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Pen & Paper - Spielsysteme => Shadowrun => Thema gestartet von: Ludovico am 19.01.2018 | 12:32

Titel: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Ludovico am 19.01.2018 | 12:32
Ich spiel zwar schon eine Weile nicht mehr, aber SR hat immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Aber irgendwie stört mich die Darstellung der Johnsons/Schmidts. Kalt, arrogant und hat schon diese unbestimmte Sarariman/Exec-Ausstrahlung. Ich glaube nicht, dass solche Leute für die Anheuerung von Runnern sinnvoll sind.

Deshalb finde ich, dass es doch erstmal nett wäre, die Abläufe in einem Konzern darzustellen, die zu einer Anheuerung von Runnern führen.

Als Beispiel: Feindliche Extraktion

Position des Johnsons: Ich würde ihn eher in die Einkaufsabteilung verorten, wo er quasi die gleiche Position innehat, wie jemand, der externe Dienstleister anheuert.

Herleitung, die zu einer Anheuerung führen:
Im Konzern soll ein neuer Speicherchip entwickelt werden. Die R&D-Abteilung erhält die Aufgabe, das zu erledigen. Es wird ein Projekt aufgesetzt, das mit einer eigenen Kostenstelle versehen wird. Ein Projektbeauftragter aus der R&D-Abteilung wird ernannt.
Zuerst wird nachgesehen, was notwendig ist für die erfolgreiche Durchführung des Projektes. Die Verantwortlichen aus den jeweiligen Abteilungen werden zusammengeholt. Es gibt Meetings und schlussendlich wird ein Budget kalkuliert.
Angenommen dabei wird festgestellt, dass notwendiges Knowhow fehlt.

HR bekommt die Aufgabe, dieses Knowhow anzuheuern und bekommt dazu einen Teil des Budgets zugewiesen. Dabei stellt HR fest, dass ein Experte für diese Technologie schon bei einem anderen Konzern beschäftigt ist. Eine Kontaktaufnahme via eines externen Personaldienstleisters ergibt, dass er nicht wechseln möchte.
Die Rückmeldung an den Projektleiter hat zur Folge, dass dieser ein Meeting mit HR und dem Mitarbeiter im Einkauf, zuständig für sensible Dienstleistungen, anberaunt.
Dabei werden ihm alle vorhandenen Informationen zugeteilt - vor allem über die Zielperson - und ein entsprechender Teil vom Budget nach einer realistischen Einschätzung des Einkäufers.

Der Einkäufer fragt nach bei einer Unterabteilung des Marketing, die sich mit Konkurrenzanalyse beschäftigt, nach zusätzlichen Informationen über den Standort der Zielperson.

Auf dieser Basis erstellt er ein Anforderungsprofil für die Dienstleister.
Dann wird er erstmal die konzerninterne Datenbank durchforsten, ob es bereits Runner gibt, die diesen Job erledigen können. Wenn das nicht der Fall ist, wird ein Schieber kontaktiert. Dieser übernimmt quasi die Rolle eines Personaldienstleisters.

Nachdem der Johnson vom Schieber einige Unterlagen zu möglichen Kandidaten bekommen hat, wird ein Treffen arrangiert, dass quasi ein Vorstellungsgespräch ist.
Dieses findet sehr wahrscheinlich in einer Bar oder einem weniger schönen Lokal statt.
Der Johnson muss dabei anhand einer eher dürftigen Informationslage evaluieren, ob die Runner für den Job geeignet sind. Sollte es schon früher eine Zusammenarbeit gegeben haben, macht das die Aufgabe des Johnsons wesentlich leichter. Zusätzlich muss er sie motivieren, wenn er sie für geeignet hält, sie aber zögern und später den Kontakt halten.

Entstandene Belege werden direkt auf die Kostenstelle des Projektes gebucht.

Wenn ich mir nun diese Abläufe und Aufgaben des Johnsons anschaue, so denke ich, dass ein Konzern weniger einen arroganten Schnösel für solche Posten sucht, sondern eher umgängliche Leute, die Erfahrung im Umgang mit Runnern und Verbrechen haben - evtl. also ehemalige Runner.

Was meint ihr?
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: KhornedBeef am 19.01.2018 | 12:45
Ich stecke nicht so tief im Hintergrund, also vergebt mir meine Fehler.

Ich denke erstmal, die typische Darstellung soll hervorstreichen, aus was für verschiedenen Welten die Konzernjohnsons und die Runner kommen. Keiner wird jemals de Stallgeruch des anderen haben, bis auf sehr weniger Ausnahmen.
Was Ludovico beschreibt, setzt eine gewisse Durchlössigkeit voraus. Ein Shadowrunner muss schon sehr besonders sein, um eine Art Beraterfunktion einzunehmen, und dann vielleicht irgendwann in einen Konzern zu wechseln (wenn er überhaupt will). Dann reden wir aber vermutlich von einer Position, bei der man sich nicht mehr mit Johnsonarbeit die Finger schmutzig macht.
Umgekehrt gibt es immer wieder Leute, die durch Verfehlungen "unehrenhaft" entlassen werden, und dann den Weg in die Schatten finden. Diese könnten trotzdem noch Kontakte zu früheren Kollegen oder Freunden halten, und als Schieber auftreten, oder selbst von Zeit zu Zeit den Johnson machen. Solche hätten dann die passenden Umgangsformen und alles, und auf der anderen Seite würden sie verstehen, wie die alte Bude funktioniert.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Floki am 19.01.2018 | 12:54
Hi Folks.

Im Schattenläufer der 5. edi gibt es ein Kapitel das sich nur mit Schiebern und Johnsons beschäftigt (mit Schwerpunkt auf Johnsons).
Da ja wird auch beschrieben welche Verhaltensweisen Johnsons aus in erschiedlichen Konzernen und Organisationen an den Tag legen.

Grundsätzlich finde ich die oben beschrieben Abläufe in sich schlüssig gebe aber halt zu brfenken das sich ein Johnson von Ares wohl anders verhalten wird wie einer von Evo, Horizon oder einem Japanokon (von Mafia, Yakuza Johnsons oder solchen von Geheimbünden mal ganz abgesehen).

Ich habe es früher in der Regel so gemacht das ich jeden Johnson der im Spiel vorkam einzeln ausgearbeitet habe damit die Spieler nicht das Gefühl haben mit einer KI zu verhandeln (außer natürlich sie haben tatsächlich mit einer KI verhandelt).

In diesem Sinne.
Spendet Blut. Spielt Rugby.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2018 | 13:00
Hm, ich finde die generelle Darstellung des Johnson als kalten Mittelsmann durchaus für stimmig. Denn in den meisten Fällen arbeitet er aus einer Position heraus, die eben weit über der der Runner steht (wenn man nicht gerade Argent und Co. anheuert).

Runner sind ersetzbar und sie sind mehr auf den Johnson angewiesen als er auf sie. Denn wenn er sie nicht bekommt, gibt es andere, die den Job machen. Und dann den Ruf ernten, denn das ist für einen Runner mindestens genau so wichtig wie die Nuyen, die es für den Auftrag gibt. Der Johnson weiss genau das und kann auch dementsprechend auftreten.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Ludovico am 19.01.2018 | 13:17
Hm, ich finde die generelle Darstellung des Johnson als kalten Mittelsmann durchaus für stimmig. Denn in den meisten Fällen arbeitet er aus einer Position heraus, die eben weit über der der Runner steht (wenn man nicht gerade Argent und Co. anheuert).

Runner sind ersetzbar und sie sind mehr auf den Johnson angewiesen als er auf sie. Denn wenn er sie nicht bekommt, gibt es andere, die den Job machen. Und dann den Ruf ernten, denn das ist für einen Runner mindestens genau so wichtig wie die Nuyen, die es für den Auftrag gibt. Der Johnson weiss genau das und kann auch dementsprechend auftreten.

