenschen, die den Rest der Welt für seine Faulenzerei verachten?
...

Einzig die Idee mit den Eisriesen passt halbwegs in die Potter-Welt. Aber das ist dann wahrscheinlich schon wieder zu weit weg von unserer Vorstellung von Bankiers. Es passt einfach nicht besonders gut, wenn jemand, der sich auf die Macht des Geldes verlässt, physisch mächtig ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 15:01
Ein allglatter Hanseat mit schmierigen Haaren, Säufernase und triefenden Augen.

War jetzt echt schwer  ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 15:04
... und das ein Lehrer alles von Shaskespeare kennen müsste halte ich für absurd.

Zum einen hielte ich es tatsächlich für ein Armutszeugnis, wenn eine britische Lehrerin, die schwerpunktmäßig in den Geisteswissenschaften unterwegs ist, nichts mit dem Shylock anfangen könnte. Zum anderen habe ich den als Beispiel dafür genannt, dass es diesen Stereotypen sehr wohl in Großbritannien gibt und das seit Jahrhunderten. Vielleicht bin ich da zu sehr Anhänger Humboldts, aber ein gewisses Maß an Allgemeinbildung sollte ich nicht als Lehrer unterschreiten. >:(

@felixs:
Die Gringotts-Goblins tauchen ziemlich früh auf und erschaffen hat sie die Person, die auch den Rest erschaffen hat. Hätte sie eine andere Erscheinung gewählt, würden wir das Potterverse entsprechend der anderen Erscheinung rezipieren. Das Argument, dass das so nicht rein passt, zählt echt nur für Rollenspieler und Schreiber von Fan Fiction.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Nocturama am 8.05.2018 | 15:09
Und nein, als Lehrerin ist ein gewisses Bildungsniveau nun ein Mal ihr Job. Und dann hat sie auf so etwas zu achten und das hat ihr bewusst zu sein. Wenn sie den Shylock nicht kennt, soll sie ihr Abschlüsse zurück geben. Ist aber vielleicht auch nur mein Berufsethos, dass ich so etwas von meinen Kollegen verlange. >:(

Ohne jetzt zu sehr auf Rowling rumhacken zu wollen und irgendwie auch halb-OT, so besonders engagiert ist sie bei der Recherche über Kulturen außerhalb GBs nicht - vor einiger Zeit gab es ja einen Artikel zu Magie in den USA von ihr, wo der Abschnitt zu den Indianern die langweiligst möglichen Klischees transportierte. "Die" Indianer (obwohl es zwischen Hopi und Chinook doch den einen oder anderen Unterschied gibt) sind allesamt gut mit Natursachen, können sich in Tiere verwandeln (pikanterweise auch noch Skinwalker genannt, was bei den Navajo und anderen betroffen Stämmen absolut kein positiver Begriff ist), aber dafür sind sie mit Zauberstäben nicht so gut. Seufz. Da habe ich schon differenzierteren Kram mit Minimalrecherche für eine Rollenspielrunde zusammengestellt. Bei einer erfolgreichen Autorin, die auch noch ihre massive Anhängerschaft zu Rate ziehen kann, würde ich mehr erwarten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 15:12
@felixs:
Die Gringotts-Goblins tauchen ziemlich früh auf und erschaffen hat sie die Person, die auch den Rest erschaffen hat. Hätte sie eine andere Erscheinung gewählt, würden wir das Potterverse entsprechend der anderen Erscheinung rezipieren. Das Argument, dass das so nicht rein passt, zählt echt nur für Rollenspieler und Schreiber von Fan Fiction.

Kann da nicht so viel zu sagen, da ich nur die Filme (teilweise) gesehen habe.

Denke aber, dass es schon hilfreich ist, an Klischees anzuknüpfen. Bankiers als eher lichtscheue Wesen etc. Man hat da schnell eine Überschneidung mit antijüdischen Klischees. Schwer zu sagen, wo das beginnt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 15:14
Ohne jetzt zu sehr auf Rowling rumhacken zu wollen und irgendwie auch halb-OT, so besonders engagiert ist sie bei der Recherche über Kulturen außerhalb GBs nicht - vor einiger Zeit gab es ja einen Artikel zu Magie in den USA von ihr, wo der Abschnitt zu den Indianern die langweiligst möglichen Klischees transportierte. "Die" Indianer (obwohl es zwischen Hopi und Chinook doch den einen oder anderen Unterschied gibt) sind allesamt gut mit Natursachen, können sich in Tiere verwandeln (pikanterweise auch noch Skinwalker genannt, was bei den Navajo und anderen betroffen Stämmen absolut kein positiver Begriff ist), aber dafür sind sie mit Zauberstäben nicht so gut. Seufz. Da habe ich schon differenzierteren Kram mit Minimalrecherche für eine Rollenspielrunde zusammengestellt. Bei einer erfolgreichen Autorin, die auch noch ihre massive Anhängerschaft zu Rate ziehen kann, würde ich mehr erwarten.

Das habe ich übrigens oben zitiert.

Ich finde die Reaktion darauf allerdings übertrieben. Und das Argument gegen die "kulturelle Aneignung" führt dann eh dazu, dass man über alles das gar nichts mehr sagen darf, was nicht der eigenen Ethnizität zugehörig ist (und wer entscheidet das eigentlich?).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 15:16
Im Betreff auf Juden war Karl May jetzt auch nicht so viel besser als Lovecraft.

Unsinn.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 8.05.2018 | 15:18
Fasse ich mal zusammen:

Wenn ich realweltlich inspirierten Rassismus ins Rollenspiel bringe ist das schlecht.
Wenn ich einen nicht-realweltlich inspirierten Rassismus erfinde (Chelaxianer unterdrücken und hassen Halblinge), dann ist das okay.

Das. Ist. So. Bekloppt.
Ich mache Dich mal noch "bekloppter". ;)

a) Rassismus innerhalb einer Fantasywelt
Ist für mich vollkommen unproblematisch.  In Thay nicht als Mulan geboren? Jo, schade...mit Glück bist Du ja kein Sklave. In Middle-earth leben Orks halt so lange, bis sie am Ende einer Schwertklinge hängen oder formschön mit Pfeilen garniert sind. Calimport, Chult, Mulhorand...klischeebehaftet. Usw.

Eskapismus an. Es gibt diese Welten nicht. Es ist reine Fiktion. Ich bilde keine (Esels-)Brücken zur realen Welt. Deswegen sind auch alle Dämonen und Teufel böse und (zumindest in Greyhawk) auch alle Drow. Keine Glockenverteilung, evtl. mal statistische Ausreisser. Fertig.

(Problematische Ausnahme, die immer am Rand kratzt: Vistani in Ravenloft. Aber auch nur deshalb, weil Ravenloft in bestimmten Domänen sehr starke Anleihen aus der realen Welt nimmt. Im Normalfall handhabe ich das für mich aber wie oben).

b) Rassismus in einer psuedo-realen Welt/Alternate History:
Jetzt wird es ein wenig schwierig. Denn das unterteile ich nochmal.

ba) Shadowrun und Cthulhu. Beide sehr stark verbunden mit der realen Welt. Würde hier Rassismus aufgebaut, beispielsweise derart (ich greife die Vistani mal auf), dass Sinti und Roma als kinderraubende, stehlende, mit Mythoswesen verbündete und deshalb auch mit bestimmten magischen Kräften (Evil Eye) ausgestattete Menschen dargestellt würden, fände ich dies mehr als zweifelhaft.

In diesen Spielen (als Beispiel, gibt ja durchaus noch mehr) sollte realweltlicher Rassismus nicht auf irgendeine Art und Weise noch zusätzlich hineingepackt werden, es sei denn...

bb)...es spielt in einer (alternativen) Zeitgeschichte, in der realweltlicher Rassismus eben normal ist. "Down Darker Trails"...sorry, die amerikanischen Ur-Einwohner waren dort nicht die gleichberechtigten Mitbewohner in den Augen des weissen Mannes. Chaosium geht durchaus auf dieses Thema in dem Buch ein. Trail of Cthulhu oder allgemein Cthulhu 1920/1930. Der gleichberechtigte Abenteurer mit afrikanischem Hintergrund auf Reisen durch die Welt...are you kidding me? Rassismus also "vollkommen okay", also dass er natürlich auch in diesen Spielen auftritt. Ob man ihn denn nun thematisieren muss (im Spiel), das steht auf einem anderen Blatt.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 8.05.2018 | 15:21
Bei einer erfolgreichen Autorin, die auch noch ihre massive Anhängerschaft zu Rate ziehen kann, würde ich mehr erwarten.

Erfolg hängt eben ganz entschieden nicht nur von Qualität und Schaffenshöhe ab.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 15:29
Es ist ein ganzes Volk von missgünstigen Geldverleihern, klein von Statur, gierig.

Gibt es da Quellen jenseits der Bücher zu? Wieviele Kobolde arbeiten denn nicht bei Gringotts? Sind alle Kobolde gierig? Sind es die von Gringotts? Für mich hört sich das sehr danach an, dass aufgrund einer einzelne Assoziation plötzlich das gesamte Paket antisemitischer Vorurteile aktigviert wird. "Kobolde sind Juden, also muss auf sie alles zutreffen, was die NSdAP den Juden vorwarf und unterstellte." Eine selbsterfüllende Prophezeiung, die mE va dazu führt, antisemitische Klischees zu festigen und reproduzieren.

Aber wie hätte sie Bankiers negativ darstellen können ohne Antisemitische Stereotypen zu nutzen

Als Volk/ethnische Gruppe? Gar nicht, keine Chance. Jedes Volk von Geldverleihern/Bankiers wird hierzulande mit Juden assoziiert werden. Auch Eisriesen, Bienenmenschen oder geschäftstüchtige Hinkepanks...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 8.05.2018 | 15:35
Als Volk/ethnische Gruppe? Gar nicht, keine Chance. Jedes Volk von Geldverleihern/Bankiers wird hierzulande mit Juden assoziiert werden. Auch Eisriesen, Bienenmenschen oder geschäftstüchtige Hinkepanks...

Es stimmt natürlich, dass die "Volkslogik" einem dabei ziemlich in die Quere kommt. Aber Rowling verwendet eben wirklich so ziemlich das Komplettpaket ...
Andererseits ist es vielleicht auch besser so, dass macht es einfach, auf dem Stereotyp zu verweisen und ihn damit auch ein Stück weit zu entschärfen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Nocturama am 8.05.2018 | 15:36
Es ging mir nicht um "Cultural Appropriation", es ging darum, dass ich wenigstens Minimalrecherche betreibe und vielleicht auch mal jemanden aus der entsprechenden Kultur frage, um nicht auf die ödesten Klischees zu verfallen. Wenigstens mal "Skinwalker" bei Google eingeben und mir die Originallegenden anschauen, das sollte drin sein. GERADE wenn ich nicht über die eigene Kultur schreibe, sollte ich respektvoll genug sein, um mich ein bisschen einzulesen. Einmal "Der mit dem Wolf tanzt" gesehen zu haben, reicht nicht.
 
Rowling ist eine weltbekannte, superreiche Autorin, die kann ihre nicht geringe Fangemeinde um Hilfe bitte. Sie kann sogar jemandem Geld bezahlen, um ihr die Recherche zu liefern. Da quasi zu schreiben: "Indianer, hm, das sind halt alles so mystische Naturtypen", dafür gibt es echt keine Entschuldigung.

Das ist keine Cultural Appropriation, das ist Faulheit und Desinteresse an anderen Kulturen, und das wird zu Recht kritisiert. Da ist mein Verständnis sehr gering.

Erfolg hängt eben ganz entschieden nicht nur von Qualität und Schaffenshöhe ab.

Da hast du natürlich recht  ;) Aber Erfolg öffnet Türen, was das Ganze noch unverständlicher macht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 8.05.2018 | 15:37
Rowling ist eine weltbekannte, superreiche Autorin, die kann ihre nicht geringe Fangemeinde um Hilfe bitte. Sie kann sogar jemandem Geld bezahlen, um ihr die Recherche zu liefern. Da quasi zu schreiben: "Indianer, hm, das sind halt alles so mystische Naturtypen", dafür gibt es echt keine Entschuldigung.

Ich habe keine Ahnung, aber ist das nicht bei Shadowrun ähnlich?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 15:44
Ich mache Dich mal noch "bekloppter". ;)

Nee, lass mal  >;D

Ich finde es schon schade genug, dass dieses Thema so zerredet und zersetzt wird  :q
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 8.05.2018 | 15:46
@felixs:

Shadowrun hat in der Richtung alles:
Rassismus in voller Absicht als gesellschaftlichen Kommentar (hauptsächlich gegen die fiktiven Metatypen) und daneben "versehentlichen" Rassismus einmal aus Unkenntnis der Autoren und zum Anderen als mehr oder weniger zwangsläufige Folge des stellenweise sehr abgedrehten Settings. Gerade die zweite Form lässt sich mit diesem zeitlichen Abstand recht schwer bewerten, besonders im Fall der NAN.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 15:59
Es ging mir nicht um "Cultural Appropriation", es ging darum, dass ich wenigstens Minimalrecherche betreibe und vielleicht auch mal jemanden aus der entsprechenden Kultur frage, um nicht auf die ödesten Klischees zu verfallen.

Naja, aber genau das war doch das Erfolgsrezept der "Zaubererwelt" an sich: Blühende Infantilität, Klischees hoch drei und viel, viel Farbe.

Aber Rowling verwendet eben wirklich so ziemlich das Komplettpaket ...

Find ich nicht. Das folgt mE nur, wenn man aus der Eingangsassoziation das gesamte Vorurteils-Paket der Nazis ableitet.

Genau genommen ist mE die gesamte Zaubererwelt wesentlich näher an antisemitischen Klischees, als die Gringotts-Wichtel: Die geheime Gegengesellschaft im Verborgenen, die mehr oder minder die Politik der Goj... äh Muggel unter Kontrolle hat. Da ist man ja schon fast froh, das Voldis Wiederauferstehungfriedhof nicht grade in Prag lag... ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 8.05.2018 | 16:22
Zitat
Rassismus in voller Absicht als gesellschaftlichen Kommentar (hauptsächlich gegen die fiktiven Metatypen)
Oder von Metatypen gegen andere. Neben Tír Tairngire/Tír na nÓg sieht mancher real-weltlicher Rassismus schon fast harmlos aus (Nein, Rassismus ist selten "harmlos").
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 16:24
Nur kurz zur Information: Das ist nicht das Vorurteilspaket der Nazis. Als Beleg weise ich gerne noch ein Mal auf den Shylock hin, es sei denn jemand äußert die These dass Shakespeare Zeitreisender war. Und selbst dann muss man nicht lange buddeln, um das Klischee als Begründung mittelalterlicher Pogrome zu finden. Was sollen also die Nazis hier? Noch ein bisschen die Diskussion aufladen?

Und was, wenn nicht die Bücher, soll denn zur Begründung heran gezogen werden? Da wird über die Goblins gesprochen. Hagrid haut gleich zu Beginn beim ersten Besuch der Winkelgasse gut was raus. Im letzten Buch sind die ja auch ein Weilchen mit einem Goblin namens Griphook unterwegs. Und in der Mitte gibt's immer mal wieder einen Blick in die "Zauberwesen"-Stunden. In sieben dicken Büchern kommen da durchaus ein paar Dinge zusammen.

Ist Rowling antisemitisch? Ich habe schon schwere Zweifel angemeldet und sehe es eher als Ausrutscher an. Der Lektor könnte sich an der Stelle warscheinlich auch Vorwürfe machen lassen, weil der eben noch einen Blick von außen drauf werfen sollte. Wir hängen an unseren Klischees, sonst wären sie keine. Aber bewusster Antisemitismus? Nein, eher nicht. (https://twitter.com/jk_rowling/status/986624639983063040?s=19)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 8.05.2018 | 16:32
Zitat
Was sollen also die Nazis hier? Noch ein bisschen die Diskussion aufladen?
Godwin´s Law.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 16:34
Nur kurz zur Information: Das ist nicht das Vorurteilspaket der Nazis.

Falsch. Das ist nicht nur das Vorurteilspaket der Nazis, aber eben auch dieser. Man kann in Schland nicht über Antisemitismus diskutieren, ohne den Nationalsozialismus und die Shoa zu bedenken. Funzt einfach nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 16:52
Falsch. Das ist nicht nur das Vorurteilspaket der Nazis, aber eben auch dieser. Man kann in Schland nicht über Antisemitismus diskutieren, ohne den Nationalsozialismus und die Shoa zu bedenken. Funzt einfach nicht.

Schmarrn. Antisemitismus war vorher schon Antisemitismus, erreichte mit den Nazis eine umrühmliche Spitze - die das und jedes andere Vorurteil natürlich gerne verwurstet haben - und war und ist's danach immer noch. Aber es eskaliert die Diskussion so schön, wenn einer "Nazi" sagt. Mach ich nicht anders, wenn ich mich so richtig in Rage geschimpft habe.

Und um überhaupt mal einen Schritt wieder zurück zum Thema zu machen, warum ist es mir eigentlich so wichtig rüberzubringen, warum ich die Goblins so wahrnehme:

Wir sind an unsere Klischees gewöhnt. Seien es die Vistani, die Gringotts-Goblins, meine weiter oben erwähnten Cajouns, die zumindest netter als die Lovecraft-Cajouns sind, die stören uns alle meistens gar nicht. Wir sind die Bilder gewöhnt. Es sind die kognitiven Zuordnungen, die wir irgendwann mal gelernt haben. Und leider entsprechen sie öfter, als uns lieb ist, schädlichen Vorurteilen. Und selbst wenn wir vielleicht gerade nicht das große rassistische Paket schnüren, sorgt vielleicht der Zufall (meistens aber eher das Unterbewusstsein) dafür, dass das Mosaik passt. So füllt unser Hirn halt Lücken, indem es Bekanntes einfüllt.

Und wenn man dann zum Beispiel im Kreativprozess beim Abenteuerbasteln oder am Spieltisch selbst vielleicht gelegentlich mal hinterfragt, was man da wieder fabriziert hat, kann man wahrscheinlich einige Fettnäpfchen umgehen. :)

Passiert mir doch selbst auch. Ich improvisiere den Abend so vor mich hin. Hinterher weißt eine Spielerin kurz auf das Geschlecht der durchaus reichlichen NSC hin. Oh, alles Männer außer einem. Und der NSC war eine Prostituierte. Duh ... Und nein, es war keineswegs nötig oder naheliegend, die Geschlechter so zu verteilen. Ich habe nur meinen eigenen Automatismus nicht erkannt. Und wenn ich bedenke, bei welchen NSC-Rollen ich teils unbedacht welche Dialekte oder Akzente auspacke? Kannste auch nicht an jedem Tisch bringen, ohne dass es da nicht zu Recht hochgezogene Augenbrauen gibt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 8.05.2018 | 18:43
Der Rassismus (und  auch der Nazi-)vorwurf sind eben hierzulande (und zu anderen Orten und Zeiten auch weitere solcher Zuschriebungen) sind eben rhetorische udn politische Atombomen, wleche wenn sie zünden den Gegner direkt vernichten - weil sie eben in der entsprechenden Wertebeurteilungen (und da zumindest im Falle des Rassismus und Nazivorwurfs zu Recht) im Zutreffensfalle (und das dann in diesem thematischen Rahmen völlig zu Recht) zur direkten Beendigung der Diskussion und Ächtung der betreffenden Person führen.

Aber damit wird der Vorwurf eben auch ein extrem verlockendes und dann auch wirksames Werkzeug, wenn man es schafft auch andere Themen/Ansichten erfolgreich in denselben assoziativen Sumpf zu ziehen und damit durch den Vorwurf alleine wiederum "Recht zu bekommen" ohne irgendeine und die Diskussion ohne die Mühe von Argumenten oder Belegen beenden zu können/müssen, alleine Kraft moralischer Autorität.  Und das ist das Geschäft der PC!

Nebenbei: DSA4(AH):
Die einzigen Rassen, die genetische Vor/nachteile hatten sind Trollzacker(Platzangst, wohl wegen der geographischen Natur ihres eher engen Herkunftsgebiets), Utulus (Hitzeresistenz ebenfalls wegen ihres Herkunftsgebiets) ... und die "Nazisymbolikwikinger"-Thorwaler mit ihrem Jähzorn und damit als einzigen Trägern eines genetischen geistig/sozialen Makels. Soviel zu der DSA-Thorwaler/Tulamiden etc-Argumentation.

Ansonsten würde ich sagen:
Rassismus - Zuschreibung von ungerechtfertigten charakternegativen Zügen zu einer Gruppe alleine auf Grund ihrer genetischen Rassenzugehörigkeit. In einer Fantasywelt könnte es vorkommen, dass auf Grund von übernatürlichen Einflüssen, Schöpfung oder anderer fantastischer Genetik ein solcher Vorwurf nicht ungerechtfertigt ist, inirdischen Gefilden ist das wohl deutlich unzutreffend und damit böse (tm).

Im Kern bleibt Spiel aber erst einmal Spiel und damit ist sich über settinginternen Rassismus als solchen aufzuregen an sich erst einmal pure Hysterie. Die mit solchen groben Vereinfachungen einhergehenden ästhetischen Leitlinien sehe ich da gar deutlcih ärgerlicher.

Dabei bleibt aber eben noch die Frage der Gefahr der Rückwirkung auf die Spieler (oder Konsumenten anderer Medien) wieder und damit ggf. Förderung von Rassismus auf Empfängerseite. Letztlich kann (irgendwo wie Krebs) alles auch mit einer Chance ungleich 0 unter Umständen wirken. Und hier haben wir dann die nächste Hysterie mit der quasi Forderung nach Perfektion (und zur Not auch unmöglichen, weil sich gegenseitig ausschließenden Forderungen).

Da sähe ich gerne eine etwas differenziertere und analytischere Behandlung fraglicher Fälle statt der politischen. Manche Sachen sind nachvollziehbar und scheinbar auch bewußt problematisch, manche sind unbeabsichtigt problematisch, wieder andere nur wenn man von extremer "Vorbelastung" und ungünstigen Rahmenbedingungen ausgeht.

Als Ergebnis stände dann hoffentlich auch eine angemessene praktische und ausgewogene  Behandlung dieser Elemente und ggf auch ein paar alle zufriedenstellende Verbesserungen  udn eher weiter festfahrenden Fronten statt nur die verbrannte Erde einer politisch-ideologisch geführten Diskussion/Kampagne.

zu Rowlings Gnomen: vermenschlichte Enten mit Zwicker im Schottenrock wären eine andere Variante von Banker mit hohem Wiedererkennungswert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 19:02
zu Rowlings Gnomen: vermenschlichte Enten mit Zwicker im Schottenrock wären eine andere Variante von Banker mit hohem Wiedererkennungswert.

Dann müsste ein Harry-Potter-RSP auf jeden Fall Runequest als System nutzen.  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 21:17
Schmarrn. Antisemitismus war vorher schon Antisemitismus, erreichte mit den Nazis eine umrühmliche Spitze - die das und jedes andere Vorurteil natürlich gerne verwurstet haben - und war und ist's danach immer noch. Aber es eskaliert die Diskussion so schön, wenn einer "Nazi" sagt. Mach ich nicht anders, wenn ich mich so richtig in Rage geschimpft habe.

Das ist doch albern. Wenn du deine Vorstellungen, was antisemitische Vorurteile sind, tatsächlich von Shakespeare und der Auseinandersetzung mit Shylock hast, und überhaupt gar nicht aus der Auseinandersetzung mit Nazis und Holocaust... sag ichdir ins Gesicht, dass du ein Lügner bist. Sry, aber das nehm ich dir schlicht nicht ab.

Aber nach diesem Tiefschlag ziehe auch ich mich aus diesem Thread zurück. Eine sinn- und respektvolle Debatte ist hier nicht mehr zu erwarten, und mir von i-.welchen Ideologen Scheiße an den Kopf werfen zu lassen ist mir meine Zeit zu schade.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 21:19
Das ist doch albern. Wenn du deine Vorstellungen, was antisemitische Vorurteile sind, tatsächlich von Shakespeare und der Auseinandersetzung mit Shylock hast, und überhaupt gar nicht aus der Auseinandersetzung mit Nazis und Holocaust... sag ichdir ins Gesicht, dass du ein Lügner bist. Sry, aber das nehm ich dir schlicht nicht ab.

Natürlich ist das in Deutschland auf Grund dessen ein besonderes Thema. Ohne Frage. Aber wie gesagt ist das eine antisemitisches Klischee, das bis ins Mittelalter zurück reicht. AAAAAAAALT. Ja, das kann auch thematisiert werden, ohne dass ich gleich den Holocaust auf den Tisch haue.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Nodens Sohn am 8.05.2018 | 21:20
Rassismus im Rollenspiel finde ich eigentlich ganz ok. ....  :o

Zur Fantasydiskussion: In einer Fantasywelt möchte ich wissen, wer die weißen und wer die schwarzen Hüte aufhat. Ich möchte mich am Wochenende nicht mit Zweifeln herumschlagen müssen, ob ich den Ork wirklich erledigen darf, oder ob das nun ein rassistisches Verhalten wäre, das politisch gesehen ziemlich inkorrekt ist. Im Fantasybereich macht diese Diskussion für mich einfach keinen Sinn und möchte ich mir auch nicht einreden lassen.

Zu Settings die in der realen bzw. fast realen Welt spielen: Ich spiele derzeit in einem viktorianischen Setting, das ja voll mit rassistischen Vorstellungen war und einem seltsamen Frauenbild aufwarten konnte. Und das finde ich im Rollenspiel ok. Ich habe in meiner Rollenspielrunde Frauen, die es faszinierend finden die gesetzten Grenzen des 19. Jahrhunderts zu überschreiten. Am Tage spielen sie die schüchterne und wohlerzogene adlige Dame, die dann Nachts in Hosen, den Säbel in der Hand tragend, in London Monster abschlachten. Ethnische Ausgrenzungen bieten einen guten Konfliktstoff. Die SCs müssen sich daran ja nicht aktiv beteiligen (Auch damals gab es Kämpfer, die für Menschenrechte aller Art gekämpft haben), aber im Hintergrund ist dieser Rassismus und diese Abgrenzung gegen das Fremde immer da. Wenn ich das das alles wegspülen würde bräuchte ich auch nicht in einem solchen Setting spielen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 21:27
Natürlich ist das in Deutschland auf Grund dessen ein besonderes Thema. Ohne Frage. Aber wie gesagt ist das eine antisemitisches Klischee, das bis ins Mittelalter zurück reicht. AAAAAAAALT. Ja, das kann auch thematisiert werden, ohne dass ich gleich den Holocaust auf den Tisch haue.

Wo hab ich auf den Tisch gehauen? Wo hab ich i-jemand auch nur einen Vorwurf gemacht?

Wow, ich hab bei einer Debatte über ANTISEMISTISMUS in DEUTSCHLAND 2018 gewagt, den NS als (also die vermutlichste mit Abstand wichtigste Quelle für diese hierzulande) am Rande zu erwähnen. ESKALATION!!1!  GODWIN!!! 

Danke, aber das ist mir albern, und deine Angriffe sind mir zu sehr auf einer persönlichen Ebene gehalten. Muss ich nicht haben.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 21:46
Entschuldige. Es war nicht als Angriff gemeint, erst recht nicht als persönlicher Angriff auf deine Person. Ja, wenn ich mir meinen Text noch ein Mal anschaue, war ich da ziemlich pampig. Noch ein Mal: Bitte Entschuldige.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2018 | 21:55
Rassismus im Rollenspiel finde ich eigentlich ganz ok. ....  :o

Zur Fantasydiskussion: In einer Fantasywelt möchte ich wissen, wer die weißen und wer die schwarzen Hüte aufhat. Ich möchte mich am Wochenende nicht mit Zweifeln herumschlagen müssen, ob ich den Ork wirklich erledigen darf, oder ob das nun ein rassistisches Verhalten wäre, das politisch gesehen ziemlich inkorrekt ist. Im Fantasybereich macht diese Diskussion für mich einfach keinen Sinn und möchte ich mir auch nicht einreden lassen.

Ist halt die Frage, ob man die Hut- unbedingt an der Haut-, Fell- oder Schuppenfarbe oder meinetwegen auch der Form der Ohren festmachen muß. Schließlich kann ich klar unterscheidbare Gute und Böse genausogut in einer Handlung haben, in der ausschließlich menschliche weiße Männer zwischen 20 und 40 vorkommen...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 8.05.2018 | 22:08
Klar kann man, aber Fantasy und Märchen leben halt nunmal von einer gewissen visuellen und optischen Vorstellung. Und man muss halt auch sagen, dass solche Klischees halt oft gerne auch verwendet werden, um explizit mit ihnen zu brechen. So oft, dass eigentlich ein brechen eines Klischees teils schon zum Klischee wird. Schau dir mal DSA-Abenteuer an und zähl mal, wie oft dort eine Hexe Opfer einer Anklage wurde und total unschuldig ist. Rollenspieler sind halt meiner Erfahrung nach zumindest im Spiel teilweise schon langweilig extrem tolerant. Da wird quasi erwartet, dass in jeder einigermaßen zweifelhaften Situation die innerweltliche Norm gebrochen wird und die ansonsten als fies beschriebenen Wesen absolut das Gegenteil sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2018 | 22:18
Chruschtschow: Angenommen, kein Ding. Danke. Hat mich etwas* vor den Kopf gestoßen, weil ich echt nicht die Absicht hatte oder habe, dass groß zu eskalieren oder die Anwürfe (so vorhanden) zu horrifizieren.

* Evtl auch etwas übertrieben, zugegeben...

Aber es ist mE nun mal so: Das, was wir als "antisemitische Vorurteile" kennen und damit assoziieren, ist nun mal vor allen Dingen durch das Bild geprägt, das der NS aufgegriffen, verbreitet und bis zur "Endlösung" radikalisiert hat. Klar, das hat ne lange Tradition. Aber für uns heute ist mE "Jud Süß" eine wichtigere Quelle als "Der Kaufmann von Venedig". Das gilt mE sowohl für selbsterklärte Antisemiten (also Leute, die sich, wenn auch vielleicht nicht anderen eingestehen, dass sie was gegen Juden haben), als auch für die Gegner. Ich geh mal davon aus, hier ist nur zweitere Gruppe vertreten.

Da geht es mE manchmal etwas schnell, von einem erkannten antisemitischen Klischee auf den ganzen Vorurteils-Apparat zu schließen, den man so kennt. Ein zentraler Punkt beim NS-Antisemitismus war die "jüdische Weltverschwörung". Gabs das schon zu Willis Zeiten? Vermutlich. Gibts ne "koboldische Weltverschwörung" bei HP, als Vorurteil oder Realität? Keine Ahnung, muss ich sagen. Die Koboldkriege sind ja schon ne Weile um...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2018 | 22:41
Die jüdische Weltverschwörung müsste vor allem ab dem 19. Jahrhundert mit den Protokollen der Weisen von Zion (https://de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion) Fahrt aufnehmen. Als jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung geht's dann ins 20. Jahrhundert rein. Das könnte sogar originär NS sein. Die Verschwörungstheorie vom Weltjudentum (https://de.wikipedia.org/wiki/Weltjudentum) findet Ansätze als den jüdischen Gemeinden unterstellte Verschwörung schon im Mittelalter. Also ja, auch der Willi könnte da schon was von gehört haben.

Übrigens habe ich Jud Süß - aus naheliegenden Gründen - nie gesehen, der Händler von Venedig wird durchaus gelegentlich mal aufgeführt. ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 07:25
Der Rassismus (und  auch der Nazi-)vorwurf sind eben hierzulande (und zu anderen Orten und Zeiten auch weitere solcher Zuschriebungen) sind eben rhetorische udn politische Atombomen, wleche wenn sie zünden den Gegner direkt vernichten - weil sie eben in der entsprechenden Wertebeurteilungen (und da zumindest im Falle des Rassismus und Nazivorwurfs zu Recht) im Zutreffensfalle (und das dann in diesem thematischen Rahmen völlig zu Recht) zur direkten Beendigung der Diskussion und Ächtung der betreffenden Person führen.

Aber damit wird der Vorwurf eben auch ein extrem verlockendes und dann auch wirksames Werkzeug, wenn man es schafft auch andere Themen/Ansichten erfolgreich in denselben assoziativen Sumpf zu ziehen und damit durch den Vorwurf alleine wiederum "Recht zu bekommen" ohne irgendeine und die Diskussion ohne die Mühe von Argumenten oder Belegen beenden zu können/müssen, alleine Kraft moralischer Autorität.  Und das ist das Geschäft der PC!

Nebenbei: DSA4(AH):
Die einzigen Rassen, die genetische Vor/nachteile hatten sind Trollzacker(Platzangst, wohl wegen der geographischen Natur ihres eher engen Herkunftsgebiets), Utulus (Hitzeresistenz ebenfalls wegen ihres Herkunftsgebiets) ... und die "Nazisymbolikwikinger"-Thorwaler mit ihrem Jähzorn und damit als einzigen Trägern eines genetischen geistig/sozialen Makels. Soviel zu der DSA-Thorwaler/Tulamiden etc-Argumentation.

Ansonsten würde ich sagen:
Rassismus - Zuschreibung von ungerechtfertigten charakternegativen Zügen zu einer Gruppe alleine auf Grund ihrer genetischen Rassenzugehörigkeit. In einer Fantasywelt könnte es vorkommen, dass auf Grund von übernatürlichen Einflüssen, Schöpfung oder anderer fantastischer Genetik ein solcher Vorwurf nicht ungerechtfertigt ist, inirdischen Gefilden ist das wohl deutlich unzutreffend und damit böse (tm).

Im Kern bleibt Spiel aber erst einmal Spiel und damit ist sich über settinginternen Rassismus als solchen aufzuregen an sich erst einmal pure Hysterie. Die mit solchen groben Vereinfachungen einhergehenden ästhetischen Leitlinien sehe ich da gar deutlcih ärgerlicher.

Dabei bleibt aber eben noch die Frage der Gefahr der Rückwirkung auf die Spieler (oder Konsumenten anderer Medien) wieder und damit ggf. Förderung von Rassismus auf Empfängerseite. Letztlich kann (irgendwo wie Krebs) alles auch mit einer Chance ungleich 0 unter Umständen wirken. Und hier haben wir dann die nächste Hysterie mit der quasi Forderung nach Perfektion (und zur Not auch unmöglichen, weil sich gegenseitig ausschließenden Forderungen).

Da sähe ich gerne eine etwas differenziertere und analytischere Behandlung fraglicher Fälle statt der politischen. Manche Sachen sind nachvollziehbar und scheinbar auch bewußt problematisch, manche sind unbeabsichtigt problematisch, wieder andere nur wenn man von extremer "Vorbelastung" und ungünstigen Rahmenbedingungen ausgeht.

Als Ergebnis stände dann hoffentlich auch eine angemessene praktische und ausgewogene  Behandlung dieser Elemente und ggf auch ein paar alle zufriedenstellende Verbesserungen  udn eher weiter festfahrenden Fronten statt nur die verbrannte Erde einer politisch-ideologisch geführten Diskussion/Kampagne.

zu Rowlings Gnomen: vermenschlichte Enten mit Zwicker im Schottenrock wären eine andere Variante von Banker mit hohem Wiedererkennungswert.

Märchen behandeln idR. auch zeitlose Themen :
Wie Kampf, Liebe, Verrat etc.
Praktisch  solche, die es schon immer gab und vermutlich wohl auch immer geben wird.

Das sind idR. zeitlos aktuelle Themen: Das Böse besiegen, die Welt retten, den Stein der Weisen finden.

Die Möglichkeit, das auf ein aktuelles Zeitgeschehen zu übertragen und Antworten für das aktuelle Reallife zu suchen,  mag vielleicht teilweise  möglich sein,  und manchmal sogar beabsichtigt. (Welt Tribute von Panem).
Aber es kann halt genauso einfach nur als zeitlose Unterhaltung gemeint sein. (Werde zum Held und besiege am Ende den Bösen) Vermutlich sogar in den allermeisten Fällen.

Und Zeitlosigkeit und Fiktion ist eigentlich ja gerade das Besondere am Märchen Genre. Etwas, das es von anderen unterscheidet.

Und es wäre darüber hinaus falsch anzunehmen, dass alles was der Autor "erschafft", auch wirklich von ihm erfunden wurde. Wer auch immer auf Zwerge, Elfe, Orks, Goblins usw. zurückgreift (mit all ihren völkischen Eigenarten) hat die idR. nicht selbst erfunden.
Selbst wenn er manche Klischees leicht abändert oder bricht, bleiben sie "geklaut. " Sogar Tolkien hat meines Wissens schon aus Sagen und Mythen" abgekupfert", zumindest teilweise. Im Sci/Fi Bereich ist es noch wahrscheinlicher, dass komplett neue Wesen erfunden werden

Das "Vorlagen benutzen"betrifft aber nicht nur die besonderen (magischen)Wesen, es betrifft auch den Geschichten Aufbau und die klassischen Archetypen einer "Heldenreise."
Der Held, der Widersacher, die Helfer, usw.

Das heißt idR. wird es einen Bösen geben(mit den entsprechenden Eigenschaften),und natürlich auch einen Helden(Identifikation für den Spieler/Leser).

Edit.  Das "Böse" im Märchen wird oft bildhaft überzeichnet dargestellt, damit es dem Spieler/Leser sagt: "Hallo böse." Vor mir sollst du bitte "Angst" haben, damit Du mich am Ende besiegen kannst.
Ohne die "Bösen" gäbe es keine "Helden".
Erst die Bösen machen einen Helden notwendig.(Der seine Angst überwinden muss, und mit ihm der Spieler/Leser)
Deshalb sehen manche Wesen auch extra "zum Fürchten" aus. Wie die Orks zum Beispiel. Oder Drachen, oder Trolle,  oder Vampire usw.

Viele Märchen spielen in einer Fiktiven Zeit und Welt, in der es keine modernen Schusswaffen gibt, sondern meist höchstens Schwerter.
Das Schwert steht im Märchen auch symbolisch für den Verstand. ("messerscharfer Verstand") mit dem dann letzten Endes der "Widersacher" (die größte Angst) besiegt wird.

In Harry Potter gibt es z. B. keine Pistolen, und in Tribute von Panem schießen sie auch nur mit "Pfeil und Bogen"(Obwohl man das welttechnisch plausiblerweise hätte einbauen können/müssen)
Auch in vielen Fantasy Rollenspielen wird deshalb gefochten und nicht geschossen.
Das ist mit ein Grund warum sie auch in einer Zeit ohne moderne Schusswaffen spielen. Und um diese "Zeit " vom Feeling her einigermaßen anschaulich darzustellen,  ist die halt von den "Werten" und "Gepflogenheiten"her u. U. entsprechend "altertümlich"angehaucht.
Es gibt deshalb quasi auch "Diener" oder "Sklaven" usw.
Etwas was sich stark von unseren heutigen Werten unterscheidet. (Und sie auch gar nicht ausdrücken soll)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 9.05.2018 | 07:57
Achja, um mal kurz zu zeigen, dass Märchen eben auch eine kritische Sache sein können, kommt hier der Verweis auf den Juden im Dorn (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Jude_im_Dorn) aus den Kinder- und Hausmärchen der Grimms. Übrigens auch ein Klassiker, der "Held" beraubt den Juden, es stellt sich aber natürlich raus, dass es gerechtfertigt ist. Das Geld ist ja geklaut. Hinterher wird also nicht der Übeltäter, sondern das Opfer gehenkt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 08:32
Rassismus im Rollenspiel finde ich eigentlich ganz ok. ....  :o

Zur Fantasydiskussion: In einer Fantasywelt möchte ich wissen, wer die weißen und wer die schwarzen Hüte aufhat. Ich möchte mich am Wochenende nicht mit Zweifeln herumschlagen müssen, ob ich den Ork wirklich erledigen darf, oder ob das nun ein rassistisches Verhalten wäre, das politisch gesehen ziemlich inkorrekt ist. Im Fantasybereich macht diese Diskussion für mich einfach keinen Sinn und möchte ich mir auch nicht einreden lassen.
...

Doch, exakt das möchte ich. Ich möchte, dass mein SC hinundwieder ein schlechtes Gewissen hat, ob er diesen oder jenen Ork in dieser oder jener Situation wirklich hätte erschlagen dürfen
Und was ich insbesondere möchte, ist hinundwieder einen rassistischen SC zu spielen, bei dem vollkommen klar ist, dass er Dinge tut, die ICH niemals tun würde.
Diese moralischen Dilemmen, Plot-Twists und Überraschungen funktionieren aber überhaupt erst, wenn ich auch bei den "Bösewichts-Rassen" eine Gaußverteilung habe mit hinreichend vielen Vertretern am moralisch integren oder zumindest ambivalenten Ende.

Zu Guter letzt:
A "Ich brauche für mein Setting böse Indianer, aber dann wirkt das vielleicht rassistisch!"
B "Mach Orks draus, dann stört es keinen!"
finde ich zu kurz gegriffen...

Stellt andere Völker einfach vielschichtig dar mit diversen Individuen UND auch mal nem Ausreißer und die meisten Probleme sind bereits vermieden UND dieses Volk wird interessanter!

EDIT:
Übrigens eine der wenigen Sachen, die DSA bei seinen Völkern gut gemacht hat:
Das Indianerklischee zu nutzen, aufzubrechen, abzuwandeln wieder zu nutzen und das Endergebnis wie aufzubrechen abzuwandeln und schließlich mit Diversität zu versehen. Jedenfalls im Rahmen des Möglichen.
Sowohl bei den Orks als auch bei den Elfen kurioserweise.
Was sie falsch gemacht haben: Gegen Ende von DSA4 wirkten die Orks trotz ihrer Einschränkungen wesentlich breiter als Novadi und Co.
Erst recht, wenn man die Bilder, die manche Betonköpfe in den DSA-Foren zu transportierten, so betrachtete.

Ich würde mir wünschen, dass ein Author zumindest eines Rollenspiels (bei Romanen ist das schwerer) so vorgeht.
0.) Möglichst keine "Immer"-Formulierungen
1.) Klischee, das bei diesem Volk sehr häufig vorkommt
2.) Klischee, das bei diesem Volk häufig vorkommt als relative Mehrheit, aber nicht als absolute Mehrheit
3.) Klischee, das bei diesem Volk häufiger vorkommt als bei anderen Völkern, aber innerhalb des eigenen Volkes immer noch selten sind
4.) Gegenbewegungen innerhalb des Volkes zu 1 und 2
5.) Interessante Exoten

Nehmen wir die DSA-Zwerge: In Sachen Magie werden da beispielsweise nur 1 (mit starker Nähe zu 0) und 6 bedient:
Zwerge sind grundsätzlich antimagisch, aber es gibt eine sehr exotische Geodenkultur, die witzigerweise (gäääähn) mit Metall so gar nichts am Hut hat. Achja, hier habt ihr noch eine Ausstiegsklausel für Magier (gääähn).
Schöner wäre gewesen:
"Zwerge haben seltener eine magische Fähigkeit als die anderen Völker oder gar Elfen. Magie genießt bei vielen Stämmen keinen guten Ruf, wenn man von den durchaus liberalen Orten Dwarbenhausen und den Kommunen in Vinsalt und Randomstadt absieht. In Midgetto Grande sind die wenigen magischen Zwerge sogar Popstars!

Magie bei Zwergen zeigt sich in der Metall- und Schmuckverarbeitung. DA sind sie erstaunlich wenig eingeschränkt durch Metall.
Daneben gibt es noch eine metallophobische Geodenkultur, die in manchen Zwergenkulturen (sogar im konservativen Mittzwergien) als Berater geschätzt sind, in anderen sind sie als Schwarzhexen verschrien und in Midgetto belächelt man sie.

Magische Zwerge in sehr magophoben Kulturen unterdrücken ihre Fähigkeiten oder werden einer menschlichen Magierakademie übergeben.

Hinundwieder setzt man sie auch "beim Elfen" aus!"


... oder etwas in der Richtung...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 9.05.2018 | 08:40
Zu Guter letzt:
A "Ich brauche für mein Setting böse Indianer, aber dann wirkt das vielleicht rassistisch!"
B "Mach Orks draus, dann stört es keinen!"
finde ich zu kurz gegriffen...

Stellt andere Völker einfach vielschichtig dar mit diversen Individuen UND auch mal nem Ausreißer und die meisten Probleme sind bereits vermieden UND dieses Volk wird interessanter!

Ich fand es in meinen bisherigen Runden immer klasse, wenn sich Spieler dagegen entschieden haben, unbewaffnete Orks zu töten. Gleiches gilt, wenn die Gruppe sich dafür entscheidet, mit Ihnen zu verhandeln. Ich habe derzeit sogar eine Spielerin, die sich prinzipiell dagegen ist, Orks zu töten. Sie sagt, das seien doch mal Elben gewesen, daher dürfe man sie jetzt nicht bestrafen.

Also selbst wenn ich in einer Welt entscheide, dass ein Volk durch was auch immer verdorben wurde, wäre für mich wichtig, wie die Gruppe damit umgeht. So wird für mich ein Schuh draus. Das BöseTM ist immer noch keine Rechtfertigung, Böses zu tun. Das ist für dann ein spannender moralischer Konflikt für die Gruppe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 08:53
+1 an Caranthir.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 9.05.2018 | 08:57
Was Caranthir beschreibt, meint aber etwas anderes: Da geht es darum, wie sich die Helden im Angesicht des Bösen verhalten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 9.05.2018 | 09:05
Was Caranthir beschreibt, meint aber etwas anderes: Da geht es es darum, wie sich die Helden im Angesicht des Bösen verhalten.

Jein, es geht um die Rechtfertigung "Die sind von Grund auf böse, also dürfen wir mit ihnen machen, was wir wollen". Das war (und ist) in unserer Welt immer wieder die Rechtfertigung für Völkermord. Wenn ich in einem Fantasyrollenspiel darüber reflektiere, ob ich mein Verhalten so rechtfertigen kann oder eben nicht, ist das für mich eine spannende Wendung und eine tolle Diskussion innerhalb der Runde. Das kann ich jetzt krass ausspielen "Mein Charakter hasst Orks, ich bringe die jetzt alle um", oder reflektiert "Okay, mal sehen, die jagen hier nur, greifen wir die jetzt an, provozieren wir einen Gegenangriff auf das Dorf, wir kundschaften die jetzt erstmal aus."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 09:09
@ Maischen und Caranthir:
Dass ich die Autorensetzung von Tolkien: "Orks sind per se böse, weil Morgoth blabla" ablehne, daran halte ich fest.
Ich finde aber Caranthirs Umgang damit gut.

Was ich mich bei Tolkien auch frage:
Warum unternehmen die Elfen oder andere noch mächtigere Wesenheiten eigentlich nichts, um die Orks vom "Fluch des Bösen" zu befreien oder ihn wenigstens zu mildern?
Schließlich waren das doch einst mal achsotollen Elfen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 09:27
Unsinn.
Sie sind dumme Betrüger, die man zu Recht betrügen kann  .
 
@Greifenklause

Wissen wir mittlerweile  :headbang:
Es ist aber akzeptable Darstellung, Klagen über die clonetrooper sind selten.

Erstens es heißt Elben, und zu erwarten sie könnten Morgoths Macht aufheben are you kidding
Was passiert mit den Seelen der Orks?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 09:49
...
 
@Greifenklause

Wissen wir mittlerweile :snoring:
KANNST DU DAS MAL SEIN LASSEN?!?
Maischen hatte eine Verständnisfrage zu meiner Meinung, weil ich Caranthir für etwas gelobt hatte, die aber das Tolkiensetting durchaus nutzt.
Daraufhin und deshalb hatte ich mein Meinungsbild wiederholt.
Das war so notwendig wie zulässig.

Zitat
Es ist aber akzeptable Darstellung, Klagen über die clonetrooper sind selten.
Was interessieren mich die Clonetrooper, wenn ich mich gerade mit Tolkien beschäftige? Ich habe außerdem nie behauptet, dass es nicht in anderen Universen anderer Autoren  ähnliche Probleme geben könnte.

Zitat
Erstens es heißt Elben, und zu erwarten sie könnten Morgoths Macht aufheben are you kidding
Was passiert mit den Seelen der Orks?
Erstens sind die Begriffe redundant, zweitens hat Tolkien sich dem deutschen Wort Alb nur deshalb sprachlich genähert, weil er das schöner fand, als das englische Elf, drittens entsprechen sie dem, was man in anderen Rollenspielen als Elfen bezeichnet. Ergo: Hupe

Habe ich gesagt, dass ich es "erwarte", dass sie es mirnichtsdirnichts schaffen?
Ich erwarte lediglich, dass sie es versuchen. Bzw welche Gedankengänge sie dessentwegen haben.
Beidemweg "Der Teufel ist in sie gefahren, da kann man eh nichts machen" erstaunliche irdische Parallelen hat.
Halt Stop! Gibt irdisch genug fundamentalistische Spinner, die es dann wenigstens mit Beten probieren.
In einem Fantasysetting vielleicht statt dessen oder zusätzlich mit Magie oder großen Ritualen.

Nur wird das wohl nicht thematisiert.

Aber vielleicht irre ich ja und Tolkien ist an anderer Stelle darauf eingegangen, was die Elben (jaja) zur Rückgewinnung ihrer ehemaligen Brüder und Schwestern zumindest versucht haben oder was ihre Einstellungen zu diesem Thema sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Deep One am 9.05.2018 | 10:28
Ich fand es in meinen bisherigen Runden immer klasse, wenn sich Spieler dagegen entschieden haben, unbewaffnete Orks zu töten. Gleiches gilt, wenn die Gruppe sich dafür entscheidet, mit Ihnen zu verhandeln. Ich habe derzeit sogar eine Spielerin, die sich prinzipiell dagegen ist, Orks zu töten. Sie sagt, das seien doch mal Elben gewesen, daher dürfe man sie jetzt nicht bestrafen.

