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Pen & Paper - Spielsysteme => Midgard => Thema gestartet von: Issi am 11.01.2018 | 13:27

Titel: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 13:27
Zitat
Was dem Midgard Regelwerk ein bisschen abgeht ist das eingehen auf unterschiedliche Spielvorlieben, in diesem Fall verdecktes/offenes Würfeln! Was gerade Anfängern klar machen würde, das man bei anderen Vorlieben auch andere Lösungen nutzen und trotzdem Spass mit Midgard haben kann!

Das mit dem offenen oder verdeckten Würfeln bei Wahrnehmung mache ich glaube ich mal so und mal so.
Meistens wüefeln die Spieler selbst offen. Manchmal, eher selten, würfel ich für sie. Aber nur in sehr heiklen Momenten.

Wenn es offen ist, und der Wurf misslingt. dann wissen die Spieler halt, dass es da was wahrzunehmen gegeben  hätte. (Muß ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein,kann aber)
Sie lassen sich davon nicht mehr verunsichern und spielen weiter.
Vermutlich, weil sie schon ein paar Jahre spielen.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie es Spieler Neulingen gehen würde, die dann Spieler und Figurenwissen trennen sollen.-Und sich damit schwer tun.
Nachdem Motto -"Hilfe-da war doch was, das gefährlich für die Figur sein könnte. Und jetzt soll ich so tun, als wäre nix."

Just my opinion.-Ich denke durch die Anweisung-" Verdeckt würfeln"-will man einfach auf Nummer sicher gehen, dass das nicht passiert.
Weil es uU. Schwierigkeiten bringen könnte.
(Aber natürlich nicht muss.-wenn die Spieler bereits erfahrener sind oder gelernt haben damit umzugehen)
Das weiß man halt bei Anfängern nicht sicher.

Mit der Anweisung: "macht wie ihr wollt -offen oder verdeckt!"-müsste gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht werden, dass es unter Umständen zu Problemen kommen kann, wenn es Spielern nicht gelingt Spieler und Figurenwissen zu trennen. Und man bräuchte zusätzlich Lösungen, wie man in einem solchen Fall dann mit der plötzlichen Unsicherheit der Spieler umgeht.

Mit "Würfelt verdeckt" geht man halt gerade bei Anfängern auf Nummer sicher.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 13:36


Mit "Würfelt verdeckt" geht man halt gerade bei Anfängern auf Nummer sicher.

Ja, wenn man Frust erzeugen will (zumindest meiner Spielerfahrung nach ...).
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 13:37
Ja, wenn man Frust erzeugen will (zumindest meiner Spielerfahrung nach ...).

Jetzt muß ich mal ganz blöd fragen: Frust für wen und wodurch?
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2018 | 13:37
Mit "Würfelt verdeckt" geht man halt gerade bei Anfängern auf Nummer sicher.

Ja, wenn sie 13 Jahre alt oder jünger sind...  ::)

edit: Mist, der Rumpel war schneller...  8]
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 13:39
Ja, wenn sie 13 Jahre alt oder jünger sind...  ::)

edit: Mist, der Rumpel war schneller...  8]
Zum Beispiel.
Ist ja auch so das klassische Einstiegsalter.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2018 | 13:44
Issi, mal ganz ehrlich:
Du traust Rollenspielanfängern (also die, die das noch nie gemacht und auch keine Hilfe [und damit Beeinflussung in der Spielweise] von aussen haben) zu, daß sie sich in ein mehrere Hundert seiten starkes, komplexes und ziemlich trocken und altbacken formuliertes Regelsystem einarbeiten, es zu verstehen und damit spielen,
aber Du traust Ihnen nicht zu, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu unterscheiden und damit halbwegs verantwortlich umzugehen...?
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 13:46
Issi, mal ganz ehrlich:
Du traust Rollenspielanfängern (also die, die das noch nie gemacht und auch keine Hilfe [und damit Beeinflussung in der Spielweise] von aussen haben) zu, daß sie sich in ein mehrere Hundert seiten starkes, komplexes und ziemlich trocken und altbacken formuliertes Regelsystem einarbeiten, es zu verstehen und damit spielen,
aber Du traust Ihnen nicht zu, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu unterscheiden und damit halbwegs verantwortlich umzugehen...?

Was ich zutraue oder nicht, ist hier nicht wirklich von Belang. Ich versuche mich hier eher in die Regelschreiber reinzuversetzen, um zu verstehen, warum man diesen "sicheren Weg" gewählt hat. Und das ist für mich zumindest eine halbwegs plausible Erklärung.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 13:48
Jetzt muß ich mal ganz blöd fragen: Frust für wen und wodurch?

Für alle. Das ist zumindest die Erfahrung, die ich (auch und gerade mit 11 oder 12) gemacht habe. Habe ich ja auch weiter oben schon dargelegt: Mit verdeckten Proben habe ich ständige Übervorsicht am Spieltisch, nachträglichen Streit und Verärgerung über Missverständnisse oder unterschiedliche Einschätzungen, überforderte Spielleitungen und eine Masse an widersprüchlichen Informationen erlebt, die am Tisch kaum noch sinnvoll zu verarbeiten ist ("Mirkar, du glaubst ihm. Liandriel, du glaubst ihm nicht. Laske, du bist überzeugt, dass er immer nur euer bestes im Sinn hat. Morkai, du hältst ihn für einen hintertriebenen Mistkerl!"). Am schlimmsten finde ich den Ratschlag, auf einen Patzer hin gegenteilige Informationen zu geben. In der Praxis habe ich damit in erster Linie die Erfahrung gemacht, dass alles in Gleichgültigkeit und Beliebigkeit versinkt, weil keiner mehr irgendeiner Sache traut, die auf einen verdeckten Wurf zurückgeht.
Dagegen habe ich nie erlebt, dass die fehlende Trennung von Spieler- und Charakterwissen in einem solchen Fall zum Problem geworden wäre. Die meisten Spieler sind meiner Erfahrung nach sehr viel besser (und mit sehr viel mehr Vergnügen) dazu in der Lage, bewusst eine Überzeugung auszuspielen, von der sie wissen, dass sie nicht den Tatsachen entspricht, als dazu, einfach das zu spielen, was die SL ihnen vorgibt, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was jetzt Phase ist.
Und selbst wenn es mal zu einer mangelhaften Trennung von Spieler- und SC-Wissen kommt, finde ich das sehr gut zu verschmerzen. Hat mir noch nie den Spielspaß zerschossen - im Gegensatz zu angestrengten Geheimhaltungstechniken mit verdeckten Würfen, Spieler-rausschicken und Ohrenzuhalten, die die Pest meiner jungen Rollenspieljahre waren ...
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 13:49
Ja, wenn man Frust erzeugen will (zumindest meiner Spielerfahrung nach ...).
Das ist dann aber Schuld des Spielleiters.
Die Regeln können nicht sicherstellen, dass der Spielleiter seine Aufgabe, Auge und Ohren der Spielerfiguren zu sein, richtig macht.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 13:53
Das ist dann aber Schuld des Spielleiters.
Die Regeln können nicht sicherstellen, dass der Spielleiter seine Aufgabe, Auge und Ohren der Spielerfiguren zu sein, richtig macht.

Sie können ihm aber dabei helfen, indem sie sinnvolle Ratschläge geben und dabei darauf eingehen, dass eben nicht alles für jeden SL gleich gut funktioniert. Und wie gesagt finde ich, dass an dieser Stelle eine der schwierigsten und problemanfälligsten Vorgehensweisen vorgeschlagen wird.

Überhaupt sollte es doch nicht um "richtig" machen gehen, sondern um "gut" machen.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 14:01
Für alle. Das ist zumindest die Erfahrung, die ich (auch und gerade mit 11 oder 12) gemacht habe. Habe ich ja auch weiter oben schon dargelegt: Mit verdeckten Proben habe ich ständige Übervorsicht am Spieltisch, nachträglichen Streit und Verärgerung über Missverständnisse oder unterschiedliche Einschätzungen, überforderte Spielleitungen und eine Masse an widersprüchlichen Informationen erlebt, die am Tisch kaum noch sinnvoll zu verarbeiten ist ("Mirkar, du glaubst ihm. Liandriel, du glaubst ihm nicht. Laske, du bist überzeugt, dass er immer nur euer bestes im Sinn hat. Morkai, du hältst ihn für einen hintertriebenen Mistkerl!"). Am schlimmsten finde ich den Ratschlag, auf einen Patzer hin gegenteilige Informationen zu geben. In der Praxis habe ich damit in erster Linie die Erfahrung gemacht, dass alles in Gleichgültigkeit und Beliebigkeit versinkt, weil keiner mehr irgendeiner Sache traut, die auf einen verdeckten Wurf zurückgeht.
Dagegen habe ich nie erlebt, dass die fehlende Trennung von Spieler- und Charakterwissen in einem solchen Fall zum Problem geworden wäre. Die meisten Spieler sind meiner Erfahrung nach sehr viel besser (und mit sehr viel mehr Vergnügen) dazu in der Lage, bewusst eine Überzeugung auszuspielen, von der sie wissen, dass sie nicht den Tatsachen entspricht, als dazu, einfach das zu spielen, was die SL ihnen vorgibt, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was jetzt Phase ist.
Und selbst wenn es mal zu einer mangelhaften Trennung von Spieler- und SC-Wissen kommt, finde ich das sehr gut zu verschmerzen. Hat mir noch nie den Spielspaß zerschossen - im Gegensatz zu angestrengten Geheimhaltungstechniken mit verdeckten Würfen, Spieler-rausschicken und Ohrenzuhalten, die die Pest meiner jungen Rollenspieljahre waren ...
Ich glaube da spielt sicher auch noch mit rein, dass man nicht wirklich sicher sein kann, ob der Spielleiter 1. auch nicht hinter dem Schirm schummelt. Quasi Erfolge missachtet.
Und 2. ob es wirklich nötig ist, so oft  für die Spieler zu würfeln.
Da bin ich persönlich auch kein Fan von.
Sonst kann man dem Spielleiter ja gleich sein Charakterblatt aushändigen.- Nach dem Motto- "Hier bitte, sag mir dann, was mit meiner Figur passiert, ich kann ja eh nichts daran ändern."
Das würde mMn. auch ein Gefühl der Ohnmacht erzeugen.

Wahrscheinlich kommt es wie bei allen Dingen auf das rechte Maß und die Dosierung an.
Wenn der Spielleiter einmal pro Sitzung einen Wahrnehmungswurf für mich macht,
dann ist das sicherlich eine andere Situation, als wenn er das häufig und bei jeder Gelegenheit tut.

Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: felixs am 11.01.2018 | 14:06
Ich bin da ganz anderer Meinung und halte verdecktes Würfeln in den meisten Fällen für eine sehr gute Idee. Sollte halt nicht überhand nehmen - so wie alles: Man muss ein bißchen rumprobieren und den richtigen Weg finden. Und da hat Rumpel, finde ich, recht, dass es gut wäre, wenn darauf hin und wieder explizit hingewiesen würde.
Aber für die Erfolgswahrscheinlichkeit macht es keinen Unterschied, wer würfelt. Der Unterschied liegt in der Tat vor allem bei der Trennung von Figuren- und Spielerwissen. Und ich habe da die Erfahrung gemacht, dass diese Trennung vielen eben doch schwer fällt. Aber das ist ein anderes Thema, möchte nur nicht, dass der Eindruck entsteht, dass die Ablehnung von verdecktem Würfeln Konsens sei.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Eleazar am 11.01.2018 | 14:06
@ Rumpel: Ich kann deine negativen Erfahrungen absolut nicht nachvollziehen. Im Gegenteil. "Umgang mit Wissen durchh nicht rausschicken", "exzessives Rumreiten auf bekannten Patzern durch offenes Würfeln" sind für mich negative Rollenspielerlebnisse aus der Praxis. Nicht nur bei 13-jährigen. Das andere hat bei mir nie ein nennenswertes Problem gegeben.

Wenn ich was nicht weiß, kann ich damit unbefangen umgehen. Wenn ich so tun soll, als ob ich was nicht weiß, ist es immer eine bewusste Entscheidung. Und über die Kriterien kann dann jeder spekulieren und wird es u.U. auch. Gehe ich nun "zufällig" Gang herunter und in den Raum, wo ein Gefährte mit dem Tod ringt oder "absichtlich" nicht. Da gibt es beim Akteur keine Unbefangenheit und auch nicht beim Spieler, dessen Figur eventuell abnippelt. Und wenn ich bei "Fallen entdecken" ein Ergebnis kriege, weil der EW geklappt oder kritisch daneben ging, dann hält das mehr auf als wenn ich sehe, dass der EW nicht geklappt hat? Verstehe ich nicht.

Ich bin mit dir inzwischen einer Meinung, dass im Regelwerk die Alternative offenes/verdecktes Würfeln kurz hätte geklärt werden können. Aber dass das Eine nun problematisch, das andere aber unproblematisch sei, sehe ich nicht. Da hat jeder seine Vorlieben aus nicht nachvolziehbaren Gründen. Sonst sind wir ja nur einen Trippelschritt von einer "Gutes-Rollenspiel-Diskussion" weg. Und das ist das Schlimmste, was passieren kann.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:07

Wahrscheinlich kommt es wie bei allen Dingen auf das rechte Maß und die Dosierung an.
Wenn der Spielleiter einmal pro Sitzung einen Wahrnehmungswurf für mich macht,
dann ist das sicherlich eine andere Situation, als wenn er das häufig und bei jeder Gelegenheit tut.

Sehe ich auch so - und deshalb halte ich eben starre Vorgaben dafür, wann auf alle Fälle verdeckt zu würfeln ist, für wenig hilfreich. Weil das dann in entsprechenden Situationen (nehmen wir den klassischen Intrigen-Hofball) zu verdeckt-Orgien führen kann.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Eleazar am 11.01.2018 | 14:10
Noch mal: Man kann Spieler- und Figurenwissen nicht trennen, weil beides ja im gleichen Kopf geschieht. Das einzige, was ich machen kann, ist, mir irgendwelche Regeln geben oder Würfeln, was meine Figur macht. Aber das ist ja immer noch nicht das Gleiche, als würde der Spieler unbefangen seine Figur handeln lassen.
Was ich weiß, das weiß ich, und das beeinflusst mich so oder so.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:11
Ich bin mit dir inzwischen einer Meinung, dass im Regelwerk die Alternative offenes/verdecktes Würfeln kurz hätte geklärt werden können. Aber dass das Eine nun problematisch, das andere aber unproblematisch sei, sehe ich nicht. Da hat jeder seine Vorlieben aus nicht nachvolziehbaren Gründen. Sonst sind wir ja nur einen Trippelschritt von einer "Gutes-Rollenspiel-Diskussion" weg. Und das ist das Schlimmste, was passieren kann.

Da bin ich deiner Meinung. Klar hat beides seine potenziellen Probleme - ich will ja nur verdeutlichen, dass unsere Gruppe gerade in den Anfängerzeiten eher schlechte Erfahrungen mit verdeckten Würfen gemacht hat. Sicher auch nicht nur, und sicher war es auch dann und wann sinnvoll, das verdeckt gewürfelt wurde. Mache ich auch jetzt noch manchmal - nur hat es für mich das Spiel extrem erleichtert, zu beschließen, dass verdeckte Würfe auch bei Proben, bei denen der SC das Ergebnis nicht kennen kann, die Ausnahme sind. Eine "Hörst du das Röcheln deines abnippelnden Gefährten aus Gang A" wäre da im Zweifelsfall für mich so eine Ausnahme, weil der Spieler da echt in ein fieses Double-Bind geraten könnte, wenn er Bescheid weiß. Aber ein "Merkst du, dass der Händler dich über den Wert der Ware anlügt" sicher nicht.

EDIT: Ich habe hier übrigens auch nie vertreten, dass verdeckt Würfeln falsch ist. Ich habe nur - immer wieder - darauf hingewiesen, dass es damit auch schlecht laufen kann und ich es deshalb problematisch finde, dass M5 das sehr dogmatisch als einzig gangbaren Weg für bestimmte Fälle beschreibt, wenn man genausogut und mit weniger Worten die Optionalität in diesem Bereich hätte erklären können.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:13
Noch mal: Man kann Spieler- und Figurenwissen nicht trennen, weil beides ja im gleichen Kopf geschieht. Das einzige, was ich machen kann, ist, mir irgendwelche Regeln geben oder Würfeln, was meine Figur macht. Aber das ist ja immer noch nicht das Gleiche, als würde der Spieler unbefangen seine Figur handeln lassen.
Was ich weiß, das weiß ich, und das beeinflusst mich so oder so.

Natürlich, aber das muss doch nicht schlecht sein. Wenn ich weiß, dass mein SC den Gnom für einen Lügner hält, obwohl er die Wahrheit sagt, kann ich mit diesem Umstand evtl. viel besser spielen und erzählerisch was draus machen.
Kann ich natürlich auch, wenn ich es nicht weiß, aber die Unsicherheit, die dabei im Hintergrund schwebt, finde ich eher blockierend als befreiend. Wenn ich weiß, dass ich falsch liege, kann ich mich wenigsten ganz drauf konzentrieren, mit Genuss mein Falschliegen zu spielen!
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Zocat am 11.01.2018 | 14:18
("Mirkar, du glaubst ihm. Liandriel, du glaubst ihm nicht. Laske, du bist überzeugt, dass er immer nur euer bestes im Sinn hat. Morkai, du hältst ihn für einen hintertriebenen Mistkerl!").

Kommt das überhaupt vor oder greift dort nicht die Regel "Nur die Person mit dem besten Fertigkeitswert hat einen Wurf"?
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 14:19
aber Du traust Ihnen nicht zu, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu unterscheiden und damit halbwegs verantwortlich umzugehen...?
Ich kenne Spieler, mit mehr Erfahrung als ich sie habe, die sich das selbst nicht zutrauen bzw. die manche Informationen einfach nicht haben wollen. Es liegt also nicht am Können sondern daran was den meisten Spaß macht. Und dies kann man nicht als Neuling wissen, dazu braucht es Spielerfahrung.

Wie im Fall von @Rumpel sehe ich hier gemachte schlechte Erfahrungen als Ursache für das Misstrauen gegen verdeckte Würfe. Dies liegt aber kaum am Regelwerk sondern am nicht vorhandenen Vertrauen in den Spielleiter. Diese Enttäuschung durch einen schlechten Spielleiter kriegen manche Spieler dann nie wieder raus (siehe einige Diskussionen im Midgard Forum). Offene Würfe sind hier ein Weg um trotz Misstrauen in einer Runde zu bleiben, aber eigentlich müsste man so einem Spielleiter den Laufpass geben.

Vielleicht sollte dieses Thema aber in einem anderen Strang vertieft werden, mit dem Kodex hat es jedenfalls nichts mehr zu tun.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:23
Wie im Fall von @Rumpel sehe ich hier gemachte schlechte Erfahrungen als Ursache für das Misstrauen gegen verdeckte Würfe. Dies liegt aber kaum am Regelwerk sondern am nicht vorhandenen Vertrauen in den Spielleiter. Diese Enttäuschung durch einen schlechten Spielleiter kriegen manche Spieler dann nie wieder raus (siehe einige Diskussionen im Midgard Forum). Offene Würfe sind hier ein Weg um trotz Misstrauen in einer Runde zu bleiben, aber eigentlich müsste man so einem Spielleiter den Laufpass geben.


Nein, das war kein "schlechter Spielleiter", sondern ein toller SL, bei dem ich Jahrelang tolle Abenteuer erlebt habe. Aber verdeckte Würfe waren ein Knackpunkt, was nichts mit Misstrauen zu tun hatte und viel mit den völlig überzogenen Vorstellungen von "Realismus", die wir uns in manchen Bereichen gemacht haben.
Wir haben dem dann irgendwann abgeholfen, und siehe da, wir hatten mehr Freude am Spiel!

Also stell mich doch bitte nicht als armes, traumatisiertes Opfer hin, nur, weil ich bestimmte Kosten-Nutzen-Fragen im RSP anders gewichte. Danke!
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 14:29
Auf Seite 52 steht ja auch noch mal das der Spieler im "Normalfall" selbst würfelt.
Davon ausgenommen, sind halt Wahrnehmungswürfe- wenn es zum Beispiel um etwas explizit "Verborgenes" geht, was einem normalerweise nicht auffällt.
Oder halt uU. Soziale Fertigkeiten.
Wenn es z.B. darum geht herauszufinden ob das Gegenüber lügt.
Wobei ich sagen muß, dass man das theoretisch schon durch gutes Charakterspiel durch den Spielleiter erahnen kann, ganz ohne Würfeln.
Zur  Fertigkeit Menschenkenntnis. -Ob nun angewandt oder nicht. Für den Eindruck der NSC ist mMn. auch ganz klar die Performance des Spielleiters verantwortlich.
Bei einem Intrigen-Hof-Ball würde bei uns jetzt z.B. das meiste ohne Würfel abgehandelt werden können.

Der Prüfwürf auf Menschenkenntnis z.B. könnte auch nur etwas bestätigen, was der Spieler ja zuvor aufgrund der Performance ahnen muß.
Und selbst wenn der verdeckte Wurf misslingen würde, und der Spielleiter dem Spieler mitteilt, dass das Gegenüber nicht lügt, dann würde dennoch eine gewisse Skepsis bleiben.

Soziale Fertigkeiten sind mMn. nicht unabhängig vom Charakterspiel zu betrachten. Sie können es bei Bedarf ergänzen. Sie müssen es aber nicht zwangsläufig.
Es ist immerhin Rollenspiel.

Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 14:30
Kommt das überhaupt vor oder greift dort nicht die Regel "Nur die Person mit dem besten Fertigkeitswert hat einen Wurf"?
Wenn mehrere Figuren Menschenkenntnis haben, dann sollten sie diese auch unabhängig voneinander einsetzen können. Wenn dies am Spieltisch zu Problemen führt (und sei es nur das übliche "ich auch, ich auch"), dann muss man sich darauf einigen wir damit umgegangen wird. Eine Lösung wäre die einzelne Mitteilung an den Spielleiter und die Spieler spielen dann damit stille Post. Das funktioniert sehr gut, wird aber mit Aufwand erkauft. So wird die Szene eventuell unterbrochen, Würfelei und Information kosten Zeit usw.

Die Beschränkung auf nur einen ohne die Beteiligung der anderen ist für die meisten Fertigkeiten nicht wirklich logisch und entspringt eher dem Wunsch nach brauchbaren Wahrscheinlichkeiten. Für einen einfachen Wurf auf Zauberkunde komme ich bei drei Figuren mit der Fertigkeit auf +14 auf eine Chance von >98%, das ist beim Entwurf des Abenteuers selten hilfreich, da kann ich als Spielleiter gleich die Information als bekannt voraus setzen. Und natürlich, ein Wurf beansprucht weniger Zeit als ein Wurf pro Spieler...
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:33
Wenn mehrere Figuren Menschenkenntnis haben, dann sollten sie diese auch unabhängig voneinander einsetzen können. Wenn dies am Spieltisch zu Problemen führt (und sei es nur das übliche "ich auch, ich auch"), dann muss man sich darauf einigen wir damit umgegangen wird. Eine Lösung wäre die einzelne Mitteilung an den Spielleiter und die Spieler spielen dann damit stille Post. Das funktioniert sehr gut, wird aber mit Aufwand erkauft. So wird die Szene eventuell unterbrochen, Würfelei und Information kosten Zeit usw.

Die Beschränkung auf nur einen ohne die Beteiligung der anderen ist für die meisten Fertigkeiten nicht wirklich logisch und entspringt eher dem Wunsch nach brauchbaren Wahrscheinlichkeiten. Für einen einfachen Wurf auf Zauberkunde komme ich bei drei Figuren mit der Fertigkeit auf +14 auf eine Chance von >98%, das ist beim Entwurf des Abenteuers selten hilfreich, da kann ich als Spielleiter gleich die Information als bekannt voraus setzen. Und natürlich, ein Wurf beansprucht weniger Zeit als ein Wurf pro Spieler...