Ich finde diese Darstellung gerade nicht stimmig.
Klar, es wird auch Einkäufer geben, die z.B. die Angestellten der Logistikfirma wie den letzten Dreck behandeln, aber solche gibt es nicht allzu viele, da die Leute dann keinen guten Job machen. Der Einkäufer könnte auch jeden anderen Logistiker beauftragen. Aber er hat diesen bestimmten genommen.

Und Runner, die auf einen solchen Johnson treffen, hegen nicht die geringste Loyalität (eher das Gegenteil) und sich gegen den Johnson zu wenden, verhindert nur Geld und Angst vor Reputationsverlust. Deshalb ist es doch durchaus im Interesse eines Johnsons zumindest neutral sympathisch aufzutreten.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 19.01.2018 | 13:25
Was Rhylthar sagt ist denke ich sehr richtig.

Johnsons waren in meiner Vorstellung immer die Brücke zur zutiefst korrupten, rein profitorientiert-entmenschlichten Konzernmaschinerie, die Kernelement der dystopischen Gesellschaftsstruktur im Cyberpunk ist. Diese Welt besitzt keinen Respekt vor Leben, vor geistigem oder Privateigentum und kennt keinen Begriff für Grundrechte mehr. Konzernsklaven sind Besitz, Asset und Ressource, der "kleine Mann" ist im Getriebe von "big money" nur eine Zahl von vielen Einsen und Nullen.

Dem gegenüber standen für mich immer die Runner, die den anarchischen, punkigen Teil der Dystopie verkörpern. Outsiders und Outlaws, die sich der gleichgeschalteten Gesellschaft unter der Konzernherrschaft entziehen und auf die die Konzerne letztlich nur zurückgreifen, weil sie sich ihrer unkontrollierten und kriminellen Energie bedienen, um sich einen Vorteil in ihrem eigenen Spiel zu verschaffen.

Für "die da oben" sind die Johnsons Kneifzangen, mit denen sie im Morast herumfischen. Und als Teil der corporate world stehen Johnsons sprichtwörtlich zwischen den Stühlen. Daraus hat sich für mich immer eine gewisse Distanz/Kälte, Kaltschnäuzigkeit, Unfreundlichkeit und Indifferenz ergeben. Als Johnson verhandelst du mit ersetzbaren Assets, noch dazu mit Kriminellen und Abschaum, die wandelnde Brüche deines Lebensentwurfs sind. Du bist vielleicht gut in deinem Job und dadurch hast du Kontakte und kennst dich in ihrem Sumpf aus, das heißt aber nicht, dass du gerne da bist.

Das ist natürlich nur eine grob verallgemeinerte Überspitzung und ich würde wie Floki sagen, dass es unter anderem auch sehr viel damit zu tun hat, welcher Konzern / Arbeitgeber involviert ist. Der im OP beschriebene, sehr bürokratische und neutrale Prozess passt definitiv zu einigen "harmloseren" (oder vorgeblich harmloseren) Konzernen oder solchen, die sich durch eine besondere Ordnung auszeichnen. Ich hab Johnsons immer unterschiedlich angelegt und bei Weitem nicht immer unfreundlich oder antagonistisch - aber immer als Teil einer feindlichen und äußerst bedrohlichen Welt, insbesondere auch für Runner, die von dieser Welt engagiert werden.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2018 | 13:27
@ Ludovico:
Ich glaube, da haben wir beide eine andere Vorstellung davon, wie die Shadowrun-Welt aussieht.  :)

Ich würde auch nicht sagen, sie haben sich "die" Runner ausgesucht, sondern würde mutmaßen, dass sie immer mehrere Eisen im Feuer haben. Wenn es nun nicht gerade um hochspezialisierte Aufträge geht (deshalb das Argent-Beispiel), ist es dem Johnson (und dem Konzern) vollkommen egal, wen sie bekommen. Im übrigen ist es wohl auch den meisten Runnern egal, für wen sie arbeiten, Hauptsache Geld und Prestige.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Maarzan am 19.01.2018 | 13:35
Aber egal was sie denken und fühlen: wer im Geschäft bleiben will bzw. diesen Job aus welchen Gründen auch immer positiv zum Abschluss bringen will, wird ein Mindestmaß an Professionalität an den Tag zu legen versuchen.
Wobei ich mal vermuten würde "Johnsons mit Runnerkontakt" dürften im betrieblichen Rahmen (Sprich der Konzernmann ist nicht effektiv auf eigenen Antrieb dabei)  weniger im Konzern direkt angestellt, sondern selbst ein unabhängiges oder pseudounabhängiges "Beraterbüro" sein, welches eben keinen direkten zwingenden Bezug zum Konzern hat (und voraussichtlich nebenbei legale Arbeit für weitere Auftraggeber macht) und zur Not abgestoßen werden kann.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Ludovico am 19.01.2018 | 13:39
@ Ludovico:
Ich glaube, da haben wir beide eine andere Vorstellung davon, wie die Shadowrun-Welt aussieht.  :)

Ich würde auch nicht sagen, sie haben sich "die" Runner ausgesucht, sondern würde mutmaßen, dass sie immer mehrere Eisen im Feuer haben. Wenn es nun nicht gerade um hochspezialisierte Aufträge geht (deshalb das Argent-Beispiel), ist es dem Johnson (und dem Konzern) vollkommen egal, wen sie bekommen. Im übrigen ist es wohl auch den meisten Runnern egal, für wen sie arbeiten, Hauptsache Geld und Prestige.

Das kann gut sein. Ok, Shadowrun ist Cyberpunk und dementsprechend werden vom Setting her, die Konzerne als böse Entitäten betrachtet. Ich sehe es aber eher realistisch und deshalb sind die Konzerne eine Ansammlung von Menschen, die mittels interner Prozesse gemeinsam agieren.
Ich stimme zu, dass es einen großen Unterschied machen sollte, für welchen Konzern ein Mitarbeiter generell arbeitet aufgrund der Corporate Identity.

Was nun den Johnson angeht, so hat er folgendes Ziel:
Er hat Arbeit auf seinem Tisch, die besagt, dass für ein Projekt eine bestimmte Person entführt werden soll. Wenn er diesen Auftrag extern vergibt, dann doch mit dem Ziel, dass der Auftrag erfüllt wird. Das Scheitern ist schlecht für ihn und der Tod der Runner auch.
Wenn es sehr einfache mindere Aufgaben sind (wie ein Lagerhaus bewachen bis der Vertrag mit dem Wach- und Schließdienst gültig wird, so dass ab da Versicherungsschutz besteht), wäre es wirklich egal. Aber dann würde er es wohl über einen Schieber laufen lassen.

Mittlerweile denke ich auch, dass ein Johnson meist einem externen Personaldienstleister angehört, der aber dennoch zur Konzernstruktur gehört (die kann man so wirr gestalten, dass selbst Profis der Kopf explodiert, beim Versuch es zu entwirren). Die können im Zweifelsfall einfach abgestossen werden.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 19.01.2018 | 13:42
Aber egal was sie denken und fühlen: wer im Geschäft bleiben will bzw. diesen Job aus welchen Gründen auch immer positiv zum Abschluss bringen will, wird ein Mindestmaß an Professionalität an den Tag zu legen versuchen.
Wobei ich mal vermuten würde "Johnsons mit Runnerkontakt" dürften im betrieblichen Rahmen (Sprich der Konzernmann ist nicht effektiv auf eigenen Antrieb dabei)  weniger im Konzern direkt angestellt, sondern selbst ein unabhängiges oder pseudounabhängiges "Beraterbüro" sein, welches eben keinen direkten zwingenden Bezug zum Konzern hat (und voraussichtlich nebenbei legale Arbeit für weitere Auftraggeber macht) und zur Not abgestoßen werden kann.