Also selbst wenn ich in einer Welt entscheide, dass ein Volk durch was auch immer verdorben wurde, wäre für mich wichtig, wie die Gruppe damit umgeht. So wird für mich ein Schuh draus. Das BöseTM ist immer noch keine Rechtfertigung, Böses zu tun. Das ist für dann ein spannender moralischer Konflikt für die Gruppe.

Ich denke, da sind die Geschmäcker halt verschieden. Wenn wir das Jahr 881 schreiben und ein Langboot voller Nordmänner an meinem Strand landet, ist es nach meinem Dafürhalten nicht BöseTM (oder überhaupt vorwerfbares Verhalten), die Brüder prophylaktisch auf die Seite zu legen, sondern schlichte Gefahrenabwehr. Kann man anders machen, muss man aber nicht, und die Nordmänner brauchen sich schon mal gar nicht zu beschweren.  ;D

Überhaupt ist es für mich als Spieler eher eine flag, wenn mir die Spielleitung Orks/IS-Terroristen/Nazis &c vor die Nase setzt, so im Sinne von "Mach' Dir bei dieser Begegnung mal keinen Kopf, lass es einfach raus". Tatsächlich wäre ich gerade in einer Mittelerde-Kampagne, wo ich Orks als böse Geister und nicht als reguläre Lebewesen wahrnehme, ziemlich indigniert, wenn plötzlich die unterste Ebene von Moria voller peaciger Ork-Pilzbäuerinnen oder sonstwas wäre. Kann ich auch gleich ein anderes Setting als Mittelerde bespielen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 10:45
Ich denke, da sind die Geschmäcker halt verschieden. Wenn wir das Jahr 881 schreiben und ein Langboot voller Nordmänner an meinem Strand landet, ist es nach meinem Dafürhalten nicht BöseTM (oder überhaupt vorwerfbares Verhalten), die Brüder prophylaktisch auf die Seite zu legen, sondern schlichte Gefahrenabwehr. Kann man anders machen, muss man aber nicht, und die Nordmänner brauchen sich schon mal gar nicht zu beschweren.  ;D

Überhaupt ist es für mich als Spieler eher eine flag, wenn mir die Spielleitung Orks/IS-Terroristen/Nazis &c vor die Nase setzt, so im Sinne von "Mach' Dir bei dieser Begegnung mal keinen Kopf, lass es einfach raus". Tatsächlich wäre ich gerade in einer Mittelerde-Kampagne, wo ich Orks als böse Geister und nicht als reguläre Lebewesen wahrnehme, ziemlich indigniert, wenn plötzlich die unterste Ebene von Moria voller peaciger Ork-Pilzbäuerinnen oder sonstwas wäre. Kann ich auch gleich ein anderes Setting als Mittelerde bespielen.

So verschieden sind die nicht, deine Beispiele sind nur andere.
I) Gefahrenabwehr:
Da landen schwerbewaffnete Freaks an meiner Küste UND ich weiß (oder glaube zu wissen), dass diverse Dörfer schon Opfer der "Nordlandbarbaren" waren. Klar greift man dann im Zweifel an. Hängt n bisserl auch von den Details des Sachverhalts ab, keine Frage.
Wenn die sich dann als Schiffbrüchige oder offensichtliche Handelsfahrer darstellen, mag das anders aussehen, wäre aber schonmal eine Abwandlung des Grundsachverhalts

II) Böse Geister:
Kommt drauf an... Wenn die sich tatsächlich eher wie Geister und Dämonen anfühlen und sei es in der Splittermondversion, wo sich die Landschaft nach und nach verwandelt, komme ich mit "Tötet sie, wenn ihr sie seht" schon ganz gut oder zumindest nicht allzuschlecht klar.
Wenn sich die Biester aber im Grunde wie Wesen aus Fleisch und Blut anfühlen, bzw wie ein xbeliebiges Barbarenvolk,
komme ich damit schon weniger klar (es sei denn, I gälte).
Das fühlt sich - für mich - dann einfach nicht rund an.
Und exakt das ist auch das Problem der HdR-Orks in den Filmen(!).
Da sind Orks und Urukhai auch nur bewaffnete Barbaren unter Führung eines xbeliebigen Erzbösewichtes.
Da wird nichts erklärt.
Für n Popcorn-Abend reicht mir das.
Sobald ich nachdenken möchte, frage ich mich "Warum ALLE? Wo sind die Abtrünnigen? Wovon ernähren die sich? Wo sind die Orkbauern?"
Bzw ich stelle mir Fragen, die ich bei JEDEM anderen Fantasyvolk mir auch stellen würde.

Irgendwie klar, was mein Problem ist?

EDIT:
Und nein, es ist nicht NUR "Geschmacksache"
Sobald mir ein Volk zu schwarzweiß gezeichnet ist, sehe ich darin zumindest Parallelen zum Rassismus.
Je mehr es Richtung "Im Grunde nur irdisches Volk X verschleiert durch spitze Ohren oder scharfe Hauer" geht, sehe ich auch Rassismus.
Ob der Author das beabsichtigt hat? Im Zweifel nein. Aber nichtsdestotrotz Rassismus, wenn auch nur in der fahrlässigen Form.

Unabhängig davon ist aber die Frage, ob mein Spielcharakter rassistisch ist. Der ist ja nicht ich. Der hat nicht meine Informationen und meinen Bildungsstand.

Damit zurück zu Beispiel I:
Gut möglich, dass ich mal nen radikaleren Typen spiele, der in o.g. Fall die Nordländer selbst dann noch platt macht, wenn sie Schiffbrüchige sind.
Nein, ich habe gelogen, ich würde das nicht spielen wollen. Aber nicht etwa deshalb nicht, weil der SC ein Rassist wäre. Sondern deshalb nicht, weil ich es nicht so grim and gritty mag.
Was ich auch gerne spiele, sind Charaktere, die ihre Rassismen nach und nach verlieren. Oder im schlimmsten Fall umgekehrt.
Lernfähig sollten SCs per se sein. Nach X Abenteuern und Jahren noch per se die gleichen Vorurteile zu haben wie bei der Generierung halte ich so oder so für Blödsinn.
Wenn ein System da eine Unabänderbarkeit festsetzt.... ja dann sind wir uU wieder bei Rassismus oder zumindest Parallelen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 10:58
KANNST DU DAS MAL SEIN LASSEN?!?
Entschuldigung sollte ein Joke sein, war der falsche Smilie.


Mir ging es eigentlich darum, das es andernorts auch gemacht wird ohne die "Bösen" zu verdammen.

Ist etwas, was mich an 40k fasziniert?

Man tut, bzw. supportet dort Dinge. die fast überall ein NoGo sind, außer für die wirklich BÖSEN.

A die Elben spez. die Noldor spez Feanors Haus sind nicht die Reinen Guten, sie schwimmen nicht in Milch.
Die Noldor haben Seeelbenblut an ihren Schwertern, widersetzten sich Manwes Befehl usw.

Die Orks haben Seelen, aber keinen freien Willen, das ist der Widerspruch in Tolkiens Werk.
Da ist es die Frage was passiert mit ihren Seelen von Interesse.

Für die Erklärung hätte Jackson Geistiges Eigentum rauben müssen, die wird lange vor der Handlung in den Filmen gegeben, bevor einige Elbenvölker nach Valinor auswanderten.

@Deep One

Wenn du sie auf die Seite legen kannst, wollten die nur handeln.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 11:02
@Lichtschwerttänzer:
Entschuldigung angenommen!

Zu Warhammer 40k:
In dem Setting kommt mE ganz gut rüber, dass alle die Ärsche sind, nur manche halt noch größere Ärsche, was es erlaubt oder notwendig macht oder es zumindest notwendig erscheinen lässt, für erstere Ärsche Arschaufgaben zu übernehmen, damit einem nicht der Arsch brennt, sei es weil zweitere Ärsche galaxialen Bullshit erzeugen, sei es, weil erstere Ärsche einem sonst in selbigen treten.
Mir zu grim und gritty, aber ich verstehe es.

EDIT:
Wobei bei Warhammer wohl mancher "Erstschlag" auch auf dem "Dunkler Wald"-Prinzip bzw "Wir vernichten die, weil wir nicht sicherstellen können, dass die uns sonst nicht vernichten"-Prinzip basiert.
Das ist aber galaxial was anderes wegen der irrsinnig großen Entfernungen und zeitlichen Weiten als irdisch/planetar, wo man schneller und bessere Informationen über den vermeintlichen Feind sammeln kann.
Kompliziertes Thema, dass sich eher für einen weiteren Thread eignet.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 9.05.2018 | 11:56
"Dunkler Wald"-Prinzip

OT:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 12:02
@ Cixin Liu:
....äh... Freudscher Verschreiber.... nochmal...

@ Rumpel:
Wir haben hier ja lang und breit über das Fermi-Paradoxon diskutiert.
Parallel habe ich die ersten beiden Bände von Cixin Liu genussvoll verschlungen.
Ich bin weniger vom "Fermi-Paradoxon" in den gängigen Varianten überzeugt,
noch kann ich den zu Grunde liegenden Axiomen des "Dunkler Wald"-Prinzip was anfangen. Ich halte sie bestenfalls für strittig

Aber hast du das "Dunkler Wald"-Prinzip erstmal nachvollzogen, hast du auch einen leichteren Zugang zum "Fermi-Paradoxon" bzw kannst Kritik daran auch besser formulieren.

Ob der Begriff jetzt originär von Cixin-Liu ist, weiß ich nicht, aber die dortige Erklärung ist sehr griffig.

WENN man aber an das "Dunkler Wald"-Prinzip glaubt (warum auch immer), sind Erstschläge moralisch vertretbar, weil - innerhalb dieser philosophischen Blase - zwingend.
Ließe sich also auf "Nordländer landen an der Küste" anwenden OHNE Rassismus zu unterstellen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 12:10
Achja, um mal kurz zu zeigen, dass Märchen eben auch eine kritische Sache sein können, kommt hier der Verweis auf den Juden im Dorn (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Jude_im_Dorn) aus den Kinder- und Hausmärchen der Grimms. Übrigens auch ein Klassiker, der "Held" beraubt den Juden, es stellt sich aber natürlich raus, dass es gerechtfertigt ist. Das Geld ist ja geklaut. Hinterher wird also nicht der Übeltäter, sondern das Opfer gehenkt.
Eigentlich ziemlich untypisch für ein Märchen, dass man da ein konkretes Volk benennt.
Denn das schafft  dann einen sehr gemeinen  Reallife Bezug.

Normalerweise sind die "Bösen" bewusst irgendwelche universal Archetypen. (Aus dem Märchenland)
Die böse Stiefmutter/böse Königin, böserZauberer, böser König usw.

Es war einmal(Wann genau weiß keiner, auf jeden Fall nicht heute!)......in einem fernen  Land(weit weg, von dem Keiner weiß, wo es liegt, auf jeden Fall nicht hier!)...............und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.(weil sie eventuell gar nicht existieren und nie existiert haben-außer in der Phantasie?)

Aber gut Ausnahmen bestätigen scheinbar fast immer die Regel.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 13:14
Die Ausnahme ist uU das, was du mittlerweile als "normalerweise" bezeichnet.
Märchen früher - auch und gerade die Grimm'schen Originale - waren meist brutaler, menschenverachtender, diskriminierender uswusf, als wir es "heute" gewohnt sind und als "normal" bezeichnen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 9.05.2018 | 13:15
Überhaupt ist es für mich als Spieler eher eine flag, wenn mir die Spielleitung Orks/IS-Terroristen/Nazis &c vor die Nase setzt, so im Sinne von "Mach' Dir bei dieser Begegnung mal keinen Kopf, lass es einfach raus". Tatsächlich wäre ich gerade in einer Mittelerde-Kampagne, wo ich Orks als böse Geister und nicht als reguläre Lebewesen wahrnehme, ziemlich indigniert, wenn plötzlich die unterste Ebene von Moria voller peaciger Ork-Pilzbäuerinnen oder sonstwas wäre. Kann ich auch gleich ein anderes Setting als Mittelerde bespielen.

Mittelerde lebt da aber durchaus von den Grautönen. Was machst du mit Harradrim, die auch dem Bösen verfallen sind? Die Krieger unter ihnen werden im Kampf wohl klar als Feinde angesehen. Aber immer bis zum Letzten umbringen? Was ist mit den Dörfern, in denen auch Frauen und Kinder leben? Was ist mit den Frauen und Kindern in Orkhöhlen, die es ja sicher gibt? Ganz so einfach kommt man da aus dem moralischen Dilemma nicht raus, auch wenn man sagt, dass manche Völker bei Tolkien vom Bösen verdorben wurde.

Nur um das Thema Tolkien für mich vielleicht mal abzuschließen. Die Gefahr, von Morgoths Bösem befallen zu werden, trifft in Mittelerde jede. In Bezug auf Orks extrem, sie wurden vom Bösen erschaffen um Böses zu tun. Auf der anderen Seite der Skala stehen Elben für das Gute, aber wenn ich mir mal die Söhne Feanors anschaue ... Es ist in Mittelerde nie nur schwarz-weiß, deshalb mache ich Autoren wie Tolkien auch keinen Vorwurf, wenn er ein Volk (die Orks) erschafft, die sehr, sehr nah am abolut Bösen stehen und es für sie wohl auch keine Rettung gibt.

Als Legende und Mythos darf es solche Extreme ruhig geben, die Frage ist für mich nur, wie nah sie an real existierenden Menschen sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 13:23
Disclaimer:
Grundsätzlich sind die einzigen wenigen Kritikpunkte bei mir ja die zu schwarz gezeichneten Orks, sonst finde ich Tolkien töfte.
Und die anderen Völker haben schon wesentlich mehr Abstufungen als bei vielen anderen Autoren  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 13:29
Die Ausnahme ist uU das, was du mittlerweile als "normalerweise" bezeichnet.
Märchen früher - auch und gerade die Grimm'schen Originale - waren meist brutaler, menschenverachtender, diskriminierender uswusf, als wir es "heute" gewohnt sind und als "normal" bezeichnen.
Ich bezog mich auch ausschließlich nur auf die Benennung von real existierenden Völkern in Märchen (als Bösewicht).
Das ist mEn. nicht so normal.
Ausnahmen mag es da durchaus geben.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 13:39
Ich bezog mich auch ausschließlich nur auf die Benennung von real existierenden Völkern in Märchen.
Das ist mEn. nicht so normal.

Woher beziehst du deine Daten? Ungelogen besitze ich auch keine? Aber darum geht es ja nicht.
Manche Forenuser haben dir dargestellt, dass es in älteren Märchen bzw ihren älteren Versionen durchaus Volksbenennungen gäbe.
Und du behauptest einfach mal so "Normalerweise ist das nicht so".
Aber erstens kennst du die älteren Märchen oder ihre Versionen doch selbst nicht, oder doch?
Und zwotens reicht eine "hinreichende Häufigkeit": Wenn bspw drei von zehn Märchen Volksbezug hätten, wäre das bereits erschreckend.

Aktuell fällt mir eines ein: "Das kalte Herz". Der Bösewicht heißt "Holländermichel". Vollkommen unnötige Volksnennung, ergo rassistisch.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 13:49
Zitat
Wenn bspw drei von zehn Märchen Volksbezug hätten, wäre das bereits erschreckend.
Denkst Du ich würde dem widersprechen wollen?
Nein natürlich nicht.- Sofern das konkrete Volk hier tatsächlich als Bösewicht diffamiert wird. Ist das großer Mist.

Soviele Märchen wo das der Fall ist, kenne ich schlicht nicht.
Aber Du kannst ja mal sammeln gehn.
Wer weiß, vielleicht ist ja jedes zweite Märchen in Wahrheit ein Angriff gegen eine bestimmte Volksgruppe.
Und mir ist das entgangen.

Viel Erfolg!

(Ich werde die Diskussion hier beenden.
Hab noch zu tun, sry)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2018 | 14:01
Kein Ding!
Ich bin ja auch kein Experte, aber die anderen hier teilweise.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 9.05.2018 | 14:58
Das typische Volksmärchen ist ja quasi geschichts- und ortlos. (Die maßgebliche Beschreibung liefert Max Lüthi in "Das europäische Volsmärchen". Ich glaube, das ist immer noch das Standardwerk zu dem Thema.)

Hauffs "Das kalte Herz" ist als Kunstmärchen ein wenig anders, es hat einen konkreten Handlungsort und spielt zu einer bestimmten Zeit. Der Holländer-Michel ist eine Sagengestalt, die es im Schwarzwald offenbar tatsächlich gegeben hat, wenn ich mich recht erinnere.

Fantasy funktioniert tendenziell auch ziemlich anders als das klassische Märchen. Ich würde beide Gattungen deshalb nicht so unbedingt in einen Topf werfen, wenn es um Kritik an bestimmten Aspekten innerhalb der jeweiligen Texte geht. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 15:23
Das typische Volksmärchen ist ja quasi geschichts- und ortlos. (Die maßgebliche Beschreibung liefert Max Lüthi in "Das europäische Volsmärchen". Ich glaube, das ist immer noch das Standardwerk zu dem Thema.)
Fantasy funktioniert tendenziell auch ziemlich anders als das klassische Märchen. Ich würde beide Gattungen deshalb nicht so unbedingt in einen Topf werfen, wenn es um Kritik an bestimmten Aspekten innerhalb der jeweiligen Texte geht.
Hier müsste man mMn. genauer differenzieren.

Für klassische Fantasy gilt "nicht jetzt!, nicht hier!" ebenso wie beim Märchen.
Die Zeit- ist keine Erdenzeit, der Ort- kein Erdenort. z.B: "Mittelerde" gibt es nicht.
Deshalb hat sie auch nach Erdenzeit nie existiert.

Bei Urban Fantasy kann es zwar sein,
dass ein Schauplatz gewählt wurde, den es auf der Erde gab...wie z.B. London 1820.
Aber dort passieren dann halt merkwürdige Dinge die dort so nicht passiert sind zu der Zeit.
Was die Geschichte wiederum auch surreal werden lässt.

In beiden Fällen könnten die Geschichten nicht auch in Echt passiert sein, eben weil es Fantasy ist.
In beiden Fällen handelt es sich um Fiktion.
Im zweiten Fall halt mit einem stark an die Realität angelegtenSchauplatz.

Was klassische Fantasy schon macht, ist ,sie versucht dem Spieler/Leser zu sagen, wo er sich gerade befindet.
(Weltenbau)-Das macht das klassische Märchen nicht.
Meistens handelt es  bei klassischer F. um eine (Es war einmal)- Welt, die nicht in unserer Reallife Gegenwart stattfindet.
D.h. sie ist eher an eine vergangene Epoche angelehnt.- Weist evtl. Eigenarten und Ähnlichkeiten mit dieser auf um dem Spieler/Leser ein Feeling zu vermitteln,
ohne jedoch identisch damit zu sein..

Im Gegensatz zum Märchen sagt uns die klassische Fantasy dann bei
Es war einmal in einem fernen Land-(Wie dieses ferne Land denn genau aussieht-und was da für Wesen leben, auch wenn sie uns niemals sagen kann, wie wir von unserer Erde dort hinkommen, außer durch Phantasie)

Edit
Warum ist eine Fantasy Welt häufig so voller Klischees?
Zitat
D.h. sie ist eher an eine vergangene Epoche angelehnt.- Weist evtl. Eigenarten und Ähnlichkeiten mit dieser auf um dem Spieler/Leser ein Feeling zu vermitteln,
ohne jedoch identisch damit zu sein..
Ich denke einfach deshalb, weil so eine "Es war einmal" Welt oft in einer Fiktiven Vergangenheit spielt. z.B. "Mittelalter".
Wo dann halt der Stimmung halber bestimmte Klischee wiederzufinden sind.
Es muß halt oft eine Welt sein, in der man noch "echte Helden" braucht, also solche mit Schild und Schwert.
Die auch ein Bisschen gefährlich ist- Kämpfe, Monster etc.....(Wo soll man sonst den Kämpfer, Magier etc. spielen, den man sich extra gebastelt hat um mal der Märchen- Held zu sein?)
Und auch gewisse Rollenklischees möchte man dort u.U. erfüllt sehen- wie zum Beispiel- die holde "Lady, Prinzessen whatever" aus den Fängen des finsteren Lord Farquuard befreien usw.
Die böse Hexe jagen usw.-Das geht halt in solchen Welten besser.

Und dann kommt noch dazu , dass es diese Welten halt vollgestopft  sind mit diversen Sagengestalten, mit denen man ganz gewisse Eigenschaften verbindet.
Die schöne Sirene, der hungrige Troll (Ja er will gerne den Helden essen) Drachen (gefährlich,Schatz)- Denen man mal begegnen möchte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 17:09
Zitat
Das Böse™ ist immer noch keine Rechtfertigung, Böses zu tun.
Tut man auch nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man nicht versucht, immer wieder real-weltliche Maßstäbe anzulegen.

Es gibt keine Orks. Es gibt kein Mittelerde. Es gibt auch keine Magie. Es gibt kein "Nur gut" oder "Nur böse". In der realen Welt.
In einer Fantasy-Welt ist das aber u. U. existent. Teilweise begründet, teilweise "weil ist so". Und das ist für mich auch vollkommen in Ordnung. Nein, in bestimmten Bereichen sogar wünschenswert. Moralisches Dilemma, ob ich nun Orks in Mittelerde töten darf? Bestimmt nicht.

@ Wellentänzer:
Ganz vergessen, Deine Ettins sind in 3.5 nur "Usually Chaotic Evil". Alles safe.  ^-^
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.05.2018 | 18:11
Vor zehn Jahren haben wir uns schlappgelacht ob der Möglichkeit kultureller Diskurse unter solcherlei albernen Prämissen.

Vor fünf Jahren ist mir dann das Lachen vergangen weil mir klar wurde- "Ja, das kommt tatsächlich"

Seit geraumer Zeit sind also jetzt alle Arten von Spielen zum ideologischen Abschuss freigegeben und nützliche Idioten wenden all die billigen Dekonstruktionsmethoden an, um sich daran zu ergötzen sowie schlicht und einfach, um Lärm zu machen und den Hormonschub eines dominanten Affenmanns zu geniessen.

Spiele existieren nicht. Sie können per Definition weder rassistisch (eh ein dummes, nutzloses Kampfwort) sein, noch treiben sie Leute dazu, sich extrem asozial in der Realität aufzuführen. Sonst wären z.b. Brutalski Shooter aka FPS schon längst aus gutem Grund verboten.

Verbindet man Games aller Arten tatsächlich mit der Realität -das kann man machen, ist aber pseudoreligiöse Handlung- dann kreiert man Rituale oder selbsterfüllende kulturelle Massstäbe. Ich kann z.B. behaupten, dass Game X sexistisch sei und man folgende Änderungen implementieren sollte. Objectiv ist das vermutlich Schwachsinn, aber Kultur kann sich tatsächlich anpassen und gewisse Spiele könnten dann einfach als verrucht gelten, mit allen Vor- und Nachteilen.

Im Moment gibt es wegen der Tyrannei der aufgewiegelten Kleingeister kaum noch ein markantes Computerspiel, welches sich nicht durch den Spiessrutenlauf der neuen Spiesser durchwursteln muss.
"Ja wir finden Rassismus doof. Ja, wir lieben die Regierung. Nein, wir stellen nicht nur Europäer ein."usw

Wie lange müssen wir noch diesen Quatsch ertragen?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 9.05.2018 | 18:32
Vor zehn Jahren haben wir uns schlappgelacht ob der Möglichkeit kultureller Diskurse unter solcherlei albernen Prämissen.

Vor fünf Jahren ist mir dann das Lachen vergangen weil mir klar wurde- "Ja, das kommt tatsächlich".

Wie lange müssen wir noch diesen Quatsch ertragen?

Das frage ich mich ehrlich gesagt in Bezug auf deinen Post auch...   :-X Da fehlen mir schlichtweg die Worte. Das hat alles nichts mit der Realität zu tun, weil es Spiele sind? Rassismus ein „dummes Kampfwort“? Tyrannei der Kleingeister? Puh, wir leben echt in unterschiedlichen Welten...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Runenstahl am 9.05.2018 | 18:39
Es kann wirklich nicht Schaden sich mit dem Thema zu beschäftigen. Meine Meinung ist ja auch: solange man weiß was man da tut, und Spiel und Realität gut trennen kann, ist alles okay.

Klar, man kann es totdiskutieren oder einem mit sinnlosen Verboten den Spaß verderben... aber wie schon gesagt: Sich bewußt zu machen wo es in welcher Form Rassismus / Vorurteile im Spiel gibt kann niemandem Schaden.

Ich find auch die Diskussionen um die Darstellung von Frauen in Videospielen genauso wenig Sinnlos wie die um "Whitewashing". Das sind durchaus reale Probleme (auch wenn ich bei weitem nicht jedem "Whitewashing" Geschrei zustimme) und die Gesellschaft kann sich derer nur annehmen wenn man sie eben nicht ignoriert. Von alleine passiert da nämlich nichts. Das braucht immer einen Anstoß.

Wenn wir in Mittelerde Orks metzeln (weil diese in dem Setting halt wirklich BÖSE sind) dann habe ich damit kein Problem.
Wenn mein Zwerg mal wieder Vorurteile gegenüber den doofen Elfen raushaut finde ich das lustig.
Wenn in einer Kampagne verschiedene menschliche Kulturen als eigene "Rassen" dargestellt werden (mit eigenen Vor- und Nachteilen) dann finde ich das jedoch genauso bedenklich als wenn "Zigeuner" als Diebe dargestellt werden oder Frauen in RPG's grundsätzlich nur in sexy Outfits rumlaufen.

Wie lange müssen wir noch diesen Quatsch ertragen?

Insofern möchte ich mal ganz deutlich sagen das ich das keineswegs für Quatch halte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Megavolt am 9.05.2018 | 18:45
Wenn wir in Mittelerde Orks metzeln (weil diese in dem Setting halt wirklich BÖSE sind) dann habe ich damit kein Problem.
Wenn mein Zwerg mal wieder Vorurteile gegenüber den doofen Elfen raushaut finde ich das lustig.
Wenn in einer Kampagne verschiedene menschliche Kulturen als eigene "Rassen" dargestellt werden (mit eigenen Vor- und Nachteilen) dann finde ich das jedoch genauso bedenklich als wenn "Zigeuner" als Diebe dargestellt werden oder Frauen in RPG's grundsätzlich nur in sexy Outfits rumlaufen.

Nur aus Interesse: Wie beurteilst du denn einen fiktiven Kampf zwischen zwei fiktiven Menschen, bei dem der eine den anderen verwundet? Ist das okay oder nicht okay? Also quasi fiktive Gewalt, aber nicht zwischen eindeutig ausgedachten Drubbels und Schnikkels, sondern zwischen zwei als "menschlich-realistisch" markierten Figuren?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 19:51
Zitat
Wenn in einer Kampagne verschiedene menschliche Kulturen als eigene "Rassen" dargestellt werden (mit eigenen Vor- und Nachteilen) dann finde ich das jedoch genauso bedenklich als wenn "Zigeuner" als Diebe dargestellt werden oder Frauen in RPG's grundsätzlich nur in sexy Outfits rumlaufen.
Bis zu diesem Punkt ging ich weitestgehend konform, das markierte sehe ich aber grundsätzlich anders.

Nochmal: Nur, weil "Human" oder "Mensch" dransteht, sind das keine irdischen Menschen. Und selbst wenn man unbedingt reale Maßstäbe anlegen will: Der durchschnittliche Isländer dürfte größer und wahrscheinlich auch kräftiger sein als der durchschnittliche Japaner. Warum, wieso, weshalb...keine Ahnung, bin kein Anthropologe. (Nach dieser Liste sind es tatsächlich 10 cm und fast 20 kg: https://www.laenderdaten.info/durchschnittliche-koerpergroessen.php). Wenn ich also sage, dass ein Nordländer in meinem Setting ein plus auf Konstitution bekommt, ein Ostländer dagegen ein plus auf Beweglichkeit, sehe ich da nun wirklich kein rassistisches Problem. Ich könnte es ja noch ansatzweise verstehen, wenn es es Deckelungen gäbe (AD&D), nach dem Motto: Ein Ostländer kann niemals die maximale Stärke eines Nordländers erreichen...aber, wie gesagt, bestenfalls im Ansatz. Und die Wort "Rasse" und "Race"...ja mei...wir sind ja mittlerweile so weit, dass sie immer mehr vermieden werden (vgl. PF2).  ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 9.05.2018 | 20:00
der Rassismus gegen Intelligente Untote wird auch in den meinst FR positiv dar gestellt. Aber meist wohl ohne das der Autor sich was bei denkt. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 20:05
der Rassismus gegen Intelligente Untote wird auch in den meinst FR positiv dar gestellt. Aber meist wohl ohne das der Autor sich was bei denkt.
Was u.U. daran liegt, dass Untote nicht real sind. Oder es sein könnten.
Und sich deshalb auch niemand diskrimiert fühlen könnte.

Zitat
Definition Rassismus: "die Ansicht, dass Menschen einer bestimmten Rasse1 weniger wert sind als andere, und dass ihre politische und soziale Unterdrückung deshalb gerechtfertigt ist".
Mit "Rasse" sind hier ausschließlich Reallife Menschen gemeint.
Da es andere Wesen in unserer Welt nicht gibt.

Und kommt mir jetzt nicht mit Aliens an! ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 20:09
Zumal das eben auch in den FR schon aufgeweicht ist. Stichwort: Baelnorn.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 9.05.2018 | 20:09
das macht als Diskussion Grundlage über Rassismus  für das Hobby aber keinen großen Sinn ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 9.05.2018 | 20:09
Oder, um es mit Reg Schuh zu sagen:

UNTOT - JA!
UNPERSON - NEIN!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 20:17
das macht als Diskussion Grundlage über Rassismus  für das Hobby aber keinen großen Sinn ?
Kannst Du dir einen Reallife Menschen vorstellen, der sich soweit mit Vampiren solidarisiert und identifiziert,
dass er sich auch als Reallife Mensch diskriminiert fühlt, wenn die Untoten (seines Herzen) in einer Fiktiven Welt diskriminiert werden?

Ja?-Dann macht es Sinn
Nein?-Dann vermutlich eher nicht.


Falls der Autor versuchen würde Vampire als eine ganze bestimmte Reallife  Rasse zu verkaufen- und die Spieler/Leser würden ihm das voll abkaufen, wäre auch so eine "Identifation" möglich.
Allerdings gibt es da gewisse Hindernis- da Fiktive Figuren, untot, usw.

Edit. Aber so einen gefühlten oder nachempfunden Rassismus (nur innerhalb der Fiktion -so zum Mitleiden einfach weil da "irgendein" Wesen gequält wird) wäre schon denkbar.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 9.05.2018 | 20:20
Und kommt mir jetzt nicht mit Aliens an! ~;D

Ich hoffe ja, dass die Erde möglichst bald von außerirdischen Intelligenzwesen besucht wird. Einfach nur, um zu sehen, wieviel... interessanter Diskussionen um Rassismus oä dann werden. Fast genau so gut wäre es, ein paar überlebende Neandertaler zu finden...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 9.05.2018 | 20:22
Das Thema Rassismus bzw. Faschismus in Fantasy und SciFi hat Norman Spinrad mal in dem ziemlich guten Alternativweltroman "Der Stählene Traum" als Thema aufgegriffen.
Lesenswert!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 9.05.2018 | 20:25
War das der, wo Hitler auswandert und Fantasy-Autor wird?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 9.05.2018 | 20:26
Zitat
Definition Rassismus: "die Ansicht, dass Menschen einer bestimmten Rasse1 weniger wert sind als andere, und dass ihre politische und soziale Unterdrückung deshalb gerechtfertigt ist".

Wenn man sich mal drauf einigen könnte, dass "gleich viel wert" nicht identisch mit "ohne jeden Unterschied" ist, hätte sich das meiste zu dem Thema im Ansatz erledigt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 9.05.2018 | 20:27
War das der, wo Hitler auswandert und Fantasy-Autor wird?
Jupp. Genau der.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 20:29
Wenn man sich mal drauf einigen könnte, dass "gleich viel wert" nicht identisch mit "ohne jeden Unterschied" ist, hätte sich das meiste zu dem Thema im Ansatz erledigt.
Exakt. Sehe ich auch so- Jeder Mensch ist gleich wertvoll (trotz unterschiedlicher Haut und Haarfarben)

Oder anders ausgedrückt -Menschen müssen nicht gleich Aussehen-um gleich wertvoll zu sein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 9.05.2018 | 20:30
Jupp. Genau der.

Wollt ich immer mal lesen, bin aber nie zu gekommen. Ein Freund fand ihn lesenswert.  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 20:32
War das der, wo Hitler auswandert und Fantasy-Autor wird?
Das klingt schon mal sauwitzig.
Ich glaube von dem Buch habe ich schon mal gehört. :D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 9.05.2018 | 20:38
Wenn ich es richtig gesehen habe, dann gibt es das Buch als englisches (Amateur)Audiobook auf Youtube (Norman Spinrad "The Iron Dream")
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2018 | 20:41
Oder, um es mit Reg Schuh zu sagen:

UNTOT - JA!
UNPERSON - NEIN!

Ich denke, ein Knackpunkt ist tatsächlich dieser: wenn ich im Spiel ausdrücklich Gegnergruppen haben will, die die Spieler immer und überall ohne Gewissensprobleme einfach wegmoschen können sollen...dann dürfen diese Gegner eben letzten Endes keine "Personen" sein. Dann will ich eigentlich einfach nur zum Abschuß freigegebene Zielscheiben, bei denen ich mich darauf verlassen kann, daß sie sich immer nach Schema F verhalten und dadurch eine Gefahr darstellen werden -- mit anderen Worten, eigentlich Automaten (ob nun mechanischer, biologischer oder sonstiger Natur) mit nachweislich fest verdrahteten Handlungsmustern und ohne eigenen freien Willen, der es sonst ja immer noch theoretisch möglich machen könnte, sich mit ihnen doch irgendwie friedlich zu einigen.

Wobei sich natürlich das Problem ergeben kann, daß einerseits Spieler und SL an solchen Gegnern möglicherweise schnell das Interesse verlieren, wenn ihre Automatennatur gar zu offensichtlich präsentiert wird, ich aber andererseits, wenn ich sie hinter "jaaa, aber die sehen trotzdem wie Leute aus und tun auch recht überzeugend so, die sind halt nur trotzdem hinter der ganzen Maskerade einfach nur fake!" verstecke, wieder schnell Gefahr laufe, alte Klischeevorurteile wieder aufzuwärmen...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Runenstahl am 9.05.2018 | 20:46
Nur aus Interesse: Wie beurteilst du denn einen fiktiven Kampf zwischen zwei fiktiven Menschen, bei dem der eine den anderen verwundet?

Damit habe ich normalerweise absolut kein Problem. Weil allen Beteiligten bewußt ist das Gewalt in RL das falsche Mittel ist um Probleme zu lösen.

Ich habe auch mit Rassismus / Vorurteilen im Rollenspiel kein Problem solange eben dieser Unterschied allen am Tisch bewußt ist. Gerade wenn der Sachverhalt übertrieben dargestellt wird (Zwerge vs Elfen) ist das dann auch leicht zu verstehen. Wenn aber in einem Nebensatz erwähnt wird das der gestohlene Pokal vielleicht beim fahrenden Volk zu finden ist (denn die sind halt so) dann stellt sich die Frage ob das nun übertriebene Klischees der Fantasywelt sind (wäre okay) oder aber ob da unterschwellig Vorurteile der Autors / SL's mit reinfließen. Und das ist dann schon eine genauere Betrachtung wert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 20:46
Nur weil sie "böse" sind, muss ich sie nicht zwingend umhauen. Nur kommt es nicht zum moralischen Dilemma, falls ich es doch tue.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 20:51
Zitat
Ich denke, ein Knackpunkt ist tatsächlich dieser: wenn ich im Spiel ausdrücklich Gegnergruppen haben will, die die Spieler immer und überall ohne Gewissensprobleme einfach wegmoschen können sollen...dann dürfen diese Gegner eben letzten Endes keine "Personen" sein. Dann will ich eigentlich einfach nur zum Abschuß freigegebene Zielscheiben, bei denen ich mich darauf verlassen kann, daß sie sich immer nach Schema F verhalten und dadurch eine Gefahr darstellen werden -- mit anderen Worten, eigentlich Automaten (ob nun mechanischer, biologischer oder sonstiger Natur) mit nachweislich fest verdrahteten Handlungsmustern und ohne eigenen freien Willen, der es sonst ja immer noch theoretisch möglich machen könnte, sich mit ihnen doch irgendwie friedlich zu einigen.
Ich sehe als Figur im Rollenspiel auch in Monstern erst Mal Lebewesen, mit denen man ja vielleicht sogar reden könnte: a la "Bitte bitte friß mich nicht auf!"
Aber wenn der Troll dann sagt: "Doch, denn ich hab nämlich Hunger!"
Dann kann ich damit schon umgehen.
Beispiel Katze und Maus.
Die Katze ist auch ein Lebewesen. Aber sie frisst halt Mäuse.
Und wenn ich im Rollenspiel mit meiner Figur gerade die Maus bin, dann kann ich das so nachvollziehen und brauche keinen Automaten.
Dann ist auch erklärbar warum die Figur kämpft. Es geht um Kopf und Kragen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 9.05.2018 | 21:00
Tut man auch nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man nicht versucht, immer wieder real-weltliche Maßstäbe anzulegen.

Es gibt keine Orks. Es gibt kein Mittelerde. Es gibt auch keine Magie. Es gibt kein "Nur gut" oder "Nur böse". In der realen Welt.
In einer Fantasy-Welt ist das aber u. U. existent. Teilweise begründet, teilweise "weil ist so". Und das ist für mich auch vollkommen in Ordnung. Nein, in bestimmten Bereichen sogar wünschenswert. Moralisches Dilemma, ob ich nun Orks in Mittelerde töten darf? Bestimmt nicht.

Manche meiner Spieler standen tatsächlich vor einem moralischen Dilemma, ob sie Orks töten oder nicht. Deshalb habe ich das so formuliert  ;). Auch in Mittelerde. Da würde es wahrscheinlich auch als unehrenhaft gesehen, wenn man einen Ork tötet, der sich ergeben hat. Klar, kann man in der Gruppe ja machen. Nur sollte man sich im Rollenspiel dann auch über die Konsequenzen im Klaren sein. TOR setzt das über den Schatten um. Dann wird deine Heldenfigur eben dunkler, wenn einen das nicht weiter stört, kann man das ja gern machen.

Aber nochmal, nur weil ein Volk über den Hintergrund als "böse" definiert ist, muss das kein Freifahrtschein zum Töten sein. Es kann von Spielern so unreflektiert gesehen werden, muss es aber nicht. Auch oder gerade nicht in Mittelerde, wo das Thema Gnade auch den Verdorbendsten gegenüber (siehe Gollum) eine zentrale Rolle spielt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2018 | 21:05
der Rassismus gegen Intelligente Untote wird auch in den meinst FR positiv dar gestellt. Aber meist wohl ohne das der Autor sich was bei denkt.

Wenn diese Untoten gewohnheitsmäßig, ggf. gar zwingenderweise Leute umbringen, ist das eben kein "Rassismus", weil keine unangemessene oder fälschliche Reaktion, sondern handfeste Notwehr und Selbstschutz oder auch Fremdschutz.
 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2018 | 21:07
Ich sehe als Figur im Rollenspiel auch in Monstern erst Mal Lebewesen, mit denen man ja vielleicht sogar reden könnte: a la "Bitte bitte friß mich nicht auf!"
Aber wenn der Troll dann sagt: "Doch, denn ich hab nämlich Hunger!"
Dann kann ich damit schon umgehen.
Beispiel Katze und Maus.
Die Katze ist auch ein Lebewesen. Aber sie frisst halt Mäuse.
Und wenn ich im Rollenspiel mit meiner Figur gerade die Maus bin, dann kann ich das so nachvollziehen und brauche keinen Automaten.
Dann ist auch erklärbar warum die Figur kämpft. Es geht um Kopf und Kragen.

Vergiß nicht: "immer und überall". Wenn ich als Maus Katzen in die "Zielscheiben"-Kategorie einsortiere, dann heißt das eben nicht nur, daß ich Katzen möglichst aus dem Weg gehe und notfalls bereit bin, mich nach Kräften zu wehren, wenn doch mal eine hinter mir her ist...sondern beispielsweise auch, daß ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit neugeborene Katzenbabys abmurkse und dafür wahrscheinlich auch noch "Kleine Kätzchen werden ja auch mal groß, also: Wehret den Anfängen!" gleich als Entschuldigung parat habe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 21:11
Zitat
Manche meiner Spieler standen tatsächlich vor einem moralischen Dilemma, ob sie Orks töten oder nicht. Deshalb habe ich das so formuliert  ;). Auch in Mittelerde. Da würde es wahrscheinlich auch als unehrenhaft gesehen, wenn man einen Ork tötet, der sich ergeben hat. Klar, kann man in der Gruppe ja machen. Nur sollte man sich im Rollenspiel dann auch über die Konsequenzen im Klaren sein. TOR setzt das über den Schatten um. Dann wird deine Heldenfigur eben dunkler, wenn einen das nicht weiter stört, kann man das ja gern machen.
Ja, setzt TOR so um. Die Frage ist nur: Warum sollte sich ein Ork ergeben? Okay, nehmen wir den Feigling-Ork, dann bringe ich ihn halt auch nicht direkt um, sondern übergebe ihn...nennen wir es der Obrigkeit.

Ist übrigens so eine Sache/Mechanik, die man in TOR nicht unbedingt bis zum letzten ausreizen sollte meiner Meinung nach. Andererseits gibt es ja auch genug Chancen, es wieder wegzubekommen, so denn der SL sie einem gibt.

Vom Freifahrtsschein habe ich auch nicht geredet; nur sind die Konsequenzen halt durchaus andere, als sie es bei einem "guten" Wesen wären.

@ nobody@home:
Jup, bei bestimmten Spezies wäre das wohl so. Ich würden den Illithiden-Teich mit den Kaulquappen ausmerzen (also nicht ich, weil wenn ich jemals auf einen Illithiden-Teich stosse, ist was gehörig falsch gelaufen).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2018 | 21:14
Vergiß nicht: "immer und überall". Wenn ich als Maus Katzen in die "Zielscheiben"-Kategorie einsortiere, dann heißt das eben nicht nur, daß ich Katzen möglichst aus dem Weg gehe und notfalls bereit bin, mich nach Kräften zu wehren, wenn doch mal eine hinter mir her ist...sondern beispielsweise auch, daß ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit neugeborene Katzenbabys abmurkse und dafür wahrscheinlich auch noch "Kleine Kätzchen werden ja auch mal groß, also: Wehret den Anfängen!" gleich als Entschuldigung parat habe.

Und solange es andere Mäuse gibt, welche keine Chance haben selbst Widerstand gegen die jagende Katze zu leisten und die Umerzíehung zu Vegetarierkatzen nicht praktisch umsetzbar erscheint, wäre es spätestens in entsprechend Situation (Verpflichtung zur machbaren Nothilfe oder in verantwortlicher Position) ein Biowaffeneinsatz gegen die eigene Bevölkerung das nicht zu tun.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 21:17
Nur weil sie nicht böse sind, sind sie noch lange keine Feinde - bzw. der Feind.

Vielleicht sind sie der Feind/Konkurrent wie aventurische Menschen und Orks oder Rom und Karthago, oder Menschen und Eldren bei Erekose
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.05.2018 | 21:18
Das frage ich mich ehrlich gesagt in Bezug auf deinen Post auch...   :-X Da fehlen mir schlichtweg die Worte. Das hat alles nichts mit der Realität zu tun, weil es Spiele sind? Rassismus ein „dummes Kampfwort“? Tyrannei der Kleingeister? Puh, wir leben echt in unterschiedlichen Welten...

Wer keine Worte findet sollte besser schweigen.
Rassismus wird komischerweise nur da zum grossen Thema, wo damit Kohle zu machen ist. Einer der objektiv unrassisschsten Nationen der Welt, die USA, hat Legionen von Schutzparagraphen, Quoten, Schmeicheleien und ähnliches ersonnen, um sich vom Phantom frei zu machen (Irgendwann gabs sogar einen schwarzen Präsidenten?). Glaubt man der Deppenpresse, könnte man allerdings glauben, dass dort Farbige wie RPG-Orks für Polizei XPs abgeschlachtet werden. Nimmt man die Zahlen in die Mangel ergibt sich freilich ein völlig anderes Bild. Eine Bildungsreise durch Asien und Afrika oder Südamerika wird jedem schnell klar machen, wie albern sich solche Vorwürfe ausmachen und wie unverkrampft der grosse Teil der Welt mit dem Thema umgeht.

Die Genese des Wortes und die Instrumentalisierung durch Trotzki ist ebenso aufschlussreich.
Ja, wenn man ganz postmodern Rassissmus finden möchte, entdeckt man ihn leicht auch in den Forgotten Realms. Soziologenaugen glotzen hungrig aus der Erdlöchern. Hier ist unerschöpflich viel Arbeit vorzufinden. Fehlt nur noch der Bedarf...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2018 | 21:20
... Fehlt nur noch der Bedarf...
Fehlt nur noch der öffentliche Fördertopf ...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 9.05.2018 | 21:22
Ich denke, ein Knackpunkt ist tatsächlich dieser: wenn ich im Spiel ausdrücklich Gegnergruppen haben will, die die Spieler immer und überall ohne Gewissensprobleme einfach wegmoschen können sollen...dann dürfen diese Gegner eben letzten Endes keine "Personen" sein.

Das habe ich nie so recht nachvollziehen können.
Entmenschlichung und zugehörige/ergänzende Sachzwänge funktionieren mit Menschen sowohl in anderen Medien als auch IRL ganz "wunderbar".

Grundsätzlich kein Problem mit Gewalt haben, aber bitte nur gegen völlig "unproblematische" Ziele* - das finde ich schon ziemlich kurios.


Edit:
*die dann eben über Rasse oder irgendwelche festgelegten Wesenseigenschaften definiert werden müssen anstatt über ihre jeweilige Funktion im Plot, was ja völlig ausreichen würde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.05.2018 | 21:25
Exakt. Sehe ich auch so- Jeder Mensch ist gleich wertvoll (trotz unterschiedlicher Haut und Haarfarben)

Oder anders ausgedrückt -Menschen müssen nicht gleich Aussehen-um gleich wertvoll zu sein.

Vielleicht für jene, die unter extrem seltenen psychischen Störungen leiden. Für 99.99% der Bevölkerung sieht das anders aus, und das ist auch gut so denn sonst könnten Gesellschaften und der Mensch an sich gar nicht existieren. Familienmitglieder und Freunde sind am wertvollsten und so weiter. Jeder hat Preferenzen und die meisten sind glücklicherweise genetisch vorgeprägt (Das adelt die eigensten übrigens nur umso mehr).

Du meintest sicherlich, jeder Mensch geniesst die gleichen Rechte und Würden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 21:27
Da würde es wahrscheinlich auch als unehrenhaft gesehen, wenn man einen Ork tötet, der sich ergeben hat.
Wirklich?
Selbst  wenn man ihnen keine Perfidie unterstellt, siehe die Ents und Huons in two Towers,

Zitat
Es kann von Spielern so unreflektiert gesehen werden
man sollte aber nicht von  Char auf Spieler schliessen.

@ Einzelgaenger

Verwechsel da nicht persönliche Bedeutung mit Abwerten anderer.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2018 | 21:34
Für mich ist das Zauberwort "Selbstverantwortung der Figur" (Ok, keine gute Option, wenn man eher einfach mal etwas entspannen oder abreagieren will).
Aber zum charakter-immersiven Spiel gehört für mich auch das Bilden einer charaktereigenen Wert- und Moralvorstellung und dann das spielweltinterne Erkunden und Ausleben davon, was dass dann bedeutet.

Rassismus, Sexismus etc sind als Konzepte innerhalb einer Spielwelt - wenn sie denn vorliegen - genauso Scheiße wie im realen Leben und wenn das gut gemacht worden ist, dann zeigt sich das dann auch irgendwo authentisch - und hat eine gute Chance zum Nachdenken anzuregen.
Wird die Bewertung vor dem eigenen Erleben schon von außen gesetzt oder das ganze als unauthentisch empfunden, ist eher Widerstand zu erwarten.

Anekdote bezgl. DSA und "Gewalttrigger". Wenn es einen Faden von heftiger Antipathie gab, dann durch diverse Runden hindurch gegen die Praioskirche ... .
 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.05.2018 | 21:42
Bitte wie?!
Sexismus ist in Welten, in denen teils extremster sexueller Dimorphismus herscht, "genauso Scheiße"? Kein Respekt vor anderen Kulturen wie zB der Drow? Muss ich zum Nachdenken angeregt werden wenn ich als Drow Männchen einfach parieren will und nicht gleich die Gesellschaft umstürzen möchte?

Es ist wirklich so, dass man sich demnächst fürs Umlegen von bösen, bösen Orks demnächst eine Absolution einholen muss. Wir haben vor zehn Jahren gescherzt, dass eine Party bald PC-Quoten erfüllen muss aber die Realität ist immer bizarrer.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2018 | 21:55
Bitte wie?!
Sexismus ist in Welten, in denen teils extremster sexueller Dimorphismus herscht, "genauso Scheiße"? Kein Respekt vor anderen Kulturen wie zB der Drow? Muss ich zum Nachdenken angeregt werden wenn ich als Drow Männchen einfach parieren will und nicht gleich die Gesellschaft umstürzen möchte?

Es ist wirklich so, dass man sich demnächst fürs Umlegen von bösen, bösen Orks demnächst eine Absolution einholen muss. Wir haben vor zehn Jahren gescherzt, dass eine Party bald PC-Quoten erfüllen muss aber die Realität ist immer bizarrer.