Uff. Langsam verstehe ich glaube ich, warum ich für dich ein "schlechter Spieler" und auch "schlechter SL" wäre.
Ich glaube, wir müssen hier uns gar nicht mehr miteinander rumärgern, du hast offenbar eine so grundsätzlich andere Vorstellung vom Sinn und Zweck von RSP-Regeln, dass eine Verständigung unverhältnismäßig aufwändig wäre ...
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: felixs am 11.01.2018 | 14:33
Wobei ich sagen muß, dass man das theoretisch schon durch gutes Charakterspiel durch den Spielleiter erahnen kann, ganz ohne Würfeln.

Öh... Das ist jetzt wieder am Thema vorbei, aber: Wofür hat man dann diese Fertigkeiten? Das empfinde ich jetzt als unzulässige Vermischung von Spieler- und Figurenwissen. Klar kann der SL eine Nichtspielerfigur so ausspielen, dass jedem am Tisch klar ist, dass der lügt. Aber wenn die Spielfiguren eher mies in Menschenkenntnis sind, dann sollte man das doch durchaus auswürfeln und dann entsprechend spielen. Das entwertet sonst soziale Fertigkeiten noch weiter.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 14:39
Zitat
Öh... Das ist jetzt wieder am Thema vorbei, aber: Wofür hat man dann diese Fertigkeiten?
Wenn Du mich persönlich fragst, dann :Zur Unterstützung.
Nicht als Ersatz für Rollenspiel.
Zitat
Das empfinde ich jetzt als unzulässige Vermischung von Spieler- und Figurenwissen. Klar kann der SL eine Nichtspielerfigur so ausspielen, dass jedem am Tisch klar ist, dass der lügt. Aber wenn die Spielfiguren eher mies in Menschenkenntnis sind, dann sollte man das doch durchaus auswürfeln und dann entsprechend spielen. Das entwertet sonst soziale Fertigkeiten noch weiter.
Eine Figur selbst hat kein Eigenleben. Sie wird durch einen Spieler verkörpert.
Es ist der  Spieler, der das Abenteuer erlebt, in der Rolle einer Figur. Es macht daher mMn. auch keinen Sinn ihn aus der Gleichung rauszustreichen.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 14:44
Nein, das war kein "schlechter Spielleiter", sondern ein toller SL, bei dem ich Jahrelang tolle Abenteuer erlebt habe. Aber verdeckte Würfe waren ein Knackpunkt, was nichts mit Misstrauen zu tun hatte und viel mit den völlig überzogenen Vorstellungen von "Realismus", die wir uns in manchen Bereichen gemacht haben.
Wir haben dem dann irgendwann abgeholfen, und siehe da, wir hatten mehr Freude am Spiel!

Also stell mich doch bitte nicht als armes, traumatisiertes Opfer hin, nur, weil ich bestimmte Kosten-Nutzen-Fragen im RSP anders gewichte. Danke!
Dann scheine ich nicht verstanden zu haben, wo das Problem mit verdeckten Würfen und einer daraus eventuellen Mehrdeutigkeit für die Gruppe liegt.

Beispiel: Drei Figuren (jeweils Spurensuche+9) schauen sich eine Spur an: "Für Dich ist die Spur nicht eindeutig genug", "Da sind Wildschweine von links nach rechts gewechselt" und "hier ist ein Pferd entlang gekommen". Wo sollen jetzt die oben angesprochenen "nervigen Verzögerungen" herkommen, das war doch das Argument gegen verdeckte Würfe, oder?
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2018 | 14:53

Beispiel: Drei Figuren (jeweils Spurensuche+9) schauen sich eine Spur an: "Für Dich ist die Spur nicht eindeutig genug", "Da sind Wildschweine von links nach rechts gewechselt" und "hier ist ein Pferd entlang gekommen". Wo sollen jetzt die oben angesprochenen "nervigen Verzögerungen" herkommen, das war doch das Argument gegen verdeckte Würfe, oder?

Sorry, ich melde mich von dieser speziellen Diskussion ab. Der Aufwand, hier Grundlagen zu klären, ist offensichtlich zu groß.
Titel: Re: Re: Lesebegleitthread Midgard 5: Der Kodex
Beitrag von: Tante Petunia am 11.01.2018 | 15:34
Vielleicht wäre hier mal wieder ein neuer Strang angesagt, zwecks Klärung?
Damit der Lesebegleitthread wieder weitergeführt werden kann? Der ist m.E. nämlich gut und lesenswert!  :d
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:41
Vielleicht wäre hier mal wieder ein neuer Strang angesagt, zwecks Klärung?
Damit der Lesebegleitthread wieder weitergeführt werden kann? Der ist m.E. nämlich gut und lesenswert!  :d

Dein Flunsch ist mir Befehl...
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 11.01.2018 | 15:50
Sorry, ich melde mich von dieser speziellen Diskussion ab. Der Aufwand, hier Grundlagen zu klären, ist offensichtlich zu groß.
Schade, dass damit diese Diskussion in der Luft hängt. Wenn Dir mein Beispiel nicht gefällt, dann kannst du auch gerne ein anderes wählen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Anro am 11.01.2018 | 15:53
Ist das immer noch ein Midgard spezifisches Thema?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2018 | 15:55
Meine Meinung: Ich brauche (als Spielleiter) keine verdeckten Würfe.

verdecktes Würfeln wird gemacht, um den Spielern Wissen vorzuenthalten, das eine Spielfigur möglicherweise hat oder eben auch nicht.

1. Meine Spieler sind kompetent und erwachsen genug, ihren Spieler so zu spielen, als hätte er ein Wissen nicht, auch wenn die Spieler selbst es am Spieltisch haben.

2. verdecktes Würfeln verkompliziert den Spielablauf. Denn um einen verdeckten Wurf wirklich so abzuwickeln, dass es keine Anforderung an die Spieler gibt, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu trennen,
gehört mehr, als nur das Würfelresultat zu verheimlichen. Letztendlich sagt auch die Tatsache etwas aus, daß überhaupt gewürfelt wird. Also müsste man entweder so heimlich würfeln, dass der Vorgang nicht wahrgenommen wird oder aber öfters verdeckte Würfe faken, dass niemand sicher sein kann, wann ein verdeckter Wurf wirklich zählt.
Dazu kommt, dass wenn ich verdeckt werfe und einem Spieler etwas mitteile, was seine Figur erfährt, die anderen ja auch informiere. Entweder arbeite ich dann wieder mit Zettelschieberei oder muß den Spieler separieren.
Oder man vertraut darauf, dass die Spieler das Wissen kompensieren, dass ihre Figuren nicht haben.

3. Man kennt doch seine Pappenheimer... Wenn man jahrelang spielt, denn kennt man seine Spielleitung doch irgendwann. Man weiß Mimik, Gestik, Körpersprache und auch Betonung zu deuten. Es kann mir doch keiner erzählen, dass er 5 oder 10 Jahre lang mit seinem Spielleiter am Tisch sitzt und dann wegen einem verdeckten Wurf noch ernsthaft überrascht wird. Man kennt auch den Stil der Abenteuer, die gespielt werden und die üblichen Verläufe. Also ist der Nutzen eines verdeckten Wurfes auch zu relativieren. Denn es wird dem Spieler nicht wirklich was an Spielvergnügen (die Überraschung) genommen, wenn er selbst würfelt.

4. ich fühle mich als Spieler, als würde ich nicht ganz für voll genommen. Und als Spielleiter habe ich die Befürchtung, meine Spieler könnten das so empfinden. Denn wir spielen mit Erwachsenen. Und müssen ihnen dann Wissen vorenthalten, weil die ja vielleicht schummeln könnten. Ja, genau. Dann müsste ich aus der gleichen Befürchtung heraus auch die LP und AP für sie notieren und die verschossenen Pfeile und das Geld und und und...
Oder man traut mir nicht zu, dass ich das sauber behandeln und "trennen" kann. Was auch nicht besser ist. Denn ich sitze am Tisch und spiele eine Rolle und kompensiere die ganze Zeit eine Menge Wissen, die meine Figur nicht besitzt. Meine Figur könnte losrennen und brüllen "Der König von Alba ist ein W...! Ein W...!". Oder in anderen Systemen: "Kaiser Hal ist eine Frau! EINE FRAU!" Macht natürlich keiner!
Weil wir alle erwachsen sind.

5. Wenn wir schon beim Mißtrauen sind... Wer sagt mir denn, dass der Spielleiter den für meine Figur gewürfelten verdeckten Wurf auch korrekt abwickelt. Resultat: 20 (Krit!) "Du, äh, siehst nichts!"
Ja, sowas macht ein guter Spielleiter ja nicht. Wir sind ja alle erwachsen! Stimmt, gilt aber auch für die Spieler!

Wer verdecktes Würfeln für den Spielleiter nutzen möchte, kann das gerne machen und wird auch seine Freude daran haben. Aber es ist nicht die einzige gute Lösung, wie man diese Situationen abwickelt!
Ich finde es okay und würde mich einer Runde, die das so macht auch nicht verweigern (oder da rumschmollen oder so), aber ich würde mich freuen, wenn man Akzeptanz wahrnehmen könnte, dass andere Wege genau so schönes Rollenspiel ermöglichen. Und das fehlt mir ein wenig bei den immer wieder auftretenden Diskussionen mit den alteingesessenen zu diesem Thema.
Und die Erwähnung von möglichen Alternativen fehlt mir auch im Kodex.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Boba Fett am 11.01.2018 | 16:22
Ist das immer noch ein Midgard spezifisches Thema?

Gute Frage, ich lass es erst mal hier, und wir schauen mal.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Tante Petunia am 11.01.2018 | 16:53
Dein Flunsch ist mir Befehl...
Vielen Dank! :hi: 
Aber ne Flunsch habe ich noch nicht gezogen.... ;)
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Tante Petunia am 11.01.2018 | 16:57
Gute Frage, ich lass es erst mal hier, und wir schauen mal.
Es wird ja in den Regeln konkret was dazu "empfohlen". Insofern ist das schon relevant.
Was ist z.B. mit Spielern, die Online an einer Runde (ansonsten Präsensrunde) Teilnehmen (so einen Fall habe ich z.B. hier )?!
Oder in kompletten Online-Runden (z.B. über Roll 20)?!
Verdeckt oder offen Würfeln ist da schon ein Thema.
In "normalen Runden" bin ich da ganz bei Boba!
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 11.01.2018 | 17:00
Meine Meinung: Ich brauche (als Spielleiter) keine verdeckten Würfe.

verdecktes Würfeln wird gemacht, um den Spielern Wissen vorzuenthalten, das eine Spielfigur möglicherweise hat oder eben auch nicht.

1. Meine Spieler sind kompetent und erwachsen genug, ihren Spieler so zu spielen, als hätte er ein Wissen nicht, auch wenn die Spieler selbst es am Spieltisch haben.

2. verdecktes Würfeln verkompliziert den Spielablauf. Denn um einen verdeckten Wurf wirklich so abzuwickeln, dass es keine Anforderung an die Spieler gibt, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu trennen,
gehört mehr, als nur das Würfelresultat zu verheimlichen. Letztendlich sagt auch die Tatsache etwas aus, daß überhaupt gewürfelt wird. Also müsste man entweder so heimlich würfeln, dass der Vorgang nicht wahrgenommen wird oder aber öfters verdeckte Würfe faken, dass niemand sicher sein kann, wann ein verdeckter Wurf wirklich zählt.
Dazu kommt, dass wenn ich verdeckt werfe und einem Spieler etwas mitteile, was seine Figur erfährt, die anderen ja auch informiere. Entweder arbeite ich dann wieder mit Zettelschieberei oder muß den Spieler separieren.
Oder man vertraut darauf, dass die Spieler das Wissen kompensieren, dass ihre Figuren nicht haben.

3. Man kennt doch seine Pappenheimer... Wenn man jahrelang spielt, denn kennt man seine Spielleitung doch irgendwann. Man weiß Mimik, Gestik, Körpersprache und auch Betonung zu deuten. Es kann mir doch keiner erzählen, dass er 5 oder 10 Jahre lang mit seinem Spielleiter am Tisch sitzt und dann wegen einem verdeckten Wurf noch ernsthaft überrascht wird. Man kennt auch den Stil der Abenteuer, die gespielt werden und die üblichen Verläufe. Also ist der Nutzen eines verdeckten Wurfes auch zu relativieren. Denn es wird dem Spieler nicht wirklich was an Spielvergnügen (die Überraschung) genommen, wenn er selbst würfelt.

4. ich fühle mich als Spieler, als würde ich nicht ganz für voll genommen. Und als Spielleiter habe ich die Befürchtung, meine Spieler könnten das so empfinden. Denn wir spielen mit Erwachsenen. Und müssen ihnen dann Wissen vorenthalten, weil die ja vielleicht schummeln könnten. Ja, genau. Dann müsste ich aus der gleichen Befürchtung heraus auch die LP und AP für sie notieren und die verschossenen Pfeile und das Geld und und und...
Oder man traut mir nicht zu, dass ich das sauber behandeln und "trennen" kann. Was auch nicht besser ist. Denn ich sitze am Tisch und spiele eine Rolle und kompensiere die ganze Zeit eine Menge Wissen, die meine Figur nicht besitzt. Meine Figur könnte losrennen und brüllen "Der König von Alba ist ein W...! Ein W...!". Oder in anderen Systemen: "Kaiser Hal ist eine Frau! EINE FRAU!" Macht natürlich keiner!
Weil wir alle erwachsen sind.

5. Wenn wir schon beim Mißtrauen sind... Wer sagt mir denn, dass der Spielleiter den für meine Figur gewürfelten verdeckten Wurf auch korrekt abwickelt. Resultat: 20 (Krit!) "Du, äh, siehst nichts!"
Ja, sowas macht ein guter Spielleiter ja nicht. Wir sind ja alle erwachsen! Stimmt, gilt aber auch für die Spieler!

Wer verdecktes Würfeln für den Spielleiter nutzen möchte, kann das gerne machen und wird auch seine Freude daran haben. Aber es ist nicht die einzige gute Lösung, wie man diese Situationen abwickelt!
Ich finde es okay und würde mich einer Runde, die das so macht auch nicht verweigern (oder da rumschmollen oder so), aber ich würde mich freuen, wenn man Akzeptanz wahrnehmen könnte, dass andere Wege genau so schönes Rollenspiel ermöglichen. Und das fehlt mir ein wenig bei den immer wieder auftretenden Diskussionen mit den alteingesessenen zu diesem Thema.
Und die Erwähnung von möglichen Alternativen fehlt mir auch im Kodex.

Es kommt vermutlich auch immer darauf an ob man überhaupt einen Spielleiterschirm benutzt.
Ich brauche zum Beispiel einen, um meinen ganzen Papierkram zu bunkern von NSC Bildern bis Pläne usw.
Und ich würfel auch idR. für NSC verdeckt. Aber nicht um zu schummeln.
Sondern um die Spannung zu erhalten.
Krits und ähnliches mache ich offen.
Auch wenn es für eine Figur um leben und Tod geht.
Ob ich jetzt gerade einen Wahrnehumgs- bzw. Menschenkenntnis- wurf für einen NSC würfel oder für einen SC ist deshalb nicht für die Spieler ersichtlich.

IdR. lasse ich Wahrnehmungs und Menschenkenntniswürfe von den Spielern selbst würfeln. Es sei denn, es handelt sich um etwas wirklich Brisantes,
das die Gruppe nicht weiß und nur mit großem Glück herausfindet (Ob ich das jetzt nur einem Spieler oder der Gruppe mitteile, ist mMn. egal, denn man gewinnt ja als Team.)

Zettel braucht es deshalb nicht.- Da diese Infos im Prinzip für die Gruppe im allgem. sind.

Daher auch meine Theorie-auf die richtige Dosis kommt es an- Ich konnte jetzt zum Beispiel nicht herauslesen, dass der SL oft und bei jeder Gelegenheit verdeckt würfeln soll.
Meiner Erfahrung nach geschieht das auch bei Sozialen Fertigkeiten selten, denn um jmd. der Lüge zu verdächtigen, brauche ich als Spieler ja erstmal überhaupt einen Verdacht.
Und um den zu bekommen, muß vorher einiges an Charakterspiel passieren bzw. müssen die Spieler einen Eindruck von merkwürdigem NSC Verhalten bekommen.

Selbst beim "Hofball der Intrigen" könnte ich meinem Verständnis der Regeln nach,  deshalb die verdeckten Würfe recht überschaubar halten, ohne daraus eine Würfelorgie zu machen.

Dass man auch das ggf. sein lassen kann, fehlt im Kodex.
Ich verstehe ihn aber wie gesagt auch nicht als Anleitung zum dauernd verdeckt würfeln. 
Oder zum Würfeln statt Rollenspielen bei sozialen Fertigkeiten.

Wenn man sich die Regeln zu den Sozialen Fertigkeiten mal anschaut, dann wird man feststellen, dass auch nicht erst gewürfelt und dann gespielt wird.
Sondern es wird erst beschrieben bzw. gespielt, und erst das Vorgehen des Spielers beeinflusst erstens ob überhaupt gewürfelt wird (in Abhängigkeit der äußeren Umstände), und zweitens mit welcher Modifikation. (Spielleiter Entscheidung)
Will damit sagen- solche Würfe sind 1. nicht beliebig, und müssen 2. Sinn machen.
Das schränkt sie schon mal in ihrer Zahl erheblich ein.

Edit. Im Endeffekt geht es beim Verdecktwürfeln mMn. um wirklich heiße Abenteuer Infos, die man sich als Gruppe verdienen muß/soll.
Und die aus Gründen der Spannung nicht so leicht vom Spielleiter heraus gegeben oder erkannt werden sollen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Anro am 11.01.2018 | 17:22
Hi, ich stelle dann mal ein paar Gegenthesen auf.
Disclaimer:
Ich bin mit Midgard nicht vertraut, habe aber mit Anfängern vor langer Zeit ein Rollenspiel gestartet (eigenes System). Die Frage der verdeckten Würfe habe ich mir häufiger und meinen Spielern intensiv zwei oder drei Mal gestellt.

Da Boba sein Post sehr schön aufgebaut hat, werde ich es als Grundlage nehmen.
Meine Meinung: Ich brauche (als Spielleiter) keine verdeckten Würfe.
Jupps, brauchen ;-) Ich werde sowohl aus Spielleiter-, als auch als Spielersicht Stellung nehmen.
verdecktes Würfeln wird gemacht, um den Spielern Wissen vorzuenthalten, das eine Spielfigur möglicherweise hat oder eben auch nicht.
Ist es nicht so, dass verdecktes Würfeln gemacht wird, um Spieler vor Wissen zu schützen, was Ihre Figuren ebenfalls nicht haben?

1. Meine Spieler sind kompetent und erwachsen genug, ihren Spieler so zu spielen, als hätte er ein Wissen nicht, auch wenn die Spieler selbst es am Spieltisch haben.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Was ich weiß macht meinen Charakter nicht heiß.
Wenn Spieler sich beherrschen können, dann hilft es der Geschichte. Dies nimmt in einigen Fällen allerdings die Möglichkeit, selbst dahinter zu kommen.
Als Beispiel, die Probe auf durchschauen/lügen entdecken. Wenn ich Würfel und ich erwarte ein binäres Ergebnis (Lügt vs Lügt nicht) und ich habe die Info, ob ich bestanden habe, dann weiß ich, ob er lügt. Nicht mein Charakter, aber Ich. Mir wurde als Spieler die Chance genommen später nochmal darauf zu kommen.
Oder ich weiß, die Runen sagen: sprich "Freund" und tritt ein. WANN kann ich dann "Freund" sagen? - ist etwas komisch konzipiert, ich weiß.
2. verdecktes Würfeln verkompliziert den Spielablauf. Denn um einen verdeckten Wurf wirklich so abzuwickeln, dass es keine Anforderung an die Spieler gibt, zwischen Spieler- und Figurenwissen zu trennen,
gehört mehr, als nur das Würfelresultat zu verheimlichen. Letztendlich sagt auch die Tatsache etwas aus, daß überhaupt gewürfelt wird. Also müsste man entweder so heimlich würfeln, dass der Vorgang nicht wahrgenommen wird oder aber öfters verdeckte Würfe faken, dass niemand sicher sein kann, wann ein verdeckter Wurf wirklich zählt.
Dazu kommt, dass wenn ich verdeckt werfe und einem Spieler etwas mitteile, was seine Figur erfährt, die anderen ja auch informiere. Entweder arbeite ich dann wieder mit Zettelschieberei oder muß den Spieler separieren.
Oder man vertraut darauf, dass die Spieler das Wissen kompensieren, dass ihre Figuren nicht haben.
Proben an sich verraten etwas
Wenn es um diesen Punkt geht, gebe ich recht. Wahrnehmungsproben sind nicht wirklich etwas Verdecktes. Vor Allem, wenn es um "Überraschungsproben" geht. Man wird immer wissen, ob man überrascht wurde oder ob man etwas sieht. Bei Untersuchungen kann es etwas Anderes sein.
Verdeckte Proben sind mmn. anzusetzen bei Wissens- oder Deduktionsproben, wenn die Information, die man erhält nicht offensichtlich sind.
3. Man kennt doch seine Pappenheimer... Wenn man jahrelang spielt, denn kennt man seine Spielleitung doch irgendwann. Man weiß Mimik, Gestik, Körpersprache und auch Betonung zu deuten. Es kann mir doch keiner erzählen, dass er 5 oder 10 Jahre lang mit seinem Spielleiter am Tisch sitzt und dann wegen einem verdeckten Wurf noch ernsthaft überrascht wird. Man kennt auch den Stil der Abenteuer, die gespielt werden und die üblichen Verläufe. Also ist der Nutzen eines verdeckten Wurfes auch zu relativieren. Denn es wird dem Spieler nicht wirklich was an Spielvergnügen (die Überraschung) genommen, wenn er selbst würfelt.
Über Zeit wird Durchschauen zu leicht
Diese These ist recht schwach.. Mein Bruder und ich kennen uns nun etwas mehr als 30 Jahre und die Menge an Schmuggelware, die wir bei Sheriff of Nottingham durchbringen ist beachtlich.
Ich glaube, das gelesen werden und das sich verstellen können steigt ähnlich gut an. Sehe da keinen Hinweis das Gegenteil anzunehmen - nach meinem Erlebnishorizonts.
4. ich fühle mich als Spieler, als würde ich nicht ganz für voll genommen. Und als Spielleiter habe ich die Befürchtung, meine Spieler könnten das so empfinden. Denn wir spielen mit Erwachsenen. Und müssen ihnen dann Wissen vorenthalten, weil die ja vielleicht schummeln könnten. Ja, genau. Dann müsste ich aus der gleichen Befürchtung heraus auch die LP und AP für sie notieren und die verschossenen Pfeile und das Geld und und und...
Oder man traut mir nicht zu, dass ich das sauber behandeln und "trennen" kann. Was auch nicht besser ist. Denn ich sitze am Tisch und spiele eine Rolle und kompensiere die ganze Zeit eine Menge Wissen, die meine Figur nicht besitzt. Meine Figur könnte losrennen und brüllen "Der König von Alba ist ein W...! Ein W...!". Oder in anderen Systemen: "Kaiser Hal ist eine Frau! EINE FRAU!" Macht natürlich keiner!
Weil wir alle erwachsen sind.
Auf Fähigkeiten des Charakters verlassen
Ich habe es auch von der anderen Seite mitbekommen. Da kannte ich meine Kompetenz in dem entsprechenden Fall, aber die Information, die der Spielleiter mir gab hat mich echt ins Rätseln gebracht. Etwas daran klang seltsam, also die Frage: Traue ich meinem Charakter, oder meinem (Spieler-)Menschenverstand. Da fiel mir auf, ich selbst bin auch oft in der Situation, wo ich mir denke "Mein Passwort, das ist Elfenbeinkuchen123... moment, hier nicht, oder... mist, dritter versuch ... 321 vielleicht?" Und ich entscheiden muss, ob ich mir selbst trauen kann. Im Spiel habe ich zumindest die Werte und wenn ich nichts über Legenden weiß, dann sollte ich vielleicht nicht daran glauben, wenn der GM mir erzählt, dass Drachen so stark sind, weil Sie Lava essen. Ich bin also doch in einer Lage, die der meines Charakters nahe kommt.
Steigern bringt nichts
Einer meiner Spieler sagte anfangs (eigentlich beim ersten Mal, als es vorkam, danach nicht mehr, aber war ne super Diskussion), dass es nichts bringen würde, wenn man sein Wissen steigert, wenn man trotz super Werten daneben liegen kann und dann noch nicht einmal etwas davon weiß.
Das haben die, die schon länger dabei waren und ich ihm dann mit dem Punkt zuvor erklärt, aber das Gefühl wurde zumindest ein wenig erzeugt (und hätte sich, hätten wir es nicht thematisiert wohl auch länger gehalten. Ist vielleicht ein Unterpunkt des "kein Vertrauen" ... oder so?)
Ehrlichkeit kommt ja noch.
5. Wenn wir schon beim Mißtrauen sind... Wer sagt mir denn, dass der Spielleiter den für meine Figur gewürfelten verdeckten Wurf auch korrekt abwickelt. Resultat: 20 (Krit!) "Du, äh, siehst nichts!"
Ja, sowas macht ein guter Spielleiter ja nicht. Wir sind ja alle erwachsen! Stimmt, gilt aber auch für die Spieler!
Mißtrauen
Jupps, glaube ich.
Spaßiges Würfeln
Was ich als wichtiger erachten würde (Weil ich nicht glaube, dass ich angelogen werde, ich vertraue Menschen meist (zuviel)) ist, dass Würfel werfen Spaß macht. Mal ehrlich. Wir alle lieben das Geräusch von klackerndem Polyeder auf welch Unterfläche auch immer, oder? Ein wenig Aberglauben trotz besseren Wissens... Schuldig, oder?
Wenn die SL also würfelt, dann nimmt man dem Spieler irgendwie 1. den Spaß des Würfeln und 2. die Chance, das Schicksal selbst zu verschulden.
Das ist tatsächlich etwas doof. (Man könnte fast über einen dice-tower nachdenken, der zur SL aufgeht...)
Wer verdecktes Würfeln für den Spielleiter nutzen möchte, kann das gerne machen und wird auch seine Freude daran haben. Aber es ist nicht die einzige gute Lösung, wie man diese Situationen abwickelt!
Ich finde es okay und würde mich einer Runde, die das so macht auch nicht verweigern (oder da rumschmollen oder so), aber ich würde mich freuen, wenn man Akzeptanz wahrnehmen könnte, dass andere Wege genau so schönes Rollenspiel ermöglichen. Und das fehlt mir ein wenig bei den immer wieder auftretenden Diskussionen mit den alteingesessenen zu diesem Thema.
Und die Erwähnung von möglichen Alternativen fehlt mir auch im Kodex.
Gestoppte Zeit
Was zudem noch für selbst würfeln spricht und nicht vergessen werden sollte ist die Zeit.
Wenn ein Spieler würfelt, kann die SL die Umgebung klären, erfragen, was die anderen machen, während der eine versucht die Hyroglyphensprache zu entziffern. Wenn der SL würfelt, dann steht die Zeit still und für diesen Moment kommt die Stimmung zum erliegen.
Btw. Online kann hier deutlich helfen, wenn Skripte oder sogar Charakterbögen nur den Wert raussuchen ist, oder die Spieler den Wurf anregen können, den Sie selbst dann nicht sehen.
Wissenstrennung bei Offensichtlichkeit.
Wenn ein Charakter etwas nicht weiß, der Spieler aber schon, dann wird häufig nach meiner Erfahrung sehr übertrieben etwas nicht gewusst und sich dumm gestellt.
Wenn alle wissen, dass etwas falsch ist, der Spieler aber gesagt bekommt "Du bist überzeugt, die Zeichnung des kleinen Elfenmädchen ist magisch" und er redet 15 Minuten immer wieder davon, dass er damit alle retten wird, wenn er Sie geknackt hat, dann ... sagen wir einfach, es ist irgendwie schwerer zu spielen, als wenn wirklich alle nicht so wissen, ob es nicht doch vielleicht so ist.