Professionalität würde ich auch unterschreiben, wenn auch sicher nicht immer und bei allen. Freundlichkeit/Neutralität gehört da aber nicht immer dazu, widerspricht wie gesagt vielleicht dem allgemeinen Gesellschaftsklima und wenn er mehrere Interessengruppen hat und sich die Rosinen rauspicken kann, ist der Johnson immer in der besseren Verhandlungsposition und kann sich in der Regel mehr rausnehmen.

Und das dürfte häufig der Fall sein. Obwohl die Konzerne /Auftraggeber die sind, die etwas von den Runnern "wollen", sitzen sie doch letztlich eigentlich immer am längeren Hebel. Und in der Runnerwelt nimmst du vielleicht auch Unprofessionalität bei der Verhandlung in Kauf, wenn die Bezahlung stimmt.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2018 | 13:43
Zitat
Was nun den Johnson angeht, so hat er folgendes Ziel:
Er hat Arbeit auf seinem Tisch, die besagt, dass für ein Projekt eine bestimmte Person entführt werden soll. Wenn er diesen Auftrag extern vergibt, dann doch mit dem Ziel, dass der Auftrag erfüllt wird. Das Scheitern ist schlecht für ihn und der Tod der Runner auch.
Jein, also gerade das letzere sehe ich nicht so. Tod der Runner? Ihm doch egal, spart Geld. Entführung nicht geklappt? Dumm gelaufen, aber er ist in meinen Augen nicht der Verantwortliche, sondern einfach nur "Bote"/Verhandler.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Maarzan am 19.01.2018 | 13:48
Professionalität würde ich auch unterschreiben, wenn auch sicher nicht immer und bei allen. Freundlichkeit/Neutralität gehört da aber nicht immer dazu, widerspricht wie gesagt vielleicht dem allgemeinen Gesellschaftsklima und wenn er mehrere Interessengruppen hat und sich die Rosinen rauspicken kann, ist der Johnson immer in der besseren Verhandlungsposition und kann sich in der Regel mehr rausnehmen.

Und das dürfte häufig der Fall sein. Obwohl die Konzerne /Auftraggeber die sind, die etwas von den Runnern "wollen", sitzen sie doch letztlich eigentlich immer am längeren Hebel. Und in der Runnerwelt nimmst du vielleicht auch Unprofessionalität bei der Verhandlung in Kauf, wenn die Bezahlung stimmt.

Nett sein und nett erscheinen sind ja auch noch etwas anderes.
Je nachdem hat man es ja auf der anderen Seite nicht mit den stabilsten oder anderweitig standardsozialisierten Personen zu tun, die man trotzdem nach Möglichkeit (oder zumindest in kritischen Fällen, wo man auch selbst mit Risiko mit drinhängt)  zu Höchstleistungen und Loyaliät inspirieren will.
Oder der alte Personalerleitsatz: "Zieh sie so geschickt über den Tisch, dass sie die Reibungshitze für Nestwärme halten ...".
Und wenn es einmal gut klappt, hat man zumindest nun eine "connection", von der man auch als Konzern in Etwa weis, was man daran hat.
Des Weiteren glaube ich nicht, dass ein entsprechender ausführender Manager sich seinem Boss bzw. dessen Bossen einfach darauf zurückziehen kann: "Die blöden Runner haben es eben versaut ... "
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Ludovico am 19.01.2018 | 13:59
Jein, also gerade das letzere sehe ich nicht so. Tod der Runner? Ihm doch egal, spart Geld. Entführung nicht geklappt? Dumm gelaufen, aber er ist in meinen Augen nicht der Verantwortliche, sondern einfach nur "Bote"/Verhandler.

Wenn die Runner sterben, ist das das kleinere Übel, aber wenn sie den Auftrag nicht erfüllen, dann ist es erstmal egal, ob er der Verantwortliche ist oder nicht. Ergebnisbezogenes Arbeiten!
Der Auftrag wurde nicht erfüllt, das Projekt wird zeitlich dadurch zurückgeworfen. Das wirft Fragen auf. Wenn es dann heißt, dass das Problem bei den Externen liegt, dann ist das erstmal doof und nach Alternativen wird gesucht.

Passieren solche Sachen aber häufiger, dann kommt irgendwann die Frage, was bei der Anheuerung von Runnern optimiert werden könne, was heißt "Der Mitarbeiter sucht die falschen Leute aus. Er taugt nix."
Hinzu kommt, dass solche Leute oftmals emotional auch am Erfolg des Konzerns bzw. dem Arbeitsbereich, in dem sie tätig sind, verbunden sind. Also ein Fehlschlag sollte einen Johnson auch emotional belasten. Dazu kommen noch die Aufwendungen für die Anheuerung (Arbeitsaufwand, Fahrtkosten,...).

Was den Tod der Runner angeht, so mag das zwar das kleinere Übel sein, aber es ist ein Übel. Runner, mit denen ein Johnson gut zusammengearbeitet hat, werden ihm nicht bloß positiv in Erinnerung bleiben, aber er hat schon einen Überblick über die Fähigkeiten und kann in Zukunft bei bestimmten Aufträgen den Anheuerungsprozess abkürzen.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Rhylthar am 19.01.2018 | 14:07
Ich glaube, wir sollten mal festlegen, wo auf den "Achsen" wir hier Johnsons/Runner ansiedeln.

Johnson-Achse: Kleiner Konzern <-----------------------------> AAA-Konzern
Runner-Achse:  "Street-Scum" <--------------------------------> "Elite Runner"

Und danach richtet sich das grundsätzliche Verhältnis zwischen Runner und Johnson. Btw.: Ich glaube nicht, dass der Johnson zwangsläufig die Runner aussucht. Da ist der Schieber zwischengeschaltet.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Ludovico am 19.01.2018 | 14:13
Ich glaube, wir sollten mal festlegen, wo auf den "Achsen" wir hier Johnsons/Runner ansiedeln.

Nimm einfach die Mitte bei den Runnern und beim Konzern ab unteres Drittel aufwärts.

Zitat
Und danach richtet sich das grundsätzliche Verhältnis zwischen Runner und Johnson. Btw.: Ich glaube nicht, dass der Johnson zwangsläufig die Runner aussucht. Da ist der Schieber zwischengeschaltet.

Bei den Jobs, die normale Runner so machen (Extraktion, Infiltration,...), sehe ich keinen vernünftigen Grund, weshalb ein Johnson diese Leute nicht kennen sollte.

Die Idee, dass Johnsons diese eiskalten Typen sind, die Agent Smith aus Matrix wie Nerd mit epileptischen Anfall aussehen lassen, mag zwar generell dem Cyberpunk-Aspekt des Settings geschuldet sein, aber stimmig ist das nicht aus meiner Sicht, weil solche Leute auf solche Positionen nicht passen.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Teylen am 19.01.2018 | 14:33
Man kann einen Johnson wie einen Verkäufer betrachten.
Das heißt die Person verkauft die Möglichkeit für einen Konzern zu arbeiten und Geld zu verdienen, an einen Markt voller Personen welche darauf angewiesen sind und rechtlich nicht besonders gut gestellt sind. Einem Markt der so groß ist das es Zwischenhändler ist welche dabei helfen vorzusortieren das die halbwegs kompetenten übrig bleiben.
In dem Kontext kann ein Johnson alle möglichen Charakterzüge haben. Das heißt da passt m.E. durchaus auch ein eiskalter Typ für den Runner mitunter eine Ware zum verschleißen ist. Wenn die vom Run nicht zurück kommen, muss man auch niemanden bezahlen, und holt sich die nächsten. Eventuell noch den Schieber wechseln, der es ggf. nicht drauf hat.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Maarzan am 19.01.2018 | 14:55
Das heißt da passt m.E. durchaus auch ein eiskalter Typ für den Runner mitunter eine Ware zum verschleißen ist. Wenn die vom Run nicht zurück kommen, muss man auch niemanden bezahlen, und holt sich die nächsten. Eventuell noch den Schieber wechseln, der es ggf. nicht drauf hat.