Wenn die Unterschiede oder Gesinnungen genetisch/physikalisch in diesem Maße festgeschrieben sind, dann ist es keine unfreundliche Falschzuschreibung/abwertung aka Rassismus/Sexismus - aber auch nichts, was sich so ohne weiteres auf irdische Menschen übertragen ließe, also ohne weitere "Bemühungen" des Autors den Sprung ins Realleben doch noch zu schaffen auch weitgehend ungefährlich und damit irrelevant.

Die theoretische Gefahr von Fantasyrassismus etc ist ja, dass da jemand Spielweltaussagen unfreundlicher Art dann doch auf reale Personen alleine aufgrund ihrer genetischen Zugehörigkeit übertragen KÖNNTE.

Und Kulturen und Ideologien sind wieder ein völlig anderes Fass.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2018 | 21:57
Das habe ich nie so recht nachvollziehen können.
Entmenschlichung und zugehörige/ergänzende Sachzwänge funktionieren mit Menschen sowohl in anderen Medien als auch IRL ganz "wunderbar".

Das ist ja, zumindest aus meiner Sicht, gerade das Problem mit "Wir wollen aber Standardgegner zum bedenkenlosen Weghauen!" (was ja gerade gerne, auch hier im Faden, als Grund für den Bedarf für "immer böse" Völker o.ä. bemüht wird) -- entweder stelle ich als SL welche bereit, bei denen ich die Bedenkenlosigkeit einigermaßen guten Gewissens begründen kann (also so was wie klassische Krankheitserreger, auf stur programmierte Killerroboter, oder hinreichend geist- und persönlichkeitslose Spielarten von Zombies) oder ich bin selber schon wieder auf dieser "wunderbaren" Schiene. Auf die ich, nebenbei bemerkt, gar nicht so furchtbar dringend will...

Dabei geht's mir auch in erster Linie um so "schöne" Dinge wie Sippen- oder Rassenhaft. Daß mein Charakter unter Umständen gute oder zumindest nachvollziehbare Gründe hat, einen oder mehrere bestimmte Gnrbl so schnell wie möglich lieber tot als lebendig sehen zu wollen, ist eine Sache; wenn's aber vom Setting her völlig okay sein soll, Gnrbl schon aus Prinzip einfach überall zu eliminieren, wo immer man sie antrifft, obwohl sie auf der anderen Seite auch irgendwo noch "Leute wie du und ich...na ja, zumindest wie du" sein sollen, dann beißt sich das für mich einfach.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 22:02
die Gnrbl sind  DER Feind/DIE Konkurrenz der Gemeinschaft der SCs, ob die nun ein anderer Clan, Volk, Staat oder Spezies sind
Das Setting ist nicht gross genug für beide.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 9.05.2018 | 22:09
"Wir wollen aber Standardgegner zum bedenkenlosen Weghauen!" (was ja gerade gerne, auch hier im Faden, als Grund für den Bedarf für "immer böse" Völker o.ä. bemüht wird)

Ich sehe eben beim besten Willen den Bedarf dafür nicht.
Gesichtslose* Mooks zum Wegmoschen gibts doch überall, wo man sie braucht, ohne dass man dafür spezielle Kategorien aufmachen müsste.

*Und wo ich mir da im Film oft noch die Arbeit mache, die tatsächlich kollektiv zu maskieren, erledigt sich das im Rollenspiel einfach durch Weglassen einer näheren Beschreibung.


Warum Spieler jetzt ausgerechnet im Rollenspiel zwanghaft eine tiefgründigere Betrachtung aufziehen sollten, wo das in allen anderen (auch interaktiven) Medien völlig egal ist, verstehe ich wirklich nicht.
Mir ist das in freier Wildbahn auch noch nie begegnet, aber wenn das mal der Fall sein sollte, ist die Reaktion klar: Dann gibt es eben keine Gegner zum bedenkenlosen Wegmoschen.
Entweder ein bisschen Tiefgang oder Beer & Bretzel/Hack & Slay, aber dieses Bestehen auf garantiert böse Gegner ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 9.05.2018 | 22:30
Wirklich?
Selbst  wenn man ihnen keine Perfidie unterstellt, siehe die Ents und Huons in two Towers,
man sollte aber nicht von  Char auf Spieler schliessen.

Ich sag ja, es kann vorkommen, und Ents sind nicht wirklich ein gutes Beispiel, die haben ihre eigene, nicht-menschliche Moral.

Und natürlich diskutieren Spieler in der Gruppe, natürlich schließe ich immer von mir als Spieler und meinen Wertvorstellungen auf die Welt, in der ich mit einen Rollenspielcharakter spiele. Das sauber trennen zu können, ist eine Illusion. Da kommen wir ganz schnell wieder zu den Begründungen "Mein Charakter ist halt so". Das bringt mir aber als Spieler nichts, denn es sind nunmal die realen Menschen, mit denen ich am Spieltisch sitze und nicht irgendwelche Fantasiefiguren.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 22:31
Zitat
Entweder ein bisschen Tiefgang oder Beer & Bretzel/Hack & Slay, aber dieses Bestehen auf garantiert böse Gegner ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes.
Hm, mixt Du jetzt zwei Sachen oder verstehe ich etwas nicht?

Ich will meine Dämonen in den Forgotten Realms böse. Nicht ein wenig grau, sondern tiefschwarz. Aber warum sollte ich ihnen keinen Tiefgang geben?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 22:31
Du meintest sicherlich, jeder Mensch geniesst die gleichen Rechte und Würden.
Ja, klar. -haben alle Menschen auch gleiche Rechte und Würden. Kein Mensch ist weniger wert, nur weil er eine bestimmte Hautfarbe hat oder nicht hat.
 :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2018 | 22:39
natürlich schließe ich immer von mir als Spieler und meinen Wertvorstellungen auf die Welt, in der ich mit einen Rollenspielcharakter spiele.
du sollst nicht vom SC auf den Spieler schliessen, was Moral/Ethik betrifft
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 9.05.2018 | 22:43
Hm, mixt Du jetzt zwei Sachen oder verstehe ich etwas nicht?

Ich will meine Dämonen in den Forgotten Realms böse. Nicht ein wenig grau, sondern tiefschwarz. Aber warum sollte ich ihnen keinen Tiefgang geben?

Mit Tiefgang meinte ich die Überlegungen aus SC-Perspektive, ob man denn da jetzt wirklich das Richtige tut und ob Gewalt das angemessene Mittel ist etc.
Wenn ich da keinen Bock drauf habe, dann lasse ich das einfach bleiben, aber ich fordere doch nicht rundum böse Gegner, damit ich auch ja nicht in die Verlegenheit komme, diese Überlegung vielleicht doch anzustellen.

Das hat mit der Darstellung der Erzbösewichte nichts zu tun ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 22:46
Ach so.

Nein, natürlich muss es nicht nur zwei Fronten geben. Aber wie man halt absolut "gute" Wesen hat, gibt es halt auch durchaus absolut "böse". In einem Setting ist da immer noch genug Platz für so Worte wie "usually", "often", etc. ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 9.05.2018 | 22:48
Zu den Gegnern:
Wollen die meine Figur unbedingt töten, warum auch immer und es gibt keine Chance sie davon abzubringen.
Dann ist das ein klarer Feind.

Wenn man jetzt nicht gerade eine "böse" Figur spielt, dann tötet sie entweder weil sie muss, oder weil sie es als notwendig betrachtet. Aber eben idR.  nicht zum Spass.


Böse Feinde könnten natürlich auch nur zum Spaß eine Figur töten wollen.
Automaten sind sie deswegen nicht aber natürlich auch keine empathischen Figuren.

Edit. Und diese Schwarzweissmalerei gehört eben  teilweise zum Märchen dazu. Mit Sauron kann man halt nicht so gut verhandeln mit Voldemort auch nicht.
Das sind böse Wesen aber es sind Wesen.
(Keine realen)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 9.05.2018 | 22:50
@Rhylthar:

Ich spiele eben so gut wie keine klassische (High) Fantasy und dafür viel alternate history und (near-future-)SF.
Da müsste dieses behauptete Problem dementsprechend dauerpräsent sein, aber mir ist das außer als theoretische Überlegung schlicht noch nie begegnet, aus o.g. Gründen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2018 | 22:56
@Rhylthar:

Ich spiele eben so gut wie keine klassische (High) Fantasy und dafür viel alternate history und (near-future-)SF.
Da müsste dieses behauptete Problem dementsprechend dauerpräsent sein, aber mir ist das außer als theoretische Überlegung schlicht noch nie begegnet, aus o.g. Gründen.
Da hatte ich ja was zugesagt (vor zig Seiten). Aber selbst bei Shadowrun könnte man sowas ins Spiel bringen: Der Feind, Blut-/Insektengeister.
Wobei das halt nur die Ausnahmen von der Regel wären.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 10.05.2018 | 07:00
du sollst nicht vom SC auf den Spieler schliessen, was Moral/Ethik betrifft

Wer sagt, dass ich das nicht sollte? Natürlich muss ich darauf Rücksicht nehmen, was meine Mitspieler ertragen und was nicht. Und bestimmte Dinge würde ich mit einem Rollenspielcharakter einfach nicht machen, auch wenn es eigentlich zu dessen Kultur oder eben Charakter passen würde. Deshalb haben wir ja die ganzen "Monster", die wir ohne große Gewissensbisse im Rollenspiel töten dürfen.

Nochmal: Die Trennung Spieler-Charakter ist eine Illusion und die Begründung "Mein Charakter ist nunmal so" ist eine Ausrede dafür, nicht mit den Mitspielern diskutieren zu wollen, ob das Verhalten des Helden für die Gruppe so okay ist. Ingame Moral zu diskutieren, kann witzig sein, wenn es aber in die ernsten Bereiche geht, sollten das die Spieler unter sich ausmachen, was noch ertragbar ist, und was nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 07:28
Um nochmal  auf das Beispiel zu kommen : Vampire werden in einer Fantasy Welt von Menschen unterdrückt und geächtet.
Dann kann das den Spieler sehr wohl mitnehmen, falls er sich mit der Figur als Wesen identifizieren kann.
Aber es handelt sich hier idR. um einen rein fiktiven Rassismus.

Rassismus selbst ist natürlich leider real, und durch das Mitfühlen mit einem fiktiven Charakter, wird der Spieler evtl.  daran erinnert, dass sich das nicht gut anfühlt geächtet zu werden.
Dennoch handelt es sich idR.  nicht um einen echten Rassismus, der irgendein reales Volk diskriminieren will.

Im Prinzip findet die Verknüpfung mit der Fiktion immer über den Spieler und sein Denken, Fühlen und Erleben statt.

Und da der Spieler gedanklich sowohl in der Realität sein kann, als auch in der Fiktion, kann es da zu Vermischungen kommen.
Denn die Gefühle die man für einen fiktiven Charakter hat können einem ebenso authentisch  vorkommen, wie für einen Reallife Menschen.
Nur ,dass der fiktive Charakter halt eben nicht existiert.
Es handelt sich hier um eine Projektion.
Das Gemeine ist, dass man auch im Reallife Gedanken und Gefühle auf jmd. anderen projezieren kann,
(Man nimmt das Gegenüber z. B. nicht so wahr, wie es wirklich ist, sondern wie man es gerne sehen will)
und der Unterschied sich dann gar nicht so groß anfühlt, (obwohl er das ist)

Um Fiktion und Realität gut trennen zu können braucht es sicherlich auch eine gewisse Selbstsicherheit und auch Zufriedenheit mit sich und seinem echten Leben. Man sollte auch  einen guten Kontakt zu sich selbst haben.
Dann hat man ihn meist auch zu anderen.


Edit. Wenn der Spieler selbst einen bestimmten Charakter darstellt, der im Spiel Diskrimminierung erfährt, dann sollte er das besonders gut trennen können.
Er sollte wissen, dass es nur eine Rolle ist und nur ein Spiel.
Allerdings ist es auch immer der Spieler der für die Figur fühlt und denkt. Die Figur selbst kann weder fühlen noch denken, da sie nicht existiert.
Das macht die Gefühle des Spielers (für seine Figur im Spiel) aber nicht weniger real. Es ist also ein echter Mensch der einer fiktiven Figur seine Gefühle leiht.
Das sollte man mMn. im Blick haben.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 10.05.2018 | 10:35
@Caranthir: Natürlich kann man nicht einfach vom SC auf den Spieler schließen, natürlich gibt es zwischen beiden eine Trennung. Und ich sage "natürlich" weil es die Natur der Sache Rollenspiel ist. Wenn dein SC du bist, ist es keine Rolle mehr. Klar, du kannst das auch völlig weglassen, aber dann ist es halt ein wargame oder whatever, mal davon abgesehen dass du als Spoeler eben keine Drachen erlegst. Aber dass das ein allgemeingültiger Fakt von Rollenspiel sein soll, finde ich grotesk.
Die meisten Rollenspiele suchen einen Mittelweg, um dem Spielspaß zu dienen, aber normalerweise ist man mental in der Lage, Aspekte einer anderen Figur auszuspielen und trotzdem Grenzen einzuhalten, jenseits derer das spielerfreundliche metagaming Priorität hat. Bei mir und allen, die ich kenne, ist das so.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2018 | 11:57
Wer sagt, dass ich das nicht sollte? Natürlich muss ich darauf Rücksicht nehmen, was meine Mitspieler ertragen und was nicht. Und bestimmte Dinge würde ich mit einem Rollenspielcharakter einfach nicht machen, auch wenn es eigentlich zu dessen Kultur oder eben Charakter passen würde.
davon rede ich nicht, sondern das zum Charakter  auch Werte gehören können wie Hass, Rassismus, sonstige Vorurteile die einen heute zum Pariah machen würden, ggf. sind gewisse Vorstellungen von Rasse/Klasse/Kaste sogar wahr im Setting.

Andererseits nimmt man wenn man sowas rausnimmt, auch men against Society ziemlich raus
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 10.05.2018 | 13:15
Es gehört heutzutage zum guten Ton, Menschen zu allen Spielarten der Sexualität zu ermutigen. Völlig wurscht, wie man das findet, dass der Objektfetischist in der Mittagspause mit dem Whiteboard ein Stelldichein gibt. Erlaubt ist, was gefällt solange niemand zu Schaden kommt oder gegen seinen Willen bespasst wird.
So weit, so gut.

Warum sollten RPGs jetzt härter bewertet werden?
Warum sollte es in einem Medium, das 100% virtuell abläuft - im Ggs. zur fröhlichen Balz- irgendwelche politisch motivierten Hemmungen geben?
Helft mir, wackere Anstandsrollos, irgendwas kriege ich hier nicht zusammen!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 10.05.2018 | 13:23
Es gehört heutzutage zum guten Ton, Menschen zu allen Spielarten der Sexualität zu ermutigen. Völlig wurscht, wie man das findet, das der Objektfetischist in der Mittagspause mit dem Whiteboard ein Stelldichein gibt. Erlaubt ist, was gefällt solange niemand zu Schaden kommt oder gegen seinen Willen bespasst wird.
So weit, so gut.

Warum sollten RPGs jetzt härter bewertet werden?
Warum sollte es in einem Medium, das 100% virtuell abläuft - im Ggs. zur fröhlichen Balz- irgendwelche politisch motivierten Hemmungen geben?
Helft mir, wackere Anstandsrollos, irgendwas kriege ich hier nicht zusammen!

Ich verstehe hier nicht so ganz, worüber du dich jetzt akut beschwerst.

Entsprechende Elemente von Rollenspiel KÖNNTEN ggf anderen (Realpersonen) Schaden zufügen.

Der Rest wäre dann die Bewertung/Diskussion dieser Chance im Detail und ob das dann sachlich oder unter PC-Gesichtspunkten/politischer Agenda angegangen wird.




Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 13:47
Zitat
Warum sollten RPGs jetzt härter bewertet werden?
Warum sollte es in einem Medium, das 100% virtuell abläuft - im Ggs. zur fröhlichen Balz- irgendwelche politisch motivierten Hemmungen geben?
Helft mir, wackere Anstandsrollos, irgendwas kriege ich hier nicht zusammen!
Bei welchen Spielen nimmst Du sowas denn wahr ?
Und in welcher Form wird da der Rotstift angelegt und warum?
Vielleicht bin ich da nicht so auf dem Laufenden.

Jetzt nur zu Pen&Paper- Erwachsene Menschen sollen das so spielen, wie sie wollen, die sind ja schon groß.
Gibt es dazu denn irgendwo schriftliche Verbote : Wie kein Sex vor dem 3.Grad  ? ~;D
Kann mich nicht erinnern das irgendwo gelesen zu haben.
Normalerweise überlässt man das doch den Spielern ob und wie sie sowas überhaupt ausspielen.
Manche wollen auch einfach nur Monster klopfen. Und Artefakte sammeln.
Vielleicht mit ein Grund warum man das nicht jedem direkt aufs Auge drückt.
Oder evtl. Jugendschutz Gründe.

(Aber das hat doch auch eigentlich mehr mit Sex und Sexismus zu tun, oder?-Vielleicht wäre ein neuer Strang besser?) ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Heinzelgaenger am 10.05.2018 | 14:03
@Maarzan

Nein, Rollenspiel tut niemandem weh. Etwas anderes zu behaupten wäre aberwitzig und kommt der Satanismus Hysterie der 80er ziemlich nah. Käsebrotverzehr ist "potentiell" gefährlich. Bitte um Beispiele deiner aussergewöhnlich mutigen These!

@Issi

Mein Beispiel ist analog zu Sexykram.
Wenn im echten Leben erlaubt ist, was gefällt, warum sollte das für virtuelles Spiel nicht gelten? Warum kann ich Orks nicht ins Gulag schicken?
Warum kann ich nicht sagen, "alle Kender sind Diebe!" Wo wäre das Problem, in Shadowrun allen Bayern einen Sneakattack Bonus zu verleihen?
Niemand kommt zu Schaden!

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 10.05.2018 | 14:14
@Maarzan

Nein, Rollenspiel tut niemandem weh. Etwas anderes zu behaupten wäre aberwitzig und kommt der Satanismus Hysterie der 80er ziemlich nah. Käsebrotverzehr ist "potentiell" gefährlich. Bitte um Beispiele deiner aussergewöhnlich mutigen These!

Du gehest meiner Ansicht das andere Extrem der Hysteriker.
Unter passenden Umständen und Aufbereitung kann das Rollenspiel (welches ja z.B. auch durchaus auch in anderer Form für Lehr-/Erziehungszwecke eingesetzt wird) negative Prägungen im/fürs reale Leben verstärken.

Praktisch dürfte diese Wirkung gegen 0 gehen, aber die Möglichkeit bzw. erkennbare Versuche in diese Richtung zu erkennen und zumindest im Auge zu behalten und im praktikablen Rahmen entgegen wirken, kann meines Erachtens da nur förderlich sein - nicht zuletzt, weil es die Betrachtung auf eine rationalere Ebene bringen würde und den PC-Spinnern ein Gegengewicht entgegen setzen würde.
Direktes Ignorieren, Leugen und Fundamentalopposition wirkt eben keinesfalls überzeugend - gerade auch in ihrer Wirkung auf / Wahrnehmung durch nicht direkt in der Materie stehende und ggf in ihrer Wertung noch schwankenden Dritte.

Bloss weil man (weitgehend) Recht hat, befreit das nicht von der Notwendigkeit das ggf auch sorgsam zu präsentieren und im Rahmen des Verhältnismäßigen noch verbleibende, berechtigte Restprobleme zu addressieren und nach Möglichkeit zu beheben/mindern.

 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 14:16
Zitat
Mein Beispiel ist analog zu Sexykram.
Wenn im echten Leben erlaubt ist, was gefällt, warum sollte das für virtuelles Spiel nicht gelten? Warum kann ich Orks nicht ins Gulag schicken?
Warum kann ich nicht sagen, "alle Kender sind Diebe!" Wo wäre das Problem, in Shadowrun allen Bayern einen Sneakattack Bonus zu verleihen?
Niemand kommt zu Schaden!
Es gibt z.B. ein Kartenspiel das heißt "Guillotine"- bei dem geht es darum möglichst viele Köpfe von französischen Adligen zu sammeln.
Das Spiel nimmt sich selbst nicht ernst, und die Spieler das Spiel auch nicht.

Wieviel Satire ein Rollenspiel Autor einfließen lassen kann, und in welcher Form, ist vielleicht ein Extra Thema.
Aber ich glaube ein paar Satirische Rollenspiele wie "Barbaren" gibt es auch. Die halt auf den Klischees rumklopfen bis es zum Lachen weh tut.
Wie war das ? "Humor fängt da an wo der Spaß aufhört."
Aber Humor ist vermutlich unterschiedlich. Der Britische Humor ist halt sehr schwarz.
Was typisch für Deutschen Humor ist, ist für mich jetzt weniger gut greifbar.
Manches ist evtl.  auch problematisch.
Muss man individuell schauen.

Sry muß jetzt mit Siedeln. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 10.05.2018 | 14:23
"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Jiba am 10.05.2018 | 15:09
Nein, Rollenspiel tut niemandem weh.

Natürlich kann Rollenspiel, wie jedes Medium, verletzend sein, oder besser: dessen Inhalte können es sein. Es wird vielleicht keiner davon sterben. Aber Rollenspielinhalte können durchaus Menschen emotional attackieren. Und es ist vollkommen legitim mit bestimmten Inhalten in einem Spiel ein Problem zu haben. Tatsächlich können Rollenspiele, wenn man drüber nachdenkt, auch ziemlich intime Geschichten sein.

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Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lyonesse am 10.05.2018 | 15:18
Wenn das tatsächlich so problematisch sein sollte, dann müßte der SL ja ganz besonders aufpassen
und gefestigt sein. Denn schließlich muß er einen rassistischen SS-Obersturmbannführer, der bei der
Erschießung von Juden gerne mit Hand anlegt oder einen Uruk-Hai, der sich mit Vorliebe von Elben-
fleisch ernährt darstellen können.
Ein SL spielt in der Regel alle möglichen Antagonisten jeglicher Couleur und muß das aushalten, ja, es
soll ihm sogar Spaß machen und ihr macht euch nur Sorgen um die Spieler. ;)
Das es sensible Themen gibt, die nicht jedem Geschmack entsprechen, versteht sich natürlich von selbst,
aber darauf einigt man sich ja weitestgehend vorher.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: YY am 10.05.2018 | 15:21
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Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 10.05.2018 | 15:25
Sie die Angeblich Guten Rassen wie Elfen und Zwerge den nicht eigentlich die Bösen ? Sie nehme zb den Armen Ork s das Land weg und rechtfertigen das Mit Rassistischen Argumenten . Und Elfen halte sich für die Höchste alle Rassen so wie äh die Nazis . 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 15:27
Sie die Angeblich Guten Rassen wie Elfen und Zwerge den nicht eigentlich die Bösen ? Sie nehme zb den Armen Ork s das Land weg und rechtfertigen das Mit Rassistischen Argumenten . Und Elfen halte sich für die Höchste alle Rassen so wie äh die Nazis .
In welchem Setting?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 15:30
in den meisten ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 15:36
in den meisten ?
Kennst nicht so viele, oder?

Lassen wir mal DSA außen vor, da ich mich da nicht gut genug auskenne, passt Deine These so nicht auf:

- Forgotten Realms
- Greyhawk
- Eberron
- Splittermond
- Mittelerde

Jetzt Du.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 15:40
sie passen nicht auf Mittelerde ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 15:45
Nö. Gibt sichere bessere Mittelerde-Experten als mich hier im Forum, aber ich bin mir sicher, dass hier die wenigsten Elfen und Zwerge als Rassisten darstellen werden, die den armen unterdrückten Orks das Land wegnehmen. Insbesondere, wenn man die unterschiedlichen Thesen zur Entstehung von Orks heranzieht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 16:12
Die Elben/Elfen halten sich da aber für die Höchste  Rasse .
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:17
Sie die Angeblich Guten Rassen wie Elfen und Zwerge den nicht eigentlich die Bösen ? Sie nehme zb den Armen Ork s das Land weg und rechtfertigen das Mit Rassistischen Argumenten . Und Elfen halte sich für die Höchste alle Rassen so wie äh die Nazis .
Also Hagrid (aus Harry Potter) wäre vermutlich auch der Meinung, dass Orks eigentlich nur zutiefst missverstandene Wesen sind.
Genauso wie Drachen und Riesenspinnen. Die wollen auch nur leben. ~;D ;)

Ich kann dich ja verstehen.- Vielleicht ist ja auch  alles nur Erziehung und Sozialisation, und es gibt in Fantasy Welten bald Kitas wo kleine OrKs, Elfen, Zwerge und Menschen zufrieden miteinander spielen. Und Schulen wo sie gemeinsam lernen....  ;D

Edit. -Bißchen Spaß muß sein!

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 16:20
Das ist nicht zwangsläufig "nur Spaß", es gibt Fantasy-Settings, in denen es zumindest nicht unwahrscheinlich wäre.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:22
Das ist nicht zwangsläufig "nur Spaß", es gibt Fantasy-Settings, in denen es zumindest nicht unwahrscheinlich wäre.
Echt?
Dürfen dann auch die kleinen Untoten mitspielen oder werden die ausgegrenzt? ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 16:24
Eines Tages werden sich Orks und Untote gegen die Rassisten zusammenschließen sie vernichten und eine Neue Gesellschaft auf Bauen . Fragt sich nur in welchem Setting.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:25
Eines Tages werden sich Orks und Untote gegen die Rassisten zusammenschließen sie vernichten und eine Neue Gesellschaft auf Bauen . Fragt sich nur in welchem Setting.
In Deinem?  :D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 10.05.2018 | 16:25
vielleicht. Würdest du es Kaufen ? ^^
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 16:29
Eines Tages werden sich Orks und Untote gegen die Rassisten zusammenschließen sie vernichten und eine Neue Gesellschaft auf Bauen . Fragt sich nur in welchem Setting.
Kleiner Tipp:
Die mächtigen Untoten werden die Orks versklaven. Denn warum mit Lebewesen zusammentun? Vgl. Szass Tam.

Andererseits:
Was Du beschreibst, ist Mittelerde. Nur von der anderen Seite betrachtet.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 16:30
Werden sie die Orks versklaven oder hast du nur Rassistisch vor urteile gegen Untote ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 16:34
Echt?
Dürfen dann auch die kleinen Untoten mitspielen oder werden die ausgegrenzt? ~;D
Es gibt nun nicht zwangsläufig "kleine Untote", denn sie werden selten "geboren". Aber auch hier: Gibt Settings, in denen "Untot" nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium für das Zusammenleben mit lebenden Völkern ist.

@ Supersöldner:
Ich habe gar keine Einstellung zu "Untoten". Fun Fact: Es gibt sie nicht. Es ist nur einfach die Frage, warum sich intelligente Untote ausgerechnet mit Orks zusammentun sollen (gleichberechtigt). Macht halt in den meisten Fällen keinen Sinn.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 10.05.2018 | 16:37
Weil sie gemeinsame Feinde haben ? Weil sie besser sein wollen als die Leute die sie immer Rassistisch behandelt haben und daher nicht selbst Rassistische Sklavenhalter sein wollen ? Und natürlich hast du eine Einstellung zu untote. Die Elfe und Zwerge haben sie dir durch Monster Bücher eingetrichtert  ^^
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:38
vielleicht. Würdest du es Kaufen ?
Wenn es auch den nötigen Humor dazu hätte, auf jeden Fall.

kleiner Ork weint:"Der doofe Elf hat gesagt, ich bin häßlich!
kleiner Elf: "Aber nur weil der kleine Ork mich immer haut. "
Kleiner Zwerg: Das sind meine Bauklötzchen! Der  komische Junge hat sie mir gestohlen! "
Kindergärtnerin: Wer hat sie dir gestohlen?
Kleiner Zwerg: Der komische Junge dort!
Kindergärtnerin: "Schluß jetzt, kleiner Sauron, gib die Bauklötzchen wieder her.
Du musst nicht immer den größten Turm bauen!
 ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 16:40
Issi: ich dachte mehr so an einen Bewaffneten aufstand . Für Freiheit Gleichheit  Untot.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:48
Issi: ich dachte mehr so an einen Bewaffneten aufstand . Für Freiheit Gleichheit  Untot.
Also du meintest ehr ernsthaft? Hmm.
Kennst Du die Serie "True Blood"?
Da leben auch Vampire mit Menschen zusammen.
Bzw. sie haben sich geoutet, trinken Kunstblut, und versuchen sich in die Gesellschaft zu intergrieren.
Und das funktioniert mehr oder weniger gut.
Es gibt Vampir-Fans, Vampir -Hater,
Vampire die sich anpassen wollen. Vampire die lieber Menschenblut trinken wollen usw.
Im Setting gibt es auch noch Werwölfe und Feen,Gestaltwandler.
Ist aber insich relativ stimmig. "Urban -Fantasy"

Ansonsten kommt es darauf an.-wie du das verpackst. Wenn man da zuviele Wesen reinstopft, kann es u.U. auch  zuviel werden.
Mit dem richtigen Sinn und Verhältnis, kann es toll sein.
Insofern kommt darauf an, wie das  verkauft wird.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 16:51
ich fand True Blood schlecht. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 16:53
ich fand True Blood schlecht.
Dann treffen unsere Geschmäcker vielleicht nicht aufeinander.
Ich fand die Ideen an einigen Stellen ganz interessant. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 10.05.2018 | 16:54
Die Elben/Elfen halten sich da aber für die Höchste  Rasse .

Stimmt nicht. Es hat speziell in der Vergangenheit Ardas zwar durchaus Elben wie Fëanor und Söhne gegeben, die sich selber persönlich für das Maß aller Dinge und die Krone der Schöpfung gehalten haben...aber die stechen gerade deswegen heraus, weil Tolkien sie eigentlich eher nicht als den allgemeinen elbischen Standard präsentiert. (Außerdem haben gerade die im Überschwang ihrer Arroganz einiges an Schaden angerichtet und ihre Einstellung ist den meisten von ihnen letztendlich nicht gut bekommen; die Ausnahmen haben im Lauf der Jahrtausende ihre Lektion einfach irgendwann doch noch gelernt.)

Außerdem ist natürlich die Aussage "Alle Elben halten ihre Rasse für die höchste von allen" ihrerseits schon wieder stark rassistisch eingefärbt. ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 16:55
Weil sie gemeinsame Feinde haben ? Weil sie besser sein wollen als die Leute die sie immer Rassistisch behandelt haben und daher nicht selbst Rassistische Sklavenhalter sein wollen ? Und natürlich hast du eine Einstellung zu untote. Die Elfe und Zwerge haben sie dir durch Monster Bücher eingetrichtert  ^^
Du weisst wohl auf keinen Fall, wie meine Einstellung zu Untoten im RPG ist. Nicht falsch verstehen, aber mein rollenspielerischer Horizont dürfte da ein wenig breiter aufgestellt sein.

Ich nehme nämlich mal an, Begriffe/Namen wie "Ghostwalk", "Baelnorn", "Syluné" sagen Dir nichts. Oder auch "Jander Sunstar". Und dass sich Untote und Orks aufgrund von "Rassismus" zusammentun, halte ich in den meisten Fällen für so wahrscheinlich, wie dass sich Katzen und Mäuse gegen Menschen verbünden.

Wenn Du ein Setting willst, in dem die Orks die Oberhand haben und Untote an ihrer Seite kämpfen, um die anderen Völker zu unterdrücken, nimm "Midnight".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2018 | 17:04
Issi:schon der versuch die Vampire als Synonym für Rassismus zu verwenden war Mist da  sie eigentlich Dauernd nur gemordet haben was ihre Verfolgung rechtfertigt und sie gar nicht mehr zu Rassismus macht.  Und sonnst gab es nur Billige Sex und Gewalt Effekte .
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 17:08
Issi:schon der versuch die Vampire als Synonym für Rassismus zu verwenden war Mist da  sie eigentlich Dauernd nur gemordet haben was ihre Verfolgung rechtfertigt und sie gar nicht mehr zu Rassismus macht.  Und sonnst gab es nur Billige Sex und Gewalt Effekte .
Das mit dem "Sex sells" hast Du derzeit in vielen Serien.
Hätte sie nicht gebraucht, das stimmt.
Ansonsten stimme ich nicht überein.
Habe mich zeitweise gut unterhalten gefühlt.

Edit- Müssen wir hier aber nicht ausdiskutieren. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 10.05.2018 | 18:56
@Caranthir: Natürlich kann man nicht einfach vom SC auf den Spieler schließen, natürlich gibt es zwischen beiden eine Trennung. Und ich sage "natürlich" weil es die Natur der Sache Rollenspiel ist. Wenn dein SC du bist, ist es keine Rolle mehr. Klar, du kannst das auch völlig weglassen, aber dann ist es halt ein wargame oder whatever, mal davon abgesehen dass du als Spoeler eben keine Drachen erlegst. Aber dass das ein allgemeingültiger Fakt von Rollenspiel sein soll, finde ich grotesk.

Ich bezweifle ja auch gar nicht, dass es den Spieler mit seinen Einstellungen gibt, der eine Figur führt, die andere Einstellungen haben kann. Aber es ist eben immer noch der Spieler, der diese Figur steuert, der Held rennt nicht als KI durch die Gegend. Das heißt, kommt es zu Diskussionen innerhalb der Rollenspielrunde über Rassismus, bringt es meiner Ansicht nicht viel, das auf Charakterebene ingame zu machen. Wie erwähnt, geht es um Gelaber wie "Mein Charakter mag keine Elben", ist das in Ordnung. Mir geht's um ernstere Sachen, weswegen wir hier schon Seiten an Diskussion haben. Und da ist die Trennung Spieler - Figur aus meiner Sicht eine Illusion. Du, der Spieler entscheidest, was dein Charakter macht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 10.05.2018 | 19:27
Ich bezweifle ja auch gar nicht, dass es den Spieler mit seinen Einstellungen gibt, der eine Figur führt, die andere Einstellungen haben kann. Aber es ist eben immer noch der Spieler, der diese Figur steuert, der Held rennt nicht als KI durch die Gegend. Das heißt, kommt es zu Diskussionen innerhalb der Rollenspielrunde über Rassismus, bringt es meiner Ansicht nicht viel, das auf Charakterebene ingame zu machen. Wie erwähnt, geht es um Gelaber wie "Mein Charakter mag keine Elben", ist das in Ordnung. Mir geht's um ernstere Sachen, weswegen wir hier schon Seiten an Diskussion haben. Und da ist die Trennung Spieler - Figur aus meiner Sicht eine Illusion. Du, der Spieler entscheidest, was dein Charakter macht.
Letztendlich, ja. Das ist auch eine Frage der Kommunikation. "Mein Charakter ist ein nostrischer Adeliger, und ein unfasslich xenophober und elitistischer Unsymphat. Ich würde das gerne als Spannung mit dem Nivesen und generell der Außenwelt ausspielen. Das bringt uns evtl. in Schwierigkeiten. Ich zerstöre aber nicht die Party. Wenn ich Beleidigungen rumbrülle, dann immer erkennbar derisch verfärbt, und nicht verwechselbar mit irdischen Schmähworten. ok für euch?" würde das z.B. unter einen bestimmten Stern stellen, und man könnte ingame trotzdem sehr böse Entscheidungen treffen. Ohne sich an Gewaltspielchen aufzugeilen, wenns nach mir geht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 10.05.2018 | 21:10
[...] Und da ist die Trennung Spieler - Figur aus meiner Sicht eine Illusion. Du, der Spieler entscheidest, was dein Charakter macht.

Ja und nein. Als Beispiel führe ich da gerne eine Figur aus Call of Cthulhu an, die ich mal gespielt habe. Der werte Freiherr von Ebersberg, alter Landadel, ist seinerseits ebenfalls ein Stereotyp, rechtsnationaler Monokelträger, der findet, dass Deutschland wieder einen starken Mann braucht. Eine Spielerin - mit der spiele ich seitdem kontinuierlich und aktuell auch wieder in einer Urban-Shadows-Runde - spielt eine jüdische Künstlerin, so ein neumodischer Berliner Freigeist. Da ist mehr als eine beleidigende rassistische oder sexistische Äußerung in game rüber gehauen worden. Das waren Positionen, die so für die 20er Jahre in der Weimarer Republik für ein ehemaliges Mitglied der Oberschicht des Kaiserreichs sehr plausibel waren. Und die hat Ebersberg auch in game so gemeint und konnte sie aus seiner Sicht untermauern. Das heißt aber nicht, dass ich mir die Meinung des Typen zu eigen mache.Allzu groß kann ja auch die Überschneidung zwischen Figur und Spieler nicht sein. Nehmen wir doch einfach mal die Einstellung zu körperlicher Gewalt. Mein Bodycount: Null. Bodycount meiner Figuren: Wow ... in dreißig Jahren? Puh. Reicht es, wenn ich "VERDAMMT VIELE!" sage?

Das war ein vorher bei der Erschaffung der Figuren mit der Spielerin besprochener Teilaspekt, mit dem wir dann auch spielen wollten. Da geht es dann tatsächlich zum Teil auch darum, realen Rassismus in game zu verhandeln oder besser zu erkunden, zu erfahren. Natürlich in einem sehr eingeschränkten Schutzraum, aber auch das kann eine Funktion von Rollenspiel sein. Quasi eine Reflexion über Rassismus.

Das ist aber zugegebenermaßen was anderes, als mehr oder weniger versehentlich sein Quellenbuch mit Zigeuner-Stereotypen vollzuknallen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 21:18
Ich glaube , jeder der weiß, wie Schauspielerei funktioniert, kriegt mit "Rollen" weniger Probleme.

Man schlüpft in einen Charakter und stellt ihr dar- fertig.
Muß man sich in den Charakter einfühlen?-Ja, aber die Gefühle sind nur "geliehen."
Man denkt und fühlt für den Charakter(weil er das selbst nicht kann)-aber man ist nicht selbst der Charakter.
Funktioniert bei NSC idR. wunderbar.

Bei SC gibt es unter Umständen eine etwas größere Identifikation, weil man sich den SC A-extra aussucht (eigene Vorlieben), und B-länger spielt.
Da ist die Verwachsungs-gefahr wesentlich größer. Aber tatsächlich nie wirklich gegeben, solange man auch noch ein schönes Reallife hat und genug Abstand zum Spiel.


Just my Opinion.

Edit. Vielleicht noch ein weiterer hinkender Vergleich.
Ist ein Bisschen wie Kasper -Theater spielen.-Die Figur ist die "Handpuppe" und die Gedanken und Gefühle des Spielers sind die" Hand."

Die Rollenspielwelt ist das "Kasperltheater".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 10.05.2018 | 21:54
Zitat
Das ist aber zugegebenermaßen was anderes, als mehr oder weniger versehentlich sein Quellenbuch mit Zigeuner-Stereotypen vollzuknallen.
Wie kamst DU eigentlich darauf, die Hickmans hätten das geschrieben?  wtf?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Achamanian am 10.05.2018 | 22:02
Letztendlich, ja. Das ist auch eine Frage der Kommunikation. "Mein Charakter ist ein nostrischer Adeliger, und ein unfasslich xenophober und elitistischer Unsymphat. Ich würde das gerne als Spannung mit dem Nivesen und generell der Außenwelt ausspielen. Das bringt uns evtl. in Schwierigkeiten. Ich zerstöre aber nicht die Party. Wenn ich Beleidigungen rumbrülle, dann immer erkennbar derisch verfärbt, und nicht verwechselbar mit irdischen Schmähworten. ok für euch?" würde das z.B. unter einen bestimmten Stern stellen, und man könnte ingame trotzdem sehr böse Entscheidungen treffen. Ohne sich an Gewaltspielchen aufzugeilen, wenns nach mir geht.

Genau da ist mal wieder die Kommunikation zwischen den Spielern der entscheidende Faktor für verantwortungsvolles Spiel, finde ich. Caranthir würde ich insofern recht geben, dass irgendwelche problematischen Punkte ingame klären zu wollen bzw. sich auf "mein Charakter ist nun mal so!" zurückzuziehen schwerwiegender Mist sind. Aber natürlich kannst du inGame auch als Antirassist bewusst z.B. eine Figur spielen, die rassistisch drauf ist. Must du halt vorher und ggf. auch immer wieder zwischendurch mit den anderen abklären.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 10.05.2018 | 22:19
Warum ist eigentlich das Klischee des arroganten, rassistischen Mitteleuropäers ok? Hämmert das nicht auch Stereotype in die Köpfe der Lesenden,was realweltliche Konsequenzen haben könnte?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 10.05.2018 | 22:24
Ja und nein. Als Beispiel führe ich da gerne eine Figur aus Call of Cthulhu an, die ich mal gespielt habe. Der werte Freiherr von Ebersberg, alter Landadel, ist seinerseits ebenfalls ein Stereotyp, rechtsnationaler Monokelträger, der findet, dass Deutschland wieder einen starken Mann braucht. Eine Spielerin - mit der spiele ich seitdem kontinuierlich und aktuell auch wieder in einer Urban-Shadows-Runde - spielt eine jüdische Künstlerin, so ein neumodischer Berliner Freigeist. Da ist mehr als eine beleidigende rassistische oder sexistische Äußerung in game rüber gehauen worden. Das waren Positionen, die so für die 20er Jahre in der Weimarer Republik für ein ehemaliges Mitglied der Oberschicht des Kaiserreichs sehr plausibel waren. Und die hat Ebersberg auch in game so gemeint und konnte sie aus seiner Sicht untermauern. Das heißt aber nicht, dass ich mir die Meinung des Typen zu eigen mache.

Die Frage ist dann ja: Bei all den Alternativen, die es gibt, warum spielt jemand dann genau einen Rassisten? Das ist ja eine bewusste Entscheidung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 22:31
Komisch, sowas würde mich gar nicht reizen.
Die Möglichkeit, dass mich sowas interessiert geht gegen Null.

Das "Warum" würde mich deshalb auch interessieren.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 10.05.2018 | 22:38
Die Frage ist dann ja: Bei all den Alternativen, die es gibt, warum spielt jemand dann genau einen Rassisten? Das ist ja eine bewusste Entscheidung.

Definitiv. Es war auf keinen Fall eine sympathische Wahl, weil ich jemanden spielen wollte, mit dem ich mich total toll identifiziere. Eher die Frage: "Wie könnten solche Typen funktionieren? Was bingt die dazu, so zu sein?" Vielleicht auch ein bisschen zu zeigen, wie kacke ich Rassismus finde. Es ist letztlich ein politischer Dreh im Spiel.

@Issi:
Muss ja auch nicht. Es schnappt sich ja auch nicht jeder alle mögliche ernste Literatur. Und das muss ja auch nicht sein. Ich ziehe mir auch lieber leichte Fantasy-Romane rein. Und andere haben Archipel Gulag auf dem Nachttisch liegen. Nicht gerade Erbauungsliteratur. Und warum nicht auch im Rollenspiel? Ich für meinen Teil habe Freude1 an so etwas. Anderes Beispiel gefällig? The Trial of Poland (http://bullypulpitgames.com/downloads/the-trial-of-poland/). Da spielst du einen Haufen Ostblockdiktatoren, die auch nicht gerade für ihr Bekenntnis zu den Menschenrechten bekannt waren. Spannendes Spiel.

1) Spaß? Vergnügen? Was ist die richtige Vokabel? Ich finde es interessant und empfinde es positiv, habe einen Ertrag für mich. Aber Spaß ist das nicht so wirklich. Also nicht Hohoho-Was-haben-wir-gelacht-Spaß. Und wenn, dann eher so ein Lachen, das im Hals stecken bleibt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 10.05.2018 | 22:55
Definitiv. Es war auf keinen Fall eine sympathische Wahl, weil ich jemanden spielen wollte, mit dem ich mich total toll identifiziere. Eher die Frage: "Wie könnten solche Typen funktionieren? Was bingt die dazu, so zu sein?
Komische Ideologien? Mangelndes Mitgefühl?
Wenig echtes Selbstwertgefühl?

Man kann eigentlich von Glück sprechen, wenn man das nicht nachempfinden kann, weil man zu viel empfindet.
Aber Darstellen geht im Prinzip trotzdem, über die Klischees

Nur als SC würde mich das nicht reizen .Vor Allem nicht über einen längeren Zeitraum.

Edit. Aber auf jeden Fall bringt man das Thema Rassismus  ja dann bewusst rein. Und hat wahrscheinlich in vielen Fällen auch ein Setting, das tatsächlich  ans Reallife angelehnt ist.
Oder an die Geschichte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 10.05.2018 | 23:20
In einem "realwaltlichen" oder dem sehr nahen Kontext: Ich habs bei Shadowrun mal probiert, bei einem Charakterkonzept, zu dem eine rechtsradikal-rassistische Einstellung gepasst hat. Hat nicht wirklich funktioniert, ich hab mich nicht dazu gekriegt, wirklich NSCs oder SCs zu diskriminieren oder anzumachen; zumindest über ein paar Stammtisch-Sprüche hinaus (und hartes PvP wäre zwar möglich gewesen, ist aber nicht so wirklich meins, und in der Kategorie "Rassist" wär mein SC auch ziemlich alleine gewesen). Warum ich das versucht habe? Neugier, würd ich meinen. Mal was "ganz anderes" spielen.

In "tolkinesken" Fantasy-Settings? Weil Orks nun mal böse sind. Weil ich hin und wieder den Helden meiner Kindheit nacheifern will, ohne an den ganzen Kram, den ich seitdem gelernt habe, allzu viele Gedanken zu verschwenden.

Zitat
"Streicher werde ich genannt. Ich kam aus dem Norden. Ich jage Orks." (...)
"Wem dient Ihr? Auf wessen Befehl jagt ihr Orks in unserem Land?"
"Ich diene niemandem, aber Saurons Diener verfolge ich in jedem Land, in das sie sich begeben mögen."

Mehr Erklärung braucht es dafür nicht. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 10.05.2018 | 23:23
[...] Vor Allem nicht über einen längeren Zeitraum.

Über längere Zeit wollte ich so etwas wahrscheinlich auch nicht spielen wollen. Von Ebersberg war ein One-Shot-SC (und steht jetzt auf der Liste meiner potentiellen Bösewichte für die Ära).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2018 | 05:50
sie passen nicht auf Mittelerde ?
Aber sowas von nicht, die Aviendhi lebten dort  lange vor den Orks
Die Elben/Elfen halten sich da aber für die Höchste  Rasse .
Wie kommst du jetzt darauf?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 07:06
In einem "realwaltlichen" oder dem sehr nahen Kontext: Ich habs bei Shadowrun mal probiert, bei einem Charakterkonzept, zu dem eine rechtsradikal-rassistische Einstellung gepasst hat. Hat nicht wirklich funktioniert, ich hab mich nicht dazu gekriegt, wirklich NSCs oder SCs zu diskriminieren oder anzumachen; zumindest über ein paar Stammtisch-Sprüche hinaus (und hartes PvP wäre zwar möglich gewesen, ist aber nicht so wirklich meins, und in der Kategorie "Rassist" wär mein SC auch ziemlich alleine gewesen). Warum ich das versucht habe? Neugier, würd ich meinen. Mal was "ganz anderes" spielen.

In "tolkinesken" Fantasy-Settings? Weil Orks nun mal böse sind. Weil ich hin und wieder den Helden meiner Kindheit nacheifern will, ohne an den ganzen Kram, den ich seitdem gelernt habe, allzu viele Gedanken zu verschwenden.

Mehr Erklärung braucht es dafür nicht. :)
Vielleicht ist es ja auch eine gute Erfahrung gewesen, zu wissen, dass man das nicht kann. Bzw.  dass man daran keinen Spaß hätte.

Zu Aragorn- dieses "Orks sind böse" würde ich auch eher mit Märchen erklären. Das sind halt die Schergen des "ultimativem Bösen. "
Und ich denke, dass die halt gezüchtet wurden, nimmt Tolkien deshalb auf, weil er ja irgendwie erklären muss, warum die da sind. Er will sie halt nicht vom Himmel fallen lassen.

Ich vermute deshalb sind viele Fantasy Monster auch irgendwelche "Züchtungen" von Bösen, weil das begreifbarer ist, als" sie wurden herbei gezaubert."
Wobei das genauso denkbar wäre.
Oft ist das mMn.  einfach nur ein Erklärungsversuch,warum die da sind. (Es hat sie auch kein guter Schöpfer erschaffen!).
Und warum sie so aussehen.

Edit. Im Märchen muss man z. B. nicht erklären, warum der Zwerg da ist,  oder der böse Wolf sprechen kann.
Es ist einfach ein Land farfaraway(weitweitweg)- Erklärung Ende.
Und Fantasy(Märchen) will halt genau dieses Land irgendwie erklären. Weil das dem Spieler/Leser sonst nicht genügt.
Und so kommen halt mMn. diese ganzen abstrusen Entstehungsgeschichten zustande.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 11.05.2018 | 07:29
Ein "Problem" von Orks (in Mittelerde) ist evtl. auch, dass sie sehr humanoid dargestellt werden. In einer FSK18-Variante (und ich meine nicht XXX...;)) würde das vielleicht deutlicher werden.

Bei D&D und anderen RPG gibt es durchaus hochintelligente Wesen, bei denen die Bedenken wahrscheinlich viel geringer wären. Mit einem Mi-Go einen Kaffee trinken? Jo klar, wenn ich später als Gehirn in einem Einmachglas mein Dasein fristen will. Phaerimm, Aboleths, Mindflayer...nur um ein paar Beispiele zu nennen. D&D 5E hat gerade erst eine Rasse gegenüber älteren Versionen "entmenschlicht" (allerdings zu meinem Unmut): Gnolle sind jetzt keine wilden nomadischen "Hyänenmenschen" mehr, das sind dämonische Fress- und Killermaschinen. Keine niedlichen Welpen, die man mit richtiger Erziehung vielleicht "retten" könnte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 07:36
Ein "Problem" von Orks (in Mittelerde) ist evtl. auch, dass sie sehr humanoid dargestellt werden. In einer FSK18-Varianten (und ich meine nicht XXX...;)) würde das vielleicht deutlicher werden.
Ja kann gut sein. Da ist das "auch Menschen können Monster sein" wesentlich konkreter dargestellt, als beim "bösen Wolf. "- (Der natürlich auch für einen Menschen steht, dem man nicht trauen kann, der gefährlich ist.
Aber durch die Tiergestalt, ist es weniger konkret.)
"Der Wolf im Schafspelz" ist ja ein Begriff den man auch heute teilweise noch verwendet.