Anmerkung: Ich bitte meinen Ton als "locker und flippig", nicht als "shocker und bissig" zu lesen. Es scheint mir - vor allem am Anfang etwas böser zu klingen, als es noch in meinem Kopf war (und ist).
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 12.01.2018 | 00:59
Kommt tatsächlich ein bisschen auf das Alter an

Als ich damals mit 14,15 angefangen hab mit RPG war ich kein GM sondern nur normaler Spieler
Und es war dann halt spannend und "aufregend" wenn der GM hinter dem Sichtschirm heimlich würfelte und man nicht wusste was dabei herauskam. Das Ganze war auch nicht bierernst sondern mehr diese "Gnihihihihihi"-Chose
Das war am Anfang schon lustig und gehörte irgendwie dazu. Wir spielten DSA

Heute ist es anders, auch durch solche Spiele wie Fate und so, dass mir dieses "heimlich hinter dem Sichtschirm"-Gewürfel nicht mehr altersgemäß erscheint
Irgendwann ist das RPG erwachsener und man kann leichter zwischen SC und Spieler switchen und auf der meta-Ebene sogar Spaß an verk*ckten Proben haben

Als ich in der Midgard-Runde mal dabei war wurde aber auch verdeckt gewürfelt
Ich fragte nach dem Grund, und der GM hat nicht gesagt "weil es im Midgard-Regelbuch" steht sondern weil ein Patzer bedeutet dass man genau das Entgegengesetzte weiß, sieht usw

Naja, kann man machen ^^
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 07:23
Schade, dass damit diese Diskussion in der Luft hängt. Wenn Dir mein Beispiel nicht gefällt, dann kannst du auch gerne ein anderes wählen.

Ich versuch's mal in aller Kürze ...
Die Spurenlesen-Situation mit der Frage Wildschwein oder Pferd würde so bei mir wahrscheinlich nicht entstehen.
Wenn ich als SL eine zu entdeckende Spur einführe und einen Wurf fordere, dann als Entscheidungspunkt in der Ereigniskette. Es ginge z.B. um die Frage, ob die SC den Grafen bei einem Geheimtreffen in seiner Jagdhütte überraschen können, weil sie seiner Pferdespur folgen, oder ob sie wahrscheinlich ihrerseits später von ihm in seinem Wald entdeckt werden. Es muss bei so was nicht unbedingt um zwei klar vorher abgesteckte Optionen gehen, in der Regel handelt es sich aber um eine Ja/Nein-Frage mit Relevanz für den weiteren Verlauf.

In diesem Zusammenhang habe ich aber null Interesse an einer Situation wie der von dir beschriebenen, in der die Spieler ohne Wissen über geglückte oder missglückte Würfe die Ergebnisse diskutieren (schon das eine in meinen Augen oft nervige Verzögerung)  oder in der gar der SC, dessen Wurf in Wirklichkeit missglückt ist, die Diskussion gewinnt und deshalb ein Kurs eingeschlagen wird, der voraussichtlich von Nachteil für die SC ist. Letzteres ist besonders unschön, wenn der betreffende SC der mit dem höchsten Wert in der entsprechenden Fertigkeit war und man sich deshalb plausiblerweise auf sein Urteil verlässt (was durch das Midgard-Würfelsystem mit seiner w20-Varianz nicht gedeckt ist). Der Spezialist steht dann später als der da, der es für die gesamte Gruppe verbockt hat, obwohl es die Option gab, richtig zu handeln. Das wird leicht für alle Beteiligten zur Frusterfahrung und schwächt evtl. auch das Charakterprofil der entsprechenden Figur (Der Waldläufer hat beim Spurenlesen gepatzt, der Händler hatte einen guten Erfolg, man hält sich an das Urteil des Waldläufers, und später wird klar, dass es mit seinen Spurenlesefertigkeiten anscheinend nicht so weit her ist ...).

Würfelt dagegen nur der Waldläufer, habe ich eine klare Grundlage für eine Entscheidung der Spieler, anhand derer dann die Story weitergeht; und hat der Waldläufer seinen Wurf dabei offen nicht geschafft, wissen alle, dass der Spieler eben Pech gehabt habt, und InGame bedeutet das Ergebnis, dass die Spur wirklich schwer zu sehen war, wenn nicht mal der Waldläufer sie entdeckt. Das Charakterprofil wird also nicht oder kaum geschwächt.

Nach einem offenen gescheiterten Wurf weiß die Gruppe in diesem Fall, dass sie etwas übersehen hat. Wenn sie im Fortgang der Handlung von dem Grafen überrascht wird, kann sie das entsprechend einordnen und davon ausgehen, dass die Gelegenheit verpasst wurde, den Grafen ihrerseits zu überraschen. Das gibt den Ereignissen einen stärkeren Zusammenhang und macht das Spiel (in meinen Augen) auch als Spieler befriedigender. Es wurde nicht irgendwas gewürfelt und dann ist irgendwas passiert, sondern man hat etwas übersehen, und wenig später hat man einen Nachteil gegenüber einem Gegenspieler.

Ich setze dabei natürlich voraus, dass die Spieler dabei nicht nur aus der Figur heraus denken, sondern auch immer ein bisschen als Co-Autoren der Story (und tatsächlich legt die Einleitung des Kodex mit ihrem Romanbeispiel so eine Haltung für mich nahe); meiner Erfahrung nach ist das allerdings mit einer Gruppe, die in gegenseitigem Wohlwollen und Vertrauen spielt und nicht bloß verzweifelt auf den Vorteil des jeweils eigenen SC hin eh der Fall ... man will eine coole Story mit Erfolgen und Scheitern, und wenn man das Scheitern selbst bewusst inszenieren kann, nimmt man das doch oft gerne mit.

Das erscheint dir sicher alles schrecklich unlogisch, aber das ist die Warte, von der ich das betrachte.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.01.2018 | 08:58
Zitat
Beispiel: Drei Figuren (jeweils Spurensuche+9) schauen sich eine Spur an: "Für Dich ist die Spur nicht eindeutig genug", "Da sind Wildschweine von links nach rechts gewechselt" und "hier ist ein Pferd entlang gekommen". Wo sollen jetzt die oben angesprochenen "nervigen Verzögerungen" herkommen, das war doch das Argument gegen verdeckte Würfe, oder?

Genau das verzögert ja das Spiel ungemein. Weil man nun als Spieler entscheiden muss was denn nun relevant ist, Eventuell ist auch nichts davon wichtig für die Geschichte. Da habe ich als Spieler lieber nur eine Info. Ich möchte auch zu bedenken geben das es Systeme gibt in denen die SL gar nicht würfelt (nie) und da funktioniert Wahrnehmung auch.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 12.01.2018 | 09:36
Je mehr du schreibst, desto weniger kann ich die Brisanz erkennen. Ich lese aus deinem Text "Empfindlichkeiten" oder "Frustempfindenbereitschaften", wo ich sie noch nie erlebt habe. Dass "kompetentere" Spielfiguren von "inkompetenteren" übertroffen werden, geschieht doch je nach Differenz bei fast bis zu jedem zweiten Würfelwurf. Auch daraus kann man seinen Spaß ziehen. Und die Ungewissheit über die Interpretation der Fakten, die Uneinschätzbarkeit von Situationen erlebe ich als Spannungsmoment. Wenn meine Figur eine Spur falsch interpretiert, ich davon nichts ahne, der SL aber was draus macht, entsteht Spannung. Wenn ich sehe, dass ich eine 1 gewürfelt habe, weiß ich dass ich die nächsten 30 Minuten auf dem Holzweg bin. Gähn.

Um beim Romanbeispiel zu bleiben: In einem Krimi lockt der Autor die Leser auf falsche Fährten, unter anderem, weil die Detektive, aber auch Leser etwas übersehen, was aber am Rande erwähnt wird. Und der Detektiv deutet dann einen Hinweis falsch. Das ist das Äquivalent zu einem misslungenen Wahrnehmungs- oder Spurenlesen-EW. Wie öde wäre es für eine Detektivgeschichte, wenn an diesen Stellen im Buch ein Kasten auftauchen würde "Hier hat der Detektiv was übersehen".

Figuren können auch in ihrem Scheitern ein Teil einer spannenden Geschichte sein. Das geht mit offenem Würfeln oft verloren.

Ein Beispiel: Ein Abenteurer ist wegen verschiedener wiederholter finsterer Machenschaften und eindeutiger Warnungen der Gruppe dabei erwischt worden, dass er unseren Karawanenführer in Misskredit (Auftraggeber) bringen wollte. Die Figur ist aufgeflogen, es gab eine Auseinandersetzung, am Ende rollte sein Kopf. So weit so gut.

Danach würfelte mein Priester noch einmal bei günstiger Gelegenheit "Erkennen der Aura" auf den unbekleideten Karawanenführer. Wir hatten vorher nur eine Probe mit all seiner Ausrüstung gemacht und ein Ergebnis bekommen, das auch auf ein Artefakt hätte schließen lassen. Mein Priester würfelte eine 1 und der SL gab an, dass ich eine finstere Aura wahrnehme. Hätte keiner was von dem Patzer geahnt, hätte man jetzt richtig was draus machen können.

So lief alles äußerst halbherzig. Ich als Spieler hatte keine echte Sorge, dem anderen Abenteurer zu unrecht den Prozess gemacht zu haben. Der Magier gab zu bedenken, dass man sich bei so einem Zauber auch mal irren kann. Ich habe den Karawanenführer jetzt unter verstärkte Beobachtung gestellt. Aber dass wir ihm richtig auf den Zahn fühlen und vielleicht mal heimlich sein Zelt durchsuchen, darauf hatte niemand aus der Gruppe Lust. Warum einen Nebenschauplatz aufmachen, wenn man weiß, dass es Quatsch ist. Gähn! Und ich tue jetzt so, als würde ich dem Karawanenführer misstrauen, obwohl ich weiß, dass es Quatsch ist (Doppelgähn!).

Hätte der SL diesen Wurf für mich ausgeführt, wäre wirklich was los gewesen. So hat es bloß zu einer doofen Situation geführt. Und die "Kompetenz" meines Priesters wird rollenspieltechnisch genau so angezweifelt, weil sich auf das Ergebnis nur halbherzig eingelassen wird. Spielzeitmäßig wird das sogar gedehnt: Wüsste die Gruppe nicht, dass der Priester falsch liegt, würde sie ihm vertrauen bis zur bösen Überraschung am Ende. Dann gibt es eventuell einen Knall und die Sache ist vorbei. So kocht das seit zwei Spielabenden bis zum Ende der Reise.

Das sind meine Erfahrungen mit offenem und verdecktem Würfeln.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 09:42

Das sind meine Erfahrungen mit offenem und verdecktem Würfeln.

Ist doch gut. Dann hat man jetzt zu beiden Fällen Darstellungen, warum und in welchen Situationen es einem jeweils gefallen oder missfallen kann, und jeder sieht, wo er sich selbst besser reindenken kann/wiederfindet.
Mehr will ich ja gar nicht als die Akzeptanz, dass beide Darstellungen ihre Berechtigung haben und man das möglichst auch in Regelwerken anerkennt, anstatt dort die "einzige Wahrheit" zu predigen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 09:44
Dass "kompetentere" Spielfiguren von "inkompetenteren" übertroffen werden, geschieht doch je nach Differenz bei fast bis zu jedem zweiten Würfelwurf.

Kleine Anmerkung: Unter anderem deshalb ist es bei mir gängige Praxis, nur den SC mit der besten Fähigkeit würfeln zu lassen. Das kürzt ab und macht klar, dass die Fähigkeit des SC etwas konstantes und verlässliches ist und Fehlschläge in der Regel (nicht unbedingt immer) mehr mit äußeren Umständen (die Spur war eben wirklich schwer zu finden) zu tun haben und nicht mit einem Versagen des SC.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 09:47
Figuren können auch in ihrem Scheitern ein Teil einer spannenden Geschichte sein. Das geht mit offenem Würfeln oft verloren.

Sehe nicht, wo das verloren geht, und habe für mein Gefühl eher dargelegt, wie man ein Scheitern durch offene Würfe auch interessanter machen kann, weil die Spieler aktiver und bewusster an dessen Ausgestaltung teilnehmen können, WENN es bei dem Scheitern um etwas interessantes geht. Aus der von dir beschrieben Situation wäre für mein Gefühl mehr rauszuholen gewesen, gerade mit offenen Würfeln - mit verdeckten Würfeln hätte ich da bei mir eher missmutiges Stochern im Dunkeln erwartet.
Wie gesagt, eine Frage der Herangehensweise und des Geschmacks ...
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 10:10
Hätte der SL diesen Wurf für mich ausgeführt, wäre wirklich was los gewesen. So hat es bloß zu einer doofen Situation geführt.

Noch eine Anmerkung: Ich glaube, das hat mit dem Kernunterschied zu tun, ob man als Spieler eine Co-Autoren-Haltung hat oder eben nicht. Im ersteren Fall kann das sehr wohl eine "krasse Situation, machen wir zusammen was draus!" zur Folge haben. Und ich erlebe die Co-Autoren-haltung bei Anfängern oft und habe sogar den Verdacht, dass sie ihnen zuweilen "aberzogen" wird.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: felixs am 12.01.2018 | 10:11
Das ganze rutscht ein bißchen in Richtung der Debatte um die Kompetenz von Spielfiguren.

Midgard (darum ging es im Ausgangsthread ja mal) ist da, meine ich, bei den unteren Graden eher im Bereich weniger kompetenter Figuren zu sehen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 10:12
Ich versuch's mal in aller Kürze ...
Danke!
Das erscheint dir sicher alles schrecklich unlogisch, aber das ist die Warte, von der ich das betrachte.
Nein, unlogisch ist es nicht. Es ist eine andere Art zu spielen.
Bei Fertigkeiten kann man es machen wie im Kampf, einfach würfeln. Die Entscheidungsfindung ja oder nein geht so sehr schnell und mit der gewonnenen Zeit kann man dann anderes machen oder einfach mehr. Spätestens bei sozialen Fertigkeiten geht es aber auch um Rollenspiel und damit abstrakt gesprochen nicht mehr nur ja oder nein sondern auch wie. Und das wie kann neben zusätzlichem Spielspaß auch einfach Boni und Mali auf die nächsten Würfe geben.

Aber warum sollte das Spiel bei nur einem verdeckten Wurf nicht ebenfalls beschleunigt werden können? Eine Diskussion über das Ergebnis lohnt nicht, entweder der Waldläufer hat die Spur ausreichend lesen können oder nicht. Natürlich muss die Gruppe dann auch akzeptieren, dass dieser Wurf dann mal nachteilig ausgefallen ist und der falsche Weg eingeschlagen wurde. An einem Wurf sollte ein Abenteuer eh nicht hängen und wurden mehrere Würfe nicht geschafft dann scheitert eine Gruppe auch mal. Das hat aber schon nichts mehr mit verdeckten Würfen zu tun, auch wenn ich anerkenne, dass offene Würfe hier beschleunigen können weil die Akzeptanz des selbst gesehenen Würfels einfach hoch ist.

Ich glaube aber, Dich und Deine Ansicht des Rollenspiels jetzt besser zu verstehen.  :d

Nur das kann ich nicht nachvollziehen:
und hat der Waldläufer seinen Wurf dabei offen nicht geschafft, wissen alle, dass der Spieler eben Pech gehabt habt, und InGame bedeutet das Ergebnis, dass die Spur wirklich schwer zu sehen war, wenn nicht mal der Waldläufer sie entdeckt. Das Charakterprofil wird also nicht oder kaum geschwächt.
Im Kampf (als eine Situation mit vielen offenen Würfen) wird es immer wieder mal vorkommen, dass nicht der Krieger die meisten Gegner besiegt. Trotzdem ist er aber der insgesamt beste Kämpfer der Truppe wird in der Gruppe als solcher wahrgenommen bzw. nach außen hin so dargestellt. Warum sollte jetzt ein Waldläufer, der anerkanntermaßen der beste Spurensucher der Gruppe ist, sein Profil verlieren nur weil eine Spur nicht lesen konnte? Die Schwierigkeit der Situation ist vor dem Wurf festgelegt, daran ändert sich auch bei einem Misserfolg nichts. Und da alle Spieler um den Regelmechanismus wissen, sollte klar sein, dass ein Misserfolg nicht vom Spieler verursacht wurde. Genauso wie beim verfehlten Angriff des Kriegers oder beim nicht geschafften Zauber des Magiers. Alle zu würfelnden Aktionen werden deshalb gewürfelt weil es auch mal schief gehen kann. Und wir reden ja über die fürs Abenteuer relevante Situationen und nicht über die eigentlich total unwichtige Kletterei auf den Apfelbaum.

Vielleicht magst Du da Deine Gedanken noch etwas erläutern?

P.S. Ich weiß, dass verschiedene Systeme hier ihre Regeln unterschiedlich formulieren und damit ihre Spieler von unterschiedlichen Seiten aus ins Rollenspiel starten lassen. Erst mit Erfahrung oder der Beschäftigung außerhalb der eigentlichen Runde kommt man dann darauf, dass manches unterschiedlich aussieht und dennoch nicht viel anders ist. Deswegen finde ich die Diskussion hier spannend, vielleicht ergibt sich ja noch ein neuer Gesichtspunkt.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 10:26
Kleine Anmerkung: Unter anderem deshalb ist es bei mir gängige Praxis, nur den SC mit der besten Fähigkeit würfeln zu lassen. Das kürzt ab und macht klar, dass die Fähigkeit des SC etwas konstantes und verlässliches ist und Fehlschläge in der Regel (nicht unbedingt immer) mehr mit äußeren Umständen (die Spur war eben wirklich schwer zu finden) zu tun haben und nicht mit einem Versagen des SC.
Das ist bei manchen Fertigkeiten sicherlich gut möglich, bei anderen hingegen weniger. Im Kampf würfeln ja auch alle und nicht nur der mit den besten Werten. Wenn die Gruppe mit einem NSC spricht, dann kann man die Entscheidung ob etwas auffällt gut mit einem Wurf abhandeln. Aber wer in der Gruppe war es? Hier kann es einen großen Unterschied machen ob die Priesterin merkt, dass ihr NSC-Priesterkollege gelogen hat oder der Spitzbube oder gar der ausländischen Barbar, der hier nicht einmal den Glauben an die Götter teilt.
Außerdem gibt es in Gruppen häufig mehrere Figuren mit der Kompetenz einer Fähigkeit. Wird hier immer nur die Figur mit Fertigkeit+12 "dran genommen" (wie in der Schule), was macht dann der mit Fertigkeit+11? gerade bei Midgard mit den Praxispunkten erscheint mir das unfair. Und warum sollte im Freiland nur der Waldläufer in den Matsch schauen und im Dungeon dann aber nur der Spitzbube? Beide haben dieselbe Fertigkeit und das Charakterprofil ergibt sich im Zusammenspiel mit anderen Freiland- und Halb-/Unterweltfertigkeiten.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 10:30
Das ganze rutscht ein bißchen in Richtung der Debatte um die Kompetenz von Spielfiguren.

Midgard (darum ging es im Ausgangsthread ja mal) ist da, meine ich, bei den unteren Graden eher im Bereich weniger kompetenter Figuren zu sehen.
Ja, die Frage nach der Kompetenz spielt hier eine Rolle. Aber der absolute Fertigkeitswert ist dabei nicht so wichtig. Abgesehen davon sind Figuren nach M5 schon auf Grad 1 ziemlich kompetent. Klar geht es besser, aber wären frische Figuren noch stärker, dann würde es weniger Luft nach oben geben.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 10:33
Nur das kann ich nicht nachvollziehen:Im Kampf (als eine Situation mit vielen offenen Würfen) wird es immer wieder mal vorkommen, dass nicht der Krieger die meisten Gegner besiegt. Trotzdem ist er aber der insgesamt beste Kämpfer der Truppe wird in der Gruppe als solcher wahrgenommen bzw. nach außen hin so dargestellt. Warum sollte jetzt ein Waldläufer, der anerkanntermaßen der beste Spurensucher der Gruppe ist, sein Profil verlieren nur weil eine Spur nicht lesen konnte? Die Schwierigkeit der Situation ist vor dem Wurf festgelegt, daran ändert sich auch bei einem Misserfolg nichts.

Beim Kampf sind für mich eben die vielen offenen Würfe entscheidend: Die (verbunden mit der relativen Häufigkeit der Kampfsituation) sorgen halbwegs verlässlich dafür, dass sich das statistisch ausmittelt und der Kämpfer unterm Strich, auf jeden Fall aber über mehrere Kämpfe hin, wahrnehmbar mehr austeilen kann als der Zauberer. Da machen dann Ausreißer überhaupt nichts und sind tatsächlich im Gegenteil potenziell die interessantesten Momente.