Das hängt aber erheblichst von der Art des Run ab. Wenn sein Arsch mit vom Erfolg abhäng, wird das erheblich anders wirken als wenn es tatsächlich Alltagsgeschäft und Verluste mehr oder weniger einkalkuliert.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Irian am 19.01.2018 | 19:37
Fangen wir mal beim einfachen an, dem Großkonzern mit Abteilungen für sowas...

Jemand mit genug Einfluß, z.B. der Leiter einer hochpriorisierten Forschungsabteilung, gibt nach oben weiter, dass er entweder mehr Leute oder gar besondere Leute braucht, z.B. X,Y oder Z. Er ist nicht die Personalabteilung und auch nicht dafür zuständig, wie die Leute rankommen, will das auch eigentlich gar nicht so genau wissen, ist ja nicht sein Job.

Oben auf der Leiter wird nun geprüft, was geht und wenn sich dann rausstellt, dass wir über eine nur quasi-freiwillige Extraktion reden, wird über verschiedene Kanäle (nur bekannt wenigen Leuten) eine besondere Abteilung eingeschaltet, die offiziell für, sagen wir mal PR-Angelegenheiten zuständig ist, inoffiziell aber Zugriff auf tiefe schwarze Kassen und entsprechendes Personal hat (natürlich so, dass man es ggf. abstreiten könnte). Dieses Personal hat Kontakte in die Unterwelt, sei es über entsprechende Schieber oder durch jahrelange Kontakte mit Runnern - vermutlich gibt es auch Kontakte zu lokalen Syndikaten, etc. für andere Zwecke.

Dort wird der entsprechende Job nun vorbereitet, indem z.B. grundlegende Arbeiten an internes Personal vermittelt wird, indem Infos zugekauft werden, etc. Anschließend wird der Johnson rausgeschickt. Der Johnson kann dabei verschiedene Rollen haben, er kann ein dummes Sprachrohr sein, das nur ausführt, evtl. mit einem Verhandlungsbudget - oder mehr, bis hin zum Projektleiter für diesen speziellen Job. Je nach Job, Runnern, etc. eben.

Wie der Johnson sich verhält, hängt von vielen Faktoren ab, primär ist sein Job, den Job erfolgreich über die Bühne zu bekommen, d.h. er sollte vermeiden, Shadowrunner die für den Job tauglich wären, zu vergraulen indem er sich wie ein Idiot benimmt. Ein guter Johnson kann quasi beliebige Rollen einnehmen, wenn er will, kann er wie der beste Freund der Runner wirken, wie ein eiskalter Psychopath, wie ein blutiger Anfänger oder wie der Schrecken jedes Runners. Die Aufgabe ist, den Job zu erledigen. Das Leben der Runner wird höchstens dann berücksichtigt, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum als wertvolle Assets herauskristallisiert haben: Zuverlässig, fähig, professionell. Aber selbst in so einem Fall ist das Leben der Runner IMMER weniger wert als der Job. Wenn die Runner sterben müssen um den Job zu erfüllen, so sei es.
Natürlich gibt es, je nach Wichtigkeit des Auftrags, sicher auch weniger erfahrene Johnsons, die kriegen halt kleinere Aufgaben.

Betrug ist immer so eine Sache, das Problem ist, dass man sich damit leicht Schieber vergrault, wenn diese den Kontakt hergestellt haben. Es muß sich für den Konzern also lohnen, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Das kann durch enorm hohe Summen der Fall sein - oder aber, wenn die Runner durch den Run zuviel in Erfahrung bringen werden. Aber selbst dann muss man abwägen, ob es sich lohnt, die Kontakte mit dem Schieber in Gefahr zu bringen, denn dessen Ruf leidet natürlich primär, wenn er für Leute bürgt, die Runner betrügen. Im Normalfall dürfte ein Betrug eher eine Ausnahme sein, die der Situation geschuldet ist, wenn z.B. das Entführungsopfer zu früh aus der Narkose aufwacht und vor den Runnern irgendwelche Geheimnisse preisgibt, die besser im Dunkeln geblieben wären und die mehr wert sind als die Runner und der Kontakt zum Schieber zusammen.
Betrug ist also nichts, was nicht passiert, weil die Runner so toll sind oder weil der Johnson so fair ist, sondern primär, weil die Anzahl an Schiebern begrenzt ist und Kontakte und Ruf in den Schatten sehr viel wert sind. Natürlich gibt es auch Schieber, die besondere Loyalitäten haben und z.B. keine Probleme damit, ein Anfänger-Team zu verheizen.

Natürlich ist das jetzt nur ein Johnson, sozusagen ein Musterbeispiel, das durch enorm viele Ebenen und Tarnungen sowohl von den Runnern als auch vom eigentlichen Auftraggeber im Konzern abgeschottet ist. Es gibt natürlich andere, wo Betrug deutlich wahrscheinlicher ist.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Floki am 19.01.2018 | 22:10
Hi Folks.

Fangen wir mal beim einfachen an, dem Großkonzern mit Abteilungen für sowas...

Jemand mit genug Einfluß, z.B. der Leiter einer hochpriorisierten Forschungsabteilung, gibt nach oben weiter, dass er entweder mehr Leute oder gar besondere Leute braucht, z.B. X,Y oder Z. Er ist nicht die Personalabteilung und auch nicht dafür zuständig, wie die Leute rankommen, will das auch eigentlich gar nicht so genau wissen, ist ja nicht sein Job.

Oben auf der Leiter wird nun geprüft, was geht und wenn sich dann rausstellt, dass wir über eine nur quasi-freiwillige Extraktion reden, wird über verschiedene Kanäle (nur bekannt wenigen Leuten) eine besondere Abteilung eingeschaltet, die offiziell für, sagen wir mal PR-Angelegenheiten zuständig ist, inoffiziell aber Zugriff auf tiefe schwarze Kassen und entsprechendes Personal hat (natürlich so, dass man es ggf. abstreiten könnte). Dieses Personal hat Kontakte in die Unterwelt, sei es über entsprechende Schieber oder durch jahrelange Kontakte mit Runnern - vermutlich gibt es auch Kontakte zu lokalen Syndikaten, etc. für andere Zwecke.

Dort wird der entsprechende Job nun vorbereitet, indem z.B. grundlegende Arbeiten an internes Personal vermittelt wird, indem Infos zugekauft werden, etc. Anschließend wird der Johnson rausgeschickt. Der Johnson kann dabei verschiedene Rollen haben, er kann ein dummes Sprachrohr sein, das nur ausführt, evtl. mit einem Verhandlungsbudget - oder mehr, bis hin zum Projektleiter für diesen speziellen Job. Je nach Job, Runnern, etc. eben.


Was natürlich bis zu dem Punkt auch nur gilt wenn der betreffende Konzern einem anderen an die Gurgel will (z.B. Horizon gegen NeoNet).

Wie läuft es aber ab wenn es zu Konzerninternen Streitigkeiten kommt (z.B. Ares gegen Ares).
Auch da wird es verschiedene Möglichkeiten geben wie ein Johnson agieren kann ohne das was weis der Geier wieviele Abteilungen der Firma davon wissen (was in diesem Fall sogar sehr Suboptimal wäre).