Edit. Und wenn man "züchten" jetzt mal aus der Ferne betrachtet, kann man sich gefährliche "Monster" auch so heran züchten, ohne irgendeinen Genetik Quatsch. Indem man sie zum Beispiel von klein auf mit bestimmten Ideen oder Informationen impft. Ihnen positive Zuwendung verwehrt, wenn sie nicht die Erwartungen des Umfelds erfüllen usw.

Insofern kann man "heran züchten" im Märchen vielleicht  auch weniger wörtlich nehmen, und das durchaus abstrakter betrachten.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 11.05.2018 | 08:32
Zitat
. Indem man sie zum Beispiel von klein auf mit bestimmten Ideen oder Informationen impft. Ihnen positive Zuwendung verwehrt, wenn sie nicht die Erwartungen des Umfelds erfüllen usw.
Dann hast Du wieder das "Orkbaby-Dilemma". Denn wenn durch Erziehung erst die Richtung bestimmt wird, in die sich ein Wesen entwickelt, bist Du wieder beim...Menschen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 11.05.2018 | 08:38
Ja und nein. Als Beispiel führe ich da gerne eine Figur aus Call of Cthulhu an, die ich mal gespielt habe. Der werte Freiherr von Ebersberg, alter Landadel, ist seinerseits ebenfalls ein Stereotyp, rechtsnationaler Monokelträger, der findet, dass Deutschland wieder einen starken Mann braucht. Eine Spielerin - mit der spiele ich seitdem kontinuierlich und aktuell auch wieder in einer Urban-Shadows-Runde - spielt eine jüdische Künstlerin, so ein neumodischer Berliner Freigeist. Da ist mehr als eine beleidigende rassistische oder sexistische Äußerung in game rüber gehauen worden. Das waren Positionen, die so für die 20er Jahre in der Weimarer Republik für ein ehemaliges Mitglied der Oberschicht des Kaiserreichs sehr plausibel waren.

Da bin ich ja voll und ganz bei euch. Wenn die Gruppe damit gut leben kann, ist das doch wunderbar. Dagegen sage ich nichts.

Zitat
Das war ein vorher bei der Erschaffung der Figuren mit der Spielerin besprochener Teilaspekt, mit dem wir dann auch spielen wollten.

Und genau das ist der springende Punkt! Ihr habt das vorher so abgesprochen, dass rassistische Motive Teil des Spiels sind. Ihr als Gruppe habt das so entschieden. Das vorher zu machen, ist der Königsweg, dann kommt es während des Spiels nicht zu Irritationen. Bei Cthulhu ist das besonders wichtig, da wir hier mit real existierendem Rassismus konfrontiert werden.

Jetzt gehe ich aber mal wieder zurück zu Fantasy und Mittelerde: Ich hatte schon relativ oft in Spielgruppen die Situation, dass man Gefangene (die dem Bösen verfallen sind, egal ob Orks oder Menschen) getötet hat. Da bricht für mich die Trennung Spieler und Spielfigur auf. Sowas kann ich nicht einfach abtun mit dem Hinweis "Mein Charakter ist halt so". Sowas möchte ich vorher geklärt haben.

Ich werfe keinem meiner Mitspieler irgendwas vor, aber: Ich möchte sowas einfach nicht mehr in den Gruppen haben, in denen ich mitspiele. Und ich möchte auch nicht, dass sich Spieler dann rausreden, sie hätten mir doch gesagt, dass sie einen Soldaten aus Gondor spielen. "Die sind halt so."

Rassismus ist einfach ein sensibles Thema (wie man hier im Faden sieht). Da ist ist mir die Spieltheorie oder die Trennung von Spieler und Charakter ziemlich wurscht. Es geht um reale Gefühle am Spieltisch, habe ich vor, mit meinem Helden Grenzen zu übersschreiten, kläre ich das vorher mit der Gruppe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 08:40
Dann hast Du wieder das "Orkbaby-Dilemma". Denn wenn durch Erziehung erst die Richtung bestimmt wird, in die sich ein Wesen entwickelt, bist Du wieder beim...Menschen.
Klar. Aber es ist ja eine Märchenwelt.
(Das Orkbaby ist ein echtes Problem -denn das" Orks werden auch geboren", ist mMn. nur Weltenbau)
Wichtig ist eigentlich nur, dass Orks vom "Bösen" erschaffen wurden. Und deshalb gefährlich sind.

Sie stehen ja eigentlich für bildhafte Angstgestalten.
Der Weltenbau hat daraus eigentlich erst ein Problem gemacht, das es im Märchen vorher nicht gab.
Denn jetzt kann man den gesamten Reallife Kram hinein projezieren. Von Genetik, Sozialisation usw.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 08:44
Ich möchte sowas einfach nicht mehr in den Gruppen haben, in denen ich mitspiele. Und ich möchte auch nicht, dass sich Spieler dann rausreden, sie hätten mir doch gesagt, dass sie einen Soldaten aus Gondor spielen. "Die sind halt so."

Dann ist es deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, von ganzem simplen Eigeninteresse ganz zu schweigen, das auf den Tisch zu bringen und sagen. Vor Spielbeginn.

Nicht der redet sich raus, der in Rom wie die Römer tut; sondern der, der freiwillig nach Rom reist und sich dann beschwert, neben anderen auf dem Donnerbalken zu sitzen...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 11.05.2018 | 08:51
Zitat
Jetzt gehe ich aber mal wieder zurück zu Fantasy und Mittelerde: Ich hatte schon relativ oft in Spielgruppen die Situation, dass man Gefangene (die dem Bösen verfallen sind, egal ob Orks oder Menschen) getötet hat. Da bricht für mich die Trennung Spieler und Spielfigur auf. Sowas kann ich nicht einfach abtun mit dem Hinweis "Mein Charakter ist halt so". Sowas möchte ich vorher geklärt haben.
Klärst Du das auch in Settings, in denen Vampire, Zombies, etc. vorkommen? Wesen, die vorher "menschlich" waren?

Für mich ist es im Übrigen nicht "egal", ob es in Mittelerde Menschen oder Orks waren...das ist, zumindest für mich, ein deutlicher Unterschied.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 11.05.2018 | 09:00
Ja, ja - mir ist schon klar, warum ich nur mit Freunden spiele.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 11.05.2018 | 09:11
Dann ist es deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, von ganzem simplen Eigeninteresse ganz zu schweigen, das auf den Tisch zu bringen und sagen. Vor Spielbeginn.

Kannst du gar nicht. Fluch und Segen dieses Mediums. Rollenspiel überspannt eine derartig breite Anzahl an Möglichkeiten, dass ein vollständiges Abklären vorher gar nicht geht. Wir wollen ja überrascht und mit neuen Situationen konfrontiert werden. Und je stärker ich alle am Tisch in die Erschaffung der gemeinsamen Narration rein hole, desto unkontrollierbarer wird die Richtung.

Wie man das dann im Spiel regelt, wenn so eine Situation auftritt, kann man aber sehr wohl vorher besprechen. Da gibt es ja Möglichkeiten und mittlerweile auch so Kram wie X-Cards.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 11.05.2018 | 09:19
Klärst Du das auch in Settings, in denen Vampire, Zombies, etc. vorkommen? Wesen, die vorher "menschlich" waren?

Für mich ist es im Übrigen nicht "egal", ob es in Mittelerde Menschen oder Orks waren...das ist, zumindest für mich, ein deutlicher Unterschied.

Das Setting gibt ja schon eine Menge vor. Grabunholde, Vampire usw. sind in Mittelerde eindeutig Monster, die jetzt nicht in Verhandlungen eintreten, wenn sie am Verlieren sind  ;). Auch klar ist, dass ich in Shadow of the Demon Lord oder Warhammer eine viel düstere Stimmung habe als in Mittelerde. Daher wäre mir inzwischen die gemeinsame Gruppenerschaffung schon sehr wichtig. Das Spiel gibt die Stimmung vor, Spieler haben immer ein Vetorecht, wenn es um Gewalt geht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 09:25
Kannst du gar nicht. Fluch und Segen dieses Mediums. Rollenspiel überspannt eine derartig breite Anzahl an Möglichkeiten, dass ein vollständiges Abklären vorher gar nicht geht.

Grundsätzlich richtig, aber wenn Caranthir ein so spezielles Problem hat wie "Ich hab was dagegen, das Gefangene abgemurkst werden", kann man das ansprechen. Oder sich halt nicht beschweren, wenn Aragorn tatsächlich auf Orkjagd geht, ohne Gefangene zu machen.

Aber da Caranthir es ja auch war, der direkt vom Charakter auf den Spieler glaubt schließen zu können: Wenn mir ein Mitspieler wegen sowas real Rassismus vorwirft, kommt es zur Konfrontation. Ganz abseits des Spiels und ganz, ganz weit weg von i-was, was sich mit X-Card oä Kinkerlitzchen regeln ließe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2018 | 09:35
Meine Thesen:
1) Solange irgendwer eine offensive Bedrohung darstellt, ist es kein Rassismus dagegen vorzugehen, sondern eben Notwehr.

2) Wenn die Aggressivität genetisch ist, ist es auch kein Rassismus darüber negativ zu urteilen und hart zu handeln - wobei wir aber klar im phantastischen sind.

3) Wenn es eine frühkindliche und somit für den einzelnen unvermeidbare kulturelle Prägung zur Bösartigkeit ist, ist die Kultur zu verdammen, aber nicht darauf alleine das Individuum zu verurteilen.
3a) Das schränkt in keiner Weise die Notwehr aus 1 ein, außer bezgl. der notwehrinhärenten Prüfung der möglichen Verhältnismäßigkeit/Alternativen (aber immer noch in Relation zum Selbstschutz).
3b) Dieses Verständnis gälte übrigens genauso für Autoren, welche im Rahmen des Weltbilds ihrer Zeit agieren (oder gar noch etwas progressiver aber eben nicht PC perfekt waren)
3c) Entsprechend wäre das Bekämpfen bzw. Entgegentreten einer solchen Kultur wo möglich moralisch notwendig.

4) Wer in einer Position der möglichen eigenen Entscheidung, also ohne staatlichen Zwang und in der Anwesenheit von alternativen Denkangeboten, sich dieser Kultur verpflichtet, fällt unter 3c). Umgekehrt gehören (auch eben durch 3c)  dann moralisch diese Leute unterstzützt, welche sich von der Bösartigkeit emanzipieren wollen.

Damit:
Untote/Automatenorks/Dämonen- Annahme: untot/gezüchtet/genetisch heißt in dem Moment auch zwingende negative bis(s) tödliche Auswirkungen auf ihr lebendes Umfeld ->1) + 2)

Orkbabies:
Annahmen:
I. genetisch "böse"-> 1) + 2)
II. kulturelle Tiefenprägung 1) +3)+3a)+3c)
III. Dominierung und Unterdrückung durch entsprechende Fraktionen (in Dienst pressen).  1) + 3)+3a)+3c) unter der Moderation von 4) aber weiterhin unter dem Selbstschutzvorbehalt.
IV. Die wertlosen (und ansonsten friedlichen oder lediglich auf landnehmende Zuwanderer reagierenden) Primitiven haben brauchbares Land, weg mit denen. -> Rassismus

Es kommt also MASSIV auf die jeweiligen Settingdefinitionen zu"Ork" an, sowie darauf, in wie weit die SCs davon Kenntnis haben und wo ihre theoretischen Optionen sie selbst oder 3te gefährden (Selbstschutzvorbehalt) .

Bezgl. "vorher drüber reden":
Das ist natürlich der richtige Weg. Aber die Verurteilung als "rassistisch" bezieht sich ja in dem Zusammenhang üblicherweise nicht gegen Spielleiter, sondern gegen Autoren und damit gegen das Angebot an sich, überhaupt etwas, was irgendwie wen stört, anzubieten und so die Möglichkeit zu schaffen, dass jemand einfach "rassistische" Inhalte an seinen Spieltisch bringt.

Es sollen keine spezifischen Spieler geschützt werden, sondern die generelle Option sich irgendwie un-PC zu entscheiden aus selbsternannter moralischer Hoheit so weit wie möglich aus der Welt getilgt werden. Gleichschaltung halt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 10:00
@
Maarzan
Man darf aber mMn. nicht vergessen, dass es Orks gar nicht gibt. Und auch nicht die Welt in der sie leben.
Der "Rassismus" von dem du da sprichst, wenn da denn einer wäre, wäre trotzdem kein realer Rassismus solange die Orks nicht für irgendein ganz bestimmtes reales Volk stehen und absichtlich so verkauft werden.

Es wäre "Rassismus" innerhalb einer Fiktion.

Edit.Oder anders gesagt. Ein Spieler könnte im Rollenspiel den übelsten Rassisten ever spielen, und sich absolut unmoralisch verhalten, solange er dass im Reallife nicht tut, ist er kein echter Rassist. Sondern dann halt ein Fantasy Rassist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2018 | 10:12
Ja sicher.

Der Prozess wäre zweischrittig:
a) Was wäre innerhalb des Settings überhaupt Rassismus.
b) was davon und unter welchen Umständen und Aufmachungen wäre geeignet/bedrohlich, tatsächlich den assoziativen Sprung auf eine irdische "Rasse" zu schaffen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 11.05.2018 | 10:20
Zitat
Es kommt also MASSIV auf die jeweiligen Settingdefinitionen zu"Ork" an, sowie darauf, in wie weit die SCs davon Kenntnis haben und wo ihre theoretischen Optionen sie selbst oder 3te gefährden (Selbstschutzvorbehalt) .
Eben. Es geht um den gemeinsamen Vorstellungsraum.

Wenn ich Orks in Mittelerde vor mir sehe, sehe ich marodierende Horden, die keinen Halt vor Frauen, Kindern, Alten oder sonst irgendjemanden machen. Schwenkt meine Vorstellung auf Ogrimmar um, sehe ich Orkkinder, die zusammen mit ihren Troll- und Taurenfreunden spielen.

Wenn ich ein "30 Days of Night"-Setting habe, muss ich nicht lange überlegen, was ich mit Vampiren mache. Ist das ganze dann eher "Twilight", sieht es schon wieder anders aus.

"World War Z", "Resident Evil"...ist klar. Sie oder ich. In St. Clarita oder Seattle habe ich dann zwei Frauen, die beide nur einen Fehler in ihrem Leben gemacht haben; die eine hat Muscheln gegessen, die andere ging zu einer Party. Beide mögen jetzt Hirn-Smoothie mit Leber.

@ Caranthir:
Im Rivendell Guide (AiME) ist übrigens eine Begegnung mit dem Herrscher der Nazgûl drin, die eben auch ganz diplomatisch laufen kann. ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 10:26
Ja sicher.

Der Prozess wäre zweischrittig:
a) Was wäre innerhalb des Settings überhaupt Rassismus.
b) was davon und unter welchen Umständen und Aufmachungen wäre geeignet/bedrohlich, tatsächlich den assoziativen Sprung auf eine irdische "Rasse" zu schaffen.
Ich vermute Menschenvölker,die 1.eindeutig ganz bestimmte Klischees aufweisen.Und die 2. als extrem negativ und verachtenswert dargestellt werden.

Ich möchte deshalb kurz nochmal das Beispiel der Zigeuner aufgreifen. Was wenn man die nun als äußerst geschickte Diebe und talentierte Hellseher verkaufen würde?
Mit Charakterklassen wie Spitzbuben und Hexen. Mit Spezialfähigkeiten.Wären sie dann immer noch negativ?

Antwort. (Vermutlich würde allein das Klischee -"Dieb" bereits ausreichen, um es negativ zu machen)

Weil das in unserer Reallife Welt diskriminierend ist.
In einer Fantasywelt,  könnte das ganz anders aussehen.
Wäre aber trotzdem nicht machbar.

Ich finde, das ist halt ein krasses Beispiel wie weit Realität und Fiktion auseinander klaffen können.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2018 | 11:16
Ich vermute Menschenvölker,die 1.eindeutig ganz bestimmte Klischees aufweisen.Und die 2. als extrem negativ und verachtenswert dargestellt werden.

Ich möchte deshalb kurz nochmal das Beispiel der Zigeuner aufgreifen. Was wenn man die nun als äußerst geschickte Diebe und talentierte Hellseher verkaufen würde?
Mit Charakterklassen wie Spitzbuben und Hexen. Mit Spezialfähigkeiten.Wären sie dann immer noch negativ?

Ok, was sind Völker dann?

Ansonsten würde ich das auf 2 Achsen betrachten:
Dem allgemeinen Abstraktions/Detailniveau. Je nach - nennen wir es einmal Genre (und teils auch Alter) - kommen jede Menge, wenn nicht gar eher sogar alle  Gruppierungen recht clicheemäßig rüber. Das muss man nicht mögen, aber wenn man diese Arten von Zerstreuung - sei es in Spiel oder anderes Medium - nicht ganz verbieten will, muss man eben mit solchen Unperfektheiten leben und davon ausgehen, dass solche "flacheren" Werke auch als solche erkeannt und eingeordnet werden.

Will man das näher betrachten beginnt das schon damit, dass einmal zwischen Rasse und Kultur zu unterscheiden ist und dann auch noch nicht alle abstammungsmäßig in diese Richtung gehenden dann auch dieselbe Kultur haben.

Eine genetische Begabung für Diebstahl wäre in der Tat bedenklich. Eine arkane Begabung zur Hellsicht -das ist keine Frage von irdischen Rasseüberlegungen sondern der arkanen Struktur des Settings. Da wachsen eben auch realangelegte und mythische Welt zusammen und manche Schöpfungsmysthen haben einen realen Hinterrgund.
Eine Begabung für Diebstahl wäre eine Frage der Kultur - der moralischen Stellung dazu und in der Folge auch Übung und ggf. gar Ausbildung. Aber das sollte dann EINE- aber auch nicht "vergessene" Kulturvariante sein, wie es eben auch irdisch solche und solche in diversen Ausformungen gibt.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 11:27
Zitat
Eine genetische Begabung für Diebstahl wäre in der Tat bedenklich. Eine arkane Begabung zur Hellsicht -das ist keine Frage von irdischen Rasseüberlegungen sondern der arkanen Struktur des Settings. Da wachsen eben auch realangelegte und mythische Welt zusammen und manche Schöpfungsmysthen haben einen realen Hinterrgund.
Eine Begabung für Diebstahl wäre eine Frage der Kultur - der moralischen Stellung dazu und in der Folge auch Übung und ggf. gar Ausbildung. Aber das sollte dann EINE- aber auch nicht "vergessene" Kulturvariante sein, wie es eben auch irdisch solche und solche in diversen Ausformungen gibt.
Dass es im Reallife wenn dann überhaupt nur um Kulturunterschiede geht, ist mMn. klar.
Im Fantasy Bereich sehe ich das nicht ganz so streng.
Wenn Zwerge jetzt Dunkelsicht haben, und Elben Nachtsicht, dann ist das ein vermeintlich "Genetisches Ding".
Was mich aber auch überhaubt nicht stört, weil es eine Fantasywelt ist.
Ich nehme es dem Erschaffer der Hobbits ja auch nicht krumm, dass seine Geschöpfe trotz ihrer geringen Körpergröße jeden Tag soviel essen können müssen, wie ein kleiner Elefant.
Ist das real? Nö, Muß es das sein?-Nö

Aber selbst bei menschlichen Völkern gibt es NOGO-Klischees, die halt nicht machbar sind.
Zigeuner=Dieb, ist vermutlich eines davon.
Bei Völkern aus der Geschichte ist man da mMn. wiederum etwas kulanter.
Denn wie die Wikinger  früher mal gewesen sein sollen, mit all ihren Klischees, kann heute keinen mehr diskrimminieren.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 11.05.2018 | 11:46
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2018 | 11:51
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.

Meines Wissens nach ist das keine etymologische, sondern spätere politische Zuschreibung als Erklärung eines da schon bestehenden Begriffs. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 11:52
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.
Ja, ist er im Reallife definitiv. Nur kommt eben genau dieser doofe Begriff noch in diversen Fantasy Romanen und Abenteuern vor.
Sind sie nicht sogar die Helfer Draculas?
In moderneren Sachen, werden sie dann meines Wissens eher als "Fahrendes Volk" beschrieben.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 11.05.2018 | 11:57
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.

Der Begriff "Zigeuner" ist deswegen problematisch, weil viele derer, die man damit bezeichnet, diesen Begriff nicht mögen. Irgend welche volksethymologischen Konstrukte muss man dafür gar nicht bemühen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 11.05.2018 | 11:58
ist es schon Rassimus wenn in einem Film der Held (Austin powers ) sagt das ihm die Gegenwart von Fahrendem Volk angst macht ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 12:03
Der Begriff "Zigeuner" ist deswegen problematisch, weil viele derer, die man damit bezeichnet, diesen Begriff nicht mögen. Irgend welche volksethymologischen Konstrukte muss man dafür gar nicht bemühen.
Genau.
Im Reallife wird der als Diskriminierung oder Beleidigung aufgefasst.
Begriffe wie "Zigeuner-Soße" oder "Zigeuner-Schnitzel", kriegt man aus dem Sprachgebrauch vermutlich noch viel schwerer weg.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2018 | 12:10
Genau.
Im Reallife wird der als Diskriminierung oder Beleidigung aufgefasst.
Begriffe wie "Zigeuner-Soße" oder "Zigeuner-Schnitzel", kriegt man aus dem Sprachgebrauch vermutlich noch viel schwerer weg.
Und warum sollte man das? Wer mit Zigeuner-X für ein Produkt wirbt, dann doch bestimmt nicht wegen dem "schlechten Ruf", welches das Produkt dann bekommt / assoziiert wird.
Wenn sehe ich so eine Bezeichnung als ein Stück Normalisierung und dass es eben in dem Zusammenhang NICHT nur Probleme gibt - oder eben PC-Hysterie.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 12:17
Und warum sollte man das? Wer mit Zigeuner-X für ein Produkt wirbt, dann doch bestimmt nicht wegen dem "schlechten Ruf", welches das Produkt dann bekommt / assoziiert wird.
Wenn sehe ich so eine Bezeichnung als ein Stück Normalisierung und dass es eben in dem Zusammenhang NICHT nur Probleme gibt - oder eben PC-Hysterie.
Es gibt sicher auch Menschen, die mit dem Begriff kein Problem haben, das kann ich nicht einschätzen.
Und wo du schon Recht hast: Er hat z.B. über das Essen sicher auch positive Assoziationen.

Ich würde im Reallife nur jetzt niemanden persönlich so bezeichnen wollen, der so nicht genannt werden will.
Das ist auch schon alles.
Ich glaube wir kommem OT. :btt:

Edit.
Angenommen es wird im Setting jetzt ein mittelalterlicher Ritter beschrieben, mit all seinen Klischees.
Ehre, Minne, Königstreue, Mittelalterliches Weltbild- Hierachien Denken- (kein Problem mit persönlichen Dienern und Leibeigenen) usw.
Würde sich vermutlich kein Jetztzeit Mensch davon angegriffen fühlen.
Und dann bietet Fantasy ja auch die Möglichkeit diverse Klischees extra zu nehmen und aufzubrechen, als Kontrast sozusagen.
Beispiel GoT. "Brienne von Tarth", "Arya Stark."

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 11.05.2018 | 13:29
Aber da Caranthir es ja auch war, der direkt vom Charakter auf den Spieler glaubt schließen zu können: Wenn mir ein Mitspieler wegen sowas real Rassismus vorwirft, kommt es zur Konfrontation. Ganz abseits des Spiels und ganz, ganz weit weg von i-was, was sich mit X-Card oä Kinkerlitzchen regeln ließe.

Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen. Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 13:41
Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen. Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.

Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 14:25
Zitat
Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen.
Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstehe,
Aber nur zum Verständnis: Eine Figur beleidigt eine andere Figur (Von Rolle zu Rolle) ?
Dann kann eigentlich kein Spieler beleidigt worden sein.
 
Zitat
Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.
Für den Fall, dass (von dem was geschieht) ein Spieler zu sehr mitgenommen wird-könnte man Vetos und X-Cards anbieten.
Dennoch richtet sich das nicht gegen einen Spieler persönlich sondern höchstens gegen (s)eine Figur.
Aber auch das kann natürlich mitnehmen.
Problematisch wird es mMn. auch sobald einer von beiden, das nicht trennt, oder trennen kann.
Wer ist egal.

Falls das der Fall sein sollte,
lieber ganz seine Finger von sowas lassen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 11.05.2018 | 16:33
Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

Hm. Naja. Einstellungssache. Also wie immer: Es ist kompliziert.

Es gibt ja nun doch einige Themen, die nicht unbedingt in jedem Personenkreis mal fröhlich angesprochen werden. Wenn ich der Meinung bin, dass Vampire und BDSM zusammen gehören, das in einer recht offenherzigen Gruppe so kennengelernt habe und der Meinung bin, dass das die Norm ist, dann werde ich vielleicht nicht nur Freunde auf Cons finden, wenn ich plötzlich eine heftige explizite Szene beschreibe. Wenn ich nun ein Mal weiß, dass im Europa der 20er Rassismus nicht gerade als problematisch angesehen wurde, kann ich mich doch trotzdem in eine Rollenspielrunde des frühen 21. Jahrhunderts hineinversetzen, denen das Thema vielleicht nicht so genehm ist. Wenn ich einen Western spiele, muss ich nicht dauernd das N-Wort in den Raum plärren, weil die Leute am Tisch nun ein Mal nicht in Dodge City 1850 sozialisiert wurden. Das ist P&P-Rollenspiel. Reenactment machen andere. ;)

Es spielt also auch eine Menge Rahmenbedingungen rein. In meiner privaten Runde gehe ich sicher offensiver mit problematischen Themen um, als ich das mit gleichem System und gleichem Setting im Vereinstreff mit mehr oder minder unbekannten Spielern tue. Etwas Empathie kann also nicht schaden. Entsprechend sehe ich gerade bei offenkundig problematischen Themen durchaus alle Beteiligten in der Pflicht. Aber was heißt da schon Pflicht? Es geht einfach darum mit seinen Mitmenschen ein bisschen achtsam umzugehen, nicht den Seelsorger für alle und jeden zu spielen. Es geht nicht darum, ringsum Vorwürfe zu verteilen: "Hey, du hast vorher nichts gesagt!" - "Hey, du hättest vorher fragen müssen!" Man kann ja auch erst ein Mal antesten und auf seine Mitspieler schauen, bevor man richtig austeilt. Oder halt einfach mal OT ansprechen, wenn's besonders unter den Nägeln brennt. Und das können - hoffentlich1 - beide schaffen. Und nur weil es früher mit dem Rassismus realistisch halt so war, muss ich mich heute deshalb ja nicht zwingend wie die Axt im Walde aufführen. (Ich kann. Unter Bedingungen.) Aber spreche ich denn auch althochdeutsch in einem Szenario des 14. Jahrhunderts? Wir machen doch eh schon reichlich Abstriche beim Realismus ...

Wie Pyromancer weiter oben schrieb:
Die Frage ist dann ja: Bei all den Alternativen, die es gibt, warum spielt jemand dann genau einen Rassisten? Das ist ja eine bewusste Entscheidung.

1) Dass das auch nicht immer ganz leicht ist, hatten wir lang und breit in der X-Card-Diskussion vor ein paar Monaten. Das Fass wollte ich hier jetzt nicht mehr aufmachen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 17:04
Es gibt ja nun doch einige Themen, die nicht unbedingt in jedem Personenkreis mal fröhlich angesprochen werden. Wenn ich der Meinung bin, dass Vampire und BDSM zusammen gehören, das in einer recht offenherzigen Gruppe so kennengelernt habe und der Meinung bin, dass das die Norm ist, dann werde ich vielleicht nicht nur Freunde auf Cons finden, wenn ich plötzlich eine heftige explizite Szene beschreibe. Wenn ich nun ein Mal weiß, dass im Europa der 20er Rassismus nicht gerade als problematisch angesehen wurde, kann ich mich doch trotzdem in eine Rollenspielrunde des frühen 21. Jahrhunderts hineinversetzen, denen das Thema vielleicht nicht so genehm ist. Wenn ich einen Western spiele, muss ich nicht dauernd das N-Wort in den Raum plärren, weil die Leute am Tisch nun ein Mal nicht in Dodge City 1850 sozialisiert wurden. Das ist P&P-Rollenspiel. Reenactment machen andere. ;)

Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Es spielt also auch eine Menge Rahmenbedingungen rein. In meiner privaten Runde gehe ich sicher offensiver mit problematischen Themen um, als ich das mit gleichem System und gleichem Setting im Vereinstreff mit mehr oder minder unbekannten Spielern tue. Etwas Empathie kann also nicht schaden. Entsprechend sehe ich gerade bei offenkundig problematischen Themen durchaus alle Beteiligten in der Pflicht.

Wo ist es "problematisch", in Mittelerde Orks zu jagen? Erklärs mir, ich verstehe es immer noch nicht.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Pyromancer am 11.05.2018 | 17:13
Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Wo ist es "problematisch", in Mittelerde Orks zu jagen? Erklärs mir, ich verstehe es immer noch nicht.

Du jagst nicht in Mittelerde Orks, du sitzt in Mitteleuropa am Tisch und redest (und würfelst). Wie kann den reden problematisch sein?
Das ist die Diskussion, die geführt werden muss.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 11.05.2018 | 17:15
Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Nein, das war aus dem zitierten Abschnitt nicht ersichtlich. "Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten." kann im Kontext dieses Threads alles mögliche sein von Orks in Mittelerde über Vilani in Ravenloft bis Goblins bei Gringotts.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 11.05.2018 | 17:31
@
Maarzan
Man darf aber mMn. nicht vergessen, dass es Orks gar nicht gibt. Und auch nicht die Welt in der sie leben.
Der "Rassismus" von dem du da sprichst, wenn da denn einer wäre, wäre trotzdem kein realer Rassismus solange die Orks nicht für irgendein ganz bestimmtes reales Volk stehen und absichtlich so verkauft werden.

Es wäre "Rassismus" innerhalb einer Fiktion.

Edit.Oder anders gesagt. Ein Spieler könnte im Rollenspiel den übelsten Rassisten ever spielen, und sich absolut unmoralisch verhalten, solange er dass im Reallife nicht tut, ist er kein echter Rassist. Sondern dann halt ein Fantasy Rassist.

Vorsicht: Mit der Begründung bin ich im Prinzip schon gar nicht mal mehr so weit weg von "Rassismus gibt's überhaupt nur im realen Leben, rassistische Fiktion kann dagegen gar nicht existieren, weil ja die Figuren in der Geschichte allesamt erfunden sind (selbst wenn sie von realen Persönlichkeiten inspiriert sein sollten, sind sie als rein fiktive Charaktere dennoch wieder ihr ganz eigenes Ding) und also auch keiner realen Rasse angehören". Spätestens an dem Punkt, vermute ich, bekäme ich allerdings einiges zu hören... 8]
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 17:35
Nein, das war aus dem zitierten Abschnitt nicht ersichtlich.

Dann lies die letzten Beiträge, die dahin geführt haben, nochmal. Auch Caranthir hatte hier als Beispiel direkt Mittelerde/Gondor genutzt.

In "tolkinesken" Fantasy-Settings? Weil Orks nun mal böse sind. (...)

Ich möchte sowas einfach nicht mehr in den Gruppen haben, in denen ich mitspiele. Und ich möchte auch nicht, dass sich Spieler dann rausreden, sie hätten mir doch gesagt, dass sie einen Soldaten aus Gondor spielen. "Die sind halt so."

Meine Aussagen knüpften an diesen Teil der Debatte an. ;)

EDIT
Du jagst nicht in Mittelerde Orks, du sitzt in Mitteleuropa am Tisch und redest (und würfelst). Wie kann den reden problematisch sein?
Das ist die Diskussion, die geführt werden muss.

Keine Ahnung, frag Caranthir. Der redet davon, dass er keinen Bock hat, andere vom Ork-erschlagen reden zu  hören (oder entsprechend würfeln zu sehen...). ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 11.05.2018 | 17:57
Meine Aussagen knüpften an diesen Teil der Debatte an. ;)

Und ich dachte, es ginge um Toiletten in Rom.  ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 11.05.2018 | 18:43
Vorsicht: Mit der Begründung bin ich im Prinzip schon gar nicht mal mehr so weit weg von "Rassismus gibt's überhaupt nur im realen Leben, rassistische Fiktion kann dagegen gar nicht existieren, weil ja die Figuren in der Geschichte allesamt erfunden sind (selbst wenn sie von realen Persönlichkeiten inspiriert sein sollten, sind sie als rein fiktive Charaktere dennoch wieder ihr ganz eigenes Ding) und also auch keiner realen Rasse angehören". Spätestens an dem Punkt, vermute ich, bekäme ich allerdings einiges zu hören... 8]
Selbstverstaendlich gibt es auch Rassismus innerhalb der Fiktion. Habe ich auch so geschrieben.
Nur um als realer Rassismus zu gelten, bräuchte sie einen konkreten und beweisbaren Anknüpfungspunkt zu einem realen Volk, das wirklich existiert.
Gibt es den nicht, dann passiert das nur innerhalb der Fiktion.

Ich würde deshalb zwischen fiktivem Rassismus
und realem Rassismus unterscheiden.

Edit. Beim fiktiven Rassismus wird kein echtes Volk diskriminiert, sondern nur ein Fantasy Volk.
Dennoch kann das "Rassismus " (unspezifisch, allgemein)quasi innerhalb der Fiktion veranschaulichen und zeigen.

Wenn im Spiel eine Figur stirbt, ist ja auch niemand gestorben. Wenn zwei Figuren kämpfen, ist der Kampf nie passiert.  usw. Aber evtl. veranschaulicht das etwas.
Was zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort im Reallife auch passieren könnte.

Dinge die nur innerhalb der Fiktion passieren (Es war einmal, in einem fernen Land), können trotzdem auf Dinge hinweisen, die auch in der Realität passieren könnten.
Natürlich nicht alle. Aber in der Fiktion kann mMn. vieles zumindest nachempfunden oder nachgeahmt werden.

Edit 2. Der ganz entscheidende Unterschied zwischen Fantasy und Realität ist mMn. der, dass es in  einer Fantasywelt tatsächlich irgendwelche herbei erzählten genetischen Unterschiede zwischen den Fantasy Rassen gibt. Orks, Elfen, Zwerge, Gnome, Trolle, Gnolle whatever werden durch den Weltenbau im Fantasy als ("genetisch ")verschiedene Rassen dargestellt.(Innerhalb der Fantastik)

Das gibt es in der Realität nicht. Da gibt es nur Menschen.
In Fantasy Welten werden auch Menschen dargestellt und zusätzlich noch viele andere Wesen.
Wie es den Menschen gehen würde, wenn sie auch im Reallife tatsächlich mit all diesen Wesen (wie Elfen, Zwerge, Orks und Trollen) zusammen leben würden, weiß ich nicht.
Ein Rollenspieler versetzt sich ja immer wieder in so eine Welt der Unterschiede herein. Reist mit Gnomen, Zwergen, Halblingen umher, nennt sie Freunde und Gefährten.  Und das geht auch. Gerade Rollenspiel feiert doch an vielen Stellen eigentlich die Vielfalt.
Ok, es gibt auch Wesen, denen man Negatives zuschreibt(Monstern z. B. ), weil es halt Märchen ist mit gut und böse. Aber im Großen und Ganzen erlebe ich zumindest  Rollenspieler eigentlich  eher als sehr tolerant und antirassistisch.
Und viel wichtiger als die Frage ob sich unsere Figuren im Rollenspiel auch noch mit Orks und Trollen vertragen könnten, finde ich die Frage: Wie gut sich die Menschen untereinander im Reallife vertragen.

Just my opinion
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2018 | 20:00
Und ich dachte, es ginge um Toiletten in Rom.  ~;D

Auch, ja. Aber wenn wir den Aspekt ebenfalls hinlänglich vertiefen wollen, machts der Thread nicht unter 50 Seiten. Ich mein, da wirds dann doch erst richtig interessant...

 >;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 10:52
Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

Äh, genau das schreibe ich doch seit gefühlt fünf Beiträgen. Die Spieler sollen sich absprechen, was sie in ihrer Runde habe wollen. Ich spiele eben nicht nur mit Freunden, sondern habe auch schon in Jugendclubs, Buchhandlungen oder Rollenspielvereinen Runden angeboten. Da kann ich nicht davon ausgehen, dass alle Spieler die Setting-Bedingungen kennen und damit klarkommen, wenn wir wehrlose Orks abschlachten. Die Eltern der Kinder in der Runde würden sowas vielleicht auch nicht so toll finden.

Alles was ich sage, ist: Das Thema Rassismus und die daraus resultierende Gewalt in Rollenspielen ist schwierig. Bringe ich das in meine Runde ein, muss einmal klar sein, dass Mitspieler darauf wie auch immer reagieren könnten. Deshalb spreche ich sowas vorher ab. An welcher Stelle das "unredlich" sein soll, dass ich Spielern eine gewisse Mitverantwortung an der Spielplanung gebe, weiß ich nicht.

Es sind nämlich nicht alle Spieler Experten, wenn es darum geht, sich in Charaktere hineinzuversetzen und Spieler und Charakter zu trennen. Im Bereich Rassismus geht das ganz schnell, dass da die Trennung verwischt wird, Leute fühlen sich angegriffen oder emotional runtergezogen.

Daher eben mein Plädoyer: Übernehmt Verantwortung für euer Handeln und sprecht euch bei solch schwierigen Themen ab und zieht euch nicht auf eure Spielfigur zurück.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 12.05.2018 | 11:03
Außendarstellung ist noch einmal etwas ganz anderes - und dann oft auch eine Frage wer denn da öffentlich gerade mit Meinungshoheit selber unsauber unterwegs ist.

Appropos unsauber - das gilt auch für einen erheblichen Anteil der Vorwürfe, die eben nicht ins Realleben durchzuschlagen drohende Diskriminierung wegen Rassenzugehörigkeit behandeln, sondern nahezu beliebige andere politische Wünsche. Da ist die anerkannte und nahezu allgemeingültige Ablehnung von Rassismus nur das trojanische Pferd.

Natürlich ist in der Runde vorher drüber sprechen im Privatumfeld die einzig richtige Lösung - für alle Beteiligten.
Aber genau da endet dann auch schon die Verantwortung des Einzelnen.
Wenn dann Leute in ihren Geschmäckern nicht zusammen passen und kein Kompromiss zu finden ist, dann heißt es eben "wir spielen dann nicht zusammen" und nicht "ihr müßt jetzt aber ändern".

Wenn wäre es noch eine Verantwortung Leute, die nicht zwischen Spiel und Realität trennen können schon zu deren eigenen Schutz konsequent auszuschließen. Nicht dass die dann komplett abdrehen, wenn z.B. der eigenen Figur gar irgendein Ungemach zustoßen sollte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 12.05.2018 | 11:30
Zitat
Wenn wäre es noch eine Verantwortung Leute, die nicht zwischen Spiel und Realität trennen können schon zu deren eigenen Schutz konsequent auszuschließen. Nicht dass die dann komplett abdrehen, wenn z.B. der eigenen Figur gar irgendein Ungemach zustoßen sollte.
Das ist ein sehr heikles Thema,
und ich hab da weder eine abschließende Meinung dazu,
noch möchte ich irgendein Fass aufmachen.
Aber nur weil die Trennung von Realität und Fiktion für viele Menschen kein Problem
darstellt, heißt das nicht, dass das bei jedem so ist.

Kurz es gibt Spieler, die das nicht so gut  bis gar nicht hinkriegen.
Die praktisch Rolle und Persönlichkeit absolut nicht trennen können.
Da wird dann z.B. ein Spielleiter der einen Bösewicht nur spielt, selbst für einen Bösewicht gehalten.
Oder der Spieler wechselt im Reallife plötzlich seinen Glauben, weil seine Figur ja auch einen anderen hat.

Hier muß jeder vermutlich seinen eigenen Weg mit finden.
Mir selbst ist dieses Feld für ein Freizeitspiel zu heiß.
Ich spiele deshalb auch nur mit Leuten, die Realität und Fiktion einigermaßen sicher unterscheiden können.
Und setze auch voraus, dass das so ist.
Aber die Themen, sind bei uns auch nur so, wie bei einer Feierabendserie, oder einem Fantasy Film.
Der Spaß ist auch genug. (max FSK 12/ 16)
Würde man heiklere Themen haben wollen, dann bräuchte es mMn. schon eine Vorabsprache.

Edit. Ein Ork ist bei uns aber auch ein Monster. Und darf das auch sein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 12.05.2018 | 11:56
@ Caranthir: Um das zu Ende zu bringen: Absprachen vorher sind toll. Wenn aber nicht mals bei einem jedem bekannten Setting wie Mittelerde klar ist, das Orks böse und Krieg voller Gewalt ist, weiß ich nicht, wie erfolgsversprechend das ist, bzw wie hoch die Fehlerrate sein wird.

Wenn es zu einem Konflikt kommt, kann man das natürlich immer ansprechen. Oder aufstehen und gehen. Oder was auch immer. Muss man mit umgehen.

Die Schuld einfach der anderen Seite zuzuschanzen, und dabei reale Unschönheiten wie Rassismus als Argument und impliziten (oder gar expliziten) Vorwurf zu nutzen, kann man auch machen. Das ist dann aber halt sch****...

Deine Argumentation hat sich für mich ziemlich genau danach angehört; sry. Ich habe es halt schon ziemlich exakt genau so erlebt (wenn auch im LARP, PnP spiel ich so gut wie nie mit Fremden), und bin sowas echt leid.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2018 | 11:59
@Isegrim

+ 1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 12:14
@ Caranthir: Um das zu Ende zu bringen: Absprachen vorher sind toll. Wenn aber nicht mals bei einem jedem bekannten Setting wie Mittelerde klar ist, das Orks böse und Krieg voller Gewalt ist, weiß ich nicht, wie erfolgsversprechend das ist, bzw wie hoch die Fehlerrate sein wird.

Da hat mich jüngst eben eine relativ junge Spielerin auch überrascht. Die kannte zumindest die Filme, hatte bei exzessiver Gewalt, wie sie gegenüber Orks nunmal vorkommen kann, trotzdem ein Problem. Da sah ich mich als SL plötzlich in der Situation, mir eingestehen zu müssen, dass ich hier vielleicht zu viel gefordert hatte.

Zitat
Die Schuld einfach der anderen Seite zuzuschanzen, und dabei reale Unschönheiten wie Rassismus als Argument und impliziten (oder gar expliziten) Vorwurf zu nutzen, kann man auch machen. Das ist dann aber halt sch****...

Es geht mir gar nicht um Schuld oder Vorwürfe, beim Thema Rassismus könnte man einfach schauen, was in der Gruppe geht und was nicht. Das richtet sich an alle Seiten, auch an die, die den Rassismusvorwurf in den Raum stellt. Erstmal würde ich niemandem eine böse Absicht unterstellen. Aber Gesprächsbereitschaft würde ich schon einfordern wollen.

Zitat
Deine Argumentation hat sich für mich ziemlich genau danach angehört; sry. Ich habe es halt schon ziemlich exakt genau so erlebt (wenn auch im LARP, PnP spiel ich so gut wie nie mit Fremden), und bin sowas echt leid.

Nö, alles gut, merke ja auch hier im Faden, dass die Emotionen hochkochen, aufgrund der Vorerfahrungen, die man so gemacht hat. Deshalb wehre ich mich ja auch gar nicht gegen die Diskussion und find's ja auch gut, dass Nachfragen kommen und ich meinen Mist präzisieren muss. Ist für mich auch ein Lernprozess, dafür also auch mal Danke!  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 12.05.2018 | 12:27
Zitat
Da hat mich jüngst eben eine relativ junge Spielerin auch überrascht. Die kannte zumindest die Filme, hatte bei exzessiver Gewalt, wie sie gegenüber Orks nunmal vorkommen kann, trotzdem ein Problem. Da sah ich mich als SL plötzlich in der Situation, mir eingestehen zu müssen, dass ich hier vielleicht zu viel gefordert hatte.
Interessant.
Hättest Du jetzt keine Bedenken, dass es dem Rest der Spieler vielleicht ganz anders ging.
Und die sich eventuell auf Dauer langweilen würden, wenn ihre Krieger künftig keinem Ork mehr ein Haar krümmen dürften?
Ich meine,eine Gruppe besteht ja immer aus mehreren Spielern.
Nicht bloß aus einem.
Wonach triffst Du hier deine Entscheidung, wieviel Gewalt das richtige Maß für die ganze Gruppe ist?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 12.05.2018 | 12:32
Da hat mich jüngst eben eine relativ junge Spielerin auch überrascht. Die kannte zumindest die Filme, hatte bei exzessiver Gewalt, wie sie gegenüber Orks nunmal vorkommen kann, trotzdem ein Problem. Da sah ich mich als SL plötzlich in der Situation, mir eingestehen zu müssen, dass ich hier vielleicht zu viel gefordert hatte.

War da wirklich der Rassismus das Problem? Das Thema "Gewalt (-darstellung)" ist vielleicht eine eigene Diskussion wert. Ich mein, voller Toter & Gewalt ist jeder Winnetou-Film, aber das wirkt da anders als bei... anderen Filmen...

Nö, alles gut, merke ja auch hier im Faden, dass die Emotionen hochkochen, aufgrund der Vorerfahrungen, die man so gemacht hat. Deshalb wehre ich mich ja auch gar nicht gegen die Diskussion und find's ja auch gut, dass Nachfragen kommen und ich meinen Mist präzisieren muss. Ist für mich auch ein Lernprozess, dafür also auch mal Danke!  :d
+1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 12:40
Interessant.
Hättest Du jetzt keine Bedenken, dass es dem Rest der Spieler vielleicht ganz anders ging.
Und die sich eventuell auf Dauer langweilen würden, wenn ihre Krieger künftig keinem Ork mehr ein Haar krümmen dürften?
Ich meine,eine Gruppe besteht ja immer aus mehreren Spielern.
Nicht bloß aus einem.
Wonach triffst Du hier deine Entscheidung, wieviel Gewalt das richtige Maß für die ganze Gruppe ist?

Wie bei einer anspruchsvollen Wanderung in den Bergen  ;). Das schwächste Mitglied der Truppe gibt das Tempo vor. Man muss dann natürlich schauen, ob das allen Recht ist. Wenn sich jetzt die Gruppe einigt, dass man viel Action und Gewalt haben will, und nur ein Spieler sagt "Nö, das wär mir zu viel", würde ich ihm oder ihr empfehlen, was anderes zu spielen. Ich spiele nicht mehr nur um des Spielens Willen. Wenn's nicht passt, passt's halt nicht.

Deshalb ja mein Reden davon, dass man solche Sachen am Anfang klärt. Die Konsequenz ist dann klar, jeder hat dann die Möglichkeit zu sagen, ob das für in Ordnung geht oder nicht. Das ist in vielen Spielen einfach, vorab zu klären. Mag jemand keinen Horror, sollte man vielleicht kein Cthulhu spielen. Bei Hintergrundwelten wie Mittelerde kann das schwieriger sein, da die einen vielleicht verträumte Auenlandszenen im Kopf haben und die anderen das Schlachtengetöse vor den Toren von Minas Tirith.

War da wirklich der Rassismus das Problem? Das Thema "Gewalt (-darstellung)" ist vielleicht eine eigene Diskussion wert. Ich mein, voller Toter & Gewalt ist jeder Winnetou-Film, aber das wirkt da anders als bei... anderen Filmen...
+1

Schwierig zu sagen, in der nächsten Szene hatte die Waldelbin dann ohne große Gewissensbiss einem Menschen aus Thal in den Kopf geschossen, was mich ein wenig rätseln ließ. Bei Orks hatte die Spielerin gezögert, nach dem Motto: "Man darf die nicht grundsätzlich töten." Bei Menschen hatte sie die Bedenken nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2018 | 12:40
Interessant.
Hättest Du jetzt keine Bedenken, dass es dem Rest der Spieler vielleicht ganz anders ging.
Und die sich eventuell auf Dauer langweilen würden, wenn ihre Krieger künftig keinem Ork mehr ein Haar krümmen dürften?
Wer erwartet friedliche Lösungen funktionieren immer, ist wahrscheinl  im klassischen RPG falsch.

Aber wenn Gewaltverbrecher/Feinde nicht entkommen lassen mit Mord gleichgesetzt wird, wird es problematisch
Aber was macht man mit einem, unschuldigen klassischen Vampir oder mit Leuten die schuldlos in Dämonen verwandeln?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2018 | 12:43
Wie bei einer anspruchsvollen Wanderung in den Bergen  ;). Das schwächste Mitglied der Truppe gibt das Tempo vor.
für wem es absehbar vorher zu anspruchsvoll ist, bleibt zurück
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 12.05.2018 | 12:49
Zitat
Wie bei einer anspruchsvollen Wanderung in den Bergen  ;). Das schwächste Mitglied der Truppe gibt das Tempo vor. Man muss dann natürlich schauen, ob das allen Recht ist.

Ok und aus Interesse -Kommunizierst Du das dann auch , und sagst ihnen, welche Änderungen du künftig bezüglich Gewalt vornehmen willst?
Bzw. fragst Du die anderen Spieler danach, was sie selbst wollen? Und wägst das dann mit der Gruppe zusammen ab?