Beim Waldläufer kann es aber gut sein, dass seine Spurenleser-Fähigkeiten nur in einem Wurf innerhalb von drei Abenteuern überhaupt zum Tragen kommen. Wenn er dann scheitert, dann würde ich wert darauf legen, dass er nicht einfach zufällig total versagt hat, sondern äußere Gründe zumindest mitverantwortlich dafür sind.

Das ist aber noch ein anderes Thema und eine Probeninterpretation, die ich mir erst in den letzten Jahren als SL zueigen gemacht habe: Misserfolge und vor allem Patzer wenn möglich und plausibel zumindest teilweise auf äußere Gründe zurückzuführen. Die Spur wird verloren, weil sie durch eine vom vorgestrigen Regen unter Wasser stehende Wiese führt; Die Klettern-Probe misslingt, weil ein nur scheinbar fester Trittstein wegbricht; Der entscheidende Angriff missglückt, weil dich genau in dem Moment die Sonne blendet oder ein Vogel aus dem Gebüsch aufflattert und dir in die Quere kommt; du bist beim Baron ins Fettnäpfchen getreten, weil du von den schönen Rosen draußen im Garten gesprochen hast und nicht wusstest, dass er auf das Wort "Rose" seit dem Tod seiner geliebten Frau gleichen Namens allergisch auf dieses Wort reagiert ... der Wurf selbst repräsentiert für mich nicht in erster Linie die "Performance" des SC, sondern alle möglichen unabsehbaren günstigen oder widrigen Umstände (die durchaus auch sein können: "Nach dem gestrigen Trinkgelage bist du mit deinem Brummschädel einfach unkonzentriert", oder auch mal: "Da hast du dich einfach überschätzt."). Finde ich viel befriedigender als "Du hast es diesmal halt einfach verbockt", und gleichzeitig verleiht es dem Spiel Farbe durch kleine Details, die man sich sonst gar nicht erst einfallen lassen würde.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 12.01.2018 | 10:45
Das ganze rutscht ein bißchen in Richtung der Debatte um die Kompetenz von Spielfiguren.

Midgard (darum ging es im Ausgangsthread ja mal) ist da, meine ich, bei den unteren Graden eher im Bereich weniger kompetenter Figuren zu sehen.

Das ist in meinem Fall nicht das Problem und das Gleiche geschieht ja auch, wenn einer +15 und einer +17 hat.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: felixs am 12.01.2018 | 10:47
Ja, die Frage nach der Kompetenz spielt hier eine Rolle. Aber der absolute Fertigkeitswert ist dabei nicht so wichtig. Abgesehen davon sind Figuren nach M5 schon auf Grad 1 ziemlich kompetent. Klar geht es besser, aber wären frische Figuren noch stärker, dann würde es weniger Luft nach oben geben.

Ich habe überhaupt nichts gegen das Kompetenzniveau bei Midgard.

Aber ich bin auch in solchen Diskussionen immer auf der Seite, die dafür argumentiert, dass Figuren nicht (und schon gar nicht von Anfang an) sehr kompetent sein müssen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 12.01.2018 | 10:49
Ist doch gut. Dann hat man jetzt zu beiden Fällen Darstellungen, warum und in welchen Situationen es einem jeweils gefallen oder missfallen kann, und jeder sieht, wo er sich selbst besser reindenken kann/wiederfindet.
Mehr will ich ja gar nicht als die Akzeptanz, dass beide Darstellungen ihre Berechtigung haben und man das möglichst auch in Regelwerken anerkennt, anstatt dort die "einzige Wahrheit" zu predigen.
Das ist für mich eh seit ein paar Tagen klar. Es gibt eben unterschiedliche Stile und Bedürfnisse, kein "besser" oder "schlechter" oder "erwachsener" oder "moderner" oder oder oder.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 10:50

Aber ich bin auch in solchen Diskussionen immer auf der Seite, die dafür argumentiert, dass Figuren nicht (und schon gar nicht von Anfang an) sehr kompetent sein müssen.

Ich glaube allerdings auch nicht, dass das in diesem Zusammenhang was zur Sache tut - es geht ja wie gesagt um relative Werte der SC zueinander, egal, wie hoch nun das Grundniveau ist.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 10:52
Beim Waldläufer kann es aber gut sein, dass seine Spurenleser-Fähigkeiten nur in einem Wurf innerhalb von drei Abenteuern überhaupt zum Tragen kommen. Wenn er dann scheitert, dann würde ich wert darauf legen, dass er nicht einfach zufällig total versagt hat, sondern äußere Gründe zumindest mitverantwortlich dafür sind.

Das ist aber noch ein anderes Thema und eine Probeninterpretation, die ich mir erst in den letzten Jahren als SL zueigen gemacht habe: Misserfolge und vor allem Patzer wenn möglich und plausibel zumindest teilweise auf äußere Gründe zurückzuführen. Die Spur wird verloren, weil sie durch eine vom vorgestrigen Regen unter Wasser stehende Wiese führt; Die Klettern-Probe misslingt, weil ein nur scheinbar fester Trittstein wegbricht; Der entscheidende Angriff missglückt, weil dich genau in dem Moment die Sonne blendet oder ein Vogel aus dem Gebüsch aufflattert und dir in die Quere kommt; du bist beim Baron ins Fettnäpfchen getreten, weil du von den schönen Rosen draußen im Garten gesprochen hast und nicht wusstest, dass er auf das Wort "Rose" seit dem Tod seiner geliebten Frau gleichen Namens allergisch auf dieses Wort reagiert ... der Wurf selbst repräsentiert für mich nicht in erster Linie die "Performance" des SC, sondern alle möglichen unabsehbaren günstigen oder widrigen Umstände (die durchaus auch sein können: "Nach dem gestrigen Trinkgelage bist du mit deinem Brummschädel einfach unkonzentriert", oder auch mal: "Da hast du dich einfach überschätzt."). Finde ich viel befriedigender als "Du hast es diesmal halt einfach verbockt", und gleichzeitig verleiht es dem Spiel Farbe durch kleine Details, die man sich sonst gar nicht erst einfallen lassen würde.
Hm, ich verstehe Deine Motivation dahinter, aber ich halte das für nicht vereinbar mit der Natur des W20 als Entscheidungsfinder. Dieses "Du hast es verbockt" ist eine Sichtweise, die dem Spieler die Verantwortung für das Würfelergebnis aufbürdet. Eine Ausschmückung a posteriori ist in Ordnung, die Würfel kennen meist die Geschichte und auf Basis der Würfe kann man die von Dir genannten Details schön einfügen. Aber dadurch ändert sich die objektiv vorhandene Kompetenz nicht. Und Deine Formulierung klingt für mich so, als ob schon einfache Misserfolge schädlich für die Wahrnehmung der Kompetenz wären.

Die Häufigkeit der einzelnen Fertigkeiten spielt sicher eine Rolle. Aber würdest Du nicht den Händler in der Gruppe für Dich feilschen lassen auch wenn letztes Mal 120 GS für das Schwert zu bezahlen waren (aufgrund eines Patzers, wodurch Du als Spieler nur bei einem offenen Wurf weißt)?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 11:03
Hm, ich verstehe Deine Motivation dahinter, aber ich halte das für nicht vereinbar mit der Natur des W20 als Entscheidungsfinder.

Doch, das ist kein Problem. Ich habe das bei Numenera so gemacht (wo man wie bei Midgard mit W20+Boni Mindestwerte erreichen muss), bei Gumshoe (das zwar ganz anders funktioniert, aber einen ähnlichen Probenmechanismus mit +W6 hat), bei FantasyAge (3w6+Fertigkeit gegen Mindestwert) - ich sehe keinen Grund, warum es bei Midgard nicht funktionieren sollte.
Die Erfolgshäufigkeit ändert sich dadurch natürlich nicht, aber die Interpretation von Erfolgen/Misserfolgen. Was du in dem Zusammenhang mit objektiv vorhandener Kompetenz meinst, verstehe ich nicht ganz - wie gesagt ist nicht der Misserfolg in meinen Augen schädlich für die Wahrnehmung der Figur, sondern der grundlose Misserfolg.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 11:05
Die Häufigkeit der einzelnen Fertigkeiten spielt sicher eine Rolle. Aber würdest Du nicht den Händler in der Gruppe für Dich feilschen lassen auch wenn letztes Mal 120 GS für das Schwert zu bezahlen waren (aufgrund eines Patzers, wodurch Du als Spieler nur bei einem offenen Wurf weißt)?

Ja, sicher ... der Händler ist ja inGame nicht gescheitert, weil er schlecht gefeilscht hat, sondern weil der Verkäufer einfach nicht von seinem Preis runter wollte. Er war nämlich absolut verzweifelt, weil er Medizin für seine kranke Tochter bezahlen musste.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 12.01.2018 | 11:07
Mal ganz nebenbei: Bei undramatischen Würfen habe ich in all meinen Gruppen überhaupt kein Problem dabei gesehen oder erlebt, ob der Spieler oder der Spielleiter einen offenen Wurf macht. Geht es aber um die Wurst: Wie viele AP/LP bringt der Heiltrank dem sterbenden Abenteurer weigern sich Spielleiter meistens, diesen Wurf zu machen. Gleiches passiert häufig auch, wenn der Priester Heilen von Wunden zaubert und z.B. mindestens eine 4 braucht, damit die Figur nicht stirbt: "Würfel mal selber!"

Mal ganz abgesehen von der Frage, ob nicht jeder seinen Scheiß selber würfeln sollte, ist dies ja noch mal eine besondere Beobachtung: Ich will bei diesem lebenswichtigen Wurf nicht die Verantwortung für eine andere Spielfigur übernehmen. Dem Würfel ist es egal, wer ihn rollt. Rational sollte es also keine Rolle spielen. Psychologisch ist es aber wohl sehr wohl wichtig, wer hier pseudomäßig für das Würfelergebnis verantwortlich gemacht werden kann.

Wenn das psychologisch so sein sollte, dann ließe sich das übertragen: Wer den Misserfolg würfelt, wird für den Misserfolg unbewusst verantwortlich gemacht. D.h., ein SL, der verdeckt würfelt und Misserfolg erzielt, wird vom Spieler mit für das Würfelergebnis verantwortlich gemacht. Zum eventuellen Ärger über das Scheitern einer Aktion kommt hinzu, dass ein anderer das meiner Figur zugefügt hat.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 11:11
Mal ganz nebenbei: Bei undramatischen Würfen habe ich in all meinen Gruppen überhaupt kein Problem dabei gesehen oder erlebt, ob der Spieler oder der Spielleiter einen offenen Wurf macht. Geht es aber um die Wurst: Wie viele AP/LP bringt der Heiltrank dem sterbenden Abenteurer weigern sich Spielleiter meistens, diesen Wurf zu machen. Gleiches passiert häufig auch, wenn der Priester Heilen von Wunden zaubert und z.B. mindestens eine 4 braucht, damit die Figur nicht stirbt: "Würfel mal selber!"

Mal ganz abgesehen von der Frage, ob nicht jeder seinen Scheiß selber würfeln sollte, ist dies ja noch mal eine besondere Beobachtung: Ich will bei diesem lebenswichtigen Wurf nicht die Verantwortung für eine andere Spielfigur übernehmen. Dem Würfel ist es egal, wer ihn rollt. Rational sollte es also keine Rolle spielen. Psychologisch ist es aber wohl sehr wohl wichtig, wer hier pseudomäßig für das Würfelergebnis verantwortlich gemacht werden kann.

Wenn das psychologisch so sein sollte, dann ließe sich das übertragen: Wer den Misserfolg würfelt, wird für den Misserfolg unbewusst verantwortlich gemacht. D.h., ein SL, der verdeckt würfelt und Misserfolg erzielt, wird vom Spieler mit für das Würfelergebnis verantwortlich gemacht. Zum eventuellen Ärger über das Scheitern einer Aktion kommt hinzu, dass ein anderer das meiner Figur zugefügt hat.

Okay, das kenne ich glaube ich ... habe ich aber echt lange nicht mehr in der Praxis erlebt, dass jemand NICHT selbst würfeln will. Vielleicht, wenn man die Sache wirklich extrem ernst nimmt. Auch da empfinde ich offenes Würfeln eigentlich als das Gegenmittel, weil da gefühlt irgendwie alle im gleichen Boot sitzen und warten, welchen Ausgang das Schicksal bereithält.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 12.01.2018 | 11:31
Okay, das kenne ich glaube ich ... habe ich aber echt lange nicht mehr in der Praxis erlebt, dass jemand NICHT selbst würfeln will. Vielleicht, wenn man die Sache wirklich extrem ernst nimmt. Auch da empfinde ich offenes Würfeln eigentlich als das Gegenmittel, weil da gefühlt irgendwie alle im gleichen Boot sitzen und warten, welchen Ausgang das Schicksal bereithält.
Ich spiele ab und zu auch bei einem SL der ohne Spielleiterschirm spielt und wirklich alles offen würfelt. Und ich muss sagen, ich mag Schielleiterschirme aus folgenden Gründen:
Ich will z. Beispiel nicht die Werte eines Gegners sehen,- oder das was der Spielleiter für ihn genau würfelt.
Nicht weil ich will, dass der SL  für mich schummelt, sondern tatsächlich nur, weil es mir
ein Bisschen die Spannung nimmt.
Beispiel: Ein mysteriöser Gegner wirkt für mich noch mysteriöser, wenn ich nicht alles weiß.
Außerdem will ich Spielleiter Notizen nicht sehen. Und ich mag es auch, wenn der Spielleiter sich im Spiel Notizen machen kann, ohne, dass ich weiß was das ist.

Das könnte man sicher auch unter Faible für Mysterie und Geheimnisse zusammenfassen.

Edit. idR. möchte ich auch zu 98% selbst würfeln. Aber mit den 2% habe ich wie gesagt kein Problem.
Spurenlesen würfeln wir jetzt auch nicht verdeckt.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.01.2018 | 11:41
Zitat
Danach würfelte mein Priester noch einmal bei günstiger Gelegenheit "Erkennen der Aura" auf den unbekleideten Karawanenführer. Wir hatten vorher nur eine Probe mit all seiner Ausrüstung gemacht und ein Ergebnis bekommen, das auch auf ein Artefakt hätte schließen lassen. Mein Priester würfelte eine 1 und der SL gab an, dass ich eine finstere Aura wahrnehme. Hätte keiner was von dem Patzer geahnt, hätte man jetzt richtig was draus machen können.

So lief alles äußerst halbherzig. Ich als Spieler hatte keine echte Sorge, dem anderen Abenteurer zu unrecht den Prozess gemacht zu haben. Der Magier gab zu bedenken, dass man sich bei so einem Zauber auch mal irren kann. Ich habe den Karawanenführer jetzt unter verstärkte Beobachtung gestellt. Aber dass wir ihm richtig auf den Zahn fühlen und vielleicht mal heimlich sein Zelt durchsuchen, darauf hatte niemand aus der Gruppe Lust. Warum einen Nebenschauplatz aufmachen, wenn man weiß, dass es Quatsch ist. Gähn! Und ich tue jetzt so, als würde ich dem Karawanenführer misstrauen, obwohl ich weiß, dass es Quatsch ist (Doppelgähn!).

Hätte der SL diesen Wurf für mich ausgeführt, wäre wirklich was los gewesen. So hat es bloß zu einer doofen Situation geführt. Und die "Kompetenz" meines Priesters wird rollenspieltechnisch genau so angezweifelt, weil sich auf das Ergebnis nur halbherzig eingelassen wird. Spielzeitmäßig wird das sogar gedehnt: Wüsste die Gruppe nicht, dass der Priester falsch liegt, würde sie ihm vertrauen bis zur bösen Überraschung am Ende. Dann gibt es eventuell einen Knall und die Sache ist vorbei. So kocht das seit zwei Spielabenden bis zum Ende der Reise.

Das ist für mich eher ein Fall von Spielleiterversagen. Wie kann man denn denn etwas entdecken was gar nicht da ist. Wenn ich auf einer Wiese unterwegs bin dann renne ich doch bei einem Patzer auf Akrobatik auch nicht gegen eine Wand.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 12:12
Die Erfolgshäufigkeit ändert sich dadurch natürlich nicht, aber die Interpretation von Erfolgen/Misserfolgen. Was du in dem Zusammenhang mit objektiv vorhandener Kompetenz meinst, verstehe ich nicht ganz - wie gesagt ist nicht der Misserfolg in meinen Augen schädlich für die Wahrnehmung der Figur, sondern der grundlose Misserfolg.
Grundloser Misserfolg, d.h. Du suchst eine Begründung für jedes Mal wenn ein Erfolgswurf nicht geklappt hat?
Das wäre mir a) zu aufwendig, z.B. im Kampf mit Angriff+9 also in 50% der Fälle und b) es entspricht nicht meiner Auffassung der Realität. Das wäre ja so, als ob ich beim Putten (Golf) jedes Mal eine Begründung bräuchte was alles an äußeren Widrigkeiten meinen Schlag nicht hat lochen lassen. Aber hier unterscheiden wir uns wohl.

Aber ja, wenn die Würfe so intensiv analysiert werden, dann braucht es natürlich das Würfelergebnis und das einfache Ergebnis vom Spielleiter (bei einem Patzer ggf. das Gegenteil der objektiven Wahrheit) reicht nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: YY am 12.01.2018 | 12:16
Wie kann man denn denn etwas entdecken was gar nicht da ist.

 wtf?

Das ist eben eine der beiden Richtungen, in die Wahrnehmung schief gehen kann. Verstehe das Problem nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.01.2018 | 12:29
Zitat
Das ist eben eine der beiden Richtungen, in die Wahrnehmung schief gehen kann. Verstehe das Problem nicht.

Naja einfach etwas dazu erfinden was nicht da ist ist schon merkwürdig. Das ist meiner Meinung nach schon etwas anderes als sich einfach nur zu täuschen.
Sprich beim Einschätzen der Gegneranzahl sich um ein zwei verschätzen ist OK aus drei Orks eine 5000 Mann starke Orkarmee zu machen ist für mich Murks. Genauso wie aus Orks Giraffen zu machen.

Ich hatte mal einen Sl der auch mit Patzern gespielt hat. Als ich mich verstecken wollte und einen Patzer gewurfelt habe fand ich mich plötzlich auf einer anderen Ebene wieder. Kann man lustig finden muss man aber nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2018 | 12:30
Bei offenen Würfeln würde ich eine kritische 1 auch anders intepretieren als "Du erkennst was falsches/das Gegenteil..."

im Beispiel mit dem Priester würde ich z.B. sagen, du erkennst die Aura nicht allerdings kriegt bemerkt der Karawanenführer mit das du es versucht hast. Eventuell reagiert er nicht alzu freundich auf den Versuch.

Analgo kann man auch bei anderen Patzern ausgehen. Da hat man dann keinerlei Problem mehr mit der Trennung von Spielerwissen und Charakterwissen, alles liegt offen auf dem Tisch!
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 12:31
Grundloser Misserfolg, d.h. Du suchst eine Begründung für jedes Mal wenn ein Erfolgswurf nicht geklappt hat?


Nicht sklavisch, und oft erklärt es sich ja auch von selbst (wenn ich einen harten Gegner nicht treffe, dann deshalb, weil er halt nicht leicht zu treffen ist, dass muss ich nich dazusagen). Und vor allem dann, wenn Würfe wirklich relevant sind oder als relevant wahrgenommen werden. Andererseits habe ich auch den Anspruch, möglichst nur für relevante Sachen würfeln zu lassen (das Midgard-GRW schlägt ja auch vor, nur unter "ungewöhnlichen Umständen" würfeln zu lassen, was ich ähnlich interpretieren würde).

Das mit dem Realitätsbezug geht in zwei Richtungen. Klar, es gibt Aufgaben, bei denen ist eine regelmäßige Verteilung von Scheitern und Erfolg auch bei fähigen Akteuren plausibel, und dann gibt es welche, bei denen ist auch ein einmaliges Scheitern eher unplausibel (Der Zimmermann, der einen Stuhl verbockt oder eben der Waldläufer, der eine Spur übersieht, obwohl er nach ihr Ausschau hält). Bei letzteren braucht es für mich dann tendenziell eine Erklärung über äußere Umstände.

Abgesehen davon spiele ich ja nicht die Realität, sondern ein Rollenspiel - mein Simulationismus-Anspruch ist da gering bis nicht vorhanden ...
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 12:34
Bei offenen Würfeln würde ich eine kritische 1 auch anders intepretieren als "Du erkennst was falsches/das Gegenteil..."

im Beispiel mit dem Priester würde ich z.B. sagen, du erkennst die Aura nicht allerdings kriegt bemerkt der Karawanenführer mit das du es versucht hast. Eventuell reagiert er nicht alzu freundich auf den Versuch.

Analgo kann man auch bei anderen Patzern ausgehen. Da hat man dann keinerlei Problem mehr mit der Trennung von Spielerwissen und Charakterwissen, alles liegt offen auf dem Tisch!

Abgesehen davon würde man die beschriebene Situation mit der Aura-Wahrnehmung in einem Buch oder Film niemals akzeptieren - Priester X kann Auren lesen, aber in diesem Fall hat er irgendwie zufällig das Gegenteil wahrgenommen, keiner weiß, warum? Das wäre doch eher ein Major Plothole als eine unerwartete Wendung ... irgendein plausibler In-Game-Grund für so was muss bei mir schon her.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 12:43
Ich hatte mal einen Sl der auch mit Patzern gespielt hat. Als ich mich verstecken wollte und einen Patzer gewurfelt habe fand ich mich plötzlich auf einer anderen Ebene wieder. Kann man lustig finden muss man aber nicht.
Falls es Midgard war, dann ist das definitiv Spielleiterwillkür und hat nichts REgeln und deren Formulierung zu tun.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 12.01.2018 | 12:49
Das mit dem Realitätsbezug geht in zwei Richtungen. Klar, es gibt Aufgaben, bei denen ist eine regelmäßige Verteilung von Scheitern und Erfolg auch bei fähigen Akteuren plausibel, und dann gibt es welche, bei denen ist auch ein einmaliges Scheitern eher unplausibel (Der Zimmermann, der einen Stuhl verbockt oder eben der Waldläufer, der eine Spur übersieht, obwohl er nach ihr Ausschau hält). Bei letzteren braucht es für mich dann tendenziell eine Erklärung über äußere Umstände.
Beim Stuhl wäre jetzt die Frage was der Misserfolg aussagt. Ist er unbrauchbar und kracht bei der ersten Benutzung zusammen? Oder gibt es nur eine kleine Chance darauf? Oder zieht man sich einen Splint in den Finger? Oder stimmt der Verlauf der Maserung nicht überein oder oder oder. Unabhängig von der Frage der Relevanz fürs Abenteuer, warum wurde der Wurf gemacht, was soll der Wurf entscheiden?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2018 | 12:51
Beim Stuhl wäre jetzt die Frage was der Misserfolg aussagt. Ist er unbrauchbar und kracht bei der ersten Benutzung zusammen? Oder gibt es nur eine kleine Chance darauf? Oder zieht man sich einen Splint in den Finger? Oder stimmt der Verlauf der Maserung nicht überein oder oder oder. Unabhängig von der Frage der Relevanz fürs Abenteuer, warum wurde der Wurf gemacht, was soll der Wurf entscheiden?

Ja, genau so gehe ich da auch ran - eine kleine Verletzung + Erfolg bei einem misslungen Wurf kann auch ein gangbarer Weg sein ... wichtig ist, welche Relevanz der Wurf in Bezug auf die Ereignisse im Allgemeinen hat.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 12.01.2018 | 17:31
Gegenteilige Infos bei Patzern mag ich gar nicht (mehr). Dadurch, dass der Spieler immer damit rechnen muss, dass eine Info bei verdeckten Würfen sowohl die Wahrheit, wie auch das völlige Gegenteil sein kann, ist die Info für mich völlig wertlos. Dann kann ich mir die Fertigkeit und den Wurf doch gleich sparen und per Try & Error rausfinden, was Sache ist.