Es stimmt das ein Johnson vom Grundsatz her alle oder zumindest viele rollen annehmen kann aber das ist nicht das gefährliche an  sich. Gefährlich ist es wenn er sich für jemanden ausgibt der er nicht ist.

Auch das mit dem Betrug an Runnern kann verschiedene Gründe haben und müssen sich für den Konzern nicht immer finanziell lohnen.

Kleines Beispiel:
Horizon und Evo arbeiten an einem Gleichen Projekt (oder zumindest an welchen die sich ähnlich genug sind um in der gleichen Spate zu Konkurrieren).
Horizon merkt das es gegenüber Evo ins Hintertreffen gelangt.
Es gibt jetzt für Horizon 2 Möglichkeit das Blatt noch zu ihren gunsten zu wenden.
1. Sie veranlassten einen Sabotage Akt gegen das Projekt von Evo. Das Problem ist nur das wenn sie Pech haben wird das Team erwischt und Evo bekommt heraus das Horizon sie Sabotieren wollte.
2. Sie veranlassen einen Sabotageakt gegen einen anderen Konzern (z.B. Aztechnology) und sorgen dafür das die Aktion scheitert und es so aussieht als ware Evo dafür verantwortlich.

Bei zweiter Variante haben sie den Vorteil das sie sich zurücklehnen können und dabei zusehen wie der Konkurrent von einem anderen Konzern in die Mangel genommen wird.
In diesem Fall wird er wohl auf Runner und Schieber pfeifen und sie für den Plan über die Klinge springen lassen ohne mit der Wimper zu zucken.

Auch glaube ich das betrug wegen Finanziellen gründen eher selten vom Konzern an sich ausgeht (mal ehrlich wieviel soll das runnerteam verdienen das sich es für einen Megakonzern lohnt sie über den Tisch zu ziehen) sondern eher vom Johnson aus (20000 für ein vierköpfigen Team sind für einen Konzern nicht viel. Für eine Einzelperson aber schon).

In diesem Sinne.
Spendet Blut. Spielt Rugby.

Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Flamebeard am 19.01.2018 | 22:28
Hi Folks.

Was natürlich bis zu dem Punkt auch nur gilt wenn der betreffende Konzern einem anderen an die Gurgel will (z.B. Horizon gegen NeoNet).

Wie läuft es aber ab wenn es zu Konzerninternen Streitigkeiten kommt (z.B. Ares gegen Ares).
Auch da wird es verschiedene Möglichkeiten geben wie ein Johnson agieren kann ohne das was weis der Geier wieviele Abteilungen der Firma davon wissen (was in diesem Fall sogar sehr Suboptimal wäre).

Es stimmt das ein Johnson vom Grundsatz her alle oder zumindest viele rollen annehmen kann aber das ist nicht das gefährliche an  sich. Gefährlich ist es wenn er sich für jemanden ausgibt der er nicht ist.

Auch das mit dem Betrug an Runnern kann verschiedene Gründe haben und müssen sich für den Konzern nicht immer finanziell lohnen.

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Auch glaube ich das betrug wegen Finanziellen gründen eher selten vom Konzern an sich ausgeht (mal ehrlich wieviel soll das runnerteam verdienen das sich es für einen Megakonzern lohnt sie über den Tisch zu ziehen) sondern eher vom Johnson aus (20000 für ein vierköpfigen Team sind für einen Konzern nicht viel. Für eine Einzelperson aber schon).

In diesem Sinne.
Spendet Blut. Spielt Rugby.

 Also gerade bei dem "konzerninternen" Auftrag kommt es bei mir dann regelmäßig zu den eher nicht professionellen Johnsons. Das sind dann die Projektverantwortlichen o.ä. Personal, die aus persönlichen/karrierepolitischen Gründen Runner anheuern wollen, um interne Konkurrenz schlecht da stehen zu lassen. Da sie aber eher "Projektarbeit" und nicht "Industriespionage" studiert haben, stellen sie sich eher so an, wie sie es bei Karl Kombatmage im Trid gesehen haben.

 Die "professionellen" Johnsons sind dann auch die, die nach dem Prinzip "Wine and dine" die Runner betüddeln, um die Assets bei Laune zu halten und für den Job zu motivieren. Denn einfach nur Creds auf den Tisch bringt einen häufig weiter, aber nur, wenn man die Schwächen der Runner kennt, kann man sie effektiv triggern und einsetzen. Das kann von der Vorliebe für eine besondere Marke Soybier bis hin zu bestimmten politischen Ansichten vieles sein. Und wenn man eben diese Knöpfchen kennt, kann das dem Konzern viele Creds und auch Ärger sparen.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: YY am 20.01.2018 | 00:41
Wenn ich mir nun diese Abläufe und Aufgaben des Johnsons anschaue, so denke ich, dass ein Konzern weniger einen arroganten Schnösel für solche Posten sucht, sondern eher umgängliche Leute, die Erfahrung im Umgang mit Runnern und Verbrechen haben - evtl. also ehemalige Runner.

Was meint ihr?

Gerade das ist ein guter Gedanke.

Ganz grob bildet jeder Johnson eine Brücke zwischen Konzern und Schatten.

Da gibt es nun aber große Unterschiede, die ich aber viel eher an den Anforderungen an Abstreitbarkeit und Geheimhaltung festmachen würde und ganz entschieden nicht am Professionalitätsbegriff, wie er hier (z.B. bei Rhylthar) angeklungen ist. Mit dem habe ich nämlich so meine Probleme.

Will heißen:
Auf der einen Seite gibt es die "hauptberuflichen" Johnsons, die weit weg vom Mutterkonzern ihrer Arbeit nachgehen. Ob die nebenbei noch in ähnlicher Form legal auftreten, ist erst mal egal. Sie sind abstreitbar, arbeiten meistens für mehrere Parteien (wenn auch für die meisten nur, um ihre Loyalitäten zu verschleiern) und sind im Grunde sehr nah am Schieber - das ist dann auch die Stelle, an der in beide Richtungen die größte Durchlässigkeit besteht. 
Diese Johnsons kennen sich in den Schatten aus und sind genau so auf ihren Ruf und generell "gutes Wetter" angewiesen wie Schieber und Runner.
Der Mutterkonzern betrachtet sie oftmals als notwendiges Übel und manche achten sehr genau darauf, dass solche Johnsons nicht zu sehr in die eigene Tasche wirtschaften - anderen wird das nur recht sein, weil es die Tarnung verbessert.


Die andere Seite sind die "nebenberuflichen" Johnsons, also jene Execs, die entweder irgendeine Privatfehde austragen, auf eigene Initiative was im Konzern bewegen wollen oder vertrauenswürdig genug sind, um direkt mit sehr heiklen Sachen betraut zu werden (man beachte hier den Zwiespalt zwischen Abstreitbarkeit und Geheimhaltung. Für die richtig heiklen Sachen nimmt man eben keinen Halbkriminellen - da kommt ein geraunter Halbsatz an die rechte Hand und ansonsten ist das nie passiert...).
Diese Johnsons haben dann auch mal - wie bei Flamebeard gerade angesprochen - eher wenig Ahnung von den Schatten und treten dementsprechend öfter mal ins Fettnäpfchen.
Mit denen gibt man sich aus Schattenperspektive hauptsächlich ab, weil es da entweder in regulärer Weise viel zu holen gibt (dringende und/oder hochriskante Aufträge) oder man so einen J. auch mal über den Tisch ziehen kann, wenn man es richtig angeht.
Hier wären dann auch die Execs dabei, deren tägliches Brot die grauen Konzerngeschäfte und -aktivitäten sind und die oft ihre eigenen Leute dafür haben, aber in manchen Fällen doch auf Runner zurückgreifen (müssen).