Zitat
Wenn sich jetzt die Gruppe einigt, dass man viel Action und Gewalt haben will, und nur ein Spieler sagt "Nö, das wär mir zu viel", würde ich ihm oder ihr empfehlen, was anderes zu spielen. Ich spiele nicht mehr nur um des Spielens Willen. Wenn's nicht passt, passt's halt nicht.
Ich denke, da kann man auch viel über die Beschreibung machen. - Von: "Du schlitzt dem Ork die Kehle auf, und das Blut spritzt dir ins Gesicht." bis "Du haust den Ork um. Er ist tot."
Gibt es ja Vieles.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 12.05.2018 | 12:49
Wenn sich jetzt die Gruppe einigt, dass man viel Action und Gewalt haben will, und nur ein Spieler sagt "Nö, das wär mir zu viel", würde ich ihm oder ihr empfehlen, was anderes zu spielen.

Ich schätz mal, dass ist der Grund für die Auflösung der Gemeinschaft im HdR: Die Spieler von Frodo & Sam wollten halt mehr Horror- und Psycho-Spiele, die anderen mehr offenes "Aufs Maul!". ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 12:53
für wem es absehbar vorher zu anspruchsvoll ist, bleibt zurück

Nur um im Bild zu bleiben: Mitten in den Bergen und allein?  ;) Aufs Rollenspiel bezogen: Mitten in der hitzigsten Diskussion über Gewalt und Rassismus steigt die Spielerin dann aus der Gruppe aus. Nö, nicht meine Art, deshalb bin ich da vorsichtig geworden und würde sowas inzwischen lieber vorher abklären. Ist doch ne Sache von zwei Minuten.

Nur so als Beispiel:

"Hört mal Leute, wir spielen in Mittelerde, da geht es zum Teil rau zu. Da gibt's Orks und Trolle, die werden von den anderen Völkern als böse angesehen und werden im Zweifel getötet. Es gilt "erst schießen, später Fragen stellen". Habt ihr ein Problem damit? Wäre das Beschreiben von Gewaltszenen ein Problem? Nein? Danke!"

Nach der vergangenen Erfahrung mit erwähnter Spielerin mache ich sowas liebt kurz vorher, ohne irgendwas vorauszusetzen oder hineinzuinterpretieren, wie jetzt wer zu spielen hat.

Ich schätz mal, dass ist der Grund für die Auflösung der Gemeinschaft im HdR: Die Spieler von Frodo & Sam wollten halt mehr Horror- und Psycho-Spiele, die anderen mehr offenes "Aufs Maul!". ~;D

 :d ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 13:00

Ok und aus Interesse -Kommunizierst Du das dann auch , und sagst ihnen, welche Änderungen du künftig bezüglich Gewalt vornehmen willst?

Der Spielerin habe ich danach sagen müssen: "Sorry, dass das zu viel war, machen wir in Zukunft anders." Früher habe ich mir da auch nicht so den Kopf gemacht. Aber da wir nur zu dritt spielen und ihr Freund (der Dritte) da auch Rücksicht nehmen möchte, ist das so dann auch okay.

Zitat
Bzw. fragst Du die anderen Spieler danach, was sie selbst wollen? Und wägst das dann mit der Gruppe zusammen ab?

Haben wir dann genau so gemacht. Kommt natürlich immer darauf an, mit wem ich spiele. Wenn ich weiß, dass das alte Rollenspielhasen sind, ist das normalerweise nicht nötig. Aber ich spiele momentan öfters mit Neulingen, die Rollenspiel als Hobby erst kennenlernen. Da will ich Missverständnisse vermeiden und den Spielern nicht vor den Kopf stoßen.

Zitat
Ich denke, da kann man auch viel über die Beschreibung machen. - Von: "Du schlitzt dem Ork die Kehle auf, und das Blut spritzt dir ins Gesicht." bis "Du haust den Ork um. Er ist tot."
Gibt es ja Vieles.

Jo, genau, das geht auch, die einen mögens eben blutiger als andere  ;).
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 12.05.2018 | 13:06
Zitat
Haben wir dann genau so gemacht. Kommt natürlich immer darauf an, mit wem ich spiele. Wenn ich weiß, dass das alte Rollenspielhasen sind, ist das normalerweise nicht nötig. Aber ich spiele momentan öfters mit Neulingen, die Rollenspiel als Hobby erst kennenlernen. Da will ich Missverständnisse vermeiden und den Spielern nicht vor den Kopf stoßen.
Ok, Danke verstehe.
Die Neulinge müssen ja auch erst Mal herausfinden ob das Hobby was für sie ist.
Das wissen die ja vorher auch nicht.  :)

Edit. Wenn Du dann ansagst, es gibt auch Kämpfe wie z.B.  in Herr der Ringe.
Dann weiß auch schon mal jeder, dass da nicht nur gekuschelt wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 12.05.2018 | 13:07
Da gibt's Orks und Trolle, die werden von den anderen Völkern als böse angesehen und werden im Zweifel getötet.

Hm, ich denke, ein Aspekt des Fantasy-Rassismus ist ja, dass man gerade nicht sagen kann, dass sie bloß als böse 'angesehen' werden. Sie sind böse, so dass das Töten dieser Wesen oft die einzig richtige Handlungsweise darstellt, die durch die Regeln der Erzählwelt legitimiert wird. (D.h., Orks hassen die freien Völker Mittelerdes, werden diesen Hass niemals beilegen und sich nie an Verträge halten, weil sie den Frieden nur nutzen, um ihre Zahlen hochzu"züchten".)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2018 | 13:12
Nur um im Bild zu bleiben: Mitten in den Bergen und allein?  ;)
Man lässt NIEMANDEN im Berg !

Nein, spätestens im Basecamp, besser aber noch vorher, wer absehbar vorher nicht mithalten kann, sollte den Anstand besitzen die anderen nicht zu belasten oder zu gefährden.

Neben bei Trolle und Orks sind BÖSE, sie gelten nicht nur sie SIND, das ist in Arda  ein Fakt.
Im Gegensatz zu den Realms wo Drow und Orks  durch ihre kulturelle Prägung überwiegend böse sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 12.05.2018 | 13:17
In Bezug auf Orks und Trolle: jajajajajaj  ;). Hatten wir ein paar Seiten vorher, habe da auch pro "Orks sind böse" argumentiert. Mein Beitrag "gelten als böse" war a) schlampig formuliert und b) auf Neueinsteiger und Nicht-Nerds gemünzt, die mit den ganzen Begriffen nicht so viel anfangen können.

Ansonsten klinke ich mich an dieser Stelle aus. Danke für die spannende Diskussion und ein schönes WE!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 12.05.2018 | 13:17
Bei Kinden haben die erwachsen(er)en dann tatsächlich noch eine Fremdverantwortung und kann nicht alles auf Eigenverantwortung und Rücksichtsnahme geschoben werden.

Aber unter Erwachsenen kann dies durchaus angenomemn werden und selbst wenn nicht alles im Detail vorab besprochen worden sein sollte, stellen Regelwerk, Settingsbeschreibung, ggf auch Spielstil- und Konfliktexpose des Spielleiters einen Basisrahmen.
Es kann dann nciht sein, dass derjenige der am lautesten schreit Recht bekommt un ggf überlebenswichtig ist das weitere mitspielen (wie bei einer Bergtour) auch nicht. Ansonsten gibt es dann ja die Möglichkeit, dass einer zur Tür (aka Talstation) begleitet ... . 

Wobei es hier ja auch mal um Rassismus ging und nicht extreme Gewaltdarstellungen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 12.05.2018 | 13:23
Zitat
Ansonsten klinke ich mich an dieser Stelle aus
.
me, too-got things to do.
Zitat
Danke für die spannende Diskussion und ein schönes WE!
Wünsche ich auch!  :)

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 12.05.2018 | 13:41
Es kann dann nciht sein, dass derjenige der am lautesten schreit Recht bekommt [...]

So ist es aber, weil eine sehr häufige Reaktion darauf nun ein Mal ist, dass sich die Person, die in eine Krisensituation gerät, zurückzieht und still wird. Laut sind meistens die Leute, die freudig vor sich hin schlachten. Geht mir doch oft genauso, wenn ich erst ein Mal richtig in den Flow komme. Wenn da also ein Spieler, eine Spielerin in einer expliziteren Situation stiller wird und offensichtlich sich vom Spiel distanziert, dann kann sich Nachfragen oder das Dämpfen des Gewalt-, Rassismus- oder Wasauchimmer-Niveaus durchaus lohnen.

Und wie invasiv ins Spiel ist das denn? Meistens sieht das bei uns am Tisch so aus: *Spielspielspiel* - Spieler wird stiller. - Ich: "Zu viel?" - Nicken. - Ich: "Ok." Ich beschreibe nicht mehr ganz so plastisch, wie sich die Zombieteile im Raum verteilen. Spieler ist wieder dabei.

Oder letztens von meiner Seite in AFMBE: SL: "Ok, ihr knackt die Tür zum Wohnhaus ... " - Ich: "Woah, bitte keine Kinderzombies." (Seitdem ich kleine Kinder zu hause habe, bin ich da dünnhäutig.) - SL: "Kein Problem. Also, die Tür ist offen und ... "

Rollenspiel ist halt ein Gesellschaftsspiel in einem Sinne, wie kaum ein anderes. Da kann es sich lohnen, den eigenen Blick auch übers eigene Charakterblatt hinaus zu richten. Es geht um ganz kurze Rückmeldungsschleifen. Oft reichen drei, vier, fünf Wörter. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Leute da den Vorwurf machen wollen, dass so etwas in ein stundenlanges Therapiegespräch ausartet. Unfug. Das Thema ist den Betroffenen doch eh nicht genehm, da werden sie auch nicht drauf rumreiten wollen.

Und wenn doch die lange Diskussion ausbricht? Dann habt ihr einen dieser legendären Missionare am Tisch, die irgendeinen Punkt rüberbringen wollen. Die stören so oder so. Und legendär daher, weil ich die Leute echt nur aus irgendwelchen semi-mythischen Erzählungen kenne: "Damals im Jahre X nach Gygax begegnete ich mal auf der Y-Con ..." Habe ich echt noch nicht gesehen. Und ich mag mein gerütteltes Maß an Rassismus, Sexismus und Gewalt im Spiel, weil Schutzraum, Grenzen ausloten, Dinge nachvollziehen usw.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 12.05.2018 | 14:06
Das Gewalt- und ggf auch noch Sexdarstellungen in verschärfter Form Leute unangemessen belasten können (und deren Darstellungsdetailstufe dann oft nicht so ausdrücklich kommuniziert wird - das benannte Thema kann in unterschiedlicher Form präsentiert werden) ist eine Sache - und meines Erachtens keine, die mit der Rassismusdiskussion so direkt etwas zu tun hätte.

Die Rassimusdiskussion sehe ich als politische Diskussion, bei der es um Themenkontrolle nicht um Schlüsselreizüberlastung geht.

In dem Maße, wo mit dem Rollenspiel eine Restchance von Schindluder einher geht, welche man mit diesem Werkzeug treiben kann, berechtigt da ein waches, rationales Auge anzumahnen, aber eben auch genau das und kein Stück mehr. 

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 12.05.2018 | 15:57
Die Rassimusdiskussion sehe ich als politische Diskussion, bei der es um Themenkontrolle nicht um Schlüsselreizüberlastung geht.

Wenn ich mir anschaue, wie oft Leute betreten zur Seite schauen, wenn mal wieder jemand im familiären Umfeld, unter Kollegen etc. einen dicken rassistischen Haufen Kacke auf den Tisch haut, dann sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass das beides ist, sprich eine politische Dimension hat UND Menschen belastet. Schließlich berührt auch das unsere moralischen, ethischen Grundsätze. Spätestens wenn jemand Ziel des rassistischen Stereotypen ist, ist die Frage eh hinfällig. Wenn ich dauernd das N-Wort raushaue, muss ich mich nicht wundern, wenn ein schwarzer Spieler vielleicht pikiert reagiert. :o

In der praktischen Umsetzung am Spieltisch sehe ich da schon rein aus pragmatischen Gründen wenig Unterschied, weil ich mit dem Rassismus ebenso wie mit Sexismus, expliziten Sexdarstellungen, expliziten Gewaltdarstellungen etc. dafür sorgen kann, dass Menschen sich an dem Spieltisch echt nicht mehr wohlfühlen. Wenn die Prämisse ist, dass das Spiel doch hauptsächlich Spaß machen soll, dann hole ich Feedback, stecke Rahmenbedingungen fürs Spiel vor oder auch während des Spiels ab etc.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 12.05.2018 | 18:40
Man kann mit einer ganzen Menge Sachen Leuten Unwohlsein bereiten: Storytelling, PC-Propaganda ... und die unfreiwilligen Adressaten belastet das auch.
ich habe schon Morddrohungen am Spieltisch erlebt, wenn Spieler nicht damit klar kamen, dass es dort eben nicht nur den einen wahren Gott gibt!

Womit wir eigentlich zurück bei der Diskussion mit der X-Karte sind.

Dazu war zu Rassismusthema hier hier meinem Eindruck nach schon Konsens, dass in einer Gruppe zumindest die wesentlichen Inhalte des Spiels vorher bekannt und besprochen sein sollten. Extreme sollten da - solange keiner da wieder spontan ausschert -  in grobem Stil dann eh nicht mehr geben, z.B. einem potentiellen schwarzer Mitspieler (oder auch dem Spieler einer scharzen Figur) schon vor dem Spiel mitgeteilt worden sein, was er vom Setting wie auch von Mit-NSCs da nach Plan ungefähr zu erwarten hat, Gelegenheit bekommen haben zu äußern, ob er da ein Problem mit hat und geschaut worden sein, ob es da einen Kompromiss geben kann. Damit sehe ich diese individuelle Achse im Üblichen als erledigt.

Wobei zumindest meinem Eindruck nach die Masse der Vorwürfe ja auch nicht an SLs geht bzw. sich um Probleme an einem Spieltisch dreht, sondern gegen Autoren gerichtet ist, also die Ersteller des Ausgangsmaterials.






Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 12.05.2018 | 21:02
Wie wahr. Die Realität am Spieltisch lässt sich meistens eh gut regeln, wenn sich jeder an eine einfache Regel hält: "Sei kein Arsch!" :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 12.05.2018 | 21:23
Es gibt halt nur eine Menge unterschiedlicher Vorstellungen von dem, was "Arsch" ist.

Das definierende Merkmal bezüglich des Thementitels wäre meines Erachtens genau da zu sehen, wo jemand daran arbeitet rassistische Ideen - aka Abwertung alleine wegen Zugehörigkeit zu einer anderen genetischen Gruppe - dabei für die Realwelt zu etablieren.





Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 13.05.2018 | 06:49
Wobei zumindest meinem Eindruck nach die Masse der Vorwürfe ja auch nicht an SLs geht bzw. sich um Probleme an einem Spieltisch dreht, sondern gegen Autoren gerichtet ist, also die Ersteller des Ausgangsmaterials.
Hier würde ich auch gerne noch kurz was schreiben.
Viele Superhelden oder Superbösewichte werden beim Weltenbau durch einen "Laborunfall" erklärt.
Ihre Genetik ist danach verändert.
Beispiel : Grüner Kobold, oder Spiderman.
Auch ganze "Monsterarmeen" werden beim Weltenbau in Laboren gezüchtet - die Klonkrieger oder auch die Urukai z. B.
Das sind natürlich alles genetisch veränderte Wesen, allerdings immer noch Fantasy Wesen.

Gibt es auch Möglichkeiten sich die "Bösen" ohne Genmanipulation zu erklären? Ja- das klappt mMn. ganz gut, indem man sie direkt als Dämonen verkauft.
Die entweder untot sind oder aus einer anderen Dimension stammen. Oder sie sind durch einen Virus böse geworden.
Oder sie sind Maschinen etc.

Dieses Thema "genetisch veränderte Bösewichte, werden geboren und sind deshalb von Geburt an böse", ist etwas, was es zum Glück nur in Fantasy Welten gibt (dank dem Weltenbau )
Das aufs Reallife zu übertragen, oder gar damit zu vergleichen ist mMn. nicht Sinn und Zweck der Sache.
Wird aber trotzdem von einigen Menschen gemacht.
Obwohl Ziel eines Autors in vielen Fällen sicher nur ist:
Wie erkläre ich die "bösen Monster" die in dieser Welt rumlaufen?
Und nicht: "Wie erschaffe ich eine rassistische Welt?"

Dabei ist die Idee, dass jmd tatsächlich einen genetisch manipulierten Menschen im "Reallife " erschaffen könnte, vielleicht sogar ein Wesen ohne jedes "Empathievermögen",
etwas das evtl. heute schon/irgendwann/man weiß es nicht /hoffentlich nie (rein theoretisch)Realität werden könnte.
Noch ist es das zum Glück nicht.

Ich denke zu Tolkiens Zeiten waren solche Möglichkeiten noch wesentlich weiter entfernt als heute. Aber auch hier waren die Erschaffer der Orks schon die "Mächtigen" -(Die die Absicht hatten, die eigentliche Schöpfung (alle anderen Völker)zu ersetzen, zu vernichten etc.)
Vielleicht lohnt es sich ja, das auch bei der Betrachtung von Sachen die später geschrieben wurden(mit Thema "Genmanipulation ")mit einzubeziehen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 13.05.2018 | 10:27
Obwohl Ziel eines Autors in vielen Fällen sicher nur ist:
Wie erkläre ich die "bösen Monster" die in dieser Welt rumlaufen?

Da würde ich halt die Gegenfrage stellen: warum reicht es nicht, wenn die "Monster" einfach nur "gefährlich" sind (was sich ja auf verschiedenste Weise begründen ließe, ohne daß man dafür gleich die große kosmische Moralkeule ausgraben muß)? Warum zum Geier müssen sie unbedingt obendrein noch durch die Bank ausnahmslos und qua Geburt als Monster "böse" sein -- und ist nicht eigentlich gerade das das klassisch-rassistische Ur-Vorurteil?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 13.05.2018 | 10:35
Da würde ich halt die Gegenfrage stellen: warum reicht es nicht, wenn die "Monster" einfach nur "gefährlich" sind (was sich ja auf verschiedenste Weise begründen ließe, ohne daß man dafür gleich die große kosmische Moralkeule ausgraben muß)? Warum zum Geier müssen sie unbedingt obendrein noch durch die Bank ausnahmslos und qua Geburt als Monster "böse" sein -- und ist nicht eigentlich gerade das das klassisch-rassistische Ur-Vorurteil?

Weil manche Leute (leider, aber anders wiederum auch verständlich) andere Ziele für/Wünsche an das Spiel haben als direkte oder indirekte moralische Nabelschau. Und da werden dann für potentiell störende Elemente bzw zu erwartende unerwünschte Querschüsse/Diskussionen schnelle Ausschlüsse eingebaut.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 13.05.2018 | 11:05
Da würde ich halt die Gegenfrage stellen: warum reicht es nicht, wenn die "Monster" einfach nur "gefährlich" sind (was sich ja auf verschiedenste Weise begründen ließe, ohne daß man dafür gleich die große kosmische Moralkeule ausgraben muß)? Warum zum Geier müssen sie unbedingt obendrein noch durch die Bank ausnahmslos und qua Geburt als Monster "böse" sein -- und ist nicht eigentlich gerade das das klassisch-rassistische Ur-Vorurteil?
Ich vermute halt, weil es wirklich Monster sein sollen, und keine menschlichen Menschen.
Bzw. man sucht halt etwas, was wirklich das "Unmenschliche" schlechthin verkörpert.
Beim 08/15Menschen würde ja "gefährlich" ausreichen. Tut es ja vermute ich in den allermeisten Systemen auch.
Und "Monster" sollen halt nochmal eine Steigerung davon sein.

1. Und ganz abstrakt betrachtet, was könnte alle menschlichen Wesen (egal welches Volk, welche Kultur) besser vereinen, als ein "unmenschlicher" gemeinsamer Feind?
Gegen den sie dann mal zur Abwechslung zusammenhalten müssen, statt sich zu bekriegen?
-Das schafft meist nur so ein unmenschliches Wesen, das den Rest der Schöpfung bedrohnen will.
-Oder halt eine Naturkatastrophe, Epidemie, Zombieinvasion etc. irgendwas in der Größenordnung.

Bei GoT sind es z.B. die weißen Wanderer. Das sind auch mal Menschen gewesen.
Jetzt sind sie halt quasi "seelenlose Geschöpfe."

2. Es gibt mMn. noch einen wichtigen Grund, warum diese "Bösen"  einfach nur "unmenschlich und böse" sein sollen.
Eben weil sie für die "Unmenschlichkeit" schlechthin stehen, oder für die Angst vor dieser. Damit sind sie universal, und zeitlos, sowie das Fantasy Märchen selbst.
Diese Eigenschaft würde sich verlieren, wenn sie für ein ganz bestimmtes menschliches Volk, und/oder in einer ganz bestimmten Zeit (Reallife) stehen würden.
Deshalb haben sie auch "Monstermasken" auf. Wofür sie stehen können ist damit zeitlos und variabel.


Edit. Natürlich kann man diese "Monster" theoretisch auch auf "unempathische, seelenlose" Reallife Menschen übertragen.(universell/zeitlos)
Was halt wichtig ist sind die Eigenschaften- "unempathisch, seelenlos, gefühlskalt" etc.- kurz sie stehen halt für "Unmenschlichkeit."

Wenn ein Spielleiter diese Figuren jetzt ganz anders sieht und darstellt. Quasi-als auch nur eine Rasse mehr(zutiefst missverstandene Wesen)
Dann kann ich mir schon auch vorstellen, dass man da in Konflikte bzgl. "Darf meine Figur dem jetzt was tun, obwohl der mich aufessen will?" Kommen kann.

-Will man das im Spiel trotzdem machen, dann weicht man zwar die ursprünglichen Grenzen von Schwarz und Weiß, Gut und Böse auf. Die Welt wird grauer. Aber  im gleichen Moment komme ich damit dann auch diesem Rassistischen Gedanken näher, weil ich versuche "Monster -Figuren der Unmenschlichkeit"(die von Tolkien z.B. als solche gedacht waren), wieder künstlich zu vermenschlichen.
Und schon haben wir mMn. diesen Konflikt. (Das sind doch auch bloß Wesen!). Man sollte sich dessen halt bewusst sein.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 13:48
Da würde ich halt die Gegenfrage stellen: warum reicht es nicht, wenn die "Monster" einfach nur "gefährlich" sind (was sich ja auf verschiedenste Weise begründen ließe, ohne daß man dafür gleich die große kosmische Moralkeule ausgraben muß)? Warum zum Geier müssen sie unbedingt obendrein noch durch die Bank ausnahmslos und qua Geburt als Monster "böse" sein -- und ist nicht eigentlich gerade das das klassisch-rassistische Ur-Vorurteil?
Ich versteh die Frage nicht, wurde das nicht schon 14 Seiten früher beantwortet, mindestens von mir? Weil die Leute "gute" Helden sein wollen, die "böse" Gegner brauchen. Und deren Vasallen dabei ohne Skrupel umholzen wollen. Weil Regelwerke wie D&D existieren, die nicht-tödliche Gewalt kaum ansprechen...und Gegner aufstellen, bei denen das keinen Sinn macht.
In der realen Welt kannst du halt nicht bei jedem gefährlichen Menschen "Feuerball!" rufen. Das ist ok, wenn das in Rollenspiel genauso ist. Das ist aber auch ok, wenn das in einer Fantasywelt bewusst anders ist.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 14.05.2018 | 14:49
Was mir bei "Game of Thrones" auffällt:

Hier ist ja gerade das Schöne, dass es bei jedem Volk gute und Böse gibt.
Und dennoch gibt es gute Gründe gegen jenes oder dieses Volk zu kämpfen, einfach weil sie in dem Moment eine tatsächliche oder vermeintliche Bedrohung darstellen.

Daran ändern auch die Weißen Wanderer nichts. Denn diese gehen über "Orks sind böse, weil Author es so will" weit hinweg und unterscheiden sich auch von Tolkiens Ansatz "Vom Teufel gefolterte/verwandelte Vorfahren, deshalb böse" wesentlich aus folgendem Grund:
1.) Der Großteil kommt über "Zombie, AHHH, essen!" nicht hinaus.
2.) Es gibt zwar auch intelligente Versionen, aber das sind verschwindend wenige. Da greift dann das Gesetz der großen Zahlen nicht, das sich so liebe.
3.) Die meisten waren "gestern" noch Menschen. Die Infektion, Verführung etc. war erst seit kurzem.
4.) Die Infektion ist (anders als bei den Orks von Tolkien) grundlegend. Intelligenz weg, die meisten Emotionen weg. Und ganz wichtig: Kultur weg!
3.) ALLES wissen wir auch noch nicht.

Mit nichtintelligenten Zombies als Schwertfutter komme ich gut klar.
Mit echten Dämonen als Erzgegnern oder auch nur halbdämonischen Wesenheiten wie den Anführern der weißen Wanderer ebenfalls.

Sobald die Kultur aber nur annähernd menschlich wird, erwarte ich komplexe Unterschiede, Abweichungen, Individuen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 15:40
Zitat
Sobald die Kultur aber nur annähernd menschlich wird, erwarte ich komplexe Unterschiede, Abweichungen, Individuen.
Das kannst Du für dein Spiel  ja so machen.-Den Orks quasi eine Art "Kultur" geben.
Keiner verbietet Dir das.
Solange Du auch akzeptieren kannst, dass andere Spieler das u.U. nicht machen, und sie als Monster behandeln.

"Leben und Leben lassen" ;)

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 18:25
Weil die Leute "gute" Helden sein wollen, die "böse" Gegner brauchen. Und deren Vasallen dabei ohne Skrupel umholzen wollen.

Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...dann bin ich nicht "gut", egal, wie peinlich ich mich trotzdem bemühe, mir das mit Argumenten in schönstem Winkeladvokatendeutsch aufs Mäntelchen zu pinseln. ;)

Ich sehe mich da nicht in der Verantwortung, besagte "Leute" zu beliefern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 14.05.2018 | 18:26
aber wenn sie Böse sind und nicht geheilt werden können sollte man sie dann nicht um Holzten ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2018 | 18:30
Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...dann bin ich nicht "gut", egal, wie peinlich ich mich trotzdem bemühe, mir das mit Argumenten in schönstem Winkeladvokatendeutsch aufs Mäntelchen zu pinseln. ;)

Wenn sie per Settingtatsache unheilbar böse sind, dann sind sie nur noch eine Gefahr und eh unrettbar. Was soll da also der Hinweis auf "Opferstatus"? Und wer diese Gefahr beendet ist genauso gut wie derjenige, der z.B. Antibiotika erfunden hat oder dieses unter hohem eigenen Risiko ins Notstandsgebiet bringt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 18:31
Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...dann bin ich nicht "gut", egal, wie peinlich ich mich trotzdem bemühe, mir das mit Argumenten in schönstem Winkeladvokatendeutsch aufs Mäntelchen zu pinseln. ;)
Ich glaube, was diesen armen Wesen unglaublich hilft, ist die Tatsache, dass sie nur frei erfunden sind. ;)
Sie können sich deshalb nicht mal selbst bedauern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2018 | 18:33
Zitat
Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...dann bin ich nicht "gut", egal, wie peinlich ich mich trotzdem bemühe, mir das mit Argumenten in schönstem Winkeladvokatendeutsch aufs Mäntelchen zu pinseln. ;)
Für mich ist da gar nichts offensichtlich.  ::)

Weil da (mal wieder) real-weltliche Maßstäbe angelegt werden. Einen Teufel aus der Hölle als "Opfer" darzustellen...naja, jeder nach seiner Facon.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 14.05.2018 | 18:36
Ein Teufel hat außerdem meist die Wahl gehabt weil er in vielen Setting s ein gefallener Engel ist oder aus der Seele von Bösen Leute gebaut wurde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 18:39
aber wenn sie Böse sind und nicht geheilt werden können sollte man sie dann nicht um Holzten ?

Das kommt drauf an: sind sie überhaupt gefährlich? Wenn nicht, können sie offensichtlich so böse sein, wie sie wollen, sie tun ja trotzdem niemandem etwas. ;)

Ansonsten gibt's auf den Wunsch "ich will Gegner, die ich ohne große Gewissensbisse verhackstücken kann" auch einfach praktischere Antworten als ausgerechnet "klar, ich erschaffe dir extra ein paar Rassen, deren Angehörige garantiert und ohne Ausnahme immer superböse sind, weil ich so sage".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 18:44
Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...dann bin ich nicht "gut", egal, wie peinlich ich mich trotzdem bemühe, mir das mit Argumenten in schönstem Winkeladvokatendeutsch aufs Mäntelchen zu pinseln. ;)

Ich sehe mich da nicht in der Verantwortung, besagte "Leute" zu beliefern.
Nein, da ist kein Widerspruch. Die Schwäche der Argumentation, wenn man so will, liegt in den in die Welt gesetzten Prinzipien, von denen man ausgeht. Wie eben "das Böse ist existent und einfach nur objektiv böse". Das kann man dann angreifen. Aber die Helden sind durch das Bekämpfen des Bösen dann eben nicht automatisch böse. Wäre ja auch doof, wo das "Böse" doch gerade in der Welt ist, dann mit sich unkompliziert als "Guter" betätigen kann, d.h. ohne sich in einem Maß mit ethischen Verwicklungen zu betätigen, wie es mancher für eine fiktive Welt nicht auf sich nehmen will. Wer die Bösen umhaut, tut schon das richtige, ohne Haken. Kurz, Eskapismus, aber what's new?
Natürlich musst du keinen Geschmack beliefern, weder den des wandelnden Heilands noch den der verkommensten Seele. Das Winkeladvokatendeutsch beherrsche ich übrigens nicht. Das ist wie mit dem Gutsein: Das richtig hinzubekommen, erfordert viel Arbeit.

Das kommt drauf an: sind sie überhaupt gefährlich? Wenn nicht, können sie offensichtlich so böse sein, wie sie wollen, sie tun ja trotzdem niemandem etwas. ;)

Ansonsten gibt's auf den Wunsch "ich will Gegner, die ich ohne große Gewissensbisse verhackstücken kann" auch einfach praktischere Antworten als ausgerechnet "klar, ich erschaffe dir extra ein paar Rassen, deren Angehörige garantiert und ohne Ausnahme immer superböse sind, weil ich so sage".
Ehrlich gesagt ist das ne superpraktische Antwort. Oder halt komplett nicht-bewusste Kreaturen.
Dass ungefährliche Böse, sagen wir, sehr Böse Obstschalen, nicht bekämpft werden müssen, ist klar. Du wirst bemerken dass meine Annahme auch war, dass man den Helden etwas zum Bekämpfen geben will. Wollte man das nicht, dann bräuchte man erst recht keine Bösen :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2018 | 18:46
Das kommt drauf an: sind sie überhaupt gefährlich? Wenn nicht, können sie offensichtlich so böse sein, wie sie wollen, sie tun ja trotzdem niemandem etwas. ;)

Wenn "böse" nicht gerade politisch-innerweltlich als "die anderen" zu verstehen ist, sondern als externe und damit objektive (und davon ist auszugehen, weil die Konstellation soll ja den Spielern das Gewissen erleichtern) Zuschreibung, gehören da auch entsprechende Handlungen zu - von denen besagte Orks , Dämonen etc in den einschlägigen Werken ja auch genügend ausführen!

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 18:46
Für mich ist da gar nichts offensichtlich.  ::)

Weil da (mal wieder) real-weltliche Maßstäbe angelegt werden. Einen Teufel aus der Hölle als "Opfer" darzustellen...naja, jeder nach seiner Facon.

Natürlich lege ich da realweltliche Maßstäbe an. "Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile, und bevor ich an denen einfach nur frei nach Humpty-Dumpty ohne Rücksicht auf besagte realweltliche Bedeutung herumdrehe, bis sie mir persönlich in den Kram passen, ist es im Sinn der klaren Kommunikation praktischer, ich verzichte gleich auf sie.

Für eine einfache Freund/Feind-Einstufung brauche ich ohnehin keinen Großen Kosmisch-Moralischen Zeigefinger.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 18:50
Natürlich lege ich da realweltliche Maßstäbe an. "Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile, und bevor ich an denen einfach nur frei nach Humpty-Dumpty ohne Rücksicht auf besagte realweltliche Bedeutung herumdrehe, bis sie mir persönlich in den Kram passen, ist es im Sinn der klaren Kommunikation praktischer, ich verzichte gleich auf sie.

Für eine einfache Freund/Feind-Einstufung brauche ich ohnehin keinen Großen Kosmisch-Moralischen Zeigefinger.
Nö, aber für "Umholzen" ohne komplizierte Fragen. In der realen Welt macht man allgemein nicht einmal mit Feinden, was man will, ohne geächtet zu werden. Stichwort Genfer Konvention.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Irian am 14.05.2018 | 18:55
Tja, und da ist dann der Widerspruch -- wenn ich unbedingt Wesen "umholzen" können will, die nie die Wahl hatten, etwas anderes als "böse" zu sein, und daher recht offensichtlich selbst weitaus mehr Opfer als Täter sind...

Hm, wenn sie nie die Wahl hatten, haben sie keinen freien Willen und sind damit eher wie gefährliche Tiere oder Naturkatastrophen zu behandeln. Opfer werden sie dadurch nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2018 | 18:56
Natürlich lege ich da realweltliche Maßstäbe an. "Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile.

Ich lese das so, dass du realweltliche Naturgesetze als Maßstab nehemn willst. Irdisch gibt es aber keine menschlichen Wesen, welche genetisch bedingt nur böse sein können. Also ist der irdische Maßstab gegenüber diesen Settingbedingungen einfach falsch.
Das nächste Äquivalent wäre wohl so etwas wie Ratten oder Seuchenerreger. Und du argumentierst da aus Settingsicht wie einer, der hier aus Tierschutzgründen Rattenschutz und faire Chancen für Cholera fordert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 19:12
Ich lese das so, dass du realweltliche Naturgesetze als Maßstab nehemn willst. Irdisch gibt es aber keine menschlichen Wesen, welche genetisch bedingt nur böse sein können. Also ist der irdische Maßstab gegenüber diesen Settingbedingungen einfach falsch.
Das nächste Äquivalent wäre wohl so etwas wie Ratten oder Seuchenerreger. Und du argumentierst da aus Settingsicht wie einer, der hier aus Tierschutzgründen Rattenschutz und faire Chancen für Cholera fordert.

Gegenfrage: Würdest du Cholera (die Ratten lasse ich mal aus, die gibt's nicht ohne Grund auch als Haustiere) als "böse" bezeichnen? Daß sich die keiner einfangen will, ist eine Sache (deswegen argumentiere ich ja schon seit einigen Posts für "gefährlich" als brauchbareres Merkmal); aber würdest du einem Mikroorganismus gezielt böse Absichten unterstellen? Und wenn nicht, was, wenn überhaupt, macht ihn dann "böse"?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2018 | 19:12
Zitat
"Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile, und bevor ich an denen einfach nur frei nach Humpty-Dumpty ohne Rücksicht auf besagte realweltliche Bedeutung herumdrehe, bis sie mir persönlich in den Kram passen, ist es im Sinn der klaren Kommunikation praktischer, ich verzichte gleich auf sie.
Nein, es sind eben keine real-weltlichen Begriffe in diesem Kontext. Siehe Maarzan.

Es gibt in der realen Welt kein "Absolut Gut" und "Absolut Böse". Nicht, wie es in Fantasy Welten dargelegt wird.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 19:14
("Für eine einfache Freund/Feind-Einstufung brauche ich ohnehin keinen Großen Kosmisch-Moralischen Zeigefinger.")

Das ist doch auch völlig OK, dass du das persönlich nicht brauchst, Willst, etc. Anderen geht es anders.
Die machen halt einen Ork im Rollenspiel nicht zum Opfer.
Wo ist das Problem?
Jeder nach seiner Fason.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2018 | 19:17
Gegenfrage: Würdest du Cholera (die Ratten lasse ich mal aus, die gibt's nicht ohne Grund auch als Haustiere) als "böse" bezeichnen? Daß sich die keiner einfangen will, ist eine Sache (deswegen argumentiere ich ja schon seit einigen Posts für "gefährlich" als brauchbareres Merkmal); aber würdest du einem Mikroorganismus gezielt böse Absichten unterstellen? Und wenn nicht, was, wenn überhaupt, macht ihn dann "böse"?

Aus der Sicht eines Opfers sicher und auch von der Art ihres aggressiven "Lebenserwerbs" her - gefährlich ist nur in Kombination mit aggressiv ein Problem/böse.
Aber letztlich sind sie genau das, was hier gesucht wird: "gut zu killen".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 19:26
("Für eine einfache Freund/Feind-Einstufung brauche ich ohnehin keinen Großen Kosmisch-Moralischen Zeigefinger.")

Das ist doch auch völlig OK, dass du das persönlich nicht brauchst, Willst, etc. Anderen geht es anders.
Die machen halt einen Ork im Rollenspiel nicht zum Opfer.
Wo ist das Problem?
Jeder nach seiner Fason.

Tja...warum diskutieren wir dann hier eigentlich noch? Laßt halt die Rollenspielrassisten sein, die es sein wollen, und gut ist -- jeder nach seiner Façon, nicht wahr?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2018 | 19:28
Ist es wirklich Rassismus? Für diese Welten sehe ich das nicht so.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Andorian Spaceman am 14.05.2018 | 19:29
Ich vermute halt, weil es wirklich Monster sein sollen, und keine menschlichen Menschen.
Bzw. man sucht halt etwas, was wirklich das "Unmenschliche" schlechthin verkörpert.
Beim 08/15Menschen würde ja "gefährlich" ausreichen. Tut es ja vermute ich in den allermeisten Systemen auch.
Und "Monster" sollen halt nochmal eine Steigerung davon sein.

Ich finde ja, dass die Rassismusvorwürfe beim Rollenspiel meist etwas am wesentlichen vorbeigeht. Der ganze erzählerische Sinn von phantastischen Völkern ist es doch ihnen extreme oder übersteigerte Formen von bei Menschen möglichen Eigenschaften (Gewälttätigkeit, Gier, Vegetariertum) zu verpassen.
Damit sind sie meiner Meinung nach in erster Linie Klischees. Und ich sehe das Wort nicht als negativ an, sondern in seiner sachlichen und praktischen Bedeutung. Natürlich kann man Klischees in nachhinein auch wieder brechen. Aber dafür muss man sie erstmal etablieren.

Wenn man diese Völker auf ethnische Merkmale reduziert kann man sich im Grunde auch gleich auf Menschen beschränken.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2018 | 19:34
Tja...warum diskutieren wir dann hier eigentlich noch? Laßt halt die Rollenspielrassisten sein, die es sein wollen, und gut ist -- jeder nach seiner Façon, nicht wahr?

Wenn das Setting so sein sollte, dann ist es eben kein Rassismus, sondern nur dein politisches Rumpampen auf der Metaebene.
Ich halte von solchen Settings auch nicht viel, sehe aber die durchaus nachvollziehbaren Spielwünsche anderer hier und da auch kein Bestreben erkennbar ist umgedreht wieder bedenkliche Lehren für die Realwelt draus zu machen, geht es uns anderen Spielvorliebenanhängenden einfach nichts an.
Wenn du da gar nicht mit klar kommst, bleib halt weg (vorzugsweise sollte das irgendwo dann vorher in der Spielbeschreibung erkennbar gewesen sein wie schwarzweis/clicheehaft oder aber grauer/differenzierter es wird).
 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2018 | 19:44
Wenn das Setting so sein sollte, dann ist es eben kein Rassismus, sondern nur dein politisches Rumpampen auf der Metaebene.
Ich halte von solchen Settings auch nicht viel, sehe aber die durchaus nachvollziehbaren Spielwünsche anderer hier und da auch kein Bestreben erkennbar ist umgedreht wieder bedenkliche Lehren für die Realwelt draus zu machen, geht es uns anderen Spielvorliebenanhängenden einfach nichts an.
Wenn du da gar nicht mit klar kommst, bleib halt weg (vorzugsweise sollte das irgendwo dann vorher in der Spielbeschreibung erkennbar gewesen sein wie schwarzweis/clicheehaft oder aber grauer/differenzierter es wird).

Tja, wie gesagt -- wenn's allein schon dadurch zum Nicht-Rassismus wird, "weil das Setting halt so ist", dann gibt's logischerweise auch keinen Rassismus im Rollenspiel und wir vertrödeln mit diesem Faden allesamt nur unsere Zeit.

Und in diesem Sinne bin ich dann 'raus.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2018 | 19:48
Thread-Titel lesen. Niemand hat gesagt, dass es ihn nicht gibt im Rollenspiel.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 21:14
Tja...warum diskutieren wir dann hier eigentlich noch? Laßt halt die Rollenspielrassisten sein, die es sein wollen, und gut ist -- jeder nach seiner Façon, nicht wahr?
Dann sind also alle die Orks als Monster fürs Spiel sehen, für Dich "Rollenspielrassisten"?
Ok, alles klar... ~;D

Das dürften ja dann unglaublich viele sein, die sich diesen Titel verdient haben.

 :o Meine Fresse, das muß ja echt ein super geiles!?! Gefühl sein.
So als selbsternannter "Nicht Rollenspielrassist."
Anders kann ich mir solche Äußerungen auch nicht erklären.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 21:15
Die Position "natürlich finde ich das ok, wenn ihr das so macht, aber ich nenne euch dann öffentlich Rassisten" trifft generell zwar meinen Modus Operandi, aber dass die Benannten das dann anstößig oder einer Erklärung bedürfend finden, das siehst du schon, oder?  ~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 14.05.2018 | 21:39
Rollspiel Rassentrennung  für immer.  :d :gasmaskerly: :ctlu: :dftt: :dftt:
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 22:53
Ich finde ja, dass die Rassismusvorwürfe beim Rollenspiel meist etwas am wesentlichen vorbeigeht. Der ganze erzählerische Sinn von phantastischen Völkern ist es doch ihnen extreme oder übersteigerte Formen von bei Menschen möglichen Eigenschaften (Gewälttätigkeit, Gier, Vegetariertum) zu verpassen.
Damit sind sie meiner Meinung nach in erster Linie Klischees. Und ich sehe das Wort nicht als negativ an, sondern in seiner sachlichen und praktischen Bedeutung. Natürlich kann man Klischees in nachhinein auch wieder brechen. Aber dafür muss man sie erstmal etablieren.
Ja das ist mMn.  auch ein denkbarer Ansatz.
Der gierige(materielle) Zwerg. Der vergeistigte Elb  der verfressene Hobbit. usw.  Das könnten auch stark übersteigerte Eigenschaften der Menschen sein. Wobei ja doch manche dieser Völker aus alten Sagen stammen.
Und quasi zum Volksaberglauben gehörten.
Würde man einen Isländer fragen, würde er evtl. sogar behaupten, dass es Elfen, Feen usw. tatsächlich gibt.
Und er würde vielleicht sogar darauf bestehen, dass die bestimmte Eigenschaften aufgrund ihres Volkes haben.
 Insofern weiß ich nicht ob ihre Charakter Eigenschaften nicht noch ursprünglich  aus diesem Volksglauben stammen, der sie für andere Wesen hält.
Trolle haben die Isländer auch in der Mythologie. Orks meines Wissens nicht.
Oder sowas wie seelenlos, böse Wesen auch nicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 14.05.2018 | 23:08
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 23:10
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.
Wie du das auch nennen magst, aber der Volksglaube an Wesen, die nicht zufällig (auch) namentliche Gemeinsamkeiten mit den verbreiteten Fantasywesen haben, ist in Island deutlich verbreiteter als, sagen wir, in Mitteleuropa.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 23:17
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.
Rückständig oder lebendige Mythologie?
Das möchte ich nicht beurteilen.
Es gibt dort Elfenbeauftragte und die Kinder lernen die Lehre von den Wesen z. Teil noch in der Schule. Believe it or not.

Mir ging es nur darum den möglichen Ursprung für die Charaktereigenschaften dieser Wesen zu ergründen, um mehr nicht.  ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: am 14.05.2018 | 23:27
Rückständig oder lebendige Mythologie?
Das möchte ich nicht beurteilen.
Es gibt dort Elfenbeauftragte und die Kinder lernen die Lehre von den Wesen z. Teil noch in der Schule. Believe it or not.

Mir ging es nur darum den möglichen Ursprung für die Charaktereigenschaften dieser Wesen zu ergründen, um mehr nicht.  ;)

Aus der Geo:

"Außerdem hat sie [die Elfenbeauftragte] inzwischen für die ganze Insel "Karten der verborgenen Welt" erstellt. Diese kann man im Touristeninformationszentrum von Reykjavík kaufen. Darauf lässt sich genau erkennen, an welchen Orten Feenpaläste stehen und wo Gnomtunnel verlaufen."

Finde den Zusammenhang. Ich vermute stark, dass das gutes Marketing ist. Genau wie die Elfenschule ne Touriattraktion eines findigen Historikers ist. Kann mich natürlich auch irren. Auf mich wirkt das aber wie liebevoll-spleenige Heimatkunde und Brauchtumspflege.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 14.05.2018 | 23:33
Ich habe noch nie einen Elfen getroffen. Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich am falschen Ort wohne,  und dass die sich unsichtbar machen können.  ~;D

Ob es ausgerechnet diese Elfen und Zwerge waren, von denen sich Tolkien inspirieren ließ. -I don`t know.
Es wäre zumindest eine Möglichkeit, weil die Namen halt fast identisch sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 14.05.2018 | 23:37
Aus der Geo:

"Außerdem hat sie [die Elfenbeauftragte] inzwischen für die ganze Insel "Karten der verborgenen Welt" erstellt. Diese kann man im Touristeninformationszentrum von Reykjavík kaufen. Darauf lässt sich genau erkennen, an welchen Orten Feenpaläste stehen und wo Gnomtunnel verlaufen."

Finde den Zusammenhang. Ich vermute stark, dass das gutes Marketing ist. Genau wie die Elfenschule ne Touriattraktion eines findigen Historikers ist. Kann mich natürlich auch irren. Auf mich wirkt das aber wie liebevoll-spleenige Heimatkunde und Brauchtumspflege.
Und, du willst hinaus auf....? Ist Tourismus-Rassismus nicht real genug für unsere Diskussion?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: pharyon am 15.05.2018 | 00:20
Rassismus im Rollenspiel gibt es, manchmal sogar erwünscht. Was hier meines Erachtens manchmal bunt durcheinander gewürfelt wird, sind die Ebenen, auf den Rassismus präsentiert wird/werden kann.

1. Rassismus als Setzung des Autors: Wenn ich schöpferisch ein Setting / eine Welt gestalte, kann Rassismus als Element ja tatsächlich gewünscht sein. Vielleicht will ich ja gerade von der Grundlage ausgehen, dass es Völker/Rassen/Spezies gibt, die charakteristisch eine bestimmte Ausprägung haben. Dies vielleicht auch gerade in Bezug auf eine wertende moralische Komponente. Der Knackpunkt ist dann doch, nach welchem Maßstab ich diese Setzung bzw. die daraus folgenden Effekte beurteilen möchte. Wenn "Orks" dann per Setzung "böse" sind, wie verändert sich die Ethik in einem solchen Setting?

2. Rassismus gegenüber fiktiven Rassen/Völkern/Spezies. Vielleicht möchte ich als Autor/Designer Rassismus thematisieren können, ohne dabei auf eine existierende Gruppe Bezug zu nehmen. Dann setze ich eine fiktive Rasse und kann nach Gusto entweder werthaltige Unterschiede tatsächlich festlegen oder diese, analog zur Realität, "nur" argumentieren lassen. Das heißt, auch wenn von den Regeln her der Mensch sich vom Orke nicht unterscheidet, kann es in "meiner" Welt durch gesetzten/festgelegten Rassismus vorkommen, dass bestimmte Gruppen rassistisch agieren.

3. Rassismus als Prägung für realweltliche Diskriminierung. Hier kann es natürlich passieren, dass ich als Autor oder Spielleitung oder Spieler eine fiktive Gruppe absichtlich oder unabsichtlich mit einer existierenden Gruppe verknüpfe. Wenn ich dabei auch noch werthaltige Handlungen verknüpfe, sorge ich realweltlich sicher für Ärger. Wenn ich als "N-Orks" als starke, dumme Arbeitskräfte setze, dann noch eine gesellschaftlich erfolgreiche Separation festlege und einseitig positiv darstelle, gebe ich dadurch einem realweltlichen Rassisten Werkzeug in die Hand, welches er schamlos für seine Zwecke ausnutzen kann. Die hier zum Vergleich herangezogenen Studien bzgl. "Steigerung von Gewaltbereitschaft durch Ballerspiele" sind meinem Kenntnisstand nach uneinheitlich und widersprüchlich. Je nachdem, wen man liest, gibt es positive Zusammenhänge oder keine Zusammenhänge.

Verurteilen möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten, Rassismus im Rollenspiel erleben und darstellen zu können, eigentlich nicht. Gelegentlich möchte ich meine eigenen Wertvorstellungen zur Disposition stellen können, wobei mir Rollenspiel unter "bestimmten Vorzeichen" durchaus nützt. Meine Grenzen sind dort, wo Spieler auf Kosten anderer Spieler bzw. offen oder verdeckt gegen diese agieren. Da mische ich mich - bei aller Toleranz - zügig ein, wenn ich das Gefühl habe, eine Ungerechtigkeit mitzuerleben.

p^^

PS: Davon nicht ganz unabhängig sehe ich die Präferenz bzgl. Gewalthandlungen im Rollenspiel. Daher kann ich WeepingElf zumindest dahingehend nachvollziehen, wenn er den Eindruck schildert, dass tendenziell "rechtere", oder auch "extreme", Positionen zugänglicher für vermehrt/verstärkt eingesetzte Gewalttaten (kämpfen bis zum Tod des Feindes, Foltern, Verstümmeln, etc.) im Spiel sind.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 03:52
Und bestimmt gibt es irgendwo in Deutschland auch ein paar echte Nazis, die D&D spielen. Und jetzt?