Meine Herangehensweise ist schon lange eher, dass der Patzer einfach keine Info bringt (wie der Fehlschlag), aber dafür noch etwas zur Situation passendes Negatives zusätzlich passiert, das die Spielfigur zumindest zeitweilig behindert. Beispielsweise tritt der Fährtensucher beim Spurenlesen ungeschickt auf einen Zweig, der daraufhin in sein Auge sticht und deswegen gilt der SC nun für eine Stunde als einäugig (mit allen regelkonformen Nachteilen). Oder das angestrengte Nachdenken über die Zauberkunde führt neben dem Fehlen relevanter Infos zu Kopfschmerzen, die effektiv für eine Weile zu -2 auf alle geistigen Tätigkeiten sorgen.

Der Nachteil ist bei mir dann meist nur temporär und muss auch nicht immer zwingend etwas mit der gewünschten Tätigkeit zu tun haben. Beim Nachdenken kann man auch straucheln und sich den Fuß verstauchen (1/2 B für eine Weile).

Der einzige Grund für die midgardschen verdeckten Würfe ist doch letztlich, dass der Spielleiter so eben gezielt gegenteilige oder anderweitig grottenfalsche Infos geben kann und soll. Für mich und meine Mitspieler genügt es jedoch völlig, wenn man gar keine Information erhält und ein möglicher Patzer andere Negativfolgen hat. Dann kann ich auch problemlos offen würfeln lassen.

Die Idee, dass man den Wurf geheim hält, damit die Spieler überhaupt nicht erst mitbekommen, dass es da etwas zu entdecken gibt, ist in meinen Augen Schwachsinn. Erstens bekommen die Spieler sowieso mit, wenn der Spielleiter mysteriöse Würfe hinter dem SL-Schirm macht und reagieren entsprechend und zweitens kann man Überraschungen auch anders regeln, indem ich der überraschenden Partei einfach entsprechende Vorteile gewähre. Dann ist es irrelevant, ob die Spieler vorher irgendwas ahnten/wussten - ihre Spielfiguren haben trotzdem beispielsweise die Waffen nicht bereit oder können aufgrund der Überraschung erst mal nicht handeln.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 12.01.2018 | 19:43
Wir behandeln einen "Patzer" meist folgendermaßen:
Beispiel: Eine Figur könnte etwas Besonderes wahrnehmen
- bei Erfolg-nimmt sie es wahr.
 Bei Misserfolg-nimmt sie es nicht wahr.
Bei einem Krit -bekommt sie noch genauere Informationen, oder auch zusätzliche.

Bei einem Patzer - gibt es mehrere Alternativen:
Eventuell- trübt etwas Unerwartetes ihre Wahrnehmung-  Eine Geräusch, eine unerwartete Begegnung, kreisende Gedanken, etc.
Einfach etwas, was sie für einige Zeit aus der Konzentration bringt und  ablenkt.

Oder aber, sie nimmt etwas wahr, was eigentlich keine große Relevanz hat.
Beispiel- Information A wäre z.B. -Der Graf, hat einen frischen Blutfleck an seinem Hemdkragen (Information relevant)
Information B wäre z.B. der Graf trägt silberne Manchettenknöpfe, mit einer eingravierten Rose. (Information irrelevant)

Bei einem Patzer kann man auch einfach eine wahre Information (B) geben, die jedoch relativ irrelevant ist.

Edit. Ein Patzer in Menschenkenntnis könnte auch sein, dass der Spielleiter eine Information rausgibt, die zwar wahr ist, aber eben nicht unbedingt die die Figur haben wollte.
Auf die Frage ob der NSC etwas zu verbergen hat (A-Ja- "Der Graf starrt unentwegt auf deinen Hals und kann sich dabei nicht wirklich auf das Gespräch konzentrieren"), erhält die Figur vielleicht die Antwort- ("Der Graf scheint sehr von Dir angetan", und  "er lässt Dich nicht aus den Augen")

Man kann da mMn. ein Bisschen im Vorgehen variieren, ohne jmd. für den Patzer gezielt "in die Pfanne zu hauen".

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 12.01.2018 | 21:04
Noch etwas :
Pro Gespräch darf eine Figur laut Regeln auch nur 1 x "Menschenkenntnis" anwenden, und auch nur dann, wenn der Spieler einen Verdacht hat.

Bei Wahrnehmung steht gar nicht da, ob es überhaupt sowas wie Patzer gibt, und wie die sich auswirken.
Evtl. geht es hier nur um Erfolg oder Misserfolg.




Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: YY am 13.01.2018 | 01:35
Naja einfach etwas dazu erfinden was nicht da ist ist schon merkwürdig. Das ist meiner Meinung nach schon etwas anderes als sich einfach nur zu täuschen.

Zumindest in dem Beispiel passt es für mich in den Kontext. Wer explizit nach magischem Gedöns schaut und sich da komplett verrennt, sieht ggf. das falsche Gedöns.

Mal völlig unabhängig davon, ob das zum Setting passt - das könnte das Ganze wieder modifizieren.


Aber der Gedanke von Rowlf trifft ins Schwarze:
Bei verdeckten Würfen und Fehlinformationen ist jede Information wertlos und man hat die ewige Rennerei mit der Verifizierung.
Also entweder oder, aber nicht beides zusammen.
Ich würfle alles offen und stelle es damit ein Stück weit den Spielern frei, ob sie mit einer bekannt falschen Information spielen wollen oder zusehen, dass das schnell ausgeräumt wird.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 13:11
Ich denke, es geht bei verdeckten Wuerfen um "Immersion."
Nicht um den "Wert"einer Information.

Es geht mMn.  darum, dass der Spieler moeglichst nicht mehr sicher weiß als seine Figur.

Man könnte jetzt theoretisch auch ohne Soziale Fertigkeiten spielen. Sowas wie Menschenkenntnis taugt mMn. eher als zusätzlicher Lügendetektor, der anschlagen kann aber nicht muss.
Ohne die Fertigkeit hätten die SPL trotzdem ein Gefühl bei einem Gespräch und müssten sich eben allein darauf verlassen.
Ob dieses Gefühl bzw.  Zweifel durch die Infos nach einem Wurf ausgeräumt werden können, entscheiden am Ende die Spieler selbst.
Denn ganz sicher kann man sich nie sein, so wie im echten Leben.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 13:25
@Issi: Nach gut über 20 Jahren Midgard ist es mir zumindest nicht mehr möglich, nur so wenig wie meine Figur zu wissen. Selbst was aktuelle Handlungsoptionen angeht, kenne ich ja den SL schon länger und kann auch ohne Würfel gewisse Einschätzungen treffen, was meine Figur nicht kann. Somit bringt bei mir verdecktes Würfeln gar nichts weiter.

Nein, für mich ist es auch in Bezug auf Immersion angenehmer, wenn Würfe offen stattfinden und Unsicherheiten (vorzugsweise von Regeln unterstützt) gespielt werden. Es ist für mich einfach reizvoller, meine Spielfigur uninformiert und falsch handeln zu lassen, als wenn ich als Spieler durch Tricksereien in Fehler gestürzt werde.

Ich habe inzwischen auch für mich erkannt, dass Geschichten spannender werden, wenn etwas schief läuft - ich muss also zum Scheitern nicht mehr hingeführt werden.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 13.01.2018 | 13:25
Zitat
Ich denke, es geht bei verdeckten Wuerfen um "Immersion."
Nicht um den "Wert"einer Information.

Eigentlich hätte ich dir zugestimmt, aber ich finde tatsächlich dass den Vorwurf "jede Information ist nix wert, wenn sowieso ein Patzer dahinterstecken könnte" total treffend

Kann sogar aus eigener Erfahrung sagen dass es dazu gekommen is bei uns. Zwar hat es niemand so ausdrücklich und direkt gesagt aber es gab dann schon Witze wie "na, hat der SL gerade gegrinst" usw
Also man hat an der Mimik abgeschätzt ob die Aussage vielleicht falsch war

Dazu dann noch öfters Herumgewürfel hinter dem Schirm, damit man als Spieler nie genau weiß, WAS gewürfelt wurde etc

Also alles Dinge, die ganz weit weg von Immersion sind
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 13:33
Zitat
Ich habe inzwischen auch für mich erkannt, dass Geschichten spannender werden, wenn etwas schief läuft - ich muss also zum Scheitern nicht mehr hingeführt werden.
Da sind wir einer Meinung.
Die Möglichkeit, dass etwas schief läuft besteht doch eigentlich immer. Egal ob ich weiß, dass der Wurf 1. vergeigt wurde, und ich die Figur dann trotzdem entsprechend handeln lasse.(Gutes Rollenspiel undso)
Oder ob ich es 2. nicht sicher weiß, bzw. das nur erahne.
In beiden Fällen geht etwas schief.

Ich würde jetzt bei 2. nicht unterstellen, dass man das nur deshalb so machen muß, oder glaubt so machen zu müssen, weil die Spieler sonst nicht verlieren können.

Zitat
Nein, für mich ist es auch in Bezug auf Immersion angenehmer, wenn Würfe offen stattfinden und Unsicherheiten (vorzugsweise von Regeln unterstützt) gespielt werden. Es ist für mich einfach reizvoller, meine Spielfigur uninformiert und falsch handeln zu lassen, als wenn ich als Spieler durch Tricksereien in Fehler gestürzt werde.
Wenn es wirklich böswillige Tricksereien durch den Spielleiter sind, gebe ich Dir vollkommen Recht.

Ich als Spieler/SL , gehe jetzt eher von einer Spielleitung aus, die nicht nur schadenfroh darauf wartet, Fehlinformationen geben zu können.
Als SPL weiß ich z.B. auch, dass  ich bei einem Menschenkenntis-Check auch eine Info kriegen kann, die mir zum Beispiel nix bringt, oder falsch ist, weil das Gegenüber vielleicht gut schauspielert.
Ich als Person habe aber dennoch einen Eindruck gewonnen. - Und kann dann mit der Zusatzinfo entscheiden, was ich anfange.
Wenn der SL sagt, deine Figur, denkt, der NSC ist vertrauenswürdig, obwohl das Bauchgefühl nein sagt, dann impliziert das ja nicht, dass die Figur fortan jede Sicherheitsvorkehrungen über Bord wirft und direkt ins Verderben rennt. Eine gewisse Vorsicht darf man da mMn. durchaus beibehalten.

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 13:55
Zitat
Eigentlich hätte ich dir zugestimmt, aber ich finde tatsächlich dass den Vorwurf "jede Information ist nix wert, wenn sowieso ein Patzer dahinterstecken könnte" total treffend
Das stimmt einerseits natürlich.
Andererseits hat man dadurch überhaupt eine Prozent -Chance z.B. eine Lüge aufzudecken, bzw. einen Verdacht zu untermauern.
Die Information- "Diese Figur lügt- (zu einer relativ hohen Prozentchance)"-kriege ich zum Beispiel nur durch die Fertigkeit "Menschenkenntnis."
Die Frage ist, ob die geringe Chance zu scheitern, die Chance auf eine recht  konkrete Erkenntnis aufwiegt.
Wenn Scheitern auch Teil des Spiels sein soll, wie von vielen Spielern gewünscht, dann doch wohl nicht.

Zitat
Kann sogar aus eigener Erfahrung sagen dass es dazu gekommen is bei uns. Zwar hat es niemand so ausdrücklich und direkt gesagt aber es gab dann schon Witze wie "na, hat der SL gerade gegrinst" usw
Also man hat an der Mimik abgeschätzt ob die Aussage vielleicht falsch war
Klar,  hier braucht der Spielleiter auch ein Bisschen Pokerface.
Und ein Grinsen kann er auch einsetzen, um Spieler extra auf die falsche Fährte zu locken. Ist halt die Frage, ob man das will.

Zitat
Dazu dann noch öfters Herumgewürfel hinter dem Schirm, damit man als Spieler nie genau weiß, WAS gewürfelt wurde etc
Also alles Dinge, die ganz weit weg von Immersion sind

Ob Immersion zustande kommt hängt mMn.von mehreren Faktoren ab. Allein am verdeckt Würfeln würde ich das auch gewiss nicht aufhängen wollen.

Edit. Man kann Menschenkenntnis in sehr vielen Fällen offen würfeln. Machen wir auch so.
Wenn es aber um Haupt NSC X geht, der ein ganz bestimmtes Abenteuergeheimnis Y hat, dann ist es manchmal auch sinnvoll nicht mit offenen Karten zuspielen, um das Abenteuer nicht vorzeitig platzen zu lassen.

Allgem. - Es muß ja nicht immer gleich in Extreme abgleiten- 
Wie-  der Spielleiter würfelt die meiste Zeit nur verdeckt.
Oder der Spielleiter darf niemals irgendwas verdeckt würfeln.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 13.01.2018 | 14:06
Zitat
Klar,  hier braucht der Spielleiter auch ein Bisschen Pokerface.
Und ein Grinsen kann er auch einsetzen, um Spieler extra auf die falsche Fährte zu locken. Ist halt die Frage, ob man das will.

Wie ich weiter vorne schon beschrieben habe war das mit 14,15 eine lustige Sache. Mit Ende 20 und vielen Jahren RPG-Erfahrung bin ich aus dem Alter raus

Bei Midgard, ist aber schon ne Weile her, wurde auch verdeckt gewürfelt und wir hatten das dann als "Feature" von Midgard betrachtet "gehört wohl dazu", aber es ging dann schon in eine Metagaming-Schiene

Allgemein ist meine Meinung, dass aufgrund dieser Erfahrungen ich sagen kann, dass verdecktes Würfeln (vor allem bei Miudgard mit "könnte ja ein Patzer sein, der dann genau das Gegenteil anzeigt") die Immersion NULL unterstützt

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 16:26
Zitat
Allgemein ist meine Meinung, dass aufgrund dieser Erfahrungen ich sagen kann, dass verdecktes Würfeln (vor allem bei Miudgard mit "könnte ja ein Patzer sein, der dann genau das Gegenteil anzeigt") die Immersion NULL unterstützt
Es wird auch je nach Gruppe mEn. sehr unterschiedlich gespielt.
Regeln sind erst Mal Regeln. Und wie die dann angewendet werden,  und ob überhaupt, hängt mMn. von der jeweiligen Runde ab.

Ein Zauberer kann jetzt zum Beispiel auch immer patzen, obwohl er seine Zauber eigentlich beherrscht.
Ebenso ein Krieger, der seine Waffe meisterhaft führt.
Nur da beschwert sich halt niemand.
Bei anderen Fertigkeiten ist es in Midgard halt genauso. - Mist kann immer passieren.
Vielleicht auch eine Frage des Balacings.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 13.01.2018 | 16:28
Zitat
Ein Zauberer kann jetzt zum Beispiel auch immer patzen, obwohl er seine Zauber eigentlich beherrscht.
Ebenso ein Krieger, der seine Waffe meisterhaft führt.
Nur da beschwert sich halt niemand.
Bei anderen Fertigkeiten ist es in Midgard halt genauso. - Mist kann immer passieren.
Vielleicht auch eine Frage des Balacings.

Geht ja nicht um Patzer, sondern um verdecktes Würfeln (mit der Option, bei Patzern was Gegenteiliges zu erfahren, wahrzunehmen etc)

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 16:49
Geht ja nicht um Patzer, sondern um verdecktes Würfeln (mit der Option, bei Patzern was Gegenteiliges zu erfahren, wahrzunehmen etc)
Aber der Hauptkritikpunkt am  "Verdeckten Würfeln", war doch mehrheitlich die Möglichkeit dabei "Patzen" zu können, verbunden mit den Folgen wie- "Informationen des Spielleiters, die die Spieler dann in die Irre führen können."

Der Unterschied zu Zaubern und  Fertigkeiten, die offen gewürfelt werden, ist halt, dass man nicht gleich sicher weiß, ob man gepatzt hat. Man kann es nur erahnen.
Dann ist es vermutlich einfach diese  Rest- Ungewissheit, die manchen Spielern Bauchschmerzen bereitet.
Wobei ich finde, dass die Unsicherheit idR. auch zu Abenteuern gehört.
Denn wenn ich da durchlaufe, und wichtige NSC  sicher durchschaue oder nicht durchschaue, wird es nicht mehr viele Geheimnisse zu lüften geben.
Und damit wäre diese Fertigkeit (für die  Lösung vieler Abenteuer) auch mächtiger als jeder Zauber.

Edit. Midgard hat jetzt auch von den Abenteuern her einen anderen Schwerpunkt, als reines Dungeon und Hack & Slay. 
Da geht es nicht selten gerade darum auch NSC auf den Zahn zu fühlen.


Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 13.01.2018 | 17:07
Sicher nicht, wenn ich die NSCs sicher beim Lügen durchschaue heist es ja noch nicht das ich ihre wirklichen Beweggründe kenne. Wenn ich sie sicher nicht durchschaue hilft das der Lösung des Abenteuers auch  nicht weiter... Somit bleiben auch bei offenen Würfen ohne extreme  Patzerauswirkungen (du denkst genau das Gegenteil) noch genügend Unsicherheit vorhanden.

Ein Punkt der mich beim "der SL würfelt für mich" auch stört ist zum Beispiel das ich meinen Charakter aus der Hand gebe, wenn ich es  vermassele möchte ich es vermasseln und umgekehrt. Hierbei geht es nicht um Misstrauen dem SL gegenüber,   sondern um das Gefühl  das Ruder für meinen Charakter aus der Hand zu geben!
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 17:21
Zitat
Sicher nicht, wenn ich die NSCs sicher beim Lügen durchschaue heist es ja noch nicht das ich ihre wirklichen Beweggründe kenne. Wenn ich sie sicher nicht durchschaue hilft das der Lösung des Abenteuers auch  nicht weiter... Somit bleiben auch bei offenen Würfen ohne extreme  Patzerauswirkungen (du denkst genau das Gegenteil) noch genügend Unsicherheit vorhanden.
Das nicht. Aber allein die Tatsache, dass ich recht sicher weiß, jmd lügt mich in einer wichtigen Sache an oder auch  nicht an, sorgt mMn. für eine "gewisse Vorsortierung", die ich so sonst vielleicht erst durch die im Abenteuer angedachten Ermittlungen vornehmen könnte.

Zitat
Ein Punkt der mich beim "der SL würfelt für mich" auch stört ist zum Beispiel das ich meinen Charakter aus der Hand gebe, wenn ich es  vermassele möchte ich es vermasseln und umgekehrt. Hierbei geht es nicht um Misstrauen dem SL gegenüber,   sondern um das Gefühl  das Ruder für meinen Charakter aus der Hand zu geben!
Das verstehe ich sehr gut, und es würde mir bei inflationärer Handhabe auch so gehen.
Als Spieler würfel ich in einer Sitzung jetzt allerdings gefühlt 1-2 mal Menschenkenntnis. Bzw. lasse auch zu, dass der Spielleiter das für mich macht. Spurenlesen gefühlt noch seltener.
Und hier habe ich jetzt nicht das Gefühl meinen Charakter aus der Hand zu geben.
Einfach weil ich ja sonst (fast) alles für die Figur würfle.

Bei Wahrnehmung ist es meist einfach so- Es gibt was zu hören, sehen etc.......und der Spielleiter lässt entweder alle selbst würfeln.
Oder aber er würfelt für alle mal verdeckt, und teilt dann einfach mit, wer von den Figuren es schnallt. (Schließlich reist man idR. als Gruppe)
Bei Patzern kommt dann höchstens sowas wie- "Deine Figur kriegt gerade gar nichts mit. Oder ist mit was anderem beschäftigt."
Das wars.

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 17:27
@Issi: Nein, Patzer an sich sind eine nette Bereicherung für das Spiel, weil sie der Geschichte einen neuen Dreh geben können. Das ist alles schon in Ordnung. Wenn ich bei einer Wissens- oder Wahrnehmungsfertigkeit patze, können der SL und ich gerne auch mal festlegen, dass meine Spielfigur von einer falschen Annahme ausgeht und ich spiele entsprechend weiter. Wobei ich aber eher bevorzuge, dass der Patzer andere negative Nebenwirkungen hat.

Das geheime Würfeln hingegen entwertet für mich Informationsfertigkeiten, weil ich dann nie davon ausgehen kann, dass eine Info wahr ist. Wozu habe ich das Zeug dann gelernt? Meine Spielfigur hat Zeit und Geld aufgewandt, um in einer Wissens- oder Wahrnehmungsfertigkeit gut zu sein. Jetzt bringt die mir dank verdeckter Würfe gar nichts, weil jede Info zweifelhaft ist. Das finde ich doof.

Wenn ein SL der Spielfigur bewusst falsche Informationen geben kann, muss er das doch gar nicht per zufällig verpatzem Fertigkeitswurf tun. Er lässt einen NSC einfach lügen oder falsche Infos schriftlich finden. Spuren können auch überlagert oder verwaschen sein. Der NSC selbst muss ja auch gar nicht lügen - vielleicht hält er die falschen Infos sogar für die Wahrheit? Dann kann ich Menschenkenntnis problemlos offen werfen lassen - man erfährt ja nur, ob der NSC wahrhaftig spricht.

Ich halte den Ansatz bei Midgard sowieso an sich schon für unsinnig, dass bei Patzern falsche Infos folgen sollen. Das bringt meiner Erfahrung nach kaum Spaßgewinn. Falsche Infos sollten geplant vergeben werden.

Als ich mich früher noch mangels besseren Wissens sklavisch an die Regeln hielt, war ich oft in der Situation, dass der geheime Wurf einen Patzer zeigte und ich verzweifelt nach einer falschen Infos suchte, die ich jetzt dem Spieler unterjubeln muss. Dabei wollte ich als SL doch nur herausfinden, ob die Info jetzt schon per Fertigkeit an die Spieler geht oder eben nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: felixs am 13.01.2018 | 17:34
Ein Punkt der mich beim "der SL würfelt für mich" auch stört ist zum Beispiel das ich meinen Charakter aus der Hand gebe, wenn ich es  vermassele möchte ich es vermasseln und umgekehrt. Hierbei geht es nicht um Misstrauen dem SL gegenüber,   sondern um das Gefühl  das Ruder für meinen Charakter aus der Hand zu geben!

Kann ich überhaupt nicht verstehen. Es ist doch egal, wer würfelt.
Und würde der SL der Figur etwas zustoßen lassen wollen, gibt es dafür sowieso immer Wege.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 17:46
Zitat
@Issi: Nein, Patzer an sich sind eine nette Bereicherung für das Spiel, weil sie der Geschichte einen neuen Dreh geben können. Das ist alles schon in Ordnung. Wenn ich bei einer Wissens- oder Wahrnehmungsfertigkeit patze, können der SL und ich gerne auch mal festlegen, dass meine Spielfigur von einer falschen Annahme ausgeht und ich spiele entsprechend weiter. Wobei ich aber eher bevorzuge, dass der Patzer andere negative Nebenwirkungen hat.
Jetzt wo Du es schreibst. Ich denke, Patzer bei Wissensfertigkeiten, behandeln wir auch bestenfalls als "auf dem Schlauch stehen."
Bei allen anderen Fertigkeiten, sind es eher kleine Fehler die unterlaufen. Manchmal auch einfach durch äußere Umstände.

Zitat
Das geheime Würfeln hingegen entwertet für mich Informationsfertigkeiten, weil ich dann nie davon ausgehen kann, dass eine Info wahr ist. Wozu habe ich das Zeug dann gelernt? Meine Spielfigur hat Zeit und Geld aufgewandt, um in einer Wissens- oder Wahrnehmungsfertigkeit gut zu sein. Jetzt bringt die mir dank verdeckter Würfe gar nichts, weil jede Info zweifelhaft ist. Das finde ich doof.
Ah Ok. Ja ich weiß, gerade bei sozialen Fertigkeiten, wird das gerne heiß diskutitiert.
Ich betrachte soziale Fertigkeiten einfach als besondere Fertigkeiten, einfach, weil die Figur halt nur durch den Spieler mit der Umwelt -NSC (Spielleiter) interagiert, und zwar live.
Und finde es deshalb schon toll, dass es überhaupt Fertigkeiten gibt, die das unterstützen.
Ich setze SF daher von vorneherein nicht mit anderen Fertigkeiten gleich und betrachte die Punkte daher auch nicht als verschwendet.
Sie haben auch nochmal ein gesondertes Kapitel.