Johnsons waren in meiner Vorstellung immer die Brücke zur zutiefst korrupten, rein profitorientiert-entmenschlichten Konzernmaschinerie, die Kernelement der dystopischen Gesellschaftsstruktur im Cyberpunk ist. Diese Welt besitzt keinen Respekt vor Leben, vor geistigem oder Privateigentum und kennt keinen Begriff für Grundrechte mehr. Konzernsklaven sind Besitz, Asset und Ressource, der "kleine Mann" ist im Getriebe von "big money" nur eine Zahl von vielen Einsen und Nullen.

Ich finde diese Perspektive etwas zu platt.
Das Ganze wird für mich wesentlich interessanter, wenn eben nicht klar auf einer Seite die Guten und auf der anderen Seite die Bösen stehen.
Wenn man mit der Konzerndarstellung etwas näher am damaligen Vorbild bleibt, wird das viel mehr zum Goldenen Käfig statt zur Sklaventreiberhölle und die Schwerverbrecher auf der anderen Seite des Stacheldrahts müssen sich den Umstand schön reden, dass sie eben normalerweise nicht mal die Option haben, dort mitzumachen.

Durchlässigkeit/Mobilität in beide Richtungen funktioniert für Plotzwecke mMn nur ausreichend, wenn es auf beiden Seiten Licht und Schatten gibt.
Dann gibt es die Wahl zwischen der roten und der blauen Pille mit allem, was jeweils dran hängt.

Das heißt da passt m.E. durchaus auch ein eiskalter Typ für den Runner mitunter eine Ware zum verschleißen ist. Wenn die vom Run nicht zurück kommen, muss man auch niemanden bezahlen, und holt sich die nächsten.

Die Gegenseite ist aber auch nicht blöd.
Bei einem gescheiterten ernsthaften Angriff werden spätestens im Nachgang Hintertüren entdeckt, Insider sind verbrannt und viel an sonstigen Informationen ist auch hinfällig.
Das Ziel wird schlicht nicht einfach so weitermachen wie gehabt und man kann eben nicht einfach immer die nächsten paar Honks hinschicken, bis es klappt.

Der erste Versuch hat grundsätzlich die besten Chancen, deswegen sollte man es da gleich ordentlich machen - von mehrschrittigen Plänen mit Ablenkung & Co. mal abgesehen, aber das ist dann auch was komplett anderes.


Zuletzt:
Hm, ich finde die generelle Darstellung des Johnson als kalten Mittelsmann durchaus für stimmig. Denn in den meisten Fällen arbeitet er aus einer Position heraus, die eben weit über der der Runner steht (wenn man nicht gerade Argent und Co. anheuert).

Das passt aus meiner Warte so nicht.
Erst mal wollen beide was. Der eine will einen Auftrag ordentlich erledigt haben und die anderen wollen dafür gut bezahlt werden.
Runner wachsen aber definitionsgemäß nicht auf Bäumen, sondern sind selten genug, dass man hier mit dem alten "dann nehme ich halt ein anderes Team" oft genug nicht sonderlich weit kommt.
Ein Johnson, der so auftritt, hat wohl vor Allem im Vorfeld seine Hausaufgaben nicht gemacht, wen er jetzt warum anheuern will und sollte.


Und sobald man sich geeinigt hat, sind sich beide Seiten gegenseitig ein gutes Stück weit ausgeliefert.
Die Runner sind zumindest anfangs gezwungen, dem J. zu vertrauen.
Umgekehrt ist der J. aber a) oft genug Anstifter für ein Schwerverbrechen* und b) haben die Runner in Sachen McGuffin u.Ä. oft genug weitere Möglichkeiten, sich abzusichern und/oder ihm massiv zu schaden.

Hier trennt sich das Ganze dann wieder entlang der eingangs genannten Linie:
"Schattige" Johnsons bauen hier auf ihren Ruf und haben ganz entschieden ein Eigeninteresse daran, dass alles glatt läuft.
Für den J. mag alles rein geschäftlich sein, aber für die Runner ist es immer persönlich, wenn was schief läuft und sie zu Schaden kommen - und sie haben nur eine Anlaufstelle für ihre Beschwerden...

Ein Johnson mit engerer Konzernbindung kann darauf wohl eher pfeifen, weil er anders als sein dezenterer Kollege mit einem Riesenhaufen Feuerkraft in der Hinterhand unterwegs ist und mit Geld um sich wirft, wo er nur kann.
Für ihn ist nur wichtig, am Ende wieder auf Konzerngelände zu sein und die ganze Scheiße bleibt vorm Tor.
Außer, wenn sie das eben mal nicht tut - siehe oben: ausreichend angefressene Runner machen keine rationalen Kosten-Nutzen-Rechnungen auf und werden schnell zu einem großen Problem.
Es ist schon schlimm genug, wenn man als solcher J. für die lokalen Schatten verbrannt ist, aber wenn das dann auch noch für komplette öffentliche Bereiche gilt oder einem wirklich ein halbwegs brauchbares Runnerteam ans Leder will, kommt da auch schnell der Zeitpunkt, wo der eigene Stuhl wackelt.
Solche Schattenkriege sind für keine Seite schön, aber zumindest gegen einen einzelnen J./Exec stehen die Runner gar nicht so schlecht da, wenn es ihnen wichtig genug ist.
Davon zerbricht natürlich kein AAA-Konzern, aber für den betroffenen Johnson ist das ein schwacher Trost.

*je nach Vorgeschichte, Kontakten und strategischem Konzept kann es manchen Runnerteams sogar weitgehend egal sein, wenn sie die Sache inklusive ihrer eigenen Beteiligung publik machen. Wenn die in der Hinsicht anfangen, mit Scheiße zu werfen, bleibt das auf mittlere Sicht nur am J. hängen.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2018 | 03:55
Ich denke auch, dass Johnsons und Runner ein gegenseitiges Interesse daran haben, dass der Job erfolgreich ausgetragen wird. Rein professionell sind beide Seiten an einer Zusammenarbeit interessiert.

Auf der anderen Seite sind die beiden Parteien aber kulturell/sozial/ideologisch große Gegensätze: Der eine kennt die schönen Seiten des Konzernlebens und hält den Slum für kriminellen Abschaum. Für die andere Seite bildet der Konzern das Feindbild überhaupt und man weiß die Freiheit außerhalb der Arkologie zu schätzen. Das heißt, privat würden sich Johnson und Runner überhaupt nicht verstehen und sich anfeinden.

Dadurch folgt ein gewisser Zwiespalt: Ich muss auf professioneller Ebene mit einer Person zusammenarbeiten, die ich persönlich nicht mag. Jetzt kommt es darauf an, wie professionell man ist: Der total unprofessionelle Runner/Johnson lässt immer wieder durchblicken, dass er den Gegenüber für Abschaum hält. Je professioneller der Johnson/Runner ist, desto eher kann man die private Abneigung ausblenden und die professionelle Zusammenarbeit in den Vordergrund stellen.

Muss ein Johnson sympathisch auf die Runner wirken? NEIN! Die Runner machen es primär des Geldes wegen. Ob der Johnson nun sympathisch ist oder unsympathisch, ist zweitrangig, wenn die Bezahlung stimmt.

Ist es hilfreich, wenn der Johnson sympathisch wirkt? JA! Bei einem sympathsichen Johnson geben sich die Runner vielleicht mit einer etwas kleineren Bezahlung zufrieden. Sie sind bereit, größere Risiken für den Auftrag einzugehen und sie bescheißen den Johnson eher seltener.