Echte Nazis spielen myfarog.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 06:38
...dann bin ich nicht "gut",
du kannst mir eine ethische Herleitung liefern, warum das fiktive Umholzen fiktiver Wesen im realen Leben nicht gut ist?
Natürlich lege ich da realweltliche Maßstäbe an. "Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile,
und die realweltliche Äquivalent zu Orks sind Menschen, die andere Menschen aus den niedersten Motiven ermorden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 06:40
Rassismus im Rollenspiel gibt es, manchmal sogar erwünscht. Was hier meines Erachtens manchmal bunt durcheinander gewürfelt wird, sind die Ebenen, auf den Rassismus präsentiert wird/werden kann.

1. Rassismus als Setzung des Autors: Wenn ich schöpferisch ein Setting / eine Welt gestalte, kann Rassismus als Element ja tatsächlich gewünscht sein. Vielleicht will ich ja gerade von der Grundlage ausgehen, dass es Völker/Rassen/Spezies gibt, die charakteristisch eine bestimmte Ausprägung haben. Dies vielleicht auch gerade in Bezug auf eine wertende moralische Komponente. Der Knackpunkt ist dann doch, nach welchem Maßstab ich diese Setzung bzw. die daraus folgenden Effekte beurteilen möchte. Wenn "Orks" dann per Setzung "böse" sind, wie verändert sich die Ethik in einem solchen Setting?

2. Rassismus gegenüber fiktiven Rassen/Völkern/Spezies. Vielleicht möchte ich als Autor/Designer Rassismus thematisieren können, ohne dabei auf eine existierende Gruppe Bezug zu nehmen. Dann setze ich eine fiktive Rasse und kann nach Gusto entweder werthaltige Unterschiede tatsächlich festlegen oder diese, analog zur Realität, "nur" argumentieren lassen. Das heißt, auch wenn von den Regeln her der Mensch sich vom Orke nicht unterscheidet, kann es in "meiner" Welt durch gesetzten/festgelegten Rassismus vorkommen, dass bestimmte Gruppen rassistisch agieren.

3. Rassismus als Prägung für realweltliche Diskriminierung. Hier kann es natürlich passieren, dass ich als Autor oder Spielleitung oder Spieler eine fiktive Gruppe absichtlich oder unabsichtlich mit einer existierenden Gruppe verknüpfe. Wenn ich dabei auch noch werthaltige Handlungen verknüpfe, sorge ich realweltlich sicher für Ärger. Wenn ich als "N-Orks" als starke, dumme Arbeitskräfte setze, dann noch eine gesellschaftlich erfolgreiche Separation festlege und einseitig positiv darstelle, gebe ich dadurch einem realweltlichen Rassisten Werkzeug in die Hand, welches er schamlos für seine Zwecke ausnutzen kann. Die hier zum Vergleich herangezogenen Studien bzgl. "Steigerung von Gewaltbereitschaft durch Ballerspiele" sind meinem Kenntnisstand nach uneinheitlich und widersprüchlich. Je nachdem, wen man liest, gibt es positive Zusammenhänge oder keine Zusammenhänge.

Verurteilen möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten, Rassismus im Rollenspiel erleben und darstellen zu können, eigentlich nicht. Gelegentlich möchte ich meine eigenen Wertvorstellungen zur Disposition stellen können, wobei mir Rollenspiel unter "bestimmten Vorzeichen" durchaus nützt. Meine Grenzen sind dort, wo Spieler auf Kosten anderer Spieler bzw. offen oder verdeckt gegen diese agieren. Da mische ich mich - bei aller Toleranz - zügig ein, wenn ich das Gefühl habe, eine Ungerechtigkeit mitzuerleben.

p^^

PS: Davon nicht ganz unabhängig sehe ich die Präferenz bzgl. Gewalthandlungen im Rollenspiel. Daher kann ich WeepingElf zumindest dahingehend nachvollziehen, wenn er den Eindruck schildert, dass tendenziell "rechtere", oder auch "extreme", Positionen zugänglicher für vermehrt/verstärkt eingesetzte Gewalttaten (kämpfen bis zum Tod des Feindes, Foltern, Verstümmeln, etc.) im Spiel sind.

Die Differenzierung zwischen fiktivem und realweltlichem Rassismus hatten wir bereits vor einigen Seiten.
Aber je nach Gusto wird das dann halt trotzdem in ein und den selben Topf geschmissen.

Was mir noch wichtig wäre zu erwähnen: Wenn ein Spieler in einem Setting spielt, indem Orks Monster sind und auch so behandelt werden,  dann macht das den Spieler selbst nicht zum "Rassisten. "
Aufgrund des Weltenbaus (Orks werden geboren ),kann es, wenn man Orks allein aufgrund der Tatsache, dass sie geboren wurden, als menschenähnliche Wesen betrachtet, zum Thema "Rassismus" innerhalb der Fiktion kommen.
Das macht die Spieler selbst aber nicht zu "Rassisten. "
Und auch ihre Figuren nicht, die ja oft keine andere Wahl haben, als einen Ork zu töten, damit sie nicht selbst getötet werden. "Sich seiner Haut zu erwehren" als Figur, ist kein Rassismus.(Nicht mal in der fiktiven Welt) Das nennt sich "Notwehr. "

Fiktiver Rassismus wäre es mMn.  dann, wenn die Orks explizit als sehr menschliche Wesen dargestellt werden würden. (Gewissen, Seele, Reflektionsvermögen)
(Vom SL /Autor). Die Figuren aber Spaß daran hätten sie abzuschlachten, unabhängig davon ob sie überhaupt von ihnen bedroht werden.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2018 | 06:57
Zitat
Die Figuren aber Spaß daran hätten sie abzuschlachten, unabhängig davon ob sie überhaupt von ihnen bedroht werden.
Und auch da wäre ich vorsichtig, wem ich das an den Kopf werfe. Da müssten Orks schon sehr an real-weltliche Völker angelehnt sein, so dass man einen ganz klaren Bezug zu einem existierenden Volk ziehen könnte.

Das für mich bisher passendste Beispiel (Harry Potter habe ich nicht gelesen) ist das der Vistani. Wobei ich mir den "Guide to Vistani" nochmal näher angucken muss, denn beim Überfliegen der ersten Seiten bin ich noch nicht ganz schlüssig. Also wenn der Macher des Settings, bewusst oder unbewusst, real-weltlichen Rassismus in sein Setting einfließen lässt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 07:07
Und auch da wäre ich vorsichtig, wem ich das an den Kopf werfe. Da müssten Orks schon sehr an real-weltliche Völker angelehnt sein, so dass man einen ganz klaren Bezug zu einem existierenden Volk ziehen könnte.
Eben. Und das ist aus mehreren Gründen schwierig.
1.Weil Orks als Wesen nicht existieren. Ihre Erscheinung innerhalb der Fiktion(außerhalb haben sie keine) ist nicht 1:1 auf einen realen Menschen übertragbar. Selbst wenn man Orks sehr vermenschlicht darstellen  würde.
2. Die Spieler spielen teilweise Figuren mit flexiblen Gesinnungen, ohne selbst diese Gesinnungen im Reallife zu haben. Es sind quasi nur Rollen.

Selbst wenn jetzt ein Spieler mal einen hasserfüllten Orkjäger in einem Setting mit vermenschlichten Orks spielen würde, wäre das noch lange nicht aussagekräftig genug. 
Vielleicht haben Orks früher die Familie seiner Figur getötet, und deshalb will die Figur nun alle Orks töten.- Klassisches Rachemotiv. - Für eine Rolle.

Wenn Orks irgendwann zum Synonym der "Friedlichkeit" und "Freundlichkeit" schlechthin werden, dann mag das ja vielleicht näher rücken. Vielleicht auch wenn das Kämpfen gegen Monster für XP im Spiel völlig abgeschafft wurde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 07:38
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?

Und darum finde ich einen anderen Ansatz zum Herauskitzeln von beabsichtigten oder unbeabsichtigtem Rassismus (und ähnlichen Vorurteilen)besser:
Nimm irdische Muster und schau, ob fantastische Muster ähnlich gestrickt sind:
-- Mordende Orkhordern aus Himmelsrichtung X. Check
-- Eine Weltverschwörung einer religiösen Sekte/Glaubensrichtung? Vage.... Geld dazu, check!
-- "Zigeuner", die sich verhalten wie das zeitgenössische Zigeunerklischee? Moment.... Kaum normale Berufe, dafür jede menge Böses Auge n Stuff? Check
-- Ewig gleiche Baumkuschler? Womöglich noch offen für Rauschmittel aka "Magie erkennen", "Mit Tieren Reden", "Auf Mutter Natur einstimmen"? WAS??? Kein Check? Nicht umsonst spricht man oft von Elfenhippies*
-- Der freiheitsliebende Wikinger, der nur ein bischen zu tief ins Glas guckt? Ja sowas von
-- Der edle Wilde, ewig gleiche Winnetou-Verschnitt? Check
-- Ein Waldmensch, der über Stufen hinaus nicht in der Lage ist, einfache Schriften zu erlernen? CHECK!
-- Eine beliebige monströse humanoide Spezies, die ohne besondere Erklärung als "grundsätzlich böse" abgestempelt wird? Check!
-- "Du kannst das nicht lernen, weil deine SC-Rasse diese Fertigkeit NIE erlernt!" Wenn es da keine körperlichen Gründe für gibt, Check!
-- "Der N.... ist fleißig und gelehrig im Umgang mit Sprachen" ... Naja, Falle: Das war jetzt aus dem Brockhaus...
-- Elf-Mensch-Beziehung werden gefördert durch die Rasse "Halbelf", Zwerg-Mensch-Beziehungen werden nicht thematisiert, Ork-Mensch-Beziehungen fast ausschließlich unvernehmlich? Ja, auch da Check!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 07:52
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?
Warum werden Orks mit Menschen verglichen?
Antwort: Weil das die einzig vergleichbaren Lebewesen sind die wir im Reallife haben, abgesehen von Tieren.
(Das Fass wie Menschen Tiere behandeln mache ich hier lieber nicht auf- deshalb Mensch)

Und es ist mMn. schon wichtig, wie ein Wesen wirklich gedacht ist, denn das schützt vor willkürlichen, falschen Zuschreibungen. Wenn Tolkien jetzt z. B. festlegt das sind "seelenlose, böse "Wesen. Dann kann man diese Festlegung für sich selbst immer uminterpretieren. Solange man seine eigene persönliche Interpretation nicht zur allgemeingültigen macht, und pauschal auf alle Spieler und Systeme überträgt, ist das OK.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 15.05.2018 | 07:59
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?

Das ist allerdings eine Argumentationslinie, die auch nirgendwo hinführt. Ansonsten werfen wir erstmal allen Fleischessern und Haustierbesitzern vor, Rassisten, schlimmer als Nazis, zu sein. Das Argument "Es sind keine Menschen" ist das Kernargument, damit das Thema Rassismus überhaupt irgendeine Bedeutung hat. In vielen Systemen sind Oger, Orks oder Trolle nicht wirklich intelligenter als ein Gorilla oder anderer Menschenaffe. Selbst Dämonen, bei denen du ja gerne sagst, dass es da plötzlich in Ordnung ist, sie als böse Rasse anzusehen, haben da mehr Intelligenz und Einsichtsvermögen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 08:22
@ Issi
...
Und es ist mMn. schon wichtig, wie ein Wesen wirklich gedacht ist, denn das schützt vor willkürlichen, falschen Zuschreibungen. Wenn Tolkien jetzt z. B. festlegt das sind "seelenlose, böse "Wesen. Dann kann man diese Festlegung für sich selbst immer uminterpretieren. Solange man seine eigene persönliche Interpretation nicht zur allgemeingültigen macht, und pauschal auf alle Spieler und Systeme überträgt, ist das OK.
Es gibt beabsichtigten, unbeabsichtigten, fahrlässigen und entschuldbaren Rassismus.
Es gibt auch Rassismen, die uns im damaligen Zeitgeist gar nicht aufgefallen wären.

Beispiel: Zu Zeiten von Rambo III und "den tapferen Mujaheddin" fand ich die Novadis bei DSA2ff noch cool.
Als ich im Winnetou-Alter war, schien mir die Zeichnung des "edlen Wilden" der Inbegriff der Toleranz. Und so hat das Karl May wahrscheinlich auch gemeint. Nichtsdestotrotz ist es Rassismus...
Es gibt viele Formen davon und die schlimmeren werfe ich Karl May oder gar Tolkien ja gar nicht vor...

Aber selbst wenn wir dem Autor zugestehen, dass die Setzung "es sind seelenlose böse Wesen" funktioniern könnte und nicht zwingend Rassismus sei,
dann kommt es immer noch auf die Umsetzung an: Und da wirken die Orks - zumindest in den HdR-Filmen - zuallererst wie xbeliebige Räuber und Krieger. Martialisch zwar und mit nem Hang zum Sadismus, aber das war es auch schon. Nichts mit "seelenlos".
Und das war ja auch nicht Tolkiens Setzung, sondern der "Morgoth"-Kunstgriff.
Ich will hier aber nicht weiter auf Tolkien rumhacken. Die "Orks sind immer böse"-Sache betrachte ich als Kunstfehler, die dem Gesamtwerk kaum schadet. Anders als viele andere Fantasyautoren, zumindest früher Zeit, hat er sich ja bemüht, die meisten Völker vielschichtig und ambivalent darzustellen.
Das muss man auch mal loben an dieser Stelle!


@Tainted Mirror
Zitat
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?
Das ist allerdings eine Argumentationslinie, die auch nirgendwo hinführt. Ansonsten werfen wir erstmal allen Fleischessern und Haustierbesitzern vor, Rassisten, schlimmer als Nazis, zu sein. Das Argument "Es sind keine Menschen" ist das Kernargument, damit das Thema Rassismus überhaupt irgendeine Bedeutung hat. In vielen Systemen sind Oger, Orks oder Trolle nicht wirklich intelligenter als ein Gorilla oder anderer Menschenaffe. Selbst Dämonen, bei denen du ja gerne sagst, dass es da plötzlich in Ordnung ist, sie als böse Rasse anzusehen, haben da mehr Intelligenz und Einsichtsvermögen.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Zumal mich deine Schwarzweißzeichnerei stört.
Das es irgendwo eine Grenze gibt, ab der selbst der größte Kritiker wohl keinen Rassismus mehr wahrnimmt, ist wohl klar.

Am Beispiel der Dämonen. Sobald eine Hintergrundsetzung, das "grundsätzliche Böse" bzw "das effektive Böse" eines Wesens glaubhaft und authentisch rüber bringt, habe ich doch kein Problem mehr.
Ich habe auch kein Problem mit schlichteren oder stärkeren Rassen, wenn sich der Aspekt harmonisch ins Ganze einfügt.

Ich habe nur ein Problem mit Setzungen, die sich unharmonisch bzw nicht in Gänze authentisch anfühlen UND DANN gesagt wird "Ist halt so, weil Setzung, weil Author!"
Und ich habe ein großes Problem, in dem Moment wo eine Fantasy-Rasse oder gar Volk in einem Aspekt oder gar in Gänze so klischeehaft, reißerisch und "alle sind so" dargestellt wird wie in irdischen rassistischen Vorlagen.

Ich bin da sogar mit "dummen Rassen" vorsichtig, denn manchmal tritt folgender Effekt ein:
-- Es ist nicht sozial adäquat, sich über behinderte Menschen lustig zu machen
-- Also macht man den behinderten Menschen und Objekt des Spotts in einem Fantasysetting einfach mal drei Meter groß und nennt ihn "Troll". Noch ein paar Klischees, die man behinderten Menschen gerne unterstellt, wie mangelnde Körperpflege oder dümmliche Ausdrucksweise. Vielleicht noch n Teddy als Halsband?
-- Ab da könnte ich kotzen!!!

Joah, die Grenzen sind sicherlich fließend und die Trennlinie zwischen "liebevollem unterhaltenden Klischee" und "Übertreibung mit Anteilen von Rassismen (oder ähnlichem) ist schwer einzuhalten, bezweifel ich nicht.
Ich bin auch nicht der Meinung des Threaderstellers, die mir zu radikal, zu scheuklappenmäßig und zu Schwarzweiß ist.

Aber zu sagen "Es ist Fantasy!" oder "Autor vult!" und sich aus der Affäre zu ziehen, ist eben auch falsch!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 15.05.2018 | 08:33
Ich habe nur ein Problem mit Setzungen, die sich unharmonisch bzw nicht in Gänze authentisch anfühlen UND DANN gesagt wird "Ist halt so, weil Setzung, weil Author!"

Sprich: Du fühlst dich befleißigt, anderen Rassismus zu unterstellen, mit keiner anderen Grundlage als dein rein subjektives Gefühl, wie sich Fantasy (!) authentisch (!!) anzufühlen (!!!) hat.

Das ist natürlich ein solides Fundament, zugegeben...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 08:40
@ IssiEs gibt beabsichtigten, unbeabsichtigten, fahrlässigen und entschuldbaren Rassismus.
Es gibt auch Rassismen, die uns im damaligen Zeitgeist gar nicht aufgefallen wären.

Beispiel: Zu Zeiten von Rambo III und "den tapferen Mujaheddin" fand ich die Novadis bei DSA2ff noch cool.
Als ich im Winnetou-Alter war, schien mir die Zeichnung des "edlen Wilden" der Inbegriff der Toleranz. Und so hat das Karl May wahrscheinlich auch gemeint. Nichtsdestotrotz ist es Rassismus...
Es gibt viele Formen davon und die schlimmeren werfe ich Karl May oder gar Tolkien ja gar nicht vor...

Aber selbst wenn wir dem Autor zugestehen, dass die Setzung "es sind seelenlose böse Wesen" funktioniern könnte und nicht zwingend Rassismus sei,
dann kommt es immer noch auf die Umsetzung an: Und da wirken die Orks - zumindest in den HdR-Filmen - zuallererst wie xbeliebige Räuber und Krieger. Martialisch zwar und mit nem Hang zum Sadismus, aber das war es auch schon. Nichts mit "seelenlos".
Und das war ja auch nicht Tolkiens Setzung, sondern der "Morgoth"-Kunstgriff.
Ich will hier aber nicht weiter auf Tolkien rumhacken. Die "Orks sind immer böse"-Sache betrachte ich als Kunstfehler, die dem Gesamtwerk kaum schadet. Anders als viele andere Fantasyautoren, zumindest früher Zeit, hat er sich ja bemüht, die meisten Völker vielschichtig und ambivalent darzustellen.
Das muss man auch mal loben an dieser Stelle!

Erstens darf man mMn. ein Fantasy Setting nicht mit einem Reallife Setting in einen Topf werfen.
(Es war einmal, in einem fernen Land)ist rein fiktiv.
Zweitens ist Fantasy Märchen, bei dem es häufig Gut und Böse gibt. Bei dem es um den Kampf gegen die Schatten geht.
Daher ist es auch kein Versehen, dass es böse Wesen gibt(ob nun geboren, herbei gezaubert, Laborunfall), sondern idR. volle Absicht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 08:54
Zitat
Ich habe nur ein Problem mit Setzungen, die sich unharmonisch bzw nicht in Gänze authentisch anfühlen UND DANN gesagt wird "Ist halt so, weil Setzung, weil Author!"

Sprich: Du fühlst dich befleißigt, anderen Rassismus zu unterstellen, mit keiner anderen Grundlage als dein rein subjektives Gefühl, wie sich Fantasy (!) authentisch (!!) anzufühlen (!!!) hat.

Das ist natürlich ein solides Fundament, zugegeben...
Reiß meine Aussagen mal nicht aus dem Zusammenhang! Das ist entstellend!
Und von offensichtlichen Exzessen abgesehen, geht es bei Fragen des Rassismusses selbstverständlich oder zumindest selbstverständlich auch um Gefühlssachen.

Ich will lediglich darauf hinaus, dass wenn sich etwas rassistisch anfühlt, das Argument "Ist halt so, weil Setzung!" keines ist.

Je komplexer ein Author an eine Thematik rangeht (hier: "Rasse X soll böse sein!"), desto gefeiter ist er meist dagegen, dass das Ergebnis rassistisch wirken könnte.
Und ja selbstverständlich hat dass dann mit Authenzität zu tun, womit denn sonst?
Und ja, da können die Meinungen bei der Bewertung auch auseinander gehen!

@ Issi
Erstens darf man mMn. ein Fantasy Setting nicht mit einem Reallife Setting in einen Topf werfen.
(Es war einmal, in einem fernen Land)ist rein fiktiv.
Tut das jemand??? Aus gutem Grund spreche ich nur von Ähnlichkeiten und sogar von unscharfen Trennlinien zwischen "liebevollem Klischee, um das Volk rund zu zeichnen" und "verstecktem oder offenen, beabsichtigten oder unbeabsichtigten Rassismus"
Zitat
Zweitens ist Fantasy Märchen, bei dem es häufig Gut und Böse gibt. Bei dem es um den Kampf gegen die Schatten geht.
Daher ist es auch kein Versehen, dass es böse Wesen gibt(ob nun geboren, herbei gezaubert, Laborunfall), sondern idR. volle Absicht.
Was willst du mir jetzt damit sagen?
Dass alle, die "A=böse" setzen oder scheinbar unbeabsichtigt rassistische Klischees bedienen, jetzt doch alles Rassisten sind, weil "volle Absicht?"
Ich vermute mal nicht.

Vermutlich eher, dass viele Authoren für manche Settings nicht nur gerne einen bösen Gegenspieler sondern auch ein böse wirkendes Gegner-Volk haben wollen.
JA GERNE!!! SOLLEN SIE!!!
Aber doch bitte mit etwas Fingerspitzengefühl!
Bei der Zeichnung eines Volkes hat man einfach mehr Verantwortung als bei der Zeichnung einer Einzelperson.
Leider lassen es viele aber gerade da schleifen und machen es sich zu einfach.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 15.05.2018 | 09:04
Und von offensichtlichen Exzessen abgesehen, geht es bei Fragen des Rassismusses selbstverständlich oder zumindest selbstverständlich auch um Gefühlssachen.

Ach so. Ich dachte, es geht um das Verbreiten von Vorurteilen gegen und das Diskriminieren von (reale) Menschen aufgrund ihrer Herkunft bzw Abstammung. Dabei ist das entscheidende Kriterium das Gefühlsleben i-eines Internet-Nutzers. Ich Dummerchen, ich...

Ich will lediglich darauf hinaus, dass wenn sich etwas rassistisch anfühlt, das Argument "Ist halt so, weil Setzung!" keines ist.

Wenn sich etwas für dich "rassistisch anfühlt" und du das kritisieren willst, ist es an dir zu begründen, was daran rassistisch ist. Daran bist du (aber nicht nur du) bisher krachend gescheitert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 09:15
Zitat
@ Issi Tut das jemand???
Wenn Du einen Vergleich zwischen Winnetou und Herr der Ringe ziehst, könnte der Verdacht aufkommen, du willst das in ein und denselben Topf werfen, sorry.

Zitat
Was willst du mir jetzt damit sagen?Dass alle, die "A=böse" setzen oder scheinbar unbeabsichtigt rassistische Klischees bedienen, jetzt doch alles Rassisten sind, weil "volle Absicht?"
Ich vermute mal nicht.
Fall A. Ein Autor beschließt, die Bösen sind böse, weil es einen Laborunfall gab- Die Wesen sind dadurch genetisch verändert-und böse. (Zombievirus, Grüner Kobold, whatever)-Autor Rassist?
Fall B. Ein Autor beschließt die Bösen sind böse, weil sie eine dunkle Kraft(Nicht die Schöpfung) irgendwann mal als böse Wesen erschaffen hat? -Autor Rassist?

Rassismus findet im unfairen Vergleich, von ansich identischen und gleichberechtigten Lebenwesen statt.
Im Reallife haben wir nur Menschen (egal welche Hautfarbe sie haben)- Hier ist deshalb auch direkter unfairer Vergleich möglich.
Hier können deshalb Wertungen und Abwertungen stattfinden, die nicht gerecht sind.

Got me?? NO?

Zitat
Vermutlich eher, dass viele Authoren für manche Settings nicht nur gerne einen bösen Gegenspieler sondern auch ein böse wirkendes Gegner-Volk haben wollen.
JA GERNE!!! SOLLEN SIE!!!
Aber doch bitte mit etwas Fingerspitzengefühl!
Bei der Zeichnung eines Volkes hat man einfach mehr Verantwortung als bei der Zeichnung einer Einzelperson.
Leider lassen es viele aber gerade da schleifen und machen es sich zu einfach.

Bei der Zeichnung eines menschlichen Volkes, volle Zustimmung.
Bei der Zeichnung von Fantasy Monstern?-Die dann mit Menschen gleich gesetzt werden?....What? :o
What the Fu** are you doing here?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 09:18
Zitat
Und von offensichtlichen Exzessen abgesehen, geht es bei Fragen des Rassismusses selbstverständlich oder zumindest selbstverständlich auch um Gefühlssachen.
Ach so. Ich dachte, es geht um das Verbreiten von Vorurteilen gegen und das Diskriminieren von (reale) Menschen aufgrund ihrer Herkunft bzw Abstammung. Dabei ist das entscheidende Kriterium das Gefühlsleben i-eines Internet-Nutzers. Ich Dummerchen, ich...
Du zitierst mich sogar und überliest mich. Irgendwie müssen wir an unserer Kommunikation feilen.
Ich habe es mal eingefettet. Das ist wahrscheinlich der relativ klare und eindeutige Rassismus, den du meinst. Offener Rassismus?
Da ist Einordnung relativ einfach.
Bei verstecktem oder gar unbeabsichtigtem Rassismus ist das schwerer. Und eher darüber diskutieren wir hier.
Das ist bei Fantasyswerken nunmal schwer.
Zitat
Zitat
Ich will lediglich darauf hinaus, dass wenn sich etwas rassistisch anfühlt, das Argument "Ist halt so, weil Setzung!" keines ist.
Wenn sich etwas für dich "rassistisch anfühlt" und du das kritisieren willst, ist es an dir zu begründen, was daran rassistisch ist. Daran bist du (aber nicht nur du) bisher krachend gescheitert.
Und es liegt an dir zu begründen, warum ich (oder andere) "krachend" gescheitert sind. Und jetzt?
Außerdem haben wir ja Beispiele gebracht, die den Bereich des Vagen verlassen hatten.

Nehmen wir mal DSA:
-- DSA 3: Massive Abzüge für Waldmenschen im Wissensbereich oder auch den Talentmodifikatoren, die sie auf dem Status dummer Jungen verbleiben lassen, die nur und ausschließlich für das Waldleben geeignet sind
-- DSA durchgängig: Darstellung der Thorwaler anhand der unhistorischen Vorlage des "kämpferischen und freiheitsliebenden Wikingers". Ab DSA4 vergleichsweise attraktive Modifikationen im Vergleich zu anderen Spezies und Rassen
-- DSA 2ff: In einem Setting das grundsätzlich relativ tolerant in Glaubenssachen bei den "mitteleuropäischen" daher kommt, macht man es bei den "arabischen" plötzlich andersrum und kopiert Klischees des muslimischen Wüsten- und Gotteskriegers nahezu 1:1.
-- DSA4: Der singende tanzende Utulu

Böse Absicht? Vermutlich nicht!
Offener Rassismus? Ich weiß nicht.
Tendiere zu "versteckt und unbeabsichtigt" bzw "kuschelrassistischen Tendenzen"
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 09:33
...Fall A. Ein Autor beschließt, die Bösen sind böse, weil es einen Laborunfall gab- Die Wesen sind dadurch genetisch verändert-und böse. (Zombievirus, Grüner Kobold, whatever)-Autor Rassist?
Fall B. Ein Autor beschließt die Bösen sind böse, weil sie eine dunkle Kraft(Nicht die Schöpfung) irgendwann mal als böse Wesen erschaffen hat? -Autor Rassist?
1.) Zombievirus= Kein Problem.
Ist eine Krankheit für die der einzelne  nichts kann. Interessant an dieser Stelle ist, dass diverse Zombiesetting sich durchaus mit der moralischen Frage beschäftigen, ob und wenn ja wie eine Heilung möglich wäre? Got me? Das ist "komplexe Herangehensweise"
2.) Grüner Goblin = Thema verfehlt = 6!
Das ist eine Einzelperson. Einzelpersonen sind nicht das Thema des Threads
3.) Ja mit "irgendwann mal und das ist jetzt für immer, weil äh, Magie!" habe ich oft (nicht immer meine Probleme)
je fremdartiger diese Wesen sind, desto eher versteh ich das. Werden sie aber als eher menschenähnlich beschrieben, erschließt sich das für mich nicht mehr, warum sie diverseste menschliche Kulturtechniken und Denkweisen zeigen, aber gerade in dem Aspekt irgendwie für zigtausende sei tausenden von Jahren ohne jede Ausnahme ne Denkblockade herrschen sollte.

Zitat
Rassismus findet im unfairen Vergeleich, von ansich identischen und gleichberechtigten Lebenwesen statt.
Im Reallife haben wir nur Menschen (egal welche Hautfarbe sie haben)- Hier ist deshalb auch direkter unfairer Vergleich möglich.
Hier können deshalb Wertungen und Abwertungen stattfinden, die nicht gerecht sind.
Und sie können im Fantasybereich in abgeschwächter bis stark abgeschwächter Form auch stattfinden, wenn der Author im Moment der Setzung Wertungen und Abwertungen vornimmt, die nicht gerecht, nicht nötig oder lächerlich sind.
Man kann doch die Setzung an sich kritisieren.
Warum nur nehmen so viele diesen Schritt so ungekaut hin?

Zitat
...
Zitat
Vermutlich eher, dass viele Authoren für manche Settings nicht nur gerne einen bösen Gegenspieler sondern auch ein böse wirkendes Gegner-Volk haben wollen.
JA GERNE!!! SOLLEN SIE!!!
Aber doch bitte mit etwas Fingerspitzengefühl!
Bei der Zeichnung eines Volkes hat man einfach mehr Verantwortung als bei der Zeichnung einer Einzelperson.
Leider lassen es viele aber gerade da schleifen und machen es sich zu einfach.
Bei der Zeichnung eines menschlichen Volkes, volle Zustimmung.
Bei der Zeichnung von Fantasy Monstern?-Die dann mit Menschen gleich gesetzt werden?....What? :o
Du verstehst mich falsch. Bei der Setzung JEDES Volkes erwarte ich Fingerspitzengefühl. Wenn dieses nicht erfolgt, ist nur die Gefahr bei einer insektoiden Schwarmintelligenz oder dem xten Dämonenaufguss geringer, in die Gefahr rassistischer Bereiche zu kommen,
als bei Völkern, die schon eh sehr menschenähnlich wirken.

Wenn ich dann noch verschiedene menschenähnliche Völker nebeneinander habe und die meisten sind vielschichtig gezeichnet, bei einigen wenigen bediene ich mich dann aber seltsamer erdähnlicher Klischees und Vorurteile und halt sie eher eng, ja dann ist meiner Meinung der Bereich des Rassismusses auch erreicht.

Immer noch eine relativ sanfte Variante, aber nichtsdestotrotz Rassismus
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Viral am 15.05.2018 | 09:37
Ich frage mich bei manchen Beiträgen aus welchem Umfeld die Leute kommen oder mit welchen Leuten sie spielen. Besteht da wirklich die Sorge, dass da realweltliche rassistische Ideologien eingepflanz, vermittelt oder ausgelebt werden. Wenn ihr tatsächlich mit solchen Leuten rumhängt .... sucht euch andere. Ansonsten wirkt der Rest wie eine aufgeblasene Diskussion bei der unnütze Haarspalterei betrieben wird (wir reden hier von 26 Seiten).

Zum Rassismus:
Es gibt rassistische Rollenspiele (z. B. Racial Holy War), die braucht man nicht (dienen höchstens als Beispiel was man nicht macht bzw. moralisch verwerflich ist)

Bei meinen Spielern/Freunden halte ich es so, dass ich denen vertraue, dass sie keinen scheiss machen. Sollte es je dazu kommen, dass einer von denen realweltliche verwerfliche Ideologien auslebt oder verbreitet (wovon ich schlicht nicht ausgehe), würde ich intervenieren und ggf. fragen was das soll.

Nur weil jemand eine unmoralische Figur spielt, ist der Spieler doch nicht unmoralisch  oder wird es in den allerseltensten Fällen sein. Bei Schauspielern ist es doch das selbe ...

Vermutlich wurden alle negativen Eigenschaften die es so gibt irgendwann in einem rassistischen Kontext benutzt. Wenn nun fiktive Rassen und Völker in einer Fantasywelt mit solchen negativen Eigenschaften assoziiert sind, hat das für mich idR nichts mit realweltlichen Rassismus zu tun.

Hier wird am Ende wohl eher um eine "Geschmacksfrage" diskutiert, da es anscheinend nur noch um persönliche "Geschmacksgrenzen" geht. Damit wird man ohnehin nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen ... egal wieviele Pseudoargumente nun ins Feld geführt werden.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 15.05.2018 | 09:42
Racial Holy War ? klingt nach einen spiel über die Kreuzzüge ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 09:51
Ich frage mich bei manchen Beiträgen aus welchem Umfeld die Leute kommen oder mit welchen Leuten sie spielen. Besteht da wirklich die Sorge, dass da realweltliche rassistische Ideologien eingepflanz, vermittelt oder ausgelebt werden. Wenn ihr tatsächlich mit solchen Leuten rumhängt .... sucht euch andere. Ansonsten wirkt der Rest wie eine aufgeblasene Diskussion bei der unnütze Haarspalterei betrieben wird (wir reden hier von 26 Seiten).
Darum ging es mir nie, die Sorge habe ich nicht (in meinen laufenden Runden) bzw kaum (in manchen Forenthemen). Doch dazu später mehr (1)

Zitat
Zum Rassismus:
Es gibt rassistische Rollenspiele (z. B. Racial Holy War), die braucht man nicht (dienen höchstens als Beispiel was man nicht macht bzw. moralisch verwerflich ist)
Ja, nur ist das ein Extrembeispiel. Da sind wir uns eh einig. Mich interessieren die weicheren Varianten (1)

Zitat
Bei meinen Spielern/Freunden halte ich es so, dass ich denen vertraue, dass sie keinen scheiss machen. Sollte es je dazu kommen, dass einer von denen realweltliche verwerfliche Ideologien auslebt oder verbreitet (wovon ich schlicht nicht ausgehe), würde ich intervenieren und ggf. fragen was das soll.
Zustimmung

Zitat
Nur weil jemand eine unmoralische Figur spielt, ist der Spieler doch nicht unmoralisch  oder wird es in den allerseltensten Fällen sein. Bei Schauspielern ist es doch das selbe ...
Zustimmung. Dass viele meiner Charaktere teilweise rassistisch sind, schrieb ich bereits an anderer Stelle.
Zitat
Vermutlich wurden alle negativen Eigenschaften die es so gibt irgendwann in einem rassistischen Kontext benutzt. Wenn nun fiktive Rassen und Völker in einer Fantasywelt mit solchen negativen Eigenschaften assoziiert sind, hat das für mich idR nichts mit realweltlichen Rassismus zu tun.

Hier wird am Ende wohl eher um eine "Geschmacksfrage" diskutiert, da es anscheinend nur noch um persönliche "Geschmacksgrenzen" get. Damit wird man ohnehin nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen ... egal wieviele Pseudoargumente nun ins Feld gefürt werden.

Und da bin ich eher gegenteiliger Meinung. Je mehr sich an realweltlichen Vorlagen orientiert wurde, desto eher steht da der Autor in der Verantwortung. Perfektion erwarte ich da nicht mal, nur etwas mehr Fingerspitzengefühl.

(1) Ich habe keine Angst vor rassistischen Spielern in meiner Runde. Ich habe keine Angst vor rassistischen SCs und befürworte das sogar in gewissem Maße. Ich mag nur keine sich rassistisch anfühlenden Setzungen.
Mag sein, dass ich da empfindlicher bin als andere Spieler. Mich stören ja bereits Setzungen wie "Alle Zwerge sind..." oder "Elfen würden nie.
(Von körperlichen Zwängen, die sich aufdrängen, mal abgesehen). Es triggert immer bei mir, wenn gefühlte 99% eines Volkes als fast schon amorphe Masse beschrieben werden.
Die Grenzen zwischen einem liebevollen Klischee und einem - zumindest gefühlten -Rassismus sind fließend (schrieb ich ja bereits)
Heute würd mich warscheinlich auch der DSA2-Zwerg mit "Benötigt Goldgier 8" (das damalige Maximum) aufregen. Hmja.

Und ja, absolut:
Es geht hier auch um Geschmacksfragen und Geschmacksgrenzen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 09:52
Zitat
Und sie können im Fantasybereich in abgeschwächter bis stark abgeschwächter Form auch stattfinden, wenn der Author im Moment der Setzung Wertungen und Abwertungen vornimmt, die nicht gerecht, nicht nötig oder lächerlich sind.
Man kann doch die Setzung an sich kritisieren.
Warum nur nehmen so viele diesen Schritt so ungekaut hin?
Ok, nehmen wir an Orks werden als seelenlose Monster dargestellt. Als Kontrast zu den menschlichen Wesen.

Ob eine solche Setzungen gerecht ist, entscheidet dann wer?
Und nach welchen Maßstäben?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2018 | 09:59
Mal eine positive Sache zwischendurch: Warum Authentizität ein Gesichtspunkt ist (kurz gesagt wegen herausstechend unterschiedlicher Authentizitätslevel) verstehe ich jetzt. Danke und  :d
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 10:26
Besteht da wirklich die Sorge, dass da realweltliche rassistische Ideologien eingepflanz, vermittelt oder ausgelebt werden.

Bei so offensichtlichen Kram wie RaHoWa ist das einfach. Kein Ding. Da will ein Typ mit Agenda sein Zeug verbreiten. Nur macht das nur eine relativ kleine Spitze an Rassismus aus. Der meiste Rassismus geschieht und verbreitet sich subtiler und nicht durch Rassisten, wenn ich den Begriff mal auf Leute beschränke, die aktiv eine Ideologie damit verknüpfen.

Nur muss ich gar nicht aktiv und gezielt rassistisch sein, um im Spiel rassistische Stereotype zu verbreiten. Wenn in meinem Spiel alle Trolle lange Rastazöpfe und blaue Haut haben und jeden Satz mit "Yo Mann!" beginnen, Hexendoktoren und Voodookrams haben, dann ist das vielleicht mal witzig, aber entspricht auch einem rassistischen Stereotypen. Das kommt aus dem MMO-Bereich. Beispiele aus dem P&P-Bereich wurden ja auch schon genannt. Nehme ich solche Zusammenhänge wiederholt wahr, erlerne ich sie auf Dauer, es wird eine kognitive Verbindung hergestellt. Das kann mein Handeln beeinflussen. Nicht unbedingt bewusst, aber es sind ja nicht nur die Dunkelspeer-Trolle. Der chillige Südsee-Rasta-Schwarze ist ja ein Klassiker auch in anderen Medien. Auf Dauer kann das sehr wohl auf einer subtilen Ebene beeinflussen, wie ich schwarzen Menschen mit entsprechender Frisur begegne.

Muss ich jetzt wild mit den Armen rudernd und schreiend in Alarmismus ausbrechen und mit Protestplakaten WoW-Spieler bedrängen? Nö. Klar sind die Dunkelspeer-Trolle irgendwie ein Rastafarier-Voodoo-Klischee und die Echoinseln damit wohl so etwas wie Azeroths Klischeekaribik. Aber ich habe die gleich neben dem inneren "Vorsicht! Rassistisches Klischee!"-Schild abgelegt. Gehe ich also reflektiert an so etwas ran, kann ich durchaus auch die Wirkung der subtilen Sachen beschränken.

Nun arbeiten wir im Rollenspiel zwangsläufig mit Klischees, weil wir sonst gar nicht die notwendige Bandbreite in der Kommunikation haben, um im Spiel genug Informationen rüber zu schaufeln. Und da läuft uns dann immer wieder ein rassistischer Stereotyp über den Weg, nicht selten auch von uns selbst inszeniert, ohne dass uns das gerade bewusst ist. Stereotypen gehen uns leicht von der Hand, sonst wären sie keine Stereotypen. Verfalle ich in rassistische Stereotype? Klar. Bin ich deshalb Rassist? Nö. Ist halt eine Frage, was ich draus mache.

Der interessante Punkt kommt eigentlich erst danach, nämlich bei der Anfrage von außen: "Muss das sein mit den blöden Rasta-Trollen?" Nö, eigentlich nicht. Aus WoW werde ich die schlecht raus kriegen. Aber an meinem Spieltisch und -- ist ja das Rollenspiel- und Weltenbau-Subforum -- vor allem als Autor meiner Welt habe ich da doch etwas unfassender Einfluss nehmen. Und wenn mir selbst so etwas nicht auffällt und jemand anderes zu mir kommt und mich auf den übermäßigen und unschönen Gebrauch eines Sterotypen aufmerksam macht, dann muss ich nicht gleich die Fäuste hochnehmen und die künstlerische Integrität meines Werkes verteidigen. Einfach mal akzeptieren, dass das ein rassistischer Stereotyp ist, dann ist meistens schon eine Menge gewonnen, weil man sich überhaupt mal der Problemstellung bewusst wird und entsprechend die unbewussten Wirkungen des Klischees schon daran scheitern, dass ich reflektierter dran gehe. Ich muss nicht verteidigen, dass manches Bäckerschlangenbeispiel Kacke war. "Nö, stimmt. War doof." Und weiter im Programm. Dann kann ich auch verhindern, dass der Stereotyp zum Vorurteil wird.

Ob jetzt Tolkiens Orks ein rassistischer Stereotyp sind und ob man überhaupt gegenüber Orks out-game-rassistisch sein kann? Nö. Diskrimier doch mal die Orks. Viel Erfolg damit. Aber wenn sie wie die WoW-Trolle oder Ravenloft-Vistani eben doch realweltlichen Personengruppen entsprechen, wird das ganze eben interessant.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 10:30
Stelle mir Grade vor wie Elfen als Hilfsarbeiter für Landwirtschaft in ein Ork Land einwandern .

Vielleicht genieszen sie dort religiöse Freiheit, solange sie den weltlichen orkherrschaftsanspruch respektieren.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 10:40
 
Zitat
Aber wenn sie wie die WoW-Trolle oder Ravenloft-Vistani eben doch realweltlichen Personengruppen entsprechen, wird das ganze eben interessant.
Rastazöpfe?
Ok, das ist vielleicht etwas, das nicht unbedingt sein muß. Kommt vielleicht auch darauf an, wie sie sonst noch so beschrieben werden.
Aber geflochtene Zöpfe hätten es vermutlich auch getan.

Wenn Monster tatsächlich auf bestimmte reallife Völker anspielen sollen (Als Karrikatur), nicht so toll.
Ob das der Fall war, weiß ich nicht.
Aber ich meine, dass Trolle sowas in der "Original-Sagen Beschreibung" nicht haben.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 10:47
Rastazöpfe?
Ok, das ist vielleicht etwas, das nicht unbedingt sein muß. Kommt vielleicht auch darauf an, wie sie sonst noch so beschrieben werden.
Aber geflochtene Zöpfe hätten es vermutlich auch getan.

Wenn Monster tatsächlich auf bestimmte reallife Völker anspielen sollen, nicht so toll.
Ob das der Fall war, weiß ich nicht.
Aber ich meine, dass Trolle sowas in der "Original-Sagen Beschreibung" nicht haben.

Ach komm, du verrennst dich schon wieder in ein kleines Detail, wenn du nur auf die Haare guckst. Das ist der gleiche Mist wie mit den Gringotts-Goblins, die natürlich die plakative Nase haben, aber eben auch ein Komplettpaket an Klischees. Dass die Benutzung des /flirt-Emotes beim WoW-Troll durchaus auch gleich noch das Klischee des sexuell zügellosen, animalischen Schwarzen, kommt beispielsweise auch oben drauf: "Wenn eine Trollfrau wütend und rollig ist, kann sie sich mehr als 80 mal in einer Nacht paaren. Seid ihr bereit?" Die Trolle nutzen da Vokabeln wie "rollig", "paaren". Das Gesamtpaket macht die Musik.

Ein Merkmal bereitet wenig Probleme. Schwierig wird das ja dadurch, dass ich Pakete an Eigenschaften schnüre und dann daraus ein Vorurteil über eine ganze Personengruppe bilde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 10:49
Ach komm, du verrennst dich schon wieder in ein kleines Detail, wenn du nur auf die Haare guckst. Das ist der gleiche Mist wie mit den Gringotts-Goblins, die natürlich die plakative Nase haben, aber eben auch ein Komplettpaket an Klischees. Dass die Benutzung des /flirt-Emotes beim WoW-Troll durchaus auch gleich noch das Klischee des sexuell zügellosen Schwarzen, kommt beispielsweise auch oben drauf: "Wenn eine Trollfrau wütend und rollig ist, kann sie sich mehr als 80 mal in einer Nacht paaren. Seid ihr bereit?" Das Gesamtpaket macht die Musik.
Ich kann mich nur auf die Details beziehen, die Du mir lieferst, und das waren nur die Haare.
Mehr Informationen habe ich über die WoW-Trolle leider nicht.

Edit. 80 mal in der Nacht paaren, OK.
Wirkt etwas überzogen. Haben sie auch eine dunkle Hautfarbe diese Trolle?

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 10:53
Zitat
Und sie können im Fantasybereich in abgeschwächter bis stark abgeschwächter Form auch stattfinden, wenn der Author im Moment der Setzung Wertungen und Abwertungen vornimmt, die nicht gerecht, nicht nötig oder lächerlich sind.
Man kann doch die Setzung an sich kritisieren.
Warum nur nehmen so viele diesen Schritt so ungekaut hin?
Ok, nehmen wir an Orks werden als seelenlose Monster dargestellt. Als Kontrast zu den menschlichen Wesen.
Kann ich nicht direkt was zu sagen, weil es ein sehr kurzes Beispiel ist. Sagen wir mal so:
Mit den DSA4ff-Orks komme ich recht gut klar, weil sie sehr ambivalent und vielschichtig dargestellt sind. Was mich da hier und da stört sind Kleinigkeiten, die aber vermutlich gar nichts mit Rassismen zu tun haben.

Bei Splittermond tragen die das Etikett "böse", allerdings sind es dämonenartige Feen mit wenig menschenartigem Verhalten. Auch damit komme ich klar.

Bei HdR habe ich etwas Zähneknirschen, weil für mich "Wurden vor 1000en Jahren durch eine Gottheit korrumpiert und gefoltert die armen Elfen, dann wurden sie zu bösartigen hässlichen Orks und das bleiben sie jetzt auch für alle Zeiten". Da stören mich zwei Dinge:
1.) Es hat schon vor seeehr langer Zeit statt gefunden. Warum bleibt es dann stabil?
2.) Die Kultur wirkt sehr menschenähnlich. Bei sehr menschenähnlichen Ansätzen vergleiche ich zwangsläufig eher als bei Geistern oder Dämonen.

Zitat
Ob eine solche Setzungen gerecht ist, entscheidet dann wer?
Und nach welchen Maßstäben?
Da kommt keine Anti-Rassismus-Polizei vom Himmel und "entscheidet".
Niemand wird dir helfen mit einem Freigabe-Stempel oder einem Zensur-Stempel.
Es geht bei den weicheren Rassismus-Varianten eher um "Empfindungen".
Da kann es uU ausreichen, wenn eine hinreichende Menge so empfindet, selbst wenn DU nicht so empfinden solltest.

Zu Trolle:
In der Originalsagenbeschreibung klauen sie Kinder...
Originalsagenbeschreibungen sind nicht unbedingt besser...
Sollten sie doch versteckt oder offen oft moralische Aussagen treffen, bei denen es uns heute teilweise grausen wollte.

Es gibt für Authoren einfach keinen Freibrief. Die Verantwortung muss schon jeder Author selber schultern.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 10:53
Youtube. Oder such mal die Volksbeschreibung auf der offiziellen Seite. Ist ja jetzt nicht so, als hättest du keinen Internetzugang. ::)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 10:56
...

Ein Merkmal bereitet wenig Probleme. Schwierig wird das ja dadurch, dass ich Pakete an Eigenschaften schnüre und dann daraus ein Vorurteil über eine ganze Personengruppe bilde.

Das ist auch so mein Problem. Sobald ein Urteil oder Vorurteil über eine ganze Personengruppe größerer Anzahl gebildet wird, knirsche ich mit den Zähnen. Über Individuen in der Fantasy gerne. Gerne auch Aussagen wie "viele", "manche" oder in Einzelaspekten auch "die meisten", aber mit "alle" oder "Immer" kann ich einfach fast nichts anfangen. Von wenigen körperlichen Fakten abgesehen, hat das für mich immer ein Geschmäckle.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 10:58
Zitat
Zu Trolle:
In der Originalsagenbeschreibung klauen sie Kinder...
Originalsagenbeschreibungen sind nicht unbedingt besser...
Sollten sie doch versteckt oder offen oft moralische Aussagen treffen, bei denen es uns heute teilweise grausen wollte.
Was daran liegen könnte, dass sie "Monster" sind, statt Menschen?

Zitat
Youtube. Oder such mal die Volksbeschreibung auf der offiziellen Seite. Ist ja jetzt nicht so, als hättest du keinen Internetzugang. ::)
Vielleicht mache ich das mal.
Dein Ton wirkt mir nur gerade wieder etwas zu unfreundlich und unterstellend.
Das mag ich mir gerade nicht antun, sorry. :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 11:05
Vielleicht mache ich das mal.
Dein Ton wirkt mir nur gerade wieder etwas zu unfreundlich und unterstellend.
Das mag ich mir gerade nicht antun, sorry. :)

Entschuldige, das war etwas arg schroff.

Mir geht es darum, dass es kaum möglich ist zu entscheiden, ob die Darstellung in einem Medium einem rassistischen Stereotypen entspricht, wenn ich es mir nicht selbst anschaue. Da muss ich dann halt schlucken, was andere sagen oder selbst nachforschen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 11:10
Nebenbei ist bei Ansätzen wie diesem...