Zitat
Wenn ein SL der Spielfigur bewusst falsche Informationen geben kann, muss er das doch gar nicht per zufällig verpatzem Fertigkeitswurf tun. Er lässt einen NSC einfach lügen oder falsche Infos schriftlich finden. Spuren können auch überlagert oder verwaschen sein. Der NSC selbst muss ja auch gar nicht lügen - vielleicht hält er die falschen Infos sogar für die Wahrheit? Dann kann ich Menschenkenntnis problemlos offen werfen lassen - man erfährt ja nur, ob der NSC wahrhaftig spricht.
Natürlich kann er das. Aber darum ging es mir jetzt gar nicht.

Zitat
Ich halte den Ansatz bei Midgard sowieso an sich schon für unsinnig, dass bei Patzern falsche Infos folgen sollen. Das bringt meiner Erfahrung nach kaum Spaßgewinn. Falsche Infos sollten geplant vergeben werden.

Wo steht denn in M5 eigentlich, dass man gezielt falsche Infos geben soll? Hast Du dazu eine Seitenangabe?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 17:48
[...]Es ist doch egal, wer würfelt.[...]

Technisch gesehen hast du recht, das ist eine reine Geschmacksfrage. Ich persönlich habe mehr Spaß, wenn ich die Dinge, die auf meinem Charakterblatt stehen und somit meine Spielfigur ausmachen, auch selbst würfeln darf. Dann habe ich eben mehr das Gefühl, meine Figur selbst zu spielen und sie nicht von jemand anderem spielen zu lassen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 17:53
[...]Wo steht denn in M5 eigentlich, dass man gezielt falsche Infos geben soll? Hast Du dazu eine Seitenangabe?[...]

Bitte sehr:
"Bei einem kritischen Fehler liefert der Spielleiter dem Spieler irreführende Informationen, die möglichst überzeugend klingen" - Midgard 5, Der Kodex, S.55, linke Spalte unten.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 13.01.2018 | 17:57


Kann ich überhaupt nicht verstehen.

Somit wäre es dir auch Recht, wenn der SL (überspitzt formuliert) all deine Würfe durchführt... Du also gar nicht mehr würfeln dürftest? Das wäre dann echt nicht mein Spiel.

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.01.2018 | 18:03
Somit wäre es dir auch Recht, wenn der SL (überspitzt formuliert) all deine Würfe durchführt... Du also gar nicht mehr würfeln dürftest? Das wäre dann echt nicht mein Spiel.
Ich hätte kein Problem damit.

Das ändert doch nichts daran, dass du entscheidest, was dein SC tut. Und es ändert auch nichts daran, wann gewürfelt wird. Der einzige Unterschied ist: Es ist nicht mehr deine Hand, die den Würfelbecher umdreht, sondern die Hand des SLs.

Theoretisch könnte man das auch aufteilen: Deine Hand packt die Würfel in den Würfelbecher und haut den Würfelbecher auf den Tisch. Die Hand des SLs hebt dann den Würfelbecher hoch und schaut nach, was gewürfelt wurde.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: felixs am 13.01.2018 | 18:06

Somit wäre es dir auch Recht, wenn der SL (überspitzt formuliert) all deine Würfe durchführt... Du also gar nicht mehr würfeln dürftest? Das wäre dann echt nicht mein Spiel.

Grundsätzlich ja.

Was mich an der obigen Formulierung störte war, dass sich das so las (für mich), als ob es einen Einfluss hätte, wer würfelt.

Das ästhetische Argument, wie es Rowlf forumliert hat, kann ich nachvollziehen. Überhapt, sollten wir alle viel mehr ästhetische Argumente machen. Meist gibt es wohl eher wenig objektiv gut oder schlecht, sondern eher ein bauchgefühliges "gefällt mir so oder nicht".

Ich würfle auch mal ganz gern, finde es also auch gut, wenn das bei offenen Würfen (bei denen der Spieler das Ergebnis kennen soll) vom Spieler der Figur gemacht wird.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Anro am 13.01.2018 | 18:09
Aus meiner Perspektive das hier zu lesen ist seltsam.

Was ich lese:
Will aber wissen, ob die Probe gelungen ist
"Ich will wissen, ob meine Probe gelungen ist. Die Zusatzinformation ist mir sehr wichtig."
"Warum, die Information hat deine Figur doch auch nicht."
"Aber ich bin *erwachsen* und darum kann ich die Information ignorieren."
"Wenn Du die information nur willst, um Sie zu ignorieren, dann kann es dir MINDESTENS egal sein, ob Du sie hast."
"Nein, ich will die aber haben und dann versage ich auch gerne extra."
"Vielleicht würde deine Figur ja nicht einmal versagen mit der Information, weil Sie der Information nicht ganz traut und daher vorsichtiger ist."

Ich meine ... Was übersehe ich da?

Wenn ich Fehlinformationen bekomme, dann lohnt sich das Steigern nicht.
"Wenn ich meisterhaft Magiekunde kenne, dann kann ich eigentlich gar nicht falsch liegen."
"Naja, würdest Du auch, wenn Du würfeln würdest."
"Ja, aber dann würde ich es wissen. Ungenaue Informationen halten das Spiel auf und ich will doch wissen, ob ich etwas weiß."
"Du hast gesteigert, damit deine Wahrscheinlichkeit die richtige Information zu bekommen wächst. Damit deine Figur sich selbst mehr vertrauen kann bei diesen Dingen."
"Ja, aber wenn ich dann falsche Informationen bekomme, dann ist das Alles hinfällig."
"Dudettesisbro... So ist das Leben, je mehr Unfug Du gelesen hast, desto mehr waren da hahnebüchene Dinge dabei. Ohne zu wissen, dass es einen Storch mit Füßen ähnlich eines Rehes gibt, hättest Du diese Fährte vielleicht doch richtig gedeutet und manchmal ist man einfach etwas deppern. Du willst deinen Charakter so spielen, wie er ist? Mit gesteigerter Menschenkenntnis, die bei Patzer um so mehr drauf reinfällt, weil er sich doch eigentlich darauf verlassen kann? Verdeckte Würfe sind der Weg."

Ich hatte diese Diskussion mit einem guten und echt klugen Freund. Ich verstehe, die Stolperfalle an sich. Man denkt, dass man eine Info bekommt, auf die man eigentlich vertrauen kann. Genau so geht es dem Charakter. Ebenso bei wahren Informationen, man kann Ihnen nie glauben. So bei uns in unserer Welt... weil man nur hat, was man eben weiß. Da muss man halt auch mal mehr als nur einmal schauen, weil man sich nicht sicher war.

Ich kann euch ne ähnliche (fake-)Diskussion auch noch zu ein paar anderen Punkten schreiben, aber so viel Speck ist an den Argumenten kaum.

So viel noch: (Mini-Rant)
Ich habe als ich jung war und als ich 30 war mit offenen und mit verdeckten Würfen gespielt. Ich will nicht mehr unbedingt "gewinnen", wie das am Anfang vielleicht war, daher sind offene jetzt zu ertragen. Ja.
Aber wenn mir heutzutage einer seine Falschinformation bei offenen Würfen - wo alle wissen, dass er denkt "ich muss das jetzt ausspielen" - anfängt, da hat keiner Bock, da mitzugehen, weil keiner eine vielleicht lustige aber sinnlose Diskussion führen will. Damit verschwendet der Spieler dann nur die 10 Minuten Spielzeit, oder er Metagamed und lässt seine Fehlinformation unter den Tisch fallen oder sagt einmal in seinen Bart: "Ich glaube, das ist falsch, aber ok, wenn ihr meint."
Während bei verdeckten Würfen meine Freunde 10 Minuten habe Diskutieren sehen (in Charakter) und keiner war sich wirklich sicher, wer recht hatte, haben sich dann darauf geeinigt, den einen Weg zu gehen und waren sich aber nicht ganz sicher, die ganze Zeit - genau wie ihre Figuren. Alle fanden es toll.

Wer Rollenspiel als Problem sieht zwischen den Kampfbegegnungen / Rätseln oder Plotprogression - klar, da ist verdeckt zu würfeln Unfug.

Sehe ich da etwas falsch?




Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 18:14
Bitte sehr:
"Bei einem kritischen Fehler liefert der Spielleiter dem Spieler irreführende Informationen, die möglichst überzeugend klingen" - Midgard 5, Der Kodex, S.55, linke Spalte unten.
Vielen Dank!
Das steht unter dem Kapitel
Faktenwissen und Sammeln von Informationen
Zitat
[....."Ein Erfolgswurf wird immer ausgeführt, wenn der Abenteurer mit einer solchen Feritigkeit etwas Wichtiges erfahren könnte........"
Ich nehme an, damit sind "heiße Fakten" für das Abenteuer gemeint. Bzw. solche, die es tatsächlich lösen könnten.
Ich vermute hier will man bei Ermittlungen eine gewisse Unsicherheit aufrechterhalten, damit die Abenteurer die gefundenen Fakten ggf. noch prüfen müssen.

A la..."ist ein Nachtmahr wirklich nur ein zutiefst missverstandenes Wesen?" ~;D

Edit. Ich denke, man muß hier vermutlich differenzieren, wie brisant die Informationen jeweils sind.

Ist es eine Info, die der Abenteurer problemlos haben darf oder sogar soll ? - evtl. offener Wurf
Ist es eine Info, die das Abenteuer evtl. viel schneller lösen könnte Bzw. die alles entscheidene Erkenntnis  liefert?- Verdeckter Wurf

Edit 2. Wobei ich gestehen muss, dass wir sämtliche Wissensfertigkeit tatsächlich offen würfeln.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 13.01.2018 | 18:31
Zitat
Sehe ich da etwas falsch?

Nö, wenn es dir Spaß macht, verdeckt zu würfeln, is das doch okey
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 18:42
@Issi: Das ist eine sehr freie Interpretation der Regeln, ich kann deine Annahme nicht teilen. RAW heißt etwas Wichtiges normalerweise nur, dass es dafür EP gibt. Also in irgendeiner Form für das Abenteuer oder Geschehen nützlich. Von heißen Fakten steht da nichts!

Und RAW steht da auch eindeutig, dass der Spielleiter "auf jeden Fall verdeckt" wirft. Bei jeder Anwendung, also.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 13.01.2018 | 18:45
@Eulenspiegel & felix,

Danke, aber ich könnte ohne selber Würfeln nicht...
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 18:48
Zitat
@Issi: Das ist eine sehr freie Interpretation der Regeln
Das kann sein
Zitat
, ich kann deine Annahme nicht teilen. RAW heißt etwas Wichtiges normalerweise nur, dass es dafür EP gibt. Also in irgendeiner Form für das Abenteuer oder Geschehen nützlich. Von heißen Fakten steht da nichts!
Da steht "etwas Wichtiges."
d.h. Fakten die wichtig sind. "Heiße Fakten" ist meine Wortwahl dafür.

Zitat
Und RAW steht da auch eindeutig, dass der Spielleiter "auf jeden Fall verdeckt" wirft. Bei jeder Anwendung, also.
Ja, das kann man so verstehen.
Allerdings ist nicht  jede Info die man sucht oder findet "wichtig". Das würde dem widersprechen, muss es natürlich nicht.

Edit. - Schau mal auf Seite 52
Unter dem Kapitel "Wer Würfelt?"
Da steht:
Zitat
"Im Normalfall würfelt ein Spieler,die Erfolgs- und Prüfwürfe für seine Figur selbst. Es gibt jedoch Situationen,in denen er nicht wissen kann,ob seine Handlung von Erfolg gekrönt ist. In diesen Fälle wird der Wurf vom Spielleiter verdeckt ausgeführt, nachdem der Spielleiter den entsprechenden Fertigkeits-oder Eigenschaftswert erfragt hat...."
Die Frage ist für mich hier: Was gehört denn jetzt alles zum sogenannten Normalfall, und was nicht?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.01.2018 | 18:50
Wie ich das interpretiere:
1. Wenn etwas wichtig ist --> würfeln
2. Wenn etwas unwichtig ist --> nicht würfeln
3. Wenn gewürfelt wird --> verdeckt würfeln
4. Wenn nicht gewürfelt wird --> obsolet
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 13.01.2018 | 18:58
@ Anro: Genau so stellt es sich mir dar.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 19:34
Wie es nach Kodex aussieht "Verdeckter Wurf"  -bei -Sozialen Fertigkeiten, Wahrnehmungs und Wissensfertigkeiten.
Körper Einsatz, Zauber und Kampf würde der Spieler selbst würfeln.

-Diese Regelung würde bei mir jetzt schon allein daran scheitern, dass ich nicht sämtliche Werte der SC im Kopf habe, und vermutlich auch keine Lust hätte, die immer wieder neu zu erfragen.
Wissensfertigkeiten würfeln wir jetzt tatsächlich nur offen, und Soziale Fertigkeiten und Wahrnehmung nur dann verdeckt, wenn es eben besonders Wichtig ist.

Wobei bei Sozialen Fertigkeiten auch wieder steht: ".....im "Normalfall", würfelt die der Spielleiter verdeckt....", das hieße es gibt auch nach Regelwerk Ausnahmen.


Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 13.01.2018 | 19:38
Zitat
-Diese Regelung würde bei mir jetzt schon allein daran scheitern, dass ich nicht sämtliche Werte der SC im Kopf habe, und vermutlich auch keine Lust hätte, die immer wieder neu zu erfragen.

Alternativ kannst du dir die Werte auch notieren und dann vor dem Würfeln ablesen
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 13.01.2018 | 19:41
Alternativ kannst du dir die Werte auch notieren und dann vor dem Würfeln ablesen

Könnte ich, fände ich aber ehrlich gesagt recht umständlich.
Da ist es mir tatsächlich lieber die Spieler würfeln selbst (Brisantes wie Lügendetektor test und besondere Wahrnehmungswürfe ausgenommen)
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 13.01.2018 | 21:04
Ich denke, wir brauchen echt nicht darüber streiten, ob man jetzt irgendwas verdeckt würfelt oder nicht. Jeder halbwegs erfahrene Rollenspieler macht das sowieso nach seinem Gusto.

Der "Anklagepunkt" war ursprünglich, dass das Midgard-Regelwerk recht präzise festlegt, dass soziale, Wissens- und Wahrnehmungsfertigkeiten "in jedem Fall", bzw. bei den sozialen "im Normalfall" vom Spielleiter verdeckt zu würfeln sind. Manchmal soll der SL sogar "geheim" für die Spieler würfeln. Ich denke, hier kann man dann durchaus von "schuldig im Sinne der Anklage" sprechen. Wer daran zweifelt, liest einfach nochmals im Kodex von Seite 52 bis 55 nach.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass unerfahrene Spielleiter das als wichtige Regel und Bedingung lesen können. Ich selbst habe viele Gründe und konkrete Erlebnisse, warum ich das verdeckte Würfeln aber inzwischen als unnötig und in manchen Fällen sogar schädlich ablehne.

@Issi: Das Midgard-Regelwerk schlägt übrigens vor, dass man für so geheime Würfe einfach auf das Datenblatt der Spieler schauen soll, ohne den Grund zu nennen (vgl. S. 52). Noch mehr Geheimnistuerei. ;)
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 10:40
@
Rowlf
Ich verstehe das Bedürfnis selber wuerfeln zu wollen schon.
Denn es gibt auch viele Rollenspieler die sich tatsächlich selbst für ihr Wuerfelergebnis "verantwortlich fühlen".
Auch wenn es "Zufall " ist, für den sie nix koennen.
Sie können zumindest leichter damit leben, wenn sie selbst gepatzt haben, als wenn jetzt der Spielleiter für sie patzt.
Das ist jetzt ein Phänomen, das ich ab und zu mal beobachte.

Wie oft wird z. B. eine Wissensfertigkeit bei euch eingesetzt?

Ich habe mich das tatsächlich mal selbst gefragt, und muss feststellen - nicht so häufig.
Das würde jetzt pro Verdeckt Wuerfeln sprechen. Andererseits hätte ich vermutlich auch Probleme bei einem Patzer glaubwürdige Fehlinformationen rauszugeben, die Figuren in die Irre führen. Obwohl ich, selbst wenn ich als SL einen verdeckten Patzer würfel, ja im Endeffekt genauso wenig dafür kann, wie der Spieler, der seinen Patzer selbst würfelt.

Fazit. Midgard betrachtet Wuerfeln und Wuerfelergebnisse rein rational. - "Es ist egal,  wer wuerfelt,  die Wahrscheinlichkeit bleibt die Selbe".
Und den Spielleiter -"neutral" als jmd, der die Ergebnisse nicht verfälscht.

Edit. Bei beliebigen, geheimen Wuerfen durch den SL, würde ich jetzt aber nicht davon ausgehen, dass da Patzer zum tragen kommen. Da geht es mMn. nur um ja oder nein.

Zitat
Der "Anklagepunkt" war ursprünglich, dass das Midgard-Regelwerk recht präzise festlegt, dass soziale, Wissens- und Wahrnehmungsfertigkeiten "in jedem Fall", bzw. bei den sozialen "im Normalfall" vom Spielleiter verdeckt zu würfeln sind.
"recht präzise" trifft es mMn. ganz gut, denn in einigen Punkten bleibt es für mich dennoch schwammig.
Denn wenn der Spielleiter 1. ungefragt verdeckt würfelt, ohne Wunsch des Spielers, kann ich mir nicht vorstellen, dass man einen Patzer werten soll. Das würde ich als nicht fair empfinden. Es steht auch nichts dazu da- ob Patzer ja oder nein.
2. steht auch bei verdeckten und ungefragten Wahrnehmungswürfen durch den SL, nichts davon da, was im Fall eines Patzers zu tun ist.

Deshalb gehe ich bislang davon aus, dass Patzer nur dann möglich sind, wenn der Spieler selbst einen verdeckten Wurf vom Spielleiter einfordert.
Und auch nur dann, wenn es sich um wichtige Fakten handelt. 

Ansonsten ist es meiner Einschätzung nach einfach ein Check auf: Wahrnehmung, Pflanzenkunde etc.
Wo es lediglich darum geht: Klappt oder klappt nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 14.01.2018 | 14:12
[...]Wie oft wird z. B. eine Wissensfertigkeit bei euch eingesetzt?[...]

Oh, sehr oft. Beispielsweise immer dann, wenn der Spieler entscheiden will, ob sein persönliches Spielweltwissen auch der Spielfigur zur Verfügung steht. Da geben sich meine Spieler durchaus auch selbst Boni oder Mali auf den Wurf...

Also, es vergeht im Normalfall kein Spielabend, an dem jeder Mitspieler nicht wenigstens einmal irgendwie Wissen per Würfel abgefragt hat.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 14.01.2018 | 14:19

Zitat
Oh, sehr oft. Beispielsweise immer dann, wenn der Spieler entscheiden will, ob sein persönliches Spielweltwissen auch der Spielfigur zur Verfügung steht. Da geben sich meine Spieler durchaus auch selbst Boni oder Mali auf den Wurf...

Jepp, einer der beliebtesten Midgard-Sätze war "sagt mir meine...kunde was dazu?"
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 16:18
Oh, sehr oft. Beispielsweise immer dann, wenn der Spieler entscheiden will, ob sein persönliches Spielweltwissen auch der Spielfigur zur Verfügung steht. Da geben sich meine Spieler durchaus auch selbst Boni oder Mali auf den Wurf...

Also, es vergeht im Normalfall kein Spielabend, an dem jeder Mitspieler nicht wenigstens einmal irgendwie Wissen per Würfel abgefragt hat.
1-2 x pro Abend kommt bei uns auch hin.
Finde ich allerdings überschaubar.

Wenn jetzt ein Spielleiter darauf bestehen würde, dass er das verdeckt würfelt, hätte ich vermutlich kein Problem.
Ich sage extra vermutlich, weil ich die Auswirkungen eines verdeckten Patzers noch nie erleben musste.
Quasi noch nie eine Extra-Fehlinformation bekommen habe.

Frage: Hätte denn jmd mal ein Beispiel von so einer falschen Spielleiterinformation nach verdecktem Patzer für mich?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 14.01.2018 | 16:22
Zitat
Frage: Hätte denn jmd mal ein Beispiel von so einer falschen Spielleiterinformation nach verdecktem Patzer für mich?

Beitrag #40
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 16:27
Beitrag #40
"Erkennen der Aura" ist ein Zauber.
Was ich jetzt meinte war tatsächlich ein verdeckter Patzer bei Wissensfertigkeiten.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 14.01.2018 | 16:29
1-2 x pro Abend kommt bei uns auch hin.
Finde ich allerdings überschaubar.[...]

Aber bei JEDEM Mitspieler. Also insgesamt locker 5 bis 10x pro Abend. Oft sogar deutlich mehr.

Für mich/uns ist es wichtig, dass gelernte Fertigkeiten möglichst oft eine Rolle spielen und auch gewürfelt werden - sonst sind sie unnütz.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 16:33
Aber bei JEDEM Mitspieler. Also insgesamt locker 5 bis 10x pro Abend. Oft sogar deutlich mehr.

Für mich/uns ist es wichtig, dass gelernte Fertigkeiten möglichst oft eine Rolle spielen und auch gewürfelt werden - sonst sind sie unnütz.

laut Regelwerk kommen sie allerdings gar nicht so oft zum Einsatz.
Eigentlich wird nur dann ein verdeckter Wurf eingefordert, wenn der Spielleiter die Information als wichtig einstuft und der Erfolg nicht sicher sein soll.
Ansonsten kann er auf den Wurf auch verzichten und die Information  rausrücken. Einfach nur deshalb, weil die Figur die Fertigkeit überhaupt beherrscht.

Es können z.B. auch nicht alle gleichzeitig in ein und demselben Buch lesen. Oft genügt es deshalb auch die Fertigkeit einer bestimmten Figur zu prüfen.
IdR. ist es die, die sich am besten mit der Materie auskennt.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 14.01.2018 | 16:36
Zitat
"Erkennen der Aura" ist ein Zauber.
Was ich jetzt meinte war tatsächlich ein verdeckter Patzer bei Wissensfertigkeiten.

Ach da gibt es viel, zB beim Überleben-Wurf patzen und plötzlich ist das Essen giftig
Bei Pflanzenkunde gab es öfter mal komisches Zeug
und bei Menschenkenntnis, irgendwelchen Kunden kam dann auch das Gegenteilige

Wie gesagt, als ich das spielte, dachte ich, das gehört als Feature zu Midgard und fand es seltsam aber okey
Wenn ich rückblickend darauf schaue und es mal so allgemein betrachte ist das Feature eher n bug

Klar kannst du sagen, dass es selten auftritt und so
Aber mein Verdacht ist dass dieses "Gnihihihi, Patzer, jetzt verarsch ich den Spieler mal", von einer bestimmten Sorte SL sicher gerne aufgegriffen und öfter benutzt wird
Oder anders: Die Regel legitimiert unschönes SL-Verhalten
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 16:39
Zitat
Aber mein Verdacht ist dass dieses "Gnihihihi, Patzer, jetzt verarsch ich den Spieler mal", von einer bestimmten Sorte SL sicher gerne aufgegriffen und öfter benutzt wird
Oder anders: Die Regel legitimiert unschönes SL-Verhalten
Diesen Vorbehalt kann ich absolut nachvollziehen.

Edit. ohne "neutralen Spielleiter" funktioniert das nicht.

Zitat
Ach da gibt es viel, zB beim Überleben-Wurf patzen und plötzlich ist das Essen giftig
Hier ist die Frage-war es wirklich nötig zu würfeln?
Also war die Gegend wirklich karg und ging es tatsächlich für die Gruppe um die Wurst?
Denn in einer bekannten, reichen Flora und Fauna, hätte man zum Beispiel gar nicht unbedingt würfeln müssen, sofern die Figur die Fertigkeit gelernt hat.
Oder ein einfaches "klappt oder klappt" nicht hätte evtl. auch gereicht.


Edit 2.
Auf Seite 50 steht nochmal folgendes unter "Grundregeln":
Zitat
"Im ersten Teil des Buches der Gesetze werden die wesentlichen Regeln beschrieben, die man zum Spielen braucht.Sie garantieren ein reibungsloses Spielen, müssen aber nicht sklavisch befolgt werden.Rollenspielabenteuer sind so vielfältig,dass überschaubare Regelsysteme nicht jede denkbare Situation erfassen können.Dafür gibt es den Spielleiter der die Entscheidungshoheit hat-Bei Bedarf auch einmal unter Umgehung der Regeln... Manche Regeln sind auch nicht zwingend und können in Absprache von Spielleiter und Spielern für die eigene Gruppe abgeändert werden...."
Insofern ist nichts davon sklavisch.