Nun zur Frage: Wer wird Johnson? Der Johnson ist quasi die Schnittstelle zwischen Konzern und den Schatten. Das heißt, wir benötigen eine Person, dem der Konzern vertraut, die sich aber auch genügend gut in den Schatten auskennt, um einen Schieber zu kennen.
In meiner Vorstellung von Shadowrun gibt es auch eher weniger "hauptberufliche" Johnsons, sondern eher das, was YY als "nebenberuflicher" Johnsons bezeichnet hat. Das heißt, eine Person, die eher für den Konzern arbeitet und deren normale Tätigkeit wenig mit den Schatten zu tun hat.

Wer wählt die passenden Runner aus? Das ist in den seltensten Fällen der Johnsons, sondern meistens der Schieber. Der Johnson gibt dem Decker eine wage Beschreibung, was er benötigt: "Extraktion auf hoher See. Benötigt wird jemand, der einen Helikopter fliegen kann und jemand mit Hackerfähigkeiten. Magische Abwehr wird eher gering ausfallen. Kennst du ein paar Leute, die das für mich erledigen können?" Daraufhin sucht der Schieber dann Leute zusammen, die den Auftrag seiner Meinung nach durchführen können und leitet diese an den Johnson weiter. (Wichtig: Der Schieber kennt natürlich nicht die Einzelheiten des Jobs. Aber er weiß genug, um passende Runner auszuwählen.)

Daher ist der Kontakt mit dem Johnson auch kein Einstellungsgespräch, sondern eher eine Einsatzbesprechung.
Der Johnson denkt: "Ich kenne die Leute nicht. Aber der Schieber meint, das wären die richtigen Leute und sie können den Job durchführen."
Die Runner denken: "Ich kenne den Johnson nicht. Aber der Schieber meint, er hätte schon ein paar Aufträge des Johnsons weitergeleitet und bisher gab es noch nie Probleme."

Der Schieber gilt hierbei quasi als Bürge in beide Richtungen: Baut der Johnson Mist, steht der Schieber blöd vor den Runnern da. Bauen die Runner Mist, steht der Schieber blöd vor dem Johnson da.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2018 | 07:57
Und ein Johnson mit "Privatauftrag" hat zwar ggf immer noch reichlich Geld, aber eher nicht die Konzernmacht hinter sich sondern muss ggf selbst aufpassen, dass zumindest nicht die falschen Konzerngenossen von dem Deal wissen/mitbekommen. 
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.01.2018 | 08:06


Auf der anderen Seite sind die beiden Parteien aber kulturell/sozial/ideologisch große Gegensätze:
Ja, die unterschiedlichen Mentaltäten können ein großes Problem sein

Zitat
Der eine kennt die schönen Seiten des Konzernlebens und hält den Slum für kriminellen Abschaum. Für die andere Seite bildet der Konzern das Feindbild überhaupt und man weiß die Freiheit außerhalb der Arkologie zu schätzen.
Würde ich jetzt nicht so unbedingt so sehen, rs sind unterschiedliche Lebensstile und arten aber d.h. nicht das jeder Runner dies so sehen muss.
Einer musste aus sowas fliehen....

Ich hatte schon Runner, die gegen ihre Mitrunner vorgingen weil die ihren Johnson bescheissen wollten und der hatte gefühlt mehr mit dem Johmson gemein als mit den Runnern.
Der Johnson war ein Krieger, diese Runner waren für ihn nur verräterischer Abschaum und Nebenbei Idioten.

Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 20.01.2018 | 11:25
Ich finde diese Perspektive etwas zu platt.
Das Ganze wird für mich wesentlich interessanter, wenn eben nicht klar auf einer Seite die Guten und auf der anderen Seite die Bösen stehen.
Wenn man mit der Konzerndarstellung etwas näher am damaligen Vorbild bleibt, wird das viel mehr zum Goldenen Käfig statt zur Sklaventreiberhölle und die Schwerverbrecher auf der anderen Seite des Stacheldrahts müssen sich den Umstand schön reden, dass sie eben normalerweise nicht mal die Option haben, dort mitzumachen.

Durchlässigkeit/Mobilität in beide Richtungen funktioniert für Plotzwecke mMn nur ausreichend, wenn es auf beiden Seiten Licht und Schatten gibt.
Dann gibt es die Wahl zwischen der roten und der blauen Pille mit allem, was jeweils dran hängt.

Ich glaube nicht, dass sich unsere Perspektiven ausschließen. Auch oder vielleicht gerade eine entmenschlichte Konzernmaschinerie wie ich sie mir vorstelle, erschafft goldene Käfige um die eifrigen Bienchen bei Laune zu halten, das kommt wieder sehr auf die umliegende Gesellschaftsstruktur, ändert aber wenig an der Unmenschlichkeit in ihrer Natur.

Die Aussicht auf den goldenen Käfig, auf die Vorteile, die das enorme Opfer der Selbstbestimmung und anarchischen Freiheit einfordern, war eigentlich immer ein nicht geringer Aspekt für meine Runner, abgesehen von denen die sich in ihrem Sumpf so wohlgefühlt haben, dass sie nichts als Verachtung für die "andere Seite" übrig hatten (gibts auch). Ist immer eine individuelle Interpretation.

Die moralische Ambiguität auf beiden Seiten ist denke ich auch wichtig, um die Dystopie glaubhaft zu machen. Konzerne sind nicht wirklich "böse" in meiner Vorstellung, so wie ein Mähdrescher, der einen Kaninchenbau umwälzt und dabei ein paar von den Langohren durch den Fleischwolf dreht nicht böse ist. Es liegt aber in ihrer Natur, zerstörerisch zu sein, selbst wenn sie den Anschein wahren können, ein sicheres Heim zu bieten. Im goldenen Käfig liegt man eben auch an goldenen Ketten - wenn man denn Glück hat. Es gibt sicher auch genug Konzernsklaven, die ein erbärmliches Leben führen, so wie es heute schon genug Angestellte gibt, die bis in den Burnout und Selbstmord ihren Arsch für ihre Firma aufreiben und selbst dann noch wie Dreck behandelt werden.

Dass Runner nicht nur Anarchen sind, die sich heroisch gegen das korrupte System stellen erklärt sich rein durch ihre Mittel für mich. Und sich damit auseinanderzusetzen, dass man mordet und ggf. auch anderweitig Leben zerstört mit seiner Arbeit war eigentlich auch immer eine meiner Themes. Aber auch das ändert wenig an der grundsätzlichen, dystopischen Ausrichtung, die ich für sehr wichtig halte. Wenn die Konzerne bei mir nur noch bürokratische Effizienzmodule mit gut laufenden HR-Abteilungen wären, würde für mich ein entscheidenter Teil der Atmosphäre des Settings verloren gehen.

Dementsprechend, um zum Thema zurückzukommen, sind Johnsons für mich von beiden Welten berührt aber im Grunde eigentlich klar von einer Seite eingefräbt. Sie verkörpern das Unmenschliche nicht unbedingt 100%, aber sie vertreten es und sie arbeiten dafür. Klar arbeiten sie auch mit Honig, das ändert aber nie etwas daran, dass in dem Zeug auch immer Gift sein kann und diese Unsicherheit fand ich immer spannend. Mit externen Johnsons hab ich so meine Probleme. In Anbetracht der Macht von Konzern- und Betriebsgeheimnissen glaub ich nicht, dass Konzerne oder andere Organisationen für irgendwas außer unwichtigere Jobs eine externe "Agentur" beauftragen würden. Johnsons gingen schon als Freelancer, die sich einen guten Ruf aufbauen, die sind aber in meiner Vorstellung bei Weitem nicht die Mehrheit. 
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2018 | 11:43
Mit externen Johnsons hab ich so meine Probleme. In Anbetracht der Macht von Konzern- und Betriebsgeheimnissen glaub ich nicht, dass Konzerne oder andere Organisationen für irgendwas außer unwichtigere Jobs eine externe "Agentur" beauftragen würden.