...natürlich so ein bißchen der Haken, daß sie das Problem nur verschieben. Da habe ich dann halt einfach "alle Orks sind böse!" durch "alle Dämonen sind böse!" ersetzt, ohne aber an der eventuell zweifelhaften Logik hinter der Aussage auch nur im geringsten zu rütteln. ;)

Der politisch korrekte terminus für Dämonen ist uebrigens "Entitäten mit extraplanarem Migrationshintergrund"!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 11:13
(https://vignette.wikia.nocookie.net/wowwiki/images/8/8f/JungleTroll.jpg/revision/latest/scale-to-width-down/350?cb=20071222175818)
Google spuckt mir das als WoW-Troll aus, ist das korrekt?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 11:14
Zitat
Zu Trolle:
In der Originalsagenbeschreibung klauen sie Kinder...
Originalsagenbeschreibungen sind nicht unbedingt besser...
Sollten sie doch versteckt oder offen oft moralische Aussagen treffen, bei denen es uns heute teilweise grausen wollte.
Was daran liegen könnte, dass sie "Monster" sind, statt Menschen?
...

Und warum sind es in der Sage Monster statt Menschen?
Vielleicht weil menschliche Charakterzüge in ein anderes Gewand gepackt wurden?

Damit schließt sich doch der Kreis.
Teilweise waren "Monster" hingegen auch ein Freibrief Dinge zu tun oder nicht zu tun.
Wenn man glaubhaft versicherte, der Troll habe das Kind geraubt, hat schon keiner nachgefragt, was mit dem Kind tatsächlich passiert ist...
Auch wenn das nichts mit Rassismus zu tun hat, ist das noch so eine andere "ungesunde" Setzung.

Deshalb sage ich ja: Nehmt Setzungen in Sagen und Fantasy nicht so ungekaut hin. Hinterfragt sie.
Wenn es dir nach der Zweifelei immer noch gefällt, bittesehr! Gerne!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 11:15
@Issi:
Ja, das ist ein Bild. Offensichtlich nicht alle Rastafarier. Darum ist es ja auch interessant, was da noch so alles ins Paket gehört.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 11:17
Nebenbei ist bei Ansätzen wie diesem...

...natürlich so ein bißchen der Haken, daß sie das Problem nur verschieben. Da habe ich dann halt einfach "alle Orks sind böse!" durch "alle Dämonen sind böse!" ersetzt, ohne aber an der eventuell zweifelhaften Logik hinter der Aussage auch nur im geringsten zu rütteln. ;)

Äh, doch!
Es wurde daran gerüttelt und zwar nicht nur gering, denn über Dämonen habe ich schon wieder mehr Daten. Ich habe die These "alle Orks sind böse!" schon stärker unterfüttert.
Je stärker ich unterfüttere, desto unwahrscheinlicher wird "Rassismus durch Schnellschuss und Verallgemeinerungen".
Mit Argumenten kann man ja umgehen. Man kann versuchen sie zu entkräften.

EDIT: Hätte Tolkien beispielsweise in Herr der Ringe seine "korrumpierten Elfen, genannt Orks" unmittelbar auf die Erde losgelassen, wäre ich bei ihm gewesen. Nur dann ließ er sie erstmal 1000 Jahre siedeln, ohne dass das irgendeinen Einfluss hatte auf ihr Anfangsetikett.
Oder übersehe ich da was.
Und zur Erinnerung:
Die Orks bei Tolkien sind wesentlich menschenähnlicher dargestellt in Kultur und Verhalten als die bei Splittermond.
Bei Tolkien drängt sich diesbezüglich geradezu auf, dass es irgendwo anders auch "gute" oder zumindest "andere" Orks geben muss.

Was passiert denn mit ner Orkfamilie, die sich lieber aufs Fischen besinnt und dann mit dem Boot dem großen Krieg entflieht? Erscheint denen Morgoth im Traum und sagt "Zur Erinnerung: Ihr seid böse!"
Vielleicht lieferte Tolkien ja Antworten, die ich nicht kenne! Immer her damit! Ich habe lieber ne gute Meinung von ihm als eine schlechte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 11:26
Zitat
Und warum sind es in der Sage Monster statt Menschen?
Vielleicht weil menschliche Charakterzüge in ein anderes Gewand gepackt wurden?
Das ist eine Möglichkeit.
Der Volksglaube sagt aber, dass es wirklich andere Wesen waren.
Quasi ein eigenes unsichtbares Volk.

(Ob und wieviel da an menschlichen Charaktereigenschaften reinprojeziert wurde, weiß deshalb leider keiner.)
Das eignet sich, für mich zumindest, daher auch nicht als verläßliche Diskussionsgrundlage.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 11:29
@Issi:
Ja, das ist ein Bild. Offensichtlich nicht alle Rastafarier. Darum ist es ja auch interessant, was da noch so alles ins Paket gehört.
Ok,
Ganz ehrlich, ich bin ein visueller Mensch.
Die Idee, diese Wesen mit Schwarzen Menschen gleichzusetzen, würde mir tatsächlich nie kommen.
Dafür sehen diese Gestalten, für mein Auge, einfach zu surreal aus.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 15.05.2018 | 11:32
LoL Bau doch einfach mal ein Lager und versuch Orks dort zum Guten /Normalen/weniger Gewalt zu erziehen. Wenn es klappt war Orks sidn Böse wohl ein rassistisches vor Urteil. wenn nicht stimmt es.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 11:33
LoL Bau doch einfach mal ein Lager und versuch Orks dort zum Guten /Normalen/weniger Gewalt zu erziehen. Wenn es klappt war Orks sidn Böse wohl ein rassistisches vor Urteil. wenn nicht stimmt es.
Und ob das klappt entscheidet wer?
Der Spielleiter, der gerade leitet? ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Chruschtschow am 15.05.2018 | 11:36
Ok,
Ganz ehrlich, ich bin ein visueller Mensch.
Die Idee, diese Wesen mit Schwarzen Menschen gleichzusetzen, würde mir tatsächlich nie kommen.
Dafür sehen diese Gestalten, für mein Auge, einfach zu surreal aus.

Siehste, das Paket ist interessant. Wie bei den Gringotts-Goblins. Da ist ein Bild aus dem Film auch denkbar wenig hilfreich die Darstellung in den Büchern zu belegen oder zu wiederlegen. Die Trolle haben im Spiel eine Stimme, Bewegungsmuster, sagen Dinge in Questen, haben eine Hintergrundgeschichte. Und das gibt eben ein Gesamtbild mit vielen Anleihen bei Voodoo, schamanistischen Kulturen, irgendwelche Naturvölker mit Blasrohren etc. und verbindet das z.B. mit solchen Texten im /flirt-Emote. Verbindungen.

@Greifenklause:
Kannst du mir kurz sagen, in welchem Buch Tolkiens du Schilderungen des kulturellen Hintergrunds der Orks gefunden hast? Allzu viel kommt mir da gerade nicht in den Sinn. Und ich wüsste jetzt nicht, dass Orks im Herrn der Ringe irgendein Geschlecht zugeordnet bekommen oder irgendwo Kinder beschrieben werden. Ich glaube nicht, wenn du aber eine Textstelle hast, würde ich da gerne mal drauf schauen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 15.05.2018 | 11:38
Äh, doch!
Es wurde daran gerüttelt und zwar nicht nur gering, denn über Dämonen habe ich schon wieder mehr Daten.

Was für mehr Daten? Du wirfst hier immer mit Kampfbegriffen wie Daten und Fakten um dich und nennst dann im selben Atemzug dein Gefühl als Refferenzwerk. Du machst völlig willkürliche Trennungen, die echt keiner nachvollziehen kann und begründest das immer nur mit deinem Empfinden. Das beste Beispiel ist mal wieder deine völlig unsinnige Trennung zwischen Splittermond-Orks und HdR-Orks. Elfen die durch Magie in Monster verwandelt werden bereiten dir Bauchschmerzen und du fragst dich, warum das noch anhält. Feen, die in monster verwandelt werden sind einwandfrei. Du scheinst so gar nicht verstehen zu können, warum da andere deiner Argumentation nicht folgen, wenn du das nur so mit Stichpunkten darlegst ohne jetzt konkret zu nennen, wo du die Grenzen ziehst und welche Kriterien wichtig sind, außer mit dem nichtssagenden Spruch daherzukommen "Da muss man mit Feingefühl rangehen". Ganz ehrlich so fein kann kein Gefühl sein, dass nicht irgendeiner Bauchschmerzen bekommt, der einfach nur nach "Ist halt meine Wahrnehmung und Einschätzung des Themas" argumentiert. Zumal ja hier oftmals Dinge wild durcheinander geworfen werden von Genetik über Kultur über Parabeln. Dämonen sind halt auch einfach erfundene Wesen einer Fantasywelt. Und ob da nun einer har kommt und sagt: Alle Dämonen meiner Welt sind böse oder alle Trolle sind böse (die ja in der Mythologie sich gar nicht von Dämonen und bösen Geistern unterscheiden), ist für jeden, der versucht auch nur einen Deut Objektivität oder irgendeinen gemeinsamen Grundnenner zu finden einfach gleich. Solange aber dann immer nur Argumente kommen, dass man da halt irgendwie auf Authentizität und Stimmigkeit achten muss, ohne Kriterien für eben diese zu nennen, führt das Ganze sowieso nur soweit, dass halt nur diejenigen von der Diskussion profitieren, die die meisten Posts und Mitposter versammeln.
Ich meine versuch mal dagegen zu argumentieren: "Weder HP Goblins, noch Karl May, noch HdR ist im entferntesten rassistisch, weil ich das halt so im Gefühl habe und ich dir schon sagen könnte, wenn etwas rassistisch wäre."
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 11:40
Zitat
Und warum sind es in der Sage Monster statt Menschen?
Vielleicht weil menschliche Charakterzüge in ein anderes Gewand gepackt wurden?
Das ist eine Möglichkeit.
Der Volksglaube sagt aber, dass es wirklich andere Wesen waren.
Quasi ein eigenes unsichtbares Volk.

(Ob und wieviel da an menschlichen Charaktereigenschaften reinprojeziert wurde, weiß deshalb leider keiner.)
Das eignet sich, für mich zumindest, daher auch nicht als verläßliche Diskussionsgrundlage.
Und was meinst du, wo diese Mythen herkamen? Aus dem Nichts?
Und in der Art "wie" sie erzählt wurden, da steckte auch oft eine Agenda dahinter.
Kaum ein Mythos blieb in seiner Originalversion. Und hinter diesen Veränderungen steckten ja oft auch Absichten (teilweise politische).
Und dann 2-3 Tausend Jahre später kommt ein Fantasyauthor daher und macht was?
Ohne Nachzudenken einen Mythos A in Version III einbinden? Jetzt echt?!?

Der schüttelt und rüttelt das, bis es in "seinen Mythos" passt. Klar, hat er da in den seltensten Fällen politische Absichten.... aber künstlerische, uu wirtschaftliche... und ja auch da trägt er dann Verantwortung.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 11:41
[..]
  und die [verbinder\corpsstudenten] sind immmer, alle (automatisch?)  rechts?

Nicht alle automatisch aber in der deutlich überwiegenden Mehrheit JA! Nichtrechte Verbinder sind sowas wie gute drow, pazifistische orks oder abstinente Zwerge ;-) als rollenspielkonzept reizvoll aber eher exotisch.

[..]
Belege und definiere bitte mal rechts, rechts von Stalin sind hoffentlich die meisten Rollenspieler

Ich hoffe nicht nur sondern bin mir recht sicher, dasz die allermeisten Leute deutlich links vom ollen Jupp stehen. Aber das weist wohl eher daraufhin, dasz das reine unreflektierte links-rechts Schema zur Beschreibung politischer Positionen in etwa so sinnvoll ist wie die d&d-gesinnungsmatrix.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 11:44
@Cruschtschow
...
@Greifenklause:
Kannst du mir kurz sagen, in welchem Buch Tolkiens du Schilderungen des kulturellen Hintergrunds der Orks gefunden hast? Allzu viel kommt mir da gerade nicht in den Sinn. Und ich wüsste jetzt nicht, dass Orks im Herrn der Ringe irgendein Geschlecht zugeordnet bekommen oder irgendwo Kinder beschrieben werden. Ich glaube nicht, wenn du aber eine Textstelle hast, würde ich da gerne mal drauf schauen.
Das ist doch genau mein Problem:
Ich kenne die Bücher grob und die Filme gut.
Den weiteren Hintergrund wie zB "Korrumpierung und Folterung von Orks durch Morgoth" habt ihr mir beigebracht.
Es kann aber ja durchaus sein, dass es irgendwo noch Daten zu den Orks gibt, die meiner Ablehnung widersprechen.
Keine Ahnung.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 11:51
Siehste, das Paket ist interessant. Wie bei den Gringotts-Goblins. Da ist ein Bild aus dem Film auch denkbar wenig hilfreich die Darstellung in den Büchern zu belegen oder zu wiederlegen. Die Trolle haben im Spiel eine Stimme, Bewegungsmuster, sagen Dinge in Questen, haben eine Hintergrundgeschichte. Und das gibt eben ein Gesamtbild mit vielen Anleihen bei Voodoo, schamanistischen Kulturen, irgendwelche Naturvölker mit Blasrohren etc. und verbindet das z.B. mit solchen Texten im /flirt-Emote. Verbindungen.

Hmm, mich würde hier trotzdem interessieren, wie viele Menschen das Klischee dann tatsächlich so aufs Reallife übertragen würden/könnten.
Oder, ob das dann eher Menschen, so wie du sind, die sich in diesem Thema speziell sensibilisiert haben oder intensiver damit beschäftigen..

Ich habe zum Spaß mal einige Leute gefragt, was sie mit den Gringotts Goblins verbinden. Und keiner davon hat das Klischee der Juden erwähnt, obwohl sie das durchaus kennen.
Aber die Goblins wurden dennoch nie damit in Verbindung gebracht. Diese Assoziation- ist auch durch den Filme/ Bücher nicht entstanden.

Warum ist das so?
Ich denke, jeder schaut vermutlich durch seine eigene Brille auf ein und das selbe Bild. Und je nachdem, was für eine (farbige)Brille man gerade auf hat, färbt sich das Bild entsprechend ein.
Ob das nun eine bewusste oder unbewusste Anspielung durch den Author war oder einfach  nur Unbefangenheit. Keiner weiß es genau.
Fantasy ist ja nochmal von allem entrückt.
Und der Reallife Bezug erschwert.
Selbst wenn da jetzt jemand tatsächlich bewusst auf etwas anspielen wollte,
würde es vermutlich dennoch immer nochmal durch den Fantasyfilter laufen.

Das mildert so einen Vorsatz (so denn vorhanden)ganz sicher nicht ab.
Aber vielleicht ja die Konsequenzen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 11:59
Was für mehr Daten? Du wirfst hier immer mit Kampfbegriffen wie Daten und Fakten um dich und nennst dann im selben Atemzug dein Gefühl als Refferenzwerk. Du machst völlig willkürliche Trennungen, die echt keiner nachvollziehen kann und begründest das immer nur mit deinem Empfinden. Das beste Beispiel ist mal wieder deine völlig unsinnige Trennung zwischen Splittermond-Orks und HdR-Orks. Elfen die durch Magie in Monster verwandelt werden bereiten dir Bauchschmerzen und du fragst dich, warum das noch anhält. Feen, die in monster verwandelt werden sind einwandfrei. Du scheinst so gar nicht verstehen zu können, warum da andere deiner Argumentation nicht folgen, wenn du das nur so mit Stichpunkten darlegst ohne jetzt konkret zu nennen, wo du die Grenzen ziehst und welche Kriterien wichtig sind, außer mit dem nichtssagenden Spruch daherzukommen "Da muss man mit Feingefühl rangehen". Ganz ehrlich so fein kann kein Gefühl sein, dass nicht irgendeiner Bauchschmerzen bekommt, der einfach nur nach "Ist halt meine Wahrnehmung und Einschätzung des Themas" argumentiert. Zumal ja hier oftmals Dinge wild durcheinander geworfen werden von Genetik über Kultur über Parabeln. Dämonen sind halt auch einfach erfundene Wesen einer Fantasywelt. Und ob da nun einer har kommt und sagt: Alle Dämonen meiner Welt sind böse oder alle Trolle sind böse (die ja in der Mythologie sich gar nicht von Dämonen und bösen Geistern unterscheiden), ist für jeden, der versucht auch nur einen Deut Objektivität oder irgendeinen gemeinsamen Grundnenner zu finden einfach gleich. Solange aber dann immer nur Argumente kommen, dass man da halt irgendwie auf Authentizität und Stimmigkeit achten muss, ohne Kriterien für eben diese zu nennen, führt das Ganze sowieso nur soweit, dass halt nur diejenigen von der Diskussion profitieren, die die meisten Posts und Mitposter versammeln.
Ich meine versuch mal dagegen zu argumentieren: "Weder HP Goblins, noch Karl May, noch HdR ist im entferntesten rassistisch, weil ich das halt so im Gefühl habe und ich dir schon sagen könnte, wenn etwas rassistisch wäre."

Zu Tolkien:
Hier werden nicht einfach Elfen in Monster verwandelt, sondern Elfen in Orks bzw "mutierte Elfen". Diese mutierten - zugegeben irgendwie "monströsen" - Elfen werden auf die Welt losgelossen und aufgrund ihres Hasses und ihrer Zorns und Schmerzes überziehen sie die Welt mit ebendem. Schluck ich. Das tun sie dann tausend Jahre lang ohne Ausnahme. Schluck ich nicht. Ob jemals ein Elf den Versuch unternommen hat, einen oder mehrere geliebte Brüder zurückzuverwandeln, wird nirgendwo erwähnt (oder?), schlucke ich auch nicht.

Zu Splittermond:
Hier werden nicht einfach Feen in Monster verwandelt. Diese Feen waren schon immer Monster. Dämonen quasi. Hier suppt - anders als bei Tolkien - originäres Böses in die Welt. Kann ich schlucken

Die beiden Ansätze sind ähnlich, das gebe ich zu. Aber sie sind nicht gleich.

Zu Trolle und Dämonen und Menschen:
Das sagte ich an anderer Stelle bereits: Wie werden die Trolle im jeweiligen Setting beschrieben (dann wenn sie auftauchen, nicht irgendwo im Hinterhintergrundband)?
Eher geisterähnlich? Dann ziehe ich zum Vergleich eher Geister heran.
Eher dämonenähnlich? Dann ziehe ich zum Vergleich eher Dämonen heran.
Oder wirken sie eher wie große dumme Menschen mit Knüppeln? Dann ist der Vergleich mit Menschen eher angemessen.

Geister sind abstrakt. Dämonen in vielen Settings noch abstrakter. Bitte sehr.
Menschen hingegen sind es nicht.

Wenn also ein Author ein Monster gerne menschenähnlich hat, dann erwarte ich auch, dass er einen hinreichend komplexen "menschenwürdigen" Ansatz pflegt. Nicht genauso komplex. Meine Latte hängt gar nicht so hoch. Aber sobald es um ganze Völker geht, erwarte ich, dass es vielschichtig zugeht und nicht bei einem schwarzweißen Korsett stecken bleibt.
Und ja, ein Volk in ein enges Korsett zu pressen, ist Rassismus. Nenne es bei virtuellen Völkern meinetwegen "virtueller Rassismus".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 12:03
...
Ich habe zum Spaß mal einige Leute gefragt, was sie mit den Gringotts Goblins verbinden. Und keiner davon hat das Klischee der Juden erwähnt, obwohl sie das durchaus kennen.
Aber die Goblins wurden dennoch nie damit in Verbindung gebracht. Diese Assoziation- ist auch durch den Filme/ Bücher nicht entstanden.

Warum ist das so?
Ich denke, jeder schaut vermutlich durch seine eigene Brille auf ein und das selbe Bild. Und je nachdem, was man für eine (farbige)Brille man gerade auf hat, färbt sich das Bild entsprechend ein.
Ob das nun eine bewusste oder unbewusste Anspielung durch den Author war oder einfach  nur Unbefangenheit. Keiner weiß es genau.
Fantasy ist ja nochmal von allem entrückt.
Und der Reallife Bezug erschwert.
Selbst wenn da jetzt jemand tatsächlich bewusst auf etwas anspielen wollte,
würde es vermutlich dennoch immer nochmal durch den Fantasyfilter laufen.

Das mildert so einen Vorsatz (so denn vorhanden)ganz sicher nicht ab.
Aber vielleicht ja die Konsequenzen.

Das manche da keine Rassismen wahrnehmen, heißt nicht, dass es keine gibt.
Diese Argumentation funktioniert schon irdisch nicht.
In allem anderen stimme ich dir zu.
Und ja: Selbstverständlich mildert das die Konsequenzen. Vielleicht habe ich das noch nicht klar genug dargestellt.

Wir diskutieren hier über relativ zarte Varianten von Rassismus. Bis auf den Threadersteller bezweifelt das doch keiner, oder?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 15.05.2018 | 12:10
"Schluck ich nicht" ist wieder so ein hohles Scheinargument ohne jegliche Substanz. Es ist echt kein Unterschied zwischen Splittermond und HdR außer dass du unbedingt einen da haben willst, obwohl du HdR selbst nicht so gut kennst. Bei dir kommt dann immer nur die Aussage, dass es ja Ausnahmen geben muss. Muss gar nicht. Wenn Tolkiens Orks halt böse und 100% böse sind, laut Setzung des erfundenden Autors, dann ist das so, wie in Splittermond halt korumpierte Feen nur böse sind, obwohl die ja auch sich dort Meinungen bilden können und Interagieren. Da fehlt halt vollkommen irgendeine gemeinsame Basis der Diskussion, außer, dass du darauf bestehst, dass man deine Aussage als bare Münze nimmt, dass das ja so sein muss.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 12:12
[..] Weil sie dann denken alle die im Reallife in einer Bank arbeiten sind in Wahrheit fiese Kobolde?
Auch die die keine Hakennase haben?

Sorry, das finde ich etwas zu weit gegriffen.

Keine sorge! Deswegen unterscheiden manche Leute ja zwischen schaffendem und raffendem Kapital ;-)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 12:17
Zitat
Das manche da keine Rassismen wahrnehmen, heißt nicht, dass es keine gibt.
Diese Argumentation funktioniert schon irdisch nicht.
Das hat doch auch nie irgendjemand bestritten.
Wahrnehmung ist erst Mal subjektiv.
Und durchläuft mehrere Filter.

Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass nicht alles hinter dem man versteckten Rassismus vermutet, unbedingt einer seiner muß.
Ebenso wie es sein kann, dass einer da ist, der aber weder aufs Reallife übertragen, noch als solcher wahrgenommen wird.

Fantasy ist halt absichtlich unkonkret. Das hat Vor und Nachteile.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 12:28
"Schluck ich nicht" ist wieder so ein hohles Scheinargument ohne jegliche Substanz. Es ist echt kein Unterschied zwischen Splittermond und HdR außer dass du unbedingt einen da haben willst, obwohl du HdR selbst nicht so gut kennst. Bei dir kommt dann immer nur die Aussage, dass es ja Ausnahmen geben muss. Muss gar nicht. Wenn Tolkiens Orks halt böse und 100% böse sind, laut Setzung des erfundenden Autors, dann ist das so, wie in Splittermond halt korumpierte Feen nur böse sind, obwohl die ja auch sich dort Meinungen bilden können und Interagieren. Da fehlt halt vollkommen irgendeine gemeinsame Basis der Diskussion, außer, dass du darauf bestehst, dass man deine Aussage als bare Münze nimmt, dass das ja so sein muss.

Vielleicht irre ich ja bei Splittermond und auch dort müssten die Orks vielschichtiger sein und auch "gute Orks" existieren. Möglich.
Ich habe grundsätzlich ein Problem damit, wenn einem Volk die Vielschichtigkeit abgesprochen wird.
Irdisch sowieso. Aber eben auch im Fantasybereich, wenn auch da nicht so heftig.
Das stört meine Immersion schon an sich, weil es mir schwerfällt, ein Volk als "nicht vielschichtig" wahrzunehmen.
Muss nicht gleich Rassismus sein, ähnelt ihm aber.
Je bizarrer mein virtuelles Gegenüber daher kommt, wie beispielsweise bei einem Dämon oder einem Insektenstaat, desto weniger rassistisch nehme ich ewig gleiche Ansätze war. Unter Umständen zerstört aber auch dort eine Gleichmacherei die Immersion.

@ Issi
Zitat
Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass nicht alles hinter dem man versteckten Rassismus vermutet, unbedingt einer muß.
Ebenso wie es sein kann, dass einer da ist, der aber weder aufs Reallife übertragen, noch als solcher wahrgenommen wird.

Fantasy ist halt absichtlich unkonkret. Das hat Vor und Nachteile.
Es geht hier ja nicht nur um versteckten Rassismus, sondern auch um unbeabsichtigen Rassismus.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 12:32


EDIT: Hätte Tolkien beispielsweise in Herr der Ringe seine "korrumpierten Elfen, genannt Orks" unmittelbar auf die Erde losgelassen, wäre ich bei ihm gewesen. Nur dann ließ er sie erstmal 1000 Jahre siedeln, ohne dass das irgendeinen Einfluss hatte auf ihr Anfangsetikett.
Oder übersehe ich da was.
hä oder  Belege, Begründung etc. für deine Annahme


Und zur Erinnerung:
Zitat
Die Orks bei Tolkien sind wesentlich menschenähnlicher dargestellt in Kultur und Verhalten als die bei Splittermond.
Ja? Und? Tolkiens Vorbild waren Menschen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 12:36

Was passiert denn mit ner Orkfamilie, die sich lieber aufs Fischen besinnt und dann mit dem Boot dem großen Krieg entflieht? Erscheint denen Morgoth im Traum und sagt "Zur Erinnerung: Ihr seid böse!"
Nein, der zwingt sie zum Krieg
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Mr.Renfield am 15.05.2018 | 12:37

Ich könnte mich jetzt zum Beispiel auch im Rollenspiel, darüber stören, dass die Orks dort meist hässliche durchweg böse Typen sind.

[Ohne bezug auf das {gut - Boese} thema] wäre es hier mal interessant was über orkische Schönheitsideal zu erfahren bzw. Wie orks ueber menschliche (zwergische, elfische, ... ) hachfressen denken.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 13:02
[Ohne bezug auf das {gut - Boese} thema] wäre es hier mal interessant was über orkische Schönheitsideal zu erfahren bzw. Wie orks ueber menschliche (zwergische, elfische, ... ) hachfressen denken.
Ich habe nur eine Bitte: Würdest Du bitte aufhören, mich so zusammenhanglos zu zitieren. Dieser herausgerissene Satz ergibt so keinen Sinn und entstellt meine Aussagen.
Vielen Dank! ;)

Hier ist nochmal ein vollständigeres Zitat. vom 7.5.:
Zitat
Ich könnte mich jetzt zum Beispiel auch im Rollenspiel, darüber stören, dass die Orks dort meist hässliche durchweg böse Typen sind.
Das darf ich tun, und ist auch mein gutes Recht, solange ich deshalb nicht gleich von  gewolltem "Rassismus" ausgehe.
Das ist dann halt meine Wahrnehmung. Die kann ich ja auch haben ohne dem Autor etwas zu unterstellen.

Und dann stellt sich noch die Frage ob eine Fantasywelt automatisch identisch sein muß, mit unserer Welt.
Darf sie eigene Völker haben die mit unserer Welt nichts zu tun haben?
Darf sie düsterer sein, gefährlicher als unsere Welt? Wie weit darf sie abweichen und anders sein?

Fantasy soll halt einerseits den Anspruch erfüllen: Sei bitte anders als das Reallife!
Und zweitens: Sei bitte jederzeit mit dem Reallife vergleichbar!
Und das ist hier halt mMn. oft die Crux.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 13:06
Wir sollten uns alle mal wieder bemühen, zu einem diplomatischeren Tonfall zurückzukommen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.05.2018 | 13:08
Zitat
Wie orks ueber menschliche (zwergische, elfische, ... ) hachfressen denken.

Ich würde mal denken die haben Angst.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 15.05.2018 | 13:17
Ork Dorf sucht Schutz vor angriffen Hässlicher Rassistischer Humanoider genannt Elfe und Zwerge. Auch viele Menschliche ,,Abenteuer,, und Helden,, beteiligt. Zahlen 3 Ziegen pro Tag. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 14:33
Szene 1:
Ein Orkbauer gewährt Schutz gegen Orkmaradeure.
Dafür verlangt er aber Gold!
Anschließend versteckt er sie im Rübenkeller.
Nachts werden sie Ohrenzeugen, wie die Orkmaradeure den Bauern ausquetschen.

Am nächsten Morgen hilft er ihnen raus. Er ist übersäht mit Schrammen. Draußen hängt sein Neffe am Galgen. Aber die Marodeure sind wech.
"Hm, Dinge passieren, war eh n Feigling. Aber wir sind nicht alle so!" (Ob er den Vergleich mit den Marodeuren meint oder seinem Neffen ist nicht ganz klar).

Zähneknirschend gibt er den Abenteurern noch sein altes Pony mit und ein paar Vorräte "Keine Sorge, ich hab' ja jetzt n Esser weniger... .... Und jetzt geht uns schmeißt den verphiqten Ring ins Feuer. Ich hab kein Bock auf den verdammten Krieg. Ich werde zu alt für diesen Scheiß!


Szene II
Greinend und zitternd vor Sorge geht ein großer Felstroll am Ufer auf und ab, während sein kleiner Sohn auf einem Holzstamm den Fluß hinabgleitet. Der alte Troll kommt nicht recht ran und bald geht die Sonne auf, dann wird er zu Stein und sieht seinen Sohn nie wieder!
Was tut ihr? Helft ihr ihm oder raubt ihr seinen Schatz, der sich nicht weit von hier befinden dürfte?


Szene III
Gemeinsam lachen Elbrenell, der Waldelb und Swafsgir, der Zwergenschneider über die Possen der kurzlebigen Menschen

Szene IV
Eine Orkputze beschwert sich beim Elbenbutler, dass der junge Herr sie wieder begrapscht habe.
Der sagt daraufhin "Unter seinem Großvate hat es das nicht gegeben. Seit 7 Generationen bin ich schon in diesem Haus, aber Sitte und Anstand hat es immer gegeben."
Der "Fledermausjunge", ein Zwergenassassine erbarmt sich ihrer.
Die Garde ist wiederum hinter diesem her. Bekommt ihn nicht zu fassen, bis der junge Orkcomissioner Brandon Gee eine Spur findet. Dank schwarzer Magie kann der oflichtbewusste Stadtpaladin die Spuren verfeinern und 1:1 zusammen zählen. Irgendwie hängt das mit den Ogerfärberern aus dem Farben- und Ledererviertel zusammen.


Szene V
Die Gorgonen waren ein stolzes und grausames Volk, aber Ludmilla zog es eher zu Dichtkunst.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 14:37
Meaning
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 14:39
Meaning
Vielschichtigkeit, Ambivalenz
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 14:41
Kontext?

Arda oder Earthdawn?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 14:51
Kontext?

Arda oder Earthdawn?

Grundsätzlich.
Settings, in  denen sowas grundsätzlich neben (!) den üblichen Klischees funktioniert, erhöhen die Immersion dieser Welt für mich.
Die, die nur die Klischees darstellen, senken sie bis hin zu "virtuellem Rassismus" oder schlimmerem. Letzteres ist aber nicht zwingend.

(Die, die nur Ausnahmen unter Ausnahmen unter Ausnahmen darstellen, sind auch irgendwie nicht griffig.)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Aendymion am 15.05.2018 | 15:27
Also mal ganz ohne Ironie oder Sarkasmus: Ich finde es bemerkenswert, dass sich hier im Thread zu diesem Thema bisher noch niemand (offen) als von Rassismus betroffene Person geäußert hat. Hier diskutieren also vielleicht gerade vor allem Weiße darüber, was als rassistisch empfunden werden könnte und was nicht. Frage mich, warum das so ist und ob dadurch ne entscheidende Perspektive fehlt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2018 | 15:33
Also mal ganz ohne Ironie oder Sarkasmus: Ich finde es bemerkenswert, dass sich hier im Thread zu diesem Thema bisher noch niemand (offen) als von Rassismus betroffene Person geäußert hat. Hier diskutieren also vielleicht gerade vor allem Weiße darüber, was als rassistisch empfunden werden könnte und was nicht. Frage mich, warum das so ist und ob dadurch ne entscheidende Perspektive fehlt.
Was ist daran bemerkenswert?

Vielleicht ist das Problem am Spieltisch nicht so groß, als würde es sich lohnen, darüber lang zu lamentieren. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich bei manchen Dingen, die hier schon als Rassismus bezeichnet werden, überlege, wie sich ein Leser, der von "echtem" Rassismus betroffen ist, dabei fühlen würde.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maischen am 15.05.2018 | 15:40
Danke, Rhylthar! Das sehe ich auch so.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 15.05.2018 | 15:43
@Aendymion
Also mal ganz ohne Ironie oder Sarkasmus: Ich finde es bemerkenswert, dass sich hier im Thread zu diesem Thema bisher noch niemand (offen) als von Rassismus betroffene Person geäußert hat. Hier diskutieren also vielleicht gerade vor allem Weiße darüber, was als rassistisch empfunden werden könnte und was nicht. Frage mich, warum das so ist und ob dadurch ne entscheidende Perspektive fehlt.
Das sind ja auch zwei verschiedene Aspekte.

Der direkte Rassismus würde ja auf die betroffene Person zielen bzw ihre irdischen Wurzeln. Klaro, würde mich da interessieren, wie ein Muslim die Novadi-Setzung empfindet oder entsprechende betroffende Person die Mohas (DSA3) oder die Utulus (DSA4.0).

Nur und da besteht der entscheidende Unterschied zur Realität: In der Fantasy kann ich als weißer Wohlstandsbürger diese "Rassen" ja auch spielen. Und dann kann ich indirekt schon von einer etwaigen rassistischen Setzung (sei sie gewollt oder ungewollt) betroffen sein.

Und dann gibt es noch den "virtuellen Rassismus", auf den ich weiter oben einging, der also die eigentlichen Fantasyrassen und -völker mit nur wenig irdischen Anleihen betrifft.

Wie ich schon sagte: Eine Kultur in engem Korsett, indem sich die Individuen "qua Setzung" in den immer wieder gleichen Klischees gleichen, ist in meinen Augen rassistisch.
Es ist der gleiche verengte Blick, den ich irdisch beim Blick auf andere real existierende Kulturen auch ablehne.
Hm, nicht exakt das gleiche, weil nunmal virtuell und oft aus künstlerischen Gründen verengt statt aus schlichter Dummheit, Ignoranz oder gar Bosheit.
Aber ähnlich. Bereits die Setzung ist da das Problem.

@ Rylthar
Das ist doch der falsche Zirkelschluss.
Es hat doch niemand behauptet, dass eine rassistische Setzung wie "Zwerge werden als kleine dickköpfige albern wirkende Geschöpfe dargestellt und das immer und immer wieder" GENAU SO SCHLIMM wäre wie beispielsweise irdisch wegen anderer Hautfarbe verprügelt zu werden. Natürlich ist letzteres schlimmer.
Aber darf mich deshalb ersteres nicht mehr stören?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2018 | 15:59
Es kann Dich stören. Jeder stört sich an was anderem. Ich muss es nur nicht nachvollziehen können und das tue ich auch in keinster Weise.

Ich bleibe dabei: Außer dem Vistani-Beispiel (DSA außen vor, kenne ich nicht) habe ich hier noch nichts gelesen, was für mich auch nur in die Richtung geht. Sorry Chruschtschow, das Troll-Beispiel trifft es für mich nicht. Dass die Emotes teilweise (egal, welches Volk) plump waren...geschenkt. Die Haarpracht bei den Trollen haben sich die Spieler/-innen der Darkspear Trolle selbst wählen können. Zur Ausdrucksweise sagt das deutsche Wiki sowas wie "angelehnt an südamerikanische Sprache/Slang", der Tanz der Trolle war auch mehr Capoeira-Style. Klar, bunter Mix aus allem...aber Rassismus-Alarmglocken? Nö.

Alternative Sichtweise zu Mittelerde:
Die eigentlichen Rassisten sind die Orks. Unter ihrem Anführer Sauron. Ziel: Vernichtung und Versklavung aller anderen Völker. Gehörst Du nicht zu ihnen, wirst Du vernichtet oder unterjocht. Zwerge, Hobbits, Menschen, Elben...das Volk rechtfertigt schon den Angriff.

Wie das hätte enden können? Vgl. Midnight-Setting.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 16:05
Was ist daran bemerkenswert?

Vielleicht ist das Problem am Spieltisch nicht so groß, als würde es sich lohnen, darüber lang zu lamentieren. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich bei manchen Dingen, die hier schon als Rassismus bezeichnet werden, überlege, wie sich ein Leser, der von "echtem" Rassismus betroffen ist, dabei fühlen würde.
+1
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 16:13
Vielleicht fällt es am Spieltisch leichter, den Unterschied verschiedener Rassen zu sehen und den Unterschied zwischen SC und Spieler
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2018 | 16:19
Die DSA-Orks kommen ja zum Glück aus dem Norden : Juchuu, freies, weil ja nun clicheeunverdächtiges Killen...
Oder man überlegt sich einaml an wie langen krausen Haaren man solche Vorwürfe herbeiziehen will.

Bei verstecktem oder gar unbeabsichtigtem Rassismus ist das schwerer. Und eher darüber diskutieren wir hier.

Dann liegt es imme rnoch and dir als Vorwurfträger den versteckten Rassismus durch klare Begründunegn ans Licht zu holen.

-- DSA 3: Massive Abzüge für Waldmenschen im Wissensbereich oder auch den Talentmodifikatoren, die sie auf dem Status dummer Jungen verbleiben lassen, die nur und ausschließlich für das Waldleben geeignet sind
-- DSA durchgängig: Darstellung der Thorwaler anhand der unhistorischen Vorlage des "kämpferischen und freiheitsliebenden Wikingers". Ab DSA4 vergleichsweise attraktive Modifikationen im Vergleich zu anderen Spezies und Rassen
-- DSA 2ff: In einem Setting das grundsätzlich relativ tolerant in Glaubenssachen bei den "mitteleuropäischen" daher kommt, macht man es bei den "arabischen" plötzlich andersrum und kopiert Klischees des muslimischen Wüsten- und Gotteskriegers nahezu 1:1.
-- DSA4: Der singende tanzende Utulu

Sind - wie spätestens DSA4 zeigt - Kulturzu-/beschreibungen und (bis auf den Thorwaler - als einzigen "diskriminierten"!)  keine genetischen Elemente.
OK, ein Grund warum ich Spiele, die Rasse und Kultur nicht trennen nicht so mag, aber da unterscheiden wir uns ja eh weniger.
Und einfaches Rumwerfen mit Clichees und Stereotypen finde ich persönlich auch sehr schwach.
Aber je nach Spiel und dessen völlig rassismusunabhängigen Intentionen kommt es eben des öfteren generell nicht über dieses Niveau hinaus und ist für die eigenen Zwecke auch weder notwendig udnBeabscihtigt und würde statt dessen eben unerwünschet Begleiterscheinungen haben. Und solange da nicht grob unausgewogen (gearde auch im Vergleich zu der Behandlung anderer Clicheeträger) oder gar bösartig negativ rausgestellt wird, ist sich darüber unter dem Label Rassismus aufzuregen Hysterie.

Einfach mal akzeptieren, dass das ein rassistischer Stereotyp ist, dann ist meistens schon eine Menge gewonnen, weil man sich überhaupt mal der Problemstellung bewusst wird und entsprechend die unbewussten Wirkungen des Klischees schon daran scheitern, dass ich reflektierter dran gehe. Ich muss nicht verteidigen, dass manches Bäckerschlangenbeispiel Kacke war. "Nö, stimmt. War doof." Und weiter im Programm. Dann kann ich auch verhindern, dass der Stereotyp zum Vorurteil wird.

Akzeptier doch einfach mal, dass nciht jedes Mal wenn jemand wild Rassismus schreit da dann auch Rassismus vorliegt - oder wenn, dann belegt es und zwar nicht mit "Gefühlen" oder alleine dem Hinweis dass es ein Clichee ist. Ja, ist es wahrscheinlcih - wie 90% der Betrachtung aller Gruppen in den Spielen, weil für ein Spiel verdammt praktisch.

Und das erste gefundene Bild war dann ja direkt ein Nichtsrasta-Troll. Also offenbar schon weit weniger monotone Darstellung als du da propagierst. Und lila Haut mit roten Haaren sowie langer spitzer Nase ist ja auch typisch "Schwarzer"

Bezgl. HdR, Orks Und Greifenklause:
Wo stehen da bitte die Beschreibungen 1000 Jahre friedlich siedelner Orks?
Wenn es sie gäbe wäre es ein Beleg, dass es eben nicht genetisch ist.
Du hats aber wie dann ja wohl klar wird keinerlei Ahnung sondern wirfst einfach Wunschdenken in den Raum und bezeichnest die dann als Fakten, mit denen du dann zu argumentieren versuchst.

Nur und da besteht der entscheidende Unterschied zur Realität: In der Fantasy kann ich als weißer Wohlstandsbürger diese "Rassen" ja auch spielen. Und dann kann ich indirekt schon von einer etwaigen rassistischen Setzung (sei sie gewollt oder ungewollt) betroffen sein.

Als weißer Wohlstandsbürger oder auch gelangweilt-passivaggressiver Gutmesch  wirfst du vor allem mit einem Haufen Anschuldigungen um dich, scheinbar um sich da irgendwie auf Kosten anderer besser bei zu fühlen.

Aber sehen wir es doch einmal anders. Rassismus oder Seismus ist nicht das einzige Element, welches so reintheoretisch meinungsbildend ins RL schwappen könnte.
Mit solchen Rassismusvorwürfe z,.B. bezüglich der Kritik an der Reaktion durch solche "Diskriminierte" begangene Verbrechen, könnten genauso gut Leute, die sich im RL für Diskriminiert halten, verstärkt für zu Verbrechen legitimiert halten bzw. Betroffene oder auch Hilfeleister in ihrem Widerstand oder der Hilfeleistung/Schutzauftrag gehemmt werden, die Rassismusdiskussion in der Form als direkte Unterstützung für irdische Verbrechen leisten - und nun? 
Wie fühlt man sich dann jetzt selbst als "Hilfsverbrecher".
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 16:34
Die DSA-Orks kommen ja zum Glück aus dem Norden : J
und sind Konkurrenz, nicht unbedingt böse
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2018 | 16:40
und sind Konkurrenz, nicht unbedingt böse


-- Mordende Orkhordern aus Himmelsrichtung X. Check

Aber wenn sie aus Himmelsrichtung X kämen, wäre es rassistisch ...  :-X
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 15.05.2018 | 17:00
Alternative Sichtweise zu Mittelerde:
Die eigentlichen Rassisten sind die Orks. Unter ihrem Anführer Sauron. Ziel: Vernichtung und Versklavung aller anderen Völker. Gehörst Du nicht zu ihnen, wirst Du vernichtet oder unterjocht. Zwerge, Hobbits, Menschen, Elben...das Volk rechtfertigt schon den Angriff.
Das liegt halt tatsächlich nahe.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Supersöldner am 15.05.2018 | 17:09
und nach dem Sauron weg war ?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2018 | 17:12
In den Kriegen die darauf folgten, auch untereinander gingen die Orks unter
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 15.05.2018 | 21:07
Ich meine, wenn man wie hier vorgeschlagen aus eigener Sichtweise über Rassismus lamentieren wollen möchte, könnte man doch mal die rassistische Darstellung weißer Kulturen zurate ziehen. Wenn hier über die DSA-Novadis so hergezogen wird, warum dann nicht über die Al'Anfaner als rassistische Stereotypen des kolonialisierenden und versklavenden Weißen. Oder über die prüden pseudokatholischen Mitteleuropäern in diversen Settings. Oder was ist mit den hunderten Filmen, wie Avatar, wo das immer gleiche Klischee des weißen amerikanischen Aggressors gezeichnet wird? Sind doch auch alles Vorurteile und überzeichnete Karrikaturen. Ebenso wie ständige Naziklischees, die ja auch bis zum Erbrechen als Bösewichte herangezogen werden und womit man dann auch ein fröhlichen Töten der weißen Rassisten und Unterdrücker rechtfertigt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 07:25
Ich meine, wenn man wie hier vorgeschlagen aus eigener Sichtweise über Rassismus lamentieren wollen möchte, könnte man doch mal die rassistische Darstellung weißer Kulturen zurate ziehen. Wenn hier über die DSA-Novadis so hergezogen wird, warum dann nicht über die Al'Anfaner als rassistische Stereotypen des kolonialisierenden und versklavenden Weißen. Oder über die prüden pseudokatholischen Mitteleuropäern in diversen Settings. Oder was ist mit den hunderten Filmen, wie Avatar, wo das immer gleiche Klischee des weißen amerikanischen Aggressors gezeichnet wird? Sind doch auch alles Vorurteile und überzeichnete Karrikaturen. Ebenso wie ständige Naziklischees, die ja auch bis zum Erbrechen als Bösewichte herangezogen werden und womit man dann auch ein fröhlichen Töten der weißen Rassisten und Unterdrücker rechtfertigt.

Gerne, mach doch!

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 07:26
...
Zitat
Bei verstecktem oder gar unbeabsichtigtem Rassismus ist das schwerer. Und eher darüber diskutieren wir hier.
Dann liegt es imme rnoch and dir als Vorwurfträger den versteckten Rassismus durch klare Begründunegn ans Licht zu holen.
Gerne, siehe die Beispiele, die du zitierst:
Zitat
Zitat
-- DSA 3: Massive Abzüge für Waldmenschen im Wissensbereich oder auch den Talentmodifikatoren, die sie auf dem Status dummer Jungen verbleiben lassen, die nur und ausschließlich für das Waldleben geeignet sind
-- DSA durchgängig: Darstellung der Thorwaler anhand der unhistorischen Vorlage des "kämpferischen und freiheitsliebenden Wikingers". Ab DSA4 vergleichsweise attraktive Modifikationen im Vergleich zu anderen Spezies und Rassen
-- DSA 2ff: In einem Setting das grundsätzlich relativ tolerant in Glaubenssachen bei den "mitteleuropäischen" daher kommt, macht man es bei den "arabischen" plötzlich andersrum und kopiert Klischees des muslimischen Wüsten- und Gotteskriegers nahezu 1:1.
-- DSA4: Der singende tanzende Utulu

Sind - wie spätestens DSA4 zeigt - Kulturzu-/beschreibungen und (bis auf den Thorwaler - als einzigen "diskriminierten"!)  keine genetischen Elemente.
Aus gutem Grund gab ich Editionsangaben. Manche Dinge hat DSA4 ja auch gut und besser gemacht, bezweifel ich nicht.
Zitat
OK, ein Grund warum ich Spiele, die Rasse und Kultur nicht trennen nicht so mag, aber da unterscheiden wir uns ja eh weniger.
Und einfaches Rumwerfen mit Clichees und Stereotypen finde ich persönlich auch sehr schwach.
Aber je nach Spiel und dessen völlig rassismusunabhängigen Intentionen kommt es eben des öfteren generell nicht über dieses Niveau hinaus und ist für die eigenen Zwecke auch weder notwendig udnBeabscihtigt und würde statt dessen eben unerwünschet Begleiterscheinungen haben. Und solange da nicht grob unausgewogen (gearde auch im Vergleich zu der Behandlung anderer Clicheeträger) oder gar bösartig negativ rausgestellt wird, ist sich darüber unter dem Label Rassismus aufzuregen Hysterie.
Jupp, deshalb hält sich meine Hysterie auch relativ in Grenzen. Wollen meine Kritiker aber nicht sehen.

Zitat
Zitat von: Chruschtschow
Einfach mal akzeptieren, dass das ein rassistischer Stereotyp ist, dann ist meistens schon eine Menge gewonnen, weil man sich überhaupt mal der Problemstellung bewusst wird und entsprechend die unbewussten Wirkungen des Klischees schon daran scheitern, dass ich reflektierter dran gehe. Ich muss nicht verteidigen, dass manches Bäckerschlangenbeispiel Kacke war. "Nö, stimmt. War doof." Und weiter im Programm. Dann kann ich auch verhindern, dass der Stereotyp zum Vorurteil wird.
Akzeptier doch einfach mal, dass nciht jedes Mal wenn jemand wild Rassismus schreit da dann auch Rassismus vorliegt - oder wenn, dann belegt es und zwar nicht mit "Gefühlen" oder alleine dem Hinweis dass es ein Clichee ist. Ja, ist es wahrscheinlcih - wie 90% der Betrachtung aller Gruppen in den Spielen, weil für ein Spiel verdammt praktisch.
Ich für meinen Teil konzentriere mich da eher auf die Empfängerseite und da ist es nunmal eher eine Sache des persönlichen Empfindens. In der Mehrzahl der Fälle gehe ich ja von unbeabsichtigtem Rassismus aus, daher bringt es nichts, sich große auf die Senderseite zu konzentrieren. Mithin fällt das mit den Belegen schwer. Und damit ist der erste Schritt - für mich - "liegt ein Klischee vor?", dann "wieviele Klischees?" und "Kulturkorsett?" mit der dann abschließenden Frage "wirkt es auf mich rassistisch?"
Da kann unser beider Bewertung bei dem gleichen Sachverhalt abweichen, bezweifel ich nicht.

Zitat
...
Bezgl. HdR, Orks Und Greifenklause:
Wo stehen da bitte die Beschreibungen 1000 Jahre friedlich siedelner Orks?
Wenn es sie gäbe wäre es ein Beleg, dass es eben nicht genetisch ist.
Du hats aber wie dann ja wohl klar wird keinerlei Ahnung sondern wirfst einfach Wunschdenken in den Raum und bezeichnest die dann als Fakten, mit denen du dann zu argumentieren versuchst.
DAS habe ich doch weiter oben geschrieben. Ich sehe eine 1000jährige Kultur von Orks und frage mich, warum die (a) so stabil bleibt und (b) das Etikett des Bösen sich hartnäckig aufrecht hält. Ich bezweifel nicht, dass ich uU nicht alle Daten habe, die ich für ein objektives Urteil brauche.
Habe ich längst zugegeben. Habe auch drum gebeten, meine Lücken zu füllen. Aber bis auf "Morgoth hat irgendwann einen Elfenvolk entführt und dieses durch Folter und göttliche Macht korrumpiert" kam da eben nicht viel.... Korrigiert mich gerne, ich lechze danach in diesem Fall.