Auch auf Seite 50
Der Einsatz von Fertigkeiten
Zitat
Hat ein Abenteurer eine Fertigkeit gelernt,kann er sie jederzeit Anwenden,wenn er im Spiel vor einem entsprechenden Problem steht. Der Spieler teilt dem Spielleiter mit,was seine Figur tun will.Ist die Aufgabe für einen Abenteurer mit diesen Fähigkeiten Routine,hat er immer Erfolg. Treten besondere Umstände auf, die die Anwendung der Fertigkeit erschweren,muss dem Spieler dagegen ein Erfolgswurf glücken.

D.h. es wird wirklich nur unter besonderen Umständen gewürfelt. Ansonsten hat eine Figur mit entsprechender Fertigkeit automatisch einen Erfolg. :)
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 14.01.2018 | 17:32
Das ist die Standard-Klausel mit der "Entscheidungshoheit" für Spielleiter. Daraus leiten dann unerfahrenere Spielleiter ab, dass sie immer recht haben und im Zweifelsfall den Spieltischdiktator spielen dürfen.

Mir wäre es lieber, wenn der Autor die Energie darauf verwendet, sinnvolle Alternativen zu möglicherweise problematischen Regeln vorzustellen, statt nur den faulen Ausweg vorzuschlagen, dass man dysfunktionale Regeln doch einfach ignorieren und ersetzen könne.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 17:40
@
Rowlf
Ich zitiere nochmal
Zitat
Der Einsatz von Fertigkeiten
Zitat

 
Zitat
   Hat ein Abenteurer eine Fertigkeit gelernt,kann er sie jederzeit Anwenden,wenn er im Spiel vor einem entsprechenden Problem steht. Der Spieler teilt dem Spielleiter mit,was seine Figur tun will.Ist die Aufgabe für einen Abenteurer mit diesen Fähigkeiten Routine,hat er immer Erfolg. Treten besondere Umstände auf, die die Anwendung der Fertigkeit erschweren,muss dem Spieler dagegen ein Erfolgswurf glücken.
D.h. es wird wirklich nur unter besonderen Umständen gewürfelt. Ansonsten hat eine Figur mit entsprechender Fertigkeit automatisch einen Erfolg. :)

Gewürfelt wird laut Regelwerk wirklich nur unter besonderen Umständen. Ansonsten ist es automatisch ein Erfolg.
Von dauernd verdeckt würfeln durch den Spielleiter kann zumindest nach Regeln keine Rede sein. Und von Entwertung der investierten EP auch nicht.

Ich denke es gibt immer Regeln. Und Personen die sie deuten und anwenden.
Da wird und wurde sicherlich auch viel falsch gemacht.
Aber eine Anleitung zum Falsch machen kann ich zumindest nicht heraus lesen.
Ich kann mir jedoch vorstellen dass Regeln trotzdem falsch umgesetzt oder verstanden werden können.

Fazit: Ich werde in Zukunft  mehr darauf achten meine Spieler nur noch dann würfeln lassen, wenn die Situation wirklich erschwert ist. Dadurch gewinnen die Punkte die man in entsprechende Fertigkeiten investiert hat nämlich nochmal zusätzlich an Wert.

Wenn ich als Spieler immer selbst würfeln muß egal ob Routine Situation oder besondere Umstände, dann habe ich sogar eine viel größere Chance zu patzen, (allein durch die Anzahl der Würfe), als wenn das der Spielleiter nur unter erschwerten Umständen für meine Figur tut.
Und ein automatischer Erfolg, bei Standart Situationen, wertet die Fertigkeiten (verglichen mit Zaubern, wo ein Patzer immer möglich ist), mMn. nochmal ernorm auf.

Edit. Wenn man dem Spielleiter bei solchen verdeckten Würfen, partout nicht vertrauen kann, dann ist das meiner Meinung nach ein OT-Problem auf der zwischenmenschlichen Ebene.
Dass verdeckt Würfeln Schummeln generell begünstigt, ist fraglos der Fall.
Hier stellt sich die Frage: Willl und kann ich überhaupt mit einem Spielleiter spielen(egal welches System), dem ich nicht vertraue?  wtf?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 14.01.2018 | 18:46
Die "besonderen Umstände" beziehen sich nur auf die direkt davor genannten Routine-Aufgaben wie beispielsweise das Öffnen einer Türe. Alles andere, was in der Geschichte geschieht und die Möglichkeit des Scheiterns beinhaltet, sollte natürlich erwürfelt werden. Deine Lesart mag vom gekürzten M5-Text kommen, wenn ich mich nicht täusche, war der Absatz in M4 oder M3 noch etwas länger und hat das präzisiert.

Ich habe für mich den Grundsatz, dass jede Fertigkeit, die eine Spielfigur gelernt hat, idealerweise an jedem Spielabend, aber mindestens einmal im Abenteuer eine Rolle spielen muss. Sonst waren die ausgegeben Punkte umsonst. Und eine Rolle spielen für mich die Erfolgswerte nur, wenn da auch die Würfel rollen ... ;)

Wenn ich bei dir spielen würde, genügt es also, dass ich immer nur die Mindestpunkte in die Fertigkeit stecke und den Erfolgswert praktisch nie steigere, weil ich ja eh kaum würfeln darf? Nein, dein Vorhaben wertet die Fertigkeiten nicht auf, sondern entwertet eher die Steigerung derselben.

Mein Tipp wäre eher, dass du bei leichten Aufgaben gute Boni gibst und trotzdem würfeln lässt. Patzer müssen keine Katastrophen sein - Komplikationen sind doch sowieso das Salz in der Suppe der Erzählung.

Wenig Würfe führen nur zu vorhersehbaren Geschichten. Ich persönlich mag das nicht, denn ich liebe Zufall und Unvorhersehbares. Was habe ich mir damals in den Hintern gebissen, weil meine Spielfigur dank eines verpatzen Wurfes sich einfach nicht an die Regenerationsfähigkeit von Vampiren erinnerte...
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 14.01.2018 | 20:11
@
Rowlf
Also in M4 ist auch davon die Rede, dass bei einfachen Manövern Fertigkeiten automatisch gelingen.
Ein Beispiel.- hat die Figur "Gassenwissen", und hört sich unauffällig nach Gerüchten um, dann muss nicht gewürfelt werden. -solange der Abenteurer nicht gerade an einen professionellen Ermittler oder Agenten geraet.

Anderes Beispiel- "Himmelskunde"- Ein Erfolgswurf ist nur unter erschwerten Bedingungen nötig, z.B. wenn der Himmel zu 80% mit Wolken bedeckt ist oder der Abenteurer in einem Wald oder einer tiefen Schlucht nur einen kleinen Teil des Himmels sieht.

oder "Überleben"- Jedesmal, wenn der Abenteurer in eine gefährliche Situation gerät, wird ein Erfolgswurf ausgeführt, ob er sich vor Schaden bewahren kann.

Das variiert natürlich von Fähigkeiten zu Fähigkeit.

Die Idee, dass eine Fertigkeit nur dann etwas wert ist, wenn man möglichst oft darauf würfelt, kann ich ehrlich gesagt schwer nachvollziehen.
Für mich ist jetzt eine Fertigkeit dann etwas wert, wenn sie meiner Figur nützt.

Edit.vorhersehbar würde eine Geschichte dann werden, wenn der Spielleiter  grundsätzlich die Entscheidungen der Spieler entwertet um seine Geschichte zu spielen.
Die Entscheidung eine Fertigkeit einzusetzen sagt doch noch nichts darüber aus, ob man damit auch der Lösung des Abenteuers näher kommt und in welche Richtung sich dieses entwickelt.-
Wenn man jetzt nie würfeln müsste, auch in entscheidenden Situationen nicht, dann gäbe es tatsächlich keine Möglichkeit beim Einsatz einer  Fertigkeit zu scheitern.
(Ob man damit das Abenteuer löst, weil die Entscheidungen richtig waren, ist eine andere Sache)
Aber das ist doch jetzt bei M5 nicht der Fall. Es gibt Würfe sobald die Umstände besonders sind, und es gibt Patzer.
Und auf Zaubern und Kampf muss man sowieso immer wuerfeln.

Zitat
Wenn ich bei dir spielen würde, genügt es also, dass ich immer nur die Mindestpunkte in die Fertigkeit stecke und den Erfolgswert praktisch nie steigere, weil ich ja eh kaum würfeln darf? Nein, dein Vorhaben wertet die Fertigkeiten nicht auf, sondern entwertet eher die Steigerung derselben.
Just a Moment.
Wenn jmd seine Fertigkeiten nur auf den Grundwert steigert, dann kann er trotzdem schon Einiges damit anfangen, ohne dies ständig durch Würfel (inklusive Patzermöglichkeit) unter Beweis zu stellen. Wenn er dagegen etwas ganz Bestimmtes oder Besonderes damit vorhat, dann muß er auf diese Fertigkeit natürlich trotzdem einen Prüfwurf machen , inklusive  der Möglichkeit eines Patzers oder Misserfolges. Und je höher sein Wert auf die Fertigkeit ist- desto unwahrscheinlicher auch der Misserfolg in einer brenzligen Situation.
Das Steigern lohnt sich hier also sehr wohl.

Der Vorteil ist sogar folgender: Ich muß nicht erst unendlich viel EP investieren, bevor ich mit einer Figur in diesem Fertigkeitsbereich etwas kann.
Denn Vieles geht dadurch auch ohne ,dass man ständig auf einen mäßigen Wert würfelt aber trotzdem mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit versagt.

Zauberer haben aufgrund ihrer vergleichweise hohen Zauberwerte, eine wesentlich geringere Chance zu Scheitern als Benutzer von Fertigkeiten, mit Werten im Start. bzw. Normalbereich.
Dass nicht immer und überall gewürfelt werden muß, weil manches Routine ist, wertet Nichtmagischer Figuren mMn. im Vergleich zu Zauberern wieder etwas auf.
Denn eine Welt in der alles und jeder Magier sein muß um etwas zu können, finde ich jetzt wiederum ziemlich langweilig.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 15.01.2018 | 07:50
Ich habe für mich den Grundsatz, dass jede Fertigkeit, die eine Spielfigur gelernt hat, idealerweise an jedem Spielabend, aber mindestens einmal im Abenteuer eine Rolle spielen muss. Sonst waren die ausgegeben Punkte umsonst. Und eine Rolle spielen für mich die Erfolgswerte nur, wenn da auch die Würfel rollen ... ;)
Das wird in der Praxis ganz schnell scheitern müssen. Oder wird bei einem Abenteuer in der scharidischen Wüste Schreiben Dvarska wichtig, oder Landeskund Moravod oder Überleben Wald oder Alchimie?

Es sollten die für ein Abenteuer relevanten Fertigkeiten eingesetzt werden, d.h. entweder vom Spielleiter gefordert werden oder von den Spielern mit einer Idee eingebracht werden. Und das Lernen und Steigern solcher relevanten Fertigkeiten sollte von den Spielern als nützlich empfunden werden.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 15.01.2018 | 08:01
Just a Moment.
Wenn jmd seine Fertigkeiten nur auf den Grundwert steigert, dann kann er trotzdem schon Einiges damit anfangen, ohne dies ständig durch Würfel (inklusive Patzermöglichkeit) unter Beweis zu stellen.
Für manche Fertigkeiten steht es so auch in den Regeln, z.B. in den Apfelbaum klettern oder Unterhaltungen mit Sprache mit +12 oder besser.
Aber z.B. Gassenwissen kann außer einem gewissen allgemeinen Verhalten ohne Erfolgswurf doch nicht viel gemacht werden ohne Handwedelei einzubringen. Ja, dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Patzers. Hier muss der Spielleiter sinnvoll die Folgen festlegen. Wenn bei jeden Erfolgswurf das Leben der Figur auf dem Spiel steht, dann wird ein Spieler passiv werden und weglaufen.
Außerdem liefern Würfe auch eine Aussage über die Qualität des Erfolgs oder Scheiterns, was natürlich nicht immer gebraucht wird. Der Felswand ist egal ob der EW:Klettern mit 21 oder mit 31 geklappt hat. Bei sozialen Fertigkeiten kann es aber das Spiel bereichern. Das liefert der reine Fertigkeitswert nicht.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 15.01.2018 | 09:05
@Issi: Vielen Dank für deine Ausführungen, das hat mich dazu gebracht mal wieder über die Verwendung von Fertigkeiten zu reflektieren  :d
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 09:52
Für manche Fertigkeiten steht es so auch in den Regeln, z.B. in den Apfelbaum klettern oder Unterhaltungen mit Sprache mit +12 oder besser.
Aber z.B. Gassenwissen kann außer einem gewissen allgemeinen Verhalten ohne Erfolgswurf doch nicht viel gemacht werden ohne Handwedelei einzubringen. Ja, dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Patzers. Hier muss der Spielleiter sinnvoll die Folgen festlegen. Wenn bei jeden Erfolgswurf das Leben der Figur auf dem Spiel steht, dann wird ein Spieler passiv werden und weglaufen.
Außerdem liefern Würfe auch eine Aussage über die Qualität des Erfolgs oder Scheiterns, was natürlich nicht immer gebraucht wird. Der Felswand ist egal ob der EW:Klettern mit 21 oder mit 31 geklappt hat. Bei sozialen Fertigkeiten kann es aber das Spiel bereichern. Das liefert der reine Fertigkeitswert nicht.

Ein kleines Beispiel.
Ich bin Spieler, und meine Figur kann folgendes:
Reiten +12
Schwimmen +12
Klettern +12
Geländelauf+12
Akrobatik +12
Balancieren +12
Stichwaffe +12
Armbrust+12
Kurzschwert+12

Dolch+12
Gassenwissen+12
Spurensuche+12


Nur bei Gassenwissen+12
Spurensuche+12

würde der Spielleiter nach Regeln bei Besonderheiten und Erschwernissen verdeckt würfeln. Ansonsten gelingt es automatisch.
Den ganzen Rest würfelt der Spieler selbst und offen.
Welcher Spieler würde sich da passiv fühlen?

Edit. Wenn die Figur noch zusätzlich zaubern kann, dann kommen natürlich auch nochmal die Zauber dazu.
z.B.
Wandeln wie der Wind
Erkennen von Leben
Macht über das Selbst
Stille
Heranholen
Blitze schleudern etc.


Auch die würfelt der Spieler idR. selbst. Und Zauber müssen immer gewürfelt werden, ebenso wie Kampf. Da gibt es keine Routine.

Zitat
Wenn bei jeden Erfolgswurf das Leben der Figur auf dem Spiel steht, dann wird ein Spieler passiv werden und weglaufen.
Es muß ja auch laut Regelwerk nicht bei allen Fertigkeiten das Leben auf dem Spiel stehen(wie jetzt bei der Fertigkeit Überleben,da ist der Name Programm),
Es wird je nach Fertigkeit grob dann gewürfelt, wenn es eine Erschwernis oder Besonderheit gibt.
Jmd. der z.B. Klettern kann, muß jetzt nicht unbedingt beweisen, ob er es schafft, einen mittelgroßen Laubbaum im Garten zu erklimmen.
Aber wenn er versucht damit an der Außenmauer des Hauses bis zum Balkon seiner Geliebten im 2.Stock zu kommen, dann muß er halt eine Probe absolvieren.
(selbst gewürfelt) Oder auch wenn er eine steilere Felswand hinauf will, wo es wenig zum Festhalten gibt. (Wobei Sturzschaden in Midgard auch recht tödlich ist).
Beispiel "Balancieren "(M5)- ..."Um freihändig über schmale Stege,auf schrägen Dächern und an anderen Orten zu laufen,wo normale Menschen leicht das Gleichgewicht verlieren,muss ein Abenteurer sein Geschick Balancieren einsetzen. Erfolgswürfe sind erst dann nötig,wenn die Lauffläche höchstens 20cm breit oder mindestens 30 Grad geneigt ist....."
Insofern ist vermutlich bei vielen Fertigkeiten auch eine gewisse Gefahr dabei.
Bei Schleichen oder Tarnen ist es halt die Gefahr entdeckt zu werden, bei Heilkunde die Chance sich in der Diagnose zu irren, bei Glücksspiel ist es die Chance mit seinen Tricks aufzufliegen etc.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 15.01.2018 | 10:40
Der Patzer ist ja auch überhaupt ein Problem bei Midgard. Ob Erstgrad oder 20-Grad, die Wahrscheinlichkeit für einen fulminanten Fehlschlag ist immer 5%. In jedem Bereich. Umgekehrt ist es mit einer 20 auch. Das hat ohnehin schon zu einigem Unwillen im Midgard-Forum geführt. Daher wurde dort die folgende Hausregel vorgestellt: Jeder Patzer und jeder kritischer Erfolg muss noch mit einem weiteren EW bestätigt werden. Wird er bestätigt, trifft das kritische Ereignis ein, wenn nicht, ist es ein normaler Erfolg oder Misserfolg.

Beispiel: Der Krieger mit Schwert+16 würfelt eine 1. In jedem Fall geht der Schlag vorbei. Allerdings muss er noch einen weiteren EW:Schwert machen. Bei einer 1-3 ist es ein kritischer Fehler mit allen angegebenen Konsequenzen. Bei einer 4 bis 20 bleibt es bei einem einfachen Hieb in die Luft. Dem Händler mit Beredsamkeit+8 gelingt ein Erfolg mit einer natürlichen 20. Auch diesen Wurf muss er bestätigen. Bei einer 12 bis 20 erhält er einen kkritischen Erfolg, mit einer 1-11 einen normalen.

Damit werden die Spitzen etwas abgeschlliffen, die kritischen und ja oft entscheidenden Ereignisse vermindert und die Kompetenz oder fehlende Kompetenz der Figuren kommt mehr zum Tragen.

Ich finde den zusätzlichen Wurf zwar etwas mühsam, aber er stutzt die Schwäche der gegenwärtigen Regelung auf ein erträgliches Maß. 
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 10:49
Ich finde, das regelt sich doch inzwischen auch ganz gut über die Glückspunkte.

Da es die jetzt  gibt (Spielleiter Entscheidung-vor jeder Sitzung, Bei uns im Schnitt 2 pro Sitzung) und Schicksalsgunst (Gradaufstieg), finde ich Patzer tatsächlich nicht  so dramatisch.
Bei uns hat neulich mal ein Spieler gepatzt,(Glückspunkt eingesetzt um nochmal zu würfeln) und dann nochmal gepatzt.
Das war dann eindeutig "Schicksal" der Figur.
Wenn die Glückspunkte alle weg sind, dann sind halt auch die Chancen auf "nochmal würfeln" weg.
Und ein Patzer ist ein Patzer.
Finde ich jetzt OK. Sonst wäre es für uns jetzt auch nicht mehr so spannend.

Edit. Und mit der Schicksalsgunst kann der Spieler sogar Würfe des Spielleiters wiederholen lassen. (z.B. einen Krit der seine Figur unglücklich trifft)


Edit 2. Das Problem bei verdeckten Würfen ist leider, dass man nicht weiß, ob der Spielleiter gerade für die Figur gepatzt hat.
Der Spieler kann hier nur einen Glückspunkt einsetzen, wenn der Spielleiter ihn darüber informiert.
Oder der Spielleiter lässt den Patzer grundsätzlich nur dann gelten, wenn alle Glückspunkte/Schicksalgunst der Figur bereits aufgebraucht sind.
Oder aber der Spielleiter entscheidet selbst, ob die Figur einen Glückspunkt einsetzt, und teilt dem Spieler irgendwann später mit, dass er sich einen abstreichen soll, ohne den genauen Grund dafür zu nennen. Mit Schicksalsgunst wäre es das Gleiche.

Ich persönlich tendiere deshalb dazu, Patzer bei verdeckten Würfen einfach als Misserfolg zu werten.
Einfach, weil es dem Spieler hier nicht möglich ist  Glückspunkte oder Schicksalsgunst für seine Figur einzusetzen. (In wichtigen Situationen)
Damit würden für meine Gruppe auch in die irreführende Informationen bei Wissensfertigkeiten im Falle eines Patzers entfallen.
Ebenso bei bestimmten sozialen Fertigkeiten.

Quasi- Solange der Spieler selbst offenen würfelt sind Patzer möglich. (ebenso, der Einsatz von Glückspunkten und Schicksalsgunst)
Wenn der Spielleiter für den Spieler würfelt, ist kein Patzer möglich. Aber sehr wohl ein Misserfolg.
(Da der Wurf geheim ist, kann ihn der Spieler auch bei einem Misserfolg nicht wiederholen lassen. Was er aber zumindest tun kann, ist dem Spielleiter vorher mitteilen, dass er einen Glückspunkt einsetzen will, damit seine Figur +4 auf den verdeckten Wurf des Spielleiters erhält)

Edit.3  [Oder aber der Spieler sagt dem SL einfach vorher an- "Wenn du für meine Figur patzt oder sie scheitert, dann setze bitte einen Glückspunkt oder Schicksalsgunst ein und würfel nochmal." Das geht natürlich auch. - Und wäre vermutlich auch der Weg, wie er in den Regeln gedacht ist.[
Der zweite Wurf gilt dann aber. Und auch hier weiß der Spieler nicht sicher ob seine Figur erfolgreich war. Aber immerhin hatte er die reguläre Chance einer Wurfwiederholung.
Andererseits weiß man natürlich, falls es zu keiner Wurfwiederholung kommt, dass es automatisch ein Erfolg war....... :P
Insofern also nicht mehr wirklich geheim.

Mein Fazit bis jetzt.
 Als Spielleiter  -Verdeckt Würfeln nur noch dann, wenn es wirklich wichtig ist. (Zum Schutz des Abenteuers)
Patzer gelten bei verdeckten Würfen  nicht.-Da der Spieler sie nicht durch  Glückspunkte oder Schicksalgunst ausgleichen kann.
Routine- Aktionen müssen nicht gewürfelt werden.- Damit die Fertigkeiten an Wert gewinnen.
Fertigkeiten die normalerweise verdeckt gewürfelt werden, können auch mal offen gewürfelt werden, wenn es nicht um die Wurst geht.

Als Spieler- Fertigkeiten auf die verdeckt gewürfelt werden kann, hoch steigern- da es hier weniger Rettungsseile gibt, als  bei anderen Fertigkeiten.
Meinen SL daran erinnern, dass ich in Routine Situationen bei vielen Fertigkeiten nicht extra würfeln brauche. Immerhin habe ich das Zeug gelernt und dafür EP investiert.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 15.01.2018 | 15:18
Nun ja, dann einigen wir uns doch einfach darauf, uneinig zu sein. Ich spiele eben nach dem Grundsatz, dass die Würfel die Geschichte kennen und Humor haben. Ich mag es, wenn es unvorhersehbar wird und wenn es Patzer gibt, da ich diese sowieso lieber nur als interessante Komplikationen umsetze.

Das wird in der Praxis ganz schnell scheitern müssen. Oder wird bei einem Abenteuer in der scharidischen Wüste Schreiben Dvarska wichtig, oder Landeskund Moravod oder Überleben Wald oder Alchimie?[...]