Formelle Zugehörigkeit =/= Kontrolle.
Es wären eben Scheinfirmen, aber du würdest eben nicht von einem Aresmann engagiert sondern von einem nominell Unabhängigen.

Dass Ares bei der Entstehung mal massiv mitgeholfen hat und informell da entsprechend erheblichen Einfluss hat bzw. zusammen arbeitet ist eben nicht bekannt. Damit steht jetzt nicht die direkte Aresmacht als Deckung bereit, aber dafür stehen sie eben auch nicht direkt in der Schusslinie, wenn ein Job doch mal auf die Scheinfirma zurückfallen sollte.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 20.01.2018 | 11:57
Das kann ich mir vorstellen, ja. Klang zwischenzeitlich eher nach völlig unabhängigen Personalberatungen die zwischen Runnern und Interessensgruppe XY vermitteln.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Irian am 20.01.2018 | 12:01
Wenn wir von unabhängig reden, dann sind wir ja eh wieder beim Schieber. Und für den Kontakt Konzern->Schieber braucht es ja wieder Leute IM Konzern. Zwangsweise wird es für Firmen, die Runs machen wollen, irgendwo im Konzern Leute mit Connections geben, ob das nun ganze Abteilungen sind oder bei einem kleineren Konzern z.B. nur der Sicherheitschef, der noch Kontakte in die Unterwelt hat, ist ja erstmal egal.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: KhornedBeef am 20.01.2018 | 12:05
Darum  hatte ich ja auch die Idee, dass das gefeuerte Mitarbeiter des Konzerns sein könnten. Das würde voll zum Thema Konzern passen, dass sogar der in Ungnade gefallen, aus dem System "Entkommene" noch bis zum letzten Quentchen* Profit genutzt wird.


*Warum heißt das eigentlich nicht "Quäntchen"....
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Chiarina am 20.01.2018 | 12:08
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Irian am 20.01.2018 | 12:08
Ist möglich, aber gefeuert bedeutet halt, dass die Loyalität arg in Frage steht, ggf. will der dem Konzern ja sogar schaden. Willst du dem wirklich anvertrauen, dass der Konzern illegale Dinge in Auftrag gibt?

Und es heißt Quäntchen seit der Rechtschreibreform, siehe Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/Qu%C3%A4ntchen).
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2018 | 14:17
Das kann ich mir vorstellen, ja. Klang zwischenzeitlich eher nach völlig unabhängigen Personalberatungen die zwischen Runnern und Interessensgruppe XY vermitteln.
Die gibt es auch. Nennt sich "Schieber".
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: KhornedBeef am 20.01.2018 | 14:42
Ist möglich, aber gefeuert bedeutet halt, dass die Loyalität arg in Frage steht, ggf. will der dem Konzern ja sogar schaden. Willst du dem wirklich anvertrauen, dass der Konzern illegale Dinge in Auftrag gibt?

Und es heißt Quäntchen seit der Rechtschreibreform, siehe Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/Qu%C3%A4ntchen).
Hmm, da ist was dran. Ist halt die Frage, wieviel psychologische Abhängigkeit gegenüber dem Konzern besteht. Wer das wie eine Familie sieht, bleibt vielleicht loyaler als ein Fremder. Aber kann auch anders lsufen. Und der Johnson kommuniziert ja die Details des Auftrags... ok, doch eher ein Background für Schieber.

Edit : Jetzt wo ich die Erklärung im Duden gelesen habe, bleibe ich zufrieden bei "Quentchen" und sehe das andere als Irrlehre an. Es kommt offensichtlich nicht (direkt ) von Quantum!
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 20.01.2018 | 15:17
Die gibt es auch. Nennt sich "Schieber".

Eben, ist ne andere Baustelle meiner Meinung nach.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: YY am 20.01.2018 | 23:15
Ich glaube nicht, dass sich unsere Perspektiven ausschließen. Auch oder vielleicht gerade eine entmenschlichte Konzernmaschinerie wie ich sie mir vorstelle, erschafft goldene Käfige um die eifrigen Bienchen bei Laune zu halten, das kommt wieder sehr auf die umliegende Gesellschaftsstruktur, ändert aber wenig an der Unmenschlichkeit in ihrer Natur.

Ja, dein zweiter Beitrag liest sich schon wesentlich näher an dem, was ich mir da so vorstelle.

Kerngedanke ist für mich, dass "die Konzerne" nicht grundlegend böse angelegt sind, sondern als Ergebnis der kollektiven Entscheidungen und Taten ihrer jeweilligen Angestellten/Einwohner so werden. Jeder einzelne handelt für sich halbwegs rational, aus eigener Perspektive "gut" und könnte auch bei noch so viel gutem Willen nichts an den schlechten Aspekten ändern, aber das Gesamtbild ist dann katastrophal -  ist ja heutzutage auch nicht wirklich anders ;)


Es gibt sicher auch genug Konzernsklaven, die ein erbärmliches Leben führen, so wie es heute schon genug Angestellte gibt, die bis in den Burnout und Selbstmord ihren Arsch für ihre Firma aufreiben und selbst dann noch wie Dreck behandelt werden.

Das ist schon eine leicht andere Richtung und da kommt der Unterschied in der Haltung zum Tragen.
Ein so enorm japanisch geprägtes Konzern- und Menschenbild lässt sich schlecht übertragen, ohne dass es einige Verzerrungen gibt.

In einem Satz: Die meisten westlichen Angestellten, die sich übertragen oder im Wortsinne tot arbeiten, machen das trotz der Konzern- bzw. Firmenstrukturen. Der klassische Sararimann tut es wegen dieser Strukturen und ist noch nicht mal wirklich unzufrieden dabei.
An den unterschiedlich gelagerten Selbstmordmotiven sieht man den Unterschied wohl am Besten.

Wenn die Konzerne bei mir nur noch bürokratische Effizienzmodule mit gut laufenden HR-Abteilungen wären, würde für mich ein entscheidenter Teil der Atmosphäre des Settings verloren gehen.

Eindeutig. "Menscheln" muss es bei den Konzernen natürlich auch, im Guten wie im Schlechten.
Titel: Re: Konzerninterner Ablauf bei der Anheuerung von Runnern
Beitrag von: Lord Kagrenac am 21.01.2018 | 02:37
Kerngedanke ist für mich, dass "die Konzerne" nicht grundlegend böse angelegt sind, sondern als Ergebnis der kollektiven Entscheidungen und Taten ihrer jeweilligen Angestellten/Einwohner so werden. Jeder einzelne handelt für sich halbwegs rational, aus eigener Perspektive "gut" und könnte auch bei noch so viel gutem Willen nichts an den schlechten Aspekten ändern, aber das Gesamtbild ist dann katastrophal -  ist ja heutzutage auch nicht wirklich anders ;)

+1  :d halte ich genauso, ja.

Zitat
In einem Satz: Die meisten westlichen Angestellten, die sich übertragen oder im Wortsinne tot arbeiten, machen das trotz der Konzern- bzw. Firmenstrukturen. Der klassische Sararimann tut es wegen dieser Strukturen und ist noch nicht mal wirklich unzufrieden dabei.

Genau und, um beim Thema zu bleiben, ich glaube wie man einen Johnson interpretiert hat viel damit zu tun, ob man ihn als einen Sarariman/Konzernsklaven sieht, oder als Dienstleister, Freelancer, Typ für die Drecksarbeit o. ä. Ich denke alle Interpretationen sind legitim und auch irgendwie im Setting vorhanden.