Zitat
Als weißer Wohlstandsbürger oder auch gelangweilt-passivaggressiver Gutmesch  wirfst du vor allem mit einem Haufen Anschuldigungen um dich, scheinbar um sich da irgendwie auf Kosten anderer besser bei zu fühlen.
Auf Kosten wessen bittesehr?
Auf Tolkiens Kosten??? Ich habe selbst geschrieben, er sei ein Genie und dass nur dieser eine Aspekt mich stören würde. Und gar nicht mal so irrsinnig massiv. Die DSA-Setzungen störten mich da mehr und selbst die sind seit DSA4 zu großen Teilen Geschichte oder abgeschwächt.
Das habe ich also auch nie bezweifelt.
Wo also bitteschön verhalte ich mich aggressiv?

Zitat
...
Wie fühlt man sich dann jetzt selbst als "Hilfsverbrecher".
Bitte was? Soll das jetzt beleidigend sein? Ich gebe zu, das meiste aus deinem letzten Absatz habe ich kaum verstanden, so verworren schien es mir.
Erhelle mich mal oder streich den Absatz.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 07:42
Ich habe/hatte schon so viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen am Spieltisch.
Würde ich entsprechende Spieler fragen, ob sie sich durch die Beschreibung eines entsprechenden Fantasy Menschenvolkes diskriminiert fühlen-
Dann würden sie denken, ich will sie mit dieser Frage -verhöhnen, ärgern, aufziehen, einen dummen Witz machen, sie zu völlig bescheuerten Idioten erklären- So etwas in der Art.
Ein erwachsener Mensch (Kulturkreis egal) ist mEn. , für alle die daran zweifeln, durchaus in der Lage Spiel und Realität zu unterscheiden, nicht wenige haben eine eigene Meinung, haben Humor,und auch Eigenhumor. Und wollen deshalb nicht so behandelt werden, als wären sie sowas wie eine "bedrohte Spezies" die man nur mit Samthandschuhen anfassen darf. Dadurch kommen sie sich erst so richtig verar***t vor.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 07:57
Ich habe/hatte schon so viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen am Spieltisch.
Würde ich entsprechende Spieler fragen, ob sie sich durch die Beschreibung eines entsprechenden Fantasy Menschenvolkes diskriminiert fühlen-
Dann würden sie denken, ich will sie mit dieser Frage -verhöhnen, ärgern, aufziehen, einen dummen Witz machen, sie zu völlig bescheuerten Idioten erklären- So etwas in der Art.
EDIT Mir und Chruschtschow wirft man vor, zu sehr auf der Vermutungsebene  zu bleiben bzw zu sehr auf ein "Gefühl" zurück zu greifen und jetzt wird hier auch spekuliert. Frag doch einfach mal, wenn du selbst schon ne Setzung komisch findest und von mehreren hörst, sie sei rassistisch. So ein Stimmungsbild "an der Quelle" wäre durchaus mal interessant. EDITENDE
Zitat
Ein erwachsener Mensch (Kulturkreis egal) ist mEn. , für alle die daran zweifeln, durchaus in der Lage Spiel und Realität zu unterscheiden, nicht wenige haben eine eigene Meinung, haben Humor,und auch Eigenhumor. Und wollen deshalb nicht so behandelt werden, als wären sie sowas wie eine "bedrohte Spezies" die man nur mit Samthandschuhen anfassen darf. Dadurch kommen sie sich erst so richtig verar***t vor.
Wo habe ich das denn bitte getan? Ich bin nicht Paladin oder Rothemd irgendeiner diskriminierten irdischen Ethnie. Jedenfalls nicht ad priori.
Ich bin Spieler. Und wenn ich dann beispielsweise einen Novadi spielen soll und in dieses 80er-Jahre-Klischee gepresst werde, das auf "arabische" Kulturen mit Scheuklappen schaut, dann fühle ich mich diskriminiert, denn in diesem Fall spiele ich ja den.
Ähnlich geht es mir bei expliziten Fantasyrassen mit starkem Korsett. Da kommt man sich verarscht vor, ständig wieder das gleiche Klischee vorgesetzt zu bekommen. Das ist dann "virtueller Rassismus", wenn es die Kultur auch noch lächerlich macht.
Ansonsten einfach schlechter Stil, der sich eher für einen Popcorn-Abend eignet.
Das tue ich mir einen Abend gerne mal an, aber bei einer Kampagne o.ä. nervt das.

Bevor man wieder meine Aussage zerstückelt oder auch nur ungewollt missversteht, bringe ich es hier mal auf den Punkt:

Mich stört es irdisch, wenn irdische Völker oder vermeintliche Rassen in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich sehr schlimm bis widerlich.*

Mich stört es daher auch in der Fantasy, insbesondere bei Völkern und Rassen mit irdischen Anleihen, aber auch bei virtuellen Völkern und Rassen- Je menschenähnlicher, desto schlimmer (grundsätzlich, mag Ausnahmen geben)-, wenn diese in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich verwirrend bis recht schlimm.*

* Man merke den Unterschied.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 08:05
@
Greifenklause
Dieser Post zitiert niemanden.
Er steht für sich.

Hätte ich mit dir diskutieren wollen, hätte ich auf deine letzten Posts Bezug genommen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 08:12
@ Issi
Verzeih meinen etwas anmaßenden Tonfall, da ging mir der Hut unberechtigt hoch.
Habe meinen Post an der Stelle entschärft und abgeändert.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2018 | 08:15
Zitat
Mich stört es daher auch in der Fantasy, insbesondere bei Völkern und Rassen mit irdischen Anleihen, aber auch bei virtuellen Völkern und Rassen- Je menschenähnlicher, desto schlimmer (grundsätzlich, mag Ausnahmen geben)-, wenn diese in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich verwirrend bis recht schlimm.*
Bestimmte Settings sehen aber keine Verteilungen vor.

Sind es Spieleroptionen, kann man meist aus dem Korsett ausbrechen. Über die Attributs-/Skillverteilung. Ich muss keinen gewandten Elfen spielen. Ich muss (in Shadowrun) keinen dummen Troll spielen. Überlässt das Spiel mir.

Auf Seiten der Gegner kann ich dann ein Setting wählen, das eben anders rangeht. Wenn mir die Beschreibung von Mittelerde-Orks nicht passt, nehme ich die Forgotten Realms (Gray Orcs). Oder noch besser: Eberron. 
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 16.05.2018 | 08:16
Ich meine, wenn man wie hier vorgeschlagen aus eigener Sichtweise über Rassismus lamentieren wollen möchte, könnte man doch mal die rassistische Darstellung weißer Kulturen zurate ziehen. Wenn hier über die DSA-Novadis so hergezogen wird, warum dann nicht über die Al'Anfaner als rassistische Stereotypen des kolonialisierenden und versklavenden Weißen. Oder über die prüden pseudokatholischen Mitteleuropäern in diversen Settings. Oder was ist mit den hunderten Filmen, wie Avatar, wo das immer gleiche Klischee des weißen amerikanischen Aggressors gezeichnet wird? Sind doch auch alles Vorurteile und überzeichnete Karrikaturen. Ebenso wie ständige Naziklischees, die ja auch bis zum Erbrechen als Bösewichte herangezogen werden und womit man dann auch ein fröhlichen Töten der weißen Rassisten und Unterdrücker rechtfertigt.
Besonderheit des Rassismus ist, das Du einen generellen Stereotyp für eine komplette Rasse hast. In DSA gibt es aber nicht den einen generellen Stereotyp für die Weissen. Al Anfang ist weiss. Thorwal ist weiss. gueldenland oder wie das heisst ist weiss und alle dargestellten weissen Völker in DSA haben andere Stereotypen. Ergo können diese Stereotypen nicht rassistisch sein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: TaintedMirror am 16.05.2018 | 08:18
Damit fallen aber auch die Schwarzen und die Braunen raus. Novadis sind demnach halt auch nicht rassistisch, da ja auch in den Tulamidenlanden, beinden Zahori oder in Al'Anfa die selbe Rasse rumläuft. Ebenso fallen die Orks raus, da es auch da diverse Kulturen gibt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 08:24
Zitat
Mich stört es daher auch in der Fantasy, insbesondere bei Völkern und Rassen mit irdischen Anleihen, aber auch bei virtuellen Völkern und Rassen- Je menschenähnlicher, desto schlimmer (grundsätzlich, mag Ausnahmen geben)-, wenn diese in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich verwirrend bis recht schlimm.*
Bestimmte Settings sehen aber keine Verteilungen vor.

Sind es Spieleroptionen, kann man meist aus dem Korsett ausbrechen. Über die Attributs-/Skillverteilung. Ich muss keinen gewandten Elfen spielen. Ich muss (in Shadowrun) keinen dummen Troll spielen. Überlässt das Spiel mir.

Auf Seiten der Gegner kann ich dann ein Setting wählen, das eben anders rangeht. Wenn mir die Beschreibung von Mittelerde-Orks nicht passt, nehme ich die Forgotten Realms (Gray Orcs). Oder noch besser: Eberron.

Meine Kritik setzt ja gerade beim Setting bzw dessen Herangehensweise an.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 08:31
Bestimmte Settings sehen aber keine Verteilungen vor.
Meine Kritik setzt ja gerade beim Setting bzw dessen Herangehensweise an.
Es gibt ja generell viele verschiedene Settings.
Du hast doch die Auswahl, dir das auszusuchen, was deinem Geschmack am ehesten entspricht.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 08:32
@ 6 & Tainted Mirror:
Auch eine kulturelle Zuschreibung kann Rassismus sein.
Da passt der irdische Begriff schon nicht hundertprozentig, wird aber so verwendet.
"Alle Türken tun dies", "Alle Novadis tun das"

Der Vorwurf geht ins Leere, wo er sich auf extrem kleine Gruppen bezieht.
Der Vorwurf erhärtet sich, wo er sich auf sehr große Gruppen bezieht.
"DIE Novadis" würde ich als so eine große Gruppe ansehen. Irgendeinen Orkstamm von 50 Leuten nicht.
Auch die Prominenz der Gruppe innerhalb des Settings spielt vielleicht eine Rolle, oder?
Und da sind die Novadis ja durchaus sehr zentral.

Je größer und präsenter eine Gruppe ist. Je irdischer das Vorbild.
Desto vielschichtiger sollte die Darstellung sein.

Da habe ich bei Novadis durchaus härtere Maßstäbe als bei Orkstämmen, vielleicht kam das falsch rüber.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2018 | 08:33
Das hat dann nur nichts mehr mit Rassismus zu tun. In den meisten Settings gibt es die "Erklärung" dazu, entweder in der Beschreibung oder "weil, ist so." Da hier nur fiktive Wesen "gesetzt" sind und die Welten eh so dargestellt werden, dass Vergleiche mit der realen Welt bestenfalls hinken, ist der Rassismus-Vorwurf an die Autoren für mich nicht haltbar. Ausnahmen wie etwa die Vistani, bei denen der Bezug zur realen Welt sehr nah ist, außen vor.

Aber Orks (Mittelerde), Untote (ja, genau...), Teufel, Dämonen, Aboleths, Mindflayer...da sehe ich gar nichts.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 08:36
Zitat
Bestimmte Settings sehen aber keine Verteilungen vor.
Meine Kritik setzt ja gerade beim Setting bzw dessen Herangehensweise an.
Es gibt ja generell viele verschiedene Settings.
Du hast doch die Auswahl, dir das auszusuchen, was deinem Geschmack am ehesten entspricht.
Das ändert doch nichts an der Kritik am "vermeintlich rassistischen Setting".
Und es kann auch kein Freibrief sein nach dem Motto "wenn denen meine rassistische Setzung nicht gefällt, dann sollen sie halt was anderes spielen" (überzeichnetes Beispiel)

Und dein Rat funktioniert auch nicht immer.
Bei DSA wie bei Tolkien sind es ja eher einzelne Aspekte, die mich stören oder störten, nicht das Setting in seiner Gesamtheit.
Wenn die Rückspiegel am Auto kaputt sind, repariere ich diese. Ich kaufe mir kein neues Auto...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 08:39
Das ändert doch nichts an der Kritik am "vermeintlich rassistischen Setting".
Und ob das jetzt wirklich ein rassistisches Setting ist,  beurteilt wer?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 08:49
@ Rylthar
Das hat dann nur nichts mehr mit Rassismus zu tun. In den meisten Settings gibt es die "Erklärung" dazu, entweder in der Beschreibung oder "weil, ist so." Da hier nur fiktive Wesen "gesetzt" sind und die Welten eh so dargestellt werden, dass Vergleiche mit der realen Welt bestenfalls hinken, ist der Rassismus-Vorwurf an die Autoren für mich nicht haltbar. Ausnahmen wie etwa die Vistani, bei denen der Bezug zur realen Welt sehr nah ist, außen vor.

Aber Orks (Mittelerde), Untote (ja, genau...), Teufel, Dämonen, Aboleths, Mindflayer...da sehe ich gar nichts.
Nochmal:
Zitat von: Trollstime
Mich stört es irdisch, wenn irdische Völker oder vermeintliche Rassen in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich sehr schlimm bis widerlich.*

Mich stört es daher auch in der Fantasy, insbesondere bei Völkern und Rassen mit irdischen Anleihen, aber auch bei virtuellen Völkern und Rassen- Je menschenähnlicher, desto schlimmer (grundsätzlich, mag Ausnahmen geben)-, wenn diese in ein Korsett gepresst werden nach dem Motto "alle sind so", "DIE und WIR". Sprich: Wenn man Verteilungen und Individuen einfach nicht sehen will.
Das finde ich verwirrend bis recht schlimm.*

* Man merke den Unterschied.

Deshalb beziehe ich Orks, Elfen und Zwerge noch mitein, da noch menschenähnlich. Irgendwann noch weiter weg wäre ich bei dir und würde ein enges Korsett zwar als unglaubwürdig und die Immersion störend betrachten (aka "verwirrend") aber nicht mehr als "virtuellen" oder schlimmeren Rassismus (aka "recht schlimm")

Ich wiederhole mich: Die Setzung an sich ist für mich noch keine Entschuldigung. Eine gute Erklärung hilft bereits viel, ist aber für mich kein Freibrief.

@ Issi
Zitat
Das ändert doch nichts an der Kritik am "vermeintlich rassistischen Setting".
Du, ich, jeder Einzelne. Der Konsument und Empfänger halt (jedenfalls beim "unbeabsichtigten Rassismus"). Wir sind hier im Bereich des Empfindens. Das geht nicht rein rational.
Wenn 4 keinen Rassismus sehen, der 5. sich aber betroffen fühlt, ist es erstmal Rassismus.
Der 5. sollte durchaus mal Gegenargumente aufnehmen und abchecken, aber das war es schon.

Aus eben diesen Gründen stelle ich meine "Tolkien-Ork"-These ja zur Disposition.
Und selbst Tainted-Mirror hat mich überzeugt, dass Tolkiens Ansatz vom Splittermond-Ansatz sooo verschieden nicht sein kann.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Isegrim am 16.05.2018 | 08:56
Findet ihr eigentlich auch, das Romane, die in Ich-Perspektive geschrieben sind, inhärent egoistisch sind? Muss sowas sein?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 08:56
@ IssiDu, ich, jeder Einzelne. Der Konsument und Empfänger halt (jedenfalls beim "unbeabsichtigten Rassismus"). Wir sind hier im Bereich des Empfindens. Das geht nicht rein rational.
Ok,  nehmen wir an, Du beschuldigst einen Author öffentlich ein rassistisches Setting erschaffen zu haben. Nennst ihn vielleicht noch einen Rassisten. Und er findet heraus wer Du bist und verklagt dich.
Spätestens jetzt möchte das Gericht wissen, worin Du deine Anschuldigungen begründet siehst. Du musst deine Anschuldigungen belegen können!, um nicht verklagt zu werden.
Viel Spaß mit der Antwort:" Das ist nur so ein Gefühl.  "~;D
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 16.05.2018 | 09:04
Krass, wie lange sich das Thema "Mittelerde-Orks und Rassismus" hält  ;). Ich versuch einfach nochmal zu erklären, weshalb das für mich nichts mit Rassismus zu tun hat.

1.) Mit Morgoth kam das Böse nach Mittelerde, er erschuf die Orks, sie wurden direkt aus diesem Bösen erschaffen und waren früher Elben.

2.) Die Elben stehen zwar bei Tolkien oftmals für "das Schöne und Gute", können und konnten aber auch immer schon von Gier und Rachsucht verführt werden. Siehe 1.), das Böse durchdringt ganz Mittelerde, jeder kann in den Schatten abgleiten.

3.) Das Böse steckt in den Orks, woran sie nicht Schuld sind, ist aber so. Das ist ein Fakt der Spielwelt, ein Ausdruck Tolkiens Fantasie. Wo da der Rassismus gegenüber einem Volk sein soll, versteh ich einfach nicht. Tolkien schreibt auch allen anderen Völkern in Mittelerde teils negative Stereotype zu: Die Numenorer sind Eroberer, machtgierig und gewalttätig. Selbst die Dunedain des Nordkönigreichs führen gegeneinander Kriege um den Herrschaftsanspruch...

Wenn es jetzt um den Fakt geht, dass Orks zu eindimensional sind und man sagt, dass sie sich über Jahrtausende nicht ändern, fällt Folgendes auf: Sie schließen sich nur dann in großen Armeen zusammen, wenn sie durch ein größeres Böse dazu angetrieben werden. Gleiches könnte man übrigens auch über menschliche Völker sagen, hier packe ich mal den Hitlervergleich aus. Ich will nicht sagen, dass es in unserer Welt "das Böse" gibt, nur, dass sich Menschen zu Dingen antreiben lassen, die sie so vielleicht niemals getan hätten.

So eindimensional sind Orks also gar nicht, wenn man sie mal mit anderen Völkern vergleicht. Ich würde es mal mit einem Geisteskranken vergleichen, der nicht einfach psychologisch behandelt werden müsste, sondern einen Gehirnschaden hat. Morgoth hat die Elben gebrochen, zerstört und dafür gesorgt, dass diese Eigenschaften weitergegeben werden. Jetzt kann es sein, dass man vereinzelt mit Orks verhandeln kann und nicht alle immer sofort auf Krieg aus sind. Man könnte aber soweit gehen und sagen, dass die meisten eben eine Gefahr für alle anderen Völker darstellen. Und da wir hier nicht von einer modernen Gesellschaft in Mittelerde ausgehen, reagieren die anderen entsprechend.

Abschließend: Man kann Orks in Mittelerde differenzierter betrachten, aber der Tatsache, dass sie vor tausenden Jahren aus zerstörten Individuen und dem Bösen entstanden, kann ich mich nicht entziehen. Für mich liegt dann aber auch kein Rassismus vor. Sie sind Opfer. Dass man ihnen nicht hilft oder helfen kann, ist unsere heutige moderne Sichtweise, die für Mittelerde nicht passt. Selbst der mächtigste Heiler in Mittelerde (Elrond) hatte Schwierigkeiten, eine Morgulwunde zu heilen. Und wir reden hier von einem Hobbit.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 09:07
Zitat
@ IssiDu, ich, jeder Einzelne. Der Konsument und Empfänger halt (jedenfalls beim "unbeabsichtigten Rassismus"). Wir sind hier im Bereich des Empfindens. Das geht nicht rein rational.
Ok,  nehmen wir an, Du beschuldigst einen Author öffentlich ein rassistisches Setting erschaffen zu haben.
Möglich.
Zitat
Nennst ihn vielleicht noch einen Rassisten.
Tue ich ja nicht
Zitat
Und er findet heraus wer Du bist und verklagt dich.
Spätestens jetzt möchte das Gericht wissen, worin Du deine Anschuldigungen begründet siehst. Du musst deine Anschuldigungen belegen, um nicht verklagt zu werden.
Wofür soll er mich also verklagen?
Zitat
Viel Spaß mit der Antwort:" Das ist nur so ein Gefühl.  "~;D
Wie wäre es mit "das kulturelle Korsett wirkt offenkundig sehr eng beim fiktiven Volk A. Ich empfinde das rassistisch. Mir ist bewusst, dass wir es nicht mit einem irdischen Volk zu tun haben, auch nicht mit einer engen Kopie, deshalb hat es nicht die gleiche rassistische Qualität/Kategorie. Dies ist mir bewusst!"
Wie zur Hölle sollte mich da jemand für verklagen können?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 09:12
Das ist mal der konstruktive Post auf den ich gewartet habe:

Krass, wie lange sich das Thema "Mittelerde-Orks und Rassismus" hält  ;). Ich versuch einfach nochmal zu erklären, weshalb das für mich nichts mit Rassismus zu tun hat.

1.) Mit Morgoth kam das Böse nach Mittelerde, er erschuf die Orks, sie wurden direkt aus diesem Bösen erschaffen und waren früher Elben.

2.) Die Elben stehen zwar bei Tolkien oftmals für "das Schöne und Gute", können und konnten aber auch immer schon von Gier und Rachsucht verführt werden. Siehe 1.), das Böse durchdringt ganz Mittelerde, jeder kann in den Schatten abgleiten.

3.) Das Böse steckt in den Orks, woran sie nicht Schuld sind, ist aber so. Das ist ein Fakt der Spielwelt, ein Ausdruck Tolkiens Fantasie. Wo da der Rassismus gegenüber einem Volk sein soll, versteh ich einfach nicht. Tolkien schreibt auch allen anderen Völkern in Mittelerde teils negative Stereotype zu: Die Numenorer sind Eroberer, machtgierig und gewalttätig. Selbst die Dunedain des Nordkönigreichs führen gegeneinander Kriege um den Herrschaftsanspruch...

Wenn es jetzt um den Fakt geht, dass Orks zu eindimensional sind und man sagt, dass sie sich über Jahrtausende nicht ändern, fällt Folgendes auf: Sie schließen sich nur dann in großen Armeen zusammen, wenn sie durch ein größeres Böse dazu angetrieben werden. Gleiches könnte man übrigens auch über menschliche Völker sagen, hier packe ich mal den Hitlervergleich aus. Ich will nicht sagen, dass es in unserer Welt "das Böse" gibt, nur, dass sich Menschen zu Dingen antreiben lassen, die sie so vielleicht niemals getan hätten.

So eindimensional sind Orks also gar nicht, wenn man sie mal mit anderen Völkern vergleicht. Ich würde es mal mit einem Geisteskranken vergleichen, der nicht einfach psychologisch behandelt werden müsste, sondern einen Gehirnschaden hat. Morgoth hat die Elben gebrochen, zerstört und dafür gesorgt, dass diese Eigenschaften weitergegeben werden. Jetzt kann es sein, dass man vereinzelt mit Orks verhandeln kann und nicht alle immer sofort auf Krieg aus sind. Man könnte aber soweit gehen und sagen, dass die meisten eben eine Gefahr für alle anderen Völker darstellen. Und da wir hier nicht von einer modernen Gesellschaft in Mittelerde ausgehen, reagieren die anderen entsprechend.

Abschließend: Man kann Orks in Mittelerde differenzierter betrachten, aber der Tatsache, dass sie vor tausenden Jahren aus zerstörten Individuen und dem Bösen entstanden, kann ich mich nicht entziehen. Für mich liegt dann aber auch kein Rassismus vor. Sie sind Opfer. Dass man ihnen nicht hilft oder helfen kann, ist unsere heutige moderne Sichtweise, die für Mittelerde nicht passt. Selbst der mächtigste Heiler in Mittelerde (Elrond) hatte Schwierigkeiten, eine Morgulwunde zu heilen. Und wir reden hier von einem Hobbit.

Ich kann nicht alles in letzter Instanz nachvollziehen, aber das Meiste schon.
Ich ziehe meinen Vorwurf zurück, die Orks bei Mittelerde seien zu rassistisch oder auch nur zu eindimensional zurück.

Danke, Caranthir!
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 16.05.2018 | 09:17
Damit fallen aber auch die Schwarzen und die Braunen raus. Novadis sind demnach halt auch nicht rassistisch, da ja auch in den Tulamidenlanden, beinden Zahori oder in Al'Anfa die selbe Rasse rumläuft. Ebenso fallen die Orks raus, da es auch da diverse Kulturen gibt.
Korrigier mich, aber sind die Zahori nicht das Äquivalent zu den Sinti und Roma?
Ansonsten: welche realbezogene Stereotypen bedienen die Orks in DSA? Ich tippe auf die Mongolen. Würdest Du sagen, dass sich die Hauptbeschreibung der Orks als typisch Mongolisch bezeichnen lässt? Gibt es wichtige andere nichtorkische Kulturen, die man als typisch Mongolisch bezeichnen könnte?
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 16.05.2018 | 09:23

Ich ziehe meinen Vorwurf zurück, die Orks bei Mittelerde seien zu rassistisch oder auch nur zu eindimensional zurück.

Keine Sorge, ich habe das auch nie als direkten Vorwurf aufgenommen, auch wenn ich mich genötigt sah, dagegen zu argumentieren.  ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 09:27
@6:
Die DSA-Orks haben mongolische und indianische Anleihen unter Anderem.

@Caranthi:
Aber so kommt man wenigstens mal zusammen.
Auf den teilweisen Hickhack hier habe ich keinen Bock mehr.
Ich will doch niemandem was Böses.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 09:29
Wie zur Hölle sollte mich da jemand für verklagen können?
Du meinst, wenn du es nur geschickt genug anstellst, bleibt das was du machst, in jedem Fall ganz sicher "unbeachtet" und "ungestraft"?

Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht hundertprozent verlassen. Besonders nicht wenn du das öffentlich mit einem bestimmten Namen machst.
Aber gut,  ich bin ja auch nicht du.
Und will das hier auch nicht weiter vertiefen.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 16.05.2018 | 09:40
Bevor ich mich hier wieder ausklinke (Ich muss weg  ;)): Es gibt einen klaren Unterschied zwischen a) bestimmte Aussagen oder Textstellen eines Autors als rassistisch zu empfinden und b) den Autor einen Rassisten zu nennen.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung wiegt denke ich recht viel und ist ein hohes Gut. Diskussionen über Rassismus sind schwierig, lohnen sich aber. Mit Vorwürfen oder gar Warnungen zu kommen, halte ich bei so einem Thema daher für wenig konstruktiv, da sich hier ohnehin jeder ziemlich schnell angegriffen fühlt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 09:41
@ Issi
"Ich empfinde die Setzung XY als rassistisch!" erfüllt genausowenig einen Straftatbestand wie "meiner Meinung ist die Setzung der Novadis in DSA3 rassistisch"

Und ich verwehre mich gegen den Vorwurf, "es geschickt anstellen" zu wollen, denn darum ging es nie.

Gerne darf man beachten, was ich hier tue. Denn ungestraft bleibt es so oder so, da da nichts bestraft werden kann.
Anders wäre es eventuell, wenn ich einfach behaupten würde "Kiesow/Tolkien/whoever IST ein Rassist"*, aber eben dies habe ich nie getan und es war auch nicht meine Absicht.

An mehreren Stellen sprach ich auch von "unbeabsichtigtem Rassismus". Warum überliest du sowas?

* Da müsste man mal nen Volljuristen fragen, wann das strafbewehrt sein könnte.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 09:48
Bevor ich mich hier wieder ausklinke (Ich muss weg  ;)): Es gibt einen klaren Unterschied zwischen a) bestimmte Aussagen oder Textstellen eines Autors als rassistisch zu empfinden und b) den Autor einen Rassisten zu nennen.
Klar. Aber es macht mMn. einen großen Unterschied, ob ich nur meine persönliche Meinung äußere, und die auch als solche kennzeichne. (Mein Empfinden, meine Meinung).
Oder ob ich die als eine allgemeingültige Feststellung, anbringe, ohne dafür andere Belege zu haben, als "fühlt sich für mich so an."
Beispiel: "Dieses Setting ist ganz klar rassistisch (objektiv)",
weil "fühlt sich für mich so an. (subjektiv)"
Ist halt keine allgem. akzeptable Begründung.
Ich müsste hier im (unwahrscheinlichen)Fall einer Klage benennen können, warum es auch (objektiv! )rassistisch ist.
(Und das dann am Besten noch anhand von bunten Fantasy Figuren  :P ~;D)




Eine Drohnung kann es auch nicht gewesen sein, da niemand bedroht wird. Es war ein Hinweis. Wir diskutieren hier öffentlich, auch wenn sich das nicht so anfühlt.
Das gerät u. U. manchmal in Vergessenheit.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: 6 am 16.05.2018 | 10:00
@DSA-Orks: wenn ich dem DSA-Wiki glauben darf, dann werden die Orks innerhalb des Steteotyps "Mongolen" ziemlich differenziert dargestellt. Von daher sehe ich da jetzt keine problematischen Stereotypen bei den Orks.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 10:23
@ Issi
"Ich empfinde die Setzung XY als rassistisch!" erfüllt genausowenig einen Straftatbestand wie "meiner Meinung ist die Setzung der Novadis in DSA3 rassistisch"
"Ich empfinde es als rassistisch" - ist auch kein Problem, das kann jeder sagen.
Das ist als persönliche Meinung gekennzeichnet.
"Deshalb ist das Setting auch allgemein als rassistisch anzusehen (der benannte Author ist verantwortlich )"(weil ich das so empfinde, ohne objektive Belege)" ist etwas anderes.

Oder auch: Jeder der das nicht so empfindet wie ich, ist ein "Rollenspielrassist." ~;D (Author und Spieler, die z.B. Orks als Monster sehen)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 10:32
@ Issi
Der Autor ist verantwortlich für seine Setzung. Ist diese in einem Aspekt rassistisch (sei es objektiv oder einer hinreichenden Menge es subjektiv so empfindender), sollte er sich der Kritik stellen. "sollte", nicht "muss", denn wer soll ihn denn dazu zwingen.
Aber weder ist er da irgendwie strafffällig geworden, noch eine fiktive Person X, die sagt "Hey, dieser Aspekt ist rassistisch, was soll der Sch..."

Da muss man schon richtig tief in die Dreckschleuder greifen, um bei Werkskritik belangt zu werden, insbesondere wenn es um Textstellen, aber nicht das Gesamtwerk geht.


@6
Ja, mit den DSA-Orks kam ich schon seit DSA3 gut klar. Da wurden die schlagartig differenzierter und mit DSA4 noch mal n ganzes Ende.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2018 | 10:37
Gerade, weil eben auch die Aussage "das Setting" eh schon viel zu pauschal ist (in den meisten Fällen).

Zwei Sachen noch von mir:
a) Mal etwas zur eigentlichen Fragestellung:
Eberron kennt viel weniger Rassismus zwischen den Völkern als andere Settings, die ich besitze. Hier geht es weniger um Volk/Rasse, sondern um Staat und Nation. Da werden auch alte Klischees komplett aufgebrochen. Kommt der Theorie einer weiter entwickelten Fantasy-Welt imho schon recht nahe.

b) Rassismus in Settings:
Eines meiner Lieblingsbücher ist "d20 Dark Matter - Supernatural Conspiracy Roleplaying". Unter den Einträgen von Geheimorganisationen sah ich beim ersten Lesen folgenden Eintrag: "Wealth of Nations - The Bilderbergers". Mein erster Gedanke war: "Och nööö...bitte jetzt nicht Juden in Verbindung mit Geld als Geheimorganisation/Weltverschwörung auftauchen lassen...". Das hätte mir das Buch versauen können. War zum Glück nicht so. Denn genau mit so einem Thema ist ein User hier in seiner Gruppe mal furchtbar angeeckt.

Dass in dem Buch ein anderer Bezug drin ist, der nicht jedem schmecken könnte (aber in meinen Augen nicht rassistisch), steht auf einem anderen Blatt.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 10:45
@ Rhyltar
Ich komme mit den meisten Settings klar. Aber es gibt auch immer einzwei kleinere bis größere Aspekte, die mir grob aufstoßen.
Und das benenne ich dann halt.
Und gerade bei Systemen, denen man lange in Liebe verbunden war, findet man dann mehr wunde Stellen, als in anderen, die man eher gestreift hat, vermute ich. Jedenfalls geht es mir so.

Sobald eine Rasse/Volk viele differente Individuen rausbringt, sehe ich oft schon über die eine oder andere Überzeichnung hinweg. Nicht immer. Kommt drauf an.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 10:49
Zitat
@ Issi
Der Autor ist verantwortlich für seine Setzung. Ist diese in einem Aspekt rassistisch (sei es objektiv oder einer hinreichenden Menge es subjektiv so empfindender), sollte er sich der Kritik stellen. "sollte", nicht "muss", denn wer soll ihn denn dazu zwingen.
Klar, natürlich kommt es immer auch auf den Umfang an.
Und wie viele Menschen, vor allem auch tatsächlich Betroffene sich dadurch diskriminiert fühlen.
Zitat
Aber weder ist er da irgendwie strafffällig geworden, noch eine fiktive Person X, die sagt "Hey, dieser Aspekt ist rassistisch, was soll der Sch..."
Wenn es nur ein Aspekt ist, und der auch noch belegbar ist, vermutlich sowieso nicht.
Wenn es größer wird schon eher.
(Im Fantasy Bereich kann halt gerade das "Belegen"etwas schwierig werden.)
Und wenn ich das nur Zuhause zu Freunden sage auch nicht.
Das Internet ist halt einfach nochmal eine öffentliche Plattform.
Nicht umsonst kann man im PG Strang auch nicht alles haltlos behaupten was man gerade empfindet.
Zitat
Da muss man schon richtig tief in die Dreckschleuder greifen, um bei Werkskritik belangt zu werden, insbesondere wenn es um Textstellen, aber nicht das Gesamtwerk geht.
Jein, wenns ganz arg blöd läuft, und sich jemand mal öffentlich das Herz von der Leber redet, sich blöd im Ton vergreift, zu viele nicht belegbare Anspielungen macht, seine persönliche Meinung zu einer Allgemeingültigen erklärt  usw.da wäre ich einfach vorsichtig.

Wenn ich dagegen sage: "Das fühlt sich für mich persönlich so an weil.... " Dann ist das besser.
Ein persönliches Gefühl, das keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, muß man idR. nicht belegen können.
(Wobei auch das als böse Unterstellung gelten kann, in manchen Fällen)
Eines das auch als allgemeine, öffentliche Tatsache verkauft werden soll, dagegen schon.


Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 11:00
So isses Issi.
Allerdings musst du wirklich keine Angst haben, dich in einem Forum hinsichtlich "Rassistischer Ansätze ja/nein" in Werk X zu äußern.
Selbst auf dem teilweise hitzigen Niveau in diesem Thread war da bisher nichts dabei - unabhängig davon, ob die Kritik berechtigt war oder nicht -, was strafrechtlich oder privatrechtlich von Belang war.

Wir streifen hier zwar "Speaker's Corner"-Thematiken. Aber zum einen scheinen die Moderatoren da noch kein Problem zu sehen. Und wenn sie eines sähen, wären wir im "Hausrecht"s-Bereich.

Und natürlich darf man auch sagen "Dieser Aspekt ist rassistisch! Warum sehr ihr das denn alle nicht?" (Ob er jetzt recht hat oder nicht).

Beidemweg, der Threadersteller ja wesentlich weiter geht in seiner Wahrnehmung und Bewertung von rassistischen Setzung einerseits und Spielen mit rassistischen Charakteren andererseits (Was schon zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe sind, jedenfalls meistens) als ich.
Aber selbst bei ihm sehe ich da keinerlei Gefahr, dass er privatrechtlich oder gar strafrechtlich belangt werden könnte.

-----

Und damit belasse ich meine hobbyjuristischen Bewertungen...
Wer sich da immer noch unsicher ist, möge nen neuen Thread starten oder nen Volljuristen fragen.

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 11:06
Zitat
So isses Issi.
Allerdings musst du wirklich keine Angst haben, dich in einem Forum hinsichtlich "Rassistischer Ansätze ja/nein" in Werk X zu äußern.
Selbst auf dem teilweise hitzigen Niveau in diesem Thread war da bisher nichts dabei - unabhängig davon, ob die Kritik berechtigt war oder nicht -, was strafrechtlich oder privatrechtlich von Belang war.
Tolkien kann sich ja auch nicht mehr persönlich beschweren.
Ich schätze da muß also keiner Angst haben. ;) ~;D

Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 11:14
Ach du, Tolkien ist töfte. Und meine Orkbeschwer hat sich ja auch erledigt.
Mal ganz abgesehen, dass er durchaus Selbstkritik tätigte.
Autor von Weltrang halt, die können sowas...

Und vieles ist ja echt auch Zeitgeist.
Könnte man heute noch auf ein "Red Sonja"-Cover drauf schreiben "Wer sie besitzen will, der muss sie besiegen"?  :o
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 11:21
Zitat
Ach du, Tolkien ist töfte. Und meine Orkbeschwer hat sich ja auch erledigt.
Mal ganz abgesehen, dass er durchaus Selbstkritik tätigte.
Autor von Weltrang halt, die können sowas...
Auch gerade deshalb fände ich es spannend was er selbst zu gewissen Vorwürfen zu sagen hätte. :)

Seine Orks als Opfer von Rassismus, ich wette, das hätte er sich im Traum nicht vorstellen können.

Just my opinion  ;)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 11:45
Ich glaube, er war seiner Zeit weit voraus und hat auch manche Baustellen erahnt, die wir achsoweisen Jetztbürger "urplötzlich" wahrnehmen.
Man stelle mal Tolkien und den Dilettanten von Narnia (*) nebeneinander.... da liegen Welten zwischen.
Und dabei soll Tolkien in jenem überhaupt das Interesse am christlichen Glauben wieder nahegebracht haben.

Angeblich soll Tolkien gesagt haben, dies sei sein schlimmster Fehler gewesen.

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* Den wiederum halte ich nicht für einen Rassisten oder Autor mit unbeabsichtigten rassistischen Ergebnissen**. Dafür reaktionär-sexistisch, einfallslos und christlichen Nachbeter, der verzweifelt irgendwelche christlichen Thesen in seinem Fantasywerk unterbringen wollte.
Neues Thema für einen anderen Thread...

** Warum eigentlich nicht. Vielleicht tauchen zu wenig Personen, ein unddesselben Volkes auf, dass ich mir darüber überhaupt Gedanken gemacht habe. Oder das Werk ist so simpel, dass ich mir da keine anspruchsvollen Gedanken gemacht habe.
Oder das Durchschimmern der christlichen Ideologie und andere Baustellen sind so präsent, dass ich für andere Baustellen keinen Nerv mehr hatte, ich weiß es nicht...
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Caranthir am 16.05.2018 | 12:59
Für Leute, die sich zum Thema "Tolkien und Rassismus" interssieren, hier mal eine Sammlung: http://tolkiengateway.net/wiki/Racism_in_Tolkien's_Works

Ganz unten wird auch Tolkien selbst zitiert. Ich habe zwar seine Briefe auf hier im Regel, bin aber gerade zu faul, mich da durchzuwühlen. Ich denke, Tolkien war sich der Problematik durchaus bewusst und hat in meinen Augen teilweise ganz pfiffig (und auch ironisch) geantwortet.

"Thank you for your letter... I regret that I am not clear as to what you intend by arisch. I am not of Aryan extraction: that is Indo-Iranian; as far as I am aware noone [sic] of my ancestors spoke Hindustani, Persian, Gypsy, or any related dialects. But if I am to understand that you are enquiring whether I am of Jewish origin, I can only reply that I regret that I appear to have no ancestors of that gifted people."
― Letter 30 (Tolkien's unsent response to his German publishers; a more neutral version was ultimately sent)

"I have the hatred of apartheid in my bones; and most of all I detest the segregation or separation of Language and Literature. I do not care which of them you think White."
― From a Valedictory Address to the University of Oxford in 1959

"As for what you say or hint of ‘local’ conditions: I knew of them. I don't think they have much changed (even for the worse). I used to hear them discussed by my mother; and have ever since taken a special interest in that part of the world. The treatment of colour nearly always horrifies anyone going out from Britain, & not only in South Africa. Unfort[unately], not many retain that generous sentiment for long."
― Letter 61 — Written to Christopher Tolkien who was stationed in South Africa during World War II
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 16.05.2018 | 13:50
Er soll selbst  gesagt haben: "Es gibt keine Symbolik oder bewusste Allegorie in meiner Geschichte (......)..Zu fragen, ob die Orks Kommunisten sind, kommt mir ebenso vor, wie zu fragen ob die Kommunisten Orks sind. "
Tolkien
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Deep One am 16.05.2018 | 14:25
* Da müsste man mal nen Volljuristen fragen, wann das strafbewehrt sein könnte.

Zitat
§ 186 StGB
Üble Nachrede
Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.


Man sieht, § 186 ist erst mal sehr weit gefaßt, so dass es vermutlich nicht schadet, -ismus-Vorwürfe so windelweich wie möglich zu formulieren.

In der Praxis muß sich natürlich erst mal jemand von der Staatsanwaltschaft finden, der ein Verfahren gegen Leute, die sich im Internet dissen, nicht sofort wegen Mangel an öffentlichem Interesse einstellt.  :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Greifenklause am 16.05.2018 | 14:32
Eine Verächtlichmachung oder Herabwürdigung - auch wenn hier wieder die Empfängerseite sehr wichtig ist - kann bei dem Vorwurf "Die Setzung der Novadis IST rassistisch, da xy..." oder "die Orks bei Tolkien wirken in ihrer Einfachheit rassistisch", ja wohl kaum gegeben sein.
Schließlich wird die Gesamtqualität der Werke ja nicht grundsätzlich in Abrede gestellt und keiner hier hat ihm oder ihr böse Absicht vorgeworfen, allenfalls Schlamperei und das auch nur im Detail.

Kritik an seinem Werk muss sich aber jeder grundsätzlich gefallen lassen, da sind wir ja noch im Bereich der Meinungsfreiheit (die allerdings auch wieder kein Persilschein, sondern nur konkurrierendes Rechtsgut ist).

Jedenfalls danke an Deep One
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 17.05.2018 | 06:03
Damit fallen aber auch die Schwarzen und die Braunen raus. Novadis sind demnach halt auch nicht rassistisch, da ja auch in den Tulamidenlanden, beinden Zahori oder in Al'Anfa die selbe Rasse rumläuft. Ebenso fallen die Orks raus, da es auch da diverse Kulturen gibt.
Die Frage ist mMn. auch ob eine Fantasywelt überhaupt die reale Welt abbilden soll, mit möglichst allen Völkern,  oder ob sie nur bestimmte, realweltliche Aspekte aufgreift und die dann je nach Geschmack einbaut.
Wie z. B. ein Reitervolk und ein Wüstenvolk. Oder ein nördliches Volk wie die "Wildlinge" bei GoT z. B.
Was die für irdische Vorbilder haben, schwer zu sagen.
Vielleicht irgendein Mix aus Kelten /Barbaren/Wikinger.
Wobei die "Eisenmänner" ja auch schon zur See fahren.
Insofern finde ich in Fantasywelten schwierig nur aufgrund von einzelnen Aspekten, mit gewissem Wiedererkennungswert sicher auf ein ganz bestimmtes Reallife Volk zu schließen.
Bei den Dothraki(sorry) z. B. haben wir auch eine Art Reitervolk, aber von ihrem Äußeren unterscheiden sie sich doch ziemlich von den Mongolen, auch wenn George R. R. Martin da sicher den ein oder anderen Aspekt aufgegriffen hat.
(Ich finde ja sie sehen eher aus wie Centauren, die man in Mensch und Pferd getrennt hat)
In manchen Fantasy  Settings hat man z. B. auch Beides- nebeneinander Orks und eine Art "Mongolenvolk."

Ich denke, wollte man die reale Welt nur anders verkleiden, dann wäre das Ziel ja nicht mehr eine eigene Fantasy Welt zu erschaffen.
Dass es immer wieder Reallife Aspekte geben wird, wie z. B.  : "Die kämpfen zu Pferd "(Rohirrim, Dothraki), ist klar. (die fahren zur See, die leben im Eis, die leben in der Wüste usw. )
Aber wie diese Völker dann im Einzelnen ausgestaltet sind, kann dann doch recht unterschiedlich sein.
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 17.05.2018 | 09:11
Sobald eine Rasse/Volk viele differente Individuen rausbringt, sehe ich oft schon über die eine oder andere Überzeichnung hinweg. Nicht immer. Kommt drauf an.
Überzeichnungen(Klischees,Archetypen,Prototypen), sind für sich genommen noch kein Rassismus.
Selbst ein: "alle Zwerge tragen Bärte und lieben Gold. " wäre mMn. kein Rassismus.
1. weil es keine Zwerge im Reallife gibt.
Und 2. weil das zwar "Klischees " sind aber keine abwertenden.
"Alle Vistani sind Diebe." dagegen hat 1. ein negatives Klischee und 2. Einen zu konkreten Reallife Bezug.
Hier leuchten mMn. klar die Alarmglocken.

Ich finde halt es muß Beides gegeben sein. -Ein pauschal herabwürdigendes Klischee und dazu noch ein möglichst konkreter Reallife Bezug, der nicht nur auf Spekulation beruht.

"Alle Orks sind böse" ist zwar ein stark wertendes Klischee.
Aber eben eines ohne konkreten Reallife Bezug.

Edit. Solche groben Beschreibungen von Völkern schließen auch die Abweichungen von einzelnen Individuen nicht aus.
Wenn man denn den einzigen Zwerg ohne Bart spielen will, warum nicht? (Vielleicht wächst ihm keiner, oder er hasst Bärte, warum auch immer)
Solche pauschalen Beschreibungen sollen ja auch eher einen groben Überblick verschaffen, wie die grobe Mehrheit der Zwerge so drauf ist. Oder anders ausgedrückt, worunter man sich einen typischen Zwerg vorstellen muss.
Vielleicht sind solche Typisierungen im Fantasy nochmal wichtiger. Damit solche ausgedachten Völker und Figuren überhaupt greifbar werden.

Edit. Bestimmte kulturelle Klischees aus dem Reallife wie z. B. Sklavenhaltung und Patriarchat können sich in historisch angehauchten Welten(mit Schwert und Degen) natürlich auch wiederfinden.
Aber die dienen ja im Spiel im Prinzip der Stimmung und nicht der Vorbildsfunktion für Spieler: A la "schaut mal- die guten alten Zeiten. :P" sondern eher: "Schaut mal die alten Zeiten. Und seid froh, dass es vielen Menschen heute so gut geht. " Bzw. dass es nur ein Spiel ist.
Vielleicht gewinnt man aber auch bei dem ein oder anderen Thema den Eindruck, dass sich manches noch nicht entscheidend geändert hat. Sondern vielleicht nur die Form.
Aber ums Verherrlichen von Unterdrückung, Gewalt und Ähnlichem geht es mMn. in den allermeisten Settings nicht.
Einen gewollten erzieherischen Effekt, Auftrag oder Ähnliches hat ein Spiel aber mMn. auch nicht zwingend.
Es handelt sich vom Konzept her in den meisten Fällen wohl eher um eine gewollt zwanglose Freizeitbeschäftigung.
(Ähnlich wie bei einem Brettspiel)

Hypothetischer Fall X:
(Klar hast Du Recht, sich mit Kritik auseinander zu setzen, ist wichtig!Und genau das sollte man auch von einem Author erwarten können. Auch kann mir niemand meine persönlichen Empfindungen absprechen.)

Ich würde nur empfehlen Kritik nicht allein auf Empfinden aufzubauen. Und auch in einer Diskussion erscheint das manchmal zuwenig.
Weshalb ich diesen Fall mal kreiert habe.(Auch wenn er so gut wie sicher nie eintreffen wird- Es sei denn du triffst auf eine ganz spezielle Sorte Mensch mit viel Geld und gutem Anwalt).
Nicht weil ich finde, dass du irgendwas Verächtliches geschrieben hast. Hast Du gar nicht.;)
Ich wollte wissen wie du in diesem Fall argumentiert hättest.

Darum ging es mir auch in dem hypothetischen Fall X: -Was wenn Dich einer verklagt, wegen solchen Vorwürfen?
Denn dann müsstest Du wirklich mal konkreter werden, und auch das "Warum " genauer erklären. "Warum ist es auch nachweisbar so?"


Fürs Reallife kann ich nur empfehlen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammen zu spielen.
Das bringt mEn. viel mehr (vor Allem Spaß!)als nur theoretisch darüber zu diskutieren.

So das war jetzt das Wichtigste von mir
für diesen Strang.
Thx :)
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Luxferre am 18.05.2018 | 12:35

Fürs Reallife kann ich nur empfehlen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammen zu spielen.
Das bringt mEn. viel mehr (vor Allem Spaß!)als nur theoretisch darüber zu diskutieren.

So das war jetzt das Wichtigste von mir
für diesen Strang.
Thx :)

Und dafür hast Du jetzt ernsthaft 30 Seiten gebraucht?
Krass  :headbang:
Titel: Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
Beitrag von: Issi am 18.05.2018 | 12:43
Und dafür hast Du jetzt ernsthaft 30 Seiten gebraucht?
Krass  :headbang:
Ne, zumindest diese Erkenntnis/Erfahrung hatte ich schon vorher.
Im Endeffekt steht man immer vor der Wahl sich gar nicht zu äußern (Was ich mehr als nachvollziehen kann),
oder halt doch mal was zu schreiben.
Diesmal habe ich mich für Zweitens entschieden.
Ich kann aber auch jeden verstehen, der Erstens gewählt hat.
Sehr wahrscheinlich nehme ich das Nächste Mal auch wieder Erstens. ;)