Ja, Midgard hat verdammt viele Fertigkeiten. Aber auch da gelang es immer wieder - vielleicht waren meine Spieler einfach nur sehr kreativ? Allerdings frage ich mich schon, weshalb die Figuren die genannten Fertigkeiten überhaupt haben sollen, wo man doch in der scharidischen Wüste spielt? Wobei Alchimie überall zu gebrauchen ist.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 15:29
Zitat
Nun ja, dann einigen wir uns doch einfach darauf, uneinig zu sein. Ich spiele eben nach dem Grundsatz, dass die Würfel die Geschichte kennen und Humor haben. Ich mag es, wenn es unvorhersehbar wird und wenn es Patzer gibt, da ich diese sowieso lieber nur als interessante Komplikationen umsetze.
Darin haben wir uns auch nie widersprochen.
Du konstruierst hier eine Gegenposition, die ich gar nicht vertrete.
Ich schließe Verdeckte Würfe nur nicht ganzlich aus. (wenn sie dem Abenteuer dienen)
Und lasse in Zukunft einfach auch mal nicht würfeln, wenn die Aktion für die Figur Routine ist.
Das ist auch schon alles. :)

Edit. Und im Endeffekt kann jede Gruppe das sowieso so regeln, wie es für sie passt,
Hauptsache ihr habt Spaß!
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 15.01.2018 | 15:43
Zitat
Und lasse in Zukunft einfach auch mal nicht würfeln, wenn die Aktion für die Figur Routine ist.
Das ist auch schon alles. :)

Hat sich da in Midgard 5E was geändert?
Bei Midgard 4E war es so, dass jede Anwendung einer Fertigkeit EP gab und Anrecht auf Praxispunkte

Ein SL, der mir bei 4E den Wurf verweigert und sagt "passt schon", der verbaut mir ja dann die Charakterprogression
Die Spieler waren alle SEHR interessiert daran, dass wirklich jeder Kram gewürfelt wird, wegen den Punkten

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Greifenklause am 15.01.2018 | 15:51
Hat sich da in Midgard 5E was geändert?
Bei Midgard 4E war es so, dass jede Anwendung einer Fertigkeit EP gab und Anrecht auf Praxispunkte

Ein SL, der mir bei 4E den Wurf verweigert und sagt "passt schon", der verbaut mir ja dann die Charakterprogression
Die Spieler waren alle SEHR interessiert daran, dass wirklich jeder Kram gewürfelt wird, wegen den Punkten

Wenn auf den Wurf "verzichtet" wird bzw "gilt als gelungen" kann und sollte man die EP bzw Praxispunkte trotzdem geben.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: trendyhanky am 15.01.2018 | 15:52
Zitat
Wenn auf den Wurf "verzichtet" wird bzw "gilt als gelungen" kann und sollte man die EP bzw Praxispunkte trotzdem geben.

Kann man machen, ja, aber mit dieser Hausregel hatte der SL nicht gespielt
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 15.01.2018 | 15:55
Allerdings frage ich mich schon, weshalb die Figuren die genannten Fertigkeiten überhaupt haben sollen, wo man doch in der scharidischen Wüste spielt? Wobei Alchimie überall zu gebrauchen ist.
Figuren erleben ihre Abenteuer ja nicht immer nur in der Wüste und im nächsten Abenteuer in einer lidralischen Großstadt werden andere Sachen gefordert und eingesetzt.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 15.01.2018 | 16:00
Hat sich da in Midgard 5E was geändert?
Bei Midgard 4E war es so, dass jede Anwendung einer Fertigkeit EP gab und Anrecht auf Praxispunkte

Ein SL, der mir bei 4E den Wurf verweigert und sagt "passt schon", der verbaut mir ja dann die Charakterprogression
Die Spieler waren alle SEHR interessiert daran, dass wirklich jeder Kram gewürfelt wird, wegen den Punkten
Es gab immer schon nur Punkte für sinnvolle und fürs Abenteuer relevante Aktionen. Gerade ein Einsatz nur der Punkte willen erfüllt das nicht.
Weniger Würfelei sollte meiner Meinung nach aber eben nicht zu Lasten einer Figur gehen, gerade wenn ich als Spielleiter hier auf die Tube drücke. Weniger PP können entweder durch als Belohnung verteilte PP oder durch extra EP kompensiert werden. Inzwischen gebe ich Punkte pauschal, da muss ich nur auf eine insgesamt angemessene Vergabe achten.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 16:01
Hat sich da in Midgard 5E was geändert?
Bei Midgard 4E war es so, dass jede Anwendung einer Fertigkeit EP gab und Anrecht auf Praxispunkte

Ein SL, der mir bei 4E den Wurf verweigert und sagt "passt schon", der verbaut mir ja dann die Charakterprogression
Die Spieler waren alle SEHR interessiert daran, dass wirklich jeder Kram gewürfelt wird, wegen den Punkten

Es gibt in M5 einerseits pauschale Erfahrungspunkte für alle. (Nach Spielzeit und Spielzielen)

Und dann gibt es noch individuelle Erfahrungspunkte

Fürs Kämpfen
Und Zaubern

Bei Fertigkeiten erhält ein Spieler nur dann offiziell 5 EP wenn er mehrere Würfe auf eine Fertigkeit machen muß.
D.h. quasi wenn er eine Art Miniqueste erledigt, die für das Abenteuer wichtig ist, -wie Zum Beispiel mit "Schwimmen"- einen reißenden Fluß durchqueren.
Nur für einen einfachen Fertigkeits Check, gibt es  nix. (Seite.151)

Im Endeffekt wird es auch dem Spielleiter überlassen, was er wie honorieren will.
Aber generell dann, wenn der Spieler mit seiner Figur irgendwo besonderen Einsatz bringt, für die Gruppe, das Abenteuer. etc.


Wir spielen jetzt auch bewusst hauptsächlich mit pauschalen EP. Individuelle EP sind eher selten. Und werden wenn dann mit Einverständnis der Gruppe vergeben.

Edit PP gibt es auch noch.
Selbst bei verdeckten Würfen, wenn der Wurf 16 oder höher ist, und der Check zudem erfolgreich war, bekommt man nach Regeln 1 PP auf die entsprechende Fertigkeit. Das entspricht einer Trainingseinheit. Und ist jetzt nicht die Welt.
(Wir spielen deshalb als Hausregel auch ohne PP.)

Nur als Vergleich- allein für 10 Stunden dabei sein gibt es pauschal 100 EP pro Figur im 1.Grad
 im  10. Grad sind es für die gleiche Spielzeit 300 EP, und im  16. Grad 600 EP. Im Grad 27 sind es dann 3000 EP
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 15.01.2018 | 16:08
Figuren erleben ihre Abenteuer ja nicht immer nur in der Wüste und im nächsten Abenteuer in einer lidralischen Großstadt werden andere Sachen gefordert und eingesetzt.
Möglich, aber wie gesagt, ich achte immer darauf, dass jede Fertigkeit möglichst jeden Abend, aber mindestens einmal im Abenteuer eine Rolle spielt. Die Fertigkeiten der Spielfiguren sind ja bekannt, also kann man entsprechend planen - was ich für eine faire Spotlightverteilung sowieso für essentiell halte.

Dann muss man in der scharidischen Wüste eben einen Brief an einen Zwerg schreiben, braucht dazu Hintergrundwissen über Moravod und das ganze wurde durch einen magisch beeinflussten Traum, wo man in einem Wald überleben muss, ausgelöst. Kann man sogar schön kombinieren... ;)

Wobei ich klar zugeben muss, dass ich Abenteuer und Kampagnen lieber mit darauf zugeschnittenen Figuren spiele. Macht uns einfach mehr Spaß, wenn die Expertisen auch passen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 16:36
Wenn auf den Wurf "verzichtet" wird bzw "gilt als gelungen" kann und sollte man die EP bzw Praxispunkte trotzdem geben.
Das wäre natürlich auch eine gute Möglichkeit. Falls das jmd so machen möchte.

IdR. hat eine Figur allerdings sehr gemischte Fertigkeiten. Da werden die meisten vermutlich ohnehin offen gewürfelt. Und kommen häufig zum Einsatz.
Und wie gesagt so hoch sind die extra Belohnungen mMn. nicht, dass es sich für einen Spieler lohnen würde sich deshalb reinzustressen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Zocat am 15.01.2018 | 17:16
Bei Fertigkeiten erhält ein Spieler nur dann offiziell 5 EP wenn er mehrere Würfe auf eine Fertigkeit machen muß.
D.h. quasi wenn er eine Art Miniqueste erledigt, die für das Abenteuer wichtig ist, -wie Zum Beispiel mit "Schwimmen"- einen reißenden Fluß durchqueren.
Nur für einen einfachen Fertigkeits Check, gibt es  nix. (Seite.151)

Das ist falsch. Ein erfolgreicher Einsatz einer Fertigkeit, der zum Abenteuererfolg beiträgt, gibt 5 EP. Es steht nirgends, dass man dafür würfeln muss. Der automatisch erfolgreiche Einsatz bei Trivialproblemen reicht für die Vergabe der EP (Abenteuerrelevanz als Kriterium ist dann noch offen).
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Cierenmuir am 15.01.2018 | 17:23
Es gibt in M5 einerseits pauschale Erfahrungspunkte für alle. (Nach Spielzeit und Spielzielen)

Und dann gibt es noch individuelle Erfahrungspunkte
Nicht und, oder!
M5 bietet zwei verschiedene Modelle an und der Spielleiter soll daraus dann seine persönliche Vergabe entwickeln.

Bei Fertigkeiten erhält ein Spieler nur dann offiziell 5 EP wenn er mehrere Würfe auf eine Fertigkeit machen muß.
D.h. quasi wenn er eine Art Miniqueste erledigt, die für das Abenteuer wichtig ist, -wie Zum Beispiel mit "Schwimmen"- einen reißenden Fluß durchqueren.
Nur für einen einfachen Fertigkeits Check, gibt es  nix. (Seite.151)
Nochmal nicht richtig! Es gibt für jeden Einsatz einer Fertigkeit in einer Szene 5 EP. Also bei drei EW:Klettern an einer Wand genauso 5 EP wie beim EW:Schlösser öffnen einer Tür. Bei den PP ist es ebenso, dass nur ein PP pro Fertigkeit pro Szene erworben werden soll.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 17:26
Das ist falsch. Ein erfolgreicher Einsatz einer Fertigkeit, der zum Abenteuererfolg beiträgt, gibt 5 EP. Es steht nirgends, dass man dafür würfeln muss. Der automatisch erfolgreiche Einsatz bei Trivialproblemen reicht für die Vergabe der EP (Abenteuerrelevanz als Kriterium ist dann noch offen).
Ich zitiere mal
Zitat
Erfahrung durch Fertigkeiten (Kodex Seite 151)

"Abenteurer erhalten Erfahrung,wenn sie eine ihrer Fertigkeiten erfolgreich anwenden. Für jeden Einsatz einer erlernten Fertigkeit,der zum Erfolg des Abenteuers beiträgt,der die Gefährten vor Schaden bewahrt oder der in anderer Hinsicht sinnvoll ist, erhält der Abenteurer 5 EP. Er erhält auch dann nur 5 EP,wenn er bei einer Aktion mehrere Erfolgswürfe für die Fertigkeit würfeln muss, zum Beispiel beim Schwimmen in einem reißenden Fluss, bei einem längeren Geländelauf über Stock und Stein oder beim wiederholten Einsatz von beidhändigem Kampf oder Fechten in derselben Kampfsituation...."
[/size]

."...Er erhält auch nur dann 5 EP, wenn er bei einer Aktion mehrere Erfolgswürfe für die Fertigkeit würfeln muss........."
Lese ich jetzt als Vorgabe bzw. Einschränkung.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 15.01.2018 | 17:28
Bei Midgard gibt es in der Regel schon genug Möglichkeiten, seine Fertigkeiten einzusetzen, dass man bei Lapalien jetzt keine EP oder PPs gutschreiben muss. Es geht um solche Sachen wie ohne Zeitdruck einen einfachen, mittelhohen Zaun zu überqueren oder Petersilie aus dem Garten zu holen, obwohl man weder Gärtner noch Koch ist.

Auch wenn es erfahrene Spieler/SLs gruseln mag, gibt es genug SLs, die Abenteurer wegen jedem Piss eine Probe machen lassen und dann gibt es eben die Möglichkeit eines lächerlichen Scheiterns, weil man die Petersilie/Eiche/Tulpe... nicht erkennt, obwohl man Pflanzenkunde gelernt hat.

Die Regel sind solche "Fertigkeitseinsätze" nicht und letztlich wird einem Spieler auch nichts genommen. Jeder Gelernte hätte das rausgefunden und Ungelernte kriegen eh keine Punkte dafür, falls deren +0 Wurf klappt. Die Szene ist in Sekundenschnelle abgearbeitet und damit ist Zeit für richtige Herausforderungen. Und dann gibt es eben noch den blauen Wegmursch mit Pflanzenkunde zu identifizieren. Ich halte die Info, dass es manchmal zu dämlich ist, einen EW zu verlangen, gerade für unerfahrene Gruppe für sehr wichtig.

Jede Fertigkeit einmal pro Abenteuer anzuspielen? Das ist ein ehrenwerter Vorsatz, der in der Praxis an Grenzen kommt, wenn die Abenteurer breit aufgestellt sind. Und wenn ich das heiße Bemühen sehe, dass der SL unbedingt möglichst viele Fertigkeitsproben anbringen will, dann scheint die Mechanik durch und das finde ich sehr stimmungstötend. Mir reicht es, jedem Spieler seine 5 Minuten Ruhm zu geben und mal einen Blick auf die Fertigkeitenlisten zu werfen, dass manche Fertigkeiten nicht fortwährend vergessen werden. Aber dass die Häufigkeit, in der Fertigkeiten nützlich sind, stark variieren, dass sehe ich ein und damit kann ich seht gut leben.
Im Theater gilt zwar "Wenn auf der Bühne ein Gewehr über dem Kamin hängt, dann muss spätestens im dritten Akt damit geschossen werden". Mit aber sind solche Automatismen zuwider.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 15.01.2018 | 17:35
Ich habe jetzt bei diesen Bagatellfällen keine Abenteuerrelevanz angenommen, obwohl es theoretisch auch mal so sein könnte. Praktisch selten und dann müsste es EPs geben. PPs aber ja wohl nicht, weil ja nicht gewürfelt wurde.
Praktisch halte ich das jetzt aber für nahezu irrelevant, weil solche Sachen doch eh nicht/allzu selten -- vorkommen.

So was wäre für mich auch prädestiniert, um gesammelt als Bonus-EPs am Abenteuerende auszuschütten (falls sich ein Abenteurer z.B. als fachkundiger Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt auf die Lauer gelegt hätte).
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: sir_paul am 15.01.2018 | 17:39
Ich zitiere mal


."...Er erhält auch dann nur 5 EP, wenn er bei einer Aktion mehrere Erfolgswürfe für die Fertigkeit würfeln muss........."
Lese ich jetzt als Vorgabe bzw. Einschränkung.

Ich habe es mal berichtigt, nicht "nur dann" sondern "dann nur"...

Dies bedeutet nicht das er nur EP kriegt wenn mehrere Würfe nötig sind, sondern das er auch nur 5EP kriegt wenn mehrere Würfe nötig sind. Es gibt also pro Szene maximal 5EP pro Fertigkeit,  egal wie oft darauf gewürfelt wird!
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 17:40
Zitat
Nicht und, oder!
M5 bietet zwei verschiedene Modelle an und der Spielleiter soll daraus dann seine persönliche Vergabe entwickeln.
Dem widerspreche ich gar nicht- Das zusätzliche individuelle EP ist bei uns eine Hausregel. Das wird auch nur Pi mal Daumen pauschal vergeben.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 17:44
Ich habe es mal berichtigt, nicht "nur dann" sondern "dann nur"...

Dies bedeutet nicht das er nur EP kriegt wenn mehrere Würfe nötig sind, sondern das er auch nur 5EP kriegt wenn mehrere Würfe nötig sind. Es gibt also pro Szene maximal 5EP pro Fertigkeit,  egal wie oft darauf gewürfelt wird!
Ah Ok. Ich hatte das tatsächlich als Einschränkung verstanden. THX  :)

Edit. Im Fall einer individuellen EP Vergabe, ist man wie es aussieht  auf möglichst viele EP angewiesen.-Dann zählt deshalb auch jeder einzelne Fertigkeits- Wurf.
Blöde Frage: Macht das denn jemand?
Das würde zumindest den Anspruch erklären, das möglichst viele Fertigkeiten zum Einsatz kommen müssen.
IdR. wird man doch eher auf pauschale EP zurückgreifen.
Ich kenne zumindest nur Gruppen wo das pauschal vergeben wird. (Die Anzahl der Würfe bei Einsatz der Fertigkeiten wird dadurch ja weniger relevant)
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Tante Petunia am 15.01.2018 | 18:05
Der Patzer ist ja auch überhaupt ein Problem bei Midgard. Ob Erstgrad oder 20-Grad, die Wahrscheinlichkeit für einen fulminanten Fehlschlag ist immer 5%. In jedem Bereich. Umgekehrt ist es mit einer 20 auch. Das hat ohnehin schon zu einigem Unwillen im Midgard-Forum geführt. Daher wurde dort die folgende Hausregel vorgestellt: Jeder Patzer und jeder kritischer Erfolg muss noch mit einem weiteren EW bestätigt werden. Wird er bestätigt, trifft das kritische Ereignis ein, wenn nicht, ist es ein normaler Erfolg oder Misserfolg.

Beispiel: Der Krieger mit Schwert+16 würfelt eine 1. In jedem Fall geht der Schlag vorbei. Allerdings muss er noch einen weiteren EW:Schwert machen. Bei einer 1-3 ist es ein kritischer Fehler mit allen angegebenen Konsequenzen. Bei einer 4 bis 20 bleibt es bei einem einfachen Hieb in die Luft. Dem Händler mit Beredsamkeit+8 gelingt ein Erfolg mit einer natürlichen 20. Auch diesen Wurf muss er bestätigen. Bei einer 12 bis 20 erhält er einen kkritischen Erfolg, mit einer 1-11 einen normalen.

Damit werden die Spitzen etwas abgeschlliffen, die kritischen und ja oft entscheidenden Ereignisse vermindert und die Kompetenz oder fehlende Kompetenz der Figuren kommt mehr zum Tragen.

Ich finde den zusätzlichen Wurf zwar etwas mühsam, aber er stutzt die Schwäche der gegenwärtigen Regelung auf ein erträgliches Maß.
Das spielen wir in meinen Hausrunden mit großer Begeisterung und Zufriedenheit schon seit M 3 so. Wobei wir die Krit-Tabelle auch noch dahingehend verändert haben, das es keinen Krit ohne weitere Auswirkungen mehr gibt - es ist also immer etwas außergewöhnliches mit kritischen Auswirkungen, wenn der bestätigte Krit fällt.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Rowlf am 15.01.2018 | 18:15
Wir hatten sehr früh (bereits zu M3-Zeiten) nur noch pauschal vergeben, weil die Buchhaltung einfach keinen Spaß macht. Und dann auch einfach nur noch AEP, weil wir ZEP und KEP als Quatsch empfanden - wobei M5 diese Unterscheidung meines Wissens nicht mehr kennt, oder?

Aber RAW ist klar, dass wirklich jeder erfolgreiche Einsatz die 5 EP bringt, wenn er in irgendeinem Sinne zum Abenteuer beiträgt. Das sollte schon auch großzügig ausgelegt werden, wenn man das machen will. Die Einschränkungen beziehen sich auf mehrere identische Würfe hintereinander (beispielsweise 5 Klettern-Würfe, wenn man eine hohe Wand erklimmt = nur einmal 5 EP) oder eben sichtlich unsinnige Würfe, die nur dem Punktegewinn dienen sollen (z.B.: "Ich klettere jetzt fünfmal diesen Baum hoch und runter, damit ich 50 EP bekomme, denn das ist ja jedes Mal eine einzelne Aktion...").
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 18:25

Zitat
Wir hatten sehr früh (bereits zu M3-Zeiten) nur noch pauschal vergeben, weil die Buchhaltung einfach keinen Spaß macht.
Das kann ich mir vorstellen! 

Zitat
Aber RAW ist klar, dass wirklich jeder erfolgreiche Einsatz die 5 EP bringt, wenn er in irgendeinem Sinne zum Abenteuer beiträgt. Das sollte schon auch großzügig ausgelegt werden, wenn man das machen will. Die Einschränkungen beziehen sich auf mehrere identische Würfe hintereinander (beispielsweise 5 Klettern-Würfe, wenn man eine hohe Wand erklimmt = nur einmal 5 EP) oder eben sichtlich unsinnige Würfe, die nur dem Punktegewinn dienen sollen (z.B.: "Ich klettere jetzt fünfmal diesen Baum hoch und runter, damit ich 50 EP bekomme, denn das ist ja jedes Mal eine einzelne Aktion...").
Ja, das macht auch Sinn.
Wir haben nur noch nie damit gespielt. Mir war das in der Tat fremd.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 18:27
Das spielen wir in meinen Hausrunden mit großer Begeisterung und Zufriedenheit schon seit M 3 so. Wobei wir die Krit-Tabelle auch noch dahingehend verändert haben, das es keinen Krit ohne weitere Auswirkungen mehr gibt - es ist also immer etwas außergewöhnliches mit kritischen Auswirkungen, wenn der bestätigte Krit fällt.
Jetzt kommt die große Preisfrage: Spielt ihr mit oder ohne Glückspunkte?  ~;D
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Tante Petunia am 15.01.2018 | 18:29
Jetzt kommt die große Preisfrage: Spielt ihr mit oder ohne Glückspunkte?  ~;D
Ohne.  >;D ~;D
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 15.01.2018 | 18:34
Ohne.  >;D ~;D
Eisenhart... ;D!

Edit:
Naja ohne Glückspunkte erübrigt sich auch das Problem, dass man die bei verdeckten Fertigkeits Prüfwürfen schwer einsetzen kann.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Eleazar am 15.01.2018 | 19:12
Das mit den 5 EP pro Szene macht allein schon deswegen einen Sinn, weil man so die Fertigkeiten eher gleichbehandelt: Mehrfach Klettern oder Schwimmen oder Reiten oder Anführen hintereinander kommt oft vor oder ist sogar die Regel (bei Anführen). Bei den -kunden wird ja nicht für jedes Buch, Pflänzlein.... einzeln gewürfelt.
Wobei man auch definieren kann, was eine "Szene" ist: Rettet man nacheinander drei Gefährten aus einem reißenden, gefährlichen Fluss, würde ich das auch als drei Szenen werten. Ebenso ist eine Kletterpartie über den halben Spielabend auch eine Kette von mehreren Szenen.
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 16.01.2018 | 08:07
Meistens ist ja auch sowieso die ganze Gruppe an einer Szene beteiligt. Und jeder trägt mehr oder weniger seinen Teil dazu bei, dass das Problem bzw. Abenteuer  gelöst wird. Das Spotlight wechselt halt,  je nachdem, was gerade gebraucht wird.
Ich hätte tatsächlich Bedenken, dass es dabei in der Gruppe ein Gerangel ums Spotlight gibt. Und für den Spielleiter bedeutet das auch, dass er sich Gedanken machen muss, dass im Abenteuer möglichst alle Figuren mit ihren Fertigkeiten gleich zur Geltung kommen.
In einem reinen Stadtabenteuer z. B. könnte das mit reinen Naturfiguren schwer werden und umgekehrt.
Außerdem stelle ich mir das mit der Buchhaltung aufwendig  vor.

Bei pauschaler Punktevergabe hat man  den Stress eben nicht so stark,  möglichst oft wuerfeln zu müssen.
Ein einzelner Erfolg oder Misserfolg wird weniger relevant, Hauptsache man loest am Ende gemeinsam das Abenteuer.

Edit. Wenn da mal weniger gewürfelt wird, und/ oder bei einem offenen oder verdeckten Wurf mal was schief geht, dann ist das hier nicht so schlimm.

Was halt das Wichtigste bei verdeckten Wuerfen ist mMn.  -man sollte seinem Spielleiter vertrauen(können).
Den NSC darf man allerdings nicht automatisch vertrauen -das müssten die Spieler dann ebenfalls trennen können.

Und das ist mEn. nicht bei jedem Spieler gegeben..a la- "der Spielleiter war fies und hat mich belogen" -tatsaechlich hat der SL jedoch einen flunkernden NSC nach Rolle gespielt.

Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Abd al Rahman am 17.01.2018 | 07:00
Verdeckt würfeln halte ich sowohls als Spieler als auch als Spielleiter für schrecklich. Wie soll der Spieler z.B. Über den Einsatz von SG oder GP entscheiden, wenn er nicht weiß was gewürfelt wurde?
Titel: Re: Verdecktes Würfeln, war: Lesebegleitthread M5:Kodex
Beitrag von: Issi am 20.01.2018 | 17:46
Verdeckt würfeln halte ich sowohls als Spieler als auch als Spielleiter für schrecklich. Wie soll der Spieler z.B. Über den Einsatz von SG oder GP entscheiden, wenn er nicht weiß was gewürfelt wurde?
Schwer. Hatte hier schon mal ein paar Ideen gesammelt.
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105275.msg134579500.html#msg134579500 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105275.msg134579500.html#msg134579500)